THE J. PAUL CETI Y MUSEUM LIBRARY
MITTEILUNGEN
DER
K. K. ZENTRALKOMMISSION
FÜR
ERFORSCHUNG UND ERHALTUNG DER KUNST-
UND HISTORISCHEN DENKMALE
HERAUSGEGEBEN UNTER DER LEITUNG IHRES PRÄSIDENTEN
SEINER EXZELLENZ JOS. ALEX. FREIHERRN VON HELFERT
VON
PROF. MAX DVOß.ÄK UND PROF. WILHELM KUBITSCHEK
DRITTER FOLGE FÜNFTER BAND
MIT DREI TAFELN UND 141 TEXTABBILDUNGEN
WIEN 1906
IN KOMMISSION BEI ANTON SCHROLL & CO.
KUNSTVERLAG WIEN I IIAXIMILIANSTRASZE 9
Druck von R. M. Rohrbr in Brönn
THt J- PAUL GETTY CENTER
I IDDADV
INHALT
MicHAKi. Abramk' Römische Gewichte aus Pola 12—14
Georc Baumgartner Prähistorisclie Funde nächst
Getzersdorf (N.-Ö.) 287—296
Josef Bortlik Grabfund aus Mannersdorf (N.-Ö.) 8 — 9
— Funde aus Arbesthai (N.-Ö.) 10-12
— Ein römischer Grabfund in G()ttlesbrunn (N.-Ö.) 208—209
Paui. Buberl Wandmalereien in der Pfarrkirche zu
Deutsch-Altenburg ■ 236—252
J. L. Cervtnka Bronzedepotfund von Zadwerzitz
(Bz. Wisowitz in Mähren) 5—8
E. DoMi.uvii. Hall Stattgräber nächst Milotice (Bzh.
Wal.-Meseritsch) 187—188
Max Dvor.4k Eine zerstörte Decke im Schloß von
Eggenburg 113—116
Rudolf Egger Römische Inschrift in St. Veit an
der Glan 16-17
Robert Eisi.er Inedita aus der Stifskirche in Mill-
statt 95—105
Anton Gnirs Vorrömische und römische Funde
nächst der porta gemina in Pola 197 — 208
— Tumulusgräber aus der Kasteliierzeit Istriens 301 — 307
— Relief eines Schiffskampfes aus Pola .... 313 — 316
Johann Graus Der zerstörte Hochaltar der Pfarr-
kirche von Judenburg 266 — 270
Benedikt Hämmert. Wandmalereien in der Pfarr-
kirche zu Rapotenstein 152 — 168
Paui. H.\user Schloß Thürnthal bei Fels am
Wagram 108—112
— Die Fresken in der Filialkirche zu Scheraunitz
(Oberkrain) 123—135
AuGU.sT R. VON Jaksch Römischer Grabstein aus
Saifnitz (Kärnten) 59 — 61
Ed. Katschthai.er Römische Grabfunde aus Pie-
lach (nächst Melk) 309—312
Oi.ivier Klose Die Konstruktion der römischen
Hypokausten im Salzburgischen 23—24
— Römische Grabinschrift im Salzburgischen . . 24 — 26
— Nochmals die römische Grabinschrift von Zell
am Wallersee 312—314
Wh HEIM Kubitschek Vom norischen Donauufer 27 — 59
I. loviacum 27 — 49 2. Ad Juvense 4g — ;i 3. Aus
der Sammlung des Dechants Grienberger in Efer-
ding 51 — 54 4. Töpferstempel des Linzer Museums
54 — 5** 5- Alphalietstein von Eberstallzell 58 — 59
— Neue Inschriften aus Vindobona 209—218
— Neue Funde aus Badens römischer Zeit . . 225 — 236
— zum Saifnitzer Grabstein 62
— zur Inschrift am Wallersee 64
Hans Liebl Wandmalereien in der Pfarrkirche
von Gars am Kamp 252 — 258
Arnold Luschin R. von Ebengreuth Neue Funde
von Keltenmünzen aus Steiermark 188—195
Josef Mantuani Wandmalereien der alten Pfarr-
kirche in Grad (Veldes) 135—152
Cristoforo Markovk* Ein römisches Epitaph aus
Arbe 309
Anton Mayr Eine plastische Arbeit von Stammcl
im k. k. Hofmuseum 169 — 176
Josef Neuwirth Im Kampfe um Barock und Rokoko 65—76
— Bericht über den VII. Tag für Denkmal-
pflege in Braunschweig (1903) ...... .273-284
Franz Ottmann Das Grabmal Kaiser Friedrichs III
in der Wiener Stephanskirche 76 — 96
Alexander Petter Römische Mosaiken vom Dom-
platze zu Salzburg 17 — 21
Albert Puschi Ein Fund von Goldmünzen aus
Pirano 218—221
Rainer von Reinöhl Römische Funde in den Ba-
dener Thermen 221 — 225
Anton Rzk.hak Die sogenannten Opfersteine West-
mährens 181 — 187
Edmund Schmidel Aus Oberösterreich (1. Inschrift-
stein aus Lorch; 2. Micheldorf im Kremstal) 307 — 308
Viktor Skrabar Tonkrüge mit Schlangenverzie-
rungen aus Poetovio 14 — 16
— Fund römischer Denare in Unterhaidln . . . 195 — 196
Albert Stummer Lang - Mannersdorf, eine neue
paläolithische Fundstätte in Niederösterreich 1 — 3
Josef Szombathy Bronzeschwert aus dem Lenno-
bette bei Rovereto 3—5
— Bronzedepotfund von Herrnbaumgarten . . . 285 — 287
— Neuere Gräberfunde von Klein-Glein .... 296—300
E. TiETZE - Conrat Die St. Sebastians-Säule bei
Kierling 105—108
Hans Tietze Die Friedhofsanlage in Stfilek
(Mähren) 117—122
— Ein Bild aus der Werkstätte Lukas Cranachs 176 — 180
— Das heilige Grab in Zwettl 259—266
Elias Wesi.ouski Thronsessel aus dem ehemaligen
gr.-orth. Kloster Moldawitza (Bukowina) . . 270—273
MT Zu diesem Bande gehört ergänzend eine „Amtliehe Beilage" mit 394 Spalten, 49 Textabbildungen
und besonderen Registern. TU
Verzeichnis der Tafeln und Textabbildungen
Taf el n
I Grabmal Kaiser Friedrichs III in der Wiener Stephanskirclie
II Keltische Münzen aus Steiermark; römische Votivsteine aus Baden (Nieder-Österreich)
III Bronzedepotfund von Herrnbaumgarten (Nieder-Österreich)
Textabbildungen
1 Rovereto, Bronzeschwert
2—4 Zadwerzitz (Mähren), Bronzereifen und -Arm-
bänder
5 Reintal bei Mannersdorf (Nieder-Österreich), Bei-
gaben aus einem Grab der La Tenezeit
6. 7 Arbesthai (Nieder-Österreich), Gräberfeld der
Hallstattzeit (6 Fundstellen, 7 Gefäße aus einem
Grabe)
8 Pola, römisches ^Pfundgewicht aus Bronze
9. 10 Pettau, Tonkrüge mit Schlangenverzierungen
11 St. Veit an der Glan, römische Grabinschrift
12—16 Salzburg, römische Funde (12—14 Mosaikböden.
15 Inschriftfragment. 16 Stilus und Nadel aus
Bronze)
17. 18 und 140 Zell am Wallersee, römischer Grabstein
19. 20 Eferding, Sammlung des Dechants Grienberger,
röm. Töpfermarken und Ritzinschriften auf Ton-
ware
21. 22 Linzer Museum, röm. Töpfermarken und Ritz-
inschriften auf Tonware
23 Eberstallzell (Ober-Österreich), angeblich römi-
scher Alphabetstein
24. 25 Saifnitz (Kärnten), römischer Grabstein
26 Konstanz, Selbstbildnis des Nikolaus von Leyen
27—30 Wien, Minoritenkirchef 27 Grabmal Rudolfs IV
und seiner Gemahlin; Stephansdom: 28 und 29
Köpfe vom Grabmal Friedrichs III, Epitaph des
Andreas Feder)
31 Konstanz, Chorgestel! (Nikolaus von Leyen)
32—34 Millstatt, Stiftskirche (32 Holztruhe, 38 Grabstein
s. XV— XVI, 34 MefJgewand)
35 Kierling (Nieder-Österreich) Sebastianssäule
36 Gurk, Kanzelbrüstung mit Relief von Raphael
Donner
37—39 Eggenburg (Nieder-Österreich), sogenanntes
Schloß (37 Supraporte, 38-39 Details der zer-
störten Decke)
40. 41 Stfilck, Friedhof: dekorative Figur und deko-
rative Vase
42—46 Scheraunitz (Krain), Fresken der Filialkirche
47 — 51 Grad (Veides in Krain), zerstörte Pfarrkirche
(47 Ansicht, 48 Grundriß, 49—51 Wandgemälde)
52-
-58
59.
60
61
62-
-65
66
67
-73
74-
-79
80-
-83
84
85-
-89
90-
-93
94
95
96
97
98-
131
132.
133
134
135
136
37-
-139
141
Rapotenstein (Nieder - Österreich), Pfarrkirche
(52 Ansicht, 53 Grundriß, 54 — 58 Wandgemälde)
Wien, Hofmuseum, Holzskulpturen von Josef
Stammel
Lilienfeld (Nieder-Österreich), Gemälde aus der
Schule des Lukas Cranach
Milotice (Mähren), Gefäßfunde der Hallstattperiode
Silbermünze des Cogestlus
Pola, römische Gräber und Wohnhäuser am viale
Carrara (67 Grundriß, 68 Ansicht und Durch-
schnitt, 69 — 71 Skulpturen, 72 Barbotinschale,
73 Terrakottabüste der Minerva)
Wien (74 — 77 Kärntnerstraße, römische Votiv-
steine; 78 und 79 Säulenbasis mit Inschriftrest)
Baden (Nieder-Österreich), römische Funde beim
Ursprungsbad (80 Grundriß, 81 und 82 Salusstein,
83 Nymphenstein)
Badener Museum, römisches Inschriftfragment
aus Italien
Deutsch-Altenburg (Nieder-Österreich), Wand-
gemälde an der Pfarrkirche
Gars am Kamp (Nieder-Österreich), Wandgemälde
an der Pfarrkirche
Entwurf zur Dekoration eines heil. Grabes nach
Galli-Bibiena
Zwettl (Nieder-Österreich), Stiftskirche, Deko-
ration des heil. Grabes
Judenburg (Steiermark), zerstörter Altar aus der
Pfarrkirche
Moklawitza (Bukowina), Thronsessel aus dem gr.-
orth. Kloster
Getzersdorf (Nieder-Österreich), Bronze- und
Eisenfunde sowie Tongefäße aus einem prähisto-
rischen Gräberfeldc
Tumulusgräber auf dem Plateau von Barbariga
Kegelhütte aus der Gegend von Galt-sano bei Pola
I.auriacum, Fragment eines Votivstiines
Arbe, römisches Epitaph
Piulach (Nieder-Österreich), römische Grabfunde
(137 Inschriftstein, 138 und 139 Tonware)
Pola, Steinrelief mit einem mytliologischen Schiffs-
kampf
Präsident I
Mit},'lie<ler II
Spezialkomitees V
Redaktion ... V
Bvireau: ii) Administrative Aliteilung ... \'
l>) General-Ivonservatoren VT
c) Technischer Konsulcnt VI
I'".hrenmitglieder VI
Konservatoren und Korrespondenten der einzelnen Kronländer VII
Verteilung der Konservatoren auf die Bezirkshauptniann-
schaften und Städte mit eigenem Statut XLI
P e r s o n a 1 s t a n d
vom ig. Februar 1906
Präsident:^)
Seine Exzellenz Dr. Josef Alex.^^nder Freiherr von
Helfert, Seiner k. u. k. Apostolischen Majestät
Wirklicher Geheimer Rat, Mitglied des Herren-
hauses; Ritter des Ordens der Eis. Krone I. Kl.,
Kanzler und Groi3kreuz des Franz Josef-Ordens,
Großkreuz des großh. toskanischen Militär- und
Zivilverdienstordens, des päpstlichen St. Gre-
gorius-Ordens; Besitzer der doppeltgroßen gol-
denen Salvatormedaille, der Ehrenmedaille für
vierzigjährige treue Dienste, der Jubiläums-Hof-
medaille, der Jubiläumsmedaille für Zivilstaats-
bedienstete; Unterstaatssekretär a. D., Präsident-
stellvertreter des Archivrates, Mitglied des
Kunstrates, Protektor des Vereines „Wiener
Bauhütte", Präsident des öst. Volksschriften-
vereines, Ehrenpräsident und gewesener Prä-
sident des Vereines für öst. Volkskunde sowie
des Hausbauvereines für die katholischen Jüng-
linge von Mariahilf, Ehrenmitglied und gewesener
Präsident des Wiener Altertumsvereines, Ehren-
mitglied und gewesener erster Vizepräsident
der Geographischen Gesellschaft, Ehrenmitglied
des Wiener Dombauvereines; Ehrenmitglied
der historischen Vereine in Graz und Klagen-
furt; Ehrenbürger der Stadt Tachau. Ehren-
mitglied der katholischen Studentenverbindung
') Seit 1863 als zweiter in der Reihe der Präsidenten;
als erster Präsident fungierte von 1853 bis 1863 Se. Exzellenz
Dr. Karl Freiherr von Czoernig zu C^ernhausen, k. k.
Sektionschef.
„Austria", Ehrenmitglied und gewesener Präsi-
dent der Gesellschaft der Musikfreunde des öst.
Kaiserstaates, Ehrenmitglied der Münz- und
Medaillenfreunde Wiens, der „Vcela Cäslavskä",
des kgl. Sächsischen Altertumsvereines in Dres-
den; ordentliches Mitglied der kgl. Böhmischen
Gesellschaft der Wissenschaften, der k. k.
Böhmischen Franz Josef-Akademie für Wissen-
schaft, Literatur und Kunst, auswärtiges Mitglied
der archäologischen Sektion des Königreiches
Böhmen, korrespondierendes Mitglied der kais.
Akademie der Wissenschaften in Wien, Mitglied
der Präger juridischen Fakultät, mehrerer anderer
gelehrten Gesellschaften sowie humanitärer und
gemeinnütziger Vereine ; Wien III Reisner-
straße 19.
Mitglieder:
Alfred Castelliz, Architekt, Vorstand des Vereines
Wiener Bauhütte; Wien XIII/6 Bernbrunn-
gasse 55; ernannt 22. Februar 1905, Z. 2091.
Oberbaurat Julius Deininger, Architekt, Professor
und Fachvorstand an der Staatsgewerbeschule I
in Wien, Ritter des Franz Josef-Ordens etc.:
Wien IV Favoritenstraße i; seit 1899, wieder-
bestätigt 18. Februar 1904, Z. 2810.
Dr. Max Dvoääk, a. ö. Universitätsprofessor;
Wien VIII Lange Gasse 49; ernannt 22. Februar
1905, Z. 2091.
EiiiL Ritter von Förster, Ministerialrat und Vor-
stand des Departements für Hochbau im Mini-
sterium des Innern, Mitglied des Kunstrates,
I
in
Personalstand (Mitglieder, Sektionen)
IV
Ritter des Ost. Leopold-Ordens etc. ; Wien IX
Maximilianplatz 15; seit 1897, wiederbestätigt
15. September 1902, Z. 29505.
Oberbaurat Julius Hermann, Architekt und Dom-
baumeister zu St. Stephan in Wien, Ritter des
Franz Josef-Ordens, Besitzer des g"old. Verdienst-
kreuzes; Wien I Grashofgasse 3; seit 1896,
wiederbestätigt 4. April 1902, Z. 10319.
Hofrat Dr. Friedrich Kenner, wirkliches Mitglied
der kais. Akademie der Wissenschaften, Mitglied
des Ost. archäologischen Institutes, Präsident des
Wiener Altertumsvereines, Ritter des öst. Leo-
pold-Ordens, des Ordens der Eis. Krone und des
Franz Josef-Ordens, Inhaber der doppeltgroßen
gold. Salvator- Medaille; Wien 111/ 1 Haupt-
straße 46; seit 1872, wiederbestätigt 18. Februar
1904, Z. 2613.
Reg.- Rat Dr. Wilhelm Kubitschek, o. ö. Universi-
tätsprofessor, Kustos am kunsthist. Hofmuseum,
korr. Mitglied der kais. Akademie der Wissen-
schaften, Mitglied des k. k. öst. und des kais.
deutschen archäol. Institutes; Wien IX Pichler-
gasse I ; ernannt 16. Januar 1903, Z. 41757 ex 1902.
Hofrat Dr. Arnold Luschin, Ritter von Ebengreuth,
Mitglied des Herrenhauses, Ritter des Ordens
der Eis. Krone, wirkliches Mitglied der kais.
Akademie der Wissenschaften, o. ö. Professor
an der Universität in Graz; seit 1900, wieder-
bestätigt 15. Juli 1905, Z. 26180.
Reg.-Rat Dr. Matthäus Much, Vizepräsident des
Wiener Altertumsvereines, Ritter des Ordens der
Eis. Krone, Inhaber der Medaille für Wissenschaft
und Kunst; Wien XIII Penzingerstraße 84; seit
1877, wiederbestätigt 21. August 1903, Z. 28297.
Dr. Wilhelm Anton Neumann, o. ö. Universitätspro-
fessor in Wien, Kapitular des Zisterzienserstiftes
Heiligenkreuz, f. - e. geistl. Rat, Ritter des
(Jrdens der Eis. Krone etc. ; Wien IX Garnisons-
gasse 18; seit 1896, wiederbestätigt 4. April 1902,
Z. 10319.
Hofrat Dr. Josef Neuwirth, o. ö. Professor an
der technischen Hochschule in Wien, Mitglied
des Kunstrates, Mitglied der kunsthistorischen
Landeskommission für Böhmen, Pfleger der Kunst-
denkmale in Preuß. -Schlesien ; Wien IV Favoriten-
straße 68; ernannt 4. April 1902, Z. 103 19.
Dr. Emil von Ottenthal, o. ö. Universitätsprofessor,
wirkliches Mitglied der Akademie der Wissen-
schaften, Vorstand des Institutes für öst. Ge-
schichtsforschung, Ritter des Ordens der Eis.
Krone; Wien IX/3 Universitätsstraße 8; ernannt
29. November 1905, Z. 43169.
Dr. Oswald Redlich, o. ö. Universitätsprofessor,
wirkliches Mitglied der kais. Akademie der
Wissenschaften, Mitglied des Archivrates, Ritter
des Ordens der Eis. Krone; Wien XIX Vega-
gasse 9; seit 1900, wiederbestätigt 15. Juli 1905,
Z. 26180.
Dr. Emil Reisch, o. ö. Universitätsprofessor, Mitglied
des k. k. öst. und des kais. deutschen archäol.
Institutes, korr. Mitglied der kais. Akademie der
Wissenschaften; Wien XVIII Karl Ludwig-
straße 28; ernannt 4. Dezember 1903, Z. 37967.
Hofrat August Schaeffer, Direktor der Gemälde-
galerie des Allerhöchsten Kaiserhauses, Ritter
des Ordens der Eis. Krone und des Franz Josef-
Ordens; Wien I Burgring 5; seit 1896, wieder-
bestätigt 4. April 1902, Z. 103 19.
Graf Johann Szeptycki, Kämmerer, Mitglied des
Herrenhauses, Ritter des Ordens der Eis. Krone
IL Kl., Landtagsabgeordneter in PrzyJbice; er-
nannt 12. Juni 1900, Z. 12892.
Kaspar Ritter von Zumbusch, Mitglied des Herren-
hauses, emerit. Professor an der Akademie der
bildenden Künste, Mitglied des Kunstrates und
des öst. archäologischen Institutes, Komtur des
Franz Josef-Ordens mit dem Stern, Ritter des
Leopold-Ordens und des Ordens der Eis. Krone,
Besitzer des öst.-ung. Ehrenzeichens für Kunst
und Wissenschaft; Wien I Kohlmarkt 11; er-
nannt 4. April 1902, Z. 10319.
(3 Stellen unbesetzt.)
Sektionen:
Der I. Sektion (für prähistorische, antike und
völkerwanderungszeitliche Denkmale, außerdem für
Münzen aller Zeiten) gehören die Mitglieder: Kenner,
Kubitschek, Much, Neumann, Reisch und die Kon-
servatoren Hoernf.s und Szombathy an;
der II. Sektion (für mittelalterliche und neu-
zeitliche DenkiTiale mit Ausnahme der Schriftdenk-
male) die Mitglieder: Castelliz, Deininger, Dvo&äk,
Förster, Hermann, Neumann, Neuwirth, Schaeffer,
Zu.mbusch ;
Personalstand (Spezialkomitees, Redaktion, Bureau, Ehrenmitglieder)
VI
der III. Sektion (für mittelalterliche und neu-
zeitliche Schriftdenkmale) die Mitglieder: Luschin,
Neuwirth, Ottf.nthal, Redlich und Korrespondent
Siegenfeld.
Spezialkomitees:
a) das Komitee für Bauangelegenheiten besteht
aus den Herren: Castelliz, Deininger, DvoftÄK,
Förster (Vorsitzender), Hermann, Neumann,
Neuwirth ;
b) das Komitee für Gemälderestaurierung aus den
Herren: Deininger, Dvoääk, Neumann, Neuwirth,
ScHAEFFER (Vorsitzender) ;
c) das Komitee für Plastik und Kunstgewerbe aus
den Herren: DvoSak, Hermann (Vorsitzender),
Neumann, Neuwirth, Zumbusch;
d) das Komitee für die Abfassung einer Kunst-
topographie der im Reichsrate vertretenen
Königreiche und Länder aus den Herren:
Dvo&AK, Kenner (Vorsitzender), Kubitschek,
MucH, Neumann, Neuwirth;
e) das Redaktionskomitee aus den Herren: Much
(Vorsitzender), Neumann, Redlich und den
Redakteuren DvofiÄK und Kubitschek;
/) das Budget- und Finanzkomitee aus den Herren:
Much (zugleich Referent und Vorsitzender),
Kubitschek, Redlich;
g) das Komitee für Denkmalschutzgesetzgebung
aus den Herren: Deininger, Dvoäak, Kenner
(Vorsitzender), Kubitschek, Much, Neuwirth,
Redlich.
Redaktion
Professor Max Dvoääk, Wien VIII Lange Gasse 4g;
Professor Wilhelm Kubitschek, Wien IX Pichler-
gasse I.
Bureau
Wien I Gauermanngasse 4 (Telephon 8646)
a) Administrative Abteilung:
Dr. Maximilian Bauer, Ministerial- Sekretär im
Ministerium für Kultus und Unterricht, Ritter
des Franz Josef-Ordens (Vorstand);
Dr. Karl Kobald, Konzipist;
Karl Heidrich, Adjunkt (Kassaführer, Bibliothekar);
Karl Rkitter, Kanzlist.
bj Wissenschaftliche Abteilung:
General- Konservatoren
I. S(!ktion: Professor Wilhelm Kubitschek (ernannt
4. Jänner 1904, Z. 24436 ex 1903); Sprech-
stunden^) Montag, Mittwoch, Freitag 729 t)is
V210 Uhr.
II. Sektion: (unbesetzt);
mit den Funktionen betraut (Erlaß vom 21. De-
zember 1905, Z. 46368) Professor Max Dvoääk;
Sprechstunden') Mittwoch, Donnerstag, Samstag
II — 12 Uhr.
Hofrat Professor Josef Neuwirth; Sprechstunden')
Montag, Dienstag, Samstag 11 — 12 Uhr.
Assistent: Paul Hauser.
c) Technische Abteilung:
Technischer Konsulent: Oberbaurat Julius Dei-
ninger (ernannt 23. Januar 1906, Z. 46297 ex 1905);
Sprechstunde') Samstag 11 — 12 Uhr.
Ehrenmitglieder
Se. k. u. k. Hoheit der durchlauchtigste Prinz und
Herr Erzherzog Franz Ferdinand, erwählt 14. Juni
1905, bestätigt 27. Juli 1905;
Se. k. u. k. Hoheit der durchlauchtigste Prinz und
Herr Erzherzog Rainer, erwählt am i. Februar
1895, bestätigt am i. März 1895;
Se. Durchlaucht der regierende Fürst Johann von
UND zu Liechtenstein;
Se. Exzellenz Dr. Paul Gautsch Freiherr von
Frankenthurn, Ministerpräsident;
Se. Durchlaucht Fürst Adolf Josef zuSchwarzenberg;
Se. Fürstliche Gnaden Fürstbischof Dr. Simon
AiCHNER von Brixen;
Ihre Durchlaucht Fürstin Marie zu Hohenlohe-
Schillingsfürst ;
Se. Exzellenz Dr. Arthur Graf Enzenberg zum
Freven- und Jochlsthurn, Sektion.schef i. R.,
Mitglied des Herrenhauses, erwählt 17. November
1893, bestätigt I. Dezember 1893.
Oberbaurat Josef HlAvk-a, Architekt, Mitglied
des Herrenhauses, Prag, erwählt am 19. Februar
1904, bestätigt am 11. April 1904.
') Im Bureau der Zeiitral-Kommission.
VII
Personalstand (Konservatoren in Böhmen)
VIII
Konservatoren und Korrespondenten
Böhmen
Konservatoren:
Wilhelm Äugst, Architekt, Museal-Assistent in
Reichenberg- (II. für die Bzkh. Böhmisch-Leipa,
Friedland, Gabel, Gablonz, Reichenberg-, Rum-
burg-, Schluckenau und die Stadt Reichenberg),
ernannt 9. Juli 1904, Z. 21 132.
Josef BraniS, Realschulprofessor in Budweis (IL
für die Bzkh. Budweis, Kaplitz, Kruniau, Pracha-
titz, Schüttenhofen und Wittingau), seit 1888,
wiederbestätigt 14. August 1903, Z. 14576.
Karl Buchtela, Finanzrat der Finanz -Landes-
direktion in Prag (I. für die Bzkh. Braunau,
Königgrätz, Königinhof, Landskron, Nachod,
Neupaka, Neustadt a. M., Pardubitz, Reichenau
und Senftenberg), ernannt 29. Mai 1905, Z. 1Ö224.
Dr. JaromIr CELAKOvsK"i', Universitätsprofessor und
Archivar der königl. Hauptstadt Prag (III. für
die Stadt Prag und die Bzkh. Böhmisch -Brod,
Hofovic, Jungbunzlau, Karolinenthal, Kladno,
Kolin, Königl. Weinberge, Melnil<, Pfibram, Raud-
nitz, Smichow und Zizkow), seit 1887, wiederbe-
stätigt 19. Dezember 1902, Z. 34582.
Klemens CermAk, Direktor an der Mädchenbürger-
schule und Obmann des Musealvereines „Vcela",
Besitzer des goldenen Verdienstkreuzes mit der
Krone in Cäslau (I. für die Bzkh. Caslau, Chotebof,
("hrudim, Deutsch -Brod, Hohenmauth, Kutten-
berg, Ledec, Leitomischl, Podebrad und Policka),
seit 1886, wiederbestätigt 17. Juli 1905, Z. 25854.
Dr. Karl Chyiil, Direktor des kunstgewerblichen
Museums der Handels- und Gevverbekammer,
Universitätsprofessor in Prag (IL für die Bzkh.
Cäslau, Chrudim, Leitomischl und Policka), er-
nannt ^20. Februar 1903, Z. 39722 ex 1902.
Johann Divifi-CiSTECK'i', Ritter von §erlixk, Truch-
seß, Zuckerfabriksdirektor in Pfelauö (IIL für
die Bzkh. Hohenmauth, Landskron, Leitomischl,
Pardubitz, Poliöka und Senftenberg), seit 1899,
wiederbestätigt 29. April 1904, Z. 141 19.
Bo^A DvoftAK, Architekt in Pardubitz (IL für die
Bzkh. Hohenmauth, Landskron, Pardubitz und
Reichenau), seit 1898, wiederbestätigt 26. Mai 1905,
Z. 15949.
Architekt Emil Glocker, Profe.s.sor an der Staats-
gewerbeschule in Pilsen (IL für die Bzkh. IVischof-
teinitz, Mies, l'achau und Taus), seit 1887 für
I. Sektion; für IL Sektion ernannt 20. Juni 1905,
Z. 20912.
Ottokar Hejnic, Professor an der Staatsoberreal-
schule in Kuttenberg (III. für die Bzkh. Cäslau,
Chotebof, Chrudim, Deutsch-Brod, Kuttenberg
und Ledec), seit 1900, wiederbestätigt 13. März
1905, Z. 8064.
Johann Herain, Ingenieur und Baumeister in Prag
(IL für die Stadt Prag, linke Moldauseite, und
die Bzkh. Karolinenthal, Kladno, Königl. Wein-
berge, Smichow und Zizkow), seit 1892, wieder-
bestätigt 19. Dezember 1902, Z. 36253.
Dr. JosEF HiBSCH, Professor an der höheren land-
wirtschaftlichen Landeslehranstalt in Tetschen-
Liebwerda (I. für die Bzkh. Böhm.-Leipa, Leit-
meritz, Rumburg, .Schluckenau und Tetschen),
seit 1891, wiederbestätigt 2. August 190 1, Z. 20069.
JosEF Hofmann, Gymnasialprofessor in Kaaden
(IL für die Bzkh. Kaaden, Komotau, Lauii, Luditz,
Podersam und Saaz), ernannt 3. März 1 905, Z. 5536.
BRetislav JelInek, Direktor am städtischen Museum
in Prag (I. für die Bzkh. Hofovic, Kladno, Pfibram,
Raudnitz, Smicliow und die Stadt Prag), seit
1892, wiederbestätigt 11. August 1902, Z. 21347.
Kais. Rat Dr. Karl JiCinsk-^-, gräflich Cerninscher
Zentraldirektor in Neuhaus (IL für die Bzkh.
ChotSbof, Deutsch-Brod, Kamenitz a. d. Linde,
Neuhaus, Pilgram und Selcan und III. für die
Bzkh. Beneschau, Budweis, Kamenitz a. d. Linde,
Kaplitz, Krumau, Moldautein, Mühlhausen, Neu-
haus, Pilgram, Selcan, Tabor und Wittingau), seit
1869, wiederbestätigt für die IL Sektion 12. April
1905, Z. iii)2g, für die 111. 19. Dezemlier 1902,
Z. 34582.
Rudolf Knoti', (iymiiasialproftjssor in Teplitz (III.
für die Bzkh. Aussig, Brüx, Dux, Kaaden, Ko-
motau, ,Saaz und Teplitz), ernannt 7. Dezember
1904, Z. 33937.
Dr. Thomas KouRil, bischöflicher Notar und Gym-
nasialprofes.sor in Reichenau (III. für die Bzkh.
Braunau, Königgrätz, Königinhof, Nacliod, Neu-
Bydschow, Neustadt a. d. M. und Reichenau), .seit
1895, wiederbestätigt 17. Juli 1905, Z. 25854.
Alois Kroutil, Fabriksdirektor in Kolin (IL für
die Bzkh. Benescliau, Uöhmisch-Brod, Ivolin,
Kuttriiberg, Ledeö und l'oilebrad), seit 1889,
wiederbestätigt 9. August 1904, Z. 2760Ö.
IX
Personalstand (Konservatoren in Böhmen)
X
Josiii'' Lac'i.na, Professor an der böhm. Staatsreal-
schule in Prag -Kleinseite {III. für die Bzkh.
Laun, Podersam, Rakonitz und Schlan), seit 1895,
wiederbestätigt 12. Dezember 1905, Z. 44678.
Franz Laube, Fachschuldirektor i. P. in Teplitz
(I. für die Bzkh. Aussig, Brüx, iJux, Kaaden,
Komotau und Teplitz), seit 1897, wiederbestätigt
12. September 1902, Z. 28908.
Dr. ViN/ENZ LuKSCH, Professor am bischöflichen
Seminar in Leitmeritz (II. für die Bzkh. Leit-
meritz, Raudnitz und Tetschen), seit 1899, wieder-
bestätigt 29. April 1904, Z. 141 19.
Dr. LuBOK NiEDEKLE, o. ö. Professor an der böhm. Uni-
versität in Prag (I. für die Bzkh. Böhmisch-ßrod,
Jungbunzlau, Karolinenthal, Königl. Weinberge,
Kolin, Melnik und Zizkow), seit 1892, wieder-
bestätigt II. August 1902, Z. 21347.
Josef Pascher, Zivilingenieur in Eger {II. für die
Bzkh. Asch, Eger, Falkenau, Graslitz, Joachims-
thal, Karlsbad, Marienbad, Plan und Tepl), seit
1891, wiederbestätigt 12. Oktober 1901, Z. 29018.
Dr. Josef Ladislaus PiC, Gymnasialprofessor, Privat-
dozent an der böhm. Universität in Prag (I. für
die Bzkh. Dauba, Jicin, Münchengrätz, Neu-
Bydschow, Semil, Starkenbach und Turnau), seit
1890, wiederbestätigt 12. April 1905, Z. 11929.
Emanuel Pippich, Professor an der Fachschule in
Königgrätz (II. für die Bzkh. Braunau, Hohen-
elbe, Königgrätz, Königinhof, Nachod, Neustadt
a. d. M., Senftenberg, Starkenbach und Trau-
tenau), seit 1884, wiederbestätigt 7. April 1904,
Z. 8103.
Heinrich RicHLt, Privatier in Neuhaus {I. für die
Bzkh. Beneschau, Budweis, Kamenitz a. d. Linde,
Kaplitz, Krumau, Moldautein, Mühlhausen, Neu-
haus, Pilgram, Selcan, Tabor und Wittingau), seit
1891, wiederbestätigt 29. April 1901, Z. 9367.
Schulrat August SedläCek, Gymnasialprofessor i. R.
in Pisek (IL für die Bzkh. Blatna, Moldautein,
Mühlhausen, Pisek, Pfibram, Strakonitz und
Tabor), seit 1881, wiederbestätigt 12. April 1902,
Z. 3923-
Kais. Rat Dr. Kakl Siegl, Gerichtsadjunkt i. R.
und Stadtarchivar in Eger {III. für die Bzkh.
Asch, Eger, Falkenau, Graslitz, Joachimsthal,
Karlsbad, Luditz, Marienbad, Plan, Tachau und
Tepl), seit 1900, wiederbestätigt 17. August 1805,
Z. 30822.
JosEF Skorpil, Architekt und Direktor des städt.
Gewerbemuseums in Pilsen (IL für die Bzkh.
Klattau, Pilsen, Pfestitz und Rokitzan), seit 1898,
wiederbestätigt 14. August 1903, Z. 14576.
Kakl StiiTina, Gymnasialprofessor in Jicin {III.
für die Stadt Reichenberg und die Bzkh. Dauba,
Friedland, Gabel, Gablonz, Hohenelbe, Jicin,
Münchengrätz, Neupaka, Podebrad, Reichenberg,
Semil, Starkenbach, Trautenau und Turnau), seit
i88g, wiederbestätigt 7. April 1904, Z. 8103.
Josef Strnad, Professor am böhm. Gymnasium in
Pilsen (I. und III. für die Bzkh. Bischofteinitz,
Blatna, Klattau, Kralowitz, Mies, Pilsen, Pisek,
Prachatitz, Pfestitz, Rokitzan, Schüttenhofen,
Strakonitz und Taus), seit 1884, wiederbestätigt
7. April 1904, Z. 8103.
Robert Stübchen- Kirchner, Direktor der Fach-
schule in Teplitz (IL für die Bzkh. Aussig,
Brüx, Dux und Teplitz), seit 1 899, wiederbestätigt
29. April 1904, Z. 14119.
Rudolf VomäCka, Oberbaurat bei der Statthalterei
in Prag (IL für die Bzkh. Hofovic, Kralowitz,
Rakonitz und Schlan), seit 1900, wiederbestätigt
26. Juni 1905, Z. 22495.
Robert Ritter von Weinzierl, Kustos des Museums
in Teplitz (I. für die Bzkh. Laun, Podersam,
Rakonitz, Saaz und Schlan), seit 1897, wieder-
bestätigt 12. September 1902, Z. 28908.
Hermann Weisser, Gymnasialprofessor in Leit-
meritz (III. für die Bzkh. Böhmisch-Leipa, Leit-
meritz, Rumburg-, Schluckenau und Tetschen), seit
1886, wiederbestätigt 9. August 1904, Z. 27606.
Baurat Anton Wiehl, Architekt, Baumeister in
Prag {IL für die Stadt Prag', rechte Moldauseite,
und die Bzkh. Dauba, Jungbunzlau und Mel-
nik), seit 1887, wiederbestätigt 12. April 1902,
z. 3923-
Franz Wilhelm, Professor an der deutschen Staats-
gewerbeschule in Pilsen (I. für die Bzkh. Asch,
Eger, Falkenau, Graslitz, Joachimsthal, Karlsbad,
Luditz, Marienbad, Plan, Tachau, Tepl), ernannt
20. Juni 1905, Z. 20912.
Thomas Zäklasnik, Professor an der Staatsoberreal-
schule in Jicin (11. für die Bzkh. Jicin, München-
grätz, Neu-Bydschow, Neupaka, Semil und Turnau),
seit 1886, wiederbestätigt 7. April 1904, Z. 8103.
XI
Personalstand (Konservatoren und Korrespondenten in Böhmen und Bukowina)
xn
Erledigt die Stelle:
I. für die Bzkh. Friedland, Gabel, Gablonz, Hohen-
elbe, Reichenberg, Trautenau und die Stadt
Reichenberg.
Korrespondenten:
Dr. Heinrich Axkert, Stadtarchivar in Leitmeritz.
Hofrat Dr. Adolf Bachm.vnn, o. ö. Professor an der
deutschen. Universität Prag.
Paul Bergner, Galerieinspektor am Rudolfinum
in Prag.
Adolf Bohaty, Reichsratsabgeordneter, Stadtbau-
meister in Trautenau.
Gustav Buder, Dechant und Pfarrer in Reichenberg.
Dr. Thomas Cern*, gew. Bürgermeister der Stadt
Prag.
Wenzel Diviä-CisxECKt von Serlink, Stations vor-
stand i. R., Pardubitz.
Dr. Josef Doubrava, Bischof in Königgrätz.
Franz DvoRSKt, Landesarchivar in Prag.
Reg.- Rat ^Eduard Fl4iI-a, Ingenieur, Konser-
vator der Münzen- und Medaillen - Sammlung
des Herzogs von Cumberland, Prag'.
Josef Fischer, Rentmeister in Görkau.
Karl R. Fischer, Bürgerschullehrer in Gablonz
a. d. N.
Dr. Wenzel Frind, Weihbischof bei St. Veit in
Prag.
Johann Hendrich in Prag.
Kamii.lo Hilbert, Dombaumeister bei St. Veit in
Prag.
Dr. Johann HräSe, Fabriksdirektor in Nachod.
Prälat Dr. Karl Jaenig in Prag.
Karl Peter Kheil, Handelsschuldirektor in Prag.
Karl Köpl, Direktor des Statthalterei-Archivs in
Prag.
Eduard Langer, Herausgeber der „Christlichen
Akademie" in Prag.
Monsignore Ferdinand Lehner, Pfarrer in Prag,
Königl. Weinberge.
Karl B. MAdl, Professor an der Kunstgewcrbe-
schule in Prag.
l^r. Alexander Marian, Arzt in Aussig.
Josef MaSek, Direktor der Fachschule in Turnau.
Dr. Gottlieb MatSjka, o. ö. Professor an iler böhm.
Universität und an der Kunstakademie in Prag.
Anton Mörath, fürstl. Schwarzenbergscher Zentral-
archivdirekttjr in Krumau.
Dr. Josef Noväk, Gymnasialdirektor in Wittingau.
Moritz Plahl, Gymnasialdirektor in Kaaden.
Johann Prousek, akad. Maler in Turnau.
Dr. Thomas RehoR, Gymnasialprofessor in Chrudim.
P. Wenzel RiCak, Dechant in Pfestitz.
Dr. Bohuslav Freiherr von Rieger, o. ö. Professor an
der böhm. Universität in Prag.
Oberbaurat Karl Edler von Scheiner, Vorstand des
techn. Statthalterei- Departements in Prag.
Ludwig Schneider, Oberkontrollor der Finanz-Kon-
trolle in Smific.
Dr. Alwin Schultz, em. o. ö. Professor an der deut-
schen Universität in Prag.
Johann SedläCek, fürstl. Schwarzenbergscher Lige-
nieur in Frauenberg.
Johann Siegel, Zivilingenieur in Eger.
Franz Smolik, Realschulprofessor in Budweis.
Eduard Sochor, Architekt in Prag.
Dr. Heinrich Solc, gew. Bürgermeister der Stadt
Prag.
Franz Stepanek, Professor an der Oberrealschule
in Karolinenthal.
Ferdinand '^'homas, Bürgerschuldirektor in Ruppers-
dorf bei Reichenberg.
Anton TRUHLAfe, Direktor des akad. Gymnasiums
in Prag.
Edmund Tucha, Pfarrer in Klösterle a. d. Eger.
Karl VorliCek, Erzdechant in Kuttenberg.
Ernst Karl Graf Waldstein -Wartenberg, Geheimer
Rat, Kämmerer und Rittmeister i. d. R., Wald-
schloß Stählau.
Magdalena Wankel, Schriftstellerin in Prag.
Dr. ViNZENz ZIbrt, a. ö. Professor an der böhm.
Universität in Prag.
Bukowina
Konservatoren:
Schulrat Reg.-Rat Heinrich Klauser, Gymnasial-
dircktor in Czernowitz (I. für das Kronland), seit
1887, wiederbestätigt 12. April 1902, Z. 3923.
Baurat Erich Kolbknheyer, Direktor der Staats-
gewerbescliule in Czernowitz (IL für die Bzkh.
Gurahumora, Kimpolung, Radautz, Sereth und
Suczawa), ernannt 8. Februar 1905, Z. 39717 ex
1904.
Dr. Johann Polkk, Universitätsbibliothekar, Czer-
nowitz (III. für das Kronland), ernannt i6. Juli
lyui, Z. 20692.
XIII
Personalstand (Konservatoren und Korrespondenten in Dalmatien)
XIV
Erledig-t dio Stelle:
II. für die Bzkh. Czernowitz, Kotzmann, Storozy-
netz, Waskoutz, Wiinitz, Zastawna und die
Stadt Czernowitz.
Korrespondenten:
Dr. Leopold Getzlinger, Bezirksarzt in Wiznitz.
Dr. Hans Grosz, o. ö. Universitätsprofe.ssor in Czer-
nowitz.
Dr. Raimund Friedrich Kaindl, o. ö. Universitäts-
professor in Czernowitz.
Dr. Basil Kluczensko, L.-Reg.-Rat und Landes-
Sanitätsreferent in Czernowitz.
Simon Fl. Marian, Gymnasialprofessor in Suczawa.
Dr. Wladimir Milkowicz, o. ö. Universitätsprofessor
in Czernowitz.
Ferdinand Neumann, Baurat a. D. in Czernowitz.
Theodor Stefanelli, Landesgerichtsrat in Kimpo-
lung.
Vasile TomiuC, Erzpriester in Radautz.
Dr. Oswald Zingerle von Summersberg, o. ö. Uni-
versitätsprofessor in Czernowitz.
Dalmatien
Konservatoren:
JosEF Bersa von Leidenthal, Rechnungsoffizial der
Statthalterei, Kustos der antiken Abteilung des
Museums San Donato in Zara (I. Bzkh. Ben-
kovac, Knin, Sebenico und Zara), seit 1900,
wiederbestätigt 25. Januar 1906, Z. 47230
ex 1905.
Reg.-Rat Monsignore Franz Buliö, Gymnasial-
direktor i. P., Direktor des Staatsmuseuras
in Spalato (I., II. und III. für die Bzkh. Imoski,
Lesina, Makarska, Metkoviö, S. Pietro, Sinj und
Spalato), für I. und II. seit 1880, wiederbestätigt
12. April 1905, Z. II 929; für III. seit i8gi, wieder-
bestätigt 29. April 1901, Z. 9367.
Josee CiCin, Lehrer am Staatsgymnasium in Cattaro
(III. für die Bzkh. Cattaro), ernannt 6. Mai 1904,
Z. 1 105 1.
Tullius Erber, Gymnasialprofessor in Zara (III. für
die Bzkh. Benkovac, Knin, Sebenico, Zara), er-
nannt lö. Juli 1904, Z. 22197.
Dr. Milorad Medini, Gymnasialprofessor in Ragusa
(III. für die Bzkh. Ragusa), ernannt 6. Mai 1904,
Z. 11051.
Dr. JosKE Posedkl, Gymnasialdirektor in Ragusa (1.
u. II. für die Bzkh. Ragu.sa), ernannt 6. Mai 1904,
Z. II 051.
Kais. Rat Johann Smirich, Realschulprofe.ssor
und Leiter des Museums San Donato, Ritter des
Franz Josef-Ordens in Zara (IL für die Stadt Zara),
seit 1877, wiederbestätigt 14. August 1903,
Z. 14576-
Bartholomäus Tamino, Oberbaurat bei der Statt-
halterei in Zara (IL für die Bzkh. Benkovac,
Knin, Sebenico und Zara mit Ausnahme der
.Stadt Zara), seit 1893, wiederbestätigt 14. August
1903, Z. 14576.
Dr. Natale Trojanis, Erzpriester in Curzola (I., IL
und III. für die Bzkh. Curzola), seit 1890, wieder-
bestätigt 17. Juli 1905, Z. 25854.
Erledigt die Stelle:
I. und IL für die Bzkh. Cattaro.
Korrespondenten:
Ignaz Amerling in Ragusa.
Anton BeziC, Professor der Realschule in Spalato.
Thomas Brajkovk;, Gymnasialdirektor in Zara.
Nikolaus Dapar, Bürgermeister in Benkovac.
Giov.^NNi Devich, Domdechant und Prosynodal-
Examinator in Spalato.
Gian Domenico Fanfogna Conte de Garagnin in
Trau.
Cyrillus Ivekovk^, Baurat bei der Statthalterei in
Zara.
Dr. Lukas Jelii!;, Professor an der theologischen
Lehranstalt in Zara.
Don Pietro Kaer, Pfarrer in Prasline bei Sebenico.
Slmeon LaliC, Bürgermeister in Kistanje.
Dr. Georg Marcocchia, Bezirksingenieur in Spa-
lato.
Alois Marun, Ord. Franc, Vor.stand der archäo-
logischen Gesellschaft in Knin.
Vinzenz MiLii, Kreisgerichtspräsident i. R., Bürger-
meister der Stadt Spalato.
Josef ModriC, Gutsbesitzer in Benkovac.
.Statthaltereirat Alexander Edler von Pichler, Leiter
der Bezirkshauptmannschaft Spalato.
Simeon SevioniC, Gemeindebeamter in Sebenico.
ViD VuLETit-VuKAsovit, Hauptlehrer an der Lehre-
rinnen-Bildungsanstalt in Ragusa.
Don Apollonio Zanella, Kanonikus in Lissa.
XV
Personalstand (Konservatoren in Galizien)
XVI
Galizien
Konservatoren:
Dr. Alexander Czolowski, stätätischer Archivar in
Lemberg (II. für die Bzkh. Cieszanow, Grödek,
Jaworöw, Kamionka .strumilowa, MoÄciska, Rawa
ruska, Sokal und Zöl'kiew), seit 1899, wieder-
bestätigt 10. März 1905, Z. 28779 ex 1904.
Dr. Wladiotr Demetrykiewicz, Mitglied der kais.
Akademie der Wissenschaften in Krakau (I. für
die Bzkh. Brzozöw, D^brovva, Dobromil, GorUce,
Jaroslau, JasJo, Kolbuszowa, Krosno, LaAcut,
Lisko, Mielec, Nisko, Pilzno, Przemysl, Prze-
worsk, Ropczyce, Rzeszöw, Sanok, Strzyzöw,
Tarnobrzeg und Tarnöw), seit 1891 (für die II.
Sektion); für die I. Sektion ernannt 4. Februar
1902, Z. 37631 ex 1901.
Marian Ritter von Dydynski, Gutsbesitzer und
Landtagsabgeordneter in Raciborsko (I. für die
Bzkh. Biaia, Bochnia, Brzesko, Chrzanöw, Gry-
böw, Krakau, Limanowa, Myälenice, Neumarkt,
Neu-Sandec, Podgörze, Saybusch, Wadovvice,
Wieliczka und die Stadt Krakau), seit 1895,
wiederbestätigt 7. April 1905, Z. 11928.
Dr. Ludwig FiNKEL, o. ö. Universitätsprofessor, Ritter
des Ordens der Eis. Krone in Lemberg (II. für
die Bzkh. Brody, Brzezany, Buczacz, Czortkow,
Husiätyn, Podhajce, Przemy^lany, Skalat, Tar-
nopol, Trembowla, Zbara^, Zboröw und Zloczöw),
seit 1899, wiederbestätigt 13. Februar 1904,
Z. 2821.
Dr. Karl Hadaczek, a. ö. Univ.-Professor in Lem-
berg (I. für die Bzkh. Böbrka, Dolina, Drohobycz,
Katusz, Rohatyn, Rudki, Sambor, Stanislau,
Staremiasto, Stryj, Turka, 2ydaczow), ernannt
II. April 1904, Z. 8845.
Dr. Adalbert von K^trzyisiski, Direktor der Osso-
linskischen Bibliothek in Lemberg (III. für die
Bzkh. Bobrka, Bohorodczany, Borszczöw, Brody,
Brzeiany, Buczacz, Cieszanow, Czortkow, Dolina,
Drohobycz, Grödek, Horodenka, Husiätyn, Ja-
woröw, KaJusz, Kamionka strumiJowa, Kolomea,
Kossöw, Lemberg, MoSciska, Nadwörna, Pod-
hajce, Przemyäl'any, Rawaruska, Rohatyn, Rudki,
Sambor, Skalat, Sniatyn, Sokal, Stanislau, .Stare-
miasto, Stryj, Tarnopol, TJumacz, Trembowla,
Turka, Zaleszczyki, Zbara^, Zbörow, Zloczöw,
Aolkiew, Zydaczöw und die Stadt Lemberg),
seit 1892, wiederbestätigt 19. Dezember 1902,
Z. 36253.
Dr. Fellx Kopera, Privatdozent an der Universität.
Direktor des städtischen Nationalmuseums in
Krakau (IL für die Bzkh. Bochnia, Brzesko, D^-
browa, Kolbuszowa, Mielec, Nisko, Pilzno, Rop-
czyce, Rzeszöw, Tarnobrzeg, Tarnöw), ernannt
23. Januar 1905, Z. 45125 ex 1904.
Dr. Alexander Kolessa, o. ö. Universitätsprofessor
in Lemberg (III. für ruthenisches Archivwesen in
den Bzkh. Brody, Brzeiany, Cieszanow, Grödek,
Jaworöw, Kamionka strumilowa, Lemberg, Moä-
ciska, Przemyälany, Rawa ruska, Sokal, Tarnopol,
Zbarai, Zbörow, Zloczöw, Zölkiew und die Stadt
Lemberg), ernannt 12. März 1902, Z. 4954.
Baurat Slawosor Odrzywolski, Architekt und Pro-
fessor an der Staatsgewerbeschule in Krakau
(IL für die Bzkh. Biala, Chrzanöw, Myälenice,
Podgörze, Saybusch, Wadowice und Wieliczka),
seit 1887, wiederbestätigt 12. April 1902, Z. 3923.
Dr . Friedrich Papee , Universitätsbibliothekar,
Ritter des Franz Josef-Ordens in Krakau (IL für
die Bzkh. Böbrka, Dolina, Drohobycz, Rohatyn,
Rudki, Sambor, Staremiasto, Stryj, Turka und
Zydaczöw), seit 1902 für die I. Sektion; für die
n. Sektion ernannt 11. April 1904, Z. 8845.
Dr. Franz Piekosiäski, o. ö. Universitätsprofessor
in Krakau (III. für die Bzkh. Biala, Bochnia,
Brzesko, Brzozöw, Chrzanöw, D^browa, Gorlice,
Gryböw, Jaslo, Kolbuszowa, Krakau, Krosno,
Lancut, Limanowa, Mielec, Myälenice, Neumarkt
[Nowytarg], Neu-Sandec, Nisko, Pilzno, Podgörze,
Przeworsk, Ropczyce, Rzeszöw, Saybusch [Zy-
wiec], Strzyzöw, Tarnobrzeg, Tarnöw, Wadowice,
Wieliczka und die Stadt Krakau), seit 1894,
wiederbestätigt 9. August 1904, Z. 27606.
Ladislaus Ritter von Przybyslawski, (rutsbesitzer
in Unii (I. für die Bzkh. Bohorodczany, Borsz-
czöw, Buczacz, Czortkow, Horodenka, Husiätyn,
Kolomea, Kossöw, Nadwörna, Peczeniiyn, Pod-
hajce, Skalat, Sniatyn, Tlumacz, Trembowla, Za-
leszczyki), seit 1887, wiederbestätigt 12. April 1902,
Z- 3923-
Dr. JosKF SiicMiRAnzKi, Universitätsprofessor in
Lemberg (1. für die Bzkh. Brody, Brzeiany,
Cieszanow, Grödek, Jaworöw, Kamionka strumi-
lowa, Lemberg, Mo.Aciska, Przemy.^any, Rawa
ruska, Sokal, Tarnopol, ZbaraZ, Zbörow, Zloczöw,
XVII
Personalstand (Konservatoren und K.orresponJenten in Galizien und Kärnten)
XVIII
Zölkiew und die Stadt Lemberg), ernannt 12.
März 1902, Z. 4954.
Peter Skohielski, Professor am I. Staatsgymnasium
in Lemberg (III. für das ruthenische Archivwesen
in den Bzkh. Böbrka, Bohorodczany, Borszczöw,
Buczacz, Czortköw, Dolina, Drohobycz, Horodenka,
Husiatyn, Kalusz, Kolomea, Kossöw, Nadwörna,
Peczeniiyn, Podhajce, Rohatyn, Rudki, Sambor,
Skalat, Sniatyn, Stanislau, Staremiasto, Stryj,
Tiumacz, Trembowla, Turka, Zaleszczyki und
^ydaczöw), ernannt 23. Mai 1905, Z. 17938.
THADD.ius VON StryjeSiski, Baurat in Krakau (II. für
die Bzkh. Gorlice, Gryböw, Jaslo, Krosno, Lima-
nowa, Neumarkt, Neu-Sandec und Strzyiöw), seit
1895, wiederbestätigt 7. April 1905, Z. 11928.
Graf Johann Szeptycki in Przylbice, wie S. IV
(II. für die Bzkh. Brzozöw, Dobromil, Jaroslau,
Laricut, Lisko, Przemyäl, Przeworsk und Sanok),
seit 1887, wiederbestätigt 12. April 1902, Z. 3923.
Theodor M aryan Talowski, a. ö. Professor an der
technischen Hochschule in Lemberg (IL für die
Bzkh. Bohorodczany, Borszczöw, Horodenka, Ka-
lusz, Koiomea, Kossöw, Nadwörna, Peczenizyn,
Sniatyn, Stanislau, TJumacz, Zaleszczyki), er-
nannt 28. April 1904, Z. 10099.
Dr. Stanislaus Ritter von ToMKow^cz, Schriftsteller
in Krakau (IL für die .Stadt und den politischen
Bezirk Krakau), seit 1887, wiederbestätigt 12.
April 1902, Z. 3923.
Dr. BoLESLAUs Ul.\nowski, o. ö. Universitätsprofessor
in Krakau (III. für die Bzkh. Dobromil, Jaroslau,
Lisko, Przemy^l und Sanok), seit 1894, wieder-
bestätigt 13. Februar 1904, Z. 2821.
Erledigt die Stelle:
IL für die Bzkh. und die Stadt Lemberg
(provisorisch Finkel).
Korrespondenten:
Dr. Peter von BieiSikowski, o. ö. Universitätsprofessor
in Krakau.
Geheimer Rat Dr. Josef Bilczewski, Erzbischof
von Lemberg.
Geheimer Rat Dr. Michael Bobrzynski, o. ö. Uni-
versitätsprofessor in Krakau.
Dr. Johann Boloz Ritter von Antoniewicz, o. ö. Uni-
versitätsprofessor in Lemberg.
Alfred von Chizzola, Oberst und Platzkommandant
in Przemyäl.
Adam Chmiel, Archivar der Stadt Krakau.
Graf Georg Dunin-Borkowski, Gutsbesitzer in
Lemberg.
Dr. Stanislaus Estreicher, Universitätsprofessor
in Krakau.
Dr. Johann Fijalek, Universitätsprofessor in
Lemberg.
SiGisMUND Hendel, Direktor der Staatsgewerbe-
schule in Lemberg.
Geheimer Rat Dr. Witold Korytowski Ritter von
MoRA, Vizepräsident der Finanz-Landesdirektion
in Lemberg.
Dr. JosEF KoRZENiowsKi, Amanuensis an der Uni-
versitätsbibliothek in Lemberg.
Kais. Rat Edgar Kovats, Professor an der tech-
nischen Hochschule in Lemberg.
Dr. Stanislaus Krzyzanowski, städt. Archivar und
o. ö. Universitätsprofessor in Krakau.
Dr. Stanislaus Kutrzeba, Archivar in Krakau.
Geheimer Rat und Kämmerer Graf Karl Lancko-
ronski-Brzezie, Mitglied des Herrenhauses, Rozdol
und Wien.
Bergrat Leoxhard Lepszy*, Vorstand des Pun-
zierungsamtes in Krakau.
Ladislaus Ritter von Lozinski in Lemberg.
Fürst Dr. Andreas Lubomirski, Kurator des Osso-
linskischen Nationalinstitutes in Lemberg.
Dr. Josef Muczkowski, Landesgerichtsrat in Krakau.
Julian Pagaczewski, Kustos am National-Museum
in Krakau.
Eduard Pawlowicz, Kustos am Ossolinskischen
Institute in Lemberg.
Anton Petruszewicz, Domkustos des griech.-kath.
Metropolitan- Domkapitels in Lemberg.
Hofrat Dr. Maryan von Sokolowski, o. ö. Universi-
tätsprofessor in Krakau.
Hofrat Dr. Thaddäus Wojciechowski, o. ö. Uni-
versitätsprofessor in Lemberg.
Kärnten
Konservatoren:
P. Anselm Achatz, Hofmeister und Archivar des
Benediktinerstiftes St. Paul im Lavanttale (II.
für die Bzkh. Völkermarkt), seit 1895, wieder-
bestätigt 2. Juni 1905, Z. 18590.
n
XIX
Personalstand (Konservatoren und Korrespondenten in Krain und im Küstenland)
XX
Dr. Odilo Fraxkl, Relig^ionslehrer am Gymnasium
St. Paul (I. für die Bzkh. St. Veit, Völkermarkt
und Wolfsberg), seit 1897, wiederbestätigt 19.
Dezember 1902, Z. 34582.
Gustav Goebel, Direktor der Fachschule in Villach
(II. für die Bzkh. Hermagor und Villach), ernannt
12. August 1902, Z. 22505.
Matthäus Grösser, Domkapitular des Domstiftes
Gurk in Klagenfurt (IL für die Bzkh. Spittal
und St. Veit), seit 1886, wiederbestätigt 13. März
1905, Z. 8064.
Paul Grueber, Oberbaurat in Klagenfurt (IL für die
Bzkh. und die Stadt Klagenfurt), seit 1895, wieder-
bestätigt 13. März 1905, Z. 8064.
Paul Herbert Kerchnawe, auf Schloß Kirchbüchl
bei Wolfsberg (IL für die Bzkh. Wolfsberg), er-
nannt 2. Juni 1905, Z. 18590.
August Jaksch Ritter von Wartenhorst, Ehren-
doktor der Grazer philosophischen Fakultät,
Landesarchivar, Archivar des historischen Ver-
eines in Klagenfurt (I. für die Bzkh. Hermagor,
Klagenfurt, Spittal, Villach und die Stadt Klagen-
furt), ernannt i. Dezember 1903, Z. 32288.
P. Norbert Lebinger, Kapitular des Benediktiner-
stiftes St. Paul, Gymnasialprofessor i. R. in
Klagenfurt (III. für das Kronland), seit 1879,
wiederbestätigt 22. Februar 1904, Z. 4932.
K orrespondenten :
Simon Bauer, Dechant zu Bleiburg.
Arthur Barczay de Nagy-Barcsa, Landes-Regie-
rungsrat in Klagenfurt.
Schulrat Raimund Dürnwirth, Sekretär des Ge-
schichtsvereines in Kärnten, für Klagenfurt.
JosEF Gruber, städt. Polizeiarzt in Klagenfurt.
Reg. -Rat Dr. Franz Hann, Gymnasialprofessor i. R.,
Direktor des Geschichtsvereines in Klagenfurt.
Markus Freiherr von Jabornegg, Landes-Kanzlei-
direktor in Klagenfurt.
Josef Franz Kramny, Hauptlehrer an der Lehrer-
und Lohrerinnen-Biklungsanstalt in Klagenfurt.
Ehrendomherr GAURua. Lex, Dechant zu .St. Veit.
Karl Graf Lodron Laterano in Gmünd.
Dr. Johann Quitt, Präfekt am fürstbischöflichen
Knabenseminar in Klagenfurt.
ICy\KL RoTKv, Finanz-Obcrinspektor in Villach.
August Vkitkk, akad. Maler in KUigenfurt.
Krain.
Konservatoren:
Franz Avsec, Pfarrer in St. Georgen unter Kumberg
(IL für die Bzkh. Gurkfeld, Littai, Rudolfswerth),
ernannt 25. Januar 1904, Z. 32541 ex 1903.
ICais. Rat Johann Franke, Professor an der Staats-
Oberrealschule in Laibach (IL für die Bzkh.
Krainburg und Stein), seit 1882, wiederbestätigt
19. Dezember 1902, Z. 34582.
Anton Koblar, Dechant in Krainburg (III. für das
Herzogtum), seit 1894, wiederbestätigt 13. März
1905, Z. 8064.
Dr. Eduard Nowotny, Gymn.-Prof. in Cilli (I. für die
Bzkh. Gottschee, Gurkfeld, Littai, Rudolfswerth,
Tschernembl), ernannt 16. Juli 1904, Z. 22522.
JosEF Obergföll, Professor am Staatsgymnasium in
Gottschee (IL für die Bzkh. Adelsberg, Gottschee,
Loitsch und Tschernembl), ernannt 25. Januar 1904,
Z. 32541 ex 1903.
Johann §ubiC, Direktor der Fachschule in Laibach
(IL für die Bzkh. Laibach-Umgebung und die
Stadt Laibach), seit 1897, wiederbestätigt 19. Sep-
tember 1902, Z. 29503.
Johann Vurnik, Bildhauer in Radmannsdorf (IL für
die Bzkh. Radmannsdorf), ernannt 25. Januar
1904, Z. 32541 ex 1903.
Dr. Jakob Zmav<5, Gymnasialprofessor in Laibach
(I. für die Bzkh. Adelsberg, Krainburg, Laibach-
Umgebung, Loitsch, Radmannsdorf, .Stein und
die Stadt Laibach), ernannt 16. Juli 1904, Z. 22522.
K orrespon deuten:
Johann Flis, Domkapitular und Dompfarrcr in
Laibach.
Dr. Franz Komatar, Gymnasialprofessor in Krain-
burg.
Johann Sc hasch kl, Pfarradministrator in Adle.sic.
Dr. Walter S.mid, Kustos am Landesmuseum in
Laibach.
Küstenland
Konservatoren:
Graf Skhsmund Attems-Pktzenstein, Kämmerer,
Großgrundbesitzer in Podgora (IL für die lizkh.
(förz, Gradiska, Sesana, Tolmeiii und die .Stadt
(rörz), ernannt 2I). l'"('l)ru,ir 1902, Z. 34685 ex igoi.
Dr. Bernhard Benussi, Direktor des städt. Mädchen-
lyzeums in Triest (III. für die Stadt l>iest und
ihr (iebiet), ernannt 12. November 1902, Z. 34323.
XXI
Personalstand (Konservaloren und Korrespondenten im Küstenland und in Mähren)
XXII
Dr. Paul Antox von Bizzarro, Advokat in Görz
(I. für die Bzkh. Görz, Sesana, Tohnein und die
Stadt Görz), seit 1875, wipderbfstätiirt i2.Aprili905,
Z. I 1929.
Dr. Anton Gniks, Professor an der Marine-Unter-
realschule in Pola (I. für die Bzkh. Mitterburg
[Pisino], Pola und die Stadt Rovig-no), ernannt
26. Februar 1902, Z. 34985 ex 1901.
Hkinrich Majonica, Leiter des Staatsmuseunis in
Aquileja, Gymnasialprofessor in Görz (I. für
das' Staatsmuseum in Aquileja und die Bzkh.
Gradiska), seit 1882, wiederbestätigt 19. Dezember
igo2, Z. 34582 und (III. für die Bzkh. Görz,
Gradiska, Sesana, Tolmein und die Stadt Görz),
ernannt 26. Februar 1902, Z. 346S5 ex 1901.
Heinrich Nordio, Professor an der Staatsgewerbe-
schule in Triest (II. für die Bzkh. Capo d'Istria,
Parenzo und die Städte Rovigno und Triest
samt Gebiet), ernannt 24. April 1902, Z. 10999.
Dr. JosEF Petris, Notar und Bürgermeister in
Cherso (IL für die Bzkh. Lussin, Mitterburg
[Pisino], Pola, Veglia und Volosca), ernannt
26. Februar 1902, Z. 34685 ex igoi.
Stefan Petris, Gymnasialprofessor i. R. in Pirano
(I. für die Bzkh. Capo d'Istria, Parenzo und Veglia),
seit 1884, wiederbestätigt 13. März 1905, Z. 7912.
und (HL für die Bzkh. Capo d'Istria, Lussin,
Mitterburg [Pisino], Parenzo, Pola, Volosca und
die Stadt Rovigno), ernannt 26. Februar 1902,
Z. 34685 ex 1901.
Dr. Albert Puschi, Direktor des Museo civico
d'antichitä in Triest (I. für die Stadt Triest und
ihr Gebiet), seit 1895, wiederbestätigt 4. Sep-
tember 1905, Z. 32826.
Dr. Peter Sticotti, Professor am Kommunalgymna-
sium in Triest (I. für die Bzkh. Lussin, Veglia
und Volosca), ernannt 26. Februar 1902, Z. 34685
ex 1901.
Korrespondenten:
Dr. Andreas Amoroso, Direktor der Bodenkredit-
anstalt, Präsident der istrianischen archäologi-
schen und historischen Gesellschaft in Parenzo.
Statthaltereirat Alois Bosizio Ritter von Thurn-
berg und Jungenegg, Leiter der Bzkh. in Görz.
SiLVANUS Gandusio, Landesgerichtsrat beim Han-
dels- und Seegericht in Triest.
Kais. Rat Josef Gelcich, Professor an der nauti.schen
Akademie in Triest.
Alexandkr Haüger, Marine- Kommissariatsadjunkt
I. Kl. in Pola.
Dr. Atilio Hortis, Reichsratsabgeordneter und
Bibliothekar in Triest.
Guido Levi, Statthalterei-Ingenieur in Triest.
RuDor.F Machnitsch, Oberingenieur in Tolmein.
Dr. Antonius Mahnic, Bischof von Veglia.
Dr. Karl von Marchesetti, Direktor des Museo
civico di storia naturale in Triest.
Dr. Karl Moser, Gymnasialprofessor i. R. in Triest.
Franz Oi.iva, Oberster Marine-Ingenieur und Marine-
Land- unil Wasserbaudirektor in Pola.
Dr. Stef.^n Nicolo Petris, Advokat in Veglia.
Eduard Prister, Gutsbesitzer in Fiumicello.
Fr-\ncesco Salata, Triest.
Eugen Ritter Freiherr von Zähony, Gutsbesitzer
in Podgora bei Görz.
Dr. Bernilvrd Schiavuzzi, Ober-Bezirksarzt in Pola.
Franz Stark, Gymnasialprofessor in Triest.
Dr. Franz Swida, Landesschulinspektor in Triest.
Mähren
Konservatoren:
Dr. Berthold Bretholz, mährischer Landesarchivar,
Leiter des Stadtarchivs und Kurator des Franzens-
museums in Brunn (III. für die Bzkh. Auspitz, Bos-
kowitz, Brunn, Mähr.-Budwitz, Datschitz, Hohen-
stadt, Iglau, Mähr.-Kromau,Littau, Gr.-]Meseritsch,
Mistek, Neustadtl, Neutitschein, Nikolsburg, 01-
mütz, Mähr.-Ostrau, Römerstadt, Mähr.-Schön-
berg, Sternberg, Tischnowitz, Trebitsch, Mähr.-
Trübau, Mähr.-Weißkirchen, Wischau, Znaim und
die Städte Iglau, Olmütz und Znaim), ernannt
15. Juli 1904, Z. 23963.
Ladislaus Innozenz Cervinka, Ingenieur-Geometer
in Kojetein (I. für die Bzkh. Ung.-Brod, Holleschau,
Ung.-Hradisch, Kremsier, Wal.-Meseritsch, Pre-
rau, Proßnitz und die Städte Ung.-Hradisch und
Kremsier), ernannt 31. August 1903, Z. 1705
(K. U. M.).
Leo Chilla, Direktor der Fachschule in Znaim
(II. für die Bzkh. Datschitz, Iglau, Mähr.-Budwitz,
Trebitsch, Znaim und die Städte Iglau und Znaim),
ernannt i. Februar 1905, Z. 40161 ex 1904.
Alois Czerny, Bürgerschullehrer in Mähr.-Trübau
(IL für die Bzkh. Hohenstadt, Mähr.-Schönberg
XXIII
Persoaalstand (Konseivatoien und Korrespondenten in Mähren)
XXIV
Mähr.-Trübau und Römerstadt), seit 1897, wieder-
bestätigt 18. September 1902, Z. 29504.
Wilhelm Dwo^ak, Bauingenieur, Professor der
deutschen Staatsgewerbescliule, Ritter des Franz
Josef-Ordens in Brunn (IL für die Bzkh. Boskowitz,
Groß-Meseritsch, Neustadtl, Tischnowitz und
Wischau), seit 1893, wiederbestätigt 24. November
1903, Z. 38499.
Ferdinand Hrach, Architekt, o. ö. Professor an der
technischen Hochschule in Brunn (IL für die
Bzkh. Auspitz, Brunn, Mähr.-Kromau, Nikols-
burg und für die Stadt Brunn), seit 1893, wieder-
bestätigt 24. November 1903, Z. 3849g.
Josef KlvaSa, Direktor am Kommunalgymnasium
in Gaya (IL für die Bzkh. Gaya, Göding, Ung.-
Brod,Ung.-Hradisch und die Stadt Ung.-Hradisch),
seit 1895, wiederbestätigt 14. Dezember 1905,
Z. 44646.
Florian Koudelka, Bezirks-Obertierarzt in Wischau
(I. für die Bzkh. Boskowitz, Mähr.-Trübau und
Wischau), ernannt 31. August 1903, Z. 1705
(K. U. M.).
Dr. Martin Kßf2, Notar in .Steinitz (I. für die
Bzkh. Auspitz, Gaya und Göding), seit 1895,
wiederbestätigt 14. Dezember 1905, Z. 44646.
Hofrat Alexander Makowsky, pens. Hochschul-
professor in Brunn (I. für die Bzkh. Brunn,
Neustadtl, Tischnowitz und die Stadt Brunn),
seit 1895, wiederbestätigt 14. Dezember 1905,
Z. 44646.
Karl MaSka, Direktor der Landesrealschule in
Teltsch (I. für die Bzkh. Mähr.-Budwitz, Datschitz,
Iglau, Groß-Meseritsch, Trebitsch und die Stadt
Iglau), seit 1894, wiederbestätigt 10. März 1905,
Z. 28779 ^''^ 1904.
Leopold Nopp, gräflich Magnisscher Archivar in
Straßnitz (III. für die Bzkh. Ung.-Brod, Gaya,
Göding, Holleschau, Ung.-LIradisch, Kremsier,
Wal.-Meseritsch, Prerau, Proßnitz und die Städte
Ung.-Hradisch und Kremsier), ernannt 15. Juli
1904, Z. 23963.
Reg.-Rat Franz RosmaEl, Direktor der Fachschule
in Wal.-Meseritsch (IL für die Bzkh. Holleschau,
Mähr.-Ostrau, Mistek, Neutitschein, Wal.-Mese-
ritsch und Mähr.-Weißkirchen), seit 1890, wieder-
bestätigt 20. Juni 1905, Z. 21964.
Adolf von Roth, Realschulprofessor in Olmütz
. (iL für die Bzkh. Kremsier, Littau, Prerau, Ol- |
mutz, Proßnitz, Sternberg und die Städte Kremsier
und Olmütz), ernannt 12. Juli 1904, Z. 19179.
Anton Rzehak, o. ö. Professor an der deutschen
technischen Hochschule in Brunn (I. für die Bzkh.
Mähr.-Kromau, Nikolsburg, Znaim und die Stadt
Znaim), ernannt I.Februar 1905, Z.40161 ex 1904.
Kais. Rat Dr. Wilhelm Schräm, Landes-Bibliothekar
in Brunn (III. für die Stadt Brunn), seit 1889,
wiederbestätigt 2. März 1904, Z. 6503.
Dr. Johann Smyi^ka, Distriktsarzt in Littau (I. für
die Bzkh. Hohenstadt, Littau, Römerstadt und
Mähr.-Schönberg), ernannt 31. August 1903,
Z. 1705 (K. U. M.).
Dr. Josef VyvleCka, Domvikar in Olmütz (I. für
die' Bzkh. Mähr.-Ostrau, Mistek, Neutitschein,
Olmütz, Sternberg, Mähr.-Weißkirchen und die
Stadt Olmütz), seit 1894, wiederbestätigt 10. März
1905, Z. 28779 e^ 1904.
Korrespondenten:
Arthur Brausewetter, Architekt, Professor an der
deutschen Staatsgewerbeschule in Brunn.
P. Eduard Domluvil, Religionsprofessor i. R. in
Wal.-Meseritsch.
Karl Eichler, Religionsprofessor in Brunn.
Alois Franz, Baurat i. R. in Brunn.
Karl Gerlich, Oberlehrer in Ober-Gerspitz.
P. Ludwig Herrmann, Kaplan in Mähr.-Neustadt.
Heinrich Hollitzky, Architekt, Professor an der
deutschen Staatsgewerbeschule, Konservator am
Landesmuseum in Brunn.
Dr. Hans Kellner, Stadtbaudirektor in Brunn.
Dr. Maurus Kinter, f-e. geistl. Rat, Benediktiner-
Ordenspriester in Raigern.
Emil Koristka, Sekretär am Franzensmuseum in
Brunn.
JohjVnn Krassnigg, Schulrat, Gymnasialdirektor in
Nikolsburg.
Alois Machatschek, Professor an der deutschen
Staatsrealschule in Brunn.
Franz Myklüc, Oberlehrer in Neudorf bei Ung.-Ostra.
Willibald Müller, Kustos und Vorstand derStudien-
bibliothek in Olmütz.
Dr. Johann NkvMil, Gymnasialprofessor in Ung.-
Hradisch.
Jaroslav Palliardi, Notar in Mähr.-Budwitz.
Emil Pirchan, akad. Maler und Professor an der
Kommunalrealschule in Brunn.
XXV
Personalstand (Konservatoren in Nieder-Österrcicli)
XXVI
Dr. Franz Pkikrvl, Pfarrer in Thein bei l.eipnik.
Eduard Pklsik, pens. Stadtrat in Iglau.
Adoi.k Raab, Ökonomieverwalter in Königsfeld.
Karl Schirek, Kustos des mährischen Gewerbe-
museums in Brunn.
Dr. Karl Schober, Landesschulinspektor in Brunn.
Andreas Simeoner, Weltpriester und Professor am
Staatsg-ymnasium in Znaim.
Adolf Sterz, Fachschuldirektor a. D. in Znaim.
Franz Tinz, Pfarrer in Pritlach.
Architekt Rich,\rdVölkel, Stadtbaumeister in Brunn.
Julius Wallner, Direktor des I. deutschen Staats-
gymnasiums in Brunn.
Hans Welzl, zweiter Sekretär der hist.-stat. Sektion
der mährischen Landwirtschaftsgesellschaft in
Brunn.
Nieder-Österreich
Konservatoren:
Josef Bortlik, Kustos am Museum Carnuntinum
in Deutsch -Altenburg (I. für die Bzkh. Brück
a. Leitha), ernannt 27. Juni 1905, Z. 23120.
Alfred Castelliz, Architekt, wie oben Sp. II,
Wien XIII/6 Bernbrunngasse 55 (II. für die Bzkh.
TuUn), ernannt 23. Januar 1906, Z. 47315 ex 1905.
Oberbaurat Julius Deininger wie oben Sp. II, Wien
IV Favoritenstraße i (II. für die Stadt Wien II.
bis XXI. Bezirk und den Stephansdom), seit 1904,
wiederbestätigt 25. Januar 1905, Z. 40162 ex 1904.
Konsistorialrat Axton Dobner von Dobenau, De-
chant und Pfarrer in Maria-Taferl (II. für die
Bzkh. Pöggstall), seit 1900, wiederbestätigt
13. März 1905, Z. 8064.
Adalbert Dungel, Reichsratsabgeordneter, Präses
der Ost. Benediktinerkongregation und Abt des
Stiftes Göttweig (I. für die Bzkh. Lilienfeld,
Melk und St. Polten; III. für die Bzkh. Amstetten,
Lilienfeld, Melk, St. Polten, Scheibbs, Tulln
[mit Ausnahme des Gerichtsbezirkes Kirchberg
am Wagram] und die Stadt Waidhofen a. d. Ybbs),
seit 1875, wiederbestätigt 12. April 1905, Z. 11929.
P. Friedrich Endl, Benediktinerordenspriester und
Archivar des Stiftes Altenburg (IL für die Bzkh.
Hern), seit 1897, wiederbestätigt ii. April 1902,
Z. 3924.
P. Otto Fehrixger, Direktor und Professor des
Konviktes Seitenstetten(I.für die Bzkh. Amstetten,
Scheibbs und die Stadt Waidhofen a. d. Ybbs),
seit 1900, wiederbestätigt 26. Juni 1905, Z. 22495.
Dr. Adalbert Fuchs, Pfarrer in Brunnkirchen (UL
für die Bzkh. Rroms [mit Ausnahme des Ger.-
Bezirkes Gföhl] und Pöggstall), ernannt 26. April
1905, Z. 15029.
P. Benejukt Hac;er, Prior im Stifte Melk (II. für
die Bzkh. Amstetten, Melk, Scheibbs und die
Stadt Waidhofen a. Ybbs), ernannt 16. Januar
1906, Z. 48543 ex 1905.
P. Benedikt Hammerl, Archivar und Bibliothekar
des Stiftes Zwettl (II. für die Bzkh. Gmünd, Waid-
hofen a. Thaya, Zwettl, III. für die Bzkh. Gmünd,
Hörn, Waidhofen a. Thaya, Zwettl und den Ger.-
Bezirk Gföhl), für die II. Sektion ernannt 9. Oktober
1905, Z. 35588; für die III. Sektion seit 1900,
wiederbestätigt 8. August 1905, Z. 29508.
Dombaumeister Julius Herilvnn, wie oben Sp. II,
Wien I Grashofgasse 3 (II. für den I. Bezirk der
Stadt Wien mit Ausnahme des Stephansdomes),
seit 1897, wiederbestätigt 11. April 1902, Z. 3924.
Dr. ÄloRiTz Hoernes, a. ö. Universitätsprofessor und
Kustos am naturhistorischen Hofmuseum in Wien,
III Ungargasse 27 (I. für die Bzkh. Gmünd, Hörn,
Krems, Pöggstall, Waidhofen a. d. Thaya und
Zwettl), seit 1900, wiederbestätigt 26. Juni 1905,
Z. 22495.
Baurat Richard Jordan, Architekt in Wien IX
Waisenhausgasse 3. (II. für die Bzkh. Florids-
dorf-Umgebung, Korneuburg, Mistelbach, Ober-
HoUabruun und Unter-Gänserndorf), seit 1897,
wiederbestätigt 11. April 1902, Z. 3924.
HofratFRiEDRicnKENNER, wie oben Sp. III, Wien III/i
Hauptstraße 46 (I. für die Stadt Wien), seit 1875,
wiederbestätigt 12. April 1905, Z. 11929.
Dr. Anton Kerschbaumer, inful. Propst von Ardag-
ger, Dechant und Stadtpfarrer in Krems (II. für
die Bzkh. Krems), seit 1897, wiederbestätigt
II. April 1902, Z. 3924.
Othmar von Leixnek, Professor an der Staats-
gewerbeschule in Wien IV/2 Johann Strauß-
gasse 33 (II. für die Bzkh. Hietzing-Umgebung
und Mödling), ernannt 23. Januar 1906, Z.473I5.
Dr. Anton Mayer, n.-ö. Landesarchivar und Biblio-
thekar in Wien I Habsburgergasse 14 (III. für
die Stadt Wien), seit 1890, wiederbestätigt 12. April
1905, Z. 1 1929.
Regierungsrat Matthaeus Much, wie oben Sp. III,
Wien XIII Penzingerstraße 84 (I. für die Bzkh.
Floridsdorf-Umgebung, Komeuburg, Mistelbach,
XXVII
Personalstand (Konservatoren und Korrespondenten in Nieder-Österreich)
XXVIII
Ober -Hollabrun II und Unter- Gänseriidorf), seit
1875, wiederbestätigt 12. April 1905, Z. 11929.
Dr. Rudolf Mijnsterberg, Kustosadjunkt am kunst-
historischen Hofmuseum in Wien (I. für die Bzkh.
Hietzing-Umgebung, Mödling, Tulln), ernannt
27. Juni 1905, Z. 23120.
Prälat P. Jusxm'P ANSCHAB, Abt im Stifte Lilienfeld
(IL für die Bzkh. Lilienfeld und St. Polten), er-
nannt 16. Januar 1906, Z. 48543 ex 1905.
Baurat Viktor Schwerdtner, Staatsgewerbeschul-
Professor i. P. in Wien VI/i Mariahilferstraße 73
(IL für die Bzkh. Brück a. Leitha), ernannt
23. Januar 1906'), Z. 47315 ex 1905.
Dr. Albert Stajrzer, Archivdirektor des n.-ö. Statt-
haltereiarchivs in Wien IX Berggasse 8 (III. für
die Bzkh. Floridsdorf- Umgebung, Korneuburg,
Mistelbach, Ober-Hollabrunn, Unter-Gänserndorf
und den Gerichtsbezirk Kirchberg am Wagram),
seit 1900, wiederbestätigt 8. August 1905, Z. 29508.
Kais. Rat Franz Staub, Archivkonzipist im Mini-
sterium f. K. u. U. in Wien VIII Lederergasse 28
(IL für die Bzkh. Baden, Neunkirchen, Wr.-Neu-
stadt und die Stadt Wr.-Neustadt), seit 1899,
wiederbestätigt 9. August 1904, Z. 27606, (III. für
die Bzkh. Baden, Brück a. d. L., Hietzing-Um-
gebung, Mödling, Neunkirchen, Wr.-Neustadt)
und die Stadt Wr.-Neustadt, seit 1900, wieder-
bestätigt 8. August 1905, Z. 29508.
Reg. -Rat Josef Szombathy, Kustos am natur-
historischen Hofmuseum in Wien VII Siegmunds-
gasse 8 (I. für die Bzkh. Baden, Neunkirchen,
Wr.-Neustadt und die Stadt Wr.-Neustadt), seit
1900, wiederbestätigt 26. Juni 1905, Z. 22495.
Korrespondenten:
JosEF VON AN DER Lan ZU HocHBRUNN, Ministerial-
rat i. P., Wien.
Alfred Anthony von Siegenfeld, Kämmerer, Haus-,
Hof- und Staatsarchivar in Wien.
Geheimer Rat Graf Vinzenz Baillet - Latour,
Kämmerer, Minister a. D., Wien.
Hofrat Dr. Alexander Bauer, Professor an der
technischen Hochschule in Wien.
Dr. Josef Ritter von Bauer, Oberfinanzrat i. P.,
Wien.
Georg Baumgartner, Pfarrer in Brunn am Felde.
') Von 1879 bis 1905 Konservator in der Bukowina
und in Böhmen.
Ladisi.aus Edler von Benrsch, Oberstleutnant und
Wachtmeister in der ersten Arcierenleibgarde
in Wien.
.Sektionschef Dr. Otto Benndorf, Direktor des öst.
archäol. Institutes in Wien.
Reg.- Rat Vitus Berger, Direktor der Staats-
gewerbeschule in Wien.
Karl Bertele von Grenadenberg, Baurat der k. u. k.
Privat- und Familienfonds-Güterdirektion in Wien.
Matthias Binder, Pfarrer in Höflein bei Brück
a. d. L.
Hans Blank, Landesgerichtsrat in St. Peter in der Au.
Stephan Blumauer, Gymnasial-Direktor in Kloster-
neuburg.
Reg. -Rat Dr. Cyriak Bodenstein, a. ö. Professor
an der technischen Hochschule in Wien.
Franz Breitfelder, Bezirkshauptmann in Zwettl.
Dr. Ludwig CwikluStski, Sektionschef im Ministerium
für K. u. U., Wien.
Hofrat Dr. Franz Graf Czernin in Wien.
Andreas Dillinger, Redakteur in Wien.
Reg.-Rat Wilhelm Dokoupil, Staatsgewerbeschul-
Direktor, Inspektor für das gewerbliche Bildungs-
wesen in Wien.
Reg.-Rat Dr. Karl Domanig, Kustos der Münz- und
Medaillensammlung des Kaiserhauses, Kloster-
neuburg.
Dr. Moritz Dreger, Kustos am Museum für Kunst und
Industrie, Privatdozent an der Universität Wien.
Prälat Dr. Karl Drexler, Pfarrer in Leopoldau.
Hofrat Dr. Maria Josef Eder, Direktor der gra-
phischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien.
.Sektionschef Dr. Wilhelm Franz Exner, Reichsrats-
abgeordneter, Direktor des technol. Gewerbe-
museums in Wien.
Johann Fasching, Postmeister in St. Leonhard am
Forst.
Oberbaurat Michael Fellner, Vorstand des Hoch-
baudepartements der Statthalterei in Wien.
Ludwig Hans Fischer, Maler in Wien.
Karl Fitzka, Finanzrat in Mistelbach.
Dr. Salomon Frankfurter, Kustos an der Uni-
versitätsbibliothek in Wien.
Dr. Theodor von Frimmel, gräf 1. .Schönborn- Wiesen-
theidscher Galleriedirektor in Wien.
Kais. Rat Eduard Gerisch, Kustos an der Akademie
der bildenden Künste in Wien.
Leopold Gerstmeyer in Wien.
XXIX
Personalstand (Konservatoren in Nieder-Österreich)
XXX
Dr. Karl Giannoni, Archivsekretär im Finanz-
ministerium, Mödling.
Reg.-Rat Anton von GloboCnig, Bezirkshauptmann
i. R., Wien.
Dr. Moritz Grolig, Gymn. -Professor a. D. in Wien.
Dr. Karl Haberl, Advokat in Wr.-Neustadt.
Dr. Michael Haberlandt, Kustos am naturhistori-
schen Hofmuseum, Privatdozent an der Univer-
sität, Wien.
P. Leopold Hacker, O. S. B., Pfarrverweser in
Gansbach.
Reg.-Rat Franz Heger, Direktor der anthropol.-
ethnographischen Abteilung des naturhistorischen
Hofmuseums in Wien.
Friedrich Freiherr von Hess-Diller in Baden.
Hofrat Dr. Josef Hirn, o. ö. Universitätsprofessor
in Wien.
Karl Hollitzer, Bauunternehmer in Wien.
Viktor Houdek, Ministerialrat im Ministerium des
Innern in Wien.
Johann Janku, pens. Beamter der Privatbibliothek
Sr. Majestät in Wien.
Dr. Konstantin JireCek, o. ö. Universitäts-Professor
in Wien.
Hofrat Dr. Josef Ritter von KakabaCek, Direktor
der Hofbibliothek, o. ö. Professor an der Uni-
versität in Wien.
Karl Karger, Professor an der Kunstgewerbe-
schule des Museums für Kunst und Industrie in
Wien.
Lambert Karner, Kapitular des Stiftes Göttweig,
Pfarrer in St. Veit a. d. Gölsen.
Dr. Eduard Katschthaler, Gymnasialprofessor und
Archivar im Stifte Melk.
Franz Kiessling in Drosendorf.
Dr. MoRiz Kitt, Professor an der Handelsakademie
des kaufmännischen Vereines in Wien.
Prälat Franz Kornheisl, Domherr bei St. Stephan,
f.-e. Kanzleidirektor in Wien.
Johann Krahuletz, Eichmeister in Eggenburg.
Dr. Hans Krticzka Freiherrr von Jaden, Gerichts-
adjunkt in Lilienfeld.
Wladimir Kuk, Oberrechnungsrat im Landesver-
teidigungsministerium in Wien.
Dr. JosKF Lampel, Haus-, Hof- und Staatsarchivar
in Wien.
Dr. MoRiiz Lkdkrkr, Hof- und Gerichtsadvokat in
Wien.
P. Willibald Leeb, Pfarrverweser in Grünau a. d.
Pielach.
Reg.-Rat Dr. Eduard Leischlng, Vizedirektor des
öst. Museums für Kunst und Industrie in W'^ien.
Josef Leth, Lehrer in Wien.
Dr. Hans Lieger, Bezirkskommissär in Wien.
Dr. Friedrich Linke, Professor am chemischen
Laboratorium der Kunstgewerbeschule in Wien.
Alois Low, technischer Leiter der Glasmalereianstalt
von Karl Geylings Erben in Wien.
Dr. Josef Mantuani, Amanuensis der Hofbibliothek
in Wien.
Dr. JosEF Mayer, Direktor am Landeslehrerseminar,
erster Vizebürgermeister in Wr.-Neustadt.
Theophil Melicher, akademischer Maler in Wien.
Dr. Rudolf Much, Universitätsprofessor in Wien.
Georg Niemann, o. ö. Professor an der Akademie
der bildenden Künste in Wien.
Josef Nowalski de Lilia, Inspektor der städt. Aus-
grabungen in Wien.
Oberbaurat Friedrich Ohmann, Mitglied des Kunst-
rates, o. ö. Professor an der Akademie der bil-
denden Künste in Wien.
Dr. Wolfgang P.vuker, reg. Chorherr des Stiftes
Klosterneuburg, Kooperator der Pfarrkirche in
Hietzing (Wien XIH).
Dr. Rudolf Ritter Payer von Thurn, Offizial in
der Kabinettskanzlei Sr. Majestät in Wien.
Karl Penka, Gymnasialprofessor in Wien.
Rudolf Pichler, Statthalterei-Ingenieur in Krems.
Reg. -Rat Ernst Pliwa, Fachschuldirektor, in
Verwendung beim Ministerium für K. u. U. in
Wien.
Geh. Rat Dr. Ed. Gast. Pötticrh Graf und Freiherr
von Pettenegg, Großkapitular des Deutschen
Ordens in Wien.
Dr. Anton Ritter von Premerstein, Sekretär des
öst. archäol. Institutes, derzeit in Athen.
Hofrat August Prokop, o. ö. Professor an der tech-
nischen Hochschule in Wien.
Heinrich Raab, Hofkaplan und Pfarrer in Wien
Rudolfsheim (XIV. Bezirk).
Hofrat Fellk Ludwig Raspi in Wien.
F.-e. geistl. Rat Fra5iz Riedling, Dechant und
Pfarrer in Prinzendorf
Kais. Rat Eduard Ritschl. Restaurator an der
Gemäldesammlung des a. h. Kaiserhauses in
Wien.
XXXI
Personalstand (Konservatoren in Ober-Osterreich)
XXXII
Hermann Ritschl, Restaurator an der Gemälde-
galerie des a. h. Kaiserhauses in Wien.
Baurat Karl Rosner, n.-ö. Landes-Oberingenieur
a. D. in Wien.
Stephan Rössler, Abt im Stifte Zwettl.
Franz Roth, Pfarrer in Wien XIV Reindorf.
Dr. Viktor Wilhelm Russ in Wien.
Axexander Schallek, Generalauditor i. P. in Wien.
Franz Edler von Schaumann, Rittmeister a. D., ge-
wesener Bürgermeister in Korneuburg.
Heinrich Schemfil, Oberbau rat i. P., Wien.
Heinrich Schshd, Gemeinderat, Professor an der
Staatsgewerbeschule in Wien.
Dr. Alois Schmögf.r, Professor an der theol.
Diözesan-Lehranstalt in St. Polten.
Dr. Robert Ritter von Schneider, o. ö. Universitäts-
professor, Vizedirektor des öst. archäol. In-
stitutes, Direktor der Antikensammlung des
a. h. Kaiserhauses in Wien.
Dr. Alfred Schnerich, Skriptor an der Universitäts-
bibliothek in Wien.
Dr. Franz Schnürek, Skriptor der Familienfidei-
kommißbibliothek Sr. Majestät, Klosterneuburg.
Dr. Franz Scholz, Verwalter des Wiener städtischen
Versorgungshauses in Liesing.
Karl Schönbichler, Stadtbaumeister in Wien.
Alfred Sitte, Postassistent in Wien.
Dr. Franz Spängler, Oberlandesgerichtsrat inKrems.
Ferdinand Ritter von Staudenheim, Gutsbesitzer
in Wien.
F"elix Graf Steinach, Bezirkshauptmann in Tulln.
Gustav Stockhammer, Oberinsjjektor und Werk-
stättenschef der öst. Nordwestbahn in Wien-
Floridsdorf.
Dr. Wilhelm Sun>A in Preßbaum.
Dr. Heinrich Swoboda, Hofkaplan und o. ö. Univer-
sitätsprofessor in Wien.
Dr. Viktor Thiel, Konzipist des n.-ö. Statthalterei-
Archivs in Wien.
Silvester Tomssa, Oberbaurat der Statthalterei in
Wien.
Reg. -Rat Richard Tramplkk, Direktor der Franz
Josef-Realschule in Wien.
Dr. Maximujan Vancsa, Kustos des n.-ö. Landes-
archivs in Wien.
Baurat Ludwig Wächtlek, Architekt in Wien.
Leopold Walchkr Ritter von Moi.tiiein, Hof- und
Ministerialrat a. D. in Wien.
Ferdinand Walla, Fachabteilungsvorstand im
technol. Gewerbemuseura in Wien.
Reg.-Rat Karl Walz, emerit. Sekretär der Wiener
Künstlergenossenschaft in Spitz.
F.-e. geistl. Rat Joh.\nn Wanek, Pfarrer in Lichten-
wörth.
Anton Weber, Architekt in Wien.
Hofrat Wilhelm Freiherr von Weckbecker, Kanzlei-
direktor des Oberstkämmereramtes Sr. Majestät
in Wien.
Dr. Rudolf Weisshäupl, Professor am Staats-
gymnasium im VIII. Bezirke in Wien.
Friedrich Widter, Realschulprofessor in Wien.
Geh. Rat Ernst Prinz zu Windischgraetz, Käm-
merer, Oberst a. D. in Wien.
Hofrat Dr. Gustav Winter, Direktor des Haus-,
Hof- und Staatsarchivs in Wien.
Josef Wlha, Photograph in Wien.
Moritz Zander, Bezirkshauptmann in Hietzing.
Ambrosius Zündel, Oberlehrer in Ober-Grafendorf.
Ober-Österreich
Konservatoren:
Dr. Franz Edler von Benak, Stadtrat in Wels
(I. und IL für die Bzkh. Vöcklabruck und Wels),
für die IL Sektion seit 1890, wiederbestätigt
17. Juli 1905, Z. 26668; für die I.Sektion seit 1900,
wiederbestätigt 5. Dezember 1905, Z. 40x45.
Hans Greil, Fachschuldirektor in Ebensee (I. und
IL für die Bzkh. Gmunden), seit 1899, wieder-
bestätigt 21. Juni 1904, Z. 19778.
Viktor Freiherr von Handel-Mazzktti, Oberst a. D.
in Linz (III. für die Bzkh. Braunau am Inn,
Ried, Rohrbach, Schärding und Vöcklabruck),
seit 1900, wiederbestätigt 25. Januar 1906,
Z. 46875 ex 1905.
Kais. Rat Dr. Ferdinand Krackowizer, Landes-
archivar i. P. in Linz (111. für die Bzkh. Freistadt,
Gmunden, Kirchdorf, Linz, Perg, Steyr, Urfahr,
Wels und die Städte Linz und Steyr), .seit 1900,
wiederbestätigt 25. Januar 1906, Z. 44875 ex 1905.
Franz Lehner, Gymnasialprofessor in Linz (I. für
die Bzkh. Braunau, Ried, Schärding), ernannt
5. Dezember 1905, Z. 40145.
Konrad Meindl, Abt des Stiftes Reichersberg
(II. für die Bzkh. Braunau, Ried undSchärding), seit
18.S7, wiederbe.stätigt 19. Dezember 1902, Z. 34582.
Dr. Laurenz Pkoll, Hofmeister des Stiftes Schlägl
XXXIII
Personalstand (Konservatoren und Korrespondenten in Salzburg und Schlesien)
XXXIV
k.k. Gymnasialdirektor a.D. in Linz (1. für die Bzkh.
Rohrbach), ernannt 5. Dezember 1905, Z. 40145.
Franz Schiefthaler, autor. Zivilarchitekt und Direk-
tor der Staatshandwerkerschule in Linz (II. für
die Bzkh. Liiiz, Perg, Urfahr und die Stadt Linz),
seit 1895, wiederbestätigt 20. Juli 1905, Z. 27189.
Edmund Schmidel, Landesgerichtsrat a. D. in Steyr
(I. für die Bzkh. Kirchdorf, Steyr und die Stadt
Steyr), seit 1900, wiederbestätigt 5. Dezember
1905, Z. 40145, (IL für die Bzkh. Kirchdorf, Steyr
und die Stadt Steyr), ernannt 2. August 1901,
Z. 1307.
Dr. HekimannUbell, Kustos undSekretär des Museums
Francisco-Carolinum in Linz (I. für die Bzkh.
Freistadt, Linz, Perg, Urfahr und die Stadt Linz;
IL für die Bzkh. Freistadt und Rohrbach), ernannt
für die I. Sektion 5. Dezember 1905, Z. 40145;
für die II. Sektion 22. Mai 1905, Z. 16225.
Korrespondenten:
Leo Freiherr von Beulwitz, Bezirkshauptmann in
Braunau.
Dr. Ludwig Gabl, Professor i. R. in Linz.
Karl Grienberger, Ehrendomherr, em. Dechant und
Stadtpfarrer in Eferding.
Th. W. Grossmann, bischöfl. Oberförster in Gleink.
Ludwig Gyri, Architekt in Linz.
Alois Haberl, Pfarrer in Riedau.
Hugo Ritter von Hebenstreit, Statthaltereirat i. P.
in Linz.
Jakob Kautsch, Bankdirektor und Kustos des
städtischen Museums in Steyr.
Dr. Emil Ks.änzl, Postdirektionssekretär und Vize-
präsident des Museums Francisco-Carolinum in
Linz.
ViNZENz Leicht-Lychdorff, Professor i. P. in Linz.
P. Sebastian Mayr, Professor am Gymnasium in
Kremsmünster.
Johann Merz, Uhrmacher in Wels.
Dr. Alois Plattner, Advokat in Enns.
Hugo von Preen, Gutsbesitzer und akad. Maler in
Osternberg bei Braunau.
Anton Rolleder, Bezirksschulinspektor in Steyr.
Dr. Konrad Schiffmann, Professor am bischöflichen
Gymnasium in Urfahr.
Franz Schröckenfux, Bürgermeister in Windisch-
Garsten.
Julius Strnad, Oberlandesgerichtsrat i. P. in Linz.
Geistl. Rat Johann .Stkobl, Dechant und Stadt-
pfarrer in Steyr.
Geistl. Rat Ignaz Treml, Ehrenkanonikus des Stiftes
Mattsee, Dechant und Pfarrer in Molin.
Geistl. Rat Alois Weinberger, Pfarrer in Wernstein.
Dr. Alois Wözl, Oberstabsarzt i. P. in Linz.
Emil Zeller, Apotheker in Windischgarsten.
Dr. Ignaz Zibermayk, Landesarchivar in Linz.
Salzburg
Konservatoren:
Architekt Paul Geppert in Salzburg (IL für die
Bzkh. Hallein, St. Johann, Salzburg, Tam.sweg,
Zell am See), ernannt 5. Oktober 1904, Z. 32931.
Olivier Klose, Professor am Staatsgymnasium in
Salzburg (I. für das Kronland), ernannt lo. Januar
1906, Z. 42270.
Reg.-Rat Friedrich Pirckmayer, Archivdirektor i. P.,
Salzburg (III. dto.), seit 1886, wiederbestätigt
29. April 1901, Z. 9367.
Reg.-Rat Karl Romstorfer, Direktor der Staats-
gewerbeschule in Salzburg (IL für die Stadt
Salzburg), seit 1888, wiederbestätigt 14. August
1903, Z. 14576-
Korrespondenten:
Eduard Bertel, Hofphotograph in Salzburg.
Karl Demel, Architekt und Lehrer an der Staats-
gewerbeschule in Salzburg-.
P. AnseliW Ebner, Prior in Maria-Piain bei Salzburg.
Eberhard Fugger, Oberrealschulprofessor in Salz-
burg.
Geh. Rat Graf Gandolf Kuenburg, Minister a. D.,
Mitglied des Herrenhauses in Frohnburg bei
Salzburg.
Josef Mayburger, Oberrealschulprofessor i. P. in
Salzburg.
Karl Mell, Professor an der Staatsgewerbeschule
in Salzburg.
Adalbert Proschko, Bezirkshauptmann in Hallein.
Graf Franz Thun-Hohexstein, Bezirkskommissär
i. P. in Salzburg.
Michael Wagner, Pfarrer zu St. Michael im Lungau.
Oberbaurat Josef Wessiken, Architekt in Salzburg.
Schlesien
Konservatoren:
Dr. Edmund Wilhelji Brau-n, Direktor des Kaiser
Franz Jospf-Museums für Kunst und Gewerbe
III
XXXV
Personalstand (Konservatoren und Korrespondenten in Steiermark)
XXXVI
inTroppau (I. für das Kronland), seit 1898, wieder-
bestätigt 10. August 1903, Z. 23770.
Schulrat Dr. Gottlieb Kürschner, Landesarchivar
in Troppau (III. für das Kronland), seit 1880,
wiederbestätigt 12. April 1905, Z. 11929.
LEONHiVRD Seehof, Baurat der Landesregierung in
Troppau (IL für die Bzkh. Freiwaldau, Freuden-
thal, Jägerndorf, Troppau, Wagstadt und die
Stadt Troppau), ernannt 20. Dezember 1905,
Z. 45493-
Franz Srb, Baurat und Leiter der Bauabteilung
der Bzkh. Teschen (IL für die Bzkh. Bielitz,
Freistadt, Teschen und die Städte Bielitz und
Friedek), seit 1898, wiederbestätigt 27. November
1903, Z. 38534.
(Derzeit kein Korrespondent.)
Steiermark
Konservatoren:
Dr. Adolf Bauer, o. ö. Univ-ersitätsprofessor in Graz
(I. für die Bzkh. Deutsch-Landsberg, Leibnitz,
Luttenberg, Marburg, Radkersburg und die Stadt
Marburg), ernannt 20. Dezember 1905, Z. 43987.
Dr. Otto Cuntz, o. ö. Universitätsprofessor in Graz
(I. für die Bzkh. Feldbach, Graz, Hartberg, Voits-
berg, Weiz und die Stadt Graz), ernannt 20. De-
zember 1905, Z. 43987.
F.-b. geistl. Rat Johann Gr.\us, Weltjjriester, Ehren-
doktor der Wiener theologischen Fakultät, Dozent
am f.-b. Diözesanseminar in Graz (II. für die Bzkh.
Deutsch - Landsberg, Graz, Leibnitz, Voitsberg
und die Stadt Graz), seit 1872, wiederbestätigt
3. Februar 1905, Z. 43411 ex 1904.
Baurat August Gunolt, Fachvorstand und Direktor
an der Staatsgewerbeschule in Graz (IL für die
Bzkh. Brück a. d. M., Feldbach, Hartberg, Mürz-
zuschlag und Weiz), seit 1894, wiederbestätigt
3. Februar 1905, Z. 4341 1 ex 1904.
Dr. Johann Gut.scher, Gymnasialprofessor in Graz
(I. für die Bzkh. Brück a. d. M., Gröbming, Juden-
burg, Leoben, Liezen, Murau, Mürzzuschlag), er-
nannt 8. Februar 1905, Z. 452 11 ex 1904.
Kaki, L.^CTIER, Direktor des kulturhistorischen und
kunstgewerblichen Mu.seums in Graz (IL für die
Bzkh. Gröbming, Judenburg, Leoben, Liezen
und Murau), seit 1894, wiederbestätigt 3. F'ebruar
1905, Z. 4341 1 ex 1904.
Professor Dr. Arnold Luschin Ritter von Eben-
GREUTH, wie auf Sp. III (IL für die Bzkh. Lutten-
berg, Marburg, Pettau und Radkersburg sowie
für die Städte Marburg und Pettau), seit 1875,
wiederbestätigt 3. Februar 1905, Z. 43411 ex 1904.
Emanuel Riedl, Bergrat i. R., Cilli (I. für die Bzkh.
Cilli, Gonobitz, Rann, Windischgrätz und die Stadt
Cilli), seit 1894, wiederbestätigt 9. Aug'ust 1904,
Z. 27606.
Dr. Franz Winter, o. ö. Universitätsprofessor in Graz
(I. für die Bzkh. und die Stadt Pettau), ernannt
20. Dezember 1905, Z. 43987.
Johann Wist, Professor an der technischen Hoch-
schule in Graz (IL für die Bzkh. Cilli, Gonobitz,
Rann, Windischgrätz und die Stadt Cilli), seit
1898, wiederbestätigt 26. Mai 1903, Z. 10096.
Reg.-Rat Dr. Josef von Zahn, Landesarchivar in
Graz (III. für das Kronland), seit 1875, wieder-
bestätigt 12. April 1905, Z. 11929.
Korrespondenten:
Heinrich Freiherr von Esebeck, Bezirkshauptmann
in Graz.
Franz Ferk, Gymnasialprofessor i. P. in Graz.
Inful. Propst Josef Fleck, Stadtpfarrer in Pettau.
Rudolf Gaupmann, Gymnasialprofessor in Graz.
Gustav W. Gessmann, Kuratoriumssekretär am
I. Joanneum in Graz.
Alfred Heinrich, Gymnasialprofessor in Graz.
Karl Hribov.%ek, inful. Domdechant und Dom-
kapitular in Marburg.
Reg.-Rat Dr. P'ranz Ilwof, OberreaLschuldirektor
i. R., Dozent an der technischen Hochschule
in Graz.
Viktor Konscheüg, Volksschullehrer in Aussee.
Johann Krainz, Oberlehrer in Andritz.
Dr. Johann Loserth, o. ö. Universitätsprofessor in
Graz.
Dr. Mariin Franz Mayer, Direktor der Landes-
realschule in Graz.
Anton Meixner, Pfarrer zu Kirchberg a. d. Raab.
Dr. Anton Mell, Universitätsprofessor in Graz.
Josef von Schmuck, Sektionsingenieur in Pettau.
Hans Schwalb, Hauptmann im Geniestabe in Graz.
Cand. jur. Viktor Skrabar in Pettau.
Architekt Baurat Leopold Theyeu, F'ach vorstand und
Professor an der Staatsgewerbeschule in (iraz.
Dr. Kakl UiiLiuz, o. ö. Universitätsproff^ssor in Graz.
XXXVII
Personalstand (Konservatoren und Korrespondenten in Tirol)
XXXVIII
Tirol
Konservatoren:
Karl Atz, Priester, Benefiziat in Terlan (II. für
die Bzkh. Bozen, Brixen und die Stadt Bozen),
seit 1875, wiederbestätigt 12. April 1905, L. 11929.
LuiGi DE Campi, Gutsbesitzer in Cles (I. für die
Bzkh. Cles, Riva, Tione, Trient und die Stadt
Trient), seit 1894, wiederbestätigt 2. September
1904, Z. 21 157 (IL für die Bzkh. Cles, Riva, Tione),
ernannt 19. Oktober 1901, Z. 27457.
Professor Johann de Cobelli, Direktor des Museo
civico in Roveredo (I. für die Bzkh. Borgo,
Cavalese, Primiero, Roveredo und die Stadt
Roveredo), ernannt 2. September 1904, Z. 21157.
Dr. Rudolf D.\nnesberger, Gymnasialprofessor in
Trient (IL für die Bzkh. und die Stadt Trient),
ernannt 2. September 1904, Z. 21 157.
Reg-.-Rat Joil\nn Deininger, Direktor der Staats-
gewerbeschule in Innsbruck (IL für die Bzkh.
Imst, Innsbruck, Landeck, Schwaz und Stadt
Innsbruck), seit 1885, wiederbestätigt 12. April
1905, Z. H929.
Julius Ritter von Grienberger, Professor an der
Staatsgewerbeschule in Innsbruck (IL für die
Bzkh. Kitzbühel, Kufstein, Reutte), ernannt
27. März 1905, Z. 7538.
Dr. Franz Innerhofer in Meran (IL für die Bzkh.
Meran und Schlanders), ernannt 3. September
1901, Z. 26157.
Dr. Michael Mayr, a. ö. Universitätsprofessor, Archiv-
direktor des Statthaltereiarchivs in Innsbruck
(III. für die Bzkh. Imst, Innsbruck, Kitzbühel,
Kufstein, Landeck, Reutte, Schwaz und die Stadt
Innsbruck), ernannt 2. September 1904, Z. 21 157.
Sanitätsrat Dr. Bernhard Mazegger, Kurarzt in
Ober-Mais (I. für die Bzkh. Bozen, Brixen, Meran,
Schlanders und die Stadt Bozen), seit 1896,
wiederbestätigt i. Oktober 1901, Z. 27122.
Dr. Ludwig Oberziner, Bibliothekar und Direktor
am städtischen Museum in Trient (IL für die
Bzkh. Borgo, Cavalese, Primiero), ernannt 2. Sep-
tember 1904, Z. 21157.
Desiderio Reich, Gymnasialprofessor in Trient (III.
für die Bzkh. Borgo, Cavalese, Cles, Primiero,
Riva, Roveredo, Tione, Trient und die Städte
Roveredo und Trient), ernannt 2. September 1904,
Z. 21157.
Don Luiüi RossATTi, Katechet an der Realschule
in Roveredo (II. für die Bzkh. und die Stadt
Roveredo), ernannt 2. September 1904, Z. 21157.
Alexander Schernthanek, Oberforstkommissär in
Kitzbühel (I. für die Bzkh. Kitzbühel, Kufstein,
Schwaz), ernannt 2. September 1904, Z. 21 157.
Franz Josef Untergasser, Pfarrer in HoUbruck bei
Sillian (I. für die Bzkh. Ampezzo, Bruneck, Lienz),
ernannt 2. September 1904, Z. 21157.
Dr. Hans von Voltelini, o. ö. Universitätsprofessor
in Innsbruck (III. für die Bzkh. Ampezzo, Bozen,
Brixen, Bruneck, Lienz, Meran, .Schlanders und
die Stadt Bozen), ernannt 2. September 1904,
Z. 21 157.
Dr. Josef Walter, Stiftspropst in Innichen (IL für
die Bzkh. Ampezzo, Bruneck, Lienz), seit 1890,
wiederbestätigt 24. Juni 1905, Z. 21963.
Hofrat Dr. Franz Wieser Ritter von Wiesenhort,
ü. ö. Universitätsprofessor in Innsbruck (I. für die
Bzkh. Imst, Innsbruck, Landeck, Reutte und
die Stadt Innsbruck), seit 1890, wiederbestätigt
24. Juni 1905, Z. 21963.
Korrespondenten:
Hartmann Ammann, Chorherr von Neustift, Gymna-
sialprofessor in Brixen.
Dr. Emil Bertolotti, Notar in Arco.
Guido Boni, Apotheker in Tione.
Geh. Rat Graf Anton Brandis, Kämmerer, Herren-
hausmitglied, Oberst-Schützenmeister in Inns-
bruck.
Don Josef Calcari, Professor am f.-b. Gymnasium
in Trient.
Monsignore Dr. Josef Chini, inful. Propst in Arco.
Dr. Giorgio Caval. de Ciani, Direktionsmitglied
des Museums in Trient.
Alois Comel, Realschulprofes.sor in Roveredo.
Andreas Dipauli, Freiherr von Treuheim, Guts-
besitzer, Bürgermeister in Kaltem.
Hofrat Richard Freiherr von Forstner in Inns-
bruck.
Hofrat Dr. Gottfried Freiherr von Giovanelli in
Innsbruck.
Dr. CAJiLO Caval. de Giulani, Direktionsmitglied des
Museums in Trient.
Karl Inama von Sternegg, Statthalterei-Konzipist
in Innsbruck.
III*
XXXIX Personalstand (Konservat. u. Korresp. in Vorarlberg u. avißerhalb d. im Reichsrate vertretenen Länder) XL
Hofrat Ferdin.^nd Kaltenegger, emerit. Akademie-
professor in Brixen.
Eduard Klingler, Architekt, städtischer Ober-
ingenieur in Innsbruck.
Dr. Josef Larcher, Landesgerichtsrat i. P. in Willand
bei Brixen.
Dr. Viktor Malfer, prakt. Arzt in Gries bei Bozen.
Stephan Mariacher, Abt des Stiftes Stams.
Alois Menghin, Direktor der städtischen Knaben-
volks- und der gewerblichen Fortbildungsschule
in Meran.
Dr. Germano Passerini, Advokat in Riva.
Franz Paukert, Fachschuldirektor in Bozen.
QüiNTiLio Perini, Apotheker in Roveredo.
Karl Theodor Postinger, Bezirkshauptmann in
Cavalese.
Valentin Freiherr von Salvadori in Trient.
Architekt Mario Sandonna, Lehrer an der Fach-
schule in Trient.
MiCHAELE VON Sardagna, Vorstand des städtischen
Museums in Trient.
FriedrichSchneller, Realschulpro fessorinRoveredo.
Alfons Siber, akad. Maler in Hall.
Sektionschef Dr. Theodor Ritter VON Sickel, Mitglied
des Herrenhauses, emerit. Direktor des Istituto
Austriaco di studii storici zu Rom in Meran.
Dr. Guido Suster, k. ital. Professor i. R. in Strigno.
Galeazzo Graf Thun-Hohenstein, Großmeister des
souveränen Maltheser - Ritterordens in Schloß
Povo bei Trient.
Natal Tom.masi, Architekt, Statthalterei-Oberinge-
nieur in Innsbruck.
Dr. Josef Wackernell, o. ö. Universitätsprofessor in
Innsbruck.
Johann Walchegger, Dombenefiziat in Brixen.
Dr. Thomas Wieser, O. S. B., Professor in Meran.
Arthur Graf Wolkenstein-Rodenegg, Bezirkshaupt-
mann in Bruneck.
Dr. Alfred Ritter von Wretschko, o. ö. Universitäts-
professor in Innsbruck.
Don Vigil Zanolini, Studiendirektor am Priester-
seminar in Trient.
Kunibert Zimeter, landschaftlicher Beamter in
Innsbruck.
Josef Zösmair, Gymnasialprofessor in Innsbruck.
Vorarlberg
Konservatoren:
Gebhakd Fischer, Professor am Real- und Ober-
gymnasium in Feldkirch (HI. für das Kronland),
ernannt 13. August 1901, Z. 23895.
Gustav Härtenberger, akad. Maler in Feldkirch
(IL für das Kronland), ernannt 16. April 1902,
Z. 33844 ex 1901.
Karl von Schwerzenbach in Bregen z (I. für das Kron-
land), ernannt 16. April 1902, Z. 33844 ex igoi.
Korrespondent:
Viktor Kleiner, Landesarchivar in Bregenz.
Korrespondenten
außerhalb der im Reichsrate vertretenen
Königreiche und Länder:
a) in Ungarn und den Nebenländern:
Viktor von Myskovszky, Professor i. R., Kaschau.
Franz Storno, Architekt in Ödenburg.
h) in Bosnien und Herzegowina:
P. Alexander Hofer, Professor am erzbischöfl.
Gymnasium in Travnik.
Sektions-Chef Konstantin Hörmann, Direktor des
Landesmuseums in Sarajevo.
Fra Giorgio Martil-, Franziskaner-Ordenspriester
in Kresevo.
Dr. Karl Patsch, Kustos des Landesmuseums in
Sarajevo.
Dr. Civo Truhelka, Kustos in Sarajevo.
c) im Auslände:
Dr. Alfred von Domaszewski, Universitätsprofessor
in Heidelberg.
Raimund Jeblinger, erzbischöfl. Bauinspektor und
Vorstand des erzbischöfl. Bauamtes in Freiburg
im Breisgau.
P. Augustin Zubac, Franziskaner-Ordensfunktionär
in Rom.
XLI
Personalstand (Verteilung der Konservatoren)
XLII
Verteilung der Konservatoren
auf die Bezirkshauptmannschaften und Städte mit eigenem Statut
Bezirksbauptmann-
schaften und Städte
Konservatoren
I. Sektion
U. Sektion
III. Sektion
Böhmen
Asch . . .
Aussig . .
Beneschau
Bischofteinitz
Blatna . . .
Böhm.-Brod .
Böhm.-Leipa
Braunau . .
Brüx ....
Budweis . .
Cäslau . . .
Chotebor . .
Chrudim . .
Dauba . . .
Deutsch-Brod
Dux ....
Eger und Falk
Friedland, Gabel
Gablonz .
Graslitz . .
Hohenelbe
Hohenmaulh
Horowitz . .
Jicin ....
Joachimsthal
Jungbunzlau
Kaaden . .
Kamenitz a. d
Kaplitz . .
Karlsbad . .
Karolinenthal
Kladno . .
Klattau . .
Kolin . . .
Komotau . .
Königgrätz,
hof . .
Kralowitz
Krumau
Kuttenberg
Landskron
Laun . .
Ledec . .
Leitmeritz
Leitomischl
König
nau
und
Linde
Willielm
Laube
Richly
Strnad
Strnad
Niederle
Hibsch
Buchtela
Laube
Richly
Cerraäk
Cermäk
Cermäk
Pic
Cermäk
Laube
Wilbelm
erledigt
Wilhelm
erledigt
Cermäk
Jelinek
Pic
AVilhelm
Niederle
Laube
Richly
Richly
Wilhelm
Niederle
Jelinek
Strnad
Niederle
Laube
Buchtela
Strnad
Richly
Cermäk
Buchtela
Weinzierl
Cermäk
Hibsch
Cermäk
Pascher
Stübchen
Kroutil
Glocker
Sedläcek
Kroutil
Äugst
Pippich
Stübchen
Branis
Chytil
Jicinsky
Chytil
Wiehl
Jicinsky
Stübchen
Pascher
Äugst
Pascher
Pippich
Dvorak
Vomäcka
Zäklasnik
Pascher
Wiehl
Hofmann
Jicinsky
Branis
Pascher
Herain
Herain
Skorpil
Kroutil
Hofmann
Pippich
Vomäcka
Branis
Kroutil
Dvofäk
Hofmann
Kroutil
Luksch
Chytil
Siegl
Knott
Jicinsky
Strnad
Strnad
Celakovsky
Weisser
Koufil
Knott
Jicinsky
Hejnic
Hejnic
Hejnic
Stetina
Hejnic
Knott
Siegl
Stetina
Siegl
Stetina
Divis
Celakovsky
Knott
Siegl
Celakovsky
Knott
Jicinsky
Jicinsky
Siegl
Celakovsky
Celakovsky
Strnad
Celakovsky
Knott
Koufil
Strnad
Jicinsky
Hejnic
Divis
Lacina
Hejnic
Weisser
Divig
Bezirksbauptmann-
scbaften und Städte
Luditz
Marienbad . . . .
Melnik
Mies
Moldautein und
Mühlhausen . . .
Münchengrätz . . .
Nachod
Neu-Bydschow . .
Neuhaus
Neupaka
Neustadt a. d. Mettau
Pardubitz
Pilgrara
Pilsen
Pisek
Plan
Podebrad
Podersam
Policka
Prachatitz . . . .
Pi^estitz
Pfibram
Rakonitz
Raudnitz
Reichenau . . . .
