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Full text of "Mitteilungen der K.K. Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung Kunst- und Historischen Denkmale"

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THE  J.  PAUL  CETI  Y  MUSEUM  LIBRARY 


MITTEILUNGEN 


DER 


K.  K.  ZENTRALKOMMISSION 


FÜR 


ERFORSCHUNG    UND    ERHALTUNG    DER    KUNST- 
UND    HISTORISCHEN    DENKMALE 


HERAUSGEGEBEN  UNTER  DER  LEITUNG  IHRES  PRÄSIDENTEN 

SEINER   EXZELLENZ  JOS.  ALEX.  FREIHERRN  VON   HELFERT 

VON 

PROF.  MAX  DVOß.ÄK  UND  PROF.  WILHELM  KUBITSCHEK 


DRITTER  FOLGE  FÜNFTER  BAND 


MIT  DREI  TAFELN  UND    141  TEXTABBILDUNGEN 


WIEN    1906 

IN  KOMMISSION  BEI  ANTON  SCHROLL  &  CO. 

KUNSTVERLAG  WIEN  I  IIAXIMILIANSTRASZE  9 


Druck  von  R.  M.  Rohrbr  in  Brönn 


THt  J-  PAUL  GETTY  CENTER 

I  IDDADV 


INHALT 


MicHAKi.   Abramk'     Römische   Gewichte    aus   Pola    12—14 
Georc  Baumgartner    Prähistorisclie  Funde  nächst 

Getzersdorf  (N.-Ö.) 287—296 

Josef  Bortlik     Grabfund  aus  Mannersdorf  (N.-Ö.)      8 — 9 

—  Funde  aus  Arbesthai  (N.-Ö.) 10-12 

—  Ein  römischer  Grabfund  in G()ttlesbrunn (N.-Ö.)  208—209 
Paui.  Buberl  Wandmalereien  in  der  Pfarrkirche  zu 

Deutsch-Altenburg ■ 236—252 

J.  L.  Cervtnka     Bronzedepotfund  von  Zadwerzitz 

(Bz.  Wisowitz  in  Mähren) 5—8 

E.  DoMi.uvii.    Hall  Stattgräber  nächst  Milotice  (Bzh. 

Wal.-Meseritsch) 187—188 

Max  Dvor.4k    Eine  zerstörte  Decke  im  Schloß  von 

Eggenburg 113—116 

Rudolf  Egger     Römische  Inschrift  in  St.  Veit  an 

der  Glan 16-17 

Robert  Eisi.er    Inedita  aus  der  Stifskirche  in  Mill- 

statt 95—105 

Anton  Gnirs     Vorrömische   und   römische  Funde 

nächst  der  porta  gemina  in  Pola 197 — 208 

—  Tumulusgräber  aus  der  Kasteliierzeit  Istriens  301 — 307 

—  Relief  eines  Schiffskampfes  aus  Pola    ....  313 — 316 
Johann  Graus    Der  zerstörte  Hochaltar  der  Pfarr- 
kirche von  Judenburg 266  —  270 

Benedikt  Hämmert.  Wandmalereien  in  der  Pfarr- 
kirche zu  Rapotenstein       152 — 168 

Paui.    H.\user      Schloß    Thürnthal    bei     Fels    am 

Wagram 108—112 

—  Die  Fresken  in  der  Filialkirche  zu  Scheraunitz 
(Oberkrain) 123—135 

AuGU.sT  R.  VON  Jaksch     Römischer  Grabstein  aus 

Saifnitz  (Kärnten) 59 — 61 

Ed.  Katschthai.er    Römische  Grabfunde  aus  Pie- 

lach  (nächst  Melk) 309—312 

Oi.ivier  Klose     Die   Konstruktion   der   römischen 

Hypokausten  im  Salzburgischen 23—24 

—  Römische  Grabinschrift  im  Salzburgischen  .    .     24  —  26 

—  Nochmals  die  römische  Grabinschrift  von  Zell 

am  Wallersee 312—314 

Wh  HEIM  Kubitschek     Vom  norischen   Donauufer     27 — 59 
I.  loviacum  27 — 49    2.  Ad  Juvense  4g — ;i    3.  Aus 
der  Sammlung    des  Dechants  Grienberger   in    Efer- 
ding  51 — 54    4.  Töpferstempel  des  Linzer  Museums 
54 — 5**     5-  Alphalietstein  von   Eberstallzell    58  —  59 

—  Neue  Inschriften  aus  Vindobona 209—218 


—  Neue  Funde  aus  Badens  römischer  Zeit      .    .  225 — 236 

—  zum  Saifnitzer  Grabstein 62 

—  zur  Inschrift  am  Wallersee 64 

Hans  Liebl    Wandmalereien    in    der    Pfarrkirche 

von  Gars  am  Kamp 252 — 258 

Arnold  Luschin  R.  von  Ebengreuth    Neue  Funde 

von  Keltenmünzen  aus  Steiermark 188—195 

Josef  Mantuani  Wandmalereien  der  alten  Pfarr- 
kirche in  Grad  (Veldes) 135—152 

Cristoforo  Markovk*     Ein  römisches  Epitaph  aus 

Arbe      309 

Anton  Mayr    Eine  plastische  Arbeit  von  Stammcl 

im  k.  k.  Hofmuseum 169 — 176 

Josef  Neuwirth  Im  Kampfe  um  Barock  und  Rokoko     65—76 

—  Bericht    über    den    VII.    Tag    für    Denkmal- 
pflege in  Braunschweig  (1903)     ......    .273-284 

Franz  Ottmann  Das  Grabmal  Kaiser  Friedrichs  III 

in  der  Wiener  Stephanskirche 76 — 96 

Alexander  Petter  Römische  Mosaiken  vom  Dom- 
platze zu  Salzburg 17 — 21 

Albert  Puschi    Ein    Fund    von    Goldmünzen    aus 

Pirano 218—221 

Rainer  von  Reinöhl  Römische  Funde  in  den  Ba- 
dener Thermen 221 — 225 

Anton  Rzk.hak  Die  sogenannten  Opfersteine  West- 
mährens     181  —  187 

Edmund  Schmidel  Aus  Oberösterreich  (1.  Inschrift- 
stein aus  Lorch;    2.   Micheldorf  im  Kremstal)  307 — 308 

Viktor  Skrabar  Tonkrüge  mit  Schlangenverzie- 
rungen aus  Poetovio 14 — 16 

—  Fund  römischer  Denare  in  Unterhaidln    .    .    .  195 — 196 
Albert  Stummer     Lang  -  Mannersdorf,    eine   neue 

paläolithische  Fundstätte    in  Niederösterreich       1 — 3 
Josef  Szombathy    Bronzeschwert  aus  dem  Lenno- 

bette  bei  Rovereto 3—5 

—  Bronzedepotfund  von  Herrnbaumgarten  .    .    .  285 — 287 

—  Neuere  Gräberfunde  von  Klein-Glein    ....  296—300 
E.  TiETZE  -  Conrat     Die  St.  Sebastians-Säule    bei 

Kierling 105—108 

Hans     Tietze     Die     Friedhofsanlage     in     Stfilek 

(Mähren) 117—122 

—  Ein  Bild  aus   der  Werkstätte  Lukas  Cranachs  176  —  180 

—  Das  heilige  Grab  in  Zwettl 259—266 

Elias  Wesi.ouski    Thronsessel  aus  dem  ehemaligen 

gr.-orth.  Kloster  Moldawitza  (Bukowina)      .    .  270—273 


MT  Zu  diesem  Bande  gehört  ergänzend  eine  „Amtliehe  Beilage"  mit  394  Spalten,  49  Textabbildungen 
und  besonderen   Registern.  TU 


Verzeichnis  der  Tafeln  und  Textabbildungen 

Taf  el  n 

I  Grabmal  Kaiser  Friedrichs  III  in  der  Wiener  Stephanskirclie 

II  Keltische  Münzen  aus  Steiermark;  römische  Votivsteine  aus  Baden  (Nieder-Österreich) 
III  Bronzedepotfund  von  Herrnbaumgarten  (Nieder-Österreich) 


Textabbildungen 


1   Rovereto,  Bronzeschwert 
2—4  Zadwerzitz    (Mähren),    Bronzereifen    und     -Arm- 
bänder 
5  Reintal  bei  Mannersdorf  (Nieder-Österreich),  Bei- 
gaben aus  einem  Grab  der  La  Tenezeit 
6.  7  Arbesthai    (Nieder-Österreich),     Gräberfeld      der 
Hallstattzeit  (6  Fundstellen,    7  Gefäße  aus  einem 
Grabe) 
8  Pola,  römisches  ^Pfundgewicht  aus  Bronze 
9.  10  Pettau,  Tonkrüge  mit  Schlangenverzierungen 
11   St.  Veit  an  der  Glan,  römische  Grabinschrift 
12—16  Salzburg,    römische    Funde  (12—14   Mosaikböden. 
15   Inschriftfragment.    16    Stilus    und    Nadel    aus 
Bronze) 
17.   18  und  140  Zell  am  Wallersee,  römischer   Grabstein 
19.  20  Eferding,  Sammlung  des   Dechants    Grienberger, 
röm.  Töpfermarken    und  Ritzinschriften  auf  Ton- 
ware 
21.  22  Linzer   Museum,    röm.    Töpfermarken    und    Ritz- 
inschriften auf  Tonware 
23     Eberstallzell    (Ober-Österreich),    angeblich    römi- 
scher Alphabetstein 
24.  25  Saifnitz  (Kärnten),  römischer  Grabstein 

26  Konstanz,  Selbstbildnis  des  Nikolaus  von  Leyen 
27—30  Wien,  Minoritenkirchef   27    Grabmal    Rudolfs  IV 
und    seiner    Gemahlin;    Stephansdom:    28  und  29 
Köpfe  vom  Grabmal  Friedrichs  III,    Epitaph  des 
Andreas  Feder) 
31   Konstanz,  Chorgestel!  (Nikolaus  von  Leyen) 
32—34  Millstatt,  Stiftskirche  (32  Holztruhe,   38  Grabstein 
s.  XV— XVI,  34  MefJgewand) 

35  Kierling  (Nieder-Österreich)  Sebastianssäule 

36  Gurk,     Kanzelbrüstung    mit    Relief    von  Raphael 
Donner 

37—39  Eggenburg       (Nieder-Österreich),        sogenanntes 
Schloß  (37  Supraporte,    38-39    Details    der    zer- 
störten Decke) 
40.  41   Stfilck,    Friedhof:    dekorative    Figur    und    deko- 
rative Vase 
42—46  Scheraunitz  (Krain),  Fresken  der  Filialkirche 
47 — 51  Grad    (Veides    in    Krain),    zerstörte    Pfarrkirche 
(47  Ansicht,  48  Grundriß,  49—51   Wandgemälde) 


52- 

-58 

59. 

60 

61 

62- 

-65 

66 

67 

-73 

74- 

-79 

80- 

-83 

84 

85- 

-89 

90- 

-93 

94 

95 

96 

97 

98- 

131 

132. 

133 

134 

135 

136 

37- 

-139 

141 


Rapotenstein      (Nieder  -  Österreich),      Pfarrkirche 
(52  Ansicht,  53  Grundriß,  54 — 58  Wandgemälde) 
Wien,     Hofmuseum,     Holzskulpturen     von    Josef 
Stammel 

Lilienfeld  (Nieder-Österreich),  Gemälde  aus  der 
Schule  des  Lukas  Cranach 

Milotice  (Mähren),  Gefäßfunde  der  Hallstattperiode 
Silbermünze  des  Cogestlus 

Pola,  römische  Gräber  und  Wohnhäuser  am  viale 
Carrara  (67  Grundriß,  68  Ansicht  und  Durch- 
schnitt, 69 — 71  Skulpturen,  72  Barbotinschale, 
73  Terrakottabüste  der  Minerva) 
Wien  (74 — 77  Kärntnerstraße,  römische  Votiv- 
steine; 78  und  79  Säulenbasis  mit  Inschriftrest) 
Baden  (Nieder-Österreich),  römische  Funde  beim 
Ursprungsbad  (80  Grundriß,  81  und  82  Salusstein, 
83  Nymphenstein) 

Badener  Museum,  römisches  Inschriftfragment 
aus  Italien 

Deutsch-Altenburg  (Nieder-Österreich),  Wand- 
gemälde an  der  Pfarrkirche 

Gars  am  Kamp  (Nieder-Österreich),  Wandgemälde 
an  der  Pfarrkirche 

Entwurf  zur  Dekoration  eines  heil.  Grabes  nach 
Galli-Bibiena 

Zwettl  (Nieder-Österreich),  Stiftskirche,  Deko- 
ration des  heil.  Grabes 

Judenburg  (Steiermark),  zerstörter  Altar  aus  der 
Pfarrkirche 

Moklawitza  (Bukowina),  Thronsessel  aus  dem  gr.- 
orth.  Kloster 

Getzersdorf  (Nieder-Österreich),  Bronze-  und 
Eisenfunde  sowie  Tongefäße  aus  einem  prähisto- 
rischen Gräberfeldc 

Tumulusgräber  auf  dem  Plateau  von  Barbariga 
Kegelhütte  aus  der  Gegend  von  Galt-sano  bei  Pola 
I.auriacum,  Fragment  eines  Votivstiines 
Arbe,  römisches  Epitaph 

Piulach  (Nieder-Österreich),    römische  Grabfunde 
(137  Inschriftstein,  138  und  139  Tonware) 
Pola,  Steinrelief  mit  einem  mytliologischen  Schiffs- 
kampf 


Präsident I 

Mit},'lie<ler II 

Spezialkomitees      V 

Redaktion ...  V 

Bvireau:  ii)  Administrative   Aliteilung ...  \' 

l>)   General-Ivonservatoren VT 

c)  Technischer  Konsulcnt VI 

I'".hrenmitglieder VI 

Konservatoren  und  Korrespondenten  der  einzelnen  Kronländer  VII 
Verteilung     der   Konservatoren     auf    die    Bezirkshauptniann- 

schaften   und  Städte  mit  eigenem  Statut XLI 


P  e  r  s  o  n  a  1  s  t  a  n  d 

vom    ig.  Februar   1906 


Präsident:^) 
Seine  Exzellenz  Dr.  Josef  Alex.^^nder  Freiherr  von 
Helfert,  Seiner  k.  u.  k.  Apostolischen  Majestät 
Wirklicher  Geheimer  Rat,  Mitglied  des  Herren- 
hauses; Ritter  des  Ordens  der  Eis.  Krone  I.  Kl., 
Kanzler  und  Groi3kreuz  des  Franz  Josef-Ordens, 
Großkreuz  des  großh.  toskanischen  Militär-  und 
Zivilverdienstordens,  des  päpstlichen  St.  Gre- 
gorius-Ordens;  Besitzer  der  doppeltgroßen  gol- 
denen Salvatormedaille,  der  Ehrenmedaille  für 
vierzigjährige  treue  Dienste,  der  Jubiläums-Hof- 
medaille,  der  Jubiläumsmedaille  für  Zivilstaats- 
bedienstete; Unterstaatssekretär  a.  D.,  Präsident- 
stellvertreter des  Archivrates,  Mitglied  des 
Kunstrates,  Protektor  des  Vereines  „Wiener 
Bauhütte",  Präsident  des  öst.  Volksschriften- 
vereines, Ehrenpräsident  und  gewesener  Prä- 
sident des  Vereines  für  öst.  Volkskunde  sowie 
des  Hausbauvereines  für  die  katholischen  Jüng- 
linge von  Mariahilf,  Ehrenmitglied  und  gewesener 
Präsident  des  Wiener  Altertumsvereines,  Ehren- 
mitglied und  gewesener  erster  Vizepräsident 
der  Geographischen  Gesellschaft,  Ehrenmitglied 
des  Wiener  Dombauvereines;  Ehrenmitglied 
der  historischen  Vereine  in  Graz  und  Klagen- 
furt; Ehrenbürger  der  Stadt  Tachau.  Ehren- 
mitglied  der    katholischen  Studentenverbindung 


')  Seit  1863  als  zweiter  in  der  Reihe  der  Präsidenten; 
als  erster  Präsident  fungierte  von  1853  bis  1863  Se.  Exzellenz 
Dr.  Karl  Freiherr  von  Czoernig  zu  C^ernhausen,  k.  k. 
Sektionschef. 


„Austria",  Ehrenmitglied  und  gewesener  Präsi- 
dent der  Gesellschaft  der  Musikfreunde  des  öst. 
Kaiserstaates,  Ehrenmitglied  der  Münz-  und 
Medaillenfreunde  Wiens,  der  „Vcela  Cäslavskä", 
des  kgl.  Sächsischen  Altertumsvereines  in  Dres- 
den; ordentliches  Mitglied  der  kgl.  Böhmischen 
Gesellschaft  der  Wissenschaften,  der  k.  k. 
Böhmischen  Franz  Josef-Akademie  für  Wissen- 
schaft, Literatur  und  Kunst,  auswärtiges  Mitglied 
der  archäologischen  Sektion  des  Königreiches 
Böhmen,  korrespondierendes  Mitglied  der  kais. 
Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien,  Mitglied 
der  Präger  juridischen  Fakultät,  mehrerer  anderer 
gelehrten  Gesellschaften  sowie  humanitärer  und 
gemeinnütziger  Vereine ;  Wien  III  Reisner- 
straße  19. 

Mitglieder: 

Alfred  Castelliz,  Architekt,  Vorstand  des  Vereines 
Wiener  Bauhütte;  Wien  XIII/6  Bernbrunn- 
gasse  55;  ernannt   22.  Februar   1905,  Z.  2091. 

Oberbaurat  Julius  Deininger,  Architekt,  Professor 
und  Fachvorstand  an  der  Staatsgewerbeschule  I 
in  Wien,  Ritter  des  Franz  Josef-Ordens  etc.: 
Wien  IV  Favoritenstraße  i;  seit  1899,  wieder- 
bestätigt 18.  Februar  1904,  Z.  2810. 

Dr.  Max  Dvoääk,  a.  ö.  Universitätsprofessor; 
Wien  VIII  Lange  Gasse  49;  ernannt  22.  Februar 
1905,  Z.  2091. 

EiiiL  Ritter  von  Förster,  Ministerialrat  und  Vor- 
stand des  Departements  für  Hochbau  im  Mini- 
sterium   des    Innern,    Mitglied    des    Kunstrates, 

I 


in 


Personalstand  (Mitglieder,  Sektionen) 


IV 


Ritter  des  Ost.  Leopold-Ordens  etc. ;  Wien  IX 
Maximilianplatz  15;  seit  1897,  wiederbestätigt 
15.  September   1902,  Z.  29505. 

Oberbaurat  Julius  Hermann,  Architekt  und  Dom- 
baumeister zu  St.  Stephan  in  Wien,  Ritter  des 
Franz  Josef-Ordens,  Besitzer  des  g"old.  Verdienst- 
kreuzes; Wien  I  Grashofgasse  3;  seit  1896, 
wiederbestätigt  4.  April   1902,    Z.  10319. 

Hofrat  Dr.  Friedrich  Kenner,  wirkliches  Mitglied 
der  kais.  Akademie  der  Wissenschaften,  Mitglied 
des  Ost.  archäologischen  Institutes,  Präsident  des 
Wiener  Altertumsvereines,  Ritter  des  öst.  Leo- 
pold-Ordens, des  Ordens  der  Eis.  Krone  und  des 
Franz  Josef-Ordens,  Inhaber  der  doppeltgroßen 
gold.  Salvator- Medaille;  Wien  111/ 1  Haupt- 
straße 46;  seit  1872,  wiederbestätigt  18.  Februar 
1904,  Z.  2613. 

Reg.- Rat  Dr.  Wilhelm  Kubitschek,  o.  ö.  Universi- 
tätsprofessor, Kustos  am  kunsthist.  Hofmuseum, 
korr.  Mitglied  der  kais.  Akademie  der  Wissen- 
schaften, Mitglied  des  k.  k.  öst.  und  des  kais. 
deutschen  archäol.  Institutes;  Wien  IX  Pichler- 
gasse I ; ernannt  16. Januar  1903,  Z.  41757  ex  1902. 

Hofrat  Dr.  Arnold  Luschin,  Ritter  von  Ebengreuth, 
Mitglied  des  Herrenhauses,  Ritter  des  Ordens 
der  Eis.  Krone,  wirkliches  Mitglied  der  kais. 
Akademie  der  Wissenschaften,  o.  ö.  Professor 
an  der  Universität  in  Graz;  seit  1900,  wieder- 
bestätigt  15.  Juli   1905,  Z.  26180. 

Reg.-Rat  Dr.  Matthäus  Much,  Vizepräsident  des 
Wiener  Altertumsvereines,  Ritter  des  Ordens  der 
Eis.  Krone,  Inhaber  der  Medaille  für  Wissenschaft 
und  Kunst;  Wien  XIII  Penzingerstraße  84;  seit 
1877,  wiederbestätigt  21.  August  1903,  Z.  28297. 

Dr.  Wilhelm  Anton  Neumann,  o.  ö.  Universitätspro- 
fessor in  Wien,  Kapitular  des  Zisterzienserstiftes 
Heiligenkreuz,  f.  -  e.  geistl.  Rat,  Ritter  des 
(Jrdens  der  Eis.  Krone  etc. ;  Wien  IX  Garnisons- 
gasse 18; seit  1896,  wiederbestätigt  4.  April  1902, 
Z.   10319. 

Hofrat  Dr.  Josef  Neuwirth,  o.  ö.  Professor  an 
der  technischen  Hochschule  in  Wien,  Mitglied 
des  Kunstrates,  Mitglied  der  kunsthistorischen 
Landeskommission  für  Böhmen,  Pfleger  der  Kunst- 
denkmale in  Preuß. -Schlesien ;  Wien  IV  Favoriten- 
straße 68;  ernannt  4.  April   1902,  Z.   103 19. 

Dr.  Emil  von  Ottenthal,  o.  ö.  Universitätsprofessor, 
wirkliches  Mitglied  der  Akademie   der  Wissen- 


schaften, Vorstand  des  Institutes  für  öst.  Ge- 
schichtsforschung, Ritter  des  Ordens  der  Eis. 
Krone;  Wien  IX/3  Universitätsstraße  8;  ernannt 
29.  November  1905,  Z.  43169. 

Dr.  Oswald  Redlich,  o.  ö.  Universitätsprofessor, 
wirkliches  Mitglied  der  kais.  Akademie  der 
Wissenschaften,  Mitglied  des  Archivrates,  Ritter 
des  Ordens  der  Eis.  Krone;  Wien  XIX  Vega- 
gasse  9;  seit  1900,  wiederbestätigt  15.  Juli  1905, 
Z.  26180. 

Dr.  Emil  Reisch,  o.  ö.  Universitätsprofessor,  Mitglied 
des  k.  k.  öst.  und  des  kais.  deutschen  archäol. 
Institutes,  korr.  Mitglied  der  kais.  Akademie  der 
Wissenschaften;  Wien  XVIII  Karl  Ludwig- 
straße 28;  ernannt  4.  Dezember  1903,  Z.  37967. 

Hofrat  August  Schaeffer,  Direktor  der  Gemälde- 
galerie des  Allerhöchsten  Kaiserhauses,  Ritter 
des  Ordens  der  Eis.  Krone  und  des  Franz  Josef- 
Ordens;  Wien  I  Burgring  5;  seit  1896,  wieder- 
bestätigt 4.  April  1902,  Z.   103 19. 

Graf  Johann  Szeptycki,  Kämmerer,  Mitglied  des 
Herrenhauses,  Ritter  des  Ordens  der  Eis.  Krone 
IL  Kl.,  Landtagsabgeordneter  in  PrzyJbice;  er- 
nannt  12.  Juni   1900,  Z.    12892. 

Kaspar  Ritter  von  Zumbusch,  Mitglied  des  Herren- 
hauses, emerit.  Professor  an  der  Akademie  der 
bildenden  Künste,  Mitglied  des  Kunstrates  und 
des  öst.  archäologischen  Institutes,  Komtur  des 
Franz  Josef-Ordens  mit  dem  Stern,  Ritter  des 
Leopold-Ordens  und  des  Ordens  der  Eis.  Krone, 
Besitzer  des  öst.-ung.  Ehrenzeichens  für  Kunst 
und  Wissenschaft;  Wien  I  Kohlmarkt  11;  er- 
nannt 4.  April   1902,  Z.   10319. 

(3  Stellen  unbesetzt.) 

Sektionen: 

Der  I.  Sektion  (für  prähistorische,  antike  und 
völkerwanderungszeitliche  Denkmale,  außerdem  für 
Münzen  aller  Zeiten)  gehören  die  Mitglieder:  Kenner, 
Kubitschek,  Much,  Neumann,  Reisch  und  die  Kon- 
servatoren Hoernf.s  und  Szombathy  an; 

der  II.  Sektion  (für  mittelalterliche  und  neu- 
zeitliche DenkiTiale  mit  Ausnahme  der  Schriftdenk- 
male) die  Mitglieder:  Castelliz,  Deininger,  Dvo&äk, 
Förster,  Hermann,  Neumann,  Neuwirth,  Schaeffer, 
Zu.mbusch  ; 


Personalstand  (Spezialkomitees,  Redaktion,  Bureau,  Ehrenmitglieder) 


VI 


der  III.  Sektion  (für  mittelalterliche  und  neu- 
zeitliche Schriftdenkmale)  die  Mitglieder:  Luschin, 
Neuwirth,  Ottf.nthal,  Redlich  und  Korrespondent 
Siegenfeld. 

Spezialkomitees: 

a)  das  Komitee  für  Bauangelegenheiten  besteht 
aus  den  Herren:  Castelliz,  Deininger,  DvoftÄK, 
Förster  (Vorsitzender),  Hermann,  Neumann, 
Neuwirth  ; 

b)  das  Komitee  für  Gemälderestaurierung  aus  den 
Herren:  Deininger,  Dvoääk,  Neumann,  Neuwirth, 
ScHAEFFER  (Vorsitzender) ; 

c)  das  Komitee  für  Plastik  und  Kunstgewerbe  aus 
den  Herren:  DvoSak,  Hermann  (Vorsitzender), 
Neumann,  Neuwirth,  Zumbusch; 

d)  das  Komitee  für  die  Abfassung  einer  Kunst- 
topographie der  im  Reichsrate  vertretenen 
Königreiche  und  Länder  aus  den  Herren: 
Dvo&AK,  Kenner  (Vorsitzender),  Kubitschek, 
MucH,  Neumann,  Neuwirth; 

e)  das  Redaktionskomitee  aus  den  Herren:  Much 
(Vorsitzender),  Neumann,  Redlich  und  den 
Redakteuren  DvofiÄK  und  Kubitschek; 

/)  das  Budget-  und  Finanzkomitee  aus  den  Herren: 
Much  (zugleich  Referent  und  Vorsitzender), 
Kubitschek,  Redlich; 

g)  das  Komitee  für  Denkmalschutzgesetzgebung 
aus  den  Herren:  Deininger,  Dvoäak,  Kenner 
(Vorsitzender),  Kubitschek,  Much,  Neuwirth, 
Redlich. 

Redaktion 

Professor  Max  Dvoääk,  Wien  VIII  Lange  Gasse  4g; 
Professor  Wilhelm  Kubitschek,  Wien  IX  Pichler- 
gasse  I. 

Bureau 

Wien  I  Gauermanngasse  4  (Telephon  8646) 

a)  Administrative  Abteilung: 

Dr.  Maximilian  Bauer,  Ministerial- Sekretär  im 
Ministerium  für  Kultus  und  Unterricht,  Ritter 
des  Franz  Josef-Ordens  (Vorstand); 

Dr.  Karl  Kobald,  Konzipist; 


Karl  Heidrich,  Adjunkt  (Kassaführer, Bibliothekar); 
Karl  Rkitter,  Kanzlist. 

bj  Wissenschaftliche  Abteilung: 
General- Konservatoren 

I.  S(!ktion:  Professor  Wilhelm  Kubitschek  (ernannt 
4.  Jänner  1904,  Z.  24436  ex  1903);  Sprech- 
stunden^) Montag,  Mittwoch,  Freitag  729  t)is 
V210  Uhr. 

II.  Sektion:  (unbesetzt); 

mit  den  Funktionen  betraut  (Erlaß  vom  21.  De- 
zember 1905,  Z.  46368)  Professor  Max  Dvoääk; 
Sprechstunden')  Mittwoch,  Donnerstag,  Samstag 
II  — 12  Uhr. 

Hofrat  Professor  Josef  Neuwirth;  Sprechstunden') 
Montag,  Dienstag,  Samstag  11  — 12  Uhr. 

Assistent:  Paul  Hauser. 

c)  Technische  Abteilung: 
Technischer  Konsulent:  Oberbaurat  Julius  Dei- 
ninger (ernannt  23.  Januar  1906,  Z.  46297  ex  1905); 
Sprechstunde')  Samstag   11  — 12  Uhr. 

Ehrenmitglieder 

Se.  k.  u.  k.  Hoheit  der  durchlauchtigste  Prinz  und 

Herr  Erzherzog  Franz  Ferdinand,  erwählt  14.  Juni 

1905,  bestätigt  27.  Juli  1905; 
Se.  k.  u.  k.  Hoheit  der  durchlauchtigste  Prinz  und 

Herr   Erzherzog  Rainer,   erwählt  am    i.  Februar 

1895,  bestätigt  am    i.  März  1895; 
Se.  Durchlaucht   der  regierende  Fürst  Johann  von 

UND  zu  Liechtenstein; 
Se.    Exzellenz    Dr.    Paul    Gautsch    Freiherr     von 

Frankenthurn,  Ministerpräsident; 
Se.  Durchlaucht  Fürst  Adolf  Josef  zuSchwarzenberg; 
Se.    Fürstliche    Gnaden    Fürstbischof    Dr.     Simon 

AiCHNER  von  Brixen; 
Ihre    Durchlaucht    Fürstin    Marie    zu    Hohenlohe- 

Schillingsfürst  ; 
Se.    Exzellenz    Dr.    Arthur    Graf   Enzenberg    zum 

Freven-    und    Jochlsthurn,     Sektion.schef   i.    R., 

Mitglied  des  Herrenhauses,  erwählt  17.  November 

1893,  bestätigt   I.  Dezember  1893. 
Oberbaurat    Josef    HlAvk-a,     Architekt,     Mitglied 

des  Herrenhauses,  Prag,  erwählt  am  19.  Februar 

1904,  bestätigt  am   11.  April  1904. 

')  Im  Bureau  der  Zeiitral-Kommission. 


VII 


Personalstand  (Konservatoren  in  Böhmen) 


VIII 


Konservatoren  und  Korrespondenten 

Böhmen 

Konservatoren: 

Wilhelm  Äugst,  Architekt,  Museal-Assistent  in 
Reichenberg-  (II.  für  die  Bzkh.  Böhmisch-Leipa, 
Friedland,  Gabel,  Gablonz,  Reichenberg-,  Rum- 
burg-, Schluckenau  und  die  Stadt  Reichenberg), 
ernannt  9.  Juli   1904,  Z.  21 132. 

Josef  BraniS,  Realschulprofessor  in  Budweis  (IL 
für  die  Bzkh.  Budweis,  Kaplitz,  Kruniau,  Pracha- 
titz,  Schüttenhofen  und  Wittingau),  seit  1888, 
wiederbestätigt   14.  August   1903,  Z.    14576. 

Karl  Buchtela,  Finanzrat  der  Finanz -Landes- 
direktion in  Prag  (I.  für  die  Bzkh.  Braunau, 
Königgrätz,  Königinhof,  Landskron,  Nachod, 
Neupaka,  Neustadt  a.  M.,  Pardubitz,  Reichenau 
und  Senftenberg),  ernannt  29.  Mai  1905,  Z.  1Ö224. 

Dr.  JaromIr  CELAKOvsK"i',  Universitätsprofessor  und 
Archivar  der  königl.  Hauptstadt  Prag  (III.  für 
die  Stadt  Prag  und  die  Bzkh.  Böhmisch -Brod, 
Hofovic,  Jungbunzlau,  Karolinenthal,  Kladno, 
Kolin,  Königl.  Weinberge,  Melnil<,  Pfibram,  Raud- 
nitz,  Smichow  und  Zizkow),  seit  1887,  wiederbe- 
stätigt 19.  Dezember  1902,  Z.  34582. 

Klemens  CermAk,  Direktor  an  der  Mädchenbürger- 
schule und  Obmann  des  Musealvereines  „Vcela", 
Besitzer  des  goldenen  Verdienstkreuzes  mit  der 
Krone  in  Cäslau  (I.  für  die  Bzkh.  Caslau,  Chotebof, 
("hrudim,  Deutsch -Brod,  Hohenmauth,  Kutten- 
berg, Ledec,  Leitomischl,  Podebrad  und  Policka), 
seit  1886,  wiederbestätigt  17.  Juli  1905,  Z.  25854. 

Dr.  Karl  Chyiil,  Direktor  des  kunstgewerblichen 
Museums  der  Handels-  und  Gevverbekammer, 
Universitätsprofessor  in  Prag  (IL  für  die  Bzkh. 
Cäslau,  Chrudim,  Leitomischl  und  Policka),  er- 
nannt ^20.   Februar   1903,   Z.   39722  ex   1902. 

Johann  Divifi-CiSTECK'i',  Ritter  von  §erlixk,  Truch- 
seß,  Zuckerfabriksdirektor  in  Pfelauö  (IIL  für 
die  Bzkh.  Hohenmauth,  Landskron,  Leitomischl, 
Pardubitz,  Poliöka  und  Senftenberg),  seit  1899, 
wiederbestätigt  29.  April    1904,  Z.  141 19. 

Bo^A  DvoftAK,  Architekt  in  Pardubitz  (IL  für  die 
Bzkh.  Hohenmauth,  Landskron,  Pardubitz  und 
Reichenau),  seit  1898,  wiederbestätigt  26.  Mai  1905, 
Z.    15949. 

Architekt  Emil  Glocker,  Profe.s.sor  an  der  Staats- 
gewerbeschule in  Pilsen  (IL  für  die  Bzkh.  IVischof- 


teinitz,  Mies,  l'achau  und  Taus),  seit  1887  für 
I.  Sektion;  für  IL  Sektion  ernannt  20.  Juni  1905, 
Z.  20912. 

Ottokar  Hejnic,  Professor  an  der  Staatsoberreal- 
schule in  Kuttenberg  (III.  für  die  Bzkh.  Cäslau, 
Chotebof,  Chrudim,  Deutsch-Brod,  Kuttenberg 
und  Ledec),  seit  1900,  wiederbestätigt  13.  März 
1905,  Z.  8064. 

Johann  Herain,  Ingenieur  und  Baumeister  in  Prag 
(IL  für  die  Stadt  Prag,  linke  Moldauseite,  und 
die  Bzkh.  Karolinenthal,  Kladno,  Königl.  Wein- 
berge, Smichow  und  Zizkow),  seit  1892,  wieder- 
bestätigt 19.  Dezember  1902,  Z.  36253. 

Dr.  JosEF  HiBSCH,  Professor  an  der  höheren  land- 
wirtschaftlichen Landeslehranstalt  in  Tetschen- 
Liebwerda  (I.  für  die  Bzkh.  Böhm.-Leipa,  Leit- 
meritz,  Rumburg,  .Schluckenau  und  Tetschen), 
seit  1891,  wiederbestätigt  2.  August  190 1,  Z.  20069. 

JosEF  Hofmann,  Gymnasialprofessor  in  Kaaden 
(IL  für  die  Bzkh.  Kaaden,  Komotau,  Lauii,  Luditz, 
Podersam  und  Saaz),  ernannt  3.  März  1 905,  Z.  5536. 

BRetislav  JelInek,  Direktor  am  städtischen  Museum 
in  Prag  (I.  für  die  Bzkh.  Hofovic,  Kladno,  Pfibram, 
Raudnitz,  Smicliow  und  die  Stadt  Prag),  seit 
1892,    wiederbestätigt  11.  August  1902,  Z.  21347. 

Kais.  Rat  Dr.  Karl  JiCinsk-^-,  gräflich  Cerninscher 
Zentraldirektor  in  Neuhaus  (IL  für  die  Bzkh. 
ChotSbof,  Deutsch-Brod,  Kamenitz  a.  d.  Linde, 
Neuhaus,  Pilgram  und  Selcan  und  III.  für  die 
Bzkh.  Beneschau,  Budweis,  Kamenitz  a.  d.  Linde, 
Kaplitz,  Krumau,  Moldautein,  Mühlhausen,  Neu- 
haus, Pilgram,  Selcan,  Tabor  und  Wittingau),  seit 
1869,  wiederbestätigt  für  die  IL  Sektion  12.  April 
1905,  Z.  iii)2g,  für  die  111.  19.  Dezemlier  1902, 
Z.  34582. 

Rudolf  Knoti',  (iymiiasialproftjssor  in  Teplitz  (III. 
für  die  Bzkh.  Aussig,  Brüx,  Dux,  Kaaden,  Ko- 
motau, ,Saaz  und  Teplitz),  ernannt  7.  Dezember 
1904,  Z.  33937. 

Dr.  Thomas  KouRil,  bischöflicher  Notar  und  Gym- 
nasialprofes.sor  in  Reichenau  (III.  für  die  Bzkh. 
Braunau,  Königgrätz,  Königinhof,  Nacliod,  Neu- 
Bydschow,  Neustadt  a.  d.  M.  und  Reichenau),  .seit 
1895,    wiederbestätigt   17.  Juli    1905,   Z.   25854. 

Alois  Kroutil,  Fabriksdirektor  in  Kolin  (IL  für 
die  Bzkh.  Benescliau,  Uöhmisch-Brod,  Ivolin, 
Kuttriiberg,  Ledeö  und  l'oilebrad),  seit  1889, 
wiederbestätigt  9.   August  1904,   Z.  2760Ö. 


IX 


Personalstand  (Konservatoren  in  Böhmen) 


X 


Josiii''  Lac'i.na,  Professor  an  der  böhm.  Staatsreal- 
schule in  Prag -Kleinseite  {III.  für  die  Bzkh. 
Laun,  Podersam,  Rakonitz  und  Schlan),  seit  1895, 
wiederbestätigt   12.  Dezember   1905,  Z.  44678. 

Franz  Laube,  Fachschuldirektor  i.  P.  in  Teplitz 
(I.  für  die  Bzkh.  Aussig,  Brüx,  iJux,  Kaaden, 
Komotau  und  Teplitz),  seit  1897,  wiederbestätigt 
12.  September  1902,  Z.  28908. 

Dr.  ViN/ENZ  LuKSCH,  Professor  am  bischöflichen 
Seminar  in  Leitmeritz  (II.  für  die  Bzkh.  Leit- 
meritz,  Raudnitz  und  Tetschen),  seit  1899,  wieder- 
bestätigt 29.  April   1904,  Z.  141 19. 

Dr.  LuBOK  NiEDEKLE,  o.  ö.  Professor  an  der  böhm.  Uni- 
versität in  Prag  (I.  für  die  Bzkh.  Böhmisch-ßrod, 
Jungbunzlau,  Karolinenthal,  Königl.  Weinberge, 
Kolin,  Melnik  und  Zizkow),  seit  1892,  wieder- 
bestätigt II.  August  1902,  Z.  21347. 

Josef  Pascher,  Zivilingenieur  in  Eger  {II.  für  die 
Bzkh.  Asch,  Eger,  Falkenau,  Graslitz,  Joachims- 
thal, Karlsbad,  Marienbad,  Plan  und  Tepl),  seit 
1891,  wiederbestätigt  12.  Oktober  1901,  Z.  29018. 

Dr.  Josef  Ladislaus  PiC,  Gymnasialprofessor,  Privat- 
dozent an  der  böhm.  Universität  in  Prag  (I.  für 
die  Bzkh.  Dauba,  Jicin,  Münchengrätz,  Neu- 
Bydschow,  Semil,  Starkenbach  und  Turnau),  seit 

1890,  wiederbestätigt    12.  April    1905,    Z.  11929. 
Emanuel  Pippich,    Professor   an   der  Fachschule   in 

Königgrätz  (II.  für  die  Bzkh.  Braunau,  Hohen- 
elbe,  Königgrätz,  Königinhof,  Nachod,  Neustadt 
a.  d.  M.,  Senftenberg,  Starkenbach  und  Trau- 
tenau),  seit  1884,  wiederbestätigt  7.  April  1904, 
Z.  8103. 
Heinrich  RicHLt,  Privatier  in  Neuhaus  {I.  für  die 
Bzkh.  Beneschau,  Budweis,  Kamenitz  a.  d.  Linde, 
Kaplitz,  Krumau,  Moldautein,  Mühlhausen,  Neu- 
haus, Pilgram,  Selcan,  Tabor  und  Wittingau),  seit 

1891,  wiederbestätigt  29.  April   1901,  Z.  9367. 
Schulrat  August  SedläCek,  Gymnasialprofessor  i.  R. 

in  Pisek  (IL  für  die  Bzkh.  Blatna,  Moldautein, 
Mühlhausen,  Pisek,  Pfibram,  Strakonitz  und 
Tabor),  seit  1881,  wiederbestätigt  12.  April  1902, 
Z.  3923- 
Kais.  Rat  Dr.  Kakl  Siegl,  Gerichtsadjunkt  i.  R. 
und  Stadtarchivar  in  Eger  {III.  für  die  Bzkh. 
Asch,  Eger,  Falkenau,  Graslitz,  Joachimsthal, 
Karlsbad,  Luditz,  Marienbad,  Plan,  Tachau  und 
Tepl),  seit  1900,  wiederbestätigt  17.  August  1805, 
Z.  30822. 


JosEF  Skorpil,  Architekt  und  Direktor  des  städt. 
Gewerbemuseums  in  Pilsen  (IL  für  die  Bzkh. 
Klattau,  Pilsen,  Pfestitz  und  Rokitzan),  seit  1898, 
wiederbestätigt  14.  August  1903,  Z.  14576. 

Kakl  StiiTina,  Gymnasialprofessor  in  Jicin  {III. 
für  die  Stadt  Reichenberg  und  die  Bzkh.  Dauba, 
Friedland,  Gabel,  Gablonz,  Hohenelbe,  Jicin, 
Münchengrätz,  Neupaka,  Podebrad,  Reichenberg, 
Semil,  Starkenbach,  Trautenau  und  Turnau),  seit 
i88g,  wiederbestätigt  7.  April  1904,  Z.  8103. 

Josef  Strnad,  Professor  am  böhm.  Gymnasium  in 
Pilsen  (I.  und  III.  für  die  Bzkh.  Bischofteinitz, 
Blatna,  Klattau,  Kralowitz,  Mies,  Pilsen,  Pisek, 
Prachatitz,  Pfestitz,  Rokitzan,  Schüttenhofen, 
Strakonitz  und  Taus),  seit  1884,  wiederbestätigt 
7.  April   1904,  Z.  8103. 

Robert  Stübchen- Kirchner,  Direktor  der  Fach- 
schule in  Teplitz  (IL  für  die  Bzkh.  Aussig, 
Brüx,  Dux  und  Teplitz),  seit  1 899,  wiederbestätigt 
29.  April  1904,  Z.  14119. 

Rudolf  VomäCka,  Oberbaurat  bei  der  Statthalterei 
in  Prag  (IL  für  die  Bzkh.  Hofovic,  Kralowitz, 
Rakonitz  und  Schlan),  seit  1900,  wiederbestätigt 
26.  Juni   1905,  Z.  22495. 

Robert  Ritter  von  Weinzierl,  Kustos  des  Museums 
in  Teplitz  (I.  für  die  Bzkh.  Laun,  Podersam, 
Rakonitz,  Saaz  und  Schlan),  seit  1897,  wieder- 
bestätigt 12.  September  1902,  Z.  28908. 

Hermann  Weisser,  Gymnasialprofessor  in  Leit- 
meritz (III.  für  die  Bzkh.  Böhmisch-Leipa,  Leit- 
meritz, Rumburg-,  Schluckenau  und  Tetschen),  seit 
1886,  wiederbestätigt  9.  August   1904,  Z.   27606. 

Baurat  Anton  Wiehl,  Architekt,  Baumeister  in 
Prag  {IL  für  die  Stadt  Prag',  rechte  Moldauseite, 
und  die  Bzkh.  Dauba,  Jungbunzlau  und  Mel- 
nik), seit    1887,    wiederbestätigt    12.  April  1902, 

z.  3923- 

Franz  Wilhelm,  Professor  an  der  deutschen  Staats- 
gewerbeschule in  Pilsen  (I.  für  die  Bzkh.  Asch, 
Eger,  Falkenau,  Graslitz,  Joachimsthal,  Karlsbad, 
Luditz,  Marienbad,  Plan,  Tachau,  Tepl),  ernannt 
20.  Juni   1905,  Z.  20912. 

Thomas  Zäklasnik,  Professor  an  der  Staatsoberreal- 
schule in  Jicin  (11.  für  die  Bzkh.  Jicin,  München- 
grätz, Neu-Bydschow,  Neupaka,  Semil  und  Turnau), 
seit  1886,  wiederbestätigt  7.  April  1904,  Z.  8103. 


XI 


Personalstand  (Konservatoren  und  Korrespondenten  in  Böhmen  und  Bukowina) 


xn 


Erledigt  die  Stelle: 
I.  für  die  Bzkh.  Friedland,  Gabel,  Gablonz,  Hohen- 
elbe,    Reichenberg,    Trautenau    und    die    Stadt 
Reichenberg. 

Korrespondenten: 

Dr.  Heinrich  Axkert,    Stadtarchivar  in  Leitmeritz. 

Hofrat  Dr.  Adolf  Bachm.vnn,  o.  ö.  Professor  an  der 
deutschen.  Universität  Prag. 

Paul  Bergner,  Galerieinspektor  am  Rudolfinum 
in  Prag. 

Adolf  Bohaty,  Reichsratsabgeordneter,  Stadtbau- 
meister in  Trautenau. 

Gustav  Buder,  Dechant  und  Pfarrer  in  Reichenberg. 

Dr.  Thomas  Cern*,  gew.  Bürgermeister  der  Stadt 
Prag. 

Wenzel  Diviä-CisxECKt  von  Serlink,  Stations vor- 
stand i.  R.,  Pardubitz. 

Dr.  Josef  Doubrava,  Bischof  in  Königgrätz. 

Franz  DvoRSKt,  Landesarchivar  in  Prag. 

Reg.- Rat  ^Eduard  Fl4iI-a,  Ingenieur,  Konser- 
vator der  Münzen-  und  Medaillen  -  Sammlung 
des  Herzogs  von  Cumberland,  Prag'. 

Josef  Fischer,  Rentmeister  in  Görkau. 

Karl  R.  Fischer,  Bürgerschullehrer  in  Gablonz 
a.  d.  N. 

Dr.  Wenzel  Frind,  Weihbischof  bei  St.  Veit  in 
Prag. 

Johann  Hendrich  in  Prag. 

Kamii.lo  Hilbert,  Dombaumeister  bei  St.  Veit  in 
Prag. 

Dr.  Johann  HräSe,  Fabriksdirektor  in  Nachod. 

Prälat  Dr.  Karl  Jaenig  in  Prag. 

Karl  Peter  Kheil,   Handelsschuldirektor  in  Prag. 

Karl  Köpl,  Direktor  des  Statthalterei-Archivs  in 
Prag. 

Eduard  Langer,  Herausgeber  der  „Christlichen 
Akademie"  in  Prag. 

Monsignore  Ferdinand  Lehner,  Pfarrer  in  Prag, 
Königl.  Weinberge. 

Karl  B.  MAdl,  Professor  an  der  Kunstgewcrbe- 
schule  in  Prag. 

l^r.  Alexander  Marian,  Arzt  in  Aussig. 

Josef  MaSek,    Direktor  der  Fachschule  in  Turnau. 

Dr.  Gottlieb  MatSjka,  o.  ö.  Professor  an  iler  böhm. 
Universität  und  an  der  Kunstakademie  in  Prag. 

Anton  Mörath,  fürstl.  Schwarzenbergscher  Zentral- 
archivdirekttjr  in  Krumau. 


Dr.  Josef  Noväk,  Gymnasialdirektor  in  Wittingau. 

Moritz  Plahl,  Gymnasialdirektor  in  Kaaden. 

Johann  Prousek,  akad.  Maler  in  Turnau. 

Dr.  Thomas  RehoR,  Gymnasialprofessor  in  Chrudim. 

P.  Wenzel  RiCak,  Dechant  in  Pfestitz. 

Dr.  Bohuslav  Freiherr  von  Rieger,  o.  ö.  Professor  an 
der  böhm.  Universität  in  Prag. 

Oberbaurat  Karl  Edler  von  Scheiner,  Vorstand  des 
techn.  Statthalterei- Departements  in  Prag. 

Ludwig  Schneider,  Oberkontrollor  der  Finanz-Kon- 
trolle in  Smific. 

Dr.  Alwin  Schultz,  em.  o.  ö.  Professor  an  der  deut- 
schen Universität  in  Prag. 

Johann  SedläCek,  fürstl.  Schwarzenbergscher  Lige- 
nieur  in  Frauenberg. 

Johann  Siegel,  Zivilingenieur  in  Eger. 

Franz  Smolik,  Realschulprofessor  in  Budweis. 

Eduard  Sochor,  Architekt  in  Prag. 

Dr.  Heinrich  Solc,  gew.  Bürgermeister  der  Stadt 
Prag. 

Franz  Stepanek,  Professor  an  der  Oberrealschule 
in  Karolinenthal. 

Ferdinand  '^'homas,  Bürgerschuldirektor  in  Ruppers- 
dorf  bei  Reichenberg. 

Anton  TRUHLAfe,  Direktor  des  akad.  Gymnasiums 
in  Prag. 

Edmund  Tucha,  Pfarrer  in  Klösterle  a.  d.  Eger. 

Karl  VorliCek,  Erzdechant  in  Kuttenberg. 

Ernst  Karl  Graf  Waldstein -Wartenberg,  Geheimer 
Rat,  Kämmerer  und  Rittmeister  i.  d.  R.,  Wald- 
schloß Stählau. 

Magdalena  Wankel,  Schriftstellerin  in  Prag. 

Dr.  ViNZENz  ZIbrt,  a.  ö.  Professor  an  der  böhm. 
Universität  in  Prag. 

Bukowina 
Konservatoren: 

Schulrat  Reg.-Rat  Heinrich  Klauser,  Gymnasial- 
dircktor  in  Czernowitz  (I.  für  das  Kronland),  seit 
1887,  wiederbestätigt  12.  April  1902,  Z.  3923. 

Baurat  Erich  Kolbknheyer,  Direktor  der  Staats- 
gewerbescliule  in  Czernowitz  (IL  für  die  Bzkh. 
Gurahumora,  Kimpolung,  Radautz,  Sereth  und 
Suczawa),  ernannt  8.  Februar  1905,  Z.  39717  ex 
1904. 

Dr.  Johann  Polkk,  Universitätsbibliothekar,  Czer- 
nowitz (III.  für  das  Kronland),  ernannt  i6.  Juli 
lyui,  Z.  20692. 


XIII 


Personalstand  (Konservatoren  und  Korrespondenten  in  Dalmatien) 


XIV 


Erledig-t  dio  Stelle: 

II.  für  die  Bzkh.  Czernowitz,  Kotzmann,  Storozy- 
netz,  Waskoutz,  Wiinitz,  Zastawna  und  die 
Stadt   Czernowitz. 

Korrespondenten: 

Dr.  Leopold  Getzlinger,  Bezirksarzt  in  Wiznitz. 

Dr.  Hans  Grosz,  o.  ö.  Universitätsprofe.ssor  in  Czer- 
nowitz. 

Dr.  Raimund  Friedrich  Kaindl,  o.  ö.  Universitäts- 
professor in  Czernowitz. 

Dr.  Basil  Kluczensko,  L.-Reg.-Rat  und  Landes- 
Sanitätsreferent  in  Czernowitz. 

Simon  Fl.  Marian,   Gymnasialprofessor  in  Suczawa. 

Dr.  Wladimir  Milkowicz,  o.  ö.  Universitätsprofessor 
in  Czernowitz. 

Ferdinand  Neumann,    Baurat   a.  D.    in   Czernowitz. 

Theodor  Stefanelli,  Landesgerichtsrat  in  Kimpo- 
lung. 

Vasile  TomiuC,  Erzpriester  in  Radautz. 

Dr.  Oswald  Zingerle  von  Summersberg,  o.  ö.  Uni- 
versitätsprofessor in  Czernowitz. 

Dalmatien 

Konservatoren: 

JosEF  Bersa  von  Leidenthal,  Rechnungsoffizial  der 
Statthalterei,  Kustos  der  antiken  Abteilung  des 
Museums  San  Donato  in  Zara  (I.  Bzkh.  Ben- 
kovac,  Knin,  Sebenico  und  Zara),  seit  1900, 
wiederbestätigt  25.  Januar  1906,  Z.  47230 
ex  1905. 

Reg.-Rat  Monsignore  Franz  Buliö,  Gymnasial- 
direktor i.  P.,  Direktor  des  Staatsmuseuras 
in  Spalato  (I.,  II.  und  III.  für  die  Bzkh.  Imoski, 
Lesina,  Makarska,  Metkoviö,  S.  Pietro,  Sinj  und 
Spalato),  für  I.  und  II.  seit  1880,  wiederbestätigt 
12.  April  1905,  Z.  II 929;  für  III.  seit  i8gi,  wieder- 
bestätigt 29.  April   1901,  Z.  9367. 

Josee  CiCin,  Lehrer  am  Staatsgymnasium  in  Cattaro 
(III.  für  die  Bzkh.  Cattaro),  ernannt  6.  Mai  1904, 
Z.  1 105 1. 

Tullius  Erber,  Gymnasialprofessor  in  Zara  (III.  für 
die  Bzkh.  Benkovac,  Knin,  Sebenico,  Zara),  er- 
nannt  lö.  Juli   1904,  Z.  22197. 

Dr.  Milorad  Medini,  Gymnasialprofessor  in  Ragusa 
(III.  für  die  Bzkh.  Ragusa),  ernannt  6.  Mai  1904, 
Z.  11051. 


Dr.  JosKE  Posedkl,  Gymnasialdirektor  in  Ragusa  (1. 
u.  II.  für  die  Bzkh.  Ragu.sa),  ernannt  6.  Mai  1904, 
Z.   II 051. 

Kais.  Rat  Johann  Smirich,  Realschulprofe.ssor 
und  Leiter  des  Museums  San  Donato,  Ritter  des 
Franz  Josef-Ordens  in  Zara  (IL  für  die  Stadt  Zara), 
seit  1877,  wiederbestätigt  14.  August  1903, 
Z.   14576- 

Bartholomäus  Tamino,  Oberbaurat  bei  der  Statt- 
halterei in  Zara  (IL  für  die  Bzkh.  Benkovac, 
Knin,  Sebenico  und  Zara  mit  Ausnahme  der 
.Stadt  Zara),  seit  1893,  wiederbestätigt  14.  August 
1903,   Z.    14576. 

Dr.  Natale  Trojanis,  Erzpriester  in  Curzola  (I.,  IL 
und  III.  für  die  Bzkh.  Curzola),  seit  1890,  wieder- 
bestätigt  17.  Juli   1905,  Z.   25854. 

Erledigt  die  Stelle: 
I.   und  IL  für   die  Bzkh.  Cattaro. 

Korrespondenten: 

Ignaz  Amerling  in  Ragusa. 

Anton  BeziC,  Professor  der  Realschule  in  Spalato. 

Thomas  Brajkovk;,  Gymnasialdirektor  in  Zara. 

Nikolaus  Dapar,  Bürgermeister  in  Benkovac. 

Giov.^NNi  Devich,  Domdechant  und  Prosynodal- 
Examinator  in  Spalato. 

Gian  Domenico  Fanfogna  Conte  de  Garagnin  in 
Trau. 

Cyrillus  Ivekovk^,  Baurat  bei  der  Statthalterei  in 
Zara. 

Dr.  Lukas  Jelii!;,  Professor  an  der  theologischen 
Lehranstalt  in  Zara. 

Don  Pietro  Kaer,  Pfarrer  in  Prasline  bei  Sebenico. 

Slmeon  LaliC,  Bürgermeister  in  Kistanje. 

Dr.  Georg  Marcocchia,  Bezirksingenieur  in  Spa- 
lato. 

Alois  Marun,  Ord.  Franc,  Vor.stand  der  archäo- 
logischen Gesellschaft  in  Knin. 

Vinzenz  MiLii,  Kreisgerichtspräsident  i.  R.,  Bürger- 
meister der  Stadt  Spalato. 

Josef  ModriC,  Gutsbesitzer  in  Benkovac. 

.Statthaltereirat  Alexander  Edler  von  Pichler,  Leiter 
der  Bezirkshauptmannschaft  Spalato. 

Simeon  SevioniC,  Gemeindebeamter  in  Sebenico. 

ViD  VuLETit-VuKAsovit,  Hauptlehrer  an  der  Lehre- 
rinnen-Bildungsanstalt in  Ragusa. 

Don  Apollonio  Zanella,  Kanonikus  in  Lissa. 


XV 


Personalstand  (Konservatoren  in  Galizien) 


XVI 


Galizien 
Konservatoren: 

Dr.  Alexander  Czolowski,  stätätischer  Archivar  in 
Lemberg  (II.  für  die  Bzkh.  Cieszanow,  Grödek, 
Jaworöw,  Kamionka  .strumilowa,  MoÄciska,  Rawa 
ruska,  Sokal  und  Zöl'kiew),  seit  1899,  wieder- 
bestätigt  10.  März   1905,  Z.  28779  ex   1904. 

Dr.  Wladiotr  Demetrykiewicz,  Mitglied  der  kais. 
Akademie  der  Wissenschaften  in  Krakau  (I.  für 
die  Bzkh.  Brzozöw,  D^brovva,  Dobromil,  GorUce, 
Jaroslau,  JasJo,  Kolbuszowa,  Krosno,  LaAcut, 
Lisko,  Mielec,  Nisko,  Pilzno,  Przemysl,  Prze- 
worsk,  Ropczyce,  Rzeszöw,  Sanok,  Strzyzöw, 
Tarnobrzeg  und  Tarnöw),  seit  1891  (für  die  II. 
Sektion);  für  die  I.  Sektion  ernannt  4.  Februar 
1902,  Z.  37631  ex   1901. 

Marian  Ritter  von  Dydynski,  Gutsbesitzer  und 
Landtagsabgeordneter  in  Raciborsko  (I.  für  die 
Bzkh.  Biaia,  Bochnia,  Brzesko,  Chrzanöw,  Gry- 
böw,  Krakau,  Limanowa,  Myälenice,  Neumarkt, 
Neu-Sandec,  Podgörze,  Saybusch,  Wadovvice, 
Wieliczka  und  die  Stadt  Krakau),  seit  1895, 
wiederbestätigt  7.  April   1905,  Z.   11928. 

Dr.  Ludwig  FiNKEL,  o.  ö.  Universitätsprofessor,  Ritter 
des  Ordens  der  Eis.  Krone  in  Lemberg  (II.  für 
die  Bzkh.  Brody,  Brzezany,  Buczacz,  Czortkow, 
Husiätyn,  Podhajce,  Przemy^lany,  Skalat,  Tar- 
nopol,  Trembowla,  Zbara^,  Zboröw  und  Zloczöw), 
seit  1899,  wiederbestätigt  13.  Februar  1904, 
Z.  2821. 

Dr.  Karl  Hadaczek,  a.  ö.  Univ.-Professor  in  Lem- 
berg (I.  für  die  Bzkh.  Böbrka,  Dolina,  Drohobycz, 
Katusz,  Rohatyn,  Rudki,  Sambor,  Stanislau, 
Staremiasto,  Stryj,  Turka,  2ydaczow),  ernannt 
II.  April   1904,  Z.  8845. 

Dr.  Adalbert  von  K^trzyisiski,  Direktor  der  Osso- 
linskischen  Bibliothek  in  Lemberg  (III.  für  die 
Bzkh.  Bobrka,  Bohorodczany,  Borszczöw,  Brody, 
Brzeiany,  Buczacz,  Cieszanow,  Czortkow,  Dolina, 
Drohobycz,  Grödek,  Horodenka,  Husiätyn,  Ja- 
woröw,  KaJusz,  Kamionka  strumiJowa,  Kolomea, 
Kossöw,  Lemberg,  MoSciska,  Nadwörna,  Pod- 
hajce, Przemyäl'any,  Rawaruska,  Rohatyn, Rudki, 
Sambor,  Skalat,  Sniatyn,  Sokal,  Stanislau,  .Stare- 
miasto, Stryj,  Tarnopol,  TJumacz,  Trembowla, 
Turka,  Zaleszczyki,  Zbara^,  Zbörow,  Zloczöw, 
Aolkiew,    Zydaczöw     und    die    Stadt    Lemberg), 


seit  1892,  wiederbestätigt  19.  Dezember  1902, 
Z.  36253. 

Dr.  Fellx  Kopera,  Privatdozent  an  der  Universität. 
Direktor  des  städtischen  Nationalmuseums  in 
Krakau  (IL  für  die  Bzkh.  Bochnia,  Brzesko,  D^- 
browa,  Kolbuszowa,  Mielec,  Nisko,  Pilzno,  Rop- 
czyce, Rzeszöw,  Tarnobrzeg,  Tarnöw),  ernannt 
23.  Januar  1905,  Z.  45125  ex  1904. 

Dr.  Alexander  Kolessa,  o.  ö.  Universitätsprofessor 
in  Lemberg  (III.  für  ruthenisches  Archivwesen  in 
den  Bzkh.  Brody,  Brzeiany,  Cieszanow,  Grödek, 
Jaworöw,  Kamionka  strumilowa,  Lemberg,  Moä- 
ciska,  Przemyälany,  Rawa  ruska,  Sokal,  Tarnopol, 
Zbarai,  Zbörow,  Zloczöw,  Zölkiew  und  die  Stadt 
Lemberg),  ernannt  12.  März  1902,  Z.  4954. 

Baurat  Slawosor  Odrzywolski,  Architekt  und  Pro- 
fessor an  der  Staatsgewerbeschule  in  Krakau 
(IL  für  die  Bzkh.  Biala,  Chrzanöw,  Myälenice, 
Podgörze,  Saybusch,  Wadowice  und  Wieliczka), 
seit  1887,  wiederbestätigt  12.  April  1902,  Z.  3923. 

Dr .  Friedrich  Papee  ,  Universitätsbibliothekar, 
Ritter  des  Franz  Josef-Ordens  in  Krakau  (IL  für 
die  Bzkh.  Böbrka,  Dolina,  Drohobycz,  Rohatyn, 
Rudki,  Sambor,  Staremiasto,  Stryj,  Turka  und 
Zydaczöw),  seit  1902  für  die  I.  Sektion;  für  die 
n.  Sektion  ernannt   11.  April   1904,  Z.  8845. 

Dr.  Franz  Piekosiäski,  o.  ö.  Universitätsprofessor 
in  Krakau  (III.  für  die  Bzkh.  Biala,  Bochnia, 
Brzesko,  Brzozöw,  Chrzanöw,  D^browa,  Gorlice, 
Gryböw,  Jaslo,  Kolbuszowa,  Krakau,  Krosno, 
Lancut,  Limanowa,  Mielec,  Myälenice,  Neumarkt 
[Nowytarg],  Neu-Sandec,  Nisko,  Pilzno,  Podgörze, 
Przeworsk,  Ropczyce,  Rzeszöw,  Saybusch  [Zy- 
wiec],  Strzyzöw,  Tarnobrzeg,  Tarnöw,  Wadowice, 
Wieliczka  und  die  Stadt  Krakau),  seit  1894, 
wiederbestätigt  9.  August  1904,  Z.  27606. 

Ladislaus  Ritter  von  Przybyslawski,  (rutsbesitzer 
in  Unii  (I.  für  die  Bzkh.  Bohorodczany,  Borsz- 
czöw, Buczacz,  Czortkow,  Horodenka,  Husiätyn, 
Kolomea,  Kossöw,  Nadwörna,  Peczeniiyn,  Pod- 
hajce, Skalat,  Sniatyn,  Tlumacz,  Trembowla,  Za- 
leszczyki), seit  1887,  wiederbestätigt  12.  April  1902, 

Z-  3923- 
Dr.  JosKF  SiicMiRAnzKi,  Universitätsprofessor  in 
Lemberg  (1.  für  die  Bzkh.  Brody,  Brzeiany, 
Cieszanow,  Grödek,  Jaworöw,  Kamionka  strumi- 
lowa,  Lemberg,  Mo.Aciska,  Przemy.^any,  Rawa 
ruska,  Sokal,  Tarnopol,  ZbaraZ,  Zbörow,  Zloczöw, 


XVII 


Personalstand  (Konservatoren  und   K.orresponJenten  in   Galizien   und  Kärnten) 


XVIII 


Zölkiew    und    die    Stadt   Lemberg),    ernannt   12. 
März   1902,  Z.  4954. 
Peter  Skohielski,  Professor  am  I.  Staatsgymnasium 
in  Lemberg  (III.  für  das  ruthenische  Archivwesen 
in  den  Bzkh.  Böbrka,  Bohorodczany,  Borszczöw, 
Buczacz,  Czortköw,  Dolina,  Drohobycz,  Horodenka, 
Husiatyn,  Kalusz,  Kolomea,  Kossöw,  Nadwörna, 
Peczeniiyn,  Podhajce,  Rohatyn,  Rudki,  Sambor, 
Skalat,    Sniatyn,    Stanislau,    Staremiasto,    Stryj, 
Tiumacz,    Trembowla,    Turka,    Zaleszczyki    und 
^ydaczöw),  ernannt  23.  Mai    1905,  Z.    17938. 
THADD.ius  VON  StryjeSiski,  Baurat  in  Krakau  (II.  für 
die  Bzkh.  Gorlice,  Gryböw,  Jaslo,  Krosno,  Lima- 
nowa,  Neumarkt,  Neu-Sandec  und  Strzyiöw),  seit 
1895,    wiederbestätigt    7.    April    1905,    Z.   11928. 
Graf  Johann  Szeptycki    in    Przylbice,    wie    S.    IV 
(II.  für  die  Bzkh.  Brzozöw,  Dobromil,   Jaroslau, 
Laricut,  Lisko,  Przemyäl,  Przeworsk  und  Sanok), 
seit  1887,  wiederbestätigt  12.  April  1902,  Z.  3923. 
Theodor  M aryan  Talowski,  a.  ö.  Professor  an  der 
technischen  Hochschule  in  Lemberg  (IL  für  die 
Bzkh.  Bohorodczany,  Borszczöw,  Horodenka,  Ka- 
lusz,  Koiomea,  Kossöw,  Nadwörna,  Peczenizyn, 
Sniatyn,    Stanislau,    TJumacz,    Zaleszczyki),     er- 
nannt 28.  April   1904,  Z.  10099. 
Dr.  Stanislaus  Ritter  von  ToMKow^cz,  Schriftsteller 
in  Krakau  (IL  für  die  .Stadt  und  den  politischen 
Bezirk  Krakau),   seit    1887,    wiederbestätigt    12. 
April  1902,  Z.  3923. 
Dr.  BoLESLAUs  Ul.\nowski,  o.  ö.  Universitätsprofessor 
in  Krakau  (III.  für  die  Bzkh.  Dobromil,  Jaroslau, 
Lisko,  Przemy^l  und  Sanok),    seit  1894,   wieder- 
bestätigt  13.  Februar   1904,   Z.   2821. 

Erledigt  die  Stelle: 

IL    für    die    Bzkh.    und    die    Stadt    Lemberg 
(provisorisch  Finkel). 

Korrespondenten: 

Dr.  Peter  von  BieiSikowski,  o.  ö.  Universitätsprofessor 
in  Krakau. 

Geheimer  Rat  Dr.  Josef  Bilczewski,  Erzbischof 
von  Lemberg. 

Geheimer  Rat  Dr.  Michael  Bobrzynski,  o.  ö.  Uni- 
versitätsprofessor in  Krakau. 

Dr.  Johann  Boloz  Ritter  von  Antoniewicz,  o.  ö.  Uni- 
versitätsprofessor in  Lemberg. 


Alfred  von  Chizzola,  Oberst  und  Platzkommandant 

in  Przemyäl. 
Adam  Chmiel,  Archivar  der  Stadt  Krakau. 
Graf    Georg     Dunin-Borkowski,     Gutsbesitzer     in 

Lemberg. 
Dr.    Stanislaus    Estreicher,     Universitätsprofessor 

in  Krakau. 
Dr.     Johann     Fijalek,       Universitätsprofessor      in 

Lemberg. 
SiGisMUND    Hendel,    Direktor    der    Staatsgewerbe- 
schule in  Lemberg. 
Geheimer  Rat  Dr.  Witold  Korytowski  Ritter  von 
MoRA,  Vizepräsident  der  Finanz-Landesdirektion 
in  Lemberg. 
Dr.  JosEF  KoRZENiowsKi,    Amanuensis  an  der  Uni- 
versitätsbibliothek in  Lemberg. 
Kais.  Rat   Edgar  Kovats,   Professor   an  der  tech- 
nischen Hochschule  in  Lemberg. 
Dr.  Stanislaus  Krzyzanowski,  städt.  Archivar  und 

o.  ö.  Universitätsprofessor  in  Krakau. 
Dr.  Stanislaus  Kutrzeba,  Archivar  in  Krakau. 
Geheimer  Rat  und  Kämmerer  Graf  Karl  Lancko- 
ronski-Brzezie,  Mitglied  des  Herrenhauses,  Rozdol 
und  Wien. 
Bergrat    Leoxhard     Lepszy*,     Vorstand     des     Pun- 

zierungsamtes  in  Krakau. 
Ladislaus  Ritter  von  Lozinski  in  Lemberg. 
Fürst  Dr.  Andreas  Lubomirski,  Kurator  des  Osso- 

linskischen  Nationalinstitutes  in  Lemberg. 
Dr.  Josef  Muczkowski,  Landesgerichtsrat  in  Krakau. 
Julian  Pagaczewski,   Kustos   am  National-Museum 

in  Krakau. 
Eduard    Pawlowicz,    Kustos    am     Ossolinskischen 

Institute  in  Lemberg. 
Anton  Petruszewicz,   Domkustos  des  griech.-kath. 

Metropolitan- Domkapitels  in  Lemberg. 
Hofrat  Dr.  Maryan  von  Sokolowski,  o.  ö.  Universi- 
tätsprofessor in  Krakau. 
Hofrat    Dr.    Thaddäus    Wojciechowski,    o.  ö.    Uni- 
versitätsprofessor in  Lemberg. 

Kärnten 

Konservatoren: 

P.  Anselm  Achatz,  Hofmeister  und  Archivar  des 
Benediktinerstiftes  St.  Paul  im  Lavanttale  (II. 
für  die  Bzkh.  Völkermarkt),  seit  1895,  wieder- 
bestätigt 2.  Juni   1905,  Z.   18590. 

n 


XIX 


Personalstand   (Konservatoren   und  Korrespondenten   in   Krain   und   im   Küstenland) 


XX 


Dr.  Odilo  Fraxkl,  Relig^ionslehrer  am  Gymnasium 
St.  Paul  (I.  für  die  Bzkh.  St.  Veit,  Völkermarkt 
und  Wolfsberg),  seit  1897,  wiederbestätigt  19. 
Dezember  1902,  Z.  34582. 

Gustav  Goebel,  Direktor  der  Fachschule  in  Villach 
(II.  für  die  Bzkh.  Hermagor  und  Villach),  ernannt 
12.  August   1902,  Z.   22505. 

Matthäus  Grösser,  Domkapitular  des  Domstiftes 
Gurk  in  Klagenfurt  (IL  für  die  Bzkh.  Spittal 
und  St.  Veit),  seit  1886,  wiederbestätigt  13.  März 
1905,  Z.  8064. 

Paul  Grueber,  Oberbaurat  in  Klagenfurt  (IL  für  die 
Bzkh.  und  die  Stadt  Klagenfurt),  seit  1895,  wieder- 
bestätigt 13.  März  1905,  Z.  8064. 

Paul  Herbert  Kerchnawe,  auf  Schloß  Kirchbüchl 
bei  Wolfsberg  (IL  für  die  Bzkh.  Wolfsberg),  er- 
nannt 2.  Juni   1905,  Z.    18590. 

August  Jaksch  Ritter  von  Wartenhorst,  Ehren- 
doktor der  Grazer  philosophischen  Fakultät, 
Landesarchivar,  Archivar  des  historischen  Ver- 
eines in  Klagenfurt  (I.  für  die  Bzkh.  Hermagor, 
Klagenfurt,  Spittal,  Villach  und  die  Stadt  Klagen- 
furt), ernannt  i.  Dezember  1903,  Z.  32288. 

P.  Norbert  Lebinger,  Kapitular  des  Benediktiner- 
stiftes St.  Paul,  Gymnasialprofessor  i.  R.  in 
Klagenfurt  (III.  für  das  Kronland),  seit  1879, 
wiederbestätigt  22.  Februar   1904,  Z.  4932. 


K  orrespondenten : 

Simon  Bauer,  Dechant  zu  Bleiburg. 

Arthur  Barczay  de  Nagy-Barcsa,  Landes-Regie- 
rungsrat  in  Klagenfurt. 

Schulrat  Raimund  Dürnwirth,  Sekretär  des  Ge- 
schichtsvereines in  Kärnten,  für  Klagenfurt. 

JosEF  Gruber,  städt.  Polizeiarzt  in  Klagenfurt. 

Reg. -Rat  Dr.  Franz  Hann,  Gymnasialprofessor  i.  R., 
Direktor  des  Geschichtsvereines  in  Klagenfurt. 

Markus  Freiherr  von  Jabornegg,  Landes-Kanzlei- 
direktor  in  Klagenfurt. 

Josef  Franz  Kramny,  Hauptlehrer  an  der  Lehrer- 
und Lohrerinnen-Biklungsanstalt    in   Klagenfurt. 

Ehrendomherr  GAURua.  Lex,    Dechant  zu  .St.   Veit. 

Karl  Graf  Lodron  Laterano  in  Gmünd. 

Dr.  Johann  Quitt,  Präfekt  am  fürstbischöflichen 
Knabenseminar  in  Klagenfurt. 

ICy\KL  RoTKv,  Finanz-Obcrinspektor  in  Villach. 

August  Vkitkk,  akad.  Maler  in   KUigenfurt. 


Krain. 

Konservatoren: 

Franz  Avsec,  Pfarrer  in  St.  Georgen  unter  Kumberg 
(IL  für  die  Bzkh.  Gurkfeld,  Littai,  Rudolfswerth), 
ernannt  25.  Januar  1904,  Z.  32541   ex  1903. 

ICais.  Rat  Johann  Franke,  Professor  an  der  Staats- 
Oberrealschule  in  Laibach  (IL  für  die  Bzkh. 
Krainburg  und  Stein),  seit  1882,  wiederbestätigt 
19.  Dezember  1902,  Z.  34582. 

Anton  Koblar,  Dechant  in  Krainburg  (III.  für  das 
Herzogtum),  seit  1894,  wiederbestätigt  13.  März 
1905,  Z.  8064. 

Dr.  Eduard  Nowotny,  Gymn.-Prof.  in  Cilli  (I.  für  die 
Bzkh.  Gottschee,  Gurkfeld,  Littai,  Rudolfswerth, 
Tschernembl),  ernannt   16.  Juli   1904,  Z.  22522. 

JosEF  Obergföll,  Professor  am  Staatsgymnasium  in 
Gottschee  (IL  für  die  Bzkh.  Adelsberg,  Gottschee, 
Loitsch  und  Tschernembl),  ernannt  25.  Januar  1904, 
Z.  32541   ex  1903. 

Johann  §ubiC,  Direktor  der  Fachschule  in  Laibach 
(IL  für  die  Bzkh.  Laibach-Umgebung  und  die 
Stadt  Laibach),  seit  1897,  wiederbestätigt  19.  Sep- 
tember  1902,  Z.   29503. 

Johann  Vurnik,  Bildhauer  in  Radmannsdorf  (IL  für 
die  Bzkh.  Radmannsdorf),  ernannt  25.  Januar 
1904,  Z.  32541   ex   1903. 

Dr.  Jakob  Zmav<5,  Gymnasialprofessor  in  Laibach 
(I.  für  die  Bzkh.  Adelsberg,  Krainburg,  Laibach- 
Umgebung,  Loitsch,  Radmannsdorf,  .Stein  und 
die  Stadt  Laibach),  ernannt  16.  Juli  1904,  Z.  22522. 

K orrespon deuten: 

Johann  Flis,  Domkapitular  und  Dompfarrcr  in 
Laibach. 

Dr.  Franz  Komatar,  Gymnasialprofessor  in  Krain- 
burg. 

Johann   Sc  hasch  kl,    Pfarradministrator   in   Adle.sic. 

Dr.  Walter  S.mid,  Kustos  am  Landesmuseum  in 
Laibach. 

Küstenland 
Konservatoren: 

Graf  Skhsmund  Attems-Pktzenstein,  Kämmerer, 
Großgrundbesitzer  in  Podgora  (IL  für  die  lizkh. 
(förz,  Gradiska,  Sesana,  Tolmeiii  und  die  .Stadt 
(rörz),  ernannt  2I).  l'"('l)ru,ir  1902,  Z.  34685  ex  igoi. 

Dr.  Bernhard  Benussi,  Direktor  des  städt.  Mädchen- 
lyzeums in  Triest  (III.  für  die  Stadt  l>iest  und 
ihr  (iebiet),  ernannt  12.  November  1902,  Z.  34323. 


XXI 


Personalstand  (Konservaloren   und  Korrespondenten  im  Küstenland  und  in   Mähren) 


XXII 


Dr.  Paul  Antox  von  Bizzarro,  Advokat  in  Görz 
(I.  für  die  Bzkh.  Görz,  Sesana,  Tohnein  und  die 
Stadt  Görz),  seit  1875,  wipderbfstätiirt  i2.Aprili905, 
Z.    I  1929. 

Dr.  Anton  Gniks,  Professor  an  der  Marine-Unter- 
realschule in  Pola  (I.  für  die  Bzkh.  Mitterburg 
[Pisino],  Pola  und  die  Stadt  Rovig-no),  ernannt 
26.  Februar  1902,  Z.  34985  ex   1901. 

Hkinrich  Majonica,  Leiter  des  Staatsmuseunis  in 
Aquileja,  Gymnasialprofessor  in  Görz  (I.  für 
das'  Staatsmuseum  in  Aquileja  und  die  Bzkh. 
Gradiska),  seit  1882,  wiederbestätigt  19.  Dezember 
igo2,  Z.  34582  und  (III.  für  die  Bzkh.  Görz, 
Gradiska,  Sesana,  Tolmein  und  die  Stadt  Görz), 
ernannt  26.  Februar  1902,  Z.  346S5  ex   1901. 

Heinrich  Nordio,  Professor  an  der  Staatsgewerbe- 
schule in  Triest  (II.  für  die  Bzkh.  Capo  d'Istria, 
Parenzo  und  die  Städte  Rovigno  und  Triest 
samt  Gebiet),   ernannt  24.  April   1902,  Z.   10999. 

Dr.  JosEF  Petris,  Notar  und  Bürgermeister  in 
Cherso  (IL  für  die  Bzkh.  Lussin,  Mitterburg 
[Pisino],  Pola,  Veglia  und  Volosca),  ernannt 
26.  Februar   1902,  Z.  34685  ex   igoi. 

Stefan  Petris,  Gymnasialprofessor  i.  R.  in  Pirano 
(I.  für  die  Bzkh.  Capo  d'Istria,  Parenzo  und  Veglia), 
seit  1884,  wiederbestätigt  13.  März  1905,  Z.  7912. 
und  (HL  für  die  Bzkh.  Capo  d'Istria,  Lussin, 
Mitterburg  [Pisino],  Parenzo,  Pola,  Volosca  und 
die  Stadt  Rovigno),  ernannt  26.  Februar  1902, 
Z.  34685  ex   1901. 

Dr.  Albert  Puschi,  Direktor  des  Museo  civico 
d'antichitä  in  Triest  (I.  für  die  Stadt  Triest  und 
ihr  Gebiet),  seit  1895,  wiederbestätigt  4.  Sep- 
tember 1905,  Z.  32826. 

Dr.  Peter  Sticotti,  Professor  am  Kommunalgymna- 
sium in  Triest  (I.  für  die  Bzkh.  Lussin,  Veglia 
und  Volosca),  ernannt  26.  Februar  1902,  Z.  34685 
ex  1901. 

Korrespondenten: 

Dr.  Andreas  Amoroso,  Direktor  der  Bodenkredit- 
anstalt, Präsident  der  istrianischen  archäologi- 
schen und  historischen  Gesellschaft   in  Parenzo. 

Statthaltereirat  Alois  Bosizio  Ritter  von  Thurn- 
berg  und  Jungenegg,  Leiter  der  Bzkh.  in   Görz. 

SiLVANUS  Gandusio,  Landesgerichtsrat  beim  Han- 
dels- und  Seegericht  in  Triest. 


Kais.  Rat  Josef  Gelcich,  Professor  an  der  nauti.schen 
Akademie  in  Triest. 

Alexandkr  Haüger,  Marine- Kommissariatsadjunkt 
I.   Kl.  in  Pola. 

Dr.  Atilio  Hortis,  Reichsratsabgeordneter  und 
Bibliothekar  in  Triest. 

Guido  Levi,  Statthalterei-Ingenieur  in  Triest. 

RuDor.F  Machnitsch,   Oberingenieur  in  Tolmein. 

Dr.  Antonius  Mahnic,  Bischof  von  Veglia. 

Dr.  Karl  von  Marchesetti,  Direktor  des  Museo 
civico  di  storia  naturale  in  Triest. 

Dr.  Karl  Moser,  Gymnasialprofessor  i.  R.  in  Triest. 

Franz  Oi.iva,  Oberster  Marine-Ingenieur  und  Marine- 
Land-  unil  Wasserbaudirektor  in  Pola. 

Dr.  Stef.^n  Nicolo  Petris,  Advokat  in  Veglia. 

Eduard  Prister,   Gutsbesitzer  in  Fiumicello. 

Fr-\ncesco  Salata,  Triest. 

Eugen  Ritter  Freiherr  von  Zähony,  Gutsbesitzer 
in  Podgora  bei  Görz. 

Dr.  Bernilvrd  Schiavuzzi,  Ober-Bezirksarzt  in  Pola. 

Franz  Stark,  Gymnasialprofessor  in  Triest. 

Dr.  Franz  Swida,    Landesschulinspektor  in  Triest. 

Mähren 

Konservatoren: 

Dr.  Berthold  Bretholz,  mährischer  Landesarchivar, 
Leiter  des  Stadtarchivs  und  Kurator  des  Franzens- 
museums in  Brunn  (III.  für  die  Bzkh.  Auspitz,  Bos- 
kowitz,  Brunn,  Mähr.-Budwitz,  Datschitz,  Hohen- 
stadt,  Iglau,  Mähr.-Kromau,Littau,  Gr.-]Meseritsch, 
Mistek,  Neustadtl,  Neutitschein,  Nikolsburg,  01- 
mütz,  Mähr.-Ostrau,  Römerstadt,  Mähr.-Schön- 
berg,  Sternberg,  Tischnowitz,  Trebitsch,  Mähr.- 
Trübau,  Mähr.-Weißkirchen,  Wischau,  Znaim  und 
die  Städte  Iglau,  Olmütz  und  Znaim),  ernannt 
15.  Juli  1904,  Z.  23963. 

Ladislaus  Innozenz  Cervinka,  Ingenieur-Geometer 
in  Kojetein  (I.  für  die  Bzkh.  Ung.-Brod,  Holleschau, 
Ung.-Hradisch,  Kremsier,  Wal.-Meseritsch,  Pre- 
rau,  Proßnitz  und  die  Städte  Ung.-Hradisch  und 
Kremsier),  ernannt  31.  August  1903,  Z.  1705 
(K.  U.  M.). 

Leo  Chilla,  Direktor  der  Fachschule  in  Znaim 
(II.  für  die  Bzkh.  Datschitz,  Iglau,  Mähr.-Budwitz, 
Trebitsch,  Znaim  und  die  Städte  Iglau  und  Znaim), 
ernannt  i.  Februar  1905,  Z.  40161   ex  1904. 

Alois  Czerny,  Bürgerschullehrer  in  Mähr.-Trübau 
(IL  für  die  Bzkh.  Hohenstadt,  Mähr.-Schönberg 


XXIII 


Persoaalstand  (Konseivatoien  und  Korrespondenten  in  Mähren) 


XXIV 


Mähr.-Trübau  und  Römerstadt),  seit  1897,  wieder- 
bestätigt  18.  September   1902,  Z.   29504. 

Wilhelm  Dwo^ak,  Bauingenieur,  Professor  der 
deutschen  Staatsgewerbescliule,  Ritter  des  Franz 
Josef-Ordens  in  Brunn  (IL  für  die  Bzkh.  Boskowitz, 
Groß-Meseritsch,  Neustadtl,  Tischnowitz  und 
Wischau),  seit  1893,  wiederbestätigt  24.  November 
1903,  Z.  38499. 

Ferdinand  Hrach,  Architekt,  o.  ö.  Professor  an  der 
technischen  Hochschule  in  Brunn  (IL  für  die 
Bzkh.  Auspitz,  Brunn,  Mähr.-Kromau,  Nikols- 
burg  und  für  die  Stadt  Brunn),  seit  1893,  wieder- 
bestätigt 24.  November  1903,  Z.  3849g. 

Josef  KlvaSa,  Direktor  am  Kommunalgymnasium 
in  Gaya  (IL  für  die  Bzkh.  Gaya,  Göding,  Ung.- 
Brod,Ung.-Hradisch  und  die  Stadt  Ung.-Hradisch), 
seit  1895,  wiederbestätigt  14.  Dezember  1905, 
Z.  44646. 

Florian  Koudelka,  Bezirks-Obertierarzt  in  Wischau 
(I.  für  die  Bzkh.  Boskowitz,  Mähr.-Trübau  und 
Wischau),  ernannt  31.  August  1903,  Z.  1705 
(K.  U.  M.). 

Dr.  Martin  Kßf2,  Notar  in  .Steinitz  (I.  für  die 
Bzkh.  Auspitz,  Gaya  und  Göding),  seit  1895, 
wiederbestätigt    14.    Dezember    1905,    Z.  44646. 

Hofrat  Alexander  Makowsky,  pens.  Hochschul- 
professor in  Brunn  (I.  für  die  Bzkh.  Brunn, 
Neustadtl,  Tischnowitz  und  die  Stadt  Brunn), 
seit  1895,  wiederbestätigt  14.  Dezember  1905, 
Z.  44646. 

Karl  MaSka,  Direktor  der  Landesrealschule  in 
Teltsch  (I.  für  die  Bzkh.  Mähr.-Budwitz,  Datschitz, 
Iglau,  Groß-Meseritsch,  Trebitsch  und  die  Stadt 
Iglau),  seit  1894,  wiederbestätigt  10.  März  1905, 
Z.  28779  ^''^  1904. 

Leopold  Nopp,  gräflich  Magnisscher  Archivar  in 
Straßnitz  (III.  für  die  Bzkh.  Ung.-Brod,  Gaya, 
Göding,  Holleschau,  Ung.-LIradisch,  Kremsier, 
Wal.-Meseritsch,  Prerau,  Proßnitz  und  die  Städte 
Ung.-Hradisch  und  Kremsier),  ernannt  15.  Juli 
1904,  Z.  23963. 

Reg.-Rat  Franz  RosmaEl,  Direktor  der  Fachschule 
in  Wal.-Meseritsch  (IL  für  die  Bzkh.  Holleschau, 
Mähr.-Ostrau,  Mistek,  Neutitschein,  Wal.-Mese- 
ritsch und  Mähr.-Weißkirchen),  seit  1890,  wieder- 
bestätigt 20.  Juni  1905,  Z.  21964. 

Adolf   von    Roth,    Realschulprofessor   in    Olmütz 

.  (iL  für   die  Bzkh.  Kremsier,  Littau,   Prerau,  Ol-  | 


mutz,  Proßnitz,  Sternberg  und  die  Städte  Kremsier 
und  Olmütz),  ernannt   12.  Juli   1904,  Z.  19179. 

Anton  Rzehak,  o.  ö.  Professor  an  der  deutschen 
technischen  Hochschule  in  Brunn  (I.  für  die  Bzkh. 
Mähr.-Kromau,  Nikolsburg,  Znaim  und  die  Stadt 
Znaim),  ernannt  I.Februar  1905,  Z.40161  ex  1904. 

Kais.  Rat  Dr.  Wilhelm  Schräm,  Landes-Bibliothekar 
in  Brunn  (III.  für  die  Stadt  Brunn),  seit  1889, 
wiederbestätigt  2.  März  1904,  Z.  6503. 

Dr.  Johann  Smyi^ka,  Distriktsarzt  in  Littau  (I.  für 
die  Bzkh.  Hohenstadt,  Littau,  Römerstadt  und 
Mähr.-Schönberg),  ernannt  31.  August  1903, 
Z.   1705  (K.  U.  M.). 

Dr.  Josef  VyvleCka,  Domvikar  in  Olmütz  (I.  für 
die'  Bzkh.  Mähr.-Ostrau,  Mistek,  Neutitschein, 
Olmütz,  Sternberg,  Mähr.-Weißkirchen  und  die 
Stadt  Olmütz),  seit  1894,  wiederbestätigt  10.  März 
1905,  Z.  28779  e^  1904. 

Korrespondenten: 

Arthur  Brausewetter,  Architekt,  Professor  an  der 
deutschen  Staatsgewerbeschule  in  Brunn. 

P.  Eduard  Domluvil,  Religionsprofessor  i.  R.  in 
Wal.-Meseritsch. 

Karl  Eichler,  Religionsprofessor  in  Brunn. 

Alois  Franz,  Baurat  i.  R.  in  Brunn. 

Karl  Gerlich,  Oberlehrer  in  Ober-Gerspitz. 

P.  Ludwig  Herrmann,    Kaplan   in   Mähr.-Neustadt. 

Heinrich  Hollitzky,  Architekt,  Professor  an  der 
deutschen  Staatsgewerbeschule,  Konservator  am 
Landesmuseum  in  Brunn. 

Dr.  Hans  Kellner,  Stadtbaudirektor  in  Brunn. 

Dr.  Maurus  Kinter,  f-e.  geistl.  Rat,  Benediktiner- 
Ordenspriester  in  Raigern. 

Emil  Koristka,  Sekretär  am  Franzensmuseum  in 
Brunn. 

JohjVnn  Krassnigg,  Schulrat,  Gymnasialdirektor  in 
Nikolsburg. 

Alois  Machatschek,  Professor  an  der  deutschen 
Staatsrealschule  in  Brunn. 

Franz  Myklüc,  Oberlehrer  in  Neudorf  bei  Ung.-Ostra. 

Willibald  Müller,  Kustos  und  Vorstand  derStudien- 
bibliothek  in  Olmütz. 

Dr.  Johann  NkvMil,  Gymnasialprofessor  in  Ung.- 
Hradisch. 

Jaroslav  Palliardi,  Notar  in  Mähr.-Budwitz. 

Emil  Pirchan,  akad.  Maler  und  Professor  an  der 
Kommunalrealschule  in  Brunn. 


XXV 


Personalstand  (Konservatoren  in  Nieder-Österrcicli) 


XXVI 


Dr.  Franz  Pkikrvl,  Pfarrer   in  Thein  bei   l.eipnik. 

Eduard  Pklsik,  pens.  Stadtrat  in  Iglau. 

Adoi.k  Raab,  Ökonomieverwalter  in  Königsfeld. 

Karl  Schirek,  Kustos  des  mährischen  Gewerbe- 
museums in  Brunn. 

Dr.  Karl  Schober,  Landesschulinspektor  in  Brunn. 

Andreas  Simeoner,  Weltpriester  und  Professor  am 
Staatsg-ymnasium  in  Znaim. 

Adolf  Sterz,  Fachschuldirektor  a.  D.  in   Znaim. 

Franz  Tinz,  Pfarrer  in  Pritlach. 

Architekt  Rich,\rdVölkel,  Stadtbaumeister  in  Brunn. 

Julius  Wallner,  Direktor  des  I.  deutschen  Staats- 
gymnasiums in  Brunn. 

Hans  Welzl,  zweiter  Sekretär  der  hist.-stat.  Sektion 

der    mährischen    Landwirtschaftsgesellschaft    in 

Brunn. 

Nieder-Österreich 

Konservatoren: 

Josef  Bortlik,  Kustos  am  Museum  Carnuntinum 
in  Deutsch -Altenburg  (I.  für  die  Bzkh.  Brück 
a.  Leitha),  ernannt  27.  Juni   1905,  Z.  23120. 

Alfred  Castelliz,  Architekt,  wie  oben  Sp.  II, 
Wien  XIII/6  Bernbrunngasse  55  (II.  für  die  Bzkh. 
TuUn),  ernannt  23.  Januar  1906,  Z.  47315  ex  1905. 

Oberbaurat  Julius  Deininger  wie  oben  Sp.  II,  Wien 
IV  Favoritenstraße  i  (II.  für  die  Stadt  Wien  II. 
bis  XXI.  Bezirk  und  den  Stephansdom),  seit  1904, 
wiederbestätigt  25.  Januar  1905,  Z.  40162  ex  1904. 

Konsistorialrat  Axton  Dobner  von  Dobenau,  De- 
chant  und  Pfarrer  in  Maria-Taferl  (II.  für  die 
Bzkh.  Pöggstall),  seit  1900,  wiederbestätigt 
13.  März  1905,  Z.  8064. 

Adalbert  Dungel,  Reichsratsabgeordneter,  Präses 
der  Ost.  Benediktinerkongregation  und  Abt  des 
Stiftes  Göttweig  (I.  für  die  Bzkh.  Lilienfeld, 
Melk  und  St.  Polten;  III.  für  die  Bzkh.  Amstetten, 
Lilienfeld,  Melk,  St.  Polten,  Scheibbs,  Tulln 
[mit  Ausnahme  des  Gerichtsbezirkes  Kirchberg 
am  Wagram]  und  die  Stadt  Waidhofen  a.  d.  Ybbs), 
seit  1875,  wiederbestätigt  12.  April  1905,  Z.  11929. 

P.  Friedrich  Endl,  Benediktinerordenspriester  und 
Archivar  des  Stiftes  Altenburg  (IL  für  die  Bzkh. 
Hern),  seit  1897,  wiederbestätigt  ii.  April  1902, 
Z.  3924. 

P.  Otto  Fehrixger,  Direktor  und  Professor  des 
Konviktes  Seitenstetten(I.für  die  Bzkh.  Amstetten, 
Scheibbs  und  die  Stadt  Waidhofen  a.  d.  Ybbs), 
seit  1900,  wiederbestätigt  26.  Juni  1905,  Z.  22495. 


Dr.  Adalbert  Fuchs,  Pfarrer  in  Brunnkirchen  (UL 
für  die  Bzkh.  Rroms  [mit  Ausnahme  des  Ger.- 
Bezirkes  Gföhl]  und  Pöggstall),  ernannt  26.  April 

1905,  Z.   15029. 

P.  Benejukt  Hac;er,  Prior  im  Stifte  Melk  (II.  für 
die  Bzkh.  Amstetten,  Melk,  Scheibbs  und  die 
Stadt    Waidhofen  a.  Ybbs),    ernannt    16.  Januar 

1906,  Z.  48543  ex   1905. 

P.  Benedikt  Hammerl,  Archivar  und  Bibliothekar 
des  Stiftes  Zwettl  (II.  für  die  Bzkh.  Gmünd,  Waid- 
hofen a.  Thaya,  Zwettl,  III.  für  die  Bzkh.  Gmünd, 
Hörn,  Waidhofen  a.  Thaya,  Zwettl  und  den  Ger.- 
Bezirk Gföhl),  für  die  II.  Sektion  ernannt  9.  Oktober 
1905,  Z.  35588;  für  die  III.  Sektion  seit  1900, 
wiederbestätigt  8.  August    1905,  Z.   29508. 

Dombaumeister  Julius  Herilvnn,  wie  oben  Sp.  II, 
Wien  I  Grashofgasse  3  (II.  für  den  I.  Bezirk  der 
Stadt  Wien  mit  Ausnahme  des  Stephansdomes), 
seit  1897,  wiederbestätigt  11.  April  1902,  Z.  3924. 

Dr.  ÄloRiTz  Hoernes,  a.  ö.  Universitätsprofessor  und 
Kustos  am  naturhistorischen  Hofmuseum  in  Wien, 
III  Ungargasse  27  (I.  für  die  Bzkh.  Gmünd,  Hörn, 
Krems,  Pöggstall,  Waidhofen  a.  d.  Thaya  und 
Zwettl),  seit  1900,  wiederbestätigt  26.  Juni  1905, 
Z.  22495. 

Baurat  Richard  Jordan,  Architekt  in  Wien  IX 
Waisenhausgasse  3.  (II.  für  die  Bzkh.  Florids- 
dorf-Umgebung,  Korneuburg,  Mistelbach,  Ober- 
HoUabruun  und  Unter-Gänserndorf),  seit  1897, 
wiederbestätigt  11.  April  1902,  Z.  3924. 

HofratFRiEDRicnKENNER,  wie  oben  Sp. III,  Wien  III/i 
Hauptstraße  46  (I.  für  die  Stadt  Wien),  seit  1875, 
wiederbestätigt  12.  April   1905,  Z.   11929. 

Dr.  Anton  Kerschbaumer,  inful.  Propst  von  Ardag- 
ger,  Dechant  und  Stadtpfarrer  in  Krems  (II.  für 
die  Bzkh.  Krems),  seit  1897,  wiederbestätigt 
II.  April  1902,  Z.   3924. 

Othmar  von  Leixnek,  Professor  an  der  Staats- 
gewerbeschule in  Wien  IV/2  Johann  Strauß- 
gasse 33  (II.  für  die  Bzkh.  Hietzing-Umgebung 
und  Mödling),  ernannt  23.  Januar  1906,  Z.473I5. 

Dr.  Anton  Mayer,  n.-ö.  Landesarchivar  und  Biblio- 
thekar in  Wien  I  Habsburgergasse  14  (III.  für 
die  Stadt  Wien),  seit  1890,  wiederbestätigt  12.  April 
1905,  Z.  1 1929. 

Regierungsrat  Matthaeus  Much,  wie  oben  Sp.  III, 
Wien  XIII  Penzingerstraße  84  (I.  für  die  Bzkh. 
Floridsdorf-Umgebung,  Komeuburg,  Mistelbach, 


XXVII 


Personalstand  (Konservatoren  und  Korrespondenten  in  Nieder-Österreich) 


XXVIII 


Ober -Hollabrun  II  und  Unter- Gänseriidorf),  seit 
1875,   wiederbestätigt    12.  April  1905,   Z.   11929. 

Dr.  Rudolf  Mijnsterberg,  Kustosadjunkt  am  kunst- 
historischen Hofmuseum  in  Wien  (I.  für  die  Bzkh. 
Hietzing-Umgebung,  Mödling,  Tulln),  ernannt 
27.  Juni    1905,  Z.   23120. 

Prälat  P.  Jusxm'P ANSCHAB,  Abt  im  Stifte  Lilienfeld 
(IL  für  die  Bzkh.  Lilienfeld  und  St.  Polten),  er- 
nannt  16.  Januar   1906,  Z.  48543   ex   1905. 

Baurat  Viktor  Schwerdtner,  Staatsgewerbeschul- 
Professor  i.  P.  in  Wien  VI/i  Mariahilferstraße  73 
(IL  für  die  Bzkh.  Brück  a.  Leitha),  ernannt 
23.  Januar   1906'),  Z.  47315   ex    1905. 

Dr.  Albert  Stajrzer,  Archivdirektor  des  n.-ö.  Statt- 
haltereiarchivs in  Wien  IX  Berggasse  8  (III.  für 
die  Bzkh.  Floridsdorf- Umgebung,  Korneuburg, 
Mistelbach,  Ober-Hollabrunn,  Unter-Gänserndorf 
und  den  Gerichtsbezirk  Kirchberg  am  Wagram), 
seit  1900,  wiederbestätigt  8.  August  1905,  Z.  29508. 

Kais.  Rat  Franz  Staub,  Archivkonzipist  im  Mini- 
sterium f.  K.  u.  U.  in  Wien  VIII  Lederergasse  28 
(IL  für  die  Bzkh.  Baden,  Neunkirchen,  Wr.-Neu- 
stadt  und  die  Stadt  Wr.-Neustadt),  seit  1899, 
wiederbestätigt  9.  August  1904,  Z.  27606,  (III.  für 
die  Bzkh.  Baden,  Brück  a.  d.  L.,  Hietzing-Um- 
gebung,  Mödling,  Neunkirchen,  Wr.-Neustadt) 
und  die  Stadt  Wr.-Neustadt,  seit  1900,  wieder- 
bestätigt 8.  August  1905,  Z.  29508. 

Reg. -Rat  Josef  Szombathy,  Kustos  am  natur- 
historischen Hofmuseum  in  Wien  VII  Siegmunds- 
gasse 8  (I.  für  die  Bzkh.  Baden,  Neunkirchen, 
Wr.-Neustadt  und  die  Stadt  Wr.-Neustadt),  seit 
1900,    wiederbestätigt    26.   Juni    1905,    Z.   22495. 

Korrespondenten: 

JosEF  VON  AN  DER  Lan  ZU  HocHBRUNN,  Ministerial- 
rat i.  P.,  Wien. 

Alfred  Anthony  von  Siegenfeld,  Kämmerer,  Haus-, 
Hof-  und  Staatsarchivar  in  Wien. 

Geheimer  Rat  Graf  Vinzenz  Baillet  -  Latour, 
Kämmerer,  Minister  a.  D.,  Wien. 

Hofrat  Dr.  Alexander  Bauer,  Professor  an  der 
technischen  Hochschule  in  Wien. 

Dr.  Josef  Ritter  von  Bauer,  Oberfinanzrat  i.  P., 
Wien. 

Georg  Baumgartner,    Pfarrer  in  Brunn  am  Felde. 


')  Von    1879   bis   1905  Konservator   in   der   Bukowina 
und  in  Böhmen. 


Ladisi.aus  Edler  von  Benrsch,  Oberstleutnant  und 
Wachtmeister  in  der  ersten  Arcierenleibgarde 
in  Wien. 

.Sektionschef  Dr.  Otto  Benndorf,  Direktor  des  öst. 
archäol.  Institutes  in   Wien. 

Reg.- Rat  Vitus  Berger,  Direktor  der  Staats- 
gewerbeschule in  Wien. 

Karl  Bertele  von  Grenadenberg,  Baurat  der  k.  u.  k. 
Privat-  und  Familienfonds-Güterdirektion  in  Wien. 

Matthias  Binder,  Pfarrer  in  Höflein  bei  Brück 
a.  d.  L. 

Hans  Blank,  Landesgerichtsrat  in  St.  Peter  in  der  Au. 

Stephan  Blumauer,  Gymnasial-Direktor  in  Kloster- 
neuburg. 

Reg. -Rat  Dr.  Cyriak  Bodenstein,  a.  ö.  Professor 
an  der  technischen  Hochschule  in  Wien. 

Franz    Breitfelder,    Bezirkshauptmann    in    Zwettl. 

Dr.  Ludwig  CwikluStski,  Sektionschef  im  Ministerium 
für  K.  u.  U.,  Wien. 

Hofrat  Dr.  Franz  Graf  Czernin  in  Wien. 

Andreas  Dillinger,  Redakteur  in  Wien. 

Reg.-Rat  Wilhelm  Dokoupil,  Staatsgewerbeschul- 
Direktor,  Inspektor  für  das  gewerbliche  Bildungs- 
wesen in  Wien. 

Reg.-Rat  Dr.  Karl  Domanig,  Kustos  der  Münz-  und 
Medaillensammlung  des  Kaiserhauses,  Kloster- 
neuburg. 

Dr.  Moritz  Dreger,  Kustos  am  Museum  für  Kunst  und 
Industrie,  Privatdozent  an  der  Universität  Wien. 

Prälat   Dr.  Karl  Drexler,    Pfarrer  in  Leopoldau. 

Hofrat  Dr.  Maria  Josef  Eder,  Direktor  der  gra- 
phischen   Lehr-    und  Versuchsanstalt    in    Wien. 

.Sektionschef  Dr.  Wilhelm  Franz  Exner,  Reichsrats- 
abgeordneter, Direktor  des  technol.  Gewerbe- 
museums in  Wien. 

Johann  Fasching,  Postmeister  in  St.  Leonhard  am 
Forst. 

Oberbaurat  Michael  Fellner,  Vorstand  des  Hoch- 
baudepartements der  Statthalterei  in  Wien. 

Ludwig  Hans  Fischer,  Maler  in  Wien. 

Karl  Fitzka,  Finanzrat  in  Mistelbach. 

Dr.  Salomon  Frankfurter,  Kustos  an  der  Uni- 
versitätsbibliothek in  Wien. 

Dr.  Theodor  von  Frimmel,  gräf  1.  .Schönborn- Wiesen- 
theidscher   Galleriedirektor  in  Wien. 

Kais.  Rat  Eduard  Gerisch,  Kustos  an  der  Akademie 
der  bildenden  Künste  in  Wien. 

Leopold  Gerstmeyer  in  Wien. 


XXIX 


Personalstand   (Konservatoren  in  Nieder-Österreich) 


XXX 


Dr.  Karl  Giannoni,  Archivsekretär  im  Finanz- 
ministerium, Mödling. 

Reg.-Rat  Anton  von  GloboCnig,  Bezirkshauptmann 
i.  R.,  Wien. 

Dr.  Moritz  Grolig,  Gymn. -Professor  a.  D.  in  Wien. 

Dr.  Karl  Haberl,  Advokat  in  Wr.-Neustadt. 

Dr.  Michael  Haberlandt,  Kustos  am  naturhistori- 
schen Hofmuseum,  Privatdozent  an  der  Univer- 
sität, Wien. 

P.  Leopold  Hacker,  O.  S.  B.,  Pfarrverweser  in 
Gansbach. 

Reg.-Rat  Franz  Heger,  Direktor  der  anthropol.- 
ethnographischen  Abteilung  des  naturhistorischen 
Hofmuseums  in  Wien. 

Friedrich  Freiherr  von  Hess-Diller  in  Baden. 

Hofrat  Dr.  Josef  Hirn,  o.  ö.  Universitätsprofessor 
in  Wien. 

Karl  Hollitzer,  Bauunternehmer  in  Wien. 

Viktor  Houdek,  Ministerialrat  im  Ministerium  des 
Innern  in  Wien. 

Johann  Janku,  pens.  Beamter  der  Privatbibliothek 
Sr.  Majestät  in  Wien. 

Dr.  Konstantin  JireCek,  o.  ö.  Universitäts-Professor 
in  Wien. 

Hofrat  Dr.  Josef  Ritter  von  KakabaCek,  Direktor 
der  Hofbibliothek,  o.  ö.  Professor  an  der  Uni- 
versität in  Wien. 

Karl  Karger,  Professor  an  der  Kunstgewerbe- 
schule des  Museums  für  Kunst  und  Industrie  in 
Wien. 

Lambert  Karner,  Kapitular  des  Stiftes  Göttweig, 
Pfarrer  in  St.  Veit  a.  d.  Gölsen. 

Dr.  Eduard  Katschthaler,  Gymnasialprofessor  und 
Archivar  im  Stifte  Melk. 

Franz  Kiessling  in  Drosendorf. 

Dr.  MoRiz  Kitt,  Professor  an  der  Handelsakademie 
des  kaufmännischen  Vereines  in  Wien. 

Prälat  Franz  Kornheisl,  Domherr  bei  St.  Stephan, 
f.-e.  Kanzleidirektor  in  Wien. 

Johann  Krahuletz,   Eichmeister  in  Eggenburg. 

Dr.  Hans  Krticzka  Freiherrr  von  Jaden,  Gerichts- 
adjunkt in  Lilienfeld. 

Wladimir  Kuk,  Oberrechnungsrat  im  Landesver- 
teidigungsministerium in  Wien. 

Dr.  JosKF  Lampel,  Haus-,  Hof-  und  Staatsarchivar 
in  Wien. 

Dr.  MoRiiz  Lkdkrkr,  Hof-  und  Gerichtsadvokat  in 
Wien. 


P.  Willibald  Leeb,  Pfarrverweser  in  Grünau  a.  d. 
Pielach. 

Reg.-Rat  Dr.  Eduard  Leischlng,  Vizedirektor  des 
öst.  Museums  für  Kunst  und  Industrie    in  W'^ien. 

Josef  Leth,  Lehrer  in  Wien. 

Dr.  Hans  Lieger,  Bezirkskommissär  in  Wien. 

Dr.  Friedrich  Linke,  Professor  am  chemischen 
Laboratorium  der  Kunstgewerbeschule  in  Wien. 

Alois  Low,  technischer  Leiter  der  Glasmalereianstalt 
von  Karl  Geylings  Erben  in  Wien. 

Dr.  Josef  Mantuani,  Amanuensis  der  Hofbibliothek 
in  Wien. 

Dr.  JosEF  Mayer,  Direktor  am  Landeslehrerseminar, 
erster  Vizebürgermeister  in  Wr.-Neustadt. 

Theophil  Melicher,  akademischer  Maler  in   Wien. 

Dr.  Rudolf  Much,  Universitätsprofessor   in   Wien. 

Georg  Niemann,  o.  ö.  Professor  an  der  Akademie 
der  bildenden  Künste  in  Wien. 

Josef  Nowalski  de  Lilia,  Inspektor  der  städt.  Aus- 
grabungen in   Wien. 

Oberbaurat  Friedrich  Ohmann,  Mitglied  des  Kunst- 
rates, o.  ö.  Professor  an  der  Akademie  der  bil- 
denden Künste  in  Wien. 

Dr.  Wolfgang  P.vuker,  reg.  Chorherr  des  Stiftes 
Klosterneuburg,  Kooperator  der  Pfarrkirche  in 
Hietzing  (Wien  XIH). 

Dr.  Rudolf  Ritter  Payer  von  Thurn,  Offizial  in 
der  Kabinettskanzlei  Sr.  Majestät  in  Wien. 

Karl  Penka,  Gymnasialprofessor  in  Wien. 

Rudolf  Pichler,  Statthalterei-Ingenieur  in  Krems. 

Reg. -Rat  Ernst  Pliwa,  Fachschuldirektor,  in 
Verwendung  beim  Ministerium  für  K.  u.  U.  in 
Wien. 

Geh.  Rat  Dr.  Ed.  Gast.  Pötticrh  Graf  und  Freiherr 
von  Pettenegg,  Großkapitular  des  Deutschen 
Ordens  in  Wien. 

Dr.  Anton  Ritter  von  Premerstein,  Sekretär  des 
öst.  archäol.  Institutes,  derzeit  in  Athen. 

Hofrat  August  Prokop,  o.  ö.  Professor  an  der  tech- 
nischen Hochschule  in  Wien. 

Heinrich  Raab,  Hofkaplan  und  Pfarrer  in  Wien 
Rudolfsheim  (XIV.  Bezirk). 

Hofrat  Fellk  Ludwig  Raspi  in  Wien. 

F.-e.  geistl.  Rat  Fra5iz  Riedling,  Dechant  und 
Pfarrer  in  Prinzendorf 

Kais.  Rat  Eduard  Ritschl.  Restaurator  an  der 
Gemäldesammlung  des  a.  h.  Kaiserhauses  in 
Wien. 


XXXI 


Personalstand  (Konservatoren  in  Ober-Osterreich) 


XXXII 


Hermann    Ritschl,    Restaurator  an    der    Gemälde- 
galerie des  a.  h.  Kaiserhauses  in  Wien. 
Baurat  Karl  Rosner,    n.-ö.  Landes-Oberingenieur 

a.  D.  in  Wien. 
Stephan  Rössler,  Abt  im  Stifte  Zwettl. 

Franz  Roth,  Pfarrer  in  Wien  XIV  Reindorf. 

Dr.  Viktor  Wilhelm  Russ  in  Wien. 

Axexander  Schallek,  Generalauditor  i.  P.  in  Wien. 

Franz  Edler  von  Schaumann,  Rittmeister  a.  D.,  ge- 
wesener Bürgermeister  in   Korneuburg. 

Heinrich  Schemfil,  Oberbau  rat  i.  P.,  Wien. 

Heinrich  Schshd,  Gemeinderat,  Professor  an  der 
Staatsgewerbeschule  in  Wien. 

Dr.  Alois  Schmögf.r,  Professor  an  der  theol. 
Diözesan-Lehranstalt  in  St.  Polten. 

Dr.  Robert  Ritter  von  Schneider,  o.  ö.  Universitäts- 
professor, Vizedirektor  des  öst.  archäol.  In- 
stitutes, Direktor  der  Antikensammlung  des 
a.  h.  Kaiserhauses  in  Wien. 

Dr.  Alfred  Schnerich,  Skriptor  an  der  Universitäts- 
bibliothek in  Wien. 

Dr.  Franz  Schnürek,  Skriptor  der  Familienfidei- 
kommißbibliothek  Sr.  Majestät,    Klosterneuburg. 

Dr.  Franz  Scholz,  Verwalter  des  Wiener  städtischen 
Versorgungshauses  in  Liesing. 

Karl  Schönbichler,  Stadtbaumeister  in  Wien. 

Alfred  Sitte,  Postassistent  in  Wien. 

Dr.  Franz  Spängler,  Oberlandesgerichtsrat  inKrems. 

Ferdinand  Ritter  von  Staudenheim,  Gutsbesitzer 
in  Wien. 

F"elix  Graf  Steinach,   Bezirkshauptmann  in  Tulln. 

Gustav  Stockhammer,  Oberinsjjektor  und  Werk- 
stättenschef  der  öst.  Nordwestbahn  in  Wien- 
Floridsdorf. 

Dr.   Wilhelm  Sun>A  in  Preßbaum. 

Dr.  Heinrich  Swoboda,  Hofkaplan  und  o.  ö.  Univer- 
sitätsprofessor in  Wien. 

Dr.  Viktor  Thiel,  Konzipist  des  n.-ö.  Statthalterei- 
Archivs  in  Wien. 

Silvester  Tomssa,  Oberbaurat  der  Statthalterei  in 
Wien. 

Reg. -Rat  Richard  Tramplkk,  Direktor  der  Franz 
Josef-Realschule  in  Wien. 

Dr.  Maximujan  Vancsa,  Kustos  des  n.-ö.  Landes- 
archivs in  Wien. 

Baurat  Ludwig  Wächtlek,  Architekt  in  Wien. 

Leopold  Walchkr  Ritter  von  Moi.tiiein,  Hof-  und 
Ministerialrat  a.  D.  in  Wien. 


Ferdinand  Walla,  Fachabteilungsvorstand  im 
technol.  Gewerbemuseura  in  Wien. 

Reg.-Rat  Karl  Walz,  emerit.  Sekretär  der  Wiener 
Künstlergenossenschaft  in  Spitz. 

F.-e.  geistl.  Rat  Joh.\nn  Wanek,  Pfarrer  in  Lichten- 
wörth. 

Anton  Weber,  Architekt  in   Wien. 

Hofrat  Wilhelm  Freiherr  von  Weckbecker,  Kanzlei- 
direktor des  Oberstkämmereramtes  Sr.  Majestät 
in  Wien. 

Dr.  Rudolf  Weisshäupl,  Professor  am  Staats- 
gymnasium im  VIII.  Bezirke  in  Wien. 

Friedrich  Widter,  Realschulprofessor  in  Wien. 

Geh.  Rat  Ernst  Prinz  zu  Windischgraetz,  Käm- 
merer, Oberst  a.  D.  in  Wien. 

Hofrat  Dr.  Gustav  Winter,  Direktor  des  Haus-, 
Hof-  und  Staatsarchivs  in  Wien. 

Josef  Wlha,  Photograph  in  Wien. 

Moritz  Zander,  Bezirkshauptmann  in  Hietzing. 

Ambrosius  Zündel,  Oberlehrer  in  Ober-Grafendorf. 

Ober-Österreich 

Konservatoren: 

Dr.  Franz  Edler  von  Benak,  Stadtrat  in  Wels 
(I.  und  IL  für  die  Bzkh.  Vöcklabruck  und  Wels), 
für  die  IL  Sektion  seit  1890,  wiederbestätigt 
17.  Juli  1905,  Z.  26668;  für  die  I.Sektion  seit  1900, 
wiederbestätigt  5.  Dezember  1905,  Z.  40x45. 

Hans  Greil,  Fachschuldirektor  in  Ebensee  (I.  und 
IL  für  die  Bzkh.  Gmunden),  seit  1899,  wieder- 
bestätigt 21.  Juni  1904,  Z.  19778. 

Viktor  Freiherr  von  Handel-Mazzktti,  Oberst  a.  D. 
in  Linz  (III.  für  die  Bzkh.  Braunau  am  Inn, 
Ried,  Rohrbach,  Schärding  und  Vöcklabruck), 
seit  1900,  wiederbestätigt  25.  Januar  1906, 
Z.  46875  ex  1905. 

Kais.  Rat  Dr.  Ferdinand  Krackowizer,  Landes- 
archivar i.  P.  in  Linz  (111.  für  die  Bzkh.  Freistadt, 
Gmunden,  Kirchdorf,  Linz,  Perg,  Steyr,  Urfahr, 
Wels  und  die  Städte  Linz  und  Steyr),  .seit  1900, 
wiederbestätigt  25.  Januar  1906,  Z.  44875  ex  1905. 

Franz  Lehner,  Gymnasialprofessor  in  Linz  (I.  für 
die  Bzkh.  Braunau,  Ried,  Schärding),  ernannt 
5.  Dezember  1905,  Z.  40145. 

Konrad  Meindl,  Abt  des  Stiftes  Reichersberg 
(II.  für  die  Bzkh.  Braunau,  Ried  undSchärding),  seit 
18.S7,  wiederbe.stätigt  19.  Dezember  1902,  Z.  34582. 

Dr.  Laurenz   Pkoll,  Hofmeister  des  Stiftes  Schlägl 


XXXIII 


Personalstand   (Konservatoren   und   Korrespondenten   in  Salzburg  und  Schlesien) 


XXXIV 


k.k.  Gymnasialdirektor  a.D.  in  Linz  (1.  für  die  Bzkh. 
Rohrbach),  ernannt   5.  Dezember  1905,  Z.  40145. 

Franz  Schiefthaler,  autor.  Zivilarchitekt  und  Direk- 
tor der  Staatshandwerkerschule  in  Linz  (II.  für 
die  Bzkh.  Liiiz,  Perg,  Urfahr  und  die  Stadt  Linz), 
seit  1895,  wiederbestätigt  20.  Juli  1905,  Z.  27189. 

Edmund  Schmidel,  Landesgerichtsrat  a.  D.  in  Steyr 
(I.  für  die  Bzkh.  Kirchdorf,  Steyr  und  die  Stadt 
Steyr),  seit  1900,  wiederbestätigt  5.  Dezember 
1905,  Z.  40145,  (IL  für  die  Bzkh.  Kirchdorf,  Steyr 
und  die  Stadt  Steyr),  ernannt  2.  August  1901, 
Z.    1307. 

Dr.  HekimannUbell,  Kustos  undSekretär  des  Museums 
Francisco-Carolinum  in  Linz  (I.  für  die  Bzkh. 
Freistadt,  Linz,  Perg,  Urfahr  und  die  Stadt  Linz; 
IL  für  die  Bzkh.  Freistadt  und  Rohrbach),  ernannt 
für  die  I.  Sektion  5.  Dezember  1905,  Z.  40145; 
für  die  II.  Sektion   22.  Mai   1905,  Z.   16225. 

Korrespondenten: 

Leo  Freiherr  von  Beulwitz,  Bezirkshauptmann  in 
Braunau. 

Dr.  Ludwig  Gabl,  Professor  i.  R.  in  Linz. 

Karl  Grienberger,  Ehrendomherr,  em.  Dechant  und 
Stadtpfarrer  in  Eferding. 

Th.  W.  Grossmann,  bischöfl.  Oberförster  in  Gleink. 

Ludwig  Gyri,  Architekt  in  Linz. 

Alois  Haberl,  Pfarrer  in  Riedau. 

Hugo  Ritter  von  Hebenstreit,  Statthaltereirat  i.  P. 
in  Linz. 

Jakob  Kautsch,  Bankdirektor  und  Kustos  des 
städtischen  Museums  in  Steyr. 

Dr.  Emil  Ks.änzl,  Postdirektionssekretär  und  Vize- 
präsident des  Museums  Francisco-Carolinum  in 
Linz. 

ViNZENz  Leicht-Lychdorff,  Professor  i.  P.  in  Linz. 

P.  Sebastian  Mayr,  Professor  am  Gymnasium  in 
Kremsmünster. 

Johann  Merz,  Uhrmacher  in  Wels. 

Dr.  Alois  Plattner,  Advokat  in  Enns. 

Hugo  von  Preen,  Gutsbesitzer  und  akad.  Maler  in 
Osternberg  bei  Braunau. 

Anton  Rolleder,  Bezirksschulinspektor  in  Steyr. 

Dr.  Konrad  Schiffmann,  Professor  am  bischöflichen 
Gymnasium  in  Urfahr. 

Franz  Schröckenfux,  Bürgermeister  in  Windisch- 
Garsten. 

Julius  Strnad,  Oberlandesgerichtsrat  i.  P.  in  Linz. 


Geistl.  Rat  Johann  .Stkobl,  Dechant  und  Stadt- 
pfarrer in  Steyr. 

Geistl.  Rat  Ignaz  Treml,  Ehrenkanonikus  des  Stiftes 
Mattsee,  Dechant  und  Pfarrer  in  Molin. 

Geistl.  Rat  Alois  Weinberger,  Pfarrer  in  Wernstein. 

Dr.  Alois  Wözl,  Oberstabsarzt  i.  P.   in  Linz. 

Emil  Zeller,  Apotheker  in  Windischgarsten. 

Dr.  Ignaz  Zibermayk,  Landesarchivar  in  Linz. 

Salzburg 
Konservatoren: 

Architekt  Paul  Geppert  in  Salzburg  (IL  für  die 
Bzkh.  Hallein,  St.  Johann,  Salzburg,  Tam.sweg, 
Zell  am  See),  ernannt  5.  Oktober  1904,  Z.  32931. 

Olivier  Klose,  Professor  am  Staatsgymnasium  in 
Salzburg  (I.  für  das  Kronland),  ernannt  lo.  Januar 
1906,   Z.  42270. 

Reg.-Rat  Friedrich  Pirckmayer,  Archivdirektor  i.  P., 
Salzburg  (III.  dto.),  seit  1886,  wiederbestätigt 
29.  April   1901,  Z.  9367. 

Reg.-Rat  Karl  Romstorfer,  Direktor  der  Staats- 
gewerbeschule in  Salzburg  (IL  für  die  Stadt 
Salzburg),  seit  1888,  wiederbestätigt  14.  August 
1903,  Z.  14576- 

Korrespondenten: 

Eduard  Bertel,  Hofphotograph  in  Salzburg. 

Karl  Demel,  Architekt  und  Lehrer  an  der  Staats- 
gewerbeschule in  Salzburg-. 

P.  AnseliW  Ebner,  Prior  in  Maria-Piain  bei  Salzburg. 

Eberhard  Fugger,  Oberrealschulprofessor  in  Salz- 
burg. 

Geh.  Rat  Graf  Gandolf  Kuenburg,  Minister  a.  D., 
Mitglied  des  Herrenhauses  in  Frohnburg  bei 
Salzburg. 

Josef  Mayburger,  Oberrealschulprofessor  i.  P.  in 
Salzburg. 

Karl  Mell,  Professor  an  der  Staatsgewerbeschule 
in  Salzburg. 

Adalbert  Proschko,  Bezirkshauptmann  in  Hallein. 

Graf  Franz  Thun-Hohexstein,  Bezirkskommissär 
i.  P.  in  Salzburg. 

Michael  Wagner,  Pfarrer  zu  St.  Michael  im  Lungau. 

Oberbaurat  Josef  Wessiken,  Architekt  in  Salzburg. 

Schlesien 
Konservatoren: 
Dr.  Edmund  Wilhelji  Brau-n,  Direktor   des  Kaiser 
Franz  Jospf-Museums    für   Kunst    und    Gewerbe 

III 


XXXV 


Personalstand  (Konservatoren  und  Korrespondenten  in  Steiermark) 


XXXVI 


inTroppau  (I.  für  das  Kronland),  seit  1898,  wieder- 
bestätigt 10.  August  1903,  Z.  23770. 

Schulrat  Dr.  Gottlieb  Kürschner,  Landesarchivar 
in  Troppau  (III.  für  das  Kronland),  seit  1880, 
wiederbestätigt  12.  April  1905,  Z.   11929. 

LEONHiVRD  Seehof,  Baurat  der  Landesregierung  in 
Troppau  (IL  für  die  Bzkh.  Freiwaldau,  Freuden- 
thal, Jägerndorf,  Troppau,  Wagstadt  und  die 
Stadt    Troppau),     ernannt    20.    Dezember     1905, 

Z.  45493- 
Franz  Srb,  Baurat  und  Leiter  der  Bauabteilung 
der  Bzkh.  Teschen  (IL  für  die  Bzkh.  Bielitz, 
Freistadt,  Teschen  und  die  Städte  Bielitz  und 
Friedek),  seit  1898,  wiederbestätigt  27.  November 
1903,  Z.  38534. 

(Derzeit  kein  Korrespondent.) 

Steiermark 
Konservatoren: 

Dr.  Adolf  Bauer,  o.  ö.  Univ-ersitätsprofessor  in  Graz 
(I.  für  die  Bzkh.  Deutsch-Landsberg,  Leibnitz, 
Luttenberg,  Marburg,  Radkersburg  und  die  Stadt 
Marburg),  ernannt  20.  Dezember   1905,  Z.  43987. 

Dr.  Otto  Cuntz,  o.  ö.  Universitätsprofessor  in  Graz 
(I.  für  die  Bzkh.  Feldbach,  Graz,  Hartberg,  Voits- 
berg,  Weiz  und  die  Stadt  Graz),  ernannt  20.  De- 
zember 1905,  Z.  43987. 

F.-b.  geistl.  Rat  Johann  Gr.\us,  Weltjjriester,  Ehren- 
doktor der  Wiener  theologischen  Fakultät,  Dozent 
am  f.-b.  Diözesanseminar  in  Graz  (II.  für  die  Bzkh. 
Deutsch  -  Landsberg,  Graz,  Leibnitz,  Voitsberg 
und  die  Stadt  Graz),  seit  1872,  wiederbestätigt 
3.  Februar  1905,  Z.  43411   ex   1904. 

Baurat  August  Gunolt,  Fachvorstand  und  Direktor 
an  der  Staatsgewerbeschule  in  Graz  (IL  für  die 
Bzkh.  Brück  a.  d.  M.,  Feldbach,  Hartberg,  Mürz- 
zuschlag  und  Weiz),  seit  1894,  wiederbestätigt 
3.  Februar  1905,  Z.  4341 1   ex   1904. 

Dr.  Johann  Gut.scher,  Gymnasialprofessor  in  Graz 
(I.  für  die  Bzkh.  Brück  a.  d.  M.,  Gröbming,  Juden- 
burg, Leoben,  Liezen,  Murau,  Mürzzuschlag),  er- 
nannt 8.  Februar  1905,  Z.  452 11   ex   1904. 

Kaki,  L.^CTIER,  Direktor  des  kulturhistorischen  und 
kunstgewerblichen  Mu.seums  in  Graz  (IL  für  die 
Bzkh.  Gröbming,  Judenburg,  Leoben,  Liezen 
und  Murau),  seit  1894,  wiederbestätigt  3.  F'ebruar 
1905,  Z.  4341 1   ex   1904. 


Professor  Dr.  Arnold  Luschin  Ritter  von  Eben- 
GREUTH,  wie  auf  Sp.  III  (IL  für  die  Bzkh.  Lutten- 
berg, Marburg,  Pettau  und  Radkersburg  sowie 
für  die  Städte  Marburg  und  Pettau),  seit  1875, 
wiederbestätigt  3.  Februar  1905,  Z.  43411  ex  1904. 

Emanuel  Riedl,  Bergrat  i.  R.,  Cilli  (I.  für  die  Bzkh. 
Cilli,  Gonobitz,  Rann,  Windischgrätz  und  die  Stadt 
Cilli),  seit  1894,  wiederbestätigt  9.  Aug'ust  1904, 
Z.  27606. 

Dr.  Franz  Winter,  o.  ö.  Universitätsprofessor  in  Graz 
(I.  für  die  Bzkh.  und  die  Stadt  Pettau),  ernannt 
20.  Dezember  1905,  Z.  43987. 

Johann  Wist,  Professor  an  der  technischen  Hoch- 
schule in  Graz  (IL  für  die  Bzkh.  Cilli,  Gonobitz, 
Rann,  Windischgrätz  und  die  Stadt  Cilli),  seit 
1898,  wiederbestätigt  26.  Mai   1903,  Z.    10096. 

Reg.-Rat  Dr.  Josef  von  Zahn,  Landesarchivar  in 
Graz  (III.  für  das  Kronland),  seit  1875,  wieder- 
bestätigt 12.  April   1905,  Z.   11929. 

Korrespondenten: 

Heinrich  Freiherr  von  Esebeck,   Bezirkshauptmann 

in  Graz. 
Franz  Ferk,  Gymnasialprofessor  i.  P.  in  Graz. 
Inful.  Propst  Josef  Fleck,    Stadtpfarrer   in   Pettau. 
Rudolf  Gaupmann,  Gymnasialprofessor  in  Graz. 
Gustav    W.    Gessmann,     Kuratoriumssekretär    am 

I.  Joanneum  in  Graz. 
Alfred  Heinrich,  Gymnasialprofessor  in  Graz. 
Karl    Hribov.%ek,    inful.    Domdechant    und    Dom- 

kapitular  in  Marburg. 
Reg.-Rat  Dr.  P'ranz  Ilwof,    OberreaLschuldirektor 

i.  R.,    Dozent    an    der    technischen    Hochschule 

in  Graz. 
Viktor  Konscheüg,   Volksschullehrer  in  Aussee. 
Johann  Krainz,  Oberlehrer  in  Andritz. 
Dr.  Johann  Loserth,  o.  ö.  Universitätsprofessor  in 

Graz. 
Dr.    Mariin    Franz  Mayer,    Direktor    der  Landes- 
realschule in  Graz. 
Anton  Meixner,  Pfarrer  zu  Kirchberg  a.  d.  Raab. 
Dr.  Anton  Mell,  Universitätsprofessor  in  Graz. 
Josef  von  Schmuck,  Sektionsingenieur  in  Pettau. 
Hans  Schwalb,  Hauptmann  im  Geniestabe  in  Graz. 
Cand.  jur.  Viktor  Skrabar  in  Pettau. 
Architekt  Baurat  Leopold  Theyeu,  F'ach vorstand  und 

Professor   an   der  Staatsgewerbeschule   in   (iraz. 
Dr.  Kakl  UiiLiuz,  o.  ö.  Universitätsproff^ssor  in  Graz. 


XXXVII 


Personalstand  (Konservatoren  und  Korrespondenten  in  Tirol) 


XXXVIII 


Tirol 

Konservatoren: 

Karl  Atz,  Priester,  Benefiziat  in  Terlan  (II.  für 
die  Bzkh.  Bozen,  Brixen  und  die  Stadt  Bozen), 
seit  1875,  wiederbestätigt  12.  April  1905,  L.  11929. 

LuiGi  DE  Campi,  Gutsbesitzer  in  Cles  (I.  für  die 
Bzkh.  Cles,  Riva,  Tione,  Trient  und  die  Stadt 
Trient),   seit   1894,  wiederbestätigt  2.  September 

1904,  Z.  21 157  (IL  für  die  Bzkh.  Cles,  Riva,  Tione), 
ernannt  19.  Oktober  1901,  Z.  27457. 

Professor  Johann  de  Cobelli,  Direktor  des  Museo 
civico  in  Roveredo  (I.  für  die  Bzkh.  Borgo, 
Cavalese,  Primiero,  Roveredo  und  die  Stadt 
Roveredo),  ernannt  2.  September  1904,  Z.  21157. 

Dr.  Rudolf  D.\nnesberger,  Gymnasialprofessor  in 
Trient  (IL  für  die  Bzkh.  und  die  Stadt  Trient), 
ernannt  2.  September  1904,  Z.  21 157. 

Reg-.-Rat  Joil\nn  Deininger,  Direktor  der  Staats- 
gewerbeschule in  Innsbruck  (IL  für  die  Bzkh. 
Imst,  Innsbruck,  Landeck,  Schwaz  und  Stadt 
Innsbruck),    seit  1885,    wiederbestätigt   12.  April 

1905,  Z.  H929. 

Julius  Ritter  von  Grienberger,  Professor  an  der 
Staatsgewerbeschule  in  Innsbruck  (IL  für  die 
Bzkh.  Kitzbühel,  Kufstein,  Reutte),  ernannt 
27.  März  1905,  Z.  7538. 

Dr.  Franz  Innerhofer  in  Meran  (IL  für  die  Bzkh. 
Meran  und  Schlanders),  ernannt  3.  September 
1901,  Z.  26157. 

Dr.  Michael  Mayr,  a.  ö.  Universitätsprofessor,  Archiv- 
direktor des  Statthaltereiarchivs  in  Innsbruck 
(III.  für  die  Bzkh.  Imst,  Innsbruck,  Kitzbühel, 
Kufstein,  Landeck,  Reutte,  Schwaz  und  die  Stadt 
Innsbruck),  ernannt  2.  September  1904,  Z.  21 157. 

Sanitätsrat  Dr.  Bernhard  Mazegger,  Kurarzt  in 
Ober-Mais  (I.  für  die  Bzkh.  Bozen,  Brixen,  Meran, 
Schlanders  und  die  Stadt  Bozen),  seit  1896, 
wiederbestätigt   i.  Oktober  1901,  Z.  27122. 

Dr.  Ludwig  Oberziner,  Bibliothekar  und  Direktor 
am  städtischen  Museum  in  Trient  (IL  für  die 
Bzkh.  Borgo,  Cavalese,  Primiero),  ernannt  2.  Sep- 
tember 1904,  Z.  21157. 

Desiderio  Reich,  Gymnasialprofessor  in  Trient  (III. 
für  die  Bzkh.  Borgo,  Cavalese,  Cles,  Primiero, 
Riva,  Roveredo,  Tione,  Trient  und  die  Städte 
Roveredo  und  Trient),  ernannt  2.  September  1904, 
Z.  21157. 


Don  Luiüi  RossATTi,  Katechet  an  der  Realschule 
in  Roveredo  (II.  für  die  Bzkh.  und  die  Stadt 
Roveredo),  ernannt  2.  September  1904,  Z.  21157. 

Alexander  Schernthanek,  Oberforstkommissär  in 
Kitzbühel  (I.  für  die  Bzkh.  Kitzbühel,  Kufstein, 
Schwaz),    ernannt  2.  September  1904,    Z.   21 157. 

Franz  Josef  Untergasser,  Pfarrer  in  HoUbruck  bei 
Sillian  (I.  für  die  Bzkh.  Ampezzo,  Bruneck,  Lienz), 
ernannt  2.  September  1904,  Z.  21157. 

Dr.  Hans  von  Voltelini,  o.  ö.  Universitätsprofessor 
in  Innsbruck  (III.  für  die  Bzkh.  Ampezzo,  Bozen, 
Brixen,  Bruneck,  Lienz,  Meran,  .Schlanders  und 
die  Stadt  Bozen),  ernannt  2.  September  1904, 
Z.  21 157. 

Dr.  Josef  Walter,  Stiftspropst  in  Innichen  (IL  für 
die  Bzkh.  Ampezzo,  Bruneck,  Lienz),  seit  1890, 
wiederbestätigt  24.  Juni   1905,  Z.  21963. 

Hofrat  Dr.  Franz  Wieser  Ritter  von  Wiesenhort, 
ü.  ö.  Universitätsprofessor  in  Innsbruck  (I.  für  die 
Bzkh.  Imst,  Innsbruck,  Landeck,  Reutte  und 
die  Stadt  Innsbruck),  seit  1890,  wiederbestätigt 
24.  Juni   1905,  Z.  21963. 

Korrespondenten: 

Hartmann  Ammann,  Chorherr  von  Neustift,  Gymna- 
sialprofessor in  Brixen. 

Dr.  Emil  Bertolotti,  Notar  in  Arco. 

Guido  Boni,  Apotheker  in  Tione. 

Geh.  Rat  Graf  Anton  Brandis,  Kämmerer,  Herren- 
hausmitglied, Oberst-Schützenmeister  in  Inns- 
bruck. 

Don  Josef  Calcari,  Professor  am  f.-b.  Gymnasium 
in  Trient. 

Monsignore  Dr.  Josef  Chini,  inful.  Propst  in  Arco. 

Dr.  Giorgio  Caval.  de  Ciani,  Direktionsmitglied 
des  Museums  in  Trient. 

Alois  Comel,  Realschulprofes.sor  in   Roveredo. 

Andreas  Dipauli,  Freiherr  von  Treuheim,  Guts- 
besitzer, Bürgermeister  in  Kaltem. 

Hofrat  Richard  Freiherr  von  Forstner  in  Inns- 
bruck. 

Hofrat  Dr.  Gottfried  Freiherr  von  Giovanelli  in 
Innsbruck. 

Dr.  CAJiLO  Caval.  de  Giulani,  Direktionsmitglied  des 
Museums  in  Trient. 

Karl  Inama  von  Sternegg,  Statthalterei-Konzipist 
in  Innsbruck. 

III* 


XXXIX  Personalstand  (Konservat.  u.  Korresp.  in  Vorarlberg  u.  avißerhalb  d.  im  Reichsrate  vertretenen  Länder)  XL 


Hofrat  Ferdin.^nd  Kaltenegger,  emerit.  Akademie- 
professor in  Brixen. 

Eduard  Klingler,  Architekt,  städtischer  Ober- 
ingenieur in  Innsbruck. 

Dr.  Josef  Larcher,  Landesgerichtsrat  i.  P.  in  Willand 
bei  Brixen. 

Dr.  Viktor  Malfer,  prakt.  Arzt  in  Gries  bei  Bozen. 

Stephan  Mariacher,  Abt  des  Stiftes  Stams. 

Alois  Menghin,  Direktor  der  städtischen  Knaben- 
volks- und  der  gewerblichen  Fortbildungsschule 
in  Meran. 

Dr.  Germano  Passerini,  Advokat  in  Riva. 

Franz  Paukert,  Fachschuldirektor  in  Bozen. 

QüiNTiLio  Perini,  Apotheker  in  Roveredo. 

Karl  Theodor  Postinger,  Bezirkshauptmann  in 
Cavalese. 

Valentin  Freiherr  von  Salvadori  in  Trient. 

Architekt  Mario  Sandonna,  Lehrer  an  der  Fach- 
schule in  Trient. 

MiCHAELE  VON  Sardagna,  Vorstand  des  städtischen 
Museums  in  Trient. 

FriedrichSchneller,  Realschulpro  fessorinRoveredo. 

Alfons  Siber,  akad.  Maler  in  Hall. 

Sektionschef  Dr.  Theodor  Ritter  VON  Sickel,  Mitglied 
des  Herrenhauses,  emerit.  Direktor  des  Istituto 
Austriaco   di    studii    storici    zu   Rom    in    Meran. 

Dr.  Guido  Suster,  k.  ital.  Professor  i.  R.  in  Strigno. 

Galeazzo  Graf  Thun-Hohenstein,  Großmeister  des 
souveränen  Maltheser  -  Ritterordens  in  Schloß 
Povo  bei  Trient. 

Natal  Tom.masi,  Architekt,  Statthalterei-Oberinge- 
nieur  in  Innsbruck. 

Dr.  Josef  Wackernell,  o.  ö.  Universitätsprofessor  in 
Innsbruck. 

Johann  Walchegger,  Dombenefiziat  in  Brixen. 

Dr.  Thomas  Wieser,  O.  S.  B.,  Professor  in  Meran. 

Arthur  Graf  Wolkenstein-Rodenegg,  Bezirkshaupt- 
mann in  Bruneck. 

Dr.  Alfred  Ritter  von  Wretschko,  o.  ö.  Universitäts- 
professor in  Innsbruck. 

Don  Vigil  Zanolini,  Studiendirektor  am  Priester- 
seminar in  Trient. 

Kunibert  Zimeter,  landschaftlicher  Beamter  in 
Innsbruck. 

Josef  Zösmair,  Gymnasialprofessor  in  Innsbruck. 


Vorarlberg 

Konservatoren: 

Gebhakd  Fischer,  Professor  am  Real-  und  Ober- 
gymnasium in  Feldkirch  (HI.  für  das  Kronland), 
ernannt   13.  August   1901,  Z.   23895. 

Gustav  Härtenberger,  akad.  Maler  in  Feldkirch 
(IL  für  das  Kronland),  ernannt  16.  April  1902, 
Z.   33844  ex    1901. 

Karl  von  Schwerzenbach  in  Bregen  z  (I.  für  das  Kron- 
land), ernannt   16.  April   1902,   Z.  33844  ex  igoi. 

Korrespondent: 
Viktor  Kleiner,  Landesarchivar  in  Bregenz. 

Korrespondenten 

außerhalb    der    im    Reichsrate    vertretenen 
Königreiche  und  Länder: 

a)  in   Ungarn  und  den  Nebenländern: 

Viktor  von  Myskovszky,  Professor  i.  R.,   Kaschau. 
Franz  Storno,  Architekt  in  Ödenburg. 

h)  in  Bosnien  und  Herzegowina: 

P.  Alexander  Hofer,  Professor  am  erzbischöfl. 
Gymnasium  in  Travnik. 

Sektions-Chef  Konstantin  Hörmann,  Direktor  des 
Landesmuseums  in  Sarajevo. 

Fra  Giorgio  Martil-,  Franziskaner-Ordenspriester 
in  Kresevo. 

Dr.  Karl  Patsch,  Kustos  des  Landesmuseums  in 
Sarajevo. 

Dr.  Civo  Truhelka,  Kustos  in  Sarajevo. 

c)  im  Auslände: 

Dr.  Alfred  von  Domaszewski,  Universitätsprofessor 
in  Heidelberg. 

Raimund  Jeblinger,  erzbischöfl.  Bauinspektor  und 
Vorstand  des  erzbischöfl.  Bauamtes  in  Freiburg 
im  Breisgau. 

P.  Augustin  Zubac,  Franziskaner-Ordensfunktionär 
in  Rom. 


XLI 


Personalstand  (Verteilung  der  Konservatoren) 


XLII 


Verteilung  der  Konservatoren 

auf  die   Bezirkshauptmannschaften   und   Städte   mit   eigenem   Statut 


Bezirksbauptmann- 
schaften  und  Städte 


Konservatoren 


I.  Sektion 


U.  Sektion 


III.  Sektion 


Böhmen 


Asch      .    .    . 

Aussig       .    . 

Beneschau 

Bischofteinitz 

Blatna    .    .    . 

Böhm.-Brod  . 

Böhm.-Leipa 

Braunau     .    . 

Brüx  .... 

Budweis    .    . 

Cäslau    .    .    . 

Chotebor    .     . 

Chrudim     .    . 

Dauba    .    .    . 

Deutsch-Brod 

Dux    .... 

Eger  und  Falk 

Friedland,  Gabel 
Gablonz     . 

Graslitz      .    . 

Hohenelbe 

Hohenmaulh 

Horowitz   .    . 

Jicin  .... 

Joachimsthal 

Jungbunzlau 

Kaaden      .    . 

Kamenitz  a.  d 

Kaplitz       .    . 

Karlsbad  .    . 

Karolinenthal 

Kladno      .    . 

Klattau      .    . 

Kolin     .    .    . 

Komotau  .    . 

Königgrätz, 
hof     .    . 

Kralowitz 

Krumau 

Kuttenberg 

Landskron 

Laun      .    . 

Ledec     .    . 

Leitmeritz 

Leitomischl 


König 


nau 
und 


Linde 


Willielm 

Laube 

Richly 

Strnad 

Strnad 

Niederle 

Hibsch 

Buchtela 

Laube 

Richly 

Cerraäk 

Cermäk 

Cermäk 

Pic 

Cermäk 

Laube 

Wilbelm 

erledigt 

Wilhelm 

erledigt 

Cermäk 

Jelinek 

Pic 

AVilhelm 

Niederle 

Laube 

Richly 

Richly 

Wilhelm 

Niederle 

Jelinek 

Strnad 

Niederle 

Laube 

Buchtela 

Strnad 

Richly 

Cermäk 

Buchtela 

Weinzierl 

Cermäk 

Hibsch 

Cermäk 


Pascher 

Stübchen 

Kroutil 

Glocker 

Sedläcek 

Kroutil 

Äugst 

Pippich 

Stübchen 

Branis 

Chytil 

Jicinsky 

Chytil 

Wiehl 

Jicinsky 

Stübchen 

Pascher 

Äugst 

Pascher 

Pippich 

Dvorak 

Vomäcka 

Zäklasnik 

Pascher 

Wiehl 

Hofmann 

Jicinsky 

Branis 

Pascher 

Herain 

Herain 

Skorpil 

Kroutil 

Hofmann 

Pippich 

Vomäcka 

Branis 

Kroutil 

Dvofäk 

Hofmann 

Kroutil 

Luksch 

Chytil 


Siegl 

Knott 

Jicinsky 

Strnad 

Strnad 

Celakovsky 

Weisser 

Koufil 

Knott 

Jicinsky 

Hejnic 

Hejnic 

Hejnic 

Stetina 

Hejnic 

Knott 

Siegl 

Stetina 

Siegl 

Stetina 

Divis 

Celakovsky 

Knott 

Siegl 

Celakovsky 

Knott 

Jicinsky 

Jicinsky 

Siegl 

Celakovsky 

Celakovsky 

Strnad 

Celakovsky 

Knott 

Koufil 

Strnad 

Jicinsky 

Hejnic 

Divis 

Lacina 

Hejnic 

Weisser 

Divig 


Bezirksbauptmann- 
scbaften  und  Städte 


Luditz 

Marienbad     .    .    .    . 

Melnik 

Mies 

Moldautein   und 
Mühlhausen  .    .    . 

Münchengrätz   .    .    . 

Nachod 

Neu-Bydschow      .    . 

Neuhaus 

Neupaka 

Neustadt  a.  d.  Mettau 

Pardubitz 

Pilgrara 

Pilsen 

Pisek 

Plan 

Podebrad  

Podersam 

Policka 

Prachatitz      .    .    .    . 

Pi^estitz 

Pfibram 

Rakonitz 

Raudnitz 

Reichenau     .    .    .    . 

Reichenberg      .    .    . 

Rokitzan 

Rumburg 

Saaz 

Schlan 

Schluckenau      .     .    . 

Schüttenhofen   .    .    . 

Selcan 

Semil 

Senftenberg  .... 

Smichow 

Starkenbach      .    .    . 

Strakonitz      .... 

Tabor     

Tachau 

Taus 

Tepl  .... 

Teplitz 

Tetschen 

Trautenau      .... 


Konservatoren 


I.  Sektion 


Wilhelm 

Wilhelm 
Niederle 
Strnad 

Richly 

Pic 

Buchtela 

Pic 

Richly 

Buchtela 

Buchtela 

Buchtela 

Richly 

Strnad 

Strnad 

Wilhelm 

Cermäk 

Weinzierl 

Cermäk 

Strnad 

Strnad 

Jelinek 

Weinzierl 

Jelinek 

Buchtela 

erledigt 

Strnad 

Hibsch 

Weinzierl 

Weinzierl 

Hibsch 

Strnad 

Richly 

Pic 

Buchtela 

Jelinek 

Pic 

Strnad 

Richly 

Wilhelm 

Strnad 

Wilhelm 

Laube 

Hibsch 

erledigt 


n.  Sektion 


Hofmann 
Pascher 
Wiehl 
Glocker 

Sedläcek 

Zäklasnik 

Pippich 

Zäklasnik 

Jicinsk]^ 

Zäklasnik 

Pippich 

Dvorak 

Jicinsky 

bkorpil 

Sedläcek 

Pascher 

Kroutil 

Hofmann 

Chytil 

Branis 

Skorpil 

Sedläcek 

Vomäcka 

Luksch 

Dvofäk 

Äugst 

Skorpil 

Äugst 

Hofmann 

Vomäcka 

Angst 

Branis 

Jicinsky 

Zäklasnik 

Pippich 

Herain 

Pippich 

Sedläcek 

Sedläcek 

Glocker 

Glocker 

Pascher 

Stübchen 

Luksch 

Pippich 


in.  SekHon 


Siegl 
Siegl 

Celakovsky 
Strnad 

Jicinsky 

Stätina 

Koufil 

Koufil 

Jicinsky 

Stetina 

Koufil 

Diviä 

Jicinsky 

Slmad 

Strnad 

Siegl 

Stetina 

Lacina 

Divis 

Strnad 

Strnad 

Celakovsky 

Lacina 

Celakovsky 

Koufil 

Stetina 

Strnad 

Weisser 

Knott 

Lacina 

Weisser 

Strnad 

Jicinsky 

Stetina 

Divis 

Celakovsky 

Stetina 

Strnad 

Jicinsky 

Siegl 

Strnad 

Siegl 

Knott 

Weisser 

StStina 


XLIII 


PersonaUtand  (Verteilung  der  Konservatoren) 


XLIV 


Bezirks-  I 

faauptmannschaften  [. 


Konservatoren 


und  Städte 

I.  Sektion 

1 

n.  Sektion 

m.  Sektion 

Tumau     .    .    . 

Pic 

Zaklasnik 

StStina 

Weinberge.Kgl. 

Niederle 

Herain 

Celakovsky 

Wittingau    .    . 

Richl^ 

Braniä 

Jicinsk^ 

Zizkow      .    .    . 

Niederle 

Herain 

Celakovsky' 

Städte: 
Prag      .... 

Jelinek 

Herain   (linke 
Moldauseite) 

Wiehl  (rechte 
l,      Moldauseite) 

Celakovsky 

Reichenberg    . 

erledigt 

Äugst 

StStina 

Bukowina 


Czernowitz  .    . 

Grurabumora  und 

Kimpolung  . 

Kotzmann     .    . 

Radautz       und 
Sereth  .    .    . 

Storozynetz  .    . 

Suczawa   .    .    . 

Waskoutz,  Wiz- 
nitz,  Zastaw- 
na,  Stadt  Czer- 
nowitz .    .     . 


Klauser 

Klauser 
Klauser 

Klauser 
Klauser 
Klauser 


Klauser 


erledigt 


Kolbenlieyer 

Polek 

erledigt 

Polek 

Kolbenheyer 

Polek 

erledigt 

Polek 

Kolbenheyer 

Polek 

erledigt 


Dalmatien 

Benkovac 

Bersa 

Tamino 

Cattaro      .    . 

:  erledigt 

erledigt 

Curzola     .    . 

Trojanis 

Trojanis 

Imoski       .    . 

Bulic 

Bulic 

Knin     .    .    . 

Bersa 

Tamino 

Lesina,  Macar- 

sca,Metkovi< 

S, 

S.  Pietro 

.     Bulii 

Bulii 

Ragusa     .    . 

.     Posedel 

Posedel 

Sebenico  .    . 

.      Bersa 

Tamino 

Sinj  undSpalat 

0    Bulid 

Bulic 

Zara      .    .    . 

.  1   Bersa 

Tamino 

Stadt  Zara    . 

.  ,   Bersa 

Smirich 

Biala     .    .    . 
B6brka      .    . 

Bochnia    .    . 

Bohorodczany, 
Borszcz6w 

Brody  .    .    . 
Brzesko    .    . 


Galizien 

Dydynski  Odrzywolski 


Hadaczek 
Dydynski 

Przybyslawski 

Sicmiradzki 
Dydynski 


Papee 
Kopera 

Talowski 

Finkel 
Kopera 


Polek 


Polek 


Erber 

Cicin 

Trojanis 

Bulic 

Erber 

Bulic 

Medini 

Erber 

Bulic 

Erber 

Erber 


Piekosinski 

(K^trzyiiski 
j.Skobielski') 

Piekosiüski 

f  K^trzyftski 
ISkobielski') 

J  Kolessa  ') 
(Kcjtrzyftski 

Pickosiftski 


Bezirkshauptmann-j 

Schäften  L 

und  Städte 


Konservatoren 


I.  Sektion 


n.  Sektion 


ni.  Sektion 


')  Kür  da«  rutheniiche  Archivwesen. 


Lemberg  . 

Limanowa 
Lisko  .  . 
Mielec  .    . 

MoSciska 

Myälenice 

Nadwörna 

Neumarkt  (No^ 
wytarg)  und 
Neu-Sandec 

Nisko    .    . 

Peczeniiyn 

Pilzno  .    . 

Podßörze 

Podhajce  . 


Brzezany  . 
Brzozöw  . 
Buczacz  . 
Chrzanöw 
Cieszanöw 

Czortköw 

D^browa  . 

Dobromil 

Dolina,  Droho- 
bycz 

Gorlice 

Grödek 

Gryböw 

Horodenk 

Husiatyn 

Jaroslau 
Jaslo     . 

Jaworow 

Kaiusz 

Kamionka  stru- 
milowa 

Kolbuszowa     .  t 

Koloraea,    Kos-i 
s6w   . 

Krakau 


Siemiradzki 

Demetrykiewicz 

Przybyslawski 

Dydynski 

Siemiradzki 


Finkel 

Szeptycki 

Finkel 

Odrzywolski 

Czolowski 


Przybyslawski       Finkel 


Demetrykiewicz  j 
Demetrykiewicz ; 

Hadaczek 
Demetrykiewicz  i 
Siemiradzki 
Dydynski 
Przybyslawski 

Przybyslawski 

Demetrykiewicz 
Demetrykiewicz 

Siemiradzki 

Hadaczek 

Siemiradzki 
Demetrykiewicz 

Przybyslawski 
Dydynski 


Krosno,J:>ancut  i'  Demetrykiewicz 


Siemiradzki 

I  Dydynski 

Demetrykiewicz 
j  Demetrykiewicz 

!  Siemiradzki 

Dydynski  j 

Przybyslawski    > 

Dydynski 
I  Demetrykiewicz  ) 
]   Przybyslawski    j 
i  Demetrykiewicz 

•\  Dydynski 

j  Przybyslawski    j 


Kopera 
Szeptycki 

Pap^e 
StryjeAski 
Czolowski 
StryjeÄski    . 
Talowski 

Finkel 

Szeptycki 
Stryjehski 

Czolowski 

Talowski 

Czolowski 
Kopera 

Talowski 

Tomkowicz 
Stryjenski 

erledigt') 

Stryjenski 
Szeptycki 
Kopera 

Czolowski 

Odrzywolski 

Talowski 

Stryjefiski 

Kopera 

Talowski 

Kopera 

Odrzywolski 

Finkel 


I  (Kolessa') 
1  K^trzyüski 

i    Piekosinski 

I  (Skobielski') 
iK^trzyfiski 

Piekosinski 

J  K^trzyfiski 
\  Kolessa') 

ISkobielski ') 
K^trzyüski 

i    Piekosifiski 

I 

Ulanowski 

j  Skobielski ') 
;  IK^trzynski 

I    Piekosiöski 

'  (Kolessa') 
I  (Ketrzyfiski 

Piekosinski 

(Skobielski') 
iK^trzyfiski 

(Skobielski') 
{ K^trzyüski 

Ulanowski 

Piekosiüski 

( Kolessa ') 
i  IK^trzyüski 

I  ISkobielski') 
IK^trzynski 

(Kolessa  ') 
IKetrzynski 

Piekosinski 

( Skobielski ') 

( Ketrzynski 

Piekosiftski 

Piekosinski 

I  ( Kolessa  ') 
1  Ketrzyiski 

1    Piekosiüski 

:     Ulanowski 

]     Piekosiftski 

I  (  Kolessa  ') 
!  [  K^trzyftski 

I     Piekosifiski 

'  (Skobielski') 
l  Ketrzynski 

'  PiekosiAski 
Pickosiftski 

I  Skobielski') 
Pickosiftski 

i    Piekosiftski 

ISkobielski') 
I  1  Kijtrzyhski 


'1  Für  das  ruthenische  Archivwt-sen. 
')  Provilorisch  Finkel. 


XLV 


Personalstand  (Verteilung  der  Konservatoren) 


XLVI 


Bezirksbauptmann- 

Schäften 

und 'Städte 


Konservatoren 


I.  Sektion 


II-  Sektion 


in.  Sektion 


PrzemyS}  .  . 
Frzerny^Jany 
Przeworsk  . 
Rawa  ruska 

Rohatyn  .  . 
Ropczcye 

Rudki  .    .  . 

Rzeszöw  .  . 

Sambor     .  . 


Sanok   .    .    . 

Saybusch    (Zy 
wiec)     .    . 

Skalat  .  .  . 
Sniatyn  .  . 
Sokal     .    .    . 

Stanislau  .    . 

Staremiasto, 
Stryj      .    . 

Strzyz6\v 
Tarnohrzeg  . 

Tarnopol  .     . 

Tarn6\v 

Tiumacz    .    . 

Trembowla  . 


Turka   .    . 

Wadowice  und 
Wieliczka 


'    Demetrykiewicz  Szeptycki 

Sierairadzki  Kinkel 

.  Demetrykiewicz  Szeptycki 

Sierairadzki  Czolowski 

I    Hadaczek  Papee 

1|  Demetrykiewicz  I  Kopera 

i   Hadaczek  |  Papee 

i  Demetrykiewicz  Kopera 

I  Hadaczek  Papee 

ji  Demetrykiewicz;  Szeptycki 


Dydynski  Odrzywolski 

Przybyslawski  Finkel 

Przybyslawski  Talowski 

Sierairadzki  Czolowski 

Hadaczek  Talowski 

Hadaczek  Papee 

Demetrykiewicz  ,  Stryj  eiiski 

Demetrykiewicz  Kopera 

Sierairadzki  Finkel 

Demetrykiewicz ,  Kopera 

Przybyslawski    ;  Talowski 

Przybyslawski  Finkel 

Hadaczek  ,  Papee 


Dydynski 


Odrzywolski 


Zaleszczyki 
Zbaraz,  Zbörowl 


iotkiew    . 

i^ydaczow 

Städte: 
Krakau     . 
T-emberg  . 


Hermagor     .    .   |  Jaksch 

Klagenfurt  (Um-' 

gebung)     .    .      Jaksch 


Przybyslawski 

Talowski 

Sierairadzki 

Finkel 

Sierairadzki 

Czolowski 

Hadaczek 

Papee 

Dydynski 

Tomkowicz 

Sierairadzki 

erledigt-) 

Kärnten 

Goebel 


Grueber 


Ulanowski 

I  Kolessa  ') 
\  Kctrzynski 

Piekosinski 

(Kolessa  ') 
iKijtrzyiiski 

jSkobielskii) 
1  K^trzyfiski 

Piekosinski 

jSkobielski'} 
(K^trzyiiski 

Piekosinski 

jSkobielski') 
\Ketrzynski 

Ulanowski 

Piekosinski 

f  Skobielski ') 
iK^trzyiiski 

( Skobielski ') 
lK(jtrzyüski 

I  Kolessa') 
(K^trzyAski 

jSkobielski') 
I  Kctrzynski 

'  j  Skobielski ') 
l  Kijtrzynski 

i    Piekosiüski 

Piekosinski 

( Kolessa  ') 
(Kctrzynski 

Piekosinski 

j  Skobielski ') 
[Ketrzynski 

jSkobielski') 
I  K^frzyÄski 

(Skobielski') 
I  jKctrzyftski 

Piekosinski 

J  Skobielski ') 
I  (KctrzyÄski 

(Kolessa  ') 
\  Kctrzynski 

I  (Kolessa  ') 
j  (KctrzyÄski 

jSkobielski') 
(Ketrzyiiski 


Piekosiüski 

j  Kolessa') 
JKctrzyfiski 

'     Lebinger 
Lebinger 


Bezirkshauptraann- 
schaften  und  Städte 


')  Für  das  lutlienisclit-  Archivwesen. 
-)  Provisoriseti  Finkel. 


Spittal  .  .  . 
St.  Veit  .  . 
Villach  .  . 
Völkermarkt 
Wolfsberg 


Stadt    Klagenfurt 


Adelsberg      .    .    .    . 

Gottschee 

Gurkfeld 

Krainburg     .    .    .    . 
Laibach  (Umgebung) 

Littai 

Loitsch       

Radmannsdorf      .    . 
Rudolfswerth    .    .    . 

Stein 

Tschernembl     .    .    . 


Konservatoren 


I.  Sektion 


Jaksch 
Frankl 
Jaksch 
Frankl 
Frankl 

Jaksch 


n.  Sektion 


Krain 


Zmavc 

Nowotny 

Nowotny 

2mavc 

Zmavc 

Nowotny 

Zmavc 

Zmavc 

Nowotny 

Zmavc 

Nowotny 


Stadt  Laibach  .    .    .  i'    Zmavc 


Grösser 
Grösser 
Goebel 
Achatz 
Herbert 

Grueber 


ObergföU 

Obergföll 

Avsec 

Franke 

Subid 

Avsec 

Obergföll 

Vurnik 

Avsec 

Franke 

Obergföll 

Subic 


Küstenland 


Capo  d'Istria    ...       Stef.   Petris 

Görz Bizzarro 

Gradisca ,     Majonica 


Lussin 

Mitterburg  (Pisino)  . 

Parenzo 

Pola 

Sesana  und  Tolmein 
Veglia    und  Volosca 


Sticotti 

Gnirs 

Stef.  Petris 

Gnirs 

Bizzarro 

Sticotti 


Städte:  1 

Görz i;  Bizzarro 

Rovigno I|  Gnirs 

Triest  und  ihr  Gebiet  '  Puschi 

Staatsmuseum  in 

Aquileja    .    .    .    .  [  Majonica 


Nordio 
Attems 
Atteras 
Jos.  Petris 
Jos.  Petris 
Nordio 
Jos.  Petris 
Attems 
Jos.  Petris 


Attems 
Nordio 
Nordio 


Mähren 


Auspitz      ... 
Boskowitz      .    . 
Brod,   Ungarisch- 
Briinn    .... 


Budwitz,  Mälir.-  un< 
Datschitz     .    . 

Gaya,   Göding  .     . 

Hohenstadt    .    .    . 

HoUescliau    .    .    . 

Hradisch,  Ungarisch 


Kfiz 

Koudelka 
Cervinka 
Makowsky 

Maska 

Kfiz 

Smycka 

Cervinka 

Cervinka 


Hrach 
Dwofak 
Klvana 
Hrach 

Chilla 

Klvana 

Czerny 

Rosraael 

Klvana 


m.  Sektion 


Lebinger 
Lebinger 
Lebinger 
Lebinger 
Lebinger 

Lebinger 


]  Koblar 

j  Koblar 

j  Koblar 
Koblar 

I  Koblar 

[  Koblar 

j  Koblar 

\  Koblar 

I  Koblar 

I  Koblar 

{  Koblar 

I  Koblar 


Stef.  Petris 
Majonica 
Majonica 
Stef.  Petris 
Stef.  Petris 
Stef.  Petris 
Stef.  Petris 
Majonica 
Stef.  Petris 


Majonica 
Stef.  Petris 
Benussi 


Bretholz 
Bretholz 

Kopp 
Bretholz 

Bretholz 

Nopp 

Bretholz 

Nopp 

Nopp 


xLvn 


Personalstand  (Verteilung  der  Konservatoren) 


XLVIIl 


Bezirkshauptmann- 

Konservatoren 

sciaften  und  Städte 

I.  Sektion 

II.  Sektion 

III.  Sektion 

Iglau 

Maska 

ChiUa 

Bretholz 

Kremsier  .    .    . 

Cervinka 

Roth 

Bretholz 

Kromau,  Mähr.- 

Rzebak 

Hrach 

Nopp 

Littau     .... 

Sraycka 

Roth 

Bretholz 

Meseritsch,  Groß 

Maäka' 

Dworak 

Bretholz 

Meseritsch,  Wal.- 

Cervinka 

Rosmael 

Nopp 

Mistek  .... 

Vyvlecka 

Rosmael 

Bretholz 

Neustadtl  .    . 

Makowsky 

Dworak 

Bretholz 

Neutitschein 

Vyvlecka 

Rosmael 

Bretholz 

Nikolsburg    . 

Rzebak 

Hrach 

Bretholz 

Olmütz  .    .    . 

Vyvlecka 

Roth 

Bretholz 

Ostrau,  Mähr.- 

!    Vyvlecka 

Rosmael 

Bretholz 

Prerau,  Proßnitz 

Cervinka 

Roth 

Nopp 

Römerstadt  und 
Schönberg,  Mähr.- 

i    Smycka 

Czerny 

Bretholz 

Sternberg 

!    Vyvlecka 

Roth 

Bretholz 

Tischnowitz  .... 

Makowsky 

Dworak 

Bretholz 

Trebitsch       .... 

1    MaSka 

Chilla 

Bretholz 

Trübau,  Mähr.-     .    . 

1    Koudelka 

Czerny 

Bretholz 

Weißkirchen,  Mähr.- 

1    Vyvlecka 

Rosmael 

Bretholz 

Wischau 

Koudelka 

Dwoifak 

Bretholz 

Znaim 

Rzehak 

Chilla 

Bretholz 

.Städte: 

Brunn    

Makowsky 

Hrach 

Schräm 

Hradisch,  Ungar.-    . 

Cervinka 

Klvaiia 

Nopp 

Iglau      

MaSka 

Chilla 

Bretholz 

Kremsier 

Cervinka 

Roth 

Nopp 

Olmütz 

Vyvlecka 

Roth 

Bretholz 

Znaim    .    .    . 

Rzebak 

Chilla 

Bretholz 

Nieder-Österreich 


Amstetten     .    .    .    . 

Baden 

Brück  a.  d.  Leitha  . 
Kloridsdorf(Umgebg. 

Gmünd 

Hietzing  (Umgebung) 
Hörn      .    . 
Komeuburg 
Krems    .    . 


Lilienfcld 
Melk      .    . 
Mistelbach 
Mödling     . 
Neunkirchen 
Oberhollabrunn 
Pöggstall   . 
St.  Polten 


Fehringer 

Szombathy 

Bortlik 

Much 

Hoernes 

Münsterberg 

Hoernes 

Much 

Hoernes 

Dungel 

Dungel 

Much 

Münsterberg 

Szombathy 

Much 

Hoernes 

Dungel 


Hager 

Staub 

.Schwerdtner 

Jordan 

llammcrl 

Leixner 

Endl 

Jordan 

Kersch- 
baumer 

Panschab 

Hager 

Jordan 

I^eixncr 

Staub 

Jordan 

Dobncr 

Panschab 


Dungel 

Staul) 

Staub 

Starzer 

Hammerl 

Staub 

Hammerl 

Starzer 

Fuchs') 

Dungel 
Dun  gel 
.Starzer 
Staub 
Staub 
.Starzer 
Fuchs 
Dun  gel 


'I  Mit  Ausnahme  des  Ger.-Hez.  OfJ5h1,  welcher  dem  Konservator  Hammerl 
zuf^rwicsea  ist. 


Bezirkshauptmann- 
schaften und  Städte 


Scheibbs    .... 

TuUn 

Unter-Gänserndorf 
Waidhofen  a.  d.  Thaya 
Wiener-Neustadt  .    . 
Zwetll 

Städte: 

Waidhofen  a.  d.Ybbs 
Wiener-Neustadt 


Konservatoren 


I.  Sektion 


Wien 


Fehringer 

Münsterberg 

Much 

Hoernes 

Szombathy 

Hoernes 


Fehringer 
Szombathy 

Kenner 


Braunau  am  Inn  . 
Freistadt  .  .  .  . 
Gmunden  .  .  .  . 
Kirchdorf  .  .  . 
Linz  und  Perg 

Ried 

Rohrbach      .    . 
Schärding      .    .    . 

Steyr      

Urfahr 

Vöcklabruck  .  . 
Wels 

Städte: 

Linz 

Steyr 


Hallein,  St.  Johann, 
Salzburg,  Tamsweg, 
Zell  a.  -See    .    .    . 

Stadt  .Salzburg  .    .    . 


Bielitz,  Freistadt  .    . 

Freiwaldau,  Freuden- 
Ihal,  Jägemdorf    . 

Xeschen 

Troppau,     Wagstadt 

Städte: 

Biclilz  und  Friedek  . 
Tropimu 


II.  Sektion 


Hager 

Castelliz 

Jordan 

Hammerl 

Staub 

Hammerl 


Hager 

Staub 

( Hermann') 
\Deininger') 


Ober-Österreich 


Lehner 

Ubell 

Greil 

Schmidel 

Ubell 

Lehner 

PröU 

Lehn  er 

Schmidel 

Ubell 

Benak 

Benak 


Ubell 
Schmidel 


Salzburg 


Klose 
Klose 


Geppert 
Ronistorfer 


Schlesien 


Braun 

Braun 
Braun 
Braun 


Braun 
Br.iuii 


Srb 

Seehof 

Srb 

Seehof 


Srb 
Seehof 


III.  Sektion 


Meindl 

Ubell 

Greil 

Schmidel 

Schiefthaler 

Meindl 

Ubell 

Meindl 

Schmidel 

Schiefthaler 

Benak 

Benak 


Schiefthaler 
Schmidel 


Dungel 

Dun  gel') 

Starzer 

Hammerl 

Staub 

Hammerl 


Dungel 
Staub 

Mayer 


Handel 

Krackowizer 

Krackowizer 

Krackowizer 

Krackowizer 

Handel 

Handel 

Handel 

Krackowizer 

Krackowizer 

Handel 

Krackowizer 


Krackowizer 
Kracltowizer 


Pirckmayer 
Pirckmayer 


Kürschner 

Kürschner 
Kürschner 
Kürschner 


Kürschner 
Kürschner 


')  Mit  Ausnahme    des  Gerichtsliezirkcs  Kirchborg   am  WaRrain.  welcher 
dem  Konservator  Dr.  Starzer  zugewiesen  wurde. 

•)  tlezirk  i  mit  .Ausnahme  des  Stophansdomes. 
')    Mezirki-  II  — XXI  niid   Stcpliansdom. 


XLIX 


Personalstaad  (Verteilung  der  Konservatoren) 


Bezirksh.iuptmann- 
scfaafteti  und  Städte 


Konservatoren 
I.  Sektion      1       II.  Sektion     |      III.  SelLtioo 


Steiermark 


Brück  a.  d.  Mur  .    .  ![ 

Cilli 

Deutsch-Landsberg  . 

Feldbach 

Gonobitz 

Graz 

Gröbming      .... 

Hartberg 

Judenburg      .... 

Leibnitz 

Leoben    und   Liezen 
Luttenberg,  Marburg 

Murau 

Mürzzuschlag    .    .    . 

Pettau 

Radkersburg     .    . 

Rann 

Voitsberg      .... 

Weiz 

Windischgrätz      .    . 


Städte: 


CUli  .  . 
Graz  .  . 
Marburg 
Pettau    . 


Gutscher 

Gunolt 

Zahn 

Riedl 

Wist 

Zahn 

Bauer 

Graus 

Zahn 

Cuntz 

Gunolt 

Zahn 

Riedl 

Wist 

Zahn 

Cuntz 

Graus 

Zahn 

Gutscher 

Lacher 

Zahn 

Cuntz 

Gunolt 

Zahn 

Gutscher 

Lacher 

Zahn 

Bauer 

Graus 

Zahn 

Gutscher 

Lacher 

Zahn 

Bauer 

Luschin 

Zahn 

Gutscher 

Lacher 

Zahn 

Gutscher 

Gunolt 

Zahn 

Winter 

Luschin 

Zahn 

Bauer 

Luschin 

Zahn 

Riedl 

Wist 

Zahn 

Cuntz 

Graus 

Zahn 

Cuntz 

Gunolt 

Zahn 

Riedl 

Wist 

Zahn 

Riedl 

Wist 

Zahn 

Cuntz 

Graus 

Zahn 

Bauer 

Luschin 

Zahn 

"Winter 

Luschin 

Zahn 

titizirksliauptmann- 
scbaften  und  Städte 


Ampezzo 

Borgo 

Bozen  und  Brixen    . 

Bruneck 

Cavalese 

Cles 

Imst,    Innsbruck  .    . 
Kitzbühel,   Kufstein 

Landeck 

Lienz 

Meran 

Primiero 

Reutte 

Riva 

Roveredo 

Schlanders     .     .    .    . 

Schwaz 

Tione     

Trient 

Städte: 

Bozen 

Innsbruck      .    .    .    . 

Roveredo 

Trient 


Konservatoren 


I.  Sektion 

Tirol 

Untergasser 

Cobelli 

Mazegger 

Untergasser 

Cobelli 

Camjji 

Wieser 

Schemthaner 

Wieser 

Untergasser    i 

Mazegger        i 

Cobelli 

Wieser 

Campi 

Cobelli 

Mazegger 

Sehern  thanerj 

Campi 

Campi 

Mazegger 
Wieser 
Cobelli 
Campi 


Tl.  Sektion 


Walter 

Oberziner 

Alz 

Walter 

Oberziner 

Carapi 

Deininger 

Grienberger 

Deininger 

Walter 

Innerhofer 

Oberziner 

Grienberger 

Campi 

Rossatti 

Innerhofer 

Deininger 

Campi  ! 

Oannesberger 

Ml 

Deininger 
Rossatti 
Dannesberger 


IIT.  Sektion 


Voltelini 

Reich 

Voltelini 

Voltelini 

Reich 

Reich 

Mayr 

Mayr 

Mayr 

Voltelini 

Voltelini 

Reich 

Mayr 

Reich 

Reich 

Voltelini 

Mayr 

Reich 

Reich 

Voltelini 
Mayr 
Reich 
Reich 


Vorarlberg 

Schwerzen- 
bach 


Härtenberger     Fischer 


IV 


VERZEICHNIS 

der  noch  nicht  im  Buchhandel  vergriffenen  Einzel-  und  Separat-Publikationen  der 

k.  k.  Zentral-Kommission 

(Mit  einem  Stern  sind  jene  Publikationen  bezeichnet,    von  denen   weniger  als  zehn   Exemplare  vorhanden   sind; 
zwei  Sterne    bedeuten   Vorräte  unter   vier  Exemplaren.) 

Ackner    Die  Kolonien  und  militärischen  Standlager  der  Römer  in  Dacien  (Siebenbürgfen).  1857       1  K  20 
*Ankershofen    Die  ältesten  kirchlichen  Denkmalbauten  Kärntens.  Mit  5  Tafeln  und  23  Holz- 
schnitten.   1859       3   ,.    20 

Aschbach    Trajans  steinerne  Donaubrücke.    Mit  2   Tafeln  und  3  Holzschnitten.    1858     ...       i    „    — 
Bock    Der  Schatz  der  Metropolitan-Kirche  zu  Gran  in  Ungarn.    Mit  3  Tafeln   und    18  Holz- 

.schnitten.     185g      2   „    80 

Camesina    Die  Darstellungen    auf    der    Bronze-Türe   des  Haupteinganges   von  .S.   Marco    in 

Venedig.    Mit   18  Tafeln.     1860 6«    — 

** —     Glasgemälde     aus    dem      12.    Jahrhundert     im    Kreuzgange     des     Zisterzienserstiftes 

Heiligenkreuz  im  Wiener  Walde.    Mit  32  Tafeln.     1859 6„    — 

**Dudik    Die  neu  entdeckten  Fresken  aus  dem  Leben   der  heil.  Apostel  Cyrill  und  Methud 

in   Rom.    Mit  3  Holzschnitten  und  2  Tafeln.    1869 i    „    — 

Eitelberger    Cividale  in  Friaul  und  seine  Monumente.    Mit  9  Holzschnitten.    1857 i    ,,    — 

**Esseawein     Die    Kirche    der    PP.    Augustiner     (das    Königskloster)     in     Altbrünn.      Mit 

8  Zeichnungen  und   i  Tafel.    1862 i    ..    — 

—  Die  Entwicklung  des  Pfeiler-  und  Gewölbe-Systems  in  der  kirchlichen  Baukunst  vom 
Beginne  des  Mittelalters  bis  zum  Schlüsse  des  13.  Jahrhunderts.  Mit  79  Holz- 
schnitten.    1858       3   „    20 

Ferstel    Der  Dom  zu  Parenzo.  Gutachten.    1881 —  n  60 

Folz    Geschichte  der  Salzburger  Bibliotheken.    1877 4„  — 

**Grueber    Die  Kunst  des  Mittelalters  in  Böhmen.     Vier  Bände  mit  9  Tafeln  und  979  Text- 
illustrationen.     1871  — 1879 32    „  — 

Haas    Die  Kunstdenkmale  des  Mittelalters  in  Steiermark.    Mit  24  Holzschnitten.    1857     .    .  i    ,,  40 

Heider    Mittelalterliche  Kunstdenkmale  in  Salzburg.   Mit  4  Tafeln  und  56  Holzschnitten.   1857  3   «  öo 

*  —     Liturgische   Gewänder   aus   dem   Stifte   St.  Blasien   im    .Schwarzwalde,   dermalen   auf- 

bewahrt im  Stifte  St.  Paul  in  Kärnten.    Mit   10  Tafeln  und    10  Holzschnitten.     1860  .  5    „  — 

Helfert    Staatliches  Archivwesen.    1893 ■     ...  2„  — 

—  Denkmalpflege.    1897 4   „  80 

—  Staatliche  Fürsorge  für  Denkmale  der  Kunst  und  des  Altertums.    1876 i    „  20 

—  Österreichische  Kunsttopographie.    1881       i    „  — 

—  Drei  Stadtpläne  und  eine  Stadtansicht  vom  alten  Prag.    Mit  4  Illustrationen.    1893    •  4   n  — 

—  Eine  Geschichte  von  Thoren.   Mit   18  Illustrationen.    1894 3   ,.    — 

Ilg    Kunsttopographische   Mitteilung-en  aus  den  fürstlich   Schwarzenbergischen    Besitzungen 

in  Süd-Böhmen.  Mit   11   Illustrationen.    1891 2„    — 

*Jenn}'    Die   römische  Begräbnisstätte   von  Brigantium    (östlicher  Teil).     Mit  8  Tafeln   und* 

zahlreichen  Text-Illustrationen.     1898 1 1    u    — 

*  —     Poetovio.      Mit    einem    Übersichts-,    einem    Situationsplan    und    8    Tafeln,    zusammen 

10  Beilagen.    1896 8   „  — 

Kenner    Römische  Sonnenuhren  aus  Aquileja.    Mit    13  Text-Illustrationen.     1880 i    „  60 

—  Neue  römische  Funde  in  Wien.    Mit  7   Text-Illustrationen.     1879 2   „  — 

—  Bericht  über  römische  Funde  in  Wien  in  den  Jahren  1896  bis  1900.    Mit  einer  Tafel 

und  93  Abbildungen  im  Texte      6  „  — 

**Lind    Die    österreichische    kunsthistorische  Abteilung   der    Wiener   Weltausstellung.    Mit 

8  Tafeln  und   100  Holzschnitten.    1873 5  „  60 

—  Blätter  für  ältere  Sphragi.stik.   Mit  26  Tafeln.    1878 5  „  60 

—  Das  Wappen  der  Stadt  Wien.    Mit   3  Tafeln  und   21    Text-Illustrationen.    1866     ...  i  „  60 
**MerkIas  Die  mittelalterlichen  Kunstwerke  der  St.  Jakobs-Kirche  in  Leutschau.  Mit  2  Tafeln 

und  2  Holzschnitten.     1860 4   „    — 

Milkowicz    Ein  nord-russischer,    auf   Holz    gemalter  Kalender    aus    der  Zeit   um    1600.     Mit 

I    Tafel  und  31    Text-Illustrationen.    1896 i    „    20 

**Milkowicz   Zwei  Fresko-Kalender   aus   dem    16.  Jahrhundert    in    den    Bukowiner   Kloster- 
kirchen  zu   Woronetz  und  Suczawitza.  Mit  5   Tafeln.    1898 4    _    — 

Müller    Die   kirchliche   Baukunst    des    romanischen   Stiles   in   Siebenbürgen.     Mit    3  Tafeln, 

23  Holzschnitten  und   2   Faksimiles.,   1859 2   ,.    40 


n 


**Much    Das  vorgeschichtliche  Kupferbergwerk    auf   dem    Mitterb^rg  bei  Bischofshofen    in 

Salzburg.  Mit   15   Text-Illustrationen.    1879     .. 2  K  —  /i 

*  —     Frühgeschichtliche  Funde   aus   den  österreichischen  Alpenländern.     Mit   i    Tafel    und 

28  Text-Illustrationen.     1898 4   „    — 

—  Die  Kupferzeit  in  Europa  und  ihr  Verhältnis  zur  Kultur  der  Indogermanen.  Mit  55  Illu- 
strationen.   1886 5        

*Neumann    Kurzgefaßter  Reise-Bericht  über  einige  Orte  Istriens  und  Dalmatiens.   1897    .    .    —  „    80  „ 
Premerstein  und  Rutar    Römische  Straßen    und  Befestigungen    in  Krain.    Mit  Karten    und 

Faksimilien.     1899       7        

Riegl    Der  moderne  Denkmalkultus,  sein  Wesen  und  seine  Entstehung.   1903       i    „    20  „ 

Rosner    Zum  Gedächtnisse  an  Friedrich  Schmidt.    Dessen  Urteile    und  Gutachten    aus    der 

Zeit  seiner  Wirksamkeit  als  Mitglied  der  k.  k.   Zentral-Kommission.    1893 2    „    —  „ 

Rziha    Böhmische  Zinngefäße.  Mit  2  Text-Illustrationen  und  4  Tafeln.    1892 2   „    40  „ 

—  Studien  über  Steinmetz-Zeichen.    Mit  69  Tafeln  und  46  Text-Illustrationen.    1883  .    .    10   „    — 
Sacken    Die  Kunstdenkmale   des   Mittelalters   im  Kreise   ob   dem  Wiener  Wald   in  Nieder- 

Osterreich.  Mit  3  Tafeln  und  45  Holzschnitten.    1857 2    „    80 

Sava    Die    mittelalterlichen    Siegel    der    Abteien     und    Regularklöster     im    Erzherzogtume 

Osterreich  ob  und  unter  der  Enns.    Mit  26  Holzschnitten.   1859 ^   »    80 

—  Die  Siegel  der  österreichischen  Regenten  bis  zu  Kaiser  Max  I.  Mit  117  Holzschnitten. 
1871      8   „    - 

Schnench    Die  beiden  bibhschen  Gemälde-Zyklen  im  Dome  zu  Gurk  (Kärnten).   Mit   21  Illu- 
strationen.   1894 4        

Semper    Donatello.  Eine  kunstgeschichtliche  Studie.    1873      4„    — 

Tomek  und   Mocker    Die   Baulichkeiten    des   ehemaligen   St.  Agnes-Klosters    in  Prag.    Mit 

1 1    Tafeln.     1891 4        

Waldstein    Die  Bilderreste  des  Wigalois-Zyklus  zu  Runkelstein.    Mit   10  Tafeln.    1892  ..    .      2   ,"    40 
*Wichner    Das    Kloster    Admont   in   Steiermark    und    seine    Beziehungen    zur    Kunst.     Mit 

4  Kunstbeilagen  und   14  Holzschnitten.     1888 5   „    — 

Winter    Bruchstücke  aus  der  Geschichte  eines  österreichischen  Stadt- Archives.    1878    ...       i    „    — 
*Wocel    Die   Baudenkmale  zu  Mühlhausen  (Milevsko)  in  Böhmen.  Mit   i  Tafel  und  15  Holz- 
schnitten.    1853       3   ^     

—  Die  Kirche  des  ehemaligen  Zisterzienser-Nonnenklosters  Porta  coeli  zu  Tischnowitz.  Mit 
4  Tafeln  und  28  Holzschnitten.    1859 3   „    — 

**Archaeologische  Blätter  aus  Millstatt  in   Kärnten.   Mit  ^^  Illustrationen.    1878     .....      4   „    — 

Archivalische    Mitteilungen       I.  Band,  Archiv-Berichte  aus  Tirol,  I.  Teil         19  „    20 

II.  Band,  Aufsätze  vermischten  Inhalts 13   „    — 

III.  u.V.  Band,  Archivberichte  aus  Tirol,  U.U.  III.  Teil 18   „    — 

IV.  Band,  Aufsätze  vermischten  Inhalts 10  „    — 

VI.  Band,  Aufsätze  vermischten  Inhalts,   i.  Heft 4   »    — 

Atlas  kirchlicher  Denkmäler  des  Mittelalters.    18  Lieferungen  mit   100  Tafeln,  Folio  ....    36  „    — 

—  kunsthistorischer: 
I.  Abteilung.      Sammlungen  von  Abbildungen  vorgeschichtlicher  und  frühgeschicht- 
licher  Funde  aus  den  Ländern  der  österreichisch-ungarischen  Monarchie,  mit  100  Tafeln    24   „    — 
X.  Abteilung.      .Sammlungen   von   Abbildungen  mittelalterlicher  Grabdenkmale  aus 
den   Ländern  der  österreichisch-ungarischen  Monarchie,  mit   108  Tafeln 28   ..    — 

Berichte    über     die    Tätigkeit    der    Zentral-Kommission     in    den    Jahren     1884  —  1892     und 
1894 — 1896,  jeder  Jahrgang     .    . 


* 


Jahrgang   1897  — 190 1 


Vergriffen 
i«93 


60 


Konservatoren-  und  Korrespondenten-Konferenz,  Stenographische  Aufnahme  der  —  in  Wien 

1885   und  Krakau    1880,  zwei  Hefte ä  i    „    60 

Festschrift  anläßlicli  des  50jährigen  Bestandes  der  Zentral-Kommission 10   ,"   — 

Jahrbücher,  Band  I,  III  und  V   ...    .  jii  und  iv  ver^7iff^| ä  20  „    — 

—  neue  Folge  (seit   1903)  Band  I.  II  ~ ä  17    „    — 

Kunsttopographie,    österreichische,   I.   Band :  Herzogtum  Kärnten.    Mit  mehr   als  500  Text- 
Illustrationen  und  3  Tafeln.   1889 12   ..    _ 

Mitteilungen,    Jahrgang    1857- 1865,   1867,  1868.'    .'    .'    .'.'.'''    .'  I  '    '  .^  '    .'    '    .'    .    '.   i  8 

,OA  o  Verenffen 

.,    ,           "tu       1869-1874 ,^,6_           ä  12 

—  neue  tolge:  Jahrgang  1875—1883,  1885,   1886       1884 ä  12 

„            1888—1892,  1894-1897 1887,        ä.  16 

„  1898—1901 '893        ä 


40 


20 


-,            1902 10 

—     dritte  Folge:         „           1902-1905 5 

Personen,  Orts-  und  Sachregister  zu  den   Mitteilungen    1856-1872   (3  Hefte)       ......  6 

Register  zum  Jahrbuch    1856-1861   und  zu  den  Mitteilungen   1856      1902,  Heft  I  (Autoren- 
register)              ^                     ^     '                ^  , 


MITTEILUNGEN 

DER  K.  K.  ZENTRAL -KOMMISSION  FÜR  ERFORSCHUNG  UND  ERHALTUNG 
DER  KUNST-  UND  HISTORISCHEN  DENKMALE 

HEUAUSGEGEBEN  UNTER  DER  LEITUNG  IHRES  PRÄSIDENTEN  SEINER  EXZ.  EREIHERRN  VON  HELFERT 

DRITTE  FOLGE 


Band  V    Nr.  i  .  2 


Januar  und  Februar   igo6 


Lang-Mannersdorf,  eine  neue 
paläolithische  Fundstätte  in  Nieder- 
österreich 

Die  nachstehende  vorläufige  Mitteilung  ist  das 
Resultat  einer  schon  1904  begonnenen,  1905  fort- 
gesetzten,orientierenden  Grabung  in  Lang-Manners- 
dorf, Gemeinde  Weißenkirchen,  Gerichtsbezirk  Her- 
zogenburg. 

Der  neue  paläolithische  Fundort,  der  zehnte 
seiner  Art  in  Niederösterreich,  beansprucht  inso- 
fern ein  erhöhtes  wissenschaftliches  Interesse,  als 
er  die  erste,  südlich  der  Donau  gelegene, 
sicher  festgestellte  Station  des  Kronlandes  reprä- 
sentiert; denn  bisher  galt  bekanntlich  der  links- 
seitige Wagram  als  südliche  Grenze  der  eiszeit- 
lichen Besiedelung  Niederösterreichs;')  auch  ist 
Mannersdorf  von  den  nächsten,  bekannten  Fund- 
orten der  Kremser  Gegend  (Gösing,  Gruebgraben, 
Zeiselberg  und  Hundssteig)  durch  den  hier  schon 
sehr  breiten  Talboden  der  Donau,  sowie  durch 
den  rechtsseitigen,  waldigen  Höhenzug  „Im  alten 
Berg'',  eine  immerhin  insgesamt  21  km  lange  Strecke, 
getrennt. 

Die  Lokalität  befindet  sich  zwischen  den 
Orten  Lang-Mannersdorf  und  Tantendorf  an  dem 
mit  Löß  bedeckten,  sanft  nach  Süden  einfallenden 
linken  Gehänge  des  Perschlingtales,  auf  dem  Grund- 
stücke Parz. -Nr.  1325  des  derzeitigen  Gemeindevor- 
stehers von  Mannersdorf,  Herrn  Leopold  Buchinger, 
sowie  dem  des  Herrn  Ferdinand  Wittmann,  Parz.- 
Nr.   1324. 

Die  Tiefe,  in  welcher  sich  die  Kulturschichte 
befindet,  ist  infolge  gestörter  Lagerungsverhältnisse, 


')  HoERNEs  Der  diluviale  Mensch  in  Europa  (,1903)  113. 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommission  1906 


sowie  des  von  Natur  aus  sanft  welligen  Terrains 
eine  etwas  variable,  meist  aber  um  130  an;  die 
Schichte  selbst,  durch  ihre  schwarze  Farbe  in  dem 
gelblichen,  kalkarmen,  oberflächlich  stark  \-er- 
lehmten  Löß  leicht  kenntlich,  erreicht  selten  eine 
größere  Mächtigkeit  als  30  cm  und  besitzt,  soviel 
sich  bis  jetzt  nachweisen  läßt,  keine  Stelle  von 
größerer  horizontaler  Verbreitung.  Es  ist  daher 
keine  eigentliche  Kultur  schichte  im  strengsten 
Sinne  des  Wortes,  sondern  vielmehr  eine  Ver- 
einigung von  einzelnen,  im  selben  Niveau  ange- 
ordneten linsenförmigen  Massen,  welche  meist  nach 
allen  Seiten  gleichmäßig  auskeilen. 

Nach  den  bisherigen  Stichproben  zu  urteilen, 
umfaßt  die  Ansiedlung  eine  Fläche  von  beiläufig 
60  m^,  welche  aber  nur  zum  geringen  Teile  die 
oben  skizzierten  Kulturschichten  enthält,  während 
der  Rest  stellenweise  sehr  viele  Hornsteinspäne 
und  gelegentlich  Knochen,  jedoch  keine  Aschen- 
oder humusreichen  Verwesungsschichten  besitzt. 
Die  einigermaßen  genaue  Umgrenzungslinie  wird 
vielleicht  erst  im  Laufe  des  nächsten  Jahres  mit 
Sicherheit  erkannt  werden  können. 

Die  erzielten  Funde:  Hornsteinartefakte, 
Knochen,  Zähne,  Rötel,  Holzkohle  und  verkohlte 
Knochen  waren,  wenn  auch  nicht  sehr  reichhaltig, 
so  doch  vollkommen  charakteristisch,  so  daß  an 
einer  tatsächlichen,  eiszeitlichen  Besiedelung  des 
Ortes  und  an  einem  Zusammenleben  des  Menschen 
mit  der  bezüglichen  Fauna  nicht  gezweifelt  werden 
kann. 

Von  den  Artefakten,  igo  an  der  Zahl,  sind 
nur  14  mangelhaft  bearbeitete,  die  keine  typische 
Form  zeigen.  Unter  den  Abfallstücken  sind  zahl- 
reiche schöne  Splitter,  mit  .Schlagmarken,  und  einige 
Nuclei  bemerkenswert.  Das  Material  ist  fast  durch- 


Bronzeschwert  aus  dem  Lennobette  bei  Rovereto 


aus  Hornstein,  während  Jaspis  (zweimal),  kieselig-er 
Sandstein  (zweimal)  und  Berg-kristall  (einmal)  nur 
selten  vertreten  sind. 

Die  Fauna  ist  charakterisiert  durch  Elephas 
primig'enius,  welcher  fast  allein  die  tierischen 
Überreste  der  Ablagerung  repräsentiert.  Es  wurden 
lo  gut  erhaltene  Molaren  desselben  gefunden  (dar- 
unter auch  zwei  in  einem  vollständig  erhaltenen 
linken  Unterkiefer  steckende),  während  viele  größere 
Bruchstücke  und  zahlreiche  Zahnlamellen  auf  noch 
beiläufig  weitere  lo  Molaren  schließen  lassen. 
Ferner  lieferte  die  Kulturschichte  mehrere  große, 
nicht  besonders  gut  erhaltene  Stoßzahnfragmente, 
welche  aber  keine  Schnittspuren  zeigten  und  deren 
Enden  abgewittert  waren. Extremitäten-undBecken- 
knochen,  sowie  Wirbel  des  Mammutes  waren  in 
verhältnismäßig  geringer  Menge  und  meist  nicht 
gut  erhalten  vorhanden. 

Von  kleineren  Tieren  wurden  drei  Phalangen- 
knochen, ein  A.stragalus,  ein  Calcaneus,  sowie  eine 
Ulna  und  mehrere  Zähne  gehoben.  Auffallend  war 
auch  der  Fund  von  zwei  stark  zermürbten  Vogel- 
knochen, vermutlich  eines  Femur  und  eines  Tarso- 
Metatarsus. 

Deutliche  Nagespuren  wurden  an  zwei,  Spal- 
tungen von  größeren  Knochen  aber  gar  nicht 
bemerkt;  doch  fanden  sich,  wenn  auch  selten, 
kleinere  verkohlte  Knochensplitter. 

Daß  auch  Rötel  im  Gebrauche  des  Mammut- 
jägers von  Lang-Mannersdorf  stand,  konnte  durch 
mehrere  Stückchen  des  auffälligen  Minerales  be- 
wiesen werden. 

Die  vorliegenden  Fundgegenstände,  welche 
sich  zur  Gänze  in  Händen  des  Berichterstatters 
befinden,  lassen  die  Vermutung  zu  (wobei  das 
Schwergewicht  jedenfalls  auf  die  Häufigkeit  des 
Mammutes  zu  legen  ist),  daß  es  sich  hier,  gleich- 
wie bei  den  Wachauer  Funden,  um  die  Mittelstufe 
des  Paläolithikums,  das  Solutrcen  im  .Sinne  von 
HoERNEs')  handelt.  Ai.ukki    Sn mmku 

Bronzcschvvcrt  aus  dem  Lennobette 
bei  Rovereto 

Die  Kenntnis  des  Fundstückes  verdanke  icli 
Herrn  Hauptmann  Nikolaus  Ritter  v.  SciiiiiuENiioi', 
welcher  es  in  Rovereto  von  einem  Arbeiter  (n-warb, 


der  es  gelegentlich  der  Regulierung  des  Bettes 
des  Lennobaches  nebst  einem  zweiten  Schwerte 
fand.  Das  zweite  Schwert  hat  der  Finder  an  einen 
andern  ihm  unbekannten  Sammler  verkauft. 


')  ebd.  27. 


Fig.  1    Bronzescliwert  aus 
dem  Lennobette  bei  Rovereto 
ri  Totalansicht  •/,  n.  Gr. 
h  Griff  mit   zwei  ringförmi- 
gen Einlagen  an  der  Griff- 
platte, Vj  "•  Gr. 
c  Knaufplatte   mit  dem  ein- 
gelegten        Strahlenorna- 
_  ment  '/^  n.  Gr. 

Das  Schwert  ist  im  ganzen  63  cm  lang,  wovon 
auf  den  bronzenen,  vollen  (iriff  1 1  cm  kommen. 
Das  Stück  ist  schon  vor  der  Patinierung  sehr 
stark  abgesclKuicrt  worden  und  ilie  übrigens  ganz 
unschöne  und  mit  Ei.senrostflecken  durchsetzte  Pa- 
tina neuerdings  teilweise  abgenutzt.  Die  Kling'e 
ist  ,3j  cm  breit,  parallelrandig-,  allmählich  zur 
Spitze  zulaufend,  mit  llacliem  breitem  Mittelgrat 
und  schmalem  .Scluieidentoile,  an  der  (irifFplatte 
auf  58  cm   verbreitert. 


Ein  Bronzedepotfiiml   von   Zadwerzilz  (Bezirk   Wisowitz  in   Mähren) 


Der  runde,  in  der  Mitte  nur  wenig'  anjjfe- 
schwollene  Griff  mit  ovaler  Knaufplatte  und  kurzem 
Endknopfe  ist  mit  der  Klinge  durch  je  eine  Niete 
an  den  Enden  der  halbkreisförmigf  ausgeschnittenen 
GrifFplatte  verbunden.  Von  der  Verzierung  sieht 
man  nur  mehr  am  oberen  Ende  des  Griffes  Spuren 
eines  Spiralbandes  mit  Begleitlinien  und  auf  der 
Oberseite  der  Knaufplatte  sowie  am  unteren  Ende 
des  Griffes  eine  Tauschierung  oder  nielloähnliche, 
in  etwa  ci  cm  breiten  Streifen  ausgeführte  Ein- 
lage, welche  am  Griffende  auf  jeder  Seite  zwei 
nebeneinander  liegende  einfache  Ringe  von  08  cm 
Durchmesser  und  auf  der  Knaufplatte  einen  ovalen 
Ring  mit  10  Radialstrahlen  bildet;  eine  bei  prä- 
historischen Bronzen  ganz  vereinzelt  auftretende 
Verzierungsart.  Das  Material  dieser  Einlagen  ist 
allem  Anscheine  nach  metallisches  Kupfer,  welches 
an  der  untersuchten  Stelle  Spuren  einer  schwarzen 
Inkrustation  zeigt. 

Die  spezielle  Form  des  Schwertes  gehört  zu 
der  nicht  zahlreichen  Gruppe  C- — D  Naues  (Vor- 
röm.  Schwerter  S.  58),  deren  Verbreitungsgebiet 
von  den  Ostalpen  bis  Skandinavien  zu  reichen 
scheint.  J.  Szombathy 


Ein  Bronzedepotfund  von  Zadwerzitz 
(Bezirk  Wisowitz  in  Mähren) 

Das  Dorf  Zadwerzitz  (Zädvefice)  schließt  das 
Tal  des  Dfevnica-Baches  gegen  O.  Südlich  vom 
Dorfe  erhebt  sich  der  Hügel  Kfib,  an  dessen 
westlichen  Lehne  die  Flur  ,Zdatske'  liegt.  Hier  ist 
im  Steinbruch  des  Herrn  Josef  Mikeska  aus  einer 
Einsturzstelle  (Erde  mit  kleinen  Steinen  gemengt) 
im  Frühjahre  1904  ein  Klumpen  grüner  Reifen 
hervorgerollt.  Der  Arbeiter,  der  ihn  an  das  Tages- 
licht kommen  gesehen  hatte,  klaubte  alles  auf  und 
führte  fast  den  ganzen  Fund  dem  Grundeigen- 
tümer ab,  dieser  aber  überließ  ihn  den  Kindern 
zum  Spiel.  Endlich  wurden  die  Lehrer  der  dor- 
tigen Schule  auf  den  F'und  aufmerksam  und  ret- 
teten dankenswerter  Weise  einen  Teil  dieser  Reifen. 

Durch  Oberlehrer  F.  Kunert  in  V§emina  von 
diesem  Fund  benachrichtigt,  eilte  ich  an  die  Fund- 
stelle. Unterstützt  durch  Lehrer  Franz  So])0.mka 
und  MUC.  Karl  Kalda  ermittelte  ich  bald  bei 
den  Findern  selbst  die  Fiindumstände,  und  es  ge- 


lang mir  außerdem  6  dieser  Bronzereifen  für  meine 
Sammlungen  zu  erwerben.  Von  den  übrigen  hat 
Pfarrer  Oi'ocenskv  6  Stück  nach  Brunn  ins  Museum 
eingesendet,  2  Stück  erwarb  Oberlehrer  Kfti;^  in 
Bratrejov.  Ich  konstatierte  daher  nur  14  Stück, 
obwohl  der  Finder  und  Herr  Mikkska  angeben, 
daß  mehr  als  30  Stück  gefunden   worden  wären. 

Etwas  später  fanden  im  selben  Steinbruche 
die  Arbeiter  LaStovica  und  §iäA  beim  Abbruche 
eines  weiteren  Teiles  der  Wand  in  dem  Schutt 
zwei  große  Bronzearmbänder.  Auch  diese  zwei 
Prachtstücke  erwarb  ich  von  den  Findern. 

Nach  den  übereinstimmenden  Aussagen  der 
drei  Arbeiter  waren  diese  Bronzestücke  in  bloßer 
Erde  geleg-en,  also  nicht  in  einem  Gefäß  aufbe- 
wahrt gewesen;  man  fand  an  der  Fundstelle  weder 
Scherben  noch  Knochen  oder  irgendwelche  Spuren 
von  Asche  oder  Kohle. 

OOD 

Fig.  2    Bronzereifen  aus  einem  Depot  von  Zadwerzitz, 

i/j  n.  Gr. 

Augenscheinlich  hängt  dieser  Fund  nicht  mit 
einer  prähistorischen  Begräbnisstätte  oder  Ansied- 
lung  zusammen,  sondern  ist  ein  Depot  eines  rei- 
senden Händlers  oder  Erzgießers,  welcher  sich 
vielleicht  in  diese  Gegend  verirrt  hatte.  Denn  von 
dem  ganzen  einige  Stunden  langen  Dfevnicatale 
kennen  wir  bis  jetzt  keine  Funde  außer  der  jün- 
geren Begräbnisstätte  bei  Malenovice-Louka ;  wahr- 
scheinlich war  also  diese  Gegend  in  jener  Zeit 
nicht  besiedelt  und  mit  Urwäldern  bedeckt. 

Der  Zadwerzitzer  Fund  enthielt  nur  Schmuck- 
gegenstände, und  zwar  wie  gesagt  in  zwei  Arten:') 

a)  etwa  30  einfache  Reifen  in  der  Form  eines 
leichten,  nicht  geschlossenen  Ovals  (F"ig.  2),  in  der 
Größe  verschieden  (der  Durchmesser  der  größeren 
schwankt  zwischen  8  und  10  cm,  der  der  kleineren 


')  [Professor  MoRnz  Hörnes,  der  über  den  vorliegenden 
Bericht  des  Konservators  Cervi.vka  an  die  Z.  K.  referierte, 
vermutete,  daß  die  beiden  Funde  ganz  nahe  beisammen 
gelegen   seien,   aber  nicht   einen   einzigen  gebildet  hätten. 

Red.] 
I* 


Grabfund  aus  Mannersdorf  (N.-Ö.) 


8 


zwischen  7  und  9  cm).  Sie  waren  durch  Guß  her- 
gestellt und  nachträglich  aus  einem  Bronzedraht 
mit  linsenförmigem  Durchschnitt  geschmiedet  wor- 
den. Die  mehr  gewölbte  Auf3enseite  trägt  auf  ihrer 
ganzen  Fläche  ein  geometrisches  Ornament  (Fig.  3) 
aus  Gruppen  kurzer  Striche;  die  Enden  dieser 
Strichlein    sind    durch   Punkte    markiert,    wodurch 


Fig.  3     Ornamentierung   von  Bronzereifen   aus  Zadwerzitz 

das  sonst  einfache  Ornament  sehr  lebhafte  Wirkung 
erhält.  Diese  Armreifen  sind  jetzt  mit  einer  leichten 
Schichte  dunkelgrüner,  fast  schwarzer  Patina  über- 
zogen; erst  auf  dieser  klebt  ein  schmutziggrüner 
Überzug  rauhen  Grünspanes,  welcher  leicht  ent- 
fernt werden  kann; 

b)  zwei  Armbänder,  ganz  gleich  gearbeitet  und 
nur  in  der  Länge  etwas  verschieden  (Fig".  4).  Sie 
sind  aus  einem  Bronzedraht  röhrenartig  gewunden, 


Fig.  4   Bronzearmbänder  aus  einem  Depot  von  Zadwerzitz, 
'/3  n.  Gr. 

welcher  b(;i  <ler  dritten  Windung  von  beiden 
Enden  an  schleifenartig  geschlagen  und  mit  einer 
Rippe  in  der  Mitte  verstärkt  ist.  Das  kleinere 
Stück  zählt  zehn  Windungen  und  i.st  15  cm  lang, 
das  größere  Armband  ist  20  cm  lang  und  hat  zwölf 
Windungen,  ursprünglich  sogar  vierzehn;  dinn 
zwei  hat  der  Finder  abgebrochen.  Sie  sind  konisc-li 
geformt,  d.  h.  an  einem  Ende  haben  die  Windungen 
einen    bedeutend    kleineren  Durchmesser    als    am 


andern  Ende;  hier  ist  der  Endschluß  glatt,  am 
entgegengesetzten  Ende  ist  der  Draht  in  ein  Öhr 
umgebogen.  Die  inneren  Flächen  der  Armbänder 
sind  ganz  glatt;  die  Außenseiten  tragen  eine  Mittel- 
rippe und  an  den  Endwindungen  ist  ein  Ornament 
eingestochen;  dieses  besteht  an  dem  kleineren 
Armbande  aus  schiefen  Strichen,  an  dem  größeren 
aus  Sparren  und  Bändern,  in  derselben  winzigen 
Größe  wie  an  den  unter  a)  beschriebenen  Reifen 
durchgeführt.  Die  Armbänder  sind  mit  einer  glatten 
Schichte  prächtiger  sattgrüner  Patina  überzogen. 
Für  die  Zeitstellung  des  Zadwerzitzer  Depots 
ist  wohl  die  Analogie  ungarischer  Bronzefunde 
maßgebend;')  denn  wie  fast  sämtliche  Bronze- 
depots Mährens  gehört  auch  der  von  Zadwerzitz 
in  den  Kreis  der  ungarischen  Bronzeindustrie,  und 
zwar  in  ihre   Blütezeit. 

Konservator  I.  L.  Ckrvinka 


Grabfund   aus   Mannersdorf  (N.-Ö.) 

Im  Reintal  bei  Mannersdorf  wurde  am 
4.  Dezember  1905  von  zwei  Taglöhnern  beim  Aus- 
heben von  Sand  in  einer  Tiefe  von  ungefähr  40  cm 
ein  menschliches  Skelett  mit  folgenden  Beigaben 
(Fig.  5)  gefunden: 


< 


5 


a 


Fig.  5     Aus  einem  Grabe  im  Reintal  bei  Mannersdorf 

(I  Schwert,   h  Lanzenspitze,   c  Hiebmesser,  d  Schüssclchen 

aus  Grafitmasse 

I.  Ein  eisernes  zweischneidiges  Schwert  mit 
Mittelrippe,  dessen  Klinge  mit  konkav  g^eschweiftem 
Bogen  in  den  Griffdorn  übergeht  (Fig.  5  ci).  Die 
Schneiden  sind  ])arallt'l  und  nähern  .sich  8  cm  von 
dem  jetzt  erhaltenen  Ende  (Spitze  utid  ein  Teil 
des    (iriffdorncs    fehlen)    in    convex    geschweiftem 

')  Vg'-  J-  HAMi'icr.  Die  Bronzezeit  in  Ungarn,  Taf.  CXVI. 
XCVl.  CXIII.  CXXl  u.  a.  —  P.  RiaNixKi-  Archacologiai 
firtesitö  1899,  233  u.  a. 


Funde  aus  Arbesthai  (N.-O.) 


lO 


Bogen  bis  auf  3"4  cm  einander,  während  es  im 
übrigen  4-8  ctn  breit  ist.  Seine  Gesamtlänge  be- 
trägt noch  58  cm,  wovon  4  cm  auf  den  Griffdorn 
kommen. 

2.  Eine  schlanke  Lanzenspitze  mit  Mittelrippe 
und  Schafttülle  (/');  Gesamtlänge  3g  cm  bei  einer 
größten  Breite  der  Klinge  von  yz  cm,  Länge  der 
Tülle   13  cm. 

3.  Ein  Hiebmesser  mit  konvexer  Schneide 
(Spitze  fehlt)  und  etwas  nach  vorn  gebogenem 
Griffe  (c);  lang  noch  275  cm,  Länge  der  Klinge 
19  cm,  gröi3te  Breite  derselben  4  cm. 

4.  5.  Zwei  nicht  verzierte  Reife  aus  Bronze, 
77 — 8'i  cm  und  6  cm  weit;  der  eine  geschlossen, 
bei  dem  andern  läßt  sich  dies  nicht  mehr  konsta- 
tieren, da  die  Enden  abgebrochen  sind. 

6.  Ein  Schüsselchen  aus  Graphitmasse  (d). 

7.  Eine  Scherbe  eines  größeren  Tongefäßes, 
leider  abhanden  gekommen.  Außen  schwarz, 
innen  lederartig,  zeigt  sie  durch  Brand  ge- 
bräunten Ton,  der  neben  Glimmer  Quarzsand  ent- 
hält. Schüsselchen  und  das  größere  Tongefäß 
sind  aus  der  Hand  geformt. 

Darüber  befanden  sich  mehrere  ziemlich  große 
Steine,  „eine  Erscheinung,  die  Gräbern  der  Eisen- 
zeit nicht  fremd  ist"  (Koenen  Bonner  Jahrbücher 
LXXXVI  150),  dann  Gerolle.  Nach  meinen  Mit- 
teilungen über  das  Aussehen  des  Schwertes  fand 
Professor  Hoernes,  daß  dieses  Skelettgrab  der 
La  Tene-Zeit  angehöre.  „Schlanke  Eisenlanzen  mit 
feingezogenem,  scharfem  Mittelgrat"  führt  Koenen 
Gefäßkunde  53  unter  den  Grabfunden  aus  der 
jüngeren  Hallstattperiode  an,  das  „breite  Hiebmesser 
mit  konvexer  Schneide  und  etwas  nach  vorn  ge- 
bogenem Griff"  bezeichnet  er  ebendort  als  charakte- 
ristisch für  das  Grabinventar  der  älteren  La  Tene- 
Zeit.  Es  dürfte  also  dieses  Skelettgrab  der  älteren 
La  Tene-Zeit  angehören. 

Es  ist  das  Verdienst  des  Oberlehrers  von 
Mannersdorf,  Herrn  Eduard  Pretsch,  daß  die 
Funde,  welche  schon  verschleppt  waren,  wieder 
zustande  gebracht  wurden.  Herr  Pretsch  vermutet 
im  Reinthale  in  der  Nähe  dieses  Grabes  noch 
eine  größere  Zahl  Gräber,  da  er  an  mehreren 
Stellen  unter  dem  Gerolle  größere  Steinstücke  fand. 
Konservator  Josef  Bortlik 


Funde  aus  Arbesthai  (N.-O.) 

Hier  hat  Oberst  Gkoller  vo.n  Milde.nsee  igoi 
sieben  Tongefäße  erworben,  die  sich  gegenwärtig 
im  Museum  Carnuntinum  befinden,  und  Römischer 
Limes  in  Österreich  IV  47  ff.  abgebildet  und  be- 
sprochen. igo2  legte  er  westlich  von  Arbesthai 
die  Fundamente  eines  römischen  Gebäudes  bloß; 
auf  der  Karte,  welche  er  seinem  Berichte  beigab, 
ebd.  V  1 5  fg.  mit  3  bezeichnet.  Bei  diesem  Gebäude 
fand  er  eine  Menge  Scherben  (ein  Teil  ebd.  20  ab- 

A  ;  5"oo 

1.  ■    i    i  ^  !  '»  1  •  «  '• 10 ^1» 


Parc.  ()3g 


Parc 


Weingarten. 
Parc.  bi5/i_ 


'Ried.  Hohei  feld 
Parc.  630 


Enzeridorfcr   Wca 


Parc 


IV 


Fig.  6     Fundstelle  nächst  Arbesthai 

gebildet),  welche  Hoernes  in  die  Zeit  des  Über- 
ganges von  der  Bronze-  zur  Eisenzeit  setzte,  in 
dieselbe  Zeit,  welcher  v.  Groller  fünf  von  den 
igoi  erworbenen  Gefäßen  wohlbegründet  zuge- 
wiesen hatte. 

Auf  der  Nachbarparzelle  630  des  Riedes  Hohes 
Feld  am  Enzersdorfer  Feldweg  bei  I  (Fig.  6)  stieß 
anfangs  Dezember  1905  der  Landwirt  Anton  Frick, 
Arbesthai  n.  55,  beim  Rigolen  auf  ein  großes  Ton- 
gefäß, welches  leider  zerschlagen  wurde.  Ungefähr 
5  III  davon  entfernt  (II)  fand  er  zwei  Unterkiefer  mit 
gut  erhaltenen  Stockzähnen,  einige  andere  Knochen 
und  Tonscherben.    An  dritter  Stelle  (III)  fand  er  ein 


II 


Römische  Gewichte  aus  Pola 


12 


gut  erhaltenes  Skelettgrab.  Das  Skelett  lag-  ung^e- 
fahr  metertief  auf  dem  Lehmgrunde  ausgestreckt 
von  Westen  nach  Osten.  Bei  seinem  Kopfe  stand 
(Fig.  7)  die  Schüssel  a,  ungefähr  bei  der  Mitte  der 
Topf  b  und  zu  seinen  Füßen  der  große  Topf  c.  Da 
Herr  Frick  schon  durch  die  früheren  Funde  auf- 
merksam geworden  war,  so  gelang  es  ihm,  diese 
drei  Tongefäße  fast  unversehrt  zu  heben.  Sie  waren 
nur  mit  schwarzer  Erde,  dem  antiken  Humus,  gefüllt. 
An  einer  vierten  Stelle  (IV)  wurden  in  einer  Tiefe 
von  ungefähr  Y2  "'■  zwei  Schädel  g'efunden,  andere 
Knochen  lagen  mit  Tonscherben  vermengt  etwas 
tiefer.     An  einer  kesseiförmigen  fünften  Stelle  (V) 

---23--- 


--n^"- 


--♦9-' 


i%' 


Fig.  7     Gefäße  aus  einem  Grabe  bei  Arbesthai 

wurden  in  einer  Tiefe  von  i  )ii  Holzkohle,  ver- 
schlackte Steine,  römischer  rötlicher  Mörtel-Estrich 
und  ein  Bruchstück  von  einem  Dachfalzziegel  ge- 
funden. Es  ist  wohl  anzunehmen,  daß  diese  ge- 
ringen römischen  Reste  von  dem  Gebäude  3  auf 
der  angrenzenden  Parzelle  in  früherer  Zeit  an  der 
Oberfläche  hieher  verschleppt  wurden  und  beim 
Ausheben  einer  Grube  zufällig  so  tief  gerieten. 

Die  in  dem  gut  erhaltenen  Skelettgrabe  gefun- 
denen Gefäße  sind  aus  der  Hand  geformt;  die  Töpfe 
aus  einem  durch  Ton  verunreinigten  Graphit  zeigen 
außen  Graphitglanz,  die  Schüssel  ist  aus  einem 
schiefergrauen,  spröden,  blätterigen  Materiale.  Die 
Scherben  sind  teils  aus  Graphitmasse,  wie  die 
Töpfe,  teils  haben  sie  braune  Farbe.  Eine  Graphit- 
scherbe mit  weiteren  stark  profilierenden  und 
engeren  flachen  Rippen  hat  Hokrnes  der  Hall- 
stattzeit zugesprochen. 

Eines  der  vom  Obersten  v.  Gkoij.kk  1901  er- 
worbenen Gefäße,   wahrscheinlich  das  Krüglein  6, 


wurde  in  der  Nähe  der  Parzelle  630  gefunden. 
Die  Erwerbungen  und  Funde  des  Obersten  v. 
Groller  sowie  die  neuerlichen  Funde,  welche  eben- 
so wie  die  Funde  aus  Mannersdorf  einstweilen  in 
das  Museum  Carnuntinum  gebracht  worden  sind, 
lassen  wohl  den  Schluß  auf  ein  größeres  Gräber- 
feld aus  der  Hallstattzeit  bei  Arbesthai  zu. 

Konservator  Josef  Bortlik 


Römische  Gewichte  aus  Pola 

Da  die  kleine  Antikensammlung  des  vor  drei 
Jahren  verstorbenen  Uhrmachers  Mendler  in 
Pola')  ihrer  Auflösung  entgegengeht,  erscheint 
es  angezeigt,  drei  ihrer  beachtenswertesten  Stücke 
hier  genauer  zu  beschreiben.  Es  sind  Gewichts- 
stücke, in  summarischer  Beschreibung  bereits  be- 
kannt;-) ihre  genauere  Beschreibung  soll  lediglich 
als  Beitrag  zu  einem  —  leider  noch  nicht  zur  Aus- 
führung gelangten  —  Corpus  ponderum  dienen. 
Gefunden  wurden  sie  beim  Baue  der  k.  u.  k. 
Infanteriekaserne,  nahe  am  Hafen,  wahrscheinlich 
in  einem  der  römischen  Bauwerke,  über  die 
Gmrs  kürzlich  berichtet  hat.^)  Sie  zeigen  die 
Form  einer  zentralen,  von  zwei  gleichen,  horizon- 
talen Schnittflächen  begrenzten  Kugelzone  und 
bestehen  aus  einem  2 — 3  uim  dicken  Bronze- 
mantel und  einem  in  diesen  eingegossenen  Blei- 
kern.'') Das  Gußloch  (noch  an  den  Umrissen  des 
Verschlußplättchens  erkennbar)  ist  bei  n.  i  und  2 
rund  und  befindet  sich  auf  der  aufschriftlosen 
Kreisfläche,  bei  n.  3,  wo  es  quadratischen  Umriß 
zeigt,  auf  der  oberen,  also  jener,  die  auch  die 
Gewichtsmarke  trägt.  Nachdem  das  erforderliche 
Quantum  an  Blei  eingefüllt  war,  wurden  die 
Stücke  polim-t;  ihre  Kreisflächen  zeigen  ncx-h  die 
Einsatzlöcher  der  Drehzapfen. 

1.  (Fig.  8.)  Durchmesser  7)  der  Kugelzone 
4'4  cm,  der  beiden  Kreisflächen  d  25  cm,  Höhe 
37    cm;    jetziges    Gewicht     325-28   g.     Aufschrift 


')  MÜNSTERiiiiKc;  und  P.Msc}!  Arcli. -cpIgT.  Mitt.  XV 
(.1892)  66. 

2)  Maionica  ebd.  VI  (1882)  88.    P.vis  n.  1084,    1.  2.  3. 

■')  Jahrbuch  d.  Z.  K.  II  1   (1904)  215  ft. 

*)  Ähnliche  Gewichte  bei  Muntfauchn  L'antiquit(5 
expli(iu<:-e  III  1  Taf.  93—95;  Bindkr  A.  e.  Mitt.  VII  (1883) 
228;  aus  Salona  publ.  von  Kuhit.schkk  ebd.  XV  (1892)  88  ff.; 
Pats(  n  Bosn.  Mitt.  V  239  =  CIL  III  n.  14340. 


13 


Tonkriige  mit  Schlangenverzierungen  aus  Poctovio 


14 


oben: 


Ä(iTpxi   a;    auf  der   Mantelfläche    um- 


laufend: I,  I  j5  V  INI  A  '''^'i''^)  "'"■''•  I^'ß  Buch- 
staben sind  in  die  Bronze  eingeritzt  und  dann 
mit  einer  Silberpaste  sorgfältig  ausgefüllt  worden; 
von  der  Sigle  A  ist  die  Paste  zum  größten  Teil 
ausgefallen;  sonst  ist  das  Stück  gut  erhalten. 

2.    D    3-5  ctn,    d    2"i    cm,    H   i'q  ctn,    jetziges 
Gewicht      i62'98  g;     Aufschrift     (ausgeführt     wie 

bei  i)  oben:  X  O  o'j('(yly.'.)  ;;  auf  der  Mantel- 
fläche:    V  M  C  VD    uuc{iae)   VI,  gut  erhalten. 


Fig.  8     Komisches  Bronzegewicht  aus  Pola,  von  oben 
und  von  der  Seite  gesehen 

Beide  Stücke  gehörten,  nach  der  gleichen 
Ausführung  und  Form  zu  schlieiBen,  zu  derselben 
bilinguen  Garnitur.  An  der  Mantelfläche  steht 
sonst  öfters  Eichmarke  oder  Name  des  Besitzers; 
einen  ähnlichen  Fall  jedoch,  wo  das  Gewicht,  dazu 
in  anderer  Sprache,  auf  dem  INfantel  wiedi'rholt 
wird,  konnte  ich  nicht  finden. 

3.  D  3'2  cm,  d  2  cm,  H  2-5  cm,  jetziges  Ge- 
wicht i68'6o  g:  Aufschrift  nur  oben  (vertieft,  von 
der  Silberpaste  sind  nur  geringe  Spuren  vor- 
handen): ^S^  o5(yx{at)  c.  An  der  untern  Kreis- 
kante wurde,  offenbar  weil  das  Gewicht  des 
Stückes  zu  groß  geraten  war,  von  der  Bronze- 
hülle und  vom  Bleikern  ein  .Stück  ausgeschnitten. 
Sonst  ist  das  Gewicht  gut  erhalten;  an  der  Mantel- 
fläche sind  drei  kurze  Striche  eingeschlagen,  viel- 
leicht als  Bezeichnung  der  Zugehörigkeit  zu  einer 
bestimmten  Garnitur. 

Die  Mittellinie  der  Siglen  A  (bei  i)  und  der 
kurze  Ansatzstrich')  in  ^  Iji  charakterisieren  die 
Gewichtssigle    in    ähnlicher    Funktion    wie    Quer- 

')  Wenn  er  nicht  zufällig  durch  die  unvollständige 
Ausfüllung  des  Gußloches  entstanden  sein  sollte. 


striche  durch  und  über  Zeichen  für  (jewichte  und 
Maße  auf  dim  Abschriften  des  Diokletianischen 
Preistarifes.  M.   Ahkamic 

Tonkrüi>e  mit  Schlangenverzie- 
rungen aus  Poetovio 

Bei  den  Grabungen  des  Pettauer  Museal- 
vereines am  Oberrann  Parzelle  290/1  im  Acker 
Leskoschegg  wurden  im  Laufe  der  letzten  Jahre 
mehrere  Bruchstücke  großer  römischer  Tongefaße 


Fig.  9     Rekonstruktion  eines  römischen  Tonkruges 
mit  Schlangenverzierungen  aus  Poetovio.     '/,  nat.  Gr. 

mit  aufgepreßten  Schlangenverzierungen  gefunden. 
Ein  derartiges  Stück  habe  ich  im  Jahrbuche  II 
(1904)  205  Fig.  15g  erwähnt.  Bei  meinen  Nach- 
forschung-en  im  Pettauer  Museum  fand  ich  noch 
eine  Menge  ähnlicher  Gefäßscherben  und  darunter 
auch  drei  größere,  welche  genau  an  das  oben 
erwähnte  Stück  paßten;  außerdem  fand  sich 
dazu  ein  zweiter  Henkel  (Fig.  9).  Da  bei 
diesem  Kruge  die  Entfernung  des  noch  er- 
haltenen Henkels  vom  Henkelansatze  rechts  '/.s 
des  ganzen  Umfang"es  beträgt,  so  muß  ange- 
nommen werden,  daß  der  vollständige  Krug  drei- 
henklig  war.  Seine  Höhe  betrug  etwa  05  m,  seine 
größte  Breite  am  Bauche  im  Durchmesser  0*4  in, 
sein   oberer  Durchmesser   im  Lichten   o'2c  iir,    der 


15 


Römische  Inschrift  in  St.  Veit  an  der  Glan 


i6 


Fig.  10   Bruchstücke  röm.  Tonkrüge  mit  Schlangenverzierungen  aus  Poetovio     V4  "•  Gr. 


Rand  der  Mündung  ist  0-025  '^  breit,  abgeplattet 
und  durch  vier  eingedrückte  konzentrische  Kreise 
verziert.  Die  aufgepreßten  Schlangen  (sorgfaltig 
gearbeitet,  eingepunzte  Kreise  vertreten  die  Schup- 
pen) schlängeln  sich  in  drei  Windungen  über  den 
oberen  Bauchteil  des  Kruges  von  links  nach  rechts 
gegen  den  Henkel  hin,  umwinden  ihn  an  seiner 
Wurzel,  erheben  sich  an  seiner  (links  und  rechts 
etwas  ausgebauchten)  Außenfläche  und  blicken  in 
die  Füllöffnung  des  Kruges  hinein.  Von  den 
Schlangenköpfen  ist  einer  erhalten;  er  ist  ziemlich 
deutlich  gegliedert,  trägt  einen  Kamm,  hat  ein- 
gestochene kreisrunde  Augen  und  weist  Spuren 
roter  Bemalung  auf.  Der  sorgfältig  gearbeitete 
Krug  ist  lichtgelb  gebrannt.  Fig.  10  bringt  Bruch- 
stücke ähnlicher  Krüge:  links  in  der  oberen  Reihe 
einen  sehr  sorgfältig  gearbeiteten  Schlangenkopf, 
nur  wand  sich  diese  Schlange  am  Halse  des  Kruges 
unter  dem  Henkel  zur  Öffnung  hin;  rechts  da- 
von einen  zweiten  Kopf  mit  Strichverzierungen. 
Die  beiden  Stücke  rechts  in  der  oberen  Reihe 
zeigen  noch  Bruchteile  der  Gefäßwände,  die 
Schlangenkörper  mit  Kreisen  an  Stelle  dir  Schup- 
pen.    In    der  Mitte    links    zwei    Henkelfragniente, 


rechts  drei  von  den  Ge- 
fäßwänden abgebrochene 
Schlangenkörper.  Links 
unten  sehen  wir  eine  plumpe 
Nachbildung  des  Kruges 
Fig.  9;  die  Schuppen  sind 
hier  gar  nicht  angedeu- 
tet, der  Kopf  nur  flüchtig. 
Das  Fragment  rechts  unten 
gibt  Teile  eines  Kruges  mit 
der  Schlange  in  ähnlicher 
Technik  wie  Kopf  und 
Hals  an  der  zweiten  Stelle 
der  obersten  Reihe;  auch 
hier  sind  Schuppen  durch 
parallele  Strichelchen  dar- 
gestellt. Ähnliche  Bruch- 
stücke —  aber  augenschein- 
lich von  viel  dürftigerer 
Ausführung  —  aus  dem 
sogenannten  dritten  Mi- 
thraeum  in  Carnuntum  hat 
Karl  Tkagau  Arch.-epigr. 
Mitt.  aus  Österreich  XVIII 
(1895)  193  f  beschrieben  und  Tafel  C  8  a — g  ab- 
gebildet; er  verweist  ebenda  auf  gleichartige 
Funde  in  einem  anderen  Mithraeum,  dem  von  Fried- 
berg (CuMONT  Mysteres  de  Mithra  II  p.  358  fg.). 
Korrespondent  Viktor  Skrabar 


Römische  Inschrift  in 
St.  Veit  an  der  Glan 

Von  der  CIL  III  4939 
nach  einer  einzigen  Abschrift 
aus  dem  Ende  des  XV.  Jh. 
veröffentlichten  (xrabinschrift 
ist  die  größere  Hälfte  wiedor 
zutage  getreten  und  jetzt  in 
der  Stadtpfarrkirche  zu  St.Veit 
am  ersten  Pilaster  links  vom 
Haupteingange  eingomau(M-t. 
Die  Fig.  1 1  be.stätigt  durch- 
aus die  Zuverlässigkeit  der 
alten  Abschrift,  verbessert 
bloß  einen  Namen  in  Z.  (> 
OLYMP^^]   und  zeigt  genauer 


Fig.  11   Röm.  Inschrift 
in  St.  Veit  an  der  CAdn 


17 


Römische  Mosaiken   vom   Domplatze  zu  Salzburg 


i8 


die  Verteilung  der  Buchstaben   auf   die   einzelnen 
Zeilen. 

Wann  sie  wiedergefumlen  und  an  der  Kirche  einge- 
mauert worden  ist,  waren  meine  Nachfragten  vorderhand 
niclit  imstande  zu  ermitteln.  Marmorplatte,  0'95  m  hoch, 
035  in  breit:  C.  MascuhVi/o  Olj'mpae  et  lunine  coniu^/ 
Olympia  et  Tertu/hi  filiac  parent;7)((.s-  optimis  iecer{init)\ 
in  kursiver  Schrift  sind  die  jetzt  verlorenen,  in  jener  alten 
Abschrift  noch  gesehenen  Buchstaben  wiedergegeben. 

Dr.   Rudolf  Eggkk 


Römische  Mosaiken  vom  Domplatze 
zu  Salzburg 

Bei  Kanalgrabungen  des  städtischen  Bauamtes 
wurden  auf  dem  Domplatze  zu  Salzburg  (Fig.  i  2), 
nahe  dem  zum  Stifte  St.  Peter  gehörigen  Gebäude- 
trakte —  und  zwar  von  den  Bögen,  welche  die 
Franziskanergasse  vom  Platze  ab.schließen,  gegen 
den  Kapitelplatz  zu  —  hier  und  da  römische 
Mosaiksteinchen  —  sowohl  einzeln,  als  auch  zu 
kleinen  Gruppen  verbunden  —  römische  Ziegel- 
trümmer, bemalter  Mauerbewurf  und  Reste  von 
Glasgefäßen  und  Bronzen  gefunden,  alles  in  sehr 
verw^orfenem  Zustande  unter  .Schutt  und  Gefäß- 
scherben') aus  jüngerer  Zeit. 

Als  aber  das  Stift  St.  Peter  an  der  westlichen 
Ecke  seines  Traktes  eine  Zweigleitung  in  den 
Hauptkanal,  außen  gegen  den  Domplatz,  zu  graben 
begann,  stieß  man  in  einer  Tiefe  von  r85  ;;/  auf 
zusammenhängende  Stücke  von  Mosaik. 

Ich  ließ  mit  Bewilligung  der  Stadtgemeinde- 
vorstehung  durch  Arbeiter  des  städtischen  Bau- 
amtes die  Schuttdecke  abheben.  Es  gelang  auf 
diese  Weise  mit  der  nötigen  Vorsicht  zwei  Mosaik- 
böden zweier  Räume  aufzudecken  (Fig.  1 3),  welche 
in  gleichem  Niveau  unter  einem  rechten  Winkel 
aneinander  stoßen,  ohne  durch  eine  Quermauer 
getrennt  zu  sein.  Der  größere  mißt  i7'32  X  272  m, 
der  kleinere  3  X  272  m. 

Die  Zeichnung  der  Böden  (Fig.  14)  zeigt  geo- 
metrische Formen  in  drei  verschiedenen  Farben, 
rot,  weiß  und  schwarz,  eingefaßt  von  einem  ein- 
farbigen dunkelbraunen  Rande  aus  etwas  größeren 
Mosaiksteinen. 


Römisches  Mauerwerk  umfaßt  die  beiden 
Mosaikböden.  Auf  den  inneren  Seiten  dieser  Be- 
grenzungsmaucr,  von  der  nur  wenig  über  den 
Mosaikböden  erhalten  ist,  ist  keinerlei  Mauerbe- 
wurf mehr  sichtbar,  doch  waren  beide  Fußböden 
mit  abg-efallenen  Mörtelstücken  bedeckt,  die  auf 
der  geglätteten  Seite  grell  bemalt  vorwiegend 
pompejanisches  Rot  (Flächen)  und  gelbe,  blaue 
und  gra^ae  Einrahmungslinien  sowie  grüne,  lanzett- 
f(')rmige,  lange  Blätter  zeigten.  Einige  wenige 
Stücke  zeigten  auch  mehrfarbige  Teile  von 
Arabesken  in  flotter  Malerei,  doch  konnte  aus 
diesen  Bruchstücken  kein  Motiv  vollständig  zu- 
sammengesetzt werden. 


Süde 


TCxv-i.f-  'ff. 


51— ,1.^6«...»- 1;. 


')  Von  schwarzen,  gehenkelten  Töpfen  mit  eingepreßten 
Hausmarken  (z.  B.  gleichschenkliges  Kreuz). 

Rritteiliingen  der  k.  k.  Zentral-Koramission   1906 


Fig.  12     Domplatz  in  Salzburg  mit  der  Fundstelle  (1905) 
zweier  Mosaikfußböden 

Außer  dem  Mauerbewurf  wurden  noch  Heiz- 
und  Mauerziegel,  einzelne  Glasscherben  sowie 
Bruchstücke  von  Gefäßen  aus  Terra  sigillata  (aber 
nicht  dekoriert),  geschmolzene  Bronzestückchen 
und  Kohle  gefimden. 

Die  Mosaikböden  waren  einfach  auf  Mörtel 
gelegt;  unter  ihm  lag  nur  Erde.  Der  größere 
Boden  zeigte  daher  —  abgesehen  davon,  daß  er 
gegen  Osten  allmählich  um  35  c';;/  gestiegen  war  — 
verschiedene,  wenn  auch  nicht  beträchtliche  Sen- 
kungen, die  durch  Druck  von  oben  oder  Nach- 
geben  des  Erdreichs    darunter  entstanden    waren. 

An  die  östliche  Begrenzungsmauer  schloß 
sich  eine  Art  von  Trottoir  aus  größeren  Platten 
roten  Marmors  an.  Auf  der  Südseite,  zunächst 
der  Frontmauer  des  Stiftes  St.  Peter,  wurden 
unter  dem  Niveau  der  Mosaikböden  Doppelreihen 


19 


Römische  MosaiUen  vom   Domplatze  zu  Salzburg 


20 


von  Pfeilern  auf  Estrichboden  stehend,  ausge- 
graben, die  miteinander  durch  Bögen  und  Mauer- 
werk   und  Ziegel  verbunden  waren. 

Allerdings  sind  diese  Bögen  eingestürzt,  aber 
einer  von  ihnen  konnte  ziemlich  intakt  bloßgelegt 
werden.  Auf  diesen  Pfeilern,  die  offenbar  mit  einer 
Heizleitung  in  Verbindung  waren,  hat  ein  dritter 
Mosaikboden  gelegen,  von  dessen  Rand  kleine 
Fragmente  mit  anderer  Zeichnung  sich  erhalten 
haben,  während  seine  Hauptmasse  beim  Baue  des 
Stiftes  zerstört  worden  sein  muß. 

Zwischen  den  Pfeilerresten  liegen  auf  dem 
Estrichboden  zahlreiche  Stücke  von  Heizziegeln. 
Die  Arbeiter  erzählten  mir,  daß  sie  beim  Graben 
eines  Eiskellers  —  gleich  anliegend  innerhalb  der 


Fig.  \'.iu     Duvclischnitt  Jurcli  den   Mosaikboden  (Fig.  13), 
und  zwar  in  der  Linie  « — h 

Grundmauer  des  Stiftsgebäudes  und  von  den 
Pfeilern  nur  durch  diese  Grundmauer  getrennt 
—  auf  eine  Art  Ofen  (das  praefurnium)  gestoßen 
seien  und  ihn,  als  ihren  Arbeiten  hinderlich, 
zerstört  hätten. 

Der  langgestreckte  Mosaikboden  hat  sich 
wahrscheinlich  noch  unter  die  Grundmauer  zu- 
nächst den  Bögen  der  Franziskanergasse  fort- 
gesetzt; seine  Begrenzung  nach  W  ist  also 
nicht  festzustellen;  vermutlich  ist  sie  unter  diesen 
(irundmauern  zerstört   worden. 

llypukausten  finden  sich  dann  wieder  in 
der  Nähe  des  Kanales  bei  den  Bögen  der  Franzis- 
kanergasse, ebenso  Mosaiksteinchen,  so  daß  auf 
eine  Fortsetzung  der  römischen  Baulichkoit  den 
Bögen  entlang  gedacht  werden  kann.  Da  eine 
sofortige  Weitergrabung"  wegen  .Störung  der 
Passage  uiUuiilicli  war,  hal)(^  ich  mich  damit 
begnügt  diese  Stelle  abzumessen  und  aufzu- 
schreiben, so  daß  eine  spätere  Nachgi'abung 
mit  .Sicherheit  daran  anknüpfi-n  kann. 

Überhaupt  iindet  man  auf  diesem  Domplatze 


Fig.  13     Lage  der  .Mi(.-..dUlji)di  11  .lut  ilciii   Unniplatz  in  .Sal/.lmrg 


Römisclie  Mosaiken   vom   Uomplatze  zu  Salzburg 


22 


in  ziemlich  gleicher  Tiefe  mit  den  aufgedeckten  Mo- 
saikböden noch  an  anderen  Stellen  mehr  oder  we- 
niger zusammenhängende  Stückchen  römischen  Mo- 
saiks, bemalten  Mörtel  von  Wandbekleidungen  usw. 
Es  dürften  also  auf  diesem  Platze  mehrere  größere 
Bauten  wohlhabender  Römer  gestanden  sein. 

Auch  wurde  es  bei  irgendeinem  späteren  Bau 
gerade  am  rechten  Winkel  von  einer  Mauer  in  etwas 
schräger  Richtung  durchquert;  diese  Mauer  ist  dann 
später  —  wer  weiß  bei  welchem  Bau?  vielleicht  aber 
bei  der  Erbauung  des  Stiftstraktes  —  ebenso  tief  wie 
die  römischen  Mauern   abgetragen   worden.     Eine 


[Konservator  Prof.  Ki.o.se  fügte  bei  der  Durchsicht 
dieser  Zeilen,  deren  verewigtem  Verfasser  ein  rühmliches 
Blatt  in  der  Geschichte  der  Erforschung  des  römerzeit- 
lichen Salzburg  gesichert  ist,  die  Bemerkung  bei,  daß  Ende 
Oktober  1905  die  Zufahrt  zum  Ei.skeller  des  Stiftes  St.  Peter 
wiederhergestellt  wurde,  und  daß  aus  diesem  Anlaß  der 
Mosaikboden,  für  dessen  Unterbringung  im  Museum  kein 
Raum  zur  Verfügung  stand,  sorgsam  mit  Brettern  zugedeckt 
und  dann  mit  Erde  verschüttet  wurde;  er  liege  nun  wohl- 
verwahrt und  unverletzt  unter  der  schützenden  Decke. 
Da  Prof.  Ktosk  erkannt  hatte,')  daß  die  Hypokausten  Salz- 


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Fig.  14     Muster  der  Mosaikböden  vom  Domplatze  in  Salzburg  (vgl.  Fig.  13) 
(Senkrecht  schraffiert  =  rot;  dunkel  =  schwärzlich;  hell  =  weiß) 


Fig.  15     Inschriftfragment  vom 
Domplatz  in  Salzburg,  '  ^  n.  Gr. 


ähnliche  spätere  Überbauung  ist  bei  den  schönen 
Mosaikböden  am  Mozartplatz  (vgl.  Schümann  von 
Mannsegg  Juvavia  S.  201)  konstatiert  worden. 

Am  westlichen  Ende  des  größeren  Mosaik- 
bodens wurde  das  Bruchstück  einer  Marmortafel 
mit  einigen  Buchstaben  (Fig.  15)')  gefunden. 
Einstweilen  sind  die  Mosaikböden  überdacht.  Die 
Fundstelle  ist  durch  Holzplanken  abgeschlossen 
und  kann  unter  Aufsicht  jederzeit  in  Augenschein 
genommen  werden.  Ein  weiterer  Beschluß,  was 
mit  dem  Funde  geschehen  soll,  ob  er  an  Ort  und 
Stelle  belassen  werde  oder  auszuheben  sei,  wurde 
von  Seite  der  Stadtgemeindevertretung  noch  nicht 
gefaßt. 

September   1905  Dr.   Fetter 


')  [Platte  aus  weißem  Untersberger  Marmor,  029  in 
hoch,  0-20  tu  breit,  0-077  in  lunten)  bis  0-47  m  (oben)  dick. 
Die  Buchstaben  der  ersten  Zeile  sind  5-5  cm,  die  der  zweiten 
4'5  cm  hoch.  Für  eine  sichere  Ergänzung  scheinen  zu 
wenig  Anhaltspunkte  geboten  zu  sein,  versuchen  kann 
man  etwa  z.  B.  in  der  ersten  Zeile  [F\l(ut'iHs)  Eitva[nder 
und  in  der  zweiten  [Flavio  Aiiti\nov.  W.  K.] 


burgs  einen  bestimmten  Typus  festhalten,  was  die  Redaktion 
bei  einer  Durchsicht  älterer  Publikationen  und  der  Bau- 
modelle im  städtischen  Museum  von  Salzburg  bestätigt 
fand,  wurde  Prof.  Klose  ersucht,  seine  Beobachtungen  über 
diesen  Typus  hier  ausführlicher  mitzuteilen.  Die  Redaktion 
dankt  ihm  für  die  im  Anhang  folgenden,  bereitwilligst  zur 
Verfügung   gestellten   Ausführungen  und   zieht   ferner  aus 


Fig.  16     Stilus  und  Nadel  vom  Domplatz  in  Salzburg, 
'2  n.  Gr. 

einem  von  ihm  eingesandten  Briefe  die  Notiz,  daß  1904  in 
der  Nähe  des  Mosaikbodens,  etwas  nördlich  davon,  ein 
eiserner  Pferdeschuh  älterer  Form  (1 85  cm  lang,  1 3  cm  breit) 
und  die  beiden  Fig.  16  dargestellten  Bronzestücke:  ein  Stilus 
(11-6c;«  lang)  und  eine  Durchziehnadel  (7-3  cw)  zutage  ge- 
fördert worden  seien.] 


')  Korrespondenzblatt   für   Anthropologie,   Ethnologie 
und  UrgeschichK-  XXXVI  n.  9,  S.  76. 


23 


Die  Konstruktion  der  römischen  Hypokausten  im  Salzburgischen 


24 


Anhang: 

Die  Konstruktion  der  römischen  Hypokausten  im 
Salzburgischen 

Die  Pfeiler  der  Hypokausten  in  römisclien 
Badanlagen  sollten  nach  Vitruvs  Vorschrift  (V  10,  2) 
aus  achtzölligen  (197  X  I9'7  cm)  Ziegeln  bis  zu 
2  Fuß  Höhe  aufgeschichtet  und  mit  zweifüßigen 
(59X59CW«)  Ziegelplatten  als  Unterlage  für  den 
Estrich  überdeckt  sein.  Die  Pfeiler  des  oben  er- 
wähnten Hypokaustums  vom  Domplatze  in  Salz- 
burg sind  jedoch  in  der  bedeutend  größeren 
Stärke  v'on  durchschnittlich  50  X  50  cm  aus  Bruch- 
steinen aufgeführt  und  stehen  50  cm  voneinander 
ab.  Von  den  üblichen  großen  Deckplatten  fand 
sich  keine  Spur,  wohl  aber  hat  sich  zwischen  den 
zwei  am  meisten  westlich  liegenden  Pfeilern  der 
Rest  einer  aus  kleinen  Ziegeln  gemauerten  Über- 
wölbung erhalten.  Zum  Zwecke  einer  besseren 
Unterlage  für  dieses  Tonnengewölbe  sind  die  beiden 
Pfeiler  oben  nicht  flach  gehalten,  sondern  laufen 
in  einen  niedrigen  Pyramidenstumpf  aus.  Dieselbe 
Gestalt  kennzeichnet  auch  die  anderen  Pfeiler. 

Auch  in  den  Berichten  über  früher  im  Kron- 
lande Salzburg  aufgedeckte  Hypokausten  sind  solche 
Gewölbe  — ■  freilich  nur  oberflächlich  —  erwähnt, 
auf  den  Abbildungen  nur  als  einfache  Bogen  mit 
meistens  geringer  Pfeilerhöhe  vollständig  ausge- 
zeichnet. Es  sind  dies  die  Hypokausten  in  der 
Stadt  Salzburg  im  Hofraume  des  Hauses  Nr.  5 
am  Mozartplatze  *)  und  auf  diesem  Platze  selbst 
nächst  dem  Cafe  Mozart,^)  in  der  näheren  Um- 
gebung der  Stadt  bei  der  Ortschaft  Glas  ^)  und 
auf  den  Loigerfeldern ') ;  ferner  in  Obernberg  bei 
Mattsee  *).  Auf  diesen  Abbildungen  variiert  die 
gegenseitige  Entfernung  der  Pfeiler  zwischen  50 
und  bo  cm,  ihre  Stärke  zwischen  21  und  40  c;». 
Nur  das  im  hiesigen  Museum  befindliche  Relief- 
bild der  Hypokausten-Pfeiler  auf  den  Loigerfeldern 
stimmt  bezüglich  der  Stärke,  der  Form  und  des 
gegenseitigen  Abstandes  der  Pfeiler  mit  dem  Hypo- 
kaustum  des  Domplatzes  überein. 


')  A.  PiyTKR  Mitt.  1892,   1.  Tat.  I. 

2)  G.  PisTzoiT  ebd.  1875  LIII. 

•')  G.  Pnrzoi.T  Mitteil  d.  Gesellsch.  f.  Salzl).  Landesit. 
1870,  104. 

*)  J.  Schumann  v.  Mannsrgg  Juvavia  (Salzburg  1842) 
S.  113. 

")  A.  Pkttkr  Mitt.  1886  XXXVIll. 


Wahrscheinlicli  waren  die  von  je  vier  Pfeilern 
begrenzten  Zwischenräume  von  kleinen  Kreuzge- 
wölben überdacht.  Die  früheren  Berichterstatter 
schweigen  darüber  mit  Ausnahme  Petzolts,  der 
einmal  ')  von  „unregelmäßig  verteilten  Schüssel- 
gewölbchen"  spricht  und  dabei  auf  dem  Grund- 
risse zwischen  je  vier  Pfeiler,  die  nur  21  cm  ins 
Geviert  stark  sind  —  ihr  Abstand  beträgt  etwa 
60  cm  —  einen  Kreis  von  54  cm  Durchmesser  ein- 
zeichnet. 

Die  Anlage  gewölbter  Hypokausten  verur- 
sachte gewiß  größere  Mühe  und  Kosten  als  flache 
Eindeckungen,  erforderte  aber  weniger  Nach- 
besserungen; denn  die  Deckplatten  besitzen  schon 
an  und  für  sich  weniger  Festigkeit  und  konnten 
besonders  durch  die  strahlende  Glut  des  Feuers 
leichter  Schaden  nehmen.  Außerdem  hielten  die 
Gewölbe  die  Wärme  besser  als  die  um  vieles 
dünneren  Deckplatten;  suchte  man  bei  letzterem 
Sy.stem  die  Wärme  besser  aufzuspeichern,  so  blieb 
wohl  kein  anderes  Mittel  übrig,  als  eine  stärkere 
Lage  Estrich  zu  verwenden  —  etwa  15  cm  — 
während  die  Gewölbe  nur  einen  3  cm  starken 
Estrich  zu  tragen  hatten;  ^)  dann  war  aber  die 
Belastung  eine  viel  größere.  Dazu  kommt  noch, 
daß  die  große  Entfernung  der  Pfeiler  voneinander 
eine  bequemere  Reinigung  gestattete.  Die  Kon- 
struktion der  salzburgischen  Hypokausten  be- 
zeichnet demnach  einen  Fortschritt  und  es  wäre 
vielleicht  eine  nicht  unersprießliche  Aufgabe,  den 
Verbreitungsbezirk  der  Gewölbhypokausten  nach 
Zeit  und  Ort  festzustellen. 

Konservator  Prof  O.   Klose 


Eine  römische  Grabschrift 
im  Salzburgischen 

Am  30.  Juli  1905  entdeckte  Herr  Ma.\  Fürst, 
Kunstmaler  in  München,  an  der  Außenseite  der 
zum  Kollegiatstifte  Seekirchen  gehörigen  Filial- 
kirche Zell  am  Waller  See  im  Salzburgischen  an- 
läßlich einer  Renovierung  nach  Entfernung  des 
Mörtels  eine  Inschrift.  Der  vom  Untersberg  stam- 
mende weiße  Marmorljldck  wunli-  aus  der  Wand 
herausgenommen    und    lu^bcn    der    Kirche    festge- 

')  Mitt.  1875  LI. 

'0  Vgl.  jAicnni  S.  252  und  Pinzor.T  Mitt.   1H75  LI. 


25 


Eine  römische  Grabschrifl  im  Salzburgischen 


26 


mauert.  Er  ist  im  ganzen  1-57  ;;/  hoch,  75  cm 
breit,  53  ein  dick  und  geht,  wie  Fig.  17  zeigt,  oben 
in  eine  jetzt  noch  32  ein  hohe  Pyramide  aus.  Das 
Gesims  und  der  vorspringende  Teil  des  Sockels 
sind  \veggemeif3elt,  eine  Verstümmlung,  die  wahr- 
scheinlich zum  Zwecke  einer  leichteren  Verwen- 
dung des  Blockes  als  Mauerstein  vorgenommen 
worden  war.  Höhe  der  Schriftfläche  74  cm ;  der 
Zeilen  6  cm,  nach  unten  um  i  cm  abnehmend;  Ab- 


Fifi 


17     Römischer  Grabstein  der  Filialkirche  Zell  am 
Waller  See,  '/[•,  n.  Gr. 


stand  derselben  voneinander  durchschnittlich  iScm. 
Die  Inschrift  ist  stark  verwittert,  die  in  Fig'.  18 
punktierten  Buchstaben  sind  nicht  durch  ausge- 
sprochene Vertiefungen,  sondern  nur  durch  eine  gelbe 
FärbungdesSteines  unsicher  erkennbar.  Dielnschrift 
könnte  etwa  folgendermaßen  ergänzt  werden:') 

\_d{ts)]  m[anilms) 

Moderati  ßjUo)  ^t^^.  dt1^'st«e.r 

o{hito)    an{nonim)  LXI  ^'"ctui^" 

coniitgi  carissinie  pi- 

eii/issime  et  Op{tato}) 

v]iuentibii[s? . .]   Cnpit{i!is) 

Ciipitianus  do(niiniis)  [c]t  sibi 

et  Cupitaniis  \J~\il{ii) 
fecer{uni) 


')  Vgl.  die  .\nmerkung  der  Redaktion  Sp.  64. 


oder  so  Z.  2:  Moderati  ßilii)  —  es  folgt  der  Name 
seines  Vaters  —  o{biti)  usw. 

Die  größte  Abweichung  von  der  gewöhnlichen  Stili- 
sierung der  Grabschriften  weist  der  Anfang  auf.  Während 
nämlich  Z.  2 — 9  zahlreiche  Schriftreste  erkennbar  sind,  ist 
in  Z.  1,  abgesehen  von  M,  nicht  die  geringste  Spur  anderer 
Buchstaben  erhalten.  Daher  müssen  wir  entweder  an- 
nehmen, daß  dem  Namen  des  Bestatteten  die  Bezeichnung 
Moderali  flilio),  die  wir  erst  nach  ihm  erwarten  würden, 
vorangestellt  ist;  oder  der  Name  des  Bestatteten  steht  im 
Genetiv,  durch  den  der  dem  Einzelnen  zukommende  Platz 
bezeichnet  wird  (vgl.  CIL  III  5820.  5822.  5848  aus  Augs- 
burg),') und  dann  folgt  der  Übergang  in  die  auf  Grab- 
steinen gewöhnliche  Dativkonstruktion. 

Z.  2  sind  nach  der  Zahl  noch  Buchstabenreste  erkennbar. 

Z.  4f.  sind  der  Frau  zwei  Attribute  beigelegt,  während 
sonst  nur  eines  zu  stehen  pflegt;  ja  wir  könnten  sogar  noch 
an    ein   drittes  —   allerdings   durch  et   angeschlossenes  — 

M 

MODERATI  F  Vr=- 

E       GAMLXi 
CONIVGICAR'^^IM''  PI 

ENn.^lME  EfOP 

■  'IVf-NTIP^-         C^-  PiT 

C/PiriAMV^DOlT'lbl 
ETCV^ITAN^S    IL 

FECEP 

Fig.  18     Inschrift  des  römischen  Grabsteines  Fig.  17 

oipfiine)  denken,  wenn  nicht  der  —  freilich  nur  undeutlich 
lesbare  —  Plural  viventi{biis})  uns  nötigte,  vorher  noch 
einen  Eigennamen,  vielleicht  Opfaio,  zu  vermuten,  zu  dem 
dann  das  vorangehende  et  gut  paßt,  während  anderseits 
sich  eine  gewisse  Ungenauigkeit  mit  Rücksicht  auf  die 
Bezeichnung  (f)il(ii)  in  Z.  8  ergibt. 

Z.  6  steht  nicht  das  auch  anderweitig  (z.  B.  CIL  III 
5550  aus  Salzburg)  vorkommende  Kognomen  Vivenus,  son- 
dern i'iz'eiiti[_biis})  statt  des  gewöhnlichen  vh'is. 

Z.  7  scheint  nach  Cupitianus  nicht  DC  —  was  man 
eher  als  d{e)c{urio)  denn  als  d{ecurio)  coloniae  deuten 
könnte,  da  Juvavum  sonst  nur  als  Munizipium  bekannt 
ist  — ,  sondern  eher  DO  =  doiiiiiiii.s  zu  stehen,  wodurch 
auch  der  Umstand,  daß  ef  sibi  gleich  nach  dominus,  nicht 
erst  nach  dem  Namen  des  zweiten  Sohnes  Ctcpitaiuis  (Z.  8) 
gesetzt  ist,  Erklärung  findet. 

Konservator  Professor  Olivier  Ki.osf, 


')  Vgl.  Hübner  in  Iwan  Müllers  Handbuch  der  klass. 
Altertumswissenschaft  P  687. 


27 


Vom  Dorischen   Donauufer 


28 


Vom  norischen  Donauufer 

1.  Joviacum 
Ende  der  dreißig'er  Jahre  des  verflossenen 
Jahrhunderts  hat  eine  Vereinigung  intelligenter 
Männer  aus  der  Gegend  von  Aschach  a.  D.  und 
Haibach  auf  eigene  Faust  es  unternommen,  durch 
Grabungen  in  Schlügen  a.  D.  und  einigen  be- 
nachbarten Orten  in  erster  Linie  heimische  Fund- 
stücke für  das  neugeschaffene  Museum  Francisco- 
Carolinum  in  Linz,  in  zweiter  Linie  Daten  für  die 
römische  Besiedlung  dieser  Gegend  zu  gewinnen; 
der  „Pfleger"  Josef  Kekn  in  Aschach  führte  die 
Oberleitung  der  Geschäfte  dieses  „gesellschaft- 
lichen Vereines",  der  Wundarzt  Franz  Nieder- 
LEiTiNGER  in  Haibacli  beaufsichtigte  die  Grabungen 
und  faßte  die  Berichte  über  sie  ab,  und  der  Krämer 
Karl  Enzlmüller  ebendort  zeichnete  die  Pläne  und 
Kopien  der  Fundstücke  als  Beilagen  zu  Nieder- 
LEiTiNGERs  Berichten.  Die  —  übrigens  recht  gering- 
fügigen —  Fundstücke  kamen  in  das  Linzer  Mu- 
seum, wo  sie,  soweit  es  sich  nicht  um  Münzen 
oder  Scherben  von  Terrasigillata  handelt,  heute 
noch  räumlich  vereinigt  in  eine  der  Schauvitrinen 
eingereiht  sind  (vgl.  den  Führer  durch  das  Museum); 
die  Grabungsberichte  Niederleitingers  samt  Enzl- 
müllers  Plänen  und  Abbildungen  wurden  von  Prof. 
Josef  Gaisberger,  Chorherrn  zu  St.  Florian,  druck- 
reif gemacht  und  so  in  der  fünften  General- 
versammlung der  Mitglieder  des  Francisco-Caro- 
linum  vorgelegt.')  Dabei  erschien  als  der  wesent- 
lichste Gewinn,  daß  (S.  2g)  ,,die  Lage  des  lange 
bekannten  Joviacum  endlich  bestimmet  —  — 
seyn  dürfte";  es  wird  mit  Schlügen  geglichen. 
Ein  Beweis  für  diese  Gleichung  war  wohl  nicht 
zu  erbringen;  aber  da  die  durch  den  zufälligen 
Fund  einer  Goldmünze  Diocletians  zu  Haibach 
1837  gezeitigte  Vermutung,^)  „in  der  Umgebung 
dieses  Ortes  dürfte  eine  römische  Niederlassung 
—    Joviacum    —    bestanden    haben",'"')     in     ihrem 


')  Abgedruckt  im  IV.  „Bericlit  über  das  Museum 
Francisco -Carolinum"  (Linz  1840)  11 — 35  mit  zwei  Tafeln 
in  Farbendruck. 

2)  III.  „Bericht"  14  fg. 
.  =)  IV.  „Bericht"  14.  —  Es  ward  die  Bitte  beigefügt: 
„Die  Seelsorger  und  Beamten  dieses  Teiles  des  Hausruck- 
kreises möchten  ein  sorgfältiges  Augenmerk  auf  ähnliche 
antiquarische  Gegenstände  wenden  und  in  vorkommenden 
Fällen  an  den  Verwaltungsausschuß  berichten." 


ersten  Teile  durch  die  Grabungen  auf  dem  Hoch- 
gupf  bei  Schlögen  eine  glänzende  Bestätigung 
erfuhr,  wurde  auch  ihr  zweiter  Teil  als  so  gut 
wie  erwiesen  angesehen.  Was  in  jenen  Tagen 
dafür  an  literarischer  Beglaubigung  und  wie  es 
vorgebracht  wurde,  hier  zu  erörtern,  ist  ganz 
überflüssig,  ebenso  wie  es  zwecklos  wäre,  zu 
der  Vermutung,  Joviacum  sei  nach  Diocletians 
„Namen  Joviiis"  benannt  worden,  Stellung  zu 
nehmen. 

Dem  B'ernerstehenden  muß  es  schwer  fallen 
sich  zu  erklären,  warum  ein  nach  der  Auffassung 
der  Teilnehmer  an  diesen  Bloßlegungen  ergiebiges 
Grabungsfeld  in  der  Folge  und  durch  nun  nahezu 
sieben  Dezennien  unberührt  geblieben  ist. 

Aber  es  ist  wahrscheinlich  so  auch  besser; 
denn  die  guten  Absichten  der  Grabungsleiter  von 
1838,  die  sogar  die  Fußböden  der  römischen  Ge- 
bäude durchschlugen,  um  zum  natürlichen  Boden 
zu  gelangen,  bildeten  keine  ausreichende  Basis 
für  ihre  Arbeiten,  und  schon  ein  Vergleich  der 
nämlichen  Situationsskizzen  auf  Gaisbergers  erster 
Tafel  unter  B  und  C,  das  eine  Mal  im  Maßstab  von 
etwa  I  :  2880,  das  andere  Mal  etwa  i  :  660  dargestellt, 
legt  den  Verzicht  auf  ihre  weitere  Ausnutzung  nahe ; 
sie  differieren  selbst  in  wesentlichen  Dingen.  Der 
Ansatz  von  Joviacum  an  oder  bei  Schlögen  ist 
aber  seither  allgemein,  auch  von  Friedrich  Kenner, 
von  Theodor  Mo.mmsex  und  von  den  beiden  Kiepert 
rezipiert  worden. 

MoMMSEN  erklärt,  er  nehme  Gaisbergers  An- 
satz an,  a)  weil  einerseits  Ziegel  der  zweiten 
Italischen  Legion  bloß,  an  zwei  Punkten  des 
norischen  Donauufers  konstatiert  worden  seien, 
in  Lorch  und  in  Schlögen '),  anderseits  die  Notitia 
dignitatum  Abteilungen  dieser  Legion  außer  Linz 
nur  noch  für  Lauriacum  und  Joviacum  nenne,  und 
b)  weil  die  Maße  des  Itinerarium  Antonini  diesen 
Ansatz  unterstützen. 

In  beiden  Fällen,  ob  nun  die  (ileichung  von 
Joviacum  mit  Schlögen  akzeptiert  oder  ob  sie  ver- 
worfen  wird,  ist  eine  gründlichere  Untersuchung 


')  Dies  trifft  heute  nicht  mehr  zu;  Ziegel  der  zweiten 
Italischen  Legion  sind  seither  auch  in  Fall  nächst  Wilhering 
III  11853  ^  Kennkr  Sitzungsberichte  der  Wiener  Akademie 
XCI  (1878)  580,  also  ungefähr  in  der  Mitte  zwischen  Schlö- 
gen und  Lorch  konstatiert  worden. 


Vom  norischen  Donauufer 


30 


des  Grabungsfeldes  von  1838  und  seiner  Umgebung- 
notwendig".  Eine  römische  Besiedlung-  dieser  Stelle 
ist  zweifellos,  ein  römisches  Kastell ')  oder  viel- 
mehr ein  stärkerer  Wachposten  höchst  wahr- 
scheinlich, auch  für  einen,  der  die  Gleichung 
Gaishergeks  nicht  akzeptieren  könnte. 

Vor  kurzem  hat  der  Direktor  der  Staatsreal- 
schule Wien  XX,  Regierungsrat  Richard  Trajü'lek, 
die  schlummernde  Frage  wieder  aufgegriffen  und 
einen  längeren  Aufenthalt  in  der  Nähe  des  ver- 
muteten Joviacum  zu  eifrigen  Nachforschungen  an 
Ort  und  Stelle  sowie  in  der  näheren  Umgebung 
benutzt.  Die  Frucht  dieser  Studien  liegt  in  einer 
dem  Jahresbericht  seiner  Anstalt  1905  angeschlo.s- 
senen  wissenschaftlichen  Beilage  vor:  „Joviacum, 
das  heutig-e  Schlögfen,  und  seine  Umg-ebung."  Be- 
sonders dankenswert  erscheint  es,  daß  er  Auszüge 
aus  der  Pfarrchronik  des  jenseits  der  Schlögel- 
leithen  gelegenen  Ortes  Haibach  zur  Ergänzung 
des  GAisBERGERSchen  Berichtes  beig^ebracht  hat, 
zumal  dieser  zwar  sehr  concis  (IV  18  fg.)  und  be- 
stimmt gehalten  ist,  aber  über  die  Zuverlässig-keit 
und  die  Ermittlungsart  seiner  einzelnen  Behaup- 
tungen sich  ganz  ausschweigt. 

Die  Haibacher  Pfarrchronik  ist  erst  vor  etwa 
anderthalb  Dezennien  abg'efal3t  worden;  ihr  Autor, 
der  damalige  Pfarrer  von  Haibach  und  jetzige 
Dechant  in  Altenfelden  Franz  Berger,  hat  Nieder- 
LErriNGERS  Berichte  an  das  Linzer  Museum  und 
die  ihnen  beigelegten  Abbildungen  und  Skizzen 
Enzlmüllers  aufgenommen  beziehungsweise  ab- 
gebildet^); darin  liegt  ihr  Wert,  und  es  ist 
klar,  daß  wer  sich  mit  den  bisherigen  Grabungs- 
resultaten von  Schlögen  beschäftigen  will,  auf 
diese  Berichte  Niederleitingeks  zurückgehen  muß. 
Trasu'lers  Publikation  hätte  jedenfalls  an  Wert  ge- 
wonnen, wenn  er  sich  hätte  entschließen  mögen, 
jene  Berichte  im  Wortlaute,  wenn  auch  mit  Kür- 
zungen, zu  veröffentlichen,  an  einzelnen  Stellen 
zu  kommentieren  und  durch  den  Hinweis  auf  das 
Linzer  Museum    sowie    auf  die   von   Gaisüerger    in 


')  Die  Stärke  der  Umfassungsmauer  wird  von  Nieder- 
T.EiTiNGER  (Hs.  S.  6)  mit  5  '/j  Schuh  Dicke  abgemessen. 

'1  Nachtrag:  Das  Obige  halie  ich  unverändert  be- 
lassen müssen,  obwohl  ich  während  des  Druckes  dieser 
Zeilen  erfuhr  (unten  Sp.  31),  daß  auch  der  Verfasser  des 
Pfarrgedenkbuches  die  Zeichnungen  und  Pläne  Enzi.müi.i.ers 
nicht  gesehen  hat. 


der  zweiten  Tafel  vereinigten  Abbildungen  klarer 
zu  machen. 

Um  den  Wortlaut  des  Originalberichtes  kennen 
zu  lernen  und  mich  über  die  Unterschiede  der 
bei  Gaisberger  und  Tra-nh-eer  gegebenen  Repro- 
duktionen zu  unterrichten,  wandte  ich  mich  an 
verschiedene  Adressen.  Das  Linzer  Museum  hat, 
wie  ich  höre,  nicht  die  den  GAiSBEROERSchen  Tafeln 
zugrunde  gelegten  Pläne  in  Verwahrung;  ebenso- 
wenig findet  sich  davon  im  GAiSBERGERschen  Nach- 
laß in  St.  Florian,  wie  eine  dorthin  gerichtete 
briefliche  Anfrage  ergab.  Durch  freundliche  Ver- 
mittlung des  Korrespondenten  der  Z.  K.  Professor 
KoNRAi)  ScHiFFMAXN  in  Linz  erhielt  ich  die  von 
Dechant  Bekger  angefertigte  Niederschrift  für 
kurze  Zeit  nach   Wien  gesandt.^) 

Herr  Dechant  Berger  hatte  die  Güte  mir 
mitzuteilen,  daß  seine  Vorlagen  sich  im  Be- 
sitze von  Niederleitingers  Schwiegersohn,  dem 
praktischen  Arzte  Rudolf  Hofmann  in  Haibach, 
befänden;  dieser  legte  bei  einem  Besuche,  den 
ich  ihm  abstattete,  mir  das  Manuskript  Nieder- 
i-KiTiNGERs  vor,  aus  dem  die  Kopie  in  der  Pfarr- 
chronik —  wie  ich  sah  —  mit  einigen  Freiheiten 
und  nicht  wenig'en,  zum  Teil  umfangreichen  Kürzun- 
gen geflossen  war,  und  die  vom  Kuratorium  des 
Linzer  Museums  an  Niederleitinger  gerichteten  Zu- 
schriften. Das  erwähnte  Manuskript,  ein  Quartheft 
von  32  Seiten,  führt  die  Überschrift:  „Berichte  über 
die  Ausgrabungen  zu  Schlögen,  Habling  und  See, 
iL''i  Heft",  deckt  sich  mit  den  Ausführungen  der 
Pfarrchronik  und  hat  keine  zeichnerischen  Bei- 
lagen; ein  zweites  Heft  war  nicht  aufzufinden,  war 
offenbar  auch  nicht  Herrn  Dechant  Berger  vorge- 
legen ;  ebensowenig  konnte  ich  die  Ex/LMÜLLERSchen 
Zeichnungen  auftreiben,  die,  wie  Dechant  Berger 
vorausgesetzt  hatte,  gleichfalls  in  des  Arztes  Hof- 
mann Verwahrung  stünden.  Also  vermag  ich  die 
Skizzen  und  Zeichnungen  nur  bis  auf  Gaisbergers 
beide  Tafeln  und  die  BERGERschen  Kopien  zurück- 
zuverfolgen;  beide  weichen  mehrfach  und  nicht 
unerheblich  voneinander  ab;  daß  auch  Tramplers 
Situationsskizzen  (.S.  6  „Plan  der  Ausgrabungen  in 
Schlögen",  übrigens  durch  Aufnahme  einiger  mo- 
derner  Objekte    und    erklärender   Beischriften    er- 


')  Also    die    von    Trampi.er    eingesehene    Handschrift 
(Pfarrgedenkbuch). 


31 


Vom  norischen  Donauufer 


32 


gänzt,  und  S.  9  ,.Detailaufnahnien  antiker  Baureste") 
mit  keiner  dieser  Vorlagen  völlig  übereinstimmt, 
ist  angesichts  ihres  Stammbaumes  gleichgültig. 
Daß  dann  weder  in  der  Pfarrchronik  noch  bei 
Gaisberger  der  Übersichtsplan  mit  den  Detail- 
planen  übereinstimmt,  und  daß  Gaisbergers  Satz 
S.  18,  die  „starke  Ring-  und  Schuzmauer  in  einer 
Länge  von  fast  60  und  einer  Breite  von  40  Klaf- 
tern" bilde  „einen  länglichen  Kreis  mit  vier  ab- 
gerundeten vorspringenden  Eken  und  Seiten- 
mauern", nicht  im  Einklang  mit  der  graphischen 
Darstellung  bei  ihm  und  mit  deren  Maßen  ist, 
macht  das  Verlangen  nach  den  Originalplänen 
noch  dringlicher. ') 

Nehmen  wir  an,  daß  Gaisbergers  ausdrück- 
lichen Angaben  über  das  Kastell  und  seine  Au.s- 
dehnung  ungefähr  richtig  sind,  so  haben  dessen 
Achsen    ,.fast  6o''   und    40  Klafter  betragen,")  also 


')  Nachtrag:  Wälirend  der  Korrektur  ging  mir  durch 
die  Güte  des  Direktors  Trampi.kr  die  Verständigung  zu, 
daß  er  „über  Auftrag  des  Dechants  F.  Berger"  mitteile, 
„daß  B.  seine  Zeichnungen  aus  Gaisbergers  Aufsatz  ent- 
nommen und  vergrößert  hat.  Meine  Zeichnungen  sind  er- 
weitert beziehungsweise  ergänzt  nach  eigenen  Beobach- 
tungen und  Messungen".  Daraus  konstatiere  ich  also,  ohne 
in  weitere  Erwägungen  einzugehen,  daß  so  lange  Gais- 
bergers Vorlagen  nicht  wiedergefunden  sind,  dessen 
im  IV.  , Bericht'  abgedruckte  Tafel  die  einzige  Quelle 
für  unsere  Kenntnis  der  Situation  der  Baufunde 
in  Schlögen  ist. 

')  Auch  Trampi.er  hat  auf  den  Widerspruch  in  den 
Maßen,  der  an  verschiedenen  Stellen  der  Berichte  sich  zeige, 
hingewiesen;  insbesondere  darauf,  daß  NrEDERi.EiTiNGER  den 
Kastellumfang  auf  500°,  also  950  m,  einschätze  („Zweiter 
Bericht  S.  27  der  Chronik'  =  Manuskript  S.  7:  beyläufig 
500  Klafter),  „während  sie  auf  En/.i.müi.i.ers  Plan  nur  etwas 
über  190  m  =  100°  beträgt".  Da  Herr  Trampt.er  ebenso- 
wenig wie  ich  Enzi.müi.i.ers  Pläne  gesehen  hat,  soll  mit 
diesen  Worten  wohl  der  bei  Gaisberger  abgedruckte  Plan 
gemeint  sein.  Gai.sbergers  Schätzung  auf  40°  X  60°  ergäbe 
einen  Umfang  von  etwa  200°  r=:  ,370  m.  Also  differieren  der 
Plan  und  die  ausdrücklichen  Angaben  in  einer  so  wich- 
tigen Sache  beträchtlich.  Ich  glaube  aber  ein  gutes  Recht 
zu  der  Annahme  zu  haben,  daß  Gaisberger,  der  mündlich 
und  schriftlich  vom  Fortgange  der  Grabungen  unterrichtet 
wurde,  in  der  Lage  war,  die  Maße  ungefähr  richtig  zu 
geben,  und  daß  die  größere  Sorgfalt,  die  auf  die  Vorbereitung 
für  den  Druck  verwendet  zu  werden  pflegt,  auch  ihn  hier 
geleitet  hat.  Anderseits  ist  der  allgemeine  Eindruck,  di-n 
ich  von  NiKDERi.Ern.SGKRs  Aufzeichnungen  gewonnen  habe, 
nicht  ein  solcher,  daß  er  eine  so  bedeutende  Abweichung 
—  um  sie  nicht  Fehler  zu  nennen  —  auf  Rechnung  bloßer 


etwa  iio  und  75111:  also  ein  kleines  Kastell,  die 
längere  Seite  parallel  dem  Flußlauf.  Die  zer- 
streuten Bauteile,  welche  auf  der  Plattform  links 
vom  Freyentaler  Bach,  und  zwar  wenn  der 
Situationsskizze  zu  trauen  ist,  auf  einem  das 
Kastell  vielleicht  um  das  doppelte  der  Aus- 
dehnung übertreffenden  Areal  aufgedeckt  und  auf 
der  ersten  Tafel  Gaisbergers  unter  C,  zum  Teile 
mit  Angabe  der  Maße,  zusammengestellt  sind, 
haben  also  vermutlich  dem  Lagerdorf  angehört. 
Von  der  Nekropole  ist  keine  Spur  aufgedeckt 
worden.  Ziegelsterapel  nennen  die  legio  II  Italica,') 
von  der  also  ein  Teil  hier  stationiert  war,  be- 
ziehungsweise die  Bauten  aufgeführt  hat. 

Weiter  in  den  Situationsplan  Gaisbergers 
einzudringen  ist  nicht  erlaubt;  die  zu  summarische 
Behandlung  der  Skizze  ermutigt  wenigstens  nicht 
zu  einem  solchen  Versuch.  Gerade,  daß  wir  die 
abgerundeten  Ecken  des  Kastells  zur  Kenntnis 
nehmen  und  vielleicht  uns  auch  gestatten  dürfen, 
im  westlichsten  Teil  der  Westbauten  ein  Bad  anzu- 
nehmen. Die  Nähe  des  Lagerdorfes  hat  nichts  Auf- 
fälliges, wie  ein  Blick  z.  B.  auf  die  Kastelle  des 
obergermanfsch-rätischen  Limes  zeigt. 

Die  Aussichten  auf  einen  erheblichen  Erfolg 
von  Grabungen  an  dieser  Stelle  sind  nicht  gering, 
und  die  Aufnahme  dieser  Grabungen  ist  nun  sehr 
erwünscht;  vor  ihrem  Beginn  ist  höchstens  die 
Erörterung  der  einen  Frage  statthaft,  ob  wir  mit 
unseren  gegenwärtigen  Mitteln  den  Namen  des 
Kastells  zu  ermitteln  in  der  Lage  sind.   Ich  halte 


Flüchtigkeit  zu  setzen  erlaubte.  Ich  glaube  also,  daß  auch 
NiEnK.Ri.ETi'iNGER  Seine  Zahlen  in  voller  Absicht  niederschrieb, 
freilich  von  anderer  Auffassung  als  Gaisukkcek  ausgehend. 
Es  zeigt  nämlich  Nieiiekleitingkr  auch  sonst  eine  zwar 
vielleicht  etwas  unbestimmte  jedesfalls  aber  von  Gaisberger 
abweichende  Vorstellung  von  dieser  Umfassungsmauer,  da 
er  an  anderer  Stelle  selbst  die  wesentlichsten  Teile  des 
vermuteten  Lagerdorfes  hineinbeziehen  will  (er  bemerkt, 
Berichte  S.  1.3,  bei  Bau  II  —  nach  Gaisbergers  und  Trampi.ers 
Zählung  — ,  diese  Mauer  „zeiget  deutlich,  dass  sie  mit  der 
im  VVirthsgarteu  befuullichen  Kingmauer  ein  und  dieselbe 
war,  da  in  derselben  Linie  über  den  Fahrweg  jene  wieder 
anfängt").  Also,  das  was  anderen  als  Kastell  und  Dorf 
erschien,  ist  hier  zu  einem  einzigen  Mauerring  von  „bey- 
läufig 500  Klafter"  zusammengezogen. 

')  ImLageidorf  auf  dem  Hochgupf  fand  Nieder lEiTiNGER 
auch  _2  Gewülbeziegeln  mit  deutlicher  Inschrift  der  Buch- 
staben L6C-  1". 


33 


Vom  norischen   Donauufer 


34 


es  nicht  für  überflüssig,  in  eine  Erörterung  dieser 
Frage  einzutreten,  weil  ich  mich  nicht  der  Über- 
zeugung erwehren  kann,  daß  so  ziemlich  alle 
Antiquare  und  Topographen  bei  der  Behandlung 
der  römischen  Straßenzüge  am  norischen  Donau- 
ufer der  Überlieferung  an  der  einen  und  der 
andern  Stelle  mehr  Vertrauen  entgegengebracht 
haben,  als  diese  verdient. 

Joviacum  wird  von  Eugippius  in  stnnen  Er- 
innerungen an  den  hl.  Severin  c.  24,  i,  dann  in 
der  Notitia  dignitatum  occ.  34,  37  und  im  Itine- 
rarium  Antonini  p.   235  erwähnt.') 

Im  Leben  des  hl.  Severin  bildet  der  Unter- 
gang eines  oppidnui .  quod  Joviaco^)  vocahafur,  eine 
erwähnenswerte  Episode.  Eug-ippius  sagt,  dieser 
Ort  sei  etliche  zwanzig  Meilen  von  Batava 
{=  Passau)  entfernt,  viginti  et  ampliiis  a  Bafavis 
milibus  disparatmn;  die  direkte  Entfernung  zwi- 
schen Passau  und  Schlögen  beträgt  etwa  34  kui 
=  23  Millien,  die  modernen  Fahrwege  zwischen 
beiden  Orten,  die  kaum  noch  wesentlich  abgekürzt 
werden  können,  etwa  39  hu  =  über  26  Millien. 
Wer  mit  Büdinger  Sitzungsberichte  der  Wiener 
Akademie  XCI  (1878)  797  aus  dieser  und  einer 
ähnlichen  Stelle  Vertrautheit  mit  dem  Lande  und 
seinen  Wegentfernungen  anzunehmen  geneigt  ist, 
müßte  also  doch  wohl  Bedenken  in  eine  Gleichung 
von  Joviacum  mit  Schlögen  setzen  und  lieber  einen 
westlicheren  Ort,  etwa  Wesenufer,  für  Joviacum 
in  Anspruch  nehmen.  Aber  es  wird  sich  meines 
Erachtens  eher  empfehlen,  weder  die  Ortskenntnis 
des  Eugippius  noch  sein  Gedächtnis  für  Ent- 
fernungsangaben am  norischen  Donauufer  —  über- 
dies nach  einem  Zeitraum  von  15  oder  mehr  Jahren, 
seit  er  die  Heimat  verlassen  hatte  —  zu  hoch 
einzuschätzen  und  auf  eine  Verwertung  dieser 
Distanzangabe  für  den  Ansatz  von  Joviacum  lieber 
zu  verzichten. 

Nach  der  Notitia  dignitatum  waren  am  Donau- 
limes der  Pannonia  prima  und  des  Noricum  ripense 
folgende  Legionskommandanten  stationiert  (Occ. 
c.  34): 


')  Sonst  nirgend.s.  Ptolemaeus  II  13,  3  und  Plinius  nat. 
hist.  III  146  sucht  Trampi.er  ohne  irgendeine  Berechtigung 
heranzuziehen. 

-)  So  oder  Jobiaco  schreiben  die  besseren  Codices, 
nur   der  Vaticanus  G   hat   in    weiterer  Verderbnis  Johiuiio. 

Mitteilungen  der  k,  k.   Zentral-Kommission  lgo6 


(27) 
(26) 


(25)^ 
(41) 

(40) 

(39) 
(38) 
(37) 


praefectus  legionis  X  gem.  et  XIIII  gem.,  militum 
Liburnariorum,  Arrahoiiiie 

„  „         XIIII  gem.,    militum   Liburnario- 

rum, coh.  [V]  partis  superioris, 
Carnititfo 

„  „X  [gem.],    l'iiuloiinirae 

r,  „         Liburnariorum  primorum  Norico- 

rum,  lüißanae 

„  „I    Nor.    militum     Liburnariorum, 

coh.  V  partis  superioris,  Adiuveiise 

„  „  II  [Ital.],  Luun'aco 

„  „         [II]  Ital.,  partis  inferiorig,  Lentiae 

|„1  II  Ital.  militum  Liburnariorum, 
Joviacu 


Die  geographische  Reihenfolge  (in  der  Rich- 
tung der  Pfeile)  scheint  ungestört  zu  sein;  dann 
.standen  Teilkommandanten  der  Legio  I  Norica  in 
Fafiana  und  weiter  aufwärts  bei  jenem  Orte,  dessen 
so  viele  Ziegelstempel  mit  ßg.  Ives.  oder  legio  I 
Nor.  fignlinas  Ivensianas  gedenken,  die  Teilkom- 
mandanten der  legio  II  Italica  in  Lauriacum,  Lentia 
und  Joviacum;  letzteres  müßte  somit  stromaufwärts 
von  Linz  gelegen  sein  und  jedenfalls  am  oder  nächst 
dem  Strom. 

Die  im  obigen  Verzeichnis  genannten  Stationen 
der  Donauflottille  —  soweit  wir  diese  Orte  zu  be- 
stimmen vermögen  (Arrabona  und  Carnuntum)  — 
sowie  die  im  selben  Abschnitt  genannten  Amts- 
sitze des  praefectus  classis  Histricae  [Carjnunto 
sive  Vindomanae  1  28),  des  praefectus  classis  Ar- 
lapensis  et  Maginensis*)  und  des  praefectus 
classis  Lauriacensis  sind  Stellen,  an  denen  der 
Donaustrom   sich  in  mehreren  Armen  verzweigt^) 


^)  Coiniiiaffenensts  vermuteten  Boecking  und  andere 
vor  ihm,  vielleicht  ist  Mariaiietisis  möglich. 

^)  Soviel  ich  sehe:  in  der  Regel  an  den  Mündungen 
wasserreicherer  Zuflüsse,  was  allerdings  in  erster  Linie 
damit  zusammenhängt,  daß  die  Garnisonsorte,  denen 
Schiffe  der  Grenzflotille  zugewiesen  wurden,  an  den 
Mündungen  der  wichtigeren  Donauzuflüsse  gelegen  und 
deren  Täler  zu  sperren  bestimmt  waren.  —  In  einem  Falle 
hat  man  übrigens  mit  einigem  Anschein  von  Berechtigung 
den  Stationsort  der  antiken  Schifl'e  wiederzufinden  geglaubt, 
bei  Arelape.  Nach  dem  Vorgange  des  um  die  Geschichte 
Pöchlarns  sehr  verdienten  Pfarrers  Weigelsperger  haben 
einheimische  Lokalforscher  mit  jenen  Schiffen  schwere 
eiserne  Ringe  in  Verbindung  gebracht,  die  man  noch  vor 
etwa  zwanzig  Jahren  an  der  felsigen  Begrenzung  eines 
alten  Donaulaufes,  etwa  16  km  genau  südlich  von  der 
Stadtpfarrkirche  in  Pöchlarn  entfernt,  bemerkte.  Diese 
Ringe  sind  heute  verschwunden,  sei  es  daß  sie  irgendeinen 

3 


55 


Vom  norischen  Donauufer 


36 


und  bequeme  Zufluchts-  wie  Landungspunkte  ge- 
währt. Ich  möchte  aber  sehr  bezweifehi,  daß 
Schlögen  eine  passende  Station  für  einige,  wenn 
auch  nur  wenige  und  verhältnismäßig  kleine  Ga- 
leeren geboten  hätte. ^) 


Narren  dort  geniert  oder  einen  gewinnsüchtigen  Geist  in 
Tätigkeit  versetzt  haben;  so  ist  ihre  Untersuchung  und 
Zeitbestimmung  heute  unmöglich  geworden.  Aber  der 
Versuch,  den  oder  einen  Stationsort  der  Flotille  von 
Arelape  in  einen  vom  Hauptstrome  abgeschiedenen  und 
gegen  Hochwassergefahr  ziemlich  gesicherten  Nebenarm 
zu  legen,  erscheint  mir  an  und  für  sich  recht  plausibel, 
und  daher  halte  ich  das  von  Wp-iGF.r.spERGF.R  aufgespürte 
oder  nach  älteren  Gewährsmännern  wiederholte  Argument 
für  diskutabel. 