Reichenberg . . .
Rokitzan
Rumburg
Saaz
Schlan
Schluckenau . . .
Schüttenhofen . . .
Selcan
Semil
Senftenberg ....
Smichow
Starkenbach . . .
Strakonitz ....
Tabor
Tachau
Taus
Tepl ....
Teplitz
Tetschen
Trautenau ....
Konservatoren
I. Sektion
Wilhelm
Wilhelm
Niederle
Strnad
Richly
Pic
Buchtela
Pic
Richly
Buchtela
Buchtela
Buchtela
Richly
Strnad
Strnad
Wilhelm
Cermäk
Weinzierl
Cermäk
Strnad
Strnad
Jelinek
Weinzierl
Jelinek
Buchtela
erledigt
Strnad
Hibsch
Weinzierl
Weinzierl
Hibsch
Strnad
Richly
Pic
Buchtela
Jelinek
Pic
Strnad
Richly
Wilhelm
Strnad
Wilhelm
Laube
Hibsch
erledigt
n. Sektion
Hofmann
Pascher
Wiehl
Glocker
Sedläcek
Zäklasnik
Pippich
Zäklasnik
Jicinsk]^
Zäklasnik
Pippich
Dvorak
Jicinsky
bkorpil
Sedläcek
Pascher
Kroutil
Hofmann
Chytil
Branis
Skorpil
Sedläcek
Vomäcka
Luksch
Dvofäk
Äugst
Skorpil
Äugst
Hofmann
Vomäcka
Angst
Branis
Jicinsky
Zäklasnik
Pippich
Herain
Pippich
Sedläcek
Sedläcek
Glocker
Glocker
Pascher
Stübchen
Luksch
Pippich
in. SekHon
Siegl
Siegl
Celakovsky
Strnad
Jicinsky
Stätina
Koufil
Koufil
Jicinsky
Stetina
Koufil
Diviä
Jicinsky
Slmad
Strnad
Siegl
Stetina
Lacina
Divis
Strnad
Strnad
Celakovsky
Lacina
Celakovsky
Koufil
Stetina
Strnad
Weisser
Knott
Lacina
Weisser
Strnad
Jicinsky
Stetina
Divis
Celakovsky
Stetina
Strnad
Jicinsky
Siegl
Strnad
Siegl
Knott
Weisser
StStina
XLIII
PersonaUtand (Verteilung der Konservatoren)
XLIV
Bezirks- I
faauptmannschaften [.
Konservatoren
und Städte
I. Sektion
1
n. Sektion
m. Sektion
Tumau . . .
Pic
Zaklasnik
StStina
Weinberge.Kgl.
Niederle
Herain
Celakovsky
Wittingau . .
Richl^
Braniä
Jicinsk^
Zizkow . . .
Niederle
Herain
Celakovsky'
Städte:
Prag ....
Jelinek
Herain (linke
Moldauseite)
Wiehl (rechte
l, Moldauseite)
Celakovsky
Reichenberg .
erledigt
Äugst
StStina
Bukowina
Czernowitz . .
Grurabumora und
Kimpolung .
Kotzmann . .
Radautz und
Sereth . . .
Storozynetz . .
Suczawa . . .
Waskoutz, Wiz-
nitz, Zastaw-
na, Stadt Czer-
nowitz . . .
Klauser
Klauser
Klauser
Klauser
Klauser
Klauser
Klauser
erledigt
Kolbenlieyer
Polek
erledigt
Polek
Kolbenheyer
Polek
erledigt
Polek
Kolbenheyer
Polek
erledigt
Dalmatien
Benkovac
Bersa
Tamino
Cattaro . .
: erledigt
erledigt
Curzola . .
Trojanis
Trojanis
Imoski . .
Bulic
Bulic
Knin . . .
Bersa
Tamino
Lesina, Macar-
sca,Metkovi<
S,
S. Pietro
. Bulii
Bulii
Ragusa . .
. Posedel
Posedel
Sebenico . .
. Bersa
Tamino
Sinj undSpalat
0 Bulid
Bulic
Zara . . .
. 1 Bersa
Tamino
Stadt Zara .
. , Bersa
Smirich
Biala . . .
B6brka . .
Bochnia . .
Bohorodczany,
Borszcz6w
Brody . . .
Brzesko . .
Galizien
Dydynski Odrzywolski
Hadaczek
Dydynski
Przybyslawski
Sicmiradzki
Dydynski
Papee
Kopera
Talowski
Finkel
Kopera
Polek
Polek
Erber
Cicin
Trojanis
Bulic
Erber
Bulic
Medini
Erber
Bulic
Erber
Erber
Piekosinski
(K^trzyiiski
j.Skobielski')
Piekosiüski
f K^trzyftski
ISkobielski')
J Kolessa ')
(Kcjtrzyftski
Pickosiftski
Bezirkshauptmann-j
Schäften L
und Städte
Konservatoren
I. Sektion
n. Sektion
ni. Sektion
') Kür da« rutheniiche Archivwesen.
Lemberg .
Limanowa
Lisko . .
Mielec . .
MoSciska
Myälenice
Nadwörna
Neumarkt (No^
wytarg) und
Neu-Sandec
Nisko . .
Peczeniiyn
Pilzno . .
Podßörze
Podhajce .
Brzezany .
Brzozöw .
Buczacz .
Chrzanöw
Cieszanöw
Czortköw
D^browa .
Dobromil
Dolina, Droho-
bycz
Gorlice
Grödek
Gryböw
Horodenk
Husiatyn
Jaroslau
Jaslo .
Jaworow
Kaiusz
Kamionka stru-
milowa
Kolbuszowa . t
Koloraea, Kos-i
s6w .
Krakau
Siemiradzki
Demetrykiewicz
Przybyslawski
Dydynski
Siemiradzki
Finkel
Szeptycki
Finkel
Odrzywolski
Czolowski
Przybyslawski Finkel
Demetrykiewicz j
Demetrykiewicz ;
Hadaczek
Demetrykiewicz i
Siemiradzki
Dydynski
Przybyslawski
Przybyslawski
Demetrykiewicz
Demetrykiewicz
Siemiradzki
Hadaczek
Siemiradzki
Demetrykiewicz
Przybyslawski
Dydynski
Krosno,J:>ancut i' Demetrykiewicz
Siemiradzki
I Dydynski
Demetrykiewicz
j Demetrykiewicz
! Siemiradzki
Dydynski j
Przybyslawski >
Dydynski
I Demetrykiewicz )
] Przybyslawski j
i Demetrykiewicz
•\ Dydynski
j Przybyslawski j
Kopera
Szeptycki
Pap^e
StryjeAski
Czolowski
StryjeÄski .
Talowski
Finkel
Szeptycki
Stryjehski
Czolowski
Talowski
Czolowski
Kopera
Talowski
Tomkowicz
Stryjenski
erledigt')
Stryjenski
Szeptycki
Kopera
Czolowski
Odrzywolski
Talowski
Stryjefiski
Kopera
Talowski
Kopera
Odrzywolski
Finkel
I (Kolessa')
1 K^trzyüski
i Piekosinski
I (Skobielski')
iK^trzyfiski
Piekosinski
J K^trzyfiski
\ Kolessa')
ISkobielski ')
K^trzyüski
i Piekosifiski
I
Ulanowski
j Skobielski ')
; IK^trzynski
I Piekosiöski
' (Kolessa')
I (Ketrzyfiski
Piekosinski
(Skobielski')
iK^trzyfiski
(Skobielski')
{ K^trzyüski
Ulanowski
Piekosiüski
( Kolessa ')
i IK^trzyüski
I ISkobielski')
IK^trzynski
(Kolessa ')
IKetrzynski
Piekosinski
( Skobielski ')
( Ketrzynski
Piekosiftski
Piekosinski
I ( Kolessa ')
1 Ketrzyiski
1 Piekosiüski
: Ulanowski
] Piekosiftski
I ( Kolessa ')
! [ K^trzyftski
I Piekosifiski
' (Skobielski')
l Ketrzynski
' PiekosiAski
Pickosiftski
I Skobielski')
Pickosiftski
i Piekosiftski
ISkobielski')
I 1 Kijtrzyhski
'1 Für das ruthenische Archivwt-sen.
') Provilorisch Finkel.
XLV
Personalstand (Verteilung der Konservatoren)
XLVI
Bezirksbauptmann-
Schäften
und 'Städte
Konservatoren
I. Sektion
II- Sektion
in. Sektion
PrzemyS} . .
Frzerny^Jany
Przeworsk .
Rawa ruska
Rohatyn . .
Ropczcye
Rudki . . .
Rzeszöw . .
Sambor . .
Sanok . . .
Saybusch (Zy
wiec) . .
Skalat . . .
Sniatyn . .
Sokal . . .
Stanislau . .
Staremiasto,
Stryj . .
Strzyz6\v
Tarnohrzeg .
Tarnopol . .
Tarn6\v
Tiumacz . .
Trembowla .
Turka . .
Wadowice und
Wieliczka
' Demetrykiewicz Szeptycki
Sierairadzki Kinkel
. Demetrykiewicz Szeptycki
Sierairadzki Czolowski
I Hadaczek Papee
1| Demetrykiewicz I Kopera
i Hadaczek | Papee
i Demetrykiewicz Kopera
I Hadaczek Papee
ji Demetrykiewicz; Szeptycki
Dydynski Odrzywolski
Przybyslawski Finkel
Przybyslawski Talowski
Sierairadzki Czolowski
Hadaczek Talowski
Hadaczek Papee
Demetrykiewicz , Stryj eiiski
Demetrykiewicz Kopera
Sierairadzki Finkel
Demetrykiewicz , Kopera
Przybyslawski ; Talowski
Przybyslawski Finkel
Hadaczek , Papee
Dydynski
Odrzywolski
Zaleszczyki
Zbaraz, Zbörowl
iotkiew .
i^ydaczow
Städte:
Krakau .
T-emberg .
Hermagor . . | Jaksch
Klagenfurt (Um-'
gebung) . . Jaksch
Przybyslawski
Talowski
Sierairadzki
Finkel
Sierairadzki
Czolowski
Hadaczek
Papee
Dydynski
Tomkowicz
Sierairadzki
erledigt-)
Kärnten
Goebel
Grueber
Ulanowski
I Kolessa ')
\ Kctrzynski
Piekosinski
(Kolessa ')
iKijtrzyiiski
jSkobielskii)
1 K^trzyfiski
Piekosinski
jSkobielski'}
(K^trzyiiski
Piekosinski
jSkobielski')
\Ketrzynski
Ulanowski
Piekosinski
f Skobielski ')
iK^trzyiiski
( Skobielski ')
lK(jtrzyüski
I Kolessa')
(K^trzyAski
jSkobielski')
I Kctrzynski
' j Skobielski ')
l Kijtrzynski
i Piekosiüski
Piekosinski
( Kolessa ')
(Kctrzynski
Piekosinski
j Skobielski ')
[Ketrzynski
jSkobielski')
I K^frzyÄski
(Skobielski')
I jKctrzyftski
Piekosinski
J Skobielski ')
I (KctrzyÄski
(Kolessa ')
\ Kctrzynski
I (Kolessa ')
j (KctrzyÄski
jSkobielski')
(Ketrzyiiski
Piekosiüski
j Kolessa')
JKctrzyfiski
' Lebinger
Lebinger
Bezirkshauptraann-
schaften und Städte
') Für das lutlienisclit- Archivwesen.
-) Provisoriseti Finkel.
Spittal . . .
St. Veit . .
Villach . .
Völkermarkt
Wolfsberg
Stadt Klagenfurt
Adelsberg . . . .
Gottschee
Gurkfeld
Krainburg . . . .
Laibach (Umgebung)
Littai
Loitsch
Radmannsdorf . .
Rudolfswerth . . .
Stein
Tschernembl . . .
Konservatoren
I. Sektion
Jaksch
Frankl
Jaksch
Frankl
Frankl
Jaksch
n. Sektion
Krain
Zmavc
Nowotny
Nowotny
2mavc
Zmavc
Nowotny
Zmavc
Zmavc
Nowotny
Zmavc
Nowotny
Stadt Laibach . . . i' Zmavc
Grösser
Grösser
Goebel
Achatz
Herbert
Grueber
ObergföU
Obergföll
Avsec
Franke
Subid
Avsec
Obergföll
Vurnik
Avsec
Franke
Obergföll
Subic
Küstenland
Capo d'Istria ... Stef. Petris
Görz Bizzarro
Gradisca , Majonica
Lussin
Mitterburg (Pisino) .
Parenzo
Pola
Sesana und Tolmein
Veglia und Volosca
Sticotti
Gnirs
Stef. Petris
Gnirs
Bizzarro
Sticotti
Städte: 1
Görz i; Bizzarro
Rovigno I| Gnirs
Triest und ihr Gebiet ' Puschi
Staatsmuseum in
Aquileja . . . . [ Majonica
Nordio
Attems
Atteras
Jos. Petris
Jos. Petris
Nordio
Jos. Petris
Attems
Jos. Petris
Attems
Nordio
Nordio
Mähren
Auspitz ...
Boskowitz . .
Brod, Ungarisch-
Briinn ....
Budwitz, Mälir.- un<
Datschitz . .
Gaya, Göding . .
Hohenstadt . . .
HoUescliau . . .
Hradisch, Ungarisch
Kfiz
Koudelka
Cervinka
Makowsky
Maska
Kfiz
Smycka
Cervinka
Cervinka
Hrach
Dwofak
Klvana
Hrach
Chilla
Klvana
Czerny
Rosraael
Klvana
m. Sektion
Lebinger
Lebinger
Lebinger
Lebinger
Lebinger
Lebinger
] Koblar
j Koblar
j Koblar
Koblar
I Koblar
[ Koblar
j Koblar
\ Koblar
I Koblar
I Koblar
{ Koblar
I Koblar
Stef. Petris
Majonica
Majonica
Stef. Petris
Stef. Petris
Stef. Petris
Stef. Petris
Majonica
Stef. Petris
Majonica
Stef. Petris
Benussi
Bretholz
Bretholz
Kopp
Bretholz
Bretholz
Nopp
Bretholz
Nopp
Nopp
xLvn
Personalstand (Verteilung der Konservatoren)
XLVIIl
Bezirkshauptmann-
Konservatoren
sciaften und Städte
I. Sektion
II. Sektion
III. Sektion
Iglau
Maska
ChiUa
Bretholz
Kremsier . . .
Cervinka
Roth
Bretholz
Kromau, Mähr.-
Rzebak
Hrach
Nopp
Littau ....
Sraycka
Roth
Bretholz
Meseritsch, Groß
Maäka'
Dworak
Bretholz
Meseritsch, Wal.-
Cervinka
Rosmael
Nopp
Mistek ....
Vyvlecka
Rosmael
Bretholz
Neustadtl . .
Makowsky
Dworak
Bretholz
Neutitschein
Vyvlecka
Rosmael
Bretholz
Nikolsburg .
Rzebak
Hrach
Bretholz
Olmütz . . .
Vyvlecka
Roth
Bretholz
Ostrau, Mähr.-
! Vyvlecka
Rosmael
Bretholz
Prerau, Proßnitz
Cervinka
Roth
Nopp
Römerstadt und
Schönberg, Mähr.-
i Smycka
Czerny
Bretholz
Sternberg
! Vyvlecka
Roth
Bretholz
Tischnowitz ....
Makowsky
Dworak
Bretholz
Trebitsch ....
1 MaSka
Chilla
Bretholz
Trübau, Mähr.- . .
1 Koudelka
Czerny
Bretholz
Weißkirchen, Mähr.-
1 Vyvlecka
Rosmael
Bretholz
Wischau
Koudelka
Dwoifak
Bretholz
Znaim
Rzehak
Chilla
Bretholz
.Städte:
Brunn
Makowsky
Hrach
Schräm
Hradisch, Ungar.- .
Cervinka
Klvaiia
Nopp
Iglau
MaSka
Chilla
Bretholz
Kremsier
Cervinka
Roth
Nopp
Olmütz
Vyvlecka
Roth
Bretholz
Znaim . . .
Rzebak
Chilla
Bretholz
Nieder-Österreich
Amstetten . . . .
Baden
Brück a. d. Leitha .
Kloridsdorf(Umgebg.
Gmünd
Hietzing (Umgebung)
Hörn . .
Komeuburg
Krems . .
Lilienfcld
Melk . .
Mistelbach
Mödling .
Neunkirchen
Oberhollabrunn
Pöggstall .
St. Polten
Fehringer
Szombathy
Bortlik
Much
Hoernes
Münsterberg
Hoernes
Much
Hoernes
Dungel
Dungel
Much
Münsterberg
Szombathy
Much
Hoernes
Dungel
Hager
Staub
.Schwerdtner
Jordan
llammcrl
Leixner
Endl
Jordan
Kersch-
baumer
Panschab
Hager
Jordan
I^eixncr
Staub
Jordan
Dobncr
Panschab
Dungel
Staul)
Staub
Starzer
Hammerl
Staub
Hammerl
Starzer
Fuchs')
Dungel
Dun gel
.Starzer
Staub
Staub
.Starzer
Fuchs
Dun gel
'I Mit Ausnahme des Ger.-Hez. OfJ5h1, welcher dem Konservator Hammerl
zuf^rwicsea ist.
Bezirkshauptmann-
schaften und Städte
Scheibbs ....
TuUn
Unter-Gänserndorf
Waidhofen a. d. Thaya
Wiener-Neustadt . .
Zwetll
Städte:
Waidhofen a. d.Ybbs
Wiener-Neustadt
Konservatoren
I. Sektion
Wien
Fehringer
Münsterberg
Much
Hoernes
Szombathy
Hoernes
Fehringer
Szombathy
Kenner
Braunau am Inn .
Freistadt . . . .
Gmunden . . . .
Kirchdorf . . .
Linz und Perg
Ried
Rohrbach . .
Schärding . . .
Steyr
Urfahr
Vöcklabruck . .
Wels
Städte:
Linz
Steyr
Hallein, St. Johann,
Salzburg, Tamsweg,
Zell a. -See . . .
Stadt .Salzburg . . .
Bielitz, Freistadt . .
Freiwaldau, Freuden-
Ihal, Jägemdorf .
Xeschen
Troppau, Wagstadt
Städte:
Biclilz und Friedek .
Tropimu
II. Sektion
Hager
Castelliz
Jordan
Hammerl
Staub
Hammerl
Hager
Staub
( Hermann')
\Deininger')
Ober-Österreich
Lehner
Ubell
Greil
Schmidel
Ubell
Lehner
PröU
Lehn er
Schmidel
Ubell
Benak
Benak
Ubell
Schmidel
Salzburg
Klose
Klose
Geppert
Ronistorfer
Schlesien
Braun
Braun
Braun
Braun
Braun
Br.iuii
Srb
Seehof
Srb
Seehof
Srb
Seehof
III. Sektion
Meindl
Ubell
Greil
Schmidel
Schiefthaler
Meindl
Ubell
Meindl
Schmidel
Schiefthaler
Benak
Benak
Schiefthaler
Schmidel
Dungel
Dun gel')
Starzer
Hammerl
Staub
Hammerl
Dungel
Staub
Mayer
Handel
Krackowizer
Krackowizer
Krackowizer
Krackowizer
Handel
Handel
Handel
Krackowizer
Krackowizer
Handel
Krackowizer
Krackowizer
Kracltowizer
Pirckmayer
Pirckmayer
Kürschner
Kürschner
Kürschner
Kürschner
Kürschner
Kürschner
') Mit Ausnahme des Gerichtsliezirkcs Kirchborg am WaRrain. welcher
dem Konservator Dr. Starzer zugewiesen wurde.
•) tlezirk i mit .Ausnahme des Stophansdomes.
') Mezirki- II — XXI niid Stcpliansdom.
XLIX
Personalstaad (Verteilung der Konservatoren)
Bezirksh.iuptmann-
scfaafteti und Städte
Konservatoren
I. Sektion 1 II. Sektion | III. SelLtioo
Steiermark
Brück a. d. Mur . . ![
Cilli
Deutsch-Landsberg .
Feldbach
Gonobitz
Graz
Gröbming ....
Hartberg
Judenburg ....
Leibnitz
Leoben und Liezen
Luttenberg, Marburg
Murau
Mürzzuschlag . . .
Pettau
Radkersburg . .
Rann
Voitsberg ....
Weiz
Windischgrätz . .
Städte:
CUli . .
Graz . .
Marburg
Pettau .
Gutscher
Gunolt
Zahn
Riedl
Wist
Zahn
Bauer
Graus
Zahn
Cuntz
Gunolt
Zahn
Riedl
Wist
Zahn
Cuntz
Graus
Zahn
Gutscher
Lacher
Zahn
Cuntz
Gunolt
Zahn
Gutscher
Lacher
Zahn
Bauer
Graus
Zahn
Gutscher
Lacher
Zahn
Bauer
Luschin
Zahn
Gutscher
Lacher
Zahn
Gutscher
Gunolt
Zahn
Winter
Luschin
Zahn
Bauer
Luschin
Zahn
Riedl
Wist
Zahn
Cuntz
Graus
Zahn
Cuntz
Gunolt
Zahn
Riedl
Wist
Zahn
Riedl
Wist
Zahn
Cuntz
Graus
Zahn
Bauer
Luschin
Zahn
"Winter
Luschin
Zahn
titizirksliauptmann-
scbaften und Städte
Ampezzo
Borgo
Bozen und Brixen .
Bruneck
Cavalese
Cles
Imst, Innsbruck . .
Kitzbühel, Kufstein
Landeck
Lienz
Meran
Primiero
Reutte
Riva
Roveredo
Schlanders . . . .
Schwaz
Tione
Trient
Städte:
Bozen
Innsbruck . . . .
Roveredo
Trient
Konservatoren
I. Sektion
Tirol
Untergasser
Cobelli
Mazegger
Untergasser
Cobelli
Camjji
Wieser
Schemthaner
Wieser
Untergasser i
Mazegger i
Cobelli
Wieser
Campi
Cobelli
Mazegger
Sehern thanerj
Campi
Campi
Mazegger
Wieser
Cobelli
Campi
Tl. Sektion
Walter
Oberziner
Alz
Walter
Oberziner
Carapi
Deininger
Grienberger
Deininger
Walter
Innerhofer
Oberziner
Grienberger
Campi
Rossatti
Innerhofer
Deininger
Campi !
Oannesberger
Ml
Deininger
Rossatti
Dannesberger
IIT. Sektion
Voltelini
Reich
Voltelini
Voltelini
Reich
Reich
Mayr
Mayr
Mayr
Voltelini
Voltelini
Reich
Mayr
Reich
Reich
Voltelini
Mayr
Reich
Reich
Voltelini
Mayr
Reich
Reich
Vorarlberg
Schwerzen-
bach
Härtenberger Fischer
IV
VERZEICHNIS
der noch nicht im Buchhandel vergriffenen Einzel- und Separat-Publikationen der
k. k. Zentral-Kommission
(Mit einem Stern sind jene Publikationen bezeichnet, von denen weniger als zehn Exemplare vorhanden sind;
zwei Sterne bedeuten Vorräte unter vier Exemplaren.)
Ackner Die Kolonien und militärischen Standlager der Römer in Dacien (Siebenbürgfen). 1857 1 K 20
*Ankershofen Die ältesten kirchlichen Denkmalbauten Kärntens. Mit 5 Tafeln und 23 Holz-
schnitten. 1859 3 ,. 20
Aschbach Trajans steinerne Donaubrücke. Mit 2 Tafeln und 3 Holzschnitten. 1858 ... i „ —
Bock Der Schatz der Metropolitan-Kirche zu Gran in Ungarn. Mit 3 Tafeln und 18 Holz-
.schnitten. 185g 2 „ 80
Camesina Die Darstellungen auf der Bronze-Türe des Haupteinganges von .S. Marco in
Venedig. Mit 18 Tafeln. 1860 6« —
** — Glasgemälde aus dem 12. Jahrhundert im Kreuzgange des Zisterzienserstiftes
Heiligenkreuz im Wiener Walde. Mit 32 Tafeln. 1859 6„ —
**Dudik Die neu entdeckten Fresken aus dem Leben der heil. Apostel Cyrill und Methud
in Rom. Mit 3 Holzschnitten und 2 Tafeln. 1869 i „ —
Eitelberger Cividale in Friaul und seine Monumente. Mit 9 Holzschnitten. 1857 i ,, —
**Esseawein Die Kirche der PP. Augustiner (das Königskloster) in Altbrünn. Mit
8 Zeichnungen und i Tafel. 1862 i .. —
— Die Entwicklung des Pfeiler- und Gewölbe-Systems in der kirchlichen Baukunst vom
Beginne des Mittelalters bis zum Schlüsse des 13. Jahrhunderts. Mit 79 Holz-
schnitten. 1858 3 „ 20
Ferstel Der Dom zu Parenzo. Gutachten. 1881 — n 60
Folz Geschichte der Salzburger Bibliotheken. 1877 4„ —
**Grueber Die Kunst des Mittelalters in Böhmen. Vier Bände mit 9 Tafeln und 979 Text-
illustrationen. 1871 — 1879 32 „ —
Haas Die Kunstdenkmale des Mittelalters in Steiermark. Mit 24 Holzschnitten. 1857 . . i ,, 40
Heider Mittelalterliche Kunstdenkmale in Salzburg. Mit 4 Tafeln und 56 Holzschnitten. 1857 3 « öo
* — Liturgische Gewänder aus dem Stifte St. Blasien im .Schwarzwalde, dermalen auf-
bewahrt im Stifte St. Paul in Kärnten. Mit 10 Tafeln und 10 Holzschnitten. 1860 . 5 „ —
Helfert Staatliches Archivwesen. 1893 ■ ... 2„ —
— Denkmalpflege. 1897 4 „ 80
— Staatliche Fürsorge für Denkmale der Kunst und des Altertums. 1876 i „ 20
— Österreichische Kunsttopographie. 1881 i „ —
— Drei Stadtpläne und eine Stadtansicht vom alten Prag. Mit 4 Illustrationen. 1893 • 4 n —
— Eine Geschichte von Thoren. Mit 18 Illustrationen. 1894 3 ,. —
Ilg Kunsttopographische Mitteilung-en aus den fürstlich Schwarzenbergischen Besitzungen
in Süd-Böhmen. Mit 11 Illustrationen. 1891 2„ —
*Jenn}' Die römische Begräbnisstätte von Brigantium (östlicher Teil). Mit 8 Tafeln und*
zahlreichen Text-Illustrationen. 1898 1 1 u —
* — Poetovio. Mit einem Übersichts-, einem Situationsplan und 8 Tafeln, zusammen
10 Beilagen. 1896 8 „ —
Kenner Römische Sonnenuhren aus Aquileja. Mit 13 Text-Illustrationen. 1880 i „ 60
— Neue römische Funde in Wien. Mit 7 Text-Illustrationen. 1879 2 „ —
— Bericht über römische Funde in Wien in den Jahren 1896 bis 1900. Mit einer Tafel
und 93 Abbildungen im Texte 6 „ —
**Lind Die österreichische kunsthistorische Abteilung der Wiener Weltausstellung. Mit
8 Tafeln und 100 Holzschnitten. 1873 5 „ 60
— Blätter für ältere Sphragi.stik. Mit 26 Tafeln. 1878 5 „ 60
— Das Wappen der Stadt Wien. Mit 3 Tafeln und 21 Text-Illustrationen. 1866 ... i „ 60
**MerkIas Die mittelalterlichen Kunstwerke der St. Jakobs-Kirche in Leutschau. Mit 2 Tafeln
und 2 Holzschnitten. 1860 4 „ —
Milkowicz Ein nord-russischer, auf Holz gemalter Kalender aus der Zeit um 1600. Mit
I Tafel und 31 Text-Illustrationen. 1896 i „ 20
**Milkowicz Zwei Fresko-Kalender aus dem 16. Jahrhundert in den Bukowiner Kloster-
kirchen zu Woronetz und Suczawitza. Mit 5 Tafeln. 1898 4 _ —
Müller Die kirchliche Baukunst des romanischen Stiles in Siebenbürgen. Mit 3 Tafeln,
23 Holzschnitten und 2 Faksimiles., 1859 2 ,. 40
n
**Much Das vorgeschichtliche Kupferbergwerk auf dem Mitterb^rg bei Bischofshofen in
Salzburg. Mit 15 Text-Illustrationen. 1879 .. 2 K — /i
* — Frühgeschichtliche Funde aus den österreichischen Alpenländern. Mit i Tafel und
28 Text-Illustrationen. 1898 4 „ —
— Die Kupferzeit in Europa und ihr Verhältnis zur Kultur der Indogermanen. Mit 55 Illu-
strationen. 1886 5
*Neumann Kurzgefaßter Reise-Bericht über einige Orte Istriens und Dalmatiens. 1897 . . — „ 80 „
Premerstein und Rutar Römische Straßen und Befestigungen in Krain. Mit Karten und
Faksimilien. 1899 7
Riegl Der moderne Denkmalkultus, sein Wesen und seine Entstehung. 1903 i „ 20 „
Rosner Zum Gedächtnisse an Friedrich Schmidt. Dessen Urteile und Gutachten aus der
Zeit seiner Wirksamkeit als Mitglied der k. k. Zentral-Kommission. 1893 2 „ — „
Rziha Böhmische Zinngefäße. Mit 2 Text-Illustrationen und 4 Tafeln. 1892 2 „ 40 „
— Studien über Steinmetz-Zeichen. Mit 69 Tafeln und 46 Text-Illustrationen. 1883 . . 10 „ —
Sacken Die Kunstdenkmale des Mittelalters im Kreise ob dem Wiener Wald in Nieder-
Osterreich. Mit 3 Tafeln und 45 Holzschnitten. 1857 2 „ 80
Sava Die mittelalterlichen Siegel der Abteien und Regularklöster im Erzherzogtume
Osterreich ob und unter der Enns. Mit 26 Holzschnitten. 1859 ^ » 80
— Die Siegel der österreichischen Regenten bis zu Kaiser Max I. Mit 117 Holzschnitten.
1871 8 „ -
Schnench Die beiden bibhschen Gemälde-Zyklen im Dome zu Gurk (Kärnten). Mit 21 Illu-
strationen. 1894 4
Semper Donatello. Eine kunstgeschichtliche Studie. 1873 4„ —
Tomek und Mocker Die Baulichkeiten des ehemaligen St. Agnes-Klosters in Prag. Mit
1 1 Tafeln. 1891 4
Waldstein Die Bilderreste des Wigalois-Zyklus zu Runkelstein. Mit 10 Tafeln. 1892 .. . 2 ," 40
*Wichner Das Kloster Admont in Steiermark und seine Beziehungen zur Kunst. Mit
4 Kunstbeilagen und 14 Holzschnitten. 1888 5 „ —
Winter Bruchstücke aus der Geschichte eines österreichischen Stadt- Archives. 1878 ... i „ —
*Wocel Die Baudenkmale zu Mühlhausen (Milevsko) in Böhmen. Mit i Tafel und 15 Holz-
schnitten. 1853 3 ^
— Die Kirche des ehemaligen Zisterzienser-Nonnenklosters Porta coeli zu Tischnowitz. Mit
4 Tafeln und 28 Holzschnitten. 1859 3 „ —
**Archaeologische Blätter aus Millstatt in Kärnten. Mit ^^ Illustrationen. 1878 ..... 4 „ —
Archivalische Mitteilungen I. Band, Archiv-Berichte aus Tirol, I. Teil 19 „ 20
II. Band, Aufsätze vermischten Inhalts 13 „ —
III. u.V. Band, Archivberichte aus Tirol, U.U. III. Teil 18 „ —
IV. Band, Aufsätze vermischten Inhalts 10 „ —
VI. Band, Aufsätze vermischten Inhalts, i. Heft 4 » —
Atlas kirchlicher Denkmäler des Mittelalters. 18 Lieferungen mit 100 Tafeln, Folio .... 36 „ —
— kunsthistorischer:
I. Abteilung. Sammlungen von Abbildungen vorgeschichtlicher und frühgeschicht-
licher Funde aus den Ländern der österreichisch-ungarischen Monarchie, mit 100 Tafeln 24 „ —
X. Abteilung. .Sammlungen von Abbildungen mittelalterlicher Grabdenkmale aus
den Ländern der österreichisch-ungarischen Monarchie, mit 108 Tafeln 28 .. —
Berichte über die Tätigkeit der Zentral-Kommission in den Jahren 1884 — 1892 und
1894 — 1896, jeder Jahrgang . .
*
Jahrgang 1897 — 190 1
Vergriffen
i«93
60
Konservatoren- und Korrespondenten-Konferenz, Stenographische Aufnahme der — in Wien
1885 und Krakau 1880, zwei Hefte ä i „ 60
Festschrift anläßlicli des 50jährigen Bestandes der Zentral-Kommission 10 ," —
Jahrbücher, Band I, III und V ... . jii und iv ver^7iff^| ä 20 „ —
— neue Folge (seit 1903) Band I. II ~ ä 17 „ —
Kunsttopographie, österreichische, I. Band : Herzogtum Kärnten. Mit mehr als 500 Text-
Illustrationen und 3 Tafeln. 1889 12 .. _
Mitteilungen, Jahrgang 1857- 1865, 1867, 1868.' .' .' .'.'.''' .' I ' ' .^ ' .' ' .' . '. i 8
,OA o Verenffen
., , "tu 1869-1874 ,^,6_ ä 12
— neue tolge: Jahrgang 1875—1883, 1885, 1886 1884 ä 12
„ 1888—1892, 1894-1897 1887, ä. 16
„ 1898—1901 '893 ä
40
20
-, 1902 10
— dritte Folge: „ 1902-1905 5
Personen, Orts- und Sachregister zu den Mitteilungen 1856-1872 (3 Hefte) ...... 6
Register zum Jahrbuch 1856-1861 und zu den Mitteilungen 1856 1902, Heft I (Autoren-
register) ^ ^ ' ^ ,
MITTEILUNGEN
DER K. K. ZENTRAL -KOMMISSION FÜR ERFORSCHUNG UND ERHALTUNG
DER KUNST- UND HISTORISCHEN DENKMALE
HEUAUSGEGEBEN UNTER DER LEITUNG IHRES PRÄSIDENTEN SEINER EXZ. EREIHERRN VON HELFERT
DRITTE FOLGE
Band V Nr. i . 2
Januar und Februar igo6
Lang-Mannersdorf, eine neue
paläolithische Fundstätte in Nieder-
österreich
Die nachstehende vorläufige Mitteilung ist das
Resultat einer schon 1904 begonnenen, 1905 fort-
gesetzten,orientierenden Grabung in Lang-Manners-
dorf, Gemeinde Weißenkirchen, Gerichtsbezirk Her-
zogenburg.
Der neue paläolithische Fundort, der zehnte
seiner Art in Niederösterreich, beansprucht inso-
fern ein erhöhtes wissenschaftliches Interesse, als
er die erste, südlich der Donau gelegene,
sicher festgestellte Station des Kronlandes reprä-
sentiert; denn bisher galt bekanntlich der links-
seitige Wagram als südliche Grenze der eiszeit-
lichen Besiedelung Niederösterreichs;') auch ist
Mannersdorf von den nächsten, bekannten Fund-
orten der Kremser Gegend (Gösing, Gruebgraben,
Zeiselberg und Hundssteig) durch den hier schon
sehr breiten Talboden der Donau, sowie durch
den rechtsseitigen, waldigen Höhenzug „Im alten
Berg'', eine immerhin insgesamt 21 km lange Strecke,
getrennt.
Die Lokalität befindet sich zwischen den
Orten Lang-Mannersdorf und Tantendorf an dem
mit Löß bedeckten, sanft nach Süden einfallenden
linken Gehänge des Perschlingtales, auf dem Grund-
stücke Parz. -Nr. 1325 des derzeitigen Gemeindevor-
stehers von Mannersdorf, Herrn Leopold Buchinger,
sowie dem des Herrn Ferdinand Wittmann, Parz.-
Nr. 1324.
Die Tiefe, in welcher sich die Kulturschichte
befindet, ist infolge gestörter Lagerungsverhältnisse,
') HoERNEs Der diluviale Mensch in Europa (,1903) 113.
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission 1906
sowie des von Natur aus sanft welligen Terrains
eine etwas variable, meist aber um 130 an; die
Schichte selbst, durch ihre schwarze Farbe in dem
gelblichen, kalkarmen, oberflächlich stark \-er-
lehmten Löß leicht kenntlich, erreicht selten eine
größere Mächtigkeit als 30 cm und besitzt, soviel
sich bis jetzt nachweisen läßt, keine Stelle von
größerer horizontaler Verbreitung. Es ist daher
keine eigentliche Kultur schichte im strengsten
Sinne des Wortes, sondern vielmehr eine Ver-
einigung von einzelnen, im selben Niveau ange-
ordneten linsenförmigen Massen, welche meist nach
allen Seiten gleichmäßig auskeilen.
Nach den bisherigen Stichproben zu urteilen,
umfaßt die Ansiedlung eine Fläche von beiläufig
60 m^, welche aber nur zum geringen Teile die
oben skizzierten Kulturschichten enthält, während
der Rest stellenweise sehr viele Hornsteinspäne
und gelegentlich Knochen, jedoch keine Aschen-
oder humusreichen Verwesungsschichten besitzt.
Die einigermaßen genaue Umgrenzungslinie wird
vielleicht erst im Laufe des nächsten Jahres mit
Sicherheit erkannt werden können.
Die erzielten Funde: Hornsteinartefakte,
Knochen, Zähne, Rötel, Holzkohle und verkohlte
Knochen waren, wenn auch nicht sehr reichhaltig,
so doch vollkommen charakteristisch, so daß an
einer tatsächlichen, eiszeitlichen Besiedelung des
Ortes und an einem Zusammenleben des Menschen
mit der bezüglichen Fauna nicht gezweifelt werden
kann.
Von den Artefakten, igo an der Zahl, sind
nur 14 mangelhaft bearbeitete, die keine typische
Form zeigen. Unter den Abfallstücken sind zahl-
reiche schöne Splitter, mit .Schlagmarken, und einige
Nuclei bemerkenswert. Das Material ist fast durch-
Bronzeschwert aus dem Lennobette bei Rovereto
aus Hornstein, während Jaspis (zweimal), kieselig-er
Sandstein (zweimal) und Berg-kristall (einmal) nur
selten vertreten sind.
Die Fauna ist charakterisiert durch Elephas
primig'enius, welcher fast allein die tierischen
Überreste der Ablagerung repräsentiert. Es wurden
lo gut erhaltene Molaren desselben gefunden (dar-
unter auch zwei in einem vollständig erhaltenen
linken Unterkiefer steckende), während viele größere
Bruchstücke und zahlreiche Zahnlamellen auf noch
beiläufig weitere lo Molaren schließen lassen.
Ferner lieferte die Kulturschichte mehrere große,
nicht besonders gut erhaltene Stoßzahnfragmente,
welche aber keine Schnittspuren zeigten und deren
Enden abgewittert waren. Extremitäten-undBecken-
knochen, sowie Wirbel des Mammutes waren in
verhältnismäßig geringer Menge und meist nicht
gut erhalten vorhanden.
Von kleineren Tieren wurden drei Phalangen-
knochen, ein A.stragalus, ein Calcaneus, sowie eine
Ulna und mehrere Zähne gehoben. Auffallend war
auch der Fund von zwei stark zermürbten Vogel-
knochen, vermutlich eines Femur und eines Tarso-
Metatarsus.
Deutliche Nagespuren wurden an zwei, Spal-
tungen von größeren Knochen aber gar nicht
bemerkt; doch fanden sich, wenn auch selten,
kleinere verkohlte Knochensplitter.
Daß auch Rötel im Gebrauche des Mammut-
jägers von Lang-Mannersdorf stand, konnte durch
mehrere Stückchen des auffälligen Minerales be-
wiesen werden.
Die vorliegenden Fundgegenstände, welche
sich zur Gänze in Händen des Berichterstatters
befinden, lassen die Vermutung zu (wobei das
Schwergewicht jedenfalls auf die Häufigkeit des
Mammutes zu legen ist), daß es sich hier, gleich-
wie bei den Wachauer Funden, um die Mittelstufe
des Paläolithikums, das Solutrcen im .Sinne von
HoERNEs') handelt. Ai.ukki Sn mmku
Bronzcschvvcrt aus dem Lennobette
bei Rovereto
Die Kenntnis des Fundstückes verdanke icli
Herrn Hauptmann Nikolaus Ritter v. SciiiiiuENiioi',
welcher es in Rovereto von einem Arbeiter (n-warb,
der es gelegentlich der Regulierung des Bettes
des Lennobaches nebst einem zweiten Schwerte
fand. Das zweite Schwert hat der Finder an einen
andern ihm unbekannten Sammler verkauft.
') ebd. 27.
Fig. 1 Bronzescliwert aus
dem Lennobette bei Rovereto
ri Totalansicht •/, n. Gr.
h Griff mit zwei ringförmi-
gen Einlagen an der Griff-
platte, Vj "• Gr.
c Knaufplatte mit dem ein-
gelegten Strahlenorna-
_ ment '/^ n. Gr.
Das Schwert ist im ganzen 63 cm lang, wovon
auf den bronzenen, vollen (iriff 1 1 cm kommen.
Das Stück ist schon vor der Patinierung sehr
stark abgesclKuicrt worden und ilie übrigens ganz
unschöne und mit Ei.senrostflecken durchsetzte Pa-
tina neuerdings teilweise abgenutzt. Die Kling'e
ist ,3j cm breit, parallelrandig-, allmählich zur
Spitze zulaufend, mit llacliem breitem Mittelgrat
und schmalem .Scluieidentoile, an der (irifFplatte
auf 58 cm verbreitert.
Ein Bronzedepotfiiml von Zadwerzilz (Bezirk Wisowitz in Mähren)
Der runde, in der Mitte nur wenig' anjjfe-
schwollene Griff mit ovaler Knaufplatte und kurzem
Endknopfe ist mit der Klinge durch je eine Niete
an den Enden der halbkreisförmigf ausgeschnittenen
GrifFplatte verbunden. Von der Verzierung sieht
man nur mehr am oberen Ende des Griffes Spuren
eines Spiralbandes mit Begleitlinien und auf der
Oberseite der Knaufplatte sowie am unteren Ende
des Griffes eine Tauschierung oder nielloähnliche,
in etwa ci cm breiten Streifen ausgeführte Ein-
lage, welche am Griffende auf jeder Seite zwei
nebeneinander liegende einfache Ringe von 08 cm
Durchmesser und auf der Knaufplatte einen ovalen
Ring mit 10 Radialstrahlen bildet; eine bei prä-
historischen Bronzen ganz vereinzelt auftretende
Verzierungsart. Das Material dieser Einlagen ist
allem Anscheine nach metallisches Kupfer, welches
an der untersuchten Stelle Spuren einer schwarzen
Inkrustation zeigt.
Die spezielle Form des Schwertes gehört zu
der nicht zahlreichen Gruppe C- — D Naues (Vor-
röm. Schwerter S. 58), deren Verbreitungsgebiet
von den Ostalpen bis Skandinavien zu reichen
scheint. J. Szombathy
Ein Bronzedepotfund von Zadwerzitz
(Bezirk Wisowitz in Mähren)
Das Dorf Zadwerzitz (Zädvefice) schließt das
Tal des Dfevnica-Baches gegen O. Südlich vom
Dorfe erhebt sich der Hügel Kfib, an dessen
westlichen Lehne die Flur ,Zdatske' liegt. Hier ist
im Steinbruch des Herrn Josef Mikeska aus einer
Einsturzstelle (Erde mit kleinen Steinen gemengt)
im Frühjahre 1904 ein Klumpen grüner Reifen
hervorgerollt. Der Arbeiter, der ihn an das Tages-
licht kommen gesehen hatte, klaubte alles auf und
führte fast den ganzen Fund dem Grundeigen-
tümer ab, dieser aber überließ ihn den Kindern
zum Spiel. Endlich wurden die Lehrer der dor-
tigen Schule auf den F'und aufmerksam und ret-
teten dankenswerter Weise einen Teil dieser Reifen.
Durch Oberlehrer F. Kunert in V§emina von
diesem Fund benachrichtigt, eilte ich an die Fund-
stelle. Unterstützt durch Lehrer Franz So])0.mka
und MUC. Karl Kalda ermittelte ich bald bei
den Findern selbst die Fiindumstände, und es ge-
lang mir außerdem 6 dieser Bronzereifen für meine
Sammlungen zu erwerben. Von den übrigen hat
Pfarrer Oi'ocenskv 6 Stück nach Brunn ins Museum
eingesendet, 2 Stück erwarb Oberlehrer Kfti;^ in
Bratrejov. Ich konstatierte daher nur 14 Stück,
obwohl der Finder und Herr Mikkska angeben,
daß mehr als 30 Stück gefunden worden wären.
Etwas später fanden im selben Steinbruche
die Arbeiter LaStovica und §iäA beim Abbruche
eines weiteren Teiles der Wand in dem Schutt
zwei große Bronzearmbänder. Auch diese zwei
Prachtstücke erwarb ich von den Findern.
Nach den übereinstimmenden Aussagen der
drei Arbeiter waren diese Bronzestücke in bloßer
Erde geleg-en, also nicht in einem Gefäß aufbe-
wahrt gewesen; man fand an der Fundstelle weder
Scherben noch Knochen oder irgendwelche Spuren
von Asche oder Kohle.
OOD
Fig. 2 Bronzereifen aus einem Depot von Zadwerzitz,
i/j n. Gr.
Augenscheinlich hängt dieser Fund nicht mit
einer prähistorischen Begräbnisstätte oder Ansied-
lung zusammen, sondern ist ein Depot eines rei-
senden Händlers oder Erzgießers, welcher sich
vielleicht in diese Gegend verirrt hatte. Denn von
dem ganzen einige Stunden langen Dfevnicatale
kennen wir bis jetzt keine Funde außer der jün-
geren Begräbnisstätte bei Malenovice-Louka ; wahr-
scheinlich war also diese Gegend in jener Zeit
nicht besiedelt und mit Urwäldern bedeckt.
Der Zadwerzitzer Fund enthielt nur Schmuck-
gegenstände, und zwar wie gesagt in zwei Arten:')
a) etwa 30 einfache Reifen in der Form eines
leichten, nicht geschlossenen Ovals (F"ig. 2), in der
Größe verschieden (der Durchmesser der größeren
schwankt zwischen 8 und 10 cm, der der kleineren
') [Professor MoRnz Hörnes, der über den vorliegenden
Bericht des Konservators Cervi.vka an die Z. K. referierte,
vermutete, daß die beiden Funde ganz nahe beisammen
gelegen seien, aber nicht einen einzigen gebildet hätten.
Red.]
I*
Grabfund aus Mannersdorf (N.-Ö.)
8
zwischen 7 und 9 cm). Sie waren durch Guß her-
gestellt und nachträglich aus einem Bronzedraht
mit linsenförmigem Durchschnitt geschmiedet wor-
den. Die mehr gewölbte Auf3enseite trägt auf ihrer
ganzen Fläche ein geometrisches Ornament (Fig. 3)
aus Gruppen kurzer Striche; die Enden dieser
Strichlein sind durch Punkte markiert, wodurch
Fig. 3 Ornamentierung von Bronzereifen aus Zadwerzitz
das sonst einfache Ornament sehr lebhafte Wirkung
erhält. Diese Armreifen sind jetzt mit einer leichten
Schichte dunkelgrüner, fast schwarzer Patina über-
zogen; erst auf dieser klebt ein schmutziggrüner
Überzug rauhen Grünspanes, welcher leicht ent-
fernt werden kann;
b) zwei Armbänder, ganz gleich gearbeitet und
nur in der Länge etwas verschieden (Fig". 4). Sie
sind aus einem Bronzedraht röhrenartig gewunden,
Fig. 4 Bronzearmbänder aus einem Depot von Zadwerzitz,
'/3 n. Gr.
welcher b(;i <ler dritten Windung von beiden
Enden an schleifenartig geschlagen und mit einer
Rippe in der Mitte verstärkt ist. Das kleinere
Stück zählt zehn Windungen und i.st 15 cm lang,
das größere Armband ist 20 cm lang und hat zwölf
Windungen, ursprünglich sogar vierzehn; dinn
zwei hat der Finder abgebrochen. Sie sind konisc-li
geformt, d. h. an einem Ende haben die Windungen
einen bedeutend kleineren Durchmesser als am
andern Ende; hier ist der Endschluß glatt, am
entgegengesetzten Ende ist der Draht in ein Öhr
umgebogen. Die inneren Flächen der Armbänder
sind ganz glatt; die Außenseiten tragen eine Mittel-
rippe und an den Endwindungen ist ein Ornament
eingestochen; dieses besteht an dem kleineren
Armbande aus schiefen Strichen, an dem größeren
aus Sparren und Bändern, in derselben winzigen
Größe wie an den unter a) beschriebenen Reifen
durchgeführt. Die Armbänder sind mit einer glatten
Schichte prächtiger sattgrüner Patina überzogen.
Für die Zeitstellung des Zadwerzitzer Depots
ist wohl die Analogie ungarischer Bronzefunde
maßgebend;') denn wie fast sämtliche Bronze-
depots Mährens gehört auch der von Zadwerzitz
in den Kreis der ungarischen Bronzeindustrie, und
zwar in ihre Blütezeit.
Konservator I. L. Ckrvinka
Grabfund aus Mannersdorf (N.-Ö.)
Im Reintal bei Mannersdorf wurde am
4. Dezember 1905 von zwei Taglöhnern beim Aus-
heben von Sand in einer Tiefe von ungefähr 40 cm
ein menschliches Skelett mit folgenden Beigaben
(Fig. 5) gefunden:
<
5
a
Fig. 5 Aus einem Grabe im Reintal bei Mannersdorf
(I Schwert, h Lanzenspitze, c Hiebmesser, d Schüssclchen
aus Grafitmasse
I. Ein eisernes zweischneidiges Schwert mit
Mittelrippe, dessen Klinge mit konkav g^eschweiftem
Bogen in den Griffdorn übergeht (Fig. 5 ci). Die
Schneiden sind ])arallt'l und nähern .sich 8 cm von
dem jetzt erhaltenen Ende (Spitze utid ein Teil
des (iriffdorncs fehlen) in convex geschweiftem
') Vg'- J- HAMi'icr. Die Bronzezeit in Ungarn, Taf. CXVI.
XCVl. CXIII. CXXl u. a. — P. RiaNixKi- Archacologiai
firtesitö 1899, 233 u. a.
Funde aus Arbesthai (N.-O.)
lO
Bogen bis auf 3"4 cm einander, während es im
übrigen 4-8 ctn breit ist. Seine Gesamtlänge be-
trägt noch 58 cm, wovon 4 cm auf den Griffdorn
kommen.
2. Eine schlanke Lanzenspitze mit Mittelrippe
und Schafttülle (/'); Gesamtlänge 3g cm bei einer
größten Breite der Klinge von yz cm, Länge der
Tülle 13 cm.
3. Ein Hiebmesser mit konvexer Schneide
(Spitze fehlt) und etwas nach vorn gebogenem
Griffe (c); lang noch 275 cm, Länge der Klinge
19 cm, gröi3te Breite derselben 4 cm.
4. 5. Zwei nicht verzierte Reife aus Bronze,
77 — 8'i cm und 6 cm weit; der eine geschlossen,
bei dem andern läßt sich dies nicht mehr konsta-
tieren, da die Enden abgebrochen sind.
6. Ein Schüsselchen aus Graphitmasse (d).
7. Eine Scherbe eines größeren Tongefäßes,
leider abhanden gekommen. Außen schwarz,
innen lederartig, zeigt sie durch Brand ge-
bräunten Ton, der neben Glimmer Quarzsand ent-
hält. Schüsselchen und das größere Tongefäß
sind aus der Hand geformt.
Darüber befanden sich mehrere ziemlich große
Steine, „eine Erscheinung, die Gräbern der Eisen-
zeit nicht fremd ist" (Koenen Bonner Jahrbücher
LXXXVI 150), dann Gerolle. Nach meinen Mit-
teilungen über das Aussehen des Schwertes fand
Professor Hoernes, daß dieses Skelettgrab der
La Tene-Zeit angehöre. „Schlanke Eisenlanzen mit
feingezogenem, scharfem Mittelgrat" führt Koenen
Gefäßkunde 53 unter den Grabfunden aus der
jüngeren Hallstattperiode an, das „breite Hiebmesser
mit konvexer Schneide und etwas nach vorn ge-
bogenem Griff" bezeichnet er ebendort als charakte-
ristisch für das Grabinventar der älteren La Tene-
Zeit. Es dürfte also dieses Skelettgrab der älteren
La Tene-Zeit angehören.
Es ist das Verdienst des Oberlehrers von
Mannersdorf, Herrn Eduard Pretsch, daß die
Funde, welche schon verschleppt waren, wieder
zustande gebracht wurden. Herr Pretsch vermutet
im Reinthale in der Nähe dieses Grabes noch
eine größere Zahl Gräber, da er an mehreren
Stellen unter dem Gerolle größere Steinstücke fand.
Konservator Josef Bortlik
Funde aus Arbesthai (N.-O.)
Hier hat Oberst Gkoller vo.n Milde.nsee igoi
sieben Tongefäße erworben, die sich gegenwärtig
im Museum Carnuntinum befinden, und Römischer
Limes in Österreich IV 47 ff. abgebildet und be-
sprochen. igo2 legte er westlich von Arbesthai
die Fundamente eines römischen Gebäudes bloß;
auf der Karte, welche er seinem Berichte beigab,
ebd. V 1 5 fg. mit 3 bezeichnet. Bei diesem Gebäude
fand er eine Menge Scherben (ein Teil ebd. 20 ab-
A ; 5"oo
1. ■ i i ^ ! '» 1 • « '• 10 ^1»
Parc. ()3g
Parc
Weingarten.
Parc. bi5/i_
'Ried. Hohei feld
Parc. 630
Enzeridorfcr Wca
Parc
IV
Fig. 6 Fundstelle nächst Arbesthai
gebildet), welche Hoernes in die Zeit des Über-
ganges von der Bronze- zur Eisenzeit setzte, in
dieselbe Zeit, welcher v. Groller fünf von den
igoi erworbenen Gefäßen wohlbegründet zuge-
wiesen hatte.
Auf der Nachbarparzelle 630 des Riedes Hohes
Feld am Enzersdorfer Feldweg bei I (Fig. 6) stieß
anfangs Dezember 1905 der Landwirt Anton Frick,
Arbesthai n. 55, beim Rigolen auf ein großes Ton-
gefäß, welches leider zerschlagen wurde. Ungefähr
5 III davon entfernt (II) fand er zwei Unterkiefer mit
gut erhaltenen Stockzähnen, einige andere Knochen
und Tonscherben. An dritter Stelle (III) fand er ein
II
Römische Gewichte aus Pola
12
gut erhaltenes Skelettgrab. Das Skelett lag- ung^e-
fahr metertief auf dem Lehmgrunde ausgestreckt
von Westen nach Osten. Bei seinem Kopfe stand
(Fig. 7) die Schüssel a, ungefähr bei der Mitte der
Topf b und zu seinen Füßen der große Topf c. Da
Herr Frick schon durch die früheren Funde auf-
merksam geworden war, so gelang es ihm, diese
drei Tongefäße fast unversehrt zu heben. Sie waren
nur mit schwarzer Erde, dem antiken Humus, gefüllt.
An einer vierten Stelle (IV) wurden in einer Tiefe
von ungefähr Y2 "'■ zwei Schädel g'efunden, andere
Knochen lagen mit Tonscherben vermengt etwas
tiefer. An einer kesseiförmigen fünften Stelle (V)
---23---
--n^"-
--♦9-'
i%'
Fig. 7 Gefäße aus einem Grabe bei Arbesthai
wurden in einer Tiefe von i )ii Holzkohle, ver-
schlackte Steine, römischer rötlicher Mörtel-Estrich
und ein Bruchstück von einem Dachfalzziegel ge-
funden. Es ist wohl anzunehmen, daß diese ge-
ringen römischen Reste von dem Gebäude 3 auf
der angrenzenden Parzelle in früherer Zeit an der
Oberfläche hieher verschleppt wurden und beim
Ausheben einer Grube zufällig so tief gerieten.
Die in dem gut erhaltenen Skelettgrabe gefun-
denen Gefäße sind aus der Hand geformt; die Töpfe
aus einem durch Ton verunreinigten Graphit zeigen
außen Graphitglanz, die Schüssel ist aus einem
schiefergrauen, spröden, blätterigen Materiale. Die
Scherben sind teils aus Graphitmasse, wie die
Töpfe, teils haben sie braune Farbe. Eine Graphit-
scherbe mit weiteren stark profilierenden und
engeren flachen Rippen hat Hokrnes der Hall-
stattzeit zugesprochen.
Eines der vom Obersten v. Gkoij.kk 1901 er-
worbenen Gefäße, wahrscheinlich das Krüglein 6,
wurde in der Nähe der Parzelle 630 gefunden.
Die Erwerbungen und Funde des Obersten v.
Groller sowie die neuerlichen Funde, welche eben-
so wie die Funde aus Mannersdorf einstweilen in
das Museum Carnuntinum gebracht worden sind,
lassen wohl den Schluß auf ein größeres Gräber-
feld aus der Hallstattzeit bei Arbesthai zu.
Konservator Josef Bortlik
Römische Gewichte aus Pola
Da die kleine Antikensammlung des vor drei
Jahren verstorbenen Uhrmachers Mendler in
Pola') ihrer Auflösung entgegengeht, erscheint
es angezeigt, drei ihrer beachtenswertesten Stücke
hier genauer zu beschreiben. Es sind Gewichts-
stücke, in summarischer Beschreibung bereits be-
kannt;-) ihre genauere Beschreibung soll lediglich
als Beitrag zu einem — leider noch nicht zur Aus-
führung gelangten — Corpus ponderum dienen.
Gefunden wurden sie beim Baue der k. u. k.
Infanteriekaserne, nahe am Hafen, wahrscheinlich
in einem der römischen Bauwerke, über die
Gmrs kürzlich berichtet hat.^) Sie zeigen die
Form einer zentralen, von zwei gleichen, horizon-
talen Schnittflächen begrenzten Kugelzone und
bestehen aus einem 2 — 3 uim dicken Bronze-
mantel und einem in diesen eingegossenen Blei-
kern.'') Das Gußloch (noch an den Umrissen des
Verschlußplättchens erkennbar) ist bei n. i und 2
rund und befindet sich auf der aufschriftlosen
Kreisfläche, bei n. 3, wo es quadratischen Umriß
zeigt, auf der oberen, also jener, die auch die
Gewichtsmarke trägt. Nachdem das erforderliche
Quantum an Blei eingefüllt war, wurden die
Stücke polim-t; ihre Kreisflächen zeigen ncx-h die
Einsatzlöcher der Drehzapfen.
1. (Fig. 8.) Durchmesser 7) der Kugelzone
4'4 cm, der beiden Kreisflächen d 25 cm, Höhe
37 cm; jetziges Gewicht 325-28 g. Aufschrift
') MÜNSTERiiiiKc; und P.Msc}! Arcli. -cpIgT. Mitt. XV
(.1892) 66.
2) Maionica ebd. VI (1882) 88. P.vis n. 1084, 1. 2. 3.
■') Jahrbuch d. Z. K. II 1 (1904) 215 ft.
*) Ähnliche Gewichte bei Muntfauchn L'antiquit(5
expli(iu<:-e III 1 Taf. 93—95; Bindkr A. e. Mitt. VII (1883)
228; aus Salona publ. von Kuhit.schkk ebd. XV (1892) 88 ff.;
Pats( n Bosn. Mitt. V 239 = CIL III n. 14340.
13
Tonkriige mit Schlangenverzierungen aus Poctovio
14
oben:
Ä(iTpxi a; auf der Mantelfläche um-
laufend: I, I j5 V INI A '''^'i''^) "'"■''• I^'ß Buch-
staben sind in die Bronze eingeritzt und dann
mit einer Silberpaste sorgfältig ausgefüllt worden;
von der Sigle A ist die Paste zum größten Teil
ausgefallen; sonst ist das Stück gut erhalten.
2. D 3-5 ctn, d 2"i cm, H i'q ctn, jetziges
Gewicht i62'98 g; Aufschrift (ausgeführt wie
bei i) oben: X O o'j('(yly.'.) ;; auf der Mantel-
fläche: V M C VD uuc{iae) VI, gut erhalten.
Fig. 8 Komisches Bronzegewicht aus Pola, von oben
und von der Seite gesehen
Beide Stücke gehörten, nach der gleichen
Ausführung und Form zu schlieiBen, zu derselben
bilinguen Garnitur. An der Mantelfläche steht
sonst öfters Eichmarke oder Name des Besitzers;
einen ähnlichen Fall jedoch, wo das Gewicht, dazu
in anderer Sprache, auf dem INfantel wiedi'rholt
wird, konnte ich nicht finden.
3. D 3'2 cm, d 2 cm, H 2-5 cm, jetziges Ge-
wicht i68'6o g: Aufschrift nur oben (vertieft, von
der Silberpaste sind nur geringe Spuren vor-
handen): ^S^ o5(yx{at) c. An der untern Kreis-
kante wurde, offenbar weil das Gewicht des
Stückes zu groß geraten war, von der Bronze-
hülle und vom Bleikern ein .Stück ausgeschnitten.
Sonst ist das Gewicht gut erhalten; an der Mantel-
fläche sind drei kurze Striche eingeschlagen, viel-
leicht als Bezeichnung der Zugehörigkeit zu einer
bestimmten Garnitur.
Die Mittellinie der Siglen A (bei i) und der
kurze Ansatzstrich') in ^ Iji charakterisieren die
Gewichtssigle in ähnlicher Funktion wie Quer-
') Wenn er nicht zufällig durch die unvollständige
Ausfüllung des Gußloches entstanden sein sollte.
striche durch und über Zeichen für (jewichte und
Maße auf dim Abschriften des Diokletianischen
Preistarifes. M. Ahkamic
Tonkrüi>e mit Schlangenverzie-
rungen aus Poetovio
Bei den Grabungen des Pettauer Museal-
vereines am Oberrann Parzelle 290/1 im Acker
Leskoschegg wurden im Laufe der letzten Jahre
mehrere Bruchstücke großer römischer Tongefaße
Fig. 9 Rekonstruktion eines römischen Tonkruges
mit Schlangenverzierungen aus Poetovio. '/, nat. Gr.
mit aufgepreßten Schlangenverzierungen gefunden.
Ein derartiges Stück habe ich im Jahrbuche II
(1904) 205 Fig. 15g erwähnt. Bei meinen Nach-
forschung-en im Pettauer Museum fand ich noch
eine Menge ähnlicher Gefäßscherben und darunter
auch drei größere, welche genau an das oben
erwähnte Stück paßten; außerdem fand sich
dazu ein zweiter Henkel (Fig. 9). Da bei
diesem Kruge die Entfernung des noch er-
haltenen Henkels vom Henkelansatze rechts '/.s
des ganzen Umfang"es beträgt, so muß ange-
nommen werden, daß der vollständige Krug drei-
henklig war. Seine Höhe betrug etwa 05 m, seine
größte Breite am Bauche im Durchmesser 0*4 in,
sein oberer Durchmesser im Lichten o'2c iir, der
15
Römische Inschrift in St. Veit an der Glan
i6
Fig. 10 Bruchstücke röm. Tonkrüge mit Schlangenverzierungen aus Poetovio V4 "• Gr.
Rand der Mündung ist 0-025 '^ breit, abgeplattet
und durch vier eingedrückte konzentrische Kreise
verziert. Die aufgepreßten Schlangen (sorgfaltig
gearbeitet, eingepunzte Kreise vertreten die Schup-
pen) schlängeln sich in drei Windungen über den
oberen Bauchteil des Kruges von links nach rechts
gegen den Henkel hin, umwinden ihn an seiner
Wurzel, erheben sich an seiner (links und rechts
etwas ausgebauchten) Außenfläche und blicken in
die Füllöffnung des Kruges hinein. Von den
Schlangenköpfen ist einer erhalten; er ist ziemlich
deutlich gegliedert, trägt einen Kamm, hat ein-
gestochene kreisrunde Augen und weist Spuren
roter Bemalung auf. Der sorgfältig gearbeitete
Krug ist lichtgelb gebrannt. Fig. 10 bringt Bruch-
stücke ähnlicher Krüge: links in der oberen Reihe
einen sehr sorgfältig gearbeiteten Schlangenkopf,
nur wand sich diese Schlange am Halse des Kruges
unter dem Henkel zur Öffnung hin; rechts da-
von einen zweiten Kopf mit Strichverzierungen.
Die beiden Stücke rechts in der oberen Reihe
zeigen noch Bruchteile der Gefäßwände, die
Schlangenkörper mit Kreisen an Stelle dir Schup-
pen. In der Mitte links zwei Henkelfragniente,
rechts drei von den Ge-
fäßwänden abgebrochene
Schlangenkörper. Links
unten sehen wir eine plumpe
Nachbildung des Kruges
Fig. 9; die Schuppen sind
hier gar nicht angedeu-
tet, der Kopf nur flüchtig.
Das Fragment rechts unten
gibt Teile eines Kruges mit
der Schlange in ähnlicher
Technik wie Kopf und
Hals an der zweiten Stelle
der obersten Reihe; auch
hier sind Schuppen durch
parallele Strichelchen dar-
gestellt. Ähnliche Bruch-
stücke — aber augenschein-
lich von viel dürftigerer
Ausführung — aus dem
sogenannten dritten Mi-
thraeum in Carnuntum hat
Karl Tkagau Arch.-epigr.
Mitt. aus Österreich XVIII
(1895) 193 f beschrieben und Tafel C 8 a — g ab-
gebildet; er verweist ebenda auf gleichartige
Funde in einem anderen Mithraeum, dem von Fried-
berg (CuMONT Mysteres de Mithra II p. 358 fg.).
Korrespondent Viktor Skrabar
Römische Inschrift in
St. Veit an der Glan
Von der CIL III 4939
nach einer einzigen Abschrift
aus dem Ende des XV. Jh.
veröffentlichten (xrabinschrift
ist die größere Hälfte wiedor
zutage getreten und jetzt in
der Stadtpfarrkirche zu St.Veit
am ersten Pilaster links vom
Haupteingange eingomau(M-t.
Die Fig. 1 1 be.stätigt durch-
aus die Zuverlässigkeit der
alten Abschrift, verbessert
bloß einen Namen in Z. (>
OLYMP^^] und zeigt genauer
Fig. 11 Röm. Inschrift
in St. Veit an der CAdn
17
Römische Mosaiken vom Domplatze zu Salzburg
i8
die Verteilung der Buchstaben auf die einzelnen
Zeilen.
Wann sie wiedergefumlen und an der Kirche einge-
mauert worden ist, waren meine Nachfragten vorderhand
niclit imstande zu ermitteln. Marmorplatte, 0'95 m hoch,
035 in breit: C. MascuhVi/o Olj'mpae et lunine coniu^/
Olympia et Tertu/hi filiac parent;7)((.s- optimis iecer{init)\
in kursiver Schrift sind die jetzt verlorenen, in jener alten
Abschrift noch gesehenen Buchstaben wiedergegeben.
Dr. Rudolf Eggkk
Römische Mosaiken vom Domplatze
zu Salzburg
Bei Kanalgrabungen des städtischen Bauamtes
wurden auf dem Domplatze zu Salzburg (Fig. i 2),
nahe dem zum Stifte St. Peter gehörigen Gebäude-
trakte — und zwar von den Bögen, welche die
Franziskanergasse vom Platze ab.schließen, gegen
den Kapitelplatz zu — hier und da römische
Mosaiksteinchen — sowohl einzeln, als auch zu
kleinen Gruppen verbunden — römische Ziegel-
trümmer, bemalter Mauerbewurf und Reste von
Glasgefäßen und Bronzen gefunden, alles in sehr
verw^orfenem Zustande unter .Schutt und Gefäß-
scherben') aus jüngerer Zeit.
Als aber das Stift St. Peter an der westlichen
Ecke seines Traktes eine Zweigleitung in den
Hauptkanal, außen gegen den Domplatz, zu graben
begann, stieß man in einer Tiefe von r85 ;;/ auf
zusammenhängende Stücke von Mosaik.
Ich ließ mit Bewilligung der Stadtgemeinde-
vorstehung durch Arbeiter des städtischen Bau-
amtes die Schuttdecke abheben. Es gelang auf
diese Weise mit der nötigen Vorsicht zwei Mosaik-
böden zweier Räume aufzudecken (Fig. 1 3), welche
in gleichem Niveau unter einem rechten Winkel
aneinander stoßen, ohne durch eine Quermauer
getrennt zu sein. Der größere mißt i7'32 X 272 m,
der kleinere 3 X 272 m.
Die Zeichnung der Böden (Fig. 14) zeigt geo-
metrische Formen in drei verschiedenen Farben,
rot, weiß und schwarz, eingefaßt von einem ein-
farbigen dunkelbraunen Rande aus etwas größeren
Mosaiksteinen.
Römisches Mauerwerk umfaßt die beiden
Mosaikböden. Auf den inneren Seiten dieser Be-
grenzungsmaucr, von der nur wenig über den
Mosaikböden erhalten ist, ist keinerlei Mauerbe-
wurf mehr sichtbar, doch waren beide Fußböden
mit abg-efallenen Mörtelstücken bedeckt, die auf
der geglätteten Seite grell bemalt vorwiegend
pompejanisches Rot (Flächen) und gelbe, blaue
und gra^ae Einrahmungslinien sowie grüne, lanzett-
f(')rmige, lange Blätter zeigten. Einige wenige
Stücke zeigten auch mehrfarbige Teile von
Arabesken in flotter Malerei, doch konnte aus
diesen Bruchstücken kein Motiv vollständig zu-
sammengesetzt werden.
Süde
TCxv-i.f- 'ff.
51— ,1.^6«...»- 1;.
') Von schwarzen, gehenkelten Töpfen mit eingepreßten
Hausmarken (z. B. gleichschenkliges Kreuz).
Rritteiliingen der k. k. Zentral-Koramission 1906
Fig. 12 Domplatz in Salzburg mit der Fundstelle (1905)
zweier Mosaikfußböden
Außer dem Mauerbewurf wurden noch Heiz-
und Mauerziegel, einzelne Glasscherben sowie
Bruchstücke von Gefäßen aus Terra sigillata (aber
nicht dekoriert), geschmolzene Bronzestückchen
und Kohle gefimden.
Die Mosaikböden waren einfach auf Mörtel
gelegt; unter ihm lag nur Erde. Der größere
Boden zeigte daher — abgesehen davon, daß er
gegen Osten allmählich um 35 c';;/ gestiegen war —
verschiedene, wenn auch nicht beträchtliche Sen-
kungen, die durch Druck von oben oder Nach-
geben des Erdreichs darunter entstanden waren.
An die östliche Begrenzungsmauer schloß
sich eine Art von Trottoir aus größeren Platten
roten Marmors an. Auf der Südseite, zunächst
der Frontmauer des Stiftes St. Peter, wurden
unter dem Niveau der Mosaikböden Doppelreihen
19
Römische MosaiUen vom Domplatze zu Salzburg
20
von Pfeilern auf Estrichboden stehend, ausge-
graben, die miteinander durch Bögen und Mauer-
werk und Ziegel verbunden waren.
Allerdings sind diese Bögen eingestürzt, aber
einer von ihnen konnte ziemlich intakt bloßgelegt
werden. Auf diesen Pfeilern, die offenbar mit einer
Heizleitung in Verbindung waren, hat ein dritter
Mosaikboden gelegen, von dessen Rand kleine
Fragmente mit anderer Zeichnung sich erhalten
haben, während seine Hauptmasse beim Baue des
Stiftes zerstört worden sein muß.
Zwischen den Pfeilerresten liegen auf dem
Estrichboden zahlreiche Stücke von Heizziegeln.
Die Arbeiter erzählten mir, daß sie beim Graben
eines Eiskellers — gleich anliegend innerhalb der
Fig. \'.iu Duvclischnitt Jurcli den Mosaikboden (Fig. 13),
und zwar in der Linie « — h
Grundmauer des Stiftsgebäudes und von den
Pfeilern nur durch diese Grundmauer getrennt
— auf eine Art Ofen (das praefurnium) gestoßen
seien und ihn, als ihren Arbeiten hinderlich,
zerstört hätten.
Der langgestreckte Mosaikboden hat sich
wahrscheinlich noch unter die Grundmauer zu-
nächst den Bögen der Franziskanergasse fort-
gesetzt; seine Begrenzung nach W ist also
nicht festzustellen; vermutlich ist sie unter diesen
(irundmauern zerstört worden.
llypukausten finden sich dann wieder in
der Nähe des Kanales bei den Bögen der Franzis-
kanergasse, ebenso Mosaiksteinchen, so daß auf
eine Fortsetzung der römischen Baulichkoit den
Bögen entlang gedacht werden kann. Da eine
sofortige Weitergrabung" wegen .Störung der
Passage uiUuiilicli war, hal)(^ ich mich damit
begnügt diese Stelle abzumessen und aufzu-
schreiben, so daß eine spätere Nachgi'abung
mit .Sicherheit daran anknüpfi-n kann.
Überhaupt iindet man auf diesem Domplatze
Fig. 13 Lage der .Mi(.-..dUlji)di 11 .lut ilciii Unniplatz in .Sal/.lmrg
Römisclie Mosaiken vom Uomplatze zu Salzburg
22
in ziemlich gleicher Tiefe mit den aufgedeckten Mo-
saikböden noch an anderen Stellen mehr oder we-
niger zusammenhängende Stückchen römischen Mo-
saiks, bemalten Mörtel von Wandbekleidungen usw.
Es dürften also auf diesem Platze mehrere größere
Bauten wohlhabender Römer gestanden sein.
Auch wurde es bei irgendeinem späteren Bau
gerade am rechten Winkel von einer Mauer in etwas
schräger Richtung durchquert; diese Mauer ist dann
später — wer weiß bei welchem Bau? vielleicht aber
bei der Erbauung des Stiftstraktes — ebenso tief wie
die römischen Mauern abgetragen worden. Eine
[Konservator Prof. Ki.o.se fügte bei der Durchsicht
dieser Zeilen, deren verewigtem Verfasser ein rühmliches
Blatt in der Geschichte der Erforschung des römerzeit-
lichen Salzburg gesichert ist, die Bemerkung bei, daß Ende
Oktober 1905 die Zufahrt zum Ei.skeller des Stiftes St. Peter
wiederhergestellt wurde, und daß aus diesem Anlaß der
Mosaikboden, für dessen Unterbringung im Museum kein
Raum zur Verfügung stand, sorgsam mit Brettern zugedeckt
und dann mit Erde verschüttet wurde; er liege nun wohl-
verwahrt und unverletzt unter der schützenden Decke.
Da Prof. Ktosk erkannt hatte,') daß die Hypokausten Salz-
l^^^
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-i'^^jkW?;^
xjjx'
K
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^^^
Fig. 14 Muster der Mosaikböden vom Domplatze in Salzburg (vgl. Fig. 13)
(Senkrecht schraffiert = rot; dunkel = schwärzlich; hell = weiß)
Fig. 15 Inschriftfragment vom
Domplatz in Salzburg, ' ^ n. Gr.
ähnliche spätere Überbauung ist bei den schönen
Mosaikböden am Mozartplatz (vgl. Schümann von
Mannsegg Juvavia S. 201) konstatiert worden.
Am westlichen Ende des größeren Mosaik-
bodens wurde das Bruchstück einer Marmortafel
mit einigen Buchstaben (Fig. 15)') gefunden.
Einstweilen sind die Mosaikböden überdacht. Die
Fundstelle ist durch Holzplanken abgeschlossen
und kann unter Aufsicht jederzeit in Augenschein
genommen werden. Ein weiterer Beschluß, was
mit dem Funde geschehen soll, ob er an Ort und
Stelle belassen werde oder auszuheben sei, wurde
von Seite der Stadtgemeindevertretung noch nicht
gefaßt.
September 1905 Dr. Fetter
') [Platte aus weißem Untersberger Marmor, 029 in
hoch, 0-20 tu breit, 0-077 in lunten) bis 0-47 m (oben) dick.
Die Buchstaben der ersten Zeile sind 5-5 cm, die der zweiten
4'5 cm hoch. Für eine sichere Ergänzung scheinen zu
wenig Anhaltspunkte geboten zu sein, versuchen kann
man etwa z. B. in der ersten Zeile [F\l(ut'iHs) Eitva[nder
und in der zweiten [Flavio Aiiti\nov. W. K.]
burgs einen bestimmten Typus festhalten, was die Redaktion
bei einer Durchsicht älterer Publikationen und der Bau-
modelle im städtischen Museum von Salzburg bestätigt
fand, wurde Prof. Klose ersucht, seine Beobachtungen über
diesen Typus hier ausführlicher mitzuteilen. Die Redaktion
dankt ihm für die im Anhang folgenden, bereitwilligst zur
Verfügung gestellten Ausführungen und zieht ferner aus
Fig. 16 Stilus und Nadel vom Domplatz in Salzburg,
'2 n. Gr.
einem von ihm eingesandten Briefe die Notiz, daß 1904 in
der Nähe des Mosaikbodens, etwas nördlich davon, ein
eiserner Pferdeschuh älterer Form (1 85 cm lang, 1 3 cm breit)
und die beiden Fig. 16 dargestellten Bronzestücke: ein Stilus
(11-6c;« lang) und eine Durchziehnadel (7-3 cw) zutage ge-
fördert worden seien.]
') Korrespondenzblatt für Anthropologie, Ethnologie
und UrgeschichK- XXXVI n. 9, S. 76.
23
Die Konstruktion der römischen Hypokausten im Salzburgischen
24
Anhang:
Die Konstruktion der römischen Hypokausten im
Salzburgischen
Die Pfeiler der Hypokausten in römisclien
Badanlagen sollten nach Vitruvs Vorschrift (V 10, 2)
aus achtzölligen (197 X I9'7 cm) Ziegeln bis zu
2 Fuß Höhe aufgeschichtet und mit zweifüßigen
(59X59CW«) Ziegelplatten als Unterlage für den
Estrich überdeckt sein. Die Pfeiler des oben er-
wähnten Hypokaustums vom Domplatze in Salz-
burg sind jedoch in der bedeutend größeren
Stärke v'on durchschnittlich 50 X 50 cm aus Bruch-
steinen aufgeführt und stehen 50 cm voneinander
ab. Von den üblichen großen Deckplatten fand
sich keine Spur, wohl aber hat sich zwischen den
zwei am meisten westlich liegenden Pfeilern der
Rest einer aus kleinen Ziegeln gemauerten Über-
wölbung erhalten. Zum Zwecke einer besseren
Unterlage für dieses Tonnengewölbe sind die beiden
Pfeiler oben nicht flach gehalten, sondern laufen
in einen niedrigen Pyramidenstumpf aus. Dieselbe
Gestalt kennzeichnet auch die anderen Pfeiler.
Auch in den Berichten über früher im Kron-
lande Salzburg aufgedeckte Hypokausten sind solche
Gewölbe — ■ freilich nur oberflächlich — erwähnt,
auf den Abbildungen nur als einfache Bogen mit
meistens geringer Pfeilerhöhe vollständig ausge-
zeichnet. Es sind dies die Hypokausten in der
Stadt Salzburg im Hofraume des Hauses Nr. 5
am Mozartplatze *) und auf diesem Platze selbst
nächst dem Cafe Mozart,^) in der näheren Um-
gebung der Stadt bei der Ortschaft Glas ^) und
auf den Loigerfeldern ') ; ferner in Obernberg bei
Mattsee *). Auf diesen Abbildungen variiert die
gegenseitige Entfernung der Pfeiler zwischen 50
und bo cm, ihre Stärke zwischen 21 und 40 c;».
Nur das im hiesigen Museum befindliche Relief-
bild der Hypokausten-Pfeiler auf den Loigerfeldern
stimmt bezüglich der Stärke, der Form und des
gegenseitigen Abstandes der Pfeiler mit dem Hypo-
kaustum des Domplatzes überein.
') A. PiyTKR Mitt. 1892, 1. Tat. I.
2) G. PisTzoiT ebd. 1875 LIII.
•') G. Pnrzoi.T Mitteil d. Gesellsch. f. Salzl). Landesit.
1870, 104.
*) J. Schumann v. Mannsrgg Juvavia (Salzburg 1842)
S. 113.
") A. Pkttkr Mitt. 1886 XXXVIll.
Wahrscheinlicli waren die von je vier Pfeilern
begrenzten Zwischenräume von kleinen Kreuzge-
wölben überdacht. Die früheren Berichterstatter
schweigen darüber mit Ausnahme Petzolts, der
einmal ') von „unregelmäßig verteilten Schüssel-
gewölbchen" spricht und dabei auf dem Grund-
risse zwischen je vier Pfeiler, die nur 21 cm ins
Geviert stark sind — ihr Abstand beträgt etwa
60 cm — einen Kreis von 54 cm Durchmesser ein-
zeichnet.
Die Anlage gewölbter Hypokausten verur-
sachte gewiß größere Mühe und Kosten als flache
Eindeckungen, erforderte aber weniger Nach-
besserungen; denn die Deckplatten besitzen schon
an und für sich weniger Festigkeit und konnten
besonders durch die strahlende Glut des Feuers
leichter Schaden nehmen. Außerdem hielten die
Gewölbe die Wärme besser als die um vieles
dünneren Deckplatten; suchte man bei letzterem
Sy.stem die Wärme besser aufzuspeichern, so blieb
wohl kein anderes Mittel übrig, als eine stärkere
Lage Estrich zu verwenden — etwa 15 cm —
während die Gewölbe nur einen 3 cm starken
Estrich zu tragen hatten; ^) dann war aber die
Belastung eine viel größere. Dazu kommt noch,
daß die große Entfernung der Pfeiler voneinander
eine bequemere Reinigung gestattete. Die Kon-
struktion der salzburgischen Hypokausten be-
zeichnet demnach einen Fortschritt und es wäre
vielleicht eine nicht unersprießliche Aufgabe, den
Verbreitungsbezirk der Gewölbhypokausten nach
Zeit und Ort festzustellen.
Konservator Prof O. Klose
Eine römische Grabschrift
im Salzburgischen
Am 30. Juli 1905 entdeckte Herr Ma.\ Fürst,
Kunstmaler in München, an der Außenseite der
zum Kollegiatstifte Seekirchen gehörigen Filial-
kirche Zell am Waller See im Salzburgischen an-
läßlich einer Renovierung nach Entfernung des
Mörtels eine Inschrift. Der vom Untersberg stam-
mende weiße Marmorljldck wunli- aus der Wand
herausgenommen und lu^bcn der Kirche festge-
') Mitt. 1875 LI.
'0 Vgl. jAicnni S. 252 und Pinzor.T Mitt. 1H75 LI.
25
Eine römische Grabschrifl im Salzburgischen
26
mauert. Er ist im ganzen 1-57 ;;/ hoch, 75 cm
breit, 53 ein dick und geht, wie Fig. 17 zeigt, oben
in eine jetzt noch 32 ein hohe Pyramide aus. Das
Gesims und der vorspringende Teil des Sockels
sind \veggemeif3elt, eine Verstümmlung, die wahr-
scheinlich zum Zwecke einer leichteren Verwen-
dung des Blockes als Mauerstein vorgenommen
worden war. Höhe der Schriftfläche 74 cm ; der
Zeilen 6 cm, nach unten um i cm abnehmend; Ab-
Fifi
17 Römischer Grabstein der Filialkirche Zell am
Waller See, '/[•, n. Gr.
stand derselben voneinander durchschnittlich iScm.
Die Inschrift ist stark verwittert, die in Fig'. 18
punktierten Buchstaben sind nicht durch ausge-
sprochene Vertiefungen, sondern nur durch eine gelbe
FärbungdesSteines unsicher erkennbar. Dielnschrift
könnte etwa folgendermaßen ergänzt werden:')
\_d{ts)] m[anilms)
Moderati ßjUo) ^t^^. dt1^'st«e.r
o{hito) an{nonim) LXI ^'"ctui^"
coniitgi carissinie pi-
eii/issime et Op{tato})
v]iuentibii[s? . .] Cnpit{i!is)
Ciipitianus do(niiniis) [c]t sibi
et Cupitaniis \J~\il{ii)
fecer{uni)
') Vgl. die .\nmerkung der Redaktion Sp. 64.
oder so Z. 2: Moderati ßilii) — es folgt der Name
seines Vaters — o{biti) usw.
Die größte Abweichung von der gewöhnlichen Stili-
sierung der Grabschriften weist der Anfang auf. Während
nämlich Z. 2 — 9 zahlreiche Schriftreste erkennbar sind, ist
in Z. 1, abgesehen von M, nicht die geringste Spur anderer
Buchstaben erhalten. Daher müssen wir entweder an-
nehmen, daß dem Namen des Bestatteten die Bezeichnung
Moderali flilio), die wir erst nach ihm erwarten würden,
vorangestellt ist; oder der Name des Bestatteten steht im
Genetiv, durch den der dem Einzelnen zukommende Platz
bezeichnet wird (vgl. CIL III 5820. 5822. 5848 aus Augs-
burg),') und dann folgt der Übergang in die auf Grab-
steinen gewöhnliche Dativkonstruktion.
Z. 2 sind nach der Zahl noch Buchstabenreste erkennbar.
Z. 4f. sind der Frau zwei Attribute beigelegt, während
sonst nur eines zu stehen pflegt; ja wir könnten sogar noch
an ein drittes — allerdings durch et angeschlossenes —
M
MODERATI F Vr=-
E GAMLXi
CONIVGICAR'^^IM'' PI
ENn.^lME EfOP
■ 'IVf-NTIP^- C^- PiT
C/PiriAMV^DOlT'lbl
ETCV^ITAN^S IL
FECEP
Fig. 18 Inschrift des römischen Grabsteines Fig. 17
oipfiine) denken, wenn nicht der — freilich nur undeutlich
lesbare — Plural viventi{biis}) uns nötigte, vorher noch
einen Eigennamen, vielleicht Opfaio, zu vermuten, zu dem
dann das vorangehende et gut paßt, während anderseits
sich eine gewisse Ungenauigkeit mit Rücksicht auf die
Bezeichnung (f)il(ii) in Z. 8 ergibt.
Z. 6 steht nicht das auch anderweitig (z. B. CIL III
5550 aus Salzburg) vorkommende Kognomen Vivenus, son-
dern i'iz'eiiti[_biis}) statt des gewöhnlichen vh'is.
Z. 7 scheint nach Cupitianus nicht DC — was man
eher als d{e)c{urio) denn als d{ecurio) coloniae deuten
könnte, da Juvavum sonst nur als Munizipium bekannt
ist — , sondern eher DO = doiiiiiiii.s zu stehen, wodurch
auch der Umstand, daß ef sibi gleich nach dominus, nicht
erst nach dem Namen des zweiten Sohnes Ctcpitaiuis (Z. 8)
gesetzt ist, Erklärung findet.
Konservator Professor Olivier Ki.osf,
') Vgl. Hübner in Iwan Müllers Handbuch der klass.
Altertumswissenschaft P 687.
27
Vom Dorischen Donauufer
28
Vom norischen Donauufer
1. Joviacum
Ende der dreißig'er Jahre des verflossenen
Jahrhunderts hat eine Vereinigung intelligenter
Männer aus der Gegend von Aschach a. D. und
Haibach auf eigene Faust es unternommen, durch
Grabungen in Schlügen a. D. und einigen be-
nachbarten Orten in erster Linie heimische Fund-
stücke für das neugeschaffene Museum Francisco-
Carolinum in Linz, in zweiter Linie Daten für die
römische Besiedlung dieser Gegend zu gewinnen;
der „Pfleger" Josef Kekn in Aschach führte die
Oberleitung der Geschäfte dieses „gesellschaft-
lichen Vereines", der Wundarzt Franz Nieder-
LEiTiNGER in Haibacli beaufsichtigte die Grabungen
und faßte die Berichte über sie ab, und der Krämer
Karl Enzlmüller ebendort zeichnete die Pläne und
Kopien der Fundstücke als Beilagen zu Nieder-
LEiTiNGERs Berichten. Die — übrigens recht gering-
fügigen — Fundstücke kamen in das Linzer Mu-
seum, wo sie, soweit es sich nicht um Münzen
oder Scherben von Terrasigillata handelt, heute
noch räumlich vereinigt in eine der Schauvitrinen
eingereiht sind (vgl. den Führer durch das Museum);
die Grabungsberichte Niederleitingers samt Enzl-
müllers Plänen und Abbildungen wurden von Prof.
Josef Gaisberger, Chorherrn zu St. Florian, druck-
reif gemacht und so in der fünften General-
versammlung der Mitglieder des Francisco-Caro-
linum vorgelegt.') Dabei erschien als der wesent-
lichste Gewinn, daß (S. 2g) ,,die Lage des lange
bekannten Joviacum endlich bestimmet — —
seyn dürfte"; es wird mit Schlügen geglichen.
Ein Beweis für diese Gleichung war wohl nicht
zu erbringen; aber da die durch den zufälligen
Fund einer Goldmünze Diocletians zu Haibach
1837 gezeitigte Vermutung,^) „in der Umgebung
dieses Ortes dürfte eine römische Niederlassung
— Joviacum — bestanden haben",'"') in ihrem
') Abgedruckt im IV. „Bericlit über das Museum
Francisco -Carolinum" (Linz 1840) 11 — 35 mit zwei Tafeln
in Farbendruck.
2) III. „Bericht" 14 fg.
. =) IV. „Bericht" 14. — Es ward die Bitte beigefügt:
„Die Seelsorger und Beamten dieses Teiles des Hausruck-
kreises möchten ein sorgfältiges Augenmerk auf ähnliche
antiquarische Gegenstände wenden und in vorkommenden
Fällen an den Verwaltungsausschuß berichten."
ersten Teile durch die Grabungen auf dem Hoch-
gupf bei Schlögen eine glänzende Bestätigung
erfuhr, wurde auch ihr zweiter Teil als so gut
wie erwiesen angesehen. Was in jenen Tagen
dafür an literarischer Beglaubigung und wie es
vorgebracht wurde, hier zu erörtern, ist ganz
überflüssig, ebenso wie es zwecklos wäre, zu
der Vermutung, Joviacum sei nach Diocletians
„Namen Joviiis" benannt worden, Stellung zu
nehmen.
Dem B'ernerstehenden muß es schwer fallen
sich zu erklären, warum ein nach der Auffassung
der Teilnehmer an diesen Bloßlegungen ergiebiges
Grabungsfeld in der Folge und durch nun nahezu
sieben Dezennien unberührt geblieben ist.
Aber es ist wahrscheinlich so auch besser;
denn die guten Absichten der Grabungsleiter von
1838, die sogar die Fußböden der römischen Ge-
bäude durchschlugen, um zum natürlichen Boden
zu gelangen, bildeten keine ausreichende Basis
für ihre Arbeiten, und schon ein Vergleich der
nämlichen Situationsskizzen auf Gaisbergers erster
Tafel unter B und C, das eine Mal im Maßstab von
etwa I : 2880, das andere Mal etwa i : 660 dargestellt,
legt den Verzicht auf ihre weitere Ausnutzung nahe ;
sie differieren selbst in wesentlichen Dingen. Der
Ansatz von Joviacum an oder bei Schlögen ist
aber seither allgemein, auch von Friedrich Kenner,
von Theodor Mo.mmsex und von den beiden Kiepert
rezipiert worden.
MoMMSEN erklärt, er nehme Gaisbergers An-
satz an, a) weil einerseits Ziegel der zweiten
Italischen Legion bloß, an zwei Punkten des
norischen Donauufers konstatiert worden seien,
in Lorch und in Schlögen '), anderseits die Notitia
dignitatum Abteilungen dieser Legion außer Linz
nur noch für Lauriacum und Joviacum nenne, und
b) weil die Maße des Itinerarium Antonini diesen
Ansatz unterstützen.
In beiden Fällen, ob nun die (ileichung von
Joviacum mit Schlögen akzeptiert oder ob sie ver-
worfen wird, ist eine gründlichere Untersuchung
') Dies trifft heute nicht mehr zu; Ziegel der zweiten
Italischen Legion sind seither auch in Fall nächst Wilhering
III 11853 ^ Kennkr Sitzungsberichte der Wiener Akademie
XCI (1878) 580, also ungefähr in der Mitte zwischen Schlö-
gen und Lorch konstatiert worden.
Vom norischen Donauufer
30
des Grabungsfeldes von 1838 und seiner Umgebung-
notwendig". Eine römische Besiedlung- dieser Stelle
ist zweifellos, ein römisches Kastell ') oder viel-
mehr ein stärkerer Wachposten höchst wahr-
scheinlich, auch für einen, der die Gleichung
Gaishergeks nicht akzeptieren könnte.
Vor kurzem hat der Direktor der Staatsreal-
schule Wien XX, Regierungsrat Richard Trajü'lek,
die schlummernde Frage wieder aufgegriffen und
einen längeren Aufenthalt in der Nähe des ver-
muteten Joviacum zu eifrigen Nachforschungen an
Ort und Stelle sowie in der näheren Umgebung
benutzt. Die Frucht dieser Studien liegt in einer
dem Jahresbericht seiner Anstalt 1905 angeschlo.s-
senen wissenschaftlichen Beilage vor: „Joviacum,
das heutig-e Schlögfen, und seine Umg-ebung." Be-
sonders dankenswert erscheint es, daß er Auszüge
aus der Pfarrchronik des jenseits der Schlögel-
leithen gelegenen Ortes Haibach zur Ergänzung
des GAisBERGERSchen Berichtes beig^ebracht hat,
zumal dieser zwar sehr concis (IV 18 fg.) und be-
stimmt gehalten ist, aber über die Zuverlässig-keit
und die Ermittlungsart seiner einzelnen Behaup-
tungen sich ganz ausschweigt.
Die Haibacher Pfarrchronik ist erst vor etwa
anderthalb Dezennien abg'efal3t worden; ihr Autor,
der damalige Pfarrer von Haibach und jetzige
Dechant in Altenfelden Franz Berger, hat Nieder-
LErriNGERS Berichte an das Linzer Museum und
die ihnen beigelegten Abbildungen und Skizzen
Enzlmüllers aufgenommen beziehungsweise ab-
gebildet^); darin liegt ihr Wert, und es ist
klar, daß wer sich mit den bisherigen Grabungs-
resultaten von Schlögen beschäftigen will, auf
diese Berichte Niederleitingeks zurückgehen muß.
Trasu'lers Publikation hätte jedenfalls an Wert ge-
wonnen, wenn er sich hätte entschließen mögen,
jene Berichte im Wortlaute, wenn auch mit Kür-
zungen, zu veröffentlichen, an einzelnen Stellen
zu kommentieren und durch den Hinweis auf das
Linzer Museum sowie auf die von Gaisüerger in
') Die Stärke der Umfassungsmauer wird von Nieder-
T.EiTiNGER (Hs. S. 6) mit 5 '/j Schuh Dicke abgemessen.
'1 Nachtrag: Das Obige halie ich unverändert be-
lassen müssen, obwohl ich während des Druckes dieser
Zeilen erfuhr (unten Sp. 31), daß auch der Verfasser des
Pfarrgedenkbuches die Zeichnungen und Pläne Enzi.müi.i.ers
nicht gesehen hat.
der zweiten Tafel vereinigten Abbildungen klarer
zu machen.
Um den Wortlaut des Originalberichtes kennen
zu lernen und mich über die Unterschiede der
bei Gaisberger und Tra-nh-eer gegebenen Repro-
duktionen zu unterrichten, wandte ich mich an
verschiedene Adressen. Das Linzer Museum hat,
wie ich höre, nicht die den GAiSBEROERSchen Tafeln
zugrunde gelegten Pläne in Verwahrung; ebenso-
wenig findet sich davon im GAiSBERGERschen Nach-
laß in St. Florian, wie eine dorthin gerichtete
briefliche Anfrage ergab. Durch freundliche Ver-
mittlung des Korrespondenten der Z. K. Professor
KoNRAi) ScHiFFMAXN in Linz erhielt ich die von
Dechant Bekger angefertigte Niederschrift für
kurze Zeit nach Wien gesandt.^)
Herr Dechant Berger hatte die Güte mir
mitzuteilen, daß seine Vorlagen sich im Be-
sitze von Niederleitingers Schwiegersohn, dem
praktischen Arzte Rudolf Hofmann in Haibach,
befänden; dieser legte bei einem Besuche, den
ich ihm abstattete, mir das Manuskript Nieder-
i-KiTiNGERs vor, aus dem die Kopie in der Pfarr-
chronik — wie ich sah — mit einigen Freiheiten
und nicht wenig'en, zum Teil umfangreichen Kürzun-
gen geflossen war, und die vom Kuratorium des
Linzer Museums an Niederleitinger gerichteten Zu-
schriften. Das erwähnte Manuskript, ein Quartheft
von 32 Seiten, führt die Überschrift: „Berichte über
die Ausgrabungen zu Schlögen, Habling und See,
iL''i Heft", deckt sich mit den Ausführungen der
Pfarrchronik und hat keine zeichnerischen Bei-
lagen; ein zweites Heft war nicht aufzufinden, war
offenbar auch nicht Herrn Dechant Berger vorge-
legen ; ebensowenig konnte ich die Ex/LMÜLLERSchen
Zeichnungen auftreiben, die, wie Dechant Berger
vorausgesetzt hatte, gleichfalls in des Arztes Hof-
mann Verwahrung stünden. Also vermag ich die
Skizzen und Zeichnungen nur bis auf Gaisbergers
beide Tafeln und die BERGERschen Kopien zurück-
zuverfolgen; beide weichen mehrfach und nicht
unerheblich voneinander ab; daß auch Tramplers
Situationsskizzen (.S. 6 „Plan der Ausgrabungen in
Schlögen", übrigens durch Aufnahme einiger mo-
derner Objekte und erklärender Beischriften er-
') Also die von Trampi.er eingesehene Handschrift
(Pfarrgedenkbuch).
31
Vom norischen Donauufer
32
gänzt, und S. 9 ,.Detailaufnahnien antiker Baureste")
mit keiner dieser Vorlagen völlig übereinstimmt,
ist angesichts ihres Stammbaumes gleichgültig.
Daß dann weder in der Pfarrchronik noch bei
Gaisberger der Übersichtsplan mit den Detail-
planen übereinstimmt, und daß Gaisbergers Satz
S. 18, die „starke Ring- und Schuzmauer in einer
Länge von fast 60 und einer Breite von 40 Klaf-
tern" bilde „einen länglichen Kreis mit vier ab-
gerundeten vorspringenden Eken und Seiten-
mauern", nicht im Einklang mit der graphischen
Darstellung bei ihm und mit deren Maßen ist,
macht das Verlangen nach den Originalplänen
noch dringlicher. ')
Nehmen wir an, daß Gaisbergers ausdrück-
lichen Angaben über das Kastell und seine Au.s-
dehnung ungefähr richtig sind, so haben dessen
Achsen ,.fast 6o'' und 40 Klafter betragen,") also
') Nachtrag: Wälirend der Korrektur ging mir durch
die Güte des Direktors Trampi.kr die Verständigung zu,
daß er „über Auftrag des Dechants F. Berger" mitteile,
„daß B. seine Zeichnungen aus Gaisbergers Aufsatz ent-
nommen und vergrößert hat. Meine Zeichnungen sind er-
weitert beziehungsweise ergänzt nach eigenen Beobach-
tungen und Messungen". Daraus konstatiere ich also, ohne
in weitere Erwägungen einzugehen, daß so lange Gais-
bergers Vorlagen nicht wiedergefunden sind, dessen
im IV. , Bericht' abgedruckte Tafel die einzige Quelle
für unsere Kenntnis der Situation der Baufunde
in Schlögen ist.
') Auch Trampi.er hat auf den Widerspruch in den
Maßen, der an verschiedenen Stellen der Berichte sich zeige,
hingewiesen; insbesondere darauf, daß NrEDERi.EiTiNGER den
Kastellumfang auf 500°, also 950 m, einschätze („Zweiter
Bericht S. 27 der Chronik' = Manuskript S. 7: beyläufig
500 Klafter), „während sie auf En/.i.müi.i.ers Plan nur etwas
über 190 m = 100° beträgt". Da Herr Trampt.er ebenso-
wenig wie ich Enzi.müi.i.ers Pläne gesehen hat, soll mit
diesen Worten wohl der bei Gaisberger abgedruckte Plan
gemeint sein. Gai.sbergers Schätzung auf 40° X 60° ergäbe
einen Umfang von etwa 200° r=: ,370 m. Also differieren der
Plan und die ausdrücklichen Angaben in einer so wich-
tigen Sache beträchtlich. Ich glaube aber ein gutes Recht
zu der Annahme zu haben, daß Gaisberger, der mündlich
und schriftlich vom Fortgange der Grabungen unterrichtet
wurde, in der Lage war, die Maße ungefähr richtig zu
geben, und daß die größere Sorgfalt, die auf die Vorbereitung
für den Druck verwendet zu werden pflegt, auch ihn hier
geleitet hat. Anderseits ist der allgemeine Eindruck, di-n
ich von NiKDERi.Ern.SGKRs Aufzeichnungen gewonnen habe,
nicht ein solcher, daß er eine so bedeutende Abweichung
— um sie nicht Fehler zu nennen — auf Rechnung bloßer
etwa iio und 75111: also ein kleines Kastell, die
längere Seite parallel dem Flußlauf. Die zer-
streuten Bauteile, welche auf der Plattform links
vom Freyentaler Bach, und zwar wenn der
Situationsskizze zu trauen ist, auf einem das
Kastell vielleicht um das doppelte der Aus-
dehnung übertreffenden Areal aufgedeckt und auf
der ersten Tafel Gaisbergers unter C, zum Teile
mit Angabe der Maße, zusammengestellt sind,
haben also vermutlich dem Lagerdorf angehört.
Von der Nekropole ist keine Spur aufgedeckt
worden. Ziegelsterapel nennen die legio II Italica,')
von der also ein Teil hier stationiert war, be-
ziehungsweise die Bauten aufgeführt hat.
Weiter in den Situationsplan Gaisbergers
einzudringen ist nicht erlaubt; die zu summarische
Behandlung der Skizze ermutigt wenigstens nicht
zu einem solchen Versuch. Gerade, daß wir die
abgerundeten Ecken des Kastells zur Kenntnis
nehmen und vielleicht uns auch gestatten dürfen,
im westlichsten Teil der Westbauten ein Bad anzu-
nehmen. Die Nähe des Lagerdorfes hat nichts Auf-
fälliges, wie ein Blick z. B. auf die Kastelle des
obergermanfsch-rätischen Limes zeigt.
Die Aussichten auf einen erheblichen Erfolg
von Grabungen an dieser Stelle sind nicht gering,
und die Aufnahme dieser Grabungen ist nun sehr
erwünscht; vor ihrem Beginn ist höchstens die
Erörterung der einen Frage statthaft, ob wir mit
unseren gegenwärtigen Mitteln den Namen des
Kastells zu ermitteln in der Lage sind. Ich halte
Flüchtigkeit zu setzen erlaubte. Ich glaube also, daß auch
NiEnK.Ri.ETi'iNGER Seine Zahlen in voller Absicht niederschrieb,
freilich von anderer Auffassung als Gaisukkcek ausgehend.
Es zeigt nämlich Nieiiekleitingkr auch sonst eine zwar
vielleicht etwas unbestimmte jedesfalls aber von Gaisberger
abweichende Vorstellung von dieser Umfassungsmauer, da
er an anderer Stelle selbst die wesentlichsten Teile des
vermuteten Lagerdorfes hineinbeziehen will (er bemerkt,
Berichte S. 1.3, bei Bau II — nach Gaisbergers und Trampi.ers
Zählung — , diese Mauer „zeiget deutlich, dass sie mit der
im VVirthsgarteu befuullichen Kingmauer ein und dieselbe
war, da in derselben Linie über den Fahrweg jene wieder
anfängt"). Also, das was anderen als Kastell und Dorf
erschien, ist hier zu einem einzigen Mauerring von „bey-
läufig 500 Klafter" zusammengezogen.
') ImLageidorf auf dem Hochgupf fand Nieder lEiTiNGER
auch _2 Gewülbeziegeln mit deutlicher Inschrift der Buch-
staben L6C- 1".
33
Vom norischen Donauufer
34
es nicht für überflüssig, in eine Erörterung dieser
Frage einzutreten, weil ich mich nicht der Über-
zeugung erwehren kann, daß so ziemlich alle
Antiquare und Topographen bei der Behandlung
der römischen Straßenzüge am norischen Donau-
ufer der Überlieferung an der einen und der
andern Stelle mehr Vertrauen entgegengebracht
haben, als diese verdient.
Joviacum wird von Eugippius in stnnen Er-
innerungen an den hl. Severin c. 24, i, dann in
der Notitia dignitatum occ. 34, 37 und im Itine-
rarium Antonini p. 235 erwähnt.')
Im Leben des hl. Severin bildet der Unter-
gang eines oppidnui . quod Joviaco^) vocahafur, eine
erwähnenswerte Episode. Eug-ippius sagt, dieser
Ort sei etliche zwanzig Meilen von Batava
{= Passau) entfernt, viginti et ampliiis a Bafavis
milibus disparatmn; die direkte Entfernung zwi-
schen Passau und Schlögen beträgt etwa 34 kui
= 23 Millien, die modernen Fahrwege zwischen
beiden Orten, die kaum noch wesentlich abgekürzt
werden können, etwa 39 hu = über 26 Millien.
Wer mit Büdinger Sitzungsberichte der Wiener
Akademie XCI (1878) 797 aus dieser und einer
ähnlichen Stelle Vertrautheit mit dem Lande und
seinen Wegentfernungen anzunehmen geneigt ist,
müßte also doch wohl Bedenken in eine Gleichung
von Joviacum mit Schlögen setzen und lieber einen
westlicheren Ort, etwa Wesenufer, für Joviacum
in Anspruch nehmen. Aber es wird sich meines
Erachtens eher empfehlen, weder die Ortskenntnis
des Eugippius noch sein Gedächtnis für Ent-
fernungsangaben am norischen Donauufer — über-
dies nach einem Zeitraum von 15 oder mehr Jahren,
seit er die Heimat verlassen hatte — zu hoch
einzuschätzen und auf eine Verwertung dieser
Distanzangabe für den Ansatz von Joviacum lieber
zu verzichten.
Nach der Notitia dignitatum waren am Donau-
limes der Pannonia prima und des Noricum ripense
folgende Legionskommandanten stationiert (Occ.
c. 34):
') Sonst nirgend.s. Ptolemaeus II 13, 3 und Plinius nat.
hist. III 146 sucht Trampi.er ohne irgendeine Berechtigung
heranzuziehen.
-) So oder Jobiaco schreiben die besseren Codices,
nur der Vaticanus G hat in weiterer Verderbnis Johiuiio.
Mitteilungen der k, k. Zentral-Kommission lgo6
(27)
(26)
(25)^
(41)
(40)
(39)
(38)
(37)
praefectus legionis X gem. et XIIII gem., militum
Liburnariorum, Arrahoiiiie
„ „ XIIII gem., militum Liburnario-
rum, coh. [V] partis superioris,
Carnititfo
„ „X [gem.], l'iiuloiinirae
r, „ Liburnariorum primorum Norico-
rum, lüißanae
„ „I Nor. militum Liburnariorum,
coh. V partis superioris, Adiuveiise
„ „ II [Ital.], Luun'aco
„ „ [II] Ital., partis inferiorig, Lentiae
|„1 II Ital. militum Liburnariorum,
Joviacu
Die geographische Reihenfolge (in der Rich-
tung der Pfeile) scheint ungestört zu sein; dann
.standen Teilkommandanten der Legio I Norica in
Fafiana und weiter aufwärts bei jenem Orte, dessen
so viele Ziegelstempel mit ßg. Ives. oder legio I
Nor. fignlinas Ivensianas gedenken, die Teilkom-
mandanten der legio II Italica in Lauriacum, Lentia
und Joviacum; letzteres müßte somit stromaufwärts
von Linz gelegen sein und jedenfalls am oder nächst
dem Strom.
Die im obigen Verzeichnis genannten Stationen
der Donauflottille — soweit wir diese Orte zu be-
stimmen vermögen (Arrabona und Carnuntum) —
sowie die im selben Abschnitt genannten Amts-
sitze des praefectus classis Histricae [Carjnunto
sive Vindomanae 1 28), des praefectus classis Ar-
lapensis et Maginensis*) und des praefectus
classis Lauriacensis sind Stellen, an denen der
Donaustrom sich in mehreren Armen verzweigt^)
^) Coiniiiaffenensts vermuteten Boecking und andere
vor ihm, vielleicht ist Mariaiietisis möglich.
^) Soviel ich sehe: in der Regel an den Mündungen
wasserreicherer Zuflüsse, was allerdings in erster Linie
damit zusammenhängt, daß die Garnisonsorte, denen
Schiffe der Grenzflotille zugewiesen wurden, an den
Mündungen der wichtigeren Donauzuflüsse gelegen und
deren Täler zu sperren bestimmt waren. — In einem Falle
hat man übrigens mit einigem Anschein von Berechtigung
den Stationsort der antiken Schifl'e wiederzufinden geglaubt,
bei Arelape. Nach dem Vorgange des um die Geschichte
Pöchlarns sehr verdienten Pfarrers Weigelsperger haben
einheimische Lokalforscher mit jenen Schiffen schwere
eiserne Ringe in Verbindung gebracht, die man noch vor
etwa zwanzig Jahren an der felsigen Begrenzung eines
alten Donaulaufes, etwa 16 km genau südlich von der
Stadtpfarrkirche in Pöchlarn entfernt, bemerkte. Diese
Ringe sind heute verschwunden, sei es daß sie irgendeinen
3
55
Vom norischen Donauufer
36
und bequeme Zufluchts- wie Landungspunkte ge-
währt. Ich möchte aber sehr bezweifehi, daß
Schlögen eine passende Station für einige, wenn
auch nur wenige und verhältnismäßig kleine Ga-
leeren geboten hätte. ^)
Narren dort geniert oder einen gewinnsüchtigen Geist in
Tätigkeit versetzt haben; so ist ihre Untersuchung und
Zeitbestimmung heute unmöglich geworden. Aber der
Versuch, den oder einen Stationsort der Flotille von
Arelape in einen vom Hauptstrome abgeschiedenen und
gegen Hochwassergefahr ziemlich gesicherten Nebenarm
zu legen, erscheint mir an und für sich recht plausibel,
und daher halte ich das von Wp-iGF.r.spERGF.R aufgespürte
oder nach älteren Gewährsmännern wiederholte Argument
für diskutabel.
Zur Topographie des antiken Arelape will icli hier
anmerkungsweise bemerken, daß die an der Ostseite der
Stadt Pöchlarn von dem Begründer des dortigen Museums,
dem dz. Rektor des bischöflichen Knabenseminars in Melk,
Herrn Josef Aichinger, und anderen beobachteten Grab-
funde sowie Reste starker Mauern .aus römischer Zeit
unwiderleglich dartun, daß der Boden und die nächste
Umgebung des heutigen Pöchlarn in antikröniischer Zeit
besiedelt war. Durch die Stärke und Richtung von Mauer-
resten, die Bürgermeister Apotheker Wrann bei Anlage des
städtischen Acetj'lenwerkes antraf, und deren Festigkeit zu
einer Verlegung der Leitung zwang, wird es höchst wahr-
scheinlich gemacht, daß das römische Kastell hier lag.
Leider haben die bisher in Pöchlarn beobachteten Funde
römischer Ziegel uns keinen Stempel gewinnen lassen.
Anderseits gehören die Funde, die etwa 3'2 km südlich
von der Pöchlarner Pfarrkirche auf höher gelegenen
Feldern zwischen Harlanden und Erlauf gehoben worden
sind, allem Anscheine nach einer Zivilansiedelung an.
Wenn Wiugf.i.spergf.rs ohne Bc-gründvmg vorgetragene Ver-
tnutung (bei Ladkk Arch.-epigr. Mitt. XV'III [1895] 38 ohne
Quellenangabe wiederholt und damit nicht verständlicher
gemacht), nämlich daß die in die Pöchlarner Pfarrkirche
eingemauerten Steine aus Harlanden stammen, einen Kern
Von Berechtigung hat, ist eine nicht geringe Wohlhabenheit
dieses Ortes vorauszusetzen. Es wird also wahrscheinlich
richtig sein, näch,st Harlanden imd oberhalb des Dorfes
Erlauf eine römische Zivilansiedlung Arelape, in Pöchlarn
^- 7A\ römischer Zeit auf einer Donauinsel — das Kastell
gleichen Namens, Und ungefähr in der Mitte zwischen
Kastell und Zivilort in einem abgeschiedenen Flußarm diu
Garnisonshafen zu suchen.
') Auch für den Fall, daß die Schiffe, wenn sie nicht
In Dienst gestellt waren, ans Land gezogen wurden. Daß
der zwischen dem Kastell und dem Lagerdorf in die Donau
mündende F'rcyenthaler Bach „eine Buclit bildet, die durch
ihre Breite auffällt; man erhält unwillkürlich den Eindruck,
als ob die Mündung durch Menschenhand auf 10 m ver-
breitert worden wäre" (Trami'I.rr 7), ist angesichts des
Wohl aber gibt es aufwärts von Linz einige
andere Punkte, die sich für ein derartiges Sta-
tionskommando eigneten, und unter diesen wird
gewählt werden mü.ssen. Nach meiner Empfin-
dung spricht also die Schiffsstation der Notitia
dignitatum gegen die Gleichung Schlögen = Jo-
viacum.
Ich gehe zum Itinerarium Antonini über, muß
aber in ihm um einige Stationen g'egen O zurück-
greifen. Zweimal führt dieses Routenbuch die
Strecke Vindobona — Ovilava uns vor (p. 233 ff.,
248 f.): das erste Mal innerhalb der Wegverbindung
von Mitrowitz an der Save nach Trier über Lorch
und Augsburg, das zweite Mal auf dem Wege von
Semlin bis zum Standquartier der legio XXX
Ulpia victrix am Unterrhein, gleichfalls über Lorch
und Augsburg. Die Überschriften beider Kapitel
tragen nicht die Schuld daran, daß einzelne Ge-
lehrte den einen dieser zwei Routenzüge durchaus
an die Donau drängen.
Denn das erste Kapitel wird bezeichnet als
iteui de Pamioniis in Gallias, per media loea:
id est a Sinai per Sopianas Trevevosqiie (p. 231),
das zweite (p. 241) item per ripam Pannoniae a
Tüunino in Gallias ad leg. XXX usqiie; es sind
also bloß für Pannonien Binnenroute und Ufer-
route auseinandergehalten, und eine Verfolgung
der Stationsorte in beiden K^apiteln ') zeigt deut-
lich genug, daß die Differenz zwischen beiden
Routen auf den Weg zwischen Wien und dem
Austritt der Donau aus Pannonien, also lediglich
auf pannonisches Gebiet, sich bezieht. Von Wien
bis Wels sind beide Routiers identisch, gleich-
gültig ob sie sich am Donauufer oder mehr land-
einwärts halten; erst weiter westwärts gelien beide
Routen wieder auseinander. Daß sie sich, wie ge-
sagt, zwischen Wien und Wels decken, gehört
mit zu den wunderlichen Wiederholungen, die aus
Mangel an Sachkenntnis und Ökonomie so oft in
diesem Routenbuch erwachsen sind — eine Wieder-
holung, die übrig'ens um so weniger entschuldbar
scheint, als dm" Autor seinem Leser eine kürzere
Route per media loca, über Poctovio, Viruniim
geringfügigen Wasserstandes, den dieser Bach zu normalen
Zeiten aufweist, bedeutungslos.
') Vgl. mein Diagramm .Archädl. Jalireshcftc \' (1902)
40 Skizze 6.
37
Vom norischen Donauufer
38
und Juvavuni hätte vorschlagen können und sollen,
sei es (wie auf der Peutingerschen Tafel) über
Celeia sei es ganz durch das Drautal — eine Linie,
die zwar in unserem Quellenmaterial nicht be-
zeugt ist, aber eigentlich durch die Terrainver-
hältnisse von selbst gegeben erscheint und daher
wohl gleichfalls auf den Konto der Unterlassungs-
sünden des Redakteurs zu setzen sein dürfte.
Aus beiden Kapiteln hebe ich folgende zu-
sammenhängende Stücke heraus, denen ich für die
Fortsetzung von Lauriacum ab einmal geg^en Wels,
das andere Mal gegen Salzburg- noch je eine Wieder-
holung aus anderem Zusammenhange anschließe:
A
p. 248 ff. V'indobona
Comagenis XX
Cetio XXX
Arlape XX
Loco felicis XXV
Lauriaco XX
Ovila[vi]s XVI
dort bis Lorch auf der kürzeren Binnenstraße über
Am.stetten reichlich 40, an der Donau über Ybbs
und Ardagger reichlich 50 Millien, von Lorch
bis Wels bei nahezu direkter Verbindung über
Kremsdorf 26 Millien. Es ist also klar, daß die
Route p. 233 f. den richtigen Verhältnissen ent-
sprechen kann; die Route p. 248 f. kann dies aber
nicht. MoMMSEX und andere haben die Distanz
Lauriaco XVI Ovilatus (wie die Handschriften
bieten) durch Annahme eines von Wels traunab-
wärts gelegenen Flußüberganges zu retten gesucht
und in Ovilatus den Namen dieser Station ver-
mutet, und Fkikdkich Kennkk hat in seiner sehr
B
p. 2,33 ft'. Vindobona
Comagenis XXIIII
Cetio XXIIII
Arlape XXII
Loco felicis XXV4
Lauriaco XX p. 256 — p. 258 -
Ovilavis XXVI XXVI (oder XX; XXVI
^1
I
Joviaco XXVII
Stanaca XVIII
Büiodoro XX
Laciaco XXXII
Jovavi XXVIII
XXXII
XXVIII
Die Stationsnamen von Wien bis Wels sind
somit identisch, aber die Distanzen sind mit Aus-
nahme der von locus felicis (oder wie sonst diese
Station genannt gewesen sein mag) bis Lauri-
acum durchaus verschieden, und wenn, wie leicht
zu zeigen, die Hoffnung, die Verschiedenheit der
Distanzen gehe auf verschiedene Möglichkeiten
der Verbindung der einzelnen Posten untereinan-
der zurück, eine trügerische ist, bleibt nur eines
übrig- : die Distanzen in einer von beiden Listen
oder in beiden zu verwerfen.
Von Vindobona bis Comagena sind es in
der Luftlinie 18, an dem einzig praktikablen
Uferweg 24 Millien; von dort bis Cetium, wenn
dieses mit Sankt Polten geglichen werden darf,')
24 Millien; von dort nach Arlape, ob es nun
zwischen Harlanden und Erlauf oder in Pöchlarn
zu suchen ist, 21 oder 22 Millien oder auf der
modernen Straße über Melk, die kaum ab und
zu eine Kürzung gestattet, über 23 Millien; von
^) Was ich .seit der Puljlikation des Nietzinger Meilen-
steines (Arch.-ep. Mitt. XXVII 152 ff.) wohl als so gut wie
gesichert ansehen darf.
interessanten und vor allem durch die Beherrschung-
eines weit über die antike Zeit hinausreichenden
Quellenmateriales lehrreichen Abhandlung „Über
die Römerorte zwischen der Trau und dem Inn",
Sitzung.sberichte der Wiener Akademie XCI (1878)
566, diesen Übergangsort mit dem Orte Traun ge-
genüber der Einmündung der Krems in die Traun
zu identifizieren gesucht und angenommen, daß
die Straße sich hier gegabelt habe, einerseits gegen
Wels, anderseits geg-en Joviacum zu. Mit den auf
diese Vermutung gestützten scharfsinnigen Fol-
gerungen mich hier zu beschäftigen fehlt ein An-
laß, da ich, solange nicht ein Ort Ovilatus sicherei-
nachgewiesen werden kann, in der angeführten
.Stelle des Itinerarium nur eines der vielen Ver-
sehen erblicken kann, an denen schon der Arche-
typus der uns erhaltenen Handschriften dieses Bu-
ches litt. Es ist nicht wahr, daß die Übereinstim-
mung- der Handschriften dieses Buches an einer
einzelnen Stelle Xamcn oder Zahl „sichert" oder
„vollkommen sichert", wie einer der um die Ver-
folgung- der römischen Straßen in Oberösterreich
sehr verdienten Gelehrten wiederholt behauptet.
3*
39
Vom Dorischen Donauufer
40
Eine Sicherheit ist, und auch diese in verschie-
denem Grade, nur auf dem Wege der Konkordanz
verschiedener Stellen des Itinerarium Antonini,
auf dem der Konkordanz zwischen It. Ant. und
der Peutingerschen Tafel und vollends durch den
Vergleich mit sicheren Ergebnissen der Ausgra-
bungen und örtlichen Nachforschungen zu ge-
winnen. Wer Oz'i/atns des It. Ant. verteidigt,
sollte doch dann auch Ovilia der Tab. Peut. zu
verteidigen suchen. Ich glaube übrigens durch
die Zusammenstellung der allen Handschriften
dieses Buches gemeinsamen Gebrechen in meinem
Aufsatz ,,Zur Kritik des Itinerarium Antonini" ')
es vollkommen sichergestellt zu haben, „daß, was
uns an Handschriften des Itinerarium Antonini
bisher bekannt geworden ist, auf eine und die-
selbe bereits stark verderbte und umgearbeitete,
außerdem auch sehr lückenhafte Kopie zurückg-eht".
Um nun wieder auf die beiden Listen von
Stationsnamen zwischen Wien und Wels zurück-
zukommen, die oben Sp. 32 zusammengestellt er-
scheinen, so fasse ich zusammen: die Liste B gibt
mögliche, wahrscheinliche Distanzzahlen, die Liste A
sicher unbrauchbare; die Glaubwürdigkeit der
Liste B wird auch dadurch erhöht, daß die an ihr
Ende sich anschließenden zwei Stationsorte und
Distanzzahlen mit einem anderen Kapitel des It.
Ant. völlig übereinstimmen, durch die Tab. Peut.
in befriedigender Weise gedeckt werden^) und
mit den Fundergebnissen sich bestens vertragen.
Die zweite Liste (A) folgt auf einen korrekt
überlieferten Abschnitt (das Stück von Aquincum
bis Vindobona) und geht einem Abschnitt voraus,
dessen einzelne Absätze wir nicht zu prüfen ver-
mögen, da wir die Lage der meisten dort ge-
nannten Stationen nicht kennen. Doch erkennen
wir, daß jenseits von Augsburg die Zahlen wieder
richtig laufen. Diesseits von Augsburg kennen
wir sicher nur die Positionen von Regen.sburg
und Boiodurum (Innstadt) und wahrscheinlich auch
die von Abusina (Eining). Von Innstadt nach
Regensburg sind in der Luftlinie mindestens
74 Millien, die Zahlen des Itinerars la.ssen sich aber
bloß bis 68 summieren. Von Regensburg nach
Eining sind in der Luftlinie 20 Millien, die Straße
muß ein wenig mehr ausbiegen, und die in der
Tab. Peut. gegebene Distanzzahl 22 entspricht
eher der Wirklichkeit als die 20 des It. Ant.
Gehen wir nach Oberösterreich zurück, so beträgt
die direkte Entfernung von Wels nach Innstadt
nicht ganz 60 km = 40 '/^ Millien, die modernen
Fahrstraßen über Eferding, Aschach, dann süd-
lich von Haibach gegen Schlügen, Wesenufer und
Engelhartszell etwa 80 km = 54 Millien, während
das It. Ant. 65 Millien zählt, die unterzubringen
sehr schwer hält.
Die Entfermmg von Wels nach Schlögen, an den
modernen Straßenverbindungen über Aschach gemessen,
ergibt ungefähr 40 km = reichlich 27 Millien, ganz so wie
sie das It. Ant. zwischen Ovilavä und Joviacum ansetzt. .\ber
wer diese Zahl als richtig zu verteidigen sich bemüht,
mag dann zusehen, wie er die Distanzen Joi'iaco XVIII
Stanaco XX Boiodoro, zusammen 38 Millien = 57 k)i! unter-
bringt. Selbst am Donauufer gemessen und mit Verzicht
auf jede Wegkürzung ergeben sich folgende Entfernungen;
Schlögen — Wesenufer 6 km
Wesenufer — Engelhartszell 9 „
Engelhartszell — P)'rawang 1 2 „
Pyrawang — Innstadt 12 „
39 km = 26 Millien.
Fassen wir- dies zusammen: wenn die Liste A
selbst so wie sie uns vorliegt unbrauchbar ist, wenn
auch das westlich von Innstadt nächstg^elegene
') Wiener Studien XIII
(1891) 178—182
btuc
k
der Straße
am Donauufer
nicht r
2) It. Ant. p.
236 fg.
p. 256 fg.
p-
258
T,ib
Peut.
Ovilavis
Ovilia
'rergohipc
XIIII
Laciaco
X.\XII
XXXII
XXXIl
Laciacis
Tarnantone
XVI 11
XIIII
Jovavi
XWIII
X.W'Ill
XXVIII
Ivavo
Artobrige
XIII
XVI
Bidaio
XXXIII
XXXIII
XXXIl I
(var. XXXII)
Bedaio
XVI
Ponte Aeni
XVIII
XVIII
XXXII
Ad Knum
XIll
Isinisca
XX
XX
XX
Isunisca
XX
Atnbre
XXXII
XXXII
XXXII
—
Augusta
Vindelicum
XXVI 1
—
>
:xvii
(var. XXXVII;
—
usf.
4'
Vom Dorischen Donauufer
42
messen ist, und wenn endlich das zwischen diesen
beiden gelegene Stück der Stral3enverbindung
Wels— Innstadt über Gebühr in der Summe der
Distanzen ausgedehnt ist, wer kann dann, sofern
nicht ganz neue Hilfsmittel gewonnen werden,
es unternehmen, die beiden Stationen, die das It.
Ant. inmitten dieser sonst so fragwürdigen Gruppe
zwischen Boiodurum und Ovilava nennt, auf Grund
der Angaben des It. Ant. zu fixieren? Die so be-
zeichnete Partie des It. Ant. krankt an einem Ge-
brechen, dessen Ursprung nicht erkannt ist, den
auch ich nicht zu ermitteln vermag: Verschieben
der Zahlenreihe, Verlust von Ziffern am Blattrand,
Ausfall einer Position und andere Auskunftsmittel,
die ich versuchte, versagten vollständig.
Ganz schlimm steht es mit dem Donaulimes
zwischen Lorch und Innstadt in der Tabula Peutin-
geriana. Boiodurum ist irrig auf die linke Seite des
Inn oder vielmehr der Salzach, welche der Zeichner
mit dem Inn kontaminiert hat, versetzt. Von Boi-
odurum bis Ovil[ai]ui fehlen Straße und Stationen
gänzlich. Östlich von Ovilava ist der Zeichner
in die Irre gegangen; hier hat Friedrich Kenner
meiner Meinung nach richtig die Einordnung der
Station Marinianio (= Mariniano oder -is?) versucht
und den Weg der Entwirrung glücklich angetreten.
Also enthält die Tab. Peut. nichts von dem, was
uns in diesem Zusammenhange wünschenswert er-
scheint; und da ihr Doppelgänger, der Ravenna-
tische Geograph, die mittleren Donaulandschaften
aus Sorglosigkeit übergangen hat, entgeht uns
dieser andere wichtige Vertreter des Genus der
Itineraria picta hier vollkommen.
Was wissen wir also von Joviacum? Nichts,
als daß es irgendwo an der Straße v'on Wels nach
Innstadt und an der Donau lag, und daß sich hier
ein Stationskommando der Donauflottille befand.
Gegen seine Gleichung mit Schlügen spricht in
erster Linie, daß hier das Ufer auch nicht für die
allerbescheidenste Einrichtung einer kleinen Hafen-
anlage sich eignete. Das einzige Argument für
die Gleichung lag in der Konstatierung eines
Kastells der zweiten Italischen Legion bei Schlögen;
aber es darf nicht vergessen werden, daß es eine
erkleckliche Anzahl solcher Wachtstationen am
Donaulimes g-egeben hat, ganz wie am oberger-
manischen Limes, und daß wir kein Recht haben,
einem dieser Kastelle, von dem wir durch Zufall
überhaupt etwas erfahren haben, bevor regel-
rechte Nachforschungen eingeleitet worden sind,
den Namen einer vermutlich in nicht zu großer
Entfernung davon gelegenen Post.station aufzu-
kleben. Es genügt ein Vergleich mit einer Karte
der obergermanischen oder der pannonischen
Kastelle, um deutlich zu machen, daß auch die
Notitia dignitatum nur einige wenige der Limes-
festungen aufzählt, offenbar in der Absicht, unter
eine gewisse Stärke der Garnison und unter gewisse
Grade der Stationskommandi nicht hinabzugehen.
Daß es eines der kleinsten Kastelle ist, die am
Limes angelegt waren, würde allerdings nicht zu
besonderem Bedenken Anlaß geben, da .Schlögen
aller Wahrscheinlichkeit nach das letzte Kastell
an dem großen an der bayrischen Grenze begin-
nenden Donaudefile war; von Innstadt kann bis
nach Schlögen ohne besondere Kunstbauten eine
fahrbare Straße längs der Donau gezogen werden,
die meist in einiger Höhe am Abhang sich hin-
zieht, stellenweise auch, ohne Überschwemmungs-
gefahren ausgesetzt zu sein, nahe an den Strom
herantreten kann, (jstlich, stromabwärts von Schlö-
gen, ist eine solche Straße ohne bedeutendere
Sprengungen nicht durchführbar") und also ein
Umgehen oder Überschreiten des Bergmassivs an
der Donau nötig.
Das stromabwärts nächstgelegene Kastell, das
wir vorauszusetzen berechtigt sind, wäre wohl
erst bei Aschach zu suchen ; Schlögen und Aschach
reichten als Schlüssel der Wege im Rinnsal des
Adlers- (Frey enthaler-) Baches und in dem des
Aschachbaches für den Schutz der zwischen ihnen
liegenden Donaustrecke aus; nur daß unterhalb
Schlögen geg'enüber den Talmündungen des Klei-
nen Mühlbaches und des Mühlflusses Wachttürme
angelegt werden mußten. Tatsächlich hat Niedek-
LEiTixüER in Kobling (6. Bericht) 1839 römische
Kulturreste und unter ihnen die Grundmauern
eines viereckigen kleinen, in nur zwei Gemächer-)
') Selbst heute beginnt ein Saumweg — nicht eine
fahrbare Straße — erst etwa 2 '/j km unterhalb des Ortes
Schlögen, an der Stelle, wo die Überfuhr vom „Ortmann"
her landet.
"-) Der eine Kaum 3" X 2" = 5-69 X 3-79 m ; der andere
3» X 5' = 5-69 III X 1"58 iii, „vermutlich die Küche, weil sich
hier bei der Grabung vor 40 Jahren der eiserne Dreifuß
mit Asche und Kohlen fanden".
43
Vom norischen Donauufer
44
abgeteilten Baues von 4 Klafter 2 Schuh = 8-2 m
ins Geviert aus 4 Schuh = 1-26 ni starken Bruch-
steinmauern und mit vielen Ziegelstücken im Schutt
aufgedeckt und in See, Haus Nr. 5 konstatiert:
„auch hier wieder auf der über einer steilen An-
höhe befindlichen ebenen Fläche, unterirdische
Mauerwerke".
Zum SchlulJ möchte ich in diesem Zusammen-
hange noch ein Wort über ein bekanntes, in den
obigen Ausführungen nicht erwähntes Beweisstück
einer UferstrafJe im westlichen Oberösterreich an-
fügen. Ich meine jenen Meilenstein zwischen
Jochenstein und Engelhartszell, der um die Wende
des XVI. Jh. wiederholt — seither nicht wieder —
kopiert worden ist, CIL III 5755 = 11846: imp.
Caesar M. Aureliiis Antoniniis Pins Felix Aiig{itstiis)
PartQiictis) maximtis Brit{aniiicns) maximiis f{ater)
p{afriae) (= Kaiser Caracalla, zwischen den J. 2 1 2
und 217 n. Chr.) viain iiixta Daniiviitni Jieri iiissH;
ABOIIODVRVSALOATONBXV
so nach Strein v. Schwarzenaus Abschrift oder
AIBOHODVRISALOAIVNSXV
nach Giengers Abschrift.
Klar ist, daß am Ende 111. p. XV steckt'), und
daß Anfangs- und Zielpunkt vorausgehen: a Boi-
iodiirn Saloato oder Salnalit. Wenn aber Mojimsen
daraus geschlossen hat, daß 15 Millien als Distanz
zwi.schen Boiodurum und Saloatum angegeben sei,
so glaube ich mit mehr Recht dem allgemeinen
Sprachgebrauch der römischen Meilensteine folgend
verstehen zu sollen: fünfzehnter Meilenstein auf
der von Boiodurum nach Saloatum führenden
Straße.
Ich sehe mich genötigt, zur Begründung dessen
etwas weiter auszuholen:
In elf r Regel tragen dieMcileiisteine Ulngs der römischen
Straßen nur eine einzige Distanziingabe, diese nach dem
Ausgangspunkte der Straße, also von der allein oder zuerst
genannten Kopfstation gerechnet, und zwar diese Distanz-
') Vermutlich hß. ' XV geschrieben, vgl. dieselbe un-
organische Ligatur — ein Analogen dazu bildet das Mono-
gramm aus den Anfangsbuchstaben von oro vos faciatis
auf pompeianischen Dipinti — auf Meilensteinen der pan-
nonischen Uferstraße ah Aquinco CIL III 3716-3718. 3722,
3732. 3734. 3738. 3739 usw.
angäbe a) mit oder ohne das Determinativ i>i{i!ia) p{assiiiini),
b) mit oder ohne Verbindung mit dem übrigen Texte, am
Anfange oder am Ende der Inschrift. Das sind Verschieden-
heiten, die sich im Kanzleistil der Bureaux, denen die
Obsorge über die Straßen oblag, mehr oder minder fest
herausgebildet haben, so wie gewisse Stil- und ."Xusstattungs-
merkmale in den verschiedenen kaiserlichen Münzämtern
sich eingebürgert haben. Eine nicht geringe Zahl von
Steinen trägt Angaben über Anfang und Ende der Straße,
z. B. an der via Augusta in der Hispania Baetica mit dem
ständigen Formular, das zuerst den Namen und die Titel
des Kaisers, dann die beiden Endpunkte « Baete et Jana
Augusto (oder ab Jaiio Aitgusto qiii est ad Baetem oder ab
arcu linde incipit Baetica) ad oceamun, zum Schluß die
Millienzahl (ohne m. p.) bringt:
CIL II 6208 lahr 39 n, Chr. Zahl LXII
LXIIII
LXIIII
LXXI
LXXVII
LXXXII.
Oder III 6633 ab Ero in Clitsnia >) nii{lia) Villi i)'
(das griechische Zahlzeichen für Villi), die Entfernung
beider Stationen voneinander beträgt nach dem It. Ant.
68 Millien. Auf einem Stein in Siebenbürgen CIL III 16271
heißt es von Kaiser Traian: fecit per coli{urtem) l Fl{aviam)
Ulpiiam) Hisp{anoriim) mil{iariani) c{ivium) Riomanoriim)
cqiititatam) a Potaissa Napocae tn. p. X (10 Millien von
Potaissa; die Straße von Potaissa nachNapoca ist 24 Millien
lang, vgl. die tab. Peut.). — Oder auf der Straße von
Karthago nach Theveste gibt das Formular des Jahres 123
zuerst die Titulatur des Kaisers Hadrian, dann ständig
viam a Kartliagine Tliei'esteni stravit per leg{ionem tertiam)
Aug-{ustam), dann den Namen des Legaten, endlich die
bloße Millienzahl:
= 22022
6208
4701
J
dir
39 n,
2 V.
Chr.
Chr.
4712
35 n.
Chr
4703
2 V.
Chr
4705
2 V.
Chr
4712
35 n.
Chr
XXXXII
CIL VIII 22007
LXII
10067
LXXVI
22040
LXXVII
22042
LXXXI
22050
LXXXV
10048
LXXXVl
10081
CXX
22 1 29
----. 22071
Ähnlich gibt das Formular des Jahres 2.i7 für dieselbe
Straße die Titulatur des Kaisers Maximinus und seines
Sohnes, dann folgen ständig die Worte riaiii a Kartlia-
gine iisque ad fincs Kiimidiae prwinciae longa inciiria
corruptam atqitc dilabsain rcsfi/ncriin/, dann die bloße
Millienzahl:
') Unklar ist, warum M(immshn sich veranlafU geselu 11
hat, in der Anmerkung zu dieser Inschrift zu sagen: unicnni
(juod sciam hoc exenipluin est in miliariis significari praeter
Caput viae etiam lineni.
45
Vom norischen Donauufer
46
XLVII CIL VIII 10063
LX 22020
LXX 10047
LXXXII 10075 = 22056
LXXXVI 10083 = 22073
CXI 22123
Oder die beiden rätischen Steine III 5996 und 5997
5996 ab Aiiir. [m. p.] A'A'.YA', a I(e)g. m. p. LVl
5997 iib Aug. iii. p. XLV, a /{e)g. in. p. LI;
die Addition ergibt in beiden Fällen übereinstimmend XCVI.
Endlich erscheinen in mehreren Fällen Distanzangaben
nach zwei Richtungen der nämlichen Straße hin; ich begnüge
mich hierfür bloß III 14148 mit a Cliaereii 111. p. XII, ir.ö
Xaif£0'j iv;(X:x) tß. |iixp' 'Kpiioy-oÄE(o);) |j,i(Xia) :p (dieses Straßen-
stück wird im Itin. Ant. p. 154 übereinstimmend mit XXIIIl
angegeben, p. 155 mit A'A'i, den Stein von Fedsch-Suiud,
dem antiken Vatari, VIII 10118= 22247 mit fünf Distanzen
nach wenigstens drei Weltrichtungen'):
Karthagine [i)i. />....
Hippoiii R{egio) in. p. . . .
Cirfae in. />. L . .
Lamhaese in. />. < ' . .
Tlunvste in. p. . . .
anzuführen.
Oben sind einige unzweifelhafte Fälle zusammen-
gestellt, in denen Anfang und Ende der Straße genannt
und eine einzige Distanzzahl, gerechnet vom Anfang der
Straße^ gegeben erscheinen. Neben diese die einzelnen
Meilen längs der Straßen markierenden Aufschriften treten
andere Wegsäulen, welche «) das gesamte Ausmaß der
auf die betreffenden Straßen verwendeten Tätigkeit oder
6) bloß das Faktum des Wegbaues oder der Weg-
rekonstruktion als Gedächtnissteine festhalten. Ein Beispiel
für diese zweite Klasse (6) bilden die zwischen Nizza und
Aix an der sogenannten via Aurelia gesetzten Meilensteine
mit dem Formular des Jahres 58: Nero Claudius dwi Claudi
f{_iUus) u. s. w. Caesar Aug{usfus) Gerniaiiicus, poiit. nia.x.
tr. pot. IUI imp. V cos. III p{afer) p{iitriae) resfifiiif, ohne
Meilenzahl, gefunden
CiL XII 5459 l'Esterel 5 Millien w. von Frejus
5468 bei le Cannet 24 „ i">.
5469 le Luc 27 „ ö
5471 bei Cabasse 33 „ ü. ,
5473 bei Brignoles 42? „ o. .,
5474 bei Brignoles 42? ,, ö.
5475 Tourves 49 , ö. „ . ;
') „Lapis, cuius generis nuUus alius in Atrica (et fortasse
ne alibi quidem) prodiit" Dessau. — Als bedeutendster
Vertreter dieser Klasse ist vielleicht der „goldene" Meilen-
weiser am Forum Romanum vorauszusetzen. Wie der
Stein von Vatari die Verdienste des Kaisers Elagabal um
die am Ende genannten Wegrelationen bekundet, so hat
das Miliarium aureum gezeigt, was Augustus, der es gesetzt
hat, für die Straßen Italiens geleistet hatte. Aber wir
wissen nicht, mit welcher Ausführlichkeit und in welcher
Form sein Text abgefaßt war.
aber man wird wohl mit der Annahme nicht fehl gehen,
daß man bei Setzung dieser Steine um so leichter die Distanz-
angabe unterlassen zu können meinte, als man sie neben
ältere Wegsäulen stellte, auf denen die Millienzahl zu lesen
war. Es sind dies also Denksteine der Wegrekonstruktion,
die sich von anderen Meilensteinen, neben denen sie standen,
nur durch die Weglassung der in dieser Umgebung über-
flüssigen Millienzahl unterscheiden, und für die, soweit ich
diese Dinge zu verfolgen imstande bin, andere Aufstellungen
als an den Miliarpunkten nicht nachgewiesen worden sind.
Es bleibt also noch die Klasse a übrig: Wegbau-
inschriften, welche die Summe der aufgewendeten Leistungen
bekunden nach dem Geldaufwand oder der Wegstrecke;
auch innerhalb dieser Gruppen wären verschiedene Formen
zu beobachten, von jenen Denkmalen, die — wie die aus-
führliche Inschrift der opera loc(ata) in via Caecilia auf
der Travertintafel VI 31603 — die Höhe und Beschaffung der
Geldsummen, Verpachtung der Baulose, ihre staatliche
Beaufsichtigung u. a. festhalten, bis zu jenen Wegsäulen,
die am Anfang oder am Ende einer Straße aufgestellt sich
sonst durch nichts von den Wegsäulen an den Miliarpunkten
unterscheiden, als daß sie die gesamte Ausdehnung der
Straße verzeichnen. Am Ende jener Straße von Karthago
nach Theveste, von der ich oben Sp. 44 die Meile für Meile
fortschreitenden Meilenweiser mit dem Formular des Jahres
123 aufgezählt habe, in Theveste selbst, an dem Weg vom
Triumphbogen des Septimius Severus zum Forum der
Kolonie, stand die große Stele (nicht: Rundsäule) VIII
101 14 ^ 22173 — von sachlich nichts sagenden Umstellmigen
abgesehen — sonst fast wortgleich mit jenen runden
Wegsäulen, nur daß i'iam a Karlhagiiie Thei'cstem niil. p.
CXCI DDXXXX (= 191-540 Meilen) stravit geschrieben
steht statt i'iain a Karthagine Tkevestem stravit und daß am
Schlüsse der ganzen Inschrift nicht die laufende Meilenzahl
angezeigt wird. Bei Givitatomasso, dem antiken Foruli, dem
Beginn einer via Claudia nova, ist ein Block (nicht Wegsäule)
mit dem Namen des Kaisers Claudius und seinen Titeln vom
J. 47 gefunden worden(IX5959); wir lesen dort, daß der Kaiser
viaiu Claudiain novain a Forulis ad coiißuentis Atternum et
Tirinum per passuuin XXXXVTl CLXXXXII (= 47192
Millien) steriiendain curavit. Bei Passo di Mirabella, vor
oder in dem antiken Aeclanum, standen einander gegen-
über, offenbar die via Appia flankierend, zwei Cippi (nicht
Wegsäulen), deren gleichlautende Inschriften (IX 6075)
bezeugen, daß Kaiser Hadrian im J. 123 viain Appiain per
niillia passus X^' DCCL (== 15750 Millien) longa vetustate
ainissain adiectis (sestertiis) u^y.ooo ad (sestertios) jög.ioo,
quae possessores agrorum contitlerunt, fecit.^) Alle diese
') Der gleiche Text war auf den Wegsäulen an den
Miliarpunkten zu lesen, wie der einzige erhaltene aus dieser
Reihe LX 6072 zeigt; aber hier steht, in wesentlichem
Unterschied von IX 6071, unter der Inschrift die Zahl
CLXXII, entsprechend der 172. Meile an der via Appia von
Rom an gerechnet, und über der Inschrift VIII, entsprechend
der 8. Meile des von Hadrian ausgebesserten Straßenstückes.
Diese Meilensäule ist nicht mehr in situ gefunden worden.
47
Vom norischen Donauufer
48
Steine standen nicht in den Miliarpunkten, und es wäre
selbstverständlich ein fast merkwürdiger Zufall gewesen,
wenn eine genaue Ausmessung der Straße volle Millien-
zahlen ergeben hätte. In anderen Fällen aber begnügte
man sich mit abgerundeten Zahlen. So hat das große
Straßennionument des Kaisers Tiberius in Salona, dessen
Fragmente zum größten Teile in den Campanile von
Spalato hineinverbaut sind, nur auf ganze oder halbe Meilen
abgerundete Zahlen (III 3197—3200. 10156—10159): dieses
Monument war — es scheint dies noch nicht genauer unter-
sucht zu sein — als Wandverkleidung oder etwa in kubischer
Form ausgeführt, also gleichfalls nicht in Säulengestalt.
Hingegen scheint die gleiche Art der Stilisierung auf
runden (zylindrischen) in den Miliarpunkten aufgestellten
Säulen nicht nachweisbar zu sein: ich meine die Angabe des
Gesamtausmaßes der betreuten Strecke ohne Angabe der
gerade hier absolvierten Meile. Ein prinzipielles Hindernis
hätte allerdings einer solchen stereotypen Verwendung des
gleichen Formulars ohne Beziehung auf den einzelnen Punkt
nicht im Wege gestanden, wie ja ivgl. oben) stereotype
Wiederholung des Formulars ohne die laufende Meilenzahl
bei einer andern Kategorie nachweisbar ist. Aber schließlich
entscheidet für uns die tatsächliche Übung, die die runden
Wegsäulen nicht in der gleichen Weise wie die am Anfang
und am Ende der Straßen aufgestellten Blockinschriften
verwendete.
Anmerkungsweise will ich die mir gegenwärtig be-
kannten Fälle anführen, die nicht in diese Scheidung der
Rundsäulen und der monumentalen Blockdenkmäler sich
fügen oder zu fügen scheinen:
n) Das It. Ant. setzt — übereinstimmend mit der
Peutingerschen Tafel — Malata 16 Millien von Cusum an.
Der von Marsilius II Taf. 27 abgebildete Meilenstein (dar-
aus CIL 111 700), der vor Peterwardein = Cusum gefunden
worden ist, ist zweimal mit Aufschriften versehen worden,
das eine Mal bei einer Weganlage unter Kaiser Nerva, das
sondern hatte später in Benevent andere Verwendung
gefunden. Im It. Ant .p. 120, 2 und auf der Tab. Peut. ist
die Entfernung Benevento Eclano mit XV Meilen berechnet.
Ebenso ist wohl auch die Inschrift des großen Fünfmeilen-
steines von Mitrowitz CIL III 3705 zu behandeln: (Kaiser
Constantius II) füs munUis, poiiiihus refecti(s), recuperata
republica, qiiinarios lapides per Illyricum fecit ah Atrante
ucl ßimien Savum milia pcissiis CCCXLVI, wenn Mommskn
wirklich mit Recht inilia passiis als per milia passitum
versteht; denn über dem Text steht die Distanzangabe in
großen Buchstaben iit{ilia) p{asxtiiii>i) V, so daß schlielMich
die laufende Meile wenigstens in einer Richtung bezeichnet
erscheint. Doch möchte ich die Richtigkeit dieser Inter-
pretation bezweifeln und glaube vielmehr — ein eingehenderer
Beweisversuch wäre hier nicht am Platze — , daß die in. p.
V über der Inschrift und die m. p. CCC XLVI am Schlüsse
der Inschrift zu 351 zusammenzuzählen seien, so daß also
auch die Meilenzahl am Schlüsse als Distanzangabe auf-
zufassen sei.
zweite Mal unter einem Antoninus. Die kurzen Inschriften,
die bei diesen Gelegenheiten angebracht wurden, enden nach
Marsiglis schlechter Abschrift mit a Malata Cusum m. p. N
und mit Malata Cusum in. p. XVI. Es ist aber selbst-
verständlich, daß aus dem Zusammentreffen der Zahlen im
lt. Ant. und auf Marsiglis Stein noch nicht der Schluß
geboten erscheint, daß diese Rundsäule nicht den Miliar-
punkt, sondern ein abschließendes Wegdenkmal gebildet
hat. Falls ein solches überhaupt ausgeführt worden ist, kam
es noch irgendwo über den 16. Stein hinauszustehen, oder
mit anderen Worten: in der Vorlage des It. Ant. ist die
Wegdistanz diesmal nach unten abgeknappt worden.
h) Von der durch Drusus den A. eingeleiteten und
durch seinen Sohn den Kaiser Claudius ausgeführten Straße
von Venedig an die Donau sind zwei Wegsäulen CIL V
8002 und 8003 erhalten, die eine aus dem J. 46, die andere
aus den ersten Tagen des J. 47. Die nicht ganz gleich
lautenden Inschriften besagen, daß der Kaiser viain Clautliam
Augustain, quam Drusus pater Alpihus hello patefactis
derexerat, munit ah Altini) iisijue ad ßumen Danwi'ium
m. p. CCCL (8002) und munit a flumine Pado at flumen
Danuvium per [;«.] p. CC[CL] (8003). Mommsens Ergänzung
der letztgenannten Zahl halte ich für sicher; die Distanz-
angabe entspricht auch leicht den tatsächlichen Verhältnissen.
Die Angabe der Wegstrecke mit per 8003 ist wohl korrekter
als die ohne per 8002. Nur müßte ich annehmen, daß die
laufende Meilenzahl nicht kopiert worden ist oder kopiert
werden konnte; 8003 begegnet diese Annahme keiner
Schwierigkeit, weil die untere Partie der Wegsäule weg-
gebrochen ist; 8002 wäre wohl eine Untersuchung des
Steines nötig, um zu erweisen, ob eine Meilenzahl unter
dem Te.xte gestanden haben kann.
Ich bedauere, trotz alles Strebens nach Kürze
zu so au.stührlichen Erörterungen über den Sprach-
gebrauch der Meilen.steine genötigt gewesen zu
.sein. Aber so viel, hoffe ich, ist daraus wohl
klar geworden, daß die größte Wahrscheinlichkeit
dafür spricht, daß der Meilenstein gegenüber
vom Jochenstein einen Miliarpunkt innerhalb der
Strecke von Boiodurum bis Saloatum Ijezeichnet,
nicht aber ein am Ende dieser Straße aufgerich-
tetes Denkmal gewesen sei. Damit stimmt auch
der Fundort oder vielmehr der frühere Standort
des Steines; tlcnn er soll etwas hin- und h(>r-
gerückt worden sein.') Mit etwa 15 Millien ge-
langt man am Donauufer'^) \on Innstadt aus g-erade
dahin; daß die römische Straße ohne besondere
'1 Die Urkunde von 1590 behauptet es: „der ander
marckstain ist vor ungedenklicher zeit ausgeworfl'en, ain
Zeitlang hin luid wider verruckht, al)rr unvermailligt ge-
gelassen worden, wo derselb aigentlich gestanden, ist nicht
zu erkhundigcn gewest."
2) In der Luftlinie 18 /.•)/; - etwa \2 Millii'U.
49
Vom norischen Donauufer
50
Schwierigkeit auf dieser Strecke dem Donauufer
folgen konnte, hat Trampler S. 31 fg. treffend her-
vorgehoben. Hier aber, gegenüber dem Jochenstein,
ein römisches Kastell anzunehmen, geht niclu an,
weil Engelhartszell, 2 km weiter stromabwärts ge-
legen, zu nahe sitzt und dort römische Anlagen
sicher nachgewiesen worden sind. Also wissen
wir nicht, wie lange jene Straße war, auf der g-e-
genüber dem Jochenstein der XV. Stein aufge-
stellt worden ist. Es ist auch gar kein Hindernis
vorhanden, das die Annahme verböte, daß Cara-
callas Uferstraße von Innstadt bis Schlögen g-e-
laufen ist, bis zu ihrem natürlichen Ende. Dann
muß Saloatum in Schlögen zu suchen sein.
Diese Annahme zu beweisen vermag ich nicht;
aber ich glaube wohl, daß sie weit eher eine ernste
Prüfung verträgt als die üblich gewordene Nomen-
klatur. Und Joviacum ist für einen andern größeren
Uferort frei geworden, für Engelhartszell oderWesen-
ufer oder Aschach') oder sonst eine Ansiedlung.
Das darf wohl noch bemerkt werden, daü die
einheimische Eorschung diesem, wie auch Trami'ler
genügend hervorgehoben hat, für die Verteidigamg
der norischen Alpenländer nicht unwichtigen Boden
allzu wenig sich zugewendet hat. Nichts hat man
von ihm gehört oder gewonnen als die wenigen
Funde aus NiKUERLErriNGERs Tagen, die ins Linzer
Museum gelangt sind, und die spärlichen Konsta-
tierungen, die Tra>[pi.ers Bemühungen zu erzielen
vermochten. Nicht einmal das läßt sich ermessen,
was unterdessen dem antiken Bestand an Schaden
zugefügt worden ist; ein vereinzelter Aufschrei
ist, was Traiipler S. 8 Anm. i bemerkt: „Während
meiner Anwesenheit am 9. Mai 1904 war ein Teil
der bis an die Straße reichenden Mauer (der
Schlögener Kastell mauer) bloßgelegt, da der gegen-
wärtige Wirt die Steine als Straßen.schotter ver-
wenden wollte, bei der Härte des Mauernmateriales
aber sein Vorhaben aufgeben mußte."
2. Ad luvense
Um den Gang der Darstellung auf S. 34 nicht
zu unterbrechen, habe ich es vorgezogen, hier am
Schluß eine Bemerkung anzufügen, die die nächsten
') Falls hier überhaupt eine nJmische .Ansiodluiii;-
nachweisbar werden sollte; Kenner hat sie (S. 582) postu-
liert, obwohl rfunerzeitliche Funde dort nicht konstatiert
worden sind.
Mitteilungen der k k. Zentr.al-Kommission 1900
Folgerungen aus der dort vorgetragenen Gleichung
von ad luvense ziehen soll.
Nach Ausweis des (11. III linden sich Ziegel
mit FICIVES in Enns und Mauer-Öhling (n. 11870),
in Mautern (5765) und Wien (p. 2328'-); Ziegel
mit der merkwürdig und, soviel ich sehe, stets
gleichartig- maniriert geschriebenen Marke FICV-
LINAS IVENSIANAS LEGI NOR — die Lesung Veiisi-
anas .statt Ivensiaiias wird wahrscheinlich überall
ZU berichtigen sein — in Mauer-(3hling (n. 11848
und p. 2328-""), in Purbach am Nordrand des
Neusiedler Sees (p. 2328*^), in Ragendorf im
Wieselburger Komitat fast bei (xerulata (n. 11349)
und in Sirmium (ebd.), also durchaus an
Orten des rechten Donauufers oder diesem unfern
gelegen. In Ivensianae habe ich bei Erörterung
der Stempel aus der of(Jiciua) Arn . . . oder Aran . . .
Mitt. XXVII (1061) p. 220, 3 einen älteren Namen
der später von der legio I Norica betriebenen
Ziegelei zu sehen geglaubt : einen Namen, der
entweder von einem früheren Besitzer, etwa dem
Begründer der Fabrik, oder \on einer Örtlichkeit
abgeleitet sein könnte. Ist Ives. oder Ivensiaiias mit
aJ Invciise der Not. Dign. zu gleichen, so ist damit
eine (freilich angesichts der vielen Verderbtheiten
unseres Textes der Notitia dignitatum leider noch
zu wenig breite) Basis für die Entscheidung jener
Alternative gegeben. Die Bildung von Ivciisütuits
oder Iitvcusianiis wird zu vergleichen sein mit
castreusiaui, vielleicht auch mit Stablesiaiii; also
castrensiani : casirense: castntm = Ivenshriuis:
Ivcnsc: °Ivitm oder '^Iva.^)
Friedrich Kenner hat die Station der Not. Dig-n.
Adiuvense in Ybbs vorausgesetzt ; sein Ansatz hat
so ziemlich allgemeine Zustimmung gefunden und
^) Ich hatte auch das Cognomen Foreiisiaiius damit
vergleichen wollen: forensis: forum, sah aber später, daß
Wh.hei.m Schulze Geschichte lateinischer Eigennamen
S. 534 es zum Gentile Forensius stellt, so daß dieses \'er-
hältnis dem von Hortensianus: Hortensiiis analog wäre, also
nicht schlechtweg als Beispiel für die Ableitung von Ivensia-
iius verwertbar wäre; denn wenn auch i/oWejis/Hs selbst aus
Hortetisis abgeleitet ist, so kann Hortensiamis nicht un-
mittelbar zu diesem letztgenannten Worte gestellt werden,
sondern steht lediglich auf derselben Stufe mit den .Ab-
leitungen von Gentilnamen durch das Suffix -iaiitis. Und
dasselbe mag für Foreiisiaiius gelten, auch wenn es
schließlich selbstverständlich auf forensis und forum zu-
rückgeht.
4
51
Vom norisclien Donauufer
5^
ist sehr wohl diskutierbar, während der ältere, der
hier luvavum (für eine Flottenstation am Limes !)
verstehen wollte, überhaupt nie hätte erörtert
werden sollen. So lange nicht neue Funde uns
besser belehren, vermag- ich freilich — infolge der
Gleichung von Adiuvense mit Ives oder h'cnsianas
der Ziegel — nicht mit Kenners Ansatz die
Erwägung in Einklang zu bringen, daß Ziegel
dieser Station nicht bloß donauabwärts, sondern
auch weithin stromaufwärts und dazu auch über
das schwierige und gefährliche Donau-Defile
von Grein hinaus gelangt wären, außerdem zu
einer Zeit zunehmender Verödung des Donau-
ufers (IV. Jh.), in der Arbeitskräfte immer schwerer
zu beschaffen waren. Auch wäre die Meinung von
Germanisten darüber zu hören, ob Iiivciisc in ,Ybbs'
übergehen konnte, und schließlich Stellung zu der
sonst üblichen Gleichung- von ad ponte Ises der
tabula Peutingeriana mit Ybbs zu nehmen. Mir
schiene es plausibler, die ßgiilae Ivensiavae nicht
sonderlich flußabwärts liinter Lorch zu suchen.
3. Aus der Sammlung des Dechants Grienberger
in Eferding
Um die Überreste der römischen Ansiedlungen
von Schlügen und Umgebung- kennen zu lernen,
hielt ich micli einen Tag in Linz auf und benutzte
damals und bei einem anderen Ausflug in das
gleiche Gebiet die Gelegenheit, das eine Mal Efer-
ding, das andere Mal Haibach, Schlögen und
Wesenufer zu besuchen. Aus Linz holte ich auf
allen mir zugänglichen Wegen Informationen über
diese Wegstrecke ein — viel gewann ich freilicli
dabei nicht, und der Ertrag wäre wohl reicher ge-
worden, wenn icli noch den mit Land und Leuten
durch lange Erfahrung wohlbekannten Vizepräsi-
denten des Linzer Museums .Sri<AiiERGER unter den
Lebenden angetroffen hätte — und besah, vom
Ku.stos Ubell freundlichst unterstützt, das für diese
Gegenden im Linzer Museum vereinigte Fund-
material. In Eferding hatte ich die große Freude,
Dechant Gkienukkcjkk mit gewohnter Fri.scho an
der Betreuung seiner eigenen Sammlungen tätig
zu sehen und diese besichtigen zu können. Was
ich aber an Zeit für Schlögen, We.senufer und
Engelhartszell verwandte, reichte gerade nur für
eine allgemeine Information und für die Suche
nach den NiRDERLErnNGERSchen Papieren; das herr-
liche Wetter der beiden Festtage, die ich für den
Ausflug an diese Orte verwendete, hatte ausnahms-
los alle Leute weggeführt, auf deren Mitteilungen
und werktätige Unterstützung ich gerechnet hatte.
Das ist außerdem ein abgeschiedenes Tal, für
welches eine archäologische Bericliterstattung erst
nocli organisiert und popularisiert werden muß;
hier kann ein Aufenthalt von einem oder von
zwei Tagen gerade nur die Einleitung einer
ersprießlichen Tätigkeit bilden, die Tätigkeit Ein-
zelner nur in läng-erem Aufenthalt fruchtbar
werden, und es zeigte sich fülilbar, wie dankens-
wert das ist, was Reg.-Rat Trampler in seinem
Programmaufsatz für die Wiederaufnahme der Be-
richterstattung aus diesem ebenso romantischen
als weltfremden Donauwinkel geleistet hat.
Bei Dechant Grienberger sali ich die P'und-
.stücke, welche nach seinen Mitteilungen in dieser
Zeitschrift N. F. XIV (i888) 57. XIX (1893) 78.
XXI (1895) 128 fg. und XXVIII (1902) 55 erwähnt
worden waren; nur daß ich nicht den Töpferstempel
CEMIVIVI XXI 12g (verschieden von XXI 128)
und die Ritzschrift NSNI XIV 57 wiedergefunden
habe. Das Relief von der Fassade der Stadtpfarr-
kirche, das N. F. XIII ccxLvii = XIV 57 ganz un-
genügend behandelt worden ist, soll demnächst
hier in Abbildung und Erörterung erscheinen.
Die kleine Münzsammlung des Dechants um-
faßt 55 meist gut erhaltene Ortsfunde, die sonst
die Zeit von Kaiser Traian bis auf Valentinianus I
und Gratianus umfassen ; ein Stück ist ein Legions-
denar Marcantons, eine Münzsorte, die sich aus
bekannten Gründen lange im Verkehr erhielt
(Mo.MMSEN Rom. Münzwesen 759). Aus den Lese-
früchten und Erinnerungen in den Papieren des
Dechants Grienkerger entnahm ich als Ergänzung
zu der von Kenner gegebenen Übersicht Sitzungs-
berichte der Akademie Wien XCI (1878) 585 fg.
die Notiz, daß 1884 auf dem Wakersbacher Felde
eine Goldmünze des Kaisers Valerianus (reg. 253
bis 260) gefunden ') und an das Schottenstift in
Wien verkauft worden sei, und daß der bei Ivknnkr
S. 588 erwähnte Fund von Münzen (in einem Töpf-
chen) aus dem Jahre 1874 (bei der vSchottergrube
') Ein anderes rflmisclies Goldstück war zu Lebzeiten
des Bcncfiziaten Czarda, f 1837, beim Ausliel)en der Grab-
grubc für den BenefiziatL'n Michael Gasler ans Tageslicht
gekommen.
Vom norischen Donanufer
54
in der Nähe des städtischen Schlachthauses) zu-
nächst in die Hände des Maurermeisters Wiesingkk
in Linz gelangt sei und etwa 350 römische De-
nare') umfal3t habe.
An Töpfermarken auf Gefäßen aus Terra sigil-
lata von Eferdinger Fundstellen notierte ich in
seiner Sammlung folgende: Auf dem Innenboden
je eines becherförmigen Napfes mit ReifenfuÜ
Bellicci in{aiiu) Fig. iga, vgl. Bellici ;«. III 12014, '59
aus Brigetio und XIII looio, 284: Ciiitusnuts f{ecit)
Fig. 19 Töpfermarken in Griknbergers Sammlung
Fig. 19b -- vgl. XIII 1 0010, 573 o — und außen
an die Wandung geritzt (Fig. 20 a) . . rvaiia . . . ;
Coccilli ni(anu) Fig. ige ^ Mitt. XXI 128. CIL
III 141 15, 20'; Aeui[i/i] Fig. igd, vgl. XIII 10010,46.
Ferner auf dem Innenboden größerer Schalen
Cit-iitiiiiis Fig. igc:=;Mitt. XXI 128. CIL 14115,22';
Taiirtis fiecit) oder fec. Fig. ig f = Mitt. XXI 128.
CIL III 141 15, 12'; Ve[riis':'] Fig. igg; [ofßciiia]L{iici)
Cos{. . . ii) Virili{s) Fig. i g h (vgl. ofic. Viril und Virili
CIL III 12014, 589 aus Bregenz und Bayern;
120 14, 215a und c of. L. Cos. Viril, aus Raab und
Bayern; XII 5686, 267 of L. Cos. Virili und in
verschiedenen anderen Varianten; XIII 100 10,
656 fg. in zahlreichen Varianten, darunter ofic. Liici
Cos. Viril, und of. L. C. Virilis; XIII loio, 2055
Virilis fc. und of. Virilis, of. Virili, of. Viril, usw.;
aus Wien ist jetzt hinzugekommen oßc. Viril, bei
Kenner Jahrbuch der Z. K. III i, 175 Fig. 327).
Endlich an Ritzschriften auf glatten Wan-
dungen von Sigillatagefäßen Mtü[lis'] Fig. 20 b
und [N]igria[iiits'i^ Fig. 20c.
*) Hinsichtlich der Münzkategorie eine Bestätigung
von Kknners Annahme; der Herr Dechant hatte einige
Stücke aus diesem Funde erworben, darunter einen Denar
der Maesa, den einzigen, bei dem er sicli jetzt jener Pro-
venienz noch entsinnen konnte.
Ziegel hat Dechant GRiENnERCKK aus verschie-
denen Orten in seine Sammlung gebracht; die aus
Eferding sind leider ohne Stempel; aus Enns
mit LEG in l<"ußsohle (zwei Exemplare, vgl. CIL III
5757 la ebendaher) und LEG II in viereckiger Um-
rahmung (drei Exemplare, vgl. CIL III 5757 ib aus
Schlügen und i c aus Lorch); aus einer dem Dechant
Grienbergek nicht mehr erinnerlichen, aber jeden-
falls nahen Fundstelle [AKZ/V^ iiimier(ns), ein
Stempel, der — in verschiedenen Varianten — bis-
her nur aus Windischgarsten (CIL III 5766. 11872)
/ ViVj
Fig. 20 Ritz^5chriften auf Tonware in Grienherijer.s
Sammlung.
und Linz (Strahekcer Mitt. der Z. K. XV 18S9,
228) bekannt geworden ist.
Zu den übrigen in dieser Sammlung- ver-
tretenen Fundstücken aus Ton, Glas und Metall
möchte ich lediglich auf Gkienp.ergers einzelne in
dieser Zeitschrift abgedruckte Mitteilungen hin-
weisen, da ich nichts anderes Beachtenswertes
dort vorfand. Vertreten sind an Fundstellen außer
Eferding Im Fall bei Wilhering, Burgstall, Lichten-
winkel, Wesenufer.
4. Töpferstempel des Linzer Museums
Im Linzer Museum suchte ich alle Fundstücke
aus Schlögen zusammen ; doch wurden meine Hoff-
nungen, mehr als das von Niederleitixger, G.ais-
herger und von Mom.msex im CIL Beschriebene
und Abgebildete zu sehen, enttäuscht; seit jenen
Grabungen war nichts von Schlögen nach Linz
gelangt.
Die Gefäße und Gefäßfragmente aus Terra sigil-
lata tragen nur zum Teil den Vermerk ihrer Pro-
venienz. Ich war daher genötigt, zunächst zum Zweck
der Erg\änzung meiner Scheden, alle Töpferstempel
auf Terra sigillata abzuschreiben; und da sie, wie
ich sehe, mit Ausnahme eines einzigen aus
4*
55
Vom Dorischen Donauufer
56
Petronell stammenden Stückes sämtlich vom
norischen Donauufer und dessen nächstem Hinter-
land stammen, füge ich sie alle hier gleich an, so-
viel ich ihrer gesehen habe, samt den nicht zahl-
reichen Ritzinschriften ') ; nur eine der letzteren
{Pastoriiia, CIL III 6010, 168. 120 14, 70g), die ich
gleichfalls sah, vergaß ich abzuschreiben. Die
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^ /MADV«/«"
Linzt-r Museums
Reproduktion in Drucktypen. Mangel an Zeit ge-
stattete mir nicht, die sicheren oder vermuteten
Formen der Gefäße, deren Fabriksmarken hier
folg'en, aufzunehmen.
Im folgenden wird CIL III 6100 der Kürze wegen mit
A, 12014 mit B, XIII 10010 mit C zitiert. Übrigens vgl.
das Verzeichnis der Töpferstempel aus Ennser Funden, das
ich in diesen Mitt. III (1904) 260 fg. gegeben habe.
1. A/binus fe.{A9, Schlögen) auf flachem Teller, dessen
oberer Durchmesser 24 cm.
2. Ain(a)mlus f. (A 12, Schlögen) auf Becher, 4'5 cm
hoch, 9i oberer Durchmesser, 4-0 Bodendurchmesser.
68. Amator (A 13, Enns) auf einem niederen Schüssel-
chen, dessen oberer Durchmesser 19 cm; auf der Unterseite
ist der Name Uysi[n . .\ eingeritzt, also vielleicht derselbe
Namen wie auf einer anderen Ennser Schale (Mitt. 1904,
257 n. 81 — Ursintis --, vgl. ebd. Fig. 66 a).
3. Attiamis fec. (vgl. A 24).
4. Aiireliiis (vgl. A 35. C 251) auf dem Innenboden
einer sehr großen Flachschüssel.
Nummern des folgenden Verzeichnisses sind die-
selben wie die der korrespondierenden Abschriften
in Fig. 21; diese Abschriften (sowie die Ritz-
inschriften Fig. 22) sind nichts anderes als Ab-
schriften, sie wollen kein treues Faksimile geben,
werden abf?r immf-r noch brauchbarer sr-in als die
') Den NaiiKii der Eigentümer; vgl. den instruktiven
Fall von Gurina, wo eine ganze Anzahl der nimischen
Sigillatascherben den Namen Primi in Kitzschrift trägt.
Zi
:\
V
6, /R^'
Y^
^
5^-
/vcv Ay
^A
Fig. 22 Kitzschriften auf Gefäßen des Linzer Museums
5. Bitiirix f. (A 42. B 18, Linz 1 und Kitzschrift
Priin{. . .).
6. 7. Carus fec. (A 50, Lorch).
8. Ceimo (A 54. B 24, Enns), Buchstalien 5 ;//;;; hoch.
9. Comis f[ec. oder ecif] (A 67, Lorchj.
1 0. Constans f. ( A 71).
11. Cottttlus fe. (A 72, Lorch).
12. Crassi[aciis f.l (A 74, Lorch).
13. Fato feclif] (A 84, Schlögen 1.
14. Fidelis f. (A 87, Lorch).
15. Firmaiitis fe. {.\ 88, Lorcli).
16. Firmiis f. (vgl. A 89;.
17. (ii/'U'i^ III. (A 98, Schlögen; B 41. C 969j.
18. (iratiis f. (A 99).
19. J-Menius fec; 20. Ihleiiiiis Je. (vgl. A 83. B 33',
(11, 14373, 61) mit Ritzinschrift auf dem unteren Boden.
21. lai'Vü fe. (A 101, Lorch).
22. Iii/>e[tr}citux f. (A. 102, l.cjrclii.
23. Iiil III Ulis (vgl. A 106).
57
Vom norischen Donauufer
58
24. /((// iihiii. (B 312), auf ilcr Unterseite in Kitz-
inschrift kaum Relst^utiis ; die zwei folgenden Buchstaben
sind anscheinend it; vielleicht ist /■^e . . . tiis über eine äiltere
Ritzschrift gesetzt.
25. ll']uniaiius f. (A 109, Linz).
26. luiiius f. (A 108, Enns), auf der Unterseite Patcrnia
Max(iiiici) im Kreis herumgeschrieben (Ritzinschriftj.
27. lustus fe[c.}] (B 47).
28. luven is fec. im Kreis herumgeschrieben (A 113,
Lorch, vgl. Mitt. 1904, 251. 256. Ludowici Stempelnamen
von Rheinzabern 46 n. 800. 1650), auf einem Becher.
29. 30. Latiniaims fec. (vgl. C 1117).
31. Macrin f. (vgl. A 126).
32. Marcellini (B 54, Schlögen), auf der ^l /\i
Unterseite Ritzinschrift.
33. Marcus f. (vgl. C 1270) in 6 iiiiu hohen Buchstaben.
34. Macrus f. (A 127, Schlögen).
35. Maitinua f. (A 133, Linz) auf einem flachen Teller
von 21 ci]i oberem Duchmesser; auf der Unterseite ist der
Name Incunda eingeritzt.
36. MateniHs f. {\ 136, Lorch) auf einem 55 cm hohen
Teller mit breitem Rand; oberer Durchmesser war etwa
25 ein.
37. Nutalis f. (.-A. 149).
38. Paterniaiiiis {A 158, Linz).
39. [Pyrpetus (A 163, Linz), auf der Unterseite
(Platz für höchstens vier Buchstaben) ora oder .... tira,
also z. B. lMaf]iira.
40. Po/iii}iii[s'] (vgl. A 165), in Enns gefunden.
41. Pr/[)H . . .] (B 437), daran ein nicht zugehöriges
Fragment angeklebt, und 42. Prinuiiius fe. (A 170, Lorch).
43. Prisci man., wie es scheint (A 173, Wels).
44. Provincialis (A 175, Schlögen).
45. Regulin(u)s fec. (vgl. A 180).
46. Restufus flecl (vgl. C 1630).
47. Serva^ndytx f. (A 205, Enns).
48. 49. Scvi'i-icuius f. (A 206. B 77, Schlögen).
50. Severin(H)s fe. (A 207, Schlögen).
51. Sollciunis f. (A 212, Lorch).
52. Stabilis (A 213, Enns).
53. Verinus f. (A 229).
54. Verus fecit [A 230, Schlögen).
55. Victor fec. und 56. Victor f. (B 90), beide aus Enns.
57. Victurintis f. (vgl. A 234) auf einem flachen Teller.
58. Victor nus und 59. Victor nun f. (A 234; vgl. Mitt.
1904 Fig. 78 c/) aus Linz, auf einem flachen Teller, dessen
oberer Durchmesser ^7 cm; beidemale der Name Victorinus
vielleicht gemeint, aber nicht geschrieben.
60. Unnios f. aus Linz, Altstadt.
61. Ursinus ( .\ 239, Enns); auf der L^nterseite ist, wie
so oft anderwärts auf Gefäßen aus Terra sigillata, an Stelle
eines Namens als Handzeichen ein Kreuz eingeritzt.
62 nus f. in 7 mm hohen Buchstaben; 6 — 8 Buch-
staben können zu Anfang fehlen.
63. A' s (der letzte Buchstabe ist zweifelhaft),
auf der Unterseite in Ritzschrift Mai^Kri.
64. off). Rus (der Stempel kann rechts voll-
ständig sein, aber es können auch bis sechs Buchstaben
fehlen).
65. ? Pr^imiis f.
66. ? V[erus fe.\ ebensogut kann {^Sei'lerus ergänzt
werden.
Zum Schlüsse sei noch der Töpferstempel (67)
Maliurus (vgl. B 349. CIL III 14115, 25) auf einem aus
Petronell hieher gebrachten Fragment erwähnt und ein
Bruchstück eines größeren bauchigen Topfes aus grauem
Ton, um dessen .Schulter in Ritzschrift noch zu lesen ist
\js i>i ' --I L'
X \j
%! A /j'
. . . . Irinas et lulia Ve\_'irin'\a und a oder m; das .A.nfangs-R
und das letzte A sind um etwa 180" auseinander, standen
also einander so ziemlich gegenüber; es ist daher, da die
Schrift breit auseinandergedehnt ist, ebensowohl möglich,
daß das letzte A bereits den .Anfang des Mannesnamens
(^Praenomen oder Gentile) bildete, wie daß eine Ergänzung
auf ganz anderem Gebiete zu suchen sei.
Ich benutze diese Gelegenheit, um die Inschrift
der silbernen Armbrustfibel aus Lorch, die ich
gleichzeitig im Linzer jNIuseum sah, zu berichtigen
CIL III 6016, 7; der Bügel trägt auf der einen Seite
das Wort FELIX, auf der anderen VjZTJ'Vf/fE
also iife{re) (vgl. z. B. eine silberne Fibel CIL XIII
10026, 76 mit nii felix und eine bronzene Arm-
brustfibel ebd. 10027, i6g mit iifcre felix).
5. Alphabetstein von Eberstallzell •
Dasln.schriftfragment, welches CIL III 14368, 43
als in Engelhartszell gefunden bezeichnet worden
i.st, gehört weder nach Engelhartszell, noch ist es
Fig. 23 Inschriftfragment aus Lberstallzell (N.-Ö.)
römerzeitlich (Fig. 2^). Herr Chefingenieur Stock.-
H.MLMEK hatte die Güte, das Fragment, von dessen
Schriftzeichen mir früher nur ein nicht aus-
reichender Abklatsch vorgelegen war, mir zu
59
Ein römischer Grabstein aus Saifnitz (in Kärnten)
60
überg-eben und die Zuweisung an ein Museum in
Aussicht zu stellen. Es ist ein Stück einer Kehl-
heimerplatte von 5-2 cm Stärke, noch 8 cm hoch
und 17 cm breit; allseits gebrochen, nur die
Schriftfläche ist im ganzen unversehrt erhalten,
von der Rückfläche ist nur ein kleines Stück der
ursprünglichen Rauhung zu sehen, die Oberseite
ist mit ihrem muscheligen Bruch vielleicht im
wesentlichen intakt. Der Finder hatte mit Blei-
.stift die heute fast ganz verwischte Notiz: „Eber-
stallzell, Haus n. 3o(?), 1896" hinzugesetzt.*) Auf
der einzigen geglätteten Fläche steht in 1-4 cm
hohen Buchstaben das lateinische Alphabet von
A bis L. Die Schriftformen sind die der Antike,
am auffälligsten ist dies beim J:. Der Verdacht,
daß sie aber lediglich in Nachahmung der Antike
geformt sind: ein Verdacht, der beim ersten An-
blick durch die etwas gezwungenen Formen (vgl.
besonders die beiden ersten Buchstaben) wach
wird, findet seine Bestätigung durch den Punkt
über dem I. Das Fragment muß also aus der
Zahl der antiken Alphabetsteine wieder gestrichen
werden, und es bleiben die Fragen offen, welchem
Jahrhundert (vielleicht XVI.) es zuzuweisen ist,
und welches die Absicht ihres Bestellers oder
Verfertigers gewesen ist.
August 1905 KuiUTSCHEK
Ein römischer Grabstein aus Saifnitz
(in Kärnten)
Am 8. November v. J. teilte mir Herr
Dr. JoH. Amschl, Pfarrer in Saifnitz, mit, daß im
Hofe des Bürgermeisters Jon. Kranner in Saifnitz
ein sehr gut erhaltener Römerstein g-efunden wor-
den sei. Da ich selbst wegen vieler Arbeiten von
Klagenfurt nicht abkommen konnte, sandte ich
den Diener des Geschichtsvereines Josef Slanitz
am 13. November nach Saifnitz. Trotz Regen und
Schnee lieferte er die Photographien, nach denen
Fig. 25 hergestellt ist, sowie einen Abklatsch.
') Eberstallzell liegt etwa 6/.';» vom rLihtcn Ufer des
Traunflusses, über ^3km ssw. von .Stadt Wels.
Im Hofe hinter Kranners Haus war für eine
Kalkgrube die Erde ausgehoben worden. Etwa
I m tief stießen die Arbeiter auf einen Stein, der, wie
Dr. Amschl konstatierte, beiderseits Reliefs, unten
eine Inschrift trug. Unter ihm kam ein Sockel
zum Vorschein, auf dem er ursprünglich aufgestellt
war. Dör Sockel lag im Schmutz und konnte da-
mals nicht genauer vermessen werden; ebensowenig
wie eine anscheinend quadratische Steinplatte, die
unter ihm zum Vorschein kam. Das schöne Wetter
im Dezember 1905 bestimmte den Eigentümer,
die damals aufgeschobene Untersuchung wieder
-c-rj'^
Jnschnft
' ff ST' ■ —
Fig, 24 Aufbau des Grahmomimentes von Fig. 25
aufzunehmen. Er verständigste mich von seinem
Plan, und so sandte ich den oben g-enannten Herrn
Slanitz neuerdings dahin, der die Vorlage von
Fig. 24 herstellte. Jene Unterlage des vSockels
war nicht, wie es unsprünglich schien, eine ein-
zige Steinplatte, sondern aus drei Steinen herge-
stellt, die durch (je 20 cm lange) mit Blei über-
gossene Eisenklammern untereinander verbunden
waren. Unter dieser Unterlage fanden sich noch
drei lose Quadensteine, und zwar der Länge nach
von O nach W gelagert, während die Unterlage
des Sockels der Länge nach von S nach N ge-
richtet war. Nach lüitfernung dieser drei Quader-
steine stieß man in eini'r Ti(!fc von etwa 17 bis
i"8 m auf eine feste Lelimschicht(! in der Stärke
von 15 bis 20 cm und unter dieser auf Kugelsteine
(Kiesel) von beträchtlicher Größe; die Schichte von
Kugelsteinen reichte 30 bis 40 ein tief und lag-
, abermals auf einer 1 5 bis 20 cm dicken Lehm-
6i
£in römischer Grabstein aus Saifnitz (in Kärn(en)
6i
Fig. 25 Reliefs und Inschrift eines römischen Grabsteins m Saifnitz (Kärnten)
schichte, die über gröl3eren Schieferplatten sich
ausgebreitet hatte.
Der Inschriftblock ist ri2 in hoch, 073 breit,
o'5 dick. Die Inschrift lautet d{is)m{anibns) Aviliae
LeJae d{e)j\Huctae) du[iioyiiin) XXXV Mutiliits For-
timatiis et Avilius Gratits aliiinui fcccnint. Die
beiden Seitenreliefs zeigen links eine Frau init
Stola und Palla, letztere wie einen Schleier über
das Hinterhaupt gezogen, in der erhobenen Rech-
ten eine Schriftrolle, die gesenkte Linke rafft die
Palla etwas empor; rechts einen Mann mit Armel-
tunika und Paenula, in der Linken eine Rolle, die
Rechte mit einem kurzen Gegenstand ausgestreckt,
der einer Rolle oder einem Meil3el entfernt ähnelt;
beide stehend auf je einer der für die norischen
Grabreliefs charakteristischen Basis mit eingezo-
genen Seitenflächen.
Konservator Dr. A. vox Jaksch
[Die Redaktion gestattet sieh, auf den sei es in Unter-
tarvis sei es bei Saifnitz gefundenen Grabstein zu ver-
tveisen, der CIL III 4713 nach älteren Kopien wiederholt
ist. Es ist ein in gleicher Art wie der von Konservator
Dr. VON Jaksch oben beschriebene mit Reliefs und Inschrift
ausgestatteter Stein; in den Reliefs würde man, wenn es
sich nicht um einen Grabstein handelte, vielleicht Minerva
und Sei (im Corpus ist nach Valvasoni, dessen Handschrift
für diesen Zweck nachzuvergleichen derzeit nicht mög-
lich ist, für die linke Seite notiert: mulier cum lorica scuto
hasta clipeo'), für die rechte Seite: iuvenis globum tenens)
zu erkennen geneigt sein. Die Inschrift ist sonst recht
belanglos; die in ihr genannten Personen stehen in etwa
folgendem \'erwandtschaftsverhältnis :
«
Mutilia Fortunata
iPQ.Mutilius....) Q. Mutilius Chrestus Florentinia Secunda
Mutilia Crispina
Bei der großen Seltenheit des Gentilnamens Mutilius, dessen
oskische Provenienz und dessen Verpflanzung an die Küsten-
striche im Norden des Adriatischen Meeres Schli.ze Eigen-
namen 44-2. 451 veranschaulicht hat, wird man den einen
.Alumnus der oben veröffentlichten Saifnitzer Inschrift, den
Mutilius Fortunatus, gewiß in ein verwandtschaftliches
Nahverhältnis zu der den Stammbaum jener zweiten Saif-
nitzer Inschrift einleitenden Mutilia Fortunata bringen
dürfen.
Daß Avilia Leda dasselbe Gentile wie ihr Ziehsohn
lührt, spricht ebenso wie dessen Cognomen dafür, daß die
Familie aus dem freigelassenen Stande hervorgegangen
ist. Auch ihr Cognomen weist darauf hin, daß sie jenen
Schichten der Bevölkerung angehört hatj die den Schein
') Wie scutum neljen clipeus gemeint ist, weiß ieh
nicht zu bestimmen.
63
Zur Salzburger Inschrift (Sp. 25 fg.)
64
weniger hoch einschätzten, oder deren Namen die Laune ihrer
Herren wählte; es ist überhaupt nicht häufig und vielleicht
nur bei Frauen libertinen Standes nachweisbar (z. B. für
Rom und Ostia CIL VI 21 177. 21178. 21611: XIV 1121 = 1122;
CIG XIV 1476; für das weitere Latium und Kampanien
X 1326. 5387. 6715; Beneventum IX 1845: Umgebung von
Brixia V4734; Africa Eph. ep. V 812; Smyrna III 12251:
Ägypten ein Wiener Papj-rus des Jahres 271 n. Chr.); Mar-
tial nennt eine ärmliche Dirne so (vgl. FRiEDi,.\NnER zu
II 63, 2), und was er XI 71 eine verheiratete Leda treiben
läßt, stellt sie sittlich nicht höher als jene ohscena Leda
aus der Subura (XI 61, 4). Kaibf.i. hat Epigramm, n. 648
(von einer Olympias heißt es dort
i) TiiooLZ 'tapotp.itjjs cpiXävdpou; r/pmiva;
"^.XTiaTiv T.i.iMifi, [loptp^ S' lpaT(urit5a AtiSyjv")
richtig bemerkt: „Ledae non saepe conparantur mulieres".
Daß die Mutilii der Saifnitzer Steine irgendwie mit
dem bei der Zollstation in Saifnitz angestellten Personale
zusammenhängen, ist recht wahrscheinlich, freilich nicht
zu erweisen.
Bemerkenswert ist noch das dekorativ gedachte Aus-
einanderziehen des Wortes feceruitt durch Abteilen der
einzelnen Silben, ähnlich wie sonst gelegentlich die Silben
durch Punkte oder Blättchen voneinander getrennt werden;
vgl. das Auseinanderziehen von ]'i-ta-lis (ohne Interpunk-
tionen) VI 5314 und Dknnison Syllabification in Latin in-
scriptions (aus Classical Philologj- I 1906 Chicago) S. 66.]
Zur Salzburger Inschrift (Sp. 25 fg.).
[Die Redaktion, der keine anderen Behelfe als die
in Fig. 17 und 18 wiederholten Mitteilungen des ver-
ehrten Verfassers und ein flau geratener Papierabklatsch
vorliegen, vermag auch ihrerseits nicht alle Schwierig-
keiten der Interpretation dieses Grabsteines zu besei-
tigen. Sie schlägt vor zu lesen: [d{is) iii{anibus) Modera-
iune (Name ihres Vaters) {obitae) aiin{oriiii!) LXI
coniugi carissiiiie, pientissime et op[seqii']enti[ssime . .] Cii-
pitd'its) Ciipiiianits et Ctipitli~]ainis fil(ius) fecer[tiiit].
Der Frauenname Moderata auch im nahen Tittlmoos CIL
III 5591. Zur Häufung der lobenden Epitheta nur ein
— nahezu paralleles — Beispiel aus Pannonien (Raab) CIL
III 4385 coiiiiigi can'ssime. pieiitissiinae et ilesideraiitissimae.
Dieselbe Verbindung von Gentile und Kognomen auf der
Cillier Inschrift III 5221 Cup. Cupiticiints. Z. 7 widersteht
vorläufig — und vielleicht bis zu einer Revision des Steines
selbst — allen Interpretationsversuchen: [ferlit sibi ist wohl
so gut wie ausgeschlossen.]
MITTEILUNGEN
DER K.K. ZENTRAL -KOMiVIISSION FÜR ERFORSCHUNG UND ERHALTUNG
DER KUNST- UND HISTORISCHEN DENKMALE
HERAUSGEGEBEN UNTER DER LEITUNG IHRES PRÄSIDENTEN SEINER EXZ. FREIHERRN VON HELFERT
DRITTE FOLGE
Band V Nr. 3. 4
März UND April 1906
Im Kampfe um Barock und Rokoko
Kein Gering"erer als Jakob Burckhardt stellt
an die Spitze seiner geistreichen Studie über „das
Altarbild", welche die „Beiträge zur Kunstge-
schichte von Italien" (1898) eröffnet, den Satz:
„Es wäre eine sehr wichtige und lohnende Auf-
gabe, die sämtlichen Kunstformen des christlichen
Altares in allen Ländern, wenigstens nach den
zeitlich und örtlich herrschenden Typen zu ver-
folgen, und zwar nicht bloß in Worten, sondern
in parallelen Abbildungen, welche wenigstens den
einzelnen Typus als solchen kenntlich machen."
Haben auch vor Burckhardt tüchtige Forscher
wie Heideloff und Georg Neumann, Kreuser, Laib
und Schwarz, Jakob und Andreas ScHiun manch
schätzenswerte Beiträge für die Klärung dieser
Frage geliefert, so zeigt doch erst der Baseler
Altmeister der Kunstgeschichte den Weg zu er-
gebnisreicher Untersuchung. Von seinen Winken
geht eine überaus beachtenswerte, in stattlicher
Buchform auftretende Studie aus, in welcher der
Münchener Kurat Dr. Richard Huffjiann den „Altar-
bau im Erzbistum München und Freising in seiner
stilistischen Entwicklung vom Ende des XV. bis
zum Anfange des XIX. Jhs. behandelt.') Ist auch
der Denkmälerkreis örtlich ziemlich begrenzt, so
zeigen doch die an ihn anknüpfenden Erörterungen
die Richtigkeit der BuRCKHARur'schen Hauptthese
von der besonderen Wandelbarkeit des Altartypus,
von der Heranziehung bewährtester Kräfte für
die Verherrlichung des Altares und von der
') Beiträge zur Geschichte, Topographie und Statistik
des Erzbistums München und Freising, 9. Bd. (Neue Folge
3. Bd.). München, J . Lindauersche Buchhandlung (Schöpping)
1905. 8», VI 11 und 326 S., mit 59 Abb., 4 M.
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission 1906
heinnit-nden oder fördernden Wechselwirkung des
kirchlichen Ritus zur letzteren. Abgesehen von
den entwicklungsgeschichtlich sehr interessanten
Ergebnissen und der verläßlichen Denkmälerbe-
schreibung berührt besonders erfreulich die am
Schlüsse der Einleitung festgelegte Tatsache (S. 7):
„So ist denn bereits eine Duldung des Barock-
und Rokokoaltares in der Kirche eingetreten."
Es wäre gewiß eine stolze Errungenschaft der
Denkmalpflege unserer Zeit, wenn wir, wie Mon-
signore Dr. Joh. Graus, der nimmermüde Vorkämpfer
für bie Berechtigung aller über die Gotik hinaus-
gehenden Kunstformen, im „Kirchenschmuck",
1905, Nr. 12, meint, bereits von einem Rechte
des Altares jener Stile in unseren Kirchen reden
könnten.
Sind wir doch, wenigstens im Wirkungskreise
der Zentralkommission, von einer Duldung des
Barock- und Rokokoaltares in der Kirche noch
so weit entfernt, daß uns die Botschaft von dem
im Erzbistum München-Freising bereits Erreichten
wie ein verheißungsvoller Ausblick in das gelobte
Land einer besseren Zukunft anmutet ! Die harte
Lehre des Alltagslebens stellt uns immer wieder
auf den so zahlreichen Leidensstationen der Denk-
malpflege vor jene niederdrückende Wahrneh-
mung, die Max Schmid in seiner Kunstgeschichte
des XIX. Jhs.. I 256 in den lapidaren .Sätzen zu-
sammenfaßt: „Der Eifer der Architekten für die
mittelalterlichen Formen wuchs sich allmählich
zum Haß gegen alle spätere Kunst aus. Lebhaft
vom Klerus unterstützt, begann jener grausame
Vernichtungskrieg, der drei Jahrhunderte deutscher
Kunst als Verfall beschimpfte und alle Spuren
dieser Zeit aus den Kirchen auszumerzen sich be-
eiferte. Die wilde Soldateska des Dreißigjährigen
67
Im Kampfe um Barock und Rokoko
68
Krieges und die französischen Mordbrenner
Ludwigs XIV haben kaum so viel alte deutsche
Renaissancekunst vernichtet, als die puristischen
Baumeister und Kleriker.-'
Noch begegnen wir auf Schritt und Tritt
der Kunstwerke mordenden Rücksichtslosigkeit
einer eingebildeten Stilreinheit, die angeblich einer
Stileinheit zustrebt und an Stelle des Abwechslungs-
reichtums der verschiedensten Kunstepochen in
die hohen Räume stattlicher Kirchenbauten eine
erstarrende Öde gebracht hat und noch bringt.
An der fortschreitenden Erkenntnis der Ivunstge-
schichte von der Gleichberechtigung der Kunst-
formen aller Epochen haben merkwürdigerweise
die Kreise der Kirche nicht jenen Anteil ge-
nommen, in welchem das Verhältnis derselben zur
Kunstförderung aller Zeiten den entsprechenden
Ausdruck finden könnte. Die Duldsamkeit, mit
welcher die Kirchenvorstehungen einst der Zu-
lässigkeit neuer C-redanken und Ausdrucksformen
gegenüberstanden und zum Emporblühen neuer
Stile beitrugen, findet in der Engherzigkeit der
Puristen unserer Tage ein ganz merkwürdiges
Widerspiel. Was der fromme Sinn der Altvordern
gestiftet, was hochbegabte Künstler als würdig.ste
Aus drucksformen der Stifterabsichten ersonnen
und mit dem Hauche der Andacht und Gottes-
liebe verklärt, was rigorose Kirchenbehörden als
zulässig und gottesdienstlichen Vorschriften voll-
kommen entsprechend gefunden, was durch Jahr-
hunderte zur Erhebung gläubiger Gemüter ge-
dient und woran die Verehrung des Volkes gehaftet,
(las wird jetzt vom Standpunkte einer stilistischen
Orthodoxie als stilwidrig, banal, unkirchiich ab-
gelehnt. Nur die Formen der mittelalterlichen Stile,
insbesondere der alleinseligmachenden Gotik, finden
Gnade vor den Augen der Stileinheitseiferer, weil
sie von dem Wahne befangen sind, daß in ihnen
die Kirchlichkeit in höherem Grade als in den
Ausdriicksformen der späteren Epochen zur (ieltung
komme.
Man sollte unter solchen Umständen doch
wohl meinen, daß die Gegnerschaft gegen die
nicht mittelalterlichen Kunstschöpfungen sich auf
den unanfechtbaren Nachweis des Ursi)runges und
der besonderen Verbreitung der Gotik an der
wichtigsten Ausgangsstätte des kirchlichen Lebens,
am Papsthofe stütze, und die von hier ausgehende
Kunstbewegung wie von den großartigen Renais-
sance- und Barockschöpfungen der Siebenhügel-
stadt schon in gotischer Zeit einen Siegeszug
durch die Lande der Christenheit angetreten habe.
Nichts von alledem ! So wenig heute I^rankreich
als das Mutterland der Gotik bestritten wird, so
wenig die Verwendung ihrer Formen für die ver-
schiedensten Werke des Profanbaues geleugnet,
so wenig für Italien und Rom eine führende Rolle
in der ganzen Stilbewegung der Gotik in Anspruch
genommen werden kann, so wenig läßt sich die
letztere heute als ein ausschließlich kirchlicher
Stil reklamieren. Ja, wenn man den Papsthof und
die Siebenhügelstadt als die ersten Förderungs-
stätten kirchlicher Kun.stanschauungeu im Auge
beliält, dann wird man jenen Kunstformen, in
welchen St. Peter in Rom einen der größten Bau-
gedanken aller Zeiten verkörperte und die römischen
Barockmeister für den Kirchenbau eine gewisse
Vorbildlichkeit sich zu .sichern verstanden, den
ausgesprochenen Geist der Kirchlichkeit nicht ab-
sprechen können. .Sie sind von diesem Gesichts-
punkte aus gewiß zum mindesten ebenso kirchlich,
wenn nicht kirchlicher als die Gotik. Sie sind
aber auch von der Kirche selbst als den gotischen
vollständig ebenbürtig betrachtet und behandelt
worden. Als die Ausdrucksfähigkeit der Gotik
verflachte und abstarb, hat die Kirche unbedenk-
lich Renaissance-, Barock- und Rokokoformen,
welche für die Befriedigung ihrer Bedürfnisse
sich eigneten, für Bau und Austattung der Gottes-
häuser benutzt und mit ihrer Verwendung die
Ausführung ebenso reizender als origineller Werke
ermöglicht. Was schön und wirkungsvoll sich
irgendeinem kirchlichen Zwecke anzupassen ver-
stand, fand Gnade vor den Augen der Kirche,
die nie nach dem Stilunterschiede selbst fragte,
nie einen Stil als den speziell kirchlichen propa-
gierte, sondern stets daran festhielt, das Schöne
jeder Entwicklungsphase des Kunstlebens als
würdigen Schmuck des Gotteshauses zu verwerten.
Gerade diese Duldsamkeit der Kirche gegen jede
wahre Kunst, der sie den Zutritt zu den gottge-
weihten Stätten wahrte, hat die Kunst im Dienste
und zum Ruhme der Kirche groß werden lassen.
Welch geringes Verständnis für diesen Entwick-
lungsgang zeigen jene, die jetzt der Erlangung der
Stileinheit alte Kunstwerti^ preisgeben, um dafür
69
Im Kampfe um Barock and Rokoko
70
minderwertige Dutzendware in oft gänzlich miß-
verstandenen Formen einer nicht mehr lebendigen
Kunst einzutauschen! Das einst kirchlich Unbe
anstandete wird zum Stein des Anstoßes, nicht
weil es weniger kirchlich geworden, noch weil es
seinem ursprünglichen Zwecke weniger genügt,
sondern weil es nicht mehr den Beifall einiger
weniger findet, die seine Beseitigung und seinen
stileinheitlichen Ersatz als ein Gott wohlgefälliges
Werk betrachten.
Auf der Höhe dieses mangelnden Verständ-
nisses für den Entwicklungsgang der Kunst und
für die möglichst gleichen Erhaltungsansprüche
ihrer Schöpfungen hält sich nur noch die Rück-
sichtslosigkeit, welche mit der Beseitigung der
Barockwerke gerade die monumentalen Zeugen
einer stolzen Zeit des kirchlichen Lebens leichten
Herzens preisgibt. In gar mancher Kirche des
ausgedehnten österreichischen Ländergebietes ist
die künstlerisch hervorragende Innenausstattung
eine Schöpfung der Gegenreformation, welche mit
der Neubelebung des katholischen Sinnes, mit
zeitgemäßer Rücksichtnahme auf die gesteigerte
Marien- und Heiligen Verehrung sowie auf be-
stimmte religiöse Übungen auch die Lösung neuer
Kunstaufgaben einschaltete. Barockaltar und Ba-
rockkanzel bilden an vielen Orten die ausdrucks-
vollsten Denkmale der ecclesia triumphans nach
Tagen harter Bedrängnis; sie verdienen als solche
insbesondere den Schutz der Ortsgeistlichkeit und
des gesamten Diözesanklerus, der in einer mög-
lichst stattlichen Zahl dieser Wahrzeichen pietät-
vollst zu erhaltende Nachweise des geschichtlichen
Werdeganges der kirchlichen Organisation des
Landes erblicken sollte und mit jedem unnötig
fallenden Barockaltar und jeder beseitigten Barock-
kanzel selbst eine nicht unwichtige Kunstaufzeich-
nung aus der Diözesangeschichte austilgt. Läßt
sich namentlich an den Barockwerken in mittel-
alterlichen Kirchen meist recht glücklich die Konti-
nuität eines in der Ausschmückung des Gotteshauses
nie erlahmenden Kunsteifers erweisen, so stellt
uns die rücksichtslose Beseitigung derselben vor
eine nie wieder zu überbrückende Kluft, in welcher
erhaltungswürdige Kunstwerke und Geschichts-
male frommer und kirchentreuer Geschlechter
für immer verschwinden. Erwägt man, wie die
protestantischen Kirchenverwaltungen Nürnbergs
die aus katholischer Zeit stammenden Kirchenaus-
schmückungen zum größten Teile zu erhalten und
dadurch dem Innern ihrer altehrwürdigen Gottes-
häuser den Stempel der Kunst verschiedener Jahr-
hunderte und stimmungsvolle Weihe zu sichern
wußten, obzwar dieselben nicht Denkmale ihrer
eigenen kirchlichen Entwicklung, sondern einer von
ihnen bekämpften Richtung waren, dann steht man
wohl beklommenen Herzens jener Gleichgültigkeit
katholischer Geistlichen gegenüber, welche direkt
auf die Beseitigung der in den alten Kirchenaus-
stattungen erhaltenen Besitztitel der Kirche hin-
arbeiten und mit der Fragwürdigkeit des von ihnen
beschafften Ersatzes bei den kommenden Genera-
tionen kaum hohe Ehre einlegen werden.
Mit der Vernichtung der Renaissance-, Barock-
und Rokokoausstattung unserer Kirchen gehen
jedoch auch zahlreiche Kunstschöpfungen verloren,
auf welche die Produktion unserer Heimat mit
Stolz zurückblickt. W^as wir namentlich von der
gestaltungsfrohenÜberfülle der Barockkunst kennen
lernen, erregt stets aufs neue unsere wachsende
Bewunderung, ob nun die imponierende Gesamt-
komposition und die Monumentalität des Auf-
baues, das Dekorationsgeschick und die Deko-
rationsfreude, die Beweglichkeit der Phantasie im
Ornamentalen, die virtuose Beherrschung der
Technik in Frage kommen. Überall erweisen sich
selbst schlichte Meister als wahre Giganten im
Verg'leiche zu den oft jammervollen Zusammen-
stoppelungen aus Musterbüchern und Vorlage-
werken der Gegenwart; und doch verdrängt der
Mangel richtiger Einwertung oft ohne Not ihre
Werke durch Arbeiten, die jenes Geistes auch
nicht einen Hauch verspürt haben und die flache
Formenöde durch Süßlichkeit der Figuren und
möglichst aufdringliche Polychromie zu verdecken
suchen. Selbst wenn sie aus einheimischen Ateliers
stammen, werden Gegenwart und Zukunft kaum
jemals irgendeinen Wert darauf legen, solche
selbst unter das Durchschnittsniveau mäßiger An-
forderungen herabsinkende Ware als erwähnens-
werte Leistung vaterländischer Kunst zu verzeich-
nen. Das Zurückschrauben auf Empfindung und
Formen einer ausgelebten Kunst, der auch eine
vorübergehende Auffrischung nicht mehr die alte
Triebfähigkeit bringen kann, beraubt diese goti-
sierenden Neuschöpfungen jener Ursprünglichkeit
5*
7»
Im Kampfe um Barock und Rokoko
72
des Schaffens aus dem Geiste der Zeit, welcher
die ihnen geopferten Barockwerke trägt und groß
macht. In der Kunstgeschichte der österreichischen
Lande füllen die Arbeiten der leider noch viel
zu wenig gewürdigten Barockmeister ein stolzes
Kapitel; was sie geschaffen, steht unter dem Her-
vorragenden der ganzen Epoche teilweise in erster
Reihe. Weder dem kirchlichen noch einem aus-
gesprochen österreichischen Interesse ist mit jener
Feindseligkeit gedient, die heute bald da, bald
dort auf die Beseitigung der Barockausstattung
einer Kirche dringt; mit ihr wird ab und zu ein
originelles Werk eines sonst wenig bekannten,
aber beachtenswerten Meisters, dem Erdgeruch
der österreichischen Scholle anhaftet, der Ver-
gessenheit preisgegeben. Denn selbst aus dem
fast Handwerksmäßigen quillt herbe Eigenart, die
sich mit den Gedanken ihrer Zeit oft interessant
auseinanderzusetzen versteht und auch im An-
schluß an landläufige Vorbilder die Betonung der
persönlichen Note nicht preisgibt. Sie hat bei
aller Derbheit nicht selten mehr Kunst als die
modernen Ersatzarbeiten jener Ateliers, welche nur
in der Firmabezeichnung eine Fühlungnahme mit
der Kunst finden.
Gerne sucht man die Beseitigung der Barock-
und Rokokoaltäre mit dem Hinweise zu begrün-
den, daß sie einen gotischen Bau verunstalten
und demselben nicht zur Zierde gereichen. Un-
anfechtbar bleibt freilich die Tatsache, daß die
Auffas.sung der Kirche und der Auftraggeber zur
Errichtungszeit solche Altäre ganz zweifellos als
eine Zierde des Gotteshauses betrachtet haben,
da man ja Bukckardt nur beistimmen muß, daß
die Kunst im allgemeinen ihre allerhöchsten Kräfte
auf die Verherrlichung des Altars gewandt hat.
Ebensowenig läßt sich bestreiten, daß bereits
mehrere Generationen solche Altäre nicht als Ver-
unstaltungen, sondern als zur Andacht stimmende
Zierden der Kirchen empfanden und hochhielten.
Und solche Werke sollen jetzt mit einem Male
verschwinden, weil sie vor den Augen eines ein-
zelnen einflußreichen Mannes oder einiger weniger
nicht mehr Gnade finden? Selten haben kirchliche
Ausstattungsstücke in raumfüllender Tendenz ge-
gebenen Architekturverhältnissen glücklicher sich
anzupassen verstanden wie die Barockaltäre in
gotischen Kirchen. Der Aufbau findet zu dem
unverrückbaren Architekturrahmen zumeist das
entsprechende Maß und die Dekoration einen
schier unerschöpflichen Reichtum abwechslungs-
vollster Motive, in welchen prickelndes Leben flutet.
Mit feiner Berechnung der Lichtausnutzung ist
auf glänzende Effekte und malerische Reize hin-
gearbeitet und die innige Verschmelzimg mit der
übrigen Dekoration der Kirche nirgends vergessen.
Man wird kaum einen Fall finden, in welchem
das Ornament über die Architektur des Altares
hinausdrängte, so daß die architektonische Ge-
schlossenheit der Anlage durch noch so reiches
Detail keineswegs beeinträchtigt wurde. Selbst
als im ersten und teilweise noch im zweiten Jahr-
zehnt des XVIII. Jhs. den Altar eine in über-
quellendem Formenreichtum sich ergehende De-
koration überströmt und hinter derselben die
Architektur bereits zurücktreten muß, bleibt das
Ganze ein Bild vollquellenden künstlerischen Le-
bens. Wie sich die allgemeine Stilwandlung all-
mählich nach der dekorativen Seite hin vollzieht,
läßt sich an dem Schmucke des Altares, der von
einer schweren, geschlossenen Konstruktion zu
einer leichteren und freieren übergeht, ganz vor-
züglich verfolgen. In dieser Zeit, in welcher die
reicher werdende organische Ausbildung des ganzen
Kircheninnern die Gesamtausführung künstleri-
schen Gesichtspunkten unterordnet, erscheint es
ausgeschlossen, daß die Aufstellung eines Altares
erfolgte, der dem Kircheninnern sich nicht als
Zierde eingliederte. Was eine solche war, kann
bei annehmbarem Erhaltungszustande nicht zur
Verunstaltung herabsinken, als welche zweifellos
in viel kürzerer Zeit die berüchtigten „Stecken-
altäre" empfunden werden dürften. Es ist in hohem
Grade zu bedauern, daß die beteiligten Kreise
unter der Einbildung der Verunstaltung leichten
Herzens preisgeben, was einst des liöchsten kirch-
liclien Zweckes würdig erachtet und gewiß als
Zierde der vornehmsten Stelle des Gotteshauses
betrachtet wurde. Die kümmerlichen Ersatzwerke,
deren künstlerische Dürftigkeit sich in selbst wenig
ausgedehnten gotischen Presbytericn fast angst-
voll verliert, werden kaum jemals so wahrhaft
volkstümliche Denkmäler einer künstlerisch be-
deutsamen Vergangenheit wie ihre Barock- oder
Rokokovorgänger worden. Ästhetisch Schönes und
kirchlich Würdiges kann keineswegs auf dem Bo-
a
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73
Im Kampfe um BarocU und Rokoko
74
den jener Süßlichkeit der Typen gedeihen, wel-
chen die aus dem Volksempfinden emporströmende
Innigkeit und seelenvolle Vertiefung fehlt und nur
das Musterbuch oder Vorlagewerk den stilistischen
Rückhalt vermitteln muß.
Ganz ungerechtfertigt ist die in der letzten
Zeit wiederholt in den Vordergrund gerückte Ver-
wahrung, daß die Kirchen, deren Kunstbesitz man
möglichst unvermindert und unverändert zu erhalten
sucht, keine Museen sind noch auch zu solchen
gemacht werden sollen. Die an der Erhaltung der
vaterländischen Kunstdenkmäler beteiligten Kreise
wissen sich von einem solchen Bestreben voll-
ständig frei und haben wiederholt bewiesen, daß
sie die Bestimmung der Kirche von jener des
Museums streng zu scheiden verstehen. In ihrem
Bestreben, den einzelnen Gegenständen die Fort-
dauer lebendigen Gebrauches und unveränderter
Weiterbenutzung nach Möglichkeit zu sichern, darf
sich die Denkmalpflege vielmehr im allgemeinen
als Gegnerin der musealen Verwendung betrachten,
für welche sie unter bestimmten Voraussetzungen
jedoch eintritt und eintreten muß, wenn die weitere
Erhaltungsmöglichkeit an ursprünglicher Stelle
fraglich wird oder berechtigte Bedenken für eine
andere Art der Sicherstellung sprechen. Man darf
es als eine keineswegs von Unvoreingenommen-
heit zeugende Unterstellung bezeichnen, wenn von
gewisser Seite immer wieder sachlich wohlbegrün-
dete Erhaltungsvorschläge mit der Berufung abge-
lehnt werden, daß man die Kirchen nicht zu Mu-
seen machen lassen wolle. Diese Gefahr hat weder
jemals bestanden noch besteht sie jetzt; sie wird
aber als Schreckgespenst gern dort zitiert, wo man
keine streng sachlichen Gründe für die Ablehnung
wohlgemeinter Ratschläge findet und jenen, der
für die möglichst unveränderte Belassung alter
Kirchenausschmückung selbstlos eintritt, zu einem
überschwänglichen Schwärmer für alles Alte, wenn
nicht gar zu einem Gegner der Bestimmung-srechte
der Kirche stempelt. Es wird immer Bedenken
unterliegen, Altäre, die nur in der Kirche ihren
Zweck erfüllen, aus Erhaltungsrücksichten in Mu-
seen zu verweisen; die Zuweisung von Barockaltären
wird vielfach an der Raumfrage scheitern, da die
oft in den größten Verhältnissen ausgeführten Werke
in der Museumsenge und im Museumsgedränge
gar keinen passenden Platz finden und, von der
zu ihnen gestimmten Umgebung losgelöst, viel
von ihrem ansprechenden Reize verlieren.
Man tut der Denkmalpflege unrecht, wenn man
ihr zuschiebt, daß sie um jeden Preis alles Alte in
der Kirche erhalten wolle. Sie wird sich stets mit
allem Nachdruck dafür einsetzen müssen, die Er;
haltungsmöglichkeit bis zu jenem Zeitpunkte zu
gewährleisten, in welchem die Kultwürdigkeit
des Gegenstandes fraglich wird. Sobald letzteres
der Fall ist, wird sie, wenn eine Behebung der
Mängel ausgeschlossen ist, gewiß mit der Erwä-
gung der Berechtigung von Ersatzforderungen,
mit der Erreichbarkeit einwandfreier Beschaffung
neuer Stücke und mit entsprechender Bergung
des bisher benutzten Objektes sich abfinden müssen.
Über das Herbe des Scheidens von letzterem hilft
ein Blick auf die Entwicklung der Kunst selbst
hinweg, welche im Wandel des Geschmackes und
der Formen die Vergänglichkeit des Irdischen
predigt und die Dauer ihrer Schöpfungen vom
Geiste und Zahne der Zeit abhängig findet. Wo
eine Erhaltungsmögiichkeit unbedingt ausgeschlos-
sen ist, wird auch die Denkmalpflege die Ersatz-
beschaffung weder hinausschieben wollen noch
können; aber sie hat die Pflicht, dafür zu sorgen,
daß der Gegensatz von einst und jetzt kein allzu
schroffer werde, sondern gute Kunst dort am Worte
bleibe, wo sie es bisher hatte.
Die Bedeutung des Altares in der Gesamt-
ausschmückung der Kirche bringt es mit sich, daß
seine Erhaltung oder Neubeschaffung mehr als die
eines anderen Ausstattungsobjektes die Aufmerksam-
keit der Denkmalpflegeinstanzen auf sich lenkt, ohne
daß es überall gelingt, das Erhaltungswürdige zu
schützen und die Aufstellung unstatthaften Ersatzes
zu verhüten ; mancher Fall spitzt sich fast zu einem
Kampfe um den Altar zu, für dessen Erhaltung
merkwürdigerweise nicht immer die berufenen
Hüter des Gotteshauses eintreten. Der Barock- und
Rokokoaltar fällt in manchen Gegenden immer
tiefer in Ungnade und hat in der Dutzendware
sogenannter kirchlicher Kunstanstalten einen nicht
zu unterschätzenden 'gefährlichen Gegner, der leider
gar manchmal nicht lange nach Genehmigung
oder Begutachtung fragt, wenn es sich darum
handelt, ein altes Kunstwerk von seinem Platze
zu verdrängen.
Die in der Z. K. während der letzten vier
75
Das Grabmal Kaiser Friedrichs III in der Wiener Stephanskirche
76
Jahre anhängigen Fälle geben einen interessanten
Überblick über die Bewegung auf dem Gebiete
der Altarerhaltung und Altarerneuerung.
Alte Altäre wurden gerettet: I. Durch die
Vorschrift, dieselben nach dem Neubaue der Kirche
wieder zu verwenden, in Sachsenfeld, Wien (Laim-
grubenkirche), Vezzano, Samone, Dol, Gastern und
Corne; II. durch Übergabe an ein Museum in Mar-
burg, in der Agathakapelle auf dem Christberge
bei Silbertal in Montafon und in Dittmannsdorf;
ni. durch Verhinderung ihres Austausches gegen
einen neuen in Neumarkt a. d. Ybbs, Mört.schach,
Zlabings, Klattau, Maria Neustift, Castelfondo,
Eppan, Luditz, Haindorf, Pardubitz, Friedersbach,
Urbanau, Cormons, Judenburg.
Alte Altarteile wurden gerettet in Kuens,
Kuttenberg, Ardagger, St. Oswald in Pettau, Sadek,
Stallek, Unter-Eggendorf, Altmünster, Braun-Öhl-
hütten.
Für die Restaurierung von Altären in Drazgoze,
Hohenstadt und Sambor wurden Staatssubventionen
bewilligt, für jene von Altären in Hohenmauth,
Eger, Klattau, Salurn, Verche Staatsbeiträge bean-
tragt. Ohne staatliche Beihilfe wurden restauriert
die Altäre in Prinzendorf, Doubraken, Schwarzen-
tal, Vystrkov, Zara, vSchaata, Kaaden, Krems.
Die Errichtung neuer Altäre wurde genehmigt
für Wolfsberg, Marburg, Tochowitz, Völkermarkt,
Tetschowitz, Kaltem, St. Nikola a. d. Donau, St.
Georgen am Walde, Braunau {Oberösterreich),
Bubowitz, Neumarkt a. d. Ybbs, Tauteiidorf, Königin-
hof, St. Andrä im Lavanttal, Pertolitz, Wettel und
bedingungsweise für Friedersbach.
Ohne Genehmigung wurden neue Altäre er-
richtet oder in Auftrag gegeben, beziehungsweise
alte verkauft oder vernichtet: a) ohne Protest in
Eger, Niklowitz, Hall, Horka, Gradi§öe, Neupaka,
Radi, Oschitz, Klostergrab, Sierning, Haselbach;
b) mit darauf folgendem Proteste in Aldrans, Putna,
Pettau, Enns, Stein, Gais.
Für den oline Bewilligung demolierten Altar
in Cernovißka ordnete das Ministerium f K. u. U.
die Aufbewahrung der Teile und die Vorlage eines
Restaurierungsprogrammes an. Anderweitige Ver-
wendung wurde für Altäre in Walding und Karl-
stift in Aussicht gestellt.
Überwog auch erfreulicherwfti.se die Zahl der
Fälle, in welchen die strikte Einhaltung der Grund-
sätze rationeller Denkmalpflege mit berechtigten
Wünschen der lokalen Faktoren Hand in Hand
gehen konnte, so drückte doch mehr als einmal
die Wahrnehmung nieder, dai3 gerade die Be-
rufensten über die Pflicht der Erhaltung des Kunst-
erbes der Kirche und unserer Heimat gar leicht
hinwegkommen und eine Gegnerschaft gegen
Kunstschöpfungen, deren Schutz ihnen zunächst
zufiele, nicht nur betonen, sondern auch in wenig
erfreuliche Tat umzusetzen wissen. Erst wenn wir
noch mehr verloren haben werden und die Reihe
unersetzlicher Verluste immer größer geworden,
wird vielleicht mit der unausbleiblichen Erkenntnis
der offenkundigen Minderwertigkeit der Ersatz-
ware die Überzeugung sich Bahn brechen, daß
guter Wille, richtigere Einwertung und einsichts-
vollere Zurücksetzung des Persönlichen hinter dem
Sachlichen die Preisgebung manches wertvollen
Denkmales hätten verhüten können. Bis dahin
haben wir noch nicht Anteil an der Duldung des
Barock- und Rokokoaltares, sondern stehen wohl
auch fürder im Kampfe um das unzweifelhaft er-
sessene Existenzrecht dieser Denkmälerkategorie,
über welche die Stilgerechtigkeit sogenannter
Gotik zur Tagesordnung übergehen will.
Joseph Neu wir rH
Das Grabmal Kaiser Friedrichs III
in der Wiener Stephanskirche
Hiezu Tafel 1
Den Hauptgegenstand der folgenden Unter-
suchung bildet das Grabmal Kaiser Friedrichs lll,
der Weg dieser Analyse führt uns aber auch an
anderen Grabmälern der Stephanskirche vorbei,
andere plastische Arbeiten aus dem Umkreise der
Stephanskirche sind gelegentlich genannt. Eine
eingehende Beschreibung und eine rein ikono-
graphische Erklärung des Friedrich-Grabmales
gibt Fi.ii, in Schmhjls Kunst und Altertum in
Osterreich, 1846; ferner Nkumann im Dombauvereins-
blatt, 2. Serie, S. 85 ff., wo auch das Nähere über
die Geschichte des Denkmales, seine Entstehung,
seine Überführung nach Wien und sein weiteres
Schicksal zu finden ist.')
') Die Portratplatte ist am besten abgebildet in der
„Wr. Bauhütte" XI. Bd.
77
Das Grabmal Kaiser Friedrichs III in der Wiener Stephanskirche
78
Ich hebe aus
der Beschrei-
bung das Not-
wendigste her-
aus. Das Denk-
mal ist ein frei-
stehendes Hoch-
grab. Die eigent-
liche Tumba ist
aus feinkörni-
gem, rotem, we-
nig geädertem
Marmor, die um-
laufende Balu-
strade aus grob-
körnigem, weiß-
gesprenkeltem.
Tumba und Ba-
lustrade ruhen
auf einem vor-
tretenden Unter-
satz, die Tumba
selbst wieder auf
einem Sockel,
um den, in einer
t'efen Kehle zwi-
schen zwei Rund-
stäben allerlei
Getier, oft inein-
ander verbissen,
gelegt ist. Um
die Tumba laufen acht Reliefs, je drei an der Lang-,
und eines an den schmalen Seiten, die Felder sind
durch zwei kleine Säulen abgetrennt, in deren Zwi-
schenräumen die Statuen der Reichsfürsten stehen.
Die darüber liegende Platte ist von verschlungenen,
geschweiften Bögen durchwachsen, an jeder Ecke
sitzt oder kniet ein Paar von Geistlichen in zere-
monieller Handlung, dazwischen Lesende und Kla-
gende. Auf einer neuen Platte mit starker Hohl-
kehle, die von den österreichischen Wappen umstellt
ist, die liegende Figur des Kaisers im vollen Krö-
nungsornate. — An der Balustrade stehen Christus
und die Apostel an den Hauptpfeilern, kleine
Heiligenfiguren an den Pfeilern der Rundbogen.
Als Bildhauer des Grabdenkmals ist Gerhart
Nikolaus von Lohen 1 vielleicht Löwen?) oder
Leyden — urkundlich überliefert. Einen Oi^t
Fig. 26 Das angebliche Selbstbildnis des Nikolaus von Leyen,
nach einer Photographie von G. Wolf in Konstanz _
„Leyen", wie auf
dem Kruzifix des
Meisters in B.
= Baden steht,
kann ich in kei-
nem Ortslexikon
finden, ich folge
also der herge-
brachten Vermu-
tung, daß der
Künstler aus den
Niederlanden
stamme, eine ge-
nauere Betrach-
tung der Reliefs
wird dann diese
Vermutung, wie
ich glaube, zur
Sicherheit erhe-
ben. Ich kann
also wohl dieses
Resultat voraus-
nehmen, um auf
die Geschichte
des Hochgrab-
males in den Nie-
derlanden einen
Blick zu werfen
und das Verhält-
nis des Künstlers
zur Überliefe-
rung zu bestimmen. Das (irabmal erweist sich so
als Sammelpunkt einer vielverzweigten Entwick-
lung, ja durch die kraftvolle künstlerische Zu-
sammenfassung des Meisters als deren Schlußstein
und Bekrönung.
Als die Grundform aller Hochgräber im Abend-
lande hat DvdftAK jene Truhenform mit flachem
Deckel oder Giebeldach nachgewiesen, wie sie
die Gräber von Les Aliscans zeigen.') An dieser
Grundform und ihrer Verkleinerung, den Reliquien-
schreinen, entwickelte sich eine freie und Relief-
skulptur, in den Niederlanden erst in direkter Ab-
hängigkeit von italischer, sjiätantiker Kunst, dann
in Wechselwirkung mit Frankreich und Burgund.
'■) Beiträge zur Kunstgeschichte, Franz Wickhoff
gew., Wien 1903, S. 13.
79
Das Grabmal Kaiser Friedrichs III in der Wiener Stephanskirche
80
Diese Beeinflussung durch italische Kunst gfe-
schah zum Teil durch Denkmäler — wenn auch,
wie DvoßÄK a. a. O. S. 21 bemerkt, „bis zur Früh-
renaissance die mittelalterlichen Sarkophage nie
eine direkte Nachahmung antiker Vorbilder waren" ;
aber den Formensinn der Künstler mußte doch ein
Werk wie jener alte schöne Sarkophag von pari-
schem Marmor, den Ludwig der Fromme aus Ra-
venna kommen liei3, und auf dem der Raub der
Proserpina dargestellt war, bedeutend anregen ; sie
geschah hauptsächlich durch einzelne Persönlich-
keiten, was sich aber auch nur vermuten und nur
durch wenige Namen belegen läßt.') Seit dem
XII. Jli. wird das Eingreifen der französischen
Gotik und der von ihr abhängigen Skulptur ent-
scheidend. Der erste Schritt war wohl, Christus
und die Apostel in Nischen unter gotischen Bal-
dachinen um die Wände zu stellen. Der Meister
der Friedrichs-Tumba hat die genannten Gestalten
an die Pfeiler der Balustrade versetzt, dazwischen
an die Pfeiler der Rundbogen je zwei bedeutend
kleinere Heilige, im ganzen eine etwas verwirrende
Fülle von Figuren.
Die einfachste Form einer Bezugnahme auf
den Toten in christlicher Zeit ist es wohl, dem
Erbauer einer Kirche ein Modell seiner Stiftung
in die Hand zu geben ; ebenso liegt es nahe, um-
gebende Wappen von seiner Abstammung reden
zu lassen ; zur Danstellung .seiner Tugenden mußte
man sich schon antiker Symbole bedienen, freilich
durfte man allgemeine Vertrautheit mit ihnen vor-
aussetzen.
Aus dem Jahre 120,3 finde ich das enste Mal
(bei Marchal S. 142) eine wichtige Neuerung ver-
zeichnet: der Sarkophag des Nicolas de Conde
und seiner Gemahlin in der Abtei von Cambron,
aus schwarzem Marmor, mit Gold und in Farben,
ein Werk eines der Lalaing, war mit kleinen Sta-
tuetten umstellt, zur Rechten Ritter mit einem
Schild, darauf ein Wappen der nächsten lebenden
Verwandten des Verstorbenen, die Damen zur Linken
hatten ihre Wappen auf die Kleider gemalt; da-
darunter waren die Namen dieser Personen ge-
schrieben.
Es ist wahrscheinlich, aber nicht zwingend zu
') S. z. B. Dehaisnp. L'art dans la Fiandre 1 19; Hiihk;
La sculpture au pays de Liege S. 85; Marchai. La sculp-
ture et l'orfövrerie Beiges S. 111.
schließen, daß dieses Motiv wirklich in den Nieder-
landen entstanden sei; es fand im XIV. Jh., ver-
schiedenartig variiert und belebt, die weiteste
Verbreitung. Die Tumben der Anjous in Neapel
bieten einen guten Ersatz für die zahlreichen
Adelsgräber dieser Art in Frankreich, die während
der französischen Revolution zerstört wurden,
wenn sie nicht schon vorher von unduldsamen
Barockenthusiasten abgetragen worden waren.
Diese neapolitanischen Gräber, z.B. das des Philipp
von Anjou, Herzogs von Tarent, zeigen in Nischen
an den Langseiten der Tumbe Edelleute, mit dem
Falken spielend, daneben eine Dame mit dem
Hündchen auf dem Schoß; oder es ist eine Ver-
ehrung der Madonna damit in Verbindung ge-
bracht. Von der Art waren auch die meisten der
Hochgräber, die unter Ludwig dem Heiligen in
Frankreich in großer Zahl entstanden, einige dieses
Typus sind noch in Abbildungen bei Montfaucon
Monuments de la Monarchie Franjaise erhalten
(z. B. III Tfl. 29-31).
In England ist Westminster-Abtei voll von
Denkmälern, wo Verwandte des Verstorbenen,
meist in vollem Ornat, in Nischen um die Tumbe
herumstehen. An der Friedrichstumbe stehen die
österreichischen Landeswappen einfach auf .Schilden
um die Porträtplatte aufgereiht. Das Motiv der
wappenhaltenden Verwandten ist in glücklicher
Weise an den unteren Feldern variiert : da stehen
nämlich an den Pfeilern, welche die Hochrelief-
gruppen voneinander trennen, die deutschen
Kurfürsten und andere Reichsfürsten, auf einen
niedrigen Schild mit ihrem Wappen gestützt. Im
ganzen zwölf Figuren, Erzbischöfe und Ritter.
Von der Darstellung des Hofgefolges, als das
wir diese in ihren „heures" (Gebetbüchern) lesenden
Damt^n, diese falkenspielenden Ritter natürlicher-
weise auffassen, war es nur ein Schritt des vor-
dringenden Naturalismu.s, das (iefulge beiniLeichen-
zuge darzustellen. In Deutschland (in Breslau) ist
so an einem Hociigrab das Begräbnis dargestellt:
vorn, (i. h. am Fußende, der Priester mit rauch-
faßschwingenden Knaben, rechts um! links im
Dahinschreiten lesende Mönche — diese freilich
nicht frei hintereinander, sondern in Nischen.')
') Di'Hin uiul Biv.ciMi DcnUmäh-r drr dpiitscheii Bild-
hauerkunst (Berlin 1905) Tafel 10.
8i
Bas Grabmal Kaiser Friedrichs III in der Wiener Stephanskirche
82
Ganz besonders reizte die Künstler die Dar-
stellung der den Leichnam tragenden, in heftigen,
Schmorzenslauten und -g-ebärden nachdrängenden
pleurants.
Wahrscheinlich war es wieder ein Nieder-
länder, der zuerst diese kühne Neuerung wagte');
hat doch die flämische und die ihr stammver-
wandte burgundische Kunst gerade in der Dar-
stellung dieser pleurants ein Mittel gefunden, zu
sich selbst zu kommen und ihre Eigenart, derbe,
urwüchsige und doch sinnige Wiedergabe der
Wirklichkeit, zu entwickeln. Die
weitfaltigen Aläntel, die Kapuzen
mit Schulterstück verdeckten glück-
lich die ,.gezaddelten Zaddeln" und
den übrigen Trachtenkram, der die
Plastik nur verwirrt, und boten
eine geschlossene, monumentale
Masse, in die sich eine einzige
Gebärde, aber diese mit größter
Schärfe, einschneiden ließ. Immer
ist es ein anderer Moment in der
Peripetie des Schmerzes und so
erscheinen diese pleurants als ein
Vorstadium jener erschütternden
Passionsdarstellungen des Rogier
von der Weyden, der ja auch in
Tournai, einer ßildhauerstadt ersten
Ranges, erzogen und ausgebildet
worden ist.-) — Als Meister Niklas
die zwei Paare von Klagenden auf
den Rand der zweiten Platte setzte (nur einer ist
wirklich klagend dargestellt, mit dem Mantel das
Gesicht verhüllend, die anderen lesend), da be-
fanden sich in Wien bereits zwei andere Tumben
mit Klagenden. In der Minoritenkirche stand bis
Ende des XVIII. Jh. das Gi-abmal der Prinzessin
Bianca, f 1304, Gemahlin des Herzogs Rudolf und
Schwester Philipp des Schönen von Frankreich. ä)
Die davon in Marquard Hergotts Taphographia
principum Austriae (1772, tab. XI) erhaltene Ab-
bildung zeigt eine Tumbe mit sechs Klagenden
auf jeder Langseite; sie sind ohne Nischen, ohne
Zwischensäulen, in leidenschaftlichen Armbewe-
gungen, obwohl sitzend, dargestellt; an den Schmal-
') S. dagegen Vitry M'.chel Colombe p. 102.
^) S. Berühmte Kunstst.itten: Gent und Tournai, S. 98.
^) S. Mitt. d. Altertumsvereines XXVI 48 fi'.
Mitteilungen der k. k Zentral-Komniission 190b
Seiten Lesende, an den vier Ecken wieder Klagende.
Diese Tumba, die gewiß französischen Ursprungs
war, dürfte das Vorbild jener anderen gewesen sein,
von welcher im Frauenchor der Stephanskirche
Reste erhalten sind: die Platte mit der In.schrift,
halb in die Wand eingemauert, dann die unkennt-
liche Gestalt eines Liegenden (Rudolf IV) und
seiner Frau, und einige tragende Säulen. Die eine
Seite dieses Grabmales, aus der genannten Tapho-
graphia II Tf XV Text I 171 — 172 ist hier ab-
gebildet (Fig. 27), die andere Seite findet sich
Cen.oha.pLiLun:RVDOLPHl IV. ^h C/lTH.iRIj\':€.eu^^uJ^Us.
Fig. 27 Grabmal Rudolfs IV und seiner Gemahlin
bei Steverer Commentarii pro historia Alberti II
1724, Fig. XXIV. Der Stecher sah wohl in den
Figuren Mönche, ein Irrtum, der sich auch bei
Montfaucon findet; es sind meist bärtige, auch
zwei tonsurierte Männer, sitzend, dabei lesend
oder klagend dargestellt. — Geistliche, in zeremo-
niellen Handlungen begriffen, an einem Grabmal
anzubringen, ist eine Neuerung des Künstlers. Es
sind vier Paare, jedes in geschickter und eleganter
Weise durch Gruppierung im rechten Winkel dazu
verwendet, die Ecken der oberen Deckplatte zu
markieren. Die erste Gruppe links vorn stellt
einen Bischof dar, der kniend aus dem von einem
Administranten ihm vorgehaltenem Evangelium
liest. Das rechte Paar zwei voneinander ab-
gekehrt, vor Tischchen kniende Administranten,
von denen der eine ein Räucherfaß in der Hand
S3
Das Grabmal Kaiser Friedrichs III in der Wiener Stephanskirche
84
hält. Der andere und das diagonal entgegengesetzte
Paar sind verstümmelt; man erkennt nur, daß zwei
einander zugekehrte Männer etwas in die Höhe
hoben. Das vierte Paar bilden zwei Männer, wieder
in faltigen Mänteln, reiche Locken im Nacken unter
der Kappe hervorquellend, von denen der eine, ein
Buch im Schoß haltend, mit weitausgreifender Be-
wegung zum andern hinüberlangt, wie um ihm
eine Stelle in dessen aufgeschlagenem Buch zu
zeigen. (An den letzten drei Gruppen ist der geist-
liche Stand, außer durch die Beschäftigung und
die Gruppierung- mit dem Bischof nicht gekenn-
zeichnet.)
Solche Darstellung von Geistlichen bei zere-
moniellen Handlungen geht auf Sakramentare und
ähnliche Bücher zurück (so ist z. B. im Cod. 2765
der Wiener Hofbibliothek Rationale Durandi die
Austeilung der sieben Sakramente dargestellt), sie
findet sich zuweilen an Chorgestühlen, etwa als
Aufsatz eines seitlichen Chorstuhlabschlusses, so
die Segnung einer knienden Frau durch den
Priester, hinter ihm ein kniender Administrant,
in der Kathedrale St. Jean in Bois-le-Duc.*)
Im Karthäuserkloster Miraflores bei Burgos
befindet sich das Grabmal König Juans II von
Spanien und der Isabella von Portugal, für das
einem Künsler Gil de Siloe im Jahre i486 eine
bestimmte Geldsumme gezahlt wurde.-) Auch dieses
Hochgrab zeigt, wie die ganze spanische Kunst
des XV. Jh., niederländischen Einfluß; es ist stern-
förmig gebrochen, und die licken sind auch hier
durch zwei einander zugekehrte Gestalten markiert:
bald ist es eine Sibylle und ein Engel, der ihr
ein Buch vorhält, bald ein Evangelist, dem sein
Symbol als Lesepult dient. Das läßt darauf .schließen,
daß dieses Motiv auf einen gemeinsamen Ursprung
zurückgeht, es ist mir aber nicht gelungen, ein
solches Grabmal oder Chorgestühl in den Nieder-
landen zu finden.
Außerdem war es, nach den Miniaturen zu
schließen, eine Eigentümlichkeit der niederlän-
dischen Kunst, Mönchsgestaltun als Ornament
zu verwenden, als Eckblätter oder als Kapitäl-
blätter von Säulen, so aucli in Bogenzwickeln und
*) Abgeb. bei Ysendyck Documents class^s de l'art
dans las pays-bas, III. s6rie, sculpt. pl. 12.
■*) S. Le Comte dk Laboruk Les Diics de Bourgogno
2. partie, I. CXXXIl, note 2.
an Mobiliar. Zahlreiche solche Beispiele finden
sich z. B. in Cod. 2773 der Wiener Hofbibliothek
(Guido da Colonna, der trojanische Krieg).
Wenn ich nun bezüglich des hl. Christoph
und der zwei Heiligen im Baldachin zu Häupten
des Kaisers auf eine verwandte Darstellung (seg-
nende Hand Gottes) verweise, die bei Marchal
S. 144 besprochen ist, und rücksichtlich der Un-
getüme, Frösche, Vögel, Affen (auch ein Toten-
kopf dabei) rings um den untern Rand der Tumba
und der gnomenartigen Konsolenträger hie und
da — auf die anonyme Tradition des Mittelalters,
so sind alle freistehenden Figuren am (xrabmal
besprochen und abgeleitet, und ich kann mich zur
Besprechung der Figurengruppen in den Feldern
rings um die Mitte des Grabmales wenden.
Im ganzen Verlaufe der bisherigen Entwicklung
ist es niemals vorgekommen, daß Szenen aus dem
Leben des Verstorbenen auf dem Grabmal wären
dargestellt worden. Ich meine auch, daß Tschischka
irrt, wenn er behauptet, am „Neidharts-Grabmal"
(an der Südseite der St. K.) sei der bekannte
Bauernstreit dargestellt gewesen.')
Auch an der Tumba Friedrichs III (Taf I)
sind in 8 Feldern fromme Stiftungen des Kaisers
dargestellt (es sind mehr freie Gruppen, in Nischen
aus dem Stein wachsend, als Hochreliefs), ohne
daß der Kaiser selbst handelnd eingeführt wäre;
es ist also auf diese Ereignisse nur angespielt,
und man muß sagen, daß der Künstler seine Auf-
gabe mit ebensoviel Geist als Wirklichkeitssinn
bewältigt habe.
Im I. Felde (an der Ostseite) hatte er die Be-
rufung der Zisterzienser nach Wr.-Neustadt (1444)
darzustellen und bringt eini' Kninung Maria durch
die hl. Dreieinigkeit und Zisterzienser Mönche,
die rechts und links anbetend an die hl. Handlung
herandrängen.
2. Die Bestätigung des St. Georg-Ordens 1469
ist durch den in der Mitte, in Harnisch mit Über-
wurf sitzenden St. Georg dargestellt, der von den
Rittern (in hohen kugeligen Mützen und faltigen
Mänteln) umgeben ist. Zur Rechten des Heiligen
kniet, ein ]'>uch halii'ud. der Ordensmeister, dessen
') „Der Stciiliaiisdoin in Wien und seine alten Ivunst-
dcnkm. Wien 1832. Eine g-etuschte Federzeichnung (im
Arcliiv der Stadt Wien) ist wnlil in jedem Strich ein Miß-
verständnis.
85
Das Grabmal Kaiser Friedrichs III in der Wiener Stepbanskirchc
86
langgezogenen Schleppmantel die Figur am Rande
aufhebt.
3. Das 3. Bild bringt, wie jedes mittlere, die
Madonna mit dem Kind, rechts und links ein
kniender Bischof und herum die Säkularkleriker
an der Domkirche von Wr.-Neustadt.
4. An der Gruppe um den hl. Ulrich, zwei
infulierte Prälaten, ringsum Chorherren (Schenkung
für die regulierten Chorherren dieses Heiligen in
Wr.-Neustadt 14Ö9), ist die rechte Seitengruppe
markant durch den Mann vorn, der sich im Profil
nach rechts wendet, merkwürdig auch durch die
Profusion der Falten.
5. Die doppelte Gruppe im 5. ungeteilten
Felde erinnert an die ältere und jüngere Begrün-
dung des Franziskanerklosters in Graz 1463. Von
links her knien Mädchen — alle in reichem Haar-
schmuck, mit länglichem Oval der Gesichter, hoher,
gebogener Stirne, langer, schmaler Nase — vor
der Madonna; rechts im Vordergrund Mönche, im
Hintergrund Laien, das Kruzifix anbetend.
6. In der Mitte der hl. Paulus und der hl.
Antonius; Antonius läutet mit der Glocke, die
Mönche, sitzend und kniend dargestellt, erwachen,
gähnen, wischen sich den Schlaf aus den Augen.
(Verpflanzung- der Pavdiner nach Neustadt 1456.)
7. Die Einverleibung des Klosters Oberburg
in das Bistum Laibach (zwischen 1461 — 69) ist
wieder durch eine Anbetung Maria festgehalten.
Rechts und links zwei Infulierte, Kleriker, Bürger
und Frauen daneben und dahinter. Eine Gruppe
rechts, scharf nach rechts gewendet, fällt von der
Hauptgruppe ganz ab.
8. Auch in der Gruppe um den hl. Petrus
ist scharf eine Mittelgruppe und zwei Seitengruppen
geschieden. (Übersetzung der Dominikaner nach
St. Peter.)
So hat der Künstler die Schwierigkeit, man
darf wohl sagen künstlerische Unmöglichkeit um-
gangen, den Kaiser achtmal handelnd einzuführen;
das Wagnis einer solchen Neuerung hätte ihn wohl
nicht abgehalten, hätte es sich um eine oder zwei
Darstellungen gehandelt. Die Komposition der
Felder aber erinnert deutlich an jene Repräsen-
tationsbilder mit dem Fürsten in der Mitte, wie
sie in französischen und niederländischen Minia-
turen des XIV. und XV. Jh. häufig sind; wo der
Autor dem Herrscher ein Buch überreicht und
Höflinge im Halbkreise herumstehen; ebenso wird
die Ablegung eines Eides, die Stiftung eines Or-
dens dargestellt, selbst auf Darstellung von Tur-
nieren oder Schlachten oder die Begegnung zweier
Fürsten dehnt sich diese zwanglos symmetrische
Komposition aus. (Zahlreiche Beispiele aus Minia-
turen bei MoNTFAU(;oN Monuments de la Monarchie
Francaise.)
Das enge Relieffeld zwingt den Meister, die
Umstehenden dichter zu gruppieren ; trotzdem sind,
wie häufig auf jenen Miniaturen, nicht alle dem
Mittelpunkt zugewendet, sondern er liebt es, seit-
lich, und zwar ganz ohne Motivierung, Neben-
gruppen anzubringen.
Das zudrängende Volk, eine charakteristische
Eigentümlichkeit dieser demokratischen Kunst,
umrahmt nicht mehr lange, von den Spießen der
Soldaten oder den hölzernen Schranken zurück-
gehalten, die Handlung; es mischt sich in die
Handlung selbst ein und stört die Ausbildung
einer santa conversazione; ja oft verrückt sich die
Perspektive, genrehafte Szenen nehmen den Vorder-
grund und erst den Hintergrund des Bildes der
eigentliche Gegenstand ein.
Auch das niederländische Gruppenbild und
das Genrebild sind eine Fortführung dieser Über-
lieferung. Die eigentümlichen Gesetze der Kom-
position, welche Riegl im Jahrb. d. k. Sammig.