Zur  Topographie  des  antiken  Arelape  will  icli  hier 
anmerkungsweise  bemerken,  daß  die  an  der  Ostseite  der 
Stadt  Pöchlarn  von  dem  Begründer  des  dortigen  Museums, 
dem  dz.  Rektor  des  bischöflichen  Knabenseminars  in  Melk, 
Herrn  Josef  Aichinger,  und  anderen  beobachteten  Grab- 
funde sowie  Reste  starker  Mauern  .aus  römischer  Zeit 
unwiderleglich  dartun,  daß  der  Boden  und  die  nächste 
Umgebung  des  heutigen  Pöchlarn  in  antikröniischer  Zeit 
besiedelt  war.  Durch  die  Stärke  und  Richtung  von  Mauer- 
resten, die  Bürgermeister  Apotheker  Wrann  bei  Anlage  des 
städtischen  Acetj'lenwerkes  antraf,  und  deren  Festigkeit  zu 
einer  Verlegung  der  Leitung  zwang,  wird  es  höchst  wahr- 
scheinlich gemacht,  daß  das  römische  Kastell  hier  lag. 
Leider  haben  die  bisher  in  Pöchlarn  beobachteten  Funde 
römischer  Ziegel  uns  keinen  Stempel  gewinnen  lassen. 
Anderseits  gehören  die  Funde,  die  etwa  3'2  km  südlich 
von  der  Pöchlarner  Pfarrkirche  auf  höher  gelegenen 
Feldern  zwischen  Harlanden  und  Erlauf  gehoben  worden 
sind,  allem  Anscheine  nach  einer  Zivilansiedelung  an. 
Wenn  Wiugf.i.spergf.rs  ohne  Bc-gründvmg  vorgetragene  Ver- 
tnutung  (bei  Ladkk  Arch.-epigr.  Mitt.  XV'III  [1895]  38  ohne 
Quellenangabe  wiederholt  und  damit  nicht  verständlicher 
gemacht),  nämlich  daß  die  in  die  Pöchlarner  Pfarrkirche 
eingemauerten  Steine  aus  Harlanden  stammen,  einen  Kern 
Von  Berechtigung  hat,  ist  eine  nicht  geringe  Wohlhabenheit 
dieses  Ortes  vorauszusetzen.  Es  wird  also  wahrscheinlich 
richtig  sein,  näch,st  Harlanden  imd  oberhalb  des  Dorfes 
Erlauf  eine  römische  Zivilansiedlung  Arelape,  in  Pöchlarn 
^-  7A\  römischer  Zeit  auf  einer  Donauinsel  —  das  Kastell 
gleichen  Namens,  Und  ungefähr  in  der  Mitte  zwischen 
Kastell  und  Zivilort  in  einem  abgeschiedenen  Flußarm  diu 
Garnisonshafen  zu  suchen. 

')  Auch  für  den  Fall,  daß  die  Schiffe,  wenn  sie  nicht 
In  Dienst  gestellt  waren,  ans  Land  gezogen  wurden.  Daß 
der  zwischen  dem  Kastell  und  dem  Lagerdorf  in  die  Donau 
mündende  F'rcyenthaler  Bach  „eine  Buclit  bildet,  die  durch 
ihre  Breite  auffällt;  man  erhält  unwillkürlich  den  Eindruck, 
als  ob  die  Mündung  durch  Menschenhand  auf  10  m  ver- 
breitert   worden    wäre"    (Trami'I.rr  7),    ist    angesichts    des 


Wohl  aber  gibt  es  aufwärts  von  Linz  einige 
andere  Punkte,  die  sich  für  ein  derartiges  Sta- 
tionskommando eigneten,  und  unter  diesen  wird 
gewählt  werden  mü.ssen.  Nach  meiner  Empfin- 
dung spricht  also  die  Schiffsstation  der  Notitia 
dignitatum  gegen  die  Gleichung  Schlögen  =  Jo- 
viacum. 

Ich  gehe  zum  Itinerarium  Antonini  über,  muß 
aber  in  ihm  um  einige  Stationen  g'egen  O  zurück- 
greifen. Zweimal  führt  dieses  Routenbuch  die 
Strecke  Vindobona — Ovilava  uns  vor  (p.  233  ff., 
248  f.):  das  erste  Mal  innerhalb  der  Wegverbindung 
von  Mitrowitz  an  der  Save  nach  Trier  über  Lorch 
und  Augsburg,  das  zweite  Mal  auf  dem  Wege  von 
Semlin  bis  zum  Standquartier  der  legio  XXX 
Ulpia  victrix  am  Unterrhein,  gleichfalls  über  Lorch 
und  Augsburg.  Die  Überschriften  beider  Kapitel 
tragen  nicht  die  Schuld  daran,  daß  einzelne  Ge- 
lehrte den  einen  dieser  zwei  Routenzüge  durchaus 
an  die  Donau  drängen. 

Denn  das  erste  Kapitel  wird  bezeichnet  als 
iteui  de  Pamioniis  in  Gallias,  per  media  loea: 
id  est  a  Sinai  per  Sopianas  Trevevosqiie  (p.  231), 
das  zweite  (p.  241)  item  per  ripam  Pannoniae  a 
Tüunino  in  Gallias  ad  leg.  XXX  usqiie;  es  sind 
also  bloß  für  Pannonien  Binnenroute  und  Ufer- 
route auseinandergehalten,  und  eine  Verfolgung 
der  Stationsorte  in  beiden  K^apiteln  ')  zeigt  deut- 
lich genug,  daß  die  Differenz  zwischen  beiden 
Routen  auf  den  Weg  zwischen  Wien  und  dem 
Austritt  der  Donau  aus  Pannonien,  also  lediglich 
auf  pannonisches  Gebiet,  sich  bezieht.  Von  Wien 
bis  Wels  sind  beide  Routiers  identisch,  gleich- 
gültig ob  sie  sich  am  Donauufer  oder  mehr  land- 
einwärts halten;  erst  weiter  westwärts  gelien  beide 
Routen  wieder  auseinander.  Daß  sie  sich,  wie  ge- 
sagt, zwischen  Wien  und  Wels  decken,  gehört 
mit  zu  den  wunderlichen  Wiederholungen,  die  aus 
Mangel  an  Sachkenntnis  und  Ökonomie  so  oft  in 
diesem  Routenbuch  erwachsen  sind  —  eine  Wieder- 
holung, die  übrig'ens  um  so  weniger  entschuldbar 
scheint,  als  dm"  Autor  seinem  Leser  eine  kürzere 
Route   per    media    loca,    über    Poctovio,    Viruniim 


geringfügigen  Wasserstandes,  den  dieser  Bach  zu  normalen 
Zeiten  aufweist,  bedeutungslos. 

')  Vgl.  mein   Diagramm   .Archädl.  Jalireshcftc  \'  (1902) 
40  Skizze  6. 


37 


Vom  norischen  Donauufer 


38 


und  Juvavuni  hätte  vorschlagen  können  und  sollen, 
sei  es  (wie  auf  der  Peutingerschen  Tafel)  über 
Celeia  sei  es  ganz  durch  das  Drautal  —  eine  Linie, 
die  zwar  in  unserem  Quellenmaterial  nicht  be- 
zeugt ist,  aber  eigentlich  durch  die  Terrainver- 
hältnisse von  selbst  gegeben  erscheint  und  daher 
wohl  gleichfalls  auf  den  Konto  der  Unterlassungs- 
sünden des  Redakteurs  zu  setzen  sein  dürfte. 

Aus  beiden  Kapiteln  hebe  ich  folgende  zu- 
sammenhängende Stücke  heraus,  denen  ich  für  die 
Fortsetzung  von  Lauriacum  ab  einmal  geg^en  Wels, 
das  andere  Mal  gegen  Salzburg-  noch  je  eine  Wieder- 
holung aus  anderem   Zusammenhange   anschließe: 


A 

p.  248  ff.     V'indobona 

Comagenis  XX 

Cetio  XXX 

Arlape  XX 

Loco  felicis  XXV 

Lauriaco  XX 

Ovila[vi]s  XVI 


dort  bis  Lorch  auf  der  kürzeren  Binnenstraße  über 
Am.stetten  reichlich  40,  an  der  Donau  über  Ybbs 
und  Ardagger  reichlich  50  Millien,  von  Lorch 
bis  Wels  bei  nahezu  direkter  Verbindung  über 
Kremsdorf  26  Millien.  Es  ist  also  klar,  daß  die 
Route  p.  233  f.  den  richtigen  Verhältnissen  ent- 
sprechen kann;  die  Route  p.  248  f.  kann  dies  aber 
nicht.  MoMMSEX  und  andere  haben  die  Distanz 
Lauriaco  XVI  Ovilatus  (wie  die  Handschriften 
bieten)  durch  Annahme  eines  von  Wels  traunab- 
wärts  gelegenen  Flußüberganges  zu  retten  gesucht 
und  in  Ovilatus  den  Namen  dieser  Station  ver- 
mutet,   und    Fkikdkich    Kennkk   hat  in  seiner  sehr 


B 


p.  2,33  ft'.     Vindobona 

Comagenis  XXIIII 

Cetio  XXIIII 

Arlape  XXII 
Loco  felicis  XXV4 

Lauriaco  XX       p.  256  —  p.  258  - 
Ovilavis  XXVI      XXVI  (oder  XX;      XXVI 
^1 


I 

Joviaco  XXVII 

Stanaca  XVIII 

Büiodoro  XX 


Laciaco     XXXII 
Jovavi        XXVIII 


XXXII 
XXVIII 


Die  Stationsnamen  von  Wien  bis  Wels  sind 
somit  identisch,  aber  die  Distanzen  sind  mit  Aus- 
nahme der  von  locus  felicis  (oder  wie  sonst  diese 
Station  genannt  gewesen  sein  mag)  bis  Lauri- 
acum durchaus  verschieden,  und  wenn,  wie  leicht 
zu  zeigen,  die  Hoffnung,  die  Verschiedenheit  der 
Distanzen  gehe  auf  verschiedene  Möglichkeiten 
der  Verbindung  der  einzelnen  Posten  untereinan- 
der zurück,  eine  trügerische  ist,  bleibt  nur  eines 
übrig- :  die  Distanzen  in  einer  von  beiden  Listen 
oder  in  beiden  zu  verwerfen. 

Von  Vindobona  bis  Comagena  sind  es  in 
der  Luftlinie  18,  an  dem  einzig  praktikablen 
Uferweg  24  Millien;  von  dort  bis  Cetium,  wenn 
dieses  mit  Sankt  Polten  geglichen  werden  darf,') 
24  Millien;  von  dort  nach  Arlape,  ob  es  nun 
zwischen  Harlanden  und  Erlauf  oder  in  Pöchlarn 
zu  suchen  ist,  21  oder  22  Millien  oder  auf  der 
modernen  Straße  über  Melk,  die  kaum  ab  und 
zu   eine  Kürzung   gestattet,   über    23   Millien;    von 


^)  Was  ich  .seit  der  Puljlikation  des  Nietzinger  Meilen- 
steines (Arch.-ep.  Mitt.  XXVII  152  ff.)  wohl  als  so  gut  wie 
gesichert  ansehen  darf. 


interessanten  und  vor  allem  durch  die  Beherrschung- 
eines weit  über  die  antike  Zeit  hinausreichenden 
Quellenmateriales  lehrreichen  Abhandlung  „Über 
die  Römerorte  zwischen  der  Trau  und  dem  Inn", 
Sitzung.sberichte  der  Wiener  Akademie  XCI  (1878) 
566,  diesen  Übergangsort  mit  dem  Orte  Traun  ge- 
genüber der  Einmündung  der  Krems  in  die  Traun 
zu  identifizieren  gesucht  und  angenommen,  daß 
die  Straße  sich  hier  gegabelt  habe,  einerseits  gegen 
Wels,  anderseits  geg-en  Joviacum  zu.  Mit  den  auf 
diese  Vermutung  gestützten  scharfsinnigen  Fol- 
gerungen mich  hier  zu  beschäftigen  fehlt  ein  An- 
laß, da  ich,  solange  nicht  ein  Ort  Ovilatus  sicherei- 
nachgewiesen  werden  kann,  in  der  angeführten 
.Stelle  des  Itinerarium  nur  eines  der  vielen  Ver- 
sehen erblicken  kann,  an  denen  schon  der  Arche- 
typus der  uns  erhaltenen  Handschriften  dieses  Bu- 
ches litt.  Es  ist  nicht  wahr,  daß  die  Übereinstim- 
mung- der  Handschriften  dieses  Buches  an  einer 
einzelnen  Stelle  Xamcn  oder  Zahl  „sichert"  oder 
„vollkommen  sichert",  wie  einer  der  um  die  Ver- 
folgung- der  römischen  Straßen  in  Oberösterreich 
sehr    verdienten  Gelehrten    wiederholt   behauptet. 

3* 


39 


Vom  Dorischen  Donauufer 


40 


Eine  Sicherheit  ist,  und  auch  diese  in  verschie- 
denem Grade,  nur  auf  dem  Wege  der  Konkordanz 
verschiedener  Stellen  des  Itinerarium  Antonini, 
auf  dem  der  Konkordanz  zwischen  It.  Ant.  und 
der  Peutingerschen  Tafel  und  vollends  durch  den 
Vergleich  mit  sicheren  Ergebnissen  der  Ausgra- 
bungen und  örtlichen  Nachforschungen  zu  ge- 
winnen. Wer  Oz'i/atns  des  It.  Ant.  verteidigt, 
sollte  doch  dann  auch  Ovilia  der  Tab.  Peut.  zu 
verteidigen  suchen.  Ich  glaube  übrigens  durch 
die  Zusammenstellung  der  allen  Handschriften 
dieses  Buches  gemeinsamen  Gebrechen  in  meinem 
Aufsatz  ,,Zur  Kritik  des  Itinerarium  Antonini" ') 
es  vollkommen  sichergestellt  zu  haben,  „daß,  was 
uns  an  Handschriften  des  Itinerarium  Antonini 
bisher  bekannt  geworden  ist,  auf  eine  und  die- 
selbe bereits  stark  verderbte  und  umgearbeitete, 
außerdem  auch  sehr  lückenhafte  Kopie  zurückg-eht". 

Um  nun  wieder  auf  die  beiden  Listen  von 
Stationsnamen  zwischen  Wien  und  Wels  zurück- 
zukommen, die  oben  Sp.  32  zusammengestellt  er- 
scheinen, so  fasse  ich  zusammen:  die  Liste  B  gibt 
mögliche,  wahrscheinliche  Distanzzahlen,  die  Liste  A 
sicher  unbrauchbare;  die  Glaubwürdigkeit  der 
Liste  B  wird  auch  dadurch  erhöht,  daß  die  an  ihr 
Ende  sich  anschließenden  zwei  Stationsorte  und 
Distanzzahlen  mit  einem  anderen  Kapitel  des  It. 
Ant.  völlig  übereinstimmen,  durch  die  Tab.  Peut. 
in  befriedigender  Weise  gedeckt  werden^)  und 
mit  den  Fundergebnissen    sich   bestens  vertragen. 

Die  zweite  Liste  (A)  folgt  auf  einen  korrekt 
überlieferten  Abschnitt  (das  Stück  von  Aquincum 
bis  Vindobona)  und  geht  einem  Abschnitt  voraus, 
dessen  einzelne  Absätze  wir  nicht  zu  prüfen  ver- 
mögen, da  wir  die  Lage  der  meisten  dort  ge- 
nannten Stationen   nicht  kennen.     Doch  erkennen 


wir,  daß  jenseits  von  Augsburg  die  Zahlen  wieder 
richtig  laufen.  Diesseits  von  Augsburg  kennen 
wir  sicher  nur  die  Positionen  von  Regen.sburg 
und  Boiodurum  (Innstadt)  und  wahrscheinlich  auch 
die  von  Abusina  (Eining).  Von  Innstadt  nach 
Regensburg  sind  in  der  Luftlinie  mindestens 
74  Millien,  die  Zahlen  des  Itinerars  la.ssen  sich  aber 
bloß  bis  68  summieren.  Von  Regensburg  nach 
Eining  sind  in  der  Luftlinie  20  Millien,  die  Straße 
muß  ein  wenig  mehr  ausbiegen,  und  die  in  der 
Tab.  Peut.  gegebene  Distanzzahl  22  entspricht 
eher  der  Wirklichkeit  als  die  20  des  It.  Ant. 
Gehen  wir  nach  Oberösterreich  zurück,  so  beträgt 
die  direkte  Entfernung  von  Wels  nach  Innstadt 
nicht  ganz  60  km  =  40 '/^  Millien,  die  modernen 
Fahrstraßen  über  Eferding,  Aschach,  dann  süd- 
lich von  Haibach  gegen  Schlügen,  Wesenufer  und 
Engelhartszell  etwa  80  km  =  54  Millien,  während 
das  It.  Ant.  65  Millien  zählt,  die  unterzubringen 
sehr  schwer  hält. 

Die  Entfermmg  von  Wels  nach  Schlögen,  an  den 
modernen  Straßenverbindungen  über  Aschach  gemessen, 
ergibt  ungefähr  40  km  =  reichlich  27  Millien,  ganz  so  wie 
sie  das  It.  Ant.  zwischen  Ovilavä  und  Joviacum  ansetzt.  .\ber 
wer  diese  Zahl  als  richtig  zu  verteidigen  sich  bemüht, 
mag  dann  zusehen,  wie  er  die  Distanzen  Joi'iaco  XVIII 
Stanaco  XX  Boiodoro,  zusammen  38  Millien  =  57  k)i!  unter- 
bringt. Selbst  am  Donauufer  gemessen  und  mit  Verzicht 
auf  jede  Wegkürzung  ergeben  sich  folgende  Entfernungen; 

Schlögen — Wesenufer  6  km 

Wesenufer — Engelhartszell  9    „ 

Engelhartszell — P)'rawang  1 2    „ 

Pyrawang — Innstadt  12    „ 

39  km  =  26  Millien. 

Fassen  wir- dies  zusammen:  wenn  die  Liste  A 
selbst  so  wie  sie  uns  vorliegt  unbrauchbar  ist,  wenn 
auch    das    westlich    von    Innstadt    nächstg^elegene 


')  Wiener  Studien  XIII 

(1891)  178—182 

btuc 

k 

der  Straße 

am  Donauufer 

nicht  r 

2)  It.  Ant.  p. 

236  fg. 

p.  256  fg. 

p- 

258 

T,ib 

Peut. 

Ovilavis 

Ovilia 
'rergohipc 

XIIII 

Laciaco 

X.\XII 

XXXII 

XXXIl 

Laciacis 
Tarnantone 

XVI 11 
XIIII 

Jovavi 

XWIII 

X.W'Ill 

XXVIII 

Ivavo 
Artobrige 

XIII 
XVI 

Bidaio 

XXXIII 

XXXIII 

XXXIl  I 

(var.  XXXII) 

Bedaio 

XVI 

Ponte  Aeni 

XVIII 

XVIII 

XXXII 

Ad  Knum 

XIll 

Isinisca 

XX 

XX 

XX 

Isunisca 

XX 

Atnbre 

XXXII 

XXXII 

XXXII 

— 

Augusta 

Vindelicum 

XXVI 1 

— 

> 

:xvii 

(var.  XXXVII; 

— 

usf. 


4' 


Vom  Dorischen   Donauufer 


42 


messen  ist,  und  wenn  endlich  das  zwischen  diesen 
beiden  gelegene  Stück  der  Stral3enverbindung 
Wels— Innstadt  über  Gebühr  in  der  Summe  der 
Distanzen  ausgedehnt  ist,  wer  kann  dann,  sofern 
nicht  ganz  neue  Hilfsmittel  gewonnen  werden, 
es  unternehmen,  die  beiden  Stationen,  die  das  It. 
Ant.  inmitten  dieser  sonst  so  fragwürdigen  Gruppe 
zwischen  Boiodurum  und  Ovilava  nennt,  auf  Grund 
der  Angaben  des  It.  Ant.  zu  fixieren?  Die  so  be- 
zeichnete Partie  des  It.  Ant.  krankt  an  einem  Ge- 
brechen, dessen  Ursprung  nicht  erkannt  ist,  den 
auch  ich  nicht  zu  ermitteln  vermag:  Verschieben 
der  Zahlenreihe,  Verlust  von  Ziffern  am  Blattrand, 
Ausfall  einer  Position  und  andere  Auskunftsmittel, 
die  ich  versuchte,  versagten  vollständig. 

Ganz  schlimm  steht  es  mit  dem  Donaulimes 
zwischen  Lorch  und  Innstadt  in  der  Tabula  Peutin- 
geriana.  Boiodurum  ist  irrig  auf  die  linke  Seite  des 
Inn  oder  vielmehr  der  Salzach,  welche  der  Zeichner 
mit  dem  Inn  kontaminiert  hat,  versetzt.  Von  Boi- 
odurum bis  Ovil[ai]ui  fehlen  Straße  und  Stationen 
gänzlich.  Östlich  von  Ovilava  ist  der  Zeichner 
in  die  Irre  gegangen;  hier  hat  Friedrich  Kenner 
meiner  Meinung  nach  richtig  die  Einordnung  der 
Station  Marinianio  (=  Mariniano  oder  -is?)  versucht 
und  den  Weg  der  Entwirrung  glücklich  angetreten. 
Also  enthält  die  Tab.  Peut.  nichts  von  dem,  was 
uns  in  diesem  Zusammenhange  wünschenswert  er- 
scheint; und  da  ihr  Doppelgänger,  der  Ravenna- 
tische  Geograph,  die  mittleren  Donaulandschaften 
aus  Sorglosigkeit  übergangen  hat,  entgeht  uns 
dieser  andere  wichtige  Vertreter  des  Genus  der 
Itineraria  picta  hier  vollkommen. 

Was  wissen  wir  also  von  Joviacum?  Nichts, 
als  daß  es  irgendwo  an  der  Straße  v'on  Wels  nach 
Innstadt  und  an  der  Donau  lag,  und  daß  sich  hier 
ein  Stationskommando  der  Donauflottille  befand. 
Gegen  seine  Gleichung  mit  Schlügen  spricht  in 
erster  Linie,  daß  hier  das  Ufer  auch  nicht  für  die 
allerbescheidenste  Einrichtung  einer  kleinen  Hafen- 
anlage sich  eignete.  Das  einzige  Argument  für 
die  Gleichung  lag  in  der  Konstatierung  eines 
Kastells  der  zweiten  Italischen  Legion  bei  Schlögen; 
aber  es  darf  nicht  vergessen  werden,  daß  es  eine 
erkleckliche  Anzahl  solcher  Wachtstationen  am 
Donaulimes  g-egeben  hat,  ganz  wie  am  oberger- 
manischen Limes,  und  daß  wir  kein  Recht  haben, 
einem  dieser  Kastelle,  von   dem  wir  durch  Zufall 


überhaupt  etwas  erfahren  haben,  bevor  regel- 
rechte Nachforschungen  eingeleitet  worden  sind, 
den  Namen  einer  vermutlich  in  nicht  zu  großer 
Entfernung  davon  gelegenen  Post.station  aufzu- 
kleben. Es  genügt  ein  Vergleich  mit  einer  Karte 
der  obergermanischen  oder  der  pannonischen 
Kastelle,  um  deutlich  zu  machen,  daß  auch  die 
Notitia  dignitatum  nur  einige  wenige  der  Limes- 
festungen aufzählt,  offenbar  in  der  Absicht,  unter 
eine  gewisse  Stärke  der  Garnison  und  unter  gewisse 
Grade  der  Stationskommandi  nicht  hinabzugehen. 
Daß  es  eines  der  kleinsten  Kastelle  ist,  die  am 
Limes  angelegt  waren,  würde  allerdings  nicht  zu 
besonderem  Bedenken  Anlaß  geben,  da  .Schlögen 
aller  Wahrscheinlichkeit  nach  das  letzte  Kastell 
an  dem  großen  an  der  bayrischen  Grenze  begin- 
nenden Donaudefile  war;  von  Innstadt  kann  bis 
nach  Schlögen  ohne  besondere  Kunstbauten  eine 
fahrbare  Straße  längs  der  Donau  gezogen  werden, 
die  meist  in  einiger  Höhe  am  Abhang  sich  hin- 
zieht, stellenweise  auch,  ohne  Überschwemmungs- 
gefahren ausgesetzt  zu  sein,  nahe  an  den  Strom 
herantreten  kann,  (jstlich,  stromabwärts  von  Schlö- 
gen, ist  eine  solche  Straße  ohne  bedeutendere 
Sprengungen  nicht  durchführbar")  und  also  ein 
Umgehen  oder  Überschreiten  des  Bergmassivs  an 
der  Donau  nötig. 

Das  stromabwärts  nächstgelegene  Kastell,  das 
wir  vorauszusetzen  berechtigt  sind,  wäre  wohl 
erst  bei  Aschach  zu  suchen ;  Schlögen  und  Aschach 
reichten  als  Schlüssel  der  Wege  im  Rinnsal  des 
Adlers- (Frey  enthaler-)  Baches  und  in  dem  des 
Aschachbaches  für  den  Schutz  der  zwischen  ihnen 
liegenden  Donaustrecke  aus;  nur  daß  unterhalb 
Schlögen  geg'enüber  den  Talmündungen  des  Klei- 
nen Mühlbaches  und  des  Mühlflusses  Wachttürme 
angelegt  werden  mußten.  Tatsächlich  hat  Niedek- 
LEiTixüER  in  Kobling  (6.  Bericht)  1839  römische 
Kulturreste  und  unter  ihnen  die  Grundmauern 
eines  viereckigen  kleinen,  in  nur  zwei  Gemächer-) 


')  Selbst  heute  beginnt  ein  Saumweg  —  nicht  eine 
fahrbare  Straße  —  erst  etwa  2  '/j  km  unterhalb  des  Ortes 
Schlögen,  an  der  Stelle,  wo  die  Überfuhr  vom  „Ortmann" 
her  landet. 

"-)  Der  eine  Kaum  3"  X  2"  =  5-69  X  3-79  m ;  der  andere 
3»  X  5'  =  5-69  III  X  1"58  iii,  „vermutlich  die  Küche,  weil  sich 
hier  bei  der  Grabung  vor  40  Jahren  der  eiserne  Dreifuß 
mit  Asche  und  Kohlen  fanden". 


43 


Vom  norischen  Donauufer 


44 


abgeteilten  Baues  von  4  Klafter  2  Schuh  =  8-2  m 
ins  Geviert  aus  4  Schuh  =  1-26  ni  starken  Bruch- 
steinmauern und  mit  vielen  Ziegelstücken  im  Schutt 
aufgedeckt  und  in  See,  Haus  Nr.  5  konstatiert: 
„auch  hier  wieder  auf  der  über  einer  steilen  An- 
höhe befindlichen  ebenen  Fläche,  unterirdische 
Mauerwerke". 


Zum  SchlulJ  möchte  ich  in  diesem  Zusammen- 
hange noch  ein  Wort  über  ein  bekanntes,  in  den 
obigen  Ausführungen  nicht  erwähntes  Beweisstück 
einer  UferstrafJe  im  westlichen  Oberösterreich  an- 
fügen. Ich  meine  jenen  Meilenstein  zwischen 
Jochenstein  und  Engelhartszell,  der  um  die  Wende 
des  XVI.  Jh.  wiederholt  —  seither  nicht  wieder  — 
kopiert  worden  ist,  CIL  III  5755  =  11846:  imp. 
Caesar  M.  Aureliiis  Antoniniis  Pins  Felix  Aiig{itstiis) 
PartQiictis)  maximtis  Brit{aniiicns)  maximiis  f{ater) 
p{afriae)  (=  Kaiser  Caracalla,  zwischen  den  J.  2 1 2 
und  217  n.  Chr.)  viain  iiixta  Daniiviitni  Jieri  iiissH; 

ABOIIODVRVSALOATONBXV 
so  nach  Strein  v.  Schwarzenaus  Abschrift  oder 

AIBOHODVRISALOAIVNSXV 
nach  Giengers  Abschrift. 

Klar  ist,  daß  am  Ende  111.  p.  XV  steckt'),  und 
daß  Anfangs-  und  Zielpunkt  vorausgehen:  a  Boi- 
iodiirn  Saloato  oder  Salnalit.  Wenn  aber  Mojimsen 
daraus  geschlossen  hat,  daß  15  Millien  als  Distanz 
zwi.schen  Boiodurum  und  Saloatum  angegeben  sei, 
so  glaube  ich  mit  mehr  Recht  dem  allgemeinen 
Sprachgebrauch  der  römischen  Meilensteine  folgend 
verstehen  zu  sollen:  fünfzehnter  Meilenstein  auf 
der  von  Boiodurum  nach  Saloatum  führenden 
Straße. 

Ich  sehe  mich  genötigt,  zur  Begründung  dessen 
etwas  weiter  auszuholen: 

In  elf  r Regel  tragen  dieMcileiisteine  Ulngs  der  römischen 
Straßen  nur  eine  einzige  Distanziingabe,  diese  nach  dem 
Ausgangspunkte  der  Straße,  also  von  der  allein  oder  zuerst 
genannten  Kopfstation  gerechnet,  und  zwar  diese  Distanz- 


')  Vermutlich  hß.  '  XV  geschrieben,  vgl.  dieselbe  un- 
organische Ligatur  —  ein  Analogen  dazu  bildet  das  Mono- 
gramm aus  den  Anfangsbuchstaben  von  oro  vos  faciatis 
auf  pompeianischen  Dipinti  —  auf  Meilensteinen  der  pan- 
nonischen  Uferstraße  ah  Aquinco  CIL  III  3716-3718.  3722, 
3732.  3734.  3738.  3739  usw. 


angäbe  a)  mit  oder  ohne  das  Determinativ  i>i{i!ia)  p{assiiiini), 
b)  mit  oder  ohne  Verbindung  mit  dem  übrigen  Texte,  am 
Anfange  oder  am  Ende  der  Inschrift.  Das  sind  Verschieden- 
heiten, die  sich  im  Kanzleistil  der  Bureaux,  denen  die 
Obsorge  über  die  Straßen  oblag,  mehr  oder  minder  fest 
herausgebildet  haben,  so  wie  gewisse  Stil-  und  ."Xusstattungs- 
merkmale  in  den  verschiedenen  kaiserlichen  Münzämtern 
sich  eingebürgert  haben.  Eine  nicht  geringe  Zahl  von 
Steinen  trägt  Angaben  über  Anfang  und  Ende  der  Straße, 
z.  B.  an  der  via  Augusta  in  der  Hispania  Baetica  mit  dem 
ständigen  Formular,  das  zuerst  den  Namen  und  die  Titel 
des  Kaisers,  dann  die  beiden  Endpunkte  «  Baete  et  Jana 
Augusto  (oder  ab  Jaiio  Aitgusto  qiii  est  ad  Baetem  oder  ab 
arcu  linde  incipit  Baetica)  ad  oceamun,  zum  Schluß  die 
Millienzahl  (ohne  m.  p.)  bringt: 

CIL  II     6208     lahr  39  n,  Chr.     Zahl     LXII 

LXIIII 
LXIIII 
LXXI 
LXXVII 
LXXXII. 

Oder  III  6633  ab  Ero  in  Clitsnia  >)  nii{lia)  Villi  i)' 
(das  griechische  Zahlzeichen  für  Villi),  die  Entfernung 
beider  Stationen  voneinander  beträgt  nach  dem  It.  Ant. 
68  Millien.  Auf  einem  Stein  in  Siebenbürgen  CIL  III  16271 
heißt  es  von  Kaiser  Traian:  fecit  per  coli{urtem)  l  Fl{aviam) 
Ulpiiam)  Hisp{anoriim)  mil{iariani)  c{ivium)  Riomanoriim) 
cqiititatam)  a  Potaissa  Napocae  tn.  p.  X  (10  Millien  von 
Potaissa;  die  Straße  von  Potaissa  nachNapoca  ist  24  Millien 
lang,  vgl.  die  tab.  Peut.).  —  Oder  auf  der  Straße  von 
Karthago  nach  Theveste  gibt  das  Formular  des  Jahres  123 
zuerst  die  Titulatur  des  Kaisers  Hadrian,  dann  ständig 
viam  a  Kartliagine  Tliei'esteni  stravit  per  leg{ionem  tertiam) 
Aug-{ustam),  dann  den  Namen  des  Legaten,  endlich  die 
bloße  Millienzahl: 


=  22022 


6208 

4701 

J 

dir 

39  n, 
2  V. 

Chr. 
Chr. 

4712 

35  n. 

Chr 

4703 

2  V. 

Chr 

4705 

2  V. 

Chr 

4712 

35  n. 

Chr 

XXXXII 

CIL  VIII  22007 

LXII 

10067 

LXXVI 

22040 

LXXVII 

22042 

LXXXI 

22050 

LXXXV 

10048 

LXXXVl 

10081 

CXX 

22 1 29 

----.   22071 


Ähnlich  gibt  das  Formular  des  Jahres  2.i7  für  dieselbe 
Straße  die  Titulatur  des  Kaisers  Maximinus  und  seines 
Sohnes,  dann  folgen  ständig  die  Worte  riaiii  a  Kartlia- 
gine  iisque  ad  fincs  Kiimidiae  prwinciae  longa  inciiria 
corruptam  atqitc  dilabsain  rcsfi/ncriin/,  dann  die  bloße 
Millienzahl: 


')  Unklar  ist,  warum  M(immshn  sich  veranlafU  geselu  11 
hat,  in  der  Anmerkung  zu  dieser  Inschrift  zu  sagen:  unicnni 
(juod  sciam  hoc  exenipluin  est  in  miliariis  significari  praeter 
Caput  viae  etiam  lineni. 


45 


Vom  norischen   Donauufer 


46 


XLVII         CIL  VIII   10063 
LX  22020 

LXX  10047 

LXXXII  10075  =  22056 

LXXXVI  10083  =  22073 

CXI  22123 

Oder  die  beiden  rätischen  Steine  III  5996  und  5997 

5996  ab  Aiiir.  [m.  p.]  A'A'.YA',  a  I(e)g.  m.  p.  LVl 

5997  iib  Aug.  iii.  p.  XLV,  a  /{e)g.  in.  p.  LI; 

die  Addition  ergibt  in  beiden  Fällen  übereinstimmend  XCVI. 
Endlich  erscheinen  in  mehreren  Fällen  Distanzangaben 
nach  zwei  Richtungen  der  nämlichen  Straße  hin;  ich  begnüge 
mich  hierfür  bloß  III  14148  mit  a  Cliaereii  111.  p.  XII,  ir.ö 
Xaif£0'j  iv;(X:x)  tß.  |iixp'  'Kpiioy-oÄE(o);)  |j,i(Xia)  :p  (dieses  Straßen- 
stück wird  im  Itin.  Ant.  p.  154  übereinstimmend  mit  XXIIIl 
angegeben,  p.  155  mit  A'A'i,  den  Stein  von  Fedsch-Suiud, 
dem  antiken  Vatari,  VIII  10118=  22247  mit  fünf  Distanzen 
nach  wenigstens  drei  Weltrichtungen'): 

Karthagine  [i)i.  />.... 

Hippoiii  R{egio)  in.  p.  .  .  . 

Cirfae  in.  />.  L  .  . 

Lamhaese  in.  />.  < ' .  . 

Tlunvste  in.  p.  .  .  . 

anzuführen. 

Oben  sind  einige  unzweifelhafte  Fälle  zusammen- 
gestellt, in  denen  Anfang  und  Ende  der  Straße  genannt 
und  eine  einzige  Distanzzahl,  gerechnet  vom  Anfang  der 
Straße^  gegeben  erscheinen.  Neben  diese  die  einzelnen 
Meilen  längs  der  Straßen  markierenden  Aufschriften  treten 
andere  Wegsäulen,  welche  «)  das  gesamte  Ausmaß  der 
auf  die  betreffenden  Straßen  verwendeten  Tätigkeit  oder 
6)  bloß  das  Faktum  des  Wegbaues  oder  der  Weg- 
rekonstruktion als  Gedächtnissteine  festhalten.  Ein  Beispiel 
für  diese  zweite  Klasse  (6)  bilden  die  zwischen  Nizza  und 
Aix  an  der  sogenannten  via  Aurelia  gesetzten  Meilensteine 
mit  dem  Formular  des  Jahres  58:  Nero  Claudius  dwi  Claudi 
f{_iUus)  u.  s.  w.  Caesar  Aug{usfus)  Gerniaiiicus,  poiit.  nia.x. 
tr.  pot.  IUI  imp.  V  cos.  III  p{afer)  p{iitriae)  resfifiiif,  ohne 
Meilenzahl,  gefunden 

CiL  XII  5459  l'Esterel  5  Millien  w.  von  Frejus 

5468  bei  le  Cannet  24        „         i">. 

5469  le  Luc  27        „         ö 

5471   bei  Cabasse      33        „         ü.      , 

5473  bei  Brignoles   42?      „         o.      ., 

5474  bei  Brignoles   42?      ,,         ö. 

5475  Tourves  49         ,         ö.      „  .  ; 


')  „Lapis,  cuius  generis  nuUus  alius  in  Atrica  (et  fortasse 
ne  alibi  quidem)  prodiit"  Dessau.  —  Als  bedeutendster 
Vertreter  dieser  Klasse  ist  vielleicht  der  „goldene"  Meilen- 
weiser am  Forum  Romanum  vorauszusetzen.  Wie  der 
Stein  von  Vatari  die  Verdienste  des  Kaisers  Elagabal  um 
die  am  Ende  genannten  Wegrelationen  bekundet,  so  hat 
das  Miliarium  aureum  gezeigt,  was  Augustus,  der  es  gesetzt 
hat,  für  die  Straßen  Italiens  geleistet  hatte.  Aber  wir 
wissen  nicht,  mit  welcher  Ausführlichkeit  und  in  welcher 
Form  sein  Text  abgefaßt  war. 


aber  man  wird  wohl  mit  der  Annahme  nicht  fehl  gehen, 
daß  man  bei  Setzung  dieser  Steine  um  so  leichter  die  Distanz- 
angabe unterlassen  zu  können  meinte,  als  man  sie  neben 
ältere  Wegsäulen  stellte,  auf  denen  die  Millienzahl  zu  lesen 
war.  Es  sind  dies  also  Denksteine  der  Wegrekonstruktion, 
die  sich  von  anderen  Meilensteinen,  neben  denen  sie  standen, 
nur  durch  die  Weglassung  der  in  dieser  Umgebung  über- 
flüssigen Millienzahl  unterscheiden,  und  für  die,  soweit  ich 
diese  Dinge  zu  verfolgen  imstande  bin,  andere  Aufstellungen 
als  an  den  Miliarpunkten  nicht  nachgewiesen  worden  sind. 
Es  bleibt  also  noch  die  Klasse  a  übrig:  Wegbau- 
inschriften, welche  die  Summe  der  aufgewendeten  Leistungen 
bekunden  nach  dem  Geldaufwand  oder  der  Wegstrecke; 
auch  innerhalb  dieser  Gruppen  wären  verschiedene  Formen 
zu  beobachten,  von  jenen  Denkmalen,  die  —  wie  die  aus- 
führliche Inschrift  der  opera  loc(ata)  in  via  Caecilia  auf 
der  Travertintafel  VI  31603  —  die  Höhe  und  Beschaffung  der 
Geldsummen,  Verpachtung  der  Baulose,  ihre  staatliche 
Beaufsichtigung  u.  a.  festhalten,  bis  zu  jenen  Wegsäulen, 
die  am  Anfang  oder  am  Ende  einer  Straße  aufgestellt  sich 
sonst  durch  nichts  von  den  Wegsäulen  an  den  Miliarpunkten 
unterscheiden,  als  daß  sie  die  gesamte  Ausdehnung  der 
Straße  verzeichnen.  Am  Ende  jener  Straße  von  Karthago 
nach  Theveste,  von  der  ich  oben  Sp.  44  die  Meile  für  Meile 
fortschreitenden  Meilenweiser  mit  dem  Formular  des  Jahres 
123  aufgezählt  habe,  in  Theveste  selbst,  an  dem  Weg  vom 
Triumphbogen  des  Septimius  Severus  zum  Forum  der 
Kolonie,  stand  die  große  Stele  (nicht:  Rundsäule)  VIII 
101 14  ^  22173  —  von  sachlich  nichts  sagenden  Umstellmigen 
abgesehen  —  sonst  fast  wortgleich  mit  jenen  runden 
Wegsäulen,  nur  daß  i'iam  a  Karlhagiiie  Thei'cstem  niil.  p. 
CXCI  DDXXXX  (=  191-540  Meilen)  stravit  geschrieben 
steht  statt  i'iain  a  Karthagine  Tkevestem  stravit  und  daß  am 
Schlüsse  der  ganzen  Inschrift  nicht  die  laufende  Meilenzahl 
angezeigt  wird.  Bei  Givitatomasso,  dem  antiken  Foruli,  dem 
Beginn  einer  via  Claudia  nova,  ist  ein  Block  (nicht  Wegsäule) 
mit  dem  Namen  des  Kaisers  Claudius  und  seinen  Titeln  vom 
J. 47  gefunden  worden(IX5959);  wir  lesen  dort, daß  der  Kaiser 
viaiu  Claudiain  novain  a  Forulis  ad  coiißuentis  Atternum  et 
Tirinum  per  passuuin  XXXXVTl  CLXXXXII  (=  47192 
Millien)  steriiendain  curavit.  Bei  Passo  di  Mirabella,  vor 
oder  in  dem  antiken  Aeclanum,  standen  einander  gegen- 
über, offenbar  die  via  Appia  flankierend,  zwei  Cippi  (nicht 
Wegsäulen),  deren  gleichlautende  Inschriften  (IX  6075) 
bezeugen,  daß  Kaiser  Hadrian  im  J.  123  viain  Appiain  per 
niillia  passus  X^'  DCCL  (==  15750  Millien)  longa  vetustate 
ainissain  adiectis  (sestertiis)  u^y.ooo  ad  (sestertios)  jög.ioo, 
quae  possessores  agrorum  contitlerunt,  fecit.^)     Alle   diese 

')  Der  gleiche  Text  war  auf  den  Wegsäulen  an  den 
Miliarpunkten  zu  lesen,  wie  der  einzige  erhaltene  aus  dieser 
Reihe  LX  6072  zeigt;  aber  hier  steht,  in  wesentlichem 
Unterschied  von  IX  6071,  unter  der  Inschrift  die  Zahl 
CLXXII,  entsprechend  der  172.  Meile  an  der  via  Appia  von 
Rom  an  gerechnet,  und  über  der  Inschrift  VIII,  entsprechend 
der  8.  Meile  des  von  Hadrian  ausgebesserten  Straßenstückes. 
Diese  Meilensäule  ist  nicht  mehr  in  situ  gefunden  worden. 


47 


Vom  norischen  Donauufer 


48 


Steine  standen  nicht  in  den  Miliarpunkten,  und  es  wäre 
selbstverständlich  ein  fast  merkwürdiger  Zufall  gewesen, 
wenn  eine  genaue  Ausmessung  der  Straße  volle  Millien- 
zahlen  ergeben  hätte.  In  anderen  Fällen  aber  begnügte 
man  sich  mit  abgerundeten  Zahlen.  So  hat  das  große 
Straßennionument  des  Kaisers  Tiberius  in  Salona,  dessen 
Fragmente  zum  größten  Teile  in  den  Campanile  von 
Spalato  hineinverbaut  sind,  nur  auf  ganze  oder  halbe  Meilen 
abgerundete  Zahlen  (III  3197—3200.  10156—10159):  dieses 
Monument  war  —  es  scheint  dies  noch  nicht  genauer  unter- 
sucht zu  sein  —  als  Wandverkleidung  oder  etwa  in  kubischer 
Form  ausgeführt,  also  gleichfalls  nicht  in  Säulengestalt. 

Hingegen  scheint  die  gleiche  Art  der  Stilisierung  auf 
runden  (zylindrischen)  in  den  Miliarpunkten  aufgestellten 
Säulen  nicht  nachweisbar  zu  sein:  ich  meine  die  Angabe  des 
Gesamtausmaßes  der  betreuten  Strecke  ohne  Angabe  der 
gerade  hier  absolvierten  Meile.  Ein  prinzipielles  Hindernis 
hätte  allerdings  einer  solchen  stereotypen  Verwendung  des 
gleichen  Formulars  ohne  Beziehung  auf  den  einzelnen  Punkt 
nicht  im  Wege  gestanden,  wie  ja  ivgl.  oben)  stereotype 
Wiederholung  des  Formulars  ohne  die  laufende  Meilenzahl 
bei  einer  andern  Kategorie  nachweisbar  ist.  Aber  schließlich 
entscheidet  für  uns  die  tatsächliche  Übung,  die  die  runden 
Wegsäulen  nicht  in  der  gleichen  Weise  wie  die  am  Anfang 
und  am  Ende  der  Straßen  aufgestellten  Blockinschriften 
verwendete. 

Anmerkungsweise  will  ich  die  mir  gegenwärtig  be- 
kannten Fälle  anführen,  die  nicht  in  diese  Scheidung  der 
Rundsäulen  und  der  monumentalen  Blockdenkmäler  sich 
fügen  oder  zu  fügen  scheinen: 

n)  Das  It.  Ant.  setzt  —  übereinstimmend  mit  der 
Peutingerschen  Tafel  —  Malata  16  Millien  von  Cusum  an. 
Der  von  Marsilius  II  Taf.  27  abgebildete  Meilenstein  (dar- 
aus CIL  111  700),  der  vor  Peterwardein  =  Cusum  gefunden 
worden  ist,  ist  zweimal  mit  Aufschriften  versehen  worden, 
das  eine  Mal  bei  einer  Weganlage  unter  Kaiser  Nerva,  das 


sondern  hatte  später  in  Benevent  andere  Verwendung 
gefunden.  Im  It.  Ant  .p.  120,  2  und  auf  der  Tab.  Peut.  ist 
die  Entfernung  Benevento  Eclano  mit  XV  Meilen  berechnet. 
Ebenso  ist  wohl  auch  die  Inschrift  des  großen  Fünfmeilen- 
steines von  Mitrowitz  CIL  III  3705  zu  behandeln:  (Kaiser 
Constantius  II)  füs  munUis,  poiiiihus  refecti(s),  recuperata 
republica,  qiiinarios  lapides  per  Illyricum  fecit  ah  Atrante 
ucl  ßimien  Savum  milia  pcissiis  CCCXLVI,  wenn  Mommskn 
wirklich  mit  Recht  inilia  passiis  als  per  milia  passitum 
versteht;  denn  über  dem  Text  steht  die  Distanzangabe  in 
großen  Buchstaben  iit{ilia)  p{asxtiiii>i)  V,  so  daß  schlielMich 
die  laufende  Meile  wenigstens  in  einer  Richtung  bezeichnet 
erscheint.  Doch  möchte  ich  die  Richtigkeit  dieser  Inter- 
pretation bezweifeln  und  glaube  vielmehr  —  ein  eingehenderer 
Beweisversuch  wäre  hier  nicht  am  Platze  — ,  daß  die  in.  p. 
V  über  der  Inschrift  und  die  m.  p.  CCC  XLVI  am  Schlüsse 
der  Inschrift  zu  351  zusammenzuzählen  seien,  so  daß  also 
auch  die  Meilenzahl  am  Schlüsse  als  Distanzangabe  auf- 
zufassen sei. 


zweite  Mal  unter  einem  Antoninus.  Die  kurzen  Inschriften, 
die  bei  diesen  Gelegenheiten  angebracht  wurden,  enden  nach 
Marsiglis  schlechter  Abschrift  mit  a  Malata  Cusum  m.  p.  N 
und  mit  Malata  Cusum  in.  p.  XVI.  Es  ist  aber  selbst- 
verständlich, daß  aus  dem  Zusammentreffen  der  Zahlen  im 
lt.  Ant.  und  auf  Marsiglis  Stein  noch  nicht  der  Schluß 
geboten  erscheint,  daß  diese  Rundsäule  nicht  den  Miliar- 
punkt,  sondern  ein  abschließendes  Wegdenkmal  gebildet 
hat.  Falls  ein  solches  überhaupt  ausgeführt  worden  ist,  kam 
es  noch  irgendwo  über  den  16.  Stein  hinauszustehen,  oder 
mit  anderen  Worten:  in  der  Vorlage  des  It.  Ant.  ist  die 
Wegdistanz  diesmal  nach  unten  abgeknappt  worden. 

h)  Von  der  durch  Drusus  den  A.  eingeleiteten  und 
durch  seinen  Sohn  den  Kaiser  Claudius  ausgeführten  Straße 
von  Venedig  an  die  Donau  sind  zwei  Wegsäulen  CIL  V 
8002  und  8003  erhalten,  die  eine  aus  dem  J.  46,  die  andere 
aus  den  ersten  Tagen  des  J.  47.  Die  nicht  ganz  gleich 
lautenden  Inschriften  besagen,  daß  der  Kaiser  viain  Clautliam 
Augustain,  quam  Drusus  pater  Alpihus  hello  patefactis 
derexerat,  munit  ah  Altini)  iisijue  ad  ßumen  Danwi'ium 
m.  p.  CCCL  (8002)  und  munit  a  flumine  Pado  at  flumen 
Danuvium  per  [;«.]  p.  CC[CL]  (8003).  Mommsens  Ergänzung 
der  letztgenannten  Zahl  halte  ich  für  sicher;  die  Distanz- 
angabe entspricht  auch  leicht  den  tatsächlichen  Verhältnissen. 
Die  Angabe  der  Wegstrecke  mit  per  8003  ist  wohl  korrekter 
als  die  ohne  per  8002.  Nur  müßte  ich  annehmen,  daß  die 
laufende  Meilenzahl  nicht  kopiert  worden  ist  oder  kopiert 
werden  konnte;  8003  begegnet  diese  Annahme  keiner 
Schwierigkeit,  weil  die  untere  Partie  der  Wegsäule  weg- 
gebrochen ist;  8002  wäre  wohl  eine  Untersuchung  des 
Steines  nötig,  um  zu  erweisen,  ob  eine  Meilenzahl  unter 
dem  Te.xte  gestanden  haben  kann. 

Ich  bedauere,  trotz  alles  Strebens  nach  Kürze 
zu  so  au.stührlichen  Erörterungen  über  den  Sprach- 
gebrauch der  Meilen.steine  genötigt  gewesen  zu 
.sein.  Aber  so  viel,  hoffe  ich,  ist  daraus  wohl 
klar  geworden,  daß  die  größte  Wahrscheinlichkeit 
dafür  spricht,  daß  der  Meilenstein  gegenüber 
vom  Jochenstein  einen  Miliarpunkt  innerhalb  der 
Strecke  von  Boiodurum  bis  Saloatum  Ijezeichnet, 
nicht  aber  ein  am  Ende  dieser  Straße  aufgerich- 
tetes Denkmal  gewesen  sei.  Damit  stimmt  auch 
der  Fundort  oder  vielmehr  der  frühere  Standort 
des  Steines;  tlcnn  er  soll  etwas  hin-  und  h(>r- 
gerückt  worden  sein.')  Mit  etwa  15  Millien  ge- 
langt man  am  Donauufer'^)  \on  Innstadt  aus  g-erade 
dahin;    daß    die    römische    Straße    ohne    besondere 


'1  Die  Urkunde  von  1590  behauptet  es:  „der  ander 
marckstain  ist  vor  ungedenklicher  zeit  ausgeworfl'en,  ain 
Zeitlang  hin  luid  wider  verruckht,  al)rr  unvermailligt  ge- 
gelassen worden,  wo  derselb  aigentlich  gestanden,  ist  nicht 
zu  erkhundigcn  gewest." 

2)  In  der  Luftlinie   18 /.•)/;  -   etwa   \2  Millii'U. 


49 


Vom  norischen  Donauufer 


50 


Schwierigkeit  auf  dieser  Strecke  dem  Donauufer 
folgen  konnte,  hat  Trampler  S.  31  fg.  treffend  her- 
vorgehoben. Hier  aber,  gegenüber  dem  Jochenstein, 
ein  römisches  Kastell  anzunehmen,  geht  niclu  an, 
weil  Engelhartszell,  2  km  weiter  stromabwärts  ge- 
legen, zu  nahe  sitzt  und  dort  römische  Anlagen 
sicher  nachgewiesen  worden  sind.  Also  wissen 
wir  nicht,  wie  lange  jene  Straße  war,  auf  der  g-e- 
genüber  dem  Jochenstein  der  XV.  Stein  aufge- 
stellt worden  ist.  Es  ist  auch  gar  kein  Hindernis 
vorhanden,  das  die  Annahme  verböte,  daß  Cara- 
callas  Uferstraße  von  Innstadt  bis  Schlögen  g-e- 
laufen  ist,  bis  zu  ihrem  natürlichen  Ende.  Dann 
muß  Saloatum  in  Schlögen  zu  suchen  sein. 
Diese  Annahme  zu  beweisen  vermag  ich  nicht; 
aber  ich  glaube  wohl,  daß  sie  weit  eher  eine  ernste 
Prüfung  verträgt  als  die  üblich  gewordene  Nomen- 
klatur. Und  Joviacum  ist  für  einen  andern  größeren 
Uferort  frei  geworden,  für  Engelhartszell  oderWesen- 
ufer  oder  Aschach')  oder  sonst  eine  Ansiedlung. 
Das  darf  wohl  noch  bemerkt  werden,  daü  die 
einheimische  Eorschung  diesem,  wie  auch  Trami'ler 
genügend  hervorgehoben  hat,  für  die  Verteidigamg 
der  norischen  Alpenländer  nicht  unwichtigen  Boden 
allzu  wenig  sich  zugewendet  hat.  Nichts  hat  man 
von  ihm  gehört  oder  gewonnen  als  die  wenigen 
Funde  aus  NiKUERLErriNGERs  Tagen,  die  ins  Linzer 
Museum  gelangt  sind,  und  die  spärlichen  Konsta- 
tierungen, die  Tra>[pi.ers  Bemühungen  zu  erzielen 
vermochten.  Nicht  einmal  das  läßt  sich  ermessen, 
was  unterdessen  dem  antiken  Bestand  an  Schaden 
zugefügt  worden  ist;  ein  vereinzelter  Aufschrei 
ist,  was  Traiipler  S.  8  Anm.  i  bemerkt:  „Während 
meiner  Anwesenheit  am  9.  Mai  1904  war  ein  Teil 
der  bis  an  die  Straße  reichenden  Mauer  (der 
Schlögener  Kastell mauer)  bloßgelegt,  da  der  gegen- 
wärtige Wirt  die  Steine  als  Straßen.schotter  ver- 
wenden wollte,  bei  der  Härte  des  Mauernmateriales 
aber  sein  Vorhaben  aufgeben  mußte." 

2.    Ad  luvense 

Um  den  Gang  der  Darstellung  auf  S.  34  nicht 
zu  unterbrechen,  habe  ich  es  vorgezogen,  hier  am 
Schluß  eine  Bemerkung  anzufügen,  die  die  nächsten 

')  Falls  hier  überhaupt  eine  nJmische  .Ansiodluiii;- 
nachweisbar  werden  sollte;  Kenner  hat  sie  (S.  582)  postu- 
liert, obwohl  rfunerzeitliche  Funde  dort  nicht  konstatiert 
worden  sind. 

Mitteilungen  der  k    k.  Zentr.al-Kommission   1900 


Folgerungen  aus  der  dort  vorgetragenen  Gleichung 
von  ad  luvense  ziehen  soll. 

Nach  Ausweis  des  (11.  III  linden  sich  Ziegel 
mit  FICIVES  in  Enns  und  Mauer-Öhling  (n.  11870), 
in  Mautern  (5765)  und  Wien  (p.  2328'-);  Ziegel 
mit  der  merkwürdig  und,  soviel  ich  sehe,  stets 
gleichartig-  maniriert  geschriebenen  Marke  FICV- 
LINAS  IVENSIANAS  LEGI  NOR  —  die  Lesung  Veiisi- 
anas  .statt  Ivensiaiias  wird  wahrscheinlich  überall 
ZU  berichtigen  sein  —  in  Mauer-(3hling  (n.  11848 
und  p.  2328-""),  in  Purbach  am  Nordrand  des 
Neusiedler  Sees  (p.  2328*^),  in  Ragendorf  im 
Wieselburger  Komitat  fast  bei  (xerulata  (n.  11349) 
und  in  Sirmium  (ebd.),  also  durchaus  an 
Orten  des  rechten  Donauufers  oder  diesem  unfern 
gelegen.  In  Ivensianae  habe  ich  bei  Erörterung 
der  Stempel  aus  der  of(Jiciua)  Arn  . . .  oder  Aran  . . . 
Mitt.  XXVII  (1061)  p.  220,  3  einen  älteren  Namen 
der  später  von  der  legio  I  Norica  betriebenen 
Ziegelei  zu  sehen  geglaubt :  einen  Namen,  der 
entweder  von  einem  früheren  Besitzer,  etwa  dem 
Begründer  der  Fabrik,  oder  \on  einer  Örtlichkeit 
abgeleitet  sein  könnte.  Ist  Ives.  oder  Ivensiaiias  mit 
aJ  Invciise  der  Not.  Dign.  zu  gleichen,  so  ist  damit 
eine  (freilich  angesichts  der  vielen  Verderbtheiten 
unseres  Textes  der  Notitia  dignitatum  leider  noch 
zu  wenig  breite)  Basis  für  die  Entscheidung  jener 
Alternative  gegeben.  Die  Bildung  von  Ivciisütuits 
oder  Iitvcusianiis  wird  zu  vergleichen  sein  mit 
castreusiaui,  vielleicht  auch  mit  Stablesiaiii;  also 
castrensiani :  casirense:  castntm  =  Ivenshriuis: 
Ivcnsc:  °Ivitm  oder  '^Iva.^) 

Friedrich  Kenner  hat  die  Station  der  Not.  Dig-n. 
Adiuvense  in  Ybbs  vorausgesetzt ;  sein  Ansatz  hat 
so  ziemlich  allgemeine  Zustimmung  gefunden  und 


^)  Ich  hatte  auch  das  Cognomen  Foreiisiaiius  damit 
vergleichen  wollen:  forensis:  forum,  sah  aber  später,  daß 
Wh.hei.m  Schulze  Geschichte  lateinischer  Eigennamen 
S.  534  es  zum  Gentile  Forensius  stellt,  so  daß  dieses  \'er- 
hältnis  dem  von  Hortensianus:  Hortensiiis  analog  wäre,  also 
nicht  schlechtweg  als  Beispiel  für  die  Ableitung  von  Ivensia- 
iius  verwertbar  wäre;  denn  wenn  auch  i/oWejis/Hs  selbst  aus 
Hortetisis  abgeleitet  ist,  so  kann  Hortensiamis  nicht  un- 
mittelbar zu  diesem  letztgenannten  Worte  gestellt  werden, 
sondern  steht  lediglich  auf  derselben  Stufe  mit  den  .Ab- 
leitungen von  Gentilnamen  durch  das  Suffix  -iaiitis.  Und 
dasselbe  mag  für  Foreiisiaiius  gelten,  auch  wenn  es 
schließlich  selbstverständlich  auf  forensis  und  forum  zu- 
rückgeht. 

4 


51 


Vom  norisclien  Donauufer 


5^ 


ist  sehr  wohl  diskutierbar,  während  der  ältere,  der 
hier  luvavum  (für  eine  Flottenstation  am  Limes !) 
verstehen  wollte,  überhaupt  nie  hätte  erörtert 
werden  sollen.  So  lange  nicht  neue  Funde  uns 
besser  belehren,  vermag-  ich  freilich  —  infolge  der 
Gleichung  von  Adiuvense  mit  Ives  oder  h'cnsianas 
der  Ziegel  —  nicht  mit  Kenners  Ansatz  die 
Erwägung  in  Einklang  zu  bringen,  daß  Ziegel 
dieser  Station  nicht  bloß  donauabwärts,  sondern 
auch  weithin  stromaufwärts  und  dazu  auch  über 
das  schwierige  und  gefährliche  Donau-Defile 
von  Grein  hinaus  gelangt  wären,  außerdem  zu 
einer  Zeit  zunehmender  Verödung  des  Donau- 
ufers (IV.  Jh.),  in  der  Arbeitskräfte  immer  schwerer 
zu  beschaffen  waren.  Auch  wäre  die  Meinung  von 
Germanisten  darüber  zu  hören,  ob  Iiivciisc  in  ,Ybbs' 
übergehen  konnte,  und  schließlich  Stellung  zu  der 
sonst  üblichen  Gleichung-  von  ad  ponte  Ises  der 
tabula  Peutingeriana  mit  Ybbs  zu  nehmen.  Mir 
schiene  es  plausibler,  die  ßgiilae  Ivensiavae  nicht 
sonderlich  flußabwärts  liinter  Lorch  zu  suchen. 

3.  Aus  der  Sammlung  des  Dechants  Grienberger 
in  Eferding 
Um  die  Überreste  der  römischen  Ansiedlungen 
von  Schlügen  und  Umgebung-  kennen  zu  lernen, 
hielt  ich  micli  einen  Tag  in  Linz  auf  und  benutzte 
damals  und  bei  einem  anderen  Ausflug  in  das 
gleiche  Gebiet  die  Gelegenheit,  das  eine  Mal  Efer- 
ding, das  andere  Mal  Haibach,  Schlögen  und 
Wesenufer  zu  besuchen.  Aus  Linz  holte  ich  auf 
allen  mir  zugänglichen  Wegen  Informationen  über 
diese  Wegstrecke  ein  —  viel  gewann  ich  freilicli 
dabei  nicht,  und  der  Ertrag  wäre  wohl  reicher  ge- 
worden, wenn  icli  noch  den  mit  Land  und  Leuten 
durch  lange  Erfahrung  wohlbekannten  Vizepräsi- 
denten des  Linzer  Museums  .Sri<AiiERGER  unter  den 
Lebenden  angetroffen  hätte  —  und  besah,  vom 
Ku.stos  Ubell  freundlichst  unterstützt,  das  für  diese 
Gegenden  im  Linzer  Museum  vereinigte  Fund- 
material. In  Eferding  hatte  ich  die  große  Freude, 
Dechant  Gkienukkcjkk  mit  gewohnter  Fri.scho  an 
der  Betreuung  seiner  eigenen  Sammlungen  tätig 
zu  sehen  und  diese  besichtigen  zu  können.  Was 
ich  aber  an  Zeit  für  Schlögen,  We.senufer  und 
Engelhartszell  verwandte,  reichte  gerade  nur  für 
eine  allgemeine  Information  und  für  die  Suche 
nach  den  NiRDERLErnNGERSchen  Papieren;  das  herr- 


liche Wetter  der  beiden  Festtage,  die  ich  für  den 
Ausflug  an  diese  Orte  verwendete,  hatte  ausnahms- 
los alle  Leute  weggeführt,  auf  deren  Mitteilungen 
und  werktätige  Unterstützung  ich  gerechnet  hatte. 
Das  ist  außerdem  ein  abgeschiedenes  Tal,  für 
welches  eine  archäologische  Bericliterstattung  erst 
nocli  organisiert  und  popularisiert  werden  muß; 
hier  kann  ein  Aufenthalt  von  einem  oder  von 
zwei  Tagen  gerade  nur  die  Einleitung  einer 
ersprießlichen  Tätigkeit  bilden,  die  Tätigkeit  Ein- 
zelner nur  in  läng-erem  Aufenthalt  fruchtbar 
werden,  und  es  zeigte  sich  fülilbar,  wie  dankens- 
wert das  ist,  was  Reg.-Rat  Trampler  in  seinem 
Programmaufsatz  für  die  Wiederaufnahme  der  Be- 
richterstattung aus  diesem  ebenso  romantischen 
als  weltfremden  Donauwinkel  geleistet  hat. 

Bei  Dechant  Grienberger  sali  ich  die  P'und- 
.stücke,  welche  nach  seinen  Mitteilungen  in  dieser 
Zeitschrift  N.  F.  XIV  (i888)  57.  XIX  (1893)  78. 
XXI  (1895)  128  fg.  und  XXVIII  (1902)  55  erwähnt 
worden  waren;  nur  daß  ich  nicht  den  Töpferstempel 
CEMIVIVI  XXI  12g  (verschieden  von  XXI  128) 
und  die  Ritzschrift  NSNI  XIV  57  wiedergefunden 
habe.  Das  Relief  von  der  Fassade  der  Stadtpfarr- 
kirche, das  N.  F.  XIII  ccxLvii  =  XIV  57  ganz  un- 
genügend behandelt  worden  ist,  soll  demnächst 
hier  in  Abbildung  und  Erörterung  erscheinen. 

Die  kleine  Münzsammlung  des  Dechants  um- 
faßt 55  meist  gut  erhaltene  Ortsfunde,  die  sonst 
die  Zeit  von  Kaiser  Traian  bis  auf  Valentinianus  I 
und  Gratianus  umfassen ;  ein  Stück  ist  ein  Legions- 
denar Marcantons,  eine  Münzsorte,  die  sich  aus 
bekannten  Gründen  lange  im  Verkehr  erhielt 
(Mo.MMSEN  Rom.  Münzwesen  759).  Aus  den  Lese- 
früchten und  Erinnerungen  in  den  Papieren  des 
Dechants  Grienkerger  entnahm  ich  als  Ergänzung 
zu  der  von  Kenner  gegebenen  Übersicht  Sitzungs- 
berichte der  Akademie  Wien  XCI  (1878)  585  fg. 
die  Notiz,  daß  1884  auf  dem  Wakersbacher  Felde 
eine  Goldmünze  des  Kaisers  Valerianus  (reg.  253 
bis  260)  gefunden ')  und  an  das  Schottenstift  in 
Wien  verkauft  worden  sei,  und  daß  der  bei  Ivknnkr 
S.  588  erwähnte  Fund  von  Münzen  (in  einem  Töpf- 
chen) aus  dem  Jahre  1874   (bei  der  vSchottergrube 


')  Ein  anderes  rflmisclies  Goldstück  war  zu  Lebzeiten 
des  Bcncfiziaten  Czarda,  f  1837,  beim  Ausliel)en  der  Grab- 
grubc  für  den  BenefiziatL'n  Michael  Gasler  ans  Tageslicht 
gekommen. 


Vom  norischen  Donanufer 


54 


in  der  Nähe  des  städtischen  Schlachthauses)  zu- 
nächst in  die  Hände  des  Maurermeisters  Wiesingkk 
in  Linz  gelangt  sei  und  etwa  350  römische  De- 
nare') umfal3t  habe. 

An  Töpfermarken  auf  Gefäßen  aus  Terra  sigil- 
lata  von  Eferdinger  Fundstellen  notierte  ich  in 
seiner  Sammlung  folgende:  Auf  dem  Innenboden 
je  eines  becherförmigen  Napfes  mit  ReifenfuÜ 
Bellicci  in{aiiu)  Fig.  iga,  vgl.  Bellici ;«.  III  12014,  '59 
aus  Brigetio  und  XIII  looio,  284:  Ciiitusnuts  f{ecit) 


Fig.   19     Töpfermarken  in  Griknbergers  Sammlung 

Fig.  19b  --  vgl.  XIII  1 0010,  573  o  —  und  außen 
an  die  Wandung  geritzt  (Fig.  20  a)  .  .  rvaiia  .  .  . ; 
Coccilli  ni(anu)  Fig.  ige  ^  Mitt.  XXI  128.  CIL 
III  141 15,  20';  Aeui[i/i]  Fig.  igd,  vgl.  XIII  10010,46. 
Ferner  auf  dem  Innenboden  größerer  Schalen 
Cit-iitiiiiis  Fig.  igc:=;Mitt.  XXI  128.  CIL  14115,22'; 
Taiirtis  fiecit)  oder  fec.  Fig.  ig  f  =  Mitt.  XXI  128. 
CIL III  141 15, 12';  Ve[riis':']  Fig.  igg;  [ofßciiia]L{iici) 
Cos{.  . .  ii)  Virili{s)  Fig.  i  g  h  (vgl.  ofic.  Viril  und  Virili 
CIL  III  12014,  589  aus  Bregenz  und  Bayern; 
120 14,  215a  und  c  of.  L.  Cos.  Viril,  aus  Raab  und 
Bayern;  XII  5686,  267  of  L.  Cos.  Virili  und  in 
verschiedenen  anderen  Varianten;  XIII  100 10, 
656  fg.  in  zahlreichen  Varianten,  darunter  ofic.  Liici 
Cos.  Viril,  und  of.  L.  C.  Virilis;  XIII  loio,  2055 
Virilis  fc.  und  of.  Virilis,  of.  Virili,  of.  Viril,  usw.; 
aus  Wien  ist  jetzt  hinzugekommen  oßc.  Viril,  bei 
Kenner  Jahrbuch  der  Z.  K.  III  i,  175  Fig.  327). 
Endlich  an  Ritzschriften  auf  glatten  Wan- 
dungen von  Sigillatagefäßen  Mtü[lis']  Fig.  20  b 
und  [N]igria[iiits'i^  Fig.  20c. 

*)  Hinsichtlich  der  Münzkategorie  eine  Bestätigung 
von  Kknners  Annahme;  der  Herr  Dechant  hatte  einige 
Stücke  aus  diesem  Funde  erworben,  darunter  einen  Denar 
der  Maesa,  den  einzigen,  bei  dem  er  sicli  jetzt  jener  Pro- 
venienz noch  entsinnen  konnte. 


Ziegel  hat  Dechant  GRiENnERCKK  aus  verschie- 
denen Orten  in  seine  Sammlung  gebracht;  die  aus 
Eferding  sind  leider  ohne  Stempel;  aus  Enns 
mit  LEG  in  l<"ußsohle  (zwei  Exemplare,  vgl.  CIL  III 
5757  la  ebendaher)  und  LEG  II  in  viereckiger  Um- 
rahmung (drei  Exemplare,  vgl.  CIL  III  5757  ib  aus 
Schlügen  und  i  c  aus  Lorch);  aus  einer  dem  Dechant 
Grienbergek  nicht  mehr  erinnerlichen,  aber  jeden- 
falls nahen  Fundstelle    [AKZ/V^     iiimier(ns),  ein 

Stempel,  der  —  in  verschiedenen  Varianten  —  bis- 
her nur  aus  Windischgarsten  (CIL  III  5766.   11872) 


/  ViVj 


Fig.  20     Ritz^5chriften  auf  Tonware  in  Grienherijer.s 
Sammlung. 

und    Linz    (Strahekcer    Mitt.    der    Z.  K.  XV    18S9, 
228)  bekannt  geworden  ist. 

Zu  den  übrigen  in  dieser  Sammlung-  ver- 
tretenen Fundstücken  aus  Ton,  Glas  und  Metall 
möchte  ich  lediglich  auf  Gkienp.ergers  einzelne  in 
dieser  Zeitschrift  abgedruckte  Mitteilungen  hin- 
weisen, da  ich  nichts  anderes  Beachtenswertes 
dort  vorfand.  Vertreten  sind  an  Fundstellen  außer 
Eferding  Im  Fall  bei  Wilhering,  Burgstall,  Lichten- 
winkel,  Wesenufer. 

4.  Töpferstempel  des  Linzer  Museums 

Im  Linzer  Museum  suchte  ich  alle  Fundstücke 
aus  Schlögen  zusammen ;  doch  wurden  meine  Hoff- 
nungen, mehr  als  das  von  Niederleitixger,  G.ais- 
herger  und  von  Mom.msex  im  CIL  Beschriebene 
und  Abgebildete  zu  sehen,  enttäuscht;  seit  jenen 
Grabungen  war  nichts  von  Schlögen  nach  Linz 
gelangt. 

Die  Gefäße  und  Gefäßfragmente  aus  Terra  sigil- 
lata  tragen  nur  zum  Teil  den  Vermerk  ihrer  Pro- 
venienz. Ich  war  daher  genötigt,  zunächst  zum  Zweck 
der  Erg\änzung  meiner  Scheden,  alle  Töpferstempel 
auf  Terra  sigillata  abzuschreiben;  und  da  sie,  wie 
ich    sehe,     mit     Ausnahme     eines     einzigen     aus 

4* 


55 


Vom  Dorischen   Donauufer 


56 


Petronell  stammenden  Stückes  sämtlich  vom 
norischen  Donauufer  und  dessen  nächstem  Hinter- 
land stammen,  füge  ich  sie  alle  hier  gleich  an,  so- 
viel ich  ihrer  gesehen  habe,  samt  den  nicht  zahl- 
reichen Ritzinschriften ') ;  nur  eine  der  letzteren 
{Pastoriiia,  CIL  III  6010,  168.  120 14,  70g),  die  ich 
gleichfalls    sah,    vergaß    ich    abzuschreiben.      Die 


/  AL  61  NV5FE 
2  AA^/VDV5  F 

//  YaV'P'ELI  v<* 
S  ß;TvRix    F 

$    CENNO 

^     ^01^   y   WS       \ 

/O    CONSTA  Nit" 
//      COTXALViCE 

/S-  FIRAAANV-S  FF 

n  (^  I  P I  #/ '«  A^ 
/'«  c;AKJ\/6f- 

^  r^^vn^.aJJ/' 

i/    fAVVOFE 

-ZJ   lA/PfieNTVi»^ 
^3  /VI  I  AfV^' 
^  fVL  I-  AAAN 

^ivNlAfMVJsF 
i<  IVMIViF 

/f  .IVVEI^O  Ij-f  [C 

30  1AT//VIAN/VJFEC 
32  M  A  R  (.  e  k  i    IN,) 

Fiir.  Ü1     'röpierstcmpi.-l  des 


J3  A^ARCV5F 

3V    q'VV/7J>AAA 
J5"    AVSBTINViFf- 
j<^  /V^ATE  RMV5F 

i<f  PATfPNlANV; 

d  pO^/AA/'^ 
V/    PRIA) 

U  irK.IAA^V\NyjFE 

-V.?    flll3ClMAA/l 

«^    PRoV/NC  i^Lli 

^f   ifRvA'^%v/5F 
^«    ClIvm^lAN/V^F' 
\  ö   eil  VII  R  P\AA//"F 
/^    iEveRlA/5F£ 
i-/     i>0  LLE  M-.jl  S'^ 
/^     iT/=v&ILIi 

^^   %^£RVjF£'OT 
/.r    ;•  I  C  T  0  I:  F  £  C 
c'^f     VICTOai*" 

^^    ^zviiiHoT;iv 

^     VICT'Oa'^^i' 
X^   V/CTCRf^vJ  F 

Ci    VR.-^l  NVS 

^^  IE  R\Ji  ^E 
^  /MADV«/«" 

Linzt-r  Museums 


Reproduktion  in  Drucktypen.  Mangel  an  Zeit  ge- 
stattete mir  nicht,  die  sicheren  oder  vermuteten 
Formen  der  Gefäße,  deren  Fabriksmarken  hier 
folg'en,  aufzunehmen. 

Im  folgenden  wird  CIL  III  6100  der  Kürze  wegen  mit 
A,  12014  mit  B,  XIII  10010  mit  C  zitiert.  Übrigens  vgl. 
das  Verzeichnis  der  Töpferstempel  aus  Ennser  Funden,  das 
ich  in  diesen  Mitt.  III  (1904)  260 fg.  gegeben  habe. 

1.  A/binus  fe.{A9,  Schlögen)  auf  flachem  Teller,  dessen 
oberer  Durchmesser  24  cm. 

2.  Ain(a)mlus  f.  (A  12,  Schlögen)  auf  Becher,  4'5  cm 
hoch,  9i   oberer  Durchmesser,  4-0  Bodendurchmesser. 

68.  Amator  (A  13,  Enns)  auf  einem  niederen  Schüssel- 
chen, dessen  oberer  Durchmesser  19  cm;  auf  der  Unterseite 
ist  der  Name  Uysi[n  .  .\  eingeritzt,  also  vielleicht  derselbe 
Namen  wie  auf  einer  anderen  Ennser  Schale  (Mitt.  1904, 
257  n.  81   —   Ursintis  --,  vgl.  ebd.  Fig.  66  a). 

3.  Attiamis  fec.  (vgl.  A  24). 

4.  Aiireliiis  (vgl.  A  35.  C  251)  auf  dem  Innenboden 
einer  sehr  großen  Flachschüssel. 


Nummern  des  folgenden  Verzeichnisses  sind  die- 
selben wie  die  der  korrespondierenden  Abschriften 
in  Fig.  21;  diese  Abschriften  (sowie  die  Ritz- 
inschriften Fig.  22)  sind  nichts  anderes  als  Ab- 
schriften, sie  wollen  kein  treues  Faksimile  geben, 
werden  abf?r  immf-r  noch  brauchbarer  sr-in  als  die 


')  Den  NaiiKii  der  Eigentümer;  vgl.  den  instruktiven 
Fall  von  Gurina,  wo  eine  ganze  Anzahl  der  nimischen 
Sigillatascherben  den  Namen  Primi  in  Kitzschrift  trägt. 


Zi 


:\ 


V 


6,    /R^' 


Y^ 


^ 


5^- 


/vcv  Ay 


^A 


Fig.  22     Kitzschriften  auf  Gefäßen  des  Linzer  Museums 

5.  Bitiirix    f.     (A     42.    B    18,     Linz  1     und     Kitzschrift 
Priin{.  .  .). 

6.  7.  Carus  fec.  (A  50,  Lorch). 

8.  Ceimo  (A  54.  B  24,  Enns),  Buchstalien  5  ;//;;;  hoch. 

9.  Comis  f[ec.  oder  ecif]  (A  67,  Lorchj. 

1 0.  Constans  f.  ( A  71). 

11.  Cottttlus  fe.  (A  72,  Lorch). 

12.  Crassi[aciis  f.l  (A  74,  Lorch). 

13.  Fato  feclif]  (A  84,  Schlögen  1. 

14.  Fidelis  f.  (A  87,  Lorch). 

15.  Firmaiitis  fe.  {.\  88,  Lorcli). 

16.  Firmiis  f.  (vgl.  A  89;. 

17.  (ii/'U'i^  III.  (A  98,  Schlögen;  B  41.  C  969j. 

18.  (iratiis  f.  (A  99). 

19.  J-Menius  fec;    20.   Ihleiiiiis  Je.    (vgl.  A  83.    B  33', 
(11,   14373,  61)   mit   Ritzinschrift   auf  dem   unteren   Boden. 

21.  lai'Vü  fe.  (A   101,  Lorch). 

22.  Iii/>e[tr}citux  f.  (A.   102,   l.cjrclii. 

23.  Iiil III Ulis  (vgl.   A    106). 


57 


Vom  norischen  Donauufer 


58 


24.  /((//  iihiii.  (B  312),  auf  ilcr  Unterseite  in  Kitz- 
inschrift kaum  Relst^utiis ;  die  zwei  folgenden  Buchstaben 
sind  anscheinend  it;  vielleicht  ist  /■^e  .  .  .  tiis  über  eine  äiltere 
Ritzschrift  gesetzt. 

25.  ll']uniaiius  f.  (A  109,  Linz). 

26.  luiiius  f.  (A  108,  Enns),  auf  der  Unterseite  Patcrnia 
Max(iiiici)  im  Kreis  herumgeschrieben  (Ritzinschriftj. 

27.  lustus  fe[c.}]  (B  47). 

28.  luven is  fec.  im  Kreis  herumgeschrieben  (A  113, 
Lorch,  vgl.  Mitt.  1904,  251.  256.  Ludowici  Stempelnamen 
von  Rheinzabern  46  n.  800.  1650),  auf  einem  Becher. 

29.  30.  Latiniaims  fec.  (vgl.  C  1117). 

31.  Macrin  f.  (vgl.  A  126). 

32.  Marcellini  (B  54,  Schlögen),  auf  der  ^l  /\i 
Unterseite  Ritzinschrift. 

33.  Marcus  f.  (vgl.  C  1270)  in  6  iiiiu  hohen  Buchstaben. 

34.  Macrus  f.  (A  127,  Schlögen). 

35.  Maitinua f.  (A  133,  Linz)  auf  einem  flachen  Teller 
von  21  ci]i  oberem  Duchmesser;  auf  der  Unterseite  ist  der 
Name  Incunda  eingeritzt. 

36.  MateniHs  f.  {\  136,  Lorch)  auf  einem  55  cm  hohen 
Teller  mit  breitem  Rand;  oberer  Durchmesser  war  etwa 
25  ein. 

37.  Nutalis  f.  (.-A.  149). 

38.  Paterniaiiiis  {A   158,  Linz). 

39.  [Pyrpetus  (A  163,  Linz),    auf  der  Unterseite 

(Platz    für   höchstens   vier   Buchstaben)  ora   oder   ....  tira, 
also  z.  B.  lMaf]iira. 

40.  Po/iii}iii[s']  (vgl.  A  165),  in  Enns  gefunden. 

41.  Pr/[)H  . . .]  (B  437),  daran  ein  nicht  zugehöriges 
Fragment  angeklebt,  und  42.  Prinuiiius  fe.  (A  170,  Lorch). 

43.  Prisci  man.,  wie  es  scheint  (A   173,  Wels). 

44.  Provincialis  (A  175,  Schlögen). 

45.  Regulin(u)s  fec.  (vgl.  A  180). 

46.  Restufus  flecl  (vgl.  C   1630). 

47.  Serva^ndytx  f.  (A  205,  Enns). 

48.  49.  Scvi'i-icuius  f.  (A  206.  B  77,  Schlögen). 

50.  Severin(H)s  fe.  (A  207,  Schlögen). 

51.  Sollciunis  f.  (A  212,  Lorch). 

52.  Stabilis  (A  213,  Enns). 

53.  Verinus  f.  (A  229). 

54.  Verus  fecit  [A  230,  Schlögen). 

55.  Victor  fec.  und  56.  Victor  f.  (B  90),  beide  aus  Enns. 

57.  Victurintis  f.  (vgl.  A  234)  auf  einem  flachen  Teller. 

58.  Victor  nus  und  59.  Victor  nun  f.  (A  234;  vgl.  Mitt. 
1904  Fig.  78  c/)  aus  Linz,  auf  einem  flachen  Teller,  dessen 
oberer  Durchmesser  ^7  cm;  beidemale  der  Name  Victorinus 
vielleicht  gemeint,  aber  nicht  geschrieben. 

60.  Unnios  f.  aus  Linz,  Altstadt. 

61.  Ursinus  ( .\  239,  Enns);  auf  der  L^nterseite  ist,  wie 
so  oft  anderwärts  auf  Gefäßen  aus  Terra  sigillata,  an  Stelle 
eines  Namens  als  Handzeichen  ein  Kreuz  eingeritzt. 

62 nus  f.  in  7  mm  hohen  Buchstaben;  6 — 8  Buch- 
staben können  zu  Anfang  fehlen. 

63.  A' s  (der  letzte  Buchstabe  ist  zweifelhaft), 

auf  der  Unterseite  in  Ritzschrift  Mai^Kri. 


64.  off).  Rus (der  Stempel  kann  rechts  voll- 
ständig sein,  aber  es  können  auch  bis  sechs  Buchstaben 
fehlen). 

65.  ?  Pr^imiis  f. 

66.  ?  V[erus  fe.\  ebensogut  kann  {^Sei'lerus  ergänzt 
werden. 

Zum  Schlüsse  sei  noch  der  Töpferstempel  (67) 
Maliurus  (vgl.  B  349.  CIL  III  14115,  25)  auf  einem  aus 
Petronell  hieher  gebrachten  Fragment  erwähnt  und  ein 
Bruchstück  eines  größeren  bauchigen  Topfes  aus  grauem 
Ton,   um  dessen  .Schulter   in  Ritzschrift   noch   zu  lesen   ist 


\js    i>i     '  --I L' 


X  \j 


%!  A    /j' 


. .  .  .  Irinas  et  lulia  Ve\_'irin'\a  und  a  oder  m;  das  .A.nfangs-R 
und  das  letzte  A  sind  um  etwa  180"  auseinander,  standen 
also  einander  so  ziemlich  gegenüber;  es  ist  daher,  da  die 
Schrift  breit  auseinandergedehnt  ist,  ebensowohl  möglich, 
daß  das  letzte  A  bereits  den  .Anfang  des  Mannesnamens 
(^Praenomen  oder  Gentile)  bildete,  wie  daß  eine  Ergänzung 
auf  ganz  anderem  Gebiete  zu  suchen  sei. 

Ich  benutze  diese  Gelegenheit,  um  die  Inschrift 
der  silbernen  Armbrustfibel  aus  Lorch,  die  ich 
gleichzeitig  im  Linzer  jNIuseum  sah,  zu  berichtigen 
CIL  III  6016,  7;  der  Bügel  trägt  auf  der  einen  Seite 
das  Wort  FELIX,  auf  der  anderen  VjZTJ'Vf/fE 
also  iife{re)  (vgl.  z.  B.  eine  silberne  Fibel  CIL  XIII 
10026,  76  mit  nii  felix  und  eine  bronzene  Arm- 
brustfibel ebd.    10027,  i6g   mit  iifcre  felix). 

5.    Alphabetstein  von  Eberstallzell  • 

Dasln.schriftfragment,  welches  CIL  III  14368,  43 
als  in  Engelhartszell  gefunden  bezeichnet  worden 
i.st,  gehört  weder  nach  Engelhartszell,  noch   ist  es 


Fig.  23     Inschriftfragment  aus  Lberstallzell  (N.-Ö.) 

römerzeitlich  (Fig.  2^).  Herr  Chefingenieur  Stock.- 
H.MLMEK  hatte  die  Güte,  das  Fragment,  von  dessen 
Schriftzeichen  mir  früher  nur  ein  nicht  aus- 
reichender   Abklatsch     vorgelegen     war,     mir    zu 


59 


Ein  römischer  Grabstein  aus  Saifnitz  (in  Kärnten) 


60 


überg-eben  und  die  Zuweisung  an  ein  Museum  in 
Aussicht  zu  stellen.  Es  ist  ein  Stück  einer  Kehl- 
heimerplatte  von  5-2  cm  Stärke,  noch  8  cm  hoch 
und  17  cm  breit;  allseits  gebrochen,  nur  die 
Schriftfläche  ist  im  ganzen  unversehrt  erhalten, 
von  der  Rückfläche  ist  nur  ein  kleines  Stück  der 
ursprünglichen  Rauhung  zu  sehen,  die  Oberseite 
ist  mit  ihrem  muscheligen  Bruch  vielleicht  im 
wesentlichen  intakt.  Der  Finder  hatte  mit  Blei- 
.stift  die  heute  fast  ganz  verwischte  Notiz:  „Eber- 
stallzell,  Haus  n.  3o(?),  1896"  hinzugesetzt.*)  Auf 
der  einzigen  geglätteten  Fläche  steht  in  1-4  cm 
hohen  Buchstaben  das  lateinische  Alphabet  von 
A  bis  L.  Die  Schriftformen  sind  die  der  Antike, 
am  auffälligsten  ist  dies  beim  J:.  Der  Verdacht, 
daß  sie  aber  lediglich  in  Nachahmung  der  Antike 
geformt  sind:  ein  Verdacht,  der  beim  ersten  An- 
blick durch  die  etwas  gezwungenen  Formen  (vgl. 
besonders  die  beiden  ersten  Buchstaben)  wach 
wird,  findet  seine  Bestätigung  durch  den  Punkt 
über  dem  I.  Das  Fragment  muß  also  aus  der 
Zahl  der  antiken  Alphabetsteine  wieder  gestrichen 
werden,  und  es  bleiben  die  Fragen  offen,  welchem 
Jahrhundert  (vielleicht  XVI.)  es  zuzuweisen  ist, 
und  welches  die  Absicht  ihres  Bestellers  oder 
Verfertigers  gewesen  ist. 

August     1905  KuiUTSCHEK 


Ein  römischer  Grabstein  aus  Saifnitz 
(in  Kärnten) 

Am  8.  November  v.  J.  teilte  mir  Herr 
Dr.  JoH.  Amschl,  Pfarrer  in  Saifnitz,  mit,  daß  im 
Hofe  des  Bürgermeisters  Jon.  Kranner  in  Saifnitz 
ein  sehr  gut  erhaltener  Römerstein  g-efunden  wor- 
den sei.  Da  ich  selbst  wegen  vieler  Arbeiten  von 
Klagenfurt  nicht  abkommen  konnte,  sandte  ich 
den  Diener  des  Geschichtsvereines  Josef  Slanitz 
am  13.  November  nach  Saifnitz.  Trotz  Regen  und 
Schnee  lieferte  er  die  Photographien,  nach  denen 
Fig.  25  hergestellt  ist,  sowie  einen  Abklatsch. 


')  Eberstallzell  liegt  etwa  6/.';»  vom  rLihtcn  Ufer  des 
Traunflusses,  über  ^3km  ssw.  von  .Stadt  Wels. 


Im  Hofe  hinter  Kranners  Haus  war  für  eine 
Kalkgrube  die  Erde  ausgehoben  worden.  Etwa 
I  m  tief  stießen  die  Arbeiter  auf  einen  Stein,  der,  wie 
Dr.  Amschl  konstatierte,  beiderseits  Reliefs,  unten 
eine  Inschrift  trug.  Unter  ihm  kam  ein  Sockel 
zum  Vorschein,  auf  dem  er  ursprünglich  aufgestellt 
war.  Dör  Sockel  lag  im  Schmutz  und  konnte  da- 
mals nicht  genauer  vermessen  werden;  ebensowenig 
wie  eine  anscheinend  quadratische  Steinplatte,  die 
unter  ihm  zum  Vorschein  kam.  Das  schöne  Wetter 
im  Dezember  1905  bestimmte  den  Eigentümer, 
die    damals    aufgeschobene   Untersuchung    wieder 


-c-rj'^ 


Jnschnft 

' ff  ST'  ■  — 


Fig,  24     Aufbau  des  Grahmomimentes  von  Fig.  25 

aufzunehmen.  Er  verständigste  mich  von  seinem 
Plan,  und  so  sandte  ich  den  oben  g-enannten  Herrn 
Slanitz  neuerdings  dahin,  der  die  Vorlage  von 
Fig.  24  herstellte.  Jene  Unterlage  des  vSockels 
war  nicht,  wie  es  unsprünglich  schien,  eine  ein- 
zige Steinplatte,  sondern  aus  drei  Steinen  herge- 
stellt, die  durch  (je  20  cm  lange)  mit  Blei  über- 
gossene  Eisenklammern  untereinander  verbunden 
waren.  Unter  dieser  Unterlage  fanden  sich  noch 
drei  lose  Quadensteine,  und  zwar  der  Länge  nach 
von  O  nach  W  gelagert,  während  die  Unterlage 
des  Sockels  der  Länge  nach  von  S  nach  N  ge- 
richtet war.  Nach  lüitfernung  dieser  drei  Quader- 
steine stieß  man  in  eini'r  Ti(!fc  von  etwa  17  bis 
i"8  m  auf  eine  feste  Lelimschicht(!  in  der  Stärke 
von  15  bis  20  cm  und  unter  dieser  auf  Kugelsteine 
(Kiesel)  von  beträchtlicher  Größe;  die  Schichte  von 
Kugelsteinen  reichte  30  bis  40  ein  tief  und  lag- 
,  abermals    auf  einer    1 5   bis    20  cm    dicken    Lehm- 


6i 


£in  römischer  Grabstein  aus  Saifnitz  (in  Kärn(en) 


6i 


Fig.  25     Reliefs  und  Inschrift  eines  römischen  Grabsteins  m  Saifnitz  (Kärnten) 


schichte,    die    über    gröl3eren   Schieferplatten    sich 
ausgebreitet  hatte. 

Der  Inschriftblock  ist  ri2  in  hoch,  073  breit, 
o'5  dick.  Die  Inschrift  lautet  d{is)m{anibns)  Aviliae 
LeJae  d{e)j\Huctae)  du[iioyiiin)  XXXV  Mutiliits  For- 
timatiis  et  Avilius  Gratits  aliiinui  fcccnint.  Die 
beiden  Seitenreliefs  zeigen  links  eine  Frau  init 
Stola  und  Palla,  letztere  wie  einen  Schleier  über 
das  Hinterhaupt  gezogen,  in  der  erhobenen  Rech- 
ten eine  Schriftrolle,  die  gesenkte  Linke  rafft  die 
Palla  etwas  empor;  rechts  einen  Mann  mit  Armel- 
tunika  und  Paenula,  in  der  Linken  eine  Rolle,  die 
Rechte  mit  einem  kurzen  Gegenstand  ausgestreckt, 
der  einer  Rolle  oder  einem  Meil3el  entfernt  ähnelt; 
beide  stehend  auf  je  einer  der  für  die  norischen 
Grabreliefs  charakteristischen  Basis  mit  eingezo- 
genen Seitenflächen. 

Konservator  Dr.  A.  vox  Jaksch 

[Die  Redaktion  gestattet  sieh,  auf  den  sei  es  in  Unter- 
tarvis  sei  es  bei  Saifnitz  gefundenen  Grabstein  zu  ver- 
tveisen,  der  CIL  III  4713  nach  älteren  Kopien  wiederholt 
ist.  Es  ist  ein  in  gleicher  Art  wie  der  von  Konservator 
Dr.  VON  Jaksch  oben  beschriebene  mit  Reliefs  und  Inschrift 
ausgestatteter  Stein;  in  den  Reliefs  würde  man,  wenn  es 
sich  nicht  um  einen  Grabstein  handelte,  vielleicht  Minerva 


und  Sei  (im  Corpus  ist  nach  Valvasoni,  dessen  Handschrift 
für  diesen  Zweck  nachzuvergleichen  derzeit  nicht  mög- 
lich ist,  für  die  linke  Seite  notiert:  mulier  cum  lorica  scuto 
hasta  clipeo'),  für  die  rechte  Seite:  iuvenis  globum  tenens) 
zu  erkennen  geneigt  sein.  Die  Inschrift  ist  sonst  recht 
belanglos;   die   in   ihr  genannten  Personen   stehen   in  etwa 

folgendem  \'erwandtschaftsverhältnis : 

« 
Mutilia  Fortunata 


iPQ.Mutilius....)       Q.  Mutilius  Chrestus  Florentinia  Secunda 

Mutilia  Crispina 

Bei  der  großen  Seltenheit  des  Gentilnamens  Mutilius,  dessen 
oskische  Provenienz  und  dessen  Verpflanzung  an  die  Küsten- 
striche im  Norden  des  Adriatischen  Meeres  Schli.ze  Eigen- 
namen 44-2.  451  veranschaulicht  hat,  wird  man  den  einen 
.Alumnus  der  oben  veröffentlichten  Saifnitzer  Inschrift,  den 
Mutilius  Fortunatus,  gewiß  in  ein  verwandtschaftliches 
Nahverhältnis  zu  der  den  Stammbaum  jener  zweiten  Saif- 
nitzer Inschrift  einleitenden  Mutilia  Fortunata  bringen 
dürfen. 

Daß  Avilia  Leda  dasselbe  Gentile  wie  ihr  Ziehsohn 
lührt,  spricht  ebenso  wie  dessen  Cognomen  dafür,  daß  die 
Familie  aus  dem  freigelassenen  Stande  hervorgegangen 
ist.  Auch  ihr  Cognomen  weist  darauf  hin,  daß  sie  jenen 
Schichten   der   Bevölkerung  angehört  hatj    die  den  Schein 


')  Wie    scutum   neljen   clipeus   gemeint   ist,    weiß   ieh 
nicht  zu  bestimmen. 


63 


Zur  Salzburger  Inschrift  (Sp.  25  fg.) 


64 


weniger  hoch  einschätzten,  oder  deren  Namen  die  Laune  ihrer 
Herren  wählte;  es  ist  überhaupt  nicht  häufig  und  vielleicht 
nur  bei  Frauen  libertinen  Standes  nachweisbar  (z.  B.  für 
Rom  und  Ostia  CIL  VI  21 177.  21178.  21611:  XIV  1121  =  1122; 
CIG  XIV  1476;  für  das  weitere  Latium  und  Kampanien 
X  1326.  5387.  6715;  Beneventum  IX  1845:  Umgebung  von 
Brixia  V4734;  Africa  Eph.  ep.  V  812;  Smyrna  III  12251: 
Ägypten  ein  Wiener  Papj-rus  des  Jahres  271  n.  Chr.);  Mar- 
tial  nennt  eine  ärmliche  Dirne  so  (vgl.  FRiEDi,.\NnER  zu 
II  63,  2),  und  was  er  XI  71  eine  verheiratete  Leda  treiben 
läßt,  stellt  sie  sittlich  nicht  höher  als  jene  ohscena  Leda 
aus  der  Subura  (XI  61,  4).  Kaibf.i.  hat  Epigramm,  n.  648 
(von  einer  Olympias  heißt  es  dort 

i)  TiiooLZ  'tapotp.itjjs  cpiXävdpou;  r/pmiva; 
"^.XTiaTiv  T.i.iMifi,  [loptp^  S'  lpaT(urit5a  AtiSyjv") 
richtig  bemerkt:  „Ledae  non  saepe  conparantur  mulieres". 

Daß  die  Mutilii  der  Saifnitzer  Steine  irgendwie  mit 
dem  bei  der  Zollstation  in  Saifnitz  angestellten  Personale 
zusammenhängen,  ist  recht  wahrscheinlich,  freilich  nicht 
zu  erweisen. 

Bemerkenswert  ist  noch  das  dekorativ  gedachte  Aus- 
einanderziehen des  Wortes  feceruitt  durch  Abteilen  der 
einzelnen  Silben,  ähnlich  wie  sonst  gelegentlich  die  Silben 
durch  Punkte  oder  Blättchen  voneinander  getrennt  werden; 


vgl.  das  Auseinanderziehen  von  ]'i-ta-lis  (ohne  Interpunk- 
tionen) VI  5314  und  Dknnison  Syllabification  in  Latin  in- 
scriptions  (aus   Classical   Philologj-  I  1906  Chicago)  S.  66.] 


Zur  Salzburger  Inschrift  (Sp.  25  fg.). 

[Die  Redaktion,  der  keine  anderen  Behelfe  als  die 
in  Fig.  17  und  18  wiederholten  Mitteilungen  des  ver- 
ehrten Verfassers  und  ein  flau  geratener  Papierabklatsch 
vorliegen,  vermag  auch  ihrerseits  nicht  alle  Schwierig- 
keiten der  Interpretation  dieses  Grabsteines  zu  besei- 
tigen.    Sie  schlägt  vor  zu  lesen:  [d{is)  iii{anibus)  Modera- 

iune (Name    ihres   Vaters)    {obitae)    aiin{oriiii!)    LXI 

coniugi  carissiiiie,  pientissime  et  op[seqii']enti[ssime . .]  Cii- 

pitd'its)  Ciipiiianits et  Ctipitli~]ainis  fil(ius)  fecer[tiiit]. 

Der  Frauenname  Moderata  auch  im  nahen  Tittlmoos  CIL 
III  5591.  Zur  Häufung  der  lobenden  Epitheta  nur  ein 
—  nahezu  paralleles  —  Beispiel  aus  Pannonien  (Raab)  CIL 
III  4385  coiiiiigi  can'ssime.  pieiitissiinae  et  ilesideraiitissimae. 
Dieselbe  Verbindung  von  Gentile  und  Kognomen  auf  der 
Cillier  Inschrift  III  5221  Cup.  Cupiticiints.  Z.  7  widersteht 
vorläufig  —  und  vielleicht  bis  zu  einer  Revision  des  Steines 
selbst  —  allen  Interpretationsversuchen:  [ferlit  sibi  ist  wohl 
so  gut  wie  ausgeschlossen.] 


MITTEILUNGEN 

DER  K.K.  ZENTRAL -KOMiVIISSION  FÜR  ERFORSCHUNG  UND  ERHALTUNG 
DER  KUNST-  UND  HISTORISCHEN  DENKMALE 

HERAUSGEGEBEN  UNTER  DER  LEITUNG  IHRES  PRÄSIDENTEN  SEINER  EXZ.  FREIHERRN  VON  HELFERT 

DRITTE  FOLGE 


Band  V  Nr.  3.  4 


März  UND  April  1906 


Im  Kampfe  um  Barock  und  Rokoko 

Kein  Gering"erer  als  Jakob  Burckhardt  stellt 
an  die  Spitze  seiner  geistreichen  Studie  über  „das 
Altarbild",  welche  die  „Beiträge  zur  Kunstge- 
schichte von  Italien"  (1898)  eröffnet,  den  Satz: 
„Es  wäre  eine  sehr  wichtige  und  lohnende  Auf- 
gabe, die  sämtlichen  Kunstformen  des  christlichen 
Altares  in  allen  Ländern,  wenigstens  nach  den 
zeitlich  und  örtlich  herrschenden  Typen  zu  ver- 
folgen, und  zwar  nicht  bloß  in  Worten,  sondern 
in  parallelen  Abbildungen,  welche  wenigstens  den 
einzelnen  Typus  als  solchen  kenntlich  machen." 
Haben  auch  vor  Burckhardt  tüchtige  Forscher 
wie  Heideloff  und  Georg  Neumann,  Kreuser,  Laib 
und  Schwarz,  Jakob  und  Andreas  ScHiun  manch 
schätzenswerte  Beiträge  für  die  Klärung  dieser 
Frage  geliefert,  so  zeigt  doch  erst  der  Baseler 
Altmeister  der  Kunstgeschichte  den  Weg  zu  er- 
gebnisreicher Untersuchung.  Von  seinen  Winken 
geht  eine  überaus  beachtenswerte,  in  stattlicher 
Buchform  auftretende  Studie  aus,  in  welcher  der 
Münchener  Kurat  Dr.  Richard Huffjiann  den  „Altar- 
bau im  Erzbistum  München  und  Freising  in  seiner 
stilistischen  Entwicklung  vom  Ende  des  XV.  bis 
zum  Anfange  des  XIX.  Jhs.  behandelt.')  Ist  auch 
der  Denkmälerkreis  örtlich  ziemlich  begrenzt,  so 
zeigen  doch  die  an  ihn  anknüpfenden  Erörterungen 
die  Richtigkeit  der  BuRCKHARur'schen  Hauptthese 
von  der  besonderen  Wandelbarkeit  des  Altartypus, 
von  der  Heranziehung  bewährtester  Kräfte  für 
die     Verherrlichung     des     Altares     und     von     der 


')  Beiträge  zur  Geschichte,  Topographie  und  Statistik 
des  Erzbistums  München  und  Freising,  9.  Bd.  (Neue  Folge 
3.  Bd.).  München,  J .  Lindauersche  Buchhandlung  (Schöpping) 
1905.    8»,  VI  11  und  326  S.,  mit  59  Abb.,  4  M. 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommission  1906 


heinnit-nden  oder  fördernden  Wechselwirkung  des 
kirchlichen  Ritus  zur  letzteren.  Abgesehen  von 
den  entwicklungsgeschichtlich  sehr  interessanten 
Ergebnissen  und  der  verläßlichen  Denkmälerbe- 
schreibung berührt  besonders  erfreulich  die  am 
Schlüsse  der  Einleitung  festgelegte  Tatsache  (S.  7): 
„So  ist  denn  bereits  eine  Duldung  des  Barock- 
und  Rokokoaltares  in  der  Kirche  eingetreten." 
Es  wäre  gewiß  eine  stolze  Errungenschaft  der 
Denkmalpflege  unserer  Zeit,  wenn  wir,  wie  Mon- 
signore  Dr.  Joh.  Graus,  der  nimmermüde  Vorkämpfer 
für  bie  Berechtigung  aller  über  die  Gotik  hinaus- 
gehenden Kunstformen,  im  „Kirchenschmuck", 
1905,  Nr.  12,  meint,  bereits  von  einem  Rechte 
des  Altares  jener  Stile  in  unseren  Kirchen  reden 
könnten. 

Sind  wir  doch,  wenigstens  im  Wirkungskreise 
der  Zentralkommission,  von  einer  Duldung  des 
Barock-  und  Rokokoaltares  in  der  Kirche  noch 
so  weit  entfernt,  daß  uns  die  Botschaft  von  dem 
im  Erzbistum  München-Freising  bereits  Erreichten 
wie  ein  verheißungsvoller  Ausblick  in  das  gelobte 
Land  einer  besseren  Zukunft  anmutet !  Die  harte 
Lehre  des  Alltagslebens  stellt  uns  immer  wieder 
auf  den  so  zahlreichen  Leidensstationen  der  Denk- 
malpflege vor  jene  niederdrückende  Wahrneh- 
mung, die  Max  Schmid  in  seiner  Kunstgeschichte 
des  XIX.  Jhs..  I  256  in  den  lapidaren  .Sätzen  zu- 
sammenfaßt: „Der  Eifer  der  Architekten  für  die 
mittelalterlichen  Formen  wuchs  sich  allmählich 
zum  Haß  gegen  alle  spätere  Kunst  aus.  Lebhaft 
vom  Klerus  unterstützt,  begann  jener  grausame 
Vernichtungskrieg,  der  drei  Jahrhunderte  deutscher 
Kunst  als  Verfall  beschimpfte  und  alle  Spuren 
dieser  Zeit  aus  den  Kirchen  auszumerzen  sich  be- 
eiferte.   Die  wilde  Soldateska  des  Dreißigjährigen 


67 


Im  Kampfe  um  Barock  und  Rokoko 


68 


Krieges  und  die  französischen  Mordbrenner 
Ludwigs  XIV  haben  kaum  so  viel  alte  deutsche 
Renaissancekunst  vernichtet,  als  die  puristischen 
Baumeister  und  Kleriker.-' 

Noch  begegnen  wir  auf  Schritt  und  Tritt 
der  Kunstwerke  mordenden  Rücksichtslosigkeit 
einer  eingebildeten  Stilreinheit,  die  angeblich  einer 
Stileinheit  zustrebt  und  an  Stelle  des  Abwechslungs- 
reichtums der  verschiedensten  Kunstepochen  in 
die  hohen  Räume  stattlicher  Kirchenbauten  eine 
erstarrende  Öde  gebracht  hat  und  noch  bringt. 
An  der  fortschreitenden  Erkenntnis  der  Ivunstge- 
schichte  von  der  Gleichberechtigung  der  Kunst- 
formen aller  Epochen  haben  merkwürdigerweise 
die  Kreise  der  Kirche  nicht  jenen  Anteil  ge- 
nommen, in  welchem  das  Verhältnis  derselben  zur 
Kunstförderung  aller  Zeiten  den  entsprechenden 
Ausdruck  finden  könnte.  Die  Duldsamkeit,  mit 
welcher  die  Kirchenvorstehungen  einst  der  Zu- 
lässigkeit  neuer  C-redanken  und  Ausdrucksformen 
gegenüberstanden  und  zum  Emporblühen  neuer 
Stile  beitrugen,  findet  in  der  Engherzigkeit  der 
Puristen  unserer  Tage  ein  ganz  merkwürdiges 
Widerspiel.  Was  der  fromme  Sinn  der  Altvordern 
gestiftet,  was  hochbegabte  Künstler  als  würdig.ste 
Aus  drucksformen  der  Stifterabsichten  ersonnen 
und  mit  dem  Hauche  der  Andacht  und  Gottes- 
liebe verklärt,  was  rigorose  Kirchenbehörden  als 
zulässig  und  gottesdienstlichen  Vorschriften  voll- 
kommen entsprechend  gefunden,  was  durch  Jahr- 
hunderte zur  Erhebung  gläubiger  Gemüter  ge- 
dient und  woran  die  Verehrung  des  Volkes  gehaftet, 
(las  wird  jetzt  vom  Standpunkte  einer  stilistischen 
Orthodoxie  als  stilwidrig,  banal,  unkirchiich  ab- 
gelehnt. Nur  die  Formen  der  mittelalterlichen  Stile, 
insbesondere  der  alleinseligmachenden  Gotik,  finden 
Gnade  vor  den  Augen  der  Stileinheitseiferer,  weil 
sie  von  dem  Wahne  befangen  sind,  daß  in  ihnen 
die  Kirchlichkeit  in  höherem  Grade  als  in  den 
Ausdriicksformen  der  späteren  Epochen  zur  (ieltung 
komme. 

Man  sollte  unter  solchen  Umständen  doch 
wohl  meinen,  daß  die  Gegnerschaft  gegen  die 
nicht  mittelalterlichen  Kunstschöpfungen  sich  auf 
den  unanfechtbaren  Nachweis  des  Ursi)runges  und 
der  besonderen  Verbreitung  der  Gotik  an  der 
wichtigsten  Ausgangsstätte  des  kirchlichen  Lebens, 
am  Papsthofe  stütze,  und  die  von  hier  ausgehende 


Kunstbewegung  wie  von  den  großartigen  Renais- 
sance- und  Barockschöpfungen  der  Siebenhügel- 
stadt schon  in  gotischer  Zeit  einen  Siegeszug 
durch  die  Lande  der  Christenheit  angetreten  habe. 
Nichts  von  alledem !  So  wenig  heute  I^rankreich 
als  das  Mutterland  der  Gotik  bestritten  wird,  so 
wenig  die  Verwendung  ihrer  Formen  für  die  ver- 
schiedensten Werke  des  Profanbaues  geleugnet, 
so  wenig  für  Italien  und  Rom  eine  führende  Rolle 
in  der  ganzen  Stilbewegung  der  Gotik  in  Anspruch 
genommen  werden  kann,  so  wenig  läßt  sich  die 
letztere  heute  als  ein  ausschließlich  kirchlicher 
Stil  reklamieren.  Ja,  wenn  man  den  Papsthof  und 
die  Siebenhügelstadt  als  die  ersten  Förderungs- 
stätten kirchlicher  Kun.stanschauungeu  im  Auge 
beliält,  dann  wird  man  jenen  Kunstformen,  in 
welchen  St.  Peter  in  Rom  einen  der  größten  Bau- 
gedanken aller  Zeiten  verkörperte  und  die  römischen 
Barockmeister  für  den  Kirchenbau  eine  gewisse 
Vorbildlichkeit  sich  zu  .sichern  verstanden,  den 
ausgesprochenen  Geist  der  Kirchlichkeit  nicht  ab- 
sprechen können.  .Sie  sind  von  diesem  Gesichts- 
punkte aus  gewiß  zum  mindesten  ebenso  kirchlich, 
wenn  nicht  kirchlicher  als  die  Gotik.  Sie  sind 
aber  auch  von  der  Kirche  selbst  als  den  gotischen 
vollständig  ebenbürtig  betrachtet  und  behandelt 
worden.  Als  die  Ausdrucksfähigkeit  der  Gotik 
verflachte  und  abstarb,  hat  die  Kirche  unbedenk- 
lich Renaissance-,  Barock-  und  Rokokoformen, 
welche  für  die  Befriedigung  ihrer  Bedürfnisse 
sich  eigneten,  für  Bau  und  Austattung  der  Gottes- 
häuser benutzt  und  mit  ihrer  Verwendung  die 
Ausführung  ebenso  reizender  als  origineller  Werke 
ermöglicht.  Was  schön  und  wirkungsvoll  sich 
irgendeinem  kirchlichen  Zwecke  anzupassen  ver- 
stand, fand  Gnade  vor  den  Augen  der  Kirche, 
die  nie  nach  dem  Stilunterschiede  selbst  fragte, 
nie  einen  Stil  als  den  speziell  kirchlichen  propa- 
gierte, sondern  stets  daran  festhielt,  das  Schöne 
jeder  Entwicklungsphase  des  Kunstlebens  als 
würdigen  Schmuck  des  Gotteshauses  zu  verwerten. 
Gerade  diese  Duldsamkeit  der  Kirche  gegen  jede 
wahre  Kunst,  der  sie  den  Zutritt  zu  den  gottge- 
weihten Stätten  wahrte,  hat  die  Kunst  im  Dienste 
und  zum  Ruhme  der  Kirche  groß  werden  lassen. 
Welch  geringes  Verständnis  für  diesen  Entwick- 
lungsgang zeigen  jene,  die  jetzt  der  Erlangung  der 
Stileinheit  alte    Kunstwerti^   preisgeben,    um   dafür 


69 


Im  Kampfe  um  Barock  and  Rokoko 


70 


minderwertige  Dutzendware  in  oft  gänzlich  miß- 
verstandenen Formen  einer  nicht  mehr  lebendigen 
Kunst  einzutauschen!  Das  einst  kirchlich  Unbe 
anstandete  wird  zum  Stein  des  Anstoßes,  nicht 
weil  es  weniger  kirchlich  geworden,  noch  weil  es 
seinem  ursprünglichen  Zwecke  weniger  genügt, 
sondern  weil  es  nicht  mehr  den  Beifall  einiger 
weniger  findet,  die  seine  Beseitigung  und  seinen 
stileinheitlichen  Ersatz  als  ein  Gott  wohlgefälliges 
Werk  betrachten. 

Auf  der  Höhe  dieses  mangelnden  Verständ- 
nisses für  den  Entwicklungsgang  der  Kunst  und 
für  die  möglichst  gleichen  Erhaltungsansprüche 
ihrer  Schöpfungen  hält  sich  nur  noch  die  Rück- 
sichtslosigkeit, welche  mit  der  Beseitigung  der 
Barockwerke  gerade  die  monumentalen  Zeugen 
einer  stolzen  Zeit  des  kirchlichen  Lebens  leichten 
Herzens  preisgibt.  In  gar  mancher  Kirche  des 
ausgedehnten  österreichischen  Ländergebietes  ist 
die  künstlerisch  hervorragende  Innenausstattung 
eine  Schöpfung  der  Gegenreformation,  welche  mit 
der  Neubelebung  des  katholischen  Sinnes,  mit 
zeitgemäßer  Rücksichtnahme  auf  die  gesteigerte 
Marien-  und  Heiligen  Verehrung  sowie  auf  be- 
stimmte religiöse  Übungen  auch  die  Lösung  neuer 
Kunstaufgaben  einschaltete.  Barockaltar  und  Ba- 
rockkanzel bilden  an  vielen  Orten  die  ausdrucks- 
vollsten Denkmale  der  ecclesia  triumphans  nach 
Tagen  harter  Bedrängnis;  sie  verdienen  als  solche 
insbesondere  den  Schutz  der  Ortsgeistlichkeit  und 
des  gesamten  Diözesanklerus,  der  in  einer  mög- 
lichst stattlichen  Zahl  dieser  Wahrzeichen  pietät- 
vollst zu  erhaltende  Nachweise  des  geschichtlichen 
Werdeganges  der  kirchlichen  Organisation  des 
Landes  erblicken  sollte  und  mit  jedem  unnötig 
fallenden  Barockaltar  und  jeder  beseitigten  Barock- 
kanzel selbst  eine  nicht  unwichtige  Kunstaufzeich- 
nung aus  der  Diözesangeschichte  austilgt.  Läßt 
sich  namentlich  an  den  Barockwerken  in  mittel- 
alterlichen Kirchen  meist  recht  glücklich  die  Konti- 
nuität eines  in  der  Ausschmückung  des  Gotteshauses 
nie  erlahmenden  Kunsteifers  erweisen,  so  stellt 
uns  die  rücksichtslose  Beseitigung  derselben  vor 
eine  nie  wieder  zu  überbrückende  Kluft,  in  welcher 
erhaltungswürdige  Kunstwerke  und  Geschichts- 
male frommer  und  kirchentreuer  Geschlechter 
für  immer  verschwinden.  Erwägt  man,  wie  die 
protestantischen    Kirchenverwaltungen    Nürnbergs 


die  aus  katholischer  Zeit  stammenden  Kirchenaus- 
schmückungen zum  größten  Teile  zu  erhalten  und 
dadurch  dem  Innern  ihrer  altehrwürdigen  Gottes- 
häuser den  Stempel  der  Kunst  verschiedener  Jahr- 
hunderte und  stimmungsvolle  Weihe  zu  sichern 
wußten,  obzwar  dieselben  nicht  Denkmale  ihrer 
eigenen  kirchlichen  Entwicklung,  sondern  einer  von 
ihnen  bekämpften  Richtung  waren,  dann  steht  man 
wohl  beklommenen  Herzens  jener  Gleichgültigkeit 
katholischer  Geistlichen  gegenüber,  welche  direkt 
auf  die  Beseitigung  der  in  den  alten  Kirchenaus- 
stattungen erhaltenen  Besitztitel  der  Kirche  hin- 
arbeiten und  mit  der  Fragwürdigkeit  des  von  ihnen 
beschafften  Ersatzes  bei  den  kommenden  Genera- 
tionen kaum  hohe  Ehre  einlegen  werden. 

Mit  der  Vernichtung  der  Renaissance-,  Barock- 
und  Rokokoausstattung  unserer  Kirchen  gehen 
jedoch  auch  zahlreiche  Kunstschöpfungen  verloren, 
auf  welche  die  Produktion  unserer  Heimat  mit 
Stolz  zurückblickt.  W^as  wir  namentlich  von  der 
gestaltungsfrohenÜberfülle  der  Barockkunst  kennen 
lernen,  erregt  stets  aufs  neue  unsere  wachsende 
Bewunderung,  ob  nun  die  imponierende  Gesamt- 
komposition und  die  Monumentalität  des  Auf- 
baues, das  Dekorationsgeschick  und  die  Deko- 
rationsfreude, die  Beweglichkeit  der  Phantasie  im 
Ornamentalen,  die  virtuose  Beherrschung  der 
Technik  in  Frage  kommen.  Überall  erweisen  sich 
selbst  schlichte  Meister  als  wahre  Giganten  im 
Verg'leiche  zu  den  oft  jammervollen  Zusammen- 
stoppelungen  aus  Musterbüchern  und  Vorlage- 
werken der  Gegenwart;  und  doch  verdrängt  der 
Mangel  richtiger  Einwertung  oft  ohne  Not  ihre 
Werke  durch  Arbeiten,  die  jenes  Geistes  auch 
nicht  einen  Hauch  verspürt  haben  und  die  flache 
Formenöde  durch  Süßlichkeit  der  Figuren  und 
möglichst  aufdringliche  Polychromie  zu  verdecken 
suchen.  Selbst  wenn  sie  aus  einheimischen  Ateliers 
stammen,  werden  Gegenwart  und  Zukunft  kaum 
jemals  irgendeinen  Wert  darauf  legen,  solche 
selbst  unter  das  Durchschnittsniveau  mäßiger  An- 
forderungen herabsinkende  Ware  als  erwähnens- 
werte Leistung  vaterländischer  Kunst  zu  verzeich- 
nen. Das  Zurückschrauben  auf  Empfindung  und 
Formen  einer  ausgelebten  Kunst,  der  auch  eine 
vorübergehende  Auffrischung  nicht  mehr  die  alte 
Triebfähigkeit  bringen  kann,  beraubt  diese  goti- 
sierenden Neuschöpfungen  jener  Ursprünglichkeit 

5* 


7» 


Im  Kampfe  um  Barock  und  Rokoko 


72 


des  Schaffens  aus  dem  Geiste  der  Zeit,  welcher 
die  ihnen  geopferten  Barockwerke  trägt  und  groß 
macht.  In  der  Kunstgeschichte  der  österreichischen 
Lande  füllen  die  Arbeiten  der  leider  noch  viel 
zu  wenig  gewürdigten  Barockmeister  ein  stolzes 
Kapitel;  was  sie  geschaffen,  steht  unter  dem  Her- 
vorragenden der  ganzen  Epoche  teilweise  in  erster 
Reihe.  Weder  dem  kirchlichen  noch  einem  aus- 
gesprochen österreichischen  Interesse  ist  mit  jener 
Feindseligkeit  gedient,  die  heute  bald  da,  bald 
dort  auf  die  Beseitigung  der  Barockausstattung 
einer  Kirche  dringt;  mit  ihr  wird  ab  und  zu  ein 
originelles  Werk  eines  sonst  wenig  bekannten, 
aber  beachtenswerten  Meisters,  dem  Erdgeruch 
der  österreichischen  Scholle  anhaftet,  der  Ver- 
gessenheit preisgegeben.  Denn  selbst  aus  dem 
fast  Handwerksmäßigen  quillt  herbe  Eigenart,  die 
sich  mit  den  Gedanken  ihrer  Zeit  oft  interessant 
auseinanderzusetzen  versteht  und  auch  im  An- 
schluß an  landläufige  Vorbilder  die  Betonung  der 
persönlichen  Note  nicht  preisgibt.  Sie  hat  bei 
aller  Derbheit  nicht  selten  mehr  Kunst  als  die 
modernen  Ersatzarbeiten  jener  Ateliers,  welche  nur 
in  der  Firmabezeichnung  eine  Fühlungnahme  mit 
der  Kunst  finden. 

Gerne  sucht  man  die  Beseitigung  der  Barock- 
und  Rokokoaltäre  mit  dem  Hinweise  zu  begrün- 
den, daß  sie  einen  gotischen  Bau  verunstalten 
und  demselben  nicht  zur  Zierde  gereichen.  Un- 
anfechtbar bleibt  freilich  die  Tatsache,  daß  die 
Auffas.sung  der  Kirche  und  der  Auftraggeber  zur 
Errichtungszeit  solche  Altäre  ganz  zweifellos  als 
eine  Zierde  des  Gotteshauses  betrachtet  haben, 
da  man  ja  Bukckardt  nur  beistimmen  muß,  daß 
die  Kunst  im  allgemeinen  ihre  allerhöchsten  Kräfte 
auf  die  Verherrlichung  des  Altars  gewandt  hat. 
Ebensowenig  läßt  sich  bestreiten,  daß  bereits 
mehrere  Generationen  solche  Altäre  nicht  als  Ver- 
unstaltungen, sondern  als  zur  Andacht  stimmende 
Zierden  der  Kirchen  empfanden  und  hochhielten. 
Und  solche  Werke  sollen  jetzt  mit  einem  Male 
verschwinden,  weil  sie  vor  den  Augen  eines  ein- 
zelnen einflußreichen  Mannes  oder  einiger  weniger 
nicht  mehr  Gnade  finden?  Selten  haben  kirchliche 
Ausstattungsstücke  in  raumfüllender  Tendenz  ge- 
gebenen Architekturverhältnissen  glücklicher  sich 
anzupassen  verstanden  wie  die  Barockaltäre  in 
gotischen    Kirchen.    Der    Aufbau    findet    zu   dem 


unverrückbaren    Architekturrahmen     zumeist    das 
entsprechende    Maß     und    die    Dekoration     einen 
schier    unerschöpflichen    Reichtum    abwechslungs- 
vollster Motive,  in  welchen  prickelndes  Leben  flutet. 
Mit    feiner    Berechnung    der    Lichtausnutzung    ist 
auf  glänzende  Effekte    und    malerische  Reize  hin- 
gearbeitet und  die  innige  Verschmelzimg  mit  der 
übrigen  Dekoration  der  Kirche  nirgends  vergessen. 
Man  wird    kaum    einen    Fall    finden,    in    welchem 
das    Ornament    über    die  Architektur    des  Altares 
hinausdrängte,    so    daß    die    architektonische    Ge- 
schlossenheit  der   Anlage    durch    noch   so   reiches 
Detail    keineswegs    beeinträchtigt    wurde.     Selbst 
als  im  ersten  und  teilweise  noch   im  zweiten  Jahr- 
zehnt   des    XVIII.  Jhs.    den    Altar    eine    in    über- 
quellendem   Formenreichtum    sich    ergehende  De- 
koration    überströmt     und     hinter     derselben     die 
Architektur   bereits   zurücktreten    muß,    bleibt   das 
Ganze   ein  Bild  vollquellenden    künstlerischen   Le- 
bens.   Wie   sich    die   allgemeine  Stilwandlung  all- 
mählich nach  der  dekorativen  Seite   hin  vollzieht, 
läßt  sich   an  dem  Schmucke  des  Altares,  der  von 
einer    schweren,    geschlossenen    Konstruktion    zu 
einer  leichteren  und  freieren  übergeht,    ganz  vor- 
züglich verfolgen.    In  dieser  Zeit,    in  welcher    die 
reicher  werdende  organische  Ausbildung  des  ganzen 
Kircheninnern    die    Gesamtausführung    künstleri- 
schen   Gesichtspunkten    unterordnet,    erscheint    es 
ausgeschlossen,  daß  die  Aufstellung  eines  Altares 
erfolgte,    der    dem    Kircheninnern    sich    nicht    als 
Zierde    eingliederte.    Was    eine    solche  war,    kann 
bei    annehmbarem    Erhaltungszustande    nicht    zur 
Verunstaltung  herabsinken,    als  welche    zweifellos 
in  viel    kürzerer   Zeit    die    berüchtigten   „Stecken- 
altäre" empfunden  werden  dürften.  Es  ist  in  hohem 
Grade    zu    bedauern,    daß    die    beteiligten    Kreise 
unter   der   Einbildung    der  Verunstaltung   leichten 
Herzens  preisgeben,  was  einst  des  liöchsten   kirch- 
liclien    Zweckes  würdig    erachtet    und    gewiß    als 
Zierde   der  vornehmsten    Stelle    des    Gotteshauses 
betrachtet  wurde.   Die  kümmerlichen  Ersatzwerke, 
deren  künstlerische  Dürftigkeit  sich  in  selbst  wenig 
ausgedehnten    gotischen    Presbytericn    fast    angst- 
voll   verliert,    werden    kaum    jemals    so    wahrhaft 
volkstümliche    Denkmäler    einer    künstlerisch    be- 
deutsamen Vergangenheit  wie    ihre  Barock-   oder 
Rokokovorgänger  worden.  Ästhetisch  Schönes  und 
kirchlich  Würdiges  kann  keineswegs  auf  dem  Bo- 


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Im  Kampfe  um  BarocU  und  Rokoko 


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den  jener  Süßlichkeit  der  Typen  gedeihen,  wel- 
chen die  aus  dem  Volksempfinden  emporströmende 
Innigkeit  und  seelenvolle  Vertiefung  fehlt  und  nur 
das  Musterbuch  oder  Vorlagewerk  den  stilistischen 
Rückhalt  vermitteln  muß. 

Ganz  ungerechtfertigt  ist  die  in  der  letzten 
Zeit  wiederholt  in  den  Vordergrund  gerückte  Ver- 
wahrung, daß  die  Kirchen,  deren  Kunstbesitz  man 
möglichst  unvermindert  und  unverändert  zu  erhalten 
sucht,  keine  Museen  sind  noch  auch  zu  solchen 
gemacht  werden  sollen.  Die  an  der  Erhaltung  der 
vaterländischen  Kunstdenkmäler  beteiligten  Kreise 
wissen  sich  von  einem  solchen  Bestreben  voll- 
ständig frei  und  haben  wiederholt  bewiesen,  daß 
sie  die  Bestimmung  der  Kirche  von  jener  des 
Museums  streng  zu  scheiden  verstehen.  In  ihrem 
Bestreben,  den  einzelnen  Gegenständen  die  Fort- 
dauer lebendigen  Gebrauches  und  unveränderter 
Weiterbenutzung  nach  Möglichkeit  zu  sichern,  darf 
sich  die  Denkmalpflege  vielmehr  im  allgemeinen 
als  Gegnerin  der  musealen  Verwendung  betrachten, 
für  welche  sie  unter  bestimmten  Voraussetzungen 
jedoch  eintritt  und  eintreten  muß,  wenn  die  weitere 
Erhaltungsmöglichkeit  an  ursprünglicher  Stelle 
fraglich  wird  oder  berechtigte  Bedenken  für  eine 
andere  Art  der  Sicherstellung  sprechen.  Man  darf 
es  als  eine  keineswegs  von  Unvoreingenommen- 
heit  zeugende  Unterstellung  bezeichnen,  wenn  von 
gewisser  Seite  immer  wieder  sachlich  wohlbegrün- 
dete Erhaltungsvorschläge  mit  der  Berufung  abge- 
lehnt werden,  daß  man  die  Kirchen  nicht  zu  Mu- 
seen machen  lassen  wolle.  Diese  Gefahr  hat  weder 
jemals  bestanden  noch  besteht  sie  jetzt;  sie  wird 
aber  als  Schreckgespenst  gern  dort  zitiert,  wo  man 
keine  streng  sachlichen  Gründe  für  die  Ablehnung 
wohlgemeinter  Ratschläge  findet  und  jenen,  der 
für  die  möglichst  unveränderte  Belassung  alter 
Kirchenausschmückung  selbstlos  eintritt,  zu  einem 
überschwänglichen  Schwärmer  für  alles  Alte,  wenn 
nicht  gar  zu  einem  Gegner  der  Bestimmung-srechte 
der  Kirche  stempelt.  Es  wird  immer  Bedenken 
unterliegen,  Altäre,  die  nur  in  der  Kirche  ihren 
Zweck  erfüllen,  aus  Erhaltungsrücksichten  in  Mu- 
seen zu  verweisen;  die  Zuweisung  von  Barockaltären 
wird  vielfach  an  der  Raumfrage  scheitern,  da  die 
oft  in  den  größten  Verhältnissen  ausgeführten  Werke 
in  der  Museumsenge  und  im  Museumsgedränge 
gar   keinen   passenden  Platz   finden    und,    von   der 


zu    ihnen    gestimmten    Umgebung    losgelöst,    viel 
von  ihrem  ansprechenden  Reize  verlieren. 

Man  tut  der  Denkmalpflege  unrecht,  wenn  man 
ihr  zuschiebt,  daß  sie  um  jeden  Preis  alles  Alte  in 
der  Kirche  erhalten  wolle.  Sie  wird  sich  stets  mit 
allem  Nachdruck  dafür  einsetzen  müssen,  die  Er; 
haltungsmöglichkeit  bis  zu  jenem  Zeitpunkte  zu 
gewährleisten,  in  welchem  die  Kultwürdigkeit 
des  Gegenstandes  fraglich  wird.  Sobald  letzteres 
der  Fall  ist,  wird  sie,  wenn  eine  Behebung  der 
Mängel  ausgeschlossen  ist,  gewiß  mit  der  Erwä- 
gung der  Berechtigung  von  Ersatzforderungen, 
mit  der  Erreichbarkeit  einwandfreier  Beschaffung 
neuer  Stücke  und  mit  entsprechender  Bergung 
des  bisher  benutzten  Objektes  sich  abfinden  müssen. 
Über  das  Herbe  des  Scheidens  von  letzterem  hilft 
ein  Blick  auf  die  Entwicklung  der  Kunst  selbst 
hinweg,  welche  im  Wandel  des  Geschmackes  und 
der  Formen  die  Vergänglichkeit  des  Irdischen 
predigt  und  die  Dauer  ihrer  Schöpfungen  vom 
Geiste  und  Zahne  der  Zeit  abhängig  findet.  Wo 
eine  Erhaltungsmögiichkeit  unbedingt  ausgeschlos- 
sen ist,  wird  auch  die  Denkmalpflege  die  Ersatz- 
beschaffung weder  hinausschieben  wollen  noch 
können;  aber  sie  hat  die  Pflicht,  dafür  zu  sorgen, 
daß  der  Gegensatz  von  einst  und  jetzt  kein  allzu 
schroffer  werde,  sondern  gute  Kunst  dort  am  Worte 
bleibe,  wo  sie  es  bisher  hatte. 

Die  Bedeutung  des  Altares  in  der  Gesamt- 
ausschmückung der  Kirche  bringt  es  mit  sich,  daß 
seine  Erhaltung  oder  Neubeschaffung  mehr  als  die 
eines  anderen  Ausstattungsobjektes  die  Aufmerksam- 
keit der  Denkmalpflegeinstanzen  auf  sich  lenkt,  ohne 
daß  es  überall  gelingt,  das  Erhaltungswürdige  zu 
schützen  und  die  Aufstellung  unstatthaften  Ersatzes 
zu  verhüten ;  mancher  Fall  spitzt  sich  fast  zu  einem 
Kampfe  um  den  Altar  zu,  für  dessen  Erhaltung 
merkwürdigerweise  nicht  immer  die  berufenen 
Hüter  des  Gotteshauses  eintreten.  Der  Barock-  und 
Rokokoaltar  fällt  in  manchen  Gegenden  immer 
tiefer  in  Ungnade  und  hat  in  der  Dutzendware 
sogenannter  kirchlicher  Kunstanstalten  einen  nicht 
zu  unterschätzenden 'gefährlichen  Gegner,  der  leider 
gar  manchmal  nicht  lange  nach  Genehmigung 
oder  Begutachtung  fragt,  wenn  es  sich  darum 
handelt,  ein  altes  Kunstwerk  von  seinem  Platze 
zu  verdrängen. 

Die    in    der  Z.   K.    während    der    letzten    vier 


75 


Das  Grabmal  Kaiser  Friedrichs  III  in  der  Wiener  Stephanskirche 


76 


Jahre  anhängigen  Fälle  geben  einen  interessanten 
Überblick  über  die  Bewegung  auf  dem  Gebiete 
der  Altarerhaltung  und  Altarerneuerung. 

Alte  Altäre  wurden  gerettet:  I.  Durch  die 
Vorschrift,  dieselben  nach  dem  Neubaue  der  Kirche 
wieder  zu  verwenden,  in  Sachsenfeld,  Wien  (Laim- 
grubenkirche),  Vezzano,  Samone,  Dol,  Gastern  und 
Corne;  II.  durch  Übergabe  an  ein  Museum  in  Mar- 
burg, in  der  Agathakapelle  auf  dem  Christberge 
bei  Silbertal  in  Montafon  und  in  Dittmannsdorf; 
ni.  durch  Verhinderung  ihres  Austausches  gegen 
einen  neuen  in  Neumarkt  a.  d.  Ybbs,  Mört.schach, 
Zlabings,  Klattau,  Maria  Neustift,  Castelfondo, 
Eppan,  Luditz,  Haindorf,  Pardubitz,  Friedersbach, 
Urbanau,  Cormons,  Judenburg. 

Alte  Altarteile  wurden  gerettet  in  Kuens, 
Kuttenberg,  Ardagger,  St.  Oswald  in  Pettau,  Sadek, 
Stallek,  Unter-Eggendorf,  Altmünster,  Braun-Öhl- 
hütten. 

Für  die  Restaurierung  von  Altären  in  Drazgoze, 
Hohenstadt  und  Sambor  wurden  Staatssubventionen 
bewilligt,  für  jene  von  Altären  in  Hohenmauth, 
Eger,  Klattau,  Salurn,  Verche  Staatsbeiträge  bean- 
tragt. Ohne  staatliche  Beihilfe  wurden  restauriert 
die  Altäre  in  Prinzendorf,  Doubraken,  Schwarzen- 
tal,  Vystrkov,  Zara,  vSchaata,  Kaaden,  Krems. 

Die  Errichtung  neuer  Altäre  wurde  genehmigt 
für  Wolfsberg,  Marburg,  Tochowitz,  Völkermarkt, 
Tetschowitz,  Kaltem,  St.  Nikola  a.  d.  Donau,  St. 
Georgen  am  Walde,  Braunau  {Oberösterreich), 
Bubowitz,  Neumarkt  a.  d.  Ybbs,  Tauteiidorf,  Königin- 
hof, St.  Andrä  im  Lavanttal,  Pertolitz,  Wettel  und 
bedingungsweise  für  Friedersbach. 

Ohne  Genehmigung  wurden  neue  Altäre  er- 
richtet oder  in  Auftrag  gegeben,  beziehungsweise 
alte  verkauft  oder  vernichtet:  a)  ohne  Protest  in 
Eger,  Niklowitz,  Hall,  Horka,  Gradi§öe,  Neupaka, 
Radi,  Oschitz,  Klostergrab,  Sierning,  Haselbach; 
b)  mit  darauf  folgendem  Proteste  in  Aldrans,  Putna, 
Pettau,  Enns,  Stein,  Gais. 

Für  den  oline  Bewilligung  demolierten  Altar 
in  Cernovißka  ordnete  das  Ministerium  f  K.  u.  U. 
die  Aufbewahrung  der  Teile  und  die  Vorlage  eines 
Restaurierungsprogrammes  an.  Anderweitige  Ver- 
wendung wurde  für  Altäre  in  Walding  und  Karl- 
stift in  Aussicht  gestellt. 

Überwog  auch  erfreulicherwfti.se  die  Zahl  der 
Fälle,  in  welchen  die  strikte  Einhaltung  der  Grund- 


sätze rationeller  Denkmalpflege  mit  berechtigten 
Wünschen  der  lokalen  Faktoren  Hand  in  Hand 
gehen  konnte,  so  drückte  doch  mehr  als  einmal 
die  Wahrnehmung  nieder,  dai3  gerade  die  Be- 
rufensten über  die  Pflicht  der  Erhaltung  des  Kunst- 
erbes der  Kirche  und  unserer  Heimat  gar  leicht 
hinwegkommen  und  eine  Gegnerschaft  gegen 
Kunstschöpfungen,  deren  Schutz  ihnen  zunächst 
zufiele,  nicht  nur  betonen,  sondern  auch  in  wenig 
erfreuliche  Tat  umzusetzen  wissen.  Erst  wenn  wir 
noch  mehr  verloren  haben  werden  und  die  Reihe 
unersetzlicher  Verluste  immer  größer  geworden, 
wird  vielleicht  mit  der  unausbleiblichen  Erkenntnis 
der  offenkundigen  Minderwertigkeit  der  Ersatz- 
ware die  Überzeugung  sich  Bahn  brechen,  daß 
guter  Wille,  richtigere  Einwertung  und  einsichts- 
vollere Zurücksetzung  des  Persönlichen  hinter  dem 
Sachlichen  die  Preisgebung  manches  wertvollen 
Denkmales  hätten  verhüten  können.  Bis  dahin 
haben  wir  noch  nicht  Anteil  an  der  Duldung  des 
Barock-  und  Rokokoaltares,  sondern  stehen  wohl 
auch  fürder  im  Kampfe  um  das  unzweifelhaft  er- 
sessene Existenzrecht  dieser  Denkmälerkategorie, 
über  welche  die  Stilgerechtigkeit  sogenannter 
Gotik  zur  Tagesordnung  übergehen  will. 

Joseph  Neu  wir rH 


Das    Grabmal  Kaiser  Friedrichs  III 
in  der  Wiener  Stephanskirche 

Hiezu  Tafel  1 

Den  Hauptgegenstand  der  folgenden  Unter- 
suchung bildet  das  Grabmal  Kaiser  Friedrichs  lll, 
der  Weg  dieser  Analyse  führt  uns  aber  auch  an 
anderen  Grabmälern  der  Stephanskirche  vorbei, 
andere  plastische  Arbeiten  aus  dem  Umkreise  der 
Stephanskirche  sind  gelegentlich  genannt.  Eine 
eingehende  Beschreibung  und  eine  rein  ikono- 
graphische  Erklärung  des  Friedrich-Grabmales 
gibt  Fi.ii,  in  Schmhjls  Kunst  und  Altertum  in 
Osterreich,  1846;  ferner  Nkumann  im  Dombauvereins- 
blatt,  2.  Serie,  S.  85  ff.,  wo  auch  das  Nähere  über 
die  Geschichte  des  Denkmales,  seine  Entstehung, 
seine  Überführung  nach  Wien  und  sein  weiteres 
Schicksal  zu  finden  ist.') 


')  Die  Portratplatte   ist   am   besten   abgebildet   in  der 
„Wr.  Bauhütte"  XI.  Bd. 


77 


Das  Grabmal  Kaiser  Friedrichs  III  in  der  Wiener  Stephanskirche 


78 


Ich  hebe  aus 
der  Beschrei- 
bung das  Not- 
wendigste her- 
aus. Das  Denk- 
mal ist  ein  frei- 
stehendes Hoch- 
grab.  Die  eigent- 
liche Tumba  ist 
aus  feinkörni- 
gem, rotem,  we- 
nig geädertem 
Marmor,  die  um- 
laufende Balu- 
strade aus  grob- 
körnigem, weiß- 
gesprenkeltem. 
Tumba  und  Ba- 
lustrade ruhen 
auf  einem  vor- 
tretenden Unter- 
satz, die  Tumba 
selbst  wieder  auf 
einem  Sockel, 
um  den,  in  einer 
t'efen  Kehle  zwi- 
schen zwei  Rund- 
stäben allerlei 
Getier,  oft  inein- 
ander verbissen, 
gelegt   ist.     Um 

die  Tumba  laufen  acht  Reliefs,  je  drei  an  der  Lang-, 
und  eines  an  den  schmalen  Seiten,  die  Felder  sind 
durch  zwei  kleine  Säulen  abgetrennt,  in  deren  Zwi- 
schenräumen die  Statuen  der  Reichsfürsten  stehen. 
Die  darüber  liegende  Platte  ist  von  verschlungenen, 
geschweiften  Bögen  durchwachsen,  an  jeder  Ecke 
sitzt  oder  kniet  ein  Paar  von  Geistlichen  in  zere- 
monieller Handlung,  dazwischen  Lesende  und  Kla- 
gende. Auf  einer  neuen  Platte  mit  starker  Hohl- 
kehle, die  von  den  österreichischen  Wappen  umstellt 
ist,  die  liegende  Figur  des  Kaisers  im  vollen  Krö- 
nungsornate. —  An  der  Balustrade  stehen  Christus 
und  die  Apostel  an  den  Hauptpfeilern,  kleine 
Heiligenfiguren  an  den  Pfeilern  der  Rundbogen. 
Als  Bildhauer  des  Grabdenkmals  ist  Gerhart 
Nikolaus  von  Lohen  1  vielleicht  Löwen?)  oder 
Leyden     —     urkundlich     überliefert.     Einen     Oi^t 


Fig.  26     Das  angebliche  Selbstbildnis  des  Nikolaus  von  Leyen, 
nach  einer  Photographie  von  G.  Wolf  in  Konstanz  _ 


„Leyen",  wie  auf 
dem  Kruzifix  des 
Meisters  in  B. 
=  Baden  steht, 
kann  ich  in  kei- 
nem Ortslexikon 
finden,  ich  folge 
also  der  herge- 
brachten Vermu- 
tung, daß  der 
Künstler  aus  den 

Niederlanden 
stamme,  eine  ge- 
nauere Betrach- 
tung der  Reliefs 
wird  dann  diese 
Vermutung,  wie 
ich  glaube,  zur 
Sicherheit  erhe- 
ben. Ich  kann 
also  wohl  dieses 
Resultat  voraus- 
nehmen, um  auf 
die  Geschichte 
des  Hochgrab- 
males in  den  Nie- 
derlanden einen 
Blick  zu  werfen 
und  das  Verhält- 
nis des  Künstlers 
zur  Überliefe- 
rung zu  bestimmen.  Das  (irabmal  erweist  sich  so 
als  Sammelpunkt  einer  vielverzweigten  Entwick- 
lung, ja  durch  die  kraftvolle  künstlerische  Zu- 
sammenfassung des  Meisters  als  deren  Schlußstein 
und  Bekrönung. 

Als  die  Grundform  aller  Hochgräber  im  Abend- 
lande hat  DvdftAK  jene  Truhenform  mit  flachem 
Deckel  oder  Giebeldach  nachgewiesen,  wie  sie 
die  Gräber  von  Les  Aliscans  zeigen.')  An  dieser 
Grundform  und  ihrer  Verkleinerung,  den  Reliquien- 
schreinen, entwickelte  sich  eine  freie  und  Relief- 
skulptur, in  den  Niederlanden  erst  in  direkter  Ab- 
hängigkeit von  italischer,  sjiätantiker  Kunst,  dann 
in  Wechselwirkung  mit  Frankreich  und  Burgund. 


'■)  Beiträge    zur    Kunstgeschichte,     Franz    Wickhoff 
gew.,  Wien   1903,  S.  13. 


79 


Das  Grabmal  Kaiser  Friedrichs  III  in   der  Wiener  Stephanskirche 


80 


Diese  Beeinflussung  durch  italische  Kunst  gfe- 
schah  zum  Teil  durch  Denkmäler  —  wenn  auch, 
wie  DvoßÄK  a.  a.  O.  S.  21  bemerkt,  „bis  zur  Früh- 
renaissance die  mittelalterlichen  Sarkophage  nie 
eine  direkte  Nachahmung  antiker  Vorbilder  waren"  ; 
aber  den  Formensinn  der  Künstler  mußte  doch  ein 
Werk  wie  jener  alte  schöne  Sarkophag  von  pari- 
schem  Marmor,  den  Ludwig  der  Fromme  aus  Ra- 
venna  kommen  liei3,  und  auf  dem  der  Raub  der 
Proserpina  dargestellt  war,  bedeutend  anregen ;  sie 
geschah  hauptsächlich  durch  einzelne  Persönlich- 
keiten, was  sich  aber  auch  nur  vermuten  und  nur 
durch  wenige  Namen  belegen  läßt.')  Seit  dem 
XII.  Jli.  wird  das  Eingreifen  der  französischen 
Gotik  und  der  von  ihr  abhängigen  Skulptur  ent- 
scheidend. Der  erste  Schritt  war  wohl,  Christus 
und  die  Apostel  in  Nischen  unter  gotischen  Bal- 
dachinen um  die  Wände  zu  stellen.  Der  Meister 
der  Friedrichs-Tumba  hat  die  genannten  Gestalten 
an  die  Pfeiler  der  Balustrade  versetzt,  dazwischen 
an  die  Pfeiler  der  Rundbogen  je  zwei  bedeutend 
kleinere  Heilige,  im  ganzen  eine  etwas  verwirrende 
Fülle  von  Figuren. 

Die  einfachste  Form  einer  Bezugnahme  auf 
den  Toten  in  christlicher  Zeit  ist  es  wohl,  dem 
Erbauer  einer  Kirche  ein  Modell  seiner  Stiftung 
in  die  Hand  zu  geben  ;  ebenso  liegt  es  nahe,  um- 
gebende Wappen  von  seiner  Abstammung  reden 
zu  lassen ;  zur  Danstellung  .seiner  Tugenden  mußte 
man  sich  schon  antiker  Symbole  bedienen,  freilich 
durfte  man  allgemeine  Vertrautheit  mit  ihnen  vor- 
aussetzen. 

Aus  dem  Jahre  120,3  finde  ich  das  enste  Mal 
(bei  Marchal  S.  142)  eine  wichtige  Neuerung  ver- 
zeichnet: der  Sarkophag  des  Nicolas  de  Conde 
und  seiner  Gemahlin  in  der  Abtei  von  Cambron, 
aus  schwarzem  Marmor,  mit  Gold  und  in  Farben, 
ein  Werk  eines  der  Lalaing,  war  mit  kleinen  Sta- 
tuetten umstellt,  zur  Rechten  Ritter  mit  einem 
Schild,  darauf  ein  Wappen  der  nächsten  lebenden 
Verwandten  des  Verstorbenen,  die  Damen  zur  Linken 
hatten  ihre  Wappen  auf  die  Kleider  gemalt;  da- 
darunter  waren  die  Namen  dieser  Personen  ge- 
schrieben. 

Es  ist  wahrscheinlich,  aber  nicht  zwingend  zu 

')  S.  z.  B.  Dehaisnp.  L'art  dans  la  Fiandre  1  19;  Hiihk; 
La  sculpture  au  pays  de  Liege  S.  85;  Marchai.  La  sculp- 
ture  et  l'orfövrerie  Beiges  S.  111. 


schließen,  daß  dieses  Motiv  wirklich  in  den  Nieder- 
landen entstanden  sei;  es  fand  im  XIV.  Jh.,  ver- 
schiedenartig variiert  und  belebt,  die  weiteste 
Verbreitung.  Die  Tumben  der  Anjous  in  Neapel 
bieten  einen  guten  Ersatz  für  die  zahlreichen 
Adelsgräber  dieser  Art  in  Frankreich,  die  während 
der  französischen  Revolution  zerstört  wurden, 
wenn  sie  nicht  schon  vorher  von  unduldsamen 
Barockenthusiasten  abgetragen  worden  waren. 
Diese  neapolitanischen  Gräber,  z.B.  das  des  Philipp 
von  Anjou,  Herzogs  von  Tarent,  zeigen  in  Nischen 
an  den  Langseiten  der  Tumbe  Edelleute,  mit  dem 
Falken  spielend,  daneben  eine  Dame  mit  dem 
Hündchen  auf  dem  Schoß;  oder  es  ist  eine  Ver- 
ehrung der  Madonna  damit  in  Verbindung  ge- 
bracht. Von  der  Art  waren  auch  die  meisten  der 
Hochgräber,  die  unter  Ludwig  dem  Heiligen  in 
Frankreich  in  großer  Zahl  entstanden,  einige  dieses 
Typus  sind  noch  in  Abbildungen  bei  Montfaucon 
Monuments  de  la  Monarchie  Franjaise  erhalten 
(z.  B.  III  Tfl.   29-31). 

In  England  ist  Westminster-Abtei  voll  von 
Denkmälern,  wo  Verwandte  des  Verstorbenen, 
meist  in  vollem  Ornat,  in  Nischen  um  die  Tumbe 
herumstehen.  An  der  Friedrichstumbe  stehen  die 
österreichischen  Landeswappen  einfach  auf  .Schilden 
um  die  Porträtplatte  aufgereiht.  Das  Motiv  der 
wappenhaltenden  Verwandten  ist  in  glücklicher 
Weise  an  den  unteren  Feldern  variiert :  da  stehen 
nämlich  an  den  Pfeilern,  welche  die  Hochrelief- 
gruppen voneinander  trennen,  die  deutschen 
Kurfürsten  und  andere  Reichsfürsten,  auf  einen 
niedrigen  Schild  mit  ihrem  Wappen  gestützt.  Im 
ganzen  zwölf  Figuren,  Erzbischöfe  und  Ritter. 

Von  der  Darstellung  des  Hofgefolges,  als  das 
wir  diese  in  ihren  „heures"  (Gebetbüchern)  lesenden 
Damt^n,  diese  falkenspielenden  Ritter  natürlicher- 
weise auffassen,  war  es  nur  ein  Schritt  des  vor- 
dringenden Naturalismu.s,  das  (iefulge  beiniLeichen- 
zuge  darzustellen.  In  Deutschland  (in  Breslau)  ist 
so  an  einem  Hociigrab  das  Begräbnis  dargestellt: 
vorn,  (i.  h.  am  Fußende,  der  Priester  mit  rauch- 
faßschwingenden Knaben,  rechts  um!  links  im 
Dahinschreiten  lesende  Mönche  —  diese  freilich 
nicht  frei   hintereinander,  sondern  in   Nischen.') 

')  Di'Hin  uiul  Biv.ciMi  DcnUmäh-r  drr  dpiitscheii  Bild- 
hauerkunst (Berlin   1905)   Tafel  10. 


8i 


Bas  Grabmal  Kaiser  Friedrichs  III  in  der  Wiener  Stephanskirche 


82 


Ganz  besonders  reizte  die  Künstler  die  Dar- 
stellung der  den  Leichnam  tragenden,  in  heftigen, 
Schmorzenslauten  und  -g-ebärden  nachdrängenden 
pleurants. 

Wahrscheinlich  war  es  wieder  ein  Nieder- 
länder, der  zuerst  diese  kühne  Neuerung  wagte'); 
hat  doch  die  flämische  und  die  ihr  stammver- 
wandte burgundische  Kunst  gerade  in  der  Dar- 
stellung dieser  pleurants  ein  Mittel  gefunden,  zu 
sich  selbst  zu  kommen  und  ihre  Eigenart,  derbe, 
urwüchsige  und  doch  sinnige  Wiedergabe  der 
Wirklichkeit,  zu  entwickeln.  Die 
weitfaltigen  Aläntel,  die  Kapuzen 
mit  Schulterstück  verdeckten  glück- 
lich die  ,.gezaddelten  Zaddeln"  und 
den  übrigen  Trachtenkram,  der  die 
Plastik  nur  verwirrt,  und  boten 
eine  geschlossene,  monumentale 
Masse,  in  die  sich  eine  einzige 
Gebärde,  aber  diese  mit  größter 
Schärfe,  einschneiden  ließ.  Immer 
ist  es  ein  anderer  Moment  in  der 
Peripetie  des  Schmerzes  und  so 
erscheinen  diese  pleurants  als  ein 
Vorstadium  jener  erschütternden 
Passionsdarstellungen  des  Rogier 
von  der  Weyden,  der  ja  auch  in 
Tournai,  einer  ßildhauerstadt  ersten 
Ranges,  erzogen  und  ausgebildet 
worden  ist.-)  —  Als  Meister  Niklas 
die  zwei  Paare  von  Klagenden  auf 
den  Rand  der  zweiten  Platte  setzte  (nur  einer  ist 
wirklich  klagend  dargestellt,  mit  dem  Mantel  das 
Gesicht  verhüllend,  die  anderen  lesend),  da  be- 
fanden sich  in  Wien  bereits  zwei  andere  Tumben 
mit  Klagenden.  In  der  Minoritenkirche  stand  bis 
Ende  des  XVIII.  Jh.  das  Gi-abmal  der  Prinzessin 
Bianca,  f  1304,  Gemahlin  des  Herzogs  Rudolf  und 
Schwester  Philipp  des  Schönen  von  Frankreich. ä) 
Die  davon  in  Marquard  Hergotts  Taphographia 
principum  Austriae  (1772,  tab.  XI)  erhaltene  Ab- 
bildung zeigt  eine  Tumbe  mit  sechs  Klagenden 
auf  jeder  Langseite;  sie  sind  ohne  Nischen,  ohne 
Zwischensäulen,  in  leidenschaftlichen  Armbewe- 
gungen, obwohl  sitzend,  dargestellt;  an  den  Schmal- 

')  S.  dagegen  Vitry  M'.chel  Colombe  p.  102. 

^)  S.  Berühmte  Kunstst.itten:   Gent  und  Tournai,  S.  98. 

^)  S.  Mitt.  d.  Altertumsvereines  XXVI  48  fi'. 

Mitteilungen  der  k.  k     Zentral-Komniission  190b 


Seiten  Lesende,  an  den  vier  Ecken  wieder  Klagende. 
Diese  Tumba,  die  gewiß  französischen  Ursprungs 
war,  dürfte  das  Vorbild  jener  anderen  gewesen  sein, 
von  welcher  im  Frauenchor  der  Stephanskirche 
Reste  erhalten  sind:  die  Platte  mit  der  In.schrift, 
halb  in  die  Wand  eingemauert,  dann  die  unkennt- 
liche Gestalt  eines  Liegenden  (Rudolf  IV)  und 
seiner  Frau,  und  einige  tragende  Säulen.  Die  eine 
Seite  dieses  Grabmales,  aus  der  genannten  Tapho- 
graphia II  Tf  XV  Text  I  171  — 172  ist  hier  ab- 
gebildet   (Fig.  27),    die    andere    Seite    findet    sich 


Cen.oha.pLiLun:RVDOLPHl IV. ^h  C/lTH.iRIj\':€.eu^^uJ^Us. 


Fig.  27     Grabmal  Rudolfs  IV  und  seiner  Gemahlin 


bei  Steverer  Commentarii  pro  historia  Alberti  II 
1724,  Fig.  XXIV.  Der  Stecher  sah  wohl  in  den 
Figuren  Mönche,  ein  Irrtum,  der  sich  auch  bei 
Montfaucon  findet;  es  sind  meist  bärtige,  auch 
zwei  tonsurierte  Männer,  sitzend,  dabei  lesend 
oder  klagend  dargestellt.  —  Geistliche,  in  zeremo- 
niellen Handlungen  begriffen,  an  einem  Grabmal 
anzubringen,  ist  eine  Neuerung  des  Künstlers.  Es 
sind  vier  Paare,  jedes  in  geschickter  und  eleganter 
Weise  durch  Gruppierung  im  rechten  Winkel  dazu 
verwendet,  die  Ecken  der  oberen  Deckplatte  zu 
markieren.  Die  erste  Gruppe  links  vorn  stellt 
einen  Bischof  dar,  der  kniend  aus  dem  von  einem 
Administranten  ihm  vorgehaltenem  Evangelium 
liest.  Das  rechte  Paar  zwei  voneinander  ab- 
gekehrt, vor  Tischchen  kniende  Administranten, 
von    denen   der  eine  ein  Räucherfaß  in  der  Hand 


S3 


Das  Grabmal  Kaiser  Friedrichs  III  in  der  Wiener  Stephanskirche 


84 


hält.  Der  andere  und  das  diagonal  entgegengesetzte 
Paar  sind  verstümmelt;  man  erkennt  nur,  daß  zwei 
einander  zugekehrte  Männer  etwas  in  die  Höhe 
hoben.  Das  vierte  Paar  bilden  zwei  Männer,  wieder 
in  faltigen  Mänteln,  reiche  Locken  im  Nacken  unter 
der  Kappe  hervorquellend,  von  denen  der  eine,  ein 
Buch  im  Schoß  haltend,  mit  weitausgreifender  Be- 
wegung zum  andern  hinüberlangt,  wie  um  ihm 
eine  Stelle  in  dessen  aufgeschlagenem  Buch  zu 
zeigen.  (An  den  letzten  drei  Gruppen  ist  der  geist- 
liche Stand,  außer  durch  die  Beschäftigung  und 
die  Gruppierung-  mit  dem  Bischof  nicht  gekenn- 
zeichnet.) 

Solche  Darstellung  von  Geistlichen  bei  zere- 
moniellen Handlungen  geht  auf  Sakramentare  und 
ähnliche  Bücher  zurück  (so  ist  z.  B.  im  Cod.  2765 
der  Wiener  Hofbibliothek  Rationale  Durandi  die 
Austeilung  der  sieben  Sakramente  dargestellt),  sie 
findet  sich  zuweilen  an  Chorgestühlen,  etwa  als 
Aufsatz  eines  seitlichen  Chorstuhlabschlusses,  so 
die  Segnung  einer  knienden  Frau  durch  den 
Priester,  hinter  ihm  ein  kniender  Administrant, 
in  der  Kathedrale  St.  Jean  in  Bois-le-Duc.*) 

Im  Karthäuserkloster  Miraflores  bei  Burgos 
befindet  sich  das  Grabmal  König  Juans  II  von 
Spanien  und  der  Isabella  von  Portugal,  für  das 
einem  Künsler  Gil  de  Siloe  im  Jahre  i486  eine 
bestimmte  Geldsumme  gezahlt  wurde.-)  Auch  dieses 
Hochgrab  zeigt,  wie  die  ganze  spanische  Kunst 
des  XV.  Jh.,  niederländischen  Einfluß;  es  ist  stern- 
förmig gebrochen,  und  die  licken  sind  auch  hier 
durch  zwei  einander  zugekehrte  Gestalten  markiert: 
bald  ist  es  eine  Sibylle  und  ein  Engel,  der  ihr 
ein  Buch  vorhält,  bald  ein  Evangelist,  dem  sein 
Symbol  als  Lesepult  dient.  Das  läßt  darauf  .schließen, 
daß  dieses  Motiv  auf  einen  gemeinsamen  Ursprung 
zurückgeht,  es  ist  mir  aber  nicht  gelungen,  ein 
solches  Grabmal  oder  Chorgestühl  in  den  Nieder- 
landen zu   finden. 

Außerdem  war  es,  nach  den  Miniaturen  zu 
schließen,  eine  Eigentümlichkeit  der  niederlän- 
dischen Kunst,  Mönchsgestaltun  als  Ornament 
zu  verwenden,  als  Eckblätter  oder  als  Kapitäl- 
blätter  von  Säulen,  so  aucli  in  Bogenzwickeln  und 

*)  Abgeb.  bei  Ysendyck  Documents  class^s  de  l'art 
dans  las  pays-bas,  III.  s6rie,  sculpt.  pl.  12. 

■*)  S.  Le  Comte  dk  Laboruk  Les  Diics  de  Bourgogno 
2.  partie,  I.  CXXXIl,  note  2. 


an  Mobiliar.  Zahlreiche  solche  Beispiele  finden 
sich  z.  B.  in  Cod.  2773  der  Wiener  Hofbibliothek 
(Guido  da  Colonna,  der  trojanische  Krieg). 

Wenn  ich  nun  bezüglich  des  hl.  Christoph 
und  der  zwei  Heiligen  im  Baldachin  zu  Häupten 
des  Kaisers  auf  eine  verwandte  Darstellung  (seg- 
nende Hand  Gottes)  verweise,  die  bei  Marchal 
S.  144  besprochen  ist,  und  rücksichtlich  der  Un- 
getüme, Frösche,  Vögel,  Affen  (auch  ein  Toten- 
kopf dabei)  rings  um  den  untern  Rand  der  Tumba 
und  der  gnomenartigen  Konsolenträger  hie  und 
da  —  auf  die  anonyme  Tradition  des  Mittelalters, 
so  sind  alle  freistehenden  Figuren  am  (xrabmal 
besprochen  und  abgeleitet,  und  ich  kann  mich  zur 
Besprechung  der  Figurengruppen  in  den  Feldern 
rings  um  die  Mitte  des  Grabmales  wenden. 

Im  ganzen  Verlaufe  der  bisherigen  Entwicklung 
ist  es  niemals  vorgekommen,  daß  Szenen  aus  dem 
Leben  des  Verstorbenen  auf  dem  Grabmal  wären 
dargestellt  worden.  Ich  meine  auch,  daß  Tschischka 
irrt,  wenn  er  behauptet,  am  „Neidharts-Grabmal" 
(an  der  Südseite  der  St.  K.)  sei  der  bekannte 
Bauernstreit  dargestellt  gewesen.') 

Auch  an  der  Tumba  Friedrichs  III  (Taf  I) 
sind  in  8  Feldern  fromme  Stiftungen  des  Kaisers 
dargestellt  (es  sind  mehr  freie  Gruppen,  in  Nischen 
aus  dem  Stein  wachsend,  als  Hochreliefs),  ohne 
daß  der  Kaiser  selbst  handelnd  eingeführt  wäre; 
es  ist  also  auf  diese  Ereignisse  nur  angespielt, 
und  man  muß  sagen,  daß  der  Künstler  seine  Auf- 
gabe mit  ebensoviel  Geist  als  Wirklichkeitssinn 
bewältigt  habe. 

Im  I.  Felde  (an  der  Ostseite)  hatte  er  die  Be- 
rufung der  Zisterzienser  nach  Wr.-Neustadt  (1444) 
darzustellen  und  bringt  eini'  Kninung  Maria  durch 
die  hl.  Dreieinigkeit  und  Zisterzienser  Mönche, 
die  rechts  und  links  anbetend  an  die  hl.  Handlung 
herandrängen. 

2.  Die  Bestätigung  des  St.  Georg-Ordens  1469 
ist  durch  den  in  der  Mitte,  in  Harnisch  mit  Über- 
wurf sitzenden  St.  Georg  dargestellt,  der  von  den 
Rittern  (in  hohen  kugeligen  Mützen  und  faltigen 
Mänteln)  umgeben  ist.  Zur  Rechten  des  Heiligen 
kniet,  ein  ]'>uch  halii'ud.  der  Ordensmeister,  dessen 


')  „Der  Stciiliaiisdoin  in  Wien  und  seine  alten  Ivunst- 
dcnkm.  Wien  1832.  Eine  g-etuschte  Federzeichnung  (im 
Arcliiv  der  Stadt  Wien)  ist  wnlil  in  jedem  Strich  ein  Miß- 
verständnis. 


85 


Das  Grabmal  Kaiser  Friedrichs  III  in  der  Wiener  Stepbanskirchc 


86 


langgezogenen  Schleppmantel  die  Figur  am  Rande 
aufhebt. 

3.  Das  3.  Bild  bringt,  wie  jedes  mittlere,  die 
Madonna  mit  dem  Kind,  rechts  und  links  ein 
kniender  Bischof  und  herum  die  Säkularkleriker 
an   der  Domkirche  von  Wr.-Neustadt. 

4.  An  der  Gruppe  um  den  hl.  Ulrich,  zwei 
infulierte  Prälaten,  ringsum  Chorherren  (Schenkung 
für  die  regulierten  Chorherren  dieses  Heiligen  in 
Wr.-Neustadt  14Ö9),  ist  die  rechte  Seitengruppe 
markant  durch  den  Mann  vorn,  der  sich  im  Profil 
nach  rechts  wendet,  merkwürdig  auch  durch  die 
Profusion  der  Falten. 

5.  Die  doppelte  Gruppe  im  5.  ungeteilten 
Felde  erinnert  an  die  ältere  und  jüngere  Begrün- 
dung des  Franziskanerklosters  in  Graz  1463.  Von 
links  her  knien  Mädchen  —  alle  in  reichem  Haar- 
schmuck, mit  länglichem  Oval  der  Gesichter,  hoher, 
gebogener  Stirne,  langer,  schmaler  Nase  —  vor 
der  Madonna;  rechts  im  Vordergrund  Mönche,  im 
Hintergrund  Laien,  das  Kruzifix  anbetend. 

6.  In  der  Mitte  der  hl.  Paulus  und  der  hl. 
Antonius;  Antonius  läutet  mit  der  Glocke,  die 
Mönche,  sitzend  und  kniend  dargestellt,  erwachen, 
gähnen,  wischen  sich  den  Schlaf  aus  den  Augen. 
(Verpflanzung-    der  Pavdiner    nach  Neustadt    1456.) 

7.  Die  Einverleibung  des  Klosters  Oberburg 
in  das  Bistum  Laibach  (zwischen  1461 — 69)  ist 
wieder  durch  eine  Anbetung  Maria  festgehalten. 
Rechts  und  links  zwei  Infulierte,  Kleriker,  Bürger 
und  Frauen  daneben  und  dahinter.  Eine  Gruppe 
rechts,  scharf  nach  rechts  gewendet,  fällt  von  der 
Hauptgruppe  ganz  ab. 

8.  Auch  in  der  Gruppe  um  den  hl.  Petrus 
ist  scharf  eine  Mittelgruppe  und  zwei  Seitengruppen 
geschieden.  (Übersetzung  der  Dominikaner  nach 
St.  Peter.) 

So  hat  der  Künstler  die  Schwierigkeit,  man 
darf  wohl  sagen  künstlerische  Unmöglichkeit  um- 
gangen, den  Kaiser  achtmal  handelnd  einzuführen; 
das  Wagnis  einer  solchen  Neuerung  hätte  ihn  wohl 
nicht  abgehalten,  hätte  es  sich  um  eine  oder  zwei 
Darstellungen  gehandelt.  Die  Komposition  der 
Felder  aber  erinnert  deutlich  an  jene  Repräsen- 
tationsbilder mit  dem  Fürsten  in  der  Mitte,  wie 
sie  in  französischen  und  niederländischen  Minia- 
turen des  XIV.  und  XV.  Jh.  häufig  sind;  wo  der 
Autor    dem    Herrscher    ein   Buch    überreicht    und 


Höflinge  im  Halbkreise  herumstehen;  ebenso  wird 
die  Ablegung  eines  Eides,  die  Stiftung  eines  Or- 
dens dargestellt,  selbst  auf  Darstellung  von  Tur- 
nieren oder  Schlachten  oder  die  Begegnung  zweier 
Fürsten  dehnt  sich  diese  zwanglos  symmetrische 
Komposition  aus.  (Zahlreiche  Beispiele  aus  Minia- 
turen bei  MoNTFAU(;oN  Monuments  de  la  Monarchie 
Francaise.) 

Das  enge  Relieffeld  zwingt  den  Meister,  die 
Umstehenden  dichter  zu  gruppieren ;  trotzdem  sind, 
wie  häufig  auf  jenen  Miniaturen,  nicht  alle  dem 
Mittelpunkt  zugewendet,  sondern  er  liebt  es,  seit- 
lich, und  zwar  ganz  ohne  Motivierung,  Neben- 
gruppen anzubringen. 

Das  zudrängende  Volk,  eine  charakteristische 
Eigentümlichkeit  dieser  demokratischen  Kunst, 
umrahmt  nicht  mehr  lange,  von  den  Spießen  der 
Soldaten  oder  den  hölzernen  Schranken  zurück- 
gehalten, die  Handlung;  es  mischt  sich  in  die 
Handlung  selbst  ein  und  stört  die  Ausbildung 
einer  santa  conversazione;  ja  oft  verrückt  sich  die 
Perspektive,  genrehafte  Szenen  nehmen  den  Vorder- 
grund und  erst  den  Hintergrund  des  Bildes  der 
eigentliche  Gegenstand  ein. 

Auch  das  niederländische  Gruppenbild  und 
das  Genrebild  sind  eine  Fortführung  dieser  Über- 
lieferung. Die  eigentümlichen  Gesetze  der  Kom- 
position, welche  Riegl  im  Jahrb.  d.  k.  Sammig. 
1902  („Das  holländische  Gruppenporträt'')  fest- 
stellt, haben  deutlich  auch  schon  diese  Kom- 
positionen beherrscht:  die  Koordination  von  Grup- 
pen an  Stelle  der  konzentrierenden  Einordnung  in 
eine  Haupthandlung  oder  -Situation,  das  Vorwiegen 
persönlicher  psychischer  ÄuiBerungen,  hier  oft  ein 
derbes  Spiel  der  Hände. 

Die  eben  erwachenden  Mönche  auf  dem  6.  Re- 
lief stehen  in  Beziehung  zu  dem  Heiligen  in  der 
Mitte,  der  mit  seiner  Glocke  die  Schläfer  weckt. 
Dadurch  wird  diese  zum  Mittelpunkt  der  Kom- 
position, wie  etwa  auf  Geertgens  Bilde  im  Wiener 
Hofmuseum  das  Feuer  (Riegl  S.  86),  oder  wie  der 
Reiter  auf  dem  Bilde  der  Kreuzaufrichtung  von 
Rembrandt  in   München  (Ru.;gl  S.  215). 

Ein  Zusammenhalt  dieser  durch  ihr  Innen- 
leben auseinanderfallenden  Gruppen  ist  hier  schon 
durch  die  Enge  des  Raumes  gegeben,  aber  auch 
gleichmäßige  Nebeneinanderreihung  ist,  z.  B.  im 
vordersten  Gruppenfeld,  versucht. 

6* 


87 


Das  Grabmal  Kaiser  Friedrichs  III  in  der  Wiener  Stephanskirche 


88 


Mit  dieser  Analj'se  ist  das  Grabmal  in  seine 
wesentlichen  Teile  zerlegt,  und  ich  glaube  gezeigt 
zu  haben,  daß  sie  alle  aus  der  Überlieferung  er- 
wachsen sind,  so  daß  von  dem  Künstler  abgesehen 
werden  konnte.  Trotzdem  ist  sein  Anteil  kein  ge- 
ringer; denn  es  ist  gewiß  nichts  Kleines,  die 
disparaten  Teile  einer  jahrhundertelangen  Ent- 
wicklung zu  einer  einheitlichen  Komposition  zu 
verschmelzen,  das  Ganze  mit  eigenem  Leben  zu 
erfüllen  und  die  Ausführung  auf  gleichmäßiger 
Höhe  eines  großen  monumentalen  Stiles  zu  er- 
halten. 

Die  bekannten  Daten  über  Nikolaus  von  Ley- 
den  sind  schnell  mitgeteilt.  Seyboth  gibt  (im 
Rep.    XV.    Bd.)    ein    „Verzeichnis    der    Künstler, 


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Fig.  28     Köpfe  vom  Grabmal  Friedrichs  111 

welche  in  den  Urkunden  des  Straßburger  Stadt- 
archivs vom  XIII.  bis  XVIII.  Jh.  erwähnt  werden''. 
Da  findet  sich  Gerhart,  Nicolaus  von  Lohen  (ge- 
nannt Nikolaus  Lerch)  1462,  1464,  1466,  1467.  Von 
da  aus  übernahm  er  einen  Auftrag  nach  Baden- 
Baden  und  übersiedelte  dann  nach  Konstanz.  Die 
Daten  über  seine  Konstanzer  Zeit  finden  sich  bei 
F.  X.  Kraus  Kunstdenkmäler  Badens  II  1 1 7  ff. 
142  ff.  147  f.  Vielleicht  wird  über  diese  Zeit  einst 
mehr  zu  erfahren  sein,  wenn  die  Rege.sten  der 
Bischöfe  von  Konstanz,  die  1905  nur  l)is  zum 
Jahre  1383  erschienen  sind,  zu  Ende  geführt  sein 
werden. 

Die  Daten  über  seine  weiteren  Schicksale: 
Berufung  durch  den  Kaiser  1467,  vorübergehender 
Aufenthalt  in  Passau   1469,  Todesjahr  1487  —  ent- 


nehme ich  dem  genannten  Aufsatz  von  Neum.\nn, 
wo  das  Nähere  darüber  zu  finden  ist. 

Welches  waren  die  Werke,  durch  die  Nikolaus 
von  Leyden  seine  Künstlerschaft  erwarb  und  seinen 
Ruf  begründete? 

In  Straßburg-  hatten  sich  von  dem  1686  ab- 
gebrannten Kanzleiportal  —  wohl  seinem  Haupt- 
werk in  dieser  Stadt  —  nur  zwei  Büsten  erhalten; 
seit  dem  Brande  von  1870  existieren  sie  nur 
mehr  in  Abgüssen.  Wahrscheinlich  stellen  sie 
Prophet  und  Sibylle  dar  (atageb.  Kunstgesch.  in 
Bildern  IV  Taf  3).  Ein  kluger,  fast  verschmitzter 
Ausdruck  im  wohlgebauten  Gesicht  des  Alten 
fällt  auf,  wie  ein  koketter  Zug  im  Gesicht  des 
Mädchens.  Das  feine  Oval  dieses  Frauenkopfes 
findet  sich  beim  Grabmal  an 
Nonnenköpfen  wieder,  wenn  auch, 
wie  mir  scheint,  ohne  die  Frische 
der  Straßburger  Büste.  Gegen- 
stücke zu  jenem  Prophetenkopf 
sind,  besonders  unter  den  Ab- 
güssen aus  der  Wiener  Akademie 
der  bildenden  Künste,  leicht  zu 
finden. 

Tiefe  Kraft  der  Empfindung 
ist  in  dem  Crucifixus  in  B. -Baden 
ausgedrückt  (Taf.  13  des  eben  ge- 
nannten Werkes    und   Dkhio   und 
Bezold    Denkm.     der    deutschen 
Bildhauerkunst,    Taf.  13)   mit   der 
Inschrift:  Niklas  von  Leyen.    Der 
Kopf  des  Toten  hängt  herab,   die 
Wangen    sind    eingefallen,    Brustkorb    und    Beine 
sind  mit  gleicher  Schärfe  wiedergegeben  wie  das 
Zimmerwerk  mit  den  Astansätzen. 

Aber  erst  am  Chorg'estühl  in  Konstanz,  wo 
er  Aufsätze,  Wandstücke  und  Klappen  schnitzte, 
läßt  sich  das  eigentümliche  Künstlerdämonium  des 
Mannes  recht  durchfühlen:  ein  aufgewühlter  und 
wühlender,  alles  versuchender  Geist,  den  es  nach 
kühnen  Kompositionen,  nach  unerhörten  Bewe- 
gungsmotiven drängt,  der  aber  seine  Kraft  nicht 
in  muskulösen  Leibern  austoben  kann,  sondern  sie 
in  gewandbedeckten,  schnell  verzerrt  aussehenden 
Puppen,  vignettenhaften  Gestalten  verzetteln  muß. 
Hii-r  fühlt  man  auch  das  Fieber  dieser  aufgeregten 
Zeit,  die  in  den  ersten  Stadien  der  Renaissance 
steht,  wenn   auch   moilcnwoit  von  der  Antike  ent- 


89 


Das  Grabmal  Kaiser  Friedrichs  III  in  der  Wiener  Stephanslsirche 


90 


fernt;  auch  von  der  gleichzeitigen  italienischen 
Kunst  ist  nichts  zu  spüren,  der  echte  Nieder- 
länder verrät  sich  in  der  frischen  Wiedergabe 
aller  möglichen  Volkstypen:  da  sind  Dudelsack- 
pfeifer, Narren,  ein  Jäger,  Holzhauer,  ein  Mann 
mit  einem  Bären,  Traubenschneider,  Bogenspanner, 
ein  lastentrag-ender  Mann  —  alle  diese  im  äußersten 
Ausschwung,  den  ihre  Arbeit  erfordert;  dazwischen 
auch  ruhige  Momente:  zwei  Schwäne,  nackte  Frau 
mit  einem  Falken,  zwei  Putten  an  einem  Baum,  Ran- 
kenkletterer, eine  Eule;  am  liebsten  aber  stellt  er 
Kampfszenen  dar:  da  sind  kämpfende  und  raufende 
Männer,  ein  Mann  mit  einem  Bären,  ein  anderer 
mit  einem  Löwen  ringend,  zwei  Adler,  von  denen 
der  eine  sterbend  niedersinkt,  Georg-,  den  Drachen 
tötend,  Jakob  mit  dem  Engel  umschlungen,  Kinder- 
mord, Vertreibung  aus  dem  Paradies,  Steinigung 
des  hl.  Stephan.  Und  kann  er  nicht  Kampf  aus- 
drücken, so  liebt  er  doch  immer  dramatische 
Gegenüberstellung:  die  Apostel  ihrem  Tier  gegen- 
über. Mann,  einem  Löwen  den  Dorn  ausziehend, 
dann  die  bekannten  typologischen  Darstellungen: 
zwei  Löwen,  ihre  Jungen  anhauchend,  usw. 

Noch  mehr  als  die  Straßburger  Büsten  möchte 
man  hier  einige  von  den  Köpfen  als  sibyllinische 
und  prophetische  ansprechen;  einige  Figuren,  wie 
die  Evangelisten  K.  Top.  S.  140  ff.,  stechen  schon 
hier  durch  den  eleganten  Schwung  der  Falten  her- 
vor, auch  die  geschickte  Einpassung  in  den  Raum 
findet  sich  hier  wie  am  Grabmal,  ja  sie  wirkt  oft 
zu  geschickt  und  spielerisch  für  den  heutigen 
Geschmack  (so  z.  B.  Mitt.  der  Z.  K.  XV  172). 

Ein  charakteristischer  Zug  für  die  Formen- 
gebung  des  Meisters  ist  die  Neigung,  das  bauschig- 
weichfaltige  Gewand  in  breiten,  fast  pompösen 
Geberden  zu  entfalten,  die  aber  durchaus  als  das 
natürlichste  Betragen  diesei;  breiten,  saftstrotzen- 
den flämischen  Gestalten  erscheinen.  Schon  da- 
durch sind  auch  die  beiden  Heiligen  an  den  zwei 
eichenen  Holztüren  des  Konstanzer  Münsters  als 
Werk  des  M.  Niklas  zuerkennen;  wenigstens  muß 
die  Zeichnung  von  ihm  herrühren,  die  Ausführung 
mag  dann  .Simon  Haider  besorgt  haben,  der  seinen 
Namen  mit  der  Jahreszahl  1470  (M.  Niklas  wurde 
1467  vom  Kaiser  berufen)  in  einem  Streifen  oben 
an  der  Türe  in  großen  Lettern  anbrachte. 

Die  Szenen  der  Jugend  Christi  und  der  Passion 
in  den  einzelnen  Feldern  der  Kirche  sind  nüchtern 


und  unoriginell  und  stammen  kaum  auch  nur  der 
Zeichnung  nach  von  unserem  Künstler. 

Anderes,  was  er  in  Konstanz  ge.schaffen  hat, 
ist  verloren  gegangen. 

Da  ein  vorübergehender  Aufenthalt  des  Meisters 
in  Passau  146g  festgestellt  ist,  will  ich  im  Vorbei- 
gehen die  Vermutung  aussprechen,  der  Grabstein 
des  Passauer  Bischofs  Maurkirchner  (f  1487)  in  der 
St.  Stephanskirche  zu  Braunau  könnte  von  ihm 
.stammen.  Die  Abbildung  in  Mitt.  d.  Z.  K.  XII  76 
läßt  keinen  bündigen  Schhiß  zu. 

Dies  also  ist  noch  vorhanden  von  den  Werken, 
auf  Grund  deren  M.  Niklas  vom  Kaiser  berufen 
wurde.  Der  Mangel  an  Nachrichten  über  seine 
Jugendzeit    wird    empfindlich    fühlbar,    wenn    man 


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Fig.  29     Köpfe  vom  Grabmal  Friedrichs  III 

daran  geht,  die  Formen  einzeln  zu  betrachten  und 
zu  prüfen,  aus  welcher  Schule  der  Künstler  stammen 
mag,  welche  Eindrücke  wohl  seine  Jugend  be- 
stimmten. 

Der  herrschende  Stil  diesseits  der  Alpen  in 
der  ersten  Hälfte  des  15.  Jh.  war  der  burgundische. 
„Einfach,  originell,  kraftvoll,  ohne  theatralische 
Prätention  und  ohne  akademische  Konvention"  — 
so  charakterisiert  Coukajoo  diesen  Stil  (Le9ons 
II  16,  345);  „provinziell  mit  dem  Mute  seiner 
Meinung  und  seines  Akzentes,  auf  leidenschaft- 
lichem Studium  der  Natur  beruhend,  die  ihm  als 
Ideal  dient;  man  kann  ihm  gewiß  völligen  Mangel 
an  .Spiritualismus  vorwerfen,  sein  Streben  nach 
Ausdruck  auf  Kosten  des  Suchens  von  Schönheit, 
die  Schwere    seiner  Faltenwürfe"   usw. 


91 


Das  Grabmal  Kaiser  Friedrichs  III  in  der  Wiener  StephansUirche 


92 


Als  geborener  Niederländer  mußte  auch  unser 
Künstler  der  Herrschaft  des  stammverwandten 
Stiles  verfallen.  Nehme  ich  an,  daß  er  etwa 
dreißigjährig  nach  Straßburg  gekommen  sei,  so  ist 
er  um  1430  geboren,  war  also  ungefähr  gleich- 
altrig mit  dem  größten  französischen  Bildhauer 
seiner  Zeit,  Michel  Colombe.  Vielleicht  hat  er, 
wie  dieser,  noch  den  Unterricht  des  v.  d.  Werve, 
Claus  Sluters  Neffen,  genossen.  Die  vielen,  selbst 
im  kleinen  so  wuchtigen  Statuetten  am  Grabmal, 
besonders  an  der  Balustrade,  lassen  mit  Sicherheit 
daraufschließen,  daß  ihm  Sluters  Mosesbrunnen  in 
Dijon  wohl  bekannt  war. 

Der  fast  kalligraphische  Zug  seiner  Falten- 
würfe läßt  aber  auch  vermuten,  daß  er  an  jenen 
franko-flämischen  Arbeiten  seinen  Formensinn 
nährte,  die  durch  die  Krönung  Maria  am  Schlosse 
von  Ferte-Milon  am  bedeutendsten  repräsentiert 
sind.')  ,,Eine  aristokratische,  distinguierte  Kunst 
hohen  Stiles,  mit  reichen,  rhythmisch  bewegten 
Falten,  die  aber  seit  1410  oder  1420  vor  dem 
rein  burgundischen  Stile  des  Cl.  Sluter  zurück- 
weicht." (CouRAjoD  Lejons  II  341.)  Und  von 
diesem  sagt  derselbe  Autor  in  der  oben  .stück- 
weise wiedergegebenen  Charakteristik,  er  sei 
„bäuerisch  und  dabei  doch  der  höchsten  Ver- 
feinerung der  Ausführung  und  der  Eleganz  fähig." 

Soweit  es  die  widerstrebenden  Elemente  nicht 
unmöglich  machten,  hat  M.  Niklas  in  seinen 
Werken  beide  Stile  ver.schmolzen.  Unleugbar  kon- 
trastieren die  stämmigen,  robusten  Apostel  an  der 
Balustrade  mit  den  eleganten  Gestalten  der  Felder- 
gruppen, die  meisten  Figuren  stehen  in  der  Mitte 
zwischen  diesen  Extremen  und  haben  dadurch, 
wie  mir  scheint,  einen  etwas  flauen  Charakter. 
Diese  doppelte  Fähigkeit  scheint  auf  eine  große 
Beweglichkeit  und  Schmiegsamkeit  des  Meisters 
zu  deuten.  Auch  losgerissen  von  der  Heimat  zeigt 
er  sich  in  der  Komposition  der  Reliefs,  der  Lebens- 
fülle seiner  Gestalten  urwüchsig  und  erfüllt  von 
den  dunklen  Trieben  seines  Stammes;  andrerseits 
eignf;t  er  sich  auch  alle  heimatlichen  Traditionen, 
alle  in  der  Zeit  liegenden  Tendenzen  an  und  ver- 
bindet sie  mit  feinem  Geschmack.  Ein  stürmischer 
Sucher  im  Werke  von  Konstanz,  ist  er  im  Wiener 


')  Aljgeb.   im    „Le  Musee  de  Sculptiire   compar^e   du 
Palais  de  Trocad^ro"  pl.  161. 


Grabmal  mehr  ein  ruhiger  Sammler  und  Voll- 
ender. 

Es  hat  sich  eine  Menge  von  Fragen  und  meist 
unbeweisbaren  Meinungen  um  das  Grabmal  ge- 
häuft, die  ich  in  Kürze  besprechen  will. 

Aus  dem  Vergleiche  mit  den  in  Konstanz  und 
Straßburg  geschaffenen  Werken  geht  wohl  unver- 
kennbar hervor,  daß  er  das  ganze  Grabmal  samt 
der  Balustrade  entworfen  hat.  Die  gröbere  Aus- 
führung an  der  Balustrade  läßt  nicht  zwingend 
auf  Gehilfenarbeit  schließen,  da  hier  in  einem 
grobkörnigen  Stein  zu  arbeiten  war.  Gewiß  hat 
der  Meister  das  Werk  bei  seinem  Tode  1487  un- 
vollendet zurückgelassen;  Meister  Michael  Tichter 
„seiner  Majestät  Grabmacher"  und  Max  Valmet') 
sind  als  Arbeiter  am  Grabmal  urkundlich  erwiesen. 
Aber  ich  für  meine  Person  vermag  den  Anteil  des 
Gehilfen  von  dem  des  Meisters  nicht  zu  trennen. 
Sicher  ist,  daß  sich  die  Einweihung  bis  zum 
Jahre  1513  verzögerte,  und  daß  es  auch  dann  noch 
bis   1 5 1  7   zu  arbeiten  gab. 

Außer  der  Friedrichstumba  ist  unserem  Künst- 
ler (in  Österreich)  nur  noch  ein  Werk  sicher  zuzu- 
schreiben; die  Grabplatte  der  Kaiserin  Eleonora 
in  Wr.-Neustadt.  Diese  Grabplatte  ist  in  Anlage 
und  Formen  so  verwandt  mit  dem  Tumbendeckel 
und  so  oft  abgebildet  und  beschrieben  worden 
(z.  B.  Mitt.  d.  Altert.- V.  XI  194,  zuletzt  in  glän- 
zender Form  vom  „Verein  zum  Schutze  und  zur 
Erhaltung  der  Kunstdenkmäler  Wiens  und  Nieder- 
österreichs" veröffentlicht),  daß  ich  mich  hier  mit 
der  bloßen  Nennung-  begnüge. 

Sonst  läßt  sich  M.  Niklas  urkundlich  kein 
Werk  zusprechen,  wohl  aber  kann  man  mit  Sicher- 
heit behaupten,  daß  er  in  Wien  Schule  machte, 
trotzdem  er  in  Wr.-Neustadt  wohnte  und  der  Grab- 
stein allem  Ansclieine  nach  dort  entstanden  ist. 
Aber  er  mag  ja  öfter  nach  Wien  gekommen  sein. 

Wenn  nicht  dem  M.  Niklas  selbst,  so  doch 
einem  seiner  andern  Nachahmer  ist  das  Relief  von 
1482  im  Maria-Zellerhofe  in  Wien  zuzuschreiben. 
(Abgebildet  und  besprochen  in  Mitt.  des  Alter- 
tumsvereines VIII  CXI.) 

Der  Donator,  welcher  der  auf  dem  Throne 
sitzenden  Madonna  das  Modell  des  Hauses  reicht, 
stimmt    in  dem  reichen,    geschweiften  Faltenwerk 


')  Jahrb.  der  kuiistliist.  Sauimluiij^en  1  Reji^est  155. 


93 


Das  Grabmal  Kaiser  Friedrichs  III  in  der  Wiener  Stephanskirche 


94 


durchaus  mit  den  an  den  Ecken  knienden  Geist- 
lichen überein;  unter  den  Herzudrängenden  deut- 
lich wieder  eine  Seitengruppe  1.;  es  kehren  die 
die  gleichen  Kopftypen,  nur  etwas  derber  und 
roher  wieder  an  den  Laien  1.  und  den  Geistlichen 


Es  ist  ein  Engel,  reich  bemalt,  in  faltigem,  weit- 
ausgezogenem Gewand,  an  schwerer  Stangenkette, 
die  über  das  hochaufgestützte  Knie  gelegt  ist,  die 
zwei  Wiener  Wappenschikle  haltend.  An  der 
Schlüsselöffnung  des  Schlosses  das  Monogramm  hF 


Fig.  30     Epitaph  des  Andreas  Feder  an  der  Wiener  .Stephanskirche 


und  Nonnen  r.  .Sehr  deutlich  ist  die  Ähnlichkeit 
des  Mönches  r.,  der  die  Schulter  aus  dem  Bilde 
kehrt,  mit  dem  Mönch  im  mittleren  Feld  der  Süd- 
seite des  Grabmals. 

Das  Flachrelief  Christus  und  Engel  mit  Marter- 
werkzeugen, das  an  das  Grabmal  angelehnt  steht, 
dürfte  Gesellenarbeit  sein. 

Vielleicht  stammt  auch  das  bekannte  schöne 
Stadtwappen  aus   der  Werkstatt  unseres  Meisters. 


(ScHL.\üER  Wr.  Altert.  S.  154  und  Gesch.  d.  St.  W., 
hgg.  vom  Altertumsverein  II  23). 

Bei  den  folgenden  Werken  steht  die  späte 
Jahreszahl  mit  der  direkten  Urheberschaft  im 
Widerspruch,  man  wird  also  nur  sagen  können, 
daß  sie  unter  dem  Einfluß  der  vom  Meister  ge- 
schaffenen Skulpturen  entstanden  seien. 

Epitaph  des  Andreas  Feder,  f  1499,  Christus 
auf  dem  Ölberge  (außen,  nahe  dem  Neidhartsgrab- 


95 


Inedita  aus  der  Stiftskirche  in  Millstatt 


96 


mal)  [Fig.  30].  Schaut  hier  auch  die  Tradition  als 
Untergrund  deutlich  hindurch,  so  haben  doch  die 
Falten  jenen  weichen,  ruhigen  Fluß,  und  das  Ge- 
wand ist  wie  etwas  Lebendiges  behandelt  so  wie 
am  Grabmal. 

Nehme  ich  an,  daß  M.  Niklas  eine  Zeichnung 
der  beiden  Heiligen  an  den  Kon.stanzer  Domtüren 
mitbrachte,  so  finden  drei  andere  Epithaphien  eine 
Erklärung    ihrer    Formbehandlung.     Die   weitaus- 


greifende Bewegung  der  Arme,  geschickt  in  ein 
Halbrund  eingepaßt,  findet  sich  nämlich  am  Grab- 
stein des  Protucius  Celtes  f  1 508  an  der  Nordseite 
(abgeb.  und  besprochen  Mitt.  d.  Altertumsvereines 
XVI  255);  dann  des  Augustin  Eberganster,  Apo- 
thekers t  150g,  an  der  Westfassade  —  hier  ist  Gott- 
Vater,  mit  der  Weltkugel  dargestellt  — ;  und  des 
Cuspinian    f    152g,    innen    bei    der    Eugenkapelle. 

Franz  Ottxiann 


Fit;.  31     Nikolaus  von  Leyen.     Chorgestell  in  Konstanz. 
Nach  einer  Photographie  von  G.  Wot.k  in  Konstanz 


Inedita  aus  der  Stiftskirche  in 
Millstatt 

Gelegentlich  der  Vorarbeiten  für  meine  im 
dritten  Jahrgang  des  Jahrbuches  der  Z.  K.  N.  F. 
abgedruckte  Arbeit  über  die  Hochzeitstruhen  der 
letzten  Gräfin  von  Görz  benutzte  icli  die  Zeit  meines 


Aufenthaltes  in  der  Millstätter  Stiftskirche,  um 
daselb.st  einige  noch  unveröffentlichte  Denkmäler 
zu  untersuchen  und  aufzunehmen.  Die  Fig.  32 
abg(!bildete  Truhe  ist  2-50  in  lang,  bis  zum  First 
076  JM,  die  feste  Vorderwand  0-41  iii  hocli.  Sie  ist 
aus  Eichenholz  gezimmert,  außen,  ohne  daß  ein 
Anstrich    sichtbar    wäre,    durch    das    Alter    allein 


97 


Inedita  aus  der  Stiftskirche  in  Millstatt 


98 


Fiff.  32     Truhe  in  der  Stiftskirche  von  Millstatt 


Stark  gebräunt  und  reich  mit  eiserneu  Buckeln 
und  geschmiedeten  Beschlägen  aus  dem  gleichen 
Stoff  verziert.  Die  vordere  Dachschräge  ist  be- 
weglich; der  so  gebildete  Deckel  hängt  oben  an 
vier  eisernen  Bändern  und  wird  unten  durch  das 
vorn  sichtbare  Schlo(3,  dessen  Mechanik  ich  nicht 
besichtigen  konnte,  festgehalten.  Die  .Schmalseiten 
sind  mit  den  Halbfiguren  zweier  Apostel  bemalt, 
an  den  abgewendeten  Seiten  sind  Reste  einer 
Uncialinschrift  —  ich  notierte  SV^.  PAVLVS  — 
sichtbar.  Demgemäß  ist  (Fig.  32)  die  Gestalt  mit 
dem  Buch  in  der  Linken  und  der  segnenden  Rechten 
als  hl.  Petrus  anzusprechen.  Eine  Datierung  aus 
stilkritischen  Merkmalen  ist  nur  schwer  möglich, 
da  das  Vergleichungsmaterial  fehlt.  Ich  halte  es 
nicht  für  ausgeschlossen,  daß  die  Truhe  zum  ur- 
sprünglichen Bestand  der  nicht  lange  vor  1088 
erbauten  Kirche  gehört;  doch  muß  ein  Spielraum 
von  über  100  Jahren  nach  unten  offen  bleiben. 
Ein   von   MixxENnoRFER ')    unternommener   Versuch 


')  Zwei  Sarkophage.  Zum  St.  Domitianstag  5.  Februar 
1899.  Flugblatt,  gedruckt  bei  Ferd.  v.  Ki.einmayer,  Kla- 
genfurt. 

Mitteilungen  der  k,  k.  Zentral-Kommission  1906 


einer  Datierimg  des  Stückes  durch  äußere  Um- 
stände ist  als  vollständig  verfehlt  zu  bezeichnen. 
Gestützt  auf  die  angeblich  in  der  „Vita  beati 
Domitiani  auctore  anonyme  Milstadiensi" 
(Acta  Sanctorum,  Febr.  tora.  I  p.  702)  enthaltene 
Nachricht,  der  Abt  Otto  habe  die  beim  Neubau 
der  Klosterkirche  nach  einem  großen  Brand  (an- 
geblich 128g)-)  zufällig  aufgefundenen  Reliquien 
des  selig'en  Domitian  „in  einem  neuen  Sarg  unter 
einer    schönen  Prozession    in    die    Sakristei    über- 


-)  So  Ankershofen,  Jahrbuch  d.  Z.  K.  IV  87  unter  Be- 
rufung auf  ein  „Millstätter  Ms.  von  l692",  das  im  Archiv 
des  Geschichtsvereines  in  Klagenfurt  nicht  vorhanden  ist 
und  daher  wahrscheinlich  mit  der  weiter  unten  nach 
MiTTENDORFER  zitierten  „Chronik"  im  Millstätter  Pfarrarchiv 
identisch  ist.  Die  größten  Bedenken  gegen  diese  Angabe 
erregt  der  Umstand,  daß  Schrot.i.  im  Archiv  für  vaterl. 
Gesch.  u.  Topographie  von  Kärnten  XVII  16,  nach  dem- 
selben Ms.  zitierend,  den  Kirchenbrand  ins  Jahr  1221  und 
den  Beginn  des  Wiederaufbaues  der  Kirche  in  das  Jahr 
1224  setzt.  Man  wird  daher,  solange  das  Original  dieses 
Ms.  nicht  wiedergefunden  und  kritisch  geprüft  worden  ist, 
auf  dieses  ohnehin  wahrscheinlich  durch  eine  reine  Kom- 
bination erhaltene  Datum  für  die  Baugeschichte  der  Kirche 
verzichten  müssen. 


99 


Inedita  aus  der  Stiftskirche  in  Millstatt 


lOO 


setzen,  aber  nicht  mehr  eingraben  lassen",  suchte 
der  genannte  ehemalige  Kooperator  in  Millstatt, 
die  Identität  dieses  „neuen  Sarges"  mit  der  in 
Besprechung  stehenden  Truhe  zu  erweisen.')  Gegen 
diese  Behauptung  ist  —  abgesehen  von  der  Schwie- 
rigkeit, die  Epoche  dieses  Abtes  zu  bestimmen,  da 
mindestens  drei  Ottonen  in  den  Millstätter  Urkunden 
vorkommen  —  vor  allem  das  einzuwenden,  dai3 
die  zitierte  Nachricht  in  der  angeführten  Quelle 
nicht  steht.  Dort  wird  allerdings  vom  Abt  Martin 
(um  1240  nachweisbar)  gesagt,  er  habe  die  heiligen 
Gebeine  bei  einer  damals  vorgenommenen  Über- 
tragung in  einen  neuen  itrcens  legen  lassen,  auf 
den  sich  dann  vom  Himmel  eine  Taube  herab- 
gelassen habe.  Nun  kann  der  Ausdruck  iirceiis, 
der  in  klassischer  Sprache  einen  Krug  oder  der- 
gleichen bezeichnet,  in  Ducanges  Glossar  aber 
nur  mit  dieser  einen  Beleg'stelle  verzeichnet  ist, 
bei  noch  so  starkem  vorausgesetztem  Bedeutung's- 
wandel  wohl  eine  Urne,  Theca,  oder  Pyxis,  kurz 
ein  irgendwie  geformtes  gefäßartiges  Reliquiar, 
nie  aber  einen  riesigen  Holzschrein,  wie  den  vor- 
liegenden, bezeichnen.  Unter  Abt  Otto,  d.  h.  nach 
dem  Kirchenbrand,  ist  von  diesem  urceiis  nicht 
mehr  die  Rede.  Es  heißt,  er  habe  die  Übertragung- 
der  Gebeine  in  honestnm  lociim  in  sanctitario  ver- 
anlaßt. Unter  sanctiiarimn  ist  in  diesem  Fall,  wie 
sich  aus  den  späteren  Nachrichten  ergibt,  die 
Kirche,  das  Heiligtum  selbst,  nicht  die  Sakristei 
zu  verstehen.  Bei  der  dritten  Erhebung  der  Reli- 
quien dui'ch  Bischof  Johann  Schalermann  von  Gurk, 
über  die  eine  Urkunde  des  Jahres  1441,  27.  Juni, 
erhalten  ist,")  lagen  die  Reliquien  in  einer  arca 
qnaedam  ipsis  reliqniis  altihüata  in  ipsa  ecclesia 
ante  altare  S.  Johannis  evaiigelisfe.^)    Da  der  Aus- 


')  Eine  scheinbare  Bestätigung  für  diese  Annalime 
fand  ich  in  der  folgenden,  nur  in  schärfster  künstlicher 
Beleuchtung  lesbaren  und  Mitxendorfer  daher  gewiß  un- 
zugänglich gebliebenen  Notiz  ganz  am  Schluß  der  weiter 
unten  zu  besprechenden  deutschen  Domitianstafel:  „Der 
kästen  in  welchem  dise  Reliquien  bisz  auf  das  1492.  Jar 
gelegen  und  im  Sa[crario  bestattet]  worden,  ist  gegen[über?] 
dem  erhebten  Grab  aus  Marmelstain  an  der  wandt  zu 
sehen".  Die  Nachricht  bezieht  sich  gewiß  auf  die  vor- 
liegende Truhe,  ist  jedoch  liei  ihrem  späten  Ursprung 
sicher  eine  ebensolche  freie  Kombination  wie  die  Behaup- 
tung  MiXTKNDORFERS. 

')  Gedruckt  in  den  Acta  SS.  a.  C).  705. 

')  Dieser  Altar  wurde  nach  einer  im  k.  k.  Haus-,  llol- 


druck  ipsis  reliqniis  attiinlala  nicht  gut  anders 
gedeutet  werden  kann,  als  daß  die  arca  mit  einer 
Insclirift  versehen  war,  und  da  der  anonj^me  Autor 
der  Vita  Domitiani  ein  sonst  nicht  erhaltenes 
epitaphiiini  tiwihae  illius  mitteilt,  so  dürfen  wir 
wohl  das  dort  erwähnte,  von  Abt  Otto  errichtete 
Domitiansgrab  mit  der  in  der  zitierten  Urkunde 
vorkommenden  arca  vor  dem  Johannesaltar  identi- 
fizieren. Wenn  das  richtig  ist,  dann  kann  diese 
arca  schon  deshalb  mit  dem  Schrein  in  der  Geu- 
mannskapelle  nicht  verwechselt  werden,  weil  der 
Verfasser  der  Vita  b.  Domitiani  die  Inschrift  aus- 
drücklich als  in  Stein  gehauen  [in  lapide  exa- 
ratinii)  bezeichnet.  Überdies  wäre  es  natürlich 
sehr  merkwürdig,  wenn  man  unter  Abt  IVIartiii 
oder  Otto  den  ,,neuen  Schrein  des  hl.  Domitian" 
nur  mit  den  Bildern  der  Apostelfürsten  und 
ihren  Namen,  statt  mit  einer  auf  die  Reliquien 
bezüglichen  Inschrift  versehen  hätte.  Auch  be- 
richtet die  Urkunde  ausdrücklich,  daß  die  arca 
nur  niiilfo  labore  geöffnet  werden  konnte,  was 
wohl  auf  das  Heben  eines  steinernen  Deckels, 
nicht  aber  auf  das  Aufsperren  einer  Truhe  bezogen 
werden  kann.  Die  Reliquien  wurden  damals  aus 
der  arca  entfernt,  aJ  sacrariitm  ipsitts  ecclesiae  — 
diesmal  also  wirklich  in  die  Sakristei  gebracht 
und  in  loco  futiori^)  einstweilen  aufbewahrt,  wobei 
„eine  ehrenvollere  und  würdigere  Beisetzung'" 
cxpressis  verbis  in  Aussicht  genomtiien  wurde,  die 
auch  drei  Jahre  später  erfolgt  zu  sein  scheint. 
Wenigstens  trägt  der  noch  gegenwärtig  hinter 
dem  im  Jahre  17 16  errichteten-)  Domitiansaltar  in 
der    gleichnamigen   Kapelle')  eingemauerte  Grab- 


und  Staatsarchiv  liegenden  Urkunde  am  4.  April  i;?32  von 
Wolfhard  von  Leubenegg  gestiftet. 

')  Allenfalls  konnte,  weiui  man  die  Sp.  99  Anui.  1 
zitierte  Nachricht  in  Betracht  ziehen  will,  unter  diesem 
locus  iiitior  unsere  Truhe  ver.standen  werden. 

^)  Über  dem  Triumphbogen  der  Domitianskapelle  be- 
findet sich  eine  Kartusche  mit  dem  Chronogramm:  honorl 
et  gLorlac  beati  DoMlcIauI  C'orlnthhie  apostoLI  patronl 
sVI  =  1716.  Am  .Altar  selbst  dii-  Inschrift:  Bosuit  Societas 
Jesu  Milstadiensis  1716. 

')  Fast  ganz  freistehender  Bau  südwestlith  vi  1111  C  hör 
der  llauptkirche  gelegen  und  mit  diesem  nur  dm  eh  einen 
«[uadratischen  Raum  verbunden;  gotische,  teilweis(.'  barock 
modernisierte  Bautbrmen.  Scheint  mit  der  1492  noch  er- 
wähnten „Cüstrey"  identisch  zu  sein.  Die  gegenwärtige 
.Sakristei  mil  ihicn  rechli'ckigen  außen  prnlilierteu  Fenstern, 


lOI 


Inedita  aus  der  Stiftskirche  in  Millstatl 


I02 


stein  (Fig".  33)  die  Inschrift  (Fraktur):  Bcaius 
Domitiantis  diix  Noricortmt  fiindaior  ecclesie  Mil- 
statensis  locus  landabiiis  siie  sepultiire  doiniis  Deo 
dilecta  1449})  Der  Stein  stammt  jedoch,  wie  die 
Bewaffnung-  erkennen  läßt  —  Dr.  CAjnr.Lo  List 
hat  mir  seine  diesbezüglichen  Beobachtung-en  in 
der  freundlichsten  Weise  mitg-eteilt  —  gewiß 
nicht  aus  der  Mitte,  sondern  allerfrühestens  aus 
dem  Ende  des  XV.  oder  Anfang  des  XVI.  Jh., 
so  daß  man  eigentlich  annehmen  möchte,  die  In- 
schrift gebe  ein  Epitaph^)  wieder,  das  1449  oder 
1444  an  die  Stelle  der,  etwa  bei  der  Erhebung 
von  1441  zerstörten  Inschrift  Abt  Ottos  getreten 
war,  wie  sie  beim  Anonymus  Milstadiensis  vor- 
liegt. Da  die  Reliquien  sicher  bis  1492  in  der 
Sakristei  sich  befanden,  muß  auch  diese  verlorene 
Grabplatte  dort  angebracht  gewesen  sein.  Was 
die  Gestalt  des  sagenhaften  Klostergründers'')  auf 
der  in  Sandstein  gemeißelten,  später  bemalten  und 
vergoldeten  Grabplatte  anlangt,  so  verweist  mich 
Dr.  Hermann  Julius  Hermann  gelegentlich  in  treffen- 
der Weise  auf  die  analogen  Rekonstruktionen  vor- 
zeitlicher Heldengestalten  im  maximilianischen 
Kreise,  zu  dem  ja  der  Millstätter  Georgsorden  in 
den  nächsten  Beziehungen  stand.*)  Domitian  trägt 
den  Herzogshut  und  den  landständischen  Kärntner 
Wappenschild.    Das  Wappen  selbst  auf  Fahne  und 


die  man  durch  eine  rechteckige  Tür  von  dem  iiiuidratischen 
Zwischenraum  zwischen  Chor  und  Domitianskapelle  aus 
betritt,  dürfte  erst  vor  1633  errichtet  worden  sein,  um  für 
die  alte  nun  zur  Domitianskapelle  umgewandelte  Küsterei 
einen  Ersatz  zu  bieten.  Auf  diese  ältere  Sakristei  dürfte 
sich  eine  Urkunde  Bischof  Gerhards  von  Lavant  d.  d.  Stein 
1 278  Juni  29  Or.  H.  H.  St.  A.  (Reg.  bei  Schroi.l  a.  a.  O.  S.  22) 
beziehen,  in  der  er  den  Millstätter  Mönchen  einen  Ablaß 
für  die  Heiligen  Geist-Kapelle  gewährt,  aus  der  seit  langem 
mit  Beibehaltung  des  Altars  eine  Sakristei  gemacht  wor- 
den sei. 

')  Bei  dem  Erhaltungszustand  des  Steines  ist  nicht 
mehr  sicher  zu  unterscheiden,  ob  lööfi  oder  Ifiö9  dort  ge- 
standen hat. 

')  Das  Original  könnte  bei  dem  Türkeneinfall  von  1478 
zu  Schaden  gekommen  sein. 

')  Ich  gedenke  eine  kritische  Untersuchung  über  den 
Ursprung  und  Quellenwert  seiner  Vita  in  kurzem  in  den 
Mitt.  des  Instituts  für  österr.  Geschichtsforschung  zu  ver- 
öffentlichen. 

*)  Vgl.  GiEHi.ow  im  Jahrbuch  d.  ah.  Kais.  H.  XXL\  38 
und  das  in  meinem  Aufsatz  a.  a.  O.  neu  beigebrachte  urkund- 
liche Material. 


Schild  ist  aus  dem  bayrischen  Rautensclüld  und 
dem  Kärntner  Landeswappen  kombiniert,  eine  Er- 
innerung an  den  aus  Bayern  eingewanderten  histo- 
rischen Gründer  von  Millstatt,  den  Pfalzgrafen 
Aribo.  Zur  genaueren  Datierung  des  Steines  hilft 
ein  Fragment  in  einer  Millstätter  Chronik  des 
XV.  Jh.  von  zeitgenössischer  Hand  mit  roter 
Farbe  auf  Papier  geschrieben,  gegenwärtig  aus- 
geschnitten und  in  der  rechten  untern  Ecke  der 
großen  lateinischen  Kirchentafel  mit  der  Legende 


Fig.  33     Grabstein  in  der  Stiftskirche  in  Millstatt 

des  s.  Domitian  aufgeklebt,  die  jetzt  an  der  Wand 
der  Domitianskapelle  hängt  und  mir,  ebenso  wie 
die  gegenüber  befindliche,  deutsche  Tafel  durch 
den  hochwürdigen  Herrn  Hauptpfarrer  P.  Steian 
Krainer  in  der  entgegenkommendsten  Weise  an 
das  k.  k.  Institut  für  österr.  Geschichtsforschung 
nach  Wien  gesandt  wurde,  um  die  Nachprüfung 
des  Textes  für  die  kritische  Neuausgabe  der  Vita 
Domitiani  zu  ermöglichen.  Besagtes  Bruchstück 
lautet  wie  folgt: 

„Item    Marcelli    pape    et    martyris.      An    dem 
tag   ist   sanct  Domiciani  gepain  genomen  worden 

7' 


I03 


Inedita  aus  der  Stiftskirche  in  Millstatt 


104 


aus  der  Cüstrey  und  ist  gelegt  worden  in  das 
grab  vor  seinem  Altar.  In  der  stunde  nach  mitten- 
tag umb  dij  czway.     Im  LXXXXII"  Jar  etc." 

Die  im  16.  Jh.  (jedenfalls  vor  1633)  geschriebene 
deutsche  Domitiantafel  berichtet  über  diesen  Vor- 
gang etwas  ausführ- 
licher: 

^Im  Jor  Christi 
[i49]2  den  16.  Tag 
Januarü  seint  solche 
ofFt  gemalte  Reliquiae 
auss  dem  Sacrario 
darinn  sie  erstgemel- 
ter  BischofF  mit  Er- 
erbiettung  getragen, 
genommen  und  in  das 
erhebte  Grab  aus  Mar- 
melstein  vor  dem  Al- 
tar so  Beato  Domi- 
tiano  aufgericht  wor- 
den getragen  und  herr- 
lich bestattet  worden, 
wie  solches  schrifften 
allhie  gnuegsam  be- 
stetigen." Eine  späte 
Chronik  im  Pfarr- 
archiv von  Millstatt 
(schon  von  Aiikers- 
hofen  erwähnt),')  be- 
richtet nach  dem  Zi- 
tat   bei    MlTTEXDOKl'EK 

a.  a.  O. :  „Siebenhirter, 
ein  fürtrefflicher  und 
andächtiger  Fürst  ist 
gleich  .sorgfältig  ge- 
wesen, daß  er  die  h. 
Reliquien  B.  Domiti- 
ani  mögte  zu  größerer 
Verehrung  bringen, 
dahero  hat  er  in  der 

großen  Kirchen  neben  dem  Hochaltar  ein  neues 
und  mit  Marmorstein  geziertes  und  erhöhtes  Grab 
aufrichten  und  verfertigen  lassen;  und  hat  also 
die  h.  Reliquien  in  der  Sacristei  erlioljl   und   unter 

')  Jahrbuch  d.  Z.  K.  IV  108.  Eine  Notiz  des  Jesuiten- 
superiors  Coronius  (erwähnt  im  Archiv  für  vater).  Gesch. 
und  Topogr.  von  Kärnten  XVIII  43  Anm.)  erwähnt  eben- 
diese  Übertragung  am  16.  Jänner  1492,  nachmittags  zwei  Uhr. 


herrlicher  Procession  und  andächtiger  Ceremoni 
in  das  neue  Grab  versetzt  1492."  Alle  diese 
Nachrichten,  von  Mittendorfer  mit  dem  Cassone  in 
der  SiebenhirterkapelleM  zusammengebracht,  können 
sich  nur  auf  den  abgebildeten  Grabstein  beziehen. 


«.«r^t»,. 


Fig.  34     Meßgewand  in  der  Stiftsliirchi-  von  Millstatt 


der,  wie  die  Schrift 
anzeigt,  ursprünglich 
in  horizontaler  Lage  in 
den  Fußboden  vor  dem 
früheren  Domitianus- 
altar  eingelassen  war. 
An  seinen  jetzigen 
Platz  ist  er  bei  der 
letzten  Übertragung 
der  Reliquien  versetzt 
worden,  die  nach  An- 
gabe derselben  Chro- 
nik am  2. Februar  1633 
erfolgte.  1643  wurde 
der  gegenwärtig  auf 
dem  I  7 1 6  erbauten 
Altar  aufgestellte  glä- 
serne Sarkojjhag  an- 
geschafft. Erscheint  so 
die  ursprüngliche  Ver- 
wendungdereing-angs 
beschriebenen  Truhe 
als  Reliquiar  ganz 
unwahrscheinlich,  so 
bleibt  nur  die  ganz 
naheliegende  Annah- 
me, daß  sie  zur  alten 
Einrichtung-  der  Sakri- 
stei gehört  und  zur  Auf- 
bewahrung dergottes- 
dienstlichen  Gewänder 
gedient  hat.  Denkmä- 
ler dieser  Art  sind  in 
Millstatt  erst  aus  spä- 
ter Zeit  erhalten.  Von 
einem  Fragment  mit  der  Jaln-eszahl  1444  und  von 
einem  merkwürdigen  Kissen  mit  der  ikonographisch 
interessanten  Darstellung  des  aus  dem  Physiologus-) 

')  \'f;l-  meinen  Autsatz  im  jalirhucli  tlt-r  Z.  K.  III. 

^)  Ich  lirauche  hier  wohl  niilit  an  die  berühmte 
deutsche  Phvsiologushs.  des  Millstättcr  Klosters  (ed.  K.\ka- 
J an) gegenwärtig  in  der Hss. -Sani mUmg des kärtn.Geschicii ts- 
vereines  in  Klagenfurt  zu  erimiern. 


I05 


Die  St.  Sebastianssäule  bei  Kierling 


I06 


bekannten  Baumes  Peridexion  (spätgotische 
Stickerei  auf  rotem  Samt)  habe  icli  leider  keine 
Abbildung  zur  Hand.  Dagegen  kann  ich  ui  Fig.  34 
das  sehr  schön  in  Nadelmalerei  ausgeführte  Kreuz 
einer  Planeta  —  gegenwärtig  zusammen  mit  dem 
Fragment  von  1444  auf  einem  modernen  anilin- 
violetten Meßgewand  aufgenäht  —  abbilden.  Ganz 
oben  sieht  man  die  Halbfigur  Gottvaters,  aus 
Wolken  ragend,  darunter  den  (iekreuzigten  in 
den  Zweigen  des  Lebensbaumes  hängend,  rechts 
und  links  in  den  Kreuzarmen  kniende  Engel, 
unten  unter  einem  Baldachin  die  hl.  Magdalena 
mit  dem  Salbgefäß  oder  eher  die  hl.  Barbara  mit 
dem  Turm  und  eine  gekrönte  Heilige  mit  einem 
Krüglein  in  der  Hand  (hl.  Elisabeth?).  Ganz  unten 
steht  die  hl.  Hemma,  die  Gründerin  von  Gurk,  in 
der  Hand  das  Modell  dieses  Domes.  Bemerkens- 
wert ist,  daß  auch  der  feingemusterte  Grund  ganz 
mit  der  Nadel  ausgeführt  ist.  Nach  Ankkkshofen 
(Jahrbuch  IV  108)  war  die  zugehörige  Planete 
ursprünglich  mit  einer  reichen  Perlenstickerei  aus- 
gestattet, die  in  neuerer  Zeit  abgenommen  und 
veräußert  wurde.  Roüert  Eisler 


Die  St.  Sebastianssäule  bei  Kierling 

In  dein  jüngst  erschienenen  ausgezeichneten 
Aufsatze  des  Dr.  Max  Vancs.a.  „Über  Bet-  und 
Denksäulen  in  Niederösterreich'"),  der  eine  über- 
sichtliche Zusammenfassung  über  das  Wesen  und 
die  Entstehung  dieser  .Säulen  bringt,  wird  .S.  107 
der  hl.  Sebastian  als  Pestheiliger  genannt  und 
Tafel  V  b  eine  ihm  geweihte  Säule  auf  dem  Wege 
von  Klosterneuburg  nach  Kierling  abg-ebildet. 
Diese  Sebastianssäule  (Fig.  35)  .scheint  geeignet 
zu  sein  als  Beispiel  für  den  Satz-)  Vancs.'\s  zu 
dienen:  „Freilich  vollkommen  verläßlich  sind  auch 
die  Inschriften  nicht,  denn  man  muß  bei  diesen 
Säulen  sehr  häufig  mit  den  Umformungen  im  Laufe 
der  Zeit  rechnen."  Die  Inschrift  auf  der  Vorder- 
seite des  Postamentes  lautet:  Veit  Prantn,  Maria 
Prantnerin  zu  schultin  Danck  auff  richten  lasen 
1656.    Ein  Blick  auf  die  kleine  Statuette  des  Hei- 


ligen (die  ganze  Figur  ist  zirka  i  ui  hoch)  zeigt 
aber,  daß  sie  nicht  aus  dem  Jahre  1656  stammt, 
sondern  mehr  als  ein  halbes  Jahrhundert  später 
entstanden  sein  muß.  Sie  zeigt  trotz  ihrer  rohen  Aus- 
führung innigen  Zusammenhang  mit  Raphael 
Donner,  dem  großen  Meister  österreichischer 
Barockpla.stik.  Es  ist  dieselbe  Kopfhaltung,  wie 
sie  bei  vielen  Werken  des  Künstlers  vorkommt, 
am  ähnlichsten  aber  bei  dem  Merkur'),  der  kleinen 
Bleistatuette  im  .Stiftsmuseum  zu  Klo.sterneuburg; 


2   -jx-i».-    -1*  «^/ 


1)  Berichte   und   Mitteilungen    des    Altertumsvereines 
XXXIX  (Wien  1906)  101  ff. 

2)  a.  O.  103. 


Fig.  35     St.  Sebnstianssäule  bei  Kierling 

derselbe  starke  Hals,  der  für  des  Meisters  Typus 
charakteristisch  ist  und  das  elegante  Stellungs- 
motiv mit  dem  anliegenden  rechten  Arm,-)  der 
der  Linie  des  Körpers  folgt,  mit  der  leicht  aus- 
gebogenen Hüfte  und  dem  graziös  nach  hinten 
gesetzten  rechten  Fuß.  Es  sind  dies  für  Donner 
charakteristische  Einzelheiten,  die  wir  noch  bei 
seinen  spätesten  Arbeiten  wiederfinden,  wie  z.  B. 
beim  Johannes  (Fig.  36)  auf  dem  Relief  „Johannes, 


')  Abgebildet  in  Ilgs  Festschrift:  Raphael  Donner 
(Wien  1893)  S.  8. 

2)  Der  linke  Ann  ist  leider  schon  an  der  Schulter 
abgebrochen. 


I07 


Schloß  Thürnthal  bei   tels  am  Wagram 


108 


der  dem  Volke  predigft"  an  der  Brüstung'  der 
Kanzel  im  Dom  zu  Gurk,  der  noch  deutlich  den 
Zusammenhang  mit  der  kleinen  Sebastiansstatuette 
aufweist.  Donner  arbeitete  1722  die  großartige 
Pietä^)    mit    den    zwei    adorierenden   Engeln,   die 


lieh,  sie  lautet:  des  hl.  Leopoldi.  Es  ist  möglich, 
daß  die  Säule  ursprünglich  (1656)  dem  hl.  Leopold 
geweiht  war,  vielleicht  sogar  ein  Bild  dieses  Hei- 
ligen trug,  bei  den  Türkenkriegen  wie  so  viele 
andere     umgeworfen      und      zugrunde     gerichtet, 


Fig.  36     Raphael  Donner.    Johannes  dem  Volke  predigend. 
Brüstung  der  Kanzel  von  Gurk 


heute  das  Portal  des  Friedhofs  in  Klosterneuburg 
krönen.  Ich  war  bei  anderer  Gelegenheit^)  nachzu- 
weisen bemüht,  daß  auch  die  Bleistatuette  des 
Merkur  im  Stiftsmuseum  daselbst  aus  jener  Zeit 
stamme.  Es  wäre  nicht  ausgeschlossen,  daß  auch 
dieser  hl.  Sebastian  damals  bei  ihm  bestellt  und 
nach  seinem  Entwurf  von  einem  seiner  Gehilfen 
ausgeführt  wurde. 

Diese  Annahme,  daß  Postament  und  Figur 
nicht  zusammengehören,  zu  der  wir  durch  Stil- 
kritik gekommen  sind,  wird  noch  durch  die  Lesung 
der  In.schrift,  die  sich  auf  der  entgegengesetzten 
Seite  des  Sockels  befindet,  erhärtet.  Die  Worte 
sind  stark  versintert  und  nur  die  dritte  Zeile  deut- 


')  Die  Skizze    zu    dieser   (Iruppe   abgebildet   bei    Jk; 
a.  O.  5. 

2)  Jahrbuch  der  Z,  K.  III  (1905). 


nach  dem  Erlaß  Leopolds  1')  wieder  aufgestellt 
und  endlich  nach  so  vielen  Schicksalen  um  das 
Jahr  1720  zum  Gedächtnis  an  die  großen  Pestnöte^) 
als  Sockel  für  die  Statue  St.  Sebastians  benutzt 
wurde.  E.  TnnzE-CoNKAT 


Schlol-i  Thürnthal  bei  Fels  am 
Wagram 

..Thürnthal,  nach  dem  sich  ein  seit  dem  XV.  Jh. 
„nachweisbares  Geschlecht  nannte,  bildete  bis  1849 
„eine  eigene  Herrschaft,  die   1678  Wenzel  Adrian 


')  Patent  vom  8.  Mai  1688;  siehe  Monatsblatt  des 
Wiener  Altertumsvereines  1900,  2. 

^)  Die  letzte  Pest  in  Kierling  war  1713,  siehe  die 
Topographie  N.-Ö. 


109 


Schloß  Thürntlial  bei  Fels  am  Wagram 


HO 


„Graf  Enkevoirt  gekauft  hatte.  Er  lieü  das  Schloß 
„und  den  dazu  gehörigen  Garten  im  Stile  der  da- 
„maligen  Zeit  aufführen,  konnte  jedoch  den  Bau 
„nicht  vollenden;  an  ihn  und  seine  (jemahlin  Maria 
„Josefa,  geborene  Gräfin  Weissenwolf  erinnern  die 
„Wappen  am  Balkon.  Seine  Besitznachfolger,  die 
„Edlen  von  Stettner,  trugen  manches  zur  Ausge- 
„staltung-  bei.  Seit  1869  i.st  das  Schloß  Fabrik,  seit 
„1891  ist  es  im  Besitz  des  K.\ri.  Eislkr"  (Bilder- 
sammlung d.  Bezirkshauptm.  Tulln  S.  60). 

Das  angeblich  nach  den  Plänen  Fischers  von 
Erlach  erbaute  Schloß  liegt  am  Nordrande  des 
TuUner  Feldes,  am  Fuße  des  sich  nach  Norden 
ausbreitenden  rebenbebauten  Hügellandes.  Es  ist 
ein  prächtiger  zweistöckiger  Barockbau  von  qua- 
dratischem Grundriß.  Seine  Front  schaut  gegen 
einen  schönen,  von  niedriger  Mauer  umfaßten  und 
von  alten  Bäumen  bestandenen  Vorpark,  dessen 
Mitte  ein  kleines  Bassin  einnimmt. 

Auf  der  Mauer  stehen  barocke,  mit  grünem 
Moos  überzogene  Sandsteinfiguren  und  große  Stein- 
vasen mit  verwitterten  bacchischen  Reliefs. 

Um  das  .Schloß  zieht  sich  ein  breiter  und  tiefer 
Graben,  über  den  eine  von  Sphingen  flankierte 
Brücke  zum  Portal  führt.  Dieses  öffnet  sich  in 
breitem  Rundbogen  gegen  die  Vorhalle  und  ist 
an  beiden  Seiten  von  einem  großen  Rundbogen- 
fenster begleitet.  Herrliche  schmiedeeiserne  Gitter 
im  Stile  der  Spätrenaissance  schmücken  Fenster 
und  Oberlicht  über  der  Türe.  Über  dem  Eingang 
zieht  sich  ein  breiter  Balkon  hin,  von  dem  aus 
vier  mächtige  korinthische  Säulen  emporragen, 
die  in  der  Höhe  des  Daches  eine  schöne  mit 
Wappen  geschmückte  Attika  tragen.  Einfacher 
als  dieser  Mittelteil  .sind  die  Seiten  der  Front  ge- 
halten, die  sich  außer  durch  ihren  vornehmen  Auf- 
bau auch  noch  durch  ihre  delikate  Farbenwirkung 
in  weißen,  blaßrosa  und  gelblichen  Tönen  aus- 
zeichnet. 

Die  übrigen  drei  Seiten  des  quadratischen 
Baues  zeigen  einfache  Gliederung  in  .Stockwerke 
ohne  vertikal  wirkende  Formen. 

Die  Vorhalle  ist  durch  vier  mächtige  Säulen 
in  drei  Schiffe  von  je  drei  Gewölbfeldern  zerlegt, 
von  den  jedes  durch  eine  flache,  mit  einfachem 
Stuckornament  geschmückte  Kuppel  überdeckt  ist. 
Die  .Seitenwände  tler  \'orhalle  sind  durch  statuen- 


geschmückte Nischen    und    je    eine    mittlere   Türe 
belebt. 

Durch  die  Vorhalle  gcilangt  man  in  den  qua- 
dratischen Schloßhof,  dessen  ausspringende  Ecken 
gerundet  sind. 

Der  der  Vorhalle  gegenüberliegende  Teil  des 
Schlosses  sollte  die  Prachtstiege  und  die  sonstigen 
Repräsentationsräume  aufnehmen,  ist  aber  nie  fertig 
gebaut  worden.  Auch  die  Schloßkapelle  i.st  in  ihrer 
Aus.stattung  unfertig.  Es  war  offenbar  geplant,  sie 
durch  alle  Stockwerke  durchgehen  zu  lassen  und 
oben  mit  einer  flachen  Kuppel  abzuschließen.  Jetzt 
i.st  in  der  Höhe  des  ersten  Stockwerkes  eine  von 
drei  flachen  Tonnen  unterwölbte  Decke  eingezogen 
worden,  welche  den  oberen  Raum  ganz  von  ihr 
abtrennt. 

Der  untere  Teil  ist  ein  fast  quadratischer, 
durch  flache  Pilaster  gegliederter  Raum.  Man  be- 
tritt ihn  vom  Hof  aus.  Zwei  Rundsäulen  tragen 
auf  der  Eingangseite  eine  jetzt  häßlich  verbaute 
Galerie. 

Gegenüber  dem  Eingang  steht  zwischen  zwei 
Fenstern  der  Hochaltar.  Die  Seitenwände  sind 
durch  je  zwei  von  rotem  Marmor  eingefaßte  Blend- 
türen mit  graumarmornem  Fond  durchbrochen; 
nur  die  linke  rückwärtige  Türe  führt  in  die  Sa- 
kristei. Zwischen  den  Türen  stehen  die  Seiten- 
altäre. Die  großen  Altarblätter  sind  g-leichfalls  von 
rotmarmornen  Rahmen  umgeben.  Das  Hochaltar- 
bild stellt  eine  Verkündigung  an  Maria  dar  und 
ist  eine  süßliche  Arbeit  der  ersten  Hälfte  des 
XVIII.  Jh.  Die  Bilder  der  .Seitenaltäre  (hl.  Johannes 
und  hl.  Hieron3'mu.s)  sind  von  ziemlich  großem 
Kunstwert  und  werden  dem  Kremser  Schmidt 
zugeschrieben. 

Ins  obere  Geschoß  führt  an  einem  Mezzanin 
vorbei  eine  ziemlich  schmale  Treppe  mit  schönem 
schmiedeeisernen  Gitter.  Die  Gemächer  zieren 
einige  sehr  schöne  Öfen  des  XVIII.  Jh.  und  Stuck- 
plafonds mit  reizendem  Ornament  und  mytho- 
logischen Szenen  (Dädalus  und  Icarus,  .Sol  und 
dergleichen). 

An  der  Südseite  des  Schlosses  liegt  der  große 
Park,  in  dem  verträumte  moosbedeckte  Sandstein- 
figuren und  Vasen  stehen.  Sehr  hübsch  ist  eine 
Doppelgruppe  des  Raubs  der  Sabinerinnen. 

Durch  die  Adaptierung  des  Sclilos^^es  zur  Fabrik 


III 


Schloß  Thürnthal  bei  Fels  am  Wagram 


112 


wurde  dasselbe  arg  geschädigt.  Ein  häßliches  vor- 
gebautes Maschinenhaus  verunziert  die  rechte 
Hälfte  der  Fassade,  und  Rauch  und  Dampf  setzen 
hier  dem  Mauerwerk  arg  zu.  In  den  oberen  Räumen, 
die  für  vornehme  Rokokokavaliere  gebaut  waren, 
bewegen  sich  jetzt  Arbeiter  und  Arbeiterinnen 
und  sausen  die  Treibriemen  der  Maschinen. 


Der  feuchte  Dunst,  der  in  den  Räumen  herrscht, 
hat  die  schönen  Ofen  trotz  ihrer  Verschalung  fast 
ganz  zerstört.  Die  Stuckplafonds  sind  entweder 
teilweise  für  den  Durchlaß  von  Treibriemen  oder 
von  Drahtleitungen  durchlöchert  oder,  wo  erreich- 
bar, mit  Bleistift  verkritzelt. 

Paul  Häuser 


Fig.  37     Supraporte  aus  dem  sogenannten  Schlosse  von  Eggenburg 


Eine  zerstörte  Decke  im  Schlosse  von  Eggenburg 


Im  vorigen  Sommer  wurde  eine  mit  merk- 
würdigen Stuckornamenten  geschmückte  Decke  im 
sogenannten  Schlosse  von  Eggenburg  zerstört.  Da 
weder  die  Z.  K.  noch  andere  Faktoren,  welchen 
die  Fürsorge  für  unseren  Denkmalbestand  obliegt, 
von  der  Absicht  den  Plafond  zu  demolieren  ver- 
ständigt wurden,  konnte  sie  weder  für  die  Erhal- 
tung des  Denkmales  eintreten,  noch  veranlassen, 
daß  die  Decke  wenigstens  in  exakten  photo- 
graphischen Aufnahmen  erhalten  worden  wäre. 
Zum  Glück  gibt  es  eine  Zeichnung  nach  einem 
Teile  der  Decke  und  Amateuraufnahmen  nach  ein- 
zelnen Details,  welche  von  der  so  verdienstvollen 
Krahuletzgesellschaft  der  Z.  K.  zur  Verfügung  ge- 
stellt wurden,  und  die  wir  an  dieser  Stelle  ver- 
öffentlichen. 

Das  Schloß  von  Eggenburg  ist  der  ehemalige 
Pfarrhof,  den  man  wohl  bis  ins  XV.  Jh.  zurück- 
verfolgen kann,  über  dessen  Baugeschichte  sich 
jedoch,  wie  zu  vermuten  war,  nichts  Näheres  er- 
mitteln ließ.  Im  Jahre  1544  wird  in  der  Relation 
der  Bereisungskommission,  welche  im  kaiserlichen 
Auftrage  über  die  Trennung  der  Pfarren  Eggen- 
burg und  Gars  zu  berichten  hatte,  der  Pfarrhof 
als    baufällig   bezeichnet,   und  es  ist  anzunehmen, 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommission  1906 


daß  er  in  der  zweiten  Hälfte  des  XVI.  Jh.  um- 
gebaut wurde. ')  • 

Die  zerstörte  Decke  befand  sich  in  einem 
Saale  des  ersten  Stockwerkes.  Sie  war  nach  dem 
geläufigen  Renaissanceschema  in  Kompartimente 
eingeteilt,  von  welchen  drei  mit  Wappen,  vier 
mit  Darstellungen  der  Weltteile,  die  übrigen  mit 
Rankenornamenten  geschmückt  gewesen  sind 
(Fig.  38.  39).  Das  erhaltene  Wappen  ist  eine 
freie  dekorative  Umgestaltung  des  Wappens  von 
Niederösterreich  und  läßt  sich,  wie  mir  Herr 
Staatsarchivar  von  Siegenfeld  freundlichst  mit- 
geteilt hat,  heraldi.sch  nicht  als  Anhaltspunkt  für 
eine  bestimmte  Datierung  benutzen. 

Die  Motive  der  Stukkaturen  verweisen  uns 
auf  jenen  merkwürdigen,  krausen  dekorativen  Stil, 
der  sich  seit  der  Wende  des  XVI.  und  XVII.  Jh. 
in  Deutschland  als  eine  Verknüpfung  alter  goti- 
scher Elemente  mit  der  neuen  transalpinischen 
Ornamentik  zu  entwickeln  begonnen  hat,  und  der 
uns  vielleicht  am  deutlichsten  zeigt,  wie  mächtig 
das  kulturelle  Vermächtnis  der  Gotik  und  der  ihr 
zugrunde  liegenden  Kunstanschauung  gewesen  ist, 


')  Topographie  von  NiederOsterreich:  Eggenburg. 

8 


"5 


Eine  zerstörte  Decke  im  Schlosse  von  Eggenburg 


ii6 


Fig.  38 
Detail  von  der  zerstörten  Decke  im  sogenannten  Schlosse  von  Rggenburg 


da  es  in  so  kurzer  Zeit  die  momimr-ntalste  Dekora- 
tion, die  es  je  gegeben  hat,  in  dieser  Weise  umzu- 
bilden vermochte.  Wie  mächtig  und  bedeutungs- 
voll für  die  Zukunft.  Denselben  Saal,  in  dem 
sich  die  Decke  befunden  hat,  schmückten  Sujjra- 
porten  im  Empirstil,  die  ebenfalls  zerstört  worden 
sind,  und  von  welchen  wir  eine  abbilden  (I'"ig.  37). 
Es  scheint  eine  ganze  Welt  diese  mit  liebevoller, 
fast  peinlicher  Naturtreue  gemalten  liluimn  und 
Früchte    von    den    derb    und   iitigeschlachten  stili- 


sierten Motiven  der  Decke 
zu  trennen,  die  uns  an  Abra- 
hams da  Sta.  Clara  Predigten 
erinnern  könnten.  Und  doch 
verknüpft  beides  eine  konti- 
nuierliche Entwicklungsreihe  : 
man  wäre  nie  dazu  gekommen, 
eine  Wandfläche  in  dieser 
Weise  mit  Blumen  und  Früch- 
ten zu  schmücken,  und  — 
wenn  man  diese  Tatsache  für 
unbedeutend  halten  sollte  — 
der  Naturalismus  des  Nordens 
hätte  nie  den  Sieg  über  die  mo- 
numentale Kunst  des  Südens 
errungen,  wenn  sich  nicht  die 
Regotisierung  des  klassischen 
Stiles  des  Cinquecento  voll- 
zogen hätte.  Bis  man  endlich 
einmal  aufhören  wird,  die  Ge- 
schichte der  modernen  Kunst 
vom  Standpunkte  der  dog- 
matischen      BuKCKHAKDTSChen 

Werte  zu  beurteilen,  bis  man 
beginnen  wird,  sie  auf  ihre 
historische  Genesis  zurückzu- 
führen, wird  man  mit  Eifer 
Denkmalen  jener  Art  nach- 
gehen, wie  es  die  Dekora- 
tionen der  zerstörten  Decke 
von  Eggenburg  gewesen  sind, 
als  den  Dokumenten  einer  der 
interessantesten  und  wichtig- 
sten Wandlungen,  die  sich  in 
der  Geschichte  der  deutschen 
Kunst  vollzogen  haben. 

Doch  wie  viel  von  sol- 
chen Denkmälern  wird  dann 
nf>ch  vfirhandcn  sein?  Ich  fürchte,  sie  werden 
seltener  sein  als  altbabylonische  Reliefs  oder  alt- 
ägypti.sche  Malereien,  dank  der  Einsicht  der  Kunst- 
kenner, für  die  diese  Kunst  nicht  existierte,  der 
Kün.stler,  in  deren  Vorlagebüchern  sie  nicht  vor- 
handen war,  und  der  Zerstörungswut  der  modernen 
Kulturlosigkeit,  die  mit  Freude  altes  überall  ver- 
nichtet, wo  sie  durch  Kennerurteile  der  lästigen 
Pflicht  der  Erhaltung  enthoben  wurde. 

Max   DvdfiAK 


117 


Die  Friedhofsanlage  in  Stfilek  in  Mähren 


Il8 


Die  Friedhofanlage 
in  Stfilek  in  Mähren 

Die  Friedhofanlage  in 
Sti^ilek  ist  in  der  Fachliteratur 
mehrfach  besprochen  wor- 
den,') trotzdem  ist  sie  viel 
weniger  bekannt,  als  ihrem 
ganz  einzigartigen  Reiz  ent- 
sprechen würde.  Auf  die  künst- 
lerische Stellung  des  Schöpfers 
ihres  Statuenschmuckes,  des 
mährischen  Bildhauers  Josef 
Fritsch,  innerhalb  der  Ent- 
wicklung der  österreichischen 
Barockskulptur  kann  auch 
hier  nicht  eingegangen  wer- 
den, da  alle  Vorbedingungen 
hiezu  fehlen.  Sicher  ist,  daß 
der  Einfluß  Georg  Raph.  Don- 
ners, der  immer  als  sein  Lehrer 
gegolten  hat,  das  Hauptele- 
ment seines  Stiles  bildet,  und 
daß  dieser  Einfluß  in  Stärke 
und  Unmittelbarkeit  weit  über 
das  Maß  von  Befruchtung  hin- 
auszugehen scheint,  die  die 
ganze  österreichische  Plastik 
des  XVIII.  Jh.  Donner  ver- 
dankt (Fig.  40).  Ein  starkes 
persönliches  Element  äußert 
sich  daneben  bei  den  Stf ileker 
Arbeiten,  besonders  im  Relief- 
schmuck der  vier  dekorativen 
Vasen,  die  den  Haupteingang 
und  die  Friedhofkapelle  flan- 
kieren. Hier  sind  Gruppen 
aus  Michelangelos  „Jüngstem 
Gericht"  in  freier  und  kühner  Weise  zu  neuen 
Kompositionen  verwendet,  deren  Gegenstand 
gleichfalls  die  letzten  Dinge  bilden;  am  stärksten 
klingen  diese  Michelangelesken  Züge  an  der  hier 
abgebildeten  Vase  links  vom  Eingang  (Fig.  41), 
an  der  Charons  Kahn   mit   den  Verdammten   dar- 


')  Prokop,  Die  Markgrafschaft  Mähren  in  kunstgeschicht- 
licher Beziehung  IV  1251  und  Mitteilungen  des  Mährischen 
Gewerbe-Museums  1897  n.  8. 


Fig.  39 
Detail  von  der  zerstörten  Decke  im  sogenannten  Schlosse  von  Eggenburg 


gestellt  ist,  und  an  der  rechts  von  der  Kapelle  an, 
wo  Christus  als  Weltenrichter  der  Sixtinischen 
Kapelle  entlehnt  ist.  Die  Reminiszenzen  sind  zu 
stark  und  selbständig,  um  nicht  an  eine  unmittel- 
bare Bekanntschaft  des  mährischen  Meisters  mit 
Michelangelos  römischen  Werken  denken  zu  lassen. 
Aber  solche  Einzelheiten,  so  interessant  sie 
kunstgeschichtlich  auch  sein  mögen,  sind  es  nicht, 
die  den  unvergleichlichen  Charme  dieses  Gottes- 
ackers   bilden,    der,   in    einem   kleinen   Ort   fernab 


119 


Die  Friedhofsanlage  in  StHlek  in  Mähren 


I20 


von  den  großen  Verkehrsstraßen  gelegen,  ja  nur 
höchst  selten  eine  kunsthistorische  Beurteilung  er- 
fährt. Sein  Reiz  ist  ganz  anders  begründet:  die 
Balustrade,  die  die  Anlage  umfängt,  die  Fried- 
hofkapelle, der  reiche  statuarische  Schmuck  sind 
aus  Sandstein  verfertigt,  dem  die  Jahre  eine  edle 


F'g-  ^0    JosKF  Fritscb:  Dekorative  Figur  in  Stiilek 


gleichmäßige  Patina  verliehen  haben.  Die  Figuren 
wirken  nur  als  Silhouetten,  die  sich  still  und  grau 
vom  Himmel  abheben;  durch  die  Verwitterung 
sind  ihre  Umrisse  und  Linien  undeutlich  ge- 
worden, und  es  liegt  über  ihnen  wie  ein  Nebel- 
.schleier,  der  den  Dingen  ihre  Schärfe  und  Härte 
raubt.     Der  Einzelformen  wird  man   sich   erst  bei 


näherer  Überlegung  und  absichtlichem  Zusehen 
bewußt;  erst  da  merkt  man  auch,  daß  einige 
Figuren  beschädigt  sind,  daß  hier  ein  Fuß,  dort 
ein  Armchen  oder  die  Spitze  eines  B'ittichs  fehlt. 
Man  hat  an  diesen  Mängeln,  die  in  der 
koloristischen  Wirkung  und  im  Stimmungszauber 
des  Ganzen  völlig  verloren  gehen, 
Anstoß  genommen  und  —  zweifellos 
mit  den  besten  Absichten  —  eine 
Restaurierung  geplant,  deren  Resul- 
tat der  völlige  Ruin  des  Stfileker 
Friedhofes  wäre,  und  gegen  die  die 
Z.  K.  deshalb  Einspruch  erhoben  hat. 
Balustrade  und  Statuen  sollen  abge- 
rieben,   die    fehlenden   Teile    ergänzt 

werden Vor  einigen  Jahren  ging 

durch  die  Presse  ein  Bericht,  der 
Rat  einer  deutschen  Stadt  —  wenn 
ich  nicht  irre,  war  es  Düsseldorf  — 
habe  alle  Bronzestatuen  von  der  Pa- 
tina reinigen  lassen.  Des  Gelächters 
war  damals  kein  Ende,  aber  Sand- 
steinpatina herunterzureiben,  ist  ein 
nicht  minder  lächerlicher  Schild- 
bürgerstreich, nur  sind  die  Folgen 
hier  noch  verhängnisvoller.  Denn 
beim  Abreiben  der  ganz  korrodierten 
Oberfläche  geht  notwendig  eine 
ziemliche  Schichte  mit,  wodurch  die 
Formen  völlig  zerstört  werden.  Unter 
der  Patina  waren  ihre  Linien  wohl 
auch  nicht  deutlich  gewesen,  aber 
sie  erschienen  verschwommen,  und 
man  glaubte  sie  unter  der  regelmäßig 
deckenden  Schicht  zu  erraten;  jetzt 
würden  sich  die  zerstörten  Umrisse 
in  der  hellen  Naturfarbe  des  Sand- 
steines grell  aufdrängen.  Bei  den 
dekorativen  Urnen  nun,  von  denen 
wir  eingangs  sprachen,  sind  figuren- 
reiche  Komi)Ositionen  auf  verhältnis- 
mäßig kleine  Räume  zusammengedrängt,  die  ein- 
zelnen Gestalten  sind  also  sehr  klein,  und  beim 
Abreiben  gehen  ganze  Köpfe  und  (iliedmaßen 
mit,  wie  man  an  der  hier  abgebildeten,  gesetz- 
widriger Weise  vor  der  Intervention  der  Z.  K. 
gereinigten  Vase  sehen  kann.  Abgesehen  von 
all    dem    läßt    sich    übrigens    der    Verwitterungs- 


121 


Die  Friedhofsanlage  in   Stirilek  in  Mähren 


122 


prozeß  nicht  aufhalten,  auch  an  den  gerei- 
nigften  Figuren  würde  er  sein  Zerstörungswerk 
fortsetzen,  und  inn(>rhalb  weniger  Jahre  wäre 
man  wieder  in  der  Lage,  die  graue  Patina- 
.schicht,  die  heute  so  viel  Abscheu  zu  erregen 
scheint,  entfernen  zu  müssen;  es 
kann  wohl  kein  Zweifel  darüber  ; 
bestehen,  daß  eine  solche  Be- 
handlungsweise  das  Todesurteil 
der  Stfileker  Friedhofsanlage 
wäre. 

Wohl  muß  sie  auch  zu- 
grunde gehen,  wenn  sie  un- 
restauriert  bleibt ;  aber  die 
Denkmalpflege  muß  sich  be- 
wußt sein,  daß  sie  in  allen 
Fällen,  in  denen  sie  ehrlich 
bleibt  und  nicht  zu  Verfäl- 
schungen ihre  Zuflucht  nimmt, 
ein  vergebliches  Ringen,  ein 
Ankämpfen  gegen  einen  über- 
mächtigen Gegner,  die  Zeit,  ist. 
Deshalb  muß  sie  sich  zumeist 
damit  begnügen,  dem  Verfall, 
der  zuletzt  doch  nicht  abge- 
halten werden  kann,  Wider- 
stand zu  leisten  und  ihn  nach 
Möglichkeit  aufzuschieben;  nie 
aber  wird  sie  ihm,  wie  hier 
geradezu  verlangt  wird,  Vor- 
schub leisten  dürfen.  Allge- 
mein gültige  Regeln  lassen  sich 
nicht  aufstellen;  .soll  überhaupt 
etwas  erreicht  werden,  so  muß 
man  jeden  Fall  individuell  be- 
handeln und  sich  jedesmal  fra- 
gen: Was  ist  es,  was  den 
künstlerischen  Wert  dieses  Ob- 
jektes ausmacht,  und  wie  kann 
gerettet  werden,  was  zu  retten 
ist?  Wenden  wir  dies  auf  den 
vorliegenden  Fall  an,  so  ergibt  sich  die  Ant- 
wort von  selbst:  dem  Anfang  des  systemati- 
schen Zerstörungswerkes,  der  sich  so  harmlos 
gebarenden  „Reinigung",  muß  Widerstand  ge- 
leistet werden.  Denn  ist  diese  einmal  durch- 
geführt, so  ist  alles  andere  von  minderer  Be- 
deutung,     den     abgeriebenen     Figuren      können 


falsche  Arme  und  Beine  nach  Belieben  ein- 
gesetzt werden,  um  ihren  Reiz  wäre  es  ohne- 
dies geschehen.  Belassen  wir  die  Anlage 
aber  im  ganzen  großen  wie  sie  i.st,  so  wird  sie 
noch     vielen    Generationen    ein    Schauspiel     voll 


% 


Fig.  +1     Josef  Fritscu:   Dekorative  Vase  in  Struck 


schwermütigen  Reizes  bieten  und  bis  zuletzt 
treu  ihrer  künstlerischen  Aufgabe  dienen,  selbst 
ein  Symbol  des  Todes  und  \'erfalles,  die  sie 
umfriedet. 

Hans  Tietz'^ 


123 


Die  Fresken  in  der  Filialkirche  zu  Scheraunitz  in  Oberkrain 


124 


Fig.  42    Heiligenbildnisse.    Wandgemälde  in  der  Filialkirche  von  Scheraunitz 


Die  Fresken   in   der  Filialkirche   zu 
Scheraunitz  in  Oberkrain 

Hart  am  Südfuße  des  Hochstuh,  des  höchsten 
Gipfels  der  die  Kronländer  Kärnten  und  Krain 
scheidenden  Karawanken,  liegt  der  Weiler  Scherau- 
nitz, dessen  bescheidenes  Filialkirchlein  sich  in- 
mitten der  zerstreut  liegenden  Häuser  erhebt.  Bis 
vor  kurzem  unterschied  es  sich  weder  am  Äußeren 
noch  im  Innern  sehr  merklich  von  den  übrigen 
kleinen  Sanktuarien  des  Landes.  Erst  vor  wenigen 
Jahren  hat  der  Forschungseifer  des  hochwürdigen 
Pfarrers  Thomas  Potocnik  die  verhüllende  Tünche 
von  den  Innenwänden  abgelöst  und  so  das  Kirch- 
lein zu  einem  wichtigen  Denkmal  für  die  Erkennt- 
nis des  ländlichen  Dekorationsstiles  der  Zeit  um 
1430  gemacht. 

Denn  so  häufig  Reste  kirchlicher  Malerei  aus 
dem  endenden  XV.  und  gar  aus  dem  beginnenden 
XVI.  Jh.  anzutreffen  sind,  so  selten  ist  der  Fall, 
daß  uns  eine  aus  dem  beginnenden  XV.  Jli.  stam- 
mende malerische  Innendekoration  einer  Kirche 
vollständig  erhalten  geblieben  ist. 

Charakteristisch  für  die  Frühzeit  mag  viel- 
leicht jener  Hunger  nach  Ge.schehen,  nach  Historie 
sein,  der  auch  in  unseren  Kindern  wirkt.  Dies 
tritt  nun  auch  recht  lebhaft  in  der  Disposition  der 
Malereien  zu  Scheraunitz  zutage:  Alle  Wandflächen 
werden,  wo  es  nur  immer  angeht,  mit  Handhingen 
angefüllt.  Selbst  die  Engel  auf  den  üewölbkappen 


des  Chores,  denen  in  ihrer  isolierten  Lage  eine 
rein  dekorative  Bestimmung  zukäme,  sind  in  Be- 
ziehung zum  Jüngsten  Gericht  gebracht,  das  auf 
der  Chorseite  des  Triumphbogens  abgebildet  ist. 
Ornament  finden  wir  also  nur  da,  wo  die  Anbrin- 
gung von  Figuren  unmöglich  oder  unschicklich 
war:  Die  Rippen  sind  marmoriert,  die  Zwickel 
der  Gewölbekappen  sind  mit  streng  stilisierten 
Ranken  ausgefüllt,  der  unterste  Teil  der  Wände 
ist  mit  gemalten  Teppichen  verhangen,  und  end- 
lich gibt  es  eine  Anzahl  von  Leisten  und  Bordüren, 
die  mit  einem  einfachen  Mu.ster  schablonenartig 
bemalt  sind.  Alles  übrige  ist  figürlich. 

Im  flachgedeckten,  oblongen  Schiffe  findet 
sich  an  der  Eingangswand  und  an  den  Seiten 
keine  Malerei.  Reich  behandelt  ist  dagegen  die 
gegen  Osten  gelegene  Wand:  da  ist  zu  beiden 
Seiten  des  Triumphbogens  die  Szene  der  Ver- 
kündigung, und  über  den  Mensen  der  Seitenaltäre 
sind  noch  Fragmente  von  Heiligenfiguren  zu 
sehen. 

Die  Malereien  des  Presbyteriums  lassen  sich 
in  drei  gesonderte  Gruppen  gliedern.  Zunächst 
sehen  wir  als  Einfassung  des  Triumphbogens  eine 
Danstellung  des  Jüng.sten  Gerichtes  nach  dem  üb- 
lichen Schema.  Über  dem  Scheitel  des  Bogens 
thront  der  Erlöser  zwischen  den  knieenden  Fi- 
guren der  Maria  und  des  Johannes.  Seine  Gestalt 
ragt  bereits  in  die  über  dem  Triumphbogen  lie- 
gende Gewölbekappc  hinein.  Ilim  zu  Häupten 
sind  die  typisch  zum  Jüngsten  Gericht  gehörenden 


1^5 


Die  Fresken  in  der  Filialkirche  zu  Sclieraunitz  in  Öberkrain 


t26 


Engel  mit  den  Leidensinstrumenten  und  Posaunen, 
wie  bereits  erwähnt,  auf  die  einzelnen  Gewölbe- 
kappen verteilt  (Fig.  43).  Beiderseits  von  der  Mittel- 
gruppe  thronen  je  6  Apostel  als  Beisitzer.  Weiter 
unten  endlich,  an  den  Seiten  des  Triumphbogens, 
gewahren  wir  links  das  Eingehen  der  Guten  in 
den  Himmel,  rechts  (Fig.  44)  die  Auferstehung  der 
Toten,  welche  in  einem  ummauerten  Friedhofe 
nackt  ihren  Gräbern  entsteigen.  Noch  tiefer 
unten  ist  dargestellt,  wie  die  Verdammten  in 
den  Höllenrachen  getrieben  werden.  Dabei  ist 
an  den  sonst  nackten  Gestalten  durch  die  ver- 
schiedene Kopfbedeckung  angedeutet,  daß  alle 
Stände  mit  gleicher  Gerechtigkeit  gerichtet 
werden. 

Die  Nord-  und  Südwände  des  Chores  sind  den 
12  Aposteln  gewidmet,  und  zwar  ist  jede  der  vier 
Schildwände  durch  Querstreifen  in  drei  Felder 
geteilt  und  jedes  dieser  12  Felder  mit  der  Dar- 
stellung eines  Apostels  geschmückt.  Das  kindliche 
Verlangen  nach  ,,Geschichten"  begnügte  sich  nun 
hier,  wo  sich  genügend  Raum  bot,  nicht  mit  dem 
bloßen  Bildnisse,  es  verlangte  nach  einem  Ereig- 
nisse aus  dem  Leben  des  Apostels. 

Der  feinere  Sinn  in  einem  höher  kultivierten 
Landstriche  hätte  nun  wohl  das  wichtigste  Ge- 
schehnis aus  dem  Leben  des  Apostels  herange- 
zogen, so  bei  Petrus  die  Schlüsselverleihung,  bei 
Paulus  die  Bekehrung,  bei  Thomas  die  Erscheinung 
Jesu.  Das  rauhere  Wesen  des  ungebildeten  Berg- 
volkes griff  nach  dem  Blutigsten  und  Aufdring- 
lichsten, nach  den  Martyrien.  So  wird  denn  Petrus 
und  Andreas  gekreuzigt,  Jakobus  gesteinigt  und 
Thomas  von  Schwertern  und  Spießen  durchbohrt. 
Das  gemeinsame  Vermächtnis  der  Apostel,  ihr 
Glaubensbekenntnis,  wird  in  lateinischer  Sprache 
neben  die  Xamen  derselben  unter  die  Bilder  ge- 
setzt (Fig.  45.  46). 

Der  Raum  unter  den  Fenstern  an  den  drei 
Schlußseiten  des  Chores  lag-  hinter  dem  Altare 
und  ist  auch  wohl  zur  Aufnahme  von  Historien- 
bildern zu  schmal.  So  zieht  sich  denn  an  dieser 
Stelle  nur  ein  etwa  i  iii  breites  Band  hin,  auf 
welchem,  durch  senkrechte  Leisten  getrennt,  je 
drei  Brustbilder  von  Heiligen  mit  ihren  Attributen 
erscheinen  (Fig\  42).  Leider  wurden  zwei  der 
Fenster  in  jüngster  Zeit  vergrößert  und  dabei  die 
Bilder  brutal  verstümmelt. 


Formal  stellt  .sich  die  ganze  Innendekoration 
als  Ausläufer  jenes  Stiles  dar,  den  wir  als  öster- 
reichischen Übergang.sstil  (von  der  noch  streng 
typisch  und  schematisch  gebundenen  gotischen 
Weise  des  XIV.  Jh.  zu  dem  gegen  Ende  des 
XV.  Jh.  zur  Blüte  gelangenden  Naturalismu.s)  be- 
zeichnen können.  Freilich  ist  in  den  Schildercien 
des  Malergesellen,  der  die  Wände  des  krainischen 
Kirchleins  zu  schmücken  hatte,  noch  gar  wenig 
von  unmittelbar  geschauter  Natur  zu  spüren.  Den 
Zug  heftiger  pulsierenden  und  rauheren  Lebens, 
der  ein  charakteristisches  Merkmal  jener  Über- 
gangszeit ist,  und  den  wir  auf  seinen  Bildern  so- 
fort wiederfinden,  hat  der  Geselle  wohl  nur  aus 
zweiter  Hand.  Alle  seine  Figuren  erinnern  recht 
lebhaft  an  Gestalten,  wie  wir  sie  in  den  gleich- 
zeitigen Werken  der  weiter  westlich  oder  nördlich 
gelegenen  Kronländer  zu  sehen  bekommen,  zeigen 
aber  nichts  von  dem  redlichen  Bemühen,  der  Natur 
näher  zu  kommen  und  das  alte  Schema  zu  durch- 
brechen, das  die  besseren  Meister  jener  Gegenden 
auszeichnet.  Im  Geg"enteil  bemerkt  man  grobe 
Verzeichnungen  in  Hülle  und  Fülle.  Das  Mienen- 
spiel der  handelnden  Personen  ist  noch  gar  nicht 
zu  entwickeln  versucht,  und  kaum  ein  Zug  unter- 
scheidet die  Henker  von  ihren  Opfern,  die  Ver- 
dammten von  den  Heiligen. 

Die  Gestalten  sind  scharf  mit  Konturen  um- 
rissen, und  auch  die  Gesichtszüge  sind  mehr  zeich- 
nerisch als  malerisch  wiedergegeben.  Der  Falten- 
wurf hat  noch  große  Neigung  zu  der  schemati- 
schen Art  der  archaischen  Epoche,  jedoch  sind  die 
Falten  zwar  einfach,  aber  doch  vollständig  durch- 
modelliert. Die  Beziehungen  der  Figuren  unterein- 
ander sind  noch  rein  äußerliche,  und  die  Kompo- 
sition bewegt  sich  in  einer  einzigen  Ebene.  Das 
Beiwerk  ist  nachlässig  und  ohne  Liebe  behandelt. 
Der  Maler  begnüget  sich  für  die  Verdeutlichung 
der  Szene  mit  den  allerei nfachsten  Andeutungen. 
Seine  Gebäude  sind  schmucklose  Schachteln  mit 
oblongen  Rundbogenfenstern.  Gotisches  Detail 
kennt  der  Maler  noch  nicht. 

Wir  haben  also  in  Scheraunitz  das  wohl 
territorial  und  national  bedingte  Ausklingen  einer 
Kuusttätigkeit  vor  uns,  die  im  benachbarten 
Kärnten  zu  Gerlamoos  und  zu  Thörl  noch  wahre 
Meisterwerke  hervorbrachte,  und  die  zu  den  be- 
deutendsten   Schaffensperioden    in    unserer    öster- 


127 


Die  Fresken  in  der  Filialkirche  zu  Scheraunitz  in  Oberkraifl 


128 


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V 


Fig.  43    Die  Engel  des  Jüngsten  Gerichtes.    Deckengemälde  in  der  Filialkirche  von  Scheraunitz 


i2g 


Die  Fresken  in   der  Filialkirche  zu  Scheraunitz  in  Oberkrain 


130 


Fig.  44    Das  Jüngste  Gericht.    Wandgemälde  in  der  Filialkirche  von  Scheraunitz 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Koinmission  igoö 


i3i 


Die  Fresken  in  der  Filialkirche  zu  Scheraunilz  in  Oberkrain 


132 


Fig.  45    Szenen  aus  der  Apostelgeschichte.    Wandgemälde  in  der  Filialkirchc  von  Sclieraunitz 


133 


Die  Fresken  in  der  Fili^lkirche  zu  Scheraunjlz  in  Oberkrain 


134 


Fig.  46     Szenen  aus  der  Apostelgeschichte.     Wandgemälde  in  der  Filialkirche  von  Scheraunitz 


9* 


135 


Wandmalereien  der  alten  Pfarrkirche  in  Grad  (Veldes) 


136 


reichischen  Kunstgeschichte  g-ehört.  Daher  sind 
die  Fresken  von  Scheraunitz  trotz  des  bereits 
sehr  merklichen  Nachlassens  der  formal  künst- 
lerischen Kraft  dennoch  von  großer  Wichtigkeit. 
Einerseits  lassen  sie  die  Gesamtdisposition  einer 
malerischen  Innendekoration  für  eine  Landkirche 
erkennen,  anderseits  sind  sie  eben  Grenzsteine 
und  interessieren  als  solche  den  Forscher  am  leb- 
haftesten. Paul  Hausek 


Wandmalereien  der  alten  Pfarr- 
kirche in  Grad  (Veldes) 

Im  April  des  Jahres  1903  wurde  die  alte,  in 
einigen  Teilen  schon  baufällige  und  für  die  rasch 
emporblühende  Pfarrgemeinde  von  Veldes  längst 
nicht  mehr  hinreichende  Pfarrkirche  abgetragen 
(Fig.  47).  An  deren  Stelle  trat  der  neue,  von  Friedrich 
VON  Schmidt  entworfene  und  vom  Architekten  VancaS 


Fig.  47     Die  zerstörte  Ffarrkirchejn  Grad  (Veldes) 


fast  unmerklich  modifizierte  Bau  unter  Beibehal- 
tung des  alten  Turmes,  der  um  das  jetzige  Glocken- 
haus erhöht  und  mit  einem  neuen,  kupfergedeckten 
Helm  versehen  wurde.  Mit  dem  Abbruch  der  früheren 
Kirche  sind  auch  ihre  alten  Wandgemälde  ver- 
schwunden. Man  hat  sie  1888  bloßgelegt,  soweit  dies 
möglich  war,  und  schon  1889  und  1890  wurden  vom 
größten  Teile  der  sichtbaren  Reste  durch  H.  Ritt- 
meister VON  Benksch  farbige  Kopien  angefertigt. 
Im  Jahre  1901  ließ  noch  der  Laibacher  Verein  für 
christliche  Kunst  („Drustvo  zakerscansko  umetnost") 
vom  Veldeser  Photographen  B.  Lergetporer  Auf- 
nahmen der  meisten  Bilder  herstellen.  Endlich  be- 
nutzte ich  selbst  meinen  Ferienaufenthalt  im  Jahre 
1902  dazu,  die  Fresken  eingehend  zu  studieren  und 
mir  Notizen  zu  machen,  die  ich  nunmehr  den 
Freunden  der  wenig  bekannten  Kunstmonumente 
Krains  vorzulegen   mir  gestatte. 

Historische  Skizze 

Das  in  eine  Mulde  derjulischen  Alpen  idyllisch 
gelagerte  Veldes  wird  in  der  Geschichte  bekannt, 
nachdem  es  im  Jahre  1004  (ii.  April)  durch  Kaiser 
Heinrich  II  an  den  Bischof  Albuin  von  Brixen  als 
Geschenk  angetreten  worden  war  (Di.mitz  Geschichte 
Krains  I  152).  Sein  Amtsnachfolger  Adalbero 
erhielt  loii  (22.  Mai)  das  Schloß  (castellum)  samt 
30 Hüben  zwischen  derWurzener  und  derWocheiner 
Save  dazu.  Heinrich  III  vermehrte  1040  (16.  Januar) 
diesen  Besitz  durch  eine  Schenkung  des  Waldge- 
bietes zwischen  den  beiden  Savearmen  von  ihrem 
Ursprünge  bis  zum  Zusammenflusse,  ferner  eines 
Hofes  und  des  Waldes  vom  Flusse  Bistrica 
(Wocheiner     Feistritz)     bis     zum     Hofe     Velde'fe. 

(DllHTZ    1.   C.) 

über  die  ältere  Geschichte  von  Veldes  ist  in 
den  Quellen  nichts  enthalten.  Von  der  Baugeschichte 
der  alten  Kirche  findet  sich  in  der  bisher  gedruck- 
ten Literatur  (Acta  Tirolensia,  Sinnacuek,  Resch, 
Georgisch,  Archivberichte  aus  Tirol,  Mitteilungen 
des  hist.  Vereines  für  Krain,  Izvestja  muzejskega 
drustva  za  Kranjsko,  Zgodovinski  zbornik,  Sumis 
Archiv  etc.)  kein  Wort;  die  Kunstformen  allein 
geben  einige  Fingerzeige. 

Nach  diesen  zu  .schließen,  dürfte  bald  nach 
dem  Jahre  1004  eine  Kapelle  an  der  Stelle  ent- 
standen sein,  wo  sich  später  die  Pfarrkirche 
erhob,  wofür   der  Turm    eiiimi  Anhaltspunkt   gibt. 


137 


Wandmalereien  der  alten  Pfarrkirche  in  Grad  (Veldes) 


t,^,« 


Er  ist  vun  quadratischem  Grundriß  und  zeigt  in 
seinem  Parterregeschoß,  sowohl  in  der  Wölbung 
wie  in  der  Wandstruktur  eine  noch  recht  primitive 
Technik.  Ursprünglich  war  die  Tür  wahrschein- 
lich an  der  Ostwand  angebracht,  wurde  jedoch 
später,  als  man  die  Kirche  angebaut  hat,  ver- 
mauert. Die  kleine  Tür  an  der  Südseite  wurde 
1663  ausgebrochen,  wie  die  Kirchenrechnung  sagt: 
„den  Jur}^  Schnider  maurer  Von  machung  der  Thier 


Spuren  man  vor  der  Renovierung  des  Turmes 
noch  sehen  konnte.  Auch  befand  sich  neben  dem 
Eingang  in  der  Mauer  eine  Nische  für  die  Opfer- 
kännchen.  Die  weiteren  Geschosse  sind  im  Laufe 
der  Zeit  dazugekommen  (Fig.  48). 

Einen  etwas  späteren  Stil,  als  das  Kapellenge- 
schoß im  Turme,  zeigte  das  Kirchengebäude  selbst. 
Es  war  von  bescheidenen  Dimensionen  (22  in  lang, 
g  iii   breit),   hatte    einen    schlank   in    die  Vertikale 


Fig.  48     Grundrilj  der  zerstörten  Kirche  von  Grad  (Veldes) 


in  riiurn  vnd  einsezung  des  fensters . .  20  kr  "  Unter 
diesem  fensterlosen  Räume  befand  sich  noch  eine 
überwölbte  Krypta,  die,  obwohl  verschüttet,  doch 
noch  1903  leicht  zu  konstatieren  war. 

Auf  diesen  ursprünglichen  Bau  wurde  im  XlV.Jh. 
ein  Geschoß  aufgesetzt,  welches  eine  Kapelle  mit 
verhältnismäßig  großen  Spitzbogenfenstern  und 
einer  weiten  Tür  an  der  Ostwand  enthielt.  Dafür 
daß  der  Raum  des  zweiten  Geschosses  eine  Kapelle 
war,  spricht  der  überaus  sorgfältige  Verputz  der 
Wände    und    die    ornamentale    ßemalung,    deren 


geführten,  schön  eingewölbten  Chor  und  ein  ein- 
faches Schiff  mit  ebener  Holzdecke.  Dieser  Bau 
muß  etwa  im  ersten  Viertel  des  XV.  Jh.  entstanden 
sein  und  wurde  mit  dem  Turm  ■ —  wenngleich  nicht 
organisch  —  verbunden.  Die  Kirche  war  Filiale  der 
Pfarre  Radmannsdorf  und  dürfte  um  die  Mitte  des 
XV.  Jh.  zum  selbständigen  Seelsorgezentrum  er- 
hoben worden  sein;  denn  in  der  Radmannsdorfer 
Gründungsurkunde  der  Dreifaltigkeitsbruderschaft 
vom  Jahre  146g  erscheint  unter  anderen  selb- 
ständigen Seelsorgern  auch   „Andreas   zu   Velß 


139 


"Wandmalereien  der  alten  Pfarrkirche  in  Grad  (Veldes) 


140 


(Lavti2ak  Zgodovina  zupnij    in  zvonovi  v  dekaniji 
Radolica,  p.  24). 

Fresken  und  ihre  Entstehungszeit 

Sowohl  das  Presbyterium  als  auch  das  Schiff 
waren  mit  Fresken  bedeckt.  Von  der  Gleichung's- 
kante  reichten  sie  bis  zu  einer  Tiefe  von  etwa 
anderthalb  Metern  über  dem  Erdboden  hinab. 

Aber  auch  die  Außenseite  der  Kirche  war 
bemalt.  Spuren  ehemaliger  Bemalung  waren  an 
der  Nordwand  noch  zu  sehen,  während  die  Süd- 
wand, dem  See  zugewendet,  keine  erkennen  ließ. 
Allerdings  konnte  man  auch  aus  den  sehr  verblaßten 
Farbentönen  der  Nordwand  mit  Ausnahme  einer 
Quaderimitation  nichts  mehr  weiter  konstatieren. 
Nur  die  Westwand  bot  noch  ein  g-ut  erhaltenes 
Gemälde,  mit  dem  ich  die  Beschreibung  der  Yeldeser 
Darstellungen  beginne. 

I.  Westwand,  außen.  In  einer  festen,  trapez- 
förmigen Streifenumrahmung  war  die  Inkarnation 
Christi  dargestellt.  Rechts  ein  baldachinartiges 
Gebäude,  um  den  Einblick  in  das  Innere  zu  ermög- 
lichen, darin  kniend  die  hl.  Jungfrau,  vor  sich  ein 
aufgeschlagenes  Buch.  Links,  durch  einen  beträcht- 
lichen Zwischenraum  getrennt,  ein  triumphbogen- 
artig-(^s  Tor;  aus  demselben  kommt  der  Erzengel 
(iahriel  hervorgeschritten  mit  einer  Lilie  in  der 
Linken,  die  Rechte  i.st  in  entsprechender  Gebärde 
erhoben.  In  der  oberen  Hälfte  des  Zwischenraumes 
Gott  Vater,  als  alter,  bärtiger  Mann  in  einer  Man- 
dorla.  Von  ihm  gehen  zu  Maria  Strahlen  aus;  vor 
ihm  in  wagrechter  Lage,  nach  rechts  gewendet, 
wie  aus  dem  Munde  Gottes  hervorgehend,  Christus 
als  kleines,  nacktes  Kind  mit  dem  Krcnize. 
Voraus  schwebt  aber  noch  der  hl.  Geist  in  der 
Gestalt  der  Taube.  Die  Winkel  hinter  den 
beiden  Hauptpersonen  füllen  Gruppen  von  Engeln 
aus.  Auf  dem  Spruchbande,  das  sich  zwischen 
dem  Engel  und  Maria  entrollt,  stehen  die  Worte: 
„Aue  maria  gratia  plena  Dominus  tecum  Spiritus 
Sanctus  Superveniet  in  te  et  virtus  altissimi". 
Die  gute  l-'.rlialtung  des  Gemäldes  ist  dem 
schützenden  Dache  der  schon  ursprünglich  an- 
gebaut gewe.senen  Laube  zuzuschreiben.  Die.se 
Wand  war  zweimal  bemalt.  An  der  Stelle,  wo  die 
Mandorla  mit  Gott  Vater  war,  hat  sich  der  ol)ere 
Bewurf  losgelöst.  Darunter  sah  man  wieder  eine 
farbige  Fläche  mit  einem  schmalen  Streifen  (Spruch- 


band?) und  dem  Inschriftenfragment:  „ORA  PRO 
NoI  I  .  ." 

2.  Daran  schließen  sich  die  zyklisch  geordneten 
Darstellungen  im  Innern  der  Kirche  logisch  an. 

Im  Chore  waren  ehedem  alle  Wände  sowie 
auch  die  Decke  bemalt.  Die  Erweiterungsarbeiten 
des  XVII.  Jh.  haben  vieles  davon  zerstört. 

a)  Auf  der  Evangelienseite  (=  Nordwand) 
unter  dem  ersten  Bogen  am  Schiffe  finden  wir  die 
Geburt  Christi,  in  der  gewöhnlichen  Darstellung 
nach  dem  Evangelium  und  den  Apokryphen. 
Rechts  das  Christkind  in  einem  Korb  von  der 
Form  einer  Mandorla,  auf  dessen  rechter  Seite  ein 
Spruchband  ohne  Inschrift,  zu  seinen  Häupten  vier 
Engel,  die  es  kniend  anbeten.  Zu  seinen  Füßen 
Maria  in  weißem,  blaumodelliertem  Kleide,  das 
mit  edelsteinbesetzten  Goldborten  umrändert  ist. 
Hinter  der  Gottesmutter  das  Rind  und  der  Esel. 
Über  den  beiden  Tieren  der  hl.  Joseph  mit  ge- 
falteten Händen.  Das  Ganze  ist  von  einem  sehr 
grazil   behandelten    Holzdache    bedeckt     (Fig.  49). 

b)  Nach  oben  hin  war  diese  Szene  von  einer 
einfachen  Bordüre  abgeschlossen.  Darüber,  bis  zum 
Scheitel  des  Bogenfeldes  reichend,  war  eine  zweite, 
sehr  zerstörte  Darstellung,  die  sich  nach  den  Resten 
mit  Sicherheit  als  die  Anbetung  der  Weisen 
tleuten  läßt. 

c)  Unter  dem  zweiten  Bogen  war  die  zyklische 
Darstellung  unterbrochen.  In  der  unteren  Hälfte 
der  Wand  waren  zwei  Fenster  mit  g'eschwungenen 
gotischen  Bogen  (Eselsrücken),  schwer  aufsitzenden 
Kreuzblumen,  schematisch  geformten  Krabben  und 
einem  hängenden  Vierpaß  als  Maßwerk  gemalt. 
Ein  mäßiger  Zwischenraum  trennte  sie.  In  dem 
linken  war  ein  heiliger  Bischof  (hl.  Urban?),  in 
dem  rechten  ein  Engel  (wohl  Michael?)  dargestellt. 
Erhalten  war  von  ben  beiden  Figuren  nur  so  viel, 
daß  es  inöglich  war,  den  Bischof  und  den  Engel, 
nicht  aber  ihre  nähere  Charakteristik  zu  konstatieren. 
An  den  hl.  Urban  könnte  man  deshalb  denken,  weil 
er  in  der  Pfarrkirche  von  Veldes  .besonders  verehrt 
wurde.  Die  älteste  noch  erhaltene  Kirchenrechnung 
vom  Jahre  1517  beginnt:  „In  die  Johannis  et  pauli 
facta  est  Ratio  communitatis  in  Awricz  de  candela, 
quam  habent  In  honon;  Sancti  Vrbani  .  .  ."  Derselbe 
Worll.iut   ki>mmt  späten'  oft  vor. 

Zwischen  diesen  beiden  gemalten  Fenstern, 
ziemlich    hoch,    ist    Christus  abgebildet    gewesen; 


Ht 


Wandmalereien  der  alten  Pfarrkirche  in  Giad  (Veldes) 


142 


er  war  stehend  und  —  mit  Ausnahme  des  Lenden- 
tuches —  wohl  ganz  nackt.  Leider  war  der  ganze 
Körper  über  den  Knien  fast  vollständig  zerstört. 
Zur  Rechten  Christi  sah  man  einen  freischweben- 
den Kelch,  in  den  das  Blut  aus  den  Wunden  d(\s 
Erlösers  floß;  ülier  dem  Kelche  eine  Hostie.  Aus 
dem  Wunilmal  des  linken  Fußes 
wuchs  eine  Weinrebe;  es  war 
somit  eine  abgekürzte  Darstel- 
lung Christi  in  der  Kelter. 

Der  Künstler,  keiner  der  un- 
geschicktesten, war  der  damalige 
Veldeser  Schulmeister.  Die 
Rechnung  weist  aus:  „Item  lai- 
khaufF  Zum  gemäld  bey  sacra- 
mendt  heüsel  geben,  12  kr."; 
ferner:  „Item  dem  Schulmeister, 
so  er  bey  .Sacramendt  heüsel  ge- 
malt vnd  das  Gatter  vergolt  vnd 
Illuminirt,  geben  i  fl."  Unter  dem 
Bilde  Christi,  zwischen  den  bei- 
den gotischen  Fenstern  sah  man 
noch  Spuren  des  Sakraments- 
häuschens. 

Im  Jahre  1650  wurde  die  Sa- 
kristei vergrößert  und  darüber 
ein  Oratorium  aufgebaut.  Die 
kleine  gotische  Tür  wurde  durch 
eine  weitere,  barocke  ersetzt.  Die 
Rechnung  dieses  Jahres  g"ibt  an: 
„Die  2  Türen  in  die  sacristey  vnd 
in  die  Kirchen  außzubrechen, 
Verdiengt  per  2'  fl.  26  kr."  Das 
Oratorium  wurde  mit  der  Kirche 
durch  ein  großes  Lunettenfenster 
in  Kommunikation  gebracht.  Die 
Rechnung  bietet:  „Den  Rloster 
Dellagrotta  bezalt  die  Erste  arbeit 
mit  I  fl.  3  kr.;  der  Vberrest  mit 
Khaiß  (=  Käse),  die  andere  Arbeit 
auf  die  2  grosse  Fenstern  bezahlt 
mit  5  fl.  6  kr.  dabey  ist  Kirchen  wollen  Sy.,  Pfd. 
per  2  fl.  50  kr.,  vnd  Pargelt  2  fl.  16  kr."  Ferner 
„per  ein  richtung  des  fensters  bei  der  Canzel 
{=  Oratoriumfenster  der  Nordseite)  20  kr." 

Gleichzeitig  wurden  die  Rippenprofile  vom 
Gewölbe  abgebrochen,  das  mittlere  Chorfenster 
vermauert,  die  beiden  anderen  viereckig  g-estaltet 


und  au  der  Südwand  ein  neues  ausgebrochen.  Die 
Rechnungen  geben  folgende  Belege:  „den  Stein- 
hauer bezalt  2  thür  vnd  2  fenster  per  14  fl.  lo  kr." 
„Wocheiner  Vellacher  schmit  Verdient  so  er  in 
^S  fenstern  die  Gatter  gemacht  2  fl.  20  kr."  —  „lurycn 
.Schnider,  Maurer,  S.'/.,  tag  vnd  von  2  fenstern  bezalt 


Fig.  49     Die  Geburt  Christi. 
Wandgeinälde  einst  in  der  Kirche  von  Grad  (Veldes) 

Von  allen  6  fl.  50".  —  ,.Den  Glasser  geben  3  fl.  12  kr." 
Durch  diese  Neuerungen  ging  natürlich  alles  zu- 
grunde, was  Hammer  und  Kelle  erreichten. 

if)  Die  Südwand  des  Chores  (Epistelseite)  hatte, 
wie  die  Nordwand,  zwei  Joche.  In  dem  dem  Altare 
näher  stehenden  Teile  wurde,  wie  oben  bemerkt, 
in  die  bemalte  Wand  ein  neues  rechteckiges  Fenster 


143 


Wandmalereien  der  alten  Pfarrkirche  in  Grad  (Veldes) 


144 


l-i-.öO     Die  Fluclit  n;ich  Ä',^)-pten. 
Wandgemälde  einst  in  der  Kirche  von  Grad  (Veldesj 


gebrochen.  Von  den  Darstel- 
lungen, die  zweifelsohne  den- 
jenigen um  das  Sakraments- 
häuschen an  der  Nordwand 
analog  angeordnet  waren, 
blieben  nur  noch  schwache 
Reste  eines  Heiligenhauptes 
'tehen;  es  läßt  sich  auch  nicht 
annähernd  sagen,  was  hier 
dargestellt  war. 

Im  Joche  gegen  den  Schiffs- 
raum zu  war  die  Fläche  in 
horizontaler  Richtung  in  drei 
gleiche  Felder  aufgeteilt;  das 
letzte  war  abermals  unterteilt. 

Im  obersten  Felde  waren 
drei  Figuren,  etwa  von  der 
Gürtelgegend  abwärts,  gut  er- 
kennbar; eine  männliche,  in 
reicher  Kleidung  —  dem  Ma- 
ler scheint  golddurchwirkter 
Samt  von  sattem  Fraise  vor- 
geschwebt zu  haben  —  mit 
Schuhen  aus  Goldbrokat.  Sie 
war  nach  links  schreitend  dar- 
gestellt, eine  Hand  wie  zum 
Willkommgruß  nach  vorn  ge- 
streckt. Links  standen  zwei 
Frauengestalten;  die  mehr  in 
den  Vordergrund  gerückte  in 
weißem,  blau- modelliertem 
Ivleide,  die  andere  in  einem 
Katt  rosafarbenem  Gewände. 
Zwischen  dem  Manne  und  der 
Frauengruppe  war  ein  pris- 
matischer Stein,  aus  Marmor 
angefertigt  gedacht,  mit  pro- 
filiertem Sockelsims.  Das  alles 
läßt  mit  voller  Sicherheit  auf 
die  Darstellung  im  Tempel 
schließen. 

Das  mittlere  Feld  ent- 
hielt die  Flucht  nach  Ägyp- 
ten. Den  Hintergrund  bildete 
eine  iiergland.schaft,  deren 
letzter  Gipfel  links  von  einer 
Burg  bekrönt  war.  Im 
Mittelpunkte  der  Darstellung 


145 


Wandmalereien  der  allen   Pfarrkirche  in  Grad  (Veldes) 


146 


war  die  hl.  Jungfrau,  mit  dem  Christuskinde  auf 
dem  Arme,  in  weißem,  blau-modelliertem  Kleide, 
auf  einem  Esel  reitend.  Hinter  ihr,  rechts  im 
Bilde,  sah  man  eine  Frauenfigur  in  fraisefarbenem 
Kleide,  die  einen  Tragwulst  tief  auf  den  Kopf 
gedrückt  hatte  und  darauf  einen  mit  Eßwaren  ge- 
füllten Henkelkorb  trug.  Vor  der  Reitenden,  links 
im  Bilde,  war  der  hl.  Joseph,  in  braunem  Reise- 
kleide vorwärts  schreitend  dargestellt;  auf  der 
rechten  Schulter  hatte  er  einen  Stock  mit  einem 
Bündel  daran.  Von  .seiner  linken  Schulter  lief  quer 
über  die  Brust  ein  Riemen  gegen  die  rechte  Seite 
herab;  daran  hing  eine  hölzerne  Reiseflasche. 
Unter  Josephs  Füßen  lief  ein  Hündchen,  nach 
links  gewendet.  Am  Fuße  des  burggekrönten 
Berges  quoll  aus  einer  Holzfassung  ein  starker 
Wasserstrahl  und  floß  vor  den  Reisenden  über 
den  Weg  (Fig.  50). 

Außerhalb  der  Bordüre,  welche  dieses  Feld  an 
der  linken  Seite  begrenzte,  war  eine  Säule  dar- 
gestellt, darauf  eine  sehr  stark  nach  vorn  geneigte 
männliche  Figur,  die  beiden  Arme  in  die  Hüften 
gestützt,  halb  hockend  und  fast  auf  den  Zehenspitzen 
stehend.  Es  ist  damit  die  Legende  angedeutet,  daß 
dieGötzenbilder  von  ihrenStandorten  herab- 
fielen, wo  die  hl.  Familie  vorüberzog. 

Der  obere  Streifen  des  untersten  Feldes  ent- 
hielt drei  Nischen,  in  jeder  derselben  eine  Heilige 
als  Brustbild:  in  derjenigen  zur  äußersten  Linken 
die  hl.  Katharina;  sie  war  im  Dreiviertelprofil  nach 
links  gewendet  und  —  wie  auch  die  beiden  anderen 
—  bekrönt,  trug  ein  braunrotes  Kleid,  darüber  einen 
grünen  Mantel;  in  der  vom  Mantel  bedeckten  Linken 
trug  sie  das  Rad,  mit  der  Rechten  wies  sie  darauf 

Die  Mittelnische  enthielt  eine  Darstellung  der 
hl.  Barbara;  sie  war  im  Halbprofile  nach  links 
gewendet,  mit  einem  fraisefarbenem  Gewände  be- 
kleidet, hielt  in  der  Rechten  den  Turm  und  wies 
mit  der  Linken  darauf. 