1902 („Das holländische Gruppenporträt'') fest-
stellt, haben deutlich auch schon diese Kom-
positionen beherrscht: die Koordination von Grup-
pen an Stelle der konzentrierenden Einordnung in
eine Haupthandlung oder -Situation, das Vorwiegen
persönlicher psychischer ÄuiBerungen, hier oft ein
derbes Spiel der Hände.
Die eben erwachenden Mönche auf dem 6. Re-
lief stehen in Beziehung zu dem Heiligen in der
Mitte, der mit seiner Glocke die Schläfer weckt.
Dadurch wird diese zum Mittelpunkt der Kom-
position, wie etwa auf Geertgens Bilde im Wiener
Hofmuseum das Feuer (Riegl S. 86), oder wie der
Reiter auf dem Bilde der Kreuzaufrichtung von
Rembrandt in München (Ru.;gl S. 215).
Ein Zusammenhalt dieser durch ihr Innen-
leben auseinanderfallenden Gruppen ist hier schon
durch die Enge des Raumes gegeben, aber auch
gleichmäßige Nebeneinanderreihung ist, z. B. im
vordersten Gruppenfeld, versucht.
6*
87
Das Grabmal Kaiser Friedrichs III in der Wiener Stephanskirche
88
Mit dieser Analj'se ist das Grabmal in seine
wesentlichen Teile zerlegt, und ich glaube gezeigt
zu haben, daß sie alle aus der Überlieferung er-
wachsen sind, so daß von dem Künstler abgesehen
werden konnte. Trotzdem ist sein Anteil kein ge-
ringer; denn es ist gewiß nichts Kleines, die
disparaten Teile einer jahrhundertelangen Ent-
wicklung zu einer einheitlichen Komposition zu
verschmelzen, das Ganze mit eigenem Leben zu
erfüllen und die Ausführung auf gleichmäßiger
Höhe eines großen monumentalen Stiles zu er-
halten.
Die bekannten Daten über Nikolaus von Ley-
den sind schnell mitgeteilt. Seyboth gibt (im
Rep. XV. Bd.) ein „Verzeichnis der Künstler,
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Fig. 28 Köpfe vom Grabmal Friedrichs 111
welche in den Urkunden des Straßburger Stadt-
archivs vom XIII. bis XVIII. Jh. erwähnt werden''.
Da findet sich Gerhart, Nicolaus von Lohen (ge-
nannt Nikolaus Lerch) 1462, 1464, 1466, 1467. Von
da aus übernahm er einen Auftrag nach Baden-
Baden und übersiedelte dann nach Konstanz. Die
Daten über seine Konstanzer Zeit finden sich bei
F. X. Kraus Kunstdenkmäler Badens II 1 1 7 ff.
142 ff. 147 f. Vielleicht wird über diese Zeit einst
mehr zu erfahren sein, wenn die Rege.sten der
Bischöfe von Konstanz, die 1905 nur l)is zum
Jahre 1383 erschienen sind, zu Ende geführt sein
werden.
Die Daten über seine weiteren Schicksale:
Berufung durch den Kaiser 1467, vorübergehender
Aufenthalt in Passau 1469, Todesjahr 1487 — ent-
nehme ich dem genannten Aufsatz von Neum.\nn,
wo das Nähere darüber zu finden ist.
Welches waren die Werke, durch die Nikolaus
von Leyden seine Künstlerschaft erwarb und seinen
Ruf begründete?
In Straßburg- hatten sich von dem 1686 ab-
gebrannten Kanzleiportal — wohl seinem Haupt-
werk in dieser Stadt — nur zwei Büsten erhalten;
seit dem Brande von 1870 existieren sie nur
mehr in Abgüssen. Wahrscheinlich stellen sie
Prophet und Sibylle dar (atageb. Kunstgesch. in
Bildern IV Taf 3). Ein kluger, fast verschmitzter
Ausdruck im wohlgebauten Gesicht des Alten
fällt auf, wie ein koketter Zug im Gesicht des
Mädchens. Das feine Oval dieses Frauenkopfes
findet sich beim Grabmal an
Nonnenköpfen wieder, wenn auch,
wie mir scheint, ohne die Frische
der Straßburger Büste. Gegen-
stücke zu jenem Prophetenkopf
sind, besonders unter den Ab-
güssen aus der Wiener Akademie
der bildenden Künste, leicht zu
finden.
Tiefe Kraft der Empfindung
ist in dem Crucifixus in B. -Baden
ausgedrückt (Taf. 13 des eben ge-
nannten Werkes und Dkhio und
Bezold Denkm. der deutschen
Bildhauerkunst, Taf. 13) mit der
Inschrift: Niklas von Leyen. Der
Kopf des Toten hängt herab, die
Wangen sind eingefallen, Brustkorb und Beine
sind mit gleicher Schärfe wiedergegeben wie das
Zimmerwerk mit den Astansätzen.
Aber erst am Chorg'estühl in Konstanz, wo
er Aufsätze, Wandstücke und Klappen schnitzte,
läßt sich das eigentümliche Künstlerdämonium des
Mannes recht durchfühlen: ein aufgewühlter und
wühlender, alles versuchender Geist, den es nach
kühnen Kompositionen, nach unerhörten Bewe-
gungsmotiven drängt, der aber seine Kraft nicht
in muskulösen Leibern austoben kann, sondern sie
in gewandbedeckten, schnell verzerrt aussehenden
Puppen, vignettenhaften Gestalten verzetteln muß.
Hii-r fühlt man auch das Fieber dieser aufgeregten
Zeit, die in den ersten Stadien der Renaissance
steht, wenn auch moilcnwoit von der Antike ent-
89
Das Grabmal Kaiser Friedrichs III in der Wiener Stephanslsirche
90
fernt; auch von der gleichzeitigen italienischen
Kunst ist nichts zu spüren, der echte Nieder-
länder verrät sich in der frischen Wiedergabe
aller möglichen Volkstypen: da sind Dudelsack-
pfeifer, Narren, ein Jäger, Holzhauer, ein Mann
mit einem Bären, Traubenschneider, Bogenspanner,
ein lastentrag-ender Mann — alle diese im äußersten
Ausschwung, den ihre Arbeit erfordert; dazwischen
auch ruhige Momente: zwei Schwäne, nackte Frau
mit einem Falken, zwei Putten an einem Baum, Ran-
kenkletterer, eine Eule; am liebsten aber stellt er
Kampfszenen dar: da sind kämpfende und raufende
Männer, ein Mann mit einem Bären, ein anderer
mit einem Löwen ringend, zwei Adler, von denen
der eine sterbend niedersinkt, Georg-, den Drachen
tötend, Jakob mit dem Engel umschlungen, Kinder-
mord, Vertreibung aus dem Paradies, Steinigung
des hl. Stephan. Und kann er nicht Kampf aus-
drücken, so liebt er doch immer dramatische
Gegenüberstellung: die Apostel ihrem Tier gegen-
über. Mann, einem Löwen den Dorn ausziehend,
dann die bekannten typologischen Darstellungen:
zwei Löwen, ihre Jungen anhauchend, usw.
Noch mehr als die Straßburger Büsten möchte
man hier einige von den Köpfen als sibyllinische
und prophetische ansprechen; einige Figuren, wie
die Evangelisten K. Top. S. 140 ff., stechen schon
hier durch den eleganten Schwung der Falten her-
vor, auch die geschickte Einpassung in den Raum
findet sich hier wie am Grabmal, ja sie wirkt oft
zu geschickt und spielerisch für den heutigen
Geschmack (so z. B. Mitt. der Z. K. XV 172).
Ein charakteristischer Zug für die Formen-
gebung des Meisters ist die Neigung, das bauschig-
weichfaltige Gewand in breiten, fast pompösen
Geberden zu entfalten, die aber durchaus als das
natürlichste Betragen diesei; breiten, saftstrotzen-
den flämischen Gestalten erscheinen. Schon da-
durch sind auch die beiden Heiligen an den zwei
eichenen Holztüren des Konstanzer Münsters als
Werk des M. Niklas zuerkennen; wenigstens muß
die Zeichnung von ihm herrühren, die Ausführung
mag dann .Simon Haider besorgt haben, der seinen
Namen mit der Jahreszahl 1470 (M. Niklas wurde
1467 vom Kaiser berufen) in einem Streifen oben
an der Türe in großen Lettern anbrachte.
Die Szenen der Jugend Christi und der Passion
in den einzelnen Feldern der Kirche sind nüchtern
und unoriginell und stammen kaum auch nur der
Zeichnung nach von unserem Künstler.
Anderes, was er in Konstanz ge.schaffen hat,
ist verloren gegangen.
Da ein vorübergehender Aufenthalt des Meisters
in Passau 146g festgestellt ist, will ich im Vorbei-
gehen die Vermutung aussprechen, der Grabstein
des Passauer Bischofs Maurkirchner (f 1487) in der
St. Stephanskirche zu Braunau könnte von ihm
.stammen. Die Abbildung in Mitt. d. Z. K. XII 76
läßt keinen bündigen Schhiß zu.
Dies also ist noch vorhanden von den Werken,
auf Grund deren M. Niklas vom Kaiser berufen
wurde. Der Mangel an Nachrichten über seine
Jugendzeit wird empfindlich fühlbar, wenn man
iÄ>, /5K ,.., ,'^iäi
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Fig. 29 Köpfe vom Grabmal Friedrichs III
daran geht, die Formen einzeln zu betrachten und
zu prüfen, aus welcher Schule der Künstler stammen
mag, welche Eindrücke wohl seine Jugend be-
stimmten.
Der herrschende Stil diesseits der Alpen in
der ersten Hälfte des 15. Jh. war der burgundische.
„Einfach, originell, kraftvoll, ohne theatralische
Prätention und ohne akademische Konvention" —
so charakterisiert Coukajoo diesen Stil (Le9ons
II 16, 345); „provinziell mit dem Mute seiner
Meinung und seines Akzentes, auf leidenschaft-
lichem Studium der Natur beruhend, die ihm als
Ideal dient; man kann ihm gewiß völligen Mangel
an .Spiritualismus vorwerfen, sein Streben nach
Ausdruck auf Kosten des Suchens von Schönheit,
die Schwere seiner Faltenwürfe" usw.
91
Das Grabmal Kaiser Friedrichs III in der Wiener StephansUirche
92
Als geborener Niederländer mußte auch unser
Künstler der Herrschaft des stammverwandten
Stiles verfallen. Nehme ich an, daß er etwa
dreißigjährig nach Straßburg gekommen sei, so ist
er um 1430 geboren, war also ungefähr gleich-
altrig mit dem größten französischen Bildhauer
seiner Zeit, Michel Colombe. Vielleicht hat er,
wie dieser, noch den Unterricht des v. d. Werve,
Claus Sluters Neffen, genossen. Die vielen, selbst
im kleinen so wuchtigen Statuetten am Grabmal,
besonders an der Balustrade, lassen mit Sicherheit
daraufschließen, daß ihm Sluters Mosesbrunnen in
Dijon wohl bekannt war.
Der fast kalligraphische Zug seiner Falten-
würfe läßt aber auch vermuten, daß er an jenen
franko-flämischen Arbeiten seinen Formensinn
nährte, die durch die Krönung Maria am Schlosse
von Ferte-Milon am bedeutendsten repräsentiert
sind.') ,,Eine aristokratische, distinguierte Kunst
hohen Stiles, mit reichen, rhythmisch bewegten
Falten, die aber seit 1410 oder 1420 vor dem
rein burgundischen Stile des Cl. Sluter zurück-
weicht." (CouRAjoD Lejons II 341.) Und von
diesem sagt derselbe Autor in der oben .stück-
weise wiedergegebenen Charakteristik, er sei
„bäuerisch und dabei doch der höchsten Ver-
feinerung der Ausführung und der Eleganz fähig."
Soweit es die widerstrebenden Elemente nicht
unmöglich machten, hat M. Niklas in seinen
Werken beide Stile ver.schmolzen. Unleugbar kon-
trastieren die stämmigen, robusten Apostel an der
Balustrade mit den eleganten Gestalten der Felder-
gruppen, die meisten Figuren stehen in der Mitte
zwischen diesen Extremen und haben dadurch,
wie mir scheint, einen etwas flauen Charakter.
Diese doppelte Fähigkeit scheint auf eine große
Beweglichkeit und Schmiegsamkeit des Meisters
zu deuten. Auch losgerissen von der Heimat zeigt
er sich in der Komposition der Reliefs, der Lebens-
fülle seiner Gestalten urwüchsig und erfüllt von
den dunklen Trieben seines Stammes; andrerseits
eignf;t er sich auch alle heimatlichen Traditionen,
alle in der Zeit liegenden Tendenzen an und ver-
bindet sie mit feinem Geschmack. Ein stürmischer
Sucher im Werke von Konstanz, ist er im Wiener
') Aljgeb. im „Le Musee de Sculptiire compar^e du
Palais de Trocad^ro" pl. 161.
Grabmal mehr ein ruhiger Sammler und Voll-
ender.
Es hat sich eine Menge von Fragen und meist
unbeweisbaren Meinungen um das Grabmal ge-
häuft, die ich in Kürze besprechen will.
Aus dem Vergleiche mit den in Konstanz und
Straßburg geschaffenen Werken geht wohl unver-
kennbar hervor, daß er das ganze Grabmal samt
der Balustrade entworfen hat. Die gröbere Aus-
führung an der Balustrade läßt nicht zwingend
auf Gehilfenarbeit schließen, da hier in einem
grobkörnigen Stein zu arbeiten war. Gewiß hat
der Meister das Werk bei seinem Tode 1487 un-
vollendet zurückgelassen; Meister Michael Tichter
„seiner Majestät Grabmacher" und Max Valmet')
sind als Arbeiter am Grabmal urkundlich erwiesen.
Aber ich für meine Person vermag den Anteil des
Gehilfen von dem des Meisters nicht zu trennen.
Sicher ist, daß sich die Einweihung bis zum
Jahre 1513 verzögerte, und daß es auch dann noch
bis 1 5 1 7 zu arbeiten gab.
Außer der Friedrichstumba ist unserem Künst-
ler (in Österreich) nur noch ein Werk sicher zuzu-
schreiben; die Grabplatte der Kaiserin Eleonora
in Wr.-Neustadt. Diese Grabplatte ist in Anlage
und Formen so verwandt mit dem Tumbendeckel
und so oft abgebildet und beschrieben worden
(z. B. Mitt. d. Altert.- V. XI 194, zuletzt in glän-
zender Form vom „Verein zum Schutze und zur
Erhaltung der Kunstdenkmäler Wiens und Nieder-
österreichs" veröffentlicht), daß ich mich hier mit
der bloßen Nennung- begnüge.
Sonst läßt sich M. Niklas urkundlich kein
Werk zusprechen, wohl aber kann man mit Sicher-
heit behaupten, daß er in Wien Schule machte,
trotzdem er in Wr.-Neustadt wohnte und der Grab-
stein allem Ansclieine nach dort entstanden ist.
Aber er mag ja öfter nach Wien gekommen sein.
Wenn nicht dem M. Niklas selbst, so doch
einem seiner andern Nachahmer ist das Relief von
1482 im Maria-Zellerhofe in Wien zuzuschreiben.
(Abgebildet und besprochen in Mitt. des Alter-
tumsvereines VIII CXI.)
Der Donator, welcher der auf dem Throne
sitzenden Madonna das Modell des Hauses reicht,
stimmt in dem reichen, geschweiften Faltenwerk
') Jahrb. der kuiistliist. Sauimluiij^en 1 Reji^est 155.
93
Das Grabmal Kaiser Friedrichs III in der Wiener Stephanskirche
94
durchaus mit den an den Ecken knienden Geist-
lichen überein; unter den Herzudrängenden deut-
lich wieder eine Seitengruppe 1.; es kehren die
die gleichen Kopftypen, nur etwas derber und
roher wieder an den Laien 1. und den Geistlichen
Es ist ein Engel, reich bemalt, in faltigem, weit-
ausgezogenem Gewand, an schwerer Stangenkette,
die über das hochaufgestützte Knie gelegt ist, die
zwei Wiener Wappenschikle haltend. An der
Schlüsselöffnung des Schlosses das Monogramm hF
Fig. 30 Epitaph des Andreas Feder an der Wiener .Stephanskirche
und Nonnen r. .Sehr deutlich ist die Ähnlichkeit
des Mönches r., der die Schulter aus dem Bilde
kehrt, mit dem Mönch im mittleren Feld der Süd-
seite des Grabmals.
Das Flachrelief Christus und Engel mit Marter-
werkzeugen, das an das Grabmal angelehnt steht,
dürfte Gesellenarbeit sein.
Vielleicht stammt auch das bekannte schöne
Stadtwappen aus der Werkstatt unseres Meisters.
(ScHL.\üER Wr. Altert. S. 154 und Gesch. d. St. W.,
hgg. vom Altertumsverein II 23).
Bei den folgenden Werken steht die späte
Jahreszahl mit der direkten Urheberschaft im
Widerspruch, man wird also nur sagen können,
daß sie unter dem Einfluß der vom Meister ge-
schaffenen Skulpturen entstanden seien.
Epitaph des Andreas Feder, f 1499, Christus
auf dem Ölberge (außen, nahe dem Neidhartsgrab-
95
Inedita aus der Stiftskirche in Millstatt
96
mal) [Fig. 30]. Schaut hier auch die Tradition als
Untergrund deutlich hindurch, so haben doch die
Falten jenen weichen, ruhigen Fluß, und das Ge-
wand ist wie etwas Lebendiges behandelt so wie
am Grabmal.
Nehme ich an, daß M. Niklas eine Zeichnung
der beiden Heiligen an den Kon.stanzer Domtüren
mitbrachte, so finden drei andere Epithaphien eine
Erklärung ihrer Formbehandlung. Die weitaus-
greifende Bewegung der Arme, geschickt in ein
Halbrund eingepaßt, findet sich nämlich am Grab-
stein des Protucius Celtes f 1 508 an der Nordseite
(abgeb. und besprochen Mitt. d. Altertumsvereines
XVI 255); dann des Augustin Eberganster, Apo-
thekers t 150g, an der Westfassade — hier ist Gott-
Vater, mit der Weltkugel dargestellt — ; und des
Cuspinian f 152g, innen bei der Eugenkapelle.
Franz Ottxiann
Fit;. 31 Nikolaus von Leyen. Chorgestell in Konstanz.
Nach einer Photographie von G. Wot.k in Konstanz
Inedita aus der Stiftskirche in
Millstatt
Gelegentlich der Vorarbeiten für meine im
dritten Jahrgang des Jahrbuches der Z. K. N. F.
abgedruckte Arbeit über die Hochzeitstruhen der
letzten Gräfin von Görz benutzte icli die Zeit meines
Aufenthaltes in der Millstätter Stiftskirche, um
daselb.st einige noch unveröffentlichte Denkmäler
zu untersuchen und aufzunehmen. Die Fig. 32
abg(!bildete Truhe ist 2-50 in lang, bis zum First
076 JM, die feste Vorderwand 0-41 iii hocli. Sie ist
aus Eichenholz gezimmert, außen, ohne daß ein
Anstrich sichtbar wäre, durch das Alter allein
97
Inedita aus der Stiftskirche in Millstatt
98
Fiff. 32 Truhe in der Stiftskirche von Millstatt
Stark gebräunt und reich mit eiserneu Buckeln
und geschmiedeten Beschlägen aus dem gleichen
Stoff verziert. Die vordere Dachschräge ist be-
weglich; der so gebildete Deckel hängt oben an
vier eisernen Bändern und wird unten durch das
vorn sichtbare Schlo(3, dessen Mechanik ich nicht
besichtigen konnte, festgehalten. Die .Schmalseiten
sind mit den Halbfiguren zweier Apostel bemalt,
an den abgewendeten Seiten sind Reste einer
Uncialinschrift — ich notierte SV^. PAVLVS —
sichtbar. Demgemäß ist (Fig. 32) die Gestalt mit
dem Buch in der Linken und der segnenden Rechten
als hl. Petrus anzusprechen. Eine Datierung aus
stilkritischen Merkmalen ist nur schwer möglich,
da das Vergleichungsmaterial fehlt. Ich halte es
nicht für ausgeschlossen, daß die Truhe zum ur-
sprünglichen Bestand der nicht lange vor 1088
erbauten Kirche gehört; doch muß ein Spielraum
von über 100 Jahren nach unten offen bleiben.
Ein von MixxENnoRFER ') unternommener Versuch
') Zwei Sarkophage. Zum St. Domitianstag 5. Februar
1899. Flugblatt, gedruckt bei Ferd. v. Ki.einmayer, Kla-
genfurt.
Mitteilungen der k, k. Zentral-Kommission 1906
einer Datierimg des Stückes durch äußere Um-
stände ist als vollständig verfehlt zu bezeichnen.
Gestützt auf die angeblich in der „Vita beati
Domitiani auctore anonyme Milstadiensi"
(Acta Sanctorum, Febr. tora. I p. 702) enthaltene
Nachricht, der Abt Otto habe die beim Neubau
der Klosterkirche nach einem großen Brand (an-
geblich 128g)-) zufällig aufgefundenen Reliquien
des selig'en Domitian „in einem neuen Sarg unter
einer schönen Prozession in die Sakristei über-
-) So Ankershofen, Jahrbuch d. Z. K. IV 87 unter Be-
rufung auf ein „Millstätter Ms. von l692", das im Archiv
des Geschichtsvereines in Klagenfurt nicht vorhanden ist
und daher wahrscheinlich mit der weiter unten nach
MiTTENDORFER zitierten „Chronik" im Millstätter Pfarrarchiv
identisch ist. Die größten Bedenken gegen diese Angabe
erregt der Umstand, daß Schrot.i. im Archiv für vaterl.
Gesch. u. Topographie von Kärnten XVII 16, nach dem-
selben Ms. zitierend, den Kirchenbrand ins Jahr 1221 und
den Beginn des Wiederaufbaues der Kirche in das Jahr
1224 setzt. Man wird daher, solange das Original dieses
Ms. nicht wiedergefunden und kritisch geprüft worden ist,
auf dieses ohnehin wahrscheinlich durch eine reine Kom-
bination erhaltene Datum für die Baugeschichte der Kirche
verzichten müssen.
99
Inedita aus der Stiftskirche in Millstatt
lOO
setzen, aber nicht mehr eingraben lassen", suchte
der genannte ehemalige Kooperator in Millstatt,
die Identität dieses „neuen Sarges" mit der in
Besprechung stehenden Truhe zu erweisen.') Gegen
diese Behauptung ist — abgesehen von der Schwie-
rigkeit, die Epoche dieses Abtes zu bestimmen, da
mindestens drei Ottonen in den Millstätter Urkunden
vorkommen — vor allem das einzuwenden, dai3
die zitierte Nachricht in der angeführten Quelle
nicht steht. Dort wird allerdings vom Abt Martin
(um 1240 nachweisbar) gesagt, er habe die heiligen
Gebeine bei einer damals vorgenommenen Über-
tragung in einen neuen itrcens legen lassen, auf
den sich dann vom Himmel eine Taube herab-
gelassen habe. Nun kann der Ausdruck iirceiis,
der in klassischer Sprache einen Krug oder der-
gleichen bezeichnet, in Ducanges Glossar aber
nur mit dieser einen Beleg'stelle verzeichnet ist,
bei noch so starkem vorausgesetztem Bedeutung's-
wandel wohl eine Urne, Theca, oder Pyxis, kurz
ein irgendwie geformtes gefäßartiges Reliquiar,
nie aber einen riesigen Holzschrein, wie den vor-
liegenden, bezeichnen. Unter Abt Otto, d. h. nach
dem Kirchenbrand, ist von diesem urceiis nicht
mehr die Rede. Es heißt, er habe die Übertragung-
der Gebeine in honestnm lociim in sanctitario ver-
anlaßt. Unter sanctiiarimn ist in diesem Fall, wie
sich aus den späteren Nachrichten ergibt, die
Kirche, das Heiligtum selbst, nicht die Sakristei
zu verstehen. Bei der dritten Erhebung der Reli-
quien dui'ch Bischof Johann Schalermann von Gurk,
über die eine Urkunde des Jahres 1441, 27. Juni,
erhalten ist,") lagen die Reliquien in einer arca
qnaedam ipsis reliqniis altihüata in ipsa ecclesia
ante altare S. Johannis evaiigelisfe.^) Da der Aus-
') Eine scheinbare Bestätigung für diese Annalime
fand ich in der folgenden, nur in schärfster künstlicher
Beleuchtung lesbaren und Mitxendorfer daher gewiß un-
zugänglich gebliebenen Notiz ganz am Schluß der weiter
unten zu besprechenden deutschen Domitianstafel: „Der
kästen in welchem dise Reliquien bisz auf das 1492. Jar
gelegen und im Sa[crario bestattet] worden, ist gegen[über?]
dem erhebten Grab aus Marmelstain an der wandt zu
sehen". Die Nachricht bezieht sich gewiß auf die vor-
liegende Truhe, ist jedoch liei ihrem späten Ursprung
sicher eine ebensolche freie Kombination wie die Behaup-
tung MiXTKNDORFERS.
') Gedruckt in den Acta SS. a. C). 705.
') Dieser Altar wurde nach einer im k. k. Haus-, llol-
druck ipsis reliqniis attiinlala nicht gut anders
gedeutet werden kann, als daß die arca mit einer
Insclirift versehen war, und da der anonj^me Autor
der Vita Domitiani ein sonst nicht erhaltenes
epitaphiiini tiwihae illius mitteilt, so dürfen wir
wohl das dort erwähnte, von Abt Otto errichtete
Domitiansgrab mit der in der zitierten Urkunde
vorkommenden arca vor dem Johannesaltar identi-
fizieren. Wenn das richtig ist, dann kann diese
arca schon deshalb mit dem Schrein in der Geu-
mannskapelle nicht verwechselt werden, weil der
Verfasser der Vita b. Domitiani die Inschrift aus-
drücklich als in Stein gehauen [in lapide exa-
ratinii) bezeichnet. Überdies wäre es natürlich
sehr merkwürdig, wenn man unter Abt IVIartiii
oder Otto den ,,neuen Schrein des hl. Domitian"
nur mit den Bildern der Apostelfürsten und
ihren Namen, statt mit einer auf die Reliquien
bezüglichen Inschrift versehen hätte. Auch be-
richtet die Urkunde ausdrücklich, daß die arca
nur niiilfo labore geöffnet werden konnte, was
wohl auf das Heben eines steinernen Deckels,
nicht aber auf das Aufsperren einer Truhe bezogen
werden kann. Die Reliquien wurden damals aus
der arca entfernt, aJ sacrariitm ipsitts ecclesiae —
diesmal also wirklich in die Sakristei gebracht
und in loco futiori^) einstweilen aufbewahrt, wobei
„eine ehrenvollere und würdigere Beisetzung'"
cxpressis verbis in Aussicht genomtiien wurde, die
auch drei Jahre später erfolgt zu sein scheint.
Wenigstens trägt der noch gegenwärtig hinter
dem im Jahre 17 16 errichteten-) Domitiansaltar in
der gleichnamigen Kapelle') eingemauerte Grab-
und Staatsarchiv liegenden Urkunde am 4. April i;?32 von
Wolfhard von Leubenegg gestiftet.
') Allenfalls konnte, weiui man die Sp. 99 Anui. 1
zitierte Nachricht in Betracht ziehen will, unter diesem
locus iiitior unsere Truhe ver.standen werden.
^) Über dem Triumphbogen der Domitianskapelle be-
findet sich eine Kartusche mit dem Chronogramm: honorl
et gLorlac beati DoMlcIauI C'orlnthhie apostoLI patronl
sVI = 1716. Am .Altar selbst dii- Inschrift: Bosuit Societas
Jesu Milstadiensis 1716.
') Fast ganz freistehender Bau südwestlith vi 1111 C hör
der llauptkirche gelegen und mit diesem nur dm eh einen
«[uadratischen Raum verbunden; gotische, teilweis(.' barock
modernisierte Bautbrmen. Scheint mit der 1492 noch er-
wähnten „Cüstrey" identisch zu sein. Die gegenwärtige
.Sakristei mil ihicn rechli'ckigen außen prnlilierteu Fenstern,
lOI
Inedita aus der Stiftskirche in Millstatl
I02
stein (Fig". 33) die Inschrift (Fraktur): Bcaius
Domitiantis diix Noricortmt fiindaior ecclesie Mil-
statensis locus landabiiis siie sepultiire doiniis Deo
dilecta 1449}) Der Stein stammt jedoch, wie die
Bewaffnung- erkennen läßt — Dr. CAjnr.Lo List
hat mir seine diesbezüglichen Beobachtung-en in
der freundlichsten Weise mitg-eteilt — gewiß
nicht aus der Mitte, sondern allerfrühestens aus
dem Ende des XV. oder Anfang des XVI. Jh.,
so daß man eigentlich annehmen möchte, die In-
schrift gebe ein Epitaph^) wieder, das 1449 oder
1444 an die Stelle der, etwa bei der Erhebung
von 1441 zerstörten Inschrift Abt Ottos getreten
war, wie sie beim Anonymus Milstadiensis vor-
liegt. Da die Reliquien sicher bis 1492 in der
Sakristei sich befanden, muß auch diese verlorene
Grabplatte dort angebracht gewesen sein. Was
die Gestalt des sagenhaften Klostergründers'') auf
der in Sandstein gemeißelten, später bemalten und
vergoldeten Grabplatte anlangt, so verweist mich
Dr. Hermann Julius Hermann gelegentlich in treffen-
der Weise auf die analogen Rekonstruktionen vor-
zeitlicher Heldengestalten im maximilianischen
Kreise, zu dem ja der Millstätter Georgsorden in
den nächsten Beziehungen stand.*) Domitian trägt
den Herzogshut und den landständischen Kärntner
Wappenschild. Das Wappen selbst auf Fahne und
die man durch eine rechteckige Tür von dem iiiuidratischen
Zwischenraum zwischen Chor und Domitianskapelle aus
betritt, dürfte erst vor 1633 errichtet worden sein, um für
die alte nun zur Domitianskapelle umgewandelte Küsterei
einen Ersatz zu bieten. Auf diese ältere Sakristei dürfte
sich eine Urkunde Bischof Gerhards von Lavant d. d. Stein
1 278 Juni 29 Or. H. H. St. A. (Reg. bei Schroi.l a. a. O. S. 22)
beziehen, in der er den Millstätter Mönchen einen Ablaß
für die Heiligen Geist-Kapelle gewährt, aus der seit langem
mit Beibehaltung des Altars eine Sakristei gemacht wor-
den sei.
') Bei dem Erhaltungszustand des Steines ist nicht
mehr sicher zu unterscheiden, ob lööfi oder Ifiö9 dort ge-
standen hat.
') Das Original könnte bei dem Türkeneinfall von 1478
zu Schaden gekommen sein.
') Ich gedenke eine kritische Untersuchung über den
Ursprung und Quellenwert seiner Vita in kurzem in den
Mitt. des Instituts für österr. Geschichtsforschung zu ver-
öffentlichen.
*) Vgl. GiEHi.ow im Jahrbuch d. ah. Kais. H. XXL\ 38
und das in meinem Aufsatz a. a. O. neu beigebrachte urkund-
liche Material.
Schild ist aus dem bayrischen Rautensclüld und
dem Kärntner Landeswappen kombiniert, eine Er-
innerung an den aus Bayern eingewanderten histo-
rischen Gründer von Millstatt, den Pfalzgrafen
Aribo. Zur genaueren Datierung des Steines hilft
ein Fragment in einer Millstätter Chronik des
XV. Jh. von zeitgenössischer Hand mit roter
Farbe auf Papier geschrieben, gegenwärtig aus-
geschnitten und in der rechten untern Ecke der
großen lateinischen Kirchentafel mit der Legende
Fig. 33 Grabstein in der Stiftskirche in Millstatt
des s. Domitian aufgeklebt, die jetzt an der Wand
der Domitianskapelle hängt und mir, ebenso wie
die gegenüber befindliche, deutsche Tafel durch
den hochwürdigen Herrn Hauptpfarrer P. Steian
Krainer in der entgegenkommendsten Weise an
das k. k. Institut für österr. Geschichtsforschung
nach Wien gesandt wurde, um die Nachprüfung
des Textes für die kritische Neuausgabe der Vita
Domitiani zu ermöglichen. Besagtes Bruchstück
lautet wie folgt:
„Item Marcelli pape et martyris. An dem
tag ist sanct Domiciani gepain genomen worden
7'
I03
Inedita aus der Stiftskirche in Millstatt
104
aus der Cüstrey und ist gelegt worden in das
grab vor seinem Altar. In der stunde nach mitten-
tag umb dij czway. Im LXXXXII" Jar etc."
Die im 16. Jh. (jedenfalls vor 1633) geschriebene
deutsche Domitiantafel berichtet über diesen Vor-
gang etwas ausführ-
licher:
^Im Jor Christi
[i49]2 den 16. Tag
Januarü seint solche
ofFt gemalte Reliquiae
auss dem Sacrario
darinn sie erstgemel-
ter BischofF mit Er-
erbiettung getragen,
genommen und in das
erhebte Grab aus Mar-
melstein vor dem Al-
tar so Beato Domi-
tiano aufgericht wor-
den getragen und herr-
lich bestattet worden,
wie solches schrifften
allhie gnuegsam be-
stetigen." Eine späte
Chronik im Pfarr-
archiv von Millstatt
(schon von Aiikers-
hofen erwähnt),') be-
richtet nach dem Zi-
tat bei MlTTEXDOKl'EK
a. a. O. : „Siebenhirter,
ein fürtrefflicher und
andächtiger Fürst ist
gleich .sorgfältig ge-
wesen, daß er die h.
Reliquien B. Domiti-
ani mögte zu größerer
Verehrung bringen,
dahero hat er in der
großen Kirchen neben dem Hochaltar ein neues
und mit Marmorstein geziertes und erhöhtes Grab
aufrichten und verfertigen lassen; und hat also
die h. Reliquien in der Sacristei erlioljl und unter
') Jahrbuch d. Z. K. IV 108. Eine Notiz des Jesuiten-
superiors Coronius (erwähnt im Archiv für vater). Gesch.
und Topogr. von Kärnten XVIII 43 Anm.) erwähnt eben-
diese Übertragung am 16. Jänner 1492, nachmittags zwei Uhr.
herrlicher Procession und andächtiger Ceremoni
in das neue Grab versetzt 1492." Alle diese
Nachrichten, von Mittendorfer mit dem Cassone in
der SiebenhirterkapelleM zusammengebracht, können
sich nur auf den abgebildeten Grabstein beziehen.
«.«r^t»,.
Fig. 34 Meßgewand in der Stiftsliirchi- von Millstatt
der, wie die Schrift
anzeigt, ursprünglich
in horizontaler Lage in
den Fußboden vor dem
früheren Domitianus-
altar eingelassen war.
An seinen jetzigen
Platz ist er bei der
letzten Übertragung
der Reliquien versetzt
worden, die nach An-
gabe derselben Chro-
nik am 2. Februar 1633
erfolgte. 1643 wurde
der gegenwärtig auf
dem I 7 1 6 erbauten
Altar aufgestellte glä-
serne Sarkojjhag an-
geschafft. Erscheint so
die ursprüngliche Ver-
wendungdereing-angs
beschriebenen Truhe
als Reliquiar ganz
unwahrscheinlich, so
bleibt nur die ganz
naheliegende Annah-
me, daß sie zur alten
Einrichtung- der Sakri-
stei gehört und zur Auf-
bewahrung dergottes-
dienstlichen Gewänder
gedient hat. Denkmä-
ler dieser Art sind in
Millstatt erst aus spä-
ter Zeit erhalten. Von
einem Fragment mit der Jaln-eszahl 1444 und von
einem merkwürdigen Kissen mit der ikonographisch
interessanten Darstellung des aus dem Physiologus-)
') \'f;l- meinen Autsatz im jalirhucli tlt-r Z. K. III.
^) Ich lirauche hier wohl niilit an die berühmte
deutsche Phvsiologushs. des Millstättcr Klosters (ed. K.\ka-
J an) gegenwärtig in der Hss. -Sani mUmg des kärtn.Geschicii ts-
vereines in Klagenfurt zu erimiern.
I05
Die St. Sebastianssäule bei Kierling
I06
bekannten Baumes Peridexion (spätgotische
Stickerei auf rotem Samt) habe icli leider keine
Abbildung zur Hand. Dagegen kann ich ui Fig. 34
das sehr schön in Nadelmalerei ausgeführte Kreuz
einer Planeta — gegenwärtig zusammen mit dem
Fragment von 1444 auf einem modernen anilin-
violetten Meßgewand aufgenäht — abbilden. Ganz
oben sieht man die Halbfigur Gottvaters, aus
Wolken ragend, darunter den (iekreuzigten in
den Zweigen des Lebensbaumes hängend, rechts
und links in den Kreuzarmen kniende Engel,
unten unter einem Baldachin die hl. Magdalena
mit dem Salbgefäß oder eher die hl. Barbara mit
dem Turm und eine gekrönte Heilige mit einem
Krüglein in der Hand (hl. Elisabeth?). Ganz unten
steht die hl. Hemma, die Gründerin von Gurk, in
der Hand das Modell dieses Domes. Bemerkens-
wert ist, daß auch der feingemusterte Grund ganz
mit der Nadel ausgeführt ist. Nach Ankkkshofen
(Jahrbuch IV 108) war die zugehörige Planete
ursprünglich mit einer reichen Perlenstickerei aus-
gestattet, die in neuerer Zeit abgenommen und
veräußert wurde. Roüert Eisler
Die St. Sebastianssäule bei Kierling
In dein jüngst erschienenen ausgezeichneten
Aufsatze des Dr. Max Vancs.a. „Über Bet- und
Denksäulen in Niederösterreich'"), der eine über-
sichtliche Zusammenfassung über das Wesen und
die Entstehung dieser .Säulen bringt, wird .S. 107
der hl. Sebastian als Pestheiliger genannt und
Tafel V b eine ihm geweihte Säule auf dem Wege
von Klosterneuburg nach Kierling abg-ebildet.
Diese Sebastianssäule (Fig. 35) .scheint geeignet
zu sein als Beispiel für den Satz-) Vancs.'\s zu
dienen: „Freilich vollkommen verläßlich sind auch
die Inschriften nicht, denn man muß bei diesen
Säulen sehr häufig mit den Umformungen im Laufe
der Zeit rechnen." Die Inschrift auf der Vorder-
seite des Postamentes lautet: Veit Prantn, Maria
Prantnerin zu schultin Danck auff richten lasen
1656. Ein Blick auf die kleine Statuette des Hei-
ligen (die ganze Figur ist zirka i ui hoch) zeigt
aber, daß sie nicht aus dem Jahre 1656 stammt,
sondern mehr als ein halbes Jahrhundert später
entstanden sein muß. Sie zeigt trotz ihrer rohen Aus-
führung innigen Zusammenhang mit Raphael
Donner, dem großen Meister österreichischer
Barockpla.stik. Es ist dieselbe Kopfhaltung, wie
sie bei vielen Werken des Künstlers vorkommt,
am ähnlichsten aber bei dem Merkur'), der kleinen
Bleistatuette im .Stiftsmuseum zu Klo.sterneuburg;
2 -jx-i».- -1* «^/
1) Berichte und Mitteilungen des Altertumsvereines
XXXIX (Wien 1906) 101 ff.
2) a. O. 103.
Fig. 35 St. Sebnstianssäule bei Kierling
derselbe starke Hals, der für des Meisters Typus
charakteristisch ist und das elegante Stellungs-
motiv mit dem anliegenden rechten Arm,-) der
der Linie des Körpers folgt, mit der leicht aus-
gebogenen Hüfte und dem graziös nach hinten
gesetzten rechten Fuß. Es sind dies für Donner
charakteristische Einzelheiten, die wir noch bei
seinen spätesten Arbeiten wiederfinden, wie z. B.
beim Johannes (Fig. 36) auf dem Relief „Johannes,
') Abgebildet in Ilgs Festschrift: Raphael Donner
(Wien 1893) S. 8.
2) Der linke Ann ist leider schon an der Schulter
abgebrochen.
I07
Schloß Thürnthal bei tels am Wagram
108
der dem Volke predigft" an der Brüstung' der
Kanzel im Dom zu Gurk, der noch deutlich den
Zusammenhang mit der kleinen Sebastiansstatuette
aufweist. Donner arbeitete 1722 die großartige
Pietä^) mit den zwei adorierenden Engeln, die
lieh, sie lautet: des hl. Leopoldi. Es ist möglich,
daß die Säule ursprünglich (1656) dem hl. Leopold
geweiht war, vielleicht sogar ein Bild dieses Hei-
ligen trug, bei den Türkenkriegen wie so viele
andere umgeworfen und zugrunde gerichtet,
Fig. 36 Raphael Donner. Johannes dem Volke predigend.
Brüstung der Kanzel von Gurk
heute das Portal des Friedhofs in Klosterneuburg
krönen. Ich war bei anderer Gelegenheit^) nachzu-
weisen bemüht, daß auch die Bleistatuette des
Merkur im Stiftsmuseum daselbst aus jener Zeit
stamme. Es wäre nicht ausgeschlossen, daß auch
dieser hl. Sebastian damals bei ihm bestellt und
nach seinem Entwurf von einem seiner Gehilfen
ausgeführt wurde.
Diese Annahme, daß Postament und Figur
nicht zusammengehören, zu der wir durch Stil-
kritik gekommen sind, wird noch durch die Lesung
der In.schrift, die sich auf der entgegengesetzten
Seite des Sockels befindet, erhärtet. Die Worte
sind stark versintert und nur die dritte Zeile deut-
') Die Skizze zu dieser (Iruppe abgebildet bei Jk;
a. O. 5.
2) Jahrbuch der Z, K. III (1905).
nach dem Erlaß Leopolds 1') wieder aufgestellt
und endlich nach so vielen Schicksalen um das
Jahr 1720 zum Gedächtnis an die großen Pestnöte^)
als Sockel für die Statue St. Sebastians benutzt
wurde. E. TnnzE-CoNKAT
Schlol-i Thürnthal bei Fels am
Wagram
..Thürnthal, nach dem sich ein seit dem XV. Jh.
„nachweisbares Geschlecht nannte, bildete bis 1849
„eine eigene Herrschaft, die 1678 Wenzel Adrian
') Patent vom 8. Mai 1688; siehe Monatsblatt des
Wiener Altertumsvereines 1900, 2.
^) Die letzte Pest in Kierling war 1713, siehe die
Topographie N.-Ö.
109
Schloß Thürntlial bei Fels am Wagram
HO
„Graf Enkevoirt gekauft hatte. Er lieü das Schloß
„und den dazu gehörigen Garten im Stile der da-
„maligen Zeit aufführen, konnte jedoch den Bau
„nicht vollenden; an ihn und seine (jemahlin Maria
„Josefa, geborene Gräfin Weissenwolf erinnern die
„Wappen am Balkon. Seine Besitznachfolger, die
„Edlen von Stettner, trugen manches zur Ausge-
„staltung- bei. Seit 1869 i.st das Schloß Fabrik, seit
„1891 ist es im Besitz des K.\ri. Eislkr" (Bilder-
sammlung d. Bezirkshauptm. Tulln S. 60).
Das angeblich nach den Plänen Fischers von
Erlach erbaute Schloß liegt am Nordrande des
TuUner Feldes, am Fuße des sich nach Norden
ausbreitenden rebenbebauten Hügellandes. Es ist
ein prächtiger zweistöckiger Barockbau von qua-
dratischem Grundriß. Seine Front schaut gegen
einen schönen, von niedriger Mauer umfaßten und
von alten Bäumen bestandenen Vorpark, dessen
Mitte ein kleines Bassin einnimmt.
Auf der Mauer stehen barocke, mit grünem
Moos überzogene Sandsteinfiguren und große Stein-
vasen mit verwitterten bacchischen Reliefs.
Um das .Schloß zieht sich ein breiter und tiefer
Graben, über den eine von Sphingen flankierte
Brücke zum Portal führt. Dieses öffnet sich in
breitem Rundbogen gegen die Vorhalle und ist
an beiden Seiten von einem großen Rundbogen-
fenster begleitet. Herrliche schmiedeeiserne Gitter
im Stile der Spätrenaissance schmücken Fenster
und Oberlicht über der Türe. Über dem Eingang
zieht sich ein breiter Balkon hin, von dem aus
vier mächtige korinthische Säulen emporragen,
die in der Höhe des Daches eine schöne mit
Wappen geschmückte Attika tragen. Einfacher
als dieser Mittelteil .sind die Seiten der Front ge-
halten, die sich außer durch ihren vornehmen Auf-
bau auch noch durch ihre delikate Farbenwirkung
in weißen, blaßrosa und gelblichen Tönen aus-
zeichnet.
Die übrigen drei Seiten des quadratischen
Baues zeigen einfache Gliederung in .Stockwerke
ohne vertikal wirkende Formen.
Die Vorhalle ist durch vier mächtige Säulen
in drei Schiffe von je drei Gewölbfeldern zerlegt,
von den jedes durch eine flache, mit einfachem
Stuckornament geschmückte Kuppel überdeckt ist.
Die .Seitenwände tler \'orhalle sind durch statuen-
geschmückte Nischen und je eine mittlere Türe
belebt.
Durch die Vorhalle gcilangt man in den qua-
dratischen Schloßhof, dessen ausspringende Ecken
gerundet sind.
Der der Vorhalle gegenüberliegende Teil des
Schlosses sollte die Prachtstiege und die sonstigen
Repräsentationsräume aufnehmen, ist aber nie fertig
gebaut worden. Auch die Schloßkapelle i.st in ihrer
Aus.stattung unfertig. Es war offenbar geplant, sie
durch alle Stockwerke durchgehen zu lassen und
oben mit einer flachen Kuppel abzuschließen. Jetzt
i.st in der Höhe des ersten Stockwerkes eine von
drei flachen Tonnen unterwölbte Decke eingezogen
worden, welche den oberen Raum ganz von ihr
abtrennt.
Der untere Teil ist ein fast quadratischer,
durch flache Pilaster gegliederter Raum. Man be-
tritt ihn vom Hof aus. Zwei Rundsäulen tragen
auf der Eingangseite eine jetzt häßlich verbaute
Galerie.
Gegenüber dem Eingang steht zwischen zwei
Fenstern der Hochaltar. Die Seitenwände sind
durch je zwei von rotem Marmor eingefaßte Blend-
türen mit graumarmornem Fond durchbrochen;
nur die linke rückwärtige Türe führt in die Sa-
kristei. Zwischen den Türen stehen die Seiten-
altäre. Die großen Altarblätter sind g-leichfalls von
rotmarmornen Rahmen umgeben. Das Hochaltar-
bild stellt eine Verkündigung an Maria dar und
ist eine süßliche Arbeit der ersten Hälfte des
XVIII. Jh. Die Bilder der .Seitenaltäre (hl. Johannes
und hl. Hieron3'mu.s) sind von ziemlich großem
Kunstwert und werden dem Kremser Schmidt
zugeschrieben.
Ins obere Geschoß führt an einem Mezzanin
vorbei eine ziemlich schmale Treppe mit schönem
schmiedeeisernen Gitter. Die Gemächer zieren
einige sehr schöne Öfen des XVIII. Jh. und Stuck-
plafonds mit reizendem Ornament und mytho-
logischen Szenen (Dädalus und Icarus, .Sol und
dergleichen).
An der Südseite des Schlosses liegt der große
Park, in dem verträumte moosbedeckte Sandstein-
figuren und Vasen stehen. Sehr hübsch ist eine
Doppelgruppe des Raubs der Sabinerinnen.
Durch die Adaptierung des Sclilos^^es zur Fabrik
III
Schloß Thürnthal bei Fels am Wagram
112
wurde dasselbe arg geschädigt. Ein häßliches vor-
gebautes Maschinenhaus verunziert die rechte
Hälfte der Fassade, und Rauch und Dampf setzen
hier dem Mauerwerk arg zu. In den oberen Räumen,
die für vornehme Rokokokavaliere gebaut waren,
bewegen sich jetzt Arbeiter und Arbeiterinnen
und sausen die Treibriemen der Maschinen.
Der feuchte Dunst, der in den Räumen herrscht,
hat die schönen Ofen trotz ihrer Verschalung fast
ganz zerstört. Die Stuckplafonds sind entweder
teilweise für den Durchlaß von Treibriemen oder
von Drahtleitungen durchlöchert oder, wo erreich-
bar, mit Bleistift verkritzelt.
Paul Häuser
Fig. 37 Supraporte aus dem sogenannten Schlosse von Eggenburg
Eine zerstörte Decke im Schlosse von Eggenburg
Im vorigen Sommer wurde eine mit merk-
würdigen Stuckornamenten geschmückte Decke im
sogenannten Schlosse von Eggenburg zerstört. Da
weder die Z. K. noch andere Faktoren, welchen
die Fürsorge für unseren Denkmalbestand obliegt,
von der Absicht den Plafond zu demolieren ver-
ständigt wurden, konnte sie weder für die Erhal-
tung des Denkmales eintreten, noch veranlassen,
daß die Decke wenigstens in exakten photo-
graphischen Aufnahmen erhalten worden wäre.
Zum Glück gibt es eine Zeichnung nach einem
Teile der Decke und Amateuraufnahmen nach ein-
zelnen Details, welche von der so verdienstvollen
Krahuletzgesellschaft der Z. K. zur Verfügung ge-
stellt wurden, und die wir an dieser Stelle ver-
öffentlichen.
Das Schloß von Eggenburg ist der ehemalige
Pfarrhof, den man wohl bis ins XV. Jh. zurück-
verfolgen kann, über dessen Baugeschichte sich
jedoch, wie zu vermuten war, nichts Näheres er-
mitteln ließ. Im Jahre 1544 wird in der Relation
der Bereisungskommission, welche im kaiserlichen
Auftrage über die Trennung der Pfarren Eggen-
burg und Gars zu berichten hatte, der Pfarrhof
als baufällig bezeichnet, und es ist anzunehmen,
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission 1906
daß er in der zweiten Hälfte des XVI. Jh. um-
gebaut wurde. ') •
Die zerstörte Decke befand sich in einem
Saale des ersten Stockwerkes. Sie war nach dem
geläufigen Renaissanceschema in Kompartimente
eingeteilt, von welchen drei mit Wappen, vier
mit Darstellungen der Weltteile, die übrigen mit
Rankenornamenten geschmückt gewesen sind
(Fig. 38. 39). Das erhaltene Wappen ist eine
freie dekorative Umgestaltung des Wappens von
Niederösterreich und läßt sich, wie mir Herr
Staatsarchivar von Siegenfeld freundlichst mit-
geteilt hat, heraldi.sch nicht als Anhaltspunkt für
eine bestimmte Datierung benutzen.
Die Motive der Stukkaturen verweisen uns
auf jenen merkwürdigen, krausen dekorativen Stil,
der sich seit der Wende des XVI. und XVII. Jh.
in Deutschland als eine Verknüpfung alter goti-
scher Elemente mit der neuen transalpinischen
Ornamentik zu entwickeln begonnen hat, und der
uns vielleicht am deutlichsten zeigt, wie mächtig
das kulturelle Vermächtnis der Gotik und der ihr
zugrunde liegenden Kunstanschauung gewesen ist,
') Topographie von NiederOsterreich: Eggenburg.
8
"5
Eine zerstörte Decke im Schlosse von Eggenburg
ii6
Fig. 38
Detail von der zerstörten Decke im sogenannten Schlosse von Rggenburg
da es in so kurzer Zeit die momimr-ntalste Dekora-
tion, die es je gegeben hat, in dieser Weise umzu-
bilden vermochte. Wie mächtig und bedeutungs-
voll für die Zukunft. Denselben Saal, in dem
sich die Decke befunden hat, schmückten Sujjra-
porten im Empirstil, die ebenfalls zerstört worden
sind, und von welchen wir eine abbilden (I'"ig. 37).
Es scheint eine ganze Welt diese mit liebevoller,
fast peinlicher Naturtreue gemalten liluimn und
Früchte von den derb und iitigeschlachten stili-
sierten Motiven der Decke
zu trennen, die uns an Abra-
hams da Sta. Clara Predigten
erinnern könnten. Und doch
verknüpft beides eine konti-
nuierliche Entwicklungsreihe :
man wäre nie dazu gekommen,
eine Wandfläche in dieser
Weise mit Blumen und Früch-
ten zu schmücken, und —
wenn man diese Tatsache für
unbedeutend halten sollte —
der Naturalismus des Nordens
hätte nie den Sieg über die mo-
numentale Kunst des Südens
errungen, wenn sich nicht die
Regotisierung des klassischen
Stiles des Cinquecento voll-
zogen hätte. Bis man endlich
einmal aufhören wird, die Ge-
schichte der modernen Kunst
vom Standpunkte der dog-
matischen BuKCKHAKDTSChen
Werte zu beurteilen, bis man
beginnen wird, sie auf ihre
historische Genesis zurückzu-
führen, wird man mit Eifer
Denkmalen jener Art nach-
gehen, wie es die Dekora-
tionen der zerstörten Decke
von Eggenburg gewesen sind,
als den Dokumenten einer der
interessantesten und wichtig-
sten Wandlungen, die sich in
der Geschichte der deutschen
Kunst vollzogen haben.
Doch wie viel von sol-
chen Denkmälern wird dann
nf>ch vfirhandcn sein? Ich fürchte, sie werden
seltener sein als altbabylonische Reliefs oder alt-
ägypti.sche Malereien, dank der Einsicht der Kunst-
kenner, für die diese Kunst nicht existierte, der
Kün.stler, in deren Vorlagebüchern sie nicht vor-
handen war, und der Zerstörungswut der modernen
Kulturlosigkeit, die mit Freude altes überall ver-
nichtet, wo sie durch Kennerurteile der lästigen
Pflicht der Erhaltung enthoben wurde.
Max DvdfiAK
117
Die Friedhofsanlage in Stfilek in Mähren
Il8
Die Friedhofanlage
in Stfilek in Mähren
Die Friedhofanlage in
Sti^ilek ist in der Fachliteratur
mehrfach besprochen wor-
den,') trotzdem ist sie viel
weniger bekannt, als ihrem
ganz einzigartigen Reiz ent-
sprechen würde. Auf die künst-
lerische Stellung des Schöpfers
ihres Statuenschmuckes, des
mährischen Bildhauers Josef
Fritsch, innerhalb der Ent-
wicklung der österreichischen
Barockskulptur kann auch
hier nicht eingegangen wer-
den, da alle Vorbedingungen
hiezu fehlen. Sicher ist, daß
der Einfluß Georg Raph. Don-
ners, der immer als sein Lehrer
gegolten hat, das Hauptele-
ment seines Stiles bildet, und
daß dieser Einfluß in Stärke
und Unmittelbarkeit weit über
das Maß von Befruchtung hin-
auszugehen scheint, die die
ganze österreichische Plastik
des XVIII. Jh. Donner ver-
dankt (Fig. 40). Ein starkes
persönliches Element äußert
sich daneben bei den Stf ileker
Arbeiten, besonders im Relief-
schmuck der vier dekorativen
Vasen, die den Haupteingang
und die Friedhofkapelle flan-
kieren. Hier sind Gruppen
aus Michelangelos „Jüngstem
Gericht" in freier und kühner Weise zu neuen
Kompositionen verwendet, deren Gegenstand
gleichfalls die letzten Dinge bilden; am stärksten
klingen diese Michelangelesken Züge an der hier
abgebildeten Vase links vom Eingang (Fig. 41),
an der Charons Kahn mit den Verdammten dar-
') Prokop, Die Markgrafschaft Mähren in kunstgeschicht-
licher Beziehung IV 1251 und Mitteilungen des Mährischen
Gewerbe-Museums 1897 n. 8.
Fig. 39
Detail von der zerstörten Decke im sogenannten Schlosse von Eggenburg
gestellt ist, und an der rechts von der Kapelle an,
wo Christus als Weltenrichter der Sixtinischen
Kapelle entlehnt ist. Die Reminiszenzen sind zu
stark und selbständig, um nicht an eine unmittel-
bare Bekanntschaft des mährischen Meisters mit
Michelangelos römischen Werken denken zu lassen.
Aber solche Einzelheiten, so interessant sie
kunstgeschichtlich auch sein mögen, sind es nicht,
die den unvergleichlichen Charme dieses Gottes-
ackers bilden, der, in einem kleinen Ort fernab
119
Die Friedhofsanlage in StHlek in Mähren
I20
von den großen Verkehrsstraßen gelegen, ja nur
höchst selten eine kunsthistorische Beurteilung er-
fährt. Sein Reiz ist ganz anders begründet: die
Balustrade, die die Anlage umfängt, die Fried-
hofkapelle, der reiche statuarische Schmuck sind
aus Sandstein verfertigt, dem die Jahre eine edle
F'g- ^0 JosKF Fritscb: Dekorative Figur in Stiilek
gleichmäßige Patina verliehen haben. Die Figuren
wirken nur als Silhouetten, die sich still und grau
vom Himmel abheben; durch die Verwitterung
sind ihre Umrisse und Linien undeutlich ge-
worden, und es liegt über ihnen wie ein Nebel-
.schleier, der den Dingen ihre Schärfe und Härte
raubt. Der Einzelformen wird man sich erst bei
näherer Überlegung und absichtlichem Zusehen
bewußt; erst da merkt man auch, daß einige
Figuren beschädigt sind, daß hier ein Fuß, dort
ein Armchen oder die Spitze eines B'ittichs fehlt.
Man hat an diesen Mängeln, die in der
koloristischen Wirkung und im Stimmungszauber
des Ganzen völlig verloren gehen,
Anstoß genommen und — zweifellos
mit den besten Absichten — eine
Restaurierung geplant, deren Resul-
tat der völlige Ruin des Stfileker
Friedhofes wäre, und gegen die die
Z. K. deshalb Einspruch erhoben hat.
Balustrade und Statuen sollen abge-
rieben, die fehlenden Teile ergänzt
werden Vor einigen Jahren ging
durch die Presse ein Bericht, der
Rat einer deutschen Stadt — wenn
ich nicht irre, war es Düsseldorf —
habe alle Bronzestatuen von der Pa-
tina reinigen lassen. Des Gelächters
war damals kein Ende, aber Sand-
steinpatina herunterzureiben, ist ein
nicht minder lächerlicher Schild-
bürgerstreich, nur sind die Folgen
hier noch verhängnisvoller. Denn
beim Abreiben der ganz korrodierten
Oberfläche geht notwendig eine
ziemliche Schichte mit, wodurch die
Formen völlig zerstört werden. Unter
der Patina waren ihre Linien wohl
auch nicht deutlich gewesen, aber
sie erschienen verschwommen, und
man glaubte sie unter der regelmäßig
deckenden Schicht zu erraten; jetzt
würden sich die zerstörten Umrisse
in der hellen Naturfarbe des Sand-
steines grell aufdrängen. Bei den
dekorativen Urnen nun, von denen
wir eingangs sprachen, sind figuren-
reiche Komi)Ositionen auf verhältnis-
mäßig kleine Räume zusammengedrängt, die ein-
zelnen Gestalten sind also sehr klein, und beim
Abreiben gehen ganze Köpfe und (iliedmaßen
mit, wie man an der hier abgebildeten, gesetz-
widriger Weise vor der Intervention der Z. K.
gereinigten Vase sehen kann. Abgesehen von
all dem läßt sich übrigens der Verwitterungs-
121
Die Friedhofsanlage in Stirilek in Mähren
122
prozeß nicht aufhalten, auch an den gerei-
nigften Figuren würde er sein Zerstörungswerk
fortsetzen, und inn(>rhalb weniger Jahre wäre
man wieder in der Lage, die graue Patina-
.schicht, die heute so viel Abscheu zu erregen
scheint, entfernen zu müssen; es
kann wohl kein Zweifel darüber ;
bestehen, daß eine solche Be-
handlungsweise das Todesurteil
der Stfileker Friedhofsanlage
wäre.
Wohl muß sie auch zu-
grunde gehen, wenn sie un-
restauriert bleibt ; aber die
Denkmalpflege muß sich be-
wußt sein, daß sie in allen
Fällen, in denen sie ehrlich
bleibt und nicht zu Verfäl-
schungen ihre Zuflucht nimmt,
ein vergebliches Ringen, ein
Ankämpfen gegen einen über-
mächtigen Gegner, die Zeit, ist.
Deshalb muß sie sich zumeist
damit begnügen, dem Verfall,
der zuletzt doch nicht abge-
halten werden kann, Wider-
stand zu leisten und ihn nach
Möglichkeit aufzuschieben; nie
aber wird sie ihm, wie hier
geradezu verlangt wird, Vor-
schub leisten dürfen. Allge-
mein gültige Regeln lassen sich
nicht aufstellen; .soll überhaupt
etwas erreicht werden, so muß
man jeden Fall individuell be-
handeln und sich jedesmal fra-
gen: Was ist es, was den
künstlerischen Wert dieses Ob-
jektes ausmacht, und wie kann
gerettet werden, was zu retten
ist? Wenden wir dies auf den
vorliegenden Fall an, so ergibt sich die Ant-
wort von selbst: dem Anfang des systemati-
schen Zerstörungswerkes, der sich so harmlos
gebarenden „Reinigung", muß Widerstand ge-
leistet werden. Denn ist diese einmal durch-
geführt, so ist alles andere von minderer Be-
deutung, den abgeriebenen Figuren können
falsche Arme und Beine nach Belieben ein-
gesetzt werden, um ihren Reiz wäre es ohne-
dies geschehen. Belassen wir die Anlage
aber im ganzen großen wie sie i.st, so wird sie
noch vielen Generationen ein Schauspiel voll
%
Fig. +1 Josef Fritscu: Dekorative Vase in Struck
schwermütigen Reizes bieten und bis zuletzt
treu ihrer künstlerischen Aufgabe dienen, selbst
ein Symbol des Todes und \'erfalles, die sie
umfriedet.
Hans Tietz'^
123
Die Fresken in der Filialkirche zu Scheraunitz in Oberkrain
124
Fig. 42 Heiligenbildnisse. Wandgemälde in der Filialkirche von Scheraunitz
Die Fresken in der Filialkirche zu
Scheraunitz in Oberkrain
Hart am Südfuße des Hochstuh, des höchsten
Gipfels der die Kronländer Kärnten und Krain
scheidenden Karawanken, liegt der Weiler Scherau-
nitz, dessen bescheidenes Filialkirchlein sich in-
mitten der zerstreut liegenden Häuser erhebt. Bis
vor kurzem unterschied es sich weder am Äußeren
noch im Innern sehr merklich von den übrigen
kleinen Sanktuarien des Landes. Erst vor wenigen
Jahren hat der Forschungseifer des hochwürdigen
Pfarrers Thomas Potocnik die verhüllende Tünche
von den Innenwänden abgelöst und so das Kirch-
lein zu einem wichtigen Denkmal für die Erkennt-
nis des ländlichen Dekorationsstiles der Zeit um
1430 gemacht.
Denn so häufig Reste kirchlicher Malerei aus
dem endenden XV. und gar aus dem beginnenden
XVI. Jh. anzutreffen sind, so selten ist der Fall,
daß uns eine aus dem beginnenden XV. Jli. stam-
mende malerische Innendekoration einer Kirche
vollständig erhalten geblieben ist.
Charakteristisch für die Frühzeit mag viel-
leicht jener Hunger nach Ge.schehen, nach Historie
sein, der auch in unseren Kindern wirkt. Dies
tritt nun auch recht lebhaft in der Disposition der
Malereien zu Scheraunitz zutage: Alle Wandflächen
werden, wo es nur immer angeht, mit Handhingen
angefüllt. Selbst die Engel auf den üewölbkappen
des Chores, denen in ihrer isolierten Lage eine
rein dekorative Bestimmung zukäme, sind in Be-
ziehung zum Jüngsten Gericht gebracht, das auf
der Chorseite des Triumphbogens abgebildet ist.
Ornament finden wir also nur da, wo die Anbrin-
gung von Figuren unmöglich oder unschicklich
war: Die Rippen sind marmoriert, die Zwickel
der Gewölbekappen sind mit streng stilisierten
Ranken ausgefüllt, der unterste Teil der Wände
ist mit gemalten Teppichen verhangen, und end-
lich gibt es eine Anzahl von Leisten und Bordüren,
die mit einem einfachen Mu.ster schablonenartig
bemalt sind. Alles übrige ist figürlich.
Im flachgedeckten, oblongen Schiffe findet
sich an der Eingangswand und an den Seiten
keine Malerei. Reich behandelt ist dagegen die
gegen Osten gelegene Wand: da ist zu beiden
Seiten des Triumphbogens die Szene der Ver-
kündigung, und über den Mensen der Seitenaltäre
sind noch Fragmente von Heiligenfiguren zu
sehen.
Die Malereien des Presbyteriums lassen sich
in drei gesonderte Gruppen gliedern. Zunächst
sehen wir als Einfassung des Triumphbogens eine
Danstellung des Jüng.sten Gerichtes nach dem üb-
lichen Schema. Über dem Scheitel des Bogens
thront der Erlöser zwischen den knieenden Fi-
guren der Maria und des Johannes. Seine Gestalt
ragt bereits in die über dem Triumphbogen lie-
gende Gewölbekappc hinein. Ilim zu Häupten
sind die typisch zum Jüngsten Gericht gehörenden
1^5
Die Fresken in der Filialkirche zu Sclieraunitz in Öberkrain
t26
Engel mit den Leidensinstrumenten und Posaunen,
wie bereits erwähnt, auf die einzelnen Gewölbe-
kappen verteilt (Fig. 43). Beiderseits von der Mittel-
gruppe thronen je 6 Apostel als Beisitzer. Weiter
unten endlich, an den Seiten des Triumphbogens,
gewahren wir links das Eingehen der Guten in
den Himmel, rechts (Fig. 44) die Auferstehung der
Toten, welche in einem ummauerten Friedhofe
nackt ihren Gräbern entsteigen. Noch tiefer
unten ist dargestellt, wie die Verdammten in
den Höllenrachen getrieben werden. Dabei ist
an den sonst nackten Gestalten durch die ver-
schiedene Kopfbedeckung angedeutet, daß alle
Stände mit gleicher Gerechtigkeit gerichtet
werden.
Die Nord- und Südwände des Chores sind den
12 Aposteln gewidmet, und zwar ist jede der vier
Schildwände durch Querstreifen in drei Felder
geteilt und jedes dieser 12 Felder mit der Dar-
stellung eines Apostels geschmückt. Das kindliche
Verlangen nach ,,Geschichten" begnügte sich nun
hier, wo sich genügend Raum bot, nicht mit dem
bloßen Bildnisse, es verlangte nach einem Ereig-
nisse aus dem Leben des Apostels.
Der feinere Sinn in einem höher kultivierten
Landstriche hätte nun wohl das wichtigste Ge-
schehnis aus dem Leben des Apostels herange-
zogen, so bei Petrus die Schlüsselverleihung, bei
Paulus die Bekehrung, bei Thomas die Erscheinung
Jesu. Das rauhere Wesen des ungebildeten Berg-
volkes griff nach dem Blutigsten und Aufdring-
lichsten, nach den Martyrien. So wird denn Petrus
und Andreas gekreuzigt, Jakobus gesteinigt und
Thomas von Schwertern und Spießen durchbohrt.
Das gemeinsame Vermächtnis der Apostel, ihr
Glaubensbekenntnis, wird in lateinischer Sprache
neben die Xamen derselben unter die Bilder ge-
setzt (Fig. 45. 46).
Der Raum unter den Fenstern an den drei
Schlußseiten des Chores lag- hinter dem Altare
und ist auch wohl zur Aufnahme von Historien-
bildern zu schmal. So zieht sich denn an dieser
Stelle nur ein etwa i iii breites Band hin, auf
welchem, durch senkrechte Leisten getrennt, je
drei Brustbilder von Heiligen mit ihren Attributen
erscheinen (Fig\ 42). Leider wurden zwei der
Fenster in jüngster Zeit vergrößert und dabei die
Bilder brutal verstümmelt.
Formal stellt .sich die ganze Innendekoration
als Ausläufer jenes Stiles dar, den wir als öster-
reichischen Übergang.sstil (von der noch streng
typisch und schematisch gebundenen gotischen
Weise des XIV. Jh. zu dem gegen Ende des
XV. Jh. zur Blüte gelangenden Naturalismu.s) be-
zeichnen können. Freilich ist in den Schildercien
des Malergesellen, der die Wände des krainischen
Kirchleins zu schmücken hatte, noch gar wenig
von unmittelbar geschauter Natur zu spüren. Den
Zug heftiger pulsierenden und rauheren Lebens,
der ein charakteristisches Merkmal jener Über-
gangszeit ist, und den wir auf seinen Bildern so-
fort wiederfinden, hat der Geselle wohl nur aus
zweiter Hand. Alle seine Figuren erinnern recht
lebhaft an Gestalten, wie wir sie in den gleich-
zeitigen Werken der weiter westlich oder nördlich
gelegenen Kronländer zu sehen bekommen, zeigen
aber nichts von dem redlichen Bemühen, der Natur
näher zu kommen und das alte Schema zu durch-
brechen, das die besseren Meister jener Gegenden
auszeichnet. Im Geg"enteil bemerkt man grobe
Verzeichnungen in Hülle und Fülle. Das Mienen-
spiel der handelnden Personen ist noch gar nicht
zu entwickeln versucht, und kaum ein Zug unter-
scheidet die Henker von ihren Opfern, die Ver-
dammten von den Heiligen.
Die Gestalten sind scharf mit Konturen um-
rissen, und auch die Gesichtszüge sind mehr zeich-
nerisch als malerisch wiedergegeben. Der Falten-
wurf hat noch große Neigung zu der schemati-
schen Art der archaischen Epoche, jedoch sind die
Falten zwar einfach, aber doch vollständig durch-
modelliert. Die Beziehungen der Figuren unterein-
ander sind noch rein äußerliche, und die Kompo-
sition bewegt sich in einer einzigen Ebene. Das
Beiwerk ist nachlässig und ohne Liebe behandelt.
Der Maler begnüget sich für die Verdeutlichung
der Szene mit den allerei nfachsten Andeutungen.
Seine Gebäude sind schmucklose Schachteln mit
oblongen Rundbogenfenstern. Gotisches Detail
kennt der Maler noch nicht.
Wir haben also in Scheraunitz das wohl
territorial und national bedingte Ausklingen einer
Kuusttätigkeit vor uns, die im benachbarten
Kärnten zu Gerlamoos und zu Thörl noch wahre
Meisterwerke hervorbrachte, und die zu den be-
deutendsten Schaffensperioden in unserer öster-
127
Die Fresken in der Filialkirche zu Scheraunitz in Oberkraifl
128
/■
w.
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A
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V
Fig. 43 Die Engel des Jüngsten Gerichtes. Deckengemälde in der Filialkirche von Scheraunitz
i2g
Die Fresken in der Filialkirche zu Scheraunitz in Oberkrain
130
Fig. 44 Das Jüngste Gericht. Wandgemälde in der Filialkirche von Scheraunitz
Mitteilungen der k. k. Zentral-Koinmission igoö
i3i
Die Fresken in der Filialkirche zu Scheraunilz in Oberkrain
132
Fig. 45 Szenen aus der Apostelgeschichte. Wandgemälde in der Filialkirchc von Sclieraunitz
133
Die Fresken in der Fili^lkirche zu Scheraunjlz in Oberkrain
134
Fig. 46 Szenen aus der Apostelgeschichte. Wandgemälde in der Filialkirche von Scheraunitz
9*
135
Wandmalereien der alten Pfarrkirche in Grad (Veldes)
136
reichischen Kunstgeschichte g-ehört. Daher sind
die Fresken von Scheraunitz trotz des bereits
sehr merklichen Nachlassens der formal künst-
lerischen Kraft dennoch von großer Wichtigkeit.
Einerseits lassen sie die Gesamtdisposition einer
malerischen Innendekoration für eine Landkirche
erkennen, anderseits sind sie eben Grenzsteine
und interessieren als solche den Forscher am leb-
haftesten. Paul Hausek
Wandmalereien der alten Pfarr-
kirche in Grad (Veldes)
Im April des Jahres 1903 wurde die alte, in
einigen Teilen schon baufällige und für die rasch
emporblühende Pfarrgemeinde von Veldes längst
nicht mehr hinreichende Pfarrkirche abgetragen
(Fig. 47). An deren Stelle trat der neue, von Friedrich
VON Schmidt entworfene und vom Architekten VancaS
Fig. 47 Die zerstörte Ffarrkirchejn Grad (Veldes)
fast unmerklich modifizierte Bau unter Beibehal-
tung des alten Turmes, der um das jetzige Glocken-
haus erhöht und mit einem neuen, kupfergedeckten
Helm versehen wurde. Mit dem Abbruch der früheren
Kirche sind auch ihre alten Wandgemälde ver-
schwunden. Man hat sie 1888 bloßgelegt, soweit dies
möglich war, und schon 1889 und 1890 wurden vom
größten Teile der sichtbaren Reste durch H. Ritt-
meister VON Benksch farbige Kopien angefertigt.
Im Jahre 1901 ließ noch der Laibacher Verein für
christliche Kunst („Drustvo zakerscansko umetnost")
vom Veldeser Photographen B. Lergetporer Auf-
nahmen der meisten Bilder herstellen. Endlich be-
nutzte ich selbst meinen Ferienaufenthalt im Jahre
1902 dazu, die Fresken eingehend zu studieren und
mir Notizen zu machen, die ich nunmehr den
Freunden der wenig bekannten Kunstmonumente
Krains vorzulegen mir gestatte.
Historische Skizze
Das in eine Mulde derjulischen Alpen idyllisch
gelagerte Veldes wird in der Geschichte bekannt,
nachdem es im Jahre 1004 (ii. April) durch Kaiser
Heinrich II an den Bischof Albuin von Brixen als
Geschenk angetreten worden war (Di.mitz Geschichte
Krains I 152). Sein Amtsnachfolger Adalbero
erhielt loii (22. Mai) das Schloß (castellum) samt
30 Hüben zwischen derWurzener und derWocheiner
Save dazu. Heinrich III vermehrte 1040 (16. Januar)
diesen Besitz durch eine Schenkung des Waldge-
bietes zwischen den beiden Savearmen von ihrem
Ursprünge bis zum Zusammenflusse, ferner eines
Hofes und des Waldes vom Flusse Bistrica
(Wocheiner Feistritz) bis zum Hofe Velde'fe.
(DllHTZ 1. C.)
über die ältere Geschichte von Veldes ist in
den Quellen nichts enthalten. Von der Baugeschichte
der alten Kirche findet sich in der bisher gedruck-
ten Literatur (Acta Tirolensia, Sinnacuek, Resch,
Georgisch, Archivberichte aus Tirol, Mitteilungen
des hist. Vereines für Krain, Izvestja muzejskega
drustva za Kranjsko, Zgodovinski zbornik, Sumis
Archiv etc.) kein Wort; die Kunstformen allein
geben einige Fingerzeige.
Nach diesen zu .schließen, dürfte bald nach
dem Jahre 1004 eine Kapelle an der Stelle ent-
standen sein, wo sich später die Pfarrkirche
erhob, wofür der Turm eiiimi Anhaltspunkt gibt.
137
Wandmalereien der alten Pfarrkirche in Grad (Veldes)
t,^,«
Er ist vun quadratischem Grundriß und zeigt in
seinem Parterregeschoß, sowohl in der Wölbung
wie in der Wandstruktur eine noch recht primitive
Technik. Ursprünglich war die Tür wahrschein-
lich an der Ostwand angebracht, wurde jedoch
später, als man die Kirche angebaut hat, ver-
mauert. Die kleine Tür an der Südseite wurde
1663 ausgebrochen, wie die Kirchenrechnung sagt:
„den Jur}^ Schnider maurer Von machung der Thier
Spuren man vor der Renovierung des Turmes
noch sehen konnte. Auch befand sich neben dem
Eingang in der Mauer eine Nische für die Opfer-
kännchen. Die weiteren Geschosse sind im Laufe
der Zeit dazugekommen (Fig. 48).
Einen etwas späteren Stil, als das Kapellenge-
schoß im Turme, zeigte das Kirchengebäude selbst.
Es war von bescheidenen Dimensionen (22 in lang,
g iii breit), hatte einen schlank in die Vertikale
Fig. 48 Grundrilj der zerstörten Kirche von Grad (Veldes)
in riiurn vnd einsezung des fensters . . 20 kr " Unter
diesem fensterlosen Räume befand sich noch eine
überwölbte Krypta, die, obwohl verschüttet, doch
noch 1903 leicht zu konstatieren war.
Auf diesen ursprünglichen Bau wurde im XlV.Jh.
ein Geschoß aufgesetzt, welches eine Kapelle mit
verhältnismäßig großen Spitzbogenfenstern und
einer weiten Tür an der Ostwand enthielt. Dafür
daß der Raum des zweiten Geschosses eine Kapelle
war, spricht der überaus sorgfältige Verputz der
Wände und die ornamentale ßemalung, deren
geführten, schön eingewölbten Chor und ein ein-
faches Schiff mit ebener Holzdecke. Dieser Bau
muß etwa im ersten Viertel des XV. Jh. entstanden
sein und wurde mit dem Turm ■ — wenngleich nicht
organisch — verbunden. Die Kirche war Filiale der
Pfarre Radmannsdorf und dürfte um die Mitte des
XV. Jh. zum selbständigen Seelsorgezentrum er-
hoben worden sein; denn in der Radmannsdorfer
Gründungsurkunde der Dreifaltigkeitsbruderschaft
vom Jahre 146g erscheint unter anderen selb-
ständigen Seelsorgern auch „Andreas zu Velß
139
"Wandmalereien der alten Pfarrkirche in Grad (Veldes)
140
(Lavti2ak Zgodovina zupnij in zvonovi v dekaniji
Radolica, p. 24).
Fresken und ihre Entstehungszeit
Sowohl das Presbyterium als auch das Schiff
waren mit Fresken bedeckt. Von der Gleichung's-
kante reichten sie bis zu einer Tiefe von etwa
anderthalb Metern über dem Erdboden hinab.
Aber auch die Außenseite der Kirche war
bemalt. Spuren ehemaliger Bemalung waren an
der Nordwand noch zu sehen, während die Süd-
wand, dem See zugewendet, keine erkennen ließ.
Allerdings konnte man auch aus den sehr verblaßten
Farbentönen der Nordwand mit Ausnahme einer
Quaderimitation nichts mehr weiter konstatieren.
Nur die Westwand bot noch ein g-ut erhaltenes
Gemälde, mit dem ich die Beschreibung der Yeldeser
Darstellungen beginne.
I. Westwand, außen. In einer festen, trapez-
förmigen Streifenumrahmung war die Inkarnation
Christi dargestellt. Rechts ein baldachinartiges
Gebäude, um den Einblick in das Innere zu ermög-
lichen, darin kniend die hl. Jungfrau, vor sich ein
aufgeschlagenes Buch. Links, durch einen beträcht-
lichen Zwischenraum getrennt, ein triumphbogen-
artig-(^s Tor; aus demselben kommt der Erzengel
(iahriel hervorgeschritten mit einer Lilie in der
Linken, die Rechte i.st in entsprechender Gebärde
erhoben. In der oberen Hälfte des Zwischenraumes
Gott Vater, als alter, bärtiger Mann in einer Man-
dorla. Von ihm gehen zu Maria Strahlen aus; vor
ihm in wagrechter Lage, nach rechts gewendet,
wie aus dem Munde Gottes hervorgehend, Christus
als kleines, nacktes Kind mit dem Krcnize.
Voraus schwebt aber noch der hl. Geist in der
Gestalt der Taube. Die Winkel hinter den
beiden Hauptpersonen füllen Gruppen von Engeln
aus. Auf dem Spruchbande, das sich zwischen
dem Engel und Maria entrollt, stehen die Worte:
„Aue maria gratia plena Dominus tecum Spiritus
Sanctus Superveniet in te et virtus altissimi".
Die gute l-'.rlialtung des Gemäldes ist dem
schützenden Dache der schon ursprünglich an-
gebaut gewe.senen Laube zuzuschreiben. Die.se
Wand war zweimal bemalt. An der Stelle, wo die
Mandorla mit Gott Vater war, hat sich der ol)ere
Bewurf losgelöst. Darunter sah man wieder eine
farbige Fläche mit einem schmalen Streifen (Spruch-
band?) und dem Inschriftenfragment: „ORA PRO
NoI I . ."
2. Daran schließen sich die zyklisch geordneten
Darstellungen im Innern der Kirche logisch an.
Im Chore waren ehedem alle Wände sowie
auch die Decke bemalt. Die Erweiterungsarbeiten
des XVII. Jh. haben vieles davon zerstört.
a) Auf der Evangelienseite (= Nordwand)
unter dem ersten Bogen am Schiffe finden wir die
Geburt Christi, in der gewöhnlichen Darstellung
nach dem Evangelium und den Apokryphen.
Rechts das Christkind in einem Korb von der
Form einer Mandorla, auf dessen rechter Seite ein
Spruchband ohne Inschrift, zu seinen Häupten vier
Engel, die es kniend anbeten. Zu seinen Füßen
Maria in weißem, blaumodelliertem Kleide, das
mit edelsteinbesetzten Goldborten umrändert ist.
Hinter der Gottesmutter das Rind und der Esel.
Über den beiden Tieren der hl. Joseph mit ge-
falteten Händen. Das Ganze ist von einem sehr
grazil behandelten Holzdache bedeckt (Fig. 49).
b) Nach oben hin war diese Szene von einer
einfachen Bordüre abgeschlossen. Darüber, bis zum
Scheitel des Bogenfeldes reichend, war eine zweite,
sehr zerstörte Darstellung, die sich nach den Resten
mit Sicherheit als die Anbetung der Weisen
tleuten läßt.
c) Unter dem zweiten Bogen war die zyklische
Darstellung unterbrochen. In der unteren Hälfte
der Wand waren zwei Fenster mit g'eschwungenen
gotischen Bogen (Eselsrücken), schwer aufsitzenden
Kreuzblumen, schematisch geformten Krabben und
einem hängenden Vierpaß als Maßwerk gemalt.
Ein mäßiger Zwischenraum trennte sie. In dem
linken war ein heiliger Bischof (hl. Urban?), in
dem rechten ein Engel (wohl Michael?) dargestellt.
Erhalten war von ben beiden Figuren nur so viel,
daß es inöglich war, den Bischof und den Engel,
nicht aber ihre nähere Charakteristik zu konstatieren.
An den hl. Urban könnte man deshalb denken, weil
er in der Pfarrkirche von Veldes .besonders verehrt
wurde. Die älteste noch erhaltene Kirchenrechnung
vom Jahre 1517 beginnt: „In die Johannis et pauli
facta est Ratio communitatis in Awricz de candela,
quam habent In honon; Sancti Vrbani . . ." Derselbe
Worll.iut ki>mmt späten' oft vor.
Zwischen diesen beiden gemalten Fenstern,
ziemlich hoch, ist Christus abgebildet gewesen;
Ht
Wandmalereien der alten Pfarrkirche in Giad (Veldes)
142
er war stehend und — mit Ausnahme des Lenden-
tuches — wohl ganz nackt. Leider war der ganze
Körper über den Knien fast vollständig zerstört.
Zur Rechten Christi sah man einen freischweben-
den Kelch, in den das Blut aus den Wunden d(\s
Erlösers floß; ülier dem Kelche eine Hostie. Aus
dem Wunilmal des linken Fußes
wuchs eine Weinrebe; es war
somit eine abgekürzte Darstel-
lung Christi in der Kelter.
Der Künstler, keiner der un-
geschicktesten, war der damalige
Veldeser Schulmeister. Die
Rechnung weist aus: „Item lai-
khaufF Zum gemäld bey sacra-
mendt heüsel geben, 12 kr.";
ferner: „Item dem Schulmeister,
so er bey .Sacramendt heüsel ge-
malt vnd das Gatter vergolt vnd
Illuminirt, geben i fl." Unter dem
Bilde Christi, zwischen den bei-
den gotischen Fenstern sah man
noch Spuren des Sakraments-
häuschens.
Im Jahre 1650 wurde die Sa-
kristei vergrößert und darüber
ein Oratorium aufgebaut. Die
kleine gotische Tür wurde durch
eine weitere, barocke ersetzt. Die
Rechnung dieses Jahres g"ibt an:
„Die 2 Türen in die sacristey vnd
in die Kirchen außzubrechen,
Verdiengt per 2' fl. 26 kr." Das
Oratorium wurde mit der Kirche
durch ein großes Lunettenfenster
in Kommunikation gebracht. Die
Rechnung bietet: „Den Rloster
Dellagrotta bezalt die Erste arbeit
mit I fl. 3 kr.; der Vberrest mit
Khaiß (= Käse), die andere Arbeit
auf die 2 grosse Fenstern bezahlt
mit 5 fl. 6 kr. dabey ist Kirchen wollen Sy., Pfd.
per 2 fl. 50 kr., vnd Pargelt 2 fl. 16 kr." Ferner
„per ein richtung des fensters bei der Canzel
{= Oratoriumfenster der Nordseite) 20 kr."
Gleichzeitig wurden die Rippenprofile vom
Gewölbe abgebrochen, das mittlere Chorfenster
vermauert, die beiden anderen viereckig g-estaltet
und au der Südwand ein neues ausgebrochen. Die
Rechnungen geben folgende Belege: „den Stein-
hauer bezalt 2 thür vnd 2 fenster per 14 fl. lo kr."
„Wocheiner Vellacher schmit Verdient so er in
^S fenstern die Gatter gemacht 2 fl. 20 kr." — „lurycn
.Schnider, Maurer, S.'/., tag vnd von 2 fenstern bezalt
Fig. 49 Die Geburt Christi.
Wandgeinälde einst in der Kirche von Grad (Veldes)
Von allen 6 fl. 50". — ,.Den Glasser geben 3 fl. 12 kr."
Durch diese Neuerungen ging natürlich alles zu-
grunde, was Hammer und Kelle erreichten.
if) Die Südwand des Chores (Epistelseite) hatte,
wie die Nordwand, zwei Joche. In dem dem Altare
näher stehenden Teile wurde, wie oben bemerkt,
in die bemalte Wand ein neues rechteckiges Fenster
143
Wandmalereien der alten Pfarrkirche in Grad (Veldes)
144
l-i-.öO Die Fluclit n;ich Ä',^)-pten.
Wandgemälde einst in der Kirche von Grad (Veldesj
gebrochen. Von den Darstel-
lungen, die zweifelsohne den-
jenigen um das Sakraments-
häuschen an der Nordwand
analog angeordnet waren,
blieben nur noch schwache
Reste eines Heiligenhauptes
'tehen; es läßt sich auch nicht
annähernd sagen, was hier
dargestellt war.
Im Joche gegen den Schiffs-
raum zu war die Fläche in
horizontaler Richtung in drei
gleiche Felder aufgeteilt; das
letzte war abermals unterteilt.
Im obersten Felde waren
drei Figuren, etwa von der
Gürtelgegend abwärts, gut er-
kennbar; eine männliche, in
reicher Kleidung — dem Ma-
ler scheint golddurchwirkter
Samt von sattem Fraise vor-
geschwebt zu haben — mit
Schuhen aus Goldbrokat. Sie
war nach links schreitend dar-
gestellt, eine Hand wie zum
Willkommgruß nach vorn ge-
streckt. Links standen zwei
Frauengestalten; die mehr in
den Vordergrund gerückte in
weißem, blau- modelliertem
Ivleide, die andere in einem
Katt rosafarbenem Gewände.
Zwischen dem Manne und der
Frauengruppe war ein pris-
matischer Stein, aus Marmor
angefertigt gedacht, mit pro-
filiertem Sockelsims. Das alles
läßt mit voller Sicherheit auf
die Darstellung im Tempel
schließen.
Das mittlere Feld ent-
hielt die Flucht nach Ägyp-
ten. Den Hintergrund bildete
eine iiergland.schaft, deren
letzter Gipfel links von einer
Burg bekrönt war. Im
Mittelpunkte der Darstellung
145
Wandmalereien der allen Pfarrkirche in Grad (Veldes)
146
war die hl. Jungfrau, mit dem Christuskinde auf
dem Arme, in weißem, blau-modelliertem Kleide,
auf einem Esel reitend. Hinter ihr, rechts im
Bilde, sah man eine Frauenfigur in fraisefarbenem
Kleide, die einen Tragwulst tief auf den Kopf
gedrückt hatte und darauf einen mit Eßwaren ge-
füllten Henkelkorb trug. Vor der Reitenden, links
im Bilde, war der hl. Joseph, in braunem Reise-
kleide vorwärts schreitend dargestellt; auf der
rechten Schulter hatte er einen Stock mit einem
Bündel daran. Von .seiner linken Schulter lief quer
über die Brust ein Riemen gegen die rechte Seite
herab; daran hing eine hölzerne Reiseflasche.
Unter Josephs Füßen lief ein Hündchen, nach
links gewendet. Am Fuße des burggekrönten
Berges quoll aus einer Holzfassung ein starker
Wasserstrahl und floß vor den Reisenden über
den Weg (Fig. 50).
Außerhalb der Bordüre, welche dieses Feld an
der linken Seite begrenzte, war eine Säule dar-
gestellt, darauf eine sehr stark nach vorn geneigte
männliche Figur, die beiden Arme in die Hüften
gestützt, halb hockend und fast auf den Zehenspitzen
stehend. Es ist damit die Legende angedeutet, daß
dieGötzenbilder von ihrenStandorten herab-
fielen, wo die hl. Familie vorüberzog.
Der obere Streifen des untersten Feldes ent-
hielt drei Nischen, in jeder derselben eine Heilige
als Brustbild: in derjenigen zur äußersten Linken
die hl. Katharina; sie war im Dreiviertelprofil nach
links gewendet und — wie auch die beiden anderen
— bekrönt, trug ein braunrotes Kleid, darüber einen
grünen Mantel; in der vom Mantel bedeckten Linken
trug sie das Rad, mit der Rechten wies sie darauf
Die Mittelnische enthielt eine Darstellung der
hl. Barbara; sie war im Halbprofile nach links
gewendet, mit einem fraisefarbenem Gewände be-
kleidet, hielt in der Rechten den Turm und wies
mit der Linken darauf.
Die letzte Nische, rechts, enthielt die hl. Doro-
thea; sie war im Dreiviertelprofil nach links ge-
wendet, mit dem Blick nach aufwärts; ihre Klei-
dung war weiß, mit einem sanften Ton von Rosa.
In der Rechten hielt sie einen rosengefüllten Henkel-
korb, in der Linken eine Rose.
Die Nischen waren durch Scheidewände von
einfachem Profilschnitt gebildet. An der Schmal-
kante der Scheidewand auf der äußersten Linken
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission 1906
war eine kleine, umrahmte Tafel an einem Haken
hängend dargestellt. Sie enthieltdasFrakturalphabet
und den Beginn des „Pater noster".
e) An diese Darstellungen auf den Wänden
des Chores dürften sich die weiteren auf der Süd-
wand des Schiffes angeschlossen haben.
An die beiden Seitenwände wurde im XVIL Jh.
je eine Kapelle angebaut, wodurch die Fresken
vernichtet und auch die Wände so umgebaut
wurden, daß man sich von ihrem Zustande vor
dem Erweiterungsbaue keine richtige Vorstellung
bilden kann.
Doch darf an der Stelle der Südwand, wo später
die Kapelle angebaut wurde, ein Fenster, klein und
hoch angebracht, angenommen werden; der Raum
wäre sonst fensterlos gewesen. Denn gegen die
Westfront hin war dafür kein Raum mehr, weil
der Turm vorgelagert und angebaut war. Die We.st-
wand konnte auch in dem Falle, wenn sie ein Fenster
hatte, fast kein Licht zulassen, weil eine gedeckte
Laube angegliedert war. 'j Zu beiden Seiten des
Haupteinganges befand sich wohl je ein Fenster,
doch hat man diese erst im XVIL Jh. ausgebrochen;
die Kirchenrechnung enthält für das Jahr 1Ö65 den
Posten: „den Glaßer ä conto der Gleser in Vorhoff
vnd Chor i fl. 56 kr." Die Nordwand war sowohl
aus Witterungsrücksichten als auch infolge des
.Symbolisierung'striebes jener Zeit undurchbrochen
geblieben und hatte bis zum XVII. Jh., wie die
Freskenreste bewiesen, sicher kein Fenster. Der
Raum im Schiffe mußte also ziemlich düster ge-
wesen sein.
Diese ungeteilten und großen ]\Iauerflächen
waren mit Malereien geschmückt, die sich leider
nicht erhalten haben. Man hat anläßlich des Kapellen-
baues einen Teil der Wand demoliert, außerdem
große Partien der Südwand mit neuem Bewurf
versehen und alles gleichmäßig übertüncht.
Der Flächeninhalt der Seitenwände und wahr-
scheinlich auch der Westwand ist durch horizontal
laufende Bordüren in zwei ungleich breite Streifen
gesondert worden. Der obere, breitere, war nicht
mehr unterteilt, sondern enthielt nur eine Dar-
stellung. Der untere, viel schmälere, war durch
'■) Diese wurde laut einer Aufzeichnung in den Kirchen-
rechnungen im Jahre 1650 abgetragen: „die Verdiengnuß
so man den Vorhoff außgraben vnd abtragen lassen, bezalt
mit 3 fl. 24 kr." Später wurde sie durch eine größere ersetzt
10
147
Wandmalereien der alten Pfarrkirche in Grad (Veldes)
148
vertikale Bordüren in kleinere, rechteckige Felder
eingeteilt und enthielt kleinere, zyklisch geordnete
Darstellungen aus dem Leben Christi.
Was die Südwand enthielt, kann nur vermutet,
aber nicht bestimmt werden.
Die Westwand war ehedem bemalt; doch
kamen die ausgedehnten Reste der Fresken, die
unter einer Verputzschichte und einer darüber ge-
pinselten sechsfachen Tünche verborgen waren,
erst beim Abbruche der Musikempore zutage.
Leider war niemand zur Stelle, der sie aufge-
nommen oder wenigstens beschrieben hätte. Nach
Berichten von Augenzeugen zu schließen, dürften
es Szenen aus der Passion gewesen sein. Danach
dürften die unteren Streifen der Süd- und der West-
wand Begebenheiten aus dem Leben Cliristi
nach der Flucht nach Ag-ypten bis einschliel3-
lich zur Verspottung des Heilandes enthalten
haben.
Denn die Nordwand zeigte auf dem der West-
wand zunächst liegenden Felde des unteren
Streifens eine Hälfte des Geißelungsbildes; die
erste Hälfte wurde beim Einbinden des Pilasters
und der Brüstung von der Chorempore vernichtet.
Daran reihte sich die Kreuztragung (Fig. 51),
und endlich folgte der Kreuzestod Christi. Die
weiteren Darstellungen — wahrscheinlich sind
.noch die Grablegung und die Auferstehung anzu-
nehmen — fielen der angebauten Kapelle zum
Opfer.
Weit schwieriger noch als für die unteren
Streifen ge.staltet sich der Nachweis für die Dar-
stellungen in der oberen, größeren Wandfläche.
Für die Süd- und We.stwand fehlt jeglicher
Anhaltspunkt. Dagegen ist auf der Nordwand ein
beträchtlicher Rest erhalten geblieben, trotzdem
er in den achtziger Jahren des XVIL Jh. anläßlich
der Einwölbung des Schiffes') durch das Einbinden
der Pilaster arg beschädigt wurde.
Die Reste der Darstellung zeigten links einen
') Die betreffenden Kirchenrcchnunf.^en habe ich noch
nicht finden können. Doch bietet einen Anhaltspunkt für
die Zeit, in welcher die Wölbung hergestellt wurde, eine
Eintragung im Tauflmche zum 30. Oktober 1684: „Die
30. huius baptizatus Martinus, filius legitimus Blasii Volk
et coniugis eius Dorotheae, ex Auriz, et primus quidem
huius nominis nostri ss. patroni, Divi Martini, post ele-
vatam Ecclesiam, innovatam etfornice decoratarn
complete."
burggekrönten Berg. Ln Eingangstor zur Feste
stand eine Frauengestalt mit verschränkten Annen.
Auf dem Abhänge, nahe den Burgmauern, sah
man einen geharnischten Reiter auf einem Schimmel
im gestreckten Galopp nach rechts hin reiten;
tiefer unten befand sich ein Galgen, aus zwei
Pfosten und einem Querholz aufg-erichtet, und an
diesem hing ein Mann. Noch tiefer, beinahe schon
am Fuße des Berges und ziemlich in den Vorder-
grund gerückt, war ein Mann, nach rechts schrei-
tend, barhaupt, mit Wams, enganliegenden Bein-
kleidern und über die Knöchel reichenden Schuhen
angetan, zu sehen; mit der Rechten hielt er ein
Stück Wild an den Hinterläufen, während der
Körper des Tieres über die rechte Schulter auf
den Rücken hinabhing. Mit der Linken führte er
eine Flasche von kugeligem Körper und langem
Halse zum Munde. Diesem Manne folgte ein
Hund. Rechts vom Berge war ein Trupp Ge-
harnischter zu Fuß dargestellt; vor ihnen, noch
weiter nach rechts, sah man vier Pferde: zwei
wurden von Herolden, das dritte von einem Banner-
träger g'eritten. Vom vierten, am weitesten in den
Vordergrund gerückten Tiere konnte nurmehr die
Kruppe samt Schweif und Hinterbeinen konstatiert
werden; das übrige bis zum Halse ist dem Pilaster
zum Opfer gefallen. Rechts vom Pilaster waren
noch ein Teil des Halses und die Vorderbeine
sichtbar.
Auf dem Pferde des einen Herolds saß rück-
wärts ein affenartiges Tier.
Die Deutung beziehungsweise Rekonstruktion
bietet ein zweiter Krainer Freskenzyklus.
Genau dieselbe Darstellung wie in Veldes
findet sich nämlich auch in einer kleinen Filial-
kirche der Pfarre Preddvor (Höfiein) nächst
Krainburg. Das Kirchlein ist dem hl. Nikolaus ge-
weiht und liegt ober dem Dorfe Mace, etwa fünf
Wegstunden von Veldes entfernt. Hier ist die Kom-
position etwas mehr zusammengedrängt, weil es
an Rauin gebrach, und zeigt, daß das Veldeser
Fresko den Zug der Weisen aus dem Morgen-
lande darstellte. Der burgbekrönte Hügel, der
Jäger, die Geharnischten, die Herolde — alles ist
getreulich wiederliolt, nur etwas mehr aneinander-
geschoben.
IDanach und nach den njoa noch sichtbar ge-
wesenen Resten muß zwingend angenommen
149
Wandmalereien der alten Pfarrkirche in Grad (Veldes)
150
werden, dalj die ganze Nordwand im oberen
breiteren Streifen nur ein Bild, den Zug- der
hl. drei Künijre darstellend, enthielt.
mag, weil sie ihm Gelegenheit bot, einen prunk-
vollen Zug darzustellen.
Über die Entstehungszeit der Fresken belehrt
O
n
o
bC
'S
Ü
in
bij
Es läßt sich vermuten, daß auch die Südwand i uns nur ihre Formensprache und die Kompositions-
eine analog ausführlich behandelte Szene schmückte, Phraseologie. Beide verwei.sen die Arbeit in das
die wohl der Künstler deshalb gewählt haben W. Jh. Eine approximative Zeitbestimmung er-
151
Wandmalereien in der Pfarrkirche zu Rapotenstein
1.52
möglichen vielleicht die Fresken bei Mace. Ich
bin für meinen Teil fest überzeugt, daß beide
Bilderzyklen demselben Künstler angehören, der
übrigens noch mehrere Arbeiten in der Umgegend
ausgeführt haben dürfte. In Mace ist nun an der
Außenwand ein hl. Christoph von derselben Hand,
wie die erwähnten Fresken im Innern des Kirch-
leins, gemalt. Über der Figur Christi ist ein Spruch-
band angebracht, auf demselben in gotischen Mi-
nuskeln: „ego sum lux mundi 14O7". Etwas früher
dürften die Veldeser Malereien anzusetzen sein,
denn sie scheinen das Vorbild zum Macer Zyklus
geliefert zu haben; doch dürfte die Differenz nicht
viel über ein halbes Jahrzehnt anzuschlagen sein.
Ein regeres Kunstleben kann man in Krain,
besonders auf dem Territorium der Freisinger
Bischöfe, mit dem Zentrum in Lak und auf den
Besitzungen der Brixner Kirche, mit dem Mittel-
punkte in Veldes beobachten.
Bisher habe ich Gemälde — zumeist Fresken
— in folgenden Kirchen auf dem Gebiete des
ehemaligen Brixner Besitzes entdeckt oder kon-
statiert.
1. In der nächsten Nähe von Veldes, etwa
^j^ Stunden entfernt, die ganz bemalte Filialkirche
in Bodesce (Pfarre Ribno-Reifen). Der Wand-
schmuck stammt aus verschiedenen Zeiten. Auf
der Fassadenwand, unter dem Dache der jetzigen
Laube, ist die älteste, intakt erhaltene Darstellung
des hl. Florian und des hl. Georg in romantischer
Umgebung. Ich habe sie im Jahre 1882 entdeckt
und im Jahre 1902 genau so vorgefunden, wie ich
sie zwanzig Jahre zuvor gelassen habe.
2. Filialkirche St. Peter ob Begunje (Pfarre
Begunje-Vigaun). Die Gemälde fand ich 1881, ent-
fernte vorsichtig einen kleinen Teil der Tünche
an der Kreuzigungs.szene und berichtete darüber
an mehrere Stellen. Es geschah damals nichts; die
Angelegenheit geriet in Vergessenheit, bis die
Bilder nach mehr als einem Dezennium sozusagen
neu entdeckt und bloßgelegt wurden.
3. Filialkirche in ^irovnica (Pfarre Breznica).
Vor drei Jahren kamen anläßHch einiger Adap-
tierungen im Chorraume ausgedehnte, zyklisch
komponierte und ikonographisch intere.ssante
Wandgemälde zum Vorschein.
4. Filialkirche St. Johann am Wocheiner
See (Pfarre Srodiija Vas). Diese Wandmalereien
sind schon länger bekannt, aber noch nicht ge-
würdigt worden. Man findet da drei freskierte
Bewurfschichten übereinander: die ältesten Bilder
dürften, nach den wenig ausgedehnten freien Stellen
zu urteilen, die besten gewesen sein.
5. Filialkirche* in Breg (Pfarre Breznica) hat
auch noch konstatierbare Wandmalereien.
Es kann als sicher gelten, daß bei einer syste-
matischen Untersuchung die Zahl der bemalten
Kirchen erheblich steigen würde.
Auf dem Territorium des ehemaligen Frei-
singer Besitzes finden sich Wandgemälde in den
Filialkirchen zu Ehrengruben-Crngrob (Pfarre
Altlack), Suha (Pfarre Stadt Lak), Gostece (Pfarre
Sora) und hl. Kreuz (Pfarre Selce).
Auch auf dem ehemaligen Patriarchatsterri-
torium von Aquileja gibt es noch viele mit Fresken
geschmückte Kirchen. So zuSt. Jodoci ob Krain-
burg-, zu Spodnja Besnica (Pfarre Besnica), die
schon erwähnten zu Maöe und zu Tupalice (beide
in der Pfarre Preddvor) und zu St. Primus und
Felizian (Stadtpfarre Stein). Man sieht, das kleine
Krain ist" noch ein ergiebiger Boden für öster-
reichische ' Kunstforschung.
Josef Mantuani
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Fig. 52 Die Pfankiichc zu Rapotenstein
Wandmalereien in der Pfarrkirche
zu Rapotenstein
ß(!i der im Sommer 1905 durchgeführten Re-
staurierung des Inneren der Pfarrkirche zu Ra-
potenstein, pol. Bezirk Zwcttl, traten an der Stirn-
wand des Triumphbogens im Mittelschiffe und an
drei Stellen der Wände im südliclion Soitonschiffe
153
Wandmalereien in der Pfarrkirche zu Rapotenstein
154
Wandmalereien aus dem XVI. Jh. zutage. Ihre
Bloßlegung und Fixierung ist durch die Munifi-
cenz des Patrons der Pfarrkirche, Kudoi.f Grafen
VON Abensberg-Traun, ermöglicht und im Auftrage
der k. k. Z. K. nach der Anleitung des Mitgliedes
Professor Max DvoSak durcli den akademischen
Maler Hans Viertelberger ausgeführt worden.
Sowohl die orts- als auch die kunstgeschicht-
liche Bedeutung der aufgedeckten Malereien recht-
fertigen eine eingehendere Würdigung derselben
im Anschlüsse an die Baugeschichte der Kirche.
Die ältesten Bestandteile des Kirchengebäudes
sind nach dem beigeschlossenen Grundrisse das
Presbyterium und das Mittelschiff (Fig. 53). An
der Ostwand des Presbyteriums ist noch die Ver-
mauerung eines romanischen Fensters erkennbar.
Auf den Mauern des Presbyteriums baut sich bis
zur Gesamthöhe von 17 m vom Erdboden der
ursprüngliche Turm auf Er liatte im Ober-
geschosse an jeder Seite ein durch ein rg m
hohes Mittelsäulchen mit einfachem Würfel-
kapitale abgeteiltes Schallfenster, 2'6 m hoch und
1-5 m breit, ohne Kuppelung über den zwei auf
das Mittelsäulchen sich zuwölbendeu Rundbögen.
In die Westmauer des Turmes sind in der
Linie der beiderseitigen ursprünglichen Dachreschen
auf ihrer Oberseite glatt behauene, an ihrer Kante
einfach profilierte Granitplatten eingemauert, welche
über die vertikale Mauerfläche zirka 20 m vor-
springen. Sie waren offenbar ein .Schutzgesimse
für den hier an die Turmmauer anstoßenden Dach-
stuhl des Langhauses. Ihr Schnittpunkt und damit
auch der ursprüngliche Dachfirst liegen in der
Mitte der Breite der Turmmauer, i.v8»i hoch vom
heutigen Fußboden der Kirche.
Dieses Deckgesims in der Turmwand ist wolil
der stärkste Beweis für die Gleichzeitigkeit der
Erbauung des Langhauses mit dem Turme. Von
der einstigen Gliederung des Langhauses zeigt nur
mehr im Dachraume eine Vermauerung die Exi-
stenz eines romanischen Fensters etwa in der Mitte
des letzten heutigen Hochtravees und Baumaterial
und Mauerverband die Kongruenz der Dachreschen
an der Westmauer mit der Ostseite des Dach-
stuhles an.
Als Abdeckung dürfen wir für Presbyterium
und Langhaus flache Decke annehmen. Die Formen
der Anlag'e, besonders aber die Sprache der Steine
am Turme weisen die Erbauung dieser den Apo-
steln Petrus und Paulus geweihten Pfarrkirche
mindestens in die zweite Hälfte des XII. Jh. Ob-
wohl hier nicht der Ort zur Beweisführung ist,
will ich doch aussprechen, daß ich, wie mein Amts-
vorgänger Fräst (Kirchl. Topogr. XVI 514), auf
Grund des Zwettler Urkundenmateriales der festen
Überzeugung bin, Rapotenstein habe zum Urbe-
sitze der Herren von Kuenring im Waldviertel
Fig. 53 Grundrifs der Pfarrkirche zu Rapotenstein
gehört. Die Klosterneuburger Traditionsnotiz (Font.
4, 136), auf Grund deren mit Rücksicht auf das
Vorkommen eines „Chünrat de Rapotinstein"
Plesser (Geschichtl. Beil. z. St. Pöltner Diözesanbl.
VI 311) der Ansicht Frasts entgegentrat, gehört
nicht, wie Plesser annimmt, zum Jahre 1140, son-
dern, da die Tradition unter Propst Gotschalk ge-
schehen, in die Jahre 11 86 — 1192.
Es ist daher anzunehmen, daß Rapoto von
Kuenring-Schönberg, welcher um das Jahr 11 76
starb, in diesem Gebiete die gleiche Tätigkeit
entwickelt hat, wie im Gebiete von Weitra
155
Wandmalereien in der Pfarrkirche zu Rapoleuslein
156
und im östlichen Landesteile sein Bruder Albero
von Kuenring, der die Kirchen zu Weitra, zu
Schweiggers, zu Zistersdorf, die Burg zu Kühn-
ring u. a. erbaut hat. Ihm oder seinen nächsten
Nachfolgern verdankt ohne Zweifel diese roma-
nische Kirche, um deren Patronatsrecht im Jahre
1259 schon ein regelrechter Prozeß geführt wird,
ihre Erbauung in der Urform des Presbyteriums
mit dem Turm auf 17 w Höhe, des Langhauses
und einer bis lygi an der Südseite des Presby-
teriums bestandenen Sakristei.
Fräst bringt in seinem handschriftlichen Nach-
lasse — leider ohne Beleg — die Nachricht, an
der Südseite der Kirche zu Rapotenstein im Fried-
hofe habe einst ein Karner gestanden. So wenig
man heute ohne Vornahme von Grabungen von
diesem Karner sieht, so ist obige Nachricht an
und für sich doch glaubwürdig. Nach altem Landes-
brauch dürfte der Karner südöstlich vom Presby-
terium gestanden sein.
Analog diesem südlich von der Kirche ge-
legenen Karnerbau haben sich die Herren von
Dach.sberg, welche am Beginne des XIV. Jh. Be-
sitzer von Rapotenstein wurden, an der südwest-
lichen Ecke des Langhauses ihre Gruft erbaut und
damit den ersten Anbau an die alte Kirche ge-
schaffen. Sie be.stand im wesentlichen bis 1829,
wo behufs leichterer Unterbringung des über ihr
befindlichen hl. Grabes das Gewölbe des unter-
irdischen Gruftteiles eingeschlagen wurde (Plesser,
ebd. 342).
Die Erweiterung und Umänderung der alten
romanischen Kirche in ihre jetzige Gestalt geschah
durch die Herren von Starhemberg, denen Rapo-
tenstein im Erbschaftswege zufiel, indem der im
Jahre 1423 verstorbene Georg von Dachsberg in
einem Testamente von 1415 den Söhnen Gundacker
und Kaspar seiner Tochter Anna, welclic mit Ru-
diger von .Starhemberg vermählt war, seine Herr-
schaft Rapotenstein vermachte (Wisgru.l, Schaupl.
II i87).
Nach oben finden wir für die Ausführung
dieser Erweiterungsbauten eine Zeitgrenze in dem
Umstände, daß das Rankenwerk der Umrahmung
des auf 1509 datierten Votivbildes an der .Südwand
des südlichen Seitenschiffes (Fig. 54) über den
Konsolenstein der benachbarten Gewöllierippcn
darübergemalt ist, ein Beweis, daß dieser Zubau
im Jahre 150g fertig und in seiner jetzigen Form
auch eingewölbt war. Eine Zeitgrenze nach unten
gegen das auf 1423 feststehende Jahr des Besitz-
antrittes zu, sowie der Name jenes Starhembergers,
welcher den Anbau veranlaßt hat, war aus den
der Forschung- bisher zugänglichen Quellen jedoch
nicht zu bestimmen. Im allgemeinen werden wir
aber nicht irregehen mit der Annahme, daß der
Umbau zu Rapoten.stein unter dem Einflüsse des
Neubaues der gotischen Kirche zu Schonbach,
welches im nämlichen Herrschaftsgebiete lag, er-
folgt ist. Fräst setzt ohne Quellenangabe den Neu-
bau zu Schönbach in die Jahre 1450 — 1457 (Kirchl.
Topogr. XVI 294); die Predella des gotischen
Hochaltares zu Schönbach zeigt heute noch auf
der Evangelienseite das Wappen der Herren von
Starhemberg, auf der Epistelseite das Wappen der
Herren von Dachsberg. Daraus folgt wohl, daß
jener Rudiger von Starhemberg und seine Gattin
Anna von Dachsberg die Gründer der Kirche zu
Schönbach waren, mindestens die Stifter des Hoch-
altares. Diese Tatsache ist in Verbindung mit den
im Notizenblatte 1859, 190. 204 gebrachten Nach-
richten über zwei noch vmter Herzog Albrecht V,
also vor 1439 Oktober 27 erfolgte ßelehnungen
mit Rapotenstein von Wichtigkeit sowohl für die
Baugeschichte von Schönbach als für die von
Rapotenstein. Von den zwei Belehnungen dürfte
die erste wohl an Rudiger sen. anstatt seiner un-
mündigen Kinder gemacht worden und zeitlich
zum Jahre 1423 hinaufzurücken sein, die zweite
an ilen jüngeren Rudiger und dessen Bruder
(iundacker in den letzten Regüerungsjahren Al-
brechts V erfolgt sein, sonst kämen wir aus
vielen, auch genealogischen Widersprüchen nicht
heraus. Damit rückt aber auch die Erbauungs-
zeit von .Schönbach um etwa zwei Dezennien zu-
rück. Anderseits ergibt sich für den Umbau zu
Rapotenstein die Zeit der zweiten Hälfte des
XV. Jh. uiUcr dem jüngeren Rudiger und (iun-
dacker und deren Nachfolgern.
Nach Durchbrechung d(!r Langhausmauern
wurde südlich ein kürzeres Seitenschiff bis an die
Ostwand der Dachsberger-Gruft, nördlich in der
ganzen Kirchenlänge ein Seitenschiff angebaut
und das Pre,sbyterium, das Langhaus und das
rechte Seitenschiff sogleich in der jetzigen Form
157
Wandmalereien in. der Pfarrkirche zu Rapotenstein
158
eingewölbt. Das linke Seiten.scliiff Ijekam zunächst
eine flache Decke, wie dies die im Dachraume
oberhalb des heutigen Gewölbes noch sichtbaren,
in den beiden Längsmauern zur Aufnahme der
Quertrame ausgesetzten Tramkästchen und der
über die Gewölbehöhe reichende, geweii3te Innen-
putz dartun ; dieses Provisorium scheint jedoch
nicht lange gedauert zu haben.
In schroffem Gegensatze zum Neubaue in
Schönbach, der nicht nur durch die Lösung archi-
tektonischer Eigenheiten in der Anlage der drei
Langhausschiffe ein bemerkenswertes Erzeugnis
seiner Bauzeit ist, sondern auch in lauter gehau-
enem Steinmateriale regelrecht gegliedert ist, hat
man sich beim Erweiterungsbau zu Rapotenstein
mit auffallenden Surrogaten in der Lösung der
Wölbungen sowohl als im Materiale der Rippen
und Konsolen begnügt. Die Einwölbung des Pres-
byteriums macht, von oben im Dachraume besehen,
den Eindruck einer ungegliederten kuppelartigen
Kappe, die Wölbungen der Schiffe den Eindruck
von Tonnengewölben mit wenig merkbar ein-
schneidenden Stichkappen. Auch vom Inneren der
Kirche besehen, zeigen die Gewölbe einen fast
unmerklichen Stich. Zur Erzeugung des im Kirchen-
inneren sichtbaren Netzgewölbes verwendete man
profilierte Formen aus gebranntem Materiale, jede
zirka 50 cm lang, welche in einen ihrer Breite
entsprechenden, im Ziegelgewölbe offengelassenen
Falz eingesetzt und mit Gipsmörtel befestigt
wurden. Aus gleichem Materiale gebrannt sind
alle Schlußsteine und Konsolen mit Ausnahme
der aus wirklichem Hausteine hergestellten Kon-
solen des südlichen Seiten.schiffes, von denen die
am Mauerpfeiler gegen das Hauptschiff zu befind-
liche auch in reichem Laubwerk gegliedert ist
und das Steinmetzzeichen ^ trägt.
Erwähnenswert ist auch die ursprüngliche
Polychromierung dieser Netzgewölbe. Im Mittel-
schiffe zeigten sich die Rippen mit ziegelroter
Farbe und schwarzen Fugenstrichen bemalt, die
Konsolen in den Hohlkehlen ebenfalls ziegelrot,
in den Wülsten schwarz. Im Presbyterium und
in den zwei Seitenschiffen trat an Stelle des Rot
ein ziemlich grelles Ockergelb, das Schwarz er-
schien in gleicher Verwendung wie im Haupt-
schiffe. Diese alte Bemalungsweise wurde bei der
Restaurierung 1905 wieder angebracht.
Der Vollständigkeit halber sei zur Bauge-
schichte noch hervorgehoben, daß die Herren von
Starhemberg im nördlichen Seitenschiffe sich ihre
— enst vor 30 Jahren abgemauerte — Gruft er-
richteten, daß 1721 der Turm zu seiner gegen-
wärtigen Höhe und das bis dahin dreigeteilte
Kirchendach in seine jetzige Breite gebracht
worden sind.
Die alten Wandmalereien erschienen nun an
nachfolgenden Stellen des Bauwerkes:
I. Im rechten Seitenschiffe an der Südwand
links vom Fenster zur ersten Apsisecke hin, 160 /;;
über dem Fußboden beginnend, auf einer Fläche
von 2-8 X i'2 in das in Fig. 54 wiedergegebene
St. Anna-Selbdritt mit der Beigabe des hl. Eras-
mus und der Donatoren. Die auf Grund der In-
schrift: „Anno domini isoq hat machen lasen
Hans Berger und Warbara sein havsfraw" in
dem mir bisher einzig zugänglichen Rapoten-
steiner Urbare von 1556 im Schloßarchive zu
Rastenberg angestellten Nachforschungen ergeben
die Vermutung, Hans Berger und Barbara, seine
Hausfrau, seien Bürger und Bäckersleute im Markte
Rapotenstein gewesen. Der Wunsch, in der Pfarr-
kirche zu Rapotenstein ein St. Anna-Selbdritt zu
besitzen, liegt im Zuge jener Zeit, wo sich in Ver-
bindung mit der wiederauflebenden Lehrmeinung
von der Unbefleckten Empfängnis Mariens die Ver-
ehrung der hl. Anna verbreitete und vertiefte.
Obendrein lag in dem heute noch erhaltenen Sei-
tenaltare in der Pfarrkirche zu Schönbach, welcher
in der Skulptur seines Schreines ein ebenso würde-
als kunstvoll geschnitztes Anna-Selbdritt von etwa
1480 enthält, das naheliegende Beispiel vor. Nicht
unerwähnt wegen des sachlichen Zusammenhanges
bleibe schließlich an dieser Stelle die Tatsache,
daß uns ein ähnliches plastisches Anna-Selbdritt
aus dieser Zeit auch noch in einer Kapelle, wohin
es von einem einstigen Altare gekommen sein
mag, bei Langschlag erhalten ist, welcher Ort in
der fraglichen Zeit gleichfalls Starhembergischer
Besitz war.
Das angelegentliche Moment des Annenkultus
drückt sich auch aus in den Worten auf dem
Spruchbande: „O Fraw sant Anna, bitt für uns."
Das Gemälde zeigt uns eine Komposition, die
wir fast tale quäle in der Miniaturmalerei der
österreichischen Kunstzentren bis zur Mitte des
159
Wandmalereien in der Pfarrkirche zu Rapotenstein
i6o
Trecento zurückverfolgen können; doch nicht nur
ikonographisch sondern auch stilistisch hängt dieses
Wandbild noch mit der trecentesken Tradition
der böhmischen und niederösterreichischen Schule
des XIV. Jh. sehr enge zusammen, so dal3 man
Fig. 54- Hl. Aiina-S>clljaiill.
Wandgemälde in der Pfarrkirche zu Rapotenstein
es, wenn es nicht mit dem Jahre 1509 datiert
wäre, gewiß in eine frühere Zeit versetzen würde.
2. Die in das südliche Seitenschiff gekehrte
Fläche des dem Bilde i gegenüberliegenden
Pfeilers trägt, leider in sehr defektem Zustande,
ein zweites Votivbild (Fig. 55), das in Manneshöhe
beginnt, wie der Pfeiler i'40m breit und 2"6o w
hoch ist. Im Oberteile steht .St. (hri.stoph, den
Baumstrunk in der Rechten und das Christkind
auf der linken Schulter tragend. Ihm gegenüber
ein Heiliger, der wegen des schadhaften Erhaltungs-
zustandes unbestimmbar scheint. Zu beider Füßen
läuft ein breiteres Spruchband mit verlorener In-
schrift, darunter ein Teilungsstrich. Im unteren
Feld sind, von Spruchbändern mit unles-
baren Inschriften umgeben, die Dona-
toren, wie es scheint, in der Szenerie eines
Hochzeitszuges mit zwei in die Alliance ge-
stellten Wappen dargestellt. Das Wappen-
bild im heraldisch rechten Schilde (des
Mannes) ist nicht kenntlich, unter dem
Schilde am roten Abschlußstriche steht
schwarz in gotischer Minuskel: Neundorfer.
Der linke Schild zeigt im Wappenbilde
zwei gegenständige Blashörner, darunter
die Unterschrift: Hönitzerin. Ein ritter-
mäßiges Geschlecht der Neundorfer, Non-
dorfer kommt im XIII. und XIV. Jh. in
hiesiger Gegend vor.
So schlecht der Erhaltungszustand
dieses Bildes bedauerlicherweise ist, so
lehrt uns seine Darstellung dennoch etwas,
nämlich die stufenweise Einbürgerung der
Andacht zu den 14 hl. Nothelfern, denen
schließlich im Jahre 1757 der neue Altar
in diesem Seitenschiffe geweiht, und mit
deren heute noch erhaltenem Gesamt-
bilde er geschmückt wird. In diesem
Sinne dürfen wir wohl das Erscheinen
des hl. Erasmus am Anna-Selbdritte von
150g, die Darstellung des hl. Christoph
und dessen nicht bestimmbaren Genossen
auf diesem etwas jüngeren Bilde sowie
die Erwähnung eines Barbara-Altares in
einem Inventare von 1705 (Plkssek 1. c. 335)
lokalhistorisch auffassen. Doch will dieses
Beispiel für die hiesige Gegend nicht
typisch genommen sein, da uns in der
Dorfkapelle zu Rudmans der ganze Zyklus der
14 Nothelfer in .Skul])turen von etwa 1550 erhalten
ist, welche bis 1840 in der Kirche zu Zwettl ge-
standen haben.
Das Bild ist so ruiniert, daß über seinen Stil-
charakter nicht viel gesagt werden kann. So viel
man sieht, schließt es sich detn vorangehenden
Gemälde stilistisch vollständig an; es mag etwas
später sein, ohne daß man jedoch von irgend-
i6i
Wandmalereien in der Pfarrkirche zu Rapotenstein
162
rochten
welchem unverkennbaren Fortschritte reden könnte.
Fast wäre man versucht zu behaupten, dalJ sich
die spätere Entstehungszeit nur in der Vergröbe-
rung' aller Formen manifestiert.
3. Ein drittes Bild zog sich im
Seitenschiffe über die obere Hälfte jener
Wand hin, welche vor dem Anbaue
dieses Schiffes den Gruftenbau der Dachs-
berge gegen Osten, frei nach außen, ab-
schloß, beim Anbaue der Starhemberge
in das Seitenschiff als dessen westliche
Abschlußmauer nach Vornahme ent-
sprechend notwendiger Anstückelung
gegen Süden hin einbezogen wurde, wie
aus dem stumpfen Anlaufen der Ge-
wölberippen hervorgeht.
Es stellt das Jüngste Gericht vor,
mit Rücksicht auf die dahinter liegende
Gruft ein sinnreiches Thema (Fig. 56).
Beim Bloßlegen des Bildes zeigte es
sich, daß dasselbe im XVIII. Jh. über-
malt worden ist, und zwar mit einem
anderen, zeitgerechten Jüngsten Gerichte
(Fig. 57). Wollen wir Plessers Ang-aben
über das in diesem oberen Gruftenraume
gelegene hl. Grab (1. c. zu den Jahren
1695, 1609, 181 2) mit dem Befunde von
1905 in Einklang bringen, so müssen
wir annehmen, daß die Übermalung im
Jahre 1700, die Durchbrechung der unte-
ren Wand- und Bildpartie mit dem Bogen
zum hl. Grabe 181 2 geschah.
Es ist eine der typischen Darstel-
lungen des Jüngsten Gerichtes, wie wir
sie im Mittelalter bis beinahe an die
Schwelle der romanischen Kunst zu-
rückverfolgen können, und die hier zu
einer Zeit noch wiederholt wurde, in
der das Jüngste Gericht Michelangelos
bereits vollendet und von der ganzen Welt be-
wundert gewesen sein dürfte. — Hier in Rapoten-
stein sieht man freilich noch das unsichere Tasten
der gotischen Tradition.
Die.se drei Bilder sind in ihrem bloßgelegten
Zustande zu sehen.
4. Ein viertes Bild, welches bedauerlicher-
weise wieder übertüncht wurde, füllte die Stirn-
wand des Triumphbogens aus bis herunter zur
Mitteilungen dt-r k. k ZenCral-Kommission 1906
Anlaufstelle des Bogens. Unter den oberen Kalk-
lagen erschienen bei der Bloßlegung zweierlei
Malereien in Tempera. Zuerst um den Rand der
Bogenfläche herumlaufend, ein Rankenornament,
welches die mit grauer Farbe überstrichene
Fig. 55 \'otivbild mit dem hl. Christoph.
Wandgemälde in der Pfarrkirche zu Rapotenstein
Bogenfläche umrahmte und über dem Schlußsteine
der Bogenöffnung zu einer schwarz geschriebenen
Jahreszahl zusammenlief, von der sicher zu er-
kennen waren die Ziffern 1 66 . ; die letzte Ziffer
löste sich trotz aller angewandten Vorsicht mit den
Oberschichten los. Unterhalb dieser Malerei lag
das ursprüngliche Bild, als dessen beabsichtigte
Übertünchung oder Übermalung die vorletzte "
Schicht sich darstellte (Fig. 58).
i63
Wandmalereien in der Pfarrkirche zu Rapotenstein
164
Dieses ursprüngliche Bild war folgendermaßen
komponiert. Die ganze bemalte ßogenfläche war
in zwei größere Kreise oben und zwei kleinere
Kreise unten abgeteilt. Zwischen diesen vier
Kreisen lief Ornamentik mit linearen Motiven,
Putti und frutti. In den Zwickelflächen lagen
kartuschenartig um die vier Kreise herum fünf
Inschriftentafeln, im Zwickel oberhalb des Bogen-
schlusses ein ovaler Schild, zeigend das Wappen
Die Inschrift der obersten Kartusche aus dem
ersten Briefe des Apostels Paulus an die Korinther
nach Luthers Übersetzung weist wohl auf das
Bild des großen rechten Kreises hin:
„(So oft) ihr von disen Brot esset
(und von disen) Kelch trinkhet, solt
(ihr des Herrn) tot verkündigen, bis
das er khomet.
I. Corint. 11."
Fig. 56 Das Jüngste Gericht. Wandgemälde in dur Pfarrkirche zu Rapotenstein
der Freiherren von Landau, drei liegende .schwarze
Hirsch.stangen im goldenen Felde.
Von den Darstellungen der vier Kreise ließen
sich nur die des rechten großen Kreises oben und
die des linken kleineren Kreises unten noch be-
stimmen. Die zwei anderen Kreise waren zu sehr
zer.stört, und zwar, wie die Ortstradition sagt, durch
einen Blitzschlag „vor vielen hundert Jahren", als
daß ihre .Sujets festgelegt werden könnten. In
Wirklichkeit zeigte das Mauerwerk auch zwei
starke diagonale Sprünge, welche die Bilder schon
vor ihrer ersten Übertünchung erlitten hatten.
Das Bild zeigt das Innere des Altarraumes
einer Renaissancekirche.
Vor dem Apsidenfenster steht ein .Vltartisch,
darauf ein großes Kreuz ohne Crucitixus, ein Brot-
laib und ein Kelch. Im Altarraume spenden zwei
Geistliche im srhwarzen Talare ohne Röchet den
im Halbkreise Knienden das Abendmahl, und zwar
der Geistliche links in der Gestalt des Brotes, der
rechts in der Gestalt des Weines, den er in einem
Kelche zu trinken reiclit.
Rechts von diesem Kreise zum Bogenrande
hin ist eine Tafel gemalt mit der Insclirift: „Was
i65
Wandmalereien in der Pfarrkirche zu Rapotenstein
i66
ihr auf erden binden werdet, soll auch im himmel
gebunden sein, und was ihr auf erden lösen wer-
det, sol auch im himmel los sein (Matth. i8, i8)."
An der entsprechenden Stelle neben dem
linken Bogenrande stehen auf ähnlichen Tafeln
die Worte aus Joann. 20, 23: „Nehmet hin
den heyligen geist, Welchen ihr die Sün-
den erlasset, denen sind sie erlassen und
Welchen ihr sie behaltet, denen sind sie
behalten." Das daneben im großen linken
Kreise bestandene Bild hat im Anschluß
an diesen Bildvers wahrscheinlich die
Szene der Erscheinung des Herrn vor
den versammelten Jüngern nach seiner
Auferstehung (Jo. 20, 19) dargestellt. Es
ist jedoch nicht ausgeschlossen, daß es
eine Darstellung der Einsetzung des hl.
Abendmahles gewesen sei. Im letzteren
Falle wären dann die Worte aus dem
Korintherbriefe in der obersten Inschrift
als Leitwort auf beide Bilder zu beziehen,
und die auf das Bußsakrament bezüg-
lichen Worte der zwei seitlichen Inschrif-
ten würden an dogmengeschichtlicher Be-
deutsamkeit gewinnen.
Im kleinen Kreise links unten konnte
man die Darstellung der Taufe Christi im
Jordan noch erkennen, ebenso die daraul
bezügliche Inschrift aus Matth. 3, 17:
„Diss ist mein lieber söhn, an welchem
ich wolgefallen habe."
Vom entsprechenden Kreise rechts
war weder Bild noch Inschrift zu er-
kennen.
Für die Zeitbestimmung dieses Bil-
des leisten das Landausche Wappen,
welches in der Mitte desselben ange-
bracht ist und, wie das Bild selbst, als
erste Schicht auf der bemalten Wandfläche
liegt, und die Jahreszahl 166. in der ersten Über-
tünchungsschicht gute Dienste. Im Jahre 1557
kam nämlich Rapotenstein durcli Kauf von den
Herren von Starhemberg an die Herren von I^andau,
und zwar sind es 15 unmündige Kinder des 1552
verstorbenen Georg von Landau, in derer Xamen
ihre Vormünder Wolf von Hohenfeld und Hille-
prand Jörger den Kauf abschließen (Wisgrill,
Schaupl. V 427). Von diesen 15 Kindern über-
nahm Achaz von Landau die Leitung auf Rapoten-
stein. Bis zu .seinem Todesjahre 1602 sehen wir
ihn als regen Anhänger der neuen Lehre tätig.
Berücksichtigen wir den Gang der politischen Er-
eignisse und die Entwickelung der reformatorischen
Fig. 57 Teil aus dem Jüngsten Gerichte.
Wandgemälde in der Pfarrkirche zu Rapotenstein
Bewegung auf dem Gebiete von Rapotenstein, wie
Plesser 1. c. 3 1 9 ff. die letztere schildert, so scheint
der Schluß gerechtfertigt, dieses Bild habe Achaz
von Landau, und zwar noch in der Zeit vor dem
Bauernkriege 1597 entstehen lassen.
Auch dieses kirchengeschichtlich so bedeut-
same Gemälde bestätigte die Wahrnehmung, die
wir bei den früher besprochenen Wandbildern
machen konnton. Es kann zwar kein Zweifel sein,
II*
167
Wandmalereien in der Pfarrkirche zu Rapotenstein
168
daß es bereits unter dem Einflüsse der neuen
transalpinischen monumentalen Kunst entstanden
ist, es weist jedoch eine Auffassung des neuen
Stiles auf, die noch immer dem Mittelalter näher
steht als der Neuzeit. Man beachte die trecente-
sken Elemente der Komposition und die gotische
Im Jahre 1664 erkaufte Ernst Graf von Abens-
berg-Traun Rapotenstein von den Herren von
Landau, veranlaßte gleich in seinen ersten Re-
gierungsjahren die Übertünchung dieses Bildes mit
grauer Farbe und lief3 um den Rand des Bogen-
feldes jene Ornamentik mit der fragmentarischen
Fig. 58 Die Kommunion sub utraque. Wandgemälde in der Pfarrkirche zu Rapotenstein
Art der Naturbeobachtung und Naturvviedergabe,
und bedenke, daß das Gemälde nach Tizian und
Corregio entstanden ist.
So sind aber die Wandmalereien von Rapoten-
stein, abgesehen von dem ikonographischcn Inhalte,
auch stilgeschichtlich ein interessantes Dokument.
Sie beweisen, daß sich bei uns auch in der Malerei
die gotische Tradition ohne Unterbrechung über
die Renaissance und Reformation hinaus erhalten
hat, eine Tatsache, die vieles zum Verständnis
der Entwicklung der Malerei in süddc.'utsclu'ii und
österreichischen Gebieten im XVll. und Will. j]i.
beitragen dürfte.
Jahreszahl 166 . anlegen, welche die Bloßlegung als
erste Überschicht gezeigt hat.
Somit wird uns die Geschichte dieses Bildes
ein kurzer Ausdruck der historisch schwerwiegen-
den Worte: Reformation und (jegenreformation.
Für die gütig eingefügte Würdigung der
Wandmalereien vom kunstgeschichtlichen Stand-
punkte aus bin ich dem Mitgliede Herrn Professor
Max DvokAk zu Dank verpflichtoit.
Stift Zvvettl, 22. April 1906.
P. Benildiri' H'\M^u•;I<I.,
Konservator
169
Eine plastische Arbeit von Stammel im k. k. Hofmuseum
170
Eine plastische Arbeit von Stammel
im k. k. Hofmuseum
Vor kurzem ist von der Direktion der kunst-
historischen Sammlungen für das k. k. Hofmuseum
aus Weyr in Oberösterreich eine sehr interessante
Holzschnitzerei von Stammel erworben worden. Die
Gruppe stellt David und Goliath dar (Fig. 59). David
kniet auf dem Körper seines durch den Steinwurf
hingestreckten Gegners und schwingt das Schwert
des Philisters, um ihm den Kopf abzuhauen. Die
Gruppe, ungefähr 42 cm hoch, war für Vergoldung
oder Bemalung hergerichtet. Eine Signatur ist
nicht vorhanden, doch besagt ein alter, auf der
Unterseite der Gruppe aufgeklebter geschriebener
Zettel: ,,V"om Bildhauer Martin Stammel 1775".
Das Stück war 1884 auf der kulturhistorischen
Ausstellung zu Steyr ausgestellt.
Ein Martin Stammel ist sonst nicht bekannt,
darum liegt es nahe, an den Stammel zu denken,
der an der Ausschmückung der Admonter Bibliothek
so hervorragenden Anteil genommen hat ; doch
dieser hieß Josef Thaddäus Stammel und ist schon
1765 gestorben.
Es wäre mit besonderer Freude zu begrüßen,
wenn sich dieser angebliche Martin Stammel als
identisch mit dem Josef Th. Stammel erwiese und
dadurch die sehr spärliche Zahl der bisher bekannt
gewordenen Arbeiten des letzteren um ein so
hervorragendes Stück vermehrt würde. ^) Die reiche
Phantasie und brillante Technik dieses Künstlers
sowie die besondere Gabe, für jede Gemütsstim-
mung den beredtesten Ausdruck in Gesicht und
Körper zu finden, werden ihm einen hervorragen-
den Platz unter den österreichischen Plastikern
erobern. Heute kennt man ihn hauptsächlich nur
als den Schöpfer der herrlichen vier letzten Dinge
im Admonter Büchersaale, und erst, seit P. Jakob
WiCHNER an mehreren Orten über ihn geschrieben
hat, beginnt man von ihm überhaupt Notiz zu
nehmen.-)
') Im Sommer 1905 hatte ich das Glück, zwei weitere
bisher unbekannte Statuetten von Stammel in Privatbesitz
zu entdecken. Auf die Spur leitete mich Dr. Genzer, dem
ich dafür sehr dankbar bin.
^) J. WicHNER, Geschichte des Benediktinerstiftes
Admont, 1880, 4 Bände; derselbe, Das Kloster Admont und
seine Beziehunffen zur Kunst, 1888; dersellie, Studien und
Noch im Jahre 1865, als Wukzbach den Ar-
tikel für sein biographisches Lexikon schrieb und
über Stammel Erkundigungen einzog, konnte er
weder dessen Taufnamen ermitteln,') noch erfuhr
er das Todesjahr genau; ja, von den bei Wurzbach
namentlich angeführten drei Werken sind zwei,
wie jetzt nachgewiesen ist, nicht von Stammel,
und das dritte ist ver.schollen. Dieser Umstand
zeigt zur Genüge, daß damals über den Künstler
wenig und nichts Genaues zu erfahren war.
Josef Thaddäus Stammel ist nach der bei
WicHNER aufgezeichneten Überlieferung auf dem
Gebiete des Admontischen Gutes St. Martin bei
Graz geboren worden. Nach Auszügen des Schul-
rates P. Richard Peinlich aus den Grazer Stadt-
pfarrmatriken-) ließ der Bildhauer Joh. Georg
Stffimel und seine Frau Maria Katharina im Jahro
1693 eine Tochter Elisabeth taufen. Denselbe Bild-
hauer findet sich auch zum Jahre 1695 in den
Matriken, aber diesmal J. G. Stambl geschrieben.
In Rechnungen des .Stiftes Admont lautet der
Name Stämel, Stammel und Stämbel. P. Vitalis
schreibt im Totenbuche der Pfarre Admont Stämel,')
auf einem Kupferstiche des ehemaligen Gnaden-
altares in Frauenberg*) von F. L. Schmitner nennt
sich der Künstler Josef Stamel.
Im Jahre 1766 wurden zwei Schwestern Stam-
Mitteilungen aus dem Benediktiner- und Zisterzienserorden,
XV. Jahrg., 1894. — Josef Wastler, Steirisches Künstler-
lexikon, 1883. — A. MARQrii.i.iER in der Gazette des beaux
aits, 1896. — J. Graus im ,Kirchenschmucli", 1897, 5. u. 6.
Heft, 1892 n. 1 und 1900 n. 7. - Dr. A. Schnerich im
^Kirchenschmuck", 1898, n. 3 und 4.
') Die Geschichte und Topographie des Admont-Tales
von Gregor Fuchs und Thassit.o Weia[aier, 1859, scheint
ihm entgangen zu sein.
2) Mitgeteilt von Wichner in den angeführten .Studien
und Mitteilungen".
3) Die Sterbematrikel der Pfarre Admont hat zum
21. Dez. 1765 die Eintragung: Sepultus dominus Josephus
Stämel, famosus statuarius, provisus a P. Vitale. Wichner,
„Studien . . . .", S. 654.
*) Nicht „Hochaltares", wie J. Wichner in den „Studien
und Mitteilungen" S. 653 meint. Es ergibt sich dies aus
einem Vergleich des Stiches mit dem ehemaligen Gnaden-
altare an Ort und Stelle und aus der aktenmäßigen Dar-
stellung im 500jähr. Jubiläum der Wallfahrtskirche Maria
Frauenberg bei Admont von P. iRninKRT Scherf, O. S. B.,
Pfarrvikar, 1904.
171
Eine plastische Arbeit von Staramel im k. lt. Hofmuseum
172
Fig. 59 Joseph Th. Statnmel: David und Goliath. HnlzsUiilptur iin Wiener Hofmuseum
173
Eine plastische Arbeit von Stammel im k. k. Hofmuseum
174
Fig. 60 Joseph Th. Stammel: Aus den letzten vier Dingen. Holzskulptur im Stifte Admont
175
Ein Bild aus der Werkstätte Lukas Cranachs
176
mels 40 fl. eingehändigt.') Das würde vermuten
lassen, daß obiger J. G. Stämel oder Stambl der
Vater unseres Bildhauers Josef Thaddäus war, und
wohl auch, daß dieser unverheiratet geblieben ist.
Wäre ein Bruder oder Verwandter Stammeis
ein Bildhauer gewesen, dann würde sich in Ad-
mont, wo noch manche Überlieferung von ihm
lebt, wahrscheinlich eine Spur davon erhalten
haben. Bevor ich einen andern Stammel annehme,
von dem sonst gar nichts als diese eine Gruppe
sich erhalten hätte, möchte ich doch die Angabe
des Zettels als eine ungenaue bezeichnen.
Im Admonter Büchersaale trägt eine Gruppe
Stammeis nebst seinem Künstlerzeichen die Jahres-
zahl 1760, die Fresken von Bart. Altomonte sind
mit 1776 bezeichnet. Es ist nicht unmöglich, daß
mancher und vielleicht auch der Schreiber des der
Gruppe beigefügten Zettels wohl erfahren hat, daß
Altomonte und Stammel gemeinschaftlich den Saal
geschmückt haben, aber nicht, daß der Bildhauer
schon 10 Jahre vor der Vollendung der Fresken
gestorben ist, und so mag bei der Bestimmung
der Gruppe die Jahreszahl 1775 als wahrscheinlich
angenommen worden sein.
Die Gruppe, welche diese Anzeige veranlaßt,
zeigt auf den ersten Blick den Stil des J.T. Stammel.
Der Vergleich mit der nebenstehenden Reproduk-
tion (Fig. 60) einer der Figuren in Adniont dürfte
schlagend beweisen, wie auffallend die Gruppe
im Hofmuseum mit den beglaubigten Werken
unseres Admonter Meisters übereinstimmt. Als
Besonderheiten des Meisters möge man folgendes
beachten. Mit den zwi.schen den Augenbrauen
schräg aufwärts gezogenen Stirnfalten erinnert es
stark an das Gesicht des Menschen in der zweiten
Gruppe der vier letzten Dinge. Das reiche und
vielfach durchbrochene Gelocke Davids ist echt
stammelisch. An den Falten des Gewandes sehen
wir, wie auch sonst bei Stammel, besonders scharfe
Kanten und Büge, was auf die Holzschneidetechnik
des Meisters zurückzuführen wäre.
Die Herrichtung für die Vergoldung sjjricht
ebenfalls für Stammel. Von seinen Arbeiten sind
die Medaillons und ein Tabernakelrelief in Frauen-
'■) Empfang- und Ausgabenbuch der Hofmei.sttrey im
Admont-Hof zu Gratz 1766: die von R. P. Ignatio (P. Ignat.
Pierbaum) für des Stilmmel seel. 2 Schwestern an niicli
assignirte — 40 II.
berg g-anz vergoldet, bei der Geburt Christi in
der Sakristei der Stiftskirche Admont ist die Ver-
goldimg entfernt worden, die Schnitzwerke in der
Bibliothek sind bekanntlich mit Kupferbronze über-
zogen, bei den Statuen der Heiligen von seiner
Hand in Kallwang- sind die Kleider vergoldet,
Gesicht und Haare polychromiert, andere Werke
(Krippendarstellungen u. a.) sind ganz bemalt.
Daß diese Behandlung seiner Absicht ent-
spricht, zeigt uns eine Aufzeichnung in der Pfarr-
chronik zu Frauenberg (um 1740), in der der
Schreiber der Chronik, P. Vital Bceken,') sich auf
den Ausspruch Stammeis beruft, derselbe habe in
Rom tmd an anderen Orten gesehen, daß dii
Statuen zu vergolden seit den urältesten Zeiten in
Gebrauch gewesen sei.
Auf Grund dieser Übereinstimmungen glaube
ich nicht gar zu kühn zu schließen, wenn ich die
Skulptur im Hofmuseum für ein Werk des J. T.
.Stammel erkläre und die Angabe des Zettels als
einen Irrtum bezeichne, wie er bei ähnlichen
Notizen auch sonst oft gefunden werden kann.
Könnte man den Wechsel der Besitzer genauer
verfolgen, wer weiß, ob nicht die Spuren der Her-
kunft zuletzt nach Admont führten. Dann ist der
Bildhauer eben nicht Martin Stammel, sondern
Josef Thaddäus .Stammel aus St. Martin bei Graz.
Herrn Direktor Prof Dr. Julius von Schlosser
spreche ich meinen ergebensten Dank aus für die
Bereitwilligkeit, mit der er mir die Gruppe noch
vor ihrer Aufstellung gezeigt hat, für all seinen
freundlichen Beistand zu diesen Zeilen und für
die photographische Aufnahme der Gruppe.
Anton Mayi*
Ein Bild aus der Werkstätte Lukas
Cranachs
Das hier reproduzierte Bild der heiligen Jung-
frau mit dem Kinde (Fig. (n) befindet sich im Stift
Lilienfeld in der Wolinung des hochw. Herrn Prä-
laten und fällt auf den ersten Blick durch seine un-
zweifelhafte Zugehörigkeit zur Cranachschen Werk-
statt auf. Auf dem .Stein links vorn ist die .Signa-
') Derselbi-, der die Kintragung des Begräbnisses
Stammeis ins ■rijtcnl)U(li der Admonter l'larre vorgenom-
men hat.
177
Ein Bild aus der Werkstätte Lukas Cranaclis
178
tur E zu lesen, die mit keinem der zahlreichen
bekannten Schüler Cranachs in Zusammenhang
gebracht werden kann; die Jahreszahl 1522 an
derselben Stelle zeigt, daß der Urheber des Bildes
nicht einer aus der großen Schar jener war, die
epoche, die sie von 15 18 beginnen läßt: Hohen
runden Schädel, etwas schräg gestellte Augen, . . .
das seitlich geneigte Köpfchen mit dem schrägen
Blick aus den Augenwinkeln und das leichte
Lächeln; er läßt die Gestalten jetzt von
Fig. 61 Werkstätte Lukas Cranachs: Madonna mit dem Kind. Stift Lilienfeld
den Einfluß des liebenswijrdigen sächsischen Mei-
sters nur im allgemeinen erfahren haben, sondern
daß er zum engeren Kreise Cranachs gehört haben
muß; denn das reizende, im allgemeinen recht gut
erhaltene Bildchen läßt all die Umwandlungen,
die der Stil des Meisters seit etwa 1518 aufweist,
bereits voll ausgebildet erkennen. H. Michaelson
nennt als charakteristische Kennzeichen der Stil-
Mitteilungen der k k Zentral-Kommission 1906
vollen Stoffmassen bauschig geraffter Mäntel und
Gewänder umwallen; die Draperien zeigen tiefe
kräftige Einknüllungen; das Zackige der Brüche
ist besonders kennzeichnend Die Landschaft
ist reicher und dekorativer als früher; . . . spie-
gelnde Wasserflächen, an denen Bauten errichtet
sind und in denen andere phantastische Archi-
tekturen sich reflektieren, spielen nun eine Rolle . . .
179
Ein Bild aus der Werkstätte Lukas Cranachs
i8o
(H. MiCHAELSON, Lukas Cranach d. Ä., Leipzig 1902).
Alle diese Sätze lassen sich ohne jede Einschrän-
kung auf unser Bild von 1522 übertragen, zu
dessen Charakterisierung von Cranachs unzweifel-
haft eigenhändigen Werken aus dieser Zeit be-
sonders folgende heranzuziehen sind: die heiligen
Frauen von 15 16 im gotischen Haus in Wörlitz
(Tafelbilder L. Cs. d. A. und seiner Werkstatt, heraus-
gegeben von E. Flechsig, T. 2g), zum Vergleich
der Gesichtstypen und die Madonna mit dem
Kinde von 1518 in Groß-Glogau (Tafelbilder, T. 33),
deren Landschaft in der Anordnung die größte
Übereinstimmung mit unserem Bild zeigt; auch
hier sitzt die heilige Jungfrau im Vordergrunde
eines reichen Geländes, das auf der einen Seite
von einer stolz ragenden Burg, auf der andern
von schlanken Bäumen eingefaßt wird.
Im ganzen atmet das Bild, dessen Bekannt-
schaft den Cranachforschern vermittelt werden
soll, die heitere idyllische Auffassung wieder, die
nach den Worten Friedländers zum Unterschied
von der bäuerisch plumpen der früheren Jahre
die zweite Periode von Cranachs Schaffen kenn-
zeichnet (in „Meisterwerke der Kunst aus Sachsen
und Thüringen", herausgegeben von Döring l
Hans Tietze
Die sogenannten „Opfersteine" Westmährens
Die Ansicht, daß die in verscliiedenen Gegen-
den, insbesondere in Granitgebieten, vorkommen-
den Schalen- oder Schüsselsteine als „Opfersteine"
aufzufassen und zu den ältesten Kulturdenkmälern
der germanischen Vorzeit zu zählen sind, ist in
den letzten Jahren durch verschiedene Publika-
tionen zu neuem Leben erweckt worden. So hat
A. Plesser „Heidnische Opfersteine im nieder-
österreichischen Wald viertel" in den Blättern des
Ver. f. Landeskunde N.-Ö. XXI (1887) 413—424
und XXIV (i8go) 162 — 166, etwas später Kiess-
LiNG „Denkmäler germanischer Vorzeit im nieder-
österreichischen Waldviertel" im N.-Ö. Landesfr.,
i8g6 beschrieben. Sogar in die „Deutsch-öster-
reichische Literaturgeschichte" von J. W. Nagel
und J. Zeidler hat ein „Opferstein" Eingang ge-
funden (abgebildet S. 57 Fig. 7 und S. 58 Fig. 8).
Diesen Publikationen ist es wohl zunächst
zuzuschreiben, dal3 der Opfersteinenthusiasmus aus
Niederösterreich auch in das benachbarte Süd-
mähren eingedrungen ist und dort bis zum heu-
tigen Tage sein Unwesen treibt. Im „Znaimer
Tagblatt" vom 8. September 1903 erschien ein
von nationaler Begeisterung getragener Aufsatz
unter dem Titel: „Der Südmährerbund als Erbe
und Hort gro(3artiger germanischer Altertümer" ;
in diesem Aufsatze werden die Schalensteine West-
mährens als altgermanische Opfersteine hin-
gestellt und gleichzeitig alle „Männer der Wissen-
schaft", welche mit der „höhnischen" (!) Erklärung
kommen, daß man da „nur zufallige Wirkungen
von Natureinflüssen" vor sich habe, einer „groben
Oberflächlichkeit" geziehen. Da mittlerweile ein
von der k. k. Z. K. erbetenes Gutachten den For-
derungen der Wissenschaft gebührend Rechnung
getragen hatte, wurde in dem oben genannten
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission iqoö
„Tagblatt" am 11. Dezember 1904 unter dem Titel:
„Die ältesten Spuren unserer germanischen Vor-
zeit" ein „Fehdebrief-' an die k. k. Z. K. veröffent-
licht. Sein Verfasser beruft sich auf die von au.s-
ländischen Gelehrten, insbesondere Virchow, über
die „Opfersteine" geäußerten Ansichten und meint,
nur in Osterreich wolle man sie nicht anerkennen
und gebe sie „mit Genehmigung und Wissen der
obersten Reichsbehörden" der Zerstörung preis,
während sie anderwärts „ein Objekt wissenschaft-
licher und pietätvoller Bemühungen" seien.
Zu einer Untersuchung der westmährischen
„Opfersteine" aufgefordert, habe ich einige der-
selben, die nach der Ansicht des Verfassers des
„Fehdebriefes" für die Opfersteintheorie bewei-
send sein sollen, besucht und mir nicht nur auf
eirund des Lokalaugenscheines, sondern auch durch
Prüfung der Literatur über die „0[)fersteine" ein
sicheres Urteil gebildet
Diese ziemlich reiche Literatur ist — wie ich
hier konstatieren muß — dem Verfasser der oben
zitierten Aufsätze im „Znaimer Tagblatt" nahezu
vollkommen fremd; er hätte sonst nicht behaupten
können, daß im Auslande die „Opfersteine" wesent-
lich anders beurteilt werden als in dem Gutachten
der Z. K. Er hätte sich insbesondere auf Vn<CHOw
nicht berufen können ; denn gerade dieser Forscher
stand mit seinem außerordentlich scharfen Blick
den „Opfer steinen" sehr skeptisch gegenüber, wie
ich an einer andern Stelle*) nachweisen werde.
Auch Sanitätsrat Lissauer, eine anerkannte Auto-
rität auf archäologischem Gebiete, sowie eine An-
') Eine eingehende Studie über die westmährischen
Schalensteine wird, entsprechend illustriert, demnächst in
der „Zeitschrift d. mähr. Landesmuseums" erscheinen. Es
sei hiemit für die Literaturbelege auf sie verwiesen.
Die sogenannten „Opfersteine'" Westmährens
184
zahl anderer Forscher Deutschlands schreiben den
Schalen und Näpfchen der ,. Opfersteine" einen
durchaus natürlichen Ursprung zu. Es ist dies
auch nicht zu verwundern, denn schon Cambry
hat vor etwa hundert Jahren in seinen „Monu-
ments celtiques'' die treffende Bemerkung
gemacht, daß, wenn die ihm bekannten
„pierres trouees" wirkliche Opfersteine wären, die
Druiden ihr ganzes Leben mit dem fortwährenden
Schlachten von Tieren hätten zubringen müssen.
Überdies ist bereits i88i die gründliche Untei"-
suchung H. Gruners über „Die Opfersteine Deutsch-
lands" und 1882 die in mancher Beziehung ganz
besonders wichtige Studie „Über die sogenannten
Opfersteine des Isergebirges" von F. Hübler er-
schienen, zwei Publikationen, durch welche meh-
rere Vertreter der Opfersteintheorie — ich nenne
nur L. Zape — eines Besseren belehrt und zu der
Ansicht von einer natürlichen Entstehung der
„Schalensteine" bekehrt wui-den. H. Grüner hat
zehn verschiedene Gründe, die man als Beweise
für die Opfersteintheorie hingestellt hatte, der
Reihe nach so ausführlich widerlegt, daß eben
nur ein mit der Literatur inid den Methoden
wissenschaftlicher Forschung nicht vertrauter Laie
es wagen kann, von „grober Oberflächlichkeit"
zu sprechen. Wenn auch einzelne Forscher, so
O. MoNTELius in seiner eben erschienenen „Kultui"-
geschichte Schwedens", den Schalensteinen noch
immer den Charakter von künstlich bearbeiteten
Opfersteinen zuschreiben imd die Möglichkeit der
Existenz wirklicher Opfer.steine in gewissen Gegen-
den — z. B. auf Island — von niemandem be-
stritten wird, so kann doch behauptet werden, daß
die Vertreter der Opfersteintheorie heute nicht
nur in Österreich, sondern auch im Auslande eine
ganz verschwindende Minorität bilden und fast
ausschließlich in Laienkreisen zu finden sind. Es
soll mit dieser Behauptung niemandem nahege-
treten werden, denn die ganze Angelegenheit ist
so kompliziert, daß sie nicht einseitig, z. B. auf
Grund der die „Opfer.steine" betreffenden Sagen
und Legenden, gelöst werden kann. Archäologie
und Geologie müssen vereint zusammenwirken,
wobei der letzteren ohne Zweifel das entscheidende
Wort gebührt.
In dem seinerzeit (30. September 1903, Z. 1522)
von der k. k. Z. K. abgegebenen Gutachten wurden
folgende gegen die Opfersteintheorie sprechende
Tatsachen hervorgehoben:
1. Die Schalen finden sich nur auf Blöcken
von mechanisch gemengten Felsarten, wie Granit,
Gneis, festem Sandstein, nicht auf Blöcken von
homogener Zusammensetzung, wie z. B. Kalk,
Tonschiefer.
2. Sie finden sich nur auf Blöcken mit liori-
zontaler Oberfläche, wo das Wasser Gelegenheit
hat, sich in kleinen, wenn auch seichten ') Ver-
tiefungen eine Zeitlang zu halten.
3. Dort, wo Schalensteine am zahlreichsten
vorkommen, wie in der Umgebung von Gmünd
oder Zlabings, sind bis jetzt auf viele Meilen im
Umkreise keine Belege einer vorgeschichtlichen
Bevölkerung gefunden worden ; diese Gebiete
waren bis in die historische Zeit menschenleer.
4. Die niederösterreichischen und mährischen
Schalensteine unterscheiden sich von den zweifel-
los bearbeiteten Steinblöcken in jeder Beziehung.
Gegen den ersten Punkt wird vom Verfasser
des Fehdebriefes kein Einwand gemacht, zum
zweiten Punkte bemerkt, daß es auch „Gegenbei-
spiele" gebe, d. h., daß die Schalen auch auf nicht
horizontal gelegenen Gesteinsoberflächen vor-
kommen. Dies ist nun tatsächlich der Fall, aber
auch sehr leicht erklärlich aus dem Umstände,
daß .sich viele Schalensteine nicht mehr in der
ursprünglichen Lage befinden. Nimmt man an,
daß jene Steine, die an stark geneigten, senkrecht
abfallenden oder gar überhängenden Flächen
Schalen aufweisen, sich noch in situ befinden, so
wird man auch sofort zugeben müssen, daß die
betreffenden Schalen zu Oi)ferungszwecken nicht
benutzt werden konnten, was meiner Ansicht nach
auch für die Näpfchen gilt, die mitunter auf den
Innenwänden der .skandinavischen Dolmen zu
sehen sind.
Die im Punkte 3 ausgesprochene, sehr schwer-
wiegende Tatsache glaubt der Verfasser des „Fehde-
bfiefes" mit der Bemerkung: „Das i.st einfach
Aberglaube!" widerlegt zu haben. In Wirklich-
keit ist der diu'cliaus n(\gative Befund der archäo-
logischen Forschung- für sich allein vollkdiiunen
') In dem „Fehdcbrief" heißt es infulf^e eines Schreil)-
odei Iliuckfelilers „feuchten" statt „seichten".
i85
Oie sogenannten „Opfersteine" Westmährens
l86
ausreichend, um die Opfersteintheorie zu stürzen.
Dieser negative Befund betrifft auch das west-
mährische Granitgebiet; denn Prof. H. Beringek,
der die ,, Opfer steine" in der Gegend westlich von
Datschitz schon vor fünfzehn Jahren untersucht
hat, vermochte in der Umgebung einzelner
Schalensteine nur kleine Kohlenstückchen und
etwas Asche aufzufinden, welche Funde er mit
Recht als Reste von Hirtenfeuern deutet. K. Ai).\-
iiEK, welcher auch schon 1880 über die Opfersteine
an den Schwarzaquellen berichtet hat, vermochte
sich wenigstens auf den Fund eines Stninham-
mers und auf den Nachweis eines Burgwalles (hra-
di-sko' zu berufen, während H. Richly und Prof.
J. WoLDfticH in dem unmittelbar angrenzenden
Opfersteingebiete Böhmens ganz vergeblich nach
Artefakten und sonstigen Spuren menschlicher An-
wesenheit gesucht haben. Speziell der erstge-
nannte Forscher, wohl der beste Kenner des be-
treffenden Gebietes, weist darauf hin, daf3 dieses
Gebiet bis tief in das Mittelalter hinein mit dichtem
Wald bedeckt war, durchweichen wenige, wohlüber-
wachte, enge Steige hindurchführten. Die Schalen-
steine sind aber gerade in diesem einstigen Ur-
waldgebiete in solcher Menge vorhanden, daß man,
sollten sie einst als ,, Opfersteine" gedient haben,
eine außerordentlich dichte Bevölkerung annehmen
müßte; eine solche kann aber unmöglich ver-
schwinden, ohne irgendwelche Spuren ihrer Exi-
stenz zu hinterlassen.
Endlich zum vierten Punkte des Gutachtens
der Z. K. meint der Verfasser des „Fehdebriefes",
daß die dort ausg-esprochene Behauptung „absolut
nicht zutreffe", indem die Opfersteine in Nord-
böhmen, Preußisch-Schlesien und Sachsen „ganz
gleicher Art" seien wie die westmährischen. Es ist
nun allerdings richtig, daß unsere Schalensteine mit
denen der genannten Länder übereinstimmen; einen
Schluß zugunsten der Opfersteintheorie könnte man
jedoch aus dieser Tatsache nur dann ziehen, wenn
eben nachgewiesen wäre, daß die auswärtigen
Schalensteine „zweifellos bearbeitete Steinblöcke"
sind, was ja durchaus nicht der Fall ist. Speziell
für Preußisch-Schlesien möchte ich nur auf die
wichtige Tatsache hinweisen, daß dort Schalensteine
im ungestörten nordischen Glazialdiluvium gefun-
den worden sind; eine Bearbeitung dieser Steine
durch Menschenhand ist gänzlich ausgeschlossen.
Aber auch die gewöhnlichen Schalen tragen
verschiedene Merkmale, die mit der Entstehung
auf natürlichem Wege sehr leicht, mit der künst-
lichen Erzeugung sehr schwer oder gar nicht in
Einklang zu bringen sind. Die halbkugeligen,
innen glatten Vertiefungen der isländischen Opfer-
steine sowie die kleinen, ebenfalls annähernd halb-
kugeligen Näpfchen der skandinavischen Stein-
kammergräber kann man ohneweiters als kün.stlich
erzeugte, den Näpfchen mancher Kirchenmauern
analoge Gebilde gelten lassen; die zumeist höchst
unregelmäßig gestalteten und sehr ungleichmäßig
verteilten Vertiefungen der Schalensteine sind
jedoch als künstliche Erzeugnisse kaum denkbar.
Äußerst selten findet man eine Schale, deren Um-
riß annähernd kreisförmig und deren Hohlraum
so beschaffen ist, daß man ihn mittels eines Reib-
steines hergestellt denken könnte; bei der großen
Mehrzahl der Schalen ist der Boden üach und mit
grobem Verwitterungsgrus bedeckt, während die
Seitenwände zumindest an gewissen Stellen senk-
recht abfallen oder gar nach innen zu überhängen !
Zieht man dabei noch die Unregelmäßigkeit der
Umrisse in Betracht, so ist es kaum begreiflich,
wie dergleichen auf künstlichem Wege hervor-
gebracht werden kann, da doch die in einem
Steine ohne metallene Werkzeuge versuchte Höh-
lung naturgemäß annähernd einem Kugelsegment
entsprechen wird. Jede absichtliche Abweichung
von dieser Grundform ist nicht nur sinnlos, son-
dern erfordert auch einen ganz unverhältnis-
mäßigen Aufwand an Aufmerksamkeit und Ge-
duld. Wenn die Schalensteine wirklich jemals zu
Opferzwecken hätten dienen sollen, dann würde
sich gewiß in den Formen und in der Verteilung
der Schalen eine gewisse, dem strenge festgehal-
tenen Zeremoniell entsprechende Gesetzmäßigkeit
erkennen lassen; statt dessen finden wir jedoch
völlige Regellosigkeit in jeder Beziehung und
nicht selten auch eine derartige Anordnung der
Schalen, daß ihre Benutzung zu Opferzwecken
schon aus rein physischen Gründen ein Ding der
Unmöglichkeit war.
C.\MBRY sagt von den „pierres trouees": „Ja-
mals le travail de l'homme ou de ses Instruments
ne s'y fit remarquer"; dies gilt auch von unseren
„Opfersteinen", an denen sich auch nicht die ge-
ringsten sicheren Spuren einer künstlichen Bear-
■ 3*
i87
Hallstattgräber nächst Milotice (Bzb. Wal.-Meseritsch)
l88
beitung erkennen lassen. Anderseits gibt es Bei-
spiele genug für die natürliche Entstehung von
Näpfchen oder Schalen; es handelt sich hier ohne
Zweifel um ein rein geologisches Phänomen,
dessen Beschreibung hier nicht am Platze wäre.
Konservator Prof A. Rzehak
Hallstattgräber nächst Milotice
(Bzh. Wal.-Meseritsch)
Der Landmann Fr. Stodülk-V fand lo Minuten
östlich vom Dorfe auf seinem zum Bauerngrunde
n. 36 gehörenden Felde pod jamou = ,unter der
Grube', auf dem Ried Buslina, hart (i ;;;) am
Feldwege nach Hustopetsch, beim
Abgraben von Ziegelerde in der Tiefe
von I m eine Brandstätte mit einer
großen Urne; diese wurde zerschlagen.
Später wurde eine zweite große Urne
mit eingegrabenenVerzierungen (Höhe
20 cm, Durchmesser der Mündung
19 cm, am Bauche 26 cm, am Boden
10 cm), Fig. 62, und neben ihr drei
kleine Näpfe mit gerippten Henkeln
(einervon ihnen mit den Abmessungen:
8, 7, 10 und 4 ctn), Fig. 63, ausgegraben; die Ge-
fäße enthielten nichts als Asclie, Knochensplitter
Im
Fiu;. 63 Urne aus gelblichem Ton, *,, "• Gr.
und Erde. Die Menge der Gefaßscherben (zwei
von ihnen Fig. 64 und 65), die an der Fundstätte
aufgedeckt wurden, gehörten noch etwa drei
/
Fig. 64. 65 Fragmente graphitierter Urnen, -j^ n. Gr.
großen Urnen und einer bedeutenden An-
zahl kleiner Gefäße an. Die ganze Brand-
stätte hat einen Durchmesser von 2 m,
die Kohlen- und Aschenschichte in ihrer
Mitte ist 5 cm hoch.
Die Fundstücke sind dem l.andschafts-
muspum in Wal.-Meseritscli geschenkt
worden. Korrespondent E. Domluvü,
^^'
Fig. 62
Graphiticrte Urne '/,. n. Cir. : zerbrochen, einige Fragmente fehlen
Neue Funde von
Keltenmünzen aus Steiermark
(lliczu Tafel 11 Fig. 1 3)
Die Güte des Herrn k. k. Bcrgrates
und Konservators Emanuel Ruini, in Cilli
und des Korrespondenten der k. k. Z. K.
Herrn Vikihk Skkahak in Pettau hat mir
nachstehend verzeichnete Rellenmünzen,
die teilweise aus nocli nicht veröffent-
i89
Neue Funde von KeUenmünzen aus SteiermaTk
190
lichten Funden stammen, zur Verfüg^ung gestellt.
Beiden Herren sei hiemit der Dank für ihre große
Gefälligkeit ausgesprochen.
Die Mehrzahl dieser Stücke befindet sich im
Eigentum der Lokalmuseen von Cilli und Pet-
tau und stammt teils aus Gesamt-, teils aus
Einzelfunden. Ich beginne mit den Stücken des
Cillier Museums.
I M ü n z f u n d e aus der Umgebung von Cilli
An die Spitze stelle ich den Fund von Unter-
Lahnhof. Er wurde 1883 beim Rigolen eines
Hopfengartens im Nordwesten der Stadt Cilli auf-
gedeckt und befand sich in einem kleinen Gefäße
aus Schwarzton, das außerdem angeblich Asche
und Erde enthielt, leider jedoch zertrümmert wurde.
Der kleine Münzschatz bestand aus 4 großen und
1 1 kleinen Stücken und wog im ganzen 45'2 2 g.
Von diesen entfallen 3795^ auf die 4 großen und
7'27 g auf die 1 1 kleinen Stücke, was einem Durch-
schnittsgewicht von 9'49 g für die großen, von
0-66 g für die kleinen Stücke entspricht. Die
Schwankungen der Einzelgewichte sind aus der
angeschlossenen Beschreibung zu entnehmen.
I. 21/22 ;;/;;/, g _^', i Stück: Anscheinend weib-
licher Kopf von rechts, mit zweiteiligem Lorbeer-
kranz und Perlen reich geschmückt. Als Ein-
fassung des Münzbildes dient ein Lorbeerkranz.
Rs. Reiter von links auf galoppierendem Rosse,
im Felde hinter seinem Rücken O (Ringel mit
Punkt), unter dem Pferde CONCES. — Taf II Fig. 1.
Das gleiche Gepräge mit geringen Abwei-
chungen zeigt die bei Henki de la Tour Atlas des
Monnaies Gauloises (Paris 1892) Taf. LH n. 10003
und danach bei Blanchet Traite des Monnaies
10003
Fig. 66 Silbermünze des Cogestlus
(aus DE LA Tour Atlas n. 10003)
Gauloises (Paris 1905) II 450 Fig. 499 und hier
Fig. 66 abgebildete Münze, der jedoch das ring-
förmige Beizeichen im Felde fehlt und die den
Namen in der Form COCESTLVS aufweist.
2. 23 miH, 97 g, 1 Stück: Kopf von der linken
Seite mit dreireihigem Perlendiadem. Perlkreis.
Rs. Schreitendes Pferd von der linken Seite,
auf der Brust drei Kugeln. Der lang herabhängende
Schweif ist säbelförmig und mit Punkten besetzt.
Die Mähne wird durch drei Haarwülste angedeutet.
DK LA Tour Taf. LI n. 9920.
3. 22 nun, 985 g, I Stück: Ähnlich dem vor-
hergehenden, doch ist die Ausführung des Kopfes
viel roher und auf der Rs. ist die Mähne des
galoppierenden Pferdes durch eine Strichelreihe
angedeutet.
4. 25 Hill!, q-7 g, I Stück: Geflügelter Kopf im
Vollgesicht, darüber in der ganzen Breite des
Münzfeldes ein dreifaches Perlendiadem und stili-
sierte Haare. Perlenkreis.
Rs. Das ledige Pferd von der linken Seite,
oberhalb seines Rückens im Felde ein spiral-
förmiges Zeichen.
War mit 14 Stück im Funde von Doberna-
Retje bei Trifail vertreten und ist abgebildet
Mitt. 1869 XII Taf. n. i, ferner bei de la Tour
n. 9924 und bei Blanchet II 452 Fig. 503.
5. IG Stück, 7 mm. Gesamtgewicht 6-6 g, Durch-
schnittsgewicht o'66 g, Einzelgewichte 0-54, o'56,
o-6o, 0-63, 0'67, 0-68 (2 mal), 073, o'8o, o-88 g. Linsen-
artige Erhöhung, der Überrest einer mißverstan-
denen Kopfdarstellung.
Rs. Das schreitende ledige Pferd von der
linken Seite.
Kam auch zu Gurina vor. Vgl. Jahrb. II (1904)
90 n. 27 und Taf. II 17.
6. 8 ;;;;;/, 0-67 g, i Stück: Vs. wie vorher; Rs.
ein Kreuz, des.sen Schenkel je aus drei Fäden ge-
bildet sind; im Mittelpunkt eine Kugel.
Stücke dieser Art sind aus dem Münzfund
von Eis in Kärnten bekannt und Jahrb. II (1904)
Taf II 18 abgebildet.
Die unter 5 und 6 beschriebenen Münzchen
sind als etwas leicht ausgefallene Zwölftel der
Großsilberstücke zu betrachten.
Das Cillier Museum besitzt ferner aus dem
Münzfunde von Doberna-Retje drei Großsilber-
stücke. Dieser bisher größte Fund keltischer Münzen
in Steiermark — er bestand aus wenigstens 553
Großsilberstücken und wahrscheinlich auch einigen
Teilmünzen — wird öfter, so noch neuestens bei
Blanchet a. O. II 447, mit einem älteren, gleich-
igi
Neue Funde von Keltenmünzen aus Steiermark
tgi
falls bedeutenden Münzfiinde aus Steiermark zu-
sammengeworfen, nämlich mit dem von Lem-
berg", der an 500 Stück, darunter 1 1 Goldmünzen,
enthalten haben soll. Der Verwechselung wird
dadurch Vorschub geleistet, daß bei beiden Fund-
stellen der slawische Name „Doberna" genannt
wird. Allein der sogenannte Fund von Lemberg
stammt aus dem Jahre 1829 und wurde durch einen
Untertan dieser Herrschaft beim Umgraben seines
zwischen Lemberg und Bad Neuhaus (slowenisch
„Doberna") gelegenen Grundstückes, etwa 12 km
nördlich von Cilli. aufgedeckt, der Fundvon Doberna-
Retje hingegen im Jahre 1868, etwa 18 km sw. von
Cilli, nahe der Südbahnstation Trifail, durch einen
Bergknappen beim Abräumen eines Steinhaufens.
Nähere Nachrichten über beide Funde sowie die
Beschreibung von 142 Stücken aus Doberna-Retje,
die auf 6 Gattungen sich verteilten, hat Pfarrer
Dr. Richard Kxabl Mitt. 1869 xn ff. geboten.
7. Von den Stücken, welche aus diesem Funde
in das Cillier Museum gelangten, stimmen zwei
mit dem oben unter n. 2 beschriebenen Gepräge
(de LA Tour Taf LI n. 9920) überein, nur sind
bei einem die drei Kugeln auf der Brust des
Pferdes nicht sichtbar. 18 und 22 iiiiii; q'iS und
10-4 g, Knabi, a. O. n. 4.
8. Ahnlich dem vorhergehenden, doch wird
die Mähne des Pferdes durch steif abstehende
Haare gebildet, die in Kugeln enden; 20/22 iiiiii,
lo'^g, Knabl a. O. n. 3.
9. Fundort Lechen bei Windischgratz.
Vs. Kopf von der rechten Seite mit straff ge-
scheiteltem Haar und zweireihigem Diadem. Hinter
dem Kopfe ein großes Zeichen, einem K ähnlich.
Perlenkreis.
Rs. Zwei Pferde, von links ein großes und
darüber ein kleines. — Taf II Fiy. 2.
2j mm, 12-04^, gelocht.
Aus den Hügelgräbern bei Lechen sf)ll der
frühere Präsident der k. k. Z. K. weiland Freiherr
VON CzüRNiG prähi.stori.sche Bronzen ergrahon haben.
In der näch.sten Umgebung, in Altenmarkt bei
Windischgratz, wurde auch eine keltische Silber-
münze von 9-82 g Schwere mit der Aufschrift
ATTA gefunden, die Pichlür, Repertorium der
steieri.schen Münzkunde I 170 n. 85, verzeichnet.
10. Fundort Cilli, beim Kreisgi-richl: Kupfer-
kern (anima; der bekannten Kelteumünze mit dem
Namen ISEh^T, die in den Münzfunden von Moggio
und von der Gerlitzeralpe mehrfach vorkam. Vgl.
die Abbildung bei De la Tour Taf. LH n. 10020
und Jahrbuch der Z. K. II (1904) Taf. II n. 12.
21 mm, 736 g, schön patiniert.
II Münzfunde aus der Umgebung von Pettau
Bei Polsterau, knapp an der ungarischen
Grenze, fand ein Bauernknecht beim Ackern zwei
Keltenmünzen, die er für Rockknöpfe hielt. Beide
erwarb das städtische Museum zu Pettau. Sie sind
sehr rohe Nachbildungen des bekannten Philippeers,
die statt des Reiters das ledige Pferd zeigen.
U. Barbarischer Zeuskopf von rechts, Rs. ga-
loppierendes Pferd von links, ober dem Rücken
ein undeutliches Zeichen (Swastika?), vor der Brust
im Felde Viereck mit einem Punkt in der Mitte. —
Taf n Fig. 3-
23 mm, 10-32 g, I Stück: Kupfer mit Silber
plattiert. Das Viereck vor der Brust ähnlich dem
Zeichen, das R. Forrer in seinem Aufsatz über
keltische Numismatik der Rhein- und Donaulande
im Jahrbuch d. Ges. f. lothringische Gesch.- u. Alter-
tumskunde XVI (1904) 398 Fig. 305 abgebildet hat.
12. Wie vorher, nur ist die Arbeit noch viel
roher. Bei schlechtem Erhaltungszustand der Rs.
ist es zweifelhaft, ob im Felde irgendwelche Bei-
zeichen vorkommen.
22 mm, g'8 g, 1 Stück: Ist der Kupferkern
(anima) einer silberplattierten Münze, deren Über-
zug bis auf wenige Spuren verschwunden ist.
13. Fundort Haidin bei Pettau. Perlen-
kreis: Kopf von links mit dreireihigem Diadem;
Rs. das schreitende ledige Pferd von der linken
.Seite. Die Zeichnung- beider Seiten entspricht
dem oben unter n. 7 beschriebenen Gepräge aus
dem Fund von Doberna-Retje n. 4. Dk i.a Tour
Taf LH n. 9920. i Stück, 22, mm, 8-j g. Wird als
Eigentum des Herrn Dr. Winkt, kr im städtischen
Museum zu Pettau verwahrt.
14. i'undoi't Türkonberg bcn Sanritsch,
knapp an der Grenze von Steiermark und Kroatien.
Wie n. 13, nur ist die Zeichnung besser. 2^ mm,
878 g, 1 Stück, Eigentum des Herrn V. Skrahar
in Pettau.
Die hier veröffentlichte Nachlese aus steiri-
scheii hunden ist, so klein sie der Zahl nach ist,
docli iiiclit ergebnislos. Hervorheben möchte ich
193
Neue Funde von Keltenmünzen aus Steiermark
194
zunächst das unter n. i beschriebene Gepräge,
das zu der schon früher bekannten Aufschrift
COCESTLVS die zwar abg-ekürzte, aber vollere
Form CONCES zeigt. Diese führt unmittelbar auf
den Namen Cojigcistlus, der durch eine römische
Inschrift zu Hohenosterwitz in Kärnten (CII. III
4887) bezeugt ist. Bei der Seltenheit des Namens
ist es nicht undenkbar, daß jener Bassus Congeistli
ßiliiis), der den erwähnten Denkstein bei Leb-
zeiten seiner Frau Camulia, des Quartus Tochter
— wohl irgendwo auf dem benachbarten Magxla-
lenenberg oder zu Virunum — setzen liel3, geradezu
ein latinisierter Nachkomme des keltischen Münz-
fürsten Congestlus war. Es wäre dies nach der
schönen Erklärung der Ecritosirus-Münze durch
KuBiTSCHEK (Jahreshefte des österr. Archäolog. In-
stituts igo6, 70 ff.) eine zweite Lokalisierung ost-
keltischer Gepräge nach Norikum.
Beachtenswert ist ferner die aus Lechen bei
Windischgratz stammende n. 9, weil die Dar-
stellung der zwei Pferde auf der Kehrseite bei
ostkeltischen Münzen ungewöhnlich ist, endlich
sei auch auf das Vorkommen gefütterter Münzen
n. IG, II und 12 hingewiesen. Eine systematische
Erforschung des Feingehaltes der Keltenmünzen,
wie sie Blanchet in seinem Traite I 35 ff. für
Gallien begonnen hat, ist für Norikum und Pan-
nonien noch nicht in Angriff genommen worden;
doch sind Stücke, z. B. ein NONNOS-Gepräge be-
kannt, welche durch ihr rötliches Aussehen eine
starke Kupferbeimischung verraten. Inwieweit man
diese und auch die gefütterten Münzen als Kredit-
münzen oder als Erzeugnisse von Falschmünzern
zu betrachten hat, steht noch dahin. Mir scheint,
daß die Verschlechterung des Gehalts vor allem
in Pannonien und Dakien vorgekommen ist. Ich
berufe mich dabei nicht bloß auf die dakischen
breiten Münzen aus Siebenbürgen, deren schlechtes
Silber durch Kupellenproben sichergestellt ist,
sondern auch auf den Beilliieb vieler in Ungarn
gefundener Münzen, durch welchen man den Kern
der Münze auf ihren Silbergehalt prüfte. Da nun
die zu Polsterau, knapp an der ungarischen Grenze,
aufgedeckten Münzen 11 und 12 schon aus einem zu
Pannonien gehörigen Fundort .stammen und, ob-
gleich eines Gepräges, doch von verschiedenen
Stempeln, beide gefüttert sind, so würde ich dazu
neigen, sie eher als Kreditmünzen, denn als Falsch-
münzerprodukte zu betrachten. Unterstützt er-
scheint mir diese Annahme durch den Münzfund
von Szegszard, welcher nach Mitteilung Forreks
(a. O. 396 Fig. 294/5) „ungarische Statere aus
schlechtem Silber mit verrohtem Zeuskopf und
Reiter des Philippeertyps", außerdem aber zahl-
reiche Bronzestücke desselben Gepräges enthielt,
ferner durch das im Vergleiche zur Schwere der
mir bekannten Kupferkerne von NEI^T-, ATTA-
und ADNAMAT-Geprägen namhaft höhere Gewicht.
Nun hat schon Blanchet Traite I 50 hervor-
gehoben, daß die gefütterten Keltenmünzen gegen-
über den Silberstücken gleichen Gepräges erheb-
lich leichter sind, weil bei gleicher Größe des
Schrötlings das größere spezifische Gewicht des
Silbers io"45 gegenüber dem Kupfer, das nur S'g
hat, vorschlagen muß. In der Tat bleibt der unter
u. IG beschriebene Kupferkern des NEI^T-Gepräges,
den ich für das Erzeugnis eines Falschmünzers
halte, um mehr als aYo,^ unter dem Durchschnitts-
gewicht, das die echten Silber.stücke im Pfunde
von Moggio aufwiesen. Um so auffälliger erscheint
mir das hohe Gewicht der beiden Stücke aus dem
Polsterauer Funde (10-32 und 98^), das der Schwere
so manchen keltischen Staters mit dem Philippeer
Gepräge entspricht und im vorliegenden Falle
durch die ungewöhnliche Dicke des Kupferkerns
erzielt wurde.
Zum Schlüsse möchte ich noch die Vermutung
äußern, daß die Ostkelten, deren Gepräge in No-
rikum gefunden werden — anders als ihre Stammes-
genossen in Gallien — keine Kupfermünzen ge-
schlagen haben. Was bisher in diesen Gegenden
an Kupferstücken sicher bekannt geworden ist,
das sind nur Kerne gefütterter Münzen, die über-
dies selten voi"kommen. Nicht anders dürften auch
die Kupfermünzen beschaffen gewesen sein, die
der Fund von Lemberg (1829) enthalten hat.
Nachtrag: Eine Bestimmung des Fundes von Unter-
lahnhof (Sp. 121) nicht aufs Jahr, wohl aber der Kultur-
periode nach, gewährt die Auffindung prähistorischer Wohn-
stätten auf dem Karlstein bei Keichenhall. Aus
F. Wekers Beschreibung in der .Altbayrischen Monatsschrift
V (1905) 156 ff. erfahren wir, daß in einer dieser Hütten
neben verschiedenen Gebrauchsgegenständen aus Eisen
ein Schatzfund von 54 kleinen schüsseiförmigen Münzen
aufgedeckt wurde, die auf einer Seite das springende
Pferd und die Kehrseite unbeprägt zeigten. Leider fehlen
Gewichtsangaben, auch sind die Abbildungen nicht ganz
195
Kund römischer Denare in Unlerliaidin
196
deutlich; doch lassen sie immerhin erkennen, daß abgesehen
von dem Zeichen :-: über dem Pferde ihr Gepräge mit
dem oben unter 5 beschriebenen übereinstimmen. Da nun
die Ansiedlung auf dem Karlstein, wo diese 54 Stücke
gefunden worden sind, der jüngsten La-Tene-Zeit (der
Berichterstatter meint dem Ende des II. oder dem I. Jh.
V. Chr.) angehört, so ist damit auch die Bergung des Münz-
schatzes von Unterlahndorf ungefähr datiert.
A. Luschin von Ebengkeuth
Fund römischer Denare in Unter-
haidin
Im Dezember 1900 stieß ein Arbeiter auf einer
(seither in einen Obstgarten umgewandelten) Wiese
der Frau SenkkoviC in Unterhaidin (bei Pettau),
Parzelle 489, beim Graben von Löchern für Obst-
bäume auf römische Mauerreste und fand in einer
Mauerecke sechzig römische Denare. Sie hafteten
noch aneinander und mußten mit Gewalt getrennt
werden, so daß wir wohl annehmen dürfen, daß
sie in einem Beutel hinterlegt worden waren. Der
ganze Fund wurde vom Pettauer Musealvereine
für das städtische FERK-Museum angekauft.
Vorhanden waren folgende Gepräge:
Vespasian n. 226 ') Judaea 3'0 ^
Traian .86 cos. V p. p. s. p. q. R. [op-
tiino] princ, Aequitas . 337
Faustina dieA. \^2, Autrusta 3-25
Commodus . . 24 Apol. Pal., p. m. tr. p. XVI
COS. \'I 2-65
905 /;-./>. Vnrimp. VI cos. IUI
p. p., Providentia . . . 3-65
Sept. Severus \n furtuii. rechic 2-52
281 liberal. Au<r., cos 3-21
301 Libero patri 2-9
330 Mottet. Aiig 3-58
391 p. m. tr. p. III cos. II p.p..
Minerva 2-8
578 \profec1tio Aug 3-56
752 Virt. Aug., tr. p. cos. . . 2-65
777 Vota publica 2-92
Domna ... 32 Diana iucifera . . 338
221 Vesta 3 26
Caracalla . . 73 felicitatem puhlicam . . 3-46
505 principi ixiveiitiilit. . . 3-54
Elagabal 1 Abundantia Aiig. .i-O
A'i Jkles militum .3) und 3-35
61 invictus sacerdos Anir. 2-5. 2-77. 278. 3-25
151 /}. m. tr. {>. III a>s. III j,. /,.,
Juppiter ... . 3'f)4
') Citate nach Cohen'.
Elagabal . . \94 p. in. tr. p. IUI cos. III
p. p., Victoria 2-6
208 = 196 ebenso, Elagabal . 2-9
244 provid. deortim ..... 2"68 und 3-3
289 Victor. Antonini Aug. . . 28
300 Victoria Aiig 3-16
Paula .... 6 Concordia 2-56
Soaemias . . 8 Venus Caelestis .... 2-4
14 el.)enso 2'48
Maesa .... 36 Pudicitia 302 und 31
45 saeculi felicitas 2'7 und 3"26
Sev. .\lexander 9 aequitas Aug 2'77
I47 libertas Aug 3-16
183 pax aeterna Aug 2'96
195 pietiis Aiig 3-14
207 p. m. tr. p. cos. p.p., Mars . 2-98
223 ebenso, Fortuna 3-86
236 p. in. tr. p. II cos. p.p., Pax 3-1
254 p. m. tr.p. III cos. p.p., Pax 2-92
255 ebenso, Salus 2-28
260 p. m. tr. p. IUI cos. Ip.p].,
Mars 2-36
289 /). in. tr. p. 1' tos. II p. p.,
Kaiser 2-55 uml 3-2
312 ^. »/. tr. p. VI COS. II p.p ,
Aequitas 2'3
318 p.in.tr.p.lVI'lcoslIIp.p.l
Pax 2-3
364 p. in. fr.p.VIIIos.IIIp.p.,
Mars 3-0
512 Providentia Aug. . 3'04 und 3-42
560 ]'ictori[ci^ -J"Ä- 3-7
576 Virtus Aug. . . . 3-2?
Mamaea . . 59 Juno Augustae . . 2-66
81 Vesta 3-76
85 ebenso 3-14
Die jüngste dieser Münzen ist die des Alexan-
der Severus n. 364 aus dem Jahre 228/229 'i- Chr.;
die Vergrabung des Münzschatzes dürfte nicht viel
später erfolgt sein; findet sich doch auch nicht
einer der in unseren Gegenden so häufigen Denare
des Kaisers Maximinus in ihm. Wir erhalten dem-
nach ein Bild des Geldumlaufes um 230 bis läng-
stens 235. Noch sind zwei Denare aus dem ersten
Jahrhundert unserer Zeitrechnung vorhanden; aber
es überwiegt die Zahl der verschlechterten Münzen,
die trotz des stärkeren Kupferzusatzes an Schwere
hinter den Denaren Vespasians und Traians zu-
rückbleiben und schon durch ihre aul ungleicher
Stückelung beruhenden Schwankungen im Gewicht
auf den Verfall des römischen Münzwesens hin-
weisen. Antoniniane fehlen gänzlich.
Korrespondent Viktok Skkabar
'97
Vorröraische und römische Funde nächst der porta gemina in Pola
198
PORTA GEMINA
I I I
Vorrömische und römische Funde
nächst der porta gemina in Pola
Durch Grabungen war erwiesen worden, da(3
am Ostfuß des Kastellhüg-els in Pola längs des
heutigen viale Carrara von der via circonvallazione
bis gegen die porta gemina hin ein vorrömisches
Grabfeld sich hinzieht'). Sein Ausbreitungsgebiet
konnte im Sommer 1905 gelegentlich einer Erd-
bewegung auch für die Gegend nördlich der porta
gemina bis zur piazza S.Giovanni festgestellt werden.
Hier (Fig. 67) wurde bereits seit iSgg die römische
Kulturschicht samt Resten si)ätrömischer Haus-
bauten in einer Älächtigkeit von 1-5 m — 2 in ab-
gegraben, um das Bauterrain in das Niveau des
viale Carrara zu bringen. Neuerdings ließ sich die
römische Schichte um einen weiteren Meter in die
Tiefe verfolgen. Dann folgte eine Schichte aus
Terra rossa von Y2 '"• I^i" vorrömischer Charakter
ist durch die zahlreichen Einschlüsse gesichert: fast
ausschließlich Fragmente der Kastel-
iierkeramik. Wiederholt wurden dünne
Lager von Holzkohle und Asche
durchschnitten. In der folgenden
Schicht von V2 — "''4 '" Mächtigkeit
liegen dann die Brandgräber, von
denen ich fünf in den letzten Juli-
tagen 1905 untersuchen konnte.
Ihre Einrichtung stimmt völlig
mit den bei der Aufdeckung des süd-
lichen Teiles der Nekropole (Bauplatz
der casa Perini, Viale Carrara) ge-
wonnenen Gräbern überein. Eine aus
Kalksteinplatten zusammengestellte
Grabkiste mit der Bodenfläche von
ungefähr 0-3 tn X 0-3 in und 0-3 ;;/ bis
o'4 in Höhe nimmt das Ossuarium auf.
Sämtliche fünf Gräber zeigen in Aussehen und
Inhalt die einfache, ärmliche Form. Grabbeigaben
fehlen. Auffallend ist, daß in ihrer nächsten Um-
gebung Reste von napf- und schalenartigen Ge-
brauchsgefäßen zahlreich auftreten ; unter diesen
findet sich manche neue Form. Auch sonst war
die Kulturschicht der Nekropole, wie die darüber
liegende gleichzeitige Schicht recht ergiebig an
Fragmenten von Gebrauchsgefäßen: meist schmuck-
losen dickwandigen Stücken; durch Schmuck oder
Form zeichnen sich nur wenige Exemplare aus.
Aus den fünf aufgedeckten Gräbern konnten
nur zwei Grabgefaße in besserem Erhaltungs-
zustand gewonnen werden. In spätrömischer Zr-it
war das Terrain schon einmal durchwühlt, die
Gräberund ihr Inhalt dabei vielfach zerstört worden.
Dem Grab 2 gehört ein henkelloses, kleines
Gefäß, aus gutem schwarzen Ton, hart gebrannt,
Fiif. 67 .Situation und Durchschnitt der Fundschichten am Bauplatz
des Hauses viale Carrara n. 3. Maßstab 1 : 840
1 — ■') vorrömische Steinkistengräber; Z Zisterne eines römischen Atriums;
i? römische Schichte; VR vorröm. Schichte; PTR primäre Terra rossa;
GF gewachsener Fels; K römische Kanalanlagen
ohne jeden Schinuck. ') Höhe 0-141 /;/, Wand-
stärke wechselnd von 0-007 '" — o'^i '"- Es reprä-
sentiert die für die Kasteliierkeramik typische
Amphorenform, die über italische Kulturgebiete
von Griechenland ihren Weg nach Istrien ge-
nommen und ihre letzte Form und Ausstattung
auf den istrischen Kastellierstationen erhalten hat.
Auf einer schwach angedeuteten Fußplatte (2 r =
o-o6 m) sitzt mit starker Ausbauchung (2 r=o-i47 ni)
') Vgl. meinen Bericht in diesem Jahrbuche 1 62 ft'.-
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission igob
') Typus Jahrbuch 1 Fi^
14
199
Vorrömische und römische Funde nächst der porta gemina in Pola
200
das Gefäß, das mit breiter, fast flacher Schulter
den Hals eng einschnürt. Auch der Mundsaum ist
flach und ladet bis zu einem Halbmesser von o- 1 3g in
weit aus. Mit feinerem schwarzen Ton und einem
noch nicht erkannten Glanzmittel ist das Gefäß
überzogen und mit Stäbchen in kurzen Strichen
geglättet. Regelmäßig wiederkehrende Eindrücke
an der Innenwandung der Gefäßschulter lassen auf
ein Formgerüst schließen, das die oberen Teile
des Gefäßes fassonieren und während der Er-
zeugung tragen geholfen hat. Eine für Istrieu
ältere barbarische Gefaßform (Höhe o"i8;;/, Wand-
stärke o"oi2 ui) wurde dem Grab 4 entnommen;
das minderwertige Material und die rohe Aus-
führung vervollständigen ihren barbarischen Cha-
rakter, sie nähert sich der Form der situla. Auf
dem Bodenstück mit einem größeren Durch-
messer (o'ioi m) erhebt sich die Gefäß wandung,
die sich leicht ausbaucht (größter äußerer Durch-
messer o'i64;;/) und ohne weitere Gliederung in
einer breiten Mundöffnung endet. Hals fehlt. ^)
Vier rohe Buckelwarzen unterhalb der Mündung
in gleichen Abständen verteilt, bilden den einzigen
Schmuck des Gefäßes.
Ihm reiht sich das Gefäß aus Grab i an,
während die übrigen sich dem ersterwähnten Typus
anschließen. Ein Grabgefäß hat einen etwas weiteren
Hals und eine primitive Verzierung auf der Schulter.
Mit flachen breiten Ritzen setzen nach abwärts
geöffnete Winkel mit Gruppen von sechs parallel
abwärts geführten -Strichen abwechselnd am (jefäß-
hals an; in den Winkelflächen .stehen Buckel-
warzen.
Das nur in Bruchstücken gewonnene Material
an Gebrauchsgefäßen ist in folgender Übersicht
zusammenge.stellt :
A. Schalenartige Gefäße:
In dieser Gruppe vereinigt sich zunächst
heimisches Fabrikat mit jjrimitiven Erzeugni.ssen
der Kastellierkeramik, die aus freier Hand ohne
Töpferscheibe geformt sind.
I. Größere Schale aus schwarzem, nur an der
Oberfläche rot gebrannten Ton. Durchmesser an
der Mündung 0-123;», am Boden o-o8 ;;/, Wand-
stärke am Boden o-o\ 2 111, Höhe 0-058 ;».
') ebd. Fig. 8811 eine ähnliche Form aus dem siid-
liclien Teil der Nekropole.
2. Tellerartige, flache Schale mit Henkel. Ihr
Fragment erinnert an die Formen der großen
Backteller, die in der nächsten Gruppe erwähnt
werden, trägt aber bei kleinerer Dimension die
Ansätze eines hochgezogen, vertikalen Bandhenkels,
wie ihn Villanovaschalen zeigen. Höhe der Schale
o'04 ;«, Bodenstärke 0-015 ;;/, Durchmesser höch-
stens o-i8 ni.
3. Eine Menge kleiner Scherben gehört flachen,
sanft gewölbten Trinkschalen von geringer Größe an.
4. Schale in Topfform, Fußplatte angedeutet,
Gefäßwand leicht ausbauchend, Mundrand leicht
auswärts geneigt. 2 Buckelwarzen in "/s Höhe an
der Wandung. Rohe Arbeit. Höhe 0-075 '"> äußerer
Durchmesser am Boden 0-075 ni.
Neben diesen recht anspruchslosen Formen
kommen dann gehenkelte Schalen des Villanova-
typus vor; eine vorgeschrittene schwarztonige
Ware, die in Material, Formengebung' und Be-
handlung der zu Glanz gebrachten Oberfläche
hoch über den Erzeug'nissen der eben genannten
Gruppe steht. Die Scherben lassen sich zu folgendem
Typus rekonstruieren. Ohne Bodenabsatz oder mit
schwacher Andeutung eines solchen erhebt sich
der Gefäßbauch; der Rand ist gegen die Mündung
etwas eingezogen. Runde, fast aufrecht stehende
Henkel setzen sich an den oberen Teil der Bau-
chung an und überragen bedeutend die Mündung.
Derartige Schalen scheinen in der Nekropole als
Deckel der Grabgefäße verwendet gewesen zu sein.
B. Tellerartige Gefäße:
1. Von einem aus freier Hand geformten
Teller mit sanft ansteigendem Rand. Bodenstärke
o-Qi »/, Gesamthöhe 0-023 ;«, Durchmesser höchstens
0-15 in. — In Fragmenten.
2. Aus freier Hand geformte, tellerförmige
Pfannen (Backpfannen). Dieses Geschirr ist bisher
von allen untersuchten Kastelliers bekannt worden.
Wie überall zeigen auch hier die Fragmente große
Boden.stärken 0-25 — 0-35 /// und geringe Randhöhe
0-04 ni (außen gemessen). lun Stück ist am .Saum
des Randes mit Tupfenleiste geziert.')
3. Bruchstück vom oberen Rand eines schüssel-
artig(Mi Tf^llors, 0-08 ;;/ unter dem Rand außen mit
Tupfenleiste geziert. Größter Durchmesser ungefähr
0-25 in.
') Jahrbuch I 7'2 Fig. 60.
äot
Vorrömische und römische Funde nächst der porta gemina in tola
202
czDoirDfZDCz:;]
C. Hohe Gebrauchsgefäße:
1. Große Mengen schmuckloser Scherben von
großen, dickwandigen Formen sind in der vor-
römischen Schicht aufgelesen worden. Sie geliören
vielfach Vorratsgefäßen mit größeren Abmessungen
(bis zu [ ;// Durchmesser) an.
2. Von einem größeren dunkeltonigen Gefäß,
auf dessen Typus aus dem vorliegenden Bruch-
stück nicht geschlossen werden kann. Sein Schmuck
besteht aus einem im Zickzack umlaufenden Band
(Höhe 0034 m), dessen Felder nach verschiedener
Richtung schraffiert sind. Die Zeichnung ist durch
breite, seichte eingedrückte Furchen herg-estellt.
3. Scherben vom Mund-
rand eines breitmündigen Ge-
fäßes (Form der situla).^)
Unterhalb des Randes läuft
eine breite Bordüre, mit Wel-
lenlinie gefüllt; erhabene, auf-
gelegte Arbeit.
4. Auf gleicher Gefäß-
form und in derselben Lage
und Technik Bordüre mit
Zickzack (Breite 0-032 in).
5. Von der in n. 3 und 4
erwähnten Form hat sich ein
kleines Gefäß fast zur Hälfte
erhalten. Die Gefäßwand ist
wie bei Metallgefäßen, aus
zwei scharf abgesetzten Teilen
gebildet: Bauch und Schulter
mit Mündung. Schmuck wie
oben ausgeführt; die Füllung ist durch eine un-
regelmäßige Schlangenlinie gegeben.
6. Zahlreich vertreten sind Scherben mit ge-
rundeten wie flachzylindrischen Buckelwarzen,
ferner mit halbmondförmigen, nach unten geöffneten
erhabenen Leisten.
Zahlreich wurden auf dem Arbeitsplatze auch
römische Funde geborgen, deren Inventar durch
einige Inschriften und Kleinfunde, die bereits in
früheren Jahren bei Erdabgrabungen gewonnen
wurden, ergänzt wird.'-) Dann war Gelegenheit
'j Jahrbuch I Fig. 88 12.
^) Die hier in der römischen Schicht gefundenen
Skelettgräber gehören frühestens dem beginnenden Mittel-
aher an. Vgl. Jahreshefte 1898, Beibl. 99. Über sonstige
Funde und Inschriften, die diesem Platze angehören, ebd.
97 ff. und 1900 Beibl. 193 ff.
geboten, die Stadtmauer, die genau in der Flucht
der römischen porta gemina liegt, bis unter die
Fundamente einer gründlichen Untersuchung zu
unterziehen. Die erzielten Ergebnisse widerlegten
völlig die oft aufgestellte Annahme, daß sie dem
römischen Mauergürtel angehöre, welcher von
der porta gemina unterbrochen wird. Die bis in
primäre Schichten fortgesetzten Grabungen zeig-
ten, daß die von der porta gemina gegen den
Hafen zu geführte Mauer durchgehends mittel-
alterliches Bauwerk ist, und daß die Fundamente
römischer Befestigungsmauern vor ihr im .Straßen-
körper des viale Carrara oder noch weiter darüber
lA
Fig. 68 Ansicht und Durchschnitt der mittelalterlichen Stadtmauer im viale Carrara
(1. 3. 4. 5 und 6 Säulentrommeln, 2 Bruchstück einer Gewandstatue ^ Fig. 70)
hinaus zu suchen sind. Für das römische Doppel-
tor steht es nunmehr fest, daß es wie die porta
aurea als freistehendes Monument vom eigent-
lichen Stadteingang zurückgezogen zu denken i.st.
An zwei Stellen konnte ich in einer Länge von
3 — 4 111 die mittelalterliche Stadtmauer unter-
suchen. Ihre Fundamente liegen hier 2 in unter
dem Straßenniveau auf primärer, ungestörter
Terra rossa fundiert. Die Rollschicht ist, wie aus
dem in Fig. 68 gegebenen Aufriß ersichtlich ist,
durchgängig aus antikem Material verschiedenster
Art aufgeführt. Im bunten Durcheinander sind
Säulentrommeln, Quader- und Hausteine verschie-
denster Messung, Architekturstücke, zerbrochene
Skulpturwerke antiker Herkunft flüchtig neben-
einander gelegt und mit schlechtem Mörtel ge-
>4*
20^
Vorrömische und römische Funde nächst der porta gemina'in Pola
204
bunden. Daß zumeist sepulkrale Bauten und Grab-
steine das Material lieferten, ist damit zu erklären,
daß unweit in der Umgebung der Arena an der
Straße nach dem alten Nesactium und an der
nach Triest führenden via Flavia die meisten und
vornehmsten Grabanlagen aus römischer Zeit sich
befanden. Im Gegensatz zur Rollschicht ist das
aufgehende Mauerwerk der Befestigung aus gleich-
mäßigerem Material — zumeist roh zugerichteter
Bruchstein — unter Einhaltung der Fugenschicht
hergestellt. Die Fundamente der mittelalterlichen
Stadtmauer sind nächst der porta gemina ungefähr
i'4 — 2111 tief fundiert, ihre Stärke wurde mit iSm
gemessen; das aufgehende Mauerwerk ist r6 111
dick. Stadtseitig schließt sich mit seichter Funda-
Fitj. 69 Aulsatz eines Grabmals
mentierung eine 3 m dicke Mauer aus Bruchstein
an, die leichter gebaut als die Frontmauer nur
die Bestimmung hatte, den Wehrgang zu tragen.
Aus den Fundamenten der Stadtmauer wurden
folgende Inschriften und nennenswerte Architektur-
werke gehoben:
). Grabstele aus Plattenkalkstein, ohne Sockel-
platte, oben halbrund abgeschnitten, der untere
Teil nur roh zubehauen. Höhe 1-14 m, Breite 043 m,
Dicke 0-2I ;;/. Buchstabenhöhe o-ob iii.
PC AESI VS
PLCILO
VF-
2. Bruch.stück einer Grabinschrift. Die I*latte
ist rechts und unten später abgearbeitet. Höhe
o'4i ;;/, Breite 038 ;;;, Dicke o'295 m (= i röm. Faß).
LOC- I
L-A EB VTI 1
L L CLARI j
QV-PXII 1
XIIVF i
3. Aufsatz eines (Grabdenkmales (Fig. 69). Eine
antithetische Gruppe von zwei Löwen ruht auf einem
mit reicher Doppelranke gezierten Sockel. Aus der
Ranke wächst als Mittelglied eine Palmette hervor,
jetzt zum großen Teil abgeschlagen. An den Stirn-
feldern des Sockels Palmetten. Eine 0-05 in breite
Bordüre mit Wellenornament bildet nach unten
einen Abschluß. Länge des Stückes 095 ;;/, Dicke
0-24 ;;;, Höhe bis zum Scheitel des Löwen 0*54 m.
Zum gleichen Denkmal könnte nach den Maß-
verhältnissen und dem Charakter der Skulpturen
ein Fries und Architrav (in einem Stück gearbeitet)
gehören. Den Fries füllen in abwechselnder Gegen-
stellung Palmetten, deren Kelchvoluten zu zweien
verbunden sind. Dicke des Steinbalkens 0-3 m,
Höhe 045?»; Höhe des Architravs o'iy m, der
Fig. 70 Kest einer Gewandstatue aus Kalkstein
Faszien (von oben nach unten): o'oö in, 0-054 '">
0059 in. Material: Kalkstein.
4. Architravstück aus Kalkstein; Dicke c 135 m,
Faszien messen (von oben) 0'0 74 ui, 0-089 in imd
o"0964 m.
5. Rest einer Gewandstatue aus Kalkstein.
Höhe 0-6-] m, Höhe der Fußplatte o-i8;;^ Erhalten
bis in Kniehöhe. Füße beschuht; rechter etwas
zurückgesetzt (Fig. 70 und Fig. 68, 2).
6. Torso einer stehenden weiblichen Gewand-
figur. Höhe r28 in. Linke Seite und Rückseite
stark abgearbeitet. Erhalten von den Schultern
bis zu den Knien. Oben ein tief geführtes Loch,
in das der Kopf und Hals besonders eingesetzt
war. Die Figur steht auf dem rechten Bein, das
linke ist etwas vorgesetzt. In reichem Faltenwurf
legt sich die Palla um den Körper, die rechte
Brust und das rechte Knie in ihrer Form erkennen
lassend. Arbeit mittelmäßig {Fig. 7 1 ).
7. Torso einer sehr stark beschädigten Gewand-
figur. Von Details nicht mehr viel kenntlich. Höhe
0-98 ;;/. Material: Kalkstein.
8. Architekturstück, von der Rückwand einer
205
V^orröraische und römische Funde nächst der porta gemina in Pola
206
halbrunden Bank, wie sie z. B. von den Gräbern
des Vejus, der Mamia und anderer aus Pompeji
bekannt sind. Nach dem Schnitt des Steines
schlössen die Rückseiten der Bank ein Rechteck
bildend geradlinig ab. An der Innenseite und
Außenseite Reste eines reich profilierten Gesimses
in siirgfältiger Arbeit. Auffallend breite Klammer-
löcher (Breite ihres Lagers o'o6 ;;/, Tiefe 0065 ;/;
bezw. o'03 m). Länge des Steines 0-4 in, Dicke 0-32 ;//.
9. Quader mit zylindrischer Vertiefung, die
vielleicht zur Aufnahme (Mnes kleinen Grabgefäßes
bestimmt war. Material: Kalkstein.
IG. Kämpferplatte mit Gesims in guter Arbeit.
Grundfläche (cöi ;// X 0-927 111), Höhe 0-289 '"•
Fig. 71 Torso einer römischen Gewandstatue
Schließlich wäre noch das Fragment einer
Inschrift zu nennen, die aus einer Gartenmauer
des Bauplatzes herausgezogen wurde. Auf dem
oberen Teil eines 0-74 m langen und 0-5 ;;/ hohen
Architravteiles (0-38 iii dick) ist in 0-2 in Breite
der Rest einer Bauinschrift gegeben:
. . . lioru . . .
. . . Jioy opus reUc[
Buchstaben der zweiten Zeile 0-07 /;/, die der
ersten Zeile etwa o-i ;;/ hoch. Das Feld unterhalb
der Inschrift ist leider abgearbeitet worden, als
man den Stein später irgendwo in Verwendung
nahm. Es hat wahrscheinlich die beiden unteren
Faszien des Architravs getragen, da die beiden
Zeilen der Inschrift auf seiner obersten Abplat-
tung Platz finden. Von einem Rankenornament,
das im Relief die Soffitte bedeckt, ist eine größere
Partie erhalten. Eingesenkte Profile umrahmen
das Ornamentfeld. Für die Größe des zugehöri-
gen, vielleicht sakralen Baues lassen sich aus dem
vorliegenden Architekturstück folgende Daten ge-
winnen. In gleicher Breite mit dem Architrav
mißt ein eventuell zugehöriger oberer Säulen-
durchmesser 038 in, ein unterer 044 iit, was eine
Säulenhöhe inkl. Basis und Kapital von 4«? ergibt.
Bei den Grabungsarbeiten wurden in geringer
Tiefe Trommeln von drei kannelierten Säulen aus
Kalkstein gefunden:
1. zwei Trommeln zu 0-84 in und 1-55 in Höhe, Durch-
messer 0-49 m, Breite der Kannelüren 0-06 m;
2. 0-67 m Durchmesser, 0-6 m Höhe ;
3. 0-45 m Durchmesser, 1-4 m Höhe, die Kannelüren
(0-055 in breit) mit flachen Pfeifen ausgelegt.
Fig. 72 Barbotinschale aus Pola
Von römischen Kleinfunden, die schon \-or
drei Jahren hier ausgegraben wurden, notiere ich:
1 . Kleine gehenkelte Barbotinschale aus äußerst
dünnwandigem schwarzem Ton (Fig. 72). Das zier-
liche Gefäß hat kleine gerippte Henkel (einer ist
weggebrochen), sein Schmuck besteht aus aufge-
tropften Buckeln, die zu Dreiecken zusammenge-
stellt sind. Bogen spannen sich über diese Orna-
mente und tragen je zwei große verbundene Tropfen
in den Zwickeln. Höhe 0-068 ;;;, Durchmesser an
der Mündung 008 ;;;.
2. Athena-Büste aus Terrakotta. Gesamthöhe
0-122 ni, Höhe der Sockelplatte 0-024;«. Der Kopf
trägt einen Helm (aOXwTri;), der über den Hinter-
kopf zurückgeschoben ist, so daß das Visier auf
dem Scheitel zu ruhen kommt. Der Helrabügel
ist wfeggebrochen. Das Köpfchen ist leider nach
der Auffindung einer allzu heftigen Waschung
unterzogen worden, welcher manches vom Gesichts-
ausdruck zum Opfer fiel. Auffallend sind noch die
großen, mandelformig-en Augen; manche Ahnlich-
io"]
Ein römischer Grabfund in Göttlesbrunn (N.-Ö.)
208
keit mit dem Ausdruck des Bronzeköpfchens aus
Carnuntum läßt sich erraten. Die Brust ist mit
einem tief ausgeschnittenen reichen Panzer ge-
wappnet, der in der Mitte das Haupt der Medusa
trägt (Fig. 73).
3. Sitzfigur aus Kalkstein. Kopf, Füße und
linke Hand fehlen, rechter Arm stark abgeschlagen
auch sonst vielfach beschädigt. Männliche (?) Figur
in toga auf einer sella, von der nur die sägebock-
artigen Füße an den Schmalseiten in Relief ange-
deutet sind. Rechte Hand stützt sich auf die
vordere Sesselkante, während die linke auf den
rechten Oberschenkel zu liegen kam. Späte, rohe
Arbeit. Gesamthöhe cii.s«/; Höhe der Fußplatte,
Fig. 73 Athenabüste aus Terrakotta
auf der sella und die Füße der Figur zu stehen
kommen, 0-023 "'; Breite der sella 0-085 '"> I-änge
o'ijiii, Höhe o'og in.
Wie in den übrigen Teilen der Nekropole
bereits beobachtet werden konnte, so blieb auch
hier das Terrain in den ersten Jahrhunderten der
römischen Ära unverbaut. In dieser Zeit bildete
sich eine Kultunschicht, deren römischer Charakter
durch ihre Einschlüsse bestimmbar ist. Sie war
bis zu einer Mächtigkeit von fast 3 m angewachsen,
bis .sie in später Zeit überbaut wurde. Es waren
au.s.schließlich Wohnhäuser eines einfachen Typus,
deren Überreste flcr hier seit Jahren betriebenen
Erdabgrabung geopfert werden mußten. Ein großer
Teil war bereits entfernt, als der Verfasser die
Aufnahme der restlichen Ruinen durchführen
konnte. Bei den Grabungen kam die bereits von
Kjvndler, später von Weisshäupl bei gelegentlichen
Erdbewegungen beobachtete antike Gasse zum
Vorschein, die sich ziemlich mit der heutigen
Androna dell' angelo deckt. Im Straßenkörper kam
unter mächtigen Kalkstein- und Sandsteinplatten
ein in größeren Abmessungen erbauter Sammel-
kanal zum Vorschein. Er ist solid gebaut und
eingewölbt. Seine Erhaltung konnte gesichert
werden. An dieser Straße lag die Fassade der
erwähnten Wohnhäuser. ^) Eines von diesen ließ
sich in einzelnen Teilen noch bestimmen: sicher
ist das Atrium mit seiner vom impluvium aus ge-
speisten Zisterne; ihre Wände aus opus Signinum
umfassen eine (irundfläche von 3-1 /// X 3'8 111. Ein
östlich vom Atrium gelegener Raum hatte noch
einen schwarz-weißen Mosaikboden und Reste von
rotem Wandverputz in situ. Auch ein Hauskanal,
der in den oben g-enannten Hauptkanal mündet,
wurde hier aufgedeckt. Dr. Anton Gnirs
Ein römischer Grabfund in Göttles-
brunn (N.-Ö.)
Am 12. Mai stieß der Landwirt Franz Pitnauer,
Göttlesbrunn Nr. 10, in einer Tiefe von ungefähr
30 cm auf einen Sarkophag. Der Deckel aus Kalk-
stein (an zwei Stellen schöne fossile Kammuscheln
in ihm) hatte die Ausmaße 1-35, 0-54 bis 0-60. 0-15
bis 0-20 in. Die Kiste — wie eine Bruchstelle
deutlich zeigte, aus Gußwerk (Kalk, dem grober
Sand beigemengt war) — maß 1-53 X 0-67 X 0-45 m,
im Lichten 1-30 X 0*39 X 0-32 in; Wandstärke
0-115 bis 0-147/;. Am Kopfende war ein o- 20 in
breites, flaches Kissen, das sich gegen den Boden
des Sarkophages in einer Länge von o-io ;;/ ab-
schrägte. Überdies war die Sarkophagwaiid an
jener Stelle nischenartig ausgehöhlt. Der Sarko-
phag war bei der Auffindung mit Erde gefüllt.
Möglicli, daß er schon einmal geöffnet wor-
den war, und daß der Deckel, der in der Längs-
richtung nur wenig übergreift, dann nicht ab-
schließend darauf gelegt wurde, so daß die Erde
hinoinsickerte. In der Füllerde fanden sich Schädel-
und Röhrenknochen, an Beigaben ein Gefäß (nur
Boden und Hals erhalten) aus grünlichem Natur-
') Jahreshefte 1900 Bcibl. 193 f.
2og
Neue Inschriften aus Vindobona
2IO
glas und eine Lampe aus gelbem Ton, 9-5 cm lang,
vom Typus III, ohne Stempel, mit geringen Resten
des braunroten Firnisüberzuges. Gröl3e des Sarko-
phag-es und was vom Skelette erhalten war, ließen
auf ein Kind von 12 — 14 Jahren schlief3en, das
hier beerdigt war. Flaschenfragmente und Lampe
wurden in das Museum Carnuntinum gebracht.
Die Fundstelle des Sarkophages liegt auf
dem Herrn Pitxaukk gehörigen Kirchenacker (Par-
zelle 976) des Riedes „Oberes Feld-' östlich von
Göttlesbrunn. Die sogenannten Kirchenäcker, zu-
meist Weinberge, sind das durch den Obersten
V. Grollkk (Rom. Limes in Österreich V 2 1 ff.)
„knapp östlich von Göttlesbrunn festgestellte rö-
mische Gräberfeld". Er erwähnt ein dort vor
beiläufig 35 Jahren gefundenes Kistengrab aus
Steinplatten, deren eine mit der eingeritzten Figur
eines zweispännigen Wagens (ebd. Fig. 10) er in
das Museum Carnuntinum bringen ließ. Später
wurden, wie er von Ortseinwohnern hörte, wieder-
holt innen mit Ziegelplatten verkleidete Gräber
aufgefunden. Er selbst fand auf dem an den
Ried „Oberes Feld" südlich angrenzenden Riede
„Breitein" ein völlig zerstörtes Grab mit unzweifel-
haft römischen Beigaben (ebd. Fig. 11). Offen
bleibt die Frage, ob der im Kunsthistorischen
Hofmuseum befindliche Grabstein (CIL III 4544),
welcher 1846 in Göttlesbrunn gefunden wurde,
von demselben Gräberfelde herrührt. '■)
Konservator J. Bortlik
Neue Inschriften aus Mndobona
An der Ecke der Himmelpfortgasse n. 2 und
der Kärntnerstraße n. 27 wird ein stattlicher Neu-
bau aufgeführt. Bei den Grundaushebungen wur-
den etwa 6 ;;/ unter dem gegenwärtigen Straßen-
niveau mitten unter römischen Resten zwei rö-
mische Gruben gefunden, wie sie an ver-
schiedenen Stellen im Lager von Vindobona und
in seiner Umgebung und ebenso in oder bei
') Vielleicht bietet eine Bestätigung dieser VermLitung,
was mir Landwirt BöHEnt erzählte: ungefähr sechs Parzellen
weiter von Pitn.-^ters Parzelle in der Richtung gegen Göttles-
brunn sei „ein Stein mit viel Schrift" fortgeschafft worden :
freilich, meinte er, vor 20 bis 25 Jahren, während der oben
erwähnte Grabstein vor 60 Jahren gehoben worden ist.
anderen römischen Lagern oder Niederlassungen
aufgedeckt worden sind; Wolfsgruben, Zisternen,
Sickergruben, Senkgruben, Koch- und Feuer-
gruben einerseits, und andererseits Gruben zur
Bergung von Abfällen hat man in ihnen gesucht;')
erstere Gruppe gewiß in vielen Fällen mit Recht;-)
die letztere Erklärung*) scheint mir aber einer
starken Einschränkung bedürftig zu sein. Scherben,
Speisereste, Abfälle und Müll aller Art warf man
in vorgeschichtlicher und in geschichtlicher Zeit
an der dem Wohnhause nächsten, nicht von Land-
wirtschaft oder Verkehr in Anspruch genommenen
Bodenstelle zusammen ; die Scherbenberge in Rom
oder Kairo und die aus Müll und Abfällen bis zu
25 ;;/ Höhe und darüber nächst ägyptischen Dör-
fern angewachsenen Hügel, deren Durchgrabung
eine der wichtigsten Fundquellen von Papyri er-
schließt, sind etwa die bekanntesten und impo-
santesten Vertreter dieses Brauches.
Daß man aber kunstgerecht kreisrunde Röhren-
gruben in zylindrischer oder in Kegelgestalt mit
einem oberen Durchme.sser von r2 bis i'8 m und
einer Tiefe von fünf und mehr Metern geschaffen
habe, bloß um Abfälle in ihnen zu bergen und
durch die Notwendigkeit, die aus der Grube ge-
hobene Erdmasse an anderem Ort abzulagern,
sich eine neue Verlegenheit auf den Hals zu
laden, erscheint ganz unglaubwürdig, wenigstens
für das x\lltagsleben. Allein auf der Bauarea
des k. k. Versatzamtes (Dorotheum) — also außer-
halb des römischen Lagers, von diesem etwa
270 und mehr Meter entfernt — wurden nicht
weniger als sechsundzwanzig Gruben aufge-
deckt; „mehrere von ihnen waren absichtlich
in einer Reihe in ziemlich gleichen Zwischen-
räumen angelegt, sehr sorgfältig aus dem Boden
ausgetieft, die Sohle muldenförmig abgerundet;
sie haben übereinstimmend 1-2 bis 1-5 in Durch-
') Als jüngstes Beispiel einer Erwähnung derartiger
Gruben greife ich heraus Kisa Westdeutsche Zeitschrift
XXV (1906) 31: Gruben am Chorusplatz am Rathaus in
Aachen.
') Freilich fällt es schwer, sich einer Interpretation
anzuschließen, die „Wolfsgruben" auch mitten auf den
Straßen der römischen Festungslager annimmt.
') V'ertreten z. B. durch Koenex Bonner Jahrbücher
CXI (1904) 223 ff., der solche Gruben innerhalb und außer-
halb des Lagers von Novaesium konstatiert hat.
21 I
Neue Inschriften aus Vindobona
212
messer und 4 bis 5 ;// Tiefe; über ihnen liegt eine
dünne alte Humusschichte, über dieser eine 3 m
mächtige Schuttlage, so daß die Sohle der Grube
sich 7 bis 8 in unter dem heutigen Pflaster befindet". *)
Aberglauben oder Kultus konnten solche müh-
same Vorkehrungen nötig erscheinen lassen, um
zu verhüten, daß Gegenstände, die dem Dienst des
gewöhnlichen Lebens entrückt, höheren Zwecken
gedient hatten, nach ihrer Abnützung' oder Be-
schädigung wieder im Kram der profanen Ge-
brauchsgegen.stände
oder unter deren Re-
sten Verwendung fän-
.tjia t/Mol
Fig. 74. 15 Rörai.sche Altiire aus Wien, Kärntner.straße
den. Solches Vergraben von unbrauchbar ge-
wordenen res reUgiosae bezeugen die antiken
Schriftsteller-) und hat die Untersuchung verschie-
') Kenni-.r Bericht über römische I^'unde in Wien 1900
S. 71. — Man darf wohl sagen, daß melir als die Hälfte
der römischen Kleinfunde in Wien aus den Gräbern und
den Abräumgruben gewonnen worden ist, und die Mühe,
die Herr Nowai.ski »e Lif.i.a auf die Konstatierung und
Durchsuchung der Gruben aufgewendet hat, hat sich reich-
lich gelohnt. Ob nicht auch der Votivstein CIL 13497,
Silvano et Silvanis et Qua{d']ru\b\is geweiht, der beim
Neubau des Annahofes (Wien I Annagasse 3) in der ab-
normen Tiefe von 12 m gefunden worden ist (Kknner in
der Geschichte der Stadt Wien I 129 fg.), aus einer solchen
Grube gezogen worden ist?
') An die Tradition der favissae auf dem Kapitol, für
die zunächst natürliche Felsenspalten verwendet wurden,
knüpfen die Bemerkungen römischer Antiquare an; so des
Tcrentius Varro bei Gellius Noctes Atticae II 10, 4 cellas
dener Gruben bei antiken Tempeln bestätigt, so
schon vor nahezu anderthalb Jahrhunderten beim
Isistempel in Pompeji. Lesenswert ist, was The-
DENAT bei Dare.mberg und Saglio II 1024 fg. über
diesen Gebrauch auseinandersetzt; ') eine sehr
beachtenswerte und unserer Betrachtung näher-
liegende Ergänzung seiner Ausführung liegt in
dem, was Kekner^) als den Zweck verschiedener
Wiener Gruben ansieht: „den Inhalt aufgelassener
Gräber, welcher ja den unterirdischen Göttern ge-
weiht war, vereinigt der Erde zurückzugeben, um
sie vor Profanierung zu schützen".
Anfangs März d.J. wurdenan der besagten Stelle,
also außerhalb des römischen Festungs-
lagers und etwa 280 ;;/ von seinem näch-
sten Punkte — der Südecke — entfernt,
zwei Gruben, eine breitere und eine schmä-
lere, ungefähr 10 in auseinander liegend,
konstatiert. Die erstere, mit einem Durch-
messer von etwa 4 in an der kreisrunden
Öffnung, glich nahezu einer Kugelhälfte
oder einem halben Ei und war mit Asche,
Kohle, Knochenstückchen und Resten von
Tonleuchtern, Lampen, Reibschalen, Ton-
gefäßen u. a. angefüllt. Die andere Grube
hatte einen Durchmesser von i'2 m und
schien zylinderförmig gebaut zu sein; ihre
Tiefe ist nicht ermittelt und ihr Inhalt
nicht hervorgeholt worden, da die Bau-
führer, noch bevor der Inspektor der städti-
schen Grabungen Nowalski de Lilia seine Nach-
forschungen beginnen konnte, sie zuwarfen und
überbauten; aus ihrem ober.sten Teil waren (etwa
4 bis 5 /;/ unter dem heutigen Straßenniveau)
zwei kleine Steinaltäre (Fig. 74 und 75) neb.st
Asche und Rosten von Knochen, Dachziegeln,
Töpfen und Amphoren herausgeworfen worden.
quasdam et speciis, quibtis aedHiii Cdpi/a/ü uttiiiitiir lul
ctistodiendas res veteres reliffiosas — also allerdings ohne
ausdrücklich zu bemerken, daß diese Gegenstände außer
Gebrauch gesetzt werden sollten oder mußten — , und des
Festus s. V. favissae: utinf (jui piifiiiii favissas esse in Capi-
I0U0 cellis cisternisqiie siiiii/cs, uhi rej^imi i-rant solita e«,
(/((«e in templo vetuMate eraul Jdt In iiiii/i//ci.
') Über andere Formen der Ausscheitlung minder-
wertiger ex-voto aus antiken Tempelschätzen vgl. P. Pakis
filatöe 139; ül)er jene aus dem Tempel der Athena Kranaia
bei Elateia dersellie Bull, de corr. hell. .\I (1887) 405 ff.
'') a. O. 64 vgl. 73 fg.
213
Neue Inschriften aus Vindobona
214
Herr Nowai.ski rettete die Inschriftsteine und
brachte sie als (xeschenk der Raulinrrn, Beton-
bauuntertu'linuing G. A. Wayss & Cif.., ins Museum
Yindobonense; seiner freundlichen Mitteilung" danke
ich die Kenntnis der Fundumstände und der Fund-
stücke selbst.
Die eine der beiden Aren ist aus weißem
Sandstein g^eformt ; ihre Abmessungen sind 7 1 X
38 X 28 cm, ihr Inschriftfeld 36 X 28 cur. für die
einzelnen Zeilen der Inschrift sind die FulJ- und
die Kopflinie deutlich vorgerissen; die Höhe der
Buchstaben sinkt von 6-5 cm in der ersten Zeile
bis auf 4 eilt in der letzten Zeile. In die obere
Fläche der Ära ist die übliche .schalenförmige
^'ertiefung• g-emeißelt.
I{ovi) o(p/iiiio) nnaxim'n)
4. L(iiciiis) Lolliiis
C LÄR//
Clav HS
pro se ci
suis i'(o1iim) s{oli'it)
/(ihens)
Fia;. 76 Inschrift des Altars Fig. 74
Die andere Ära, gleichfalls aus Sandstein, ist
oben abgebrochen und mißt jetzt nur 47 cm in
die Höhe; Breite und Tiefe 35 und 2b cm. In-
schriftfeld 35 und 30 cm, Buchstabenhöhe 3-2 cm.
Die die In.schrift tragende vordere Fläche i.st arg
mitgenommen; die ebenste und die unterste Zeile
sind nahezu ganz abgeschlagen; ob der derzeit
obersten Zeile noch eine andere vorangeg'angen
ist, läßt sich nicht sofort entscheiden; indes ist
es unwahrscheinlich, da vor der Juno kaum
ein anderer Gott neben Juppiter angenommen
werden kann, und nicht ohne weiteres anzu-
nehmen ist, daß noch eine andere Formel, etwa
pro saliitc , den Anfang" der Widmung ge-
bildet hat.
Die Ergänzung des Wortlautes der ersten
Zeile ist natürlich ganz unsicher. Die Raum-
verhältnisse von Zeile i und 2 gestatteti, je am
ilittpilungen der k. k. Zentral-Rommission 1906
Ende noch et anzunehmen; die polysyndetische
Aufzählung der Götternamen ist allerdings selten.')
P'ür Zeile 8 kann ich nichts vorschlagen, da ich
nicht einmal die besterhaltene .Spur eines ihrer
Buchstaben — des unter dem zweiten T von
Zeile 7 — sicher deuten konnte (S oder E?). Die
Auflösung der Ruchstabenreste am Ende von
Zeile 7 ist absolut nicht sicher; denn diese Reste
lassen sich ebensowohl auf BF wie auf PR beziehen,
und daher kann ebensogut auch b(ene)[f(iciarms)]
vorgeschlagen werden; in letzterem Falle würde
ich für Zeile 8 keinen Ergänzungsvorschlag mir
gestatten. Der kapitolinischen Trias (Juppiter, Juno
und Minerva) als der sakralen Verkörperung" des
römischen .Staatswesens, allein oder in Verbindung
mit allen übrigen Göttern (also in Gegenüber-
stellung zu allen anderen Gottheitim), opfern, so-
I\ovi) [<)(pfimo) in{axiino}]
Iiiiio[iii]
Minerve
cefert.^q{ne)
ilis omiiib{ii.s)
M{arciis) Aur(e!!us)
Tifns pr[o
se] c\i suis v{otnm)
s{olvil) l{ibefts)]
Fifj. 77 Inschrift des .^Itaistunipfes Fig. 75
weit die Monumente der römischen Kaiserzeit uns
darüber belehren, vorzugsweise die Angehörig"en
des römischen Heeres (Do:maszewski Westd. Zeit-
schrift XIV 2 2 ff.) und die Beamten des römischen
Reiches; aber auch Dignitäre römischer Land-
städte und Personen, die nicht der offiziellen Welt
angehören:'-) nur daß anscheinend kaum jcMnals in
') Feinen neuen Beleg dafür, und zwar aus dem gleichen
Denkmälerkreis, hat das Westdeutsche Korrespondenzblatt
1906 n. 2 (Inschrift aus Mainz) gebracht: /. o. in. ei hinoiii
/-(i;.. Miiit-rviie ei ceteris dis iminortalihiis usw.
2) Bis hinunter zu der Freigelassenen CIL V6829 (Aosta)
oder dem ehemaligen Tempelsklaven Septim(ius) Ascl(epius)
Hermes, hahens oniaiiientii lieaiirionalia) col{oniae) Apii-
/(eiisis) et Aiiff(ustah's) col{piiiae) eiusdem, der den Altar
CIL III 1079 I{ovi\ o(f>fiiUü) wya.ximo), Jiinoni, Miiieiiue
ei Aesciddpio doiniiio. also der kapitolinischen Trias und
seinem gfittlicheu Herrn avil Erden, gewidmet hat. — Zur
'5
I T
Neue Inschrilten aus Vindobona
dieser Zeit und im Umkreis der Setzung-en dieser
Monumente') ein privates Moment, zunächst das
religiöse Bedürfnis der Einzelnen, zur Anrufung
der kapitolinischen Trias führte: vielmehr werden
sie wohl durchaus streng- offiziellen Charakter
gehabt oder wenigstens eine loyale Demon-
stration beabsichtigt haben,-) auch dann, wenn
der Dedikant mit seinen Familienangehörigen,
etwa zusammen mit seiner Frau, ä) die Weihung
veranlaßt; sie sind nicht minder für die ( )ffentlich-
keit bestimmt als all die zahlreichen dynastischen
Kundgebungen, die von einzelnen zusammen
mit ihren Frauen und Familienangehörigen in
Gestalt von Votiven an diese oder jene Gottheit
ausgehen.
Es hat also auch nichts auf sich, ob wir in
dem Aurelius Titiis der zweiten Inschrift einen
beneficiarius oder einen Privaten vorauszusetzen
haben: und — da wir doch von vornherein die
Annahme berechtigt glauben dürfen, daß das schad-
hafte oder lästig gewordene Inventar eines und
desselben Heiligtums bei dessen Umbau oder
Bildung des Genü\namer\s Si'pfiinhix Asrlcpiiis, was als Ein-
heit zu fassen mir nötig erscheint, vgl. den ganz analogen
Sep(timius) Cnloniis Aüiisonius 111 10557. Asclepius als
Gentilname erscheint in der Grabschrift III 14216", gleich-
falls aus Dacien (Drobeta), gesetzt einer Asclepia Chrona:
Asclepius Asclepuulis istatt Asclepiades) patroii(ae) — eher
als putron{us) — coniii}((i) h{ene) m(erenti)-. nur bei der
Frau ist Asclepius in den Index der Gentilnamen des be-
treffenden Corpusbandes aufgenommen, und der gleichen
Auffassung ist der Thesaurus linguae Lat. s. v.
') Es kommen dafür eigentlich allein die Hauptfund-
gehiete in den Donau- und Rheinlanden in Betracht.
^) So, wenn alle Grundeigentümer des vicus Vindo-
nianus nordwestlich von Aquincuin — ilir kapitolinischen
Trias und ceteris clis ileahusque omiiibus einen Altar setzen
III 10570, quae ara consecrafa est in possessinii{e) Aureli
Vetfidiii cijiuitis) Kioinani) permissii eiuscleiii, precariii
petenlibus vicanis Viiuloiiiuiii; die Namen der zu dieser
Widmung Vereinigten sind dann nach ihrem Rang auf-
gezählt.
') So z. B., wenn tler Koniinaniliercnile der legio XI 11
gemina Caerellius Sabinus zusammen mit seiner Gemahlin
F'ufidia l'oUitta die drei parallelen — und daher als Ein-
heit zu fassenden — Weihungen in Apulum vollzieht CIL
III t(»74 lu)vi) o( p/iiiio) iii(ti.\i)iio), 1075 luimni reginae
/>o/iii/(ini(ic (statt />ii/>u/tiii(ic) tlecie patriui' und 1076 Mi-
iiervuc fovis nmsiliniuin purlicijyi: die Znstltze zu den
G'Uternamen zeigen übrigens, wie sich clcr Widmende in
seiner Art die Mi-diuliing dir Tri.is zurr( htlcgt.
Evakuierung oder Demolierung in eine und dio-
.selbe Grube oder Grubengruppe geborgen worden
sei — also auch, ob der LoUius Clarus der er.sten
Inschrift, die bloß dem obersten Träger der römi-
schen Staatsidee geweiht ist, der Armee oder der
Bürgerschaft angehört; die Worte pro sc et suis
beweisen — man darf das nicht vergessen —
nicht strikt für den i)rivaten Charakter, da sui die
amtlich Unter.stellten bedeuten kann.
Die Verbindung des (schon früher nicht sel-
tenen und seit der constitutin Antoninana vom
Jahre 2 1 2 im Osten ganz gewöhnlich gewordenen)
Gentilnamens Aurelius und des Cognomens Titus
findet sich auch son.st, so
CIL III 10507 (Aquincum) M. Aur. Titus,
14Ö47 (unweit Spalato) Aur. Titus,
V Ö511 (Novaria) Aur. Titus, Veteran der
leg. VII,
VI 32624 d 1 1 j\l. -Vur. j\l. f Titus aus Ulpia
Hadrianopolis, genannt in einer Liste
von Gardesoldaten,
X 3438 (Neapel) L. Aur. Titus, Flottensoldat,
XII 1576 (Dea Aug.) Aur. Titus, ein bene-
ficiarius,
CG 36(15 Aur. Titos in einer kyzikenischen
Ephebenliste,
Rull. de corr. hell. III 340, 15 Aur. Titos in einer
Inschrift aus Isbarta in Pisidien;
was nicht weiter auffallen kann, da schon früher
und in der mittleren Kaiserzeit ganz gewöhnlich
ehemalige reimische Praenomina als Cognoniina
verwendet werden, so sonst (-iaiusM Marcus Lu-
cius Aulus Piiblius.
In Wien ist sonst von eitlem Beneficiarier
geweiht iiislKn" ein einziger X'otivstein an juppiter
aufgefunden worden CIL III 455g /. ". tu. '/'/(bcrins)
< 'hiiulijtis) (\'USor b(cuc)\ f(iciariiis)] prucdirainris)
') Warum auch noch Schanz Gesch. der röm. Lite-
ratur III 173 daran testhalten will, daß dieser Name des
lierühmten Rechtsgelehrtin aus dem IL Jh. unserer Zeit-
rechnung ein Praenomen sei, vermag ich nicht zu ver-
stehen; sowohl wegen der auch von ihm erwähnten Aus-
führungen CAri ANi:<is in den Rendiconti des Reale istituto
Lombarde di scienze r Icttere sir. 11 vol. .\I\' 385 fg. als
wegen des oben angeführten Parallelismuf; mit der Ver-
wendung anderer Praenomina als Cognomina: eines Paral-
lejisuuis, den C'AriAN'i.d in seiner Er<Wtcrung halte in k'ücU-
--iclil ziehen sollen.
217
Kill Fund von Guldmünzen iius Pirano
2l8
v{olnut) siolvil) l[ihcus) micrilo), aber in beträcht-
licher Entfernung von den neuen Steinen aus der
Kärntnerstraße, so daÜ es ganz mülJig erschiene,
ihn mit diesen in irgendeine Verbindung zu bringen.
Im Museum Vindobonense wird seit einigen
Monaten eine römische Säulenbasis gezeigt, die
beim Umbau des Hauses zum Roten Igel (jetzt
Ecke von Wildbretniarkt und Brandstätte) aus
einer alten Mauer herausgezogen und von der
Bauherrin Frau MakU'. Wkher diesem Museum ge-
schenkt worden ist. Sie ist aus weichem weißen
Sandstein geformt (Fig. 78), vereint') zwei Tori
und eine Plinthe, ist 36 ein hoch, oben 29 cm im
Durchmesser; die Plinthe ist einUuadrat von 47 cm.
Die Höhe der Säule, für welche diese Basis be-
rechnet war, wird man
also einschließlich der
Basis und tles Kapitals
auf etwas wenig'er als 3 /;/
veranschlagen dürfen, so-
mit nur einem kleineren
Tempel oder ansehnli-
cheren Grabbau zuschrei-
ben können. Die Unter-
seite der Plinthe zeigt
aber Einarbeitungen und Buchstabenreste (Fig. 79);
die Säulenbasis ist nämlich aus einem Stücke
einer großen Inschriftplatte, und zwar aus deren
rechtem unteren Flck, umgearbeitet worden. Diese
Inschriftplatte, vermutlich so stark i oder jeden-
falls mindestens so .stark) als die Basis heute hoch
ist (36 cm), muß nach den Raumdisjjositionen und
der Breite des Rahmens (das Inschriftfeld mißt jetzt
bloß noch 18 X 34 cni) und der Höhe des einzigen
vollständig erhaltenen Buchstabens (C 8 cm hoch)
ein stattliches Stück gewesen sein. Erhalten sind
von der Inschrift sonst nur die untersten Teile
dreier Buchstaben am Ende der vorletzten Zeile,
denen vielleicht noch ein Buchstabe gefolgt ist;
wenigstens ist die ihnen folgende Eücke (Aus-
bruch im Stein) groß genug für einen Buchstaben:
jene drei Buchstaben waren I (oder H, F. P oder
T), V und C (oder C, O oder Q). Xinunt man
Flg. 78
Säulenbasis im Museum
\'iiulul)ünense, '/lo "• Gr.
') Ähnlich wie die beiden SäulenfülSe aus der VVipp-
lingerstraiie bei Kennür Jahrbuch Ulli Fig. 98; Hohe des
Säulenfußes und Kantenlänge der Plinthe ungefähr gleich
den analogen Maßen bei der oben liesprochenen Basis, nur
der obere Durchmesser erheblich größer (37 cm).
noch hinzu, daß die Beschädigungen der In-
schriftfläche im Bereich der letzten Zeile so ge-
artet sind, daß über das Stehen oder Fehlen von
Interpunktionen nichts mit .Sicherheit gesagt wer-
den kann, so ist klar, daß wir heute den Text
der Inschrilt oder vielinehr des Inschriftendes nicht
rekonstruieren können; in der vorletzten Zeile
kann man mit dem gleichen Wagemut etwa
[/]/■£'(//•) ii{nin)q(iiciiiuilh) oder [con']iHg[i] ergänzen,
in der letzten \_fe]c[it) oder [/(aciendtim)'] c{iirav!i)
oder anderes voraus-
setzen.
Ist es also auch, wie
gesagt, noch verwehrt,
die verstümmelte In-
schrift zu ergänzen, ja
nicht einmal ihre Gat-
tung (Ehreninschrift,
Bauinschrift oder sepul-
kral?) festzustellen, so
bietet der Stein doch
ein neues beachtenswer-
tes Beispiel dafür, wie man im späteren römischen
Wien mit den Denkmälern etwa des ersten Jahr-
hunderts der römischen Okkupation umgegangen ist.
WiLHKL.M KußlTSCHEK
Fig. 79 Unterseite der Säulen
basis Fig. 79, '/,„ n. Gr.
Ein Fund von Goldmünzen
aus Pirano''
In den letzten Monaten des Jahres 1905 be-
kam ich nach und nach eine Anzahl Goldmünzen
des XVI. Jh. zu Gesicht und kaufte einige Stücke
für die Münzsammlung des städtischen Museums
von Altertümern. Mir stieg sofort die Vermutung
auf, daß diese Münzen von einem kürzlich ent-
deckten Schatzfund herrühren dürften, und tat-
sächlich erfulir ich bald, daß sie aus Istrien nach
Triest gebracht worden waren. Meine Nachfor-
schungen blieben anfang's erfolglos; bald hieß es,
die Münzen seien in Pirano gefunden worden,
bald in der Umgegend von Buie, bald bei Momiano.
Die Erhebungen, welche die politische Be-
hörde von Parenzo an den beiden zuletzt genannten
') Übersetzt nach dem Bürstenabzug des mittlerweile
im Archeografo Triestino ser. 111 vol. II (1906) 365 ff. er-
schienenen Aufsatzes des "eehrten Verfassers. Red.
2ig
Eiu Fimd von Goldmürijsen aus Pirano
220
Orten eingeleitet hatte, blieben unfruchtbar; das
bestimmte mich, vorzugsweise in der erstangeführ-
ten Stadt Umschau zu halten; und wirklich konnte
ich, unterstützt durch die dankenswerte Mitwirkung
meiner Freunde, nicht bloß in kurzer Zeit eine
sichere Spur gewinnen, sondern auch noch einige
weitere Stücke erwerben.