Die  letzte  Nische,  rechts,  enthielt  die  hl.  Doro- 
thea; sie  war  im  Dreiviertelprofil  nach  links  ge- 
wendet, mit  dem  Blick  nach  aufwärts;  ihre  Klei- 
dung war  weiß,  mit  einem  sanften  Ton  von  Rosa. 
In  der  Rechten  hielt  sie  einen  rosengefüllten  Henkel- 
korb, in  der  Linken  eine  Rose. 

Die  Nischen  waren  durch  Scheidewände  von 
einfachem  Profilschnitt  gebildet.  An  der  Schmal- 
kante der  Scheidewand  auf  der  äußersten  Linken 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommission  1906 


war  eine  kleine,  umrahmte  Tafel  an  einem  Haken 
hängend  dargestellt.  Sie  enthieltdasFrakturalphabet 
und  den  Beginn  des  „Pater  noster". 

e)  An  diese  Darstellungen  auf  den  Wänden 
des  Chores  dürften  sich  die  weiteren  auf  der  Süd- 
wand des  Schiffes  angeschlossen  haben. 

An  die  beiden  Seitenwände  wurde  im  XVIL  Jh. 
je  eine  Kapelle  angebaut,  wodurch  die  Fresken 
vernichtet  und  auch  die  Wände  so  umgebaut 
wurden,  daß  man  sich  von  ihrem  Zustande  vor 
dem  Erweiterungsbaue  keine  richtige  Vorstellung 
bilden  kann. 

Doch  darf  an  der  Stelle  der  Südwand,  wo  später 
die  Kapelle  angebaut  wurde,  ein  Fenster,  klein  und 
hoch  angebracht,  angenommen  werden;  der  Raum 
wäre  sonst  fensterlos  gewesen.  Denn  gegen  die 
Westfront  hin  war  dafür  kein  Raum  mehr,  weil 
der  Turm  vorgelagert  und  angebaut  war.  Die  We.st- 
wand  konnte  auch  in  dem  Falle,  wenn  sie  ein  Fenster 
hatte,  fast  kein  Licht  zulassen,  weil  eine  gedeckte 
Laube  angegliedert  war.  'j  Zu  beiden  Seiten  des 
Haupteinganges  befand  sich  wohl  je  ein  Fenster, 
doch  hat  man  diese  erst  im  XVIL  Jh.  ausgebrochen; 
die  Kirchenrechnung  enthält  für  das  Jahr  1Ö65  den 
Posten:  „den  Glaßer  ä  conto  der  Gleser  in  Vorhoff 
vnd  Chor  i  fl.  56  kr."  Die  Nordwand  war  sowohl 
aus  Witterungsrücksichten  als  auch  infolge  des 
.Symbolisierung'striebes  jener  Zeit  undurchbrochen 
geblieben  und  hatte  bis  zum  XVII.  Jh.,  wie  die 
Freskenreste  bewiesen,  sicher  kein  Fenster.  Der 
Raum  im  Schiffe  mußte  also  ziemlich  düster  ge- 
wesen sein. 

Diese  ungeteilten  und  großen  ]\Iauerflächen 
waren  mit  Malereien  geschmückt,  die  sich  leider 
nicht  erhalten  haben.  Man  hat  anläßlich  des  Kapellen- 
baues einen  Teil  der  Wand  demoliert,  außerdem 
große  Partien  der  Südwand  mit  neuem  Bewurf 
versehen  und  alles  gleichmäßig  übertüncht. 

Der  Flächeninhalt  der  Seitenwände  und  wahr- 
scheinlich auch  der  Westwand  ist  durch  horizontal 
laufende  Bordüren  in  zwei  ungleich  breite  Streifen 
gesondert  worden.  Der  obere,  breitere,  war  nicht 
mehr  unterteilt,  sondern  enthielt  nur  eine  Dar- 
stellung.     Der   untere,   viel   schmälere,   war   durch 


'■)  Diese  wurde  laut  einer  Aufzeichnung  in  den  Kirchen- 
rechnungen im  Jahre  1650  abgetragen:  „die  Verdiengnuß 
so  man  den  Vorhoff  außgraben  vnd  abtragen  lassen,  bezalt 
mit  3  fl.  24  kr."  Später  wurde  sie  durch  eine  größere  ersetzt 

10 


147 


Wandmalereien  der  alten  Pfarrkirche  in  Grad   (Veldes) 


148 


vertikale  Bordüren  in  kleinere,  rechteckige  Felder 
eingeteilt  und  enthielt  kleinere,  zyklisch  geordnete 
Darstellungen  aus  dem  Leben  Christi. 

Was  die  Südwand  enthielt,  kann  nur  vermutet, 
aber  nicht  bestimmt  werden. 

Die  Westwand  war  ehedem  bemalt;  doch 
kamen  die  ausgedehnten  Reste  der  Fresken,  die 
unter  einer  Verputzschichte  und  einer  darüber  ge- 
pinselten sechsfachen  Tünche  verborgen  waren, 
erst  beim  Abbruche  der  Musikempore  zutage. 
Leider  war  niemand  zur  Stelle,  der  sie  aufge- 
nommen oder  wenigstens  beschrieben  hätte.  Nach 
Berichten  von  Augenzeugen  zu  schließen,  dürften 
es  Szenen  aus  der  Passion  gewesen  sein.  Danach 
dürften  die  unteren  Streifen  der  Süd-  und  der  West- 
wand Begebenheiten  aus  dem  Leben  Cliristi 
nach  der  Flucht  nach  Ag-ypten  bis  einschliel3- 
lich  zur  Verspottung  des  Heilandes  enthalten 
haben. 

Denn  die  Nordwand  zeigte  auf  dem  der  West- 
wand zunächst  liegenden  Felde  des  unteren 
Streifens  eine  Hälfte  des  Geißelungsbildes;  die 
erste  Hälfte  wurde  beim  Einbinden  des  Pilasters 
und  der  Brüstung  von  der  Chorempore  vernichtet. 
Daran  reihte  sich  die  Kreuztragung  (Fig.  51), 
und  endlich  folgte  der  Kreuzestod  Christi.  Die 
weiteren  Darstellungen  —  wahrscheinlich  sind 
.noch  die  Grablegung  und  die  Auferstehung  anzu- 
nehmen —  fielen  der  angebauten  Kapelle  zum 
Opfer. 

Weit  schwieriger  noch  als  für  die  unteren 
Streifen  ge.staltet  sich  der  Nachweis  für  die  Dar- 
stellungen   in    der    oberen,    größeren  Wandfläche. 

Für  die  Süd-  und  We.stwand  fehlt  jeglicher 
Anhaltspunkt.  Dagegen  ist  auf  der  Nordwand  ein 
beträchtlicher  Rest  erhalten  geblieben,  trotzdem 
er  in  den  achtziger  Jahren  des  XVIL  Jh.  anläßlich 
der  Einwölbung  des  Schiffes')  durch  das  Einbinden 
der  Pilaster  arg  beschädigt  wurde. 

Die  Reste  der  Darstellung  zeigten  links  einen 


')  Die  betreffenden  Kirchenrcchnunf.^en  habe  ich  noch 
nicht  finden  können.  Doch  bietet  einen  Anhaltspunkt  für 
die  Zeit,  in  welcher  die  Wölbung  hergestellt  wurde,  eine 
Eintragung  im  Tauflmche  zum  30.  Oktober  1684:  „Die 
30.  huius  baptizatus  Martinus,  filius  legitimus  Blasii  Volk 
et  coniugis  eius  Dorotheae,  ex  Auriz,  et  primus  quidem 
huius  nominis  nostri  ss.  patroni,  Divi  Martini,  post  ele- 
vatam  Ecclesiam,  innovatam  etfornice  decoratarn 
complete." 


burggekrönten  Berg.  Ln  Eingangstor  zur  Feste 
stand  eine  Frauengestalt  mit  verschränkten  Annen. 
Auf  dem  Abhänge,  nahe  den  Burgmauern,  sah 
man  einen  geharnischten  Reiter  auf  einem  Schimmel 
im  gestreckten  Galopp  nach  rechts  hin  reiten; 
tiefer  unten  befand  sich  ein  Galgen,  aus  zwei 
Pfosten  und  einem  Querholz  aufg-erichtet,  und  an 
diesem  hing  ein  Mann.  Noch  tiefer,  beinahe  schon 
am  Fuße  des  Berges  und  ziemlich  in  den  Vorder- 
grund gerückt,  war  ein  Mann,  nach  rechts  schrei- 
tend, barhaupt,  mit  Wams,  enganliegenden  Bein- 
kleidern und  über  die  Knöchel  reichenden  Schuhen 
angetan,  zu  sehen;  mit  der  Rechten  hielt  er  ein 
Stück  Wild  an  den  Hinterläufen,  während  der 
Körper  des  Tieres  über  die  rechte  Schulter  auf 
den  Rücken  hinabhing.  Mit  der  Linken  führte  er 
eine  Flasche  von  kugeligem  Körper  und  langem 
Halse  zum  Munde.  Diesem  Manne  folgte  ein 
Hund.  Rechts  vom  Berge  war  ein  Trupp  Ge- 
harnischter zu  Fuß  dargestellt;  vor  ihnen,  noch 
weiter  nach  rechts,  sah  man  vier  Pferde:  zwei 
wurden  von  Herolden,  das  dritte  von  einem  Banner- 
träger g'eritten.  Vom  vierten,  am  weitesten  in  den 
Vordergrund  gerückten  Tiere  konnte  nurmehr  die 
Kruppe  samt  Schweif  und  Hinterbeinen  konstatiert 
werden;  das  übrige  bis  zum  Halse  ist  dem  Pilaster 
zum  Opfer  gefallen.  Rechts  vom  Pilaster  waren 
noch  ein  Teil  des  Halses  und  die  Vorderbeine 
sichtbar. 

Auf  dem  Pferde  des  einen  Herolds  saß  rück- 
wärts ein  affenartiges  Tier. 

Die  Deutung  beziehungsweise  Rekonstruktion 
bietet  ein  zweiter  Krainer  Freskenzyklus. 

Genau  dieselbe  Darstellung  wie  in  Veldes 
findet  sich  nämlich  auch  in  einer  kleinen  Filial- 
kirche der  Pfarre  Preddvor  (Höfiein)  nächst 
Krainburg.  Das  Kirchlein  ist  dem  hl.  Nikolaus  ge- 
weiht und  liegt  ober  dem  Dorfe  Mace,  etwa  fünf 
Wegstunden  von  Veldes  entfernt.  Hier  ist  die  Kom- 
position etwas  mehr  zusammengedrängt,  weil  es 
an  Rauin  gebrach,  und  zeigt,  daß  das  Veldeser 
Fresko  den  Zug  der  Weisen  aus  dem  Morgen- 
lande darstellte.  Der  burgbekrönte  Hügel,  der 
Jäger,  die  Geharnischten,  die  Herolde  —  alles  ist 
getreulich  wiederliolt,  nur  etwas  mehr  aneinander- 
geschoben. 

IDanach  und  nach  den  njoa  noch  sichtbar  ge- 
wesenen    Resten     muß     zwingend     angenommen 


149 


Wandmalereien  der  alten  Pfarrkirche  in  Grad  (Veldes) 


150 


werden,  dalj  die  ganze  Nordwand  im  oberen 
breiteren  Streifen  nur  ein  Bild,  den  Zug-  der 
hl.  drei   Künijre  darstellend,  enthielt. 


mag,    weil   sie    ihm  Gelegenheit   bot,  einen  prunk- 
vollen Zug  darzustellen. 

Über  die  Entstehungszeit  der  Fresken  belehrt 


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Es  läßt  sich  vermuten,  daß  auch  die  Südwand  i  uns  nur  ihre  Formensprache  und  die  Kompositions- 
eine analog  ausführlich  behandelte  Szene  schmückte,  Phraseologie.  Beide  verwei.sen  die  Arbeit  in  das 
die    wohl    der    Künstler    deshalb    gewählt    haben       W.  Jh.     Eine    approximative   Zeitbestimmung  er- 


151 


Wandmalereien  in  der  Pfarrkirche  zu  Rapotenstein 


1.52 


möglichen  vielleicht  die  Fresken  bei  Mace.  Ich 
bin  für  meinen  Teil  fest  überzeugt,  daß  beide 
Bilderzyklen  demselben  Künstler  angehören,  der 
übrigens  noch  mehrere  Arbeiten  in  der  Umgegend 
ausgeführt  haben  dürfte.  In  Mace  ist  nun  an  der 
Außenwand  ein  hl.  Christoph  von  derselben  Hand, 
wie  die  erwähnten  Fresken  im  Innern  des  Kirch- 
leins, gemalt.  Über  der  Figur  Christi  ist  ein  Spruch- 
band angebracht,  auf  demselben  in  gotischen  Mi- 
nuskeln: „ego  sum  lux  mundi  14O7".  Etwas  früher 
dürften  die  Veldeser  Malereien  anzusetzen  sein, 
denn  sie  scheinen  das  Vorbild  zum  Macer  Zyklus 
geliefert  zu  haben;  doch  dürfte  die  Differenz  nicht 
viel  über  ein  halbes  Jahrzehnt  anzuschlagen  sein. 

Ein  regeres  Kunstleben  kann  man  in  Krain, 
besonders  auf  dem  Territorium  der  Freisinger 
Bischöfe,  mit  dem  Zentrum  in  Lak  und  auf  den 
Besitzungen  der  Brixner  Kirche,  mit  dem  Mittel- 
punkte in  Veldes  beobachten. 

Bisher  habe  ich  Gemälde  —  zumeist  Fresken 
—  in  folgenden  Kirchen  auf  dem  Gebiete  des 
ehemaligen  Brixner  Besitzes  entdeckt  oder  kon- 
statiert. 

1.  In  der  nächsten  Nähe  von  Veldes,  etwa 
^j^  Stunden  entfernt,  die  ganz  bemalte  Filialkirche 
in  Bodesce  (Pfarre  Ribno-Reifen).  Der  Wand- 
schmuck stammt  aus  verschiedenen  Zeiten.  Auf 
der  Fassadenwand,  unter  dem  Dache  der  jetzigen 
Laube,  ist  die  älteste,  intakt  erhaltene  Darstellung 
des  hl.  Florian  und  des  hl.  Georg  in  romantischer 
Umgebung.  Ich  habe  sie  im  Jahre  1882  entdeckt 
und  im  Jahre  1902  genau  so  vorgefunden,  wie  ich 
sie  zwanzig  Jahre  zuvor  gelassen  habe. 

2.  Filialkirche  St.  Peter  ob  Begunje  (Pfarre 
Begunje-Vigaun).  Die  Gemälde  fand  ich  1881,  ent- 
fernte vorsichtig  einen  kleinen  Teil  der  Tünche 
an  der  Kreuzigungs.szene  und  berichtete  darüber 
an  mehrere  Stellen.  Es  geschah  damals  nichts;  die 
Angelegenheit  geriet  in  Vergessenheit,  bis  die 
Bilder  nach  mehr  als  einem  Dezennium  sozusagen 
neu  entdeckt  und  bloßgelegt  wurden. 

3.  Filialkirche  in  ^irovnica  (Pfarre  Breznica). 
Vor  drei  Jahren  kamen  anläßHch  einiger  Adap- 
tierungen im  Chorraume  ausgedehnte,  zyklisch 
komponierte  und  ikonographisch  intere.ssante 
Wandgemälde  zum  Vorschein. 

4.  Filialkirche  St.  Johann  am  Wocheiner 
See  (Pfarre  Srodiija  Vas).    Diese  Wandmalereien 


sind  schon  länger  bekannt,  aber  noch  nicht  ge- 
würdigt worden.  Man  findet  da  drei  freskierte 
Bewurfschichten  übereinander:  die  ältesten  Bilder 
dürften,  nach  den  wenig  ausgedehnten  freien  Stellen 
zu  urteilen,  die  besten  gewesen  sein. 

5.  Filialkirche*  in  Breg  (Pfarre  Breznica)  hat 
auch  noch  konstatierbare  Wandmalereien. 

Es  kann  als  sicher  gelten,  daß  bei  einer  syste- 
matischen Untersuchung  die  Zahl  der  bemalten 
Kirchen  erheblich  steigen  würde. 

Auf  dem  Territorium  des  ehemaligen  Frei- 
singer Besitzes  finden  sich  Wandgemälde  in  den 
Filialkirchen  zu  Ehrengruben-Crngrob  (Pfarre 
Altlack),  Suha  (Pfarre  Stadt  Lak),  Gostece  (Pfarre 
Sora)  und  hl.  Kreuz  (Pfarre  Selce). 

Auch  auf  dem  ehemaligen  Patriarchatsterri- 
torium von  Aquileja  gibt  es  noch  viele  mit  Fresken 
geschmückte  Kirchen.  So  zuSt.  Jodoci  ob  Krain- 
burg-,  zu  Spodnja  Besnica  (Pfarre  Besnica),  die 
schon  erwähnten  zu  Maöe  und  zu  Tupalice  (beide 
in  der  Pfarre  Preddvor)  und  zu  St.  Primus  und 
Felizian  (Stadtpfarre  Stein).  Man  sieht,  das  kleine 
Krain  ist" noch  ein  ergiebiger  Boden  für  öster- 
reichische '  Kunstforschung. 

Josef  Mantuani 


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Fig.  52     Die  Pfankiichc  zu  Rapotenstein 

Wandmalereien   in  der  Pfarrkirche 
zu  Rapotenstein 

ß(!i  der  im  Sommer  1905  durchgeführten  Re- 
staurierung des  Inneren  der  Pfarrkirche  zu  Ra- 
potenstein, pol.  Bezirk  Zwcttl,  traten  an  der  Stirn- 
wand des  Triumphbogens  im  Mittelschiffe  und  an 
drei  Stellen  der  Wände  im   südliclion  Soitonschiffe 


153 


Wandmalereien  in  der  Pfarrkirche  zu  Rapotenstein 


154 


Wandmalereien  aus  dem  XVI.  Jh.  zutage.  Ihre 
Bloßlegung  und  Fixierung  ist  durch  die  Munifi- 
cenz  des  Patrons  der  Pfarrkirche,  Kudoi.f  Grafen 
VON  Abensberg-Traun,  ermöglicht  und  im  Auftrage 
der  k.  k.  Z.  K.  nach  der  Anleitung  des  Mitgliedes 
Professor  Max  DvoSak  durcli  den  akademischen 
Maler  Hans  Viertelberger  ausgeführt  worden. 

Sowohl  die  orts-  als  auch  die  kunstgeschicht- 
liche Bedeutung  der  aufgedeckten  Malereien  recht- 
fertigen eine  eingehendere  Würdigung  derselben 
im  Anschlüsse    an  die   Baugeschichte  der  Kirche. 

Die  ältesten  Bestandteile  des  Kirchengebäudes 
sind  nach  dem  beigeschlossenen  Grundrisse  das 
Presbyterium  und  das  Mittelschiff  (Fig.  53).  An 
der  Ostwand  des  Presbyteriums  ist  noch  die  Ver- 
mauerung  eines  romanischen  Fensters  erkennbar. 
Auf  den  Mauern  des  Presbyteriums  baut  sich  bis 
zur  Gesamthöhe  von  17  m  vom  Erdboden  der 
ursprüngliche  Turm  auf  Er  liatte  im  Ober- 
geschosse an  jeder  Seite  ein  durch  ein  rg  m 
hohes  Mittelsäulchen  mit  einfachem  Würfel- 
kapitale  abgeteiltes  Schallfenster,  2'6  m  hoch  und 
1-5  m  breit,  ohne  Kuppelung  über  den  zwei  auf 
das  Mittelsäulchen   sich   zuwölbendeu  Rundbögen. 

In  die  Westmauer  des  Turmes  sind  in  der 
Linie  der  beiderseitigen  ursprünglichen  Dachreschen 
auf  ihrer  Oberseite  glatt  behauene,  an  ihrer  Kante 
einfach  profilierte  Granitplatten  eingemauert,  welche 
über  die  vertikale  Mauerfläche  zirka  20  m  vor- 
springen. Sie  waren  offenbar  ein  .Schutzgesimse 
für  den  hier  an  die  Turmmauer  anstoßenden  Dach- 
stuhl des  Langhauses.  Ihr  Schnittpunkt  und  damit 
auch  der  ursprüngliche  Dachfirst  liegen  in  der 
Mitte  der  Breite  der  Turmmauer,  i.v8»i  hoch  vom 
heutigen  Fußboden  der  Kirche. 

Dieses  Deckgesims  in  der  Turmwand  ist  wolil 
der  stärkste  Beweis  für  die  Gleichzeitigkeit  der 
Erbauung  des  Langhauses  mit  dem  Turme.  Von 
der  einstigen  Gliederung  des  Langhauses  zeigt  nur 
mehr  im  Dachraume  eine  Vermauerung  die  Exi- 
stenz eines  romanischen  Fensters  etwa  in  der  Mitte 
des  letzten  heutigen  Hochtravees  und  Baumaterial 
und  Mauerverband  die  Kongruenz  der  Dachreschen 
an  der  Westmauer  mit  der  Ostseite  des  Dach- 
stuhles an. 

Als  Abdeckung  dürfen  wir  für  Presbyterium 
und  Langhaus  flache  Decke  annehmen.  Die  Formen 
der  Anlag'e,  besonders  aber  die  Sprache  der  Steine 


am  Turme  weisen  die  Erbauung  dieser  den  Apo- 
steln Petrus  und  Paulus  geweihten  Pfarrkirche 
mindestens  in  die  zweite  Hälfte  des  XII.  Jh.  Ob- 
wohl hier  nicht  der  Ort  zur  Beweisführung  ist, 
will  ich  doch  aussprechen,  daß  ich,  wie  mein  Amts- 
vorgänger Fräst  (Kirchl.  Topogr.  XVI  514),  auf 
Grund  des  Zwettler  Urkundenmateriales  der  festen 
Überzeugung  bin,  Rapotenstein  habe  zum  Urbe- 
sitze    der    Herren    von    Kuenring   im  Waldviertel 


Fig.  53     Grundrifs  der  Pfarrkirche  zu  Rapotenstein 

gehört.  Die  Klosterneuburger  Traditionsnotiz  (Font. 
4,  136),  auf  Grund  deren  mit  Rücksicht  auf  das 
Vorkommen  eines  „Chünrat  de  Rapotinstein" 
Plesser  (Geschichtl.  Beil.  z.  St.  Pöltner  Diözesanbl. 
VI  311)  der  Ansicht  Frasts  entgegentrat,  gehört 
nicht,  wie  Plesser  annimmt,  zum  Jahre  1140,  son- 
dern, da  die  Tradition  unter  Propst  Gotschalk  ge- 
schehen, in  die  Jahre   11 86 — 1192. 

Es  ist  daher  anzunehmen,  daß  Rapoto  von 
Kuenring-Schönberg,  welcher  um  das  Jahr  11 76 
starb,  in  diesem  Gebiete  die  gleiche  Tätigkeit 
entwickelt     hat,     wie     im     Gebiete     von     Weitra 


155 


Wandmalereien  in  der  Pfarrkirche  zu  Rapoleuslein 


156 


und  im  östlichen  Landesteile  sein  Bruder  Albero 
von  Kuenring,  der  die  Kirchen  zu  Weitra,  zu 
Schweiggers,  zu  Zistersdorf,  die  Burg  zu  Kühn- 
ring u.  a.  erbaut  hat.  Ihm  oder  seinen  nächsten 
Nachfolgern  verdankt  ohne  Zweifel  diese  roma- 
nische Kirche,  um  deren  Patronatsrecht  im  Jahre 
1259  schon  ein  regelrechter  Prozeß  geführt  wird, 
ihre  Erbauung  in  der  Urform  des  Presbyteriums 
mit  dem  Turm  auf  17  w  Höhe,  des  Langhauses 
und  einer  bis  lygi  an  der  Südseite  des  Presby- 
teriums bestandenen  Sakristei. 

Fräst  bringt  in  seinem  handschriftlichen  Nach- 
lasse —  leider  ohne  Beleg  —  die  Nachricht,  an 
der  Südseite  der  Kirche  zu  Rapotenstein  im  Fried- 
hofe habe  einst  ein  Karner  gestanden.  So  wenig 
man  heute  ohne  Vornahme  von  Grabungen  von 
diesem  Karner  sieht,  so  ist  obige  Nachricht  an 
und  für  sich  doch  glaubwürdig.  Nach  altem  Landes- 
brauch dürfte  der  Karner  südöstlich  vom  Presby- 
terium  gestanden  sein. 

Analog  diesem  südlich  von  der  Kirche  ge- 
legenen Karnerbau  haben  sich  die  Herren  von 
Dach.sberg,  welche  am  Beginne  des  XIV.  Jh.  Be- 
sitzer von  Rapotenstein  wurden,  an  der  südwest- 
lichen Ecke  des  Langhauses  ihre  Gruft  erbaut  und 
damit  den  ersten  Anbau  an  die  alte  Kirche  ge- 
schaffen. Sie  be.stand  im  wesentlichen  bis  1829, 
wo  behufs  leichterer  Unterbringung  des  über  ihr 
befindlichen  hl.  Grabes  das  Gewölbe  des  unter- 
irdischen Gruftteiles  eingeschlagen  wurde  (Plesser, 
ebd.   342). 

Die  Erweiterung  und  Umänderung  der  alten 
romanischen  Kirche  in  ihre  jetzige  Gestalt  geschah 
durch  die  Herren  von  Starhemberg,  denen  Rapo- 
tenstein im  Erbschaftswege  zufiel,  indem  der  im 
Jahre  1423  verstorbene  Georg  von  Dachsberg  in 
einem  Testamente  von  1415  den  Söhnen  Gundacker 
und  Kaspar  seiner  Tochter  Anna,  welclic  mit  Ru- 
diger von  .Starhemberg  vermählt  war,  seine  Herr- 
schaft Rapotenstein  vermachte  (Wisgru.l,  Schaupl. 
II    i87). 

Nach  oben  finden  wir  für  die  Ausführung 
dieser  Erweiterungsbauten  eine  Zeitgrenze  in  dem 
Umstände,  daß  das  Rankenwerk  der  Umrahmung 
des  auf  1509  datierten  Votivbildes  an  der  .Südwand 
des  südlichen  Seitenschiffes  (Fig.  54)  über  den 
Konsolenstein     der    benachbarten     Gewöllierippcn 


darübergemalt  ist,  ein  Beweis,  daß  dieser  Zubau 
im  Jahre  150g  fertig  und  in  seiner  jetzigen  Form 
auch  eingewölbt  war.  Eine  Zeitgrenze  nach  unten 
gegen  das  auf  1423  feststehende  Jahr  des  Besitz- 
antrittes zu,  sowie  der  Name  jenes  Starhembergers, 
welcher  den  Anbau  veranlaßt  hat,  war  aus  den 
der  Forschung-  bisher  zugänglichen  Quellen  jedoch 
nicht  zu  bestimmen.  Im  allgemeinen  werden  wir 
aber  nicht  irregehen  mit  der  Annahme,  daß  der 
Umbau  zu  Rapoten.stein  unter  dem  Einflüsse  des 
Neubaues  der  gotischen  Kirche  zu  Schonbach, 
welches  im  nämlichen  Herrschaftsgebiete  lag,  er- 
folgt ist.  Fräst  setzt  ohne  Quellenangabe  den  Neu- 
bau zu  Schönbach  in  die  Jahre  1450 — 1457  (Kirchl. 
Topogr.  XVI  294);  die  Predella  des  gotischen 
Hochaltares  zu  Schönbach  zeigt  heute  noch  auf 
der  Evangelienseite  das  Wappen  der  Herren  von 
Starhemberg,  auf  der  Epistelseite  das  Wappen  der 
Herren  von  Dachsberg.  Daraus  folgt  wohl,  daß 
jener  Rudiger  von  Starhemberg  und  seine  Gattin 
Anna  von  Dachsberg  die  Gründer  der  Kirche  zu 
Schönbach  waren,  mindestens  die  Stifter  des  Hoch- 
altares. Diese  Tatsache  ist  in  Verbindung  mit  den 
im  Notizenblatte  1859,  190.  204  gebrachten  Nach- 
richten über  zwei  noch  vmter  Herzog  Albrecht  V, 
also  vor  1439  Oktober  27  erfolgte  ßelehnungen 
mit  Rapotenstein  von  Wichtigkeit  sowohl  für  die 
Baugeschichte  von  Schönbach  als  für  die  von 
Rapotenstein.  Von  den  zwei  Belehnungen  dürfte 
die  erste  wohl  an  Rudiger  sen.  anstatt  seiner  un- 
mündigen Kinder  gemacht  worden  und  zeitlich 
zum  Jahre  1423  hinaufzurücken  sein,  die  zweite 
an  ilen  jüngeren  Rudiger  und  dessen  Bruder 
(iundacker  in  den  letzten  Regüerungsjahren  Al- 
brechts V  erfolgt  sein,  sonst  kämen  wir  aus 
vielen,  auch  genealogischen  Widersprüchen  nicht 
heraus.  Damit  rückt  aber  auch  die  Erbauungs- 
zeit von  .Schönbach  um  etwa  zwei  Dezennien  zu- 
rück. Anderseits  ergibt  sich  für  den  Umbau  zu 
Rapotenstein  die  Zeit  der  zweiten  Hälfte  des 
XV.  Jh.  uiUcr  dem  jüngeren  Rudiger  und  (iun- 
dacker und   deren   Nachfolgern. 

Nach  Durchbrechung  d(!r  Langhausmauern 
wurde  südlich  ein  kürzeres  Seitenschiff  bis  an  die 
Ostwand  der  Dachsberger-Gruft,  nördlich  in  der 
ganzen  Kirchenlänge  ein  Seitenschiff  angebaut 
und  das  Pre,sbyterium,  das  Langhaus  und  das 
rechte  Seitenschiff  sogleich   in   der  jetzigen  Form 


157 


Wandmalereien  in.  der  Pfarrkirche  zu  Rapotenstein 


158 


eingewölbt.  Das  linke  Seiten.scliiff  Ijekam  zunächst 
eine  flache  Decke,  wie  dies  die  im  Dachraume 
oberhalb  des  heutigen  Gewölbes  noch  sichtbaren, 
in  den  beiden  Längsmauern  zur  Aufnahme  der 
Quertrame  ausgesetzten  Tramkästchen  und  der 
über  die  Gewölbehöhe  reichende,  geweii3te  Innen- 
putz dartun ;  dieses  Provisorium  scheint  jedoch 
nicht  lange  gedauert  zu  haben. 

In  schroffem  Gegensatze  zum  Neubaue  in 
Schönbach,  der  nicht  nur  durch  die  Lösung  archi- 
tektonischer Eigenheiten  in  der  Anlage  der  drei 
Langhausschiffe  ein  bemerkenswertes  Erzeugnis 
seiner  Bauzeit  ist,  sondern  auch  in  lauter  gehau- 
enem Steinmateriale  regelrecht  gegliedert  ist,  hat 
man  sich  beim  Erweiterungsbau  zu  Rapotenstein 
mit  auffallenden  Surrogaten  in  der  Lösung  der 
Wölbungen  sowohl  als  im  Materiale  der  Rippen 
und  Konsolen  begnügt.  Die  Einwölbung  des  Pres- 
byteriums  macht,  von  oben  im  Dachraume  besehen, 
den  Eindruck  einer  ungegliederten  kuppelartigen 
Kappe,  die  Wölbungen  der  Schiffe  den  Eindruck 
von  Tonnengewölben  mit  wenig  merkbar  ein- 
schneidenden Stichkappen.  Auch  vom  Inneren  der 
Kirche  besehen,  zeigen  die  Gewölbe  einen  fast 
unmerklichen  Stich.  Zur  Erzeugung  des  im  Kirchen- 
inneren sichtbaren  Netzgewölbes  verwendete  man 
profilierte  Formen  aus  gebranntem  Materiale,  jede 
zirka  50  cm  lang,  welche  in  einen  ihrer  Breite 
entsprechenden,  im  Ziegelgewölbe  offengelassenen 
Falz  eingesetzt  und  mit  Gipsmörtel  befestigt 
wurden.  Aus  gleichem  Materiale  gebrannt  sind 
alle  Schlußsteine  und  Konsolen  mit  Ausnahme 
der  aus  wirklichem  Hausteine  hergestellten  Kon- 
solen des  südlichen  Seiten.schiffes,  von  denen  die 
am  Mauerpfeiler  gegen  das  Hauptschiff  zu  befind- 
liche auch  in  reichem  Laubwerk  gegliedert  ist 
und  das  Steinmetzzeichen  ^   trägt. 

Erwähnenswert  ist  auch  die  ursprüngliche 
Polychromierung  dieser  Netzgewölbe.  Im  Mittel- 
schiffe zeigten  sich  die  Rippen  mit  ziegelroter 
Farbe  und  schwarzen  Fugenstrichen  bemalt,  die 
Konsolen  in  den  Hohlkehlen  ebenfalls  ziegelrot, 
in  den  Wülsten  schwarz.  Im  Presbyterium  und 
in  den  zwei  Seitenschiffen  trat  an  Stelle  des  Rot 
ein  ziemlich  grelles  Ockergelb,  das  Schwarz  er- 
schien in  gleicher  Verwendung  wie  im  Haupt- 
schiffe. Diese  alte  Bemalungsweise  wurde  bei  der 
Restaurierung   1905  wieder  angebracht. 


Der  Vollständigkeit  halber  sei  zur  Bauge- 
schichte noch  hervorgehoben,  daß  die  Herren  von 
Starhemberg  im  nördlichen  Seitenschiffe  sich  ihre 
—  enst  vor  30  Jahren  abgemauerte  —  Gruft  er- 
richteten, daß  1721  der  Turm  zu  seiner  gegen- 
wärtigen Höhe  und  das  bis  dahin  dreigeteilte 
Kirchendach  in  seine  jetzige  Breite  gebracht 
worden  sind. 

Die  alten  Wandmalereien  erschienen  nun  an 
nachfolgenden  Stellen  des  Bauwerkes: 

I.  Im  rechten  Seitenschiffe  an  der  Südwand 
links  vom  Fenster  zur  ersten  Apsisecke  hin,  160  /;; 
über  dem  Fußboden  beginnend,  auf  einer  Fläche 
von  2-8  X  i'2  in  das  in  Fig.  54  wiedergegebene 
St.  Anna-Selbdritt  mit  der  Beigabe  des  hl.  Eras- 
mus  und  der  Donatoren.  Die  auf  Grund  der  In- 
schrift: „Anno  domini  isoq  hat  machen  lasen 
Hans  Berger  und  Warbara  sein  havsfraw"  in 
dem  mir  bisher  einzig  zugänglichen  Rapoten- 
steiner  Urbare  von  1556  im  Schloßarchive  zu 
Rastenberg  angestellten  Nachforschungen  ergeben 
die  Vermutung,  Hans  Berger  und  Barbara,  seine 
Hausfrau,  seien  Bürger  und  Bäckersleute  im  Markte 
Rapotenstein  gewesen.  Der  Wunsch,  in  der  Pfarr- 
kirche zu  Rapotenstein  ein  St.  Anna-Selbdritt  zu 
besitzen,  liegt  im  Zuge  jener  Zeit,  wo  sich  in  Ver- 
bindung mit  der  wiederauflebenden  Lehrmeinung 
von  der  Unbefleckten  Empfängnis  Mariens  die  Ver- 
ehrung der  hl.  Anna  verbreitete  und  vertiefte. 
Obendrein  lag  in  dem  heute  noch  erhaltenen  Sei- 
tenaltare  in  der  Pfarrkirche  zu  Schönbach,  welcher 
in  der  Skulptur  seines  Schreines  ein  ebenso  würde- 
als  kunstvoll  geschnitztes  Anna-Selbdritt  von  etwa 
1480  enthält,  das  naheliegende  Beispiel  vor.  Nicht 
unerwähnt  wegen  des  sachlichen  Zusammenhanges 
bleibe  schließlich  an  dieser  Stelle  die  Tatsache, 
daß  uns  ein  ähnliches  plastisches  Anna-Selbdritt 
aus  dieser  Zeit  auch  noch  in  einer  Kapelle,  wohin 
es  von  einem  einstigen  Altare  gekommen  sein 
mag,  bei  Langschlag  erhalten  ist,  welcher  Ort  in 
der  fraglichen  Zeit  gleichfalls  Starhembergischer 
Besitz  war. 

Das  angelegentliche  Moment  des  Annenkultus 
drückt  sich  auch  aus  in  den  Worten  auf  dem 
Spruchbande:   „O  Fraw  sant   Anna,  bitt  für  uns." 

Das  Gemälde  zeigt  uns  eine  Komposition,  die 
wir  fast  tale  quäle  in  der  Miniaturmalerei  der 
österreichischen    Kunstzentren    bis    zur    Mitte    des 


159 


Wandmalereien  in  der  Pfarrkirche  zu  Rapotenstein 


i6o 


Trecento  zurückverfolgen  können;  doch  nicht  nur 
ikonographisch  sondern  auch  stilistisch  hängt  dieses 
Wandbild  noch  mit  der  trecentesken  Tradition 
der  böhmischen  und  niederösterreichischen  Schule 
des  XIV.  Jh.    sehr    enge   zusammen,    so  dal3  man 


Fig.  54-     Hl.  Aiina-S>clljaiill. 
Wandgemälde  in  der  Pfarrkirche  zu  Rapotenstein 

es,  wenn  es  nicht  mit  dem  Jahre  1509  datiert 
wäre,  gewiß  in  eine  frühere  Zeit  versetzen  würde. 
2.  Die  in  das  südliche  Seitenschiff  gekehrte 
Fläche  des  dem  Bilde  i  gegenüberliegenden 
Pfeilers  trägt,  leider  in  sehr  defektem  Zustande, 
ein  zweites  Votivbild  (Fig.  55),  das  in  Manneshöhe 
beginnt,  wie  der  Pfeiler  i'40m  breit  und  2"6o  w 
hoch  ist.  Im  Oberteile  steht  .St.  (hri.stoph,  den 
Baumstrunk    in    der    Rechten    und   das  Christkind 


auf  der  linken  Schulter  tragend.  Ihm  gegenüber 
ein  Heiliger,  der  wegen  des  schadhaften  Erhaltungs- 
zustandes unbestimmbar  scheint.  Zu  beider  Füßen 
läuft  ein  breiteres  Spruchband  mit  verlorener  In- 
schrift, darunter  ein  Teilungsstrich.  Im  unteren 
Feld  sind,  von  Spruchbändern  mit  unles- 
baren Inschriften  umgeben,  die  Dona- 
toren, wie  es  scheint,  in  der  Szenerie  eines 
Hochzeitszuges  mit  zwei  in  die  Alliance  ge- 
stellten Wappen  dargestellt.  Das  Wappen- 
bild im  heraldisch  rechten  Schilde  (des 
Mannes)  ist  nicht  kenntlich,  unter  dem 
Schilde  am  roten  Abschlußstriche  steht 
schwarz  in  gotischer  Minuskel:  Neundorfer. 
Der  linke  Schild  zeigt  im  Wappenbilde 
zwei  gegenständige  Blashörner,  darunter 
die  Unterschrift:  Hönitzerin.  Ein  ritter- 
mäßiges Geschlecht  der  Neundorfer,  Non- 
dorfer  kommt  im  XIII.  und  XIV.  Jh.  in 
hiesiger  Gegend  vor. 

So  schlecht  der  Erhaltungszustand 
dieses  Bildes  bedauerlicherweise  ist,  so 
lehrt  uns  seine  Darstellung  dennoch  etwas, 
nämlich  die  stufenweise  Einbürgerung  der 
Andacht  zu  den  14  hl.  Nothelfern,  denen 
schließlich  im  Jahre  1757  der  neue  Altar 
in  diesem  Seitenschiffe  geweiht,  und  mit 
deren  heute  noch  erhaltenem  Gesamt- 
bilde er  geschmückt  wird.  In  diesem 
Sinne  dürfen  wir  wohl  das  Erscheinen 
des  hl.  Erasmus  am  Anna-Selbdritte  von 
150g,  die  Darstellung  des  hl.  Christoph 
und  dessen  nicht  bestimmbaren  Genossen 
auf  diesem  etwas  jüngeren  Bilde  sowie 
die  Erwähnung  eines  Barbara-Altares  in 
einem  Inventare  von  1705  (Plkssek  1.  c.  335) 
lokalhistorisch  auffassen.  Doch  will  dieses 
Beispiel  für  die  hiesige  Gegend  nicht 
typisch  genommen  sein,  da  uns  in  der 
Dorfkapelle  zu  Rudmans  der  ganze  Zyklus  der 
14  Nothelfer  in  .Skul])turen  von  etwa  1550  erhalten 
ist,  welche  bis  1840  in  der  Kirche  zu  Zwettl  ge- 
standen haben. 

Das  Bild  ist  so  ruiniert,  daß  über  seinen  Stil- 
charakter nicht  viel  gesagt  werden  kann.  So  viel 
man  sieht,  schließt  es  sich  detn  vorangehenden 
Gemälde  stilistisch  vollständig  an;  es  mag  etwas 
später    sein,    ohne   daß    man    jedoch    von    irgend- 


i6i 


Wandmalereien  in  der  Pfarrkirche  zu  Rapotenstein 


162 


rochten 


welchem  unverkennbaren  Fortschritte  reden  könnte. 
Fast  wäre  man  versucht  zu  behaupten,  dalJ  sich 
die  spätere  Entstehungszeit  nur  in  der  Vergröbe- 
rung' aller  Formen  manifestiert. 

3.  Ein  drittes  Bild  zog  sich  im 
Seitenschiffe  über  die  obere  Hälfte  jener 
Wand  hin,  welche  vor  dem  Anbaue 
dieses  Schiffes  den  Gruftenbau  der  Dachs- 
berge gegen  Osten,  frei  nach  außen,  ab- 
schloß, beim  Anbaue  der  Starhemberge 
in  das  Seitenschiff  als  dessen  westliche 
Abschlußmauer  nach  Vornahme  ent- 
sprechend notwendiger  Anstückelung 
gegen  Süden  hin  einbezogen  wurde,  wie 
aus  dem  stumpfen  Anlaufen  der  Ge- 
wölberippen hervorgeht. 

Es  stellt  das  Jüngste  Gericht  vor, 
mit  Rücksicht  auf  die  dahinter  liegende 
Gruft  ein  sinnreiches  Thema  (Fig.  56). 
Beim  Bloßlegen  des  Bildes  zeigte  es 
sich,  daß  dasselbe  im  XVIII.  Jh.  über- 
malt worden  ist,  und  zwar  mit  einem 
anderen,  zeitgerechten  Jüngsten  Gerichte 
(Fig.  57).  Wollen  wir  Plessers  Ang-aben 
über  das  in  diesem  oberen  Gruftenraume 
gelegene  hl.  Grab  (1.  c.  zu  den  Jahren 
1695,  1609,  181 2)  mit  dem  Befunde  von 
1905  in  Einklang  bringen,  so  müssen 
wir  annehmen,  daß  die  Übermalung  im 
Jahre  1700,  die  Durchbrechung  der  unte- 
ren Wand-  und  Bildpartie  mit  dem  Bogen 
zum  hl.  Grabe   181 2   geschah. 

Es   ist  eine    der  typischen  Darstel- 
lungen des  Jüngsten  Gerichtes,  wie  wir 
sie    im    Mittelalter    bis    beinahe    an    die 
Schwelle    der    romanischen    Kunst    zu- 
rückverfolgen  können,   und    die   hier  zu 
einer    Zeit    noch    wiederholt    wurde,    in 
der   das  Jüngste  Gericht  Michelangelos 
bereits    vollendet    und    von    der  ganzen  Welt  be- 
wundert gewesen  sein  dürfte.  —  Hier  in  Rapoten- 
stein sieht  man  freilich  noch  das  unsichere  Tasten 
der  gotischen  Tradition. 

Die.se  drei  Bilder  sind  in  ihrem  bloßgelegten 
Zustande  zu  sehen. 

4.  Ein  viertes  Bild,  welches  bedauerlicher- 
weise wieder  übertüncht  wurde,  füllte  die  Stirn- 
wand   des    Triumphbogens    aus    bis    herunter    zur 

Mitteilungen  dt-r  k.  k    ZenCral-Kommission  1906 


Anlaufstelle  des  Bogens.  Unter  den  oberen  Kalk- 
lagen erschienen  bei  der  Bloßlegung  zweierlei 
Malereien  in  Tempera.  Zuerst  um  den  Rand  der 
Bogenfläche  herumlaufend,  ein  Rankenornament, 
welches     die     mit     grauer     Farbe     überstrichene 


Fig.  55     \'otivbild  mit  dem  hl.  Christoph. 
Wandgemälde  in  der  Pfarrkirche  zu  Rapotenstein 

Bogenfläche  umrahmte  und  über  dem  Schlußsteine 
der  Bogenöffnung  zu  einer  schwarz  geschriebenen 
Jahreszahl  zusammenlief,  von  der  sicher  zu  er- 
kennen waren  die  Ziffern  1 66  . ;  die  letzte  Ziffer 
löste  sich  trotz  aller  angewandten  Vorsicht  mit  den 
Oberschichten  los.  Unterhalb  dieser  Malerei  lag 
das  ursprüngliche  Bild,  als  dessen  beabsichtigte 
Übertünchung  oder  Übermalung  die  vorletzte " 
Schicht  sich  darstellte  (Fig.  58). 


i63 


Wandmalereien  in  der  Pfarrkirche  zu  Rapotenstein 


164 


Dieses  ursprüngliche  Bild  war  folgendermaßen 
komponiert.  Die  ganze  bemalte  ßogenfläche  war 
in  zwei  größere  Kreise  oben  und  zwei  kleinere 
Kreise  unten  abgeteilt.  Zwischen  diesen  vier 
Kreisen  lief  Ornamentik  mit  linearen  Motiven, 
Putti  und  frutti.  In  den  Zwickelflächen  lagen 
kartuschenartig  um  die  vier  Kreise  herum  fünf 
Inschriftentafeln,  im  Zwickel  oberhalb  des  Bogen- 
schlusses  ein  ovaler   Schild,   zeigend  das  Wappen 


Die  Inschrift  der  obersten  Kartusche  aus  dem 
ersten  Briefe  des  Apostels  Paulus  an  die  Korinther 
nach  Luthers  Übersetzung  weist  wohl  auf  das 
Bild  des  großen    rechten  Kreises  hin: 

„(So    oft)    ihr     von    disen    Brot   esset 

(und  von    disen)  Kelch  trinkhet,  solt 

(ihr  des  Herrn)  tot  verkündigen,  bis 

das    er    khomet. 

I.  Corint.    11." 


Fig.  56     Das  Jüngste  Gericht.     Wandgemälde  in  dur  Pfarrkirche  zu  Rapotenstein 


der  Freiherren  von  Landau,  drei  liegende  .schwarze 
Hirsch.stangen  im  goldenen  Felde. 

Von  den  Darstellungen  der  vier  Kreise  ließen 
sich  nur  die  des  rechten  großen  Kreises  oben  und 
die  des  linken  kleineren  Kreises  unten  noch  be- 
stimmen. Die  zwei  anderen  Kreise  waren  zu  sehr 
zer.stört,  und  zwar,  wie  die  Ortstradition  sagt,  durch 
einen  Blitzschlag  „vor  vielen  hundert  Jahren",  als 
daß  ihre  .Sujets  festgelegt  werden  könnten.  In 
Wirklichkeit  zeigte  das  Mauerwerk  auch  zwei 
starke  diagonale  Sprünge,  welche  die  Bilder  schon 
vor  ihrer  ersten  Übertünchung  erlitten  hatten. 


Das  Bild  zeigt  das  Innere  des  Altarraumes 
einer  Renaissancekirche. 

Vor  dem  Apsidenfenster  steht  ein  .Vltartisch, 
darauf  ein  großes  Kreuz  ohne  Crucitixus,  ein  Brot- 
laib und  ein  Kelch.  Im  Altarraume  spenden  zwei 
Geistliche  im  srhwarzen  Talare  ohne  Röchet  den 
im  Halbkreise  Knienden  das  Abendmahl,  und  zwar 
der  Geistliche  links  in  der  Gestalt  des  Brotes,  der 
rechts  in  der  Gestalt  des  Weines,  den  er  in  einem 
Kelche  zu  trinken  reiclit. 

Rechts  von  diesem  Kreise  zum  Bogenrande 
hin  ist  eine  Tafel  gemalt  mit  der  Insclirift:   „Was 


i65 


Wandmalereien  in  der  Pfarrkirche  zu  Rapotenstein 


i66 


ihr  auf  erden  binden  werdet,  soll  auch  im  himmel 
gebunden  sein,  und  was  ihr  auf  erden  lösen  wer- 
det, sol  auch  im  himmel  los  sein  (Matth.  i8,    i8)." 

An  der  entsprechenden  Stelle  neben  dem 
linken  Bogenrande  stehen  auf  ähnlichen  Tafeln 
die  Worte  aus  Joann.  20,  23:  „Nehmet  hin 
den  heyligen  geist,  Welchen  ihr  die  Sün- 
den erlasset,  denen  sind  sie  erlassen  und 
Welchen  ihr  sie  behaltet,  denen  sind  sie 
behalten."  Das  daneben  im  großen  linken 
Kreise  bestandene  Bild  hat  im  Anschluß 
an  diesen  Bildvers  wahrscheinlich  die 
Szene  der  Erscheinung  des  Herrn  vor 
den  versammelten  Jüngern  nach  seiner 
Auferstehung  (Jo.  20,  19)  dargestellt.  Es 
ist  jedoch  nicht  ausgeschlossen,  daß  es 
eine  Darstellung  der  Einsetzung  des  hl. 
Abendmahles  gewesen  sei.  Im  letzteren 
Falle  wären  dann  die  Worte  aus  dem 
Korintherbriefe  in  der  obersten  Inschrift 
als  Leitwort  auf  beide  Bilder  zu  beziehen, 
und  die  auf  das  Bußsakrament  bezüg- 
lichen Worte  der  zwei  seitlichen  Inschrif- 
ten würden  an  dogmengeschichtlicher  Be- 
deutsamkeit gewinnen. 

Im  kleinen  Kreise  links  unten  konnte 
man  die  Darstellung  der  Taufe  Christi  im 
Jordan  noch  erkennen,  ebenso  die  daraul 
bezügliche  Inschrift  aus  Matth.  3,  17: 
„Diss  ist  mein  lieber  söhn,  an  welchem 
ich  wolgefallen  habe." 

Vom  entsprechenden  Kreise  rechts 
war  weder  Bild  noch  Inschrift  zu  er- 
kennen. 

Für    die    Zeitbestimmung   dieses   Bil- 
des    leisten     das     Landausche     Wappen, 
welches    in    der    Mitte    desselben    ange- 
bracht   ist    und,    wie   das  Bild   selbst,    als 
erste  Schicht  auf  der  bemalten  Wandfläche 
liegt,  und  die  Jahreszahl  166.  in   der  ersten  Über- 
tünchungsschicht    gute    Dienste.     Im    Jahre     1557 
kam    nämlich  Rapotenstein    durcli   Kauf    von  den 
Herren  von  Starhemberg  an  die  Herren  von  I^andau, 
und  zwar  sind  es   15   unmündige  Kinder  des  1552 
verstorbenen  Georg  von  Landau,  in  derer  Xamen 
ihre  Vormünder  Wolf  von   Hohenfeld    und    Hille- 
prand    Jörger    den    Kauf    abschließen    (Wisgrill, 
Schaupl.  V    427).     Von    diesen    15    Kindern    über- 


nahm Achaz  von  Landau  die  Leitung  auf  Rapoten- 
stein. Bis  zu  .seinem  Todesjahre  1602  sehen  wir 
ihn  als  regen  Anhänger  der  neuen  Lehre  tätig. 
Berücksichtigen  wir  den  Gang  der  politischen  Er- 
eignisse und  die  Entwickelung  der  reformatorischen 


Fig.  57     Teil  aus  dem  Jüngsten  Gerichte. 
Wandgemälde  in  der  Pfarrkirche  zu  Rapotenstein 

Bewegung  auf  dem  Gebiete  von  Rapotenstein,  wie 
Plesser  1.  c.  3 1 9  ff.  die  letztere  schildert,  so  scheint 
der  Schluß  gerechtfertigt,  dieses  Bild  habe  Achaz 
von  Landau,  und  zwar  noch  in  der  Zeit  vor  dem 
Bauernkriege   1597  entstehen  lassen. 

Auch  dieses  kirchengeschichtlich  so  bedeut- 
same Gemälde  bestätigte  die  Wahrnehmung,  die 
wir  bei  den  früher  besprochenen  Wandbildern 
machen  konnton.  Es  kann  zwar  kein  Zweifel  sein, 

II* 


167 


Wandmalereien  in  der  Pfarrkirche  zu  Rapotenstein 


168 


daß  es  bereits  unter  dem  Einflüsse  der  neuen 
transalpinischen  monumentalen  Kunst  entstanden 
ist,  es  weist  jedoch  eine  Auffassung  des  neuen 
Stiles  auf,  die  noch  immer  dem  Mittelalter  näher 
steht  als  der  Neuzeit.  Man  beachte  die  trecente- 
sken  Elemente  der  Komposition  und  die  gotische 


Im  Jahre  1664  erkaufte  Ernst  Graf  von  Abens- 
berg-Traun  Rapotenstein  von  den  Herren  von 
Landau,  veranlaßte  gleich  in  seinen  ersten  Re- 
gierungsjahren die  Übertünchung  dieses  Bildes  mit 
grauer  Farbe  und  lief3  um  den  Rand  des  Bogen- 
feldes  jene  Ornamentik  mit    der  fragmentarischen 


Fig.  58     Die  Kommunion  sub  utraque.     Wandgemälde  in  der  Pfarrkirche  zu  Rapotenstein 


Art  der  Naturbeobachtung  und  Naturvviedergabe, 
und  bedenke,  daß  das  Gemälde  nach  Tizian  und 
Corregio  entstanden  ist. 

So  sind  aber  die  Wandmalereien  von  Rapoten- 
stein, abgesehen  von  dem  ikonographischcn  Inhalte, 
auch  stilgeschichtlich  ein  interessantes  Dokument. 
Sie  beweisen,  daß  sich  bei  uns  auch  in  der  Malerei 
die  gotische  Tradition  ohne  Unterbrechung  über 
die  Renaissance  und  Reformation  hinaus  erhalten 
hat,  eine  Tatsache,  die  vieles  zum  Verständnis 
der  Entwicklung  der  Malerei  in  süddc.'utsclu'ii  und 
österreichischen  Gebieten  im  XVll.  und  Will.  j]i. 
beitragen  dürfte. 


Jahreszahl  166  .  anlegen,  welche  die  Bloßlegung  als 
erste  Überschicht  gezeigt  hat. 

Somit  wird  uns  die  Geschichte  dieses  Bildes 
ein  kurzer  Ausdruck  der  historisch  schwerwiegen- 
den   Worte:    Reformation   und  (jegenreformation. 

Für  die  gütig  eingefügte  Würdigung  der 
Wandmalereien  vom  kunstgeschichtlichen  Stand- 
punkte aus  bin  ich  dem  Mitgliede  Herrn  Professor 
Max  DvokAk  zu   Dank  verpflichtoit. 

Stift  Zvvettl,   22.  April    1906. 

P.  Benildiri'  H'\M^u•;I<I., 
Konservator 


169 


Eine  plastische  Arbeit  von  Stammel  im  k.  k.  Hofmuseum 


170 


Eine  plastische  Arbeit  von  Stammel 
im  k.  k.  Hofmuseum 

Vor  kurzem  ist  von  der  Direktion  der  kunst- 
historischen Sammlungen  für  das  k.  k.  Hofmuseum 
aus  Weyr  in  Oberösterreich  eine  sehr  interessante 
Holzschnitzerei  von  Stammel  erworben  worden.  Die 
Gruppe  stellt  David  und  Goliath  dar  (Fig.  59).  David 
kniet  auf  dem  Körper  seines  durch  den  Steinwurf 
hingestreckten  Gegners  und  schwingt  das  Schwert 
des  Philisters,  um  ihm  den  Kopf  abzuhauen.  Die 
Gruppe,  ungefähr  42  cm  hoch,  war  für  Vergoldung 
oder  Bemalung  hergerichtet.  Eine  Signatur  ist 
nicht  vorhanden,  doch  besagt  ein  alter,  auf  der 
Unterseite  der  Gruppe  aufgeklebter  geschriebener 
Zettel:  ,,V"om  Bildhauer  Martin  Stammel  1775". 
Das  Stück  war  1884  auf  der  kulturhistorischen 
Ausstellung  zu  Steyr  ausgestellt. 

Ein  Martin  Stammel  ist  sonst  nicht  bekannt, 
darum  liegt  es  nahe,  an  den  Stammel  zu  denken, 
der  an  der  Ausschmückung  der  Admonter  Bibliothek 
so  hervorragenden  Anteil  genommen  hat ;  doch 
dieser  hieß  Josef  Thaddäus  Stammel  und  ist  schon 
1765  gestorben. 

Es  wäre  mit  besonderer  Freude  zu  begrüßen, 
wenn  sich  dieser  angebliche  Martin  Stammel  als 
identisch  mit  dem  Josef  Th.  Stammel  erwiese  und 
dadurch  die  sehr  spärliche  Zahl  der  bisher  bekannt 
gewordenen  Arbeiten  des  letzteren  um  ein  so 
hervorragendes  Stück  vermehrt  würde. ^)  Die  reiche 
Phantasie  und  brillante  Technik  dieses  Künstlers 
sowie  die  besondere  Gabe,  für  jede  Gemütsstim- 
mung den  beredtesten  Ausdruck  in  Gesicht  und 
Körper  zu  finden,  werden  ihm  einen  hervorragen- 
den Platz  unter  den  österreichischen  Plastikern 
erobern.  Heute  kennt  man  ihn  hauptsächlich  nur 
als  den  Schöpfer  der  herrlichen  vier  letzten  Dinge 
im  Admonter  Büchersaale,  und  erst,  seit  P.  Jakob 
WiCHNER  an  mehreren  Orten  über  ihn  geschrieben 
hat,  beginnt  man  von  ihm  überhaupt  Notiz  zu 
nehmen.-) 


')  Im  Sommer  1905  hatte  ich  das  Glück,  zwei  weitere 
bisher  unbekannte  Statuetten  von  Stammel  in  Privatbesitz 
zu  entdecken.  Auf  die  Spur  leitete  mich  Dr.  Genzer,  dem 
ich  dafür  sehr  dankbar  bin. 

^)  J.  WicHNER,  Geschichte  des  Benediktinerstiftes 
Admont,  1880,  4  Bände;  derselbe,  Das  Kloster  Admont  und 
seine  Beziehunffen  zur  Kunst,  1888;  dersellie,  Studien  und 


Noch  im  Jahre  1865,  als  Wukzbach  den  Ar- 
tikel für  sein  biographisches  Lexikon  schrieb  und 
über  Stammel  Erkundigungen  einzog,  konnte  er 
weder  dessen  Taufnamen  ermitteln,')  noch  erfuhr 
er  das  Todesjahr  genau;  ja,  von  den  bei  Wurzbach 
namentlich  angeführten  drei  Werken  sind  zwei, 
wie  jetzt  nachgewiesen  ist,  nicht  von  Stammel, 
und  das  dritte  ist  ver.schollen.  Dieser  Umstand 
zeigt  zur  Genüge,  daß  damals  über  den  Künstler 
wenig  und  nichts  Genaues  zu  erfahren  war. 

Josef  Thaddäus  Stammel  ist  nach  der  bei 
WicHNER  aufgezeichneten  Überlieferung  auf  dem 
Gebiete  des  Admontischen  Gutes  St.  Martin  bei 
Graz  geboren  worden.  Nach  Auszügen  des  Schul- 
rates P.  Richard  Peinlich  aus  den  Grazer  Stadt- 
pfarrmatriken-)  ließ  der  Bildhauer  Joh.  Georg 
Stffimel  und  seine  Frau  Maria  Katharina  im  Jahro 
1693  eine  Tochter  Elisabeth  taufen.  Denselbe  Bild- 
hauer findet  sich  auch  zum  Jahre  1695  in  den 
Matriken,  aber  diesmal  J.  G.  Stambl  geschrieben. 
In  Rechnungen  des  .Stiftes  Admont  lautet  der 
Name  Stämel,  Stammel  und  Stämbel.  P.  Vitalis 
schreibt  im  Totenbuche  der  Pfarre  Admont  Stämel,') 
auf  einem  Kupferstiche  des  ehemaligen  Gnaden- 
altares  in  Frauenberg*)  von  F.  L.  Schmitner  nennt 
sich  der  Künstler  Josef  Stamel. 

Im  Jahre  1766  wurden  zwei  Schwestern  Stam- 


Mitteilungen  aus  dem  Benediktiner-  und  Zisterzienserorden, 
XV.  Jahrg.,  1894.  —  Josef  Wastler,  Steirisches  Künstler- 
lexikon, 1883.  —  A.  MARQrii.i.iER  in  der  Gazette  des  beaux 
aits,  1896.  —  J.  Graus  im  ,Kirchenschmucli",  1897,  5.  u.  6. 
Heft,  1892  n.  1  und  1900  n.  7.  -  Dr.  A.  Schnerich  im 
^Kirchenschmuck",  1898,  n.  3  und  4. 

')  Die  Geschichte  und  Topographie  des  Admont-Tales 
von  Gregor  Fuchs  und  Thassit.o  Weia[aier,  1859,  scheint 
ihm  entgangen  zu  sein. 

2)  Mitgeteilt  von  Wichner  in  den  angeführten  .Studien 
und  Mitteilungen". 

3)  Die  Sterbematrikel  der  Pfarre  Admont  hat  zum 
21.  Dez.  1765  die  Eintragung:  Sepultus  dominus  Josephus 
Stämel,  famosus  statuarius,  provisus  a  P.  Vitale.  Wichner, 
„Studien  .  .  .  .",  S.  654. 

*)  Nicht  „Hochaltares",  wie  J.  Wichner  in  den  „Studien 
und  Mitteilungen"  S.  653  meint.  Es  ergibt  sich  dies  aus 
einem  Vergleich  des  Stiches  mit  dem  ehemaligen  Gnaden- 
altare  an  Ort  und  Stelle  und  aus  der  aktenmäßigen  Dar- 
stellung im  500jähr.  Jubiläum  der  Wallfahrtskirche  Maria 
Frauenberg  bei  Admont  von  P.  iRninKRT  Scherf,  O.  S.  B., 
Pfarrvikar,  1904. 


171 


Eine  plastische  Arbeit  von  Staramel  im  k.  lt.  Hofmuseum 


172 


Fig.  59    Joseph  Th.  Statnmel:  David  und  Goliath.     HnlzsUiilptur  iin  Wiener  Hofmuseum 


173 


Eine  plastische  Arbeit  von  Stammel  im  k.  k.  Hofmuseum 


174 


Fig.  60    Joseph  Th.  Stammel:  Aus  den  letzten  vier  Dingen.     Holzskulptur  im  Stifte  Admont 


175 


Ein  Bild  aus  der  Werkstätte  Lukas  Cranachs 


176 


mels  40  fl.  eingehändigt.')  Das  würde  vermuten 
lassen,  daß  obiger  J.  G.  Stämel  oder  Stambl  der 
Vater  unseres  Bildhauers  Josef  Thaddäus  war,  und 
wohl  auch,  daß  dieser  unverheiratet  geblieben  ist. 

Wäre  ein  Bruder  oder  Verwandter  Stammeis 
ein  Bildhauer  gewesen,  dann  würde  sich  in  Ad- 
mont,  wo  noch  manche  Überlieferung  von  ihm 
lebt,  wahrscheinlich  eine  Spur  davon  erhalten 
haben.  Bevor  ich  einen  andern  Stammel  annehme, 
von  dem  sonst  gar  nichts  als  diese  eine  Gruppe 
sich  erhalten  hätte,  möchte  ich  doch  die  Angabe 
des  Zettels  als  eine  ungenaue  bezeichnen. 

Im  Admonter  Büchersaale  trägt  eine  Gruppe 
Stammeis  nebst  seinem  Künstlerzeichen  die  Jahres- 
zahl 1760,  die  Fresken  von  Bart.  Altomonte  sind 
mit  1776  bezeichnet.  Es  ist  nicht  unmöglich,  daß 
mancher  und  vielleicht  auch  der  Schreiber  des  der 
Gruppe  beigefügten  Zettels  wohl  erfahren  hat,  daß 
Altomonte  und  Stammel  gemeinschaftlich  den  Saal 
geschmückt  haben,  aber  nicht,  daß  der  Bildhauer 
schon  10  Jahre  vor  der  Vollendung  der  Fresken 
gestorben  ist,  und  so  mag  bei  der  Bestimmung 
der  Gruppe  die  Jahreszahl  1775  als  wahrscheinlich 
angenommen   worden  sein. 

Die  Gruppe,  welche  diese  Anzeige  veranlaßt, 
zeigt  auf  den  ersten  Blick  den  Stil  des  J.T. Stammel. 
Der  Vergleich  mit  der  nebenstehenden  Reproduk- 
tion (Fig.  60)  einer  der  Figuren  in  Adniont  dürfte 
schlagend  beweisen,  wie  auffallend  die  Gruppe 
im  Hofmuseum  mit  den  beglaubigten  Werken 
unseres  Admonter  Meisters  übereinstimmt.  Als 
Besonderheiten  des  Meisters  möge  man  folgendes 
beachten.  Mit  den  zwi.schen  den  Augenbrauen 
schräg  aufwärts  gezogenen  Stirnfalten  erinnert  es 
stark  an  das  Gesicht  des  Menschen  in  der  zweiten 
Gruppe  der  vier  letzten  Dinge.  Das  reiche  und 
vielfach  durchbrochene  Gelocke  Davids  ist  echt 
stammelisch.  An  den  Falten  des  Gewandes  sehen 
wir,  wie  auch  sonst  bei  Stammel,  besonders  scharfe 
Kanten  und  Büge,  was  auf  die  Holzschneidetechnik 
des  Meisters  zurückzuführen  wäre. 

Die  Herrichtung  für  die  Vergoldung  sjjricht 
ebenfalls  für  Stammel.  Von  seinen  Arbeiten  sind 
die  Medaillons  und  ein  Tabernakelrelief  in  Frauen- 


'■)  Empfang-  und  Ausgabenbuch  der  Hofmei.sttrey  im 
Admont-Hof  zu  Gratz  1766:  die  von  R.  P.  Ignatio  (P.  Ignat. 
Pierbaum)  für  des  Stilmmel  seel.  2  Schwestern  an  niicli 
assignirte  —  40  II. 


berg  g-anz  vergoldet,  bei  der  Geburt  Christi  in 
der  Sakristei  der  Stiftskirche  Admont  ist  die  Ver- 
goldimg  entfernt  worden,  die  Schnitzwerke  in  der 
Bibliothek  sind  bekanntlich  mit  Kupferbronze  über- 
zogen, bei  den  Statuen  der  Heiligen  von  seiner 
Hand  in  Kallwang-  sind  die  Kleider  vergoldet, 
Gesicht  und  Haare  polychromiert,  andere  Werke 
(Krippendarstellungen  u.   a.)  sind  ganz  bemalt. 

Daß  diese  Behandlung  seiner  Absicht  ent- 
spricht, zeigt  uns  eine  Aufzeichnung  in  der  Pfarr- 
chronik zu  Frauenberg  (um  1740),  in  der  der 
Schreiber  der  Chronik,  P.  Vital  Bceken,')  sich  auf 
den  Ausspruch  Stammeis  beruft,  derselbe  habe  in 
Rom  tmd  an  anderen  Orten  gesehen,  daß  dii 
Statuen  zu  vergolden  seit  den  urältesten  Zeiten  in 
Gebrauch  gewesen  sei. 

Auf  Grund  dieser  Übereinstimmungen  glaube 
ich  nicht  gar  zu  kühn  zu  schließen,  wenn  ich  die 
Skulptur  im  Hofmuseum  für  ein  Werk  des  J.  T. 
.Stammel  erkläre  und  die  Angabe  des  Zettels  als 
einen  Irrtum  bezeichne,  wie  er  bei  ähnlichen 
Notizen  auch  sonst  oft  gefunden  werden  kann. 
Könnte  man  den  Wechsel  der  Besitzer  genauer 
verfolgen,  wer  weiß,  ob  nicht  die  Spuren  der  Her- 
kunft zuletzt  nach  Admont  führten.  Dann  ist  der 
Bildhauer  eben  nicht  Martin  Stammel,  sondern 
Josef  Thaddäus  .Stammel  aus  St.  Martin  bei  Graz. 

Herrn  Direktor  Prof  Dr.  Julius  von  Schlosser 
spreche  ich  meinen  ergebensten  Dank  aus  für  die 
Bereitwilligkeit,  mit  der  er  mir  die  Gruppe  noch 
vor  ihrer  Aufstellung  gezeigt  hat,  für  all  seinen 
freundlichen  Beistand  zu  diesen  Zeilen  und  für 
die  photographische  Aufnahme   der  Gruppe. 

Anton  Mayi* 


Ein  Bild  aus  der  Werkstätte  Lukas 
Cranachs 

Das  hier  reproduzierte  Bild  der  heiligen  Jung- 
frau mit  dem  Kinde  (Fig.  (n)  befindet  sich  im  Stift 
Lilienfeld  in  der  Wolinung  des  hochw.  Herrn  Prä- 
laten und  fällt  auf  den  ersten  Blick  durch  seine  un- 
zweifelhafte Zugehörigkeit  zur  Cranachschen  Werk- 
statt auf.  Auf  dem  .Stein  links  vorn  ist  die  .Signa- 

')  Derselbi-,  der  die  Kintragung  des  Begräbnisses 
Stammeis  ins  ■rijtcnl)U(li  der  Admonter  l'larre  vorgenom- 
men hat. 


177 


Ein   Bild  aus  der  Werkstätte  Lukas  Cranaclis 


178 


tur  E  zu  lesen,  die  mit  keinem  der  zahlreichen 
bekannten  Schüler  Cranachs  in  Zusammenhang 
gebracht  werden  kann;  die  Jahreszahl  1522  an 
derselben  Stelle  zeigt,  daß  der  Urheber  des  Bildes 
nicht   einer   aus   der   großen  Schar  jener  war,   die 


epoche,  die  sie  von  15 18  beginnen  läßt:  Hohen 
runden  Schädel,  etwas  schräg  gestellte  Augen,  .  .  . 
das  seitlich  geneigte  Köpfchen  mit  dem  schrägen 
Blick  aus  den  Augenwinkeln  und  das  leichte 
Lächeln; er    läßt    die  Gestalten    jetzt  von 


Fig.  61     Werkstätte  Lukas  Cranachs:  Madonna  mit  dem  Kind.     Stift  Lilienfeld 


den  Einfluß  des  liebenswijrdigen  sächsischen  Mei- 
sters nur  im  allgemeinen  erfahren  haben,  sondern 
daß  er  zum  engeren  Kreise  Cranachs  gehört  haben 
muß;  denn  das  reizende,  im  allgemeinen  recht  gut 
erhaltene  Bildchen  läßt  all  die  Umwandlungen, 
die  der  Stil  des  Meisters  seit  etwa  1518  aufweist, 
bereits  voll  ausgebildet  erkennen.  H.  Michaelson 
nennt  als  charakteristische  Kennzeichen   der  Stil- 

Mitteilungen  der  k    k    Zentral-Kommission   1906 


vollen  Stoffmassen  bauschig  geraffter  Mäntel  und 
Gewänder  umwallen;  die  Draperien  zeigen  tiefe 
kräftige    Einknüllungen;    das  Zackige   der  Brüche 

ist  besonders  kennzeichnend Die  Landschaft 

ist  reicher  und  dekorativer  als  früher;  .  .  .  spie- 
gelnde Wasserflächen,  an  denen  Bauten  errichtet 
sind  und  in  denen  andere  phantastische  Archi- 
tekturen sich  reflektieren,  spielen  nun  eine  Rolle  .  .  . 


179 


Ein  Bild  aus  der  Werkstätte  Lukas  Cranachs 


i8o 


(H.  MiCHAELSON,  Lukas  Cranach  d.  Ä.,  Leipzig  1902). 
Alle  diese  Sätze  lassen  sich  ohne  jede  Einschrän- 
kung auf  unser  Bild  von  1522  übertragen,  zu 
dessen  Charakterisierung  von  Cranachs  unzweifel- 
haft eigenhändigen  Werken  aus  dieser  Zeit  be- 
sonders folgende  heranzuziehen  sind:  die  heiligen 
Frauen  von  15 16  im  gotischen  Haus  in  Wörlitz 
(Tafelbilder  L.  Cs.  d.  A.  und  seiner  Werkstatt,  heraus- 
gegeben von  E.  Flechsig,  T.  2g),  zum  Vergleich 
der  Gesichtstypen  und  die  Madonna  mit  dem 
Kinde  von  1518  in  Groß-Glogau  (Tafelbilder,  T.  33), 
deren  Landschaft  in  der  Anordnung  die  größte 
Übereinstimmung    mit    unserem  Bild   zeigt;    auch 


hier  sitzt  die  heilige  Jungfrau  im  Vordergrunde 
eines  reichen  Geländes,  das  auf  der  einen  Seite 
von  einer  stolz  ragenden  Burg,  auf  der  andern 
von  schlanken  Bäumen  eingefaßt  wird. 

Im  ganzen  atmet  das  Bild,  dessen  Bekannt- 
schaft den  Cranachforschern  vermittelt  werden 
soll,  die  heitere  idyllische  Auffassung  wieder,  die 
nach  den  Worten  Friedländers  zum  Unterschied 
von  der  bäuerisch  plumpen  der  früheren  Jahre 
die  zweite  Periode  von  Cranachs  Schaffen  kenn- 
zeichnet (in  „Meisterwerke  der  Kunst  aus  Sachsen 
und  Thüringen",  herausgegeben  von  Döring  l 

Hans  Tietze 


Die  sogenannten  „Opfersteine"  Westmährens 


Die  Ansicht,  daß  die  in  verscliiedenen  Gegen- 
den, insbesondere  in  Granitgebieten,  vorkommen- 
den Schalen-  oder  Schüsselsteine  als  „Opfersteine" 
aufzufassen  und  zu  den  ältesten  Kulturdenkmälern 
der  germanischen  Vorzeit  zu  zählen  sind,  ist  in 
den  letzten  Jahren  durch  verschiedene  Publika- 
tionen zu  neuem  Leben  erweckt  worden.  So  hat 
A.  Plesser  „Heidnische  Opfersteine  im  nieder- 
österreichischen Wald  viertel"  in  den  Blättern  des 
Ver.  f.  Landeskunde  N.-Ö.  XXI  (1887)  413—424 
und  XXIV  (i8go)  162 — 166,  etwas  später  Kiess- 
LiNG  „Denkmäler  germanischer  Vorzeit  im  nieder- 
österreichischen Waldviertel"  im  N.-Ö.  Landesfr., 
i8g6  beschrieben.  Sogar  in  die  „Deutsch-öster- 
reichische Literaturgeschichte"  von  J.  W.  Nagel 
und  J.  Zeidler  hat  ein  „Opferstein"  Eingang  ge- 
funden  (abgebildet  S.  57  Fig.  7    und  S.  58  Fig.  8). 

Diesen  Publikationen  ist  es  wohl  zunächst 
zuzuschreiben,  dal3  der  Opfersteinenthusiasmus  aus 
Niederösterreich  auch  in  das  benachbarte  Süd- 
mähren eingedrungen  ist  und  dort  bis  zum  heu- 
tigen Tage  sein  Unwesen  treibt.  Im  „Znaimer 
Tagblatt"  vom  8.  September  1903  erschien  ein 
von  nationaler  Begeisterung  getragener  Aufsatz 
unter  dem  Titel:  „Der  Südmährerbund  als  Erbe 
und  Hort  gro(3artiger  germanischer  Altertümer" ; 
in  diesem  Aufsatze  werden  die  Schalensteine  West- 
mährens als  altgermanische  Opfersteine  hin- 
gestellt und  gleichzeitig  alle  „Männer  der  Wissen- 
schaft", welche  mit  der  „höhnischen"  (!)  Erklärung 
kommen,  daß  man  da  „nur  zufallige  Wirkungen 
von  Natureinflüssen"  vor  sich  habe,  einer  „groben 
Oberflächlichkeit"  geziehen.  Da  mittlerweile  ein 
von  der  k.  k.  Z.  K.  erbetenes  Gutachten  den  For- 
derungen der  Wissenschaft  gebührend  Rechnung 
getragen    hatte,    wurde    in    dem    oben    genannten 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommission   iqoö 


„Tagblatt"  am  11.  Dezember  1904  unter  dem  Titel: 
„Die  ältesten  Spuren  unserer  germanischen  Vor- 
zeit" ein  „Fehdebrief-'  an  die  k.  k.  Z.  K.  veröffent- 
licht. Sein  Verfasser  beruft  sich  auf  die  von  au.s- 
ländischen  Gelehrten,  insbesondere  Virchow,  über 
die  „Opfersteine"  geäußerten  Ansichten  und  meint, 
nur  in  Osterreich  wolle  man  sie  nicht  anerkennen 
und  gebe  sie  „mit  Genehmigung  und  Wissen  der 
obersten  Reichsbehörden"  der  Zerstörung  preis, 
während  sie  anderwärts  „ein  Objekt  wissenschaft- 
licher und  pietätvoller  Bemühungen"   seien. 

Zu  einer  Untersuchung  der  westmährischen 
„Opfersteine"  aufgefordert,  habe  ich  einige  der- 
selben, die  nach  der  Ansicht  des  Verfassers  des 
„Fehdebriefes"  für  die  Opfersteintheorie  bewei- 
send sein  sollen,  besucht  und  mir  nicht  nur  auf 
eirund  des  Lokalaugenscheines,  sondern  auch  durch 
Prüfung  der  Literatur  über  die  „0[)fersteine"  ein 
sicheres  Urteil  gebildet 

Diese  ziemlich  reiche  Literatur  ist  —  wie  ich 
hier  konstatieren  muß  —  dem  Verfasser  der  oben 
zitierten  Aufsätze  im  „Znaimer  Tagblatt"  nahezu 
vollkommen  fremd;  er  hätte  sonst  nicht  behaupten 
können,  daß  im  Auslande  die  „Opfersteine"  wesent- 
lich anders  beurteilt  werden  als  in  dem  Gutachten 
der  Z.  K.  Er  hätte  sich  insbesondere  auf  Vn<CHOw 
nicht  berufen  können ;  denn  gerade  dieser  Forscher 
stand  mit  seinem  außerordentlich  scharfen  Blick 
den  „Opfer steinen"  sehr  skeptisch  gegenüber,  wie 
ich  an  einer  andern  Stelle*)  nachweisen  werde. 
Auch  Sanitätsrat  Lissauer,  eine  anerkannte  Auto- 
rität auf  archäologischem  Gebiete,  sowie  eine  An- 


')  Eine  eingehende  Studie  über  die  westmährischen 
Schalensteine  wird,  entsprechend  illustriert,  demnächst  in 
der  „Zeitschrift  d.  mähr.  Landesmuseums"  erscheinen.  Es 
sei  hiemit  für  die  Literaturbelege  auf  sie  verwiesen. 


Die  sogenannten   „Opfersteine'"   Westmährens 


184 


zahl  anderer  Forscher  Deutschlands  schreiben  den 
Schalen  und  Näpfchen  der  ,. Opfersteine"  einen 
durchaus  natürlichen  Ursprung  zu.  Es  ist  dies 
auch  nicht  zu  verwundern,  denn  schon  Cambry 
hat  vor  etwa  hundert  Jahren  in  seinen  „Monu- 
ments celtiques''  die  treffende  Bemerkung 
gemacht,  daß,  wenn  die  ihm  bekannten 
„pierres  trouees"  wirkliche  Opfersteine  wären,  die 
Druiden  ihr  ganzes  Leben  mit  dem  fortwährenden 
Schlachten  von  Tieren  hätten  zubringen  müssen. 
Überdies  ist  bereits  i88i  die  gründliche  Untei"- 
suchung  H.  Gruners  über  „Die  Opfersteine  Deutsch- 
lands" und  1882  die  in  mancher  Beziehung  ganz 
besonders  wichtige  Studie  „Über  die  sogenannten 
Opfersteine  des  Isergebirges"  von  F.  Hübler  er- 
schienen, zwei  Publikationen,  durch  welche  meh- 
rere Vertreter  der  Opfersteintheorie  —  ich  nenne 
nur  L.  Zape  —  eines  Besseren  belehrt  und  zu  der 
Ansicht  von  einer  natürlichen  Entstehung  der 
„Schalensteine"  bekehrt  wui-den.  H.  Grüner  hat 
zehn  verschiedene  Gründe,  die  man  als  Beweise 
für  die  Opfersteintheorie  hingestellt  hatte,  der 
Reihe  nach  so  ausführlich  widerlegt,  daß  eben 
nur  ein  mit  der  Literatur  inid  den  Methoden 
wissenschaftlicher  Forschung  nicht  vertrauter  Laie 
es  wagen  kann,  von  „grober  Oberflächlichkeit" 
zu  sprechen.  Wenn  auch  einzelne  Forscher,  so 
O.  MoNTELius  in  seiner  eben  erschienenen  „Kultui"- 
geschichte  Schwedens",  den  Schalensteinen  noch 
immer  den  Charakter  von  künstlich  bearbeiteten 
Opfersteinen  zuschreiben  imd  die  Möglichkeit  der 
Existenz  wirklicher  Opfer.steine  in  gewissen  Gegen- 
den —  z.  B.  auf  Island  —  von  niemandem  be- 
stritten wird,  so  kann  doch  behauptet  werden,  daß 
die  Vertreter  der  Opfersteintheorie  heute  nicht 
nur  in  Österreich,  sondern  auch  im  Auslande  eine 
ganz  verschwindende  Minorität  bilden  und  fast 
ausschließlich  in  Laienkreisen  zu  finden  sind.  Es 
soll  mit  dieser  Behauptung  niemandem  nahege- 
treten werden,  denn  die  ganze  Angelegenheit  ist 
so  kompliziert,  daß  sie  nicht  einseitig,  z.  B.  auf 
Grund  der  die  „Opfer.steine"  betreffenden  Sagen 
und  Legenden,  gelöst  werden  kann.  Archäologie 
und  Geologie  müssen  vereint  zusammenwirken, 
wobei  der  letzteren  ohne  Zweifel  das  entscheidende 
Wort  gebührt. 

In  dem  seinerzeit  (30.  September  1903,  Z.  1522) 
von  der  k.  k.  Z.  K.  abgegebenen  Gutachten  wurden 


folgende  gegen   die  Opfersteintheorie   sprechende 
Tatsachen  hervorgehoben: 

1.  Die  Schalen  finden  sich  nur  auf  Blöcken 
von  mechanisch  gemengten  Felsarten,  wie  Granit, 
Gneis,  festem  Sandstein,  nicht  auf  Blöcken  von 
homogener  Zusammensetzung,  wie  z.  B.  Kalk, 
Tonschiefer. 

2.  Sie  finden  sich  nur  auf  Blöcken  mit  liori- 
zontaler  Oberfläche,  wo  das  Wasser  Gelegenheit 
hat,  sich  in  kleinen,  wenn  auch  seichten ')  Ver- 
tiefungen eine  Zeitlang  zu  halten. 

3.  Dort,  wo  Schalensteine  am  zahlreichsten 
vorkommen,  wie  in  der  Umgebung  von  Gmünd 
oder  Zlabings,  sind  bis  jetzt  auf  viele  Meilen  im 
Umkreise  keine  Belege  einer  vorgeschichtlichen 
Bevölkerung  gefunden  worden ;  diese  Gebiete 
waren  bis  in  die  historische  Zeit  menschenleer. 

4.  Die  niederösterreichischen  und  mährischen 
Schalensteine  unterscheiden  sich  von  den  zweifel- 
los bearbeiteten  Steinblöcken  in  jeder  Beziehung. 

Gegen  den  ersten  Punkt  wird  vom  Verfasser 
des  Fehdebriefes  kein  Einwand  gemacht,  zum 
zweiten  Punkte  bemerkt,  daß  es  auch  „Gegenbei- 
spiele" gebe,  d.  h.,  daß  die  Schalen  auch  auf  nicht 
horizontal  gelegenen  Gesteinsoberflächen  vor- 
kommen. Dies  ist  nun  tatsächlich  der  Fall,  aber 
auch  sehr  leicht  erklärlich  aus  dem  Umstände, 
daß  .sich  viele  Schalensteine  nicht  mehr  in  der 
ursprünglichen  Lage  befinden.  Nimmt  man  an, 
daß  jene  Steine,  die  an  stark  geneigten,  senkrecht 
abfallenden  oder  gar  überhängenden  Flächen 
Schalen  aufweisen,  sich  noch  in  situ  befinden,  so 
wird  man  auch  sofort  zugeben  müssen,  daß  die 
betreffenden  Schalen  zu  Oi)ferungszwecken  nicht 
benutzt  werden  konnten,  was  meiner  Ansicht  nach 
auch  für  die  Näpfchen  gilt,  die  mitunter  auf  den 
Innenwänden  der  .skandinavischen  Dolmen  zu 
sehen  sind. 

Die  im  Punkte  3  ausgesprochene,  sehr  schwer- 
wiegende Tatsache  glaubt  der  Verfasser  des  „Fehde- 
bfiefes"  mit  der  Bemerkung:  „Das  i.st  einfach 
Aberglaube!"  widerlegt  zu  haben.  In  Wirklich- 
keit ist  der  diu'cliaus  n(\gative  Befund  der  archäo- 
logischen   Forschung-    für   sich   allein    vollkdiiunen 

')  In  dem  „Fehdcbrief"  heißt  es  infulf^e  eines  Schreil)- 
odei    Iliuckfelilers  „feuchten"  statt  „seichten". 


i85 


Oie  sogenannten   „Opfersteine"  Westmährens 


l86 


ausreichend,  um  die  Opfersteintheorie  zu  stürzen. 
Dieser  negative  Befund  betrifft  auch  das  west- 
mährische Granitgebiet;  denn  Prof.  H.  Beringek, 
der  die  ,,  Opfer  steine"  in  der  Gegend  westlich  von 
Datschitz  schon  vor  fünfzehn  Jahren  untersucht 
hat,  vermochte  in  der  Umgebung  einzelner 
Schalensteine  nur  kleine  Kohlenstückchen  und 
etwas  Asche  aufzufinden,  welche  Funde  er  mit 
Recht  als  Reste  von  Hirtenfeuern  deutet.  K.  Ai).\- 
iiEK,  welcher  auch  schon  1880  über  die  Opfersteine 
an  den  Schwarzaquellen  berichtet  hat,  vermochte 
sich  wenigstens  auf  den  Fund  eines  Stninham- 
mers  und  auf  den  Nachweis  eines  Burgwalles  (hra- 
di-sko'  zu  berufen,  während  H.  Richly  und  Prof. 
J.  WoLDfticH  in  dem  unmittelbar  angrenzenden 
Opfersteingebiete  Böhmens  ganz  vergeblich  nach 
Artefakten  und  sonstigen  Spuren  menschlicher  An- 
wesenheit gesucht  haben.  Speziell  der  erstge- 
nannte Forscher,  wohl  der  beste  Kenner  des  be- 
treffenden Gebietes,  weist  darauf  hin,  daf3  dieses 
Gebiet  bis  tief  in  das  Mittelalter  hinein  mit  dichtem 
Wald  bedeckt  war,  durchweichen  wenige,  wohlüber- 
wachte, enge  Steige  hindurchführten.  Die  Schalen- 
steine sind  aber  gerade  in  diesem  einstigen  Ur- 
waldgebiete in  solcher  Menge  vorhanden,  daß  man, 
sollten  sie  einst  als  ,, Opfersteine"  gedient  haben, 
eine  außerordentlich  dichte  Bevölkerung  annehmen 
müßte;  eine  solche  kann  aber  unmöglich  ver- 
schwinden, ohne  irgendwelche  Spuren  ihrer  Exi- 
stenz zu  hinterlassen. 

Endlich  zum  vierten  Punkte  des  Gutachtens 
der  Z.  K.  meint  der  Verfasser  des  „Fehdebriefes", 
daß  die  dort  ausg-esprochene  Behauptung  „absolut 
nicht  zutreffe",  indem  die  Opfersteine  in  Nord- 
böhmen, Preußisch-Schlesien  und  Sachsen  „ganz 
gleicher  Art"  seien  wie  die  westmährischen.  Es  ist 
nun  allerdings  richtig,  daß  unsere  Schalensteine  mit 
denen  der  genannten  Länder  übereinstimmen;  einen 
Schluß  zugunsten  der  Opfersteintheorie  könnte  man 
jedoch  aus  dieser  Tatsache  nur  dann  ziehen,  wenn 
eben  nachgewiesen  wäre,  daß  die  auswärtigen 
Schalensteine  „zweifellos  bearbeitete  Steinblöcke" 
sind,  was  ja  durchaus  nicht  der  Fall  ist.  Speziell 
für  Preußisch-Schlesien  möchte  ich  nur  auf  die 
wichtige  Tatsache  hinweisen,  daß  dort  Schalensteine 
im  ungestörten  nordischen  Glazialdiluvium  gefun- 
den worden  sind;  eine  Bearbeitung  dieser  Steine 
durch  Menschenhand    ist   gänzlich   ausgeschlossen. 


Aber  auch  die  gewöhnlichen  Schalen  tragen 
verschiedene  Merkmale,  die  mit  der  Entstehung 
auf  natürlichem  Wege  sehr  leicht,  mit  der  künst- 
lichen Erzeugung  sehr  schwer  oder  gar  nicht  in 
Einklang  zu  bringen  sind.  Die  halbkugeligen, 
innen  glatten  Vertiefungen  der  isländischen  Opfer- 
steine sowie  die  kleinen,  ebenfalls  annähernd  halb- 
kugeligen Näpfchen  der  skandinavischen  Stein- 
kammergräber  kann  man  ohneweiters  als  kün.stlich 
erzeugte,  den  Näpfchen  mancher  Kirchenmauern 
analoge  Gebilde  gelten  lassen;  die  zumeist  höchst 
unregelmäßig  gestalteten  und  sehr  ungleichmäßig 
verteilten  Vertiefungen  der  Schalensteine  sind 
jedoch  als  künstliche  Erzeugnisse  kaum  denkbar. 
Äußerst  selten  findet  man  eine  Schale,  deren  Um- 
riß annähernd  kreisförmig  und  deren  Hohlraum 
so  beschaffen  ist,  daß  man  ihn  mittels  eines  Reib- 
steines hergestellt  denken  könnte;  bei  der  großen 
Mehrzahl  der  Schalen  ist  der  Boden  üach  und  mit 
grobem  Verwitterungsgrus  bedeckt,  während  die 
Seitenwände  zumindest  an  gewissen  Stellen  senk- 
recht abfallen  oder  gar  nach  innen  zu  überhängen ! 
Zieht  man  dabei  noch  die  Unregelmäßigkeit  der 
Umrisse  in  Betracht,  so  ist  es  kaum  begreiflich, 
wie  dergleichen  auf  künstlichem  Wege  hervor- 
gebracht werden  kann,  da  doch  die  in  einem 
Steine  ohne  metallene  Werkzeuge  versuchte  Höh- 
lung naturgemäß  annähernd  einem  Kugelsegment 
entsprechen  wird.  Jede  absichtliche  Abweichung 
von  dieser  Grundform  ist  nicht  nur  sinnlos,  son- 
dern erfordert  auch  einen  ganz  unverhältnis- 
mäßigen Aufwand  an  Aufmerksamkeit  und  Ge- 
duld. Wenn  die  Schalensteine  wirklich  jemals  zu 
Opferzwecken  hätten  dienen  sollen,  dann  würde 
sich  gewiß  in  den  Formen  und  in  der  Verteilung 
der  Schalen  eine  gewisse,  dem  strenge  festgehal- 
tenen Zeremoniell  entsprechende  Gesetzmäßigkeit 
erkennen  lassen;  statt  dessen  finden  wir  jedoch 
völlige  Regellosigkeit  in  jeder  Beziehung  und 
nicht  selten  auch  eine  derartige  Anordnung  der 
Schalen,  daß  ihre  Benutzung  zu  Opferzwecken 
schon  aus  rein  physischen  Gründen  ein  Ding  der 
Unmöglichkeit  war. 

C.\MBRY  sagt  von  den  „pierres  trouees":  „Ja- 
mals le  travail  de  l'homme  ou  de  ses  Instruments 
ne  s'y  fit  remarquer";  dies  gilt  auch  von  unseren 
„Opfersteinen",  an  denen  sich  auch  nicht  die  ge- 
ringsten   sicheren  Spuren  einer  künstlichen  Bear- 

■  3* 


i87 


Hallstattgräber  nächst  Milotice  (Bzb.   Wal.-Meseritsch) 


l88 


beitung  erkennen  lassen.  Anderseits  gibt  es  Bei- 
spiele genug  für  die  natürliche  Entstehung  von 
Näpfchen  oder  Schalen;  es  handelt  sich  hier  ohne 
Zweifel  um  ein  rein  geologisches  Phänomen, 
dessen  Beschreibung  hier  nicht  am  Platze  wäre. 
Konservator  Prof  A.   Rzehak 


Hallstattgräber  nächst  Milotice 
(Bzh.  Wal.-Meseritsch) 

Der  Landmann  Fr.  Stodülk-V  fand  lo  Minuten 
östlich  vom  Dorfe  auf  seinem  zum  Bauerngrunde 
n.  36  gehörenden  Felde  pod  jamou  =  ,unter  der 
Grube',  auf  dem  Ried  Buslina,  hart  (i  ;;;)  am 
Feldwege  nach  Hustopetsch,  beim 
Abgraben  von  Ziegelerde  in  der  Tiefe 
von  I  m  eine  Brandstätte  mit  einer 
großen  Urne;  diese  wurde  zerschlagen. 
Später  wurde  eine  zweite  große  Urne 
mit  eingegrabenenVerzierungen  (Höhe 
20  cm,  Durchmesser  der  Mündung 
19  cm,  am  Bauche  26  cm,  am  Boden 
10  cm),  Fig.  62,  und  neben  ihr  drei 
kleine  Näpfe  mit  gerippten  Henkeln 
(einervon  ihnen  mit  den  Abmessungen: 


8,  7,    10  und  4  ctn),    Fig.  63,  ausgegraben;  die   Ge- 
fäße  enthielten   nichts  als  Asclie,    Knochensplitter 


Im 


Fiu;.  63     Urne  aus  gelblichem  Ton,  *,,  "•  Gr. 

und  Erde.  Die  Menge  der  Gefaßscherben  (zwei 
von  ihnen  Fig.  64  und  65),  die  an  der  Fundstätte 
aufgedeckt     wurden,     gehörten     noch     etwa     drei 


/ 


Fig.  64.  65     Fragmente  graphitierter  Urnen,  -j^  n.  Gr. 


großen  Urnen  und  einer  bedeutenden  An- 
zahl kleiner  Gefäße  an.  Die  ganze  Brand- 
stätte hat  einen  Durchmesser  von  2  m, 
die  Kohlen-  und  Aschenschichte  in  ihrer 
Mitte  ist  5  cm  hoch. 

Die  Fundstücke  sind  dem  l.andschafts- 
muspum  in  Wal.-Meseritscli  geschenkt 
worden.  Korrespondent  E.  Domluvü, 


^^' 

Fig.  62 
Graphiticrte  Urne  '/,.  n.  Cir. :  zerbrochen,  einige  Fragmente  fehlen 


Neue  Funde  von 
Keltenmünzen  aus  Steiermark 

(lliczu  Tafel  11  Fig.  1  3) 
Die  Güte  des  Herrn  k.  k.  Bcrgrates 
und  Konservators  Emanuel  Ruini,  in  Cilli 
und  des  Korrespondenten  der  k.  k.  Z.  K. 
Herrn  Vikihk  Skkahak  in  Pettau  hat  mir 
nachstehend  verzeichnete  Rellenmünzen, 
die     teilweise     aus    nocli    nicht    veröffent- 


i89 


Neue  Funde  von  KeUenmünzen  aus  SteiermaTk 


190 


lichten  Funden  stammen,  zur  Verfüg^ung  gestellt. 
Beiden  Herren  sei  hiemit  der  Dank  für  ihre  große 
Gefälligkeit  ausgesprochen. 

Die  Mehrzahl  dieser  Stücke  befindet  sich  im 
Eigentum  der  Lokalmuseen  von  Cilli  und  Pet- 
tau  und  stammt  teils  aus  Gesamt-,  teils  aus 
Einzelfunden.  Ich  beginne  mit  den  Stücken  des 
Cillier  Museums. 

I  M  ü  n  z  f  u  n  d  e  aus  der  Umgebung  von  Cilli 
An  die  Spitze  stelle  ich  den  Fund  von  Unter- 
Lahnhof.  Er  wurde  1883  beim  Rigolen  eines 
Hopfengartens  im  Nordwesten  der  Stadt  Cilli  auf- 
gedeckt und  befand  sich  in  einem  kleinen  Gefäße 
aus  Schwarzton,  das  außerdem  angeblich  Asche 
und  Erde  enthielt,  leider  jedoch  zertrümmert  wurde. 
Der  kleine  Münzschatz  bestand  aus  4  großen  und 
1 1  kleinen  Stücken  und  wog  im  ganzen  45'2  2  g. 
Von  diesen  entfallen  3795^  auf  die  4  großen  und 
7'27  g  auf  die  1 1  kleinen  Stücke,  was  einem  Durch- 
schnittsgewicht von  9'49  g  für  die  großen,  von 
0-66  g  für  die  kleinen  Stücke  entspricht.  Die 
Schwankungen  der  Einzelgewichte  sind  aus  der 
angeschlossenen   Beschreibung  zu  entnehmen. 

I.  21/22  ;;/;;/,  g  _^',  i  Stück:  Anscheinend  weib- 
licher Kopf  von  rechts,  mit  zweiteiligem  Lorbeer- 
kranz und  Perlen  reich  geschmückt.  Als  Ein- 
fassung des  Münzbildes  dient  ein  Lorbeerkranz. 

Rs.  Reiter  von  links  auf  galoppierendem  Rosse, 
im  Felde  hinter  seinem  Rücken  O  (Ringel  mit 
Punkt),  unter  dem  Pferde  CONCES.  —  Taf  II  Fig.  1. 

Das  gleiche  Gepräge  mit  geringen  Abwei- 
chungen zeigt  die  bei  Henki  de  la  Tour  Atlas  des 
Monnaies  Gauloises  (Paris  1892)  Taf.  LH  n.  10003 
und    danach    bei    Blanchet    Traite    des    Monnaies 


10003 


Fig.  66     Silbermünze  des  Cogestlus 
(aus  DE  LA  Tour  Atlas  n.  10003) 

Gauloises  (Paris  1905)  II  450  Fig.  499  und  hier 
Fig.  66  abgebildete  Münze,  der  jedoch  das  ring- 
förmige Beizeichen  im  Felde  fehlt  und  die  den 
Namen  in  der  Form   COCESTLVS  aufweist. 


2.  23  miH,  97  g,  1  Stück:  Kopf  von  der  linken 
Seite  mit  dreireihigem  Perlendiadem.  Perlkreis. 

Rs.  Schreitendes  Pferd  von  der  linken  Seite, 
auf  der  Brust  drei  Kugeln.  Der  lang  herabhängende 
Schweif  ist  säbelförmig  und  mit  Punkten  besetzt. 
Die  Mähne  wird  durch  drei  Haarwülste  angedeutet. 
DK  LA  Tour  Taf.  LI   n.  9920. 

3.  22  nun,  985  g,  I  Stück:  Ähnlich  dem  vor- 
hergehenden, doch  ist  die  Ausführung  des  Kopfes 
viel  roher  und  auf  der  Rs.  ist  die  Mähne  des 
galoppierenden  Pferdes  durch  eine  Strichelreihe 
angedeutet. 

4.  25  Hill!,  q-7  g,  I  Stück:  Geflügelter  Kopf  im 
Vollgesicht,  darüber  in  der  ganzen  Breite  des 
Münzfeldes  ein  dreifaches  Perlendiadem  und  stili- 
sierte Haare.  Perlenkreis. 

Rs.  Das  ledige  Pferd  von  der  linken  Seite, 
oberhalb  seines  Rückens  im  Felde  ein  spiral- 
förmiges Zeichen. 

War  mit  14  Stück  im  Funde  von  Doberna- 
Retje  bei  Trifail  vertreten  und  ist  abgebildet 
Mitt.  1869  XII  Taf.  n.  i,  ferner  bei  de  la  Tour 
n.  9924  und  bei  Blanchet  II  452   Fig.  503. 

5.  IG  Stück,  7  mm.  Gesamtgewicht  6-6  g,  Durch- 
schnittsgewicht o'66  g,  Einzelgewichte  0-54,  o'56, 
o-6o,  0-63,  0'67,  0-68  (2  mal),  073,  o'8o,  o-88  g.  Linsen- 
artige Erhöhung,  der  Überrest  einer  mißverstan- 
denen Kopfdarstellung. 

Rs.  Das  schreitende  ledige  Pferd  von  der 
linken   Seite. 

Kam  auch  zu  Gurina  vor.  Vgl.  Jahrb.  II  (1904) 
90  n.  27  und  Taf.  II   17. 

6.  8  ;;;;;/,  0-67  g,  i  Stück:  Vs.  wie  vorher;  Rs. 
ein  Kreuz,  des.sen  Schenkel  je  aus  drei  Fäden  ge- 
bildet sind;  im  Mittelpunkt  eine  Kugel. 

Stücke  dieser  Art  sind  aus  dem  Münzfund 
von  Eis  in  Kärnten  bekannt  und  Jahrb.  II  (1904) 
Taf  II   18  abgebildet. 

Die  unter  5  und  6  beschriebenen  Münzchen 
sind  als  etwas  leicht  ausgefallene  Zwölftel  der 
Großsilberstücke  zu  betrachten. 

Das  Cillier  Museum  besitzt  ferner  aus  dem 
Münzfunde  von  Doberna-Retje  drei  Großsilber- 
stücke. Dieser  bisher  größte  Fund  keltischer  Münzen 
in  Steiermark  —  er  bestand  aus  wenigstens  553 
Großsilberstücken  und  wahrscheinlich  auch  einigen 
Teilmünzen  —  wird  öfter,  so  noch  neuestens  bei 
Blanchet  a.  O.  II  447,    mit  einem  älteren,    gleich- 


igi 


Neue  Funde  von  Keltenmünzen  aus  Steiermark 


tgi 


falls  bedeutenden  Münzfiinde  aus  Steiermark  zu- 
sammengeworfen, nämlich  mit  dem  von  Lem- 
berg",  der  an  500  Stück,  darunter  1 1  Goldmünzen, 
enthalten  haben  soll.  Der  Verwechselung  wird 
dadurch  Vorschub  geleistet,  daß  bei  beiden  Fund- 
stellen der  slawische  Name  „Doberna"  genannt 
wird.  Allein  der  sogenannte  Fund  von  Lemberg 
stammt  aus  dem  Jahre  1829  und  wurde  durch  einen 
Untertan  dieser  Herrschaft  beim  Umgraben  seines 
zwischen  Lemberg  und  Bad  Neuhaus  (slowenisch 
„Doberna")  gelegenen  Grundstückes,  etwa  12  km 
nördlich  von  Cilli.  aufgedeckt,  der  Fundvon  Doberna- 
Retje  hingegen  im  Jahre  1868,  etwa  18  km  sw.  von 
Cilli,  nahe  der  Südbahnstation  Trifail,  durch  einen 
Bergknappen  beim  Abräumen  eines  Steinhaufens. 
Nähere  Nachrichten  über  beide  Funde  sowie  die 
Beschreibung  von  142  Stücken  aus  Doberna-Retje, 
die  auf  6  Gattungen  sich  verteilten,  hat  Pfarrer 
Dr.  Richard  Kxabl  Mitt.   1869  xn  ff.  geboten. 

7.  Von  den  Stücken,  welche  aus  diesem  Funde 
in  das  Cillier  Museum  gelangten,  stimmen  zwei 
mit  dem  oben  unter  n.  2  beschriebenen  Gepräge 
(de  LA  Tour  Taf  LI  n.  9920)  überein,  nur  sind 
bei  einem  die  drei  Kugeln  auf  der  Brust  des 
Pferdes  nicht  sichtbar.  18  und  22  iiiiii;  q'iS  und 
10-4  g,  Knabi,  a.  O.  n.  4. 

8.  Ahnlich  dem  vorhergehenden,  doch  wird 
die  Mähne  des  Pferdes  durch  steif  abstehende 
Haare  gebildet,  die  in  Kugeln  enden;  20/22  iiiiii, 
lo'^g,  Knabl  a.  O.  n.  3. 

9.  Fundort  Lechen  bei  Windischgratz. 
Vs.  Kopf  von  der  rechten  Seite  mit  straff  ge- 
scheiteltem Haar  und  zweireihigem  Diadem.  Hinter 
dem  Kopfe  ein  großes  Zeichen,  einem  K  ähnlich. 
Perlenkreis. 

Rs.  Zwei  Pferde,  von  links  ein  großes  und 
darüber  ein  kleines.  —  Taf  II  Fiy.  2. 

2j  mm,  12-04^,  gelocht. 

Aus  den  Hügelgräbern  bei  Lechen  sf)ll  der 
frühere  Präsident  der  k.  k.  Z.  K.  weiland  Freiherr 
VON  CzüRNiG  prähi.stori.sche  Bronzen  ergrahon  haben. 
In  der  näch.sten  Umgebung,  in  Altenmarkt  bei 
Windischgratz,  wurde  auch  eine  keltische  Silber- 
münze von  9-82  g  Schwere  mit  der  Aufschrift 
ATTA  gefunden,  die  Pichlür,  Repertorium  der 
steieri.schen   Münzkunde  I    170  n.   85,  verzeichnet. 

10.  Fundort  Cilli,  beim  Kreisgi-richl:  Kupfer- 
kern (anima;  der  bekannten  Kelteumünze  mit  dem 


Namen  ISEh^T,  die  in  den  Münzfunden  von  Moggio 
und  von  der  Gerlitzeralpe  mehrfach  vorkam.  Vgl. 
die  Abbildung  bei  De  la  Tour  Taf.  LH  n.  10020 
und   Jahrbuch    der    Z.   K.  II   (1904)   Taf.  II    n.   12. 

21  mm,   736  g,  schön   patiniert. 

II  Münzfunde  aus  der  Umgebung  von  Pettau 
Bei  Polsterau,  knapp  an  der  ungarischen 
Grenze,  fand  ein  Bauernknecht  beim  Ackern  zwei 
Keltenmünzen,  die  er  für  Rockknöpfe  hielt.  Beide 
erwarb  das  städtische  Museum  zu  Pettau.  Sie  sind 
sehr  rohe  Nachbildungen  des  bekannten  Philippeers, 
die  statt  des  Reiters   das  ledige  Pferd  zeigen. 

U.  Barbarischer  Zeuskopf  von  rechts,  Rs.  ga- 
loppierendes Pferd  von  links,  ober  dem  Rücken 
ein  undeutliches  Zeichen  (Swastika?),  vor  der  Brust 
im  Felde  Viereck  mit  einem  Punkt  in  der  Mitte.  — 
Taf  n  Fig.  3- 

23  mm,  10-32  g,  I  Stück:  Kupfer  mit  Silber 
plattiert.  Das  Viereck  vor  der  Brust  ähnlich  dem 
Zeichen,  das  R.  Forrer  in  seinem  Aufsatz  über 
keltische  Numismatik  der  Rhein-  und  Donaulande 
im  Jahrbuch  d.  Ges.  f.  lothringische  Gesch.-  u.  Alter- 
tumskunde XVI  (1904)  398  Fig.  305  abgebildet  hat. 

12.  Wie  vorher,  nur  ist  die  Arbeit  noch  viel 
roher.  Bei  schlechtem  Erhaltungszustand  der  Rs. 
ist  es  zweifelhaft,  ob  im  Felde  irgendwelche  Bei- 
zeichen vorkommen. 

22  mm,  g'8  g,  1  Stück:  Ist  der  Kupferkern 
(anima)  einer  silberplattierten  Münze,  deren  Über- 
zug bis  auf  wenige  Spuren  verschwunden  ist. 

13.  Fundort  Haidin  bei  Pettau.  Perlen- 
kreis: Kopf  von  links  mit  dreireihigem  Diadem; 
Rs.  das  schreitende  ledige  Pferd  von  der  linken 
.Seite.  Die  Zeichnung-  beider  Seiten  entspricht 
dem  oben  unter  n.  7  beschriebenen  Gepräge  aus 
dem  Fund  von  Doberna-Retje  n.  4.  Dk  i.a  Tour 
Taf  LH  n.  9920.  i  Stück,  22,  mm,  8-j  g.  Wird  als 
Eigentum  des  Herrn  Dr.  Winkt, kr  im  städtischen 
Museum   zu  Pettau  verwahrt. 

14.  i'undoi't  Türkonberg  bcn  Sanritsch, 
knapp  an  der  Grenze  von  Steiermark  und  Kroatien. 
Wie  n.  13,  nur  ist  die  Zeichnung  besser.  2^  mm, 
878  g,  1  Stück,  Eigentum  des  Herrn  V.  Skrahar 
in  Pettau. 

Die  hier  veröffentlichte  Nachlese  aus  steiri- 
scheii  hunden  ist,  so  klein  sie  der  Zahl  nach  ist, 
docli   iiiclit  ergebnislos.    Hervorheben    möchte    ich 


193 


Neue  Funde  von  Keltenmünzen  aus  Steiermark 


194 


zunächst  das  unter  n.  i  beschriebene  Gepräge, 
das  zu  der  schon  früher  bekannten  Aufschrift 
COCESTLVS  die  zwar  abg-ekürzte,  aber  vollere 
Form  CONCES  zeigt.  Diese  führt  unmittelbar  auf 
den  Namen  Cojigcistlus,  der  durch  eine  römische 
Inschrift  zu  Hohenosterwitz  in  Kärnten  (CII.  III 
4887)  bezeugt  ist.  Bei  der  Seltenheit  des  Namens 
ist  es  nicht  undenkbar,  daß  jener  Bassus  Congeistli 
ßiliiis),  der  den  erwähnten  Denkstein  bei  Leb- 
zeiten seiner  Frau  Camulia,  des  Quartus  Tochter 
—  wohl  irgendwo  auf  dem  benachbarten  Magxla- 
lenenberg  oder  zu  Virunum  —  setzen  liel3,  geradezu 
ein  latinisierter  Nachkomme  des  keltischen  Münz- 
fürsten Congestlus  war.  Es  wäre  dies  nach  der 
schönen  Erklärung  der  Ecritosirus-Münze  durch 
KuBiTSCHEK  (Jahreshefte  des  österr.  Archäolog.  In- 
stituts igo6,  70  ff.)  eine  zweite  Lokalisierung  ost- 
keltischer Gepräge  nach  Norikum. 

Beachtenswert  ist  ferner  die  aus  Lechen  bei 
Windischgratz  stammende  n.  9,  weil  die  Dar- 
stellung der  zwei  Pferde  auf  der  Kehrseite  bei 
ostkeltischen  Münzen  ungewöhnlich  ist,  endlich 
sei  auch  auf  das  Vorkommen  gefütterter  Münzen 
n.  IG,  II  und  12  hingewiesen.  Eine  systematische 
Erforschung  des  Feingehaltes  der  Keltenmünzen, 
wie  sie  Blanchet  in  seinem  Traite  I  35  ff.  für 
Gallien  begonnen  hat,  ist  für  Norikum  und  Pan- 
nonien  noch  nicht  in  Angriff  genommen  worden; 
doch  sind  Stücke,  z.  B.  ein  NONNOS-Gepräge  be- 
kannt, welche  durch  ihr  rötliches  Aussehen  eine 
starke  Kupferbeimischung  verraten.  Inwieweit  man 
diese  und  auch  die  gefütterten  Münzen  als  Kredit- 
münzen oder  als  Erzeugnisse  von  Falschmünzern 
zu  betrachten  hat,  steht  noch  dahin.  Mir  scheint, 
daß  die  Verschlechterung  des  Gehalts  vor  allem 
in  Pannonien  und  Dakien  vorgekommen  ist.  Ich 
berufe  mich  dabei  nicht  bloß  auf  die  dakischen 
breiten  Münzen  aus  Siebenbürgen,  deren  schlechtes 
Silber  durch  Kupellenproben  sichergestellt  ist, 
sondern  auch  auf  den  Beilliieb  vieler  in  Ungarn 
gefundener  Münzen,  durch  welchen  man  den  Kern 
der  Münze  auf  ihren  Silbergehalt  prüfte.  Da  nun 
die  zu  Polsterau,  knapp  an  der  ungarischen  Grenze, 
aufgedeckten  Münzen  11  und  12  schon  aus  einem  zu 
Pannonien  gehörigen  Fundort  .stammen  und,  ob- 
gleich eines  Gepräges,  doch  von  verschiedenen 
Stempeln,  beide  gefüttert  sind,  so  würde  ich  dazu 
neigen,  sie  eher  als  Kreditmünzen,  denn  als  Falsch- 


münzerprodukte zu  betrachten.  Unterstützt  er- 
scheint mir  diese  Annahme  durch  den  Münzfund 
von  Szegszard,  welcher  nach  Mitteilung  Forreks 
(a.  O.  396  Fig.  294/5)  „ungarische  Statere  aus 
schlechtem  Silber  mit  verrohtem  Zeuskopf  und 
Reiter  des  Philippeertyps",  außerdem  aber  zahl- 
reiche Bronzestücke  desselben  Gepräges  enthielt, 
ferner  durch  das  im  Vergleiche  zur  Schwere  der 
mir  bekannten  Kupferkerne  von  NEI^T-,  ATTA- 
und  ADNAMAT-Geprägen  namhaft  höhere  Gewicht. 
Nun  hat  schon  Blanchet  Traite  I  50  hervor- 
gehoben, daß  die  gefütterten  Keltenmünzen  gegen- 
über den  Silberstücken  gleichen  Gepräges  erheb- 
lich leichter  sind,  weil  bei  gleicher  Größe  des 
Schrötlings  das  größere  spezifische  Gewicht  des 
Silbers  io"45  gegenüber  dem  Kupfer,  das  nur  S'g 
hat,  vorschlagen  muß.  In  der  Tat  bleibt  der  unter 
u.  IG  beschriebene  Kupferkern  des  NEI^T-Gepräges, 
den  ich  für  das  Erzeugnis  eines  Falschmünzers 
halte,  um  mehr  als  aYo,^  unter  dem  Durchschnitts- 
gewicht, das  die  echten  Silber.stücke  im  Pfunde 
von  Moggio  aufwiesen.  Um  so  auffälliger  erscheint 
mir  das  hohe  Gewicht  der  beiden  Stücke  aus  dem 
Polsterauer Funde  (10-32  und 98^),  das  der  Schwere 
so  manchen  keltischen  Staters  mit  dem  Philippeer 
Gepräge  entspricht  und  im  vorliegenden  Falle 
durch  die  ungewöhnliche  Dicke  des  Kupferkerns 
erzielt  wurde. 

Zum  Schlüsse  möchte  ich  noch  die  Vermutung 
äußern,  daß  die  Ostkelten,  deren  Gepräge  in  No- 
rikum gefunden  werden  —  anders  als  ihre  Stammes- 
genossen in  Gallien  —  keine  Kupfermünzen  ge- 
schlagen haben.  Was  bisher  in  diesen  Gegenden 
an  Kupferstücken  sicher  bekannt  geworden  ist, 
das  sind  nur  Kerne  gefütterter  Münzen,  die  über- 
dies selten  voi"kommen.  Nicht  anders  dürften  auch 
die  Kupfermünzen  beschaffen  gewesen  sein,  die 
der  Fund  von  Lemberg  (1829)  enthalten  hat. 

Nachtrag:  Eine  Bestimmung  des  Fundes  von  Unter- 
lahnhof (Sp.  121)  nicht  aufs  Jahr,  wohl  aber  der  Kultur- 
periode nach,  gewährt  die  Auffindung  prähistorischer  Wohn- 
stätten auf  dem  Karlstein  bei  Keichenhall.  Aus 
F.  Wekers  Beschreibung  in  der  .Altbayrischen  Monatsschrift 
V  (1905)  156  ff.  erfahren  wir,  daß  in  einer  dieser  Hütten 
neben  verschiedenen  Gebrauchsgegenständen  aus  Eisen 
ein  Schatzfund  von  54  kleinen  schüsseiförmigen  Münzen 
aufgedeckt  wurde,  die  auf  einer  Seite  das  springende 
Pferd  und  die  Kehrseite  unbeprägt  zeigten.  Leider  fehlen 
Gewichtsangaben,   auch   sind  die  Abbildungen  nicht  ganz 


195 


Kund  römischer  Denare  in   Unlerliaidin 


196 


deutlich;  doch  lassen  sie  immerhin  erkennen,  daß  abgesehen 
von  dem  Zeichen  :-:  über  dem  Pferde  ihr  Gepräge  mit 
dem  oben  unter  5  beschriebenen  übereinstimmen.  Da  nun 
die  Ansiedlung  auf  dem  Karlstein,  wo  diese  54  Stücke 
gefunden  worden  sind,  der  jüngsten  La-Tene-Zeit  (der 
Berichterstatter  meint  dem  Ende  des  II.  oder  dem  I.  Jh. 
V.  Chr.)  angehört,  so  ist  damit  auch  die  Bergung  des  Münz- 
schatzes von  Unterlahndorf  ungefähr  datiert. 

A.  Luschin  von  Ebengkeuth 


Fund  römischer  Denare    in   Unter- 
haidin 

Im  Dezember  1900  stieß  ein  Arbeiter  auf  einer 
(seither  in  einen  Obstgarten  umgewandelten)  Wiese 
der  Frau  SenkkoviC  in  Unterhaidin  (bei  Pettau), 
Parzelle  489,  beim  Graben  von  Löchern  für  Obst- 
bäume auf  römische  Mauerreste  und  fand  in  einer 
Mauerecke  sechzig  römische  Denare.  Sie  hafteten 
noch  aneinander  und  mußten  mit  Gewalt  getrennt 
werden,  so  daß  wir  wohl  annehmen  dürfen,  daß 
sie  in  einem  Beutel  hinterlegt  worden  waren.  Der 
ganze  Fund  wurde  vom  Pettauer  Musealvereine 
für  das  städtische  FERK-Museum   angekauft. 

Vorhanden  waren  folgende  Gepräge: 

Vespasian      n.  226 ')  Judaea 3'0  ^ 

Traian  .86  cos.  V p.  p.  s.  p.  q.  R.  [op- 

tiino]  princ,  Aequitas  .  337 

Faustina  dieA.  \^2,  Autrusta 3-25 

Commodus  .    .    24  Apol.  Pal.,  p.  m.  tr.  p.  XVI 

COS.   \'I 2-65 

905  /;-./>.  Vnrimp.  VI  cos.  IUI 

p.  p.,  Providentia  .    .    .  3-65 

Sept.  Severus     \n  furtuii.  rechic 2-52 

281   liberal.  Au<r.,  cos 3-21 

301   Libero  patri 2-9 

330  Mottet.  Aiig 3-58 

391  p.  m.  tr.  p.  III  cos.  II  p.p.. 

Minerva 2-8 

578  \profec1tio  Aug 3-56 

752  Virt.  Aug.,  tr.  p.  cos.     .    .  2-65 

777  Vota  publica 2-92 

Domna     ...      32  Diana  iucifera         .  .  338 

221   Vesta 3  26 

Caracalla    .    .      73  felicitatem  puhlicam       .    .  3-46 
505  principi  ixiveiitiilit.  .    .  3-54 

Elagabal  1   Abundantia  Aiig.  .i-O 

A'i  Jkles  militum  .3)    und    3-35 

61   invictus  sacerdos  Anir.  2-5.  2-77.  278.  3-25 
151   /}.  m.  tr.  {>.  III  a>s.  III  j,.  /,., 

Juppiter     ...  .  3'f)4 

')  Citate  nach  Cohen'. 


Elagabal      .     .  \94  p.   in.  tr.   p.  IUI   cos.  III 

p.  p.,  Victoria 2-6 

208  =  196  ebenso,  Elagabal   .  2-9 

244  provid.  deortim     .....  2"68   und    3-3 

289  Victor.  Antonini  Aug.    .    .  28 

300  Victoria  Aiig 3-16 

Paula    ....         6  Concordia 2-56 

Soaemias    .    .        8  Venus  Caelestis         ....  2-4 
14  el.)enso 2'48 

Maesa  ....      36  Pudicitia 302   und   31 

45  saeculi  felicitas 2'7   und   3"26 

Sev.  .\lexander      9  aequitas  Aug 2'77 

I47  libertas  Aug 3-16 

183  pax  aeterna  Aug 2'96 

195  pietiis  Aiig 3-14 

207  p.  m.  tr.  p.  cos.  p.p.,  Mars  .  2-98 

223  ebenso,  Fortuna 3-86 

236  p.  in.  tr.  p.  II  cos. p.p.,  Pax  3-1 

254  p.  m.  tr.p.  III cos. p.p.,  Pax  2-92 

255  ebenso,  Salus 2-28 

260  p.  m.  tr.  p.  IUI  cos.  Ip.p]., 

Mars 2-36 

289  /).  in.  tr.  p.  1'  tos.  II  p.  p., 

Kaiser        2-55   uml   3-2 

312  ^.  »/.  tr.  p.  VI  COS.  II p.p  , 

Aequitas 2'3 

318  p.in.tr.p.lVI'lcoslIIp.p.l 

Pax 2-3 

364  p.  in.  fr.p.VIIIos.IIIp.p., 

Mars 3-0 

512  Providentia  Aug.  .  3'04  und  3-42 

560   ]'ictori[ci^  -J"Ä-  3-7 

576  Virtus  Aug.   .  .    .  3-2? 

Mamaea   .    .  59  Juno  Augustae  .        .  2-66 

81   Vesta 3-76 

85  ebenso 3-14 

Die  jüngste  dieser  Münzen  ist  die  des  Alexan- 
der Severus  n.  364  aus  dem  Jahre  228/229  'i-  Chr.; 
die  Vergrabung  des  Münzschatzes  dürfte  nicht  viel 
später  erfolgt  sein;  findet  sich  doch  auch  nicht 
einer  der  in  unseren  Gegenden  so  häufigen  Denare 
des  Kaisers  Maximinus  in  ihm.  Wir  erhalten  dem- 
nach ein  Bild  des  Geldumlaufes  um  230  bis  läng- 
stens 235.  Noch  sind  zwei  Denare  aus  dem  ersten 
Jahrhundert  unserer  Zeitrechnung  vorhanden;  aber 
es  überwiegt  die  Zahl  der  verschlechterten  Münzen, 
die  trotz  des  stärkeren  Kupferzusatzes  an  Schwere 
hinter  den  Denaren  Vespasians  und  Traians  zu- 
rückbleiben und  schon  durch  ihre  aul  ungleicher 
Stückelung  beruhenden  Schwankungen  im  Gewicht 
auf  den  Verfall  des  römischen  Münzwesens  hin- 
weisen.        Antoniniane   fehlen  gänzlich. 

Korrespondent  Viktok  Skkabar 


'97 


Vorröraische  und  römische  Funde  nächst  der  porta  gemina  in  Pola 


198 


PORTA  GEMINA 
I       I       I 


Vorrömische   und   römische   Funde 
nächst  der  porta  gemina  in  Pola 

Durch  Grabungen  war  erwiesen  worden,  da(3 
am  Ostfuß  des  Kastellhüg-els  in  Pola  längs  des 
heutigen  viale  Carrara  von  der  via  circonvallazione 
bis  gegen  die  porta  gemina  hin  ein  vorrömisches 
Grabfeld  sich  hinzieht').  Sein  Ausbreitungsgebiet 
konnte  im  Sommer  1905  gelegentlich  einer  Erd- 
bewegung auch  für  die  Gegend  nördlich  der  porta 
gemina  bis  zur  piazza S.Giovanni  festgestellt  werden. 
Hier  (Fig.  67)  wurde  bereits  seit  iSgg  die  römische 
Kulturschicht  samt  Resten  si)ätrömischer  Haus- 
bauten in  einer  Älächtigkeit  von  1-5  m — 2  in  ab- 
gegraben, um  das  Bauterrain  in  das  Niveau  des 
viale  Carrara  zu  bringen.  Neuerdings  ließ  sich  die 
römische  Schichte  um  einen  weiteren  Meter  in  die 
Tiefe  verfolgen.  Dann  folgte  eine  Schichte  aus 
Terra  rossa  von  Y2  '"•  I^i"  vorrömischer  Charakter 
ist  durch  die  zahlreichen  Einschlüsse  gesichert:  fast 
ausschließlich  Fragmente  der  Kastel- 
iierkeramik. Wiederholt  wurden  dünne 
Lager  von  Holzkohle  und  Asche 
durchschnitten.  In  der  folgenden 
Schicht  von  V2 — "''4  '"  Mächtigkeit 
liegen  dann  die  Brandgräber,  von 
denen  ich  fünf  in  den  letzten  Juli- 
tagen  1905   untersuchen  konnte. 

Ihre  Einrichtung  stimmt  völlig 
mit  den  bei  der  Aufdeckung  des  süd- 
lichen Teiles  der  Nekropole  (Bauplatz 
der  casa  Perini,  Viale  Carrara)  ge- 
wonnenen Gräbern  überein.  Eine  aus 
Kalksteinplatten  zusammengestellte 
Grabkiste  mit  der  Bodenfläche  von 
ungefähr  0-3  tn  X  0-3  in  und  0-3  ;;/  bis 
o'4  in  Höhe  nimmt  das  Ossuarium  auf. 
Sämtliche  fünf  Gräber  zeigen  in  Aussehen  und 
Inhalt  die  einfache,  ärmliche  Form.  Grabbeigaben 
fehlen.  Auffallend  ist,  daß  in  ihrer  nächsten  Um- 
gebung Reste  von  napf-  und  schalenartigen  Ge- 
brauchsgefäßen zahlreich  auftreten ;  unter  diesen 
findet  sich  manche  neue  Form.  Auch  sonst  war 
die  Kulturschicht  der  Nekropole,  wie  die  darüber 
liegende  gleichzeitige  Schicht  recht  ergiebig  an 
Fragmenten  von  Gebrauchsgefäßen:  meist  schmuck- 


losen dickwandigen  Stücken;  durch  Schmuck  oder 
Form    zeichnen    sich    nur  wenige  Exemplare  aus. 

Aus  den  fünf  aufgedeckten  Gräbern  konnten 
nur  zwei  Grabgefaße  in  besserem  Erhaltungs- 
zustand gewonnen  werden.  In  spätrömischer  Zr-it 
war  das  Terrain  schon  einmal  durchwühlt,  die 
Gräberund  ihr  Inhalt  dabei  vielfach  zerstört  worden. 

Dem  Grab  2  gehört  ein  henkelloses,  kleines 
Gefäß,   aus   gutem  schwarzen  Ton,   hart  gebrannt, 


Fiif.  67     .Situation  und  Durchschnitt  der  Fundschichten  am  Bauplatz 

des  Hauses  viale  Carrara  n.  3.     Maßstab  1  :  840 

1 — ■')  vorrömische  Steinkistengräber;  Z  Zisterne  eines  römischen  Atriums; 

i?  römische  Schichte;     VR  vorröm.  Schichte;    PTR  primäre  Terra  rossa; 

GF  gewachsener  Fels;  K  römische  Kanalanlagen 


ohne  jeden  Schinuck. ')  Höhe  0-141  /;/,  Wand- 
stärke wechselnd  von  0-007  '"  —  o'^i  '"-  Es  reprä- 
sentiert die  für  die  Kasteliierkeramik  typische 
Amphorenform,  die  über  italische  Kulturgebiete 
von  Griechenland  ihren  Weg  nach  Istrien  ge- 
nommen und  ihre  letzte  Form  und  Ausstattung 
auf  den  istrischen  Kastellierstationen  erhalten  hat. 
Auf  einer  schwach  angedeuteten  Fußplatte  (2  r  = 
o-o6  m)  sitzt  mit  starker  Ausbauchung  (2  r=o-i47  ni) 


')  Vgl.  meinen  Bericht  in  diesem  Jahrbuche  1  62  ft'.- 

Mitteilungen  der  k.  k.   Zentral-Kommission   igob 


')  Typus  Jahrbuch  1   Fi^ 


14 


199 


Vorrömische  und  römische  Funde  nächst  der  porta  gemina  in  Pola 


200 


das  Gefäß,  das  mit  breiter,  fast  flacher  Schulter 
den  Hals  eng  einschnürt.  Auch  der  Mundsaum  ist 
flach  und  ladet  bis  zu  einem  Halbmesser  von  o- 1 3g  in 
weit  aus.  Mit  feinerem  schwarzen  Ton  und  einem 
noch  nicht  erkannten  Glanzmittel  ist  das  Gefäß 
überzogen  und  mit  Stäbchen  in  kurzen  Strichen 
geglättet.  Regelmäßig  wiederkehrende  Eindrücke 
an  der  Innenwandung  der  Gefäßschulter  lassen  auf 
ein  Formgerüst  schließen,  das  die  oberen  Teile 
des  Gefäßes  fassonieren  und  während  der  Er- 
zeugung tragen  geholfen  hat.  Eine  für  Istrieu 
ältere  barbarische  Gefaßform  (Höhe  o"i8;;/,  Wand- 
stärke o"oi2  ui)  wurde  dem  Grab  4  entnommen; 
das  minderwertige  Material  und  die  rohe  Aus- 
führung vervollständigen  ihren  barbarischen  Cha- 
rakter, sie  nähert  sich  der  Form  der  situla.  Auf 
dem  Bodenstück  mit  einem  größeren  Durch- 
messer (o'ioi  m)  erhebt  sich  die  Gefäß wandung, 
die  sich  leicht  ausbaucht  (größter  äußerer  Durch- 
messer o'i64;;/)  und  ohne  weitere  Gliederung  in 
einer  breiten  Mundöffnung  endet.  Hals  fehlt.  ^) 
Vier  rohe  Buckelwarzen  unterhalb  der  Mündung 
in  gleichen  Abständen  verteilt,  bilden  den  einzigen 
Schmuck  des  Gefäßes. 

Ihm  reiht  sich  das  Gefäß  aus  Grab  i  an, 
während  die  übrigen  sich  dem  ersterwähnten  Typus 
anschließen.  Ein  Grabgefäß  hat  einen  etwas  weiteren 
Hals  und  eine  primitive  Verzierung  auf  der  Schulter. 
Mit  flachen  breiten  Ritzen  setzen  nach  abwärts 
geöffnete  Winkel  mit  Gruppen  von  sechs  parallel 
abwärts  geführten  -Strichen  abwechselnd  am  (jefäß- 
hals  an;  in  den  Winkelflächen  .stehen  Buckel- 
warzen. 

Das  nur  in  Bruchstücken  gewonnene  Material 
an  Gebrauchsgefäßen  ist  in  folgender  Übersicht 
zusammenge.stellt : 

A.  Schalenartige  Gefäße: 

In  dieser  Gruppe  vereinigt  sich  zunächst 
heimisches  Fabrikat  mit  jjrimitiven  Erzeugni.ssen 
der  Kastellierkeramik,  die  aus  freier  Hand  ohne 
Töpferscheibe  geformt  sind. 

I.  Größere  Schale  aus  schwarzem,  nur  an  der 
Oberfläche  rot  gebrannten  Ton.  Durchmesser  an 
der  Mündung  0-123;»,  am  Boden  o-o8 ;;/,  Wand- 
stärke am  Boden  o-o\  2  111,  Höhe  0-058  ;». 

')  ebd.  Fig.  8811  eine  ähnliche  Form  aus  dem  siid- 
liclien  Teil  der  Nekropole. 


2.  Tellerartige,  flache  Schale  mit  Henkel.  Ihr 
Fragment  erinnert  an  die  Formen  der  großen 
Backteller,  die  in  der  nächsten  Gruppe  erwähnt 
werden,  trägt  aber  bei  kleinerer  Dimension  die 
Ansätze  eines  hochgezogen,  vertikalen  Bandhenkels, 
wie  ihn  Villanovaschalen  zeigen.  Höhe  der  Schale 
o'04 ;«,  Bodenstärke  0-015  ;;/,  Durchmesser  höch- 
stens o-i8  ni. 

3.  Eine  Menge  kleiner  Scherben  gehört  flachen, 
sanft  gewölbten  Trinkschalen  von  geringer  Größe  an. 

4.  Schale  in  Topfform,  Fußplatte  angedeutet, 
Gefäßwand  leicht  ausbauchend,  Mundrand  leicht 
auswärts  geneigt.  2  Buckelwarzen  in  "/s  Höhe  an 
der  Wandung.  Rohe  Arbeit.  Höhe  0-075  '">  äußerer 
Durchmesser  am  Boden  0-075  ni. 

Neben  diesen  recht  anspruchslosen  Formen 
kommen  dann  gehenkelte  Schalen  des  Villanova- 
typus vor;  eine  vorgeschrittene  schwarztonige 
Ware,  die  in  Material,  Formengebung'  und  Be- 
handlung der  zu  Glanz  gebrachten  Oberfläche 
hoch  über  den  Erzeug'nissen  der  eben  genannten 
Gruppe  steht.  Die  Scherben  lassen  sich  zu  folgendem 
Typus  rekonstruieren.  Ohne  Bodenabsatz  oder  mit 
schwacher  Andeutung  eines  solchen  erhebt  sich 
der  Gefäßbauch;  der  Rand  ist  gegen  die  Mündung 
etwas  eingezogen.  Runde,  fast  aufrecht  stehende 
Henkel  setzen  sich  an  den  oberen  Teil  der  Bau- 
chung an  und  überragen  bedeutend  die  Mündung. 
Derartige  Schalen  scheinen  in  der  Nekropole  als 
Deckel  der  Grabgefäße  verwendet  gewesen  zu  sein. 

B.  Tellerartige  Gefäße: 

1.  Von  einem  aus  freier  Hand  geformten 
Teller  mit  sanft  ansteigendem  Rand.  Bodenstärke 
o-Qi  »/,  Gesamthöhe  0-023  ;«,  Durchmesser  höchstens 
0-15  in.  —  In  Fragmenten. 

2.  Aus  freier  Hand  geformte,  tellerförmige 
Pfannen  (Backpfannen).  Dieses  Geschirr  ist  bisher 
von  allen  untersuchten  Kastelliers  bekannt  worden. 
Wie  überall  zeigen  auch  hier  die  Fragmente  große 
Boden.stärken  0-25 — 0-35  ///  und  geringe  Randhöhe 
0-04  ni  (außen  gemessen).  lun  Stück  ist  am  .Saum 
des  Randes  mit  Tupfenleiste  geziert.') 

3.  Bruchstück  vom  oberen  Rand  eines  schüssel- 
artig(Mi  Tf^llors,  0-08  ;;/  unter  dem  Rand  außen  mit 
Tupfenleiste  geziert.  Größter  Durchmesser  ungefähr 
0-25  in. 


')  Jahrbuch  I  7'2  Fig.  60. 


äot 


Vorrömische  und  römische  Funde  nächst  der  porta  gemina  in  tola 


202 


czDoirDfZDCz:;] 


C.  Hohe  Gebrauchsgefäße: 

1.  Große  Mengen  schmuckloser  Scherben  von 
großen,  dickwandigen  Formen  sind  in  der  vor- 
römischen Schicht  aufgelesen  worden.  Sie  geliören 
vielfach  Vorratsgefäßen  mit  größeren  Abmessungen 
(bis  zu    [  ;//  Durchmesser)  an. 

2.  Von  einem  größeren  dunkeltonigen  Gefäß, 
auf  dessen  Typus  aus  dem  vorliegenden  Bruch- 
stück nicht  geschlossen  werden  kann.  Sein  Schmuck 
besteht  aus  einem  im  Zickzack  umlaufenden  Band 
(Höhe  0034  m),  dessen  Felder  nach  verschiedener 
Richtung  schraffiert  sind.  Die  Zeichnung  ist  durch 
breite,    seichte    eingedrückte   Furchen   herg-estellt. 

3.  Scherben  vom  Mund- 
rand eines  breitmündigen  Ge- 
fäßes (Form  der  situla).^) 
Unterhalb  des  Randes  läuft 
eine  breite  Bordüre,  mit  Wel- 
lenlinie gefüllt;  erhabene,  auf- 
gelegte Arbeit. 

4.  Auf  gleicher  Gefäß- 
form und  in  derselben  Lage 
und  Technik  Bordüre  mit 
Zickzack  (Breite  0-032  in). 

5.  Von  der  in  n.  3  und  4 
erwähnten  Form  hat  sich  ein 
kleines  Gefäß  fast  zur  Hälfte 
erhalten.  Die  Gefäßwand  ist 
wie  bei  Metallgefäßen,  aus 
zwei  scharf  abgesetzten  Teilen 
gebildet:  Bauch  und  Schulter 
mit  Mündung.     Schmuck  wie 

oben   ausgeführt;    die    Füllung    ist   durch  eine  un- 
regelmäßige Schlangenlinie  gegeben. 

6.  Zahlreich  vertreten  sind  Scherben  mit  ge- 
rundeten wie  flachzylindrischen  Buckelwarzen, 
ferner  mit  halbmondförmigen,  nach  unten  geöffneten 
erhabenen  Leisten. 

Zahlreich  wurden  auf  dem  Arbeitsplatze  auch 
römische  Funde  geborgen,  deren  Inventar  durch 
einige  Inschriften  und  Kleinfunde,  die  bereits  in 
früheren  Jahren  bei  Erdabgrabungen  gewonnen 
wurden,    ergänzt    wird.'-)     Dann    war   Gelegenheit 

'j  Jahrbuch  I  Fig.  88  12. 

^)  Die  hier  in  der  römischen  Schicht  gefundenen 
Skelettgräber  gehören  frühestens  dem  beginnenden  Mittel- 
aher  an.  Vgl.  Jahreshefte  1898,  Beibl.  99.  Über  sonstige 
Funde  und  Inschriften,  die  diesem  Platze  angehören,  ebd. 
97  ff.  und  1900  Beibl.  193  ff. 


geboten,  die  Stadtmauer,  die  genau  in  der  Flucht 
der  römischen  porta  gemina  liegt,  bis  unter  die 
Fundamente  einer  gründlichen  Untersuchung  zu 
unterziehen.  Die  erzielten  Ergebnisse  widerlegten 
völlig  die  oft  aufgestellte  Annahme,  daß  sie  dem 
römischen  Mauergürtel  angehöre,  welcher  von 
der  porta  gemina  unterbrochen  wird.  Die  bis  in 
primäre  Schichten  fortgesetzten  Grabungen  zeig- 
ten, daß  die  von  der  porta  gemina  gegen  den 
Hafen  zu  geführte  Mauer  durchgehends  mittel- 
alterliches Bauwerk  ist,  und  daß  die  Fundamente 
römischer  Befestigungsmauern  vor  ihr  im  .Straßen- 
körper des  viale  Carrara  oder  noch  weiter  darüber 
lA 


Fig.  68    Ansicht  und  Durchschnitt  der  mittelalterlichen  Stadtmauer  im  viale  Carrara 
(1.  3.  4.  5  und  6  Säulentrommeln,  2  Bruchstück  einer  Gewandstatue  ^  Fig.  70) 


hinaus  zu  suchen  sind.  Für  das  römische  Doppel- 
tor steht  es  nunmehr  fest,  daß  es  wie  die  porta 
aurea  als  freistehendes  Monument  vom  eigent- 
lichen Stadteingang  zurückgezogen  zu  denken  i.st. 
An  zwei  Stellen  konnte  ich  in  einer  Länge  von 
3 — 4  111  die  mittelalterliche  Stadtmauer  unter- 
suchen. Ihre  Fundamente  liegen  hier  2  in  unter 
dem  Straßenniveau  auf  primärer,  ungestörter 
Terra  rossa  fundiert.  Die  Rollschicht  ist,  wie  aus 
dem  in  Fig.  68  gegebenen  Aufriß  ersichtlich  ist, 
durchgängig  aus  antikem  Material  verschiedenster 
Art  aufgeführt.  Im  bunten  Durcheinander  sind 
Säulentrommeln,  Quader-  und  Hausteine  verschie- 
denster Messung,  Architekturstücke,  zerbrochene 
Skulpturwerke  antiker  Herkunft  flüchtig  neben- 
einander   gelegt    und    mit    schlechtem    Mörtel    ge- 

>4* 


20^ 


Vorrömische  und  römische  Funde  nächst  der  porta  gemina'in  Pola 


204 


bunden.  Daß  zumeist  sepulkrale  Bauten  und  Grab- 
steine das  Material  lieferten,  ist  damit  zu  erklären, 
daß  unweit  in  der  Umgebung  der  Arena  an  der 
Straße  nach  dem  alten  Nesactium  und  an  der 
nach  Triest  führenden  via  Flavia  die  meisten  und 
vornehmsten  Grabanlagen  aus  römischer  Zeit  sich 
befanden.  Im  Gegensatz  zur  Rollschicht  ist  das 
aufgehende  Mauerwerk  der  Befestigung  aus  gleich- 
mäßigerem Material  —  zumeist  roh  zugerichteter 
Bruchstein  —  unter  Einhaltung  der  Fugenschicht 
hergestellt.  Die  Fundamente  der  mittelalterlichen 
Stadtmauer  sind  nächst  der  porta  gemina  ungefähr 
i'4 — 2111  tief  fundiert,  ihre  Stärke  wurde  mit  iSm 
gemessen;  das  aufgehende  Mauerwerk  ist  r6  111 
dick.  Stadtseitig  schließt  sich  mit  seichter  Funda- 


Fitj.  69     Aulsatz  eines  Grabmals 

mentierung  eine  3  m  dicke  Mauer  aus  Bruchstein 
an,  die  leichter  gebaut  als  die  Frontmauer  nur 
die  Bestimmung  hatte,  den  Wehrgang  zu  tragen. 
Aus  den  Fundamenten  der  Stadtmauer  wurden 
folgende  Inschriften  und  nennenswerte  Architektur- 
werke gehoben: 

).  Grabstele  aus  Plattenkalkstein,  ohne  Sockel- 
platte,   oben   halbrund    abgeschnitten,    der    untere 
Teil  nur  roh  zubehauen.  Höhe  1-14  m,  Breite  043  m, 
Dicke  0-2I  ;;/.  Buchstabenhöhe  o-ob  iii. 
PC  AESI  VS 
PLCILO 
VF- 

2.  Bruch.stück  einer  Grabinschrift.  Die  I*latte 
ist  rechts  und  unten  später  abgearbeitet.  Höhe 
o'4i  ;;/,  Breite  038  ;;;,  Dicke  o'295  m  (=  i  röm.  Faß). 

LOC-  I 
L-A  EB  VTI  1 
L  L  CLARI  j 
QV-PXII  1 

XIIVF         i 

3.  Aufsatz  eines  (Grabdenkmales  (Fig.  69).  Eine 
antithetische  Gruppe  von  zwei  Löwen  ruht  auf  einem 


mit  reicher  Doppelranke  gezierten  Sockel.  Aus  der 
Ranke  wächst  als  Mittelglied  eine  Palmette  hervor, 
jetzt  zum  großen  Teil  abgeschlagen.  An  den  Stirn- 
feldern des  Sockels  Palmetten.  Eine  0-05  in  breite 
Bordüre  mit  Wellenornament  bildet  nach  unten 
einen  Abschluß.  Länge  des  Stückes  095  ;;/,  Dicke 
0-24 ;;;,  Höhe  bis  zum  Scheitel  des  Löwen  0*54  m. 
Zum  gleichen  Denkmal  könnte  nach  den  Maß- 
verhältnissen und  dem  Charakter  der  Skulpturen 
ein  Fries  und  Architrav  (in  einem  Stück  gearbeitet) 
gehören.  Den  Fries  füllen  in  abwechselnder  Gegen- 
stellung Palmetten,  deren  Kelchvoluten  zu  zweien 
verbunden  sind.  Dicke  des  Steinbalkens  0-3  m, 
Höhe    045?»;    Höhe    des    Architravs    o'iy  m,    der 


Fig.  70     Kest  einer  Gewandstatue  aus  Kalkstein 

Faszien    (von    oben  nach    unten):    o'oö  in,  0-054  '"> 
0059  in.  Material:  Kalkstein. 

4.  Architravstück  aus  Kalkstein;  Dicke  c  135  m, 
Faszien  messen  (von  oben)  0'0  74  ui,  0-089  in  imd 
o"0964  m. 

5.  Rest  einer  Gewandstatue  aus  Kalkstein. 
Höhe  0-6-]  m,  Höhe  der  Fußplatte  o-i8;;^  Erhalten 
bis  in  Kniehöhe.  Füße  beschuht;  rechter  etwas 
zurückgesetzt  (Fig.   70  und  Fig.  68,  2). 

6.  Torso  einer  stehenden  weiblichen  Gewand- 
figur. Höhe  r28  in.  Linke  Seite  und  Rückseite 
stark  abgearbeitet.  Erhalten  von  den  Schultern 
bis  zu  den  Knien.  Oben  ein  tief  geführtes  Loch, 
in  das  der  Kopf  und  Hals  besonders  eingesetzt 
war.  Die  Figur  steht  auf  dem  rechten  Bein,  das 
linke  ist  etwas  vorgesetzt.  In  reichem  Faltenwurf 
legt  sich  die  Palla  um  den  Körper,  die  rechte 
Brust  und  das  rechte  Knie  in  ihrer  Form  erkennen 
lassend.  Arbeit  mittelmäßig  {Fig.  7 1 ). 

7.  Torso  einer  sehr  stark  beschädigten  Gewand- 
figur. Von  Details  nicht  mehr  viel  kenntlich.  Höhe 
0-98  ;;/.  Material:   Kalkstein. 

8.  Architekturstück,  von  der  Rückwand  einer 


205 


V^orröraische  und  römische  Funde  nächst  der  porta  gemina  in  Pola 


206 


halbrunden  Bank,  wie  sie  z.  B.  von  den  Gräbern 
des  Vejus,  der  Mamia  und  anderer  aus  Pompeji 
bekannt  sind.  Nach  dem  Schnitt  des  Steines 
schlössen  die  Rückseiten  der  Bank  ein  Rechteck 
bildend  geradlinig  ab.  An  der  Innenseite  und 
Außenseite  Reste  eines  reich  profilierten  Gesimses 
in  siirgfältiger  Arbeit.  Auffallend  breite  Klammer- 
löcher (Breite  ihres  Lagers  o'o6  ;;/,  Tiefe  0065  ;/; 
bezw.  o'03  m).  Länge  des  Steines  0-4  in,  Dicke  0-32  ;//. 

9.  Quader  mit  zylindrischer  Vertiefung,  die 
vielleicht  zur  Aufnahme  (Mnes  kleinen  Grabgefäßes 
bestimmt  war.  Material:   Kalkstein. 

IG.  Kämpferplatte  mit  Gesims  in  guter  Arbeit. 
Grundfläche  (cöi  ;//  X 0-927  111),  Höhe 0-289  '"• 


Fig.  71     Torso  einer  römischen  Gewandstatue 

Schließlich  wäre  noch  das  Fragment  einer 
Inschrift  zu  nennen,  die  aus  einer  Gartenmauer 
des  Bauplatzes  herausgezogen  wurde.  Auf  dem 
oberen  Teil  eines  0-74  m  langen  und  0-5  ;;/  hohen 
Architravteiles  (0-38  iii  dick)  ist  in  0-2  in  Breite 
der  Rest  einer  Bauinschrift  gegeben: 
.  .  .  lioru  .  .  . 
.  .  .  Jioy  opus  reUc[ 

Buchstaben  der  zweiten  Zeile  0-07  /;/,  die  der 
ersten  Zeile  etwa  o-i  ;;/  hoch.  Das  Feld  unterhalb 
der  Inschrift  ist  leider  abgearbeitet  worden,  als 
man  den  Stein  später  irgendwo  in  Verwendung 
nahm.  Es  hat  wahrscheinlich  die  beiden  unteren 
Faszien    des  Architravs    getragen,    da    die   beiden 


Zeilen  der  Inschrift  auf  seiner  obersten  Abplat- 
tung Platz  finden.  Von  einem  Rankenornament, 
das  im  Relief  die  Soffitte  bedeckt,  ist  eine  größere 
Partie  erhalten.  Eingesenkte  Profile  umrahmen 
das  Ornamentfeld.  Für  die  Größe  des  zugehöri- 
gen, vielleicht  sakralen  Baues  lassen  sich  aus  dem 
vorliegenden  Architekturstück  folgende  Daten  ge- 
winnen. In  gleicher  Breite  mit  dem  Architrav 
mißt  ein  eventuell  zugehöriger  oberer  Säulen- 
durchmesser 038  in,  ein  unterer  044  iit,  was  eine 
Säulenhöhe  inkl.  Basis  und  Kapital  von  4«?  ergibt. 
Bei  den  Grabungsarbeiten  wurden  in  geringer 
Tiefe  Trommeln  von  drei  kannelierten  Säulen  aus 
Kalkstein  gefunden: 

1.  zwei  Trommeln  zu  0-84  in  und  1-55  in  Höhe,  Durch- 
messer 0-49  m,  Breite  der  Kannelüren  0-06  m; 

2.  0-67  m  Durchmesser,  0-6  m  Höhe ; 

3.  0-45  m   Durchmesser,    1-4  m   Höhe,    die   Kannelüren 
(0-055  in  breit)  mit  flachen  Pfeifen  ausgelegt. 


Fig.  72     Barbotinschale  aus  Pola 

Von  römischen  Kleinfunden,  die  schon  \-or 
drei  Jahren  hier  ausgegraben  wurden,  notiere  ich: 

1 .  Kleine  gehenkelte  Barbotinschale  aus  äußerst 
dünnwandigem  schwarzem  Ton  (Fig.  72).  Das  zier- 
liche Gefäß  hat  kleine  gerippte  Henkel  (einer  ist 
weggebrochen),  sein  Schmuck  besteht  aus  aufge- 
tropften Buckeln,  die  zu  Dreiecken  zusammenge- 
stellt sind.  Bogen  spannen  sich  über  diese  Orna- 
mente und  tragen  je  zwei  große  verbundene  Tropfen 
in  den  Zwickeln.  Höhe  0-068  ;;;,  Durchmesser  an 
der  Mündung  008  ;;;. 

2.  Athena-Büste  aus  Terrakotta.  Gesamthöhe 
0-122  ni,  Höhe  der  Sockelplatte  0-024;«.  Der  Kopf 
trägt  einen  Helm  (aOXwTri;),  der  über  den  Hinter- 
kopf zurückgeschoben  ist,  so  daß  das  Visier  auf 
dem  Scheitel  zu  ruhen  kommt.  Der  Helrabügel 
ist  wfeggebrochen.  Das  Köpfchen  ist  leider  nach 
der  Auffindung  einer  allzu  heftigen  Waschung 
unterzogen  worden,  welcher  manches  vom  Gesichts- 
ausdruck zum  Opfer  fiel.  Auffallend  sind  noch  die 
großen,  mandelformig-en  Augen;  manche  Ahnlich- 


io"] 


Ein  römischer  Grabfund  in  Göttlesbrunn   (N.-Ö.) 


208 


keit  mit  dem  Ausdruck  des  Bronzeköpfchens  aus 
Carnuntum  läßt  sich  erraten.  Die  Brust  ist  mit 
einem  tief  ausgeschnittenen  reichen  Panzer  ge- 
wappnet, der  in  der  Mitte  das  Haupt  der  Medusa 
trägt  (Fig.  73). 

3.  Sitzfigur  aus  Kalkstein.  Kopf,  Füße  und 
linke  Hand  fehlen,  rechter  Arm  stark  abgeschlagen 
auch  sonst  vielfach  beschädigt.  Männliche  (?)  Figur 
in  toga  auf  einer  sella,  von  der  nur  die  sägebock- 
artigen  Füße  an  den  Schmalseiten  in  Relief  ange- 
deutet sind.  Rechte  Hand  stützt  sich  auf  die 
vordere  Sesselkante,  während  die  linke  auf  den 
rechten  Oberschenkel  zu  liegen  kam.  Späte,  rohe 
Arbeit.  Gesamthöhe  cii.s«/;  Höhe  der  Fußplatte, 


Fig.  73     Athenabüste  aus  Terrakotta 

auf  der  sella  und  die  Füße  der  Figur  zu  stehen 
kommen,  0-023  "';  Breite  der  sella  0-085  '">  I-änge 
o'ijiii,  Höhe  o'og  in. 

Wie  in  den  übrigen  Teilen  der  Nekropole 
bereits  beobachtet  werden  konnte,  so  blieb  auch 
hier  das  Terrain  in  den  ersten  Jahrhunderten  der 
römischen  Ära  unverbaut.  In  dieser  Zeit  bildete 
sich  eine  Kultunschicht,  deren  römischer  Charakter 
durch  ihre  Einschlüsse  bestimmbar  ist.  Sie  war 
bis  zu  einer  Mächtigkeit  von  fast  3  m  angewachsen, 
bis  .sie  in  später  Zeit  überbaut  wurde.  Es  waren 
au.s.schließlich  Wohnhäuser  eines  einfachen  Typus, 
deren  Überreste  flcr  hier  seit  Jahren  betriebenen 
Erdabgrabung  geopfert  werden  mußten.  Ein  großer 
Teil  war  bereits  entfernt,  als  der  Verfasser  die 
Aufnahme  der  restlichen  Ruinen  durchführen 
konnte.    Bei  den  Grabungen  kam  die  bereits  von 


Kjvndler,  später  von  Weisshäupl  bei  gelegentlichen 
Erdbewegungen  beobachtete  antike  Gasse  zum 
Vorschein,  die  sich  ziemlich  mit  der  heutigen 
Androna  dell'  angelo  deckt.  Im  Straßenkörper  kam 
unter  mächtigen  Kalkstein-  und  Sandsteinplatten 
ein  in  größeren  Abmessungen  erbauter  Sammel- 
kanal zum  Vorschein.  Er  ist  solid  gebaut  und 
eingewölbt.  Seine  Erhaltung  konnte  gesichert 
werden.  An  dieser  Straße  lag  die  Fassade  der 
erwähnten  Wohnhäuser.  ^)  Eines  von  diesen  ließ 
sich  in  einzelnen  Teilen  noch  bestimmen:  sicher 
ist  das  Atrium  mit  seiner  vom  impluvium  aus  ge- 
speisten Zisterne;  ihre  Wände  aus  opus  Signinum 
umfassen  eine  (irundfläche  von  3-1  ///  X  3'8  111.  Ein 
östlich  vom  Atrium  gelegener  Raum  hatte  noch 
einen  schwarz-weißen  Mosaikboden  und  Reste  von 
rotem  Wandverputz  in  situ.  Auch  ein  Hauskanal, 
der  in  den  oben  g-enannten  Hauptkanal  mündet, 
wurde  hier  aufgedeckt.  Dr.  Anton  Gnirs 


Ein  römischer  Grabfund  in  Göttles- 
brunn (N.-Ö.) 

Am  12.  Mai  stieß  der  Landwirt  Franz  Pitnauer, 
Göttlesbrunn  Nr.  10,  in  einer  Tiefe  von  ungefähr 
30  cm  auf  einen  Sarkophag.  Der  Deckel  aus  Kalk- 
stein (an  zwei  Stellen  schöne  fossile  Kammuscheln 
in  ihm)  hatte  die  Ausmaße  1-35,  0-54  bis  0-60.  0-15 
bis  0-20  in.  Die  Kiste  —  wie  eine  Bruchstelle 
deutlich  zeigte,  aus  Gußwerk  (Kalk,  dem  grober 
Sand  beigemengt  war)  —  maß  1-53  X  0-67  X  0-45  m, 
im  Lichten  1-30  X  0*39  X  0-32  in;  Wandstärke 
0-115  bis  0-147/;.  Am  Kopfende  war  ein  o- 20  in 
breites,  flaches  Kissen,  das  sich  gegen  den  Boden 
des  Sarkophages  in  einer  Länge  von  o-io  ;;/  ab- 
schrägte. Überdies  war  die  Sarkophagwaiid  an 
jener  Stelle  nischenartig  ausgehöhlt.  Der  Sarko- 
phag war  bei  der  Auffindung  mit  Erde  gefüllt. 
Möglicli,  daß  er  schon  einmal  geöffnet  wor- 
den war,  und  daß  der  Deckel,  der  in  der  Längs- 
richtung nur  wenig  übergreift,  dann  nicht  ab- 
schließend darauf  gelegt  wurde,  so  daß  die  Erde 
hinoinsickerte.  In  der  Füllerde  fanden  sich  Schädel- 
und  Röhrenknochen,  an  Beigaben  ein  Gefäß  (nur 
Boden   und  Hals  erhalten)   aus   grünlichem   Natur- 

')  Jahreshefte  1900  Bcibl.  193  f. 


2og 


Neue  Inschriften  aus  Vindobona 


2IO 


glas  und  eine  Lampe  aus  gelbem  Ton,  9-5  cm  lang, 
vom  Typus  III,  ohne  Stempel,  mit  geringen  Resten 
des  braunroten  Firnisüberzuges.  Gröl3e  des  Sarko- 
phag-es  und  was  vom  Skelette  erhalten  war,  ließen 
auf  ein  Kind  von  12 — 14  Jahren  schlief3en,  das 
hier  beerdigt  war.  Flaschenfragmente  und  Lampe 
wurden  in  das  Museum  Carnuntinum  gebracht. 

Die  Fundstelle  des  Sarkophages  liegt  auf 
dem  Herrn  Pitxaukk  gehörigen  Kirchenacker  (Par- 
zelle 976)  des  Riedes  „Oberes  Feld-'  östlich  von 
Göttlesbrunn.  Die  sogenannten  Kirchenäcker,  zu- 
meist Weinberge,  sind  das  durch  den  Obersten 
V.  Grollkk  (Rom.  Limes  in  Österreich  V  2 1  ff.) 
„knapp  östlich  von  Göttlesbrunn  festgestellte  rö- 
mische Gräberfeld".  Er  erwähnt  ein  dort  vor 
beiläufig  35  Jahren  gefundenes  Kistengrab  aus 
Steinplatten,  deren  eine  mit  der  eingeritzten  Figur 
eines  zweispännigen  Wagens  (ebd.  Fig.  10)  er  in 
das  Museum  Carnuntinum  bringen  ließ.  Später 
wurden,  wie  er  von  Ortseinwohnern  hörte,  wieder- 
holt innen  mit  Ziegelplatten  verkleidete  Gräber 
aufgefunden.  Er  selbst  fand  auf  dem  an  den 
Ried  „Oberes  Feld"  südlich  angrenzenden  Riede 
„Breitein"  ein  völlig  zerstörtes  Grab  mit  unzweifel- 
haft römischen  Beigaben  (ebd.  Fig.  11).  Offen 
bleibt  die  Frage,  ob  der  im  Kunsthistorischen 
Hofmuseum  befindliche  Grabstein  (CIL  III  4544), 
welcher  1846  in  Göttlesbrunn  gefunden  wurde, 
von  demselben  Gräberfelde  herrührt.  '■) 

Konservator  J.  Bortlik 


Neue  Inschriften  aus  Mndobona 

An  der  Ecke  der  Himmelpfortgasse  n.  2  und 
der  Kärntnerstraße  n.  27  wird  ein  stattlicher  Neu- 
bau aufgeführt.  Bei  den  Grundaushebungen  wur- 
den etwa  6  ;;/  unter  dem  gegenwärtigen  Straßen- 
niveau mitten  unter  römischen  Resten  zwei  rö- 
mische Gruben  gefunden,  wie  sie  an  ver- 
schiedenen Stellen  im  Lager  von  Vindobona  und 
in    seiner    Umgebung    und    ebenso    in    oder    bei 


')  Vielleicht  bietet  eine  Bestätigung  dieser  VermLitung, 
was  mir  Landwirt  BöHEnt  erzählte:  ungefähr  sechs  Parzellen 
weiter  von  Pitn.-^ters  Parzelle  in  der  Richtung  gegen  Göttles- 
brunn sei  „ein  Stein  mit  viel  Schrift"  fortgeschafft  worden : 
freilich,  meinte  er,  vor  20  bis  25  Jahren,  während  der  oben 
erwähnte  Grabstein  vor  60  Jahren  gehoben  worden  ist. 


anderen  römischen  Lagern  oder  Niederlassungen 
aufgedeckt  worden  sind;  Wolfsgruben,  Zisternen, 
Sickergruben,  Senkgruben,  Koch-  und  Feuer- 
gruben einerseits,  und  andererseits  Gruben  zur 
Bergung  von  Abfällen  hat  man  in  ihnen  gesucht;') 
erstere  Gruppe  gewiß  in  vielen  Fällen  mit  Recht;-) 
die  letztere  Erklärung*)  scheint  mir  aber  einer 
starken  Einschränkung  bedürftig  zu  sein.  Scherben, 
Speisereste,  Abfälle  und  Müll  aller  Art  warf  man 
in  vorgeschichtlicher  und  in  geschichtlicher  Zeit 
an  der  dem  Wohnhause  nächsten,  nicht  von  Land- 
wirtschaft oder  Verkehr  in  Anspruch  genommenen 
Bodenstelle  zusammen ;  die  Scherbenberge  in  Rom 
oder  Kairo  und  die  aus  Müll  und  Abfällen  bis  zu 
25  ;;/  Höhe  und  darüber  nächst  ägyptischen  Dör- 
fern angewachsenen  Hügel,  deren  Durchgrabung 
eine  der  wichtigsten  Fundquellen  von  Papyri  er- 
schließt, sind  etwa  die  bekanntesten  und  impo- 
santesten Vertreter  dieses  Brauches. 

Daß  man  aber  kunstgerecht  kreisrunde  Röhren- 
gruben in  zylindrischer  oder  in  Kegelgestalt  mit 
einem  oberen  Durchme.sser  von  r2  bis  i'8  m  und 
einer  Tiefe  von  fünf  und  mehr  Metern  geschaffen 
habe,  bloß  um  Abfälle  in  ihnen  zu  bergen  und 
durch  die  Notwendigkeit,  die  aus  der  Grube  ge- 
hobene Erdmasse  an  anderem  Ort  abzulagern, 
sich  eine  neue  Verlegenheit  auf  den  Hals  zu 
laden,  erscheint  ganz  unglaubwürdig,  wenigstens 
für  das  x\lltagsleben.  Allein  auf  der  Bauarea 
des  k.  k.  Versatzamtes  (Dorotheum)  —  also  außer- 
halb des  römischen  Lagers,  von  diesem  etwa 
270  und  mehr  Meter  entfernt  —  wurden  nicht 
weniger  als  sechsundzwanzig  Gruben  aufge- 
deckt; „mehrere  von  ihnen  waren  absichtlich 
in  einer  Reihe  in  ziemlich  gleichen  Zwischen- 
räumen angelegt,  sehr  sorgfältig  aus  dem  Boden 
ausgetieft,  die  Sohle  muldenförmig  abgerundet; 
sie    haben   übereinstimmend    1-2    bis    1-5  in  Durch- 


')  Als  jüngstes  Beispiel  einer  Erwähnung  derartiger 
Gruben  greife  ich  heraus  Kisa  Westdeutsche  Zeitschrift 
XXV  (1906)  31:  Gruben  am  Chorusplatz  am  Rathaus  in 
Aachen. 

')  Freilich  fällt  es  schwer,  sich  einer  Interpretation 
anzuschließen,  die  „Wolfsgruben"  auch  mitten  auf  den 
Straßen  der  römischen  Festungslager  annimmt. 

')  V'ertreten  z.  B.  durch  Koenex  Bonner  Jahrbücher 
CXI  (1904)  223  ff.,  der  solche  Gruben  innerhalb  und  außer- 
halb des  Lagers  von  Novaesium  konstatiert  hat. 


21  I 


Neue  Inschriften  aus  Vindobona 


212 


messer  und  4  bis  5  ;//  Tiefe;  über  ihnen  liegt  eine 
dünne  alte  Humusschichte,  über  dieser  eine  3  m 
mächtige  Schuttlage,  so  daß  die  Sohle  der  Grube 
sich  7  bis  8  in  unter  dem  heutigen  Pflaster  befindet". *) 
Aberglauben  oder  Kultus  konnten  solche  müh- 
same Vorkehrungen  nötig  erscheinen  lassen,  um 
zu  verhüten,  daß  Gegenstände,  die  dem  Dienst  des 
gewöhnlichen  Lebens  entrückt,  höheren  Zwecken 
gedient  hatten,  nach  ihrer  Abnützung'  oder  Be- 
schädigung   wieder    im    Kram    der    profanen    Ge- 

brauchsgegen.stände 
oder  unter  deren  Re- 
sten Verwendung  fän- 


.tjia  t/Mol 


Fig.  74.  15     Rörai.sche  Altiire  aus  Wien,  Kärntner.straße 

den.  Solches  Vergraben  von  unbrauchbar  ge- 
wordenen res  reUgiosae  bezeugen  die  antiken 
Schriftsteller-)  und  hat  die  Untersuchung  verschie- 


')  Kenni-.r  Bericht  über  römische  I^'unde  in  Wien  1900 
S.  71.  —  Man  darf  wohl  sagen,  daß  melir  als  die  Hälfte 
der  römischen  Kleinfunde  in  Wien  aus  den  Gräbern  und 
den  Abräumgruben  gewonnen  worden  ist,  und  die  Mühe, 
die  Herr  Nowai.ski  »e  Lif.i.a  auf  die  Konstatierung  und 
Durchsuchung  der  Gruben  aufgewendet  hat,  hat  sich  reich- 
lich gelohnt.  Ob  nicht  auch  der  Votivstein  CIL  13497, 
Silvano  et  Silvanis  et  Qua{d']ru\b\is  geweiht,  der  beim 
Neubau  des  Annahofes  (Wien  I  Annagasse  3)  in  der  ab- 
normen Tiefe  von  12  m  gefunden  worden  ist  (Kknner  in 
der  Geschichte  der  Stadt  Wien  I  129  fg.),  aus  einer  solchen 
Grube  gezogen  worden  ist? 

')  An  die  Tradition  der  favissae  auf  dem  Kapitol,  für 
die  zunächst  natürliche  Felsenspalten  verwendet  wurden, 
knüpfen  die  Bemerkungen  römischer  Antiquare  an;  so  des 
Tcrentius  Varro  bei  Gellius  Noctes  Atticae  II  10,  4  cellas 


dener  Gruben  bei  antiken  Tempeln  bestätigt,  so 
schon  vor  nahezu  anderthalb  Jahrhunderten  beim 
Isistempel  in  Pompeji.  Lesenswert  ist,  was  The- 
DENAT  bei  Dare.mberg  und  Saglio  II  1024  fg.  über 
diesen  Gebrauch  auseinandersetzt; ')  eine  sehr 
beachtenswerte  und  unserer  Betrachtung  näher- 
liegende Ergänzung  seiner  Ausführung  liegt  in 
dem,  was  Kekner^)  als  den  Zweck  verschiedener 
Wiener  Gruben  ansieht:  „den  Inhalt  aufgelassener 
Gräber,  welcher  ja  den  unterirdischen  Göttern  ge- 
weiht war,  vereinigt  der  Erde  zurückzugeben,  um 
sie  vor  Profanierung  zu  schützen". 

Anfangs  März  d.J.  wurdenan  der  besagten  Stelle, 
also  außerhalb  des  römischen  Festungs- 
lagers und  etwa  280  ;;/  von  seinem  näch- 
sten Punkte  —  der  Südecke  —  entfernt, 
zwei  Gruben,  eine  breitere  und  eine  schmä- 
lere, ungefähr  10  in  auseinander  liegend, 
konstatiert.  Die  erstere,  mit  einem  Durch- 
messer von  etwa  4  in  an  der  kreisrunden 
Öffnung,  glich  nahezu  einer  Kugelhälfte 
oder  einem  halben  Ei  und  war  mit  Asche, 
Kohle,  Knochenstückchen  und  Resten  von 
Tonleuchtern,  Lampen,  Reibschalen,  Ton- 
gefäßen u.  a.  angefüllt.  Die  andere  Grube 
hatte  einen  Durchmesser  von  i'2  m  und 
schien  zylinderförmig  gebaut  zu  sein;  ihre 
Tiefe  ist  nicht  ermittelt  und  ihr  Inhalt 
nicht  hervorgeholt  worden,  da  die  Bau- 
führer, noch  bevor  der  Inspektor  der  städti- 
schen Grabungen  Nowalski  de  Lilia  seine  Nach- 
forschungen beginnen  konnte,  sie  zuwarfen  und 
überbauten;  aus  ihrem  ober.sten  Teil  waren  (etwa 
4  bis  5  /;/  unter  dem  heutigen  Straßenniveau) 
zwei  kleine  Steinaltäre  (Fig.  74  und  75)  neb.st 
Asche  und  Rosten  von  Knochen,  Dachziegeln, 
Töpfen    und    Amphoren    herausgeworfen    worden. 

quasdam  et  speciis,  quibtis  aedHiii  Cdpi/a/ü  uttiiiitiir  lul 
ctistodiendas  res  veteres  reliffiosas  —  also  allerdings  ohne 
ausdrücklich  zu  bemerken,  daß  diese  Gegenstände  außer 
Gebrauch  gesetzt  werden  sollten  oder  mußten  — ,  und  des 
Festus  s.  V.  favissae:  utinf  (jui  piifiiiii  favissas  esse  in  Capi- 
I0U0  cellis  cisternisqiie  siiiii/cs,  uhi  rej^imi  i-rant  solita  e«, 
(/((«e  in  templo  vetuMate  eraul  Jdt  In   iiiii/i//ci. 

')  Über  andere  Formen  der  Ausscheitlung  minder- 
wertiger ex-voto  aus  antiken  Tempelschätzen  vgl.  P.  Pakis 
filatöe  139;  ül)er  jene  aus  dem  Tempel  der  Athena  Kranaia 
bei  Elateia  dersellie  Bull,  de  corr.  hell.  .\I  (1887)  405  ff. 

'')  a.  O.  64  vgl.  73  fg. 


213 


Neue  Inschriften  aus  Vindobona 


214 


Herr  Nowai.ski  rettete  die  Inschriftsteine  und 
brachte  sie  als  (xeschenk  der  Raulinrrn,  Beton- 
bauuntertu'linuing  G.  A.  Wayss  &  Cif..,  ins  Museum 
Yindobonense;  seiner  freundlichen  Mitteilung"  danke 
ich  die  Kenntnis  der  Fundumstände  und  der  Fund- 
stücke selbst. 

Die  eine  der  beiden  Aren  ist  aus  weißem 
Sandstein  g^eformt ;  ihre  Abmessungen  sind  7 1  X 
38  X  28  cm,  ihr  Inschriftfeld  36  X  28  cur.  für  die 
einzelnen  Zeilen  der  Inschrift  sind  die  FulJ-  und 
die  Kopflinie  deutlich  vorgerissen;  die  Höhe  der 
Buchstaben  sinkt  von  6-5  cm  in  der  ersten  Zeile 
bis  auf  4  eilt  in  der  letzten  Zeile.  In  die  obere 
Fläche  der  Ära  ist  die  übliche  .schalenförmige 
^'ertiefung•  g-emeißelt. 

I{ovi)  o(p/iiiio)  nnaxim'n) 

4.     L(iiciiis)  Lolliiis 


C  LÄR// 


Clav  HS 


pro  se  ci 

suis  i'(o1iim)  s{oli'it) 
/(ihens) 

Fia;.  76     Inschrift  des  Altars  Fig.  74 

Die  andere  Ära,  gleichfalls  aus  Sandstein,  ist 
oben  abgebrochen  und  mißt  jetzt  nur  47  cm  in 
die  Höhe;  Breite  und  Tiefe  35  und  2b  cm.  In- 
schriftfeld 35  und  30  cm,  Buchstabenhöhe  3-2  cm. 
Die  die  In.schrift  tragende  vordere  Fläche  i.st  arg 
mitgenommen;  die  ebenste  und  die  unterste  Zeile 
sind  nahezu  ganz  abgeschlagen;  ob  der  derzeit 
obersten  Zeile  noch  eine  andere  vorangeg'angen 
ist,  läßt  sich  nicht  sofort  entscheiden;  indes  ist 
es  unwahrscheinlich,  da  vor  der  Juno  kaum 
ein  anderer  Gott  neben  Juppiter  angenommen 
werden  kann,  und  nicht  ohne  weiteres  anzu- 
nehmen ist,  daß  noch  eine  andere  Formel,  etwa 
pro  saliitc ,  den  Anfang"  der  Widmung  ge- 
bildet hat. 

Die  Ergänzung  des  Wortlautes  der  ersten 
Zeile  ist  natürlich  ganz  unsicher.  Die  Raum- 
verhältnisse  von    Zeile   i    und    2    gestatteti,    je    am 

ilittpilungen  der  k.  k.  Zentral-Rommission  1906 


Ende  noch  et  anzunehmen;  die  polysyndetische 
Aufzählung  der  Götternamen  ist  allerdings  selten.') 
P'ür  Zeile  8  kann  ich  nichts  vorschlagen,  da  ich 
nicht  einmal  die  besterhaltene  .Spur  eines  ihrer 
Buchstaben  —  des  unter  dem  zweiten  T  von 
Zeile  7  —  sicher  deuten  konnte  (S  oder  E?).  Die 
Auflösung  der  Ruchstabenreste  am  Ende  von 
Zeile  7  ist  absolut  nicht  sicher;  denn  diese  Reste 
lassen  sich  ebensowohl  auf  BF  wie  auf  PR  beziehen, 
und  daher  kann  ebensogut  auch  b(ene)[f(iciarms)] 
vorgeschlagen  werden;  in  letzterem  Falle  würde 
ich  für  Zeile  8  keinen  Ergänzungsvorschlag  mir 
gestatten.  Der  kapitolinischen  Trias  (Juppiter,  Juno 
und  Minerva)  als  der  sakralen  Verkörperung"  des 
römischen  .Staatswesens,  allein  oder  in  Verbindung 
mit  allen  übrigen  Göttern  (also  in  Gegenüber- 
stellung  zu    allen    anderen  Gottheitim),  opfern,  so- 

I\ovi)   [<)(pfimo)  in{axiino}] 
Iiiiio[iii] 

Minerve 

cefert.^q{ne) 
ilis  omiiib{ii.s) 
M{arciis)   Aur(e!!us) 
Tifns  pr[o 
se]  c\i  suis  v{otnm) 
s{olvil)  l{ibefts)] 

Fifj.  77     Inschrift  des  .^Itaistunipfes  Fig.  75 

weit  die  Monumente  der  römischen  Kaiserzeit  uns 
darüber  belehren,  vorzugsweise  die  Angehörig"en 
des  römischen  Heeres  (Do:maszewski  Westd.  Zeit- 
schrift XIV  2  2  ff.)  und  die  Beamten  des  römischen 
Reiches;  aber  auch  Dignitäre  römischer  Land- 
städte und  Personen,  die  nicht  der  offiziellen  Welt 
angehören:'-)  nur  daß  anscheinend  kaum  jcMnals  in 


')  Feinen  neuen  Beleg  dafür,  und  zwar  aus  dem  gleichen 
Denkmälerkreis,  hat  das  Westdeutsche  Korrespondenzblatt 
1906  n.  2  (Inschrift  aus  Mainz)  gebracht:  /.  o.  in.  ei  hinoiii 
/-(i;..  Miiit-rviie  ei  ceteris  dis  iminortalihiis  usw. 

2)  Bis  hinunter  zu  der  Freigelassenen  CIL  V6829  (Aosta) 
oder  dem  ehemaligen  Tempelsklaven  Septim(ius)  Ascl(epius) 
Hermes,  hahens  oniaiiientii  lieaiirionalia)  col{oniae)  Apii- 
/(eiisis)  et  Aiiff(ustah's)  col{piiiae)  eiusdem,  der  den  Altar 
CIL  III  1079  I{ovi\  o(f>fiiUü)  wya.ximo),  Jiinoni,  Miiieiiue 
ei  Aesciddpio  doiniiio.  also  der  kapitolinischen  Trias  und 
seinem    gfittlicheu  Herrn   avil   Erden,  gewidmet  hat.  —  Zur 

'5 


I    T 


Neue  Inschrilten  aus  Vindobona 


dieser  Zeit  und  im  Umkreis  der  Setzung-en  dieser 
Monumente')  ein  privates  Moment,  zunächst  das 
religiöse  Bedürfnis  der  Einzelnen,  zur  Anrufung 
der  kapitolinischen  Trias  führte:  vielmehr  werden 
sie  wohl  durchaus  streng-  offiziellen  Charakter 
gehabt  oder  wenigstens  eine  loyale  Demon- 
stration beabsichtigt  haben,-)  auch  dann,  wenn 
der  Dedikant  mit  seinen  Familienangehörigen, 
etwa  zusammen  mit  seiner  Frau,  ä)  die  Weihung 
veranlaßt;  sie  sind  nicht  minder  für  die  ( )ffentlich- 
keit  bestimmt  als  all  die  zahlreichen  dynastischen 
Kundgebungen,  die  von  einzelnen  zusammen 
mit  ihren  Frauen  und  Familienangehörigen  in 
Gestalt  von  Votiven  an  diese  oder  jene  Gottheit 
ausgehen. 

Es  hat  also  auch  nichts  auf  sich,  ob  wir  in 
dem  Aurelius  Titiis  der  zweiten  Inschrift  einen 
beneficiarius  oder  einen  Privaten  vorauszusetzen 
haben:  und  —  da  wir  doch  von  vornherein  die 
Annahme  berechtigt  glauben  dürfen,  daß  das  schad- 
hafte oder  lästig  gewordene  Inventar  eines  und 
desselben    Heiligtums     bei     dessen    Umbau     oder 

Bildung  des  Genü\namer\s  Si'pfiinhix  Asrlcpiiis,  was  als  Ein- 
heit zu  fassen  mir  nötig  erscheint,  vgl.  den  ganz  analogen 
Sep(timius)  Cnloniis  Aüiisonius  111  10557.  Asclepius  als 
Gentilname  erscheint  in  der  Grabschrift  III  14216",  gleich- 
falls aus  Dacien  (Drobeta),  gesetzt  einer  Asclepia  Chrona: 
Asclepius  Asclepuulis  istatt  Asclepiades)  patroii(ae)  —  eher 
als  putron{us)  —  coniii}((i)  h{ene)  m(erenti)-.  nur  bei  der 
Frau  ist  Asclepius  in  den  Index  der  Gentilnamen  des  be- 
treffenden Corpusbandes  aufgenommen,  und  der  gleichen 
Auffassung  ist  der  Thesaurus  linguae  Lat.  s.  v. 

')  Es  kommen  dafür  eigentlich  allein  die  Hauptfund- 
gehiete  in  den  Donau-  und  Rheinlanden  in  Betracht. 

^)  So,  wenn  alle  Grundeigentümer  des  vicus  Vindo- 
nianus  nordwestlich  von  Aquincuin  —  ilir  kapitolinischen 
Trias  und  ceteris  clis  ileahusque  omiiibus  einen  Altar  setzen 
III  10570,  quae  ara  consecrafa  est  in  possessinii{e)  Aureli 
Vetfidiii  cijiuitis)  Kioinani)  permissii  eiuscleiii,  precariii 
petenlibus  vicanis  Viiuloiiiuiii;  die  Namen  der  zu  dieser 
Widmung  Vereinigten  sind  dann  nach  ihrem  Rang  auf- 
gezählt. 

')  So  z.  B.,  wenn  tler  Koniinaniliercnile  der  legio  XI 11 
gemina  Caerellius  Sabinus  zusammen  mit  seiner  Gemahlin 
F'ufidia  l'oUitta  die  drei  parallelen  —  und  daher  als  Ein- 
heit zu  fassenden  —  Weihungen  in  Apulum  vollzieht  CIL 
III  t(»74  lu)vi)  o( p/iiiio)  iii(ti.\i)iio),  1075  luimni  reginae 
/>o/iii/(ini(ic  (statt  />ii/>u/tiii(ic)  tlecie  patriui'  und  1076  Mi- 
iiervuc  fovis  nmsiliniuin  purlicijyi:  die  Znstltze  zu  den 
G'Uternamen  zeigen  übrigens,  wie  sich  clcr  Widmende  in 
seiner  Art  die  Mi-diuliing  dir  Tri.is  zurr(  htlcgt. 


Evakuierung  oder  Demolierung  in  eine  und  dio- 
.selbe  Grube  oder  Grubengruppe  geborgen  worden 
sei  —  also  auch,  ob  der  LoUius  Clarus  der  er.sten 
Inschrift,  die  bloß  dem  obersten  Träger  der  römi- 
schen Staatsidee  geweiht  ist,  der  Armee  oder  der 
Bürgerschaft  angehört;  die  Worte  pro  sc  et  suis 
beweisen  —  man  darf  das  nicht  vergessen  — 
nicht  strikt  für  den  i)rivaten  Charakter,  da  sui  die 
amtlich  Unter.stellten  bedeuten  kann. 

Die  Verbindung  des  (schon  früher  nicht  sel- 
tenen und  seit  der  constitutin  Antoninana  vom 
Jahre  2  1 2  im  Osten  ganz  gewöhnlich  gewordenen) 
Gentilnamens  Aurelius  und  des  Cognomens  Titus 
findet  sich  auch  son.st,   so 

CIL  III  10507   (Aquincum)  M.  Aur.  Titus, 

14Ö47   (unweit  Spalato)  Aur.  Titus, 

V  Ö511    (Novaria)   Aur.    Titus,    Veteran    der 

leg.  VII, 

VI  32624  d  1 1    j\l.  -Vur.  j\l.  f  Titus  aus  Ulpia 

Hadrianopolis,    genannt    in    einer    Liste 
von  Gardesoldaten, 
X  3438  (Neapel)  L.  Aur.  Titus,  Flottensoldat, 
XII  1576  (Dea  Aug.)  Aur.  Titus,   ein  bene- 
ficiarius, 
CG   36(15    Aur.    Titos     in     einer     kyzikenischen 

Ephebenliste, 
Rull.  de  corr.  hell.  III  340,  15  Aur.  Titos  in  einer 
Inschrift  aus  Isbarta    in  Pisidien; 

was  nicht  weiter  auffallen  kann,  da  schon  früher 
und  in  der  mittleren  Kaiserzeit  ganz  gewöhnlich 
ehemalige  reimische  Praenomina  als  Cognoniina 
verwendet  werden,  so  sonst  (-iaiusM  Marcus  Lu- 
cius Aulus  Piiblius. 

In  Wien  ist  sonst  von  eitlem  Beneficiarier 
geweiht  iiislKn"  ein  einziger  X'otivstein  an  juppiter 
aufgefunden  worden  CIL  III  455g  /.  ".  tu.  '/'/(bcrins) 
<  'hiiulijtis)    (\'USor    b(cuc)\  f(iciariiis)]    prucdirainris) 

')  Warum  auch  noch  Schanz  Gesch.  der  röm.  Lite- 
ratur III  173  daran  testhalten  will,  daß  dieser  Name  des 
lierühmten  Rechtsgelehrtin  aus  dem  IL  Jh.  unserer  Zeit- 
rechnung ein  Praenomen  sei,  vermag  ich  nicht  zu  ver- 
stehen; sowohl  wegen  der  auch  von  ihm  erwähnten  Aus- 
führungen CAri ANi:<is  in  den  Rendiconti  des  Reale  istituto 
Lombarde  di  scienze  r  Icttere  sir.  11  vol.  .\I\'  385  fg.  als 
wegen  des  oben  angeführten  Parallelismuf;  mit  der  Ver- 
wendung anderer  Praenomina  als  Cognomina:  eines  Paral- 
lejisuuis,  den  C'AriAN'i.d  in  seiner  Er<Wtcrung  halte  in  k'ücU- 
--iclil   ziehen  sollen. 


217 


Kill    Fund    von    Guldmünzen   iius   Pirano 


2l8 


v{olnut)  siolvil)  l[ihcus)  micrilo),  aber  in  beträcht- 
licher Entfernung  von  den  neuen  Steinen  aus  der 
Kärntnerstraße,  so  daÜ  es  ganz  mülJig  erschiene, 
ihn  mit  diesen  in  irgendeine  Verbindung  zu  bringen. 
Im  Museum  Vindobonense  wird  seit  einigen 
Monaten  eine  römische  Säulenbasis  gezeigt,  die 
beim  Umbau  des  Hauses  zum  Roten  Igel  (jetzt 
Ecke  von  Wildbretniarkt  und  Brandstätte)  aus 
einer  alten  Mauer  herausgezogen  und  von  der 
Bauherrin  Frau  MakU'.  Wkher  diesem  Museum  ge- 
schenkt worden  ist.  Sie  ist  aus  weichem  weißen 
Sandstein  geformt  (Fig.  78),  vereint')  zwei  Tori 
und  eine  Plinthe,  ist  36  ein  hoch,  oben  29  cm  im 
Durchmesser;  die  Plinthe  ist  einUuadrat  von  47  cm. 
Die  Höhe  der  Säule,  für  welche  diese  Basis  be- 
rechnet war,  wird  man 
also  einschließlich  der 
Basis  und  tles  Kapitals 
auf  etwas  wenig'er  als  3  /;/ 
veranschlagen  dürfen,  so- 
mit nur  einem  kleineren 
Tempel  oder  ansehnli- 
cheren Grabbau  zuschrei- 
ben können.  Die  Unter- 
seite der  Plinthe  zeigt 
aber  Einarbeitungen  und  Buchstabenreste  (Fig.  79); 
die  Säulenbasis  ist  nämlich  aus  einem  Stücke 
einer  großen  Inschriftplatte,  und  zwar  aus  deren 
rechtem  unteren  Flck,  umgearbeitet  worden.  Diese 
Inschriftplatte,  vermutlich  so  stark  i  oder  jeden- 
falls mindestens  so  .stark)  als  die  Basis  heute  hoch 
ist  (36  cm),  muß  nach  den  Raumdisjjositionen  und 
der  Breite  des  Rahmens  (das  Inschriftfeld  mißt  jetzt 
bloß  noch  18  X  34  cni)  und  der  Höhe  des  einzigen 
vollständig  erhaltenen  Buchstabens  (C  8  cm  hoch) 
ein  stattliches  Stück  gewesen  sein.  Erhalten  sind 
von  der  Inschrift  sonst  nur  die  untersten  Teile 
dreier  Buchstaben  am  Ende  der  vorletzten  Zeile, 
denen  vielleicht  noch  ein  Buchstabe  gefolgt  ist; 
wenigstens  ist  die  ihnen  folgende  Eücke  (Aus- 
bruch im  Stein)  groß  genug  für  einen  Buchstaben: 
jene  drei  Buchstaben  waren  I  (oder  H,  F.  P  oder 
T),    V    und    C    (oder    C,    O    oder    Q).      Xinunt    man 


Flg.  78 
Säulenbasis  im  Museum 
\'iiulul)ünense,  '/lo  "•  Gr. 


')  Ähnlich  wie  die  beiden  SäulenfülSe  aus  der  VVipp- 
lingerstraiie  bei  Kennür  Jahrbuch  Ulli  Fig.  98;  Hohe  des 
Säulenfußes  und  Kantenlänge  der  Plinthe  ungefähr  gleich 
den  analogen  Maßen  bei  der  oben  liesprochenen  Basis,  nur 
der  obere  Durchmesser  erheblich  größer  (37  cm). 


noch  hinzu,  daß  die  Beschädigungen  der  In- 
schriftfläche im  Bereich  der  letzten  Zeile  so  ge- 
artet sind,  daß  über  das  Stehen  oder  Fehlen  von 
Interpunktionen  nichts  mit  .Sicherheit  gesagt  wer- 
den kann,  so  ist  klar,  daß  wir  heute  den  Text 
der  Inschrilt  oder  vielinehr  des  Inschriftendes  nicht 
rekonstruieren  können;  in  der  vorletzten  Zeile 
kann  man  mit  dem  gleichen  Wagemut  etwa 
[/]/■£'(//•)  ii{nin)q(iiciiiuilh)  oder  [con']iHg[i]  ergänzen, 
in  der  letzten  \_fe]c[it)  oder  [/(aciendtim)']  c{iirav!i) 
oder  anderes  voraus- 
setzen. 

Ist  es  also  auch,  wie 
gesagt,  noch  verwehrt, 
die  verstümmelte  In- 
schrift zu  ergänzen,  ja 
nicht  einmal  ihre  Gat- 
tung (Ehreninschrift, 
Bauinschrift  oder  sepul- 
kral?)  festzustellen,  so 
bietet  der  Stein  doch 
ein  neues  beachtenswer- 
tes Beispiel  dafür,  wie  man  im  späteren  römischen 
Wien  mit  den  Denkmälern  etwa  des  ersten  Jahr- 
hunderts der  römischen  Okkupation  umgegangen  ist. 

WiLHKL.M    KußlTSCHEK 


Fig.  79  Unterseite  der  Säulen 
basis  Fig.  79,  '/,„  n.  Gr. 


Ein  Fund  von  Goldmünzen 
aus  Pirano'' 

In  den  letzten  Monaten  des  Jahres  1905  be- 
kam ich  nach  und  nach  eine  Anzahl  Goldmünzen 
des  XVI.  Jh.  zu  Gesicht  und  kaufte  einige  Stücke 
für  die  Münzsammlung  des  städtischen  Museums 
von  Altertümern.  Mir  stieg  sofort  die  Vermutung 
auf,  daß  diese  Münzen  von  einem  kürzlich  ent- 
deckten Schatzfund  herrühren  dürften,  und  tat- 
sächlich erfulir  ich  bald,  daß  sie  aus  Istrien  nach 
Triest  gebracht  worden  waren.  Meine  Nachfor- 
schungen blieben  anfang's  erfolglos;  bald  hieß  es, 
die  Münzen  seien  in  Pirano  gefunden  worden, 
bald  in  der  Umgegend  von  Buie,  bald  bei  Momiano. 

Die  Erhebungen,  welche  die  politische  Be- 
hörde von  Parenzo  an  den  beiden  zuletzt  genannten 


')  Übersetzt  nach  dem  Bürstenabzug  des  mittlerweile 
im  Archeografo  Triestino  ser.  111  vol.  II  (1906)  365  ff.  er- 
schienenen Aufsatzes  des  "eehrten  Verfassers.  Red. 


2ig 


Eiu   Fimd  von   Goldmürijsen  aus  Pirano 


220 


Orten  eingeleitet  hatte,  blieben  unfruchtbar;  das 
bestimmte  mich,  vorzugsweise  in  der  erstangeführ- 
ten Stadt  Umschau  zu  halten;  und  wirklich  konnte 
ich,  unterstützt  durch  die  dankenswerte  Mitwirkung 
meiner  Freunde,  nicht  bloß  in  kurzer  Zeit  eine 
sichere  Spur  gewinnen,  sondern  auch  noch  einige 
weitere  Stücke  erwerben. 

Wie  ich  im  Verlauf  dieser  Umfragen  ermit- 
teln konnte,  waren  anfangs  Oktober  1905  zu  Pi- 
rano im  Hause  Tartini  auf  dem  gleichnamigen 
Platze  bei  der  Wiederherstellung  des  Fußbodens 
eines  Verkaufsladens  zu  ebener  Erde  viele  (iold- 
münzen  unter  einem  Steine  versteckt  aufgefunden; 
ein  Maurer  und  andere  Personen,  die  der  Auf- 
deckung angewohnt  hatten,  sammelten  die  Stücke 
und  verkauften  heimlich  innen  Teil  von  ihnen  in 
Pirano  und  in  Triest  und  versteckten  angeblich 
einen  anderen  Teil.  Ich  konnte  nicht  einmal  an- 
nähernd die  Stückzahl  erfahren;  aber  nach  allem, 
was  ich  hier  und  da  hörte,  dürfte  sie  viel  größer 
sein  als  die  Zahl  der  von  mir  gesehenen  .Stücke. 
Gesehen  habe  ich  40,  die  für  das  Museum  ange- 
kauften II  schon  miteingerechnet;  hier  gebe  ich 
ihr  Verzeichnis,  dessen  Ergänzung  durch  künftige 
Ermittlungen  ich  mir  vorbehalte.') 

Das  älteste  Stück  des  Münzfundes  gehört  den 
letzten  Jahren  des  XV.  Jh.  oder  dem  Anfang  des 
XVI.  an;  die  jüngsten  tragen  die  Jahreszahl  1566 
und  legen  durch  ihre  vorzügliche  Erhaltung  Zeug- 
nis für  die  Zeit  der  Vergrabung  ab.  Salzburger 
Doppeldukaten  wiegen  vor,  was  nicht  wunder- 
nehmen kann,  wenn  man  der  Bedeutung  des  Ex- 
ports istrianischer  Landesprodukte,  zumal  des  Öls, 
nach  den  nordalpineu   Gebieten  eingedenk  ist. 

Venedig:  Andrea  dritli  1523 — 1538,  Scudi   ...  3 

halbe  Scudi    ...  4 
Francesco   Donato   1545  — 1553,   ludbcr 

.Scudo      1 

Ferrara:    Hercules  II   E.ste    1534 — 1559,  Scudo     .  i 
Soiuie,    Hercules  II   <kix  Ferrarie  IIII^    Wapjien ; 
Rs.   in  te  i{ui  sperat  iioii   roiifii.,    Maria  Magdalena 
zu  Füßen  des  Kreuzes. 

Kej;)j;io:  derselbe,  .Scudo 1 

Refrii  Loiiihariliae  hjöö,  Wappen;  Rs.  cuius  rniore 
^iinli  ^iiin.,  Christus  mit  dem   Kreuze,  stehend,  sein 

')  Nach  den  Ergel)nissen  weiterer  Umfragen  sollen 
die  meisten  Stücke  die.ses  Fundes  in  Venedig  verkauft 
worden  sein. 


Blut  in  eiiien  Becher  fließen  lassend:  gewöhnlich 
lautet  die  Legende  der  Rückseite  cuius  cruure  sa- 
iiiiti  siiiinis. 

Savoyen:  Karl  II    1504—1353,  Scu'lo i 

Sonne,  Kroliis  secundiis  ihtx  Sahtiiid.,  Wappen;  Rs. 
f  et  Auguste  Pretorie,  X.  V.,  Kreuz  des  h.  Mauritius. 
Geprägt  zu  Aosta  zwischen  1549  und  1552  durch 
N(icolö)  V(ialardo)  von  Ivrea.  dem  Karl  II  die  Lei- 
tung der  im  Hause  Reiuiti  et  Micliaeiis  fi-atrum 
Tollenuruiii  eingerichteten  Münzstätte  übertragen 
hatte,  vgl.  Pk(im[s  Miinete  dei  Keali  di  Savoia  I  180 
und  .A.  61. 

Camerino:  Giulia  da  Varano  1527 — 1538,  .Scudo  .  i 
f  Julia  f  Wiriiiui  f  Canterfiuiii  f  (lux  /,.,  Wappen; 
Ks.  f  pfege  uie  a  cunventu  iiialigiuintiuin  /,  Lilien- 
kreuz. Variante  zu  S.^.NioNr  della  zecca  e  delle  mo- 
nete  di  Camerino  Taf.  V  2,  wo  L  auf  der  Vorderseite 
fehlt  und  auf  dem  Revers  an  Stelle  des  1  erscheint. 

Lucca:   Republik,  Scudo  von    1552 1 

Neapel:  Johaima  und  Karl  von  Osterreich,  Scudi  7 
Der  gewöhnliche  Typus  mit  dem  gekrönten  Schild 
auf  der  Vs.  und  dem  von  vier  Halbkreisen  einge- 
schlossenen Kreuz  von  Jerusalem  auf  der  Rs.,  aber 
von  den  Stücken  fiel  Hkiss  monedas  hispano-cri- 
stianas  I  145  Taf.  27  n.  1—3.  II  383  Tif.  125  n.  1 
verschieden  im  Wortlaut  der  Legende  und  in  den 
Buchstaben  zu  beiden  Seiten  des  Wappens  und 
durch  andere  Zeichen.  Unter  ihnen  sind  wenigstens 
vier  verschiedene  Stempel  vertreten.  Das  bemerkens- 
werteste Stück  ist  jenes,  das  auf  der  Rs.  unter  dem 
Kreuz  den  Gegenstempel  B  (Münzstätte  Burgos  oder 
ein  Münzmeister  B .  . .  .)  trägt. 

—    Karl  V    13 IC) — 1354,  .Scudo i 

Ciirolus  V  iniperufor,  gekrönter  DoppelaiUer  mit 
dem  Wappen;  Rs.  Hispuiiiaruni  et  utriusque  Sicilie 
rex,  Blumenkreuz  mit  einer  Kr<ine  an  jedem  Balken- 
ende und  der  Buchstabe  K  in  zwei  entgegengesetzten 
Feldern.     Vgl.   Hkiss  II  ;^84  Taf.  125  n.  9. 

Spanien:  Isabella  1  und  l<"cT(linaiid  V  1474 — i3o.(, 

vierfacher  .Scudo i 

Kntspricht  sonst  dem  Exemplar  bei  Hki.ss  I  123 
Taf.  20  n.  60,  dessen  V's.  die  einander  zugekehrten 
Brustbilder  des  K(i)iigs  und  dri  Kcinigin  zeigt,  über 
ihnen  den  Acjuaeduct  von  Segovia  (als  Zeichen  der 
Münzstätte),  unter  ihnen  die  Wertzahl  ////,  rechts 
ein  gotisches  .4  (w(di!  .Anlangsbuchstaben  des 
Namens  des  Münzmeisters);  Rs.  der  sicilische  Adler 
mit  dem  gekrrmlen  Schild,  der  die  Wappen  von 
l.eon,  Castilien,  Arr,ii;iinien  inul  (Iran.ida  trägt;  aber 
die  Legenden  lauten  anders,  verderbt  und  unvoll- 
ständig, u.  zw.  Fcyuunilus  et  Melistihef  il.  g.  retuxlus 
et  lie  statt  /•'iiiuiin/u.'.  li  llrlistihet  i/.<r.''1-ex  et  re- 
giiui  und  l'niteirct  uluruiu  tuuruiii  proteget  im  statt 
suh  uuihid  uluruiu  tuuniiii  pro/ege  U(>(s). 


221 


Römische  Funde  in  den  Badener  Thermen 


222 


Brabant:    Karl  V    1516  — 1355,   Dukaten     .    .    .    .  i 
Sonne,   ('(tro.   cl.  !{.  Ro.  iinp.  Hisp.  rex  (lux  Burg. 
z  Bi:,  zwischen  funkensprühenden  Feuersteinen  ge- 
krönter  Schild;   Rs.  Sonne,   da  mihi  virtute  contra 
hostes  tiios  1)4},  Lilienkreuz,   in  den  Feldern  kreuz- 
weise der  kaiserliche  Adler  und  der  Turm  von  Ca- 
stilien.  —  Vgl.  Wei.zi    III  n.  8366. 
Ungarn:  Ferdinand  I,  Dukaten  von    1559     .    .    .  i 
Salzburg:  Graf  Khuen  von  Belasi  reg.  von  1560 
bis    1580,  Doppeldukaten   von   1561   bis 

1500 14 

7-  lottn.  lac.  d.  tr.  archieps  Salz.  apo.  se.  leg.,  Wappen 
und    Jahrzahl ;     Ks.   Sdnitns    Rudhertus    epiis.,    der 
h.  Ruprecht  stehend,  von  vorn  gesehen. 
Februar   1 yo6 

Konservator  Prof.   Ai.i'.iiRr  Puscm 


Römische  Funde  in  den  Badener 
Thermen 

Der  Xeubau  der  hiesigen  Arena  gab  mir  den 
willkommenen  AnlaÜ,  neue  Aufschlüsse  über  die 
römischen  Gebäude  beim  Ursprungsbade  zu  suchen 
und  die  Angaben  von  Schenk,  M.^ver  undH.  Rollei 
zu  bestätigen  und  zu  ergänzen. 

Karl  ScheiNK  (Taschenbuch  für  Badegäste 
Badens  in  N.-Ö.,  Wien,  1 805  S.  7  fg.)  erzählt,  daß 
man  1796  bei  der  Anlage  des  Ursprungsbades 
im  N  und  W  des  Bades  das  Erdreich  abgrub  und 
hiebei  auf  ein  römisches  Dunstbad  stieß.  Er  be- 
schreibt es  und  weist  darauf  hin,  daß  1792  bei 
Anlegung  des  Stadtparkes  ..um  dieses  ganze 
Dunstbad  ....  Grundfesten  eines  sehr  großen  Ge- 
bäudes" entdeckt  wurden,  das  sich  bis  in  die  Hälfte 
des  Theresiengartens  erstreckte,  und  dessen  Ziegel 
teilweise  die  Stempel  der  X.  und  XIV.  Legion 
trugen. 

Diese  Mitteilungen  bestätigt  Bürgermeister 
j\l.  J.  Mayer  (Miscellen  über  den  Kurort  Baden  18  iq 
S.  104);  er  erklärt,  daß  er  sich  im  Jahre  1808  „von 
dem  Dasein  der  erwähnten  JMauerwerke  und  Ziegel 
bei  Gelegenheit  einer  wiederholt  vorgenommenen 
Nachgrabung  in  der  Nähe  des  Ursprungs  mit 
eigenen  Augen"   überzeugt  habe. 

Mit  diesen  Angaben  stimmt  überein,  daß  sich 
1850  beim  Bau  der  Trinkhalle  im  Stadtpark  und 
1885  beim  Kiirhausbau  Bruchstücke  von  Plafond- 
Ziegelplatten  (nicht,  wie  man  ursprüng-lich  meinte, 
eines    parkettähnlichen   Fußbodenbelages)    fanden; 


ferner  auch,  was  H.  Roi.i.et  Beiträge  zur  Chronik 
der  Stadt  Baden  XII  (1899)  18  schreibt:  ,.Als  i886 
dicht  neben  dem  Gebäude  der  Ursprungsbäder  an 
der  Westseite,  nahe  der  Stelle,  wo  sich  tief  unter 
der  Arena  die  Stützmauer  und  weiterhin  unzweifel- 
haft das  römische  Bad  befindet,  die  Grundaus- 
hebung für  den  zur  Führung  der  Straße  oben  an 
der  Arena  nötigen  Pfeilerbau  stattfand,  wurde  in 
meiner  Gegenwart  ein  unverkennbar  römischer 
Mauerrest  bloßgelegt,  der  eine  deutliche,  gut  er- 
haltene Ecke  zeigte,  die  wahrscheinlich  der  einen 
Seite  des  Einganges  zum  Vorbau  des  römischen 
Bades  augehörte.  Innerhalb  dieser  Mauer  lagen 
nahezu  in  ebener  Fläche,  teilweise  nebeneinander, 
viereckige  Ziegelplatten  mittlerer  (iröße  in  be- 
deutender Anzahl.  Es  waren  dies  jedenfalls  Teile 
der  Bekleidung  des  Fußbodens  in  dieser  Vorhalle 
des  Hypokaustums.  Die  meisten  der  hier  vorge- 
fundenen Ziegel  waren  ohne  Legionsstempel,  eine 
Anzahl  trug  aber  den  der  X.  Legion." 

Die  Reste  dieses  Hypokaustums  sind  in  einem 
älteren  Situationsplan  des  Ursprungsbad-Gebäudes 
(Fig.  80)  bei  .4  zu  suchen.  Der  Baumeister  Franz 
Xaver  Sch.xodt,  welcher  den  jetzigen  Arenabau  führt, 
hat  bei  Anlage  des  Abortes  zwischen  den  Ursprungs- 
bädern und  der  Arena  das  Mauerwerk  des  Dunst- 
bades teilweise  abtragen  lassen;  aus  eigener  An- 
schauung bekräftigt  er  mir,  daß  römisches  Mauer- 
werk sich  im  Niveau  des  Ursprungsbades  zwischen 
diesem  und  der  Arena  befindet,  daß  also  der  beim 
Abort   aufgedeckte    Rest   nur   ein  Teil    davon   sei. 

Sein  ebenfalls  beim  Arenabau  beschäftigter 
Schwager,  Herr  Richaru  Berxek,  stieß  bei  der 
Erdaushebung  für  die  Träger  der  Galerie  und 
des  Daches  an  der  Seitenwand  der  neuen  Arena 
in  der  Tiefe  von  etwa  6'3  in  auf  Reste  einer 
starken  Mauer  (Fig.  80  B).  die  er  für  römisch 
hält.  Ein  an  dieser  .Stelle  gefundener  Leisten- 
ziegel und  zwei  .Stücke  von  Imbrices  sind  mir 
für  das  städtische  Museum  abgeliefert  worden. 

Als  ferner  für  den  neuen  Orche.sterraum  ein 
sich  fast  genau  \(in  S  nach  X  erstreckender,  ur- 
sprüng'lich  15  in  langer  und  etwa  2  ;;;  breiter  Graben 
ausgehoben  wurde,  sah  man  an  dessen  Ostwand 
bis  in  die  Höhe  von  rund  i  ;//  einen  spärlichen 
Mauerrest  sich  hinziehen;  .  in  derselben  Höhe 
zog  er  auch  an  der^  Nordwand  hin  (Fig.  80  C). 
Die    Arbeiten    drängten   zu    sehr,   als   daß    weitere 


223 


Römische   Funde   iu  de»    Badener   Thermen 


224 


Grabungen  hätten  vorgenommen  werden  können. 
Ich  beschränkte  mich  also  darauf,  in  Gegenwart 
des  Gem.-Rates  Schratt  und  später  nochmals  bei 
der  Erweiterung  des  Grabens  Proben  des  Mäuer- 


in  derVerlängerung  der  Achse  des  Orchesterraumes 
(bei  D)  einen  o'86  in  hohen,  o'öy  m  breiten,  0-44  ni 
dicken  Stein  (Taf.  II  Fig.  4)  liegen.  Die  eine  Seite 
desselben  trägt  eine  Inschrift,  die  drei  anderen 
figurale  Darstellungen,  alles  ziemlich  gut  erhalten. 
Sonst  erhielt  das  Museum  von  die.sem  Fund- 
boden noch  ein  (zerschlagenes  und  leider  nicht 
für    das    .städtische   Museum    gerettetes)   Töpfchen 


Fig.  80     Plan   der   röin.   Baureste    im 

N  des  Umgebungsbades  zu  Baden. 

Der  Umfang  der  neuen  Arena  ist  punktiert; 

die    röm.     Reste    sind    mit    roter    Sclirifl 

eingetragen. 

chens  sowie  vom  Grunde  des  Grabens, 
der  ganz  mit  Mauerwerk  und  Estrich 
bedeckt  zu  sein  schien,  nehmen  zu  lassen. 
Das  Mauerwerk  war  ein  Gemisch  von 
Bruchsteinen  und  Ziegeln,  das  als  rö- 
misch anzusehen  die  Durchsicht  römi- 
scher Mauerproben  des  städtischen 
Museums  mich  berechtigte. 

I  -08  ;;/  unter  dieser  Mauer  lag  fast 
am  I^nde  des  (xrabens  (Fig.  201  E)  ein 
Altar  aus  Sandstein  (Taf.  II  Fig.  5), 
0-83  m  hoch,  in  der  Mitte  0-52  ;;/  breit, 
mit  vier  Reihen  ßuch.staben. 

Später  wurde  an  der  Nordwand  der  Arena 
ein  270  in  breiter  Gang  ausgehoben,  in  den  die 
Notau-sgänge  dfr  Arena  münden,  (ierade,  als  die 
Arbeiter  die  Ausliebung  beenden  wollten,  fanden 
sie  an  der  (irenze  des  gewachsenen  und  aufge- 
schütteten Erdreichesund  merkwürdigerweise  genau 


und  eine  Münze  des  Caesar  Tariiuis  (vgl.  Mitl.  der 


Z.  K.  igot),  .\nitl.    Heil.  110*)  mit   rirliis  .1//,;',;'. 


XXI 

sowie  einige  neuere  Münzen.  MchriTc  Kcilii-enstiickc, 
Ziegel  und  eine  „Vase"  sollen  zerschlagen  und  ver- 
worfin  worden  sfin.  .Xul.'ordcni  soll  eine  Münze 
(li's   Augustus  an   cini'ii    l'ri\al<'n  gelangt  sein. 


225 


Neue  Funde  aus  Badens  römisclier  Zeit 


226 


Durch  (Upsc  Beobacbtungen  ist  erwiesen,  daß 
im  Umkreise  der  Ursprungsquelle  zur  Römerzeit 
nicht  nur  ein  Bad,  sondern  ein  grilUerei-  Kom]jlex 
von   (iebäuden   bestandt^n   hat. 

Prof,   R\iN-|.:k   VON  "Ruixoni, 


Neue  Funde 
aus  Radens  römischer  Zeit 

(Dazu  Tafel  II  4.  5) 

Ein  merkw  i^irdiges  Zusammentreffen  führte  zu 
einem  Zeitjninkt.  in  welchem  —  abgesehen  von 
einer  khMnen  Anzahl  von  Vertretern  des  römischen 
„Instrumentum"  —  allen  inschriftlichen  und  einer 
Anzahl  von  hguralen  Stücken,  die  als  Zeugnisse 
der  rinnischen  Kultur  auf  Badens  Boden  namhaft 
gemacht  worden  waren,  dieser  Anspruch  aberkannt 
werden  mulJte,  zwei  echte  inschriftliche  Zeugen 
aus  demselben  Boden  ans  Tageslicht,  und  zwar 
aus  der  für  die  Entwicklung  Badens  wichtigsten 
Stelle:  aus  der  nächsten  Umgebung  der  Ursprungs- 
quelle. 

Unecht  sind  die  Inschriften 

t.  c<i.  (i/>pi  dccnri  civi  aq  leg  A'///Gu.stav  Camianc 
N.-O.  Landesfreund  VII  (1898)  V(».  CIL  III  407*.  Kein  Fund- 
ort angegelien. 

2.  iiut  ....  I  (((/  l>  .  .  .  .  (aq  p  .  .  . .  als  Aqiuic  l^ioiiniiücae 
=  Baden  gedeutet)  CIL  III  408*.  Als  Fundort  wird  bald 
das  Winschloch  liei  Baden  1897,  bald  eine  Mauerecke  der 
Walzer-  und  Trostgasse  in  Baden  angegeben. 

3.  l{egiu)  XIII  auf  einem  mit  Reliefs  ausgestatteten 
Stücke,  CIL  III  409*. 

4.  fachiud  /  |  c  *  munhi  otienspie  ci  *  /niiwii  iydcvcr, 
aus  der  Nachzeichnung  eines  alten  Fundbericlites;  „6'  lang 
und  nur  1"  breit,  aus  graugrünem  geschliffeneu  Gestein; 
stammt  aus  dem  Kichwäldchen  nächst  Leesdorf  (?)"  und 
sei  „noch  1715  (?)"  in  der  Burg  Rauhenstein  zu  sehen  ge- 
wesen, wie  Gt  sTAv  CAi.i.tA.NO  unter  Berufung  auf  die  sonst 
niemandem  zugänglich  gewordene  Monographie L.NiOMAYERS 
die  \'este  Rauhenstein  bei  Baden  („Halberstadt  1838")  in 
seinem  Aufsatz  über  die  Ruine  Kauhenstein  (1881)  S.  14 
Anm.  2  sagt:  hier  so  gegeben:/«  rhnid  \  fa  \  tum  d  |  aqiiae. 
II.  s.  piea  I  pdiioii.;  ungefähr  ebenso  bei  C.\rT.i-VNo  Badens 
örtliche  Entwicklung  (1881)  4.  —  CIL  III  410*. 

5.  iiiartaiif  \  der  mal/  \  aiian  ».  ae  \  d  *  vafdiii  aus  der- 
selben Nachzeichnung;  ,.7"  lang  und  2'/4' breit,  trägt  aulier 
der  schwulstigen  Einfassung,  in  der  die  Schrift,  oben  ein 
wohlgearbei^fttes  Bild  eines  knienden  Kriegers  und  unten 
Körner  suchende  Hühner;  ist  aus  grobkörnigem  Sandstein 
gearbeitet  und  wurde  in  der  Rathausgasse  —  „i.  J.  1703 
anläl.Uich  eines  Frdauswurfes  im  Hause  Nr.  in  der  heutigen 


Rathausgasse"  Badens  Ort.  Entw.  —  gefunden",  dann  in 
der  Burg  Rauhenstein  aufgestellt,  Gustav  Cai.i.iano,  ebd. 
und  Badens  örtl.  F-ntw.  S.  4  (aus  Nuj.mayer  „S.  3  und  23"), 
hier  so  lautend:  tiini-taiit  der  in  |  (inon  |  aed  vat  d  \  ni\ 
('AiirANo  fügt  (Ruine  Rauhenstein  a.  O.)  hinzu,  daß  „von 
den  in  der  Ruine  Rauhenstein  aufgestellten  (noch  1715  (?) 
sichtbaren)  Grabsteinen"  übrigens  nur  sechs  römischen  Ur- 
sprungs waren;  sind  n.  4  und  n.  5  zwei  von  diesen  Steinen, 
so  werden  uns  die  Texte  der  übrigen  vier  nicht  mitgeteilt. 

6.  paiinon  daiiuh  (?)  am  Bergtor,  angeblich  in  einem 
römischen  Turm,  auf  einem  ..Werkstein,  der  im  Bniselwerk 
im  Ciemältcr  liegt  und  wo  anders  —  nach  den  Reden  des 
alten  VoGEr.  —  von  der  Freiung  sein  soll,  welcher  den 
Schlußstein  dort  früher  liegen  sehen".  Aus  einer  Kopie 
eines  angeblichen  Manuskripts  (das  altrömische  Altertum 
der  1.  f.  Stadt  Paaden)  von  Theoucui  Augu.st  Kampbkrimjr, 
die  auch  andere  „augenscheinlich  (in  der  Art  des  Laziiis) 
unrichtig  citierte  Inschriften  von  aufgefundenen  Steinen,  die 
leider  verschwunden  sind",  enthalten  habe;  vgl.  Roi.r.ETT 
Neue  Beiträge  zur  Chronik  der  Stadt  Baden  XII  (1899)  14. 

Alle  diese  F^rzeugnisse  einer  durch  gar  keine  Fach- 
kenntnisse gezügelten  Phantasie  atmen  denselben  Geist;  in 
unzusammenhängenden  Brocken,  nicht  ausgeschriebenen 
Wortformen  oder  unmöglichen  Bildungen,  die  vielleicht  den 
Schein  des  vertrauenswürdigen,  unbefangenen  und  nur  leider 
nicht  fachkundigen  Kopisten  erwecken  sollen,  kehren  immer 
wieder  dieselben  Motive  hervor,  die  aquae  Pannonicae  und 
die  dreizehnte  Legion,  Wiens  Gründerin.  Ich  weil.^  nicht, 
wer  den  Namen  Aquae  Paniwiiicae  als  Terminus  aufgebracht 
hat  —  Cluverius  ist  es  nicht  — ,  aber  wer  ihn  aufgebracht  hat, 
war  wohl  durch  Lokalpatriotismus  ebenso  beeinflufst,  wie 
jene,  welche  später  in  dem  ganz  unberechtigten  Streite,  ob 
dieser  (ich  wiederhole  nochmals:  in  der  antiken  Literatur 
überhaupt  nie  genannte)  Name  Baden  oder  Deutsch- Alten- 
burg gehöre,  für  Baden  eingetreten  sind.  Und  ebensowenig 
weiß   ich  mir   die  X'orliebe   für   die  legio  XIII  zu  erklären. 

Weder  für  noch  gegen  die  Echtheit  wage  ich  zu  ent- 
scheiden bei  einem  15.  Februar  1902  in  der  Hildegardgasse 
zu  Baden  gefundenen  untl  in  il.is  Museum  der  n.-ö.  Landes- 
freunde gebrachten  unil  dort  von  mir  gesehenen  Fragment 
einer  Kalksteinplatte  mit  ganz  roh  eingegrabenen  Schrift- 
zügen, in  Z.  1  vielleicht  Jan  ....  Z.  2  illir  .  .  .,  Z.  3  vielleicht 
;/;///.  .  .  loder  AAL.L/i. 

Echt'}  sind  unter  dem  bisher  publizierten  Badner 
F'undmaterial  die  Ziegelstempel  mit  /.  A'  g.  /).  /.  CIL 
III  4659.  1  u.  11352  p.  4.  und  leg.  X  g.  p.  f.  11352  o,  mit  mid 
ohne  einen  Stierkopf  (Kopf  des  Fahnentiers  dieser  Legion); 
vgl.  auch  Geisai'  Beschreibung  Badens  59,  Schenk  Taschen- 
buch S.  9,  Monatsblatt  des  A.  V.  1877,  6.  Roi.i.ett  N.  B.  XII 
18;  aus  dem  Winschloch  CAri.i.\.vo  N.-Ö.  Landesfreund  V 
(1896)  9.  Praehist.  Funde  (1894)  44: 

ferner  mit  leg.  XIII ge{mina\  Vif(alis)  (.  IL  III  466O,  18 
und  leg.  XIII  ge\iiiina),  OcUavi)  M(,  .  .^  4660,  11  f.; 

')  Ich  füge  auch  jene  Stücke  .ui,  ilie  sonst  einwandfrei 
wären  und  für  die  lediglich  die  Badener  Provenienz  ge- 
sichert  werden   müßte. 


22: 


Neue  Funde  aus  Badens  römischer  Zeit 


228 


endlich  mit  lefr.  XIII  g.  M.  v.  CIL  III  466K  8  g.  h. 
Geusau  a.  O.,  Schenk  Taschenbuch  S.  9 ; 

dann  die  Töpferstempel  Fjdelisfec{it)  CIL  III  12014, 
35  a,  Fortis  Cat.i.iano  Prähist.  Funde  (1894)  50  und  [Pyiaiiii 
CIL  a.  O.  437  a 

und  die  Kritzschriften  Dees  CIL  III  12014,  250. 
RoT.i.ETT  Neue  Beiträge  XII  15  und  LXX  auf  einer  Amphore 
CIL  III  12010,  46. 

\'on  den  skulpierten  Stücken  lasse  ich  die  Fälschungen 
hier  vollständig  weg  und  hebe  bloß  die  Reliefs  des  1876 
von  Roi.LETT  in  der  Nähe  Badens  geretteten  und  in  das 
städt.  Museum  gebrachten  Steines  hervor,  welche  u.  a.  Con/.e 
Arch.  epigr.  Mitt.  I  0877)71  ff.  und  Kenner  ebd.  111(1879) 
29  ff.  (dazu  Tafel  IV)  erörtert  haben.  Kenner  erklärt  das 
eine  Relief  als  Venus  Victrix,  die  einem  „jungen  Offizier" 
den  Helm  darreicht,  das  andere  als  Soldaten  aus  dem  tle- 
folge  jenes  jungen  Kriegers.  Die  Basis,  der  diese  Reliefs 
angehören,  ist  derzeit  so  ungünstig  aufgestellt,  daß  nur  die 
Vorderseite  mit  der  Venus  Victrix  freiliegt  und  auch  diese 
nicht  ohne  künstliches  Licht  —  wozu  ich  nicht  kam  — 
untersucht  werden  kann.  Ich  kann  derzeit  nichts  zur  Förde- 
rung ihrer  Untersuchung  beitragen,  muß  aber  schon  hier 
bemerken,  daß  die  angeführte  Tafel  nicht  durchaus  ein 
richtiges  Bild  zu  geben  scheint;  der  ,,junge  Krieger"  schickt 
sich  —  wenn  ich  recht  sehe  —  nicht  an,  den  „Helm"  aus 
den  Händen  der  Venus  Victrix  in  Empfang  zu  nehmen, 
sondern  senkt  seinen  rechten  Arm. 

Immerhin  mag  ferner  auch  nocli  heute  in  Zweifel  ge- 
zogen werden,  ob  die  beiden  1906  gefundenen  Inschriften 
oder  vielmehr  Inschriftreste  wirklich  die  ersten  sind,  die 
der  Zufall  zu  unserer  Kenntnis  gebracht  hat.  Im  Berliner 
Inschriftencorpus  ist  nämlich  unter  den  falschen  oder  ver- 
dächtigen Texten  CIL  III  232*  das  Wort  AQVAE,  gefunden 
„1764  bei  Anlegung  des  Gewölbes  der  Ursprungsquelle". 
ausgezogen,  zu  dem  Mommsen  die  Bemerkung  fügt:  ,certo 
falsa,  sed  fortasse  ex  errore  potius  nescio  quo  quam  ex 
fraude  originem  duxit'.  Diese  Notiz  ist  aus  der  Kirchlichen 
Topogra|ihie  Xiederi'isterreichs  IV  (1825)  30  genommen, 
die  freilich  „von  einem  Ziegelstein  mit  der  Aufschrift 
AQVAE"  spricht.  Woher  die  Kirchliche  Topographie  ihren 
Bericht  geschöpft  liat,  weiß  ich  nicht.  Gegen  ihn  zu  halten 
ist  aber,  was  Kari,  Schenk  in  seinem  Taschcnbucli  für 
Badegäste  Badens  in  X.-Ö.  (1805)  S.  6  fg.  berichtet:  „.Als 
im  J.  1767  unter  dem  damaligen  Stadtrichter  Gossmann 
das  natürliche  Felsengewölbe  des  Hauptursprungs  —  — 
abgetragen  wurde,  hat  man  in  einer  der  Wände,  welche 
sich  links  gegen  den  daran  stoßenden  Weingarten  liefiiidet, 
einen  viereckigen  .Stein  gefunden,  auf  welchrni  nach  den 
Zeugnissen  des  noch  lebenden  Syndicus  llirni  C,[inK<. 
(iRiiNDGi'.vi'.K  und  des  damaligen  Zimmerpoliers  I'nter- 
HdiM'.K  unter  andern  unlesbaren  Worten  das  Wort  AQVAE 
noch  etwas  lesbar  war.  Da  man  unglücklicherweise  auf 
den  so  gewöhnlichen  Einfall  nicht  verfiel,  die  .Schrift 
dieses  Steines  auf  etwas  abdrucken  zu  lassen,  und  man 
das  darauf  Geschriebene  dennoch  gern  recht  wissen  wie 
auch    den    Stein    im    Archiv    aufbewahren    wollte,    wurde 


diesen  Stein  von  der  Mauer  zu  trennen  anbefohlen.  Kaum 
hatte  man  aber  die  geringste  Gewalt  zum  ."abbrechen  des- 
selben angewandt,  zerfiel  dieser  von  Baddünsten  ganz 
mürbe  gewordene  Stein  in  kleine  Stückchen,  und  somit 
war  diese  Schrift  schon  ausgelesen."  Dieser  ganz  ver- 
ständig anmutende  Bericht')  scheint  mit  der  Glaubwürdig- 
keit seines  Erzählers  oder  vielmehr  seiner  Gewährsmänner 
zu  stehen  und  zu  fallen;  wenigstens  finde  ich  keine  ältere 
Erwähnung  dieses  Fundes,  und  ich  nehme  daher  an,  daß 
die  Kirchliclie  Topographie  ihre  Angaben  (ungenau)  aus 
Schenk  geschöpft  hat;  die  fides  Schenks  zu  bezweifeln 
habe  ich  aber  nicht  den  geringsten  Anlaß,  und  durch  die 
Berufung  auf  zwei  lebende  Zeugen  scheint  er  sie  genügend 
geschützt  zu  haben;  also  wird  wohl  als  möglich  angenommen 
werden  dürfen,  dafJ  .Schenks  Gewährsmänner  Grundgever 
und  LTnterhiii.zkr  die  Inschrift  gesehen  und  in  dem  ver- 
löschten Text  Aqime  lesen  zu  dürfen  vermeint  haben ;  die 
Vermutung  dann,  der  verlöschte  Text  sei  in  die  Römerzeit 
zurückzudatieren,  wird  man  nicht,  weil  keine  Begründung 
versucht  wird,  als  leichtsinnig  a  limine  abweisen,  wenn 
man  den  Bericht  etwa  der  Kirchlichen  Topographie  ülier 
die  Verwendung  der  Ursprungsbäder  Badens  vor  den 
Zeiten  Maria  Theresias  gelesen  hat.  Daß,  wie  gesagt,  kein 
älterer  oder  Schenk  gleichzeitiger  Bericht  dieses  Detail 
berührt,  darf  nicht  hoch  eingeschätzt  werden;  M.  J.  Maver 
hat  noch  14  Jahre  später  in  seinen  Miscellen  über  den  Cur- 
ort  Baden  in  N.-Ö.  I  (1819)  95  ff.,  trotzdem  er  ausdrücklich 
das  Interesse  für  die  romischen  Fundstücke  beleben  zu 
wollen  unternimmt  und  Schenks  Taschenbuch  von  1805  be- 
nutzt und  zitiert,  sich  diese  Beobachtung  entgehen  lassen, 
die  er  sonst  sicherlich  als  Argument  für  die  von  ihm  lebhaft 
verfochtene  Anschauung,  Badens  Quellen  seien  von  kur- 
liedürftigen  Römern  benutzt  worden  und  Baden  lialie  in 
römischer  Zeit  Aquae  geheißen,  mit  Nachdruck  hervor- 
gehobeti  hätte;  man  erkennt  daraus  nur  wieder,  wie  Bücher 
gelesen  werden.  Indes  für  spruchreif  kann  man,  wie  aus 
dem  Gesagten  hervorgeht,  die  Frage  des  .4(/;(((e-Steines 
nicht  erklären. 

Ks  muß  ferner  der  Versuch  gemacht  werden,  aus  der 
zerstreuten  Lokalliteratur  und  aus  dem  .Archivmatcrial  der 
Stadt  Baden,  was  an  römischen  Bauresten  und  an  Fund- 
stücken im  Laufe  der  letzten  beiden  Jahrhunderte  kon- 
statiert worden  i.st,  zu  einem  übersichtlichen  Bilde  zu- 
sammenzustellen. Das  ist  nicht  Airfgabe  dieser  Zeilen  und 


')  Früher  hatte  Schenk  in  seiner  Abliandlung  \on  den 
Bädern  der  1.  (.  .Stadt  Baden  in  N.-().  (1791)  S.  10  bloß 
folgendes  erzählt:  „Als  im  Jahre  1764  der  (lang  und  das 
Gewölbe  des  Kessels  vergn'ißert  wurde,  fand  man  beym 
(iralien  einen  Stein,  dessen  halb  ausgelöschte  Inschrift 
wenigstens  soviel  zu  erkennen  gab,  daß  schon  die  Rfimer 
sich  dieses  Bades  bedient  haben.  Dieser  Stein  war  so 
niürbo  und  zernagt,  dals,  ids  er  herausgegraben  wurde,  er 
in  lauter  Stücken  zerfiel  und,  was  man  äul.'ierst  gewünscht 
hätte,  nicht  aufbewahrt  werden  konnte."  Das  widers])richt 
in  keinem  wesentlichen  Punkte  der  oben  angeführten,  um 
11    lahre  späteren   Darstilhuig  Sckenks. 


c 
•J. 
ij 
<. 

N 


o 

7. 


229 


Neue  Funde  aus   Badens   römischer  Zeil 


230 


kann  nur  in  der  Bibliothek  des  Badener  Archivs  gemacht 
werden.  Dabei  wird  auch  der  Plan  des  riiniischen  Hypo- 
kaustums  \  on  1796,  welchen  K.mii.  Hürn-R  1878  nachge- 
zeichnet hat,  seine  Würdigung  finden. 

Aus  dieser  im  Badener  .^^rchiv  aufbewahrten  Skizze 
Hütters')  ist  die  Abb.  80  wiederholte  Partie  herausge- 
schnitten, nur  dal."!  sie  von  Professor  v.  Kkin()hi.  auch  gleich 
zur  Einzeichnung  der  späteren  Fundstellen  und  der  Umriii- 
linien  des  neuen  Arenagebäudes  l)enutzt  worden  ist;  dem 
HüTTERSchen  Plan  gehört  also  dort  blol.*!  das  (.Tebäude  des 
Ursprungsbades  und  die  mit  A  bezeichnete  römische  Ruine 
an.  Woher  der  überaus  fleißige  und  zeichengewandte  Lokal- 
antiquar ^1  den  Grundriß  der  Ruine  A  genommen,  und  mit 
welcher  Treue  oder  Kritik  er  ihn  wiederholt  habe,  konnte 
anfänglich  nicht  festgestellt  werden:  indes  hat  Professor 
Reinöhi  seine  Vorlage,  deren  übrigens  auch  Roi.i.ett  N.  B. 
VIII  80  gedenkt,  im  städt.  Bauanit  — leider  erst  nach  .Aus- 
führung des  Klischees  Fig.  80  -  aufgefunden  und  dem 
.Archiv  einverleibt.  Es  ist  eine  Karte  aller  Badener  Thermen 
und  ihrer  Zuleitungen,  im  Maßstab  1  :  200.  eine  Zimmerlänge 
erreichende  Skizze  ohne  Titel  vom  J.  1803,  „gezeichnet  und 
aufgenomen  von  Kemiohjs  Schmiuhkroek,  Bttrgrl.  Maurer 
Meister  und  Fk.\nz  Beni'.dickt,  Bürgrl.  Zimer  Meister  alhier", 
wie  es  weiter  heil.^t  „durch  eine  eigene  hier  bevgelegte 
Beschreibung')  ordentlich  beschrieben  und  mit  .Anmerkungen 
versehen  von  F"r.\nz  CfRUNDoEvi'.K,  Raths-Frothokolist  & 
tirundbuchshandler".  .Aus  diesem  Plan  ist  der  HüTTERsche 
L'arton  entstanden,  tler  im  allgemeinen  seine  Vorlage  ziem- 
lich genau  wiedergibt.  Aber  eine  andere  Frage  ist  es,  ob 
der  Plan  von  1803.  trotz  seiner  sonstigen  Verläßlichkeit  und 
Brauchbarkeit  —  er  wird  heute  noch  als  amtlicher  Behelf 
verwendet  —  die  für  ihn  ganz  nebensächliche  .Situation  des 
„alt  verfallenen  Römischen  Bades"  richtig  oder  vollständig 
eingezeichnet  hat.  Mir  erregte  sie  aus  mehreren  Gründen 
Bedenken,  und  diese  Bedenken  sind  dadurch  erhöht 
worden,  dai,^ 

1.  eine  von  Roll. li IT  Beiträge  Xll  33  indizierte  „Protil"- 
ansicht  des  neuen  Ursprungsgebäudes  vom  j.  1796  „Altes*) 
Gemäuer  bis  zur  punktierten  Linie"  über  die  ganze  Aus- 
dehnung des  L^rsprungsbades  zwischen  den  beiden  runden 
Eckpavillons,  und  zwar  bis  (,!?)  zur  halben  Höhe  der  Bogen- 
fenster reichen  läl.U, 


')  „Ursprungsbad-Gebäude  zu  Baden  bei  Wien  mit 
dem  Grundril.'i  des  1796  daneben  aufgefundenen  römischen 
Bades",  im  Maßstabe  1  :  200  gezeichnet.  Signatur  .E.  HüTrER 
fec.   1878." 

-)  Lebte  1835  bis  1886,  genauere  Daten  bei  RnriKir, 
Neue  Beiträge  VIII  80. 

'1  Lief^  sich  trotz  alles  Suchens  bisher  nicht  wieder 
auffinden. 

'\  Wenn  Rollet r  nach  „Altes"  „(Römisches)"  abdruckt, 
so  hat  er  seine  eigene,  übrigens  wohl  kaum  anfechtbare 
Meinung  —  denn  dieses  alte  Gemäuer  kann  nicht  gut  anderen 
als  römischen  Ursprungs  gewesen  sein  —  in  den  oliigen 
Wortlaut  (sine  dolo  sellistverständlich)  interpoliert. 

Mitteilungen  der  k.   k.  Zeiitral-lvommission    iqob 


2.  daß  Geusau  Beschreibung  der  1.  f.  .Stadt  Baden 
(18021  58  fg.  bemerkt,  daß  „als  man  im  j.  1798  den  Fuß 
des  Berges  beim  L^rsiirunge  7  bis  8  Schuhe  tief  abgruli, 
um  diesem  neu  gebauten  Bade  mehr  Luft,  Licht  und  Raum 
zum  Zufahren  zu  verschaffen,  man  am  hintern  Teil  sowohl 
als  auch  von  beyden  Seiten  die  Grundfeste  von  einem  Ge- 
bäude, welches  vor  Zeiten  hier  angelegt  gewesen  war",  und 
„ebenso  auch  gleich  an  dem  linken  hintern  Flügel  des 
oberen  Bades  bis  8  Schuhe  tief  unter  dem  Erdreich  eine  weite 
und  mit  Ziegeln  gleichsam  unterstützte  Otthung  gefunden 
habe,  welche  einem  gewesenen  Badebehälter  gleichsah": 
ebenda  „in   den    Fundamenten   viele   römische  Ziegeln  von 


Fig.  81      Rückseite  und  rechte  .Seite  des  Salussteines 
aus  Baden 

verschiedener  (.iröße".  die  einen  mit  LEC  Xllll  CMV  17" 
lang,  15"  breit,  2V5"  dick  1  =  448  x  395  ^  6-5  ciiiu  die  andern 
11"  X  '1"X  ■•^"  (=27  X  27  X  2-7  c»n  mit  E  EC  •  X  •  C  ■  (>P 

i/e^-.Xo-.p.f.), 

und  dal.>  3.  nach  Wik.ueman.vs  .Angabe,  Streifzüge 
II  1I8O6)  111,  damals  ..Bruchstücke  von  Mauern,  die  bis 
zum  halbzirkelförmigen  Eingang  des  Parkes  hinliefen", 
aufgedeckt  worden  seien ;  er  spricht  auch  von  .einem  Fuß- 
boden von  großen  Ziegelplatten,  die  in  der  Mitte  hohl  lagen 
und  von  Stelle  zu  Stelle  Öftniingen  in  diesen  Höhlungen 
hatten",  also  vermutlich  von  demselben  Bauwerk,  das  der 
toben  Fig.  80  wiederholte  1  .Ausschnitt  aus  dem  Plan  vom 
|.  1803  darstellt,  und  führt  somit  die  Konstruktion  des  Hypo- 
kaustums  .-I  und  die  südwärts  streichenden  „Mauern"  als 
Dinge  nebeneinander  an. 

16 


•231 


Xeue  Funde  aus  Badens  römischer  Zeit 


Die  vor  kurzem  im  Bereiche  der  neuen  Arena 
gehobenen  Votivsteine  sind  Widmungen  an  die 
Salus  und  an  die  Nymphen.  Ihr  Vorkommen  an 
einem  Orte,  dessen  heilkräftige  Quellen,  wie  man 
zuversichtlich  vermuten  darf,  nicht  erst  von  den 
Römern  gewürdigt  werden  mußten,  kann  gar  nicht 
überraschen.  Es  ist  daher  eigentlich  recht  über- 
flüssig, nach  Analogien  sich  umzusehen,  und  nur 
weil  das  Beispiel  so  nahe  liegt,  sei  auf  die  Therme 
von  Römerbad  bei  Tüffer  in  Steiermark  verwiesen 
(eine  Therme,  deren  Namen  wir  übrigens  in  den 
Trümmern  der  antiken  Literatur  verg-eblich  suchen), 
wo  neben  dem  Kult  der  Nymphae  Aiigustae  (CIL  III 
5146 — 5148.  11688)  auch  der  der  ValeiHd{o)  ebd. 
5149  seinen  Ausdruck  gefunden  hat. 

I.  Oberteil  einer  Ära  oder  Basis  aus  .Sandstein, 
noch  69  cm  hoch,  67  cm  breit,  40  cm  tief;  abgebildet 
Taf.  II  4  (die  Abfolge  der  Seiten  ii  bis  d  ist  von  der 
Schriftseite  rechts  herum  gedacht)  und  Fig.  8 1 .  Die 
Vorderseite  trägt  in  vertieftem,  von  einem  .Stab  aus 
herzförmigen  Blättern  umrahmten  Felde  (noch  2 1  cm 
hoch,  32  cm  breit)  die  Inschrift  (Buchstaben  d  cm 
hoch,  Kopflinie  vorgerissen),  deren  Charaktere  eine 
viel  bessere  .Schultradition  verraten  als  die  halb 
barbarischen  Reliefs,  mit  denen  die  übrigen  Seiten 
,. geschmückt"   sind.    Sie  lautet: 

Sülitti 

P.  Gcmhii- 

\_iis 

Fig.  82 


5A\yj\ 


Ob  zu  Ende  der  Z.  i  noch  ein  Punkt  gestanden 
hat,  ließ  .sich  nicht  entscheiden,  da  diese  Seite  über- 
tüncht war  und  nur  unvollständig  gereinigt  worden 
ist.  —  In  Z.  2  einen  Genetiv  zu  vermuten  und 
saluti  als  gleichbedeutend  mit  pri)  saliilc  /.u  fassen, 
halte  ich  für  unzulässig.  —  Der  Gentilname  Geminius 
ist  nicht  gerade  besonders  häufig;  nur  deshalb,  und 
nicht  weil  eine  sachliche  Förderung  auf  diesem 
Wege  zu  erhoffen  wäre,  sei  hingewiesen  auf  zwei 
Weihin.schriften,  welche  Geminier  in  älinlichem 
Zusammenhang  gesetzt  haben  oder  gesetzt  zu  haben 
scheinen:  CIL  111  41 17  (Töplitz  bei  Wara.sdin) 
Nyniphis  Aug(usUs)  sacr(um)  res  publica  Foetinvio- 
nensis),  mandanle  L.  Tüll  in  Titsco  leg{ato)  Angin- 
storttm)  pr{o)  pr{aelnre),  cnranle  T.  (iem[i]nio  Rujino. 
proc(uratore)  Aiig(iis/onim)  und  XIV  2892  =  Dk.ssau 
,3419  (Praeneste)  L.  Gemano(s)  L.  f.  Pclt . . .  Hercnlc 


doiio  dal  Ulfs  merto  pro  sed  siie(s)q{H)e  de  leigibus 
ara(e)  SalntiLs})  Das  örtlich  nächste  Zeugnis  für 
einen  Geminius  ist  die  Widmung-  eines  L.  Gem(inius) 
Victor  an  den  Silvanus  domesticus  in  Carnuntum 
CIL  III   4436. 

Die  Reliefs  der  anderen  Seiten  sind  in  Ni.schen 
gestellt,  deren  Typus  an  jenen  des  oben  erwähnten, 
1876  geretteten  Reliefsteines  mit  dem  Typus  der 
sogenannten  Venus  victrix  erinnert.  Die  Hauptseite 
der  bildlichen  Darstellungen  ist  ohne  Zweifel  die 
Rückseite.  Für  ihre  Beschreibung  und  Deutung" 
steht  uns  nichts  anderes  als  die  beiden  Aufnahmen 
zur  Verfügung,  nach  denen  Taf.  II  Fig.  4  c  (Auf- 
nahme des  Badner  stud.  gymn.  Suiu,\)  und  Fig.  82 
(Aufnahme  durch  die  Firma  Schiestj.  und  Wolf) 
ausgeführt  worden  sind.  Denn  die  leidigen  Ver- 
hältnisse der  derzeitigen  räumlichen  Unterbringung 
des  städtischen  Rollett- Museums  sind  schuld 
daran,  daß  die  beiden  neugefundenen  .Steine  in 
Ecken  an  Treppenan.sätzen  untergebracht  worden 
sind,  der  .Salusstein  so,  daß  er  mit  der  Rückseite 
und  der  rechten  Seite  an  Wände  gerückt  ist;  ein 
Versuch,  die  Ära  zu  rücken,  um  die  jetzt  verbor- 
genen Seiten  besichtigen  zu  können,  kann  derzeit 
den  Stein  selbst  oder  die  Hilfsarbeiter  gefährden. 

Wie  ich  die  Rückseite  nach  den  Abbildungen 
beurteile,  steht  eine  behelmte  (xöttin  da,  von  vorn 
gesehen,  die  erhobene  Rechte  an  einem  Vexillum, 
im  linken  Arm  die  Schwertscheide;  neben  ihr  in 
den  Boden  gerammt  (wie  es  scheint)  ein  Feldzeichen. 

Das  Relief  der  rechten  Nebenseite  ist  das 
eines  mit  einem  Armelhemd  bekleideten  Mäd- 
chens —  die  Knöpfe  oder  .Scheibenfibeln  sind 
(sowie  bei  der  Victoria  der  anderen  Nebenseite)  zu 
beiden  Seiten  ober  den  Schulteransätzen  bemerk- 
bar- ,  (las  mit  der  Rechten  einen  langen  Palmzweig 
anfal.lt,  von  vcjrn  gesehen.  I  )ie  linke  Nebenseite 
zeigt  eine  geflügelte  Victoria,  vielleicht  einen  Kranz 
mit  beiden   Händen   fassend,  reclitshin. 

Zur  (xöttin  der  Rückseite  weil.!  ich  keine 
ausreichende  Parallele;  legt  man  auf  Helm  und 
Fahne  das  Gewicht,  so  ist  vielleicht  am  ehesten 
der  Mars  der  augusti.schen  (iold-  und  .Silber- 
denare \'oni  Jaliie   I  ()  V.  Chr.")    mit    vnt(ci}   pinblica) 

')  So  müchli:  ich  Jen   .Schhils  zu  lest'ii   vorschlagen. 

-)  Vgl.  MoMirsKN,  Res  ge.st;u'  divi  Augusli  p.  4'2.   I. 
Auf  den  gleichzeitig  vom  Miinzmeister  Mescinius  Kufus  aus- 
gegibenen  Denaren  (Badüiun  II  219  ff.)  erscheint  im  gleichen 


233 


Neue  Funde  aus   Badens  römischer  Zeit 


234 


snsc(dpfa)  pro  saHnfc)  et  red(itu),  J(ovi)  (>(ptiiuo) 
m(aximo)  saci\cüii)  heranzuziehen:  er  steht  dort, 
sonst  nackt,  leicht  linkshin  yewaiult,  den  Hehn 
auf  dem  Kopf,  die  vori^estreckte  Rechte  an  einem 
Vexillum,  die  Linke  mit  Gewand  und  Parazonium 
(eine  Abbildung  bei  Cohen  1-  106  n.  324).  Deuten 
kann  man  diese  Göttin  wolü  nur  als  Minerva,  ')  Rt)ma 
oder  Virtus;  begrifflich  gehen  die  Victoria  der  einen 
und  die  Hilaritas  der  anderen  Nebenseite  ---  so 
möchte  ich  sie  in  Anlehnung  an  den  bekannten 
Münztypus  erklären  —  vorzüglich  mit  der  wehr- 
haften Virtus  zusammen.  Weiter  wage  ich,  bevor 
die  Möglichkeit  eines  genaueren  .Studiums  der 
Reliefs  vor  dem  Originale  geboten  ist,  weder  in 
deren  Analyse  noch  in  iler  lnter])retation  des 
Zusammenhanges  der  auf  die  Salus  abzielenden 
Weihinschrift  mit  der  die  .Segnungen  tapferer 
Wehr  preisenden  Relieffolge  zu  gehen.  Denn  der 
Möglichkeiten  einer  solchen  Interpretation  gibt  es 
zu  viele,  so  lange  man  nicht  sieht,  an  wessen  Salus 
hauptsächlich  oder  ausschlieiSlich  der  Weihende 
gedacht  hat:  man  denke  nur  z.  B.  an  die  .Serie  der 
Salusmünzen  des  Kaisers  Postumus  d.  A.  mit  sahis 
Postnnii  Aug(usti).  saliis  cxcrcHi  (mit  Aesculapi  und 
Salus  proviuciiinnii  (Rheinstrom).  Nur  das  eine  wird 
man  auch  jetzt  schon  als  fraglos  hinstellen  dürfen,  daß 
die  „Wohlfahrt",  mag  ihr  Wirkungskreis  hier  weit 
oder  eng  gezogen  sein,  in  Beziehung  auf  einen  für 
das  öffentliche  Leben  wichtigen  Faktor  gedacht  ist. 
2.  Altar  aus  Sandstein  (Taf.  II  Fig.  5)  0-95 >»  h., 
0-58  ;;/  br.,  0-44  in  d.,  das  Inschriftfeld  o'50  X  0-50  111. 
Nicht  mehr  in  situ  gefunden.    Meine  wiederholten 

■  --J  Xvi)i\j:>his 
K.K-  AT 
Ap[oll{hiaris)\ 

feci[t 
Fisf.  8.S 

Leseversuche  waren  sehr  mühsam;  die  Oberfläche 
der  Inschriftseite  ist  stark  verwittert  und  hat  zahl- 
reiche Verletzungen  durch  harte  Gegenstände 
erfahren;  die  rechte  Seite  erscheint  nahezu  ganz 
hoffnungslos  abgescheuert. 


Zusammenhang  --  vota  für  des  Kaisers  C  Gesundheit  als 
Unterpfand  des  öftentlichen  Friedens  —  dersellie  Mars  mit 
einer  Lanze  anstatt  der  Fahne  in  der  rechten  Hand. 

'1   Zur    Minerva    Medica     vg-1.    Wissowa     liei    Roschik 
Mvthol.  Lexikon  II  2991  fg. 


Z.  1  erscheinen  nach  der  Vertikalhaste  von  P  un- 
sichere Spuren  dreier  Oberteile  von  Vertikalhasten, 
also  von  Hl.  die  Lesung  vV)'w«/7[Ä/5]  begegnet  keiner 
Platzschwierigkeit.  Z.  4  ist  bloß  etwa  lECI  sicher; 
darauf  folgt  anscheinend  C,  aber  auch  eine  Vertikal- 
haste (anstatt  C)  ist  nicht  ausgeschlossen,  darauf 
vielleicht  ein  Buchstabe,  auch  LECICI  oder  LECICA 
war  anscheinend  möglich,  statt  L  war  F  diskutier- 
bar,  vor  diesem  Buchstaben  aber  die  Zeile  frei 
(unbeschrieben). 

Der  Versuch,  Z.  1  ein  (jentile  mit  dem  An- 
fang Lc  .  .  .  .,  also  etwa  Lepidius,  Z.  2  ein  Kog- 
nomen  wie  Ap\er\  oder  Ap[i-in']  und  danach,  viel- 
leicht [  >  ]  zu  lesen,  scheiterte  vor  allem  daran,  daß 
Z.  4  nach  LECI  alles  andere  eher  offenstand  als  die 
üblichen  Namen  einer  die  Nummer  I .  . .  tragenden 
Legion.  Dann  packte  ich  die  .Sache  anders  an, 
las  le[g{io)  A  t'  Ap[ol]l{iiiar!s)  und  Z.  4  /dci[t].  Damit 
scheint  die  richtige  Lesung  gewonnen  zu  sein; 
keiner  der  erkennbaren  Buchstabenreste  ist  damit 
unvereinbar,  nur  daß  nicht  die  Überzeugung  zu 
gewinnen  war,  Ende  Z.  4  habe  T  gestanden.  C 
schien  dort  immer  eher  wahrscheinlich,  freilich  selbst 
unsicher  genug.  Z.  3  war  bei  bestimmter  Beleuch- 
tung auch  das  zweite  L  anscheinend  sicher  zu  sehen. 

Daß  eine  Legion  als  Erbauerin  oder  Stifterin 
genannt  wird,  ist  allerdings  selten  g-egenüber  den 
Fällen,  daß  der  Legion.skommandant  oder  bestimmte 
Offiziere,  die  nainens  der  Legion  die  Dedikation 
vornahmen,  als  .Stifter  erscheinen,  während  um- 
gekehrt Legionsdetachements  oder  ..bundesgenös- 
sische"  Korps  häufig  genug  —  mit  oder  ohne  Angabe 
ihres  Kommandanten  —  als  Errichter  bezeichnet 
werden.')  Indes  ist  die.ses  Auftreten  für  die  Legion 
selbstverständlich  weder  theoretisch  ausg'eschlossen 
noch  faktisch  gar  zu  vereinzelt.  Als  Beispiele 
führe  ich  an  den  Altar  CIL  \'II  1 7 1  aus  Chester, 
wo  die  legio  XX  Valeria  Victrix  seit  der 
flavischen  Zeit  stand,  Xvinpliis  et  Foutibiis  leg{io)  XX 
r.  V.,  die  beiden  Zwilling.saltäre  (aus  einem  unweit 

')  Z.  B.  CIL  III  13439  vom  Trentschiner  Burgfel-sen 
l'icton'dc  Aiigustoru{>ii)  cxercitiis  iij)iii  Liiiigaricioiw 
sedit,  usf.  II  6185  (Emporiae)  /.  o.  in.  vexi/latio  (/)eg(ionis^ 
VII  fr.  f.  .'iiih  cura  Juni  VictoHs  {centurionis)  leg(ioiiis) 
eiusd{ein )  oh  luilii/ein  iiqii/7iii-.  III  5918  (Pfünz)  Sedato  sacruiii, 
cüli(ors))  I  Hre^^iicoruiH]  c.\  v(oto)  siuh'H)  !{ibeiis),  v(otuiti) 
mu/uiiim)  c(iir)a( geilte)  Jid{io)  Mci.\iiiio  dec{urioite).  795 
I  .\lso-Ilosvai  .Miirti  alii  I  Tiiiigi  roiiiiin  Fruiii[oniiiiiii\  per 
T    ]'ffiideiiiiiii  Xepotciii  prueßectiiiii)   i;q[iiittim)   v.  s.  I.  m. 


235 


Xeue  Funde  aus   Badens  römischer  Zeit 


236 


von  Lambaesis  und  Verecunda  gelegenem  Orte) 
CIL  VIII  2609  Jovi  o.  in.  tempestatnni  Jiviuai'nin 
potenü  lej^'iio)  III  Ang{iis/a)  ilecUcante  ü.  Fubio 
Catullt),  leg(aio)  Aug{nsti)  pr{o)  pi\aetorc)  und  2610 
ventis  bonarum  lempesfatiuni  poteii/ibiis  It'g(io)  III 
Ang{nstii)  u.  s.  f.  und  die  beiden  Zwillingsbasen 
aus  Lambaesis  2570  .\hixiiiiiciiio  iuvicto  Aiig[usto) 
leg{io)  III  Aiig(iista)  p{m)  /(idelis)  und  2577  Con- 
staalin  ttii'tissiiiio  Caesaii  hg[io)  III  Aug.  p.  /..  die 
Bauinschrift  von  ebendort  2705  (Namen  des  Septi- 
mius  Severus,  Caracalla  und  [Geta],  alle  im  Dativ) 
viüui  Septiiniauant  lcg{i<i)  III  Aug[iisia)  Jecil  oder 
wie  die  reicher  dekorierte  Bauinschrift  aus  Laiichester 
mit   \'1I  447   leg(io)  XX  V(alcria)   V{nii i.v)  /t'c(i/). 

Widmungen  von  Tnipjjenkörpern  an  die 
Nymphen  sind  auch  sonst  konstatiert  worden,  vgl. 
CIL  VII  1104  (am  nördlicheren  Römerwall  in 
Britannien,  dem  valUim  Püi.  g-esetzt  von  einer 
vexillalid  leg.  VI  vic.  p.  f.,  oiler  der  oben  erwähnte 
Altar,  den  die  leg[io)  XX  1 '.  v.  gesetzt  hat.  Ver- 
gleichsweise sei  das  ansehnliche  Heiligtum  er- 
wähnt, das  zu  Beginn  der  fünfziger  Jahre  des 
vorigen  Jahrhunderts  zu  Lambaesis  bloßgelegt 
worden  ist,  und  dessen  Fries  die  Inschrift  CIL  III 
257g  £< — c  trägt:  Jovi  Tulcnli.  Ac.scnhipio  cl  Salnti, 
Silvatio  luts  cuilis  Kaiser  Marcus  und  \'erus  per 
leg(iniiciti  Ui-liidii)  Aiigiiis/iiiii)  fec(erHiil). 

Für  die  Geschichte  Baden.'i  hat  dieser  Altar 
noch  be.sondere  Bedeutung,  da  er  uns  bis  ins  erste 
Jahrhundert  der  (Okkupation  des  nördlichen  Pan- 
nonien  durch  die  Kömer  zurückgeleitet.  Fraglich 
bleibt  tmr,  da  bei  der  schlechten  Erhaltung  der 
VVeihinschrift  ein  Schluß  aus  }>aläographischen 
Indizien  ungtdiörig  ist,  ob  ir  in  die  erste  otler  in 
die  zweite  Hälfte  dieses  jahrhundeits,  in  die  /i-it 
der  er.steii  oder  der  zweiten  Anwesenheit  der 
legio  W  Apollinaris  an  der  mittleren  Donau 
gehört.  Den  Salusstein  setze  ich  ins  11.  Jh.  unserer 
Zeitrechnung,  nicht  durch  die  verwilderten  oder 
verbauerten  Stilformen  der  Reliefs  bestimmt,  son- 
dern mit  Kücksicht  auf  dii'  zierlichen  schlanken 
Buchstabenformen. 

So  sind  wir  umerhofft  in  den  Besitz  zweier 
annähernd  <latierbarer,  jedenfalls  früher  l'ieweise 
der  römischi^n  Besiedlung  Badens  und  tler  L>c- 
nutzung  seiner  Thermen  gelangt.  Kigentlich  wird 
damit    nur    .Selbstverständliches    bewiesen.     Denn 


die  Fülle,  mit  der  die  Badner  Therme  hervor- 
bricht, und  ihre  heilkräftigen  Vorzüge  müssen  es 
immer  als  selbstverständlich  erscheinen  lassen, 
daß  mit  dem  ersten  Nachweis  der  Besiedlung  des 
Badner  Boden>  auch  die  Benutzung  seiner  Thermen 
gegeben  sei.  Damit  k(nnmen  wir  aber  schon  in  eine 
Epoche,  die  weit  vor  der  römischen  Invasion  gelegen 
ist.  Es  ist  also  schwer  zu  sagen,  wie  man  sich 
ilen  vormals  geführten  Streit  zurechtlegen  soll, 
ob  die  Funde  römischer  Ziegel  beim  Ursjjrungsbad 
auch  für  die  Kenntnis  und  den  Gebrauch  der 
Badner  Heilbäder  seitens  der  Römer  Beweiskraft 
hätten.  Als  ob  nicht  der  (durch  das  sogenannte 
Itinertiriuni  Antonini  für  Baden  gesicherte)  Namen 
Aquae  genug   Beweiskraft  besäße! 

Bei  dieser  Gelegenheit  will  ich  aucli  eines  seit 
wenigsteTis  30  Jahren  im  Badner  Museum  autbe- 
wahrten Inschriftrestes  Erwähnung-  tun,  der  stadt- 
römischen oder  aquileiensischen  Ursprungs  zu 
sein  scheint;  im  Inventar  ist  nach  freundlicher  Aus- 
kunft des  Prof  V.  RiaN()HL  Mittelitalien  ohne  nähere 
Bezeichnung  angegeben.  Es  ist  ein  Bruchstück  einer 
Platte  aus  weißem  Marmor,  noch  15-7  cm  hoch,  bis 
12--/ cm  breit,  2'2  rw  dick.  Über  iler  obersten  Zeile 
ist  nocli  ein  Stück  des  (un\erzierten)  Randes  vor- 
handen. Von  der  etwa  dem  111.  Jh.  angeiiörenden, 
seicht  und  nicht  g-erade  regelmäßig  eingegrabenen 
Grabinschrift  ist  erhalten: 


ffHhMh 


[J(is)  miiiiiilvis)] 

.  .  Aii/]i)ui  Beul 
ipii]  vixit  li\_uii.  .  . 
m.  ./.]  XIHI  f[ilw 
An/e]stia  [Kognomeu 
mafer  infelicis.'^ima    usw. 
Fitj.  84 


Die  Auflösung  \onONIBEN  /.  1  zu  c\iiiii(iigi) 
bcu[e  mcretiti]  verbietet  sich  durch  die  .Stellung  in 
der  Anfangszeih'.  Die  Lesung  ist  sonst  überall 
sicher,  nur  dal.!  Z.  |  der  letzte  Buchstabenrest 
etwas  Schwierigkeit  bereitet  hat:  aber  ich  glaube 
jetzt  l)estimmt,  ilaß  er  xon  I  und  niiiit  von  A 
herrührt.  Die  l'j-gän/.ung  des  .X'aniens  in  Z.  1  imd 
dann  iler  Z.  3  und  4  ist  natürlich  ganz  unsicher; 
/.  3  fg.  kann  ebensogut  l'l\iiiiiü  \  I)'imi'].^fi[cii 
cmiiiigi  .  ,  .  oder  lilin  .  .  .]  oder  ähnlirlieN  gestanden 
li.alxMi.  Wn.ni'KM    K  i'iti  isi  hkk 


MITTEILUNGEN 

DER  K.K.ZENTRAL-KOMMISSION  FÜR  ERFORSCHUNG  UND  ERHALTUNG 
DER  KUNST-  UND  HISTORISCHEN  DENKMALE 

HERAUSGEGEBEN  UNTER  DER  LEITUNG  IHRES  PRÄSIDENTEN  SEINER  EXZ.  FREIHERRN  VON  HELFERT 

DRITTE  FOLGIi 


Band  V    Nr.  g.    lo 


September  und  Oktober   1906 


Wandmalereien  in   der  Pfarrkirche 
zu  Deutsch-Altenburg 

Bei  den  Restaurieruiigsarbeiten  an  der  Pfarr- 
kirche zu  Deutsch-Altenburg  in  Niederösterreich 
kam  im  Juni  dieses  Jahres  nach  Abbruch  eines 
späteren  Anbaues  an  der  nördlichen  Außenseite 
eine  Reihe  von  mittelalterlichen  Wandmalereien 
zum  Vorschein.  An  der  Außenwand  des  rechten 
Seitenschiffes  wurden  bloßg'elegt:  Links  ober  dem 
Eing-angsportal  eine  Darstellung  des  Weltgerich- 
tes, darunter  zwei  lateinische  Inschriften;  rechts 
neben  dem  Portal  ein  hl.  Christoph  und  darüber 
der  Tod  der  Maria.  An  der  anstoßenden  West- 
wand des  Kapellenanbaues  wurde  eine  Schutz- 
mantelmadonna und  eine  deutsche  Inschrift  auf- 
gedeckt. 

Diese  Wandmalereien  gehören  zwei  verschie- 
denen Schichten  an. 

I.  Der  hl.  Christoph  (Fig.  85),  welcher  zum 
Teil  von  der  darüber  befindlichen  Darstellung  des 
Todes  der  Maria  gedeckt  wird,  ist  älter  als  die 
anderen  Gemälde  und  Inschriften.  Diese  Figur  ist 
in  einfachen  ockerroten  Strichen  direkt  auf  die  nur 
schwach  übertünchten  Quadern  gemalt.  Der  Hei- 
lige, dessen  Haupt  mit  einem  eigentümlichen,  dia- 
demartigen Aufputz  geschmückt  ist,  stützt  sich  mit 
der  rechten  Hand  auf  einen  Baumstamm  mit  sti- 
lisierter Krone  (Palme),  mit  der  linken  trägt  er 
das  Christuskind,  das  in  der  einen  Hand  ein  Buch 
hält  und  mit  der  andern  segnet. 

Der  Mann,  der  den  Wanderheiligen  so  mehr 
schlecht  als  recht  hingepinselt  hat',  war  natürlich 
kein  Künstler.  Die  plump  und  unproportional  ge- 
bildeten Hände,  die  ungeschickte,  noch  ganz  pri- 
mitive   Zeichnung    von    Augen,    Nase    und    Mund 

Mitteilungen  der  k.  k-  Zentral-Kommission  1906 


verrät  eine  wenig  kunstgeübte  Hand.  Dieser  pri- 
mitive Charakter  würde  uns  zu  einer  frühen  Da- 
tierung verleiten.  Aber  da  die  Pfarrkirche  erst 
1213  von  Alban  und  Johann  von  Dörr  erbaut 
wurde,')  so  kann  der  hl.  Christoph  auch  erst  zu 
Anfang  des  XIII.  Jh.  gemalt  worden  sein. 

Wenn  also  auch  der  Kunstwert  der  Figur 
kein  großer  ist,  so  ist  sie  doch  interessant  genug 
als  eine  der  ältesten  Christophdarstellungen  in  Öster- 
reich, jedenfalls  als   die  älteste  in  Niederösterreich. 

II.  Das  Weltgericht  (Fig.  86).  Die  Mitte  der 
Darstellung  nimmt  Christus  in  der  Mandorla  ein. 
Fr  thront  auf  dem  Regenbogen,  beide  Hände 
gleichmäßig  erhoben.  Auf  der  rechten  offenen 
Brustseite  wird  das  Wundmal  sichtbar.  Der  innere 
Streifen  der  Mandorla  ist  dunkelgrün,  der  äußere 
dunkelbraun.  Die  Fleischteile  sind  in  einem  flachen 
hellgelben  Ton  angelegt,  die  Umrisse  von  Gesicht, 
Händen,  Füßen  und  Gewandung  in  hellen,  ocker- 
roten Strichen  eingezeichnet,  die  Innenzeichnung- 
des  Gesichtes  ist  verwischt,  die  Haare  sind  in 
demselben  ockerroten  Ton  gehalteri  wie  die  Um- 
risse. 

Die  Gewandbehandlung  ist  etwas  unklar.  Über 
den  Füßen  sieht  man  ein  grünes  Untergewand,  dar- 
über in  der  Kniegegend  ein  hellrotes  Oberge- 
wand mit  ockerroten  Faltenstrichen.  Auf  den 
Schultern  liegt  ein  Älantel  von  jetzt  blauschwarzer 
Farbe.  Dasselbe  unangenehme  Schwarz  findet  sich 
vielfach  in  den  Gewandpartien  dieser  Schichte; 
es  ist  wahrscheinlich  ursprünglich  ein  Blau  ge- 
wesen, das  sich  jetzt  so  verändert  hat. 

Links  neben  der  Mandorla  sieht  man  einen 
lockenumrahmten  Kopf  mit  großem  Nimbus.    Die 


')  Sacken  Sitzungsber.  d.  k.  Ak.  d.  W.  IX  766. 


239 


Wandmalereien  in  der  Pfarrkirche  zu  Deutsch-Altenburg 


240 


Fig.  Ö5     Der  hl.  Christo])h.     Wandgemälde  in  der   Flarrkiixlie  zu   1  )iuts(  Ii-AIUmiIiuij; 


24I 


Wandmalereien   in   der  Plarrkirche  zu  Deulsch-Altenburg 


»42 


Gestalt  ist  in  t-inen  weiten  mit  roten  Ringen  ge- 
musterten hellgelben  Mantel  gehüllt,  dessen  spitzer 
Halsausschnitt  von  einem  breiten,  hellen  Kragen 
umsäumt  wird.  Die  linke  Hand  hält  einen  dunklen 
Stamm,  auf  den  ein  Kranz  gelegt  ist.  Dieser  Ge- 
.stalt  entsprach  auf  der  andern  Seite  der  Man- 
dorla  noch  eine  zweite,  von  welcher  der  nach 
rechtshin  gewendete  nimbierte  Kopf  und  die  er- 
hobene rechte  Hand  noch  erkennbar  ist;  die  Linke 
scheint  sie  der  daneben  stehenden  weiblichen  Per- 
son auf  die  Schultern  zu  legen.  Unter  diesen  Ge- 
stalten knien  zwei  Figuren  zu  beiden  Seiten  der 
Maodorla.  Links  eine  Frau  mit  Schleiertuch  und 
langem  faltenreichen  Gewände,  rechts  ein  bärtiger 
Mann  im  dunkelgrünen  Mantel,  der  die  entblößten 
Arme  betend  erhebt. 

Links  auf  der  Seite  der  knienden  Frau  steht 
eine  Gruppe  von  Frauen  und  Männern.  Zu  äußerst 
links  eine  bartlose  Figur,  welche  einen  ähnlichen 
Mantel  trägt,  wie  jene,  die  den  bekränzten  Stamm 
hält;  nur  hat  er  hier  ein  schwarzgelbliches  Schach- 
brettmuster. Die. rechte  Hand  ist  nach  außen  ge- 
streckt, die  linke  auf  die  Brust  gelegt.  Daneben 
steht  eine  Frau  mit  Stirn-  und  Wangenbinde;  ein 
Schleiertuch  fällt  auf  die  Schultern ;  die  linke  Hand 
hält  den  Mantel  zusammen.  Rechts  neben  ihr 
kreuzt  ein  Mönch  die  Hände  auf  der  Brust.  Über 
diesen  drei  Figuren  sieht  man  noch  eine  Reihe 
von  Köpfen,  die  sich  aber  nicht  deutlich  ausnehmen 
lassen.  Man  erkennt  nur  neben  dem  Mönche  einen 
nach  links  hingewendeten  Profilkopf,  darüber  einen 
Frauenkopf  mit  gezackter  .Stirnbinde. 

Die  entsprechende  Gruppe  auf  der  andern  Seite 
der  Mandorla  ist  nur  mehr  sehr  undeutlich  sicht- 
bar. Man  kann  noch  eine  Frauengestalt  im  schwar- 
zen Kleid  erkennen,  die  den  Kopf  zu  Christus 
hinwendet,  und  neben  ihr  einen  nach  rechts  ge- 
neigten Kopf. 

Nun  zur  Erklärung  der  Darstellung.  Schon 
die  Gestalt  des  auf  dem  Regenbogen  thronenden 
Rex  gloriae  mit  der  offenen  Seitenwunde  läßt 
keinen  Zweifel  darüber,  daß  wir  es  hier  mit  dem 
Weltgericht  zu  tun  haben.  Durch  Vergleich  mit 
den  zahlreichen  gleichzeitigen  Weltgerichtshildern') 

')  '/..  B.  in  cicm  prächtigen  Evangcliar  der  Wiener  Hot- 
bibl.Cod.  1182,  f.  191,  das  Johann  von  Troppau  im  Jahre  1368 
vollendet  hat.  M.\x  DvoK.iK,  Die  Illuminatoren  des  Johann 
von  Neumarkt,  im  Jahrb.  des  a.  h.  Kaiserh.  XX  Taf.  XI\'. 


können  wir  auch  die  einzelnen  Gestalten  leicht  er- 
klären. 

Die  knienden  Personen  zu  beiden  Seiten  der 
Mandorla  sind  nicht  etwa  die  Stifter  —  die  Nim- 
ben  schließen  dies  aus  —  sondern  Maria  und  Jo- 
hannes, die  fastauf  keinem  Weltgerichtsbild  fehlen. 
Die  beiden  stehenden  Figuren  darüber  sind  trotz 
der  befremdenden  Tracht  zwei  Engel.  Der  links 
hält  den  Kreuzesstamm  (der  Querbalken  ist  nur  un- 
deutlich sichtbar),  an  welchem  die  Dornenkrone 
hängt.  Auch  der  Engel  rechts  hielt  zweifellos 
ALirterwerkzcuge  (Speer  und  Schwamm).  Die 
(iruppe  links  —  also  zur  Rechten  Christi  —  stellt 
die  Seligen,  jene  rechts  die  Verdammten   dar. 

Was  die  Datierung  betriift,  so  weist  schon 
der  ikonographische  Vergleich  sowie  die  Trachten 
(die  langen  Mäntel,  die  Kopfbedeckung  der  Frauen) 
ins  XIV.  Jh.  Für  die  cliarakteristische  Rundung 
des  Gesichtsovales,  für  die  Bildung  der  Hände  und 
Füße  (bei  Christus  mit  gleich  langen  Zehen)  lassen 
sich  in  den  Handschriften  dieses  Jahrhunderts 
Analogien  genug  nachweisen.') 

Stilistisch  freilich  stehen  die  Figuren,  obwohl 
sie  gar  nicht  so  unge.schickt  gezeichnet  sind,  doch 
nicht  auf  der  Höhe  der  Zeit.  Dieser  zeichnerische  Stil 
(einfache  rote  Umrisse  mit  nur  spärlicher  Flächen- 
füllung ohne  einen  Versuch  der  Modellierung)  war 
anderwärts  im  XIIL  Jh.  sehr  beliebt,  im  XIV.  Jh. 
aber  war  man  in  Tirol  z.  B.  und  in  Böhmen  unter 
dem  Einfluß  italienischer  Malerei  hier,  avignone- 
sischer  Kunst  dort,  doch  schon  zu  einer  kräftigen 
malerischen  Modell'.erung-  der  Figuren  überge- 
gangen. Von  diesen  neuen  Errungenschaften  spie- 
gelt sich  hier  nichts  wider.  Der  Maler  des  XIV.  Jh. 
malt  hier  in  der  schon  vor  einem  Jahrhundei-t  ge- 
bräuchlichen Technik  weiter.  Es  tritt  uns  eben 
auch  hier  der  allgemeine  österreichische  Provin- 
zialstil  entgegen,  der  gegen  die  Kunstentwicklung 
iin  Westen  und  Süden  beträchtlich  zurück  ist. 

Nichtsdestoweniger  ist  das  Weltgericht  von 
Deutsch- Altenburg  für  uns  von  großem  Interesse; 
ikonographisch:  weil  hier  die  Szene  nicht  bloß  auf 
Christus,  die  Engel,  Maria  und  Johannes  beschränkt 


')  Z.  B.  in  der  großen  Bilderbihel  der  Wiener  Hof- 
bibl.  Cod.  370,  die  in  der  ersten  Hälfte  des  XIV.  Jh.  in 
Böhmen  gezeichnet  wurde;  sitzender  Christus  f.  171.  Hier 
auch  zahlreiche  Beispiele  für  die  runden  Gesichter,  lür  die 
Trachten  und  die  Zeichnung  der  Hunde  und  Füße. 

17* 


243 


Wandmalereien  in   der  Pfarrkirche  zu  Deutscli-Allenbur" 


244 


ii»J.K:/4_ki  .-■';•; 


ums'-vjm'mt/ 


2  45 


Wiindninlereien    in   der  Pfarrkirche  zu    l>eulscb-Altenbur^ 


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H7 


Wandmalereien  in  der  Pfarrkirclie  zu  Deutsch-Altenbui'g 


248 


ist,  sondern  durch  die  seltenere  Einbeziehung  der 
Gruppen  der  Seligen  und  Verdammten  erweitert 
ist;  stilistisch:  weil  es  uns  eben  die  Charakteristika 


Da  zu  Ende  des  XIV.  Jh.  die  Schiffe,  welche 
ursprünglich  iiachgedeckt  waren,  eingewölbt  und 
auch  der  herrliche  Chor  und   der  originelle  Turm 


Cß 


< 

&- 
crc! 
n 
3 


des  monumentalen  österreichischen  Provinzialstiles 
dieser  Zeit  zeigt,  die  wir  auch  anderwärts,  z.  B.  in 
den  Malereien  im  Karncr  von  Mauthausen  treffen. 


in  dieser  Zeit  gebaut  wurden,')  so   ist  es  s(>hr  wahr- 
.scheinlich,  daß  bei  diesem  Neubau  auch  die  Außcn- 
')  Sackk.n-  a.  ().  767. 


249 


Wandmalereien  in  der  Pfarrkirche  zu  Deutsch-Altenburg 


250 


wänt-le  neuen  malerischen  Schmuck  erhielten,  so 
daß  wir  also  diese  gotischen  Wandgemälde 
genauer  in  die  zweite  Hälfte  des  XIV.  Jh.  setzen 
können. 

III.  Viel  schlechter  erhalten  ist  die  Darstellung- 
rechts  über  dem  Eingangsportal  (Fig.  87).  Auf  den 
ersten  Blick  erkennt  man  nichts  als  ein  Gewirre 
von  schwarzen  und  hellgelben  Flocken.  Erst  bei 
genauerem    Zusehen    kann   man 

oben  eine  Reihe  von  12  hellen 
Nimben  und  ein  Kreuz  unter- 
scheiden und  dann  erkennt  man 
auch  (links  neben  dem  Palm- 
baum des  hl.  Christophi  den  1. 
Oberkörper  einer  liegenden  Frau, 
deren  Kopf  von  einem  schwarzen 
Manteltuch  eingehüllt  ist.  Fs  ; 
kann  kein  Zweifel  sein,  daß  hier 
der  Tod  der  Maria  darge.stellt 
war.  ^lit  Ausnahme  der  Maria 
kann  man  aber  keine  Gestalt 
mehr  deutlich  ausnehmen.  Jeden- 
falls standen  die  zwölf  Apostel 
um  das  Lager  der  Gottesmutter, 
in  ihrer  Mitte  Christus,  der  die 
Seele  der  Sterbenden  in  Gestalt 
eines  kleinen  Kindes  aufnahm. 
Eine  ganz  ähnliche  Kompo- 
sition zeigt  das  technisch  ver- 
wandte gleichzeitige  Fresko  in 
der  St.  Laurentiuskirche  in  Bran- 
deis (Böhmen).')  Danach  wür- 
den auch  die  zwei  parallelen 
senkrechten  Streifen  (gerade 
über  dem  Palmbaum  des  hl.  Chri- 
stoph) ihre  Erklärung  linden  als 
die  Stangen  eines  Baldachins, 
den  die  Apostel  halten.  Für  Kerzen  sind  die 
Stangen  etwas  zu  stark. 

IV.  Eine  für  diese  Zeit  noch  verhältnismäßig- 
seltene  Darstellung  ist  die  Schutzmantel- 
madonna an  der  Wand  des  Kapellenzubaues 
(Fig.  88).  Vom  Kopf  der  Maria  treten  nur  die  hell- 
roten   Haare    hervor.     Ihre    Kleidung    besteht    in 


einem  reichgefalteten  Untergewand  (grün  mit 
roten  Faltenstrichen)  und  einem  gelblichen  Ober- 
gewand mit  breiter  Bordüre,  welches  durch  einen 
Gürtel  zusammengehalten  wird,  dessen  Ende  in 
der  Mitte  herabhängt.  Mit  beiden  Händen  hält 
die  Madonna  den  weiten  schwarzen  Mantel  über 
die  Schutzflehenden.  Die  ,.  Mantelschaft  Maria", 
eine  Illustration  des  Gebetes  „Sub  tuum  i)raesidium 


•i 
I 


•)  PoDi.AHA  und  Sittler  Topographie  d.  bist.  u.  Kunst- 
denkmale im  Königreiche  Böhmen  XV  Karolinenthal  146 
Fig.  133. 


Fisr.  89     Inschrift  in  der  Pfankirche  zu  Deutsch-Altenburg 


confugimus"  ist  bis  jetzt  in  Deutschland  bloß  in 
Darstellungen  des  XV.  Jh.  bekannt.'! 

Gleichzeitig  mit  den  besprochenen  Malereien 
sind  auch  drei  gotische  gemalte  Inschriften. 

Ganz  unleserlich  ist  die  kleine  lateinische  In- 
schrift links  vom  Portal.  Von  der  darunter  be- 
findlichen Inschrift  (Fig.  89)  kann  man  nur  die 
Worte  lesen:  S(al?)ve  FLOS  in  der  ersten  Zeile, 
SäLVS    in    der    zweiten    Zeile,    ..I?;I:RIX    in    der 


')  F.  X.  Kraus  Gesch.  der  chrisll.  Kunst  II  433. 


251 


Wandmalereien  in   der  Pfarrkirche  von  Gars  am  Kamp 


252 


vierten  Zeile,  ...ORVCa  ia  der  fünften  Zeile.  Die 
Inschrift  ist  also  wahrscheinlich  einem  Marien- 
hymnus  entnommen. 

Die     elfzeilige    Inschrift    neben    der    Schutz- 
mantelmadonna  ist   deutsch   (Fig.  88).     Die  Buch- 


Was  die  Technik  betrifft,  so  liaben  wir  hier 
keine  eigentlichen  Fresken  vor  uns,  sondern  die 
Figuren  wurden  auf  die  schon  ziemlich  trockene 
Mauer  gemalt.  Zuerst  wurden  die  roten  Kon- 
turen aufgetragen.  Sie  haben  sich  daher  auch  am 
besten  erhalten,  wogegen  die  Innenzeich- 
nung der  Gesichter  fast  durchwegs  abge- 
fallen ist.  Der  Maler  verzichtete  auf  jede 
Modellierung  und  füllte  nur  zum  Teile  die 
Gewandpartien  mit  Farbe  aus  (Grün,  Hell- 
rot, Blauschwarz),  die  Angabe  der  Falten 
erfolgte  nur  durch  rote  Striche,  ebenso  die 
der  Innen/eichnung  des  Gesichtes. 

Mit  der  Aufdeckung  der  Wandgemälde 
in  Deutsch-Altenburg  haben  wir  wieder 
eine  Reihe  interessanter  mittelalterlicher 
Malereien  kennen  gelernt.  Jeder  neue  der- 
artige Fund  bedeutet  eine  Bereicherung 
unserer  Kenntnisse  der  Kunst  des  Mittel- 
alters und  wenn  einmal  alle  alten  Kirchen 
svstematisch  auf  das  Vorhandensein  alter 
Fresken  untersucht  sein  werden,  dann  wird 
man  vielleicht  auch  einmal  die  Geschichte 
der  monumentalen  Malerei  des  Mittelalters 
schreiben  können.  An  Material  wird  es 
nicht  fehlen,  gar  vieles  schlummert  noch 
unter  der  schützenden  Tünche  und  harrt 
nur  der  Aufdeckung.  Damit  aber  wir  oder 
spätere  Generationen  diese  Entwicklung 
vollständig  überblicken  können,  ist  es  not- 
wendig-, daß  alle  diese  aufgedeckten  Male- 
reien sofort  fixiert,  aufgenommen  und  be- 
schrieben und  womöglich  unverändert  er- 
halten werden.  Paul  Buiikkl 


Fig.  90     Der  Stammbaum  Christi.    Wandgeuiäkle  in  di  r  Pf 
von  Gars  am   Kamp 

Stäben  sind  leider  so  verblaßt,  daß  man  nur  wenige 
Worte  lesen  kann. 

-HDÄZ  (erste  Zeile),  SAIT  y€  (zweite  Zeile), 
^€RZlC    (G?)  (dritte  Zeile). 

Alle  diese  Inschriften  .sind  in  der  typischen 
gotischen   Majuskel  des  XIV.  Jh.  geschrieben. 


Wandmalereien    in  der  Pfarr- 
kirche von  Gars  am  Kamp 

In  der  alten  Pfarrkirche  von  Gars  am 

Kam]),    deren    archäologische    Bedeutung- 

uikirclii-    der    k.  k.    Konservator    K aki.    Rosm;k    im 

Bande  1878  der  Blätter  der  Z.  K.  eingehend 

erörterte,  wurden  in  den  Jahren  1880  und  1881  durch 

den  hochwürdigen  Herrn  Prälaten  Dr.  Fr.\n/,  Lux,') 

')  WL'klicr  in  liebenswürdigster  Weise  die  Ven'ifi'ent- 
lichung  der  Wandgemälde  gestattete  und  hiezu  die  l^hoto- 
graplüen  Fig.  90  —  93,  Aufnahmen  des  Herrn  Malers 
I..   n.  FisciiKK,  gütigst  zur  X'erl'ttginig  stellte. 


253 


Wandmalereien  in  der  PAurkirche  von  Gars  am  Kamp 


254 


Dechant  von  Gars,  mittelalterliche  Fresken  ent- 
deckt und  zum  Teile  bloßgelegt.  Außer  einigen 
geringen  Resten  und  Farbenspuren  sind  dies: 

I.  Der  Stammbaum  Christi  (Höhe  1-57  ;;/, 
Breite  oben  i  111,  unten  07  m).  Aus  der  Erde 
wächst  ein  Baum,  an  dessen 
oberste  Äste,  welche  stilisiert 
die  Kreuzform  zeigen,  der 
Heiland  geheftet  ist.  Derselbe, 
bartlos  dargestellt,  ist  mit  einem 
roten  Skapulier  bekleidet,  das 
auf  der  Brust  ein  weißes  Kreuz 
trägt.  Sein  Haupt  ist  mit  einem 
Herzogshute  bedeckt  (Kappe 
rot  mit  weißem  Umschlage, 
Hermelin)  und  von  einem  Nim- 
bus umgeben.  An  den  unteren 
Asten  des  Baumes  klettern 
menschliche  Figuren,  nur  mit 
kurzer,  weißer  Hose  und  schwar- 
zem (jürtel  bekleidet,  empor. 
Auch  sie  haben  Herzogshut 
und  Nimbus  (Fig.  90).  Der 
Grund  des  Bildes  ist  in  einem 
grünlichen  Tone  gehalten,  der 
Baum  hellbraun,  die  Konturen 
mit  rostbraunen  Linien  scharf 
markiert.  Zwei  breite  Farb- 
streifen, der  äußere  Ocker,  der 
innere  rostbraun,  umrahmen 
das  Fresko,  das  seinem  ganzen 
Charakter  nach  sehr  wohl  dem 
XIV.  Jh.  angehören  kann. 

Von  der  rechten  Seite  des 
Bildes  ging  ein  Teil  durch 
einen  rundbogigen  Maueraus- 
bruch verloren,  so  daß  die  Fi- 
guren dieser  Seite  durchschnit- 
ten wurden.  Der  Zweck  dieser 
Pfeileraushöhlung  ist  unklar. 
Jedenfalls  erfolgte  sie  noch  im 
IMittelalter,  da  gerade  die  aus- 
gehöhlte Pfeilerseite  ein  Fresko  trägt,  das  gewiß 
nicht  später  als  XV.  Jh.  angesetzt  werden  kann, 
nämlich: 

IL  Zwei  durch  einen  ockerbraunen  Streifen 
getrennte  Darstellungen  übereinander  (Höhe  1-3  ;;/, 
Breite   1-35  in,  Fig.  91). 

MitteilungeD  der  k.  k.  Zentral-KummissiuD  1906 


Üben:  der  Einzug  in  Jerusalem.  Der  Hei- 
land reitend  auf  einer  Eselin,  vor  ihm  drei  Per- 
sonen, von  welchen  die  eine  ihr  Gewand  am  Wege 
ausbreitet;  rechts  ein  Stadttor  und  die  Männer 
von  Jerusalem. 


Fig.  91     Christi  Einzug  in  Jerusalem  und  letztes  Abendmahl.  Wandgemälde 
in  der  Pfarrkiichu  von  Gars  am  Kamp 

Unten:  das  letzte  Abendmahl.  In  der 
JMitte  der  Heiland  in  weißem  Gewände;  rechts 
und  links  von  ihm  je  vier,  ihm  gegenüber  drei 
Apostel.  An  der  Seite  rechts  eine  Gestalt  sich 
entfernend  (Judas). 

Das    Fresko,    bei   welchem    Hellblau,    Violett, 

18 


2.S 


00 


Wandmalereien  in   der  Pfarrkirche  von   Gars  am    Kamp 


256 


Ocker,  Rostbraun  und  Deckweiß  verwendet  wurde, 
ist  ziemlich  verschwommen. 

III.    Schutzmantelmadonna    (Höhe    175  ;)/, 
Breite    r64  in,   Fig.  92).      Unter    einem    gotischen 


IV.  In  einem  Renaissancerahmen  oben:  die 
Auferstehung  Christi,  unten:  der  Donator  mit 
seiner  Famihe  in  der  spanisclien  Tracht  des 
XVI.  Jh.  kniend  vor  einem  Kruzifixe  (Höhe  17  ;;/, 


•4 


^: 


^ 


■H 


w^bifirm^Si^'-'j»^*. 


Fig.  92     Schutzmantilmadonna.     Wancigcmülde  in  der  Pfarrkiiclu 
von  Gars  am  Kamp 


Bogen  die  Madonna, 'ihren  Mantel  schützend  über 
Gläubige  au.sbreitend.  Auf  jeder  Seite  je  13  Fi- 
guren. Konturen  rostbraun;  das  Gewand  der 
Gottesmutter  blaßviolett;  die  Haare  der  (jläubigen 
und  die  Umrahmung  Ocker,  hol  letzterer  auch 
Rostbraun  verwendet.  Vielleicht  noch  XT\^  Jli. 
Der  Zeit  um    lOoo  gehört  an: 


Breite   i"4  ;;/,  Fig.  93).     Mit  Verwendung  von  Vio- 
lett, Ocker  und  Blau. 

An  der  Außenseite  der  Kirche,  /.wischen 
zwei  Strebepfeilern,  ist  noch  ein  großes,  leider 
sehr  schadhaftes  Wandgemälde  erkennbar,  den 
hl.  Christojjh  darstellend,  wie  er,  gestützt  auf 
einen  mächtigen  Stock,  das  Jesuskindlein  über  den 


257 


W:indmalcreicn   in   der   I-'farrkirche  von  Gars  am   Kamp 


258 


Jordan    trägt.    \'(.n    letzterem    ist    nur    mehr    eine  wohl   einem    um    1500   arbeitenden  Künstler   zuzu- 

Hand  wahrnehmbar.    Der  Heilige  liat  über  einem  schreiben  sein,  der,  wie  es  scheint,  von  mehreren 

ockerfarbigen     Rocke    einen    rostbraunon    Mantel  Seiten  stilistisch  beeinflul.H  worden  war.') 
und    an    der   linken  Seite   einen    nicht    mehr   ganz  Hans  Likül 


'ii> 


.•»SJÄ, 


1 


Fig  93     Die  Auferstehung  Christi.     Wandgemälde  in  der  Pfarrkirclie 
von  Gars  am  Kamp 


deutlich  zu  erkennenden  Gegenstand,  wohl  eine 
Tasche.  Im  Wasser  treiben  originelle  Sirenen- 
gestalten ihr  Spiel.  Das  Fresko,  welches  in  spä- 
terer Zeit  mehrfach  übermalt  worden  war,')  dürfte 
')  Reste  spätererCbermahing  in  der  linken,  olieren  FJcke. 


')  Der  vorliegende  Bericht  ist  aus  dem  Jahre  1905. 
Einer  Mitteilung  des  Herrn  Konservators  Endi.  gemäß  ist 
seitdem  ein  weiteres  Wandgemälde  in  der  Pfarrkirche  von 
Gars  bloßgelegt  worden. 

Die  Redaktion. 


i8* 


2S9 


Das  Heilige  Grab   in  Zwetll 


260 


Das  Heilige  Grab  in  Zwettl 

Jeder  Gegenstand  der  bildenden  Kunst  muß 
irgendeine  äußere  Form  haben,  in  irgendeiner 
Weise  muß  die  künstlerische  Idee  ihren  materiellen 
Ausdruck  finden;  die  Folge  dieser  Tatsache  ist,  daß 


i  I-.  V4 

Giuseppe  Galli-Bibiena,  Entwurf  zur  Dekoration  eines  Heiligen  Grabes 

(Nach  dem  Slichc  in   , ArcliilelUire  c   Prospellive") 


jedes  Kunstwerk  einmal  zugrunde  gehen  muß,  da 
die  Idee  des  vergänglichen  Materials  entkleidet  niclit 
bestehen  kann.  In  höherem  Maß  als  in  dieser  all- 
gemeinen und  selbstverständlichen  Fassung  gilt  der 
Schluß  von  einigen  Kunstzweigen,  die  uns  ganz  ver- 
loren gegangen  sind,  weil  ihr   Material   dem    Zcr- 


störungswerki  der  Zeit  besonders  wenig  Widerstand 
zu  leisten  vermochte:  wie  dürftig  ist  z.  B.  unsere 
Kenntnis  von  der  antiken  Malerei  oder  wie  wenig 
wissen  wir  von  der  deutschen  spätgotischen  Wachs- 
bildnerei  oder  fig^uralen  Tonskulptur,  da  nur  einzelnes 
wie  der  kniende  Leonhard  von  Görz  im  Ferdinan- 
deum  in  Innsbruck  oder  die  ergreifend 
schönen  Ölbergfiguren  im  Stift  St.  Florian 
dem  allgemeinen  Verderben  entgangen 
sind.  Wir  müssen  uns  in  den  schmerz- 
lichen Verlust  finden,  der  uns  vieler  künst- 
lerischen Schätze  beraubt,  die  in  anspruch- 
losem und  vergänglicherem  Material  gerade 
in  bi»sonderer  Frische  ihre  Verkörperung 
gefunden  haben  mögen,  und  müssen  uns 
bewußt  sein,  daß  unsere  Kenntnis  der  be- 
treffenden Kunstperiode  immerdar  eine 
lückenhafte,  unser  Urteil  über  sie  ein 
mangelhaft  begründetes  bleiben  wird;  denn 
erst  die  Betrachtung  aller  Bestrebungen 
und  Richtungen  einer  Epoche  vermag  uns 
ein  getreues  Bild  ihres  künstlerischen 
Cliarakters  zu  geben. 

Auch  der  Architektur  des  'KVIII.  Jh. 
kiinnen  wir  nicht  gerecht  werden,  wenn 
wir  seine  Festdekorationen  außer  acht 
lassen.  Hier  erst,  von  den  Fesseln  des 
Materials  befreit,  träumt  die  Künstler- 
phantasie ihre  kühnsten  Träume  und  der 
Sorge  um  Marmor  und  Ziegel,  um  Säulen 
und  Gerüste  entlioben,  schafft  sie  sich  mit 
ein  paar  Latten  und  ein  paar  Metern  be- 
malter Leinwand  märchenhafte  Zauber- 
schlösser und  Paläste,  die  den  Wundern  von 
Tausend  und  einer  Nacht  zu  e  itstammen 
scheinen.  Die  g'eborgte  Pracht  konnte 
aber  nicht  von  Dauer  se'n,  jene  Dekora- 
tionen verschwanden  mit  der  Gelegen- 
heit, die  sie  geschaffen  hatte;  ob  Triumph- 
bogen oder  Trauergerüste  oder  Dekora- 
tionen für  das  vierzigstündige  Gebet,  ihre 
Bestimmung  hatten  sie  erfüllt,  wenn 
sie  einem  lag  der  Freude,  der  Trauer  oder 
tieferer  Andacht  liühere  Würde  und  glänzenderen 
I'runk  verliehen  hatten.  .So  ist  uns  das  meiste  dieser 
luftigen  Bauten  nur  durch  Stiche  bekannt,  deren 
Wirkung  aber  eine  sehr  abgeschwächte  ist,  da 
der  Hauptfaktor,  mit  dem  d(M-  scliaffende  Künstler 


*26l 


Das  Heilige  Grab  in  Zwettl 


262 


l'ig.  95     F.  A.  Danne,  Dekoration  des  Heiligen  Grabes.     Stift  Zwittl 


203 


Das  Heilige  Grab  in  Zwetll 


264" 


gerechnet  hatte,  der  große  Zauberer,  das  Licht,  fehlt, 
der  erst  jener  kunstreichen  Lüge  Schein  und  Ein- 
druck der  Wirklichkeit  verschaffen  sollte.  Um  so 
dankbarer  müssen  wir  dem  Zufall  sein,  der  uns  eine 
jener  Dekorationen  —  hier  zum  Schmuck  eines  Hei- 
ligen Grabes  dienend  —  erhalten  hat;  die  Dekoration, 
die  Fig.  95  wiedergibt,  befindet  sicli  im  Stifte  Zwettl 
und  das  gestattet  uns  wohl  zu  hoffen,  daß  der 
wirkungsvolle  Aufbau  und  vereinzelte  Zeuge  einer 
fastvölligzugrunde  gegangenen Kunstiichtungunter 
der  Obhut  des  altehrwürdigen  Stiftes  und  seines 
kunstsinnigen  Prälaten  auch  der  Zukunft  noch  lange 
erhalten  bleiben  werde. 

Die  Dekoration  ist  in  einem  schmalen  läng- 
lichen Raum  neben  dem  Langhaus  der  Stifts- 
kirche, dessen  eine  Stirnseite  sie  gänzlich  ein- 
nimmt, auf  einem  Podium  aufgestellt.  Den  vor- 
deren Abschluß  bildet  eine  offene  Nische,  in  der 
der  Leichnam  des  Herrn  ruht;  rechts  und  links 
davon  schläft  je  ein  Krieger;  die  Zierranken,  die 
die  Nische  krönen,  trag'en  ein  niedriges,  ursprünglich 
zur  Aufstellung  des  Allerheiligsten  bestimmtes 
Postament,  das  an  jeder  Seite  ein  adorierender  Engel 
flankiert.  Dahinter  erst  beginnt  der  eigentliche  Auf- 
bau, der  dem  einer  Theaterdekoration  nachgebildet 
ist.  Bündel  von  kanellierten  Pfeilern  und  Säulen 
auf  hohen  Postamenten  tragen  über  reichen  Kompo- 
sitkapitälen  einen  kräftigen  Architrav,  über  dem  eine 
Wölbung  sich  spannt,  die  ein  geraffter  Vorhang 
und  die  von  Engeln  getragene  Kartusche  mit  In- 
schrift und  Chronogramm  (1744)  größtenteils  ver- 
decken. Zwi.schen  den  seitlichen  .Säulenbündeln 
hindurch  fällt  unser  Blick  auf  Bauten  von  märchen- 
hafter Pracht,  zwischen  denen  (erregte  Menschen- 
gruppen sich  bewegen.  Durch  die  vordere  mehr- 
geschossige Säulenhalle,  in  der  die  Hauptvorgänge 
sich  abspielen,  blicken  wir  in  eine  zweite  ähnliche 
Halle  und  auch  hinter  der  Brüstung,  über  die  sich 
neugierige  Zuschauer  herabbeugen,  setzt  sich  der 
Raum  fort.  Grell  fällt  das  Licht  durch  das  links 
verborgene  Fenster  herein,  erfüllt  die  rückwärtige 
Halle  mit  hellem  Schein  und  läßt  die  vordere  dunkel, 
sf)  daß  die  Personen  darin  sich  dopjjelt  düster  von 
dem  lichtumflossenen  Hintergrund  ahlu-hen.  Ein 
trauriger  Zug  ist  es,  der  durch  diese  stolzen  Hallen 
i'inherschreitet:  Christus  wird  von  den  drängenden 
Kriegern  über  die  .Stufen,  unter  denen  ihn  mit 
ungestümen   Gebärden   der  Pöbel   der  .Straße,   ein 


wilder  Chor  -.aufgeregt  gestikulierender  Gestalten, 
erwartet,  zum  Kreuzestode  geführt. 

Der  ganze  Aufbau  besteht  aus  kulissenartig 
verwendeten  bemalten  Brettern  und  in  derselben 
Weise  sind  die  Figuren  hergestellt,  deren  Größe 
den  Gesetzen  der  Perspektive  entsprechend  nach 
vorn  zunimmt  und  dort  ungefähr  halbe  Lebensgröße 
erreicht.  Die  ganze  lebendige  und  dramatisch  be- 
wegte Szenerie,  die  stolzen  übereinander  getürmten 
Hallen  verdanken  ihre  Wirkung  nur  der  ungemein 
geschickten  Ausnutzung  aller  Mittel  der  Perspektive 
und  besonders  der  raffinierten  Verwendung  des 
Lichtes,  dessen  belebender  Atem  dem  Ganzen  den 
Eindruck  greifbarer  Wirklichkeit  verleiht.') 

Das  Motiv  der  Dekoration  in  Zwettl,  Christus 
auf  dem  Wege  zur  Kreuzigung,  scheint  um  die 
Mitte  des  XVIII.  Jh.  bei  uns  zu  den  beliebtesten 
für  Heilige  Gräber  gehört  zu  haben;  in  dem  Werk 
des  Giuseppe  Galli-Bibiena,  Architetture  e  Pros- 
pettive  (Augsburg  1740)  finden  wir  es  sechsmal 
dargestellt,  u.  zw.  jedesmal  in  verschiedener,  aber 
der  hier  besprochenen  x\rbeit  stets  verwandterWeise. 
Am  augenfälligsten  ist  die  Ähnlichkeit  dieser  mit 
Abb.  8  der  ersten  -Serie  des  Buches  (Fig.  94).  Die  Ge- 
samtanordnung" stimmt  bis  in  die  Details  der  Säulen 
und  Architrave  überein;  vorn  schließt -gleichfalls 
ein  zur  Aufstellung  des  Allerheiligsten  bestimmtes 
Postament  die  Szenerie  ab;  der  Lichteinfall  ist  von 
rechts  oben  gedacht.  Im  ganzen  ist  der  Aufbau, 
besonders  durch  die  kräftig  wirkende  Freitreppe 
in  der  Mitte,  noch  kühner  und  großartiger  als  in 
Zwettl.  Die  Stiche  im  Werke  Galli-Bibienas  sind 
wohl  teilweise  als  Phantasiespiele  tmd  bloße  Studien 
anzusehen,  zweifellos  aber  hat  er  manche  davon 
oder  ähnliche  gelegentlich  auch  ausgeführt;")  um 
wie  viel  ihre  Wirkung  die  des  .Stiches  übertraf, 
können  wir  aus  dem  verwandten  Zwettler  Heiligen 

')  Leider  habe  ich  die  f^roße  weibliche  Fijjur  mit  dem 
Kreuz,  die  wahrscheinlicli  mit  einer  anderen  vorn  aufgestellt 
werden  sollte,  beim  Photographierrn  übersehen  und  sie 
steht  j<-tzt,  alle  anderen  überragend  und  ilii'  Illusion  einiger- 
maßen störend,  ganz  hinten,  wo  sie  das  hi-lle  [,iclit  gtüek- 
licherweise  fast  versehwinden  läßt. 

-I  „I  disegni ....  suno  prescritte  esecuzioni  de'  vostri 
Süvrani  comandi"  heißt  es  in  der  N'orrcde;  vgl.  Trost  in 
Mitteilungen  der  (ic:sellsehall  lür  vervielfältigende  Kunst 
1900,  S.  12,  der  an  der  wirklichen  Ausführung  dieser  Ent- 
würfe im  Gegensatz  zu  CiURI.itt,  (üsrhiehte  des  BaroeU- 
stils  in  Italien  S.  494  festhält. 


205 


Der  zerstörte  Hochaltar  der  Pfarrkirche  von  Judenburg 


266 


Grab  ermessen,  dessen  Autor  sichtlich  unter  dem 
Einfluß  des  großen  Theaterdekorateurs  gestanden, 
wohl  sogar  sein  Schüler  gewesen  ist. 

Über  seine  Person  gibt  uns  der  Kontrakt  Auf- 
schluß, der  sich  im  Stiftsarchiv  in  Zwettl  befindet: 
danach  erhielt  der  Maler  Danne  i  744für  dasMalen  des 
Heiligen  Grabes  300  fl.  und  für  Zubehör  44  fl.;  außer- 
dem hatte  er  durch  25  Tage  für  sich,  einen  Gehilfen 
und  einen  Jungen  im  Stift  die  Kost  erhalten,  denn 
so  viele  Tage  hatte  die  Arbeit  vom  21.  Februar  an 
gedauert.  Wir  ersehen  daraus,  daß  das  Stift  durch- 
aus keinen  Unbekannten  mit  der  Aufgabe  betraute, 
sondern  den  Auftrag  einem  der  ersten  Meister 
seines  Faches  erteilte.  F.  Anton  Danne  hat  in  Wien 
bei  verschiedenen  Anlässen  der  Freude  und  Trauer 
eine  Reihe  von  Festdekorationen  entworfen,  die 
uns  in  Stichen  erhalten  sind:  1741  Trauergerüst 
für  Karl  VI,  errichtet  von  der  Stadt  bei  St.  Stephan, 
gestochen  von  G.  A.  Müller:  1741  Trauergerüst 
für  Karl  VI,  errichtet  von  der  spanischen  Brüder- 
schaft, gestochen  von  F.  L.  Schmitner:  1 745  Triumph- 
bogen bei  der  Rückkehr  Franz  I  von  der  Krönung, 
errichtet  von  der  Stadt  am  Stock  im  Eisen,  gestochen 
von  F.  L.  Schmitner;  174s  Ehrengerüst  bei  der 
Geburt  des  Erzherzogs  Karl  Josef  Emanuel,  errichtet 
von  der  Stadt  am  Hof,  gestochen  vi)nF.  L. Schmitner; 
1760  Triumphbogen  bei  der  Vermählung  Josef  II, 
errichtet  von  den  ..Xiederlagsver wandten  auch  Hof- 
Befreyten"  auf  dem  Kohlmarkt,  gestochen  von  Georg 
Nicolai;  1764  Triumphbogen  bei  der  Rückkehr 
Josefs  II  von  der  Krönung,  errichtet  von  den  Nieder- 
lagsverwandten in  der  Wollzeile,  gestochen  von 
G.  Nicolai');  weiters  ein  Trauergerüst  für  einen 
Abt  von  Heiligenkreuz,  gestochen  von  G.  A.  Müller. 
Alle  diese  Dekorationen  unterscheiden  sich  in  einein 
wesentlichen  Punkt  vom  Zwettler  Heiligen  Grab; 
sie  sind  insgesamt  freistehend  gedacht,  nicht  für 
einen  ganz  bestimmten  Ort  gearbeitet,  wo  sie  erst 
voll  und  ganz  zur  Geltung  kommen  sollen;  so 
können  wir  nur  in  den  Details  die  Übereinstimmung 
konstatieren,  die  sich  ebenso  in  den  langgestreckten 
Figuren,  wie  in  architektonischen  Einzelheiten, 
z.  B.  den  mit  Ouadern  verstärkten  Unterschäften 
der  Säulen  ausspricht. 

Wir  können  annehmen,  daß  es  sehr  viele  ähn- 


liche Dekorationen  gegeben  hat,  aber  in  Österreich 
hat  sich  nur  sehr  wenig  davon  erhalten,  jedenfalls 
fast  nichts,  was  sich  mit  der  Zwettler  Arbeit  an 
Güte  der  Ausführung  und  an  Kühnheit  des  per- 
spektivischen Aufljaues  vergleichen  ließe.*)  Die 
(jründe  dafür  sind  wohl  nicht  ausschließlich  in  der 
geringeren  Dauerhaftigkeit  des  Materials  zu  suchen: 
die  ..Aufklärungszeit"  blickte  mit  Geringschätzung 
auf  diese  phantasie  vollen  und  gebrechlichen  frommen 
Schöpfungen.  In  seiner  1784  erschienen  Selbstbio- 
graphie erwähnt  der  Wiener  Bildhauer  Johann 
Georg  Dorfmeister  unter  seinen  Arbeiten  „viele 
Grablegungen,  wie  sie  in  der  katholischen  Kirche 
gebräuchlich  sind,  und  viele  Epitaphien,  die  aber 
alle,  vermöge  der  Allerhöchsten  Verordnung  nicht 
mehr  vorhanden  sind."^)  Wie  so  viele  josephinische 
Verordnungen,  i.st  wohl  auch  diese  nicht  überall 
durchgeführt  worden  und  tatsächlich  sind  ja  viele 
„Heilige  Gräber"  aller  Art  den  Verfolgungen  jener 
Zeit  entgangen.  Dem  Zwettler  wollen  wir  wünschen, 
daß  ihm  auch  in  Zukunft  kein  ähnlich  gesinnter 
Feind  entstehe,  dem  seine  phantastische  Pracht  An- 
stoß erregt.  Hans  Tietze. 


-)  Trost,    Wiener     rriumphbogen    und     Irauergerüste 
auf  .Stichen  a.  a.  O. 


Der  zerstörte  Hochaltar  der  Pfarr- 
kirche von  Judenburg 

\'or  ein  paar  Jahren  ward  der  in  Abbildung 
hier  gegebene  große  Hochaltaraufbau  der  Stadt- 
pfarrkirche von  Judenburg  zerstört.  Dies  ge- 
schah gelegentlich  einer  Innenrestauration  des 
Baues  ohne  jede  Anzeige  und  Bewilligung  von 
Seite  der  zuständigen  Behörden  in  jener  leidigen 
.Sucht,   die  Formen   eines   älteren  Stiles   zur  Herr- 

'■)  Eine  in  Fragmenten  erhaltene,  handwerksmäßig  aus- 
geführte Dekoration  dieser  Art,  die  sich  noch  genauer  an 
eine  Bühnenszenerie  anschließt,  findet  sich  im  Kreuzgang 
bei  der  Pfarrkirche  in  Dürnstein.  Der  ganze  Aufbau  ist 
hier  viel  mehr  in  die  Tiefe  geführt  und  fast  ausschließlich 
auf  eine  Wirkung  durch  perspektivische  Mittel,  nicht  aber 
durch  das  Licht  berechnet;  so  erinnert  er  weniger  an  die 
Dekorationen  der  Galli-Bibiena  als  an  solche  der  eigent- 
lichen italienischen  Barocke. 

-1  Miscellaneen  artistischen  Inhalts,  herausgegeben 
von  Joh.  G.  Meusel,  Erfurt   1784. 

')  Gemeint  ist  wohl  die  Verordnung  vom  24.  März 
1784,  in  der  die  Einstellung  der  Gräber  am  Karfreitag  an- 
geordnet wird.  Krop.\tschuk  .Sammlung  aller  Gesetze 
Josefs  II,  VI  605. 


207 


Der  zerstörte  Hochaltar  der  Pfarrkirche  von  Judenburg 


268 


Schaft  zu  bringfen.  rücksichtslos  gegen  spätere 
Schaffungen  und  zum  Schaden  für  Kunstvverte  und 
geschichtliche  Denkmale.  Der  vandalisch  abge- 
rissene   Hochaltarbau    war    ein     schätzbares    wie 


Stadtkirche  gibt  nur  der  Polygonschluß  des  Hoch- 
chores mit  seinen  Strebepfeilern  außen  Zeugnis. 
Die  Jahreszahl  15 13  an  einem  dieser  letzteren 
bekundet,    daß    am   Anfange    des   XVI.  Säkulums 


Fig.  96     Zerstörter  Altar  aus  der  Ptarrkirclic  vim  Jiuleiilnirg 


kun,stvolles  Werk  jener  fruchtbaren  Kunstperiode 
des  XVir.  Jhs.,  wohl  stimmend  auch  dem  Stile 
nach  zum  Kaume  des  Hochaltares,  der  aus  der 
Gotik  zur  Barocke  umgeändert  dastand  infolge 
eines  durchgreifenden  Umbaues  des  alten  Stadt- 
gotteshauses.     Von    dem    Bestände    dieser    alten 


die  Stadtpfarrkirche  neugebaut  oder  —  was 
walirscheinliclier  erscheint  —  mit  einem  gotischen 
Altarraume  versehen  wurde.  Der  verheerende 
Stadthrand  von  1070  machte  tler  g-otischen 
.Stadtkirche  ein  lüide;  ihr  Umbau  war  infolge 
der     Katastrophe     unerläßlicli.       Dieser     geschah 


269 


Thronsessel  aus  dem  ehemaligen  gr.-orth.  Kloster  Moldawitsia  (Bukowina 


270 


einer  Aufzeichnuny  im  Stiftsarchiv  von  St.  Lam- 
brecht  gemäß  1673  und  gestaltete  sich  zu  einem 
Erweiterungsbau,  fortgeschrittenen  Zeitumstän- 
den entsprechend,  l^ieselbe  archivalische  Nach- 
richt (vom  nunmelir  verewigten  P.  Bruno  QunxMn« 
vermittelt)  vergewissert  uns  noch,  daß  der  be- 
rühmte Stiftsbaumeister  Domenico  Stiassia  es  ge- 
wesen, welcher  die  jetzige  Judenburger  Stadt- 
kirche geplant  und  errichtet  hat.  Die  Heimat 
dieses  tüchtigen  Meisters  des  Barockstiles  war 
Roveredo  im  Mesoccotale  in  Graubünden,  etwa 
drei  Stunden  von  Bellinzona  entfernt.  An  den 
Magistrat  dieses  Ortes  richtete  er  1Ö71  Schenkungs- 
urkimden  (zu  St.  Lambrecht  noch  im  Konzepte 
erhalten),  durch  welche  er  sein  väterliches  und 
mütterliches  Erbe  seinem  Neffen  anheimgab.  Der 
Zuname  „Italus  (iriso"  i.st  also  auf  Graubünden 
zu  deuten;  er  steht  auf  dem  im  .Stifte  Lambrecht 
erhaltenen  Porträt.  Den  Ruf  nach  .Steiermark 
verdankte  er  seinem  Landsmanne,  dem  aus  \'en- 
zone  gebürtigen  Abte  Benedikt  Pigrin  (1638  bis 
1662),  für  welchen  er  1640  den  Umbau  des  Stifts- 
gebäudes St.  Lambrecht  begann,  1644  in  Maria 
Zell  die  Walltahrtskirche  im  .Schiffe,  1654  auch 
am  Ostende  in  die  jetzige  Gestalt  und  (iröße  um- 
schuf, daneben,  wie  es  an  seinem  Porträte  zu 
lesen  ist,  auch  alionim  phtrinm  aeJißcionivi  archi- 
tedus  war.  Letztere  Angabe  wird  sich  auf  seine 
Leistungen  in  Niederösterreich  beziehen,  wo  er  in 
Wien  und  Göttweih  schon  vor  dem  Ruf  nach  St. Lam- 
brecht tätig  gewesen  sein  soll,  so  auch  auf  seine 
Verwendung  für  die  Judenburger  Stadtkirche  im 
Jahre  1673,  von  welcher  das  ganze  Schiff  (ein 
einheitlicher  Raum  mit  .Seitenkapellen  und  Em- 
porenläufen darüber)  \'öllig-e  Neumache  wurde  vor 
dem  alten  Presbyterium,  dessen  Gewölbe,  neu  und 
höher  einkonstruiert,  samt  der  Wandgliederung  und 
Fensterbildung  den  gotischen  Stil  so  vollkommen 
austilgten,  daß  nur  die  Strebepfeiler  außen  eine 
Erinnerung  daran  bildeten.  Um  so  ärger  war  hier 
das  Unterfangen,  zum  Schaden  der  von  Stiassia 
erreichten  einheitlichen  .Stimmung  moderne  Gotik 
hereinzupfuschen.  Die  bauliche  und  stilistische 
Umformung-  des  Presbyteriums  läßt  aber  auch 
auf  die  Plangebung  des  Hochaltaraufbaues  das 
schließen,  daß  auch  sie  von  Stiassia  herrührte. 
Da  derselbe  ein  charakteristisches  Werk  der  Ba- 
rockarchitektur war,  ist  für  ihn  die  LTrheberschaft 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommission  1906 


lies  hervorragenden  Architekten  um  so  wahrschein- 
licher. Die  Ausführung  des  Altares  in  Stucco 
mochte  etwa  der  Judenburger  Meister  Johann 
C.  Cherubin  besorgt  haben:  zwischen  1657  — 1661 
stukkierte  er  zu  St.  Lambrecht  Sakristei  und 
Kapitelsaal.  .Stiassias  Bedeutung  im  Kunststreben 
seiner  Zeit  zu  schätzen,  gibt  auch  das  im  St.  Lam- 
brechter  Archiv  erliegende  Verzeichnis  der  von 
ihm  besessenen  und  hinterlassenen  Bücher  einen 
wichtigen  Beleg;  alle  größeren  Werke  über  Archi- 
tektur des  XVI.  und  XVII.  Säkulums  italienischer 
Verfasser  kommen  darin  vor.  Welche  Wert- 
schätzung ihm  im  .Stifte  selbst  zuerkannt  wurde, 
bezeugt  hinwieder,  daß  er  der  Begleiter  seines 
Abtes  sein  durfte  sowohl  auf  einer  .Salzburger 
Reise  im  Mai  1651  als  auch  auf  der  Romreise 
im  Januar  bis  August  1652.  Über  den  Verlauf 
der  letzteren  finden  sich  Tagebücher  zu  St.  Lam- 
brecht, die  den  längeren  Aufenthalt  des  Künstlers 
in  Rom  berichten.  Er  starb  1679  den  19.  Februar 
zu  Graz,  ward  aber  begraben  zu  Maria  Zell  nach 
seinem  im  Testamente  vom  9.  Februar  jenes  Jahres 
erklärten  Willen:  „Zum  änderten  ordne  ich,  daß 
mein  todter  Körper  nach  Maria  Zell  geführt  und 
daselbst  in  der  Kirchen  neben  LTnser  Lieben 
Frauen  Altar  auf  der  Seiten  g^egen  Graz  ehrlich 
begraben  werde...."  Dies  ist  geschehen;  in 
neuester  Zeit  hat  man  dort  zu  Seiten  der  Gnaden- 
kapelle einen  Inschriftstein  ihm  zum  Gedächtnis 
angebracht.  .Sein  Verdienst  um  die  heimische 
Kunstübung  und  Kunstwerke  in  jener  fürs  kirch- 
liche Leben  so  leistungsfrohen  Periode  läßt  es  nur 
doppelt  bedauern,  was  man  in  unseren  Tagen 
g-egen  sie  verbrochen  hat.  Möge  die  Veröffent- 
lichung- eines  guten,  leider  der  \''ernichtung-  an- 
heimgegebenen kirchlichen  Kunstwerkes,  die  hier 
geboten  wird,  ein  wenig  beitragen,  andere  seines- 
gleichen   zu   bewahren   vor  ähnlichem   .Schicksale. 

Johann  Graus 


Thronsessel    aus    dem    ehemaligen 
gr.-orth.  Kloster  Moldawitza  (Buko- 
wina) 

Das  ehemalige  Kloster  Moldawitza  in  der  Buko- 
wina erhielt  den  Namen  vom  gleichnamigen  Neben- 
fluß   der    Moldawa,    ist    im   Jahre    69i9''i4ii    vom 

19 


J7' 


Tlirousessel  aus  dem  ehemaligen  gr.-ortli.   Klusler  MoldawiUa  (Bukowina) 


272 


Wojewoden  der  Moldau  Alexander  I.,  der  Gute') 
genannt,  erbaut  worden.  Von  einem  Wolken- 
bruche und  hierauf  ei'folgter  Erdrutschung  gänz- 
lich zerstört,  wurde  es  später  vom  Fürsten  Petru 
Rares   in   der   nächsten   Nähe   des   alten    Ivlosters 


'J 


Fig.  97    Tlironsessel  aus  dem  ehemaligen  ■^r.-orth.  Kloster  Moldawitzn 

(■Bukowina") 


wieder  erbaut  und  unter  dem  Egumen  (Kloster- 
vorsteheri  Abraham  am  10.  September  7045/1537 
eingeweiht.  Unter  Kaiser  Josef  wurde  es  nebst 
vielen  anderen  Klöstern  Bukowinas  am  23.  April 
1785     aufgela.ssen     und     besteht    .seit    dieser    Zeit 


')  WicKKNiiALsKR,  Urkunden  des  Klosters  Moldawitz.i 
pag.  20. 


nunmehr    als    gr.-ortli.    Pfarrkire'he    der   Gemeinde 
Vatra-Moldawitei. 

Unter  den  vielen  kunstgewerblichen  und  kunst- 
historischen   Einrichtungsstücken    dieses    Klosters 
befindet    sich    auch    ein    alter    Thronsessel    (scaun 
archieresc),    der    bis    nun    unbeachtet 
blieb,    welcher    aber   vermöge    seines 
tektonischen    Aufbaues,     noch    mehr 
jedoch     wegen     seiner     dekorativen 
Durchbildung   und  effektvollen  Poh'- 
chromierung  unstreitig  zu  den  schön- 
sten  Werken    des  moldawisch-byzan- 
tinischen       Kunstgewerbes       gezählt 
'werden  muß. 

Die  sehr  reichen  Schnitzereien 
des  genannten  Sessels  passen  weder 
zum  oberen  noch  zum  später  ergänz- 
ten unteren  Teile  des  Ikonostasis 
noch  zu  den  übrigen  vorhandenen 
Einrichtungsstücken  des  Klosters.  Es 
muß  vielmehr  angenommen  werden, 
daß  dieses  Prunkstück  noch  aus  dem 
alten  vom  Wojewoden  Alexander  dem 
Guten  erbauten  Kloster  herstamme, 
wofür  auch  der  eingravierte  Name 
(lu)ga  den  Beweis  liefert.  Nach 
einer  urkundlichen  Nachricht')  lebte 
am  Hofe  des  Wojewoden  Stephan 
des  Großen  der  Schatzmeister  Juga 
(Joga),  der  im  Jahre  1473  das  Klo- 
ster mit  verschiedenen  Einrichtungs- 
stücken beschenkt  hat. 

Der  Thronsessel  besitzt  eine 
Pfostenkonstruktion  mit  Bretterfüllun- 
gen, der  Aufbau  weist  gotische  For- 
men auf  und  enthält  einen  Schatz 
von  (Jrnamenten  aus  mehreren  Stil- 
[lerioden.  Die  Rückwand  ist  2  m 
hoch,  die  Armhöhe  beträgt  rio  ;;/, 
die  Breite  der  Rücklehne  0-85  m 
und   die  der  Seitenteile  0-83  ;;/. 

Neben  gotischen  Motiven  sieht  man  romani- 
sche und  byzantini.sche  Ornamente  von  besonderer 
.Schönheit.  Die  Zierleisten,  die  das  eigentliche  Ge- 
rüste füllen  und  bedecken,  bestellen  entweder  aus 


')  W'iCKiwiiAi  si  K,   l'ikuni 
pag.  23. 


■s  Klosters  Moldawitza 


273 


Bericht  über  den  siebenten  Tag  für  Denkmalpflege  in  Braunschweig  vom  26.  bis  30.  September  1906 


!74 


Flaclirelief  oder  durchbrochenen  Ornamenten,  (hjron 
Motive  um  den  ganzen  Sessel  herunilauffm.  Einige 
erinnern  an  gotische  Maßwerke,  andere  bestehen 
aus  byzantinischen  und  romanischen  Band-  und 
Blattornamenten. 

An  der  Rücklehne  nimmt  man  als  [')ekr(")niing- 
eine  große  Rosette  wahr.  In  der  Mitte  dieser 
Rosette  ist  ein  beschädigtes  Miniaturbild  der 
Madonna,  der  Schutzpatronin  des  Klosters.  Unter- 
halb der  Rosette,  und  zwar  beiderseits  bemerkt 
man  das  stilisierte  Wappen  der  Moldau,  den  Kopf 
eines  Auerochsen.  Die  Polychromierung  des  ganzen 
Sessels  ist  grell  und  wohl  auf  den  Lichteffekt  der 
brennenden  Kerzen  berechnet  worden. 

Obzwar  in  den  gr.-orth.  Kirchen  und  Klöstern  das 
Stehen^)  während  der  ganzen  Messe  vorgeschrieben 
ist.  finden  wir  dennoch  in  den  meisten  alten  Gottes- 
häusern derartige  Thronsessel  für  den  Landesfürsten 
und  Bischof.  Diese  Sessel  wurden  in  der  unmittel- 
baren Nähe  des  Altars  aufgestellt,  so  da(3  der  Bischof- 
stuhl stets  rechts,^)  der  Kaiserthron  (Fürstenthron  1 

links  zu  stehen  kam. 

Elias  Wksi.owski 


Bericht  über  den  siebenten  Tag"  für 
Denkmalpflege  in  Rraunschweig 
vom  26.  bis  30.  September  190(> 

Der  siebente  Tag  für  Denkmalpflege  in  Braun- 
schweig wurde  am  26.  September  programmgemäß 
mit  einem  Begrüßungsabende  eröffnet.  Die  eigent- 
lichen Veranstaltungen  schieden  sich  in  die  am 
27.  und  28.  September  gehaltenen  Vorträge  und 
mündlichen  Verhandlungen  sowie  in  die  Besichti- 
gung Hildesheims,  seiner  Kunstschätze,  seiner 
Restaurierungen  und  seiner  Neubauten,  welche 
am   2g.  und  30.  September  erfolgte. 

Im  Vergleiche  zu  den  früheren  Tagungen 
illustrierte  die  260  übersteigende  Zahl  der  Teil- 
nehmer abermals  die  erfreuliche  Tatsache  des 
stets  wachsenden  Interesses  für  alle  Fragen  der 
Denkmalpflege.  Außer  fast  allen  deutschen  Rundes- 
.staaten  waren  Österreich-Ungarn,  die  Schweiz  und 
Rumänien    vertreten;    unter   den  Teilnehmern    be- 


^)  H.  A.  D.\NMF.i.,  Codex  lituro-icus  univt-rsac  pag.  202. 
'-)  Dr.  Ckisi'ka,  Icnno^raliu  patr.  253. 


merkte  man  den  I^ngländer  B.vldwin  Brown,  den 
Verfasser  des  bekannten  vortrefflichen  Werkes 
„The  care  of  ancient  monuments".  Die  großen 
und  mittleren  Städte  Deutschlands,  wie  Berlin, 
Dresden,  Frankfurt  a.  M.,  Krfurt,  Hannover,  Lübeck, 
Königsberg-,  Köln  a.  Rh.  Bremen,  Worms,  Soest, 
Dortmund,  Hamburg,  Kiel,  Posen, Bamberg, Leipzig, 
Hildesheim,  Mühlhausen  i.  Th.,  Danzig  u.  a.  be- 
kundeten durch  Entsendung  \on  \'ertretern  ihre 
verständnisvolle  Einschätzung  der  Bestrebungen 
und  Be.schlüsse  der  Denkmalpflegetage  für  die 
Interes.sen  der  städtischen  Ciemeinwesen.  Die  Be- 
teiligung- fachmännischer  Körperschaften,  wie  des 
sächsischen  und  des  Dresdener  Ingenieur-  und 
Architektenvereines,  der  Vereinigung  zur  Erhal- 
tung- deutscher  Burgen,  des  Architekten-  und  in- 
g-enieurvereines  für  Niederrhein  und  Westfalen, 
des  Bundes  deutscher  Architekten,  des  schweizeri- 
schen Ingenieur-  und  Architektenvereines,  des 
Architektenvereines  Berlin,  des  badischen  Archi- 
tektenvereines, des  Heidelberger  Schloßvereines 
und  des  Vereines  zur  Erhaltung  der  Kunstdenk- 
mäler Hildesheims,  durfte  gewiß  als  ein  Zeichen 
gedeutet  werden,  daß  gerade  diese  Kreise  mit 
gern  betontem  steigenden  Interesse  sich  der  Förde- 
rung der  Denkmalpflege  angliedern. 

Als  ein  Erfolg  der  Beschlüsse  des  Bamberger 
Tages  wurde  die  Mitteilung  des  Vorsitzenden  Geh. 
Hofrates  v.  OECHELHAEUSF.K-Karlsruhe  eingewertet, 
daß  der  beabsichtigte  Abbruch  des  alten  Opern- 
hauses in  Berlin  unterbleibe.  Noch  stärkeren  Ein- 
druck machte  auf  alle  Teilnehmer  der  Versamm- 
lung die  Eröftnung,  daß  der  Gedanke  der  Denk- 
malpflege sogar  schon  in  Afrika  Wurzel  zu  fassen 
beginne,  indem  die  Stadtverwaltung  von  Tunis 
durch  das  baj'erische  Staatsministerium  an  den 
Vorstand  der  Denkmalpflegetage  sicli  mit  dem 
Ersuchen  wandte,  ihr  Mittel  und  Wege  anzugeben, 
wie  man  der  Stadt  Tunis  das  Gepräge  einer  alten 
arabischen  Stadt  möglichst  unverändert  erhalten 
könne.  Vielleicht  dachte  gar  mancher  Anwesende, 
wie  g-ut  es  wäre,  wenn  man  die  Stadtvertretung 
seiner  Heimat  bei  jener  von  Tunis  in  die  Schule 
schicken  könnte,  um  pietätlosem  Vorgehen  gegen 
die  Denkmale  der  \'orzeit  auch  durch  einen  Appell 
an  das  Schamgefühl  der  wenigstens  in  der  Ein- 
bildung eine  höhere  Kultur  Vertretenden  vielleicht 
mit  größerem  Erfolge  zu  steuern. 


275 


Bericht  über  den  siebenten  Tag  fiir  Denkmalpflege  in  Braunschweig  vom  26.  bis  30.  September   1906 


276 


Die  Reihe  der  Vorträge  eröffnete  Proviuzial- 
konservator  BCttner- Steglitz  mit  fesselnden  Aus- 
führungen über  die  Frage  ..Wie  ist  die  öffent- 
liche Meinung  zugunsten  der  Denkmalpflege 
zu  beeinflussen?"  Die  Heranziehung  des  Volkes 
zur  tätigen  Mitwirkung  bei  der  Denkmalpflege 
wird  zur  Hebung-  des  Verständnisses  für  ihre  Auf- 
gaben am  sichersten  beitragen  und  größeren  Nutzen 
stiften  als  eine  zu  weit  gehende  Bevormundung 
des  Volkes  durch  gesetzliche  Vorschriften,  die  es 
der  Denkmalpflegesache  oft  mehr  entfremden  als 
mit  ihr  befreunden.  Schutzgesetze  dürfen  nicht 
Selbstzweck,  sondern  nur  Mittel  zum  Zwecke  — 
auch  der  Erziehung  der  Eigenart  eines  Volkes  für 
die  Wertschätzung  seiner  Denkmäler  sein.  Kunst- 
geschichtliche Hilfsbücher,  die  ja  in  großer  Zahl 
vorhanden  sind,  sollen  den  dem  Volke  am  nächsten 
stehenden  Typen  der  schlichten  Dorfkirchen,  der 
Bürger-  und  Bauernhäuser  u.dgl.,  mehr  Aufmerksam- 
keit schenken  und  zum  Anschlüsse  an  die  heimatliche 
Kunstweise  hinüberleiten,  für  welchen  eine  Auf- 
sichtsbehörde zur  Verhütung  von  Verfehltem  direkt 
auch  fallweise  mit  kostenloser  Beistellung-  von 
Plänen  eintreten  sollte,  ohne  daß  natürlich  dieser 
an  sich  gesunde  Gedanke  in  einseitige  Über- 
treibung verfallen  darf.  Ein  künstlerischer  Beirat 
geistlicher  wie  weltlicher  Behörden  erscheint  er- 
wünscht. Den  Mangel  nötiger  Kenntnisse  für 
Denkmalpflege  bei  den  Bautechnikern  kann  nur 
die  Organisation  eines  direkten,  mit  Anschauungs- 
kursen verbundenen  Unterrichtes  an  den  techni- 
schen Hochschulen  und  Kunstgewerbeschulen  be- 
heben helfen.  Bedauerlich  bleibt  auch,  daß  der 
Unterricht  an  Baugewcrkenschulen  den  so  oft  für 
Erneuerung  von  Denkmälern  herangezogenen 
Maurer-  und  Zimmermeistern  nicht  die  (irundsätze 
der  Denkmalpflege  vermittelt.  Der  Geschichts- 
unterricht an  den  Mittelschulen  bietet  manche 
heute  noch  unausgenützte  Gelegenheit  zur  Ein- 
beziehung der  deutschen,  besonders  der  lifimat- 
lichen  Kunst,  deren  Verständnis  sich  noch  dur(^h 
Kun.stwanderungen  über  "Berg  und  Tal,  durch  Er- 
weiterung der  Anschauung  mit  Bildermaterial  ver- 
tiefen läßt.  Für  die  Geistlichkeit  einzelnor  Bezirke 
wird  eine  von  der  Behörde  von  Zeit  zu  Zeit  ein- 
zuleitende breitere  Aussprache  die  Klärung  über 
die  Aufgaben  der  Kunst-  und  Denkmal])flege 
fördern.     Derselben   hätten   sich  auch  .Sonderkurse 


für  die  Volksschullehrer  anzunehmen  sowie  Alter- 
tums- und  Heimatschutzvereine  und  Ortsmuseen 
zuzuwenden.  Der  anregungsreiche  Vortrag  wird 
auf  einstimmigen  Beschluß  als  Sonderschrift  weit- 
hin verl)reitet  werden. 

In  der  daran  anschließenden  Debatte  wurden 
für  die  Erreichung  des  gleichen  Zweckes  noch 
folgende  Mittel  empfohlen : 

1.  Abgabe  einzelner  Abschnitte  oder  Auszüge 
aus  den  Kunstinventaren  für  die  Bibliotheken  der 
.Scliulen,  für  Gemeinde-  und  Pfarrarchive,  Volks- 
bibliotheken der  einzelnen  Bezirke,  Städte  oder 
Pfarrsprengel; 

2.  Wanderungen  und  \'ortr.äge  in  Kirchen 
oder  sonstigen  Baudenkmälern  großer  Städte; 

3.  Konferenzen  von  Gemeindevorständen, 
Pfarrern  und  Baumeistern  in  den  Provinzstädten, 
wie  sie  z.  B.  das  königlich  sächsische  Finanz- 
ministerium bereits  veranstaltet; 

4.  .Schaffung  eines  zentralen  Preßbureaus  für 
die  Zwecke  der  Denkmalpflege. 

Die  Vorträge  des  Provinzialkonservators 
Dr.  HAi'PT-Eutin  und  des  Konservators  Dr.  Hagkk- 
München  über  ..Bemalung  und  Konservierung- 
mittelalterlicher  Holz-  und  Steinskulpturen" 
boten  gleichfalls  zahlreiche  beachtenswerte  Ge- 
sichtspunkte. Ersterer  hob  liervor,  daß  die  Be- 
malung mittelalterlicher  Holzskulpturen  insbeson- 
dere Liebe  zur  Sache  und  größte  Gewissenhaftig- 
keit, weniger  aber  eine  stark  ausgeprägte  Künstler- 
kraft erfordere,  weshalb  sie  auch  ein  treffliches 
Gebiet  für  Frauenarbeit  abgeben  kclnne.  \'on  der 
plastischen  Ergänzung  eines  alten  .Schnitzwerkes 
sei  alles  fernzuhalten,  was  etwa  auch  anders  sein 
könne,  namentlich  soweit  es  den  Inhalt  betrifft. 
Jede  Ergänzung  soll  schriftlich  festgelegt  werden. 
Grund  und  Farbe  werden  durch  das  Klima  gleich 
angegriffen.  Für  die  Erneuerung-  des  Bindemittels 
kennen  wir  nichts  \'crläßliches.  Die  alten  Reste 
sind  eigentlich  einer  befriedigenden  Ncustaffierung 
mehrfach  hinderlich.  Handwerk.streue  und  wissen- 
schaftlicher Siim,  die  sich  auf  ein  Nachschaffen 
im  .Sinne  der  Alten  mit  Stoff'  und  Farbe  verstehen, 
müssen  in  solchen  Fragen  miteinander  zusammen- 
gehen. 

Dr.  1Ia(;i:r  s[)rach  sich  zunächst  geg-(Mi  das 
Abschleifen  der  Oberfläche  von  .Steinskulpturen 
und   gegen   den  die  h'ormenfeinheiten  abstumpfen- 


277 


Bericht  über  den  siebenten  Tag  fiir  Denkmalpflege  in  Braunschweig  vom  26.  bis  30.  September  1906 


^78 


den,  durchaus  unkünstlerischen  (Jlanstrich  aus.  Er 
warnt  vor  dem  die  Poren  verstopfenden  Testalin 
und  empfiehlt  die  Keßlorschen  Fluate,  vor  deren 
leider  oft  zu  starken  Lösungen  Prof.  Rathgkn- 
Berlin  im  Laufe  der  Debatte  abrät.  Grabsteine 
sind  vom  Boden  und  von  der  Wand  zu  isolieren; 
am  Äußern  der  Kirchen  erscheinen  Schutzdächer 
zulässig-.  Auswechslungen  von  nicht  mehr  zu  ret- 
tenden .Steinskulpturen,  die  in  ein  Mu.seum  wandern, 
erfolgen  vielfach  zu  früh.  Die  entsprechende  Fär- 
bung einer  Kopie  wird  mehr  und  mehr  als  be- 
denklich erklärt  und  in  manchen  Fällen  dürfte  eine 
freie  Kopie  einer  stilgetreuen  vorzuziehen  sein, 
namentlich  wenn  es  sich  innerhalb  einer  geschlos- 
senen Figurenreihe  mehr  um  die  Wahrung"  des 
ikonographischen  Zusammenhanges  als  um  ge- 
treues Kopieren  handelt.  Hier  gestattet  eine  mehr 
künstlerisch  empfindende  Denkmalpflege  auch 
freier  Künstlerschafl  Raum.  Von  der  Ergänzung 
fehlender  Teile  ist  im  allg-emeinen  abzusehen,  was 
freilich  bei  Werken  im  Dienste  des  Kultus  nicht 
immer  erreichbar  ist.  Für  unabweisbare  Ergän- 
zungen von  Skulpturen  im  Freien  empfiehlt  sich 
die  Verwendung  gleichartigen  Materiales,  im  Innern 
v<m  Bauwerken  erscheinen  für  ornamentale  Teile 
auch  .Steinersatzmittel  zulässig".  Abzulehnen  sind 
Holzteile,  die  mit  Ölfarbe  gestrichen  und  gesandet 
werden.  Die  mittelalterlichen  Steinskulpturen  waren 
im  weitesten  Maße  farbig  gefaßt:  ja,  die  Farbe 
förderte  geradezu  die  Entwicklung  der  Form.  Eine 
Restaurierung  soll  nicht  einer  Neufassung  gleich- 
kommen, noch  weniger  aber  einen  originalen  Ein- 
druck erzielen  wollen.  »Solchen  Rekonstruktions- 
bestrebungen stehen  wir  heute  mit  sehr  gemischten 
(iefühlen  gegenüber. 

Die  Verbreitung  der  beiden  Vorträge  durch 
Sonderdrucke  wurde  gleichfalls  beschlossen.  Prof. 
Rathüen  teilte  angesichts  des  von  Dr.  Hager  ge- 
äußerten Wunsches,  Erfahrungen  über  die  Wir- 
kung der  Fluate  auf  die  Farben  zu  sammeln,  die 
interessante  Tatsache  mit,  daß  im  Museum  zu  Ber- 
lin bereits  an  270  Stücken  verschiedener  Steinarten 
eingehende  Proben  mit  Fluaten  und  anderen  Trän- 
kungsmitteln angestellt  werden. 

Provinzialkonservator  Dr.  RniMERs-Hannover 
erläuterte  „die  Instandsetzung  alter  Altar- 
bilder" an  dem  im  Saale  ausgestellten,  restau- 
rierten   Antependium    aus    der     Klosterkirche    in 


Wennigsen  am  Deisler,  legte  die  Grundsätze  für 
die  Wiederinstandsetzung  dieses  Werkes  dar  und 
veran.schaulichte  die  Zustandsphasen  durch  Photo- 
graphien. Von  der  Einschätzung  alter  Tafelbilder 
als  kunstgeschichtlichen  Urkunden  ausgehend,  die 
nicht  mit  kosmetischen  Mitteln  behandelt  werden 
sollen,  sondern  möglichst  unverändert  bleiben  und 
jeden  Augenblick  zeigen  müssen,  was  alt  ist,  er- 
scheint nur  eine  Ergänzung  von  Teilen  der  Orna- 
mentik und  Gewandung,  für  welche  bestimmte 
Anhaltspunkte  gegeben  sind,  ohne  Bedenken  zu- 
lässig", während  man  von  einer  Elrgänzung  unver- 
bürgter Teile,  wie  fehlender  Gesichter,  Hände  und 
Füße,  abzusehen  hat  und  sich  damit  begnügen 
möge,  solche  Partien  allgemein  zum  (ianzen  zu 
stimmen.  Das  nach  diesen  Prinzipien  behandelte 
Antependium  aus  Wennigsen  wurde  zu  einer  be- 
redten Empfehlung  der  Richtigkeit  des  geschil- 
derten Vorganges. 

Darauf  sprach  Prof  Tzicak  v-Sanu  KCAS-Bukarest 
über  die  „Denkmalpflege  in  Rumänien",  spe- 
ziell über  die  Listandsetzung  altrumäni.scher  Kir- 
chen während  der  Regierung  Königs  Karol.  Seine 
Ausführungen  über  den  rumänischen  oder  byzan- 
tinisch-moldauischen Stil,  in  welchem  sich  orien- 
talische und  byzantinische  Einflüsse  durchdringen, 
ergänzte  der  Vortragende  abends  durch  die  \'or- 
führung  prächtiger  Lichtbilder,  welche  hauptsäch- 
lich einige  von  einem  Schüler  des  berühmten 
Franzosen  Viollet-le-Duc  restaurierte  Kirchen 
boten.  Eine  derselben  Kurtea  d'Argyisch  war  vor 
der  Instandsetzung  bereits  Gegenstand  einer  Ab- 
handlung" im  4.  Bande  des  Jahrbuches  der  Z.  K. 
(1860),  S.  175  u.  f  Auf  eine  fachmännische  Begut- 
achtung der  durchgeführten  Restaurierungen  konnte 
sich  der  Tag  für  Denkmalpflege  aus  mannigfachen 
Gründen  nicht  einlassen;  er  sandte  aber  ein  Be- 
grüßungstelegramm an  König  Karol  von  Rumänien 
als  Au.sdruck  des  Dankes  für  das  Interesse  an  den 
Beratungen  des  Denkmalpflegetages,  welches  sich 
iu  der  Entsendung  eines  Vertreters  der  rumänischen 
Regierung  aussprach. 

Amtsrichter  Dr.  BREDT-Lennep  berichtet  über 
die  Bildung"  eines  Ausschus.ses  zur  Lösung  der 
„Aufgabe  der  Denkmaliiflege  im  Bergischen 
Lande".  Derselbe  strebe  die  Erhaltung  und  Pflege 
jener  bergischen  Bauweise  an,  die  an  dem  schiefer- 
gedeckten   Fachwerkbaue    hauptsächlich  zwischen 


279 


Bericht  über  den  siebenten  Tag  für  Oenlvmalpflege  in  Braunschwei^   vom   26.  bis   ^O.  September   1906 


280 


1750 — 1820  niedersächsische  und  fränkische  Ein- 
flüsse zu  vereinigen  wußte.  Diese  immer  mehr 
verschwindenden  kleinen  Bürgerhäuser  sollen  in 
einer  Publikation  von  80  bis  loo  Tafeln  aufge- 
nommen, besonders  charakteristische  auch  ange- 
kauft und  erhalten  werden.  Der  Tag  für  Denk- 
malpflege beschloß,  dieses  seinen  Grundsätzen  so 
sehr  entsprechende  Vorgehen  vor  der  großen  Öffent- 
lichkeit durch  die  Annahme  folgender  Resolution 
als  richtig  anzuerkennen:  „Der  Tag  für  Denkmal- 
pflege begrüßt  freudig  die  Bestrebung-en  des  Aus- 
schusses für  die  bergische  Bauweise  und  hofft 
namentlich,  daß  es  gelingen  werde,  eine  Reihe 
der  schönen  bergischen  Bürgerhäuser  zu  erhalten." 

Am  Abende  des  ersten  Beratungstages  gab 
der  Geh.  Baurat  PrEiFER-Braunschweig  in  einem 
durch  Lichtbildervorführung  unterstützten  Vortrage 
eine  ausgezeichnete  Übersicht  ..über  Braun- 
schweigsche  Stifts-  und  Klosterkirchen''. 

Der  Vortrag  ..über  die  Möglichkeit  der 
Erhaltung  alter  Städtebilder  unter  Berück- 
sichtigung moderner  Verkehrsanforderun- 
gen'', für  welchen  gleichfalls  die  ^^orfüllrung  von 
Lichtbildern  in  Aussicht  genommen  war,  mußte 
wegen  plötzlicher  Erkrankung"  des  Landesbaurates 
und  Provinzialkonservators  RiiHOKST-Merseburg  von 
der  Tagesordnung  abgesetzt  werden. 

Am  zweiten  Beratungstage  schlug  der  Au.s- 
schuß  die  Annahme  folgender  J^esolution  vor: 
„Der  Tag  für  Denkmalpflege  begrüßt  die  Einbrin- 
gung eines  Gesetzentwurfes  zum  Schutze  geg"en 
Verunstaltung  von  Straßen  und  Plätzen  in  ge- 
schlossenen Ortschaften  und  die  einmütige  An- 
nahme dieser  Vorlage  im  preußi-schen  Herrenhause 
auf  das  freudigste  und  spricht  die  Hoffnung"  aus, 
daß  die  preußische  Regierung  dem  Landtage  eine 
neue  \'orlage  vorlege  und  daß  sie  von  lieiden 
Häusern  einmütig"  angenommen  werde.  Der  Tag 
betrachtet  das  h(")clist  dankenswerte  Vorgehen  der 
preußischen  Regierung  als  den  ersten  .Schritt  zu 
einer  allgemeinen  ge.setzlichen  Regelung  des  Denk- 
malschutzes in  Preußen." 

Die  Annahme  einer  solchen  Resolution  er- 
schien zweckdienlich  angesichts  der  Tatsache,  daß 
das  preußische  Abgeordnetenhaus  den  F.ntwurf 
nicht  verab.schiedete,  weshalb  die  Annahme  durch 
das  Herrenhaus  unwirksam  bleiljen  würde. 

Der    ..Bericht    über    das    Handbucli     der 


deutschen  Kunstdenkmäler"  stellt  das  Erschei- 
nen des  zweiten  Bande.s,  von  welchem  bereits 
14  Bogen  gedruckt  sind,  bis  Weihnachten  igo6  in 
Aussicht.  In  der  Fortführung-  der  Arbeit  werden 
auch  manche  dem  Ausschuß  zugekommene  Wünsche 
entsprechende  Berücksichtigung  finden. 

Eine  Fülle  beachtenswerter  Anregungen  und 
Erfahrungen  bot  Geh.  Oberbaurat  HossFixD-Berlin 
in  seinem  Vortrage  über  ..Denkmalpflege  auf 
dem  Lande".  Ausgehend  von  den  sich  um  1S30 
auf  wissenschaftlichen  Boden  stellenden  Denkmal- 
pflegebestrebung"en,  die  zunächst  den  Städten  und 
größeren  Denkmälern  galten,  gelangte  der  Vor- 
tragende zu  den  die  Denkinalpflege  ergänzenden 
und  unterstützenden  Strömung'en  des  ..Heimat- 
schutzes", welcher  Schutz  und  Pflege  auch  der 
kleinen  unscheinbaren  Denkmäler  der  Vergangen- 
heit, die  Erhaltung  von  Gesamtbildern  der  Heimat 
im  größeren  Rahmen,  der  Naturdenkmäler  u.  dgl. 
verlangt.  Leider  steht  es  um  den  Schutz  ländlicher 
Kirchen  und  Friedhöfe,  alter  Gehöfte,  Mühlen, 
Wirtshäuser,  Weg"kapellen,  Brücken,  Grenzsteine, 
Baumbestände,  Quellen  durchaus  nicht  sehr  gut. 
Alles  soll  städtischer  und  größer  werden;  Neuerungs- 
und Erweiterungssucht  verstehen  es  nicht,  sich  in 
den  vernünftigen  Grenzen  notwendiger  wii'tschaft- 
licher  Verbesserungen  zu  halten.  Verfehlte  Be- 
stimmungen der  Feuerversicherung,  der  Bauord- 
imngen,  Freilegungen  fördern  das  Zerstörungswerk, 
dem  zielbewußt  Einhalt  getan  werden  müßte.  So 
wünschenswert  auch  gesetzliche  Bestimmungen 
und  die  Aufnahme  der  bescheideneren  ländlichen 
und  der  Naturdenkmäler  in  die  Denkmälerschutz- 
liste  sein  mögen,  so  dürfte  sich  doch  mehr  noch 
durch  persönliche  Denkmalpflege,  durch  g"ütliches 
Zin"eden  und  Belehrung  erreichen  lassen.  Die  Auf- 
nahme bestimmter  Objekte  in  die  Denkmälerliste 
kann  leicht  das  Herausbilden  der  Annahme  be- 
günstigen, als  ob  alles  andere  vogelfrei  sei.  Ein 
yVppell  an  di<>  Pietät  der  Landbevölkerung,  an 
Erinnerungen  aus  der  Geschiclite  des  Ortes,  der 
Familie,  der  Hinweis  auf  die  geringeren  Kosten 
beim  i'e.sthalten  an  der  heimischen  Bauweise  geg'en- 
*  über  di'i-  kostsiiieligeren  städtischen  werden  mit- 
untiM"  zu  dem  gewünschten  i'j"folge  führen.  .Aller- 
dings darf  man  in  den  Anforderungen  nicht  zu 
weit  gehen,  sondern  muß  sich  vor  Augen  halten, 
daß    di(!    Gegenstände    noch     im    lebendig"(Mi    Ge- 


28l 


Bericht  über  den  siebenten  Tag  für  Denkmalpflege  in  Braunschweig  vom  26.  bis  30.  September  tgo6 


28: 


brauche  sind  und  dal3  die  Besitzer  ein  starkes 
Recht  auf  sie  haben.  Unbedingt  ist  aber  anzu- 
streben, die  Dorfbewohner  so  hinge  als  möglich 
von  Veränderungen  abzuhalten,  damit  bei  aller 
zweckentsprechenden  Pflege  die  dörfliche  Herrlich- 
keit nicht  gestört  werde.  Unvermeidliche  Herstel- 
lungen haben  im  Sinne  des  Heimatlichen  zu  er- 
folgen; die  Farbengebung  soll  nicht  bäurisch,  aber 
bäuerlich  sein.  Es  ist  zulässig,  Einzelheiten  (z.  B. 
einen  baufälligen  Turm)  zu  opfern,  wenn  dadurch 
die  Hauptsache  (die  Kirche  selbst)  erhalten  werden 
kann.  Überführung  von  Gegenständen  in  Museen 
hat  nur  als  das  letzte  Mittel  der  Erhaltung  zu 
gelten;  sie  sollen  bis  zur  äu(3ersten  Zeitgrenze  au 
dem  Orte  bleiben,  wo  sie  eigentlich  leben.  Selbst 
Dorfmuseen  sind  bedenklich;  die  Dorfkirche  an 
sich  ist  ihr  eigenes  Museum,  in  dem  auch  manch 
anderer  dörfliche  Gegenstand  aufbewahrt  werden 
kann.  Mitunter  tut  die  Denkmalpflege  aber  auch  zu 
wenig,  wenn  der  Konserv^ator  erklärt,  der  Gegen- 
stand habe  keinen  besonderen  Wert  und  kein  her- 
vorragendes Erhaltung'sinteresse;  dabei  wird  häufig 
vergessen,  was  er  für  das  Ortsbild  darstelle,  was 
seine  örtliche  Bedeutung  sei,  die  zuerst  bei  seiner 
Erhaltung"  zu  erwägen  ist.  Das  dörtliche  Gesamt- 
bild als  solches,  sein  stilistisch  Typisches,  mag"  es 
auch  noch  so  einfach  sein,  ist  für  die  konserva- 
torische Tätigkeit  oft  wichtig"er  als  Kapitälreste, 
Bogenansätze  oder  eine  alte  Jahreszahl.  Der  Sinn 
ist  stets  auf  das  Ganze  zu  richten.  Einzelvorschläge 
für  die  Denkmalpflege  auf  dem  l^ande  lassen  sich 
schwer  generell  formulieren.  Neb.st  der  Bestellung" 
von  Pflegern  und  der  i\ufnahme  des  Ländlichen 
in  die  Inventare  ist  der  Stolz  des  Bauern  auf  sein 
Besitztum  zu  heben,  was  am  besten  durch  geeig- 
neten Hinweis  auf  den  Wert  desselben  geschieht. 
Als  Feinde  der  Denkmalpflege  auf  dem  Lande 
sind  auch  schlechte  Techniken  und  Materialien, 
Feuchtigkeit  von  unten  und  oben,  mangelhafte 
Lüftung,  schadhafte  Dachung  zu  bekämpfen.  Bei 
zielbewußtem  Vorgehen  kt'innen  gar  manche  Hinder- 
nisse der  Denkmalpflege  auf  dem  Lande  beseitigt 
werden. 

Der  überaus  beifällig  aufgenommene  Vortrag, 
zu  welchem  sich  mehrere  Teilnehmer  durchwegs 
zustimmend  aussprachen,  soll  als  Flugschrift  des 
Dürerbundes  in  die  weitesten  Kreise  verbreitet 
werden.     Li   der  Debatte  wurde   es  als  höchst  er- 


wünscht bezeichnet,  dalJ  die  Anregungen  über 
Heimatschutz  auf  dem  Lande  den  Ministerien  des 
Innern  und  des  Kultus  übermittelt,  Geistlichkeit 
und  Lehrerschaft  für  den  Heimatschutz  interessiert 
werden. 

Der  Bericht  „über  städtische  Kunstkom- 
missionen"  entfiel. 

Prof  SrniHL-Charlottenburg  berichtet(!  namens 
der  Kommi.ssion  „über  die  Aufnahme  der 
kleinen  Bürgerhäuser."  Der  Verband  der  deut- 
schen Architekten-  und  Ingenieurvereine  hat  sich 
bereit  erklärt,  mit  dem  Tage  für  Dekmalpfiege  ein 
Werk  über  diesen  Gegenstand,  ähnlich  jenem  über 
das  deutsche  Bauernhaus  zu  bearbeiten  und  heraus- 
zugeben. Zu  diesem  Zwecke  wird  die  Bildung  eines 
gemeinsamen  Arbeitsausschusses  beschlossen.  In 
Ergänzung  zu  dem  Berichte  waren  in  der  Agidien- 
halle  Aufnahmen  von  Bürgerhäusern  aus  Braun- 
schweig, Bremen,  Halberstadt,  Lübeck,  Nürnberg, 
Frankfurt  a.  M.,  Trier,  Elsaß  usw.  ausgestellt,  ein 
Material,  das  uns  schon  zurzeit  zur  Hoffnung  auf 
das  Zustandekommen  eines  ebenso  vornehmen  als 
eigenartigen  Werkes  berechtigt. 

Geh.  Justizrat  Prof  LoERSCH-Boun  legte  im 
Auftrage  der  Stadt  Konstanz  den  ersten  Band  des 
K  o  n  st  a  n  z  e  r  H  ä  u  s  e  r  b  u  c  h  e  s  vor,  von  Bauinspektor 
Frhz  Hn^scH  in  Bruchsal  bearbeitet.  An  die  reich 
illustrierte  Geschichte  des  städtischen  Bauwesens 
schließt  sich  die  Geschichte  der  einzelnen  Häuser. 

Die  Ausführungen  des  Architekten  Sandrock, 
Direktors  der  gewerblichen  Schule  in  Hildesheim, 
über  „Denk  malpflege  in  Hildes  heim"  gewannen 
für  die  auf  den  nächstenTag  angesetzte  Besichtigung 
dieser  hochinteressanten  Stadt  aktuelle  Bedeutung. 
1887  wurde  auf  Anregung  des  Oberbürgermeisters 
Struckmann,  den  in  Begeisterung,  Sachverständnis 
und  Tatkraft  kaum  jemand  auf  dem  Gebiete  der 
Denkmälererhaltung  übertreffen  mag,  ein  Verein 
zur  Erhaltung"  des  Stadtbildes  begründet.  Durch  die 
Instandhaltung"  und  Bemalung"  der  alten  Fachwerk- 
bauten, durch  Ankauf  wichtiger  oder  vom  Abbruche 
bedrohter  Gebäude,  durch  Bauordnungsbestimmuu- 
gen,  die  für  einzelne  Straßen  und  Plätze  sogar  die 
Stilformen  vorschreiben,  durch  Wettbewerb  für  Er- 
langung geeigneter  Fassadenentwürfe  sucht  Hildes- 
heim die  so  anheimelnde  Schönheit  seines  alten 
.Stadtbildes  zu  bewahren.  Die  Aufstellung  eines 
Häuserverzeichnisses,  welches  alle  Häuser  in  den 


283 


Bericht  über  den  siebenten  Tag  für  Denkmalpflege  in  Braunschweig  vom   26.  bis  30.  September   1906 


284 


älteren  Stadtbezirken  umfaßt  und  alle  daran  befind- 
lichen Gegenstände  von  Kunst-  und  Altertumswert 
aufzählt,  unterstützt  die  Erhaltungsbestrebungen. 
Die  Baubehörde  ist  beauftragt,  bei  Prüfung  der 
Projekte  auf  zutreffende  analoge  Fälle  hinzuweisen 
und  die  eventuell  erforderliche  Mitwirkung-  des 
Vereines  zur  Erhaltung  der  Kunstdenkmäler  ein- 
zuleiten. In  der  teilweise  als  Museum  eingerichteten 
Andreaskirche  werden  alle  Kunstwerke  und  künst- 
lerisch wertvollen  Bauteile  alter  Hildesheimer 
Häuser,  deren  Veränderung  oderXiederreißung  sich 
nicht  vermeiden  ließ,  autbewahrt.  Durch  dieses  ziel- 
bewußte \'orgehen  ist  in  Hildesheim  der  Sinn  für 
die  Erhaltung  und  Pflege  der  alten  Kunstdenkmäler 
in  den  weitesten  Kreisen  der  Bevölkerung  lebendig 
geworden  und  ein  anziehende.sStadtbild  von  wunder- 
samer Eigenart  gerettet. 

Die  hohen  Verdienste  des  Oberbürgermeisters 
Struckmann  um  die  Erhaltung  Alt-Hildesheims  ehrte 
die  Versammlung  auf  Antrag  des  Vorsitzenden  durch 
Erheben  von  den  Plätzen. 

An  die  Darlegungen  Sanurocks  reihte  sich  in- 
haltlich ganz  fachgemäß  der  Vortrag  des  Braun- 
schweiger Prof.  Lür.KE  ,,über  die  Bemalung  alter 
Holzbauten".  Die  Farbengebung  hat  bei  Fach- 
werkbauten große  Bedeutung,  da  der  Holzanstrich 
so  ausgeführt  wird,  daß  die  Form  des  Holzwerkes 
hervortritt.  Die  konstruktiven  Teile  des  Fachwerkes 
sollen  dunkel,  Schnitzereien  und  Füllungen  farbig 
behandelt  werden.  Die  Alten  haben  für  letzteres 
helle,  grelle  Farben  gewählt,  die  beim  Ölen  des 
Holzes  wieder  zutage  treten.  Doch  waren  nicht 
alle  Fachwerkhäuser  vom  XV.  bis  XVII.  Jh. 
bemalt.  Ist  eine  schöne  Patina-Stimmung  an  einem 
ehemals  farbigen  Fachwerkbaue  vorhanden,  dann 
soll  man  die  Farben  nicht  auffrischen.  Fach-  und 
Füllwerk  sind  durch  die  BeniaUini.;'  schari  vonein- 
nander  zu  trennen.  Bei  der  Wiederbemalung  des 
Fachwerkes  soll  man  nicht  das  Aussehen  künst- 
lichen Alters  zu  erzielen  trachten,  sondern  die  ohne- 


hin  binnen    wenigen    Jahren    patinierenden    alten 
Farben  anwenden. 

Prof.  MEiER-Braunschweig  teilte  mehrere  Fälle 
der  Wiedereinführung  a  1 1 e r  S t r a ß e n n a m e n,  z.B. 
in  Holzminden  und  Braunschweig,  mit;  dieselben 
stellen  sich  als  erfreuliche  Erfolge  der  Verhandlungen 
früherer  Denkmalpflegetage  dar. 

Die  Vortragsreihe  beschloß  Prof  SxiEHL-Char- 
lottenburg  mit  interessanten  Erörterungen  über 
„Backsteinbau  und  Denkmalpflege".  Erging 
den  Ursachen  nach,  aus  welchen  die  einst  in  Nord- 
deutschland so  groL^artige  Wirkungen  erzielende  ■ 
Bauweise  in  Mißkredit  geraten  sei,  und  erörterte 
die  Unterschiede  der  alten  Ziegelherstellung  und 
der  modernen  Technik.  Den  Übelständen  könnte  ab- 
geholfen werden,  wenn  man  die  Ziegeleibesitzer 
veranlassen  wollte,  den  Ziegeln  durch  geeignete 
Zusätze  eine  schönere  Färbung  zu  geben,  gute  Vor- 
bilder für  Formsteine  zu  liefern,  kurz  den  Ziegelbau 
wieder  auf  die  künstlerische  Höhe  zubringen,  deren 
er  fähig-  ist  und  die  er  einst  innehatte. 

Der  Vorstand  wurde  in  seiner  bisherigen  Zu- 
sammensetzung durch  Zuruf  wiedergewählt,  als 
Ort  der  nächstjährig-en  Tagung  Mannheim  in  Aus- 
sicht genommen. 

Die  Besichtigung  der  Denkmäler  Braunschweigs 
und  seiner  nächsten  Umgebung,  der  Ausstellung 
zahlreicher  Aufnahmen  von  Natur-  und  Kunstdenk- 
mälern in  der  Ägidienhalle  und  der  Goldschmiede- 
arbeitenausstellung im  herzoglichen  Museum  ver- 
mittelte wie  der  Bi'such  Hiklesheims,  dessen  Studium 
zwei  Tage  gewidmet  wurden,  die  abwechslungs- 
vollsten Eindrücke  und  Anregungen.  Die  herrlichen 
Straßen-  und  Platzbilder  der  alten  Bernwardsstadt, 
ihre  berühmten  Kirchen  und  malerischen  Profan- 
bauten, ihr  prächtiger  Domschatz  werden  jedem 
Teilnehmer  an  der  Hildesheimer  Fahrt  unvergeßlich 
bleiben. 

Wien,    am   26.  Oktoljer   1906. 

JOSKK   Nkuwu<th 


MITTEILUNGEN  DER  K.  K.  ZENTRAL-KO.MiMISSION  V  (1906) 


TAFEL  III 


liRONZI-.lJj.POTFUND  VON  1I1'.RRN1'.AUM(tA  K  lEN 
n.  1—8  etwa  V3,  n.  9— 14  etwa  V2  "•  Gr. 


MITTEILUNGEN 

DER  K.K.ZENTRAL-KUMMISSION  FÜR  ERFORSCHUNG  UND  ERHALTUNG 
DER  KUNST-  UND  HISTORISCHEN  DENKMALE 

HEHAUSGEGEBEN  UNTER  DER  LEITUNG  IHRES  PRÄSIDENTEN  SEINER  EXZ.  FREIHERRN  VON   HELFERT 

DRITTE  FOLGE 


Band  V    Nr.  i  i.  12 


November  und  Dezember   1906 


Bronzedepotfund   von    Herrnbaum- 
garten 

(Hiezu  Taf.  III) 

Herr  Vinzenz  Kudernatsch  in  Poysdorf  be- 
nachrichtigte die  Z.  K.  von  einem  Bronzedepot- 
funde, den  er  bei  einer  Versuchsgrabung-  zu  Herrn- 
baumgarten,  Gerichtsbezirk  Feldsberg  in  Nieder- 
österreich, gewann.  Es  befinden  sich  am  Orte  der 
Grabung  im  Lehmgrund  sehr  viele  schwarze 
Stellen,  und  bei  der  Ausgrabung  einer  derselben 
erhielt  Herr  Kudernatsch  die  folgenden  Fund- 
stücke: 

1.  Drei  bronzene  Hohlbeile  mit  Öhr,  14  cm, 
I  r5  ein  und  10  cm  lang,  das  kleinere  mit  deutlicher 
Lnitation  von  Schaftlappen  und  drei  nagelkopf- 
ähnlichen Scheibchen  in  dem  freien  Räume  da- 
zwischen, die  beiden  anderen  mit  der  häufigen, 
aus  der  vorigen  Verzierung  abgeleiteten  V  förmigen 
Leistchenverzierung  (Taf.  III   i — 3). 

2.  Drei  Bronzesicheln  mit  flacher,  nur  durch 
Randleisten  verstärkter  und  mit  einem  Nagelloche 
versehener  Angel.  Länge  der  Sehne  i4"5  cm  bis 
15-5  cm  (Taf.  III  4). 

3.  Halbmondförmiges  Bronzemesser  mit  klei- 
nem ringförmig  durchbrochenem  Griff,  13-3  cm 
lang  (Taf  III  9). 

4.  Geschlossener  Bronzering  von  rhombischem 
Querschnitt.  Durchmesser  5'6  cm  (Taf.  III  5). 

5.  Fünf  offene  Bronzearmringe  mit  eing-epunz- 
ten  geometrischen  Ornamenten,  unter  welchen  quer 
oder  schief  g'estellte  Bänder  mit  euiem  Saum  von 
abstehenden  Stricheln  und  einfache  Zickzackbänder 
die  Hauptrolle  spielen.  Durchmesser  y6  cm  bis 
8'9  cm  (Tai  III    10 — 14). 

6.  Ähnlich  verzierter  kleinerer  offener  Bronze- 
armring, Durchmesser  5-3  cm  (Taf.  III    151. 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommission  1906 


7.  Mehr  als  zweihundert  Stück  kleinerer  ge- 
gossener Bronzeringlein  von  1-4  cm  Durchmesser. 
Davon  sind  viele  in  Verlust  geraten,  aber  doch 
einhundertfünf  Stück  zur  Aufbewahrung  gelangt 
(Taf  III  6). 

8.  Abgebrochener  Bronzegußzapfen  (Taf  III  7). 
q.  Sieben  kleinere  Bronzegußklümpchen. 

IG.  Tongefäßreste,  welche  zwei  verschiedene 
aus  freier  Hand  geformte  Gefäße  repräsentieren: 
ein  großes  dickwandiges  Vorratsgefäß  mit  kleinen 
dicken  Henkeln  und  ein  dünnwandiges  niedriges 
bauchiges  Henkelgefäß. 

Wir  haben  in  diesem  Funde  wieder  mit  ge- 
ringen Abänderungen  das  geläufige  Inventar  eines 
Bronzegießer-  und  Händlerdepots  der  jüngeren 
Bronzezeit  vor  uns,  wie  wir  eines  von  vielen  in 
diesen  Mitteilungen  IV  (1905)  39  Taf.  V  vorführen 
konnten. 

Ein  besonderes  Interesse  gewinnt  der  Fund 
durch  das  zu  ihm  gehörige  halbmondförmige  Mes- 
ser, welches  zweifellos  ein  südliches  Importstück 
ist.  In  Mittel-  und  Oberitalien  eine  häufig  wieder- 
kehrende Beigabe  in  den  Gräbern  der  älteren 
Stufe  der  Hallstattperiode  (Villanova,  Bologna- 
Benacci  2,  Este  2,  Novilara,  Vetulonia  etc.),  fehlt 
es  in  den  entsprechenden  Gräbern  der  Alpen  und 
der  nördlicheren  Gebiete.  Übrigens  paßt  dieses  dem 
Anfange  der  Eisenzeit  in  Italien  zugehörige  Messer 
vollkommen  in  den  Fund,  welcher  auf  mittel- 
europäischem Boden  dem  Ende  der  Bronzezeit 
zugerechnet  wird.  Die  Parallelstellung  dieser  Stufen 
ist  schon  wiederholt  betont  worden  (z.  B.  von  Paul 
Reixecke  Mitt.  Anthrop.  G.  Wien  XXX  44  und 
Korresp.-Blatt  d.  Deutschen  Anthrop.  G.  igoo,  25). 
Auch  der  Charakter  der  mitgefundenen  Tongefäße 
und  die  Ornamente  der  Armringe  passen  hiezu 
vortrefflich. 


287 


Präliistorische  Funde  nSclist  Getzersdorf  (N.-Ö.) 


288 


Es  knüpfen  sich  aber  an  dieses  Messer  mehrere 
Fragen  von  verschiedenem  Belang,  welche  sich 
hier  in  dem  Rahmen  der  kurzen  Fundanzeige  nicht 
ausfüliren,  vielleicht  kaum  flüchtig  anmerken  lassen. 
Zunächst  vermehrt  das  Stück  die  Zahl  der  Belege 
dafür,  daß  in  jener  Zeit  die  Hauptrichtung  des 
kulturtragenden  Handels  bei  uns  von  Süd  nach 
Nord  und  nicht  umgekehrt  gegangen  ist;  dann 
regt  es  die  Frage  an,  ob  nicht  auch  andere  Teile 
des  Fundes  als  Importware  anzusehen  wären.  Und 
endlich  bringt  es  wieder  die  Frage  des  absoluten 
Alters  dieser  Kulturschichten  aufs  Tapet. 

Moritz  Hoernes  (Jahrbuch  d.  Z.  K.  I  6)  weist 
diesen  Funden  in  Niederösteneich  das  XII. — X. 
Jh.  V.  Chr.  zu,  Reinecke  (a.  O.)  denselben  Zeitraum, 
während  er  den  analogen  Funden  Ungarns,  die  er 
(Archaeologiai  Ertesitö  XIX,  1899)  zur  dritten 
ungarischen  Bronzezeit  rechnet,  das  XV. — XIII.  Jh. 
zuweist.  Die  erstere  Datierung  läßt  sich  mit  dem 
Vorkommen  unseres  Importstückes  noch  zur  Not 
vereinen,  wenn  man  mit  Monteliüs  (Journal  Anthrop. 
Institute  London  XXVI,  Tabellen  zu  S.  258)  den 
Beginn  der  Eisenzeit  in  Mittel-  und  Norditalien  mit 
iioo  V.  Chr.  ansetzt  oder  ihn  mit  Reinecke  selbst 
in  das  XII.  Jh.  hinaufrückt.  Wenn  man  aber  das 
Alter  der  Stufe  Benacci  II  mit  Hoernes  (die  Hall- 
stattperiode, Archiv  f.  Anthrop.  XXI  233)  in  das 
IX. — VII.  Jh.  oder  (Chronologie  von  Sta.  Lucia, 
Archiv  f.  Anthrop.  XXIII  581)  gar  in  die  Zeit 
von  650  bis  550  ansetzt,  dann  muß  auch  für  unsere 
spätbronzezeitlichen  Depotfunde  eine  bedeutende 
Datumsverschiebung  verlangt  werden.  Für  die 
ungarischen  Bronzezeitstufen  erscheint  die  Datie- 
rung Rei.neck.es  unter  allen  Umständen  zu  hoch 
gegriffen.  J.  Szombathy 


Prähistorische  Funde  nächst 
Getzersdorf  (N.-Ö.) 

In  der  Nähe  der  Station  Getzersdorf  bei  Her- 
zogenburg in  Nieder-Österreich  wurden  im  Laufe 
des  .Sommers  189g  bei  der  Ausbeutung  einer  .Schotter- 
grube prähistorische  Funde  gemacht,  worüber  ich 
in  diesen  Mitteilungen  XXVI  100  ff.  Bericht  er- 
stattete. Es  konnte  damals  über  vier  Skelettgräber 
und  drei  Gruben,  welche  Überreste  von  verschie- 
denen Tongefäßen  enthielten,  berichtet  werden. 


Bei  dei'  weiteren  Ausbeutung  der  Schotter- 
grube zeigten  sich  wieder  prähistorische  Gräber. 
Die  Arbeiter,  entsprechend  informiert,  brachten 
jede  Andeutung  einer  Grabstelle  zur  Anzeige,  und 
so  konnten  im  Jahre  1 900  weitere  neun  .Skelett- 
gräber  durchforscht  werden.  Im  nachstehenden 
folgt  der  Bericht  über  die  Aufdeckung  der  ein- 
zelnen Gräber. 

Grab  V:  2  in  lang-,  o'y  in  breit  und  i  /;/  tief. 
Weibliches  Skelett  von  r6  ni  Länge,  von  Norden 
nach  Süden  orientiert,  auf  dem  Rücken  liegend,  das 
Antlitz  gegen  Osten  zugewendet,  die  Arme  aus- 
g'estreckt.  Am  Halse  einen  offenen  Halsreif  Fig.  98, 
aus  einem  5  nini  starken  glatten  Bronzedraht  mit 
petschaftförmig  verdickten  Enden;  Durchmesser 
144  nun.  Am  linken  Handgelenk  einen  offenen  Arm- 
ring Fig.  99,  glatt,  mit  nur  mäßig  verstärkten  pet- 
schaftförmigen Enden,  58;»;»  im  Durchmesser.  Am 
linken  Oberarm  einen  dünnen  geknoteten  Armring 
aus  Eisen,  8  cm  im  Durchmesser,  am  linken  Gold- 
finger einen  glatten  Fingerring  aus  einem  2  nun 
starken  und  5  mm  breiten  Bronzeblech.  Am  rechten 
Handgelenk  einen  offenen  Armreif  Fig.  loo,  an  den 
verdickten  Stellen  in  erhabener  Arbeit  ornamentiert, 
mit  58  mm  Durchmesser.  Bei  der  rechten  Hand 
wurde  eine  abgebrochene  Dolchspitze  aus  Bronze 
mit  einer  Länge  von  38  ;;/;;;  und  einer  Breite  von 
9  mm  gefunden.  Auf  dem  rechten  Schulterblatte 
lag  eine  zierliche  Früh-La  tene-Fibula  aus  Bronze, 
Fig.  loi,  48  mm  lang.  Der  Fuß  ist  nach  rückwärts 
umgebogen  und  hat  vor  dem  am  Bügel  aufliegen- 
den gekerbten  Ende  eine  knotenförmige  Ver- 
dickung. An  der  rechten  Hüftenseite  befand  sich 
eine  Früh-La  tene-Fibula  aus  Eisen,  Fig.  102,  100  mm 
lang,  mit  geschwollenem  und  gekerbtem  Bügel.  Der 
zurückgebogene  Bügelfortsatz  endet  in  einer  eichei- 
förmigen Verdickung  und  liegt  am  Bügel  an.  An 
der  linken  Hüftonseite  fand  sich  ein  flacher  Eisen- 
ring mit  43  mm  Durchmes.ser,  Fig.  103.  An  beiden 
Fußgelenken  trug  das  Skelett  offene  Fußspangen, 
Fig.  104,  gekerbt,  mit  petschaftförmig  verdickten 
Enden,  70  mm  im  Durchmesser.  Die  Knochen  des 
Skelettes  waren  so  moi'sch,  daß  sie  beim  Auflesen 
zerfielen. 

Grab  VI:  Länge  2  m,  Breite  o'75  m,  Tiefe  rs  m. 
Skelett  von  Norden  nach  Süden  orientiert,  r8  m 
lang.  Bei  diesem  .Skelette  wurden  gefunden:  drei 
ganz  gleiche  aus  lironzeblech  sehr  fein  gearbeitete 


289 


Prähistorische  Funde  nächst  Getzersdorf  (N.-Ö.) 


290 


hohle  Ringe  oder  Bommehi,  Fig\  105,  von  35  iiiiit 
Durchmesser,  welche  kleine  Körner  enthalten,  so 
daß  sie  beim  Schütteln  schellenartig-  klingen.  Aus 
ihrer  Lage  zu  schließen,  dürften  sie  an  einer  Schnur 
gefaßt  am  rechten  Handgelenke  als  Armschmuck 
getragen  worden  sein.  Ein  solcher  Ring  lag  nämlich 


100 


102 


103 


Fig.  98—10+ 
98-101   und  104  Bronze,  102  und  103  Eisen;  '/■,  "•  Gr. 

auswärts  vom  rechten  Handgelenk,  der  zweite  unter 
der  rechten  Hand  und  der  dritte  zwischen  dem 
rechten  Unterarm  und  dem  Becken.  Am  linken 
Handgelenk  lag  eine  offene  Armspange  aus  Bronze, 
Fig.  106,  sehr  geschmackvoll  und  reich  in  erhabener 
Arbeit  ornamentiert,  mit  petschaftförmigen  starken 
Endverdickungen,  schön  patiniert,  55  ;;;;;/  Durch- 
messer. An  jedem  Fußgelenke  befand  sich  eine 
offene  Fußspange,    Fig.  107    und    108,    von    70  nun 


Durchmesser;  nur  an  den  schwach  verdickten  Enden 
derselben  kommen  einige  Einkerbungen  vor.  In  der 
Höhe  des  linken  Schulterblattes  lagen  die  Überreste 
von  zwei  kleinen  Früh-La  tene-Fibeln  aus  Eisen, 
Fig.  log,  40  min  lang.  Der  Zustand  des  Skelettes 
war  noch  schlimmer  als  des  im  Grabe  n.  V. 

Grab  VII:  2-1  ui  lang-,  0*9  ni  breit  und  14  ;;/ 
tief  Das  Skelett  dieses  Grabes  hatte  eine  Länge 
von  1-65  ui,  war  von  Norden  nach  Süden  orientiert, 


105 


100 


107 


109 


110 


Fig.  105—110 

105  Bronzebommeln,  106—108  Bronze,  109— 1 10  Eisen; 

'/.,  n.  Gr. 

das  Angesicht  nach  Westen  gerichtet.  Bei  demselben 
wurden  in  der  Hölie  des  rechten  Schulterblattes 
die  Überreste  einer  eisernen  Früh-La  tfene-Fibula, 
Fig.  iio,   jo  iinn  lang,  gefunden. 

Grab  VIII,  2  m  lang,  0-9  ni  breit  und  r2  /;;  tief. 
Das  Skelett  war  in  der  Richtung  von  Norden  nach 
Süden  orientiert  und  hatte  eine  Länge  von  1 7  in. 
Demselben  waren  beigegeben  ein  eisernes  Schwert 
in  einer  Scheide  aus  Eisenblech,  drei  flache  eiserne 
Ringe  und  eine  eiserne  Lanzenspitze.  Das  Schwert, 
Fig.  III,  lag  neben  dem  rechten  Oberarm  mit  dem 
Griffe  in  der  Höhe  der  Schulter.  Es  hat  samt  der 

20* 


291 


Prähistorische  Funde  nächst  Getzersdorf  (N.-Ö.) 


2Q2 


Scheide,  in  der  es  noch  steckt,  eine  Länge  von 
68  cm.  Davon  entfallen  1 1  cm  auf  die  Griffangel. 
Die  Scheide  endet  in  ein  blattförmig  verziertes 
durchbrochenes  Ortband.  Die  drei  Ringe,  Fig.  ii2, 
lagen  in  Zwischenräumen  von  4  cm  abwärts  vom 
Gehänghaken  auf  der  Schwertscheide;  ihr  Durch- 


in 


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''^■i 


^^ 


114 


113 


115 


111 


Fig.  111  —  115 

1 1 1  Schwert  in  Scheide  V4  "•  Gr., 

1 12  Bronze,  113  Eisen,  114  Bronze  '/j  "•  Gr., 

115  Tonschüssel  '/o  "•  Gr. 


messer  beträgt  46,  die  Ringöffnung  20,  i8  und 
16  mtn.  .Sie  erinnern  in  ihrer  Dreizahl,  mit  ihren 
ungleich  großen  inneren  Durchmessern  und  ihrer 
Lage  ganz  an  jene  Bronzebommeln,  die  im  GrabelV 
neben  dem  dort  vorgefundenen  Schwerte  aufge- 
lesen worden  sind.  Die  Lanzen.spitze,  Fig.  113, 
lag    abwärts    gekelirt    beim    rechten    Fuße.     Ihre 


Länge  beträgt  194  mm,  wovon  60  mm  auf  die 
Schaftröhre  entfallen.  Das  Blatt  ist  lanzettförmig, 
mit  einer  sehr  flachen  Mittelrippe.  An  der  Schaft- 
röhre ist  der  Befestigungsnagel  erhalten. 

Grab  IX:  172  /;/  lang,  o-8  m  breit  und  1-3  ;;/ 
tief.  Das  Skelett  war  von  Süden  nach  Norden,  d.  h. 
mit  dem  Kopfe  im  Süden,  gelagert.  Von  Beigaben 
wurden  gefunden  eine  schlanke  eiserne  Mittel-La 
tene-Fibula,  Fig.  1 14,  unter  dem  Kinn;  auf  der  linken 


119 


1  17 


122 


120 


Fig.  116—122 

116.   117.  119  lusen  V2  "■  Gr.,    118«  h  Tongefäße  '/c  n-  Gr., 

120—122  Bronze  '/j  n.  Gr. 

Hand  die  .Scherben  eines  Tongefäßes,  Fig'.  115, 
und  dabei  das  Schinkenbein  von  einem  Schweine. 
Dieser  Umstand  machte  den  Eindruck,  als  ob  bei 
der  Bestattung  diesor  Leiche  dem  Verstorbenen  in 
einer  Schüssel  ein  Imbiß  mit  ins  Grab  gegeben 
worden  wäre.  Das  Gcfliß  hat  in  seinem  rekon- 
struierten Zustande;  die  l'"orni  einer  .Schale  und  ist 
9  cm  hoch  und  2 1  cm  weit.  Es  ist  mittels  der 
Töpferscheibe  fabriziert  und  wei.st  gar  keine  Orna- 
mentierung  auf 


293 


Prähistorische  Funde  nächst  Getzersdorf  (N.-Ö.) 


294 


Grab  X:  2  iii  lang,  o\S  ;;;  breit,  r^  iii  tief.  Das 
Skelett  war  von  Norden  nach  Süden  orientiert.  Auf 
der  rechten  Achsel  desselben  lag  eine  eiserne  Früh- 
La  tene-Fibula,  Fig.  116,  69  ;;////  lang.  Der  zurück- 
gebogene Bügelfortsatz  hat  drei  kleine  Knoten. 
Auf  derselben  Körperseite,  ganz  nahe  dieser  Fibula, 
auf  dem  Brustkorb  und  dem  rechten  Oberarm  auf- 
liegend, lag  eine  zweite  eiserne  Fibula,  und  zwar 
eine  schlanke  Mittel-La  tene-Fibel  von  145  ;;/;;/ 
Länge  mit  geknotetem  Endteil,  Fig.  117. 


Früh  La  tene-Fibula,  Fig.  11  g,  gefunden,  welche 
beim  rechten  Schlüsselbeinknochen  lagen.  Der 
Bügel  dieser  Fibula  ist  kahnförmig  verdickt. 

Grab  XIIL  1-2  in  lang,  07  m  breit  und  1-2  ;;/ 
tief.  Dieses  Grab  enthielt  das  Skelett  eines  Kindes 
von  ri  ;;/  Länge.  Orientiert  war  es  von  Norden 
nach  vSüden.  An  Bronzen  kamen  zwei  gleich 
große  hohle  geschlossene  Ringe  vor,  Fig.  1 20, 
welche  das  Skelett  an  den  Füßen  um  die  Knöchel 
trug.    Sie  sind  aus  sehr  dünnem  Bronzeblech  her- 


t 


123 


r 


127 


126 


124 


128 


129 


125 


Fig.  123—131     Tongefäße  Vo  n.  Gr. 


I0I 


Grab  XL  2  ;;/  lang,  o'S  ;//  breit,  o-g  ;;/  tief,  im 
Humus  bis  auf  den  Schotter  gegraben,  auf  welchen 
die  Leiche  gebettet  wurde.  Das  Skelett,  von  Süd- 
west nach  Nordost  orientiert,  ohne  Metallbeigabe. 
Nur  zwei  kleine  einhenkelige  Tongefäße  standen 
bei  den  Füßen.  Sie  sind  aus  freier  Hand  geformt, 
glatt,  mit  scharf  heraustretender  Bauchkante,  an 
welcher,  dem  Henkel  gegenüber,  eine  Warze  sitzt, 
Fig.  ii8a  und  /'.  Der  Durchmesser  der  beiden  Ge- 
fäße beträgt  80  nun. 

Grab  XIL  2  111  lang,  cg  ;;/  breit  und  r^  ;;;  tief 
Das  Skelett  von  Norden  nach  Süden  orientiert.  Als 
einzige  Beigabe  wurden  die  Überreste  einer  eisernen 


'  gestellt  und  geknotet.  Ihre  Durchmesser  betrugen 
59  mm.  An  Eisen  fand  sich  vor:  in  der  linken 
Hüftengegend  ein  flacher  Ring  mit  45  nun  Durch- 
messer. Unter  dem  Kinn  zwei  Fibeln;  die  eine  mit 
einer  Länge  von  57  ;;//;/,  Fig.  121,  hat  zwar  die  für 
die  La  tene-Fibula  charakteristische  Nadelspirale 
mit  oberer  Sehne,  aber  nicht  die  zurückgebogeae 
Verlängerung  des  Fußes.  Dieser  ist  kurz  und  mit 
einem  Knöpfchen  abgeschlossen.  Die  zweite  Fibel, 
Fig.  122,  46  mm  lang,  ist  eine  gedrungene  Früh- 
La  tene-Fibel  mit  ungewöhnlich  stark  verbrei- 
tertem Bügel.  Zahlreiche  Holzfaserreste  in  diesem 
Grabe  lassen  eine  Bestattung   im  Sarge  vermuten 


295 


Neuere  Gräberfunde  von  Klein-Glein 


296 


oder  wenigstens  auf  eine  Beigabe  aus  Holz 
schließen. 

Von  allen  diesen  Skelettfunden  gilt,  daß  das 
Knochenmaterial  im  ganzen  und  großen  sehr  stark 
vermodert  war,  so  daß  die  Bergung  eines  vollstän- 
digen Skelettes  unmöglich  erschien. 

Was  die  Lage  der  beschriebenen  Gräber  zu- 
einander betrifft,  so  i.st  darüber  zu  bemerken,  daß 
sie  sich  ordnungslos  in  den  verschiedensten  Ab- 
ständen und  Richtungen  voneinander  auf  dem 
Fundterrain  zerstreut  befanden;  von  einer  Grup- 
pierung untereinander  oder  in  Rücksicht  auf  die 
vier  im  Jahre  1899  zum  Vorschein  gekommenen 
Gräber  kann  keine  Rede  sein.  Dennoch  zwingt 
sich  jetzt  wohl  die  Ansicht  auf,  daß  die  prähistorische 
Fundstelle  bei  Getzersdorf  ein  längere  Zeit  in  Be- 
nutzung gestandener  Begräbnisplatz  gewesen  sei.') 

Schon  in  der  eingangs  zitierten  Publikation 
wurde  von  Gruben  berichtet,  welche  auf  dem  Fund- 
terrain zerstreut  vorkommen  und  zahlreiche  Über- 
reste von  Tongefäßen  enthalten.  Auch  innerhalb 
des  Raumes  zwischen  den  oben  beschriebenen  Grä- 
bern wurden  mehrere  solcher  Gruben  geöffnet,  aus 
denen  reichliches  Tonscherbenmaterial,  Knochen, 
Asche  und  angebrannte  Lehmstücke  zum  Vorschein 
kamen. 

Eine  dieser  Gruben,  2 ;;/  tief,  mit  einem  Durch- 
messer von  ebenfalls  2  in,  ziemlich  am  Ostrande 
des  Fundplatzes  gelegen,  enthielt  besonders  viel 
Asche.  Ihr  Boden  war  zum  Teil  mit  gestampftem 
und  angebranntem  Lehm  bedeckt.  Unter  den  auf- 
gelesenen Fundstücken  befanden  sich  außer  Scherben 
von  verschiedenen  Tongefäßen  auch  Lehmstücke 
mit  deutlichen  Abdrücken  von  Flechtwerk.  Der- 
gleichen Lehmstücke  befanden  sich  übrigens  eben- 
falls in  einigen  anderen  Gruben.  Aus  den  Scherben 
dieser  Grube  war  es  möglich,  die  beiden  Fig.  123 
und  124  dargestellten  Gefäße  zu  rekonstruieren.  Das 
größere  derselben,  zweihenkelig,  ohne  Ornamen- 
tierung, ist  18  cm  hoch,  15  cm  breit.  Das  kleinere, 
einhenkelig,  an  der  stärksten  Bauchweite  mit  vier 
einander  kreuzweis  gegenüberliegenden  Ansätzen 


')  Wenn  es  feststeht,  daß  die  lieiden  Toiigefäße  des 
Grabes  XI  wirklich  diesem  Grabe  angehören,  so  haben 
wir  es  da  mit  einem  bronzezeitlichen  Grabe  zu  tun,  während 
die  übrigen  Gräber  der  Krdh-  und  Mittcl-La  töne-Periode, 
also  dem  IV.  und  III.  Jh.  v.  Chr.  zuzuzälden  sind. 

Anmerk.  d.  Redaktion 


mißt  in  seiner  Höhe  11  cm,  in  der  Breite  131:»/. 
Die  Grenzlinie  zwischen  Hals  und  Bauch  bildet  ein 
aus  schiefstehenden  schwachen  Kerben  bestehen- 
des Band. 

Eine  andere  Grube,  80  cm  tief,  mit  einem  Durch- 
messer von  130  cm,  lieferte  das  lo  bis  15  mm  starke, 
440  mm  hohe  Bruchstück  eines  sehr  großen  weiten 
Vorratsgefäßes  und  10  Stück  aus  gebranntem  Ton 
hergestellte  Kegelstümpfe  mit  durchlochter  und 
abgerundeter  Spitze,  welche  etwa  als  Webgewichte 
gedient  haben  konnten.  Ihre  Durchmesser  an  der 
Basis  variieren  zwischen  6'5  cm  und  8  cm,  ihre  Höhen 
zwischen   10  cm  und   i4r;;/. 

Den  Inhalt  einer  dritten  Grube  von  ungefähr 
denselben  Dimensionen  bildeten  die  Überreste 
mehrerer  größerer  Tongefäße.  Aus  diesen  Über- 
resten konnte  das  in  Fig.  125  dargestellte  Gefäß 
rekonstruiert  werden.  Es  ist  mit  der  Hand  ziemlich 
roh  geformt,  ohne  Henkel.  Seine  Höhe  beträgt  50  cm, 
der  Durchmesser  des  Bauches  43  cm.  um  den  Hals 
geht  ein  durch  Fingereindrücke  gegliederter  2  cm 
breiter  Wulst.  Hals  und  Bauch  sind  mit  senkrechten 
parallelen  Furchen  verziert,  welche  der  Töpfer  mit 
den  Fingern  in  den  noch  weichen  Ton  gezogen  hat. 

Aus  der  großen  Masse  der  aus  solchen  Gruben 
genommenen  Scherben  ließen  sich  noch  mehrere 
durchweg  ohne  Töpferscheibe  hergestellte  Gefäße 
rekonstruieren.  So  das  große  Vorratsgefäß  Fig.  126, 
das  weite  Gefäß  mit  konischem  Unterteil  und  zwei 
starken  Henkeln  Fig.  127,  die  Henkelschälchen 
Fig.  128  und  129,  die  Siebschale  Fig.  130  und  eine 
Schüssel  mit  flachem,  an  vier  Stellen  zungenförmig 
ausgezogenem  Rande,  Fig.  131. 

Korrespondent  Pfarrer  Gicorc  Bauaigartner 


Neuere  Gräberfunde  von  Klein-Glein 

Das  Dorf  Klein-Glein  im  (ierichtsbezirke 
Arnfels,  an  der  Ostgrenze  des  Tumulu.sgebietes 
von  Wies,  steht  neVjen  Strettvveg  und  N(;gau  in 
der  ersten  Reihe  der  ])rähistorischon  Fundorte 
Steiermarks.  Aus  vier  großen  Grabhügeln  der 
Hallstattperiode  hat  dieser  Ort  bereits  in  der 
INIitte  des  vorigen  Jahrhunderts  ansehnliche  Funde 
an  das  Museum  Joanneum   in  Graz  eingeliefert. 

l^ie.se  vier  'I'uniuli  sind: 

I.  Der  im  Jahre  1844  geöffnete  kleinere  Hügel 
neben  dem  Wohngebäude  des  vulgo  Hartnermichel, 


297 


Neuere  Gräberfunde  von  Klein-Glein 


298 


2.  der  größere  Hügel,  auf  welchem  das  Wohn- 
gebäude des  Hartnermichel  steht,  teilweise  durch- 
gegraben im  Jahre   1854, 

3.  der  im  Jahre  1857  ausgebeutete  Grebin- 
kogel  und 

4.  der  im  Jahre   1860   geöffnete  Stieglerkogel. 
Es   ist   zu   beklagen,    daß    diese    Tumuli   nicht 

von  Fachleuten,  sondern  von  den  betreffenden 
Besitzern  ausgebeutet  wurden,  und  daß  von  ihrem 
Inhalte  viele  Gegenstände  ungebührlich  beschädigt 
wurden  und  viele  kleinere  und  gebrechliche  Sachen, 
vor  allem  die  Tongefäße,  gänzlich  in  Verlust 
gerieten.') 

Bei  den  vom  Joanneum  und  von  zahlreichen 
Schatzgräbern  unternommenen  Proben  und  auch 
bei  der  am  Anfange  der  achtziger  Jahre  von  W. 
Radimskly  und  mir  durchgeführten  Untersuchung 
der  Tumuli  des  Sulm-  und  Saggautales  wurde  in 
der  Nachbarschaft  der  oben  angeführten  vier  Tu- 
muli nicht  die  Spur  eines  weiteren  Grabhügels 
bemerkt.  Und  doch  verbai-gen  sich  neben  den 
zwei  Hartnermichelhügeln  die  Reste  eines  dritten 
großen  Tumulus,  der  offenbar  in  viel  früherer 
Zeit  gänzlich  eingeebnet  worden  war. 

Auf  diese  Reste  stieß  im  Jahre  1905  der 
jetzige  Besitzer  des  Hartnermichelgehöftes,  Herr 
J.  ScHKEi.  Die  Fundstelle  liegt  auf  einem  Felde 
südlich  vom  Wohngebäude,  zwischen  dem  alten 
Tumulus  und  dem  nach  Groß-Glein  führenden 
Fahrwege.  Die  von  Herrn  Schrei  —  leider  wieder 
ohne  Beteiligung  eines  Fachmannes,  aber  doch 
mit  einer  gewissen  Sorgfalt  —  zutage  gebrachten 
Funde  wurden  in  das  Münz-  und  Antikenkabinett 
des  Joanneums  gerettet,  wo  sie  sich  nun  mit  den 
früheren  eng  verwandten  Funden  aus  der  Nach- 
barschaft zu  einem  ganz  bedeutenden  Ensemble 
zusammenschließen. 

Durch  Herrn  Dr.  J.  Dwokschak  auf  die  neuen 
Erwerbungen  aufmerksam  gemacht,  nahm  ich  eine 
Gelegenheit  wahr,  um  im  Joanneum  unter  der  ge- 

'■)  Vgl.  Ed.  Pratobevera,  Keltische  Altertümer  a.  d. 
Saggautale,  Mitteil.  d.  bist.  Vereines  f.  Steiermark  VII 
(1857)  181.  —  Kart.  Weixhotd  Grab-Altertümer  aus  Klein- 
Glein  in  Untersteiermark,  ebd.  X  (1861)  265  und  heidn^ 
Totenbestattung  in  Deutschland,  Sitzb.  Akad.  d.  Wiss. 
phil.  hist.  Cl.  XXIX  146.  —  Eine  Aufzählung  der  Funde 
bei  W.  Radimsky  Urgesch.  Forschungen  i.  d.  Umgegend 
von  Wies,  Mittb.  Anthrop.  Ges.  Wien  XIII  (1883)  63.  — 
MucH  praeh.  Atlas  Taf.  XLII  Fig.   1 — 5. 


fälligen  Beihilfe  des  Assistenten  Herrn  Willi 
Rauscher  die  Funde  zu  mustern.  Herr  Rauscher 
hat  die  Absicht,  eine  eingehende  Bearbeitung  des 
ganzen  Grabschatzes  zu  liefern.  Da  aber  dieser 
Absicht  einige  verzögernde  Momente  entgegen- 
stehen, finde  ich  es  im  Einvernehmen  mit  ihm 
angemessen,  einstweilen  die  folgende  Aufzählung 
der  Fundstücke  nach  meinen  im  Joanneum  notierten 
Aufzeichnungen  zu  liefern. 

1.  Das  Hauptstück  des  Fundes  ist  ein  ausBrust- 
und  Rückenplatte  bestehender  Harnisch,  ganz 
von  derselben  Bildung  wie  der  aus  dem  Grebinz- 
kogel  (MucH  Atlas  Taf.  XLII  Fig.  la  und  ib),  mit 
einer  geraden  kegeligen  Verengerung  nach  unten 
und  einer  kleinen  Ausschweifung  an  den  Hüften. 
Die  Brustplatte  mit  einem  zirka  2  cm  breiten 
Stehkragen,  die  Brüste  ganz  flach  herausgetrieben 
mit  flachen  aufgesetzten  Brustwarzenscheibchen. 
Die  Rückenplatte  mit  senkrecht  gestelltem  und 
gerundetem  Nackenschirm  und  flach  ausgetriebenen 
Schulterblättern.  Die  Ränder  sind  über  einem 
Bronzedraht  aufgerollt,  an  den  Hüften  mit  einer 
dreifachen,  sonst  mit  einer  einfachen  Bordüre, 
welche  aus  einem  getriebenen  Stäbchen  und  davon 
herabhängenden,  gepunzten,  pinselförmig  schraf- 
fierten Dreiecken  besteht.  Zur  Verbindung  der 
Panzerplatten  miteinander  dienen  auf  jeder  Achsel 
je  2  Bronzeröhrchen  und  unter  der  Achsel  rechts 
eine  Reihe  von  Löchern  in  etwa  i  cm  Abstand 
voneinander  und  links  je  zwei  Paar  Röhrchen. 
Der  Harnisch  ist  bedeutend  größer  als  das  ältere 
Fundstück  und  übertrifft  dieses  mit  einer  Höhe 
von  6o'5  cm  um  fast   10  cm. 

2.  Ein  Bronze  heim  mit  Doppelkamm.  Aus 
zwei  Teilen  gefertigt.  Der  obere  Teil  bildet 
die  niedrige  Kuppe  mit  den  zwei  getriebenen 
niedrigen  Rammen.  Der  untere  Teil,  der  in  den 
oberen  hinein  geschoben  und  mit  ihm  durch  ganz 
flache  Nieten  verbunden  ist,  bildet  eine  sich  all- 
mählich nach  aus-  und  abwärts  erweiternde  Krempe. 
Diese  trägt  in  geringer  Entfernung  vom  Rande 
und  in  Abständen  von  etwa  2  cm  Nietnägel,  mit 
welchen  eine  i  cm  breite  und  0-2  cm  dicke  Rand- 
leiste aus  einem  vergänglichen  Stoffe  aufgeheftet 
war.  Ganz  nahe  dem  Rande  finden  sich  in  Ab- 
ständen von  o\5  cm  kleine  Löcher  zur  Befestigung 
des  Helmfutters.  Für  die  Anbringung  einer  Helm- 
raupe  war   vorgesorgt    vorn    durch    einen   Haken 


299 


Tumulusgräber  aus  der  Kaslellierzeil  Istriens 


300 


in  Form  einer  schlanken  Pferdeprotome,  die  mit 
zwei  kleinen  flachen  Nieten  angenietet  war,  und 
hinten  durch  einen  flachen  querdurchlochten  Zapfen. 

3.  Eine  Gesichtsmaske  aus  getriebenem 
Bronzeblech,  flach  gewölbt,  breiter  als  hoch,  mit 
breiter  Stirne,  spitzem  Kinn  und  großen,  aus  halb- 
kreisförmigen Blechen  angenieteten  Ohren.  Die 
Nase  ist  durch  ein  niederes  Wülstchen  von  einem 
Viertel  der  ganzen  Höhe  angedeutet.  Der  Vor- 
sprung der  Stirne  über  die  Wangen  ist  durch  eine 
entsprechende  Abstufung  ausgedrückt,  aber  die 
Augen  sind  nicht  gezeichnet.  Die  Lippen  und  die 
Augenbrauen  sind  durch  je  zwei  herausgetriebene 
geperlte  Striche  angedeutet.  Das  ganze  Gesicht  ist 
mit  geperlten  Linien,  die  quer  über  die  Stirne  mit 
einem  Zickzack  bereichert  werden,  eingesäumt- 
Die  Ohren  sind  mit  konzentrischen  geperlten  Leist- 
chen verziert.  Am  Rande  der  Maske  angebrachte 
Löcher  lassen  vermuten,  daß  sie  aufgeheftet  und 
auf  Holz  vielleicht  ähnlich  wie  die  vergoldeten 
Gesichtsmasken  auf  den  ägyptischen  Sarkophag- 
deckeln angebracht  war.  Je  vier  Durchbohrungen 
der  Ohrmuscheln  können  zum  Anbringen  von 
Schmuck  gedient  haben.  Der  Vergleich  mit  den 
goldenen  Gesichtsmasken  aus  den  Gräbern  von 
Mykenae  liegt  nahe.  Die  Votivhände  der  älteren 
Funde  (Much  Atlas,  Taf  XLII  4.  5)  sind  ihrer 
ganz  ähnlichen  Ausführung  halber  der  Gesichts- 
maske an  die  Seite  zu  stellen. 

4.  Ein  großer  Bronzeschöpflöffel  mit  einem 
langen  Stiel  aus  zwei  tordierten  Stäben. 

5.  Fünf  große  zylindrische  Bronzezisten 
mit  getriebenen  Verzierungen.  Nicht  vollständig  er- 
halten. Drei  dieser  Zisten  tragen  Ornamentstreifen, 
welche  Menschen- und  Tierfiguren  in  ganz  derselben 
geperlten  Umrißzeichnung  darstellen,  wie  die  drei 
älteren  Zisten  aus  dem  Hartnermicheltumulus,  in 
der  Darstellungsweise  der  bekannten  Situlen  von 
Se.sto  Calende  und  Trezzo.  Die  zwei  anderen  tragen 
Streifen  mit  schlanken  Kreuzen,  geperlten  vier- 
speichigen  Rädern,  Würfelaugen,  usw. 

6.  Eine  riesige  konische  Bronzesitula,  we- 
wenigstens  70  cm  hoch,  leider  in  Stücken.  Oben 
und  unten  ein  15  cm  breiter  Ornamentsaum  mit 
Reihen  verschieden  großer  Perlen  und  sechs- 
speichigen,  rechts  und  links  Paare  der  charakteri- 
stischen Vogelpr/)tome  aussendenden  Rädern.  Unter 
dem    Mundsaume    fünf    bandförmige    Henkel,    an 


deren  jedem   ein   radförmiges  Anhängsel  mit  drei 
Klapperblechen  hing-. 

7.  Eine  kleinere  unverzierte  konische  Situla 
mit  einem  Tragbügel. 

8.  Vier  Bronzeblech-Urnen  vom  Villanova- 
Typus  mit  breitem  Bauch,  hohem  Hals  und  er- 
weitertem Mundsaum,  dazu  ein  hohler  profilierter 
Fuß.  Im  ganzen  3g  cm  hoch.  Zwei  Stücke  ganz, 
zwei  in  Bruchstücken  erhalten.  Jedes  Stück  aus 
vier  Teilen  (Mundteil,  Hals  mit  dem  oberen  Teile 
des  Bauches,  unterer  Teil  des  Bauches,  Fuß)  zu- 
sammengefügt, Hals  und  Bauch  mit  umlaufenden 
Zickzack-  und  Mäanderornamenten  verziert,  die 
in   dreifachen  Perlreihen  ausgeführt  sind. 

Von  einigen  kleineren  Fundstücken  und  et- 
waigen Tongetäßresten  konnte  ich  nicht  Notiz 
nehmen.  Die  angeführten  Hauptstücke  genügen 
indessen,  um  die  große  Bedeutung  des  Fundes 
und  den  für  diese  Heldengräber  Steiermarks  eigen- 
tümlichen Charakter  erkennen  zu  lassen,  der  sich 
wohl  darauf  gründet,  daß  in  einem  charakteri- 
stischen Inventar  der  jüngeren  Hallstattstufe  eine 
Reihe  von  älteren  Elementen  erhalten  ist.  Die 
Übereinstimmung  dieses  reichen  Grabinventars  mit 
dem  der  vier  benachbarten  vor  einem  halben  Jahr- 
hundert geöfl^neten  Tumuli  ist  geradezu  erstaunlich. 

Josef  Szombathy 


Tumulusgräber  aus  der  Kastellier- 
zeit  Istriens 

Die  im  Frühjahre  1906  von  mir  durchgeführte 
Untersuchung  einzelner  Tumuli  in  der  Umgebung 
des  gut  erhaltenen  Kastelliers  Monte  Magnan 
piccolo  (zwischen  Valle  und  Barbariga)  ergab,*)  daß 
es  sich  hier  um  ausgedehnte  vorrömische  Nekro- 
polen  handelt,  welche  Höhen  der  nächsten  Nachbar- 
schaft dieses  Kastelliers  bedecken.  Vier  an  ver- 
schiedenen Stellen  des  Plateaus  Paravia  geöffnete 
Steintuniuli  zeigten  im  Aufbau  und  in  ihrer  Grab- 
oinrichtung  das  gleiche  Bild:  Eine  in  den  Boden 
versenkte  Steinkiste,  die  aus  zwei  vor.stoßenden, 
langen  Längsplatten  und  zwei  dazwischen  einge- 
fügten Querplatten  aus  Kalkstein  gebildet  ist. 
Geröllsteine  mit  spärlichen  Mu.schelschalen,  die  vom 

')  Vgl.  diese  Mitt.  IV  (1'JÜ5)  123. 


301 


Tumulusgräber  aus  der  Kastellierzeit  Istriens 


302 


Meeresstrand  geholt  wurden,  waren  als  Bodenbelag 
in  die  Steinkiste  eingeschüttet.  Regellos  gelegte 
Kalksteinplatten  scheinen  sie  gedeckt  zu  haben. 
Die  Dimensionen  sind  aus  Fig.  132  ersichtlich.  Die 
durchwegs  gering-en  Abmessutigen  gestatten  nur 
die  Bestattung  in  liegender  Hockerstellung;  leider 
war  die  bestimmte  Feststellung  dieser  Be- 
stattungsart durch  den  Befund  nicht  durch- 
führbar, da  .sämtliche  Gräber  spoliiert  mit 
durcheinander  geworfenem  Inhalt  aufge 
funden  wurden.  Die  Knochenreste  waren 
durch    das    eingestürzte   Steinmaterial 


schränkten  sich  auf  primitive  Erzeugnisse 
der  früheren  Kastellierkeramik,  von  denen 
nur  wenige  Scherben  mehr  gesammelt 
werden  konnten.  Über  dem  Steinkisten- 
grab,  dessen  Rand  mit  dem  umliegenden 
Terrain  abschließt,  erhebt  sich  ein  0*5  —  i  ;;/ 
hoher  Steinkegel  von  10 — 12  in  Durch- 
messer (Fig.  133).  In  der  Schichtung  der 
Steine  konnte  ich  in  einem  Falle  beob- 
achten, daß  ursprünglich  ein  vielleicht  i  in 
hoher  Steinzylinder  von  ungefähr  4  m  Durch- 
messer, mit  einem  Kegel  nach  oben  ab- 
schließend, über  dem  Grabe  aufgebaut  war. 
Der  Tumulus  ist  hier  somit  als  Ruine  eines 
massiven  Grabbaues  aufzufassen,  der  eine 
Rundhütte  mit  Kegeldach  vorstellen  konnte. 
Eine  Beziehung  auf  die  großen  Grabhäuser 
des  mykenischen  Kulturkreises  erscheint 
gesichert.  Hatte  man  also  hier  im  Toten- 
haus der  Nekropole  eine  ursprüngliche 
Hausform  wiederholt,  die  sich  nach  ihrem 
Verschwinden  aus  den  Ansiedlungen  der 
Lebenden  im  Kultbau  forterhielt,  so  wird 
man  in  der  steinernen  Rundhütte  mit 
Kegeldach  einen  Wohnhaustypus  wieder- 
erkennen dürfen,  wie  er  in  beiden  Ka- 
stellierperioden  üblich  war.  Er  ist  heute  noch  in 
Istrien  in  seiner  ursprünglichen  Gestalt  ( Fig-.  1 34) 
wohl  bekannt.  Seit  antiker  Zeit  aus  den  großen 
Siedelungsplätzen  verdrängt,  hat  diese  allem  An- 
scheine  nach   mit   der  mykenischen   Kultur  einge- 


wanderte Hausform  sich  bis  auf  den  heutigen  Tag 
als  Wächterhütte  auf  der  Campagna  oder  im  Wein- 
garten erhalten.  1)  Hier  dient  sie  während  der  Zeit 
des  Frühlings  und  Sommers  dem  landwirt,schaft- 
lichen  Arbeiter  oder  dem  Hirten  vorübergehend 
als  Behausung.     Sehr    beachtenswert    ist  es,    daß 


Fig.  (32     Situation  und  Durchschnitt  des  Tumulusgrabes  I  auf  dem 
Plateau  Paravia  bei  Barbariga 


diese  istrischen  Rundhütten  —  casoni  genannt  • — 
im  Prinzip  genau  die  Konstruktion  und  Form 
des  mykenischen  Rundhauses  wiedergeben,  wie 
es    sich    in    technisch    vollendeter    Ausführung    in 


')  Ein  Beispiel  für  älmliche  Grabbauten  aus  antik- 
griechischer Zeit  (VI.— VIT.  Jh.)  wäre  das  bekannte  Grab- 
denkmal des  Menekrates  in  Corfu. 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommission  1906 


')  Dieselbe  Hausform  ist  der  italischen  Ostküste  nicht 
fremd;  in  Apulien  fand  ich  gleichgebaute  Rundhütten  aus 
Stein  „truUi"  zwischen  Grottaglie  und  Francavilla  dauernd 
heute  noch  bewohnt. 


303 


Tumulusgräber  aus  der  Kasteliierzeit  Istriens 


304 


den  bekannten  Grabhäusern  von  Mykenae  erhalten 
hat.  Auf  einen  aus  Quadern  oder  Steinplatten 
gefüg-ten  zylindrischem  Rundbau,  der  von  einer 
einzigen,  fast  immer  nach  Süd  gerichteten  Tür  durch- 
brochen wird,  ist  ein  Kegeldach  gesetzt,  das  durch 
überkragende  Steinplattenreihen  zu  einem  falschen 
Gewölbe  zusammengefügt  ist.  Als  abschliel3ende 
Bekrönung  dient  ein  kleiner  Steinkegel,  der  oft  an 


^Sc^ntli  a-d 


a 


^rundri. 


SS 


^0"^^- 


Fig.  133     Tumulusgrab  IV  auf  dem  Plateau  Paravia 
mit  Resten   eines   Grabbaues   (Durchschnitt  und  Situation) 

die  antiken  Pinienzapfen  und  ähnliche  Formen  itali- 
scher Grabaufsätze  erinnert.  Die  Herdstelle  liegt 
zentrisch,  der  Rauchabzug  findet  durch  die  Tür 
wie  durch  die  Fugen  des  mörtellosen  Mauer- 
werks statt. 

In  einer  gleichen  Situation  wie  dii-  lunuili 
des  Plateaus  Paravia  zum  Ka.stellier  Magnan 
piccolo  liegt  auf  der  Insel  Brioni  grande  die  Nekro- 
pole  des  Monte  Rancon  (.Südostspitze  der  Insel) 
zur    großen    Ka.stellieranlage    an    der    Bucht    Val 


Catena.  Monte  Rancon  ist  ein  in  die  See  vorge- 
schobener, exponierter  Tafelberg,  der  in  der 
Silhouette  die  charakteristischen  Linien  einer 
Kastellieranlage  zeigt.  Wie  auch  anderwärts  be- 
obachtet wurde,  ist  er  in  der  unverkennbaren 
Absicht  für  die  Anlage  der  Totenstadt  gewählt, 
letzterer  gleiche  örtliche  Verhältnisse  zu  bieten, 
wie  sie  der  Siedelungsplatz  selbst  eigen  hat.  Für 
letzteren  empfahl  sich  allerdings  die  der 
offenen  See  gegenüber  zurückgezogene  Posi- 
tion aus  Gründen  der  Sicherheit,  die  bei  der 
Anlage  der  Nekropole  in  Wegfall  kommen 
konnten. 

Auf  Monte  Rancon  habe  ich  bis  jetzt  nur 
den  die  Spitze  des  Berges  krönenden  Tumulus 
öffnen  können ;  er  enthielt  wie  am  Monte  Paravia 
das  iii  die  Erde  veirsenkte  Steinkistengrab  (Boden- 
fläche o'65  X  i'45  »",  Tiefe  o'6  m).  Das  leider  eben- 
falls hier  verworfene  und  zerschlagene  Skelett  war 
auf  einer  Bettung-  von  Strandgeröll  vermengt  mit 
Resten  von  Muschelschalen  und  Gehäusen  von 
Meerschnecken')  bestattet.  Beigaben  beschränken 
sich  auf  zwei  kleine  Scherben  einer  schwarzen, 
primitiven  Topfware  und  auf  das  Fragment  eines 
nicht  mehr  bestimmbaren  Artefaktes  aus  Hirsch- 
horn. Daß  sich  auch  hier  wie  in  Paravia  über  dem 
Grabbau  ein  Rundbau  erhob,  konntean  der  Lagerung 
der  Steine  noch  erkannt  werden. 

Die  auf  Brioni  grande  und  in  der  Umgebung 
des  Monte  Magnan  piccolo  erkannten  Situations- 
verhältnisse zwischen  Siedelungsplatz  und  den 
Tumulusnekropolen  geben  den  Weg,  wo  auch 
anderwärts  letztere  aufgefunden  werden  können. 
In  der  nächsten  Nähe  des  Kastelliers  Magnan  piccolo 
wurden  außer  der  Nekropole  am  Plateau  Paravia 
noch  besonders  große  Tumuli  auf  der  Spitze  des 
Magnan  grande  erkannt.  In  einer  gleichen,  domi- 
nierenden Lage  wie  hier  fand  ich  einen  ungefähr 
6  m  hohen  Tumulus  auf  der  Höhe  der  gradina 
von  Stignano,  auf  deren  Plateau  ich  eine  Nekro- 
])nle  vermute,  die  der  benachbarten  Kastelliergruppe 
Monte  grosso  und  Monte  Maesta^)  angehören  wird. 


')  An  Conchylicnschalen,  im  Brandungsgeröll  ange- 
rieben und  zerschlagen,  bestimme  ich:  Cerithium  vulgatum, 
Murex  1)randaris,  Venus  verrucosa  und  Ostrea  ediilis. 

')  Bei  dieser  Gelegenheit  mc'iclite  icli  einen  Depotfiuid 
erwähnen,  der  vor  acht  Jahren  auf  dem  Kasteliier  monte 
Maesta   bei  Stignano    gelegentlich    eines   ärarischen   Baues 


305 


Xuinulusgräber  aus  der  Kastellierzeit  Istriens 


306 


Zum  Kastellier  Nesactium  könnten  dieTumuli  v-on 
Cavrano  gehören;  ihre  Situation  ist  wie  die  der 
Tumulusnekropolen  von  Brioni  grande  typisch  für 
die  meernahen   Kastellieri. 

Meinem  kurzen,  vorläufigen  Berichte  möchte 
ich  noch  einige  Worte  beifügen,  die  den  Weg  zur 
Fixierung  der  zeitlichen  Stellung  der  aufgefundenen 
Tumulusgräber  andeuten  sollen.  Die  Nekropolen 
der  letzten  vorrömischen  Kasteliierepoche  sind  für 
mehrere  Kastellieri  Istriens  nachgewiesen  und 
durchforscht  worden.  Sie  enthalten  fast  ausschließ- 
lich nur  flache  Brandgräber,  die  in  gemein- 
samen Bestattungsplätzen  vei'schiedener  Aus- 
dehnung, bei  Raummangel  auch  oft  überein- 
ander angelegt  waren.  Diese  Grabfelder  sind 
regelmäßig  im  Gebiet  der  beiden  wichtigsten 
Verteidigungslinien  der  Kastellieri  angelegt: 
entweder  an  der  Plateauperipherie  oder  am 
Fuß  des  Kastelliers.  Die  hier  übliche  Be- 
stattungsweise ist  hinlänglich  bekannt;  in 
wenigen  beobachteten  Fällen  sind  es  große 
Steinkisten  mit  Ossuarien  und  einer  Menge 
einheimischer  oder  importierter  Gefäße  als 
Beigabe,  in  der  Regel  kleine  Steinkisten 
(o'3 — 0-4/«  Länge,  Tiefe  und  Breite)  mit  dem 
aschengefüllten  Grabgefäß,  das  gelegentlich 
die  Beigaben  mitaufnimmt,  in  einer  Bettung 
aus  Strandgeröll. 

Für  die  ältere,  mykenische  Periode  der 
istrischen  Kastellierzeit,  die  zuerst  an  den 
mykenischen  Skulpturen  Nesactiums  erkannt 
wurde,  konnten  bisher  Nekropolen  nicht  nach- 
gewiesen werden.^)  Allem  Anscheine  nach 
sind  dieselben  außerhalb  der  Kastellieri  zu  suchen. 


Nachdem  die  Tumulu.sgräber  mit  den  Hockern 
zeitlich  vor  die  Brandgräber  zu  setzen  sind,  ist 
es  naheliegend,  sie  für  die  ältere  Kastellierperiode 
in  Anspruch  zu  nehmen,  deren  Skulpturen  ihre 
nächsten  Analogien  in  gleichen  Erzeugnissen  der 
mykenischen  Kunst  finden.  Gestützt  wird  diese 
Annahme  auch  durch  die  Entdeckungen  in  den 
Nekropolen  von  Novilara  bei  Pesaro,  welche  einen 
engen  Parallelismus  der  frühgeschichtlichen  Ent- 
wicklung zwischen  den  italischen  Adrialändern 
und    Istrien    nachgewiesen    haben.     Auch    dort  ist 


gemacht  wurde,  und  voxi  dem  ich  erst  kürzlicli  Kenntnis 
erhielt.  Das  aufgefundene,  angeblich  reiche  Depot  von 
Bronzeartefakten  wurde  bald  nach  der  Auffindung  ver- 
tragen. Zwei  große  Lappenbeile  (Palstäbe)  sind  im  Besitz 
des  Herrn  Generaldirektors  P.\ur,  Kupei.wieser  auf  Brioni 
grande,  ein  drittes  Lappenbeil  kam  in  die  Hände  des 
Händlers  Vernier  in  Pola.  Länge  des  Lappenbeiles  0'246  m, 
Schaftlappen  mittelständig,  ihre  Länge  0-06,  Lappenhühe 
0-15— 0-18,  Breite  der  Schneide  0-066,  der  Bahn  0  035;«; 
breiter  Ausschnitt  der  Bahn  mit  eingebogenen  Ecken.  Im 
Typus  gleich  dem  Mitt.  IV  (1905)  Fig.  62  b  abgebildeten 
Palstab. 

')  Über  die  vorrömische  Nekropole  Nesactiums  handelt 
zuletzt  Alberto  Puschi,  la  necropoli  preromana  di  Nesazio 
im  Bande  Nesazio  Pola  der  .-Xtti  e  memorie  della  societa 
Istriana  di  archeologia  e  storia  patria.  1905. 


Fig.  134     Altistrische  Kegelhütte  aus  der  Gegend  von  Galesano 

(aufgenommen  durch  den  Kustoden  des  museo  civico  in  Pola 

P.  Opigma) 


in  einer  vor  der  mykenischen  Kultur  stark  be- 
einflußten Epoche  die  Bestattung  der  Leiche  in 
Hockerstellung  der  späteren  Verbrennung  und 
Anlage  von  Brandnekropolen  vorangegangen. 

Für  die  Lösung  verschiedener  Probleme  der 
urgeschichtlichen  Forschung  in  Istrien,  besonders 
vom  ethnologischen  Standpunkt,  ist  die  Aufdeckung 
der  Tumulusnekropolen  und  die  Bestimmung  ihrer 
vorgeschichtlichen  Stellung  von  einschlagender 
Bedeutung.  Während  sie  einerseits  gegenüber  den 
Brandnekropolen  der  späteren  Kastellierzeit  eine 
derart  verschiedene  Auffassung  des  Totenkultus 
voraussetzen,  daß  man  sie  mit  einem  Wechsel 
der  Bevölkerung  in  Zusammenhang- bringen  möchte, 
lassen  sie  doch  wiederum    in  der  Grabeinrichtung 


307 


Aus  Oberösterreich 


308 


viele  Beziehungen  zur  folgenden  Epoche  deutlich 
erkennen,  die  den  Nachweis  einer  fast  ununter- 
brochenen Entwicklung  und  eines  nicht  unver- 
mittelten Überganges  von  den  Tumulusgräbern  der 
Höhennekropolen  zu  den  flachen  Brandgräbern  der 
Kastelliernekropolen  gestatten.  So  dient  die  Stein- 
kiste des  Tumulusgrabes  mit  ihrer  Bettungseinlage 
aus  Strandgeröll,  vermengt  mit  gebrochenen  Kon- 
chylienschalen  in  gleicher  Form,  nur  dem  Bedürfnis 
entsprechend  in  kleineren  Abmessungen  gehalten, 
auch  dem  Brandgrab.  Das  vereinzelte  Auftreten  von 
Tumuli  über  Aschengräbern,  welche  die  Rundhütte 
imitieren,  ist  z.  B.  in  der  späten  Kastelliernekropole 
von  Pola  nachgewiesen,  während  im  gleichzeitigen 
Grabfeld  von  Nesactium  sporadisch  flache  Hocker- 
gräber vorkommen.  Ganz  ähnliche  Verhältnisse  trifft 
man  in  den  italischen  Nekropolen  von  Novilara  an, 
wo  in  einer  Übergangszeit  Hockergräber  neben 
Brandgräbern  vorkommen. 

Pola,  Jimi    1906 

Konservator  Prof  Anton  Gnirs 


Aus  Ober-Österreich 

1.  Inschriftstein  aus  Lorch 

In  Lorch  fand  im  Sommer  iqo6  der  Bauer 
Leopold  Mauerhart  (Hochholzer)  in  seinem  (zwi- 
schen dem  Lager  und  dem  Friedhof  gelegenen) 
Acker  einen  alten  Mauer  rest;  in  diesem  steckte 
die  untere  Hälfte  einer  römischen  Ära  aus  Sand- 
stein, noch  26  cm  hoch,  30  cm  breit.  In  Buch- 
staben von  5  cm  Höhe  sah  der  Finder,  der  in- 
zwischen den  Stein  an  einen  mir  nicht  genannten 
Sammler  in  Wien  verkaufte,  die  Inschrift 

VEI  ve\/{eraiiiis)\ 

LEG  •  1 1  ■  ITA     leg{ioiiis  secnndae)  Ita[l(icae)\ 
V-S-L-L-      T(o/!ini    s{olvil)   l{ibeiis)   l{ae- 
tits)  [m{erito)] 

Ich  vermute  an  der  Fundstelle  Bäder;  in  der 
Nähe  sind  ein  Fragment  einer  Ära  aus  Sandstein 
(Oberteil,  noch  27  cm  hoch  und  20 cm  breit,  6 — 1 1  etil 
dick;  .späte  Fabrik;  Buchstabenhöhe  5  cm),  welche 
sich  jetzt  in  .seinem  Be.sitz  befindet  (Fig.  135),  und  die 


Weihung  an  die  Nymphae  Augu- 
stae  CIL  III  5678  gefunden  worden. 
—  Die  Fundstätte  war,  als  ich  von 
der    Sache     erfuhr,     bereits    zuge- 

d{eo)  i{iivicfo)  [M{ithrac)] 


Fig.  135     Altarfragment  aus  Lauriacum') 

schüttet;  ich  sah  dort  nur  noch  einige  Tufsteinfrag- 
mente  (Bruchstein),  Ziegelstücke  und  das  Randstück 
einer  flachen  Schüssel  aus  schlechter  Terra  sigillata. 

2.  Micheldorf  (im  Kremstal) 

Eine  Zeitungsnachriclit,  daß  nächst  Micheldorf 
im  Kremstal  bei  Umlegung  einer  Strecke  der 
Kremstalbahn  Münzen  und  eine  Waffe  gefunden 
worden  seien,  veranlaßte  mich  zu  einer  Anfrage 
an  die  k.  k.  Staatsbahndirektion  in  Linz.  Deren 
Antwort  besagte,  daß  km  58-3 — 58'4  der  neuen 
Trasse  in  einer  Tiefe  von  0-4  111  ganz  vermorschte 
Knochen  und  Skelette  von  Menschen  gefunden 
worden  seien,  bei  diesen  zwar  keine  Münzen,  wohl 
aber  eine  verrostete  Messerklinge  aus  Eisen  und 
ein  glasierter  Topfscherben;  km  $g-i  seien  neben 
der  steiermärkischen  Reichsstraße,  etwa  750  /;/ 
von  der  vorgenannten  Fundstätte,  in  einer  Tiefe 
von  30  cm  zwei  Bronze-  und  drei  Kupfermünzen 
aufgelesen  worden.  Die  Messerklinge  und  der 
Topfscherben  waren  verworfen  worden,  die  für 
das  Linzer  Museum  bestimmten  Münzen  wurden 
mir  vorgelegt:  es  sind  ein  Pfennig  Maria  Theresias 
von  1759,  ein  Kreuzer  (1800)  imd  ein  halber 
Kreuzer  (1812)  von  Kaiser  Franz  II,  ferner  ein 
Sesterz  der  älteren  Faustina  und  einer  des  Kaisers 
Domitian. 

Umfragen,  die  ich  an  Einwohner  Micheldorfs 
richtete,  ergaben  keine  wesentliche  Förderung; 
nur  zeigte  sicli,  daß  die  Zahl  der  Skelettfunde 
größer  war,  als  ich  nach  den  ersten  Nachrichten 
hatte  vermuten  dürfen. 

Spuren  der  römischen  Reich.sstraßc,  die  in  der 

Linie  Ovilava-Virunum  durch  das  Kremstal  gelaufen 

ist,  sind  bei  den  genannten  Erdbewegungen  nicht 

konstatiert  worden. 

Konservator  E.  Schaudki, 

')  Vgl.  Mitteilungen   der  '/..  K.   iw:!,   188  1g. 


309 


Ein  römisches  Epitaph  aus  Arbc.   —   Römische  Grabfunde  aus  Pielach  (nächst  Melk) 


3«o 


Ein  römisches  Epitaph  aus  Arbe 

Prof.  KuBiTSCHEK  hatte  im  Sommer  d.  J.  bei 
einer  Bereisung-  der  Insel  Arbe  dankenswerte 
Unterstütz.ung  durch  Herrn  Pfarrer  i.  R.  Tudorin 
und  durch  Herrn  Cristoforo  MarkoviC,  Schulleiter 
der  Stadt  Arbe,  erhalten.  Einige  Zeit  später  er- 
hielt er  von  Herrn  ]\La.rkovic  folgende  briefliche 
Nachricht:  ..Anfangs  September  d.  J.  habe  ich  im 
Dorf  Camposa,  Lokalität  Stipurina,  in  einem  Herrn 
LuiGi  TuDORiNi  g^ehörenden  Gebäude  folgendes  In- 
schriftfragment (24  cm  hoch,  40  cm  breit;  Buch- 
stabenhöhe 4  cm)  in  eine  Freitreppe  eingemauert 
gefunden : 


Fio;.  136 

Zur  Feststellung-  des  Textes  ist  eine  Revision 
des  Steines  oder  eines  Abklatsches  nötig-.  Bevor 
dies  geschehen  kann,  wird  man  sich  wohl  damit 
begnügen  dürfen,  dai3  Z.  i  htc  silns  est,  Z.  3  vixit 
[^annf\s  A'[A'].V//. .  .,  Z.  4  Claudius  steht,  und  daß 
Ende   der   Z.  2   vielleicht   \F'\lavi\niis']    zu  lesen  ist. 


Römische    Grabfunde    aus    Pielach 
(nächst  Melk)') 

Bei  Erdarbeiten,  die  hinter  der  Villa  des  Fa- 
briksbesitzers H.\NS  TiRiiANN  seit  August  1.  J.  aus- 
geführt werden,  um  das  Abrutschen  einer  Böschung 
zu  verhindern,  wurde  am  oberen  Rand  der  Terrasse 


')  Am  Unterlauf  der  Pielach  rechtseitig;,  etwa  3  km  in 
der  Luftlinie  von  der  Einmündung  der  Donau.  Eine  An- 
zeige dieser  Funde  hat  die  Z.  K.  auch  seitens  der  k.  k.  Be- 
zirkshauptmannschaft Melk  auf  Grund  einer  Anzeige  des 
k.  u.k.  Gendarmerie-Wachtmeisters  Franz  Meixner  erhalten. 
Um  Verwechslungen  vorzubeugen,  hebt  Prof.  Dr.  K.^tsch- 
THAi-ER  noch  hervor,  daß  Herrn  Ludwig  Hans  Fischers 
Grabungen   auf  dem   Plateau  links  von   der   Mündung  der 

Pielach  stattgefunden  haben. 

(Red.) 


in  einer  Tiefe  von  2  m  ein  Grab  mit  Steinsetzung 
gefunden,  das  ein  menschliches  Skelett,  zahlreiche 
Knochen  und  eine  flache  Schale  (Durchmesser  2 1  cm, 
rohes  Erzeugnis  aus  schwarzem  Graphit,  gebrochen) 
enthielt;  in  der  Schale  stand  ein  9  cm  hohes  Töpfchen 
aus  gelbem  Ton.  Kurz  darauf,  am  28.  September, 
stieß  man  am  Fuß  der  Terrasse  in  der  gleichen 
Tiefe  auf  zerstörte  Mauerreste,  die  aus  Bruchstein 
mit  Mörtel  aufgeführt  und  gut  geglättet  waren; 
es  zeigte  sich  bald,  daß  man  es  mit  einem  abge- 
stürzten Stück  eines  runden  Turmes  von  i  '8  bis  20  ni 
Durchmesser  (im  Lichten)  und  etwa  35  cm  Mauer- 
stärke zu  tun  hatte;  das  Fragment  war  noch  1-5  m 
hoch  erhalten.  Etwa  2  in  weiter  lag  ein  Pinienzapfen 
aus  Sandstein  (30  cm  hoch,  20  cm  Durchmesser), 
der  wohl  die  Bekrönung  eines  Grabbaues  gebildet 
hatte.  Unter  jenem  Rundstück  aber,  und  zwar  auf- 
rechtstehend, eine  Steinplatte  aus  gelbem  Sand- 
stein (0-37  X  0-56  X0T3  «i),  die  in  eingerahmtem 
Felde  folgende  Inschrift  trägt: 


D^MAVRQVARTI 
NVS'MIbALFCO 


lHI.,NÄ'Vi!EE-5IBI 

iEcoH.::.::::::^ 


Fig.  137 

d{is)  m{anibHs)  Anr{eUns)  Onarti- 

iiiis  mil{es)  al(ae)  p{rimae)  Co{mmcigenorum) 

o{bitus)  an{norum)  L,  Diibi{dia)  Satit- 

niiua  ui{va)  fe{cil)  sibi 

et  con{iitgi). 

Die  Steinplatte  ist  an  den  Rändern  nicht  ge- 
glättet; es  scheint,  daß  sie  hier  eingemauert  ge- 
wesen ist. 

Herr  Tirmann  hat  sie  dem  Stift  geschenkt,  in 
dessen  Kreuzgang  sie  jetzt  eingemauert  werden  soll. 

Der  Frauenname  M  Z.  3  ist  abgekürzt,  wohl  nach 
Analogie  des  Mannesnamens  in  Z.  i ;  ob  der  Stein- 
metz sich  dessen  bewußt  war,  daß  diese  Analogie 
so  ganz  und  gar  nicht  am  Platze  war?    Vorläufig 


1)  In  den  folgenden  Anführungen  stütze  ich  mich  auf 
Nachweise  und  Bemerkungen,  die  mir  Prof  Kubitschek 
zur  Verfügung  gestellt  hat. 


311 


Nochmals  die  römische  Grabschrift  von  Zell  am   Waller  See 


3t2 


mag"  die  Ergänzung  dieses  Namens  schwanken 
zwischen  Dubidia  (CIL  VIII  5808)  und  Dubitatia 
(V  3209).  —  Quartinus  war  Soldat  der  ersten  Ala 
der  contarii  oder  der  Commageni;  die  Abkürzungs- 
weise dieses  Namens  ist  genau  so  unorganisch  als 
die  des  eben  erwähnten  Frauennamens.  Zwischen 
contarii  und  Commageni  wird  man  wählen  müssen, 
da  wenigstens  bis  jetzt  keine  andere  Ala  bekannt 
ist,  deren  Namen  durch  die  Silbe  co  eingeleitet 
wird.^)  Die  ala  prima  Ulpia  miliaria  contariorum 
gehört,  wie  die  Militärdiplome  XLVII,  LX  und 
LXV  aus  der  Mitte  des  II.  Jh.  bezeugen  und  In- 
schriften vor  allem  aus  Raab  und  dessen  Umgebung 
bestätigen,  zur  Garnison  der  Pannonia  superior; 
es  ist  ja  möglich,  daß  ein  Teil  dieses  Reiterver- 
bandes gelegentlich  auch  im  benachbarten  Noricum 
verwendet  wurde.  Weit  mehr  scheint  sich  aber 
hier  die  Nennung  der  Commageni  zu  empfehlen; 
zwar  beweist  so  gut  wie  nichts  der  vet{eranus)  ex 
deci^urione)  alae  [primae)  Com{magenoriim)  CIL  III 
5224  (Cilli),  da  dieser  Veteran  weit  vom  Standorte 
seiner  Ala  sein  Leben  beschlossen  haben  kann; 
wenig  beweist  auch  der  Grab-stein  einer  Familie 
14368^*  (Seitz  im  Liesingtal,  Murgebiet),  zu  der 
ein  eqiies  al{ae)  Coniag.  Fr(ancorum??)  sin{gnlarium) 
gehörte;  aber  so  gut  wie  sicher  scheint  die  Nen- 
nung einer  {ala\  I  [Co]inmagenorum  in  dem  Mili- 
tärdiplom aus  Wels  vom  Jahr  106  zu  sein-)  CIL  III 
p.  2328". 

Die  Notitia  dignitatum  verzeichnet  im  Noricum 
ripense  occ.  34,  35  fg.  equites  Dalmatac,  Aiigttstianis; 
eqitites promoti,  Comagenis:  sowie  Augustiana  sicher- 
lich seinen  Namen  nach  der  ala  prima  Augusta 
Thracum  (CIL  III  5654,  Inschriftstein  jetzt  in  Trais- 
mauer)  führt,  so  hat  Tulln  seinen  Namen  Comma- 
gena  doch  gewiß  von  einer  Abteilung  von  Comma- 
geni erhalten,  entweder  von  einer  Cohors  oder  von 
einer  Ala;  da  aber  eine  Cohorte  dieses  Namens  für 
Noricum  bisher  nicht  bezeugt  ist,  bleibt  nichts  übrig, 
als  sich  mit  gutem  Gewissen  Nowotnv  in  der  Fest- 
schrift für  OiTo  Benndokf  (1898)  S.  27 1  oder  Ck  horius 
bei  Paulv-Wissowa  I   123g   anzuschließen,    die  die 


')  Außer  einer  ala  I  Augusta  gemina  colonorum,  die 
wohl  bloß  im  Orient  stationiert  war,  Cichorius  bei  Paui.y- 
WissowA  I  1238,  also  für  Noricum  gar  nicht  in  Betracht 
kommt. 

^;  Der  Verfasser  der  Indices  p.  2658  reclinet  diese 
Anführung  allerdings  zu  den  cohortes. 


norische    Station  Commagena   mit   einer  ala  Com- 
magenorum  in  Verbindung  bringen. 

Das  Compendium  für  obiit  oder  obitiis,  ein  O 
mit  wagrechtem  oder  schrägem  (links-  oder  rechts- 
hin  sich  senkendem)  Querstrich  ist  nicht  selten  auf 
Inschriften  in  den  Alpenländern,  um  so  seltener 
aber  an  der  Donau;  aus  benachbarter  Gegend  wäre 
für  denselben  Usus  die  Grabschrift  CIL  III  14369^ 
aus  Brunn  am  Feld  anzuführen,  deren  Faksimile 
in  diesen  Mitteilungen   1899,  98  gegeben  ist. 

Nachtrag  (11.  November  1906): 

In  den  letzten  Tagen,  da  eben  noch  immer  gearbeitet 
wird,  um  das  Einsinken  der  großen  Terrasse  hinter  der  Villa 
einzudämmen  (fast  ein  Hektar  Feldes  ist  eingesunken,  manch- 
mal mehrere  Meter  tief,  und  der  Boden  zeigt  überall  Risse), 
fanden  sich  in  der  Nähe  der  ersten  Gefäß-  und  Knochen- 
funde und  überhaupt  nur  auf  etwa  20  iii  Distanz  entfernt, 
neuerdings  Scherben: 


Fig.  138  Fig.  139 

Fig.  138  und  139  römische  Tonware  aus  Pielach 

a)  einer  größeren  Schüssel  (Fig.  138),  glatt,  Durch- 
messer am  Boden  etwa  20  ciit; 

h)  rohgebranntes  Fragment  eines  Gefäßhalses  mit  er- 
habenem linearem  Ornament. 

c)  Wandungsstück  einer  Schüssel  aus  Terra  sigillata 
mit  ausgepreßtem  Keliefornament,  vgl.  Fig.  139. 

Ebendaher  das  Fig.  138  abgebildete  Töpfchen  aus 
grauem,  schwach  gebranntem  Lehm,  dünnwandig,  16  011 
hoch,  Durchmesser  an  den  Schultern  Ho«,  gebrochen. 

Korrespondent  Prof.  En.  Katschthaler 


Nochmals  die  römische  Grabschrift'^ 
von  Zell  am  Waller  See 

Der  Grabstein  wurde  von  dem  Herrn  Propst 
des  Kollegiatstiftes  Seekirchen  Geokg  ScuOnhArl 
dem    städtischen   Museum    in   .Salzburg  geschenkt 

')  Vgl.  olx-n  Ki.osi.  Sp.  24  fg.  und  die  Redaktii)n  Sp.  64. 
[Der  Z.  K.  ist  ein  dankenswerter  Leseversuch  dieser  In- 
schrift auch  von  Herrn  stud.  phil.  Thkodor  Wkrkmann  aus 
Salzburg  mitgeteilt  worden.    Red.] 


313 


Relief  eines  Schiifskampfes  aus  Pola 


314 


FECER 

Fis:.  140 


und    dort    in    sehr    guter   Beleuchtung   aufgestellt. 
Seine  Revision  ergab  folgenden  Wortlaut: 

d{is)  m{ambus).  \  Moderati[a)e  Ursn  [li  /{iliae) 
Kognomen  der  Bestatteten]  o{lntae)  an[noriim) 
A'L[/]//  [ coningi  carisshn{a)e pi  eiitissim{a)e  et  op\_se-\: 
qnentissini{a)e  Citpii{ins) ;  Cupitianns  d{e)c[itrio)  (oder 
d{ectirio)  c(oloniae))  et  sibi  '  et  Cupitanus  ßl{ms)  | 
fecer{unt).  ^  ^ 

Z.  2  ist  MODERATEF  un-    '' MODER  ATI  E  VRSV 
möglich,  weil  derBuchstabe  r        0/\f\J    Y^    'I 

nach   T   am   unteren  Ende  (-Qf^|^(;((;;\Ri c^'-j/Vy''  p| 
deutlich   abgeschlossen  er-   ENTiSilME  ETOP 
scheint.    MODERATTE  wäre  C^ENTI  v^AA!::  CVI'lT 
möglich,  ist  aber  wegen  des    CVPiriANV5  D  C  HSI6I 

1  ,   •         r^       1    11  A        ETCVPITANVS  I  iL 

zu  kleinen  Querbalkens  des  ^,-,rn 

zweiten  T  nicht  wahrschein- 
lich. Das  Gentile  Modera- 
tius  kommt  zwar  meines  Wissens  sonst  nicht  vor, 
steht  aber  zum  Kognomen  Moderatus  in  demselben 
Verhältnisse  wie  z.  B.  Privatius  zu  Privatus. 

Z.  5  und  6  fand  das  von  der  Redaktion  vor- 
geschlagene Attribut  opseqttcutissimc  Bestätigung. 

Z.  7  wurde  der  Zweifel  zugunsten  der  Lesart 
DC  entschieden;  zweifelhaft  bleibt  zunächst,  ob 
d{e)c{iirio)  oder  wie  CIL  III  3461  (D.ö'C)  d{ecurio) 
c(oloniae)  zu  deuten  sei.  Auf  unserer  Inschrift 
sind  die  beiden  Buchstaben  durch  einen  allerdings 
nur  kleinen  Zwischenraum  voneinander  getrennt 
und,  wenn  auch  Pighius'  Lesart  COL-  HADR  für  Z.  8 
in  CIL  III  5530  von  Mo.mmsen  mit  Recht  zurück- 
gewiesen worden  ist,  so  ist  doch,  wie  ich  in  den 
Mitt.  für  Salzburger  Landeskunde  XLVI  (1906)  553 
bei  Besprechung  des  Buches  von  Franziss  „Bayern 
zur  Römerzeit''  gezeigt  habe,  nicht  ganz  aus- 
geschlossen, daß  sie  aus  einer  alten  Erinnerung, 
daß  das  Munizipium  Juvavum  von  Hadrian  zur 
Kolonie  erhoben  wurde,  entstanden  ist.  Wenigstens 
legen  die  von  Pighius  in  der  (Dom-)Kirche  zu 
Salzburg  gelesenen  Verse 

tiiiic  Hadriaua  vetiis.  qttüc  post  Jtivavia  dicta, 
praesidialis  erat  Noricis,  et  episcopo  digna 
Ritdberti  sedes,  qiti  fidem  contnlit  Ulis 
Christi:  quam  rctinct,  Salisbnrgum  sero  vocata, 

den  Gedanken  nahe,  daß  eine  solche  Überlieferung 
sich  erhalten  habe. 

Z.  8  Cupitianns  durch  Ligatur  von  T  und  I  zu 
lesen  ist  nach  der  Beschaffenheit  des  Steines  aus- 


geschlossen. Zur  Bildung  dieses  sonst  nicht  be- 
legten Kognomens  sei  z.  B.  auf  Aiigtistanus  neben 
Angustianus  hingewiesen. 

Konservator  Prof  O.  Klose 

Relief  eines  Schiffskampfes  aus  Pola 

Im  Hofraum  eines  Hauses  der  via  Kandier 
in  Pola  kam  gelegentlich  einer  kleinen  Erdbe- 
wegung ein  Teil  der  Längswand  eines  antiken 
Sarkophags  in  sechs  zusammenpassenden  Stücken 
zutage;  sein  Relief  gliedert  sich  in  eine  bekannte 
Gruppe ')  mythologischer  .SchifFskampfbilder.  Das 
allseits  abgebrochene  Fragment  der  Cipollinplatte 
ist  noch  119;;/  lang  und  bis  0-55  m  Höhe  erhalten; 
Dicke  der  Reliefplatte  0-05  ni.  Geringe  Arbeit,  die 
hochstehenden  Reliefteile  stark  abgewittert.  Auf- 
gestellt ist  das  im  Privatbesitz  (Turini.v)  befindliche 
Denkmal  im  museo  civico  in  Pola. 

Die  Komposition  ist  nach  der  Gruppierung 
ihrer  Hauptperson  einer  reclaten,  größeren  Längs- 
wandhälfte  zuzuweisen.  Das  Bild  füllen  zwei  hoch 
aufgeschwungene  Schiffshinterteile  mit  vierteiligen 
Aplustren,  die  nebeneinander  sich  vorschiebend 
auf  bewegtem  Wasser  nächst  dem  Strande  liegen. 
Die  Bordaußenwände  zieren  im  Kontur  eingeritzte 
Delphinbilder,  in  zwei  Streifen  angeordnet.  Das 
Fahrzeug  rechts  hat  zum  Schutz  der  Bemannung 
durch  aufgestellte  Rundschilde  (Schildzeichen  Gor- 
goneion)  die  Bordwände  erhöht.  Im  Fahrzeug 
links  sieht  man  vor  einer  nur  schwach  angedeu- 
teten Gewandfigur  eine  männliche  Gestalt  im 
Chiton  mit  .Schwertgehäng  über  der  rechten 
Schulter.  Der  Kopf  fehlt.  Ihre  rechte  Hand  hat 
den  Unterarm  eines  sich  flüchtenden  Barbaren 
in  ärmellosem  Chiton  und  mit  dem  Pilos  auf 
dem  Haupte  erfaßt.  Eben  hat  der  Barbar  das 
rechte  Bein  über  die  Bordwand  geschwungen, 
um  sich  in  das  Schiff  zu  retten.  Ein  jugend- 
licher Krieger  in  Tunica  und  Muskelpanzer,  der 
in  eine  Laschenreihe  endigt,  tritt  an  ihn  in  leb- 
hafter Angrififsbewegung  von  links  heran.  Mit  der 
linken  Hand  hat  er  ihn  am  Haupte  erfaßt,  die 
fehlende  Rechte  hat  das  Schwert  zum  Stoß  ge- 
zückt. Der  Barbar  sucht  sich  zu  befreien,  indem 
er    mit    seiner    Linken    die    Hand    des  Angreifers 


*)  Vgl.  die  Zusammenstellungen  BtEi^KowsKis  in  seinem 
Aufsatz  „Tarentiner  Relieffragmente"  Jahreshefte  I  17  fr. 


315 


Relief  eines  Schiffskampfes  aus  Pola 


316 


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weg-zureißen  sucht.  Es  spielt  sich  die  letzte 
Phase  eines  Kampfes  am  Meeresstrande  ab,  in 
dem  die  fliehenden  Barbaren  ihren  Rückzug  auf 
die  Schiffe  zu  bewerkstelligen  suchen.  Ein  gefal- 
lener Barbar  in  völlig  gleicher  Tracht,  wie  der 
obige,  füllt  nach  vorne  auf  die  Arme  gestürzt 
den  Zwickel  unter  dem  aufsteigenden  Schiffshinter- 
teil. Über  einen  Krieger,  der  auf  dem  Rücken 
liegt  und  von  dessen  Figur  nur  mehr  der  Kopf 
erhalten  ist,  stürmt  der  jugendliche  Hoplit  hinweg. 

Einzelheiten  dieser  Kampfszene  wiederholen 
sich  auf  den  verwandten  Reliefs.  Die  Figur  des 
sich  über  die  Bordwand  schwingenden  Flüchtlings 
erscheint  auf  einem  Fragment  in  Athen ')  und  auf 
einem  Relief  in  Venedig  aus  der  .Sammlung 
Grimani^).  Die  Raumfüllung  unter  dem  Zwickel 
des  aufgeschwungenen  Schiffsteils  durch  einen 
kopfüber  gestürzten  Krieger  der  Schiffsbemannung 
ist  ähnhch  durchgeführt  auf  Reliefs  in  Aquileia'),  in 
Tarent^)  und  Venedig.  Eine  Beziehung  zu  letzterem 
stellt  das  Poleser  Relieffragment  auch  durch  die  Stel- 
lung seiner  Fahrzeuge  und  ihre  Dekoration  her.  Über- 
einstimmend kommt  in  all  den  genannten  Reliefs, 
wie  in  dem  von  Brescia,  in  der  sogenannten  Mara- 
thonschlacht, eine  Landungsschlacht  zur  Darstellung. 

Neu  ist  auf  den  Poleser  Fragmenten  die 
Anteilnahme  von  Gottheit  und  Meeresungeheuern 
an  dem  Kampf,  wodurch  sich  der  mythologische 
Charakter  der  wiedergegebenen  Episode  deutlich 
ausspricht.  Unterhalb  einer  massigen  Gestaltung, 
die    ebensogut    halb    gestrichenes  Segelwerk    als 

')  Richard  Schöne  Griechische  Reliefs  Taf.  X  56. 

2)  Jahreshefte  1  Taf.  II. 

3)  Mitt.  der  Z.  K,  N.  F.  XXIU  (t«97j  80  Fig.  1. 
*)  Jahreshefte  I  Fig.  22. 


Fig.  141      Relief  (Schifls- 
kampf  j  aus  Pola,  '/^  n.  Gr. 


der  überragende 
Teil  einer  Felsen- 
klippe sein  kann, 
sieht  man  am 
rechten  Rand  des 
Fragmentes  Kopf, 
Hals  und  rech- 
ten, entblößten 
Arm  einer  weib- 
lichen Meeresgott- 
heit mit  aufge- 
löstem Haar,  das 
über  die  rechte 
Schulter  herab- 
fällt. Mit  der  rechten  Hand  hält  sie  ein  Unge- 
heuer zurück,  das  wohl  für  die  Schiffe  Partei 
nehmend  gegen  den  siegenden  Krieger  losstürzen 
will.  Die  Kopfform,  das  spitze  Ohr  erinnert  am 
ehesten  an  einen  Hund,  der  als  Seeungeheuer  am 
Halse  mit  Schuppen  bedeckt  ist.  In  der  Ver- 
bindung mit  dieser  Tierform  läßt  sich  die  See- 
gottheit als  Scylla  deuten,  die  wiederum  auf  eine 
Episode  aus  dem  Kreis  der  sizilischen  Mythen 
hinweisen  kann.  Von  anderen  Seetieren  sehe  ich 
noch  deutlich  unter  der  Bordwand  des  linken 
Fahrzeuges  die  Köpfe  zweier  Fische  mit  geöff- 
netem Maule  aus  den  Wellen  hervorschießen,  die 
ebenfalls  gegen  die  Figur  des  Siegers  Stellung 
nehmen.  Wenn  auch  die  Komposition  und  ihre 
Details  sowie  der  Inhalt  enge  Beziehungen  zu 
dem  Schiffskampfrelief  von  Venedig  und  den  Frag- 
menten von  Aquileia,  Tarent  und  Athen  erkennen 
lassen,  so  soll  doch  im  Poleser  Reliefbild  durch 
die  Charakterisierung  der  barbarischen  Schiffsbe- 
mannung und  der  das  Land  verteidigenden 
Hoplitengestalt  ein  ganz  anderer  epischer  Vor- 
gang erzählt  werden.  Am  nächsten  scheint  das 
Poleser  Schiffskampfbild  einem  fragmentierten  Sar- 
kophagrelief aus  .Sparta  zu  stehen,  das  C.  Robkkt 
nach  einer  Zeichnung  publiziert  *),  da  das  Original 
bis  jetzt  unauffindbar  verscliollen  ist.  Auch  dort 
erscheinen  Seegottheiten  (weibliclie  Gottheit  und 
Triton)  Anteil  nehmend  an  einem  Kampf,  der  um 
die  im  Strandwasser  liegenden  Fahrzeuge  entbrannt 
ist.  .Stark  verhetzte  und  fragmentierte  Details  dieses 
Reliefs  finden  vielleicht  durcli  das  neuaufgefundene 
Poleser  Denkmal  Ergänzung  und   Erklärung. 

Konservator  Dk.   Anton  Gniks 
')  Hermes  XXXVI  (1901)  393  ft'. 


ORTS-  UND  SACHREGISTER 


Bö.  =  Böhmen.     Bu.  =  Bukowina.     D.  =  Dalmatien.     G.  =  Galizien.     Kä.  =  Kärnten      Kr,  =  Krain.      Kü.  =  Küstenland.     Mä.  =  Mähren. 
NÖ.  =  Nieder-Österreich.     OÖ.  =  Ober-Österreich.     Sa.  =  Salzburg.     Schi.  =  Schlesien.      St.  =  Steiermark.     T.  =  Tirol.     V.  =  Vorarlberg. 


Barock-  und  Rokoko-Alt iire  Öster- 
reichs, ihre  Behandlung  in  der  Denk- 
malpflege 65  fF. 

Deutsch- Altenburg  (NÖ.)  Wandmale- 
lereien  und  Inschriften  an  der  Pfarr- 
kirche 238  flf. 

Arbe  (Kü.)  römischer  Inschriftstein  im 
Dorf  Camposa  gefunden  309 

Arbesthai  (NO.)  römische  und  vor- 
römische Funde   10 

Baden  (NO.)  römische  Funde  (Mauern, 
Baumaterial,  Inschriftsteine,  Gefäße, 
Münzen)  bei  den  Thermen   221 

—  Übersicht  der  bisher  gemachten  römi- 
schen Funde  und  der  gefälschten  In- 
schriften 225 

—  Neugefundene  Inschriften   231  ff. 

—  RelieTstein  232  ff.  Tafel   II 
Begunje  (Kr.)   Fre.sken    der   Filialkirche 

St.  Peter  151 
Bode5ce  (Kr.)    Fresken    der  Filialkirche 

15t 
Braunau    (OÖ.)  Grabstein    des    Passauer 

Bischofs  Maurkirchner  90 
Breg  (Kr.)  Fresken    der  Filialkirche   152 

Camposa  (Kü.)  s.  Arbe 
Cilli  (St.)  keltische  Münze   191 
Cogestlus     oder     Congestlus     .Silber- 
münzen  189 
Lucas  Cranach,    Bild    aus   seiner  Werk- 
stätte in  Lilienfeld   176 

Maler  Anton  Danne  265 

VII.  Tag  für  Denkmalpflege,  in  Braun- 
schweig   September    lgo6    abgehalten 

Doberna-Retje  (St.)  Fund  keltischer 
Münzen   190 

Raphael  Donner,  io6flF. ;  sein  Nachleben 
"7 

Eberstallzell  (OÖ.)  angeblich  römischer 
Alphabetstein  58 


Eferding  (OÖ.)     römische     Funde    51fr. 
—   Münzfunde   50 

Eggenburg  (NÖ.)  „Schloß"  (=  ehema- 
liger Pfarrhof);  Supraporten  und  Decke 

113 

Eh  rengruben  Crngrob  (Kr.)  Fresken  der 
Filialkirche   152 

Ens  (OÖ )  römische  Töpferware  im 
Linzer  Museum  54  ff.;  römische  Ziegel- 
stempel in  Eferding  54 

Epigraphisches  (römisch) :') 
CIL  III  4544 209 


16 

43 

211,1 
215   Anm. 


4939  ■    ■    .    ■ 
5755  =  11846 

13497     •    •    ■ 

14216,   13      . 

14368,  43      ...     58 

spur.  232        echt?  224  fg. 

spur.  407—1 1  225  fg. 

Namen: 

L.  AebiiliHS  L.  l.  Clanis  203 
Aem[il  .  .  53* 
Albinus  fe{cit)  56,   i' 
Amandiis  f{ec.)  56,  2* 
Amalor  56,  68* 
Antf[noiis?  22,   I 
?']Antonius  Ben[.  .  .  236 
Attlaiius  fec.  56,  3* 
Aurelius  56,  4* 
Aurielius)  Otiartinus  310 
M.  Aur(eljus)   Titus  214 
Avillia  Lfda  61 
Avilius  Gratiis  61 
Bei  licet  Dl.  53* 
Beul.  .  .  .]  236 
Biiuri.x  f(ec.)  56,  5* 
P.  Caesius  P.  l.  Cilo  203 
Canis  fec.  56,  6*.  7* 


*)  Mit  einem  Sternchen'    bezeichnet  sind 
Töpferstempel. 

')  Nicht  4713. 


Centio  56,  8* 

Cilo  203 

Cintusmus  fyc.)  53* 

Clarus  203,  213 

Claudius  .  .  .  30g 

Coccilli  tn  53* 

Comis  f(ec.)  56,  9* 

L.  C(os.)   Viiilis  53* 

CotiaUis  fe.  56,  11* 

Crassi[acus  f{ec.)]  56,   12* 

Ciipilaims  und  Cupitianus  313 

Ciipiiius  Cupitianus  313 

dces  227 

Dubi{dia)  Salurnina  310 

Euvjlnder?}  22,   i 

Falo  fec[il]  56,  13* 

Fidelis  f{cc.)  56,   14* 

Fidel is  fec.  227* 

Firmanus  fe{c.)  56,  15* 

Firtnus  fiec.)  56,   16* 

Flavi[nus?  309 

Fl(avius)  Euva[ttder?'\  22,  l 

Forlis  227* 

Fortunatns  61 

P.  GemiHi[us  .  .  .  .]  231 

Gcminius  53* 

Giplpi}  fii.  56,   17* 

Gralus  f{ec.)  56,  18».  Gralus  61 

Helenius  fe.  und  fec.  56,   19* 

Javvo  fe{c.)  56,  21* 

Inpe\tr\atus  f{ec.)  56,  22* 

Julianus  56,  23* 

Julia   Vif[ ri]»:a  58 

Juli  m.  57,  24* 

lJ]uitianus  57,  25* 

Junius  f{ec.)  57,  26* 

Jiistus  fe(c.)  57,  27* 

Juvenis  fec.  57,  28* 

Laiinianus  fec.  57,  29',  30' 

Leda  61  vgl.  62  fg. 

L.  Lollius  Clarus  213 

Macrin.  f{ec.)  57,  31* 


319 


Orts-  und  Sach-Register 


320 


Marcellini  57,  32* 

Marcus  f{ec.)  57,  33* 

Magiiri  57,  63 

MaciHS  f{ec.)  57,  34* 

Mar  Uhus  f{ec)  57,  35* 

Maiernus  f{ec.)  57,  36* 

Mat\ura  57,  39 

Maxi{ma)  57,  26 

Moderatia   Ursu\li  f.]  64.  313 

Miililius  Fortuuains  61 

Natalis  f(ec.)  57,  37* 

N]igriauiis  53 

Palcrnia  Ma.x(ima  o.  ä.)  57,  26 

Paternianiis  57,  38* 

P]erpelus  57,  39' 

Po!ianu\_s  57,  40* 

P'jriami  227 

/•»-/[m  .  .  57,  41*;  PW»!  (.  .  .]  ;6,  5; 

[PrljiHMS  ^fc.)  58,  65* 
PriinaHus  fe{c.)  57,  42* 
PWsc;  man(u)  57,  43* 
Provincialis  57,  44* 
Quai  Uhus  310 
0/  ÄrtS  ...  58,  64' 
Rfgulin(u)s  fec.  57,  45* 
/iV[.s7](//«s  57,  24;  Äe5/i(/;<s/[fc.]  57,  46* 
Saturnina  310 
Servalndjus  f(ec.)  57,  47* 
Scvcrianus  57,  48* 
Severin{u)s  fe(c.)  57,  50* 
SoUemnis  f(ec.)  57,  51* 
.S"/i7&i7/x  57,  52* 

Tu  ums  /[ec]  5-3* 

7';7Hi-  214 

Verinus  J\ec.)  57,  53' 

Ve[ri]na  58 

Verus  fecH  57,  54-;   v^'1.  58,  66-,  53 

Viclor  fcc.  57,  55-,  56' 

Viclorinus  f\ec.)  57,  57' — 59* 

Virilis  vgl.  Coi. 

V'(7a[//s.'  53 

Uitnios  fiec.)  57,  6o' 

Vrsinus  57,  61';   LVj([;j  .  .  .  5O,  68 

t/rsK[/i<s]  313 

GöUer: 

y(ov«)  o(plimo)  in{axinio)  213 
y(oi/j)  [o(ptimo)    w{axiiiio)],    Juuo[Hi] 
Minervaecelerisij(uf)ilisoinHib(us)  21^ 
dUo)  i(nvicto)  [Y Mdlltrucj]  308 
Xympis  233 
Salut i  231 
sonstiges  Sacraics  307 

.Militärisches: 
leg  I  32   Anm.   I  ■ 


leg     II     54*.    /«/•     //    Ilal.     r-*; 

ve[t{eranus)']  leg.  II  Ita(l.)  307 
l^g  XV]  Apioll.)  233 
mil{es)  alißc) p(rimae)  Co(in'/iagcnoruin  ■) 

Gerichtsaufschriften: 

///'.   una;  um:.    VI;  X.  a;   5   j   13 

Anderes: 

d(e)c{urio?)  313 

fig.    Ives.   und  fignUiias  Ivensianas 

leg.  I.  Nov.  50 
ule{rei  fclix  auf  einer  Bronzefibcl   58 
....  {)to]c  opus  reit  [quif]  205 

G  e  f  ä  1  s  c  h  t : 

Pannon.  Danuh.  226  n.  (1 

Bildhauer  Josef  Fritsch    117 

Qars  am  Kamp  (NO.)  Wandmalereien  in 

der  Pfarrkirche  252 
Cietzersdorf  (NO.)  prähistorische  Funde 

287 
Klein-Glein,    (St.)    Bronzefunde    aus    Tu- 

rauli   296 
Gostece   (Kr.)    Fresken    der  FilialUirche 

152 
Göttlesbrunn  (NÖ.)    römisches   Gräber- 
feld  208  fy. 
Grad  s.   Veldes 

Gurina  (Kä.)    römische  Sigillatascherben 
mit     dem     Namen     des    Eigentümers 

Primus   55,    1 
Gurk   (Kä.'l  Relief  von  Donners  Hand  an 

der   Kanzel    I07 

Ilaibach  (OÜ.)  Pfarrchronik   2<)fi. 
ilaidin  (St.)  keltische  Münze   192.   Fund 

römischer  Denare   I95 
II  errnbaumgarten   (NÖ.)    Bronzedcpot- 

fund   285 
die     mittelalterlichen      Hoch  grab  er      im 

Abendlande   78(1'. 

ad  Juvense     (am     norisclien     Donauufer) 

34.  40fr.  Jigulinae  Ivensianac  ebd. 
Jo  via  cum  (am  norischen  Donauufer  1  27  fl. 

33  IT- 
Judenburg  (.St.)  der  zerstörte   llochallar 
der  Pfarrkirche   2()6 

Karlstein  l)ei  Kciclienliall,   Fund   scliiis- 

selförniigcr  Münzen    194 
Kicrling  (NO.)    St.    Sebastianssäulc   105 
Kol>ling  (OÖ.)   römische  Kulturreste  42 
Konstanz   am    Bodcnscc,    Tätigkeit    des 

Nikolaus   von   Leyden   88  fg.  95  fg. 


Krainburg  (Kr.)  Fresken  der  Filial- 
kirche St.  Jodoci    152 

hl.  Kreuz  (Pfarre  Selce,  Kr.)  Fresken 
der  Filialkirche   152 

Unter-Lahnhof  bei  Cilli  (St.)  Fund  kel- 
tischer Münzen    189,   194 

Meister  Nikolaus  von  Leyden  (l.eyen) 
oder  Lohen   77  ff.   87  fT. 

Linz  (00.)  Museum,  römische  Töpfer- 
stempel vom  norischen  Donauufer  54  ff. 

—  Töpferstempel  aus  Petronell  58 

Stift     Lilienfeld     (NÖ.)     Bild     aus     der 

Werkstätte  Lucas  Cranachx   176 
Lorch  (OÖ.)^Bronzeribel  58. 

—  römische  Inschriftsteine  307 

—  s.  Fns. 

Mace  (Kr.)  Fresken   der  Filialkirche  des 

heil.   Nikolaus    14S  fT.    152 
Monte     Magnan     zwischen      Valle     und 

Barbariga    (Kü.)      Tumulusgräber     der 

Kasteliierzeit  300 
Lang-Mannersdorf  (NÖ.,  Gerichtsbezirk 

Herzogenburg)      paläolithische     Fund- 
stätte  I 
Mannersdorf  (NÖ.,   Bezirk   Brück  a.  d. 

Leitha)  Skelettgrab  der  Latenezeit  9 
römische    Meilensteine,  ihre  Formulare 

und  Gestaltung  43  ff. 
Micheldorf  im  Kremstal  (OÖ.)  römische 

Gräber  308 
Millstatt  (Kä.)  Stiftskirche:     Truhe  (zur 

Aufbewahrung     von     Paramenten     l)e- 

stimrat   104)  96  ft. 

—  —  Meßgewand   105 

—  —  .Schrein     und     Grabstein    des    heil. 

Domitian   1)8  fl'. 
Milotice    (Mä.,    Bezirk  Wal.-Meseritsch) 

Hall  Stattgräber   187 
.Moldawitza  (Bu.)  Thron sessel    aus  dem 

ehem.   gr.-orth.   Kloster   270 

Münzen: 

Neue  Funde  von  Keltermünzcn  in  Steier- 
mark   188 

Fund    römischer  Denare    (Vespasian   bis 
Mamaea)   195 

Goldmünze  Diocietians  aus  Haibach   27 

I'-unde  römischer  Münzen  in  Ffcrding  52  fg. 
in    Baden  224 

.Sammlung  des  Decliants  (iricnl)erger  in 
Ffcrding  52 

Fund   von   Goldmünzen    XV.    -WI.  Jli. 
in    l'irano   218 

römisclie   Münzen   in    Michclilorf  30H 


321 


Orts-  und  Sach-Regisler 


322 


Ober  rann  bei  l'ettau  (St.)  römische 
Tonkrüge     mit     Schlangenverzierungen 

Opfersteine   181 

Paravia  bei  Monte  Magnan  (Kü.)  Tu- 
mulusgräber  der  Kastellierzeit  300 

Römische  Personennamen  214,   2 

Petronell  (NÖ.)  Töpferstempel  im  Linzer 
Museum  58 

Pettau  (St.)  römische  Tonlcrüge  mit 
.Schlangenverzierungen    14 

Pielach  (NO.)  römische  Funde  (Mauer- 
werk, Inschriftstein,  Gefaßej   308 

Pirano  (Kü.)  Fund  von  Goldmünzen  XV. 
XVI.  Jh.   218 

Pöchlarn  (NÖ.)  römische  Flottenstation 
Arelape  34  fg. 

Pola  (Kü.)    römische    Bronzegewichte   12 

Pola  (K.Ü.)  vorrömische  und  römische 
Funde  nächst  Porta  Gemina  (Wohn- 
bauten, Nekropole,  Gefäße,  Skulpturen, 
Grabsteine  u.  a.)   Igyff. 

—  Reliefplatte  mit  Darstellung  eines 
Schiflfskampfes,  gef.  via  Kandier  314 

Polstrau  (St.)  keltische  Münze   192 

Prähistorisches :  s.  Arbesthai.  Getzersdorf. 
Klein-Glein.  Herrnbaumgarten.  Monte- 
Magnan.  Lang-Mannersdorf.  Manners- 
dorf.  Paravia.  Pola.  Monte  Rancon. 
Rovereto.  Stignano.  Zadwerzitz.  — 
vgl.  Opfersteine. 

Monte  Rancon  auf  Brioni  grande  (Kü.) 
Kasteliier  404 


Rapotenstein  (NO.)  die  Pfarrkirche 
und  ihre  Fresken   152 

Römisches : 

—  Inschriften  s.  Arbe.  Baden.  Lorch. 
Pielach.  Pola.  Saifnitz.  Salzburg.  St. 
Veit  an  der  Glan.  Wien.  Zell  am 
Wallersee.  —  vgl.  Eberstallzell.  Epi- 
graphisches 

—  Ziegel  s.  Baden,  Ens.  Lorch.  Schlägen. 
Windischgarten 

—  Meilensteine  s.  Meilensteine 

—  Personennamen  s.   Personennamen 

—  Abräumgruben  s.   Wien 
Rovereto  (Ti.)  Bronzeschwert  3 

Saifnitz  (Kä.)   röm.  Grabstein   59 
.Saloatum  (am    norischen    Donauufer)  49 
Salzburg,   Domplatz:  römische  Mosaiken 
17.     Inschriftfragment     21,     Anm.     i. 
Kleinfunde     18.      Bronze -.Stilus     und 
Nadel  22.  Konstruktion  der  römischen 
Hypokausten   23 
Scheraunitz    (Kr.)  Fresken    in  der    Fi- 
lialkirche  123 
Schlägen    (OÖ.)     samt    dem    Hochgupf: 

römische  Kulturreste  27  ff.  54  ff. 
Schönbach   (NÖ.)  Kirche   156  fg. 
See  (OÖ.)   römische  Kulturreste  43 
Spodaja  Besnica  (Kr.)  Fresken   152 
Bildhauer  Josef  Thaddäus  Stammel  und 

Martin  Stammel   169 
Stein  (Kr.)  Fresken    der    Pfarrkirche  St. 

Primus  und   St.  Felician    152 
Gradina    von    Stignano    (Kü.)    vermutete 
Nekropole  304.  Bronzedepot  305,  2 


Sti=ilek  (Mä.)    Skulpturen    in    der  Fried- 
hofsanlage  117 
Suha   (Kr.)  Fresken  der  Filialkirche   152 

Tupalice  (Kr.)  Fresken   152 
Schlo!^  Tbürnthal  (NÖ.)   108 
Türken berg  bei  Sauritsch  (St.)  keltische 
Münze   192 

St.  Veit  an  der  Glan  (Kä.)  röraisqher 
Inschriftstein  (CIL.   III  493g)   16 

Veldes  (Kr.)  die  alle  Pfarrkirche  in 
Grad  und  ihre   Wandmalereien    135 

Weyr  (ÜÖ.)  Holzschnitzerei  von  Stammel 

169 
Wien  Stephansdom:   Grab  Friedrichs   III 

76.   84  ff. 

—  —   Epitaph  des  Andreas  Feder   94  fg. 

—  Minoritenkirche:  Grab  Rudolfs  IV  und 
seiner  Gemahlin   Bianca  80  fg. 

—  Römische  Abräumgruben  209  ff,  Votiv- 
steine  211  ff.  Säulenbasis  mit  Inschrift- 
rest  217 

Windischgarten     (OÖ.)  röm.      Zicgel- 

stempel  54 

Wocheiner     .See     (Kr.)  Fresken     der 

Filialkirche  St.  Johann  151 

Zadwerzitz  (Mä.)   Bronzedepotfund   5 

Zell  am  Wallersee  (S.)  römische  Inschrift- 
steine 24 

Zirovnica  (Kr.)  Fresken  der  Filial- 
kirche  151 

Stift  Zwettl  (NÖ.)  heil.   Grab  259 


AMTLICHE  BEILAGE 


ZUM  FÜNFTEN  BAND  DRITTER   FOLGE  DER 

MITTEILUNGEN 


DER 


K.  K.  ZENTRALKOMMISSION 


p-UR 


ERFORSCHUNG  UND   ERHALTUNG   DER   KUNST- 
UND   HISTORISCHEN   DENKMALE 


MIT  4'J  TEXTABBILDUNGEN 


WIEN  1906 
IN  KOiMMISSION  BEI  ANTON  SCHROLL  &  CO. 

KUNSTVERLAG  WIEN  I  MAXIJIILIANSTRASZE  9 


Druck  von  R.  M.  Kuhrkr  m  Brunn 


INHALT 


Personalien 
1.  29.  97.  113.  237.  309.  (Vgl.  Register  Seite  373.) 

Amtliches 

Erlässe: 

des  Landesausschusses  von  Vorarlberg  17.  April,  Z.  1682  98 
des  Landesschulrats  von  Kärnten  13.  August,  Z.  3330  .  213 
der  Landesregierung  von  Kärnten  5.  August,  Z.  7386  .  215 
des  Handelsministeriums  3.  November,  Z.  36368      .    .    .311 

des  Justizministeriums  28.  Juli,  Z.  28221      311 

der  Statthalterei  in  Prag  3.  Dezember,  Z.  U7502    .    .    .312 

2616 


der  Statthalterei  in  Graz  5.  Novemlier,  Z.  6- 


•  Sitzungsberichte 

1*  12.  Jänner   .    . 

.    .      2 

6*     2.  März 

2*  26.       »         .    . 

.    .      4 

7*     9.       » 

3*     9.,  Februar    . 
4*  16. 

.    .    30 
.    .    41 

8*\ 

5*  16.         » 

.    .     53 

10*  23.       » 

313 


60 
73 

77 

87 


11*  24.  März 
12*  30. 

13*     6.  April 

14*  27.  » 


93 

99 

106 

113 


15*  11.  Mai 131 

16*   18.     »         149 

17*  25.     »        164 


18*     8.  Juni 167 

19*  22.      -.  175 

20*  22.       .»  178 

21*     2.  Juli 202 

22*     6.     »  204 


23*   13. 


218 


Tätigkeitsberichte 

24*  Juli— September   .    .  238   1   26*  November 313 

25*  Oktober 281    !   27*  Dezember 341 

Beilagen 

Paut.  Hauser    Elisabethkirche  auf  der  Plöcken  ....      8 

Robert  v.  Weinziert,    Tätigkeitsbericht  1905 50 

Kevision  der  Bestände  des  Museums  der  nieder- 
österreichischen  Landesfreunde,  des  städtischen 
Rollettmuseums  und  des  städtischen  Archivs  in 
Baden      226 


Verzeichnis  der  TextabbiIduno"en 


1 — 4  Pllisabethkirche  auf  der  Plöcken 
5—6  Hohlen,  Magdalenenkirche 
7—8  Hötting,  Kirche 
9  Castelfondo,  Kirche 

10  Gelsa  auf  Lesina,  griechischer  Turm 

1 1  Pilsen,  Franziskanerkirche 

12—13  Salzburg  (Platz  vor  der  Dreifaltigkeitskirche;  Leih- 
haus am  Makartplatz) 
14 — 15  Neustadt,  Laurentiuskirche 

16  Neustadt  a.  d.  Mettau,  Festungstor 

17  Albions,  Nikolauskirche 

18  Mauthausen,  Karner 

19  Kirchberg  am  Wagram,  Pfarrkirche 
20—21   Schloß  Türntal  bei  Fels 

22  RLthr.-Trübau,  Mariensäule 


23  Asperhofen,  Pfarrkirche- 

24  Gmunden,  Mauthaus 
25  —  27  Bruneck,  Rainkirche 

28  Potschapel  bei  Leitmeritz,  Pfarrkirche 
29—33  Wolfsbach,  Pfarrkirche 

34  Wolfsberg,  Kirche  St.  Johann 
35 — 37  Althofen,  Pfarrkirche  und  Kalvarienbergkirche 

38  Klosterbruck,  Pfarrkirche 

39  Znaim,  Nikolauskirche 

40  Pötzleinsdorf,  Pfarrkirche 

41  St.  Michael  im  Lungau,  Pfarrkirche 

42  Küniggrätz.  Kropackaturm 
43—48  Wawel,  Schloßbau 

49  Chrudim,  MvdU'uovskv  dum 


AMTLICHE  BEILAGE 


ZU  DEN 


MITTEILUNGEN 

DER  K.  K.ZHNTRAL-KUiMMISSION  FÜR  ERFORSCHUNG  UND  ERilALiUNG 
DER  KUNST-  UND  HISTORISCHEN  DENKMALE 


ßwi)  \'    Nr.  I-.   2-, 


Januar  1906 


Personalien 

SeiiiL'  I'.xzellenz  ilcr  Hurr  Leiter  des  k.  k. 
Ministeiiuni.s  f.  K.  u.  U.  ernannte  den  Ministerial- 
Vizesekretär  extra  statum  ])v.  Maximilian  Bvlkk 
unter  Belassuny  in  seiner  geyenw  artigen  Dienstes- 
verwendiing-  liei  der  Z.  K.  zum  Ministerial-Sekretar 
extra  statum  im  Ministerium  f.  K.  u.  U.  (ErlaÜ 
vom   2g.  Januar    1906,  Z.  jjfi   Iv.  U.  M.). 

Zu  Konservatoren   winden  t'rnannt: 
L   Sektion:    (Ji  i\  n  k    Kidsi-,   Professor  am  Staats- 
gymnasium    in    Salzburg,    für    das   Kronland 
Salzburg  (LrlalJ  \om  10.  Januar  1906,  Z.  42270 
ex  1905)- 
11.   Sektion:    P.   Bi.NiJUKr    Haoi.k,    Prior    im   Stifte 
Melk,  für  die   ßzh.  Amstetten,  Melk,  Scheibbs 
und  die  Stadt  Waidhofen  a.   Ybbs. 
P.  Justin  Pwschai:,  Abt  im  Stifte  Lilienfeld,  für 
die  P>zh.  Libenfild   und  St.  Polten  (Erlaß  vom 
16.  Januar    ii)(^6,    Z.   4834 j    ex    1905). 

Die  Neueinteilung  der  Rzh.  im  Viertel  unter 
dem  Wiener  Wald  (N.-O.)  in  folgende  Konservatoren- 
bezirke IL  Sektion  wurde  genehmigt: 

1.  Wien,  I.  Bezirk  mit  Ausnahme  des  Stephans- 
domes; 

2.  Wien,  II. — XXL  Bezirk  sowie  der  Stephans- 
dom; 

3.  Bzli.  Tulln; 

4.  Bzh.  Ilietzing  Umgebung  und   Mödling; 

5.  Bzh.   Brück  a.  Leitha; 

6.  Bzh.  Baden,  Neunkirchen,  Wr. -Neustadt  und 
Stadt   Wr.-Neustadt. 

Bezirk  i  wird  dem  Konservator  Dombau- 
meister Julius  Hkkmann,  Bezirk  2  dem  Kon.ser- 
vator  Oberhanrat  Jui  11  s  Di  ininglk,  Bezirk  ö  dem 
Konservator  Kais.   Rat   Ekanz   Stauii    zug"ewiesen; 

MittrUuiigcn  der  k.  k.  Zeiitral-Kotuiiii:iaiun   n>uo 


für  Bezirk  3  wird  Mitglied  Architekt  Ai.iri.d 
Ca.sfklliz,  für  Bezirk  4  der  Professor  an  der  Staats- 
gewerbeschule im  1.  Wiener  Gemeindebezirke 
OrHMAK  VON  LiaxNLK  und  für  Bezirk  5  der  Staats- 
gevverbeschul-Prof.  i.  P.  Baurat  Viktor  ScnwiiKurNKK 
in  Wien  zu  Konservatoren  IL  Sektion  ernannt. 


Sitzungsberichte 

(vom  Schriftführer  verfaßt) 


r=' 


Sitzung   vom    12.  Januar    1906  (i.  Sitzung-  der 
II    Sektion). 
Anwesende    Mitglieder:    Casticlmz,    DiaNi.vciiiR, 
DvoKAK,  v.  FoksrEK,  NiiUMANN  (Vorsitzender), 

NeUWIRTU,    V.    Zu.MMUSCIl. 

Böhmen 

Die  Z.  K.  beschließt,  sich  dahin  auszusprechen, 
daß  die  Deckengemälde  im  Kassasaale  der 
Landeshaujjtkasse  in  Prag  lediglich  vom 
.Schmutze  gereinigt,  die  Wände  des  .Saales,  um 
die  Wirkung  der  Gemälde  nicht  zu  zer.stören,  nicht 
ausgemalt,  sondern  einfach  getönt  werden. 

Das  von  der  Z.  K.  genehmigte  Projekt  für 
die  Restaurierung  der  Pfarrkirche  in  Barau 
und  die  Regulierung  ihrer  Umgebung  soll  aus 
ästhetischen  und  Kommunikations-Rücksichten 
folgende  Erweiterung  erfahren:  der  vor  der  Kirche 
liegende  Friedhof  soll  in  die  die  Kirche  umge- 
bende Umzäunung  miteingeschlossen,  an  Stelle  des 
früher  ( zum  Ersatz  der  alten  Kirchenmauer)  projek- 
tierten Drahtgeflechtes  ein  schmiedeeisernes  Gitter 
vorgeschlagen,  ferner  Terrainabgrabungen  und 
Pflasterungen  jirojektiert  werden.  Das  Beinhaus 
wurde    renoviert    und    vermauert,   so   daß   es  jetzt 


Siliun;;   vom    12.  Jiniinr    1906 


gänzl'ch  unzugänglirh  ist.  Die  Z.  K.  erlipbt  gegen 
diese  P'rweiterung  des  Projektes  keine  Einwendung. 

Korrespondent  Divis  berichtet,  daß  sich  an  einer 
gefährdeten  Stelle  hinter  dem  Altare  der  Filial- 
kirche zu  Hostälovic  ein  Tafel gemälde  aus  dem 
X\'I.  Jh.  mit  Darstellungen  aus  dem  Leben  Jesu 
befinde,  und  beantragt,  das  Bild  an  einer  passen- 
deren Stelle  in  der  Kirche  aufzuhängen.  Die  Z.  K. 
beschhoüt,   die   weiteren   Schritte   einzuleiten. 

Konservat(ir  Dvokäk  berichtet,  daß  im  Fuß- 
boden der  Pfarrkirche  von  Jezbofic  interessante 
Grabsteine  eingelassen  sind,  welche  an  den  Kirchen- 
wändeii  zur  Aufstellung  gelangen  sollten;  die  Z.  K. 
beschließt,  die  weiteren  Schritte  einzuleiten. 

Korrespondent  Divi.^  bericht'-t,  daß  sich  an 
diT  südliclien  Außenwand  der  St.  Anna-Kirche 
in  Landskron  neun  Sandstein-Grabplatten  be- 
finden, welche  zum  Schutze  gegen  Witterung.s- 
einflüsse  mit  den  Vorderfiächen  nach  unten  gekehrt 
sind;  zwei  (rrabsteine  sind  an  der  südlichen  Kirch- 
hofmauer angelehnt;  gegen  das  Portal  dieser  Mauer 
zu  sind  sieben  Grabsteine  eingehissen;  mit  seinem 
Antrag,  diese  Epitaphien  an  der  südlichen  und 
(Isllichen  Kirchenwand  entsprechend  aufzustellen, 
erklärt  sich  die  Z.  K.  einverstanden. 

Die  Z  K.  beschließt,  sich  dahin  zu  verwenden, 
daß  mehrere  in  der  Totenkammer  und  am  Boden 
der  Pfarrkirche  zu  Lipoltitz  aufbewahrte,  außer 
Gebrauch  gesetzte  Gegenstände,  nämlich  eine  arg 
beschädigte  Holzstatue  der  Maria  Magdalena, 
ein  schmiedeeisernes  Grabkreuz,  ein  sehr  be- 
schädigtes I'"lügelaltärchcn  unter  Wahrung  des 
Eigentumsrechtes  einem  benachbarten  Museum 
übergeben   werden. 

Die  k.  k.  böhmi.sche  Statthalterei  teilt  mit,  daß 
der  Hochaltar  aus  der  M  ari  ä  -  Verkündigun  gs- 
kirclu!  zu  Pardubitz  entfernt  und  durch  einen 
neuen  steinernen  ersetzt  wurde;  eine  anderweitige 
Aufstellung  des  Altars  in  di-r  Kirche  i-rwies  sich 
aus  Raummangel  umhirchführbar;  er  wurde  daher 
samt  dem  .Mtarbilde  im  städtischen  Muscnim  de- 
j)oniert. 

Die  Z.  K.  beschließt,  gegen  die  Aufführung 
eines  Sanktustürmchens  bei  der  Pfarrkirche  in 
Sedletz  keine  Einwendung  zu  erheben,  da  der 
alte  Turm  nicht  mehr  besteht  und  die  Kirche 
aus  Kultusrücksichten  notwendig  einen  Glocken- 
turm   braucht.     Bevor    die    Z.   K.    die    Herstellung 


einer  neuen  Tnuenei  nri  clit  un  g  genehmigt,  l)e- 
-schließt,  sie  Erhebungen  über  den  Verbleib  der 
wertvollen  barocken  Ausstattung  zu  pHegen,  welche 
die   Kirche  früiier  be.saß. 

Dalmaticn 

Die  Z.  K.  b(!schlioßt,  die  (iewidirung  einer 
Staatssubvention  von  ,500  A'  für  folgende  Her- 
stellungen am  Klostergebäude  der  Franzi.s- 
kanerin  .Slano  zu  befürworten:  1.  F.indeckung  der 
Terrasse  über  tlein  östlichen  Seiteneingange  mit 
Steinplatten  zum  .Schutze  gegen  das  Regenwasser: 
2.  Erneuerung  des  schadhaften  Dai-.hes  über  dem 
Kreuzgange. 

Galizien 

Konservator  Koi'i:k\  berichtet,  daß  man  vom 
Bau  eines  neuen  Portals  bei  der  Pfarrkirche 
in   Bochnia  abg"ekonnnen   ist. 

Das  k.  k.  Ministerium  f  K.  u.  U.  ordnet  die 
Flüssigmachung  der  .Subvention  von  4000  A'  für 
die  Restaurierung  der  Klosterkirche  in  Lezajsk 
an;  desgleichen  tler  zweiten  Rate  (\oc,o  A)  der  für 
die  notwendigen  T.rhaltungsarbeiten  an  der  Holz- 
kirche  in    Malnow   bewilligten   Staatssubvention. 

(legen  die  an  der  römisch-kathf)lischen  Pfarr- 
kirche in  Zölkiew  beabsichtigten  baulichen 
Sicherungen  beschließt  die  Z.  K.  keine  lünwen- 
dung  zu  erheben,  hingegen  betreffs  der  ^irojek- 
tierten  Erneuerung  der  Fenster,  Türen,  (iesimse, 
Herstellung-  einer  neuen  Kupjiel  auf  dem  Turme 
und  der  Restaurierung  der  (iemälde  Erhebungen 
zu  pflegen. 

Konservator  Tomkowk/  berichtet,  daß  die 
Untermauerung  des  großen  ,Str<'liepfeilers  di-r 
Burgruine  Odrzykon  durchgefülirt  wurile. 

Kärnten 

Da  eine  vollstän<Iigi"  Restaurierung  des  l<,lisa- 
beth-K  irchlei  ns  auf  der  I'löcken  (Trocken- 
legung des  sum|)figen  Terrains  an  der  Üstseite, 
Neubau  des  ("hor-s,  Beseitigung  der  Vorlaube,  Neu- 
eindeckung und  Neuerrichtung  eines  Dachreiters) 
fast  einem  Neubau  gleichkäme,  von  kunsthistori- 
schem Interesse  jedoch  lediglich  die  F-rhaltung  des 
Schiffes  mit  dem  Christophorusfresko  ist,  beschließt 
die  Z.  K.,  sich  dahin  zu  verwenden,  daß  an  dem 
alten    Baue    nur    die    notwendigsten    Sich(>rungen 


Silzunj;   vom    12.  Januar    Ii)Ofj 


6* 


vorg-enomnien  und  ein  Neubau  an  einer  andern 
passenderen  Stelle  errichtet  werde,  i  Siehe  Beilaye 
Sp.  8-.) 

Nieder-Österreich 

iJa.s  k.  k.  Mini.steriuni  f.  K.  ii.  U.  jr,.iifhmigt 
die  Re.staurienulL;'  de.s  Innern  der  Kirche  Maria 
am  (restade  in  Wien  I  und  ^estattrt,  daü  der 
hiemit  verbundene  Aufwand  aut  den  Kultusetat 
al.s  Patnm   i.'iheini minien   werde. 

Die  Z.  K.  erklärt  sich  mit  den  an  der  Pfarr- 
kirch(>  St.  Peter  und  Paul  in  Lirdberg  (Wien  HI) 
in  Aussicht  ji-enomnienen  Herstellungen  unter  der 
Uedinyung  einverstanden,  daß  die  Neubemalung' 
des  Innenraumes  und  die  Neustaffiernng  der  Altäre 
möglichst  nach  dem  Vurbilde  di-r  bisherigen  Aus- 
stattung gehalten  werde. 

De\-  Magistrat  der  Stadt  Wien  teilt  mit,  daß 
das  (iPmälde  (Fiaker-Muttergottes)  vom  demo- 
liertf'n  Hause  VII  Schnttenteldgasse  2  den  städti- 
schen  Saninilungen   «Miiverleibt   wurde. 

Die  Z.  K.  beschließt, sich  auf  das  Kntschiedenste 
für  die  Erhaltung  der  kunsthistorisch  interessanten 
Waisenhauskirche  in  Wien  IX,  deren  Demo- 
liening"  beaVisichtigt  sein   soll,   einzusetzen. 

Mit  der  Skizze  für  eine  einfache  Innenbema- 
lung  der  Pfarrkirche  in  Aggsbach  erklärt  sich 
die  Z.  K.  unter  der  Bedingung  einverstanden,  daß 
von  der  Anbringung  eines  gotischen  Ornamentes 
an  den  ( iewölbezwickidn  bei  den  Schlußsteinen 
abge.->ehen   wird. 

Die  Z.  K.  genehmigt  ein  Restaurierungs- 
l)rogramm  für  die  Annagruppe  aus  der  Pfarr- 
kirche in  Gastern,  welches  lediglich  die  Reini- 
gung der  .Skidptur,  die  Sicherung  abblätternder 
Teile  und  die  Ergänzung  der  wenigen  fehlenden 
Stellenin  Aussicht  nimmt,  wofür  Seine  kaiserliche 
Hoheit  Erzherzog  Franz  Fi.ri>ixani)  hochherzig 
einen  Beitrag  gewidmet  hat. 

ilher  h.  a.  Veranlassung  gemachte  Probeein- 
stiche nach  alten  Wandmalereien  in  der  Ajjsis 
der  Gertrudskirche  zu  Klosterneuburg  sind 
erfolglos  geblieben;  diese  alten  Malereien  dürften 
bei  einer  späteren  Neuver|)Ut/.ung  der  Apsis  zer- 
stört worden  sein.  Zum  Zwecke  der  Erhaltung  der 
an  der  Jriumphbogenlaibung  sichtbaren  Darstel- 
lungen -  Reste  einer  JakoV)sleiter  mit  einigen 
iMigi-lsliguren     -    ist  die  Ri-inigung-  der  Malereien 


von  der  anhaftenden  Tünche,  Befestigung  loser 
Stellen,  Fixierung,  Ausfüllung  und  Tönung  der 
breiten  Fugen  zwischen  den  Steinen  mit  einem 
neutralen  Tone  in  Aussicht  gi-nommen.  Endlich 
wäre  die  Neuverputzung  der  iibrigcn  TeiU;  der 
Apsis  zuzugestehen. 

Salzburg 

Konservator  Gkitkrt  legt  Aufnahmen  der 
Filialkirche  .S.  Margarethen  bei  Vigaun   vor. 

Steiermark 

Konservator  Lacukk  berichtet,  daß  eine  Außi-n- 
restaurierung  der  Pfarrkirche  in  Gröbming 
notwendig  sei.  Der  vorgelegte  Kostenüberschlag 
entspricht  im  allgemeinen  dem  von  der  Z.  K.  ge- 
nehmigten Programme.  Auszuschließen  wäre  die 
Verwendung  von  Portlandzemcmt,  dafür  wären  die 
ausgekratzten  Fugen  mit  g-utem  Weißkalkmörtel 
oder  mit  Steinkitt  zu  schließen,  wobei  die  Vorder- 
flächen der  Hausteine  nicht  verschmiert  winden 
sollten.  Ferner  wäre  anstatt  des  beabsichtigten 
Spritzbewurfes  gewöhnlicher  rauher  Weißkalk- 
m(")rtel  zu  wählen.  Die  (xiebeldeckungen  und  Sockel- 
verkleidungen sind  nicht  aus  Beton,  sondern  aus 
Haustein  herzustellen  und  die  Ergänzungen  auf 
das  unumgvinglich  notwendige  Maß  zu  beschränken; 
die  Z.  K.  erklärt  sich  mit  diesem  Gutachten  ein- 
verstanden. 

Die  Z.  K.  beschließt  gegen  die  aus  Kultus- 
rücksichten  notwendige  Erweiterung  der  Pfarr- 
kirche in  Laporje  eine  Einwendung  nicht  zu  er- 
heben, da  dieses  Projekt,  welches  das  Langhaus 
gegen  Westen  verlängert,  den  alten  Bestand  bis 
auf  die  Giebelmauer  unverändert  läßt.  Auch  mit 
iler  Vergrößerung  der  Fenster  und  dem  Neubau 
der  Sakristei  erklärt  sich  die  Z.  K.  einverstanden. 

Tirol 

Konservator  Deiningkk  berichtet,  daß  tlas 
Grabmal  Erzherzogs  Maximilian  des  Deutsch- 
meisters in  der  Stadtpfarrkirche  zu  Innsbruck 
wieder  in  seiner  ursprünglichen  Gestalt  aufgestellt 
werden  soll.  Zu  diesem  Zwecke  wird  der  Eingang 
an  der  Nordseite  des  Pre.sbyteriums  geschlossen 
unil  das  Monument  in  der  Mitte  vor  diese  Wand 
so  aufgestellt,  daß  ein  schmaler  Bodenstreifen 
zwischen   Mauer    und   Monumentsockel    frei    bleibt. 


BericlU   über  die  EHsabethkirclie  auf  der  Flocken 


8" 


Das  Denkmal  wurde  nämlich  bei  Erbauung 
der  gegenwärtigen  Pfarrkirclie,  offenbar  um  die 
strenge  Symmetrie  der  Innenarchitektur  nicht  zu 
stören,  in  zwei  Hälften  geteilt,  so  daß  je  ein 
Säulenpaar  samt  Gebälke  in  der  Art  der  Portal- 
vorbauten vor  die  links-  und  rechtsseitig  ange- 
brachten Türen  des  Presbyteriums  gestellt  und 
darüber  die  ebenfalls  voneinander  getrennten 
Bronzefiguren  und  heraldischen  Details  angebracht 
wurden. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ordnet 
Sicherungsarbeiten  an  der  Ehrenberger  Klause 
im  Einvernehmen  mit  dem  berufenen  Konser- 
vator an. 

Konservator  Ixnfkuoff.r  berichtet  über  die  an 
der  Pfarrkirche  in  Nals  durchgeführten  Re- 
staurierungen. Alle  Fenster  wurden  mit  (ilas- 
malereien  im  Tapetenmuster  geschmückt  und  mit 
Drahtgittern  versehen,  die  Kirche,  mit  Ausnahme 
des  (iewölbes,  diskret  ausgemalt,  das  Äußere  weiß 
getünclit.  die  Fassade  ausgebessert.  Die  Altäre  er- 
hielten, statt  der  ausgetretenen  hölzernen,  Marmor- 
stufen. Notwendig  ist  noch  die  vSicherung  des 
(iewölbes,  welches  der  ganzen  Länge  nach  einen 
breiten  Spalt  zeigt. 

Korrespondent  Tom.masi  berichtet,  daß  die 
Restaurierungen  an  den  Zwergsäulen-Galerien  und 
den  Gifjbeln  der  Domkirche  zu  Trient  vollendet 
sind.  Außer  den  projektierten  Arbeiten  sind  auch 
andere  Restaurierungen  an  den  Fassaden  vor- 
genommen worden,  welche  hauptsächlich  die  Außen- 
seite der  Apsis  und  die  Fa.ssaden  des  Kreuzschiffes 
und  des  Langhauses  gegen  Norden  bis  zu  dem 
Turme  umfaßten.  Am  Turme  wurde  die  Vermaue- 
rimg der  seinerzeit  zum  Zwecke  der  Aufstellung 
eines  Altars  ausgebrochenen  Vertiefung  in  der 
Nordmauer  mit  Quadersteinen  durchgeführt  und 
das  dort  Ix^findliche  (iralimal  mit  einem  I'ogeu 
überspannt;  die  äußere  Verkleidung  wurde  herab- 
genommen und  wieder  iiergestellt,  wobei  alle  noch 
guten  Steint!  wieder  verwendet  wurden.  Die  Z.  K. 
beschließt  zu  erheben,  ob  diese  Arb(Mten  im  (ieiste 
der  modernen  Denkmalpflege  und  im  Kahmen 
des  von  ihr  bewilligten  Programmes  ausgeführt 
wurden. 

Korrespondent  T(jmmasi  berichtet,  daß  mit  der 
Restaurierung  fies  Adlerturmes  im  Castello 
clel  huon  ( Onsiglio  in    I  ri<'Mt  begonnen  wurde. 


Vorarlberg 

Konservator  H  xKii-NiucRCEK  berichtet,  daß  rlie 
alte  Pfarrkirche  in  Höchst  bei  St.  Margarethen 
im  Rheintale  dem  Kultusbedürfnis  nicht  entspricht. 
Durch  eine  Verlängerung  des  Kirchenschiffes  um 
drei  Fenster  nach  der  Eingangsseite  zu  würde  der 
vor  dem  Portale  liegende  Platz  verbaut  und  die 
Fassade  dem  an  der  Straße  liegenden  Wirtshause 
in  bedenklicher  Weise  nahe  gerückt.  Auch  habe 
die  übermäßige  Verlängerung  des  Schiffes  Nach- 
teile für  den  Gottesdienst  und  zerstöre  voll.ständig 
die  Raumwirkung.  Auch  ein  Neubau  des  Kirchim- 
.schiffes  bei  gleichzeitiger  Schrägstellung  und  lie- 
lassung  des  alten  Turmes  in  schiefer  Lage  im 
Winkel  zwischen  Chor  und  östlicher  Schiffsmauer 
würde  den  Nachteil  einer  unschönen  X'erljauung 
des  Kirclienplatzes  mit  sich  bringen,  außerdem 
könnte  eine  rationelle  Erweiterung  der  Kirche  nur 
nach  der  Chor-  und  Turmseitc  hin  erfolgen.  I'Ls 
sei  daher  ein  Neubau  an  Stelle  der  alten  Kirche 
beabsichtigt.  Diese  stamme  zum  'J'eile,  wie  die 
Jahreszahl  über  dem  Portale  datiert,  aus  dem  Jahre 
1680,  der  Turm  und  der  anstoßeiKW  I,anghausteil 
sind  älteren  Datums.  Die  Ausstattungsstücke  sollen 
in  den  Neubau  übertragen  werilen.  Bevor  die  Z.  K. 
ihre  Zustimnumg  zur  Demolierung  gibt,  beschließt 
sie,  weitere  Erhebungen,  namentlich  in  der  Rich- 
tung zu  pflegen,  ob  der  Neubau,  wetm  er  sclion 
unabweislich  sei,  nicht  auf  einem  andfM'n  Platze 
sich  aufführen  ließe,  wobei  die  alt(,'  Kirche  erhalten 
bleiben   k<Jnnte. 

Beilage  zu   .Sp.   4* 
Bericht   über  die    IClisahet  hki  rehe   auf  der 
Plöcken 

Das  der  hl.  Elisabeth  geweihte  Kirchlein  am 
..mons  crucis"  wird  zum  ersten  Male  in  dem  Te- 
stament des  1327  verstorbenen  Praepositus  Mannus 
von  San  Pietro  di  Carnia  (ob  Zuglio  an  .Stelle 
des  alten  Julium  Carnicum  gelegen)  erwähnt.  Aus 
der  Wahl  der  Kirchenpatronin  dürfte  hervorgeluMi, 
daß  die  Zeit  seiner  Erbauung  in  die  zweite  Hälfte 
des  XIII.  Jh.   fällt. 

Drei  jetzt  vermauerte  Rutnlbogenfenstcr  an 
der  Nord.soite  des  Schiffes,  das  schmale,  rund- 
bogige  Portal  und  Spuren  einer  halbrunden  Apsis 
am  Boden  lassen  erktninen,  daß  die  ursprüngliche 
Anlage   romanisch    war. 


Bericht    über  die   Eiisal)elhkirclie  auf  der   l'liicKen 


10- 


In  der  ersttii  Haltte  des  XIV.  Jh.  wurde  die 
Nordseite  der  Kirche  von  einem  friaulisclicn  Maler 
mit  einem  ('hristophorusbilde  geschmückt,  dessen 
I.  .  Iiter  oberer  Teil  ganz  wohl  erhalten  g-eblieben 
ist  (Fig.  2*).  Auch  eine  primitive,  lebensgroße 
Mariinstatue  aus  Holz  stammt  aus  dieser  Zeit 
oder  iliJi'h  noch  aus  dem  XlX'.Jh.  (Fig.  3*).  FItwa 
um  die  .Mitte  des  X\'.  Jli.  erhielt  die  Kirche  als 
weiteren  Srhnnick  einti  kleinen'  iMuttergottesfigur 
(Fig.  3-). 

Zu  ütjginn  d(»s  X\'I.  Jh.  WLU'de  das  Gottes- 
haus im  Sinne  der  tlamaligen  Zeit  restauriert.  Es 
erhielt  an  Stelle  der  allen  Apsis  einen  neuen 
g"otischen  Chor,  auch  wurde  ihr  durch  einen  neuen 
Anstrich  ein  schmuckes  Aussehen  verliehen.  Die 
locken  wurden  durch  rotgemalte  Quadern  hervor- 
gehoben und  die  Ftnsti.-r  mit  derselben  Farbe  ein- 
gx'taßt.  Dabei  winden  dir'  romanischen  Fcnster- 
(JfFniingen  belassen  und  ihnen  nur  durch  darüber- 
gemalte  Wimperge  ein  ,.stilgemälieres"  Aussehen 
verliehen.  Durch  diese  Neufärbelang  wurd<'  auch 
der  alle  Chri.-^lophdrus  iür  einige  Jahrhunderte 
den  Blicken  der  V^orübergehenden  entzogen.  FJie 
innere  Einrichtung  wurde  durch  einen  neuen 
Flügelaltar,  dessen  Mittelschrein  mit  einem  Relief 
der  almosenspendenden  hl.  Flisalieth  noch  erhalten 
ist  (Fig.  4*)  sowie  durch  eine  neue  Glocke  mit  der 
In.schrift  „O  Lisabet  pit  got  fir  uns  MCCCCCXVIl-^ 
vervollständigt.  Freskenschmuck  erhielt  die  Kirche 
weder  innen  noch  außen;  nur  im  Chore  zog  sich 
über  einem  gemalten  Sockel  eine  nun  nicht  mehr 
lesbare  Inschrift  hin. 

Auch  in  den  folgenden  Jahrhunderten  wurde 
an  der  Ivirche  gebiiut  und  gemalt.  Sie  erhielt 
eine  niedere  \'orlaube,  die  Schiffswand  wurde  um 
etwa  1  in  erhöht  und  darüber  eine  neue  Balken- 
dt;cke  gelegt,  endlich  wurden  die  drei  alten  Fen.ster 
vermauert  und  dafür  zwei  im  schlechten  Spitz- 
bogen schlieljende,  größere  an  der  Nordseite  und 
ein  Lunettenlenster  an  der  Südseite  ausgebrochen. 

Weiters  wurde  statt  des  unsichtbar  gewor- 
diMien  Christophorus,  aber  nicht  an  derselben  Stelli'. 
etwa  zu  Beginn  tles  XVII.  Jh.  in  schon  verwahr- 
loster Technik  ein  neuer  gemalt.  Desgleichen  er- 
hielt die  Nord-  und  Südwand  des  Chores  wohl 
erst  im  XVITL  Jh.  durch  die  Hand  eines  Stümpers 
einen  malerischen  Schmuck.  Wir  gewahren  da- 
selbst   dii-     Fragmente    eines    al    secco     gemalten 


Jüngsten  Cierichtes  an  der  Süd-  und  einer  Krönung 
Maria  mit  adorierender  Stifterfamilie  an  der  Nord- 
seite. An  Stelle  des  goti.schen  Altares  trat  ein 
barocker  und  die  allen  Holzfiguren  wurden  durch 
etliche  neue  vermehrt. 

Bis  vor  etwa  zehn  Jahren  wurde  in  der  Kirche 
noch  hie  und  da  eine  Messe  gelesen.  Jetzt  ist  sie 
gesperrt,  und  .dli-  lünrichtungsstücke  von  etlichem 
Wehrte    wurilen    ins   alte   Plockenhaus    übertragen. 

Das  Kirchlein  liegt  ungefähr  400  Schritt  vom 
Plöckenhospiz  und  eine  halbe  Stunde  von  der  die 
(jrenze  zwischen  Kärnten  und  Italien  bildenden 
Paßhöhe    entfernt    am    .Südrande    eines    sich    etwa 


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Fifi  1*     Die  Elisahethkirche  aut  iler  l'löcken 

y,  L'iii  nach  Norden  ausbreitenilen  ebenen  Bodens, 
in  dessen  Mitte  das  Plockenhaus  liegt.  Hinter 
ihm  steigt  eine  teilweise  mit  Bäumen  bewachsene 
Alm  wiese  zu  der  nach  Italien  führenden  alten 
Ivömerstraße  empor.  Die  T-age  des  Kirchleins  ist 
in  zweifacher  Flinsicht  ungünstig:  EiiU'rseits  ist 
der  Boden  an  der  O.stseite  sumpfig  und  infolge- 
dessen ein  ganz  schlechter  Baugrund,  anderseits 
drückt  der  unmittelbar  hinter  der  Kirche  an- 
steigende, viel  höhere  Berghang  diese  zu  ästheti- 
scher Beiieutungslosigkeit  herab,  ohne  mit  seiner 
schütteren  Bestückung  im.^tande  zu  sein,  für  .sie 
einen  wirksamen  Hintergrund  abzugeben  (Fig.  1*). 
Die  Außenwände  des  Kirchleins  sind  beson- 
ders an  der  West-  und  Südseite  über  und  über 
mit  Inschriften,  besonders  in  italienischer  .Sprache, 
Zeichnungen,  Hauszeichen  und  Jahreszahlen  be- 
deckt, die  bis  in  den  Anfang  des  Js-VIIL  Jh.  zurück- 
gehen. An  der  Nordseite  sind  die  beiden  Christo- 
lihorusbilder  zu  sehen,    von  denen   das  ältere  zum 


11' 


Bericht   ülier  die   Elisabcthkirrhc  auf  Her   Pliickcn 


12* 


Teil  erst  vom  Unterzeichneten  und  dem  g-egen- 
wärtig-en  Herrn  Konservator  von  Wolfsberg-  Paui- 
Hrkp.f.kt  aus  der  Tünche  hervorgeholt  wurde. 
Leider  fehlte  bereits  die  ganze  untere  Hälfte. 

An  den  Außenwänden  des  Chores  ist  die  .spät- 
gotische Färbelung  noch    besonders   wohh^rhalten. 


iMfj.  2*     DiT  hl.  (  lirisUi 


Wan(li;i-ni;il(lp  an   ilcr  Nordsuiti-  der  KlisabptliUirrh 
auf  dl  r  Fhirken 


Die  südöstliche  Schlußwand  dessr-lben  wei.st  einen 
über  5  cm  klaffendmi,  von  oben  bis  unten  gehen- 
fl'-ii  .Sprung  auf,  der  durch  .Senkung  der  Mauer 
infolge  des  sum])figen  (iniiidcs  entstanden  ist. 

Die  Vorlaube  ist  um  die  Hälfte  niedriger  wie 
das  .Schiff.  .Sie  besteht  aus  einer  Mauer  im  Norden 
und  .Süden  und  finer  I'.rüstung  im  Westen  unter 
eini-m   ofTi-ni-n    Walnidache.    Man   betritt  sir-   durcli 


eine  offene  rundbogige  Tür  von  Norden  aus. 
Geg(;nwärtig  .sind  die  Mauern  schon  geborsten 
und  drohen  zusammenzustürzen.  liei  Regenwetter 
oder  bei  Nacht  dient  die  Vorhalle  als  eine  Art 
Notstall  für  das  Almvieh. 

Das  Schiff  ist  ein  beinahe  quadratischer  Raum 
mit  unregelmäßigem,  teils  aus 
Katzenköpfen,  teils  aus  Platten 
bestehendem  Pfla.ster.  Die  Wände 
sind  im  Innern  zwar  etwas  feucht 
und  .stellenweise  grün  angelau- 
fen, aber  aus  guten,  regelmäßig 
geschichteten  J^ruchsteinen  aut- 
gebaut. Jedenfalls  sind  sie  der 
festeste  IJestandteil  des  ganzen 
Gebäudes.  Von  Malereien  ist 
im  Innern  keine  Spur  vorlianden. 
Die  Fen.ster  und  das  1  'i >rlal  wurden 
bereits  oben  .Sp.  8*  bespr(jchen. 
Die  Balkendecke  ist  besonders 
an  der  Westseite  stark  schad- 
haft. Einige  Balken  sind  in  der 
Mitte  gänzlich  durchgefault  und 
drohen  lierabzustürzen.  Der  hohe 
Triumphbogen  mit  seinen  spät- 
gotisch abgeschrägten  Kanten 
überragt  die  Balkendecke  des 
Schiffes  um  ein  Beträclitliches. 
An  seiner  linken,  dem  .Schiff  zu- 
gmvendeten  .Seit(.'  haben  sicli 
niH'li  .Spuren  einer  gemaltf^n  l'xjr- 
düre  erhalten. 

Der  sclim.'iler(\  aber  höliere 
<  lior  schließt  mit  drei  Seiten 
des  Achteckes  und  ist  mit  zwei 
Jochen  eines  einfachen  Netz- 
gewölljes  eingedeckt.  Die  Rip- 
pen desselben  verlaufen  ohne 
Vc^rmittUing  in  iler  Wand.  An 
einer  .Stelle  ist  ein  großes  .Stück 
des  Gew(")lbes  losgebrochen  und  hängt  nun,  nur 
an  zwei  .Stellen  vom  noch  stehenden  (ie wölbe 
eingeklemmt,  wie  ein  Damoklesschwert  über  Jedem, 
der  es  wagt,  den  Chor  zu  betreten.  I)i(!  I'"enster 
sind  schmal,  spitzbogig  und  mit  zwei  Maßwerknasen 
geschmückt.  Die  Laibung  ist  mit  braunroter  l'"arbe 
eingefaßt.  An  einzelnen  .Stellen  finden  sich  noch 
Ri'ste   der   altiM)    I'iutzensi  hcibenveiglasung. 


13" 


Sitiunt;   vom    26.  J;inuar    I906 


14* 


l)if  I  iincnw  ändc  wunli'n  unpefälir  in  jrilem 
lalirlnmili^rte  einmal  geweilJt,  miil  die  einzelnen 
Möriidschichien  bieten  eine  Fülle  interessanter 
Zeicliiuingen  und  Inschriften  in  lateinischer,  deut- 
scher und  italienischer  Sprache,  die  bis  in  die  erste 
llältte  lies   X\'I.  Jh.   zurückgehen. 

Die  Altarmensa  ist  gemauert  und  mit  schmuck 
losen  .Stein]ilatten  g-edeckt.     Sie  hat  an  der  West- 
seite   eine    etwa    15  etil  im  (ieviert  nie.ssende,    bis 


l-'ig.  3*     Cioti^clie  1  IcilzsUulpturcn  iu  der  Klisabctlikhche 
auf  der  Pluckcn 

zur  Mitte  reichende  ( )lfnung",  die  mit  einem  nicht 
genau  passenden  Steine  verschlossen  war.  Diesei' 
wurde  vom  Unterzeichneten  (^ntfernt.  In  der  Off- 
nun<<-  fanden  sich  noch  ein  mit  Moder  außer  Blatt- 

o 

und  Insektenresten  gefülltes  becherförniig''es  Re- 
liiiuiar  aus  schwach  irisierendem  (ilase  und  eine 
kleine,  dreieckige  kupferne  Schale,  wohl  der  Rest 
eines  Weihrauchgefaües.  Beide  wurden  im  Museum 
zu  Klag'enfurt  hinterlegt. 

Das  Schiff  und  Ch(>r  gemeinsame  Schindeldach 
ist  an  mehreren  .Stellen  schadhaft.  Der  Dachboch-n- 
raum  kann  nicht  mehr  betreten  werden.  Der  an  der 
Westseite  befindliche  Dachreiter  ist  schon  gänzlich 
zerfallen. 


An  Einrichtungsstücken  sind  in  di-r  Kirche 
selbst  nurmehr  einige  schmucklose  Ueisiuhle  und 
.Schränke  sowie  die  Figur  eines  mit  Wunden  be- 
deckten Ecce  honu)  ohne  jeden  Kunstwert  vor- 
handen Der  Rest  —  das  erwähnte  Relief,  mehrere 
Heiligenliguren  aus  verschiedenen  Zeiten,  schlechte 
Ölbilder,  die  Glocken,  barcjcke  Altarbestandteile 
und  anderer  barocker  l'litter  —  betindet  sich  jetzt 
wohl  verwahrt  am  Dachboden  des  Plöckenhospizes. 


Fig.  4*     Hl.  lilisabeth  Almosen  s])emkiul.     llolzreUct 
in  der  Elisabetlikirchc  .luf  der  PlcicUen 

Die  V)esten  Stücke  werden  wohl  sclK>n  Irüher  von 
sogenannten  Altertunisliebliabern  beiseite  geschafft 
worden  sein. 

28.  Sejjtember    1905  Paul  Halsi-.k 


w  "  Sitzunj;  vom  2Ö.  Januar  1906  (2.  .Sitzung-  iler 
II.  Sektion). 

Anwesende  Mitglieder:  C.vsiki.i.iz,  Dkiningek, 
Dvoft.vK,  \.  FÖKSTEU,  Hi'K.MANN  (Vor  'tzcnder), 
Neüwu^fh.   —   Schriftführer:  Bai,. 

Böhmen 

Konservator  Luusi  n  berichtet,  dati  der  Hoch- 
altar   aus    der    Pfarrkirche    zu    Chotieschau 


15' 


Sitzung  vom    26.  Jnnuiir    1906 


16* 


einer  Erneuerung-  der  Vergoldung  bedürfe.  Die 
beiden  vScitenaltäre  waren  handwerksmäßige  Lei- 
stungen und  überdies  so  schadhaft,  daü  sie  ab- 
getragen wenlen  mu(3ten.  Ebenso  sind  die  Gemälde 
dieser  beiden  Altäre  wertlose  Machwerke  aus  der 
ersten  Hälfte  des  XIX.  Jh.,  deren  Wiederverwen- 
dung   für    die    neuen     Altäre     undurchführbar    er- 


daß  bei  diesen  Arlieiten  der  vorhandiMie  liestand 
und    der   Alterswert    der  Objekte    geschont  werde. 

Gegen  die  Eindeckung  di-r  Dächer  der  I5ar- 
tholomäuskirche  in  Kolin  mit  unglasicrt(>n 
Hohlziegeln  anstatt  Schiefer  crlieht  die  Z.  K.  keine 
Einwendung. 

Nach  den  ge]iflogpnen  F.rheljungon  besitzt  von 


Fi^.  5*     Deckengemälde  in  dnr  Ma^jclalLnenkirclic  vun  Unhh  n 


s<'hi'iiil.     \)\'-     Z.    K.     beschlietit,    (he.     Vorlage    di-r 
Skizzen    für  dii'   neuen   Altäre   zu   verlangfm. 

Konservator  Ai;(;si  berichtet,  daß  die  Ent- 
feuchtung der  Magdalenenkir(;he  in  Hohlen 
in  .sachgemäßer  Weise  durchgeführt  wurde.  Nun- 
mehr soll  an  ilie  Rirstauricrung  der  iiauptsäc^hlich 
durch  die  I'^iuchtigkeit  in  Mitleidenschaft  gezog(;nen 
Ereskcm  sowie  der  übrigen  Innenausstattung  ge- 
.schritten  werden.  Die  Z.  K.  vorwendet  sich  dahin, 


dei-  alten  1'.  i  nr  i  <'h  t  u  n  g  der  IM  arrk  i  rc  h  e  in  I'it- 
toltitz  mir  die  Kreii/i'sgni]>pe  künstleriselicn  \\'ei-t, 
alle  and(!rn  Objekte  sind  äußerst  primitiv  und 
schadhaft.  Die  Kreuzesgruppe  soll  beim  Heiligen 
Grabe  wie(l(!r  verwendet,  <lie  andere  Ausstattung 
neu  herge.steJIt  werdi-n.  Die  Z.  K.  geneiiinigt  die 
vorgelegten  .Skizzen  in  der  J'.rwägung,  dal.l  es  sicii 
um  eine  bi^scheidene  l.andkirche  ohne  (M-h(>blichen 
kunsthistorischon   Werl    handelt,    bei    welcher    die 


17* 


Sitzung  vom  26.  Januar  1906 


18* 


Anleguiiy    eines    streng'en     Malistabes    kaum    am   |  Das    k.    k.    Ministerium    f.    K.   u.   U.    rüyt    die 

IMatze   wärt;.  I  eigenmächtig     an     der     K  (inimendat kirche     in 

Die  k.  k.  Bezirkshauptmannsnliaft  Pilsen  teilt  1  Worasi tz  vorj^enommenen  Restaurienin;^sarl)eiten 
mit,  dalj  der  Renais- 
sanco-iI(jclialtar  in  der 
l'ra  nzi  ska  m-rk  i  rch  e 
zu  J'ilscn  belassen  imd 
restauriert  werde.  Die 
übrigen  ui  der  Kirche 
beabsichtigten  Arbeiten 
waren  zur  Zeit  des  Imu- 
treffens  des  tiutachtens 
der  Z.  K.  bereits  ausge 
führt,  l'.s  sind  dies  die 
Xeubemalung,  Autstel- 
lung einer  neuen  Orgel 
unter  Beibehaltung  des 
barocken  Orgelkastens, 
Umstellung  und  Auf- 
frischung di-r  Seiten- 
altäre und  Pieseitigung 
des  Olfarbenanstriches 
an  Kippen,  Fenstermali- 
werk lind  Piogeidai- 
bungen. 

Konservator  Ainsr 
berichti't  über  eine 
Anzahl  erhaltensucrter 
Denkmale  am  alten  ka- 
tholischen ]""ri  e  dliofe 
in  Reichenberg,  dar- 
unter zwe'er  Apostel- 
tiguren  aus  der  ersten 
Hälfte  des  XVllIJh.  und 
einesCirabmals  vom  Bild- 
hauer Wenzel  I'rachmer 
aus   dem   J.ilire    1S2.4. 

Die  k.  k.  böhmische 
Statthalterei  teilt  mit, 
(lalJ  die  Burgruine  in 
Tetin  durch  dtMi  Be- 
trieb des  in  der  Nähe  befindlichen  Steinbruches 
(vgl,  IMitt.  1905,  SjJ.  127)  nicht  gefähnlet   ist. 

Das  fürstlich  Lobkowitzsche  Patronatsamt  in 
Raudnitz  teilt  mit,  ilalJ  von  einer  umfassenden  Re- 
staurierung iler  Pf  nrkirche  in  Wettel  abgesehen 


Fi'T.  6*     Altar  in  dc-r  MamfilciK-nkirche  von  Huhlcii 


und  genehmigt  nur  ausnahmsweise,  daß  ihre  Kosten 
aus  dem  \'ermügen  der  Kirche  bestritten    werden. 


Dalmatien 

An  der  Klosterkirche  und  dem  Kbjster- 
wird  und  an  dieser  Kirche  nur  die  notwendigen  j  gebäude  der  Dominikaner  in  .Sebenico  sind 
Erhaltungsarbeiten    vt)rgenommen    werden    sollen.   |   erhebliche,  den  Bestand  gefährdende  .Schäden  auf- 

Mittf iltingoii  «ItT  li    U.  /f iilr.il-Ivoinmission   igoü  - 


19' 


Sitzunj;  vom  26.  Januar  1906 


^0" 


getreten ;  die  Z.  K.  wird  eine  Untersuchung  des 
Tatbestandes  einleiten  und  auf  Grund  derselben 
ein  Restaurierungsprogramm  ausarbeiten. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt 
einen  Betrag  von  1 0.000  A'  zum  Ankaufe  von  Ge- 
bäuden im  Innern  des  DiokletianisciuMi  Palastes 
in   Spulato. 

Galizien 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ordnet  die 
Flüssigmachung  der  ersten  Rate  per  5000  A'  der 
für  die  Restaurierung  der  römisch-katholi.schen 
K  a  t  h  ed  r  al  k  i  rc  h  e  in  Przemysl  bewilligten 
Staatssubvention  an.  Die  Arbeiten  werden  unter 
Berücksichtigung  der  von  der  Z.  K.  geäußerten 
Wünsclie   durchgeführt. 

Kärnten 

Die  Z.  K.  beschließt,  eine  Subvention  von 
100  A'  für  die  an  den  Malereien  im  Karner  zu 
Pisweg  notwendigen  Sicherungsarbeiten  zu  be- 
willigen. 

Die  Z.  K.  verwendet  sich  dahin,  daß  an  der 
cx.sekrierten  Oswaldkirche  in  Ober-Seeland 
vor  allem  die  notwendigsten  baulichen  Sicherungs- 
arbeiten wie  Herstellung  der  Dächer,  Fen.ster  und 
Türen  vorgenommen  werden.  Sodann  wäre  an  die 
Behandlung  der  Malereien  zu  schreiten.  Diese 
wären  vor  allimi  gänzlich  bloßzulegen.  Nach  Durch- 
führung dieser  Arbeit  wird  zu  entscheiden  sein, 
ob  die  obere  besser  erhaltene  Schicht  zu  belassen 
oder  abzulösen  und  in  tlas  Museum  des  Geschicht.s- 
vereins  in  Klagenfurt  zu  übertragen  wäre,  um  an 
Ort  und  Stelle  die  unttM'e  kunstgeschichtlich  sehr 
interessante,  aus  dem  XIV.  Jh.  stammende,  abei- 
jedenfalls  sehr  beschädigte  Schicht  sichtbar  zu  er- 
halten. 

Küstenland 

Die  k.  k.  küstenländische  .Statthalterei  teilt 
mit,  daß  das  N(»tdach  am  K  losterturme  in 
N  er  es  ine  hergestellt  wurde. 

Mähren 

Korrespondent  PfiiKini,  ülierreicht  eine  Publika- 
tion über  die  Ergebnisse  seiner  I'"orschungen  nach 
Dfmkmalen,  welche  an  die  Missionstätigkeit  der 
I  .andesapostel  von  Mähren  ("yrilhis  und  Metluidus 
eritinern. 


Konservator  Hkvcii  berichtet,  daß  das  Ge- 
i)äude  des  Landesmuseums  in  I>rünn  erweitert 
werden  soll;  hiezu  soll  als  Bangrund  ein  an  den 
Hof  des  Museums  anstoßendes  fiäßchcn  nebst  dem 
Areale  des  gegenüberliegenden  Hauses  verwendet 
werden. 

FConservator  RosmvI.l  beriehtiH  über  (;in 
Cyrill  und  Method-K  reuz,  welches  sich  in  einenn 
Hofe  des  Dorfwirtshauses  „na  Osmecka"  in 
Hvozdnä  (Bezirk   Holleschau)  befindet. 

Konservator  Rosmm  l  berichtet,  daß  entgegen 
der  ursprünglichen  Absicht  die  in  der  alten  Pfarr- 
kirche zu  Partschendorf  aufgedeckten  Fresken 
vernichtet  wurden;  die  kunsthistorisch  wertvollen 
Objekte  des  Hauptaltars,  i^in  Altarbild  des  XV. Jh. 
und  mehrere  Epita[ihien,  werden  restauriert.  Nach 
der  unzulänglichen  iihotographischen  Aufnahme 
stammen  die  das  Jüngste  (iericlit  darstellenden 
Malereien  aus  der  zweiten  Hälfte  des  XVI.  oder 
der  ersten  Hälfte  des  XVII.  Jh.  Die  Z.  K.  be- 
schließt, gegen  die  ohne  ihre  Intervention  er- 
folgte Vernichtung  der  Malereien,  welche  selbst 
deren  kunsthistorische  Aufnahme  unmöglich 
machte,  Beschwerde  zu  erheben  und  eine  Über- 
wachung der  Restaurierung  durch  den  Konservator 
einzuleiten. 

Konservator  RnsM\i  1.  berichtet  über  einen  vor 
der  Pfarrkirche  in  Rybi  befindlichen  Tauf- 
st ein. 

Konservator  Rosmaki-  berichtet,  daß  es  in 
Absicht  stehe,  die  Gruftkapelle  in  Stip  zu  demo- 
lieren, und  stellt  eine  Unlersuchung  des  Tatbe- 
standes in  Au.ssicht.  Die  Z.  K.  könnte  der  Nieder- 
reißung des  Baues  nicht  zustimmen,  w(>nn  ent- 
weder von  der  alten  gotischen  Pfarrkirche,  aus 
welcher  die  in  Rede  stehende  Ka])elle  umgebaut 
wurde,  noch  erhebliche  Reste  der  konstruktiven 
Teile  (Gurte,  Rippen,  Dienste)  erhalten  geblieben 
sind  oder  aus  der  Zeit  des  ersten  Umbaues,  ja 
selbst  des  späterem  Umbaues  des  Jahres  1S07  künst- 
lerische Detailformen  sich  erhalten  haben,  die  über 
das  Maß  des  gewöhnlichen  irgendwie  hinansgelien 
oder  für  die  Zeit  ihrer  hutstehung  l)esonders 
charakteristisch  sind.  Auch  beim  Fehlen  dieser 
Voraussetzungen  müßte  die  Z.  K.  die  Demolierung 
der  Ka|)elle  bedauern,  da  sie  als  stiinninni;s\()ller, 
das  i,andschaftsl)il(l  inah-iiscli  lielebendei-  l'.an  l)e- 
zr-ichnet  werden   iiuil.l. 


21" 


Siliuiii;   viMu    ^(-».Januar    l>)Ob 


22* 


Nicder-^^sterreich 

Mit  dein  l'roj^raniin  tür  ilie  Keiiiiguiiy  ilur 
Malereien  im  klriuen  SiUiuigssaale  im  (icbäiule 
der  A  kadiMU  if  der  W  issensclia  tten  in  Wien  1 
eikKirl   sieh   die   '/..  K.  einverstanden. 

Die  Z.  K.  beschlieüt,  sich  dahin  auszusprechen, 
thiß  (he  n  erk  ulesstatue  aut  einem  Springbrunnen 
<les  listerii  a/ ypurkes  in  Wien  VI  einer  ent- 
spreclii'iulcn  \  erwciiduag"  zuj^'elüiut  werde,  da  sie 
unter  der  tnrtw.'ilireiiden  I^ei  icsehmjr  mit  Wasser 
leide. 

Ferner  leitet  dii-  /..  K.  .Schritte  ein,  dalj  ye- 
leyeiulieli  der  RestaurierLiny  des  l'"estsaales  im 
M.uiahilter  ( i  \'niriasiiini  (dem  eliemaliyen  I^ster- 
haz  V  pala  i  .s)  auch  tlas  Decken  Iresko  dieses  Saales 
einer  rationelU'n  liehandlung-  (Reiulyung,  Befreiung 
von  späteren  Übermalungen)   unterzogen   werde. 

Das  Pfarramt  Arbesthai  teilt  mit,  dalJ  es  die 
Altäre  zu  restaurieren  und  eine  neue  Orgel 
anzuschaffen  gedenke;  die  Z.  K.  wird  weitere  Er- 
hebungen  pHegen. 

Konservator  K i  ksciuiaumi :k  berichlin,  daü  di(^ 
Piarrkirche  in  l.mmersdort  ohni^  seine  Inter- 
\'entiün  neu  ausgemalt  wurde.  Die  Malerei  sei 
etwas   überladen,  störe   aber  nicht. 

Das  Pfarramt  (iielJhübel  teilt  mit,  dalJ  die 
alte  baulällit^e  Kirche  demolim't  wurde.  l)ie  innere 
Eimichlung"  wurde  teils  zur  provisorischen  Aus- 
stattung der  neuen  Kirche  verwendet,  teils  soll  sie 
dem  stätltischen  Museum  in  Raden  verkauft  werden, 
wo  sie  zur  Ausschmückung  idnes  Kapellenraumes 
im  Museum  dienen  soll.  Hiegegen  erhebt  die 
Z.  K.  keine  l',inwendung-;  wegen  der  ohne  ihre 
Einflußnahme  erfolgten  Demolierung  der  Kirche 
leitet  sie  weitere  .Schritte   ein. 

Das  Pfarramt  ( i  rolj-llarras  teilt  mit,  daiJ  das 
(iew(")lbe  iler  Pfarrkirche  gefährliche  .Sprünge 
aufweise  und  die  Absicht  bestehe,  das  (iewölbe 
durch  eine  Holzdecke  zu  ersetzen.  Die  Z.  K.  leitet 
weitere   l'.rh(,-bungen  ein. 

Der  Bürgermeister  der  Stadt  Mödling  über- 
mittelt das  anläUlich  der  Tausendjahrfeier  der 
.Stadt  herausgeg(;bene,  vornehm  ausgestattete  und 
aixsgezeichni'l  abgefatJte  Werk  „(ieschichte  der 
Stadt  Mödling". 

Das  Pfarramt  .Spitz  macht  Mitteilung  über 
Herstellungen  an  der  hil  ia  Ik  irclu^  in  Schwal- 
lenbach.    Die  .Sprünge    in    den   Mauern    und    die 


lockeren  Rippen  wurden  ausgebessert,  das  Innere 
nach  Mustern  benachbarter  Kirchen  mm  bemalt. 
An  tler  barocken  Inneneiiu'ichtung"  wurde  \'er- 
goldung  und  Anstrich  erneuert.  Die  gemauerte 
Turmspitze  wies  Sprünge  au),  in  welche  das  Wasser 
eindrang;  sie  wurde  al)getragen  und  in  der  früheren 
Form  wieder  aufgeführt.  Das  Pfarramt  (intschuldigt 
lue  Ignorierung  tler  Z.  K.  dadurch,  dalJ  es  sich  im 
vorliegenden  Falle  niclit  iini  eine  groi.ie  Piarr- 
kirche, sondern  um  eine  kleine  Filialkirclie  handelt 
und  eine  Änderung  in  der  Bauform  nicht  vor- 
genommen  wurde. 

Konservator  .Si  \i  i;  berichtet,  dalJ  die  Piarr- 
kirche in  Un  ter-Walte  isdcjr  I  in  wenig  ent- 
sj)rechender  Weise  ausgemalt,  die  Altäre  in  der- 
selben neu  gefaßt  luid  die  Altarbilder  durch 
moderne  Plastiken  ersetzt  WLUxlen.  Die  Z.  K.  be- 
dau(irt  die  vorgenonmienen  Herstellungen  und 
beschließt  wegen  Ignorierung-  ihrer  Ingerenz  Be- 
schwerde zu  erheben. 

Ober-Österreich 

Konservator  Gkkil  berichtet,  daß  sich  im  Tor- 
bogen des  Finanz  wach  gebäud  es  in  (j  munden, 
inmiittelbar  am  stadtseitigen  Brückenkopfe,  ein 
beschädigtes  Wandgemälde  befinde,  welches 
auch  durch  eine  zweimalige  Restaurierung  gelitten 
habe.  Es  stellt  das  kaiserliche  Wappen,  umgeben 
von  acht  Landeswappen  und  zwei  Schriftbändern, 
dar.  Da  das  Gebäude  zur  Demolierung  bestimmt 
ist,  beantragt  tler  Konservator  eine  Untersuchung 
einzuleiten,  ob  die  Malerei  sich  abnehmen  und  an 
eine  andere  Stelle  übertragen  lasse.  Der  Antrag 
wird  zum   Beschlüsse  erhoben. 

Ein  neuerlich  vorgelegtes  vereinfachtes  Projekt 
für  die  Rekonstruktion  des  K  irchtu  rmli  el  ms 
in  Haslach  genehmigt  die  Z.  K.  mit  Ausnahme 
der  projektierten  Ecktürmchen.  Nach  dem  Projekte 
sind  an  dem  gegenwärtigen  Bestände  des  Turmes 
nur  zwei  Änderungen  in  Aussicht  genommen,  die 
sich  aus  dem  Umstände  ergeben,  daß  der  Turm 
nicht  mehr  als  Stadt-  und  X'erteidigungsturm, 
sondern  als  Kirchturm  dient.  Die  eine  Änderung 
bezieht  sich  auf  die  Eröffnung  von  vier  großen 
Fenstern  im  letzten  Turmgeschossc!,  in  welchem 
sich  das  Geläute  behndet;  die  zweite  Änderung 
betrifft  das  Turmdach;  dieses  wurde  nach  dem 
Brande     in     den     sechziger    Jahren     ties     vorigen 


23* 


SiUun^    vnm    2(^.  Janunr    I006 


24* 


Jahrhiindprts  als  Notdach  liergfestellt ;  da  der 
Uachstiihl  iiTid  die  Bedeckung  sehr  scliadhaft  sind, 
ist  seine  Erneuerung  unausweichlicli.  Die  pro- 
jektierte Daclifnrni  —  die  ursprüngliche  Form 
lälJt    sich   nicht   mehr  feststellen  —  soll  den  Turm 


l-'it;.  7*     Kirche  in   lliUtint; 

als  Kirchturm  charakterisieren.  Die  beabsichtig- 
ten vier  ICcktürmchen  entsjjrechen  jedoch  dem 
(Iharakt'^r  <les  üauwerkes  niclit  und  sollten  weg- 
gelassen  werden. 

Konservator  Scmiiru ai.kr  berichtet,  daß  der 
barocke  Hochaltar  in  der  l'farrkirche  zu 
1 1  irschbaeh  künstlerisch  wertlf)s  und  gänzlich 
vermorscht  s<'i,  so  daß  seine  Weiterbelassung  in 
der     Kirche    sogar    (jefaln     für    Leib    und    Leben 


herbeifühlen  könnte.  Die  Z.  K.  erhebt  daher 
gegen  seine  Beseitigung  keine  Einwendung.  An 
der  Kirche  selbst  wurden  bereits  Restauiie- 
rungen  vorgenommen:  die  Steinpfeiler  über- 
arbeitet, die  Fugen  mit  einem  dunkelgrünen,  sehr 
störenden  Zementmörtel  überkleistert.  In  Aus- 
sicht genommen  ist  die  Eindeckung  des  Daches 
mit  Ziegeln  und  die  Neubemalung.  Die  Z.  K. 
beschließt,  weitere  Erhebimgen  zu   pflegen. 

Konservator  Scii.miiii:i,  berichtet,  daß  in 
Steyr  eine  Ortsgruppe  der  „Hohen  Warte" 
sich  gebildet  habci,  welche  auf  die  l'lrhaltung 
des  alten  Charakters  der  .Stadt  lünfluß 
nehmen  wird. 

Schlesien 

Die  Z.  K.  beschlic'IJt,  gegen  den  not- 
wendigi'n  lü'weitenmgsbau  der  Pfarrkirche 
in  Bielitz  im  Prinzipe  eine  Iün\)'endung 
nicht  zu  erheben  und  vom  h.  a.  .Standpunkte 
lediglich  die  Forderung  zu  stellen,  daß  der 
vorhandene  P>cstand,  soweit  es  sich  mit  dem 
jiraktischen  Bedürfnisse  vereinbaren  läßt,  ge- 
schont  werde. 

Steiermark 

Das  Pfarramt  Aflenz  dementiert  die 
anhergelanyte  Nachricht  von  der  bevor- 
stehenden Ausmalung  und  Neuherstellung  <li'r 
In  n  enei  11  rieh  tu  II  g  der  Peter  und  Pauls- 
Kirche  dortselbst.  F.s  bestehe  li'diglich  die 
Absicht,  die  Ripijen  und  Maßwerke  /.u  reini- 
gen   und   (h-n   l'ußboden   auszubessern. 

Di(jZ.  K.  verwendet  sicii  neuerlich  dahin, 
dal.l  das  die  .Madonna  darstellende  presko- 
geniälde  an  der  Außenseite  der  Pfarrkirche 
zu  .Spital  am  Semmering  mit  einem  .Schutz- 
dache versehen  werde. 

Tirol 

Die  Z.  K.  spricht  sich  dahin  aus,  daß  bei 
einer  anderweitigen  Verwendung  des  ehemaligen 
I'ranziskanerk  1  ost  ers,  zuletzt  fi  ytnuasialgebäu- 
des,  in  Iiinsbr\i('k  <las  marmorne  Renaissance- 
])ortal  und  der  Arkadenhof  in  seinem  urs])rüng- 
lichen   Bestände  erhalten   bleiben. 

Korrespondent  draf  Wolkiasiiin  berichtet, 
daß  über  seine  Anregung  der  l'au/ustand  der 
.Spi  tal  ki  rehe  in   Brunei-k  untersucht  wurdi'.   I)ie 


25* 


Sitzung  vom  26.  Januar  1906 


26" 


an  (ItM-  \\'('ill)\iii!u>"  waln'iirhnilian'n  S])rünge  ziehen 
sich  in  (las  (i<-\völbe  selbst  hinein,  und  dürften  auf 
ein  J-'lemeiitarereig"nis  (J'>db('ben)  zurückzufiiln-en 
sein.  Die  bedeutendsten  Sprünge  wurden  vergipst, 
um  im  kommenden  Frühjaiire  bei  einer  neuerlichen 
Untersucluing  die  Veränderungen  feststellen  zu 
künniii,  

Das  Pfarramt  Deutschnofen  bericlitet 
über  Sicheningsarbeiten  und  die  Herstellung 
eines  neuen  Daches  an  der  Agatha-Filial- 
kirche. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ge- 
nehmigt, ikilJ  tler  gotische  Altarflügel  in 
der  Kaix'lle  zu  Gschwendt  bis  auf  weiteres 
belassen  werdt-,  wenn  eine  Gefährdung  des 
Denkmales  durch  Feuersgefahr,  Feuchtigkeit 
oder  sonstige  schädliche  Einwirkungen  nicht 
zu  befürchtiMi  und  eine  Überwachung  durch 
die  Organe  der  politischen  Behörde  so 
durchführbar  sei,  daÜ  eine  willkürliche  Ent- 
fernung ausgeschlossen  und  im  l<"alle  einer 
Veräußerung  das  Vorkaufsrecht  dem  Museum 
in  Innsbruck  gesichert  bleibe. 

Korrespondent  ZiMMicrKK  berichtet: 

1.  In  der  Vorhalle  am  Hauptportal  tler 
aus  dem  Xlll.  Jh.  stammenden  Expositur- 
kirche  .S.  Michael  auf  dem  Wege  von 
Kastf^lruth  nach  (iröden  sind  unter  der 
Tünche  l-resken  vurborgen,  u.  a.  aus  dem 
XVlll.  Jh. 

2.  Die  (icineinde  IhUting  hegt  die  Ab- 
sicht, ihre  alte  Kirche  (Fig.  7*)  in  ein  Wai- 
senliaus  umzubauen.  Da  durch  dieses  Pro- 
jekt (Fig.  8")  nicht  idleiu  der  stimmungsvolle 
Hau,  sondern  ein  hervorragendes  Landschafts- 
bild  vernichtet  würde,  beschlietit  die  Z.  K. 
gegen   den   Umbau   -Stellung  zu   nehmen. 

Die  Z.  K.   beschließt,  eine  Untersuchung 
der    Schädi-n    an    der    barocken    Haube    der 
torre  Ajjonale  in  Riva  einzuleiten  und  für  eine 
Restaurierung    unter   Reibehaltung    des   alten    Be- 
standes,  aber   gegen  eine  sogenannte  stilgerechte 
Rekon.struktion  sich   auszusprechen. 

Da  der  neue  Dachstuhl  für  die  St.  Georgs- 
kapelle in  .Schenna  in  zufriedenstellender  Weise 
herg'estellt  wurde,  beantragt  die  Z.  K.  die  Flüssig- 
machung  iler  hiefür  bewilligten  Staatssubvention. 

Für     die     Restaurierung     der     neuen    Pfarr- 


kirche   in    Serfaus    wird    folgendes    Programm 
vorgelegt: 

I.  Ersetzung  der  schadhaften  Teile  und  Reini- 
gung an  den  vertikalen  Konstruktionsgliedern 
der  AuÜeiiseite  und  des  Sockels;  2.  Reparatur 
und    Reinigung    der    drei     Portale;    3.   Neufärbe- 


Fig.  8*     Kestaurierungsprojekt  für  die  Kinliu  in  Hotting 

lung  der  Außenseite  mit  Hervorhebung  der  Um- 
gebung der  Fenster;  4.  Erneuerung  des  Sgraffito- 
schmuckes  um  den  Chor;  5.  Reparatur  und  teil- 
weise Neuherstellung  der  drei  Friedhofsportale; 
6.  Herstellung  einer  neuen  Tür,  einer  Traulrinne 
und  von  Ablaufröhren.  —  Die  Z.  K.  spricht  sich  zu 
Punkt  1  —  2  zustimmend  aus,  macht  ihre  Geneh- 
migung zu  den  übrigen  Punkten  und  die  Befür- 
wortung  einer   Staatssubvention    von    dem    Ergeb- 


27* 


Sil/.unj^   vom    2U.   |nnii:ir    IO06 


28" 


nisse    einer    lokalen    Untersiiclumg    abhängig,    die   '   nanientlicli    an    der  Statue,  die    inninigängiich   nol- 
sie    einleitet.     Mit    Befriedigung    nimmt     sie    zur      wendigen   .Siclierungsarbeiteii   vorzunehmen. 
Kenntnis,  daß  das  Pfarramt  von  dem  beabsichtigten   j  Die  Z.  K.  beschließt,  neuerlich   gegen  die  lönt- 


Fig.  9*     Ahar  in   dn    Kirche  von  ('asti-1   l-'niiilc 


Verkaufe  eines  gotischen  l'aufsteines  und  fim-r 
romanischen  Madmmenstatue  abgekommen  sei,  und 
legt    dem     Pfarramte    nahe,    an    diesen    C)bjekten, 


fernung  der  barocken  Altäre  in  der  isirrhe  von 
(astol  l'"<indo  (I'ig.  9")  .Stellung  zu  iielnnen  (vgl. 
Mitteil.    i()os,    133). 


AMTLICHE  BEILAGE 


ZU  DEN 


MITTEILUNGEN 

DLR  K,  K.  ZENTRAL-KOMMISSION  FÜR  ERFORSCHUNG  UND  ERHALTUNG 
DER  KUNST-  UND  HISTORISCHEN  DENKMALE 


Band  V    Nr.  3*— ii* 


1906 


Personalien 

Ernannt  wurden: 

zum  technischen  Konsulenten  Oberbaurat  Julius 
Deiningkr  für  die  Dauer  seiner  Mitgliedschaft 
(23.  Januar   1906,  Z.  46247   ex   1905); 

zum  Assistenten  für  den  General-Konservator 
IL  Sektion  Dr.  Hans  Tietzk  (9.  März  1906,  Z.  5703). 

Die  Wahl  des  Univ.-Prof.  Dr.  Max  Dvoß.iic 
zum  Redakteur  für  Angelegenheiten  IL  Sektion 
wurde  bestätigt  (16.  Februar   1906,  Z.  46125). 

Der  neuerrichtete  pol.  Bezirk  Veglia  wird  zu- 
gewiesen : 

II.  Sektion  dem  Konservator  Dr.  Josek  Petris, 
Notar  in  Cherso; 

III.  Sektion  dem  Konservator  Stefan  Petris, 
(T3ann.-Prof  i.  R.  in  Capodistria. 

Für  Angelegenheiten  I.  Sektion  dieses  Bezirkes 
wird  Dr.  Stefan  Nicolaus  Petris,  Advokat  in  Veglia, 
zum  Konservator  auf  die  Dauer  von  fünf  Jahren 
ernannt  (15.  März    1906,  Z.  6965). 

Wiederbestätigt  wurden  die  Konservatoren: 
Josef   Bersa   von   Leidenthal,    Kustos    der   antiken 

Abteilung    des    Museums    San    Donato    in   Zara 

(25.  Januar   1906,  Z.  47230); 
Viktor  Freiherr  von  Handel-Mazzetti,  Oberst  a.  D. 

und  kais.  Rat, 
Dr.  Ferdinand  Krackowitzer,  Landesarchivar  a,  D. 

in  Linz  (25.  Januar  1906,  Z.  46875). 

Gestorben  ist  der  Korrespondent  Dr.  Johann 
WoLDfiicH,  Professor  an  der  böhmischen  Universi- 
tät in  Prag. 


Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommission  1906 


Sitzungsberichte 

(vom  Schriftführer  verfai3t) 

<o'  Sitzung  vom  9.  Februar  1906  (3.  Sitzung, 
II.  Sektion). 

Anwesende:  Der  Pr.jIsidknt  (Vorsitzender).  — 
Mitglieder:  Castelliz,  Deininger,  v.  Förster, 
Hermann,  Neumann,  Neüwirth,  v.  Zumbusch.  — 
Schriftführer:  Bauer. 

Allgemeines 

Seitens  des  Kammervorstehers  .Sr.  k.  u.  k. 
Hoheit  des  durchlauchtigsten  Herrn  Erzherzogs 
Franz  Ferdinand  gelangte  an  Se.  Exzellenz  den 
Präsidenten  folgendes  Schreiben: 

Euere  Exzellenz! 

Se.  k.  u.  k.  Hoheit  der  durchlauchtigste  Herr 
Erzherzog  Franz  Ferdinand  haben  das  von  Euer 
Exzellenz  gütigst  anhergesendete  Exemplar  des 
IL  Bandes  des  Jahrbuches  1904  neuer  Folge  der 
Z.  K.  f.  K.  u.  h.  D.  mit  besonderer  Freude  ent- 
gegengenommen. 

Höchstdieselben  erkennen  neuerlich  hierin  das 
Bestreben  der  Z.  K.,  ihr  erfolgreiches  Wirken  auch 
auf  publizistischem  Gebiete  zu  betätigen,  mit  großer 
Befriedigung  an. 

Se.  kais.  Hoheit  lassen  Euer  Exzellenz  für 
dieses  gute  Werk  somit  herzlichst  danken  und  be- 
auftragen mich,  Hochdieselben  hievon  in  die  ge- 
fällige Kenntnis  zu  setzen. 

Genehmigen  Euere  Exzellenz  den  Au.sdruck 
meiner  vorzüglichen  Hochachtung,  womit  ich  bin 

Euer  Exzellenz  ergebenster 

RUMMERSKIRCH. 

3* 


31* 


Sitzung  vom  g.  Februar  1906 


32* 


Böhmen 

Konservator  Äugst  berichtet  über  die  not- 
wendige Restaurierung  eines  dem  XVIII.  Jh.  an- 
gehörenden Sebastianbildes  und  eines  spät- 
gotischen Meßkelches  in  der  Dreifaltigkeitsldrche 
zu  St.  Georgenthal,  wofür  die  Z.  K.  Winke  gibt. 

Die  Z.  K.  erhebt  gegen  die  Aufstellung  des 
Wallensteinaltars  in  der  gotischen  Querhaus- 
kapelle der  Wallfahrtskirche  zu  Haindorf 
sowie  eines  neuen  im  gotischen  Stile  gehaltenen 
Altars  in  der  gotisierenden  Kapelle  des  korre- 
spondierenden Querhausarmes  keine  Einwendung. 
Die  Skizze  für  den  neuen  Altar  wird  jedoch  wegen 
der  ungünstigen  Durchbildung  einzelner  Teile  ab- 
gelehnt. 

Nach  einem  Berichte  des  engeren  Komitees 
der  Restaurierungskommission  der  Burg-  Karl- 
stein wurden  die  von  der  früheren  Bauleitung 
ausgeführten  dekorativen  Malereien  im  Innern  der 
Burgräume,  soweitsie  störend  wirkten,  abgewaschen 
und  im  Tone  der  Verreibelung  belassen;  ebenso 
wurden  die  alten  Kamine  von  der  nachträglichen 
Übertünchung  und  der  gemalten  Fugung-  befreit, 
wodurch  die  natürliche  Steinfarbe  und  das  kon- 
struktive Gefüge  wieder  zum  Vorschein  gelangten. 
In  der  Nikolaus-,  Wenzels-  und  Katharinenkapelle 
wurden  Schutzwehren  mittels  starker  Abschluß- 
schnüre geschaffen.  In  der  Katharinenkapelle 
wurden  einige  Edelsteine,  welche  im  Laufe  der 
Zeit  aus  der  Altartumba  herausgefallen  sind,  wieder 
eingesetzt.  Für  die  aus  der  kaiserlichen  Bilder- 
galerie zurückgelangten  Tafelbilder  an  der  Stirn- 
wand der  Kreuzkapelle  (Maria  mit  dem  Kinde, 
der  hl.  Wenzeslau.s,  der  hl.  Pahnatius,  die  Kreu- 
zigung Christi),  wie  auch  für  die  rückgelangten 
Tafelbilder  der  dem  Altare  gegenüberstehenden 
Wand  der  Kreuzkapelle  (der  hl.  Ambrosius,  der 
hl.  Augu.stinus)  wurden  Ralimen  angefertigt  und 
die  Gemälde  an  Ort  und  Stelle  aufgestellt.  Bei 
den  beiden  Fenstern  des  Altarraumes  der  Ivreuz- 
kapelle  wurden  weitere  Luftfiügcl  mit  böhmischen 
EdeLsteinen  an  den  vorhandenen  alten  Fenster- 
kegeln angebracht.  Die  dekorative  Malerei  des 
Wandsockels  der  Kreuzkapelle  wurde  dort,  wo 
sie  halbwegs  gut  erhalten  war,  unberührt  ge- 
lassen und  nur  an  den  sehr  abgenutzten  .Stellen 
genau  den  alten  Mustern  nachgebildet.  Im  Innern 
des    Altaraufbaues,    der  sogenannten   Altarnische, 


wurden  die  Farbentöne  entsprechend  aufgefrischt, 
die  plastischen  Rosettchen  vergoldet.  Die  an  ein- 
zelnen Stellen  des  großen  Gitters  noch  sichtbare 
Vergoldung  wurde  unberührt  gelassen.  Die 
fehlenden  tropfenförmigen  Edelsteine  an  den  Ver- 
zierungen des  GitterabschluiJbalkens  wurden  nach 
dem  vorhandenen  Muster  ersetzt.  Die  Poly- 
chromierung  und  Vergoldung  der  plastischen  Zier- 
motive an  den  Laibungen  der  Fenster  wurden 
getreu  nach  dem  alten  Bestände  ausgeführt,  die 
noch  brauchbaren  inkrustierten  Rahmenbrettchen 
zur  Trennung  der  einzelnen  Tafelbilder  wurden 
zu  oieichem  Zwecke  wiederverwendet.  Von  den 
am  Dachboden  aufgestapelten  Holzgegenständen 
wurden  jene,  welche  dem  künftigen  Museum  ein- 
verleibt oder  an  Patronats-  und  Dorfkirchen  ab- 
gegeben werden  sollen,  ausgewählt.  Die  weiteren 
Beschlüsse  des  Komitees  erstrecken  sich  auf  das 
Ordnen,  Inventarisieren  und  Unterbringen  der 
in  der  Burg  vorhandenen  Kunst-  und  sonstigen 
Gegenstände. 

Die  k.  k.  Bezirkshauptmannschaft  Kr  um  au 
teilt  mit,  daß  die  Restaurierung'  des  Tympanon- 
bildes  in  der  St.  Veitskirche  dortselbst  ohne 
ihre  Ingerenz  durchgeführt  wurde. 

Konservator  Stübchen-Ku<chnkk  berichtet,  daß 
folgende  Schäden  an  der  Pfarrkirche  in  Liebs- 
hausen kommissionell  konstatiert  wurden:  Risse 
in  der  Mauer,  die  auf  eine  Senkung  der  Funda- 
mente .schließen  lassen;  Herausdrängung  der  Nord- 
mauer durch  den  nicht  völlig  aufgehobenen  Ge- 
wölbeschub; Au.sbrüche  an  den  Gewölberippen; 
schlechte  Beschaffenheit  des  Mörtels  am  Gewölbe. 
Das  vorgelegte  Restaurierungsprojekt  geht  über 
die  Behebung  dieser  Schäden  weit  hinaus.  In.s- 
besondere  bemängelt  die  Z.  K.  daran  folgende 
Herstellungen:  Anbringung  von  Maßwerk  in  den 
Fenstern;  Entfernung  des  Vorbaues  am  südlichen 
Seitenportale;  Erhöhung  des  rcunauischen  Turmes 
um  ein  Stockwerk.  Bei  Ausschaltung-  dieser  Ar- 
beiten spricht  sich  die  Z.  Jv.  für  die  Restaurierung 
der  Kirche  aus  und  tritt  den  Absichten  der  lokalen 
Faktoren,  die  Kirclic  zu  demolieren  und  an  ihrer 
Stelle  einen  Neubau  aufzuführen,  auf  das  ent- 
schiedenste entgegen. 

Konservator  Äugst  berichtet,  daß  die  (ilockc 
im  Turme  der  St.  Michaelskirche  in  Morchen- 
stern    mit  Inschrift,   Ornamenten,   vier    ligürlichen 


33» 


Sitzung  vom  9.  Februar  1906 


34* 


Reliefs  und  einer  Kreuzigungsgruppe  gesprungen 
sei  und  umgegossen  werden  soll.  Die  Glocke;  wird 
photographiert  und  die  Tatsache  des  Umgusses 
auf  der  neuen  Glocke  vermerkt  werden.  Die  beiden 
anderen  Kirchenglocken  aus  der  Mitte  des  XVII. 
und   dem  Ende  des  XVIII.  Jh.  werden  repariert. 

Konservator  Pum-rh  berichtet,  eine  Unter- 
suchung- der  Pfarrkirche  in  Pfepych  habe 
ergeben,  daß  sie  sehr  baufällig  und  ihre  gründ- 
liche Restaurierung  einerseits  zu  kostspielig,  ander- 
seits unzweckmäßig  sei.  Da  es  sich  um  einen  aus 
1361  stammenden,  1574  restaurierten  Bau  handelt, 
setzt  sich  die  Z.  K.  für  seine  weitere  Erhaltung- 
und  Sicherung  ein. 

Das  k.  k.  Ministerium  f  K.  u.  U.  bewilligt 
der  Redemptoristenkong-reg-ation  auf  dem 
heiligen  Berge  bei  Pfibram  zur  Bestreitung  der 
mit  der  Restaurierung  der  dortigen  Wallfahrts- 
kirche und  des  bei  derselben  bestehenden  Marien- 
brunnens verbundenen  Kosten  eine  Subvention  von 
10.000  A'  aus  dem  Religionsfonde  unter  der  Be- 
dingung, daß  die  Arbeiten  im  Einvernehmen  mit 
dem  zuständigen  Konservator  und  in  technisch 
und  künstlerisch  vollkommen  befriedigender  Weise 
zur  Ausführung  gelangen. 

Die  k.  k.  Bezirkshauptmannschaft  Bischof- 
teinitz  übermittelt  eine  Baubeschreibung  der  früh- 
gotischen Filialkirche  in  Zetschowitz  und 
teilt  mit,  daß  die  Behebung-  ihrer  Schäden  in 
Aussicht  genommen  sei;  hierüber  pflegt  die  Z.  K. 
weitere  Erhebungen. 

Bukowina 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ordnet  an, 
daß  bei  dem  Neubaue  einer  gr.  or.  Kirche  in 
Arbora  über  die  Erhaltung  und  weitere  Ver- 
wendung der  alten  kunsthistorisch  sehr  interessanten 
Kirche  dortselbst  berichtet  werde. 

Erzpriester  Demeter  Dan  legt  Monographien 
über  das  Kloster  Putna  vor  und  berichtet  über 
einen  Tumulus  in  Juzynetz  (Gemeinde  Kotz- 
mann). Über  diesen  pflegt  die  Z.  K.  wcntere  Er- 
hebungen. 

Dalmatien 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  g-enehmigt 
den  Vergleich  zwischen  der  Verwaltung-  der  Dom- 
kirche in  Zara  und  dem  Großhändler  Dcjn.vt 
EiLU'in,     daß     die     Restaurierung     der     Anastasia- 


Kapelle  nach  dem  von  der  Z.  K.  empfohlenen 
Projekte  zur  Ausführung  gelange  und  dieser  die 
Ing-erenz  auf  sämtliche  die  Konservierung  der 
romanischen  Fre.sken  betreffenden  Arbeiten  über- 
lassen bleibe. 

Galizien 
Konservator  Odkzywoi.ski   berichtet   über  den 
trostlosen  Zustand  der  Burgruine  Lanckorona, 
und    daß    lediglich    ein    Schutz    derselben    gegen 
Witterung-seinflüsse  vorzukehren  möglich  sei. 

Kärnten 

Nach  einem  Berichte  des  Konservators  Grösser 
sind  bei  der  Pfarrkirche  in  Kirchbach  Er- 
haltungsarbeiten an  den  Fenstern,  am  Dachstuhle 
und  an  der  flachen  Decke,  ferner  die  Herstellung 
der  südlichen  Kirchentüre  in  Aussicht  genommen. 

Krain 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ordnet  die 
Flüssigmachung  eines  Betrages  von  400  A'  für  die 
am  nördlichen  Seitenschiffe  der  ehemaligen  Zister- 
zienserkirche Maria  Brunn  bei  Landstraß 
durchgeführten  Her.stellungen  an. 

Küstenland 

Konservator  Pefris  berichtet,  daß  an  einer 
Zisterne  in  Lovrana  die  Porträtbüste  eines  Ge- 
nerals der  Republik  Venedig  eingemauert  sei.  Er 
beantragt  deren  Entfernung  und  entsprechende 
Aufstellung  in  Lovrana.  Einverstanden. 

Das  k.  k.  Ministerium  für  K.  u.  U.  gibt  be- 
kannt, daß  für  die  Restaurierung  der  Fresken 
in  der  Kirche  zu  Muggia  vecchia  seitens  des 
istrianischen  Landesausschusses  eine  Subvention 
von  600  A'  bewilligt  wurde,  und  ordnet  die  Flüssig- 
machung eines  Betrages  von  1500  A""  der  für  diese 
Restaurierung  bewilligten  Staatssubvention  an. 

Konservator  Gnirs  berichtet  über  seine  Ab- 
sicht, die  Ruine  der  frühmittelalterlichen  Basi- 
lika von  Val  Abadonna  auf  Brioni  grande 
aufzunehmen  und  wissenschaftlich  zu  untersuchen; 
die  Z.   K-  bewillig-t  eine  Subvention  von  200  A'. 

Konservator  Petkis  berichtet,  daß  die  Säulen 
und  Kapitale  im  Schiff  der  Domkirche  zu  Veglia 
übertüncht  seien  und  abgestockt  werden  müssen. 
Ferner  regt  er  an,  daß  die  zwei  am  schlechtesten 
erhaltenen  Säulen   der  Kirche  gegen  zwei  andere, 


35« 


Sitzung  vom  9.  Februar   1906 


36* 


die  jetzt  verlassen  an  der  Straße  in  der  Nähe  des 
Meerufers  liegen,  auszuwechseln  seien;  weiters 
empfiehlt  er,  daß  bei  einer  Erneuerung  des  Kirchen- 
pflasters die  Grabsteine  entfernt  und  an  einem 
sicheren  Orte  deponiert  werden  sollen.  Die  Z.  K. 
beschließt,  weitere  Erhebungen  zu  pflegen. 

Mähren 

Konservator  Roth  berichtet:  i.  eine  Aus- 
malung der  Pfarrkirche  in  Czech  sei  nicht  in 
Aussicht  genommen;  2.  die  Pfarrkirche  in  Groß- 
Latein  soll  restauriert  werden;  die  Arbeit  werde 
sich  hauptsächlich  auf  die  Reinigung  und  Wieder- 
her.stellung  der  Freskomalereien  an  Decke  und 
Wänden  erstrecken.  Die  Z.  K.  leitet  weitere  Er- 
hebungen ein. 

Konservator  Rosmael  berichtet,  daß  die  Mauer- 
feuchtigkeit der  Pfarrkirche  in  Prusinowitz 
durch  die  in  2  in  Tiefe  um  die  Grundmauern  der 
Kirche  angelegten  Was.serabzugsgräben  vollständig 
beseitigt  wurde  und  also  die  bedeutungsvollen 
Epitaphien  dieser  Kirche  gesichert  sind.  Er  be- 
antragt abermals  die  Erwirkung  einer  Staats- 
subveution  für  diese  Arbeiten.  Dieser  Antrag  wird 
von  der  Z.  K.  befürwortet. 

Mit  dem  für  die  Reinigung  und  Rentoilierung 
des  Hochaltarbildes  in  der  Pfarrkirche  zu 
Starnau  vorgelegten  Programme  erklärt  sich  die 
Z.  K.  einverstanden.  Die  in  dasselbe  aufgenommene 
Vornahme  von  Retouchen  macht  die  Z.  K.  von  der 
Vorlage  von  Photographien  des  gegenwärtigen 
Bestandes  abhängig. 

Der  Gemeinderat  der  Stadt  Znaim  teilt  mit, 
daß  das  Dach  des  Heidentempels  vollkommen 
intakt  sei.  Da  demnach  die  Feuchtigkeitsflecken 
an  den  Malereien  auf  die  seinerzeit  vorgenommenen 
Retouchen  zurückzuführen  sein  dürften,  regt  die 
Z.  K.  die  probeweise  Entfernung  dieser  Über- 
malungen an. 

Nieder-Österreich 

Die  Dikasterialgebäudedirektion  teilt  mit,  daß 
ihr  nichts  über  die  Ausarbeitung  eines  Projektes 
für  den  Umbau  der  alten  staatlichen  (jebäude  am 
Universitätsplatz  in  Wien  I  bekannt  .sei;  je- 
doch .sei  der  Verfall  dieser  Gebäude  bereits  so 
weit  vorgeschritten,  daß  vielleicht  in  ab.sehbarer 
Zeit  ein  Umbau  oder  sonstige  Maßnahmen  erwogen 
werden  müssen. 


Die  k.  k.  n.-ö.  Statthalterei  teilt  mit,  daß  bei 
einer  Verwertung  der  Waisenhausrealität  in 
Wien  IX,  welche  das  Schicksal  der  Waisen- 
hauskirche  entscheiden  wird,  der  Z.  K.  recht- 
zeitig Gelegenheit  gegeben  werden  soll,  auf  den 
Bestand  des  Gotteshauses  Einfluß  zu  nehmen. 

Korrespondent  Pichler  berichtet  über  seine 
Intervention  bei  der  politischen  Begehung  der 
Varianten  der  projektierten  Bahnlinie  Krems — 
Grein. 

1.  Während  die  ursprünglich  geplante  Trasse 
den  Ort  Roten hof  durchquert,  wurde  die  Variante 
nördlich  von  Rotenhof  und  außerhalb  seiner  male- 
risch gruppierten  Häuser  angenommen. 

2.  Das  Gleiche  gilt  für  die  Variante  bei  Spitz, 
durch  welche  wenigstens  das  Rathaus  als  das 
Hauptgebäude  und  interessanteste  Objekt  des  von 
den  alten  Baulichkeiten  des  Bürgerspitals  ein- 
geschlossenen Hofes  erhalten  bleibt.  Da  das  der- 
zeit mit  Schindeln  bedeckte  Gebäude  im  Feuer- 
rayon der  Bahn  liegt  und  daher  feuersicher  ein- 
gedeckt werden  muß,  verlangt  der  Korrespondent, 
daß  die  Eindeckung  nur  mit  roten  Ziegeln  und 
nicht  etwa  mit  Schiefer  oder  Zementplatten  er- 
folge. Die  Bahn  wird  durch  den  Hof  des  Rat- 
hause.s,  ziemlich  unmittelbar  vor  diesem,  mittels 
eines  zirka  ,]  in  hohen  Viaduktes  geführt. 

3.  Zur  Variante  bei  Emmersdorf  gab  der 
Korrespondent  keine  Äußerung  ab,  da  es  vom 
.Standi^unkte  der  Z.  K.  gleichgültig  ist,  ob  die 
Variante  oder  das  ursprüngliche  Projekt  zur  Aus- 
führung kommt.  Die  Z.  Iv.  erklärt  sicli  mit  diesem 
(iutachten  einverstanden. 

An  der  Pfarrkirche  in  Aggsbach  sind  in 
Aussicht  genommen:  Anfertigung  einer  Beton- 
rinne am  westlichen  Felsenabhange,  Vermauern 
eines  Fensters  und  einer  Tür  an  der  Westseite 
der  Kirche  (da  das  hier  geplante  Oratorium,  welches 
das  Ausbrechen  des  Fensters  bedingte,  nicht  aus- 
geführt wurde),  Pflasterung  dos  Prcisbytoriums, 
Herstellung  neuer  Stufen  zum  Presbyterium ;  Aus- 
liesserungen  am  Pflaster  im  Schiffte,  am  Chorgang- 
(lache,  an  acht  Kirclienstülden,  an  Schränken  in 
der  Sakristei,  am  hölzernen  P'ußboden  im  Musik- 
chor und  an  einem  Kirchenstuhl  dortselbst;  Au.s- 
besserung  zweier  Seitenaltäre,  der  Kanzel,  des 
Oratoriums,  des  Hochaltarbilde.s,  des  Kommunion- 
gitters,   d<;s  Taufsteine.s,  des  hl.  Grabaltars  in  der 


i7* 


Sitzung  vom  9.  Februar  1906 


38» 


Sakristei;  Färbelung  der  Sakristei  und  des  Stiegen- 
ganges zum  Musikchore.  Die  Z.  K.  erklärt  sich 
unter  der  Voraussetzung  einverstanden,  da(3  der' 
Alterswert  der  Kirche  und  ihrer  Ausstattung  tun- 
lichst geschont  wird. 

Korrespondent  Pichler  bemängelt  die  vor  drei 
Jahren  durchgeführte  Neubemalung  der  Pfarr- 
kirche in  Emmersdorf.  Die  steinernen  Archi- 
tekturglieder wurden  hiebei  neuerlich  übertüncht. 
Die  Malerei  besteht  aus  Ornamenten  und  aus 
gänzlich  mißglückten  figuralen  Darstellungen  im 
Presbyterium;  die  Z.  K.  beschließt,  gegen  diese 
ohne  ihre  Intervention  durchgeführte  Herstellung 
Beschwerde  zu  erheben. 

Die  Restaurierungsarbeiten  im  Langhause  der 
Stiftskirche  zu  Klosterneuburg  .sollen  fort- 
gesetzt werden,  da  der  Unterschied  zwischen  den 
in  den  Jahren  1899  bis  1901  restaurierten  Teilen 
(Presbyterium,  beide  Seitenkapellen  und  .Seiten- 
schiffe) und  dem  noch  intakten  Langhause  störe. 
In  Aus.sicht  genommen  ist:  die  im  Hauptschiffe 
befindlichen  Bilder,  insoweit  es  ihr  Verputzzustand 
erlaubt,  in  entsprechender  Weise  herzustellen; 
16  Medaillons  an  den  Seitenwänden  des  Haupt- 
schiffes oberhalb  des  Hauptgesimses  neu  zu  malen; 
Hauptschiff  und  Orgelchorraum  mit  einer  deko- 
rativen Malerei  zu  versehen;  die  Kapitale  zu  ver- 
golden und  die  Pilasterflächen  mit  Kunstmarmor 
zu  verkleiden.  Die  Z.  K.  erhebt  im  Prinzipe  keine 
Einwendung-,  spricht  sich  jedoch  g'cgen  jede  nicht 
bloß  auf  die  Erhaltung  abzielende  Restaurierung 
der  Deckengemälde  sowie  gegen  ihre  teilweise 
Neuherstellung,  .soweit  sie  auf  hohlliegenden  Ver- 
putz gemalt  sind,  aus.  Die  Zulässigkeit  der  Me- 
daillons wird  von  der  Vorlage  von  Skizzen  ab- 
hängig gemacht.  Die  Verkleidung-  der  Pilaster 
mit  Kunstmarmor  .sowie  die  Maler-  und  Vergolder- 
arbeiten mögen  probeweise  vorgenommen  und 
kommissionell  besichtigt  werden.  Das  pla.stische 
Malen  der  Balustraden  unter  den  Fen.stern  er- 
scheint nur  zulässig,  wenn  diese  Balustraden  vor- 
handen sind  und  gewissermaßen  verstärkt  werden. 
Ferner  wird  das  marmorartige  Bemalen  der  Hau]jt- 
gesimse,  der  Wandflächen  und  Lisenen  sowie  der 
gelbe  Ton  der  Stukkaturen  als  der  Gesamtwirkung 
schädlich  widerraten. 

Korrespondent  Pichler  macht  auf  die  male- 
rische Ruine  der  Aumühle  in   Plank    im   Kanin- 


tale aufmerksam  und  beantragt,  die  h.  a.  Ver- 
wendung wegen  Erhaltung  des  auch  in  Details 
künstlerisch    interessanten    Baues.    Angenommen. 

Nach  einem  Bericht  desselben  Korrespondenten 
besteht  die  Absicht,  den  Turm  der  Pfarrkirche 
in  Rastenfeld  zu  erhöhen.  Da  der  Turm  in 
seiner  jetzigen  Gestalt  harmonisch  zur  Kirche 
paßt,  spricht  sich  die  Z.  K.  g'egen  diese  Ab- 
sicht aus. 

Die  k.  k.  n.-ö.  .Statthalterei  gibt  die  baubehörd- 
liche Bewilligung  zu  folgenden  Herstellungen  an 
der  Pfarrkirche  in  Rodaun:  Auswechslung 
.oder  Verstärkung  .schadhafter  Holzbestandteile  des 
Dachstuhles,  welcher  die  neue  Ziegelbedeckung 
zu  tragen  hat,  Anbringung  von  Anhaltestangen 
an  der  hölzernen  Bodentreppt!  zum  Turm,  Er- 
höhung des  Turmhelmes  um  175  ;;/  und  Anbringung 
eines  Blitzableiters  an  ihm. 

Eine  technische  Untersu(.hung  der  Pfarr- 
kirche in  Stocker  au  zeigte,  daß  der  Bau  einer 
Restaurierung  dringend  bedarf  Der  Außenverputz 
ist  stellenweise  herabgefallen,  die  Hausteinglieder 
sind  übertüncht,  die  Dachdeckung,  zum  Teil  auch 
der  Dachstuhl  ist  schadhaft,  Fenster  und  Türen 
entbehren  des  Anstriches.  Die  Z.  K.  befürwortet 
die  Vornahme  der  notwendig'en  Erhaltungsarbeiten. 

Ober-Österreich 

Das  k.  k.  Finanzministerium  hat  die  Finanz- 
landesdirektion in  Linz  angewiesen,  den  Wappen- 
stein an  der  Finanzwachkaserne  in  Gmunden, 
falls  er  bei  dem  an  Stelle  der  Kaserne  projektierten 
Neubaue  nicht  wieder  verwendet  werden  soll,  dem 
o.-ö.  Museum  Francisco-Carolinum  in  Linz  zur 
Erhaltung  und  Aufbewahrung  zur  Verfügung  zu 
stellen. 

Das  Pfarrtimt  Mauthausen  teilt  mit,  daß  der 
gotische  Taufstein  aus  der  Pfarrkirche  wegen 
Unbrauchbarkeit  außer  Dienst  gesetzt,  bis  1866 
in  der  Barbarakapelle  aufbewahrt  worden  sei  und 
seither  als  Wasserbecken  beim  Gemeindebrunnen 
verwendet  werde.  F'ür  eine  Restaurierung  der  Pfarr- 
kirche werde  Geld  gesammelt;  sobald  dieser  Plan 
greifbare  Formen  annehme,  werde  mit  der  Z.  K. 
das  Einvernehmen  gepflogen  werden. 

Die  Gesellschaft  zur  Erhaltung  der  Denk- 
male der  Stadt  Schärding  legt  ihren  Tätigkeits- 
bericht   über    das    abgelaufene  Jahr  vor.     Ihr    Be- 


39* 


Sitzung  vom  9.  Februar   1906 


40* 


streben  und  Eifer  verdient  Anerkennung.  Die 
gesammelten,  namentlich  lokalgeschichtlich  inter- 
essanten Gegenstände  werden  im  alten  Schlosse 
aufbewahrt,  die  der  Gesellschaft  zur  Verfügung 
gestellten  Grabsteine  ebenda  in  der  Tordurch- 
fahrt. Die  Gesellschaft  gab  ferner  die  von  Erfolg 
begleitete  Anregung  auf  Sicherung  der  Festungs- 
mauer mit  dem  Eichbichltürl,  dessen  Torbogen 
mit  dem  Einstürze  drohte. 