Wie ich im Verlauf dieser Umfragen ermit-
teln konnte, waren anfangs Oktober 1905 zu Pi-
rano im Hause Tartini auf dem gleichnamigen
Platze bei der Wiederherstellung des Fußbodens
eines Verkaufsladens zu ebener Erde viele (iold-
münzen unter einem Steine versteckt aufgefunden;
ein Maurer und andere Personen, die der Auf-
deckung angewohnt hatten, sammelten die Stücke
und verkauften heimlich innen Teil von ihnen in
Pirano und in Triest und versteckten angeblich
einen anderen Teil. Ich konnte nicht einmal an-
nähernd die Stückzahl erfahren; aber nach allem,
was ich hier und da hörte, dürfte sie viel größer
sein als die Zahl der von mir gesehenen .Stücke.
Gesehen habe ich 40, die für das Museum ange-
kauften II schon miteingerechnet; hier gebe ich
ihr Verzeichnis, dessen Ergänzung durch künftige
Ermittlungen ich mir vorbehalte.')
Das älteste Stück des Münzfundes gehört den
letzten Jahren des XV. Jh. oder dem Anfang des
XVI. an; die jüngsten tragen die Jahreszahl 1566
und legen durch ihre vorzügliche Erhaltung Zeug-
nis für die Zeit der Vergrabung ab. Salzburger
Doppeldukaten wiegen vor, was nicht wunder-
nehmen kann, wenn man der Bedeutung des Ex-
ports istrianischer Landesprodukte, zumal des Öls,
nach den nordalpineu Gebieten eingedenk ist.
Venedig: Andrea dritli 1523 — 1538, Scudi ... 3
halbe Scudi ... 4
Francesco Donato 1545 — 1553, ludbcr
.Scudo 1
Ferrara: Hercules II E.ste 1534 — 1559, Scudo . i
Soiuie, Hercules II <kix Ferrarie IIII^ Wapjien ;
Rs. in te i{ui sperat iioii roiifii., Maria Magdalena
zu Füßen des Kreuzes.
Kej;)j;io: derselbe, .Scudo 1
Refrii Loiiihariliae hjöö, Wappen; Rs. cuius rniore
^iinli ^iiin., Christus mit dem Kreuze, stehend, sein
') Nach den Ergel)nissen weiterer Umfragen sollen
die meisten Stücke die.ses Fundes in Venedig verkauft
worden sein.
Blut in eiiien Becher fließen lassend: gewöhnlich
lautet die Legende der Rückseite cuius cruure sa-
iiiiti siiiinis.
Savoyen: Karl II 1504—1353, Scu'lo i
Sonne, Kroliis secundiis ihtx Sahtiiid., Wappen; Rs.
f et Auguste Pretorie, X. V., Kreuz des h. Mauritius.
Geprägt zu Aosta zwischen 1549 und 1552 durch
N(icolö) V(ialardo) von Ivrea. dem Karl II die Lei-
tung der im Hause Reiuiti et Micliaeiis fi-atrum
Tollenuruiii eingerichteten Münzstätte übertragen
hatte, vgl. Pk(im[s Miinete dei Keali di Savoia I 180
und .A. 61.
Camerino: Giulia da Varano 1527 — 1538, .Scudo . i
f Julia f Wiriiiui f Canterfiuiii f (lux /,., Wappen;
Ks. f pfege uie a cunventu iiialigiuintiuin /, Lilien-
kreuz. Variante zu S.^.NioNr della zecca e delle mo-
nete di Camerino Taf. V 2, wo L auf der Vorderseite
fehlt und auf dem Revers an Stelle des 1 erscheint.
Lucca: Republik, Scudo von 1552 1
Neapel: Johaima und Karl von Osterreich, Scudi 7
Der gewöhnliche Typus mit dem gekrönten Schild
auf der Vs. und dem von vier Halbkreisen einge-
schlossenen Kreuz von Jerusalem auf der Rs., aber
von den Stücken fiel Hkiss monedas hispano-cri-
stianas I 145 Taf. 27 n. 1—3. II 383 Tif. 125 n. 1
verschieden im Wortlaut der Legende und in den
Buchstaben zu beiden Seiten des Wappens und
durch andere Zeichen. Unter ihnen sind wenigstens
vier verschiedene Stempel vertreten. Das bemerkens-
werteste Stück ist jenes, das auf der Rs. unter dem
Kreuz den Gegenstempel B (Münzstätte Burgos oder
ein Münzmeister B . . . .) trägt.
— Karl V 13 IC) — 1354, .Scudo i
Ciirolus V iniperufor, gekrönter DoppelaiUer mit
dem Wappen; Rs. Hispuiiiaruni et utriusque Sicilie
rex, Blumenkreuz mit einer Kr<ine an jedem Balken-
ende und der Buchstabe K in zwei entgegengesetzten
Feldern. Vgl. Hkiss II ;^84 Taf. 125 n. 9.
Spanien: Isabella 1 und l<"cT(linaiid V 1474 — i3o.(,
vierfacher .Scudo i
Kntspricht sonst dem Exemplar bei Hki.ss I 123
Taf. 20 n. 60, dessen V's. die einander zugekehrten
Brustbilder des K(i)iigs und dri Kcinigin zeigt, über
ihnen den Acjuaeduct von Segovia (als Zeichen der
Münzstätte), unter ihnen die Wertzahl ////, rechts
ein gotisches .4 (w(di! .Anlangsbuchstaben des
Namens des Münzmeisters); Rs. der sicilische Adler
mit dem gekrrmlen Schild, der die Wappen von
l.eon, Castilien, Arr,ii;iinien inul (Iran.ida trägt; aber
die Legenden lauten anders, verderbt und unvoll-
ständig, u. zw. Fcyuunilus et Melistihef il. g. retuxlus
et lie statt /•'iiiuiin/u.'. li llrlistihet i/.<r.''1-ex et re-
giiui und l'niteirct uluruiu tuuruiii proteget im statt
suh uuihid uluruiu tuuniiii pro/ege U(>(s).
221
Römische Funde in den Badener Thermen
222
Brabant: Karl V 1516 — 1355, Dukaten . . . . i
Sonne, ('(tro. cl. !{. Ro. iinp. Hisp. rex (lux Burg.
z Bi:, zwischen funkensprühenden Feuersteinen ge-
krönter Schild; Rs. Sonne, da mihi virtute contra
hostes tiios 1)4}, Lilienkreuz, in den Feldern kreuz-
weise der kaiserliche Adler und der Turm von Ca-
stilien. — Vgl. Wei.zi III n. 8366.
Ungarn: Ferdinand I, Dukaten von 1559 . . . i
Salzburg: Graf Khuen von Belasi reg. von 1560
bis 1580, Doppeldukaten von 1561 bis
1500 14
7- lottn. lac. d. tr. archieps Salz. apo. se. leg., Wappen
und Jahrzahl ; Ks. Sdnitns Rudhertus epiis., der
h. Ruprecht stehend, von vorn gesehen.
Februar 1 yo6
Konservator Prof. Ai.i'.iiRr Puscm
Römische Funde in den Badener
Thermen
Der Xeubau der hiesigen Arena gab mir den
willkommenen AnlaÜ, neue Aufschlüsse über die
römischen Gebäude beim Ursprungsbade zu suchen
und die Angaben von Schenk, M.^ver undH. Rollei
zu bestätigen und zu ergänzen.
Karl ScheiNK (Taschenbuch für Badegäste
Badens in N.-Ö., Wien, 1 805 S. 7 fg.) erzählt, daß
man 1796 bei der Anlage des Ursprungsbades
im N und W des Bades das Erdreich abgrub und
hiebei auf ein römisches Dunstbad stieß. Er be-
schreibt es und weist darauf hin, daß 1792 bei
Anlegung des Stadtparkes ..um dieses ganze
Dunstbad .... Grundfesten eines sehr großen Ge-
bäudes" entdeckt wurden, das sich bis in die Hälfte
des Theresiengartens erstreckte, und dessen Ziegel
teilweise die Stempel der X. und XIV. Legion
trugen.
Diese Mitteilungen bestätigt Bürgermeister
j\l. J. Mayer (Miscellen über den Kurort Baden 18 iq
S. 104); er erklärt, daß er sich im Jahre 1808 „von
dem Dasein der erwähnten JMauerwerke und Ziegel
bei Gelegenheit einer wiederholt vorgenommenen
Nachgrabung in der Nähe des Ursprungs mit
eigenen Augen" überzeugt habe.
Mit diesen Angaben stimmt überein, daß sich
1850 beim Bau der Trinkhalle im Stadtpark und
1885 beim Kiirhausbau Bruchstücke von Plafond-
Ziegelplatten (nicht, wie man ursprüng-lich meinte,
eines parkettähnlichen Fußbodenbelages) fanden;
ferner auch, was H. Roi.i.et Beiträge zur Chronik
der Stadt Baden XII (1899) 18 schreibt: ,.Als i886
dicht neben dem Gebäude der Ursprungsbäder an
der Westseite, nahe der Stelle, wo sich tief unter
der Arena die Stützmauer und weiterhin unzweifel-
haft das römische Bad befindet, die Grundaus-
hebung für den zur Führung der Straße oben an
der Arena nötigen Pfeilerbau stattfand, wurde in
meiner Gegenwart ein unverkennbar römischer
Mauerrest bloßgelegt, der eine deutliche, gut er-
haltene Ecke zeigte, die wahrscheinlich der einen
Seite des Einganges zum Vorbau des römischen
Bades augehörte. Innerhalb dieser Mauer lagen
nahezu in ebener Fläche, teilweise nebeneinander,
viereckige Ziegelplatten mittlerer (iröße in be-
deutender Anzahl. Es waren dies jedenfalls Teile
der Bekleidung des Fußbodens in dieser Vorhalle
des Hypokaustums. Die meisten der hier vorge-
fundenen Ziegel waren ohne Legionsstempel, eine
Anzahl trug aber den der X. Legion."
Die Reste dieses Hypokaustums sind in einem
älteren Situationsplan des Ursprungsbad-Gebäudes
(Fig. 80) bei .4 zu suchen. Der Baumeister Franz
Xaver Sch.xodt, welcher den jetzigen Arenabau führt,
hat bei Anlage des Abortes zwischen den Ursprungs-
bädern und der Arena das Mauerwerk des Dunst-
bades teilweise abtragen lassen; aus eigener An-
schauung bekräftigt er mir, daß römisches Mauer-
werk sich im Niveau des Ursprungsbades zwischen
diesem und der Arena befindet, daß also der beim
Abort aufgedeckte Rest nur ein Teil davon sei.
Sein ebenfalls beim Arenabau beschäftigter
Schwager, Herr Richaru Berxek, stieß bei der
Erdaushebung für die Träger der Galerie und
des Daches an der Seitenwand der neuen Arena
in der Tiefe von etwa 6'3 in auf Reste einer
starken Mauer (Fig. 80 B). die er für römisch
hält. Ein an dieser .Stelle gefundener Leisten-
ziegel und zwei .Stücke von Imbrices sind mir
für das städtische Museum abgeliefert worden.
Als ferner für den neuen Orche.sterraum ein
sich fast genau \(in S nach X erstreckender, ur-
sprüng'lich 15 in langer und etwa 2 ;;; breiter Graben
ausgehoben wurde, sah man an dessen Ostwand
bis in die Höhe von rund i ;// einen spärlichen
Mauerrest sich hinziehen; . in derselben Höhe
zog er auch an der^ Nordwand hin (Fig. 80 C).
Die Arbeiten drängten zu sehr, als daß weitere
223
Römische Funde iu de» Badener Thermen
224
Grabungen hätten vorgenommen werden können.
Ich beschränkte mich also darauf, in Gegenwart
des Gem.-Rates Schratt und später nochmals bei
der Erweiterung des Grabens Proben des Mäuer-
in derVerlängerung der Achse des Orchesterraumes
(bei D) einen o'86 in hohen, o'öy m breiten, 0-44 ni
dicken Stein (Taf. II Fig. 4) liegen. Die eine Seite
desselben trägt eine Inschrift, die drei anderen
figurale Darstellungen, alles ziemlich gut erhalten.
Sonst erhielt das Museum von die.sem Fund-
boden noch ein (zerschlagenes und leider nicht
für das .städtische Museum gerettetes) Töpfchen
Fig. 80 Plan der röin. Baureste im
N des Umgebungsbades zu Baden.
Der Umfang der neuen Arena ist punktiert;
die röm. Reste sind mit roter Sclirifl
eingetragen.
chens sowie vom Grunde des Grabens,
der ganz mit Mauerwerk und Estrich
bedeckt zu sein schien, nehmen zu lassen.
Das Mauerwerk war ein Gemisch von
Bruchsteinen und Ziegeln, das als rö-
misch anzusehen die Durchsicht römi-
scher Mauerproben des städtischen
Museums mich berechtigte.
I -08 ;;/ unter dieser Mauer lag fast
am I^nde des (xrabens (Fig. 201 E) ein
Altar aus Sandstein (Taf. II Fig. 5),
0-83 m hoch, in der Mitte 0-52 ;;/ breit,
mit vier Reihen ßuch.staben.
Später wurde an der Nordwand der Arena
ein 270 in breiter Gang ausgehoben, in den die
Notau-sgänge dfr Arena münden, (ierade, als die
Arbeiter die Ausliebung beenden wollten, fanden
sie an der (irenze des gewachsenen und aufge-
schütteten Erdreichesund merkwürdigerweise genau
und eine Münze des Caesar Tariiuis (vgl. Mitl. der
Z. K. igot), .\nitl. Heil. 110*) mit rirliis .1//,;',;'.
XXI
sowie einige neuere Münzen. MchriTc Kcilii-enstiickc,
Ziegel und eine „Vase" sollen zerschlagen und ver-
worfin worden sfin. .Xul.'ordcni soll eine Münze
(li's Augustus an cini'ii l'ri\al<'n gelangt sein.
225
Neue Funde aus Badens römisclier Zeit
226
Durch (Upsc Beobacbtungen ist erwiesen, daß
im Umkreise der Ursprungsquelle zur Römerzeit
nicht nur ein Bad, sondern ein grilUerei- Kom]jlex
von (iebäuden bestandt^n hat.
Prof, R\iN-|.:k VON "Ruixoni,
Neue Funde
aus Radens römischer Zeit
(Dazu Tafel II 4. 5)
Ein merkw i^irdiges Zusammentreffen führte zu
einem Zeitjninkt. in welchem — abgesehen von
einer khMnen Anzahl von Vertretern des römischen
„Instrumentum" — allen inschriftlichen und einer
Anzahl von hguralen Stücken, die als Zeugnisse
der rinnischen Kultur auf Badens Boden namhaft
gemacht worden waren, dieser Anspruch aberkannt
werden mulJte, zwei echte inschriftliche Zeugen
aus demselben Boden ans Tageslicht, und zwar
aus der für die Entwicklung Badens wichtigsten
Stelle: aus der nächsten Umgebung der Ursprungs-
quelle.
Unecht sind die Inschriften
t. c<i. (i/>pi dccnri civi aq leg A'///Gu.stav Camianc
N.-O. Landesfreund VII (1898) V(». CIL III 407*. Kein Fund-
ort angegelien.
2. iiut .... I (((/ l> . . . . (aq p . . . . als Aqiuic l^ioiiniiücae
= Baden gedeutet) CIL III 408*. Als Fundort wird bald
das Winschloch liei Baden 1897, bald eine Mauerecke der
Walzer- und Trostgasse in Baden angegeben.
3. l{egiu) XIII auf einem mit Reliefs ausgestatteten
Stücke, CIL III 409*.
4. fachiud / | c * munhi otienspie ci * /niiwii iydcvcr,
aus der Nachzeichnung eines alten Fundbericlites; „6' lang
und nur 1" breit, aus graugrünem geschliffeneu Gestein;
stammt aus dem Kichwäldchen nächst Leesdorf (?)" und
sei „noch 1715 (?)" in der Burg Rauhenstein zu sehen ge-
wesen, wie Gt sTAv CAi.i.tA.NO unter Berufung auf die sonst
niemandem zugänglich gewordene Monographie L.NiOMAYERS
die \'este Rauhenstein bei Baden („Halberstadt 1838") in
seinem Aufsatz über die Ruine Kauhenstein (1881) S. 14
Anm. 2 sagt: hier so gegeben:/« rhnid \ fa \ tum d | aqiiae.
II. s. piea I pdiioii.; ungefähr ebenso bei C.\rT.i-VNo Badens
örtliche Entwicklung (1881) 4. — CIL III 410*.
5. iiiartaiif \ der mal/ \ aiian ». ae \ d * vafdiii aus der-
selben Nachzeichnung; ,.7" lang und 2'/4' breit, trägt aulier
der schwulstigen Einfassung, in der die Schrift, oben ein
wohlgearbei^fttes Bild eines knienden Kriegers und unten
Körner suchende Hühner; ist aus grobkörnigem Sandstein
gearbeitet und wurde in der Rathausgasse — „i. J. 1703
anläl.Uich eines Frdauswurfes im Hause Nr. in der heutigen
Rathausgasse" Badens Ort. Entw. — gefunden", dann in
der Burg Rauhenstein aufgestellt, Gustav Cai.i.iano, ebd.
und Badens örtl. F-ntw. S. 4 (aus Nuj.mayer „S. 3 und 23"),
hier so lautend: tiini-taiit der in | (inon | aed vat d \ ni\
('AiirANo fügt (Ruine Rauhenstein a. O.) hinzu, daß „von
den in der Ruine Rauhenstein aufgestellten (noch 1715 (?)
sichtbaren) Grabsteinen" übrigens nur sechs römischen Ur-
sprungs waren; sind n. 4 und n. 5 zwei von diesen Steinen,
so werden uns die Texte der übrigen vier nicht mitgeteilt.
6. paiinon daiiuh (?) am Bergtor, angeblich in einem
römischen Turm, auf einem ..Werkstein, der im Bniselwerk
im Ciemältcr liegt und wo anders — nach den Reden des
alten VoGEr. — von der Freiung sein soll, welcher den
Schlußstein dort früher liegen sehen". Aus einer Kopie
eines angeblichen Manuskripts (das altrömische Altertum
der 1. f. Stadt Paaden) von Theoucui Augu.st Kampbkrimjr,
die auch andere „augenscheinlich (in der Art des Laziiis)
unrichtig citierte Inschriften von aufgefundenen Steinen, die
leider verschwunden sind", enthalten habe; vgl. Roi.r.ETT
Neue Beiträge zur Chronik der Stadt Baden XII (1899) 14.
Alle diese F^rzeugnisse einer durch gar keine Fach-
kenntnisse gezügelten Phantasie atmen denselben Geist; in
unzusammenhängenden Brocken, nicht ausgeschriebenen
Wortformen oder unmöglichen Bildungen, die vielleicht den
Schein des vertrauenswürdigen, unbefangenen und nur leider
nicht fachkundigen Kopisten erwecken sollen, kehren immer
wieder dieselben Motive hervor, die aquae Pannonicae und
die dreizehnte Legion, Wiens Gründerin. Ich weil.^ nicht,
wer den Namen Aquae Paniwiiicae als Terminus aufgebracht
hat — Cluverius ist es nicht — , aber wer ihn aufgebracht hat,
war wohl durch Lokalpatriotismus ebenso beeinflufst, wie
jene, welche später in dem ganz unberechtigten Streite, ob
dieser (ich wiederhole nochmals: in der antiken Literatur
überhaupt nie genannte) Name Baden oder Deutsch- Alten-
burg gehöre, für Baden eingetreten sind. Und ebensowenig
weiß ich mir die X'orliebe für die legio XIII zu erklären.
Weder für noch gegen die Echtheit wage ich zu ent-
scheiden bei einem 15. Februar 1902 in der Hildegardgasse
zu Baden gefundenen untl in il.is Museum der n.-ö. Landes-
freunde gebrachten unil dort von mir gesehenen Fragment
einer Kalksteinplatte mit ganz roh eingegrabenen Schrift-
zügen, in Z. 1 vielleicht Jan .... Z. 2 illir . . ., Z. 3 vielleicht
;/;///. . . loder AAL.L/i.
Echt'} sind unter dem bisher publizierten Badner
F'undmaterial die Ziegelstempel mit /. A' g. /). /. CIL
III 4659. 1 u. 11352 p. 4. und leg. X g. p. f. 11352 o, mit mid
ohne einen Stierkopf (Kopf des Fahnentiers dieser Legion);
vgl. auch Geisai' Beschreibung Badens 59, Schenk Taschen-
buch S. 9, Monatsblatt des A. V. 1877, 6. Roi.i.ett N. B. XII
18; aus dem Winschloch CAri.i.\.vo N.-Ö. Landesfreund V
(1896) 9. Praehist. Funde (1894) 44:
ferner mit leg. XIII ge{mina\ Vif(alis) (. IL III 466O, 18
und leg. XIII ge\iiiina), OcUavi) M(, . .^ 4660, 11 f.;
') Ich füge auch jene Stücke .ui, ilie sonst einwandfrei
wären und für die lediglich die Badener Provenienz ge-
sichert werden müßte.
22:
Neue Funde aus Badens römischer Zeit
228
endlich mit lefr. XIII g. M. v. CIL III 466K 8 g. h.
Geusau a. O., Schenk Taschenbuch S. 9 ;
dann die Töpferstempel Fjdelisfec{it) CIL III 12014,
35 a, Fortis Cat.i.iano Prähist. Funde (1894) 50 und [Pyiaiiii
CIL a. O. 437 a
und die Kritzschriften Dees CIL III 12014, 250.
RoT.i.ETT Neue Beiträge XII 15 und LXX auf einer Amphore
CIL III 12010, 46.
\'on den skulpierten Stücken lasse ich die Fälschungen
hier vollständig weg und hebe bloß die Reliefs des 1876
von Roi.LETT in der Nähe Badens geretteten und in das
städt. Museum gebrachten Steines hervor, welche u. a. Con/.e
Arch. epigr. Mitt. I 0877)71 ff. und Kenner ebd. 111(1879)
29 ff. (dazu Tafel IV) erörtert haben. Kenner erklärt das
eine Relief als Venus Victrix, die einem „jungen Offizier"
den Helm darreicht, das andere als Soldaten aus dem tle-
folge jenes jungen Kriegers. Die Basis, der diese Reliefs
angehören, ist derzeit so ungünstig aufgestellt, daß nur die
Vorderseite mit der Venus Victrix freiliegt und auch diese
nicht ohne künstliches Licht — wozu ich nicht kam —
untersucht werden kann. Ich kann derzeit nichts zur Förde-
rung ihrer Untersuchung beitragen, muß aber schon hier
bemerken, daß die angeführte Tafel nicht durchaus ein
richtiges Bild zu geben scheint; der ,,junge Krieger" schickt
sich — wenn ich recht sehe — nicht an, den „Helm" aus
den Händen der Venus Victrix in Empfang zu nehmen,
sondern senkt seinen rechten Arm.
Immerhin mag ferner auch nocli heute in Zweifel ge-
zogen werden, ob die beiden 1906 gefundenen Inschriften
oder vielmehr Inschriftreste wirklich die ersten sind, die
der Zufall zu unserer Kenntnis gebracht hat. Im Berliner
Inschriftencorpus ist nämlich unter den falschen oder ver-
dächtigen Texten CIL III 232* das Wort AQVAE, gefunden
„1764 bei Anlegung des Gewölbes der Ursprungsquelle".
ausgezogen, zu dem Mommsen die Bemerkung fügt: ,certo
falsa, sed fortasse ex errore potius nescio quo quam ex
fraude originem duxit'. Diese Notiz ist aus der Kirchlichen
Topogra|ihie Xiederi'isterreichs IV (1825) 30 genommen,
die freilich „von einem Ziegelstein mit der Aufschrift
AQVAE" spricht. Woher die Kirchliche Topographie ihren
Bericht geschöpft liat, weiß ich nicht. Gegen ihn zu halten
ist aber, was Kari, Schenk in seinem Taschcnbucli für
Badegäste Badens in X.-Ö. (1805) S. 6 fg. berichtet: „.Als
im J. 1767 unter dem damaligen Stadtrichter Gossmann
das natürliche Felsengewölbe des Hauptursprungs — —
abgetragen wurde, hat man in einer der Wände, welche
sich links gegen den daran stoßenden Weingarten liefiiidet,
einen viereckigen .Stein gefunden, auf welchrni nach den
Zeugnissen des noch lebenden Syndicus llirni C,[inK<.
(iRiiNDGi'.vi'.K und des damaligen Zimmerpoliers I'nter-
HdiM'.K unter andern unlesbaren Worten das Wort AQVAE
noch etwas lesbar war. Da man unglücklicherweise auf
den so gewöhnlichen Einfall nicht verfiel, die .Schrift
dieses Steines auf etwas abdrucken zu lassen, und man
das darauf Geschriebene dennoch gern recht wissen wie
auch den Stein im Archiv aufbewahren wollte, wurde
diesen Stein von der Mauer zu trennen anbefohlen. Kaum
hatte man aber die geringste Gewalt zum ."abbrechen des-
selben angewandt, zerfiel dieser von Baddünsten ganz
mürbe gewordene Stein in kleine Stückchen, und somit
war diese Schrift schon ausgelesen." Dieser ganz ver-
ständig anmutende Bericht') scheint mit der Glaubwürdig-
keit seines Erzählers oder vielmehr seiner Gewährsmänner
zu stehen und zu fallen; wenigstens finde ich keine ältere
Erwähnung dieses Fundes, und ich nehme daher an, daß
die Kirchliclie Topographie ihre Angaben (ungenau) aus
Schenk geschöpft hat; die fides Schenks zu bezweifeln
habe ich aber nicht den geringsten Anlaß, und durch die
Berufung auf zwei lebende Zeugen scheint er sie genügend
geschützt zu haben; also wird wohl als möglich angenommen
werden dürfen, dafJ .Schenks Gewährsmänner Grundgever
und LTnterhiii.zkr die Inschrift gesehen und in dem ver-
löschten Text Aqime lesen zu dürfen vermeint haben ; die
Vermutung dann, der verlöschte Text sei in die Römerzeit
zurückzudatieren, wird man nicht, weil keine Begründung
versucht wird, als leichtsinnig a limine abweisen, wenn
man den Bericht etwa der Kirchlichen Topographie ülier
die Verwendung der Ursprungsbäder Badens vor den
Zeiten Maria Theresias gelesen hat. Daß, wie gesagt, kein
älterer oder Schenk gleichzeitiger Bericht dieses Detail
berührt, darf nicht hoch eingeschätzt werden; M. J. Maver
hat noch 14 Jahre später in seinen Miscellen über den Cur-
ort Baden in N.-Ö. I (1819) 95 ff., trotzdem er ausdrücklich
das Interesse für die romischen Fundstücke beleben zu
wollen unternimmt und Schenks Taschenbuch von 1805 be-
nutzt und zitiert, sich diese Beobachtung entgehen lassen,
die er sonst sicherlich als Argument für die von ihm lebhaft
verfochtene Anschauung, Badens Quellen seien von kur-
liedürftigen Römern benutzt worden und Baden lialie in
römischer Zeit Aquae geheißen, mit Nachdruck hervor-
gehobeti hätte; man erkennt daraus nur wieder, wie Bücher
gelesen werden. Indes für spruchreif kann man, wie aus
dem Gesagten hervorgeht, die Frage des .4(/;(((e-Steines
nicht erklären.
Ks muß ferner der Versuch gemacht werden, aus der
zerstreuten Lokalliteratur und aus dem .Archivmatcrial der
Stadt Baden, was an römischen Bauresten und an Fund-
stücken im Laufe der letzten beiden Jahrhunderte kon-
statiert worden i.st, zu einem übersichtlichen Bilde zu-
sammenzustellen. Das ist nicht Airfgabe dieser Zeilen und
') Früher hatte Schenk in seiner Abliandlung \on den
Bädern der 1. (. .Stadt Baden in N.-(). (1791) S. 10 bloß
folgendes erzählt: „Als im Jahre 1764 der (lang und das
Gewölbe des Kessels vergn'ißert wurde, fand man beym
(iralien einen Stein, dessen halb ausgelöschte Inschrift
wenigstens soviel zu erkennen gab, daß schon die Rfimer
sich dieses Bades bedient haben. Dieser Stein war so
niürbo und zernagt, dals, ids er herausgegraben wurde, er
in lauter Stücken zerfiel und, was man äul.'ierst gewünscht
hätte, nicht aufbewahrt werden konnte." Das widers])richt
in keinem wesentlichen Punkte der oben angeführten, um
11 lahre späteren Darstilhuig Sckenks.
c
•J.
ij
<.
N
o
7.
229
Neue Funde aus Badens römischer Zeil
230
kann nur in der Bibliothek des Badener Archivs gemacht
werden. Dabei wird auch der Plan des riiniischen Hypo-
kaustums \ on 1796, welchen K.mii. Hürn-R 1878 nachge-
zeichnet hat, seine Würdigung finden.
Aus dieser im Badener .^^rchiv aufbewahrten Skizze
Hütters') ist die Abb. 80 wiederholte Partie herausge-
schnitten, nur dal."! sie von Professor v. Kkin()hi. auch gleich
zur Einzeichnung der späteren Fundstellen und der Umriii-
linien des neuen Arenagebäudes l)enutzt worden ist; dem
HüTTERSchen Plan gehört also dort blol.*! das (.Tebäude des
Ursprungsbades und die mit A bezeichnete römische Ruine
an. Woher der überaus fleißige und zeichengewandte Lokal-
antiquar ^1 den Grundriß der Ruine A genommen, und mit
welcher Treue oder Kritik er ihn wiederholt habe, konnte
anfänglich nicht festgestellt werden: indes hat Professor
Reinöhi seine Vorlage, deren übrigens auch Roi.i.ett N. B.
VIII 80 gedenkt, im städt. Bauanit — leider erst nach .Aus-
führung des Klischees Fig. 80 - aufgefunden und dem
.Archiv einverleibt. Es ist eine Karte aller Badener Thermen
und ihrer Zuleitungen, im Maßstab 1 : 200. eine Zimmerlänge
erreichende Skizze ohne Titel vom J. 1803, „gezeichnet und
aufgenomen von Kemiohjs Schmiuhkroek, Bttrgrl. Maurer
Meister und Fk.\nz Beni'.dickt, Bürgrl. Zimer Meister alhier",
wie es weiter heil.^t „durch eine eigene hier bevgelegte
Beschreibung') ordentlich beschrieben und mit .Anmerkungen
versehen von F"r.\nz CfRUNDoEvi'.K, Raths-Frothokolist &
tirundbuchshandler". .Aus diesem Plan ist der HüTTERsche
L'arton entstanden, tler im allgemeinen seine Vorlage ziem-
lich genau wiedergibt. Aber eine andere Frage ist es, ob
der Plan von 1803. trotz seiner sonstigen Verläßlichkeit und
Brauchbarkeit — er wird heute noch als amtlicher Behelf
verwendet — die für ihn ganz nebensächliche .Situation des
„alt verfallenen Römischen Bades" richtig oder vollständig
eingezeichnet hat. Mir erregte sie aus mehreren Gründen
Bedenken, und diese Bedenken sind dadurch erhöht
worden, dai,^
1. eine von Roll. li IT Beiträge Xll 33 indizierte „Protil"-
ansicht des neuen Ursprungsgebäudes vom j. 1796 „Altes*)
Gemäuer bis zur punktierten Linie" über die ganze Aus-
dehnung des L^rsprungsbades zwischen den beiden runden
Eckpavillons, und zwar bis (,!?) zur halben Höhe der Bogen-
fenster reichen läl.U,
') „Ursprungsbad-Gebäude zu Baden bei Wien mit
dem Grundril.'i des 1796 daneben aufgefundenen römischen
Bades", im Maßstabe 1 : 200 gezeichnet. Signatur .E. HüTrER
fec. 1878."
-) Lebte 1835 bis 1886, genauere Daten bei RnriKir,
Neue Beiträge VIII 80.
'1 Lief^ sich trotz alles Suchens bisher nicht wieder
auffinden.
'\ Wenn Rollet r nach „Altes" „(Römisches)" abdruckt,
so hat er seine eigene, übrigens wohl kaum anfechtbare
Meinung — denn dieses alte Gemäuer kann nicht gut anderen
als römischen Ursprungs gewesen sein — in den oliigen
Wortlaut (sine dolo sellistverständlich) interpoliert.
Mitteilungen der k. k. Zeiitral-lvommission iqob
2. daß Geusau Beschreibung der 1. f. .Stadt Baden
(18021 58 fg. bemerkt, daß „als man im j. 1798 den Fuß
des Berges beim L^rsiirunge 7 bis 8 Schuhe tief abgruli,
um diesem neu gebauten Bade mehr Luft, Licht und Raum
zum Zufahren zu verschaffen, man am hintern Teil sowohl
als auch von beyden Seiten die Grundfeste von einem Ge-
bäude, welches vor Zeiten hier angelegt gewesen war", und
„ebenso auch gleich an dem linken hintern Flügel des
oberen Bades bis 8 Schuhe tief unter dem Erdreich eine weite
und mit Ziegeln gleichsam unterstützte Otthung gefunden
habe, welche einem gewesenen Badebehälter gleichsah":
ebenda „in den Fundamenten viele römische Ziegeln von
Fig. 81 Rückseite und rechte .Seite des Salussteines
aus Baden
verschiedener (.iröße". die einen mit LEC Xllll CMV 17"
lang, 15" breit, 2V5" dick 1 = 448 x 395 ^ 6-5 ciiiu die andern
11" X '1"X ■•^" (=27 X 27 X 2-7 c»n mit E EC • X • C ■ (>P
i/e^-.Xo-.p.f.),
und dal.> 3. nach Wik.ueman.vs .Angabe, Streifzüge
II 1I8O6) 111, damals ..Bruchstücke von Mauern, die bis
zum halbzirkelförmigen Eingang des Parkes hinliefen",
aufgedeckt worden seien ; er spricht auch von .einem Fuß-
boden von großen Ziegelplatten, die in der Mitte hohl lagen
und von Stelle zu Stelle Öftniingen in diesen Höhlungen
hatten", also vermutlich von demselben Bauwerk, das der
toben Fig. 80 wiederholte 1 .Ausschnitt aus dem Plan vom
|. 1803 darstellt, und führt somit die Konstruktion des Hypo-
kaustums .-I und die südwärts streichenden „Mauern" als
Dinge nebeneinander an.
16
•231
Xeue Funde aus Badens römischer Zeit
Die vor kurzem im Bereiche der neuen Arena
gehobenen Votivsteine sind Widmungen an die
Salus und an die Nymphen. Ihr Vorkommen an
einem Orte, dessen heilkräftige Quellen, wie man
zuversichtlich vermuten darf, nicht erst von den
Römern gewürdigt werden mußten, kann gar nicht
überraschen. Es ist daher eigentlich recht über-
flüssig, nach Analogien sich umzusehen, und nur
weil das Beispiel so nahe liegt, sei auf die Therme
von Römerbad bei Tüffer in Steiermark verwiesen
(eine Therme, deren Namen wir übrigens in den
Trümmern der antiken Literatur verg-eblich suchen),
wo neben dem Kult der Nymphae Aiigustae (CIL III
5146 — 5148. 11688) auch der der ValeiHd{o) ebd.
5149 seinen Ausdruck gefunden hat.
I. Oberteil einer Ära oder Basis aus .Sandstein,
noch 69 cm hoch, 67 cm breit, 40 cm tief; abgebildet
Taf. II 4 (die Abfolge der Seiten ii bis d ist von der
Schriftseite rechts herum gedacht) und Fig. 8 1 . Die
Vorderseite trägt in vertieftem, von einem .Stab aus
herzförmigen Blättern umrahmten Felde (noch 2 1 cm
hoch, 32 cm breit) die Inschrift (Buchstaben d cm
hoch, Kopflinie vorgerissen), deren Charaktere eine
viel bessere .Schultradition verraten als die halb
barbarischen Reliefs, mit denen die übrigen Seiten
,. geschmückt" sind. Sie lautet:
Sülitti
P. Gcmhii-
\_iis
Fig. 82
5A\yj\
Ob zu Ende der Z. i noch ein Punkt gestanden
hat, ließ .sich nicht entscheiden, da diese Seite über-
tüncht war und nur unvollständig gereinigt worden
ist. — In Z. 2 einen Genetiv zu vermuten und
saluti als gleichbedeutend mit pri) saliilc /.u fassen,
halte ich für unzulässig. — Der Gentilname Geminius
ist nicht gerade besonders häufig; nur deshalb, und
nicht weil eine sachliche Förderung auf diesem
Wege zu erhoffen wäre, sei hingewiesen auf zwei
Weihin.schriften, welche Geminier in älinlichem
Zusammenhang gesetzt haben oder gesetzt zu haben
scheinen: CIL 111 41 17 (Töplitz bei Wara.sdin)
Nyniphis Aug(usUs) sacr(um) res publica Foetinvio-
nensis), mandanle L. Tüll in Titsco leg{ato) Angin-
storttm) pr{o) pr{aelnre), cnranle T. (iem[i]nio Rujino.
proc(uratore) Aiig(iis/onim) und XIV 2892 = Dk.ssau
,3419 (Praeneste) L. Gemano(s) L. f. Pclt . . . Hercnlc
doiio dal Ulfs merto pro sed siie(s)q{H)e de leigibus
ara(e) SalntiLs}) Das örtlich nächste Zeugnis für
einen Geminius ist die Widmung- eines L. Gem(inius)
Victor an den Silvanus domesticus in Carnuntum
CIL III 4436.
Die Reliefs der anderen Seiten sind in Ni.schen
gestellt, deren Typus an jenen des oben erwähnten,
1876 geretteten Reliefsteines mit dem Typus der
sogenannten Venus victrix erinnert. Die Hauptseite
der bildlichen Darstellungen ist ohne Zweifel die
Rückseite. Für ihre Beschreibung und Deutung"
steht uns nichts anderes als die beiden Aufnahmen
zur Verfügung, nach denen Taf. II Fig. 4 c (Auf-
nahme des Badner stud. gymn. Suiu,\) und Fig. 82
(Aufnahme durch die Firma Schiestj. und Wolf)
ausgeführt worden sind. Denn die leidigen Ver-
hältnisse der derzeitigen räumlichen Unterbringung
des städtischen Rollett- Museums sind schuld
daran, daß die beiden neugefundenen .Steine in
Ecken an Treppenan.sätzen untergebracht worden
sind, der .Salusstein so, daß er mit der Rückseite
und der rechten Seite an Wände gerückt ist; ein
Versuch, die Ära zu rücken, um die jetzt verbor-
genen Seiten besichtigen zu können, kann derzeit
den Stein selbst oder die Hilfsarbeiter gefährden.
Wie ich die Rückseite nach den Abbildungen
beurteile, steht eine behelmte (xöttin da, von vorn
gesehen, die erhobene Rechte an einem Vexillum,
im linken Arm die Schwertscheide; neben ihr in
den Boden gerammt (wie es scheint) ein Feldzeichen.
Das Relief der rechten Nebenseite ist das
eines mit einem Armelhemd bekleideten Mäd-
chens — die Knöpfe oder .Scheibenfibeln sind
(sowie bei der Victoria der anderen Nebenseite) zu
beiden Seiten ober den Schulteransätzen bemerk-
bar- , (las mit der Rechten einen langen Palmzweig
anfal.lt, von vcjrn gesehen. I )ie linke Nebenseite
zeigt eine geflügelte Victoria, vielleicht einen Kranz
mit beiden Händen fassend, reclitshin.
Zur (xöttin der Rückseite weil.! ich keine
ausreichende Parallele; legt man auf Helm und
Fahne das Gewicht, so ist vielleicht am ehesten
der Mars der augusti.schen (iold- und .Silber-
denare \'oni Jaliie I () V. Chr.") mit vnt(ci} pinblica)
') So müchli: ich Jen .Schhils zu lest'ii vorschlagen.
-) Vgl. MoMirsKN, Res ge.st;u' divi Augusli p. 4'2. I.
Auf den gleichzeitig vom Miinzmeister Mescinius Kufus aus-
gegibenen Denaren (Badüiun II 219 ff.) erscheint im gleichen
233
Neue Funde aus Badens römischer Zeit
234
snsc(dpfa) pro saHnfc) et red(itu), J(ovi) (>(ptiiuo)
m(aximo) saci\cüii) heranzuziehen: er steht dort,
sonst nackt, leicht linkshin yewaiult, den Hehn
auf dem Kopf, die vori^estreckte Rechte an einem
Vexillum, die Linke mit Gewand und Parazonium
(eine Abbildung bei Cohen 1- 106 n. 324). Deuten
kann man diese Göttin wolü nur als Minerva, ') Rt)ma
oder Virtus; begrifflich gehen die Victoria der einen
und die Hilaritas der anderen Nebenseite --- so
möchte ich sie in Anlehnung an den bekannten
Münztypus erklären — vorzüglich mit der wehr-
haften Virtus zusammen. Weiter wage ich, bevor
die Möglichkeit eines genaueren .Studiums der
Reliefs vor dem Originale geboten ist, weder in
deren Analyse noch in iler lnter])retation des
Zusammenhanges der auf die Salus abzielenden
Weihinschrift mit der die .Segnungen tapferer
Wehr preisenden Relieffolge zu gehen. Denn der
Möglichkeiten einer solchen Interpretation gibt es
zu viele, so lange man nicht sieht, an wessen Salus
hauptsächlich oder ausschlieiSlich der Weihende
gedacht hat: man denke nur z. B. an die .Serie der
Salusmünzen des Kaisers Postumus d. A. mit sahis
Postnnii Aug(usti). saliis cxcrcHi (mit Aesculapi und
Salus proviuciiinnii (Rheinstrom). Nur das eine wird
man auch jetzt schon als fraglos hinstellen dürfen, daß
die „Wohlfahrt", mag ihr Wirkungskreis hier weit
oder eng gezogen sein, in Beziehung auf einen für
das öffentliche Leben wichtigen Faktor gedacht ist.
2. Altar aus Sandstein (Taf. II Fig. 5) 0-95 >» h.,
0-58 ;;/ br., 0-44 in d., das Inschriftfeld o'50 X 0-50 111.
Nicht mehr in situ gefunden. Meine wiederholten
■ --J Xvi)i\j:>his
K.K- AT
Ap[oll{hiaris)\
feci[t
Fisf. 8.S
Leseversuche waren sehr mühsam; die Oberfläche
der Inschriftseite ist stark verwittert und hat zahl-
reiche Verletzungen durch harte Gegenstände
erfahren; die rechte Seite erscheint nahezu ganz
hoffnungslos abgescheuert.
Zusammenhang -- vota für des Kaisers C Gesundheit als
Unterpfand des öftentlichen Friedens — dersellie Mars mit
einer Lanze anstatt der Fahne in der rechten Hand.
'1 Zur Minerva Medica vg-1. Wissowa liei Roschik
Mvthol. Lexikon II 2991 fg.
Z. 1 erscheinen nach der Vertikalhaste von P un-
sichere Spuren dreier Oberteile von Vertikalhasten,
also von Hl. die Lesung vV)'w«/7[Ä/5] begegnet keiner
Platzschwierigkeit. Z. 4 ist bloß etwa lECI sicher;
darauf folgt anscheinend C, aber auch eine Vertikal-
haste (anstatt C) ist nicht ausgeschlossen, darauf
vielleicht ein Buchstabe, auch LECICI oder LECICA
war anscheinend möglich, statt L war F diskutier-
bar, vor diesem Buchstaben aber die Zeile frei
(unbeschrieben).
Der Versuch, Z. 1 ein (jentile mit dem An-
fang Lc . . . ., also etwa Lepidius, Z. 2 ein Kog-
nomen wie Ap\er\ oder Ap[i-in'] und danach, viel-
leicht [ > ] zu lesen, scheiterte vor allem daran, daß
Z. 4 nach LECI alles andere eher offenstand als die
üblichen Namen einer die Nummer I . . . tragenden
Legion. Dann packte ich die .Sache anders an,
las le[g{io) A t' Ap[ol]l{iiiar!s) und Z. 4 /dci[t]. Damit
scheint die richtige Lesung gewonnen zu sein;
keiner der erkennbaren Buchstabenreste ist damit
unvereinbar, nur daß nicht die Überzeugung zu
gewinnen war, Ende Z. 4 habe T gestanden. C
schien dort immer eher wahrscheinlich, freilich selbst
unsicher genug. Z. 3 war bei bestimmter Beleuch-
tung auch das zweite L anscheinend sicher zu sehen.
Daß eine Legion als Erbauerin oder Stifterin
genannt wird, ist allerdings selten g-egenüber den
Fällen, daß der Legion.skommandant oder bestimmte
Offiziere, die nainens der Legion die Dedikation
vornahmen, als .Stifter erscheinen, während um-
gekehrt Legionsdetachements oder ..bundesgenös-
sische" Korps häufig genug — mit oder ohne Angabe
ihres Kommandanten — als Errichter bezeichnet
werden.') Indes ist die.ses Auftreten für die Legion
selbstverständlich weder theoretisch ausg'eschlossen
noch faktisch gar zu vereinzelt. Als Beispiele
führe ich an den Altar CIL \'II 1 7 1 aus Chester,
wo die legio XX Valeria Victrix seit der
flavischen Zeit stand, Xvinpliis et Foutibiis leg{io) XX
r. V., die beiden Zwilling.saltäre (aus einem unweit
') Z. B. CIL III 13439 vom Trentschiner Burgfel-sen
l'icton'dc Aiigustoru{>ii) cxercitiis iij)iii Liiiigaricioiw
sedit, usf. II 6185 (Emporiae) /. o. in. vexi/latio (/)eg(ionis^
VII fr. f. .'iiih cura Juni VictoHs {centurionis) leg(ioiiis)
eiusd{ein ) oh luilii/ein iiqii/7iii-. III 5918 (Pfünz) Sedato sacruiii,
cüli(ors)) I Hre^^iicoruiH] c.\ v(oto) siuh'H) !{ibeiis), v(otuiti)
mu/uiiim) c(iir)a( geilte) Jid{io) Mci.\iiiio dec{urioite). 795
I .\lso-Ilosvai .Miirti alii I Tiiiigi roiiiiin Fruiii[oniiiiiii\ per
T ]'ffiideiiiiiii Xepotciii prueßectiiiii) i;q[iiittim) v. s. I. m.
235
Xeue Funde aus Badens römischer Zeit
236
von Lambaesis und Verecunda gelegenem Orte)
CIL VIII 2609 Jovi o. in. tempestatnni Jiviuai'nin
potenü lej^'iio) III Ang{iis/a) ilecUcante ü. Fubio
Catullt), leg(aio) Aug{nsti) pr{o) pi\aetorc) und 2610
ventis bonarum lempesfatiuni poteii/ibiis It'g(io) III
Ang{nstii) u. s. f. und die beiden Zwillingsbasen
aus Lambaesis 2570 .\hixiiiiiciiio iuvicto Aiig[usto)
leg{io) III Aiig(iista) p{m) /(idelis) und 2577 Con-
staalin ttii'tissiiiio Caesaii hg[io) III Aug. p. /.. die
Bauinschrift von ebendort 2705 (Namen des Septi-
mius Severus, Caracalla und [Geta], alle im Dativ)
viüui Septiiniauant lcg{i<i) III Aug[iisia) Jecil oder
wie die reicher dekorierte Bauinschrift aus Laiichester
mit \'1I 447 leg(io) XX V(alcria) V{nii i.v) /t'c(i/).
Widmungen von Tnipjjenkörpern an die
Nymphen sind auch sonst konstatiert worden, vgl.
CIL VII 1104 (am nördlicheren Römerwall in
Britannien, dem valUim Püi. g-esetzt von einer
vexillalid leg. VI vic. p. f., oiler der oben erwähnte
Altar, den die leg[io) XX 1 '. v. gesetzt hat. Ver-
gleichsweise sei das ansehnliche Heiligtum er-
wähnt, das zu Beginn der fünfziger Jahre des
vorigen Jahrhunderts zu Lambaesis bloßgelegt
worden ist, und dessen Fries die Inschrift CIL III
257g £< — c trägt: Jovi Tulcnli. Ac.scnhipio cl Salnti,
Silvatio luts cuilis Kaiser Marcus und \'erus per
leg(iniiciti Ui-liidii) Aiigiiis/iiiii) fec(erHiil).
Für die Geschichte Baden.'i hat dieser Altar
noch be.sondere Bedeutung, da er uns bis ins erste
Jahrhundert der (Okkupation des nördlichen Pan-
nonien durch die Kömer zurückgeleitet. Fraglich
bleibt tmr, da bei der schlechten Erhaltung der
VVeihinschrift ein Schluß aus }>aläographischen
Indizien ungtdiörig ist, ob ir in die erste otler in
die zweite Hälfte dieses jahrhundeits, in die /i-it
der er.steii oder der zweiten Anwesenheit der
legio W Apollinaris an der mittleren Donau
gehört. Den Salusstein setze ich ins 11. Jh. unserer
Zeitrechnung, nicht durch die verwilderten oder
verbauerten Stilformen der Reliefs bestimmt, son-
dern mit Kücksicht auf dii' zierlichen schlanken
Buchstabenformen.
So sind wir umerhofft in den Besitz zweier
annähernd <latierbarer, jedenfalls früher l'ieweise
der römischi^n Besiedlung Badens und tler L>c-
nutzung seiner Thermen gelangt. Kigentlich wird
damit nur .Selbstverständliches bewiesen. Denn
die Fülle, mit der die Badner Therme hervor-
bricht, und ihre heilkräftigen Vorzüge müssen es
immer als selbstverständlich erscheinen lassen,
daß mit dem ersten Nachweis der Besiedlung des
Badner Boden> auch die Benutzung seiner Thermen
gegeben sei. Damit k(nnmen wir aber schon in eine
Epoche, die weit vor der römischen Invasion gelegen
ist. Es ist also schwer zu sagen, wie man sich
ilen vormals geführten Streit zurechtlegen soll,
ob die Funde römischer Ziegel beim Ursjjrungsbad
auch für die Kenntnis und den Gebrauch der
Badner Heilbäder seitens der Römer Beweiskraft
hätten. Als ob nicht der (durch das sogenannte
Itinertiriuni Antonini für Baden gesicherte) Namen
Aquae genug Beweiskraft besäße!
Bei dieser Gelegenheit will ich aucli eines seit
wenigsteTis 30 Jahren im Badner Museum autbe-
wahrten Inschriftrestes Erwähnung- tun, der stadt-
römischen oder aquileiensischen Ursprungs zu
sein scheint; im Inventar ist nach freundlicher Aus-
kunft des Prof V. RiaN()HL Mittelitalien ohne nähere
Bezeichnung angegeben. Es ist ein Bruchstück einer
Platte aus weißem Marmor, noch 15-7 cm hoch, bis
12--/ cm breit, 2'2 rw dick. Über iler obersten Zeile
ist nocli ein Stück des (un\erzierten) Randes vor-
handen. Von der etwa dem 111. Jh. angeiiörenden,
seicht und nicht g-erade regelmäßig eingegrabenen
Grabinschrift ist erhalten:
ffHhMh
[J(is) miiiiiilvis)]
. . Aii/]i)ui Beul
ipii] vixit li\_uii. . .
m. ./.] XIHI f[ilw
An/e]stia [Kognomeu
mafer infelicis.'^ima usw.
Fitj. 84
Die Auflösung \onONIBEN /. 1 zu c\iiiii(iigi)
bcu[e mcretiti] verbietet sich durch die .Stellung in
der Anfangszeih'. Die Lesung ist sonst überall
sicher, nur dal.! Z. | der letzte Buchstabenrest
etwas Schwierigkeit bereitet hat: aber ich glaube
jetzt l)estimmt, ilaß er xon I und niiiit von A
herrührt. Die l'j-gän/.ung des .X'aniens in Z. 1 imd
dann iler Z. 3 und 4 ist natürlich ganz unsicher;
/. 3 fg. kann ebensogut l'l\iiiiiü \ I)'imi'].^fi[cii
cmiiiigi . , . oder lilin . . .] oder ähnlirlieN gestanden
li.alxMi. Wn.ni'KM K i'iti isi hkk
MITTEILUNGEN
DER K.K.ZENTRAL-KOMMISSION FÜR ERFORSCHUNG UND ERHALTUNG
DER KUNST- UND HISTORISCHEN DENKMALE
HERAUSGEGEBEN UNTER DER LEITUNG IHRES PRÄSIDENTEN SEINER EXZ. FREIHERRN VON HELFERT
DRITTE FOLGIi
Band V Nr. g. lo
September und Oktober 1906
Wandmalereien in der Pfarrkirche
zu Deutsch-Altenburg
Bei den Restaurieruiigsarbeiten an der Pfarr-
kirche zu Deutsch-Altenburg in Niederösterreich
kam im Juni dieses Jahres nach Abbruch eines
späteren Anbaues an der nördlichen Außenseite
eine Reihe von mittelalterlichen Wandmalereien
zum Vorschein. An der Außenwand des rechten
Seitenschiffes wurden bloßg'elegt: Links ober dem
Eing-angsportal eine Darstellung des Weltgerich-
tes, darunter zwei lateinische Inschriften; rechts
neben dem Portal ein hl. Christoph und darüber
der Tod der Maria. An der anstoßenden West-
wand des Kapellenanbaues wurde eine Schutz-
mantelmadonna und eine deutsche Inschrift auf-
gedeckt.
Diese Wandmalereien gehören zwei verschie-
denen Schichten an.
I. Der hl. Christoph (Fig. 85), welcher zum
Teil von der darüber befindlichen Darstellung des
Todes der Maria gedeckt wird, ist älter als die
anderen Gemälde und Inschriften. Diese Figur ist
in einfachen ockerroten Strichen direkt auf die nur
schwach übertünchten Quadern gemalt. Der Hei-
lige, dessen Haupt mit einem eigentümlichen, dia-
demartigen Aufputz geschmückt ist, stützt sich mit
der rechten Hand auf einen Baumstamm mit sti-
lisierter Krone (Palme), mit der linken trägt er
das Christuskind, das in der einen Hand ein Buch
hält und mit der andern segnet.
Der Mann, der den Wanderheiligen so mehr
schlecht als recht hingepinselt hat', war natürlich
kein Künstler. Die plump und unproportional ge-
bildeten Hände, die ungeschickte, noch ganz pri-
mitive Zeichnung von Augen, Nase und Mund
Mitteilungen der k. k- Zentral-Kommission 1906
verrät eine wenig kunstgeübte Hand. Dieser pri-
mitive Charakter würde uns zu einer frühen Da-
tierung verleiten. Aber da die Pfarrkirche erst
1213 von Alban und Johann von Dörr erbaut
wurde,') so kann der hl. Christoph auch erst zu
Anfang des XIII. Jh. gemalt worden sein.
Wenn also auch der Kunstwert der Figur
kein großer ist, so ist sie doch interessant genug
als eine der ältesten Christophdarstellungen in Öster-
reich, jedenfalls als die älteste in Niederösterreich.
II. Das Weltgericht (Fig. 86). Die Mitte der
Darstellung nimmt Christus in der Mandorla ein.
Fr thront auf dem Regenbogen, beide Hände
gleichmäßig erhoben. Auf der rechten offenen
Brustseite wird das Wundmal sichtbar. Der innere
Streifen der Mandorla ist dunkelgrün, der äußere
dunkelbraun. Die Fleischteile sind in einem flachen
hellgelben Ton angelegt, die Umrisse von Gesicht,
Händen, Füßen und Gewandung in hellen, ocker-
roten Strichen eingezeichnet, die Innenzeichnung-
des Gesichtes ist verwischt, die Haare sind in
demselben ockerroten Ton gehalteri wie die Um-
risse.
Die Gewandbehandlung ist etwas unklar. Über
den Füßen sieht man ein grünes Untergewand, dar-
über in der Kniegegend ein hellrotes Oberge-
wand mit ockerroten Faltenstrichen. Auf den
Schultern liegt ein Älantel von jetzt blauschwarzer
Farbe. Dasselbe unangenehme Schwarz findet sich
vielfach in den Gewandpartien dieser Schichte;
es ist wahrscheinlich ursprünglich ein Blau ge-
wesen, das sich jetzt so verändert hat.
Links neben der Mandorla sieht man einen
lockenumrahmten Kopf mit großem Nimbus. Die
') Sacken Sitzungsber. d. k. Ak. d. W. IX 766.
239
Wandmalereien in der Pfarrkirche zu Deutsch-Altenburg
240
Fig. Ö5 Der hl. Christo])h. Wandgemälde in der Flarrkiixlie zu 1 )iuts( Ii-AIUmiIiuij;
24I
Wandmalereien in der Plarrkirche zu Deulsch-Altenburg
»42
Gestalt ist in t-inen weiten mit roten Ringen ge-
musterten hellgelben Mantel gehüllt, dessen spitzer
Halsausschnitt von einem breiten, hellen Kragen
umsäumt wird. Die linke Hand hält einen dunklen
Stamm, auf den ein Kranz gelegt ist. Dieser Ge-
.stalt entsprach auf der andern Seite der Man-
dorla noch eine zweite, von welcher der nach
rechtshin gewendete nimbierte Kopf und die er-
hobene rechte Hand noch erkennbar ist; die Linke
scheint sie der daneben stehenden weiblichen Per-
son auf die Schultern zu legen. Unter diesen Ge-
stalten knien zwei Figuren zu beiden Seiten der
Maodorla. Links eine Frau mit Schleiertuch und
langem faltenreichen Gewände, rechts ein bärtiger
Mann im dunkelgrünen Mantel, der die entblößten
Arme betend erhebt.
Links auf der Seite der knienden Frau steht
eine Gruppe von Frauen und Männern. Zu äußerst
links eine bartlose Figur, welche einen ähnlichen
Mantel trägt, wie jene, die den bekränzten Stamm
hält; nur hat er hier ein schwarzgelbliches Schach-
brettmuster. Die. rechte Hand ist nach außen ge-
streckt, die linke auf die Brust gelegt. Daneben
steht eine Frau mit Stirn- und Wangenbinde; ein
Schleiertuch fällt auf die Schultern ; die linke Hand
hält den Mantel zusammen. Rechts neben ihr
kreuzt ein Mönch die Hände auf der Brust. Über
diesen drei Figuren sieht man noch eine Reihe
von Köpfen, die sich aber nicht deutlich ausnehmen
lassen. Man erkennt nur neben dem Mönche einen
nach links hingewendeten Profilkopf, darüber einen
Frauenkopf mit gezackter .Stirnbinde.
Die entsprechende Gruppe auf der andern Seite
der Mandorla ist nur mehr sehr undeutlich sicht-
bar. Man kann noch eine Frauengestalt im schwar-
zen Kleid erkennen, die den Kopf zu Christus
hinwendet, und neben ihr einen nach rechts ge-
neigten Kopf.
Nun zur Erklärung der Darstellung. Schon
die Gestalt des auf dem Regenbogen thronenden
Rex gloriae mit der offenen Seitenwunde läßt
keinen Zweifel darüber, daß wir es hier mit dem
Weltgericht zu tun haben. Durch Vergleich mit
den zahlreichen gleichzeitigen Weltgerichtshildern')
') '/.. B. in cicm prächtigen Evangcliar der Wiener Hot-
bibl.Cod. 1182, f. 191, das Johann von Troppau im Jahre 1368
vollendet hat. M.\x DvoK.iK, Die Illuminatoren des Johann
von Neumarkt, im Jahrb. des a. h. Kaiserh. XX Taf. XI\'.
können wir auch die einzelnen Gestalten leicht er-
klären.
Die knienden Personen zu beiden Seiten der
Mandorla sind nicht etwa die Stifter — die Nim-
ben schließen dies aus — sondern Maria und Jo-
hannes, die fastauf keinem Weltgerichtsbild fehlen.
Die beiden stehenden Figuren darüber sind trotz
der befremdenden Tracht zwei Engel. Der links
hält den Kreuzesstamm (der Querbalken ist nur un-
deutlich sichtbar), an welchem die Dornenkrone
hängt. Auch der Engel rechts hielt zweifellos
ALirterwerkzcuge (Speer und Schwamm). Die
(iruppe links — also zur Rechten Christi — stellt
die Seligen, jene rechts die Verdammten dar.
Was die Datierung betriift, so weist schon
der ikonographische Vergleich sowie die Trachten
(die langen Mäntel, die Kopfbedeckung der Frauen)
ins XIV. Jh. Für die cliarakteristische Rundung
des Gesichtsovales, für die Bildung der Hände und
Füße (bei Christus mit gleich langen Zehen) lassen
sich in den Handschriften dieses Jahrhunderts
Analogien genug nachweisen.')
Stilistisch freilich stehen die Figuren, obwohl
sie gar nicht so unge.schickt gezeichnet sind, doch
nicht auf der Höhe der Zeit. Dieser zeichnerische Stil
(einfache rote Umrisse mit nur spärlicher Flächen-
füllung ohne einen Versuch der Modellierung) war
anderwärts im XIIL Jh. sehr beliebt, im XIV. Jh.
aber war man in Tirol z. B. und in Böhmen unter
dem Einfluß italienischer Malerei hier, avignone-
sischer Kunst dort, doch schon zu einer kräftigen
malerischen Modell'.erung- der Figuren überge-
gangen. Von diesen neuen Errungenschaften spie-
gelt sich hier nichts wider. Der Maler des XIV. Jh.
malt hier in der schon vor einem Jahrhundei-t ge-
bräuchlichen Technik weiter. Es tritt uns eben
auch hier der allgemeine österreichische Provin-
zialstil entgegen, der gegen die Kunstentwicklung
iin Westen und Süden beträchtlich zurück ist.
Nichtsdestoweniger ist das Weltgericht von
Deutsch- Altenburg für uns von großem Interesse;
ikonographisch: weil hier die Szene nicht bloß auf
Christus, die Engel, Maria und Johannes beschränkt
') Z. B. in der großen Bilderbihel der Wiener Hof-
bibl. Cod. 370, die in der ersten Hälfte des XIV. Jh. in
Böhmen gezeichnet wurde; sitzender Christus f. 171. Hier
auch zahlreiche Beispiele für die runden Gesichter, lür die
Trachten und die Zeichnung der Hunde und Füße.
17*
243
Wandmalereien in der Pfarrkirche zu Deutscli-Allenbur"
244
ii»J.K:/4_ki .-■';•;
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2 45
Wiindninlereien in der Pfarrkirche zu l>eulscb-Altenbur^
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H7
Wandmalereien in der Pfarrkirclie zu Deutsch-Altenbui'g
248
ist, sondern durch die seltenere Einbeziehung der
Gruppen der Seligen und Verdammten erweitert
ist; stilistisch: weil es uns eben die Charakteristika
Da zu Ende des XIV. Jh. die Schiffe, welche
ursprünglich iiachgedeckt waren, eingewölbt und
auch der herrliche Chor und der originelle Turm
Cß
<
&-
crc!
n
3
des monumentalen österreichischen Provinzialstiles
dieser Zeit zeigt, die wir auch anderwärts, z. B. in
den Malereien im Karncr von Mauthausen treffen.
in dieser Zeit gebaut wurden,') so ist es s(>hr wahr-
.scheinlich, daß bei diesem Neubau auch die Außcn-
') Sackk.n- a. (). 767.
249
Wandmalereien in der Pfarrkirche zu Deutsch-Altenburg
250
wänt-le neuen malerischen Schmuck erhielten, so
daß wir also diese gotischen Wandgemälde
genauer in die zweite Hälfte des XIV. Jh. setzen
können.
III. Viel schlechter erhalten ist die Darstellung-
rechts über dem Eingangsportal (Fig. 87). Auf den
ersten Blick erkennt man nichts als ein Gewirre
von schwarzen und hellgelben Flocken. Erst bei
genauerem Zusehen kann man
oben eine Reihe von 12 hellen
Nimben und ein Kreuz unter-
scheiden und dann erkennt man
auch (links neben dem Palm-
baum des hl. Christophi den 1.
Oberkörper einer liegenden Frau,
deren Kopf von einem schwarzen
Manteltuch eingehüllt ist. Fs ;
kann kein Zweifel sein, daß hier
der Tod der Maria darge.stellt
war. ^lit Ausnahme der Maria
kann man aber keine Gestalt
mehr deutlich ausnehmen. Jeden-
falls standen die zwölf Apostel
um das Lager der Gottesmutter,
in ihrer Mitte Christus, der die
Seele der Sterbenden in Gestalt
eines kleinen Kindes aufnahm.
Eine ganz ähnliche Kompo-
sition zeigt das technisch ver-
wandte gleichzeitige Fresko in
der St. Laurentiuskirche in Bran-
deis (Böhmen).') Danach wür-
den auch die zwei parallelen
senkrechten Streifen (gerade
über dem Palmbaum des hl. Chri-
stoph) ihre Erklärung linden als
die Stangen eines Baldachins,
den die Apostel halten. Für Kerzen sind die
Stangen etwas zu stark.
IV. Eine für diese Zeit noch verhältnismäßig-
seltene Darstellung ist die Schutzmantel-
madonna an der Wand des Kapellenzubaues
(Fig. 88). Vom Kopf der Maria treten nur die hell-
roten Haare hervor. Ihre Kleidung besteht in
einem reichgefalteten Untergewand (grün mit
roten Faltenstrichen) und einem gelblichen Ober-
gewand mit breiter Bordüre, welches durch einen
Gürtel zusammengehalten wird, dessen Ende in
der Mitte herabhängt. Mit beiden Händen hält
die Madonna den weiten schwarzen Mantel über
die Schutzflehenden. Die ,. Mantelschaft Maria",
eine Illustration des Gebetes „Sub tuum i)raesidium
•i
I
•) PoDi.AHA und Sittler Topographie d. bist. u. Kunst-
denkmale im Königreiche Böhmen XV Karolinenthal 146
Fig. 133.
Fisr. 89 Inschrift in der Pfankirche zu Deutsch-Altenburg
confugimus" ist bis jetzt in Deutschland bloß in
Darstellungen des XV. Jh. bekannt.'!
Gleichzeitig mit den besprochenen Malereien
sind auch drei gotische gemalte Inschriften.
Ganz unleserlich ist die kleine lateinische In-
schrift links vom Portal. Von der darunter be-
findlichen Inschrift (Fig. 89) kann man nur die
Worte lesen: S(al?)ve FLOS in der ersten Zeile,
SäLVS in der zweiten Zeile, ..I?;I:RIX in der
') F. X. Kraus Gesch. der chrisll. Kunst II 433.
251
Wandmalereien in der Pfarrkirche von Gars am Kamp
252
vierten Zeile, ...ORVCa ia der fünften Zeile. Die
Inschrift ist also wahrscheinlich einem Marien-
hymnus entnommen.
Die elfzeilige Inschrift neben der Schutz-
mantelmadonna ist deutsch (Fig. 88). Die Buch-
Was die Technik betrifft, so liaben wir hier
keine eigentlichen Fresken vor uns, sondern die
Figuren wurden auf die schon ziemlich trockene
Mauer gemalt. Zuerst wurden die roten Kon-
turen aufgetragen. Sie haben sich daher auch am
besten erhalten, wogegen die Innenzeich-
nung der Gesichter fast durchwegs abge-
fallen ist. Der Maler verzichtete auf jede
Modellierung und füllte nur zum Teile die
Gewandpartien mit Farbe aus (Grün, Hell-
rot, Blauschwarz), die Angabe der Falten
erfolgte nur durch rote Striche, ebenso die
der Innen/eichnung des Gesichtes.
Mit der Aufdeckung der Wandgemälde
in Deutsch-Altenburg haben wir wieder
eine Reihe interessanter mittelalterlicher
Malereien kennen gelernt. Jeder neue der-
artige Fund bedeutet eine Bereicherung
unserer Kenntnisse der Kunst des Mittel-
alters und wenn einmal alle alten Kirchen
svstematisch auf das Vorhandensein alter
Fresken untersucht sein werden, dann wird
man vielleicht auch einmal die Geschichte
der monumentalen Malerei des Mittelalters
schreiben können. An Material wird es
nicht fehlen, gar vieles schlummert noch
unter der schützenden Tünche und harrt
nur der Aufdeckung. Damit aber wir oder
spätere Generationen diese Entwicklung
vollständig überblicken können, ist es not-
wendig-, daß alle diese aufgedeckten Male-
reien sofort fixiert, aufgenommen und be-
schrieben und womöglich unverändert er-
halten werden. Paul Buiikkl
Fig. 90 Der Stammbaum Christi. Wandgeuiäkle in di r Pf
von Gars am Kamp
Stäben sind leider so verblaßt, daß man nur wenige
Worte lesen kann.
-HDÄZ (erste Zeile), SAIT y€ (zweite Zeile),
^€RZlC (G?) (dritte Zeile).
Alle diese Inschriften .sind in der typischen
gotischen Majuskel des XIV. Jh. geschrieben.
Wandmalereien in der Pfarr-
kirche von Gars am Kamp
In der alten Pfarrkirche von Gars am
Kam]), deren archäologische Bedeutung-
uikirclii- der k. k. Konservator K aki. Rosm;k im
Bande 1878 der Blätter der Z. K. eingehend
erörterte, wurden in den Jahren 1880 und 1881 durch
den hochwürdigen Herrn Prälaten Dr. Fr.\n/, Lux,')
') WL'klicr in liebenswürdigster Weise die Ven'ifi'ent-
lichung der Wandgemälde gestattete und hiezu die l^hoto-
graplüen Fig. 90 — 93, Aufnahmen des Herrn Malers
I.. n. FisciiKK, gütigst zur X'erl'ttginig stellte.
253
Wandmalereien in der PAurkirche von Gars am Kamp
254
Dechant von Gars, mittelalterliche Fresken ent-
deckt und zum Teile bloßgelegt. Außer einigen
geringen Resten und Farbenspuren sind dies:
I. Der Stammbaum Christi (Höhe 1-57 ;;/,
Breite oben i 111, unten 07 m). Aus der Erde
wächst ein Baum, an dessen
oberste Äste, welche stilisiert
die Kreuzform zeigen, der
Heiland geheftet ist. Derselbe,
bartlos dargestellt, ist mit einem
roten Skapulier bekleidet, das
auf der Brust ein weißes Kreuz
trägt. Sein Haupt ist mit einem
Herzogshute bedeckt (Kappe
rot mit weißem Umschlage,
Hermelin) und von einem Nim-
bus umgeben. An den unteren
Asten des Baumes klettern
menschliche Figuren, nur mit
kurzer, weißer Hose und schwar-
zem (jürtel bekleidet, empor.
Auch sie haben Herzogshut
und Nimbus (Fig. 90). Der
Grund des Bildes ist in einem
grünlichen Tone gehalten, der
Baum hellbraun, die Konturen
mit rostbraunen Linien scharf
markiert. Zwei breite Farb-
streifen, der äußere Ocker, der
innere rostbraun, umrahmen
das Fresko, das seinem ganzen
Charakter nach sehr wohl dem
XIV. Jh. angehören kann.
Von der rechten Seite des
Bildes ging ein Teil durch
einen rundbogigen Maueraus-
bruch verloren, so daß die Fi-
guren dieser Seite durchschnit-
ten wurden. Der Zweck dieser
Pfeileraushöhlung ist unklar.
Jedenfalls erfolgte sie noch im
IMittelalter, da gerade die aus-
gehöhlte Pfeilerseite ein Fresko trägt, das gewiß
nicht später als XV. Jh. angesetzt werden kann,
nämlich:
IL Zwei durch einen ockerbraunen Streifen
getrennte Darstellungen übereinander (Höhe 1-3 ;;/,
Breite 1-35 in, Fig. 91).
MitteilungeD der k. k. Zentral-KummissiuD 1906
Üben: der Einzug in Jerusalem. Der Hei-
land reitend auf einer Eselin, vor ihm drei Per-
sonen, von welchen die eine ihr Gewand am Wege
ausbreitet; rechts ein Stadttor und die Männer
von Jerusalem.
Fig. 91 Christi Einzug in Jerusalem und letztes Abendmahl. Wandgemälde
in der Pfarrkiichu von Gars am Kamp
Unten: das letzte Abendmahl. In der
JMitte der Heiland in weißem Gewände; rechts
und links von ihm je vier, ihm gegenüber drei
Apostel. An der Seite rechts eine Gestalt sich
entfernend (Judas).
Das Fresko, bei welchem Hellblau, Violett,
18
2.S
00
Wandmalereien in der Pfarrkirche von Gars am Kamp
256
Ocker, Rostbraun und Deckweiß verwendet wurde,
ist ziemlich verschwommen.
III. Schutzmantelmadonna (Höhe 175 ;)/,
Breite r64 in, Fig. 92). Unter einem gotischen
IV. In einem Renaissancerahmen oben: die
Auferstehung Christi, unten: der Donator mit
seiner Famihe in der spanisclien Tracht des
XVI. Jh. kniend vor einem Kruzifixe (Höhe 17 ;;/,
•4
^:
^
■H
w^bifirm^Si^'-'j»^*.
Fig. 92 Schutzmantilmadonna. Wancigcmülde in der Pfarrkiiclu
von Gars am Kamp
Bogen die Madonna, 'ihren Mantel schützend über
Gläubige au.sbreitend. Auf jeder Seite je 13 Fi-
guren. Konturen rostbraun; das Gewand der
Gottesmutter blaßviolett; die Haare der (jläubigen
und die Umrahmung Ocker, hol letzterer auch
Rostbraun verwendet. Vielleicht noch XT\^ Jli.
Der Zeit um lOoo gehört an:
Breite i"4 ;;/, Fig. 93). Mit Verwendung von Vio-
lett, Ocker und Blau.
An der Außenseite der Kirche, /.wischen
zwei Strebepfeilern, ist noch ein großes, leider
sehr schadhaftes Wandgemälde erkennbar, den
hl. Christojjh darstellend, wie er, gestützt auf
einen mächtigen Stock, das Jesuskindlein über den
257
W:indmalcreicn in der I-'farrkirche von Gars am Kamp
258
Jordan trägt. \'(.n letzterem ist nur mehr eine wohl einem um 1500 arbeitenden Künstler zuzu-
Hand wahrnehmbar. Der Heilige liat über einem schreiben sein, der, wie es scheint, von mehreren
ockerfarbigen Rocke einen rostbraunon Mantel Seiten stilistisch beeinflul.H worden war.')
und an der linken Seite einen nicht mehr ganz Hans Likül
'ii>
.•»SJÄ,
1
Fig 93 Die Auferstehung Christi. Wandgemälde in der Pfarrkirclie
von Gars am Kamp
deutlich zu erkennenden Gegenstand, wohl eine
Tasche. Im Wasser treiben originelle Sirenen-
gestalten ihr Spiel. Das Fresko, welches in spä-
terer Zeit mehrfach übermalt worden war,') dürfte
') Reste spätererCbermahing in der linken, olieren FJcke.
') Der vorliegende Bericht ist aus dem Jahre 1905.
Einer Mitteilung des Herrn Konservators Endi. gemäß ist
seitdem ein weiteres Wandgemälde in der Pfarrkirche von
Gars bloßgelegt worden.
Die Redaktion.
i8*
2S9
Das Heilige Grab in Zwetll
260
Das Heilige Grab in Zwettl
Jeder Gegenstand der bildenden Kunst muß
irgendeine äußere Form haben, in irgendeiner
Weise muß die künstlerische Idee ihren materiellen
Ausdruck finden; die Folge dieser Tatsache ist, daß
i I-. V4
Giuseppe Galli-Bibiena, Entwurf zur Dekoration eines Heiligen Grabes
(Nach dem Slichc in , ArcliilelUire c Prospellive")
jedes Kunstwerk einmal zugrunde gehen muß, da
die Idee des vergänglichen Materials entkleidet niclit
bestehen kann. In höherem Maß als in dieser all-
gemeinen und selbstverständlichen Fassung gilt der
Schluß von einigen Kunstzweigen, die uns ganz ver-
loren gegangen sind, weil ihr Material dem Zcr-
störungswerki der Zeit besonders wenig Widerstand
zu leisten vermochte: wie dürftig ist z. B. unsere
Kenntnis von der antiken Malerei oder wie wenig
wissen wir von der deutschen spätgotischen Wachs-
bildnerei oder fig^uralen Tonskulptur, da nur einzelnes
wie der kniende Leonhard von Görz im Ferdinan-
deum in Innsbruck oder die ergreifend
schönen Ölbergfiguren im Stift St. Florian
dem allgemeinen Verderben entgangen
sind. Wir müssen uns in den schmerz-
lichen Verlust finden, der uns vieler künst-
lerischen Schätze beraubt, die in anspruch-
losem und vergänglicherem Material gerade
in bi»sonderer Frische ihre Verkörperung
gefunden haben mögen, und müssen uns
bewußt sein, daß unsere Kenntnis der be-
treffenden Kunstperiode immerdar eine
lückenhafte, unser Urteil über sie ein
mangelhaft begründetes bleiben wird; denn
erst die Betrachtung aller Bestrebungen
und Richtungen einer Epoche vermag uns
ein getreues Bild ihres künstlerischen
Cliarakters zu geben.
Auch der Architektur des 'KVIII. Jh.
kiinnen wir nicht gerecht werden, wenn
wir seine Festdekorationen außer acht
lassen. Hier erst, von den Fesseln des
Materials befreit, träumt die Künstler-
phantasie ihre kühnsten Träume und der
Sorge um Marmor und Ziegel, um Säulen
und Gerüste entlioben, schafft sie sich mit
ein paar Latten und ein paar Metern be-
malter Leinwand märchenhafte Zauber-
schlösser und Paläste, die den Wundern von
Tausend und einer Nacht zu e itstammen
scheinen. Die g'eborgte Pracht konnte
aber nicht von Dauer se'n, jene Dekora-
tionen verschwanden mit der Gelegen-
heit, die sie geschaffen hatte; ob Triumph-
bogen oder Trauergerüste oder Dekora-
tionen für das vierzigstündige Gebet, ihre
Bestimmung hatten sie erfüllt, wenn
sie einem lag der Freude, der Trauer oder
tieferer Andacht liühere Würde und glänzenderen
I'runk verliehen hatten. .So ist uns das meiste dieser
luftigen Bauten nur durch Stiche bekannt, deren
Wirkung aber eine sehr abgeschwächte ist, da
der Hauptfaktor, mit dem d(M- scliaffende Künstler
*26l
Das Heilige Grab in Zwettl
262
l'ig. 95 F. A. Danne, Dekoration des Heiligen Grabes. Stift Zwittl
203
Das Heilige Grab in Zwetll
264"
gerechnet hatte, der große Zauberer, das Licht, fehlt,
der erst jener kunstreichen Lüge Schein und Ein-
druck der Wirklichkeit verschaffen sollte. Um so
dankbarer müssen wir dem Zufall sein, der uns eine
jener Dekorationen — hier zum Schmuck eines Hei-
ligen Grabes dienend — erhalten hat; die Dekoration,
die Fig. 95 wiedergibt, befindet sicli im Stifte Zwettl
und das gestattet uns wohl zu hoffen, daß der
wirkungsvolle Aufbau und vereinzelte Zeuge einer
fastvölligzugrunde gegangenen Kunstiichtungunter
der Obhut des altehrwürdigen Stiftes und seines
kunstsinnigen Prälaten auch der Zukunft noch lange
erhalten bleiben werde.
Die Dekoration ist in einem schmalen läng-
lichen Raum neben dem Langhaus der Stifts-
kirche, dessen eine Stirnseite sie gänzlich ein-
nimmt, auf einem Podium aufgestellt. Den vor-
deren Abschluß bildet eine offene Nische, in der
der Leichnam des Herrn ruht; rechts und links
davon schläft je ein Krieger; die Zierranken, die
die Nische krönen, trag'en ein niedriges, ursprünglich
zur Aufstellung des Allerheiligsten bestimmtes
Postament, das an jeder Seite ein adorierender Engel
flankiert. Dahinter erst beginnt der eigentliche Auf-
bau, der dem einer Theaterdekoration nachgebildet
ist. Bündel von kanellierten Pfeilern und Säulen
auf hohen Postamenten tragen über reichen Kompo-
sitkapitälen einen kräftigen Architrav, über dem eine
Wölbung sich spannt, die ein geraffter Vorhang
und die von Engeln getragene Kartusche mit In-
schrift und Chronogramm (1744) größtenteils ver-
decken. Zwi.schen den seitlichen .Säulenbündeln
hindurch fällt unser Blick auf Bauten von märchen-
hafter Pracht, zwischen denen (erregte Menschen-
gruppen sich bewegen. Durch die vordere mehr-
geschossige Säulenhalle, in der die Hauptvorgänge
sich abspielen, blicken wir in eine zweite ähnliche
Halle und auch hinter der Brüstung, über die sich
neugierige Zuschauer herabbeugen, setzt sich der
Raum fort. Grell fällt das Licht durch das links
verborgene Fenster herein, erfüllt die rückwärtige
Halle mit hellem Schein und läßt die vordere dunkel,
sf) daß die Personen darin sich dopjjelt düster von
dem lichtumflossenen Hintergrund ahlu-hen. Ein
trauriger Zug ist es, der durch diese stolzen Hallen
i'inherschreitet: Christus wird von den drängenden
Kriegern über die .Stufen, unter denen ihn mit
ungestümen Gebärden der Pöbel der .Straße, ein
wilder Chor -.aufgeregt gestikulierender Gestalten,
erwartet, zum Kreuzestode geführt.
Der ganze Aufbau besteht aus kulissenartig
verwendeten bemalten Brettern und in derselben
Weise sind die Figuren hergestellt, deren Größe
den Gesetzen der Perspektive entsprechend nach
vorn zunimmt und dort ungefähr halbe Lebensgröße
erreicht. Die ganze lebendige und dramatisch be-
wegte Szenerie, die stolzen übereinander getürmten
Hallen verdanken ihre Wirkung nur der ungemein
geschickten Ausnutzung aller Mittel der Perspektive
und besonders der raffinierten Verwendung des
Lichtes, dessen belebender Atem dem Ganzen den
Eindruck greifbarer Wirklichkeit verleiht.')
Das Motiv der Dekoration in Zwettl, Christus
auf dem Wege zur Kreuzigung, scheint um die
Mitte des XVIII. Jh. bei uns zu den beliebtesten
für Heilige Gräber gehört zu haben; in dem Werk
des Giuseppe Galli-Bibiena, Architetture e Pros-
pettive (Augsburg 1740) finden wir es sechsmal
dargestellt, u. zw. jedesmal in verschiedener, aber
der hier besprochenen x\rbeit stets verwandterWeise.
Am augenfälligsten ist die Ähnlichkeit dieser mit
Abb. 8 der ersten -Serie des Buches (Fig. 94). Die Ge-
samtanordnung" stimmt bis in die Details der Säulen
und Architrave überein; vorn schließt -gleichfalls
ein zur Aufstellung des Allerheiligsten bestimmtes
Postament die Szenerie ab; der Lichteinfall ist von
rechts oben gedacht. Im ganzen ist der Aufbau,
besonders durch die kräftig wirkende Freitreppe
in der Mitte, noch kühner und großartiger als in
Zwettl. Die Stiche im Werke Galli-Bibienas sind
wohl teilweise als Phantasiespiele tmd bloße Studien
anzusehen, zweifellos aber hat er manche davon
oder ähnliche gelegentlich auch ausgeführt;") um
wie viel ihre Wirkung die des .Stiches übertraf,
können wir aus dem verwandten Zwettler Heiligen
') Leider habe ich die f^roße weibliche Fijjur mit dem
Kreuz, die wahrscheinlicli mit einer anderen vorn aufgestellt
werden sollte, beim Photographierrn übersehen und sie
steht j<-tzt, alle anderen überragend und ilii' Illusion einiger-
maßen störend, ganz hinten, wo sie das hi-lle [,iclit gtüek-
licherweise fast versehwinden läßt.
-I „I disegni .... suno prescritte esecuzioni de' vostri
Süvrani comandi" heißt es in der N'orrcde; vgl. Trost in
Mitteilungen der (ic:sellsehall lür vervielfältigende Kunst
1900, S. 12, der an der wirklichen Ausführung dieser Ent-
würfe im Gegensatz zu CiURI.itt, (üsrhiehte des BaroeU-
stils in Italien S. 494 festhält.
205
Der zerstörte Hochaltar der Pfarrkirche von Judenburg
266
Grab ermessen, dessen Autor sichtlich unter dem
Einfluß des großen Theaterdekorateurs gestanden,
wohl sogar sein Schüler gewesen ist.
Über seine Person gibt uns der Kontrakt Auf-
schluß, der sich im Stiftsarchiv in Zwettl befindet:
danach erhielt der Maler Danne i 744für dasMalen des
Heiligen Grabes 300 fl. und für Zubehör 44 fl.; außer-
dem hatte er durch 25 Tage für sich, einen Gehilfen
und einen Jungen im Stift die Kost erhalten, denn
so viele Tage hatte die Arbeit vom 21. Februar an
gedauert. Wir ersehen daraus, daß das Stift durch-
aus keinen Unbekannten mit der Aufgabe betraute,
sondern den Auftrag einem der ersten Meister
seines Faches erteilte. F. Anton Danne hat in Wien
bei verschiedenen Anlässen der Freude und Trauer
eine Reihe von Festdekorationen entworfen, die
uns in Stichen erhalten sind: 1741 Trauergerüst
für Karl VI, errichtet von der Stadt bei St. Stephan,
gestochen von G. A. Müller: 1741 Trauergerüst
für Karl VI, errichtet von der spanischen Brüder-
schaft, gestochen von F. L. Schmitner: 1 745 Triumph-
bogen bei der Rückkehr Franz I von der Krönung,
errichtet von der Stadt am Stock im Eisen, gestochen
von F. L. Schmitner; 174s Ehrengerüst bei der
Geburt des Erzherzogs Karl Josef Emanuel, errichtet
von der Stadt am Hof, gestochen vi)nF. L. Schmitner;
1760 Triumphbogen bei der Vermählung Josef II,
errichtet von den ..Xiederlagsver wandten auch Hof-
Befreyten" auf dem Kohlmarkt, gestochen von Georg
Nicolai; 1764 Triumphbogen bei der Rückkehr
Josefs II von der Krönung, errichtet von den Nieder-
lagsverwandten in der Wollzeile, gestochen von
G. Nicolai'); weiters ein Trauergerüst für einen
Abt von Heiligenkreuz, gestochen von G. A. Müller.
Alle diese Dekorationen unterscheiden sich in einein
wesentlichen Punkt vom Zwettler Heiligen Grab;
sie sind insgesamt freistehend gedacht, nicht für
einen ganz bestimmten Ort gearbeitet, wo sie erst
voll und ganz zur Geltung kommen sollen; so
können wir nur in den Details die Übereinstimmung
konstatieren, die sich ebenso in den langgestreckten
Figuren, wie in architektonischen Einzelheiten,
z. B. den mit Ouadern verstärkten Unterschäften
der Säulen ausspricht.
Wir können annehmen, daß es sehr viele ähn-
liche Dekorationen gegeben hat, aber in Österreich
hat sich nur sehr wenig davon erhalten, jedenfalls
fast nichts, was sich mit der Zwettler Arbeit an
Güte der Ausführung und an Kühnheit des per-
spektivischen Aufljaues vergleichen ließe.*) Die
(jründe dafür sind wohl nicht ausschließlich in der
geringeren Dauerhaftigkeit des Materials zu suchen:
die ..Aufklärungszeit" blickte mit Geringschätzung
auf diese phantasie vollen und gebrechlichen frommen
Schöpfungen. In seiner 1784 erschienen Selbstbio-
graphie erwähnt der Wiener Bildhauer Johann
Georg Dorfmeister unter seinen Arbeiten „viele
Grablegungen, wie sie in der katholischen Kirche
gebräuchlich sind, und viele Epitaphien, die aber
alle, vermöge der Allerhöchsten Verordnung nicht
mehr vorhanden sind."^) Wie so viele josephinische
Verordnungen, i.st wohl auch diese nicht überall
durchgeführt worden und tatsächlich sind ja viele
„Heilige Gräber" aller Art den Verfolgungen jener
Zeit entgangen. Dem Zwettler wollen wir wünschen,
daß ihm auch in Zukunft kein ähnlich gesinnter
Feind entstehe, dem seine phantastische Pracht An-
stoß erregt. Hans Tietze.
-) Trost, Wiener rriumphbogen und Irauergerüste
auf .Stichen a. a. O.
Der zerstörte Hochaltar der Pfarr-
kirche von Judenburg
\'or ein paar Jahren ward der in Abbildung
hier gegebene große Hochaltaraufbau der Stadt-
pfarrkirche von Judenburg zerstört. Dies ge-
schah gelegentlich einer Innenrestauration des
Baues ohne jede Anzeige und Bewilligung von
Seite der zuständigen Behörden in jener leidigen
.Sucht, die Formen eines älteren Stiles zur Herr-
'■) Eine in Fragmenten erhaltene, handwerksmäßig aus-
geführte Dekoration dieser Art, die sich noch genauer an
eine Bühnenszenerie anschließt, findet sich im Kreuzgang
bei der Pfarrkirche in Dürnstein. Der ganze Aufbau ist
hier viel mehr in die Tiefe geführt und fast ausschließlich
auf eine Wirkung durch perspektivische Mittel, nicht aber
durch das Licht berechnet; so erinnert er weniger an die
Dekorationen der Galli-Bibiena als an solche der eigent-
lichen italienischen Barocke.
-1 Miscellaneen artistischen Inhalts, herausgegeben
von Joh. G. Meusel, Erfurt 1784.
') Gemeint ist wohl die Verordnung vom 24. März
1784, in der die Einstellung der Gräber am Karfreitag an-
geordnet wird. Krop.\tschuk .Sammlung aller Gesetze
Josefs II, VI 605.
207
Der zerstörte Hochaltar der Pfarrkirche von Judenburg
268
Schaft zu bringfen. rücksichtslos gegen spätere
Schaffungen und zum Schaden für Kunstvverte und
geschichtliche Denkmale. Der vandalisch abge-
rissene Hochaltarbau war ein schätzbares wie
Stadtkirche gibt nur der Polygonschluß des Hoch-
chores mit seinen Strebepfeilern außen Zeugnis.
Die Jahreszahl 15 13 an einem dieser letzteren
bekundet, daß am Anfange des XVI. Säkulums
Fig. 96 Zerstörter Altar aus der Ptarrkirclic vim Jiuleiilnirg
kun,stvolles Werk jener fruchtbaren Kunstperiode
des XVir. Jhs., wohl stimmend auch dem Stile
nach zum Kaume des Hochaltares, der aus der
Gotik zur Barocke umgeändert dastand infolge
eines durchgreifenden Umbaues des alten Stadt-
gotteshauses. Von dem Bestände dieser alten
die Stadtpfarrkirche neugebaut oder — was
walirscheinliclier erscheint — mit einem gotischen
Altarraume versehen wurde. Der verheerende
Stadthrand von 1070 machte tler g-otischen
.Stadtkirche ein lüide; ihr Umbau war infolge
der Katastrophe unerläßlicli. Dieser geschah
269
Thronsessel aus dem ehemaligen gr.-orth. Kloster Moldawitsia (Bukowina
270
einer Aufzeichnuny im Stiftsarchiv von St. Lam-
brecht gemäß 1673 und gestaltete sich zu einem
Erweiterungsbau, fortgeschrittenen Zeitumstän-
den entsprechend, l^ieselbe archivalische Nach-
richt (vom nunmelir verewigten P. Bruno QunxMn«
vermittelt) vergewissert uns noch, daß der be-
rühmte Stiftsbaumeister Domenico Stiassia es ge-
wesen, welcher die jetzige Judenburger Stadt-
kirche geplant und errichtet hat. Die Heimat
dieses tüchtigen Meisters des Barockstiles war
Roveredo im Mesoccotale in Graubünden, etwa
drei Stunden von Bellinzona entfernt. An den
Magistrat dieses Ortes richtete er 1Ö71 Schenkungs-
urkimden (zu St. Lambrecht noch im Konzepte
erhalten), durch welche er sein väterliches und
mütterliches Erbe seinem Neffen anheimgab. Der
Zuname „Italus (iriso" i.st also auf Graubünden
zu deuten; er steht auf dem im .Stifte Lambrecht
erhaltenen Porträt. Den Ruf nach .Steiermark
verdankte er seinem Landsmanne, dem aus \'en-
zone gebürtigen Abte Benedikt Pigrin (1638 bis
1662), für welchen er 1640 den Umbau des Stifts-
gebäudes St. Lambrecht begann, 1644 in Maria
Zell die Walltahrtskirche im .Schiffe, 1654 auch
am Ostende in die jetzige Gestalt und (iröße um-
schuf, daneben, wie es an seinem Porträte zu
lesen ist, auch alionim phtrinm aeJißcionivi archi-
tedus war. Letztere Angabe wird sich auf seine
Leistungen in Niederösterreich beziehen, wo er in
Wien und Göttweih schon vor dem Ruf nach St. Lam-
brecht tätig gewesen sein soll, so auch auf seine
Verwendung für die Judenburger Stadtkirche im
Jahre 1673, von welcher das ganze Schiff (ein
einheitlicher Raum mit .Seitenkapellen und Em-
porenläufen darüber) \'öllig-e Neumache wurde vor
dem alten Presbyterium, dessen Gewölbe, neu und
höher einkonstruiert, samt der Wandgliederung und
Fensterbildung den gotischen Stil so vollkommen
austilgten, daß nur die Strebepfeiler außen eine
Erinnerung daran bildeten. Um so ärger war hier
das Unterfangen, zum Schaden der von Stiassia
erreichten einheitlichen .Stimmung moderne Gotik
hereinzupfuschen. Die bauliche und stilistische
Umformung- des Presbyteriums läßt aber auch
auf die Plangebung des Hochaltaraufbaues das
schließen, daß auch sie von Stiassia herrührte.
Da derselbe ein charakteristisches Werk der Ba-
rockarchitektur war, ist für ihn die LTrheberschaft
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission 1906
lies hervorragenden Architekten um so wahrschein-
licher. Die Ausführung des Altares in Stucco
mochte etwa der Judenburger Meister Johann
C. Cherubin besorgt haben: zwischen 1657 — 1661
stukkierte er zu St. Lambrecht Sakristei und
Kapitelsaal. .Stiassias Bedeutung im Kunststreben
seiner Zeit zu schätzen, gibt auch das im St. Lam-
brechter Archiv erliegende Verzeichnis der von
ihm besessenen und hinterlassenen Bücher einen
wichtigen Beleg; alle größeren Werke über Archi-
tektur des XVI. und XVII. Säkulums italienischer
Verfasser kommen darin vor. Welche Wert-
schätzung ihm im .Stifte selbst zuerkannt wurde,
bezeugt hinwieder, daß er der Begleiter seines
Abtes sein durfte sowohl auf einer .Salzburger
Reise im Mai 1651 als auch auf der Romreise
im Januar bis August 1652. Über den Verlauf
der letzteren finden sich Tagebücher zu St. Lam-
brecht, die den längeren Aufenthalt des Künstlers
in Rom berichten. Er starb 1679 den 19. Februar
zu Graz, ward aber begraben zu Maria Zell nach
seinem im Testamente vom 9. Februar jenes Jahres
erklärten Willen: „Zum änderten ordne ich, daß
mein todter Körper nach Maria Zell geführt und
daselbst in der Kirchen neben LTnser Lieben
Frauen Altar auf der Seiten g^egen Graz ehrlich
begraben werde...." Dies ist geschehen; in
neuester Zeit hat man dort zu Seiten der Gnaden-
kapelle einen Inschriftstein ihm zum Gedächtnis
angebracht. .Sein Verdienst um die heimische
Kunstübung und Kunstwerke in jener fürs kirch-
liche Leben so leistungsfrohen Periode läßt es nur
doppelt bedauern, was man in unseren Tagen
g-egen sie verbrochen hat. Möge die Veröffent-
lichung- eines guten, leider der \''ernichtung- an-
heimgegebenen kirchlichen Kunstwerkes, die hier
geboten wird, ein wenig beitragen, andere seines-
gleichen zu bewahren vor ähnlichem .Schicksale.
Johann Graus
Thronsessel aus dem ehemaligen
gr.-orth. Kloster Moldawitza (Buko-
wina)
Das ehemalige Kloster Moldawitza in der Buko-
wina erhielt den Namen vom gleichnamigen Neben-
fluß der Moldawa, ist im Jahre 69i9''i4ii vom
19
J7'
Tlirousessel aus dem ehemaligen gr.-ortli. Klusler MoldawiUa (Bukowina)
272
Wojewoden der Moldau Alexander I., der Gute')
genannt, erbaut worden. Von einem Wolken-
bruche und hierauf ei'folgter Erdrutschung gänz-
lich zerstört, wurde es später vom Fürsten Petru
Rares in der nächsten Nähe des alten Ivlosters
'J
Fig. 97 Tlironsessel aus dem ehemaligen ■^r.-orth. Kloster Moldawitzn
(■Bukowina")
wieder erbaut und unter dem Egumen (Kloster-
vorsteheri Abraham am 10. September 7045/1537
eingeweiht. Unter Kaiser Josef wurde es nebst
vielen anderen Klöstern Bukowinas am 23. April
1785 aufgela.ssen und besteht .seit dieser Zeit
') WicKKNiiALsKR, Urkunden des Klosters Moldawitz.i
pag. 20.
nunmehr als gr.-ortli. Pfarrkire'he der Gemeinde
Vatra-Moldawitei.
Unter den vielen kunstgewerblichen und kunst-
historischen Einrichtungsstücken dieses Klosters
befindet sich auch ein alter Thronsessel (scaun
archieresc), der bis nun unbeachtet
blieb, welcher aber vermöge seines
tektonischen Aufbaues, noch mehr
jedoch wegen seiner dekorativen
Durchbildung und effektvollen Poh'-
chromierung unstreitig zu den schön-
sten Werken des moldawisch-byzan-
tinischen Kunstgewerbes gezählt
'werden muß.
Die sehr reichen Schnitzereien
des genannten Sessels passen weder
zum oberen noch zum später ergänz-
ten unteren Teile des Ikonostasis
noch zu den übrigen vorhandenen
Einrichtungsstücken des Klosters. Es
muß vielmehr angenommen werden,
daß dieses Prunkstück noch aus dem
alten vom Wojewoden Alexander dem
Guten erbauten Kloster herstamme,
wofür auch der eingravierte Name
(lu)ga den Beweis liefert. Nach
einer urkundlichen Nachricht') lebte
am Hofe des Wojewoden Stephan
des Großen der Schatzmeister Juga
(Joga), der im Jahre 1473 das Klo-
ster mit verschiedenen Einrichtungs-
stücken beschenkt hat.
Der Thronsessel besitzt eine
Pfostenkonstruktion mit Bretterfüllun-
gen, der Aufbau weist gotische For-
men auf und enthält einen Schatz
von (Jrnamenten aus mehreren Stil-
[lerioden. Die Rückwand ist 2 m
hoch, die Armhöhe beträgt rio ;;/,
die Breite der Rücklehne 0-85 m
und die der Seitenteile 0-83 ;;/.
Neben gotischen Motiven sieht man romani-
sche und byzantini.sche Ornamente von besonderer
.Schönheit. Die Zierleisten, die das eigentliche Ge-
rüste füllen und bedecken, bestellen entweder aus
') W'iCKiwiiAi si K, l'ikuni
pag. 23.
■s Klosters Moldawitza
273
Bericht über den siebenten Tag für Denkmalpflege in Braunschweig vom 26. bis 30. September 1906
!74
Flaclirelief oder durchbrochenen Ornamenten, (hjron
Motive um den ganzen Sessel herunilauffm. Einige
erinnern an gotische Maßwerke, andere bestehen
aus byzantinischen und romanischen Band- und
Blattornamenten.
An der Rücklehne nimmt man als [')ekr(")niing-
eine große Rosette wahr. In der Mitte dieser
Rosette ist ein beschädigtes Miniaturbild der
Madonna, der Schutzpatronin des Klosters. Unter-
halb der Rosette, und zwar beiderseits bemerkt
man das stilisierte Wappen der Moldau, den Kopf
eines Auerochsen. Die Polychromierung des ganzen
Sessels ist grell und wohl auf den Lichteffekt der
brennenden Kerzen berechnet worden.
Obzwar in den gr.-orth. Kirchen und Klöstern das
Stehen^) während der ganzen Messe vorgeschrieben
ist. finden wir dennoch in den meisten alten Gottes-
häusern derartige Thronsessel für den Landesfürsten
und Bischof. Diese Sessel wurden in der unmittel-
baren Nähe des Altars aufgestellt, so da(3 der Bischof-
stuhl stets rechts,^) der Kaiserthron (Fürstenthron 1
links zu stehen kam.
Elias Wksi.owski
Bericht über den siebenten Tag" für
Denkmalpflege in Rraunschweig
vom 26. bis 30. September 190(>
Der siebente Tag für Denkmalpflege in Braun-
schweig wurde am 26. September programmgemäß
mit einem Begrüßungsabende eröffnet. Die eigent-
lichen Veranstaltungen schieden sich in die am
27. und 28. September gehaltenen Vorträge und
mündlichen Verhandlungen sowie in die Besichti-
gung Hildesheims, seiner Kunstschätze, seiner
Restaurierungen und seiner Neubauten, welche
am 2g. und 30. September erfolgte.
Im Vergleiche zu den früheren Tagungen
illustrierte die 260 übersteigende Zahl der Teil-
nehmer abermals die erfreuliche Tatsache des
stets wachsenden Interesses für alle Fragen der
Denkmalpflege. Außer fast allen deutschen Rundes-
.staaten waren Österreich-Ungarn, die Schweiz und
Rumänien vertreten; unter den Teilnehmern be-
^) H. A. D.\NMF.i., Codex lituro-icus univt-rsac pag. 202.
'-) Dr. Ckisi'ka, Icnno^raliu patr. 253.
merkte man den I^ngländer B.vldwin Brown, den
Verfasser des bekannten vortrefflichen Werkes
„The care of ancient monuments". Die großen
und mittleren Städte Deutschlands, wie Berlin,
Dresden, Frankfurt a. M., Krfurt, Hannover, Lübeck,
Königsberg-, Köln a. Rh. Bremen, Worms, Soest,
Dortmund, Hamburg, Kiel, Posen, Bamberg, Leipzig,
Hildesheim, Mühlhausen i. Th., Danzig u. a. be-
kundeten durch Entsendung \on \'ertretern ihre
verständnisvolle Einschätzung der Bestrebungen
und Be.schlüsse der Denkmalpflegetage für die
Interes.sen der städtischen Ciemeinwesen. Die Be-
teiligung- fachmännischer Körperschaften, wie des
sächsischen und des Dresdener Ingenieur- und
Architektenvereines, der Vereinigung zur Erhal-
tung- deutscher Burgen, des Architekten- und in-
g-enieurvereines für Niederrhein und Westfalen,
des Bundes deutscher Architekten, des schweizeri-
schen Ingenieur- und Architektenvereines, des
Architektenvereines Berlin, des badischen Archi-
tektenvereines, des Heidelberger Schloßvereines
und des Vereines zur Erhaltung der Kunstdenk-
mäler Hildesheims, durfte gewiß als ein Zeichen
gedeutet werden, daß gerade diese Kreise mit
gern betontem steigenden Interesse sich der Förde-
rung der Denkmalpflege angliedern.
Als ein Erfolg der Beschlüsse des Bamberger
Tages wurde die Mitteilung des Vorsitzenden Geh.
Hofrates v. OECHELHAEUSF.K-Karlsruhe eingewertet,
daß der beabsichtigte Abbruch des alten Opern-
hauses in Berlin unterbleibe. Noch stärkeren Ein-
druck machte auf alle Teilnehmer der Versamm-
lung die Eröftnung, daß der Gedanke der Denk-
malpflege sogar schon in Afrika Wurzel zu fassen
beginne, indem die Stadtverwaltung von Tunis
durch das baj'erische Staatsministerium an den
Vorstand der Denkmalpflegetage sicli mit dem
Ersuchen wandte, ihr Mittel und Wege anzugeben,
wie man der Stadt Tunis das Gepräge einer alten
arabischen Stadt möglichst unverändert erhalten
könne. Vielleicht dachte gar mancher Anwesende,
wie g-ut es wäre, wenn man die Stadtvertretung
seiner Heimat bei jener von Tunis in die Schule
schicken könnte, um pietätlosem Vorgehen gegen
die Denkmale der \'orzeit auch durch einen Appell
an das Schamgefühl der wenigstens in der Ein-
bildung eine höhere Kultur Vertretenden vielleicht
mit größerem Erfolge zu steuern.
275
Bericht über den siebenten Tag fiir Denkmalpflege in Braunschweig vom 26. bis 30. September 1906
276
Die Reihe der Vorträge eröffnete Proviuzial-
konservator BCttner- Steglitz mit fesselnden Aus-
führungen über die Frage ..Wie ist die öffent-
liche Meinung zugunsten der Denkmalpflege
zu beeinflussen?" Die Heranziehung des Volkes
zur tätigen Mitwirkung bei der Denkmalpflege
wird zur Hebung- des Verständnisses für ihre Auf-
gaben am sichersten beitragen und größeren Nutzen
stiften als eine zu weit gehende Bevormundung
des Volkes durch gesetzliche Vorschriften, die es
der Denkmalpflegesache oft mehr entfremden als
mit ihr befreunden. Schutzgesetze dürfen nicht
Selbstzweck, sondern nur Mittel zum Zwecke —
auch der Erziehung der Eigenart eines Volkes für
die Wertschätzung seiner Denkmäler sein. Kunst-
geschichtliche Hilfsbücher, die ja in großer Zahl
vorhanden sind, sollen den dem Volke am nächsten
stehenden Typen der schlichten Dorfkirchen, der
Bürger- und Bauernhäuser u.dgl., mehr Aufmerksam-
keit schenken und zum Anschlüsse an die heimatliche
Kunstweise hinüberleiten, für welchen eine Auf-
sichtsbehörde zur Verhütung von Verfehltem direkt
auch fallweise mit kostenloser Beistellung- von
Plänen eintreten sollte, ohne daß natürlich dieser
an sich gesunde Gedanke in einseitige Über-
treibung verfallen darf. Ein künstlerischer Beirat
geistlicher wie weltlicher Behörden erscheint er-
wünscht. Den Mangel nötiger Kenntnisse für
Denkmalpflege bei den Bautechnikern kann nur
die Organisation eines direkten, mit Anschauungs-
kursen verbundenen Unterrichtes an den techni-
schen Hochschulen und Kunstgewerbeschulen be-
heben helfen. Bedauerlich bleibt auch, daß der
Unterricht an Baugewcrkenschulen den so oft für
Erneuerung von Denkmälern herangezogenen
Maurer- und Zimmermeistern nicht die (irundsätze
der Denkmalpflege vermittelt. Der Geschichts-
unterricht an den Mittelschulen bietet manche
heute noch unausgenützte Gelegenheit zur Ein-
beziehung der deutschen, besonders der lifimat-
lichen Kunst, deren Verständnis sich noch dur(^h
Kun.stwanderungen über "Berg und Tal, durch Er-
weiterung der Anschauung mit Bildermaterial ver-
tiefen läßt. Für die Geistlichkeit einzelnor Bezirke
wird eine von der Behörde von Zeit zu Zeit ein-
zuleitende breitere Aussprache die Klärung über
die Aufgaben der Kunst- und Denkmal])flege
fördern. Derselben hätten sich auch .Sonderkurse
für die Volksschullehrer anzunehmen sowie Alter-
tums- und Heimatschutzvereine und Ortsmuseen
zuzuwenden. Der anregungsreiche Vortrag wird
auf einstimmigen Beschluß als Sonderschrift weit-
hin verl)reitet werden.
In der daran anschließenden Debatte wurden
für die Erreichung des gleichen Zweckes noch
folgende Mittel empfohlen :
1. Abgabe einzelner Abschnitte oder Auszüge
aus den Kunstinventaren für die Bibliotheken der
.Scliulen, für Gemeinde- und Pfarrarchive, Volks-
bibliotheken der einzelnen Bezirke, Städte oder
Pfarrsprengel;
2. Wanderungen und \'ortr.äge in Kirchen
oder sonstigen Baudenkmälern großer Städte;
3. Konferenzen von Gemeindevorständen,
Pfarrern und Baumeistern in den Provinzstädten,
wie sie z. B. das königlich sächsische Finanz-
ministerium bereits veranstaltet;
4. .Schaffung eines zentralen Preßbureaus für
die Zwecke der Denkmalpflege.
Die Vorträge des Provinzialkonservators
Dr. HAi'PT-Eutin und des Konservators Dr. Hagkk-
München über ..Bemalung und Konservierung-
mittelalterlicher Holz- und Steinskulpturen"
boten gleichfalls zahlreiche beachtenswerte Ge-
sichtspunkte. Ersterer hob liervor, daß die Be-
malung mittelalterlicher Holzskulpturen insbeson-
dere Liebe zur Sache und größte Gewissenhaftig-
keit, weniger aber eine stark ausgeprägte Künstler-
kraft erfordere, weshalb sie auch ein treffliches
Gebiet für Frauenarbeit abgeben kclnne. \'on der
plastischen Ergänzung eines alten .Schnitzwerkes
sei alles fernzuhalten, was etwa auch anders sein
könne, namentlich soweit es den Inhalt betrifft.
Jede Ergänzung soll schriftlich festgelegt werden.
Grund und Farbe werden durch das Klima gleich
angegriffen. Für die Erneuerung- des Bindemittels
kennen wir nichts \'crläßliches. Die alten Reste
sind eigentlich einer befriedigenden Ncustaffierung
mehrfach hinderlich. Handwerk.streue und wissen-
schaftlicher Siim, die sich auf ein Nachschaffen
im .Sinne der Alten mit Stoff' und Farbe verstehen,
müssen in solchen Fragen miteinander zusammen-
gehen.
Dr. 1Ia(;i:r s[)rach sich zunächst geg-(Mi das
Abschleifen der Oberfläche von .Steinskulpturen
und gegen den die h'ormenfeinheiten abstumpfen-
277
Bericht über den siebenten Tag fiir Denkmalpflege in Braunschweig vom 26. bis 30. September 1906
^78
den, durchaus unkünstlerischen (Jlanstrich aus. Er
warnt vor dem die Poren verstopfenden Testalin
und empfiehlt die Keßlorschen Fluate, vor deren
leider oft zu starken Lösungen Prof. Rathgkn-
Berlin im Laufe der Debatte abrät. Grabsteine
sind vom Boden und von der Wand zu isolieren;
am Äußern der Kirchen erscheinen Schutzdächer
zulässig-. Auswechslungen von nicht mehr zu ret-
tenden .Steinskulpturen, die in ein Mu.seum wandern,
erfolgen vielfach zu früh. Die entsprechende Fär-
bung einer Kopie wird mehr und mehr als be-
denklich erklärt und in manchen Fällen dürfte eine
freie Kopie einer stilgetreuen vorzuziehen sein,
namentlich wenn es sich innerhalb einer geschlos-
senen Figurenreihe mehr um die Wahrung" des
ikonographischen Zusammenhanges als um ge-
treues Kopieren handelt. Hier gestattet eine mehr
künstlerisch empfindende Denkmalpflege auch
freier Künstlerschafl Raum. Von der Ergänzung
fehlender Teile ist im allg-emeinen abzusehen, was
freilich bei Werken im Dienste des Kultus nicht
immer erreichbar ist. Für unabweisbare Ergän-
zungen von Skulpturen im Freien empfiehlt sich
die Verwendung gleichartigen Materiales, im Innern
v<m Bauwerken erscheinen für ornamentale Teile
auch .Steinersatzmittel zulässig". Abzulehnen sind
Holzteile, die mit Ölfarbe gestrichen und gesandet
werden. Die mittelalterlichen Steinskulpturen waren
im weitesten Maße farbig gefaßt: ja, die Farbe
förderte geradezu die Entwicklung der Form. Eine
Restaurierung soll nicht einer Neufassung gleich-
kommen, noch weniger aber einen originalen Ein-
druck erzielen wollen. »Solchen Rekonstruktions-
bestrebungen stehen wir heute mit sehr gemischten
(iefühlen gegenüber.
Die Verbreitung der beiden Vorträge durch
Sonderdrucke wurde gleichfalls beschlossen. Prof.
Rathüen teilte angesichts des von Dr. Hager ge-
äußerten Wunsches, Erfahrungen über die Wir-
kung der Fluate auf die Farben zu sammeln, die
interessante Tatsache mit, daß im Museum zu Ber-
lin bereits an 270 Stücken verschiedener Steinarten
eingehende Proben mit Fluaten und anderen Trän-
kungsmitteln angestellt werden.
Provinzialkonservator Dr. RniMERs-Hannover
erläuterte „die Instandsetzung alter Altar-
bilder" an dem im Saale ausgestellten, restau-
rierten Antependium aus der Klosterkirche in
Wennigsen am Deisler, legte die Grundsätze für
die Wiederinstandsetzung dieses Werkes dar und
veran.schaulichte die Zustandsphasen durch Photo-
graphien. Von der Einschätzung alter Tafelbilder
als kunstgeschichtlichen Urkunden ausgehend, die
nicht mit kosmetischen Mitteln behandelt werden
sollen, sondern möglichst unverändert bleiben und
jeden Augenblick zeigen müssen, was alt ist, er-
scheint nur eine Ergänzung von Teilen der Orna-
mentik und Gewandung, für welche bestimmte
Anhaltspunkte gegeben sind, ohne Bedenken zu-
lässig", während man von einer Elrgänzung unver-
bürgter Teile, wie fehlender Gesichter, Hände und
Füße, abzusehen hat und sich damit begnügen
möge, solche Partien allgemein zum (ianzen zu
stimmen. Das nach diesen Prinzipien behandelte
Antependium aus Wennigsen wurde zu einer be-
redten Empfehlung der Richtigkeit des geschil-
derten Vorganges.
Darauf sprach Prof Tzicak v-Sanu KCAS-Bukarest
über die „Denkmalpflege in Rumänien", spe-
ziell über die Listandsetzung altrumäni.scher Kir-
chen während der Regierung Königs Karol. Seine
Ausführungen über den rumänischen oder byzan-
tinisch-moldauischen Stil, in welchem sich orien-
talische und byzantinische Einflüsse durchdringen,
ergänzte der Vortragende abends durch die \'or-
führung prächtiger Lichtbilder, welche hauptsäch-
lich einige von einem Schüler des berühmten
Franzosen Viollet-le-Duc restaurierte Kirchen
boten. Eine derselben Kurtea d'Argyisch war vor
der Instandsetzung bereits Gegenstand einer Ab-
handlung" im 4. Bande des Jahrbuches der Z. K.
(1860), S. 175 u. f Auf eine fachmännische Begut-
achtung der durchgeführten Restaurierungen konnte
sich der Tag für Denkmalpflege aus mannigfachen
Gründen nicht einlassen; er sandte aber ein Be-
grüßungstelegramm an König Karol von Rumänien
als Au.sdruck des Dankes für das Interesse an den
Beratungen des Denkmalpflegetages, welches sich
iu der Entsendung eines Vertreters der rumänischen
Regierung aussprach.
Amtsrichter Dr. BREDT-Lennep berichtet über
die Bildung" eines Ausschus.ses zur Lösung der
„Aufgabe der Denkmaliiflege im Bergischen
Lande". Derselbe strebe die Erhaltung und Pflege
jener bergischen Bauweise an, die an dem schiefer-
gedeckten Fachwerkbaue hauptsächlich zwischen
279
Bericht über den siebenten Tag für Oenlvmalpflege in Braunschwei^ vom 26. bis ^O. September 1906
280
1750 — 1820 niedersächsische und fränkische Ein-
flüsse zu vereinigen wußte. Diese immer mehr
verschwindenden kleinen Bürgerhäuser sollen in
einer Publikation von 80 bis loo Tafeln aufge-
nommen, besonders charakteristische auch ange-
kauft und erhalten werden. Der Tag für Denk-
malpflege beschloß, dieses seinen Grundsätzen so
sehr entsprechende Vorgehen vor der großen Öffent-
lichkeit durch die Annahme folgender Resolution
als richtig anzuerkennen: „Der Tag für Denkmal-
pflege begrüßt freudig die Bestrebung-en des Aus-
schusses für die bergische Bauweise und hofft
namentlich, daß es gelingen werde, eine Reihe
der schönen bergischen Bürgerhäuser zu erhalten."
Am Abende des ersten Beratungstages gab
der Geh. Baurat PrEiFER-Braunschweig in einem
durch Lichtbildervorführung unterstützten Vortrage
eine ausgezeichnete Übersicht ..über Braun-
schweigsche Stifts- und Klosterkirchen''.
Der Vortrag ..über die Möglichkeit der
Erhaltung alter Städtebilder unter Berück-
sichtigung moderner Verkehrsanforderun-
gen'', für welchen gleichfalls die ^^orfüllrung von
Lichtbildern in Aussicht genommen war, mußte
wegen plötzlicher Erkrankung" des Landesbaurates
und Provinzialkonservators RiiHOKST-Merseburg von
der Tagesordnung abgesetzt werden.
Am zweiten Beratungstage schlug der Au.s-
schuß die Annahme folgender J^esolution vor:
„Der Tag für Denkmalpflege begrüßt die Einbrin-
gung eines Gesetzentwurfes zum Schutze geg"en
Verunstaltung von Straßen und Plätzen in ge-
schlossenen Ortschaften und die einmütige An-
nahme dieser Vorlage im preußi-schen Herrenhause
auf das freudigste und spricht die Hoffnung" aus,
daß die preußische Regierung dem Landtage eine
neue \'orlage vorlege und daß sie von lieiden
Häusern einmütig" angenommen werde. Der Tag
betrachtet das h(")clist dankenswerte Vorgehen der
preußischen Regierung als den ersten .Schritt zu
einer allgemeinen ge.setzlichen Regelung des Denk-
malschutzes in Preußen."
Die Annahme einer solchen Resolution er-
schien zweckdienlich angesichts der Tatsache, daß
das preußische Abgeordnetenhaus den F.ntwurf
nicht verab.schiedete, weshalb die Annahme durch
das Herrenhaus unwirksam bleiljen würde.
Der ..Bericht über das Handbucli der
deutschen Kunstdenkmäler" stellt das Erschei-
nen des zweiten Bande.s, von welchem bereits
14 Bogen gedruckt sind, bis Weihnachten igo6 in
Aussicht. In der Fortführung- der Arbeit werden
auch manche dem Ausschuß zugekommene Wünsche
entsprechende Berücksichtigung finden.
Eine Fülle beachtenswerter Anregungen und
Erfahrungen bot Geh. Oberbaurat HossFixD-Berlin
in seinem Vortrage über ..Denkmalpflege auf
dem Lande". Ausgehend von den sich um 1S30
auf wissenschaftlichen Boden stellenden Denkmal-
pflegebestrebung"en, die zunächst den Städten und
größeren Denkmälern galten, gelangte der Vor-
tragende zu den die Denkinalpflege ergänzenden
und unterstützenden Strömung'en des ..Heimat-
schutzes", welcher Schutz und Pflege auch der
kleinen unscheinbaren Denkmäler der Vergangen-
heit, die Erhaltung von Gesamtbildern der Heimat
im größeren Rahmen, der Naturdenkmäler u. dgl.
verlangt. Leider steht es um den Schutz ländlicher
Kirchen und Friedhöfe, alter Gehöfte, Mühlen,
Wirtshäuser, Weg"kapellen, Brücken, Grenzsteine,
Baumbestände, Quellen durchaus nicht sehr gut.