Konservator  Schmidel  berichtet,  daß  in  der 
inneren  Sakristei  der  Pfarrkirche  in  Steyr  ein 
Lavabo,  ein  Beichtstuhl  und  eine  Wandvertäfelung 
in  gotischem  Stile  angebracht  wurde.  Nunmehr 
soll  zunächst  an  die  Restaurierung  der  Nordseite 
der  Kirche,  insbesondere  des  viereckigen  Vor- 
baues geschritten  werden;  die  beiden  noch  nicht 
mit  Glasgemälden  versehenen  Fenster  sollen  einen 
bildlichen  Schmuck  erhalten,  die  Tür  gegenüber 
der  Pfarrstiege  mit  einem  Windfange  versehen 
werden.  Für  die  Restaurierung  des  Turmes  der 
Margaretenkapelle  wurden  1000  A'  vom  Lande, 
2000  K  von  der  Gemeinde  bewilligt. 

Salzburg 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  sichert  der 
Stadtgemeinde  .Salzburg,  falls  sie  den  sogenannten 
Hexenturm  in  der  Paris  Lodronstraße  käuflich 
erwirbt  und  seine  dauernde  Erhaltung  sichert,  einen 
Staatsbeitrag  von  lo.ooo  7v'  zu. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  gibt  die 
Bewilligung  zum  Abbruche  der  alten  Kirche  in 
Oberndorf  mit  Ausnahme  des  Turmes. 

Schlesien 
Die  Z.  K.  erklärt  sich  im  Prinzipt;  bereit,  für 
eine  staatliclie  Subventionierung  der  Restaurierung 
der  Propsteikirche  in  Troppau  wärmstens  ein- 
zutreten, wenn  das  Projekt  mit  den  Anforderungen 
der  modernen  Denkmalpflege  im  Einklänge  stehe. 

Konservator  Sf.ehof  berichtet,  daß  die  der- 
zeit im  Privatbesitze  stehende  Schwedenkirche 
(Kreuzkirche)  in  Katharein,  ein  Denkmal  von 
hohem  Alterswerte,  wieder  seiner  gottesdienst- 
lichen Bestimmung  zurückgegeben  werden  soll, 
und  daß  das  T,and  Schlesien  diese  Aktion  finanziell 
zu  unterstützen  bereit  sei.  Die  Z.  K.  begrüßt  diese 
Absicht  auf  das  wärmste  unter  der  Voraussetzung, 


daß  bei  den  notwendig-en  Herstellungen  der  Alters- 
wert des  Denkmals  so  viel  als  möglich  geschont 
wird. 

Steiermark 

Das  k.  k.  Ministerium  f  K.  u.  U.  genehmigt, 
daß  der  Korrespondent  .Suida  mit  der  kunst- 
historischen Kontrolle  der  Bloßlegung  der  Wand- 
malereien in  der  Bischofskapelle  in  Goß 
betraut  werde. 

Konservator  Wist  berichtet,  daß  die  Verwen- 
dung der  Kopien  der  Stukkodekoration^n  der 
demolierten  St.  Luciakapelle  der  Pfarrkirche  in 
Sachsenfeld  in  der  Taufkapelle  der  neuen  Kirche 
untunlich  sei,  da  die  Dimensionen  beider  Kapellen 
gänzlich  verschieden  sind.  Er  beantragt  daher,  von 
einem  derartigen  Versuche,  der  auch  kostspielige 
bauliche  Adaptierungen  zur  Voraussetzung  hätte, 
abzusehen  und  die  Kojjien  lieber  in  einer  auf 
freiem  Felde  zu  erbauenden  Kapelle  unterzu- 
bringvn.  Die  Z.  K.  erklärt  sich  hiemit  einvei"- 
standen. 

Dem  Wunsche  der  lokalen  Faktoren,  die  mit 
wertvollen  Fresken  des  XVIIL  Jh.  geschmückte 
Luciakapelle  der  demolierten  Pfarrkirche  in 
Tüchern  in  den  Neubau  nicht  einzubeziehen, 
kann  die  Z.  K.  nicht  Folge  geben,  da,  wie  die 
Erhebungen  zeigten,  diese  Einbeziehung  bautech- 
nisch anstandslos  durchführbar  ist  und  nur  so  die 
Erhaltung  der  Kapelle  gewährleistet  wird. 

Tirol 

Die  k.  k.  tirolische  Statthalterei  ordnet  die 
Untersuchung  der  Wandmalereien  im  ehe- 
maligen Dominikanerkloster  in  Bozen  und  in 
der  dazu   g'ehörigen  ehemaligen   Kirche  an. 

Das  k.  k.  Ministerium  f  K.  u.  U.  bewilligt 
einen  Betrag-  von  600  K  als  Staatspreis  für  den 
Wettbewerb  zur  Erlangung  eines  geeigneten  Pro- 
jektes für  die  .Sicherung  des  Glockenturmes  in 
Schwaz  beziehungsweise  für  k<nistruktive  Vor- 
kehrungen, durch  welche  das  Geläute  in  demselben 
wieder  herg-(!Stellt  werden  kann. 

Der  Turm  der  Pfarrkirche  zu  Spiazza 
Rciulena  wm^lc  teilweise  neu  hergestellt  bezie- 
hungsweise au.sgebessert,  di«^  Kirche  im  Innern 
neu  gefärbelt.  Die  Z.  K.  erklärt  sich  damit  ein- 
verstanden. 


41* 


Sitzung  vom    l6.  Februar    1906 


42» 


4  Sitzung  vom  16.  Februar  igo6  (i.  Sitzung 
der  I.  Sektion). 

Anwesende:  Der  Pkasidknt  (Vorsitzender).  — 
Mitglieder:  Kknnkk,  Kubitschek,  Neumann, 
Reisch.  —  Konservatoren:  Hoeknks,  Szoii- 
üATHY.  —   Schriftführer:  Bauer. 

Allgemeines 
Ref.  KuiurscHKK  legt  den  von  der  Akademie 
der  Wissenschaften  in  Wien  herausgegebenen  vor- 
läufigen Bericlit  des  Obersten  Groi.ler  von  Mildensee 
über  die  im  Auftrage  der  akademischen  Limes- 
kommission   1905    ausgeführten  Grabung'en    vor. 

1.  Im  Lager  und  in  der  Zivilstadt  Carnuntum: 
im     Legionslager     wurde    der    seit    mehreren 

Jahren  teilweise  zutageliegende  südliche  Turm  des 
rechten  Prinzipaltores  vollständig  aufgedeckt. 

In  der  Zivilstadt  wurde  eine  Reihe  räumlich 
voneinander  getrennter  Parzellen  durchforscht,  wo- 
durch der  allgemeine  Charakter  dieses  Stadtteiles 
(dichte  Verbauung  mit  mittelgroßen  Häusern, 
große  Bäderanlage  und  eine  ausgedehnte  villa 
rustica  am  Ostende)  und  seine  Ausdehnung  und 
Begrenzung-  (im  NW  bis  an  das  steile  Uferrideau 
der  Donau,  in  SW  bis  nahe  an  die  Sohle  der  Tal- 
senkung, in  der  die  Staatsbahnlinie  liegt)  im  großen 
ermittelt  worden  ist. 

2.  im  Lager  Laureacum: 

Seine  durch  die  Westbahn  vom  übrig-en  Lager 
abgeschnittene  Nordecke  wurde  bloßgelegt;  seine 
Umfassung  —  Gräben,  Umfassungsmauer  und 
Türme  —  setzt  sich  an  der  nordwestlichen  Front 
in  ganz  gleicher  Anlage  fort,  wie  sie  1904  an  der 
nordöstlichen  Front  vorg-efunden  wurde;  nur  wurde 
hier  von  einer  Wallanschüttung  keine  Spur  mehr 
gefunden. 

Innerhalb  des  fast  rechten  Winkels,  den  die 
via  angularis,  den  beiden  genannten  Lagerfronten 
parallel  laufend,  einschließt,  wurde  zunächst  eine 
Reihe  von  höchst  regelmäßig  angelegten  Zenturien- 
und  Manipelkasernen  bloßgelegt.  Die  die  Kasernen 
voneinander  trennenden  Lagerstraßen  zweigen  von 
der  via  angularis  der  Nordostfront  ab  und  münden 
in  eine  Lagerstraße,  die  von  der  via  angularis  der 
Nordwestfront  abzweigt  und  längs  der  südwest- 
lichen Schmalseiten  der  Kasernen  hinläuft. 

Die  Raum  verteilung  in  jeder  einzelnen  Kaserne 
ist  im  großen  dieselbe,  wie  in  den  Kasernen   von 


Carnuntum  und  Novaesium  (Neuß  bei  Düsseldorf); 
nur  ist  hier  nicht  an  die  Kasernen  ein  Offiziers- 
trakt angebaut.  Jenseits  der  Lagerstraße,  welche 
die  südwestlichen  Schmalseiten  der  Kasernen  be- 
gleitet, folgen  Gebäude  von  g-anz  anderem  Typus; 
ein  großes  Gebäude,  das  ganz  unregelmäßig  an- 
geordnete, zum  Teile  verhältnismäßig  sehr  große 
Räume  enthält,  und  ein  zweites  Gebäude,  von 
dem  nur  mehr  kärgliche  Spuren  erhalten  sind. 
In  der  Umgebung  dos  südöstlichen  Lager- 
torcs : 

in  einer  Tiefe  von  2-5  in  wurde  das  Fundament 
eines  der  Tortürme  und  die  Innenflucht  der  Um- 
fassungsmauer getroffen.  Letztere  wurde  vom 
Schulterpunkt  des  Tores  in  der  Richtung  gegen 
die  Südecke  des  Lagers  auf  iio;;;  Länge  verfolgt; 
man  fand  hier  zwei  Zwischentürme  vor.  Von 
der  durch  das  Tor  in  das  Lagerinnere  führenden 
Straße  konnte  nur  ein  schmaler  Streifen  abgedeckt 
werden ;  von  dieser  Straße  zweigt  beim  Tore  die 
via  angularis  ab;  zwischen  dieser  und  der  Um- 
fassungsmauer wurden  an  mehreren  Stellen 
schwache  Reste  des  Fußes  der  Wallanschüttung 
gefunden.  Im  Winkel  zwischen  beiden  Straßen 
fanden  sich  die  Fundamente  eines  kleinen  Hauses. 

3.  auf  der  Limesstrecke: 

Rekognoszierungen  zwischen  den  Kastellen 
Laureacum  und  „Locus  felicis"  (Mauer-Öhiingi 
haben  Anhaltspunkte  geliefert,  welche  den  Zug 
der  Limesstraße  im  ganzen  sichergestellt  erscheinen 
lassen. 

Aufgedeckt  wurde  die  Umfassung  des  großen 
Kastells  bei  Albing  fast  im  ganzen  Zusammen- 
hang-. Das  Kastell  ist  ein  regelmäßiges  Rechteck 
von  568  X  412  /;/,  daher  größer  als  Carnuntum  und 
Laureacum.  Von  seinen  Toren  wurden  aufgedeckt: 
die  principalis  dextra,  ein  Doppeltor,  und  die 
porta  praetoria  mit  drei  Durchfahrten ;  an  Türmen 
nebst  den  vier  an  den  genannten  Toren :  der  Eck- 
turm der  südlichen  Lagerecke,  die  sechs  Zwischen- 
türme der  Dekumanfront,  vier  Türme  der  rechten 
Prinzipalfront,  ein  Turm  der  Prätorialfront. 

Die  nördliche  Ecke  der  Umfassung-  ist  von  der 
Donau  weggerissen  worden.  Die  Dicke  der  Um- 
fassungsmauer beträgt  rSo — 3-15;;/;  dem  ganzen 
ausgegrabenen  Teil  fehlt  der  Wallgraben;  die 
porta  principalis  dextra  und  einige  der  benach- 
barten Zwischentürme  stehen  auf  einem  Pfahlrost, 


43* 


Sitzung  vom  l6.  Februar   1906 


44* 


auf  den  eine  starke  Betonfundamentplatte  aufge- 
gossen ist;  diese  beiden  Umstände  begründen  die 
Vermutung,  daß  das  Kastell  auf  einer  Donauinsel 
erbaut  sei. 

Im  Innern  des  Kastells  wurde  die  via  prae- 
toria  und  ihre  Verlängerung  bis  auf  beiläufig  80  in 
vom  Tor  verfolgt  und  in  der  Mitte  des  Kastells 
das  praetorium  angeschnitten;  auf  ziemlich  große 
Strecken  außerhalb  der  Lagertore  fand  sich  keine 
Spur  von  Straßen,  die  in  das  Gebäude  führen,  eine 
Bestätigung  der  insularen  Lage  des  Kastells. 


Fig.  10*     Rest  eines  griechischen  Turmes  bei  Gelsa  (auf  Lesina) 

Konservator  Wi;.iii;r,M  legt  einen  Abdruck 
seines  Aufsatzes  vor:  „Was  ist  von  den  soge- 
nannten Opfersteinen  zu  halten?"  Er  führt  darin 
aus,  der  weitaus  größte  Teil  der  Opfer-,  Teufels-, 
Hexen-,  Mulden-  u.  dgl.  Steine  sei  bloßes  Natur- 
produkt. 

Böhmen 

Konservator  Wkinzikri,  berichtet  über  seine 
Tätigkeit  im  Jahre   1905  (Beilage  Sp.  50*). 

Dalmaticn 

Die  Z.  K.  bewilligt  eine  Subvention  von  200  K 
für  die  Ausgrabungen  in  Stagno. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  gibt  lie- 
kannt,  daß  in  Biograd  die  Reste  einer  Basilika 
aus    dem    XI.  Jh.    und   unter  anderen   Denkmalen 


eine  römische  Bildsäule  aus  weißem  Stein  in 
natürlicher  Größe,  jedoch  ohne  Kopf,  aufgedeckt 
wurde.  Die  Funde  sollen  in  der  Gemeinde  unter- 
gebracht werden.  Die  Flüssigmachung  der  für 
diese  Grabungen  bewilligten  Subvention  von  800  K 
wird  angeordnet. 

Konservator  Bulic  berichtet  über  den  alten 
viereckigen  Turm  im  Südosten  des  Dorfes  Gelsa 
(Jelsa)  auf  der  Insel  Lesina,  einen  Überrest  der 
griechischen  Kolonisation  Dalmatiens  imIV.Jh. 
und  beantragt  Erhaltungsarbeiten,  welche  sich  auf 
die  Reinigung  des  Mauerwerkes, 
Sicherung  einzelner  Steine  durch 
Klammern,  Aufsetzung  herab- 
gefallener Steine  zu  beschränken 
hätten;  ferner  wäre  der  Turm 
durch  eine  Mauer  oder  einen 
Zaun  gegen  mutwillige  Beschä- 
digung zu  schützen.  Die  Z.  K. 
erklärt  sich  einverstanden  und 
beantragt  eine  Staatssubvention 
für  diese  Arbeiten. 

Kärnten 
Korrespondent    Rotky    be- 
richtet:     nahe      dem      Gehöfte 
Bruggen   zwischen  der  Station 
Triebach    und   dem   Orte   Mölb- 
ling    sind    in    einer    Tiefe    von 
6  bis  7  in  im  Lehmboden  schwarz 
imprägnierte   Piloten    gehoben 
worden,   zwischen  welchen  sich 
im  Umkreise  von  zirka  4««^  dreizehn  gut  erhaltene 
Holzhacken  aus  Eisen  fanden,  vermutlich  römi- 
scher Provenienz;  zwölf  davon  wurden  vom  Villacher 
Museum  erworben. 

Pfarrer  Polanc  macht  aur  römische  In- 
schriftsteine in  der  Filialkirche  St.  Lambert  und 
Markus  bei  St.  Georgen  am  Weinberge  auf- 
merksam und  auf  Funde  römischer  Münzen  in 
der  nächsten  Umgebung.  Die  Z.  K.  wird  Er- 
hebungen pflegen. 

Korrespondent  Roiky  berichtet  1.  über  zwei 
römische  Votivaltäre  vom  Hoischhügel  bei 
Villach;  bei  Grabungen  nach  römischen  Ruinen 
wurden  dortselbst  gefunden:  große  Bausteine,  ein 
Eisenmesser,  eine  eiserne  vierkantige  Spirale,  ein 
Zahn    (Fischzahn?)   und    viele   Tonscherben;     2.  in 


45* 


Sitzung  vom   16.  Februar  1906 


46* 


einer  Höhlenschlucht  des  Kanzianberges  bei 
Mallestig  ist  eine  stark  verscheuerte  kleine  Figur 
aus  Bronze  (stehender  nackter  Mann)  vorrömischer 
Kunstübung  nebst  Tonscherben  gefunden  worden. 

Konservator  Fkankl  berichtet  über  den  Fund 
eines  römischen  Inschriftsteines  in  St.  Mar- 
garethen  an  der  Straße  von  Wolfsberg  nach 
Kitzbühel. 

Konservator  Jaksch  berichtet  über  einen  rö- 
mischen Inschriftstein,  im  Hofe  des  Bürger- 
meisters Johann  Krammek  in  Saifnitz  (westlich  von 
Tarvis)  gefunden;  vgl.  Mitt.  igoö,   59. 

Konservator  Nowotny  legt  einen  Bericht  über 
die  Grabungen  auf  dem  Grazerkogel  bei  Wilers- 
dorf  vor. 

Krain 
Die  Z.  K.  beantragt  eine  Subvention  von  500  K 
für     PeCnik     zur     archäologischen     Durchfor- 
schung im  Jahre    igoo. 

Küstenlande 

Konservator  Gn'irs  berichtet  über  frühchrist- 
liche Sarkophage  auf  einem  Acker  zwischen  Val 
Saline  und  Val  Madonna  auf  Brioni  grande. 
Die  Trümmer  der  sonst  schmuck-  und  inschriftlosen 
Sarkophage  wurden  gesammelt  und  liegen  am 
Rande  des  Ackers.  Bessere  Stücke  wurden  für 
das  in  Brioni  grande  zu  errichtende  Lokalmuseum 
bestimmt.  An  einer  Stelle  der  Nekropole  wurden 
die  Reste  eines  kleineren  vielleicht  sepulkralen 
Bauwerkes  nachgewiesen,  zu  dessen  Durchforschung 
die  Z.  K.  eine  Subvention  von  50  K  bewilligt. 

Die  Societä  istriana  di  archeologia  e  storia 
patria  in  Parenzo  legt  das  von  ihr  herausgegebene 
Werk  „Nesazio,  Pola"  vor.  Es  enthält  Berichte 
PuscHis  über  die  vorrömische  Nekropole  von  Ne- 
sactiumund  Aufsätze  von  Sticoiti,  Gxu^s,  Schiavuzzi 
u.  a.  über  interessante  Einzelfunde,  so  über  die 
vor  zwei  Jahren  in  Pola  g-efundenen  bronzenen 
Lampen  und  Bronzekrüge.  Die  Z.  K.  wird  darüber 
noch  berichten. 

Konservator  GNn<s  berichtet,  daß  in  Zamasco 
(Bezirk  Mitterburg)  [vgl.  Mitt.  1905,  292  ff.J  neuer- 
dings bei  Erdarbeiten  römische  Kulturschichten 
und  Gräber  angegraben  wurden.  Die  Funde  be- 
stehen aus:  I.  ungefähr  30  Oberteilen  von  Relief- 
lampen aus  Ton  und  7  ganz  erhaltenen  Relief- 
lampen   aus    Ton;     2.    25    kleinen    Glasfläschchen ; 

MitteiluDgen  der  k.  k.  Zentral-Kommission  X90Ö 


3.  Scherben  von  Terra  .sigillata  mit  nur  zwei  teil- 
weise lesbaren  Sohlen.stempeln  und  zwei  Ritz- 
inschriften; 4.  Scherben  einheimischer  Kastollier- 
keramik:  5.  flachen  Perlen  aus  rotem  Ton  und 
Kalkstein;  6.  einigen  Mittelbronzen,  soweit  bestimm- 
bar, aus  dem  L  Jh.  n.  Chr.;  7.  Bronzeartefakten: 
Lampen  (kleine  offene  Form),  Löffel,  Griff  eines 
Spiegels.  Die  Funde  sollen  in  das  Polenser  Museum 
kommen. 

Mähren 

Konservator  Rzehak  berichtet,  daß  in  Kukro- 
witz  bei  Znaim  im  Spätherbst  1905  »Spuren  einer 
ausgedehnten  vorgeschichtlichen  Begräbnis- 
stätte entdeckt  wurden,  und  daß  er  im  Auftrage 
des  mährischen  Landesmuseums  weitere  Grabungen 
dort  vorzunehmen  gedenke.  Die  Z.  K.  will  diese 
Aufgabe  unterstützen. 

Korrespondent  Domluvu,  berichtet,  daß  im 
Sommer  1905  in  Milotice  (Bezh.  Wal.-Meseritsch) 
Brandgräber  aufgedeckt  wurden.  Auf  dem  zum 
Bauerngrund  n.  34  gehörenden  Felde  fand  man 
I  III  tief  eine  Brandstätte  mit  einer  Urne,  die  zer- 
schlagen wurde.  Bei  späteren  Nachforschungen 
wurde  eine  zweite  große  Urne  ausgegraben,  welche 
zwischen  drei  kleinen  gehenkelten  Näpfchen  stand; 
in  den  Gefäßen  war  Asche  und  Erde  mit  Knochen- 
splittern; nach  der  Menge  der  Gefäßscherben 
dürften  vier  große  und  eine  bedeutende  Anzahl 
kleiner  Urnen  hier  gestanden  haben.  Die  zum 
Teil  erhaltene  große  Urne  ist  mit  schöner  Gra- 
vierung verziert;  die  Henkel  der  Näjife  sind 
gerippt. 

Konservator  Rzkhak  berichtet:  i.  einige  von 
einem  bei  Schiltern  gemachten  Skelettfunde 
ihm  eingesendete  Knochen  erweisen  sich  als 
einige  hundert  Jahre  alt;  2.  für  Ausgrabungen 
am  Hradisko  von  Rottigel  wurde  dem  Kon- 
servator CzERWiNKA  seitens  der  mährischen  Landes- 
durchforschungskommission eine  Subvention  von 
100  K  bewilligt;  3.  in  Medlanko  bei  Brunn  hat 
der  Berichterstatter  eine  kleine  Abfallgrube 
ausgeräumt;  sie  enthielt  interessante  „Zonen- 
becher" mit  eigenartiger  Dekoration,  dabei  Frag- 
mente der  für  die  altbronzezeitlichen  Hocker- 
gräber charakteristischen  Keramik;  4.  für  die 
sogenannten  manschettenförmigen  Armzylinder 
der  älteren  Bronzezeit  konnte  er  in  Mähren 
sechs  verschiedene  Fundorte  nachweisen. 


47- 


Sit'Äiinj^  vom    i6.  Februar    1906 


48* 


Nieder-Österreich 

Mitglied  Kubitschek  teilt  mit,  daß  die  in  x\u 
am  Leithaberge  gemachten  Funde  zum  Teile  an 
das  Museum  in  Mödling,  zum  Teil  an  den  Arzt 
Dr.  Rieger  in  Mödling'  und  in  geringen  Proben 
an  das  Museum  der  Landesfreunde  in  Baden 
gelangten. 

Das  k.  k.  Ministerium  für  K.  u.  U.  bewilligt 
der  Krahuletz-Gesellschaft  in  Eggenburg  als  Bei- 
trag zu  den  Kosten  des  Katalog'es  des  städtischen 
Krahuletz-Museums  in  Eggenburg  eine  Sub- 
vention von  800  K. 

Konservator  Bokilik  berichtet  über  vorge- 
schichtliche Funde  in  Mannersdorf  und  Arbes- 
thal  (Mitt.  1906,  8  ff);  die  erstgenannten  sollen 
in  das  naturhistorische  Hofmuseum,  jene  von  Arbes- 
thal  in   das  n.-ö.  Landesmuseum  kommen. 

Sattler  Kudernatsch  berichtet  über  Funde  in 
der  Gegend  von  Poysdorf; 

Laa  a.  d.  Thaya,  im  Hause  des  Matthias 
GösTEL  gegenüber  der  Pfarrkirche,  September 
1905  beim  Brunnengraben  in  3  bis  4  111  Tiefe  in 
einer  mächtigen  Schicht  gebrannter  Erde  und 
Asche  nebst  Gefäßresten  ein  gebrochener,  220  mm 
langer,  35  mm  breiter,  schwarzer,  fein  polierter 
Steinhammer  und  eine  (an  einer  Stelle  von 
30  ;;/;;/  Durchmesser  abgeflachte)  schwarzpolierte 
Steinkugel  von  45  mm  Durchmesser. 

In  Mold  größere  gerippte  Muscheln. 

Auf  dem  Feldwege  Vitusberg-Grafenberg 
ein  schwarzes  Flachbeil  55  mm  lang,  45  ;//;;/  breit. 

Am  Stoitzenberge,  Königsberg  bei  Stoit- 
zendorf  und  Roggendorf  eine  Anzahl  Feuer- 
steinabfälle. Bei  der  Teufelslucke  bei  Roggen- 
dorf ein  Haifischzahn  im  (iestoin. 

In  einem  Steinbruche  bei  Röschitz  größere 
Tonscherben  von  einem  Freihandgefäße. 

Auf  dem  Tumulus  bei  Nappersdorf,  Diern- 
berg  genannt,  Gefäßreste. 

Am  Veigelsberge  bei  Stronegg  Üruchstück 
eines  schwarzen  polierten  Steinbeile.s,  an  der 
Schneide   32  mm  breit,  78  mm  lang,   40  nivi  dick. 

In  Eichenbrunn  unter  einer  großen  Stein- 
platte ein  Skelett  mit  einem  kurzen  Bronzo^dolch, 
versehen  mit  drei  Nieten,  und  eine  Menge  Schü- 
ben von  grobkörnigen  braun  gebrannten  Gefäßen, 
ohne  jede  Verzierung.  In  der  Ried  Ackervveite 
gegen  Poysbrunn  2  Flachbeile,  eines  aus  grün- 


lich dunklem  Stein  95  mm  lang.  Breite  der  Schneide 
55  mm,  das  andere  aus  gelbem  schwarz  geäderten 
Stein  65  mm  lang.  Breite  der  Schneide  46  mm, 
poliert. 

In  der  Nähe  der  Schwarzermühle  am  Poys- 
bach  in  Ketzelsdorf  in  den  sogenannten  Maxen- 
dorfen  befindet  sich  eine  merkliche  Bodenerhöhung, 
bedeckt  mit  zahllosen  Gefäßscherben;  beim 
Nachgraben  findet  mau  roh  gebrannten  Lehm- 
bewurf und  Gefäßscherben;  in  der  nächsten  Um- 
g-ebung-  sind  zahlreiche  schwarze  Erdflecke,  be- 
stehend aus  gebrannter  Erde  und  Asche,  mit 
Gefäßscherben.  Dort  findet  man  zahlreiche  ge- 
spaltene und  ganze  Knochen  vom  Rind,  Pferd, 
Schwein  und  Hund. 

Im  Kalk.steinbruche  zu  Steinabrunn  einen 
gekrümmten  36  mm  langen  Fischzahn,  an  der 
Wurzel  14  ;//;//  Ijreit  und  einen  Haifischzahn. 

In  K 1  e  i  n  h  a  d  e  r  s  d  o  r  f  (Steinlbergen)  das  Bruch- 
stück eines  geplätteten  Steinhammers  76  ;;/;;/. 
lang,  34  nun  breit,  dreikantig;  ein  Menschenskelett 
mit  zwei  Tongefäßen  und  Feuerstein  späh  n; 
einen  50  mm  langen,  32  mm  hohen  und  40  mm 
breiten  halbrunden  Stein  mit  drei  Bohrlöchern, 
einen  Kiesel,  eine  Steinpfeife,  in  einer  Sandgrube 
ein  Skelett  mit  zerbrochenem  Tongeschirr,  einen 
Schaber  aus  Feuerstein,  zur  Hälfte  beiderseits 
gemuschelt. 

In  einer  Sandgrube  bei  der  Pilles-Mühle 
Scherben  eines  großen  Gefäßes,  28  cm  hoch, 
der  obere  Rand  19  cm,  die  Bauchweite  ^2  cm, 
gleich  unter  dem  Halse  zwei  i  cm  voneinander 
abstehende  Wülste,  die  eine  Rinne  bilden,  die  mit 
fünf  durchbohrten  Tonklümpchen  in  gleichen  Ab- 
ständen besetzt  sind;  eine  Menge  bearbeiteter 
Feuersteine,  unter  diesen  eine  55  mm  lange 
Messerklinge,  ein  gezahntes  Quarzstück  und 
einen  hübschen  Klopfstein. 

Auf  einem  Acker  am  oberen  Ließ  in  Poy.s- 
dorf  ein  105  ;;/;;/  langes,  33  mm  breites  Bruchstück 
eines  geglätteten  Steinhammtn-s.  Auf  einem 
Acker  am  Leittumweg  n.  ö.  von  Poysdorf  eine 
graphitierte,  stark  mit  Glimmer  versetzte  Ton- 
schüssel, ein  32  cm  langes,  17  cm  dickes  Stück 
(;ines  Schenkelknochens  vom    Rhinozeros. 

In  Einsiedln  zwei  Feuerstellen  mit  vielen 
gespaltenen  und  ganzen  Knochen  vom  Rind  und 
Schwein,   große    und    kleine  Tonscherben.    Die 


49* 


K.  V.  Weinzierl    Tätigkeitsbericht  1905 


50* 


Gefäßreste  sind  am  Raiulhalse  eingekerbt.  Ton- 
klümpchen  mit  durchbohrten  Ansätzen  anstatt  der 
Henkel,  einige  Stücke  rot  und  weiß  bemalt,  andere 
hochrot  gebrannt  und  gestrichelt;  zwei  Reib- 
steine, spannenlang,  im  Gebrauche  ganz  abge- 
schliffen. 

In  Wilhelmsdorf  einige  Feuersteine,  Ge- 
fäßreste, deren  eines  statt  des  Henkels  einen 
schmalen,  langen  durchbohrten  Ansatz  und  Zick- 
zacklinien hat. 

In  Moosang  bei  Kleinhadersdorf  ein  16  iiiiii 
breiter,  64  111111  langer  Steinmeißel,  schwarzer 
Stein,  fein  poliert. 

In  Grin gen  bei  Poysdorf  ein  16  cm  langes, 
55  nun  breites  und  meist  ebenso  dickes,  fein  po- 
liertes Hammerbeil,  das  Loch  (auf  der  Seite)  32  ;//;// 
Durchmesser,  die  Schneide  35  ;/;//;   breit. 

Im  Walde  bei  Wallersdorf  eine  große  Menge 
ge.spaltener  und  ganzer  Knochen  vom  Rind,  einen 
Steinschaber  poliert,  58  mm  lang,  40  ;//;/;  breit, 
18  min  dick,  eine  Pfeilspitze,  dunkelgrüner  Stein 
40  ;//;;/  lang. 

Sattler  KuDERNATSCH  berichtet  über  einen  Fund 
von  Münzen  aus  1598  bis  1640.  der  bei  einem 
Hausumbaue  in  Poysdorf  gemacht  worden  ist: 
IG  Goldstücke  und  4  Taler. 

Ober-Österreich 

Konservator  Schmidel  berichtet  über  ein  1896 
unter  römischen  Gefäßen  am  Friedhof  bei  der 
Lorcher  Kirche  gefundenes  Venusfigürchen  aus 
Blei,  welches  dem  Ennser  Museum  übergeben 
wurde.  Es  ist  7  cm  hoch,  der  Oberkörper  nackt, 
ein  faltiges  Gewand  deckt  den  Unterkörper. 

Konservator  Slhaudkl  berichtet  über  eine  bei 
Schärding  gefundene  Pferdetrense  aus  Bronze 
(erster  Abschnitt  der  Hallstattperiode). 

Korrespondent  Stockhajimek  macht  auf  einen 
unterirdischen  Gang-  aufmerksam,  welcher  an  den 
Keller  des  Gutes  Sonntag'hof  (Lanibach-Gmun- 
dener  Bahn)  grenzt. 

Konservator  Sciimihel  berichtet,  daß  der  h'und 
römischer  Denare  von  Spital  am  Pyrhn  (Mitt. 
1905,  297  ff.)  und  die  übrigen  beim  Bahnbaue  dort- 
selbst  gemachten  Funde  dem  Museum  in  Windisch- 
garsten  übergeben   wurden. 


Korrespondent  Pkeen  berichtet  über  den  Fund 
einer  griechischen  Bronzekanne:  eine  Schnabel- 
kanne mit  zwei  Platten.  Sie  wurde  vor  1 1  Jahren 
im  alten  Haag  bei  Sunzing  ausgeackert  und  kam 
in  das  Linzer  Museum. 

In  Frauenstein  am  Inn  (östlich  von  Braunau) 
wurden  im  Dezember  1905  mehrere  Latene-Gräber 
aufgedeckt,  eines  mit  dem  Skelett  eines  Mädchens. 
An  jedem  Bein  ein  gebuckelter  ovaler  Bronze- 
ring, an  einem  Arm  ein  Bronzereif  mit  Buckeln, 
am  andern  ein  dünner,  runder  Bronzedrahtreif 
Auch   diese  Funde  kamen  in  das   [Jnzer  Museum. 

Steiermark 

Ref.  Szo.AUiATHV  berichtet  übiT  die  Funde  von 
Kl  ein- Klein:  ein  sehr  gut  erhaltener  Harnisch 
und  ein  Helm.  Die  Funde  kamen  ins  Museum 
Joanneum  nach   (xraz. 


Beilage  zu  .Sp.  43* 

Tätigkeitsbericht    1905 

In  das  Berichtsjahr  1905  fallen  zwei  bedeutungsvolle 
Ereignisse,  die  die  Ausgestaltung  des  Teplitzer  Museums 
betreffen.  Zunächst  war  die  Stadtgemeinde  Teplitz  dankens- 
werterweise darauf  bedacht,  der  Museumsgesellschaft  vom 
1.  Januar  190ö  ab  feuersichere  Lokalitäten  für  ihre  wert- 
vollen Sammlungen  zu  bieten.  Dank  der  energischen  Ver- 
tretung der  Interessen  des  Museums  durch  Hofrat  Professor 
Dr.  A.  Bachmann  in  Prag  ist  in  der  Sitzung  der  Budget- 
kommission am  17.  November  1905  der  Beschluß  gefaßt 
worden,  dem  Teplitzer  Museum  aus  Landesmitteln  eine 
Bausubvention  von  200.000  K  und  eine  ordentliche  Jahres- 
subvention von  8000  K  zu  verleihen. 

Das  Baukomitee  der  Museumsgesellschaft  geht  damit 
um,  die  Vorfragen  in  günstiger  Weise  zur  Lösung  zu 
bringen  und  alle  örtlichen  Faktoren  für  den  baldigen  Bau 
zu  interessieren,  auf  daß  die  Stadt  Teplitz  in  Bälde  ein 
würdiges  Museumsgebäude  erhalte. 

Die  tjbersiedlung  des  Museums  in  das  neue  Provi- 
sorium und  die  neue  Aufstellung  seiner  Sammlungen  hat 
die  Tätigkeit  des  Unterzeichneten  nach  außen  hin  not- 
gedrungen eingeschränkt.  Er  konnte  nur  39  Tage  für  die 
Forschungen  aufwenden,  w-ar  jedoch  stets  darauf  bedacht, 
das  Interesse  für  das  Museum  wach  zu  erhalten.  Diese 
Tätigkeit  erstreckte  sich: 

«)  auf  15  kontrollierende  Besuche  der  Fundorte: 
Türmitz,  Aussig,  Nestomitz,  Schönpriesen,  Libochowan, 
Bilin,  Kuttowitz,  Herbitz,  Wicklitz,  Hostomitz,  Krzemusch, 
Kommern,  Hochpetsch,  Kosel,  Luschitz,  KoUosoruk,  Lobe- 


51* 


R.  V.  Wkinzieri,  Tätigkeitsbericht  1905 


52» 


sitz,  Prosmik,  Deutsch-Mlikojed,  Leitmeritz,  Liquitz,  Langu- 
gest,  Negranitz,  Sobiesak,  Wickletitz  u.  a. ; 

b)  eingehende  Untersuchungen  neuer  Fund- 
orte:*m  Bezirke  Leitmeritz:  Tschentschitz, Deutsch-Kopist, 
Donnersberg-Kuppe  835  m;  Sullowitz  (Steinbruch); 

1.  Tschentschitz   ergab   Spät-La  Tene-Eisenfnnde; 

2.  Deutsch-Kopist  slawische  Skelettgräber  des 
VII.  Jh.; 

3.  die  Donnersberg-Kuppe  Streufunde,  und  zwar: 
zwei  Bronzenadeln  des  Lausitzer  Tj'pus,  Wetzstein  La  Tene- 
Type  und  markomannische  Scherbe; 

4.  inSullowitz  (Steinbruch)  wurden  zwei  Gräber  mit 
liegenden  Hockern  untersucht,  welche  typische  schnur- 
verzierte Keramik  enthielten,  darunter  eine  Topfurne  vom 
Lobositzer  Typus.  Die  beiden  Schädel  ((^  und  $)  konnten 
gehoben  und  präpariert  werden,  beide  sind  ausgesprochen 
dolichokephal,  weichen  aber  in  verschiedenen  Momenten 
von  den  Dolichokephalen  von  Lobositz  wesentlich  ab. 

Im  Saazer  Bezirke:  Neusattel,  Klutschkau,  Horschan, 
Welchau,  Tuchorschitz,  Gr.-Tschernitz,  Seltsch  und  Horka. 

1.  In  Neusattel  ergab  die  örtliche  Untersuchung 
eine  ausgedehnte  bronzezeitige  Ansiedlung,  die  sich  bis 
an  die  Eger  hinzieht.  Gefunden  wurden  verschiedene  Ge- 
fäße vom  Lausitzer  Typus.  Die  Nachbesiedlung  konnte 
an  mehreren  Punkten  durch  La  Tene-Funde  nachgewiesen 
werden ; 

2.  Klutschkau  ergab  Lausitzer  und  La Tene-Keramik ; 

3.  Horschan  Bandkeramik; 

4.  Welchau  Gräber  der  Markomannen  mit  typischer 
Keramik; 

5.  Tuchorschitz  eine  bandkeramische  Siedlung, 
Hockergräber  der  Übergangszeit  und  bronzezeitige  Kera- 
mik (Lausitzer  Typus); 

6.  Gr.-Tschernitz  Ansiedlung  mit  bandkeramischen 
Typen; 

7.  Seltsch  eine  Ansiedlung  mit  typischer  Band- 
keramik (wie  Horbitz,  Liquitz);  besonders  interessant  ist 
der  Fund  von  Resten  der  Emys  orbicularis  imd  eines 
Henkelfragmentes    mit    einem   roh   modellierten   Stierkopf; 

8.  Horka.  Hier  konnten  während  des  Feldrigolens 
vier  Gräber  mit  liegenden  Hockern  untersucht  werden. 
In  einem  dieser  Gräber  wurde  am  linken  Unterarme  ein 
breiter,  massiger  Marmorarmring  gefunden.  Gefäße  wurden 
noch   nicht  gefunden,   dagegen  in  der  Kulturschichtc  rohe 

•bandkeramische  Scherben.  Der  bisher  bekannten  Analogien 
wegen  lälit  sich  hier  ein  Fundort  mit  Keramik  vqm  Rössener 
Typus  voraussehen.  Da  die  Erdschachtung  den  Winter 
über  fortgesetzt  wird,  so  können  wohl  noch  mehrere  (Jräber 
erhofft  werden,  deren  Durchforschung  volle  Klarheit  er- 
bringen wird. 

Im  Podersamer  Bezirke  wurden  die  weitausgedehnten 
Siedlungen  von  Tschentschitz  untersucht  und  hieljei 
typische  Funde  der  Bronzezeit  (Lausitzer  Typus)  und  der 
La  Ti'ne-l^eriofle  gewonnen. 

Innerhalb  zehn  Tagen  wurden  dreizehn  neue  Fundorte 
untersucht  und  nach  den  dort  vertretenen  Kulturen  kartiert, 


so  daß  die  Sammlungen  des  urgeschichtlichen  Zentral- 
museums für  das  nördliche  Böhmen  zu  Teplitz  mit  Schluß 
des  Berichtsjahres  369  typisch  vertretene  Fundorte  auf- 
weisen. 

Infolge  Übereinkommens  mit  dem  Grundbesitzer  mußte 
auf  Parzelle  1166  in  Groß-Czernosek  eine  14  Tage  währende 
Grabung  vorgenommen  werden. 

In  der  neolithischen  Schichte  wurden  eine  große  An- 
zahl von  Streufunden  gemacht,  außerdem  ein  Grab  in  der 
Anordnung  der  Hockergräber,  jedoch  mit  totaler  Verbren- 
nung der  Bestatteten  und  späterer  Beigabe  von :  einem 
Feuersteinmesser  und  -bell,  einem  gelochten  Eberzahn, 
einem  geschnitzten  Vorstecker  aus  Knochen,  einem  Knochen- 
meißel, drei  Pfriemen,  Klopfer  und  Schleifstein  und  Hunde- 
knochen untersucht.  Die  darüber  lagernde  bronzezeitige 
Schichte  ergab  Herd-  und  Kulturgrubenfunde  des  Lausitzer 
Formenkreises. 

Die  Exkursion  nach  Negranitz,  Sobiesak  und  Wickle- 
titz a.  d.  Eger  erbrachte  die  Gewißheit,  daß  der  Fund  von 
21  Goldspiralarmringen')  tatsächlich  auf  der  Feldflur  „Kohl- 
rachel" in  den  Jahren   1890  —  92  gemacht  wurde. 

Mit  diesem  Goldschatze  wurde  gleichzeitig  oder  in 
demselben  rohen  Gefäße  ein  Depotfund  von  Bronzen  ge- 
hoben, der  aus  Palstabfragmenten  ^),  Lanzenspitzen,  Messern, 
massiven  Ringen  und  Bruchmetall  usw.  bestand. 

In  Langugest  wurde  auf  Parzelle  661/62  der  Rest  einer 
La  Tene- Wohngrube  untersucht  und  hiebei  typische  Keramik 
gefunden. 

Die  Untersuchungen  der  diluvialen  Lößschichten  im 
Bielatale  ergaben  weitere  interessante  Knochenreste:  Felis 
spelaea  Goldf.,  Capra  Ibex  L.,  Bos  priscus  und  primigenius 
und  Spermophilus  rufescens  K.  —  Die  mit  den  Grund- 
besitzern in  Libochowan,  Groß  Czernosek,  Lobositz,  Bilin 
und  anderen  Orten  vertragsmäßig  vereinbarten,  jährlichen 
planmäßigen  weiteren  Durchforschungen  der  betreffenden 
Siedlungen  resp.  Begräbnisplätze  mußten,  der  Übersiedlung 
halber,  auf  das  Jahr  1906  verschoben  werden. 

Konservator  Ron.  Ritter  von  Wktnzirrt,, 

Inspektor  für  die  prähistorische  Durchforschimg 

der  deutschen  Landesteile  Böhmens 


')  Weinzikrt,,  Der  Goldfuud  von  Negranitz  a.  d.  Eger 
(=  Tätigkeitsbericht  d.  Mus.-Gesellsch.  1902). 

Von  diesem  Goldfund  befinden  sich  im  Urgesch. 
Zentralmuseum  zu  Teplitz  6,  im  Rom. -Germ.  Zentralmuseum 
zu  Mainz  2,  im  Kgl.  Museum  für  Völkerkunde  zu  Berlin  1, 
im  Nationalmuseum  zu  Nürnberg  2,  beim  Oberfinanzrat 
Dei.koni  in  Eger  1 ;  mehrere  sind  verschollen.  Kleinere 
Spiralen  und  Bruchgold  wurde  verschmolzen. 

'■')  Im  k.  k.  Hofmuseuni  zu  Wien  befinden  sich  eine 
Anzahl  von  Palstäben,  im  Urgesch.  Zentralmuseum  zu 
Te])litz  4  E'ragmcnte  solcher  von  diesem  Depotfunde. 


53* 


Sitzung  vom   l6,  Februar   1906 


54* 


O  Sitzung  vom  16.  Februar  1906 
(4.  Sitzung  der  II.  Sektion). 

Anwesend:  Der  Pkäsident  (Vor- 
sitzender). —  Mitglieder:  Dei- 

NINGER,  DvOftÄK,  V.  FÖRSTER,  HER- 
MANN, Neumann,  Neuwirth,  Schäe- 
FER,  V.  ZuMBuscH.  —  Schrift- 
führer: Bauer. 

Böhmen 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U. 
genehmigt  die  Herstellung-  eines 
neuen  Daches  bei  dem  Ossarium  der 
Pfarrkirche  in  Libman. 

Konservator  Herain berichtet  über 
die  Untersuchung  der  Tafelbilder 
in  der  Pfarrkirche  zu  Ober-Mokro- 
pes.  Die  Gemälde  der  hl.  Barbara 
und  der  hl.  Katharina  stammen  aus 
der  böhmisch-sächsischen  Schule  des 
ersten  Drittels  des  XVI.  Jh.  und  be- 
dürfen lediglich  einer  Reinigung.  Die 
Gemälde  des  hl.  Wenzel  und  des 
hl.  Adalbert  sind  eine  böhmische  Ar- 
beit aus  dem  Anfang  des  XVI.  Jh.; 
sie  sind  vom  Wurmfraß' beschädigt, 
die  Malerei  teilweise  abgeblättert,  das 
Gemälde  der  hl.  Maria,  eine  Arbeit 
des  Hans  Schaufelein,  hat  durch  spä- 
tere Übermalung  stark  gelitten,  das 
Holz  ist  vom  Wurm  angefressen.  Mit 
der  Restaurierung  soll  Korrespondent 
Bergner  betraut  werden. 

Pfarrer  Röscher  legt  ein  Ver- 
zeichnis der  Gegenstände  vor,  welche 
in  dem  von  ihm  gegründeten  Pfarr- 
museum in  Petschau  aufbewahrt 
werden  und  regt  die  Umwandlung 
dieses  Pfarrmuseums  in  ein  Gemeinde- 
museum an.  Die  Z.  K.  pflegt  weitere 
Erhebungen. 

Konservator  Skorpil  berichtet, 
daß  der  barocke  Hochaltar  in  der 
Franziskanerkirche  zu  Pilsen  noch 
sehr  gut  erhalten  ist  und  lediglich 
geringfügiger  Auswechslungen  und 
Verstärkungen  des  Holzes  bedarf  Die 
Kloster  vorstehung   stelle   sich  jedoch 


Fi"-.  11*     Der  Hochaltar  in  der  Franziskanerkirche  von  Pilsen 


ä5* 


Sitzung  vom   l6.  Februar  igo6 


56' 


dem  Belassen  des  Altares  entgeg-en  und  habe  bereits 
den  Unterteil  eines  neuen  im.  gotischen  Stile  ge- 
haltenen Altars  vollkommen  n>u  staffieren  lassen, 
aufgestellt  und  geweiht.  Die  Z.  K.  beschließt,  sich 
mit  Energie  dafür  einzusetzen,  daß  der  barocke  Altar 
zu  weiterem  Dienste  in  der  Kirche  verbleibe. 

Das  Rathaus  in  Pilsen  ist  besonders  in  den 
oberen  Stockwerken  so  baufällig,  daß  wenigstens 
diese  unbedingt  neuhergestellt  werden  müssen. 
Die  Xeuherstellung-  soll  unter  strenger  Wahrung 
des  alten  Bestandes  erfolgen,  die  Fassade  mit  Male- 
reien g'eschmückt  werden.  Da  für  diese  Malereien 
die    vorhandenen   Anhaltspunkte    zu    gering    sind 


Fig.  12*     Der  jetzige  Zustand  des  Platzes  vor  der  Dreifaltigkeitskirche 

in  Salzburg 


und  dalier  Neuschöpfungen  angebracht  werden 
müssen,  spricht  sich  die  Z.  K.  dahin  aus,  daß  vor- 
erst die  bauliche  Restaurierung  gänzlich  durch- 
gefülirt  und  dann  erhoben  werde,  ob  der  Bau  archi- 
tektonisch nicht  schon  so  wirkungsvoll  sei,  daß 
von  den  Malereien  abgesehen  werden  könne. 

Die  Z.  K.  beschließt,  über  den  Stand  der  an 
der  Martinskirche  in  Zeidler  durchgeführten 
Re.staurierungsarbeiten  Erhebungen  zu  pflegen. 

Kü.stenlande 
Die     k.    k.     Bzh.     Mittorburg     teilt     mit,    daß 
.sie   die    Gemeinde    Bogliuno    angewiesen      habe, 
darüber    zu    wachen,    daß  keine    Veränderung  der 
Kastellruine  dortselbst  vorgenommen    werde. 

Nieder-Osterreich 
Korrespondent  I-kankkukiivr  bericiitcl  über  die 
1904    in    der    Hofburgpfarrkirche    zu    Wien  I 
aufgefundenen   hebräischen   Inschriflen. 


Korrespondent  Pichler  berichtet,  daß  die  ba- 
rocke Orgel  der  Karthäuserkirche  in  Aggs- 
bacli,  welche  ihren  altertümlichen  Charakter  be- 
wahrt hat,  durch  einen  gelblich-braunen  Anstrich 
entstellt  worden  sei.  Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Er- 
hebungen. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ordnet  die 
Flüssigmachung  der  für  die  Restaurierung  des 
Gemäldes  ,.Das  Schweißtuch  der  hl.  Veronika" 
in  der  Pfarrkirche  zu  Fürth  bewilligten  Sub- 
vention von    1 1 5  A'  an. 

Konservator  Jordan  berichtet  über  Schäden 
am  Gewölbe  der  Pfarrkirche  in  Groß-Harras, 
welche  in  dem  schadhaften  Zu- 
stande der  tragenden  Alauern  und 
der  fehlerhaften  Konstruktion  des 
Gewölbes  ihre  Ursache  haben.  Er 
beantrag-t  eine  Untersuchung-  der 
Fundamente  der  Mauern,  Behebung 
der  vorgefundenen  Schäden  und 
Ersatz  des  alten  Gewölbes  durch 
ein  neues  in  der  früheren  Stilform 
unter  Behebung  der  Konstruktions- 
fehler. —   Angenommen. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U. 
ordnet  die  Flüssigmachung  der 
zweiten  Rate  (800  A')  der  für  die 
Restaurierung  des  Gemäldes  „An- 
betung des  Lammes"  in  der  Pfarr- 
kirche zu  Hausleithen  bewilligten  Staatssub- 
vention  an. 

Konservator  HAM.\ii;Ki,  berichtet  über  die  be- 
absichtigte Restaurierung  der  Pfarrkirche  in 
Jagenbach.  i.  Einige  im  Holze  der  Flügel 
schlecht  gewordene  Fenster  sollen  in  den  alten 
noch  guten  Stock  hinein  neu  gemacht  und  unter 
Beobachtung  der  alten  Abteilung  der  Fenster  und 
Verwendung  des  alten  Beschlages  mit  Kathedral- 
glas in  .sechseckigen  Zellenscheiben  neu  verglast 
werden.  2.  Die  am  Westportale  1881  hergestellte 
Tür  ist  erneuerungsbedürftig'.  3.  Die  zwei  Türen  zur 
Sakristei  und  zum  (iiore,  die  durch  iiire  Spitzbogen 
von  1881  störend  wirken,  sind  unter  Belassung  der 
alten  Friese  an  Stelle  der  Spitzbogen  mit  geblättert 
übereinander  gelegten  Brettchen  zu  benageln. 
.].  Das  Kirchenge.stühl  soll  braun  gtsbeizt  werden. 
5.  Die  Innenwände  sind  neu  zu  bemalen.  Die  Z.  K. 
erhebt  g-egen  dieses  Programm  kt^iue  l'.iiiwendung. 


57« 


Sitzung  vom    16.  Februar   1906 


58* 


Ober-Österreich 

Se.  Exzellenz  der  Bischof  von  Linz  teilt  mit, 
daß  bereits  im  Jahre  1904  eine  Kommission  die 
Schäden  an  der  Kirche  in  Garsten  untersucht 
und  u.  a.  aucl)  die  Ausarbeitung 
von  Projekten  für  einen  Scliutz- 
damm  gegen  die  Enns  und  Re- 
paraturen am  Sakristeitrakte  an- 
geregt habe. 

Die  Z.  K.  bescliließt,  über  die 
Errichtung  eines  neuen  Hoch- 
altares in  der  Pfarrkirche 
zu  Schenkenfelden  Erhebun- 
gen zu  pflegen.  Die  erhaltens- 
werten  Teile  vom  alten  Renais- 
sancealtar (Drehtabernakel  mit 
Engelsfiguren,  sechs  geschnitzte 
Altarleuchter,  zwei  größere  und 
zwei  kleinere  Statuen  und  ein 
Ornament)  sollen  an  bedürftige 
Kii"chen  abgeg-eben  werden.  Die 
Hintangabe  der  Altarleuchter 
und  Statuen  wird  widerraten,  die 
Weiterbelassung  dieser  Gegen- 
stände in  der  Kirche  empfohlen, 
da  sie  mit  dem  religiösen  Ge- 
fühle von  Generationen  der 
Pfarrkinder  verknüpft  sind. 

Salzburg 

Konservator  Romstorfkr  be- 
richtet, daß  das  Architekturbild 
des  Makartplatzes  in  Salz- 
burg durch  die  Demolierung  des 
Leihhauses  nicht  gestört  wird. 
Der  architektonischen  Wirkung 
dürfte  die  Demolierung  dieses 
der  schönen  Fassade  der  Drei- 
faltigkeitskirche  vorgelegten  Ge- 
bäudes zustatten  kommen.  Das 
Leihhaus  ist  nicht  so  sehr  durch 
seine  dekorative  Ausstattung,  als 
durch  seine  Verhältnisse  ein  charakteristischer  Bau 
aus  der  ersten  Hälfte  des  XVIIL  Jh.  Dieser 
bloße  Alterswert  dürfte  aber  Erhaltungskosten 
kaum  rechtfertigen.  Das  schöne  Portal  soll  bis  zur 
.seinerzeitigen  Wiederverwendung  im  Museum  auf- 
bewahrt werden.  —   Einverstanden. 


Kun.servator  Romstorikk  berichtet,  daß  der 
bevorstehende  Ausbau  des  westlichen  Teiles  des 
neuen  Justizgebäudes  am  Kajetanerplatze  in 
Salzburg     die     gänzliche    Abtragung    der    soge- 


Fig.  13*     Das  Portal  des  Leihhauses  am  Makartplatze  in  Salzburg 


nannten  alten  Frohnfeste  bedinge.  Dieses  Gebäude 
wird  schon  zu  Ende  des  XV.  Jh.  als  „Kaltenbier- 
haus''  zu  dem  in  Kaltenhausen  bei  Hallein  errich- 
teten Brauhause  gehörig  erwähnt.  Es  wurde  unter 
den  Erzbischöfen  Ernest  von  Bayern  (1540 — 1554) 
und  Johann  Jakob  von  Khuen-Belasj'  (1560 — 1586) 


59* 


Sitzung  vom  2.  März   1906 


60* 


umgebaut  und  als  Hufschmiede  verwendet;  1590 
ließ  Erzbischof  Wolf  Dietrich  Herstellungen  daran 
vornehmen,  während  Erzbischof  Paris  Lodron  1618 
einen  eigenen  Aufgang  zu  dem  erweiterten  rück- 


adaptiert wurde.  Die  vorhandenen  Wappen  sollen 
im  städtischen  Museum  deponiert  werden. 

Da  es    sich  um  einen    einfachen  Nutzbau  von 
geringer    künstlerischer    Bedeutung    handelt,    be- 
schließt die  Z.  K.,  gegen  seine  Demo- 
lierung keine  Einwendung  zu  erheben. 


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Fig.  14*     Epitapliiuin  in  dur  Laurentiuskirchc  von  Ncustadtul 

wärtigen  Teile  des  Hauses  erbaute,  worauf  es 
wieder  für  Zwecke  des  Brauhauses  Verwendung 
fand;  bis  1806  wurde  hier  noch  Bier-  und  Wein- 
schank  ausgeübt;  von  1807  an  war  es  Kaserne, 
bis  es  im   Jahre   1813  zum    Kriminalgefangenliaus 


Steiermark 

Der  Musealverein  in  Cilli  teilt 
mit,  daß  im  Jahre  1905  an  der  Burg- 
ruine Ober-Cilli  Erhaltungsarbeiten 
bei  tunlichster  Wahrung  des  histori- 
schen Charakters  der  Burg  in  der 
Weise  vorgenommen  wurden,  daß  ein 
böswilliges  Einsteigen  sowie  weiterer 
Zerfall  der  Umfassungsmauern  ver- 
hindert erscheint.  Nunmehr  soll  die 
Hochburg  in  ähnlicher  Weise  ge- 
sichert werden;  die  Z.  K.  beschließt, 
weitere  Erhebungen  zu  pflegen. 

Tirol 

Konservator  Walter  berichtet, 
daß  sich  ein  Verein  zur  Erhaltung 
der  Stiftskirche  in  Innichen  ge- 
bildet habe,  welcher  zunächst  sein 
Augenmerk  auf  die  Herstellung  eines 
Kupferdaches  lenken  werde. 


Ö       Sitzung     vom      2.     März      igo6 
(5.  Sitzung  der  II.  Sektion). 

Anwesende  Mitglieder:  Castelmz, 
DvoßÄK,     Hermann    (Vorsitzen- 
der), Neum.^nn,  Neuwikth. 
Schriftführer:  Bauer. 


Böhmen 
Ref.  Dvo&Ak:    Die    in   Prag   zur 
Restaurierung  der  Heinrichskirche 
abgehaltene     Kommission     hat     über 
seinen    Antrag    beschlossen,    die    In- 
standsetzung   der    Kirche     von     der 
projektierten  Gotisierung  des  Daches  zu   trennen, 
die   Instandsetzung    des    Äußern    und   Innern    der 
Kirche   konform    den    Anträgen    der    Z.   K.    unter 
Beibehaltung  des  status  quo  durchführen  zu  lassen. 


beim    Dache    sich    vorläufig    auf   die    dringenden 


61* 


Sitzung  vom   2.  März   1906 


62* 


Sicherungsarbeiten  zu  beschränken  und  die  Ent- 
scheidung, ob  das  Dach  umgebaut  werden  soll, 
einer  weiteren  Verhandlung  und  späteren  Ent- 
scheidung zu  überlassen. 

Ref.  Dvo&äk:  Bei  der  Lokalkommission  für  die 
Restaurierung  der  Maria  Himmelfahrtskirche 
auf  dem  Karlshofe  in  Prag  ist  der  schlechte  Zu- 


denen  Mustern;  ferner  soll  der  heute  gedeckte  Gang 
an  der  ganzen  Nordseite  des  Wladislawschen  Trak- 
tes gegen  den  sogenannten  Palasthof  aufgedeckt 
und  als  offene  Galerie  in  der  Weise  belassen  werden, 
wie  sie  einmal  um  den  ganzen  Wladislawschen 
Saal  bestanden  haben  muß,  und  wie  es  die  heute 
noch    ersichtlichen  Merkmale   und   die   von    dieser 


Fijr.  15*     Orgeltribüue  in  der  Laurentiuskirche  von  Neustadtel 


stand  der  Balkenkonstruktion  des  jetzigen  Daches 
behauptet  worden.  Über  Antrag  des  Referenten 
wurde  beschlossen,  eine  fachmännische  Unter- 
suchung unter  Beiziehung  des  technischen  Konsu- 
lenten der  Z.  K.  einzuleiten  und  zu  erheben,  ob  und 
durch  welche  Maßnahmen  das  gegenwärtig  beste- 
hende Dach  auch  weiterhin  erhalten  bleiben  könnte. 
Die  Restaurierung  des  Wl  a  d  i  sl  a  w  s  c  h  e  n  Trak- 
tes der  Prager  Hofburg  soll  sich  auf  folgende 
Arbeiten  erstrecken :  Neuherstellung  der  schadhaft 
gewordenen  und  fehlenden  Teile,  d.  i.  der  Maßwerke, 
Kreuzblumen,  Fialen  etc.  genau  nach  den  vorhan- 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommission  1906 


Galerie    in    dem  oberen    Teil   des   Wladislawschen 
Saales  angebrachten  kleinen  Fenster  zeigen. 

Die  Balustrade  dieser  Galerie  soll  einen  kanne- 
lierten Aufsatz  erhalten;  endlich  sollen  die  Souter- 
rainlokalitäten zwischen  dem  Palasthofe  und  der 
Zufahrtsstraße  nächst  der  Domkirche  demoliert,  die 
Stirnseite  des  Wenzelsarchivs  mit  Sgraffiti  und 
einem  Giebel  versehen  und  zwischen  dem  Wenzels- 
archiv und  dem  Kirchentrakte  ein  schmiedeeisernes 
Gitter  angebracht  werden,  um  von  dieser  Seite  einen 
Einblick  in  den  tiefer  gelegenen  Palasthof  und  auf 
die  restaurierte  monumentale  Fassade   des  Wladi- 

5* 


63* 


Sitzung  vom   2.  März   1906 


64« 


slawschen  Traktes  zu  erhalten.Die  Z.  K.  will  weitere 
Erhebungen  pflegen. 

Lehrer  Franz  Andres  legt  ein  von  ihm  ver- 
faßtes Buch  vor:  „Denkmäler  und  Sagen  im 
Bezirke  Dobrzan". 

Im  Hinblicke  auf  die  einwandfreie  Restaurie- 
rung der  Wallfahrtskirche  in  Haindorf  und 
auf  die  erheblichen  Opfer,  welche  der  Patron  bereits 
der  Restaurierung  gebracht  hat,  spricht  sich  die 
Z.  K.  für  die  Gewährung  einer  Staatssubvention 
zur  Vollendung    der  Arbeiten  aus. 


Fig.  16* 
Das  demolierte  alte  Festungstor  in  Neustadt  a.  d.  Mettau 

Die  Z.  K.  genehmigt  das  Restaurierungspro- 
gramm für  die  in  der  Pfarrkirche  zu  My.senec 
aufgedeckten  Wandmalereien  des  XIV.  Jh.,  Fixie- 
rung der  Malereien,  Befestigung  der  sich  ablösenden 
Schichten  und  Tönung  der  Wände  unter  Vermei- 
dung von  Ergänzungen  und  Auffrischungen  und 
befürwortet  die  Gewährung  (!iner  Staatssubvention. 

An  der  Lauri-ntiuskirche  in  Neustadtel 
sollen  folgende  Arbeiten  durchgeführt  werden : 
Färbe! iing  der  Wände,  Neufassung  der  Altäre  und 
Kanzel  nach  dem  Mu.ster  der  alten,  Entfeuchtung.s- 
mafJnahmen,  Ausbesserung  der  .schadhaften  Gesimse 
und   des  Daches,  Übertragung  eines  Epitaphiums 


an  einen  geschützten  Ort.  Die  Z.  K.  genehmigt  die 
am  Äußern  beabsichtigten  Arbeiten,  macht  jedoch 
die  im  Innern  projektierten,  nicht  dringlichen  Her- 
stellungen von  der  Vorlage  von  Skizzen  und  Über- 
tragung der  Arbeiten  an  verläßliche  Fachmänner 
abhängig. 

Nach  Erhebungen  soll  die  Demolierung  des 
alten  Festungstores  in  Neustadt  a.  d.  Mettau 
(Fig.  16*)  wegen  Rekonstruktion  der  Bezirksstraße 
in  der  sogenannten  Bergvorstadt  unabweislich  und 
der  Bauzustand  des  Tores  auf  die  Dauer  unhaltbar 
geworden  sein. 

Konservator  Äugst  berichtet:  i.  daß  die 
Stuckreliefs  an  der  Außenseite  der  Loretto- 
kapelle  in  Rumburg  nunmehr  zur  Ausführung 
gelangen  sollen ;  die  Wiederaufstellung  der  leider 
entfernten  charakteristischen  Holzfiguren  in  den 
Nischen  der  h.  Stiege  werde  sich  kaum  durchführen 
lassen;  2.  die  Neustaffierung  der  Altäre  und  der 
Kanzel  in  der  Pfarrkirche  zu  Schönlinde  in 
befriedigender  Weise  durchgeführt  wurde. 

Die  Z.  K.  stimmt  der  Absicht  zu,  mit  der  be- 
willigten Staatssubvention  von  770  Ä"  vorläufig  zwei 
Altarbilder  (Willmann:  die  Kreuzigung  Petri, 
und  Brandl:  die  Landespatrone)  aus  der  Marien- 
kirche in  Sedletz  restaurieren  zu  lassen. 

Das  Patronatsamt  Nach  od  teilt  mit,  daß 
die  in  einer  Seitenkapelle  der  Kirche  zu  Böhmisch- 
Skalitz  aufgedeckten  Wandmalereien  eines  be- 
sonderen kunsthistorischen  Wertes  entbehren,  .stark 
übermalt  sind  und  an  ihre  Restaurierung  nicht  zu 
denken  sei.  Die  Z.K.  beschließt,  weitere  Erhebungen 
zu  pflegen. 

Dalmatien 

Konservator  CiciN  berichtet:  i.  daß  die  Mensa 
des  Hauptaltars  der  Domkirche  zum  h.  Tryphon 
in  Cattaro  nach  dem  Stande  von  1362  —  auf  fünf 
.Säulen  ruhend  —  wieder  hergestellt  werden  soll. 
Da  hiefür  genügende  Anhaltspunkte  vorhanden  sind 
—  es  .stehen  noch  die  vier  Ecksäulen,  und  von  der 
Mittelsäule  ist  noch  die  Basis  und  der  Ansatz  an 
der  Mensaplatte  erhalten  — ,  erhebt  die  Z.  K.  unter 
der  Voraussetzung  keine  Einwendung,  daß  bei  der 
Aufstellung  jede  Überarbeitung  oder  Ergänzung 
der  alten  .Säulen  unterlassen  werde;  2.  daß  unter 
der  Pflasterung  die  achteckigen  Säulenbasen  für 
das  erste   Ziborium   vom   Jahre    iiOf),    hinter  dem 


65* 


Sitzung  vom  2.  März  1906 


66' 


Hauptaltar  eine  mit  langobardischer  Ornamentik 
geschmückte  Marmorplatte,  die  als  Archivolt  eines 
Seitenaltars  gedient  haben  muß,  endlich  in  anderen 
Teilen  der  Kirche  noch  weitere  Werkstücke  mit 
ähnlicher  Ornamentik  gefunden  wurden.  Diese  sowie 
wappengeschmückte  Grabsteine  von  Patrizierfami- 
lien werden  wohl  verwahrt  und  sollen  in  das  ge- 
plante Lokalmuseum  kommen. 

Galizien 

In  der  Sitzung  westgalizischer  Konser- 
vatoren vom  ig.  Dezember  v.J.  wurden  folgende 
Gegenstände  verhandelt :  das  Programm  für  den 
III.  Archivalienband  (Archivbestände  der  Städte 
Brzozöw,  Wadowice,  Skawina;  in  Krakau 
des  Doms,  der  Klöster  und  des  Landes);  die 
Bemühungen,  das  Archiv  und  die  Bibliothek  des 
Krakauer  Domkapitels  der  wissenschaftlichen 
Forschung  zugänglich  zu  machen,  wurden  zur 
Kenntnis  genommen ;  Konservator  Tomkowicz 
referierte  über  seine  Forschungen  nach  Plänen 
und  Beschreibungen  des  Schlosses  am  Wawel 
in  Krakau ;  die  Konservatoren  sprachen  sich  für 
die  Erhaltung  des  überkommenen  Zustandes  des 
Presbyteriums  der  Basilianerkirche  in  OA- 
wiecim  aus  und  entschieden  sich  gegen  die  An- 
bringung einer  Tür  an  der  Ostseite  des  Presbyte- 
riums; bezüglich  der  Unterbringung  einer  Uhr  auf 
dem  Rathausturme  in  Krakau  wurde  die  Vor- 
lage eines  Projektes  begehrt. 

Zeitungsnachrichten  zufolge  ist  die  P  f  a  r  r  k  i  r  c  h  e 
in  Czamiec  bei  Kenty  wegen  Baufälligkeit  ge- 
sperrt worden  und  soll  durch  einen  Neubau  ersetzt 
werden.    Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

Die  Pfarrkirche  in  Si  edliska-Bogusz  (Be- 
zirk Pilzno)  aus  dem  XV.  Jh.,  wurde  demoliert  und 
durch  einen  schablonenmäüigen  Neubau  ersetzt ; 
die  Z.  K.  leitet  hierüber  Erhebungen   ein. 

Kärnten 

Die  Z.  K.  läßt  ein  Programm  für  die  Re- 
staurierung des  Schlosses  in  StraÜburg'  aus- 
arbeiten. 

Die  Z.  K.  genehmigt  das  Programm  für  die 
Sicherung  des  Freskogemäldes  in  der  Pfarr- 
kirche zu  Volk  er  markt  und  beantragt  eine  Staats- 
subvention für  die  geplanten  Arbeiten. 


Krain 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  tritt  mit  allem 
Nachdrucke  dafür  ein,  daß  die  von  der  Z.  K.  ge- 
machten Bemängelungen  der  in  der  Domkirche 
zu  Laibach  durchgeführten  Restaurierungsarbeiten 
in  vollem  Maße  berücksichtigt  und  diese  von  der 
Fortsetzung-  der  Arbeiten  rechtzeitig  ver.ständigt 
werde,  damit  sie  in  die  Lage  komme,  nähere  Wei- 
sungen zu  erteilen  und  sich  von  dem  regelrechten 
Fortgange  der  Herstellungen  zu  überzeugen. 

Konservator  Obekgföll  berichtet:  1.  In  der 
Pfarrkirche  zu  Obermößl  wurden  die  Fenster 
mit  Glasmalereien  versehen,  der  barocke  Turm- 
helm leider  durch  einen  goti-schen  ersetzt;  2.  In 
Ebenthal  wurde  der  Friedhof  um  die  Kirche 
abgegraben  und  die  Friedhofmauer  abgetragen; 
hiedurch  gewann  der  Anblick  der  Kirche,  welche 
überdies  durch  Feuchtigkeit  infolge  des  erhöhten 
Friedhofsten-ains  zu  leiden  hatte;  3.  auf  dem  Ebener 
Berge  bei  Morobitz  wurde  ein  neues  Wald- 
kirchlein erbaut;  die  aus  der  Zeit  der  Türken- 
eintälle  stammende  benachbarte  Wegkapelle  mit 
einem  Gnadenbilde  blieb  glücklicherweise  erhalten. 

Küstenland 

An  dem  Stadttore  del  Prato  in  Cherso 
sind  folgende  Arbeiten  in  Aussicht  genommen : 
Demolierung  des  gemauerten  Kernes  des  Torbogens 
und  des  über  der  Attika  befindlichen  Mauerwerkes; 
Neuerrichtung  des  demolierten  Mauerwerkes,  An- 
bringung einer  Zementkante  zum  Schutze  der  da- 
rüber befindlichen  Mauer;  Ergänzung  der  fehlenden 
Stücke  an  der  steinernen  Schmuckseite;  die  Z.  K. 
erklärt  dieses  Programm  für  zu  weitgehend  und 
spricht  sich  dahin  aus,  daß  an  dem  Tore  nur  die  not- 
wendigen Erhaltungsarbeiten  vorgenommen  werden. 

Konservator  Graf  Attems  berichtet,  daß  die 
Filialkirche  Sv.  Marija  devica  na  Polji  in  Flitsch 
(XVII.  Jh.)  einer  Restaurierung  dringend  bedürfe; 
die  Z.  K.  leitet  die  weiteren  Schritte  ein. 

Die  für  die  Restaurierung  der  Wandmalerei 
in  der  Domsakristei  zu  Görz  vorgelegten  Projekte 
werden  genehmigt  und  für  ihre  Durchführung  eine 
.Staatssubvention  beantragt. 

Mähren 

Konservator  Hrach  berichtet,  daß  er  folgende 
kunsthistorisch-wertvolle    Details   des   in  Demolie- 


67* 


Sitzung  vom   2.  März   1906 


68* 


rung  begriifenen  Gebäudes  der  Finanz-Lan des- 
Direktion in  Brunn  als  erhaltenswürdig  bezeich- 
net habe:  Fassade:  die  beiden  Steinportale  mit  ihren 
Säulen,  Pilastern,  Sockeln,  Vasen  und  Schlußsteinen ; 
ein  zweiflügeliges  mit  Schmiedearbeit  reich  beschla- 
genes Tor  samt  Oberlichtgitter;  die  zwei  großen 
Balkongeländer  über  den  Portalen  und  sechsFenster- 
parapettgitter;  das  Muttergottesbild  mit  ornamen- 
taler Umrahmung.  Im  Innern :  die  Wand-  und 
Deckenausstattung  von  drei  Zimmern  im  I.  Stocke 
nächst  einigen  Türen  in  Nebenzimmern,  die  Stuck- 
plafonds, die  geschnitzten  Einrahmungen  v^on  ehe- 
maligen Venezianerspiegeln  in  einem  Saale,  einen 
Fußboden  in  einem  kleinen  Nebenraume,  mehrere 
massive  Ofensockel  und  einige  Türen  mit  alten  Be- 
schlägen. Er  beantragt,  diese  Objekte  zum  Teile  bei 
dem  Erweiterungsbaue  des  Landesmuseums  als 
Architekturteile  oder  als  Einrichtungsstücke  der 
Zimmer  zu  verwenden.  Die  Z.  K.  erklärt  sich  hie- 
mit  einverstanden. 

Lehrer  Höss  regt  die  h.  a.  Intervention  für  eine 
restaurierungsbedürftige  barocke  Johannes  Nep.- 
Statue  vor  dem  Klostergebäude  in  Kloster- 
Hradisch  an.    Erhebungen  eingeleitet. 

Für  die  Bloßlegung  der  Wandmalereien  in 
der  Nikolauskirche  zu  Znaim  wird  eine  Staats- 
subvention in   Antrag  gebracht. 

Nieder-Österreich 

Ref.  Neuwirth  hat  im  h.  a.  Auftrage  als  Dele- 
gierter den  Verhandlungen  zur  Schaffung  einer 
neuen  Bauordnung  für  Wien  beigewohnt  und 
vom  Standpunkte  der  Denkmalpflege  die  Aufnahme 
folgender  Bestimmungen  als  wünschenswert  be- 
zeichnet : 

Jede  Veränderung,  Verstümmelung  oder  Zer- 
störung von  Baudenkmalen,  welche  einen  lilci- 
benden  Geschichts-  oder  Kunstwert  haben  oder 
welche  von  besonderer  Bedeutung  für  den  Charakter 
des  Orts-  oder  Landschaftsbildes  sind,  unterliegt 
der  gemeindebehördlichen  Genehmigung.  Dieser 
Genehmigung  geht  die  Einholung  eines  Gutachtens 
der  Z.  K.  voraus. 

Neu-  und  Umbauten  in  der  Umgebung  künst- 
lerisch oder  ortsgeschichtlich  wertvoller  Denkmale 
und  im  Gebiete  eben.solcher  Straßen  und  i'lätze 
unterliegen  der  baupolizeilichen  Genehmigung  auch 
in  dem  Sinne,  daß  diese  Bauausführungen   in  ilu^er 


äußeren  Erscheinung  sich  harmonisch  und  ohne 
Beeinträchtigung  jener  Baudenkmale  in  das  Ge- 
samtbild einfügen.  Für  diese  Harmonie  sind  haupt- 
sächlich die  Höhen-  und  Umrißlinien,  die  Gestal- 
tung der  Dächer,  Brandmauern  und  Aufbauten 
sowie  die  anzuwendenden  Baustoffe  und  Farben 
der  Außenarchitektur  maßgebend. 

Natürliche  Bildungen  der  Erdoberfläche,  wie 
Wasserläufe,  Felsen,  Bäume  u.  dgl.,  deren  Erhal- 
tung aus  geschichtlichen  oder  naturgeschichtlichen 
Rücksichten  oder  aus  Rücksichten  auf  landschaft- 
liche Schönheit  oder  Eigenart  im  öffentlichen  Inter- 
esse liegt  (Naturdenkmale),  sind  dem  Schutze  der 
Gemeinde  Wien  unterstellt. 

Dieser  Schutz  kann  auch  auf  die  Umgebung 
eines  Naturdenkmals  ausgedehnt  werden.  Arbeiten, 
welche  den  Fortbestand  eines  amtlich  geschützten 
Naturdenkmals  zu  gefährden  oder  dieses  oder  dessen 
amtlich  geschützte  Umgebung  zu  verunstalten  ge- 
eignet sind,  dürfen  nur  nach  vorhergehender  Ge- 
nehmigung der  Gemeinde  Wien  ausgeführt  werden. 
Diese  Genehmigung  ist  zu  versagen,  wenn  die 
Rücksichten  auf  die  Erhaltung  des  Naturdenkmals 
schwerer  als  andere  öffentliche  oder  private  Inter- 
essen wiegen. 

An  einem  Naturdenkmal  oder  in  dessen  ge- 
meindebehördlich geschützter  Umgebung  dürfen 
keine  Aufschriften  (Reklameschilder)  u.  dgl.  an- 
gebracht und  aufgestellt  werden,  die  das  Natur- 
denkmal verunstalten  würden.  Die  Anbringung 
oder  Aufstellung  von  Aufschriften  u.  dgl.  oder 
Gegenständen,  welche  das  landschaftliche  Bild 
hervorragender  Punkte  zu  verunstalten  geeignet 
sind,  ist  verboten. 

Zur  Beurteilung  der  einschlägigen  künstlerischen, 
kunst-  und  ortsgeschichtlichen  Fragen  wird  die  Be- 
stellung eines  sachver.ständigen  Beirates  angeregt, 
dem  außer  den  Vertretern  der  Reichshaupt-  und 
Residenzstadt  Wien  auch  Vertreter  der  Baukunst, 
der  Kunst-  und  Ortsgeschichte,  der  staatlichen 
Denkmalpflege  und  des  kunstsinnigen  Laienele- 
mentes zuzuziehen   sind. 

Für  die  Evidenzhaltung  dieser  Denkmale  wird 
die  Anlage  eines  Inventars  aller  kunst-  und  orts- 
ge.schichtlichen  Denkmale  sowie  der  Naturdenk- 
male empfohlen. 

Die  Z.  K.  spricht  ihre  Bereitwilligkeit  aus,  für 
die  Restaurierung    der  Wandmalereien    in    der 


69« 


Sitzung  vom  2.  März  1906 


70" 


Gertrudskirche  in  Gars  eine  Staatssubvention 
in  Antrag'  zu  bringen,  erhebt  jedoch  vorerst  über 
die  seitens  der  lokalen  Faktoren  zu  g<;\värtigenden 
Beiträge  Erhebungen. 

Konservator  Endl  berichtet,  daß  es  in  Absicht 
stehe,  das  Bildstöckel  zu  Hölzeisdorf  aus  dem 
XVIII.  Jh.  zu  demolieren,  da  durch  die  durchge- 
führte Straßenerweiterung  die  Fundamente  des 
Bildstöckeis  bloßgelegt  wurden  und  dasselbe  zu- 
sammenzustürzen droht.  Das  Marienbild  soll  in  die 
Ortskapelle  übertragen  werden.  Da  der  Alters-  und 
Kunstwert  des  Marterls  ein  geringer  ist,  ein  Nach- 
weis sich  nicht  erbringen  läßt,  daß  es  zur  Erinne- 
rung an  ein  historisches  Ereignis  errichtet  wurde, 
erhebt  die  Z.  K.  gegen  die  Demolierung  keine  Ein- 
wendung. 

Die  Z.  K.  erhebt  gegen  die  Ausschmückung 
der  drei  restlichen  Fenster  des  Presbyteriums  der 
Pfarrkirche  in  Neunkirchen  mit  Glasmale- 
reien keine  Einwendung,  wenn  ihr  entsprechende 
Skizzen  vorgelegt  werden. 

Der  Besitzer  der  Aumühle  in  Plank  teilt 
mit,  daß  er  nicht  die  Absicht  habe,  das  malerische 
Objekt  zu  demolieren. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ordnet  die 
Vereinfachung  des  Projektes  für  den  neuen  Turm- 
helm bei  der  Pfarrkirche  in  Raabs  an. 

Ober-Österreich 

Das  Linzer  Ordinariat  teilt  mit,  daß  das  Bild 
mit  dem  Martyrium  der  h.  Agatha  aus  der  Pfarr- 
kirche zu  St.  Agatha  auf  dem  Dachboden  des 
Pfarrhofes  in  ruinösem  Zustande  zusammengerollt 
lag,  ein  Werk  eines  handwerklichen  Malers  der 
Barockzeit  ist  und  geringen  Kunstwert  besitzt. 
Im  übrigen  wird  zugegeben,  daß  das  Gemälde,  um 
dessen  Entdeckung  sich  der  Diözesankunstverein 
gewiß  ein  Verdienst  erworben  hat,  bei  der  Restau- 
rierung so  weitgehende  Ergänzungen  und  Über- 
malungen erfahren  mußte,  daß  an  Stelle  des  alten 
Bildes  ein  ganz  neues  Gemälde  getreten  ist. 

Da  nach  den  gepflogenen  Erhebungen  der 
barocke  Hochaltar  aus  der  Pfarrkirche  zu 
Schwanenstadt  sich  in  einem  baufälligen  Zu- 
stande befindet,  der  beim  Transporte  vernichtete 
Aufsatz  des  Altars  notwendigferweise  ergänzt 
werden  müßte,  die  Kirche  selbst  beim  Umbaue 
fast  ganz  erneuert  wurde,  erhebt  die  Z.  K.  gegen  den 


Ersatz  des  Altars  durch  einen  neuen  im  g-otischen 
Stile  gehaltenen  unter  der  Bedingung  keine  Ein- 
wendung, daß  die  Apostelfiguren  vom  alten  Altar 
in  der  Kirche  aufbewahrt  werden. 

Salzburg 

Konservator  Romstokff.r  berichtet,  daß  die  süd- 
lichenDombögen  desBenediktiner  Stiftes  Sankt 
Peter  am  Domplatze  in  Salzburg  als  notwendige 
Folge  der  im  Vorjahre  durchgeführten  Restaurie- 
rung der  nördlichen  Dombögen  abgestockt  und  aus- 
gebessert werden  sollen.  Die  Z.  K.  gibt  hiezu  unter 
der  Voraussetzung  ihre  Zustimmung-,  daß  die  Ar- 
beiten auf  das  Notwendigste  beschränkt  bleiben 
und  mit  der  äußersten  Vorsicht  durchgeführt  werden. 

An  der  Pfarrkirche  in  Weißenbach  bei 
Lofer  wird  beantragt,  einen  Triumphbogen  einzu- 
bauen, den  aus  den  Jahren  1820 — 1840  stammenden 
linken  Seitenaltar  zu  entfernen,  die  Kanzel  an  Stelle 
des  linken  Seitenaltars  zu  versetzen,  den  Schluß  der 
Fenster  im  Presbyterium  abzuändern;  neue  Fenster- 
rahmen im  Schiff  nach  der  alten  Form,  Farben- 
schmuck oder  Glasmalereimedaillons  im  Presby- 
terium, Butzenscheiben  im  Schiff,  die  Orgelempore 
durch  zwei  Holzsäulen  zu  stützen,  die  drei  im  Boden 
eingelassenen  Epitaphien  zu  heben  und  an  die  Wand 
zu  versetzen,  ein  neuer  Turmhelm,  Änderungen  an 
der  Fassade  des  Turmes,  Einfassung-  der  Fenster 
mit  geschwungenen  Faschen,  Färbelung  des  Äußern 
und  Neubemalung  des  Innern.  Die  Z.  K.  versagt 
folgenden  dieser  Programmpunkte  die  Genehmi- 
g-ung:  dem  Einbau  des  Triumphbogens,  da  der  ein- 
heitlich konzipierte  Raum  willkürlich  in  zwei  Teile 
zerschnitten  würde;  der  Veränderung  der  Fenster 
im  Presbyterium,  dem  Farbschmuck  der  Fenster 
oder  der  Herstellung  von  Medaillons  in  Glasma- 
lerei; dem  neuen  Turmhelm,  da  der  alte  in  gutem 
Zustande  sei  und  eine  charakteristische  Form  auf- 
weise; der  Vereinfachung-  der  Turmfassade,  da  der 
Turm  hiedurch  eines  malerischen  Reizes  seiner 
Erscheinung  entkleidet  würde,  und  der  Einfassung 
der  Fenster,  für  die  kein  Grund  vorlieg-t.  Der 
Versetzung  der  Kanzel  wird  die  Zustimmung  nur 
unter  der  Voraussetzung-  erteilt,  daß  ihre  jetzige 
Aufstellung  ungünstig  sei. 

Steiermark 
Konservator  Graus  berichtet:  am  sog.  Stöckl 
in  der  Hofgasse  zu  Graz,  das  im  Besitze  des  Finanz- 


71* 


Sitzung  vom  2.  März   1906 


72* 


ärars  stehe  und  an  Privatparteien  vermietet  werde, 
die  weitgehende  Adaptierungen  begehren,  sollen 
aus  geschäftlichen  Rücksichten  die  Fenster  des 
Erdgeschosses  erweitert  werden ;  da  es  sich  um  einen 


Sakristei  zugebaut  wurde;  bei  letzterer  Her- 
stellung wurde  an  der  AulJenseite  der  Kirche 
das  Christophorusgemälde  aus  dem  XV.  Jh. 
beschädigt.      Der     Konservator     beantragt     seine 


Fig.  17*     Flilgelahar  aus  der  Nikolauskiiche  zu  Albions 


interessanten,  künstlerisch-wertvollen  Bau  des  be- 
ginnenden XVII.  Jh.  handelt,  tritt  die  Z.  K.  iür  di(! 
Erhaltung  des  alten  Bestandes  ein. 

Konservator  Wisx  berichtet:  i.  daß  die  Ein- 
deckung  der  Filialkirche  St.  Peter  in  Fischer- 
ring (Pfarre    Hohenmauthen)    erneuert    und    eine 


Restaurierung.  Die  Z.  K.  leitet  die  weiteren 
Schritte  ein;  2.  daü  der  Be.sitzer  der  Burg- 
ruine Saneck  in  der  besten  Absiclit  Adaptie- 
rungeii  vornehme,  welche  zum  I'cilo  von  h.  a. 
Staniipunkte  als  zuweitgehend  bezfichnet  werdon 
müs.sen.    Er  empfiehlt  die  Absteifung  und  Vcran- 


73* 


Sitzung  vom  ').  März   1906 


74* 


kerung-  der  hohen  Mauern  und  die  Versicherung  der 
Stützpfeiler.  Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

Tirol 

Die  k.  k.  tiroHsche  Statthalterei  teilt  mit,  daß 
nach  ihrer  Wei.sung-  der  Flügelaltar  aus  der 
Nikolauskirclie  zu  Albions  bis  zum  Einlangen 
h.  a.  Direktiven  unberührt  belassen  werde. 

Konservator  Oberzinner  berichtet,  daß  die 
Fresken  der  Kirche  S.  Rocco  in  Borgo  di 
Valsugana  durch  den  schlechten  Zustand  der  Be- 
dachung sehr  zu  leiden  haben;  die  Z.  K.  verwendet 
sich  wegen  Ausbesserung  der  Bedachung. 

Wie  der  Z.  K.  berichtet  wird,  soll  zu  dem 
schönen  Renaissancealtar  in  der  Kirche  zu 
S.  Justina  oberhalb  S.  Pauls  bei  Eppan  ein  neues 
Tabernakel  errichtet  werden.  Die  Z.  K.  beschließt, 
weitere  Erhebungen  zu   pflegen. 

Die  Z.  K.  hat  s.  Z.  zur  Entfernung  des  Hoch- 
altars aus  der  Pfarrkirche  in  Taufers  ihre 
Zustimmung  gegeben,  da  er  nach  dem  ihr  vor- 
gelegten Gutachten  ein  wertloses  Werk  aus  den 
30  er  Jahren  des  XIX.  Jh.  sei.  Nach  .späteren  Er- 
hebungen ist  er  von  1750  datiert  und  als  inter- 
essantes, erhaltungswürdiges  Denkmal  zu  be- 
zeichnen. Nachdem  aus  der  s.  Z.,  wenn  auch  auf 
unrichtigen  Prämissen  beruhenden  Entscheidung 
bereits  seitens  der  kirchlichen  Organe  Konse- 
quenzen gezogen  wurden,  erhebt  die  Z.  K.  auch 
derzeit  gegen  die  Entfernung  des  Altars  keine  Ein- 
wendung, wenn  für  seine  anderweitige  würdige 
Aufbewahrung  gesorgt  und  die  Skizze  für  den 
Ersatzaltar  als  entsprechend  befunden  wird. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  Änderungen  des  Programmes  für  die  Restau- 
rierung der  Margarethenkirche  in  Plans  und 
bewilligt  hiefür  eine  Subvention  von  463  K. 


7* 
Sitzung   vom    9.  März    igo6    (2.   Sitzung    der 

I.  Sektion). 
Anwesende:    Der   Präsident  (Vorsitzender).  — 
Mitglieder:   Kenner,  ]\Iuch,  Reisch.  —  Kon- 
servatoren: HoERNES,  SzoMBATHY.  —  Schrift- 
führer:  Bauer. 

Allgemeines 

Die  Akademie   der  Wissenschaften    in  Stock- 
holm übermittelt  das  Werk  „Kung  Björns  Hög", 


welches  einen  erfreulichen  Beweis  gibt,  mit  wel- 
cher Sorgfalt  und  Gründlichkeit  archäologische 
Studien  in  den  skandinavischen  Ländern  be- 
trieben werden,  und  welche  reichen  Mittel  für  sie 
und  für  die  würdige  Publikation  ihrer  Ergebnisse 
zur  Verfügung  stehen. 

Böhmen 

Das  Gesuch  des  Vereines  Vcela  Cäslavskä  in 
Cäslau  um  Bewilligung  einer  Staatssubvention  für 
Forschungen  in  der  Umgebung  von  Öäslau  wird 
befürwortet. 

Konservator  Weinzierl  berichtet,  daß  der  böh- 
mische Landtag  der  Museumsgesellschaft  in  Tej)- 
litz  a)  zum  Baue  eines  neuen  Museumsgebäudes 
für  die  Dauer  von  40  Jahren  vom  Jahre  1906  an- 
gefangen einen  Beitrag  von  5000  A'  jährlich  und 
b)  die  Erhöhung  der  ordentlichen  Subvention  von 
2000  K  auf  8000  A"  bewilligt  habe. 

Dalmatien 
Korrespondent  JeliC  berichtet,  daß  bei  den 
vorjährigen  Ausgrabungen  in  Biograd  die  Kon- 
turen einer  zweiten  Basilika  aus  dem  XL  Jh. 
bloßgelegt,  eine  römische  männliche  Statue  aus 
Stein  (ohne  Kopf)  aus  der  späteren  Kaiserzeit  und 
andere  Gegenstände  von  geringerer  Bedeutung 
gefunden  wurden.  Die  Grabungen  werden  nach 
Ostern  wieder  fortgesetzt. 

Galizien 
Die  Z.  K.    re^   die   Erwerbung   eines   in   der 
Weichsel  bei  Krakau  gefundenen  größeren  Stein- 
hammers durch  das  Museum  in  Krakau  an. 

Küstenlande 
Konservator  Puschi  berichtet,  daß  auf  der 
Nekropole  von  San  Servolo  di  Dolina  (Bzh. 
Capo  d'Istria)  unsystematische,  unwissenschaftliche 
Ausgrabungen  vorgenommen  wurden.  Die  Grä- 
ber wurden  zerwühlt  oder  nur  angeschnitten,  viele 
Fundgegenstände  zertrümmert.  In  ähnlicher  Weise 
wurde  die  Nekropole  in  Brezce  di  Naklo  (Bez. 
Sesana),  deren  Erforschung  bereits  das  Museo 
civico  in  Triest  in  die  Hand  genommen  hatte, 
durchwühlt;  ebenso  der  Castellier  von  S.  Leo- 
nardo bei  Nabresina  und  andere  Fundstätten. 
Der   Konservator    ersucht    um   Unterstützung   der 


75* 


Sitzung  vom  g.  März  1906 


76* 


von  ihm  eingeleiteten  Schritte,  um  ähnUche  von 
Unberufenen  vorgenommene  Grabungen  mit  allem 
Nachdrucke  zu  verhindern.  Die  Z.  K.  sagt  diese 
Unterstützung  zu. 

Korrespondent  Moser  berichtet  über  die  Gra- 
bungen auf  der  Lokalität  Na  vertaca  in  Castel- 
venere  in  der  Zeit  vom  22.  bis  24.  November 
und  7.  und  15.  Dezember  v.  J.  Gelegentlich  der 
Sicherung  einer  Schutzmauer  wurden  an  der  Nord- 
seite römische  Gefäßreste  und  ein  Bruchstück  einer 
römischen  Tonlampe  (Relief:  Adler  mit  halbaus- 
gebreiteten Flügeln,  unleserlicher  Fabriksstempel) 
gefunden.  Bei  den  weiteren  Grabungen  fand  man 
u.  a.  ein  Bruchstück  eines  schön  patinierten  Kupfer- 
meißels, Bronzemesserchen,  einen  vierkantigen  ge- 
schmiedeten Eisenstiel,  ein  S  förmig  gekrümmtes 
Eisen  (vielleicht  einem  Pferdezaum  angehörig), 
ein  an  beiden  Enden  scharf  abgesägtes  Stück 
Hirschgeweih  mit  zwei  künstlichen,  tiefen  Ein- 
schnitten, verschiedene  Gefäßreste,  ein  Tongewicht 
in  Form  eines  abgestutzten  Kegels,  mehrere  Ton- 
wirtel,  Artefakte  aus  Stein  (Pfeilspitze,  Klopfstein, 
Mahlstein^,  endlich  die  Schale  einer  Cardium-Art 
und  das  Gehäuse  einer  Murex-Art. 

Konservator  Gnirs  berichtet,  daß  die  in  Za- 
masco  ergrabenen  Fundstücke  für  das  museo 
civico  in  Pola  erworben  wurden;  ihr  Zusammen- 
halten nach  Gräbern  war  unmöglich,  weil  die 
Nekropole  schon  früher  einmal  (vermutlich  im 
XVIII.  Jh.)  durchwühlt  und  ihr  Inhalt  verstreut 
worden  war. 

Mähren 

Korrespondent  Domluvil  berichtet,  daß  im 
Februar  1.  J.  im  Kalksteinbruche  näch.st  der  Eisen- 
bahnstation Cernotin-Kelc  (Bez.  Mähr. -Weiß- 
kirchen) am  rechten  Ufer  der  Becva  in  einer 
Bodeneinsenkung,  die  auf  einer  Seite  von  Kalk- 
steinfelsen umgeben  ist,  Bronzen  gefunden  und 
in  das  Museum  von  Mähr.-Weißkirchen  gebraelit 
wurden:  mehrere  Armringe,  drei  Hohlbeile,  eine 
Lanzenspitze  und  drei  andere  Bronzen,  wahrschein- 
lich Mbeln,  ferner  mehrere  Überreste  von  Knochen, 
wahrscheinlich  Armknochen.  Einige  dieser  Stücke 
lagen  beieinander  zwischen  zwei  von  einem  dritten 
bedeckten  Steinen,  die  anderen  waren  entfernter 
gelegen.  Offenbar  handelt  es  sich  hier  um  einen 
Bronzedepotfund. 


Nieder-Österreich 

Nach  einer  Mitteilung  des  Korrespondenten 
NowALSKi  De  Lilia  sind  beim  Umbau  des  Hau.ses 
Ecke  der  Kärntnerstraße  und  Himmelpfortgasse 
in  Wien  I  in  einer  Fallgrube,  6  m  tief,  zwei 
römische  Votivsteine  gefunden  und  für  das 
Museum  Vindobonense  erworben  worden. 

Konservator  Kerschbaumer  berichtet,  daß  in 
Haindorf  a.  Kamp  bei  Langenlois  ein  Gräber- 
feld mit  Urnen  und  Bronzegegenständen  ge- 
funden wurde,  walirscheinlicli  eine  Fortsetzung 
des  Urnenfeldes  bei  Hadersdorf  Die  prähisto- 
rische Sammlung  des  naturhistorischen  Hof- 
museums wird  an  der  Fundstelle  Ausgrabungen 
vornehmen. 

Korrespondent  Zander  legt  eine  im  Amts- 
blatte der  Bezh.  Hietzing  Umgebung  verlaut- 
barte  Verfügung  zum  .Schutze  und  zur  wissen- 
schaftlichen Verwertung  von  archäologischen 
Funden  vor. 

Korrespondent  Vancsa  legt  von  ihm  verfaßte 
Broschüren  vor:  i.  Über  die  Vorarbeiten  zur  Grün- 
dung eines  n.-ö.  Landesmuseums  (S.-A.  aus  der 
Zeitschrift  Museumskunde);  2.  über  Marterln  und 
Denksäulen  in  N.-Ö.  (S.-A.  aus  den  Berichten  und 
Mitteilungen  des  Altertumsvereines  in  Wien)  und 
3.  eine  Darstellung  der  Badener  Fälschungen 
(S.-A.  aus  dem  Monatsblatte  des  Vereines  für 
Landeskunde  in  N.-Ö.). 

Salzburg 

Die  Z.  K.  begrüßt  die  angeregte  Errichtung 
eines  Inspektorates  für  Funde  bei  Erdbewe- 
gungen im  Gemeindegebiete  der  Stadt  Salzburg 
und  beschließt,  diese  Anregung  weiter  zu  ver- 
folgen. 

Tirol 

Korrespondent  Menghin  berichtet  über  die 
Resultate  seiner  Forschungen  auf  dem  Hügel  von 
St.  Hippolyt  bei  Tisens:  Funde  aus  einer  An- 
siedlung  verschiedener^  prähistorischer  Alter- 
stufen (der  neolitliischen   und  der  Bronzezeit). 


77« 


Sitzungen  vom   l6.  März   1006 


78* 


O       Sitzuny    vom     16.  März    igo6    (i.  Sitzung  des 
kuiisttopograjihischen  Komitees). 

Prof.  DvoSak  entwickelt  ein  detailliertes  Pro- 
gramm für  die  Herausgabe  einer  Kunsttopo- 
graphie des  pol.  Bezirkes  Krems  in  N.-Ö.  auf 
Grund  der  bei  der  Probe-Inventarisierung  dieses 
Bezirkes  gemachten  Erfahrungen.  Die  Anträge 
des  Referenten  werden  angenommen. 


J  Sitzung  vom  16.  März  igof)  (0.  Sitzung  der 
II.  Sektion). 

Anwesende:  Der  Präsident  (Vorsitzender).  — 
Mitglieder:  C.^stelliz,  Deini.nger,  DvoRAk, 
V.  Förster,  Her:mann,  Kubitschek,  Neumann, 
NEUwntTH.  —  Schriftführer:  B.vuer. 

Böhmen 

Das  k.  k.  Ministerium  f  K.  u.  U.  genehmigt 
imPrinzipe,  daß  die  auf  zirka  i  200  A' veranschlagten 
Kosten  der  Reinigung  und  Renovierung  der 
Bilder  im  Hauptschiffe  der  Gallikirche  in  Prag 
auf  den  Relig'ionsfonds  übernommen  werden,  und 
ordnet-  die  Vorlage  eines  Restaurierungspro- 
grammes  an. 

Mit  den  für  die  Pfarrkirche  in  Chotie- 
schau  vorgelegten  Skizzen  zweier  neuer  Seiten- 
altäre erklärt  sich  die  Z.  K.  einverstanden. 

Korrespondent  Fischer  berichtet,  daß  die 
Bildbuche  an  der  Wustungergasse  in  Gablonz 
gelegentlich  der  Regulierung  der  Gasse  gefällt 
werden  mußte,  und  daß  von  dem  charakteristischen 
Baume  photographische  Aufnahmen  g-emacht 
wurden.  Die  Bildtafel  mit  einer  Darstellung  der 
14  Nothelfer  wird  gleich  einer  an  den  Wurzeln 
gefundenen  Kupfermünze  (österreichischer  Dreier 
von    1800)  dem  Stadtmuseum  einverleibt. 

Der  Verschönerungsverein  in  Kuschwarda 
macht  auf  den  desolaten  Zustand  der  malerisch 
wirksamen  und  historisch  interessanten  Ruine 
Kunzwarte  auf  dem  Schlösselberge  aufmerksam 
und  ersucht  um  Unterstützung  der  zum  Zwecke 
ihrer  baulichen  Sicherung  beim  Besitzer  ein- 
geleiteten Schritte;  die  Z.  K.  beschließt,  dem  An- 
suchen Folge  zu  geben. 

Die  Z.  K.  begTÜßt  die  in  Aussicht  genommene 
Restaurierung   der  Sgraffiti    im  Schloßhofe  zu 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommission  1906 


Leitomischl  und  empfiehlt,  vorläufig  eine  Probe 
der  Arbeiten  vornehmen  zu  lassen,  um  eine  Basis 
für  das  weitere  Vorgehen  zu  gewinnen. 

Konservator  ZaklasnIk  berichtet  auf  Grund 
eingeholter  Informationen,  daß  die  in  der  Filial- 
kirche zu  Rasach  befindliche  Arche  auf  einem 
entsprechenden  Platze  aufgestellt  sei  und  keine 
bedenklichen  Schäden  aufweise. 

Korrespondent  Ankert  berichtet: 

1.  Bei  der  Kirche  in  Ratsch  soll  ein  neuer 
Turm  errichtet  werden; 

2.  die  gesprungene  Glocke  „Susanna"  bei 
der  Pfarrkirche  in  Graupen  wird  umgegossen; 
die  neue  Glocke  soll  in  Gestalt  und  Inschriften 
der  alten  Glocke  nachgebildet  werden;  die  Z.  K. 
pflegt  weitere  Erhebungen. 

Gegen  den  Anbau  einer  einfachen  Kapelle  bei 
der  Dekanalkirche  in  Wildenschwert  erhebt 
die  Z.  K.  keine  Einwendung. 

Bukowina 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt, 
daß  dem  die  Beteilig'ung  an  der  Jubiläumsaus- 
stellung in  Bukarest  1906  vorbereitenden 
Komitee  der  Bukowiner  Rumänen  historisch 
wichtige  Gegenstände  der  gr.-or.  Klöster  in 
Putna,  Suczawitza  und  Dragomirna  für  die 
Zwecke  der  gedachten  Ausstellung  unter  sicher- 
stellenden Bedingungen  überlassen  werden. 

Dalmatien 

Das  k.  k.  Ministerium  f  K.  u.  U.  genehmigt 
das  Projekt  für  die  Erweiterung  der  Pfarrkirche 
in  Neresi  unter  der  Bedingung,  daß  die  architek- 
tonischen Details  vollkommen  den  bestehenden 
nachgebildet  werden. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt  für 
die  Restaurierung  des  Klostergebäudes  und  der 
Kirche  der  Franziskaner  in  Slano  eine  Subven- 
tion von  500  A'. 

Galizien 

Ref  Deininger  teilt  mit,  daß  an  der  Pfarr- 
kirche St.  Martin  in  Lemberg  folgende  Arbeiten 
in  Aussicht  genommen  sind:  i.  Einfriedung  gegen 
die  Straße;  diese  sei  wegen  Abänderung  der  Bau- 
linie notwendig  und  in  sehr  geschickter  Weise 
projektiert,  da  das  alte  Portal  der  Einfriedung  be- 
stehen bleibt  und  noch  besser  zur  Geltung  kommen 

6* 


79* 


Sitzung  vom   i6.  Marx   1906 


80* 


dürfte;  2.  Umbau  der  seitlichen  Kapelle,  Schaffung 
eines  direkten  Zugfanges  zu  derselben  und  kleinere 
Adaptierungen;  da  hiefür  ein  unabweisliches  Be- 
dürfnis vorhanden  sei,  wären  auch  diese  Her- 
stellungen zu  genehmigen,  die  hiedurch  der  Zer- 
störung preisgegebenen  alten  Bauteile  und  Wand- 
malereien haben  keine  besondere  Bedeutung;  3.  der 
Bau  einer  Vorhalle  vor  der  Stirnfassade  der  Kirche 
sei  nicht  zu  genehmigen,  da  eine  kleine  Vorhalle 
ohnehin  im  Innern  der  Kirche  vorhanden  sei,  durch 
den  projektierten  Vorbau  aber  der  ganze  charakte- 
ristische und  sehr  interessante  Typus  der  Kirchen- 
fassade zerstört  würde;  die  Z.  K.  erklärt  sich  mit 
diesen  Anträgen  einverstanden. 

Ref.  Dkixingeu  teilt  mit,  daß  an  der  Fassade 
der  röm.-kath.  Seminarkirche  in  Lemberg  Re- 
staurierungsarbeiten notwendig  sind,  um  weiteren 
Zerstörungen  Einhalt  zu  bieten.  An  der  Attika 
unter  dem  Giebel  und  an  den  Giebeldacliplatten 
dürften  zahlreiche  Auswechslungen  von  Deckplatten 
und  Sockelgesimsen  notwendig  sein;  auch  die  in 
früheren  Jahren  erfolgten  Ausbesserungen  durch 
Zement  wären  zu  beseitigen  und  durch  Einsetzung 
von  Steinvierungen  zu  ergänzen;  endlich  wird  auch 
an  einzelnen  Partien  des  Giebelaufbaues,  der  seit- 
lichen Voluten  und  an  den  Wandflächen  selbst  die 
Auswechslung-  einzelner  Werkstücke  notwendig 
sein.  Die  beabsichtigte  Überarbeitung  der  ganzen 
Fassade  und  ihrer  Details  sei  vom  h.  a.  Stand- 
punkte zu  widerraten.  Es  wäre  lediglich  eine  sorg- 
fältige und  vorsichtige  Entfernung  der  Vegetation, 
VerschmiorungderFugen,  Ersatz  einzelner  zerstörter 
Werkstücke  vorzunehmen,  ferner  der  Verputz,  dort 
wo  er  herabgefallen  ist  oder  liohl  Hegt,  zu  er- 
neuern. Unter  diesen  Voraussetzungen  empfiehlt 
die  Z.  K.  die  Restaurierung  der  Kirche. 

Korrespondent  Hk.nijkl  berichtet,  i.  daß  er  sich 
gegen  den  Neubau  des  Vereinshauses  Dniester 
in  der  Ruskagasse  zu  Lemberg  au.sgesprochen 
habe,  da  hiedurch  der  Au.sblick  auf  die  interessante 
und  maleri.sche  wallachische  Kirche  in  Lemberg 
arg  beeinträchtigt  werde.  Seine  l'>emühungen 
blieben  leider  erfolglos;  2.  für  den  Bau  einer 
Marienkapelle  in  der  Zyczakowergasse  wurde 
ein  Projekt  im  gotischen  Stile  gfnehmigt,  das  mit 
der  interessanten  und  wertvollen  barocken  Marien- 
figur nicht  im  Einklang  steht.  Der  Konservator 
hat  sich  daher  für  die  Ausführung  der  Kapelle  im 


Barockstil  eirgesetzt.  Die  alte  Kapelle  stammt  aus 
dem  Jahre  1850,  ist  ohne  Kunst-  oder  historischen 
Wert  und  baufällig;  3.  das  städtische  Archiv 
ist  in  vollkommen  unzureichenden  Räumlichkeiten 
untergebracht;  ein  Neubau  ist  in  Aussicht  ge- 
nommen. 

Konservator  Tomkowicz  berichtet,  daß  das 
Pfarrhaus  bei  der  Flor ianikirche  in  Krakau 
restauriert  und  einige  wertlose  Nebengebäude  de- 
moliert werden  sollen.  Damit  seine  interessante 
Silhouette  nicht  vernichtet  werde,  soll  bei  der 
Neueindeckung  des  Pfarrhauses  die  alte  Dachform 
beibehalten  werden;  aus  demselben  Grunde  ist  sehr 
zu  wünschen,  daß  auch  der  anschließende  Neubau 
in  ganz  einfachen,  mehr  auf  Masseriwirkung  be- 
rechneten Formen  projektiert  würde,  welche  die 
Wirkung-  der  alten  Bauten  nicht  erdrücken  würden. 
Am  Äußern  der  Kirche  sind  nur  Erhaltungs- 
arbeiten (Dachdeckung,  Austrocknung  der  Mauern, 
Drainierung  und  Kanalisierung  der  nächsten  Um- 
gebung) in  Aussicht  g-enommen.  Das  Innere  soll 
in  einfacher  Weise  neu  bemalt  und  ein  neuer  Fuß- 
boden gelegt  werden.  Die  Dekorationen  von 
holzgeschnitzten  vergoldeten  Rokokoornamenten 
müßten  zum  Teil,  um  eine  g-änzliche  Zerstörung 
zu  verhindern,  entfernt  werden.  Diese  Teile  werden 
gesichert  und  wieder  an  den  Wänden  befestigt, 
das  Fehlende  ergänzt.  An  der  gewölbten  Decke 
sollen  einige  bisher  unbemalte  Felder  neu  bemalt 
werden,  was  für  den  organischen  Zusammenschluß 
der  Innendekoration  wünschenswert  erscheint.  Das 
hiefür  ausgearbeitete  Projekt  ist  entsprechend.  Die 
Z.  K.  erhebt  daher  gegen  die  Durchführung  der 
Arbeiten  keine  Einwendung. 

Ref  Deininger  teilt  mit,  daß  die  bisher  an  der 
Peterskirche  in  Krakau  durchgeführten  Arbeiten 
den  Anforderungen  rationeller  Denkmalpflege  ent- 
sprechen und  das  Maß  der  unumgänglich  not- 
wendigen Erneuerungen  nicht  überschritten  haben. 
Weiters  ist  in  Aussicht  genommen  die  Vollendung 
der  Fassadenrestaurierung  und  die  Restaurierung 
der  Einfriedung  mit  den  zwölf  Apostelstatuen; 
hierüber  werden  seinerzeit  konkrete  Anträge  ge- 
stellt werden.  Die  Z.  K.  spricht  sich  jedoch  schon 
jetzt  für  die  Erhaltung  der  Apostelstatuen  aus,  da 
sie,  wenn  auch  nicht  im  stili.sti.schen  Einklänge  mit 
der  Architektur  der  Kirchenfassade,  diese  nicht 
störend  beeinflussen,  monumental  wirken  und  auch 


81* 


Sitzung  vom  i6.  März  1906 


82* 


das  Straßenbild  niak'risch  und  charakteristisch  be- 
leben. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt 
dem  Vereine  für  Erhaltung  polnischer 
Kunst-  und  Kulturdenkmale  in  Krakau  für 
das  Jahr   1906  eine  Subvention  von   looo  A'. 

Kärnten 

Die  Z.  K.  pflegt  über  den  Umümg  der  an  den 
Umfassungsmauern  am  Oberhofe  der  Ruinen  am 
Petersberge  in  Friesach  geplanten  Erhaltung's- 
arbeiten  Erhebungen. 

An  der  Pfarrkirche  in  Kirchbach  am  Gail 
wurde  der  Anstrich  des  Turmdaches,  Verputz  und 
Färbelung-  des  Turmes,  die  Herstellung  neuer 
Zifterbiätter  und  Zeiger  an  der  Turmuhr  und  kleinere 
Reparaturen  an  der  Kirchenmauer  ausgeführt.  In 
Aussicht  genommen  sind:  die  Erneuerung-  des 
nördlichen  Kirchendaches  mit  Schieferplatten, 
Herstellung  eines  neuen  Dachstuhls,  Neuverputz 
der  Fassade,  Neuausmalung-  der  in  dieser  befind- 
lichen, jetzt  mit  wertlosen  Gemälden  geschmückten 
Nischen  und  Herstellung  neuer  Kirchenfenster  samt 
Rahmen.  Die  Z.  K.  erhebt  hiegegen  keine  Ein- 
wendung: sie  bringt  die  Herstellung  eines  Schutz- 
daches über  dem  (iemälde  des  hl.  Martin  am 
Friedhofportale  und  die  dringend  notwendige 
Sicherung  des  Gemäldes  in  Anregung. 

Küstenlande 

Die  Z.  K.  beschließt,  in  der  Kapelle  Sa.  Maria 
Apollonia  bei  Cormons  eine  Untersuchung  der 
Wandmalereien  aus  dem  XV.  und  XVII. Jh.  ein- 
zuleiten und  vorher  über  die  an  der  Kapelle  not- 
wendigen baulichenErhaltungsarbeitenErhebungen 
zu  pflegen. 

Konservator  Graf  AttiiMS  berichtet,  daß  der 
Hochaltar  in  der  Friedhofkirche  zum  hl. 
Ulrich  (Pfarre  Tolmein),  ein  handwerksmäßiges 
Erzeugnis  mit  einem  plumpen  x\ufsatze,  den  Ein- 
druck des  Rippengewölbes  und  des  Chorschlusses 
mit  den  drei  Spitzbogenfenstern  störe  und  daher 
entfernt  werden  sollte.  Die  Nordwand  des  Lang- 
hauses wäre  zu  entfeuchten;  die  Z.  K.  pflegt  weitere 
Erhebungen. 

Mähren 

Der  mährische  Landtag  bewilligt  der  Stadt 
Brunn  für  die  Restaurierung  des  Domi  nikaner- 
kreuzganges  eine  Subvention  von   5000  7v. 


Niederösterreich 

Das  k.  k.  Ministerium  f  K.  u.  U.  bewilligt 
für  die  vorläufigen  Arbeiten  zur  Reinigung  und 
Erhaltung  der  Fresken  im  kleinen  (Sitzung.s-) 
Saale  der  Akademie  der  Wissenschaften  in 
Wien  I  eine  Subvention  von    150  A'. 

Das  k.  k.  Ministerium  f  K.  u.  U.  bewilligt 
für  die  Restaurierung  der  Malereien  über  dem 
großen  linken  Seitenaltare  in  der  Maria  Treu- 
(Piaristen-)  Kirche  in  Wien  VIII  eine  Subvention 
von   700  A'. 

Die  Z.  K.  widerrät  die  Entfernung  der  beiden 
malerisch  sehr  wirksamen  Auslaufbrunnen  am 
Stadtplatze  in  Eggenburg  auf  das  entschiedenste. 

Mit  den  an  der  Pfarrkirche  zu  Hausleithen 
beabsichtigten  Herstellungen  (Neuverputz  der  beiden 
Seitenschiffe;  Instandsetzung  der  zerbröckelten 
Strebepfeiler;  Ausbesserung  des  Schindeldaches; 
Herstellung  eines  Pflasters  vor  den  Eingängen  zur 
Kirche;  Ausbesserung  und  Neuanstrich  von  Türen 
und  Fenstern;  Herstellung  einer  Turm-Jalousie; 
Neuvergoldung-  des  Turmkreuzes,  der  Zifferblätter 
und  Zeiger  der  Turmuhr)  erklärt  sich  die  Z.  K. 
einverstanden. 

Die  Z.  K.  nimmt  die  Absicht  der  Vorstehung 
der  Piaristenkirche  in  Krems,  den  h.  a.  wider- 
ratenen grellen  Anstrich  der  Kanzel  und  Altäre 
zu  mildern,  mit  Befriedigung  zur  Kenntnis,  wider- 
rät jedoch  einem  neuerlichen  Eingrifft  und  emp- 
fiehlt, die  Korrektur  der  schreienden  Farbtöne 
dem  Zahne  der  Zeit  zu  überlassen. 

Kaul  Graf  Kuefstein  teilt  mit,  daß  er  an  den 
Grabmalen  seiner  Familie  in  der  Pfarrkirche 
Maria  Laach  am  Jauerling  die  notwendigen 
Reinig-ungs-  und  Sicherungsarbeiten  vornehmen 
lasse  und  hiebei  auf  den  historischen  und  Alters- 
wert der  Objekte  besonders  Bedacht  nehme.  Die 
Z.  K.  begrüßt  sein  Unternehmen  auf  das  wärmste. 

Die  Z.  K.  genehmigt  die  vorgelegte  Skizze 
für  ein  Glasfenster  im  Presbyterium  der  Pfarr- 
kirche zu  Maria  Schutz  am  Semmering  unter 
der  Bedingung,  daß  bei  den  neuen  Malereien  tun- 
lichst die  figuralen  Darstellungen  eingeschränkt 
und  helle  Farbentöne  gewählt  werden. 

An  der  Pfarrkirche  in  Schöngrabern  sind 
Erhaltungsarbeiten  und  die  Herstellung  eines 
flacheren  Sakristeidaches  an  der  Südfront  in  Aus- 


83* 


Sitzung  vom   l6.  März   1906 


84* 


sieht  genommen.  Da  das  jetzig-e  steile  Dach  die 
architektonischen  Gliederungen  der  Kirche  ver- 
deckt, erhebt  die  Z.  K.  unter  der  Voraussetzung 
keine  Einwendung,  daß  die  Auswechslung  der 
schadhaften  Quadern  auf  das  notwendigste  be- 
schränkt werde. 

An    der  Pfarrkirche    in   Ober-Thern    sind 
folgende    Herstellungen    in    Aussicht    genommen : 


Ober-Österreich 

Ref  Neuwirth  teilt  mit,  daß  durch  die  neue 
Innenbemalung  und  Ausstattung  der  vStadtpfarr- 
kirche  in  Enns  dem  Gotteshause  fast  der  ganze 
Alters-  und  Stimmungswert  geraubt  wurde.  Um 
so  mehr  müsse  auf  die  Belassung  der  monumental 
wirkenden  barocken  Kanzel,  welche  auch  ein 
kunsthistorisch    hervorragendes  Denkmal   genannt 


y) 


"1 V-^'  h'y 


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Fig.  18*     Der  jetzige  Zustand  der  Malereien  im  Kanicr  von  Mauthausen 


Ausbrechen  der  teilweise  vermauerten  vier  Spitz- 
bogenfenster im  ("hör  und  Ein.setzen  eines  ein- 
fachen Maßwerkes  in  dieselben,  Anbringen  von 
Glasmalereien,  Abschlagen  des  alten  Verputzes  im 
Schilf  und  Chor,  Neubemalung  des  Innern.  Die 
Z.  K.  erklärt  sich  hiemit  einverstanden. 

Gegen  die  Entfernung  eines  wertlosen  Profan- 
anbaues an  der  linken  Seite  des  Presbyteriums  der 
Pfarrkirche  in  Türnitz  erhebt  die  Z.  K.  keine 
Einwendung. 


werden  müsse,  Gewicht  gelegt  werden;  die  Z.  K. 
erklärt  sich  hiemit  einverstanden. 
Kef   NmiwiKiH  teilt  mit: 

1.  die  (Grabplatten,  welche  —  leider  mit  der 
Bild.seite  nach  oben  —  zur  Eindeckung  der  Eried- 
hofsmauer  in  Mauthausen  verwendet  wurden,  sind 
durch  die  Witterungseinflüsse  bereits  so  arg  mit- 
genommen, daß  an  ihre  Rettung  nicht  mehr  zu 
denken  ist; 

2.  die    nach   dun    Ivirchcnfesten    wcchselbaren 


85* 


Sitzung  vom   l6.  März  1906 


86* 


Altarblätter  der  Pfarrkirche  sollten  auf  einem 
Lattengerüste  aufbewahrt  werden,  um  die  Bilder 
leicht  und  ohne  Beschädigung  der  Malfläche  her- 
ausziehen und  wieder  einstellen  zu  können; 

3.  der  rotmarmorne  Taufstein,  der  gegenwärtig 
als  Brunnenbecken  verwendet  werde,  —  eine  tüch- 
tige Handwerksarbeit  —  ist  in  einem  so  schlechten 
Erhaltungszustand,  dal3  sich  seine  Rückversetzung 
in  die  Kirche  nicht  anstreben  lasse.  Es  wäre  zu 
erwägen,  ob  er  nicht  im  Karner  untergebracht 
werden  könnte; 

4.  an  dem  Karner  wurden  die  baulichen  Siche- 
rungen durchgeführt.  Notwendig  wäre  die  Ent- 
feuchtung der  Nordseite  durch  Abgrabung  des 
angeschütteten  Terrains  und  die  Entfernung  eines 
hinter  dem  Karner  liegenden  Schupfens,  welcher 
ein  malerisch  wirksames  und  charakteristisches 
Detail  —  den  halbkreisförmig  vorspringenden 
Erker  für  die  Altarnische  —  verdeckt.  Im  Innern 
wäre  vor  allem  der  im  großen  und  ganzen  noch 
vollständig  erhaltene  Zyklus  von  bis  in  das  XIII.  Jh. 
zurückreichenden  Malereien  (Fig.  18*)  bloßzulegen, 
das  später  eingefügte  Mauerwerk  in  der  Apsis- 
nische  zu  entfernen  und  sodann  die  Malereien  zu 
reinigen  und  zu  sichern.  Die  Anträge  werden  zum 
Beschlüsse  erhoben. 

Salzburg 

Konservator  Romstorfer  berichtet  über  die 
beabsichtigte  Ergänzung  der  Beleuchtung  im 
Dome  zu  Salzburg.  Die  bestehenden  Gasflammen 
im  Hauptschiffe  und  den  Seitenschiffen  sollen  ver- 
mehrt und  gün.stiger  placiert  werden.  Die  neuen 
Wandarme  sollen  nach  dem  Muster  der  vorhan- 
denen, für  Gasflammen  adaptierten  barocken 
Kerzenwandarme  hergestellt  werden.  Für  die 
Chorstühle  soll  die  Beleuchtung  verbessert  werden; 
hiefur  sind  kandelaberartige  Leuchter  aus  dunkler 
Bronze  im  Spätrenaissancestil  in  Aussicht  ge- 
nommen; die  Z.  K.  erklärt  sich  hiemit  einver- 
standen. 

Konservator  Geppert  legt  eine  Skizze  für  die 
beabsichtigte  Freilegung  der  Dreifaltigkeits- 
kirche in  Salzburg  vor. 

Konservator  Romstorfer  berichtet,  daß  der 
Gemeinderat  der  Stadt  Salzburg  für  die  Restau- 
rierung der  Fresken  bei  der  Pferdeschwemme 
am  Siegmundsplatze  eine  Subvention  von   1200  A' 


unter  der  Bedingung  bewilligt  habe,  daß  dcis 
letzte  Feld  aus  Verkehrsrücksichten  ganz  zu  be- 
seitigen sei. 

Korrespondent  Proschko  berichtet,  daß  das 
Straßgschwandtner  Gasthaus  in  Adnet  bei 
Hallein  ein  zweites  Stockwerk  erhalten  solle,  und 
daß  er  sich  wegen  Erhaltung  der  malerischen 
charakteristischen  Form  des  Gebäudes  bemühen 
werde.  Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

Konservator  Gf.ppf.rt  beantragt  die  Durch- 
führung folgender  Arbeiten  am  Nikolauskirch- 
lein in  Bad  Gastein:  Verputzung  der  Außen- 
wände, da  das  Gestein,  aus  dem  die  Mauern  her- 
gestellt sind,  sehr  stark  auswittert;  Ausbesserung 
des  Schindeldaches,  Anfertigung  von  hölzernen 
Dachrinnen.  Die  Z.  K.  erklärt  sich  hiemit  unter 
der  Bedingung  einverstanden,  daß  die  aus  Hau- 
stein hergestellten  Bauteile  vom  Verputz  frei- 
gelassen werden.  Über  Antrag  des  Konservators 
wird  eine  Untersuchung  der  im  Innern  der  Kirche 
befindlichen  Malereien  eingeleitet. 

.Schlesien 
Ref.  Deininger  empfiehlt  folgendes  Programm 
für  die  Restaurierung  der  Schwedenkirche 
{Kreuzkirche)  in  Katharein:  Herstellung  eines 
neuen  Daches  in  der  gegenwärtigen  Form,  Ein- 
setzung neuer  Werkstücke  in  die  durch  herab- 
gefallene oder  zerstörte  Steinteile  klaffenden 
Lücken;  eigentliche  Erneuerungen  z.  B.  von  ab- 
geschlagenen Gesimsstücken  u.  dgl.  sind  überall 
zu  vermeiden,  wo  sie  nicht  im  Interesse  der  Er- 
haltung des  Baues  notwendig  sind;  bei  der  eisen- 
beschlagenen Eingangstür  sollen  die  sich  los- 
lösenden Bleche  mit  neuen  Schrauben  befestigt 
und  dort,  wo  einzelne  Teile  fehlen,  einfache  Blech- 
stücke aufgeflickt  werden ;  die  hölzernen  Einbauten, 
welche,  um  die  Kirche  zu  einem  Schüttboden  zu 
verwenden,  eingefügt  wurden,  sind  zu  entfernen; 
das  einst  bestandene  Gewölbe  braucht  nicht  er- 
neuert zu  werden,  die  Gewölbeanläufe  sind  unbe- 
rührt zu  lassen.  Vor  allem  ist  dafür  zu  sorgen, 
daß  der  Hügel,  auf  dem  die  Kapelle  steht,  nicht 
mehr  für  die  Lehmausbeute  verwendet  werde. 
Die  Z.  K.  beschließt,  im  Sinne  des  aufgestellten 
Programmes  sich  um  die  Erhaltung  der  Kapelle 
zu  bemühen. 


87* 


Sitzung  vom  23.  März   1906 


88" 


Steiermark 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ordnet  die 
Flüssigmachung  der  zweiten  Rate  per  1250  A' der 
für  die  Erwerbung  des  im  Stifte  Sek  kau  auf- 
bewahrten Orgelgehäuses  durch  das  Joanneum 
in  Graz  bewilligten  Staatssubvention  an. 

Tirol 

Das  Pfarramt  Laj  en  erklärt,  daß  der  St.  Georgs- 
altar in  der  Filialkirche  zu  Albions  bis  zur 
h.  a.  Untersuchung  unberührt  gelassen  werde  und 
nur  jene  Arbeiten  zur  Ausführung-  gelangen  sollen, 
die  von  der  Z.  K.  empfohlen  werden.  Es  regt 
ferner  die  Untersuchung  des  interventionsbedürf- 
tigen Hochaltars  in  der  Liebfrauenkirche  in 
Lajen  an;  die  Z.  K.  wird  der  Anregung  ent- 
sprechen. 

Die  Z.  K.  beschliei3t,  die  Reinigung  der  durch 
Brand  geschädigten  Malereien  in  der  Pfarr- 
kirche zu  Castelfondo  zu  empfehlen,  sich  jedoch 
gegen  die  Neuherstellung  der  bei  der  Verlänge- 
rung der  Kirche  im  Jahre  1774  in  Imitation  des 
Alten  ausgeführten  Gewölbefresken  auszusprechen. 

Korrespondent  Menghin  regt  eine  neuerliche 
li.  a.  Intervention  wegen  Sicherung  der  Malereien 
in  der  Sakristei  der  Kuratiekirche  zu  Völlau 
an  und  berichtet,  daß  sich  von  dem  Außenfresko 
der  St.  Georgskirche  zu  Lana  auf  einer  4  bis 
6  111-  großen  Fläche  der  Verjiutz  loslöse.  Er  emp- 
fiehlt die  Sicherung  und  Anbringung  eines  Schutz- 
daches; die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 


lU  '    Sitzung  vom   23.  März    1906    (7.  Sitzung    der 

IL  Sektion). 
Anwesende    Mitglieder:    Castkt.liz,    Dkinisgkw, 

Neumann  (Vorsitzender),  Nkuwiktii,  v.  Zumhuscii. 

—  Schriftführer:  Bauer. 

Böhmen 

Die  Stadtvertretung  Dobrzan  teilt  mit,  daß 
durch  die  Freilegung  des  gotischen  Portales  der 
Nikolauskirche  eine  Verlegung  des  Stiegenein- 
ganges zum  Musikchor  und  dadurch  wieder  eine 
Änderung  an  der  Vorhalle  notwendig  geworden 
sei;  da  der  V^erkehr  vor  der  Hauptfront  der  Kirche 
durch    die   Vorhalle   sehr   beengt  werde  und  diese 


nicht  ein  unabweisliches  praktisches  Bedürfnis 
erfülle,  habe  die  vStadtvertretung  die  Absicht,  die 
A^orhalle  abzutragen;  die  Z.  K.  pflegt  weitere  Er- 
hebungen. 

Das  Ministerium  f.  K.  u.  U.  gibt  die  Lage- 
karte herab,  die  vom  Lokalverein  zur  Erhaltung 
der  Denkmale  und  Gräber  auf  dem  Jiciner 
Schlacht felde  herausgegeben  worden  ist.  Sie 
bringt  diese  Denkmale  und  Gräber  und  die  im 
künftigen  Sommer  zur  Einweihung  gelangende 
Ossariumskapelle  zur  Darstellung. 

Die  k.  k.  Stattlialterei  teilt  mit,  daß  sie  Ver- 
fügung treffe,  damit  die  Braunschen  Skulpturen 
im  Walde  bei  Kukus  in  der  h.  a.  angeregten 
Weise  umzäunt  werden.  Nur  die  größtenteils  auf 
Privatgrund  stehende  GarinusgTotte  müsse  ab- 
g-esondert  umzäunt  werden.  Eine  natürliche  Hecke, 
z.  B.  von  Weißdorn,  sei  durch  die  Bodenbeschaffen- 
heit unmöglich. 

Dalmatien 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ordnet  die 
Flüssigmachung  der  dritten  und  vierten  Rate  (zu- 
sammen 6500  A')  der  für  die  Restaurierung  der 
l-offg'"^  i'i  Lesina  bewilligten  Staatssubven- 
tion an. 

Konservator  Bulic  empfiehlt  die  Restaurierung 
des  der  venezianischen  Schule  angehörenden  Ge- 
mäldes „Beschneidung  Christi"  in  der  Domini- 
kanerkirche zu  .Spalato;  die  Z.  K.  pflegt  weitere 
Erhebungen. 

Galizien 

In  Sromowiec  Niznie  steht  der  Bau  einer 
neuen  Kirche  bevor;  die  Z.  K.  zielit  über  das 
der  alten  Kirche  zugedachte  Schicksal  Erkundi- 
gungen ein. 

Küstenlande 

Die  k.  k.  Sttitthalterei  teilt  mit,  daß  sie  Wei- 
sungen zur  Erhaltung  des  dcrzcitig'cm  Bestandes 
des  Hochaltars  in  der  M  ariahilferkirche  zu 
Cormons  erteilt  habe. 

Nieder-Österreich 
Die  Z.  K.  widerrät  die  Errichtung  einer  heuen 
Statue     des    hl.    Leopold    beim    Ortseingange    in 
Leopoldau   (Wien  XXI)  und   empfiehlt   die   Kv- 


89* 


Sitzung  vom   23.  März   igo6 


90* 


haltung  der  alten  Skulptur  aus  dem  XVIII.  Jh., 
welche  sich  stimmungsvoll  dem  Bilde  des  Ortes 
einfügt  und  auch  als  ortsgeschichtliches  Wahr- 
zeichen Beachtung  verdient.  An  dieser  Skulptur 
seien  lediglich  die  notwendigen  Sicherungsarbeiten 
vorzunehmen. 

Die  Z.  K.  tritt  der  im  lnteres.se  der  Sicherheit 
des  Publikums  in  Niederösterreich  beabsichtigten 
Umänderung  alter  Kirchentüren  zum  Auf- 
gehen nach  außen  grundsätzlich  nicht  entgegen,  be- 
hält sich  jedoch  in  den  einzelnen  Fällen  Anträge 
vor,  um  im  Interesse  der  Denkmalpflege  bei  gleicher 
Sicherheit  eine  Wahrung  des  bisherigen  Bestandes 
zu  ermöglichen.  Dies  namentlich  in  jenen  Fällen, 
wo  die  Türflügel  einen  kunsthistorischen  Wert  be- 
sitzen; hier  wäre  eine  Verstärkung  beziehungs- 
weise ihre  Abänderung  nach  Tunlichkeit  zu  ver- 
meiden und  die  Anlage  einer  möglichst  leicht  (aus 
Holz  oder  Eisen)  konstruierten  Vorhalle  (Wind- 
fang) zu  empfehlen,  bei  der  die  älteren  Türen 
während  des  ganzen  Gottesdienstes  geöffnet  bleiben 
können. 

Die  Z.  K.  beantragt  für  die  Restaurierung-  des 
Dreifaltigkeits-Gemäldes  im  Presbyterium  der 
Pfarrkirche  zu  Hausleithen  eine  Staatssub- 
vention. 

Die  Z.  K.  erhebt  prinzipiell  gegen  eine  Innen- 
bemalung  der  Pfarrkirche  in  Kirchberg  (Fig.  19*) 
am  Wagram  keine  Einwendung-,  empfiehlt  jedoch, 
entweder  diese  Bemalung  sehr  einfach  zu  halten 
oder  falls  figurale  Kompositionen  gewählt  werden, 
ein  künstlerisch  befriedigendes  Projekt  ausarbeiten 
zu  lassen. 

Der  Bürgermeister  der  Stadt  Krems  teilt  mit, 
daß  nicht  in  Absicht  stehe,  den  Generalregulie- 
rungsplan in  allen  Details  durchzuführen;  er 
werde  von  Fall  zu  Fall  einer  Korrektur  unterzogen 
und  diene  nur  als  allgemeiner  Umriß  des  Stadt- 
bildes, namentlich  für  die  Fixierung  von  Neu- 
bauten. 

Gegen  das  umgearbeitete  Projekt  für  einen 
neuen  Hochaltar  in  der  Pfarrkirche  zu  Neu- 
markt a.  d.  Ybbs  erhebt  die  Z.  K.  keine  Einwen- 
dung, wenn  die  beiden  kleinen  unmotivierten 
Fialen  weggelassen  und  das  Gesimse  darunter  ent- 
sprechend gekürzt  wird. 

Dr.  H.4USER  berichtet  über  die  Besichtigung  des 
zu  Fabrikzwecken  verwendeten  Schlosses  Türn- 


thal  (Fig.  20*.  21*1  bei  Fels.  Das  baulich  interessante 
und  durch  einzelne  Aus.stattungsstücke  beachtens- 
werte Schloß  wurde  leider  durch  seine  Verwendung 
zu  priiktischen  Zwecken  stark  verunstaltet;  ein  vor- 
gebautes Maschinenhaus  verbirgt  den  Anblick  der 
schönen  Fassade;  die  Adaptierung  für  den  Fabrik- 
betrieb, die  mit  dem  Betriebe  verbundene  Rauch- 
entwicklung u.  dgl.  haben  einzelne  Details  bereits 
vollkommen  zerstört.  Die  Z.  K.  empfiehlt  dem  Be- 
sitzer, einige  Öfen  an  das  Museum  für  Kunst  und 
Industrie    abzugeben,    und   legt   ihm    die   tunlichst 


Fig. 19* 
Das  Innere  der  Pfarrkirche  in  Kirchherg-  am  Wagram 

schonende    Behandlung    einiger   Objekte,   nament- 
lich der  Bilder  und  Eisengitter,  nahe. 

Ober-Österreich 

Die  Z.  K.  erhebt  gegen  die  Erneuerung-  des 
Turmhelmes  der  Matthias-Pfarrkirche  (Kapu- 
zinerkirche) in  Linz  grundsätzlich  keine  Einwen- 
dung, da  der  gegenwärtige  Helm  nur  ein  Xotbau 
des  XIX.  Jh.  ist  und  der  Dachstuhl  mannigfache 
Schäden  aufweist.  Das  vorgelegte  Projekt  kann 
sie  jedoch  zur  Genehmigung  nicht  empfehlen,  da 
es    mit   seiner   reichen   Durchbildung  zum  Teil  in 


91* 


Sitzung  vom  23.  März   1906 


92- 


Gegensatz  zu  der  sonstig'en  Einfachheit  der  Fas- 
sade steht,  zum  Teil  dem  kirchlichen  Charakter 
nicht  Rechnung  trägt.  Die  Z.  K.  spricht  sich  daher 
für  die  Ausarbeitung  eines  Projektes  aus,  welches 
eine  harmonische  Ergänzung  zu  der  in  höchst  ein- 
fachen Linien  sich  bewegenden  Schlichtheit  des 
Fassadenbaues  bildet. 

Salzburg 

An  der  Pfarrkirche  S.  Michael  im  Lungau 
sind    folgende    Arbeiten    in    Aussicht    genommen: 


einem   Steingewände,  Reinigung   und  Ausmalung 
des  Innern.    Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

Steiermark 

Das  k.  k.  Ministerium  £  K.  u.  U.  genehmigt 
die  Neueindeckung  der  Kreuzkapelle  bei  der  Hof- 
und  Domkirche  in  Graz  unter  der  Bedingung, 
daß  jede  Änderung  der  alten  Dachform  unterbleibe. 

Tirol 

Die  ehemalige  Normalschulkapelle  in  der 
Schlossergasse    zu    Innsbruck    mit    Stuckplafond 


Fig.  20* 
Schloß  Türnthal  bei  Fels 


Fig.  21* 
Aus  dem  Parke  des  Schlosses  Türnthal  bei  Fels 


Umänderung  des  Triumphbogens  und  eines  Durch- 
ganges der  südlichen  Presbyteriumswand  in  einen 
Spitzbogen;  Gotisierung  des  Emporenfensters  über 
diesen  Spitzbogen;  Abschließung  der  Nothelfer- 
kapelle und  ihre  Verwandlung  in  ein  Gemach,  das 
Beichtraum,  Sakristei  und  Kirchenmuseum  sein 
soll;  Ausschmückung  der  Fenster  mit  Maßwerk 
und  neuer  Verglasung,  Errichtung  eines  neuen 
Hochaltars,  zweier  Seitenaltäre  und  einer  Kanzel, 
Vertäfelung  des  Plafonds  unter  dem  Musikchor 
des  Seitenschiffes,  Versehung  des  Südportales  mit 


im  Rokokostile  und  einem  Deckenfresko,  ein  wert- 
volles und  noch  gut  erhaltenes  kunsthistorisches 
Denkmal,  soll  zu  einer  Schlosserwerkstätte  um- 
gewandelt werden,  wodurch  sowohl  die  Kapelle 
ganz  zerstört  als  auch  der  vorliegende  Lichthof 
in  seinem  Bestände  gefährdet  würde.  Die  lokalen 
Faktoren  stehen  dieser  Adaptierung  ablchn(>nd 
gegenüber  und  streben  die  Wiederverwendung  der 
Kapelle  für  gottesdienstliche  Zwecke  an ;  die  Z.  K. 
beschließt,  diese  Bestrebungen  mit  Nachdruck  zu 
unterstützen. 


93* 


Sitzung  vom  24.  März   1906 


94* 


Die  Bezirkshauptmannschaft  Tione  teilt  mit, 
daß  die  Arbeiten  in  der  Pfarrkirche  zu  Ren- 
dena  seit  September  vorigen  Jahres  im  Gange 
sind  und  in  einer  Weise  ausgeführt  werden,  daß 
die  kunst-  und  historischen  Teile  des  Gotteshauses 
unberührt  bleiben. 

An  der  Torre  di  Piazza  in  Trient  wurden 
folgende  Arbeiten  in  Antrag  gebracht:  Erneuerung 
des  Daches  und  Neueindeckung  mit  Kupferplatten; 
hiebei  soll  das  Dach  um  60  cm  gehoben  werden, 
um  eine  Verstopfung  der  Abflußröhren  hintanzu- 
halten; Restaurierung  des  Kranzgesimses  und 
Zinnenkranzes  mit  gut  gebrannten  Ziegeln  und 
Trentiner  Stein;  Verputz  der  Umfassungsmauern 
und  des  Kranzgesimses  mit  Portlandzement  an 
jenen  Stellen,  wo  es  zur  Sicherung  des  Mauer- 
werkes notwendig  ist;  Ablaufröhren  zur  Ableitung 
der  Niederschlagswässer.  Die  Z.  K.  pflegt  weitere 
Erhebungen. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ordnet  die 
Flüssigmachung  der  für  die  Restaurierung  des 
Freskogemäldes  „Maria  Krönung"  an  der 
Außenseite  der  Pfarrkirche  in  Vahrn  bewilligten 
Staatssubvention  von  400  A'  an. 

Für  die  Trockenlegung  der  Katharinen- 
kirche  in  Völseraicha  sind  folgende  Arbeiten 
projektiert:  Freilegung  der  Nordseite,  Herstellung 
eines  neuen  Estrichs,  Erneuerung  eines  Teiles  des 
Daches.  Die  Z.  K.  erklärt  sich  hiemit  einver- 
standen. 


11  Sitzung  vom  24.  März  igo6  (i.  Sitzung  der 
III.  Sektion). 

Anwesende:  Der  Präsident  (Vorsitzender).  — 
Mitglieder:  von  Ottenthal,  Redlich.  — 
Korrespondent  von  Siegenfelu.  —  Schrift- 
führer:  Bauer. 

Krain 

Die  Z.  K.  leitet  eine  systematische  Archiv- 
bereisung  Krains  ein  und  betraut  damit  den 
Korrespondenten  Koiiatak. 

Mähren 
Konservator  Nopp  berichtet:    i.  daß  die  Ord- 
nung des  Archivs   und  der  Bibliothek  auf  Schloß 
Buch  lau  dank  der  Fürsorge  des  Grafen  Berchtold 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommission   lqo6 


erfreulich  fortschreite;  2.  anläßlich  der  Einweihung 
eines  neuen  Rathauses  veranstaltete  die  Stadt 
Napagedl  eine  retrospektive  Ausstellung, 
welche  viel  wertvolles  Material  aus  Gemeinde- 
und  Privatarchiven  enthielt;  3.  zur  Belehrung 
der  Gemeindefunktionäre  habe  er  eine  An- 
leitung zur  Aufbewahrung  und  Erhaltung  von 
Archivalien  verfaßt;  4.  er  durchforschte  26  Ge- 
meindearchive des  pol.  Bezirkes  Göding.  In  24 
von  ihnen  fand  er  kein  einziges  älteres  Dokument 
vor;  in  den  seltensten  Fällen  konnte  der  Gemeinde- 
vorsteher Schriftstücke  von  seinem  Vorgänger 
zeigen. 

Schulrat  Pindter  hat  die  Inkunabeln  der 
fürstl.  DiETRicHSTEiNschen  F"ideikommißbiblio- 
thek  zu  Nikolsburg  zu  einer  besonderen  Samm- 
lung vereinigt  und  dadurch  sowie  durch  den  Druck 
eines  allen  billigen  Anforderungen  entsprechenden 
Kataloges  derselben  eine  schätzenswerte  Arbeit 
geliefert. 

Nieder-Österreich 

Konservator  Ha.mmerl  berichtet,  daß  die  in 
einem  Deckel  eines  Kaufprotokolles  des  Bezirks- 
gerichtes Schrems  enthaltenen  Druckblätter 
(vgl.  Mitt.  1905,  454)  im  n.-ö.  Landesarchive  in 
einem  vollständigen  Exemplare  vorhanden  sind. 
Es  ist  ein  Mandat  Kaiser  Ferdinands  II  vom 
14.  Oktober  1620,  mit  welchem  er  jene  n.-ö.  Stände- 
mitglieder ächtet,  die  ihm  nicht  huldigen  wollen, 
gedruckt  vom  Hof-  und  n.-ö.  Landschaftsbuch- 
drucker Wolfgang  Schump. 

Das  Bürgermeisteramt  der  Stadt  Ybbs  über- 
mittelt ein  Verzeichnis  der  im  Stadtarchive  ver- 
wahrten Urkunden. 

Ober-Österreich 

Korrespondent  Zibermayer  berichtet,  daß  seine 
Anträge  zur  ständigen  Beaufsichtigung  der  Ge- 
meindearchive O.-O.  vom  Landesausschusse  ge- 
nehmigt wurden. 

Im  Jahre  1905  inspizierte  er  eine  Reihe  von 
Gemeinde-  und  Privatarchiven  und  verbesserte 
einzelne  Mängel  in  ihrer  Aufbewahrung  und  Auf- 
stellung. 

Korrespondent  Schiffmann  berichtet  i.  über 
die  erfreuliche  Entwicklung  und  die  ansehnlichen 
Vermehrungen  des  Linzer  Diözesanarchives  im 

7* 


95* 


Sitzung  vom  24.  Mär«   1906 


96* 


Jahre  1905;  2.  daß  er  das  Pfarrarchiv  in  Enns 
geordnet  habe;  seine  reichen  Bestände  gehen  bis 
ins  XIV.  Jh.  zurück.  Es  ergaben  sich  ca.  180  Ur- 
kunden, 60  Faszikel  von  Akten  nebst  einer  statt- 
lichen Anzahl  gebundener  Archivalien  (Urbarien 
usw.);  3.  Korrespondent  H.xbekl  habe  als  Mitglied 
des  kirchlichen  Archivrates  im  Jahre  1905  die 
Pfarrarchive  Neumarkt,  Taufkirchen  a.  d. 
Trasen,  Geiersberg,  Haag,  Weibern  geordnet. 

Schlesien 
Konservator  Kürschner  berichtet  über  seine 
Tätigkeit  im  Jahre  1905.  Die  Auszüge  aus  den 
Landtagsprotokollen  wurden  fortgesetzt,  und 
zwar  aus  zwei  Bänden,  von  denen  der  erste  den 
Zeitraum  vom  14.  Dezember  1640  bis  3.  Januar 
1645,  der  andere  den  Zeitabschnitt  vom   10.  April 


r646  bis  ij.  Dezember  1647  umfaßt.  Die  Neu- 
ordnung des  fürstlich  LicHNowsKYschen  Familien- 
archives  wird  fortgesetzt.  ^ 

Tirol 
Univ.-Prof.  Dr.  Kogler    berichtet    über    seine 
Bereisung  (1905)  der  Archive  in  den  Gerichts- 
Bezirken  Kufstein  und  Kitzbühel. 


Vorarlberg 

Konservator  Fischer  legt  einen  Bericht  über 
Akten  des  Landesarchives  zu  Bregenz  vor, 
welche  auf  die  Kriegsereignisse  in  Vorarlberg  in 
den  Jahren  1796 — 1805  sich  beziehen  und  inter- 
essante Streiflichter  auf  die  Zustände  des  Landes 
in  dieser  Zeit  werfen. 


AMTLICHE  BEILAGE 


ZU  DEN 


MITTEILUNGEN 

DER  K.K.ZENTRAL-KOMMISSION  FÜR  ERFORSCHUNG  UND  ERHALTUNG 
DER  KUNST-  UND  HISTORISCHEN  DENKMALE 


Band  V   Nr.  12*.    13*. 


1906 


Personalien 

Seine  Exzellenz  der  Herr  Leiter  des  Ministe- 
riums f.  K.  u.  U.  nimmt  den  Verzicht  des  Archivs- 
konzipisten  kaiserlichen  Rates  Franz  Staub  auf 
das  Ehrenamt  eines  Konservators  zur  Kenntnis 
und  spricht  ihm  aus  diesem  Anlasse  für  seine  auf- 
opferungsvolle und  ersprießliche  Dienstleistung  in 
diesem  Ehrenamte  seinen  Dank  und  seine  volle 
Anerkennung  aus  (Erlaß  vom  25.  April  1906 
Z.  943  K.  U.  M.). 

Seine  Exzellenz  der  Herr  Leiter  des  Ministe- 
riums f.  K.  u.  U.  enthebt  den  Professor  an  der 
deutschen  Staatsgewerbeschule  in  Brunn  Dr.  Josef 
Dell  über  sein  Ansuchen  von  dem  Ehrenamte 
eines  Konservators  für  Angelegenheiten  IL  Sek- 
tion in  den  politischen  Bezirken  Czernowitz,  Kotz- 
mann, Storozynetz,  Waskoutz,  Wiznitz,  Zastawna 
und  der  Stadt  Czernowitz  und  ernennt  den  Korre- 
spondenten, Professor  an  der  Universität  in  Czer- 
nowitz Dr.  Wladimir  Milkoavitz  zum  Konservator 
IL  Sektion  in  den  obgenannten  politischen  Be- 
zirken mit  fünfjähriger  Funktionsdauer  (Erlaß  vom 
19.  April   1906  Z.   13345). 

Anläßlich  des  Rücktrittes  des  Konservators 
I.  u.  IL  Sektion  für  die  Bezirkshauptmannschaft 
Cattaro  Matthäus  Cherubim  Segviö  wird  dieses 
Ehrenamt  provisorisch  dem  Konservator  IIL  Sek- 
tion für  Cattaro  Josef  Ciöin  übertragen. 

Zu  Korrespondenten  wurden  ernannt: 

Dr.  Jaroslav  Goll,  Universitätsprofessor  in  Prag. 
Dr.  August  Dobrucky  Ritter  v.  Dobruti-Doi.iva, 

Finanzkommissär  in  Neunkirchen. 
Dr.  LuBoä  Jeäabek,  Sekretär  des  Klubs  „Za  sta- 

rou  Prahu"  in  Prag. 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommission  1906 


Architekt  Johann  Koula,  Professor  an  der  tech- 
nischen Hochschule,  Präsident  des  Klubs  „Za 
starou  Prahu"  in  Prag. 

Reg.-Rat  Rudolf  Penner,  Archivar  des  Herren- 
hauses in  Wien  und 

Hans  Vollhofer,  Direktor  der  Sparkasse  in 
Eggenburg.  (Sitzung  vom  6.  April   1906.) 


Amtliches 

Erlaß    des  Landesausschusscs   in    V^orarlberg  vom 
17.  April   1906,    Z.    1682    an    sämtliche    Gemeinde- 
vorsteher. 

Mit  den  h.  ä.  Erlässen  vom  3.  Juli  1897 
Z.  2409  und  12.  Jänner  1904  Z.  5300  ex  1903  wurde 
auf  das  Unstatthafte  der  Verschleppung  be- 
ziehungweise Veräußerung  von  Altertums- 
objekten, Grabfunden  u.  dgl.  hingewiesen  und 
den  Gemeindevertretungen  zur  Pflicht  gemacht, 
für  die  Erhaltung  derartiger  zum  wertvollen  Be- 
sitzstande des  Landes  gehöriger  Gegenstände  ein 
besonderes  Augenmerk  zu  haben. 

Da  dem  Landesausschusse  von  glaubwürdiger 
Seite  die  Anzeige  zugekommen  ist,  daß  anläßlich 
verschiedener  Grabarbeiten  im  alten  Rheinbett  und 
beim  Koblacher  Kanal  zutage  getretene  Fund- 
gegenstände ins  Ausland  verschleppt  wurden, 
ergeht  hiemit  der  Auftrag,  der  Bevölkerung 
neuerdings  die  Bestimmungen  des  hieramtlichen 
Erlasses  vom  12.  Jänner  1904  Z.  5300  ex  1903  in 
Erinnerung  zu  bringen  und  diesen  Erlaß  im  Ge- 
meindeblatte zu  verlautbaren. 

Den  Gemeindevorstehungen  wird  neuerlich 
nachdrücklichst  empfohlen,  auf  die  Sicherung  der- 
artiger Funde  Bedacht  zu   nehmen  und  solche  ge- 


99» 


Sitzung  vom  30.  März   I906 


100» 


eigneten  Ortes  zur  Anzeige  zu  bringen,  damit  sie 
dem  Lande  Vorarlberg  im  Sinne  der  bestehenden 
Verordnungen  erhalten  werden  können. 

Der  Landeshauptmann 


Sitzungsberichte 

(vom  Schriftführer  verfaßt) 

L^  '  Sitzung  vom  30.  März  1906  (S.Sitzung  der 
IL  Sektion). 

Anwesende:  Der  PRÄsinENX  (Vorsitzender).  — 
Mitglieder:  Castelliz,  Deininger,  Dvoääk, 
V.  Förster,  Neumann,  Neuwirth.  —  Schrift- 
führer: Bauer. 

Böhmen 

An  dem  Wladislawschen  Trakte  der 
Prager  Hofburg  sind  folgende  Veränderungen 
in  Aussicht  genommen: 

1.  Entfernung  der  in  neuer  Zeit  angefügten 
Nutzbauten,  namentlich  der  den  vorliegenden 
kleinen  Hof  gegen  den  Domplatz  abschließenden 
Mauer  und  eines  kleinen  schmucklosen  erdge- 
schossigen Hauses.  Der  Hof  soll  durch  ein  Gitter 
abgeschlossen  werden,  welches  einen  Einblick  in 
den  Hof  und  auf  die  Palastfassade  gestatten  wird. 
Da  nach  dieser  Demolierung  die  Seitenwand  des 
Wenzelsarchives  als  eine  glatte  Feuerwand  er- 
scheinen würde,  soll  sie  einen  Giebel  erhalten  und 
mit  Sgraffiti  geschmückt  werden.  Es  ist  zweifellos, 
daß  die  Mauer  und  das  kleine  moderne  Haus  in 
der  historisch  und  künstlerisch  so  inhaltsreichen 
Umgebung  etwas  nüchtern  erscheinen,  und  es  wäre 
gewiß  ein  Vorteil,  wenn  man  nach  Beseitigung 
dieser  Objekte  die  ganze  herrliche  Wladislawsche 
Fassade  übersehen  könnte;  prinzipiell  hätte  deshalb 
die  Z.  K.  gegen  diesen  Teil  des  Projektes  nichts 
einzuwenden.  Dennoch  kann  sie  sich  für  seine  Aus- 
führung nicht  aussprechen,  bevor  sie  Skizzen  und 
Pläne  für  das  neue  Gitter  und  die  Ausschmückung 
der  Stirnwand  des  Wenzelsarchives  kennt. 

2.  Die  Zurückführung  der  dem  Dome  gegen- 
überliegenden Fassade  des  Wladislawschen  Baues 
auf  die  ursprüngliche  Form.  Hienach  sollen  die 
übrigens  geringfügigen  modernen  Änderungen  an 
der  Fa.ssade,  wie  z.  B.  ein  in  neuer  Zeit  angebauter 
Kamin,    beseitigt  werden,    wogegen    nichts  einzu- 


wenden wäre.  Es  sollen  aber  auch  die  fehlenden 
Teile  der  Strebepfeiler,  Fialen,  Kreuzblumen,  Ka- 
pitale ergänzt,  die  schadhaften  durch  neue  ersetzt, 
die  fast  ganz  zerstörten  Sgraffiti  neu  ausgeführt 
und  die  jetzt  geschlossene  und  überdachte  Galerie 
um  den  Saal  herum  geöffnet  und  mit  einer  Balu- 
strade versehen  werden.  Es  steht  außer  Zweifel, 
daß  die  Durchführung  dieser  Arbeiten  die  Zer- 
störung des  jetzigen,  so  malerischen  und  altehr- 
würdigen Charakters  der  Fassade  bedeuten  würde. 
Wenn  es  auch  gewiß  ist,  daß  die  um  den  Trakt 
laufende  Galerie  einmal  offen  gewesen  ist,  so 
genügt  doch  dieser  Grund  nicht,  um  den  alten  Zu- 
stand wieder  herzustellen,  und  die  Restaurierung 
hätte  notwendig  eine  moderne  Verfälschung  der 
alten  Fassade  zur  Folge;  und  selbst  wenn  dies 
nicht  der  Fall  wäre,  selbst  wenn  man  genau  wüßte, 
wie  die  Galerie  ursprünglich  ausgesehen  hat,  wäre 
die  Belassung  der  jetzigen  Form  vorzuziehen,  weil 
ja  jede  Neuherstellung  an  der  Fassade  von  einem 
künstlerisch  fühlenden  Beschauer  gewiß  als  eine 
Schädigung  ihres  Alters-  und  Stimmungswertes 
empfunden  würde. 

Dasselbe  gilt  für  die  Neuausführung  der 
Sgraffiti  und  für  die  Ergänzung  und  teilweise 
Ersetzung  der  plastischen  und  architektonischen 
Ausschmückung  des  Baues.  Die  zerstörten  Sgraffiti 
verleihen  der  Fassade  eine  Patina,  die  nur  von 
empfindungslosen  Gemütern  als  ein  schlechter 
Zustand  angesehen  werden  kann  und  bei  einer 
Restaurierung  unrettbar  verloren  gehen  würde. 
Bei  einer  Ergänzung  des  plastischen  Schmuckes 
würde  aber  der  phantastische  Bau,  dem  gerade 
die  Altersspuren  den  größten  Reiz  verleihen,  in 
das  eintönige  Werk  eines  modernen  Restaurators 
verwandelt  werden.  Die  Z.  K.  spricht  sich  daher 
auf  das  entschiedenste  gegen  diesen  Teil  des 
Projektes  aus. 

In  der  Wenzelskapelle  beim  Veitsdome  in 
Prag  soll  ein  Stück  des  beim  Rippenansatze  um- 
laufenden Gesimses,  welches  seinerzeit  bei  der 
Anbringung  des  heute  nicht  mehr  an  Ort  und 
Stelle  befindlichen  Altares  abgeschlagen  wurde, 
ergänzt  und  in  der  Farbe  den  alten  Teilen  durch 
Bemalung  angepaßt  werden;  in  der  Pflasterung 
sollen  einige  provisorisch  aus  schlechtem  Material 
eingefügte  Platten  durch  neue  ersetzt  und  einige 
b<'i    dem    zugemauerten  Eingange    fehlende    Edel- 


lor 


Sitzung  vom  30.  März   igo6 


102* 


Steine  wieder  eingefügt  werden;  hiermit  erklärt 
sich  die  Z.  K.  einverstanden. 

Die  Z.  K.  spricht  sich  gegen  die  Regulierung 
des  Moldauufers  bei  den  Altstädter  Mühlen  in 
Prag  aus.  Man  beabsichtigt  dort  eine  Rampe  zu 
bauen,  die  Baumgruppe  und  eine  kleine  Insel  zu 
entfernen.  Das  Panorama,  welches  die  Umgebung 
der  Karlsbrücke  bildet,  gehört  mit  der  malerischen 
Gruppe  der  Altstädter  Mühlen,  den  sich  anschlie- 
ßenden Baumgruppen,  dem  imposanten  Altstädter 
Turm  und  der  dem  Kreuzherrenkloster  gegenüber- 
liegenden Insel  zu  den  schönsten  der  Welt  und 
würde  unrettbar  zerstört  werden,  wenn  um  die 
Mühlen  eine  Rampe  gezogen  wird,  welche  sie 
teilweise  verdecken  und  durch  eine  öde  Mauer 
vom  Wasserspiegel  trennen  würde,  wenn  die 
Bäume  gefällt,  die  Insel  beseitigt  würde.  Eine 
technische  Notwendigkeit  zu  den  geplanten  Vor- 
kehrungen besteht  nicht,  die  Hochwassergefahr 
ist  eine  minimale;  auch  läßt  sich  ihr  leicht  durch 
anderweitige  Maßnahmen  begegnen;  der  neu  er- 
öffnete Kommunikationsweg  hat  keine  praktische 
Bedeutung,  weil  die  bisherige,  parallel  laufende 
Straße  Franzenskai — Kreuzherrengasse  eine  direk- 
tere und  nach  der  geplanten  Erweiterung  der 
Kreuzherrengasse  allen  Verkehrsbedürfnissen  ent- 
sprechende Verbindung  bildet,  der  gegenüber  die 
neue  Rampe  nur  einen  unbequemen  Umweg  be- 
deuten würde.  Der  letzte  Grund,  der  für  das 
Projekt  angeführt  wird,  die  Verwendung  des  neuen 
Kais  als  Stützpunktes  für  bequeme  Eisgewinnung, 
reicht  wohl  nicht  aus,  eines  der  herrlichsten  Städte- 
bilder zu  vernichten. 

Die  Z.  K.  erhebt  gegen  die  Beseitigung  der 
Orgelempore  in  der  Friedhofskirche  zu  Böhm.- 
Aicha  und  gegen  deren  Ersatz  durch  eine  neue 
einfache  Empore  keine  Einwendung.  Die  alte 
Empore  ist  eine  einfache,  wenig  charakteristische 
Holzkonstruktion  mit  barockisierenden  Formen  und 
dürfte  aus  der  ersten  Hälfte  des  XIX.  Jh.  stammen. 

Konservator  Äugst  berichtet,  daß  durch  die 
Erbauung  eines  Wasserwerkes  bei  Gablonz  das 
landschaftliche  und  das  Stadtbild  bedroht  sei, 
und  daß  er  gegen  die  projektierte  Art  der  Anlage 
Vorstellungen  erhoben  habe;  die  Z.  K.  beschließt 
den  Konservator  zu  unterstützen. 

Die  Z.  K.  erhebt  gegen  die  Restaurierung  der 
Pfarrkirche     in     Drahno-Aujozd     keine    Ein- 


wendung. Die  Fassade  bleibt  unberührt,  im  Lang- 
haus wird  eine  Kapelle  neu  adaptiert,  in  den 
Fenstern  des  Presbyteriums  an  Stelle  des  jetzigen 
hölzernen  modernen  Maßwerkes  das  alte  steinerne 
in  Bruchstücken  vorhandene  ergänzt,  die  barocken 
Einrichtungsstücke  von  dem  modernen  verun- 
staltenden Anstriche  befreit,  die  Altarbilder  ge- 
reinigt, das  Langhaus  geweißt,  das  Presbyterium 
di.skret  bemalt. 

Konservator  Hokmann  berichtet,  daß  an  der 
Pfarrkirche  in  Reitschowes  folgende  Arbeiten 
beabsichtigt  sind:  Neubemalung  des  Innern,  Reini- 
gung und  Neustaffierung  der  Altäre,  der  Kanzel 
und  des  Taufsteines  und  Reinigung  des  Altarbildes; 
die  Z.  K.  erhebt  hiegegen  unter  der  Voraussetzung 
keine  Einwendung,  daß  bei  den  Arbeiten  der  vor- 
handene Bestand  und  der  Stimmungswert  tunlichst 
geschont  bleibe. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  Restaurierung  der  beiden  Altarbilder  in  der 
Marienkirche  zu  Sedletz  „Die  Kreuzigung 
Christi"  und  „Die  Landespatrone"  und  gestattet, 
daß  der  bewilligte  Betrag  von  jjo  K  für  ihre  Re- 
staurierung in  An.spruch  genommen  werde. 

Es  steht  in  Absicht,  in  der  Nähe  der  Antonius- 
kapelle in  Taus  ein  Armenhaus  zu  errichten. 
Der  Vorplatz  soll  als  Gartenanlage  erhalten  und 
die  auf  deren  Grund  stehende  im  Jahre  1699  er- 
baute Kapelle  abgetragen  und  an  ihrer  Stelle  eine 
modern-gotische  errichtet  werden,  wofür  Verkehrs- 
rücksichten, der  schlechte  Zustand  der  alten  Ka- 
pelle und  der  Umstand  angeführt  wird,  daß  sie 
sich  nicht  gut  in  die  Neuanlagen  einfügt.  Da  die 
Antoniuskapelle  ein  Bau  von  architektonischem 
Interesse  ist  und  ein  Verkehrshindernis  gegen  ihren 
Bestand  wohl  nicht  mit  Ernst  behauptet  werden 
kann,  spricht  sich  die  Z.  K  gegen  die  Demolierung 
aus  und  regt  an,  daß  die  für  einen  Neubau  zur 
Verfügung  stehenden  Mittel  für  die  Entfeuchtung, 
Adaptierung  und  innere  Ausschmückung  der 
Kapelle  verwendet  werden. 

Bukowina 

An  der  gr.-or.  Klosterkirche  in  Putna  sind 
in  Aussicht  genommen:  Ausbesserungen  an  den 
Pfeilern  der  Ringmauern,  Neueindeckung  des 
Glockenturmes,  Fensterreparaturen  und  Weißigung 
der  Kapelle;  die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

8** 


103* 


Sitzung  vom   30.  März   1906 


104* 


Kärnten 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt  für 
die  Restaurierung  des  Freskos  in  der  Pfarrkirche 
zu  Völkermarkt  eine  Subvention  von  80  K. 

Krain 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ordnet  die 
Flüssigmachung  eines  Betrages  von  800  A'  für  die 
Restaurierung  der  Wandmalereien  in  der  Filial- 
kirche zu  Gostece  an. 

Küstenland 
Konservator  Gnirs  berichtet,  daß  durch  die 
Direktion  des  Museo  civico  in  Pola  die  Konser- 
vierung und  die  Verbindung  der  Fragmente  des 
frühchristlichen  Elfenbeinreliquiars  von  Valle 
lunga  (vgl.  Sp.  108*)  durchgeführt  wurde. 

Mähren 

Die  Z.  K.  erhebt  gegen  den  aus  Kultusrück- 
sichten geplanten  Erweiterungsbau  der  Pf  arrkir  che 
in  Heraltitz  unter  der  Voraussetzung  keine  Ein- 
wendung, daß  die  alten  Einrichtungsgegenstände 
erhalten  bleiben.  Der  Zubau  soll  darin  bestehen, 
daß  die  Kirche  durch  Entfernung  des  hl.  Grabes 
und  einer  Kammer,  in  der  Gerätschaften  aufbewahrt 
werden,  verlängert  und  auf  die  Sakristei  ein  Stock- 
werk aufgesetzt  wird. 

An  der  Kirche  Porta  coeli  in  Vorkloster  bei 
Tischnowitz  sind  folgende  Arbeiten  durchgeführt 
worden:  das  Kirchenschiff  wurde  neu  ausgemalt, 
wobei  auch  die  aus  Haustein  bestehenden  Teile 
sowie  Kapitale  u.  dgl.  überfärbelt  wurden,  angeb- 
licli  weil  sie  bereits  zu  schadhaft  seien;  im  Chor 
wurden  unauffällige  Glasmalereien  angebracht; 
der  Chor  in  einer  unwürdigen  Weise  neu  bemalt; 
die  Ornamente  und  Oberlichtgitter  der  Portaltür 
mit  Gold-  und  Silberbronze,  das  Holz  mit  rot- 
brauner Ölfarbe  grell  bemalt.  Der  Hochaltar  wurde 
neu  vergoldet,  die  Figuren  gereinigt.  Die  Seiten- 
altäre, die  Kanzel  und  das  Altarbild  sollen  noch 
restauriert  werden.  Die  Z.  K.  bemüht  sich  dahin, 
daß  man  sich  dabei  auf  die  Reinigung  und  Siche- 
rung der  auf  die  Marmorflächen  aufgeklebten  Hf)lz- 
ornamente  beschränke. 

Nieder-Österreich 
Ref.  Nkuwu<th    beantragt   die  Schließung  der 
Fugen  an  einzelnen  Stellen  der  Türme  der  Stadt- 


pfarrkirche zu  Eggenburg  in  möglichst  unauf- 
fälliger Weise;  die  Ergänzung  der  fehlenden  Teile 
des  Schachbrettfrieses,  um  den  Fortbestand  der 
noch  gut  erhaltenen  anstoßenden  Teile  zu  sichern; 
Auswechslung  einiger  stark  ausgesprungener 
Quadern  des  Nordturmes;  die  Wiederherstellung 
der  seinerzeit  herausg'ebrochenen  Säule  in  der 
obersten  Fensteröffnung  des  Nordturmes,  wobei 
eine  der  im  Innern  des  Turmes  eingemauerten 
Säulen  zu  verwenden  wäre;  Ergänzung  beziehungs- 
weise Erneuerung  der  mehrfach  schadhaften  Fenster- 
parapete unter  Beschränkung  auf  das  Notwendige, 
Sicherung  des  Flügelaltars  der  hl.  Elisabeth  und 
des  Rauberschen  Grabmals  im  Innern.  Gegen 
die  ventilierte  Absicht  einer  Erhöhung  und  Aus- 
gleichung beider  Türme  spricht  sich  Referent  auf 
das  entschiedenste  aus.  An  den  Stadtmauern 
wären  zwischen  Wahrsager-  und  Kanzlerturm 
einige  Zinnen  unter  möglichster  W^ahrung  ihrer 
Unregelmäßigkeit  und  Vermeidung  einer  egali- 
sierenden Abdeckung  (wie  es  leider  bei  den 
Zinnen  neben  dem  Wahrsagerturm  geschehen 
ist)  zu  sichern;  das  an  einigen  Stellen  aus- 
gebröckelte Mauerwerk  wäre,  wo  es  den  Bestand 
der  Mauer  gefährdet,  unauffällig  zu  ergänzen;  an 
der  Ecke  des  östlichen  Mauerzuges  aufwärts  von 
der  Klosterkirche  ist  der  vom  Eckturme  sich 
ablösende  Vorbau  durch  Schließen  wieder  mit 
dem  Mauerkörper  des  Turmes  in  Verbindung  zu 
bringen,  der  breite  Sprung  zwischen  der  Ecke 
und  dem  spitzbogigen  Eingange  dieses  Vorbaues 
durch  Ausfüllung  mit  Weißkalkmörtel  und  Ziegel 
oder  Steinbrocken  sowie  durch  Schließeneinziehung- 
zu  beseitigen.  Da  die  beiden  Auslaufbrunnen 
am  Marktplatze  trotz  ihrer  Einfachheit  mit  dem 
Pranger  und  dem  gemalten  Hause  ein  malerisches 
Ensemble  bilden,  spricht  sich  Referent  entschieden 
gegen  die  Beseitigung  des  Brunnens  aus;  die 
Z.  K.  erklärt  sich  mit  diesem  Gutachten  einver- 
standen. 

Die  Skizzen  für  eine  figurale  Bemalung  der 
Pfarrkirche  in  Ollersbach  kann  die  Z.  K.  der 
Genehmigung  nicht  empfehlen. 

Ober-Österreich 

Korrespondent  Pi.attnkr  berichtet,  daß  die 
eliemalige  gotische  Kapelle  (jetzt  Lagerraum  für 
Malzkeime)  des  der  Brauerei  gehörigen  Hauses  in 


lOS* 


Sitzungen  vom  6.  April  190b 


106* 


Enns  Mauthausnerstraße  Nr.  9  Malereien  aus  dem 
XIV.  Jh.  und  Szenen  aus  der  Leiden.sgeschichte 
Christi  aufweise.  Um  die  Malereien  zu  sichern,  ist 
vor  allem  eine  Evakuierung  des  Raumes  erforder- 
lich, dann  wären  die  teilweise  geborstenen  Mauern 
zu  sichern,  die  Malereien  gänzlich  bloßzulegen,  zu 
reinigen  und  zu  fixieren.  Die  Z.  K.  wird  sich  in 
diesem  Sinne  verwenden. 

Steiermark 
Die  Z.  K.  befürwortet  die  Gewährung  einer 
Staatssubvention  für  die  Wiederaufstellung  der 
durch  einen  Sturm  umgestürzten  Frauensäule  in 
Schillingsdorf,  die  1721  zur  Erinnerung  an  die 
Türkenkriege  errichtet  worden  ist. 

Tirol 

Dr.  KuLKA  berichtet,  daß  Wandmalereien 
des  XVI.  Jh.  sich  in  den  Parterreräumlichkeiten 
des  Hauses  Via  Vascolante  Nr.  131  in  Arco  be- 
finden, welche  dringend  einer  Sicherung  bedürfen; 
die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

Die  Z.  K.  beschließt,  nachdrücklichst  für  die 
Behebung  der  Schäden  am  Dache  und  die  Bloß- 
legung, Reinigung  und  Sicherung  der  romani- 
schen Wandmalereien  in  der  Schloßkapelle  zu 
Hoch-Eppan  einzutreten. 


LÖ  Sitzungen  vom  6.  April  igo6  (3.  Sitzung  der 
I.Sektion,  i.  Sitzung  des  Plenums,  9.  Sitzung 
der  IL  Sektion). 

Anwesende:  der  Präsident  (Vorsitzender).  — 
Mitglieder:  Hermann,  Kenner,  Kubitschek, 
Neumann,  v.  Ottenthal,  Redlich,  Schaeffer.  — 
Konservator  Szombathy.  —  Schriftführer: 
Bauer. 

Böhmen 
Nach  einem  Berichte  des  Korrespondenten 
Diviä  sind  nächst  Blato  bei  Erweiterung  der  Josef 
TicHY  gehörigen  Lehmgrube  in  den  steilen  Ton- 
wänden unter  der  Ackerkruste  ungleich  große 
Gruben  in  Kessel-  und  anderer  Form  be- 
merkt worden,  deren  dunklere  Färbung  von  dem 
übrigen  diluvialen  lichtgelben  Lehm  auffallend  ab- 


stach. Sie  enthalten  außer  der  schwarzen,  fetten 
Erde  Kohlenstückchen,  Asche,  Tierknochen,  ganze 
Hirschgeweihe  oder  (abgehackte  beziehungsweise 
abgeschnittene,  jedenfalls  zu  verschiedenem  Haus- 
gebrauch vorbereitete)  Teile  davon,  Scherben 
großer  roher  Vorratsgefäße,  ferner  Fragmente  von 
Tongefäßen  mit  glatter  oder  ornamentierter  Ober- 
fläche. Ausnahmsweise  hatte  eine  Grube  die  Form 
eines  gleichwinkligen  Dreieckes  mit  der  Basis 
nach  oben  fast  bis  zu  der  etwa  30  cm  hohen 
Ackerschichte. 

Korrespondent  Ankert  berichtet  über  den  Fund 
eines  Einbaums  im  Komernersee  bei  Brüx 
nördlich  vom  Juppiterschachte,  der  bei  der  Her- 
stellung von  Entwässerungsgräben  r2o  m  unter 
der  Erde  gefunden  wurde.  Er  ist  aus  einer  Pappel 
oder  Weide  gezimmert,  4  m  lang,  o"5  in  breit; 
von  dem  zugehörigen  Ruder  wurde  ein  Bruch- 
teil aufgefunden;  der  Fund  kam  ins  Brüxer 
Museum. 

Korrespondet  Divis  meldet,  daß  auf  herrschaft- 
lichem Grund  nächst  Choltic  bei  Feldarbeiten  ein 
bronzener  Palstab  gefunden  wurde,  der  in  Privat- 
besitz nach  Ra§kovic  bei  Hefmanmestec  kam.  Er 
ist  i8'5  cm  lang,  in  der  Mitte  3  und  an  der  seg- 
mentförmigen  Schärfe  4"5  cm  breit,  vollkommen 
gut  erhalten  und  mit  einer  dunkelgrün  harten, 
glänzend  glatten   Patina  bedeckt. 

Der  Museumsverein  in  Dum  berichtet  über 
seine  Tätigkeit.  Die  Sammlungen  enthalten  außer 
den  zahlreichen  Privilegien  und  Urkunden  der 
Stadt  eine  größere  Anzahl  lokalgeschichtlicher, 
naturhistorischer,  vorgeschichtlicher,  ethnographi- 
scher und  gewerblicher  Objekte.  Die  Z.  K.  nimmt 
davon  mit  Befriedigung  Kenntnis  und  beschließt, 
die  Tätigkeit  des  Vereins  zu  fördern. 

Konservator  Hof.mann  berichtet  über  einen 
Plan,  die  Wandmalereien  in  der  Filialkirche 
zu    Dobrom§ric  sorgfältig  bloßzulegen. 

Korrespondent  Divis  zeigt  an,  daß  im  Material- 
graben hinter  der  Pardubitzer  Mineralraffinerie 
westwärts  gegen  die  Gemeinde  Svitkov  zwischen 
der  Bezirkstraße  und  dem  Eisenbahndamme  an- 
läßlich der  Erweiterung  der  Fabrikgeleise  in  der 
steilen  Böschung  dunklere  ungleich  (075  bis  i"5  w) 
tiefe  und  (075  bis  i  m)  breite  kesseiförmige  Gruben 
zum  Vorscheine  kamen,  deren  Füllung  aus  fetterem 


107* 


Sitzungen  vom   6.  April   1906 


108" 


mit  Asche  und  kleinen  Tonscherben  und  Knochen 
vermengten  Erdreich  bestand.  Diese  3  bis  4  m  von- 
einander entfernten  Gruben  haben  durch  frühere 
Waldkultur  sehr  gelitten.  In  ihnen,  namentlich 
in  der  25  bis  30  cm  mächtigen  Ackerschichte, 
kommen  glatte,  auch  schwach  kannelierte  tönerne 
Scherben  verschiedener  Färbung  vor;  andere 
Exemplare  tragen  Spuren  vertikaler,  mit  dem 
Finger  hervorgerufener  Streifen  und  unregelmäßige 
mit  spitzer  Ahle  geführte  Schnitte.  Manche  Frag- 
mente zeigen  glatte  oder  graphitierte  Henkel, 
welche  mäßig  den  Rand  der  Gefäße  überragen. 
Streifen  am  Halse  sind  wie  mit  Meißeln  gekerbt 
oder  eingedrückt  (Burgwalltypus  in  Sarko  und 
Schlauer  Berg).  Weiters  wurden  gefunden:  Reste 
zweier  zylinderförmiger,  im  oberen  Dritteile  durch- 
lochter  Tongewichte  (eines  vierseitig  prisma- 
tisch), viele  Tonverputzstücke,  Tierknochen,  ein 
Hundegerippe  und  ein  unbearbeitetes  Feuerstein- 
stück. In  einer  Abfallgrube,  die  von  dieser  Fund- 
stätte zirka  50  in  südwestlich  entfernt  ist  (2  w 
Durchmesser,  i  '/a  "^  tief),  war  die  fette  schwarze 
Erde  mit  kleinen  Tierknochen  und  Scherben  eines 
großen  .schwarzgefärbten  Tongefäßes  mit  einge- 
stülptem Rand  vermischt. 

Dalmatien 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ordnet  an, 
daß  ein  Betrag  von  6000  K  der  für  die  archi- 
tektonische Aufnahme  des  diokletianischen 
Palastes  in  Spalato  bewilligten  Staatsubvention 
flüssig  gemacht  werde.  Ferner  bewilligt  es  einen 
Betrag  von  2500  K  für  eine  durch  den  Haupt- 
mann Anton  Schindler  besorgte  geodätische  Auf- 
nahme und  für  die  Ausarbeitung  eines  General- 
planes des  Palastes,  und  eine  Subvention  von 
1500  K  zu  den  für  diese  Arbeiten  notwendigen 
Grabungen. 

Galizien 

Das  k.  k.  Ministerium  f  K.  u.  U.  ordnet  die 
Flüssigmachung  der  zweiten  Rate  von  1000  K  der 
für  die  Restaurierung  der  Peterskirche  in  Kra- 
kau  bewilligten  .Staatsubvention  an. 

Kärnten 

Das  Pfarramt  Lieseregg  beantragt,  den  Flügel- 
altar   des    Filialkirchleins    in    S.   Wolfgang   am 


Fratresberge  zu  verkaufen,  den  Erlös  für  die 
Pfarrkirche  zu  verwenden  und  die  Kapelle  selbst 
aufzulassen.  Die  Z.  K.  nimmt  dagegen  auf  das 
nachdrücklichste  Stellung,  da  das  Kirchlein  eines 
der  stimmungsvollsten  mittelalterlichen  Baudenk- 
male Oberkärntens  und  durch  einen  plastisch  ge- 
schmückten Stein  aus  dem  IX.  oder  X.  Jh.  besonders 
ehrwürdig  ist.  Sie  verwendet  sich  auch  gegen 
die  Verwahrlosung  der  Kirche  und  für  die  not- 
wendigen Sicherungsarbeiten  an  ihr. 

Krain 

Das  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt  dem 
Bartholomäus  Pecnik  eine  Subvention  von  500  K 
zur  Vornahme  vorgeschichtlicher  Grabungen 
in  Krain  für  das  Jahr  1906. 

Küstenlande 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ordnet  die 
Ausarbeitung  eines  auf  die  unbedingt  notwen- 
digen Erhaltungsarbeiten  beschränkten  Programmes 
für  die  Restaurierung  des  Stadttores  del  Prato 
in  Cherso  an. 

Konservator  Gnirs  beantragt  folgende  Ar- 
beiten am  Dianatempel  (östl.  Forumstempel)  in 
Pola:  Eindeckung  des  Giebelgesimses,  Neuver- 
setzung der  in  den  Fries  eingefügten  Quadern  und 
Entfernung  der  Telegrapheninsolationen  und  ihrer 
Träger.  Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

Konservator  Gnirs  berichtet,  daß  er  für  die 
staatliche  Antikensammlung  in  Pola  eine  rö- 
mische Relieflampe  (Odysseus  berauscht  den 
Zyklopen,  Odyssee  VIII  345  ff.)  erworben  habe. 

Konservator  Gniks  berichtet,  daß  bei  Eröff- 
nung eines  neuen  Steinbruches  nächst  Vallelunga 
eine  Apsis  bloßgelegt  wurde,in  der  eine  Steinplatte 
versetzt  war.  Eingemauert  war  ein  großer  mono- 
lither Steinbehälter,  mit  Wasser  gefüllt,  in  ihm 
eine  größere  Zahl  von  Bruchstücken  einer  Relief- 
arbeit aus  Elfenbein  (vgl.  Sp.  103*)  und  ein  Ring; 
dieser  wurde  zerbrochen  und  ging  verloren;  jene 
Fragmente  aber  gehören  einem  Reliquienkasten 
(19  cm  hoch,  205  lang,  16  breit)  an,  dessen 
Reliefs  ein  bedeutsames  Denkmal  der  christlichen 
Kleinkunst  des  V.  Jli.  bilden.  Seine  Außenwände 
tragen  in  reichen  Kompositionen  Bilder,  u.  a. 
Christus  mit  zwei  Apo.steln  (auf  dem  Deckel)  und 
I  Szenen  innerhalb  und  außerhalb  einer  Kirche,  die 


109* 


Sitzungen  vom  6.  April   1906 


110« 


in  Architektur  und  Schmuck  an  S.  Giovanni  in 
Fönte  zu  Ravenna  erinnert.  Christliclie  Symbole, 
wie  Kreuz,  Lamm,  Taube,  füllen  die  von  der 
Hauptdarstellung  freigelassenen  Stellen  desDeckels. 
Die  Fortsetzung  der  Abgrabung  legte  außer  der 
östlich  gelegenen  Apsis  noch  die  Vorderwand  des 
Kirchenbaues  frei,  in  die  gleichfalls  eine  Apsis 
eingebaut  ist.  Ein  innerhalb  der  Kirche  aufge- 
decktes (bereits  geplündertes)  Grab  sowie  die  Mit- 
teilung der  Arbeiter,  daß  in  der  Umgebung  der 
Fundstelle  wiederholt  Skelette  gefunden  worden 
seien,  läßt  diese  Ruine  als  eine  frühe  Coemeterial- 
kirche  erkennen,  die  außerhalb  Polas  und  der 
Zone  der  antikrömischen  Nekropole  angelegt  war. 
Der  Bau  ist  interessant;  im  allgemeinen  scheint 
hier  der  Grundplan  der  frühesten  Grabkirchen 
Ravennas,  wie  der  Kirche  der  Galla  Placidia,  in 
weiteren  Gliederungen  vorzuliegen.  Gleichzeitig 
wurden  Funde  aus  antikrömischer  Zeit  gemacht, 
und  zwar 

1.  Flachziegel  mit  den  bekannten  Marken 
CIL  V  81 10,  81  A-FAESONI/f=  und  ebd.  2  PANSIANA; 

2.  kleine  Grabstele  mit  der  Inschrift: 
GALGESTI  Galgesti- 
AEP-L-SVAVIS    a..l{iberta)  Suavis 
SIBI-ETSVIS       sihi  et  suis, 

I N  FR  P  •  X 1 1 1  in  fr{ontem)  pedes  {XIII), 

INACPXVI  in  ag{riim)  p{edes)  XVIII. 

II 
Die    Z.    K.    bewilligt   für    die   weitere  Durch- 
forschung eine  Subvention  von  120  A'. 

Nieder-Österreich 

Ref.  ScHAEFFER  teilt  mit,  daß  er  das  Decken- 
bild von  Altomonte  in  der  unteren  Sakristei  der 
Stephanskirche  in  Wien  I  untersucht  habe,  und 
beantragt,  es  zu  sichern,  zu  reinigen  und  von 
späteren  Übermalungen  zu  befreien. 

Gegen  die  Reinigung  und  Sicherung  der 
Stuckdekorationen  in  der  Universitäts-{Jesuiten)- 
kirche  in  Wien  I  erhebt  die  Z.  K.  keine  Ein- 
wendung. 

Ebensowenig  gegen  die  an  der  Pfarrkirche 
in  Oberdöbling  (Wien  XIX)  in  Aussicht  ge- 
nommenen kleineren  Reparaturen  sowie  gegen 
eine  neue  Innenbemalung. 

Das  k.  k.  Ministerium  f  K.  u.  U.  ordnet  die 
Flüssigmachung  der  Subvention    von    1000  K  für 


die  von  der  Leogesellschaft  durchgeführten  Gra- 
bungen auf  dem  Leopoldsberge  bei  Wien  an. 

Korrespondent  Stocichammer  legt  einen  unge- 
druckten Aufsatz  vor,  in  welchem  er  den  Beweis 
dafür  antritt,  daß  das  Kastell  von  Albing  mit 
der  Station  Marinianio  der  Tabula  Peutingeriana 
identisch  ist. 

Gegen  die  Entfernung  des  aus  der  Mitte  des 
XVIII.Jh.  stammenden,  zum  größten  Teile  morschen 
Hoch-  und  rechten  Seitenaltares  der  Pfarrkirche 
in  Arbesthai  erhebt  die  Z.  K.  keine  Einwendung, 
wenn  vom  Hochaltar  die  Statuen  der  Apostel- 
figuren und  das  Altarbild  nebst  Rahmen  und 
Rahmenaufsatz  auch  weiterhin  in  der  Kirche  ver- 
bleiben. 

Professor  Reinöhl  berichtet,  daß  bei  Fundie- 
rung der  neuen  Arena  in  Baden  einige  Münzen 
aus  dem  vorigen  Jahrhundert  und  eine  des  Cäsars 
Carinus  gefunden  worden  seien. 

Die  Z.  K.  beschließt,  dem  Ansuchen  des 
Vereines  der  n.  ö.  Landesfreunde  in  Baden, 
es  mögen  seine  Sammlungen  einer  genauen  Prüfung 
und  Sichtung  unterzogen  werden,  zu  entsprechen. 

Korrespondent  Pichler  berichtet,  daß  die  un- 
bedingt notwendigen  Sicherungsarbeiten  an  den 
Stadtmauern  inDürnstein  durchgeführt  wurden. 

Die  Z.  K.  bringt  für  die  Restaurierung  der 
Wandmalereien  in  der  Gertrudskirche  zu 
Gars  eine  Staatsubvention  in  Antrag. 

Gegen  die  Neuherstellung  des  Turmhelmes 
der  Kapelle  in  Magersdorf  genau  in  den  alten 
Formen  erhebt  die  Z.  K.  keine  Einwendung. 

Ref.  KuBiTSCHEK  macht  Mitteilung,  daß  er  die 
Aufdeckung  römischer  Ziegelgräber  auf  dem  Grund- 
stücke Saas  in  Mautern  durch  stud.  phil.  Josef 
Bayer  eingeleitet  habe.  Die  Ziegel,  aus  denen  die 
Sargkisten  gefertigt  sind,  tragen  den  Stempel 
FICIVES.  Die  Funde  kommen  in  das  Kremser  Mu- 
seum. 

An  der  Pfarrkirche  in  Ollersbach  ist  die 
Umgestaltung  der  Türen,  die  Herstellung  eines 
Notausganges  in  der  Sakristei,  die  Anbringung 
einer  Ventilation  und  die  Aufstellung  einer  eisernen 
Wendeltreppe  im  Paramentenraum  in  Aussicht 
genommen.  Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

Korrespondent  Pichler  konstatiert,  daß  bei 
der  Restaurierung  der  Klosterkirche  in  Pernegg 


111" 


Sitzungen  vom  6.  April  1906 


112* 


vor  zwei  Jahren  alte  Wandmalereien  übertüncht 
wurden;  an  den  Gewölbekappen  seien  noch  jetzt 
die  Umrisse  der  Malereien  zu  sehen. 

Ober-Österreich 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt 
dem  Museum  verein  Laureacum  inEnns  für  das 
Jahr   1906  eine  Subvention  von  500  K. 

Konservator  Schmidel  berichtet,  daß  der  Um- 
gang auf  der  Höhe  des  Stadtturmes  in  Enns 
zum  Teile  mit  mittelalterlichen  Grabsteinen  der  de- 
molierten Seh  eiblingkirc  hegepflastert  ist;  ebenso 
sei  die  Platte  des  Tisches  im  Turmzimmer  ver- 
mutlich der  Rest  der  Altarmensa  der  Scheibling- 
kirche. 

Korrespondent  Kautsch  legt  den  Rechenschafts- 
bericht über  die  Verwaltung  des  städtischen 
Museums  in  Steyr  für  das  Jahr  1905  vor.  Dessen 
Sammlungen  sind  durch  Ankäufe  und  Spenden 
wesentlich  vermehrt;  die  Inventarisierung  ist  fast 
zum  Abschlüsse  gebracht  worden. 


Salzburg 
Das  Museum  Caroline- Augusteum  in  Salz- 
burg übermittelt  seinen  Tätigkeitsbericht  für  1905. 
Er  gibt  ein  erfreuliches  und  ehrenvolles  Zeugnis 
für  die  rastlose  und  verständnisvolle  Tätigkeit  der 
Verwaltung.  Die  Sammlungen  wurden  namentlich 
durch  volkskundliche  Objekte  vermehrt. 

Steiermark 

Konservator  Graus  berichtet,  daß  die  Pest- 
säule auf  dem  Hauptplatze  in  Voitsberg  (XII.  Jh.) 
stark  verwittert  sei  und  einer  Restaurierung  be- 
dürfe. Er  beantragt  die  Ergänzung  der  fehlenden 
Teile  in  Kunststein;  die  Z.  K.  erhebt  keine  Ein- 
wendung. 

Tirol 

Konservator  Deininger  übermittelt  die  vom 
Kunstvereine  für  Tirol  und  Vorarlberg  heraus- 
gegebene XV.  Serie  der  Publikation  von  tiro- 
lischen und  vorarlbergischen  Kunstwerken 
aus  alter  und  neuer  Zeit. 


AMTLICHE  BEILAGE 

ZU  DEN 


MITTEILUNGEN 

DER  K.K.ZENTRAL-KOMMISSION  FÜR  ERFORSCHUNG  UND  ERHALTUNG 
DER  KUNST-  UND  HISTORISCHEN  DENKMALE 


Band  V    Nr.  14*.    15^ 


1906 


Personalien 

Se.  Exzellenz  der  Herr  Leiter  des  k.  k.  Mini- 
steriums f.  K.  u.  U.  ernennt  den  Konzipisten  der 
Z.  K.  Dr.  Kart.  Kobald  zum  Ministerial-Konzi- 
pisten  im  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  und  weist 
an  Stelle  des  Genannten  den  Archiv-Konzipisten 
im  k.  k.  Ministerium  für  K.  u.  U.  Dr.  Wilheljl 
Ritter  von  Ambros  der  Z.  K.  zur  ferneren  Dienst- 
leistung zu  (Erlaß  vom  25.  Mai  1906,  Z.  1350  K. 
u.  U.-M.). 

Wiederbestätigt  wurden  die  Konservatoren: 
Regierungsrat    Franz    Bulic    in  Spalato    (III.  Sek- 
tion),    Regierungsrat     Friedrich     Pirkmayr      in 
Salzburg   und  Heinrich  Richi.v   in  Neuhaus  (Er- 
laß vom   23.  April   1906,  Z.   14.656). 

Zu  Korrespondenten  wurden  ernannt: 
Dr.  Georg  Graf  Mvcielski,  Universitätsprofessor  in 
Krakau,  und    der  Archivkonzipist    im    k.  k.  Mi- 
nisterium   f.   K.  u.  U.    kais.     Rat    Franz    Staub 
(Sitzung  vom  18.  Mai  1906). 


Sitzungsberichte 

(vom  Schriftführer  verfaßt) 


14^ 


Sitzung    vom    27.  April    1906    (10.  Sitzung, 
II.  Sektion). 
Anwesende:    Der  Präsident  (Vorsitzender).  — 
Mitglieder:   v.  Förster,  Neumann,  Neuwirth, 
V.  ZuMBUSCH.  —  Schriftführer:  Bauer. 

Böhmen 
Das   k.   k.    IMinisterium   f.    K.    u.   U.   gestattet, 
daß  das  anläßlich  der  Ausführung  des  neuen  Aus- 
ganges bei  der  Marienkirche  in  Budweis  sich 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Koramisaioa  iqo6 


ergebende  Mehrerfordernis  im  Betrage  von  1 90  A' 
für  Ausbesserung  der  Dachrinnen  ober  der  Tür 
auf  den  Religionsfond  übernommen  werde. 

Das  k.  k.  Ministerium  f  K.  u.  U.  genehmigt 
die  Renovierung  des  Hauptaltars  und  die  An- 
schaffung zweier  neuer  Seitenaltäre  für  die  Pfarr- 
kirche in  Chotieschau. 

Die  Nikolauskirche  in  Dobrzan  soll  an 
der  Nordseite  einen  Anbau  erhalten,  an  der  Seiten- 
front soll  eine  Vorhalle  errichtet,  neue  Betstühle 
angeschafft  und  das  Innere  neu  ausgemalt  werden. 
Gegen  die  projektierten  Zubauten  spricht  sich  die 
Z.  K.  aus  praktischen  und  ästhetischen  Gesichts- 
punkten aus;  sie  lehnt  ferner  das  Projekt  für  die 
Betstühle  ab  und  leitet  die  Vorlage  von  Skizzen 
für  die  Bemalung  ein. 

Korrespondent  Mörath  legt  eine  von  ihm  ver- 
faßte Druckschrift  vor:  „Ein  Kleinodienverzeichnis 
des  Zisterzienserstiftes  Hohenfurt  und  die  Ro.sen- 
berger  vom  Jahre  143g"  (S.  A.  aus  den  Mitt.  des 
Vereines  für  Geschichte  der  Deutschen  in  Böhmen, 
44.  Jahrgang). 

Die  Z.  K.  erklärt  sich  mit  den  zur  Sicherung 
der  Spitalskirche  in  Joachimsthal  in  Aussicht 
genommenen  Arbeiten  —  Auswechslung  der  Um- 
fassungsmauer mit  Ausnahme  der  Giebelwand  und 
Verankerung  der  Mauern  durch  Schließen  — ■  ein- 
verstanden, erklärt  sich  bereit  hiefür  eine  Staats- 
subvention in  Antrag  zu  bringen  und  verwendet 
sich  dahin,  daß  durch  die  Arbeiten  nicht  die  in 
der  Kirche  befindlichen  Kunstwerke,  namentlich 
die  Holzdecke  und  die  Epitaphien,  gefährdet 
werden. 

Die  Z.  K.  erhebt  gegen  das  Projekt  für  die 
Wiederherstellung  der  Agidiuskirche  in  Kohl- 
janowitz    keine    Einwendung,   da  hiebei    die  er- 

9* 


115* 


Sitzung  vom  27.  April  1906 


116" 


haltenen  Überreste  der  Kirche  möglichst  geschont 
und  der  Alters-  und  Stimmungswert  des  Pres- 
byteriums  nicht  beeinträchtigt  wird.  Die  Z.  K. 
verwendet  sich  weiters  dahin,  daß  die  wertvollen 
Malereien  dieser  Kirche  gänzlich  bloßgelegt  und 
gesichert  werden. 

Die  Z.  K.  spricht  sich  gegen  die  Anbringung 
dekorativer  Masken  am  Hauptgesimse  des  hohen 
Chores  der  Bartholomäuskirche  in  Kolin  aus 
und  stimmt  der  Stützung  des  nördlichen  Frontal- 
turmes durch  einen  Bogen  nur  unter  der  Voraus- 
setzung zu,  daß  hiefür  eine  unabweisbare  Notwen- 
digkeit vorliegt. 

Die  Z.  K.  spricht  sich  gegen  die  geplante 
Demolierung  des  aus  dem  Jahre  1516  stammenden 
Kropacka-(Wasser-)Turmes  in  Königgrätz  aus, 
da  er  einen  integrierenden  Bestandteil  der  Stadt- 
befestigung bildet  und  einige  beachtenswerte  ar- 
chitektonische Details  (Erker,  Stadtwappen  und 
Steinmetzfiguren)  enthält.  Sie  befürwortet  die  vom 
Konservator  Pippich  beantragte  Unterfangung  der 
kaum  075  m  tiefen  Fundamente  und  einige  Aus- 
besserungen des  Mauerwerkes  an  der  Südseite. 

Konservator  Pascher  berichtet,  daß  es  un- 
möglich sei,  die  Friedhofkirche  in  Schlacken- 
werth  weiterhin  zu  erhalten,  da  das  Mauerwerk 
unrettbar  zu  zerfallen  drohe  und  nur  durch  ent- 
stellende Strebepfeiler  in  seiner  Lage  g-ehalten 
werden  könne;  die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

Konservator  Hofmann  berichtet,  daß  ohne  Ein- 
vernehmen mit  den  Organen  der  Z.  K.  an  der 
St.  Laurenzkirche  in  Seelau  nachfolgende  Her- 
stellungen vorgenommen  wurden:  Das  Dach  wurde 
mit  glasierten  Hohlziegeln,  der  Dachreiter  mit 
Schiefer  eingedeckt,  der  schadhafte  Verputz  der 
Außenwände  erneuert,  alle  Außenflächen  licht  über- 
tüncht, die  durch  Putz  verdeckten  Quadern  frei- 
gelegt. Das  runde,  vermauerte  Fenster  unter  dem 
Westgiebel  wurde  ganz  ausgefüllt  und  glatt  ver- 
putzt, wie  auch  das  Tympanon  des  südlichen  spitz- 
bogigen  Portals  nicht  mehr  mit  dem  Doppelkreuze 
geziert  erscheint,  sondern  eine  glatte  Fläche  auf- 
weist. Das  Innere  wurde  in  wenig  entsprechender 
Weise  bemalt,  das  Kalksteinplattenpflaster  durcli 
Terrazzoguß  ersetzt.  Die  Einrichtungsstücke  wurden 
zum  Teile  anders  angeordnet,  eine  wertlose  neue 
Muttergottes  von  Lourdes  in  der  Grotte  aufge- 
stellt; die  Brüstung  des  Orgelchores  wurde  braun 


gestrichen,  die  an  dieser  Brüstung  noch  vor  zehn 
Jahren  konstatierten  zwölf  Apostelbilder  sind  nicht 
mehr  vorhanden.  Die  Z.  K.  beschließt,  Beschwerde 
zu  erheben. 

Mit  der  Erneuerung  des  Turmdaches  bei  der 
Kirche  in  Vrane  an  Stelle  des  bestehenden 
Notdaches  erklärt  sich  die  Z.  K.  einverstanden. 
Dagegen  stimmt  sie  dem  Plane  einer  plastischen 
Neuausschmückung  der  Fassade  und  des  Turmes 
nicht  zu,  da  sie  einesteils  vollkommen  unbegründet 
ist,  anderseits  den  jetzigen  Zustand  der  Fassade 
verfälschen  würde.  Auch  die  Neuvergoldung  und 
Polychromierung  der  Altäre  lehnt  die  Z.  K.  ab 
und  empfiehlt,  die  Arbeiten  auf  eine  einfache  Rei- 
nigung zu  beschränken. 

Die  Z.  K.  pflegt  über  die  an  der  Pfarrkirche 
in  Zeidler  durchgeführten  Arbeiten  neuerlich  Er- 
hebungen. 

Dalmatien 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ordnet  den 
sofortigen  Ankauf,  die  Abnahme  und  die  Über- 
tragung des  Portals  vom  Hause  885/86  der  Via 
SanDomenico  in  Zar a  in  dasSanDonato-Museum  an. 

Galizien 

Die  westgalizischen  Konservatoren  berichten 
über  ihre  Tätigkeit  im  IV.  Quartale   1905: 

Sitzung  vom  31.  Oktober:  Für  die  Restau- 
rierung des  Bergfrieds  in  Rzemien  wurde 
neuerlich  eine  Landessubvention  angestrebt.  Die 
Restaurierung  der  Wandmalereien  in  den 
Kreuzgängen  des  Katharinenklosters  in  Kra- 
kau  wurde  durchgeführt.  Die  Gemälde  wurden 
gereinigt  und  fixiert.  Mit  der  Restaurierung  der 
alten  Stadtmauer  beim  Florianitor  in  Krakau 
wurde  begonnen.  Das  aus  dem  Jahre  15 13  stam- 
mende Madonnenbild  in  der  Pfarrkirche  zu 
Tluczan  soll  restauriert  werden.  Die  Burgruine 
in  Rytro  soll  eingefriedet  werden,  um  sie  gegen 
mutwillige  Beschädigungen  zu  bewahren. 

Sitzung  vom  21.  November:  Zur  Demolierung 
der  Frauengalerie  in  der  Synagoge  zu  Rze- 
szöw  wurde  die  Einwilligung  gegeben  und  die 
Pläne  für  die  neue  Galerie  genehmigt.  DieFre,sken 
in  der  Pfarrkirche  zu  Boguchwaia  wurden  re- 
stauriert. Der  Demolierung  der  Holzkirche  in 
Zwiernik  wurde  zugestimmt.  Die  Nachricht  von 
der   Abtragung    der    beiden    Türme    in    Tyczyn 


117* 


Sitzung  vom  27.  April   1906 


118* 


erwies  sich  als  unbegründet.  Die  Errichtung'  eines 
Pf  ar r  m  u  s e  u  m  s  ebendort  ist  in  Aussicht  genommen. 
Die  Restaurierung  der  Kirche  in  Stary  Wisnicz 
wurde  angeregt.  Gegen  die  Demolierung  der  Holz- 
kirche in  Poroba  Uszewska  wurde  Einsprache 
erhoben.  Die  Restaurierung  des  Muttergottes- 
bildes aus  der  Kirche  in  Otpiny  wurde  ange- 
bahnt. Gegen  den  Umbau  der  Kirche  in 
Jaslo  wurde  Stellung  genommen  und  die 
unbedingte  Erhaltung  der  Kirche  in  ihrer 
bisherigen  Gestalt  empfohlen.  Die  Flüssig- 
machung der  Landessubvention  von  2000  A' 
für  die  Restaurierung  der  Franziskaner- 
kirche in  Krosno  wurde  befürwortet. 

(Zur  Sitzung  vom  ig.  Dezember  siehe 
Sitzungsprotokoll  der  Z.  K.  vom  2.  März 
1906  Sp.  65*.) 

Die  Z.  K.  beschließt  neuerlich,  den 
Ankauf  der  Grabstätte  des  Faustinus 
Socinus  in  Lusl:awice  durch  den  galizi- 
schen  LandesausschuÜ  in  Anregung"  zu 
bringen. 


Mähren 

Das  k.  k.  Ministerium  f  K.  u.  U.  be- 
willigt für  die  im  Einvernehmen  mit  der 
Z.  K.  durchzuführende  Restaurierung  des 
Kreuzganges  nächst  der  Domin ikaner- 
kirche  in  Brunn  eine  Subvention  von 
5000  Ä'. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ord- 
net die  Einleitung  von  Verhandlungen  an, 
daß  die  derzeitige  in  der  Apsis  befindliche 
Sakrüstei  der  Pfarrkirche  St.  Thomas  in 
Brunn  in  die  für  das  Statthaltereiarchiv 
dermalen  benutzte  Marienkapelle  gegen 
tauschweise  Überlassung  der  beiden,  beider-  S^^'j^ 
seits  des  Orgelchores  dieser  Kirche  ge- 
legenen unbenutzten  Ambitenräume  sowie 
der  dermalig'en  Sakristei  für  Zwecke  dieses  Archivs 
verlegt  werde.  Weiters  wird  die  Erstattung  eines 
Berichtes  wegen  Vermehrung  der  Ausgänge  dieser 
Kirche  ang-eordnet. 

An  der  Pfarrkirche  in  Kneschitz  sind 
folgende  Herstellungen  in  Aussicht  genommen: 
Ausbesserung  der  Mauerrisse,  Reinigung  der  Ge- 
wölberippen, Herstellung  des  Maßwerkes  in  den 
drei  gotischen  Fenstern  der  Apsis    und  ihre  Aus- 


schmückung mit  Glasmalereien,  Färbelung  des  Pres- 
byteriums  und  des  Schiffes.  Die  Z.  K.  spricht  sich 
gegen  die  Herstellung  des  Maßwerkes  aus  und 
behält  sich  die  Genehmigung  der  .Skizzen  für  die 
Glasmalereien  vor. 

Konservator  Czerny  berichtet:   i.  Die  barocke 
Mariensäule    auf    dem    Hauptplatze    in    Mähr.- 


Fig.  22*     Marlensäule  zu  Mähr.-Trübau 

Trübau  (Fig.  22*)  werde  über  seine  Anregung 
restauriert.  2.  Das  städtische  Museum  ebendort 
werde  noch  in  diesem  PVühjahre  in  den  Neubau 
übersiedeln;  in  diesem  Neubau  werde  auch  das 
städtische  Archiv  untergebracht  und  neu  geordnet. 

Nieder-Österreich 
Konservator  Hager   empfiehlt   folgendes  Pro- 
gramm  für   die   Restaurierung   der   Pfarrkirche 


119* 


Sitzung  vom  27.  April  1906 


120* 


in  Aggsbach:  Befreiung  des  Altarbildes  von 
späteren  Übermalungen;  Reinigung  und  Ergän- 
zung der  Vergoldung  der  Kanzel;  Ausbesserung 
der  Fassung  der  beiden  Seitenaltäre;  Neuanstrich 
des  Altargitters  und  des  Tabernakels  vom  hl.  Grab- 
altar, Reinigung  der  Gruppe  Beweinung  Christi; 
Korrektur  der  verunglückten  Fassung  der  Orgel. 
Die  Z.  K.  erklärt  sich  mit  diesem  Programme 
einverstanden. 


Fig.  23* 
Marienbild  aus  der  Pfarrkirche  zu  Asperhofen 

Konservator  Dobner  befürwortet  die  Restau- 
rierung des  Altarbildes  von  Paul  Troger  (Maria 
Magdalena)  in  der  Pfarrkirche  zu  Altenmarkt. 
Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

Die  Z.  K.  spricht  sich  gegen  den  Verkauf 
folgender  Gegenstände  aus  der  Pfarrkirche  in 
Asperhofen  (Fig.  23*)  aus:  einer  Madonnenfigur 
aus  dem  Anfange  des  XVII.  Jh.,  einer  barocken 
Engelsfigur  und  ebensolchen  Johannesstatue. 

Konservator Hammerl  berichtet  über  diebevor- 
stehende Ausmalung  der  Pfarrkirche  in  Buch- 
bach. Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

Konservator  Hammerl  empfiehlt  i,  nachstehen- 
des Programm   für  die  Restaurierung   der  Pfarr- 


kirche in  Edelbach;  Untersuchung  der  Sprünge 
im  Turminnern  und  Behebung  der  Ursachen;  Ab- 
steckung der  Bauteile  aus  Haustein;  Neustaffierung 
des  Hochaltares  in  der  alten  Fassung;  Restaurierung 
des  Altarblattes  und  eines  kleineren  Bildes;  Aus- 
malung des  Presbyteriums;  Ausbrechen  eines  Fen- 
sters unter  dem  Musikchor;  Übertragung  eines 
Grabsteines  in  das  Innere  und  Anbringung  einer 
Gittertür  am  Sakramentshäuschen.  —  Einverstanden. 
2.  folgende  Arbeiten  am  Äußern  der  Propstei- 
kirche  in  Eisgarn:  alle  in  Haustein  hergestellten 
Teile  der  Strebepfeiler,  der  Eckstreben,  des  äußeren 
Fenstergewändes  am  Presbyterium,  des  Turmes 
sind  von  der  Tünche  zu  reinigen  und  zu  verfugen; 
die  Steinquadern  des  Turmes  sind  von  der  Tünche 
zu  reinigen,  die  Stuckteile  mit  weißem  Anstrich 
zu  versehen.  —  Einverstanden.  3.  die  Vornahme 
notwendiger  Reparaturen  am  Karn er  in  Frieders- 
bach. —  Die  Z.  K.  verwendet  sich  in  diesem  Sinne. 

Die  Z.  K.  stimmt  der  Vornahme  folgender 
Arbeiten  in  der  Pfarrkirche  zu  Groß-Haselbach 
zu:  Ergänzung  der  an  dem  vordersten  Pfeiler  vor- 
handenen Rippenansätze  in  ihrem  Anschlüsse  an 
den  Triumphbogen;  Auskittung  der  etwas  beschä- 
dig-ten  Rippe  über  der  Orgel  mit  Matscheko; 
Reinigung  des  Portals  und  Auskittung  der  Fugen 
desselben;  Trockenlegung  der  Mauern  des  linken 
Seitenschiffes;  Ersatz  der  Pfosten  im  vorderen 
Fenster;  Umänderung  der  Fenster  der  südlichen 
Langhauswand  nach  den  Mustern  im  nördlichen 
Seitenschiffe;  Reinigung  des  Sakramentshäuschens; 
Reinigung  der  Stuckarbeiten  in  der  südlichen 
barocken  Kapelle,  Ausbesserung  einzelner  Schäden 
an  denselben;  Reinigung  des  Altares  dieser  Ka- 
pelle, Instandsetzung  des  Tabernakels;  Öffnung 
des  hinter  dem  Altar  vermauerten  gotischen  Fen- 
sters, dessen  Maßwerk  erhalten  ist;  Sicherung  der 
weitaus  schadhafteren  Stucchi  in  der  nördlichen 
barocken  Kapelle  und  Vornahme  von  Ergänzungen 
an  denselben,  soweit  es  die  Sicherung  des  vor- 
handenen Bestandes  erheischt;  der  wertlose  Altar 
dieser  Kai)elle  kann  beseitigt  werden;  Reinigung 
des  Antonius-Altares  vor  der  Kapelle;  Sicherung 
des  Hochaltares  im  linken  Seitenschiffe ;  Reinigung 
der  Grabsteine. 

Korrespondent  Pichler  regt  die  Bloßlegung 
der  unter  der  Tünche  sichtbaren  Wandmalereien 
im  K  losterhofe  zu  Imbach  an.  —  Einverstanden. 


121" 


Sitzung  vom  27.  April   I906 


122" 


Die  aus  dem  Jahre  1806  stammende  Orgel 
der  Pfarrkirche  zu  Kautzen  soll  durch  eine 
neue  ersetzt  werden.  Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Er- 
hebungen. 

Wie  Korrespondent  Spängi.ek  berichtet,  sind 
in  das  städtische  Museum  zu  Krems  übertragen 
worden:  i.  der  barocke  Altar  aus  der  zu  Wohn- 
räumen umgestalteten  Schloßkapelle  in  Mau- 
tern als  Geschenk  des  Grafen  Friedrich  Karl 
Schönborn-Buchheim;  er  umfaßt  zwei  große  Reliefs 
(Christus  am  Olberg,  die  Steinigung-  des  hl.  Ste- 
phanus),  zwei  nahezu  lebensgroße  Statuen  (hl.  Leo- 
pold, hl.  Stephanus  von  Ungarn)  und  eine  Kreu- 
zigungsgruppe (Christus  mit  Maria  und  Johannes) 
als  Bekrönung.  Die  Raumverhältnisse  gestatteten 
nur  die  Aufstellung  der  beiden  Reliefs  mit  passen- 
der Umrahmung  auf  Konsolen  sowie  die  der 
Statuen;  die  Architekturteile  wurden  vorläufig 
anderswo  sicher  untergebracht;  2.  das  Grisaille- 
Bild  „das  mit  Dornen  gekrönte  Haupt  Christi" 
von  Claudius  Allio  aus  der  Sakristei  der  Bürger- 
spitalskirche in  Krems. 

Konservator  Hammerl  berichtet,  daß  seitens 
der  lokalen  Faktoren  die  Errichtung  einer  Para- 
mentenkammer,  eines  Raumes  für  das  hl.  Grab 
und  eines  weiteren  Zubaues  bei  der  Pfarrkirche 
in  Pfaffenschlag  gewünscht  werde,  und  daß  er 
wegen  Notwendigkeit  dieser  Bauten  Erhebungen 
einleite. 

Mit  den  vorg-elegten  .Skizzen  für  Glasmale- 
reien in  den  Fenstern  des  Presbyteriums  der 
Pfarrkirche  zu  Alt-Pölla  erklärt  sich  die  Z.  K. 
nicht  einverstanden. 

Die  Z.  K.  spricht  .sich  dahin  aus,  daß  die  vor- 
handenen barocken  Teile  (vier  Säulen,  Gebälk  mit 
Vasen  und  Bischofsstatuen,  Umrahmung  des  Bildes, 
Tabernakelverkleidung)  sowie  die  alte  Predella 
des  Hochaltars  der  Pfarrkirche  von  Schönbach 
bei  der  Restaurierung  des  Altares  wieder  ver- 
wendet werden. 

An  der  Pfarrkirche  in  Thaya  sind  folg-ende 
Arbeiten  in  Aussicht  genommen:  Neufärbelung 
des  Äußern;  Neuverputz  und  Färbelung  des  Tur- 
mes ;  Reparaturen  am  Turmhelme  und  Versetzung 
eines  Grabsteines  des  XIII.  Jh.  an  die  Innenwand 
der  westlichen  Vorhalle.  —  Einverstanden. 

Konservator  Hammerl  empfiehlt  folgende  Ar- 
beiten für  das  Presbyterium    der  Pfarrkirche  in 


Vitis:  Reinigung  der  Decke  und  Wände,  Aus- 
besserung der  beschädigten  .Stuck-  und  Bildhauer- 
arbeiten und  Abtönen  sämtlicher  glatter  Flächen; 
Abscheren  des  nassen  Verputzes  am  Hintergrunde 
der  Altarnische  und  am  oberen  Gesimse  und  Neu- 
ziehen desselben  mit  englischem  Trockenzement; 
Abwaschen  der  alten  Farben  an  den  Stuccolustro 
bei  den  beiden  Fenstern,  Ausbessern  und  Auf- 
polieren der  schadhaften  Flächen;  Reinigung  und 
Ausbesserung  der  Gesimse  oberhalb  der  Altar- 
nische und  der  darunter  befindlichen  Bildhauer- 
arbeiten; Ergänzung  der  beschädigten  Teile  der 
aus  Kunstmarmor  hergestellten  Mensa,  Ausschleifen 
und  Polieren  derselben;  Ausbesserung  und  Auf- 
polieren der  vier  Pilaster  in  den  beiden  Ecken; 
Reinigung  der  beiden  Säulen  aus  Kunstmarmor, 
Ausbesserung  der  schadhaften  Teile.  —  Einver- 
standen. 

Die  Z.  K.  spricht  sich  gegen  die  Herstellung 
eines  neuen  Hochaltares  in  der  Filialkirche 
zu  Weinsteig  aus,  da  der  alte  Altar  sich  noch 
im  guten  Zustande  befindet  und  sich  dem  aus  dem 
XVII.  Jh.  stammenden  Ensemble  der  Einrichtung 
stimmungsvoll  einfügt. 

Der  Generalkonservator  teilt  mit,  daß  das 
Triptychon  in  der  Filialkirche  zu  Weißen- 
bach ohne  Ingerenz  der  Organe  der  Z.  K.  in 
grober  Weise  überfirnißt  wurde.  Auf  die  Ent- 
fernung des  Firnisses  könnte  nicht  eingeraten 
werden.  Die  Z.  K.  erhebt  über  dieses  Vorgehen 
Beschwerde. 

Konservator  Hammerl  berichtet,  daß  ein  Haus 
mit  gotischer  Stube  in  Weitra  (gegenwärtig 
Tischlerwerkstätte)  mit  getäfelten  Wänden  und 
ebensolcher  Decke  verkauft  und  demoliert  werden 
soll,  und  daß  er  sich  wegen  Erhaltung  des  Ge- 
bäudes verwendet  habe. 

Korrespondent  Rieuung  berichtet  über  die 
durchgeführte  Restaurierung  des  Ölberges  auf 
einer  Anhöhe  bei  Wilfersdorf.  Die  Figuren 
wurden  vom  Anstriche  befreit,  die  fehlenden  Teile 
aus  Stein  ergänzt,  die  Statuen  auf  eine  neue  Basis 
gesetzt  und  die  ganze  Gruppe  etwas  gehoben. 

Der  Generalkonservator  empfiehlt  nachstehende 
Arbeiten  an  der  Filialkirche  in  Klein-Zwettl: 
Entfeuchtung,  Ausbesserung  des  Daches,  Ab- 
scheren der  Tünchekrusten  im  Innern  und  Reini- 
g-ung  des  Sakramentshäuschens.  • —  Einverstanden. 


123« 


Sitzung  vom  27.  April  1906 


124* 


Ober-Österreich 

Eduard  Kyrle  legt  eine  Broschüre  vor:  „Der 
oberösterreichische  Topograph  Johann  Ev.  Lam- 
precht". 

Der  Generalkonservator  empfiehlt:  die  Auf- 
stellung des  Bildes  samt  Rahmen  vom  alten  Hoch- 
altare der  Pfarrkirche  in  Braunau  an  der  linken 
Presbyteriumswand,  und  falls  sich  dies  nicht  durch- 
führen liei3e,  die  Abgabe  an  das  Diözesanmuseum; 
Wiederaufstellung  des  abgetragenen  Hochaltares 
und  linken  Seitenaltares  in  einer  oberösterreichi- 
schen Kirche.  Er  macht  weiters  darauf  auf- 
merksam, daß  die  Veränderungen,  welche  das 
Äußere  der  Kirche  an  der  Ost-  und  Südseite  durch 
Anstrich  u.  dgl.  erfahren  hat,  der  monumentalen 
Wirkung  des  Denkmales  abträglich  sind.  Die  Er- 
neuerung des  unter  dem  Dache  hinlaufenden  ge- 
malten Zierfrieses  sei  zu  aufdringlich.  Zu  bedauern 
sei  die  Übertünchung  der  Portalprofile.  Gegen  die 
Beseitigung  des  Sebastian-Altares  sowie  der  an- 
deren Seitenaltäre  habe  er  entschiedenst  Stellung 
genommen  und  die  Sicherung-  und  Reinigung  der 
Altäre  dringlichst  empfohlen.  Die  Reinigung  des 
gotischen  Flügelaltares  befriedige  nicht.  Die 
Seitenkapellen  mit  ihren  prächtigen  .Stuckdeko- 
rationen sollen  möglichst  unverändert  bleiben. 
Die  Abschlußgitter  der  Kapellen  seien  bloß  vom 
.Staub  und  Ro.st  zu  reinigen.  Die  Kanzel  sei  un- 
verändert zu  belassen.  Das  übertünchte  Tympanoii- 
gemälde  wäre  wieder  bloßzulegen.  Für  bessere 
Wasserableitungsverhältnisse  wäre  zu  sorgten.  — 
Einverstanden. 

Der  Generalkonservator  macht  Mitteilung  über 
die  Malereien  im  turmartigen  Baue  des  Brau- 
hauses zu  Enns.  Rechts  neben  dem  zweifeldrigen 
Maßwerkfenster  befinden  sich  Darstellungen  der 
hl.  Dorothea  und  der  hl.  Margareta,  links  jene  des 
hl.  Laurentius,  in  den  Nimben  die  Inschriftreste 
.S'.  Dorothea,  S.  Marg  .  .  .  und  5.  Laur  .  . .  erkenn- 
bar. Die  an  die  Laurentiusdarstellung  anstoßende 
Vollwand  ziert  in  übereinanderlaufcnden  Streifen 
die  Leidensgeschichte  Christi,  oben  die  Aufer- 
stehung, in  der  Mitte  Christus  am  Olberge,  Judas- 
kuß, Christus  vor  Pilatus,  unten  die  Kreuz- 
tragung,  Kreuzigung  und  Abnahme  vom  Kreuze. 
An  der  dem  Fenster  gegenüberliegenden  Wand 
schlagen  Spuren  einer  Darstellung  der  Wurzel 
Jese   durch.     Auch    an    der   vierten  Wand    und    in 


den  Wölbungskappen  dürften  unter  der  Tünche 
Malereien  vorhanden  sein.  Um  den  wappen- 
geschmückten Schlußstein  läuft  die  Inschrift 
Christoph  Vorster  Anno  163g.  Die  Nimben  zeigen 
ausgebrochene  Stellen,  die  vielleicht  einst  mit 
Edelsteinen  besetzt  waren.  Die  Gemälde  stammen 
aus  dem  Ende  des  XIII.  oder  dem  Anfange  des 
XIV.  Jh.,  sind  gut  einhalten  und  ohne  große  Mühe 
bloßzuleg-en,  zu  reinigen  und  zu  sichern.  Die  Z.  K. 
verwendet  sich  in  dieser  Richtung  und  vor  allem 
dahin,  daß  von  einer  weiteren  praktischen  Ver- 
wendung des  Raumes  abgesehen   werde. 

Die  Z.  K.  spricht  sich  dahin  aus,  daß  die 
Wappenmalereien  (Fig.  24*)  unter  dem  Torbogen 
des  alten  Mauthauses  in  Gmunden  bei  einem 
Abbruche  des  Gebäudes  auf  Leinwand  übertragen 
und  im  Neubaue  wieder  angebracht  werden. 

Mit  den  Arbeiten  der  dem  Bergabhange  (west- 
liche Seite)  zugekehrten  Turmfenstergruppe  der 
katliolischen  Pfarrkirche  in  Hallstatt  (Reparatur 
von  zwei  Marmorsäulen,  Ausbesserung  des  Ver- 
putzes an  der  Außenseite)  ist  die  Z.  K.  einver- 
standen. 

Der  Generalkonservator  macht  Mitteilung  über 
die  Untersuchung"  der  Malereien  in  der  Anna- 
kapelle bei  der  Pfarrkirche  in  Ried.  Die  beiden 
Bildflächen  an  der  Wand  oberhalb  der  Eingangs- 
tür sind  durch  nicht  entsprechendes  Bloßlegen  und 
nachträgliches  Abwaschen  ganz  zerstört  worden. 
Auch  bei  den  anderen  Bildern  sind  die  Farben 
erheblich  zurückgegangen  und  zusammenhängende 
Darstellungen  nicht  mehr  kenntlich.  Es  soll  daher 
von  der  Bloßlegung  der  übrigen  Wände  abgesehen 
werden.  —  Einverstanden. 

Die  Z.  K.  spricht  sich  für  die  Erhaltung-  der 
Pfarrkirche  in  Weyregg  aus  und  empfiehlt, 
falls  ein  Kultusbedürfnis  hiefür  vorhanden  wäre, 
ihre  Erweiterung  nach   Westen. 

Das  k.  k.  Ministerium  f  K.  u.  U.  bewilligt 
für  die  Restaurierung  des  Leder  er  türm  es  in 
Wels  eine  Subvention  von  3300  A'  unter  der  Be- 
dingung, daß  das  Hauptgesimse  nicht  aus  Blech 
hergestellt,  sondern  in  Zieg-el  ausgelegt  wirtl  untl 
die  unmittelbare  Umgebung  des  Turmes  im  Inter- 
esse des  malerischen  Gesamtbildes  nach  Möglich- 
keit in  ihrer  jetzigen  Erscheinung  erhalten  bleibe. 

Der  (ieneralkonservator  teilt  mit,  daß  nach 
durchgeführter     Untersuchung    der    Zustand    des 


125* 


Sitzung  vom  27.  April  1906 


126" 


Fächer- Altares  in  der  Pfarrkirche  zu  St.  Wolf- 
gang als  vorzüglich  bezeichnet  werden  müsse  und 
die  Holzwurmschäden  sich  auf  ein  überraschendes 
Mindestmaß  reduzieren.  Es  sei  daher  an  dem 
Altare  lediglich  vorsichtiges  Reinigen  vom  Staube, 
sorgfältige  Vermachung  der  Fluglöcher  des  Holz- 


richtet werden  soll.  Da  die  Laibung  sehr  tief  sei, 
braucht  die  Tür  blof3  nach  innen  verlegt  und  die 
vorhandenen  Türbänder  umgekröpft  zu  werden; 
auch  bei  den  zwei  seitlichen  Türen  lasse  sich  eine 
Umänderung  in  ähnlicher  Weise  unschwer  durch- 
führen, —  Einverstanden. 


Fig.  24*     Wandmalerei  im  ehemaligen  Mauthause  zu  Gmunden 


Wurmes,  Überziehen  aller  nackten  Stellen  mit  Poli- 
ment  notwendig.  Im  Presbyterium  selbst  wären 
die  Sprünge  in  den  Wölbungen  auszukeilen,  zu 
verkitten  und  wieder  in  Weißkalkmörtel  zu  ver- 
putzen ;  die  Auswechslung  von  Rippenstücken  wäre 
auf  das  Notwendigste  zu  beschränken.  Die  orna- 
mentalen Malereien  wären  zu  reinigen,  sorgfaltig 
auszutupfen.  —  Einverstanden. 

Salzburg 

Konservator  Ro:mstorfer  berichtet,  daß  die 
Tür  des  Haupteinganges  der  Universitätskirche 
in  Salzburg    zum  Aufgehen    nach   außen    einge- 


Der  Generalkonservator  empfiehlt  eine  sorg- 
fältige Entfeuchtung  der  B'ilialkirche  St.  Mar- 
garethen  bei  Vigaun,  Erneuerung  der  verwit- 
terten Verdachungen  der  Strebepfeiler  und  der 
ausgesprungenen  Stellen  in  der  Kehle  des  Haupt- 
gesimses unter  dem  Dache  an  der  Südseite  sowie 
des  schadhaften  Gesimses  über  dem  Fassaden- 
fenster; Einziehung  einer  Schließe  in  die  Giebel- 
mauer; Auswechslung  einzelner  Lärchenbalken 
über  den  Fenstern,  Sicherung  des  Tympanons, 
Auswechslung  der  Holzsäulen  der  Vorhalle,  Ent- 
fernung des  Schuttes  auf  dem  Dachboden  und 
Restaurierung  der  Kanzel.   —  Einverstanden. 


127' 


Sitzung  vom  27.  April   1906 


128» 


Steiermark 

An  der  Kirche  St.  Johann  in  der  Kollos 
sind  folgende  Herstellungen  in  Aussicht  genommen: 
IG  Stufen  zum  Haupttor;  Neuherstellung  der  gänz- 
lich vermorschten  Holzdecke  des  Schiffes  oder  ihr 
Ersatz  durch  ein  gemauertes  Gewölbe;  Neuher- 
stellung des  Ziegelpflasters,  der  vermorschten  höl- 
zernen Kanzel,  des  Fußbodens  am  Musikchore; 
Reparatur  der  kleinen  Orgel,  Ausbesserungen  am 


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Tünche  verborgene  Malereien  in  der  Friedhofs- 
kapelle zu  Murau,  deren  Bloßlegung  großen 
Schwierigkeiten  begegne. 

Gegen  die  Abgabe  der  Kopien  der  Stucco- 
dekorationen  aus  der  demolierten  Luciakapelle 
der  Pfarrkirche  in  Sachsenfeld  an  das  Joaneum 
erhebt  die  Z.  K.  keine  Einwendung. 

Pfarramt  Spital  am  Semmering  teilt  mit,  daß 
das  Fresko    an    der   Außenseite    der  Pfarrkirche 


Fig.  25*      Turm  der  Reinkirche  zu  Bruneck 


Fig.  26*   Fresko  über  dem  Portale  d.  Reinkirche  in  Bruneck 


Dache,  Reparatur  des  Hauptaltarcs  und  Ausbesse- 
rung des  äußeren  Verputzes,  namentlich  der  Hohl- 
kehle. Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

Ref.  Lu.scniN  teilt  mit,  daß  die  Ruine  Mons- 
berg  sich  in  einem  .so  desolaten  Zu.stande  befinde, 
daß  sie  Leib  und  Leben  gefährde.  Ihre  Abtragung 
sei  daher  beabsichtigt.  Da  die  Ruine  einen  be- 
deutenden historischen  und  Alterswert  besitze,  will 
Referent  an  Ort  und  Stelle  Erhebungen  pflegen, 
ob  sich  nicht  eine  Sicherung  der  einzelnen  Bau- 
teile durchführen  lasse. 

Konservator  Lacher  berichtet  über  unter  der 


gegen  Niederschläge  geschützt  sei,  so  daß  die 
Anbringung  eines  Schutzdaches  entbehrlich  wäre. 
Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

Die  Glasmalereien  aus  der  Filialkirche  zu 
Tragöß -Unterort  wurden  in  entsprechender 
Weise  restauriert.  Die  Z.  K.  bringt  die  Flü.ssig- 
machung  der  hiefür  bewilligten  Staatssubvention 
in  Antrag. 

Tirol 

Am  Turme  der  Rninkirche  (Fig.  25*)  in 
P)runeck  werden  folgende  Arbeiten  beantragt: 
Ausgießen,  eventuell  Verkeilung  der  sich  zeigenden 


129« 


Sitzung  vom  27.  April  1906 


130* 


Sprünge;  Ausbesserungen  an  dem  Feuergang  und 
dea Kordongesimsen;  Anbringung  von  Schleudern 
unterhalb  der  Glockenstube,  Ausbesserung  am 
Glockenstuhle  und  Glockenbock,  Ausbesserungen  an 
der  Turmuhr,  Neumalung  der  aus  dem  Jahre  1724 
stammenden  vier  Wappen  mit  einigen  Veränderun- 
gen, Restaurierung  der  zwischen  den  Konsolen  des 
Feuerganges  befindlichen  Rosen,  Anbringung  eines 
Zifferblattes  an  der  Westseite  anstatt  des  bisherigen 
an  der  Südseite.  Die  Z.  K.  bemängelt  an  diesem 
Programme  die  Erneuerung  der  Wappen;  sollte 
diese  unabweislich  sein,  so  wären  die  Wappen 
genau  nach  den  alten  Mustern  herzustellen.  Weiters 
wird  die  Restaurierung  zweier  an  der  Kirche  be- 
findlichen Freskogemälde  (Fig.  26*.  27*)  angeregt. 
Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ordnet  die 
Flüssigmachung  der  Subvention  von  800  K  für  die 
Erwerbung  der  Löfflerglocke  der  Pfarrkirche 
in  Ebbs  für  das  Landesmuseum  in  Innsbruck  an. 

Für  die  Restaurierung  des  Presbyteriums  der 
Pfarrkirche  in  Gais  wird  folgendes  Programm 
vorgelegt:  Ausbrechen  der  zwei  alten  Apsisfenster 
und  Vermauerung  der  jetzt  vorhandenen;  Herstel- 
lung von  granitenen  Fenstergewänden;  Vermaue- 
rung des  Sakristeifensters;  Ausbrechen  zweier 
Fenster  und  Zumauerung  einer  Tür  an  der  Apsis 
des  rechten  Seitenschiffes;  Abbrechen  der  Scheide- 
wand zwischen  Apsis  und  Presbyterium ;  Legung 
eines  glatten  Zementfußbodens.  Früheren  Be- 
schlüssen gemäß  spricht  sich  die  Z.  K.  neuerlich 
gegen  die  Ausbrechung  eines  zweiten  Fensters 
in  der  rechten  Presbyteriumsmauer,  die  Vermaue- 
rung des  Sakristeifensters  und  den  neuen  Fuß- 
boden aus;   letzterer  wäre   lediglich   auszubessern. 

Korrespondent  Siber  empfiehlt  folgende  Her- 
stellungen an  der  Kirche  zu  St.  Jakob  bei  Tramiii: 
Ausbesserung  des  Dache.s,  Öffnung  des  Apsis- 
fensters,  Untersuchung  der  Wände  nach  Malereien, 
Bloßlegung,  ReiniguHg  und  Sicherung  der  Apsis- 
malereien.  Die Z.K. erklärt  sich  hiemit  einverstanden. 

Die  Konservatoren  Innerhofer  und  Mazegger 
berichten,  daß  der  Fröhlichturm  in  Mals  nach 
seiner  Restaurierung  zu  industriellen  Zwecken  ver- 
wendet werden  soll.  Die  Z.  K.  tritt  einer  derartigen 
Absicht  entgegen. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ordnet  die 
Flüssigmachung    eines  Betrages    von    2000  K  für 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommission  1906 


die  bauliche  Sicherung  der  St.  Georgskapelle 
in  Schönna  an. 

Korrespondent  S.A.NnoNN.'^  berichtet,  daß  die 
Restaurierung  des  Aquilaturmes  beim  Castello 
del  buon  Consiglio  in  Trient  in  zweckent- 
sprechender Weise  in  Angriff  genommen  wurde 
und  nunmehr  fortgesetzt  werden  solle;  hiebei 
sollen  die  vermauerten  Fenster  des  ersten  und 
zweiten  Stockwerkes  geöffnet,  die  Balkendecke 
und  Wendeltreppe    des    ersten  Stockes    gesichert, 


■iiii!^ 


Fig.  27*     Fresko  an  der  Reinkirche  zu  Brunneck 

für  den  zweiten  Stock  eine  Wendeltreppe  herge- 
stellt, das  Hauptgesimse  gesichert  und  ergänzt 
werden.  Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  verfügt,  daß 
bei  dem  Neubau  der  Pfarrkirche  in  Vezzano, 
soweit  es  sich  um  Erhaltung  von  Bestandteilen 
der  alten  Kirche  handelt,  im  Einvernehmen  mit 
der  Z.  K.  vorgegangen  werde. 

Vorarlberg 

Das  k.  k.  Ministerium  f  K.  u.  U.  bewilligt 
zur  Entfeuchtung  der  Johanneskirche  zu  Feld- 
kirch eine  Subvention  von  1900  A'  aus  dem  Re- 
ligionsfonde  und  verfügt,  daß  bei  der  eventuellen 
Ausmalung  der  Kirche  im  Einvernehmen  mit  der 
Z.  K.  vorgegangen  werde. 

Die  Z.  K.  spricht  sich  neuerlich  gegen  die 
Demolienmg  der  Pfarrkirche  in  Höchst  aus 
und  empfiehlt  eine  den  Kultusbedürfnissen  ent- 
sprechende Erweiterung  der  alten  Kirche. 


131* 


Sitzung  vom  ii,  Mai  1906 


132" 


15  Sitzung  vom  11.  Mai  1906  (11.  Sitzung  der 
II.  Sektion). 

Anwesende:  Der  Pk.\sident  (Vorsitzender).  — 
Mitglieder:  Castelliz,  Deininger,  Hermann, 
Neumann,  Neuwirth.  —  Schriftführer:  Bauer. 

Allgemeines 
Das     k.    Materialprüfungsamt     der    tech- 
nischen Hochschule  in  Berlin  übermittelt  den 
Bericht  über  seine  Tätigkeit  im  Jahre    1904. 

Böhmen 

Es  wird  angeregt,  die  Johannes  Nepomuk- 
statue,  welche  sich  bis  vor  kurzem  über  dem  Süd- 
portale der  russischen  Niklaskirche  in  Prag  be- 
fand und  nun  verschwunden  ist,  wieder  an  ihrem 
früheren  Orte  aufzustellen.  Die  Z.  K.  pflegt  weitere 
Erhebungen. 

Der  Klub  „Za  starou  Prahu"  hat  gegen  die 
beabsichtigte  Demolierung  des  gräfl.  Strakaschen 
Palais  in  Prag  Protest  erhoben.  Es  handelt  sich 
um  einen  Bau,  der  nicht  allein  wertvolle  Decken- 
malereien und  Stukkaturen  enthält,  sondern  auch 
durch  seine  zwei  Fronten  ein  organisches  Glied 
in  dem  Gesamtbilde  zweier  malerischer  Plätze 
der  Kleinseite  bildet.  Durch  die  Demolierung 
würden  diese  Plätze  eine  große  Einbuße  an  ihrer 
stimmungsvollen  Wirkung  erleiden.  An  Stelle  des 
im  Gemeindeeigentum  stehenden  Palais  soll  eine 
Schule  kommen.  Für  diesen  Zweck  ständen  auf 
der  Kleinseite  noch  andere  Parzellen,  ja  selbst 
solche,  die  für  die  praktischen  Bedürfnisse  viel 
geeigneter  wären,  zur  Verfügung,  und  das  Palais 
könnte  erhalten  bleiben  und  einer  anderweitigen 
entsprechenden  Verwendung  zugeführt  werden.  In 
diesem  Sinne  verwendet  sich  die  Z.  K.  beim  Prager 
Stadtrate. 

Korrespondent  Berg.ner  legt  den  von  ihm  ver- 
faßten Katalog  der  gräfl.  Erwin  Nostizschen 
Gemäldegalerie  in  Prag  vor. 

Konservator  Dvoäak.  beantragt: 

1.  daß  ein  in  der  Verwahrung  des  Toten- 
gräbers am  Friedhofe  von  Bohdanc  befindliches 
Grabkreuz  aus  dem  XVIII.  Jh.  entweder  im 
Museum  vf>n  Pardubit/  oder  in  der  Schulsammlung 
von  Bohdanö  deponiert  werde; 

2.  daß  das  Weihwasserbecken  in  der  Maria 
Magdalenenkirche    von   BohdaniS   vom  ülan- 


striche  befreit  und  das  Hauptaltarbild  mit  neuer 
Leinwand  unterklebt  werde.  —  Einverstanden. 

An  der  Pfarrkirche  in  Hermanitz  wurden 
Restaurierungen  vorgenommen,  welche  vom  Stand- 
punkte der  Denkmalpflege  nicht  gebilligt  werden 
können.  Die  Z.  K.  verwendet  sich  dahin,  daß  bei 
den  weiteren  Arbeiten  im  Einvernehmen  mit  dem 
Konservator  vorgegangen  werde. 

Der  barocke  Hochaltar  der  Pfarrkirche 
zu  Hirschau  soll  durch  einen  neuen  im  romani- 
schen Stile  gehaltenen  ersetzt  werden;  sodann 
sollen  auch  die  Seitenaltäre  und  die  Kanzel  neuen 
Ausstattungsstücken  weichen.  Die  Z.  K.  erhebt, 
ob  die  alte  Einrichtung  nicht  mehr  reparatur- 
fähig ist. 

Konservator  Glocker  beantragt  die  Erhaltung 
des  im  Fußboden  der  Pfarrkirche  in  Hirschau 
eingelassenen  Grabsteines  des  Stifters,  den  Er- 
satz des  Kehlheimerpflasters  durch  ein  Steinplatten- 
pflaster und  Herstellungen  an  den  Kirchenstühlen. 
Einverstanden. 

Der  Generalkonservator  macht  Mitteilung  über 
die  Restaurierung  der  Laurentiuskirche  in 
Hohen  mau  th.  Der  Bau  wurde  fast  ganz  neu 
hergestellt  und  dürfte  nur  wenig  Steine  aufweisen, 
die  nicht  neu  bearbeitet  wurden;  das  Innere  wurde 
bis  zum  letzten  Detail  vollkommen  modernisiert, 
wobei  als  schwacher  Trost  hervorzuheben  wäre, 
daß  das  Neue  im  ganzen  und  großen  gut  ist, 
wenn  es  auch  den  Verlu.st  des  Alten  nicht  ersetzen 
kann.  Vielleicht  am  meisten  ist  zu  bedauern,  daß 
dabei  die  ganze  barocke  Kircheneinrichtung  ent- 
fernt wurde;  die  Kanzel,  die  Altäre,  Beichtstühle, 
die  Orgel  wurden  durch  neue  Objekte  ersetzt.  Es 
verblieben  lediglich  in  der  ivirche  zwei  barocke 
Engel  und  der  unterste  Teil  des  ehemaligen  Haupt- 
altares. Wenn  die  Z.  K.  trotzdem  auf  die  Flüssig- 
machung der  für  diese  Restaurierung  bewilligten 
Staatssubvention  beantragt,  so  tut  sie  dies  in  der 
Erwägung,  daß  die  Restaurierung  gewiß  bona 
fide  nach  den  in  der  Zeit  der  Abfassung  des  Pro- 
jektes noch  vielfach  geläufigen  Anschauungen  der 
Denkmalpflege  durchgeführt  wurde,  und  unter  der 
Bedingung,  daß  der  alte  Hauptaltar,  der  ein  be- 
sonders ])runkvol]es  und  außerordentlich  kunst- 
reiches und  w(>rtv()lles  Werk  der  Barockkunst 
darstellt  und  dessen  Bestandteile  gut  erhalten  sind, 
gereinigt  und  wieder  in  der  Kirche  aufgestellt,  und 


133« 


Sitzung  vom   II.  Mai   1906 


134* 


daß  endlich  die  übrigen  Teile  der  Inneneinrichtung 
für  andere  Kirchen  verwendet  oder  dem  städtischen 
Museum  übergeben  werden. 

Aus  sicherheitspolizeilichen  Gründen  wird  die 
Entfernung  der  stimmungsvollen  Wendeltreppe 
zum  Musikchor  der  Dekanalkirche  in  Kalching, 
die  Herstellung    eines  ^neuen    Aufganges    mit  be- 


—  Um  das  allgemeine  Interesse  für  die  Burg  und 
ihre  Kunstschätze  zu  heben,  wurden  entsprechende 
Anträge  gestellt.  —  In  der  äulJeren  architektonischen 
Erscheinung  der  Burg  bildet  nach  Ansicht  des 
Komitees  ein  zwar  nicht  bedeutendes,  aber  sehr 
störendes  Motiv  der  Gesamtanlage  die  sogenannte 
Zugbrücke,   welche   abgetragen  werden  sollte,  um 


Fig.  2t>* 
Pfarrkirche  in  Potschapel  bei  Leitmeritz  mit  der  ursprünglichen,  jetzt  durch  Sturm  abgeworfenen  Turmhaube 


quemer  Stiege  und  die  Einrichtung  des  Haupt- 
portals zum  Aufgehen  nach  außen  beantragt.  — 
Einverstanden. 

Nach  dem  Schlußberichte  des  engeren  Komi- 
tees (vorgetragen  in  der  Sitzung  der  Karlsteiner 
Restaurierungskommission  vom  zq.  März  1906) 
wurde  die  Marienkirche  in  der  Burg  Karl- 
stein ihrer  Bestimmung  zugeführt,  daselbst  sechs 
Kircbenstühle  aufgestellt.  Die  Kreuzkapelle  wurde 
konform  den  Anträgen  bis  auf  die  Lampe  für  das 
ewige  Licht  vollendet,  wobei  man  bestrebt  war, 
einen  harmonischen  Gesamteindruck  dieser  Kapelle 
im  Geiste  der  ursprünglichen  Schöpfung  zu  erzielen. 


das  Gesamtbild  des  hohen  Turmes  mit  seiner  Um- 
gebung und  dem  schönen  landschaftlichen  Hinter- 
grunde zur  vollen  Wirkung  gelangen  zu  lassen.  — 
Die  während  der  Restaurierung  zum  Teile  ver- 
schütteten Stall-  und  Souterrainräume  sollen  einer 
entsprechenden  Verwendung  zugeführt  werden.  — 
Die  in  der  Burg  vorgefundenen  Kunstgegenstände 
wurden  geordnet,  inventarisiert  und  durch  provi- 
sorische Unterbringung  vor  weiteren  Beschädi- 
gungen und  Entwendungen  gesichert.  —  Endlich 
wird  die  Verfassung  eines  monumentalen  Werkes 
über  Karlstein  beantragt. 

Das  k.  k.  Ministerium    f  K.    u.    U.    bewilligt 


135* 


Sitzung  vom  II.  Mai  1906 


136* 


für  die  Restaurierung  des  Johann  Nepomuk- 
altares  in  der  Dekanalkirche  zu  Klattau  eine 
Subvention  von  loooÄ'. 

Konservator  Kroutil  berichtet: 

1.  daß  die  beschädigte  Glocke  der  Erz- 
dechanteikirche  zu  Koufim  aus  dem  Jahre 
1670  stamme,  Inschrift  und  Reliefs  aufweise,  nur 
einen  bescheidenen  Kunstwert  besitze  und  nacli 
einigen  Reparaturen  zu  praktischem  Gebrauche 
wieder  verwendet  werden  könne; 

2.  daß  trotz  seines  Widerspruches  die  Ver- 
größerung der  Fabriksanlage  nächst  der  Barbara- 
kirche in  Kuttenberg  bewilligt  wurde.  Diese 
Anlage  involviere  zwar  keine  unmittelbare  Gefahr 
für  die  Kirche,  verunziere  aber  deren  Umgebung. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt 
der  Stadtgemeinde  Kuttenberg  für  die  Restaurie- 
rung des  sogenannten  steinernen  Hauses  in 
Kuttenberg  eine  Subvention  von  8000  K. 

Über  die  geplante  Restaurierung  der  Peter- 
und  Paulskirche  in  Luditz  pflegt  die  Z.  K.  Er- 
hebungen. 

Aus  technisclien  Gründen  und  auf  Grund 
nachträglicher  Funde  mußten  die  h.  a.  genehmigten 
Pläne  für  die  Restaurierung  der  Maria  Ver- 
kündigungskirche in  Pardubitz  abgeändert 
werden.    Die  Z.  K.  pflegt  Erhebungen. 

Konservator  Luksch  beantragt,  daß  der  durch 
einen  Orkan  abgetragene  Turmhelm  der  Kirche 
in  Potschapel  (Fig.  28*)  nacli  dem  von  ihm 
konstatierten  früheren  Bestände  hergestellt  werde. 
—  Einverstanden. 

Mit  dem  nach  den  h.  a.  Vorschlägen  abge- 
änderten Programme  für  die  Restaurierung  der 
Pfarrkirche  in  Pressern  erklärt  sich  die  Z.  K. 
einverstanden:  nur  empfiehlt  sie  die  Ausbesserung 
des  Pflasters  in  Naturstein  und  nicht  in  Kunst- 
stein, spricht  sich  für  die  Belassung  der  alten 
Heiligenfiguren  und  des  gewölbartigen  Teiles  unter 
dem  Musikchor  aus  und  gibt  Winke  für  die  neue 
Bemalung. 

Das  k.  u.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
das  Projekt  für  Errichtung  eines  Sanktustürmchens 
bei  der  Marienkirche  in  Sedletz. 

An  der  Pfarrki rche  zu  Skramnitz  sind  so 
weitgehende  Restaurierungen  in  Aussicht  genom- 
men, daß  von  der  charakteristischen  Erscheinung 
der  Kirche  so    gut  wie    nichts  übrig    bleibt.     Die 


Z.  K.  pflegt  daher  über  die  Notwendigkeit  dieser 
Herstellungen  Erhebungen. 

Über  die  beantragte  Restaurierung  des  Pro- 
kopibildes und  des  Bildes  S.  Ludwigs  von  Granada 
in  der  Pfarrkirche  zu  Taucherschin  zieht  die 
Z.  K.  weitere  Erkundigungen  ein. 

Das  biscliöfliche  Konsistorium  in  Königgrätz 
stimmt  der  Abgabe  eines  Ölgemäldes  der  hl.  Lud- 
milla,  der  14  Kreuzwegbilder  und  des  oberen 
Armes  eines  gotischen  Handleuchters  aus  der 
Kirche  in  Ujezd  an  das  Königgrätzer  Museum 
unter  Vorbehalt  des  Eigentumsrechtes  zu. 

Dalmatien 

Die  Z.  K.  spricht  sich  gegen  die  geplante 
Demolierung  der  venez  ianischen  Loggia  an  der 
Marina  von  Curzola  aus,  da  sie  ein  malerisches 
Wahrzeichen  der  Stadt  bildet,  und  empfiehlt  die 
Vornahme  notwendiger  Dachausbesserungen. 

Der  Generalkonservator  teilt  mit,  daß  die  Re- 
staurierung der  Klosterkirclie  der  Domini- 
kaner in  Sebenico  fast  einem  Neubau  gleiche, 
da  von  dem  alten  Baue  nur  das  Hauptportal  er- 
halten blieb.  Dieses  ist  in  der  dem  Klosterhofe 
zugewendeten  Langseite  der  Kirche  vermauert 
worden,  ist  ein  schönes  Werk  der  venezianischen 
Kunst  des  XVI.  Jh.  und  läßt  vermuten,  daß  in  der 
umg-ebauten  Kirche  ein  interessantes  Denkmal 
der  venezianischen  Republik  in  Dalmatien  einfach 
zerstört  wurde,  ohne  den  alten  Bestand  wenigstens 
im  Bilde  festzuhalten.  Die  Z.  K.  spricht  sich  da- 
her gegen  die  Bewilligung  einer  Staatssubvention 
für  die  baulichen  Herstellungen  aus.  Sie  ver- 
wendet sich  weiters  mit  Entschiedenheit  dahin,  daß 
wenigstens  von  der  alten  Einrichtung  so  viel  ge- 
rettet werde,  als  noch  zu  retten  ist.  Es  sind  dies 
vor  allem  fünf  Altarbilder,  durchweg  interessante 
Werke  der  venezianischen  Schule  (eines  des  XV., 
die  anderen  des  XVI.  Jh.). 

Da  die  Kirche  San  Giovanni  Battista  in 
Trau  derzeit  eine  dachlose  Ruine  ist  und  nur 
durch  Wiederverwendung  für  Kultuszwecke  ge- 
rettet werden  kann,  erhebt  die  Z.  K.  gegen  den 
projektierten  Ausbau,  der  im  ganzen  und  großen 
dem  Charakter  des  ursprünglichen  Baues  entspricht, 
keine  Einwendung. 

Der  Kreuzgang  der  Dominikaner  in  Trau 
ist  ein    liervorragendes    bauliches    Kunstwerk    des 


137* 


Sitzung  vom   Ii.  Mai   igoö 


138* 


Xin.  Jh.,  der  mit  dem  reizenden  Garten  in  der 
Mitte  und  den  ihm  jinhaftenden  Altersspuren  von 
außerordentlich  malerischer  Wirkung  ist.  Die  Z.  K. 
stimmt  daher  der  beabsichtigten  radikalen  Re- 
staurierung des  Kreuzganges  nicht  zu  und  kon- 
zediert nur  jene  Herstellungen,  welche,  wie  die 
Entfeuchtung  oder  der  Ersatz  ausgefallener  Steine, 
für  die  Sicherung  des  Baues  unabweislich  sind. 

Über  die  am  Franziskanerkloster  zum 
hl.  Kreuz  in  2ivogosce  in  Aussicht  genom- 
menen Herstellung-en  pflegt  die  Z.  K.  weitere  Er- 
hebungen. 

Galizien 

Das  k.  k.  Ministerium  f  K.  u.  U.  genehmigt 
die  Rekonstruktion  des  Fußbodens  der  St.  Peter- 
und Paulskirche  in  Lemberg  durch  Umsetzen, 
Schleifen  und  Anpassen  der  noch  verwendbaren 
und  durch  Auswechseln  der  nicht  mehr  verwend- 
baren Marmorplatten  um  den  Betrag  von  rund 
1 5.000  A'. 

Der  galizische  Landesausschuß  teilt  mit,  daß 
die  Grabstätte  des  Faustus  Socinus  in  Lus- 
tawice  in  das  Eigentum  des  galizischen  Landes- 
fonds übertragen  wird. 

Konservator  Kopeka  berichtet,  daß  ohne  Vor- 
wissen  der  Konservatoren  die  interessante  Holz- 
kirche in  Siedliska-Bogusz  demoliert  und 
durch  eine  steinerne  ersetzt  wurde;  die  Z.  K.  er- 
hebt gegen  dieses  Vorgehen  Beschwerde. 

Das  Pfarramt  Sromowce  niznie  teilt  mit, 
daß  die  alte  Kirche  zu  klein  sei  und  daher  de- 
moliert und  daß  an  ihrer  Stelle  ein  Neubau  auf- 
geführt werden  solle;  die  Z.  K.  verwendet  sich 
für  die  Erhaltung  der  alten  Kirche. 

Kärnten 

Konservator  Grubber  legt  seinen  in  der  österr. 
Wochenschrift  für  den  öffentlichen  Baudienst  ver- 
öffentlichten Artikel  über  das  Schwarzhafner- 
haus in  Friesach  vor. 

Die  Z.  K.  tritt  der  Absicht  eines  Verkaufes 
eines  spätgotischen  Flügelaltares  aus  der  Kirche 
zu  Lieseregg  entgegen  und  verwendet  sich  da- 
hin, daß  der  Altar  aus  der  dumpfigen  Sakristei  ent- 
fernt und  in  der  Kirche  selbt  an  entsprechender 
Stelle  aufgestellt  werde. 

Die  Gemeinde  Seeland  hat  sich  in  aner- 
kennenswerter Weise  über  h.  a.  Antrag  bereit  er- 


klärt, an  der  alten  exsekrierten  Kirche  einen 
Dachstuhl  aufzurichten  und  neue  Fenster  herzu- 
stellen. 

Die  Z.  K.  bewilligt  eine  Subvention  von 
40  A'  für  die  zur  Sicherung  des  Steinreliefs  not- 
wendige Ausbesserung  der  Friedhofsmauer  in 
St. Stephan  bei  Finkenstein  unter  der  Bedingung, 
daß  in  Hinkunft  eine  Veränderung  an  diesem 
Relief  nur  im  h.  a.  Einvernehmen  vorgenommen 
werde. 

Konservator  Herbert  berichtet,  daß  die  Garten- 
mauer des  Kapuzinerklosters  in  Wolfsberg 
verlegt  werde  und  dadurch  eine  Versetzung  der 
an  ihr  befindlichen  St.  Wenzelssäule  notwendig 
sei.  Sie  komme  in  die  Mitte  des  Platzes,  werde 
mit  einem  Eisengitter  umgeben  und  gleichzeitig 
gereinig-t  und  g"esichert.  —  Einverstanden. 

Küstenlande 

Konservator  Gnirs  beantragt  die  Restaurie- 
rung zweier  Altartafeln  in  der  Sakristei  der  Dom- 
kirche zu  Dignano.  Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Er- 
hebungen. 

Die  Z.  K.  wird  sich  für  Restaurierung  eines 
Gemäldes  von  Vivarini  in  der  Domkirche  in 
Parenzo  verwenden. 

Konservator  Gnirs  berichtet,  daß  eine  Lokal- 
kommission sich  für  die  Erhaltung  des  Palazzo 
communale  in  Pola  ausgesprochen  und  bean- 
tragt habe,  einen  vor  wenigen  Dezennien  an  Stelle 
einer  Freitreppe  angefügten  Zubau  zu  entfernen, 
die  Freitreppe  neu  zu  errichten  und  die  verun- 
staltenden Telegraphenisolatoren  zu  entfernen.  — 
Einverstanden. 

Die  Z.  K.  spricht  sich  für  eine  Erhöhung  der 
für  Sicherungsarbeiten  an  der  Friedhofskirche 
in  Woltschach  bewilligten  Staatssubvention  aus. 

Mähren 

Konservator  Hrach  berichtet,  daß  probeweise 
ein  Stück  der  Wandmalereien  in  der  Loretto- 
kirche  zu  Brunn  restauriert  wurde,  und  ersucht 
um  Überprüfung  der  Arbeiten.  Dem  Ansuchen 
wird  entsprochen. 

Das  k.  k.  Ministerium  f  K.  u.  U.  gibt  be- 
kannt, daß  es  für  den  Wiederaufbau  der  abge- 
brannten Filialkirche  in  Petersdorf  eine 
Staatssubvention  nicht  bewilligen  könne. 


139* 


Sitzung  vom   II.  Mai   1906 


140* 


Fig.  29*     Westseite  der  Pfarrkirche  in  Wolfsbach 

Über  einen  Seitenaltar  in  der  Pfarrkirche 
zu  Triebendorf,  der  durch  einen  neuen  Altar  er- 
setzt werden  soll,  pflegt  die  Z.  K.  Erhebung-en. 

Nieder-Österreich 

Mit  dem  im  laufenden  Jahre  an  der  Nord- 
wand des  Langhauses  von  St.  Stephan  in  Wien  I 
mit  ihren  Ziergiebeln  und  Strebepfeilern,  an  Grab- 
denkmalen und  Votivbildwerken  beabsichtigten 
Herstellungen  erklärt  sich  die  Z.  K.  einverstanden. 

Der  Wiener  Stadtrat  genehmigt  die  Instand- 
setzung der  Herkulesstatue  (Reinigung  vom 
Rost)  im  Eszterhazypark  zu  Wien  VI  und  ver- 
fügt, daß  die  alte  wertlose  Vase  von  ihr  entfernt 
werde. 

Die  Z.  K.  erhebt  gegen  den  aus  Kultusrück- 
sichten geplanten  Neubau  der  Pfarrkirche  in 
Baumgarten  (Wien  XIII)  keine  Einwondung, 
wenn  das  gotische  Epitaph  und  das  Altar- 
blatt erhalten  bleibt  und  beim  Neubaue  wieder 
Verwendung  findet. 

Gegen  die  Aufstellung  einer  modernen  Lourdes- 
statue  rechts  vom  Haupteingange  der  Pfarrkirche 
St.  Brigitta  in   Wien  XX  spricht  sich  di(t    Z.  K. 


aus,  da  sie  sich  dem  Innern  der  Kirche  nicht  har- 
monisch anpaßt. 

Gegen  die  an  der  Pfarrkirche  in  Erdberg 
beabsichtigten  Arbeiten  (Entfeuchtung,  teilweise 
Neupflasterung,  Färbelung  des  Innern  und  Her- 
stellung einer  hölzernen  Stiege  für  die  Kanzel)  er- 
hebt die  Z.  K.  keine  Einwendung. 

An  der  Pfarrkirche  zu  Grünbach  am 
Schneeberg  sollen  folgende  Arbeiten  durchgeführt 
werden:  Erneuerung  des  Dachreiters  und  Ver- 
stärkung des  Dachstuhles;  Verputzausbesserungen 
und  Färbelung  an  der  Nordseite  der  Kii'che;  Er- 
richtung eines  neuen  Vorbaues  an  der  Südseite. 
—  Einverstanden. 

Der  Abt  des  Stiftes  Geras  dementiert  die 
anhergelangte  Nachricht,  daß  in  der  Pfarrkirche 
zu  Pernegg  Fresken  übertüncht  seien.  Die 
Malereien  in  den  Nischen  der  Seitenaltäre  und  der 
Sakristei  seien  alle  erhalten. 

An  der  Filialkirche  zu  Rems  wurden  Siche- 
rungen einzelnerBauteile  undReinigung  desPortales 
vorgenommen;  die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmig-t, 
daß  die  Restaurierung  des  Hochaltares  aus  der 


Fig.  30* 
Presbyterium  der  Pfarrkirche  in  Wolfsbach  von  Norden 


141" 


Sitzung  vom   II.  Mai  1906 


142" 


Pfarrkirche  in  Schönbach  durch  die  Fach- 
schule in  Hallstatt   durchgeführt  werde. 

Gegen  die  Rekonstruktion  des  schadhaften 
Turmhelmes  der  Pfarrkirche  in  St.  Veit  an  der 
G Olsen  erhebt  die  Z.  K.  keine  Einwendung,  wenn 
er  in  seiner  bisherigen  barocken  und  nicht,  wie  be- 
absichtigt, in  gotischer  Form  hergestellt  wird. 

Konservator  Hager  berichtet  über  die  Re- 
staurierung der  Kanzel  in  der  Spitalskirche 
zu  Waidhofen  an  der  Ybbs.  Bei  Entfernung 
der  Holzverkleidung  und  des  Schalldeckels  wurden 
fünf  Bilder  (Moses  und  die  vier  Evangelisten),  am 
Pfeiler  die  Darstellung  Christi  gefunden.  Die 
Bilder  sollen  re,stauriert  und  die  Kirche  neu  be- 
malt werden ;  die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen, 

Die  Pfarrkirche  in  AVolfsbach  (Fig.  29*  ff.) 
soll  an  der  Südseite  eine  neue  Sakristei  mit  Ober- 
geschoß,Wendeltreppe  und  einen  Ausgang  mitWind- 
fang  erhalten,  das  Portal  der  alten  Sakristei  gleich- 
falls mit  einem  Windfang  versehen,  um  ein  durch 
eineWendeltreppe  zugängliches  Obergeschoß  erhöht 
und  zur  Beichtkammer  hergerichtet  werden.  Die 
Zubauten  sollen  mit  Stirngiebeln  versehen  werden, 
so  daß  eine  Art  Querhaus  entstünde;    endlich  soll 


Fig.  31* 
Presbj-terium  der  Pfarrkirche  in  Wolfsbach  von  Süden 


Fig.  32*     Presbyterium  der  Pfarrkirche  in  Wolfsbach 

an  der  Westseite  neben  dem  Turme  ein  Portal 
ausgebrochen  und  mit  Windfang  versehen  werden. 
—  Die  Z.  K.  kann  sich  mit  diesem  Projekte,  da 
die  sehr  stimmungsvolle  Chorpartie  der  Kirche 
durch  moderne  Zubauten  entstellt  würde,  nicht 
einverstanden  erklären  und  empfiehlt  den  Anbau 
einer  notwendigen  Paramentenkammer  an  der 
schmucklosen  Westseite  der  Kirche  und  die 
Schaffung  eines  zweiten  Ausganges  gleichfalls  an 
dieser  Seite. 

Zur  Entfeuchtung  der  Pfarrkirche  in  Zis- 
sersdorf  ist  eine  Höherlegung  des  Fußbodens, 
unter  dem  ein  Luftkanal  angebracht  werden  soll, 
in  Aussicht  genommen.  In  Konsequenz  dieser 
Herstellung  sollen  die  Mauern  erhöht,  die  Apsis 
eingewölbt,  ferner  soll  ein  Triumphbogen  einge- 
baut und  eine  Kapelle  eingefügt  werden.  Die 
Z.  K.  empfiehlt,  die  Entfeuchtung  durch  Anlage 
eines  Luftkanales  anzustreben,  jedoch  Erhöhung 
der  Mauern  und  Einbau  des  Triumphbogens  zu 
unterlassen. 

Mit  den  Vorschlägen  des  Konservators H.*.xmEKL 
für  die  Bemalung  der  Stadtpfarrkirche  in  Zwettl 
erklärt  sich  die  Z.   K.  einverstanden,  empfiehlt  für 


143» 


Sitzung  vom  II.  Mai  igo6 


144. 


die  Verglasung  des  g'otischen  Fensters  im  rechten 
Querarme  Butzenscheiben  und  konzediert  für  den 
oberen  Teil  des   Fensters    ornamentale  Malereien. 

Ober-Österreich 

Gegen  die  Ausführung  eines  Projektes  für 
einen  neuen  Turmhelm  bei  der  Matthias-Pfarr- 
kirche in  Linz,  welches  Fassade  und  Turmschaft 
bis    zum    Abschlußgesimse    unverändert   läßt    und 


Fig.  33*     VVolfsbacIi. 
Grabstein  des  Wolfgang  von  Meielstarff  f  1495  (?) 

einen  in  einfachen  Linien  konzijjierten  barocken 
Helm  in  Aussicht  nimmt,  erhebt  die  Z.  K.  keine 
Einwendung. 

An  der  Stiftskirche  in  Garsten  erweisen 
sich  folgende  Herstellungen  als  notwendig:  Unter- 
fangung der  Fundamente  und  deren  Sicherung 
durch  eine  Betonvorlage;  Untersuchung  der  schad- 
haften Bauteile,  Dächer  und  Türme;  Verlängerung 
der  Uferschutzmauer,  Abpflasterung  des  vorge- 
lagerten wasserseitigen  Straßenteiles.  Die  Projekte 
sind  in  Ausarbeitung  begriffen. 

Die  Z.  K.  spricht  sich  gegen  die  Abgabe 
eines  gemalten  Glasfensters  in  der  St.  Michaels- 
kapelle   in  Hallstatt    an    den   Musealverein  aus 


und  empfiehlc  eine  entsprechende  Reparatur  dieses 
Fensters. 

Korrespondent  Schiffmann  regt  an: 

1.  Nachforschungen  nach  der  alten  bayrischen 
Pfalz  in  Ranshofen  zu  unternehmen; 

2.  die  im  Fußboden  der  ehemaligen  Stifts- 
kirche zu  Ranshofen  eingelassenen  Grabsteine 
zu  heben  und  an  den  Kirchenwänden  aufzustellen. 
Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

Salzburg 

Gegen  die  Errichtung  eines  neuen  Gym- 
nasialgebäudes an  Stelle  des  sogenannten 
Polierstöckeis  nächst  der  Universitätskirche  in 
Salzburg  erhebt  die  Z.  K.  keine  Einwendung, 
wenn  die  der  Kirche  zugewendete  Seite  des  neuen 
Gebäudes  nicht  die  Merkmale  einer  Hoffassade  auf- 
weist, sondern  wie  eine  Straßenfassade  gegliedert 
und  ausgestaltet  wird. 

Das  k.  k.  Ministerium  f  K.  u.  U.  bewilligt 
zu  den  beantragten  Herstellungen  an  der  Hof- 
stallkaserne in  Salzburg  eine  Subvention  von 
io8o/v. 

Konservator  Romstorfer  berichtet,  daß  beim 
Abgraben  des  Terrains  für  den  Neubau  des  Justiz- 
gebäudes in  Salzburg  ein  unmittelbar  an  der 
Fronfeste  gelegener  Teil  der  Stadtmauer  auf- 
gedeckt worden  ist.  Sie  ist  im  Mittel  2'i  in  dick, 
die  geböschte  Außenseite  mit  Konglomeratquadern 
von  durchschnittlich  etwas  über  V2  ''^  Höhe  und 
mehr  als  i  in  Länge  bei  rund  40  cm  Dicke  ausge- 
kleidet, genau  in  derselben  Weise  wie  bei  den  in 
der  Nähe  des  Kajetanplatzes  noch  bestehenden 
Stadt mauerresten,  und  im  übrigen  mit  Konglomerat- 
Bruchsteinen  in  gutem  Kalkmörtel  hergestellt.  Das 
Abbruchmaterial    wird    beim  Neubaue    verwendet. 

Der  Generalkonservator  empfiehlt  folgendes 
Programm  für  die  Restaurierung  der  Pferde- 
schwemme in  Salzburg: 

1.  Bclassung  des  linksseitigen  Bildfeldes,  bis 
die  Verkehrsverhältnisse  zur  Entfernung  unab- 
weislich  zwingen,  was  erst  bei  Ausführung  der 
elektrischen  Kleinbahn  der  Fall  sein  dürfte; 

2.  im  Falle  der  Beseitigung  ist  die  Dar- 
stellung des  Bildfeldes  auf  das  heute  leere  Bild- 
feld rechts  in  der  Ecke  neben  dem  Tordurchgang 
zu  übertragen; 


U5* 


Sitzung  vom    ii.  Mai   1906 


1*6* 


3.  nach  dieser  Beseitigung  ist  die  Freskenwand 
links  mit  einem  Pilaster,  wie  in  der  rechten  Ecke, 
abzuschließen,  die  links  über  dem  dritten  Bildfeld 
fehlende  Attika  in  Angleichung  an  den  übrigen 
Bestand  zu  erhöhen  und  die  vorhandenen  Vasen 
über  dem  Eckpilaster  aufzustellen; 

4.  der  Ton  für  die  Bilderumrahmung  der 
Freskenwand  ist  entweder  jenem  des  Materials  der 
Bassinumrahmung  und  des  Gruppensockels  anzu- 
passen oder  vielleicht  nach  Anhaltspunkten  alter 
Kopien  auszuführen: 

5.  eine  Neubemalung  der  Wände  kann  nicht 
zugestanden  werden  ;  die  Instandsetzung  der  Bilder- 
wand hat  sich  auf  Auskitten  der  Löcher  mit  An- 
gleichung des  Tones  an  die  Umgebung,  Sicherung 
aller  locker  gewordenen  Stellen  und  Reinigen  zu 
beschränken;  nur  für  die  Bildfelder  der  Haupt- 
wand wird  über  nachdrücklichen  Wunsch  der 
lokalen  Faktoren  eine  Ergänzung  im  Sinne  kom- 
positioneller  Abrundung  mit  möglichstem  An- 
schlüsse an  die  inneren  Anhaltspunkte  und  alte 
Kopien  konzediert.     Angenommen. 

Konservator  Geppert  berichtet,  daß  der  Be- 
sitzer des  abgebrannten  Gasthauses  in  Mo  räch 
eine  an  einem  Nebengebäude  befindliche  inter- 
essante Denksäule  aus  dem  Jahre  1552  mit  dem 
Wappen  des  Stiftes  INIattsee  (vermutlich  Grenz- 
säule) verkaufen  wolle.  Die  Z.  K.  verwendet  sich 
dahin,  da(3  die  Säule  in  öffentlich-rechtlichen  Besitz 
komme. 

Schlesien 
Die     Z.    K.    empfiehlt    die    Gewährung    einer 
Staatssubvention    für    die    Schwedenkapelle  in 
Katharein. 

Steiermark 

Der  Z.  K.  wird  mitgeteilt,  daß  aus  der  Pfarr- 
kirche zu  Allerheiligen  wertvolle  Gegenstände 
(darunter  eine  goldene  Monstranze)  ohne  die  er- 
forderliche kirchen-  und  staatsbehördliche  Geneh- 
migung veräußert  wurden.  Die  Z.  K.  pflegt  Er- 
hebungen. 

An  der  Pfarrkirche  zum  hl.  Matthäus  in 
Murau  soll  das  Ziegeldach  durch  ein  Dach  aus 
Naturschiefer  ersetzt,  die  fehleiaden  Bekrönungen 
der  Strebepfeiler  wiederhergestellt  werden.  Die 
Z.  K.  könnte  sich  für  die  Herstellung  eines  Schiefer- 
daches   nur    dann    aussprechen,    wenn    gegen    das 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Komniission  1906 


Ziegeldach  technische  Bedenken  obwalten.  Die 
Her.stellung  von  Bekrönungen  widerrät  sie,  da 
sie  weder  technisch  noch  stilistisch  gerechtfertigt 
wären. 

In  Pettau  soll  ein  altes  Haus  mit  interes- 
santem gotischen  Erker  demoliert  werden,  um 
dem  Neubau  des  Rathauses  Platz  zu  machen.  Die 
Z.  K.  verwendet  sich  dahin,  daß  der  Erker  am  Neu- 
bau wieder  angebracht  werde. 

Konservator  Gk.vus  berichtet: 

1.  daß  an  der  Nordwand  des  Schiffes  der 
Kirche  St.  Rupert  am  Kulm  in  Ramsau  bei 
Schladming  Malereien  des  frühen  XIV.  Jh.  zu- 
tage getreten  sind,  welche  bereits  Ende  des 
XVI.  Jh.  übermalt  wurden,  und  regt  ihre  Bloß- 
legung an;  die  Z.  K.  pflegt    weitere  Erhebungen; 

2.  daß  die  aus  dem  Ende  des  XVII.  Jh.  stam- 
mende Pestsäule  auf  dem  Hauptplatze  in  Voits- 
berg  stark  verwittert  sei  und  dringend  einer  Re- 
staurierung bedürfe.  Der  Konservator  vermochte 
die  lokalen  Faktoren  von  dem  Gedanken,  sämt- 
liche Figuren  umzuarbeiten  und  die  Nebenfiguren 
zu  beseitigen,  abzubringen  und  sie  zu  einer  Be- 
schränkung auf  Ergänzung  der  fehlenden  Stellen 
zu  bewegen.  Einverstanden. 

Tirol 

Es  besteht  die  Absicht,  der  Erzstatue  Kaiser 
Albrechts  II  in  der  Hofkirche  zu  Innsbruck 
ein  Szepter  zu  geben,  da  sie  in  älteren  Werken, 
z.  B.  den  Originalskizzen  von  Sesselschreiber  und 
den  Kupferstichen  vom  Hofmaler  Perz,  damit  ge- 
schmückt sei.  —  Die  Z.  K.  spricht  sich  dagegen 
aus,  weil  der  heutige  Zustand  historisch  Gewor- 
denes repräsentiert  und  von  der  überwiegenden 
Mehrzahl  der  Besucher  als  aus  bestimmten  Ver- 
hältnissen herausgebildet  ohne  krittelnde  Bemän- 
gelung hingenommen  und  respektiert  wird. 

Konservator  Deininger  berichtet,  daß  die  Re- 
staurierung der  spätgotischen  Gerichtssäule  an 
der  Straße  zwischen  Am  paß  und  Hall  nach  dem 
seinerzeit  vorgelegten  Programme  in  entsprechender 
Weise  vollendet  wurde.  Die  für  diese  Arbeiten 
bewilligte  Staatssubvention  von  300  K  wird  flüssig 
gemacht. 

Fachschullehrer  L.^cedelli  berichtet  über  die 
Gründung  eines  Lokalmuseums  in  Cortina 
d'Ampezzo,  für  welches  im  Gebäude  der  Bezirks- 


147" 


Sitzung  vom   II.  Mai   1906 


148* 


hauptmannschaft  ein  entsprechendes  Lokal  einge- 
räumt wurde. 

Korrespondent  Siber  berichtet,  daß  er  im  lau- 
fenden Jahre  die  Restaurierung  der  Malereien 
in    der  Totenkapelle    zu    Gais    beenden   werde. 

Die  Z.  K.  nimmt  mit  Befriedigung  zur  Kennt- 
nis, daß  die  Übertragung  des  Kupfers chmid- 
schen  Grabmales  in  das  Innere  der  Pfarrkirche 
zu  Kitzbühel  geplant  sei  und  konzediert  über 
dringenden  Wunsch  der  lokalen  Faktoren  die 
Ausbesserung  der  auffälligsten  Schäden  an  den 
Gesimsen  des  Denkmales. 

Es  besteht  der  Plan,  die  Filialkirche  Sankt 
Ägidius  oberhalb  Kortsch  aufzulassen  und  den 
Flügelaltar  in  die  Mutterkirche  nach  Kortsch 
zu  übertragen.  Die  Z.  K.  widerrät  dies  auf  das 
Entschiedenste,  da  das  Kirchlein  gut  erhalten  ist 
und  lediglich  der  Entfeuchtung  bedarf.  Der  Über- 
tragung des  Flügelaltars  stimmt  sie  nur  unter  der 
Voraussetzung  zu,  daß  er  in  der  Mutterkirche  zu 
Kortsch  besser  verwahrt  werden  könne. 


Die  Z.  K.  genehmigt  das  Programm  für  die 
Restaurierung  der  neuen  Pfarrkirche  in  Serfaus 
(Sicherung  der  Strebepfeiler,  Ersatz  der  Kreuz- 
blumen, Sicherung  der  Sockel,  Reinigen  des 
Portales,  Verputzherstellungen,  Ergänzung  eines  al 
fresco  gemalten  Maßwerkfrieses  und  die  Quadrie- 
rung; Herstellung  von  Traufrinnen,  einer  drei- 
flügeligen  Tür  u.  dgl.)  und  beantragt  eine  Staats- 
subvention für  diese  Arbeiten. 

Korrespondent  Siber  berichtet  über  ein  ge- 
fährdetes Freskogemälde  des  XV.  Jh.  in  Form 
eines  Triptychons  (Jesus  am  Olberge,  der  Judas- 
kuß, Christus  vor  Kaiphas)  über  der  Tür  in  der 
Kirche  zu  Soll.  Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Er- 
hebungen. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ordnet  die 
Flüssigmachung  der  ersten  Rate  per  850  K  der 
für  die  Restaurierung  der  Fresken  in  der  Sil- 
vesterkapelle auf  der  Winnebacher  Alpe  be- 
willigten Staatssubvention  an. 


AMTLICHE  BEILAGE 


ZU  DEN 


MITTEILUNGEN 

DER  K.  K.  ZENTRAL-KOMMISSION  FÜR  ERFORSCHUNG  UND  ERHALTUNG 
DER  KUNST-  UND  HISTORISCHEN  DENKMALE 


Band  V    Nr.  i6*— 22* 


igo6 


Sitzungsberichte 

(vom  Schriftführer  verfaßt) 

10'  Sitzungen  vom  18.  Mai  1906  (4.  Sitzung  der 
I.Sektion,  2.  Sitzung  des  Plenums,  12.  Sitzung 
der  II.  Sektion). 

Anwesende:  der  Präsident  (Vorsitzender).  — 
Mitglieder:  Castelliz,  Deininger,  Dvofi.\K, 
V.  Förster,  Hermann,  Kenner,  Kubitschek,  Neu- 
wiRTH,  Redlich,  Reisch,  Schaeffer.  —  Kon- 
servator Szoxibathv.  —  Schriftführer:BAUER. 

Böhmen 

Korrespondent  Jeääbek  berichtet: 

1.  Die  seinerzeit  beabsichtigte  Demolierung 
des  Dientzenhoferschen  Pavillons  in  dem  ehe- 
maligen botanischen  Garten  am  Smichov  in  Prag 
unterbleibt.  Wegen  Regulierung  der  Umgebung 
dieses  Baues  hat  der  Klub  „Za  starou  Prahu"  dem 
Prager  Stadtrate  entsprechende  Vorschläge  ge- 
macht. 

2.  Das  Einschreiten  des  Klubs  wegen  Ver- 
hütung der  Verbauung  der  schönen  Vedute  auf 
das  Emauser  Kloster  durch  moderne  Zinshäuser 
blieb  bisher  erfolglos.  Die  Z.  K.  beschließt,  die 
gestellten  Anträge  nachdrücklichst  zu  unterstützen. 

Das  k.  k.  Ministerium  f  K.  u.  U.  bewillig! 
dem  Vereine  Vcela  Caslavskä  in  Cäslau  eine  Sub- 
vention von  100  A'  für  weitere  archäologische 
Forschungen  in  der  Umgebung  von  Cäslau. 

Konservator  Hofm.'Vnn  berichtet,  daß  auf  der 
im  Privatbesitze  stehenden  Ruine  Hassenstein 
das  in  der  Nordwestecke  des  Burghofes  errichtete 
Restaurations-Blockhaus  durch  Aufsetzung  eines 
Stockwerkes  vergrößert  werden  soll.  Da  für  diese 
Vergrößerung  ein  praktisches  Bedürfnis  vorlianden 

Mitteilungen  der   k.  k.  Zentral-Kommission   igoo 


ist,  an  keinem  Teile  des  alten  Burggemäuers  Ver- 
änderungen vorgenommen  werden  sollen  und  der 
Charakter  der  Schloßruine  keine  wesentliche  Än- 
derung erfährt,  erhebt  die  Z.  K.  hiegegen  keine 
Einwendung. 

Konservator  ZaklasnIk  beantragt  die  Durch- 
führung von  Konservierungsmaßnahmen  am  be- 
malten Holzplafond  der  Jakobskirche  zu  Le- 
tafovice,  der  sich  als  typisches  Beispiel  der 
ländlichen  Barockkunst  darstelle  und  auch  in  seinen 
Bildern  tüchtiges  Können  verrate.  Hiemit  erklärt 
sich  die  Z.  K.  einverstanden.  Dagegen  kann  sie 
dem  weiteren  Vorschlage  des  Konservators  nicht 
beipflichten,  die  beiden  aus  dem  XV.  und  XVI.  Jh. 
stammenden  Flügelaltäre  dieser  Kirche  in  einem 
Lokalmuseum  unterzubringen,  und  empfiehlt,  den 
einen  Altar  an  seiner  bisherigen  Stelle  zu  be- 
lassen, den  andern  auf  dem  Musikchor  aufzustellen 

Gegen  den  aus  Kultusrücksichten  notwendig 
gewordenen  Neubau  der  Filialkirche  inMecefic 
erhebt  die  Z.  K.  keine  Einwendung,  wenn  die  alte 
Kirche,  welche  mit  dem  Glockenturme  ein  male- 
risches Ensemble  bildet,  erhalten  bleibt. 

Die  Z.  K.  spricht  sich  für  die  Erhaltung  und 
Sicherung  der  alten  Pfarrkirche  in  Pfepych 
aus  und  empfiehlt,  den  aus  Kultusrücksichten  not- 
wendigen Neubau   an    anderer  Stelle    aufzuführen. 

Volksschuldirektor  Fr.vnz  Steinko  legt  eine 
von  ihm  verfaßte  Broschüre  vor:  „Nachträge  zum 
Strobnitzer  Gedenkbuch." 

Dalmatien 

Gegen  die  Rekonstruktion  des  schadhaften 
Daches  und  Fußbodens  der  Franziskanerkirche 
in  Sebenico  in  den  alten  Formen  erhebt  die 
Z.  K.  keine  Einwendung. 


151* 


Sitzungen  vom  18.  Mai  1906 


152* 


Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt 
zum  Ankaufe  der  an  das  Baptisteriuni  in  Spa- 
lato  angebauten  Häuser  n.  341  und  342  eine 
Subvention  von  16.000  und  15.000  A',  zusammen 
31.000  K. 

Galizien 

Die  westgali zischen  Konservatoren  legen  den 
Bericht  über  ihre  Tätigkeit  im  I.  Quartale  igo6  vor: 

Sitzung  vom  16.  Januar:  Gegen  die  Ver- 
wendung von  Milchglas  zu  den  Zifferblättern  der 
Uhr  am  Rathausturme  in  Krakau  wurde  Ein- 
sprache erhoben.  —  Wegen  Konservierung  der 
.Schlf)ßruine    in    Lanckorona  wurden    die  wei- 


Viii.  34*     St.  Johann  bei  Wolfsberg 

teren  vSchritte  eingeleitet.  —  Die  Mitteilung,  daß 
die  Stadt  Brzesko  13  Dokumente  und  die  Familie 
Mic^LUs  als  Nachfolger  der  ehemaligen  .Schulzen 
in  Ciche  bei  Zakopane  7  Dokumente  dem  Landes- 
archiv in  Verwahrung  übergeben  habe,  wurde  zur 
Kenntnis  genommen. 

Sitzung  vom  22.  Februar  1906:  Konservator 
TOiMKowicz  berichtet  über  Vorkehrungen  zum 
Schutze  der  Verteidigungsmauer  nächst  dem  (in 
Demolierung  begriffenen)  modernen  Anbau  beim 
Sandomierer  Turme  des  Wawelschlosses  in 
Krakau.  —  Für  die  neue  Uhr  am  Rathaus- 
turme in  Krakau  wurde  ein  Projekt  genehmigt, 
welches  die  ästhetischen  und  praktischen  An- 
sprüche befriedigt.        In  der  liibliothek  der  Grafen 


Branicki  in  Sucha  wurde  eine  Photographie  des 
Florianitores  in  Krakau  aus  dem  Jahre  1858 
gefunden,  welche  für  einige  seither  geänderte  De- 
tails bei  der  im  Zuge  befindlichen  Restaurierung 
der  anstoßenden  Mauer  verwendet  werden  wird. 
Die  Anträge  der  Konservatoren  wegen  Restau- 
rierung der  Schlol3ruinen  in  Rytro  wurden 
seitens  des  Eigentümers  gebilligt.  —  Konservator 
Dv'DYNSKi  berichtet  über  Ausgrabungen  im 
Schlosse  Os  wieg  im.  Die  Restaurierung  des  Tur- 
mes dieses  Schlosses  wurde  angeregt.  —  Für  die 
Konservierung  der  Bastei  des  Schlosses  in 
Czchow  wurde  eine  Subvention  von  300  A',  für 
die  Restaurierung'  der  Meßornate  in 
Dabrowa  und  in  der  Fronleich- 
namskirche in  Krakau  Subventionen 
von   200  und   150  A'  bewilligt. 

Sitzung  vom  20.  März  1906:  Die 
Ausarbeitung-  eines  Projektes  für  die 
Restaurierung  des  Turmes  und  der 
Stadtmauer  in  Biec  wurde  in  Aus- 
sicht genommen.  —  Die  Flüssig- 
machung der  Subventionen  für  die  Re- 
staurierung der  Andreaskirche  und 
der  Denkmale  in  der  Nikolaus- 
kirche in  Krakau  wurde  beschlossen; 
für  die  Restaurierung  des  Porträts 
des  Bischofs  Szyszkowski  im 
Kreuzgange  des  Franziskaner- 
klosters wurde  eine  Subvention  von 
600  A',  für  Restaurierungen  an  Wand- 
malereien im  Kreuzgange  des 
Augustinerkonventes  in  Krakau 
eine  Subvention  von  200  A'  bewilligt.  —  Über 
andere  Angelegenheiten  wurden  Erhebungen  ein- 
geleitet. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  IL  ordnet  die 
Restringierung  des  Projektes  für  die  Fassaden- 
restaurierung der  röni.-katli.  ,S(Miiinarki  rche 
in   Lemberg  nach   den   .Xnträgen   (l(>r  /..   K .  an. 