Alles soll städtischer und größer werden; Neuerungs-
und Erweiterungssucht verstehen es nicht, sich in
den vernünftigen Grenzen notwendiger wii'tschaft-
licher Verbesserungen zu halten. Verfehlte Be-
stimmungen der Feuerversicherung, der Bauord-
imngen, Freilegungen fördern das Zerstörungswerk,
dem zielbewußt Einhalt getan werden müßte. So
wünschenswert auch gesetzliche Bestimmungen
und die Aufnahme der bescheideneren ländlichen
und der Naturdenkmäler in die Denkmälerschutz-
liste sein mögen, so dürfte sich doch mehr noch
durch persönliche Denkmalpflege, durch g"ütliches
Zin"eden und Belehrung erreichen lassen. Die Auf-
nahme bestimmter Objekte in die Denkmälerliste
kann leicht das Herausbilden der Annahme be-
günstigen, als ob alles andere vogelfrei sei. Ein
yVppell an di<> Pietät der Landbevölkerung, an
Erinnerungen aus der Geschiclite des Ortes, der
Familie, der Hinweis auf die geringeren Kosten
beim i'e.sthalten an der heimischen Bauweise geg'en-
* über di'i- kostsiiieligeren städtischen werden mit-
untiM" zu dem gewünschten i'j"folge führen. .Aller-
dings darf man in den Anforderungen nicht zu
weit gehen, sondern muß sich vor Augen halten,
daß di(! Gegenstände noch im lebendig"(Mi Ge-
28l
Bericht über den siebenten Tag für Denkmalpflege in Braunschweig vom 26. bis 30. September tgo6
28:
brauche sind und dal3 die Besitzer ein starkes
Recht auf sie haben. Unbedingt ist aber anzu-
streben, die Dorfbewohner so hinge als möglich
von Veränderungen abzuhalten, damit bei aller
zweckentsprechenden Pflege die dörfliche Herrlich-
keit nicht gestört werde. Unvermeidliche Herstel-
lungen haben im Sinne des Heimatlichen zu er-
folgen; die Farbengebung soll nicht bäurisch, aber
bäuerlich sein. Es ist zulässig, Einzelheiten (z. B.
einen baufälligen Turm) zu opfern, wenn dadurch
die Hauptsache (die Kirche selbst) erhalten werden
kann. Überführung von Gegenständen in Museen
hat nur als das letzte Mittel der Erhaltung zu
gelten; sie sollen bis zur äu(3ersten Zeitgrenze au
dem Orte bleiben, wo sie eigentlich leben. Selbst
Dorfmuseen sind bedenklich; die Dorfkirche an
sich ist ihr eigenes Museum, in dem auch manch
anderer dörfliche Gegenstand aufbewahrt werden
kann. Mitunter tut die Denkmalpflege aber auch zu
wenig, wenn der Konserv^ator erklärt, der Gegen-
stand habe keinen besonderen Wert und kein her-
vorragendes Erhaltung'sinteresse; dabei wird häufig
vergessen, was er für das Ortsbild darstelle, was
seine örtliche Bedeutung sei, die zuerst bei seiner
Erhaltung" zu erwägen ist. Das dörtliche Gesamt-
bild als solches, sein stilistisch Typisches, mag" es
auch noch so einfach sein, ist für die konserva-
torische Tätigkeit oft wichtig"er als Kapitälreste,
Bogenansätze oder eine alte Jahreszahl. Der Sinn
ist stets auf das Ganze zu richten. Einzelvorschläge
für die Denkmalpflege auf dem l^ande lassen sich
schwer generell formulieren. Neb.st der Bestellung"
von Pflegern und der i\ufnahme des Ländlichen
in die Inventare ist der Stolz des Bauern auf sein
Besitztum zu heben, was am besten durch geeig-
neten Hinweis auf den Wert desselben geschieht.
Als Feinde der Denkmalpflege auf dem Lande
sind auch schlechte Techniken und Materialien,
Feuchtigkeit von unten und oben, mangelhafte
Lüftung, schadhafte Dachung zu bekämpfen. Bei
zielbewußtem Vorgehen kt'innen gar manche Hinder-
nisse der Denkmalpflege auf dem Lande beseitigt
werden.
Der überaus beifällig aufgenommene Vortrag,
zu welchem sich mehrere Teilnehmer durchwegs
zustimmend aussprachen, soll als Flugschrift des
Dürerbundes in die weitesten Kreise verbreitet
werden. Li der Debatte wurde es als höchst er-
wünscht bezeichnet, dalJ die Anregungen über
Heimatschutz auf dem Lande den Ministerien des
Innern und des Kultus übermittelt, Geistlichkeit
und Lehrerschaft für den Heimatschutz interessiert
werden.
Der Bericht „über städtische Kunstkom-
missionen" entfiel.
Prof SrniHL-Charlottenburg berichtet(! namens
der Kommi.ssion „über die Aufnahme der
kleinen Bürgerhäuser." Der Verband der deut-
schen Architekten- und Ingenieurvereine hat sich
bereit erklärt, mit dem Tage für Dekmalpfiege ein
Werk über diesen Gegenstand, ähnlich jenem über
das deutsche Bauernhaus zu bearbeiten und heraus-
zugeben. Zu diesem Zwecke wird die Bildung eines
gemeinsamen Arbeitsausschusses beschlossen. In
Ergänzung zu dem Berichte waren in der Agidien-
halle Aufnahmen von Bürgerhäusern aus Braun-
schweig, Bremen, Halberstadt, Lübeck, Nürnberg,
Frankfurt a. M., Trier, Elsaß usw. ausgestellt, ein
Material, das uns schon zurzeit zur Hoffnung auf
das Zustandekommen eines ebenso vornehmen als
eigenartigen Werkes berechtigt.
Geh. Justizrat Prof LoERSCH-Boun legte im
Auftrage der Stadt Konstanz den ersten Band des
K o n st a n z e r H ä u s e r b u c h e s vor, von Bauinspektor
Frhz Hn^scH in Bruchsal bearbeitet. An die reich
illustrierte Geschichte des städtischen Bauwesens
schließt sich die Geschichte der einzelnen Häuser.
Die Ausführungen des Architekten Sandrock,
Direktors der gewerblichen Schule in Hildesheim,
über „Denk malpflege in Hildes heim" gewannen
für die auf den nächstenTag angesetzte Besichtigung
dieser hochinteressanten Stadt aktuelle Bedeutung.
1887 wurde auf Anregung des Oberbürgermeisters
Struckmann, den in Begeisterung, Sachverständnis
und Tatkraft kaum jemand auf dem Gebiete der
Denkmälererhaltung übertreffen mag, ein Verein
zur Erhaltung" des Stadtbildes begründet. Durch die
Instandhaltung" und Bemalung" der alten Fachwerk-
bauten, durch Ankauf wichtiger oder vom Abbruche
bedrohter Gebäude, durch Bauordnungsbestimmuu-
gen, die für einzelne Straßen und Plätze sogar die
Stilformen vorschreiben, durch Wettbewerb für Er-
langung geeigneter Fassadenentwürfe sucht Hildes-
heim die so anheimelnde Schönheit seines alten
.Stadtbildes zu bewahren. Die Aufstellung eines
Häuserverzeichnisses, welches alle Häuser in den
283
Bericht über den siebenten Tag für Denkmalpflege in Braunschweig vom 26. bis 30. September 1906
284
älteren Stadtbezirken umfaßt und alle daran befind-
lichen Gegenstände von Kunst- und Altertumswert
aufzählt, unterstützt die Erhaltungsbestrebungen.
Die Baubehörde ist beauftragt, bei Prüfung der
Projekte auf zutreffende analoge Fälle hinzuweisen
und die eventuell erforderliche Mitwirkung- des
Vereines zur Erhaltung der Kunstdenkmäler ein-
zuleiten. In der teilweise als Museum eingerichteten
Andreaskirche werden alle Kunstwerke und künst-
lerisch wertvollen Bauteile alter Hildesheimer
Häuser, deren Veränderung oderXiederreißung sich
nicht vermeiden ließ, autbewahrt. Durch dieses ziel-
bewußte \'orgehen ist in Hildesheim der Sinn für
die Erhaltung und Pflege der alten Kunstdenkmäler
in den weitesten Kreisen der Bevölkerung lebendig
geworden und ein anziehende.sStadtbild von wunder-
samer Eigenart gerettet.
Die hohen Verdienste des Oberbürgermeisters
Struckmann um die Erhaltung Alt-Hildesheims ehrte
die Versammlung auf Antrag des Vorsitzenden durch
Erheben von den Plätzen.
An die Darlegungen Sanurocks reihte sich in-
haltlich ganz fachgemäß der Vortrag des Braun-
schweiger Prof. Lür.KE ,,über die Bemalung alter
Holzbauten". Die Farbengebung hat bei Fach-
werkbauten große Bedeutung, da der Holzanstrich
so ausgeführt wird, daß die Form des Holzwerkes
hervortritt. Die konstruktiven Teile des Fachwerkes
sollen dunkel, Schnitzereien und Füllungen farbig
behandelt werden. Die Alten haben für letzteres
helle, grelle Farben gewählt, die beim Ölen des
Holzes wieder zutage treten. Doch waren nicht
alle Fachwerkhäuser vom XV. bis XVII. Jh.
bemalt. Ist eine schöne Patina-Stimmung an einem
ehemals farbigen Fachwerkbaue vorhanden, dann
soll man die Farben nicht auffrischen. Fach- und
Füllwerk sind durch die BeniaUini.;' schari vonein-
nander zu trennen. Bei der Wiederbemalung des
Fachwerkes soll man nicht das Aussehen künst-
lichen Alters zu erzielen trachten, sondern die ohne-
hin binnen wenigen Jahren patinierenden alten
Farben anwenden.
Prof. MEiER-Braunschweig teilte mehrere Fälle
der Wiedereinführung a 1 1 e r S t r a ß e n n a m e n, z.B.
in Holzminden und Braunschweig, mit; dieselben
stellen sich als erfreuliche Erfolge der Verhandlungen
früherer Denkmalpflegetage dar.
Die Vortragsreihe beschloß Prof SxiEHL-Char-
lottenburg mit interessanten Erörterungen über
„Backsteinbau und Denkmalpflege". Erging
den Ursachen nach, aus welchen die einst in Nord-
deutschland so groL^artige Wirkungen erzielende ■
Bauweise in Mißkredit geraten sei, und erörterte
die Unterschiede der alten Ziegelherstellung und
der modernen Technik. Den Übelständen könnte ab-
geholfen werden, wenn man die Ziegeleibesitzer
veranlassen wollte, den Ziegeln durch geeignete
Zusätze eine schönere Färbung zu geben, gute Vor-
bilder für Formsteine zu liefern, kurz den Ziegelbau
wieder auf die künstlerische Höhe zubringen, deren
er fähig- ist und die er einst innehatte.
Der Vorstand wurde in seiner bisherigen Zu-
sammensetzung durch Zuruf wiedergewählt, als
Ort der nächstjährig-en Tagung Mannheim in Aus-
sicht genommen.
Die Besichtigung der Denkmäler Braunschweigs
und seiner nächsten Umgebung, der Ausstellung
zahlreicher Aufnahmen von Natur- und Kunstdenk-
mälern in der Ägidienhalle und der Goldschmiede-
arbeitenausstellung im herzoglichen Museum ver-
mittelte wie der Bi'such Hiklesheims, dessen Studium
zwei Tage gewidmet wurden, die abwechslungs-
vollsten Eindrücke und Anregungen. Die herrlichen
Straßen- und Platzbilder der alten Bernwardsstadt,
ihre berühmten Kirchen und malerischen Profan-
bauten, ihr prächtiger Domschatz werden jedem
Teilnehmer an der Hildesheimer Fahrt unvergeßlich
bleiben.
Wien, am 26. Oktoljer 1906.
JOSKK Nkuwu<th
MITTEILUNGEN DER K. K. ZENTRAL-KO.MiMISSION V (1906)
TAFEL III
liRONZI-.lJj.POTFUND VON 1I1'.RRN1'.AUM(tA K lEN
n. 1—8 etwa V3, n. 9— 14 etwa V2 "• Gr.
MITTEILUNGEN
DER K.K.ZENTRAL-KUMMISSION FÜR ERFORSCHUNG UND ERHALTUNG
DER KUNST- UND HISTORISCHEN DENKMALE
HEHAUSGEGEBEN UNTER DER LEITUNG IHRES PRÄSIDENTEN SEINER EXZ. FREIHERRN VON HELFERT
DRITTE FOLGE
Band V Nr. i i. 12
November und Dezember 1906
Bronzedepotfund von Herrnbaum-
garten
(Hiezu Taf. III)
Herr Vinzenz Kudernatsch in Poysdorf be-
nachrichtigte die Z. K. von einem Bronzedepot-
funde, den er bei einer Versuchsgrabung- zu Herrn-
baumgarten, Gerichtsbezirk Feldsberg in Nieder-
österreich, gewann. Es befinden sich am Orte der
Grabung im Lehmgrund sehr viele schwarze
Stellen, und bei der Ausgrabung einer derselben
erhielt Herr Kudernatsch die folgenden Fund-
stücke:
1. Drei bronzene Hohlbeile mit Öhr, 14 cm,
I r5 ein und 10 cm lang, das kleinere mit deutlicher
Lnitation von Schaftlappen und drei nagelkopf-
ähnlichen Scheibchen in dem freien Räume da-
zwischen, die beiden anderen mit der häufigen,
aus der vorigen Verzierung abgeleiteten V förmigen
Leistchenverzierung (Taf. III i — 3).
2. Drei Bronzesicheln mit flacher, nur durch
Randleisten verstärkter und mit einem Nagelloche
versehener Angel. Länge der Sehne i4"5 cm bis
15-5 cm (Taf. III 4).
3. Halbmondförmiges Bronzemesser mit klei-
nem ringförmig durchbrochenem Griff, 13-3 cm
lang (Taf III 9).
4. Geschlossener Bronzering von rhombischem
Querschnitt. Durchmesser 5'6 cm (Taf. III 5).
5. Fünf offene Bronzearmringe mit eing-epunz-
ten geometrischen Ornamenten, unter welchen quer
oder schief g'estellte Bänder mit euiem Saum von
abstehenden Stricheln und einfache Zickzackbänder
die Hauptrolle spielen. Durchmesser y6 cm bis
8'9 cm (Tai III 10 — 14).
6. Ähnlich verzierter kleinerer offener Bronze-
armring, Durchmesser 5-3 cm (Taf. III 151.
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission 1906
7. Mehr als zweihundert Stück kleinerer ge-
gossener Bronzeringlein von 1-4 cm Durchmesser.
Davon sind viele in Verlust geraten, aber doch
einhundertfünf Stück zur Aufbewahrung gelangt
(Taf III 6).
8. Abgebrochener Bronzegußzapfen (Taf III 7).
q. Sieben kleinere Bronzegußklümpchen.
IG. Tongefäßreste, welche zwei verschiedene
aus freier Hand geformte Gefäße repräsentieren:
ein großes dickwandiges Vorratsgefäß mit kleinen
dicken Henkeln und ein dünnwandiges niedriges
bauchiges Henkelgefäß.
Wir haben in diesem Funde wieder mit ge-
ringen Abänderungen das geläufige Inventar eines
Bronzegießer- und Händlerdepots der jüngeren
Bronzezeit vor uns, wie wir eines von vielen in
diesen Mitteilungen IV (1905) 39 Taf. V vorführen
konnten.
Ein besonderes Interesse gewinnt der Fund
durch das zu ihm gehörige halbmondförmige Mes-
ser, welches zweifellos ein südliches Importstück
ist. In Mittel- und Oberitalien eine häufig wieder-
kehrende Beigabe in den Gräbern der älteren
Stufe der Hallstattperiode (Villanova, Bologna-
Benacci 2, Este 2, Novilara, Vetulonia etc.), fehlt
es in den entsprechenden Gräbern der Alpen und
der nördlicheren Gebiete. Übrigens paßt dieses dem
Anfange der Eisenzeit in Italien zugehörige Messer
vollkommen in den Fund, welcher auf mittel-
europäischem Boden dem Ende der Bronzezeit
zugerechnet wird. Die Parallelstellung dieser Stufen
ist schon wiederholt betont worden (z. B. von Paul
Reixecke Mitt. Anthrop. G. Wien XXX 44 und
Korresp.-Blatt d. Deutschen Anthrop. G. igoo, 25).
Auch der Charakter der mitgefundenen Tongefäße
und die Ornamente der Armringe passen hiezu
vortrefflich.
287
Präliistorische Funde nSclist Getzersdorf (N.-Ö.)
288
Es knüpfen sich aber an dieses Messer mehrere
Fragen von verschiedenem Belang, welche sich
hier in dem Rahmen der kurzen Fundanzeige nicht
ausfüliren, vielleicht kaum flüchtig anmerken lassen.
Zunächst vermehrt das Stück die Zahl der Belege
dafür, daß in jener Zeit die Hauptrichtung des
kulturtragenden Handels bei uns von Süd nach
Nord und nicht umgekehrt gegangen ist; dann
regt es die Frage an, ob nicht auch andere Teile
des Fundes als Importware anzusehen wären. Und
endlich bringt es wieder die Frage des absoluten
Alters dieser Kulturschichten aufs Tapet.
Moritz Hoernes (Jahrbuch d. Z. K. I 6) weist
diesen Funden in Niederösteneich das XII. — X.
Jh. V. Chr. zu, Reinecke (a. O.) denselben Zeitraum,
während er den analogen Funden Ungarns, die er
(Archaeologiai Ertesitö XIX, 1899) zur dritten
ungarischen Bronzezeit rechnet, das XV. — XIII. Jh.
zuweist. Die erstere Datierung läßt sich mit dem
Vorkommen unseres Importstückes noch zur Not
vereinen, wenn man mit Monteliüs (Journal Anthrop.
Institute London XXVI, Tabellen zu S. 258) den
Beginn der Eisenzeit in Mittel- und Norditalien mit
iioo V. Chr. ansetzt oder ihn mit Reinecke selbst
in das XII. Jh. hinaufrückt. Wenn man aber das
Alter der Stufe Benacci II mit Hoernes (die Hall-
stattperiode, Archiv f. Anthrop. XXI 233) in das
IX. — VII. Jh. oder (Chronologie von Sta. Lucia,
Archiv f. Anthrop. XXIII 581) gar in die Zeit
von 650 bis 550 ansetzt, dann muß auch für unsere
spätbronzezeitlichen Depotfunde eine bedeutende
Datumsverschiebung verlangt werden. Für die
ungarischen Bronzezeitstufen erscheint die Datie-
rung Rei.neck.es unter allen Umständen zu hoch
gegriffen. J. Szombathy
Prähistorische Funde nächst
Getzersdorf (N.-Ö.)
In der Nähe der Station Getzersdorf bei Her-
zogenburg in Nieder-Österreich wurden im Laufe
des .Sommers 189g bei der Ausbeutung einer .Schotter-
grube prähistorische Funde gemacht, worüber ich
in diesen Mitteilungen XXVI 100 ff. Bericht er-
stattete. Es konnte damals über vier Skelettgräber
und drei Gruben, welche Überreste von verschie-
denen Tongefäßen enthielten, berichtet werden.
Bei dei' weiteren Ausbeutung der Schotter-
grube zeigten sich wieder prähistorische Gräber.
Die Arbeiter, entsprechend informiert, brachten
jede Andeutung einer Grabstelle zur Anzeige, und
so konnten im Jahre 1 900 weitere neun .Skelett-
gräber durchforscht werden. Im nachstehenden
folgt der Bericht über die Aufdeckung der ein-
zelnen Gräber.
Grab V: 2 in lang-, o'y in breit und i /;/ tief.
Weibliches Skelett von r6 ni Länge, von Norden
nach Süden orientiert, auf dem Rücken liegend, das
Antlitz gegen Osten zugewendet, die Arme aus-
g'estreckt. Am Halse einen offenen Halsreif Fig. 98,
aus einem 5 nini starken glatten Bronzedraht mit
petschaftförmig verdickten Enden; Durchmesser
144 nun. Am linken Handgelenk einen offenen Arm-
ring Fig. 99, glatt, mit nur mäßig verstärkten pet-
schaftförmigen Enden, 58;»;» im Durchmesser. Am
linken Oberarm einen dünnen geknoteten Armring
aus Eisen, 8 cm im Durchmesser, am linken Gold-
finger einen glatten Fingerring aus einem 2 nun
starken und 5 mm breiten Bronzeblech. Am rechten
Handgelenk einen offenen Armreif Fig. loo, an den
verdickten Stellen in erhabener Arbeit ornamentiert,
mit 58 mm Durchmesser. Bei der rechten Hand
wurde eine abgebrochene Dolchspitze aus Bronze
mit einer Länge von 38 ;;/;;; und einer Breite von
9 mm gefunden. Auf dem rechten Schulterblatte
lag eine zierliche Früh-La tene-Fibula aus Bronze,
Fig. loi, 48 mm lang. Der Fuß ist nach rückwärts
umgebogen und hat vor dem am Bügel aufliegen-
den gekerbten Ende eine knotenförmige Ver-
dickung. An der rechten Hüftenseite befand sich
eine Früh-La tene-Fibula aus Eisen, Fig. 102, 100 mm
lang, mit geschwollenem und gekerbtem Bügel. Der
zurückgebogene Bügelfortsatz endet in einer eichei-
förmigen Verdickung und liegt am Bügel an. An
der linken Hüftonseite fand sich ein flacher Eisen-
ring mit 43 mm Durchmes.ser, Fig. 103. An beiden
Fußgelenken trug das Skelett offene Fußspangen,
Fig. 104, gekerbt, mit petschaftförmig verdickten
Enden, 70 mm im Durchmesser. Die Knochen des
Skelettes waren so moi'sch, daß sie beim Auflesen
zerfielen.
Grab VI: Länge 2 m, Breite o'75 m, Tiefe rs m.
Skelett von Norden nach Süden orientiert, r8 m
lang. Bei diesem .Skelette wurden gefunden: drei
ganz gleiche aus lironzeblech sehr fein gearbeitete
289
Prähistorische Funde nächst Getzersdorf (N.-Ö.)
290
hohle Ringe oder Bommehi, Fig\ 105, von 35 iiiiit
Durchmesser, welche kleine Körner enthalten, so
daß sie beim Schütteln schellenartig- klingen. Aus
ihrer Lage zu schließen, dürften sie an einer Schnur
gefaßt am rechten Handgelenke als Armschmuck
getragen worden sein. Ein solcher Ring lag nämlich
100
102
103
Fig. 98—10+
98-101 und 104 Bronze, 102 und 103 Eisen; '/■, "• Gr.
auswärts vom rechten Handgelenk, der zweite unter
der rechten Hand und der dritte zwischen dem
rechten Unterarm und dem Becken. Am linken
Handgelenk lag eine offene Armspange aus Bronze,
Fig. 106, sehr geschmackvoll und reich in erhabener
Arbeit ornamentiert, mit petschaftförmigen starken
Endverdickungen, schön patiniert, 55 ;;;;;/ Durch-
messer. An jedem Fußgelenke befand sich eine
offene Fußspange, Fig. 107 und 108, von 70 nun
Durchmesser; nur an den schwach verdickten Enden
derselben kommen einige Einkerbungen vor. In der
Höhe des linken Schulterblattes lagen die Überreste
von zwei kleinen Früh-La tene-Fibeln aus Eisen,
Fig. log, 40 min lang. Der Zustand des Skelettes
war noch schlimmer als des im Grabe n. V.
Grab VII: 2-1 ui lang-, 0*9 ni breit und 14 ;;/
tief Das Skelett dieses Grabes hatte eine Länge
von 1-65 ui, war von Norden nach Süden orientiert,
105
100
107
109
110
Fig. 105—110
105 Bronzebommeln, 106—108 Bronze, 109— 1 10 Eisen;
'/., n. Gr.
das Angesicht nach Westen gerichtet. Bei demselben
wurden in der Hölie des rechten Schulterblattes
die Überreste einer eisernen Früh-La tfene-Fibula,
Fig. iio, jo iinn lang, gefunden.
Grab VIII, 2 m lang, 0-9 ni breit und r2 /;; tief.
Das Skelett war in der Richtung von Norden nach
Süden orientiert und hatte eine Länge von 1 7 in.
Demselben waren beigegeben ein eisernes Schwert
in einer Scheide aus Eisenblech, drei flache eiserne
Ringe und eine eiserne Lanzenspitze. Das Schwert,
Fig. III, lag neben dem rechten Oberarm mit dem
Griffe in der Höhe der Schulter. Es hat samt der
20*
291
Prähistorische Funde nächst Getzersdorf (N.-Ö.)
2Q2
Scheide, in der es noch steckt, eine Länge von
68 cm. Davon entfallen 1 1 cm auf die Griffangel.
Die Scheide endet in ein blattförmig verziertes
durchbrochenes Ortband. Die drei Ringe, Fig. ii2,
lagen in Zwischenräumen von 4 cm abwärts vom
Gehänghaken auf der Schwertscheide; ihr Durch-
in
m
■..i^
''^■i
^^
114
113
115
111
Fig. 111 — 115
1 1 1 Schwert in Scheide V4 "• Gr.,
1 12 Bronze, 113 Eisen, 114 Bronze '/j "• Gr.,
115 Tonschüssel '/o "• Gr.
messer beträgt 46, die Ringöffnung 20, i8 und
16 mtn. .Sie erinnern in ihrer Dreizahl, mit ihren
ungleich großen inneren Durchmessern und ihrer
Lage ganz an jene Bronzebommeln, die im GrabelV
neben dem dort vorgefundenen Schwerte aufge-
lesen worden sind. Die Lanzen.spitze, Fig. 113,
lag abwärts gekelirt beim rechten Fuße. Ihre
Länge beträgt 194 mm, wovon 60 mm auf die
Schaftröhre entfallen. Das Blatt ist lanzettförmig,
mit einer sehr flachen Mittelrippe. An der Schaft-
röhre ist der Befestigungsnagel erhalten.
Grab IX: 172 /;/ lang, o-8 m breit und 1-3 ;;/
tief. Das Skelett war von Süden nach Norden, d. h.
mit dem Kopfe im Süden, gelagert. Von Beigaben
wurden gefunden eine schlanke eiserne Mittel-La
tene-Fibula, Fig. 1 14, unter dem Kinn; auf der linken
119
1 17
122
120
Fig. 116—122
116. 117. 119 lusen V2 "■ Gr., 118« h Tongefäße '/c n- Gr.,
120—122 Bronze '/j n. Gr.
Hand die .Scherben eines Tongefäßes, Fig'. 115,
und dabei das Schinkenbein von einem Schweine.
Dieser Umstand machte den Eindruck, als ob bei
der Bestattung diesor Leiche dem Verstorbenen in
einer Schüssel ein Imbiß mit ins Grab gegeben
worden wäre. Das Gcfliß hat in seinem rekon-
struierten Zustande; die l'"orni einer .Schale und ist
9 cm hoch und 2 1 cm weit. Es ist mittels der
Töpferscheibe fabriziert und wei.st gar keine Orna-
mentierung auf
293
Prähistorische Funde nächst Getzersdorf (N.-Ö.)
294
Grab X: 2 iii lang, o\S ;;; breit, r^ iii tief. Das
Skelett war von Norden nach Süden orientiert. Auf
der rechten Achsel desselben lag eine eiserne Früh-
La tene-Fibula, Fig. 116, 69 ;;//// lang. Der zurück-
gebogene Bügelfortsatz hat drei kleine Knoten.
Auf derselben Körperseite, ganz nahe dieser Fibula,
auf dem Brustkorb und dem rechten Oberarm auf-
liegend, lag eine zweite eiserne Fibula, und zwar
eine schlanke Mittel-La tene-Fibel von 145 ;;/;;/
Länge mit geknotetem Endteil, Fig. 117.
Früh La tene-Fibula, Fig. 11 g, gefunden, welche
beim rechten Schlüsselbeinknochen lagen. Der
Bügel dieser Fibula ist kahnförmig verdickt.
Grab XIIL 1-2 in lang, 07 m breit und 1-2 ;;/
tief. Dieses Grab enthielt das Skelett eines Kindes
von ri ;;/ Länge. Orientiert war es von Norden
nach vSüden. An Bronzen kamen zwei gleich
große hohle geschlossene Ringe vor, Fig. 1 20,
welche das Skelett an den Füßen um die Knöchel
trug. Sie sind aus sehr dünnem Bronzeblech her-
t
123
r
127
126
124
128
129
125
Fig. 123—131 Tongefäße Vo n. Gr.
I0I
Grab XL 2 ;;/ lang, o'S ;// breit, o-g ;;/ tief, im
Humus bis auf den Schotter gegraben, auf welchen
die Leiche gebettet wurde. Das Skelett, von Süd-
west nach Nordost orientiert, ohne Metallbeigabe.
Nur zwei kleine einhenkelige Tongefäße standen
bei den Füßen. Sie sind aus freier Hand geformt,
glatt, mit scharf heraustretender Bauchkante, an
welcher, dem Henkel gegenüber, eine Warze sitzt,
Fig. ii8a und /'. Der Durchmesser der beiden Ge-
fäße beträgt 80 nun.
Grab XIL 2 111 lang, cg ;;/ breit und r^ ;;; tief
Das Skelett von Norden nach Süden orientiert. Als
einzige Beigabe wurden die Überreste einer eisernen
' gestellt und geknotet. Ihre Durchmesser betrugen
59 mm. An Eisen fand sich vor: in der linken
Hüftengegend ein flacher Ring mit 45 nun Durch-
messer. Unter dem Kinn zwei Fibeln; die eine mit
einer Länge von 57 ;;//;/, Fig. 121, hat zwar die für
die La tene-Fibula charakteristische Nadelspirale
mit oberer Sehne, aber nicht die zurückgebogeae
Verlängerung des Fußes. Dieser ist kurz und mit
einem Knöpfchen abgeschlossen. Die zweite Fibel,
Fig. 122, 46 mm lang, ist eine gedrungene Früh-
La tene-Fibel mit ungewöhnlich stark verbrei-
tertem Bügel. Zahlreiche Holzfaserreste in diesem
Grabe lassen eine Bestattung im Sarge vermuten
295
Neuere Gräberfunde von Klein-Glein
296
oder wenigstens auf eine Beigabe aus Holz
schließen.
Von allen diesen Skelettfunden gilt, daß das
Knochenmaterial im ganzen und großen sehr stark
vermodert war, so daß die Bergung eines vollstän-
digen Skelettes unmöglich erschien.
Was die Lage der beschriebenen Gräber zu-
einander betrifft, so i.st darüber zu bemerken, daß
sie sich ordnungslos in den verschiedensten Ab-
ständen und Richtungen voneinander auf dem
Fundterrain zerstreut befanden; von einer Grup-
pierung untereinander oder in Rücksicht auf die
vier im Jahre 1899 zum Vorschein gekommenen
Gräber kann keine Rede sein. Dennoch zwingt
sich jetzt wohl die Ansicht auf, daß die prähistorische
Fundstelle bei Getzersdorf ein längere Zeit in Be-
nutzung gestandener Begräbnisplatz gewesen sei.')
Schon in der eingangs zitierten Publikation
wurde von Gruben berichtet, welche auf dem Fund-
terrain zerstreut vorkommen und zahlreiche Über-
reste von Tongefäßen enthalten. Auch innerhalb
des Raumes zwischen den oben beschriebenen Grä-
bern wurden mehrere solcher Gruben geöffnet, aus
denen reichliches Tonscherbenmaterial, Knochen,
Asche und angebrannte Lehmstücke zum Vorschein
kamen.
Eine dieser Gruben, 2 ;;/ tief, mit einem Durch-
messer von ebenfalls 2 in, ziemlich am Ostrande
des Fundplatzes gelegen, enthielt besonders viel
Asche. Ihr Boden war zum Teil mit gestampftem
und angebranntem Lehm bedeckt. Unter den auf-
gelesenen Fundstücken befanden sich außer Scherben
von verschiedenen Tongefäßen auch Lehmstücke
mit deutlichen Abdrücken von Flechtwerk. Der-
gleichen Lehmstücke befanden sich übrigens eben-
falls in einigen anderen Gruben. Aus den Scherben
dieser Grube war es möglich, die beiden Fig. 123
und 124 dargestellten Gefäße zu rekonstruieren. Das
größere derselben, zweihenkelig, ohne Ornamen-
tierung, ist 18 cm hoch, 15 cm breit. Das kleinere,
einhenkelig, an der stärksten Bauchweite mit vier
einander kreuzweis gegenüberliegenden Ansätzen
') Wenn es feststeht, daß die lieiden Toiigefäße des
Grabes XI wirklich diesem Grabe angehören, so haben
wir es da mit einem bronzezeitlichen Grabe zu tun, während
die übrigen Gräber der Krdh- und Mittcl-La töne-Periode,
also dem IV. und III. Jh. v. Chr. zuzuzälden sind.
Anmerk. d. Redaktion
mißt in seiner Höhe 11 cm, in der Breite 131:»/.
Die Grenzlinie zwischen Hals und Bauch bildet ein
aus schiefstehenden schwachen Kerben bestehen-
des Band.
Eine andere Grube, 80 cm tief, mit einem Durch-
messer von 130 cm, lieferte das lo bis 15 mm starke,
440 mm hohe Bruchstück eines sehr großen weiten
Vorratsgefäßes und 10 Stück aus gebranntem Ton
hergestellte Kegelstümpfe mit durchlochter und
abgerundeter Spitze, welche etwa als Webgewichte
gedient haben konnten. Ihre Durchmesser an der
Basis variieren zwischen 6'5 cm und 8 cm, ihre Höhen
zwischen 10 cm und i4r;;/.
Den Inhalt einer dritten Grube von ungefähr
denselben Dimensionen bildeten die Überreste
mehrerer größerer Tongefäße. Aus diesen Über-
resten konnte das in Fig. 125 dargestellte Gefäß
rekonstruiert werden. Es ist mit der Hand ziemlich
roh geformt, ohne Henkel. Seine Höhe beträgt 50 cm,
der Durchmesser des Bauches 43 cm. um den Hals
geht ein durch Fingereindrücke gegliederter 2 cm
breiter Wulst. Hals und Bauch sind mit senkrechten
parallelen Furchen verziert, welche der Töpfer mit
den Fingern in den noch weichen Ton gezogen hat.
Aus der großen Masse der aus solchen Gruben
genommenen Scherben ließen sich noch mehrere
durchweg ohne Töpferscheibe hergestellte Gefäße
rekonstruieren. So das große Vorratsgefäß Fig. 126,
das weite Gefäß mit konischem Unterteil und zwei
starken Henkeln Fig. 127, die Henkelschälchen
Fig. 128 und 129, die Siebschale Fig. 130 und eine
Schüssel mit flachem, an vier Stellen zungenförmig
ausgezogenem Rande, Fig. 131.
Korrespondent Pfarrer Gicorc Bauaigartner
Neuere Gräberfunde von Klein-Glein
Das Dorf Klein-Glein im (ierichtsbezirke
Arnfels, an der Ostgrenze des Tumulu.sgebietes
von Wies, steht neVjen Strettvveg und N(;gau in
der ersten Reihe der ])rähistorischon Fundorte
Steiermarks. Aus vier großen Grabhügeln der
Hallstattperiode hat dieser Ort bereits in der
INIitte des vorigen Jahrhunderts ansehnliche Funde
an das Museum Joanneum in Graz eingeliefert.
l^ie.se vier 'I'uniuli sind:
I. Der im Jahre 1844 geöffnete kleinere Hügel
neben dem Wohngebäude des vulgo Hartnermichel,
297
Neuere Gräberfunde von Klein-Glein
298
2. der größere Hügel, auf welchem das Wohn-
gebäude des Hartnermichel steht, teilweise durch-
gegraben im Jahre 1854,
3. der im Jahre 1857 ausgebeutete Grebin-
kogel und
4. der im Jahre 1860 geöffnete Stieglerkogel.
Es ist zu beklagen, daß diese Tumuli nicht
von Fachleuten, sondern von den betreffenden
Besitzern ausgebeutet wurden, und daß von ihrem
Inhalte viele Gegenstände ungebührlich beschädigt
wurden und viele kleinere und gebrechliche Sachen,
vor allem die Tongefäße, gänzlich in Verlust
gerieten.')
Bei den vom Joanneum und von zahlreichen
Schatzgräbern unternommenen Proben und auch
bei der am Anfange der achtziger Jahre von W.
Radimskly und mir durchgeführten Untersuchung
der Tumuli des Sulm- und Saggautales wurde in
der Nachbarschaft der oben angeführten vier Tu-
muli nicht die Spur eines weiteren Grabhügels
bemerkt. Und doch verbai-gen sich neben den
zwei Hartnermichelhügeln die Reste eines dritten
großen Tumulus, der offenbar in viel früherer
Zeit gänzlich eingeebnet worden war.
Auf diese Reste stieß im Jahre 1905 der
jetzige Besitzer des Hartnermichelgehöftes, Herr
J. ScHKEi. Die Fundstelle liegt auf einem Felde
südlich vom Wohngebäude, zwischen dem alten
Tumulus und dem nach Groß-Glein führenden
Fahrwege. Die von Herrn Schrei — leider wieder
ohne Beteiligung eines Fachmannes, aber doch
mit einer gewissen Sorgfalt — zutage gebrachten
Funde wurden in das Münz- und Antikenkabinett
des Joanneums gerettet, wo sie sich nun mit den
früheren eng verwandten Funden aus der Nach-
barschaft zu einem ganz bedeutenden Ensemble
zusammenschließen.
Durch Herrn Dr. J. Dwokschak auf die neuen
Erwerbungen aufmerksam gemacht, nahm ich eine
Gelegenheit wahr, um im Joanneum unter der ge-
'■) Vgl. Ed. Pratobevera, Keltische Altertümer a. d.
Saggautale, Mitteil. d. bist. Vereines f. Steiermark VII
(1857) 181. — Kart. Weixhotd Grab-Altertümer aus Klein-
Glein in Untersteiermark, ebd. X (1861) 265 und heidn^
Totenbestattung in Deutschland, Sitzb. Akad. d. Wiss.
phil. hist. Cl. XXIX 146. — Eine Aufzählung der Funde
bei W. Radimsky Urgesch. Forschungen i. d. Umgegend
von Wies, Mittb. Anthrop. Ges. Wien XIII (1883) 63. —
MucH praeh. Atlas Taf. XLII Fig. 1 — 5.
fälligen Beihilfe des Assistenten Herrn Willi
Rauscher die Funde zu mustern. Herr Rauscher
hat die Absicht, eine eingehende Bearbeitung des
ganzen Grabschatzes zu liefern. Da aber dieser
Absicht einige verzögernde Momente entgegen-
stehen, finde ich es im Einvernehmen mit ihm
angemessen, einstweilen die folgende Aufzählung
der Fundstücke nach meinen im Joanneum notierten
Aufzeichnungen zu liefern.
1. Das Hauptstück des Fundes ist ein ausBrust-
und Rückenplatte bestehender Harnisch, ganz
von derselben Bildung wie der aus dem Grebinz-
kogel (MucH Atlas Taf. XLII Fig. la und ib), mit
einer geraden kegeligen Verengerung nach unten
und einer kleinen Ausschweifung an den Hüften.
Die Brustplatte mit einem zirka 2 cm breiten
Stehkragen, die Brüste ganz flach herausgetrieben
mit flachen aufgesetzten Brustwarzenscheibchen.
Die Rückenplatte mit senkrecht gestelltem und
gerundetem Nackenschirm und flach ausgetriebenen
Schulterblättern. Die Ränder sind über einem
Bronzedraht aufgerollt, an den Hüften mit einer
dreifachen, sonst mit einer einfachen Bordüre,
welche aus einem getriebenen Stäbchen und davon
herabhängenden, gepunzten, pinselförmig schraf-
fierten Dreiecken besteht. Zur Verbindung der
Panzerplatten miteinander dienen auf jeder Achsel
je 2 Bronzeröhrchen und unter der Achsel rechts
eine Reihe von Löchern in etwa i cm Abstand
voneinander und links je zwei Paar Röhrchen.
Der Harnisch ist bedeutend größer als das ältere
Fundstück und übertrifft dieses mit einer Höhe
von 6o'5 cm um fast 10 cm.
2. Ein Bronze heim mit Doppelkamm. Aus
zwei Teilen gefertigt. Der obere Teil bildet
die niedrige Kuppe mit den zwei getriebenen
niedrigen Rammen. Der untere Teil, der in den
oberen hinein geschoben und mit ihm durch ganz
flache Nieten verbunden ist, bildet eine sich all-
mählich nach aus- und abwärts erweiternde Krempe.
Diese trägt in geringer Entfernung vom Rande
und in Abständen von etwa 2 cm Nietnägel, mit
welchen eine i cm breite und 0-2 cm dicke Rand-
leiste aus einem vergänglichen Stoffe aufgeheftet
war. Ganz nahe dem Rande finden sich in Ab-
ständen von o\5 cm kleine Löcher zur Befestigung
des Helmfutters. Für die Anbringung einer Helm-
raupe war vorgesorgt vorn durch einen Haken
299
Tumulusgräber aus der Kaslellierzeil Istriens
300
in Form einer schlanken Pferdeprotome, die mit
zwei kleinen flachen Nieten angenietet war, und
hinten durch einen flachen querdurchlochten Zapfen.
3. Eine Gesichtsmaske aus getriebenem
Bronzeblech, flach gewölbt, breiter als hoch, mit
breiter Stirne, spitzem Kinn und großen, aus halb-
kreisförmigen Blechen angenieteten Ohren. Die
Nase ist durch ein niederes Wülstchen von einem
Viertel der ganzen Höhe angedeutet. Der Vor-
sprung der Stirne über die Wangen ist durch eine
entsprechende Abstufung ausgedrückt, aber die
Augen sind nicht gezeichnet. Die Lippen und die
Augenbrauen sind durch je zwei herausgetriebene
geperlte Striche angedeutet. Das ganze Gesicht ist
mit geperlten Linien, die quer über die Stirne mit
einem Zickzack bereichert werden, eingesäumt-
Die Ohren sind mit konzentrischen geperlten Leist-
chen verziert. Am Rande der Maske angebrachte
Löcher lassen vermuten, daß sie aufgeheftet und
auf Holz vielleicht ähnlich wie die vergoldeten
Gesichtsmasken auf den ägyptischen Sarkophag-
deckeln angebracht war. Je vier Durchbohrungen
der Ohrmuscheln können zum Anbringen von
Schmuck gedient haben. Der Vergleich mit den
goldenen Gesichtsmasken aus den Gräbern von
Mykenae liegt nahe. Die Votivhände der älteren
Funde (Much Atlas, Taf XLII 4. 5) sind ihrer
ganz ähnlichen Ausführung halber der Gesichts-
maske an die Seite zu stellen.
4. Ein großer Bronzeschöpflöffel mit einem
langen Stiel aus zwei tordierten Stäben.
5. Fünf große zylindrische Bronzezisten
mit getriebenen Verzierungen. Nicht vollständig er-
halten. Drei dieser Zisten tragen Ornamentstreifen,
welche Menschen- und Tierfiguren in ganz derselben
geperlten Umrißzeichnung darstellen, wie die drei
älteren Zisten aus dem Hartnermicheltumulus, in
der Darstellungsweise der bekannten Situlen von
Se.sto Calende und Trezzo. Die zwei anderen tragen
Streifen mit schlanken Kreuzen, geperlten vier-
speichigen Rädern, Würfelaugen, usw.
6. Eine riesige konische Bronzesitula, we-
wenigstens 70 cm hoch, leider in Stücken. Oben
und unten ein 15 cm breiter Ornamentsaum mit
Reihen verschieden großer Perlen und sechs-
speichigen, rechts und links Paare der charakteri-
stischen Vogelpr/)tome aussendenden Rädern. Unter
dem Mundsaume fünf bandförmige Henkel, an
deren jedem ein radförmiges Anhängsel mit drei
Klapperblechen hing-.
7. Eine kleinere unverzierte konische Situla
mit einem Tragbügel.
8. Vier Bronzeblech-Urnen vom Villanova-
Typus mit breitem Bauch, hohem Hals und er-
weitertem Mundsaum, dazu ein hohler profilierter
Fuß. Im ganzen 3g cm hoch. Zwei Stücke ganz,
zwei in Bruchstücken erhalten. Jedes Stück aus
vier Teilen (Mundteil, Hals mit dem oberen Teile
des Bauches, unterer Teil des Bauches, Fuß) zu-
sammengefügt, Hals und Bauch mit umlaufenden
Zickzack- und Mäanderornamenten verziert, die
in dreifachen Perlreihen ausgeführt sind.
Von einigen kleineren Fundstücken und et-
waigen Tongetäßresten konnte ich nicht Notiz
nehmen. Die angeführten Hauptstücke genügen
indessen, um die große Bedeutung des Fundes
und den für diese Heldengräber Steiermarks eigen-
tümlichen Charakter erkennen zu lassen, der sich
wohl darauf gründet, daß in einem charakteri-
stischen Inventar der jüngeren Hallstattstufe eine
Reihe von älteren Elementen erhalten ist. Die
Übereinstimmung dieses reichen Grabinventars mit
dem der vier benachbarten vor einem halben Jahr-
hundert geöfl^neten Tumuli ist geradezu erstaunlich.
Josef Szombathy
Tumulusgräber aus der Kastellier-
zeit Istriens
Die im Frühjahre 1906 von mir durchgeführte
Untersuchung einzelner Tumuli in der Umgebung
des gut erhaltenen Kastelliers Monte Magnan
piccolo (zwischen Valle und Barbariga) ergab,*) daß
es sich hier um ausgedehnte vorrömische Nekro-
polen handelt, welche Höhen der nächsten Nachbar-
schaft dieses Kastelliers bedecken. Vier an ver-
schiedenen Stellen des Plateaus Paravia geöffnete
Steintuniuli zeigten im Aufbau und in ihrer Grab-
oinrichtung das gleiche Bild: Eine in den Boden
versenkte Steinkiste, die aus zwei vor.stoßenden,
langen Längsplatten und zwei dazwischen einge-
fügten Querplatten aus Kalkstein gebildet ist.
Geröllsteine mit spärlichen Mu.schelschalen, die vom
') Vgl. diese Mitt. IV (1'JÜ5) 123.
301
Tumulusgräber aus der Kastellierzeit Istriens
302
Meeresstrand geholt wurden, waren als Bodenbelag
in die Steinkiste eingeschüttet. Regellos gelegte
Kalksteinplatten scheinen sie gedeckt zu haben.
Die Dimensionen sind aus Fig. 132 ersichtlich. Die
durchwegs gering-en Abmessutigen gestatten nur
die Bestattung in liegender Hockerstellung; leider
war die bestimmte Feststellung dieser Be-
stattungsart durch den Befund nicht durch-
führbar, da .sämtliche Gräber spoliiert mit
durcheinander geworfenem Inhalt aufge
funden wurden. Die Knochenreste waren
durch das eingestürzte Steinmaterial
schränkten sich auf primitive Erzeugnisse
der früheren Kastellierkeramik, von denen
nur wenige Scherben mehr gesammelt
werden konnten. Über dem Steinkisten-
grab, dessen Rand mit dem umliegenden
Terrain abschließt, erhebt sich ein 0*5 — i ;;/
hoher Steinkegel von 10 — 12 in Durch-
messer (Fig. 133). In der Schichtung der
Steine konnte ich in einem Falle beob-
achten, daß ursprünglich ein vielleicht i in
hoher Steinzylinder von ungefähr 4 m Durch-
messer, mit einem Kegel nach oben ab-
schließend, über dem Grabe aufgebaut war.
Der Tumulus ist hier somit als Ruine eines
massiven Grabbaues aufzufassen, der eine
Rundhütte mit Kegeldach vorstellen konnte.
Eine Beziehung auf die großen Grabhäuser
des mykenischen Kulturkreises erscheint
gesichert. Hatte man also hier im Toten-
haus der Nekropole eine ursprüngliche
Hausform wiederholt, die sich nach ihrem
Verschwinden aus den Ansiedlungen der
Lebenden im Kultbau forterhielt, so wird
man in der steinernen Rundhütte mit
Kegeldach einen Wohnhaustypus wieder-
erkennen dürfen, wie er in beiden Ka-
stellierperioden üblich war. Er ist heute noch in
Istrien in seiner ursprünglichen Gestalt ( Fig-. 1 34)
wohl bekannt. Seit antiker Zeit aus den großen
Siedelungsplätzen verdrängt, hat diese allem An-
scheine nach mit der mykenischen Kultur einge-
wanderte Hausform sich bis auf den heutigen Tag
als Wächterhütte auf der Campagna oder im Wein-
garten erhalten. 1) Hier dient sie während der Zeit
des Frühlings und Sommers dem landwirt,schaft-
lichen Arbeiter oder dem Hirten vorübergehend
als Behausung. Sehr beachtenswert ist es, daß
Fig. (32 Situation und Durchschnitt des Tumulusgrabes I auf dem
Plateau Paravia bei Barbariga
diese istrischen Rundhütten — casoni genannt • —
im Prinzip genau die Konstruktion und Form
des mykenischen Rundhauses wiedergeben, wie
es sich in technisch vollendeter Ausführung in
') Ein Beispiel für älmliche Grabbauten aus antik-
griechischer Zeit (VI.— VIT. Jh.) wäre das bekannte Grab-
denkmal des Menekrates in Corfu.
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission 1906
') Dieselbe Hausform ist der italischen Ostküste nicht
fremd; in Apulien fand ich gleichgebaute Rundhütten aus
Stein „truUi" zwischen Grottaglie und Francavilla dauernd
heute noch bewohnt.
303
Tumulusgräber aus der Kasteliierzeit Istriens
304
den bekannten Grabhäusern von Mykenae erhalten
hat. Auf einen aus Quadern oder Steinplatten
gefüg-ten zylindrischem Rundbau, der von einer
einzigen, fast immer nach Süd gerichteten Tür durch-
brochen wird, ist ein Kegeldach gesetzt, das durch
überkragende Steinplattenreihen zu einem falschen
Gewölbe zusammengefügt ist. Als abschliel3ende
Bekrönung dient ein kleiner Steinkegel, der oft an
^Sc^ntli a-d
a
^rundri.
SS
^0"^^-
Fig. 133 Tumulusgrab IV auf dem Plateau Paravia
mit Resten eines Grabbaues (Durchschnitt und Situation)
die antiken Pinienzapfen und ähnliche Formen itali-
scher Grabaufsätze erinnert. Die Herdstelle liegt
zentrisch, der Rauchabzug findet durch die Tür
wie durch die Fugen des mörtellosen Mauer-
werks statt.
In einer gleichen Situation wie dii- lunuili
des Plateaus Paravia zum Ka.stellier Magnan
piccolo liegt auf der Insel Brioni grande die Nekro-
pole des Monte Rancon (.Südostspitze der Insel)
zur großen Ka.stellieranlage an der Bucht Val
Catena. Monte Rancon ist ein in die See vorge-
schobener, exponierter Tafelberg, der in der
Silhouette die charakteristischen Linien einer
Kastellieranlage zeigt. Wie auch anderwärts be-
obachtet wurde, ist er in der unverkennbaren
Absicht für die Anlage der Totenstadt gewählt,
letzterer gleiche örtliche Verhältnisse zu bieten,
wie sie der Siedelungsplatz selbst eigen hat. Für
letzteren empfahl sich allerdings die der
offenen See gegenüber zurückgezogene Posi-
tion aus Gründen der Sicherheit, die bei der
Anlage der Nekropole in Wegfall kommen
konnten.
Auf Monte Rancon habe ich bis jetzt nur
den die Spitze des Berges krönenden Tumulus
öffnen können ; er enthielt wie am Monte Paravia
das iii die Erde veirsenkte Steinkistengrab (Boden-
fläche o'65 X i'45 »", Tiefe o'6 m). Das leider eben-
falls hier verworfene und zerschlagene Skelett war
auf einer Bettung- von Strandgeröll vermengt mit
Resten von Muschelschalen und Gehäusen von
Meerschnecken') bestattet. Beigaben beschränken
sich auf zwei kleine Scherben einer schwarzen,
primitiven Topfware und auf das Fragment eines
nicht mehr bestimmbaren Artefaktes aus Hirsch-
horn. Daß sich auch hier wie in Paravia über dem
Grabbau ein Rundbau erhob, konntean der Lagerung
der Steine noch erkannt werden.
Die auf Brioni grande und in der Umgebung
des Monte Magnan piccolo erkannten Situations-
verhältnisse zwischen Siedelungsplatz und den
Tumulusnekropolen geben den Weg, wo auch
anderwärts letztere aufgefunden werden können.
In der nächsten Nähe des Kastelliers Magnan piccolo
wurden außer der Nekropole am Plateau Paravia
noch besonders große Tumuli auf der Spitze des
Magnan grande erkannt. In einer gleichen, domi-
nierenden Lage wie hier fand ich einen ungefähr
6 m hohen Tumulus auf der Höhe der gradina
von Stignano, auf deren Plateau ich eine Nekro-
])nle vermute, die der benachbarten Kastelliergruppe
Monte grosso und Monte Maesta^) angehören wird.
') An Conchylicnschalen, im Brandungsgeröll ange-
rieben und zerschlagen, bestimme ich: Cerithium vulgatum,
Murex 1)randaris, Venus verrucosa und Ostrea ediilis.
') Bei dieser Gelegenheit mc'iclite icli einen Depotfiuid
erwähnen, der vor acht Jahren auf dem Kasteliier monte
Maesta bei Stignano gelegentlich eines ärarischen Baues
305
Xuinulusgräber aus der Kastellierzeit Istriens
306
Zum Kastellier Nesactium könnten dieTumuli v-on
Cavrano gehören; ihre Situation ist wie die der
Tumulusnekropolen von Brioni grande typisch für
die meernahen Kastellieri.
Meinem kurzen, vorläufigen Berichte möchte
ich noch einige Worte beifügen, die den Weg zur
Fixierung der zeitlichen Stellung der aufgefundenen
Tumulusgräber andeuten sollen. Die Nekropolen
der letzten vorrömischen Kasteliierepoche sind für
mehrere Kastellieri Istriens nachgewiesen und
durchforscht worden. Sie enthalten fast ausschließ-
lich nur flache Brandgräber, die in gemein-
samen Bestattungsplätzen vei'schiedener Aus-
dehnung, bei Raummangel auch oft überein-
ander angelegt waren. Diese Grabfelder sind
regelmäßig im Gebiet der beiden wichtigsten
Verteidigungslinien der Kastellieri angelegt:
entweder an der Plateauperipherie oder am
Fuß des Kastelliers. Die hier übliche Be-
stattungsweise ist hinlänglich bekannt; in
wenigen beobachteten Fällen sind es große
Steinkisten mit Ossuarien und einer Menge
einheimischer oder importierter Gefäße als
Beigabe, in der Regel kleine Steinkisten
(o'3 — 0-4/« Länge, Tiefe und Breite) mit dem
aschengefüllten Grabgefäß, das gelegentlich
die Beigaben mitaufnimmt, in einer Bettung
aus Strandgeröll.
Für die ältere, mykenische Periode der
istrischen Kastellierzeit, die zuerst an den
mykenischen Skulpturen Nesactiums erkannt
wurde, konnten bisher Nekropolen nicht nach-
gewiesen werden.^) Allem Anscheine nach
sind dieselben außerhalb der Kastellieri zu suchen.
Nachdem die Tumulu.sgräber mit den Hockern
zeitlich vor die Brandgräber zu setzen sind, ist
es naheliegend, sie für die ältere Kastellierperiode
in Anspruch zu nehmen, deren Skulpturen ihre
nächsten Analogien in gleichen Erzeugnissen der
mykenischen Kunst finden. Gestützt wird diese
Annahme auch durch die Entdeckungen in den
Nekropolen von Novilara bei Pesaro, welche einen
engen Parallelismus der frühgeschichtlichen Ent-
wicklung zwischen den italischen Adrialändern
und Istrien nachgewiesen haben. Auch dort ist
gemacht wurde, und voxi dem ich erst kürzlicli Kenntnis
erhielt. Das aufgefundene, angeblich reiche Depot von
Bronzeartefakten wurde bald nach der Auffindung ver-
tragen. Zwei große Lappenbeile (Palstäbe) sind im Besitz
des Herrn Generaldirektors P.\ur, Kupei.wieser auf Brioni
grande, ein drittes Lappenbeil kam in die Hände des
Händlers Vernier in Pola. Länge des Lappenbeiles 0'246 m,
Schaftlappen mittelständig, ihre Länge 0-06, Lappenhühe
0-15— 0-18, Breite der Schneide 0-066, der Bahn 0 035;«;
breiter Ausschnitt der Bahn mit eingebogenen Ecken. Im
Typus gleich dem Mitt. IV (1905) Fig. 62 b abgebildeten
Palstab.
') Über die vorrömische Nekropole Nesactiums handelt
zuletzt Alberto Puschi, la necropoli preromana di Nesazio
im Bande Nesazio Pola der .-Xtti e memorie della societa
Istriana di archeologia e storia patria. 1905.
Fig. 134 Altistrische Kegelhütte aus der Gegend von Galesano
(aufgenommen durch den Kustoden des museo civico in Pola
P. Opigma)
in einer vor der mykenischen Kultur stark be-
einflußten Epoche die Bestattung der Leiche in
Hockerstellung der späteren Verbrennung und
Anlage von Brandnekropolen vorangegangen.
Für die Lösung verschiedener Probleme der
urgeschichtlichen Forschung in Istrien, besonders
vom ethnologischen Standpunkt, ist die Aufdeckung
der Tumulusnekropolen und die Bestimmung ihrer
vorgeschichtlichen Stellung von einschlagender
Bedeutung. Während sie einerseits gegenüber den
Brandnekropolen der späteren Kastellierzeit eine
derart verschiedene Auffassung des Totenkultus
voraussetzen, daß man sie mit einem Wechsel
der Bevölkerung in Zusammenhang- bringen möchte,
lassen sie doch wiederum in der Grabeinrichtung
307
Aus Oberösterreich
308
viele Beziehungen zur folgenden Epoche deutlich
erkennen, die den Nachweis einer fast ununter-
brochenen Entwicklung und eines nicht unver-
mittelten Überganges von den Tumulusgräbern der
Höhennekropolen zu den flachen Brandgräbern der
Kastelliernekropolen gestatten. So dient die Stein-
kiste des Tumulusgrabes mit ihrer Bettungseinlage
aus Strandgeröll, vermengt mit gebrochenen Kon-
chylienschalen in gleicher Form, nur dem Bedürfnis
entsprechend in kleineren Abmessungen gehalten,
auch dem Brandgrab. Das vereinzelte Auftreten von
Tumuli über Aschengräbern, welche die Rundhütte
imitieren, ist z. B. in der späten Kastelliernekropole
von Pola nachgewiesen, während im gleichzeitigen
Grabfeld von Nesactium sporadisch flache Hocker-
gräber vorkommen. Ganz ähnliche Verhältnisse trifft
man in den italischen Nekropolen von Novilara an,
wo in einer Übergangszeit Hockergräber neben
Brandgräbern vorkommen.
Pola, Jimi 1906
Konservator Prof Anton Gnirs
Aus Ober-Österreich
1. Inschriftstein aus Lorch
In Lorch fand im Sommer iqo6 der Bauer
Leopold Mauerhart (Hochholzer) in seinem (zwi-
schen dem Lager und dem Friedhof gelegenen)
Acker einen alten Mauer rest; in diesem steckte
die untere Hälfte einer römischen Ära aus Sand-
stein, noch 26 cm hoch, 30 cm breit. In Buch-
staben von 5 cm Höhe sah der Finder, der in-
zwischen den Stein an einen mir nicht genannten
Sammler in Wien verkaufte, die Inschrift
VEI ve\/{eraiiiis)\
LEG • 1 1 ■ ITA leg{ioiiis secnndae) Ita[l(icae)\
V-S-L-L- T(o/!ini s{olvil) l{ibeiis) l{ae-
tits) [m{erito)]
Ich vermute an der Fundstelle Bäder; in der
Nähe sind ein Fragment einer Ära aus Sandstein
(Oberteil, noch 27 cm hoch und 20 cm breit, 6 — 1 1 etil
dick; .späte Fabrik; Buchstabenhöhe 5 cm), welche
sich jetzt in .seinem Be.sitz befindet (Fig. 135), und die
Weihung an die Nymphae Augu-
stae CIL III 5678 gefunden worden.
— Die Fundstätte war, als ich von
der Sache erfuhr, bereits zuge-
d{eo) i{iivicfo) [M{ithrac)]
Fig. 135 Altarfragment aus Lauriacum')
schüttet; ich sah dort nur noch einige Tufsteinfrag-
mente (Bruchstein), Ziegelstücke und das Randstück
einer flachen Schüssel aus schlechter Terra sigillata.
2. Micheldorf (im Kremstal)
Eine Zeitungsnachriclit, daß nächst Micheldorf
im Kremstal bei Umlegung einer Strecke der
Kremstalbahn Münzen und eine Waffe gefunden
worden seien, veranlaßte mich zu einer Anfrage
an die k. k. Staatsbahndirektion in Linz. Deren
Antwort besagte, daß km 58-3 — 58'4 der neuen
Trasse in einer Tiefe von 0-4 111 ganz vermorschte
Knochen und Skelette von Menschen gefunden
worden seien, bei diesen zwar keine Münzen, wohl
aber eine verrostete Messerklinge aus Eisen und
ein glasierter Topfscherben; km $g-i seien neben
der steiermärkischen Reichsstraße, etwa 750 /;/
von der vorgenannten Fundstätte, in einer Tiefe
von 30 cm zwei Bronze- und drei Kupfermünzen
aufgelesen worden. Die Messerklinge und der
Topfscherben waren verworfen worden, die für
das Linzer Museum bestimmten Münzen wurden
mir vorgelegt: es sind ein Pfennig Maria Theresias
von 1759, ein Kreuzer (1800) imd ein halber
Kreuzer (1812) von Kaiser Franz II, ferner ein
Sesterz der älteren Faustina und einer des Kaisers
Domitian.
Umfragen, die ich an Einwohner Micheldorfs
richtete, ergaben keine wesentliche Förderung;
nur zeigte sicli, daß die Zahl der Skelettfunde
größer war, als ich nach den ersten Nachrichten
hatte vermuten dürfen.
Spuren der römischen Reich.sstraßc, die in der
Linie Ovilava-Virunum durch das Kremstal gelaufen
ist, sind bei den genannten Erdbewegungen nicht
konstatiert worden.
Konservator E. Schaudki,
') Vgl. Mitteilungen der '/.. K. iw:!, 188 1g.
309
Ein römisches Epitaph aus Arbc. — Römische Grabfunde aus Pielach (nächst Melk)
3«o
Ein römisches Epitaph aus Arbe
Prof. KuBiTSCHEK hatte im Sommer d. J. bei
einer Bereisung- der Insel Arbe dankenswerte
Unterstütz.ung durch Herrn Pfarrer i. R. Tudorin
und durch Herrn Cristoforo MarkoviC, Schulleiter
der Stadt Arbe, erhalten. Einige Zeit später er-
hielt er von Herrn ]\La.rkovic folgende briefliche
Nachricht: ..Anfangs September d. J. habe ich im
Dorf Camposa, Lokalität Stipurina, in einem Herrn
LuiGi TuDORiNi g^ehörenden Gebäude folgendes In-
schriftfragment (24 cm hoch, 40 cm breit; Buch-
stabenhöhe 4 cm) in eine Freitreppe eingemauert
gefunden :
Fio;. 136
Zur Feststellung- des Textes ist eine Revision
des Steines oder eines Abklatsches nötig-. Bevor
dies geschehen kann, wird man sich wohl damit
begnügen dürfen, dai3 Z. i htc silns est, Z. 3 vixit
[^annf\s A'[A'].V//. . ., Z. 4 Claudius steht, und daß
Ende der Z. 2 vielleicht \F'\lavi\niis'] zu lesen ist.
Römische Grabfunde aus Pielach
(nächst Melk)')
Bei Erdarbeiten, die hinter der Villa des Fa-
briksbesitzers H.\NS TiRiiANN seit August 1. J. aus-
geführt werden, um das Abrutschen einer Böschung
zu verhindern, wurde am oberen Rand der Terrasse
') Am Unterlauf der Pielach rechtseitig;, etwa 3 km in
der Luftlinie von der Einmündung der Donau. Eine An-
zeige dieser Funde hat die Z. K. auch seitens der k. k. Be-
zirkshauptmannschaft Melk auf Grund einer Anzeige des
k. u.k. Gendarmerie-Wachtmeisters Franz Meixner erhalten.
Um Verwechslungen vorzubeugen, hebt Prof. Dr. K.^tsch-
THAi-ER noch hervor, daß Herrn Ludwig Hans Fischers
Grabungen auf dem Plateau links von der Mündung der
Pielach stattgefunden haben.
(Red.)
in einer Tiefe von 2 m ein Grab mit Steinsetzung
gefunden, das ein menschliches Skelett, zahlreiche
Knochen und eine flache Schale (Durchmesser 2 1 cm,
rohes Erzeugnis aus schwarzem Graphit, gebrochen)
enthielt; in der Schale stand ein 9 cm hohes Töpfchen
aus gelbem Ton. Kurz darauf, am 28. September,
stieß man am Fuß der Terrasse in der gleichen
Tiefe auf zerstörte Mauerreste, die aus Bruchstein
mit Mörtel aufgeführt und gut geglättet waren;
es zeigte sich bald, daß man es mit einem abge-
stürzten Stück eines runden Turmes von i '8 bis 20 ni
Durchmesser (im Lichten) und etwa 35 cm Mauer-
stärke zu tun hatte; das Fragment war noch 1-5 m
hoch erhalten. Etwa 2 in weiter lag ein Pinienzapfen
aus Sandstein (30 cm hoch, 20 cm Durchmesser),
der wohl die Bekrönung eines Grabbaues gebildet
hatte. Unter jenem Rundstück aber, und zwar auf-
rechtstehend, eine Steinplatte aus gelbem Sand-
stein (0-37 X 0-56 X0T3 «i), die in eingerahmtem
Felde folgende Inschrift trägt:
D^MAVRQVARTI
NVS'MIbALFCO
lHI.,NÄ'Vi!EE-5IBI
iEcoH.::.::::::^
Fig. 137
d{is) m{anibHs) Anr{eUns) Onarti-
iiiis mil{es) al(ae) p{rimae) Co{mmcigenorum)
o{bitus) an{norum) L, Diibi{dia) Satit-
niiua ui{va) fe{cil) sibi
et con{iitgi).
Die Steinplatte ist an den Rändern nicht ge-
glättet; es scheint, daß sie hier eingemauert ge-
wesen ist.
Herr Tirmann hat sie dem Stift geschenkt, in
dessen Kreuzgang sie jetzt eingemauert werden soll.
Der Frauenname M Z. 3 ist abgekürzt, wohl nach
Analogie des Mannesnamens in Z. i ; ob der Stein-
metz sich dessen bewußt war, daß diese Analogie
so ganz und gar nicht am Platze war? Vorläufig
1) In den folgenden Anführungen stütze ich mich auf
Nachweise und Bemerkungen, die mir Prof Kubitschek
zur Verfügung gestellt hat.
311
Nochmals die römische Grabschrift von Zell am Waller See
3t2
mag" die Ergänzung dieses Namens schwanken
zwischen Dubidia (CIL VIII 5808) und Dubitatia
(V 3209). — Quartinus war Soldat der ersten Ala
der contarii oder der Commageni; die Abkürzungs-
weise dieses Namens ist genau so unorganisch als
die des eben erwähnten Frauennamens. Zwischen
contarii und Commageni wird man wählen müssen,
da wenigstens bis jetzt keine andere Ala bekannt
ist, deren Namen durch die Silbe co eingeleitet
wird.^) Die ala prima Ulpia miliaria contariorum
gehört, wie die Militärdiplome XLVII, LX und
LXV aus der Mitte des II. Jh. bezeugen und In-
schriften vor allem aus Raab und dessen Umgebung
bestätigen, zur Garnison der Pannonia superior;
es ist ja möglich, daß ein Teil dieses Reiterver-
bandes gelegentlich auch im benachbarten Noricum
verwendet wurde. Weit mehr scheint sich aber
hier die Nennung der Commageni zu empfehlen;
zwar beweist so gut wie nichts der vet{eranus) ex
deci^urione) alae [primae) Com{magenoriim) CIL III
5224 (Cilli), da dieser Veteran weit vom Standorte
seiner Ala sein Leben beschlossen haben kann;
wenig beweist auch der Grab-stein einer Familie
14368^* (Seitz im Liesingtal, Murgebiet), zu der
ein eqiies al{ae) Coniag. Fr(ancorum??) sin{gnlarium)
gehörte; aber so gut wie sicher scheint die Nen-
nung einer {ala\ I [Co]inmagenorum in dem Mili-
tärdiplom aus Wels vom Jahr 106 zu sein-) CIL III
p. 2328".
Die Notitia dignitatum verzeichnet im Noricum
ripense occ. 34, 35 fg. equites Dalmatac, Aiigttstianis;
eqitites promoti, Comagenis: sowie Augustiana sicher-
lich seinen Namen nach der ala prima Augusta
Thracum (CIL III 5654, Inschriftstein jetzt in Trais-
mauer) führt, so hat Tulln seinen Namen Comma-
gena doch gewiß von einer Abteilung von Comma-
geni erhalten, entweder von einer Cohors oder von
einer Ala; da aber eine Cohorte dieses Namens für
Noricum bisher nicht bezeugt ist, bleibt nichts übrig,
als sich mit gutem Gewissen Nowotnv in der Fest-
schrift für OiTo Benndokf (1898) S. 27 1 oder Ck horius
bei Paulv-Wissowa I 123g anzuschließen, die die
') Außer einer ala I Augusta gemina colonorum, die
wohl bloß im Orient stationiert war, Cichorius bei Paui.y-
WissowA I 1238, also für Noricum gar nicht in Betracht
kommt.
^; Der Verfasser der Indices p. 2658 reclinet diese
Anführung allerdings zu den cohortes.
norische Station Commagena mit einer ala Com-
magenorum in Verbindung bringen.
Das Compendium für obiit oder obitiis, ein O
mit wagrechtem oder schrägem (links- oder rechts-
hin sich senkendem) Querstrich ist nicht selten auf
Inschriften in den Alpenländern, um so seltener
aber an der Donau; aus benachbarter Gegend wäre
für denselben Usus die Grabschrift CIL III 14369^
aus Brunn am Feld anzuführen, deren Faksimile
in diesen Mitteilungen 1899, 98 gegeben ist.
Nachtrag (11. November 1906):
In den letzten Tagen, da eben noch immer gearbeitet
wird, um das Einsinken der großen Terrasse hinter der Villa
einzudämmen (fast ein Hektar Feldes ist eingesunken, manch-
mal mehrere Meter tief, und der Boden zeigt überall Risse),
fanden sich in der Nähe der ersten Gefäß- und Knochen-
funde und überhaupt nur auf etwa 20 iii Distanz entfernt,
neuerdings Scherben:
Fig. 138 Fig. 139
Fig. 138 und 139 römische Tonware aus Pielach
a) einer größeren Schüssel (Fig. 138), glatt, Durch-
messer am Boden etwa 20 ciit;
h) rohgebranntes Fragment eines Gefäßhalses mit er-
habenem linearem Ornament.
c) Wandungsstück einer Schüssel aus Terra sigillata
mit ausgepreßtem Keliefornament, vgl. Fig. 139.
Ebendaher das Fig. 138 abgebildete Töpfchen aus
grauem, schwach gebranntem Lehm, dünnwandig, 16 011
hoch, Durchmesser an den Schultern Ho«, gebrochen.
Korrespondent Prof. En. Katschthaler
Nochmals die römische Grabschrift'^
von Zell am Waller See
Der Grabstein wurde von dem Herrn Propst
des Kollegiatstiftes Seekirchen Geokg ScuOnhArl
dem städtischen Museum in .Salzburg geschenkt
') Vgl. olx-n Ki.osi. Sp. 24 fg. und die Redaktii)n Sp. 64.
[Der Z. K. ist ein dankenswerter Leseversuch dieser In-
schrift auch von Herrn stud. phil. Thkodor Wkrkmann aus
Salzburg mitgeteilt worden. Red.]
313
Relief eines Schiifskampfes aus Pola
314
FECER
Fis:. 140
und dort in sehr guter Beleuchtung aufgestellt.
Seine Revision ergab folgenden Wortlaut:
d{is) m{ambus). \ Moderati[a)e Ursn [li /{iliae)
Kognomen der Bestatteten] o{lntae) an[noriim)
A'L[/]// [ coningi carisshn{a)e pi eiitissim{a)e et op\_se-\:
qnentissini{a)e Citpii{ins) ; Cupitianns d{e)c[itrio) (oder
d{ectirio) c(oloniae)) et sibi ' et Cupitanus ßl{ms) |
fecer{unt). ^ ^
Z. 2 ist MODERATEF un- '' MODER ATI E VRSV
möglich, weil derBuchstabe r 0/\f\J Y^ 'I
nach T am unteren Ende (-Qf^|^(;((;;\Ri c^'-j/Vy'' p|
deutlich abgeschlossen er- ENTiSilME ETOP
scheint. MODERATTE wäre C^ENTI v^AA!:: CVI'lT
möglich, ist aber wegen des CVPiriANV5 D C HSI6I
1 , • r^ 1 11 A ETCVPITANVS I iL
zu kleinen Querbalkens des ^,-,rn
zweiten T nicht wahrschein-
lich. Das Gentile Modera-
tius kommt zwar meines Wissens sonst nicht vor,
steht aber zum Kognomen Moderatus in demselben
Verhältnisse wie z. B. Privatius zu Privatus.
Z. 5 und 6 fand das von der Redaktion vor-
geschlagene Attribut opseqttcutissimc Bestätigung.
Z. 7 wurde der Zweifel zugunsten der Lesart
DC entschieden; zweifelhaft bleibt zunächst, ob
d{e)c{iirio) oder wie CIL III 3461 (D.ö'C) d{ecurio)
c(oloniae) zu deuten sei. Auf unserer Inschrift
sind die beiden Buchstaben durch einen allerdings
nur kleinen Zwischenraum voneinander getrennt
und, wenn auch Pighius' Lesart COL- HADR für Z. 8
in CIL III 5530 von Mo.mmsen mit Recht zurück-
gewiesen worden ist, so ist doch, wie ich in den
Mitt. für Salzburger Landeskunde XLVI (1906) 553
bei Besprechung des Buches von Franziss „Bayern
zur Römerzeit'' gezeigt habe, nicht ganz aus-
geschlossen, daß sie aus einer alten Erinnerung,
daß das Munizipium Juvavum von Hadrian zur
Kolonie erhoben wurde, entstanden ist. Wenigstens
legen die von Pighius in der (Dom-)Kirche zu
Salzburg gelesenen Verse
tiiiic Hadriaua vetiis. qttüc post Jtivavia dicta,
praesidialis erat Noricis, et episcopo digna
Ritdberti sedes, qiti fidem contnlit Ulis
Christi: quam rctinct, Salisbnrgum sero vocata,
den Gedanken nahe, daß eine solche Überlieferung
sich erhalten habe.
Z. 8 Cupitianns durch Ligatur von T und I zu
lesen ist nach der Beschaffenheit des Steines aus-
geschlossen. Zur Bildung dieses sonst nicht be-
legten Kognomens sei z. B. auf Aiigtistanus neben
Angustianus hingewiesen.
Konservator Prof O. Klose
Relief eines Schiffskampfes aus Pola
Im Hofraum eines Hauses der via Kandier
in Pola kam gelegentlich einer kleinen Erdbe-
wegung ein Teil der Längswand eines antiken
Sarkophags in sechs zusammenpassenden Stücken
zutage; sein Relief gliedert sich in eine bekannte
Gruppe ') mythologischer .SchifFskampfbilder. Das
allseits abgebrochene Fragment der Cipollinplatte
ist noch 119;;/ lang und bis 0-55 m Höhe erhalten;
Dicke der Reliefplatte 0-05 ni. Geringe Arbeit, die
hochstehenden Reliefteile stark abgewittert. Auf-
gestellt ist das im Privatbesitz (Turini.v) befindliche
Denkmal im museo civico in Pola.
Die Komposition ist nach der Gruppierung
ihrer Hauptperson einer reclaten, größeren Längs-
wandhälfte zuzuweisen. Das Bild füllen zwei hoch
aufgeschwungene Schiffshinterteile mit vierteiligen
Aplustren, die nebeneinander sich vorschiebend
auf bewegtem Wasser nächst dem Strande liegen.
Die Bordaußenwände zieren im Kontur eingeritzte
Delphinbilder, in zwei Streifen angeordnet. Das
Fahrzeug rechts hat zum Schutz der Bemannung
durch aufgestellte Rundschilde (Schildzeichen Gor-
goneion) die Bordwände erhöht. Im Fahrzeug
links sieht man vor einer nur schwach angedeu-
teten Gewandfigur eine männliche Gestalt im
Chiton mit .Schwertgehäng über der rechten
Schulter. Der Kopf fehlt. Ihre rechte Hand hat
den Unterarm eines sich flüchtenden Barbaren
in ärmellosem Chiton und mit dem Pilos auf
dem Haupte erfaßt. Eben hat der Barbar das
rechte Bein über die Bordwand geschwungen,
um sich in das Schiff zu retten. Ein jugend-
licher Krieger in Tunica und Muskelpanzer, der
in eine Laschenreihe endigt, tritt an ihn in leb-
hafter Angrififsbewegung von links heran. Mit der
linken Hand hat er ihn am Haupte erfaßt, die
fehlende Rechte hat das Schwert zum Stoß ge-
zückt. Der Barbar sucht sich zu befreien, indem
er mit seiner Linken die Hand des Angreifers
*) Vgl. die Zusammenstellungen BtEi^KowsKis in seinem
Aufsatz „Tarentiner Relieffragmente" Jahreshefte I 17 fr.
315
Relief eines Schiffskampfes aus Pola
316
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weg-zureißen sucht. Es spielt sich die letzte
Phase eines Kampfes am Meeresstrande ab, in
dem die fliehenden Barbaren ihren Rückzug auf
die Schiffe zu bewerkstelligen suchen. Ein gefal-
lener Barbar in völlig gleicher Tracht, wie der
obige, füllt nach vorne auf die Arme gestürzt
den Zwickel unter dem aufsteigenden Schiffshinter-
teil. Über einen Krieger, der auf dem Rücken
liegt und von dessen Figur nur mehr der Kopf
erhalten ist, stürmt der jugendliche Hoplit hinweg.
Einzelheiten dieser Kampfszene wiederholen
sich auf den verwandten Reliefs. Die Figur des
sich über die Bordwand schwingenden Flüchtlings
erscheint auf einem Fragment in Athen ') und auf
einem Relief in Venedig aus der .Sammlung
Grimani^). Die Raumfüllung unter dem Zwickel
des aufgeschwungenen Schiffsteils durch einen
kopfüber gestürzten Krieger der Schiffsbemannung
ist ähnhch durchgeführt auf Reliefs in Aquileia'), in
Tarent^) und Venedig. Eine Beziehung zu letzterem
stellt das Poleser Relieffragment auch durch die Stel-
lung seiner Fahrzeuge und ihre Dekoration her. Über-
einstimmend kommt in all den genannten Reliefs,
wie in dem von Brescia, in der sogenannten Mara-
thonschlacht, eine Landungsschlacht zur Darstellung.
Neu ist auf den Poleser Fragmenten die
Anteilnahme von Gottheit und Meeresungeheuern
an dem Kampf, wodurch sich der mythologische
Charakter der wiedergegebenen Episode deutlich
ausspricht. Unterhalb einer massigen Gestaltung,
die ebensogut halb gestrichenes Segelwerk als
') Richard Schöne Griechische Reliefs Taf. X 56.
2) Jahreshefte 1 Taf. II.
3) Mitt. der Z. K, N. F. XXIU (t«97j 80 Fig. 1.
*) Jahreshefte I Fig. 22.
Fig. 141 Relief (Schifls-
kampf j aus Pola, '/^ n. Gr.
der überragende
Teil einer Felsen-
klippe sein kann,
sieht man am
rechten Rand des
Fragmentes Kopf,
Hals und rech-
ten, entblößten
Arm einer weib-
lichen Meeresgott-
heit mit aufge-
löstem Haar, das
über die rechte
Schulter herab-
fällt. Mit der rechten Hand hält sie ein Unge-
heuer zurück, das wohl für die Schiffe Partei
nehmend gegen den siegenden Krieger losstürzen
will. Die Kopfform, das spitze Ohr erinnert am
ehesten an einen Hund, der als Seeungeheuer am
Halse mit Schuppen bedeckt ist. In der Ver-
bindung mit dieser Tierform läßt sich die See-
gottheit als Scylla deuten, die wiederum auf eine
Episode aus dem Kreis der sizilischen Mythen
hinweisen kann. Von anderen Seetieren sehe ich
noch deutlich unter der Bordwand des linken
Fahrzeuges die Köpfe zweier Fische mit geöff-
netem Maule aus den Wellen hervorschießen, die
ebenfalls gegen die Figur des Siegers Stellung
nehmen. Wenn auch die Komposition und ihre
Details sowie der Inhalt enge Beziehungen zu
dem Schiffskampfrelief von Venedig und den Frag-
menten von Aquileia, Tarent und Athen erkennen
lassen, so soll doch im Poleser Reliefbild durch
die Charakterisierung der barbarischen Schiffsbe-
mannung und der das Land verteidigenden
Hoplitengestalt ein ganz anderer epischer Vor-
gang erzählt werden. Am nächsten scheint das
Poleser Schiffskampfbild einem fragmentierten Sar-
kophagrelief aus .Sparta zu stehen, das C. Robkkt
nach einer Zeichnung publiziert *), da das Original
bis jetzt unauffindbar verscliollen ist. Auch dort
erscheinen Seegottheiten (weibliclie Gottheit und
Triton) Anteil nehmend an einem Kampf, der um
die im Strandwasser liegenden Fahrzeuge entbrannt
ist. .Stark verhetzte und fragmentierte Details dieses
Reliefs finden vielleicht durcli das neuaufgefundene
Poleser Denkmal Ergänzung und Erklärung.
Konservator Dk. Anton Gniks
') Hermes XXXVI (1901) 393 ft'.
ORTS- UND SACHREGISTER
Bö. = Böhmen. Bu. = Bukowina. D. = Dalmatien. G. = Galizien. Kä. = Kärnten Kr, = Krain. Kü. = Küstenland. Mä. = Mähren.
NÖ. = Nieder-Österreich. OÖ. = Ober-Österreich. Sa. = Salzburg. Schi. = Schlesien. St. = Steiermark. T. = Tirol. V. = Vorarlberg.
Barock- und Rokoko-Alt iire Öster-
reichs, ihre Behandlung in der Denk-
malpflege 65 fF.
Deutsch- Altenburg (NÖ.) Wandmale-
lereien und Inschriften an der Pfarr-
kirche 238 flf.
Arbe (Kü.) römischer Inschriftstein im
Dorf Camposa gefunden 309
Arbesthai (NO.) römische und vor-
römische Funde 10
Baden (NO.) römische Funde (Mauern,
Baumaterial, Inschriftsteine, Gefäße,
Münzen) bei den Thermen 221
— Übersicht der bisher gemachten römi-
schen Funde und der gefälschten In-
schriften 225
— Neugefundene Inschriften 231 ff.
— RelieTstein 232 ff. Tafel II
Begunje (Kr.) Fre.sken der Filialkirche
St. Peter 151
Bode5ce (Kr.) Fresken der Filialkirche
15t
Braunau (OÖ.) Grabstein des Passauer
Bischofs Maurkirchner 90
Breg (Kr.) Fresken der Filialkirche 152
Camposa (Kü.) s. Arbe
Cilli (St.) keltische Münze 191
Cogestlus oder Congestlus .Silber-
münzen 189
Lucas Cranach, Bild aus seiner Werk-
stätte in Lilienfeld 176
Maler Anton Danne 265
VII. Tag für Denkmalpflege, in Braun-
schweig September lgo6 abgehalten
Doberna-Retje (St.) Fund keltischer
Münzen 190
Raphael Donner, io6flF. ; sein Nachleben
"7
Eberstallzell (OÖ.) angeblich römischer
Alphabetstein 58
Eferding (OÖ.) römische Funde 51fr.
— Münzfunde 50
Eggenburg (NÖ.) „Schloß" (= ehema-
liger Pfarrhof); Supraporten und Decke
113
Eh rengruben Crngrob (Kr.) Fresken der
Filialkirche 152
Ens (OÖ ) römische Töpferware im
Linzer Museum 54 ff.; römische Ziegel-
stempel in Eferding 54
Epigraphisches (römisch) :')
CIL III 4544 209
16
43
211,1
215 Anm.
4939 ■ ■ . ■
5755 = 11846
13497 • • ■
14216, 13 .
14368, 43 ... 58
spur. 232 echt? 224 fg.
spur. 407—1 1 225 fg.
Namen:
L. AebiiliHS L. l. Clanis 203
Aem[il . . 53*
Albinus fe{cit) 56, i'
Amandiis f{ec.) 56, 2*
Amalor 56, 68*
Antf[noiis? 22, I
?']Antonius Ben[. . . 236
Attlaiius fec. 56, 3*
Aurelius 56, 4*
Aurielius) Otiartinus 310
M. Aur(eljus) Titus 214
Avillia Lfda 61
Avilius Gratiis 61
Bei licet Dl. 53*
Beul. . . .] 236
Biiuri.x f(ec.) 56, 5*
P. Caesius P. l. Cilo 203
Canis fec. 56, 6*. 7*
*) Mit einem Sternchen' bezeichnet sind
Töpferstempel.
') Nicht 4713.
Centio 56, 8*
Cilo 203
Cintusmus fyc.) 53*
Clarus 203, 213
Claudius . . . 30g
Coccilli tn 53*
Comis f(ec.) 56, 9*
L. C(os.) Viiilis 53*
CotiaUis fe. 56, 11*
Crassi[acus f{ec.)] 56, 12*
Ciipilaims und Cupitianus 313
Ciipiiius Cupitianus 313
dces 227
Dubi{dia) Salurnina 310
Euvjlnder?} 22, i
Falo fec[il] 56, 13*
Fidelis f{cc.) 56, 14*
Fidel is fec. 227*
Firmanus fe{c.) 56, 15*
Firtnus fiec.) 56, 16*
Flavi[nus? 309
Fl(avius) Euva[ttder?'\ 22, l
Forlis 227*
Fortunatns 61
P. GemiHi[us . . . .] 231
Gcminius 53*
Giplpi} fii. 56, 17*
Gralus f{ec.) 56, 18». Gralus 61
Helenius fe. und fec. 56, 19*
Javvo fe{c.) 56, 21*
Inpe\tr\atus f{ec.) 56, 22*
Julianus 56, 23*
Julia Vif[ ri]»:a 58
Juli m. 57, 24*
lJ]uitianus 57, 25*
Junius f{ec.) 57, 26*
Jiistus fe(c.) 57, 27*
Juvenis fec. 57, 28*
Laiinianus fec. 57, 29', 30'
Leda 61 vgl. 62 fg.
L. Lollius Clarus 213
Macrin. f{ec.) 57, 31*
319
Orts- und Sach-Register
320
Marcellini 57, 32*
Marcus f{ec.) 57, 33*
Magiiri 57, 63
MaciHS f{ec.) 57, 34*
Mar Uhus f{ec) 57, 35*
Maiernus f{ec.) 57, 36*
Mat\ura 57, 39
Maxi{ma) 57, 26
Moderatia Ursu\li f.] 64. 313
Miililius Fortuuains 61
Natalis f(ec.) 57, 37*
N]igriauiis 53
Palcrnia Ma.x(ima o. ä.) 57, 26
Paternianiis 57, 38*
P]erpelus 57, 39'
Po!ianu\_s 57, 40*
P'jriami 227
/•»-/[m . . 57, 41*; PW»! (. . .] ;6, 5;
[PrljiHMS ^fc.) 58, 65*
PriinaHus fe{c.) 57, 42*
PWsc; man(u) 57, 43*
Provincialis 57, 44*
Quai Uhus 310
0/ ÄrtS ... 58, 64'
Rfgulin(u)s fec. 57, 45*
/iV[.s7](//«s 57, 24; Äe5/i(/;<s/[fc.] 57, 46*
Saturnina 310
Servalndjus f(ec.) 57, 47*
Scvcrianus 57, 48*
Severin{u)s fe(c.) 57, 50*
SoUemnis f(ec.) 57, 51*
.S"/i7&i7/x 57, 52*
Tu ums /[ec] 5-3*
7';7Hi- 214
Verinus J\ec.) 57, 53'
Ve[ri]na 58
Verus fecH 57, 54-; v^'1. 58, 66-, 53
Viclor fcc. 57, 55-, 56'
Viclorinus f\ec.) 57, 57' — 59*
Virilis vgl. Coi.
V'(7a[//s.' 53
Uitnios fiec.) 57, 6o'
Vrsinus 57, 61'; LVj([;j . . . 5O, 68
t/rsK[/i<s] 313
GöUer:
y(ov«) o(plimo) in{axinio) 213
y(oi/j) [o(ptimo) w{axiiiio)], Juuo[Hi]
Minervaecelerisij(uf)ilisoinHib(us) 21^
dUo) i(nvicto) [Y Mdlltrucj] 308
Xympis 233
Salut i 231
sonstiges Sacraics 307
.Militärisches:
leg I 32 Anm. I ■
leg II 54*. /«/• // Ilal. r-*;
ve[t{eranus)'] leg. II Ita(l.) 307
l^g XV] Apioll.) 233
mil{es) alißc) p(rimae) Co(in'/iagcnoruin ■)
Gerichtsaufschriften:
///'. una; um:. VI; X. a; 5 j 13
Anderes:
d(e)c{urio?) 313
fig. Ives. und fignUiias Ivensianas
leg. I. Nov. 50
ule{rei fclix auf einer Bronzefibcl 58
.... {)to]c opus reit [quif] 205
G e f ä 1 s c h t :
Pannon. Danuh. 226 n. (1
Bildhauer Josef Fritsch 117
Qars am Kamp (NO.) Wandmalereien in
der Pfarrkirche 252
Cietzersdorf (NO.) prähistorische Funde
287
Klein-Glein, (St.) Bronzefunde aus Tu-
rauli 296
Gostece (Kr.) Fresken der FilialUirche
152
Göttlesbrunn (NÖ.) römisches Gräber-
feld 208 fy.
Grad s. Veldes
Gurina (Kä.) römische Sigillatascherben
mit dem Namen des Eigentümers
Primus 55, 1
Gurk (Kä.'l Relief von Donners Hand an
der Kanzel I07
Ilaibach (OÜ.) Pfarrchronik 2<)fi.
ilaidin (St.) keltische Münze 192. Fund
römischer Denare I95
II errnbaumgarten (NÖ.) Bronzedcpot-
fund 285
die mittelalterlichen Hoch grab er im
Abendlande 78(1'.
ad Juvense (am norisclien Donauufer)
34. 40fr. Jigulinae Ivensianac ebd.
Jo via cum (am norischen Donauufer 1 27 fl.
33 IT-
Judenburg (.St.) der zerstörte llochallar
der Pfarrkirche 2()6
Karlstein l)ei Kciclienliall, Fund scliiis-
selförniigcr Münzen 194
Kicrling (NO.) St. Sebastianssäulc 105
Kol>ling (OÖ.) römische Kulturreste 42
Konstanz am Bodcnscc, Tätigkeit des
Nikolaus von Leyden 88 fg. 95 fg.
Krainburg (Kr.) Fresken der Filial-
kirche St. Jodoci 152
hl. Kreuz (Pfarre Selce, Kr.) Fresken
der Filialkirche 152
Unter-Lahnhof bei Cilli (St.) Fund kel-
tischer Münzen 189, 194
Meister Nikolaus von Leyden (l.eyen)
oder Lohen 77 ff. 87 fT.
Linz (00.) Museum, römische Töpfer-
stempel vom norischen Donauufer 54 ff.
— Töpferstempel aus Petronell 58
Stift Lilienfeld (NÖ.) Bild aus der
Werkstätte Lucas Cranachx 176
Lorch (OÖ.)^Bronzeribel 58.
— römische Inschriftsteine 307
— s. Fns.
Mace (Kr.) Fresken der Filialkirche des
heil. Nikolaus 14S fT. 152
Monte Magnan zwischen Valle und
Barbariga (Kü.) Tumulusgräber der
Kasteliierzeit 300
Lang-Mannersdorf (NÖ., Gerichtsbezirk
Herzogenburg) paläolithische Fund-
stätte I
Mannersdorf (NÖ., Bezirk Brück a. d.
Leitha) Skelettgrab der Latenezeit 9
römische Meilensteine, ihre Formulare
und Gestaltung 43 ff.
Micheldorf im Kremstal (OÖ.) römische
Gräber 308
Millstatt (Kä.) Stiftskirche: Truhe (zur
Aufbewahrung von Paramenten l)e-
stimrat 104) 96 ft.
— — Meßgewand 105
— — .Schrein und Grabstein des heil.
Domitian 1)8 fl'.
Milotice (Mä., Bezirk Wal.-Meseritsch)
Hall Stattgräber 187
.Moldawitza (Bu.) Thron sessel aus dem
ehem. gr.-orth. Kloster 270
Münzen:
Neue Funde von Keltermünzcn in Steier-
mark 188
Fund römischer Denare (Vespasian bis
Mamaea) 195
Goldmünze Diocietians aus Haibach 27
I'-unde römischer Münzen in Ffcrding 52 fg.
in Baden 224
.Sammlung des Decliants (iricnl)erger in
Ffcrding 52
Fund von Goldmünzen XV. -WI. Jli.
in l'irano 218
römisclie Münzen in Michclilorf 30H
321
Orts- und Sach-Regisler
322
Ober rann bei l'ettau (St.) römische
Tonkrüge mit Schlangenverzierungen
Opfersteine 181
Paravia bei Monte Magnan (Kü.) Tu-
mulusgräber der Kastellierzeit 300
Römische Personennamen 214, 2
Petronell (NÖ.) Töpferstempel im Linzer
Museum 58
Pettau (St.) römische Tonlcrüge mit
.Schlangenverzierungen 14
Pielach (NO.) römische Funde (Mauer-
werk, Inschriftstein, Gefaßej 308
Pirano (Kü.) Fund von Goldmünzen XV.
XVI. Jh. 218
Pöchlarn (NÖ.) römische Flottenstation
Arelape 34 fg.
Pola (Kü.) römische Bronzegewichte 12
Pola (K.Ü.) vorrömische und römische
Funde nächst Porta Gemina (Wohn-
bauten, Nekropole, Gefäße, Skulpturen,
Grabsteine u. a.) Igyff.
— Reliefplatte mit Darstellung eines
Schiflfskampfes, gef. via Kandier 314
Polstrau (St.) keltische Münze 192
Prähistorisches : s. Arbesthai. Getzersdorf.
Klein-Glein. Herrnbaumgarten. Monte-
Magnan. Lang-Mannersdorf. Manners-
dorf. Paravia. Pola. Monte Rancon.
Rovereto. Stignano. Zadwerzitz. —
vgl. Opfersteine.
Monte Rancon auf Brioni grande (Kü.)
Kasteliier 404
Rapotenstein (NO.) die Pfarrkirche
und ihre Fresken 152
Römisches :
— Inschriften s. Arbe. Baden. Lorch.
Pielach. Pola. Saifnitz. Salzburg. St.
Veit an der Glan. Wien. Zell am
Wallersee. — vgl. Eberstallzell. Epi-
graphisches
— Ziegel s. Baden, Ens. Lorch. Schlägen.
Windischgarten
— Meilensteine s. Meilensteine
— Personennamen s. Personennamen
— Abräumgruben s. Wien
Rovereto (Ti.) Bronzeschwert 3
Saifnitz (Kä.) röm. Grabstein 59
.Saloatum (am norischen Donauufer) 49
Salzburg, Domplatz: römische Mosaiken
17. Inschriftfragment 21, Anm. i.
Kleinfunde 18. Bronze -.Stilus und
Nadel 22. Konstruktion der römischen
Hypokausten 23
Scheraunitz (Kr.) Fresken in der Fi-
lialkirche 123
Schlägen (OÖ.) samt dem Hochgupf:
römische Kulturreste 27 ff. 54 ff.
Schönbach (NÖ.) Kirche 156 fg.
See (OÖ.) römische Kulturreste 43
Spodaja Besnica (Kr.) Fresken 152
Bildhauer Josef Thaddäus Stammel und
Martin Stammel 169
Stein (Kr.) Fresken der Pfarrkirche St.
Primus und St. Felician 152
Gradina von Stignano (Kü.) vermutete
Nekropole 304. Bronzedepot 305, 2
Sti=ilek (Mä.) Skulpturen in der Fried-
hofsanlage 117
Suha (Kr.) Fresken der Filialkirche 152
Tupalice (Kr.) Fresken 152
Schlo!^ Tbürnthal (NÖ.) 108
Türken berg bei Sauritsch (St.) keltische
Münze 192
St. Veit an der Glan (Kä.) röraisqher
Inschriftstein (CIL. III 493g) 16
Veldes (Kr.) die alle Pfarrkirche in
Grad und ihre Wandmalereien 135
Weyr (ÜÖ.) Holzschnitzerei von Stammel
169
Wien Stephansdom: Grab Friedrichs III
76. 84 ff.
— — Epitaph des Andreas Feder 94 fg.
— Minoritenkirche: Grab Rudolfs IV und
seiner Gemahlin Bianca 80 fg.
— Römische Abräumgruben 209 ff, Votiv-
steine 211 ff. Säulenbasis mit Inschrift-
rest 217
Windischgarten (OÖ.) röm. Zicgel-
stempel 54
Wocheiner .See (Kr.) Fresken der
Filialkirche St. Johann 151
Zadwerzitz (Mä.) Bronzedepotfund 5
Zell am Wallersee (S.) römische Inschrift-
steine 24
Zirovnica (Kr.) Fresken der Filial-
kirche 151
Stift Zwettl (NÖ.) heil. Grab 259
AMTLICHE BEILAGE
ZUM FÜNFTEN BAND DRITTER FOLGE DER
MITTEILUNGEN
DER
K. K. ZENTRALKOMMISSION
p-UR
ERFORSCHUNG UND ERHALTUNG DER KUNST-
UND HISTORISCHEN DENKMALE
MIT 4'J TEXTABBILDUNGEN
WIEN 1906
IN KOiMMISSION BEI ANTON SCHROLL & CO.
KUNSTVERLAG WIEN I MAXIJIILIANSTRASZE 9
Druck von R. M. Kuhrkr m Brunn
INHALT
Personalien
1. 29. 97. 113. 237. 309. (Vgl. Register Seite 373.)
Amtliches
Erlässe:
des Landesausschusses von Vorarlberg 17. April, Z. 1682 98
des Landesschulrats von Kärnten 13. August, Z. 3330 . 213
der Landesregierung von Kärnten 5. August, Z. 7386 . 215
des Handelsministeriums 3. November, Z. 36368 . . .311
des Justizministeriums 28. Juli, Z. 28221 311
der Statthalterei in Prag 3. Dezember, Z. U7502 . . .312
2616
der Statthalterei in Graz 5. Novemlier, Z. 6-
• Sitzungsberichte
1* 12. Jänner . .
. . 2
6* 2. März
2* 26. » . .
. . 4
7* 9. »
3* 9., Februar .
4* 16.
. . 30
. . 41
8*\
5* 16. »
. . 53
10* 23. »
313
60
73
77
87
11* 24. März
12* 30.
13* 6. April
14* 27. »
93
99
106
113
15* 11. Mai 131
16* 18. » 149
17* 25. » 164
18* 8. Juni 167
19* 22. -. 175
20* 22. .» 178
21* 2. Juli 202
22* 6. » 204
23* 13.
218
Tätigkeitsberichte
24* Juli— September . . 238 1 26* November 313
25* Oktober 281 ! 27* Dezember 341
Beilagen
Paut. Hauser Elisabethkirche auf der Plöcken .... 8
Robert v. Weinziert, Tätigkeitsbericht 1905 50
Kevision der Bestände des Museums der nieder-
österreichischen Landesfreunde, des städtischen
Rollettmuseums und des städtischen Archivs in
Baden 226
Verzeichnis der TextabbiIduno"en
1 — 4 Pllisabethkirche auf der Plöcken
5—6 Hohlen, Magdalenenkirche
7—8 Hötting, Kirche
9 Castelfondo, Kirche
10 Gelsa auf Lesina, griechischer Turm
1 1 Pilsen, Franziskanerkirche
12—13 Salzburg (Platz vor der Dreifaltigkeitskirche; Leih-
haus am Makartplatz)
14 — 15 Neustadt, Laurentiuskirche
16 Neustadt a. d. Mettau, Festungstor
17 Albions, Nikolauskirche
18 Mauthausen, Karner
19 Kirchberg am Wagram, Pfarrkirche
20—21 Schloß Türntal bei Fels
22 RLthr.-Trübau, Mariensäule
23 Asperhofen, Pfarrkirche-
24 Gmunden, Mauthaus
25 — 27 Bruneck, Rainkirche
28 Potschapel bei Leitmeritz, Pfarrkirche
29—33 Wolfsbach, Pfarrkirche
34 Wolfsberg, Kirche St. Johann
35 — 37 Althofen, Pfarrkirche und Kalvarienbergkirche
38 Klosterbruck, Pfarrkirche
39 Znaim, Nikolauskirche
40 Pötzleinsdorf, Pfarrkirche
41 St. Michael im Lungau, Pfarrkirche
42 Küniggrätz. Kropackaturm
43—48 Wawel, Schloßbau
49 Chrudim, MvdU'uovskv dum
AMTLICHE BEILAGE
ZU DEN
MITTEILUNGEN
DER K. K.ZHNTRAL-KUiMMISSION FÜR ERFORSCHUNG UND ERilALiUNG
DER KUNST- UND HISTORISCHEN DENKMALE
ßwi) \' Nr. I-. 2-,
Januar 1906
Personalien
SeiiiL' I'.xzellenz ilcr Hurr Leiter des k. k.
Ministeiiuni.s f. K. u. U. ernannte den Ministerial-
Vizesekretär extra statum ])v. Maximilian Bvlkk
unter Belassuny in seiner geyenw artigen Dienstes-
verwendiing- liei der Z. K. zum Ministerial-Sekretar
extra statum im Ministerium f. K. u. U. (ErlaÜ
vom 2g. Januar 1906, Z. jjfi Iv. U. M.).
Zu Konservatoren winden t'rnannt:
L Sektion: (Ji i\ n k Kidsi-, Professor am Staats-
gymnasium in Salzburg, für das Kronland
Salzburg (LrlalJ \om 10. Januar 1906, Z. 42270
ex 1905)-
11. Sektion: P. Bi.NiJUKr Haoi.k, Prior im Stifte
Melk, für die ßzh. Amstetten, Melk, Scheibbs
und die Stadt Waidhofen a. Ybbs.
P. Justin Pwschai:, Abt im Stifte Lilienfeld, für
die P>zh. Libenfild und St. Polten (Erlaß vom
16. Januar ii)(^6, Z. 4834 j ex 1905).
Die Neueinteilung der Rzh. im Viertel unter
dem Wiener Wald (N.-O.) in folgende Konservatoren-
bezirke IL Sektion wurde genehmigt:
1. Wien, I. Bezirk mit Ausnahme des Stephans-
domes;
2. Wien, II. — XXL Bezirk sowie der Stephans-
dom;
3. Bzli. Tulln;
4. Bzh. Ilietzing Umgebung und Mödling;
5. Bzh. Brück a. Leitha;
6. Bzh. Baden, Neunkirchen, Wr. -Neustadt und
Stadt Wr.-Neustadt.
Bezirk i wird dem Konservator Dombau-
meister Julius Hkkmann, Bezirk 2 dem Kon.ser-
vator Oberhanrat Jui 11 s Di ininglk, Bezirk ö dem
Konservator Kais. Rat Ekanz Stauii zug"ewiesen;
MittrUuiigcn der k. k. Zeiitral-Kotuiiii:iaiun n>uo
für Bezirk 3 wird Mitglied Architekt Ai.iri.d
Ca.sfklliz, für Bezirk 4 der Professor an der Staats-
gewerbeschule im 1. Wiener Gemeindebezirke
OrHMAK VON LiaxNLK und für Bezirk 5 der Staats-
gevverbeschul-Prof. i. P. Baurat Viktor ScnwiiKurNKK
in Wien zu Konservatoren IL Sektion ernannt.
Sitzungsberichte
(vom Schriftführer verfaßt)
r='
Sitzung vom 12. Januar 1906 (i. Sitzung- der
II Sektion).
Anwesende Mitglieder: Casticlmz, DiaNi.vciiiR,
DvoKAK, v. FoksrEK, NiiUMANN (Vorsitzender),
NeUWIRTU, V. Zu.MMUSCIl.
Böhmen
Die Z. K. beschließt, sich dahin auszusprechen,
daß die Deckengemälde im Kassasaale der
Landeshaujjtkasse in Prag lediglich vom
.Schmutze gereinigt, die Wände des .Saales, um
die Wirkung der Gemälde nicht zu zer.stören, nicht
ausgemalt, sondern einfach getönt werden.
Das von der Z. K. genehmigte Projekt für
die Restaurierung der Pfarrkirche in Barau
und die Regulierung ihrer Umgebung soll aus
ästhetischen und Kommunikations-Rücksichten
folgende Erweiterung erfahren: der vor der Kirche
liegende Friedhof soll in die die Kirche umge-
bende Umzäunung miteingeschlossen, an Stelle des
früher ( zum Ersatz der alten Kirchenmauer) projek-
tierten Drahtgeflechtes ein schmiedeeisernes Gitter
vorgeschlagen, ferner Terrainabgrabungen und
Pflasterungen jirojektiert werden. Das Beinhaus
wurde renoviert und vermauert, so daß es jetzt
Siliun;; vom 12. Jiniinr 1906
gänzl'ch unzugänglirh ist. Die Z. K. erlipbt gegen
diese P'rweiterung des Projektes keine Einwendung.
Korrespondent Divis berichtet, daß sich an einer
gefährdeten Stelle hinter dem Altare der Filial-
kirche zu Hostälovic ein Tafel gemälde aus dem
X\'I. Jh. mit Darstellungen aus dem Leben Jesu
befinde, und beantragt, das Bild an einer passen-
deren Stelle in der Kirche aufzuhängen. Die Z. K.
beschhoüt, die weiteren Schritte einzuleiten.
Konservat(ir Dvokäk berichtet, daß im Fuß-
boden der Pfarrkirche von Jezbofic interessante
Grabsteine eingelassen sind, welche an den Kirchen-
wändeii zur Aufstellung gelangen sollten; die Z. K.
beschließt, die weiteren Schritte einzuleiten.
Korrespondent Divi.^ bericht'-t, daß sich an
diT südliclien Außenwand der St. Anna-Kirche
in Landskron neun Sandstein-Grabplatten be-
finden, welche zum Schutze gegen Witterung.s-
einflüsse mit den Vorderfiächen nach unten gekehrt
sind; zwei (rrabsteine sind an der südlichen Kirch-
hofmauer angelehnt; gegen das Portal dieser Mauer
zu sind sieben Grabsteine eingehissen; mit seinem
Antrag, diese Epitaphien an der südlichen und
(Isllichen Kirchenwand entsprechend aufzustellen,
erklärt sich die Z. K. einverstanden.
Die Z K. beschließt, sich dahin zu verwenden,
daß mehrere in der Totenkammer und am Boden
der Pfarrkirche zu Lipoltitz aufbewahrte, außer
Gebrauch gesetzte Gegenstände, nämlich eine arg
beschädigte Holzstatue der Maria Magdalena,
ein schmiedeeisernes Grabkreuz, ein sehr be-
schädigtes I'"lügelaltärchcn unter Wahrung des
Eigentumsrechtes einem benachbarten Museum
übergeben werden.
Die k. k. böhmi.sche Statthalterei teilt mit, daß
der Hochaltar aus der M ari ä - Verkündigun gs-
kirclu! zu Pardubitz entfernt und durch einen
neuen steinernen ersetzt wurde; eine anderweitige
Aufstellung des Altars in di-r Kirche i-rwies sich
aus Raummangel umhirchführbar; er wurde daher
samt dem .Mtarbilde im städtischen Muscnim de-
j)oniert.
Die Z. K. beschließt, gegen die Aufführung
eines Sanktustürmchens bei der Pfarrkirche in
Sedletz keine Einwendung zu erheben, da der
alte Turm nicht mehr besteht und die Kirche
aus Kultusrücksichten notwendig einen Glocken-
turm braucht. Bevor die Z. K. die Herstellung
einer neuen Tnuenei nri clit un g genehmigt, l)e-
-schließt, sie Erhebungen über den Verbleib der
wertvollen barocken Ausstattung zu pHegen, welche
die Kirche früiier be.saß.
Dalmaticn
Die Z. K. b(!schlioßt, die (iewidirung einer
Staatssubvention von ,500 A' für folgende Her-
stellungen am Klostergebäude der Franzi.s-
kanerin .Slano zu befürworten: 1. F.indeckung der
Terrasse über tlein östlichen Seiteneingange mit
Steinplatten zum .Schutze gegen das Regenwasser:
2. Erneuerung des schadhaften Dai-.hes über dem
Kreuzgange.
Galizien
Konservator Koi'i:k\ berichtet, daß man vom
Bau eines neuen Portals bei der Pfarrkirche
in Bochnia abg"ekonnnen ist.
Das k. k. Ministerium f K. u. U. ordnet die
Flüssigmachung der .Subvention von 4000 A' für
die Restaurierung der Klosterkirche in Lezajsk
an; desgleichen tler zweiten Rate (\oc,o A) der für
die notwendigen T.rhaltungsarbeiten an der Holz-
kirche in Malnow bewilligten Staatssubvention.
(legen die an der römisch-kathf)lischen Pfarr-
kirche in Zölkiew beabsichtigten baulichen
Sicherungen beschließt die Z. K. keine lünwen-
dung zu erheben, hingegen betreffs der ^irojek-
tierten Erneuerung der Fenster, Türen, (iesimse,
Herstellung- einer neuen Kupjiel auf dem Turme
und der Restaurierung der (iemälde Erhebungen
zu pflegen.
Konservator Tomkowk/ berichtet, daß die
Untermauerung des großen ,Str<'liepfeilers di-r
Burgruine Odrzykon durchgefülirt wurile.
Kärnten
Da eine vollstän<Iigi" Restaurierung des l<,lisa-
beth-K irchlei ns auf der I'löcken (Trocken-
legung des sum|)figen Terrains an der Üstseite,
Neubau des ("hor-s, Beseitigung der Vorlaube, Neu-
eindeckung und Neuerrichtung eines Dachreiters)
fast einem Neubau gleichkäme, von kunsthistori-
schem Interesse jedoch lediglich die F-rhaltung des
Schiffes mit dem Christophorusfresko ist, beschließt
die Z. K., sich dahin zu verwenden, daß an dem
alten Baue nur die notwendigsten Sich(>rungen
Silzunj; vom 12. Januar Ii)Ofj
6*
vorg-enomnien und ein Neubau an einer andern
passenderen Stelle errichtet werde, i Siehe Beilaye
Sp. 8-.)
Nieder-Österreich
iJa.s k. k. Mini.steriuni f. K. ii. U. jr,.iifhmigt
die Re.staurienulL;' de.s Innern der Kirche Maria
am (restade in Wien I und ^estattrt, daü der
hiemit verbundene Aufwand aut den Kultusetat
al.s Patnm i.'iheini minien werde.
Die Z. K. erklärt sich mit den an der Pfarr-
kirch(> St. Peter und Paul in Lirdberg (Wien HI)
in Aussicht ji-enomnienen Herstellungen unter der
Uedinyung einverstanden, daß die Neubemalung'
des Innenraumes und die Neustaffiernng der Altäre
möglichst nach dem Vurbilde di-r bisherigen Aus-
stattung gehalten werde.
De\- Magistrat der Stadt Wien teilt mit, daß
das (iPmälde (Fiaker-Muttergottes) vom demo-
liertf'n Hause VII Schnttenteldgasse 2 den städti-
schen Saninilungen «Miiverleibt wurde.
Die Z. K. beschließt, sich auf das Kntschiedenste
für die Erhaltung der kunsthistorisch interessanten
Waisenhauskirche in Wien IX, deren Demo-
liening" beaVisichtigt sein soll, einzusetzen.
Mit der Skizze für eine einfache Innenbema-
lung der Pfarrkirche in Aggsbach erklärt sich
die Z. K. unter der Bedingung einverstanden, daß
von der Anbringung eines gotischen Ornamentes
an den ( iewölbezwickidn bei den Schlußsteinen
abge.->ehen wird.
Die Z. K. genehmigt ein Restaurierungs-
l)rogramm für die Annagruppe aus der Pfarr-
kirche in Gastern, welches lediglich die Reini-
gung der .Skidptur, die Sicherung abblätternder
Teile und die Ergänzung der wenigen fehlenden
Stellenin Aussicht nimmt, wofür Seine kaiserliche
Hoheit Erzherzog Franz Fi.ri>ixani) hochherzig
einen Beitrag gewidmet hat.
ilher h. a. Veranlassung gemachte Probeein-
stiche nach alten Wandmalereien in der Ajjsis
der Gertrudskirche zu Klosterneuburg sind
erfolglos geblieben; diese alten Malereien dürften
bei einer späteren Neuver|)Ut/.ung der Apsis zer-
stört worden sein. Zum Zwecke der Erhaltung der
an der Jriumphbogenlaibung sichtbaren Darstel-
lungen - Reste einer JakoV)sleiter mit einigen
iMigi-lsliguren - ist die Ri-inigung- der Malereien
von der anhaftenden Tünche, Befestigung loser
Stellen, Fixierung, Ausfüllung und Tönung der
breiten Fugen zwischen den Steinen mit einem
neutralen Tone in Aussicht gi-nommen. Endlich
wäre die Neuverputzung der iibrigcn TeiU; der
Apsis zuzugestehen.
Salzburg
Konservator Gkitkrt legt Aufnahmen der
Filialkirche .S. Margarethen bei Vigaun vor.
Steiermark
Konservator Lacukk berichtet, daß eine Außi-n-
restaurierung der Pfarrkirche in Gröbming
notwendig sei. Der vorgelegte Kostenüberschlag
entspricht im allgemeinen dem von der Z. K. ge-
nehmigten Programme. Auszuschließen wäre die
Verwendung von Portlandzemcmt, dafür wären die
ausgekratzten Fugen mit g-utem Weißkalkmörtel
oder mit Steinkitt zu schließen, wobei die Vorder-
flächen der Hausteine nicht verschmiert winden
sollten. Ferner wäre anstatt des beabsichtigten
Spritzbewurfes gewöhnlicher rauher Weißkalk-
m(")rtel zu wählen. Die (xiebeldeckungen und Sockel-
verkleidungen sind nicht aus Beton, sondern aus
Haustein herzustellen und die Ergänzungen auf
das unumgvinglich notwendige Maß zu beschränken;
die Z. K. erklärt sich mit diesem Gutachten ein-
verstanden.
Die Z. K. beschließt gegen die aus Kultus-
rücksichten notwendige Erweiterung der Pfarr-
kirche in Laporje eine Einwendung nicht zu er-
heben, da dieses Projekt, welches das Langhaus
gegen Westen verlängert, den alten Bestand bis
auf die Giebelmauer unverändert läßt. Auch mit
iler Vergrößerung der Fenster und dem Neubau
der Sakristei erklärt sich die Z. K. einverstanden.
Tirol
Konservator Deiningkk berichtet, daß tlas
Grabmal Erzherzogs Maximilian des Deutsch-
meisters in der Stadtpfarrkirche zu Innsbruck
wieder in seiner ursprünglichen Gestalt aufgestellt
werden soll. Zu diesem Zwecke wird der Eingang
an der Nordseite des Pre.sbyteriums geschlossen
unil das Monument in der Mitte vor diese Wand
so aufgestellt, daß ein schmaler Bodenstreifen
zwischen Mauer und Monumentsockel frei bleibt.
BericlU über die EHsabethkirclie auf der Flocken
8"
Das Denkmal wurde nämlich bei Erbauung
der gegenwärtigen Pfarrkirclie, offenbar um die
strenge Symmetrie der Innenarchitektur nicht zu
stören, in zwei Hälften geteilt, so daß je ein
Säulenpaar samt Gebälke in der Art der Portal-
vorbauten vor die links- und rechtsseitig ange-
brachten Türen des Presbyteriums gestellt und
darüber die ebenfalls voneinander getrennten
Bronzefiguren und heraldischen Details angebracht
wurden.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. ordnet
Sicherungsarbeiten an der Ehrenberger Klause
im Einvernehmen mit dem berufenen Konser-
vator an.
Konservator Ixnfkuoff.r berichtet über die an
der Pfarrkirche in Nals durchgeführten Re-
staurierungen. Alle Fenster wurden mit (ilas-
malereien im Tapetenmuster geschmückt und mit
Drahtgittern versehen, die Kirche, mit Ausnahme
des (iewölbes, diskret ausgemalt, das Äußere weiß
getünclit. die Fassade ausgebessert. Die Altäre er-
hielten, statt der ausgetretenen hölzernen, Marmor-
stufen. Notwendig ist noch die vSicherung des
(iewölbes, welches der ganzen Länge nach einen
breiten Spalt zeigt.
Korrespondent Tom.masi berichtet, daß die
Restaurierungen an den Zwergsäulen-Galerien und
den Gifjbeln der Domkirche zu Trient vollendet
sind. Außer den projektierten Arbeiten sind auch
andere Restaurierungen an den Fassaden vor-
genommen worden, welche hauptsächlich die Außen-
seite der Apsis und die Fa.ssaden des Kreuzschiffes
und des Langhauses gegen Norden bis zu dem
Turme umfaßten. Am Turme wurde die Vermaue-
rimg der seinerzeit zum Zwecke der Aufstellung
eines Altars ausgebrochenen Vertiefung in der
Nordmauer mit Quadersteinen durchgeführt und
das dort Ix^findliche (iralimal mit einem I'ogeu
überspannt; die äußere Verkleidung wurde herab-
genommen und wieder iiergestellt, wobei alle noch
guten Steint! wieder verwendet wurden. Die Z. K.
beschließt zu erheben, ob diese Arb(Mten im (ieiste
der modernen Denkmalpflege und im Kahmen
des von ihr bewilligten Programmes ausgeführt
wurden.
Korrespondent T(jmmasi berichtet, daß mit der
Restaurierung fies Adlerturmes im Castello
clel huon ( Onsiglio in I ri<'Mt begonnen wurde.
Vorarlberg
Konservator H xKii-NiucRCEK berichtet, daß rlie
alte Pfarrkirche in Höchst bei St. Margarethen
im Rheintale dem Kultusbedürfnis nicht entspricht.
Durch eine Verlängerung des Kirchenschiffes um
drei Fenster nach der Eingangsseite zu würde der
vor dem Portale liegende Platz verbaut und die
Fassade dem an der Straße liegenden Wirtshause
in bedenklicher Weise nahe gerückt. Auch habe
die übermäßige Verlängerung des Schiffes Nach-
teile für den Gottesdienst und zerstöre voll.ständig
die Raumwirkung. Auch ein Neubau des Kirchim-
.schiffes bei gleichzeitiger Schrägstellung und lie-
lassung des alten Turmes in schiefer Lage im
Winkel zwischen Chor und östlicher Schiffsmauer
würde den Nachteil einer unschönen X'erljauung
des Kirclienplatzes mit sich bringen, außerdem
könnte eine rationelle Erweiterung der Kirche nur
nach der Chor- und Turmseitc hin erfolgen. I'Ls
sei daher ein Neubau an Stelle der alten Kirche
beabsichtigt. Diese stamme zum 'J'eile, wie die
Jahreszahl über dem Portale datiert, aus dem Jahre
1680, der Turm und der anstoßeiKW I,anghausteil
sind älteren Datums. Die Ausstattungsstücke sollen
in den Neubau übertragen werilen. Bevor die Z. K.
ihre Zustimnumg zur Demolierung gibt, beschließt
sie, weitere Erhebungen, namentlich in der Rich-
tung zu pflegen, ob der Neubau, wetm er sclion
unabweislich sei, nicht auf einem andfM'n Platze
sich aufführen ließe, wobei die alt(,' Kirche erhalten
bleiben k<Jnnte.
Beilage zu .Sp. 4*
Bericht über die IClisahet hki rehe auf der
Plöcken
Das der hl. Elisabeth geweihte Kirchlein am
..mons crucis" wird zum ersten Male in dem Te-
stament des 1327 verstorbenen Praepositus Mannus
von San Pietro di Carnia (ob Zuglio an .Stelle
des alten Julium Carnicum gelegen) erwähnt. Aus
der Wahl der Kirchenpatronin dürfte hervorgeluMi,
daß die Zeit seiner Erbauung in die zweite Hälfte
des XIII. Jh. fällt.
Drei jetzt vermauerte Rutnlbogenfenstcr an
der Nord.soite des Schiffes, das schmale, rund-
bogige Portal und Spuren einer halbrunden Apsis
am Boden lassen erktninen, daß die ursprüngliche
Anlage romanisch war.
Bericht über die Eiisal)elhkirclie auf der l'liicKen
10-
In der ersttii Haltte des XIV. Jh. wurde die
Nordseite der Kirche von einem friaulisclicn Maler
mit einem ('hristophorusbilde geschmückt, dessen
I. . Iiter oberer Teil ganz wohl erhalten g-eblieben
ist (Fig. 2*). Auch eine primitive, lebensgroße
Mariinstatue aus Holz stammt aus dieser Zeit
oder iliJi'h noch aus dem XlX'.Jh. (Fig. 3*). FItwa
um die .Mitte des X\'. Jli. erhielt die Kirche als
weiteren Srhnnick einti kleinen' iMuttergottesfigur
(Fig. 3-).