Kärnten 

Konservator  Jakscii  berichtet  über  die  Auf- 
deckung eines  Romergrabes  in  .Sailnitz  (vgl. 
Sp.  60  fF.). 

(iegen  die  J'x'seitigung  des  allen  llnchaltars 
in  der  Kirche  .St.Jdhann  bei  Wolfsberg(Fig.  34*), 
der  sich  als  ein  wertloser  Notbehelf  darstellt,  erlie))t 


153* 


Sitzungen   vom   iS.  ilai   1906 


154* 


die  Z.  K.  keine  Einwendung.  Das  Tabernakel  findet 
anderweitige  Verwendung.  Die  Skizze  für  den 
neuen  Altar  wird  abgelelint:  emijfohlen  wird,  den 
bunten  Anstrich  vom  Sakramentshäuschen  zu  ent- 
fernen, die  .spätgotischen  Holzstatuen  —  Maria  und 
Johannes  —  über  der  bekrönenden  Nische  ohne 
Veränderung  zu  erhalten,  das  gotische  Gitter- 
türchen  zu  reinigen. 

Krain 

Konservator  Nowotny  berichtet,  daß  die  Gra- 
bungen auf  dem  römischen  Gräberfelde  nächst 
der  Wienerstraße  in  Laibach  wieder  aufgenommen 
wurden.  Die  in  der  Naclibarschaft  gemachten 
Erfahrungen  lassen  in  jeik'r  Hinsicht  lohnende^ 
und  interessante  Ausbeute  erhoffen;  hier,  längs 
der  eigentlichen  Wionerstraße,  sind  nicht  nur  die 
ältesten,  sondern  auch  die  reichsten  und,  weil  am 
tiefsten  gelegenen,  auch  besterhaltenen  Gräber  zu 
vermuten.  Die  Z.  K.  bewilligt  für  die  Grabung-en 
eine  Subvention  von  250  A'. 

Die  Z.  K.  beschließt  zu  erheben,  ob  der  barocke 
Turmhelm  der  Pfarrkirche  in  Radmannsdorf, 
dessen  Regotisierung-  seitens  der  lokalen  Faktoren 
angestrebt  wird,  so  schadhaft  sei,  daß  er  sich  tat- 
sächlich weiterhin  nicht  mehr  erhalten  läßt. 

Bezirkskommissär  Freiherr  von  Zois  teilt  mit, 
daß  gelegentlich  der  Grundaushebung  für  einen 
Hausbau  in  Vormarkt  bei  Radmannsdorf  in 
einer  Tiefe  von  60  cm  zwei  Skelette  gefunden 
wurden.  Bei  dem  einen  lag  ein  Eisenmesser,  bei 
dem  andern  in  der  Halsgegend  Glasperlen.  Schon 
vor  20  Jahren  wurden  in  den  benachbarten  Wiesen- 
gründen mehrere  Skelette  gefunden.  Der  Bericht- 
erstatter regt  daher  Versuchsgrabungen  an, 
die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

Küstenlande 

Korrespondent  Moser  berichtet:  Im  Garten 
des  Anton  P.\wel  Sanzin  in  Boljunec  wurde  eine 
römische  Wasserleitung  in  der  Länge  von 
zirka  40  ;;/  aufgedeckt  und  zum  größten  Teile  ab- 
getragen. Sie  ist  außerhalb  Boljunec,  das  Rosandra- 
tal  aufwärts  über  den  Weiler  Gorenj  Konec  (oberes 
Ende),  wo  ein  großer  Teil  der  Leitung  freigelegt 
ist,  zu  verfolgen  und  hat  ihre  Quelle  hart  neben 
dem  Rosandrabache  oberhalb  der  letzten  Mühle 
unter  dem  Kirchlein  JNIaria  snezka.') 

')  Vgl.  Mitt.   1904,  33711. 


Konservator  Gnu<s:  Seine  kgl.  Hoheit  Prinz 
AuciusT  Li:oroLi)  von  Sachsen-Kouukg  und  Gotha 
hat  in  dankenswerter  Weise  verfügt,  daß  die  im 
Garten  seines  Palais  in  Pola  aufgestellten  Reste 
der  Marmorarchitektur  vom  antiken  skeni sehen 
Theater  in  Pola  in  das  Museo  civico  gebracht 
werden,  was  um  so  freudiger  zu  begrüßen  ist,  als 
es  sich  um  eine  wertvolle  und  reichhaltige  Samm- 
lung handelt,  die  den  letzten  Re.st  eines  glänzenden 
Bauwerkes  aus  bester  römischer  Zeit  darstellt. 
Er  berichtet  weiters,  daß  er  unter  den  im  Amphi- 
theater aufgestellten  Architekturstücken  und  In- 
schriften zwei  große  Fragmente  eines  reich  ge- 
gliederten Gesimses  aus  weißem  Marmor,  aus  dem 
obg-enannten  Theater  stammend,  erkannte  und 
gleichfalls  dem  Museo  civico  übergab. 

Mähren 

Gegen  die  Ausmalung  der  Wallfahrtskirche 
in  Dub  erhebt  die  Z.  K.  grund.sätzlich  keine  Ein- 
wendung, kann  jedoch  das  vorgelegte  Projekt  zur 
Ausführung  nicht  empfehlen;  denn  dieses  würde 
den  monumentalen  Charakter  des  prächtigen 
Kirchenraumes  schädigen,  indem  es  an  die  Pilaster 
neue  Gliederungen  bringt,  neue  gemalte  Fenster- 
umrahmungen schafft  und  überhaupt  in  der  Ver- 
schönerung der  Kirche  zu  weit  geht.  Die  Z.  K. 
empfiehlt,  die  Wände  und  die  plastischen  Dekora- 
tionen auszuweißen,  letztere  an  den  Rändern  mit 
Gold  hervorzuheben,  das  Hauptaltarbild  und  den 
Hauptaltar  zu  reinig-en,  von  allen  Vergoldungen 
abzusehen. 

Konservator  Czerny  berichtet,  daß  im  De- 
zember 1905  bei  der  ..alten  Burg"  im  Walde 
von  Müglitz  bei  Lexen  ein  tellerartiges  Objekt 
und  ein  Gefäßscherben  gefunden  wurde.  Die  Funde 
sind  mittelalterlich. 

Konservator  Rosüael  legt  eine  Beschrei- 
bung der  Kirche  in  Pawlowitz  und  ihrer  Denk- 
male vor. 

Am  9.  März  1906  wurden  bei  der  Grundaus- 
hebung zur  Vergrößerung  des  Kellers  im  Hause 
n.  19  in  Schattau  2^  Goldmünzen  gefunden. 
Von  den  neun  vorgelegten  Stücken  gehören  fünf 
Sigismund  von  Ungarn  an  1407 — 1437,  je  eine 
WladislausPol.  i  440—1444,  LadislausPosth.  i4,52bis 
1457,  Mathias  Corvinus  1464 — 1490  und  dem  Dogen 
Michele  Steno    1400 — 1413- 


155* 


Sitzungen  vom   l8.  Mai   1906 


156« 


Es  besteht  die  Absicht,  das  Schiff  der  Pfarr- 
kirche inStignitz  mit  Glasfenstern  zu  schmücken 
und  im  romanischen  Stile  zu  bemalen.  Die  Z.  K. 
pflegt  weitere  Erhebungen. 

Nieder-Österreich 

Der  Generalkonservator  und  der  technische 
Konsulent  teilen  auf  Grund  amtlicher,  bei  dem 
Dombauverein  und  der  Dombauleitung  von  St. 
Stephan  in  Wien  gepflogener  Erhebungen  mit, 
daß  seitens  des  Dombauvereines  und  der  Dombau- 
leitung nicht  die  Absicht  besteht,  bei  der  im 
Zuge  befindlichen  Restaurierung  der  Wimberge 
an  der  nördlichen  Langhausseite  den  Krabben- 
schmuck von  dem  oberen  Teile  der  Giebelschenkel 
zu  entfernen.  Die  Werkzeichnungen  für  die  Wim- 
berge mit  dem  Krabbenschmuck  sind,  wie  die 
Besichtigung  lehrte,  längst  fertig  und  ein  großer 
Teil  der  betreffenden  Werkstücke  inklusive  Krab- 
ben in  der  Hütte  in  Arbeit,  einzelne  sogar  nahezu 
vollendet. 

Die  Z.  K.  erhebt  gegen  dieses  Vorgehen  des 
Dombauvereines  hauptsächlich  aus  dem  Grunde 
keine  Einwendung,  weil  diese  Wimberge,  welche 
seinerzeit  von  dem  Baumeister  Ernst  an  Stelle 
der  bis  dahin  nur  glatt  ausgeführten  Giebelmauern 
hergestellt  wurden,  sich  mittlerweile  bereits  da- 
selbst ihr  Heimatsrecht  erworben  haben,  gewisser- 
maßen schon  selbst  ein  Dokument  ihrer  Zeit  ge- 
worden sind  und  kein  störendes  Element  in  dem 
reichen  Schmuck  der  Kirche  bilden,  obwohl  an- 
zunehmen ist,  daß  die  ursprünglichen  Erbauer  der 
Kirche  aus  künstlerischen  Gründen  beabsichtigten, 
an  den  oberen  Giebelschenkeln  der  Wimberge 
den  Krabben  seh  muck  wegzulassen. 

Es  geht  dieses  nicht  nur  aus  einer  alten 
Werkzeichnung,  sondern  auch  daraus  hervor,  daß 
der  einzige  in  alter  Zeit  ausgeführte  Wimberg  an 
der  Südseite  zunächst  des  Heidenturmes  diesen 
Krabbenschmuck  nicht  hatte,  wie  noch  heute  durch 
zahlreiche  Stücke  und  durch  eine  alte  Photographie 
nachgewiesen  werden  kann. 

Die  künstlerischen  Gründe  für  diese  Anord- 
nung sind  unschwer  zu  erkennen.  Sie  bestehen 
wohl  zunächst  in  der  Absicht,  die  Silhouette  der 
Stirngiebel  nicht  gegen  die  dahinterliegende  Riesen- 
dachfläche ornamental  zerflattern  zu  lassen,  sondern 
in    festere    Linien    zu    fassen.    Außerdem   ist   auch 


die  Absicht  unverkennbar,  die  reichgeschmückten, 
auf  den  großen  Giebeln  auflagernden  kleinen  Giebel 
(je  drei  auf  jedem  Wimberg-e)  zu  einer  zierlichen 
Friesgalerie  zusammenzufassen,  die  dem  hinter  ihr 
befindlichen  Dachumgang  entsprechen. 

Um  diese  Wirkung  aufkommen  zu  lassen,  war 
gleichfalls  die  Weglassung  der  Krabben  an  den  dar- 
über hinausragenden  Giebelschenkeln  wünschens- 
wert; das  Profil  dieser  Schenkelteile  dürfte  auch 
aus  diesem  Grunde  zurückgesetzt  worden  sein. 

Am  hohen  Turme,  wo  ähnliche  Giebel  ge- 
wissermaßen die  Fortsetzung  der  Wimberge  bilden, 
fallen  die  beiden  oben  angeführten  Gründe  für 
eine  glatte  Ausbildung  der  oberen  Giebelschenkel 
weg;  eine  solche  würde  an  dieser  Stelle  sogar 
störend  wirken,  weshalb  auch  dort  die  Giebel- 
schenkel bis  hinauf  mit  Krabben  geschmückt  er- 
scheinen. 

Der  Generalkonservator  berichtet  über  den 
Fund  eines  Grenzsteines  der  Stadt  Wien  aus 
dem  Anfange  des  XVIII.  Jh. 

Professor  v.  Reinohl  berichtet  über  den  Fund 
zweier  römischer,  auf  die  Heilquellen  sich  bezie- 
hender Inschriftsteine  beim  Baue  der  Arena 
in  Baden. 

Konservator  Bortlik  berichtet,  daß  mit  den 
Restaurierungsarbeiten  am  Amphitheater  in 
Carnuntum  (Deutsch- Altenburg)  unter  seiner  Kon- 
trolle demnächst  begonnen  wird. 

Konservator  Jordan  berichtet,  daß  das  schad- 
hafte Gewölbe  des  Schiffes  der  Pfarrkirche  in 
Groß-Harras,  welches  mit  seinem  großen  Ge- 
wichte auf  die  durch  Fundamentsetzungen  ohne- 
hin schon  sehr  defekten  Widerlagsmauern  einen 
zu  großen  Druck  ausübt,  durch  ein  ganz  gleiches 
Gewölbe  im  Moniersystem  ersetzt,  gegen  Westen 
ein  Travee  vorgebaut  und  die  Orgelbühne  ganz 
in  der  Form  der  alten  in  dieses  Travee  eingesetzt 
werden  soll.  —  Einverstanden. 

Sattler  Kudernatsch  berichtet,  daß  bei  Ab- 
graliung  einer  der  vielen  schwarzen  Stellen  im 
Lehmgrunde  von  Herrenbaumgarten  nebst  Ton- 
geschirren zahlreiche  Bronzegegenstände  (Hohl- 
kelte,  Sicheln,  Messer,  Armringe,  Bronzeringe) 
gefunden  wurden.  Im  Walde  von  Wetzeisdorf- 
Mistelbach  wurde  eine  24  cm  lange  eiserne 
Lanze,  in  Mcchsendorf  ein  eisernes  Messer  mit 
ver/iert(>r  (iri  ffnict  imd  viele  Urnenreste  gefunden. 


157* 


Sitzungen   vom   18.  Mai   1906 


158* 


Die  Z.  K.  spricht  sich  gegen  die  geplante 
Restaurierung  der  Johanneskapelle  in  Mar- 
garethen  am  Moos  aus,  da  hiedurch  der  große 
Stimmungswert  des  von  Altersspuren  durchfurchten 
Baues  unbedingt  verloren  gehen  müßte.  Sie  em- 
pfiehlt lediglich  die  Vornahme  der  unbedingt  not- 
wendigen Sicherungsarbeiten,  namentlich  die  Her- 
stellung eines  unauffälligen  Schutzdaches. 

Die  Z.  K.  erhebt  gegen  die  aus  Kultusrück- 
sichten notwendige  Erweiterung  der  Filialkirche 
in  Münichsthal  nach  Westen  keine  Einwendung, 
wenn  das  im  Innern  befindliche  schmiedeiserne 
Gitter  im  Neubau  wieder  Verwendung  findet  und 
die  neue  Giebelfassade  sich  möglichst  an  die  Form 
der  alten  anlehnt. 

Gegen  die  an  der  Pfarrkirche  in  Ollers- 
bach beabsichtigten  Herstellungen  (Umänderung 
der  Türen  zum  Aufgehen  nach  z\ußen,  Herstellung 
eines  neuen  Ausganges  an  der  Südseite  und  von 
Ventilationen  ober  dem  Hochaltar,  Vermauerung 
der  Öffnung  im  Hauptschiffe  und  Herstellung  einer 
Ventilationsöffnung  näher  dem  Presbyterium,  Ver- 
putz der  Mauerflächen  im  Presbyterium,  Herstel- 
lung einer  eisernen  Wendeltreppe  im  Paramenten- 
raum)  erhebt  die  Z.  K.  keine  Einwendung. 

Die  Z.  K.  erhebt  gegen  die  Neuausmalung 
der  Pfarrkirche  in  Payerbach  in  hellen  Farben 
keine  Einwendung. 

Konservator  Hammerl  berichtet,  daß  bei  De- 
molierung der  Feuermauer  des  Hauses  n.  4  in 
Nieder-Plöttbach  ein  Leinwandsäckchen  mit 
Silbermünzen  und  beim  Abbrechen  der  unter 
jener  Feuermauer  im  Stubenraume  zu  ebener 
Erde  stehenden  Scheidemauer,  im  Schutte  der 
Mauer  zerstreut,  abermals  Silbermünzen  gefunden 
wurden.  Bereits  in  den  Jahren  1840 — 1850  wurde 
in  einer  in  der  erwähnten  Scheidemauer  ver- 
mauerten hölzernen  Nische  ein  irdenes  Gefäß  mit 
Silbermünzen  gefunden,  deren  Rest  nun  im  Mauer- 
schutte zutage  gefördert  worden  sein  dürfte. 

Neuerlich  vorgelegte  Skizzen  für  Glasfenster 
im  Presbyterium  der  Pfarrkirche  zu  Alt-Pölla 
werden  abgelehnt. 

Korrespondent  K.\rnek  berichtet  über  rö- 
mische Gefäßreste,  die  im  Straßenschotter  zu 
Petzenkirchen  a.  d.  Erlaf  gefunden  worden  sind. 


Ober-Österreich 

Korrespondent  Beulwu/.  macht  auf  den  ge- 
fährdeten Zustand  der  Filialkirche  zu  Geberts- 
ham  aufmerksam,  welche  einen  interessanten  goti- 
schen Flügelaltar  besitzt;  die  Z.  K.  pflegt  weitere 
Erhebungen. 

Konservator  Schmidel  berichtet: 

1.  zwischen  der  Lorcher  Kirche  und  dem 
Lager  wurde  ein  mit  Erde  gefülltes  unglasiertes 
F al t e  n b e c  h  e  r-T  o  n g e  f ä  ß  (fünf  Falten)  gefunden ; 
16  cm  hoch,  Durchmesser  der  Öffnung  g  cm,  des 
Bodens  (>  cm ; 

2.  über  Scherben  aus  Fnns  mit  Töpfer- 
marken, darunter  PATERNIANVS,  VERVS,  RIISTVTVS, 
IVLIVS; 

3.  über  zwei  nachträglich  an  ihn  gelangte 
römische  Denare  aus  dem  Funde  in  Spital  am 
Pj'hrn  (vgl.  Mitt.  1905,  272):  der  eine  ist  von 
Marc  Aurel  Coh.^  33  aus  dem  Jahre  162,  der  andere 
von  Lucius  Verus  Coh.'^  156  vom  Jahre   163. 

Salzburg 

Konservator  Roxlstorfer  legt  Skizzen  und 
Photographien  der  in  das  Eigentum  der  Stadt- 
gemeinde Salzburg  übergegangenen  früher  militär- 
ärarischen  Gründe  und  Gebäude  auf  dem  Mönchs- 
berge in  Salzburg  vor. 

Die  Z.  K.  spricht  sich  gegen  den  Antrag  aus, 
den  barocken  Teil  des  Turmes  der  alten  Kirche 
in  Alt-Ober ndorf  abzutragen,  die  zum  Teil  ver- 
mauerten romanischen  Schallfenster  wieder  auszu- 
brechen und  den  Turm  mit  einem  vierseitigen 
stumpfen  Pyramidendach  einzudecken,  und  empfiehlt 
die  Erhaltung  des  Turmes  in  seiner  derzeitigen 
Gestalt,  falls  nicht  unabweisliche  technische  Be- 
denken dagegen  sprechen. 

Schlesien 
Der  (xeneralkonservator  und  der  technische 
Konsulent  bezeichnen  auf  Grund  einer  Besich- 
tigung die  bisher  an  der  Vorhalle,  dem  Haupt- 
giebel und  dem  nördlichen  Turme  der  Propstei- 
kirche  in  Troppau  durchgeführten  Arbeiten,  mit 
Ausnahme  einiger  Details  in  der  Vorhalle,  als 
durchwegs  sehr  gelungen.  Obwohl  bei  der  Giebel- 
mauerung die  Einstreuung  einzelner  grau  ge- 
färbter Ziegel,  wie    sie    das    alte   Mauerwerk   auf- 


159» 


Sitzungen   vom    l8    Mai    190O 


160* 


weist,  unterlassen  wurde,  schließt  sich  der  erneuerte 
Teil  doch  vollkommen  harmonisch  an  das  erhaltene 
Alte  an. 

Bezüglich  der  sonst  noch  vorzunehmenden 
Arbeiten  werden  folgende  Änderungen  an  dem 
vorgelegten  Projekte  empfohlen: 

a)  Die  Dächer  über  dem  Mittelschiffe  und 
den  beiden  Seitenschiffen,  deren  Neuherstellung 
technisch  notwendig  ist,  sollen  in  den  Neigungen 
und  ebenso  voneinander  getrennt  herg'estellt  werden, 
wie  dies  die  Pläne  zeigen  und  wie  sie  auch 
ursprünglich  beschaffen  waren.  Doch  soll  der 
Anlauf  des  Mittelschiffdaches  so  hoch  gelegt 
werden,  daß  seine  Firstlinie  nicht  mit  jener  des 
Presbyteriums  in  eine  Linie  fällt.  An  der  süd- 
lichen Langseite,  dort  wo  das  Seitenschiff  endet 
und  sich  das  Treppenhaus  befindet,  sind  noch 
deutliche  Anhaltspunkte  zu  erkennen,  daß  auch 
an  dem  ursprünglichen  Baue  eine  solche  körper- 
liche Trennung  des  Presbyteriumsdaches  von  dem 
Mittelschiffdache  vorhanden  war  und  nicht  bloß 
durch  die  Aufführung  einer  Giebelmauer  über 
Dach  angestrebt  wurde,  wie  dies  in  dem  Projekte 
der  Fall  ist.  Die  ungeheure  Länge  des  in  einer 
Linie  in  gleicher  Höhe  durchgeführten  Dachfirstes 
des  Mittelschiffes  und  des  Presbyteriums  würden 
die  ästhetische  Wirkung  des  ganzen  Baues  sehr 
beeinträchtigen.  Das  an  der  erwähnten  Giebel- 
mauer projektierte  Sanktustürmchen  soll  weg- 
bleiben, da  es  auf  dem  großen  Dache  viel  zu 
schwächlich  und  unbedeutend  wirkt,  und  auch 
nicht  anzunehmen  ist,  daß  ein  solches  früher  vor- 
handen war.  Die  Eindeckung  des  Daches  kann 
entweder  mit  Schiefer  von  gleicher  Farbe,  wie 
sie  die  derzeitige  Kindeckung  zeigt,  oder  mit 
Ziegel  erfolgen. 

b)  Die  projektierte  Wiederherstellung-  der 
steinernen  Maßwerkteilungen  in  den  Seitenschiff- 
und  Presbyteriumfenstern  soll  gleichfalls  in  Weg-- 
fall  kommen;  denn  sie  würden  den  angestrebten 
Zweck  nur  sehr  unvollkommen  erreichen  und 
auch  nicht  die  Wirkung  erzielen,  welche  im  Pro- 
jekte vorgesehen  ist.  Sie  würden  im  Innern  der 
Kirche  an  den  dort  im  Renais.sancestil  gebildeten 
Fenstern  teilweise  sichtbar  werden  und  sehr  stö- 
rend wirken.  Außen  aber  würden  wieder  die 
durch  den  Umbau  des  Innern  geschaffenen  Quer- 
teilungen unangenehm  auffallen.   Die  Mauer.stärke 


ist  nicht  so  •  bedeutend,  daß  eine  verschiedene 
äußere  und  innere  Architektur  der  Fen.ster  an- 
gebracht werden  könnte,  ohne  sich  gegen- 
seitig Lügen  zu  strafen.  Auch  würde  sich  der 
hinter  den  gotischen  Verglasungen  der  Außen- 
seiten und  der  inneren  Vermauerungen  ansam- 
melnde Staub  bald  unangenehm  bemerkbar  machen, 
weil  er  entweder  gar  nicht  oder  nur  mit  sehr 
erheblichen  Schwierigkeiten  beseitigt  werden 
könnte.  Anderseits  ist  mit  Sicherheit  zu  erwarten, 
daß  die  Wirkung  der  an  der  Außenseite  noch 
vorhandenen  gotischen  Fensternischen,  auch  wenn 
kein  Maßwerk  eingesetzt  wird,  eine  g'ute  und 
schöne  sein  wird,  wenn  die  zahlreichen  Schäden 
und  überweißten  Stellen  an  denselben  beseitigt 
werden  und  dadurch  die  ganze  Fassade  ihr  ruinöses 
und  verwahrlostes  Aussehen  verliert. 

c)  Dem  Wunsche  der  Kirchenverwaltung  ent- 
sprechend, kann  das  an  der  Stirnfassade  neben 
der  Vorhalle  vorhandene  Fenster  in  eine  Türe 
umgewandelt  werden,  um  einen  direkten  Zugang 
zum  Chore  zu  schaffen.  Die  ganze  derzeitige  Er- 
scheinung dieses  Fensters  schließt  nicht  aus,  daß 
es  auch  ursprünglich  als  Tür  gedacht  war. 

ci)  Der  Oktogonaufbau  auf  dem  nördlichen 
Turme,  welcher  korinthische  Püasterstellungen  auf- 
weist, aus  Putz  hergestellt  und  daher  auch  über- 
tüncht ist,  steht  in  einem  störenden  Widerstreit 
gegen  die  sonst  fast  durchwegs  in  Rohbau  aus- 
geführten Hauptteile  der  Kirche.  Er  ist  daher 
genau  zu  untersuchen,  und  wenn  sich,  wie  zu 
vermuten  ist,  herausstellt,  daß  diese  Renaissance- 
putzarchitektur nur  auf  dem  noch  vorhandenen 
gotischen  Kern  aufgeklebt  i.st,  soll  dieser  bis 
zum  obersten  Abschlußgesimse  wieder  hergestellt 
werden.  Dieses  jedoch  sowie  der  Blechhelm  sind 
in   ihrer  derzeitig^en  Gestalt   zu   belassen. 

Die  Z.  K.  erklärt  sich  mit  diesen  Gutachten 
einverstanden,  befürwortet  die  (jewährung  einer 
Staatssubvention  unter  der  Bedingung,  daß  die 
vorgeschlagenen  Änderungen  am  Projekte  vorge- 
nommen und  die  Arbeiten  im  steten  Kinvernehmen 
mit  den   h.  a.  Organen    durchgeführt  werden. 

Am  Burgberg^e  bei  Jäg-erndorf  wurden  im 
Laufe  der  Zeit  zahlreiolie  vorgeschichtliche 
Funde  (haui)tsächlicli  der  .Steinzeit)  gemacht. 
.Sie    befinden    s'ch    im    Besitze    von    l^rivaten    und 


161» 


Sitzungen  vom   l8.  Mai  lqo6 


162* 


sollen     nun     für     ein     dort     g-pg-riindetes     Lokal- 
museum erworben   werden. 

Steiermark 

Die  Z.  K.  beantragt  die  Gcnvährung  einer 
Staatssubvention  von  mindestens  500  A'  für  die 
Restaurierung  der  Burgruine  Ober-Cilli  und 
behält  sich  weitere  Anträgfe  bis  zur  Vorlage  des 
noch  ausständigen    umfassenden  Programmes  vor. 

Die  Z.  K.  spricht  sich  gegen  den  Ersatz  des 
barocken  Hochaltars  in  der  Pfarrkirche 
St.  Georgen  in  den  windischen  Büheln  durch 
einen   gotischen  aus. 

Die  Z.  K.  verwendet  sich  dahin,  daß  die  in 
der  Kirche  zu  Kerschbach  bei  Pragerhof 
schlecht  eingemauerten  römischen  Inschrift- 
steine gelegentlich  der  Restaurierung  der  Kirche 
herausgenommen  und  an  einer  gesicherten  .Stelle 
(etwa  im  Museum  von  Marburg  oder  Pettan)  unter- 
gebracht werden. 

Weiters  verwendet  sich  die  Z.  K.  tür  die  Er- 
haltung des  aus  der  Kirche  in  Maria  Neustift 
entfernten,  jetzt  unter  freiem  Himmel  befindlichen 
Altartisches;  endlich  unterstützt  die  Z.  K.  die 
Bemühungen  des  Dechants  von  Waltersdorf, 
die  in  der  Kirche  eingemauerten,  mutwilligen  Be- 
schädigungen ausgesetzten  Rom  er  steine  ent- 
sprechend zu  schützen. 

Korrespondent  Skkabar  berichtet: 

1.  Eine  Untersuchung  der  Ruine  Monsberg 
habe  ergeben,  dal3  eine  ungefähr  28  in  lange,  bis 
zu  6  in  hohe  Mauer  baufällig  ist  und  die  darunter 
liegenden  Gebäude  derart  gefährdet,  daß  selbe  in 
kürzester  Zeit  abgetragen  werden  muß;  Sicherun- 
gen seien  nur  mit  unverhältnismäßigen  Kosten 
und  zweifelhaftem  Erfolge  durchzuführen.  Nur 
der  östliche  und  südliche  Teil  der  Ruine  ließe  sich 
durch  Reparaturen  erhalten. 

2.  Der  Erker  vom  Poskoschillschen  Hause 
in  Pettau  wird  beim  Neubaue  des  Rathauses 
wieder  verwendet. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt 
für  die  Wiederherstellung  der  Frauensäule  in 
Schillingsdorf  eine  Subvention  von  200  A'  unter 
der  Voraussetzung,  daß  die  Arbeiten  im  Einver- 
nehmen mit  dem  zuständigen  Kon.servator  durch- 
geführt  werden. 


Tirol 

Konservator  i>\-.  Cauih  stellt  die  Vorlage  des 
Projektes  für  die  Restaurierung  der  Pfarrkirche 
in   Arco  in  Aussicht. 

Konservator  de  Ca.xu'i  berichtet,  daß  die  Ma- 
lereien im  dritten  Stocke  des  Hauses  n.  131  der 
Via  vascolante  in  Arco  aus  dem  kaum  mehr  er- 
kennbaren Porträt  eines  bärtigen  Mannes  und 
acht  zum  Teile  zerstörten  Wappen  ohne  Kunst- 
wert bestehen.  Die  interessanten  Friesmalereien 
dieses  Hauses    bedürfen    keiner  Schutzmaßregeln. 

Über  die  geplante  Restaurierung  des  Re- 
naissancealtars in  der  Justinakirche  in  Berg 
pflegt  die  Z.   K.  weitere  Erhebungen. 

Die  Z.  K.  wird  darauf  aufmerksam  gemacht, 
daß  sich  in  der  Kirche  San  Sebastiane  e  San 
Rocco  in  Caneve  interventionsbedürftige  Fresken 
aus  der  Zeit  um  1500  befinden,  und  daß  das  Ge- 
wölbe des  Presbyteriums  dieser  Kirche  sehr  schad- 
haft sei. 

Die  Gemeindevorstehung  Hötting  teilt  mit, 
daß  der  Umbau  der  Pfarrkirche  dortselbst  zu 
einem  Waisenhause  noch  in  weiter  Ferne  siehe. 
Doch  werde  diese  Idee,  welche  einem  dringenden 
Bedürfnisse  abhelfen  solle,  ventiliert.  Eine  Änderung 
des  Turmes  und  des  Presbyteriums  der  Kirche 
sei  nicht  beabsichtigt,  sondern  lediglich  des  Schiffes, 
welches  dem  Verfalle  nahe  sei  und  dem  kein  histo- 
rischer oder  künstlerischer  Wert  zugebilligt  werden 
könne.  Für  den  Fall  als  das  Projekt  greifbare 
Formen  annehme,  werde  mit  der  Z.  K.  das  Ein- 
vernehmen gepflogen  werden  (s.  Fig.  7*). 

In  der  Gegend  von  S.  Lorenzen  wurden  in 
letzter  Zeit  Ausgrabungen  unternommen.  So 
auf  dem  Burgkogel  bei  dem  Weiler  Löten  und 
auf  dem  Stocker-Stolnacker  bei  Fassing.  Hier 
wurden  in  einer  Tiefe  von  30 — 40  cm  nebst 
Knochen,  Tonscherben  und  Ziegelstücken  die  Um- 
risse eines  rechteckigen  Gebäudes  von  39  X  8  '" 
aufgedeckt;  die  Hauptmauern  sind  80 — go  an,  die 
beiden  Quermauern,  welche  das  Gebäude  in  drei 
Teile  teilen,  40  cm  stark.  Die  Z.  K.  zieht  darüber 
Erkundigungen  ein. 

Korrespondent    Paukekt     berichtet,     daß     am 
Hochaltar     der     Pfarrkirche     in     Salurn     die' 
notwendigen    Ausbesserungen     in    entsprechender 
Weise  durchgeführt  wurden;   die  Z.  K.  beschließt 


163* 


Sitzung  vom  25.  Mai   1906 


164* 


hiefür     eine    Subvention     von     150  K    flüssig    zu 
machen. 

Korrespondent  Melicher  stellt  folgendes  Pro- 
gramm für  die  Restaurierung  der  Malereien  in 
Taisten  auf:  i.  Bildstöckel:  Rauhe  Stellen  ver- 
kitten respektive  glätten,  verseuchte  Stellen  aus- 
stechen und  mit  der  Verbruchsfarbe  gleich  tonen. 
2.  Kirche:  Das  Maria  Verkündigungsbild  am 
Triumphbogen  von  den  verseuchten  unteren  Bil- 
dern isolieren,  größere  Sprünge  verkitten  und  in 
der  Farbe  der  Umgebung  tonen,  lose  Verputz- 
stellen sichern.  Die  zwei  unteren  verseuchten 
Bilder  am  Triumphbogen  abnehmen  und  über- 
tragen, das  Maßwerk  vom  Verputz  reinigen, 
dann  verfugen  und  farbeln.  Den  Figuren-Fries 
reinigen  und  putzen,  verseuchte  Stellen  aus- 
stechen, die  leeren  Flächen  tönen,  den  Sockel 
farbeln,  die  Konturen  der  um  das  ausgehobene 
Fenster  befindlichen  Malereien  ohne  Färbelung  in 
den  Verputz  eingraben  oder  kenntlich  färbein. 
Apsis:  Fixierung.  Jüngstes  Gericht:  Reinigen. 
Schweißtuchbild:  Abheben.  Die  Z.  K.  pflegt 
weitere  Erhebungen. 

Vorarlberg 

Konservator  Schwerzenbach  berichtet  über  die 
Fortsetzung  seiner  Ausgrabungen  auf  dem 
Kreuzbenefizium  in  Bregenz  (vgl.  Mitt.  1904,  441). 
Er  deckte  im  ganzen  140  Gräber  auf,  wovon  39 
auf  Brandbestattung,  10 1  auf  Beisetzung  des  Leich- 
nams in  der  Erde  entfallen.  Dieses  Verhältnis 
und  die  vorgefundenen  Münzen  und  Schmuck- 
gegenstände (vornehmlich  der  Männerschmuck  be- 
steht durchweg  aus  Kreuz-  oder  Armbrustfibeln) 
sowie  auch  die  Gefäßformen  lassen  keinen  Zweifel 
darüber  entstehen,  daß  der  überwiegende  Teil  der 
Gräber  ins  IV.  Jh.  n.  Ch.,  .somit  in  die  letzte  Zeit 
der  römischen  Ansiedlung  zu  setzen  i.st.  Die  Aus- 
beute an  Grabbeigaben  ist  keine  hervorragende 
—  einige  Gräber  waren  vollständig  fundlos  — , 
doch  lieferten  die  Au.sgrabungen  an  Männer-  und 
Frauenschmuck,  haupt.sächlich  aber  an  Gefäßen 
manch  interessantes  Stück  und  zum  Teile  an  der 
Fundstelle  noch  nicht  vertretene  Formen.  Die 
.Funde  kommen  ins  Landesmuseum  nach  Bregenz. 


1/        Sitzung  vom    25.  Mai   1906  (13.  Sitzung  der 

IL  Sektion). 
Anwesende:    Der  Präsident  (Vorsitzender).  — 

Mitglieder:    Castelliz,    DvofiÄx,    v.  Förster, 

Hermann,  Neumann,  Neuwirth,  v.  Zumbusch.  — 

Schriftführer:  Bauer. 

Böhmen 

Konservator  Dvoft.uv  berichtet,  daß  die  Ruinen 
der  Burg  Kunetitz  abermals  durch  den  Betrieb 
der  in  der  Nähe  befindlichen  Steinbrüche  bedroht 
werden.  Die  Z.  K.  beschließt,  hiegegen  Vorstellun- 
gen zu  erheben. 

Die  Z.  K.  beschließt,  gegen  die  Anschaffung 
eines  neuen  Gehäuses  für  die  Orgel  in  der 
Pfarrkirche  zu  Sedletz  eine  Einwendung  nicht 
zu  erheben,  da  das  alte  einfache,  nur  mit  einem 
geringen  geschnitzten  Ornamente  versehene  Ge- 
häuse unbrauchbar  ist.  Sie  empfiehlt  im  Sinne  der 
Traditionen  der  Zisterzienserkirchen  die  Herstel- 
lung eines  möglichst  einfachen  Gehäuses  und  die 
Aufstellung  auf  der  Westempore. 

Dalmatien 
Die    Z.  K.   leitet    die  Reinigung    des   Bildes 
„Madonna    mit    dem   Jesuskinde"  in    der  Domini- 
kanerkirche zu  Spalato  ein. 

Kärnten 

Über  die  im  Zuge  befindliche  Neueindeckung 
des  Kirchturmes  in  Maria  Wörtli  pflegt  die 
Z.  K.  weitere  Erhebungen. 

Die  k.  k.  kärntische  Landesregierung  teilt  mit, 
daß  die  Pietä  aus  der  Pfarrkirche  zu  M  ort  seh  ach 
restauriert  und  wieder  auf  ihrem  früheren  Platze 
aufgestellt  wurde. 

Die  Z.  K.  beschließt,  darüber  Informationen 
einzuziehen,  ob  die  geplante  Ausgestaltung  der 
Abschlußmaucr  des  Kirchenplatzes  in  Villach 
vom  Standpunkte  der  Denkmalpflege  einwand- 
frei ist. 

Nieder-Österreich 

Die  Z.  K.  empfiehlt  eine  Restaurierung  des 
Innern  der  Peterskirche  in  Wien  I  und  vor 
allem  die  Aufstellung  eines  der  genauen  Unter- 
suchung der  Schäden  dienenden  Gerüstes. 

Die  Z.  K.  empfiehlt  die  Reinigung  und  Siche- 
rung des  sogenannten  weißen  Kreuzes  zwischen 


165- 


Sitzung  vom  25.  Mai  190b 


166* 


den    Häusern    14S    und    150    der    Ottakringer 
Hauptstraße  in  Wien  XVI. 

Konservator  Ham.mekl  berichtet,  daß  die  Re- 
staurierung der  Anna-Gruppe  in  der  Pfarr- 
kirche zu  Gast  er  n  in  entsprechender  Weise 
durchgeführt  wurde. 

Konservator  Hammerl  berichtet,  daß  er  die 
Skizzen  für  die  Bemalung  der  Pfarrkirche  in 
Buchbach  abgelehnt  habe,  und  entwirft  ein  Pro- 
gramm hiefür,  mit  welchem  sich  die  Z.  K.  einver- 
standen erklärt. 

Das  k  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt  zur 
Restaurierung  des  Gemäldes  „Die  A.  H.  Drei- 
faltigkeit" in  der  Pfarrkirche  zu  Hausloithen 
eine  Subvention  von  1400  A'. 

Die  k.  k.  Bezirksh.  Oberliollabrunn  teilt  mit, 
daß  die  Restaurierung  und  Hebung  der  Rössel- 
kapelle in  Oberhollabrunn  geplant  werde, 
ohne  daß  bisher  ein  Beschluß  gefaßt  worden  wäre. 

Die  Z.  K.  beschließt,  gegen  die  Herstellung 
eines  neuen  Orgelgehäuses  für  die  Pfarrkirche 
in  Kautzen  keine  Einwendung  zu  erheben,  da 
das  alte,  aus  der  Empirezeit  stammende  Gehäuse 
für  die  Aufnahme  des  neuen  Werkes  ungeeignet 
erscheint.  Doch  empfiehlt  sie,  das  alte  Gehäuse 
entsprechend,   etwa   im    Pfarrhofe,   aufzubewahren. 

Die  Z.  K.  empfiehlt,  daß  das  neue  Stiegen- 
haus bei  der  Filialkirche  in  Münichsthal 
nicht  außen  angebracht,  sondern  in  das  Innere 
verlegt  werde. 

Mit  den  Anträgen  des  Konservators  Ha.mmkkl 
für  die  Ausmalung  der  Pfarrkirche  in  Reibers 
ist  die  Z.  K.  einverstanden. 

Gegen  die  an  der  Pfarrkirche  in  Tatten- 
dorf  beabsichtigten  Herstellungen  (Ersatz  des 
schadhaften  Dachstuhles  durch  einen  neuen,  Aus- 
wechslung undichter  Platten  der  Turmdeckung) 
erhebt  die  Z.  K.  keine  Einwendung. 

An  der  Pfarrkirche  zu  Waldkirchen  sind 
folgende  Arbeiten  in  Aussicht  genommen:  Färbe- 
lung  in  einer  dem  alten  Anstrich  entsprechenden 
Weise;  Einsetzung  des  alten  Sakramentshäuschen- 
gitters in  die  unsprüngliche  noch  eruierbare  Stelle; 
Ersatz  der  schadhaft  gewordenen  Holzteile  des 
Seitenaltares  und  Neufassung  aller  Altäre.  —  Ein- 
verstanden. 

Korrespondent  Sialp,  berichtet,  daß  das  soge- 
nannte Pre  ttenhoferhaus   in  der  Neunkirchner- 
Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-KommissioD  igob 


Straße  zu  Wr.-Neustadt  demoliert  wurde.  Er 
beantragte  photographische  Aufnahmen  des  male- 
rischen Hofes  und  architektonischer  Details,  die 
Übergabe  einiger  Portale  und  Fenstergewände,  des 
Schlußsteines  des  Kreuzgewölbes,  sowie  von  Profil- 
proben der  Rippen  und  der  Wandkonsolen  an  das 
Museum  in  Wr.-Neustadt. 

Die  Z.  K.  erhebt  gegen  die  Anbringung  eines 
Glasmosaikbildes  über  der  zur  Sakristei  führenden 
Tür  der  Kapelle  der  Stiftskirche  in  Zwettl 
keine  Einwendung,  da  das  an  dieser  Wand 
vermauerte  gotische  Fenstermaßwerk  unberührt 
bleibt  und  der  dortselbst  befindliche  barocke 
Bilderrahmen  unbedenklich  preisgegeben  werden 
kann,  und  gibt  zu,  daß  die  ganze  Fläche  der 
Wand  bis  zu  den  Ortbögen  der  Gewölbe  oder 
ein  sonst  beliebiger  Teil  der  Wand  für  das  Mosaik- 
bild verwendet  werde;  nur  sollte  dasselbe  nicht 
die  Form  und  Dimension  des  früher  hier  vorhan- 
denen Fensters  erhalten,  weil  es  eben  kein  Fenster 
ist  oder  das  Bild  eines  Fensters  sein  soll. 

Ober-Österreich 

Konservator  Benak  berichtet,  daß  die  Re- 
staurierung des  Ledererturmes  in  Wels  im 
Sinne  der  h.  a.  Anträge  durchgeführt  wird.  Der 
Aufbau  des  Daches  und  der  Laterne  geschieht 
genau  in  den  alten  Formen;  zur  Eindeckung 
werden  die  alten  Ziegel  verwendet;  das  Gesimse 
wird  gemauert;  die  von  unten  wenig  sichtbaren 
Öffnungen  an  den  beiden  Seitenfassaden  werden 
der  Feuersicherheit  halber  vermauert;  der  Ver- 
putz wird  ausgebessert;  die  Fenster  erhalten 
Butzenscheiben  und  dekorativ  gedachte  offen- 
stehende Läden  in  den  Farben  des  österreichischen 
Bindeschildes;  in  die  leere  Nische  ober  dem  stadt- 
seitigen  Torbogen  kommt  eine  Steintafel  mit 
Inschrift. 

Salzburg 

Konservator  GRUiXHERGER  empfiehlt: 

1.  Die  Hebung  einiger  im  Fußboden  der 
Kirche  in  Oberalm  befindlichen  Grabsteine  und 
ihre  Aufstellung  an  den  Kirchenwänden; 

2.  Sicherung  eines  marmornen  Feldkreuzes  in 
Burgfried  bei  Hallein;  die  Z.  K.  pflegt  weitere 
Erhebungen. 

13* 


167* 


Sitzung  vom  8.  Juni   1906 


168* 


Tirol 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt  für 
die  Herstellung"  eines  Schutzdaches  an  der  Peters- 
kirche in  Auer  bei  Bozen  eine  Subvention  von 
200  K. 

Korrespondent  Graf  Woi.kenstein  berichtet  über 
ein  Freskogemälde  (das  lebende  Kruzifix)  aus 
dem  XVI.  Jh.  an  der  Außenseite  eines  Privathauses 
zu  Bruneck  und  empfiehlt  seine  Sicherung.  Die 
Z.  K.  leitet  weitere  Schritte  ein. 

Konservator  Atz  berichtet,  daß  die  Michaels- 
kapelle in  Eppan  wieder  gottesdienstlicher  Ver- 
wendung zugeführt  wurde;  die  Aufstellung  des 
alten  barocken  Altares  erwies  sich  der  Kosten 
wegen  als  untunlich.  Die  Z.  K.  empfiehlt  die  sorg- 
same Aufbewahrung  der  gut  erhaltenen  Altarteile. 

lo      Sitzung   vom    8.  Juni    igo6   (14.  Sitzung   der 

IL  Sektion). 
Anwesende    Mitglieder:    Castelliz,    Deininger, 

v.    Förster     (Vorsitzender),     Hermann.     — 

Schriftführer:   Bauer. 

Allgemeines 
Das    k.    sächsische    Ministerium    des    Innern 
übermittelt    den  Tätigkeitsbericht    der    Kommis- 
sion    zur     Erhaltung     der     Kunstdenkmäler 
Sachsens  für  die  Jahre    1903  bis    1905. 

Böhmen 

Konservator  Hofmann  empfiehlt  folgendes 
Programm  für  die  Arbeiten  an  der  Filialkirche 
in  Dobromßfic:  Bloßlegung  der  Fresken,  Wieder- 
aufstellung des  alten  Altarbildes,  Neuausniauerung 
des  Sockels  unter  Vermeidung  jedes  Vorspringens, 
Eindeckung  des  Turmhelmes  mit  Schindeln.  Die 
Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

Konservator  Augst  berichtet,  daß  er  geg(;n 
den  Neuverputz  und  sonstige  dringende  Herstel- 
lungen an  der  im  pseudogotischen  Stile  im 
Jahre  1856  erbauten  Pfarrkirche  in  Niedor- 
Einsiedel  keine   Einwendung  erhoben   habe. 

Das  k.  k.  Ministerium  f  K.  u.  U.  ordnet  die 
Flüssigmachung  einer  Subvention  von  2000  K  für 
die  Restaurierung  der  Laurentiuskirche  in 
Deutsch-Gabel  an  und  bewilligt  für  diese  Re- 
staurierung eine  neuerliche  Unterstützung  von 
5000  A'. 


Pfarramt  Turkowitz  teilt  mit,  daß  das  Holz- 
bild aus  dem  XVI.  Jh.  in  der  Filialkirche  zu 
Hostalovic  durch  Kritzinschriften  verunziert  sei 
und  deshalb  hinter  dem  Altar  belassen  werden 
müsse,  um  nicht  bei  den  Kirchenbesuchern  Anstoß 
zu  erregen.  Die  Z.  K.  verwendet  sich  weg-en  Ent- 
fernung der  Kritzeleien. 

Konservator  DvoRAk  berichtet  über  die  beab- 
sichtigte Restaurierung  der  Fresken  in  der 
Pfarrkirche  zu  Humpoletz.  Die  Z.  K.  leitet 
Schritte  ein,  daß  die  Restaurierung  in  einwand- 
freier Weise  erfolge. 

Die  k.  k.  böhmische  Statthalterei  teilt  mit, 
daß  die  ehemalige  Wenzelskirche  (Sbor)  in  Jung- 
b unzlau  zu  Musealzwecken  verwendet  und  einer 
Restaurierung  unterzogen  werden  soll.  Zur  Be- 
streitung des  auf  60 — 80.000  K  sich  belaufenden 
Erfordernisses  wurde  eine  Landessubvention  von 
10.000  K  in  Aussicht  gestellt.  Für  die  Rekonstruk- 
tion des  Daches  wurde  ein  Projekt  vom  Konser- 
vator WiEHi,  ausgearbeitet. 

Das  k.  k.  Ministerium  f  K.  u.  U.  genehmigt, 
daß  die  Eindeckung  der  Bartholomäuskirche 
in  Kolin  statt  mit  .Schiefer  mit  unglasierten 
Hohlziegeln  durchgeführt  werde. 

Konservator  Wiehl  berichtet,  daß  die  Direk- 
tion der  Böhmischen  Nordbahn  die  Abtragung  des 
Turmes  der  Ruine  Michalovice  bei  Jungbunzlau 
wegen  angeblicher  Gefährdung  der  Bahnstrecke 
verlangt  habe.  Der  Turm  stehe  jedoch  vollkom- 
men sicher  und  würde,  wenn  überhaupt,  höchstens 
nach  der  der  Bahn  abgewendeten  Seite  ein- 
stürzen. Eine  kleine  Untermauerung  würde  seinen 
Bestand  auf  Jahrhunderte  hinaus  sicherstellen.  Da 
der  Turm  einen  wesentlichen  und  charakteristi- 
schen Teil  des  Landschaftsbildes  bildet,  verfolgt 
die  Z.  K.  die  von  dem  Konservator  gegebene 
Anregung. 

Das  Pfarramt  Mi.senetz  macht  darauf  auf- 
merk.sam,  dai.i  die  neu  aufgedeckten  Malereien 
in  der  Pfarrkirche  einer  Sicherung  bedürfen. 
Die  Z.  K.  betreibt  ihren  Antrag  auf  Gewährung 
einer  Staatssubvention. 

Das  k.  k.  Ministerium  f  K.  u.  U.  ordnet  die 
Flüssigmachung  der  dem  Musealvereine  in 
Neubydi^ov  l)ewilligten  Subvention  jährlicher 
400  A',  und  zwar  für  die  Jahre  1905  und  1906  im 
Gesamtbeirage  von  800  K  an. 


169* 


Silzung  vom  8.  Juni   1906 


170* 


Galizien 

Konservator  Finkei.  berichtet : 

1.  Das  Dach  der  röm.-kath.  Domkirche  in 
Lemberg-  soll  mit  Kupferblech  gedeckt,  die 
fehlenden  Maßwerke  einiger  Fenster  nach  den 
vorhandenen  Mustern  ergänzt  werden. 

2.  Bei  den  Verhandlungen  über  die  Neulegung 
eines  Fußbodens  in  der  Jesuiten-  (Peter-Pauls- 
Kirche  in  Lemberg  sprach  er  sich  für  die  Bei- 
behaltung des  Marmorfußbodens  aus. 

3.  Er  traf  Veranlassung,  daß  die  Restaurierung 
der  armenischen  Kathedrale  in  Lemberg  nur 
im  Einvernehmen  mit  der  Z.  K.  erfolge. 

4.  Für  die  beabsichtigte  Restaurierung  der 
vvalachischen  Kirche  in  Lemberg  gab  er 
entsprechende  Winke. 

5.  Mit  den  an  der  gr.-kath.  St.  Georgs- 
Kathedrale  in  Lemberg  projektierten  Arbeiten 
(Ergänzung  der  steinernen  Ornamente)  erklärte 
er  sich  einverstanden. 

6.  Die  Deckenfresken  der  Bernhardiner- 
kirche in  Lemberg  werden  restauriert. 

Konservator  Ohrzv^volski  berichtet,  daß  die 
zur  Demolierung  bestimmte  Holzkirche  in  Cza- 
miec  bei  Kenty  aus  dem  XVIIL  Jh.  stamme 
und  kein  wesentliches  Interesse  besitze.  Da  ihre 
weitere  Erhaltung  kostspielige  Rekonstruktions- 
arbeiten erfordere,  erhob  er  gegen  die  Abtragung 
keine  Einwendung. 

Der  technische  Konsulent  teilt  mit,  daß  die 
am  Alarmturme  der  Marienkirche  in  Krakau 
durchgeführten  Arbeiten  sich  auf  den  Oktogon- 
aufbau  unmittelbar  unter  dem  Turmhelme  be- 
schränkten. Das  verwendete  Ziegelmaterial  war 
dem  alten  gegenüber  kein  ganz  gleiches,  im  übrigen 
sind  jedoch  die  Herstellungen  als  zweckmäßig,  die 
Wirkung  des  Turmes  nicht  beeinträchtigend  zu 
bezeichnen.  Was  die  weiters  in  Aussicht  genom- 
menen Arbeiten  anbelangt,  so  wäre  der  Ersatz 
der  bleiernen  Turmhelmeindachung  durch  eine 
kupferne  zu  widerraten  und,  falls  eine  Ausbesse- 
rung notwendig  wäre,  diese  wieder  in  Blei  aus- 
zuführen. Die  übrigen  Arbeiten,  welche  das  Innere 
und  Äußere  der  acht  unterhalb  des  Oktogons  be- 
findlichen Etagen  betreffen,  können  vom  h.  a. 
Standpunkte  genehmigt  werden,  weil  sie  ein 
Weitergreifen  der  Schäden  hintanhalten  sollen 
und  deshalb    unmittelbar   zur  Erhaltung   des   alten 


Bestandes  notwendig  sind.  Gegen  die  Wieder- 
herstellung der  zerbrochenen  Fenstermaßwerke, 
deren  noch  vorhandene  Reste  ganz  unfehlbare 
Anhaltspunkte  für  die  Wiederherstellung  bieten, 
wird  keine  Einwendung  erhoben.  Doch  sollte  von 
einer  Verglasung  der  Fenster  abgesehen  und  dem 
Eindringen  atmosphärischer  Niederschläge  in  das 
Innere  des  Turmes  auf  andere  Weise,  ohne  die 
Fensteröffnungen  ihrer  bisherigen  kräftigen  Wir- 
kung zu  berauben,  vorgebeugt  werden.  Bei  den 
Ausbesserungen  an  den  Steingesimsen  und  Mauer- 
flächen des  Äußern  soll  mit  der  größten  Zurück- 
haltung vorgegangen  und  nur  die  zur  Erhaltung 
der  noch  unbeschädigten  Teile  oder  zur  Beseiti- 
gung störender  Schäden  unbedingt  notwendigen 
Erneuerungen  vorgenommen  werden.  —  Die  Z.  K. 
erklärt  sich  mit  diesem  Gutachten  einverstanden 
und  befürwortet  die  Bewilligung  einer  Staatssub- 
vention. 

Der  Verschönerungsverein  der  Stadt  Krakau 
legt  das  erste  Heft  der  von  ihm  veranstalteten 
Publikation  Polski  Krakow  vor,  in  welcher  die 
Z.  K.  eine  wertvolle  Unterstützung  ihrer  Be- 
mühungen um  die  Erhaltung  der  Denkmale  Kra- 
kaus erblickt. 

Konservator  Finkel  berichtet,  daß  entgegen 
anderweitigen  Nachrichten  die  unter  dem  Haupt- 
altare der  Kirche  in  Zl'oczöw  befindlichen 
Gräber  von  Mitgliedern  der  Familie  Sobieski 
wohlverwahrt  seien  und  mit  einer  Gedenktafel 
geziert  werden  sollen. 

Kärnten 

Der  Generalkonservator  empfiehlt  die  Ent- 
feuchtung der  Pfarrkirche  in  Lieseregg,  das 
Einziehen  von  Schließen  im  Turme,  die  Aus- 
wechslung des  schadhaften  Kirchenpflasters,  wobei 
die  Grabsteine  zu  heben  und  an  den  Kirchen- 
wänden aufzustellen  wären,  endlich  der  beabsich- 
tigten Aufstellung  eines  neuen  Orgelgehäuses  zu- 
zustimmen, da  eine  neue  Orgel  ein  Kultusbedürfnis 
und  das  alte  Gehäu.se  künstlerisch  belanglos  sei. 
Der  gotische  Flügelaltar  soll  an  Stelle  des  Xot- 
altars  im  südlichen  -Seitenschiffe  an  dem  trockensten 
Platze  der  Kirche  aufgestellt  werden,  im  übrigen, 
mit  Ausnahme  der  Behebung  der  geringfügigen 
Holzwurmschäden,  unverändert  bleiben.  -  Ein- 
verstanden. 


171« 


Sitzung  vom  S.Juni   1906 


172* 


Der  Generalkonservator  empfiehlt  folgende 
Herstellungen  an  der  Stiftskirche  in  Millstatt: 
I.  Auskittung  des  aufgesprungenen  Verputzes  vom 
Gemälde  des  Schweißtuches  Christi  über  dem 
Friedhofeingange;  2.  Ausbesserung  der  Schäden 
an  den  Ölgemälden  über  dem  14  Nothelferaltare 
und  dem  Altare  der  linken  Seitenkapelle  des 
Presbyteriums ;  3.  Erneuerung  der  Jahreszahl  auf 
dem  Johannesaltar  und  Ergänzung  einiger  abge- 
fallener Rosetten  am  Rahmen  desselben.  —  Ein- 
verstanden. 

Der  Generalkonservator  widerrät  die  beabsich- 
tigte Auflassung  der  vom  landschaftlichen  und 
kunsthistorischen  Standpunkte  sehr  beachtens- 
werten Wolfgangskirche  auf  dem  Wolfsberge, 
empfiehlt  die  Vornahme  von  Dachherstellungen, 
Sicherung  einzelner  Sprünge  und  Ergänzung  der 
Verglasung.  Der  gotische  Elügelaltar,  an  dem 
gleichfalls  einige  Erhaltungsarbeiten  vorzunehmen 
wären,  soll  in  der  Kirche  an  der  bisherigen  Stelle 
verbleiben.   —   Einverstanden. 

Küstenland 
Der  Generalkonservator  stellt  folgende  Schäden 
an  der  Kirche  S.  Marija  devica  na  polje  in 
Flitsch  fest:  Schäden  am  Dache  und  am  Dach- 
.stuhle,  Sprünge  in  den  Mauern  des  Chors,  Schäden 
der  Rohrunterlage  für  den  Rohputz  im  Schiffe. 
Ein  Kosten  Voranschlag  für  diese  Arbeiten  wird 
der  Z.  K.  vorgelegt. 

Mähren 

Die  Z.  K.  spricht  sich  dahin  aus,  daß  die 
Dominikanerkirche  in  Znaim  im  Hinblicke 
auf  die  geringen  zur  Verfügung  stehenden  Mittel 
in  einfachen  Farben  getönt,  und  daß  namentlich 
von  der  projektierten  figuralen  Bemalung  abge- 
sehen werde. 

Nieder-Österreich 
Der  Rektor  der  Josefskirche  auf  dem 
Kahlenberge  teilt  mit,  daß  derzeit  an  dem  Dache, 
den  Rinnen  und  dem  Mauerwerke  der  Kirche 
nur  die  notwendigsten  Herstellungen  vorgenommen 
werden  und  bei  den  weiteren  Arbeiten  das  Ein- 
vernehmen mit  der  Z.  K.  gepflogen   wird. 

Ober-Osterreich 

Das  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt  für  die 
Re.staurierung  der  I'farrkirnhe  in  .S,  Wolfgang 


eine  Subvention  von  6000  A'  unter  der  Bedingung, 
daß  die  Arbeiten  im  steten  Einvernehmen  mit  der 
Z.  K.  durchgeführt  werden. 

Salzburg 

Der  Generalkonservator  spricht  sich  für  den 
Ersatz  des  nicht  günstig  wirkenden  Pflasters  der 
Nikolauskirche  in  Bad  Gastein  unmittelbar  vor 
dem  Triumphbogen  durch  einen  neuen  großplatti- 
gen  Steinbelag  aus,  wobei  der  Grabstein  links  zu 
heben  und  an  der  Kirchenwand  aufzustellen  wäre, 
ferner  für  die  Entfernung  der  beiden  nur  als  Not- 
behelf errichteten  Emporen,  welche  die  Raum- 
wirkung der  Kirche  fast  vernichten.  An  den 
Seitenwänden  des  Langhauses  rechts  und  links 
vom  Triumphbogen  und  im  Presbyterium  befinden 
sich  erhebliche  Reste  von  Wandmalereien  des 
XV.  Jh.  (rechts  im  Langhause  ein  Stammbaum 
Christi,  daneben  ein  Jüngstes  Gericht,  die  anderen 
Darstellungen  sind  noch  nicht  erkennbar).  Der 
Generalkonservator  empfiehlt  die  Entfernung  der 
beiden  die  Malereien  zum  Teile  verdeckenden 
Seitenaltäre  und  die  Bloßlegung,  Reinigung  und 
Fixierung  der  Malereien.   —  Einverstanden. 

Schlesien 
Die  Z.  K.  genehmigt  das  vorgelegte  Programm 
für  die  Sicherung  der  Schwedenkirche  in 
Katharein,  empfiehlt  eine  Ergänzung  dahin,  daß 
auch  die  eisenbeschlagene  Eingangstür  durch 
Festmachen  losgewordener  Blechteile  und  Auf- 
setzen von  neuen  an  Stelle  der  weggebrochenen 
restauriert  wird,  und  befürwortet  die  Gewährung 
einer  Staats-  und  Landessubvention  für  die  Durch- 
führung der  Arbeiten. 

Tirol 

Der  Generalkonservator  empfiehlt  folgendes 
Programm  für  die  Restaurierung  des  Flügel- 
altars der  Filialkirche  zu  Albions  (s.  Fig.  17*). 
Ergänzung  des  fehlenden  oberen  Armes  einer 
kleinen  Figur  im  Hintergrunde  der  Schreinsdar- 
stellung, eines  Teiles  des  wieder  zu  befestigen- 
den Rankenwerkes  am  .Schreine,  des  Ranken- 
ornamentes unter  dem  Heiligen  des  linken  Flügels, 
Reinigung  und  .Sicherung  der  Fassung,  Reinigung 
und  Sicherung  der  Malereien,  wobei  eine  Nach- 
tönung nur  an  jenen  .Stellen  zu  gestatten  wäre, 
wo    das    Ildlz   bloßliegt   und    dem   IIolzwiUMne  An- 


173* 


Sitzung  vom  8.  Juni   igo6 


174* 


griffspunkte  bietet.  —  In  der  Kirche  selbst  wäre 
die  spätgotische  Statue  des  hl.  Nikolaus  auf  einer 
Konsole  des  Presbyteriums,  das  in  einem  Schreine 
des  Turmes  verwahrte  Relief  an  der  Westwand 
der  Kirche  aufzustellen  und  die  im  Schulhause 
aufbewahrte  spätgotische  Madonnenstatue  wieder 
in   die  Kirche  zurückzubring-en.  —  Einverstanden. 

Die  Z.  K.  beschlief3t,  die  Bloßlegung  der  kunst- 
historisch sehr  wertvollen  Malereien  an  der 
Pfarrkirche  zu  Aurach  bei  Kitzbühel  und  die 
Sicherung  der  Malereien  in  der  Rainkirche  zu 
Brun<'ck  anzuregen. 

Der  Generalkonservator  teilt  mit:  i.  Daß  di(; 
an  der  Agathakirche  zu  Deutschnofen  vor- 
genommenen Schleuderungsarbeiten  und  die  Auf- 
mauerung der  Pfeiler  des  Vordaches  notwendig 
waren  und  als  entsprechend  zu  bezeichnen  sind; 
2.  daß  eine  Veränderung  des  Altars  in  der  Ju- 
stinakirche  zu  Berg-Eppan  nicht  geplant 
sei;  der  Altar  befindet  sich  in  einem  vorzüglichen 
Zustande;  3.  daß  in  der  Pfarrkirche  zu  Gries 
bei  Bozen  eine  Reinigung  der  Deckenfresken 
und  der  Stukkozierate  vorg^enommen  wird,  wobei 
man  die  Vergoldung  der  letzteren  etwas  zu  leb- 
haft auffrischt.  Der  Generalkonservator  hat  tür  die 
Fortsetzung  der  Arbeiten  Weisungen  gegeben. 

Der  Generalkonservator  empfiehlt  die  ehe- 
tunlichste  Sicherung  des  Freskos  (Georg  und 
Christoph)  an  der  Außenseite  der  Georgskirche 
bei  La  na  und  die  Anbringung  eines  Schutzdaches. 
—  Einverstanden. 

Die  Z.  K.  beschließt,  der  Herstellung  eines  neuen 
Tabernakels  für  den  Hochaltar  der  Liebfrauen- 
kirche zu  Layen  nicht  entgegenzutreten,  wenn 
hiefür   eine   entsprechende  vSkizze   vorgelegt  wird. 

Der  Generalkonservator  berichtet,  daß  sich  die 
Malereireste  im  Parterre  des  Hausniannschen 
Hauses  am  Rennweg  in  Meran  auf  einen  unter 
der  Tünche  herausschlagenden  Nimbus  beschrän- 
ken. In  einem  korridorartigen  Räume  des  an- 
stoßenden Maschlerschen  Hauses  zeigen  sich  an 
verschiedenen  Stellen  zusammenhängende  Gemälde- 
reste, deren  Untersuchung  wegen  der  derzeitigen 
Verwendung  des  Raumes  untunlich  ist. 

Der  Generalkonservator  empfiehlt  die  Genehmi- 
gung der  an  der  Magdalenenkirche  in  Moos 
bei  Niederdorf  durchgeführten  Herstellungen.  Es 
wurde    ein    neuer  Estrich   gelegt,    eine    neue  Fuß- 


schwelle angebracht,  der  bei  Errichtung  der  nun 
beseitigten  Kanzel  entfernte  Pfeiler  wieder  auf- 
gestellt, was  aus  technischen  Gründen  notwendig 
war.  Die  Z.  K.  beantrag't  die  Flüssig^machung  der 
für  diese  Arbeiten  bewilligten  Staatssubvention 
unter  der  Bedingung,  daß  die  Entfernung  des 
Barockgefüg-es  vom  Hochaltar  unterbleibe. 

Die  Z.  K.  beschließt,  die  Reinigfung  und  Siche- 
rung des  die  Kreuztragung  Christi  darstellenden, 
aus  dem  XV.  Jh.  stammenden  Freskogemäldes 
an  der  Außenseite  der  Totenkapelle  in  Nieder- 
dorf einzuleiten. 

Der  Generalkonservator  bezeichnet  die  Re- 
staurierung des  Hochaltars  aus  der  Kirche  in 
Salurn  als  vollkommen  gelungen.  Die  Z.  K.  be- 
schließt, die  hiefür  bewilligte  Subvention  von 
1 50  K  flüssig  zu  machen. 

Hinsichtlich  der  Erhaltung  der  gemalten  Decke 
des  Rittersaales  im  Schlosse  Seebegg  empfiehlt 
die  Z.  K.  entweder  das  Aufhängen  der  Decke  auf 
eine  Eisenkonstruktion  oder,  falls  dies  der  Zu.stand 
der  Deckenkonstruktion  nicht  mehr  erlauben 
sollte,  die  Zerschneidung  der  Stuckverkleidung 
und  der  BVesken  in  möglichst  große  Partien,  die 
sorgfältige  Aufbewahrung  der  einzelnen  Teile  und 
ihre  Wiederbefestig'ung  an  einer  neu  herzustellen- 
den  Deckenkonstruktion. 

Die  Z.  K.  beschließt,  für  die  Sicherung  des 
Freskos  über  dem  Westportale  im  Innern  der 
Kirche  in  Soll  (der  Judaskuß)  und  des  Freskos 
(Kreuzigungsgruppe)  an  der  Außenseite  des  Turmes 
dieser  Kirche  eine  Staatssubvention  in  Antrag  zu 
bringen. 

Die  Z.  K.  verwendet  sich  für  die  Erhaltung 
des  Daches  der  Kirche  S.Jakob  ob  Tramin 
und  bringt  für  die  Bloßlegung  und  Sicherung  der 
romanischen  Wandmalereien  im  Innern  dieser 
Kirche  eine  Staatssubvention  in   Antrag. 

Die  Z.  K.  empfiehlt  die  Bloßlegung,  Reinigung 
und  Sicherung  der  Wandmalereien  in  der 
Sakristei  der  Kirche  zu  Völlan  und  die  Wieder- 
verwendung der  Sakristei  als  Kapelle. 

Vorarlberg 

Korrespondent  Klkixkk  berichtet,  daß  eine 
Restaurierung  der  Kapelle  auf  dem  Christ- 
berge in  Aussicht  genommen  sei  und  hiefür  eine 
Staats-  und  Landessubvention  erbeten  werden  wird. 


175* 


Sitzung  vom   15.  Juni   1906 


176* 


ly      Sitzung  vom    15.  Juni    1906    (5.  Sitzung   der 

•    I.  Sektion). 
Anwesende:  Der  Präsident  (Vorsitzender).  — 

Mitglieder:     Kexner,    Kubitschek,    Neumann, 

Reisch.      —      Konservator     Szombathy.     — 

Schriftführer:  Bauer. 

Böhmen 

Bahnhof  Pardubitz.]  Korrespondent  Diviis: 
Bei  Erdarbeiten  im  Schotter  an  der  Smifitzer 
Berglehne  wurden  zwei  aneinander  gebackene 
Münzen  (ein  silberner  Denar  Vespasians  und  eine 
unbestimmbare  bronzene)  gefunden  und  dem  Stadt- 
museum übergeben. 

Krain 

Grabungen  an  der  Wienerstral3e  zu  Laibach.] 
Konservator  Nowotny:  Durchgegraben  wurden  die 
Südhälfte  des  östlichsten  Parzellenviereckes  und 
im  Westen  unmittelbar  an  der  Wienerstraße  und 
der  projektierten  Querstraße  die  Nordhälfte  eines 
solchen  Viereckes.  An  der  ersteren  Stelle  waren 
mit  Ausnahme  zweier  Amphorengräber,  eines  Frei- 
grabes  und  eines  Steinkistengrabes  alle  anderen 
(27)  kastenartige  Ziegelgräber,  davon  etwas  mehr 
als  die  Hälfte  beraubt;  einige  dieser  Ziegelgräber 
erwiesen  sich  durch  die  Münzen  konstantinischer 
Zeit  als  gleichzeitig  mit  den  zirka  50  in  westlich 
davon  im  Jahre  1905  aufgedeckten  Skelettgräbern. 
Besonders  hervorzuheben  ist  unter  diesen  Grab- 
münzen ein  Aureus  des  Magnentius  (Cohen  47) 
von  vorzüglichem,  stempelfrischem  Gepräge;  in 
diesem  Grabe  war  sonst  nichts  als  eine  FORTIS- 
Lampe  von  sehr  scharf  ausgeprägten  Formen. 
Ein  anderes  ähnliches  Grab  enthielt  eine  ovale 
emaillierte  Scheibenfibel;  sie  ist  unorganisch  als 
Bügel  einer  Langfibel  verwendet,  hat  deshalb  einen 
trapezförmigen  Fuß  angesetzt  erhalten  und  nimmt 
durch  diesen  eine  Übergangsstellung  zu  den  völker- 
wanderungszeitlichen Bügelfibelii  mit  kronenför- 
migem  Kopf  ein. 

An  der  zweiten  Grabungsstelle  zeigte  sich  eine 
im  Verhältnis  zum  Flächenraume  (etwa  150  in'-) 
große  Mannigfaltigkeit  diT  Bestattungsformen: 
14  Ziegelgräbnr,  4  Amphorengräber,  10  Freigräber, 
ein  großes  gemauertes  Familiengrab,  eine  aus 
Platten  zusammengesetzte  Steinkiste,  ein  aus  einem 
einzigen  Sandstein  gehauener  viereckiger  mäch- 
tiger Sarg    (2  in   lang,    68  cm   breit,    58  cm  hoch; 


der  Deckel  aufgefalzt)  und  5  Skelettgräber.  Wäh- 
rend bisher  die  Ziegelgräber  dieses  Grabfeldes 
durchaus  die  Form  des  Würfels  hatten,  fand  sich 
hier  zum  ersten  Mal  auch  die  am  Rhein  und  in 
der  Schweiz  so  häufige  Form  der  dachförmig  an- 
einander gelehnten  und  mit  einem  Imbrex  über- 
deckten Dachfalzziegel,  ferner  eine  der  frühesten 
Kaiserzeit  (wahrscheinlich  noch  den  ersten  De- 
zennien unserer  Zeitrechnung)  angehörige  Skelett- 
bestattung ( mit  Steinmantel  und  anderen  charak- 
teristischen Beigaben).  Etwas  später,  aber  jeden- 
falls noch  im'L  Jh.  wurden  unmittelbar  darüber 
zwei  Brandgräber  (ein  Ziegelgrab  und  ein  Frei- 
grab) eingesetzt.  Ein  Amphorengrab  und  ein 
anderes  Freigrab  (mit  hübschen  Gläsern)  sind  in 
solcher  Nähe,  daß  auch  sie  zeitlich  nach  dem 
Skelettgrabe  angesetzt  werden  müssen. 

Das  gemauerte  Grab  maß  außen  1-50:1 '30  »i, 
im  Innern  1-04  :  073  m  und  hatte  innen  an  beiden 
Schmalseiten  22  ein  hohe  Stufen,  über  die  sich 
ebenso  wie  über  die  Wände  ein  sehr  primitiver 
Mörtelputz  hinzog;  es  dürfte  bereits  geplündert 
worden  sein;  ebenso  war  in  dem  kolossalen  Stein- 
sarg das  Skelett  bereits  durcheinander  geworfen 
und  schlecht  erhalten.  An  Beigaben  fanden  sich: 
eine  Lampe  später  Form,  eine  bronzene  Gürtel- 
schnalle mit  Tierornamentik  und  ein  rundlicher, 
ornamentierter  Riemenbeschlag. 

Von  den  Brandgräbern  scheint  die  Mehrzahl 
der  früheren  Kaiserzeit  anzugehören.  Die  Münzen 
wiesen  in  einem  Falle  aut  die  erste  Kaiserzeit, 
dann  auf  Vespasian,  die  späteste  auf  Hadrian. 
Unter  den  sonstigen  Beigaben  wären  einige  hübsche 
Gläser  (darunter  ein  flacher  grüner  Teller,  ein  weißer 
Becher  mit  vier  eingedrückten  Wänden),  ein  Dolch- 
messer mit  Resten  des  Scheidenbeschlages,  endlich 
aus  einem  Frauengrabe  eine  lange  beinerne  Spindel 
und  ein  (im  Brande  verbogenes)  silbernes  Armband 
mit  .Schlangenkopf  zu  erwähnen. 

Vormarkt  bei  Radmannsdorf.]  Konser- 
vator ZMAVii:  Die  Fundstelle  läßt  auf  einen  vor- 
gesch  iclit  liehen  l'riedhof  von  großer  Ausdeh- 
nung schließen.  Die  Z.  K.  bewilligt  für  Versiichs- 
grabungen  eine   Subvcntinn   von   311  A'. 

Küstenlande 

Skelettgräber  auf  der  Hoclifläclie  desGra- 
disce    oberhalb    Toniaj.]     Korrespondent    Mo.sek: 


177" 


Sitzung  vom   22.  Juni   1906 


178* 


Bei  Anlage  eines  Weingartens  wurden  drei  Skelett- 
gräber aufgedeckt,  sie  waren  mit  Steinplatten  aus- 
gekleidet, enthielten  Beigaben,  darunter  ein  Bronze- 
ringelchen, ein  Ohrgehänge,  fünt  Sonnenringe, 
einen  Doppelring  und  einen  Ring  mit  Radkreuz. 
Bei  Abgrabungdes  Tabor  in  Tomaj  (gelegent- 
lich des  Schulbaues  für  die  Ursulinerinnen)  fand 
man  Knochen  vom  Schwein,  einen  vierkantigen 
Backenknochen  von  Equus  primigeniu.s,  eine 
Felsenschnecke  (Murex  brandaris),  Glas-,  Ton-  und 
Majolikascherben,  eine  Pferdetrense,  eine  Pfeil- 
spitze, eine  eiserne  Sichel  mit  Stielfortsatz,  ein 
bronzenes  Beschlag  und  eine  Silberlira  des  vene- 
tianischen  Dogen  Barbadigo  (i486  — 1501). 

Mähren 
Konservator  Rzehak  legt  die  Ergebnisse  seiner 
Untersuchung  der  sogenannten  O  pferstei  ne  West- 
mährens vor  (vgl.  Mitt.   190Ö,  181  ff). 

Nieder-Österreich 

Römischer  Sarkophag  aus  Gott lesbrunn.] 
Konservator  Boktlik:  Auf  dem  Kirchenacker  Ried 
Oberes  Feld  östlich  von  Göttlesbrunn  wurde  in 
einer  Tiefe  von  30  cm  ein  Sarkophag  gefunden. 
Die  Beigaben  kamen  ins  Museum  Carnuntinum 
(vgl.  .Sp.  208). 

Ober-Österreich 

Römische  Bleitesseren  aus  Enns  oder 
Laureacum.]  Konservator  Schmidel:  in  seinem 
Besitz  drei  kreisrunde  Tesseren: 

1.  Durchmesser  16  iiiiii,  dick  3  iitin.  Bogen  (Waffe); 
Rückseite  glatt. 

2.  Durchmesser  1+  imii,  dick  H  iiiiii,  breiter,  runder, 
maskenartiger  Kopf  von  vorn;  Rückseite  IX. 

3.  Durchmesser  \4  iiuit,  dick  1  )inii.  Diana  (?),  d.irunter 
eine  Trophaee;  links  V,  rechts  ein  unkenntlicher  Buchstabe; 
Rückseite  glatt. 

Salzburg 
Römischer  Grabstein  aus  Zell  am  Waller- 
see.] Konservator  Klose:  Der  1905  in  der  Filial- 
kirche aufgedeckte  Grabstein  (veröffentlicht  Mitt. 
igo6,  25;  vgl.  64)  ist  seitens  des  Propstes  des 
Stiftes  Seekirchen  in  Salzburg  dem  Museum  Caro- 
lino-Augusteum  geschenkweise  überlassen  worden. 

Steiermark 

Oberrann  und  Unterhaidin.]  Korrespon- 
dent   Skkabar    legt    einen    Bericht    über    die  vom 


Pettauer    Musealverein    in    den   Jaliren    1905    und 
1906   durchgeführten  Grabungen  vor. 

Unterhaidin.]  Korre.spondent  .Skuahak  be- 
richtet über  einen  1900  gefundenen  Münzschatz 
(Denare  der  römischen   Kaiserzeit;  vgl.  .Sp.  195). 


Zi\)"      Sitzung  vom  22.  Juni  1906  (15.  Sitzung  der 

II.  Sektion). 
Anwesende  Mitglieder:  DvoftÄK,  Neumann  (Vor- 
sitzender), NEuwiKrii.    —   .Schriftführer:  Baukk. 

Böhmen 

Prag,  Reparaturen  am  Sommerrefek- 
torium im  f.-e.  Seminargebäude.]  Die  Z.  K. 
erhebt  keine  Einwendung,  unter  der  Voraussetzung, 
dal3  die  Reinigung  der  .Stuckrahmen  mit  der  mög- 
lichsten Vorsicht  erfolge,  die  Gemälde  nur  gereinigt 
werden  und  der  Neuanstrich  des  Raumes  in  einer 
möglich.st  diskreten,  den  monumentalen  Eindruck 
nicht  schädigenden  Weise  durchgeführt  wnrd. 

Aussig,  Mu s eumsge Seilschaft.] Der Tätig- 
keit.sbericht  1905  wird  vom  Korresp.  Marian  vorge- 
legt. Das  Museum  erhielt  zum  Teil  neue  Räum- 
lichkeiten, die  Sammlungen  wurden  vermehrt.  Auf 
der  Burgruine  Warta  bei  Großpriesen  wurden 
Grabungen  vorgenommen,  die  den  Beweis  er- 
brachten, daß  nicht,  wie  bis  jetzt  allgemein  ange- 
nommen wurde,  ein  Holzbau,  sondern  eine  Burg 
aus  Stein  den  Berg  krönte. 

Bfeznitz,  Restaurierung  der  Religions- 
fondskirche.] Mit  den  in  Aussicht  genommenen 
Arbeiten:  architektonischen  Verzierungen  des  In- 
nern, Reinigung  der  Bänke,  Kopien  als  Ersatz  der 
zersprungenen  und  halb  verfaulten  Holzstatuen  an 
der  Fassade,  w-elche  in  das  Museum  kommen,  ist 
die  Z.  K.  einverstanden. 

Graupen,  Pfarrkirche.]  Die  zum  Umgusse 
bestimmte  Glocke  ist  nach  einem  Bericht  des 
Konserv.  Brams  tatsächlich  unbrauchbar  geworden 
und  finanzielle  Rücksichten  stehen  ihrer  Abgabe 
an  ein  Museum  entgegen.  Sie  stammt  aus  dem 
Jahre  1490,  ist  sehr  groß  und  trägt  auch  einigen 
figuralen  und  ornamentalen  Schmuck,  der  auf  der 
neuen  Form  wieder  erscheinen  soll.  Die  Z.  K. 
stimmt  dem  Umgusse  unter  der  Bedingung  zu,  daß 
sowohl  von  dem  Madonnenrelief  als  von  einzelnen 
charakteristischen    Stücken    der   Ornamentstreifen 


179* 


Sitzung  vom   22.  Juni   1906 


180* 


Abgüsse  gemacht  und  einem  benachbarten  Lokal- 
museum einverleibt  werden. 

Hohenfurt,  Stiftskirche.]  Der  Orgelkasten, 
der  nach  einem  Berichte  des  Konserv.  BkäniS 
durch  unzweckmä(3ige  Postierung  des  Organisten 
Unzukömmlichkeiten  verursacht  hat,  soll  durch 
einen  neuen  größeren  ersetzt  werden.  Die  Ein- 
richtung der  Kirche  wird  mit  Ausnahme  eines 
Beichtstuhles,  der  weggerückt  werden  muß,  nicht 
tangiert.  —  Einverstanden. 

Königgrätz,  Kropackaturm.]  Eine  tech- 
nische Untersuchung  hat  ergeben,  daß  er  nur  etwa 
075  ;;/  tiefe  Fundamente  besitzt  und  sich  bereits 
bedenklich  neigt.  Seine  Sicherung  erfordert  eine 
schwierige  und  kostspielige  Unterfangung  der  Fun- 
damente. Nach  dem  vorliegenden  Projekte  ist  es 
notwendig,  bis  auf  durchschnittlich  mindestens 
9  m  unter  die  jetzige  Fundamentsohle  hinabzu- 
gehen, um  auf  brauchbaren  Grund  zu  kommen. 
Da  für  die  Kosten  eine  erhebliche  Staatssubvention 
erbeten  wird,  erhebt  die  Z.  K.,  ob  die  Sicherung 
des  Turmes  sich  nicht  auf  andere,  weniger  kost- 
spielige Weise  durchführen   lasse. 

Koufim,  Restaurierung  der  Dekanal- 
kirche.]  Das  k.  k.  Ministerium  f  K.  u.  U.  genehmigt 
sie  unter  der  Bedingung,  daß  sie  im  steten  Ein- 
vernehmen mit  der  Z.  K.  vorgenommen  werde. 

Kratzau,  Pfarrkirche.]  Das  FüHRicusche 
Altarbild  Maria  im  Grünen  soll  durch  eine  Schutz- 
vorrichtung gegen  Beschädigungen  geschützt  wer- 
den.   Die  Z.  K.  jjflegt  Erhebungen. 

Kuschwarda,  Ruine  Kunzwarte.]  Seine 
Durchlaucht  Fürst  ScHw.\KZENi>.iii;G  teilt  mit,  daß  er 
ihrer  Erlialtung  sein  Augenmerk  zuwende,  die 
.Sicherungsarbeiten  jedoch  noch  einige  Zi-it  ver- 
schieben müsse,  was  (jhne  Gefahr  für  das  Denk- 
mal möglich  sei. 

Neuhau.s,  Franziskanerkirche.]  Wand- 
malereien aus  der  Mitte  des  XVII.  Jh.  in  einer 
Seitenkapelle  (Geburt  Maria,  Tempelgang,  Ver- 
kündigung, Heimsuchung,  Darstellung  im  Tempel, 
die  Assunta  und  Maria  in  Wolken  von  Engeln  ge- 
tragen) als  das  Werk  eines  sehr  guten  italieni.schen 
Mei.sters  der  römischen  oder  bolognesischen  Schule, 
sind  nach  dem  Berichte  des  Gen. -Konserv.  wohl 
mannigfaltig  beschädigt,  Teile  sind  abgerieben: 
von  einem  Gemälde  ist  die  Hälfte  lieruntergefallen, 
andere  weisen  Sprünge    auf,   sind    an  den    unver- 


sehrten Teilen  hingegen  sehr  gut  erhalten,  be- 
sonders in  den  Farben,  welche  namentlich  durch 
ihre  besondere  Zartheit  wirken  und  durch  jeden 
fremden  Eingriff  beeinträchtigt  werden  müßten. 
Die  Z.  K.  spricht  sich  daher  dahin  aus,  die  Male- 
reien zu  fixieren,  die  ausgefallenen  Stellen  einfach 
zu  tönen,  von  jeder  Ergänzung  oder  Retuschierung 
abzusehen.  Die  übrigen  Wände  der  Kapelle  sind 
in  einem  sehr  lichten  Ton  zu  tönen,  die  Stukka- 
turen unberührt  zu  belassen. 

Neuhaus,  Propsteikirche]  Die  Kirche  ist 
nach  dem  Berichte  des  Gen. -Konserv.  in  nicht  ent- 
sprechender Weise  neu  ausgemalt  worden. 

Pürglitz  Burg.]  Die  Kapelle  soll  nach  dem 
Berichte  der  Zentraldirektion  der  fürstlich  Fürsten- 
BERüschen  Domänen  restauriert  werden,  indem  die 
fehlenden  oder  beschädigten  Steinmetzarbeiten  er- 
setzt werden  sollen.  Die  Z.  K.  verwendet  sich 
dahin,  daß  durch  die  Arbeiten  der  Alterswert  der 
Kapelle  nicht  beeinträchtigt  werde. 

Schlackenwerth,  Jakobskirche.]  Folgende 
Restaurierungen  sind  in  Aussicht  genommen:  Er- 
neuerung der  ganzen  Dacheindeckung  mit  Schablon- 
schiefer, Erneuerung  von  Dachstuhl-  und  Mauer- 
bänken und  Giebelmauern  im  Presbyterium,  Er- 
neuerung des  Verputzes,  Vermauerung  beziehungs- 
weise Verankerung  der  Sprünge,  Eindeckung  des 
Dachreiters  mit  Weißblech.  Die  Z.  K.  erklärt  sich 
unter  der  Bedingung  einverstanden,  daß  die  Ein- 
deckung mit  Schindeln  erfolge. 

Schluckenau,  Dekanalkirche  Sankt  Wen- 
zeslaus.]  Konserv.  Augst  berichtet,  daß  fol- 
gende Arbeiten  geplant  .sind:  Neuherst(>llung  des 
Verputzes  am  Turme,  Ausbesserung  des  Verputzes 
am  Schiffe,  Neuanstrich  der  Blechdachungen,  Neu- 
herstellung der  nördlichen  lungang.stür,  Ausbesse- 
rung des  Schieferdaches;  ferner  Neuverputz,  Fär- 
belung  und  Eindeckung  des  l^ochanteigebäu- 
des.  —  Einver.standen. 

Seeberg,  Schloß.]  Die  Z.  K.  beschließt,  über 
des,sen  in  Zeitungsnachrichten  gemeldeten  bedenk- 
lichen  P>auzustand  Erhobungen  zu  pflegen. 

Slawetin,  Pfarrk  i  rclie.]  Konserv.  Hoef- 
MANN  berichtet,  dal.i  tjei  der  in  den  achtziger  Jahren 
des  XIX.  Jh.  erfolgten  Restaurierung  die  entbehr- 
lichen Teile  der  l)ar()cken  I{inriclitimg,  namentlich 
der   Altäre,    entfernt    wurden    und    im    Pfarrhause 


181* 


Sitzung  vom   22.  Juni    1906 


182* 


aufbewahrt  sind.  Er  empfahl  ihre  Wiederverwen- 
dung" in  benachbarten  Kirchen.  —  Einverstanden. 

Uzic,  Pfarrkirche.]  Gegen  den  Ersatz  des 
barocken  Hochaltars  und  der  Kanzel  erhebt  die 
Z.  K.,  da  es  sich  um  einfache  und  überdies  ganz 
morsche  Werke  handelt,  keine  Einwendung,  wenn 
die  Marienfigur  und  ein  Relief  der  Trinität  vom 
Altare  und  die  Kanzelbrüstung  erhalten  bleiben, 
letztere  eventuell  als  Verkleidung  der  ganz 
schmucklosen  Holzbrüstung  des  Musikchores  ver- 
wendet wird. 

Veseli  a.  L.,  Dekan alkir che,  Restaurie- 
rung.] Es  wird  geplant:  Terrainabgrabungen, 
Verstärkungsmauer  am  Sockel,  Abbruch  der  Ver- 
stärkungsmauer im  Ostendes  Presbyteriums,  Legung 
eines  Bruchsteinpflasters  um  die  Kirche,  Entfernung 
der  schädigenden  Sträucher  und  Bäume  an  der 
Außenseite,  Abkratzen  und  Verreiben  der  Wände, 
Reparaturen  des  Verputzes;  Durchbrechen  einer 
Tür  in  die  westliche  Vorhalle,  teilweise  Ver- 
mauerung  der  alten  Tür,  neue  Türgewände. 
Türen  und  Windfänge  an  der  nördlichen  und 
südlichen  Vorhalle,  Erneuerung  der  Presbyterium- 
fenster  nebst  Maßwerk  und  Verglasung:  x\b- 
brechen  der  oberen  Wasserschläge  an  den  Strebe- 
pfeilern des  Presbyteriums,  Neuaufmauern  und 
Belegen  mit  einer  Hausteinplatte,  Abbrechen  und 
Wiederaufmauern  der  Mauergleiche,  neues  Hohl- 
kehlengesims; Abbrechen  der  Attika,  neuer  Dach- 
stuhl nebst  Eindeckung,  Abstocken  der  Gewölbe- 
rippen hier  und  in  der  Sakristei  nebst  Neuverputz ; 
Reinigen  und  Verreiben  der  Wände  nebst  Verputz- 
reparaturen, Weißigen  und  Färbein;  im  Schiff  Ab- 
reißen der  Giebelmauer  über  dem  Triumphbogen, 
Neuaufführen  derselben  nebst  Einbeziehung  eines 
Übertragungsgewölbes,  Reinigen,  Färbein  der 
Wände;  im  Turme  Erneuerung  des  Kordonge- 
simses, neue  Färbelung,  Zifferblatt,  Jalousien, 
Fensterstöcke,  Stufen;  in  den  Oratorien  und  Vor- 
hallen neues  Pflaster,  teils  in  Zeraentplatten,  teils 
in  Haustein,  neue  Stiegen;  an  der  Einrichtung: 
neue  Orgel,  kleine  Reparaturen  und  Reinigung 
an  Altären  und  der  Kanzel.  Im  Hinblicke  auf 
den  sehr  schlechten  baulichen  Zustand  der  Kirche 
stimmt  die  Z.  K.  dem  Restaurierungsprogramme 
mit  Ausnahme  folgender  Punkte  zu:  die  an  der 
Außenseite  des  Presbyteriums  ausgeführte  Siche- 
rungswand mit  einem  Giebel  ist  nicht  abzutragen; 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommission  1Q06 


denn  sie  bietet  nicht  nur  einen  interessanten  Beleg 
dafür,  welche  Maßnahmen  man  zur  Sicherung  der 
Kirche  in  der  Barockzeit  getroffen  hat,  sondern 
bildet  auch  einen  integrierenden  Bestandteil  des 
jetzigen  Baues,  der  ohne  zwingenden  Grund  nicht 
preisgegeben  werden  kann';  bleibt  aber  diese  Mauer 
stehen,  so  entfällt  auch  die  geplante  Durchbrechung 
des  jetzt  vermauerten  Fensters  hinter  dem  Altar; 
der  geplanten  Ausmalung  des  Innern  wäre  eine 
einfache  Färbelung  jener  Flächen,  die  verputzt 
werden  mü,ssen,  als  dem  Charakter  des  Baues  ent- 
sprechender vorzuziehen.  Für  das  neue  Tabernakel 
soll  eine  Skizze  vorgelegt  und  der  barocke  Orgel- 
kasten erhalten  und  wieder  verwendet  werden. 

Zeidler,  Pfarrkirche.]  Wegen  ihrer  Neu- 
ausmalung und  der  Restaurierung  der  Altäre  pflegt 
die  Z.  K.  weitere  Erhebungen. 

Zetschowitz,  Filialkirche.]  Ihre  Restaurie- 
rung ist  nach  einem  Bericht  des  Konserv.  Glockek 
dringend  notwendig;  namentlich  sei  die  steinerne 
Verzierung  der  Westfassade  gefährdet.  Die  Z.  K. 
beschließt,  die  Aufstellung  eines  detaillierten  Pro- 
grammes  zu  veranlassen. 

Galizien 
Konservatoren mappe.]  Die  we.stgalizischen 
Konservatoren  legen  den  IL  Band  vor. 

Kärnten 

Klagenfurt,  Domkirche]  Die  Restaurie- 
rung wurde,  wie  der  Z.  K.  mitgeteilt  wird,  in  wenig 
entsprechender  Weise  durchgeführt.  Die  Vergol- 
dung wurde  in  greller  Weise  aufgefrischt,  die 
barocken  Heiligenfiguren  rosa  angestrichen,  für  die 
Fassungen  nicht  zusammenstimmende  Farben  ge- 
wählt. Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

—  Kapuzinerkirche.]  Ihre  Restaurierung 
wurde  im  Sommer  1904  in  unerfreulicher  Weise 
durchgeführt.  Der  dem  einfachen  Charakter  des 
Kapuzinerordens  trefflich  angepaßte  weiß-rote  höl- 
zerne Dachreiter,  der  als  Abschluß  der  langen  Bahn- 
hofstraße geradezu  einen  charakteristischen  Be- 
standteil des  Stadtbildes  ausmachte,  wurde  durch 
einen  unförmlichen  mit  schwarzem  Blech  überzoge- 
nen ersetzt.     Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

Althofen,  Pfarrkirche.]  Ihre  Restaurierung 
wird  nach  einem  Berichte  des  Konserv.  Groesser 
beabsichtigt.     Die    jetzige    nicht    sehr    geräumige 

14* 


183* 


Sitzung  vom  i2.  Juni  1906 


184" 


Fig.  35*     Pfarrkirche  in  Althofen.     Inneres 

Sakristei  soll  zu  einer  Kapelle  hergerichtet  und  die 
in  den  Nordturm  führende  Stiege  zur  Vergrößerung 
des   Raumes  abgetragen  werden ;    dafür  wäre   der 
jetzt  als  Lorettokapelle  dienende  Anbau  als  Sakri- 
stei   zu    adaptieren    und  durch  einen  Gang  an   der 
Nordost,seite  der  Kirche  mit  dem  Presbyterium  zu 
verbinden.    l)ie  Stiege  zum    Musikchor   soll  abge- 
tragen   werden,   der  Zug'ang   wäre   vom    Turme 
aus  zu  bewerkstelligen.    Der  hölzerne,   aus  dem 
XVIIl.  Jh.  stammende  Ausbau  des  Alusikchores 
soll   beseitigt  werden  und  einer  gotischen  I'>rü- 
stung   Platz    machen;   die   südliche   P.ingangstür 
soll    vermauert    und    dafür    ein    neuc^r    Eingang 
durch    den    Turm    g<'schaffen,    endlich    der   Ein- 
gang   in    die    Kapelle    (jetzt    Sakristei)    verlegt 
werden.    Da  es  sich  um  einen   stimmungsvollen 
malerisch    wirkenden     l'.au    handelt,    h^hnt    tlie 
Z.  K.    die  beabsichtigten   Herstellungen  ab  und 
erhebt     lediglich     gegen     die     l'.insetzung     \on 
Maßwerk  in  die  Fenster  des  Turmes  keine  Ein- 
wendung. 

Althofen, Kai varienbergk ir che,  Fig. 35* 
bis  37*.]  Projektiert  i.st:  Abschluß  der  Vorhalle 
durch  ein  höheres  (iitter,  Ausbe.sserung  des  Ge- 
.simses  und  der  Stein.stufen,  Ersatz  der  in  der  \'or- 


halle  befindlichen  schmucklosen  Holzsäulen  durch 
steinerne,  Neueindeckung  mit  Schindeln  oder  Na- 
turschiefer, Erhöhung  des  Dachreiters.  —  Einver- 
standen, mit  Ausnahme  der  Dachreitererhöhung. 

Althofen,  Friedhofskirche  im  untern 
Markte.]  Die  Z.  K.  beschließt,  eine  Untersuchung 
des  Bauzustandes  einzuleiten. 

St.  Georgen  am  Weinberge,  Pfarrkirche, 
Figuren  des  hl.  Georg  und  des  hl.  Florian  aus 
der  ersten  Hälfte  des  XV.  Jh.]  Die  Z.  K.  tritt  für 
eine  fachgemäße  Restaurierung',  namentlich  für 
eine  Entfernung  des  häßlichen  Ölanstriches  ein. 

Gurk,  Dom.]  Das  Gitter  um  das  (jrab 
der  sei.  Hemma  soll  vergoldet  und,  um  die  Ver- 
goldung zu  konservieren,  die  Krypta  entfeuchtet 
werden;  die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

Heilig-enblut ,  Pfarrkirche.]  Das  Pfarramt 
Heiligenblut  teilt  mit,  daß  unter  den  Ziffernblät- 
tern des  Kirchturmes  eine  Inschrift  aufgedeckt 
wurde,  deren  Entzifferung  bisher  nicht  gelungen  sei. 

Maria  Wörth,  Pfarrkirche.]  Der  Turm 
wurde,  nach  einem  Bericht  des  Konserv.  Gkuhber, 
ohne  daß  er  benachrichtigt  worden  wäre,  mit 
dunklem  deutschen  Schiefer  eingedeckt.  Die  Z.  K. 
bedauert  dies  um  so  mehr,  als  die  Kirche,  abge- 
sehen von  ihrer  kunsthistorischen  Bedeutung,  in- 
folge ihrer  Lage  das  malerische  Hauptmotiv  eines 
der  schönsten  Landschaftsbilder  unserer  Alpen- 
länder bildet,  und  dieses  durch  die  vorgenommene 
Veränderung  in  ungün-stiger  Weise  beeinflußt  wurde. 


I'ij;'.  3(>*     I'Uurkirclir  in  Altliofen.     Inneres 


185* 


Sitzuny   vom   22.  Juni    1906 


186* 


Krain 

l.aibacli,  Domk  irchc]  Die  Restaurierung' 
der  Malereien  Ouaglios  im  Lang"hause  erfolgte 
nach  dem  Berichte  des  Gen.-Konserv.  zwar  in 
pietätvollerer  Weise  als  jene  im  Chor,  kann  aber 
vom  Standpunkte  der  Denkmalspflege  auch  nicht 
als  einwandfrei  bezeichnet  werden. 

Küstenland 

Triest,  S.  Giusto.]  Die  Ausmalung  des  Haupt- 
schiffes wurde  nach  einem  Berichte  des  Gen.-Kon- 
serv. nach  den  von  der  Z.  K.  genehmigten 
Skizzen  bis  zur  Scheitelhöhe  der  Bogenstellung 
durchgeführt  und  schliei3t  sich  in  ihrem  ruhigen 
diskreten  Charakter  gut  dem  (resamtl)ildt'  des 
Kirchenraumes  an  ;  zwischen  die  einzelnen  Bögen 
des  Hauptschiffes  sollen  figurale  Darstellungen 
kommen,  für  welche  ebenso  wie  für  die  Neu- 
ausmalung- des  rechten  Seitenschiffes  die  Skizzen 
vorzulegen  sein  werden.  Die  Reste  der  alten  Malerei 
in  den  Bogenstellungen  und  an  den  Hauptwänden 
des  rechten  Seitenschiffes  sind  zu  erhalten. 

Cherso,  Uhrturm.]  Er  wurde,  wie  der  Z.  K. 
mitgeteilt  wird,  mit  den  nie  dort  vorhanden  gewe- 
senen Wappen  zweier  venezianischer  Dogen  ge- 
schmückt.    Die  Z.  K.  pflegt   weitere  Erhebungen. 


Fiij.  3T*     Kalvaiienbcnikirche  in  .Vltliuleii 


Fig.  38*     Pfarrkirche  in  Klosterbiuck 

Dr.  Fr.\ncesco  Bahudri  legt  eine  Broschüre 
vor:  La  badia  di  S.  Michele  vSottoterra  e  comune 
di  S.  Domenica. 

Mähren 

Klosterbruck,  Neubemalung  des  Presby- 
teriums  (Fig.  38*).]  Gegen  die  vorgelegten  Skizzen 
erhebt  die  Z.  K.  unter  der  Voraussetzung  keine 
Einwendung,  daß  eine  sorgfältige  Untersuchung 
nicht  Spuren  alter  Wandmalereien  zutage  fördere. 

Grof3-Latein,  Pfarrkirche.]  Der  Gen.-Kon- 
serv. berichtet  über  die  Untersuchung  der  Ein- 
richtung und  der  Wölbungsfresken.  Das  Mobiliar 
wurde  zum  Teile  in  aufdringlicher  Weise  neu 
vergoldet,  der  Orgelkasten  durch  einen  neugotischen 
ersetzt.  Auch  an  den  Fresken  ist  bereits  eine  (probe- 
weise) Restaurierung  vorgenommen  worden,  die 
von  h.  a.  Standpunkte  nicht  zu  billigen  ist,  weil 
sie  im  wesentlichen  in  einer  Cbermalung  bestand. 
Die  Malereien  sind  derzeit  kaum  sichtbar,  weil  sie 
mit  Schmutz  und  Staub  bedeckt  sind  und  auch 
infolge  eines  chemischen  Prozesses  in  den  Farben 
stark  zurückgegangen  sein  dürften.  Der  Gen.-Kon- 
serv. empfiehlt  vor  allem  eine  Reinigung  der 
Malereien,    sodann    wäre   erst   über   die   unbedingt 

■  4** 


187* 


Sitzung  vom  22.  Juni   lgo6 


188* 


notwendigen    Retuschen    zu    beraten.    —    Einver- 
standen. 

Olmütz,  Rlauritius-Stadtpfarrkirche.jKon- 
serv.  Roth  berichtet,  daß  die  Arbeiten  am  Süd- 
turm unterbrochen  wurden.  Am  Nordturme  wären 
folgende  Arbeiten  zu  empfehlen:  Abtragung  des 
obersten  Teiles  des  achteckigen  Aufsatzes  aus 
Sicherheitsrücksichten  und  Wiederherstellung  des- 
.selben  in  der  ursprüng-üchen  Form,  Neuherstellung 


Fig.  39*     Nikolauskirche  in  Znaini.     Teil  der  neu- 
entdeckten Wandgemälde 

eines  Daches,  Ausbesserung  des  Verputzes,  Er- 
neuerung des  schadhaften  Teiles  der  Gesimse  und 
Herstellung  von  Zwischenbühnen  und  Stiegen  im 
Innern.  Die  Z.  K.  erklärt  sich  hiemit  unter  der 
Voraussetzung  einverstanden,  dai3  für  das  Dacli 
eine  entsprechende  Skizze  ausgearbeitet  wird  und 
die  Erneuerung  der  (iesimse  auf  das  zur  Konser- 
vierung der  Mauern  nötige  Mindestmaß  beschränkt 
werde. 

Mähr.-Schönberg,  Kathaus.]  Der  Umbau 
ist  nach  einem  ßericlite  des  Konserv.  Czkkns 
noch  in  kein  aktuelles  .Stadium  getreten;  der  alte 


Bau  entbehra  übrigens  einer  größeren  kunsthisto- 
rischen Bedeutung,  da  er  vor  30  Jahren  seiner 
charakteristischen  und  künstlerisch  wirksamen  Teile 
(Giebel,  Außentreppen)  beraubt  wurde.  Gegenwärtig 
sei  nur  mehr  der  Turm  mit  seinem  Zwiebelhelm 
und  zwei  spitzbögige  Eingangstore  beachtenswert. 

Triebendorf,  Pfarrkirche.]  Gegen  die  Ent- 
fernung eines  Seitenaltares  spricht  sich  die  Z.  K. 
aus,  da  es  sich  um  eine  schöne  der  Arcliitektur 
der  Kirche  wohl  angepaßte  Arbeit  des  endenden 
XVIII.  Jh.  handelt. 

Znaim,  Nikolauskirche,  Wandmalereien 
(Fig.  39*).]  Das  k.  k.  Ministerium  f  K.  u.  U.  be- 
willigt für  die  Bloßlegung  und  Fixierung  der  Male- 
reien im  Presbyterium  eine  Subvention  von  600  A'. 
Konserv.  Chill.4  berichtet,  daß  am  zweiten  Ge- 
wölbefelde des  Mittelschiffes  historisch  und  künst- 
lerisch interessante  Wandmalereien  zutage  treten. 
Die  Z.  K.  verwendet  sich  für  ihre  vollkommene 
Bloßlegung,  Reinigung  und  Fixierung. 

Nieder-Österreich 

Pötzleinsdorf  (WienXVill),  Pfarrkirche.] 
Die  Z.  K.  spricht  sich  gegen  den  aus  sicherheits- 
polizeilichen Rücksichten  geplanten  Anbau  einer 
Vorhalle  vor  dem  Hauptportal  (Fig.  40*)  aus,  da 
hiedurcli  eines  der  anmutigsten  und  stimmungs- 
vollsten Kirchenexterieurs  Wiens  verniclitet  würde. 
.Sie  empfiehlt  entweder  einen  Windfang  inner- 
halb der  Kirche  anzubring-en  oder  eine  nach  außen 
sich  öffnende  Doppeltür  an  Stelle  der  jetzt  nach 
innen  schlagenden  oder  endlich  einen  .Seitenein- 
gang   gegen    die   Khevenhillerstraße    herzustellen. 

Deutsch-Altenburg,  Pfarrkirche.]  Wand- 
malereien sind  nach  dem  Berichte  des  Gen.- 
Konserv.  über  dem  Portale  der  Südseite  aufgedeckt 
worden.  .Sie  wurden  nach  Vermauerung  zweier 
romanischer  Fenster,  über  welche  der  Abschluß- 
streifen der  Bilder  hinläuft,  sowie  nach  Errichtung 
der  an  der  Südseite  angebauten  goti.schen  Ka- 
pelli!  ausgeführt,  an  deren  Stirnwand  sich  eine 
zu  den  (jemälden  gehörige,  fragmentarische 
noch  nicht  entzifferte  Inschrift  bcMindet.  Links  vom 
Portale  i.st  der  in  mandelförmiger  Glorie  auf  dem 
Regenbogen  mit  segnender  Rechten  thronende 
Christus,  seitlich  neben  iJini  eine  Gruppe  nimbierter 
Heiligen  sichtbar;  die  Kopftracht  zweier  weib- 
licher Figuren  scheint  auf  das   l'.ndc  des  XIII.  Jh. 


189" 


Sitzung  vom   22.  Juni   1006 


190* 


zu  deuten.  Die  Darstellung  rechts  vom  Portale 
ist  nicht  mehr  zusammenhängend  und  nicht  mit 
Sicherheit  bestimmbar.  Im  Vordergrunde  scheint 
eine  weibliche  Figur  zu  liegen,  hinter  welcher 
acht  Nimben  stehender  Gestalten  sichtbar  sind 
(Tod  Mariens?);  links  davon  zwei  einander  sich 
zukehrende  Figuren  (vielleicht  eine  Heimsuchung 
Mariens).  Sicher  bestimmbar  ist 
hier  die  Schutzmantelmadonna 
(der  Kopf  fehlt),  in  deren  Man- 
tel rechts  und  links  eine  Gruppe 
Schutzflehender  eine  bergende 
Stätte  sucht.  Die  daneben  ste- 
hende (oberwähnte)  Inschrift  ist 
von  schwarzen  Streifen  umrahmt 
und  durch  solche  (lo  oder  in 
unterteilt  und  in  kräftigen  Ma- 
juskeln ausgeführt. 

Unter  der  als  Tod  Mariens 
bezeichneten  Szene  stehen  zwei 
Schichten  der  Malerei  überein- 
ander. Es  schlagen  zwischen 
dem  losgelösten  Bewürfe  Reste 
eines  Christophkopfes  durch,  da- 
neben auf  der  linken  Schulter 
Spuren  eines  nimbierten  Jesus- 
kindes, während  die  Rechte  des 
Christoph  den  unter  der  Tünche 
durchschlagenden  Stab  umfalJt. 
Diese  romanischen  Überbleibsel 
dürften  die  älteste  Christoph- 
darstellung auf  niederösterreichi- 
schem Boden  repräsentieren. 
Auch  links  neben  dem  Portale 
in  Mannshöhe  schlagen  noch 
Spuren  einer  älteren  Malerei 
durch;  eine  rot  gekleidete  Ge- 
stalt mit  weif3em  Nimbus  gegenüber  einer  rot- 
nimbierten  Figur.  Nach  oben  wird  die  Bilderreihe 
der  späteren  Hand  durch  einen  schachbrettartig 
gemusterten  Streifen,  weiß  mit  dunkelbraunen 
Quadraten  wechselnd,  abgeschlossen.  Die  Z.  K, 
tritt  für  Erhaltung  und  Sicherung  dieser  Malereien 
sowie  für  die  Anbringung  eines  .Schutzdaches  über 
ihnen  ein. 

Drosendorf,  Stadtmauern.]  Korresp.  Kuiss- 
LiNG  berichtet,  der  Verfall  schreite  vorwärts,  und  es 
müsse  ehebaldigst  eingegriffen  werden,  um  diesen 


einzigartigen  Schatz  der  Stadt  zu  retten.  Die  Z.  K. 
beschliel3t,  sich  neuerlich  wegen  Vornahme  der 
Sicherungsarbeiten  zu  verwenden. 

Dürnstein,  Einsturz  der  Stadtmauer  beim 
Friedhofe.]  Der  technische  Konsulent  empfiehlt, 
die  entstandene  Bresche  durch  eine  in  einer  mög- 
lichst   flachen    Linie     verlaufende,     in     Weißkalk- 


Fig.  40*     Hauptportal  der  Pfarrkirche  in  Pötzleinsdorf 


mörtel  gut  ausgeführte  Nachmauerung  gegen  ein 
Weitergreifen  des  Einsturzes  zu  versichern,  wozu 
das  an  Ort  und  Stelle  befindliche  Schuttmaterial 
verwendet  werden  kann;  die  niedrigsten  .Stellen 
der  Bresche  können  mit  dem  Schuttmaterial  etwas 
erhöht  und  mit  gutem  Weißkalkmörtel  verfugt 
werden.  —  Einverstanden. 

Dürnstein,  Frauenkloster.]  Landmarschall 
Prälat  ScHMOLK  teilt  mit,  daß  er  die  Eindeckung 
der  Apsis  demnächst  vornehmen  lassen  werde. 

Friedersbach,     Pfarrkirche,     neuentdeckte 


191* 


Sitzung  vom   22.  Juni   1906 


192* 


Wandmalereien.]  Bericht  desKonserv.  Hamjiekl: 
In  der  Koncha  der  dem  gotischen  Südschiife  vor- 
gelagerten, bisher  als  Hl.  Grab  verwendeten  Rund- 
apsis  wurden  bloßgelegt:  Im  Mittelfelde  das  ge- 
öffnete Grab  Christi  —  Christus,  von  Wolken  um- 
hüllt, ist  eben  dem  Grabe  entstiegen,  daneben 
drei  Wächter  mit  Schwert  und  Schild  betroffen 
dem  Aviferstandenen  nachsehend  —  und  in  den 
Ecken  die  Donatoren,  links  ein  Mann  in  Bürger- 
tracht, vor  ihm  knieend  zwei  Knaben,  rechts 
zwei  Frauen  mit  drei  Kindern.  Der  Konservator 
beantragt  die  gänzliche  Bloßlegung  und  weitere 
Erhaltung  der  Gemälde.  Die  Z.  K.  wird  eine  Be- 
sichtigung veranlassen. 

Judenau,  Pfarrkirche.  Geplante  Neuher- 
stellungen.] An  der  schmucklosen  Nordseite  soll 
eine  Empore  zum  Gebrauche  der  das  g-egenüber- 
liegende  Waisenhaus  verwaltenden  Schwestern 
angebaut  werden,  in  deren  Erdgeschoß  ein  Hl. 
Grab  und  einige  Depoträume  kämen.  Zu  dem 
Zwecke  müssen  an  der  linken  Seite  der  Kirche 
die  bestehenden  zwei  Hochfenster  zur  Hälfte  ver- 
mauert und  zwei  Lunettenfenster  ausgebrochen 
werden.  Ferner  soll  aus  praktischen  Rücksichten 
im  AVinkel  zwischen  Turm  und  der  Westseite  des 
Schiffes  eine  äußere  Stiege  zum  Musikchor  ange- 
bracht werden,  welche  in  einem  Treppenhaus 
untergebracht  würde.  Die  Z.  K.  ersucht  um  Vor- 
lage von  Skizzen. 

Kasten,  Pfarrkirche.  Geplante  Herstel- 
lungen.] Die  beiden  Kirchentüren  sollen  nach  außen 
aufgehen,  infolgedessen  ist  vor  dem  Hauptportal 
ein  Podest  anzubringen  und  die  bestehende  Auf- 
gangsstiege etwas  weiter  wegzurücken;  im  Innern 
wird  vor  dem  Haujjtportale  ein  Windfang  ange- 
bracht, das  Pflaster  im  Presbyterium  soll  mit 
Zementplatten  erneuert,  das  Innere  neu  verputzt 
und  ausgemalt  und  am  Dache  kleinere  Repara- 
turen vorgenommen  werden.  —  Einverstanden, 
wenn  statt  Zementplatten  Kehlheimerplatten  ge- 
wählt werden  und  eine  entsprechende  Skizze  für 
die  Ausmalung  vorgelegt  wird. 

Kirchberg  am  Wagram,  Pfarrkirche. 
Neuausmalung  des  Presby teriums.]  Mit  der 
neuerlich  vorgelegten  .Skizze  ist  die  Z.  K.  einver- 
.standen.  .Sie  regt  die  Restauri(!rung  von  vier 
Gemälden  in  derselben  Kirche  an. 

Muthmannsdorf,    Pfarrkirche.]     iJic    Her- 


stellung der  Maßwerke  für  die  gotischen  Fenster 
erfolgte  nach  einen  Berichte  des  Korresp.  Staub 
in  nicht  entsprechender  Weise,  und  trotz  seines 
Einspruches  wurde  das  Sakramentshäuschen  und 
die  .Session  in  fehlerhafter  Weise  überarbeitet. 
Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

Payerbach,  Pfarrkirche.  Ausmalung.] 
Die  vorgelegten  Skizzen  lehnt  die  Z.  K.  ab:  sie 
empfiehlt,  die  Rippen  steingrau,  die  Füllung  und 
Wand  jedoch  licht  zu  bemalen. 

Pfaffeuschlag,  Pfarrkirche.]  Gegen  die 
Vergrößerung  der  bestehenden  Vorbauten  an  der 
kunsthistorisch  belang-losen  Westfassade  erhebt  die 
Z.  K.  keine  Einwendung. 

Alt-Pölla,  Pfarrkirche.  Glasmalereien.] 
Mit  den  neuerlich  vorgelegten  .Skizzen  ist  die 
Z.  K.  einverstanden. 

Rohrbach,  Pfarrkirche.  Herstellungen.] 
Die  Z.  K.  ist  im  allgemeinen  einverstanden,  kon- 
zediert jedoch  die  Rekonstruktion  von  Rippen, 
Konsolen,  .Schlußstein,  Maßwerken  u.  dgi.  nur  in- 
soweit, als  es  zur  Sicherung  des  vorhandenen  Be- 
standes erforderlich  ist. 

Schallaburg,  Arkadenhof.  Restaurie- 
rung.] Konserv.  Hager  berichtet,  daß  die  archi- 
tektonischen Bestandteile  (wie  Pilaster,  Terrakotten) 
gesichert,  von  Anstrich  befreit  und  soweit  sie 
fehlten  nach  den  vorhandenen  Alustern  ergänzt 
wurden. 

Stein,  Minoritenkloster  (jetzt  Amtsgebäude 
der  Finanz -Bezirksdirektion).]  Die  Hausflur  und 
der  Kreuzgang  sollen  zu  Amtswohnungen  adaptiert 
werden.  Die  Z.  K.  erhebt  nur  gegen  die  Adap- 
tierung der  Torhalle  an  der  Südseite  zu  zwei 
Küchen  Einsprache,  da  diese  Torhalle  die  einzige 
repräsentierende  Fassade  des  sonst  fast  gänzlich 
\erbauten  Gebäudes  und  eine  günstige  Abschluß- 
wand für  die  benachbarte  Minoritenkirche  bildet. 
Die  Z.  K.  empfiehlt,  die  Torhalle  unberührt  zu 
lassen,  so  daß  der  mächtige  Torbogen  nach  wie 
vor  dl  Ml  Mitleljninkt  l)ildet,  und  von  der  Anbrin- 
gung neuer  Fenster  abzusehen. 

Thaya,  Pfarrkirche.]  Bealisichtigt  sind  Re- 
paratur des  Daclistuhlcs,  Eindeckung  des  'Jurmcs, 
An.strich  des  Tumihi'lmes,  Verputz  und  Färbelung 
schadhafter  Mauerflächen.         Einverstanden. 

Vitis,  Pfan-kirche.  Nouausmalung  des 
.Schiltes.J     Die  Z.  K.  genehmig't  die  Skizzen  mit 


193» 


Sitzung  vom  22.  Juni   igo6 


194* 


einigen  Vereinfachungen.  An  Stelle  der  vor- 
gelegten figuralen  Skizzen  für  ( ilasmalereien  in 
dieser  Kirche  empfiehlt  sie  nur  ornamentale. 

Weißenbach,  Filialkirche.]  Die  Restau- 
rierung des  Triptvchons  erfolgte  nach  einem  Be- 
richte der  k.  k.  Bezirkshauptmannschaft  Waidhofen 
a.  d.  Thaya  ohne  Vorwissen  der  kompetenten 
kirchlichen  Org"ane. 

We  i  t  e  r  s  f  e  1  d,  Prangersäule.]  Ivorresp. 
KiESSLiNG  berichtet:  Die  aus  dem  XVI.  Jh.  stam- 
mende Säule,  welche  seinerzeit  abgetragen  wurde, 
soll  wieder  aufge.stellt  werden.  Es  fehlen  die 
Rolandsfigur  und  ein  großes  Stück  des  Schaftes. 
Der  Korresp.  schlägt  vor,  statt  des  Roland  eine 
Konstruktion  anzubringen,  die  auf  der  einen  Seite 
einen  Schwertarm,  auf  der  anderen  eine  Wind- 
fahne trag"e.  —  Einverstanden. 

Zöbing,  Pfarrkirche.  Beabsichtigte  Her- 
stellung-en.]  Der  ^"orplatz  an  der  Südseite  ist 
behufs  Trockenleg'ung  und  Schaffung  ebener  Ein- 
gänge abzugraben;  drei  Türen  zum  Öifnen  nach 
außen  einzurichten,  ein  zweckloser  und  hinder- 
licher Teil  der  Unifriedungsmauer  und  zwei  kleinere 
ungeeignete  Anbauten  aljzutrag-en,  ein  Zubau  (Vor- 
halle und  Sakristei),  um  dem  Raummangel  abzu- 
helfen, zu  errichten;  die  gotischen  Fenster  im  Pres- 
byterium  zu  öffnen.  Die  Z.  K.  ist  im  allgemeinen 
hieniit  einverstanden;  nur  pflegt  sie  nähere  Er- 
liebungen  wegen  des  Zubaues,  widerrät  die  Aus- 
brechung der  rundbogig  vermauerten  Fenster  an 
der  Südseite  und  macht  die  Einsetzung  von  Maß- 
werk in  die  zu  eröffnenden  Fenster  des  Chorschlusses 
von  der  Vorlage  entsprechender  Skizzen  abhängig-. 

Zwettl,  Stiftskirche.]  Von  der  Anbringung 
eines  Glasmosaikbildes  in  einer  Kapelle  wurde 
nach  einem  Berichte  des  Konserv.  Hammi-.rl  ab- 
gesehen. 

Ober-Österreich 

Garsten,  Pfarre.  Erwerbung  von  15  (Jl- 
blldern  aus  dem  Stifte  Gai-sten.j  Bericht  des 
Konserv.  Schjudel. 

Ob  erthalheim,Grabkreuze.]  Schmiedeiserne 
Grabkreuze  vom  Friedliofe  mußten  nach  einem 
Berichte  des  Konserv.  Benak  wegen  Raummangels 
entfernt  werden,  sollen  jedoch  aufbewahrt  und  an 
geeigneter  Stelle  wieder  aufg'estellt  werden. 

Pollham,  Pfarrkirche.]  Ihre  Vergrößerung 
ist    nach   einem  Berichte   des  Konserv.  Benak   aus 


Kultusrücksichten  notwendig;  zu  diesem  Zwecke 
wurde  .schon  früher  der  Orgelchor  bis  zur  Mitte 
des  Schiffes  vorgeschoben  und  im  Presbyterium 
ein  Emporeneinbau  hergestellt,  der  die  Stabilität 
der  Mauern  stark  gefährdet.  Da  das  Schiff  zum 
Teile  baufällig  ist  und  kostspieliger  Reparaturen 
bedürfte,  soll  das  kunsthistori.sch  wertlose  Schiff 
demoliert  und  durch  einen  Neubau  im  gotischen 
.Stile  ersetzt  werden.  —  Die  Z.  K.  ijflegt  weitere 
Erhebungen. 

Steyr,  Jesuitenkirche.  Erneuerung'  der 
Turmdächer.]  Bericht  des  Konserv.  Scu.midkl: 
In  beiden  Knäufen  fanden  sich  Blechkapseln.  Jene 
an  der  Evangelienseite  enthielt  Knochenstücke, 
nach  den  Aufschriften  des  hl.  Vincentius  und  des 
hl.  Gaudentius,  einen  Agnus  dei  aus  dem  Ende  des 
XVII.  Jh.  mit  dem  Relief  eines  Lammes  mit  der 
Fahne,  einer  knienden  Gestalt  und  Inschrift,  ein 
einfaches  Holzkreuz  in  der  Form  eines  Maltheser- 
kreuzes  und  ein  bronzenes  Anhäng-ekreuz  mit  der 
Gestalt  des  Thomas  von  Aquino  und  Inschrift.  In 
der  Kapsel  im  Knaufe  des  epistelseitigen  Turmes 
fand  sich  ein  Holzkreuz,  ein  Agnus  dei  aus  dem 
Anfange  des  XVIII.  Jh.  in  ein  vermodertes  Papier 
ohne  Aufschrift  eing-ehüUt  und  ein  bronzenes 
Doppelkreuz.  Die  Objekte  werden  in  neuen  Kap- 
seln wieder  in  den  Knäufen  verwahrt. 

Steyr,  Privathaus  Nr.  2.  am  Marktplatz,] 
welches  einen  schönen  Arkadenhof  hat,  wird  nach 
einem  Berichte  des  Konserv.  .ScmniiEL  umgebaut. 
Doch  wird  der  Charakter  des  Hofes,  soweit  es 
die  praktischen  Bedürfnisse  zulassen,  gewahrt,  der 
rückwärtige  gegen  ein  Gäßchen  schauende  Trakt 
wird  wohl  demoliert  und  beim  Neubaue  gegen 
den  Hof  vergrößert,  so  daß  die  rückwärtige  Wand 
des  Hofes  mit  einem  Teil  des  Pfeilerganges 
verschwindet:  diese  Pfeiler  werden  in  den  beiden 
Stockwerken  in  der  Mitte  aufgestellt,  von  ihnen 
nach  rechts  und  links  zu  am  bleibenden  Säulen- 
gange entsprechende  Bögen  gezogen  und  verglast. 

Salzburg 

Adnet,  Umbau  des  Posthofes  (Straß- 
gschwandtners  Gasthaus).]  Bericht  des  Konserv. 
Geppert. 

St.  Gilgen,  Pfarrkirche.  Verkauf  von 
Kunstobjekten.]  Konserv.  Geppert  beantragt, 
dem    Verkaufe    zweier    wertloser    barocker    Holz- 


195* 


Sitzung  vom  22.  Juni  1906 


196« 


figuren  (Maria  und  Johannes)  zuzustimmen,  da- 
gegen den  Verkauf  eines  schmiedeeisernen  Gitters, 
welches  wieder  beim  Eingange  zur  Kirche  unter 
der  Turmvorhalle  angebracht  werden  sollte,  und 
eines  barocken  Engels,  der  gleichfalls  wieder 
in  Gebrauch  zu  nehmen  wäre,  abzulehnen.  — 
Einverstanden. 

Groß-Gmain,  Pfarrkirche.]  Zwei  Holz- 
bildtafeln in  der  Vorhalle  sind  nach  einer  Mit- 
teilung des  Mag.  Sekretär  M.aujeka  inter\'entions- 


Lung-au,  Pfarrkirclie  zu  St.  Michael,  Her- 
stellungen (Fig. 41*).]  Der  Gen.-Konserv.  beantragt 
folgende  Arbeiten:  Trockenlegung  der  Mauern, 
Überführung  des  Rundbogens  am  Triumphbogen 
in  einen  Spitzbogen,  die  Umänderung  des  Durch- 
ganges an  der  Nordseite  des  Presbyteriums  in 
einen  Spitzbogen,  um  den  Überblick  auf  den  Altar 
von  allen  Teilen  der  Kirche  tunlichst  zu  er- 
möglichen. Den  Abschlu(3  der  14  Nothelferkapelle 
durch  eine  Mauer  gegen  das  linke  Seitenschiff,  da 


Fi"-.  41*     Inneres  der  Pfarrkirclie  /u  .St.  Michael  im  Luni^au 


bedürftig.  Die  Z.  K.  leitet  eine  Untersuchung  des 
Tatbestandes  ein. 

Hall  ein,  Pfarrkirche.  Herstellungen.] 
Konserv.  Gkppkkt  beantragt  die  Herstellung  von 
Wasserrinnen.  Ausbesserung  des  schadhaften  Ver- 
putzes und  Färbelung.   —   Einverstanden. 

St.  Martin  bei  St.  Michael  im  I.ungau, 
Kirche.]  Die  Wandmalereien  sind  nach  dem 
Berichte  des  Gen.-Konserv.  mit  Ausnahme  der 
wohl  rettungslos  verlorenen  Ölbergsdarstellung  an 
der  Westseite  in  gutem  Zustande.  Die  Reinigung 
des  Altars  in  der  Annakapelle  sei  als  entsprechend 
zu  bezeichnen. 


diese  Kapelle  gewiß  einst  als  selbständiger  Raum 
bestand,  und  die  gegenwärtige  Verbindung  mit  dem 
Schiffe  durcli  einen  plumjjen  Bogen  ungünstig 
wirkt.  P^benso  den  Abschluß  dieser  Kapelle  durch 
eine  ebensolche  Mauer  gegen  das  Hauptschiff,  die 
an  dem  Gesamteindrucke  nichts  ändern  und  er- 
möglichen wird,  daß  die  Kapelle  als  Taufkapelle 
und  Beichtraum  für  Schwerhörige  verwendet 
werden  kann.  Die  Zurückführung  der  Fenster  auf 
die  alte,  noch  erkennbare,  erst  vor  wenig  Jahr- 
zehnten geänderte  Form  und  Einsetzung  von  ein- 
fachfsn  Maßwerken.  Quadratische  Teilung  des  kahlen 
Plafonds  unter  der  Empore  des  Seitenschiffes.   Er- 


197* 


Sitzung  vom   22.  Juni   1906 


198* 


satz  des  in  Zement  gezogenen,  schadhaften  Profils 
des  südlichen  Eingang-es  durch  ein  Steingewände; 
Neubemalung  des  Innern,  Reinigen  der  Altäre  und 
Kanzel,  Behebung  kleinerer  Schäden  an  denselben. 
—  Einverstanden. 

Oberalm,  Pfarrkirche  ]  Grabsteine  werden 
nach  einem  Berichte  des  Konserv.  Gkppert  ge- 
legentlich der  im  nächsten  Jahre  vorzunehmenden 
Restaurierung-  gehoben  und  an  den  Wänden  auf- 
gestellt werden. 

T  a  m  s  w  e  g,  B  e  r  n  h  a  r  d  s  k  i  r  c  h  e,  G 1  a  s  g  e- 
mälde.]  Die  Z.  K.  beschließt,  sich  wegen  Be- 
hebung' der  Schäden  (Mangel  der  Verbleiung)  zu 
verwenden. 

Steiermark 

Aflenz,  Pfarrkirche.  Projektierte  Herstel- 
lungen.] Neufärbelung,  Neupflasterung  mit  Zement- 
platten, Ausbesserung-  der  Fassung  an  den  Ein- 
richtungsgegenständen. Die  Z.  K.  verwendet  sich 
dahin,  daß  die  Pflasterung  mit  einem  Material 
erfolge,  welches  dem  Charakter  der  Kirche  besser 
angepaßt  ist. 

Ober-Cilli,  Burg.]  Der  Museumsverein  in 
Cilli  legt  photographische  Aufnahmen  der  in  Re- 
.staurierung  begriffenen  Burg  vor. 

F  i  s  c  h  e  r  i  n  g,  Kirche  St.  P  e  t  e  r.J  Das 
Christophbild  an  der  Aui3enseite  wurde  beim 
Umbaue  der  Kirche  beschmutzt.  Die  Z.  K.  ver- 
wendet sich  für  seine  Reinigung. 

Frauendorf,  Pfarrkirche.  Herstellungen.] 
Der  Gen. -Konserv.  teilt  mit,  daß  die  Pfarrkirche 
in  unglücklicher  Weise  ausgemalt  wurde,  und  daß 
man  plane,  das  in  der  Kirche  befindliche  Denkmal 
des  Andreas  von  Stubenberg  zu  reinigen.  Die  Z.  1-^. 
pflegt   weitere  Erhebungen. 

Kulm-Ramsau,  katholische  Kirche. 
Malereien.]  Magistratssekretär  Dr.  Madjera  teilt 
mit,  daß  unter  der  Tünche  im  Innern  Malereien 
(Teile  einer  Mandorla  und  von  Gewändern,  und 
Spruchbänder)  wahrnehmbar  sind;  die  Z.  K.  pflegt 
weitere    Erhebungen. 

Murau,  Pfarrkirche  zum  hl.  Matthäus, 
Dacherneuerung.]  Der  Gen-Konserv.  berichtet, 
daß  das  Ziegeldach  auf  dem  Hauptschiffe  be- 
lassen, das  Dach  aber  in  der  Art  umgelegt  werde, 
daß  soweit  als  möglich  das  durch  Alter  patinierte 

Mitteilun^'fu  der  k.  k.  Zentr.'il-Küniniission   190Ö 


Material  auf  der  für  das  Stadtbild  wichtigen  Süd- 
seite, das  neue  auf  der  Nordseite  zur  Verwendung 
gelangt.  —  Einverstanden. 

Murau,  St.  Bernhardskirche.  Projektierte 
Herstellungen.]  Ausbesserung  der  schadhaften 
Bedachung,  Sicherung  und  teilweise  Ergänzung  des 
in  Stein  ausgeführten  architektoni.schen  Schmuckes; 
Beseitigung  des  unschönen  Vordaches  über  dem  bei 
seiner  Anbringung  verstümmelten  Nordportale  und 
Ersatz  der  fehlenden  Steinteile  desselben;  endlich 
Ausbesserung  des  schadhaften  Verputzes;  die  Z.  K. 
ist  hiemit  einverstanden  und  befürwortet  die  Ge- 
währung einer  .Staatssubvention. 

Murau,  F  r  i  e  d  h  o  f  s  k  a  p  e  1 1  e.  Aufgedeckte 
Wandmalereien.]  Bericht  des  Gen.- Konserv.: 
An  der  Triumphbogenwand  ist  eine  Darstellung 
der  Wurzel  Yesse  in  Verbindung  mit  der  hl.  Sippe 
angeordnet,  darüber  die  Jahreszahl  15I10?),  um  die 
Bildfläche  zieht  sich  ein  Fries  nackter  Knaben, 
welche  Rosenkränze  schleppen.  An  der  linken 
Wand  neben  der  Chorbrüstung  in  drei  Reihen 
übereinander  angeordnete  Gemälde:  Geßielung  und 
Dornenkrönung,  Kreuzigung  und  Auferstehung 
sicher  erkennbar,  zwischen  beiden  letzteren  ver- 
mutlich die  Grablegung.  Im  Presbyterium  oben 
Krönung  Mariens,  darunter  11  Heilige;  daneben 
unbestimmbare  Malereireste.  Der  Gen.-Konserv. 
empfiehlt,  die  vollständige  Bloßlegung,  Reinigung 
und  Sicherung  der  Malereien  ins  Auge  zu  fassen ; 
ferner  die  Glasgemälde  in  der  Fassung  zu  sichern. 
—  Einverstanden. 

Murau,  Lichtsäule.]  Der  Gen.-Konserv.  be- 
richtet, daß  die  Restaurierung  im  großen  und 
g-anzen  in  befriedigender  Weise  erfolgte. 

Murau,  Passeckerkreuz.]  Die  Restaurie- 
rung geht  ihrem  Ende  entgegen.  An  Stelle  der 
früher  vorhandenen  Bildtafeln  sollen  Statuen 
kommen,  die  Nischen  zum  Schutze  gegen  böswil- 
lige Beschädigungen  durch  Gitter  abgeschlossen 
werden.  —  Einverstanden. 

Murau,  Kirche  S.  Ägidi.]  Schäden  an  der 
bemalten  Decke  und  an  der  Fensterverglasung. 
Die  Z.  K.  verwendet  sich  für  deren  Beseiti- 
gung. 

Wörtschach,  Pfarrkirche.]  Der  Anbau 
einer  Sakristei  an  der  Südseite  wird  vom  Konserv. 
Lacher  befürwortet.  —  Einverstanden. 

«5* 


i99* 


Sitzung  vom  22.  Juni  1906 


200* 


Tirol 

Innsbruck,  Gasthof  zur  Post.]  Konserv. 
Deiningek  berichtet,  daß  die  Malereien  an 
der  Fassade  des  Erkers,  deren  Gefährdung  der 
Z.  K.  gemeldet  wurde,  Brustbilder  der  tirolischen 
Freiheitskämpfer  darstellen,  erst  vor  wenigen 
Jahren  ausgeführt  wurden  und  nur  einer  leicht 
durchzuführenden  Reinigung  vom  Staube  be- 
dürfen. 

Aufkirchen,  Pfarrkirche,  Chorfenster.] 
Konserv.  Unterg.vsser  berichtet,  daß  drei  Chor- 
fenster, welche  im  Jahre  1880  eingesetzt  und  i88g 
durch  die  jetzigen  Figuralfenster  ersetzt  wurden, 
in  die  Kirche  zu  Moos  übertragen  werden  sollen. 
—  Einverstanden. 

Aurach,  Pfarrkirche,  Wandmalereien.] 
Die  Z.  K.  bringt  die  Gewährung  einer  Staatssub- 
vention für  die  Bloßlegung,  Sicherung  und  Rei- 
nigung in  Antrag. 

Bruneck,  Rainturm.]  Gegen  die  Erneue- 
rung der  Wappendar Stellungen  nach  den  vor- 
handenen Resten  erhebt  die  Z.  K.  keine  Ein- 
wendung. 

Deutschenofen,  Helenakirche,  Wand- 
malereien.] Die  Z  K.  tritt  für  die  Bloßlegung, 
Reinigung  und  Sicherung  ein. 

Eppan,  Pfarrkirche  St.  Michael.]  Das 
Pfarramt  teilt  mit,  daß  der  entfernte  Altar  im 
Kapuzinerkloster  entsprechend  aufbewahrt  wird. 

Glurns,  Pfarrkirche,  Wandmalereien.]  Die 
Z.  K.  beschließt,  über  die  Erhaltungsarbeiten  Er- 
hebungen zu  pflegen. 

Heinzenberg,  Maria  Rastkapelle,  Her- 
stellungen.] Vom  Korresp.  Siukk  wird  beantragt: 
Verkittung  der  Sprünge  in  den  Wandmalereien 
und  Übermalung  der  Bruchstellen,  Entfernung  des 
.störend  wirkenden  neueren  Gemäldes  „Der  engli- 
sche Gruß"  und  sein  Ersatz  durch  eine  neue  Kom- 
position; Reinigung  und  Neutönung  der  .Stukko- 
dekorationen  und  Neufassung  der  Altäre  unter 
Ausschluß  einer  Neuvergoldung.  Die  Z.  K.  leitet 
eine   Untersuchung  des  Tatbestandes  ein. 

Kaltem,  Haus  n.  83  am  Marktplatz.]  Ein 
mit  einigen  Hau.stieren  bemalter  Fries  aus  dem 
XVII.  Jh.  ohne  kuiisthistorischen  Wert  wurde  nach 
einem    Berichte  des   Konserv.  Arz  aufgedeckt. 


Laatsch,  St.  Lucius-Pfarrkirche.  Geplante 
Demolierung.]  Die  Z.  K.  spricht  sich  dagegen 
aus  und  regt  die  Verwendung  dieser  Kirche  als 
Friedhofskirche  an. 

Laatsch,  Bernhardskirche,  Wandmale- 
reien in  den  äußeren  Nischen.]  Der  Gen.- Konserv. 
empfiehlt  die  Sicherung  der  Wandgemälde  in  den 
äußeren  Nischen  und  Vorkehrungen  zur  Verhütung 
weiterer  Beschädigungen  der  Bilder  durch  unvor- 
sichtiges Hantieren.  —  Einverstanden. 

Lana,  Michaelskapelle.  Instandsetzung.] 
Die  Z.  K.  beschließt,  dafür  einzutreten  und  darauf 
hinzuwirken,  daß  bei  der  unvermeidlichen  Demo- 
lierung alter  Gebäude  dieses  Ortes  auf  die  Erhal- 
tung kunst-  und  ortsgeschichtlich  wichtiger  Einzel- 
heiten, namentlich  die  Wiederanbringung  der  alten 
Fassademalereien  an  Neubauten  Bedacht  genommen 
werde. 

Lichtenberg,  Unterkirche  der  Pfarr- 
kirche, romanische  Wandmalereien  (Madonna 
mit  Engelchor).]  Der  Gen. -Konserv.  empfiehlt  die 
Bloßlegung  und  Reinigung.  —  Einverstanden. 

Mals,  Benediktskirche.]  Die  Z.  K.  ver- 
wendet sich  dafür,  daß  die  mit  romanischen  Wand- 
malereien geschmückte  Kirche  nicht  weiterhin 
als  Tischlerwerkstätte  benutzt  werde. 

Mals,  Fröhlichsturm.]  Die  unverzügliche 
Vornahme    von  Erhaltungsarbeiten    ist   notwendig. 

Mals,  Johannisturm.]  Bericht  des  Gen.- 
Konserv.:  Die  im  Zuge  befindlichen  Sicherungs- 
arbeiten sind  entsprechend. 

Mals,  Michaelskirche. I  Die  Z.  K.  möge  für 
würdige  Instandhaltung  und  für  die  sorgsame  Auf- 
bewahrung ihres  Altars  sowie  zweier  Steinplatten 
mit  langobardischen  Flechtornamenten  eintreten.  — 
Einverstanden. 

Pinnet,  Christ  in  aki  rchi'.  Wand  ni  aleriMen.] 
Der  Gen.-Konserv.  berichtet,  daß  das  Kreuzigungs- 
bild neb(!n  dem  Triumphbogen  so  restauriert 
wurde,  daß  es  fast  modernisiert  erscheint.  Die 
Z.  K.  verwendet  sich  dahin,  dal.i  die  Arbeiten  an 
di'ii  aiuliToii  Malereien  nur  auf  die  Reinigung 
um]   Sicherung-  beschränkt  bleiben. 

Rojentale,  Nikolauskirche,  Herstel- 
lungen] Der  Gen.-Konserv.  empfiehlt:  Entfeuch- 
tung namentlich  der  Nordwand,  Ersatz  des  ver- 
faiilteii    I'ußlxxlens,    Reinigung    des    übertünchten 


201* 


Sitzung  vum   2.  Juli   igo6 


202' 


Portals.  An  den  Gewölbefeldern  und  Wänden  des 
Presbyteriums  sind  Wandmalereien  aus  dem  Ende 
des  XV.  Jh.  bloßgelegt  worden:  Lukas  mit  aufge- 
setztem Ochsenkopfe,  Johannes  mit  dem  Adler- 
kopfe und  einem  Kirchenlehrer,  der  Kampf  Georgs 
mit  dem  Drachen,  die  hl.  Katharina  und  eine 
männliche  Heiligenfigur  nebst  Resten  der  Sockel- 
bemalung.  Unter  der  Tünche  schlägt  eine  Bischofs- 
figur und  eine  Szene  aus  der  Xikolauslegende 
durch.  Die  Bloßlegung-,  Reinigung  und  Sicherung 
der     Malereien     wäre     vorzunehmen.  Einver- 

standen 

Tau  fers,  Johanneskirche,  Bauliche  Siche- 
rungen und  Bloßlegung  der  Malereien.]  Die  Z.  K. 
tritt  für  beides  ein. 

Vorarlberg 

Korresp.  Kleiner  berichtet,  daß  der  Museums- 
verein  und  der  Verein  für  christliche  Kunst 
und  Wissenschaft  für  Vorarlberg  ein  Überein- 
kommen dahin  geschlossen  haben,  daß  dem  letzt- 
genannten Vereine  die  Museumslokalitäten  zur  Un- 
terbringung seiner  Sammlungen  zur  Verfügung 
stehen. 

Bregenz,  Stadtmauern.]  Korresp.  Kleiner 
berichtet:  an  Teile  der  Stadtmauern  sind  Privat- 
häuser angebaut,  deren  Besitzer  Lichtöffnungen  in 
sie  durchgebrochen  haben  und  bei  Anlegung  des 
Grundbuches  anstreben,  daß  auch  die  Mauern  als 
ihr  Privatbesitz  in  das  öffentliche  Buch  einge- 
tragen werden.  Da  auf  diese  Weise  ein  inter- 
essantes und  wertvolles  Denkmal  der  Stadt  Bre- 
genz voraussichtlich  der  baldigen  Vernichtung 
anheimgegeben  würde,  verwendet  sich  die  Z.  K. 
dahin,  daß  die  Mauern  auch  fernerhin  als  Gemeinde- 
eigentum anerkannt  werden,  oder  ftills  dies  aus 
rechtlichen  Gründen  nicht  angehen  sollte,  daß  der 
Gemeinde  im  Wege  einer  Servitut  oder  dergleichen 
eine  juristisch  unanfechtbare  maßgebende  Ingerenz 
auf  die  Erhaltung  und  jede  Veränderung  der  Mauer 
eingeräumt  werde. 

Hohenbregenz,  Schloß.]  Korresp.  Kleiner 
macht  auf  den  fortschreitenden  Verfall  der  Ruine 
aufmerksam.  Die  Z.  K.  tritt  für  die  .Sicherung  des 
Denkmals  ein. 


Ol*  T  ■ 

Z(l        Sitzung    vom    2.  Juli    igo6    (2.  Sitzung   der 
IIL  Sektion). 

Anwesende:  Der  Präsident  (Vorsitzender).  -- 
Mitglieder:  v.  Oitenthal,  REntica.  — Korre- 
spondent: V.  SiEüENKELij.  —  Schriftführer: 
Bauer. 

Böhmen 

Korrespondent  Fischer  berichtet,  daß  zwei 
alte  Siegelabdrücke  (einer  des  bischöflichen 
Offizialates  von  Pas,sau  von  1507,  einer  des  Linzer 
Dechanten  Johann  Bernhard  Gentilotti  von  169.) 
aus  Privatbesitz  in  Wiesenthal  a.  d.  Neiße  dem 
Gablonzer  Stadtmuseum  übergeben  wurden. 

Konservator  Hejnic  legt  zwei  auf  die  Ordnung 
des  Stadtarchivs  in  Kuttenberg  bezugnehmende 
Schriften  vor:  Listäf  k  dejinäm  skolstva  Kutno- 
horskeho  z  let  1394— 1623  und  Brandlüv  posledni 
pobyt  V  Kutne  Höre. 

Krain 

Die  Z.  K.  be.schließt,  eine  systematische  archi- 
valische  Bereisung  des  Herzogtums  Krain  durch 
den  Korrespondenten  Ko.mat.\r  einzuleiten,  geneh- 
migt das  für  das  laufende  Jahr  aufge.stellte  Pro- 
gramm einer  Bereisung  der  Gerichtsbezirke  Kromau, 
Radmannsdorf,  Krainburg  und  Bischoflak  und  be- 
willigt hiefür  eine  Subvention  von   200  A'. 


Küstenlande 

Die  Z.  K.  beschließt,  eine  Anregung,  die  bis 
ins  XIV.  Jh.  zurückreichenden  Kritzinschriften  in 
der  Krypta  zu  Aquileja  zu  untersuchen,  weiter 
zu  verfolgen. 

Die  Z.  K.  bewilligt  dem  Konservator  Silphan 
Petris  zur  Ordnung  der  Archive  von  Cittanova, 
Pinguente,  Pisino  und  Albona  eine  Subven- 
tion von  150  Ä' unter  der  Bedingung,  daß  ihr  über 
diese  Archive  ein  eingehender  zur  Veröffentlichung 
geeigneter  Bericht  vorgelegt  wird. 

Konservator  Graf  Aiiems  berichtet  über  einen 
in  der  äußeren  Presbyteriumsmauer  der  Vikariat- 
kirche  zu  Gorenjepolje  eingemauerten  Stein, 
dessen  Inschrift  auf  den  Beginn  des  Kirchen- 
baues im  Jahre    1484  Bezug  nimmt. 

15** 


203* 


Sitzung  vom  6.  Juli  1906 


204* 


Nieder-Österreich 

Die  Z.  K.  bezeichnet  einen  im  RoUet-Museum 
zu  Baden  verwahrten  Plan  der  Stadt  Baden  aus 
der  Zeit  um   i6go  als  Fälschung. 

Die  Z.  K.  beschließt,  der  von  der  Gemeinde  an- 
gferegten  Ordnung  des  Stadtarchives  in  Pöch- 
larn  näher  zu  treten. 

Ober-Österreich 

Konservator  Schmidel  berichtet  über  das  von 
ihm  geordnete  Archiv  der  Metzgerinnung  in 
Steyr.  Die  älteste  Urkunde  ist  eine  Ordnung 
der  Metzgerknechte  von  1584.  Ein  in  eine  Perga- 
menthandschrift aus  dem  XIII.  Jh.  gebundenes 
Einlagenbuch  enthält  Aufzeichnungen  über  die 
Hauptversammlungen  der  Innung  von  161 1  an, 
die  erste  Wirtsrechnung  i.st  von   1675  datiert. 

Tirol 

Konservator  M.vyk  berichtet  über  die  Tätig- 
keit des  tirolischen  Statthai terei-Archives  im 
Jahre  1905.  Größere  organisatorische  Arbeiten 
konnten  nicht  in  dem  wünschenswerten  Maße  ge- 
fördert werden.  Immerhin  gelang  es,  eine  größere 
Anzahl  älterer  Urkunden  und  einiges  Aktenmate- 
rial sowie  die  alljährlich  zuwachsenden  Stiftbriefe 
und  die  wichtigen  Urkunden  zu  bearbeiten,  zu 
ordnen  und  neu  aufzustellen.  Darunter  eine  Reihe 
älterer  Tiroler  Akten  und  Urkunden  aus  dem  Fi- 
nanz-Ministerium in  Wien,  einen  Teil  des  Gerichts- 
archives  von  Lech-Aschau,  die  politischen  Akten 
des  ehemaligen  Gerichtes  Königsberg  und  eine 
große  Anzahl  von  Verfachbüchern  des  Gerichtes 
Schlanders.  Eine  Anzahl  auswärtiger  Archive  wurde 
durch  die  Beamten  des  Statthaltereiarchives  ge- 
ordnet, darunter:  die  vom  Landesarchiv  im  Jahre 
1905  eingezogenen  Gemeindearchive,  das  Toggen- 
burgisch-Wolkenstein.sche  Familienarchiv,  das  Inns- 
brucker Propsteiarchiv,  das  Archiv  des  .Stiftes 
Stams,  die  Archive  von  Meran,  Bozen  und  Bruneck. 

In  Trient  und  Rovereto  wurden  Ex])osi- 
turen  des  Statthaltereiarchives  eingerichtet;  ilinen 
wurden  die  Gerichtsarchivalien  Wäl.schtirols  vom 
Ende  des  XV.  oder  Anfang  des  X\T.  Jh.  bis  zum 
Jahre   1820  übergeben. 

Mit  der  allmählichen  lünziehuiig  aller  wert- 
volleren Akten  bei  den  der  Finanzlandesdirek- 
tion in  Tirol  und  Vorarlberg  unterstehenden 
Amtern  wurde  begonnen. 


Vorarlberg 

Die  Z.  K.  beschließt,  die  vom  Korrespondenten 
Kleiner  angeregte  Veröffentlichung  der  im  vor- 
arlbergischen Landesarchive  verwahrten  L^^r- 
kunden  weiter  zu  verfolgen. 


22* 


(16.  Sitzung  der 


Sitzung  vom  6.  Juli    n 
IL  Sektion). 
Anwesende:  Der    Pkäsident  (Vorsitzender).  — 
Mitglieder:     Castelltz,     Deininger,     DvofiAK, 
Neuwirth.  —  Schriftführer:  B.\uer. 

Böhmen 

Eger,  hebräische  Grabsteine  des  XIV.  Jh.] 
wurden  nach  einem  Berichte  des  Konserv.  Wil- 
helm bei  Kanalisierung  der  unteren  Schmeykal- 
straße  an  der  Stelle  des  früheren  Obertores  in 
einer  Tiefe  von  5  ;/;  in  größerer  Zahl  gefunden. 
.Sie  dürften  von  dem  gelegentlich  der  Judenverfol- 
gungen in  den  Jahren  1348 — 1350  demolierten 
jüdischen  Friedhofe  stammen  und  kommen  zum 
Teile  in  das  städtische  Museum,  zum  Teile  werden 
sie  auf  dem  israelitischen  Friedhofe  oder  beim 
Tempel  aufbewahrt. 

Humpoletz,  Pfarrkirche.]  Über  die  beab- 
sichtigte Restaurierung  pflegt  die  Z.  K.  Erhe- 
bungen. 

Pardubitz,MariaVerkündigungskapelle.J 
Die  Bilder  hl.  Florian  und  Christus  am  Kreuz, 
drei  Figuren  und  zwei  Fenstermaßwerke  werden, 
wie  das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bekannt  gibt, 
an  das  städtische  Museum  abgegeben. 

Petersdorf  bei  Deutsch-Gabel,  Napoleon- 
stuhl.] Gegen  die  Abgabe  eines  beim  Nebenzoll- 
amte II  befindlichen  hölzernen  Stuhles,  auf  wel- 
chem Napoleon  I.bei  seinem  Zuge  über  das  ZittauiT 
Gebirge  während  einer  kurzen  Rast  im  Petersdorfer 
Zollhause  gesessen  sein  soll,  an  ein  öffentliches 
Mu.seum  erhebt  die  Z.  K.  keine  Einwendung- 

Skramnik,  Pfarrkirche.]  Die  Z.  I\.  kon- 
zediert die  aus  hautechnischen  und  sicherlieits- 
polizeilichen  Gründen  notwendigen  Herstellungen, 
spricht  sich  jedoch  gegen  die  Entfernung  der  noch 
im  guten  Zustande  liefuidlichen  Einrichtungsgegen- 
stände der   Kirche  aus. 

Tunecliod,  Fund  eines  Bruch.stückes  einer 
t(")nerneri   unglasicrlen  Ofenkachel   aus  deniXVI, 


205" 


Sitzung  vom  6.  Juli   1906 


206* 


Jh.  an  der  Stätte  der  ehemaligen  Burg-.]  Nach  dem 
Berichte  des  Korresp.  Divis  zeigt  es  das  Brustbild 
eines  Mannes  (Gelehrten)  mit  Zirkel,  Kreis  und 
Eidechse,  rechts  die  Buchstaben  LAFF,  links  AP; 
der  Berichterstatter  vermutet  darin  eine  Darstel- 
lung des  ApoUonios. 

Dalmatien 

Zivogosce,  Erhaltungsarbeiten  am  Fran- 
ziskanerkloster.] Die  Z.  K.  befürwortet  die  Ge- 
währung einer  Staatssubvention. 

Galizien 

Przemysl,  Restaurierung  der  r.-k.  Kathe- 
drale.] Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ordnet 
die  Flüssigmachung  der  IL  und  III.  Rate  der 
Staatssubvention  per    10.000  K  an. 

Tuchow,  Herstellungen  an  der  r.-k.  Pfarr- 
kirche.] Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ge- 
nehmigt sie  imd  gestattet,  dal3  von  den  Kosten 
rund  I  yoo/v  auf  den  Kultusetat  übernommen  werden. 

Kärnten 

Baidramsdorf,  Restaurierung  der  Pfarr- 
kirche.|  Konserv.  Groessek  berichtet,  daß  die 
hölzernen  Säulen  des  Musikchors  durch  eiserne 
ersetzt,  die  Brüstung  mit  einem  gotischen  Maß- 
werk versehen,  die  Wände  und  das  Gewölbe  ge- 
färbelt.  ein  farbiges  Zementpfla.ster  gelegt,  die 
Vorhalle  anstatt  des  Schindeldaches  mit  Eternit- 
schiefer gedeckt  wird.  Gelegentlich  der  Restau- 
rierung kamen  Wandmalereien  aus  dem  begin- 
nenden XVII.  Jh.  zutage:  im  Presbyterium  das 
Bild  eines  dort  begrabenen  Pfarrers  samt  Inschrift, 
gegenüber  ein  Kreuzigungsbild  mit  Inschriften, 
ferner  im  Schiffe  beim  Frauen-  und  Katharinen- 
altar  Malereire.ste,  die  noch  nicht  ganz  bloßgelegt 
wurden.  Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

Heiligenblut,  Pfarrkirche.]  Die  Z.  K. 
spricht  sich  neuerlich  gegen  die  Legung  eines 
Tonplattenpflasters  aus  und  besteht  auf  der  Er- 
haltung und  Ausbesserung  des  vorhandenen  Stein- 
plattenpflasters. 

Maria  Saal,  Kirche.]  Die  Orgel  .soll  nach 
einem  Berichte  des  Korresp.  Schxkrich  umgebaut 
werden,  wobei  der  wertvolle  Barockprospekt  un- 
verändert zu  erhalten  wäre  und  die  vor  einigen 
Jahren  unpassend   an    der  Brüstung   angebrachten 


Statuen  der  Apostelfür.sten  an  andere  Stelle  ver- 
setzt werden  sollen.  Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Er- 
hebungen. 

Pisweg,  Sicherung  der  Malereien  im  Kar- 
ner.] Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt 
eine  Subvention  von    100  K. 

Villach,  Das  Projekt  für  die  Ausgestaltung 
der  Abschlußmauer  des  Kirchenplatzes]  be- 
schränkt sich  nach  dem  Berichte  des  Konserv. 
GoKHKi.  auf  die  Herstellung  einer  einfachen,  zirka 
2"20  tu  hohen  Rustika  aus  Haustein,  welche  über 
dem  Kranzgesimse  ein  zwischen  i  in  hohen  Stein- 
pfeilern eingefügtes  einfaches  Eisengeländer,  an 
der  Ostseite  eine  ruiidbogige  geschlossene  Nische 
zur  Aufnahme  eines  Auslaufbrunnens  erhält. 

Krain 

Wocheiner-See,  Filialkirche  St.  Johann.] 
Die  k.  k  Landesregierung  in  Krain  teilt  mit, 
daß  ein  momentanes  Eingreifen  für  die  Erhaltung 
nicht  notwendig  sei  und  eine  Untersuchung  des 
Bauzustandes  nach  Eröffnung  der  Wocheiner  Bahn 
vorgenommen  werde. 

Mähren 

Brunn,  Lorettokirche.]  Die  aus  dem  X\'III. 
Jh.  stammenden  I  n  n  e  n  m  a  1  e  r  e  i  e  n  sind  nach 
einem  Berichte  des  Gen.-Konserv.  mit  einer  Ruß- 
und  Schmutzkruste  bedeckt.  Eine  probeweise 
Reinigung  ergab,  daß  die  Figuren  und  Ornamente 
wohl  ziemlich  zerstört  sind,  daß  aber  immerhin  die 
Kompositionen  und  einzelne  Figuren  erkannt 
werden  können  und  gerade  in  ihren  verblichenen 
Farben  und  undeutlichen  Konturen  eine  dekorative 
Wirkung  ausüben.  Der  Gen.-Konserv.  beantragt 
daher,  vorerst  sämtliche  Malereien  zu  reinigen  und 
zu  sichern  und  sodann  erst  über  unvermeidliche 
Ergänzungen  zu  beraten.  —  Einverstanden. 

Hosterlitz,  Pfarrkirche.]  Konserv.  Hkach 
berichtet,  daß  der  unebene  Putz  erneuert  und  die 
Kirche  einfach  bemalt  werden  soll.  Der  Konserv. 
stimmt  dieser  Ansicht  zu  und  verwendet  sich  dahin, 
daß  beim  Abklopfen  des  Verputzes  auf  Wand- 
malereien geachtet  werde.  —  Einverstanden. 

\'orkl oster  bei  Tischnowitz,  Innenrestaurie- 
rung der  Pfarrkirche.]  Die  Restaurierung  der 
Altarbilder  muß  nach  dem  Berichte  des  Konserv. 
Hrach  als  zu  weitgehend  bezeichnet  werden.   An 


207* 


Sitzung  vom  6.  Juli   1906 


208» 


den  Altären,  der  Kanzel,  den  Oratorien  und  der 
Orgel  wären  die  Architekturteile  zu  reinigen,  wo 
nötig  wieder  zu  polieren,  die  Wiedervergoldung 
auf  die  tatsächlich  abgenützten  oder  beschädigten 
Partien  zu  beschränken,  fehlende  Holzschnitzereien 
sollen  ergänzt  werden.  Das  Taufbecken  wäre  von 
dem  Ölanstriche  zu  befreien  und  in  Naturfarbe  zu 
belassen.  —  Einverstanden. 

Nieder-Österreich 

Wien  I,  N.-Ö.  Landhaus.]  Die  plastische 
Gruppe  auf  der  Attika  befindet  sich,  wie  ihre 
Untersuchung  gezeigt  hat,  in  einem  so  bedenk- 
lichen Zustande,  daß  auf  die  weitere  Belassung 
nicht  ein  geraten  werden  kann.  Im  Hinblicke  auf 
den  künstlerischen  und  historischen  "Wert  der 
Skulptur  empfiehlt  die  Z.  K.,  sie  im  n.  ö.  Landes- 
museum aufzubewahren  und  auf  der  Attika  einen 
anderen  Schmuck  aufzustellen. 

Wien  IV.]  Der  Sp. 156*  angezeigte  Fund  eines 
Grenzsteins  (Ende  April  1906,  im  Trottoir  der 
Matzleinsdorferstra(3e  nächst  der  Wiedener  Haupt- 
-straße)  gibt  Konserv.  Mayer  zu  folgendem  Kom- 
mentar Anlaß.  Dieser  Burgfriedensstein  schied  die 
alte  Wieden  von  Nikolsdorf  und  stand  ehemals  in 
Hungelbrunn,  hart  an  Nikolsdorf;  die  der  Wieden 
und  Hungelbrunn  zugekehrte  Seite  trägt  das  Wap- 
pen der  Stadt  Wien,  die  Buchstaben  St.  W.  B.  F. 
(Stadt  Wien  Burg-Fried)  und  die  Jahreszahl  1702, 
die  Nikolsdorf  zugekehrte  Seite  den  Buchstaben  P 
(vielleicht  auf  die  Paulaner  auf  der  Wieden  Bezug 
nehmend).  Seine  Aufstellung  hängt  mit  der  Er- 
weiterung des  Burgfriedens  von  Wien  durch  den 
Verkauf  HungcH)rutins  seitens  der  Familie  Tinti 
an  die  vStadt  Wien  zusammen.  Weitere  am  Steine 
eingemeißelte  Buchstaben  konnten  bis  jetzt  nicht 
gedeutet  werden. 

Wien  VI.]  Ein  skulpierter  (irenzstoin 
wurde  vor  mehreren  Jahren  nach  di'm  Berichte 
des  Korresp.  Low  bei  IJemolierung  d(>s  Hauses 
Fillgraderga.sse  6  gefunden  und  im  Garten  des 
Berichter.statters  aufbewahrt.  Der  obeliskenähnliche 
Stein  stammt  aus  dem  XVIII.  Jh.  und  dürfte  die 
Gärten  des  Karmeliterordens  und  des  Königs- 
klf)sterhofes  bezeichnet  haben;  er  zeigt  einen  sich 
um  einen  Stecken  hinaufrankenden  Weinstock  mit 
einer  auf  allen  vier  Seiten  wechselnden  Koni]»!- 
sition  und  wechselndem  Ornament.  An  der  oberen 


Fläche  ist  ein  Eisendübel  und  eine  Führungsfuge 
eingelassen;  vielleicht  bildete  ein  Kreuz  den  Ab- 
schluß. Neben  diesem  Eckstein  wurden  im  Funda- 
ment des  Hauses  eingebettet  vier  kleine  liegende 
steinerne  Löwen  gefunden.  Diese  dürften  mit  dem 
Steine  auf  einem  viereckigen  Postamente  (mit  In- 
schrift oder  Wappen?)  geruht  haben,  das  bisher 
nicht  gefunden  wurde. 

Wien  XIV,  Pfarrkirche  in  Rudolfsheim.] 
Gegen  die  Aufstellung  eines  modernen  Altars  an 
der  jetzt  freien  Wand  am  Bogen  gegenüber  der 
Kanzel  erhebt  die  Z.  K.  keine  Einwendung. 

Restaurierung  der  Josefskirche  auf  dem 
Kahlenberge.]  Die  Z.  K.  nimmt  mit  Befriedigung 
zur  Kenntnis,  daß  die  Arbeiten  auf  die  Sicherung 
des  Baues  und  jene  Herstellungen  und  Ergänzun- 
gen, die  aus  Kultusrücksichten  geboten  erscheinen, 
beschränkt  bleiben  sollen. 

Dürrnhof  bei  Zwettl,  Herstellungen  an 
der  Kapelle.]  Der  Gen.- Konserv.  beantragt  zu 
genehmigen:  das  vermauerte  Presbyteriumfenster, 
dessen  Pfosten  und  Maßwerk  noch  in  der  Ver- 
mauerung  stecken,  wieder  zu  eröffnen;  Glasmalerei 
mit  einfachem  lichten  Teppichmuster  in  dieses 
Fenster  und  in  jene  der  rechten  Seite  des  Lang- 
hauses einzusetzen,  welche  in  ihrer  Form  un- 
verändert bleiben  sollen;  den  handwerksmäßigen 
Barockaltar  zu  entfernen;  ein  niedrig  gehaltenes 
kleines  gotisches  Altärchen  auf  dem  Altartische 
aufzustellen;  das  Altarbild  (Pauli  Bekehrung)  an 
der  linken  Langhauswand  aufzuhängen.  —  Einver- 
standen. 

Friedersbacli,  Wandmalereien  der  Pfarr- 
kirche.] Der  (ren.- Konserv.  empfiehlt  die  voll- 
ständige Bloßlegung  und  Sicherung  und  bemän- 
gelt, daß  die  beiden  Barockaltäre  dieser  Kirche 
in  geschmackloser  Weise  neu  gefaßt  wurden. 

Gillaus,  Turm.]  Die  Wiederherstellung  des 
abgebrannten  Daches  wird  vom  Verschönerungs- 
verein Albrechtsberg  in  Anregung  gebracht.  Die 
Z.  K.  pflegt  weitere   Erhebungen. 

Mistelbach,  Pfarrkirche.]  Korresp.  Rii:ii- 
i.iNi;  bi'richtet,  daß  das  Presbytcrium  figui'al  bemalt, 
das  Altarbild  St.  Dominikus  und  dreizehn  Fahncn- 
bilder  übermalt  werden  sollen.  Die  Z.  K.  spricht 
sich   gegen  diese  Herstellungen  aus. 

i'ernegg,  Kirche.]  Der  ( ien.- Konserv.  emp- 
fiehlt tlie  Erhaltung  di-r  .Stuckarbeiten   in  den  das 


209* 


Sitzung  vom  6.  Juli   1906 


210* 


Langhaus  begleitenden  Kapellen,  in  der  Sakristei 
und  im  Kapitelsaal,  die  Belassung  der  Altar- 
umrahmungen in  den  Langhauskajjellen  und  die 
unveränderte  Erhaltung  des  gegenwärtigen  Be- 
standes des  Kapitelsaales.  —  Einverstanden. 

Groß-Pertholz,  Pfarrkirche.  Behebung  der 
Bauschäden  und  Erweiterung.]  Mit  den  Anträgen 
des  Konserv.  Hammerl  ist  die  Z.  K.  einverstanden. 

Vitis,  Pfarrkirche.]  Die  Skizzen  für  Glas- 
malereien in  zwei  weiteren  Fenstern  lehnt  die 
Z.  K.  ab;  sie  empfiehlt  eine  ornamentale  Malerei 
oder,  wenn  figurale  Darstellungen  unabweislich 
sein  sollten,  diese  möglichst  einfach  zu  halten. 

Ober-Österreich 

Arbing,  Pfarrkirche.]  Eine  spätgotische 
Marien  Statue  vom  früheren  Hochaltar  soll  ver- 
kauft werden,  wogegen  die  Z.  K.  Einsprache 
erhebt. 

Wolfern,  Pfarrkirche.]  Der  schadhafte 
Hochaltar  soll  nach  einem  Berichte  des  Konserv. 
ScHMiDEL  durch  einen  neuen  ersetzt  werden.  Die 
Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

Salzburg 
Salzburg:  Restaurierung  der  Malereien 
an  der  Pferdeschwemme.]  Das  k.  k.  Ministerium 
f.  K.  u.  U.  ordnet  die  Einleitung  weiterer  Verhand- 
lungen an,  damit  den  Anträgen  der  Z.  K.  Rech- 
nung getragen   werde. 

Steiermark 

Graz,  Domkirche.]  Das  k.  k.  Ministerium 
f.  K.  u.  U.  genehmigt  den  bei  der  Verglasung  der 
sechs  Chorfenster  eingetretenen  Mehraufwand  von 
rund  600  A'  und  bewilligt  die  Verglasung  der  rest- 
lichen siebzehn  Fenster  im  Schiffe  der  Kirche  mit 
dem  Kostenaufwand  von    ii.oooä'. 

Aflenz,  Pfarrkirche,  Herstellungen, 
alte  Malereien.]  Konserv.  Graus  berichtet,  daß 
das  Innere  der  Pfarrkirche  in  Aflenz  nicht  neu 
bemalt,  sondern  einfach  gefärbelt  wird.  Dia  Pfla- 
sterung soll  mit  Wienerberger  Platten  geschehen. 
Dagegen  nimmt  die  Z.  K.  auf  das  Entschiedenste 
Stellung.  An  der  Südwand  des  Schiffes  im  öst- 
lichen Joche  unter  dem  Fenster  wurde  in  einer 
Länge  von  3  ;;/  eine  Malerei  bloßgelegt.  An  ihrer 
Bodenlinie  zieht  sich  ein  Schriftband  mit  Minuskeln 
im  Charakter  des  XVI.  Jh.  hin.  Die  Legende  bot 


keinen  rechten  Zusammenhang.  Die  Malerei  selbst 
ist  .so  durch  Pickenschläge  entstellt,  daß  auch  nicht 
eine  Figur  zu  erkennen  ist  und  nur  undefinierbare 
Farbenflecke  zu  sehen  sind.  An  ihre  Erhaltung  sei 
nicht  zu  denken. 

Allerheiligen,  Pfarrkirche.]  Eine  Mon- 
stranz wurde  dem  Vernehmen  nach  einem  Wiener 
Juwelier  zur  Reparatur  gegeben.  Sie  war  angeb- 
lich 70  bis  80  Jahre  alt  und  wurde,  weil  ihr  schad- 
hafter Zustand  und  ihr  geringer  Kunstwert  die 
Kosten  der  Reparatur  nicht  gelohnt  hätte,  einge- 
schmolzen. 

Cilli,  Funde.]  Konserv.  Nowotny  berichtet, 
daß  bei  Gasrohrlegungen  senkrecht  zur  Front  des 
Königschen  Hauses  auf  dem  Bismarckplatze  i  '/.>  m 
westlich  von  der  Grenze  gegen  das  Hausbaumsche 
Haus  der  Westrand  des  hier  aus  einer  rohen  Guß- 
mauer (faustgroßer  Flußschotter)  bestehenden  Fun- 
dament-oder  Sockelrestes  der  mittelalterlichen 
Stadtmauer  bloßgelegt  wurde,  von  der  ein  größe- 
res Stück  etwas  weiter  nördlich,  hinter  dem  (zum 
Teile  darauf  gebauten)  Königschen  Hause,  noch 
über  dem  Boden  erhalten  ist.  —  Westlich  von 
diesem  Mauerkörper  wurde  ein  aus  lichtem  lehm- 
farbigen Ton  gebrannter  Becher  (Anfang  des 
XVI.  Jh.)  mit  nicht  ganz  regelmäßigen  Vierecken 
als  Ornament  gefunden. 

Maria  Neustift,  Pfarrkirche.)  Das  Pfarramt 
widerspricht  der  anher  gelangten  Nachricht,  daß 
ein   Altar  aus  der  Pfarrkirche  entfernt  wurde. 

Maria  .Schnee,  Pfarrkirche.]  Die  Para- 
mentenkammer  soll  auf  die  Sakristei  aufgebaut 
werden.  —  Keine  Einwendung. 

Thörl  bei  Aflenz,  Kapelle.]  Eine  Org-el 
soll  nach  dem  Berichte  des  Konserv.  Graus  auf 
die  linke  Empore  der  im  Privatbesitze  stehenden 
Kapelle  aufgestellt  werden,  was  die  Herstellung 
eines  Ausbaues  am  Fenster  dieser  Empore  bedingt. 
Der  Konserv.  empfahl,  das  Fenster  in  seiner  Form 
und  Größe  zu  belassen,  um  die  im  Räume  befind- 
lichen Malereien  nicht  zu  schädigen  und  die  Ge- 
samtwirkung des  Raumes  nicht  zu  zerstören.  Da- 
gegen erhob  er  gegen  den  Ausbau  an  der  Berg- 
wandseite keine  Einwendung.  —  Einverstanden. 

Tirol 

I  n  n  s  b  r  u  c  k,  .S  e  r  V  i  t  e  n  k  i  r  c  h  e.]  Konserv. 
Dkinlxger  berichtet,  daß  zwischen  dem  Schiffe  und . 


211* 


Sitzung  vom  6.  Juli  1906 


212* 


der  Vorhalle  an  den  links-  und  rechtsseitig  von 
der  Verbindungstür  dieser  Räume  gelegenen  großen 
Rundfenstern  die  Brüstungsmauern  entfernt  werden 
sollen,  damit  außer  der  genannten  rundbogig  ab- 
geschlossenen Tür  noch  zwei  weitere  Bogenöffnun- 
gen  entstehen.  Im  Hinblicke  auf  die  damit  erzielte 
wünschenswerte  Vergrößerung  des  Kirchenschiffes 
erklärt  sich  die  Z.  K.  einverstanden. 

Gais,  Pfarrkirche.]  Die  Restaurierung  des 
Presbyteriums    wurde    entsprechend    durchgeführt. 

Kaltem,  Reppler-Haus  (Nr.  83).]  Die  Be- 
malu  ng  eines  im  ersten  Stocke  gelegenen  Raumes 
wurde  nach  einem  Berichte  des  Gen.-Konserv. 
bloßgelegt.  Die  Wände  werden  bis  zur  Höhe  von 
etwa  iVi  '"  durch  eine  imitierte  Vertäfelung  be- 
deckt, die  aus  Vertikalstreifen  verschiedener  Farbe 
mit  darüber  gelegtem  Gesimse  und  abteilenden 
Pfeilern  besteht.  Die  darüber  liegende  Wand  ist 
grauweiß  gefärbelt.  Über  dem  Simse  der  Täfelung 
sind    in    dunkelgrauer  Farbe    die  Silhouetten  ver- 


schieden er  T4ere  gemalt,  darüber  mehrere  Wappen. 
Über  der  .Stiege  ist  eine  Groteske  dargestellt: 
ein  Krieger,  der  mit  der  Lanze  auf  ein  altes  Weib 
losgeht.  Die  Malereien  dürften  mit  der  Errichtung 
des  Saales  (1557)  gleichzeitig  sein;  sie  wurden 
leider  in  unmotivierter  Weise  ergänzt. 

Moos,  Filialkirche.]  Die  alte  Altarbekrö- 
nung soll  demnächst  aufgesetzt  werden. 

Rein,  Pfarrkirche.]  Ihr  Neubau  sei  aus 
Kultusrücksichten  notwendig;  von  dem  aus  dem 
XIV.  Jh.  stammenden  Gotteshause  sollen  nur 
der  Turm  und  drei  Statuen  eines  gotischen  Altars 
erhalten  bleiben.  Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Er- 
hebungen. 

Vorarlberg 
Feldkirch,   das  alte  Gymnasium  (Joann- 
niter  kl  oster).]   Über  den  geplanten  Umbau  pflegt 
die  Z.  K.   Erhebungen. 

Tisi.s,  Pfarrkirche.]  Die  Z.  K.  erhebt,  ob 
sie  durch  den  geplanten  Neubau  tangiert  wird. 


AMTLICHE  BEILAGE 


ZU  DEN 


MITTEILUNGEN 

DER  K.  K.  ZENTRAL-KOMMISSION  FÜR  ERFORSCHUNG  UND  ERHALTUNG 
DER  KUNST-  UND  HISTORISCHEN  DENKMALE 


Band  V    Nr. 


1906 


Amtliches 

Erlaß  des  Landesschulrates 

vom   13.  August  [906,  Z.  3330,  an  die  Lehrerschaft 

in  Kärnten,  betreffend  den  Schutz  des  Bestandes 

von  Altertümern. 

Die  Landesregierung  hat  mit  dem  nachfolgen- 
den Erlasse  vom  5.  August  1906,  Z.  7308,  die 
politischen  Behörden  unter  Hinweisung  auf  wieder- 
holte Aufträge  aufgefordert,  an  dem  Schutze  des 
Bestandes  von  Kunst-  und  historischen  Denkmalen 
kräftigst  mitzuwirken. 

Es  ist  kein  Zweifel,  dat3  bei  der  großen  Aus- 
dehnung der  politischen  Bezirke  die  bezügliche 
Aufgabe  der  politischen  Behörden  nicht  leicht  zu 
erfüllen  ist. 

Sie  kann  aber  wesentlich  erleichtert  werden, 
wenn  die  Behöi-den  eine  Unterstützung  in  anderen 
Kreisen  der  Bevölkerung  finden. 

Vor  allem  erscheint  der  Landesi-egierung  die 
Lehrerschaft  hiezu  berufen. 

Die  Lehrer,  welche  vermöge  ihrer  Ausbildung 
ein  gewisses  Verständnis  für  Kunstwert  sich  an- 
eignen können,  sind  fähig-,  die  Erhaltung'swürdig- 
keit  eines  Kunstdenkmales  zu  erfassen  und,  in 
der  Bevölkerung  lebend,  bei  derselben  das  Interesse 
für  derlei  Objekte  wachzurufen. 

Diese  Erwägungen  veranlagten  die  Landes- 
regierung, den  Landesschulrat  zu  ersuchen,  in  g-e- 
eigneter  Weise  auf  die  Lehrerschaft  dahin  einzu- 
wirken, dai3  dieselbe  sich  an  den  Bestrebungen 
zum  Schutze  und  zur  Erhaltung-  kunsthistorisch 
wertvoller  Gegenstände  werktätig  beteilige. 

Der  Landesausschuß  kommt  diesem  Ersuchen 

Mitteilungen  der  k.  t.  Zentral-Kommission  1906 


um  SO  bereitwilliger  nach,  als  er  überzeugt  ist,  daß 
die  Lehrerschaft  den  Intentionen  der  Landesregie- 
rung- volles  Verständnis  entgegenbring-t  und  nach- 
drückliche Förderung  zu  widmen  bereit  i.st. 

Die  Bestrebungen,  Baudenkmale  sowie  in 
kunsttechnischer  wie  kunsthistorischer  Beziehung 
interessante,  zumeist  auch  wertvolle  Gegenstände 
dem  Lande  zu  erhalten,  sind  an  und  für  sich,  in- 
sofern bloß  der  altertümliche  oder  der  Kunstwert 
solcher  Objekte  in  Betracht  kommt,  von  großer 
Bedeutung-,  in  vielen  Orten  aber,  aus  lokalen 
Gründen,  namentlich  häufig  mit  Rücksicht  auf  die 
Geschichte   eines   Ortes,   von   größter  Wichtigkeit. 

Letzteres  Moment  muß  im  Hinblicke  auf  die 
vielfach  verworrenen  geschichtlichen  Beziehungen 
mancher  (regenden  Kärntens  als  hervorragend 
wichtig  im  Auge  behalten   werden. 

Und  gerade  in  Erwägung  dieses  Momentes 
ist  die  Mitwirkung  der  Lehrerschaft,  der  die  ge- 
schichtliche Gestaltung-  unseres  Heimatlandes  ge- 
läufig ist,  von  besonderem  Werte. 

Vorstehende  Erwägungen  veranlassen  den 
Landesschulrat,  an  die  Lehrerschaft  Kärntens  mit 
dem  Ersuchen  heranzutreten,  die  Bestrebungen 
zum  Schutze  und  zur  Erhaltung  der  Kunst-  und 
historischen  Denkmale  kräftigst  dadurch  zu  unter- 
stützen, daß  die  Bevölkerung  über  den  Wert,  die 
Bedeutung  und  die  Erhaltungswürdig-keit  derarti- 
ger Objekte  belehrt,  daß  dem  Verkaufe  und  der 
Verschleppung  solcher  Gegenstände  entgegen- 
getreten, und  daß  die  Beteiligten  zu  einer  pietät- 
vollen Konservierung  und  allfälligen  entsprechen- 
den stilgei-echten  Restaurierung  angehalten  ver- 
mocht werden. 

16* 


215- 


Amiliches 


216" 


Der  Landesschulrat  spricht  aber  den  aus- 
drücklichen Wunsch  aus,  es  möge  die  Lehrerschaft 
ihre  Tätig-keit  vor  allem  der  Erhaltung  der  im 
Profanbesitze  befindlichen  Gegenstände  zuwenden 
und,  insofern  es  sich  um  solche  im  Kirchenbesitze 
handelt,  sich  vor  Augen  halten,  daß  die  von  der 
Landesregierung  und  dem  Landesschulrate  ge- 
wünschte Mitwirkung  der  Lehrerschaft  nur  die 
Wachrufung  des  Interesses  der  Bevölkerung,  die 
Aufklärung  derselben,  ihre  Anregung,  an  der  Er- 
haltung der  Objekte  teilzunehmen,  bezwecken  soll, 
keineswegs  aber  auf  eine  der  Lehrerschaft  nicht 
zustehende  Überwachung-  der  Kirchenbehörden 
gerichtet  sein  kann. 


Erlaß  der  k.  k.  Landesregierung  in  Kärnten 

vom  5.  August  1906,  Z.  7386,  an  die  k.  k.  Bezirks- 
hauptmannschaften in  Kärnten,  den  Stadtmagistrat 
in  Klagenfurt  und  die  k.  k.  politische  Expositur 
in  Feldkirchen,  betreifend  den  Schutz  des  Be- 
standes an  Altertümern  und  künstlerisch  oder 
kunstgeschichtlich  wertvollen  Denkmalen 

Angesichts  der  bekannten,  in  der  Öffentlich- 
keit oft  beklagten  Tatsache,  daß  aus  dem  reichen 
Schatze  an  Altertümern  und  in  künstlerischer  oder 
kunstgeschichtlicher  Beziehung  wertvollen  Denk- 
malen, welche  aus  einer  bedeutungsvollen  Ver- 
gangenheit auf  unsere  Tage  gekommen  sind,  im 
Laufe  der  Zeit  zahlreiche  kostbare  Objekte  durch 
Verkauf  an  das  Ausland  unwiederbringlich  ver- 
loren gegangen  sind,  habe  ich  in  den  letzten 
Jahren  wiederholt,  so  mit  den  Erlässen  vom 
II.  November  1903,  Z.  2931  (recte  20.747),  vom 
14.  August  1904,  Z.  15.010,  und  vom  13.  März  1905, 
Z.  2841/präs.,  die  Unterbehörden  unter  Erinnerung 
an  den  Erlaß  vom  4.  Mai  1901,  Z.  740,5,  ange- 
wiesen, an  dem  Schutze  des  Be.standes  der  im 
Kirchenbesitze  befindlichen,  kun.sthistorisch  wert- 
vollen Objekte  nach  Kräften  mitzuwirken. 

Es  war  mit  Rücksicht  auf  diese  wiederholten 
Weisungen  zu  erwarten,  daß  der  Verschleppung 
solcher  wertvoller  Objekte  vorgebeugt  werde,  zumal 
mit  Erstarken  historischen  Sinnes  und  des  Ver- 
ständnisses für  das  Schaffen  vergangener  Kunst- 
epochen  das   Interesse    für   die  Erhaltung   solcher 


Objekte  gehoben  wurde,  indem  zunächst  einzelne 
Personen,  dann  Vereine  und  Korporationen  sich 
in  dankenswerter  Weise  bemühten,  für  die  Er- 
haltung der  Kunstschätze  im  Lande  einzutreten 
und  solche  Objekte,  deren  Veräußerung  nicht 
hintanzuhalten  war,  für  heimische  Museen  zu  er- 
werben. 

Die  gehegte  Erwartung  hat  sich  leider  nicht 
erfüllt;  mancherlei  Vorkommnisse  aus  jüngster 
Zeit  zeigen,  daß  trotz  aller  Verfügungen  die  Fälle 
nicht  selten  sind,  in  denen  es  Händlern  und  Anti- 
quaren gelingt,  in  den  Besitz  wertvoller  derartiger 
Objekte  zu  gelangen  und  dieselben  außer  Land  zu 
veräußern,  bevor  noch  die  zur  Wahrung  der  dies- 
bezüglichen Interessen  berufenen  Organe  von  dem 
Kaufe  selbst  Kenntnis  erlangen. 

Einen  Beweis  hiefür  bietet  der  in  den  letzten 
Tagen  von  einigen  Tagesblättern  besprochene 
Verkauf  eines  Flügelaltares  aus  der  Ivirche  zu 
Rappersdorf  im  Mölltale;  auch  in  diesem  Falle 
konnte  das  Objekt  in  das  Ausland  gebracht  wer- 
den, bevor  der  Landesregierung  Gelegenheit  ge- 
boten  war,  dagegen  einzuschreiten. 

Es  erscheint  nun  notwendig,  nachdrücklicher 
und  energischer,  als  es  bisher  geschah,  dem  Um- 
sichgreifen des  bezeichneten  Unfuges  entgegen- 
zutreten. 

Unter  Hinweis  auf  die  vorbezogenen  Erlässe 
sowie  infolge  Auftrages  des  Ministeriums  für 
Kultus  und  Unterricht  weise  ich  die  Bezirks- 
hauptmannschaften in  Kärnten,  den  Stadtmagistrat 
in  Klagenfurt  sowie  die  k.  k.  polit.  Expositur  in 
Feldkirchen  an,  die  diesfalls  geeigneten  Verfügun- 
gen mit  der  größten  Energie  einzuleiten  und 
durchzuführen. 

Als  geeignetes  Mittel  zur  Erreichung  dieses 
Zweckes  wird  u.  a.  auch  eine  entsprechende  und 
nachdrückliche  Belehrung  der  Bevölkerung  ins 
Auge  zu  fassen  sein.  In  dieser  Richtung  wird  auf 
Amtstagen  und  bei  jeder  sonst  sich  bietenden 
Gelegenheit  mündlich  und  schriftlich  die  Be- 
völkerung auf  die  hohe  ideale  Bedeutung,  welche 
alten  Einrichtungsgegenständen  wie  Scli ranken, 
Truhen,  Wandx'ertäfelungen  usw.  innewohnt,  sowie 
auf  den  bedeutenden  materiellen  Schaden  auf- 
merksam zu  machen  sein,  welchen  die  Verkäufer 
selbst   bei   scheinbar  günstigen  Preisen   (Uncli  die 


217" 


Sitzungen  vom    13.  Juli   lyoö 


218* 


Veräußerung  solcher  Objekte  an  professionelle 
Altortumshäiidler  stets  und  unter  allen  Umständen 
erleiden. 

Weiters  empfehle  ich  auf  das  dringendste, 
durch  den  mit  der  Bearbeitung  kunsthistorischer 
Agenden  betrauten  Konzeptsbeamten  aus  dem  den 
Bezirkshauptmannschaften  zur  Verfügung  gestellten 
Werke  „Kunsttopographie  des  Herzogtums  Kärn- 
ten" Exzerpte  für  den  politischen  Bezirk  anfertigen 
zu  lassen. 

Diese  Exzerpte  wären  bei  auswärtigen  Amts- 
handlungen zur  Feststellung  des  Bestandes  der 
beschriebenen  wertvollen  Gegenstände  zu  benützen; 
bei  dem  Abgange  eines  derselben  hätte  der  be- 
treffende Beamte  sofort  die  erforderlichen  Er- 
hebungen einzuleiten  und  unverzüglich  direkt  der 
Landesregierung  zu  berichten. 

Außerdem  wird  es  aber  auch  Aufgrabe  der 
staatlichen  Organe  sein,  den  reisenden  Antiquitäten- 
händlern und  Agenten  die  schärfste  Aufmerksam- 
keit zuzuwenden,  deren  gewerbliche  Legitimationen 
sorgfältig  zu  prüfen  und  namentlich,  wenn  der 
Verdacht  einer  Verschleppung  ins  Ausland  vor- 
liegt, die  erworbenen  Kunstobjekte  sofort  sicher- 
zustellen, die  Händler  selbst  aber  wegen  Unter- 
lassung der  durch  das  Hofkanzlei-Ministerial- 
schreiben  vom  3.  April  1827,  Pol.  G.-S.-B.  55, 
S.  71,  vorgeschriebenen  Anzeige  unnachsichtlich 
und  strengstens  zu  strafen. 

Gerade  diese  bereits  mit  dem  Erlasse  vom 
II.  November  1903,  Z.  20.747,  angeordnete  Über- 
wachung der  Altertumshändler  und  Agenten  scheint 
nicht  so  intensiv  durchgeführt  zu  werden,  wie  es 
möglich  und  notwendig  wäre. 

DieGendarmerie-Po.stenkommanden  sind  daher 
neuerlich  anzuordnen,  das  Eintreffen  solcher  Per- 
sonen sofort  der  Dienstbehörde  bekannt  zu  g-eben. 

.Schließlich  bring-e  ich  den  Normalerlaß  vom 
24.  Juni  1897,  Z.4765,  den  unterstehenden  Behörden 
zur  genauesten  Darnachachtung  in  Erinnerung  und 
bemerke  hiezu,  daß  nach  diesem  Erlasse  die  Aktion 
der  politischen  Behörden,  betreffend  den  Schutz 
von  Kunst-  und  historischen  Denkmalen,  sich  nicht 
bloiJ  auf  tlie  im  Kirchenbesitze  befindlichen  Objekte, 
sondern  auch  auf  die  im  Besitze  von  Stiftungen 
und  sonstigen  öffentlich-rechtlichen  Korporationen 
zu  erstrecken  hat. 


Bei  taktvollem  Vorgehen  wird  es  aber  auch 
g-elingen,  kunsthistorisch  wertvolle  Gegenstände, 
welche  im  Privatbesitze  sind,  dem  Lande  zu  er- 
halten. 

Als  selbstverständlich  erachte  ich  es,  daß,  da 
die  Fideikommi.sse  den  Stiftungen  gleichzuhalten 
sind,  Objekte  in  Fideikommißbesitzungen  nicht 
als  im  Privatbesitze  stehend  anzusehen  sind,  sondern 
unter  dem  besonderen  Schutze  der  öffentlichen  Ver- 
waltung stehen.' 


Sitzungsberichte 

(vom  Schriftführer  verfaßt) 

Zö'  Sitzungen  vom  13.  Juli  1906  (6.  Sitzung  der 
I.  Sektion,  3.  Sitzung  des  Plenums,  17.  Sitzung 
der  II.  Sektion). 

Anwesende:  Der  Präsident  (Vorsitzender).  — 
Mitglieder:  C.^stelliz,  Deininger,  Hilbert, 
Kenner,  Kuhitschek,  Ottenthal,  Reisch,  Szom- 
B.\THV.  —  .Schriftführer  Bauer. 

Allgemeines 

Professor  Mayreder  legt  eine  von  ihm  verfaßte 
Broschüre  vor:  „Ein  Besuch  in  Kleinasien." 

Böhmen 

Prag,  Smichower  Wasserturm.]  In  der  Nähe 
des  alten  botanischen  Gartens  an  der  Ecke  der 
sogenannten  Peterzelkainsel  gelegen,  bildet  er  den 
einzigen  Überrest  der  Fortifikationen  dieses  Stadt- 
teiles und  einen  wesentlichen,  äußerst  malerischen 
Bestandteil  in  dem  Gesamtbilde  des  Moldau- 
panoramas. Trotz  seines  guten  Bauzustandes  soll 
er  in  der  nächsten  Zeit  von  der  staatlichen  Navi- 
gationskommission angekauft  und  niedergerissen 
werden.    Die  Z.  K.  tritt  für  seine  Erhaltung  ein. 

Kurau,  Pfarrkirche.]  Das  Projekt  für  ihre 
Erweiterung  ist  nach  den  h.  a.  Anträgen  (Sitzungs- 
protokoll vom  29.  April  1904)  umgearbeitet  worden. 
—  Wird  genehmigt. 

Pilsen,  Denksäuh;  (X\TI.  Jh.).]  Am  alten 
kleinen  Exerzierplatze  angeblich  als  (xrenzstock 
des  Wallen.steinschen  Lagers  bei  Pilsen  aufgerichtet, 
war    sie    abgetragen    und    ins    städtische    Museum 

ib** 


219* 


Sitzungen  vom   13.  Juli  1906 


220* 


gebracht  worden.  Ihre  Wiederaufstellung"  zwischen 
der  Kirche  und  dem  Museumsgebäude  ist,  wie 
Konservator  Glocker  mitteilt,  beabsichtigt.  —  Die 
Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

Schlackenwörth,  Handschrift  der  Le- 
gende der  hl.  Hedwig.]  Die  Gemeinde  will  die 
in  ihrem  Besitze  befindliche  berühmte  Handschrift 
dieser  Legende  (XT\'.  Jh.)  in  das  Au,sland  \er- 
äußern.  Die  Z.  K.  \erwendet  sich  dahin,  dal3, 
wenn  ihre  Veräußerung  schon  unabweislich  sein 
sollte,  sie  an  ein  inländisches  Institut  abgegeben 
werde. 

Ruinen  Wittinghausen  und  Maidsteiu.] 
Fürst  ScHWARZENBERG  teilt  mit,  daß  Sicherungs- 
arbeiten an  der  ersten  Ruine  vorgenommen  wurden 
und  eine  .Sicherung  der  zweiten  geplant  sei. 

Dalmatien 

Die  Z.  K.  bewilligt  für  eine  Untersuchung 
der  norddalmatinischen  Küste  eine  Subven- 
tion von  200  K  und  für  Grabungen  in  Narona  eine 
von    1000  K. 

Kärnten 

Bayerdorf  nächst  Arndorf  (Gemeinde  Herzen- 
dorf) an  der  NW-Grenze  des  Zollfeldes,  Funde.] 
Bericht  des  Korresp.  Rotky:  Bei  Eröffnung  einer 
Sand-  und  Schottergrube  auf  dem  Grundstücke 
des  Veitelhauer  sind  ung-efähr  neun  Skelettgräber 
aufgedeckt  worden,  zwei  unter  ihnen  mit  Bei- 
gaben. Von  diesen  gelangten  an  das  Museum 
in  Villach  (Ton):  i  graue  dreifüßige  Opferschale, 
I  kleine  topfartige  Urne,  i  rote  Ölflasche;  (Bronze): 
I  sogenannte  pannonisch  -  norische  Fliegenfibel 
größter  Art,  13  Schnallen,  Riemenzungen  und 
Riemonzierden;  (Eisen):  i  Beil,  i  Sporn  mit 
Stachelspitze,  i  Messerklinge  mit  Angel,  i  Schlüssel 
(römisch),  i  Kanne  (zerbrochen),  7  Pfeilspitzen  mit 
Widerhaken  und  Dullen  (hieven  3  zerbrochen), 
I  Messerklinge  kleinerer  Gattung;  ferner  i  Schädel 
ohne  Unterkiefer  und  i   anderer  Unterkiefer. 

Mo>aikboden  nächst  Globasnitz.]  Konserv . 
Jaksch  berichtet,  daß  anfangs  April  gelegentlicli 
einer  Probegrabung  nach  Sand,  150  Schritte  süd- 
östlich von  der  Hemakirche  am  Hemabcrge  entfernt, 
mehrere  Mosaikreste  in  einer  durchschnittlichen 
Tiefe  von  30  cm  gefunden  wurden:  zuerst  ein 
Stück  auf  der  Ebene  abwärts  vom  Kirchenplateau, 
lang  3;;/,  breit    rS;;/   am    untiTcn   h'nrlc  und   o- 1  ;;/ 


am  oberen,  mit  einem  Muster  aus  Halbkreisbögen 
(rot,  schwarz,  weiß)  und  einem  kleinen  Teile  der 
Randfassung,  fa.st  durchwegs  gut  erhalten.  Ein 
zweites  Stück  liegt  zwei  Schritte  südwärts,  ist  um 
einen  Meter  tiefer  gebettet  und  weist  mehrere 
Muster  in  den  gleichen  Farben  auf  In  dem  kurzen 
.Vbstande  zwischen  beiden  Mosaikstücken  ist  eine 
runde  gemauerte  (irube  von  zirka  ■joan  Durch- 
messer, welche  tiefer  unter  den  Boden  reicht  und 
keine  Funde  aufweist.  Nordseits  wird  dieser,  nach 
der  bisherigen  Freilegung  4  j;;''*  umfassende  Boden- 
teil deutlich  durch  eine  gemauerte  Apsis  in  Halb- 
kreisform (Durchmesser  6  ;;/)  abgeschlossen.  Die 
auf  der  südlichen  Seite  zu  Aermutende  kongruente 
Apsis  ist  zerstört.  —  Außer  den  Mosaikresten 
tanil  man  Glas  und  Knochen  (meistens  ver- 
schleppt), Quadern,  bearbeitete  Tuffsteine,  Skulp- 
turen, darunter  ein  kleines  abgebrochenes  Kapital. 
Die  Z.  K.  wird  eine  Untersuchung  der  Fundstelle 
einleiten. 

Pfahlbau  bei  Mölbling  unweit  Treibach.] 
Korresp.  Rotky  berichtet:  Im  November  v.  J. 
wurden  am  Ufer  der  Gurk  bei  Anlage  einer  Tur- 
bine für  den  Landtagsabgeordneten  Karl  Frinder 
in  der  Tiefe  von  5  bis  6  in  unter  der  jetzigen 
Kulturschichte  eichene  Piloten  verschiedener  Stärke 
in  unregelmäßiger  Setzung  entdeckt.  Zwischen 
ihnen  fanden  sich  auf  einer  Fläche  von  4JW-  13 
und  später  noch  2  eiserne  Werkzeuge  (Beile, 
Meißel,  i  Dreizack,  i  Schiffs-  oder  Fischhaken), 
I  bronzene  18  cm  lange  Haarnadel  und  1  Pferde- 
zahn (?). 

Krain 

Die  Z.  K.  bewilligt  dem  Konserv.  Zaiavc  zur 
Bereisung  .seines  Kon.servatorenbezirkes  eine  Sub- 
vention von  200  K. 

Lnibach,  Fortsetzung  der  (i  rabungen  in  der 
Wienerstraße.  I  Konserv.  NowoTN'v  berichtet:  f.  Noch 
mehrere  Beispiele  von  Brand-  (Ziegel-)  Gräbern  un- 
mittelbar über  Skelettbestattung  konnten  festgestellt 
wertlen.  2.  An  l'unden  sind  her\  orzuln^ben :  Neben 
einer  Steinkiste  (in  .situ,  mit  unversehrtem  Blei- 
verschluß) lag  eine  schöne  2^  cm  hohe  ßronze- 
vase  mit  zwei  verzierten  Henkeln  —  an  diesen  Dra- 
chen-oder  (ireifenköpfe  — ,  eine  Menge  von  (iläsern 
und  Tonwaren,  darunter  eine  Tonschale  (nicht 
terra  sigillatai  mit  Relieffiguren,  eine  reiche   Aus- 


221' 


Sitzungeil   vom    i  5.  Jiili    190I1 


222' 


wähl  von  Terra  sigillata-Tellern  und  Krügen,  Ton- 
lampen, Fibeln,  (Jhrgehängen  unil  Bronzo-Salben- 
büchsen,  ein  SchreibgefälJ  usw.  Gegen  die  Ost- 
grenze zu  scheinen  die  I^randgräber  ganz  aufzu- 
hören und  ähnlich,  wie  dies  im  Vor'jahre  weiter 
nördlich  beobachtet  wurde,  von  Skelettgräbern 
abgelöst  zu  werden.  In  einem  solchen  Skelett- 
grabe befand  sich  ein  Spiegel   mit  4  Kreuzen. 

Vormarkt  bei  Radmannsdorf,  Grabungen.] 
Korresp.SMii)  berichtet:  Versuchsgrabungen  auf  dem 
Grundstürke  der  Maria  Zirovec  haben  den  Nachweis 
geliefert,  daß  sich  hier  ein  Friedhof  befinde,  der 
nur  kurze  Zeit  während  der  Völkerwanderung  in 
Verwendung-  gestanden  sein  dürfte.  Angeblich 
fand  man  beim  Baue  des  Nachbarhauses  in  der 
nächsten  Nähe  der  jetzigen  Funde  vier  nach  Osten 
orientierte  Leichen.  Die  jetzigen  Nachforschungen 
ergaben  drei  Skelette,  zwei  männlich,  eines  weib- 
lich, und  Reste  eines  Kinderskelettes.  Die  Männer 
hatten  unter  der  Handwurzel  der  ausgestreckten 
linken  Hand  ein  eisernes  Messerchen  von  13  ctit 
Länge  von  der  bei  dem  Krainburger  Gräberfelde 
allgemein  üblichen  Form.  Bei  der  Frauenleiche 
fand  man  blaue,  gelbe  und  weiße  Glasperlen, 
ähnlich  denen  vom  Krainburger  Gräberfelde,  und 
zwei  länglich  zylindrische  gelb  vuul  rot  gestreifte 
Millefioriperlen.  • —  Zerstreut  gefundene  Topfscherben 
zeigen  eine  mit  viel  Sand  gemengte  Tonmischung; 
erwähnenswert  ist  ein  ii'5  cm  hoher  Topf,  mit 
einem  schwach  sich  nach  oben  erweiternden  Bauch, 
der  in  einen  gut  ausgebildeten  Rand  übergeht. 

Rozanec  bei  Tschernembl.]  Korresp.  .Smid  be- 
antragt, das  Mithrasvotiv  (CTL  III  3933  =  10818. 
Cu.MONxn.  232),  welches  durch  Herabhauen  einzelner 
Figurenteile  beschädigt  sei,  durch  ein  Dach  und 
eine  Einfriedung  zu  schützen.  —  Die  Z.  K.  pflegt 
weitere  Erhebungen. 

Küstenlande 

Konserv.  Gniks  überreicht  einen  Aufsatz: 
„Tumulusgräber  der  Kastellierzeit  im  südlichen 
Istrien",  in  welchem  er  die  Ergebnisse  seiner  Unter- 
suchungen und  Grabungen  bei  Valle,  Barbariga 
und  auf  Brioni  gTande  verwertet. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt  der 
Direktion  des  Museo  civico  in  Pola  zur  Durch- 
führung von  Ausgrabungen  in  und  um  Pola  eine 
Subvention   von  400  K. 


Pola.]  Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ge- 
nehmigt die  Verwendung-  eines  Betrages  von 
650  A'  für  die  mit  der  Regelung  des  Gehrechtes 
über  den  Gymnasialgrund  bei  der  Porta  gemina 
\erbundene  Anpflanzung. 

Mähren 

Olmütz,  Mauritius-Pfarrkirche.]  Konserv. 
Roth  empfiehlt  die  Genehmigung  des  Projekts  für 
die  Restaurierung  des  Nordturms.  Sein  achteckiger 
Aufbau  soll  mit  einem  Schutzdach  überdeckt  werden, 
dem  keine  architektonische  Bedeutung  beizumessen 
ist.  —  Einverstanden. 

Speitsch,  Pfarrkirche.]  Konserv.  Ros.MAfii. 
berichtet,  daß  das  Presbyterium  in  befriedigender 
Weise  ausgemalt  wurde  und  nunmehr  an  die  Aus- 
malung des  Schilfes  geschritten  werden  soll;  die 
Z.    K.  leitet  die  Vorlage  der  Skizzen  ein. 

Strilek,  Friedhofsanlage.]  Der  Gen.-Kon- 
serv.  berichtet,  daß  man  bei  der  Reinigung  der 
Figuren  und  ornamentalen  Vasen  zuweit  gehe 
und  die  Sandsteinpatina  und  einige  Teile  vernichtet 
habe  (vgl.  Mitt.  1906,  117  ff.).  Die  Z.  K.  wünscht 
daher,  daß  die  fernere  Arbeit  auf  die  Sicherung- 
und  Instandsetzung  der  Brüstung  beschränkt  werde, 
bei  den  Figuren  hingegen  sowohl  die  Ergänzung 
fehlender  Teile  als  auch  die  geplante  Reinigung 
unterbleibe. 

Teltsch,  Pfarrkirche  St.  Jakob. |  Von  den 
Projekten,  die  für  die  Erneuerung  des  baufälligen 
Turmhelmes  vorgelegt  wurden,  empfiehlt  die  Z.  K. 
eines  zur  Ausführung,  welches  in  einfacher  Weise 
konzipiert,  den  für  die  meisten  mähri.schen  Türme 
charakteristischen  offenen  Umgang  w-ahrt.  Als 
Abänderung  an  diesem  Projekte  befürwortet  die 
Z.  K.:  das  Turmdach  ähnlich  wie  bei  dem  alten 
barocken  Turmhelm  zu  überdecken,  die  beabsich- 
tigten großen  Giebel  wegzulassen,  einen  möglichst 
steilen  Übergang  vom  Viereck  in  das  Achteck  zu 
planen  und  an  dieser  Stelle  eventuell  einen  Giebel- 
krag anzubringen. 

Nieder-Österreich 

Deutsch-Altenburg.  Pfarrkirche.]  Die 
Z.  K.  genehmigt  eine  Skizze  für  ein  Schutzdach 
über  den  neu  gefundenen  Wandmalereien  (Mitt. 
1906,  237  ff.)  und  wünscht  seine  Her.stellung  in 
Schindeln. 


223» 


Sitzungen  vom  13.  Juli  1906 


224* 


Atzgersdorf,  römische  Wasserleitung  am 
Rosenhügel  (vgl.  Mitt.  1903,  8ifF.  273  f.  1905,  415. 
447).]  Korresp.  Nowalski  de  Lit.ia  setzt  seinen 
Grabungsbericht  fort. 

Baden,  Museum  der  n.-ö.  Landesfreunde.] 
Über  Ersuchen  des  Obmannes  hat  die  Z.  K.  ein 
aus  den  Mitgliedern  Kubitschek,  Redlich  und 
SzoMP,.\THY  bestehendes  Komitee  entsendet,  welches 
gemeinsam  mit  Funktionären  des  Museums  die 
Sammlungsgegenstände  untersuchen  und  die  Fal- 
sifikate bezeichnen  sollte.  Das  Gutachten  des 
Komitees  ist  Sp.  226*  ff.  abgedruckt. 

Korresp.  Kakxer  berichtet  über  einen  von 
ihm  entdeckten  Tumulus  auf  dem  Schloßberge  bei 
Hohenberg. 

Loosdorf,  Pfarrkirche.]  Konserv.  Hager 
berichtet,  daß  ohne  jedes  Einvernehmen  mit  der 
Z.  K.  die  ersten  Seitenaltäre  links  und  rechts  vom 
Presbyterium  entfernt  und  durch  neue  niedrig 
gehaltene  im  barocken  Stile  ersetzt  wurden.  Die 
'  Z.  K.  erhebt  gegen  dieses  Vorgehen  Beschwerde 
und  beschließt,  nach  Tunlichkeit  auf  die  Wieder- 
herstellung des  alten  Zustandes  zu  dringen. 

Prinzendorf,  Funde.]  Mitglied  SzoiiüAiHv 
teilt  mit:  Aus  den  beim  Bahnbaue  gefundenen 
(regenständen  sind  dem  n.-ö.  Landesmuseum  über- 
lassen worden:  2  aus  einem  Bronzedepot  herrührende 
Bronzefibeln,  i  Pflugschar,  2  Pflugmesser,  2  Hacken, 
2  Baumesser,  die  Bruchstücke  einer  Wollschere, 
I  Ring  und  4  Steigbügel  aus  Eisen,  wahrscheinlich 
dem  Beginne  der  Neuzeit  angehörig-,  Scherben 
einer  Urne  vermutlich  der  Hallstattperiode. 

Gut  Wallhof  zu  Rannersdorf  bei  Schwechat.] 
Der  ins  XVII.  Jli.  zurückreichende  Turm  ist  nach 
einem  Berichte  des  General-Konservators  kun.st- 
geschichtlich  interessant,  da  er  eine  eigentümliche 
Auflösung  gotischer  Formen  in  den  Stil  der  soge- 
nannten deutschen  Renai.ssance  verrät,  und  besitzt 
außerdem  erhebliche  Bedeutung  für  die  Lokal- 
geschichte und  das  Ortsbild,  trotz  des  ungeschickt 
aufgesetzten  neueren  Dachreiters.  Er  rät  daher 
von  einer  Demolierung  des  Turmes  ab,  erheljt 
aber  gegen  eine  Adaptierung  seines  Inneren  keine 
P'inwendung,  wenn  das  äußere  Bild  unberührt 
bleibt  und  an  den  Fensterdispositionen  nichts 
geändert  wird;  eine  Erweiterung  des  Einganges 
unter  dem  Verbindungsbogen  zwischen  Wallhof 
und  Turm  könnte  konzediert  werden.    Die    Adap- 


tierung des  Äußern  sei  jedocli  nur  auf  die  not- 
wendigen Sicherungsarbeiten  zu  beschränken.  — 
Einverstanden. 

Der  Stadtrat  Wr.-Neustadt  teilt  mit,  daß 
von  dem  demolierten  Prettenhoferhause  (Neun- 
kirchnerstraße Nr.  14)  photographische  und  zeichne- 
rische Aufnahmen  gemacht,  der  Schlußstein,  ein 
Rippenstück  des  Kreuzgewölbes  sowie  einGewand- 
•stück  des  gotisch  profilierten  Fensters  im  ersten 
.Stocke  im  städtischen  Bauhofe  deponiert   wurden. 

Stift  Zwettl.J  Der  Gen.-Konserv.  berichtet, 
daß  in  dem  Stiegenhause  des  Sängerknabentraktes 
zwei  mit  .Stukkozieraten  geschmückte  Nischen  von 
den  Übertünchungen  gereinigt  und  die  Statuen- 
gruppe über  dem  Eingange  des  Pi"älaturgebäudes 
gesichert  und  ergänzt  wird. 

Ober-Österreich 

Laureacum.]  Das  1851  ausgegrabene  Hypo- 
kaustum  ist,  wie  Konserv.  Schmidel  berichtet, 
verwahrlost;  er  hat  sich  wegen  Reinigung  des- 
selben von  Gestrüpp  verwendet. 

Walchen,  angeblicher  Fund  eines  römi- 
schen Meilensteines.]  Konserv.  Benak  schreibt, 
daß  die  der  Z.  K.  zugekommene  Nachricht  nicht 
richtig  sei,  sondern  daß  es  sich  um  den  1869  am 
sogenannten  Purg.stall  in  Mösendorf  (Gemeinde 
Vöcklamarkt)  gefundenen  Meilenstein  CIL  III  5746 
handle. 

Salzburg 

Salzburg,  Hexenturm].  Um  seine  Erhaltung 
hat,  wie  Konserv.  Romstorfer  berichtet,  sich  der 
Verein  für  Landeskunde  bemüht;  jedoch  wurde 
seitens  der  Stadtgemeinde  nocli  keine  Entscheidung 
über  seinen  Ankauf  getrofi^en. 

Oberndorf,  alter  Tu'rm.|  Die  Z.  K.  spricht 
sich  neuerlich  für  seine  Erhaltung  in  der  bisherigen 
unveränderten   I'^orm   aus. 

Steiermark 

Ivirchberg  in  den  Windisclicn  Uiilieln, 
Kirche. I  Mitglied  Luschin:  Die  Herstellungen, 
namentlich  am  Dache,  sind  nicht  sorgfältig  genug 
durchgeführt;  eine  Behebung"  der  vorgefundenen 
Mängel  sei  notwendig;  auch  das  Gespärre  des  Dach- 
stuhls und  die  Lattung  müsse  vielfach  erneuert  wer- 
den. Ferner  ist  das  Kirchengewölbe  so  .schadhaft,  daß 
es  unter  Wiederverwendung  der  steinernen  Bogen- 


225' 


Revision  der  Hestände  des  Museums  der  niederöslcrreichischen  Landesfreunde  usw. 


226* 


rippeii  in  der  alten  Weise  erneuert  und  schad- 
hafte Teile  ausgewechselt  werden  müssen.  Gegen 
eine  Tünchung  oder  einfache  Färbelung  des  Innern, 
wobei  die  steineren  Kippen  nur  zu  putzen  und  in 
Naturfarbe  zu  belassen  wären,  wäre  nichts  einzu- 
wenden. —  Einverstanden. 

Cilli,  Erhaltung  des  alten  Schlosses.]  Das 
k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  behält  sich  die  Ent- 
scheidung-wegen  Bewilligungeiner  Staatssubvention 
bis  zur  Vorlage  eines  umfassenden  Programmes 
vor,  welches  nur  auf  die  Erhaltung  des  Bestehen- 
den Bedacht  nimmt  und  eine  Rekonstruktion  nicht 
mehr  bestehender  Teile  ausschließt. 

Oberrann  bei  Pettau.]  Zwei  römische  Mo- 
saikböden sind,  wie  Korresp.  Skrau.^r  berichtet, 
auf  dem  Acker  Heli.kr  aufgedeckt  und  in  das 
städtische  Museum    nach  Pettau  gebracht  worden. 

Tirol 

Gschwendt,  Altarflügel  in  der  Kapelle.] 
Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ordnet  die  Ein- 
leitung von  Verhandlungen  wegen  seines  Ankaufes 
und  seiner  Aufbewahrung  in  der  Pfarrkirche  zu 
Sillian  an. 

Mellaun,  Kirche.]  Das  Projekt  für  den  Auf- 
bau eines  neuen  Glockenturmes  wird  von  der  Z.  K. 
genehmigt. 

Arco,  Kirclie  Sau  Apollinare  in  Prabi.] 
Die  Z.  K.  genehmiget  ein  Programm  der  Sicherungs- 
arbeiteu  vind  verwendet  sich  wegen  ihrer  ehetun- 
lichsten  Durchführung. 

Santuario  di  San  Remedio  im  Nontale.J 
Der  Gen.-Konserv.  berichtet,  daß  die  Kapellen- 
wände neu  bemalt  werden  sollen.  Da  unter  der 
Tünche  Spuren  von  Malereien  des  XVI.  Jh.  zu 
bemerken  sind,  empfiehlt  er  eine  probeweise  Bloß- 
legung- der  Malereien  und  eine  Untersuchung  des 
gesamten  Baukomplexes.  —  Einverstanden. 

Kitzbühel,  Schwaz  und  Cles,  Gerichts- 
gebäude.]  Das  k.  k.  Oberlandesgerichtspräsidium 
in  Innsbruck  teilt  mit,  daß  wegen  Erhaltung  der 
kunsthistorischen  Details  der  beiden  erstgenannten 
Bauten  das  Entsprechende  veranlaßt  wurde.  Bezüg-- 
lich  des  dritten  wurde  der  Auftrag-  gegeben,  jeder- 
zeit im  streng.sten  Einvernehmen  mit  der  Z.  K. 
und  ihren  Organen  vorzugehen. 


Beilage  zu  Sp.  223*. 

Revision    der  Bestände   des  Museums  der  nieder- 
österreichischen   Landesfreunde,    des    städtischen 
Rollettmuseums    und    des    städtischen   Archivs   in 
Baden  (Nieder-Österreich) 

Die  an  verschiedenen  Stellen  öffentlich  ge- 
führte Diskussion  über  die  Zusammensetzung  der 
Bestände  des  Museums  des  „Vereines  der  nieder- 
österreichi.schen  Landesfreunde-'  hat  die  Vereins- 
leitung veranlaßt,  .schriftlich  und  mündlich  sich 
an  die  Z.  K.  mit  dem  Ersuchen  zu  wenden,  durch 
Fachmänner  die  Vereinssammlung  besichtigen  zu 
lassen,  die  erhobenen  Vorwürfe  und  Bedenken 
zu  prüfen  und  Ratschläge  für  eine  einwurfsfreie 
Art  der  Aufstellung  der  Musealobjekte  zu  erteilen. 
Die  Z.  K.  delegierte  zu  diesem  Zwecke  ihre  Mit- 
glieder Prof.  Wilhelm  Kubitschek,  Prof.  Oswald 
Rejjlich  und  Regierungsrat  Josef  Szümbathy. 
Dieses  Komitee  ward  am  15.  Mai  1906  von  dem 
leitenden  Vereinsausschuß  im  Museumsgebäude 
empfangen,  in  zuvorkommender  Weise  durch  die 
Sammlungen  geleitet  und  mit  Auskünften  aller 
Art  gefördert.  Ferner  ersuchte  Stadtarchivar  Prof. 
Rainer  v.  Reinühl,  als  dieser  Besuch  des  Komitees 
bekannt  geworden  war,  nach  Rücksprache  mit 
dem  Herrn  Bürgermeister  Dr.  Tkennek,  auch  das 
städtische  Museum  und  das  städtische  Archiv  in 
der  gleichen  Absicht  zu  besuchen.  Dieser  Besuch 
erfolg-te  am   21.  Mai   iqo6. 

I.  Protokoll  über  die  Revision  des  „Museums 
der  niederösterreichischen  Landesfreunde" 
in  Baden  am  15.  Mai  igo6 
Als  Vertreter  des  Vereines  der  niederöster- 
reichischen Landesfreunde  sind  anwesend  die  Herren 
Obmann  Gustav  Calll\no,  Karl  Calll\.\o,  Schiestl 
und  Wagenhofek. 

A.  Prof.  Redlich  nimmt  eine  Durchsicht  der  im 
ersten  Stockw  erke  ausgestellten  Schriften,  Druck- 
werke und  Zeichnungen  vor.  Er  findet  dabei  kein 
Stück,  gegen  welches  Bedenken  zu  erheben  wären. 

B.  Prof.  KuniTscHEK  sieht  sich  nicht  imstande, 
in  zweistündig-er  Durchsicht  der  im  Parterresaale 
aufgestellten  Sammlung-  jedes  einzelne  von  den 
zum  Teil  nicht  gut  beleuchteten  Stücken  auf  seine 
Echtheit  oder  auf  die  Wahrscheinlichkeit  seiner 
Fundangaben  zu  prüfen.  Es  werden  folgende  Stücke 
beanständet: 


227* 


Revision  der  Bestände  des  Museums  der  niederösterreichischen   Landesfreunde  usw. 


228* 


1.  Relieftafel  aus  weichem  Sandstein  mit  frei 
erfundener  Darstellung  eines  Mithrasopfers.  52  X 
53  COT.  Moderne  Mache.  Herr  G.  Calliano  erklärt,  es 
selbst  in  einer  Tiefe  von  y^  m  im  Winschloche  bei 
Baden  gefunden  zu  haben,  und  zwar  zwei  Jahre 
nach  der  Auffindung  des  Winschloches.*)  Das  Stück 
wird  im  Einvernehmen  mit  Herrn  Calliaxü  zur 
Beseitigung  bestimmt. 

2.  Inschriftstein  d.  111.  \  Lictoviae  Restiite  \  quae 
vixit  annos  \  XXX XI  usw.  =:  CIL  III  11.022  stammt 
aus  Brig-etio,  wo  er  vor  Jahren  von  Kubitschek 
kopiert  worden  ist.  Dem  Museum  verkauft  von 
Herrn  Ehrenpeld  in  Wien  mit  der  Angabe,  daß 
er  aus  Carnuntum  stamme.  Der  Fundort  ist  richtig 
zu  stellen  und  auf  der  Inschrifttafel  deutlich  an- 
zugeben. 

3.  „Römische  Ära"  mit  dreieckigem  Giebel 
zwischen  zwei  Voluten,  55  X  27  X  20  cm.  Von  ihr  be- 
steht eine  fast  gleich  große  Kopie,  59  X  2q  X  26  cm, 
welche  am  Wege  vor  dem  Winschloche  liegt.  Ver- 
öffentlicht in  Cai.lianos  prähistorischen  Funden 
S.  44  und  47.  Moderne  Arbeit,  welche  zu  be- 
seitigen ist. 

4.  Moderner  Stein,  abgebrochener  Pfeiler  mit 
rautenförmiger  Feldfüllung,  46  X  22  X  22  cm.  von 
der  Ried  Fläming  bei  Baden.  Ist  mit  der  Aufschrift 


')  Nachträglich  fragte  Prof.  Kubitschek  bei  Herrn 
Gustav  Cai.i.iano  brieflich  nach  dem  Verbleib  und  einer 
Skizze  eines  dem  Gegenstand  nach  wohl  verwandten  Stückes 
an,  das  Cat.t.iano  in  seinen  „Prähistorischen  Funden  in  der 
Umgebung  von  Baden"  (1894)  S.  48  mit  folgenden  Worten 
erwähnt  hat,  und  das  der  Kommission  nicht  vorgelegt 
worden  war:  Es  seien  im  Winschloch  auch  „viele  Mörtel- 
stücke, beiläufig  1  cm  dick"  mit  „Spuren  von  Zeichnungen" 
gefunden  worden.  „Durch  mühsames  Anpassen  der  ein- 
zelnen Stücke  gelang  es  mir  nun,  aus  dem  Chaos  der 
Mörtelstücke  eine  Anzahl  von  Stücken  zusammenzufinden, 
die  einst  wohl  im  Zusammenhange  eine  Fläche  bildeten 
und  mit  einer  eingeritzten  Darstellung  versehen  waren. 
Die  einfache  Darstellung,  eine  Art  Konturenzeichnung, 
deren  eingerissene  Umrisse  vielleicht  einmal  farbig,  gelb 
und  rot,  ausgefüllt  waren,  stellt  eine  auf  einem  gefallenen 
(oder  liegenden)  Stiere  reitende  weibliche  nackte  Figur 
dar,  welche  mit  der  rechten  Hand  sich  an  dem  geringelten 
Schweif  des  Tieres  halt,  während  die  linke  erhobene  Hand 
einen  Zweig  (oder  Fackel)  trägt.  Diese,  wenn  auch  noch 
so  primitive  Darstellung  mit  dem  Stiere  kennzeichnet  den 
Mithraskult  auf  das  bestimmteste.  —  —  Jeden hills  ist  die 
Darstellung  nur  ein  Bruchstück  und  nicht  der  ganze  Kcst 
des  Wandgemäldes."  —  Die  wiederholte  briefliche  Anfrage 
wurde  nicht  beantwortet. 


„Pfeilerstück    barock,    Ried    Fläming    bei  Baden" 
zu  versehen. 

5.  „Römische  Ära"   mit  der  Aufschrift 

CAAPPI 

DECVRI 

CIVIAQ 

LECXIII 
CIL  III  407*,  44  X  23  X  13  cm,  angeblich  in  einem 
Erdstalle   gegenüber  dem  Winschloche   gefunden, 
soll  schon  1866  bekannt  gev^^esen  sein.    Eine  Fäl- 
schung, die  unbedingt  zu  beseitigen  ist. 

().  Eine  Zeichnung  im  Formate  von  etwa  iw^, 
von  welcher  die  Inschriften  CIL  III  410*  und  41  C* 
,* 


410'' 
FACLAVDF 
A^AVNDA 
OAEVSPIE 
AXPANON 
IRIDEVER 


41  I  ■*• 
MAPTANT 
DECMMALI 
ANONXAE 
DXVATDM 


stammen,  ist  aus  dem  Besitze  von  Herrn  Callianos 
Großvater  geerbt,  befindet  sich  noch  im  Besitze 
des  Herrn  Gustav  Calliano,  wurde  nicht  ausgestellt 
und  soll  auch  nicht  in  das  Museum  aufgenommen 
werden. 

7.  Der  Inschriftstein  CIL  111  408* 

MA 

AQP 
ist  eine  dünne  Kalkplatte,  in  welche  Schriftzeichen 
in   neuerer   Zeit   eingegraben  wurden.    Das  Stück 
ist  zu  entfernen. 

8.  CIL  III  490*,  Stein  aus  Ouarzit  mit  Reliefs 
(nackte  Frau  und  nackter  Mann  reichen  sich  die 
Hände,  usw.)  und  der  Inschrift  L  :  XIII.  Wird  von 
Herrn  G.  Calliano  als  eine  Fälschung  Wuhaks 
bezeichnet  und  ist  nicht  dem  Museum  einverleibt. 
Ist  aufzusuchen  und  zu  beseitigen. 

i>  Unbärtiger  Manneskopf  aus  g-anz  weichem 
Sandstein,  181;;;  hoch,  auf  eiiu'  Büste  aufgesetzt, 
ist  eine  moderne  Mache.  Zu  beseitigen. 

10.  Kleiner  Poseidonkopf  aus  grobem  Sand- 
stein, I  I  cm  hoch,  Nachahmung  des  Motivs  eines 
Mosaikstückes  in  Carnuntum.  Moderne  Mache,  zu 
beseitigen. 

I  I.  Kraushaariger  Kopf  mit  Hals,  9  cm  liocli. 
Moderne  Maclii-,  zu  beseitigen. 


229* 


Revision  der  Bestände  des  Museums  der  niederösterreichisehen  Landesfreunde  usw. 


230" 


1 2.  Frauenbüste,  1 5  cm  hoch,  Kopf  abgebrochen. 
Moderne  Mache,  zu  beseitigen. 

13.  Bärtiger  Kopf,  Sc;»  hoch.  Moderne  Mache, 
zu  beseitigen. 

14.  Unbärtiger  Kopf,  9  ein  hoch,  ^[oderne 
Mache,  zu  beseitigen. 

1 5.  Unbärtiger  Kopf  mit  gesclieiteltem  Haar, 
8  ein  hoch.  Moderne  Mache,  zu  beseitigen.  !•"  Alle 
sechs  Stücke  n.  10  — 15  scheinen  von  derselben 
Hand  gemacht  zu  sein. 

16.  3  Kapitale  aus  Terrakotta,  axial  durch- 
bohrt, 5 — 6  cm  hoch.  Moderne  Mache,  zu  beseitigen. 

17.  Eiserner  Schlüssel,  spätgotisch,  angeblich 
aus  Carnuntum,  ist  aus  der  Sammlung  römischer 
Altertümer  zu  entfernen. 

18.  Schwarze  griechische  Schale,  9  cm  hoch, 
mit  der  fälschlichen  Fundortsangabe  „Carnuntum", 
ist  gesondert  auszustellen. 

19.  ]\Iörser  aus  dichtem  Kalkstein,  neuerer 
Zeit  zugehörig,  ist  aus  der  Antikensammlung  aus- 
zuscheiden und  im  I.  Stockwerke  auszustellen. 

20.  Ein  Tonfläschchen,  zwei  Lampen.  Christlich- 
römisch, wahrscheinlich  aus  Ägypten.  Die  Stücke 
sind  abzusondern. 

21.  Eine  Suite  spätmittelalterlicher  schwarzer 
Gefäßreste  aus  Baden  ist  nicht  als  römisch  zu  be- 
zeichnen, sondern  abzusondern. 

2 1  <7)  Es  wird  ferner  als  Wunsch  ausgesprochen, 
(lau  in  Zukunft  die  Fundmünzen  aus  Baden  und 
dessen  Umgebung  mit  Angaben  der  Fundstelle 
versehen  und  nicht  mit  Münzen  anderer  Provenienz, 
die  durch  Kauf  oder  Schenkung  erworben  werden, 
vermengt  werden;  die  bisher  im  Museum  der 
Landesfreunde  angesammelten  Münzen  sollen,  da 
eine  Trennung  der  Badener  Fundmünzen  nicht 
mehr  dui-chgeführt  werden  kann,  eine  derartige 
gemeinsame  Aufschrift  erhalten,  daß  eine  Beziehung 
auf  Baden  als  Fundort  nicht  nahegelegt  wird. 

C.  Herr  Regierungsrat  Szombathy  ist  nicht  in 
der  Lage,  die  ansehnliche  Zahl  der  im  Parterre- 
saale ausgestellten  prähistorischen  Funde  im  ein- 
zelnen zu  prüfen. 

Unter  den  im  Parterresaale  ausgestellten  prähi- 
storischen Funden  fielen  keine  Fälschungen  auf. 
Es  sind  da  durchwegs  wirkliche  Altertümer  oder 
deren  Nachbildungen  ausgestellt.  Die  Ausstellung 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommission  igo6 


entspricht  jedoch  in  mehreren  Punkten  nicht  den 
Anforderungen,  welche  an  ein  größeres  Lokal- 
museum oder  an  eine  ernst  zu  nehmende  Samm- 
lung überhaupt  zu  stellen  sind. 

Die  Konservierung  vieler  römischer  und  prähi- 
storischer Eisenobjekte  entspricht  den  berechtigten 
Anforderungen  ebensowenig  wie  die  Restaurierung 
der  keramischen  Funde  aus  der  Königshöhle  bin 
Baden. 

Auf  W'unsch  des  Regierungsrates  Szombathy 
werden  unter  Feststellung  einzelner  Beispiele  fol- 
gende Anordnungen  getroffen: 

22.  Die  prähistori.schen  F\mde  aus  der  Um- 
gegend von  Baden,  aus  Guntramsdorf,  Hirten- 
berg usw.,  welche  als  lokal  gesicherte  Funde  einen 
wissenschaftlichen  Wert  haben,  sind  nach  ihren 
einzelnen  Fundstellen  zu  versammeln  und  so  auf- 
zustellen und  durch  zahlreiche  Aufschriften  so  zu 
bezeichnen,  daß  eine  Vermengung  der  verschiedenen 
Fundstellen  nicht  leicht  möglich  ist. 

23.  Kleinere  Suiten  und  einzelne  Fundstücke, 
welche  selbstverständlich  ebenfalls  zureichend  zu 
etikettieren  sind,  sollen  durch  schmale  Holzleistchen, 
welche  auf  den  betreffenden  Pultflächen  befestigt 
werden,  deutlich  abgegrenzt  werden. 

24.  Die  aus  dem  Antiquitätenhandel  erworbenen 
Gegenstände  sind  als  solche  zu  bezeichnen,  damit 
sie  nicht  für  ausgegrabene  Belegstücke  von  lokaler 
Bedeutung  angesehen  werden. 

25.  Zwei  ägyptische  Bronzefigürchen  sind  aus 
der  Gesellschaft  der  einheimischen  Bronzen,  in 
welcher  sie  sich  befinden,  abzusondern  und  ent- 
sprechend zu  bezeichnen. 

26. Ein  oberitalisches  Bronzeanhängsel(Widder- 
Doppelprotome),  •  welches  jetzt  als  ein  Fund  vom 
Kalenderberge  bei  Mödling  ausgestellt  ist,  muß 
abgesondert  und  als  ein  aus  dem  Handel  erwor- 
benes italisches  Fundstück  bezeichnet  werden. 

27.  Zwei  der  älteren  Bronzezeit  angehörige 
schlanke,  an  den  Enden  gekrümmte  Bronzebarren, 
welche  bisher  für  römische  Strigiles  gehalten 
wurden,  müssen  die  richtige  Bezeichnung  erhalten. 

28.  Die  Nachbildungen  von  sogenannten  Mond- 
idolen von  der  Malleiten  bei  Fischau  und  von  Öden- 
burg  sind  als  Nachbildungen  zu  kennzeichnen. 

2g.  Römische  Fibeln,  welche  jetzt  in  einer 
Gruppe  von  Bronzen  mit  der  Aufschrift  „Bronze- 


231* 


Revision   der   Bestände  des  Museums   der  niedcrösterrcichischcn   Landesfreunde  usw. 


232* 


zeit"    ausgestellt    sind,    müssen    entsprechend    ab- 
sresnndert  und  etikettiert  werden. 

30.  Unbearbeitete  Knochenbruchstücke  von 
Kaltenleutgeben  sollen  nicht  als  „Knochenwerk- 
zeuge'* bezeichnet  werden. 

31.  Üuarzabfälle  und  ein  großes  neolithisches 
schön  poliertes  Steinbeil,  angeblich  aus  dem  Winsch- 
loche,  welche  als  „paläolithische  Werkzeuge"  be- 
zeichnet sind,  müssen  richtige  Bezeichnungen  er- 
halten. 

32.  Wertlose  Steinsplitter  und  Bruchstücke 
von  Schleifsteinen  jedes  Alters,  welche  jetzt  die 
Bezeichnung  „Baden,  älteste  Kulturperiode,  Stein- 
beile^ tragen,  sind  gänzlich  zu  entfernen. 

D.  Im  allgemeinen  wertlen  folgende  Wünsche 
ausgesprochen : 

a.  Als  dringendstes  Bedürfnis:  Die  Anlage 
eines  Aufnahmsinventars,  welches  für  jeden  Fund 
oder  für  jede  Fundgruppe  die  genauen  Angaben 
über  Erwerbungsart,  Vorbesitzer  und  Fundstelle 
enthält  und  die  einzelnen  Stücke  mit  fortlaufender 
Numerierung  anführt.  Diese  in  einer  ununter- 
brochenen Reihe  fortlaufenden  Inventarnummern 
sind  auf  jedes  .Stück  haltbar,  am  besten  mit  weißer 
Ölfarbe,  aufzuschreiben. 

Es  ist  der  größte  Übelstand  des  Museums, 
daß  jetzt  viele  Sammlungsgegenstände  nur  mit 
Hilfe  der  mehr  oder  weniger  sicheren  Erinnerung 
der  einzelnen  Herren  Ausschußmitglieder  identifi- 
ziert werden  können,  und  daß  die  Gefahr  besteht, 
daß  .selbst  diese  Möglichkeit  in  absehbarer  Zeit 
schwinden  wird. 

34.  Die  Schaukä.sten  sind  von  Tafel  zu  Tafel 
mit  fortlaufenden  Nummern  zu  versehen. 

35.  Bei  den  auf  Unterlagsbrettchen  aufgestellten 
Objekten  soll  jedes  Brettchen  die  Bezeichnung  divs 
Fundortes  erhalten. 

Die  vier  oben  erwähnten  Herren  Mitglieder 
des  Vereinsausschusses  erklären,  daß  sie  seit  sieben 
Jahren  „Museumsregister''  führen,  in  welche  die 
in  ventarmäßigen  Eintragungen  (aberohneNummern) 
geschahen. 

Dieselben  vier  Herren  erklären  einstimmig, 
daß  sie  die  als  moderne  Erzeugnisse  erkannten 
Gegenstände  aus  der  Altertümersammlung  ent- 
fernen und  sämtliche  Falsifikate  an  einem  .späteren 
Zeitpunkte  in  Gegenwart  eines  Mitgliedes  der  Z.  K. 
vernichten  werden. 


II.    Protokoll    über     die    Besichtigung    des 

Stadtarchivs     und    des    Roilettmuseums    in 

Baden  am  21.  Mai    igo6 

Stadtarchivar  Prof.  v.  Rei.vohi,  legt  der  Kom- 
mission vor: 

1.  Ansicht  von  Baden  von  1J05.  Ein  Abdruck 
aus  der  von  Gustav  Calliano  veröffentlichten 
,,Ikonographia  von  Baden"  (1881).  Nach  der  Er- 
klärung Prof.  V.  Reinöhls  besitzt  das  Stadtarchiv 
keinerlei  andere  Überlieferung  dieses  angeblichen 
Stadtplanes. 

2.  J.  Dreieckers  Stadtansicht  von  Baden  von 
1482.  Photographie  einer  Zeichnung  und  dazu 
Radierung  nach  dieser  selben  Zeichnung  von 
Ht'TTF.R  (1888)  und  Holzschnitt  nach  der  gleichen 
Zeichnung-.  Alle  drei  Stücke  auf  einen  großen 
Papierbogen  geklebt.  Nach  der  Erklärung  Pro- 
fessor v.  Redsöhi.s  besitzt  das  Stadtarchiv  keine 
andere  Überlieferung  dieses  Stückes.  Die  Original- 
kujjferplatte  der  Radierung  Hüttkrs  befindet  sich 
im  städt.  Rollettmuseum. 

3.  Einen  Foliobogen  Papier  mit  ganz  mo- 
dernen Abschriften:  einer  angeblichen  „Verlaut- 
barung" bezüglich  der  Badener  vStadtregistratur 
nach  angeblichen  Anordnungen  J.  Dreieckers  und 
eines  Nachtragstestamentes  Dreieckers  von  1490, 
und  mit  dem  Abdruck  eines  Petschaftes,  be- 
zeichnet I.  D. 

4.  Abdruck  des  „Lobspruches  auf  die  Stadt 
Baden  von  1505".  Da  das  angebliche  Original 
dieses  Lobspruches  sich  im  Besitze  des  Herrn 
Gustav  Calliano  befindet,  beschloß  die  Kommission, 
diesen  um  die  Übermittelung  des  Stückes  zu  er- 
suchen; dies  geschah  durch  ein  Schreiben  des 
Prof  Redlich.  Herr  Cali.iano  sandte  hierauf  als 
Antwort  den  hier  beigeschlossenen   Brief 

Baden,  -IX.  Mai  1906 
Euer  Hochwohlgeboren! 
Im  Besitze  Ihrer  Zuschrift  vom  21.  d.  M.  ist  mir  eine 
sofortige   Übermittlung    gänzlich    unmöglich,    da   ich   im 
Bureau  und  meine  Wohnung  weit  entfernt  ist. 

Im  übrigen  bin  icli  gar  nicht  geneigt,  nach  den 
letzten  Krfahrungen  den  von  Ihnen  begehrten  Lobspruch 
aus  meiner  Hand  zu  geben. 

Achtungsvoll 

GusT.w  CAt.r.rANo 


233* 


Revision   der  Hestände  des  Museums  der  niederösterreichischen  Landesfreunde  usw. 


234* 


5.  Dil'  Stadtansiclit  von  Uaden  von  angeblich 
c.  1690,  welche  dem  Stadtarchiv  gehört,  derzeit 
bei  der  k.  k.  Z.  K.  erliegt,  wurde  von  Professor 
KiiDLicH  beigebracht.  Im  Stadtarchiv  befindet  sich 
unter  Glas  und  Rahmen  aufgehängt  eine  vom 
Maler  Gk.afe  gefertigte  malerische  Kopie  dieser 
Rundansicht. 

Alle  diese  Stücke  sind,  wie  der  Augen- 
schein ergibt,  nicht  echt,  sondern  sind  mo- 
derne Mache.  Namentlich  verraten  sich  die 
Schriften  auf  den  Plänen  von  1205,  1482  und 
lögo  als  moderne  Nachahmungen,  stimmen  in 
einzelnen  charakteristischen  Buchstaben,  Ziffern 
und  anderen  Merkmalen  auffallend  überein,  so 
daß  dies  allein  schon  auf  gemeinsame  moderne 
Fabrizierung  schließen  lätJt.  Bezüglich  des  Lob- 
spruches von  1505  hat  die  Z.  K.  schon  früher  ihr 
Urteil  abgegeben.  Beim  Plane  von  1205  hat 
höchstwahrscheinlich  Zapperts  falscher  Plan  von 
Wien  als  Vorlage  gedient.  Die  Auszüge  über 
Registratursordnung-  und  Testament  Dreieckers 
sind  inhaltlich  und  in  ihrer  Fassung  so  auffallend 
und  unglaubwürdig,  daß  auch  sie  unbedingt  als 
Fälschungen  anzusehen  sind:  das  angebliche  Siegel 
Dreieckers  kann  absolut  nicht  aus  dem  Ende  des 
XV.  Jh.  stammen,  sondern  ist  gewiß  hundert  Jahre 
jünger  (vgl.  schon  Starzer  im  Monatblatt  des 
Altertumvereines,  März  1906).  Die  Wasserzeichen 
im  „Plan"  von  1690  weisen  auf  Papier  des  XIX.  Jh., 
wie  Starzer  kon.statierte. 

Demgemäß  gab  die  Kommission  eine  schrift- 
liche Erklärung  über  die  Unechtheit  dieser  Stücke. 
Alle  diese  Stücke  werden  nach  Anordnung  der 
Kommission  zusammen  in  eine  Mappe  gelegt,  und 
die  Erklärung  der  Kommission  wird  beigegeben. 

Die  Kommission  ersuchte  ferner  den  Herrn 
Stadtarchivar,  das  erwähnte  Bild  Gr.äfes  in  deut- 
licher Weise  mit  der  Aufschrift  zu  versehen:  „An- 
gebliches Rundbild  Badens  im  Jahre  i6go.  Nach 
einer  unechten  Vorlage  angefertigt  vom  Maler 
KONRAI)   Gr.äfe." 

Im  übrigen  konnte  die  Kommission  im  Stadt- 
archive keine  weiteren  Falsifikate  konstatieren. 

Hierauf  begab  sich  die  Kommission  in  das 
städtische   Rollettmuseum. 

Hier  konstatierte  Prof.  Kuuhschek  unter  Be- 
schränkung auf  jene  Stücke  aus  dem  Gebiete  der 


römischen    Kultur,    die    etwa    im    letzten   Viertel- 
jahrhundert erworben  worden  sind,  folgendes: 

Fälschung  ist  ein  Gipsabguß  {22  X  3^  cm),  an- 
geblich nach  einer  Reliefsteinplatt«;,  mit  einer 
ganz  roh  aufgefaßten  und  schlecht  modellierten 
Kampfszene  von  fünf  Personen;  ein  deutliches  An- 
zeichen der  Modellierung  in  Ton  sind  die  Finger- 
spuren, die  der  Gipsabguß  wiederholt;  der  Gips- 
abguß ist  daher  nicht  nach  einer  Steinplatte,  son- 
dern lediglich  nach  einem  Tonmodell  ausgeführt 
und  ist  nicht  als  Zeugnis  eines  antiken  Werljes, 
sondern  als  moderne  Arbeit  anzusehen. 

III.   Nachtrag    zu    dem    Protokolle    über    die 

Besichtigung-    des    Stadtarchives     und     des 

städtischen  Rollettmuseums  in  Baden 

Regierungsrat  Szo.MR.vrnv  besichtigte  am 
16.  Juni  1906  in  Gegenwart  des  Herrn  Kustos 
Dr.  Rainer  von  Reinöhl  eingehender  das  Rollett- 
museum und  sah  sich  zu  folgenden  Anmerkungen 
veranlaßt: 

1.  Einen  wertlosen  Ballast  der  Sammlung 
bilden  die  in  mehreren  Glaskästchen  ausgestellten 
„Funde  vom  Halserriegel-',  welche  meist  von 
Herrn  Mayerhofer  eingeliefert  wurden.  Man  findet 
da  nichtssag-ende  Sandsteinfragmente,  Feuerstein- 
abfälle, welche  fälschlich  als  Artefakte  bezeichnet 
sind,  Knochenabfälle,  modernen  Eisen wegwurf  usw. 
Auch  sechs  gefälschte  Schnitzfigürchen  aus  Knochen 
resp.  Holz,  darunter  vier,  welche  direkt  zu  den 
gerichtlich  verurteilten  WuHAKSchen  Fälschungen 
gehören,  hat  Dr.  Hermann  Rollett  zur  Ausstellung 
gebracht.  Diese  sämtlichen  Gegenstände  sollen 
aus  der  Sammlung  entfernt  werden.  Auch  die 
WuHAKschen  Fälschungen,  da  sie  wegen  der  ihnen 
entgegengebrachten  Konnivenz  keineswegs  zu 
den  erfreulichen  Punkten  in  der  Stadtgeschichte 
Badens  gehören.  Wenn  man  sie  aber  ausgestellt 
lassen  will,  so  müssen  sie  mit  einer  sehr  deut- 
lichen Aufschrift  als  „Fälschungen"  bezeichnet 
werden. 

2.  Ein  Ausstellungskästchen  mit  „Funden  vom 
Badener  Berg"  enthält  nur  Wegwurf,  ist  also  zu 
beseitigen. 

3.  Diluviale  und  andere  Knochenbruchstücke 
aus  mährischen  Höhlen  (Taf.  XII)   sind  fälschlich 


235' 


Revision   der  Beslände  des  Museums  der  niederöstcrreicliischen  Landesfreuude  usw. 


236* 


als  „bearbeitete  Knochen"  bezeichnet.  Diese  Auf- 
.schrift  ist  richtigfzustellen. 

4.  Mehrere  niederösterreichische  Fundstellen 
wie  z.  B.  Pulkau,  sind  durch  Reihen  von  wert- 
losen Steinabfällen  vertreten,  welche  die  Bezeich- 
nungen ,. Messer,  Pfeilspitzen,  Schaber"  usw.  tragen. 
Die  betreffenden  Aufschriften  sind  richtigfzustellen. 

5.  Zahlreiche  Knochensplitter  und  einige 
Knochenpfriemen  aus  dem  Winschloche  sind 
ausnahmslos  als  „Ahlen  und  Knochenpfriemen" 
bezeichnet.  Diese  Aufschrift  ist  auf  die  wenigen 
wirklichen  Werkzeuge  zu  beschränken. 

6.  Bronzezeitfunde  aus  der  Gegend  von 
Brunn  sind  fälschlich  als  „keltisch"  bezeichnet. 
Dieselbe  Bezeichnung  ist  unrichtigerweise  auf 
acht  verschiedene  Bronzebeile  (Bronzezeit)  und 
eine  bronzene  Pferdetrense  (älteste  Eisenzeit)  an- 
gewendet. Die  Bezeichnungen  sind  richtigzustellen. 

7.  Verschiedene  metallzeitliche  Funde  aus  der 
Gegend  von  Stillfried  (3  Tafeln)  sind  fälschlich 
mit  „Steinzeit"  bezeichnet.  Die  Aufschrift  ist 
r  i  ch  tigzustellen. 

8.  Scherben  aus  dem  jungbronzezeitlichen 
Pfahlbau    von    Möringen     in    der    Schweiz    sind 


fälschlich   als  „steinzeitlicli"  bezeichnet.     Die  Auf- 
schrift ist  richtigzustellen. 

9.  Mittelalterliche  und  andere  Scherben  von 
Stronegg  sind  als  „steinzeitlich"  bezeichnet.  Die 
Aufschrift  ist  richtigzustellen. 

10.  Ein  mittelalterliches  Eisenschwert,  von 
welchem  Dr.  Herm.vnn  Roi.t.ett  fälschlich  angab^ 
daß  er  selbst  es  mit  echten  prähistorischen  Bronzen 
auf  dem  alten  Gräberfelde  von  Hallstatt  aus- 
gegraben habe,  ist  jetzt  zwar  als  mittelalterlich 
bezeichnet,  es  liegt  aber  noch  immer  bei  den 
Hallstattfunden.  Da  die  Fundortsangabe  aus  ver- 
schiedenen Gründen  anzuzweifeln  ist,  sollte  das- 
Stück  vollkommen  abgesondert  werden. 

Ofenkachelstücke,  welche  irrtümlich  als  „rö- 
mische Funde"  ausgestellt  waren,  sind  auf  Wunsch 
des  Professors  Kubitschek  bereits  aus  der  Samm- 
lung entfernt. 

Herr  Prof.  v.  Reinöhl  versprach,  die  ange- 
gebenen Richtig-stellungen  und  Ausscheidungen 
gewissenhaft  vorzunehmen. 

Bezüglich  der  Inventarisierung  und  Numerie- 
rung der  Funde  sind  die  im  Protokolle  I  n.  ^^ — 35 
ausgesprochenen  Wünsche  zu  wiederholen. 


AMTLICHE  BEILAGE 


ZU  DPIN 


MITTEILUNGEN 

DER  K.  K.  ZENTRAL -KOMMISSION  FÜR  ERFORSCHUNG  UND  ERHALTUNG 
DER  KUNST-  UND  HISTORISCHEN  DENKMALE 


Band  V  Nr.  24*.  25^ 


1906 


Personalien 

Zu  Konservatoren  wurden  ernannt: 
Univ.-Prof.  Dr.  Ladisl.vu.s  Abraham  in  Lembergf  II 

für  die  Stadt  und  den  pol.  Bezirk  Lemberg', 
Dr.  Eugen  Barvvinski,  Skriptor  an  der  Universitäts- 
bibliothek in  Lemberg,  11  für  die  Bezh.  Böbrka, 
Dolina,  Drohobycz,  Rohatyn,  Rudki,  Sambor, 
Staremiasto,  Stryj,  Turka  und  Zydaczöw  (31.  Juli 
1906,  Z.  28.043)  'Jnd 
Dr.  Karl  Giannoni,  Sekretär  für  den  Archiv-  und 
Bibliotheksdienst  im  Finanzministerium,  III  für 
die  Bezh.  Baden,  Brück  a.  Leitha,  Hietzing-Um- 
gebung,  Mödling,  Neunkirchen,  Wr.-Neustadt  und 
Stadt  Wr.-Neustadt  (3.  Juli  1906,  Z.  23.554). 

Zu  Korrespondenten  wurden  ernannt: 

Bischöflich    geistlicher    Rat    Franz    Schadler    in 

St.  Wolfgang, 
Ernst  Stöhr,  akad.  Maler  in  Wochein, 

Michael  Angelo  Freiherr  von  Zoiss,  Bezirkskommis- 
sär in  Radmannsdorf  und 

Baurat  Thaddäus  von  Stryjenski,  Direktor  am 
Museum  für  Kunst  und  Gewerbe  in  Krakau, 
letzterer  anläßlich  der  Resignation  auf  das  Ehren- 
amt eines  Konservators. 

Den  Konservatoren  Direktor  Sigismund  Hendel 
und  Universitätsbibliothekar  Dr.  Friedrich  Papäe 
wird  anläßlich  des  Rücktrittes  von  ihrem  Ehren- 
amte der  Dank  des  k.  k.  Ministeriums  f.  K.  u.  U. 
für  ihre  ersprießliche  Tätigkeit  ausgesprochen. 
(31.  Juli    1906,  Z.  28.043.) 

Gestorben  ist  der  Konservator  III.  Sektion 
für  Kärnten  Gymnasial-Professor  i.  R.  Norbert 
Lebinger,  Kapitular  des  Benediktinerstiftes  St.  Paul. 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommission  1906 


Er  versah  sein  Ehrenamt  seit  dem  Jahre  1879  und 
hat  sich  um  die  Durchforschung  und  Ordnung"  der 
Archive  des  Kronlandes  wesentliche  Verdienste 
erworben. 

Gestorben  sind  die  Korrespondenten: 
Statthaltereirat  Alexander  Edler  v.  Pichler,  Leiter 

der  Bezirkshauptmannschaft  Spalato,  und 
kais.  Rat   Eduard    Ritschl,    Restaurator    der    Ge- 
mäldesammlung des  Allerh.  Kaiserhauses. 


24*  Tätigkeitsbericht  für  Juli 
bis  September 

Böhmen 

Prag,  Kirche  Sa.  Maria  de  Victoria.] 
Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt  die 
Instandsetzung  der  großen  steinernen  Freitreppe 
und  der  Steinbalustrade  des  großen  Vorplatzes  und 
gestattet,  daß  von  den  auf  4400  K  sich  belaufenden 
Kosten  ein  Betrag  von  4100  A'  auf  den  Religions- 
fond übernommen  werde. 

Prag,  N  iklas-(ru SS ische)Kir che,  Johannes- 
bastei.] Konserv.  Her.a.in  berichtet,  daß  die 
Büste  des  hl.  Johannes  von  Nepomuk  aus  der 
mittleren  Nische  der  Südfassade  der  Niklaskirche 
in  der  Prager  Altstadt  vor  zirka  20  Jahren  seitens 
der  gegenwärtigen  Benutzer  der  Kirche  entfernt 
wurde  und  trotz  angestellter  Nachforschung  nicht 
aufgefunden  werden  konnte.  Der  Konservator  stellt 
Vorschläge  in  Aussicht,  auf  welche  Weise  diese 
nun  leere  Nische  zu  schmücken  wäre. 

Prag,  f.-e.  Seminargebäude.]  Das  k.  k.  Mi- 
nisterium f  K.  u.  U.  genehmigt  die  Restaurierung 
des  Sommerrefektoriums  mit  dem  Kostenbeitrage 

18* 


239* 


Tätigkeitsbericht  für  Juli  bis  September 


240* 


von  4900  Ä'  unter  der  Bedingung,  daß  bei  der  Rei- 
nigung der  Stukkaturen  mit  möglichster  Vorsicht 
vorgegangen  werde,  die  Gemälde  nur  gereinigt 
werden  und  der  Neuanstrich  des  Raumes  in  einer 
möglichst  diskreten,  den  monumentalen  Eindruck 
des  Raumes  nicht  schädigenden  Weise  vorge- 
nommen werde. 

Böhmisch-Aicha,  Friedhofskirche  und 
Rathaus.]  Konserv.  Äugst  berichtet:  Die  Restau- 
rierung der  Friedhofskirche  ist  in  befriedigender 
Weise  durchgeführt.  In  das  Programm  mußte  auch 
die  Neuherstellung  sämtlicher  Kirchentüren  auf- 
genommen werden.  Sie  wurden  genau  nach  dem 
Muster  der  alten  und  unter  Wiederverwendung 
der  alten  Beschläge  ausgeführt.  Beim  Umbau  des 
Rathauses  wurden  die  Vereinfachungsvorschläge 
der  Z.  K.  berücksichtigt.  Der  Turm  erhielt  eine 
neue  Kupferhaube  in  denselben  Formen. 

Dobromefic,  Filialkirche,  Malereien.] 
Nach  einer  Mitteilung  des  Mitgliedes  HiLBEiix  sind 
in  der  Kirche  Wandmalereien  aus  dem  ersten 
Viertel  des  XIV.  Jh.  entdeckt  worden.  An  der 
Westseite  kam  eine  Darstellung  des  Einzuges 
Christi  in  Jerusalem  und  Szenen  aus  der  Wenzels- 
legende zutage.  Die  vollständige  Bloßlegung 
und  Sicherung  der  Malereien  ist  in  Aussicht  ge- 
nommen. 

Georgswalde, Pfarrkirche.]  Konserv.  Aucst 
berichtet,  daß  nachstehende  Restaurierungsarbeiten 
vorgenommen  wurden,  ohne  daß  man  ihn  verstän- 
digt hätte:  Ausmalung  des  Innern,  Legung  eines 
Terrazzofußbodens,  Anbringung  von  Glasgemälden, 
NeustafFierung  der  Altäre,  Kanzel,  Emporen  und 
Orgel,  wobei  eine  barocke  Heiligenstatue  und  eine 
Marienfigur  entfernt  und  durch  neue  ersetzt  und 
die  früher  ganz  vergoldeten  Figuren  des  Haupt- 
altars in  Naturfarbe  übermalt  wurden. 

Gesna,  Pfarrkirche.]  Konserv.  Gi.ockicr  be- 
richtet, daß  zwei  Seitenaltäre  durch  neue  ersetzt 
werden  sollen.  Da  es  sich  um  relativ  sehr  gute  Ar- 
beiten des  XVIII.  Jh.  handelt,  die  Altäre  noch  einen 
sehr  guten  Erhaltungszustand  aufweisen,  spricht 
sich  die  Z.  K.  entschieden  gegen   den  Ersatz  aus. 

Grenzen dorf,  Schöffenbuch.]  Korresp.  Fi- 
scher berichtet,  daß  die  Gemeinde  ein  Schöffenbuch 
aus  dem  Jahre  1747  besitzt,  welches  übe?  seinen 
Antrag  in  entsprechende  Verwahrung  genommen 
wurde. 


Haida,  städt.  Museum.]  Konserv.  Äugst  be- 
richtet, daß  in  Haida  ein  Stadtmuseum  gegründet 
wurde,  für  welches  vorläufig  ein  Zimmer  im  Rat- 
hause adaptiert  worden  ist. 

Haindorf,  Wallfahrtskirche.]  Das  k.k.  Mi- 
nisterium f.  K.  u.  U.  bewilligt  für  die  malerische 
Ausschmückung  des  Innern  eine  Subvention  von 
10.000  7v'.  Die  Z.  K.  widerrät  der  Verwendung  von 
sandsteinartig  gefärbelten,  geriefelten  Tonplatten 
von  17  cm  Seitenlänge  für  die  Neupflasterung,  da 
derartige  Platten  schon  zufolge  ihrer  geringen 
Größe  dem  monumentalen  Charakter  der  Kirche 
nicht  entsprechen  und  überdies  durch  ihre  Fär- 
bung und  ihr  modernsten  Ursprung  verratendes 
Aussehen  sich  in  das  Bild  des  Kircheninnern  nur 
ungünstig  einfügen  würden.  Die  Z.  K.  empfiehlt 
die  Verwendung  von  entsprechend  großen  Granit- 
platten. 

Hermannsthal,  Annakirche.]  Konserv. 
AuGST  berichtet,  daß  die  Kirche  in  stilwidriger 
Weise  ausgemalt  wurde,  daß  sich  jedoch  das  Pfarr- 
amt bereit  erklärt  habe,  die  Bemalung  wieder  ent- 
fernen zu  lassen.  Ferner  wird  der  Hauptaltar  der 
Kirche  instand  gesetzt. 

Jilowy,  Meierhofkapelle,  Altarbild.]  Kon- 
serv. AuGST  berichtet,  daß  das  Hauptaltargemälde 
(von  Johannes  Franciscus  Marchetti,  den  Schutz- 
engel darstellend)  über  Auftrag  des  Eigentümers 
Sr.  Durchlaucht  des  Fürsten  Alain  Rohan  einer 
entsprechenden  Restaurierung  unterzogen  wird. 

Kohlstatt,  Kapelle.]  Konserv.  Augst  be- 
richtet, daß  das  Innere  der  aus  dem  Ende  des 
XVIII.  Jh.  -stammenden  Kapelle  restauriert  werden 
soll.  Er  empfiehlt,  die  Arbeiten  auf  eine  ent- 
sprechende Placierung  der  Kanzel,  kleinere  Re- 
paratm-en  am  Gestühl  der  Orgel  und  auf  die  Ent- 
feuchtung des  vermoosten  Pflasters,  das  auch  durch 
ein  neues  .Steinpflaster  ersetzt  werden  könnte,  zu 
beschränken.  —  Einverstanden.  —  Ferner  soll  der 
Altar  polychromiert,  einzelne  Figuren  umgearbeitet 
und  die  Kanzel  mit  einem  Fuße  versehen  werden. 
Die  Vorlage  von  .Skizzen  wird  zugesichert. 

Königgrätz,  KropaCkaturm.]  Die  Stadt- 
gemeinde teilt  mit,  daß  sie  nicht  in  der  Lage  sei, 
die  Kosten  der  Sicherung  des  Turmes  (Fig.  42*) 
auf  sich  zu  nehmen,  und  deshalb  an  die  Demo- 
lierung    des    Objektes    schreiten    müsse.      Zeich- 


241* 


Tätigkeitsbericht  für  Juli  bis  September 


242" 


nerische  und  photographische  Aufnalimen  werden 
angefertigt. 

Kratzau,  alter  Friedhof.]  Das  g-räflich  Clam 
Gallassche  Patronatsamt  Grafenstein  teilt  mit,  daß 
infolge  der  Auflassung  des  alten  Friedhofes,  der 
Abtragung  der  baufälligen  Friedhofsmauer  und 
der  parkartigen  Verpflanzung  des  Friedhofplatzes 
die  an  dieser  Mauer  stehenden  Kreuzwegbilder 
und  eine  Anzahl  von  Grabsteinen  an  jenem  Teile 
der  Friedhofsmauer  aufgestellt  wurden,  welcher 
zum  Abschlüsse  gegen  den  Pfarrhof  dient  und  er- 
halten blieb.  Die  vom  Konservator  beantragte 
Aufstellung  an  der  südlichen  Längsfront  der  Kirche 
wurde,  wenn  sie  auch  der  Konservierung  der 
Denkmale  zuträglicher  gewesen  wäre,  aus  techni- 
schen und  ästhetischen  Gründen  nicht  gewählt. 

Kunetitz,  Burg.]  Zur  Sicherung  des  Berges 
und  der  ihn  krönenden  Ruine  wurde  vereinbart, 
daß  der  Betrieb  der  Steinbrüche  über  eine  genau 
festgesetzte  und  äußerlich  gekennzeichnete  Grenz- 
linie nicht  hinausgehen  dürfe. 

Melnik,  Ludmillakirche.]  Referent  Hilbert 
macht  Mitteilung  über  den  Umbau:  Das  Gewölbe 
des  Kirchenschiffes  wurde  abgetragen,  die  Mauern 
um  2-50  m  erhöht,  mit  einem  starken  Hauptge- 
simse versehen,  die  Fenster  vergrößert,  neue  Tür- 
öffnungen eingebrochen.  Über  dem  Kirchenschiffe 
ist  eine  Tramdecke  gelegt,  ein  neuer  Dachstuhl, 
steiler  als  der  alte,  gehoben  und  teilweise  mit 
Hohlziegeln  eingedeckt.  Aus  dem  Innern  des 
Schiffes  wurde  die  Orgelbühne  entfernt,  von  der 
Südfront  die  Vorhalle  abgetragen.  Die  Mauern  des 
Presbyteriums  wurden  gleichfalls  um  2-50  111  er- 
höht, ein  Fenster  vergTÖßert,  ein  neuer  Dachstuhl 
in  den  Formen  des  alten  hergestellt,  der  Dachreiter 
nach  den  Formen  des  alten  nachgebildet,  eine 
Sakristei  an  Stelle  der  alten  neu  erbaut,  der  höl- 
zerne Glockenturm  abgetragen  und  abseits  der 
Kirche  ein  neuer  angelegt.  Das  Wirtschaftshaus, 
auf  dessen  Erhaltung  die  Z.  K.  Wert  legte,  soll 
demoliert  werden,  um  den  neuen  Glockenturm  von 
der  Gasse  aus  sichtbar  zu  machen  und  an  Stelle 
des  dazugehörigen  Hofes  und  eines  Nachbarhauses 
ein  neues  Gebäude  für  pensionierte  Priester  zu 
bauen.  Das  erwähnte  Gebäude  ist  übrigens  in 
einem  derart  ruinösen  Zustande,  daß  seine  Restau- 
rierung einem  Neubau  gleichkommen  würde.  Von 
der  malerischen  Wirkung  der  ganzen  Gruppe  kann 


jetzt,  nachdem  von  der  alten  Kirche  kaum  ein 
Bruchteil  übrig  bleibt,  keine  Rede  sein.  Unter 
den  obwaltenden  Umständen  wäre  die  Ingerenz 
der  Z.  K.  auf  die  Erhaltung  der  Inneneinrichtung 
zu  beschränken.  —  Einverstanden. 

Neuhaus,  Franziskanerkirche.]  Das  k.  k. 
Ministerium  f.  K.  u.  U.  verfügt,  daß  bei  Restau- 
rierung der  Wandmalereien  und  der  teilweisen 
Neubemalung  der  Marienkapelle  den  Anträgen  der 
Z.  K.  Rechnung  getragen  werde,  und  bewilligt 
unter  dieser  Voraussetzung  eine  Subvention  von 
615  A'  aus  dem  Religionsfonde. 


Fig.  42*     Königgrätz,  der  demolierte  Kropackaturm 

Neuhaus,  Propsteikirche.]  Gegen  die  De- 
molierung der  Sakristei  erhebt  die  Z.  K.  keine 
Einwendung,  wenn  die  behauptete  Baufälligkeit 
des  anspruchslosen  Baues  den  Tatsachen  entspricht. 

Pilsen,  Denksäule.]  Konserv.  Skorpil  be- 
richtet, daß  die  Denksäule  hinter  dem  Lawn  Tennis- 
platze auf  dem  alten  Exerzierplatze  wegen  Parzel- 
lierung des  Grundes  abgetragen  und  im  städtischen 
Museum  deponiert  wurde.  Sie  soll  in  den  Park- 
anlagen nächst  dem  neuen  Museumsgebäude  wieder 
ziu-  Aufstellung  gelangen. 

Reichstadt,  Profauhäuser.]  Konserv.  Augst 
berichtet,    daß    zwei    der    ältesten    Bürgerhäuser 


243* 


Tätigkeitsbericht  für  Juli  bis  September 


244« 


(Nr.  1 3  Ecke  der  Schloi3gasse  und  Ringplatz,  ferner 
Nr.  i8o  BahnhofstrafBe)  demoliert  wurden,  ohne 
daß  es  möglich  war,  hievon  Aufnahmen  zu  machen. 

Ronov,  Kirche,  Fresken.]  Konserv.  DvoftAK 
berichtet,  daß  die  schadhaften  Fresken  übertüncht 
werden  sollen.  Die  Z.  K.  leitet  eine  Untersuchung 
des  Tatbestandes  ein. 

Seeberg,  Burg.]  Konserv.  P.\scher  berichtet, 
daß  die  Dachungen  der  im  Eigentum  der  Stadt- 
gemeinde Eger  befindlichen  Burg  Seeberg  in  gutem 
Zustande  sind,  das  Gemäuer,  namentlich  die  Um- 
fassungsmauern des  Saalbaues  und  dessen  Decken 
einer  eingehenden  Restaurierung  bedürfen.  Über 
seine  Anregung  wurden  zur  Vornahme  der  notwen- 
digsten Arbeiten  seitens  des  Stadtrates  500  A'  be- 
willigt und  die  Bewilligung  einer  Dotation  von 
1500  K  beim  Gemeinderate  in  Antrag  gebracht. 

Skramnik, Pfarrkirche.]  Dask.k.Ministerium 
f.  K.  u.  U.  genehmigte  die  bauliche  Restaurierung 
und  ordnet  die  Erhaltung  und  Restaurierung  der 
bestehenden  Inneneinrichtung  an. 

Stradischt,  Pfarrkirche.]  In  Aussicht  ge- 
nommen sind:  Erneuerung  des  Verputzes  und  An- 
striches, innen  und  außen,  welche  durch  Feuchtig- 
keit stark  beschädigt  sind,  Ausbesserung  des 
Daches,  der  Altäre  und  Auswechslung  eines  Taber- 
nakels. Einverstanden  mit  Ausnahme  der  Neuver- 
goldung der  Altäre  unter  der  Bedingung,  daß  die 
Ausmalung  ornamental  und   nicht  figural  erfolge. 

Bukowina 

Publikation  byzantinischer  Malereien.] 
Das  k.  k.  Ministerium  f  K.  u.  U.  bewilligt  für  die 
Herausgabe  von  Reproduktionen  der  byzantinischen 
Malereien  in  den  grichisch-orientalischen  Klöstern 
der  Bukowina  eine  Subvention  von  3000  K. 

Czernowitz,  Landesmuseum.]  Konserv. 
KoLHENHEyiiR  berichtet,  daß  nach.stehende  Funde 
angekauft  wurden:  Ein  silberner  feuervergoldeter 
Schlüssel  (Kirchenschlüssel)  aus  Bessarabien;  zwei 
silberne  Ohrgehänge  (die  Edelsteine  fehlen)  aus 
den  sogenannten  Tataratschfeldern  bei  Suczawa. 

Arbora,  Johanneskirche.]  Konserv. Koi.bkn- 
HEYKR  berichtet,  daß  die  alte  Kirche  „zu  Johannes' 
Enthauptung"  als  Schulkirche  in  weiterer  Verwen- 
dung bleiben  wird.  Er  empfiehlt  die  Au.sbesserung 
des  schadhaften  Schindeldaches  oder  die  vollstän- 
dige Neueindeckung  mit  Kupferblech  in  den  alten 


Formen,  ferner  die  vollständige  Bloßlegung,  Rei- 
nigung und  Fixierung  der  Wandmalereien.  —  Ein- 
verstanden. 

Suczawa,  Georgskirche.]  Der  Generalkon- 
servator berichtet,  daß  ein  Teil  der  Wandmale- 
reien gereinigt,  ein  weiteres  Stück  von  Tünche 
und  ornamentalen  Übermalungen  ohne  jeden  Ein- 
griff in  den  zutage  tretenden  alten  Bestand  befreit 
wurde.  Das  Resultat  der  bisherigen  Arbeiten 
sei  ein  unvermutet  günstiges.  Die  Malereien,  welche 
sich  bisher  unter  einer  dicken  schwarzen  Kruste 
von  Staub  und  Ruß  befunden  haben,  so  daß  man 
von  ihnen  kaum  etwas  sehen  konnte,  kamen,  ge- 
reinigt, glänzend  in  den  Farben  und  gut  erhalten 
in  den  Formen  zutage.  Auch  die  übertüncht  ge- 
wesenen Gemälde  sind,  wenn  sie  auch  mehr  Be- 
schädigungen aufweisen,  doch,  soweit  sie  bloßge- 
legt wurden,  ziemlich  gut  erhalten.  Die  Malereien 
wurden  gesichert,  von  einer  Fixierung  konnte  in 
Anbetracht  der  offenkundigen  Dauerhaftigkeit  der 
Farben  abgesehen  werden. 

An  einigen  Stellen  fand  man  zwei  Schichten 
von  Malereien  übereinander.  Hier  wird  zunächst 
die  obere  Schichte  vom  Schmutze  oder  der  Tünche 
befreit.  Ist  sie  gut  erhalten,  wird  sie  belassen;  bei 
schlechtem  Erhaltungszustande  wird  sie  zugunsten 
der  älteren  darunter  befindlichen  Schichte  geopfert. 

Dalmatien 

Zara,  San  Donato.]  Das  k.  k.  Ministerium 
f.  K.  u.  U.  bewilligt  zur  Vornahme  der  im  Ein- 
vernehmen mit  der  Z.  K.  durchzuführenden  Siche- 
rungsarbeiten eine  Subvention    von    rund   1450  K. 

Cattaro,  Funde.]  Konserv.  Cicin  berichtet, 
daß  bei  Arbeiten  am  Ca.stello  San  Giovanni  ober- 
halb Cattaro  drei  für  Cattaro  wichtige  mittelalter- 
liche Gedenksteine  aufgefunden  wurden.  Der  eine 
zeigt  im  Relief  den  venezianischen  Löwen,  vor 
demselben  den  hl.  Tryphon,  in  der  Rechten  die 
Märtyrerpalme,  in  der  Linken  die  Festung  Cattaro, 
aus  welcher  die  noch  nicht  vollständig  aufgebauten 
Glockentürme  der  Domkirche  hervorragen;  der 
zweite  enthält  eine  (iründungsinschrift,  der  dritte 
ein  Wappen  mit  Inschrift.  Der  Konservator  ver- 
wendet sich  dahin,  daß  die  Steine  dem  Lokal- 
museum des  neugegründeten  Bocchesischen  Alter- 
tumsvereines zur  Auf  bewahrung  übergeben  werden. 
—   Einverstanden. 


245* 


Tätigkeitsbericht   für  Juli   bis  September 


246* 


Galizien 

Lemberg,  r.-kath.  Domkirche.]  Das  Dach  des 
Langhauses  soll  neu  mit  Kupferblech  eingedeckt, 
die  Fenster  des  Langhauses  und  Turmes  mit  Maß- 
werken versehen  werden.  Da  das  alte  Dach  schad- 
haft ist,  das  neue  Dach  dem  alten  in  Form  und 
Material  gleichen  wird,  erhebt  die  Z.  K.  gegen 
die  Neubedachung  keine  Einwendung.  Die  Her- 
-stellung  von  Maßwerken,  namentlich  an  dem  ba- 
rockisierten,  für  einen  großen  Lichteinfall  berech- 
neten Langhaus  widerrät  die  Z.  K.  auf  das  ent- 
schiedenste. Sie  empfiehlt,  Sicherungsarbeiten  an 
den  barocken  Skulpturen  des  Langhauses  vorzu- 
nehmen. Das  Konsistorium  sichert  die  Befolgung 
dieser  Ratschläge  zu. 

Lemberg,  Georgskathedrale.]  Es  steht  in 
Absicht,  die  Skulpturen  an  der  Fassade  zu  er- 
gänzen. Sie  weisen  lediglich  einige  unbedeutende 
Schäden  auf,  die  nicht  störend  empfunden  werden. 
Falls  jedoch  diese  Ergänzungen  über  unbesiegbaren 
Wunsch  der  kirchlichen  Faktoren  vorgenommen 
werden  mül3ten,  besteht  die  Z.  K.  darauf,  daß  da- 
mit nicht  gleichzeitig  eine  Überarbeitung  der  Fi- 
guren stattfindet.  Auch  eine  Erneuerung  des  Ver- 
putzes widerrät  die  Z.  K.,  da  er  nicht  so  schadhaft 
ist,  daß  er  ruinös  wirken  würde,  und  die  Kirche, 
neu  verputzt  und  von  der  Patina  befreit,  einen 
großen  Teil  des  Reizes  verlieren  würde,  der  sie 
jetzt  vor  allen  anderen  Gebäuden  Lembergs  aus- 
zeichnet. 

Lemberg,  armenische  Kathedrale.]  Sie 
soll  I.  erweitert  werden,  2.  eine  neue  Innen- 
einrichtung erhalten,   3.  neu  ausgemalt  werden. 

Ad  I.  Da  der  bauliche  Charakter  der  Kirche, 
besonders  die  ursprüngliche,  aus  dem  XIV.  Jh.  stam- 
mende Zentralanlage  von  großer  historischer  und 
künstlerischer  Bedeutung  ist,  widerrät  die  Z.  K. 
auf  das  entschiedenste  alle  baulichen  Herstellun- 
gen und  Neuherstellungen,  welche  den  baulichen 
Charakter  der  Kirche  schädigen  oder  in  seiner 
Wirkung  beeinträchtigen  könnten.  Da  die  Er- 
weiterung aus  Kultusrücksichten  notwendig  ist, 
empfiehlt  die  Z.  K.  den  zu  kleinen  Sängerchor 
tiefer  oberhalb  der  Vorhalle  zu  verlegen  und  unter- 
halb des  Chors  Bogenöffnungen  in  die  Vorhalle 
zu  durchbrechen,  die,  um  den  Kultusvorschriften 
zu  entsprechen,  die  eine  Vorhalle  erfordern,  durch 
Gitter  abgeschlossen  werden  könnten. 


Ad  2.  Die  barocke  Inneneinrichtung  besteht 
durchweg  aus  mittelmäßigen,  zum  Teile  geradezu 
schlechten  Provinzialarbeiten,  ist  überdies  zumeist 
sehr  schadhaft,  so  daß  ihre  Weiterbelassung  radi- 
kale Sicherungsarbeiten  erfordern  würde.  Da  diese 
Einrichtung  der  Bedeutung  der  armenischen  Ka- 
thedrale nicht  entspricht,  erhebt  die  Z.  K.  gegen 
ihre  Beseitigung  unter  der  Bedingung  keine  Ein- 
wendung, daß  sie  nicht  vernichtet,  sondern  an  eine 
andere  Kirche  abgegeben  wird  und  entsprechende 
Skizzen  für  die  neue  Ausstattung  vorgelegt  werden. 

Ad  3.  Auch  gegen  die  Beseitigung  der  mittel- 
mäßigen, kaum  30  Jahre  alten  Bemalung  erhebt 
die  Z.  K.  keine  Einwendung  und  empfiehlt,  bei  der 
Neubemalung  die  architektonische  Wirkung  des 
Zentralbaues  nicht  zu  beeinträchtigen.  Endlich 
verwendet  sich  die  Z.  K.  dahin,  daß  an  dem  die 
Kirche  umgebenden  malerischen  Hofe  außer  der 
Hebung  der  im  Boden  liegenden  Grabsteine  eine 
Veränderung  nicht  vorgenommen  werde. 

Lemberg,  Jesuitenkirche.]  Die  Z. K.  spricht 
sich  gegen  die  Erneuerung  des  Pflasters  aus  und 
empfiehlt  die  Ausbesserung  des  alten  Pflasters. 

Lemberg,  Walachische  Kirche.]  Iminnern 
sollen  weitgehende  bauliche  Umgestaltungen  vor- 
genommen, die  barocke  Inneneinrichtung  samt 
dem  grandiosen  Altaraufbaue  im  Chore  entfernt 
und  die  Kirche  in  einem  modern-byzantinischen 
Stile  eingerichtet  und  ausgemalt  werden.  Da  es 
sich  um  ein  kunsthistorisch  sehr  interessantes 
Denkmal  handelt,  spricht  sich  die  Z.  K.  auf  das 
entschiedenste  gegen  die  geplanten  Arbeiten  aus. 

Krakau,  Ringplatz.]  Der  große  Ringplatz 
soll  umgepflastert  und  aus  diesem  Anlasse  aus- 
gestaltet werden.  Die  Z.  K.  empfiehlt  hiebei,  die 
Bäume,  welche  den  Ringplatz  zieren,  zu  belassen, 
für  das  neue  Pflaster  gewöhnliche  Pflastersteine 
ohne  ]\Iuster  zu  wählen,  die  auf  dem  Platze  not- 
wendigen Nutzbauten  {Warteraum  und  elektrische 
Leitung  für  die  Tramway,  Marktbuden  u.  dgl.)  so 
bescheiden  als  möglich  und  nicht  in  den  sogenannten 
historischen  Stilen  zu  halten.  Das  Mickiewiczdenk- 
mal  kann  auf  dem  Platze  belassen  werden. 

Krakau,  Wawelschloß.]  Das  Restaurierungs- 
komitee nahm  folgende  Herstellungen  in  Aussicht, 

I.  Vor  allem  soll  die  Restaurierung  des  Ar- 
kadenhofes im  Jahre  1906  in  Angriff  genommen 
und    wenigstens  an  acht  Arkaden  durch  alle  drei 


247* 


Tätigkeitsbericht  für  Juli  bis  September 


248' 


Stockwerke  durchgeführt  werden.  Hiebei  werden 
die  Untermauerungen  aus  den  Anfange  des  XIX.  Jh. 
und  die  späteren  Vermauerungen  der  ehedem 
offenen  Balustraden  entfernt;  an  dem  Arkaden 
werden  die  steinernen  konstruktiven  Teile  befestigt 
und  wo  nötig  ins  Lot  gestellt,  jedoch,  wenn  auch 
beschädigt,  belassen,  nur  wo    techniche  Bedenken 


.^£^--^.e--->.;yi.^-r,  f--^-:\'-j. 


^ 


Fig.  43* 


Überreste  des  mittelalterlichen  Schloßbaues  am  Wawel, 
Grundriß  und  Längssclinitt 


entgegenstehen,  werden  alte  Monolithsäulen,  skul- 
pierte  Kapitale,  Archivolten  und  Gesimse  durch 
neues  Material  ersetzt. 

2.  Der  Boden  des  Arkadenhofes  soll  mit 
Rücksicht  auf  historische  und  vorhistorische  For- 
schungen durch  Anlegung  von  Gräben  untersucht 
werden. 

3.  Für  die  Restaurierung  dt^r  Dächer  und  der 
Fassaden  wird  ein  Projekt  ausgearbeitet  und  zwei 


Modelle    des    gesamten    Schloßgebäudes    (jetziger 
Zustand)  aufgestellt. 

Ad  I.  Die  Arbeiten  sind  bereits  in  Durch- 
führung begriffen  und  gehen  ihrem  Ende  ent- 
gegen. Es  wurden  auch  noch  die  anderen  Teile 
des  Schloßgebäudes  einer  eingehenden  techni- 
schen vnid  kunsthistorischen  Prüfung  unterzogen, 
welche  äußerst  interessante  Ergebnisse 
lieferte.  Es  wurden  zahlreiche  architek- 
tonische, bei  verschiedenen  Umbauten 
als  Material  verwendete  Steinfragmente 
der  einzelnen  Bauepochen  gefunden, 
herausgenommen  und  sorgfältigst  in- 
ventarisiert. An  einigen  Teilen  des 
Schlosses  kamen  Fragmente  von  Male- 
reien und  Inschriften  des  XV.,  XVI.  und 
XVII.  Jh.  nach  Entfernung  der  Tünche 
zutage,  welche  erhalten  bleiben  sollen. 
Von  der  bildhauerischen  Ausstattung 
des  Gebäudes  fand  man  eine  Reihe 
Fenster-,  Tür-  und  Kamineinfassungen 
sowie  einige  Steine  von  der  Bekrönung 
der  ehemaligen  das  Dach  überragenden, 
im  Sinne  der  französischen  Renaissance 
verzierten  .Schornsteine. 

Ad  2.  Die  Untersuchung  ergab  keine 
Spuren  einer  vorgeschichtlichen  Nieder- 
lassung. In  der  südöstlichen  Ecke  des 
Hofraumes  wurden  ziemlich  tief  Über- 
reste eines  mittelalterlichen  Schloßbaues 
entdeckt,  welcher  hier  noch  vor  Anlage 
des  Renaissancepalastes  bestand.  Es 
sind  dies  Mauern  und  Gewölbe  eines 
umfangreichen  Kellerraumes  aus  Back- 
stein, welcher  an  die  ehemalige  Um- 
fassungsmauer des  Schlosses  anstieß,  und 
vor  welchem  parallel  zu  der  inneren, 
den  jetzigen  Hofraum  des  Palastes 
schräg  durchkreuzenden  Wand  Basen 
zweier  mächtiger  Quadersteinpfeiler  mit  gut  er- 
haltenen gotischen  Profilen  zu  sehen  sind.  Diese 
scheinen  einem  Arkadengange  anzugehören,  wel- 
cher vielleicht  längs  der  inneren  Front  dieses 
Gebäudes  lief. 

Die  Grabungen  lieferten  weiters  wichtige 
Anhaltspunkte  für  die  ui'sprüngliche  Konfiguration 
der  Bergoberfläche.  Das  mittelalterliche  Schloß 
nahm    einen    bedeutend    engeren   Raum   ein;    für 


^~=^ 


249* 


Tätigkeitsbericht  für  Juli  bis  September 


250« 


die  Erweiterungsbauten  des  XVI.  Jh.  wurde  durcli 
Erdaufschüttung-en  Raum  gewonnen,  die  sich  am 
südlichen  Bergabhange  bis  zu  7  und  8  in  erheben. 
Der  Kalksteinfels  des  Wawelberges  mit  seiner  zahl- 
reiche Unebenheiten  aufweisenden  Oberfläche  kam 
im  Mittelalter  viel  besser  als  jetzt  zum  Vorschein. 
In  verschiedenen  Tiefen  stieß  man  auf  Über- 
reste mehrerer  alter  Steinpflasterungen.  Die  älteste 
in  einer  Tiefe  von  i-^  m  stammt  aus  dem  XVI.  Jh. 
und  ist  ziemlich  gut  erhalten. 


Fig.  43*.  Grundriß,  auf  welchem  nicht  nur 
die  unregelmäßige  Gestalt  des  gewölbten  Raume.s, 
sondern  auch  seine  Lage  im  Verhältnis  zum 
Grundriß  des  Arkadenhofes  ersichtlich  ist.  Aus 
der  ungefähr  durch  die  Buchstaben  M — N  ange- 
gebenen Linie  ergibt  sich,  daß  die  mittelalterliche 
Schloßterrasse  nicht  die  gegenwärtige  beinahe 
regelmäßige  Gestalt  eines  Rechteckes  besaß,  son- 
dern infolge  des  hier  ehedem  steil  abfallenden 
Terrains  schräg  abbrach.    Die  mit  der  Linie  IM — N 


/vu"^.>«r^"^  ß 


Fig.  44*     Überreste  des  mittelalterlichen  Schloßbaues  am  Wawel,  Details 


Endlich  fand  man  hier  eine  große  Anzahl  zum 
Teile  künstlerisch  geformter  Ofenkacheln,  farbige 
und  glasierte  Dachziegeln,  Fragmente  von  Gläsern, 
Geräten  und  Geschirr,  von  in  Stein  gemeißelten 
Ornamenten  und  bemalte  Teile  von  Holzdecken, 
welche  vielleicht  dem  obersten  Arkadengange 
angehörten. 

Die  Funde  wurden  aufbewahrt  und  inven- 
tarisiert. 

Ad  3.  Die  hieher  gehörigen  Arbeiten  sind 
derzeit  erst  im  Stadium  der  Vorbereitung. 

Zur  Erläuterung  des  Tatbestandes  mögen  die 
Illustrationen  Figg.  43*  ff.  dienen: 


parallel  laufende  Kellerwand  würde  demnach 
der  ursi^rünglichen  Umfassungsmauer  entsprechen, 
welche  vermeintlich  die  zwei  aus  dem  Mittelalter 
noch  erhaltenen  Türme  (Lubranka  und  Wiera 
Senatorska)  verbunden  haben  soll.  Die  ganze 
südöstliche  Ecke  des  Königspalais  und  des  Arka- 
denhofes ist  —  wie  übrigens  auch  geschichtlich 
erwiesen  ist  —  ein  Verlängerungs-  und  Ergänzungs- 
bau aus  der  zweiten  Periode  des  Renaissance- 
baues des  Schlosses  (1520 — 1530)  und  erhebt  sich 
auf  hoch  aufgeschüttetem  Terrain,  durch  welches 
der  Baugrund  des  älteren  Schlosses  erweitert 
wurde.    Der  Keller  scheint  hiemit   außerhalb   der 


251* 


Tätigkeitsbericht  für  Juli  bis  September 


252* 


Fig.  45*    Ansicht  des  südlichen  Arkadentraktes  des  Wawelschlosses 
mit  bloßcfelegten  Teilen  des  alten  Baues 


alten  Umfassungfsmauer  gelegen  zu  haben,  und 
besaß  einen  Treppenzugang  von  außen  sowie 
daneben  einen  noch  nicht  gut  erklärten  engen 
und  niedrigen  Korridor  C,  der  von  innen  aus 
gesehen  einer  Fensteröffnung  ähnlich  sieht,  aber 
wegen  seiner  großen  Länge  nicht  als  Lichtquelle 
gedient  haben  kann. 

Die  Pfeileranfänge  A  und  D  scheinen  Reste 
von  einem  ehemaligen  Arkadengange  zu 
sein,  der  neben  der  Umfassungsmauer 
lief.  Da  ihre  Basen  j^rofiliert  sind,  werden 
sie  wohl  im  Mittelalter  über  der  Erdober- 
fläche gewesen  sein,  sowie  auch  das  Ge- 
wölbe des  Kellers  zum  Teile  über  der- 
selben gelegen  haben  muß. 

Im  Kelleraume  selbst  ragen  noch 
unterhalb  dem  Gewölbe  einige  Reste  von 
Mauerpfeilern  empor,  die  bisher  nicht  er- 
klärt werden  konnten. 

Fig.  44*  gibt  einige  Einzelheiten  des 
auf  Fig.  43*  aufgenommenen  Baues 
wieder. 

Fig.  45*.  Ansicht  des  südlichen  Ar- 
kadentraktes nebst  Pfeilerbasis  A  und  der 
nächsten  Ecke  des  Kellers. 

Fig.  46*.  Dieselbe  Ecke  und  Pfeiler- 
basis A  von  oben  aus  aufgenommen  und 


Pföiler  B  in  perspektivischer  Ansicht  von 
Nordwest  gesehen. 

Fig.  47*  Kellergewölbe  Pfeiler  A, 
und  Pfeiler  B  in  der  Vogelperspektive 
von  SO  gesehen.  Die  viereckige  kleine 
Öffnung  im  Kellergewölbe  ist  ein  später 
eingebrachter  schachtartiger  Zugang  zum 
Kellerraume. 

Fig.  48*  stellt  die  NO-Ecke  des 
Arkadenhofes  dar  mit  einer  Partie  der 
dort  errichteten  Brüstung.  Der  Bau  der- 
selben wurde  begonnen,  als  noch  beab- 
sichtigt war  an  die  Restaurierungsarbeiten 
noch  im  Laufe  dieses  Sommers  heranzu- 
treten und  mit  der  Wiederherstellung 
wenigstens  einer  Partie  der  Arkaden  in 
ihrer  ursprünglichen  Gestalt  den  Anfang 
zu  machen.  Inzwischen  traten  aber  ver- 
schiedene Bedenken  der  Ausführung  dieser 
Absicht  in  den  Weg,  und  man  entschloß 
sich,  die  Arbeiten  bis  auf  das  nächste  Frühjahr  zu 
verschieben,  die  Zwischenzeit  aber  zur  Ausarbeitung 
eines  die  ganze  Silhouette  des  Gebäudes  und  die 
vollständige  Rekonstruktion  des  Daches  uinfassen- 
den  Projektes,  mit  welchem  das  Programm  der 
Wiederherstellung  der  Arkaden  in  innigem  Zu- 
sammenhange steht,  zu  benützen.  Auf  Grund  der 
eben    jetzt    zu    Ende   gehenden  Studien    soll    dem- 


l'ifi;.  46*     .Ausijrabunnrii  im  Wawelschlossc 


253* 


Tätigkeitsbericht  für  Juli  bis  September 


254* 


nächst  Architekt  Hendel  das  allgemeine  Programm 
der  Arbeiten  verfassen  und  womöglich  ein  Modell 
des  ganzen  Schlosses  nach  seinem  Restaurations- 
projekt aufbauen. 

Die  Aufnahme  Fig.  48*  gibt  aber  schon  jetzt 
einige  Anhaltspunkte  an  die  Hand,  um  sich  im 
voraus  eine  Vorstellung  zu  machen,  wie  die  Ar- 
kaden nach  der  beabsichtigten  Entfernung  der 
die  Säulen  einfassenden  und  die  Archivolten  unter- 
stützenden Untermauerung  neueren  Datums,  in 
ihrer  ursprünglichen  Gestalt  sich  ausnehmen 
dürften. 

Tarno  w,  Diözesanmuseum,  (iemälde.]  Das 
k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt  für  die  Re- 
staurierung schadhafter  Gemälde  aus  dem  Diöze- 
sanmuseum  eine  Subvention  von  2800  A'- 

Tyrawawolska,  Pfarrkirche.]  Das  k.  k. 
Ministerium  f  K.  u.  U.  bewilligt  für  die  Restau- 
rierung eine  Subvention  von   500  K. 

Kärnten 

Friesach,  romanischer  Brunnen.]  Das  k.  k. 
Ministerium  f  K.  u.  U.  bewilligt  für  die  Restau- 
rierung eine  Subvention  von  471  A'. 

Friesach,  Pfarrkirche.]  Die  Z.  K.  be- 
zeichnet auf  Grund  einer  Besichtigung  die  vor- 
genommenen Arbeiten,  mit  Ausnahme  der  etwas 
aufdringlich  breit  und  dunkel  gehaltenen  Ver- 
fugung    des     Steinmauerwerkes,     architektonisch 


k'MMMKa»  lev^t. 


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Fig.  47*     Ausgrabungen  im  Wawelsciüosse 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommission  iqo6 


Fig.  48*     NO-Ecke  des  Arkadenhofes  im  Wawelschlosse 

als  gelungen;  sie  spricht  sich  gegen  die  Goti- 
sierung der  im  Renaissancestil  gehaltenen  Seiten- 
schiflfe  aus,  empfiehlt  die  Erneuerung  des  schad- 
haften Verputzes  derselben  nach  der  alten 
zum  größten  Teile  noch  bestehenden  Putz- 
dekoration durch  teils  in  Spritzwurf  aus- 
geführte, teils  in  den  Verputz  geritzte  Pi- 
lasterstreifen;  die  Ergänzung-  des  Haupt- 
g-esimses,  die  Belassung  der  Verglasung 
der  Seitenschiffenster.  Gegen  die  Beseiti- 
gung des  schadhaften  Verputzes  an  der 
südlichen  Außenseite,  die  Verfugung  des 
Steinmauerwerkes  an  den  Seitenpfeilern 
und  Wandflächen,  die  Ergänzung  des  Fuß- 
bodenbelages, die  Umlegung  der  Stufen 
bei  den  seitlichen  Eingängen  und  die  An- 
bringung zweier  neuer  Windfänge  erhebt 
die  Z.  K.  keine  Einwendung. 

Gurk,  Dom.]  Die  Z.  Iv.  erhebt  gegen 
die  Erneuerung  der  teilweisen  Vergoldung 
des  Gitters  vor  dem  Grabe  der  h.  Hemma 
in  der  Krypta  keine  Einwendung  unter  der 

19* 


255* 


Tätigkeitsbericht  von  Juli  bis  September 


256* 


Voraussetzung,  daß  die  Arbeiten  unter  steter  Auf- 
sicht des  berufenen  Konservators  vorgenommen 
werden.  Sie  empfiehlt,  daß  der  Vergoldung  die 
Entfeuchtung  der  Krypta  und  eine  sorgfältige 
Reinigung  des  Gitters  vorangehen  solle. 

Gurk,  Filialkirche  St.  Peter.]  Konserv. 
Grösser  berichtet,  daß  das  Dach  ausgebessert,  der 
zum  Teil  verfaulte  Plafond  neuhergestellt  werden 
soll.  —  Einverstanden. 

Das  Bestreben  des  Konservators,  einen  aus 
der  Kirche  seinerzeit  entfernten,  jetzt  in  der  Haus- 
kapelle des  Modestusvereines  in  Klagenfurt  auf- 
gestellten Flügelaltar  wieder  in  die  Peterskirche 
zurückzuversetzen,  blieb  leider  erfolglos. 

Heiligenblut,  Pfarrkirche,  Malereien.] 
Der  Generalkonservator  teilt  mit,  daß  nachstehende 
Wandmalereien  aufgedeckt  wurden.  Am  Äußern 
ein  Christophorus  aus  der  Zeit  um  1500,  umrahmt 
mit  gotischen  Mu.stern  (oben)  und  einzelnen  Hei- 
ligenfiguren (unten).  Das  Fresko  ist  gut  erhalten. 
Im  Innern :  In  den  einzelnen  Kappen  der  Wölbung 
des  Chores  und  auf  den  Schlußsteinen  zum  Teile 
nie  übertünchte  Heiligenfiguren  aus  der  Mitte  des 

XV.  Jh.;  an  den  Wänden  des  Chores  figurale  Dar- 
stellungen (Flucht  nach  Ägypten,  Anbetung  der 
Hirten,  Anbetung  der  Könige)  aus  dem  Ende  des 

XVI.  Jh.  in  so  schlechtem  Zustande,  daß  an  ihre 
Erhaltung  nicht  zu  denken  ist;  an  der  linken  Seite 
des  Chores  findet  sich  eine  etwas  spätere  Darstel- 
lung des  Jüngsten  Gerichtes  (1633  datiert);  in  den 
Zwickeln  der  spitzbogigen  Arkaden,  welche  Mittel- 
schiff und  .Seitenschiff  trennen,  Ölbilder  des  X  VIII.  Jh. 
mit  Darstellungen  aus  dem  Leben  des  h.  Bonifa- 
tius;  die  Mauerfläche  hinter  diesen  Bildern  ist  mit 
in  der  Form  gleichen  um  einige  Jahrzehnte  ältei'en 
Darstellungen  bemalt. 

Hermagor,  Pfarrkirche,  Flügelaltar.]  Die 
Z.  K.  regt  eine  Restaurierung  des  aus  dem  An- 
fange des  •  XVI.  Jh.  stammenden  Flügelaltares 
an.  Die  Arbeiten  sollen  sich  auf  die  Konservierung 
des  Holzes  und  die  Fixierung  aufgestandener 
oder  loser  Teile  der  Farbschicht  und  den  Überzug 
derselben  mit  einem  Schutzmittel  beschränken. 

Lieseregg,  Pfarrkirche.]  Gegen  die  Ent- 
fernung zweier  wertloser  Seitenaltäre  sowie  des 
Orgelgehäuses  und  die  Ausbesserung  des  Pflasters 
erhebt  die  Z.  K.  keine  Einwendung.  !■  ür  die  neuen 
Einrichtungsstücke   wird  die  Vorlage  von  Skizzen 


begehrt,  die  Entfernung  des  Hochaltares  von  einer 
technischen  Untersuchung  seines  baulichen  Zustan- 
des  abhängig  gemacht. 

Lieseregg,  Filialkirche.]  Die  k.  k.  kärn- 
tische Landesregierung  teilt  mit,  daß  der  gotische 
Flügelaltar  in  dem  Seitenschiffe  aufgestellt  wurde 
und  durch  Feuchtigkeit  nicht  mehr   gefährdet  sei. 

Millstatt,  Einsiedlerdarstellungen.]  Der 
Verschönerungsverein  teilt  mit,  daß  er  eine 
Warnungstafel  aufgestellt  habe,  um  das  Publikum 
von  weiteren  Bekritzelungen  der  Einsiedlerdarstel- 
lungen an  dem  Häuschen  des  Kalvarienberges 
abzuhalten. 

S.Ruprecht,  Filialkirche,  Altarverkauf.] 
Im  höchsten  Auftrage  Sr.  k.  u.  k.  Hoheit  des  durch- 
lauchtigsten Herrn  Erzherzogs  Franz  FERniNANn 
wird  der  Z.  K.  mitgeteilt,  daß  ein  wertvoller 
Flügelaltar  aus  der  Filialkirche  (Pfarre  Sirnitz)  an 
einen  Antiquar  veräußert  wurde.  Als  Entgelt 
wurde  in  der  Hauptsache  eine  vollkommen  wert- 
lose Lourdes-Grotte  (nebst  einem  geringfügigen 
Geldbetrage)  gegeben;  der  Altar  soll  nunmehr  um 
den  Preis  von  5000  K  an  das  bayrische  National- 
museum verkauft  werden.  Die  kärntische  Landes- 
regierung ist  bemüht,  den  Rückkauf  des  Altars 
für  die  genannte  Kirche  durclizusetzen  und  die 
Schuldtragenden  zur  Verantwortung  zu  ziehen. 

Völkermarkt,  roinanischer  Hof]  Josef 
Daimer  berichtet:  An  der  Ecke  zwischen  dem 
Platze  und  der  oberen  Postgasse  befindet  sich  der 
Gastliof  JosEi'  Trattnig  (ehedem  Ortnek),  ein  bis 
zur  Münzgasse  reichendes  einfaches  Gebäude, 
welches  einen  rechteckigen  romanischen  Hof  be- 
sitzt, der  kreuzgangartig  von  Säulengängen  um- 
schlossen wird.  Im  ersten  Stoclie  sind  die  Säulen 
leicht  konstruiert,  besitzen  romanische  Knauf-Kapi- 
täle  und  die  typischen  Deckblätter  an  den  Basen. 
Zwischen  den  Säulen  und  Außenwänden  des  Kor- 
ridors sind  Kreuzgewölbe  angeordnet  Zu  ebener 
Erde  befinden  sich  zvvi.schen  jeder  zweiten  Säule 
massive  Säulen  imd  an  den  Ecken  Pfeiler,  welche 
ebenfalls  mit  Knaiif-Kapitälen  versehen  sind.  Der 
Hofraum  war  früher  im  Innern  offen,  (Uinii  wurde 
er  überdacht,  im  ersten  Stocke  ein  Fußboden 
eingezogen,  so  daß  der  ehemalige  Hof  im  ersten 
Stocke  als  Tanzsaal  und  der  daneben  befindliche 
gassenseitige  Säulengang  als  Kegelstatt  diente.  Bei 
der  im  heurigen  l'rülijahro  vorgenommeneu  Adap- 


257* 


Tätigkeitsbericht  für  Juli  bis  September 


258* 


tierung  wurde  der  Hof  zu  Wohnzimmern  umge- 
baut. Das  Gebäude  hat  überdies  an  der  Platzseite 
ein  schmiedeeisernes  Gasthausschild  mit  dem  Reichs- 
adler und  zwei  kleinen  Männern  in  mittelalterlicher 
Tracht,  welche  Weintrauben  tragen.  Beim  Ausgangs- 
tore zur  Münzgasse  ist  im  (rewölbescheitel  ein 
Steinmetzzeichen  als  Hauszeichen  angebracht:  im 
Gastzimmer  hängen  Innungszeichen. 

Wolfsberg,  Minoritenkloster,  Malereien.] 
Konserv.  Herbert  berichtet,  daß  an  der  Schluß- 
wand der  gerade  aufsteigenden  Stiege  im  Mino- 
ritenkloster ein  handwerksmäßiges,  aus  dem  Ende 
des  XVII. Jh.  stammendes  Gemälde  (285  X  i'75  «2) 
aufgedeckt  wurde.  Es  stellt  Christus  am  Kreuze, 
darunter  den  knienden  hl.  Franziskus  dar.  Der 
Erhaltungszustand  ist  ein  guter;  von  eingeschla- 
genen Nägeln  rühren  wenige  Fehlstellen  her;  das 
Gemälde  wird  ohne  Veränderung  belassen. 

Wolfsberg,  Swenzelssäule.]  Die  Z.  K 
befürwortet  die  Gewährung  einer  Staatssubvention 
von  200  K  für  die  aus  Verkehrsrücksichten  not- 
wendige Versetzung  der  Swenzelssäule. 

Wolfsberg,  Thomaskirche.]  Mit  den  An- 
trägen des  Konserv.  Herbert  für  eine  neue  Innen- 
bemalung  ist  die  Z.   K.  einverstanden. 

Krain. 

Möttling,  Pfarrkirche,  Malereien.]  Gegen 
die  beabsichtigte  Restaurierung  sprach  sich  der 
Konservator  aus. 

Nesselthal,  Turmhelm.]  Konserv.  Obergföhl 
berichtet,  daß  der  Umbau  des  barocken  Turmheliues 
der  Pfarrkirche  in  Absicht  stehe. 

Vormarkt  bei  Radmannsdort]  Konserv. 
Zmavc  berichtet  über  die  Versuchsgrabungen;  da 
sie  ohne  Resultat  verblieben,  erscheint  die  Fol- 
gerung gerechtfertigt,  daß  es  sich  an  der  Fund- 
stelle nicht  um  ein  ausgedehntes  Gräberfeld 
handelt. 

Wochein,  Forschungsreise.]  Bericht  Szo.m- 
BATHYS.  Besucht  wurden  folgende  Stätten:  a)  Ai- 
dowskigradec  (Heidenschlößchen),  ein  steiler,  be- 
wachsener Kalkkegel  nö.  von  Feistritz.  Das  un- 
regelmäßige, gegen  100  m  lange  und  20 — 40  m 
breite  Gipfelplateau  ist  mit  einer  häufig  unter- 
brochenen Spur  einer  Umfassungsmauer  umgeben, 
welche  am  Abhänge  10 — 30  ni  unter  dem  Gipfel 
in  ungleicher  Höhe    sich    hinzieht    und    nach    den 


besser  erhaltenen  .Stellen  zu  schließen  60  cm  dick 
und  aus  Bruchsteinen  mit  weißem  Kalkmörtel  er- 
richtet war.  An  Funden  waren  nur  Holzfeuer- 
spuren jüngeren  Datums  nachzuweisen,  b)  Nach- 
forschungen über  ein  angebliches  vorgeschicht- 
liches Gräberfeld  in  Bituje  (Wittnach)  waren  ver- 
geblich, t)  Auf  dem  Westabhange  eines  felsigen 
Hügelchens  bei  Lipence,  wo  Bronze-  und  Eisen- 
funde gemacht  worden  sein  sollen,  wurden  vier 
Brandgräber  gefunden;  es  waren  einfache,  rund- 
liche Gruben  von  90  cm  Tiefe  und  40 — 50  cm 
Durchmesser,  auf  deren  Grunde  eine  Menge  von 
Holzkohlenklein  mit  spärlichen  Resten  verbrannter 
menschlicher  Knochen  und  Bruchstücken  ver- 
schiedener metallzeitlicher  Tongefäße  gefunden 
wurde.  Eines  der  Gräber  enthielt  auch  zwei 
Bronzefibeln  vom  Certosatypus.  Unter  den  Topf- 
scherben waren  flache,  rohe  Schüsselchen  und 
ein  Gefäß  mit  konischem  Fuße  zu  erkennen.  Es 
ist  also  hier  eine  kleine  Nekropole  der  jungen 
Hallstattstufe  nachgewiesen. 

Küstenland 

Cormons,  Kapelle  Sa.  Maria  Apollonia, 
Malereien.]  Der  Generalkonservator  beantragt, 
die  Malereien,  welche  aus  verschiedenen  Zeiten  und 
von  verschiedenen  Meistern  herrühren  und  daher 
einen  sehr  interessanten  Beitrag  für  die  Geschichte 
der  Malereien  in  den  friaulischen  Grenzgebieten 
bilden,  zu  sichern  und  das  Feuchtigkeit  durch- 
lassende Dach  zu  reparieren.  Ferner  beantragt  er 
die  Neuaufspannung  der  Madonna  del  Rosario  von 
Leandro  Bassano  in  dieser  Kapelle.  —  Einverstanden. 

Görz,  Domsakristei,  Malereien.]  Das  k.  k. 
Ministerium  f  K.  u.  U.  bewilligt  für  deren  Re- 
staurierung-  eine  Subvention  von   1200  A^ 

Pirano,  Michaelskirche,  Bilderrahmen.] 
Die  Z.  K.  spricht  sich  für  eine  Sicherung  des 
Holzes  am  Bilderrahmen  von  Brustolon  und  die 
Imprägnierung  mit  einem  farblosen  Schutzmittel 
gegen  den  Wurmfraß  aus.  An  Ergänzungen  kon- 
zediert die  Z.  K.:  die  Finger  der  Engel,  den 
fehlenden  Teil  der  Dekoration  auf  der  unteren 
Seite  des  Rahmens,  die  fehlenden  Teile  der  von 
Engeln  getragenen  Girlande.  Von  jedem  Anstriche 
oder  jeder  Überarbeitung  wäre  jedoch  abzusehen. 

Pola,  Funde.]  Konserv.  Gnirs  berichtet,  daß 
gelegentlich  einer  Grundaushebung  im  Kugelpark 

19** 


259» 


Tätigkeitsbericht  für  Juli  bis  September 


260* 


des  k.  u.  k.  Artillerie-Zeugdepots  Mauerzüge  und 
in  ihrer  nächsten  Nähe  Flachgräber  aus  früh- 
mittelalterlicher Zeit  bloßgelegt  wurden.  Die  Fund- 
stelle liegt  nächst  der  Karolinenquelle  vor  dem 
Nordeck  der  römischen  und  mittelalterlichen  Stadt- 
befestigung. Nach  frühchristlichen  Inschriften  und 
wertvollen  Architekturresten,  die  zum  Vorschein 
kamen,  und  der  Situation  der  Grabstellen  handelt 
es  sich  um  die  Reste  eines  frühchristlichen  Kult- 
baues. Eine  Versuchsgrabung  ergab,  daß  wertvolle 
frühchristliche  Mosaikböden  in  situ  liegen.  Da  die 
Fundstelle  verbaut  werden  soll,  wodurch  eine 
Untersuchung  auf  lange  Zeit  ausgeschlossen  wäre, 
verwendet  sich  die  Z.  K.  über  Antrag  des  Kon- 
servators dahin,  daß  die  Legung  der  P\indamente 
des  Gebäudes  bis  zum  Abschlüsse  der  Unter- 
suchung, für  welche  sie  eine  Subvention  in  Aus- 
sicht stellt,  verschoben  und  eine  genaue  Aufnahms- 
skizze jener  am  Bauplatz  aufgedeckten  sowie  der 
zur  Überbauung  gelangenden  antiken  und  früh- 
christlichen Baureste  und  Mosaikböden  angefertigt 
werde,  um  wenigstens  im  Plane  jene  Reste  des 
Denkmals  festzuhalten,  die  durch  die  Aufführung 
des  Neubaues  verloren  gehen. 

Samogher  inValle  lunga,  Kirchenruine.] 
Konserv\  Gnirs  berichtet:  Die  Reste  der  Kirchen- 
ruine wurden  freigelegt  und  untersucht.  Eine 
wissenschaftliche  Aufnahme  wurde  vorg'enommen. 
Die  gemachten  Funde,  wie  Architekturreste,  In- 
schriften, Ziegelstempel,  wenige  Kleinfunde,  ferner 
die  Steinurne,  welche  das  Elfenbeinreliquiar  barg, 
kamen  in  das  Museo  civico  nach  Pola.  Die  Bau- 
re.ste  sind  durchschnittlich  nur  i  — 1-5  ni  hoch,  in 
schlechtem  Erhaltungszustande  und  werden  dem 
Steinbruchbetriebe  geopfert  werden  müssen. 

Veglia,  Domkirche.]  Der  Generalkonservator 
teilt  mit,  daß  das  Dach  und  die  Decke  des  Lang- 
hauses so  schadhaft  waren,  daß  sie  erneuert  werden 
mußten.  Die  Arbeiten  wurden  in  entsprechender 
Weise  durchgeführt.  Er  beantragt  weiters,  die 
spätantiken  und  byzantinischen  Kapitale  des  Lang- 
hauses von  der  Tünche  zu  befreien,  alle  Ergän- 
zungen und  Überarbeitungen  hiebei  zu  vermeiden. 
—  Einverstanden. 

Mähren 

Hostadov,  Familienkapello.]  Gegen  das 
Projekt  der  Rekonstruktion  der  Baron  CLANEkschen 
Familienkapelle  erhebt  die  Z.  K.  keine  Einwendung. 


Hosterlitz,  Pfarrkirche,  Malereien.]  Kon- 
serv.  Hrach  berichtet,  daß  an  der  linken  Mittel- 
schiffswand und  am  Triumphbogen  Wandmalereien 
aufgedeckt  wurden,  die  seinerzeit  bei  der  Über- 
tünchung so  zerstört  worden  sind,  daß  man  zum 
größten  Teil  nichts  Bestimmtes  mehr  an  Formen 
und  Farben  erkennen  kann.  Ein  Fresko  an  der 
oberen  linken  Mittelschiffswand  —  ein  für  sich 
abgeschlossenes  Bild  —  stellt  eine  Grablegung 
Christi  dar.  Hier  ist  ein  schwebender  Engel  mit 
den  Kreuzigungsnägeln  und  der  Lanze  gut  er- 
halten; darunter  sind  mehrere  Figuren  zu  er- 
kennen, die  linke  Seite  des  nackten  Oberleibes 
und  der  Arm  des  Gekreuzigten,  daneben  ein 
Engel  (gemustertes  Gewand  und  rote  Flügel),  der 
Nimbus  des  Heilands  und  eine  Figur  dahinter. 
Das  Ganze  ist  geradlinig  eingerahmt,  bildet 
aber  nur  einen  Teil  eines  größeren  Bildes;  fast 
genau  die  linke  Hälfte  ist  durch  einen  in  spät- 
gotischer Zeit  vorgebauten  Verstärkungspfeiler 
verdeckt.  Das  Gemälde  stammt  aus  der  Zeit  um 
1470  und  wird  über  Antrag  des  Konservators 
fixiert,  die  übrigen  Freskenspuren  wieder  über- 
malt. 

Groß-Latein,  Pfarrkirche.]  Der  General- 
konservator teilt  mit,  daß  die  Reinigungsarbeiten 
an  den  Fresken  ein  sehr  günstiges  Resultat  ergaben. 
Er  empfiehlt,  die  Malereien  vor  allem  zu  fixieren, 
Ergänzungen,  Einzeichnen  von  neuen  Formen,  Her- 
vorheben der  Konturen,  Auffrischen  der  Schatten 
und  Lichter  jedoch  tunlichst  zu  vermeiden.  Es 
wäre  lediglich  zu  konzedieren,  daß  jene  Schatten- 
partien bei  dem  Dreifaltigkeitsbilde,  welche  ganz 
ausgefressen  sind,  vorsichtig  ausgetupft  oder,  wo 
es  sich  um  größere  fehlende  Flächen  handelt,  ein- 
farbig getönt  werden,  desgleichen  der  Kopf  der 
Maria  Magdalena  und  einzelne  Ornamente  im 
Schiffe,  wobei  jedoch  nirgends  eine  neue  Zeich- 
nung gemacht  werden  soll.  Die  modernen  Über- 
malungen an  dem  Veronikabilde  im  Chor  können 
beseitigt  werden,  die  kassettierte  Decke  in  der 
Kuppel  ist  bis  auf  Beseitigung  einiger  Schmutz- 
flecke unberührt  zu  belassen.  —  Einverstanden. 

Lodenitz,  Pfarrkirche.]  Gegen  die  aus 
Kultusrücksichten  notwendige  Erweiterung  der 
Orgelempore  und  die  Verlegung  der  Aufgangs- 
stiege nach  außen  erhebt  die  Z.  K.  keine  Ein- 
wendung. 


26r 


Tätigkeitsbericht  für  Juli  bis  September 


262* 


Partschendorf,  Pfarrkirche,  Grabmale.] 
Die  Z.  K.  erklärt  sich  bereit,  für  die  Restaurierung' 
der  aus  dem  XVI.  Jh.  stammenden  Grabmale  in 
der  Pfarrkirche  eine  Staatssubvention  in  Antrag 
zu  bringen,  wenn  die  Arbeiten  auf  die  Reinigung 
von  anhaftenden  Anstrichen  (welche  aber  ohne 
jede  noch  so  geringfügige  Verletzung  der  Ober- 
fläche der  Epitaphien  geschehen  müßte)  und  die 
Sicherung  durch  Auskitten  beschränkt  bleiben  und 
jede  Ergänzung  ausgeschlossen  wird. 

Petrowitz,  Pfarrkirche.]  Konserv.  Hrach 
berichtet,  daß  eine  hauptsächlich  durch  die  Setzung 
des  Mauerwerks  bedingte  bauliche  Restaurierung 
rotwendig  geworden  sei,  und  stellt  die  Vorlage 
eines  detaillierten  Restaurierungsprogrammes  in 
Aussicht. 

Speitsch,  Pfarrkirche,  Grabstein.]  Kon- 
serv. RosMAEL  berichtet,  daß  ein  aus  dem  XVI.  Jh. 
stammender  Grabstein  im  Innern  an  der  Südseite 
des  Presbyteriums  in  unzulässiger  Weise  poly- 
chromiert  wurde,  und  daß  er  die  Entfernung  der 
Polychromierung  empfahl.   —   Einverstanden. 

Starnau,  Pfarrkirche,  Altarbild.]  Dask.k. 
Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt  für  die  Restau- 
rierung des  Hochaltarbildes  (St.  Nikolaus)  und  des 
den  Schutzengel  darstellenden  Gemäldes  eine  Sub- 
vention von   300  A'. 

Stiegnitz,  Pfarrkirche.]  Konserv.  Hrach 
berichtet:  Die  Fresken  im  Presbyterium  wurden 
wieder  instand  g-esetzt,  das  Kreiizgewölbejoch 
davor  mit  neuen  Kompositionen  bemalt  (unten 
mittelalterliche  einfache  Architekturmotive,  darüber 
Heiligendarstellungen),  das  RenaissanceschifF  unter 
Beibehaltung  der  alten  Reste  am  Triumphbogen 
mit  dekorativer  Laub-  und  Blumenmalerei  ver- 
sehen. Die  Fenster  erhielten  eine  neue  eiserne 
Fassung  und  weißes  Kathedralglas  mit  einfachen 
farbigen  Bordüren.  Endlich  wurde  ein  neues  Kom- 
munionsbankgitter hergestellt.  Drei  Grabsteine 
wurden  in  die  Kirchenmauer  eingelassen. 

Vorkloster  bei  Tischnowitz,  Kirche.]  Die 
Z.  K.  spricht  sich  gegen  die  viel  zu  weitgehenden 
Absichten  in  Vergoldung  und  Polychromierung 
aus  und  konzediert  lediglich  die  Befestigung  und 
Sicherung  der  schadhaften  Ornamente  und  die 
Reinigung  der  übrigen. 

Znaim,  Michaelskirche.]  Dask.k.  Ministerium 
f.  K.  u.  U.  genehmigt  die  beabsichtigten  Arbeiten, 


welche  im  steten  Einvernehmen  mit  dem  berufenen 
Konservator  vorzunehmen  sind,  und  gestattet,  daß 
ein  Beitrag  von  14.100  A'  als  Restaurierungskosten 
auf  den  Staatsschatz  übernommen  werde. 

Nieder-Österreich 

Wien  I  Ruprechtskirche,  Umgebung.] 
Die  Z.  K.  erklärt  sich  mit  den  beabsichtigten  Bau- 
linien für  Neubauten  in  der  Umgebung  der  Ru- 
prechtskirche einverstanden.  Sie  beantragt,  die  Be- 
willigung von  Neubauten  auf  den  Liegenschaften 
Or.-Nr.  2  Ruprechtsplatz  und  Or.-Nr.  7  Kohlmesser- 
gasse an  folgende  Bedingungen  zu  knüpfen:  Die 
oberste  Hauptgesimskante  der  neu  aufzuführenden 
Gebäude  darf  am  Ruprechtsplatze  nicht  höher  als 
13  m  über  dem  jetzigen  Niveau  dieses  Platzes  zu 
liegen  kommen;  gegen  den  Ruprechtsplatz  zu 
sowie  an  der  Ecke  Ruprechtsplatz-Judengasse  sind 
hohe  Dächer  (Mansarddächer  u.  dgl.)  sowie  Erker 
oder  andere  Ausbauten  und  Türmchen  oder  kuppel- 
artige Aufbauten  und  Dachendigungen  zu  ver- 
meiden. 

Wien  I  Appellationsgerichtsgebäude, 
Herrengasse  23.]  Es  steht  in  Absicht,  die  Fi- 
guren sowie  den  Reichsadler  an  dem  Portale  aus 
Sicherheitsrücksichten  zu  entfernen,  da  sie  .stark 
ausgewittert  sind.  Da  hiedurch  das  Portal  und 
mit  ihm  das  Gebäude  verstümmelt  würde,  ver- 
wendet sich  die  Z.  K.  dahin,  daß  der  gegen- 
wärtige Zustand  erhalten  bleibe  und  eine  Restau- 
rierung der  schadhaften  Teile  vorgenommen  werde. 

Wien  VI  Pfauengasse  17,  Relief.]  Der 
Magistrat  der  Stadt  Wien  teilt  mit,  daß  bei  De- 
molierung des  Hauses  ein  die  Taufe  Christi  dar- 
stellendes Steinrelief  gefunden  und  dem  städtischen 
Museum  übergeben  wurde. 

Wien  XII  MeidlingerPfarrkirche.]  Gegen 
die  Anbringung  eines  Lusters  erhebt  die  Z.  K. 
keine  Einwendung. 

Wien  XIX  Kahlenberg,  Josefskirche.] 
Folgende  Arbeiten  wurden  durchgeführt:  Der 
Wohnungstrakt  ober  der  Sakristei  wurde  um  ein 
Stockwerk  erhöht  und  durch  ein  Holzzementdach 
abgeschlossen.  Die  äußere  Architektur  —  getönte 
Putzstreifen  —  wurde  über  dieses  Stockwerk  fort- 
geführt. Die  Holztreppe  im  Innern  des  Turmes 
wurde  durch  eine  eiserne  ersetzt.  Für  die  weiteren 
Arbeiten  stellt  die  Z.  K.  folgendes  Programm  auf: 


263* 


Tätigkeitsbericht  für  Juli  bis  September 


264* 


Ausbesserung  der  Schäden  am  Äußern,  Erneuerung 
des  Verputzes  nach  dem  früheren  Bestände,  wo 
es  notwendig  ist,  Ersatz  des  Schindeldaches  am 
Turme  durch  ein  Schiefer-  oder  Kupferdach.  Im 
Innern:  Sorgfältiges  Verschließen  der  Risse  in  den 
großen  Gurten  und  im  vierten  Kreuzgewölbe,  in 
einzelnen  Fenstergurten  und  Wandflächen;  Ent- 
feuchtung der  Mauerpfeiler;  Anbringung  von  Lüf- 
tungsflügeln an  den  Fenstern;  Neufärbelung  nach 
den  Mustern  des  alten  Bestandes;  Herstellung  eines 
Mettlacherplattenpflasters  im  Schiffe,  Ausbesserung 
des  Kehlheimerpflasters  im  Presbyterium:  Her- 
stellung einer  Balustrade  an  Stelle  des  schadhaften, 
unpraktischen  Kommuniongitters,  Reinigung  der 
Altäre,  Kanzel,  Altarbilder;  Neubemalung  der  So- 
bieskikapelle,  in  welcher  das  frühere  Muttergottes- 
bild wieder  aufzustellen  ist. 

Deutsch-Altenburg,  Pfarrkirche,  Male- 
reien.] Das  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bew^illigt  für 
die  Reinigung  und  Fixierung  sowie  für  die  An- 
fertigung einer  farbigen  Skizze  der  an  der  Süd- 
seite aufgedeckten  Wandmalereien  eine  Staats- 
subvention von  loo  A'  und  veranlaßt  eine  photo- 
graphische Aufnahme  dieser  Malereien. 

Altenmarkt  a.  Ysper,  Altarbild.]  Für  die 
Restaurierung  des  Altarbildes  Maria  Magdalena 
von  Paul  Troger  in  der  Pfarrkirche  bringt  die  Z.  K. 
eine  Staatssubvention  in  Antrag. 

C  a  r  n  u  n  t  u  m,  A  m  p  h  i  t  h  e  a  t  e  r.]  Konserv.  Bort- 
i.iK  berichtet  über  die  durchgeführten  Restaurie- 
rungsarbeiten. Die  horizontalen  Mauerflächen  wur- 
den, wo  notwendig,  mit  Zementguß  abgedeckt, 
welcher  an  die  sorgfältig  von  Erde  gereinigte  und 
entsprechend  genetzte  oberste  Spur  des  Mauer- 
werkes gebunden  wurde.  Die  vertikalen  Mauer- 
flächen wurden  von  Erde  und  Pflanzenwuchs  be- 
freit, verwitterter  Mörtel  durch  frischen  ersetzt, 
gelockerte  Steine  mit  Zementmörtel  neu  befestigt, 
.schadhafte  Steine  durch  gutes  Altmaterial  ersetzt, 
die  Fugen  tief  verschmiert.  Der  weitere  l»estand  der 
südlichen  Brüstungsmauer  und  der  Südmauer  des 
Westtores  konnte  nur  durch  eine  Verstärkung  ge- 
sichert werden,  die  in  Altmaterial  jedoch  so  aus- 
geführt wurde,  daß  sie  sich  augenfällig  als  moderne 
Zutat  darstellt.  Zwei  Mauern  in  der  sog.  Statt- 
halterloge und  der  durch  Pfeiler  und  das  Erdreich 
getragene  Betonboden  des  Podiums  beim  Osttor 
mußten  unterfangen  werden.  Dii-  in  der  Mitte  der 


Arena  befindliche  Zisterne,  deren  östliche  und  süd- 
liche Mauer  schon  bei  ihrer  Aufdeckung  durch 
den  Druck  des  Erdreichs  einwärts  gebogen  war, 
wurde  bis  zur  Höhe  des  Abzugskanals  zugeschüttet. 
Nach  Abschluß  der  Arbeiten  wurden  der  Quader 
mit  der  Inschrift  IUI  VIR-  und  der  Abguß  des  Juno 
Nemesis-Altars  wieder  an  die  entsprechenden  Plätze 
versetzt.  Funde  wurden  bei  der  Restaurierung,  ab- 
gesehen von  einem  Amphorenhenkel  mit  noch 
nicht  entziffertem  Stempel,  der  sich  in  der  Statt- 
halterloge fand,   nicht  gemacht. 

Drosendorf,  Stadtmauern.]  Die  Stadtge- 
meinde erklärt  sich  bereit,  der  Sicherung  der 
Stadtmauern  näherzutreten  und  vor  allem  eine 
technische  Untersuchung  einzuleiten. 

Egelsee,  Pfarrkirche,  Fresko.]  Das  Pfarr- 
amt ersucht  um  die  Genehmigung-,  ein  aus  dem 
XVIII.  Jh.  stammendes  Freskogemälde  (Kruzifixus, 
Maria  und  Johannes  und  zwei  Gestalten  in  bischöf- 
licher Kleidung)  über  dem  Haupteingange  der 
Pfarrkirche  entfernen  zu  dürfen.  Ferner  bittet  es 
um  Gewährung  einer  Subvention  für  Reinig'ung 
eines  Stuckreliefs  (Dreifaltigkeitsgruppe).  Die  Z.  K. 
pflegt  weitere  Erhebungen. 

Eggenburg,  Skulpturen.]  Die  Z.  K.  begrüßt 
das  von  der  Krahuletz-Gesellschaft  beabsich- 
tigte Unternehmen,  eine  Reihe  interessanter  an 
öffentlichen  und  Privatgebäuden  befindlicher  Skulp- 
turen (ohne  Vornahme  von  Ergänzungen)  zu  re- 
staurieren und  von  der  Tünche,  dem  Farbanstrich 
und  dem  Staube  zu  reinigen. 

St.  Georgen  am  Steinfelde,  Pfarrkirche.] 
Gegen  die  Herstellung  und  den  Neuanstrich  einiger 
Blechrinnen  und  Blechdächer  sowie  gegen  den 
teilweisen  Neuverputz  der  Umfriedungsmauer  er- 
hebt die  Z.  K.  keine  Einwendung-. 

Heiligenblut,  Ursprungskapelle.]  Das 
Pfarramt  teilt  mit,  daß,  um  die  Bezirksstraße  zu 
erweitern,  die  sogenannte  Ursprungskapelle  abge- 
tragen und  zur  Hälfte  zurückversetzt  werden  soll. 
Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

Idolsberg,  Pfarrkirche.]  Gegen  die  vorge- 
legten Entwürfe  von  GlasmalerfMcn  erhebt  die  Z.  K. 
keine  Einwendung. 

Klosterneuburg,  Gertrudskapelle.]  Mit- 
glied CAsria.Lirz  teilt  mit,  daß  die  Sicherungs- 
arbeiten an  den  alten  Wandmalereien  im  Sinne 
der  Anträge  der  Z.  Is..  durchgeführt  wurden.  Außer- 


265* 


Tätigkeitsbericht  lür  Juli  bis  September 


266* 


dem  erhält  die  Kirche  ein  Tonfliesenpflaster,  eine 
neue  Wandbemalung-  in  vSchiff  und  Chor,  dessinierte 
Glasfenster,  eine  neue  Orgelchorbrüstung'  und  einen 
glatten  Außenverputz.  Die  Steinbestandteile  der 
beiden  Portale  und  der  romanischen  Kapitale  unter 
dem  Orgelchor  wurden  abgestockt,  andere  ain 
Äußern  ergänzt. 

Krems,  Museum.]  Konserv.  Ki;kschbauau;k 
legt  den  Bericht  über  die  Tätigkeit  des  städtischen 
Museums  im  Jahre  1905  vor.  An  Erwerbungen 
sind  zu  verzeichnen:  Der  Altar  aus  der  vor  einigen 
Jahren  aufgelassenen  Schloßkapelle  in  Mautern, 
10  Silberdenare  aus  der  Babenbergerzeit  aus  den 
im  Jahre  1897  bei  Marbach  am  Walde  und  di-n 
im  Jahre  1893  bei  Guttenbrunn  gemachten  Münz- 
funden, ein  silberner  Reitpfennig  Kaiser  Leopolds  I, 
eine  Reihe  von  Münzen  des  XV.  Jh.  aus  dem  im 
Jahre  1904  bei  Herzogenburg  gemachten  Funde, 
drei  ornamentierte  Tongefäße  aus  den  Statzen- 
dorfer  Gräberfunden,  ein  im  Jahre  1895  in  einem 
Hohlwege  bei  Droß  im  Löß  gefundenes  Steinbeil 
(Quarzit),  drei  auf  Orte  und  Vorkommnisse  in  der 
Umgebung  bezughabende  Urkunden  aus  der  Zeit 
des  30jährigen  Ivrieges;  von  Kremser  Funden: 
versteinerte  Stirnzapfen  von  Bos  priscus  (Bründl- 
graben),  fünf  steinerne  Kugeln  (vor  dem  Steiner- 
tore), mehrere  gotische  Werksteine  (Wasserleitung 
von  dem  Theater)  u.  a.  m.  Die  beiden  Denksäulen 
des  XVII.  Jh.,  die  in  der  Nähe  des  Truppenspitals 
(ehemals  Kapuzinerkloster  Und)  g'estanden  hatten 
und  wegen  Aufführung  von  Neubauten  abgetragen 
werden  mußten,  wurden  in  Verwahrung-  über- 
nommen und  vorläufig  iin  Kaiserhofe  untergebracht. 
—  Eine  VergTÖßerung  der  Museumsräume  konnte 
trotz  des  dringendsten  Bedürfnisses  nicht  erzielt 
werden. 

Kühnring,  Pfarrkirche.]  Das  k.  k.  Mini- 
sterium f.  K.  u.  U.  genehmigt  die  beabsichtigten 
Herstellungen  unter  der  Bedingung,  daß  hiebei 
den  Anträgen  der  Z.  K.  Rechnung  getragen  werde, 
und  übernimmt  einen  Betrag  von  5000  A'  auf  den 
Staatsschatz. 

Mödling,  Kalenderberg,Grabungen.|  Mit- 
glied SzoMBATHY  teilt  mit,  daß  bereits  seit  Jahren 
auf  dem  Plateau  des  Kalenderberges  Ausgrabungen 
vorgenommen  werden,  welche  eine  große  Menge 
von  keramischen  Resten  und  einige  wenige  Metall- 
restchen  aus  einer  beinahe  über  das  ganze  Plateau 


ausgedehnten  Kulturschichte  der  älteren  Stufe  der 
Hallstattperiode  ergaben.  Die  Grabungen  werden 
fortgesetzt,  wofür  SzojniATHv  als  berufener  Kon- 
servator die  entsprechenden   Ratschläge  gab. 

Moritzreith,  Kapelle.]  Der  Turm  soll  mit 
Blech  gedeckt,  die  hölzernen  Seitenwände  durch 
Mauerwerk  ersetzt  werden.  —  Einverstanden,  wenn 
der  äußere  Anblick  der  Kapelle  nicht  verändert  wird. 

Münichsthal,  Filialkirche.]  Die  Bezh.  Flo- 
ridsdorf  teilt  mit,  daß  die  lokalen  Faktoren  auf  dem 
Einbau  eines  Stiegenhauses  an  die  Außenseite  be- 
stehen müssen,  da  bei  der  von  der  Z.  K.  ange- 
ratenen Verlegung  des  Stiegenhauses  in  das  Innere 
der  Kirche  der  angestrebte  Zweck,  die  Erweiterung 
des  Kultusbedürfnisses  wegen,  wesentlich  vereitelt 
würde.  Der  Anbau  wird  übrigens  an  der  der  Straße 
abgekehrten  Front  erfolgen.  Der  Giebel  wird  genau 
nach  dem  Muster  des  alten  hergestellt. 

St.  Polten,  Römergrab.]  Finanzrat  Felkkl 
berichtet,  daß  gelegentlich  der  Anlage  eines  Ka- 
nals zur  Militärunterrealschule  in  der  Nähe  der 
Bahnhofpromenade  im  Jahre  1892  ein  Römergrab 
aufgedeckt  wurde.  Es  befand  sich  in  einer  Tiefe 
von  zirka  2  iii  und  enthielt  außer  dem  Skelette 
eines  Kindes  mehrere  Schmuckgegenstände  (ein 
Armband  mit  Schlangenkopf,  eine  Fibel),  mehrere 
Fläschchen  und  eine  kleine  Tonurne.  Die  Gegen- 
stände werden  im  städtischen  Museum  aufbewahrt. 

Rannersdorf,  Wallhofturm  (Brauhau.s).] 
Gegen  das  vorgelegte  Projekt  für  Sicherungs-  und 
Adaptierungsarbeiten,  gegen  die  Neueindeckung 
mit  Biberschwanzziegeln  und  die  Anbringung  eines 
vierten  Zifferblattes  erhebt  die  Z.  K.  keine  Ein- 
wendung. 

Schönbach,  Pfarrkirche,  Flügelaltar.]  Der 
Generalkonservator  empfiehlt  folgendes  Programm 
für  die  Restaurierung:  Der  projektiert  gewesene 
gotische  Aufsatz  wird  mangels  aller  Anhaltspunkte 
für  seinen  früheren  Bestand  fallen  gelassen,  den 
oberen  Schreinabschluß  hat  eine  einfache,  nach 
vorhandenen  Resten  leicht  ergänzbare  Maßwerk.s- 
leiste  zu  bilden;  für  den  Schrein  sind  der  Rahmen 
des  ganzen  Mittelstückes  nach  den  vorhandenen 
Resten,  die  vorgeblendeten  Fialen  und  die  Engels- 
figürchen  an  den  Krönungen  der  Figuren  zu  er- 
gänzen. Von  Bruchstellen  sind  nur  die  auffallend- 
sten in  die  Ergänzung-  einzubeziehen.  Da  die  (xe- 


267* 


Tätigkeitsbericht  für  Juli  bis  September 


268* 


mälde  von  den  beiden  ehemaligen  Doppelflügeln 
fehlen,  müssen  die  vorhandenen  acht  Reliefs  auf 
zwei  Flügel  verteilt  werden.  Zu  ergänzen  sind  hier 
nur  die  Rahmen,  wobei  die  Anhaltspunkte  nach 
den  vorhandenen  Ornamentwerken  der  Reliefbe- 
krönungen  genau  zu  berücksichtigen  und  für  die 
Ergänzung  zu  verwerten  sind.  Die  vorhandene 
Predella  ist  wieder  am  Altare  anzubringen.  Sollte 
die  Aufstellung  eines  neuen  Tabernakels  notwendig 
sein,  so  wäre  ein  Holztabernakel,  und  zwar  ein 
Pendant  zu  der  in  Schönbach  vorhandenen  Bla- 
siusdarstellung  neu  herzustellen.  Beide  Bildtafeln 
hätten  dann  als  Predellenfiügel  rechts  und  links 
vom  Tabernakel  angeordnet  zu  werden.  Die  er- 
haltenen Gewölbchen  und  Postamente  finden  in 
der  Predella  ihre  alte  Verwendung.  Bei  den  Fi- 
guren und  Reliefs  ist  das  Inkarnat  und  die  stellen- 
weise Vergoldung,  wo  es  angeht,  nur  zu  reinigen 
und  bloß  nach  Bedarf  diskret  zu  ergänzen.  Die 
rohen  Leimfarben,  mit  welchen  die  Draperien  zu- 
meist überschmiert  sind,  sollen  entfernt  und  die 
darunter  zu  vermutenden  alten  Farben  entspre- 
chend und  sorgsamst  ergänzt  werden.  Die  Arbeit 
hat  sich  nur  auf  die  notwendigste  Ausbesserung 
der  Vergoldung  und  auf  die  Ergänzung  und  far- 
bige Anpassung  der  fehlenden  Bruchteile  bei 
gleichzeitiger  Behebung  der  Holzwurmschäden  zu 
beschränken.  Für  die  Ergänzung  der  Vergoldung 
ist  nur  echtes  Material  zu  wählen.  Um  die  Ver- 
wendung der  restaurierten  gotischen  Teile  als 
Altar  für  sich  und  gleichzeitig  ihre  eventuelle 
Wiedervereinigung  mit  den  Barockteilen  zu  er- 
möglichen, wird  die  Verbindung  des  Mittelstückes 
mit  den  Flügeln  so  herzustellen  sein,  daß  letztere 
zwar,  wie  bei  den  mittelalterlichen  Altären,  an- 
schließen, aber,  wenn  notwendig,  auch  leicht  aus- 
gehoben und,  getrennt  vom  Mittelstücke,  in  der 
Anordnung  des  alten  Altars  wieder  aufgestellt 
werden  können.  Nach  dem  Transporte  der  restau- 
rierten Stücke  nach  Schönbach  soll  vor  ihrer 
definitiven  Aufstellung  mit  Hervorholung  der 
alten  Barockteile  an  Ort  und  Stelle  der  Versuch 
gemacht  werden,  den  alten  gotisch-barocken  Altar 
zu  rekonstruieren.  Sollte  dies  nicht  durchführbar 
sein,  dann  ist  an  Stelle  des  alten  Tabernakels  ein 
Holztabernakel,  zu  den  gotischen  Teilen  passend, 
zu  wählen  und  die  Anbringung  einer  Glasmalerei 
im  Fenster   des  Chorab-schlusses   zu   konzedieren. 


um  die  bei  der  beträchtlichen  Höhe  des  Presby- 
teriums  empfindliche  Lücke,  welche  einst  das  breit 
und  hoch  entwickelte  Barockwerk  gleichmäßig  gut 
ausfüllte,  zu  beheben.  —  Einverstanden. 

Stein,  Tabakmagazin  (Minoritenkirche).] 
Konserv.  Kerschbaumer  berichtet,  daß  einige  Grab- 
steine mit  Inschriften  aus  der  Krypta  in  das 
Kremser  Museum  übertragen  werden  sollen. 

Stein,  Finanz-Bezirksdirektionsgebäude 
(Minoritenkloster).]  Die  nö.  Finanz-Landesdirek- 
tion teilt  mit,  daß  bei  den  Adaptierungsarbeiten 
den  h.  a.  Anträgen  vollinhaltlich  Rechnung  ge- 
tragen wird. 

St.  Veit  a.  d.  Gölsen,  Turmhelm.]  Auf 
Grund  einer  Untersuchung  spricht  sich  die  Z.  K. 
neuerlich  für  die  Erhaltung  des  nicht  baufälligen 
barocken  Turmhelmes  der  Pfarrkirche  aus  und 
empfiehlt,  lediglich  die  Schindelbedachung  zu  er- 
neuern. 

Waidhofen  a.  d.  Thaya,  Böhmtor.]  Die 
Gemeindevertretung  hat  aus  Verkehrsrücksichten 
seine  Demolierung  beschlossen.  Da  es  sich  um 
einen  charakteristischen,  malerischen  Bestandteil 
des  Stadtbildes  handelt,  tritt  die  Z.  K.  auf  das 
nachdrücklichste  für  die  Erhaltung  des  Tores  ein. 

Wiener-Neustadt,  Spinnerin  am  Kreuz.] 
Mit  der  Restaurierung,  welche  genau  nach  dem 
alten  Bestände  erfolgt,  und  der  für  den  Baldachin 
gewählten  Verankerungsmethode  ist  die  Z.  K. 
einverstanden. 

Zell  a.  Ybbs,  Turmerhöhung.]  Gegen  die 
zum  Zwecke  des  Aufhängens  neuer  Glocken  not- 
wendige Erhöhung  des  Turmes  der  Pfarrkirche, 
welche  durch  Aufsetzen  einer  kleinen  Laterne 
unter  Hebung  des  alten  Helmes  geschehen  soll, 
erhebt  die  Z.  K.  keine  Einwendung. 

Zissersdorf,  Pfarrkirche.]  Konserv.  Endl 
berichtet,  daß  die  von  der  Z.  K.  widerratenen  Her- 
stellungen zur  Ausführung  gelangt  sind.  Es  sei 
dies  darauf  zurückzuführen,  daß  die  Angelegenheit 
erst  in  einem  Zeitpunkte  zur  li.  a.  Kenntnis  ge- 
langte, in  welchem  mit  den  Arbeiten  bereits  be- 
gonnen war. 

Zistersdorf,  Altar!)ild.]  An  dem  Altarbilde 
Madonna  mit  Kind  aus  der  Pfarrkirche  wurden 
einige  Schmutzflecken  entfernt,  das  Bild  an  der 
Rückseite  mit  einem  Holzroste  versehen  und  unter 


269* 


Tätigkeitsbericht  für  Juli  bis  September 


270" 


Glas  und  Rahmen    wieder    in    der  Kirche    aufge- 
hängt. —  Einverstanden. 

Zvvettl,  Propsteikirche  St.  Johann  auf 
dem  Berge.]  Mit  der  seitens  der  Stadtgemeinde 
geäußerten  Absicht,  für  die  Ableitung  der  Nieder- 
schlagswässer von  den  Dächern  sorgen  zu  wollen, 
ist  die  Z.  K.  einverstanden  und  erstattet  hiefür 
entsprechende  Vorschläge. 

Ober-Österreich 

Arbing,  Madonnenstatue.]  Die  Z.  K.  wider- 
rät den  beabsichtigten  Verkauf  einer  spätgoti- 
schen Madonnenstatue  aus  der  Pfarrkirche,  welche 
vom  früheren  Hochaltar  herrührt,  und  empfiehlt, 
diese  Statue  an  geeigneter  Stelle  in  der  Kirche 
zur  Aufstellung  zu  bringen. 

Baumgartenberg,  Zisterzienserkirche, 
Malereien.]  Der  Generalkonservator  teilt  mit,  daß 
die  Wandmalereien  in  der  ehemaligen  Zisterzienser- 
kirche mannigfache  Schäden  aufweisen.  Da  sie  in 
dem  schadhaften  Dache  und  der  ungenügenden 
Wasserableitung  ihre  Ursache  haben  dürften,  be- 
antragt er  die  bauliche  Sicherung  der  Kirche  und 
sodann  die  Reinigung  und  Sicherung  der  Malereien. 
—  Einverstanden. 

Garsten,  Stiftskirche.]  Der  technische  Kon- 
sulent  macht  Mitteilung  über  die  Baugebrechen. 
Nach  der  ganzen  Erscheinung  der  entstandenen 
Risse  und  Sprünge  in  dem  Mauerwerk,  den  Ge- 
wölben und  Fensterkreuzen  des  Sakristei-(Chor-) 
anbaues  ist  unzweifelhaft  zu  schließen,  daß  die- 
selben in  einer  Senkung  der  östlichen  Front  dieses 
Anbaues  ihre  Ursache  haben,  und  daß  vermutlich 
der  sogenannte  Konventtrakt  (jetzt  Strafanstalt) 
diese  Bewegung  mitmacht,  während  der  eigent- 
liche Kirchenbau  ruhig  verbleibt.  Dadurch  ent- 
stand eine  Trennung  der  in  Bewegung  befindlichen 
Teile  von  dem  feststehenden  Teil  des  ganzen  Ge- 
bäudekomplexes, welche  in  den  vom  Sockel  bis 
zum  Hauptgesimse  durchreichenden  und  nach  oben 
zu  weiter  werdenden  Rissen  ihren  Ausdruck  findet. 
Über  die  Ursache  dieser  Senkung  kann  nur 
eine  Vermutung  ausgesprochen  werden,  welche 
aber  durch  die  g'anze  Sachlage  begründet  erscheint. 
Zweifellos  wird  an  der  gefährdeten  Stelle  das  Erd- 
reich durch  den  Druck  des  Gebäudes  komprimiert, 
was  wieder  nur  dadurch  möglich  wird,  daß  da- 
selbst  das  Erdreich   beziehungsweise  die  dort  be- 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommissiuu   1900 


findlichen    Sandsteinschichten    allmählich    ausge- 
baucht werden.  Diese  Ausbauchung  dürfte  keines- 
wegs durch    etwa  sich    ansammelnde  Traufwässer^ 
sondern  vielmehr  durch  die  häufigen  Hochwässer 
der  an  dieser  Stelle    sehr  nahe  vorüberfließenden 
Enns   bewirkt    werden.     Auf  jeden  Fall  kann  ein 
derartiges  Eindringen  von  Wasser  unter  die  Fun- 
damente   des  Sakristeibaues    nur   dann   gefährlich 
werden,    wenn    das    Erdreich    dadurch    allmählich 
weggespült  wird,  und  dieses  wird  durch  den  Mangel 
eines    genügenden     Uferschutzes    ermöglicht.     Es 
unterliegt  daher  keinem  Zweifel,  daß  der  Bestand 
dieses  Gebäudeteiles  durch  den  Mangel  eines  ge- 
nügenden   Uferschutzbaues    wesentlich    gefährdet 
und    .seine    dauernde    Sicherung    nur    durch    die 
Aufführung    eines    ausreichenden  Uferschutzbaues 
an  dieser  Stelle  erreicht  werden  kann.    Auch  der 
Konventtrakt  macht  —  wie  erwähnt  —  diese  Sen- 
kung der  Ostfront  der  Sakristei  mit,  versucht  die- 
selbe   zum   Teil    sogar    mitzureißen,   wie  aus    den 
arg    verbogenen   Schließen    an    der  Verbindungs- 
mauer   zwischen    Konventtrakt    (Strafanstalt)    und 
dem  Sakristeitrakt  geschlossen  werden  kann.  Re- 
ferent empfiehlt  daher    i.  die  Fortführung  des  be- 
stehenden Uferschutzdammes  über  die  gefährdete 
Stelle    hinaus;    2.    Behebung    der    bereits    entstan- 
denen Schäden  am  Gebäude.  —  Einverstanden. 

Haidershofen,  Pfarrkirche,  Malereien.] 
Der  Generalkonservator  teilt  mit,  daß  die  Ge- 
mäldereste an  der  Pfarrkirche  (Tod  der  Maria 
an  der  Apsis,  ein  Christoph  an  der  Ostseite  des 
Turmes)  so  gering  sind,  daß  eine  Restaurierung 
der  Bilder  fast  einer  vollständigen  Neuherstellung 
gleichkäme.  Er  beantragt  daher,  die  Bilder  photo- 
graphisch aufzunehmen,  im  übrigen  jedoch  unver- 
ändert zu  belassen.    Einverstanden. 

Hallstatt,  Michaelskirche,  Glasgemälde.] 
Die  Z.  K.  spricht  sich  für  die  Sicherung  und  Be- 
lassung des  den  hl.  Michael  darstellenden  Glas- 
gemäldes aus;  sie  konzediert  über  Wunsch  der 
lokalen  Faktoren,  daß  das  heute  durch  den  Altar 
ganz  verdeckte  Gemälde  in  das  rechtsseitige  gleich 
weite  Fenster  übertragen  und  genau  in  gleicher 
Höhe  eingesetzt  werde.  Dem  Antrag  wurde  Folge 
geleistet  und  ein  entsprechendes  Projekt  für  die 
Sicherung  des  Fensters  vorgelegt. 

Kefermarkt,  Pfarrkirche,  Flügelaltar.] 
Der  Generalkonservator  teilt  mit,  daß  der  Flügelaltar 

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Tätigkeitsbericht  für  Juli  bis  September 


272* 


entgegen  anderweitig  anhergelangten  Nachrichten 
nur  sehr  geringe  Holzwurmschäden  aufweist,  und 
daß  seitens  des  Pfarramtes  der  Vernichtung  des 
Schädlings  die  größte  Aufmerksamkeit  zugewendet 
wird.  Er  beantragt  ferner,  die  eiserne  Laterne,  die 
für  die  Beleuchtung  des  Stiegenaufganges  zum 
Orgelchore  dient,  vom  Roste  zu  reinigen.  —  Ein- 
verstanden. 

Lorch  (Laureacum),  Grabungen.]  Der  Ge- 
neralkonservator teilt  mit,  daß  im  abgelaufenen 
Sommer  seitens  der  Limeskommission  der  Akademie 
der  Wissenschaften  im  Gebiete  des  römischen  La- 
gers gegraben  und  bemerkenswerte  Einzelfunde 
gemacht  wurden;  darunter  sind  60  bis  70  Silber- 
münzen (eine  wichtige  unpublizierte),  eine  goldene 
Halskette  mit  Perlenschmuck,  Stücke  eines  eisernen 
Harnisches,  ein  eisernes  Werkzeug,  für  die  Rei- 
nigung von  Pferdehufen  bestimmt,  ein  Bruchstück 
der  das  Stadtrecht  des  antiken  Laureacum  ent- 
haltenden Bronzetafel.  Die  Z.  K.  verwendet  sich 
daliin,  daß  die  Funde  im  Ennser  Museum  zur  Auf- 
stellung gelangen. 

Mauthausen,  Karner,  Malereien.]  Das  k.  k. 
Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt  für  die  Bloßlegung, 
Reinigung  und  Sicherung  eine  Subvention  von 
600  K. 

Obergrünburg,  Kanzel. J  Konserv.  Schmidel 
berichtet,  daß  es  in  Absicht  stand,  die  barocke 
Kanzel  der  Pfarrkirche  durch  eine  neue  im  goti- 
schen Stile  gehaltene  zu  ersetzen;  der  Entwurf 
wurde  vom  Diözesan-Kunstverein  abgelehnt  und 
über  seinen  Antrag  von  der  Entfernung  der  Kanzel 
abgesehen. 

Ried  bei  Kremsmünster,  Grabkreuze.] 
Die  Z.  K.  spricht  sich  gegen  den  Verkauf  von 
fünf  schmiedeeisernen  Grabkreuzen  vom  Fried- 
hofe aus. 

Schärding,  Pfarrkirche.]  Die  Z.  K.  wird 
darauf  aufmerksam  gemacht,  daß  die  Absicht  be- 
stehe, die  Kanzel  aus  akustischen  Rücksichten 
mehr  gegen  die  Mitte  des  Kirchenschiffes  zu  rücken. 
Da  auf  diese  Weise  das  harmoni.sche  stimmungs- 
volle Bild,  welches  das  Presbyterium,  namentlich 
Kanzel  und  Altar  in  ihrer  derzeitigen  Aufstellung 
bieten,  zerstört  würde,  spricht  sich  die  Z.  K.  gegen 
die  Entfernung  der  Kanzel  aus. 

Schärding,  Gedenkstein.]  Die  Musealgesell- 
schaft teilt  mit,  daß  der  im  Glockenhause  der  Stadt- 


pfarrkirche eingemauerte  Stein,  der  an  die  Erbau- 
ung der  Feste  Schärding  im  Jahre  1429  erinnert, 
gereinigt  und  die  fehlenden  Teile  des  Reliefbildes 
ergänzt  werden  sollen.  Die  Nische,  in  welcher  sich 
der  Stein  befindet,  wird  mit  einem  eisernen  Schutz- 
gitter abgeschlossen.  —  Einverstanden  mit  Aus- 
nahme der  Ergänzungen,  welche  höchstens  für  die 
Köpfe  der  Wappenlöwen  konzediert  werden  könn- 
ten. Die  Musealgesellschaft  hat  weiters  zwei  große 
Grabmale  aus  der  Stadtpfarrkirche  und  fünf  Grab- 
steine aus  Schärding  von  Privaten  erworben  und 
an    entsprechenden   Plätzen    der  Stadt    aufgestellt. 

Schärding,  Museum.]  Es  wird  in  Räumlich- 
keiten des  alten  Schlosses  untergebracht;  in  ihm 
ist  auch  ein  feuersicherer  Raum  für  die  Auf- 
bewahrung der  Originalurkunden  der  Stadt  einge- 
richtet. 

Schlier bach,  Kloster.]  Das  für  die  Re- 
staurierung des  Gebäudekomplexes  des  Klosters 
vorgelegte  Programm  entspricht  den  seinerzeit 
von  der  Z.  K.  gestellten  Anträgen  (Ableitung  der 
Niederschlag'swässer,  Herstellung  der  Dachungen, 
Reinigung  und  Sicherung  der  Stuckaturen).  Die 
Z.  K.  bringt  für  die  Arbeiten  eine  Staatssubvention 
in  Antrag. 

Sierning,  Pfarrkirche,  Malereien.]  Kon- 
serv.  ScHMiDEL  berichtet,  daß  zwischen  den  Rippen 
eines  Gewölbefeldes  im  rechten  Seitenschiffe  rudi- 
mentäre Malereien  aufgedeckt  wurden.  Dem  An- 
schein nach  waren  es  Medaillons  mit  Heiligen, 
auf  Spruchbändern  ist  noch  67.  Anasfasiiis  und 
St.  Einer  ...  zu  lesen.  Den  Raum  zwischen  den 
Medaillons  füllen  Girlanden  aus.  Ein  weiterer 
Bericht  wird  in  Aussicht  gestellt. 

Steyr,  Dreikönigskapelle,  Privathaus.] 
Konserv.  Schmidkl  berichtet:  Der  Mörtel  von  zwei 
aus  Haustein  aufgeführten  Wänden  der  Dreikönigs- 
kapelle bei  der  Stadtpfarrkirche  wurde  entfernt. 
In  der  unteren  Halle  des  Pfarrhofes  wurde  eine 
vorhandene  barocke  BruniU'unische  eingesetzt.  Bei 
Adaptierungsarbeiten  im  Hause  Nr.  2  am  Stadt- 
platze wurden  zwei  Pilaster  aus  Sandstein  gefun- 
den, welche  zuletzt  als  Stiegenstufen  in  Verwen- 
dung waren.  .Sie  werden  an  passender  Stelle  des 
Hauses  wieder  eingemauert. 

St.  Wolfgang,  Pfarrkirche.]  Der  General- 
konservator macht  Mitteilung  über  den  Stand  der 
Restaurierungsarbeiten :     Die     bauliche     Instand- 


273» 


Tätigkeitsbericht  für  Juli  bis  September 


274* 


Setzung  der  Wölbungen  wurde  mit  der  größten 
Rücksicht  auf  die  Erhaltung  der  alten  Deko- 
rationsmalerei des  Presbyteriums  durchgeführt. 
Das  Auskeilen,  Ausgießen  oder  Auskitten  der 
Sprünge  in  Weißkalkmörtel  geschah  mit  der  größten 
Sorgfalt;  das  Einsetzen  von  Vierungen  wurde  auf 
das  unabweisbare  Maß  des  tatsächlichen  Bedürf- 
nisses beschränkt  und  mit  großem  Geschicke  der 
alten  Profilbildung  wieder  angepaßt.  Bei  den 
Malereien  wird  zunächst  die  Sicherung  des  Mal- 
grundes vorgenommen,  eine  aufdringliche  Erneue- 
rung vermieden  und,  wo  Ergänzungen  unabweis- 
lich  sind,  diese  unter  Bedachtnahme  auf  die  Er- 
haltung des  Stimmungswertes  ausgeführt.  Von  der 
ursprünglich  beabsichtigten  Zumauerung  der  Tür 
vom  Presbyterium  zum  Turm  und  dem  Ausbrechen 
einer  neuen  Türöffnung  für  einen  neuherzustellenden 
Zugang  von  der  SakrLstei  zum  Turme  sowie  von 
dem  Abtragen  eines  Teiles  der  alten  Stiege  wird 
abgesehen.  Die  alte  Türöffnung  wird  neue  Türflügel 
erhalten.  Die  Fenster  des  Presbyteriums  werden 
gesichert,  namentlich  die  schadhafte  Verbleiung 
ausgebessert,  die  Ventilationsöffnungen  vermehrt 
und  höher  gelegt. 

Salzburg 

Salzburg,  Fundkontrolle.]  Die  Stadtge- 
meinde erklärt  sich  bereit,  zur  Feststellung  und 
Sicherung  der  bei  Erdbewegungen  im  Stadtgebiete 
gemachten  Funde  den  berufenen  Konservator  a)  bei 
städtischen  Regiebauten  vor  Beginn  der  Bauaus- 
führung zu  verständigen;  b)  bei  Privatbauten  zur 
Vornahme  des  Lokalaugenscheines  beizuziehen; 
c)  die  Baugenossenschaft  aufzufordern  die  Tenden- 
zen des  Konservators  tunlichst  zu  unterstützen. 

Salzburg,  Dom.]  Die  Z.  K.  tritt  aus  ästheti- 
schen Gründen  für  die  Eindeckung  der  Domkuppel 
mit  Kupferblech  ein. 

Salzburg,  Michaelskirche.]  Konserv.  Ro.m- 
sroRFER  berichtet,  daß  die  Sicherung  des  Turmes, 
welcher  sich  gesenkt  habe,  geplant  sei.  Ferner 
sollen  die  schadhaften  Stellen  des  Fassadenver- 
putzes ausgebessert  werden.  —  Einverstanden. 

St.  Martin  bei  S.  Michael,  Kruzifixus.] 
Konserv.  Geppert  berichtet,  daß  er  die  Erwerbung 
eines  romanischen,  im  Privatbesitze  stehenden 
Kruzifixus  durch  die  Kirchenverwaltung  empfohlen 
habe.  —  Einverstanden. 


Mautern dorf,  Wegkapellen.]  Konservator 
Geppkrt  berichtet:  Auf  dem  Wege  nach  Tweng 
stehen  zwei  Kapellen.  Die  eine,  im  barocken  Stile 
erbaut,  ist  ziemlich  verwahrlost  und  sollte  in  Stand 
gesetzt  werden.  Die  zweite  steht  auf  einer  kleinen 
Anhöhe,  welche  als  Steinbruch  benutzt  wird.  Es 
wäre  entweder  die  Einstellung  des  Betriebes 
oder  die  Versetzung  der  Kapelle  ins  Auge  zu 
fassen.   —  Einverstanden. 

St.  Michael  in  Lungau,  Pfarrkirche.] 
Gegen  die  vorgelegten  Skizzen  für  Fenstermaß- 
werke erhebt  die  Z.  K.  keine  Einwendung. 

Konserv.  Geppert  berichtet,  daß  im  Pre.sby- 
terium  teils  romanische,  teils  gotische  Wandmale- 
reien (Heiligengestalten  mit  Schriftbändern)  zu- 
tage traten,  deren  fragmentarischer  Zustand  eine 
weitere  Erhaltung  auszuschließen  scheint.  Die  Z.  K. 
leitet  eine  Untersuchung  des  Tatbestandes  ein. 

Xiederalm  bei  Anif,  Kirche,  Grabstein.] 
Konserv.  Geppert  beantragt  die  Hebung  eines 
aus  dem  beginnenden  XVI.  Jh.  stammenden  in 
der  Vorhalle  liegenden  Grabsteines  mit  Wappen 
und  Inschrift.  —  Einverstanden. 

Tamsweg,  Leonhardskirche.]  Konserv. 
Geppert  beantragt  die  Vornahme  von  Sicherungs- 
arbeiten an  den  Fenstern  und  die  Wiederanbrin- 
gung der  von  der  Renaissance-Empore  herabge- 
fallenen,   deponierten    Rosetten.   —   Einverstanden. 

Tamsweg,  Liatschinger  Kreuz.]  Konserv. 
Geppert  berichtet,  daß  die  Kapelle  (Liatschinger 
Kreuz)  auf  dem  Wege  nach  Mariapfarr,  nament- 
lich die  beachtenswerten  Malereien,  einer  Restau- 
rierung bedürfen.  Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhe- 
bungen. 

Weißbach  bei  Lofer,  Pfarrkirche.]  Der 
Generalkonservator  empfiehlt  folgendes  Programm 
für  die  Restaurierung:  Entfernung  des  linken  Seiten- 
altars, dessen  Mittelstück  sich  als  ein  die  Wirkung 
des  Ganzen  herabdrückender  Notbehelf  darstellt 
und  dessen  Erhaltungskosten  in  keinem  Verhältnisse 
zu  dem  Werte  des  Objekts  ständen;  Verteilung  der 
Figuren  dieses  Altars  an  die  umliegenden  Bauern- 
güter zur  Aufstellung  unter  den  weit  vorspringenden 
Dächern;  Versetzung  der  Kanzel  von  der  rechten 
Seite  an  die  Stelle  dieses  Altars  Reinigung  des 
Hoch-  und  rechten  Seitenaltars;  Ersatz  des  wertlosen 
Kommuniongitters  durch  ein  neues;  Ersatz  der  wert- 
losen,   unpraktischen    Kirchenbänke    durch    neue; 


275* 


Tätigkeitsbericht   für  Juli  bis  September 


276» 


Unterstützung  der  Org-elempore  durch  zwei  aus- 
geschnittene Holzsäulen ;  Umrahmung  der  Langhaus- 
fenster in  der  Form  der  alten  Rahmen  und  Ersatz 
der  Verglasung  durch  verbleite  sechseckige  Butzen- 
scheiben; Entfernung  der  aus  der  zweiten  Hälfte 
des  XIX.  Jh.  stammenden  Glasmalereien  des  Pres- 
byteriums  und  Ersatz  durch  neue  Fenster  mit  mög- 
lichst licht  gehaltenem  Teppichmuster;  Hebung 
dreier  in  den  Fußboden  eingelassenen  Grabsteine 
und  deren  Aufstellung  an  den  Wänden;  Auffrischung 
der  Inschrift  und  der  gemalten  Sonnenuhr  am  Turm; 
Färbelung  des  Äußern  in  Weiß  und  Ockergelb; 
Ausmalung  desinnern;  Ausbesserung  des  Verputzes; 
Herstellung  einer  Wasserableitung;  Ausbesserung 
des  Fußbodens  im  Presbyterium.  —  Einverstanden. 

Schlesien 

Bystritz,  Hochaltar.]  Die  Z.  K.  spricht  sich 
dahin  aus,  daß  der  barocke  Hochaltar  der  kath. 
Kirche  wieder  in  diese  Kirche  zurückversetzt  werde. 

Taschendorf,  Holzkirche.]  Konserv.  Seehof 
berichtet,  daß  die  Holzkirche  zum  Teile  so  vermorscht 
sei,  daß  sie  mit  dem  Zusammenbruche  drohe.  Da 
eine  Restaurierung  der  schadhaften  Holzteile  un- 
möglich sei,  soll  die  Kirche  demoliert  und  durch 
einen  Neubau  ersetzt  werden.  In  diesen  wären  die 
verwendbaren  Einrichtungsstücke  zu  übertragen, 
der  Re.st  in  einem  Museum  unterzubringen.  Da  es 
sich  um  ein  Denkmal  des  XV.  Jh.  handelt,  welches 
als  das  älteste  und  beachtenswerteste  Bauwerk  des 
Odrauer  Gerichtsbezirkes  zu  bezeichnen  ist,  erhebt 
die  Z.  K.,  ob  die  Demolierung  der  Kirche  unabweis- 
lich  sei. 

Steiermark 

Graz,  Landesarchiv.]  Korresp.  Mell  legt  den 
Bericht  über  die  Tätigkeit  im  Jahre  1905  vor.  Eine 
neue  Archivordnung  wurde  aufgestellt,  das  Archiv 
zum  großen  Teile  mit  einer  neuen  Einrichtung  ver- 
sehen, eine  photographi-sche  Abteilung  zur  Repro- 
duktion von  Ortsbildern,  Urkunden  u.  dgl.  ein- 
gerichtet. Die  Ordnungsarbeiten  wurden  fortgesetzt. 
An  Erwerbungen  sei  hervorgehoben  das  Unter- 
Kapfenberger  Herr.schaftsarchiv,  eine  Reihe  von 
Urkunden  und  Diplomen  der  Gemeinde  Kapfenberg, 
eine  Serie  alter  Pläne  und  Baurisse  des  Landesbau- 
amtes,  eine  Reihe  von  Urkunden,  Akten,  Druck- 
werken usw.  aus  dem  Nachlaß  des  Deutschordens- 
archivars  LkOPOLD   von    BEClCH-WlD.MANNSrKrTKR. 


Aflenz,  Pfarrkirche.]  Konserv.  Graus  be- 
richtet über  die  Restaurierung  im  Innern.  Die 
Maurerarbeiten  im  Presbyterium  und  Schiffe  sind 
bis  auf  die  Westwand  in  entsprechender  Weise 
vollendet.  Das  spätgotische  Mauerwerk  ist  sehr 
schlecht  und  durch  eine  Anzahl  von  Schließen  zu- 
sammengehalten. Die  bloßgelegten  Wandgemälde 
stammen  aus  dem  zweiten  Drittel  des  XVI.  Jh., 
sind  Votivbilder,  in  Leimfarbe  gemalt  und  nur  mehr 
in  Rudimenten  erhalten,  so  daß  an  ihre  Wieder- 
herstellung nicht  zu  denken  ist.  Die  Apostelbüsten 
werden  polychromiert. 

Allerheiligen  im  Mürztale,  Monstranze.] 
Nach  den  gepflogenen  Erhebungen  wurde  seitens 
der  Kirchenvorstehung  eine  kunsthistorisch  nicht 
bedeutende  silberne  Monstranze  eingeschmolzen  und 
durch  eine  neue  ersetzt.  Der  der  Kirchenvorstehung 
imputierte  Verkaufeines  Lusters  und  von  silbernen 
Ampeln  wird  mit  dem  Beifügen  in  Abrede  gestellt, 
daß  die  Kirche  dei-artige  Objekte  nie  besessen  habe. 
Eine  blecherne  versilberte  Lampe  im  Werte  von 
2Ä'wurde  an  einenPrivaten  verschenkt.  Die  barocken 
Altäre  wurden,  weil  baufällig,  bereits  im  Jahre  1903 
entfernt. 

St.  Anton  in  Windisch-Büheln,  Pfarr- 
kirche.] Referent  Luschin  teilt  mit,  daß  die  Pfarr- 
kirche ohne   seine  Intervention   ausgemalt   wurde. 

Frauendorf,  Pfarrkirche.]  Die  fürstlich 
Schwarzenbergsche  Herrschafts  -  Administration 
Murau  teilt  mit,  daß  die  Pfarrkirche  ohne  ihr 
Vorwissen  ausgemalt  und  hiebei  die  in  Fresko 
gemalten  Figuren  der  hl.  Maria  und  des  hl.  Jo- 
hannes bei  dem  hölzernen  Kruzifixus  über  dem 
Triumphbogen  übertüncht  wurden. 

Frauendorf,  Stubenberg-Denkmal.]  Der 
Verschönerungsverein  (Unzmarkt)  teilt  mit,  daß  sich 
die  Arbeiten  am  Stubenberg-Denkmale  auf  die 
dringend  notwendige  Reinigung  beschränken. 

Kulm  in  Ramsau  bei  Schladming,St.  Rupert, 
Malereien.]  Der  Generalkonservator  macht  Mit- 
teilung über  die  in  der  Kirche  aufgedeckten  Wand- 
malereien. Sie  befinden  sich  zum  größten  Teile  noch 
unter  der  Tünche.  Im  Langhause  lassen  sich  an  den 
beiden  bloßgelegten  Stellen  zwei  Malschichten  kon- 
statieren; von  der  unteren  erkennt  man  einen  Inder 
Mandorla  thronenden  Christus,  etwas  weiter  rechts 
eine  gekrönte  Jungfrau  zwischen  zwei  Gestalten 
(XIV.  Jh.).  Über  diesen  Malereien  läuft  ein  Streifen 


277* 


Tätigkeitsbericlil  für  Juli  bis  September 


278' 


mit  Apostelnamen,  deren  Minuskel  frühestens  auf  das 
späte  XVI.  Jh.  hindeuten.  An  der  Nordvvand  des 
Presbyteriums  schlagen  in  drei  Feldern  mit  den  dazu- 
gehörigen Gewölbeabteilungen  figurenweise  Dar- 
stellungen, die  fast  bis  zur  Fensterbankhöhe  der  Süd- 
wandfenster herabreichen,  unter  der  Tünche  durch. 
Neben  dem  Triumphbogen  links  erscheinen  ein 
Christus  als  Weltrichter  und  das  Jüngste  Gericht; 
in  dem  Mittelfeld  daneben  wird  eine  schwebende 
Gestalt  mit  lang  herabwallendem  Gewände  sich  viel- 
leicht als  Madonna  erweisen;  hier,  wie  im  dritten 
Felde,  das  oben  einen  Engel  darbietet,  handelt  es 
sich  gleichfalls  um  mehrfigurige  Szenen.  Die  reiche 
Bemalung  erstreckt  sich  zum  mindesten  auch  auf 
die  anstoßenden  Gewölbekappen,  in  denen  über- 
tünchte Figurenumrisse,  wahrscheinlich  von  Engeln 
oder  Evangelistensymbolen  oder  Kirchenlehrern,  er- 
kennbar sind.  An  der  Innenseite  des  Triumphbogens 
i.st  ungefähr  in  der  Höhe  des  älteren  Langhaus- 
bilderstreifens eine  Bischofsfigur  bloßgelegt,  von 
welcher  an  unter  den  drei  großen  Nordwandbildern 
des  Presbyteriums  ein  Fig'urenstreifen  sich  hin- 
gezogen haben  dürfte.  Die  Z.  K.  leitet  eine 
Bloßlegung,  Reinigung  und  Sicherung  der  Male- 
reien ein. 

Leoben,  Dreihufeisenkreuz.]  Die  Z.  K.  wird 
auf  den  Verfall  des  Dreihufeisenkreuzes  auf  dem 
Wege  nach  Goß  aufmerksam  gemacht.  Weitere 
Erhebungen  werden  eingeleitet. 

St.  Lorenzen  ob  Murau,  Filialkirche.]  Die 
von  der  Z.  K.  befürworteten  Herstellungen  (Aus- 
besserung des  Dachstuhls, Einziehung  zweier  Mauer- 
schließen) wurden  in  entsprechender  Weise  durchge- 
führt. Die  Z.  K.  beantragt  daher  die  Flüssigmachung 
der  bewilligten  Staatssubvention  von  500  K. 

Tüchern,  Luziakapelle.]  Die  k.  k.  Bezirks- 
hauptmannschaft Cilli  teilt  mit,  daß  auf  Grund  der 
abgegebenen  Gutachten  über  den  derzeitigen  bau- 
technischen und  kunsthistorisch  relevanten  Zustand 
der  Luziakapelle,  nach  welchen  die  Fresken  voll- 
ständig zerstört  sind  und  die  Kapelle  dadurch  kunst- 
historisch wertlos  geworden  ist,  die  Bewilligung 
zur  allfälligen  Demolierung  dieser  Kapelle  erteilt 
wurde. 

Utsch  (Gemeinde  Oberaich),  Ulrichs- 
kirche, Glas gem aide.]  Korresp.  Low  berichtet 
über  den  restaurationsbedürftigen  Zustand  der  Glas- 
gemälde. Die   Z.   K.    pflegt    weitere    Erhebungen. 


Ze  utsch  ach,Pfarrkir  che.]  Derhölzerne  Dach- 
reiter muß  wegen  Schadhaftigkeit  abgetragen 
werden,  und  es  steht  in  Absicht,  ihn  nicht  mehr  zu 
erneuern,  sondern  zur  Aufnahme  der  Glocken  einen 
steinernen  Turm  vor  die  Fassade  zu  setzen.  Da  es 
sich  um  einen  einfachen,  wenig  charakteristischen 
Bau  des  XVII.  und  XVIII.  Jh.  handelt,  erhebt 
die  Z.  K.  hiegegen  keine  Einwendung,  wenn  ein 
Projekt  vorgelegt  wird,  welches  mit  der  einfachen 
Erscheinung  der  Kirche  im  Einklänge  steht. 

Tirol 

Bozen,  (ehemaliges) Dominikanerkloster, 
Malereien.]  Die  Z.  K.  spricht  sich  gegen  die  Ab- 
gabe der  Malereien  an  ein  Museum  aus  und  befür- 
wortet die  Belassung  der  Fresken  an  Ort  und  Stelle. 
Die  Bloßlegung  derselben  wäre  jedoch  nur  insoweit 
in  Aussicht  zu  nehmen,  als  die  Räume  gegenwärtig 
eine  entsprechende  die  Malereien  nicht  gefährdende 
Verwendung  besitzen  oder  einer  solchen  Verwen- 
dung zugeführt  werden. 

Castelfondo,  Pfarrkirche.]  Die  Z.  K.  spricht 
sich  für  eine  Sicherung  und  Reinigung  des  Hoch- 
altars aus.  Sie  konzediert  den  aus  kanonischen 
Gründen  geforderten  Ersatz  des  Tabernakels  durch 
ein  neues  unter  der  Bedingung,  daß  ersteres  in  der 
Kirche  erhalten  bleibe.  Ferner  empfiehlt  die  Z.  K. 
die  Reinigung  der  durch  den  Brand  der  Kirche 
geschwärzten  Stellen  der  Malereien. 

Dambel  (Val  di  Non),  Pfarrkirche.]  Die 
Z.  K.  erwidert  auf  eine  geplante,  zu  weitgehende 
Restaurierung  eines  Flügelaltars  und  behält  sich 
die  Aufstellung  eines  Restaurierung^rogrammes 
nach  Untersuchung  des  Tatbestandes  vor. 

Kitzbühel,  Straßenböschung.]  Konserv. 
Gkienberger  berichtet,  daß  er  sich  für  die  Erneuerung 
derStraßenparapetmauer,  welche  für  das  historische 
Gepräge  der  Stadt  von  Wichtigkeit  ist,  genau  in 
den  alten  Formen  aussprach. 

Laatsch,  Leonhardskirche.]  Die  Z.  K.  be- 
willigt eine  Subvention  von  70  A'für  die  Anfertigung 
von  eisernen  Abschlußgittern  zum  Schutze  der 
Nischenbilder  an  der  Außenseite  der  unteren  Kapelle. 

Landeck  und  Stanz.]  Über  Anregung  des 
Korresp.  Kaindl  verwendet  sich  die  Z.  K.  für  die 
Sicherung  einiger  Grabsteine  und  schmiedeeiserner 
Grabkreuze  auf  den  Friedhöfen. 


279» 


Tätigkeitsbericlit  fiir  Juli  bis  September 


280" 


MoosbeiNiederdorf,  Magdalenenkirche.] 
Das  k.  k.  AI.  f.  K.  u.  U.  ordnet  die  Flüssigmachung 
der  für  die  Restaurierung  bewilligten  Staatssubven- 
tion von  750  ii  an.  Den  h.  a.  Anträgen  ent- 
sprechend, wurde  der  Aufsatz  des  Hochaltars  mit 
der  Statue  der  Kirchenpatronin  wieder  aufgestellt. 

Partschins  bei  Meran,  Pfarrkirche.]  Die 
Z.  K.  spricht  sich  aus  ästhetischen  und  kunsthisto- 
rischen Rücksichten  gegen  die  Neueindeckung  des 
Daches  mit  Asphalt-  oder  Eternitschiefer  aus  und 
empfiehlt  die  Eindeckung  mit  Hohl-  oder  Biber- 
schwanzziegeln. 

Ried,  Geierhaus,  Gemälde.]  Die  Z.  K.  be- 
schließt, eine  Restaurierung  der  aus  dem  Anfange 
des  XV.  Jh.  stammenden  Gemälde  am  Geierhause 
nach  dem  vom  Korresp.  Siukk  vorgelegten  Pro- 
gramme anzubahnen. 

Schenna,  Martinskapelle.]  Konserv.  Inner- 
HOFER  berichtet,  daß  die  Kapelle  infolge  des  Neu- 
baues einer  Pfarrkirche  demoliert  werden  soll.  Da 
diese  Kapelle  ein  wichtiges  Werk  des  Übergang.s- 
stiles  und  in  vielen  Details  ein  Unikum  in  ganz 
Tirol  ist,  nimmt  die  Z.  K.  auf  das  entschiedenste 
gegen  diese  Demolierung  Stellung. 

Tassullo,  KircheS.  Vigiliodi  Campo.]  Der 
Generalkonservator  empfiehlt  die  vollständige  Bloß- 
legung, Sicherung  und  Reinigung  der  Wand- 
malereien. Das  Holzantipendium  von  der  ornamen- 
tal bemalten  Mensa  des  Hauptaltares,  auf  welche 
ein  wertvoller  Flügelaltar  gestellt  werden  soll,  wäre 
zu  entfernen  und  die  Malerei  auszubessern.  Da  eine 
Ausbesserung  der  sehr  schadhaften  Mensabemalung 
des  linken  Seitenaltars  zu  drei  Vierteln  einer  Neu- 
bemalung  gleichkäme,  soll  das  erhaltene  Fragment 
—  ein  Bild  des  hl.  Cyprian  —  abgenommen  und 
an  eine  leere  Stelle  der  Schiffswand  übertragen 
werden.  Der  Flügelaltar  i.st  lediglich  zu  reinigen,  die 
stark  vom  Wurmfraß  mitgenommenen  Stücke  aus- 
zubessern, eventuell  einige  fehlende  ornamentale 
Teile  zu  ergänzen.  —  Einverstanden. 

Vigo  di  Meano,  Turm.]  Das  k.  k.  Ministerium 
f  K.u.U.  bewilligt  für  die  zur  Erhaltung  des  gotischen 
Kirchturmes  neben  der  Friedhofskapelle  erforder- 
lichen baulichen  Herstellungen  eine  Subvention  von 
400  K. 

Zwölfmalgreien,  Oswaldkirche.]  Die  Z.  K. 
befürwortet  die  Gewährunt;-  einer  Staatssubvention 


für  die  notwendige  Erneuerung  des  Dachstuhles  unter 
der  Bedingung,  daß  an  der  äußern  Erscheinung  des 
Daches  nichts  g-eändert  wird. 

Vorarlberg 

Archiv  für  Geschichte  und  Landeskunde.] 
Korresp.  Kleiner  legt  den  II.  Band  des  Archivs  vor. 

Bezau,  Pfarrkirche.]  Konserv.  Härtenberger 
und  Korresp.  Kleiner  berichten:  Die  Pfarrkirche 
soll  aus  Kultusrücksichten  erweitert  werden,  wobei 
von  der  alten  Kirche  nur  der  Turm  und  ein  kleiner 
Teil  der  Wand  des  Presbyteriums  erhalten  bliebe. 
Die  wertvollen  Einrichtungsstücke,  wie  Hochaltar, 
Kanzel,  Altarbilder,  Glocken,  Sakramentshäuschen, 
Taufstein  und  Paramente,  werden  in  die  neue  Kirche 
übertragen.  Der  Bau  stammt  größtenteils  aus  dem 
Jahre  1771  (nur  der  Unterteil  des  Turmes  und  die 
gänzlich  barock  veränderten  Außenwände  des  Pres- 
byteriums sind  aus  dem  Ende  des  XV.  Jh.),  enthält 
einige  Stuckornamente  im  Rokokostile  auf  der 
Decke  des  Schiffes,  am  Triumphbogen  und  im 
Chor,  und  ein  schadhaftes  Plafondgemälde  im  Schiffe 
aus  den  sechziger  Jahren  des  XIX.  Jh.  Die  Z.  K. 
pflegt  weitere  Erhebungen. 

Egg  im  Bregenzerwalde,  Lokalmuseum.] 
Korresp.  Kleiner  berichtet,  daß  ein  Lokalmuseum 
gegründet  wurde,  dessen  Sammlung  in  einem  ge- 
räumigen Saale  des  neuen  Schulhauses  aufgestellt 
ist  und  eine  große  Zahl  der  im  Bregenzerwalde 
üblichen  Volkstrachten  alter  und  neuer  Zeit,  kunst- 
gewerbliche Objekte  und  Gemälde  sowie  eine  An- 
zahl von  bis  in  die  Mitte  des  XVI.  Jh.  zurück- 
reichenden Archivalien  enthält.  Das  Museum  ver- 
folgt auch  weiterhin  den  löblichen  Zweck,  die 
zahlreichen  kunst-  oder  kulturgeschichtlich  inter- 
essanten Objekte  der  Umgebung. zu  sammeln  und 
vor  Verschleppung  zu  bewahren. 

St.  Viktorsberg,  Minoritenkloster.]  Kor- 
resp. Kleinkr  berichtet  über  den  restaurierungs- 
bedürftigen Zustand  des  im  Besitze  der  Gemeinde 
stehenden  ehemaligen  Minoritenklosters.  Die  Schin- 
delbedachung des  Klosters  und  der  als  Pfarrkirche 
verwendeten  Klosterkirche  ist  sehr  scliadhaft,  der 
Innenhof  bedarf  der  Entfeuchtung.  Die  Z.  K.  pflegt 
weitere  Erhebungen. 


281' 


Tätigkeitsbericht  für  Oktober 


282* 


25*  Tätigkeitsbericht  für  Oktober 

Böhmen 

Brüx,  Kammersee,  Einbaum.]  Korrespon- 
dent Ankert  berichtet,  daß  der  Einbaum  sorgfaltig 
konserviert  und  im  Brüxer  Stadtmuseum  aufge- 
stellt wurde. 

Chrudim,  Mydläfovsky  dum.]  Die  Z.  K. 
tritt  für  eine  Sicherung  des  malerischen  Hauses 
(Fig.  49*)  ein. 

Haberspirk,  Pfarrkirche.]  Die  Erhebun- 
gen bestätigen  die  Demolierung  der  alten  Kirche. 
Die  Einrichtungsgegenstände  werden  mit  Aus- 
nahme der  unbrauchbaren  Orgel  in  die  neue 
Kirche  übertragen. 

Hofic,  Dekanalkirche,  Seitenaltar.]  Es 
steht  in  Absicht,  den  alten,  der  hl.  Maria  ge- 
weihten Seitenaltar  durch  einen  neuen  Marmor- 
altar zu  ersetzen.  Die  Z.  K.  spricht  sich  hie- 
gegen  auf  das  entschiedenste  aus.  Der  alte 
Altar  bildet  gewiß  einen  Teil  der  ursprüng- 
lichen vom  Meister  Dientzenhofer  —  dem  Er- 
bauer der  Kirche  —  entworfenen  Inneneinrich- 
tung und  ist  besonders  in  seinem  figürlichen 
Teile  eine  ganz  vortreffliche  Arbeit  aus  der 
Mitte  des  XVII.  Jh.,  die  .sorgfältigste  Konser- 
vierung verdient. 

Humpoletz,  Pfarrkirche,  Fresken.]  Die 
Z.  K.  genehmigt  ein  Programm,  nach  welchem 
die  Malereien  vom  Staub  und  Schmutz  gereinigt 
werden,  jede  Übermalung,  Ergänzung  oder  Auf- 
frischung   in    der    Farbe    unterbleibt,    mit   Aus- 
nahme   der    Verunstaltung    des    Gewandes    der 
Engel     durch     einen     neuen     blauen     Anstrich, 
welcher    beseitigt    werden    kann.      Leider    hielt 
man  sich  nicht  an  dieses  Programm.    Die  Male- 
reien   wurden    vielmehr    vollkommen    übermalt 
und    damit   in    ihrem  künstlerischen    und  kunst- 
historischen Werte  wesentlich  geschädigt.   Da  die 
Übermalungen  nur  mit  Aquarellfarben  geschahen, 
regt   die  Z.  K.  deren  Entfernung  durch  einen  ge- 
schulten Restaurator  an. 

Jungbunzlau,  Dekanalkirche.]  Die  Z.  K. 
spricht  sich  gegen  eine  Regotisierung  aus  und 
empfiehlt,  daß  die  Arbeiten  auf  die  Erneuerung  der 
Fehlstellen  des  Außenverputzes  und  der  Stukko- 
dekoration  an  der  linken  Volute  der  Fassade  und 
auf   die    Beseitigung    der    geschmacklosen   Innen- 


bemalung  beschränkt  werde.  Die  Steinteile  wären 
in  der  Farbe  des  Materials  zu  belassen,  der  Rest 
einfach  zu  tönen. 

Jungbunzlau,  Sbor  (Bethaus  der  böhmi- 
sch enBrüder).]  Der  Generalkonservator  berichtet, 
daß  die  Restaurierungsarbeiten  im  Innern  bereits  in 
Angriff  genommen  wurden.  Die  Chorfenster  erhiel- 
ten neue  Maßwerke,  die  Sgraffiti  der  Decke  wurden 
ganz  aufgefrischt  und  ergänzt.  Beabsichtigt  ist  noch 
die   Öffnung   der  Fenster  im    linken    Seitenschiffe 


Fig.  49*     Chrudim,  Pnvathaus   (Mydläfovsky  dum) 

und  die  Bloßlegung  und  Restaurierung  eines  Teiles 
der  Wappen  und  Inschriften,  welche  den  unteren 
Teil  der  Wände  schmücken.  Die  Z.  K.  bedauert 
die  zu  weitgehenden  Arbeiten  und  hätte  namentlich 
im  Hinblicke  darauf,  daß  das  Gebäude  für  museale 
Zwecke  verwendet  werden  soll,  eine  Behandlung 
der  Decke  nach  den  Grundsätzen  moderner  Denk- 
malpflege gewünscht.  Dann  hätten  auch  die  Wappen 
und  Inschriften  in  dem  überlieferten  Zustand  er- 
halten bleiben  können.    Bei  dem  heutigen  Stande 


283* 


Tätigkeitsbericht  für  Oktober 


284* 


der  Arbeiten  ist  die  Z.  K.  wohl  auch  genötigt, 
deren  Ergänzung  zu  konzedieren,  doch  sollte  zur 
unverfälschten  Dokumentierung  des  früheren  Zu- 
standes  wenigstens  eine  Wand,  etwa  die  rechte 
Apsiswand  unberührt  belassen  werden. 

Am  Äußern  sind  derzeit  noch  keine  Her- 
stellungen vorgenommen.  Die  hier  projektierten 
radikalen  Veränderungen  und  Neugestaltungen 
erklärt  die  Z.  K.  von  ihrem  Standpunkte  für 
indiskutabel.  Sie  bewilligt,  daß  das  gegenwärtige 
formlose  und  äußerst  schadhafte  Dach,  welches 
seinerzeit  unter  der  Verwaltung  des  Militärärars 
als  Notdach  errichtet  wurde,  wieder  durch  ein 
dreigeteiltes  Dach  ersetzt  und  die  durch  das 
einheitliche  Dach  bedingten  hohen  Füllungsmauern 
am  Giebel  der  Fassade  beseitigt  werden.  Die  weiters 
projektierte  Ausschmückung  des  Äußeren  durch 
neue  architektonische  Zutaten,  neue  Sgrafitti  und 
einen  neuen  Dachreiter  verwirft  die  Z.  K.  als 
ungerechtfertigte  Fälschungen  des  gegenwärtigen 
Bestandes.  Das  neue  Dach  ist  mit  Hohlziegeln 
zu  decken,  die  Wände  können  an  jenen  Stellen, 
die  nicht  Spuren  der  alten  Ornamente  zeigen, 
falls  es  gewünscht  werden  sollte,  mit  einem  Roh- 
verputz bedeckt  werden,  und  eine  neue  Tür  beim 
Haupteingange  ist  einfach  und  anspruchlos  auszu- 
führen. Unter  der  Voraussetzung,  daß  die  Restau- 
rierung auf  diese  Arbeiten  beschränkt  bleibe,  be- 
fürwortet die  Z.  K.  eine  Staatssubvention. 

Kratzau,  Pfarrkirche,  Madonna  im 
Grünen.]  Mit  der  Anbringung  einer  Schutzvor- 
richtung erklärt  sich  die  Z.  K.  einverstanden. 

Kukus,  Hospital.]  Konserv.  Pippich  berich- 
tet: Die  Fassaden  des  barocken  Hospitals  müssen 
gefärbelt  werden.  Er  empfiehlt,  hiefür  den  Ton 
des  steinernen,  die  Dreifaltigkeitskirche  bildenden 
Mittelbaues  zu  wählen  und  die.  aus  Haustein  her- 
gestellten Teile  von  der  Färbelung  auszuschließen. 
Olfarbenanstrich  wäre  zu  vermeiden. 

Kuklena,  Friedhof.]  Konserv.  PirpicH  regt 
an,  daß  der  alte  gänzlich  verwahrlo.ste  Friedhof  in 
eine  Parkanlage  umgewandelt  werde.  —  Einver- 
standen unter  der  Voraussetzung,  daß  hiebei  die 
wertvollen  Grab.steine  an  Ort  und  Stelle  belassen 
werden. 

Kunetitz,  Burg,  .Steinbruch.]  Konserv. 
DvoftAK  berichtet,  daß  der  .Steinbruch  durch  die 
Gutsverwaltung  des  Barons  Dkaschk  gekauft,  sein 


Betrieb    aufgelassen    wurde    und    der    Grund    mit 
Waldkulturen  bepflanzt  wird. 

Kurau,  Pfarrkirche.]  Das  k.  k.  Ministerium 
f.  K.  u.  U.  genehmigt  das  vorgelegte  Rekonstruk- 
tionsprojekt. 

Lang-Ujezd,  La  Tene- Grabfeld.]  Kon- 
serv. Weinzierl  berichtet,  daß  das  Grabfeld  nun- 
mehr vollkommen  durchforscht  sei.  Nur  einige 
wenige  Gräber  seien  noch  in  der  Richtung  gegen 
den  steinzeitlichen  Wohnplatz  zu  vermuten.  Da 
aber  dieser  Teil  durch  die  fortschreitende  Ab- 
grabung  von  Sand  in  absehbarer  Zeit  aufgedeckt 
werden  wird  und  hiebei  alle  Vorkehrungen  für 
die  Sicherung  von  Funden  getroffen  sind,  konnte 
von  der  Fortsetzung  der  kostspieligen  systematischen 
Untersuchung  abgesehen  werden.  Wesentliche  neue 
Erscheinungen  sind  bei  der  letzten  Ausgrabung 
nicht  zutage  getreten. 

Leitomischl,  Schloßhof,  Sgraffiti.]  Die 
Z.  K.  spricht  sich  dahin  aus,  daß  die  Restaurierungs- 
arbeiten auf  die  Sicherung  des  Verbandes  der 
Bewurfschichten  mit  dem  Mauergrunde  beschränkt 
bleiben  und  von  jeder  Auffrischung  der  zum  Teile 
abgeblaßten  schwarzen  Farbe  sowie  von  jeder 
Ergänzung  abgesehen  werde. 

Licibofic,  Michaelskirche.]  Konservator 
Chytil  berichtet,  daß  in  der  Nordseite  des  kunst- 
historisch belanglosen  Schiffes  ein  Fenster  ausge- 
brochen, daß  der  Dachreiter  repariert  und  der 
Turm  gefärbelt  werden  soll.  Er  empfahl  die 
Schonung  des  Presbyteriums  und  die  Beibehaltung 
der  alten  Form  des  Dachreiters.  Auch  soll  der 
über  dem  Turmeingang  befindliche  Grabstein  so- 
wie die  Fassung  dieses  Einganges  nicht  über- 
tüncht werden. 

Pardubitz,  Dekanalkirche.]  Für  die  Restau- 
rierung liegen  zwei  Projekte  vor.  Das  eine  beruft 
sich  darauf,  daß  seinerzeit  nur  ein  Teil  des  Lang- 
hauses ausgebaut  wurde  und  das  jetzige  unvoll- 
endete Gotteshaus  zu  klein  sei.  Das  zweite  Projekt 
sieht  nur  die  Vornahme  der  dringendsten  Her- 
stellungsarbeiten vor.  Die  Z.  K.  würde  einem 
Ausbau  der  Kirche  nur  dann  zustimmen  können, 
wenn  hiefür  ein  unabweisliches  Kultusbedürfnis 
vorhanden  wäre,  doch  auch  in  diesem  Falle  könnte 
es  sich  nur  um  einen  Anbau  handeln,  durch 
welchen  die  jetzige  Kirche  keine  Veräntlerung 
erfahren    dürfte,    die    zur   Erhaltung    notwendigen 


285* 


Tätigkeitsbericht  für  Oktober 


286" 


Arbeiten  ausgenommen.  Diese  sind:  Reparatur 
der  Däclier  und  Dachstühle;  Reparatur  der  Decken 
in  der  schwarzen  Kapelle  und  im  Vorbaue  der 
Westseite;  Erneuerung  des  Verputzes  in  den  Stiegen- 
häusern und  an  jenen  andern  Stellen  des  Innern 
der  Kirche,  an  welchen  es  notwendig  ist;  Ent- 
feuchtung der  Sakristei ;  Auswechslung  der  Stufen, 
welche  von  dem  rechten  Haupteingange  in  die 
Kirche  hineinführen;  Erneuerung  der  Holzfenster- 
rahmen durch  Eisenkonstruktion;  Ausbesserung  des 
Steinpflasters  und  des  Zieg'elpflasters  im  Chor 
und  in  der  Vorhalle;  Erneuerung  des  Bretterfuß- 
bodens im  Chor;  Neufärbelung  in  einem  einzigen 
Tone,  wobei  die  Steinteile  in  der  Farbe  des 
Materials  zu  belassen  sind.  Neuanstrich  der  Tür, 
die  von  der  rechten  Seite  der  Kirche  auf  das 
Chor  führt.  Nicht  konzediert  wird:  die  Erneuerung 
des  Verputzes  an  den  Außenwänden;  der  schad- 
hafte Verputz  kann  wohl  beseitigt  werden,  doch 
sollen  alle  Partien  des  Mauerwerkes,  die  aus  Stein 
sind,  unverputzt  gelassen  werden;  Ersatz  der 
malerischen  hölzernen  gedeckten  Brücke,  die  zur 
Dechantei  führt,  durch  einen  Eisensteg;  die  alte 
Brücke  und  der  ^'erputz  der  Parapetwände  der 
Stiege  an  der  linken  Seite,  der  Grundmauern,  der 
Mauern  der  Sakristei  und  aller  Zubauten,  welche 
zum  Teile  Überreste  der  alten  Befestigung  sind 
und  in  ihrem  gegenwärtigen  Zustande  ungemein 
malerisch  wirken,  sind  lediglich  auszubessern;  Er- 
neuerung der  Stufen  des  offenen  Stiegenhauses; 
Ersetzung  der  Tür  bei  den  rechten  Hauptein- 
gange durch  eine  gotische;  diese  i.'^t  ebenso  wie 
die  Gesimse  nur  auszubessern. 

Ratsch,  Kirche.]  Konserv.  Stübchem-Kirchner 
berichtet,  daß  der  eines  kunsthistorischen  Intere.sses 
entbehrende  hölzerne  Turm  durch  einen  einfachen 
Steinbau  ersetzt  werden  soll. 

RaudnitZjPropsteikirche  und  Augustiner- 
chorherrenkloster.] Für  die  in  Aussicht  ge- 
nommene Restaurierung  stellt  die  Z.  K.  folgendes 
Programm  auf:  i.  Kirche:  Ausbesserung  der 
Mauersprünge,  Beseitigung  des  Pflanzenwuchses 
auf  Dächern  und  Gesimsen,  Ausbesserung  und 
Sicherung  der  Gesimse  und  Fensterumrahmungen, 
der  Verdachungen  der  Strebepfeiler,  Sicherung  oder 
eventuelle  Erneuerung  der  sehr  schadhaften  Turm- 
dächer; in   letzterem  Falle    darf  die  jetzige    Form 

MUteiUirgen  der  k.  k.  Zenlr.-il-Kommission  1906 


nicht  verändert  werden;  Erneuerung  des  sich  ab- 
lösenden Verputzes,  Öffnung  der  mit  Ziegeln  aus- 
gefüllten großen  Fenster  der  Hauptfassade,  Er- 
gänzung des  fehlenden  Kopfes  der  Madonnenfigur 
an  der  Hauptfassade;  Beseitigung  des  Anstriches 
an  den  Pfeilern  und  Rippen  im  Innern,  soweit 
diese  aus  Haustein  hergestellt  sind  und  erst  bei 
der  Barockisierung  aus  anderem  Material  ersetzt 
wurden.  2.  Klosterbauten:  Räumung  des  Kreuz- 
ganges vom  Schutte,  Beseitigung  der  Füllmauern 
der  Arkaden  an  der  Westseite  des  Kreuzganges, 
Beseitigung  der  Mauer  zwischen  dem  Süd-  und 
Westarme  des  Kreuzganges,  Vermauerung  des  in 
neuerer  Zeit  ausgebrochenen  Fensters  im  Südarme, 
Beseitigung  der  Nutzeinbauten  (Kellereingang, 
Verbindung  der  Zisterne  mit  der  Propstei,  Einbau 
im  Südarme),  Abschluß  des  Kreuzganges  vom  Hofe 
durch  eine  niedrige  Mauer  unter  den  Arkaden, 
die  aus  Haustein  womöglich  aus  altem  Material, 
zu  errichten  ist,  Sicherung  der  einzelnen  Teile 
der  Pfeiler,  Säulen  und  Rippen,  wobei  ausgefallene 
Stellen  da  ergänzt  werden  können,  wo  es  zur 
Erhaltung  der  anschließenden  Partien  absolut  er- 
forderlich ist,  Sicherung  der  Mauern,  in  welchen 
die  großen  Löcher  ausgefüllt  werden  können,  aber 
nicht  neu  zu  bewerfen  sind.  Im  Kapitelsaal  Be- 
seitigung der  aufgeführten  Wand,  Aushebung-  des 
angeschütteten  Bodens,  Sicherung  der  Säulen  und 
Türpfosten,  Ausfüllung  der  Löcher  darin,  Pflasterung 
des  Raumes  mit  Steinplatten;  der  Saal  kann  als 
Sakristei,  die  jetzige  Sakristei  als  Kapelle  benutzt 
werden,  wobei  das  schöne  Holzrelief,  das  .sich  in 
der  Propstei  befindet,  darin  aufgestellt  werden 
sollte;  Beseitigung  des  Kellereinbaues  in  dem 
anschließenden  gewölbten  Räume,  Wiederher- 
stellung der  Treppe,  Öffnung  des  Renaissance- 
portals an  der  Ostseite.  Nach  Abgrabung  des 
Schuttes  im  Kreuzgange  ist  die  Heruntersetzung 
des  Portals  an  der  Westseite  dem  Kreuzgange 
gegenüber  auf  das  neue  Niveau  erforderlich.  In 
dem  Kreuzgang  wären  die  auf  dem  aufgelassenen 
Friedhofe  oder  in  und  an  der  Kirche  befindlichen 
Grabsteine,  Architekturfragmente  und  die  an  der 
Chorseite  der  Kirche  untergebrachten  einzelnen 
Statuen  einer  zerstörten  Bildsäule  aufzustellen. 
Die  Wandmalereien  in  der  Klosterbibliothek  wären 
bloßzulegen  und  zu  fixieren,  jene  im  Kreuzgange 
zu  reinigen. 


287* 


Tätigkeitsbericht  für  Oktober 


288* 


Starkoc, Grabsteine.]  Konserv.  Chytil macht 
auf  eine  Anzahl  in  der  Friedhofsmauer  um 
die  Filialkirche  eingelassener  Grabsteine  für  Mit- 
glieder der  Familie  Chotouchovsky  von  Nebovid 
aus  der  Mitte  des  XVI.  und  XVII.  Jh.  aufmerksam 
und  empfiehlt  deren  Reinigung  und  Versetzung 
in  das  Innere  der  Kirche.  —  Einverstanden. 

Taucherschin,  Pfarrkirche,  Gemälde.] 
Die  Z.  K.  beschlie(3t  für  die  Restaurierung  der 
Gemälde  des  hl.  Prokop  und  des  hl.  Ludwig  von 
Toledo  nicht  weiter  einzutreten,  da  das  erstge- 
nannte Bild  eine  wertlose  Arbeit  ist,  das  letztge- 
nannte sich  in  einem  zu  vorgeschrittenen  Zustande 
des  Verfalles  befindet.  Sie  empfiehlt  ein  Neuspannen 
und  Überfirnis.sen  der  Gemälde  der  sieben  Gründer 
des  Servitenordens  und  des  Martyriums  des 
hl.  Julian. 

Taus,  Antonikapelle.]  Die  Z.  K.  beschließt, 
sich  gegen  die  neuerlich  in  Antrag  gebrachte 
Demolierung  auszusprechen.  Wenn  es  sich  auch 
um  einen  ganz  einfachen  Bau  handelt,  so  ist  der- 
selbe doch  ein  charakteristisches  Beispiel  der 
böhmischen  Provinzialbaukunst  der  zweiten  Hälfte 
des  XVII.Jh.,  welches  um  so  mehr  Beachtung  verdient, 
als  sein  Erbauer  der  Italiener  Zanetti  sein  dürfte 
und  daher  die  Kapelle  einen  nicht  zu  unter.schätzen- 
den  Beleg  für  die  Einflüsse  bietet,  die  auf  die 
Entwicklung  der  so  wichtigen  böhmischen  Archi- 
tektur des  XVIII.  Jh.  mit  eingewirkt  haben.  Die  tech- 
nische Untersuchung  lehrte  ferner,  daß  zwar  die 
Dachkonstruktion  mit  ihrer  Ziegeldeckung  über 
der  Vierung  und  das  Sanktu.stürmchen  mit  seiner 
Blechdeckung  ohne  Verzug  neuhergestellt  werden 
müssen;  doch  bedürfen  die  übrigen  Teile  des  Dach- 
stuhles nur  einer  Reparatur  und  neuer  lündeckung. 
Der  übrige  Bauzustand,  das  ist  der  der  Hauptmauern, 
der  Gewölbe,  des  Verputzes,  auch  das  Innere  und 
das  Pflaster  ist  ein  ganz  guter.  Das  neue  Zement- 
pflaster im  Innern  wurde  ganz  trocken  befunden, 
die  Hauptmauern  weisen  auf  70 — 100  cm  Höhe 
feuchte  Stellen  auf,  wie  man  sie  bei  allen  alten 
Kirchen  findet.  Die  Feuchtigkeit  kann  daher  eben- 
sowenig wie  das  behauptete  Verkehrsbedürfnis 
einen  stichhältigen  Grund  für  die  Domolierung 
der  Kapelle  bieten. 

Veseli  a.  Z.,  Dckanalkirclie.]  Das  k.  k.  Mini- 
sterium r.   K.  u.  U.  genehmigt  die  Vorschläge  zur 


Bestreitung  der  für  die  Restaurierung  beanspruchten 
Kosten  unter  der  Bedingung,  da(3  dabei  den  An- 
träg-en  der  Z.  K.  Rechnung  getragen  wird. 

Zeidler,  Pfarrkirche.]  Konserv.  Augst  be- 
richtet, daß  trotz  seines  Einspruches  einige  an 
der  äußern  Kirchenmauer  aufgestellte  Empire- 
Grabmale  bei  Restaurierung  der  Kirche  entfernt 
wurden  und  er  bisher  über  deren  derzeitigen 
Verbleib  keine  Nachricht  erhalten  konnte. 

Dalmatien 

Zara,  Grabsteine.]  Konserv.  Smikich  be- 
richtet, daß  über  seine  Intervention  eine  Reihe  von 
wertvollen  Grabsteinen  aus  dem  Vorhof  der  Kirche 
S.  Gri.sogono,  wo  sie  den  Unbilden  der  Witterung 
ausgesetzt  waren,  in  den  geschützten  Narthex  der 
San  Donatokirche    (Museum)    übertragen    wurden. 

Biograd,  Funde.]  Der  General-Konservator 
teilt  mit,  daß  die  früher  im  Gemeindehause  aufge- 
stellten römischen  und  frühmittelalterlichen  Fund- 
.stücke zum  Teil  in  den  Garten  hinausgetragen,  zum 
Teil  in  einen  kleinen  total  finsteren  Winkel  über 
der  Treppe  zusammen  mit  allerlei  Gerumpel  gelegt 
wurden.  Eine  gi'oße  Statue  war  überdies  durch 
Ölfarbenflecke  verunstaltet  worden.  Er  traf  Ver- 
anlassung", daß  die  Objekte  in  das  Ratzimmer 
gebracht  wurden,  und  empfahl  sorgsame  Beach- 
tung' der  Funde. 

Biograd,  zweite  Basilika.]  Der  Z.  K.  wiru 
mitgeteilt,  daß  die  Grabung"en  nicht  jilanniäßig 
geführt  werden,  sondern  nur  soweit  es  die  Straßen- 
planierung  oder  Setzung  von  Bäumen  verlangte; 
ferner  wurde  das  Material  der  aufgedeckten  Basilika 
zu  praktischen  Zwecken  (Planierung  des  Terrains) 
verwendet.  Die  Z.  K.  ei'hebt  gegen  dieses  Vor- 
gehen   Beschwerde. 

Cattaro,  l'^ort  San  Giovanni,  mittelalter- 
liche Relief-  und  Inschriftsteine.]  Das  k.  u.  k. 
Reichskriegsministerium  g'ibt  bekannt,  daß  die 
Geniedirektion  in  Cattaro  angewiesen  wurde,  die 
im  Kastell  San  Giovanni  gefundenen  Reliefsteine 
(ein  Wappen,  ein  venetianischer  Löwe  mit  einer 
weiblichen  Figur  und  eine  auf  die  Erbauung  des 
Kastells  bezugnehmende  Inschrift)  der  Stadtge- 
meinde zu  überlassen. 

Meleda,  Pfarrkirche.]  Der  Neubau  einer 
römisch-katliolischcn  Pfarrkircln-  sieht  in  Aussicht, 


289- 


Tätiykeitsbcriilit  für  Oktober 


290* 


was  die  Demolierung  der  alten  Kirche  zur  Folge 
haben  soll.  Diese  ist  ein  liau  aus  dem  XV.  Jh., 
der  im  Laufe  der  Zeit  mannigfache  Umgestaltungen 
erlitten  hat.  Wenn  auch  nicht  von  erheblicher 
kunsthistorischer  Bedeutung,  ist  er  doch  für  das 
Ortsbild  von  Wichtigkeit.  Aus  diesem  Grunde 
spricht  sich  die  Z.  K.  in  erster  Linie  für  die  Er- 
haltung der  Kirche  aus.  Nur  weim  deren  Demo- 
lierung unausweichlich  sein  sollte,  beantragt  sie, 
daß  der  alte  Campanile  alla  Romana,  die  Marmor- 
altäre und  Altarbilder,  die  Weihwasserbecken, 
Inschriften-  und  Grabsteine  und  die  von  den  alten 
Holzaltären  zurückgebliebenen  Statuen  erhalten 
bleiben  und  für  den  Neubau  wieder  verwendet 
werden  sollen. 

Sebenico,  Franziskanerkirche.]  Das  k.  k. 
Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt  dem  Franziskaner- 
konvente zur  Restaurierung  der  Kirche  eine  Sub- 
vention von   2000  A'. 

Spalato,  Diokletianischer  Palast.]  Das 
k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  macht  eine  Subven- 
tion von  5000  A'  für  den  Ankauf  des  Hauses  Nr. 
341  zum  Zwecke  der  Freilegung  des  Baptisteriums 
flüssig  und  ordnet  an,  daß  mit  der  Demolierung 
dieses  Hauses  sofort  begonnen  werde. 

Spalato,  Dominikanerkirche,  Gemälde.] 
Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt  für  die 
Restaurierung  der  Gemälde  „Beschneidung  Christi" 
und  ,. Madonna  mit  dem  Kinde''  eine  Subvention 
von   150  A'. 

Galizien 

Konservatoren     Westgaliziens,   Tätigkeits- 
bericht Mai  — Juli.] 

Sitzung  vom  24.  April:  Krakau,  Andreaskirche: 
Gelegentlich  der  Innenrestaurierung  wurden  roma- 
nische Fenster,  Teile  eines  romanischen  Gesimses, 
Überreste  der  Polychromie  unter  dem  Verputz  vor- 
gefunden. Die  Untersuchung  der  Wände  konnte 
sich  wegen  der  Wandmalereien  und  Stukkos  nur 
auf  einige  Partien  erstrecken.  Das  Restaurierungs- 
projekt nimmt  auf  die  Schonung  und  Hervorhebung 
der  erwähnten  Details  Rücksicht. 

Krakau,  Bastei  der  Zimmer  mannsinnung. 
Dem  Anbau  eines  Stiegenhauses  am  Äußern  wurde 
zugestimmt,    gegen    den    Umbau    des    Innern    der 


Bastei  Einwendung  erhoben,  da  der  praktische 
Nutzen  dieser  Maßnahmen  kein  erheblicher  wäre 
und  der  Charakter  der  Bastei  vernichtet  würde. 

Krakau,  Bauordnung:  Wegen  Ausarbeitung 
einer  die  Forderungen  der  Denkmalpflege  berück- 
sichtigenden Bauordnung  wurde  ein  Subkomitee 
gewählt. 

Tarnow,  Rat  haust  urm:Gegendie  Abtragung 
des  oberen  Teiles  und  Wiederaufführung  in  ver- 
änderter Gestalt  wurde  Einsprache  erhoben  und 
die  bloße  Instandsetzung  des  Turmes  verlangt. 

Szynwald,  Holzkirche:  Für  die  Erhaltung 
dieser  mit  der  Demolierung  bedrohten  Kirche 
wurden  Schritte  eingeleitet. 

Sitzung  voml7.  Mai:  Os  wieg  im,  Bastei:  Für  die 
Restaurierung  wurde  eine  Subvention  in  Au.s.sicht 
gestellt,  wenn  die  vorgefundenen  altertümlichen 
und  wertvollen  Überreste  dem  Nationalmuseum  über- 
geben und  die  Arbeiten  im  Einvernehmen  mit 
dem  Konservator  durchgeführt  werden. 

Rzeszöw,  Bernhardinerkirche:  Der  Altar 
der  Familie  Liggza  wurde  auf  eine  andere  Stelle 
übertragen;  für  die  Anfertigung  eines  schützenden 
Geländers  werden  80  K  bewilligt. 

Bolesiaw,  Lig5za-(Truft:  Für  die  Umfriedung 
mit  einen  Gitter  wurde  eingetreten. 

Branice,  Wohnhaus  aus  dem  beginnenden 
XVII.Jh. :  Die  Notwendigkeit  von  Schutzmaßnahmen 
wurde  betont. 

Krakau,  Wielopolskipalast:  Es  wurde  an- 
gestrebt, daß  der  Anbau  des  Flügels  des  Magistrats- 
gebäudes dem  Baucharakter  des  Palais  entspricht. 

Sitzung  von  26.  Mai :  K  r  ak  a  u,  A  n  d  r  e  a  sk  i  r  c  h  e : 
Die  Erhaltung  und  Wiederherstellung  der  romani- 
schen Details  wurde  in  Beratung  gezogen. 

Sitzung  vom  19.  Juni  1906:  Rzemien,  Alarm- 
turm: Die  Bewilligung  von  Mitteln  für  die  Re- 
staurierung soll  beim  Landtage  angeregt  werden. 

Krakau,  Hauptring  Nr.  8:  Die  gotische 
Stube  zeigt  am  Gewölbe  infolge  übermäßiger 
Belastung  mit  Druckereimaschinen  Risse.  Eine 
Abhilfe  wurde  angeregt. 

Krakau,  In ventarisier ung:  Die  Inventarisie- 
rung der  einen  Denkmalswert  darstellenden  Häuser, 
die    infolge    Zuerkennung    einer    größeren  Steuer- 


291* 


Tätigkeitsbericht  für  Oktober 


292* 


freiheit    zum     Umbau    gelangen     dürften,     wurde 
angeregt. 

Pilzno,  Stadtarchiv:  56  Dokumente  wurden 
dem  Landesarchive  zur  Aufbewahrung  übergeben. 

Sitzungvom  17.  Juli:  Krakau,  Wawelschloß: 
Über  die  (iewinnung  archivalischen  Materials, 
welches  für  die  Restaurierung  von  Wert  sein 
wird,  wurde  berichtet. 

Krakau,  Umbauten:  Gebäude,  welche  als 
(ianzes  einen  Denkmalswert  besitzen,  sind  in  das 
Gesetz  über  die  Befreiung  von  der  Hauszinssteuer 
nicht  aufgenommen.  Die  an  diesen  Häusern  be- 
findlichen Details  sind  dadurch  geschützt,  daß  die 
Befreiung  von  der  Steuer  gesetzlich  nur  unter  der 
Bedingung  zugesichert  wurde,  daß  die  Details  in 
den  umgebauten  Objekten  wieder  entsprechend 
verwendet  werden. 

Krakau,  Franziskancr-Kreuzgang.]  Ein 
neuerlich  vorgelegter  Kostenübcrschlag  für  die 
Restaurierung  hält  sich  wohl  hinsichtlich  der  Epi- 
taphien innerhalb  des  von  der  Z.  K.  aufgestellten 
Programmes,  geht  jedoch,  was  die  baulichen  Her- 
stellungen betrifft,  weit  über  dasselbe  hinaus.  So 
wäre  namentlich  die  Vergrößerung  der  Fenster, 
das  Ausbrechen  neuer  Fenster,  die  Ergänzung 
fehlender  Bestandteile,  die  Legung  eines  neuen 
Fußbodens,  die  Bemalung  der  Wände  zu  bemän- 
geln. Die  Z.  K.  spricht  sich  daher  für  eine  Re- 
Ätringierung  des  Überschlages  auf  das  von  ihr  auf- 
gestellte Programm  aus. 

Halirz,  gr.-kath.  Pfarrkirclic.]  Das  k.  k. 
Ministerium  f.  K.  u.  U.  ordnet  an,  daß  die  Re.stau- 
rierung  nach  den  von  der  Z.  K.  gegebenen  Direk- 
tiven durchgeführt  werde. 

Husiatyn,  Pfarrkirche.]  Mit  einem  neuen 
Projekte  für  die  Restaurierung  der  röm. -katho- 
lischen Pfarrkirche  erklärt  sich  die  Z.  K.  ein- 
verstanden. 

Lemberg,  Jesuitenkirche.]  Gegen  den  Fr- 
satz  der  beschädigten  Teile  der  Pflasterung  durch 
Steinplatten  derselben  Art,  Form  und  Farbe  er- 
hebt die  Z.  K.  keine  Einwendung. 

.Szynwald,  Holzkirche.]  Die  k.  k.  Bzh. 
larncnv  dementiert  die  der  Z.  K.  zugekommene 
Nachricht  von  der  bevor.stehenden  Demolierung 
dieser  Kirche.  Der  Neubau  einer  Kirche  stehe 
noch    in  weiter  Ferne    und    sei  auf  einem  andern 


Platze  in  Aussicht  genommen,   so  daß   der  Erhal- 
tung der  alten  Kirche   nichts  im  Wege  stehe. 

Kärnten 

Klagenfurt,  Domkirche.]  Konserv.  Grukher 
berichtet,  daß  bei  Restaurierung  der  Innenräume 
mit  der  Anbringung  von  Vergoldung-en  mit  großer 
Mäßigung  vorgegangen  wurde.  Es  wurden  die 
schon  vorbestandenen  Vergoldungen  aufgefrischt 
und  an  Lisenen  und  Kapitalen  die  Blattrippen  und 
Umbüge  vergoldet.  Hiedurch  wurde  eine  er- 
höhte, aber  in  keiner  We'se  störende  Wirkung 
dieser  Konstruktionsteile  erzielt. 

Lieseregg,  Pfarrkirche.]  Für  folgende  Her- 
stellungen empfiehlt  die  Z.  K.  die  Bewilligung  einer 
Staatssubvention:  Ausbesserung  des  Pflasters, 
Trockenlegung  der  Presbyteriumsmauer,  Umände- 
rung der  Kirchentore  zum  Offnen  nach  außen. 
Einziehen  von  Mauerschließen  oberhalb  der  goti- 
schen Fenster  des  Turmes,  Herstellung  einer 
Wasserableitungsanlage. 

Villach,  Stadtpfarrkirche.]  Geplant  sind 
zunächst  folgende  Herstellungen:  i.  Versetzung 
des  neugotischen  Marienaltars  und  Ausbrechung 
des  darüber  befindlichen  Fensters  nach  unten; 
2.  Anbringung  von  Tierfiguren  oder  Kreuzblumen 
auf  den  vier  eines  solchen  Schmuckes  bisher  ent- 
behrenden Strebepfeilern  des  Chors  (vier  Strebe- 
pfeiler sind  bereits  mit  steinernen  Tierfiguren  ge- 
schmückt); 3.  Umänderung  der  Tore  zum  Aufgehen 
nach  außen,  womit  noch  andere  Umge.staltungen 
verknüjjtt  sind.  Das  Westportal  soll  durch  Weg- 
la.ssen  einer  Stufe  vergrößert,  das  Bogenfeld  so- 
wohl innen  als  außen  neu  gestaltet,  das  Nordtor 
nach  unten  vergrößert  werden.  Die  Z.  K.  erklärt 
sich  mit  i  einverstanden;  ad  2  ist  die  Z.  K.  der 
Ansicht,  daß  in  der  Unregelmäßigkeit  der  An- 
bringung dieser  Tierfiguren  eine  bestimmte  Ab- 
sicht gelegen  sei,  und  spricht  sich  daher  gegen 
die  gleichmäßige  Bekrönung  aller  Pfeiler  aus; 
ad  3  erklärt  sich  die  Z.  K.  einverstanden  mit  Aus- 
nahme der  Neugestaltung  der  Bogenfelder;  hier 
wird  vor  allem  eine  Aufnahme  des  jetzigen  Be- 
standes verlangt. 

Krain 
Laibacli,     Wienerstraße,     Gral)ungen.| 
Konserv.  Nowotny  l>erichtet   über  die   in   den   Mo- 
naten Juni  und  Jidi   erzielten    Resultate. 


293* 


Tätigkeitsbericht  für  Oktober 


294* 


Brezovica,    römische    Funde.]       Korresp. 
S.Mii)  berichtet:    In  den   ersten  Tagen  des  Monates 
April  förderte  man  bei  Anlage  eines  Erdbeerbeetes 
im    Garten    des    Anton    Rem^gak    vulgo    Potokak 
(Kilometerstein   7-4  an  der  ReichsstraÜe  Laibach  — 
Triest)    aus    dem    Lehmboden    einen    Bronzelöffel, 
einen    Bronzenagel,   einen    eisernen    Schlüssel  und 
eine  gebrauchte  Grablampe.  Der  Griff  des  Löifels 
—  Gesamtlänge  i7'4  cm  —  weist  auf  der  Oberseite 
eine  erhabene  Rippe  auf  und  verbreitert  sich  nach 
der  Spitze  zu,    die    leicht    aufwärts   gekrümmt  ist. 
Die  Schale  ist  regelmäßig  oval  und  ziemlich  tief. 
Der   Kopf  des   (viereckig  gegossenen)   Nagels   ist 
rund    und    abgeplattet.     Der    Bart    des   primitiven 
Schlüssels  hat  einen  einzigen  Einschnitt.    Die  roh 
gearbeitete    Lampe    (ohne    Stempel)    ist   von  birn- 
förmig-em  Grundriß.    Grabungen  an  Ort  und  Stelle 
bestätigten    dann    das  Vorhandensein   einer  römi- 
schen   Ziegelei.     Es    wurden    sehr   viele  Bruch- 
stücke   von    Grab-    und    Mauerziegeln    zutage  ge- 
fördert.    Im    anrainenden    Acker    auf  der  rechten 
Seite  der  Reichsstraße  und  bis  zum  alten  Reichs- 
straßenzuge, der  wahrscheinlich  mit  der  römischen 
.Stralie    von    Emona    nach    Nauportus   identisch  ist 
und    erst    in    der    Mitte  des  XIX.  Jh.    wieder  neu 
angelegt  wurde,  zeigen  sich  gleichartige  Funde  in 
großer  Zahl.   Reste  des  einstigen  römischen  Ziegel- 
ofens   wurden    bereits    1894    entdeckt,    unter    den 
Ziegelbruchstücken  auch  der  Oberteil  einer  Lampe 
(mit  Helios)  gefunden  (Argo  1894,  160).  In  einiger 
Entfernung   davon   (Kilometerstein    67)   wurde   zu 
gleicher  Zeit   beim  Stechen    eines  Entwässerungs- 
grabens ein  Meilenstein  aufgedeckt,  der  im  Moose 
umgesunken    lag,    von    der  heutigen  Reichsstraße 
28  in    entfernt.     Seine    Höhe    beträgt   r6o  m,  sein 
Durchmesser    47  an;     an     einem    Ende    war    ein 
85    cm    breites    und    7'5   cm    tiefes    Loch    einge- 
meißelt.     Er    ist    stark    verwittert    und    ohne    In- 
schrift.     Er    wurde    an    Ort    und    Stelle    belassen. 
Zieht    mau    in    Betracht,     daß    im    weiteren    Ver- 
laufe  der  Straße   gegen  Nauportus   hin   in  Log  in 
der    Nähe    des  Kilometersteines    I2'8    der  Meilen- 
stein  mit  der   Ziffer  VIII  stand  (Premersteix  und 
RuTAK,    römische    Straßen    und    Befestigungen    in 
Krain  p.  10),  so  dürfte  der  vorstehende  Meilenstein 
als  der  vierte  von  Emona  aus  gezählt  worden  sein. 
Radmannsdorf,  Kirche,  Turmhelm.]   Der 
barocke  Turmhelm  ist    nach    der   vorgenommenen 


Untersuchung  baufällig  und  muß  erneuert  werden. 
Da  er  nur  eine  verschlechterte  Kopie  der  Turm- 
helme an  der  Franziskanerkirche  in  Laibach  ist 
und  keinen  originellen  oder  historisch  wertvollen 
Bestandteil  der  Kirche  bildet,  be.steht  die  Z.  K. 
nicht  auf  der  Erneuerung  des  barocken  Helmes 
und  genehmigt  das  vorgelegte  im  gotischen  Stile 
gehaltene  Projekt. 

Küstenland 
Aciuileja,  Dom.]  Der  General-Konservator 
empfiehlt  folgende  Direktiven  für  die  in  Aussicht  ge- 
nommene Restaurierung:  i.  Als  das  Dringendste  er- 
scheint der  Schutz  des  Baues  und  seiner  Schätze  vor 
mutwilliger  Beschädigung.  Hiefür  wäre  namentlich 
die  Bestellung  eines  Kustoden  für  die  Malereien 
in  Aussicht  zu  nehmen,  der  die  Besucher  zu  über- 
wachen und  zu  verhindern  hätte,  daß  diese  Male- 
reien betastet  oder,  wie  bisher,  durch  Kritzel- 
inschriften verunziert  werden.  2.  Als  leitendes  Prinzip 
für  die  eigentliche  Restaurierung  wäre  die  tech- 
nische Sicherung  des  jetzigen  Bestandes  ohne  jede 
Neuherstellung  oder  Umgestaltung  zu  betrachten. 
Als  Ausnahme  hievon  könnte  allenfalls  die  Be- 
seitig"ung  der  modernen  plumpen  und  störenden 
Rekonstruktionsversuche  am  Rundbau  im  linken 
Seitenschiffe  und  im  Baptisterium  in  Betracht  ge- 
zogen werden.  Sonst  wären  nur  .Sicherung'sarbeiten 
vorzunehmen,  und  zwar  vor  allem  die  Entfeuchtung 
des  Baues  und  die  Behebung  eventuellerSchäden  des 
Mauerwerkes  und  des  Dachstuhles.  Bei  den  bloß- 
gelegten Malereien  wären  die  Reste  der  Tünche 
zu  entfernen;  an  den  Bogen  der  Vierung  wäre  die 
alte  Malerei  bloßzulegen;  die  sich  loslösenden 
Fresken  in  der  Oberkirche  und  der  Krypta  zu 
sichern;  jede  Ergänzung  oder  Retusche  wäre 
strengstens  zu  vermeiden.  Ebenso  wäre  jede  Neu- 
ausschmückung  des  Baues  zu  unterlassen.  Sollte 
sich  ein  Abscheren  der  Wände  als  notwendig  er- 
weisen, wäre  die  Kirche  wieder  einfach  zu  tönen, 
wobei  jene  Stellen,  an  welchen  Spuren  einer  alten 
Gliederung  der  Mauer  zutage  treten  sollten,  aus- 
gepart  zu  belassen  wären.  —  Einverstanden. 

Bogliuno,  Kastellruine.]  Restaurierungen 
sind  im  Zuge,  welche  mit  einem  Wiederaufbau 
einer  eingefallenen  Mauer  an  der  Vorderseite,  in 
welche  ein  Fenster  eingebrochen  werden  soll,  ver- 
bunden sind.  Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 


295^ 


Tätigkeitsbericlil  für  Oktober 


296* 


Lavarigo,  römische  Villa.]  Konserv.  Gnirs 
berichtet:  Ungefähr  2  km  östlich  von  Lavarigo 
nächst  der  stanza  Radecca  10  km,  nördlich  von  Pola 
wurden  in  einem  Felde  antike  Baureste  behufs 
Gewinnung  von  Baumaterial  bloßgelegt  und  ab- 
getragen. Die  Besichtigung  ergab,  daß  es  sich 
hier  um  umfangreiche  Baureste  aus  dem  I.  und 
IL  Jh.  nach  Christi  handelt,  die  einer  Villa  an- 
gehören, welche  nach  Architekturresten  und 
Mosaikproben  einen  reicheren  Charakter  auf- 
weist. Ihr  Ziegelmaterial  stammt  aus  der  Figlina 
des  Falsonius.  Die  Abtragung  der  bloßgelegten 
Mauern  wurde  sistiert.  Über  Antrag  des  Kon- 
servators wird  auf  Kosten  des  Museo  civico  in  Pola 
die  Bloßlegung  der  antiken  Baureste  so  weit 
durchgeführt,  als  sie  zur  Festlegung  eines  Planes 
dieser  villa  rustica  und  einer  genauen  Bestimmung 
des  Baues  notwendig  ist. 

Lussin  grande,  Pfarrkirche,  Gemälde.] 
Die  Z.  K.  bringt  die  Restaurierung  eines  der 
Schule  des  Tintoretto  angehörenden  '  Gemäldes 
(den  Papst  darstellend,  dem  zwei  venetianische  Ge- 
sandte ein  Beglaubigungsschreiben  überreichen) 
in  Anregung. 

Neresine,  Klosterturm.]  Die  vorgelegten 
Kostenüberschläge  beschränken  sich  auf  die  not- 
wendigen Sicherungsarbeiten  und  werden  zur  Ge- 
nehmigung empfohlen. 

Parenzo,  Basilika.)  Die  Z.  K.  stellt  folgendes 
Restaurierungsprogramm  auf:  Erneuerung  des 
Dachstuhles,  wobei  die  jetzige  Art  der  Bedachung 
beizubehalten  wäre;  Erneuerung  der  schadhaften 
und  unhaltbaren  Decken  in  der  Weise,  daß  die 
alten  gut  erhaltenen  Querbalken  bloßzulegen  und 
über  ihnen  eine  einfache  stuckiertc  Decke  auszu- 
führen wäre.  Diese  Art  der  Iiedeckung  könnte 
auch  bei  den  Seitenschiffen  angewendet  werden, 
obwohl  sich  hier  die  alten  Querbalken  nicht  er- 
halten haben;  Abscheren  der  Wände  zum  Zwecke 
der  Feststellung  eventueller  Schäden.  Die  Wände 
wären  dann  wieder  einfach  zu  weißen.  Sollten 
Spuren  der  alten  Gliederung  der  Wände  (durch 
Fenster  u.  dgl.)  zutage  treten,  so  sind  sie  unberührt 
zu  belassen  und  so,  wie  man  sie  gefunden  hat,  in 
dem  neuen  Anstriche  auszusparen;  der  ganze  Bau 
i.st  ferner  zu  entfeuchten;  die  Mo.saiken  ohne  jede 
Ergänzung  in  dem   jetzigen  Bestände  zu    sichern  ; 


der  Fußboden  kann,  weil  dies  zur  Entfeuchtung 
notwendig  ist,  herausgenommen  und  in  der  jetzi- 
gen Gestalt  und  in  demselben  Material  neu  ge- 
legt werden,  wobei  alle  verwendbaren  alten  Platten 
wieder  verwendet  werden  sollen.  Die  hölzernen 
Chorschranken  können  durch  steinerne  derselben 
Form  ersetzt  werden. 

Pola,  palazzo  municipale.]  Konserv.  Gniks 
berichtet  über  die  Beratungen  der  von  der  Stadt 
eingesetzten  Kommission.  Gegenstand  dieser  Be- 
ratungen waren  die  Maßnahmen,  um  die  be- 
stehenden rückwärtigen  Teile  des  nördlichen 
Forumstempels  in  ihrem  heutigen  Zustande  zu  er- 
halten. Seine  Rückfront  wurde  in  das  Bauwerk 
des  gotischen  Palazzo  aus  dem  XIV.  Jh.  ein- 
bezogen, von  dem  hauptsächlich  nur  die  Nord- 
front erhalten  ist,  während  seine  übrigen  Teile 
im  XVII.  Jh.  zusammenstürzten  und  dem  gleich- 
zeitigen Neubau  des  heutigen  Palazzo  communale 
weichen  mußten.  Die  Rückwand  des  Tempels 
besteht  aus  einem  0-45  in  breiten  Grundmauerwerk, 
das  eine  i'8o  ;«  breite  (mit  dem  Giebelgebälk  und 
einer  gleichen  Ausladung  gegen  das  Tempelinnere) 
Giebelmauer  trägt.  Mit  dem  verhältnismäßig  ge- 
ringen Querschnitt  konnte  die  Tempelmauer  gerade 
noch  das  schwere  Giebelfeld  und  sein  Gebälk  und 
einen  Teil  der  Dachlast  aufnehmen.  Nun  wurde 
aber  die  Tempelwand,  die  unterdessen  durch  das 
Abreißen  der  Längsmauer  des  Tempels  geschwächt 
war,  weiter  dahin  beansprucht,  daß  sie  die  Träger 
der  Decke  des  2.  Stockwerkes  in  neu  eingearbei- 
teten o'2  111  tiefen  Lagerbühnen  aufnehmen  mußte, 
ferner  als  Widerlager  die  Schubwirkung  einer 
gewölbten  Decke  des  Erdgeschosses  aufhalten  sollte. 
Die  Folge  dieser  Überlastung  brachte  eine  Lösung 
einzelner  Quadern  aus  ihrem  Verband,  ferner  ein 
Herausdrücken  der  Tempelwand  in  den  mittleren 
Teilen  mit  sich,  die  zu  einer  in  halber  Höhe  ver- 
laufenden Ausbuchtung  von  o'j,^  m  von  der  Ver- 
tikalen führte.  Dieser  Zustand  wurde  sicher  schon 
in  der  Mitte  des  XVII.  Jh.  angetroffen,  als  nach 
dem  teilweisen  Einsturz  des  gotischen  Palazzo  mit 
dem  Bau  des  heutigen  Palazzo  communale  begonnen 
wurde.  Als  baufällig  wurde  die  Rückfront  des 
Forumstempels  dadurch  aus  dem  neuen  Gebäude 
ausgeschaltet,  daß  man  ungefähr  0-4  m  von  ilir 
entfernt  eine  parallele  Mauer  aufführte,  die  einer- 
seits Decken  und  Dach  des  Palazzo  trug,  anderseits 


297* 


Tätigkeilsbericht  für  Oktober 


298' 


den  Kern  der  Tempelmauer  durch  drei  Steinbalken, 
die  durch  beide  Mauern  g-eführt  waren,  sichern 
sollte.  Außerdem  wurde  vor  die  Außenseite  der 
Tempelmauer  zur  weiteren  Siclierung  noch  ein 
Strebepfeiler  aufgfemauert.  Derselbe  wurde  um 
die  Mitte  des  XVIII.  Jh.  behufs  Freilegung  des 
Denkmals  entfernt,  ohne  eine  andere  Sicherung 
an  seine  Stelle  zu  setzen.  Außerdem  wurde 
festgestellt,  daß  sich  im  Quaderwerk  durch  Ein- 
sickern des  Regenwassers,  ferner  durch  Einschla- 
gen von  Löchern  in  einzelne  Quadern  und  in  Fugen 
schon  in  früherer  Zeit  Schäden  gebildet  haben,  die 
das  Denkmal  gefährden.  Um  es  in  seinem  jetzigen 
Zustande  zu  erhalten,  wurden  folg"ende  Maßnahmen 
als  dringend  notwendig  bezeichnet:  i.  Verfugen 
und  Asphaltieren  der  vielfach  zersprungenen  Deck- 
steine des  Tempelgebälkes;  Eindeckung  desselben 
mit  Kupferblech;  Ableitungswege  für  das  Regen- 
wasser; 2. .  teilweise  Ausfüllung  der  Löcher  und 
Offnungen  in  den  Fugen  und  an  den  Quadern; 
3.  Verankern  der  Tempelwand  an  die  Parallel- 
mauer des  Palazzo  communale  mit  Hilfe  von 
Schließen  aus  Bronze.  Das  Municipio  hat  sich 
bereit  erklärt,  diese  Sicherungsarbeiten  unverzüg- 
lich in  Angriff  zu  nehmen. 

Der  Konservator  berichtet  weiterSjdaß  durch  die 
Anbringung  von  eisernen  Trägern  der  Telegraphen- 
leitungen dem  Gebäude,  namentlich  der  gotischen 
Fas-sade  mancherlei  Schäden  zugefügt  wurden  und 
daß  der  Bauzustand  sich  durch  das  Versetzen  der 
Träger  und  die  dauernde  Beanspruchung  noch 
immer  mehr  verschlechtern  dürfte.  Außerdem 
werde  die  Gesamtwirkung  des  Denkmals  durch 
das  Netz  von  Isolatoren  und  Telegraphendrähten 
beeinträchtigt.  Die  Z.  K.  verwendet  sich  dahin, 
daß  die  Anbringung  von  Telegraphenleitungen 
an  kunsthistorischen  Gebäuden  nur  im  Einver- 
nehmen mit  ihr  und  dem  berufenen  Konservator 
erfolge. 

Mähren 

Groß-Latein,  Pfarrkirche.]  Die  Z.  K. 
spricht  sich  gegen  eine  Übermalung  der  Wand- 
malereien in  der  Sakristei  aus. 

Stip,  Gruftkapelle.]  Konserv.  Rosmael  be- 
antragt die  bauliche  Sicherung  der  Kapelle,  die 
Untersuchung  derselben  auf  das  Vorhandensein 
von  Wandmalereien    und    die   Versetzung    zweier 


(irabsteine  aus  dem   umliegenden  Friedhofe  in  die 
Eingangswand.  —  Einverstanden. 

Nieder-Österreich 

Wien  I  Stephansdom.]  Gegen  die  in  den 
Jahren  1907 — 1909  beabsichtigten  Restaurierung.s- 
arbeiten  (an  den  Wimpergen  der  Nordfront)  erhebt 
die  Z.  K.  keine  Einwendung  und  befürwortet  für 
diese  Zeit  die  Gewährung  einer  Staatssubvention 
in  der  bisherigen  Höhe. 

Wien  I  Herrengasse  23  (Appellations- 
gebäude).] Die  k.  k.  Dikasterial-Gebäudedirektion 
teilt  mit,  daß  die  fachgemäße  Restaurierung  des 
figuralen  Schmuckes  der  Fassade  veranlaßt  wurde. 

Wien  V  Matzleinsdorfer  Kirche.]  Gegen 
die  Vernichtung  eines  aus  dem  Jahre  1828  stam- 
menden Bahrtuches  und  einiger  zur  Dekoration 
verwendeten  ornamentalen  Stickereien  aus  der 
ersten  Hälfte  des  XIX.  Jh.  erhebt  die  Z.  K. 
keine  Einwendung. 

Aggsbach,  Karthäuserkirche.]  Konserv. 
Hager  berichtet,  daß  die  Schlußsteine  der  Gewölbe 
gereinigt,  nur  die  notwendigsten  Ausbesserungen 
vorgenommen  und  in  Naturfarbe  belassen  wurden. 
Die  Gewölbekappen  rings  um  die  Schlußsteine 
zeigen  noch  Reste  der  alten  Bemalung,  welche 
erneuert  wird. 

Altenmarkt  a.  Ysper,  Pfarrkirche,  Altar- 
bild.] Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt 
zur  Restaurierung  des  die  Maria  Magdalena  dar- 
.stellenden  Altarbildes  von  Paul  Troger  eine  Sub- 
vention von  500  A'. 

Amstetten,  Skelettgräber  mit  Bronze- 
geg-enständen.]  Korresp.  Blank  berichtet:  Ge- 
legentlich einer  Straßenherstellung  beim  Bahnhofe 
in  Amstetten  wird  Materiale  auf  den  östlich  der 
Stadt  liegenden  Feldrieden  „Marktfeld"  und 
„Agatha  Wiesen"  zwischen  der  Stadt  und  Dornach, 
also  unmittelbar  neben  der  Reichsstraße,  gewonnen. 
Hiebei  fand  man  fünf  Skelette,  die  mit  dem  ab- 
gegrabenen Schotter  auf  die  neue  Straßenstrecke 
geführt  und  zugedeckt  wurden.  Nach  mündlichen 
Angaben  lagen  diese  Skelette  in  einer  fast  ge- 
raden Linie  ungefähr  zu  3  ;;;  auseinander;  drei 
waren  fast  vollständig,  zwei  mangelhaft;  die  Schädel 
waren  überall  vorhanden.  Das  erste  Skelett  lag 
35  etil    tief,    die    andern  95  cm;   an  der  Oberfläche 


299- 


Tätigkeitsbericht  für  Oktober 


300" 


war  eine  Erhöhung  nicht  zu  bemerken;  wohl  aber 
konnte  man  konstatieren,  daß  die  Schotterschichte 
durch  Aushebung  von  Schotter  für  die  Leichen 
unterbrochen  worden  war.  Bei  jedem  Skelette 
lagen  Scherben  von  Geschirren.  Aus  erhaltenen 
Stücken  konnte  ein  Gefäß  wieder  hergestellt  wer- 
den. Dieses  ist  ein  stark  ausgebauchtes  Geschirr 
von  12  cm  Höhe,  mit  einem  wenig  nach  auswärts 
gebogenen  Rand  von  lo  cm  Durchmesser.  Die 
Scherben  sind  von  schwarzem  Ton,  zeigen  zum 
Teile  eingeritzte  Strichelchen  ohne  bestimmte  Syin- 
metrie  und  Zeichnung.  Die  Gefäße  waren  mit 
bloßer  Hand  geformt.  Beim  letzten  Skelette  fanden 
sich  nachstehende  Bronzegegenstände:  a)  Ein 
Gürtel  aus  Bronzeblech,  i  cm  lang,  7  cm  breit;  er 
trägt  oben  und  unten  am  Rande  in  geraden 
Reihen  fortlaufende  Lochverzierungen  und  inner- 
halb dieser  beiden  Reihen  36  viereckig  gereihte 
Buckelverzierungen,  welche  durch  schwache  Ein- 
biegungen hergestellt  sind.  Das  eine  Ende  trägt 
in  der  Mitte  drei  hintereinander  liegende  Löcher 
zum  Schließen  des  Gürtels,  das  andere  den  zu- 
gespitzten Teil  mit  einer  Häkchenkrümmung  zum 
Einheften  in  den  Löchern;  b)  zwei  Bronzeringe 
von   i^j..  Htm  Dicke,  gerippt. 

Ungefähr  20  m  nordwestlich  von  diesen  Grä- 
bern zeigen  sich  Reste  einer  alten  Straße  —  offen- 
bar die  Limesstraße  —  die  höher  lag,  als  die 
Skelette.  Sie  bestand  in  einer  künstlich  aufge- 
bauten Schichte  von  Kalk  und  Kieselsteinen  in 
der  Breite  von  7 — 8  m  und  in  einer  Länge  von 
2  m,  welche  förmlich  zu  Beton  zusammengepreßt 
war.  Dieses  Straßenstück  korrespondiert  in  Lage 
und  Richtung  genau  mit  einem  vor  einigen  Jahren 
am  Ende  der  heutigen  Stadthäuser  derWienerstraße 
gefundenen   Straßenstücke. 

Eggenburg,  Pfarrkirche.]  Das  Pfarramt 
teilt  mit,  daß  die  h.  a.  angeregten  R(!paraturen 
ehebaldigst  vorgenommen  werden.  Ein  Ausbau 
der  Türme  werde  nicht  vorgenommen. 

Ernstbrunn-Hohenau,  Balinljaii,  Funde.] 
Korresp.  Eitzka  berichtet:  Beim  Staatsbahnhofe 
und  beim  Lagerhause  in  Mistelbach  wurde  eine 
größere,  ansteigende  Grundfläche,  welche  schwarze 
Erde,  Schotter,  Sand  und  Lehm  enthielt,  ganz  ab- 
gegraben und  eine  Ansiedlung.s.stätte  aus  der  Stein- 
zeit   bis    zum    Ende    dos    Mittelalters    aufgedeckt. 


Aus  den  wirr  durcheinander  liegenden  Funden 
erhielt  das  Mistelbacher  Museum:  2  Steinwerk- 
zeuge, I  kleinen  Bronzearmring  (Draht),  welcher 
in  einem  kleineu  Tongefäß  mit  einem  kleinen 
Knochen  lag;  viele  größere  Schalen  (mit  der 
Hand  gemacht),  große  Knochen  und  Zähne  eines 
Mastodons,  verschiedene  Muscheln,  2  Stachel- 
sporen aus  Eisen,  einige  verrostete  Messer  aus 
Eisen,  eine  Hacke  aus  Eisen,  Knochen  von 
Schweinen,  eine  Silbermünze  vom  Jahre  1519 
(auf  der  einen  -Seite  Wappen  mit  der  Um- 
schrift Wolfgang  Joachim  Öting,  auf  der  andern 
Seite  das  Bild  des  h.  Sebastian  mit  der  Umschrift 
Sebastian  Martir.),  einige  Stücke  von  verkalkten 
Hirschgeweihen  und  Knochen.  Ferners  wurden 
zahlreiche  Menschengerippe  ohne  Beigaben  ge- 
funden. Zwei  goldene  Ohrgehänge  wurden  ver- 
schleppt. 

In  der  Nähe  des  Ortes  Schletz  wurden  zwei 
Stoßzähne  (80  cm  lang)  eines  Mastodons  aufge- 
funden und  gleichfalls  ins  Mistelbacher  Museum 
gebracht. 

Bei  Wilf er  sdorf  wurde  ein  Dukaten  Albrechts 
von  Wallenstein  vom  Jahre  1624  ausg-egraben, 
aber  leider  verschleppt. 

Gars,  Gertrudskirche.]  Die  Z.  K.  erhebt 
keine  Einwendung  gegen  die  Aufstellung  zweier 
Altäre  in  den  beiden  Seitenkapellen  nach  der  vom 
Konservator  befürworteten  Skizze  mit  der  von 
ihm  beantragten  Weglassung  der  projektierten 
Seitenvoluten. 

Kadolz,  Gefäßfund.]  Korresp.  Fitzka  be- 
richtet: Gelegentlich  des  Tiefackerns  wurden  V2  ^" 
unter  der  Erdoberfläche  vier  große  Vorrats-  oder 
Speichergefäße  aufgedeckt.  Sie  .standen  verkehrt 
und  leer  nebeneinander.  Innen  sind  sie  mit  einer 
dunklen  Tonmasse  geglättet,  dann  folgt  eine  ziegel- 
rote l'irdart;  von  außen  sind  sie  mit  einer  silber- 
grauen Masse  überzogen  und  mit  den  Fingern, 
deren  Abdruck  deutlich  zu  sehen  ist,  bestrichen. 
Der  Ton  ist  mit  zahlreichen  weißen  Steinchen 
gemischt.  Die  Gefäße  kamen  in  das  städtische 
Museum  nach  Mistelbach.  Sie  gehören  einem  sehr 
frühen  Abschnitt  der  Bronzezeit  an,  sind  nicht 
gerade  selten  und  kommen  auch  sonst  in  Niedcr- 
üsterrcicli    vor.     In    ihrrr    Gesellschaft    erscheinen 


3or 


Tätigkeitsbericht  für  Oktober 


302" 


auch  größere,  sehr  vollkommen  gearbeitete  Ge- 
fäße des  sogenannten  Möritzer  oder  Aunjetitzer 
Typus,  das  sind  Gefäße  mit  stark  vorwaltendem 
Halse  und  wenig  zum  Ausdrucke  gebrachtem 
Bauch,  der  nicht  selten  durch  eine  bloße  Kante 
angedeutet  ist.  Zu  bemerken  wäre,  daß  sie  ver- 
kehrt in   der  Erde  standen. 

Neunkirchen,  Pfarrkirche.]  Architekt 
Dr.  HoLEY  berichtet:  Die  Polychromierung  der 
Schlußsteine  wurde  im  Sinne  der  h.  a.  Anträge 
erhalten.  Die  Gewölberippen  wurden  mit  einem 
gelblichen  Tone  bis  zu  den  Kreuzungsstellen  der 
Rippen  neu  gestrichen,  die  stellenweise  Spuren 
geometrischer  Ornamente  zeigten,  während  im 
weiteren  Verlaufe  der  Rippen  nur  ein  Grundton 
ohne  aufgemalte  Ornamente  erkennbar  war;  die 
Schrift  am  Triumphbogen  wurde  ergänzt,  die 
Gewölbebilder  übertüncht.  Über  seine  Weisung 
wurden  die  Ornamente  an  den  Kreuzungsstellen 
der  Rippen  unverändert  belassen ;  jene  Kreuzungs- 
stellen, die  keine  Spuren  der  Ornamentierung  er- 
kennen ließen,  erhielten  eine  Lasur  in  den  ge- 
brochenen blassen  Farben  des  erkennbaren  Grund- 
tones, alle  bemalten  Teile  der  Rippen  wurden,  so 
wie  es  an  einzelnen  Stellen  noch  zu  sehen  ist, 
mit  schwärzlichgrauen  und  schmutzigweißen  Stri- 
chen abgegrenzt;  die  Kartusche  an  der  Chorseite 
des  Triumphbogens  wurde  nur  an  der  stark  be- 
schädigten rechten  Ecke  analog  der  andern  Seite 
ergänzt. 

Mistelbach,  Pfarrkirche,  Pfarrhaus.]  Der 
General-Konservator  teilt  mit,  daß  ein  Seitenaltarbild, 
Fahnenbilder  und  die  Fresken  des  Speisesaals  des 
Kollegiums  in  durchaus  unzulässiger  Weise  über- 
malt wurden.  Für  die  in  Absicht  stehende  Be- 
malung des  Presbyteriums  empfahl  er  dekorative 
Vorlagen. 

Pitten,  Kirche,  Umfassungsmauer.]  Kor- 
resp.  DoBRucKi  berichtet,  daß  die  Umfassungs- 
mauern der  Kirche  bedenkliche  Schäden  auf- 
weisen, deren  baldige  Behebung  zur  Verhütung 
von  Gefahr  für  Leib  und  Leben  wie  zur  Erhaltung 
des  charakteristischen,  malerischen  Ortsbildes  not- 
wendig ist.  Der  technische  Konsulent  hat  im 
Einvernehmen  mit  der  Gemeindevertretung  ein 
Restaurierungsprogramm  aufgestellt,  dessen  ehe- 
tunlichste  Durchführung  in  Aussicht  genommen  ist. 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommtssion  1906 


Unter-Reidl  bei  Grafendorf,  Steingrab.J 
Über  die  Aufdeckung  eines  solchen  pflegt  die  Z.  K. 
Erhebungen. 

Schoenbach,  Pfarrkirche,  Flügelaltar.] 
Das  k.  k  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ordnet  die  Flüssig- 
machung der  ersten  Rate  per  looo /iT  des  für  die 
Restaurierung  bewilligten  Betrages  an. 

Ober-Thern,  Pfarrkirche.]  Das  k.k.  Minist, 
f.  K.  u.  U.  bewilligt  für  die  Wiedereröffnung  goti- 
scher Fenster  eine  Subvention  von  646  A'. 

Zöbing,  Pfarrkirche.]  Wie  der  General-Kon- 
servator feststellt,  wurde  der  Sakristeianbau  in  der 
von  der  Z.  K.  widerratenen  Weise  ohne  jede  be- 
hördliche Genehmigung  ausgeführt.  Er  wirkt  in 
ästhetischer  Beziehung  geradezu  abstoßend,  re- 
präsentiert sich  nach  außen  als  ein  niedriges 
plumpes  Gebäude,  zerreißt  die  harmonische  Innen- 
ansicht der  Kirche  und  erfüllt  seinen  praktischen 
Zweck  gar  nicht.  Die  Z.  K.  protestiert  daher  auf 
das  energischeste  gegen  diese  Herstellung. 

Ober-Österreich 

Micheldorf,  röm.  Skelett-  und  Münzfund.] 
Konserv.  Sch.midei.  berichtet  über  Skelett-  und 
Münzfunde,  vgl.  Mitt.  1906,  307. 

Sierning,  Pfarrkirche,  Malereien  (vgl. 
Sp.  272*).]  Konserv.  Schmidel:  Die  in  den  zwei 
Gewölbefeldern  des  gotischen  Seitenschiffes  auf- 
gedeckten Malereien  waren  sehr  beschädigt  und 
nur  mehr  in  Spuren  erkennbar.  In  dem  einen  Felde 
waren  zwei  Heiligenfiguren  mit  Resten  von  Spruch- 
bändern Anastasius  und  einer,  im  zweiten  Gewölbe- 
feld und  am  Rand  dunkle  Farbspuren  ersichtlich.  Die 
Gemälde  dürften  Temperamalereien  gewesen  sein. 

Steyr,  Margaretenkapelle,  Turm]  Der 
technische  Konsulent  macht  Mitteilung  über  die 
Untersuchung  des  Turmes.  Er  befindet  sich  in- 
folge Verwitterung  der  sehr  zierlich  gearbeiteten 
Details,  namentlich  an  der  Wetterseite,  in  einem 
sehr  schlechten  Zustande,  droht  jedoch  infolge 
der  ausgiebigen  und  gut  durchgeführten  Ver- 
sicherungen durch  eiserne  Bänder  mit  Ausnahme 
des  Helmes  nicht  mit  dem  Einsturz.  Er  empfiehlt 
daher,  den  Turm  bis  zur  (inklusive)  siebenten 
Schichte  abzutragen  und  in  genauer  Kopie  wieder 
aufzubauen,  in  den  darunter  befindlichen  Schichten 
nur  die  unvollständigen  Teile  der  Gewändestücke. 


303* 


Tätigkeitsbericht  für  Oktober 


304* 


Wimperge,  Krabben  und  Fialen  (durch  Einsetzen 
von  Vierungsstücken)  nach  Muster  der  vorhan- 
denen Teile  zu  ergänzen,  wobei  vor  allem  darauf 
zu  achten  ist,  daß  die  durch,  das  Fehlen  auskra- 
gender Teile  zerstörte  Silhouette  des  Turmes 
wieder  hergestellt  und  ein  Weitergreifen  der  Zer- 
störung hintangehalten  werde.  Teile,  an  welchen 
unwesentliche  Bruchstücke  fehlen,  sind  hiebei  nicht 
zu  ergänzen;  alle  vegetabilischen  Wucherungen 
sind  hiebei  zu  entfernen,  die  Fugen  auszukratzen 
und  mit  Steinkitt  (ohne  Zement)  in  unauffälliger 
Weise  gut  zu  verschließen.  Die  Werkstücke  des 
abzutragenden  Teiles  sind  so  viel  als  möglich 
wieder  zu  verwenden.  Die  derzeit  am  Turme  be- 
findlichen Metallkrabben  sind  als  spätere  Zutat 
wegzulassen  und  der  Helm  als  glatte  sechsseitige 
Pyramide  aufzuführen.  Die  neue  Kreuzrose  ist 
genau  nach  dem  Muster  der  abgetragenen  her- 
zustellen. —  Einverstanden. 

Salzburg 

Salzburg,  Hypokaustum.]  Konserv.  Klose 
berichtet:  Bei  einer  Grabung  auf  dem  der  Bahn- 
restauration der  Haltestelle  Hellbrunn  benachbarten 
Grundstücke  stieß  man  Mitte  August  auf  eine 
Grundmauer.  Nachgrabungen  ergaben  das  (mit 
Ausnahme  der  Eindeckung)  wohlerhaltene  Hypo- 
kaustum eines  kleinen  Gemaches  (4X3  "0  mit 
dem  dazugehörigen  praefurnium  und  das  zum 
größten  Teile  zerstörte  Hypokaustum  eines  größeren 
Gemaches  (ungefähr  6'50  X  5  wz)  mit  einer  nicht 
unbedeutenden  Anzahl  von  Kleinfunden.  Das 
größere  Hypokaustum  mußte  wieder  zugeschüttet 
werden,  das  kleinere  und  das  praefurnium  wird 
offen  gehalten. 

Niederalm  bei  Anif,  Kirche,  Grabstein.] 
Abt  Hal'thalek  sichert  zu,  daß  der  beim  Eingang 
in  der  Vorhalle  befindliche  Grabstein  gehoben  und 
in  die  innere  Kirchenwand  eingemauert  wird. 

St.  Veit,  Pfarrkirche.]  Konserv.  Guppkrt 
berichtet,  daß  die  Fenster  im  Presbyterium  ein 
buntes  Bandornament,  vier  davon  Butzenscheiben, 
zwei  Heiligenfiguren,  die  Fenster  im  .Schiffe  Butzen- 
scheiben erhalten  sollen.    —   Einverstanden. 

Schlesien 
Punzau,  Pfarrkirche.]     Gegen  das  Projekt 
für  die  Restaurierung  und  Ergänzung   der  Innen- 


einrichtung (Neuherstellen  von  Hochaltar,  Kreuz- 
weg, Kanzel,  Taufbrunnen  und  Ausbesserung  der 
Seitenaltäre)  erhebt  die  Z.  K.  keine  Einwendung. 

Steiermark 

Graz,  Dom,  Orgel.]  Die  k.  k.  steirische 
Statthalterei  teilt  mit,  daß  eine  Umgestaltung  der 
äußeren  Erscheinung  der  großen  Orgel  auf  der 
Westempore  nicht  beabsichtigt,  sondern  lediglich 
die  Herstellung  eines  neuen  Orgelwerkes  in  Aus- 
sicht genommen  sei. 

Allerheiligen,  Pfarrkirche.]  Die  Kirchen- 
vorstehung  rechtfertigt  die  vorgenommenen  Re- 
staurierungsarbeiten. Bauliche  Sicherungsarbeiten 
erwiesen  sich  als  notwendig,  da  das  Innere  des 
Mörtels  fast  ganz  entblößt,  die  Platten  des  Fuß- 
bodens sämtlich  zerbrochen  waren.  Die  beiden 
durch  neue  ersetzten  Seitenaltäre  waren  höchst  bau- 
fällig, das  Holz  ganz  vermorscht;  in  einem  schlechten 
Zustande  befanden  sich  auch  die  Sitzbänke,  die  aus- 
gebessert wurden.  Die  an  der  Wetterseite  ange- 
brachte Sakristei  war  feucht  und  sehr  kalt,  der 
Aufenthalt  in  derselben  gesundheitsgefährlich  und 
für  die  Aufbewahrung  der  Paramente  höchst 
ungeeignet.  Sie  wurde  daher  an  die  Sonnenseite 
der  Kirche  verlegt. 

Goeß,  Bischofskapelle.]  Über  Antrag  des 
Gen.  -  Konserv.  beschließt  die  Z.  K.,  auch  die 
Sicherung  der  an  der  Außenseite  des  Chors  be- 
findlichen Kreuzigungsdarstellung,  die  durch  Bei- 
gabe der  Personifikationen  der  „Ecclesia"  und  der 
„Synagoge"  besonders  interessiert,  in  das  Restau- 
rierungsprogramm aufzunehmen. 

Leoben,  Jakoberkreuz.]  Der  General-Kon- 
servator berichtet,  daß  an  dem  Mauerkörper  ein  den 
Bau  entstellender  Mast  der  elektrischen  Beleuchtung 
angebracht  wurde,  was  überdies  eine  Beschädigung 
der  Dachung  zur  Folg«  hatte.  Die  Z.  K.  bringt  deren 
Au.sbesserung  in  Anregung  und  verwendet  sich 
weiters  für  die  Sicherung  der  ausgesprungenen 
Stellen  an  der  Malerei  der  Kapellendecke. 

Leoben,  Schwammerlturm.]  Die  Z.  K.  regt 
an:  Die  abgefallene  Stukkoumrahmung  des  Ge- 
mäldes an  der  Stadtseite  möge  im  Interesse  der 
Erhaltung  des  Bildes  erneuert,  von  der  Inschrift 
an  der  Flußseite  des  Turmes  der  kleine  fehlende 
Teil  ergänzt  werden. 


305* 


Tätigkeitsbericht  für  Oktober 


306* 


Murau,  Filialkirche  St. Loren zen.]  Das  k.  k. 
Ministerium  f.  K.  u.  U.  ordnet  die  Flüssigmachung- 
der  für  die  Restaurierung;  bewilligten  Subvention 
von  500  A'  an. 

Studenitz,  St.Luzia-Filialkirche.]  Konserv. 
WiST  berichtet,  daß  einer  der  barocken  Seiten- 
altäre mit  dem  Einstürze  droht.  Die  Z.  K.  pflegt 
weitere  Erhebungen. 

Tirol 

Innsbruck,  Innrain  45,  Grenzstein.]  Kon- 
serv. Beiningki^  berichtet,  daß  der  Grenzstein  aus 
dem  Jahre  1745  an  der  Gassenfront  des  Neubaues 
inmitten  der  Nische  eines  Souterrainfensters,  welches 
abgeschlossen  werden  kann,  so  aufgestellt  wird, 
daß  die  beiden  wappengeschmückten  Seiten  für 
jedermann  sichtbar  bleiben. 

Innsbruck,  Kapuzinerkloster.]  Zur  Ent- 
feuchtung der  Einsiedelei  weiland  des  Erzherzogs 
Maximilian  erscheint  eine  Ausbesserung  des  Daches 
und  die  Anbringung  von  Rinnen  erforderlich.  Das 
k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt  hiefür  eine 
Subvention  von  500  K. 

Ebbs,  Pfarrkirche.]  Konserv.  Grienberger: 
FürdiebeabsichtigteRestaurierunghabe  er  folgende 
Anträge  gestellt:  Durch  die  Bemalung-  möge  der 
zarte  Ton  der  Wände  nicht  verändert,  das  Stucco 
lustro  nicht  überstrichen  werden.  Die  waschblauen 
Nischen  und  die  Brüstung^sfelder  sind  anders  zu 
färbein;  die  Portale  sind  nur  auszubessern,  die  Ein- 
laßpforte für  Kinder  ist  derart  auszustemmen,  daß 
hiebei  den  Füllungen  der  Türrahmen  gefolgt  wird; 
an  den  Fenstern  ist  die  Verbleiung  zu  erneuern, 
das  alte  Wabenmuster  beizubehalten;  ein  Grab- 
stein wird  in  die  Kirchenmauer  eingesetzt.  —  Ein- 
verstanden. 

Weiters  berichtet  er,  daß  er  dem  Verkauf 
eines  kunstgeschichtlich  wertlosen  auf  dem  Dach- 
boden aufbewahrten  Ölgemäldes  der  Geheimnisse 
des  schmerzhaften  Rosenkranzes  zugestimmt,  ferner 
empfohlen  habe,  falls  eine  Wiedererrichtung  der 
vor  längerer  Zeit  abgebrochenen  Altäre  nicht 
durchführbar  sein  sollte,  sie  in  einer  andern  Kirche 
der  Diözese  zur  Aufstellung  zu  bringen. 

Ehrenberger  Klause.]  Die  Sicherungsar- 
beiten wurden  programmgemäß  durchgeführt  und 
überdies     ein    nachträglich     unter    dem    mittleren 


Fensterpfeiler  der  hohen  g^egen  die  Straße  ge- 
legenen Mauer  konstatierter  Hohlraum  mit  an 
Ort  und  Stelle   vorhandenen  Steinen   untermauert. 

Ischia,  San  Cristoforo.]  Die  Restaurierung 
des  Kirchleins  wurde  in  .sachgemäßer  Weise  durch- 
geführt. Die  Z.  K.  macht  die  hiefür  bewilligte 
Subvention  von  60  A'  flüssig. 

Kirchbichl,  Pfarrkirche.]  Konserv.  Grien- 
berger berichtet:  Altarreste  sind  zur  Veräußerung 
bestimmt.  Der  eine  stammt  von  einem  Hochaltar 
aus  der  Zeit  um  1700,  ist  ohne  Kunstwert  und  in 
einem  Zustande,  der  seine  Wiederverwendung 
ausschließt.  Der  andere  ist  das  Fragment  eines 
schönen  Barockaltars,  aber  in  einem  kläglichen 
Zustande.  Nach  dem  Antrage  des  Konservators 
sollen  die  besterhaltenen  Stücke  (zwei  Figuren  nebst 
Konsolen  und  einer  Kartusche)  im  Widum  oder 
in  der  Kirche  aufbewahrt,  das  andere  kann  ver- 
äußert werden.  —  Einverstanden. 

Klausen,  Apostelkirche.]  Das  k.  k.  Mini- 
sterium f.  K.  u.  U.  ordnet  die  Flüssigmachung  der 
für  die  Restaurierung  bewilligten  Subvention  von 
2.270  K  an. 

Molveno,  Vigiliuskirchlein.]  Das  k.  k. 
Ministerium  f  K.  u.  U.  ordnet  die  Flüssigmachung 
der  Staatssubvention  von  459  A'  ^^  h  für  die  ent- 
sprechend   durchgeführten  Sicherungsarbeiten    an. 

Soll  bei  Tramin,  Kirche,  Malereien.]  Das 
k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt  zur  Durch- 
führung der  im  steten  Einvernehmen  mit  der  Z.  K. 
vorzunehmenden  Sicherung  der  aufgedeckten  Male- 
reien im  Innern  eine  Subvention  von  400  A'. 

Trient,  Tizians  Kardinal  Ma^druzzo.]  Der 
General-Konservator  berichtet,  daß  das  den  Kardinal 
Madruzzo  darstellende  Porträt,  welches  dem  Tizian 
zugeschrieben  wird,  und  dem  Vernehmen  nach  aus 
einer  Privatsammlung  ins  Ausland  verkauft  wurde, 
derzeit  so  stark  nachgfedunkelt,  abgerieben  und 
in  großen  Partien  zerstört  sei,  daß  sein  Wert 
kein  besonders  großer  wäre,  selbst  wenn  es  sich 
um  die  Überreste  eines  eigenhändigen  Werkes 
Tizians  handeln  würde.  Doch  die  Zeichnung  des 
Bildes  ist  so  schwach  und  unsicher,  der  Ausdruck 
des  Kopfes  so  verschwommen,  die  Formengebung 
so  imtizianisch,  daß  die  Vermutung  nicht  von  der 
Hand  zu  weisen  ist,  es  handle  sich,  falls  das 
Porträt    tat.sächlich    den    Kardinal    Madruzzo    dar- 


307* 


Tätigkeitsbericht  für  Oktober 


308* 


stellt,  und  die  Nachricht  Vasaris  auf  diese  Dar- 
stellungen bezogen  werden  kann,  um  eine  alte 
Wiederholung  oder  Kopie  des  Werkes  Tizians, 
wie  sie  sich  von  den  meisten  Bildern  des  Meisters 
erhalten  haben. 

Vorarlberg 

Feldkirchjjohanniterhaus  (Gymnasium).] 
Der  Magistrat  teilt  mit,  daß  der  geplante  Anbau 
eine  zwingende  und  unaufschiebbare  Notwendigkeit 
sei,  und  daß  Fachleute  von  ganz  unzweifelhafter 
Bedeutung  dem  ruinösen  Gebäude  einen  kunst- 
historischen Wert  oder  eine  sonstige  Erhaltungs- 
würdigkeit nicht  zubilligen  wollen.  Die  auch  in 
lokalen  Kreisen  zur  Geltung  gekommenen  Be- 
mühungen um  die  Erhaltung  des  Gebäudes   seien 


daher  lediglich  auf  L^bertreibungen  zurückzuführen. 
Die  Gemeinde  steht  hier  im  Begriffe,  sich  urn  ein 
charakteristisches  Denkmal  von  erheblicher  Be- 
deutung  für  das  Stadtbild  zu  berauben. 

Koblach,  Kirche.]  Die  k.  k.  tirolische  Statt- 
halterei  teilt  mit,  daß  die  Zustimmung  zum  Abbruch 
der  alten  Kirche  gegeben  wurde,  da  eine  Er- 
weiterung der  Kirche  wegen  Baufalligkeit  nicht 
möglich  wäre  und  der  Zustand  des  Turmes  bereits 
Gefahr  für  Leib  und  Leben  in  sich  barg.  Einige 
alte  Holzskulpturen  bleiben  erhalten. 

Tisis,  Pfarrkirche.]  Konserv.  Härtenberger 
berichtet,  daß  wohl  der  Neubau  einer  Pfarrkirche 
beabsichtigt  sei,  daß  aber  hiedurch  die  Erhaltung 
der  alten  pittoresken  Kirche  nicht  tangiert  werde. 


AMTLICHE  BEILAGE 


ZU  DEN 


MITTEILUNGEN 

DER  K.  K.  ZENTRAL-KOMMISSION  FÜR  ERFORSCHUNG  UND  ERHALTUNG 
DER  KUNST-  UND  HISTORISCHEN  DENKMALE 


Band  V    Nr.  26='=.   27* 


1906 


Personalien 

Zum  Ehrenmitgliede  wurde  erwählt  am 
26.  Oktober  1906  Seine  Exzellenz  Franz  Graf  Thun 
und  HoHENSTEiN,  Ministerpräsident  a.  D.  (bestätigt 
am  2.  Dezember  1Q06,  Z.  43803). 

Zum  Konservator  für  Angelegenheiten  II.  Sek- 
tion auf  die  Dauer  von  fünf  Jahren  im  pol.  Bezirke 
Brixen  wurde  ernannt:  der  Dombenefiziat  Johann 
Walchegger  in  Brixen.  Der  Wirkungskreis  des 
Konservators  Karl  Atz  in  Terlan  hat  sich  über 
sein  eigenes  Ansuchen  künftighin  ausschließlich 
auf  Angelegenheiten  II.  Sektion  im  pol.  Bezirke 
Bozen  zu  erstrecken  (Erlaß  vom  i.  November  1906, 
Z.  38156). 

Wiederbestätigt  wurden  die  Konservatoren: 
LuiGi  DE  Campi,  Gutsbesitzer  in  Cles  (II.  Sektion), 
Gebhard  Fischer,  Gymnasialprofessor  in  Feldkirch, 
Dr.  Josef  Hibsch,  Professor  an  der  Höheren  land- 
wirtschaftlichen Lehranstalt  in  Tetschen-Liebwerda, 
Dr.  Franz  Innerhofer  in  Meran,  Josef  Pascher, 
Zivilingenieur  in  Eger,  Dr.  Johann  Polek,  Univ.- 
Bibliothekar  in  Czernowitz,  und  Edmund  Schmidkl, 
Landesgerichtsrat  a.  D.  in  Steyr  (IL  Sektion) 
(Erlaß  vom   15.  November  1906,  Z.  40826). 

Die  Teilung  des  die  Bzh.  Baden,  Neunkirchen, 
Wr.-Neustadt  und  die  Stadt  Wr.-Neustadt  um- 
fassenden Konservatorenbezirkes  II.  Sektion  in 
zwei  Bezirke  wurde  genehmigt,  von  denen  der  erste 
aus  der  Bzh.  Baden,  der  zweite  aus  den  Bzh.  Neun- 
kirchen und  Wr.-Neustadt  und  der  Stadt  Wr.-Neu- 
stadt gebildet  wird.  Für  den  erstgenannten  Bezirk 
wurde  Reg.-Rat  Oskar  Freiherr  v.  Lasser-Zollheim 
in  Baden  zum  Konservator  auf  die  Dauer  von 
fünf  Jahren  ernannt,  der  zweitgenannte  Bezirk  dem 


bisherigen  Konservator  in  Mähren,  Adolf  v.  Roth, 
Professor  an  der  Realschule  in  Wien  XIII,  für  die 
restliche  Dauer  seiner  Funktionsperiode  zugewiesen 
(26.  November   1906,  Z.  40240). 

Die  von  Dr.  Rudolf  Dannesberger,  Professor 
am  Staatsgymnasium  in  Trient,  erbetene  Enthebung 
vom  Konservatorenamte  wurde  genehmigt  und 
ihm  aus  diesem  Anlasse  seitens  Sr.  Exzellenz  des 
Herrn  Ministers  f  K.  u.  U.  der  anerkennende 
Dank  für  seine  Verdienste  um  die  Förderung  der 
Denkmalpflege  ausgesprochen  (ig.  Dezember  1906, 
Z.  43I3Q)- 

Auf  ihr  Ehrenamt  verzichteten:  die  Konser- 
vatoren kais.  Rat  Dr.  Karl  Jicinsky  und  Reg.-Rat 
Franz  Rosmakl. 

Zu  Korrespondenten  wurden  ernannt:  Dr. 
Raimund  Hödl,  Professor  am  Staatsgymnasium  in 
Wien  VII,  kais.  Rat  Dr.  Karl  JicInsky  in  Xeu- 
haus,  Dr.  Wolfgang  Madjera,  Magistratssekretär 
in  Wien,  Hermann  Mitteljiann,  Sekretär  des  kauf- 
männischen Vereines  in  Czernowitz,  Alfred  Frei- 
herr V.  Moscou,  Reichsratsabgeordneter  auf  Schloß 
Pirschötz,  Dr.  Hugo  Obermaier  in  Wien,  Reg.-Rat 
Franz  Rosm.vf.l,  Staatsgewerbeschuldirektor  und 
Inspektor  für  gewerbliches  Bildungswesen  im  Mini- 
sterium f.  K.  u.  U.  in  Wien,  und  Med.-Dr.  Leopold 
Senfelder  in  Wien. 

Gestorben  sind  die  Konservatoren:  Franz 
Laube,  pens.  Fachschuldirektor  in  Teplitz  (I.  Sektion), 
und  Dr.  Franz  Piekosinski,  Universitätsprofessor  in 
Krakau  (III.  Sektion.) 


311* 


Amtliches 


312  •* 


Amtliches 

Note  des  k.  k.  Handelsministeriums   vom   3.  No- 
vember 1906,  Z.  36368,  an  die  Z.  K.  betreffend  die 
Entstellung    von   Denkmalen    durch    Telegraphen- 
anlagen 

In  Beantwortung"  des  gesch.  Schreibens  vom 
i8.  Oktober  1.  J.  Z.  2210  beehrt  sich  das  k.  k. 
Handelsministerium  mitzuteilen,  daß  sämtliche  Post- 
und  Telegraphendirektionen  angewiesen  wurden, 
die  Anbringung  von  Mauerträgern,  Dachobjekten, 
kurz  Leitungsstützpunkten  welcher  Art  immer,  an 
Kunst-  und  historischen  Baudenkmalen  tunlichst 
zu  vermeiden,  wo  dies  aber  durchaus  nicht  anders 
möglich  sein  sollte,  vor  Durchführung  der  bezüg- 
lichen Maf3nahmen  mit  dem  jeweils  hiezu  berufenen 
Konservator   stets   das   Einvernehmen   zu    pflegen. 


Erlaß   des   k.   k.   Justizministeriums   vom  28.  Juli 
1905,  Z.  28221,  an  alle  Oberlandesgerichtspräsidien 

Nach  einer  Mitteilung  des  Ministeriums  f.  K. 
u.  U.  sind  in  letzter  Zeit  demselben  mehrfach  Fälle 
bekannt  geworden,  in  denen  im  Zuge  einer  seitens 
einer  staatlichen  Zentralstelle  angeordneten  oder 
unterstützten,  aus  Rücksichten  des  Verkehrs  oder 
anderen  öffentlichen  Interessen  durchzuführenden 
Anlage  oder  anderweitigen  Unternehmung  und  der 
damit  verbundenen  Arbeiten  Gebäude  von  histo- 
rischem oder  kunsthistorischem  Werte  zum  Opfer 
fielen,  ohne  daß  es  den  für  die  Wahrung  des  Be- 
sitzstandes an  derartigen  Objekten  und  der  Unver- 
sehrtheit derselben  bestellten  Organen  möglich 
gewesen  wäre,  die  in  dieser  Hinsicht  bestehenden 
öffentlichen  Interessen   pflichtgemäß   zu   vertreten. 

Um  zu  verhüten,  daß  sich  derartige,  vom  Stand- 
punkte der  Denkmalpflege  äußerst  beklagenswerte 
Fälle  mehren,  wird  das  k.  k.  Präsidium  ersucht, 
bei  allen  Neu-  und  Umbauten  sowie  Bauherstel- 
lungen, bei  welchen  die  Gefahr  vorhanden  ist,  daß 
alte  Baudenkmäler  oder  .sonstige  Kunst-  oder  histo- 
rische Denkmale  eine  Beschädigung  erleiden,  den 
zuständigen  Konservator  der  Z.  K.  für  Erforschung 
und  Erhaltung  der  Kunst-  und  historischen  Denk- 
male von  den  diesbezüglich  bestehenden  Ab- 
sichten und  Projekten  rechtzeitig  in  Kenntnis  zu 
setzen,  damit  demselben  Gelegenheit  gegeben  sei, 


sein   Gutaclften    in    dem    betreffenden    Falle    noch 
vor  der  Entscheidung  abzugeben. 

Desgleichen  ist  in  einem  solchen  Falle  über 
den  Gegenstand  auch  dem  Justizministerium  zu 
berichten. 


Rundschreiben  der  k.  k.  Statthalterei  in  Prag  vom 

3.  Dezember  1906,  Z.  147502,  an  alle  Konsistorien 

in  Böhmen 

Seitens  einer  politischen  Bezirksbehörde  wurde 
anher  die  Anzeige  erstattet,  daß,  wie  aus  Gesprächen 
mit  jüngeren  Pfarrbenefiziaten  entnommen  worden 
ist,  den  letzteren  verschiedene  Normalerlässe,  so 
der  über  die  Verständigung  der  Konservatoren 
über  beabsichtigte  Änderungen  von  in  den  Pfarr- 
kirchen befindlichen  altertümlichen  Kunstwerken, 
seitens  des  Konsistoriums  nicht  mitgeteilt  sein 
dürften. 

Dies  hat  zur  Folge,  daß  die  jüngere  Geist- 
lichkeit vollständig  in  Unkenntnis  über  den  Wert 
von  Antiquitäten  und  des  großen  Interesses  ist, 
welches  an  der  Erhaltung  von  Kunstgegenständen 
besteht. 

Viele  Geistliche  sollen  gar  nicht  wissen,  daß 
es  k.  k.  Konservatoren  gibt  und  daß  man  sich  vor 
Durchführung  von  Renovierungen  an  die  staatlich 
aufgestellten  Funktionäre  um  Rat  zu  wenden  hat. 

Ich  stelle  dem  Ermessen  anheim,  ob  es  sich 
nicht  empfehlen  dürfte,  die  Seelsorgegeistlichkeit 
und  eventuell  auch  andere  kirchliche  Organe,  in 
deren  Verwaltung  sich  Gegenstände  von  kunst- 
historischem Werte  befinden,  auf  die  so  hoch- 
wichtige Institution  der  Konservatoren  und  deren 
Wirkungskreis  sowie  auf  die  Ziele  der  modernen 
Denkmalpflege  mittels  eines  Zirkuläres  aufmerksam 
zu  machen. 

Sollte  dem  hochwürdigen  bischötTichen  Kon- 
sistorium zu  diesem  Behufe  eine  Zusammen.stellung 
der  diesfalls  gültigen  Normen  wünschenswert  er- 
.scheinen,  würde  die  Z.  K.  für  Kunst-  und  historische 
Denkmale  in  Wien,  welcher  eine  Ab.schrift  dieser 
Note  unter  einem  zugemittelt  wird,  dem  Wunsche 
des  bischöflichen  Konsistoriums  zweifellos  bereit- 
willig entgegenkommen. 


313* 


Tätigkeitsbericht  für  November 


314  ^ 


Erlaß  der  k.  k.  steirischen  Statthalterei 

vom  5.  November  igo6  Z.  6  ^"-'  an  alle  politischen 

Unterbehörden, betreffend  die  Ingerenz  der  Z.  K. 

auf  Kirchenrestaurierungen 

Laut  Mitteilung  der  k.  k.  Z.  K.  für  Kunst  und 
historische  Denkmale  vom  28.  August  1906  Z.  1962 
hat  sich  kürzlich  der  Fall  ereignet,  daß  eine  kunst- 
historisch interessante  Kirche  al  fresco  ausgemalt 
wurde,  ohne  daß  der  Z.  K.  beziehungsweise  deren 
berufenem  Konservator  rechtzeitig  hievon  Mit- 
teilung gemacht  worden  wäre. 

Zur  Vermeidung  derartiger  bedauerlicher  Vor- 
kommnisse werden  die  politischen  Unterbehörden 
abermals  erinnert,  daß  sie  auf  Grund  der  Bestim- 
mungen des  unter  dem  21.  Juli  1873  RGBl.  Nr.  131 
republizierten  Statutes  der  k.  k.  Z.  K.  für  Kunst 
und  historische  Denkmale  verpflichtet  sind,  die  ge- 
nannte Kommission  sowie  ihre  zu  Konservatoren 
ernannten  Organe  wirksam  zu  unterstützen  und 
dieselben  sowohl  von  dem  Vorhandensein  bisher 
unbekannt  gebliebener  Kunst- und  historischer  Denk- 
male als  auch  von  beabsichtigten  Herstellungen 
und  Veränderungen  an  denselben  rechtzeitig  in 
Kenntnis  zu  setzen. 

Gleichzeitig  werden  die  im  Gegenstande  er- 
flossenen  hierämtlichen  Erlässe  vom  20.  Juni  1901 
Z.  15069,  vom  28.  Oktober  igoi  Z.  36741  und 
vom  27.  Jänner  1904  Z.  3399  zur  genauen  Darnach- 
achtung  in   Erinnerung  gebracht. 


26*  Tätigkeitsbericht  für  November 

Böhmen 

Dacic,  Archivalien.]  Konserv.  Diviä  legt 
einen  Bericht  vor. 

Jestbofic,  Kirche.]  Korresp.  Diviä  berichtet: 
Die  Grabsteine  wurden  mit  dem  Fußboden  gehoben 
und  in  die  Wand  der  Außenseite  eingelassen.  Das 
Sakramentshäuschen  wurde  vorsichtig  gereinigt. 
An  der  Epistelseite  des  Presbyteriums  wurde  eine 
vermauerte  Sediliennische  entdeckt  und  freigelegt. 
Die  beabsichtigte  Ergänzung  des  einst  über  dem 
Sakramentshäuschen  befindlichen  baldachinartigen 
Aufsatzes  widerrät  die  Z.  K.,  da  sie  nicht  notwendig 
ist  und  das  Sakramentshäuschen  auch  ohne  diese 
Ergänzung  einen  stimmungsvollen  Wandschmuck 
bildet.  Der  neue  Baldachin  zöge  die  Aufmerksam- 


keit von  dem  alten  Denkmal  ab  und  würde  in- 
folge seiner  Neuheit  den   Gesamteindruck    stören. 

Kalsching,  Pfarrkirche.]  Für  die  Herstel- 
lung eines  neuen  Aufganges  zum  Musikchore  wurden 
zwei  Projekte  ausgearbeitet.  Nach  dem  einen  soll 
dieser  Aufgang  einen  im  großen  und  ganzen  recht- 
eckigen Grundriß  haben,  nach  dem  andern  würde 
die  freistehende  Ecke  abgeschrägt.  Die  Z.  K.  gibt 
dem  letztgenannten  Projekte  im  Hinblicke  auf  die 
ungleich  bessere  ästhetische  Wirkung  den  Vorzug. 

Libau,  Pfarrkirche.]  Geplant  wird:  Abzugs- 
röhren für  das  Regenwasser  anzubringen,  die  aus 
dem  XVIII.  Jh.  stammenden  Malereien  an  der 
Wölbung  zu  restaurieren  und  das  Innere  neu  auszu- 
malen. Die  Z.K. erhebt  keine  Einwendung,  wenn  die 
Restaurierung  ohne  Übermalung  durchgeführt  wird. 

Pardubitz,  Maria-Verkündigungskirche.] 
Die  Z.  K.  erhebt  keine  Einwendung  gegen  die 
Abänderungen,  welche  sich  aus  den  im  Zuge  der 
Arbeiten  gemachten  Funden  ergeben,  mit  Ausnahme 
der  Verschiebung  des  Triumphbogens. 

Rudig,  Jakobskirche.]  Die  Z.  K.  begrüßt 
die  Absicht  des  Patronatsamtes,  die  Arbeiten  an 
dieser  kunsthistorisch  sehr  interessanten,  einem 
praktischen  Kultuszwecke  nicht  mehr  dienenden 
Kirche  auf  reine  Sicherungsmaßnahmen  zu  be- 
schränken, von  einer  Restaurierung  im  weiteren 
Sinne  jedoch  abzusehen. 

Seelau,  Laurenzikirchlein.]  Konserv.  Hof- 
MANN  berichtet:  Das  Terrazzogußpflaster  (licht- 
grauer Grund  mit  schwarzen  Längsstreifen)  ist 
fertiggestellt;  der  Flügelaltar  S.  Barbara,  welcher 
von  seinem  Standorte  im  Schiffe  neben  dem  süd- 
lichen Eingange  durch  eine  neue  Statue  der  Mutter 
Gottes  von  Lourdes  verdrängt  war,  wurde  an  der 
Nordwand  des  Schiffes  —  etwas  von  dieser  ent- 
fernt —  aufgestellt.  Das  Tafelgemälde  „Tod 
Mariens"  wird  wieder  im  Presbyterium  aufgehängt: 
längs  der  äußeren  Nordwand  der  Kirche  sollen 
Dachrinnen  angebracht  werden. 

Sezemitz,  Stadt- und  Pfarrarchiv.]  Konserv. 
Diviä  berichtet  über  ihre  Durchforschung. 

Tachau,  Dekanalkirche.]  Folgende  Arbeiten 
sind  in  Aussicht  genommen:  Die  Zubauten  (Sakristei 
und  Oratorium)  südlich  vom  Presbj'terium  werden 
demoliert  und  neu  in  gotischem  Stile  aufgeführt; 
der  teils  steinerne,  teils  hölzerne  Musikchor  wird 
abgetragen    und    neu    erbaut;   die  Aufgangsstiege 


315=* 


Tätigkeitsbericht  für  November 


316* 


zum  Turm  sowie  die  im  lunern  der  Kirche  be- 
findlichen Aufgänge  zum  Musikchor  werden  demo- 
liert und  dafür  neue  Stiegentürme  in  den  Ecken 
rechts  und  links  vom  Turme  aufgeführt;  die  Kirche 
erhält  ein  neues  Nordportal  und  rechts  davon  ein 
neues  Fenster;  das  Terrain  an  der  Nordseite  wird 
teilweise  abgegraben,  es  wird  ein  Luftkanal  ge- 
zogen und  ein  neuer  Steinsockel  errichtet;  die 
Presbyteriumsfenster,  die  zum  Teile  vermauert  sind, 
werden  neu  ausgebrochen,  die  zum  Teile  fehlenden 
Maßwerke  und  Pfosten  ergänzt;  der  Dachstuhl 
und  das  Dach  werden  ausgebessert,  neue  Dach- 
rinnen und  eine  Blitzableiteranlage  hergestellt; 
die  Kirche  wird  innen  und  außen  neu  verputzt 
und  einfach  ausgemalt,  alle  Hausteinteile,  wie 
Rippen,  Gurte,  Schlußsteine,  Leitungen,  Maßwerke, 
Pfosten,  Sockel  und  Pfeiler  werden  gereinigt  und 
in  Naturfarbe  belassen;  Altäre,  Kanzel  und  ander- 
weitige Holzplastik  werden  neu  in  Weiß  und  Gold 
gefaßt,  fehlende  Teile  ergänzt,  die  Kirche  erhält 
eine  neue  Beleuchtungsanlage. 

Die  derzeit  bestehenden  Anbauten  (Sakristei 
mit  Stiegenaufgang,  Oratorium  und  die  Stiege 
zum  Musikchor  am  Turme)  entsprechen  nicht  nur 
ihrem  Zwecke  nicht,  sondern  verunstalten  auch 
arg  das  Äußere  der  imposanten  dreischiffigen 
Kirche.  Die  Vorlagen  für  die  Neuherstellungen 
sind  praktisch  und  so  bescheiden  g-ehalten,  daß 
sie  den  Charakter  des  Bauwerkes  in  künstlerischer 
Beziehung  nicht  beeinträchtigen,  sondern  sogar  seine 
äußere  Erscheinung,  namentlich  im  Vergleich  mit 
den  derzeitigen  Anbauten  nicht  unwesentlich  ver- 
schönern. Dasselbe  gilt  von  der  Beseitigung  des  jetzt 
bestehenden  hölzernen  Orgelchoraufbaues  und  von 
.seinem  Ersatz  durch  einen  steinernen.  Die  Her- 
stellung eines  Fensters  an  der  bisher  durch  die 
Turmstiege  gedeckten  Wand  geschieht  nach  altem 
Vorbilde  und  i.st  ebenso  notwendig,  wie  die  Her- 
stellung eines  dritten  Ausganges  neben  diesem 
Fenster.  Auch  die  im  Innern  der  Kirche  geplanten 
Arbeiten  sind  als  notwendig  zu  bezeichnen.  Bezüg- 
lich der  Ausmalung  empfiehlt  die  Z.  K.  mit  Rück- 
sicht auf  die  hohe  Aufmauerung  des  Mittelschiffes 
eine  Quaderteilung  anstatt  der  beabsichtigten 
glatten  Tönung  und  verlangt  bezüglich  der  Be- 
malung der  anderen  Teile  neue  einfachere  Skizzen. 
Die  Neustaffierung  der  Kanzel,  Altäre  usw.  recht- 
fertigt sich  mit   dem  schlechten  Zustande,  in  dem 


sich  diese  Objekte  befinden;  die  gegenwärtige 
Staffierung  ist  bunt  und  wirkt  nicht  besonders 
glücklich.  Die  Z.  K.  erhebt  daher  gegen  das 
Restaurierung.sprogramm  keine  Einwendung. 

Taus,  Mariaverkündigungskirche.]  Eine 
Restaurierung  erklärt  die  Z.  K.  unter  folgenden 
Bedingungen  für  zulässig:  i.  Vor  jeder  Her- 
stellung für  das  Hauptgesimse  des  Kirchenschiffes, 
tür  den  Dachstuhl  und  seine  sichtbare  Holz- 
decke und  vor  Abänderung  der  beiden  Giebel 
ist  der  alte  Bestand  nochmals  zu  untersuchen. 
Die  auf  Grund  einer  solchen  Untersuchung  ver- 
faßten neuen  Pläne  und  Detailzeichnungen  für 
das  Dach,  die  beiden  Giebel  und  die  Schiffsdecke 
wären  vor  ihrer  Ausführung  der  Z.  K.  zur  Ge- 
nehmigung vorzulegen.  2.  Die  aus  Granit  ausge- 
führten Profile  der  Schiffenster  haben  zu  bleiben ; 
von  der  Auswechslung  derselben  durch  neue  aus 
Sandstein  gehauene  Profile  ist  abzusehen;  Maß- 
werke, welche  hier  nie  eingesetzt  waren,  dürften 
die  Fenster  nicht  erhalten.  Die  Verglasung  hat 
auf  die  übliche  Art  in  Steinfalz  mit  Hilfe  von 
Fenstereisen  und  Deckschienen  zu  geschehen,  am 
besten  mit  Kathedralglas  in  Bleifassung  ohne  Orna- 
mente und  ohne  Färbung.  3.  Das  westliche  Fenster 
kann  durch  Beseitigung  der  teil  weisen  Vermauerung 
bloßgelegt  werden,  darf  aber  kein  Sohlbankgesimse 
und  kein  Maßwerk  erhalten.  Der  jetzige  Bestand 
zeigt  die  ursprüngliche  Teilung  durch  einen  lot- 
rechten Mittelpfosten  ohne  Mauerwerk,  zeigt  weiter 
die  ursprüngliche  Art  der  Verglasung  ohne  Eisen- 
rahmen und  zeigt  auf  der  Linenseite  des  Profils 
einen  Falz  zum  Scliließen  des  Fensters  durch 
hölzerne  Läden  Dieser  Bestand  wäre  zu  erhalten 
und  nur  in  dem  fehlenden  Teil  des  Mittelpfostens 
zu  ergänzen.  4.  Die  Strebepfeiler  an  der  Südseite 
haben  ohne  Erhöhung  und  Abdeckung  mit  Hau- 
stein in  der  jetzigen  Form  mit  Hohlziegeldeckung 
zu  bleiben.  5.  An  der  Unregelmäßigkeit  des  Sockel- 
g-esimses  der  Südfassade  ist  keine  Korrektur  vorzu- 
nehmen, da  der  jetzige  Bestand  auf  die  zeitlich 
verschiedene  Ausführung  der  Strebepfeiler  hinweist. 
6.  An  den  Portalen  dürfen  keine  Abänderungen 
geschehen.  Sie  dürfen  auch  nicht  nachgearbeitet 
werden.  Diese  Bedingung  gilt  auch  für  die  übrigen 
Hausteinteile,  wie  den  Sockel  und  die  Eckarmie- 
rungen. Die  alten  Türme  mit  ihren  gotischen  Be- 
schlägen sind  zu   erhalten   und    dürfen    nur  soweit 


317* 


Tätigkeitsbericht  für  November 


318* 


als  es  mit  Rücksicht  auf  die  Festigkeit  und  Sicher- 
heit unbedingt  nötig  ist,  ergänzt  werden.  7.  Die 
an  der  südöstlichen  Ecke  des  Kirchenschiffes  noch 
erhaltene  Hausteinarmierung  des  ursprünglich 
hier  angelegten  Turmes,  dann  der  auf  den  Turm 
hinweisende  Mauerabsatz  am  östlichen  Giebel  sind 
im  selben  Bestände  beizubehalten;  der  Mauerabsatz 
kann  mit  Hohlziegeln  abgedeckt  werden.  8.  An 
der  Sakristei  ist  weder  ein  Gesims  noch  die  Hau- 
steineinfassung des  Giebels  anzubringen,  da  durch 
solche  Neueinfügung  der  historische  Bestand  eines 
Überrestes  der  ursprünglichen  Turmanlage  Einbuße 
erleiden  würde,  g.  Das  neu  eingebrochene  Fenster 
der  Sakristei  ist  ohne  Pfosten  und  Maßwerk  zu 
belassen.  Hier  ist  die  beabsichtigte  Anwendung 
eines  Rahmens  aus  Fassoneisen  für  die  Verglasung 
am  Platze.  10.  Am  Presbyterium  ist  das  Haupt- 
gesims, welches  gut  erhalten  ist,  ohne  Auswechs- 
lung zu  belassen.  Auch  jener  beim  nördlichen  Turm 
sichtbare,  niedriger  angelegte  Teil  eines  Gesimses 
ist  zu  schonen.  Die  FenstermaiBwerke  und  Pfosten 
dürfen  keinesfalls  neu  ersetzt  werden.  Sie  sind  zu 
reinigen,  nicht  aber  nachzuarbeiten.  Die  beschä- 
digten Fensterbänke  sind  mit  Bruchsteinmauerwerk 
einzulassen.  11.  Das  Sockelprofil  und  die  Haustein- 
ecken sind  ohne  Nacharbeitung  zu  belassen.  12.  Es 
ist  nach  Beseitigung  des  äußern  Verputzes  zu  er- 
wägen, ob  es  nicht  angezeigt  wäre,  die  Fassaden 
ohne  Verputz  zu  belassen,  da  einerseits  die  Bei- 
stellung des  reinen  scharfen  Flußsandes  große 
Schwierigkeiten  bereitet  und  anderseits  das  Roh- 
material eine  bessere  Übersicht  über  die  historische 
Entwicklung  des  Baues  gestattet.  13.  Gegen  die 
Neuherstellung  des  Daches  am  Presbyterium,  wenn 
sie  in  der  alten  Form  erfolgt,  und  gegen  die  Ver- 
wendung der  Hohlziegeldeckung  wird  kein  Ein- 
spruch erhoben.  14.  Die  Dachrinnen  sind  unter 
dem  Saume  als  Hängerinnen  anzubringen  und  die 
Hohlziegeldeckung  ist  bis  über  den  Saum  zu  führen. 
15.  Mit  dem  Abschlagen  des  inneren  Verputzes 
kann  sich  die  Z.  K.  nicht  einverstanden  erklären, 
da  die  sichtbaren  Überreste  einer  gotischen  Aus- 
malung des  Presbyteriums  zur  Vorsicht  mahnen. 
Es  ist  nach  weiteren  Überresten  zu  forschen  und 
nach  dem  Resultate  die  Art  und  Weise  der  inneren 
Ausstattung  einzurichten.  16.  Die  Beseitigung  des 
jetzigen  bemalten  Orgelbühnenparapetes  und  seine 
Ersetzung-  durch  ein  in  Holz  gearbeitetes  ist  un- 
Mitteilungen der  k.  k.  Zentral-Kommission  1906 


zulässig.  Der  jetzige  Bestand  ist  zu  erhalten  und 
während  der  Arbeiten  zu  versorgen.  17.  Während 
der  Restaurierung  sind  die  Kanzel,  der  Haupt- 
und  Nebenaltar  gegen  Beschädigung  zu  schützen, 
die  übrige  innere  Einrichtung  aufzuheben.  i8.  Beim 
Aufstellen  der  zahlreichen  Grabplatten  an  den 
Wänden  der  Kirche  ist  darauf  Bedacht  zu  nehmen, 
daß  diese  nicht  die  Feuchtigkeit  der  Mauern  an- 
ziehen. Es  ist  also  zwischen  Mauer  und  Platte  ein 
Luftraum  zu  belassen  und  die  Rückseite  der  Platten 
zu  isolieren,  iq.  Gegen  die  Steinpflasterung  mit  ein- 
fachen sechseckigen  Tonfliesen  erhebt  die  Z.K.  keine 
Einwendung,  gibt  jedoch  gutgebrannten  Fliesen 
des  jetzigen  Formates  und  dem  Zickzackmuster  den 
Vorzug.  20.  Mit  der  projektierten  Trockenlegung 
erklärt  sich  die  Z.  K.  einverstanden. 

Bukowina 

Fundul- Moldovei,  Panzerhemd.]  Fach- 
schulleiter Weslowski  berichtet,  daß  im  Frühjahre 
1.  J.  während  des  Bahnbanes  ein  gut  erhaltenes, 
stark  verrostetes  Panzerhemd,  in  dem  noch  Teile 
des  Oberarmknochens  zu  sehen  waren,  gefunden 
und  von  ihm  erworben  wurde.  Die  Z.  K.  pflegt 
weitere  Erhebungen. 

Dalmatien 
Zara,  S.  Donato.]  Konserv.  Smirich  berichtet : 
Während  der  von  der  Z.  K.  bewilligten  Restau- 
rierung der  Westwand  der  Rundkirche  zeigte  es 
sich,  daß  in  der  Wölbung  des  Narthex  immer  mehr 
sich  erweiternde  Sprünge  auftreten.  Es  mußte  daher 
zu  ihrer  Demolierung  und  Erneuerung  geschritten 
werden.  Dies  war  wieder  die  Ursache,  daß  nun  auch 
der  Bogen  aus  dem  XVIII.  Jh.  über  dieser  Wölbung, 
welcher  die  Eingangspforte  von  der  Stiege  in  das 
Vestibüle  derEmpore  bildete,  demoliert  underneuert 
werden  mußte.  Die  Erneuerung  geschah  nach  dem 
Muster  der  demolierten  Kirche  S.  Domenica,  deren 
Architekturstücke  teilweise  bei  der  Rekonstruktion 
verwendet  wurden.  Die  Z.  K.  sieht  in  der  ausgeführten 
Adaptierung  nur  einen  weiteren  Schritt  auf  dem 
Wege  der  Umgestaltung  der  stimmungsvollen 
Kirche  zu  einem  archäologischen  Demonstrations- 
objekte. Das  Innere  der  Kirche  ist  diesem  Bestreben 
schon  gänzlich  zum  Opfer  gefallen;  nur  das  Äußere, 
besonders  die  Ostseite  mit  dem  schönen  Bewuchs 
\on  Efeu  bringt  noch  die  Altehrwürdigkeit  des 
Denkmals  zur  Darstellung.  Die  Z.  K.  nimmt  daher 


319* 


Tätigkeitsbericht  für  November 


320* 


mit  Entschiedenheit  g'egen  eine  Methode  der 
Denkmalpflege  StelUmg,  welcher  das  Objekt  als 
solches  nichts  gilt,  und  welche  diejenigen  Bestand- 
teile, durch  welche  das  Denkmal  am  unmittelbarsten 
auf  das  Gemüt  wirkt,  seine  Altersspuren  und  die 
Hinterlassenschaft  all  der  vielen  Generationen,  die 
sich  um  das  Objekt  bemühten,  leichter  Hand  preis- 
gibt, um  einen  minimalen  Zuwachs  an  abstraktem 
Wissen  und  an  Bequemlichkeit,  sich  dasselbe  anzu- 
eignen, dafür  einzutauschen. 

Calamotta,  Pfarrkirche,  Klosterruine.] 
Korresp.  Gelcich  berichtet:  In  der  Pfarrkirche  be- 
findet sich  ein  restaurierung-sbedürftiges  Fragment 
einer  Ancona  aus  der  Zeit  um  1500  (Schule  von 
Murano).  In  der  Klosterruine  sind  bemerkenswerte 
Fragmente  aus  dem  XL — XIII.  Jh.  vorhanden, 
deren  Bergung  und  Aufbewahrung  sich  empfehlen 
würde.  Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

Curzola,  Loggia.]  In  teilweiser  Berück- 
sichtigung der  h.  a.  Anträge  beabsichtigt  die  Ge- 
meinde, die  Loggia  zwar  abzutragen  und  von  ihrer 
jetzigen  Stelle  zu  entfernen,  jedoch  unter  Verwen- 
dung des  brauchbaren  Materials  an  einem  andern 
Orte,  und  zwar  zwischen  den  beiden  mittelalter- 
lichen Turmbastionen  an  der  Stadtmauer  in  der 
südöstlichen  Verlängerung  der  Marina,  genau 
ihrem  jetzigen  Zustande  entsprechend,  wieder  auf- 
zurichten. Auf  die.se  Weise  würde  ein  Wahrzeichen 
Curzolas  nicht  nur  erhalten  bleiben,  sondern  in- 
folge seiner  günstigeren  Lage  womöglich  noch 
wirksamer  zur  Geltung  gelangen,  gleichzeitig  aber 
auch  durch  Freilegung  der  gegenwärtig  von 
der  Loggia  eingenommenen  Stelle  der  für  die 
Kommunikation  zwischen  der  Stadt  und  dem 
Hafen  so  notwendige  Zugang  ermöglicht  werden, 
welchen  die  Gemeinde,  einem  allseitigen  leb- 
haften Wunsche  der  Bevölkerung  nachkommend, 
durch  die  Herstellung  einer  Rampen-  und  Treppen- 
anlage in  würdiger  Weise  auszugestalten  ge- 
denkt. Bei  aller  Anerkennung  des  durch  diesen 
Vorschlag  seitens  der  lokalen  Faktoren  bewiesenen 
Entgegenkommens  bedauert  die  Z.  K.  hierauf  aus 
folgenden  Gründen  nicht  eingehen  zu  könn(m: 
Die  für  die  Loggia  seinerzeit  getroffene  Wahl  des 
Platzes  hing  gewiß  mit  Gepflogenheiten  des  öffent- 
lichen Lebens  zur  Zeit  der  venetianischen  Herr- 
schaft zusammen.  Durch  eine  Transferierung  würde 
der  historische  Zusammenhang    zerrissen  und    die 


Loggia  auf  einen  Platz  gestellt,  der  weder  für  die 
Vergangenheit  noch  für  die  Zukunft  eine  Bedeu- 
tung hat.  Ferner  würden  die  schönen  Renaissance- 
pfeiler, die  einst  durch  Guirlanden  verbunden  eine 
Ehrenpforte  bildeten,  durch  die  illustre  Gäste  der 
Stadt  zuschritten,  in  weiterem  Abstand  voneinander 
gesetzt,  nur  eine  des  ursprünglichen  Sinnes  ganz 
beraubte  Zierde  der  neuen  Treppenanlage  bilden. 
Die  Z.  K.  glaubt,  daß  der  Platz  zwischen  der 
Porta  marina  und  der  Loggia  hinlänglich  geräumig 
sei,  um  die  Herstellung  einer  Treppenanlage  zu 
gestatten,  die  den  modernen  Bedürfnissen  Rechnung 
tragen  würde,  ohne  das  Alte  zu  zerstören. 

Dol  bei  Cittavecchia,  Gemälde.]  Die  Z.  K. 
wird  auf  ein  restaurierungsbedürftiges,  den  Erz- 
engel Michael  darstellendes  Gemälde  in  der  Pfarr- 
kirche aufmerksam  gemacht.  Weitere  Erhebungen 
werden   in  Aussicht  genommen. 

Nona,  Demolierungen  von  Denkmalen.] 
Der  Z.  K.  kamen  folgende  Nachrichten  zu:  daß 
am  Platze  neben  der  Domkirche  ein  venetianischer 
Palast  (palazzo  pretorile)  mit  einem  großen  Wappen- 
löwen und  verschiedenen  mittelalterlichen  Bau- 
stücken abgetragen  wurde,  um  Platz  und  Bau- 
material für  eine  Volksschule  zu  gewinnen.  Ferner 
wurden  Teile  der  Kirche  S.  Michele,  eines  Baues 
des  XVIII.  Jh.,  in  dessen  Fundamenten  sich  ge- 
waltige antike  Quadersteine  mit  Ornamenten  und 
Dübellöchern  befinden,  g-esprengt.  Eine  ähnliche 
Behandlung  erfuhr  früher  die  Kirche  S.  Ambrogio, 
deren  Mauern  großenteils  noch  stehen.  Die  Z.  K. 
pflegt  weitere  Erhebungen. 

Spalato,  Franziskanerkirche  (Blazena 
Gospa).]  Die  Z.  K.  befürwortet  die  Gewährung 
einer  Staatssubvention  für  die  aus  baulichen  Rück- 
sichten notwendige  Neuherstellung  der  Decke  des 
Schiffesund  für  die  Reparatur  des  Dachstuhles.  Gegen 
die  nur  aus  Bequemlichkeitsrücksichten  und  Ver- 
schönerungssucht beabsichtigten  weiteren  Herstel- 
lungen (Hebung  des  Chors  für  die  Orilensgeistlichen 
auf  eine  Höhe  von  8  in,  Verlegung  der  Orgelbühne 
vom  rückwärtigen  Teil  der  Kirche  zur  Vorderfassade, 
Zubau  eines  Stiegenhauses  an  der  Südostseite  der 
Kirche  als  Zugang  zu  dieser  Orgelbühne,  Bemalung 
und  dekorative  Herstellungen  und  damit  im  Zu- 
sammenhange eine  Restaurierung  der  Altäre) 
spricht  sich  die  Z.  K.  aus. 


321* 


Tätigkeitsbericht  für  November 


322* 


Galizien 

Wieliczka,  Trinkhorn  der  Bergmaniis- 
innung-.]  Die  k.  k.  g'alizische  Finanzlandesdirektion 
teilt  mit,  daß  das  Trinkhorn  aus  dem  Rothschild- 
schen  Nachlasse  der  Salinenverwaltungf  übergfeben 
wurde.  Es  soll  im  Salinenmuseimi  untergfebracht 
und  seine  Besichtig'ung  den  Museumsbesuchern 
ermöglicht  werden.  Die  von  der  Salinenverwaltung 
projektierte  Art  der  Aufbewahrung  erscheint  zweck- 
entsprechend  und  bietet  hinreichende   Sicherheit. 

Kärnten 

Lieseregg,  Pfarrkirche.]  Das  k.  k.  Mini- 
sterium f.  K.  u.  U.  genehmigt  das  Restaurierungs- 
programm, nur  habe  an  Stelle  eines  neuen  Klinker- 
pflasters die  Ausbesserung  des  alten  Pflasters,  an 
Stelle  der  Anschaffung  neuer  Altäre  die  Ausbesse- 
rung der  alten  Altäre  zu  treten.  Für  die  Arbeiten 
wird  eine  .Subvention  von  2500  A'  unter  der  Be- 
dingung bewilligt,  dai3  die  Herstellungen  im  steten 
Einvernehmen  mit  der  Z.  K.  vorgenommen  werden 
und  die  Erhaltung  des  gotischen  Flügelaltars 
dauernd  gesichert  erscheine. 

Wolfsberg,  Swenzelssäule.]  Das  k.  k.  Mi- 
nisterium f.  K.  u.  U.  bewilligt  zu  den  Kosten  der 
Versetzung  auf  den  neuregulierten  Platz  vor  der 
Kapuzinerkirche  eine  Subvention  von  200  K. 

Zollfeld,  Grabungen.]  Konserv.  Nowotny 
berichtet  über  die  von  ihm  im  Sommer  1905  im 
Auftrage  des  kärntnerischen  Geschichtsvereines  und 
mit  Unterstützung  des  k.  k.  Mini.steriums  f.  K.  u.  U. 
durchgeführten  Grabungen  (vgl.  Carinthia  I  1906 
S.  65  if.).  Hiebei  wurde  in  topographischer  Hinsicht 
die  Ausdehnung  der  seit  1899  systematisch  ver- 
folgten Insula  vollkommen  sichergestellt.  Es  ist 
ein  allseits  abgeschlossener  rechtwinkliger  Baublock 
von  fast  5300  in-  Grundfläche,  im  Süden,  Osten 
und  Norden  durch  schnurgerade  Mauerfronten  be- 
grenzt, während  die  Westfront  in  der  Mitte  vor- 
springt und  im  Norden  mehrere  unregelmäf3ige 
Anbauten  zeigt.  Im  Südwesten  dieses  Baublocks 
liegen  die  ersten  1899  aufgedeckten  Bauten,  gegen 
Osten  und  die  Mitte  folgen  die  um  den  großen  Hof 
mit  dem  Bassin  und  den  Säulen  gruppierten  Räume, 
während  die  große  Bäderanlage  die  Mitte  und  nörd- 
liche Hälfte  des  Westteiles  einnimmt.  Außerhalb 
dieser  Insula  wurden  nun  im  Süden  und  Osten  durch 
Versuchsgrabungen  die  nächsten  Häuserfronten  in 


14-50  ;;/  beziehungsweise  14-80«^  (also  zirka  50  röm. 
Fuß)  Entfernung  festgestellt  und  dazwischen  die  ge- 
suchten Straßen  gefunden,  deren  Pflasterung  eine 
ziemlich  primitive  war.  Im  Osten  lag  die  zirka 
4-3  in  breite  Straße  in  der  Mitte  zwischen  der 
Ostmauer  der  Insula  und  der  nächsten  östlichen 
Gebäudefront.  Im  Süden  lief  eine  nur  zirka  2-5  m 
breite  Straße  hart  an  der  Südseite  des  Baublocks; 
sie  zeigte  deutlich  einen  älteren  durch  eine  solid 
in  Mörtel  gelegte  Schotterschicht  ausgezeichneten 
Körper  und  darüber  nach  mehrfachen  Aufschüt- 
tungen ein  zweites,  zirka  70  cm  über  der  Ober- 
fläche des  älteren  gelegenes  Niveau.  Unter  dem 
äußeren  Rande  dieses  späteren  Straßenkörpers 
scheint  ein  System  von  Holzröhren  gelegt  gewesen 
zu  sein;  wenigstens  wurde  auf  beiläufig  5  iit  Länge 
der  durch  deren  Vermoderung  entstandene  Hohl- 
raum gefunden. 

In  der  Mitte  zwischen  der  Südmauer  der  In- 
sula und  der  nächsten  südlichen  Hausfront  lief 
parallel  zu  dieser  ein  höchst  solid  gemauerter 
mächtiger  Kanal  von  2  m  Tiefe  und  94 — 97  cm 
innerer  Breite,    mit   großen  Steinplatten    gedeckt. 

Durch  diese  Entdeckungen  ist  somit  ein  fester 
Punkt  gewonnen,  von  dem  aus  die  Rekonstruk- 
tion des  Stadtbildes  von  Virunum  in  Angriff 
genommen  werden  kann. 

An  Einzelfunden  wurden  gemacht:  In  antiker 
Ausfüllung  eines  überbauten  Gewölbes  im  Norden 
des  neu  aufgedeckten  Bauteiles  neben  fünf  weniger 
bedeutenden  Stücken  von  Statuentrümmern  ein 
Jünglingstorso  (ähnlich  den  drei  vor  64  Jahren  in 
der  Nähe  gefundenen  im  Museum  Rudolfinum  be- 
findlichen Imperatorenstatuen,  aber  von  viel  besserer 
Arbeit),  ein  arg  beschädigter  Satyrkopf  und  ein 
verhältnismäßig  gut  erhaltener,  vorzüglich  gearbei- 
teter Kopf  eines  sterbenden  Giganten  pergameni- 
schen  Stils,  in  den  übrigen  Gebäudeteilen  zerstreut 
noch  fünfzehn  Skulpturfragmente  verschiedener 
Art  und  Größe. 

In  den  ausgedehnten  neuaufgedeckten  Ge- 
bäudeanlagen fanden  sich  nebst  sehr  zerstörten 
Mosaikresten  guten  Stiles  eine  Fülle  von  Geräten 
und  Werkzeugen  aus  Bronze  und  Eisen,  darunter 
ein  militärisches  Signalhorn  (cornu)  aus  Kupfer 
von  nur  o'5  —  i  mtu  Wandstärke;  der  zirka  ^o  cm 
lange  Hauptteil  ist  gut  erhalten,  das  übrige  in 
Bruchstücken,    das    Mundstück    fehlt.   Von    einem 

23** 


323« 


Tätigkeitsbericht  für  November 


32t» 


zweiten   ähnlichen    Stück    fanden    sich   wenigstens 
die  wichtigsten  Teile. 

Unter  den  Eisengeräten  verdienen  Erwähnung: 
einige  große,  seltsam  geformte  Messer  (Baum- 
scheren?), eine  eiserne  Lampe,  ähnlich  dem  mittel- 
alterlichen Geleuchte  der  Bergleute,  ein  Spaten, 
ein  sogenannter  Blätzer,  die  Klinge  eines  i8  cm 
langen  Klappmessers;  unter  den  Bronzen:  zwei 
Wasserleitungshähne,  ein  Zügelring,  eiserne  Schere, 
mehrere  Schlüssel  und  Griffel,  Werkzeuge,  Schloß- 
bleche, Sperrhaken,  Verschlußketten,  Beschläge  aus 
Bronzeblech,  eines  aus  stark  silberhaltigem  (Spiegel-) 
Metall,  Zierbuckel  u.  dgl.,  eine  Armbrustscharnier- 
fibel mit  Zwiebelknöpfen  von  früher  Form,  am  Bügel 
gravierte  Verzierungen,  ferner  ein  kleines  steinernes 
Gewicht  in  Form  einer  Kugelzone  mit  aufpunk- 
tierterWertbezeichnung  im  Gewichte  von  68  ^'  (wahr- 
scheinlich 20  Drachmen  neuattischen  Gewichtes). 
An  keramischen  Funden:  einige  ziemlich  späte 
Gefäße,  der  Rest  eines  Ton-Idols:  sitzende  Gestalt 
in  einem  geflochtenen  Lehnstuhl,  zwei  vollständige 
Lampen,  eine  mit  Aufhängevorrichtung  ohne  .Stem- 
pel, eine  mit  Stempel  QCC;  die  Reste  zweier  Model 
aus  Ton.  An  Terrasigillata  diesmal  etwas  mehr 
und  ältere  Fragmente,  namentlich  auch  von  Reib- 
schüsseln mit  Lotosornament  und  ein  vollständiger 
solcher  Napf. 

Zum  ersten  Male  wurden  hier  auf  Amphoren 
Stempel  gefunden.  Drei  davon  weisen  auf  kaiser- 
liche Ziegeleien  in  Oberitalien  hin:  a)  IMP.DOMIT- 
AVC  (M  und  I  ligiert);  b)  IMP'AVCCER\  (M  und  P, 
E  und  R  ligiert;  c)  Anfang-  eines  ähnlichen. 

An  Steinin.schriften  ein  12  cm  lang  und  breites, 
^cm  dickes  Stückchen,  das  nur  die  {4cm  hohen)  Buch- 
staben FL  zeigt;  ferner  (zum  ersten 
Male  nach  sieben  Jahren  innerhalb 
dieser  Insula)  ein  etwas  größeres 
.Stück  einer  Steininschrift,  und 
zwar  einer  Votivara  Fig.  50*,  Höhe 
27-5  cm,  Breite  28  cm,  noch  i-j-^cm 
tief,  Buchstabenhöhe  4-5,  4,  4  cm. 
Das  Stück  lag  etwa  05  m  außerhalb 
der  das  Ganze  abschließenden  großen  Nordmaucr. 
Von  den  zwölf  gefundenen  Münzen  sind  nur 
folgende  derzeit  be.stimmbar:  Se.sterz  des  Nero 
R[OMA];  I  Gr.  Br.  der  Faustina  sen.  und  1  M.  Br. 
der  Faustina  iuii.  mit  Fortuna;  dann  eine  sehr  gut 
Gr.  Br.  der  Lucilla  (Frau  des  Verus)  mit  VE(N)VS; 


I    Billondenar    der  Julia    Mamaea    mit  Juno   Con- 
servatrix    und    ein    ebensolcher    des    Maximianus. 

Von  Gläsern  sind  zu  erwähnen:  Stücke  sehr 
schönen  gelben  Marmorglases  und  ein  Stückchen 
blauweißen  Millefioriglases;  aus  Stein:  außer  Spiel- 
steinchen  (weiß  und  schwarz)  ein  elfenbeinerner 
(Schwert-?)  Knauf,  scheibenförmig,  4'5  cm  Durch- 
messer, \-^cm  dick;  ein  Salbenstreichstein,  ein 
Mühlstein  aus  Granit,  Teile  von  zwei  anderen, 
dann  eine  jonische  Säulenbasis  und  die  Hälfte 
einer  römisch-dorischen. 

An  Malresten  wurde  eine  große  Menge  ge- 
funden; die  meisten  vom  selben,  zum  Teil  in  die 
früheste  Kaiserzeit  weisenden  Charakter  wie  im 
Vorjahre.  Beachtung  verdienen  die  schönen  Stuck- 
gesimse; ein  oberes  und  ein  unteres  kräftig  pro- 
filiertes Gesims  begrenzt  eine  Art  Fries:  Tier- 
gestalten (Seeungeheuer)  auf  blauem  Grunde  in 
einem  schwachen  weißen  Relief,  das  sich  in  bloße 
Bemalung  fortsetzt.  Flie  und  da  waren  in  einer 
an  die  rocailles  des  beginnenden  XVIIL  Jh. 
erinnernden  Weise  den  Simsleisten  frei  gearbeitete 
Muscheln  aufgesetzt,  zum  Teile  mit  farbiger  Linen- 
zeichnung  und  Abschattierung. 

Im  Nordteile  des  westlichen  Badgebäudes  war 
ein  größerer,  durch  eine  eingebaute  Apsis  ausge- 
zeichneter Raum,  von  dem  aber  nur  mehr  der 
Unterbau  stand,  nach  den  zahlreichen  Fragmenten 
zu  schließen  an  den  Wänden  mit  geometrischem 
Plattenmosaik  (opus  sectile)  geschmückt;  zu  jenem 
von  einem  Kreuzgewölbe  (das  aber  schon  im 
Altertume  teilweise  abgetragen  war)  überdeckten 
Raum,  der  die  Statuentrümmer  enthielt,  führt  eine 
ganz  schmale  sechsstufige  Treppe  hinab;  im  Ost- 
bau befand  sich  ein  brunnenförmig  gemauerter 
(Luft)schacht,  im  Nordwesten  des  Bades  die  La- 
trinen. In  dem  unterirdischen  Gewölbe  haben  sich 
zahlreiche  tropfsteinartige  Gebilde  entwickelt,  so- 
wohl .Stalaktite,  als  .Stalagmite  von  ziemlich  mür- 
ber  Konsistenz. 

Krain 

Nesselthal,  Pfarrkirche.]  Konserv.  Ober- 
GKöi.i.  berichtet,  daß  über  seine  Int(!rv('ntion  der 
barocke  Turmhelm  beibehalten,  lediglich  einzelne 
Schäden  am  Turmgebälk  ausgebessert  werden  und 
das  Kirchendach   mit  .Schindeln   gedeckt  wird. 

Wochein,  I""il  ialkirch  i«  ,St.  Johann.]  Der 
Generalkonservator  stellt  folgendes  Restaurierungs- 


325=' 


Tätigkeitsbericht  für  November 


326* 


Programm  auf:  Die  Sprünge  im  Presbyterium  sind 
auf  ihre  Gefährlichkeit  hin  zu  untersuchen;  die 
Si)rünge  jedenfalls  auszugielJen.  Der  Malgrund  der 
Fresken  ist  zu  untersuchen:  Blasen  sind  auszu- 
gießen, die  losen  Ränder  sind  zu  fixieren,  die 
Sprünge  mit  einem  neutralen  Tone  zu  überziehen, 
die  Aufdeckung  der  Malereien  im  Schiffe  ist  zu 
unterlassen,  weil  dadurch  der  von  der  Renaissance 
angestrebte  Totaleindruck  des  Raumes  zerstört 
würde.  Zur  Entfeuchtung  des  unteren  Teiles  der 
Schiffsmauern  ist  ein  Luftgraben  an  der  Aui3en- 
seite  zu  ziehen.  Die  Altäre  und  Kanzel  sind  ledig- 
lich zu  reinigen,  eventuell  die  vom  Holzwurm 
stark  angefressenen  Teile  zu  ergänzen.  Der  alte 
Fußboden  ist  zu  belassen.  Die  unter  einem 
Schupfen  an  der  Umfassungsmauer  stehende  Jo- 
hannesstatue aus  dem  Anfange  de.s  XVI.  Jh.  ist  in 
die  Kirche  zurückzuversetzen  und  an  einem  ge- 
eigneten Platze  aufzustellen.   —  Einverstanden. 

Küstenlande 

Alle  levade,  venetianischer  Grenzstein.] 
Korresp.  Moser  berichtet  über  einen  (xrenzstein 
auf  dem  Wege  nach  S.  Stefano,  knapp  an  der  Ein- 
mündungsstelle  der  Staatsbahn  zur  Hauptstraße  nach 
der  Überbrückung  über  den  Quieto.  Die  Z.  K.  be- 
schließt, für  die  Konservierung  des  Steines  Sorge 
zu  tragen. 

Aquileja,  Basilika.]  Der  Herr  Fürsterzbischof 
von  Görz  teilt  mit,  daß  in  das  Restaurierung.s- 
komitee  Universitätsprofessor  Dr.  DvcftAK  und 
Konserv.  Graf  Aitems  gewählt  wurden  und  dem 
Komitee  das  von  der  Z.  K.  aufgestellte  Restau- 
rierungsprogramm zur  Würdigung  empfohlen  wurde. 

Bogliuno,  Kastell.]  Die  k.  k.  Bezirkshaupt- 
mannschaft Mitterburg  teilt  mit,  daß  in  die  Ka.stell- 
mauer  eine  neue  Tür  gebrochen,  eine  alte  Tür 
hingegen  vermauert  werden  soll.  Die  Z.  K.  pflegt 
weitere  Erhebungen. 

Ciubani  bei  Valle,  Grabungen.]  Konser- 
vator Gnu<.s  berichtet,  daß  das  Museo  civico  in 
Pola  die  Fortsetzung  der  Grabungen  beabsichtige, 
diese  Absicht  aber  infolge  der  hohen  seitens  der 
Grundbesitzer  gestellten  Forderungen  bis  jetzt 
nicht  realisieren  konnte.  Die  bisherigen  Funde 
kamen  teils  in  das  Museo  civico  di  antichitä  in 
Triest,  teils  in  das  Museo  civico  in  Pola.  Darunter 
befinden  sich:    eine  kleine  Bronzestatuette   (kämp- 


fender Herkules)  auf  Sockel,  ein  gezierter  Bronze- 
griff von  einem  Gefäß,  ein  Fuß  einer  Ciste, 
der  eine  Römerin  trägt,  mehrere  kleine  Lang- 
und  Rundschilde  ans  Silberblech,  die  als  Votiv- 
stücke  oder  Dedikationen  anzusprechen  sind, 
Bronzeringe,  Armbänder  aus  Draht  und  kleinere 
Zierstücke  aus  Bronze,  die  zu  einem  Pferdeschmuck 
gehörten,keramische  Artefakte  (importiert),  darunter 
Bruchstück  eines Rhy ton,  mehrere  Urnen  der  letzten 
republikanischen  Zeit.  Eine  Publikation  der  Funde 
ist  durch  das  Polenser  Museum  geplant. 

Lussin  grande,  Pfarrkirche.]  Wie  der 
Generalkonservator  fe.ststellt,  kann  die  Restau- 
rierung, soweit  sie  sich  auf  die  Wiederherstellung 
der  Bekleidung  des  Mauerkernes  und  die  dekora- 
tive Ausmalung  der  Kirche  erstreckt,  als  gelungen 
bezeichnet  werden.  Die  Ergänzungen  des  Stuck- 
überzuges der  Wände  sind  solid  ausgeführt,  die 
Farbenwahl  für  die  Ausmalung  ist  diskret  und 
der  architektonischen  Gliederung'  angepaßt.  Die 
Restaurierung  konnte  sich  in  einigen  Punkten 
nicht  an  das  seinerzeit  aufgestellte  Programm 
halten.  So  zeigte  es  sich  bei  der  Wiederherstellung 
des  Plafonds,  daß  der  Dachstuhl  doch  namhafte 
Schäden  aufweise,  und  es  mußten  an  ihm  um- 
fassende und  kostspielige  Reparaturen  vorge- 
nommen werden.  Dieser  Mehraufwand  wurde  zum 
Teile  dadurch  wettgemacht,  daß  die  Reparaturen 
am  Orgelchor  und  an  den  Chonstühlen  unterblieben, 
und  daß  bei  der  Bemalung  des  leeren  Mittelfeldes 
am  Plafond  des  Schiffes  (Verherrlichung  Mariens) 
gespart  wurde.  Dieses  Bild  steht  im  \'erhältnisse 
zu  dem  dafür  aufgewendeten  Betrage,  kann  aber 
mit  den  anderen  Kunstschätzen  der  Kirche 
nicht  konkurrieren.  Zu  bemängeln  ist  ferner,  daß 
die  vier  Medaillons  mit  einst  schwarz-weiß  ge- 
malten Emblemen  an  der  kuppeiförmigen  Wölbung 
über  dem  Altare,  deren  Erhaltung  im  alten  Zu- 
.stande  das  Programm  ausdrücklich  vorsah,  in  den 
Farben  lichtblau  und  weiß  restauriert  wurden.  Im 
Hinblicke  auf  den  im  allgemeinen  zu  billigenden 
Gesamteffekt  der  Arbeiten  beantragt  die  Z.  K. 
die  Flüssigmachung  der  bewilligten  Staatssub- 
vention. 

Die  Bewilligung  einer  solchen  Subvention 
wird  weiters  für  die  .Sicherung  und  Erhaltung"  der 
in  der  Kirche  befindlichen  Kunstschätze  erbeten. 
Die    Z.  K.  macht  eine  Unterstützung  dieser  Bitte 


327* 


Tätigkeitsbericht  für  November 


328* 


von    der  Vorlage   eines   detaillierten    Programmes 
und  Kostenüberschlages  abhängig. 

Pola,  Basilika  im  Artillerie-  und  Kugel- 
parke des  Zeugdepots.]  Konserv.  Gnirs  be- 
richtet: Die  viereckige  Apsis  und  ein  Teil  des 
Hauptschiffes  wurden  freigelegt,  die  aufgefundenen 
polychromen  Mosaikböden  gehoben  und  gleich  wie 
die  Architekturstücke  im  Museo  civico  aufgestellt. 
An  der  Westfassade  der  Conventualkirche  wurden 
mehrere  gleichzeitige  Flachgräber  ang'etroffen,  die, 
von  Mauerwerk  umschlossen,  nur  ungefähr  0-5  m 
in  den  Boden  eingesenkt  waren.  Eine  freiliegende 
Betondecke  schloß  das  Grab  nach  oben  ab. 

Schönpaß,  Filialkirche.]  Konserv.  Attems 
berichtet,  daß  die  aus  gotischer  Zeit  stammende, 
mehrfach  umgebaute  Kirche  einen  Zubau  erhalten, 
die  aus  dem  XV.  Jh.  stammenden  Malereien 
restauriert  werden  sollen.  Die  Z.  K.  pflegt  weitere 
Erhebungen. 

Mähren 

Vorkloster,  Kirche  Porta  coeli.]  Die  Z.  K. 
befürwortet  die  Gewährung  einer  Staatssubvention 
für  die  noch  vorzunehmenden  Reinigung.s-  und 
Sicherungsarbeiten  unter  der  Voraussetzung,  daß 
diese  Herstellungen  im  Einvernehmen  mit  ihr 
erfolgen. 

Znaim,  Niklaskirche.]  Konserv.  Chill.a  be- 
richtet, daß  das  Ende  der  Re.staurierungsarbeiten 
bevorstehe  und  die  Kirche  demnächst  ihrer  Be- 
stimmung übergeben  wird. 

Nieder-Österreich 

Wien,  Entwurf  einer  Bauordnung.]  Der 
Entwurf  enthält  folgende  für  die  Denkmalpflege 
wichtige  Bestimmungen: 

§  2.  Durch  den  Generalregulierungs-  und 
Bebauungsplan  werden  als  besonders  beachtens- 
wert festgesetzt: 

f)  Die  Bau-  inul  Naturdenkmale,  deren  Er- 
haltung aus  künstleri.schen,  geschichtlichen  oder 
naturgeschichtlichen  Rücksichten  oder  aus  Rück- 
sichten auf  land.schaftliche  Schönheit  oder  Eigenart 
im  öffentlichen  Interesse  liegt. 

g)  Die  besondere  architektonische  Au.sge.stal- 
tung  von  Plätzen  und  .Straßenfronten,  die  auf  das 
Stadtbild  von  wesentlichem  Einflüsse  sind,  dann 
von  Gebäuden  in  der  Umgebung  der  unter/)  an- 
geführten Denkmale. 


i;  3.  Bei  Aufstellung  des  Generalregulierungs- 
und Bebauungsplanes  ist  insbesondere  folgendes 
zu  beachten: 

d)  Geradlinige  vStraßenfluchten  in  übermäßig 
großer  Ausdehnung  sind  tunlichst  zu  vermeiden, 
bestehende  Verkehrswege  möglichst  zu  wahren, 
Sackgassen  in  der  Regel  zu  vermeiden. 

Ji)  Künstlerische  und  geschichtliche  Baudenk- 
male sowie  Naturdenkmale  sind  möglichst  zu 
schonen  und  zur  Geltung  zu  bringen. 

§  9.  Der  Baubehörde  steht  es  zu,  in  berück- 
sichtigungswürdigen Fällen  oder  dann,  wenn  be- 
sondere schönheitliche  Wirkungen  erzielt  werden 
sollen,  größere  als  die  in  den  §§  7  und  8  (Vor- 
treten einzelner  Bauteile  vor  die  Straßen-  und 
Bauflucht)  angegebenen  Ausmaße  zuzulassen. 

§  32.  An  öffentlichen  Verkehrsflächen  dürfen 
weder  solche  Gebäude  errichtet,  noch  dürfen  an 
letzteren  solche  Veränderungen  vorgenommen 
werden,  die  nach  der  —  erforderlichenfalls  über 
Anhörung  von  Sachverständigen  getroffenen  — 
Entscheidung  der  Baubehörde  die  Straße  oder  den 
Platz  verunzieren,  oder  die  dem  durch  besondere 
Vorschriften  gegebenen  oder  aus  ortsgeschicht- 
lichen Gründen  der  Erhaltung  werten  Charakter 
des  Stadtbildes  an  der  betreffenden  Verkehrsfläche 
widersprechen  würden. 

Soll  ein  Baudenkmal,  das  in  künstlerischer 
oder  geschichtlicher  Beziehung  bleibenden  Wert 
besitzt,  abgetragen  oder  in  seiner  äußeren  Gestalt 
oder  inneren  Anlage  verändert  werden,  so  ist  vor 
Hinausgabe  der  baubehördlichen  Bewilligung  ein 
Gutachten  der  k.  k.  Z.  K.  f.  K  u.  h.  D.  einzuholen,  das 
bei  der  Entscheidung  tunlichst  zu  berücksich- 
tigen ist. 

Die  (remeinde  i.st  berechtigt,  für  einzelne 
Straßen  oder  Plätze  oder  Teile  von  solchen  an 
die  zu  errichtenden  Gebäude  höhere  architekto- 
nische Anforderungen  zu  stellen,  um  dem  Straßen- 
bilde einen  einheitlichen  Charakter  zu  geben  oder 
diesen  zu  erhalten. 

8  39.  Die  Baubehörde  hat  den  Bauentwurf 
in  bezug  auf  die  bau-,  gesuiidhcits-,  sicherheits- 
und  feuerpolizeilichen  Vorschriften  und  die  sonsti- 
gen öffentlich-rechtlichen  Verhältiiisso  einer  Prü- 
fung zu   unterziehen. 

ij  94-  Werden  bei  Vornahme  von  Bauten 
oder     Abtragungen     l'"unde     gemacht,     die     vom 


329* 


Tätigkeitsbericht  für  Xovember 


330* 


Standpunkte  der  Ortskunde  oder  der  Münzkunde 
oder  in  künstlerischer  oder  geschichtlicher  Be- 
ziehung Bedeutung  oder  Wert  besitzen  können, 
oder  wird  der  Bestand  solcher  Gegenstände  oder 
von  kunst-  und  geschichtlichen  Denkmalen  durch 
einen  Bau  oder  eine  Abtragung  gefährdet,  so 
hat  der  Bauherr  oder  der  etwa  bestellte  Bauführer 
sofort  an  die  Baubehörde  die  Anzeige  zu  erstatten 
und  vorläufig  für  die  möglichste  Erhaltung  des 
Fundes  oder  Denkmales  Sorge  zu  tragen. 

§  loo.  Wenn  das  Äußere  des  Gebäudes  derart 
vernachlässigt  wird,  daß  es  die  Umgebung  auf- 
fallend verunziert,  kann  dem  Eigentümer  die 
Renovierung  aufgetragen  werden. 

Zum  Anstriche  eines  Gebäudes  dürfen  keine 
grellen,  das  Auge  blendenden  Farben  verwendet 
werden. 

Bei  Gebäuden,  die  eine  einheitlich  zusammen- 
hängende Fassade  darstellen,  darf  der  Anstrich 
der  einzelnen  Gebäude  nur  in  einer  die  architek- 
tonische Wirkung  nicht  beeinträchtigenden  Weise 
erfolgen.  In  Ermangelung  einer  Einigung  ent- 
scheidet die  Baubehörde. 

Werden  durch  Bauveränderungen,  Straßen- 
öffnungen oder  -Verbreiterungen  bisher  verbaute 
oder  verdeckte  Mauern,  Giebel  oder  ähnliche  Ge- 
bäudeteile von  der  Verkehrsfläche  aus  sichtbar,  so 
ist  über  Auftrag  der  Baubehörde  vom  Eigentümer 
dieser  Bauteile  mindestens  ein  glatter  Verputz 
und  eine  passende  Färbelung,  nach  Erfordernis 
auch  eine  entsprechende  Ausschmückung  herzu- 
stellen. 

Wenn  von  einem  Gebäude  Teile  des  Ver- 
putzes oder  der  Stuckverkleidung,  Verzierungen 
oder  andere  Bauteile  abstürzen,  hat  der  Eigentümer 
die  ähnlichen  noch  bestehenden  Teile  unverzüg- 
lich durch  einen  zur  Ausführung  oder  Versetzung 
von  derlei  neuen  Arbeiten  berechtigten  Gewerbe- 
treibenden untersuchen  und  die  bestehenden 
Mängel  beheben  zu  lassen.  Die  Baubehörde  kann 
die  Vorlage  eines  schriftlichen  Befundes  verlangen. 

g  104.  Der  Bauherr  hat  den  nicht  bewilligten 
oder  vorschriftswidrigen  Bau-  oder  Bauteil  binnen 
einer  festzusetzenden  Frist  abzutragen  beziehungs- 
weise auszuwechseln. 

Der  Motivenbericht  betont,  daß  bezüglich  des 
Generalregulierungsplanes,  der  Bauplätze  und 
Bauführungen  auch  auf  die  Anforderungen  schön- 


heitlicher Natur  Bedacht  genommen  wurde,  um 
den  Ruf  Wiens,  eine  der  schönsten  .Städte  der 
Welt  zu  sein,  aufrecht  zu  erhalten  und  Versündi- 
gungen gegen  die  Anforderungen  des  Schönheits- 
gefühles, die  vermöge  der  Mangelhaftigkeit  unseres 
bisherigen  Baugesetzes  vorgekommen  sind,  in 
Hinkunft  unmöglich  zu  machen. 

Ferner  wird  hervorgehoben,  daß  eine  Stadt, 
deren  reiche  Geschichte  und  deren  künstlerische 
Vergangenheit  sich  in  einer  großen  Anzahl  her- 
vorragender Baulichkeiten  spiegelt,  und  deren 
Vertretung  bestrebt  ist,  soviel  an  ihr  gelegen,  das 
Stadtbild  möglichst  zu  verschönern,  ein  Anrecht 
darauf  hat,  daß  private  Gewinnsucht  und  der 
unkünstlerische  und  pietätlose  Sinn  einzelner  ge- 
hindert werde,  das  Aussehen  der  Stadt  nach 
Willkür  zu  verunstalten,  ihre  Denkmale  zu  ver- 
ringern und  so  auch  ihre  Anziehungskraft  für 
Fremde  abzuschwächen. 

Aus  ähnlichen  Gründen  wurde  auch  die  Ein- 
flußnahme der  Behörde  beim  Vorkommen  kün.st- 
lerisch  oder  geschichtlich  wichtiger  Funde,  wie 
solche  aus  Anlaß  von  Bauführungen  gerade  in 
der  auf  altem  Römerboden  stehenden  Stadt  häufig 
sind,  gesichert. 

Die  Z.  K.  begrüßt  die  Aufnahme  von  Bestim- 
mungen zum  Schutze  und  zur  Erhaltung  der 
Denkmale  auf  das  wärmste  und  anerkennt,  daß 
bei  entsprechender  Handhabung  der  bezüglichen 
Normen  den  Anforderungen  des  modernen  Denkmal- 
kultus in  weitgehender  Weise  wird  Rechnung  ge- 
tragen werden  können.  Sie  kann  nur  den  lebhaften 
Wunsch  ausdrücken,  daß  das  rühmliche  Beispiel 
der  Reichshaupt-  und  Residenzstadt  die  anderen 
großen,  geschichtlich  und  kunstgeschichtlich  her- 
vorragenden Städte  der  Monarchie  zur  Nachahmung 
anrege.  Schließlich  beantragt  die  Z.  K.,  in  den 
Entwurf  oder  in  die  Durchführungsverordnung 
eine  Bestimmung  aufzunehmen,  welche  eine  In- 
ventarisierung der  Denkmale  vorschreibt  und  die 
Schaffung  eines  Beirates  in  Aussicht  nimmt,  der 
bei  Erhaltungsfragen  von  Denkmalen,  Stadtbildern, 
Veränderungen  in  der  Umgebung  von  Denkmalen 
n.  dgl.  vor  Herausgabe  einer  Entscheidung  gehört 
werden  sollte. 

Wien  XVI,  Obelisk  im  Garten  am  Hoffer- 
platze. |  Korresp.  Gerstmeyer  berichtet  über  die 
durchgeführte    Restaurierung.  Der  Obelisk  wurde 


331=* 


Tätigkeitsbericht  für  November 


332* 


1786  von  der  Gemeinde  Neulerchenfeld  zum  Danke 
für  die  durch  Kaiser  Joseph  II  erteilte  Erlaubnis, 
der  Ottakringer  Hochwasserleitung  ihren  Bedarf 
an  Trinkwasser  zu  entnehmen,  an  der  Kreuzung 
der  Lerchenfelder- und  Brunnengasse  errichtet,  wurde 
187 1  abgetragen,  wobei  der  effektvolle  Felsen- 
unterbau vollkommen  zerstört  wurde,  und  vor  etwa 
20  Jahren  unter  Beifügung  eines  einfachen  Posta- 
ments auf  dem  Hofferplatze  aufgestellt.  Bei  der 
Restaurierung  wurde  der  Stein  abgestockt  und 
der  krönende  Adler  wie  der  Lorbeerkranz  ver- 
goldet. 

Wien  XXI  (Leopoldau)  Leopoldstatue.] 
Der  Stadtrat  hat  beschlossen,  die  Statue  in  ihrem 
gegenwärtigen  Zustande  zu  belassen  und  die  not- 
wendigen Sicherungsmaßnahmen  zur  Erhaltung 
des  Denkmals  zu  treffen.  Die  Statue  wird  nach 
Zuschüttung  der  Schwemme  in  der  angrenzenden 
Gartenanlage  aufg^estellt  werden. 

Gars,  Ruine.]  Korresp.  Pichlek  berichtet,  daß 
das  steinerne  Westportal  am  sogenannten  Diebs- 
turm mit  dem  gräfl.  Rottalschen  Wappen  und 
einer  Inschrift  herausgerissen  und  wahrscheinlich 
verschleppt  wurde.  Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Er- 
hebungen. 

Gobat.sburg,  Pfarrkirche,  Sakristei.]  Be- 
antragt ist  die  Anschaffung  neuer  Paramenten- 
kästen,  Neupflasterung  mit  Feinklinkerjjlatten  und 
eine  neue  Bemalung.  Der  Pflasterung  stimmt  die 
Z.  K.  nur  unter  der  Voraussetzung  zu,  daß  das 
Kehlheimerpflaster,  dessen  Ausbesserung  sonst 
verlangt  werden  müßte,  nicht  länger  zu  halten 
wäre.  Für  die  Bemalung  wird  die  Vorlage  von 
Skizzen  begehrt. 

Heidenreichstein,  Pfarrkirche.]  Konserv. 
Hammerl  empfiehlt  folgendes  Restaurierungspro- 
gramm. Im  Innern:  Auswechslung  der  mit  dem 
Einstürze  drohenden  flachen  Decke;  Bemalung  der 
neuen  Decke  entweder  in  den  Formen  der  Stukko- 
imitation  von  1898  oder  nach  den  Motiven  der 
plastischen  Stukkos  von  1755  in  der  Sakristei; 
Ersatz  der  derben,  aus  farbigen  Gläsern  plump 
zusammengestückelten  Vergla.sung  im  Pre.sbyterium 
durch  farbloses  Kathedralglas  mit  sechseckigen 
Zellenscheiben;  .Sicherung  der  .schadhaften  Holz- 
intarsien an  den  zwei  vordersten  Kniebänken  der 
Magi.strats-stülilc;   Reinigung  des  gotischen  Sakru- 


mentshäuschons  samt  Türchen  vom  Ölanstriche; 
Anbringung  der  beiden  heute  an  den  Kirchen- 
wänden hängenden  Altarblätter  auf  den  Seiten- 
altären an  Stelle  der  Statuen.  Am  Äußern:  Fär- 
belung  des  Turmes,  wobei  die  Gliederung  wieder 
zur  Geltung  zu  bringen  ist.  Die  aus  Steingesimsen 
bestehende  horizontale  Gliederung  zwischen  dem 
ersten  und  zweiten  und  dem  zweiten  und  dritten 
Geschosse  hat  von  jeder  Übertünchung  frei  zu 
bleiben ;  Ausbesserung  der  Dachrinne  an  der  Süd- 
seite in  der  Ecke  zwischen  Turm  und  Presby- 
terium;  Befreiung  der  aus  Haustein  hergestellten 
Strebepfeiler  von   der  Tünche. 

Hörn,  Stadtarchiv.]  Konserv.  Hammerl  be- 
richtet, daß  das  Archiv  in  einem  neuen,  entspre- 
chenden Raum  auf  neuen  Repositorien  unter- 
gebracht und  geordnet  wurde.  Die  Handschriften 
enthalten  die  Ratsprotokolle  von  1588  bis  1851 
mit  geringen  Lücken,  Bürgermeister-Rechnungen 
1665  bis  1720,  Stadtgerichtsprotokolle  1681  bis 
1851,  Grund-  und  Steuerbücher  1542 — 1800,  Ur- 
kundenbücher  (Käufe,  Testamente,  Inventuren, 
Stiftungen,  Ehekontrakte)  1546- — 1830,  Waisen- 
bücher 1790 — 1850.  Die  Urkunden  (2219  Stücke) 
betreffen  die  Gerechtsame  der  Stadt  (älteste  Kopie 
vom  16.  November  1366,  Marktprivileg  von  Herzog 
Albrecht  und  Leopold,  Original  im  Schloßarchiv 
zu  Hörn);  etliche  handeln  von  der  Herrschaft  Hörn, 
darunter  die  Kopie  des  sonst  nirgends  überlieferten 
Erbvertrages  des  letzten  Otto  von  Meissau  mit 
seinem  Vetter  von  Tuchheim  i.  September  1419. 
Die  Akten  enthalten  zahlreiches  Materiale  über  die 
Reformationsbewegung  zu  Hörn,  über  die  Güter- 
konfiskation der  Puchheime  1620 — 1622,  über  den 
Gang  der  Krieg"sereignisse  1630 — 1650  (Torsten- 
sohns Hauptquartier  1645).  Die  Druckwerke  ent- 
halten ältere  lutherische  Bibelausgaben  und  Kom- 
mentare, Klassikerausgabeii  und  Gesetzessamm- 
lungen. 

K  i  r  c  h  b  e  r  g  am  W  a  1  d,  G  r  ab  k  r  e  u  z  e.]  Konserv. 
Hammeri,  berichtet,  daß  sechs  schmiedeeiserne 
Grabkreuze  vom  aufgelassenen  Friedhofe,  drei  in 
reicher,  drei  in  einfacher  Schlosserarbeit  des  be- 
ginnenden beziehungsweise  endenden  18.  Jh.  dem 
n.  ö.  Landesmuseum  übergeben  werden  sollen.  Die 
Z.  K.  stimmt  unter  der  Voraussetzung  zu,  daß  sich 
eine  Wiederverwendung  der  Grabkreuze  am  Orts- 
friedliofe  nicht   durchführen  läßt. 


333* 


Tätigkeitsbericlil  für  Xovcmbcr 


334* 


Pol.  Bez.  Krems,  Archivdurchforschung.] 
Konserv.  Fuchs  berichtet  über  folgende  im  laufen- 
den Jahre  durchforschte  Gemeindearcliive:  Ober- 
Arnsdorf:  Das  Archiv  ist  geteilt  (Bürgermeister- 
amt, Gemeinderat),  die  Akten  und  Bücher  reichen 
bis  in  den  Beginn  des  i8.  Jh.  zurück  und  sind  in 
hölzernen  Kästen  verwahrt.  Mitter-Arnsdorf: 
Verwahrt  in  einem  Kasten;  Akten  reichen  bis  1850 
zurück.  Die  Akten  der  Franz  Josef  Maschenbauer- 
schen  Armenstiftung  werden  abgesondert  verwaltet. 
Hof-Arnsdorf:  Das  Archiv  des  gräfl.  Strachwitz- 
schen  Schlosses  wurde  nach  Morkowitz  bei  Kremsier 
übertrag-en.  Rührsd  orf:  Archivist  in  einem  Kasten 
und  Kisten  verwahrt,  weist  interessante  Akten 
über  Gemeinderechte  und  Rechnungen  aus  den 
Jahren  1650,  1756  usw.  auf.  Die  neueren  Akten 
sind  ziemlich  geordnet,  die  Rechnungen  lückenhaft. 
Rossatz:  Das  Archiv  ist  im  Rathause,  die  älteren 
Akten  in  einer  Kiste,  die  Gemeinderechnungen 
in  einem  Wandkasten  verwahrt.  Es  finden  sich 
Rechnungen  aus  dem  Jahre  1564  (über  Vormund- 
schaftseinkünfte), Spitalamtsrechnungen  von  1640, 
1771,  eine  Marktrichterrechnung  \on  1647,  Steuer- 
register von  1653,  Aufzeichnungen  über  Kontri- 
bution von  1642,  Akten  (teilweise  über  Ein- 
quartierungen) von  1645,  1658,  1662.  Die  Bestände 
sind  sehr  lückenhaft.  Mauternbach:  Archiv  im 
Gemeindehause  verwahrt;  Gemeinderechnungen 
reichen  bis  1634  zurück  und  weisen  wenige  Lücken 
auf. Tiefe nfucha:  Archiv  in  einer  Kiste  im  Hause 
des  Bürgermeisters  aufbewahrt;  Gemeinderechnun- 
gen und  Akten  reichen  ins  XVIII.  Jh.  zurück,  sind 
lückenhaft.  Von  Interesse  ist  der  Akt  über  die 
Robotablösung  der  Gemeinde  von  der  Herrschaft 
Wolfsberg  am  Anfang  des  XVIII.  Jh.  Hollen- 
burg: Archiv  im  Rathause  feuersicher  und  trocken 
aufbewahrt.  Akten  und  Rechnungen  bieten  mit 
Ausnahme  des  Banntaiding  nichts  Interessantes 
und  reichen  bis  in  den  Beginn  des  XIX.  Jh.  zurück. 
Wagram  ob  der  Traisen:  Archiv  im  Hause 
des  Bürgermeisters,  ist  sehr  lückenhaft.  Einige 
Akten  sind  aus  dem   XVII.  Jh. 

U  nt  er-Ra  n  na,  Gräbst  eine.]  Korresp.PicHLKR 
berichtet,  daß  bei  der  vor  einigen  Jahren  durch- 
geführten Kanalisierung  des  jetzt  Privatzwecken 
dienenden  Paulanerklosters  einige  alte  Grabsteine 
als  Baumaterialien  verwendet  wurden,  und  be- 
antragt deren  Erhaltung. 

ÄrittPÜiingen  der  k.  k.  Zentral-ICommission  igo6 


Rehberg,  Burgruine.]  Wie  der  Z.  K.  mit- 
geteilt wird,  sind  an  verschiedenen  Teilen  der 
Ruine  derartige  Schäden  vorhanden,  daß  sie  nicht 
allein  die  Existenz  des  als  Erinnerungszeichen  an 
das  Geschlecht  der  Tonradel  interessanten  und  für 
das  Kremstal  malerisch  wirkenden  Baues,  sondern 
auch  die  Sicherheit  der  Passanten  gefährden.  Die 
Mauer  über  der  Toröffnung  ist  ausgebröckelt  und 
müßte  ausgemauert,  der  hölzerne  Türsturz  durch 
ein  einfaches  Stützwerk  entlastet  werden.  Die 
Schäden  an  der  Umfassungsmauer  gefährden  wohl 
den  Bestand  des  Baues,  können  jedoch  mit  ge- 
ringem Aufwand  beseitigt  werden;  das  Dach  des 
achteckigen  Turmes  beim  inneren  Burgtor  sollte 
ausgebessert,  an  den  oberen  Partien  geringe  Si- 
cherungsarbeiten vorgenommen  werden.  Die  Z.  K. 
bemüht  sich  um  die  Vornahme  dieser  Herstel- 
lungen. 

Rodaun,  Pfarrkirche.]  An  Stelle  des  Barock- 
portals wird  ein  gemauerter  Vorbau  errichtet.  Das 
Wappen  über  dem  Portale  wird  in  den  Giebel  der 
Fassade  versetzt. 

Waidhofen  a.  Thaya,  Böhmtor.]  Der  n.  ö. 
Landesausschuß  teilt  mit,  daß  er  seine  Zustimmung 
zur  Demolierung  des  Tores  gegeben  habe.  Die 
ihm  zugekommenen  Gutachten,  auf  welchen  diese 
Entscheidung  fuße,  stimmten  darin  überein,  daß 
das  genannte  Tor  nur  einen  einfachen  Schwibbogen 
mit  hinaufgezogenen  Seitenmauern  darstelle,  wel- 
cher im  Jahre  1828  erbaut  wurde.  Das  alte  ge- 
schichtliche Böhmtor,  das  sich  im  Westen  der 
Stadt  in  der  befestigten  Umfassungsmauer  befand, 
wurde  im  Jahre  1824  anläßlich  der  Erbauung  einer 
neuen  Straße  beseitigt,  die  mit  dem  Tore  verbun- 
denen Vorwerke  kassiert  und  die  zugehörigen 
Türme  abgetragen.  Nach  der  Stellung,  welche  die 
Z.  K.  zu  der  Angelegenheit  einnimmt,  hat  sich  der 
Landesausschuß  bestimmt  gefunden,  der  Gemeinde 
die  Erhaltung  des  Tores  zu  empfehlen.  Die  k.  k. 
Bezirkshauptmannschaft  Waidhofen  a.  Thaya  teilt 
mit,  daß  sie  sich  um  die  Erhaltung  des  Tores  be- 
müht habe,  daß  jedoch  ein  neuerlicher  Gemeinde- 
ratsbeschluß die  Demolierung  verfügte.  Im  Hin- 
blicke auf  den  lokalhistorischen  Wert  des  Denk- 
mals und  seine  Bedeutung  für  das  historische  und 
Heimatsgefühl  gibt  die  Z.  K.  die  Hoffnung  nicht 
auf,  doch  noch  einen  Umschwung  in  der  Stimmung 
der  Gemeindevertretung  herbeizuführen,  und  bringt 

24* 


335=* 


Tätigkeitsbericht  für  November 


336* 


die    Anordnung^    eines    Lokalaugenscheines    unter 
Beiziehung  eines  h.  a.  Vertreters  in  Anregung-. 

Ober-Österreich 

Lorch,  Bild  aus  der  Maria  Angerkirche.] 
Konserv.  Schmidel  berichtet,  daß  das  aus  der  de- 
molierten Maria  Angerkirche  stammende  große 
Altarbild  (.Kommunion  der  Pestkranken",  ein  gutes 
Werk  des  XVIII.  Jh.,  aus  Privatbesitz  durch  den 
Dechant  Konsistorialrat  Franz  Falkner  in  Enns 
erworben  wurde. 

Mattsee,  Archiv  des  Kollegiatstiftes.] 
Dr.  DoMiNicus  Müller  legt  einen  Bericht  über  die 
Bestände  des  Archivs  und  die  durchgeführten 
Ordnungsarbeiten  vor,  der  zur  Veröffentlichung 
bestimmt  wird. 

Oberhofen,  Pfarrkirche.]  In  der  Kirche 
wurden  neue  Betstühle  aufgestellt  und  ein  neues 
Pflaster  gelegt.  Zur  teilweisen  Tilgung  der  hie- 
durch  erwachsenen  Kosten  soll  eine  alte  Rosalien- 
spitze (aus  dem  Ende  des  XVII.  oder  Anfang  des 
XVIII.  Jh.,  im  Typus  der  französischen  Rokoko- 
spitze, französischer  oder  italienischer  Provenienz) 
veräußert  werden.  Die  Z.  K.  pflegt  über  die  er- 
wähnten Herstellungen  Erhebungen  und  stimmt 
der  Veräußerung  der  Spitze  unter  der  Bedingung 
zu,  daß  sie  an  ein  öffentliches  inländisches  Institut 
erfolgt. 

Schärding,  Denkstein  Ludwig  des  Ge- 
barteten.] Derselbe  wurde  gereinigt,  am  Helm 
und  am  Kopfe  des  als  Helmzier  dienenden  Löwen 
wurden  Ergänzungen  vorgenommen,  einige  grobe 
Scliarten  des  vorstehenden  Rahmens  mit  Zement 
ausgefüllt. 

Schärding,  Museum.]  An  einer  im  Museum 
befindlichen  lebensgroßen  Holzfigur  eines  Negers 
aus  dem  Anfange  des  XVIII.  Jh.  (aus  dem  Schlosse 
Teufenbach  stammend)  wurden  beide  Arme  ergänzt; 
eine  fa.st  lebensgroße  Madonnenfigur  aus  dem  Ende 
des  XVII.  Jh.  sowie  eine  halblebensgroße  Figur 
eines  Johannes  unterm  Kreuze  aus  dem  Ende  des 
XV.  Jh.  wurde  mit  einem  Malmittel  ange.strichen, 
das  über  Rat  des  Generalkonservators  wieder  ent- 
fernt wird. 

Wels,  Stadtarchiv.]  Konserv.  Krackowizer 
berichtet,  daß  das  reichhaltige  Stadtarchiv  in  die 
für    derlei  Zwecke    sehr  geeignete  Sigmarkapelle 


in  der  Nähe  des  Rathauses  übertragen  wurde  und 
geordnet  wird. 

St.  Wolfgang,  Pfarrkirche.]  Konserv.  Greil 
berichtet,  daß  die  Restaurierung  des  Presbyteriums 
und  des  Pacher-Altars  programmgemäß  in  sehr 
zufriedenstellender  Weise  vollendet  wurde. 

Salzburg 

Salzburg,  Verunstaltung  durch  Reklame- 
schilder.] Konserv.  Ro^^sTORl•ER  berichtet,  daß  sich 
in  jüngster  Zeit  die  Fälle  häufen,  in  denen  einzelne 
Häuser,  und  zwar  gerade  die  älteren  und  deshalb 
interessanteren  durch  tunlichst  große,  in  schreien- 
denFarben  gehaltene  moderne  Reklameaufschriften 
verunstaltet  werden.  Durch  ihre  Aufdringlichkeit 
besonders  widerlich  wirken  jene  Aufschriften, 
welche  in  keinerlei  Zusammenhang  mit  den  im 
Hause  betriebenen  Geschäften  oder  Gewerben 
stehen  und  derart  das  altertümliche  Gebäude  ge- 
wissermaßen zur  Annoncensäule  degradieren.  Der 
Konservator  hat  sich  an  den  Gemeinderat  mit  der 
Bitte  gewendet,  einer  weiteren  Verbreitung  dieser 
Unsitte  Einhalt  zu  gebieten.  Die  Z.  K.  beschließt, 
die  Schritte  des  Konservators  zu  unterstützen. 

Hallein,  Grabsteine.]  Korresp.  Proschko 
regt  an,  daß  die  in  der  Fassadenmauer  der  Stadt- 
pfarrkirche eingelassenen  Grabsteine  gereinigt,  die 
Buchstaben  schwer  leserlicher  Inschriften  mit 
Farbe  in  unaufdringlicher  Weise  au.sgefüllt,  und 
daß  die  Epitaphien,  welche  in  die  binnen  kurzem 
zu  demolierende  Friedhofsmauer  eingelassen  sind, 
an  der  Kirchenmauer  oder  der  Mauer  des  Meßner- 
hauses aufgestellt  werden. 

Schlesien 

Katharein,  Schwedenkapelle.]  Konserv. 
vSeehof  bericlitet:  Aus  Rücksicht  für  die  öffent- 
liche Sicherheit  wäre  es  notwendig,  das  Dach  zu  er- 
neuern und  die  größtenteils  vermorschten  Zwischen- 
decken zu  beseitigen,  ferner  Vorkehrungen  zu 
treffen,  damit  die  weitere  Entnahme  von  Lehm 
aus  dem  Cirundstück  hintangehalten  wird.  Die 
Z.  K.  bemüht  sich  um  die  sofortige  Vornahme 
dieser  Arbeiten. 

Punzau,  Pfarrkirche.]  Das  k.  k.  Ministerium 
f.  K.  u.  U.  bewilligt  zu  den  Kosten  der  im  In- 
nern    durchzuführenden     künstlerischen     Herstel- 


337* 


Täligkeitsbericht  für  November 


338* 


lung-en  eine  Subvention  von  8000  K  unter  der  Be- 
dingung, daß  diese  Arbeiten  im  steten  Einver- 
nehmen mit  der  Z.  K.  durchgeführt  werden. 

Steiermark 

St.  Georgen  in  W.  B.,  Pfarrkirche.]  Die 
Z.  K.  stimmt  der  Aufstellung  eines  im  gotischen 
Stile  gehaltenen  Hochaltars  im  Chore  zu,  da  dieser 
Altar,  welcher  aus  opferwilligen  Gaben  der  Pfarr- 
angehörigen angeschafft  wurde,  bereits  fertig- 
gestellt ist.  Sie  knüpft  jedoch  daran  die  ausdrück- 
liche Bedingung,  daß  der  bisherige  barocke  Hoch- 
altar, dem  Versprechen  des  Pfarramtes  gemäß,  in 
einer  Seitenkapelle  aufgestellt  und  unversehrt  er- 
halten werde. 

Unzmarkt,  Pfarrkirche.]  Die  Z. K.  empfiehlt 
folgendes  Restaurierungsprogramm:  Einfache  Be- 
malung des  Innern,  welche  der  Kirche  ein  freund- 
liches Aussehen  verleihen  würde;  Altäre  und  Kanzel 
sind  zu  reinigen,  nicht  neu  zu  fassen  oder  zu  ver- 
golden; die  Fenster  müssen  neue  Stöcke  erhalten 
und  sind  mit  Kathedralglas  zu  verglasen;  höchstens 
wären  farbige  Medaillons  zu  konzedieren;  gegen  einen 
teilweisen  Abbruch  des  Musikchores  ist  nichts  ein- 
zuwenden; der  Ersatz  der  künstlerisch  belanglosen 
Orgel  und  der  Betstühle  im  Langhause  ist  zu- 
lässig. Die  Betstühle  im  Presbyterium  sind  zu 
belassen;  die  Anbringung  von  Verschalungen  an 
den  Turmfenstern  und  von  Dachrinnen  ist  not- 
wendig. 

Tirol 

Innsbruck,  Stadtarchiv.]  Mit  lebhafter  Be- 
friedigung nimmt  die  Z.  K.  zur  Kenntnis,  daß  das 
Archiv  seit  der  Übersiedlung  in  das  neue  Rat- 
haus geeignetere  Räumlichkeiten  erhalten  hat,  und 
gibt  der  Erwartung  Ausdruck,  daß  auch  die  übrigen 
für  die  Erhaltung  und  Ordnung  der  reichhaltigen 
Be.stände  erforderlichen  Maßnahmen  getroffen 
werden. 

Ambras,  Weih  Wasserbecken.]  Wie  Kon- 
serv.  Deininger  berichtet,  befindet  sich  auf  dem 
Tummelplatze  ein  aus  Marmor  gefertigtes  gotisches 
Weihwasserbecken,  zum  Teile  in  den  Boden  ein- 
gesunken, welches  vermutlich  ursprünglich  in  der 
Kirche  des  benachbarten  Dorfes  Ambras  aufge- 
stellt war.  Der  Konservator  verwendete  sich  dahin, 
daß  das  Becken  im  Innern  der  Kapelle  am  Tummel- 


platze zur  Aufstellung  gebracht  werde.    Dem  An- 
trage wurde  entsprochen. 

Bono,  Kirche  vS.  Feiice.]  Das  k.  k.  Mini- 
sterium für  K.  u.  U.  bewilligt  für  Dachreparaturen 
eine  Subvention  von  614  A'  27  h. 

Borgo,  S.  Rocco-Kirche.]  Konserv.  Ober- 
ziNEK  berichtet,  daß  die  Ausbesserung  der  Schäden 
am  Dache  vorgenommen  wurde, 

Ehrenberger  Klause.]  Gegen  die  Herstellung 
eines  Schutzdaches  über  den  Skulpturen  am  be- 
wohnten Teile  des  Gebäudes  erhebt  die  Z.  K. 
keine  Einwendung. 

St.  Florian  bei  Neumarkt,  Klösterle- 
gebäude.]  Der  Generalkonservator  berichtet:  Das 
Gebäude  ist  ein  schmuckloser,  teilweise  dreige- 
schossiger Bau,  aus  drei  Flügeln  und  einem  iso- 
lierten Hoftrakte  bestehend.  Nur  der  gegen  Westen 
stehende  Hauptflügel  ist  bewohnt,  die  übrigen  Teile 
sind  wüste,  schon  völlig  den  Eindruck  einer  Ruine 
machende  Räume.  Den  Abschluß  des  Nordflügels 
bildet  ein  großer  gänzlich  verfallener  Saal  mit 
Kreuzen  an  den  Wänden.  Dort  befindet  sich  an 
einer  Stelle  die  Inschrift:  1501  Nullum  secretum 
est  ubi  regnat  ebrietas.  Über  dem  Torbogen  des 
Hoftraktes  steht:  1537.  Wertvolle  Teile  aus  Hau- 
stein finden  sich  nicht  vor.  Ein  interessantes  Ge- 
täfel schmückt  die  Wände  des  schönst  gelegenen 
Zimmers  an  der  Südwestecke  des  ersten  Stockes. 
Dieses  Zimmer  hat  auch  rechteckige  Fenster  mit 
behauenem  Mittelstab  und  Steineinfassung.  Die 
übrigen  Fenster  sind  ohne  Einfassung,  einige  noch 
rundbogig.  Das  Gebäude  steht  v^öllig  isoliert,  unweit 
der  am  linken  Ufer  der  Etsch  entlang  ziehenden 
Straße.  Der  Ort  Margreid  liegt  gut  3  km  entfernt  auf 
der  andern  Seite  des  Etschtales.  Auch  die  nächsten 
Häuser  der  Straße  liegen  weit  abseits.  Infolge 
dieser  von  jeder  menschlichen  Ansiedlung  ent- 
fernten Lage  läßt  sich  eine  praktische  Verwendung 
des  Gebäudes  nicht  finden.  Es  diente  Vagabunden 
zum  Unterstande,  die  aus  den  aufgefundenen  Holz- 
teilen Feuer  machten  und  so  das  Gebäude  mit 
dem  Getäfel  auf  das  ärgste  gefährdeten.  Es  wurde 
zur  Verhütung  dieser  Übelstände  einer  armen 
Familie  unentgeltlich  zur  Behausung  überlassen;  doch 
steht  aus  Sicherheitsrücksichten  deren  Delogierung 
bevor.  Unter  diesen  Umständen  befürwortet  dieZ.K. 
nicht  die  Aufwendung  staatlicher  Mittel  zur  Er- 
haltung des  Gebäudes.    Sie  unterstützt  ferner  den 


339=* 


Tätigkeitsbericht  für  November 


340* 


Antrag,  daß  das  mehrerwähnte  Getäfel  dem  Bozener 
Museum  überlassen  werde.  Dagegen  tritt  sie  der 
Absicht  entgegen,  daß  alle  verwertbaren  Bestand- 
teile des  Baues,  namentlich  die  Ziegel  und  das 
Holzwerk,  aus  demselben  entfernt  werden,  was 
einer  Demolierung  fast  gleichkäme,  sondern  emp- 
fiehlt, vorläufig  das  malerisch  wirkende  und  histo- 
risch interessante  Gebäude  seinem  Schicksale  zu 
überlassen. 

Gargellen,  Pfarrkirche.]  Der  alte  Hoch- 
altar wurde  durch  einen  neuen  ersetzt,  der  linke 
Seitenaltar  grell  eingefaßt,  das  Innere  ausgeweißt, 
das  Äußere  verputzt.  Die  Arbeiten  wurden  ohne 
Einvernehmen  mit  der  Z.  K.  durchgeführt. 

Kirchdorf,  Pfarrkirche.]  Nach  den  ge- 
pflogenen Erhebungen  soll  die  beabsichtigte  Re- 
staurierung der  Deckengemälde  unterbleiben.  Sie 
ist  nach  dem  konstatierten  Erhaltungszustande 
der  Malerei  nicht  notwendig,  keinesfalls  dringlich. 

Kortsc h,  Flügelaltar.]  Konserv.  Innerhofer 
berichtet,  daß  den  h.  o.  Anträgen  entsprechend, 
der  gotische  Flügelaltar  aus  der  Filial-  in  die 
Mutterkirche  übertragen  wurde. 

Neder,  bei  Neustift  im  Stubai,  Fresko.] 
Konserv.  Deininger  berichtet,  daß  das  aus  dem 
Jahre  1792  stammende  Fresko  an  einem  Bauern- 
hause, darstellend  die  Kreuzigungsgruppe,  darunter 
eine  auf  die  Faustsage  bezügliche  Inschrift,  sich 
in  gutem  Erhaltungszustande  befindet  und  durch 
den  weit  vorkragenden  Dachgiebel    geschützt  ist. 

Panzendorf,  Gschwandterhof,  F-Capelle.] 
Ein  Ankauf  des  in  der  Kapelle  verwahrten  Flügel- 
altars aus  Staatsmitteln  erwies  sicli  als  undurch- 
führbar; es  war  von  dem  Besitzer,  der  mit  be- 
sonderer Verehrung  an  dem  Objekte  hängt,  nur 
zu  erreichen,  daß  er  versprach,  im  Falle  einer 
Veräußerung  dem  Staate  das  Vorkaufsrecht  ein- 
zuräumen. 

Partschins,  SchloßSpauregg,  v.  Goldegg- 
sches  Familienarchiv.]  Das  Archiv  mit  Ur- 
kunden aus  dem  XIII.  (20),  XIV.  (20)  und  XV. 
(268)  Jh.  und  einer  größeren  Reihe  von  Akten- 
faszikeln soll  verkauft  werden.  Die  Z.  K.  bemüht 
sich,  daß  der  Ankauf  durch  ein  inländisches  öffent- 
liches Institut  erfolge. 

Povo,  Pfarrkirche.]  Die  bestehende  Kirche 
i.st  zu  klein;  das  Gewölbe  zeigt  einen  durch- 
gehenden   Läng.ssprung,     die    Seitenmauern    sind 


zum  Teile  aus  dem  Lot  gewichen.  Es  wurde  da- 
her beschlossen,  die  Kirche  durch  einen  Neubau 
zu  ersetzen,  wobei  nur  Turm  und  Chor  erhalten 
bleiben  sollen.  Die  Vorhalle  aus  Kalkstein  und 
das  Hauptportal  werden  zwar  abgetragen,  aber 
an  der  Südseite  des  neuen  Schiffes  wieder  auf- 
gebaut; eine  Säule  mit  dazugehörigem  Kapital 
soll  in  der  neuen  Kirche  aufbewahrt,  der  Hoch- 
altar und  die  beiden  Seitenaltäre  wieder  verwendet, 
die  Grabsteine  wieder  eingemauert  werden.  Die 
Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

Riffian,  alte  Pfarrkirche.]  Das  k.  k.  Mini- 
sterium f.  K.  u.  U.  bewilligt  für  die  im  Einver- 
nehmen mit  der  Z.  K.  durchzuführende  Bloßlegung 
der  Wandmalereien  und  die  Anschaffung  eines 
neuen  Fahnenkastens  eine  Subvention  von  1000  K. 

Stenico,  Kastell.]  Die  Z.  K.  befürwortet  die 
unverzügliche  Vornahme  von  Dachreparaturen  (Ver- 
stärkung des  Dachfirstes  des  Arrestgebäudes  durch 
einen  neuen  Balken,  Abnahme  der  Ziegel  des 
Daches  der  Sala  Clesiana,  Deponierung  der  brauch- 
baren Ziegel,  Errichtung  von  drei  neuen  „capriate" 
sowie  die  weitere  Reparatur  des  Dachstuhles  und 
des  Daches  über  der  Sala  Clesiana,  endlich  Über- 
deckung'  eines  Streifens  des  Daches  über  der 
Wohnung  des  Kustoden  südlich  vom  Hauptgebäude 
mit  verzinktem  Eisenblech),  die  Reparatur  des 
oberen  Teiles  der  Mauer  zwi.schen  der  Sala  Clesiana 
und  der  benachbarten  Wendeltreppe,  die  Restau- 
rierung des  Estrichs  der  Sala  Clesiana,  Herstellung 
eines  Pfeilers  im  Räume  unter  dem  Saale  der 
sieben  freien  Künste  und  die  Rekonstruktion  des 
Daches  am  ersten  Stocke  des  Schlosses  und  be- 
antragt hierfür  die  Gewährung  einer  weiteren 
Staatssubvention  im  unbedeckten  Betragx'  von 
1 70Q  7v.  Bezüglich  der  weiter  in  Aussicht  ge- 
nommenen Arbeiten  macht  die  Z.  K.  ihre  Stellung 
von  einer  Besichtigung  des  ivastelles  abhängig. 

Vorarlberg 
Bezau,  Pfarrkirche.]  Mit  Rücksicht  auf  das 
nachgewiesene  Kultusbedürfnis  erhebt  die  Z.  K. 
gegen  dt'u  Neubau  einer  größeren  Kirche,  welche 
die  teilweise  Demolierung  des  bestehenden,  in 
schlechtem  Rauzustande  befindlichen  (iotteshauses 
bedingt,  keine  Einwendung.  Die  wertvolleren  Au.s- 
staltungsgegenstände  (Glocken,  Taufstein,  Turm- 
uhr,   Hochaltar,  Altarbilder,    Kanzel,    Sakraments- 


341* 


Tätiykeilsbericlit  für  Dezember 


342* 


häu3chen  und  Paramente)  werden  in  die  neue 
Kirche  übertragen.  Von  der  alten  Kirche  soll  nur 
eventuell  der  Turm  und  ein  Teil  des  Presbytcriums 
stehen  bleiben.  Ersterer  müßte  wegen  der  ästhe- 
tischen Übereinstimmung  mit  dem  Neubau  erhöht 
und  aus  diesem  Grunde  das  Fundament  verstärkt 
werden.  Sollte  eine  Verstärkung  der  Fundamente 
nicht  genügen,  so  wird  auch  der  Turm  abgetragen. 
Die  Kirche  stammt  in  ihrer  jetzigen  Gestalt  aus 
dem  Jahre  1771. 

Koblach,  Gemeindearchiv.]  Korresp.  Klei- 
NiiR  berichtet,  daß  das  Gemeindearchiv  dem  Vor- 
arlberger Laiide-sarchiv  übergeben  wird. 

Silberthal  im  Montafon,  Agathakapelle 
auf  dem  Christberg.]  Das  k.  k.  Ministerium  f. 
K.u.  U.  bewilligt  für  .Sicherungsarbeiten  eine  Sub- 
vention von  250  K  unter  der  Bedingung,  daß  sie 
nach  den  von  der  Z.  K.  genehmigten  Plänen  aus- 
geführt werden. 


27*  Tätigkeitsbericht  für  Dezember 

Böhmen 

Prag,  St.  Gallikirche.]  Folgende  Mehr- 
arbeiten über  das  genehmigte  Programm  erwiesen 
sich  als  notwendig:  Verlegung  der  Chorschranken 
und  Stufen,  da  in  ihrer  Verlängerung  eine  historisch 
interessante  Tür  des  Presbyteriums  entdeckt  wurde ; 
Restaurierung  der  Decke  eines  Gewölbefeldes  im 
Chorumgang,  da  sich  auf  derselben  ein  in  Stuck 
ausgeführter  Reichsadler  zeigte;  Anlegung  von 
14  stilgerechten  Gaswandarmen  zur  Beleuchtung  des 
Mittelschiffs;  Reinigung  einiger  Altäre  und  Bilder. 
Die  Z.  K.  bemängelt  hieran,  daß  das  gotische  Portal 
des  Presbyteriums  mit  gelben,  roten  und  blauen 
Wolken  bemalt  und  die  Bilderrestaurierung  in  so 
radikaler  Weise  durchgeführt  werde,  daß  ganze 
Partien  übermalt  wurden. 

Prag,  Heinrichskirche.]  Die  Z.  K.  empfiehlt 
die  Genehmigung  der  in  Aussicht  genommenen 
Herstellungen  unter  der  Bedingung,  daß  zur 
möglichsten  Wahrung'  des  Alterswertes  der  Kirche 
die  Auswechslung  der  Hausteine,  Gesimse,  Fenster- 
umrahmungen und  Maßwerke  sowie  die  Neuver- 
goldungen an  den  Einrichtungsgegenständen  auf 
das  Notwendigste  beschränkt  werden.  Weiters 
empfiehlt   die  Z.   K.    in   Übereinstimmung   mit  der 


kirchlichen  Behörde  die  Erhaltung  des  barocken 
Daches. 

Prag,  Maria  Himmelfahrtskirche  am 
Karlshofe.]  Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U. 
kündigt  die  Einberufung  einer  technischen  Kom- 
mission von  Fachmännern  für  Holz-  und  Eisendach- 
konstruktionen an,  welche  nach  vorheriger  genauer 
Untersuchung  und  Zuziehung  des  technischen  Kon- 
sulenten der  Z.  K.  die  Frage  zu  entscheiden  hat,  ob 
die  bestehende  Dachkonstruktion  erhaltbar  ist.  In 
diesem  Falle  ist  ein  Kostenüberschlag  über  die  Re- 
konstruktion des  bestehenden  Daches  im  Sinne  der 
h.  o.  Anträge  zu  verfassen  und  auch  zu  bestimmen, 
von  welcher  Dauer  die  von  der  Z.  K.  intendierte 
Instandsetzung  der  bestehenden  Dachungen  wäre, 
und  ob  der  bezügliche  Aufwand  zu  dieser  Dauer 
in  einem  entsprechenden  Verhältnisse  stünde. 

Prag,  Theynkirche,  Nordportal.]  Folgen- 
des Programm  ist  in  Aussicht  genommen:  i.  Von 
der  versuchten  Abschabung  und  Abreibung  des 
Portals  ist  ganz  abzusehen.  Zulässig  ist  nur  eine 
Abstaubung  mit  weichen  Pinseln  und  Bürsten  und 
auch  diese  nur  mit  Aussparung  der  bereits  im 
Verfalle  befindlichen  Teile,  bei  welchen  sogar  die 
Abstaubung  zum  Verluste  der  obersten  Kruste 
führen  könnte.  2.  Die  Abdeckung  des  Baldachins 
mit  Kupferblech  und  die  Anlegung  einer  Hänge- 
rinne oberhalb  des  Portales  am  Dachsaume.  3.  Das 
Abwaschen  der  Tympanonplastik  ist  gänzlich  ein- 
zustellen, ebenso  die  Abkratzung  des  grauen  An- 
strichs, da  hiedurch  die  Plastik  scheckig  und  un- 
ruhig wird.  4.  Das  plastische  Feld  ist  detailliert 
photographisch  aufzunehmen.  5.  Die  ganze  Plastik 
ist  abzuformen.  6.  Die  gefährdeten  Teile  der  Plastik, 
welche  durch  feine  Risse  von  dem  Grunde  abge- 
trennt sind,  sind  durch  schwache  Kupferzapfen 
und  Bleiverguß  zu  sichern.  Wo  eine  Sicherung 
oder  Konservierung  wegen  Verwitterung  des  Steines 
unmöglich  wäre,  wie  in  dem  linken  oberen  Sechstel 
des  Feldes  (Christi  Himmelfahrt),  ist  ein  solcher  Teil 
besonders  genau  zu  photographieren,  abzuformen 
und  nach  einem  ergänzten  Abgüsse  in  Kalkstein  neu 
auszuarbeiten.  Das  schadhafte  Stück  ist  in  einem 
Museum  aufzubewahren.  7.  Die  hie  und  da  fehlen- 
den Teilchen  der  Plastik,  wie  Händchen,  frei- 
liegende Füßchen  u.  dgl.,  welche  seinerzeit  nur 
in  Stuck  ergänzt  wurden,  sind,  da  bereits  abge- 
nommen,   in    Plänerkalk,    also    im    Materiale    der 


343* 


Tätigkeitsbericht  für  Dezember 


344* 


übrigen  Plastik  zu  ersetzen.  8.  Die  abgeschabten 
Teile,  welche  störend  wirken,  sind  durch  eine 
Retusche  wieder  zu  stimmen.  Die  Z.  K.  erklärt 
sich  hiemit  einverstanden;  sie  empfiehlt  lediglich, 
Ergänzungen  auf  das  Mindestmaß  zu  beschränken, 
sie  bei  Köpfen  womöglich  ganz  zu  unterlassen  und 
sie  nicht  in  genau  demselben  Materiale,  wie  die 
alten  Teile  auszuführen,  sondern  in  einem  etwas 
andersartigen,  etwa  französischen  Kalkstein.  Endlich 
verwendet  sich  die  Z.  K.  dahin,  daß  auch  der  sich 
ablösende  Teil  des  Reliefs  (Christi  Himmelfahrt)  in 
der  linken  oberen  Ecke,  wenn  nur  irgend  tunlich, 
belassen  und  die  gefährdeten  Teile  befestigt  werden. 

Prag,  Hradschin,  Ballhaus.]  Die  Z.  K.  be- 
antragt folgende  Herstellungen:  Das  höhei'e  Garten- 
niveau vor  der  reich  sgraffitierten  Nordfassade  ist 
nach  dem  Gefälle  abzugraben  und  vor  der  Fassade 
ein  gepflastertes  Trottoir  zu  errichten,  falls  nicht 
ein  solches  unter  dem  angeschwemmten  Erdreich 
verborgen  sein  sollte.  Die  verwitterten  Teile  der 
Säulenbasen  sind  aus  Stabilitätsrücksichten  auszu- 
wechseln und  das  verwitterte  Sockelmauerwerk 
auszubessern.  Die  verwitterten  Teile  der  obersten 
Gesimsgliederung  sind  in  Sandstein  zu  ersetzen 
und  nachher  die  ganze  obere  Lagerfläche  des  Haupt- 
gesimses mit  schützendem  Harzanstrich  zu  versehen. 
Diu  ganze  Hohlziegeldeckung  ist  in  der  alten  Art 
und  Weise  neu  herzustellen  und  sind  die  Dach- 
säume mit  Hängerinnen  zu  versehen.  Die  Abfall- 
rohre  sind  mit  Umsicht  zu  verteilen  und  auf  langen 
Konsolen  zu  befe.stigen,  um  die  Sgraffitozeichnungen 
nicht  zu  verdecken.  Lose  Stellen  des  sgraffitierten 
Verputzes  sind  durch  Unterspritzung  mit  dem 
Mauerwerk  zu  verbinden  und  die  bereits  abgefallenen 
Stellen  durch  einen  Verputzzu  decken.  Endlich  wären 
gegen  das  Bekritzeln  der  Fassadenflächen  Vor- 
kehrungen zu  troffen. 

Prag,  Karolinum,  .Schlußstein.]  Mit  der 
beabsichtigten  Versetzung  des  aus  dem  XIV.  Jh. 
.stammenden  Schlußsteines  in  der  Wand  im  ersten 
Stocke  der  deutschen  Abteilung  des  Karolinums 
(Korridor)  und  der  Anbringungeiner  ent.sprechenden 
Inschrifttafel  erklärt  sich  die  Z.  K.  einverstanden. 

Prag,  Sjjornergasse,  elektrische  Straßen- 
bahn.] Durch  die  .Sjjornergasse  soll  die  elektrische 
Straßenbahn  mit  Oberleitung  geführt  werden.  Hie- 
durch  würde  eine  der  schönsten  Straßenveduten 
der  Stadt  verunstaltet.   Diese  Verunstaltung  wäre 


um  so  empfindlicher,  als  es  sich  um  eine  enge, 
ziemlich  steil  ansteigende  Gasse  handelt,  bei  der 
die  elektrische  Leitung  besonders  .stark  ins  Auge 
fallen  und  die  malerische  Wirkung  beeinträchtigen 
würde.  Die  Z.  K.  spricht  sich  daher  gegen  die 
Führung   einer  Straßenbahn    mit  Oberleitung  aus. 

Bensen,  Friedhof]  Korresp.  ANKKKr  be- 
richtet: Der  1540  errichtete,  1880  aufgelassene 
Friedhof  in  der  Habendorfer  Straße  wird  planiert 
und  in  eine  Parkanlage  umgewandelt.  Er  empfiehlt 
die  Erhaltung  folgender  Gegenstände,  die  teils  an 
Ort  und  Stelle  zu  belassen,  teils  auf  geeignetem 
Platze  aufzustellen  wären:  ein  Schmiedeeisen- 
kreuz mit  dem  Wappen  der  Familie  von  Hay.m; 
eine  in  die  Mauer  der  Friedhofskapelle  einge- 
lassene Steinskulptur  Christus  am  Kreuze  mit 
Maria  und  Johannes;  ein  unweit  davon  stehendes 
Schmiedeeisenkreuz;  das  Grab  des  um  die  Stadt 
sehr  verdienten  P.  WiLLOMNnzEK.  —  Einverstanden. 

Caslau,  Dekanalkirche.]  Ein  Restaurie- 
rungsprojekt ersetzt  das  unhaltbare,  nach  dem 
Brande  im  Jahre  1841  aufgesetzte  provisorische 
Dach  durch  ein  neue.s,  dem  Gesamtbilde  an- 
gepaßtes, beseitigt  die  belanglosen  Anbauten, 
durch  welche  der  romanische  Teil  der  Kirche 
von  außen  verdeckt  wird,  und  beschränkt  sich 
im  übrigen  darauf,  den  jetzigen  Bestand,  aus 
welcher  Zeit  er  immer  stammen  mag,  zu  erhalten 
und  zu  sichern.  Der  Ansatz  des  Daches  über  der 
Hauptfassade  und  das  Gesimse  der  Vorhalle  beim 
linken  Seiteneingange  sind  nach  dem  Projekte 
mit  Giebeln  in  modernem  .Stile  versehen.  Die  Z.  K. 
.stimmt  dem  Projekte  zu  und  befürwortet  eine 
.Staatssubvention  für  dasselbe. 

Eger,  Führer  durch  das  städtische  Museum, 
die  alte  Kaiserburg  und  sonstige  Sehenswürdig- 
keiten] von  Konserv.  SuiCJi,  verfaßt  und  vorgelegt. 

Kukus,  Braunsche  Skulpturen.]  Die  Z.  K. 
genehmigt  ein  Programm,  welches  lediglich  die 
.Sicherung  und  Reinigung  der  Denkmale  vorsieht, 
und  befürwortet  die  (Genehmigung  einer  Staats- 
subvention von  3000  K. 

LcitomiscliljSchloß.jSeineDurchlauclitFürst 
TiiuKN  und  Taxis  teilt  mit,  daß  bei  Restaurierung 
der  Sgraffiti  am  Schloßhofe  genau  nach  den  An- 
trägen der  Z.  K.  vorgegangen  wird. 

L  et  arowitz,  Jakobskirche.]  Das  Patronats- 
amt    teilt    mit,    daß    Sicherungsarbeiten    am  Holz- 


345=' 


Tätigkeitsbericht  für  Dezember 


346* 


plafond  vorgfenommen  wurden;  daß  hingegen  die 
gothischen  Altarteile  an  ein  öffentliches  inländisches 
Museum  abgegeben  werden  sollen.  Hiegegen  spricht 
sich  die  Z.  K.  aus. 

Neustadtl,  Laurentiuskirche.]  Die  Z.  K. 
empfiehlt  folgende  Arbeiten:  Beseitigung  der  Dach- 
schäden, Anbringung  von  Wasserrinnen,  Entfeuch- 
tung namentlich  der  Apsis,  Ausbesserung  der  Fenster- 
rahmen und  der  Verglasung,  Belebung  der  grell- 
weißen Staffierung  der  Ausstattungsgegenstände 
nach  dem  Muster  der  an  dem  Orgclgehäuse  und 
derOrgelbrüstungvorhandenenPolychromie;  Reini- 
gung des  Hochaltarbildes,  die  Anbringung  eines 
Sandsteinepitaphs  aus  dem  XVI.  Jh.  links  an  der 
Wand  neben  dem  linken  Seiteneingange  des  Lang- 
hauses. 

Pardubitz,  Sandsteintafel.]  Korresp.  Diviä 
berichtet:  Zum  Zwecke  .  des  Neubaues  eines 
Theaters  wurden  einige  kleinere  Wohngebäude  vor 
dem  grünen  Tor  zwischen  der  Dekanal-  und  der 
Klosterkirche  demoliert.  In  dem  Bauschutte  wurde 
das  Fragment  einer  aus  den  ersten  Dezennien  des 
XVI.  Jh.  stammenden  Sandsteinplatte  {28X26  cm) 
mit  einer  Inschrift  in  eingravierten  Minuskeln  ge- 
funden, anscheinend  eines  Grabsteins  \"on  einer  der 
beiden  nahen  älteren  Begräbnisstätten  der  St.  Bar- 
tholomäus- oder  der  Maria-Verkündigungskirche. 
Das  Fragment  wurde  dem  Museum  einverleibt. 

Pilse  n,  Franziskaner  kirche,  Renaissance- 
Altar.]  Die  Z.  K.  genehmigt  nachstehendes  Pro- 
gramm für  die  Restaurierung  des  Altars.  Er  ist 
an  seiner  früheren  Stelle  wieder  zu  errichten,  und 
zwar  derart,  daß  ein  ganz  neues  Gerüste  her- 
gestellt, gründlich  abgebunden  und  imprägniert 
wird,  worauf  dann  die  alte  Tischlerarbeit  des 
architektonischen  Teiles  befestigt  und  verbunden 
wird.  Diese  Tischlerarbeit  ist  vorher  gründlich  zu 
reinigen,  die  fehlenden  Bestandteile  (Rosetten, 
kleinere  Konsolen  u.  dg-1.)  können  ergänzt  werden, 
die  wurmstichigen  Altarteile  sind  gründlich  zu 
beizen  und  entsprechend  zu  konservieren.  Die 
Polychromierung  ist  erst  nach  Aufstellung  des 
Altars  durchzuführen  und  hat  sich  auf  das  Alier- 
nötigste  zu  beschränken. 

Pfepych,  Pfarrkirche.]  Die  k.  k.  Bezirks- 
hauptmannschaft Neustadt  a.  Mettau  teilt  mit,  daß 
die  Demolierung  der  Kirche  unterbleibt  und  ein 
Programm  für  ihre  Sicherung  ausgearbeitet  wird. 


Bukowina 

Gurahumora,  Kloster  Mänästirea  Homo- 
rului.]  Fachschulleiter  Wesi.owski  berichtet:  Die 
Nordwand  der  Klosterkirche  ist  in  der  Mitte  unter 
dem  Dachgiebel  arg  beschädigt.  Die  Wandmale- 
reien, unter  denen  sich  eine  ältere  wertvollere 
Schicht  befindet,  sind  stark  verrußt,  der  Glocken- 
turm weist  mannigfache  Schäden  auf  Die  Z.  K. 
pflegt  weitere  Erhebungen. 

Suczavva,  St.  Georgskirche.]  Maler  Viertel- 
BEKGER  berichtet  über  die  in  der  diesjährigen  Arbeits- 
periode durchgeführten  Arbeiten:  Die  Bloßlegung 
der  Malereien  in  der  Apsis,  im  Naos  und  zum 
Teile  im  Pronaos  sind  vollendet.  Die  Bilder  an 
den  Wänden  weisen  wohl  einen  verschiedenen 
Erhaltungszustand  auf,  doch  ist  fast  überall  die 
Komposition  und  der  Zusammenhang  noch  er- 
kennbar. Manche  Partien  sind  durch  die  spätere 
Vergrößerung  der  Fenster  arg  beschädigt  worden, 
einzelne  Bilder  durch  die  A^ergrößerung  des 
Bogens,  welcher  den  Naos  vom  Pronaos  trennt, 
ganz  verloren  gegangen  oder  arg  verstümmelt. 
Die  Halbkuppel  der  Apsis  weist  keinen  malerischen 
Schmuck  auf;  es  scheinen  hier  seinerzeit  größere 
Partien  des  Verputzes  abgefallen  zu  sein,  die 
übriggebliebenen  Teile  wm'den  abgeschlagen,  die 
Halbkuppel  neu  verputzt  und  mit  blauer  Farbe 
getont.  Ebenso  war  es  bei  dem  daran  schließenden 
Gurtbogen,  in  dem  ein  Bildnis  später  Zeit  mit 
Leimfarbe  auf  blauem  Grund  gemalt  war.  Hier 
fand  sich  unter  der  Tünche  an  der  rechten  Seite 
noch  ein  großer  Teil  der  ursprünglichen  Malerei, 
die  bis  zur  Mitte  reicht,  aber  stark  beschädigt 
ist,  da  schon  früher  größere  Partien  abgefallen 
waren.  DieMalereien  in  der  Kuppel  des  Naos  und  die 
des  Tambours  sind  im  guten  Zustand  bis  auf  die 
Decke  des  Tambours,  welche  ein  Heiland  in 
großen  Dimensionen  schmückt,  der  durch  das 
fortwährende  Einregnen  vollständig  versintert, 
kaum  noch  zu  erhalten  sein  wird.  Die  'Bilder  in 
den  Pendentivs  und  in  den  Halbbögen  der  Kuppel 
sind  in  verhältnismäßig  gutem  Zustand.  Vieles 
ist  durch  den  Schmutz  und  Ruß  in  den  heikleren 
Farbentönen  zerstört.  Auf  dem  Gurtbogen  gegen 
den  Pronaos  kamen  Reste  alter  Malerei  zum  Vor- 
schein, doch  ist  hier  die  ganze  Malschicht  locker 
und  hängt,  teilweise  nur  durch  die  eigene  Span- 
nung gehalten,  in  der  Luft.  Eine  Sicherung  dieser 


347^ 


Tätigkeitsbericht  für  Dezember 


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Stellen  wird  durchgeführt.  An  der  Rückwand  des 
Naos  gegen  den  Pronaos  wurde  ein  Bild  „Tod 
Mariens"   in  guter  Erhaltung  bloßgelegt. 

Dalmatien 

Sebenico,  Dominikanerkirche.]  Der  Kon- 
vent wiederholt  seine  Bitte  um  staatliche  Unter- 
stützung des  Kirchenneubaues,  da  er  sonst  ge- 
zwungen wäre,  die  wertvollen  Altäre  und  Bilder 
zu  veräußern.  Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

Spalato,  Material  vom  alten  Glocken- 
turm.] Es  wurde  in  gesicherter  Weise  aufbewahrt. 
Geeignete  Werkstücke  wurden  für  die  Rekon- 
struktionen am  NO-Turme  (Torrione  Paparella), 
oberhalb  des  „eisernen"  Tores  und  am  Kryptopor- 
tikus  des  Diokletianischen  Palastes  verwendet. 

Galizien 

Lemberg,  Pfarrkirche  vSt.  Martin.]  Das 
k.  k.  Ministerium  f  K.  u.  U.  genehmigt  die  ge- 
planten Herstellungen  mit  Ausnahme  des  Baues 
einer  Vorhalle  und  gestattet,  daß  von  den  Kosten 
ein  Betrag  von  4651  K  79  h  auf  den  Kultusetat 
übernommen  werde. 

Lemberg,  Gebäude  des  Landesgerichts 
(Exjesuiten).]  Ein  Bureauzwecken  der  Finanz- 
Landes-Direktion  dienender  Raum  ist  ausgezeichnet 
durch  beträchtliche  Höhe  und  durch  quadratische 
Form  mit  abgeschrägten  Ecken,  in  welchen  Pila- 
.sterpaare  stehen ;  in  ihm  wurden  interessante 
Wandmalerein  aus  der  Mitte  des  XVIII.  Jh.  auf- 
gedeckt. Der  5 '6  m  im  Quadrat  umfassende  Raum 
ist  genau  von  W  nach  O  orientiert.  Die  jetzt 
vermauerte  Westwand  war  ursprünglich  in  weitem 
Bogen  gegen  den  Korridor  geöffnet.  In  der  Süd- 
und  Westwand  sind  jetzt  Türen  gebrochen, 
die  Ostwand  wird  durch  Fenster  erhellt,  vor  dem 
ehemals  ein  Altar  stand,  lun  Gesimse  trennt  die 
Wandfelder  von  den  darüber  befindlichen  Lünetten 
und  dem  Flachgewölbe.  An  letzterem  findet  sich  eine 
gemalte  Scheinkuppel.  In  den  Lünetten  bemerkt 
man  folgende  Darstellungen :  (.Südwand)  Ignatius 
von  Loyola  erhält  von  Papst  Paul  III  die  Be- 
stätigung der  Ordensregel ;  (Nordvvand)  .Stanislaus 
Kosska  als  jugendlicher  Wanderer  schutzllelicnd 
vor  der  Muttergottes;  (O.stwand)  vielleicht  Stiftung 
(\(:r  Kirche  durch  Elisabeth  Sieniaw.ska.  Die  Süd- 
wand zeigt  den   Iil.    Ignatius,    ik^r    den    knieenden 


Stanislaus  Kosska  dem  in  Wolken  thronenden 
Christus  empfiehlt;  die  Nordwand  das  hl.  Abend- 
mahl. 

Die  Gemälde  sind  ziemlich  beschädigt,  in 
ihren  Hauptzügen '  allerdings  noch  wohl  zu  er- 
kennen. Weitaus  besser  erhalten  sind  die 
Medaillonbildnisse,  welche  in  die  Zwickel  des 
Gewölbes  eingefügt  sind  und  mit  Ölfarben  auf 
die  Mauer  gemalt  zu  sein  scheinen.  Sie  stellen 
dar:  den  Fürsten  Jablonowski,  die  Stifterin  der 
Jesuitenkirche  Elisabeth  Sieniawska  (f  1624),  den 
Erzbischof  Jalikowski  und  vermutlich  den  als  Ge- 
sandten in  Rom  gelegentlich  des  Übertrittes 
Augusts  des  Starken  tätigen  Georg  Dzieduszicki 
(t  1740).  Für  die  Re.staurierung  wurde  folgendes 
Programm  festgesetzt:  Völlige  Befreiung  der  Wände 
von  der  alten  und  der  neuen  Tünche ;  Wieder- 
herstellung der  rein  dekorativen  und  architek- 
tonischen Malereien,  so  besonders  der  Schein- 
kuppel an  der  Decke  der  Umrahmungen  der 
Medaillons,  der  Fruchtschnüre  an  den  Pilastern 
und  des  ehemals  marmorierten  Grundes,  der  die 
Bildfelder  umgibt,  endlich  der  dunkelgrauen 
Rahmenleisten  der  Bildfelder  und  der  Lünetten.  — 
Einverstanden. 

Lemberg,  Stadtbefestigung.]  Konserv. 
AfiRAHAii  berichtet,  daß  bei  Demolierung  des 
Hauses  Sobieskigasse  32  in  den  Fundamenten 
ziemlich  bedeutende  Reste  der  Stadtbefestigungs- 
Vorwerke  mit  Schießscharten  und  einer  Halb- 
bastei vermutlich  aus  dem  XV.  Jh.  entdeckt  und 
auf  Kosten  der  Stadtgemeinde  freigelegt  wurden. 
Die  Mauerreste  sollen  als  Dekoration  der  in  den 
Kellern  des  Neubaues  geplanten  Restauration  er- 
halten bleiben. 

Koszylowce,  Funde.]  Korresp.  Kaindl  legt 
einen  Aufsatz  über  neolithische  Funde  mit  gemalter 
Keramik  vor. 

Krakau,  Florianikirche.]  Das  k.  k.  Mnii- 
sterium  f  K.  u.  U.  bewilligt  zu  den  Kosten  der 
Innenrestaurierung  eine  Subvention  von  2000  A' 
imter  der  Bedingung,  daß  die  Arbeiten  nach  den 
Direktiven  der  Z.  K.  im  steten  Einvernehmen  mit 
dem  berufenen  Kon.servator  vorgenommen  werden. 

Zboiska,  Bildsäulen.]  Konserv.  Ahkmiam 
berichtet,  daß  die  Eisenbahnstrecke  Lemberg — 
Stojanow    in    ilcr  Weise  .  abgeänd(nt     wurtle,     daß 


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TiitigUeitsbericht  für  Dezember 


350* 


die  beiden  BiUlsäulcn  von  1615  und  ii>(>r,  in 
Zboiska  unberührt  bleiben.  Zur  Sicherung-  der 
Schäden  an  diesen  Säulen  wurdtMi  bereits  Schritte 
eingeleitet. 

Kärnten 

Heiligenblut,  Pfarrkirche]  Kon.scrv. 
GoEBEL  berichtet  über  die  vorgenommenen  Arbeiten : 
das  zu  hoch  gewachsene  Erdreich  am  Sockel  wurde 
abgetragen,  entlang  der  Sockelmauerung  ein 
schmaler  Entwässerungsgi-aben  angelegt,  die  Risse 
und  l'ugen  rauh  ausgeschiefert  und  mit  Kalkmörtel 
verputzt,  die  schadhaften  Wasserschläge  über  den 
Strebepfeilern  genau  in  der  Form  der  alten  durch 
neue  ersetzt,  die  Werksteine  an  den  Gesimsen 
der  Kirche  und  des  Turmes  ausgebessert.  Auch 
der  Verputz  wurde  ausgebessert,  der  Turm  mit 
Berücksichtigung-  der  alten  noch  sichtbaren  Farben 
gefärbelt,  die  Ecken  am  Kirchengebäude  und  Turme 
abgequadert,  die  Sohlbänke  und  Maßwerke  der 
Fenster  ausgebessert.  Das  Fresko  des  hl.  Christof 
wurde  bloi3gelegt.  Im  Innern  wurde  die  Verglasung 
sämtlicher  Fenster  erneuert,  an  den  unteren 
Enden  kleine  schmale  Glasmalereien  (Sinnbilder) 
angebracht;  die  Bemalung  wurde  mit  im  allge- 
meinen gutem  Erfolge  bloßgelegt,  die  1 2  Apo.stel- 
statuen  neugefaßt. 

Ober-Seeland,  Oswaldkirche.]  Das  k.  k. 
Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt  zur  Bloßlegung 
und  Sicherung-  der  Wandmalereien,  welche  g-enau 
nach  den  Weisungen  der  Z.  K.  zu  erfolg-en  hat, 
eine  Subvention  von  400  K. 

Krain 

Ausgrabungen.]  Die  Z.  K.  befürwortet  die 
Gewährung  einer  Subvention  von  500  K  für  Aus- 
grabungen, welche  im  Jahre  1907  durch  PraNuc 
vorzunehmen  sind. 

Möttling,  Pfarrkirche.]  Kon.serv.  Oükrotoll 
berichtet,  daß  die  von  Fabkis  im  Jahre  1848  ge- 
malten Fresken  im  gToßen  und  ganzen  in  befrie- 
digender Weise  restauriert  wurden. 

.Scheraunitz,  Filialkirche,  Wandmale- 
reien.] Die  Re.staurierung  wurde  in  zufrieden- 
stellender Weise  vollendet.  Die  Konturen  der 
Figuren  wurden  hie  und  da  etwas  verstärkt,  kleinere 
Schäden  sorgfältig-  ausg-etupft,  größere  Schäden  mit 
einer  neutralen  Farbe  so  getönt,  daß  sie  das  Ge- 
samtbild nicht  störend  unterbrechen,   Ergänzungen 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zeiitral-Kommission  iQüG 


und  llbermidungen  vermieden,  so  daß  das  Ganze 
den   Eindruck  der  Unberührtheit  macht. 

Küstenland 

Isola,  Palazzo.]  Konserv.  Puscui  berichtet, 
daß  ein  Palazzo  demoliert  wurde  und  dessen  künst- 
lerisch geformten  Teilen  die  Gefahr  eines  Verkaufes 
ins  Ausland  droht.  Die  Z.  K.  bemüht  sich,  diesen 
Verkauf  zu  verhüten. 

Neresine,  Klostorturm.]  Das  k.  k.  Mini- 
sterium f.  K.  u.  U.  genehmigt  die  neuen  Voran- 
schläge für  die  Rekonstruktion  des  Turmes  und 
übernimmt  das  unbedeckte  Erfordernis  von  498  A' 
52  //  auf  den  Pauschalkredit  für  Konservierung 
und  Restaurierimg  alter  Bau-  und  Kunstdenkmale. 

Pola,  Arena.]  Die  Z.  K.  befürwortet  die  Her- 
stellung- eines  eisernen  Gitters  auf  der  Umfriedungs- 
mauer gegen  die  via  Giovia  nach  dem  vorgelegten 
Projekte  und  die  G(>währung  tüner  Staatssubvention 
hiefür. 

Pola,  museo  civico.]  Konserv.  Gnmks  be- 
richtet, daß  das  Museum  in  seinen  Lapidarien  und 
den  beiden  für  Kleinfunde  bestimmten  Räumen 
mit  Fundobjekten  derart  überfüllt  ist,  daß  für  die 
in  nächster  Zeit  zu  erwartenden  Funde  kein  Raum 
mehr  erübrigt.  Bis  zum  projektierten  Bau  eines 
Lapidariums  wird  daher  ein  viertes  archäologisches 
Magazin  in  dem  g-eräumigen  Terra.ssenhofe  und 
eine  dort  anschließende  g-eräumig'e  Halle  des 
derzeitigen  provisorischen  Stadthauses  (Via  dell' 
Arena  4)  eröffnet. 

R  o  m  a n  o,  P  f a  r r k  i  r  c h  e.]  Konserv.  Graf  Attems 
befürwortet  die  Restaurierung  eines  Tcmpera- 
gemäldes  auf  Buchenholz  (Mutter  Gotte.s,  rechts 
hl.  Nikolaus,  links  die  hl.  Katharina,  unterhalb 
hl.  Martin  und  hl.  Georg),  angeblich  von  Giovanni 
l'.ellini.  Die  Z.  K.  leitet  weitere  Schritte  ein. 

Sanseg-o,  Pfarrkirche.]  Korresp.  Moskk 
berichtet,  daß  drei  Kruzifixe  Ausbesserungen  be- 
dürfen. Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

Mähren 

Gerlsdorf,  Filialkirchc.]  (geplant  ist:  Xeu- 
verputz  der  Außenwände,  Anbringung'  von  Dach- 
rinnen und  eines  gepflasterten  Rigols,  Wiedererrich- 
tung- einer  Vorhalle  vor  dem  Südportale,  Herstellung 
und  Anstrich  des  Sockels  im  Kircheninnern,  Ab- 
bruch des  alten  und  Errichtung  eines  neuen  Orgel- 


351* 


Tätigkeitsbericht  für  Dezember 


352* 


chors,  Anstrich  der  Kirchenbänke,  Herstellung 
neuer  Bänke  im  Presbyterium,  Reparatur  und  teil- 
weise Erneuerung  des  Pflasters,  Legung  eines  neuen 
Pflasters  in  der  Sakristei,  Ausmalung  derselben, 
Wiederöffnung  des  gotischen  Fensters,  Anschaffung 
einer  neuen  Tür  und  eines  Paramentenkastens, 
Xeustaffierung  und  Vergoldung  der  Kanzel,  An- 
schaffung einer  neuen  Tür  und  Legung  einer 
Schwelle  am  Eingang  zum  Turm,  Reparatur  der 
Lattenböden  des  Turmes,  Anbringung  dreier  neuen 
Fenster  nebst  Fensterstöcken  am  Turme,  Reparatur 
der  Tür  vom  Turm  zum  Musikchore,  Vermauerung 
einer  zweiten  Tür,  Herstellung  einer  Pendeltür 
beim  Kircheneingange,  Ausbesserung  des  Schiefer- 
daches, Ausbesserung  der  Blecheindeckung  des 
Sanktustürmchens  und  des  Turmgesimses,  Anlage 
eines  Blitzableiters.  Die  Z.  K.  erklärt  sich  hiemit 
einverstanden  und  empfielilt:  die  Außenwände 
nicht  zu  färbein,  sondern  nur  mit  gutem  Weißkalk- 
mörtel zu  überreiben,  eine  Skizze  der  Vorlialle  vor- 
zulegen, den  neuen  Orgelchor  auf  gemauerten 
Pfeilern  zu  errichten,  das  alte  Portal  freizulegen  und 
den  Paramentenkasten  möglichst  einfach  zu  halten. 
Fulnek,  Pfarrkirche.]  Folgende  Arbeiten 
sind  in  Aussicht  g"enommen:  Legung  eines  Ton- 
plattenpflasters im  Presbyterium  und  in  der  Sa- 
kristei, eines  Pflasters  aus  Marmorsteinen  im 
Schiff;  Ausbesserung  der  vSakristeitür,  Legung- 
einer neuen  Steinschwelle.  Auswechslung  der  Tür 
zur  Lorettokapelle,  dreier  weiterer  Türen  der 
linksseitigen  Galerie,  Ausbesserung  einer  vierten. 
Neuanstrich  einer  Tür  im  Nebeneingaiig,  Aus- 
besserung der  Sakristeifenster,  Reparatur  der 
Paramentenkasten,  Ausmalung  der  Sakri.stei  und 
Weißigung  des  .Stiegenhause.s,  Ausbesserung  der 
Stufen  desselben.  Im  Kreuzgange:  Renovierung 
des  Wand-  und  Gewölbeanstriches,  Herstellung 
des  Pflasters,  cnner  Ausgangstür  zum  Hofe,  Aus- 
wechslung von  1 1  gotischen  Fenstern  und  des 
inneren  Windfangverschlusses.  \'ermauerung  der 
Brunnennische,  Ausbe.sserung  einer  eisernen  (jitter- 
tür  außerhalb  der  K  irche,  Ausbesserung  der  Wasser- 
ableitung, Xeuanstrich  von  Eisengittern,  Ausbesse- 
rung des  Verputzes,  Verlängerung  einer  Dachrinne 
im  Hofe  des  Kreuzganges  und  Prüfung  der  Blitz- 
ableiteranlage. Die  Z.  K.  erhebt  hiegegcn  im  all- 
gemeinen keine  luiuvcüiduiig.  .\iir  beantragt  sie, 
die  Wand  des  Kn-uzganges  einfach  zu  färbeln  mit 


Hervorhebung  der  Gurten  und  Rippen,  die  alte 
Ausgangstür  in  den  Hof  zu  belassen,  die  1 1  Fenster 
mit  weißem  Kathedralglas  zu  verglasen.  Ferners 
wäre  die  Brunnennische  zu  belassen  und  das  Bassin 
auszubessern. 

Fulnek,  Dreifaltigkeitssäule.]  Der  tech- 
nische Konsulent  berichtet,  daß  die  Wolkensäule, 
auf  welcher  Gott  Vater  thront,  eine  nicht  zu  über- 
sehende Neigung  nacli  rückwärts  zeigt;  doch  hat 
diese  Neigung,  wie  sich  die  Einwohner  erinnern, 
immer  bestanden,  es  zeigen  sich  keine  Pressungen 
der  Fugen  oder  neue  Absplitterungen  von  ihnen, 
so  daß  anzunehmen  ist,  daß,  wenn  eine  ein- 
seitige Senkung  oder  Neigung  der  Säule  über- 
haupt stattgefunden  hat,  diese  längst  wieder  zum 
Stillstand  gekommen  ist.  Ja,  es  ist  sogar  nicht  aus- 
geschlossen, daß  diese  in  einer  Linie  genau  von 
vorn  nacli  rückwärts  liegende  Neigung  zur  Her- 
stellung- des  Gleichgewichtes  innerhalb  des  unregel- 
mäßigen Aufbaues  hergestellt  wurde.  Am  Sockel 
ist  keine  Senkung  zu  konstatieren,  er  zeigt  bloß 
klaffende,  ausgewitterte  Fugen. 

Demnach  einpfiehlt  die  Z.  K.,  von  einer  Ab- 
tragung der  Säule  abzusehen  und  die  Restaurierung 
auf  folgende  Arbeiten  zu  beschränken:  Befreiung 
der  Säule  von  dem  Olan.strich,  Wiederbefestigung 
der  abgebrochenen,  aber  noch  vorhandenen  Engels- 
köpfe mit  Kupferdübeln,  Erneuerung  der  fehlen- 
den Vergoldung  des  Strahlenkranzes  mit  leichter 
Patinierung'.  Reinigung  des  SockelS,  seine  Be- 
freiung von  vegetabilischen  Ansätzen,  Auskratzen 
der  klaffenden  Fugen,  die  mit  Steinkitt  oder  .Stein- 
vierungen zu  schließen  sind.  Die  Stufe  unmittelbar 
am  Sockel  ist  wegzunehmen  und  mit  mügliclister 
Verwendung  des  alten  Materials  neu  zu  legen.  Die 
äußere  Umfassung  —  bestehend  aus  einem  Stufen- 
kranz, darauf  mit  Vasen  geschmückten  Pfeilern,  da- 
zwisclien  schmiedeeisernen  Gittern  —  ist  abzutragen 
und  neu  aufzustellen,  wobei  die  ganz  oder  teilweise 
zerstörten  Teile  derselben  nach  den  nocli  \<  irhandenen 
intakten  Vorbildern  erneuert  werden  können.  Die 
alten  schmiedeeisernen  (iitterfeldcr  sind  iinveränilert 
wieder  zu  verwenden.  Die  Bodenfläche  zwi.schen 
dem  Stufenkranze  der  Umfeissuiig  und  jonem  am 
Denkmalsockcl  und  womöglicli  aucli  i-iii  etwa  30 
l)is  50  iui  breiler  Streifen  vor  drn  IJmfassungs- 
stiilcn  ist  mit  .Steinen  zu  ]>llaslrin  und  dii'  Fugen 
dieser   I'Hasterung   mit   Lehniniörtel    zu    vergießen. 


353^ 


Tätigkeitsbericht  für  Dezember 


354* 


Mälir.-Neu.stad  t,  Münzfund]  Die  k.  k. 
Bezirkshauptmannschaft  Littau  teilt  mit,  ilaÜ  bei 
einer  Grundgrabung'  des  Hauses  n.  78  zirka  i  ;;/ 
unter  dem  Niveau  21  Gold-,  12  große  und  mehrere 
kl(>iiipre  Silbermünzen  aus  den  jaliriMi  1606 — 1620 
nebst  einem  zerbrochenen  Geschmeide  aufg'efunden 
wurden.  Die  Z.  K.  pflegt  weitere  Erhebungen. 

Petrowitz,  Pfarrkirche.]  An  der  Kirche 
ist  iiiclit  nur  ein  Ausweichen  des  Fundamentes 
der  Hauptmauern,  sondern  auch  ein  ungleiches 
Setzen  derselben  bemerkbar.  Beantragt  wird:  Die 
jeweilig  gegenüberliegenden  Pfeiler  der  Haupt- 
mauern durch  entsprechend  starke  Fundament- 
schlie(3en  zu  verhängen,  die  im  Wehrlager  befind- 
lichen Schließen  durch  stärkere  Schließen  zu  er- 
setzen und  erstere  als  Zugschließen  in  der  Höhe 
unter  dem  Hauptg^esimse  über  dem  Gewölbe  zu 
verwenden,  diese  dann  übereinanderliegenden  Zug- 
schließen an  beiden  Enden  mit  vertikalstehenden, 
in  einem  Abstände  von  zirka  40  cm  mit  Mauerwerk 
zu  Beton  verkleideten,  je  eine  Lisene  bildenden, 
die  Schließen  unter  sich  verbindenden  Durch- 
schuben,  aus  entsprechend  starken  Traversen  be- 
stehend, zu  versehen,  wodurch  einem  Durchbiegen 
oder  Deformieren  der  Mauern  nach  außen  vor- 
gebeugt wird.  Wegen  der  vertikalen  Setzungen 
ist  die  Bodenbeschaffenheit  unter  den  Funda- 
menten weiter  zu  untersuchen  und,  falls  die  Wider- 
.standsfahigkeit  nicht  genügend  erscheinen  sollte, 
das  Fundament  zu  unterfangen.  Konserv.  Hrach 
beantragt  hiezu,  bei  der  Ausführung  darauf  zu 
achten,  daß  die  die  lotrechten  Traversen  verhüllen- 
den Pfeiler  dieselbe  Breite  erhalten  wie  die  vor- 
handenen schwach  vortretenden  Lisenen,  sowie 
einen  günstig  wirkenden  oberen  Abschluß  anzu- 
streben, entweder,  wenn  es  geht,  unterhalb  des 
Hauptgesimses,  oder  mit  Verkröpfung  desselben 
um  die  Pfeiler  herum.  —  Einverstanden. 

Stf  ilek,  Friedhofsanlage.]  Das  k.  k.  Mini- 
sterium f  K.  u.  U.  verfügt,  daß  die  Restaurierung 
auf  Grundlage  der  von  der  Z.  K.  gestellten  An- 
träge im  steten  Einvernehmen  mit  ihr  fortgesetzt 
werde. 

Nieder-Österreich 
Wien    I    Minoritenkirche ,   Johann    Nep. 
Bild  von  Altomonte.]     Die    Restaurierung    des 
Bildes    wurde    in    entsprechender    Weise    durch- 


geiülirt.  Die  Z.  K.  beantragt  die  Flüssigmachung 
der  .Staatssubvention  von   1000  K. 

Wien  I  Ruprechtskirche.]  Das  k.  k. 
Ministerium  f  K.  u.  U.  gibt  bekannt,  daß  die  Re- 
staurierung nur  auf  (irund  eines  von  der  Z.  K. 
gutgeheißenen  Arbeitsprogrammes,  das  sich  streng 
und  ausschließlich  auf  die  Erhaltung  des  Beste- 
henden zu  beschränken  hätte,  eingeleitet  werden 
könne,  und  daß  daher  das  vorliegende  Projekt  in 
seiner  gegenwärtigen,  nach  dem  Gutachten  der 
Z.  K.  schlechterdings  abzulehnenden  Gestalt  und 
mit  dem  übermäßig  hohen  Aufwand  von  nahezu 
100.000  A'  für  die  weiteren  Verhandlungen  nicht 
mehr  in  Betracht  kommen  kann. 

Wien  I  Schottenkirche.]  (iegen  die  am 
iVußern  vorgenommenen  Herstellungen  (Wieder- 
herstellung' des  schadhaften  Verputzes  und  Rei- 
nigung des  ornamentalen  und  figuralen  Schmuckes) 
erhebt  die  Z.  K.  keine  Einwendung-. 

Wien  I  Wipplingerstraße  7,  Amts- 
gebäude des  k.  k.  Ministeriums  des  Innern.] 
Das  k.  k.  Ministerium  des  Innern  teilt  mit,  daß  an 
seinem  Amtsgebäude  nachstehende  Restaurierungen 
vorgenommen  wurden:  der  Verputz  in  sämtlicTien 
Amtslokalitäten  wurde  ausgebessert,  vielfach  er- 
neuert, die  Türen  und  Fenster  frisch  gestrichen, 
die  Decken  und  Wände  abgetönt,  beziehung.s- 
weise  tapeziert,  die.Stiegen  undEinfahrten  gründlich 
gereinigt,  die  an  der  architektonischen  Aus- 
.schmückung  der  Hauptstiege  sowie  der  beiden 
Einfahrten  haftende  Kruste,  welche  durch  wieder- 
holte Weißigungen  und  Färbelungen  sowie  durch 
( ilfarbenanstrich  und  Auftragen  von  Gips  ent- 
standen war,  sorgfältig  gereinigt,  bei  der  neuerlich 
vorgenommenen  Färbelung  mit  verdünnter  Öl- 
farbe grundiert,  endlich  der  aus  Stein  hergestellte 
architektonische  und  figurale  Schmuck  nach  voll- 
zogener Reinigung,  wobei  die  Anwendung-  von 
eisernen  Werkzeugen  strenge  vermieden  wurde, 
nicht  künstlich  abgetönt,  sondern  in  der  natür- 
lichen Steinfarbe  belassen. 

Wien  XVIII  Pötzleinsdorf,  Pfarrkirche.] 
Um  am  Kirchenexterieur  keine  Veränderungen 
vorzunehmen  und  den  aus  feuerpolizeilichen 
Gründen  getroffenen  Anordnungen  zu  entsprechen, 
soll  im  Innern  der  Kirche  dem  nach  innen  auf- 
gehenden Haupttor,  das  während  des  Gottesdienstes 
stets  offen  gehalten  werden  muß,  ein  Windfang  mit 


355* 


TätigUeitsbeiicht  für  Dezember 


356* 


einer  zweiflügeligen  Spieltür  vorgebaut  werden.  — 
Einverstanden. 

Wien  XIX  Kahlenberg,  Fresken.]  An 
der  Außenseite  einer  Mauer  der  Zieglerschen  Villa 
(n.  9  und  lo),  eines  früher  im  Eigentum  der 
Kamaldulenser  gestandenen  Gebäudes  bei  der 
Josefskirche,  traten  Wandmalereien  zutage.  In 
dem  Spritzbewurfe  der  Mauer  sind  etwa  V5  iii 
über  dem  Boden  zwei  Rechtecke  (iXi'5'")  i" 
etwa  175  III  Abstand  ausgespart.  Das  links- 
seitige Rechteck  zeigt  ein  Bild  des  Gnadenstuhles 
(Gott  Vater  hält  den  Gekreuzigten  im  Arme),  das 
rechtsseitige  einen  weißbärtigen  Heiligen  mit  einem 
weißen  Ordenskleide.  Vom  Bild  des  Gnadenstuhles 
ist  nur  die  Grundierung  erhalten;  stellenweise  ist 
auch  der  Malgrund  abgebröckelt.  Das  Bild  des 
Heiligen  ist  in  den  Details  besser  erhalten,  jedoch 
ist  sein  unterster  Teil  herabgefallen.  In  der  linken 
oberen  Ecke  sieht  man  das  I  H  S  in  gelber  Aureole. 
Die  Gemälde  stammen  aus  dem  XVIII.  Jli. 

Wien  XX,  Brigit  takirche.]  Gegen  die 
Henstellung  eines  Holzsteinfußbodens  erhebt  die 
Z.  K.  keine  Einwendung-. 

Aggsbach,  Pfarrkirche.]  Es  besteht  die 
Absicht,  am  rechten  Seitenaltar  eine  Herz  Jesu- 
statue aufzustellen.   —  Einverstanden. 

Drosendorf,  Stadtmauern.]  Korresj).  Kn:ss- 
LiNG  berichtet,  daß  ein  Teil  der  Eckmauer  unweit 
des  sogenannten  Hornertores  eingestürzt  und  wegen 
der  Sicherung  dieses  IMauerteils  bereits  entspre- 
chend   vorgesorgt   worden  sei. 

Eggenburg,  Freilegung  des  Eggentores. J 
Korresp.  Vollhofek  berichtet:  Behufs  Erweiterung 
einer  Parterrelokalität  des  Hauses  Nr.  224  wurde 
eine  Abschlußmauer  abgetragen  und  hiebei  das 
bis  zum  Jahre  1845  mit  Turm  bestandene,  aus 
Sandsteinquadern  aufgeführte  Fggentor  (Pulkauer- 
tor)  freigelegt.  Der  Torbogen  l)lieb  über  Ver- 
wendung des  Korresp.  in  dem  betreffenden  Lo- 
kale sichtbar  erhalten.  Seine  derzeit  sichtbare 
Höhe  beträgt  3  in,  die  Weite  292  und  362  ///, 
die  Breite  des  abgestuften  Bogens  i\y>  m  \  in  der 
Mitte  der  Breitseite  lielindet  sich  ein  24  cm  weiter 
.Schlitz  für  das  Eallgitter.  Die  ursprüngliche  Tor- 
liöhe  dürfte  zirka  450  ;//  gewesen  sein.  Der 
Bogenschluß  wurde  zugunsten  der  Räume  des 
ersten  Stockwerkes  abgetragen. 


Eis,  Pfarrkirche.]  Die  Z.  K.  si)richt  sich 
gegen  den  Ersatz  der  aus  der  ersten  Hälfte  des 
XVIII.  Jh.  stammenden  Statuen  des  hl.  Petrus 
und  des  hl.  Paulus  am  Hochaltar  durch  zwei  neue 
Grödener  Arbeiten  aus. 

Fels  am  Wagram,  G  räberfund.J  Das  k.  k. 
Bezirk.sgericht  Kirchberg  am  Wagram  teilt  mit, 
daß  in  der  Ried  Kogel  auf  dem  Acker  der  Wirt- 
schaftsbesitzer Johann  Wi.mimük  und  Ignaz  Schub 
drei  Skelette  erwachsener  Menschen  sowie  eine 
Anzahl  gToßer  und  kleiner  tönerner  Urnen  und 
Töpfe,  welche  mit  kleinen  Knochen  und  Acker- 
erde g-efüUt  sind,  zwei  Bronzemesser  und  mehrere 
Bronzeplatten  gefunden  wurden.  Die  Skelette 
lagen  auf  der  linken  Seite;  zwei  sind  gut  erhalten. 
Bei  dem  einen  lagen  neben  dem  Schädel  zwei 
10  cm  lange  korkzielierähnliche  Nägel  mit  runden 
Köpfen,  beim  zweiten  in  der  Gegend  des  rechten 
Armknochens  ein  kleiner  Topf 

Gobatsburg,  vorgeschichtlicher  Fund.] 
Referent  Szojuiathy  teilt  mit,  daß  im  Weinkeller 
Pasch  ein  Mammutzahn  gefunden  wurde.  In  etwas 
höherem  Niveau  dieses  Kellers  finden  sich  zwei 
prähistorische  Kulturschichten  mit  Renn  tierknochen 
und  geringfügigen  Feuersteinartefakten.  Eine 
Durchforschung  der  Fundstelle    wurde  eingeleitet. 

Hürm,  Pfarrkirche,  Erweiterung.]  Das 
k.  1-c.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  g'enehmigt  die  bei 
der  Erweiterung'  vorgenommenen  Mehrarbeiten 
und  ordnet  an,  daß  bei  der  Ausmalung  und  Her- 
.stellung-  einer  neuen  Orgel  im  Einvernehmen  mit 
der  Z.  K.  vorgegangen  werde. 

Kuenring,  Pfarrkirche,  neue  Orgel.]  Ge- 
gen die  neuerlich  vorgelegte  Skizze  erhebt  die 
Z.  K.  keine  Einwendung,  wenn  in  derselben  alle 
überflüssigen  Verzierungen  wegbleiben,  wie  der 
Bogenfries  ober  der  Mittelpartie,  die  Halbkugeln 
in  den  Zwickeln  und  die  Ornamente  von  den 
Bogenwinkeln  der  Seitenteile.  Dafür  sollten  die 
lieiden  Säulen  des  Mittelteiles  hölier  gehalten 
werden,  damit  der  Bogenschluß  um  so  viel  höher 
liinaufriu'ke,  als  iluri-h  den  Wegfall  dos  Bog-en- 
friescs  mehr  Raum  erübrigt. 

Langenlois,  Museumsverein.]  Die  k.  k.  n.-ö. 
.Staltludlerci  teilt  mit,  daß  sich  ein  Verein  ge- 
bildet hal)e,  der  die  ]'",rii(litinig  eines  Museums 
in  i-angenlüis  durch  Sammlung-  von  kuUur- 
lustorisclien     und     prähistorisclien     sowie     kunst- 


357* 


Tätigkeitsbericht  für  Dezember 


358* 


historischenGegenständen  und  allen  jenenUrkimden, 
Schriften,  Büchern,  Funden  u.  d^d.  m.  bezweckt, 
W(dch(;  für  den  Ort  und  seine  Uniii-ehun^'  von  ge- 
schichtlicher, geographischer  und  naturkundlicher 
Bedeutung  sind. 

Maierhöfen  bei  Melk,  M  ünzfund.]  I\orresp. 
Katschthalkk  berichtet,  daß  beim  Abreißen  der 
Küehe  des  Bauern  Fickdixanh  Koeii  im  Schutt  ver- 
streut 40  kleine  Silbermünzen  gefunden  wurden. 
Die  Hälfte  wurde  verschleudert,  der  dem  Bericht- 
erstatter zu  Gesicht  gekommene  Rest  weist  Münzen 
mit  15  verschiedenen  Münzstätten  auf,  die  fast  alle 
in  Norddeutschland  liegen.  Sämtliche  Stücke 
stammen  aus  der  Regierung-szeit  der  Kaiser 
Rudolfs  II  und  Matthias. 

Maria  -  Enzersdorf,  Wallfahrtskirche.] 
Der  Chor  samt  Zubauten  wird  demoliert,  an  dessen 
Stelle  ein  Querschiff  und  ein  neuer  Chorraum  her- 
gestellt, um  ihn  herum  die  Sakristei  und  Gänge, 
ferner  eine  Beichtkammer  für  Schwerhörig'e  und 
eine  Aidgangsstiege  zu  dem  im  erstiMi  Stocke  anzu- 
legenden Oratorium  und  zu  den  Gängen  des  Klo- 
sters erbaut.  Endlich  ist  ein  neuer  Ausgang  an 
der  Nordseite  gegen  die  zwischen  der  Kirche  und 
dem  Nachbargrundstücke  gelegenen  Grundstücke, 
^•on  diesem  aus  ein  direkter  Zugang  gegen  die 
Strjiße,  ein  Ausgang'  an  der  Südseite  des  Neubaues 
in  den  Klostergarten  und  zwei  Ausgänge  gegen  die 
Klostergänge  geplant.  —  Einverstanden,  wenn  die 
wertvolle  Einrichtung  in  den  Neubau  übertragen, 
das  neue  Presbyterium  stilistisch  den  verbleiben- 
den Teilen  der  Kirche  angepaßt  und  die  beiden 
rechts  und  links  vom  Hauptaltar  befindlichen 
Stukko-  Nischenumrahmungen  aus  dem  XVIII.  Jh. 
kopiert  werden. 

Mödling,  Othmarkirche.]  Konserv.  Leixner 
berichtet,  daß  die  Arbeiten  in  der  letzten  Zeit 
sich  auf  das  Innere  beschränkten  und  als  gelungen 
zu  bezeichnen  sind.  Die  Wanddienste  wurden  aus- 
gebessert, die  Sockel  zum  Teile  g'anz,  ebenso 
einige  Kapitale  der  Seitendienste  unter  den  Bal- 
dachinen erneuert,  die  Baldachine  wurden  zum  Teile 
ausgebessert,  zum  Teile  neu  hergestellt.  Das  /um 
Teile  vermauerte  rückwärtige  Chorfenster  soll 
etwas  vergrößert  werden,  was  für  die  Außenan- 
sicht ganz  belanglos  sein  wird.  Am  Hochaltar 
werden  Vergoldungen  und  kleinere  Ausbesserungen 
vorgenommen. 


Mödling  und  Perchtoldsdorf,  Spitals- 
kirchen.] Mitglied  Neumann  teilt  mit,  daß  die 
Spitalskirchen  beider  Orte,  namentlich  jene  in 
Perchtoldsdorf,  sich  in  .schlechtem  baulichen  Zu- 
stande befinden.  Die  Z.  K.  [ifiegt  weitere  Er- 
hebungen. 

Petronell,  Heidentor.j  Konserv.  Borti.ik 
berichtet,  daß  wohl  die  im  Jahre  1850  verstärkten 
Pfeiler  auch  ohne  Restaurierung  noch  eine  Zeit- 
lang standhalten  dürften,  der  zwischen  die  Pfeiler 
gespannte  Ziegelbogen  hingegen  .schon  in  der 
nächsten  Zeit  bedroht  erscheine,  da  die  Bogenlinie 
nicht  mehr  glatt  verlaufe,  sondern  infolge  der  Aus- 
witterung des  Bindemittels  sich  bereits  an  mehreren 
Stellen  die  Ziegel  gesenkt  haben.  Die  Z.  K  leitet 
eine  Untersuchung  des  Tatbestandes  ein. 

Perchtoldsdorf,  Pfarrkirche.]  Der  Turm 
zeigt  an  der  Wetterseite  stark  geöffnete  Fugen, 
deren  Schließung-  teilweise  im  Interesse  des  Bau- 
werkes notwendig  wäre.  In  der  Partie  ober  der 
Galerie  scheinen  die  Fugen  gefährlicher  zu  .sein. 
Doch  sollten  sie  im  Interesse  der  Erhaltung  des 
Stimmungswertes  nur  innen  ausgeschmiert  und 
nicht  auch  von  außen  mit  weißem  Mörtel  zuge- 
-strichen  werden.  Ferner  sollte  die  Deckenpartie 
des  Vorbaues  am  Nordportal  der  Kirche  ausgcv 
bessert,  beziehungsweise  die  Rippensteine  au.sge- 
wechselt  werden. 

Perchtoldsdorf,  Martinikapelle.]  Die  Z.  K. 
beantragt  die  würdigere  Verwendung  des  als 
Rumpelkammer  verwendeten  Raumes,  die  Aus- 
besserung der  8'egen  die  Burg  zu  liegenden  Wand, 
Planierung  des  Fußbodens  und  Verglasung  des 
gegen  die  Kirche  schauenden  Fensters. 

Perchtoldsdorf,  Rathaus.]  Die  Inschrift 
„Marktgemeinde"  stört  empfindlich  die  Wirkung 
der  Erkerpartie.  Die  Z.  K.  empfiehlt,  sie  über  dem 
Erker  auf  der  andern  Seite  anzubringen. 

Pitten,  Pfarrkirche,  .Stützmauern.]  Der 
Generalkonservator  beantragt  folgende  Arbeiten  zur 
Sicherstellung  der  Stützmauern  auf  dem  terrassen- 
förmigen Plateau:  Ausbes.serung  der  Zinnen  und 
Überdeckung  derselben  in  einer  Weise,  daß  kein 
Regenwasser  eindringen  kann,  ohne  jedoch  ihren 
Stimmungswert  zu  beeinträchtigen;  Ableitung  des 
Regenwassers  vom  Plateau  durch  Röhren  oder 
\Vasserspeier;  Verstopfung  der  in  den  Stütz- 
mauern ausgewaschenen  Löcher;  Aufführung  von 


359* 


Tätigkeitsbericht  für  Dezember 


360* 


I  bis  2  Strebepfeilern;  Aufführung  einer  neuen 
geböschten  Mauer  und  eines  Strebepfeilers  zur 
Stütze  des  oberen  Plateaus,  welche  i  in  über  das 
Niveau  des  Plateaus  hinauszuführen,  gerade  abzu- 
schließen und  mit  Hohlziegeln  einzudecken  ist.  — 
Einverstanden. 

Raab.s,  Pfarrkirche,  Turm.]  Ein  verein- 
fachtes Projekt  für  die  Rekonstruktion  des  Turm- 
helmes wird  unter  der  Bedingung  genehmigt,  daß 
die  beiden  oberen  Dachlucken  weggelassen  werden. 

Rehberg.  Burgruine.]  Bergrat  M.\x  R. 
V.  GuTMANX  erklärt  sich  bereit,  die  notwendigen 
Sicherungsarbeiten  vornehmen  zulassen,  und  ersucht 
um  ein  Restaurierungsprogramm.  Die  Z.  K.  be- 
schließt, dem  Ansuchen  zu  entsprechen. 

Rodaun,  Pfarrkirche.]  Gegen  die  Her- 
stellung eines  aus  liturgischen  Gründen  notwendigen 
Kommuniongitters  erhebt  die  Z.  K.  keine  Ein- 
wendung. Doch  soll  das  Gitter  mit  seinen  Stein- 
seitenteilen nicht  unmittelbar  an  die  Wand  ange- 
.stellt  werden,  da  an  dieser  Stelle  die  Ba.sen  der 
Pilaster  aufsteigen,  eine  Verstellung  also  un- 
günstig wirken  würde. 

Weitersfeld,  Rolandssäule.]  Mit  der  vom 
Korresp.  Kiessmng  vorgelegten  Skizze  für  eine 
Bekrönung (Schwertarm)  der  wieder  aufzurichtenden 
Säule  erklärt  sich  die  Z.  K.  einverstanden. 

Wiener-Neustadt,  Pfarrkirche.]  Das  k.  k. 
Ministerium  f.  K.  u.  U.  gibt  die  Ermächtigung, 
unter  Zuziehung  des  Konservators  ein  Baupro- 
gramm der  notwendigen  und  dringenden  Herstel- 
lungen auszuarbeiten. 

Zaingrub,  Münzfund. |  Konserv.  Endi.  be- 
richtet, daß  beim  Ptiügen  eines  Ackers  ein  vSäckchen 
mit  6  Gold-  und  835  Silbermünzen  aus  der  Mitte 
und  dem  Ende  des  XVI.  Jh.  gefunden  wurde. 
(Seine  Beschreibung  folgt  im  Jahrbuch   1907.) 

Ober-Österreich 

Kirchdorf,  Funde.]  Konserv.  Sch.mii>kl  be- 
richtet: Unweit  der  Brücke  über  den  Kremsbach 
neben  der  Straße  im  südlichen  Teile  der  Schotter- 
grube des  Baumeisters  Scmkk.ms  wurden  4  Skelett- 
gräber ohne  Beigaben  in  einer  Reihe  40  cm  unter 
der  Oberfläche  gefunden;  eine  Klafter  von  ihnen 
drei  Römermünzen  (ein  Weißkupferdenar  Aurelians 
mit  FORTVNA  REDVX  und  zwei  Kleinbronzen,  die 
eine  .schhicht  erhaltene    vermutlich    des   Gallienus 


oder  Claudius  II,  die  andere  eines  der  Söhne  Kon- 
stantin des  Großen  Rev.  FEL  TEMP  REPARATIO  cons  .  )• 
An  der  entgegengesetzten  Seite  der  (irube  fand 
man  in  einer  Tiefe  von  70  cm  gleichfalls  vier 
Gräber,  die  Skelette  mit  den  Köpfen  nach  Norden. 
An  Beigaben  fanden  sich  Terra  sigillata-Scherben, 
ein  Schwert,  fünf  viereckige  durchbrochene  Bronze- 
beschläge, die  ein  vierfüßiges  greifenartiges  Tier 
zeigen,  ein  Ortband  mit  Tier-  und  Bandornanient, 
fünf  durchbrochene  Riemenzungen  aus  Bronze  mit 
Palmettenornament  und  mehrere  zierliche  Beschläge. 
Die  Funde  kamen  zum  größten  Teile  ins  Linzer 
Museum.  Der  Berichterstatter  hat  an  der  Fund- 
stelle Grabungen  eingeleitet. 

Pollham,  Pfarrkirche.]  Gegen dieaus  Kultus- 
rücksichten notwendige  Erweiterung  erhebt  die 
Z.  K.  keine  Einwendung".  Sie  ist  auch  damit  ein- 
verstanden, daß  diese  Erweiterung  durch  einen 
Ausbau  des  in  der  Empirezeit  erweiterten  Schiffes 
erfolge,  wobei  Chor  und  Turm  unverändert  bleiben. 
Doch  muß  das  Projekt  für  den  Umbau  auf  die  zu 
erhaltenden  Bauteile  Rücksicht  nehmen  und  sich 
diesen  anpassen. 

Schlierbach,  Stiftsgebäude.]  Das  k.  k. 
Ministerium  f  K.  u.  U.  bewilligt  zu  den  mit 
21.000  A.' veranschlagten  Kosten  für  die  Sicherung 
der  Decken  und  des  Mauerwerkes  sowie  für  die 
Innenrestaurierungeine Staatssubvention  von  7000 7v 
unter  der  Bedingung,  daß  die  Durchführung  im 
steten  Einvernehmen   mit  der  Z.  K.  erfolge. 

Ternberg,  Pfarrkirche.]  Konserv.  ScuMinjir, 
berichtet:  Die  Fenster  sollen  Maßwerk  erhalten 
und  mit  farblo.sem  Glase  verglast  werden.  — Einver- 
standen, falls  sich  noch  verläßliche  Anhaltspunkte 
für  das  frühere  Vorhandensein  von  Maßwerk  liuden. 

Steiermark 

Cilli,  Grazertor.]  Professor Eichlkk berichtet: 
Bei  der  Legung  von  Betonröhren  zum  Zwecke 
der  Kanalisierung  der  Grazer  Straße  wurde 
in  einer  Tiefe  von  (to  cm  unter  dem  Straßen- 
niveau Mauerwerk  bloßgelegt,  dessen  Sohle  jedoch 
mehr  als  1-5  ;;/  Tiefe  nicht  erreicht.  Es  be- 
steht aus  zwei  parallelen  Zügen,  von  welchen 
der  äußere  (nördliche)  igi  cm  (eine  Wiener 
Klafter),  der  innere,  der  Stadt  zugekehrte  143  cm 
(4'/2  Wiener  Fuß  (Stark  ist.  Die  lichte  Weite  zwischen 
beiden  Mauern  beträgt  5-2  111.  Es  sind  (rußmauern 


361* 


Tätigkeitsbericht  fiir  Dezember 


362* 


von  vorzüglichem  Kalkgusse,  das  Steinmaterial, 
wie  meistens  bei  Bauten  aus  dieser  Epoche,  sehr 
gemischt  und  überwiegend  höchst  minderwertig. 
Es  findet  sich  darunter  neben  ziemlich  gutem  Kalk- 
stein schlechter  Schiefer,  Sandstein  verschiedener 
Art  und  Flußgerölle.  Als  Füllmaterial  zwischen 
größeren  Steintrümmern  wurden  auch  Ziegelstücke 
verwendet.  Es  handelt  sich  hier  um  die  Grundfesten 
des  1530  erbauten,  im  Jahre  1804  abgetragenen 
Grazer  Tores  der  frühneuzeitlichen  Stadtmauer,  und 
zwar  um  die  innere  und  äußere  Hauptinauer  des 
Torturmes. 

Eisenerz,  Oswaldkirche.]  Die  Z.  K.  erklärt 
sich  im  Prinzipe  bereit,  für  die  Restaurierung  der 
Kirche  eine  Staatssubvention  in  Antrag  zu  bringen, 
muß  jedoch  das  vorgelegte  Projekt  als  vom  Stand- 
punkte der  Denkmalpflege  zu  weitgehend  verwerfen 
und  spricht  sich  für  folgende  leitende  Grundsätze 
für  die  Projekts  Verfassung  aus:  Beim  Langhaus  ist 
der  im  Presbyterium  eingeschlagene  Vorgang  fort- 
zusetzen, d.  h.  die  Arbeiten  im  wesentlichen  auf  die 
Reinigung  zu  beschränken, das  Pfla.sterist  mit  gleich- 
artigem großplattigen  Materiale  auszubessern,  die 
Legung  eines  Tonplattenpflasters  zu  vermeiden. 
Größte  Sorgfalt  ist  der  Reinigung  der  Brüstung  der 
alten  unteren  Empore  zuzuwenden;  die  gute  Instand- 
haltung des  Daches  und  die  Ausbesserung  kleinerer 
Schäden,  z.  B.  an  einer  Strebepfeilerbekrönung  der 
Südseite,  zu  empfehlen.  Einem  Umbau  der  Sakristei, 
deren  erstes  Stockwerk  ein  Oratorium  bilden  soll, 
wird  zug-estimmt.  Das  bestehende  gesunde  Mauer- 
werk,dessenStärke  für  das  Aufsetzen  desOratoriums 
vollkommen  tragfähig  erscheint,  ist  zu  erhalten,  das 
Einziehen  einer  Wand  zur  Abtrennung  einer  Ein- 
gangshalle für  die  Besucher  des  Oratoriums  und  der 
Kirche  wird  gestattet.  Der  Eingang  in  diese  Halle 
soll  jedoch  eine  ganz  einfache  Portalbildung  (im 
Gegensatze  zu  der  reich  projektierten)  erhalten.  Das 
Portal,  welches  den  Zutritt  von  dieser  Halle  ins  Pres- 
byterium vermitteln  wird,  sollte  in  seiner  Erschei- 
nung sich  mög-lichst  der  Form  des  Einganges  der 
alten  Sakristei  an  der  Südseite,  der  dem  neuzu- 
schaffenden gerade  gegenüberliegt,  anzupassen 
suchen.  Der  projektierte  Treppenaufg'ang  zum  Ora- 
torium kann  genehmigt  werden.  Da  die  Sakristei 
durch  die  Schaffung  der  erwähnten  Vorhalle  eine 
räumliche  Einschränkung  erfahren  wird,  kann  die 
Erweiterung  der  Sakristei  nach  Osten  mit  Anschluß 


an  den  nächsten  Chorstrebepfeiler  konzediert  werden. 
Doch  wäre  der  Zugang  dieser  neuen  Sakristei  zum 
Presbyterium  nicht  mit  stumpfwinkligem,  sondern 
mit  rechtwinkligem  Anschlüsse  an  das  bestehende 
Mauerwerk  auszuführen.  Gegen  die  Öffnung  eines 
bereits  bestehenden  Einganges,  welcher  einen  be- 
quemen Zugang  von  der  Sakristei  zum  Hochaltar 
vermitteln  wird,  ist  nichts  einzuwenden.  Dagegen  ist 
das  Ausbrechen  eines  neuen  Presbyteriumsfensters, 
das  an  dieser  Stelle  nie  bestanden  hat,  um  so  mehr 
abzulehnen,  als  sein  unterer  Teil  durch  das  Dach 
der  erweiterten  Sakristei  beeinträchtigt  wird.  Die 
neue  Sakristei  samt  Oratorium  soll  in  ihrer 
Außenerscheinung,  namentlich  in  der  Anordnung 
und  Durchbildung  der  Fenster  und  des  Daches 
möglichst  einfach  gehalten  werden,  um  die  Außen- 
erscheinung der  Kirche  nicht  zu  beeinträchti- 
gen. Ebenso  kann  der  Entfernung  der  die  Orgel 
tragenden  oberen  Empore,  die  über  dem  alten  inter- 
essanten spätgotischen  Musikchore  später  einge- 
baut wurde  und  das  sehr  gut  erhaltene  Fassaden- 
fenster verdeckt,  zugestimmt  werden.  Was  hier  an 
Raum  verloren  wird,  soll  durch  den  Oratoriums- 
aufbau gewonnen  werden.  Die  Z.  K.  entschließt 
sich  trotz  der  entgegenstehenden  Bedenken  um  so 
leichter  zu  diesem  Zugeständnis,  als  der  Zugang 
von  der  untern  zur  obern  Empore  nur  durch  eine 
schmale  Wendeltreppe  vermittelt  wird,  die  Anord- 
nung eines  nach  außen  verlegten  Treppenaufganges 
im  Hinblick  auf  die  Erhaltung  des  ursprünglichen 
Zustandes  des  vielleicht  am  meisten  charakteri- 
stischen Außenteiles  nicht  bewilligt  werden  könnte, 
und  daher  die  Benutzung  der  oberen  Empore  aus 
sicherheitspolizeilichen  Gründen  bedenklich  er- 
scheint. Aus  diesem  Grunde  allein  kann  schon  die 
projektierte  Rekonstruktion  dieser  oberen  Empore, 
welche  überdies  in  formeller  Hinsicht  mit  der 
untern  Empore  in  keiner  Fühlung  stehen  würde, 
nicht  empfohlen  werden.  Die  Stiege  zur  untern 
Empore  soll  an  Stelle  der  ausgetretenen  Stufen  neue 
erhalten  und  der  Versuch  gemacht  werden,  diese 
Stiege  durch  weiteres  Eingreifen  in  den  Musikchor 
beim  oberen  Austritte  —  soweit  dies  die  darunter 
befindlichen  Gewölbe  gestatten  —  weniger  steil 
zu  halten  als  bisher  und  zum  mindesten  die  Spitz- 
stufen an  der  Wendung  durch  Krümmung  der 
Auftrittskanten  bequemer  zu  machen.  Die  übrigen 
charakteristischen  Details   dieser  Treppe,  nament- 


363* 


Tätigkeitsbericht  für  Dezember 


364* 


lieh  der  Faßpfeiler,  sind  unverändert  zu  belassen. 
Die  projektierten  Seitenanbauten  für  die  Stiegen- 
unterbringung an  der  Nord-  und  Südseite  sind  zu 
verwerfen.  Der  nördliche  Seitenanbau,  welcher  einen 
bequemen  Zugang  zur  oberen  Empore  vermitteln  soll, 
verliert  schon  mit  der  Demolierung  dieser  Empore 
seinen  praktischen  Zweck.  Überdies  würde  dieser 
Anbau  auch  für  die  ästhetischeWirkung  des  Turmes 
und  Hauptportals  bedenklich  sein.  Auch  der  südliche 
Stiegenanbau,  welcher  zur  untern  Empore  führen 
soll,  und  der  nicht  nur  für  die  Benutzer  unbequem 
wäre,  -sondern  auch  ästhetisch  ungünstig-  wirken  und 
die  bisherige  Erscheinung  der  Hauptfassade  unvor- 
teilhaft beeinflussen  würde,  erscheint  nach  den  im 
Vorstehenden  gemachten  Vor.schlägen  überflüssig-. 

S.  Georgen  in  W.  B.,  Pfarrkirche.]  Da  der 
neue,  im  gotischen  Stile  gehaltene  Hochaltar  fa.st 
fertiggestellt  ist,  erhebt  die  Z.  K.  gegen  seine 
Aufstellung  im  Presbyterium  keine  weitere  Ein- 
wendung, wenn  der  alte  barocke  Altar  in  einer 
Seitenkapelle  aufge.stellt  und  ihm  auch  in  Hinkunft 
jene  Pflege  zugewendet  wird,  die  einem  durch 
Jahrhunderte  benutzten  Kultusobjekt  gebührt.  Die 
Z.  K.  kann  aber  nicht  umhin,  ihr  lebhaftes  Be- 
dauern darüber  auszusprechen,  daß  ihi'e  Ingerenz 
in  einem  Zeitpunkte  angerufen  Wurde,  wo  bereits 
ein  fait  accompli  geschaffen  war,  und  die  Interessen 
der  Denkmalpflege  nicht  mehr  ohne  bedeutende 
materielle  Nachteile  der  lokalen  Faktoi-en  gewahi-t 
werden  konnten. 

Kobenz,  Pfarrkirche.]  Gegen  die  aus  prak- 
tischen Gründen  notwendige  Erweiterung  des 
Älu.sikchors    erhebt    die  Z.  K.    keine  Einwendung. 

Oberrann  bei  Pettau,  röm.  Mosaikboden.] 
Das  k.  k.  Mini.sterium  f  K.  u.  U.  bewilligt  dem 
Museumsvereine  in  Pettau  für  die  Hebung  und 
Sicherung  des  l'ußliodens  eine  Subvention  von 
600  A'. 

Pettau,  Erker  des  Poskoschillhauses.] 
Korresp.  Skkahak  berichtet,  daß  der  Erker  am  m-iien 
Rathause  in  entsprechender  Wei.se  angebracht 
wurde. 

Pettauer  Feld,  vorgeschichtliche  Fundr.] 
Korresp.  Skkahak  berichtet:  In  Untorpudlosch  an 
der  Pulsgau,  1 1  Kilometer  südwestlich  von  Pettau, 
in  der  Nähe  der  Vorgrinecmühle,  auf  der  stark 
sumpfigen  Wiese  des  Bauers  Pii^ick,  belinden  sich 
fünf  Tumuli,  von  welchen  der  größte,  mit  Bäumen 


bepflanzt,  die  Höhe  von  zirka  4  m,  einen  Durch- 
messer von  etwa  30  m  aufweist.  Die  vier  kleineren 
erheben  sich  bis  zur  Höhe  von  i  ;»  mit  einem 
Durchmesser  von  5  bis  8  in.  Zwei  dieser  Tumuli 
hat  vor  einer  Zeit  mag.  pharm.  Pot.lak  durchforscht 
und  in  ihm  Scherl^en  großer  Gefäße  und  ein 
pyramidenartig-es  Webstuhlgewichtchen  (an  der 
Basis  mit  einem  diagonalen  Kreuze  verziert)  sowie 
zwei  unkenntliche  Römer  münzen  gefunden.  Der 
Pettauer  Musealverein  unternahm  im  Frühjahr  i  qo6 
die  Durchforschung  des  großen  und  der  restlichen 
zwei  kleinen;  die  hier  gemachten  Funde  haben 
sich  nicht  als  römisch,  sondern  der  Hallstätter- 
periode  angehörig  erwiesen.  Die  Tumuli  waren 
aus  Lehm  aufgeführt  und  der  große  wies  in  .seinem 
Durchschnitte  mehrere  Brandschichten  auf,  in 
welchen  verschiedene  größere  und  kleinere  Urnen- 
reste gefunden  wurden.  Einige  von  diesen  Gefäßen 
waren  roh  gebrannt,  von  schwarzer  Farbe,  mit 
roten  Bändern  und  traubenartigen,  roten,  einge- 
preßten Verzierungen.  Daneben  befanden  sich 
wieder  Fragmente  großer,  schwarzer,  glattwandiger 
Gefäße,  vermischt  mit  verbrannten  menschlichen 
Knochenresten.  Bernsteinperlen,  Bronzekettchen, 
Reste  von  Bronzefibeln,  Feuersteine  sowie  größere 
und  kleinere  eisenhaltige  Knollen  waren  die  Bei- 
gaben dieser  Begräbnisstätte.  Der  eine  der  kleineren 
Tumuli  barg  g'latte  schwarze  Gefäßreste,  der  andere 
ebensolche  mit  erhabenen  Zickzackrippen  und 
warzenförmigen  Ansätzen.  Neben  diesen  Resten, 
welche  auf  einem  großen  Sandsteine  gelagert 
waren,  wurden  zwei  kleine  Mondidole  aus  Ton 
im  Durchmesser  von  qcin  gefunden,  und  auch  diese 
Hügel  wiesen  Brandreste  menschlicher  Gebeine  auf 
In  Skorba  bei  Haidin  im  Geliöfle  des  Bauers 
GoRCENKo  wurde  vor  einiger  Zeit  Ijeim  Graben 
eines  Brunnens  in  einer  Tiefe  von  i  ;//  ein  eisernes 
Scliwert  und  eine  Eanzenspitze  gefunden  und  dabei 
cnnigc  schwarze  Tongefäße,  welche  leider  durcli 
di(!  Unachtsamkeit  der  Arbeiter  zerstört  wurden. 
Bei  einer  Nachgrabung-  an  dieser  Stelle  wurden 
vor  einigen  Wochen  noch  eine  voll.ständig  erhaltene 
schwarze  Schüssel  sowie  eine  mächtige  schwarze 
Urne  -  alle  schon  auf  der  'l'öpferscheibe  geformt  — 
und  (hil)ei  verlirannte  Menschen-  und  Tierknochen 
gefunden.  Das  Schwert  hat  eine  Länge;  von  87  r»/, 
die  zweischneidige  Klinge  ist  auffallend  dünn,  läuft 
bis  nahe  der  .Spitze  gleich  (43  ;;/;;/),  liat  eine  schmale 


365* 


Tätigkeitsbericht  für  Dezember 


366* 


Angel  und  eine  kleine  stark  geschweifte  Parier- 
stange. Auf  dem  oberen  Teile  der  Klinge  gewahrt 
man  eine  kleine,  „markenartig-e"  Halbmondver- 
zierung. Der  Griff  sowie  die  Scheide  sollen  aus 
Holz  bestanden  haben  und  wurden  leider  von  den 
Leuten  verworfen.  Die  Lanzenspitze  ist  ^^  cm  lang 
und  verjüngt  sich  gleichmäßig  von  der  Breite  von 
5"5  ^""'  gegen  die  Spitze;  die  kurze  Tülle  weist 
noch  ein  Nagelloch  zur  Befestigung  des  Schaftes 
auf  Die  typischen  Formen  dieser  I-'unde,  besonders 
das  Schwert,  weisen  auf  die  Rlittel-La  Tenezeit 
(nach  HoERXEs  300  bis  150  v.Chr.)  hin.  Die  Fund- 
stücke wurden  —  bis  auf  zwei  Bruchstücke  eines 
Eisentellers,  die  in  den  Besitz  des  Prof.  Fkrk  über- 
gegangen sind  —  vom  Pettauer  Musealvereine 
erworben. 

Mag.  pharm.  Pollaic  hat  in  Oberhaidin  an 
der  Neustifter  Straße  in  der  Umgebung  des  vom 
Pfarrer  Mlaker  bewohnten  Hauses  Nr  103  eine 
Grabung  vornehmen  lassen  und  ein  prähistori- 
sches Gräberfeld,  vermutlich  der  frühen  Hallstatt- 
periode, entdeckt.  In  einer  Tiefe  bis  o'5  ;;/  fand  man 
dortselbst  bisher  i  2  mit  der  Hand  geformte,  voll- 
ständig erhaltene  schwarze  Tongefäße,  und  zwar 
drei  Näpfe  in  Form  einer  Kugelkappe,  mit  nach 
innen  gedrücktem  Boden,  ferner  eine  an  der 
Mündung  etwas  eingebogene  Schale,  eine  mit 
einem  henkeiförmigen,  doppelbuckligen  kleinen 
Ansätze,  ein  bauchiges  Schälchen  mit  Henkel, 
ein  ebensolches  ohne  Henkel,  weiter  eine  kleine 
bauchige  Urne  mit  zwei  parallelen  Linien  und 
darunter  schrägen  Kerben,  eine  andere  von  der 
gleichen  Form  mit  drei  parallelen  Linien  und  ober- 
und  imterhalb  mit  schrägen  Kerben,  unter  welchen 
eine  unregelmäßige  Zickzacklinie  das  Gefäß  um- 
säumt; ein  bauchiges  Henkeltöpfchen  mit  vier 
parallelen  Linien,  darunter  abermals  schräge  Kerben 
ein  weiteres  von  einer  unregelmäßig  eingeritzten 
Linie  umgeben;  das  interessanteste  Stück  ist 
endlich  eine  ausgebauchte  Urne  mit  drei  regel- 
mäßig angebrachten  Warzen,  deren  Randstück 
eine  Menge  gleichmäßiger  Durchbohrungen  auf- 
weist. An  Bronzen  wurde  die  Hälfte  eines  schön 
gekerbten  Halsring^es,  ein  spiralförmiger  und  ein 
geschlossener  Fingerring  und  eine  hübsche  Nadel 
mit  flachem  Kopf,  darunter  gekröpft,  auf  welcher 
ein  spiralförmiges  Bronzeblech  steckt,  und  ein 
ebensolches  Blech  allein  gefunden.     Herr   Pollak 

Mitteilungen  der  k.  k.  /entral-Kommission  1906 


wird  iliese  Grabungen  im  Einvernehmen  mit  dem 
Pettauer  Musealvereine  planmäßig  fortsetzen. 

Unter  ort-Tragöss,  Nikolauskirche,  Glas- 
malerei.] Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ordnet 
die  Flüssigmachung  der  für  die  Restaurierung 
bewilligten  Subvention  von  200  K  an. 

Tirol 

Birkenberg  bei  Telfs,  Kirche.]  In  Aussicht 
genommen  sind:  Notweadige  Ausbesserung  des 
Verputzes,  der  Färbelung,  der  Schindelbedachung, 
der  Turmtreppe  und  des  Turmzwischenbodens.  — 
Einverstanden. 

Buchberg  bei  Ebbs,  Nikolauskirche.]  Das 
k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ordnet  die  Flüssig- 
machung eines  Betrages  von  317  A'  40  h  für  die 
Anlegung  von  4  Lüftungsflügeln  an  den  Fenstern 
der  Kirche  an. 

Ebbs,  Grabstein.]  Konserv.  Grienberger  be- 
richtet, daß  ein  Grabstein,  welcher  als  Antritt- 
stein zum  Friedhof  diente,  über  seine  Veranlassung 
an  entsprechende  Stelle  bei  der  Kirche  versetzt 
wurde. 

Hall,  Johanneskapelle  im  Salinenge- 
bäude.] Konserv.  Deininger  berichtet:  Die  Re- 
staurierung wurde  in  zufriedenstellender  Weise 
durchgeführt.  Die  Deckenfresken  wurden  gereinigt, 
die  Risse  im  Verputze  verkittet,  die  ursprüngliche 
Färbung  an  den  Stuckverzierungen  der  Decke  und 
den  in  Stukko  ausgeführten  Kartouchender  Lisenen 
wieder  hergestellt,  das  Altargemälde  gereinigt, 
am  Altare  die  Vergoldungen  ausgebessert,  die 
ursprüngliche  Färbung  der  Altararchitektur  wieder 
hergestellt  und  die  Stationsbilder  gereinigt. 

Kirchbichl,  x\ltarfrag-mente.]  Konserv. 
Grienberger  berichtet,  daß  die  Aufstellung  der 
auf  dem  Dachboden  der  Kirche  verwahrten  Altar- 
fragmente in  der  Kirche  selbst  undurchführbar 
sei,  und  daß  er  deshalb  beantragt  habe,  sie  in 
der  Vorhalle  des  Widums  unterzubringen. 

Povo,  Pfarrkirche.]  Die  Z.  K.  spricht  sich 
gegen  die  Demolierung  aus  und  kann  vom 
Standpunkt  der  Denkmalpflege  nur  einem  Projekte 
für  den  geplanten  Anbau  zustimmen,  welches 
die  Erhaltung  des  gotischen  Presbyteriums,  des 
Triumphbogens  sowie  der  sehr  malerischen  im 
Stile  der  Frührenaissance  gehaltenen  Westfassade 
der  Loggetta  in  Aussicht  nimmt.  Ferner  wären  die 

26* 


367* 


Tätigkeitsbericht  für  Dezember 


368=! 


drei  Altäre  nebst  dem  Hochaltarbild,  die  Grab- 
steine und  eine  als  Stütze  eines  Vordaches  ver- 
wendete Säule  in  die  neue  Kirche  zu  verlegen. 

Taufers,  Pfarrkirche,  Hochaltar.]  Das 
Pfarramt  teilt  mit,  daß  der  alte  Hochaltar  in  einer 
benachbarten  Kirche  (wahrscheinlich  in  Schlan- 
ders)  aufgestellt  werden  wird.  Die  Skizze  für  den 
neuen  Altar,  der  als  Flügelaltar  gedacht  ist,  wird 
genehmigt,  jedoch  empfohlen,  die  zwischen  den 
Schrein  und  die  Flügel  gesetzten  zierlichen  Bal- 
dachinen wegzulassen  und  die  etwas  kleinliche 
und  zu  reiche  Architektur  der  Altarmensa  zu 
vereinfachen. 

Vorarlberg 

Bregenz,  Museums- Verein.]  Der  vorgelegte 
Bericht  über  die  Tätigkeit  des  Vereines  in  den 
Jahren  1904  und  1905  gibt  ein  äußerst  erfreuliches 
Bild  von  dem  Gedeihen  und  der  Entwicklung  des 
Museums.  Der  Neubau  ist  vollendet  und  die  in 
erlieVjlicher  Weise  vermehrten  Sammlungen  sind 
in  demselben  aufgestellt. 

Bezau,  Pfarrturm.]  Da  nach  den  gepflo- 
genen Erhebungen  die  Erhaltung  des  Kirchturmes 


mit  sehr  kostspieligen  Fundamentunterfangungen 
verbunden  sein  müßte,  erhebt  die  Z.  K.  gegen  seine 
Abtragung  und  den  Neul^au  nach  den  erbrachten 
Plänen  keine  Einwendung. 

Höchst,  alte  Pfarrkirche.]  Die  k.  k.  tiro- 
lische Statthalterei  teilt  mit,  daß  sie  die  Abtragung 
der  alten  Pfarrkirche  infolge  der  festgestellten 
Notwendigkeit  gestatte.  Die  Z.  K.  beantragt  die 
Wiederverwertung  nachstehender  Gegenstände : 
des  Türgewändes  beim  Sakristeieingang,  der 
Decken  der  alten  Kirchenstühle,  der  aus  dem 
Jahre  1565  stammenden  Glocke,  des  Hochaltar- 
bildes, des  Marienbildes  aus  der  Seitenkapelle,  der 
Grabmale  des  Pfarrers  Karl  Enk  von  Altstätten 
(t  1685)  und  der  Anna  von  Reichad  und  des 
Andreas  Kalkreut,  sämtlicher  anderen  in  Ver- 
wendungstehenden leichtbeweglichenEinrichtungs- 
gegenstände  und  Paramente,  insbesondere  des 
Johanneshauptes.  Eine  Kopie  der  Nische  an  der 
Nordseite  der  alten  Kirche  zur  Aufnahme  eines 
Lichtes  für  die  Rheinschiffer  ist  samt  Inschrift 
in  der  Nordmauer  des  Neubaues  anzubringen,  ferner 
eine  Gedenktafel  mit  den  Daten  des  alten  und  des 
neuen  Baues. 


INDEX 


I  Diese  Amtliche  Beilage  enthält  Mitteilungen  von 


Böhmen 

Konservator    Äugst    15.    17.    31.    32.  64. 
lOI.    167.    180.    239.    240.    242.    288. 

—  Branis   178.   179 

—  Chytil  284.   287 

—  V.  Divis   313.  314 

—  Dvofäk   3.   131.  164.  168.  243.  283 

—  Gloclser  132.   182.   219.  239 

—  Hejnic  202 

—  Herain    53.   238 

—  Hofraann    102.    106.    115.    149.    167. 

180.   314 

—  Kroutil   135 

—  Luksch   14 

—  Pascher   115.   243 

—  Pippich  33.   283 

—  Siegl  344 

—  gkorpil  53.  24; 

—  Stübchen-Kirchner  32.  285 

—  V.  Weinzierl  43.  74.  284 

—  Wiehl  168 

—  Wilhelm   204 

—  Zaklasnik  78-    150 
Korrespondent  Ankert  78.  106.  281.  344 

—  Bergner   131 

—  v.Divis3.  105.  106.  175.  20;.  313.  345 

—  Karl   Fischer  77.   202.   239 

—  J  er abek   149 

—  Mari  an   178 

—  Mörath   114 

K.     k.     Bezirkshauptmannschaft     Bischof- 
teinitz   33 

—  Krumau   32 

—  Neustadt  a.   Jlettau  345 

—  Pilsen    17 
Stadt  Dobrzan  87 

—  Königgrätz  240 
Zentraldirektion  der  fürstlich  Fiirstenberg- 

schen  Domänen   180 
Gutsverwaltung  Graf  Clam  Gallas  in  Gräfen- 
stein   241 

—  Fürst  Lobkowitz  in  Raudnitz   17 
Patronafsamt  Nachod  64 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommission  1906 


Patronafsamt  Letarowilz  344 
Pfarramt  MiSenetz 

—  Röscher  53 

—  Turkowifz   168 

Restaurierungskommission  der  Burg  Karl- 
stein  31 

Museumsverein  in  Dux    106 

Verschönerungsverein    in    Kuschwarda    77 

Klub   „Za  starou  Prahu"    131 

Lehrer  Franz  Andres  63 

Fürst  Schwarzenberg   17g.  219 

Volksschuldirektor  Franz  Steinko   150 

Fürst  Thurn  und  Taxis   344 

Bukowina 

Konservator  Kolbenhey  er  243 

Korrespondent  Kaindl  278.  348 
Erzpriester  Demeter  Dan   33 

Fachschulleiter  Weslowski  318.  346 

Dalmatien 

Konservator  Bulic  44.   87 

—  Cicin  64.  244 

—  Smirich  288.   318 
Korrespondent  Jelic   74 

Galizien 

Konservator  Abraham  348 

—  v.  Dydynski   152 

—  Finkel   169.    170 

—  Kopera  4.   137 

—  Odrzywolski   34 

—  V.  Tomkowicz  4.   80.    151 

K.  k.  galizische  Finanzlandesdireklion  32 1 
Pfarramt  Sromowce  niznie   137 
Verschönerungsverein  der  Stadt  Krakau  170 

Kannten 

Konservator  F  ran  kl  45 

—  Goebel  206.  349 

—  Grösser  34.   182.   205.  253 

—  Grueber   137.    184.   292 

—  Herbert   138.   257 


Konservator  v.  Jaksch  45.    152.  219 
Korrespondent  Rolky  44.  219.  220 

—  Schnerich  205 
Pfarramt  Heiligenblut    1 84 

—  Lieseregg    I07 

—  Polanc  44 
Josef  Daimer  256 

Krain 

Konservator    Nowotny     153.     175.    210. 

220.  229 

—  Obergföll   66.   257.  324.  349 

—  2mavc   176.  257 
Korrespondent  Smid  221.  293. 
Bezirkskommissär  Freiherr  von  Zois    153 

Küstenland 

Konservator  Graf  Attems    66.    81.    202. 

3^7-  350 

—  Gnirs    34.  45.  75.  I03.  108.  I38.  154. 

221.  258.  295.  296.  325.  327.  350 

—  Moser   153.   325 

—  Prof.  Stephan  Petris  34.   202 

—  Puschi  74.  350 
Korrespondent  Gelcich  319 

—  Moser  75.   176.  350 

K.  k.   Bezirkshauptmannschaft   Mitterburg 

55-  325 
Societä    Istriana    di    archeologia    e    storia 
patria  in  Parenzo  45 

—  Fürsterzbischof  von   Görz  325 

—  Dr.   Francesco  Babudri   186 

Mähren 

Konservator  Chilla   188.  327 

—  Czerny   II8.   154.   187 

—  Krach  20.  66.  138.  206.  260.  261 

—  Nopp  93 

—  Rosmael  20.  35.   154.  222.  261.  297 

—  V.  Roth  35.   187.  222 

—  Rzehak  46.   177 
Korrespondent  Domluvil  46.  75 

—  Pfikryl  19 

27* 


371* 


Index 


372" 


K.  k.  Bezirkshauptmannschafi    Littau  353 
Stadt  Znaim  35 
Lehrer  Höss   67 
Scliulrat  Pindter  04 

Nieder-Östcrreich 

Konservator  Bortlik  47.  156. 177.263.358 

—  V.   Dobner   119 

—  Endl  69.   359 

—  Fuchs  333 

—  Ha};er   118.    141.   19;.   223.   298 

—  Hammerl  56.  94.   119.  121.  122.  142. 

157.   165.    191.    193.  332.  333 

—  Jordan    56.    156 

—  Kerschbaumer   21.   76.   265.   268 

—  V.  Leixner  358 

—  Mayer   207 
Korrespondent  Blank  298 

—  V.  Dobrucki  30 1 

—  Fitzka  299.   30Ü 

—  Frankfurter  55 

—  Gerstmeyer  330 

—  Karncr    157.    223 

—  Katsch thaler  357 

—  Kießling  189.   193-  35.S-  359 

—  Low  207.   277 

—  Melicher   163 

—  Kowalski  de  Lilia  76.   223 

—  Pichler  36.     37.    38.    56.     uo.     120. 

331-  333 

—  Riedling   122.   208 
■ —  Spängier   121 

—  Staub  22.   165.    192 

—  Stockhammer  49.    llu 

—  Vancsa  76 

—  Vollho  fer  335 

—  Zander  76 

K.  k.  Bczirkshauplmannschaft    Floridsdorf 
266 

—  Oberliollalirunii    165 

K.  k.  Dikastcrialgcbäudedircktion   35 
Stadt  Wien   5.   262 

—  Wiener-Neustadt  224 

—  Krems  89 

—  Mödling  21 

—  Ybbs  94 

Abt  des  Stiftes  Geras   140 

Rektor  der  Josefskirche  auf  dem  Kalikn- 

bcrge   171 
Pfarramt   Arbcslhal   21 

—  Eggenburg  299 

—  Gicßhübel   21 

—  Grol'-Harras  21 


Piarramt   Spitz    2  1 

Besitzer  der  Aumühle  in   Plank  (19 

Finanzrat  Felkel   266 

Bergrat  Max   Ritter   v.   Gutmanii    359 

Assistent  Dr.  Paul  Häuser  8 — 14.  89 

Arcliitekt  Dr.   Holey   301 

Sattler  Kuder«atsch   47 — 49.    156 

Graf  Karl  Kuefstein  82 

Mag.  Sekretär  Madjera   195.    I97 

Prof.   V.  Reinöhl    IIO.  156 

Landmarschall  Prälat  Schmolk    19U 

Maler  Viertelberger    346 

Ober-Österreich 

Konservator  v.  Benak    i6'j.    193.   224 

—  Greil  22.   336 

—  Krackowizer  335 

—  Schiefthaler  23    • 

—  Schmidel   24.  39.   49-    ii'.    158.    177. 

193.  194.    203.    209.    224.    271.    272. 

302-  335-  35'>  3f'U 
Korrespondent  Frh.   v.  Beulwitz    158 

—  Kautsch    III 

—  Plattner   104 

—  V.   Preen   50 

—  Schiffmann   94.    144 

—  Z  i  b  e  r  ni  a  y  r  94 

.Se.  Exz.  der  Bischof  von   Linz   57 
Linzer  Ordinariat  69 
Pfarramt  Mauthausen  38 
Schärdinger  Musealgesellschafl   271 
Gesellschaft   zur  Erhaltung    der  Denkmale 

der   Stadt    Schärding  38 
Eduard  Kyrie   123 
Dr.   Dominicus  Muther  335 

Salzburg 
Konservator  Geppert    0.     85.     86.     145. 

194.  195.    197.   273.   274.  303 

—  Klose    177.   303 

—  Romstorfer    57.     58.     70.    85.     125. 

144.   158.  224.    273.   336. 
Korres])(inileut    l'roschko  8(5.   336 
Abt  Hauthaler  303 
Museum  Carolino-Augusleuni    in    .Salzburg 

112 

Schlesien 

Konservator  Kürschner  95 

—  Scehof  39.   275.   336 


Steiermark 

Konservator  Graus    70.     11 
210.   276 


\.\i>.    209. 


Konservator  Lacher  h.    127.    198 

—  AVist  40.   71.  305 
Korrespondent  Meli  275 

—  Skrabar    I61.    177.    178.   225.   363 

K.   k.    Bezirkshauptmannschaft    Cilli    277 
Pfarramt   Allenz   24 

—  Maria-Neustift   210 
Musealverein   in   Cilli   60 
Verschönerungsverein   Unzmarkt  276 
Fürstlich    .Schwarzenbergsche   Herrschafts- 

administralion   276 
Prof.  Eichler  360 
Mag.  Pharm.  PoUak  365 

Tirol 

Konservator  Atz   167.    199 

—  De  Campi    162. 

—  Deininger    6.     112.     146.    199.    2lu. 

305.  337-  339.  366 

—  V.   Grienberger    16(1.  278.   305.   306. 

360 

—  Innerhüfer    7.    129.    279.    339 

—  Mayr    203 

—  Mazegger   129 

—  Oberzinner  73.   338 

—  Untergasser   199 

—  AValter  60 
Korrespondent  Menghin   70.   87 

—  Paukert   162 

—  San denn a    130 

—  Siber   129.    147.    148.    199 

—  Tommasi     7 

—  Graf  Wolkenstein   24.    167 

—  Zimeter   23 

K.   k.  Oberlandesgerichtspräsidium   223 
Geraeindevorstehung  Hötling   162 
Pfarramt  Deutschnofcn   25 

—  Pippau    1 99 

—  Lajen   87 

—  Taufers  367 
Univ.-l'rof.    Dr.    Kogler   90 
IJr.  Kulka    105 
Fachschullehrer  Laccdclli    I4'> 

Vorarlberg 

Kcmservator  Fischer  96 

—  Härtenbcrger  8.   280.   308 

—  v.   Seh  werzcnbach    \(i} 
Korrespondent    Kleiner    174.    201.     280. 

34' 
Magistrat    FcUlkinh    307 


373» 


Index 


374* 


II    Verzeichnis  der  in   den   „Personalien"   «genannten   Namen 


Abraham  237 

V.  Amliros   1 13 

Atz  30g 

BarwinsUi   237 

Max  Bauer   i 

V.   Bersa  2i| 

Bulid   113 

de  Campi   309 

Castelliz   I 

Cicin  97 

Dannesberger   310 

Jul.   Deininger   i.   29 

Dell  97 

V.  Dobrucky  97 

Max    Dvorak   29 


Gebhard  Fischer  309 

Giannoni   237 

(ti)ll   97 

Hager   I 

Freiherr  v.   Ilandel- 

Mazzetti   i.  29 
Hendel  237 
Julius  Hermann    i 
Hibscli   201» 
Hödl  310 
Innerhofer   309 
Jefabek  97 
Jicinsky  31Ü 
Klose    I 
Kobald    113 


Koula   98 
Krackowilzer  29 
Freiherr  I. asser-Zollheim 

30.1 
Laul)e   310 
I.ebinger  237 
V.  Leixner   i 
Madjera   310 
Milkowitz  97 
Mittelmann   310 
V.  Moscou   310 
Graf  Mycielsky    1 13 
Obermaier  310 
Panschab    1 
Papee   237 


Pascher  309 
Penner   98 
J.   Petris  29 
St.  Petris  29 
St.  N.  Petris   29 
V.  Pichler  238 
PieUosinski   310 
Pirkmayer    I  13 
Polek   309 
Richly   113 
Eduard   Rilschl   23X 
Rüsmacl   3IÜ 
V.   Roth   310 
Schadler  237 
Schmidel   309 


Sclnverdtncr   I 
Segvic  97 
.Senfelder  310 
.Staub    I.   97.    I  [3 
Stiihr  237 
V.  Stryjenski   237 
Graf  Thun   309 
Hans  Tietze  29 
VoUhofer  98 
Walchegger  309 
Woldfich   29 
Freiherr  v.   ZoiR   237 


III    Orts-   und  Sachregister 


Bö.  =  Böhmen.     Bu.  =  Riik«)wina.     J').  =  Dalmatien.     G.  ^=  Galizien.     KU.  ^=  Kärnten.     Kr.  ^  Krain.     Kü.  =  Küstenland.     MU.  ^  Mähren. 
NÖ    =:  Nieder-Österreich.     OÖ.  =  Ober-Österreich.     Sa.  ^=  Salzburg.     Schi.  =  Schlesien.      St.  =  Steiermark.     T.  =  Tirol.     V.  =^  Vorarlberg. 


Adnet  (Sa.)  Straßgschwandtner  Gast- 
haus 86 

• —  Posthof  194 

Aflenz  (St.)  Pfarrkirche  24.  197.  209. 
276 

St.  Agatha  (OÖ.)  Pfarrkirche:  Bild 
(Martyrium  der  hl.   Agatha)  6g 

Aggsbach    (NÖ.)     Pfarrkirche      15.     36. 

119-  355 

—  Karthäuserkirche   56.   298 
Böhmisch- Aicha  (Bö.)  Friedhofskirche 

lOl.   239 

—  Rathaus   239 

Albin  g  (NÖ.)  röm.   Kastell  42.   Iio 

Albions  (T.)  Nikolauskirche:  Flügeltor 
73.  87.    172 

Albona  (Kü.)   Archiv   202 

Allerheiligen  im  Mürztale  (St.)  Pfarr- 
kirche   304 

—  Kirchengeräte  und  Altäre  143    2Io.  276 
Alt- Oberndorf,    Alt-PöUa  usw.   s.   Obern- 
dorf, PöUa 

Deutsch-Altenburg  (NÖ.)  Pfarrkirche: 
Wandmalereien  XHI.  Jh.  188.  222.  263 

Altenmarkt  (NÖ.)  Pfarrkirche:  Altar- 
bild von    Paul  Troger    I19.    263.    298 

Althofen   (Kä.)  Pfarrkirche    182 

—  Kalvarienbergkirche   183 


Althofen  (Kä.)  Friedhofskirche    184 
Ambras  (T.)  Weihwasserbecken   337 
Zwischen  Ampaß  und  Hall  (T.)  Gerichts- 
säule  146 
Amstetten      (NÖ.)      Skelettgräber      mit 
Bronzegegenständen   298 

—  Reste  der  röm.  Limesstra^ie  299 
Amtliches  s.  Inhaltsverzeichnis  S.   III 
St.  Anton  in  Windisch-Bühcln  (St.)  Pfarr- 
kirche   276 

Aquileja  (Kü.)   Dom   294.   325 

—  —  Krypta:   Kritzschriften   202 
Arbesthai  (NÖ.)  vorg.   Funde  47 

—  Pfarrkirche    21.    IIO 

Arbing  (OÖ.)  Pfarrkirche:  Marienst:itue 
209.   269 

Arbora  (Bu.)  griech.-orth.  Kirche  zu 
Johannis  Enthauptung  33.   243 

Archive.  Archivalien  s.:  Albona. 
Arnsdorf  Bregenz.  Brzesko.  Brozow. 
Buchlau.  Ciche.  Cittanova.  Enns.  Geiers- 
berg. Göding.  Graz.  Grenzendorf.  Haag. 
Hollenburg.  Hörn.  Innsbruck.  Kitz- 
bühel. Koblach.  Krain.  Krakau.  Krems. 
Kufstein.  Kuttenberg.  Fürst  Lich- 
nowsky.  Linz.  Mauternbach.  Na- 
pagedl.  Neumarkt.  Ober-  Österreich. 
Partschins.    Pilzno.    Pinguente.    Pisino. 


Pöchlarn.  Rossatz.  Rovereto.  Rührs 
dorf.  Schrems.  Skawina.  Schloß  Spaur- 
egg.  Steyr.  Taufkirchen  a.  d.  Trasen 
Tiefenfurcha.  Tirol.  Trient.  Vorarlberg, 
Wadowice.  Wagram  ob  der  Traisen 
Weihern.  Wels.  Ybbs. 
Arco  (T.)  Pfarrkirche   162 

—  Haus   Via  Vascolante  Nr.  131:   Wand- 
maiereien    105.    162 

—  Kirche  San  Apollin.are  in  Prabi   223 
Hof-,  Mitter-  und  Ober- A  rnsdorf  (NÖ.) 

Archive  333 
.\sperhofen  (NÖ.)  Pfarrkirche   119 
Atzgersdor  f  (NÖ.)  röm.AVasserleitung2  23 
A  u  am  Leithaberge  (NÖ.)    vorgesch.    und 

röm.   Funde  47 
Auer  bei   Bozen  (T.)  Peterskirche   167 
Aufkirchen     (T.)     Pfarrkirche:      Chor- 
fenster  199 
.\  Urach  (T.)  Pfarrkirche:  Wandmalereien 

173-   '99 
Aussig  (Bö.)  Museumsgesellschaft   17S 

Bad-Gas tein  s.   Gastein 

Baden  (NÖ.)  röm.  Inschriftsteine   15G 

—  städtisches  RoUettmuseum    und    städti- 

sches Archiv:  Revision   der  Bestände 
226.   232.   234 


375* 


Index 


376* 


Baden  (NÖ.)  Museum  der  niederöster- 
reichischen Landesfreunde:  Revision 
der  Bestände  223.  226 

—  Verein  der  niederösterreicbischen  Lan- 
desfreunde  110 

—  Fälschungen  76 

—  Gefälschter  Stadtplan  203 

—  Münzen  IIL  und  XIX.  Jh.   iio 
Baidramsdorf  (Kä.)  Pfarrkirche  205 
Barau  (Bö.)  Pfarrkirche:  Restaurierung  2 
Baumgartenberg     (OÖ.)     Zisterzienser- 
kirche: Malereien   269 

Bayerdorf  nächst  Arndorf  (Kä.)    Funde 

219 
Bensen  (Bö.)  Friedhof  344 
Berg    (T.)     Justinakirche:     Renaissance- 
altar  162 
Berlin    Materialprüfungsamt    der    techni- 
schen Hochschule   131 
Bezau  (V.)  Pfarrkirche  280.   340.   367 
Biec  (G.)  Stadtmauer  und  Turm   152 
Bielitz  (Schi.) Pfarrkirche;  Erweiterung24 
Biograd  (D.)  zweite  Basilika (mittelalterl.) 
43.  74.  288 

—  röm.  Statue  44.  74 

—  röm.  und  mittelalterl.  Funde  288 
Birkenberg  bei  Telfs  (T.)  Kirche  366 
Blato  (Bö.)  Gruben    prähist.  Kultur    105 
Bochnia  (G.)  Pfarrkirche:  Portal  4 
Böhmisch-Aicha  s.  Aicha 
Bogliuno  (Kü.)  Kastell  55.  294.  325 
Boguchwala  (G.)  Pfarrkirche   116 
Bohdanc     (Bö.)     Friedhof:       Grabkreuz 

XVIII.  Jh.    131 

—  Maria  Magdalenenkirche   131 
Boleslaw  (G.)  Lig9za-Gruft  290 
Boljunec  (Kü.)  röm.   Wasserleitung    153 
Bono  (T.)  Kirche  S.  Feiice  338 
Bozen    (T.)    Dominikanerkloster:    Wand- 
malereien 40.   278 

Branice  (G.)  Wohnhaus    XVII.  Jh.   290 
Braunau  (OÖ.)  Pfarrkirche    123 
Bregenz  (T.)    röm.  Grabungsfunde    163 

—  Stadtmauern   201 

—  Musealsammlungcn  201.  Museums- 
verein  367 

—  Landesarchiv  96 

—  Schloß  Hohenbregenz  201 

BrezJe  di  Naklo   (Kü.)    Nekropole    74 
BFeznitz  (Bö.)  Religionsfondskirche   178 
Brezovica  (Kr.)  röm.   Funde  293 
Brzcsko  (G.)  Archivalisches   151 
Brioni     grande     (Kü.)    Val     Aliadonna 
frühmittelalterliche  Basilika  34 

—  frühchristliche  Sarkophage  45 
Brunn    (Mh.)    Erweiterung    des    Landes- 

muscums  20 


Brunn  (Mä.)  Finanz-Landesdirektion   67 

—  Dominikanerkreuzgang   81.    117 

—  Pfarrkirche  St.  Thomas   117 

—  Lorettokirche:  Innenmalereien  138.206 
Brüx  (Bö.)  Einbaum  und  Ruder  aus  dem 

Komernersee   106.  281 
Bruggen    bei  Triebach    (Kä.)    angeblich 

röm.  Holzhacken  44 
Brunneck  (T.)  Rainkirche  128.  173.  199 

—  Spitalkirche  24 

—  Freskogemälde     XVI.    Jh.    an     einem 
Privathaus   167 

Brzoz6\v   (G.)  Archivbestand  65 
Buchbach  (NÖ.)  Pfarrkirche   119.   165 
Buchberg  bei  Ebbs  (T.)  Nikolauskirche 

366 
Schloß   Buchlau  (Mä.)  Archiv  93 
Budweis  (Bö.)   Marienkirche   113 
Bukarest   Jubiläumsausstellung    1906    78 
Bukowina      Publikation      byzantinischer 

Malereien  243 
Bystritz  (Schi.)  Hochaltar  275 

Calaotta  (D.)  Pfarrkirche  3 19 

Canere  (T.)  Kirche  San  Sebastiano  e  .San 

Rocco:  Fresken   162 
Carnuntum  (NÖ.)   Grabungen  41 

—  röm.  Amphitheater   156.   263 
Caslau  (Bö.)  archäologische  Forschungen 

74-   149 

—  Dekanalkirche  344 

Castel  Fondo  (T.)   Pfarrkirche:   Barock- 
altäre 28.   278 

—  —  Malereien   87.   278 
Castelvenere      (Kü.)       Grabungen       Na 

vertaca  75 
Cattaro  (D.)  Domkirche  64 

—  Lokalmuseum  65 

—  Fort     .San      Giovanni,     mittelalterliche 
Relief-  und   Inschriftsteine  244.   288 

t^ernotin-Kelc  (Mä.)  Bronzefunde    75 
Cherso  (Kü.)  Stadttor  del  Prato  66.  108 

—  Uhrlurm    185 
Choltic  (Bö.)  Palstab    Iu6 
Chotischau  (Bö.)  Pfarrkirche:  Altäre  14. 

77.    114 
Christberg  (V.)  Kapelle   174 
Chrudim  (Bö.)  Mydlarovsky   dum   281 
Ciche  (G.)  Archiv  der  ehem.  .Schulzen  151 
Cilli  (St.)  mittelalterliche  Stadtmauer  2  10 

—  Grazertor  360 

—  Tonbecher  XVI.  Jh.  2Iü 

—  Burgruine   Obcr-Cilli   (St.)   Oo.    161. 
197.  225 

(ittanova  (Kü.)  Archiv  202 

Ciubani  bei  Valle  (Kü.)  röm.  Funde  325 

Cles  (T.)  Gerichtsgebände  226 


Cormons       (Kü.)       Kapelle      S.      Maria 
Apollonia:  Malereien   81.  258 

—  Mariahilferkirche:  Hochaltar  88 
Cortina  d'Ampezzo  (T.)  Lokalmuseum 

146 
Curzola  (D.)  venezianische  Loggia  13O.3  iq 
Czaraiec  (G.)  Holzkirche  65.    169 
Czchöw  (G.)  Schloß   152 
Czech  (Mä.)  Pfarrkirche  35  ' 
Czernowitz  (Bu.)  Landesmuseum   243 

Dabrowa  (G.)  Meßornate   152 

Dacic  (Bö.)  Archivalien   313 

Norddalma  tin  ischc      Küste:     antii[uari- 
sche  Untersuchung   219 

Dambel   in   Val    di   Non  (T.)   Pfarrkirche 
278 

Deutsch-  Altenburg,      Deutsch  -  Brod, 
Deutsch-Gabel  s.  Altenburg,  Brod,  Gabel 

Deutschnofen  (T.)  Helenakirche  :  Wand- 
malereien  1 99 

—  Agatha-Filialkirche  25.    173 
Diernberg  s,  Nappersdorf 
Dignano  (Kü.)  Domkirche   138 
Dübromeric  (Bö.)  Filialkirche  106.  167. 

239 
Dobrzan    (Bö.)    Denkmäler  und   Sagen  63 

—  Nikolauskirche   87.   114 

Dol  bei  Cittavecchia  (D.)  Gemälde  320 
Donnersberg-Kuppe  (Bö.)  prähist.  und 

markoman.   Streufunde   51 
Drabno- Aujezd  (Bö.)  Pfarrkirche   lol 
Drosendort     (NÖ.)      Stadtmauern      l8g. 

^("\-  355 
Droß  (NÖ)  Steinbeil  265 
Dub   (Mä.)   Wallfahrtskirche    154 
Dürrnhof  bei   Zwettl  (NÖ.)  Kapelle  208 
Dürn  stein  (NÖ.)    Stadtmauern     110.    100 
•—   Frauenkloster   190 
Dux  (Bö.)  Museumsverein    106 

Ebbs  (r.)   Pfarrkirche:   Löfllerglocke   129 

—  —  Pfarrkirche  und   Kirchengeräle  305 

—  —   Grabstein   366 
Ebenthal  (Kr.)  Kirche  66 
Kilclbach    (NÖ.)   ITarrkirchc    120 
Kgelsee  (NÖ.)  Pfarrkirche:    Fresko    264 
Kger  (Bö.)  hebräische  Grabsteine  XIV.  Jh. 

204 

—  Fülirer    durch    das   städtische    Museum 
usw.   344 

1''.  gg     im      Uregonzerwalde      (T.)      Lok;)l- 

muscum   280 
Eggenburg  (NÖ.)  Katalog  des  Krahuletz- 

museums  47 

—  Stadipfarrkirche   104.  299 

—  Skulpturen  264 


377' 


Index 


378" 


F-ggsnburg    (NÖ.)    Auslaufbrunncii    am 
Marktplatz  83.    104 

—  Freilegung  des  Eggentores  355 

—  Stadtmauern   104 

Ehrenberger  Klause  (T.)  7.   305.   338 
Eiclienbrunn  (NÖ.)  Grabfund  47 
Xieder-Einsiedel  (Bö.)  Pfarrkirche  167 
Ein  sied  In     bei    Poysdorf   (NÖ.i     vorge- 
schichtliche Funde  48 

Eisenerz  (St.)  Oswaldkirche  361 
Eisgarn   (NÖ.)  Propsteikirche   120 
Eis  (NÖ.)  Pfarrkirche  356 
Emmersdorf  (NÖ.)  Bahntrasse  36 

—  Pfarrkirche  21.   37 

Ens  (OÖ.)  Stadtpfarrkirclie   S4 

—  .Scheiblingkirche   1 1 1 

—  Pfarrarchiv  95 

—  Museumsverein    11 1 

—  Stadtturm    1 11 

—  Brauerei:  Malereien   105.   123 

—  röm.  Bleitesseren   177 
Eppan  (T.)  s.  S.  Pauls 

—  Pfarrkirche    St.  Michael   167.   194 

—  Berg-Eppan  Justinakirche    173 

—  Hoch-Eppan      romanische       Wand- 
malereien   105 

Erlässe   s.   Inhaltsverzeichnis  S.  III 

Fassing    (T.)     Ausgrabungen     auf     dem 

Stocker-Stolnacker   IÖ2 
Feldkirch  (V.)  Johanneskirche    130 

—  altes     Gymnasium      (Johanniterkloster) 
212.  307 

Fels  s.  Schloß  Thürnthal 

Fels  am   Wagram  (NÖ.)   prähist.    Gräber 

356 
Finkenstein     (Kä.)     Steinreliet     in     St. 

.Stephan   138 
Fischering    (Pfarre    Hohenmauthen,    St.) 

Filialkirche:    St.   Peter  und   Chrisloph- 

bild   71.    197 
Flitsch     (Kü.)     Filialkirche    Sv.     Marija 

device   na  Polji  Ö6.   171 
St.  Florian  bei  Neumarkt  (T.)  Klösterle- 

gebäude  338 
Fondo  s.   Castel  Fondo 
Frauendorf  (.St.)  Pfarrkirche   I97.   276 

—  Stubenberg-Denkmal   276 
Frauenstein     am    Inn  (OÖ.)     La   Tcne- 

gräber  50 
Friedersbach  (NÖ.)  Pf^irrkirclie:  Wand- 
malereien  190.  208 

—  Karner   120 
Friesach   Pfarrkirche   253 

—  Ruinen  am  Petersberge  81 

—  Schwarzhafnerhaus    137 

—  romanischer  Brunnen   253 


Fulnek  (Mä.)  Pfarrkirche  351 

—  Dreifaltigkeitssäule  352 
Fundul-Moldovei  (8u.)  Panzerhemd  318 
Fürth  (NÖ.)Pfarrkirche:  Gemälde(.Schweiß- 

tuch  der  hl.  Veronika)   56' 

Deutsch-Qabel    (Bö.)    Laurentiuskirche 

167 
Gab  lenz  (Bö.)  Bildbuche  77 

—  .Stadtbild   lOl 

—  Museum:  Siegelabdrücke  202 
Gais  (T.)  Pfarrkirche   129.   211 

—  Totenkapelle:   Malereien    147 

W  e  s  t  -  G  a  1  i  z  i  e  n :        Kon  servatorenmap])e 

182 
Gargellen  (T.)  Pfarrkirche  339 
Gars  (NÖ.)  Gertrudskirche  und  ihre  Wand- 
malereien  69.    IIO.  300 

—  Ruine  331 

Garsten    (OÖ.)    Stiftskirche     57.     143. 
269 

—  Pfarre:   Ölbilder    193 
Bad-Gastein  (-Sa.)  Nikolauskirchlein  86. 

172 

Gastern  (NÖ.)  Pfarrkirche:  Anna-Gruppe 
5.    165 

Gebertsham  i,OÖ.)  Filialkirche:  Fliigel- 
altar   158 

Geier sberg   (OÖ.)   Pfarrarchiv  95 

Gelsa  (D.)  griechischer  Turm  (IV.  Jh. 
V.  Chr.)  44 

St.  Georgen  am  Stein  felde  (XÖ.)  Pfarr- 
kirche  264 

St.  Georgen  am  Weinberge  (Kä.)  röm. 
Inschriftsteine  und   Münzen   44 

—  Pfarrkirche:  Figuren  des  hl.  Georg  und 
des  hl.  Florian  (XV.  Jh.)   184 

St.  Georgen  in  Windisch -Bühel  (St.) 
Pfarrkirche:  Altäre   161.  337.  363 

St.  Georgenthal  (Bö.)  Dreifaltigkeits- 
kirche: Sebastianbild,  Meßkelch   31 

Georgswalde  (Bö.)  Pfarrkirche  239 

Gerlsdorf  (Mä.)  Filialkirche  350 

Gesna  (Bö.)  Pfarrkirche  239 

Gießhübel  (NÖ.)  Kirche  21 

St.  Gilgen  (Sa.)  Pfarrkirche:  Verkauf  von 
Kunstobjelcten   194 

Gillaus  (XÖ.)  Turm   208 

Klein-Glein  (St.)  Funde  50 

(ilobasnitz  (Kä.)  frühchristlicher  Mosaik- 
boden  219 

Gl  ums  (T.'i  Pfarrkirche:    Wandmalereien 

199 

Groß-Gmain  (Sa.)  Pfarrkirche:  Holz- 
bildtafeln   195 

Gmunden  (OÖ.)  Fin.anzwachkaserne: 
Wappenstein   22.  38.   124 


Gobatsburg  (NÖ.)  vorgeschichtlicher 
Fund  356 

—  Pfarrkirche:  Sakristei  331 
Göding  (.\Iä.)  Gemeindearchive  94 
Görz    (Kü.)    Domsakristei:     Wandmalerei 

6ö.   258 
Göü  (St.)    Bischofskapellc :    Malereien   40. 

304 
Göttlesbrunn  (NÖ.)  röm.  Sarkophag  177 
Gorenjepolje   (Kü.)    Inschriftstein    vom 

Jahre    1484  202 
Gostece  (Kr.)  Filialkirche  I03 
Grenzen  dorf  (Bö.)  Schöffenbuch   239 
Grafenberg  s.  Vitusberg 
Graupen  (Bö.)  Pfarrkirche:  Glocke  78.  178 
Graz  (.St.)  Hof-  und  Domkirche  92.  209 
Orgel  304 

—  sog.  Stöckl  in  der  Hofgasse  70 

—  Eandesarchiv  275 

Grazer  Kogel  bei  Wilersdorf  (Kä.)  Gra- 
bungen nach  röm.  Resten  45 

Griechischer  Turm  s.  Gelsa.  Griechische 
Stadtreste  s.  Xarona.  Griech.-etrusk. 
Bronzekanne  s.  Sunring 

Gries  (T.)  Pfarrkirche:   173 

Gringen  bei  Poysdorf  (NÖ.)  Hammer- 
beil  49 

Gröbraing  (St.)  Pfarrkirche  6 

G roden  s.  Kastelruth 

Groß-Gmain,  Groß-Harras,  Gro^-Latein 
usw.  s.   Gmain,  Harras,  Latein  usw. 

Grünbach  am  Schneeberg  (XÖ.)  Pfarr- 
kirche  140 

G  seh  wen  dt     (T.)     Kapelle:     Altarflügel 

25-  225 
Gurahuraora    (Bu.)      Kloster  Mänästirea 

Homorului  346 
Gurk  (Kä.)  Dom   184.  254 

—  Filialkirche  St.  Peter  25s 
Guttenbrunn   (XÖ.)   Münzfunde  265 

Haag  (OÖ.)  Pfarrarchiv  95 
Haberspirk  (Bö.)  Pfarrkirche  281 
Klein-Hadersdorf  (XÖ.)  vorgeschicht- 
liche Funde  in  den  Steinlbergen  (NÖ). 
48 
Haida  (Bö.)  städtisches  Museum   240 
Haiders hofen  (OÖ.)  Pfarrkirche:  Wand- 
malereien  270 
Haindorf  (Bö.)  Wallfahrtskirche  63.  240 

—  —  Wallensteinaltar  31 
Haindorf  am  Kamp  (NÖ.)  vorgeschicht- 
liches Gräberfeld  76 

Halicz  (G.)  gr.-kath.  Pfarrkirche   291 
Hall    (T.)    Johanneskapelle    im     Salinen- 
gebäude 366 

—  s.  Ampaß 


379* 


Index 


380* 


Hallein  (S.)  Burgfried   l66 

—  Pfarrkirche   195 

—  Grabsteine  336 
Hallstatt  (OÖ.)  Pfarrkirche   124 

—  Michaelskirche:  GlasgemSlde  143.   270 
Groß-Harras  (NÖ.)  Pfarrkirche  21.  56. 

■56 
Groß-Haselbach  fNÖ.)  Pfarrkirche  120 
Haslach  (OÖ.)  Kirchturrahelm   22 
Ruine  Hassenstein   (Bö.)    149 
Hausleithen   (NÖ.)   Pfarrkirche   82 
Gemäläe  (Anbetung  des  Lammes  I  56 

—  —  Dreifaltigkeitsgemülde  89.    165 
Hebräische  Grabsteine  s.  Eger 
Heidenreichstein     (XÖ.)      Pfarrkirche 

331 
Heiligenblut  (Kä.)  Pfarrkirche   349 
Inschrift   184 

—  —  Pflasterung   205 

—  — ■  Wandmalereien   255 

—  Ursprungkapelle   2O4 
Heinzenberg     (T.)     Maria     Rastkapelle 

199 
Heraltitz  (Mä.i  Pfarrkirche    103 
Hermagor(Kä)  Pfarrkirche:   FUigelaltar 

255 
Herraanitz  (Bö.)  Piarrkirche   132 
Hermannsthal  (Bü.)  Annakirche   240 
Herrnbaumgarten   (NÖ.)  prähistorische 

Bronzegegenstände    156 
Herzogenburg  (NÖ.)  Münzfund  XV.  Jh. 

265 
Bezirk  Hietzing  (NÖ.)  Sicherung  archäo- 
logischer Funde  76 
Hirschau    (Bö.)    Pfarrkirche:     Hochaltar 

und  Grabstein   des  Stifters   132 
Hirschbach    (OÖ.)    Pfarrkirche:    Hoch- 
altar 23 
Höchst    bei    .St.    Margarethen    (V.)    alte 

Pfarrkirche  8.    130.   368 
Hölzeisdorf  (NÖ.)    Bildstöckel  (XVIII. 

Jh.)  69 
Hötting  (T.)  Pfarrkirche  25.    162 
llohcnberg  (NÖ.)  Tumulus  223 
Hohenfurt    (Bö.)    Kleinodienvcrzeichnis 
des  Zisterzienserstiftes   114 

—  StiftskapcUc :  Orgel   179 
Hohenmauth  (Bö.)  Laurcntiuskirche  132 
Hohlen  fBö.)  Magdalenenkirche   15 
Hoischhügel  hei  Villach  (Kä.)  römische 

Votivaltäre  und  andere  römische  Funde 

44 
Hollenburg  (NÖ.)  Archiv  333 
llofic  (Bö.)     DckanalUirche:     Scitcnaltar 

XVII.  Jh.  281 
Horka     (Bö.)     Hockergräber    und    Band- 
keramik  Ijl 


Korn  (NO.i  Stadtarchiv  332 
Horschau  (Bö.)  Bandkeramik   51 
Hostalovic     (Bö.)      Filialkirche:     Tafel- 
gemälde  (XVI.  Jh.'i   3.    168 
Hostacov     (Mä.)     Clanersrhe      Familien- 
kapelle  250 
Hosterlitz  (Mä.j  Pfarrkirche   ;o6 

—  —   Wandmalereien   260 

Kloster    Hradisch    (Mä.)   Joh.annes    Xe- 

pomuk-Statue  67 
Hürm  (NÖ.)  Pfarrkirche  3;0 
Humpoletz  (Bö.)  Pfarrkirche   204 

Fresken    168.   281 

Husiatyn   (G.)  Pfarrkirche  291 
Hvozdn.-i   (Bezirk  Holleschau,  Mä.)  Cyrill 

und    Melhnd-Kreuz   20 

Idolsberg   (NÖ.)   Pfarrkirche   264 

Im!) ach  (NÖ.)  Klosterhof:  Wandmalereien 

120 
Innichen  (T.)  Stiftskirche  60 

—  Hofkirche:  Statue  Albrechts  II     146 

—  Franziskanerkloster  (Gymnasium)  24 

—  Normalschulkapelle  in  der  Schloßgasse 
92 

—  Servitenkirche   210 

—  Kapuzinerkloster  305 

—  Innrain  45;  Grenzstein   305 

—  Gasthof  zur  Post    199 

—  Stadtarchiv  337 

—  s.   Tirol 

Innsbruck  (T.i  Stadtpfarrkirche:  Grabmal 

des  Erzherzogs  Maximilian  6 
Ischia  (T.)   Kirchlein   San  Cristoforo  305 
Isola  (Kü.)  Demolierung  eines  Palazzo  350 
Südliches  I Strien  Tumulusgräber  221 

Jägerndorf  (Schi.)  vorgeschichtliche 
Funde  160 

Jagenbach  (NÖ.)   Pfarrkirche   56 

Jaslo  (G.)  Kirche   117 

JeUa  (D)  s.  Gelsa 

Jestbofic  (Bö.)  Pfarrkirclie  und  Grab- 
steine 3.   313 

Ji6in  (Bö.)  Denkmale  und  Gräber  auf 
dem  Schlachtfeldc   88 

Jilowy  (Bö.)  Meierhof kapellc:  Altarbild 
240 

Joachimsthal  (Bö.)  Spitalskirchc   114 

Judcnau  (NÖ.)  Pfarrkirche   191 

Jung-Bunzlau  (Bö.)  Museum  in  der 
ehem.  Wenzelskirche  168 

—  Dckanalkirche  281 

—  Sbor  (Bethaus  der  böhmischen  Brüder) 
282 

Ju^.ynetz  (Bu.)  (icnicinde  Kolzmann 
'J'umulus  33 


Kadol  tz  (NÖ.) bronzezeitliche  Gefäßfunde 
300 

Kalching  (Bö.)  Dckanalkirche    133.   314 

Kaltem  (T.)  Reppler-Haus:  Bemalung 
199.  211 

Kanzianberg  bei  Mallestig  (Kä.t  vor- 
römische Bronzefigur  45 

Burg   Karlstein   (Bö.)  31.    133 

zwischen  Kastelruth  und  Gröden  (T.) 
Expositurkirche  St.    Michael   25 

Kasten  (NÖ.)  Pfarrkirche   191 

Katharein  (Schi.)  Schwedenkapelle  39. 
86.   145.   172.   336 

Kautzen  (NÖ.)   Pfarrkirche   121.   165 

Kefer markt  (OÖ.)  Pfarrkirche:  Flügel- 
altar  270 

Kenty   s.  Czaraiec 

Kerschbach  bei  Pragerhof  (St.)  Kirche: 
römische  Inschriftsteine   161 

Ketzelsdorf  (NÖ.)  (Tefäßscherben  und 
Knochenfunde  48 

Kirchbach  am  Gail  (Kä.)  Pfarrkirche 
34.  8r 

Kirchberg  am  Walde  (NÖ.)  Grabkreuze 
vom  Friedhof  332 

Kirchberg  am  Wagnim  (NÖ.)  Pfarr- 
kirche 89.    1^1 

Kirchberg  in  den  Windischen  Büheln 
(St.)  Kirche  224 

Kirchbichl  (T.)  Allarfragmente  306. 
366 

Kirchdorf  (T.)  Pfarrkirche   339 

—  Funde  röm.  Gräber,  Münzen,  Bronzen 
u.  a.   359 

Bezirk   Kitzbühel  (T.)  Archiv  96 
Kitzbühel    (T.)    Pfarrkirche:    Kupfer- 
schmidsches  Grabmal    147 

—  Gerichtsgebäude  226 

—  Straßenböschung   27S 
Klagenfurt  (Kä.)   Domkirche    182.    292 

—  Kapuzinerlcirche    18- 

Klattau     (Bö.)    Dckanalkirche:     Johann 

Ncpomuk-Altar    T35.    136 
Klausen   (T.)   Apostelkirche  306 
Klcin-Glein,   Klein-Zwcttl  usw.   s.  Glein, 

Zwettl   usw. 
Klosterbruck  (Mä.)  Presbyterium:  Neu- 

bemalung   I8ä 
Kloster  Hradisch  (Mä.)  s.  Hradisch 
Klosterneuburg   (NÖ.)   Stiftskirche   37 

—  Gerlrudskapclle   264 

—  —   Wandmalereien   5.   264 
Klutschkau   (Bö.)    prähist.    Keramik   51 
Kneschitz  (Mä.)  Pfarrkirche   117 
Koben z  (St.)  Pfarrkirche    363 
Koblach  (V.)  Kirche  308 

—  (^cmeindcarchiv  341 


381* 


Index 


382* 


Königsberg  bei  Stoitzendorf' NO.) Feuer- 
steinabfälle 47 

Koniygrätz  (Bö.)  Kropack;i-Turm  llj. 
179.   240 

—  Museum   136 

Kübljanowitz  I  Bö.)    Ägidiuskirche    114 

Kohlstatt  (Bö.)  Kapelle   240 

Kolin  (Bö.)  Bartholomäuskirche  16.  ii-,. 
168 

Kollos  (St.)  Kirche  St.  Johann    127 

Deutsch-Kopist  (Bö.)  slaw.  Skelett- 
graber  5 1 

Kortsch  (T.)  Filialkirche  St.  Ägidius  147 

—  —  Flügelaltar   147.   339 
Koszylowce  (G.)  neolithische  Funde  34S 
Kotzmann  (G.l  s.  Juzinetz 

Koufim   (Bö.)  Erzdechanteikirche    179 

—  —  Glocke  135 

Krain,  archäologische  Durchforschung  45. 
108.   349 

—  Archivbereisung  93.   202 

Krakau  (G.)  Wawelschloß  65.  151.  246. 
253.   291 

—  Wielopolskipalast  290 

—  Rathausturm:    Uhr  65.    151 

—  Hauptring  Nr.  8:   gotische  Stube   29U 

—  Andreaskirche   152.   289.   290 

—  Augustinerkonvent:  Wandmalereien  im 
Kreuzgange   152 

—  Florianikirche   80.   348 

—  Franziskaner-Kreuzgang   29 1 

—  Franziskanerkloster:  Forträt des  Bischofs 
Szyszkowski   152 

—  Fronleichnamskirche   152 

—  Katharinenkloster:  Wandmalereien  116 

—  Marienkirche    169 

—  Nikolauskirche:   Denkmale   152 

—  Peterskirche  80.    107 

—  Florianitor   152 

—  Stadtmauer   IIb 

—  Bastei  der  Zimmermannsinnung   :8'i 

—  Ringplatz   246 

—  Umbauten   291 

—  Bauordnung  290 

—  Archive  65 

—  Inventarisierung    erhaltungswürdiger 
Häuser   290 

'   —   Verein  zur  Erhaltung  polnischer  Kunst- 
und   Kulturdenkmale   81 

—  neue  Publikation  , Polski  Krakow"   17Ü 
Kratzau   (Bö.)   l'farrkirche:  Führichsches 

Altarbild:    Madonna    im    (irünen    179. 

283 

—  alter   Friedhof  241 

Krems     iNÖ.)    Bürgerspitalskirche:    Gri- 
saillcbild  von  Claudius  Allio    121 

—  Piaristenkirche  8; 


Krems  (NO.)  städtisches  Museum  121.  265 

—  Funde   265 

—  Stadtregulierungsplan  89 

—  Kunsttopographie  77 

Krosno  (G.)   Franziskanerkirche   117 
Krumuu  (Bö.)  .St.  Veitskirche:  Tympanun- 

bild  32 
Kühnrin«;  (XÖ.)   Pfarrkirche   265 

Orgel  356 

Bezirk   Kufstein  (T.)  Archiv  96 
Kuklena  (Bö.)   Friedhof  283 
Kukrowitz    bei    Znaim    (Mä.)    vorgesch. 

Begräbnisstätte  46 
Rukus    (Bö.)    Braunsche    Skulpturen    im 

Walde  88.   344 

—  Hospital   283 

Kulm-Ramsau    (St.)    kath.    Kirclie    St. 

Rupert:   Malereien   197.   276 
Burg  Kunetitz   (Bö.)   164.   241.   283 
Ruine   Kunzwarte   s.   Kuschwarda 
Kurau  (Bö.)  Pfarrkirche  218.   284 
Kuschwarda     (Bö.)     Ruine     Kunzwarte 

77-   179 
Kutten berg  (Bö)  Barbarakirche    135 

—  steinernes  Haus   135 

—  Stadtarchiv   202 

Laa  a.    d.   Thaya  (Nu.)   Steinhammer  und 

Steinkugel  47 
I^aatsch  (T.j  St.  Lucius-Pfarrkirche    200 

—  Bernhardskirche:    AVandmalereien    200 

—  Leiinhardskirche   278 

Laibach  (Kr.)  Grabungen  an  der  Wiener- 
straBe   153.   175.   220.    292 

—  Domkirche  66 

—  Malereien  Quaglios    185 

Lajen  (T.)  Liebfrauenkirche  87.    173 

Lang-Ujczd  (-Ugest)  s.   Ujezd 

La  na  (T.)  Georgskirche:  Fresken  87.  173 

—  Michaelskapelle  200 

Burgruine  Lanckorona  (G.)  34.   151 

Landeck  (T.)   Grabsteine  27S 

Landskron  (Bö.)  .St.  Annakirche:  (irab- 
platten    3 

Land  Straß  (Kr.)  ehemalige  Zisterzienser- 
kirche  Mari.i    Brunn    34 

Langenlois  (NÖ.)    .Museumsverein   356 

Laporje  (St.)  Pfarrkirche  6 

Groß-Latein  (Mä.)  Pfarrkirche  35.  1S6. 
260.    297 

Lauriacum   s.  Kns 

Lavarigu   (Kü.)  röm.   Villa   295 

Leitomischl  (Bö.)  SgralTiti  im  Schlofi- 
hofc  78.  284.  344 

Lenibcrg  (G.)  Arrtienischo  Kalhedr.ilc 
169.   245 

—   Bcrnhardiucrkirche:  Deckenfresken  169 


Lemberg  (G.)  St.  Georgsk.\thedrale   169. 

243 

—  ]csuiten-(Peter-P;mls-)Kirche    137.  169. 

246.   291 

—  Maricnkapelle   in  der  Zyczakowergassc 

7') 

—  Pfarrkirche  St.   Martin  78.  347 

—  römisch-kath.  Domkirche    169.   245 

—  römisch-kath.  .Serainarkirche  79.    152 

—  Walachische   Kirche   l6q.   246 

—  Gebäude  des  Landesgerichtes  (Fx- 
jesuiten)   347 

—  V'ereinshaus  Dniestr  79 

—  Stadibefestigung   347 

—  städtisches  Archiv  80 
Leoben  (St.)  Dreihufeisenhaus   277 

—  J.akoberkreuz  304 

—  Schwammerlturm  304 

S.    Leonardo   bei  Nabresina  (Kü.)  Castel- 

lier   74 
Lesina  (D.)   Loggia  88 
Letavowitz  (Bö.)  Jakobskirche  150.  344 
alle    Levade  (Kü.'i   venetianischer    Grenz- 
stein  325 
Lezajsk  (G.'i   Klosterkirche  4 
Libau  (Bö.)  Pfarrkirche  314 
I^ibcan  (Bö.)  Ossarium  der  Pfarrkirche  53 
l.ichnowskisches    Familienarchiv    (G.) 

96 
Lichtenberg  (T.)Pfarrkirche:  romanische 

Wandmalereien   200 
Liciboric   (Bö.)  Michaelskirche   284 
Liebshausen  (Bö.)  Pfarrkirche  32 
Lieseregg  (Kä.)    Pfarrkirche     170.    255. 
292.   321 

—  Filialkirche:  gotischer  Flügelaliar  137. 
256 

Limeskommission  der  Wiener  .Aka- 
demie der  Wissenschaften  4 1 

Linz  (OÖ.)  Matthias- Pfarrkirche:  Turni- 
helm   90.   143 

—  Diözesanarchiv   94 

Lipoltitz    (Bö.)    Pfarrkirche:   Holzstalue, 

Grabkreuz,  Flügelaltärchen   3 
Lodenitz  (Mä.)  Pfarrkirche   260 
beiden!  Weiler  Löten  (T.)  -Ausgrabungen 

auf  dem   Burgkogel    162 
Loosdorf  (NÖ.)  Pfarrkirche  223 
Lorch  (OÖ  )  Venusfigürchen  aus  Blei  49 

—  römischer  Faltenbecher  und  Töpfcr- 
marken    16S 

—  Hypokaustum   224 

—  Grabungen  41.   271 

—  Bild  aus  der  Maria  Angerkirche  335 

—  s.   Ens 

St.  I^orenzen  ob  Murau  (St.)  Filialkirche 
277 


383' 


Index 


384* 


St.   Lorenzen   (T.)  Ausgrabungen   162 
Lovraaa     (Kü.)     Porträtbüste     an     einer 

Zisterne  34 
Luditz  (Bö.)  Peter-  und  PaulUirclie   I3v 

136 
Lungau   (Sa.)  Pfarrkirche  St.  Michael  gl. 

196 
Luslawice  (G.)  Grabstätte  des  Faustinus 

Socinus   117.   137 
Lussin  grande    (Kü.)    Pfarrkirche  326 

—  Gemälde  295 

Mähren,  Missionstätigkeit  der  Märtyrer 
Cyrill   und  Method   19 

—  Armzylinder  der  älteren  Bronzezeit  46 

—  Opfersteine   177 

M  ährisch-Trübau,    Mähr. -Neustadt  usw. 

s.  Trübau,  Neustadt  usw. 
Magersdorf    (NÖ.)  Kapelle   IIO 
Ruine  Maidstein  (Bö.)  219 
Maierhöfen  bei    Melk    (NÖ.)    Münzfund 

XVII.  Jh.  357 
Mallestig  a.  Kanzianberg 
Malnow  (G.)  Holzkirche  4 
Mals  (T.)  Benediktskirche  200 

—  Michaelskirche  200 

—  Fröhlichsturm   129.   200 

—  Johannisturm   200 
Mannersdorf     (NÖ.)      vorgeschichtliche 

Funde  47 

St.  Margarethcn  bei  Wolfsberg  (Kä.) 
römischer  Inschriftstein   45 

Margarethen  am  Moos  (NÖ)  Johannes- 
kapelle  157 

Marbach  am  Wald  (NÖ.)  Silbermünzen 
der  Babenbergerzeit  265 

Maria-Enzersdorf  (NÖ.)  Wallfahrts- 
kirche 357 

Maria-Laach  am  Jauerling  (NÖ.)  Pfarr- 
kirche 82 

Maria-Neustift  (St.)  Kirche:  Altartisch 
161.    210 

Maria-Saal  (Kä.)  Kirche  205 

Maria -Seh  nee  (St.)  Pfarrkirche  210 

Maria-Schutz  (NÖ.)  Pfarrkirche  82 

Maria-Wörth  (Kä.)  Pfarrkirche:  Turm 
164.   184 

St.  Martin  bei  St.  Michael  im  Lungau 
(8.)  Kirche:   Wandmalerei    195 

Kruzilixus  273 

Mattsee  (OÖ.)  Archiv  des  KoUegiat- 
stifte»  335 

Mautcrn  (NÖ.)  römische  Ziegelgräber 
IIO 

—  Alt;ir  der  Schlo?kapcllc   121.  265 
Mauternbach  (NÖ.)  Archiv  333 
Maulerndorf  (Sa.)   WegUapcUen  274 


Mauthausen  (OÖ.)  Pfarrkirche  Taufstoin 

38.   85 
Altarblätter  84 

—  Friedhof  84 

—  Karner:   Malereien  85.   271 
Meceric  (Bö.)  Filialkirche   150 
Mechsendorf  (NÖ.)  eisernes  Messer  156 
Medlanko  bei  Brunn  (Mä.)  Zonenbecher 

und  Hockergräber  46 
Meleda  (D.)  Pfarrkirche   288 
Melnilc  (Bö.)  Ludmillakirche  241 
Mellaun   (T.)  Kirche   225 
Meran  (T.)  HausraannschesHaus:  Malcrei- 

reste   173 
St.  Michael  im   Lungau  (Sa.)   Pfarrkirche 

274 

—  s.   St.   Martin 

Ruine  Michalovice  (Bö.)  Abtragung  I(j8 
Micheldorf    (OÖ.)     römischer     ISkeletl- 

und  Münzfund  302 
Mill  statt   iKä.)   Stiftskirche   171 

—  Einsiedlerdarstellungen  am  Kalvarien- 
berge  256 

Milotice  (Bezirk  Wall.-Meseritsch,  Mä.) 
Brandgräber  46  • 

Misenetz  (Bö.)  Pfarrkirche:  Malereien 
1O8 

Mistelbach  (NÖ.)    Pfarrkirche   208.   301 

—  Funde  299 

Mödling  (NÖ.)    Geschichte  der  Stadt  21 

—  Kalenderberg:  Grabungen  (Hallstatt- 
periode)  265 

—  Othmarkirche  357 

—  Spitalskirche  358 

Mölbling  (Kä.)  Pfahlbau  und  Funde  220 
Mörtschach  (Kä.)  Pfarrkirche:  Pietä  164 
Möttling    (Kr.)    Pfarrkirche:     Malereien 

-37-  349 
Ober-Mokropes  (Bö.)  Tafelbilder  53 
Mold  (NÖ.)   Muscheln  47 
Mol  veno  (T.)    Vigiliuskirchlcin    306 
Ruine   Monsberg   (.St.)    127.    161 
Moos  bei    Niederdorf    (T.)     Magdalciien- 

kirche   173.  212.   279 
Moosaug      bei      Kleinhadersdorf     (NÖ.) 

Steinmei(3el  49 
.\Iorach  (Sa.)  Denksäulc   von    1552   [45 
.Morchcnstern  (Bö.)  St.  .Michaelskirchc: 

Glocke  32 
.Morilzreith   (NÖ.)  Kapelle   266 
Morobitz  (Kr.)   Waldkirchlein   OG 

—  Wegkapelle  66 

Müglitz   liei   I.exen   (Mä.)   mitlelallciliclie 

Funde   154 
.\Iuggia  vecchia(Kü.)  Kirche:  Fresken  34 
Münichsthal     (XÖ.)     Filialkirchc      157. 

165.   266 


Münzfunde: 

—  Römische  s.  Baden.  .St.  Georgen  am 
Weinberg.  Unterhaidin.  Kirchdorf. 
Laibach.  Micheldorf.  Pardubit?,.  .Spital 
am   Pyhrn 

—  XV.  Jh.   s.   Herzogeuburg.   Schattau 

—  XVI.  Jh.   s.  Zaingrub 

—  XVII.  Jh.  s.  Guttenbruiin.  Krems. 
Maierhöfen.  Mannersdorf.  Marbach 
am  W.  Mährisch-Neustadt.  Wilfersdorl 

—  Neuere  s.  Baden.   Plöttbach 

Murau  (St.)  Ägidikirche,  Bernh;irdskirche, 
Lichtsäule,   Passeckerkreuz   198 

—  Pfarrkirche  zum  heil.  Mathäus  145.  197 

—  Filialkirche  St.  Lorenzen  305 

—  Friedhofskapelle:   Malereien    128.    198 
Muthmannsdorf  (NÖ.)  Pfarrkirche   191 
Mysenec   (Bö.)    Pfarrkirche:    Wandmale- 
reien  63 

Nals  (T.)  Pfarrkirche  7 

Napagedl  (Mä.)  retros|)ektive  Aus- 
stellung 94 

Nappersdorf  (NÖ.)  Ciefäßreste  vom  Tu- 
mulus  (Diernberg)   47 

Narona  (D.)   Grubungen   219 

Neder  bei  Neustift  im  Stubai  (T.) 
Fresko   339 

Negranitz  an  der  Eger  (Bö.)  Goldfund 
und  Bronzefunde  auf  der  Kohlrachel  52 

Neresi  (D.)  Pfarrkirche  78 

Neresine  (Kü.)  Klosterturm  19.  295. 
350 

Nesactium   (Kü.)  45 

Nesselthal  (Kr.)  Pfarrkirche   324 

—  Turmhelm  257.  324 
Neubydzov  (Bö.)  Musealverein  168 

N  euliaus(Bö.)Franziskanerkirche:  Wand- 

m.ilereien    179.   242 
—    l'ropsteikiiche    180.   242 
Neu  markt    an     der    Ybbs    (NÖ.)     Pfarr- 
kirche 89 
Neumarkt  (OÖ.)  Pfarrarchiv   95 
Neunkirchen  (NÖ.)   Pfarrkirche  301 

—  Glasmalereien  69 

Neusaltel  (Bö.)  bronzezeitliche  Ansied- 
lung   51 

Neust.idt  an  der  Metlau  (Bö.)  Festungs- 
tor   0) 

Mähr.-N  e  u  s  t  a  d  t  (Mä.)  Münzlund 
XVIL  Jh.  353 

Neustadt!  (Bö.)  Laurentiuslurche  (13.  345 

Nieder- l'löttbach  u.  a.   s.  Plöttbach  u.  a. 

Niederalm  bei  Anif  (Sa.)  Kirche:  Grab- 
stein XVI.  Jh.  274.  303 

N  i  e  d  c  r  il  o  r  f  (T.)  s.  Moos 

—  Tolenkapclle:   Frcskogemäldc   174 


385" 


Inde 


386* 


Nikolsburg  iMii.)  Dietrichsleinsclie 
Fideikomraißljibliotliek:  Katalo<;  der 
Inkunabeln   ()4 

Nona  (D.)  ncninlierungen  von  Dcnliuialcn 
320 

Nontal   iT.I   Santuarin  Remedio   225 

()  be  r- Molvropes,  ( )ber-'rhcrii  tisw.   s.  Ald- 

kropes.  Thern  usw. 
Oberalm    (Sa.)     Pfarrkirclie:     Grabsteine 

160.   197 
Obergrimburg   (OÖ.)   Kanzel   271 
Oberhaid  in  (Sl.)  voryesehichtliclic  Funde 

365 
Obcrhofen    (OÖ.)   Pfarrkirche   335 
Oherhollal)  runn     (NÖ.)      Rösst-lkapelle 

165 
Oberrtößl  (Kr.)   Pfarrkirche  (,b 
Oberndorf  (Sa.)  alter  Turm  3g.   324 
Alt-Oberndorf  (Sa.)  alte  Kirche   158 
Oberrann  (St.)  Grabungen   177 

—  römische  Mosaikböden   225.   363 
Oberthalheim    (OÖ.)    Grabkreuze    vom 

Friedhof  1^3 
Burgruine  Odrzykon   (G.)  4 
Ollersbach   (NÖ.)  Pfarrkirclie    104.    I  to. 

157 
Olniütz    (.Mä.'l    Mauritius-Stadtpfarrkirche 

187.   222 
Olpiny  (G.)  Kirche:  Mutlergotlesliild  117 
Opfersteine  43;   s.   M.ähren 
Nieder-Ös  terre  ich     Umänderung    alter 

Kirchentüren  8'| 
Ober-Osterreich:  der  Topograph  Johann 

Lamprecht   123 

—  Inspektion  von  Gemeinde-  und  Privat- 
archiven   94 

Oswiecini  (G.)   Basilienerkirche  (35 

—  Bastei   2qo 

—  Ausgrabungen    152 

Panzendorf(T.)Gschwandter1iof;  Kapelle 

339 
Pardubiti   (Bö.)  prähist.   Funde    106 

—  röra.  Fundraünzen    175 

—  Dekanalkirche  283 

—  Mariä-Verkündigungskirclie    3.    135. 
204.   314 

—  Sandsteintafel   345 
Parenzo  (Kü.)  Domkirche  29, 

—  Gemälde  von  Vivarini   13S 
Partschendorf   (Mä.)   Pfarrkirche:    Ma- 
lereien  20 

—  Grabmale   261 

Partschins  bei  Meran  (T./  Pfarrkirche 279 

—  Goldeggersches  Familienarchiv  in  Schloß 
.Spauregg  339 

Mitteilungen  der  k.k.  Zentral-Kotnmission  1906 


St.  Pauls  bei  Eppan  (T.)  Kirclie  zu  Justina: 

Renaissancealtar  73 
Pavlovice  (Mä.l   Kirche   154 
Payerbach   (NÖ.)   Pfarrkirche    157.    192 
Perchtoldsdorf       (NÖ.)        Pfarrkirclie, 

Martinikapelle,   Rathaus,   Spitalskirche, 

35s 
Pernegg  (NÖ.)  Pfarrkirclie   208 

—  Fresken    lio.    140 
Groß-Pertholz  (NÖ.)  Pfarrkirche  209 
Pertoltitz     (Bö.)     Pfarrkirche:     Einrich- 
tung   16 

Petersdorf     bei     Deulsch-Gabel     (Bö.) 

Napoleonstuhl   204 
Petersdorf  (MS.)  Filialkirclie   138 
Petronell  (NÖ.i  Heidentor  358 
Petrowitz    (Mä.)    Pfarrkirche    261.    353 
Petschau  (Bö.)  Pfarrmuseum   52 
Pettau  (St.)   vorgesch.   Funde  im  Peltauer 

Felde   363 

—  Poskoschillhaus:  gotischer  Erker  14'). 
161.   363 

—  s.   Oberrann.  Unterhaidin.  Oberliaidin 
Petzen kirchen  (NÖ.)röm. Gefäßreste  157 
Pfaffe  lisch  lag  (NÖ.)  Pfarrkirche  12  1.  Ig2 
Pians   (T.)   Margaretenkirche   73 
Pilsen   (Bö.)    Franziskanerkirche:    Altäre 

'7-  53-  345 

—  Rathaus   55 

—  Denksäule  (XVII.  Jh.)  am  E.scrzier- 
platz   218.   242 

Pilzno   (G.)  Stadtarchiv   290 

Pinguente  (Kü.)  Archiv   202 

Pinnet  (T.)  Christinenkirche:  Wand- 
m.ilereien    200 

Pirano  (Kü.)  Michaelskirche:  Bilder- 
rahmen  258 

Pisino  (Kü.)  Archiv  202 

Pisweg  (Kä.)  Karner:  Malereien  19.  206 

Pitten  (NÖ.)  Kirche:  Umfassungsmauer 
301.   358 

Plank   (NÖ.)   Aumühle  37.  69 

Plöcken  (Kä.)  Elisabeth-Kirchlein  4. 
8—14 

Nieder-Plöttbach  (NÖ."i  neuere  .Sillier- 
münzen    157 

Piiclilarn   (NÖ.)  Stadtarchiv   203 

Alt-Pölla  (NÖ)   Pfarrkirche    157 

—  Glasmalereien    121.    19: 

St.  Polten   (NÖ.)  Römergral)   2OÜ 
Pola  (Kü.)  Grabungen   221 

—  röm.   Arena  350 

—  Porta  gemina  222 

— -  Dianatempel  (palazzo  municipale)  108. 
138.   296 

—  antikes  skenisches  Theater    1 ,4 

—  Bronzefunde  45 


Pola  (Kü.)  röm.  Relief lampt   108 

—  frülichristliche  Funde  (Basilika)  im 
Artillerie-  und  Kugelparke  des  Zeug- 
depots 258.  327 

—  museo  civico  7;.    154.   327.   350 

—  s.   Vallelunga 

Po  Uli  am  ^OÖ.)   Pfarrkirche   193.   3O0 
Poreba  Uszewska  (G.)   Holzkirchc  117 
Potschapel  (Bö.)  Kirclie   135 
Povo  (T.)  Pfarrkirche  339.  366 
Poysdorf  (NÖ.)   vorgeschichtliche  Funde 
47.  48 

—  .Steinlicile  47 

—  Münzfund   (1598 — 1640)  49 

Prag: 

— •   Emauser  Kloster   I49 

—  St.   Gallikirche  77.   341 

—  Heinrichskirche  00.   341 

—  Kirche   Maria   de   Victoria   238 

—  Maria  Himmelfahrtskirclie  auf  dem 
Karlshofe  ör.   342 

—  russische  Niklaskirche :  .Statue  des 
Johannes  Nepomuk   131.   238 

—  Theynkirche:   Nordportal  342 

—  Veitsdom:   Wenzelskapelle   lOO 

—  Hradscliin:   Ballhaus  343 

—  —    Wladislawscher  Trakt  Ol.   99 

—  Altstädter  Mühlen    loi 

—  Dientzenhoferscher  Pavillon    149 

—  Landeshauptkassa:   Deckengemälde  2 

—  Karolinum:   Sclilu'^stein   343 

—  gräfl.  Nostizsche  Gemäldegalerie   131 

—  f.-e.  Seminargebäude:  Reparaturen  am 
.Sommerrefektorium   178.  238 

—  Smichower  AVasserturm   21 8 

—  Spornergasse:   elektrisclie    Straßenbahn 

343 

—  gräfl.   .Strakasches  Palais    131 
Pi^epych  (Bö.)  Pfarrkirche    33.    150.   345 
Pressern  (Bö.)  Pfarrkirche   135 
Pfibram   (Bö.)   AVallfahrtskirche  auf  dem 

Heiligen  Berg  33 
Prinzendorf  (NÖ.)  vorgeschichtliclie  und 

neuzeitliche  Funde  223 
l'rusinowitz  (Mä.)  Pfarrkirche  35 
Przemysl   (G.)   röm.-kath.  Kathedrale  19. 

.    205 
Pürglitz  (Bö.)  Burgkapelle   180 
Punzau  (Schi.)  Pfarrkirche  303.   336 
Putna    (Bu.)    griech.-orth.    Kloslerkirche 

33-  102 

Raabs   (NÖ.)   Pfarrkirche  69.  35g 
Radmannsdorf  (Kr.)  Kirche :  Turmhelm 

153-  -93 

—  s.  Vormarkt 


387* 


Index 


388- 


Rannersdorf  (NÖ.)  WalUioflurm;  Brau- 
haus 223.  266 

Rarasau  bei    Schladming    (St.)    Kirche 
St.  Rupert  am  Kulm   146 

Unter-Ranna  (NÖ.)  Grabsteine  vom 
Paulanerkloster  333 

Rasach  (Bö.)  Filialkirche:  Arche   78 

Rastenfeld  (NÖ.)  Pfarrkirche  38 

Ratsch  (Bö.)  Kirche  78.   285 

Raudnitz  (Bö.)  Propsteikirche  285 

—  Augustinerchorherrenkloster  285 
Ranshofen  (OÖ.)  alte  bayrische  Pfalz  144 

—  Stiftskirche:   Grabsteine   144 
Rehberg  (NÖ.)  Burgruine  334.  359 
Reichenberg  (Bö.)  Friedhof:  Denkmale 

Reihers  (NÖ.)  Pfarrkirche  165 
Reichstadt  (Bö.)  Profanhäuser  242 
Unter-Reidl  bei  Grafendorf  (XÖ.)  Stein- 
grab 302 
Rein  (T.)  Pfarrkirche  212 
Reins  (NÖ.)  Filialkirche    140 
Reitschowes  (Bö.)  Pfarrkirche   102 
Rendena  (T.)  Pfarrkirche   93 
Ried  (OÖ.i  Pfarrkirche:   Malereien    124 

—  Grabkreuze  vom  Friedhof  27: 
Ried  (T.)  Geierhaus:   Gemälde  279 
Riffian   (T.)  alte  Pfarrkirche   340 
Riva  (T.)  torre  Aponale  25 

Rodaun   (NÖ.)  Pfarrkirche  38.   334.   359 
Rösch itz  (NÖ.)  Tonscherben   47 
Roggendorf  (NÖ.)  Feuersteinabfälle  und 

Haifischzahn   47 
Rohrbaeh  (NÖ.)  Pfarrkirche   192 
Rojentale  (T.)  Nikolauskirche  200 
Romano  (Kü.)  Pfarrkirche   350 
Römisches: 

—  Bauliches:  Albing.  Amslctten.  Atz 
gersdorf.  Au.  Baden.  Bayerdorf.  Bio 
grad.  Boljunec.  Bruggen.  Carnuntura 
Castclvenere.  Ciubani.  Dalmatien.  Ens 
Fassing.  St.  Georgen  am  Weinberg 
Globasnitz.  Göttlcsbrunn.  Grazer  Kegel 
Iloischhügel.  Kcrschbach.  Kirchdorf 
l.aibacli.  Lavarigo.  Limeskommission 
Löten.  Lorch.  Lorenzen.  Mautern 
Micheldorf.  Narona.  Pctronell.  Petzen 
kirchen.  Pola,  Roganec.  Saifnilz.  Salz' 
Imrg.  Spalato.  Untcrhaidin.  Vallc  lunga 
Walchen.  Wallcrsdorf.  Wien.  Zamasco 
Zell.  Zollfeld 

—  Markomannengräber  s.   Wclch;iu 

—  Epigraphisches:') 

imp.    Aug.    (kr*     nnd     iiiip.     iJoinil. 
Aug.*  323 

*)  Fatifiks-Stfmppl    ?^infl   (liirr}i   i'in   Stfrnrhfii 

bezeichnet. 


fig(iiliiiae)  Ives{iauae)*   iio 
Fl\av...]  323' 
Fortis*   175 

Qiuintus)  G{ )  C(.  .  .  ,)*  323 

Galgcslia  Publi)   Uiberla)  Siiavis  109 

Julius*   158 

Jiislin[.  .]  323 

Piiicntianus*   158 

Rcsluius*   158 

Vcrus*   158 

schriftloser  Meilenstein   293 

Bleitesseren    177 

Inschriften: 

CIL  III  3933 221 

5746 =24 

10022 227 

gefälscht  407 — 411  ')    .  228 
Ziegelinschriften  CIL  V   81  lO,    2.    81. 
109 
Ronow   (Bö.)   Kirche:   Fresken   243 
Rossatz  (NÖ.)  Archiv  333 
Rotenhof  (NÖ.)  Bahntrasse   36 
Rottigel  (Mä.)  Hradisko:  Grabungen  46 
Rovereto  (T.)  Expositur  des  Statthalterei- 

archives  203 
Rozanec  bei  Tschernembl  (Kr.)  Mithras- 

votiv  (CIL.  III  3933)  221 
Rudig  (Bö.)  Jakobskirche  314 
Riihrsdorf  (NÖ.)  Archiv  333 
Rumburg  (Bö.)  Lorettokapelle  64 
St.   Ruprecht   (Kä.)   Filialkirche;    Altar- 
verkauf 25G 
Rybi  (Mä.)  Pfarrkirche   Taufstein   20 
Rytro  (G.)  Schloßruinen    116.    152 
Rzemien  (G.)  Bergfried    116 

—  Alarmturm   290 

Rzesz6w    (G.)   Bernluirdinerkirche  290 

—  Synagoge   1  16 

Sachsen,  Kommission  zur  Erhaltung  der 
Kunstdenkmale   167 

.Sachscnfeld  (St.)  Pfarrkirche:  Stuck- 
dekorationen der  Luciakapelle  40.  128. 

Saifnitz  (Kä.)  römischer  Inschriftstein  45 

—  Römergrab   152 

Saturn  (T.)  Kirche:   Hochaltar   I()2.    174 
Salzburg  röm.  Hypokaustum  303 

—  Kontrolle  (Inspektoial)  der  römischen 
Funde  76.   273 

—  [Jörn   85.   273 

—  Dreifalligkcitskirche  85 

—  Benediktinerstift  St.  Peter  70 

—  Michaclskirche  273 

—  Universitätskirche   125 

—  Museum  ("arolino-Augustcura    112 

—  l'ferdcschwemmc   8v    144.   2o<) 

';  I"):i^  Zit.1t  490  ist  in   409  ahziiändcrn. 


Salzburg  Hexenlurm  39.   224 

—  Jlakartplatz  57 

• —  Justizgebäude   58 

— ■  Polierstöckel    144 

—  Hofstillkaserne   144 

—  Stadtmauer   144 

—  Mönchsberg   158 

—  Verunstaltung     durch    Reklamcschilder 

33'' 
.Samogher  s.    Valle  lunga 
Burgruine  San  eck   (St.)   72 
Sansego  (Kü.)  Pfarrkirche  350 
Schärding  (OÖ.)  Pferdetrense  aus  Bronze 

(Hallstattperiode)  4g 

—  Pfarrkirche  271 

—  —   Gedenkstein  (1429)  271 

—  —   Grabmale   27 1 

—  Denkstein  Ludwig  des  Gebarteten  335 

—  Museum   272.  335 

—  Gesellschaft  zur  Erhallung  der  Denk- 
male der  Stadt   38 

Schallaburg  (NÖ.)  Arkadenhof  192 
Schattau    (Mä.)     Goldmünzen     XV.    Jh. 

'54 
.Sehen na  (T.)  St.   Georgskapclle   25 

—  Martinskapelle   279 
Schenkenfelden       (OÖ.)      Pfarrkirche: 

Hochaltar  57 

Scheraunitz  (Kr.)  Filinlkirche:  Wand- 
malereien 349 

Schillingsdorf  (St.)  Frauensaule  105. 
161 

Schiltern   (Mä.)   Skelettfunde   46 

.Schlacken  we  rth  (Bö.)  Friedhofskirche 
115 

—  Jakobskirche   180 

—  Handschrift  der  Legende  der  hl.  Hedwig 
(XIV.  Jh.)   219 

Schlesien   Archivalisches   95 
Seh  letz  (NÖ.)  Diluvial  fund   299 
Schlier b ach  (OÖ.)  Stiftsgebäude 272.  360 
Schluckenau  (Bö.)  Dekanalkirche:  Sankt 
Wenzeslaus    180 

—  Dechantcigei)äude   180 

Schön  bach     (NÖ.)     l'larrkirchc :     Altäre 

i2r.  141.  266.  302 
Mähr.-Sch  önberg  (Mü.)   Kaihaus   187 
Schöngrabern    (NÖ.)    Pfarrkirche   82 
.Schönlinde     (Bö.)     Pfarrkirclie:     Altäre 

und  Kanzel  64 
Schön  na  (T.)  Gcorgskapelle   130 
Schönpaß  (Kü.)   Filialkirclie  327 
Schrems    (NÖ.)     Mandat    Kaiser    Ferdi- 
nands 11   von    1620     94 
Schwallenbach    (NÖ.)    Filialkirche    21 
Schwancnstadt (OÖ.) Pfarrkirche :  Hoch- 
altar O9 


SSQ" 


Index 


390* 


Schwaz  (T.)   Glockenturm   40 

- —   Gerichtsgebäude  226 

Schloß  Seebegg  (T.)  Ritters^ial   174 

Sebenico     (D.)     Dominikanerkirche     18. 

136-  347 

—  Franziskanerkirche   150.  28g 

Burg  Seeberg  bei   Eger   (Bö.)    180.    243 

Sedletz  (Bö.)  Marienkirche:  Sanktustürra- 

chen   und  Inneneinrichtung  3,    135 

—  —    Altarbilder  64.    102 

—  —   Orgel    1O4 

Sekkau  (St.)  Stift:  Orgelgehäuse  87 
Seeland  (Kü.)  alle  Kirche  (Oswaldkirche) 

19-  137-  340 
Seelau  (Bö.)  Laurenzikirchlein    115.    314 
.Seltsch  (Bö.)  Bandkeramik  51 
Serfaus  (T.)  Pfarrkirche  26.    148 
San    Servolo    di    Dolina     (Kü.)    Aus- 
grabungen  74 
Sezemitz  (Bö.)  Stadt-  und  Pfarrarchiv  314 
Siedlisko-Bogusz  (G.)    Holzkirche    65. 

137 
Sierning      (OÖ.)      Pfarrkirche:      Wand- 
malereien  272.   302 
Silberthal    im    Montafon    (V.)    Agatha- 
kapelle auf  dem  Christberg  341 
Böhmisch-Skal  itz  (Bö.)  Kirche:  Wand- 
malereien  64 
Skandinavie  n :  Archäologische  Studien  74 
Skawina  (G.)   Archivliestand   65 
Skorba  bei  Haidin  (St.)  vorgeschichtliche 

Funde   364 
Skramnik  (Bö.)  Pfarrkirche  135.204.243 
Slano     (D.)     Kloster     und     Kirche     der 

Franziskaner  4.  78 
Slawetin  (Bö.)  Pfarrkirche    l8ü 
Slawisches  s.  Deutsch-Kopisl 
Soll  (T.)  Kirche:   Fresken    148.   174.  306 
Sonntaghof  bei    Lambach    (00.)    unter- 
irdischer Gang  49 
Spalato      (D.)     Diokletianiscber      P.dast: 
19.   107.   289 

—  Material  vom  alten   Glockenturm    347 

—  Baptisterium   151 

—  Dominikanerkirche:    Gemälde  88.    164. 
289 

—  Franziskanerkirche   320 
.Spauregg   s.   Parlschins 
Speitsch   (Mä.)  Pfarrkirche   222 

Grabstein  (XVI.  Jh.)   261 

.Spiazza  Rendena    (T.)    Pfarrkirche    40 
Spital  am  Semmering  (St.)  Pfarrkirche: 

Fresko  24.   128 
Spital  am  Pyhrn   (OÖ.i   Fund   von    röm. 

Denaren  49.   158 
Spitz  (NÖ.)  Bahntrasse  36 
.Sromowiec  Niinie  (ti.)  Kirche  88.  137 


Stagno  (D.)  Grabungen   43 

Stanz  (T.)  Grabsteine  278 

StarkoJ  (Bö.)  Grabsteine  287 

Starnau  <Mä.)  Pfarrkirche:  Altarbild  35. 
261 

Stein  (NO.)  Tabakmagazin  (Minoriten- 
kirche)  und  Finanz-Betriebsdirektions- 
gebäude (Minoritenkloster)]   192,  268 

Stein  abrunn   (NU.)  Fischzähne  48 

Stenico  (T.)   Kastell  340 

Stignitz  (Mä.)   Pfarrkirche   154.  2(11 

Steyr  (OÖ.)  Pfarrkirche  39 

—  Dreikönigskapelle  272 

—  Jesuitenkirchc   194 

—  Margaretenkapelle:   Turm  302 

—  Privathaus  Stadtplatz  n.  2    194.   272 

—  Archiv  der  Metzgerinnung  203 

—  städtisches  Museum    1 1 1 

—  Ortsgruppe  „Hohe  AVarte"    24 
Stip  (Mä.)  Gruftkapclle  20.  297 
Stock  erau  (NÖ.)  Pfarrkirche  38 
Stoitzenberg  (NÖ.)  Feuerstcin.abfälle  47 
Stradischt  (Bö.)  Pfarrkirche  243 
Straßburg  (Kä.)  Schloß  65 

Stfilek    (Mä.)    Friedhofsanlage    222.    353 
Strobnitz  (Bö.)  Gedenkbuch    150 
Studenitz  (.St.)  St.  Lucia-Filialkirche  305 
Suczawa     (Bu.)     Georgskirche:      Wand- 
malereien 244.  346 
SuUowitz  (Bö.)   Hockergräber   51 
Sun  ring     i  OÖ.)     griech.-etrusk.     Bronze- 

kan»e   50 
.Szynwald   (G.)  Holzkirche  290.   291 

Tachau   (Bö.)   Dekanalkirche   314 
Taisten     ( 1".)     Bildstöckel     und     Kirche 

163 
Tarn s weg    (.Sa.)    Bernhardskirche:    Glas- 
gemälde  197 

—  Leonhardskirche  274 

—  Liantschinger  Kreuz  274 

Tarnöw  (G.)  Diözesanmuseum:    Gemälde 

253 

—  Rathausturm   2r)0 
Taschendorf  (Schi.)  Holzkirche  275 
Tassulo  (T.)  Kirche  S.  Vigilio  di  Campo 

279 
Tattendorf  (NÖ.)  Pfarrkirche    165 
Tauch  ersc hin  (Bö.) Pfarrkirche  Gemälde 

136.  287 
Taufers  (T.)  Joh.anneskirche  201 

—  Pfarrkirche:    Hochaltar  73.   367 
Taufkirchen     an      der      Trasen     (OÖ.) 

Pfarrarchiv   95 
Taus  (Bö.)  Antonius-Kapelle   102.   287 

—  Mariä-Verkündigungskirche  3i() 
Teltsch   (Mä.)  Pfarrkirche  St.   Jakob  222 


Teplitz  (Bö.)  Museumsgebäude  50.  74 
Ternberg  (OÖ.)   Pfarrktrche  360 
Tetin  (Bö.)  Burgruine   17 
Thaya  (NÖ.)  Pfarrkirche   121.   192 
Ober-Thern  (NÖ.)  Pfarrkirche  83.   302 
Thörl  bei    Aflcnz    fSt.)    Kapelle:    Orgel 

210 
Schloß  Thiirnthal  bei  Fels  (NÖ.)  89 
Tiefenfucha  (NÖ.)  Archiv  333 
Tirol  Statth.-ilterei-Archiv  203 
—  Archivalien   der  Finanzlandesdirektion 

203 

—  Kunstwerke:  Publikation   112 
Tischnowitz  (Mä.)  Kirche  Porta  coeli  103 
Tisens     (T.)     prähistorische     Funde     auf 

dem  Hügel  von  St.  Hippolyt  76 
Tisis  (V.)  Pfarrkirche  212.   308 
Tluczan   (G.)  Pfarrkirche:  Madonnenbild 

116 
Tolmein   (Kü.)  Friedhofkirche  zum   heil. 

Ulrich:   Hochaltar  81 
Tomaj  (Kü.)    Skelettgräber   auf  der   Gra- 

disce   176 

—  Funde   vom  Tabor   177 
Tragöß-Unterort    (St.)     Filialkirche 

(Nikolauskirche)   128.  366 
Tramin  (T.)    Kirche   zu   St.   Jakob    129. 

174 
Trau  (D.)  Kirche  .San    Giovanni    Battista 

136 

—  Kreuzgang  der  Dominikaner   136 
Triebach    s.  Bruggen 
Triebendori  (Mä.)   Pfarrkirche:    Seiten- 
altar 139.    t88 

Trien  t  (T.)  Domkirche:  Restaurierungen  7 

—  Castello    del     buon    Consiglio:    Adler- 
turm 7.   130 

—  Torre  di  piazza  93 

—  Tizians   Gemälde:    Kardin.al    Madruzzo 
306 

—  Expositur  des  Statthaltereiarchives  203 
Triest  (Kü.)  Domkirche  S.  Giusto  185 
Troppau  (Schi.)    Propsteikirche   39.    158 
Mähr.-Trübau  (Mä.)  Mariensäule  118 

—  städtisches  Museum   118 
Tschentschitz     (Bö.)    La    Tfene  -  Eisen- 

und  Bronze-Funde  51 
Groß-Tsch  ernitz  (Bö.)  Bandkeramik  51 
G  roß-Tschernosek  (Bö.)  prähistorische 

Funde   52 
Tuchorschitz  (Bö.)  Hockergräber  51 
Tuchüw  (G.)  röm.-kath.  Pfarrkirche  205 
Tüchern     (St.)     Luziakapelle:      Fresken 

XVII.  Jh.  40.   277 
Türnitz  (NÖ.)  Pfarrkirche  83 
Tunechod    (Bö.)    Ofenkachel    XVI.  Jh. 

204 

28** 


391* 


Index 


392« 


Tyczyn  (G.)  Türme    Il6 
—    Pfarrmuseum   1 1 7 
Tyrawawotska  (G.)  Pfarrkirche   253 

Ujezd  (Bö.)  Kirche:  Gemälde  und  Hand- 
leuchter  136 
Lang-Ujezd  (Bö.)  La  Tene- Wohn  grübe  5  2 

—  Grabfeld   284 
Unterhaidin   (St.)   Grabungen    177. 

—  Fund  von  römischen  Denaren    178 
Unter-Ranna,    Unter-Reidl,    Unter-Wal- 
tersdorf u.  a.  s.  Ranna,  Reidl,  W.alters- 
dorf  u.  a. 

Unzmarlit  (St.)   Pfarrkirche   337 
Utscli  (Gemeinde  Obereich,   St.)   Ulrichs- 
kirche:  Glasgemälde  277 
U/,ic  (Bö.)  Pfarrkirche   iSi 

Vahrn     (T  )    Pfarrkirche:     p'reskogemälde 

„Maria  Krönung"   93 
Valle   lunga  (Kü.)    römische  Funde   loo 

—  Elfenbeinreliquiar   103.   108.   259 

—  Apsis   108 

—  Kirchenruine    109.   259 
BorgodiValsugana  (T.)  Kirche S.  Rocco 

73-  338 
Veglia  (Kü.)   Domkirche   34.   259 
Veigelsberg    bei    .Stronegg  (NO.)    .Stein- 
beil 47 
St.  Veit  (Sa.j   Pfarrkirche  303 
.St.  Veit    a.    d.    Gölsen    (OÖ.)    Turmhelm 

141.   208 
Venere   s.  Castelvenere 
Veselia.  L.  (Bö.)  üekanalkirche  I81.  287 
Vezzano  (T.)  Pfarrkirche    130 
Vigaun      (Sa.)      Filialkirche      St.     Marga- 

rethen  6.   126 
Vigo    di  Meano  (T.)  Turm   279 
.St.  Viktorsberg  (T.)  Minoritenklostcr28o 
Villach  (Kä.)  Stadtpfarrkirche   292 

—  Kirchenplatz   1(14.   206 

—  s.   Hoischhügel 
Virunum  Stadtbild   322 

Vitis  (NÖ.)  Pfarrkirche   122.    192.   209 
zwischen     Vitusberg     und     Grafenberg 

(NÖ.i  Flachbeil  47 
Voitsbcrg  (St.)  Pestsäule    112.    14O 
Völkermarkt  (Kä.)  Pfarrkirche:   Fresko 

65.   103 

—  romanischer  Hof  250 

VöUau  (T.)    Kuratickirclic:     W:indm:iU- 

reicn  87.   171 
Völscraicha  (T.)  Katharincnkirchc  93 
Vorarlberg   I^andcsarchiv  204 

—  Archiv    für     Geschichte    und     L.indcs- 
kunde   280 

—  J'ul)likation  der  Kunstwerke   112 


Vorgeschichtliches : 

.\nistetten.  .-Vu.  Bayerdorf  Blato.  Brezce. 
Brüx.  Caslau.  Cernotin-Kelc.  Choltic. 
Donnersberg -Kuppe.  Droß.  Eichen- 
brunn. Einsiedln.  Frauenstein  am  Inn. 
Klein-Glein.  Gobatsburg.  Gringen. 
Klein-Hadersdorf  Haindorf.  Herrn- 
liaumgarten.  Hohenberg.  Horka.  Hor- 
schau.  Istrien.  Jägerndorf.  Kadoltz. 
Kanzianberg.  Ketzelsdorf(?).  Klulsch- 
kau.  Königsberg.  Koszylowce.  Krems. 
Kukrowitz.  Laa.  Leonardo.  Mähren. 
Margarethen  (Kä.).  Mechsendorf.  Med- 
lanko.  Milotice.  Mölbling.  Moosaug. 
Nappersdorf.  Negranitz.  Nesactiura. 
Neusattel.  Oberhaidin.  Oberrann.  Par- 
dubitz.  Pettau.  Poysdorf.  Röschitz. 
Reidl  (?).  Roggendorf.  Schärding. 
.Schletz.  -Seltsch.  Servolo.  Skorba. 
Stagno.Steinabrunn.Stoitzenberg.  Sullo- 
witz.  Tisens.  Toraaj.  Tschentschitz. 
Tschernitz.  Tschernosek.  Tuchorschitz. 
Ujezd.  Veigelsberg.  Vitusberg.  Vor- 
markt. Wallersdorf.  Wilhelmsdorf. 
Wochein 
Vorkloster  (Mä.)    Porta    coeli  20(1.   2(>I. 

3-7 
Vormarkt  bei   Riulmannsdurf  (Kr  )    vor- 
geschichtliche Funde     153.     176.    221. 

257 
Vrane  (Bö.)   Kirche    116 

Wadowice  iG.)   Archivbestand   65 
Wagram    ob    der   Traisen    (NÖ.)    Archiv 

333 
Waidhofen  an   der    fliaya  (NO.)   Böhm- 
tor 208.  334 
Waidhofen   an  der  Ybbs   l'NO.)    Spilals- 

kirche:   Kanzel  141 
Walchen    (OÖ.)     römischer     Meilenstein 

(Cn,  III   5746)   224 
Wiildkirchen   (NÖ.)   Pfarrkirche    1O5 
Wallersdorf    bei    Poysdorf   (NÖ.)    vor- 
geschichtliche  Funde  41) 
(jut   Wallhof  s.  Rannersdorf 
Waltcrsdorf  (.St.)  Römersteine    161 
Unter-Waltersdorf  (NÖ.j  Pfarrkirche  22 
Weibern   (OÖ.)  Pfarrarchiv   05 
Weinsteig     (NÖ.)     Filialkirclie:     Hoch- 
altar  122 
Weißbach    bei    Lofcr   (Sa.i    l'farrkirclic 

70.  274 
Weißenbach    (NO.)     Eilialkirche:     Tri- 

))tychon    122.    I93 
Wcitersfcld  (NÖ.)  Rolandsäule  193.  351) 
Weitra  (NÖ.)  Haus  mit  gothischcr  .Stu1)e 
122 


Welchau   (Bö.)   Xlarkimannengräber  51 
Wels  (OÖ.)  Ledererturm    124.    Iö6 

—  Stadtarchiv   335 
Wessely  (Bö.)  s.  Veseli 
Wettel   (Bö)  Pfarrkirche    17 
Wetzelsdo  rf- Mistel l)ach  (NÖ.) eiserne 

I^anze    156 
Weyregg   (OÖ.)   Pfarrkirche    124 
W  ieliczka  (G  )  Trinkhorn  der  Beigmanns- 

innung  321 
Wien: 

—  1.    Ecke    Kärntnerstraße    und   Himmel- 
pfortgasse:  röm.  Votivsteine  Jb 

—  Hofburgpfarrkirche:      hebräische      In- 
schriften  55 

—  Kirche- Maria   am    (iestade   5 

—  Minoritenkirche:  Johann  Nepomuk-Bild 
von  Altomonte   353 

—  Peterskirche   164 

—  Ruprechtskirche:    Umgebung   262.   354 

—  Schottenkirche   354 

—  St.   Stephanskirche    139.    15,.    29S 

—  —  Deckenljild   von  Altomonte    109 

—  Universitätskirche   109 

—  Landhaus:    plastische    Gruppe    auf   der 
Attika  207 

—  Appellatiunsgerichtsgeljäude      (Herren, 
gasse   23)   262.   298 

—  Wipplingerstraße  7  (k.  k.   .Ministerium 
des  Innern)  354 

—  Universitätsplatz:     Umbau     der     staat- 
lichen Gebäude  35 

—  Akademie     der     Wissenschaften:    Ma- 
lereien  21.   82 

—  Niederösterr.   Landesmuseum   76 

—  III.   Pfarrkirche  .St.  Peter  und  Paul   in 
Erdberg   5.    140 

—  IV.GrenzsteindoiSladtWicii  XVIH  Jli. 
156.   207 

—  V.   Matzleinsdorfer  Kirche   298 

—  VI.    Ehemaliges    Esztcrhazypalais; 
Deckenfresko   2 1 

—  —   Eszterhazypark:    Herkidcsslalue  :iuf 
einem  Springbrunnen   21.    139 

—  FiUgradergasse    6:    skulpierter    Grenz- 
stein  207 

—  Pfauengassc   17:   Relief  262 

—  VII.     Schottenfeldgasse     2:     Gemälde 
(Fiakcr-Muttergottcs)  5 

—  VIII.  .Maria  Treu  (Piaristen-)  Kirche  82 

—  IX.    Waisenliauslcirclic   ^.   36 

—  XII.    .\lciillin;;cr   l'farrkirche   262 

—  XIII.      Pfarrkirche       in       Haumgaitcn: 
gotisclics    h",|)itaph    uiiil     Allarbliitt    13') 

—  XIV.    l'larrkirclic   in    Kuilnlfsheim   2üS 

—  XVI.   Obelisk    im    Uartcu     am    Ilcdler- 
plalzc   230. 


393' 


Inde 


394' 


Wien:     Kreuz,    OttaUringer    Hauptstraße 
n.  148  und  n.    150     164 

—  XVIII.     Pfarrkirche     in     Pötüleinsdorf 
ISS.   354 

—  XIX.   Leopoldsberg:  Grabungen    110 

—  Josefskirche  auf  dem  Kahlenberge  171. 
208.   262 

—  Pfarrkirche  in   Oberdöbling    109 

—  Fresken  an   der  Zieglerschen  Villa  355 

—  XX.   Pfarrkirche   St.   Brigitla    139.   355 

—  XXI.    Stalue  des  hl.  Leopold  in  Leo- 
poldau  88.   331 

—  Bauordnung  für  Wien  67.   327 

W  i  e n  e  r-  N  e u  s  t  a  d  t  (NÖ.)  Pfarrkirche  359 

—  Prettenhoferhaus   165.   224 

—  Spinnerin   am  Kreuz   268 
Wildenschwert  (Bö.)  Dekanalkirche  78 
Wilfersdorf  (NÖ.)  Ölberg   122 

—  Fund  eines  Dukaten  (1624)  300 
Wilhelmsdorf  bei  Poysdorf  (NÖ.)  Feuer- 
steine und  Gefäßreste  49 

Windische     Bühel    s.    St.    Anton,    St. 

Georgen,   Kirchberg 
WinnebacherAlpeiT.)  Sil  vesterkapcUe : 

Fresken    14S 
.Stary   Wisnicz  (G.)  Kirche   117 
Ruine  Wi ttinghausen  (Bö.)   219 
Wochein  (Kr.)    Filialkirche    .St.    Johann 

206.   324 


Wochein  prähist.   Forschungsreise  257 
Wörtschach  (St.)  Pfarrkirche   Ig8 
Wolfern  (OÖ.)  Pfarrkirche:  Hochaltar 209 
St.  Wolfgang  (OÖ.)  Pfarrkirche  171.  272 

—  Pacher-Altar   125.  336 
.St.  Wolfgang    am   Fratresberg  (Kä.)    Fi- 
lialkirche:  Flügelaltar    107 

Wolfsbaeh  (NÖ.)  Pfarrkirche   141 
I      Wolfsberg    (Kä.)    Kirche     St     Johann: 
Hochaltar   152 

—  Kapuzinerkloster   138 

—  Minoritenkloser:  Malereien   257 

—  Wolfgangskirche    171 

—  St.  Wenzelssäule   138.  231.  321 
Woltschach  (Kü.)    Friedhofskirche    138 
Worasitz  (Bö.)  Kommendatkirche   18 

Ybbs  (NÖ.)  Stadtarchiv  94 

Zaingrub  (NÖ.)  Münzfund  XVI.  Jh.  359 
Zamasco  (Kü.)  röm.  Kulturschichtcn  und 

Gräber  45.  75 
Zara  (D  )  Domkirche:  Anastasiuskapelle  33 

—  S.  Donato   244.   318 

—  Grabsteine  von  S.   Grisogono   288 

—  Portal  vom  Hause  885/86  der  Via  .San 
Domenico   116 

Zboiska  (G.)  Bildsäulen    (von    16 15    und 
1665)  348 


Zeidler    (Bö.)  Pfarrkirche    55.    116.    182. 

288 
Zell  am  Wallersee  (Sa.)  römischer  Grab- 
stein   177 
Zell  a.   Ybbs  (NÖ.)    Pfarrkirche:    Turm- 

erhöhung  268 
Zentscbach  (St.)  Pfarrkirche   278 
Zetschowilz   (Bö.)  Filialkirche   33.   182 
Zissersdorf  (NÖ.)  Pfirrkirche   142.  268 
Zistersdorf   (NÖ.)    Pfarrkirche:     Altar- 
bild 268 
ZivogoJce  (D.)  Franziskanerkloster   137 

205 
ZJoczöw  (G.)  Kirche:  Sobieskigräber  170 
Zöbing  (NÖ.)  Pfarrkirche   193.   302 
Zotkiew  (G.)  Pfarrkirche  4 
Zollfeld  (Kä.)  röm.  Grabungen   321 
Znaim  (Mä.)  Dominikanerkirche   171 

—  Michaelskirche   261 

—  Niklaskirche  327 

—  —  Wandmalereien   67.   188 

—  Heidentempel  3; 

Zwettl  (NÖ )   Propsteikirche    St.    Johann 
auf  dem  Berge  269 

—  Stadtpfarrkirche   142 

—  Stiftskirche   166.   193.   224 
Klein-Zwettl  (NÖ.)  Filialkirche  122 
Zwiernik  (G.)  HoUkirche   116 

Z wölfraalgrein   (T.)    Oswaldkirche    27g 


MITTEILUNGEN 


DER 


K.  K.  ZENTRAL-KOMMISSION 

FÜR  ERFORSCHUNG  UND  ERHALTUNG  DER 
KUNST-  UND  HISTORISCHEN  DENKMALE 


DRITTER  FOLGE  FÜNFTER  BAND 


ABONNEMENTS  -  BEDINGUNGEN 

Ganzjährig  5  K,  für  Korrespon- 
denten der  k.k.Zentral-Kommission 
bei  direktemBezugausderenKanzlei 
2  K.  Einzelne  Nummern  können 
(in  geringer  Anzahl)  zw  1  K  ab- 
gegeben werden. 

Abonnements     können    bei     allen 

Postämtern    und    Buchhandlungen 

oder  beim  Kommissionsverlage  der 

„Mitteilungen" 

ANTON   SCHROLL  &  Co., 

WIEN  I  Maximilianstraße  9, 
oder  direkt  bei  der  k.  k.  Zentral- 
Kommission  (Wien  I  Gauermann- 
gasse 4)  angemeldet  werden. 


REDAKTION 

Prof.  MAX  DVOßÄK 
Wien  VlII  Lange  Gasse  49 

Prof.  WILHELM  KUBITSCHEK 
Wien  IX  Pichlergasse  1 


Nr  L  2    JANUAR  UND  FEBRUAR  1906 

INHALTS-VERZEICHNIS 

STUMMER    Lang-Mannersdorf,    eine   neue    paläolithische   Fund- 
stätte in  Niederösterreich 1 

SZOMBATHY    Bronzeschwert  aus  dem  Lennobettc  bei  Rovereto  3 
CERVINKA    Ein  Bronzedepotfund  von  Zadwerzitz  (Bezirk  Wiso- 

witz  in  Mähren) 5 

BORTLIK    Grabfund  aus  Mannersdorf  (N.-Ö.) 8 

BORTLIK    Funde  aus  Arbesthai  (N.-Ö.) 10 

ABRAMIÖ    Römische  Gewichte  aus  Pola 12 

SKRABAR    Tonkrüge   mit  Schlangenverzierungen   aus  Poetovio  14 

EGGER    Römische  Inschrift  in  St.  Veit  an  der  Glan 16 

FETTER    Römische  Mosaiken  vom  Domplatze  zu  Salzburg     .    .  17 
KLOSE    Die  Konstruktion  der  römischen  Hypokausten  im  Salz- 
burgischen        23 

KLOSE    Eine  römische  Grabschrift  im  Salzburgischen 24 

KUBITSCHEK    Vom  norischen  Donauufer 27 

v.  JAKSCH    Ein  römischer  Grabstein  aus  Saifnitz  (in  Kärnten)  59 

Amtliche  Beilage  n.  3* — 11* 

Personalien 29* 

3*  Sitzungsbericht  vom  9.  Februar  1906 30* 

4*  Sitzungsbericht  vom  16.  Februar  1906  G-  Sektion) 41* 

V.  WEINZIERL    Tätigkeitsbericht  1905 50* 

5*  Sitzungsbericht  vom  16.  Februar  1906  (II.  Sektion) 53* 

6*  Sitzungsbericht  vom  2.  März  1906 60* 

1*  Sitzungsbericht  vom  9.  März  1906 73* 

8*  9*  Sitzungsberichte  vom  16.  März  1906 77* 

10*  Sitzungsbericht  vom  23.  März  1906 87* 

11*    Sitzungsbericht  vom  24.  März  1906    - 93* 

Im  Druck  abgeschlossen  20.  April  1906 


Die  „Mitteilungen"  der  k.  k.  Zentral-Kommission  für  Kunst-  und  historische  Denkmale 
erscheinen  monatlich  in  einem  Mindestumfang  von  24  Spalten  und  sind  zur  VeröffentHchung 

1.  amtlicher  Kundmachungen  der  Zentral-Kommission; 

2.  der  Protokolle  der  Sitzungsberichte  der  Zentral-Kommission; 

3.  von    Fundberichten    und    Denkmalsbeschreibungen    sowie    von    Erörterungen 
beachtenswerter  Funde  und  wichtigerer  Fragen  der  Denkmalspflege 

bestimmt.  Selbständige  Fundberichte  und  Aufsätze  werden  in  der  Regel  honoriert  (die 
Zeile  zu  7  h,  die  volle  Textspalte  zu  K  3'36).  Für  die  Honorierung  von  Plänen  und 
Zeichnungen  sind  fallweise  Verhandlungen  mit  der  Redaktion  nötig.  Die  Redaktion  ist 
gerne  bereit,  den  auszugsweisen  oder  vollständigen  Abdruck  eines  in  den  „Mitteilungen" 
erscheinenden  Fundberichtes  oder  Aufsatzes  und  die  Benützung  der  dafür  angefertigten 
Klischees,  wenn  der  Verfasser  dessen  Verbreitung  auch  durch  ein  anderes  publizistisches 
Organ  wünscht,  vor  allem  in  Lokalblättern,  zuzugestehen.  Doch  ist  selbstverständlich 
gleich  bei  Einsendung  des  Manuskriptes  eine  diesbezügliche  Vereinbarung  mit  der 
Redaktion  anzubahnen.  Die  Honorierung  bleibt  besonderer  Vereinbarung  vorbehalten, 
wenn  gleichzeitig  oder  innerhalb  des  auf  die  Publikation  in  diesen  „Mitteilungen"  folgenden 
Jahres  der  Abdruck  eines  solchen  Artikels  auch  noch  in  einer  anderen  Fachzeitschrift  oder 
in  großen  allgemein  verbreiteten  Tagesblättem  oder  Zeitschriften  beabsichtigt  wird.  Die 
Redaktion  ist  femer  gerne  bereit,  fallweise  und  auf  Grund  von  Vereinbarungen  Auszüge 
aus  geeigneten  Fundberichten  oder  einschlägigen  Artikeln,  die  in  anderen  Zeitschriften 
(insbesondere  i.  in  nicht  deutscher  Sprache  abgefaßten;  2.  solchen,  die  aller  Wahrschein- 
lichkeit nach  sonst  nicht  leicht  zur  Kenntnis  der  Redaktion  gelangen  dürften)  erschienen 
sind,  in  den  „Mitteilungen"  zu  bringen.  Es  werden  daher  die  Verfasser  solcher  Artikel 
ersucht,  Sonderabdrücke  mit  ausdrücklicher  Angabe  ihrer  Wünsche  der  Redaktion  ein- 
zusenden. 

Manuskripte  mögen  nur  auf  einseitig  beschriebenen  Blättern  übersandt  werden, 
die  Abbildungen  mögen  nicht  in  den  Text  hineingeklebt  und  noch  weniger  auf  die 
beschriebenen  Blätter  oder  auf  liniertes  Papier  oder  mit  Bleistift  gezeichnet  werden. 

Den  Verfassern  geht  ein  Bürstenabzug  zur  Korrektur  des  Druckes  zu;  rascheste 
Durchsicht  dieser  Abzüge  wird  erbeten.  Weitergreifende  Autorkorrekturen  werden  auf 
Kosten  der  Verfasser  hergestellt.  Die  Verfasser  erhalten  12  Sonderabzüge  ihrer  Artikel; 
eine  größere  Anzahl  von  Sonderabdrücken,  über  die  fallweise  eine  Vereinbarung  mit  der 
Redaktion  nötig  ist,  sowie  Umbruch  der  Spalten  oder  Broschieren  in  besonderem  Um- 
schlag kann  nur  auf  Kosten  des  Bestellers  erfolgen.  Derlei  Bestellungen  mögen  nicht  an 
die  Druckerei  gerichtet  werden,  sondern  lediglich  an  die  Redaktion,  die  sich  allein  zur 
Vermittlung  des  Verkehres  zwischen  den  Verfassern  und  der  Druckerei  berechtigt  ansieht. 

DIE  REDAKTION 


ANTON  SCHROLL  &  Co.,  Kunstverlag,  Wien  I  Maximilianstraße  9 


Barock. 

Eine  Sammlung  von  Plafonds,  Kartuschen,  Konsolen,  Gittern, 
Möbeln,  Vasen,  Öfen,  Ornamenten,  Interieurs  etc.  etc. 
Zumeist  in  kaiserlichen  Schlössern,  Stiften,  Kirchen  und 
anderen  Monumentalbauten  aus  der  Epoche  Leopold  I.  bis 
Maria  Theresia,  aufgenommen  und  gezeichnet  von  Architekt 
Fr.  Ohmann,  k.  k.  Oberbaurat.  Dritte  Auflage.  52  Blätter 
Lichtdruck  in  Folio. 
Preis  in  Mappe  K  48- —  oder  M.  40-—. 


Architektur  und  Kunstgewerbe  der  Barockzeit, 
des  Rokoko  und  Empires 

aus  Böhmen  und  anderen  österreichischen  Ländern,  heraus- 
gegeben   von   Architekt    k.    k.    Oberbaurat   Fr.    Ohmann. 
100  Blätter  Lichtdruck  in  Folio. 
Preis  in  Mappe  K  120-—  oder  M.  100—. 

Louis  XVI.  und  Empire. 

Eine  Sammlung  von  Fassadendetails,  Plafonds,  Interieurs, 
Gittern,  Möbeln,  Vasen,  Öfen,  Ornamenten  etc.  etc.  in 
kaiserlichen  Schlössern,  Kirchen,  Stiften,  Schlössern  des 
Adels  und  anderen  Monumentalbauten  Österreichs  aus  der 
Zeit  Josef  II.  bis  Franz  II.  gesammelt,  aufgenommen  und 
gezeichnet  von  Moritz  Heider,  Architekt.  60  Blätter  Licht- 
druck in  Folio. 
Preis  in  Mappe  K 72  —  oder  M.  60—. 

Die  Markgrafschaft  Mähren  in  kunstgeschichtlicher 

Beziehung. 

Grundzüge  einer  Kunstgeschichte  dieses  Landes  mit  be- 
sonderer Berücksichtigung  der  Baukunst  von  August 
Prokop,  Arch.,  k.  k.  Hofrat,  o.  ö.  Professor  in  Wien. 
Das  Werk  umfaßt  4  Bände  in  Gr.  40  mit  1492  Seiten  Text, 
einer  Karte  von  Mähren,  ca.  1600  Text-  und  Vollillustrationen, 
genealogischen  Tabellen  und  chronologischen  Baudaten  etc. 

Preis  des  kompletten  Werkes  Ä' 200- —  oder  M.  175—. 

Vestibüle  und  Stiegenhäuser  aus  Wien. 

Vom  Anfang  des  XVIII.  Jahrhunderts  bis  auf  die  Gegenwart. 

Nach   Ürigmalaufnahmen    herausgegeben   und    gezeichnet 

von  Ed.  Konnerth.  24  Blätter  Folio  in  Lithographie. 

Preis  in  Mappe  K  720  oder  M.  6—. 

Kunstschätze  aus  Tirol. 

Heliogravüren  nach  photographischen  Aufnahmen  von  Otto 

Schmidt  in  Wien,  mit  erläuterndem  Texte  von  Prof.  J.  W. 

Deininger. 

I.  Abteiig.  Malerische  Innenräume. 
II.         >  Architektur  und  Kunstgewerbe. 

III.  ■>  Malerei  und  Plastik. 

IV.  »  Malerische  Innenräume.  Neue  Folge. 

4  Bände  Folio.  —  Je   30  Blatt  Heliogravüren  und  3  Blatt 

Text. 
Preis  per  Band  in  Mappe  K  48  —  oder  M.  40—. 

Interieurs  von  Kirchen  und  Kapellen  in  Österreich. 
(XII.  bis  XVIII.  Jahrh.) 

Heliogravüren  nach  photographischen  Aufnahmen  von  Otto 
Schmidt  in  Wien.  Mit  erläuterndem  Text  von  Dr.  Albert 
Ilg,  fortgesetzt  von  Dr.  C.  List.  100  Blätter  Folio  und 
Text  mitlllustrationen  vonToniGrubhofer,Otto  Hesse  etc. 
Preis  in  Mappe  K  144—  oder  M.  120—. 


Altäre  und  andere   kirchliche   Einrichtungsstücke 

aus  Österreich. 

(XII.  bis  XVIII.  Jahrhundert.) 

Ergänzung  zu   dem  Werke:    »Interieurs  von  Kirchen  und 
Kapellen  in  Österreich.« 

Heliogravüren  nach  photographischen  Aufnahmen  von  Otto 
Schmidt  in  Wien.  Mit  erläuterndem  Text  von  Dr.  Albert 
Ilg,  fortgesetzt  von  Dr.  C.  List.  100  Blätter  Folio  und  Text 
mit  Illustrationen  von  Toni  Grubhofer,  Otto  Hesse  etc. 
Preis  in  Mappe  K  144- —  oder  M.  120-—. 

Das  ßeleuchtungswesen 

vom  Mittelalter  bis  zur  Mitte  des  XIX.  Jahrhunderts  aus 
Österreich-Ungarn,  insbesondere  aus  den  Alpenländern  und 
den  angrenzenden  Gebieten  der  Nachbarstaaten.  Erläute- 
rung der  den  Sammlungen  des  Allerhöchsten  Kaiserhauses 
einverleibten  Kollektion  altertümlicher  Beleuchtungsgeräte 
L.  v.  Benesch,  von  Ladislaus  Edlen  von  Benesch, 
k.  imd  k.  Oberstleutnant  d.  R.  60  Tafeln  Lichtdruck  nach 
photographischen  Aufnahmen  und  32  Seiten  Text  mit 
35  Illustrationen. 

Preis  K  50--  oder  M.  42--. 

Die  Veste  Hohensalzburg. 

Siebzehn    Heliogravüren,    zumeist    Interieurs,    von    Otto 

Schmidt,  mit  erläuterndem  Text  von  Dr.  Albert  Ilg. 

Ein  Band  Folio. 

Preis  in  Mappe  K  30  —  oder  M.  26 —. 

Vicenza. 

25  Architekturaufnahmen  nach  der  Natur,  auf  Kupfer  geätzt 
von  Otto  Schmidt.  Erläuternder  Text  von  Dr.  M.  Fabiani, 

dipl.  Architekt  in  Wien.     Folio-Format. 

Preis  gebunden  K  36—  oder  M.  30"— . 

Die  Baukunst  in  Sizilien. 

I.  Teil.  Die  griechische,  römische,  byzantinische,  arabische 
und  normannische  Baukunst  sowie  der  Entwurf  eines  groß- 
städtischen Volks-  und  Luxusbades  in  modernisiert  arabisch- 
normannischer Bauweise.  Von  Friedrich  Kick,  Architekt. 
Quart.  104  Seiten  Text  mit  44  Illustrationen  und  9  Tafeln, 
darunter  zwei  in  Dreifarbendruck. 
Preis  K  28-—  oder  M.  24-—. 

Zur  Lösung  der  Riesentorfrage. 

Das  Riesentor    des  Wiener  St.  Stephansdomes  und  seine 

Restaurierung.  Von  Dr.  Heinrich  Swoboda,  Professor  an 

der  Wiener  Universität.    Mit  4  Illustrationen. 

Preis  K  1  •—  oder  M.  — -80. 

Die  Renaissance  in  Polen. 

Kunstdenkmale  des  XVI.  und  XVII.  Jahrhunderts. 

47  Blätter  in  Folio,  Federzeichnungen  in  Lithographie  und 

5  Blätter  in  Folio  Lichtdruck  nach  Naturaufnahmen  nebst 

illustriertem  Text,  polnisch  und  deutsch. 

Von  Slawomir  Odrzywolski. 
Preis  in  Mappe  K  30—  oder  M.  25-—. 

Ruinen  der  mittelalterlichen  Burgen  Ober- 
österreichs. 

Im  Auftrage  der  k.  k.  Zentralkommission  für  Kunst-  und 
historische  Denkmale  aufgenommen  und  gezeichnet  von 
Karl  Rosner,  k.  k.  Baurat.  Groß-Oktav.  71  Seiten  mit 
72  Illustrationen  und  24  Gr\mdrißtafeln  in  Zweifarbendruck. 
Preis  K  10—  oder  M.  8-50. 


ANTON  SCHROLL  &  Co.,  Kunstverlag,  Wien  I  Maximilianstraße  9 


Innenräume  und  Hausrat  der  Empire-  und 

Biedermeierzeit  in  Österreich-Ungarn. 

Herausgegeben   von  Josef  Folnesics,    Kustos   am   k.   k. 

österr.  Museum. 

60  Tafeln  Folio  in  Lichtdruck  nach  Naturaufnahmen   sowie 

einem  erläuternden,  reich  illustrierten  Text. 

Preis  in  Mappe  K  65' —  oder  M.  54-—. 

Slowakische  Volksarbeiten. 

Volksbauten,  Interieurs  und  Handarbeiten.  Herausgegeben 
von  Architekt  Dusan  Jurkovic.  Lieferung  1  zehn  Blätter 
Folio.  Von  diesem  Werke  werden  ca.  20  Hefte  a  K  7- — 
erscheinen.  Der  Text  ist  in  deutscher,  böhmischer  und 
französischer  Sprache. 

Mittelalterliches  Holzmobiliar. 

Ausstellung  im  k.  k.  Österr.  Museum  für  Kunst  und  Industrie. 
Herausgegeben  und  mit  Text  begleitet  von  Jakob  v.  Falke, 
Direktor.  Alte  gotische  Möbel  aus  verschiedenen  Museen 
und  aus  Privatbesitz.  Ein  Band  Folio.  40  Blatt  Lichtdruck 
und  1 1   Seiten  Text. 

Preis  in  Mappe  K  48' —  oder  M.  40'— . 

Chorgestühl  in  der  Certosa  bei  Pavia. 

Vorlagen  für  gewerbliche  Unterrichtsanstalten,  mit  Unter- 
stützung des  hohen  k.  k.  Ministeriums  für  Kultus  und 
Unterricht  aufgenommen  und  herausgegeben  von  Johann 
Beer.  Ein  Band  Groß -Folio.  12  Blatt  Licht-  und  Farben- 
drucke. 

Preis  in  Mappe  K  5' —  oder  M.  4- — . 

Bildhauerarbeiten   in  Österreich -Ungarn  von    der 

Barocke  bis  zum  Empire. 

Lichtdrucke    nach  Naturaufnahmen    figuraler    Plastik.     Mit 

kunsthistorischen    Angaben    von  C.  List,   k.  u.  k.  Kustos. 

60  Blatt  Lichtdruck  in  Quart. 

Preis  in  Mappe  K  70-—  oder  M.  60—. 


Album  ausgewählter  Gegenstände  der  kunstindu- 

striellen  Sammlung  des  Allerhöchsten  Kaiserhauses. 

Herausgegeben  mit  Genehmigung  des  hohen  Oberstkäm- 
mereramtes Seiner  k.  u.  k.  Apostol.  Majestät  von  JuUus 
V.  Schlosser.  50  Tafeln  in  Lichtdruck,  3  Tafeln  farbiger 
Radierung  und  Heliogravüren.  33  Seiten  Text  mit  23  Illu- 
strationen in  Autotypie.  Groß -Quart. 

Preis  geb.  K  30—  oder  M.  25 —. 

Goldschmiede-Arbeiten 

in  dem  regul.  Chorherrenstifte  Klosterneuburg  bei  Wien, 
aufgenommen  von  Prof.  Karl  Drexler,  Protonotar.  apost. 
hon.,  Kapitular  des  Stiftes.  Erklärender  Text  von  Dr. 
Camillo  List,  k.  u.  k.  Kustos.  Ein  Band  in  Quart.  37  Tafeln 
in  Lichtdruck  und  14  Seiten  Text. 

Preis  K  24--  oder  M.  20--. 

Vasa  et  supellectilia  liturgica  novis  artis  formis 

exhibita. 

Liturgische  Gefäße  und  Geräte  in  neuen  Kunstformen  von 
Prof.  J.  R.  v.  Grienberger,  Architekt.     30  Tafeln  Licht- 
druck in  Folio  mit  Text. 

Preis  K  48—  oder  M.  40 —. 


Beiträge  zur  Kunstgeschichte. 

Franz  Wickhoff  gewidmet  von  einem  Kreise  von  Freunden 
und  Schülern.  182  Seiten.  Mit  zwei  Heliogravüren  und  fünf 
Lichtdrucktafeln,  3  Heliogravüren  im  Text,  nebst  49  Auto- 
typien und  Strichätzungen. 

Preis  K  18—  oder  M.  15-—. 

Die  ästhetischen  und  historischen  Grundlagen  der 
modernen  Kunst. 

Von  Richard  v.  Kralik.  Drei  Vorträge,  gehalten  im  Öster- 
reichischen Museum  für  Kunst  und  Industrie,  Februar  1904. 
Oktav.  107  Seiten  Text. 
Preis  K  3—  oder  M.  250. 

Moderne  Kirchenmalerei. 

Ein   Vorlagewerk    für    figurale   Kompositionen    religiösen 

Inhaltes.    Lichtdrucke    nach    photographischen  Aufnahmen 

in    Kirchen,     Kapellen    etc.  und  nach  den  Originalkartons 

und  Skizzen  hervorragender  Künstler,  wie  H.  Canon,  Ed. 

V.  Engerth,  Josef  v.  Führich,    F.  K.  Jobst,   Prof.  Ferd. 

Laufberger,   Joh.  Fried.  Overbeck,    J.  v.  Trenkwald 

imd  andere. 

60  Blatt  Lichtdruck  in  Folio. 

Preis  in  Mappe  K  70-—  oder  M.  60' — . 

Österreichisch-ungarische  Wappenrolle. 

Die  Wappen  Ihrer  k.  u.  k.  Majestäten,  die  Wappen  der 
durchlauchtigsten  Herren  Erzherzoge,  die  Staatswappen 
von  Österreich  und  Ungarn,  die  Wappen  der  Kronländer 
und  der  ungarischen  Komitate;  die  Flaggen,  Fahnen  imd 
Kokarden  beider  Reichshälften  sowie  das  Wappen  des 
souveränen  Fürstentums  Liechtenstein.  Gezeichnet  und  er- 
läutert von  Hugo  Gerard  Ströhl,  Herausgeber  der 
»Deutschen  Wappenrolle«,  des  »Heraldischen  Atlasses«  etc. 
223  Wappen  und  Fahnen  auf  23  Tafeln  in  Schwarz-  und 
Buntdruck  nebst  20  Textillustrationen.  3.  mit  einem  Nach- 
trag versehene  Ausgabe.  Quart -Format. 

Preis  eleg.  geb.  K  36--  oder  M.  30-—. 

Städtewappen  von  Österreich-Ungarn. 

Zusammengestellt  und  erläutert  von  Hugo  Gerard  Ströhl. 
Ein  Band  Quart.  36  Tafeln  in  Farbendruck  und  241  Text- 
illustrationen. Zweite,  vermehrte  und  verbesserte  Ausgabe. 

Preis  eleg.  geb.  K  45- —  oder  M.  38'-. 


Die  Orden  und  Ehrenzeichen  der  k.  u.  k.  österr.- 

ungar.  Monarchie. 

Mit  historischer  Einleitung  und  beschreibendem  Texte,  nach 
authentischen  Quellen  bearbeitet  von  Hauptmann  Friedrich 
Heyer  von  Rosenfeld  (f),  berichtigt  und  ergänzt  von 
Hugo  Gerard  Ströhl.  15  Tafeln  in  Farbendruck,  Ordens- 
abbildungen in  Naturgröße  und  1  Tafel  in  Farbendruck 
mit  Ordenskostümen.    Zweite,   vermehrte  Ausgabe.    Quart. 

Preis  eleg.  geb.  K  18' —  oder  M.  15' — . 

Mährisch-slowakische  Hauben. 

Gesammelt  und  mit  einer  ethnographischen  Studie  begleitet 
von  Franz  Kretz.  6  Seiten  Text  mit  Illustrationen,  38  Tafeln 
Folio  und  3  Kostümstudien  von  Maler  J.  Uprka  im  Drei- 
farbendruck. 

I  Preis  in  Mappe  K  12—  oder  M.  10—. 


Druck  von  Rudolf  M.  Rohrei,  BrOnn. 


^- 


MITTEILUNGEN 


DER 


K.  K.  ZENTRAL-KOMMISSION 

FÜR  ERFORSCHUNG  UND  ERHALTUNG  DER 
KUNST-  UND  HISTORISCHEN  DENKMALE 


DRITTER  FOLGE  FÜNFTER  BAND 


ABONNEMENTS  -  BEDINGUNGEN 

Ganzjährig  5  K,  für  Korrespon- 
denten der  k.k.Zentral-Kommission 
bei  direktemBezugausderenKanzlei 
2  K.  Einzelne  Nummern  können 
(in  geringer  Anzahl)  zu  1  JE"  ab- 
gegeben werden. 

Abonnements     können    bei     allen 

Postämtern    und    Buchhandlungen 

oder  beim  Kommissionsverlage  der 

„Mitteilungen" 

ANTON   SCHROLL  &  Co., 

WIEN  I  Maximilianstraße  9, 
oder  direkt  bei  der  k.  k.  Zentral- 
Kommission  (Wien  I  Gauermann- 
gasse 4)  angemeldet  werden. 


REDAKTION 

Prof.  MAX  DVOMk 

Wien  Vm  Lange  Gasse  49 

Prof.  WILHELM  KUßlTSCHEK 
Wien  IX  Pichlergasse  1 


Nr  3.  4     MÄRZ  UND  APRIL  1906 

INHALTS  -  VERZEICHNIS 

NEUWIRTH    Im  Kampfe  um  Barock  und  Rokoko 65 

OTTMANN    Das   Grabmal   Kaiser   Friedrichs  III    in    der  Wiener 

Stephanskirche.     Hiezu  Tafel  I 76 

EISLER    Inedita  aus  der  Stiftskirche  in  Millstatt 95 

TIETZE-CONRAT    Die  St.  Sebastianssäule  bei  Kierling     ....  105 

HAUSER    Schloß  Thürnthal  bei  Fels  am  Wagram 108 

Amtliche  Beilage  n.  12*.  13* 

Personalien 97 

Amtliches 98 

12*  Sitzungsbericht  vom  30.  März  1906 99 

13*  Sitzungsbericht  vom  6.  April  1906      105 

Titelblatt,  Inhaltsverzeichnis  und  Register  zu  den  Mitteilungen 
für  1905  folgen  mit  dem  Maihefte  1906 

Im  Druck  abgeschlossen  20.  Mai  1906 


Die  „Mitteilungen"  der  k.k.  Zentral-Kommission  für  Kunst-  und  historische  Denkmale 
erscheinen  monatlich  in  einem  Mindestumfang  von  24  Spalten  und  sind  zur  Veröffentlichung 

1.  amtlicher  Kundmachungen  der  Zentral-Kommission; 

2.  der  Protokolle  der  Sitzungsberichte  der  Zentral-Kommission; 

3.  von    Fundberichten    und    Denkmalsbeschreibungen    sowie    von    Erörterungen 
beachtenswerter  Funde  und  wichtigerer  Fragen  der  Denkmalspflege 

bestimmt.  Selbständige  Fundberichte  und  Aufsätze  werden  in  der  Regel  honoriert  (die 
Zeile  zu  7  h,  die  volle  Textspalte  zu  K  3'36).  Für  die  Honorierung  von  Plänen  und 
Zeichnungen  sind  fallweise  Verhandlungen  mit  der  Redaktion  nötig.  Die  Redaktion  ist 
gerne  bereit,  den  auszugsweisen  oder  vollständigen  Abdruck  eines  in  den  „Mitteilungen" 
erscheinenden  Fundberichtes  oder  Aufsatzes  und  die  Benützung  der  dafür  angefertigten 
Klischees,  wenn  der  Verfasser  dessen  Verbreitung  auch  durch  ein  anderes  publizistisches 
Organ  wünscht,  vor  allem  in  Lokalblättern,  zuzugestehen.  Doch  ist  selbstverständlich 
gleich  bei  Einsendung  des  Manuskriptes  eine  diesbezügliche  Vereinbarung  mit  der 
Redaktion  anzubahnen.  Die  Honorierung  bleibt  besonderer  Vereinbarung  vorbehalten, 
wenn  gleichzeitig  oder  innerhalb  des  auf  die  Publikation  in  diesen  „Mitteilungen"  folgenden 
Jahres  der  Abdruck  eines  solchen  Artikels  auch  noch  in  einer  anderen  Fachzeitschrift  oder 
in  großen  allgemein  verbreiteten  Tagesblättern  oder  Zeitschriften  beabsichtigt  wird.  Die 
Redaktion  ist  femer  gerne  bereit,  fallweise  und  auf  Grund  von  Vereinbarungen  Auszüge 
aus  geeigneten  Fundberichten  oder  einschlägigen  Artikeln,  die  in  anderen  Zeitschriften 
(insbesondere  i.  in  nicht  deutscher  Sprache  abgefaßten;  2.  solchen,  die  aller  Wahrschein- 
lichkeit nach  sonst  nicht  leicht  zur  Kenntnis  der  Redaktion  gelangen  dürften)  erschienen 
sind,  in  den  „Mitteilungen"  zu  bringen.  Es  werden  daher  die  Verfasser  solcher  Artikel 
ersucht,  Sonderabdrücke  mit  ausdrücklicher  Angabe  ihrer  Wünsche  der  Redaktion  ein- 
zusenden. 

Manuskripte  mögen  nur  auf  einseitig  beschriebenen  Blättern  übersandt  werden, 
die  Abbildungen  mögen  nicht  in  den  Text  hineingeklebt  und  noch  weniger  auf  die 
beschriebenen  Blätter  oder  auf  liniertes  Papier  oder  mit  Bleistift  gezeichnet  werden. 

Den  Verfassern  geht  ein  Bürstenabzug  zur  Korrektur  des  Druckes  zu;  rascheste 
Durchsicht  dieser  Abzüge  wird  erbeten.  Weitergreifende  Autorkorrekturen  werden  auf 
Kosten  der  Verfasser  hergestellt.  Die  Verfasser  erhalten  12  Sonderabzüge  ihrer  Artikel; 
eine  größere  Anzahl  von  Sonderabdrücken,  über  die  fallweise  eine  Vereinbarung  mit  der 
Redaktion  nötig  ist,  sowie  Umbruch  der  Spalten  oder  Broschieren  in  besonderem  Um- 
schlag kann  nur  auf  Kosten  des  Bestellers  erfolgen.  Derlei  Bestellungen  mögen  nicht  an 
die  Druckerei  gerichtet  werden,  sondern  lediglich  an  die  Redaktion,  die  sich  allein  zur 
Vermittlung  des  Verkehres  zwischen  den  Verfassern  und  der  Druckerei  berechtigt  ansieht. 

DIE  REDAKTION 

Vom  sechsten  Bande  der  Archivalischen  Mitteilungen  der  Z.  K.  ist  das  zweite  Heft  erschienen; 
es  enthält  unter  anderem  Aufsätze  über  das  Handels-  und  Seegericht  in  Triest,  Stadtarchive  von  Ost- 
böhmen und  die  ältesten  christlichen  Grabdenkmale  in  Eger.  Das  Heft  kann  zum  Preise  von  4  K 
durch  den  Kunstverlag  Anton  Schroll  &  Co.,  Wien  I,  Maximilianstraüe  9,  bezogen  werden. 


ANTON  SCHROLL  &  Co.,  Kunstverlag,  Wien  I  Maximüianstraße  9 


Barock. 

Eine  Sammlung  von  Plafonds,  Kartuschen,  Konsolen,  Gittern, 
Möbeln,  Vasen,  Öfen,  Ornamenten,  Interieurs  etc.  etc. 
Zumeist  in  kaiserlichen  Schlössern,  Stiften,  Kirchen  und 
anderen  Monumentalbauten  aus  der  Epoche  Leopold  I.  bis 
Maria  Theresia,  aufgenommen  und  gezeichnet  von  Architekt 
Fr.  Ohmann,  k.  k.  Oberbaurat.  Dritte  Auflage.  52  Blätter 
Lichtdruck  in  Folio. 
Preis  in  Mappe  K  48-—  oder  M.  40- — . 

Architektur  und  Kunstgewerbe  der  Barockzeit, 
des  Rokoko  und  Empires 

aus  Böhmen  und  anderen  österreichischen  Ländern,  heraus- 
gegeben  von  Architekt   k.   k.    Oberbaurat  Fr.    Ohmann. 
100  Blätter  Lichtdruck  in  Folio. 
Preis  in  Mappe  K  120-—  oder  M.  100-—. 

Louis  XVI.  und  Empire. 

Eine  Sammlung  von  Fassadendetails,  Plafonds,  Interieurs, 
Gittern,  Möbeln,  Vasen,  Öfen,  Ornamenten  etc.  etc.  in 
kaiserlichen  Schlössern,  Kirchen,  Stiften,  Schlössern  des 
Adels  und  anderen  Monumentalbauten  Österreichs  aus  der 
Zeit  Josef  IL  bis  Franz  IL  gesammelt,  aufgenommen  und 
gezeichnet  von  Moritz  Heider,  Architekt.  60  Blätter  Licht- 
druck in  Folio. 
Preis  in  Mappe  K 72-—  oder  M.  60—. 

Die  Markgrafschaft  Mähren  in  kunstgeschichtlicher 
Beziehung. 

Grundzüge  einer  Kunstgeschichte  dieses  Landes  mit  be- 
sonderer Berücksichtigung  der  Baukunst  von  August 
Prokop,  Arch.,  k.  k.  Hofrat,  o.  ö.  Professor  in  Wien. 
Das  Werk  umfaßt  4  Bände  in  Gr.  4"  mit  1492  Seiten  Text, 
einer  Karte  von  Mähren,  ca.  1600  Text-  und  Vollillustrationen, 
genealogischen  Tabellen  und  chronologischen  Baudaten  etc. 
Preis  des  kompletten  Werkes  K  200-—  oder  M.  175—. 

Vestibüle  und  Stiegenhäuser  aus  Wien. 

Vom  Anfang  des  XVIII.  Jahrhunderts  bis  auf  die  Gegenwart. 

Nach   Ürigmalaufnahmen   herausgegeben   und    gezeichnet 

von  Ed.  Konnerth.  24  Blätter  Folio  in  Lithographie. 

Preis  in  Mappe  K  7-20  oder  M.  6- — . 

Kunstschätze  aus  Tirol. 

Heliogravüren  nach  photographischen  Aufnahmen  von  Otto 

Schmidt  in  Wien,  mit  erläuterndem  Texte  von  Prof.  J.  W. 

Deininger. 

I.  Abteiig.  Malerische  Innenräume. 
II.         »  Architektur  und  Kunstgewerbe. 

III.  >  Malerei  und  Plastik. 

IV.  »  Malerische  Innenräume.  Neue  Folge. 

4  Bände  Folio.  —  Je    30  Blatt  Heliogravüren  und  3  Blatt 

Text. 
Preis  per  Band  in  Mappe  K  48' —  oder  M.  40'—. 

Interieurs  von  Kirchen  und  Kapellen  in  Österreich. 

(XII.  bis  XVIII.  Jahrh.) 

Heliogravüren  nach  photographischen  Aufnahmen  von  Otto 
Schmidt  in  Wien.  Mit  erläuterndem  Text  von  Dr.  Albert 
Ilg,  fortgesetzt  von  Dr.  C.  List.  100  Blätter  Folio  und 
Text  mitlllustrationen  von ToniGrubhofer, Otto  Hesse  etc. 

Preis  in  Mappe  K  144—  oder  M.  120—. 


Altäre  und  andere  kirchliche  Einrichtungsstücke 

aus  Österreich. 

(XII.  bis  XVIII.  Jahrhundert.) 

Ergänzung  zu   dem  Werke:    »Interieurs  von  Kirchen  und 
Kapellen  in  Österreich.« 

Heliogravüren  nach  photographischen  Aufnahmen  von  Otto 
Schmidt  in  Wien.  Mit  erläuterndem  Text  von  Dr.  Albert 
11g,  fortgesetzt  von  Dr.  C.List.  100  Blätter  Folio  und  Text 
mit  Illustrationen  von  Toni  Grubhofer,  Otto  Hesse  etc. 
Preis  in  Mappe  K  144' —  oder  M.  120-—. 

Das  Beleuchtungswesen 

vom  Mittelalter  bis  zur  Mitte  des  XIX.  Jahrhunderts  aus 
Österreich-Ungarn,  insbesondere  aus  den  Alpenländern  und 
den  angrenzenden  Gebieten  der  Nachbarstaaten.  Erläute- 
rung der  den  Sammlungen  des  Allerhöchsten  Kaiserhauses 
einverleibten  Kollektion  altertümlicher  Beleuchtungsgeräte 
L.  V.  Benesch,  von  Ladislaus  Edlen  von  Benesch, 
k.  imd  k.  Oberstleutnant  d.  R.  60  Tafeln  Lichtdruck  nach 
photographischen  Aufnahmen  und  32  Seiten  Text  mit 
35  Illustrationen. 
Preis  K  50-—  oder  M.  42-— . 

Die  Veste  Hohensalzburg. 

Siebzehn    Heliogravüren,    zumeist    Interieurs,    von    Otto 

Schmidt,  mit  erläuterndem  Text  von  Dr.  Albert  Ilg. 

Ein  Band  Folio. 

Preis  in  Mappe  K  30—  oder  M.  26 —. 

Vicenza. 

25  Architekturaufnahmen  nach  der  Natur,  auf  Kupfer  geätzt 
von  Otto  Schmidt.  Erläuternder  Text  von  Dr.  M.  Fabiani, 

dipl.  Architekt  in  Wien.    Folio-Format. 

Preis  gebunden  K  36'—  oder  M.  30- — . 

Die  Baukunst  in  Sizilien. 

I.Teil.  Die  griechische,  römische,  byzantinische,  arabische 
und  normannische  Baukunst  sowie  der  Entwurf  eines  groß- 
städtischen Volks-  und  Luxusbades  in  modernisiert  arabisch- 
normannischer Bauweise.  Von  Friedrich  Kick,  Architekt. 
Quart.  104  Seiten  Text  mit  44  Illustrationen  und  9  Tafeln, 
darunter  zwei  in  Dreifarbendruck. 
Preis  K  28-—  oder  M.  24-—. 

Zur  Lösung  der  Riesentorfrage. 

Das  Riesentor   des  Wiener  St.  Stephansdomes  und  seine 

Restaurierung.  Von  Dr.  Heinrich  Swoboda,  Professor  an 

der  Wiener  Universität.    Mit  4  Illustrationen. 

Preis  K  1  •—  oder  M.  —-80. 

Die  Renaissance  in  Polen. 

Kunstdenkmale  des  XVI.  und  XVII.  Jahrhunderts. 

47  Blätter  in  Folio,  Federzeichnungen  in  Lithographie  und 
5  Blätter  in  Folio  Lichtdruck  nach  Naturaufnahmen  nebst 

illustriertem  Text,  polnisch  und  deutsch. 
Von  Slawomir  Odrzywolski. 

Preis  in  Mappe  K  30--  oder  M.  25-—. 

Ruinen  der  mittelalterlichen  Burgen  Ober- 
österreichs. 

Im  Auftrage  der  k.  k.  Zentralkommission  für  Kunst-  und 
historische  Denkmale  aufgenommen  und  gezeichnet  von 
Karl  Rosner,  k.  k.  Baurat.  Groß-Oktav.  71  Seiten  mit 
72  Illustrationen  und  24  Grundrißtafeln  in  Zweifarbendruck. 
Preis  K  10—  oder  M.  850. 


ANTON  SCHROLL  &  Co.,  Kunstverlag,  Wien  I  Maximilianstraße  9 


Innenräume  und  Hausrat  der  Empire-  und 

Biedermeierzeit  in  Österreich-Ungarn. 

Herausgegeben   von  Josef  Folnesics,    Kustos   am   k.   k. 

österr.  Museum. 

60  Tafeln  Folio  in  Lichtdruck  nach  Naturaufnahmen  sowie 

einem  erläuternden,  reich  illustrierten  Text. 

Preis  in  Mappe  K  65" —  oder  M.  54-—. 

Slowakische  Volksarbeiten. 

Volksbauten,  Interieurs  und  Handarbeiten.  Herausgegeben 
von  Architekt  Dusan  Jurkovic.  Lieferung  1  zehn  Blätter 
Folio.  Von  diesem  Werke  werden  ca.  20  Hefte  a  K  7- — 
erscheinen.  Der  Text  ist  in  deutscher,  böhmischer  und 
französischer  Sprache. 

Mittelalterliches  Holzmobiliar. 

Ausstellung  im  k.  k.  Österr.  Museum  für  Kunst  und  Industrie. 
Herausgegeben  und  mit  Text  begleitet  von  Jakob  v.  Falke, 
Direktor.  Alte  gotische  Möbel  aus  verschiedenen  Museen 
und  aus  Privatbesitz.  Ein  Band  Folio.  40  Blatt  Lichtdruck 
und  1 1   Seiten  Text. 

Preis  in  Mappe  K  48' —  oder  M.  40- — . 

Chorgestühl  in  der  Certosa  bei  Pavia. 

Vorlagen  für  gewerbliche  Unterrichtsanstalten,  mit  Unter- 
stützung des  hohen  k.  k.  Ministeriums  für  Kultus  und 
Unterricht  aufgenommen  und  herausgegeben  von  Johann 
Beer.  Ein  Band  Groß -Folio.  12  Blatt  Licht-  und  Farben- 
drucke. 

Preis  in  Mappe  K  5  —  oder  M.  4-—. 

Bildhauerarbeiten   in  Österreich -Ungarn  von    der 

Barocke  bis  zum  Empire. 

Lichtdrucke   nach  Naturaufnahmen   fi^uraler   Plastik.    Mit 

kunsthistorischen   Angaben    von  C.  List,   k.  u.  k.  Kustos. 

60  Blatt  Lichtdruck  in  Quart. 

Preis  in  Mappe  K  70-—  oder  M.  60'— . 

Album  ausgewählter  Gegenstände  der  kunstindu- 
striellen Sammlung  des  Allerhöchsten  Kaiserhauses. 

Herausgegeben  mit  Genehmigung  des  hohen  Oberstkäm- 
mereramtes Seiner  k.  u.  k.  Apostol.  Majestät  von  Julius 
V.  Schlosser.  50  Tafeln  in  Lichtdruck,  3  Tafeln  farbiger 
Radierung  und  Heliogpravüren.  33  Seiten  Text  mit  23  Illu- 
strationen m  Autotypie.  Groß -Quart. 

Preis  geb.  K  30  —  oder  M.  25-—. 

Goldschmiede-Arbeiten 

in  dem  regul.  Chorherrenstifte  Klosterneuburg  bei  Wien, 
aufgenommen  von  Prof.  Karl  Drexler,  Protonotar.  apost. 
hon.,  Kapitular  des  Stiftes.  Erklärender  Text  von  Dr. 
Camillo  List,  k.  u.  k.  Kustos.  Ein  Band  in  Quart.  37  Tafeln 
in  Lichtdruck  und  14  Seiten  Text. 

Preis  K  24—  oder  M.  20—. 

Vasa  et  supellectilia  liturgica  novis  artis  formis 

exhibita. 

Liturgische  Gefäße  und  Geräte  in  neuen  Kunstformen  von 
Prof.  J.  R.  V.  Grienberger,  Architekt.     .30  Tafeln  Licht- 
druck in  Folio  mit  Text. 

Preis  K  48  —  oder  M.  40 —. 


Beiträge  zur  Kunstgeschichte. 

Franz  Wickhoff  gewidmet  von  einem  Kreise  von  Freunden 
und  Schülern.  182  Seiten.  Mit  zwei  Heliogravüren  und  fünf 
Lichtdrucktafeln,  3  Heliogravüren  im  Text,  nebst  49  Auto- 
typien und  Strichätzungen. 

Preis  K  18—  oder  M.  15—. 


Die  ästhetischen  und  historischen  Grundlagen  der 
modernen  Kunst. 

Von  Richard  v.  Kralik.  Drei  Vorträge,  gehalten  im  Öster- 
reichischen Museum  für  Kunst  und  Industrie,  Februar  1904. 
Oktav.  107  Seiten  Text. 
Preis  K  3—  oder  M.  2-50. 

Moderne  Kirchenmalerei. 

Ein   Vorlagewerk    für    figurale   Kompositionen    religiösen 

Inhaltes.    Lichtdrucke   nach   photographischen  Aufnahmen 

in    Kirchen,     Kapellen    etc.  und  nach  den  Originalkartons 

und  Skizzen  hervorragender  Künstler,  wie  H.  Canon,  Ed. 

V.  Engerth,  Josef  v.  Führich,   F.  K.  Jobst,   Prof.  Ferd. 

Laufberger,    Joh.  Fried.  Overbeck,   J.  v.  Trenkwald 

und  andere. 

60  Blatt  Lichtdruck  in  Folio. 

Preis  in  Mappe  K  70--  oder  M.  60—. 

Österreichisch-ungarische  Wappenrolle. 

Die  Wappen  Ihrer  k.  u.  k.  Majestäten,  die  Wappen  der 
durchlauchtigsten  Herren  Erzherzoge,  die  Staatswappen 
von  Österreich  und  Ungarn,  die  Wappen  der  Kronländer 
und  der  ungarischen  Komitate;  die  Flaggen,  Fahnen  und 
Kokarden  beider  Reichshälften  sowie  das  Wappen  des 
souveränen  Fürstentums  Liechtenstein.  Gezeichnet  und  er- 
läutert von  Hugo  Gerard  Ströhl,  Herausgeber  der 
»Deutschen  Wappenrolle«,  des  »Heraldischen  Atlasses«  etc. 
223  Wappen  und  Fahnen  auf  23  Tafeln  in  Schwarz-  und 
Buntdruck  nebst  20  Textillustrationen.  3.  mit  einem  Nach- 
trag versehene  Ausgabe.  Quart -Format. 

Preis  eleg.  geb.  K  36-—  oder  M.  30 —. 

Städtewappen  von  Österreich-Ungarn. 

Zusammengestellt  und  erläutert  von  Hugo  Gerard  Ströhl. 
Ein  Band  Quart.  36  Tafeln  in  Farbendruck  und  241  Text- 
illustrationen. Zweite,  vermehrte  und  verbesserte  Ausgabe. 

Preis  eleg.  geb.  K  45-—  oder  M.  38—. 

Die  Orden  und  Ehrenzeichen  der  k.  u.  k.  österr.- 

ungar.  Monarchie. 

Mit  historischer  Einleitung  und  beschreibendem  Texte,  nach 
authentischen  Quellen  bearbeitet  von  Hauptmann  Friedrich 
Hey  er  von  Rosen  feld  (f),  berichtigt  und  ergänzt  von 
Hugo  Gerard  Ströhl.  15  Tafeln  in  Farbendruck,  Ordens- 
abbildungen in  Naturgröße  und  1  Tafel  in  Farbendruck 
mit  Ordenskostümen.    Zweite,   vermehrte  Ausgabe.    Quart. 

Preis  eleg.  geb.  K  18- —  oder  M.  15—. 

Mährisch-slowakische  Hauben. 

Gesammelt  und  mit  einer  ethnographischen  Studie  begleitet 
von  Franz  Kretz.  6  Seiten  Text  mit  Illustrationen,  38  Tafeln 
Folio  und  3  Kostümstudien  von  Maler  J.  Uprka  im  Drei- 
farbendruck, 

Preis  in  Mappe  K  12*—  oder  M.  10  —. 


Druck  Ton  Rudolf  M.  Robrer,  Brunn. 


MITTEILUNGEN 


DER 


K.  K.  ZENTRAL-KOMMISSION 

FÜR  ERFORSCHUNG  UND  ERHALTUNG  DER 
KUNST-  UND  HISTORISCHEN  DENKMALE 


DRITTER  FOLGE  FÜNFTER  BAND 


ABONNEMENTS  -  BEDINGUNGEN 

Ganzjährig  5  K,  für  Korrespon- 
denten der  k.k.Zentral-Kommission 
bei  direktem  Bezug  aus  deren  Kanzlei 
2  K.  Einzelne  Nummern  können 
(in  geringer  Anzahl)  zu  1  Ä"  ab- 
gegeben werden. 

Abonnements     können     bei     allen 

Postämtern    und    Buchhandlungen 

oder  beim  Kommissionsverlage  der 

„Mitteilungen" 

ANTON   SCHROLL  &  Co., 

WIEN  I  Maximilianstraße  9, 
oder  direkt  bei  der  k.  k.  Zentral- 
Kommission  (Wien  I  Gauermann- 
gasse 4)  angemeldet   werden. 


REDAKTION 

Prof.  MAX  DVOftÄK 
Wien  VIII  Lange  Gasse  49 

Prof.  WILHELM  KUßlTSCHEK 
Wien  IX  Pichlergasse  1 


Nr  5.  6     MAI  UND  JUNI  1906 

INHALTS  -  VERZEICHNIS 

DVOfiÄK    Eine  zerstörte  Decke  im  Schlosse  von  Eggenburg  .    .  113 

H.  TIETZE    Die  Friedhofsanlage  in  Stfilek  in  Mähren 117 

HAUSER    Die  Fresken  in  der  Filialkirche  zu  Scheranitz  in  Ober- 

krain 123 

MANTUANl  Wandmalereien  der  alten  Pfarrkirche  in  Grad (Veldes)  135 

HAMMERL    Wandmalereien   in  der  Pfarrkirche  zu  Rapotenstein  152 

MAYR    Eine  plastische  Arbeit  von  Stammel  im  k.  k.  Hofmuseum  169 

H.  TIETZE    Ein  Bild  aus  der  Werkstätte  Lukas  Cranachs    ...  176 


Amtliche  Beilage  n.  14*.  15* 

Personalien      113* 

14*  Sitzungsbericht  vom  27.  April  1906      113* 

15*  Sitzungsbericht  vom  11.  Mai  1906      131* 


Im  Druck  abgeschlossen  10.  Juli  1906 


Die  „Mitteilungen"  der  k.  k.  Zentral-Kommission  für  Kunst-  und  historische  Denkmale 
erscheinen  monatUch  in  einem  Mindestumfang  von  24  Spalten  und  sind  zur  Veröffentlichung 

1.  amtlicher  Kundmachungen  der  Zentral-Kommission; 

2.  der  Protokolle  der  Sitzungsberichte  der  Zentral-Kommission; 

3.  von    Fundberichten    und    Denkmalsbeschreibungen    sowie    von    Erörterungen 
beachtenswerter  Funde  und  wichtigerer  Fragen  der  Denkmalspflege 

bestimmt.  Selbständige  Fundberichte  und  Aufsätze  werden  in  der  Regel  honoriert  (die 
Zeüe  zu  7  h,  die  volle  Textspalte  zu  K  3"36).  Für  die  Honoriening  von  Plänen  und 
Zeichnungen  sind  fallweise  Verhandlungen  mit  der  Redaktion  nötig.  Die  Redaktion  ist 
gerne  bereit,  den  auszugsweisen  oder  vollständigen  Abdruck  eines  in  den  „Mitteilungen" 
erscheinenden  Fundberichtes  oder  Aufsatzes  und  die  Benützung  der  dafür  angefertigten 
Klischees,  wenn  der  Verfasser  dessen  Verbreitung  auch  durch  ein  anderes  publizistisches 
Organ  wünscht,  vor  allem  in  Lokalblättern,  zuzugestehen.  Doch  ist  selbstverständlich 
gleich  bei  Einsendung  des  Manuskriptes  eine  diesbezügliche  Vereinbarung  mit  der 
Redaktion  anzubahnen.  Die  Honorierung  bleibt  besonderer  Vereinbarung  vorbehalten, 
wenn  gleichzeitig  oder  innerhalb  des  auf  die  Publikation  in  diesen  „Mitteilungen"  folgenden 
Jahres  der  Abdruck  eines  solchen  Artikels  auch  noch  in  einer  anderen  Fachzeitschrift  oder 
in  großen  allgemein  verbreiteten  Tagesblättern  oder  Zeitschriften  beabsichtigt  wird.  Die 
Redaktion  ist  femer  gerne  bereit,  fallweise  und  auf  Grund  von  Vereinbarungen  Auszüge 
aus  geeigneten  Fundberichten  oder  einschlägigen  Artikeln,  die  in  anderen  Zeitschriften 
(insbesondere  i.  in  nicht  deutscher  Sprache  abgefaßten;  2.  solchen,  die  aller  Wahrschein- 
lichkeit nach  sonst  nicht  leicht  zur  Kenntnis  der  Redaktion  gelangen  dürften)  erschienen 
sind,  in  den  „Mitteilungen"  zu  bringen.  Es  werden  daher  die  Verfasser  solcher  Artikel 
ersucht,  Sonderabdrücke  mit  ausdrückUcher  Angabe  ihrer  Wünsche  der  Redaktion  ein- 
zusenden. 

Manuskripte  mögen  nur  auf  einseitig  beschriebenen  Blättern  übersandt  werden, 
die  Abbildungen  mögen  nicht  in  den  Text  hineingeklebt  und  noch  weniger  auf  die 
beschriebenen  Blätter  oder  auf  liniertes  Papier  oder  mit  Bleistift  gezeichnet  werden. 

Den  Verfassern  geht  ein  Bürstenabzug  zur  Korrektur  des  Druckes  zu;  rascheste 
Durchsicht  dieser  Abzüge  wird  erbeten.  Weitergreifende  Autorkorrekturen  werden  auf 
Kosten  der  Verfasser  hergestellt.  Die  Verfasser  erhalten  12  Sonderabzüge  ihrer  Artikel; 
eine  größere  Anzahl  von  Sonderabdrücken,  über  die  fallweise  eine  Vereinbarung  mit  der 
Redaktion  nötig  ist,  sowie  Umbruch  der  Spalten  oder  Broschieren  in  besonderem  Um- 
schlag kann  nur  auf  Kosten  des  Bestellers  erfolgen.  Derlei  Bestellungen  mögen  nicht  an 
die  Druckerei  gerichtet  werden,  sondern  lediglich  an  die  Redaktion,  die  sich  allein  zur 
Vermittlung  des  Verkehres  zwischen  den  Verfassern  und  der  Druckerei  berechtigt  ansieht. 

DIE  REDAKTION 


Vom  sechsten  Bande  der  Archivalischen  Mitteilungen  der  Z.  K.  ist  das  zweite  Heft  erschienen; 
es  enthält  unter  anderem  Aufsätze  über  das  Handels-  und  Seegericht  in  Triest,  Stadtarchive  von  Ost- 
böhmen und  die  ältesten  christlichen  Grabdenkmale  in  Eger.  Das  Heft  kann  zum  Preise  von  4  K 
durch  den  Kunstverlag  Anton  Schroll  &  Co.,  Wien  I,  Maximilianstraße  9,  bezogen  werden. 


ANTON  SCHROLL  &  Co.,  Kunstverlag,  Wien  I  Maximilianstraße  9 


Barock. 

Eine  Sammlung  von  Plafonds,  Kartuschen,  Konsolen,  Gittern, 
Möbeln,  Vasen,  Öfen,  Ornamenten,  Interieurs  etc.  etc. 
Zumeist  in  kaiserlichen  Schlössern,  Stiften,  Kirchen  und 
anderen  Monumentalbauten  aus  der  Epoche  Leopold  I.  bis 
Maria  Theresia,  aufgenommen  und  gezeichnet  von  Architekt 
Fr.  Ohmann,  k.  k.  Oberbaurat.  Dritte  Auflage.  52  Blätter 
Lichtdruck  in  Folio. 
Preis  in  Mappe  K  48-—  oder  M.  40-—. 

Architektur  und  Kunstgewerbe  der  Barockzeit, 

des  Rokoko  und  Empires 

aus  Böhmen  und  anderen  österreichischen  Ländern,  heraus- 
gegeben   von   Architekt    k.    k.    Oberbaurat   Fr.    Ohmann. 
100  Blätter  Lichtdruck  in  Folio. 
Preis  in  Mappe  K  120-—  oder  M.  100—. 

Louis  XVI.  und  Empire. 

Eine  Sammlung  von  Fassadendetails,  Plafonds,  Interieurs, 
Gittern,  Möbeln,  Vasen,  Öfen,  Ornamenten  etc.  etc.  in 
kaiserlichen  Schlössern,  Kirchen,  Stiften,  Schlössern  des 
Adels  und  anderen  Monumentalbauten  Österreichs  aus  der 
Zeit  Josef  IL  bis  Franz  IL  gesammelt,  aufgenommen  und 
gezeichnet  von  Moritz  Heider,  Architekt.  60  Blätter  Licht- 
druck in  Folio. 
Preis  in  Mappe  K 72—  oder  M.  60—. 

Die  Markgrafschaft  Mähren  in  kunstgeschichtlicher 
Beziehung. 

Grundzüge  einer  Kunstgeschichte  dieses  Landes  mit  be- 
sonderer Berücksichtigung  der  Baukunst  von  August 
Prokop,  Arch.,  k.  k.  Hofrat,  o.  ö.  Professor  in  Wien. 
Das  Werk  umfaßt  4  Bände  in  Gr.  4»  mit  1492  Seiten  Text, 
einer  Karte  von  Mähren,  ca.  1600  Text-  und  Vollillustrationen, 
genealogischen  Tabellen  und  chronologischen  Baudaten  etc. 
Preis  des  kompletten  Werkes  K200-—  oder  M.  175—. 

Vestibüle  und  Stiegenhäuser  aus  Wien. 

Vom  Anfang  des  XVIII.  Jahrhunderts  bis  auf  die  Gegenwart. 

Nach    Originalaufnahmen    herausgegeben    und     gezeichnet 

von  Ed.  Konnerth.  24  Blätter  Folio  in  Lithographie. 

Preis  in  Mappe  K  720  oder  M.  6  — . 

Kunstschätze  aus  Tirol. 

Heliogravüren  nach  photographischen  Aufnahmen  von  Otto 

Schmidt  in  Wien,  mit  erläuterndem  Texte  von  Prof.  J.  W. 

Deininger. 

I.  Abteiig.  Malerische  Innenräume. 
IL         »  Architektur  und  Kunstgewerbe. 

III.  >  Malerei  und  Plastik. 

IV.  »  Malerische  Inaenräume.  Neue  Folge. 

4  Bände  Folio.  —  Je    30  Blatt  Heliogravüren  und  3  Blatt 

Text. 
Preis  per  Band  in  Mappe  K  48--  oder  M.  40 —. 


Interieurs  von  Kirchen  und  Kapellen  in  Osterreich. 

(XII.  bis  XVIII.  Jahrh.) 

Heliogravüren  nach  photographischen  Aufnahmen  von  Otto 
Schmidt  in  Wien.  Mit  erläuterndem  Text  von  Dr.  Albert 
Ilg,  fortgesetzt  von  Dr.  C.  List.  100  Blätter  Folio  und 
Text  mitlllustrationen  vonToniGrubhofer,Otto  Hesse  etc. 
Preis  in  Mappe  K  144  —  oder  M.  120—. 


Altäre  und  andere   kirchliche   Einrichtungsstücke 

aus  Österreich. 

(XII.  bis  XVIII.  Jahrhundert.) 

Ergänzung   zu    dem  Werke:    »Interieurs   von   Kirchen   und 

Kapellen  in  Österreich.« 
Heliogravüren  nach  photographischen  Aufnahmen  von  Otto 
Schmidt  in  Wien.  Mit  erläuterndem  Text  von  Dr.  Albert 
Ilg,  fortgesetzt  von  Dr.  C.  List.  100  Blätter  Folio  und  Text 
mit  Illustrationen  von  Toni  Grubhofer,  Otto  Hesse  etc. 
Preis  in  Mappe  K  144—  oder  M.  120--. 

Das  Beleuchtungswesen 

vom  Mittelalter  bis  zur  Mitte  des  XIX.  Jahrhunderts  aus 
Österreich-Ungarn,  insbesondere  aus  den  Alpenländern  und 
den  angrenzenden  Gebieten  der  Nachbarstaaten.  Erläute- 
rung der  den  Sammlungen  des  Allerhöchsten  Kaiserhauses 
einverleibten  Kollektion  altertümlicher  Beleuchtungsgeräte 
L.  v.  Benesch,  von  Ladislaus  Edlen  von  Benesch, 
k.  und  k.  Oberstleutnant  d.  R.  60  Tafeln  Lichtdruck  nach 
photographischen  Aufnahmen  und  32  Seiten  Text  mit 
35  Illustrationen. 
Preis  K50—  oder  M.  42  — . 

Die  Veste  Hohensalzburg. 

Siebzehn     Heliogravüren,     zumeist     Interieiurs,     von     Otto 

Schmidt,  mit  erläuterndem  Text  von  Dr.  Albert  Ilg. 

Ein  Band  Folio. 

Preis  in  Mappe  K  30  —  oder  M.  26- — . 

Vicenza. 

25  Architekturaufnahmen  nach  der  Natur,  auf  Kupfer  geätzt 
von  Otto  Schmidt.  Erläuternder  Text  von  Dr.  M.  Fabiani, 

dipl.  Architekt  in  Wien.     Folio-Format. 

Preis  gebunden  K  36'—  oder  M.  30'— . 

Die  Baukunst  in  Sizilien. 

I.Teil.  Die  griechische,  römische,  byzantinische,  arabische 
und  normannische  Baukunst  sowie  der  Entwurf  eines  groß- 
städtischen Volks-  und  Luxusbades  in  modernisiert  arabisch- 
normannischer  Bauweise.  Von  Friedrich  Kick,  Architekt. 
Quart.  104  Seiten  Text  mit  44  Illustrationen  und  9  Tafeln, 
darunter  zwei  in  Dreifarbendruck. 
Preis  K  28--  oder  M.  24—. 

Zur  Lösung  der  Riesentorfrage. 

Das  Riesentor   des  Wiener  St.  Stephansdomes  und  seine 

Restaurierung.  Von  Dr.  Heinrich  Swoboda,  Professor  an 

der  Wiener  Universität.     Mit  4  Illustrationen. 

Preis  K  1  —  oder  M.  — -80. 

Die  Renaissance  in  Polen. 

Kunstdenkmale  des  XVI.  und  XVII.  Jahrhunderts. 

47  Blätter  in  Folio,  Federzeichnungen  in  Lithographie  vmd 

5  Blätter  in  Folio  Lichtdruck  nach  Naturaufnahmen  nebst 

illustriertem  Text,  polnisch  und  deutsch. 

Von  Slawomir  Odrzywolski. 

Preis  in  Mappe  K  30  —  oder  M.  25-—. 

Ruinen  der  mittelalterlichen  Burgen  Ober- 
Österreichs. 

Im  Auftrage  der  k.  k.  Zentralkommission  für  Kunst-  und 
historische  Denkmale  aufgenommen  und  gezeichnet  von 
Karl  Rosner,  k.  k.  Baurat.  Groß-Oktav.  71  Seiten  mit 
72  Illustrationen  und  24  Grundrißtafeln  in  Zweifarbendruck. 
Preis  K  10—  oder  M.  8-50. 


KUNSTVERLAG  ANTON   SCHROLL   &   CO.   WIEN. 


Soeben  erschien  das  zweite  Heft  von 


Slowakische  Volksarbeiten, 

Volksbauten,  Interieurs  und  Handarbeiten. 


Herausgegeben  von 

Architekt  Dusan  Jurkovic. 


11.  Bemalte  Möbel  aus  Kostic. 

12.  Bemaltes  Bett  aus  Lanzhost. 

13.  Rathaus  in  Roznov. 
(Haus  am  Kingplatz  in  Roznov 
(  Alter  Laubengang  in  Vsetin. 

15.    Glockenturm  in  Unter  Becva. 


Inhalt  des  zweiten  Heftes: 

16.  Bemalter  Herdraum  in  Cataj. 

17.  Bemaltes  Vorhaus   und  Herdraum   in 
Cataj. 

18    Teil  vom  bemalten  Herdraum  in  Cataj. 

19.  Rollbretter,   Spannschiene    und  Klöppel. 

20.  Messing-  und  Perlmutterspangen. 


Vorwort  des  Herausgebers: 


Wer  eingehend  das  geradezu  fieberhafte  Streben 
beobachtet,  wie  sich  in  die  althergebrachten, 
durch  Tradition  ülierlieferten  Formen  der  klassischen 
Kunst,  sowohl  des  Altertums  als  auch  der  Renaissance 
neues  Leben  einhauchen  ließe,  welches  jenem  ent- 
sprechen würde,  das  wir  selbst  durchleben,  dem  wird 
gewiß  unsere  allzusehr  ergrübelte  Kenntnis  des  künst- 
lerischen Schaffens  und  Treibens  vergangener  und 
vorvergangener  Zeiten  als  Fluch  erscheinen. 

Allgemein  wird  die  Klage  laut,  daß  wir  durch 
andauerndes  und  einseitiges  Studium  der  klassischen 
Kunst  einem  stumpfen  Eklektizismus  verfallen  sind, 
mit  welchem  wohl  Formkombinationen  geschaffen 
werden,  in  dem  aber  der  wahre  Lebenskern,  aus 
welchem  ein  richtiges,  kräftiges,  künstlerisches 
Schaffen  entspringen  soll,  verdorrt. 

Es  ist  nicht  nötig,  in  weiter  Ferne  Beispiele  zu 
suchen ;  halten  wir  in  unserer  nächsten  Nähe  Um- 
schau; wie  unorganisch,  seicht  und  oberflächlich  steht 
alles  vor  uns.  Der  Grund  hierfür  muß  wohl  darin 
gesucht  werden,  daß  jene  Basis  untergraben  wurde, 
auf  welche  die  gesunde  und  wahre  Kunst  sich  stützt. 

Es  ist  dies  für  uns  geradezu  ein  Memento,  um 
achtzugeben,  daß  die  wahren  Grundzüge  unserer 
heimischen  Kunst,  welche  zu  erreichen  unser  Streben 
ist,  nicht  verloren  gehen,  bevor  der  Zahn  der  Zeit 
die  Überlieferungen  unserer  heimischen  Kultur  an- 
greift und  wir  an  jenes  anknüpfen,  was  uns  bisher 
erhalten  wurde. 

Ich   kenne  keinen  anderen  Ausgangspunkt,  falls 


unsere  heimische  Kunst  durch  einen  organischen  Aus- 
fluß nationaler  Eigenart,  nationaler,  selbständiger 
Schaffungskraft  zum  Ausdruck  kommen  soll,  als  dort 
zu  beginnen,  wo  unser  Volk  diesbezüglich  bereits 
tätig  war,  in  der  unterbrochenen  Entwicklung  seiner 
Kunst  fortzufahren. 

Darum  habe  ich  mich  zur  sukzessiven  Publikation 
dieses  vorliegenden  Werkes  entschlossen,  welches  ich 
als  notwendiges  Ergebnis  meines  langjährigen  Stu- 
diums volkstümlicher  Baukunst  und  der  mit  derselben 
engverknüpften  heimischen  Hauskunst  einerseits  und 
unserer  heutigen  Architektur  anderseits  vorlege. 

Ich  will  hierdurch  nicht  nur  das  kulturhistorische 
und  ethnographische  Moment  dokumentieren,  sondern 
hauptsächlich  auf  die  künstlerische  Begabung  und  das 
Schaffen  unseres  Volkes  hinweisen,  in  der  Voraussicht, 
daß  hierdurch  ein  schätzenswertes  und  reichliches 
Material  für  unsere  bildende  Tätigkeit  geboten  wird. 

Ich  werde  vorläufig  lose  Blätter  publizieren  ohne 
Textbeilage  und  ohne  irgendeine  systematische 
Reihenfolge  einzuhalten,  um  eine  jede  Folge  mög- 
lichst interessant  und  vielseitig  zu  gestalten. 

Eine  einheitliche  und  systematische  Bearbeitung 
des  ganzen  vorliegenden  Materiales  behalte  ich  mir  bis 
zum  Schlus.se  der  Herausgabe  vor,  damit  ich  mich  auf 
bereits  Vorgelegtes  und  Bekanntes  berufen  kann.  Ich 
will  hierbei  alle  Einzelheiten  hervorheben,  darauf  hin- 
weisen, wie  sich  das  künstlerische  Schaffen  typisch  im 
Lande  verteilt,  und  mich  über  die  Ansichten,  Ideen  und 
Ergebnisse  meines  Studiums  ausführlich  aussprechen. 


Von  diesem  Werke  werden  ca.  20  Hefte  a  K  7—  erscheinen.    Der  Text  wird  in  deutscher, 

böhmischer  und  französischer  Sprache  verfaßt. 


Druck  von  KudoU  M.  Kolirer,  hiüiiii 


MITTEILUNGEN 


DER 


K.  K.  ZENTRAL-KOMMISSION 

FÜR  ERFORSCHUNG  UND  ERHALTUNG  DER 
KUNST-  UND  HISTORISCHEN  DENKMALE 


DRITTER  FOLGE  FÜNFTER  BAND 


ABONNEMENTS  -  BEDINGUNGEN 

Ganzjährig  5  K,  für  Korrespon- 
denten der  k.k.Zentral-Kommission 
bei  direktemBezugausderenKanzIei 
2  K.  Einzelne  Nummern  können 
(in  geringer  Anzahl)  zu  1  Ä"  ab- 
gegeben werden. 

Abonnements     können    bei     allen 

Postämtern    und    Buchhandlungen 

oder  beim  Kommissionsverlage  der 

,  Mitteilungen" 

ANTON   SCHROLL  &  Co., 

WIEN  I  Maximilianstraße  9, 
oder  direkt  bei  der  k.  k.  Zentral- 
Kommission  (Wien  I  Gauermann- 
gasse 4)  angemeldet  werden. 


REDAKTION 

Prof.  MAX  DVOßÄK 
Wien  VUI  Lange  Gasse  49 

Prof.  WILHELM  KUBITSCHEK 
Wien  IX  Pichlergasse  1 


Nr  7.  8     JULI  UND  AUGUST  1906 

INHALTS  -  VERZEICHNIS 

RZEHAK    Die  sogenannten  Opfersteine  Westmährens 181 

DOMLUVIL    Hallstattgräber    nächst    Milotice    (Bzh.    Wal.-Mese- 

ritsch)      187 

LUSCHIN  V.  EBENGREUTH    Neue  Funde  von  Keltenmiinzen  aus 

Steiermark.     Hiezu  Tafel  II  Fig.  1—3 188 

SKRABAR    Fund  römischer  Denare  in  Unterhaidin 195 

GNIRS     Vorrömische    und    römische    Funde    nächst    der    porta 

gemina  in  Pola 197 

BORTLIK    Ein  römischer  Grabfund  in  Göttlesbrunn  (N.-Ö.)  .    .  208 

KUBITSCHEK    Neue  Inschriften  aus  Vindobona 209 

PUSCHI    Ein  Fund  von  Goldmünzen  aus  Pirano 218 

V.  REINÖHL  Römische  Funde  in  den  Badener  Thermen  ....  221 
KUBITSCHEK    Neue  Funde   aus  Badens   römischer  Zeit.     Hiezu 

Tafel  n  Fig.  4.  5      225 

Amtliche  Beilagen  n.  16*— 22* 

16*  Sitzungsberichte  vom  18.  Mai  1906 149* 

17*  Sitzungsbericht  vom  25.  Mai  1906 164* 

18*  Sitzungsbericht  vom  8.  Juni  1906 167* 

19*  Sitzungsbericht  vom  15.  Juni  1906 175* 

20*  Sitzungsbericht  vom  22.  Juni  1906 178* 

21*  Sitzungsbericht  vom  2.  Juli  1906 202* 

22*  Sitzungsbericht  vom  6.  Juli  1906 204* 

Im  Druck  abgeichlossen  10.  Oktober  1906 


Die  „Mitteilungen"  der  k.  k.  Zentral-Kommission  für  Kunst-  und  historische  Denkmale 
erscheinen  monatlich  in  einem  Mindestumfang  von  24  Spalten  und  sind  zur  Veröffentlichung 

1.  amdicher  Kundmachungen  der  Zentral-Kommission; 

2.  der  Protokolle  der  Sitzungsberichte  der  Zentral-Kommission; 

3.  von    Fundberichten    und    Denkmalsbeschreibungen    sowie    von    Erörterungen 
beachtenswerter  Funde  und  wichtigerer  Fragen  der  Denkmalspflege 

bestimmt.  Selbständige  Fundberichte  und  Aufsätze  werden  in  der  Regel  honoriert  (die 
Zeile  zu  7  h,  die  volle  Textspalte  zu  K  3  "36).  Für  die  Honorierung  von  Plänen  und 
Zeichnungen  sind  fallweise  Verhandlungen  mit  der  Redaktion  nötig.  Die  Redaktion  ist 
gerne  bereit,  den  auszugsweisen  oder  vollständigen  Abdruck  eines  in  den  „Mitteilungen" 
erscheinenden  Fundberichtes  oder  Aufsatzes  und  die  Benützung  der  dafür  angefertigten 
Klischees,  wenn  der  Verfasser  dessen  Verbreitung  auch  durch  ein  anderes  publizistisches 
Organ  wünscht,  vor  allem  in  Lokalblättern,  zuzugestehen.  Doch  ist  selbstverständlich 
gleich  bei  Einsendung  des  Manuskriptes  eine  diesbezügliche  Vereinbarung  mit  der 
Redaktion  anzubahnen.  Die  Honorierung  bleibt  besonderer  Vereinbarung  vorbehalten, 
wenn  gleichzeitig  oder  innerhalb  des  auf  die  Publikation  in  diesen  „Mitteilungen"  folgenden 
Jahres  der  Abdruck  eines  solchen  Artikels  auch  noch  in  einer  anderen  Fachzeitschrift  oder 
in  großen  allgemein  verbreiteten  Tagesblättern  oder  Zeitschriften  beabsichtigt  wird.  Die 
Redaktion  ist  femer  gerne  bereit,  fallweise  und  auf  Grund  von  Vereinbarungen  Auszüge 
aus  geeigneten  Fundberichten  oder  einschlägigen  Artikeln,  die  in  anderen  Zeitschriften 
(insbesondere  i.  in  nicht  deutscher  Sprache  abgefaßten;  2.  solchen,  die  aller  Wahrschein- 
lichkeit nach  sonst  nicht  leicht  zur  Kenntnis  der  Redaktion  gelangen  dürften)  erschienen 
sind,  in  den  „Mitteilungen"  zu  bringen.  Es  werden  daher  die  Verfasser  solcher  Artikel 
ersucht,  Sonderabdrücke  mit  ausdrücklicher  Angabe  ihrer  Wünsche  der  Redaktion  ein- 
zusenden. 

Manuskripte  mögen  nur  auf  einseitig  beschriebenen  Blättern  übersandt  werden, 
die  Abbildungen  mögen  nicht  in  den  Text  hineingeklebt  und  noch  weniger  auf  die 
beschriebenen  Blätter  oder  auf  liniertes  Papier  oder  mit  Bleistift  gezeichnet  werden. 

Den  Verfassern  geht  ein  Bürstenabzug  zur  Korrektur  des  Druckes  zu;  rascheste 
Durchsicht  dieser  Abzüge  wird  erbeten.  Weitergreifende  Autorkorrekturen  werden  auf 
Kosten  der  Verfasser  hergestellt.  Die  Verfasser  erhalten  12  Sonderabzüge  ihrer  Artikel ; 
eine  größere  Anzahl  von  Sonderabdrücken,  über  die  fallweise  eine  Vereinbarung  mit  der 
Redaktion  nötig  ist,  sowie  Umbruch  der  Spalten  oder  Broschieren  in  besonderem  Um- 
schlag kann  nur  auf  Kosten  des  Bestellers  erfolgen.  Derlei  Bestellungen  mögen  nicht  an 
die  Druckerei  gerichtet  werden,  sondern  lediglich  an  die  Redaktion,  die  sich  allein  zur 
Vermittlung  des  Verkehres  zwischen  den  Verfassern  und  der  Druckerei  berechtigt  ansieht. 

DIE  REDAKTION 

Vom  sechsten  Bande  der  Archivalischen  Mitteilungen  der  Z.  K.  ist  das  zweite  Heft  erschienen; 
es  enthält  unter  anderem  Aufsätze  über  das  Handels-  und  Seegericht  in  Triest,  Stadtarchive  von  Ost- 
böhmen und  die  ältesten  christlichen  Grabdenkmale  in  Eger.  Das  Heft  kann  zum  Preise  von  4  K 
durch  den  Kunstverlag  Anton  SchroU  &  Co.,  Wien  I,  Maximilianstraße  9,  bezogen  werden. 


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KUNSTVERLAG  ANTON  SCHROLL  &  Co.  IN  WIEN  I.,  MAXIMILIANSTRASZE  9  | 


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WAPPENBUCH 

,.NIHON  MONCHO" 


Ein  Handbuch  für  Kunstgewerbetreibende  und  Sammler 


HUGO  GERARD  STRÖHL 

Ehrenmitglied  des  „CoUegio  Araldico"  in  Rom  und  des  heraldischen  Vereines  „Zum  Kleeblatt" 
=   in  Hannover,  korrespondierendes  Mitglied  der  „Schweizer  heraldischen  Gesellschaft"  


XIII  Tafeln  in  Schwarz-  und  Buntdruck  nebst  692  Textillustrationen 


Preis  K  30-—  =  M.  25- 


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DAS  Bildnis 


im  18.  und  19.  Jahrhundert 


PHOTO  GRAPHISCHE  AUFNAHMEN 
VON  PROFANBAUTEN  DES  18.  UND 
==  19.  JAHRHUNDERTS  ==: 


JULIUS  LEISCHING 

Architekt  und  Direktor  des  Maehrischen  Gewerbe- 
Museums 


HERAUSGEGEBEN  VON 

H.  WOLFSGRUBER 

ARCHITEKT  IN  LINZ 


Erweiterter  Abdruck  der  im  März  1906  vom 
Verfasser  im  k.  k.  österreichischen  Museum 
für  Kunst  und  Industrie  gehaltenen  Vorträge 


30  BLATT  IN  LICHTDRUCK 
PREIS  IN  MAPPE  Ä'24  —  ODER  M.  20- 


60  Seiten  mit  8  Lichtdruckbeilagen 
Preis  broschiert  KV —  oder  M. 6* — 


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KUNSTVERLAG  ANTON  SCHROLL  &  Co.  IN  WIEN 

I.,  MAXIMILIANSTRASZE  9 


1906  erscheint; 


Holzschnitzereien  aus  den  Jahren 

1770-1840 


zirka   25   Lichtdrucktafeln 


Metallbeschläge  aus  den  Jahren 

1770-1840 


zirka    25    Lichtdrucktafeln 


Ausgewählt  und   herausgegeben   von 


D       D        JULIUS  LEISCHING       D       D 

Architekt  und  Direktor  des  Maehrischen  Gewerbe-Museums 

Beide  Tafelwerke  enthalten  hervorragende  Arbeiten 
Q  aus  österreichischem  Privat-  und  Musealbesitz  D 

Ferner  ist  in  Vorbereitung: 

Figurale  und  ornamentale  Holzschnitzereien 
D  D  aus  Osterreich  D  D 

Ausgewählt  und   herausgegeben  von     


D       D       JULIUS  LEISCHING        D       D 

Architekt  und  Direktor  des  Maehrischen  Gewerbe-Museums 
Hiervon  erscheint  noch  im  Jahre  1906  der  L  Teil  mit  40  Lichtdrucktafeln: 

Figurale  und  ornamentale  Holzschnitzereien 
aus  Wiener   Privatbesitz 

G    D    Preis  dieses  L  Teiles  ca.  35  Kronen    Q    Q 


Druck  »on  Rudolf  M.  Rohrer,  Brunn. 


MITTEILUNGEN 


DER 


K.  K.  ZENTRAL-KOMMISSION 

FÜR  ERFORSCHUNG  UND  ERHALTUNG  DER 
KUNST-  UND  HISTORISCHEN  DENKMALE 


DRITTER  FOLGE  FÜNFTER  BAND 


ABONNEMENTS  -  BEDINGUNGEN 

Ganzjährig  5  X,  für  Korrespon- 
denten der  k.k.Zentral-Kommission 
bei  direktemBezug  aus  deren  Kanzlei 
2  K.  Einzelne  Nummern  können 
(in  geringer  Anzahl)  zu  l  K  ab- 
gegeben werden. 

Abonnements     können     bei     allen 

Postämtern    und    Buchhandlungen 

oder  beim  Kommissionsverlage  der 

»Mitteilungen" 

ANTON   SCHROLL  &  Co., 

WIEN  I  Maximilianstraße  9, 
oder  direkt  bei  der  k.  k.  Zentral- 
Kommission  (Wien  I  Gauermann- 
gasse 4)  angemeldet   werden. 

REDAKTION 

Prof.  MAX  DVOI^Ak 
Wien  VIII  Lange  Gasse  49 

Prof.  WILHELM  KUBITSCHEK 
Wien  IX  Pichlergasse  1 


Nr  9.  10    SEPTEMBER— OKTOBER  1906 

INHALTS  -VERZEICHNIS 

BUBERL     Wandmalereien     in     der    Pfarrkirche     zu     Deut6Cb- 

Altenburg 237 

LIEBL     Wandmalereien  in  der  Pfarrkirche  von  Gars  am  Kamp  252 

TIETZE    Das  Heilige  Grab  in  Zwettl 259 

GRAUS    Der  zerstörte  Hochaltar  der  Pfarrkirche  von  Judenburg  266 
WESLOWSKI    Thronsesscl  aus  dem  ehemaligen  gr.-orth.  Kloster 

Moldawitza  (Bukowina) 270 

NEUWIRTH   Bericht  über  den  siebenten  Tag  für  Denkmalpflege 

in  Braunschweig  vom  26.  bis  30.  September  1906  ....  273 

Amtliche  Beilage  n.  23* 

Amtliches      213* 

23*  Sitzungsberichte  vom  13.  Juli  1906 218* 

Beilage  zu  Sp.  223  Revision  der  Bestände  des  Museums  der 
niederösterreichischen  Landesfreunde,  des  städtischen 
Roilettmuseums  und  des  städtischen  Archivs  in  Baden 
(Nieder-Österreich) 225* 

Im  Druck  abgeschlossen  20.  Dezember  1906 


Die  „Mitteilungen"  der  k.  k.  Zentral-Kommission  für  Kunst-  und  historische  Denkmale 
erscheinen  monatlich  in  einem  Mindestumfang  von  24  Spalten  und  sind  zur  Veröffentlichung 

1.  amtlicher  Kundmachungen  der  Zentral-Kommission; 

2.  der  Protokolle  der  Sitzungsberichte  der  Zentral-Kommission; 

3.  von    Fundberichten    und    Denkmalsbeschreibungen    sowie    von    Erörterungen 
beachtenswerter  Funde  und  wichtigerer  Fragen  der  Denkmalspflege 

bestimmt.  Selbständige  Fundberichte  und  Aufsätze  werden  in  der  Regel  honoriert  (die 
Zeile  zu  7  h,  die  volle  Textspalte  zu  K  3"36).  Für  die  Honorierung  von  Plänen  und 
Zeichnungen  sind  fallweise  Verhandlungen  mit  der  Redaktion  nötig.  Die  Redaktion  ist 
gerne  bereit,  den  auszugsweisen  oder  vollständigen  Abdruck  eines  in  den  „Mitteilungen" 
erscheinenden  Fundberichtes  oder  Aufsatzes  und  die  Benützung  der  dafür  angefertigten 
Klischees,  wenn  der  Verfasser  dessen  Verbreitung  auch  durch  ein  anderes  publizistisches 
Organ  wünscht,  vor  allem  in  Lokalblättern,  zuzugestehen.  Doch  ist  selbstverständlich 
gleich  bei  Einsendung  des  Manuskriptes  eine  diesbezügliche  Vereinbarung  mit  der 
Redaktion  anzubahnen.  Die  Honorierung  bleibt  besonderer  Vereinbarung  vorbehalten, 
wenn  gleichzeitig  oder  innerhalb  des  auf  die  Publikation  in  diesen  „Mitteilungen"  folgenden 
Jahres  der  Abdruck  eines  solchen  Artikels  auch  noch  in  einer  anderen  Fachzeitschrift  oder 
in  großen  allgemein  verbreiteten  Tagesblättern  oder  Zeitschriften  beabsichtigt  wird.  Die 
Redaktion  ist  ferner  gerne  bereit,  fallweise  und  auf  Grund  von  Vereinbarungen  Auszüge 
aus  geeigneten  Fundberichten  oder  einschlägigen  Artikeln,  die  in  anderen  Zeitschriften 
(insbesondere  i.  in  nicht  deutscher  Sprache  abgefaßten;  2.  solchen,  die  aller  Wahrschein- 
lichkeit nach  sonst  nicht  leicht  zur  Kenntnis  der  Redaktion  gelangen  dürften)  erschienen 
sind,  in  den  „Mitteilungen"  zu  bringen.  Es  werden  daher  die  Verfasser  solcher  Artikel 
ersucht,  Sonderabdrücke  mit  ausdrücklicher  Angabe  ihrer  Wünsche  der  Redaktion  ein- 
zusenden. 

Manuskripte  mögen  nur  auf  einseitig  beschriebenen  Blättern  übersandt  werden, 
die  Abbildungen  mögen  nicht  in  den  Text  hineingeklebt  und  noch  weniger  auf  die 
beschriebenen  Blätter  oder  auf  liniertes  Papier  oder  mit  Bleistift  gezeichnet  werden. 

Den  Verfassern  geht  ein  Bürstenabzug  zur  Korrektur  des  Druckes  zu;  rascheste 
Durchsicht  dieser  Abzüge  wird  erbeten.  Weitergreifende  Autorkorrekturen  werden  auf 
Kosten  der  Verfasser  hergestellt.  Die  Verfasser  erhalten  12  Sonderabzüge  ihrer  Artikel; 
eine  größere  Anzahl  von  Sonderabdrücken,  über  die  fallweise  eine  Vereinbarung  mit  der 
Redaktion  nötig  ist,  sowie  Umbruch  der  Spalten  oder  Broschieren  in  besonderem  Um- 
schlag kann  nur  auf  Kosten  des  Bestellers  erfolgen.  Derlei  Bestellungen  mögen  nicht  an 
die  Druckerei  gerichtet  werden,  sondern  lediglich  an  die  Redaktion,  die  sich  allein  zur 
Vermittlung  des  Verkehres  zwischen  den  Verfassern  und  der  Druckerei  berechtigt  ansieht. 

DIE  REDAKTION 


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KUNSTVERLAG  ANTON  SCHROLL  &  Co.  IN  WIEN  I.,  MAXIMILIANSTRASZE  9  | 


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JAPANISCHES  S 


WAPPENBUCH 

„NIHON  MONCHO" 


Ein  Handbuch  für  Kunstgewerbetreibende  und  Sammler 


HUGO  GERARD  STRÖHL 

Ehrenmitglied  des  „CoUegio  Araldico"  in  Rom  und  des  heraldischen  Vereines  „Zum  Kleeblatt" 
==   in  Hannover,  korrespondierendes  Mitglied  der  „Schweizer  heraldischen  Gesellschaft"  = 


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XIII  Tafeln  in  Schwarz-  und  Buntdruck  nebst  692  Textillustrationen 


Preis  K  30—  =  M.  25- 


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DAS  Bildnis 


im  18.  und  19.  Jahrhundert 


PHOTOGRAPHISCHE  AUFNAHMEN 
VON  PROFANBAUTEN  DES  18.  UND 
====  19.  JAHRHUNDERTS  ::= 


JULIUS  LEISCHING 

Architekt  und  Direktor  des  Maehrischen  Gewerbe- 
Museums 


HERAUSGEGEBEN  VON 


H.  WOLFSGRUBER 

ARCHITEKT  IN  LINZ 


Erweiterter  Abdruck  der  im  März  1906  vom 
Verfasser  im  k.  k.  österreichischen  Museum 
für  Kunst  und  Industrie  gehaltenen  Vorträge 


30  BLATT  IN  LICHTDRUCK 
PREIS  IN  MAPPE  K2i  —  ODER  M.  20- 


60  Seiten  mit  8  Lichtdruckbeilagen 
Preis  broschiert  K  7- —  oder  M.  6* — 


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KUNSTVERLAG  ANTON  SCHROLL  &  Co.  IN  WIEN 

I.,  MAXIMILIANSTRASZE  9 


In  Kürze  erscheint: 

Holzschnitzereien  aus  den  Jahren 

1770-1840 


zirka   25    Lichtdrucktafeln 


Metallbeschläge  aus  den  Jahren 

1770-1840 


zirka    25    Lichtdrucktafeln 


Ausgewählt  und  herausgegeben  von 


D       D        JULIUS  LEISCHING      D       D 

Architekt  und  Direktor  des  Maehrischen  Gewerbe-Museums 

Beide  Tafelwerke  enthalten  hervorragende  Arbeiten 
n  aus  österreichischem  Privat-  und  Musealbesitz  □ 

Kerner  ist  in  Vorbereitung: 

Figurale  und  ornamentale  Holzschnitzereien 
D  D  aus  Osterreich  D  D 


Ausgewählt  und   herausgegeben  von 


D       D       JULIUS  LEISCHING       D       D 

Architekt  und  Direktor  des  Maehrischen  Gewerbe-Museums 
Hiervon  erscheint  noch  im  Jahre  1906  der  L  Teil  mit  40  Lichtdrucktafeln: 

Figurale  und  ornamentale  Holzschnitzereien 
aus  Wiener   Privatbesitz 


□    □    Preis  dieses  1.  Teiles  ca.  35  Kronen    U    Q 


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MITTEILUNGEN 


DER 


K.  K.  ZENTRAL-KOMMISSION 

FÜR  ERFORSCHUNG  UND  ERHALTUNG  DER 
KUNST-  UND  HISTORISCHEN  DENKMALE 


DRITTER  FOLGE  FÜNFTER  BAND 


ABONNEMENTS  -BEDINGUNGEN 

Ganzjährig  5  K,  für  Korrespon- 
denten der  k.k.  Zentral-Kommission 
bei  direktem  Bezug  aus  deren  Kanzlei 
2  K.  Einzelne  Nummern  können 
(in  geringer  Anzahl)  zu  1  Ä"  ab- 
gegeben werden. 

Abonnements     können    bei     allen 

Postämtern    und    Buchhandlungen 

oder  beim  Kommissionsverlage  der 

„Mitteilungen" 

ANTON   SCHROLL  &  Co., 

WIEN  I  Maximilianstraße  9, 
oder  direkt  bei  der  k.  k.  Zentral- 
Kommission  (Wien  I  Gauermann- 
gasse 4)  angemeldet   werden. 


REDAKTION 

Prof.  MAX  DVOßAK 
Wien  VIII  Lange  Gasse  49 

Prof.  WILHELM  KUBITSCHEK 
Wien  IX  Pichlergasse  1 


Nr  11.  12 
NOVEMBER  UND  DEZEMBER  1906 

INHALTS  -VERZEICHNIS 

SZOMBATHY    Bronzedepotfund    von    Herrnbaumgarten.     Kiezu 

Tafel  III 285 

BAUMGARTNER    Prähistorische  Funde  nächst  Getzersdorf  ...  287 

SZOMBATHY  Neuere  Gräberfunde  von  Klein-Glein 296 

GNIRS    Tumulusgräber  aus  der  Kastellierzeit  Istriens 300 

SCHMIDEL    Aus  Oberösterreich 307 

Ein  römisches  Epitaph  aus  Arbe 309 

KATSCHTHALER  Römische  Grabfunde  aus  Pielach  (nächst  Melk)  309 

KLOSE  Nochmals  die  römische  Grabschrift  von  Zell  am  Waller  See  312 

GNIRS    Relief  eines  Schiflfskampfes  aus  Pola 314 

Amtliche  Beilage 

Personalien 237*.  309* 

Amtliches 311* 

24*  Tätigkeitsbericht  für  Juli  bis  September 238* 

25*  Tätigkeitsbericht  für  Oktober 281* 

26*  Tätigkeitsbericht  für  November 313* 

27*  Tätigkeitsbericht  für  Dezember 314* 


Im  Druck  abgeschlossen  17.  Februar  1907 
Titelblatt  und  Register  werden  demnächst  ausgegeben 


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KUNSTVERLAG  ANTON  SCHROLL  &  Co.  IN  WIEN  I.,  MAXIMILIANSTRASZE  9 


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3  JAPANISCHES  S 

WAPPENBUCH 

„NIHON  MONCHO" 


Ein  Handbuch  für  Kunstgewerbetreibende  und  Sammler 


HUGO  GERARD  STRÖHL 

Ehrenmitglied  des  „CoUegio  Araldico"  in  Rom  und  des  heraldischen  Vereines  „Zum  Kleeblatt" 
=  in  Hannover,  korrespondierendes  Mitglied  der  „Schweizer  heraldischen  Gesellschaft"  = 


XIII  Tafeln  in  Schwarz-  und  Buntdmck  nebst  692  Textillustrationen 


Preis  K  30- 


M.  25  — 


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PHOTOGRAPHISCHE  AUFNAHMEN 
VON  PROFANBAUTEN  DES  18.  UND 
==  19.  JAHRHUNDERTS  == 


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DAS  Bildnis 


im  18.  und  19.  Jahrhundert 


JULIUS  LEISCHING 

Architekt  und  Direktor  des  Maehrischen  Gewerbe- 
Museums 


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HERAUSGEGEBEN  VON 

H.  WOLFSGRUBER 

ARCHITEKT  IN  LINZ 


Erweiterter  Abdruck  der  im  März  1906  vom 
Verfasser  im  k.  k.  österreichischen  Museum 
für  Kunst  und  Industrie  gehaltenen  Vorträge 


30  BLATT  IN  LICHTDRUCK 
PREIS  IN  MAPPE  K24:-—  ODER  M.  20- 


60  Seiten  mit  8  Lichtdruckbeilagen 
Preis  broschiert  K7- —  oder  M.  6-— 


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KUNSTVERLAG  ANTON  SCHROLL  &  Co.  IN  WIEN 

I.,  MAXIMILIANSTRASZE  9 


Eben  erschien: 


Möbelbeschläge  aus  den  Jahren 

1770-1840 


26  Lichtdrucktafeln  = 


Ausgewählt  und  herausgegeben  von 


D       D        JULIUS  LEISCHING      D       D 

Architekt  und  Direktor  des  Maehrischen  Gewerbe-Museums 


Preis  26  Kronen 


Ferner  ist  in  Vorbereitung: 


Holzschnitzereien  aus  den  Jahren 

1770-1840 


zirka    25    Lichtdrucktafeln 


Figurale  und  ornamentale  Holzschnitzereien 
D  D  aus  Osterreich  D  D 


Ausgewählt  und   herausgegeben  von 


D       D       JULIUS  LEISCHING       D       D 

Architekt  und  Direktor  des  Maehrischen  Gewerbe-Museums 

Figurale  und  ornamentale  Holzschnitzereien 
aus  Wiener   Privatbesitz 

n   D   Preis  dieses  l.  Teiles  ca.  35  Kronen    □    □ 


Druck  von  Rudolf  M.  Rohrer,  brilnii 


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