Zu ütjginn d(»s X\'I. Jh. WLU'de das Gottes-
haus im Sinne der tlamaligen Zeit restauriert. Es
erhielt an Stelle der allen Apsis einen neuen
g"otischen Chor, auch wurde ihr durch einen neuen
Anstrich ein schmuckes Aussehen verliehen. Die
locken wurden durch rotgemalte Quadern hervor-
gehoben und die Ftnsti.-r mit derselben Farbe ein-
gx'taßt. Dabei winden dir' romanischen Fcnster-
(JfFniingen belassen und ihnen nur durch darüber-
gemalte Wimperge ein ,.stilgemälieres" Aussehen
verliehen. Durch diese Neufärbelang wurd<' auch
der alle Chri.-^lophdrus iür einige Jahrhunderte
den Blicken der V^orübergehenden entzogen. FJie
innere Einrichtung wurde durch einen neuen
Flügelaltar, dessen Mittelschrein mit einem Relief
der almosenspendenden hl. Flisalieth noch erhalten
ist (Fig. 4*) sowie durch eine neue Glocke mit der
In.schrift „O Lisabet pit got fir uns MCCCCCXVIl-^
vervollständigt. Freskenschmuck erhielt die Kirche
weder innen noch außen; nur im Chore zog sich
über einem gemalten Sockel eine nun nicht mehr
lesbare Inschrift hin.
Auch in den folgenden Jahrhunderten wurde
an der Ivirche gebiiut und gemalt. Sie erhielt
eine niedere \'orlaube, die Schiffswand wurde um
etwa 1 in erhöht und darüber eine neue Balken-
dt;cke gelegt, endlich wurden die drei alten Fen.ster
vermauert und dafür zwei im schlechten Spitz-
bogen schlieljende, größere an der Nordseite und
ein Lunettenlenster an der Südseite ausgebrochen.
Weiters wurde statt des unsichtbar gewor-
diMien Christophorus, aber nicht an derselben Stelli'.
etwa zu Beginn tles XVII. Jh. in schon verwahr-
loster Technik ein neuer gemalt. Desgleichen er-
hielt die Nord- und Südwand des Chores wohl
erst im XVITL Jh. durch die Hand eines Stümpers
einen malerischen Schmuck. Wir gewahren da-
selbst dii- Fragmente eines al secco gemalten
Jüngsten Cierichtes an der Süd- und einer Krönung
Maria mit adorierender Stifterfamilie an der Nord-
seite. An Stelle des goti.schen Altares trat ein
barocker und die allen Holzfiguren wurden durch
etliche neue vermehrt.
Bis vor etwa zehn Jahren wurde in der Kirche
noch hie und da eine Messe gelesen. Jetzt ist sie
gesperrt, und .dli- lünrichtungsstücke von etlichem
Wehrte wurilen ins alte Plockenhaus übertragen.
Das Kirchlein liegt ungefähr 400 Schritt vom
Plöckenhospiz und eine halbe Stunde von der die
(jrenze zwischen Kärnten und Italien bildenden
Paßhöhe entfernt am .Südrande eines sich etwa
i'.
.'^■'
^^^HMMp^i^pfl ' " 1
"*' ~^^ v.^v
**»^^*%i^
Ki^c^^--
Fifi 1* Die Elisahethkirche aut iler l'löcken
y, L'iii nach Norden ausbreitenilen ebenen Bodens,
in dessen Mitte das Plockenhaus liegt. Hinter
ihm steigt eine teilweise mit Bäumen bewachsene
Alm wiese zu der nach Italien führenden alten
Ivömerstraße empor. Die T-age des Kirchleins ist
in zweifacher Flinsicht ungünstig: EiiU'rseits ist
der Boden an der O.stseite sumpfig und infolge-
dessen ein ganz schlechter Baugrund, anderseits
drückt der unmittelbar hinter der Kirche an-
steigende, viel höhere Berghang diese zu ästheti-
scher Beiieutungslosigkeit herab, ohne mit seiner
schütteren Bestückung im.^tande zu sein, für .sie
einen wirksamen Hintergrund abzugeben (Fig. 1*).
Die Außenwände des Kirchleins sind beson-
ders an der West- und Südseite über und über
mit Inschriften, besonders in italienischer .Sprache,
Zeichnungen, Hauszeichen und Jahreszahlen be-
deckt, die bis in den Anfang des Js-VIIL Jh. zurück-
gehen. An der Nordseite sind die beiden Christo-
lihorusbilder zu sehen, von denen das ältere zum
11'
Bericht ülier die Elisabcthkirrhc auf Her Pliickcn
12*
Teil erst vom Unterzeichneten und dem g-egen-
wärtig-en Herrn Konservator von Wolfsberg- Paui-
Hrkp.f.kt aus der Tünche hervorgeholt wurde.
Leider fehlte bereits die ganze untere Hälfte.
An den Außenwänden des Chores ist die .spät-
gotische Färbelung noch besonders wohh^rhalten.
iMfj. 2* DiT hl. ( lirisUi
Wan(li;i-ni;il(lp an ilcr Nordsuiti- der KlisabptliUirrh
auf dl r Fhirken
Die südöstliche Schlußwand dessr-lben wei.st einen
über 5 cm klaffendmi, von oben bis unten gehen-
fl'-ii .Sprung auf, der durch .Senkung der Mauer
infolge des sum])figen (iniiidcs entstanden ist.
Die Vorlaube ist um die Hälfte niedriger wie
das .Schiff. .Sie besteht aus einer Mauer im Norden
und .Süden und finer I'.rüstung im Westen unter
eini-m ofTi-ni-n Walnidache. Man betritt sir- durcli
eine offene rundbogige Tür von Norden aus.
Geg(;nwärtig .sind die Mauern schon geborsten
und drohen zusammenzustürzen. liei Regenwetter
oder bei Nacht dient die Vorhalle als eine Art
Notstall für das Almvieh.
Das Schiff ist ein beinahe quadratischer Raum
mit unregelmäßigem, teils aus
Katzenköpfen, teils aus Platten
bestehendem Pfla.ster. Die Wände
sind im Innern zwar etwas feucht
und .stellenweise grün angelau-
fen, aber aus guten, regelmäßig
geschichteten J^ruchsteinen aut-
gebaut. Jedenfalls sind sie der
festeste IJestandteil des ganzen
Gebäudes. Von Malereien ist
im Innern keine Spur vorlianden.
Die Fen.ster und das 1 'i >rlal wurden
bereits oben .Sp. 8* bespr(jchen.
Die Balkendecke ist besonders
an der Westseite stark schad-
haft. Einige Balken sind in der
Mitte gänzlich durchgefault und
drohen lierabzustürzen. Der hohe
Triumphbogen mit seinen spät-
gotisch abgeschrägten Kanten
überragt die Balkendecke des
Schiffes um ein Beträclitliches.
An seiner linken, dem .Schiff zu-
gmvendeten .Seit(.' haben sicli
niH'li .Spuren einer gemaltf^n l'xjr-
düre erhalten.
Der sclim.'iler(\ aber höliere
< lior schließt mit drei Seiten
des Achteckes und ist mit zwei
Jochen eines einfachen Netz-
gewölljes eingedeckt. Die Rip-
pen desselben verlaufen ohne
Vc^rmittUing in iler Wand. An
einer .Stelle ist ein großes .Stück
des Gew(")lbes losgebrochen und hängt nun, nur
an zwei .Stellen vom noch stehenden (ie wölbe
eingeklemmt, wie ein Damoklesschwert über Jedem,
der es wagt, den Chor zu betreten. I)i(! I'"enster
sind schmal, spitzbogig und mit zwei Maßwerknasen
geschmückt. Die Laibung ist mit braunroter l'"arbe
eingefaßt. An einzelnen .Stellen finden sich noch
Ri'ste der altiM) I'iutzensi hcibenveiglasung.
13"
Sitiunt; vom 26. J;inuar I906
14*
l)if I iincnw ändc wunli'n unpefälir in jrilem
lalirlnmili^rte einmal geweilJt, miil die einzelnen
Möriidschichien bieten eine Fülle interessanter
Zeicliiuingen und Inschriften in lateinischer, deut-
scher und italienischer Sprache, die bis in die erste
llältte lies X\'I. Jh. zurückgehen.
Die Altarmensa ist gemauert und mit schmuck
losen .Stein]ilatten g-edeckt. Sie hat an der West-
seite eine etwa 15 etil im (ieviert nie.ssende, bis
l-'ig. 3* Cioti^clie 1 IcilzsUulpturcn iu der Klisabctlikhche
auf der Pluckcn
zur Mitte reichende ( )lfnung", die mit einem nicht
genau passenden Steine verschlossen war. Diesei'
wurde vom Unterzeichneten (^ntfernt. In der Off-
nun<<- fanden sich noch ein mit Moder außer Blatt-
o
und Insektenresten gefülltes becherförniig''es Re-
liiiuiar aus schwach irisierendem (ilase und eine
kleine, dreieckige kupferne Schale, wohl der Rest
eines Weihrauchgefaües. Beide wurden im Museum
zu Klag'enfurt hinterlegt.
Das Schiff und Ch(>r gemeinsame Schindeldach
ist an mehreren .Stellen schadhaft. Der Dachboch-n-
raum kann nicht mehr betreten werden. Der an der
Westseite befindliche Dachreiter ist schon gänzlich
zerfallen.
An Einrichtungsstücken sind in di-r Kirche
selbst nurmehr einige schmucklose Ueisiuhle und
.Schränke sowie die Figur eines mit Wunden be-
deckten Ecce honu) ohne jeden Kunstwert vor-
handen Der Rest — das erwähnte Relief, mehrere
Heiligenliguren aus verschiedenen Zeiten, schlechte
Ölbilder, die Glocken, barcjcke Altarbestandteile
und anderer barocker l'litter — betindet sich jetzt
wohl verwahrt am Dachboden des Plöckenhospizes.
Fig. 4* Hl. lilisabeth Almosen s])emkiul. llolzreUct
in der Elisabetlikirchc .luf der PlcicUen
Die V)esten Stücke werden wohl sclK>n Irüher von
sogenannten Altertunisliebliabern beiseite geschafft
worden sein.
28. Sejjtember 1905 Paul Halsi-.k
w " Sitzunj; vom 2Ö. Januar 1906 (2. .Sitzung- iler
II. Sektion).
Anwesende Mitglieder: C.vsiki.i.iz, Dkiningek,
Dvoft.vK, \. FÖKSTEU, Hi'K.MANN (Vor 'tzcnder),
Neüwu^fh. — Schriftführer: Bai,.
Böhmen
Konservator Luusi n berichtet, dati der Hoch-
altar aus der Pfarrkirche zu Chotieschau
15'
Sitzung vom 26. Jnnuiir 1906
16*
einer Erneuerung- der Vergoldung bedürfe. Die
beiden vScitenaltäre waren handwerksmäßige Lei-
stungen und überdies so schadhaft, daü sie ab-
getragen wenlen mu(3ten. Ebenso sind die Gemälde
dieser beiden Altäre wertlose Machwerke aus der
ersten Hälfte des XIX. Jh., deren Wiederverwen-
dung für die neuen Altäre undurchführbar er-
daß bei diesen Arlieiten der vorhandiMie liestand
und der Alterswert der Objekte geschont werde.
Gegen die Eindeckung di-r Dächer der I5ar-
tholomäuskirche in Kolin mit unglasicrt(>n
Hohlziegeln anstatt Schiefer crlieht die Z. K. keine
Einwendung.
Nach den ge]iflogpnen F.rheljungon besitzt von
Fi^. 5* Deckengemälde in dnr Ma^jclalLnenkirclic vun Unhh n
s<'hi'iiil. \)\'- Z. K. beschlietit, (he. Vorlage di-r
Skizzen für dii' neuen Altäre zu verlangfm.
Konservator Ai;(;si berichtet, daß die Ent-
feuchtung der Magdalenenkir(;he in Hohlen
in .sachgemäßer Weise durchgeführt wurde. Nun-
mehr soll an ilie Rirstauricrung der iiauptsäc^hlich
durch die I'^iuchtigkeit in Mitleidenschaft gezog(;nen
Ereskcm sowie der übrigen Innenausstattung ge-
.schritten werden. Die Z. K. vorwendet sich dahin,
dei- alten 1'. i nr i <'h t u n g der IM arrk i rc h e in I'it-
toltitz mir die Kreii/i'sgni]>pe künstleriselicn \\'ei-t,
alle and(!rn Objekte sind äußerst primitiv und
schadhaft. Die Kreuzesgruppe soll beim Heiligen
Grabe wie(l(!r verwendet, <lie andere Ausstattung
neu herge.steJIt werdi-n. Die Z. K. geneiiinigt die
vorgelegten .Skizzen in der J'.rwägung, dal.l es sicii
um eine bi^scheidene l.andkirche ohne (M-h(>blichen
kunsthistorischon Werl handelt, bei welcher die
17*
Sitzung vom 26. Januar 1906
18*
Anleguiiy eines streng'en Malistabes kaum am | Das k. k. Ministerium f. K. u. U. rüyt die
IMatze wärt;. I eigenmächtig an der K (inimendat kirche in
Die k. k. Bezirkshauptmannsnliaft Pilsen teilt 1 Worasi tz vorj^enommenen Restaurienin;^sarl)eiten
mit, dalj der Renais-
sanco-iI(jclialtar in der
l'ra nzi ska m-rk i rch e
zu J'ilscn belassen imd
restauriert werde. Die
übrigen ui der Kirche
beabsichtigten Arbeiten
waren zur Zeit des Imu-
treffens des tiutachtens
der Z. K. bereits ausge
führt, l'.s sind dies die
Xeubemalung, Autstel-
lung einer neuen Orgel
unter Beibehaltung des
barocken Orgelkastens,
Umstellung und Auf-
frischung di-r Seiten-
altäre und Pieseitigung
des Olfarbenanstriches
an Kippen, Fenstermali-
werk lind Piogeidai-
bungen.
Konservator Ainsr
berichti't über eine
Anzahl erhaltensucrter
Denkmale am alten ka-
tholischen ]""ri e dliofe
in Reichenberg, dar-
unter zwe'er Apostel-
tiguren aus der ersten
Hälfte des XVllIJh. und
einesCirabmals vom Bild-
hauer Wenzel I'rachmer
aus dem J.ilire 1S2.4.
Die k. k. böhmische
Statthalterei teilt mit,
(lalJ die Burgruine in
Tetin durch dtMi Be-
trieb des in der Nähe befindlichen Steinbruches
(vgl, IMitt. 1905, SjJ. 127) nicht gefähnlet ist.
Das fürstlich Lobkowitzsche Patronatsamt in
Raudnitz teilt mit, ilalJ von einer umfassenden Re-
staurierung iler Pf nrkirche in Wettel abgesehen
Fi'T. 6* Altar in dc-r MamfilciK-nkirche von Huhlcii
und genehmigt nur ausnahmsweise, daß ihre Kosten
aus dem \'ermügen der Kirche bestritten werden.
Dalmatien
An der Klosterkirche und dem Kbjster-
wird und an dieser Kirche nur die notwendigen j gebäude der Dominikaner in .Sebenico sind
Erhaltungsarbeiten vt)rgenommen werden sollen. | erhebliche, den Bestand gefährdende .Schäden auf-
Mittf iltingoii «ItT li U. /f iilr.il-Ivoinmission igoü -
19'
Sitzunj; vom 26. Januar 1906
^0"
getreten ; die Z. K. wird eine Untersuchung des
Tatbestandes einleiten und auf Grund derselben
ein Restaurierungsprogramm ausarbeiten.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt
einen Betrag von 1 0.000 A' zum Ankaufe von Ge-
bäuden im Innern des DiokletianisciuMi Palastes
in Spulato.
Galizien
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. ordnet die
Flüssigmachung der ersten Rate per 5000 A' der
für die Restaurierung der römisch-katholi.schen
K a t h ed r al k i rc h e in Przemysl bewilligten
Staatssubvention an. Die Arbeiten werden unter
Berücksichtigung der von der Z. K. geäußerten
Wünsclie durchgeführt.
Kärnten
Die Z. K. beschließt, eine Subvention von
100 A' für die an den Malereien im Karner zu
Pisweg notwendigen Sicherungsarbeiten zu be-
willigen.
Die Z. K. verwendet sich dahin, daß an der
cx.sekrierten Oswaldkirche in Ober-Seeland
vor allem die notwendigsten baulichen Sicherungs-
arbeiten wie Herstellung der Dächer, Fen.ster und
Türen vorgenommen werden. Sodann wäre an die
Behandlung der Malereien zu schreiten. Diese
wären vor allimi gänzlich bloßzulegen. Nach Durch-
führung dieser Arbeit wird zu entscheiden sein,
ob die obere besser erhaltene Schicht zu belassen
oder abzulösen und in tlas Museum des Geschicht.s-
vereins in Klagenfurt zu übertragen wäre, um an
Ort und Stelle die unttM'e kunstgeschichtlich sehr
interessante, aus dem XIV. Jh. stammende, abei-
jedenfalls sehr beschädigte Schicht sichtbar zu er-
halten.
Küstenland
Die k. k. küstenländische .Statthalterei teilt
mit, daß das N(»tdach am K losterturme in
N er es ine hergestellt wurde.
Mähren
Korrespondent PfiiKini, ülierreicht eine Publika-
tion über die Ergebnisse seiner I'"orschungen nach
Dfmkmalen, welche an die Missionstätigkeit der
I .andesapostel von Mähren ("yrilhis und Metluidus
eritinern.
Konservator Hkvcii berichtet, daß das Ge-
i)äude des Landesmuseums in I>rünn erweitert
werden soll; hiezu soll als Bangrund ein an den
Hof des Museums anstoßendes fiäßchcn nebst dem
Areale des gegenüberliegenden Hauses verwendet
werden.
FConservator RosmvI.l beriehtiH über (;in
Cyrill und Method-K reuz, welches sich in einenn
Hofe des Dorfwirtshauses „na Osmecka" in
Hvozdnä (Bezirk Holleschau) befindet.
Konservator Rosmm l berichtet, daß entgegen
der ursprünglichen Absicht die in der alten Pfarr-
kirche zu Partschendorf aufgedeckten Fresken
vernichtet wurden; die kunsthistorisch wertvollen
Objekte des Hauptaltars, i^in Altarbild des XV. Jh.
und mehrere Epita[ihien, werden restauriert. Nach
der unzulänglichen iihotographischen Aufnahme
stammen die das Jüngste (iericlit darstellenden
Malereien aus der zweiten Hälfte des XVI. oder
der ersten Hälfte des XVII. Jh. Die Z. K. be-
schließt, gegen die ohne ihre Intervention er-
folgte Vernichtung der Malereien, welche selbst
deren kunsthistorische Aufnahme unmöglich
machte, Beschwerde zu erheben und eine Über-
wachung der Restaurierung durch den Konservator
einzuleiten.
Konservator RnsM\i 1. berichtet über einen vor
der Pfarrkirche in Rybi befindlichen Tauf-
st ein.
Konservator Rosmaki- berichtet, daß es in
Absicht stehe, die Gruftkapelle in Stip zu demo-
lieren, und stellt eine Unlersuchung des Tatbe-
standes in Au.ssicht. Die Z. K. könnte der Nieder-
reißung des Baues nicht zustimmen, w(>nn ent-
weder von der alten gotischen Pfarrkirche, aus
welcher die in Rede stehende Ka])elle umgebaut
wurde, noch erhebliche Reste der konstruktiven
Teile (Gurte, Rippen, Dienste) erhalten geblieben
sind oder aus der Zeit des ersten Umbaues, ja
selbst des späterem Umbaues des Jahres 1S07 künst-
lerische Detailformen sich erhalten haben, die über
das Maß des gewöhnlichen irgendwie hinansgelien
oder für die Zeit ihrer hutstehung l)esonders
charakteristisch sind. Auch beim Fehlen dieser
Voraussetzungen müßte die Z. K. die Demolierung
der Ka|)elle bedauern, da sie als stiinninni;s\()ller,
das i,andschaftsl)il(l inah-iiscli lielebendei- l'.an l)e-
zr-ichnet werden iiuil.l.
21"
Siliuiii; viMu ^(-».Januar l>)Ob
22*
Nicder-^^sterreich
Mit dein l'roj^raniin tür ilie Keiiiiguiiy ilur
Malereien im klriuen SiUiuigssaale im (icbäiule
der A kadiMU if der W issensclia tten in Wien 1
eikKirl sieh die '/.. K. einverstanden.
Die Z. K. beschlieüt, sich dahin auszusprechen,
thiß (he n erk ulesstatue aut einem Springbrunnen
<les listerii a/ ypurkes in Wien VI einer ent-
spreclii'iulcn \ erwciiduag" zuj^'elüiut werde, da sie
unter der tnrtw.'ilireiiden I^ei icsehmjr mit Wasser
leide.
Ferner leitet dii- /.. K. .Schritte ein, dalj ye-
leyeiulieli der RestaurierLiny des l'"estsaales im
M.uiahilter ( i \'niriasiiini (dem eliemaliyen I^ster-
haz V pala i .s) auch tlas Decken Iresko dieses Saales
einer rationelU'n liehandlung- (Reiulyung, Befreiung
von späteren Übermalungen) unterzogen werde.
Das Pfarramt Arbesthai teilt mit, dalJ es die
Altäre zu restaurieren und eine neue Orgel
anzuschaffen gedenke; die Z. K. wird weitere Er-
hebungen pHegen.
Konservator K i ksciuiaumi :k berichlin, daü di(^
Piarrkirche in l.mmersdort ohni^ seine Inter-
\'entiün neu ausgemalt wurde. Die Malerei sei
etwas überladen, störe aber nicht.
Das Pfarramt (iielJhübel teilt mit, dalJ die
alte baulällit^e Kirche demolim't wurde. l)ie innere
Eimichlung" wurde teils zur provisorischen Aus-
stattung der neuen Kirche verwendet, teils soll sie
dem stätltischen Museum in Raden verkauft werden,
wo sie zur Ausschmückung idnes Kapellenraumes
im Museum dienen soll. Hiegegen erhebt die
Z. K. keine l',inwendung-; wegen der ohne ihre
Einflußnahme erfolgten Demolierung der Kirche
leitet sie weitere .Schritte ein.
Das Pfarramt ( i rolj-llarras teilt mit, daiJ das
(iew(")lbe iler Pfarrkirche gefährliche .Sprünge
aufweise und die Absicht bestehe, das (iewölbe
durch eine Holzdecke zu ersetzen. Die Z. K. leitet
weitere l'.rh(,-bungen ein.
Der Bürgermeister der Stadt Mödling über-
mittelt das anläUlich der Tausendjahrfeier der
.Stadt herausgeg(;bene, vornehm ausgestattete und
aixsgezeichni'l abgefatJte Werk „(ieschichte der
Stadt Mödling".
Das Pfarramt .Spitz macht Mitteilung über
Herstellungen an der hil ia Ik irclu^ in Schwal-
lenbach. Die .Sprünge in den Mauern und die
lockeren Rippen wurden ausgebessert, das Innere
nach Mustern benachbarter Kirchen mm bemalt.
An tler barocken Inneneiiu'ichtung" wurde \'er-
goldung und Anstrich erneuert. Die gemauerte
Turmspitze wies Sprünge au), in welche das Wasser
eindrang; sie wurde al)getragen und in der früheren
Form wieder aufgeführt. Das Pfarramt (intschuldigt
lue Ignorierung tler Z. K. dadurch, dalJ es sich im
vorliegenden Falle niclit iini eine groi.ie Piarr-
kirche, sondern um eine kleine Filialkirclie handelt
und eine Änderung in der Bauform nicht vor-
genommen wurde.
Konservator .Si \i i; berichtet, dalJ die Piarr-
kirche in Un ter-Walte isdcjr I in wenig ent-
sj)rechender Weise ausgemalt, die Altäre in der-
selben neu gefaßt luid die Altarbilder durch
moderne Plastiken ersetzt WLUxlen. Die Z. K. be-
dau(irt die vorgenonmienen Herstellungen und
beschließt wegen Ignorierung- ihrer Ingerenz Be-
schwerde zu erheben.
Ober-Österreich
Konservator Gkkil berichtet, daß sich im Tor-
bogen des Finanz wach gebäud es in (j munden,
inmiittelbar am stadtseitigen Brückenkopfe, ein
beschädigtes Wandgemälde befinde, welches
auch durch eine zweimalige Restaurierung gelitten
habe. Es stellt das kaiserliche Wappen, umgeben
von acht Landeswappen und zwei Schriftbändern,
dar. Da das Gebäude zur Demolierung bestimmt
ist, beantragt tler Konservator eine Untersuchung
einzuleiten, ob die Malerei sich abnehmen und an
eine andere Stelle übertragen lasse. Der Antrag
wird zum Beschlüsse erhoben.
Ein neuerlich vorgelegtes vereinfachtes Projekt
für die Rekonstruktion des K irchtu rmli el ms
in Haslach genehmigt die Z. K. mit Ausnahme
der projektierten Ecktürmchen. Nach dem Projekte
sind an dem gegenwärtigen Bestände des Turmes
nur zwei Änderungen in Aussicht genommen, die
sich aus dem Umstände ergeben, daß der Turm
nicht mehr als Stadt- und X'erteidigungsturm,
sondern als Kirchturm dient. Die eine Änderung
bezieht sich auf die Eröffnung von vier großen
Fenstern im letzten Turmgeschossc!, in welchem
sich das Geläute behndet; die zweite Änderung
betrifft das Turmdach; dieses wurde nach dem
Brande in den sechziger Jahren ties vorigen
23*
SiUun^ vnm 2(^. Janunr I006
24*
Jahrhiindprts als Notdach liergfestellt ; da der
Uachstiihl iiTid die Bedeckung sehr scliadhaft sind,
ist seine Erneuerung unausweichlicli. Die pro-
jektierte Daclifnrni — die ursprüngliche Form
lälJt sich nicht mehr feststellen — soll den Turm
l-'it;. 7* Kirche in lliUtint;
als Kirchturm charakterisieren. Die beabsichtig-
ten vier ICcktürmchen entsjjrechen jedoch dem
(Iharakt'^r <les üauwerkes niclit und sollten weg-
gelassen werden.
Konservator Scmiiru ai.kr berichtet, daß der
barocke Hochaltar in der l'farrkirche zu
1 1 irschbaeh künstlerisch wertlf)s und gänzlich
vermorscht s<'i, so daß seine Weiterbelassung in
der Kirche sogar (jefaln für Leib und Leben
herbeifühlen könnte. Die Z. K. erhebt daher
gegen seine Beseitigung keine Einwendung. An
der Kirche selbst wurden bereits Restauiie-
rungen vorgenommen: die Steinpfeiler über-
arbeitet, die Fugen mit einem dunkelgrünen, sehr
störenden Zementmörtel überkleistert. In Aus-
sicht genommen ist die Eindeckung des Daches
mit Ziegeln und die Neubemalung. Die Z. K.
beschließt, weitere Erhebimgen zu pflegen.
Konservator Scii.miiii:i, berichtet, daß in
Steyr eine Ortsgruppe der „Hohen Warte"
sich gebildet habci, welche auf die l'lrhaltung
des alten Charakters der .Stadt lünfluß
nehmen wird.
Schlesien
Die Z. K. beschlic'IJt, gegen den not-
wendigi'n lü'weitenmgsbau der Pfarrkirche
in Bielitz im Prinzipe eine Iün\)'endung
nicht zu erheben und vom h. a. .Standpunkte
lediglich die Forderung zu stellen, daß der
vorhandene P>cstand, soweit es sich mit dem
jiraktischen Bedürfnisse vereinbaren läßt, ge-
schont werde.
Steiermark
Das Pfarramt Aflenz dementiert die
anhergelanyte Nachricht von der bevor-
stehenden Ausmalung und Neuherstellung <li'r
In n enei 11 rieh tu II g der Peter und Pauls-
Kirche dortselbst. F.s bestehe li'diglich die
Absicht, die Ripijen und Maßwerke /.u reini-
gen und (h-n l'ußboden auszubessern.
Di(jZ. K. verwendet sicii neuerlich dahin,
dal.l das die .Madonna darstellende presko-
geniälde an der Außenseite der Pfarrkirche
zu .Spital am Semmering mit einem .Schutz-
dache versehen werde.
Tirol
Die Z. K. spricht sich dahin aus, daß bei
einer anderweitigen Verwendung des ehemaligen
I'ranziskanerk 1 ost ers, zuletzt fi ytnuasialgebäu-
des, in Iiinsbr\i('k <las marmorne Renaissance-
])ortal und der Arkadenhof in seinem urs])rüng-
lichen Bestände erhalten bleiben.
Korrespondent draf Wolkiasiiin berichtet,
daß über seine Anregung der l'au/ustand der
.Spi tal ki rehe in Brunei-k untersucht wurdi'. I)ie
25*
Sitzung vom 26. Januar 1906
26"
an (ItM- \\'('ill)\iii!u>" waln'iirhnilian'n S])rünge ziehen
sich in (las (i<-\völbe selbst hinein, und dürften auf
ein J-'lemeiitarereig"nis (J'>db('ben) zurückzufiiln-en
sein. Die bedeutendsten Sprünge wurden vergipst,
um im kommenden Frühjaiire bei einer neuerlichen
Untersucluing die Veränderungen feststellen zu
künniii,
Das Pfarramt Deutschnofen bericlitet
über Sicheningsarbeiten und die Herstellung
eines neuen Daches an der Agatha-Filial-
kirche.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. ge-
nehmigt, ikilJ tler gotische Altarflügel in
der Kaix'lle zu Gschwendt bis auf weiteres
belassen werdt-, wenn eine Gefährdung des
Denkmales durch Feuersgefahr, Feuchtigkeit
oder sonstige schädliche Einwirkungen nicht
zu befürchtiMi und eine Überwachung durch
die Organe der politischen Behörde so
durchführbar sei, daÜ eine willkürliche Ent-
fernung ausgeschlossen und im l<"alle einer
Veräußerung das Vorkaufsrecht dem Museum
in Innsbruck gesichert bleibe.
Korrespondent ZiMMicrKK berichtet:
1. In der Vorhalle am Hauptportal tler
aus dem Xlll. Jh. stammenden Expositur-
kirche .S. Michael auf dem Wege von
Kastf^lruth nach (iröden sind unter der
Tünche l-resken vurborgen, u. a. aus dem
XVlll. Jh.
2. Die (icineinde IhUting hegt die Ab-
sicht, ihre alte Kirche (Fig. 7*) in ein Wai-
senliaus umzubauen. Da durch dieses Pro-
jekt (Fig. 8") nicht idleiu der stimmungsvolle
Hau, sondern ein hervorragendes Landschafts-
bild vernichtet würde, beschlietit die Z. K.
gegen den Umbau -Stellung zu nehmen.
Die Z. K. beschließt, eine Untersuchung
der Schädi-n an der barocken Haube der
torre Ajjonale in Riva einzuleiten und für eine
Restaurierung unter Reibehaltung des alten Be-
standes, aber gegen eine sogenannte stilgerechte
Rekon.struktion sich auszusprechen.
Da der neue Dachstuhl für die St. Georgs-
kapelle in .Schenna in zufriedenstellender Weise
herg'estellt wurde, beantragt die Z. K. die Flüssig-
machung iler hiefür bewilligten Staatssubvention.
Für die Restaurierung der neuen Pfarr-
kirche in Serfaus wird folgendes Programm
vorgelegt:
I. Ersetzung der schadhaften Teile und Reini-
gung an den vertikalen Konstruktionsgliedern
der AuÜeiiseite und des Sockels; 2. Reparatur
und Reinigung der drei Portale; 3. Neufärbe-
Fig. 8* Kestaurierungsprojekt für die Kinliu in Hotting
lung der Außenseite mit Hervorhebung der Um-
gebung der Fenster; 4. Erneuerung des Sgraffito-
schmuckes um den Chor; 5. Reparatur und teil-
weise Neuherstellung der drei Friedhofsportale;
6. Herstellung einer neuen Tür, einer Traulrinne
und von Ablaufröhren. — Die Z. K. spricht sich zu
Punkt 1 — 2 zustimmend aus, macht ihre Geneh-
migung zu den übrigen Punkten und die Befür-
wortung einer Staatssubvention von dem Ergeb-
27*
Sil/.unj^ vom 2U. |nnii:ir IO06
28"
nisse einer lokalen Untersiiclumg abhängig, die ' nanientlicli an der Statue, die inninigängiich nol-
sie einleitet. Mit Befriedigung nimmt sie zur wendigen .Siclierungsarbeiteii vorzunehmen.
Kenntnis, daß das Pfarramt von dem beabsichtigten j Die Z. K. beschließt, neuerlich gegen die lönt-
Fig. 9* Ahar in dn Kirche von ('asti-1 l-'niiilc
Verkaufe eines gotischen l'aufsteines und fim-r
romanischen Madmmenstatue abgekommen sei, und
legt dem Pfarramte nahe, an diesen C)bjekten,
fernung der barocken Altäre in der isirrhe von
(astol l'"<indo (I'ig. 9") .Stellung zu iielnnen (vgl.
Mitteil. i()os, 133).
AMTLICHE BEILAGE
ZU DEN
MITTEILUNGEN
DLR K, K. ZENTRAL-KOMMISSION FÜR ERFORSCHUNG UND ERHALTUNG
DER KUNST- UND HISTORISCHEN DENKMALE
Band V Nr. 3*— ii*
1906
Personalien
Ernannt wurden:
zum technischen Konsulenten Oberbaurat Julius
Deiningkr für die Dauer seiner Mitgliedschaft
(23. Januar 1906, Z. 46247 ex 1905);
zum Assistenten für den General-Konservator
IL Sektion Dr. Hans Tietzk (9. März 1906, Z. 5703).
Die Wahl des Univ.-Prof. Dr. Max Dvoß.iic
zum Redakteur für Angelegenheiten IL Sektion
wurde bestätigt (16. Februar 1906, Z. 46125).
Der neuerrichtete pol. Bezirk Veglia wird zu-
gewiesen :
II. Sektion dem Konservator Dr. Josek Petris,
Notar in Cherso;
III. Sektion dem Konservator Stefan Petris,
(T3ann.-Prof i. R. in Capodistria.
Für Angelegenheiten I. Sektion dieses Bezirkes
wird Dr. Stefan Nicolaus Petris, Advokat in Veglia,
zum Konservator auf die Dauer von fünf Jahren
ernannt (15. März 1906, Z. 6965).
Wiederbestätigt wurden die Konservatoren:
Josef Bersa von Leidenthal, Kustos der antiken
Abteilung des Museums San Donato in Zara
(25. Januar 1906, Z. 47230);
Viktor Freiherr von Handel-Mazzetti, Oberst a. D.
und kais. Rat,
Dr. Ferdinand Krackowitzer, Landesarchivar a, D.
in Linz (25. Januar 1906, Z. 46875).
Gestorben ist der Korrespondent Dr. Johann
WoLDfiicH, Professor an der böhmischen Universi-
tät in Prag.
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission 1906
Sitzungsberichte
(vom Schriftführer verfai3t)
<o' Sitzung vom 9. Februar 1906 (3. Sitzung,
II. Sektion).
Anwesende: Der Pr.jIsidknt (Vorsitzender). —
Mitglieder: Castelliz, Deininger, v. Förster,
Hermann, Neumann, Neüwirth, v. Zumbusch. —
Schriftführer: Bauer.
Allgemeines
Seitens des Kammervorstehers .Sr. k. u. k.
Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs
Franz Ferdinand gelangte an Se. Exzellenz den
Präsidenten folgendes Schreiben:
Euere Exzellenz!
Se. k. u. k. Hoheit der durchlauchtigste Herr
Erzherzog Franz Ferdinand haben das von Euer
Exzellenz gütigst anhergesendete Exemplar des
IL Bandes des Jahrbuches 1904 neuer Folge der
Z. K. f. K. u. h. D. mit besonderer Freude ent-
gegengenommen.
Höchstdieselben erkennen neuerlich hierin das
Bestreben der Z. K., ihr erfolgreiches Wirken auch
auf publizistischem Gebiete zu betätigen, mit großer
Befriedigung an.
Se. kais. Hoheit lassen Euer Exzellenz für
dieses gute Werk somit herzlichst danken und be-
auftragen mich, Hochdieselben hievon in die ge-
fällige Kenntnis zu setzen.
Genehmigen Euere Exzellenz den Au.sdruck
meiner vorzüglichen Hochachtung, womit ich bin
Euer Exzellenz ergebenster
RUMMERSKIRCH.
3*
31*
Sitzung vom g. Februar 1906
32*
Böhmen
Konservator Äugst berichtet über die not-
wendige Restaurierung eines dem XVIII. Jh. an-
gehörenden Sebastianbildes und eines spät-
gotischen Meßkelches in der Dreifaltigkeitsldrche
zu St. Georgenthal, wofür die Z. K. Winke gibt.
Die Z. K. erhebt gegen die Aufstellung des
Wallensteinaltars in der gotischen Querhaus-
kapelle der Wallfahrtskirche zu Haindorf
sowie eines neuen im gotischen Stile gehaltenen
Altars in der gotisierenden Kapelle des korre-
spondierenden Querhausarmes keine Einwendung.
Die Skizze für den neuen Altar wird jedoch wegen
der ungünstigen Durchbildung einzelner Teile ab-
gelehnt.
Nach einem Berichte des engeren Komitees
der Restaurierungskommission der Burg- Karl-
stein wurden die von der früheren Bauleitung
ausgeführten dekorativen Malereien im Innern der
Burgräume, soweitsie störend wirkten, abgewaschen
und im Tone der Verreibelung belassen; ebenso
wurden die alten Kamine von der nachträglichen
Übertünchung und der gemalten Fugung- befreit,
wodurch die natürliche Steinfarbe und das kon-
struktive Gefüge wieder zum Vorschein gelangten.
In der Nikolaus-, Wenzels- und Katharinenkapelle
wurden Schutzwehren mittels starker Abschluß-
schnüre geschaffen. In der Katharinenkapelle
wurden einige Edelsteine, welche im Laufe der
Zeit aus der Altartumba herausgefallen sind, wieder
eingesetzt. Für die aus der kaiserlichen Bilder-
galerie zurückgelangten Tafelbilder an der Stirn-
wand der Kreuzkapelle (Maria mit dem Kinde,
der hl. Wenzeslau.s, der hl. Pahnatius, die Kreu-
zigung Christi), wie auch für die rückgelangten
Tafelbilder der dem Altare gegenüberstehenden
Wand der Kreuzkapelle (der hl. Ambrosius, der
hl. Augu.stinus) wurden Ralimen angefertigt und
die Gemälde an Ort und Stelle aufgestellt. Bei
den beiden Fenstern des Altarraumes der Ivreuz-
kapelle wurden weitere Luftfiügcl mit böhmischen
EdeLsteinen an den vorhandenen alten Fenster-
kegeln angebracht. Die dekorative Malerei des
Wandsockels der Kreuzkapelle wurde dort, wo
sie halbwegs gut erhalten war, unberührt ge-
lassen und nur an den sehr abgenutzten .Stellen
genau den alten Mustern nachgebildet. Im Innern
des Altaraufbaues, der sogenannten Altarnische,
wurden die Farbentöne entsprechend aufgefrischt,
die plastischen Rosettchen vergoldet. Die an ein-
zelnen Stellen des großen Gitters noch sichtbare
Vergoldung wurde unberührt gelassen. Die
fehlenden tropfenförmigen Edelsteine an den Ver-
zierungen des GitterabschluiJbalkens wurden nach
dem vorhandenen Muster ersetzt. Die Poly-
chromierung und Vergoldung der plastischen Zier-
motive an den Laibungen der Fenster wurden
getreu nach dem alten Bestände ausgeführt, die
noch brauchbaren inkrustierten Rahmenbrettchen
zur Trennung der einzelnen Tafelbilder wurden
zu oieichem Zwecke wiederverwendet. Von den
am Dachboden aufgestapelten Holzgegenständen
wurden jene, welche dem künftigen Museum ein-
verleibt oder an Patronats- und Dorfkirchen ab-
gegeben werden sollen, ausgewählt. Die weiteren
Beschlüsse des Komitees erstrecken sich auf das
Ordnen, Inventarisieren und Unterbringen der
in der Burg vorhandenen Kunst- und sonstigen
Gegenstände.
Die k. k. Bezirkshauptmannschaft Kr um au
teilt mit, daß die Restaurierung' des Tympanon-
bildes in der St. Veitskirche dortselbst ohne
ihre Ingerenz durchgeführt wurde.
Konservator Stübchen-Ku<chnkk berichtet, daß
folgende Schäden an der Pfarrkirche in Liebs-
hausen kommissionell konstatiert wurden: Risse
in der Mauer, die auf eine Senkung der Funda-
mente .schließen lassen; Herausdrängung der Nord-
mauer durch den nicht völlig aufgehobenen Ge-
wölbeschub; Au.sbrüche an den Gewölberippen;
schlechte Beschaffenheit des Mörtels am Gewölbe.
Das vorgelegte Restaurierungsprojekt geht über
die Behebung dieser Schäden weit hinaus. In.s-
besondere bemängelt die Z. K. daran folgende
Herstellungen: Anbringung von Maßwerk in den
Fenstern; Entfernung des Vorbaues am südlichen
Seitenportale; Erhöhung des rcunauischen Turmes
um ein Stockwerk. Bei Ausschaltung- dieser Ar-
beiten spricht sich die Z. Jv. für die Restaurierung
der Kirche aus und tritt den Absichten der lokalen
Faktoren, die Kirclic zu demolieren und an ihrer
Stelle einen Neubau aufzuführen, auf das ent-
schiedenste entgegen.
Konservator Äugst berichtet, daß die (ilockc
im Turme der St. Michaelskirche in Morchen-
stern mit Inschrift, Ornamenten, vier ligürlichen
33»
Sitzung vom 9. Februar 1906
34*
Reliefs und einer Kreuzigungsgruppe gesprungen
sei und umgegossen werden soll. Die Glocke; wird
photographiert und die Tatsache des Umgusses
auf der neuen Glocke vermerkt werden. Die beiden
anderen Kirchenglocken aus der Mitte des XVII.
und dem Ende des XVIII. Jh. werden repariert.
Konservator Pum-rh berichtet, eine Unter-
suchung- der Pfarrkirche in Pfepych habe
ergeben, daß sie sehr baufällig und ihre gründ-
liche Restaurierung einerseits zu kostspielig, ander-
seits unzweckmäßig sei. Da es sich um einen aus
1361 stammenden, 1574 restaurierten Bau handelt,
setzt sich die Z. K. für seine weitere Erhaltung-
und Sicherung ein.
Das k. k. Ministerium f K. u. U. bewilligt
der Redemptoristenkong-reg-ation auf dem
heiligen Berge bei Pfibram zur Bestreitung der
mit der Restaurierung der dortigen Wallfahrts-
kirche und des bei derselben bestehenden Marien-
brunnens verbundenen Kosten eine Subvention von
10.000 A' aus dem Religionsfonde unter der Be-
dingung, daß die Arbeiten im Einvernehmen mit
dem zuständigen Konservator und in technisch
und künstlerisch vollkommen befriedigender Weise
zur Ausführung gelangen.
Die k. k. Bezirkshauptmannschaft Bischof-
teinitz übermittelt eine Baubeschreibung der früh-
gotischen Filialkirche in Zetschowitz und
teilt mit, daß die Behebung- ihrer Schäden in
Aussicht genommen sei; hierüber pflegt die Z. K.
weitere Erhebungen.
Bukowina
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. ordnet an,
daß bei dem Neubaue einer gr. or. Kirche in
Arbora über die Erhaltung und weitere Ver-
wendung der alten kunsthistorisch sehr interessanten
Kirche dortselbst berichtet werde.
Erzpriester Demeter Dan legt Monographien
über das Kloster Putna vor und berichtet über
einen Tumulus in Juzynetz (Gemeinde Kotz-
mann). Über diesen pflegt die Z. K. wcntere Er-
hebungen.
Dalmatien
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. g-enehmigt
den Vergleich zwischen der Verwaltung- der Dom-
kirche in Zara und dem Großhändler Dcjn.vt
EiLU'in, daß die Restaurierung der Anastasia-
Kapelle nach dem von der Z. K. empfohlenen
Projekte zur Ausführung gelange und dieser die
Ing-erenz auf sämtliche die Konservierung der
romanischen Fre.sken betreffenden Arbeiten über-
lassen bleibe.
Galizien
Konservator Odkzywoi.ski berichtet über den
trostlosen Zustand der Burgruine Lanckorona,
und daß lediglich ein Schutz derselben gegen
Witterung-seinflüsse vorzukehren möglich sei.
Kärnten
Nach einem Berichte des Konservators Grösser
sind bei der Pfarrkirche in Kirchbach Er-
haltungsarbeiten an den Fenstern, am Dachstuhle
und an der flachen Decke, ferner die Herstellung
der südlichen Kirchentüre in Aussicht genommen.
Krain
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. ordnet die
Flüssigmachung eines Betrages von 400 A' für die
am nördlichen Seitenschiffe der ehemaligen Zister-
zienserkirche Maria Brunn bei Landstraß
durchgeführten Her.stellungen an.
Küstenland
Konservator Pefris berichtet, daß an einer
Zisterne in Lovrana die Porträtbüste eines Ge-
nerals der Republik Venedig eingemauert sei. Er
beantragt deren Entfernung und entsprechende
Aufstellung in Lovrana. Einverstanden.
Das k. k. Ministerium für K. u. U. gibt be-
kannt, daß für die Restaurierung der Fresken
in der Kirche zu Muggia vecchia seitens des
istrianischen Landesausschusses eine Subvention
von 600 A' bewilligt wurde, und ordnet die Flüssig-
machung eines Betrages von 1500 A"" der für diese
Restaurierung bewilligten Staatssubvention an.
Konservator Gnirs berichtet über seine Ab-
sicht, die Ruine der frühmittelalterlichen Basi-
lika von Val Abadonna auf Brioni grande
aufzunehmen und wissenschaftlich zu untersuchen;
die Z. K- bewillig-t eine Subvention von 200 A'.
Konservator Petkis berichtet, daß die Säulen
und Kapitale im Schiff der Domkirche zu Veglia
übertüncht seien und abgestockt werden müssen.
Ferner regt er an, daß die zwei am schlechtesten
erhaltenen Säulen der Kirche gegen zwei andere,
35«
Sitzung vom 9. Februar 1906
36*
die jetzt verlassen an der Straße in der Nähe des
Meerufers liegen, auszuwechseln seien; weiters
empfiehlt er, daß bei einer Erneuerung des Kirchen-
pflasters die Grabsteine entfernt und an einem
sicheren Orte deponiert werden sollen. Die Z. K.
beschließt, weitere Erhebungen zu pflegen.
Mähren
Konservator Roth berichtet: i. eine Aus-
malung der Pfarrkirche in Czech sei nicht in
Aussicht genommen; 2. die Pfarrkirche in Groß-
Latein soll restauriert werden; die Arbeit werde
sich hauptsächlich auf die Reinigung und Wieder-
her.stellung der Freskomalereien an Decke und
Wänden erstrecken. Die Z. K. leitet weitere Er-
hebungen ein.
Konservator Rosmael berichtet, daß die Mauer-
feuchtigkeit der Pfarrkirche in Prusinowitz
durch die in 2 in Tiefe um die Grundmauern der
Kirche angelegten Was.serabzugsgräben vollständig
beseitigt wurde und also die bedeutungsvollen
Epitaphien dieser Kirche gesichert sind. Er be-
antragt abermals die Erwirkung einer Staats-
subveution für diese Arbeiten. Dieser Antrag wird
von der Z. K. befürwortet.
Mit dem für die Reinigung und Rentoilierung
des Hochaltarbildes in der Pfarrkirche zu
Starnau vorgelegten Programme erklärt sich die
Z. K. einverstanden. Die in dasselbe aufgenommene
Vornahme von Retouchen macht die Z. K. von der
Vorlage von Photographien des gegenwärtigen
Bestandes abhängig.
Der Gemeinderat der Stadt Znaim teilt mit,
daß das Dach des Heidentempels vollkommen
intakt sei. Da demnach die Feuchtigkeitsflecken
an den Malereien auf die seinerzeit vorgenommenen
Retouchen zurückzuführen sein dürften, regt die
Z. K. die probeweise Entfernung dieser Über-
malungen an.
Nieder-Österreich
Die Dikasterialgebäudedirektion teilt mit, daß
ihr nichts über die Ausarbeitung eines Projektes
für den Umbau der alten staatlichen (jebäude am
Universitätsplatz in Wien I bekannt .sei; je-
doch .sei der Verfall dieser Gebäude bereits so
weit vorgeschritten, daß vielleicht in ab.sehbarer
Zeit ein Umbau oder sonstige Maßnahmen erwogen
werden müssen.
Die k. k. n.-ö. Statthalterei teilt mit, daß bei
einer Verwertung der Waisenhausrealität in
Wien IX, welche das Schicksal der Waisen-
hauskirche entscheiden wird, der Z. K. recht-
zeitig Gelegenheit gegeben werden soll, auf den
Bestand des Gotteshauses Einfluß zu nehmen.
Korrespondent Pichler berichtet über seine
Intervention bei der politischen Begehung der
Varianten der projektierten Bahnlinie Krems —
Grein.
1. Während die ursprünglich geplante Trasse
den Ort Roten hof durchquert, wurde die Variante
nördlich von Rotenhof und außerhalb seiner male-
risch gruppierten Häuser angenommen.
2. Das Gleiche gilt für die Variante bei Spitz,
durch welche wenigstens das Rathaus als das
Hauptgebäude und interessanteste Objekt des von
den alten Baulichkeiten des Bürgerspitals ein-
geschlossenen Hofes erhalten bleibt. Da das der-
zeit mit Schindeln bedeckte Gebäude im Feuer-
rayon der Bahn liegt und daher feuersicher ein-
gedeckt werden muß, verlangt der Korrespondent,
daß die Eindeckung nur mit roten Ziegeln und
nicht etwa mit Schiefer oder Zementplatten er-
folge. Die Bahn wird durch den Hof des Rat-
hause.s, ziemlich unmittelbar vor diesem, mittels
eines zirka ,] in hohen Viaduktes geführt.
3. Zur Variante bei Emmersdorf gab der
Korrespondent keine Äußerung ab, da es vom
.Standi^unkte der Z. K. gleichgültig ist, ob die
Variante oder das ursprüngliche Projekt zur Aus-
führung kommt. Die Z. Iv. erklärt sicli mit diesem
(iutachten einverstanden.
An der Pfarrkirche in Aggsbach sind in
Aussicht genommen: Anfertigung einer Beton-
rinne am westlichen Felsenabhange, Vermauern
eines Fensters und einer Tür an der Westseite
der Kirche (da das hier geplante Oratorium, welches
das Ausbrechen des Fensters bedingte, nicht aus-
geführt wurde), Pflasterung dos Prcisbytoriums,
Herstellung neuer Stufen zum Presbyterium ; Aus-
liesserungen am Pflaster im Schiffte, am Chorgang-
(lache, an acht Kirclienstülden, an Schränken in
der Sakristei, am hölzernen P'ußboden im Musik-
chor und an einem Kirchenstuhl dortselbst; Au.s-
besserung zweier Seitenaltäre, der Kanzel, des
Oratoriums, des Hochaltarbilde.s, des Kommunion-
gitters, d<;s Taufsteine.s, des hl. Grabaltars in der
i7*
Sitzung vom 9. Februar 1906
38»
Sakristei; Färbelung der Sakristei und des Stiegen-
ganges zum Musikchore. Die Z. K. erklärt sich
unter der Voraussetzung einverstanden, da(3 der'
Alterswert der Kirche und ihrer Ausstattung tun-
lichst geschont wird.
Korrespondent Pichler bemängelt die vor drei
Jahren durchgeführte Neubemalung der Pfarr-
kirche in Emmersdorf. Die steinernen Archi-
tekturglieder wurden hiebei neuerlich übertüncht.
Die Malerei besteht aus Ornamenten und aus
gänzlich mißglückten figuralen Darstellungen im
Presbyterium; die Z. K. beschließt, gegen diese
ohne ihre Intervention durchgeführte Herstellung
Beschwerde zu erheben.
Die Restaurierungsarbeiten im Langhause der
Stiftskirche zu Klosterneuburg .sollen fort-
gesetzt werden, da der Unterschied zwischen den
in den Jahren 1899 bis 1901 restaurierten Teilen
(Presbyterium, beide Seitenkapellen und .Seiten-
schiffe) und dem noch intakten Langhause störe.
In Aus.sicht genommen ist: die im Hauptschiffe
befindlichen Bilder, insoweit es ihr Verputzzustand
erlaubt, in entsprechender Weise herzustellen;
16 Medaillons an den Seitenwänden des Haupt-
schiffes oberhalb des Hauptgesimses neu zu malen;
Hauptschiff und Orgelchorraum mit einer deko-
rativen Malerei zu versehen; die Kapitale zu ver-
golden und die Pilasterflächen mit Kunstmarmor
zu verkleiden. Die Z. K. erhebt im Prinzipe keine
Einwendung-, spricht sich jedoch g'cgen jede nicht
bloß auf die Erhaltung abzielende Restaurierung
der Deckengemälde sowie gegen ihre teilweise
Neuherstellung, .soweit sie auf hohlliegenden Ver-
putz gemalt sind, aus. Die Zulässigkeit der Me-
daillons wird von der Vorlage von Skizzen ab-
hängig gemacht. Die Verkleidung- der Pilaster
mit Kunstmarmor .sowie die Maler- und Vergolder-
arbeiten mögen probeweise vorgenommen und
kommissionell besichtigt werden. Das pla.stische
Malen der Balustraden unter den Fen.stern er-
scheint nur zulässig, wenn diese Balustraden vor-
handen sind und gewissermaßen verstärkt werden.
Ferner wird das marmorartige Bemalen der Hau]jt-
gesimse, der Wandflächen und Lisenen sowie der
gelbe Ton der Stukkaturen als der Gesamtwirkung
schädlich widerraten.
Korrespondent Pichler macht auf die male-
rische Ruine der Aumühle in Plank im Kanin-
tale aufmerksam und beantragt, die h. a. Ver-
wendung wegen Erhaltung des auch in Details
künstlerisch interessanten Baues. Angenommen.
Nach einem Bericht desselben Korrespondenten
besteht die Absicht, den Turm der Pfarrkirche
in Rastenfeld zu erhöhen. Da der Turm in
seiner jetzigen Gestalt harmonisch zur Kirche
paßt, spricht sich die Z. K. g'egen diese Ab-
sicht aus.
Die k. k. n.-ö. .Statthalterei gibt die baubehörd-
liche Bewilligung zu folgenden Herstellungen an
der Pfarrkirche in Rodaun: Auswechslung
.oder Verstärkung .schadhafter Holzbestandteile des
Dachstuhles, welcher die neue Ziegelbedeckung
zu tragen hat, Anbringung von Anhaltestangen
an der hölzernen Bodentreppt! zum Turm, Er-
höhung des Turmhelmes um 175 ;;/ und Anbringung
eines Blitzableiters an ihm.
Eine technische Untersu(.hung der Pfarr-
kirche in Stocker au zeigte, daß der Bau einer
Restaurierung dringend bedarf Der Außenverputz
ist stellenweise herabgefallen, die Hausteinglieder
sind übertüncht, die Dachdeckung, zum Teil auch
der Dachstuhl ist schadhaft, Fenster und Türen
entbehren des Anstriches. Die Z. K. befürwortet
die Vornahme der notwendig'en Erhaltungsarbeiten.
Ober-Österreich
Das k. k. Finanzministerium hat die Finanz-
landesdirektion in Linz angewiesen, den Wappen-
stein an der Finanzwachkaserne in Gmunden,
falls er bei dem an Stelle der Kaserne projektierten
Neubaue nicht wieder verwendet werden soll, dem
o.-ö. Museum Francisco-Carolinum in Linz zur
Erhaltung und Aufbewahrung zur Verfügung zu
stellen.
Das Pfarrtimt Mauthausen teilt mit, daß der
gotische Taufstein aus der Pfarrkirche wegen
Unbrauchbarkeit außer Dienst gesetzt, bis 1866
in der Barbarakapelle aufbewahrt worden sei und
seither als Wasserbecken beim Gemeindebrunnen
verwendet werde. F'ür eine Restaurierung der Pfarr-
kirche werde Geld gesammelt; sobald dieser Plan
greifbare Formen annehme, werde mit der Z. K.
das Einvernehmen gepflogen werden.
Die Gesellschaft zur Erhaltung der Denk-
male der Stadt Schärding legt ihren Tätigkeits-
bericht über das abgelaufene Jahr vor. Ihr Be-
39*
Sitzung vom 9. Februar 1906
40*
streben und Eifer verdient Anerkennung. Die
gesammelten, namentlich lokalgeschichtlich inter-
essanten Gegenstände werden im alten Schlosse
aufbewahrt, die der Gesellschaft zur Verfügung
gestellten Grabsteine ebenda in der Tordurch-
fahrt. Die Gesellschaft gab ferner die von Erfolg
begleitete Anregung auf Sicherung der Festungs-
mauer mit dem Eichbichltürl, dessen Torbogen
mit dem Einstürze drohte.
Konservator Schmidel berichtet, daß in der
inneren Sakristei der Pfarrkirche in Steyr ein
Lavabo, ein Beichtstuhl und eine Wandvertäfelung
in gotischem Stile angebracht wurde. Nunmehr
soll zunächst an die Restaurierung der Nordseite
der Kirche, insbesondere des viereckigen Vor-
baues geschritten werden; die beiden noch nicht
mit Glasgemälden versehenen Fenster sollen einen
bildlichen Schmuck erhalten, die Tür gegenüber
der Pfarrstiege mit einem Windfange versehen
werden. Für die Restaurierung des Turmes der
Margaretenkapelle wurden 1000 A' vom Lande,
2000 K von der Gemeinde bewilligt.
Salzburg
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. sichert der
Stadtgemeinde .Salzburg, falls sie den sogenannten
Hexenturm in der Paris Lodronstraße käuflich
erwirbt und seine dauernde Erhaltung sichert, einen
Staatsbeitrag von lo.ooo 7v' zu.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. gibt die
Bewilligung zum Abbruche der alten Kirche in
Oberndorf mit Ausnahme des Turmes.
Schlesien
Die Z. K. erklärt sich im Prinzipt; bereit, für
eine staatliclie Subventionierung der Restaurierung
der Propsteikirche in Troppau wärmstens ein-
zutreten, wenn das Projekt mit den Anforderungen
der modernen Denkmalpflege im Einklänge stehe.
Konservator Sf.ehof berichtet, daß die der-
zeit im Privatbesitze stehende Schwedenkirche
(Kreuzkirche) in Katharein, ein Denkmal von
hohem Alterswerte, wieder seiner gottesdienst-
lichen Bestimmung zurückgegeben werden soll,
und daß das T,and Schlesien diese Aktion finanziell
zu unterstützen bereit sei. Die Z. K. begrüßt diese
Absicht auf das wärmste unter der Voraussetzung,
daß bei den notwendig-en Herstellungen der Alters-
wert des Denkmals so viel als möglich geschont
wird.
Steiermark
Das k. k. Ministerium f K. u. U. genehmigt,
daß der Korrespondent .Suida mit der kunst-
historischen Kontrolle der Bloßlegung der Wand-
malereien in der Bischofskapelle in Goß
betraut werde.
Konservator Wist berichtet, daß die Verwen-
dung der Kopien der Stukkodekoration^n der
demolierten St. Luciakapelle der Pfarrkirche in
Sachsenfeld in der Taufkapelle der neuen Kirche
untunlich sei, da die Dimensionen beider Kapellen
gänzlich verschieden sind. Er beantragt daher, von
einem derartigen Versuche, der auch kostspielige
bauliche Adaptierungen zur Voraussetzung hätte,
abzusehen und die Kojjien lieber in einer auf
freiem Felde zu erbauenden Kapelle unterzu-
bringvn. Die Z. K. erklärt sich hiemit einvei"-
standen.
Dem Wunsche der lokalen Faktoren, die mit
wertvollen Fresken des XVIIL Jh. geschmückte
Luciakapelle der demolierten Pfarrkirche in
Tüchern in den Neubau nicht einzubeziehen,
kann die Z. K. nicht Folge geben, da, wie die
Erhebungen zeigten, diese Einbeziehung bautech-
nisch anstandslos durchführbar ist und nur so die
Erhaltung der Kapelle gewährleistet wird.
Tirol
Die k. k. tirolische Statthalterei ordnet die
Untersuchung der Wandmalereien im ehe-
maligen Dominikanerkloster in Bozen und in
der dazu g'ehörigen ehemaligen Kirche an.
Das k. k. Ministerium f K. u. U. bewilligt
einen Betrag- von 600 K als Staatspreis für den
Wettbewerb zur Erlangung eines geeigneten Pro-
jektes für die .Sicherung des Glockenturmes in
Schwaz beziehungsweise für k<nistruktive Vor-
kehrungen, durch welche das Geläute in demselben
wieder herg-(!Stellt werden kann.
Der Turm der Pfarrkirche zu Spiazza
Rciulena wm^lc teilweise neu hergestellt bezie-
hungsweise au.sgebessert, di«^ Kirche im Innern
neu gefärbelt. Die Z. K. erklärt sich damit ein-
verstanden.
41*
Sitzung vom l6. Februar 1906
42»
4 Sitzung vom 16. Februar igo6 (i. Sitzung
der I. Sektion).
Anwesende: Der Pkasidknt (Vorsitzender). —
Mitglieder: Kknnkk, Kubitschek, Neumann,
Reisch. — Konservatoren: Hoeknks, Szoii-
üATHY. — Schriftführer: Bauer.
Allgemeines
Ref. KuiurscHKK legt den von der Akademie
der Wissenschaften in Wien herausgegebenen vor-
läufigen Bericlit des Obersten Groi.ler von Mildensee
über die im Auftrage der akademischen Limes-
kommission 1905 ausgeführten Grabung'en vor.
1. Im Lager und in der Zivilstadt Carnuntum:
im Legionslager wurde der seit mehreren
Jahren teilweise zutageliegende südliche Turm des
rechten Prinzipaltores vollständig aufgedeckt.
In der Zivilstadt wurde eine Reihe räumlich
voneinander getrennter Parzellen durchforscht, wo-
durch der allgemeine Charakter dieses Stadtteiles
(dichte Verbauung mit mittelgroßen Häusern,
große Bäderanlage und eine ausgedehnte villa
rustica am Ostende) und seine Ausdehnung und
Begrenzung- (im NW bis an das steile Uferrideau
der Donau, in SW bis nahe an die Sohle der Tal-
senkung, in der die Staatsbahnlinie liegt) im großen
ermittelt worden ist.
2. im Lager Laureacum:
Seine durch die Westbahn vom übrig-en Lager
abgeschnittene Nordecke wurde bloßgelegt; seine
Umfassung — Gräben, Umfassungsmauer und
Türme — setzt sich an der nordwestlichen Front
in ganz gleicher Anlage fort, wie sie 1904 an der
nordöstlichen Front vorg-efunden wurde; nur wurde
hier von einer Wallanschüttung keine Spur mehr
gefunden.
Innerhalb des fast rechten Winkels, den die
via angularis, den beiden genannten Lagerfronten
parallel laufend, einschließt, wurde zunächst eine
Reihe von höchst regelmäßig angelegten Zenturien-
und Manipelkasernen bloßgelegt. Die die Kasernen
voneinander trennenden Lagerstraßen zweigen von
der via angularis der Nordostfront ab und münden
in eine Lagerstraße, die von der via angularis der
Nordwestfront abzweigt und längs der südwest-
lichen Schmalseiten der Kasernen hinläuft.
Die Raum verteilung in jeder einzelnen Kaserne
ist im großen dieselbe, wie in den Kasernen von
Carnuntum und Novaesium (Neuß bei Düsseldorf);
nur ist hier nicht an die Kasernen ein Offiziers-
trakt angebaut. Jenseits der Lagerstraße, welche
die südwestlichen Schmalseiten der Kasernen be-
gleitet, folgen Gebäude von g-anz anderem Typus;
ein großes Gebäude, das ganz unregelmäßig an-
geordnete, zum Teile verhältnismäßig sehr große
Räume enthält, und ein zweites Gebäude, von
dem nur mehr kärgliche Spuren erhalten sind.
In der Umgebung dos südöstlichen Lager-
torcs :
in einer Tiefe von 2-5 in wurde das Fundament
eines der Tortürme und die Innenflucht der Um-
fassungsmauer getroffen. Letztere wurde vom
Schulterpunkt des Tores in der Richtung gegen
die Südecke des Lagers auf iio;;; Länge verfolgt;
man fand hier zwei Zwischentürme vor. Von
der durch das Tor in das Lagerinnere führenden
Straße konnte nur ein schmaler Streifen abgedeckt
werden ; von dieser Straße zweigt beim Tore die
via angularis ab; zwischen dieser und der Um-
fassungsmauer wurden an mehreren Stellen
schwache Reste des Fußes der Wallanschüttung
gefunden. Im Winkel zwischen beiden Straßen
fanden sich die Fundamente eines kleinen Hauses.
3. auf der Limesstrecke:
Rekognoszierungen zwischen den Kastellen
Laureacum und „Locus felicis" (Mauer-Öhiingi
haben Anhaltspunkte geliefert, welche den Zug
der Limesstraße im ganzen sichergestellt erscheinen
lassen.
Aufgedeckt wurde die Umfassung des großen
Kastells bei Albing fast im ganzen Zusammen-
hang-. Das Kastell ist ein regelmäßiges Rechteck
von 568 X 412 /;/, daher größer als Carnuntum und
Laureacum. Von seinen Toren wurden aufgedeckt:
die principalis dextra, ein Doppeltor, und die
porta praetoria mit drei Durchfahrten ; an Türmen
nebst den vier an den genannten Toren : der Eck-
turm der südlichen Lagerecke, die sechs Zwischen-
türme der Dekumanfront, vier Türme der rechten
Prinzipalfront, ein Turm der Prätorialfront.
Die nördliche Ecke der Umfassung- ist von der
Donau weggerissen worden. Die Dicke der Um-
fassungsmauer beträgt rSo — 3-15;;/; dem ganzen
ausgegrabenen Teil fehlt der Wallgraben; die
porta principalis dextra und einige der benach-
barten Zwischentürme stehen auf einem Pfahlrost,
43*
Sitzung vom l6. Februar 1906
44*
auf den eine starke Betonfundamentplatte aufge-
gossen ist; diese beiden Umstände begründen die
Vermutung, daß das Kastell auf einer Donauinsel
erbaut sei.
Im Innern des Kastells wurde die via prae-
toria und ihre Verlängerung bis auf beiläufig 80 in
vom Tor verfolgt und in der Mitte des Kastells
das praetorium angeschnitten; auf ziemlich große
Strecken außerhalb der Lagertore fand sich keine
Spur von Straßen, die in das Gebäude führen, eine
Bestätigung der insularen Lage des Kastells.
Fig. 10* Rest eines griechischen Turmes bei Gelsa (auf Lesina)
Konservator Wi;.iii;r,M legt einen Abdruck
seines Aufsatzes vor: „Was ist von den soge-
nannten Opfersteinen zu halten?" Er führt darin
aus, der weitaus größte Teil der Opfer-, Teufels-,
Hexen-, Mulden- u. dgl. Steine sei bloßes Natur-
produkt.
Böhmen
Konservator Wkinzikri, berichtet über seine
Tätigkeit im Jahre 1905 (Beilage Sp. 50*).
Dalmaticn
Die Z. K. bewilligt eine Subvention von 200 K
für die Ausgrabungen in Stagno.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. gibt lie-
kannt, daß in Biograd die Reste einer Basilika
aus dem XI. Jh. und unter anderen Denkmalen
eine römische Bildsäule aus weißem Stein in
natürlicher Größe, jedoch ohne Kopf, aufgedeckt
wurde. Die Funde sollen in der Gemeinde unter-
gebracht werden. Die Flüssigmachung der für
diese Grabungen bewilligten Subvention von 800 K
wird angeordnet.
Konservator Bulic berichtet über den alten
viereckigen Turm im Südosten des Dorfes Gelsa
(Jelsa) auf der Insel Lesina, einen Überrest der
griechischen Kolonisation Dalmatiens imIV.Jh.
und beantragt Erhaltungsarbeiten, welche sich auf
die Reinigung des Mauerwerkes,
Sicherung einzelner Steine durch
Klammern, Aufsetzung herab-
gefallener Steine zu beschränken
hätten; ferner wäre der Turm
durch eine Mauer oder einen
Zaun gegen mutwillige Beschä-
digung zu schützen. Die Z. K.
erklärt sich einverstanden und
beantragt eine Staatssubvention
für diese Arbeiten.
Kärnten
Korrespondent Rotky be-
richtet: nahe dem Gehöfte
Bruggen zwischen der Station
Triebach und dem Orte Mölb-
ling sind in einer Tiefe von
6 bis 7 in im Lehmboden schwarz
imprägnierte Piloten gehoben
worden, zwischen welchen sich
im Umkreise von zirka 4««^ dreizehn gut erhaltene
Holzhacken aus Eisen fanden, vermutlich römi-
scher Provenienz; zwölf davon wurden vom Villacher
Museum erworben.
Pfarrer Polanc macht aur römische In-
schriftsteine in der Filialkirche St. Lambert und
Markus bei St. Georgen am Weinberge auf-
merksam und auf Funde römischer Münzen in
der nächsten Umgebung. Die Z. K. wird Er-
hebungen pflegen.
Korrespondent Roiky berichtet 1. über zwei
römische Votivaltäre vom Hoischhügel bei
Villach; bei Grabungen nach römischen Ruinen
wurden dortselbst gefunden: große Bausteine, ein
Eisenmesser, eine eiserne vierkantige Spirale, ein
Zahn (Fischzahn?) und viele Tonscherben; 2. in
45*
Sitzung vom 16. Februar 1906
46*
einer Höhlenschlucht des Kanzianberges bei
Mallestig ist eine stark verscheuerte kleine Figur
aus Bronze (stehender nackter Mann) vorrömischer
Kunstübung nebst Tonscherben gefunden worden.
Konservator Fkankl berichtet über den Fund
eines römischen Inschriftsteines in St. Mar-
garethen an der Straße von Wolfsberg nach
Kitzbühel.
Konservator Jaksch berichtet über einen rö-
mischen Inschriftstein, im Hofe des Bürger-
meisters Johann Krammek in Saifnitz (westlich von
Tarvis) gefunden; vgl. Mitt. igoö, 59.
Konservator Nowotny legt einen Bericht über
die Grabungen auf dem Grazerkogel bei Wilers-
dorf vor.
Krain
Die Z. K. beantragt eine Subvention von 500 K
für PeCnik zur archäologischen Durchfor-
schung im Jahre igoo.
Küstenlande
Konservator Gn'irs berichtet über frühchrist-
liche Sarkophage auf einem Acker zwischen Val
Saline und Val Madonna auf Brioni grande.
Die Trümmer der sonst schmuck- und inschriftlosen
Sarkophage wurden gesammelt und liegen am
Rande des Ackers. Bessere Stücke wurden für
das in Brioni grande zu errichtende Lokalmuseum
bestimmt. An einer Stelle der Nekropole wurden
die Reste eines kleineren vielleicht sepulkralen
Bauwerkes nachgewiesen, zu dessen Durchforschung
die Z. K. eine Subvention von 50 K bewilligt.
Die Societä istriana di archeologia e storia
patria in Parenzo legt das von ihr herausgegebene
Werk „Nesazio, Pola" vor. Es enthält Berichte
PuscHis über die vorrömische Nekropole von Ne-
sactiumund Aufsätze von Sticoiti, Gxu^s, Schiavuzzi
u. a. über interessante Einzelfunde, so über die
vor zwei Jahren in Pola g-efundenen bronzenen
Lampen und Bronzekrüge. Die Z. K. wird darüber
noch berichten.
Konservator GNn<s berichtet, daß in Zamasco
(Bezirk Mitterburg) [vgl. Mitt. 1905, 292 ff.J neuer-
dings bei Erdarbeiten römische Kulturschichten
und Gräber angegraben wurden. Die Funde be-
stehen aus: I. ungefähr 30 Oberteilen von Relief-
lampen aus Ton und 7 ganz erhaltenen Relief-
lampen aus Ton; 2. 25 kleinen Glasfläschchen ;
MitteiluDgen der k. k. Zentral-Kommission X90Ö
3. Scherben von Terra .sigillata mit nur zwei teil-
weise lesbaren Sohlen.stempeln und zwei Ritz-
inschriften; 4. Scherben einheimischer Kastollier-
keramik: 5. flachen Perlen aus rotem Ton und
Kalkstein; 6. einigen Mittelbronzen, soweit bestimm-
bar, aus dem L Jh. n. Chr.; 7. Bronzeartefakten:
Lampen (kleine offene Form), Löffel, Griff eines
Spiegels. Die Funde sollen in das Polenser Museum
kommen.
Mähren
Konservator Rzehak berichtet, daß in Kukro-
witz bei Znaim im Spätherbst 1905 »Spuren einer
ausgedehnten vorgeschichtlichen Begräbnis-
stätte entdeckt wurden, und daß er im Auftrage
des mährischen Landesmuseums weitere Grabungen
dort vorzunehmen gedenke. Die Z. K. will diese
Aufgabe unterstützen.
Korrespondent Domluvu, berichtet, daß im
Sommer 1905 in Milotice (Bezh. Wal.-Meseritsch)
Brandgräber aufgedeckt wurden. Auf dem zum
Bauerngrund n. 34 gehörenden Felde fand man
I III tief eine Brandstätte mit einer Urne, die zer-
schlagen wurde. Bei späteren Nachforschungen
wurde eine zweite große Urne ausgegraben, welche
zwischen drei kleinen gehenkelten Näpfchen stand;
in den Gefäßen war Asche und Erde mit Knochen-
splittern; nach der Menge der Gefäßscherben
dürften vier große und eine bedeutende Anzahl
kleiner Urnen hier gestanden haben. Die zum
Teil erhaltene große Urne ist mit schöner Gra-
vierung verziert; die Henkel der Näjife sind
gerippt.
Konservator Rzkhak berichtet: i. einige von
einem bei Schiltern gemachten Skelettfunde
ihm eingesendete Knochen erweisen sich als
einige hundert Jahre alt; 2. für Ausgrabungen
am Hradisko von Rottigel wurde dem Kon-
servator CzERWiNKA seitens der mährischen Landes-
durchforschungskommission eine Subvention von
100 K bewilligt; 3. in Medlanko bei Brunn hat
der Berichterstatter eine kleine Abfallgrube
ausgeräumt; sie enthielt interessante „Zonen-
becher" mit eigenartiger Dekoration, dabei Frag-
mente der für die altbronzezeitlichen Hocker-
gräber charakteristischen Keramik; 4. für die
sogenannten manschettenförmigen Armzylinder
der älteren Bronzezeit konnte er in Mähren
sechs verschiedene Fundorte nachweisen.
47-
Sit'Äiinj^ vom i6. Februar 1906
48*
Nieder-Österreich
Mitglied Kubitschek teilt mit, daß die in x\u
am Leithaberge gemachten Funde zum Teile an
das Museum in Mödling, zum Teil an den Arzt
Dr. Rieger in Mödling' und in geringen Proben
an das Museum der Landesfreunde in Baden
gelangten.
Das k. k. Ministerium für K. u. U. bewilligt
der Krahuletz-Gesellschaft in Eggenburg als Bei-
trag zu den Kosten des Katalog'es des städtischen
Krahuletz-Museums in Eggenburg eine Sub-
vention von 800 K.
Konservator Bokilik berichtet über vorge-
schichtliche Funde in Mannersdorf und Arbes-
thal (Mitt. 1906, 8 ff); die erstgenannten sollen
in das naturhistorische Hofmuseum, jene von Arbes-
thal in das n.-ö. Landesmuseum kommen.
Sattler Kudernatsch berichtet über Funde in
der Gegend von Poysdorf;
Laa a. d. Thaya, im Hause des Matthias
GösTEL gegenüber der Pfarrkirche, September
1905 beim Brunnengraben in 3 bis 4 111 Tiefe in
einer mächtigen Schicht gebrannter Erde und
Asche nebst Gefäßresten ein gebrochener, 220 mm
langer, 35 mm breiter, schwarzer, fein polierter
Steinhammer und eine (an einer Stelle von
30 ;;/;;/ Durchmesser abgeflachte) schwarzpolierte
Steinkugel von 45 mm Durchmesser.
In Mold größere gerippte Muscheln.
Auf dem Feldwege Vitusberg-Grafenberg
ein schwarzes Flachbeil 55 mm lang, 45 ;//;;/ breit.
Am Stoitzenberge, Königsberg bei Stoit-
zendorf und Roggendorf eine Anzahl Feuer-
steinabfälle. Bei der Teufelslucke bei Roggen-
dorf ein Haifischzahn im (iestoin.
In einem Steinbruche bei Röschitz größere
Tonscherben von einem Freihandgefäße.
Auf dem Tumulus bei Nappersdorf, Diern-
berg genannt, Gefäßreste.
Am Veigelsberge bei Stronegg Üruchstück
eines schwarzen polierten Steinbeile.s, an der
Schneide 32 mm breit, 78 mm lang, 40 nivi dick.
In Eichenbrunn unter einer großen Stein-
platte ein Skelett mit einem kurzen Bronzo^dolch,
versehen mit drei Nieten, und eine Menge Schü-
ben von grobkörnigen braun gebrannten Gefäßen,
ohne jede Verzierung. In der Ried Ackervveite
gegen Poysbrunn 2 Flachbeile, eines aus grün-
lich dunklem Stein 95 mm lang. Breite der Schneide
55 mm, das andere aus gelbem schwarz geäderten
Stein 65 mm lang. Breite der Schneide 46 mm,
poliert.
In der Nähe der Schwarzermühle am Poys-
bach in Ketzelsdorf in den sogenannten Maxen-
dorfen befindet sich eine merkliche Bodenerhöhung,
bedeckt mit zahllosen Gefäßscherben; beim
Nachgraben findet mau roh gebrannten Lehm-
bewurf und Gefäßscherben; in der nächsten Um-
g-ebung- sind zahlreiche schwarze Erdflecke, be-
stehend aus gebrannter Erde und Asche, mit
Gefäßscherben. Dort findet man zahlreiche ge-
spaltene und ganze Knochen vom Rind, Pferd,
Schwein und Hund.
Im Kalk.steinbruche zu Steinabrunn einen
gekrümmten 36 mm langen Fischzahn, an der
Wurzel 14 ;//;// Ijreit und einen Haifischzahn.
In K 1 e i n h a d e r s d o r f (Steinlbergen) das Bruch-
stück eines geplätteten Steinhammers 76 ;;/;;/.
lang, 34 nun breit, dreikantig; ein Menschenskelett
mit zwei Tongefäßen und Feuerstein späh n;
einen 50 mm langen, 32 mm hohen und 40 mm
breiten halbrunden Stein mit drei Bohrlöchern,
einen Kiesel, eine Steinpfeife, in einer Sandgrube
ein Skelett mit zerbrochenem Tongeschirr, einen
Schaber aus Feuerstein, zur Hälfte beiderseits
gemuschelt.
In einer Sandgrube bei der Pilles-Mühle
Scherben eines großen Gefäßes, 28 cm hoch,
der obere Rand 19 cm, die Bauchweite ^2 cm,
gleich unter dem Halse zwei i cm voneinander
abstehende Wülste, die eine Rinne bilden, die mit
fünf durchbohrten Tonklümpchen in gleichen Ab-
ständen besetzt sind; eine Menge bearbeiteter
Feuersteine, unter diesen eine 55 mm lange
Messerklinge, ein gezahntes Quarzstück und
einen hübschen Klopfstein.
Auf einem Acker am oberen Ließ in Poy.s-
dorf ein 105 ;;/;;/ langes, 33 mm breites Bruchstück
eines geglätteten Steinhammtn-s. Auf einem
Acker am Leittumweg n. ö. von Poysdorf eine
graphitierte, stark mit Glimmer versetzte Ton-
schüssel, ein 32 cm langes, 17 cm dickes Stück
(;ines Schenkelknochens vom Rhinozeros.
In Einsiedln zwei Feuerstellen mit vielen
gespaltenen und ganzen Knochen vom Rind und
Schwein, große und kleine Tonscherben. Die
49*
K. V. Weinzierl Tätigkeitsbericht 1905
50*
Gefäßreste sind am Raiulhalse eingekerbt. Ton-
klümpchen mit durchbohrten Ansätzen anstatt der
Henkel, einige Stücke rot und weiß bemalt, andere
hochrot gebrannt und gestrichelt; zwei Reib-
steine, spannenlang, im Gebrauche ganz abge-
schliffen.
In Wilhelmsdorf einige Feuersteine, Ge-
fäßreste, deren eines statt des Henkels einen
schmalen, langen durchbohrten Ansatz und Zick-
zacklinien hat.
In Moosang bei Kleinhadersdorf ein 16 iiiiii
breiter, 64 111111 langer Steinmeißel, schwarzer
Stein, fein poliert.
In Grin gen bei Poysdorf ein 16 cm langes,
55 nun breites und meist ebenso dickes, fein po-
liertes Hammerbeil, das Loch (auf der Seite) 32 ;//;//
Durchmesser, die Schneide 35 ;/;//; breit.
Im Walde bei Wallersdorf eine große Menge
ge.spaltener und ganzer Knochen vom Rind, einen
Steinschaber poliert, 58 mm lang, 40 ;//;/; breit,
18 min dick, eine Pfeilspitze, dunkelgrüner Stein
40 ;//;;/ lang.
Sattler KuDERNATSCH berichtet über einen Fund
von Münzen aus 1598 bis 1640. der bei einem
Hausumbaue in Poysdorf gemacht worden ist:
IG Goldstücke und 4 Taler.
Ober-Österreich
Konservator Schmidel berichtet über ein 1896
unter römischen Gefäßen am Friedhof bei der
Lorcher Kirche gefundenes Venusfigürchen aus
Blei, welches dem Ennser Museum übergeben
wurde. Es ist 7 cm hoch, der Oberkörper nackt,
ein faltiges Gewand deckt den Unterkörper.
Konservator Slhaudkl berichtet über eine bei
Schärding gefundene Pferdetrense aus Bronze
(erster Abschnitt der Hallstattperiode).
Korrespondent Stockhajimek macht auf einen
unterirdischen Gang- aufmerksam, welcher an den
Keller des Gutes Sonntag'hof (Lanibach-Gmun-
dener Bahn) grenzt.
Konservator Sciimihel berichtet, daß der h'und
römischer Denare von Spital am Pyrhn (Mitt.
1905, 297 ff.) und die übrigen beim Bahnbaue dort-
selbst gemachten Funde dem Museum in Windisch-
garsten übergeben wurden.
Korrespondent Pkeen berichtet über den Fund
einer griechischen Bronzekanne: eine Schnabel-
kanne mit zwei Platten. Sie wurde vor 1 1 Jahren
im alten Haag bei Sunzing ausgeackert und kam
in das Linzer Museum.
In Frauenstein am Inn (östlich von Braunau)
wurden im Dezember 1905 mehrere Latene-Gräber
aufgedeckt, eines mit dem Skelett eines Mädchens.
An jedem Bein ein gebuckelter ovaler Bronze-
ring, an einem Arm ein Bronzereif mit Buckeln,
am andern ein dünner, runder Bronzedrahtreif
Auch diese Funde kamen in das [Jnzer Museum.
Steiermark
Ref. Szo.AUiATHV berichtet übiT die Funde von
Kl ein- Klein: ein sehr gut erhaltener Harnisch
und ein Helm. Die Funde kamen ins Museum
Joanneum nach (xraz.
Beilage zu .Sp. 43*
Tätigkeitsbericht 1905
In das Berichtsjahr 1905 fallen zwei bedeutungsvolle
Ereignisse, die die Ausgestaltung des Teplitzer Museums
betreffen. Zunächst war die Stadtgemeinde Teplitz dankens-
werterweise darauf bedacht, der Museumsgesellschaft vom
1. Januar 190ö ab feuersichere Lokalitäten für ihre wert-
vollen Sammlungen zu bieten. Dank der energischen Ver-
tretung der Interessen des Museums durch Hofrat Professor
Dr. A. Bachmann in Prag ist in der Sitzung der Budget-
kommission am 17. November 1905 der Beschluß gefaßt
worden, dem Teplitzer Museum aus Landesmitteln eine
Bausubvention von 200.000 K und eine ordentliche Jahres-
subvention von 8000 K zu verleihen.
Das Baukomitee der Museumsgesellschaft geht damit
um, die Vorfragen in günstiger Weise zur Lösung zu
bringen und alle örtlichen Faktoren für den baldigen Bau
zu interessieren, auf daß die Stadt Teplitz in Bälde ein
würdiges Museumsgebäude erhalte.
Die tjbersiedlung des Museums in das neue Provi-
sorium und die neue Aufstellung seiner Sammlungen hat
die Tätigkeit des Unterzeichneten nach außen hin not-
gedrungen eingeschränkt. Er konnte nur 39 Tage für die
Forschungen aufwenden, w-ar jedoch stets darauf bedacht,
das Interesse für das Museum wach zu erhalten. Diese
Tätigkeit erstreckte sich:
«) auf 15 kontrollierende Besuche der Fundorte:
Türmitz, Aussig, Nestomitz, Schönpriesen, Libochowan,
Bilin, Kuttowitz, Herbitz, Wicklitz, Hostomitz, Krzemusch,
Kommern, Hochpetsch, Kosel, Luschitz, KoUosoruk, Lobe-
51*
R. V. Wkinzieri, Tätigkeitsbericht 1905
52»
sitz, Prosmik, Deutsch-Mlikojed, Leitmeritz, Liquitz, Langu-
gest, Negranitz, Sobiesak, Wickletitz u. a. ;
b) eingehende Untersuchungen neuer Fund-
orte:*m Bezirke Leitmeritz: Tschentschitz, Deutsch-Kopist,
Donnersberg-Kuppe 835 m; Sullowitz (Steinbruch);
1. Tschentschitz ergab Spät-La Tene-Eisenfnnde;
2. Deutsch-Kopist slawische Skelettgräber des
VII. Jh.;
3. die Donnersberg-Kuppe Streufunde, und zwar:
zwei Bronzenadeln des Lausitzer Tj'pus, Wetzstein La Tene-
Type und markomannische Scherbe;
4. inSullowitz (Steinbruch) wurden zwei Gräber mit
liegenden Hockern untersucht, welche typische schnur-
verzierte Keramik enthielten, darunter eine Topfurne vom
Lobositzer Typus. Die beiden Schädel ((^ und $) konnten
gehoben und präpariert werden, beide sind ausgesprochen
dolichokephal, weichen aber in verschiedenen Momenten
von den Dolichokephalen von Lobositz wesentlich ab.
Im Saazer Bezirke: Neusattel, Klutschkau, Horschan,
Welchau, Tuchorschitz, Gr.-Tschernitz, Seltsch und Horka.
1. In Neusattel ergab die örtliche Untersuchung
eine ausgedehnte bronzezeitige Ansiedlung, die sich bis
an die Eger hinzieht. Gefunden wurden verschiedene Ge-
fäße vom Lausitzer Typus. Die Nachbesiedlung konnte
an mehreren Punkten durch La Tene-Funde nachgewiesen
werden ;
2. Klutschkau ergab Lausitzer und La Tene-Keramik ;
3. Horschan Bandkeramik;
4. Welchau Gräber der Markomannen mit typischer
Keramik;
5. Tuchorschitz eine bandkeramische Siedlung,
Hockergräber der Übergangszeit und bronzezeitige Kera-
mik (Lausitzer Typus);
6. Gr.-Tschernitz Ansiedlung mit bandkeramischen
Typen;
7. Seltsch eine Ansiedlung mit typischer Band-
keramik (wie Horbitz, Liquitz); besonders interessant ist
der Fund von Resten der Emys orbicularis imd eines
Henkelfragmentes mit einem roh modellierten Stierkopf;
8. Horka. Hier konnten während des Feldrigolens
vier Gräber mit liegenden Hockern untersucht werden.
In einem dieser Gräber wurde am linken Unterarme ein
breiter, massiger Marmorarmring gefunden. Gefäße wurden
noch nicht gefunden, dagegen in der Kulturschichtc rohe
•bandkeramische Scherben. Der bisher bekannten Analogien
wegen lälit sich hier ein Fundort mit Keramik vqm Rössener
Typus voraussehen. Da die Erdschachtung den Winter
über fortgesetzt wird, so können wohl noch mehrere (Jräber
erhofft werden, deren Durchforschung volle Klarheit er-
bringen wird.
Im Podersamer Bezirke wurden die weitausgedehnten
Siedlungen von Tschentschitz untersucht und hieljei
typische Funde der Bronzezeit (Lausitzer Typus) und der
La Ti'ne-l^eriofle gewonnen.
Innerhalb zehn Tagen wurden dreizehn neue Fundorte
untersucht und nach den dort vertretenen Kulturen kartiert,
so daß die Sammlungen des urgeschichtlichen Zentral-
museums für das nördliche Böhmen zu Teplitz mit Schluß
des Berichtsjahres 369 typisch vertretene Fundorte auf-
weisen.
Infolge Übereinkommens mit dem Grundbesitzer mußte
auf Parzelle 1166 in Groß-Czernosek eine 14 Tage währende
Grabung vorgenommen werden.
In der neolithischen Schichte wurden eine große An-
zahl von Streufunden gemacht, außerdem ein Grab in der
Anordnung der Hockergräber, jedoch mit totaler Verbren-
nung der Bestatteten und späterer Beigabe von : einem
Feuersteinmesser und -bell, einem gelochten Eberzahn,
einem geschnitzten Vorstecker aus Knochen, einem Knochen-
meißel, drei Pfriemen, Klopfer und Schleifstein und Hunde-
knochen untersucht. Die darüber lagernde bronzezeitige
Schichte ergab Herd- und Kulturgrubenfunde des Lausitzer
Formenkreises.
Die Exkursion nach Negranitz, Sobiesak und Wickle-
titz a. d. Eger erbrachte die Gewißheit, daß der Fund von
21 Goldspiralarmringen') tatsächlich auf der Feldflur „Kohl-
rachel" in den Jahren 1890 — 92 gemacht wurde.
Mit diesem Goldschatze wurde gleichzeitig oder in
demselben rohen Gefäße ein Depotfund von Bronzen ge-
hoben, der aus Palstabfragmenten ^), Lanzenspitzen, Messern,
massiven Ringen und Bruchmetall usw. bestand.
In Langugest wurde auf Parzelle 661/62 der Rest einer
La Tene- Wohngrube untersucht und hiebei typische Keramik
gefunden.
Die Untersuchungen der diluvialen Lößschichten im
Bielatale ergaben weitere interessante Knochenreste: Felis
spelaea Goldf., Capra Ibex L., Bos priscus und primigenius
und Spermophilus rufescens K. — Die mit den Grund-
besitzern in Libochowan, Groß Czernosek, Lobositz, Bilin
und anderen Orten vertragsmäßig vereinbarten, jährlichen
planmäßigen weiteren Durchforschungen der betreffenden
Siedlungen resp. Begräbnisplätze mußten, der Übersiedlung
halber, auf das Jahr 1906 verschoben werden.
Konservator Ron. Ritter von Wktnzirrt,,
Inspektor für die prähistorische Durchforschimg
der deutschen Landesteile Böhmens
') Weinzikrt,, Der Goldfuud von Negranitz a. d. Eger
(= Tätigkeitsbericht d. Mus.-Gesellsch. 1902).
Von diesem Goldfund befinden sich im Urgesch.
Zentralmuseum zu Teplitz 6, im Rom. -Germ. Zentralmuseum
zu Mainz 2, im Kgl. Museum für Völkerkunde zu Berlin 1,
im Nationalmuseum zu Nürnberg 2, beim Oberfinanzrat
Dei.koni in Eger 1 ; mehrere sind verschollen. Kleinere
Spiralen und Bruchgold wurde verschmolzen.
'■') Im k. k. Hofmuseuni zu Wien befinden sich eine
Anzahl von Palstäben, im Urgesch. Zentralmuseum zu
Te])litz 4 E'ragmcnte solcher von diesem Depotfunde.
53*
Sitzung vom l6, Februar 1906
54*
O Sitzung vom 16. Februar 1906
(4. Sitzung der II. Sektion).
Anwesend: Der Pkäsident (Vor-
sitzender). — Mitglieder: Dei-
NINGER, DvOftÄK, V. FÖRSTER, HER-
MANN, Neumann, Neuwirth, Schäe-
FER, V. ZuMBuscH. — Schrift-
führer: Bauer.
Böhmen
Das k. k. Ministerium f. K. u. U.
genehmigt die Herstellung- eines
neuen Daches bei dem Ossarium der
Pfarrkirche in Libman.
Konservator Herain berichtet über
die Untersuchung der Tafelbilder
in der Pfarrkirche zu Ober-Mokro-
pes. Die Gemälde der hl. Barbara
und der hl. Katharina stammen aus
der böhmisch-sächsischen Schule des
ersten Drittels des XVI. Jh. und be-
dürfen lediglich einer Reinigung. Die
Gemälde des hl. Wenzel und des
hl. Adalbert sind eine böhmische Ar-
beit aus dem Anfang des XVI. Jh.;
sie sind vom Wurmfraß' beschädigt,
die Malerei teilweise abgeblättert, das
Gemälde der hl. Maria, eine Arbeit
des Hans Schaufelein, hat durch spä-
tere Übermalung stark gelitten, das
Holz ist vom Wurm angefressen. Mit
der Restaurierung soll Korrespondent
Bergner betraut werden.
Pfarrer Röscher legt ein Ver-
zeichnis der Gegenstände vor, welche
in dem von ihm gegründeten Pfarr-
museum in Petschau aufbewahrt
werden und regt die Umwandlung
dieses Pfarrmuseums in ein Gemeinde-
museum an. Die Z. K. pflegt weitere
Erhebungen.
Konservator Skorpil berichtet,
daß der barocke Hochaltar in der
Franziskanerkirche zu Pilsen noch
sehr gut erhalten ist und lediglich
geringfügiger Auswechslungen und
Verstärkungen des Holzes bedarf Die
Kloster vorstehung stelle sich jedoch
Fi"-. 11* Der Hochaltar in der Franziskanerkirche von Pilsen
ä5*
Sitzung vom l6. Februar igo6
56'
dem Belassen des Altares entgeg-en und habe bereits
den Unterteil eines neuen im. gotischen Stile ge-
haltenen Altars vollkommen n>u staffieren lassen,
aufgestellt und geweiht. Die Z. K. beschließt, sich
mit Energie dafür einzusetzen, daß der barocke Altar
zu weiterem Dienste in der Kirche verbleibe.
Das Rathaus in Pilsen ist besonders in den
oberen Stockwerken so baufällig, daß wenigstens
diese unbedingt neuhergestellt werden müssen.
Die Xeuherstellung- soll unter strenger Wahrung
des alten Bestandes erfolgen, die Fassade mit Male-
reien g'eschmückt werden. Da für diese Malereien
die vorhandenen Anhaltspunkte zu gering sind
Fig. 12* Der jetzige Zustand des Platzes vor der Dreifaltigkeitskirche
in Salzburg
und dalier Neuschöpfungen angebracht werden
müssen, spricht sich die Z. K. dahin aus, daß vor-
erst die bauliche Restaurierung gänzlich durch-
gefülirt und dann erhoben werde, ob der Bau archi-
tektonisch nicht schon so wirkungsvoll sei, daß
von den Malereien abgesehen werden könne.
Die Z. K. beschließt, über den Stand der an
der Martinskirche in Zeidler durchgeführten
Re.staurierungsarbeiten Erhebungen zu pflegen.
Kü.stenlande
Die k. k. Bzh. Mittorburg teilt mit, daß
.sie die Gemeinde Bogliuno angewiesen habe,
darüber zu wachen, daß keine Veränderung der
Kastellruine dortselbst vorgenommen werde.
Nieder-Osterreich
Korrespondent I-kankkukiivr bericiitcl über die
1904 in der Hofburgpfarrkirche zu Wien I
aufgefundenen hebräischen Inschriflen.
Korrespondent Pichler berichtet, daß die ba-
rocke Orgel der Karthäuserkirche in Aggs-
bacli, welche ihren altertümlichen Charakter be-
wahrt hat, durch einen gelblich-braunen Anstrich
entstellt worden sei. Die Z. K. pflegt weitere Er-
hebungen.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. ordnet die
Flüssigmachung der für die Restaurierung des
Gemäldes ,.Das Schweißtuch der hl. Veronika"
in der Pfarrkirche zu Fürth bewilligten Sub-
vention von 1 1 5 A' an.
Konservator Jordan berichtet über Schäden
am Gewölbe der Pfarrkirche in Groß-Harras,
welche in dem schadhaften Zu-
stande der tragenden Alauern und
der fehlerhaften Konstruktion des
Gewölbes ihre Ursache haben. Er
beantrag-t eine Untersuchung- der
Fundamente der Mauern, Behebung
der vorgefundenen Schäden und
Ersatz des alten Gewölbes durch
ein neues in der früheren Stilform
unter Behebung der Konstruktions-
fehler. — Angenommen.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U.
ordnet die Flüssigmachung der
zweiten Rate (800 A') der für die
Restaurierung des Gemäldes „An-
betung des Lammes" in der Pfarr-
kirche zu Hausleithen bewilligten Staatssub-
vention an.
Konservator HAM.\ii;Ki, berichtet über die be-
absichtigte Restaurierung der Pfarrkirche in
Jagenbach. i. Einige im Holze der Flügel
schlecht gewordene Fenster sollen in den alten
noch guten Stock hinein neu gemacht und unter
Beobachtung der alten Abteilung der Fenster und
Verwendung des alten Beschlages mit Kathedral-
glas in .sechseckigen Zellenscheiben neu verglast
werden. 2. Die am Westportale 1881 hergestellte
Tür ist erneuerungsbedürftig'. 3. Die zwei Türen zur
Sakristei und zum (iiore, die durch iiire Spitzbogen
von 1881 störend wirken, sind unter Belassung der
alten Friese an Stelle der Spitzbogen mit geblättert
übereinander gelegten Brettchen zu benageln.
.]. Das Kirchenge.stühl soll braun gtsbeizt werden.
5. Die Innenwände sind neu zu bemalen. Die Z. K.
erhebt g-egen dieses Programm kt^iue l'.iiiwendung.
57«
Sitzung vom 16. Februar 1906
58*
Ober-Österreich
Se. Exzellenz der Bischof von Linz teilt mit,
daß bereits im Jahre 1904 eine Kommission die
Schäden an der Kirche in Garsten untersucht
und u. a. aucl) die Ausarbeitung
von Projekten für einen Scliutz-
damm gegen die Enns und Re-
paraturen am Sakristeitrakte an-
geregt habe.
Die Z. K. bescliließt, über die
Errichtung eines neuen Hoch-
altares in der Pfarrkirche
zu Schenkenfelden Erhebun-
gen zu pflegen. Die erhaltens-
werten Teile vom alten Renais-
sancealtar (Drehtabernakel mit
Engelsfiguren, sechs geschnitzte
Altarleuchter, zwei größere und
zwei kleinere Statuen und ein
Ornament) sollen an bedürftige
Kii"chen abgeg-eben werden. Die
Hintangabe der Altarleuchter
und Statuen wird widerraten, die
Weiterbelassung dieser Gegen-
stände in der Kirche empfohlen,
da sie mit dem religiösen Ge-
fühle von Generationen der
Pfarrkinder verknüpft sind.
Salzburg
Konservator Romstorfkr be-
richtet, daß das Architekturbild
des Makartplatzes in Salz-
burg durch die Demolierung des
Leihhauses nicht gestört wird.
Der architektonischen Wirkung
dürfte die Demolierung dieses
der schönen Fassade der Drei-
faltigkeitskirche vorgelegten Ge-
bäudes zustatten kommen. Das
Leihhaus ist nicht so sehr durch
seine dekorative Ausstattung, als
durch seine Verhältnisse ein charakteristischer Bau
aus der ersten Hälfte des XVIIL Jh. Dieser
bloße Alterswert dürfte aber Erhaltungskosten
kaum rechtfertigen. Das schöne Portal soll bis zur
.seinerzeitigen Wiederverwendung im Museum auf-
bewahrt werden. — Einverstanden.
Kun.servator Romstorikk berichtet, daß der
bevorstehende Ausbau des westlichen Teiles des
neuen Justizgebäudes am Kajetanerplatze in
Salzburg die gänzliche Abtragung der soge-
Fig. 13* Das Portal des Leihhauses am Makartplatze in Salzburg
nannten alten Frohnfeste bedinge. Dieses Gebäude
wird schon zu Ende des XV. Jh. als „Kaltenbier-
haus'' zu dem in Kaltenhausen bei Hallein errich-
teten Brauhause gehörig erwähnt. Es wurde unter
den Erzbischöfen Ernest von Bayern (1540 — 1554)
und Johann Jakob von Khuen-Belasj' (1560 — 1586)
59*
Sitzung vom 2. März 1906
60*
umgebaut und als Hufschmiede verwendet; 1590
ließ Erzbischof Wolf Dietrich Herstellungen daran
vornehmen, während Erzbischof Paris Lodron 1618
einen eigenen Aufgang zu dem erweiterten rück-
adaptiert wurde. Die vorhandenen Wappen sollen
im städtischen Museum deponiert werden.
Da es sich um einen einfachen Nutzbau von
geringer künstlerischer Bedeutung handelt, be-
schließt die Z. K., gegen seine Demo-
lierung keine Einwendung zu erheben.
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— \1#m:#'
Fig. 14* Epitapliiuin in dur Laurentiuskirchc von Ncustadtul
wärtigen Teile des Hauses erbaute, worauf es
wieder für Zwecke des Brauhauses Verwendung
fand; bis 1806 wurde hier noch Bier- und Wein-
schank ausgeübt; von 1807 an war es Kaserne,
bis es im Jahre 1813 zum Kriminalgefangenliaus
Steiermark
Der Musealverein in Cilli teilt
mit, daß im Jahre 1905 an der Burg-
ruine Ober-Cilli Erhaltungsarbeiten
bei tunlichster Wahrung des histori-
schen Charakters der Burg in der
Weise vorgenommen wurden, daß ein
böswilliges Einsteigen sowie weiterer
Zerfall der Umfassungsmauern ver-
hindert erscheint. Nunmehr soll die
Hochburg in ähnlicher Weise ge-
sichert werden; die Z. K. beschließt,
weitere Erhebungen zu pflegen.
Tirol
Konservator Walter berichtet,
daß sich ein Verein zur Erhaltung
der Stiftskirche in Innichen ge-
bildet habe, welcher zunächst sein
Augenmerk auf die Herstellung eines
Kupferdaches lenken werde.
Ö Sitzung vom 2. März igo6
(5. Sitzung der II. Sektion).
Anwesende Mitglieder: Castelmz,
DvoßÄK, Hermann (Vorsitzen-
der), Neum.^nn, Neuwikth.
Schriftführer: Bauer.
Böhmen
Ref. Dvo&Ak: Die in Prag zur
Restaurierung der Heinrichskirche
abgehaltene Kommission hat über
seinen Antrag beschlossen, die In-
standsetzung der Kirche von der
projektierten Gotisierung des Daches zu trennen,
die Instandsetzung des Äußern und Innern der
Kirche konform den Anträgen der Z. K. unter
Beibehaltung des status quo durchführen zu lassen.
beim Dache sich vorläufig auf die dringenden
61*
Sitzung vom 2. März 1906
62*
Sicherungsarbeiten zu beschränken und die Ent-
scheidung, ob das Dach umgebaut werden soll,
einer weiteren Verhandlung und späteren Ent-
scheidung zu überlassen.
Ref. Dvo&äk: Bei der Lokalkommission für die
Restaurierung der Maria Himmelfahrtskirche
auf dem Karlshofe in Prag ist der schlechte Zu-
denen Mustern; ferner soll der heute gedeckte Gang
an der ganzen Nordseite des Wladislawschen Trak-
tes gegen den sogenannten Palasthof aufgedeckt
und als offene Galerie in der Weise belassen werden,
wie sie einmal um den ganzen Wladislawschen
Saal bestanden haben muß, und wie es die heute
noch ersichtlichen Merkmale und die von dieser
Fijr. 15* Orgeltribüue in der Laurentiuskirche von Neustadtel
stand der Balkenkonstruktion des jetzigen Daches
behauptet worden. Über Antrag des Referenten
wurde beschlossen, eine fachmännische Unter-
suchung unter Beiziehung des technischen Konsu-
lenten der Z. K. einzuleiten und zu erheben, ob und
durch welche Maßnahmen das gegenwärtig beste-
hende Dach auch weiterhin erhalten bleiben könnte.
Die Restaurierung des Wl a d i sl a w s c h e n Trak-
tes der Prager Hofburg soll sich auf folgende
Arbeiten erstrecken : Neuherstellung der schadhaft
gewordenen und fehlenden Teile, d. i. der Maßwerke,
Kreuzblumen, Fialen etc. genau nach den vorhan-
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission 1906
Galerie in dem oberen Teil des Wladislawschen
Saales angebrachten kleinen Fenster zeigen.
Die Balustrade dieser Galerie soll einen kanne-
lierten Aufsatz erhalten; endlich sollen die Souter-
rainlokalitäten zwischen dem Palasthofe und der
Zufahrtsstraße nächst der Domkirche demoliert, die
Stirnseite des Wenzelsarchivs mit Sgraffiti und
einem Giebel versehen und zwischen dem Wenzels-
archiv und dem Kirchentrakte ein schmiedeeisernes
Gitter angebracht werden, um von dieser Seite einen
Einblick in den tiefer gelegenen Palasthof und auf
die restaurierte monumentale Fassade des Wladi-
5*
63*
Sitzung vom 2. März 1906
64«
slawschen Traktes zu erhalten.Die Z. K. will weitere
Erhebungen pflegen.
Lehrer Franz Andres legt ein von ihm ver-
faßtes Buch vor: „Denkmäler und Sagen im
Bezirke Dobrzan".
Im Hinblicke auf die einwandfreie Restaurie-
rung der Wallfahrtskirche in Haindorf und
auf die erheblichen Opfer, welche der Patron bereits
der Restaurierung gebracht hat, spricht sich die
Z. K. für die Gewährung einer Staatssubvention
zur Vollendung der Arbeiten aus.
Fig. 16*
Das demolierte alte Festungstor in Neustadt a. d. Mettau
Die Z. K. genehmigt das Restaurierungspro-
gramm für die in der Pfarrkirche zu My.senec
aufgedeckten Wandmalereien des XIV. Jh., Fixie-
rung der Malereien, Befestigung der sich ablösenden
Schichten und Tönung der Wände unter Vermei-
dung von Ergänzungen und Auffrischungen und
befürwortet die Gewährung (!iner Staatssubvention.
An der Lauri-ntiuskirche in Neustadtel
sollen folgende Arbeiten durchgeführt werden :
Färbe! iing der Wände, Neufassung der Altäre und
Kanzel nach dem Mu.ster der alten, Entfeuchtung.s-
mafJnahmen, Ausbesserung der .schadhaften Gesimse
und des Daches, Übertragung eines Epitaphiums
an einen geschützten Ort. Die Z. K. genehmigt die
am Äußern beabsichtigten Arbeiten, macht jedoch
die im Innern projektierten, nicht dringlichen Her-
stellungen von der Vorlage von Skizzen und Über-
tragung der Arbeiten an verläßliche Fachmänner
abhängig.
Nach Erhebungen soll die Demolierung des
alten Festungstores in Neustadt a. d. Mettau
(Fig. 16*) wegen Rekonstruktion der Bezirksstraße
in der sogenannten Bergvorstadt unabweislich und
der Bauzustand des Tores auf die Dauer unhaltbar
geworden sein.
Konservator Äugst berichtet: i. daß die
Stuckreliefs an der Außenseite der Loretto-
kapelle in Rumburg nunmehr zur Ausführung
gelangen sollen ; die Wiederaufstellung der leider
entfernten charakteristischen Holzfiguren in den
Nischen der h. Stiege werde sich kaum durchführen
lassen; 2. die Neustaffierung der Altäre und der
Kanzel in der Pfarrkirche zu Schönlinde in
befriedigender Weise durchgeführt wurde.
Die Z. K. stimmt der Absicht zu, mit der be-
willigten Staatssubvention von 770 Ä" vorläufig zwei
Altarbilder (Willmann: die Kreuzigung Petri,
und Brandl: die Landespatrone) aus der Marien-
kirche in Sedletz restaurieren zu lassen.
Das Patronatsamt Nach od teilt mit, daß
die in einer Seitenkapelle der Kirche zu Böhmisch-
Skalitz aufgedeckten Wandmalereien eines be-
sonderen kunsthistorischen Wertes entbehren, .stark
übermalt sind und an ihre Restaurierung nicht zu
denken sei. Die Z.K. beschließt, weitere Erhebungen
zu pflegen.
Dalmatien
Konservator CiciN berichtet: i. daß die Mensa
des Hauptaltars der Domkirche zum h. Tryphon
in Cattaro nach dem Stande von 1362 — auf fünf
.Säulen ruhend — wieder hergestellt werden soll.
Da hiefür genügende Anhaltspunkte vorhanden sind
— es .stehen noch die vier Ecksäulen, und von der
Mittelsäule ist noch die Basis und der Ansatz an
der Mensaplatte erhalten — , erhebt die Z. K. unter
der Voraussetzung keine Einwendung, daß bei der
Aufstellung jede Überarbeitung oder Ergänzung
der alten .Säulen unterlassen werde; 2. daß unter
der Pflasterung die achteckigen Säulenbasen für
das erste Ziborium vom Jahre iiOf), hinter dem
65*
Sitzung vom 2. März 1906
66'
Hauptaltar eine mit langobardischer Ornamentik
geschmückte Marmorplatte, die als Archivolt eines
Seitenaltars gedient haben muß, endlich in anderen
Teilen der Kirche noch weitere Werkstücke mit
ähnlicher Ornamentik gefunden wurden. Diese sowie
wappengeschmückte Grabsteine von Patrizierfami-
lien werden wohl verwahrt und sollen in das ge-
plante Lokalmuseum kommen.
Galizien
In der Sitzung westgalizischer Konser-
vatoren vom ig. Dezember v.J. wurden folgende
Gegenstände verhandelt : das Programm für den
III. Archivalienband (Archivbestände der Städte
Brzozöw, Wadowice, Skawina; in Krakau
des Doms, der Klöster und des Landes); die
Bemühungen, das Archiv und die Bibliothek des
Krakauer Domkapitels der wissenschaftlichen
Forschung zugänglich zu machen, wurden zur
Kenntnis genommen ; Konservator Tomkowicz
referierte über seine Forschungen nach Plänen
und Beschreibungen des Schlosses am Wawel
in Krakau ; die Konservatoren sprachen sich für
die Erhaltung des überkommenen Zustandes des
Presbyteriums der Basilianerkirche in OA-
wiecim aus und entschieden sich gegen die An-
bringung einer Tür an der Ostseite des Presbyte-
riums; bezüglich der Unterbringung einer Uhr auf
dem Rathausturme in Krakau wurde die Vor-
lage eines Projektes begehrt.
Zeitungsnachrichten zufolge ist die P f a r r k i r c h e
in Czamiec bei Kenty wegen Baufälligkeit ge-
sperrt worden und soll durch einen Neubau ersetzt
werden. Die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Die Pfarrkirche in Si edliska-Bogusz (Be-
zirk Pilzno) aus dem XV. Jh., wurde demoliert und
durch einen schablonenmäüigen Neubau ersetzt ;
die Z. K. leitet hierüber Erhebungen ein.
Kärnten
Die Z. K. läßt ein Programm für die Re-
staurierung des Schlosses in StraÜburg' aus-
arbeiten.
Die Z. K. genehmigt das Programm für die
Sicherung des Freskogemäldes in der Pfarr-
kirche zu Volk er markt und beantragt eine Staats-
subvention für die geplanten Arbeiten.
Krain
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. tritt mit allem
Nachdrucke dafür ein, daß die von der Z. K. ge-
machten Bemängelungen der in der Domkirche
zu Laibach durchgeführten Restaurierungsarbeiten
in vollem Maße berücksichtigt und diese von der
Fortsetzung- der Arbeiten rechtzeitig ver.ständigt
werde, damit sie in die Lage komme, nähere Wei-
sungen zu erteilen und sich von dem regelrechten
Fortgange der Herstellungen zu überzeugen.
Konservator Obekgföll berichtet: 1. In der
Pfarrkirche zu Obermößl wurden die Fenster
mit Glasmalereien versehen, der barocke Turm-
helm leider durch einen goti-schen ersetzt; 2. In
Ebenthal wurde der Friedhof um die Kirche
abgegraben und die Friedhofmauer abgetragen;
hiedurch gewann der Anblick der Kirche, welche
überdies durch Feuchtigkeit infolge des erhöhten
Friedhofsten-ains zu leiden hatte; 3. auf dem Ebener
Berge bei Morobitz wurde ein neues Wald-
kirchlein erbaut; die aus der Zeit der Türken-
eintälle stammende benachbarte Wegkapelle mit
einem Gnadenbilde blieb glücklicherweise erhalten.
Küstenland
An dem Stadttore del Prato in Cherso
sind folgende Arbeiten in Aussicht genommen :
Demolierung des gemauerten Kernes des Torbogens
und des über der Attika befindlichen Mauerwerkes;
Neuerrichtung des demolierten Mauerwerkes, An-
bringung einer Zementkante zum Schutze der da-
rüber befindlichen Mauer; Ergänzung der fehlenden
Stücke an der steinernen Schmuckseite; die Z. K.
erklärt dieses Programm für zu weitgehend und
spricht sich dahin aus, daß an dem Tore nur die not-
wendigen Erhaltungsarbeiten vorgenommen werden.
Konservator Graf Attems berichtet, daß die
Filialkirche Sv. Marija devica na Polji in Flitsch
(XVII. Jh.) einer Restaurierung dringend bedürfe;
die Z. K. leitet die weiteren Schritte ein.
Die für die Restaurierung der Wandmalerei
in der Domsakristei zu Görz vorgelegten Projekte
werden genehmigt und für ihre Durchführung eine
.Staatssubvention beantragt.
Mähren
Konservator Hrach berichtet, daß er folgende
kunsthistorisch-wertvolle Details des in Demolie-
67*
Sitzung vom 2. März 1906
68*
rung begriifenen Gebäudes der Finanz-Lan des-
Direktion in Brunn als erhaltenswürdig bezeich-
net habe: Fassade: die beiden Steinportale mit ihren
Säulen, Pilastern, Sockeln, Vasen und Schlußsteinen ;
ein zweiflügeliges mit Schmiedearbeit reich beschla-
genes Tor samt Oberlichtgitter; die zwei großen
Balkongeländer über den Portalen und sechsFenster-
parapettgitter; das Muttergottesbild mit ornamen-
taler Umrahmung. Im Innern : die Wand- und
Deckenausstattung von drei Zimmern im I. Stocke
nächst einigen Türen in Nebenzimmern, die Stuck-
plafonds, die geschnitzten Einrahmungen v^on ehe-
maligen Venezianerspiegeln in einem Saale, einen
Fußboden in einem kleinen Nebenraume, mehrere
massive Ofensockel und einige Türen mit alten Be-
schlägen. Er beantragt, diese Objekte zum Teile bei
dem Erweiterungsbaue des Landesmuseums als
Architekturteile oder als Einrichtungsstücke der
Zimmer zu verwenden. Die Z. K. erklärt sich hie-
mit einverstanden.
Lehrer Höss regt die h. a. Intervention für eine
restaurierungsbedürftige barocke Johannes Nep.-
Statue vor dem Klostergebäude in Kloster-
Hradisch an. Erhebungen eingeleitet.
Für die Bloßlegung der Wandmalereien in
der Nikolauskirche zu Znaim wird eine Staats-
subvention in Antrag gebracht.
Nieder-Österreich
Ref. Neuwirth hat im h. a. Auftrage als Dele-
gierter den Verhandlungen zur Schaffung einer
neuen Bauordnung für Wien beigewohnt und
vom Standpunkte der Denkmalpflege die Aufnahme
folgender Bestimmungen als wünschenswert be-
zeichnet :
Jede Veränderung, Verstümmelung oder Zer-
störung von Baudenkmalen, welche einen lilci-
benden Geschichts- oder Kunstwert haben oder
welche von besonderer Bedeutung für den Charakter
des Orts- oder Landschaftsbildes sind, unterliegt
der gemeindebehördlichen Genehmigung. Dieser
Genehmigung geht die Einholung eines Gutachtens
der Z. K. voraus.
Neu- und Umbauten in der Umgebung künst-
lerisch oder ortsgeschichtlich wertvoller Denkmale
und im Gebiete eben.solcher Straßen und i'lätze
unterliegen der baupolizeilichen Genehmigung auch
in dem Sinne, daß diese Bauausführungen in ilu^er
äußeren Erscheinung sich harmonisch und ohne
Beeinträchtigung jener Baudenkmale in das Ge-
samtbild einfügen. Für diese Harmonie sind haupt-
sächlich die Höhen- und Umrißlinien, die Gestal-
tung der Dächer, Brandmauern und Aufbauten
sowie die anzuwendenden Baustoffe und Farben
der Außenarchitektur maßgebend.
Natürliche Bildungen der Erdoberfläche, wie
Wasserläufe, Felsen, Bäume u. dgl., deren Erhal-
tung aus geschichtlichen oder naturgeschichtlichen
Rücksichten oder aus Rücksichten auf landschaft-
liche Schönheit oder Eigenart im öffentlichen Inter-
esse liegt (Naturdenkmale), sind dem Schutze der
Gemeinde Wien unterstellt.
Dieser Schutz kann auch auf die Umgebung
eines Naturdenkmals ausgedehnt werden. Arbeiten,
welche den Fortbestand eines amtlich geschützten
Naturdenkmals zu gefährden oder dieses oder dessen
amtlich geschützte Umgebung zu verunstalten ge-
eignet sind, dürfen nur nach vorhergehender Ge-
nehmigung der Gemeinde Wien ausgeführt werden.
Diese Genehmigung ist zu versagen, wenn die
Rücksichten auf die Erhaltung des Naturdenkmals
schwerer als andere öffentliche oder private Inter-
essen wiegen.
An einem Naturdenkmal oder in dessen ge-
meindebehördlich geschützter Umgebung dürfen
keine Aufschriften (Reklameschilder) u. dgl. an-
gebracht und aufgestellt werden, die das Natur-
denkmal verunstalten würden. Die Anbringung
oder Aufstellung von Aufschriften u. dgl. oder
Gegenständen, welche das landschaftliche Bild
hervorragender Punkte zu verunstalten geeignet
sind, ist verboten.
Zur Beurteilung der einschlägigen künstlerischen,
kunst- und ortsgeschichtlichen Fragen wird die Be-
stellung eines sachver.ständigen Beirates angeregt,
dem außer den Vertretern der Reichshaupt- und
Residenzstadt Wien auch Vertreter der Baukunst,
der Kunst- und Ortsgeschichte, der staatlichen
Denkmalpflege und des kunstsinnigen Laienele-
mentes zuzuziehen sind.
Für die Evidenzhaltung dieser Denkmale wird
die Anlage eines Inventars aller kunst- und orts-
ge.schichtlichen Denkmale sowie der Naturdenk-
male empfohlen.
Die Z. K. spricht ihre Bereitwilligkeit aus, für
die Restaurierung der Wandmalereien in der
69«
Sitzung vom 2. März 1906
70"
Gertrudskirche in Gars eine Staatssubvention
in Antrag' zu bringen, erhebt jedoch vorerst über
die seitens der lokalen Faktoren zu g<;\värtigenden
Beiträge Erhebungen.
Konservator Endl berichtet, daß es in Absicht
stehe, das Bildstöckel zu Hölzeisdorf aus dem
XVIII. Jh. zu demolieren, da durch die durchge-
führte Straßenerweiterung die Fundamente des
Bildstöckeis bloßgelegt wurden und dasselbe zu-
sammenzustürzen droht. Das Marienbild soll in die
Ortskapelle übertragen werden. Da der Alters- und
Kunstwert des Marterls ein geringer ist, ein Nach-
weis sich nicht erbringen läßt, daß es zur Erinne-
rung an ein historisches Ereignis errichtet wurde,
erhebt die Z. K. gegen die Demolierung keine Ein-
wendung.
Die Z. K. erhebt gegen die Ausschmückung
der drei restlichen Fenster des Presbyteriums der
Pfarrkirche in Neunkirchen mit Glasmale-
reien keine Einwendung, wenn ihr entsprechende
Skizzen vorgelegt werden.
Der Besitzer der Aumühle in Plank teilt
mit, daß er nicht die Absicht habe, das malerische
Objekt zu demolieren.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. ordnet die
Vereinfachung des Projektes für den neuen Turm-
helm bei der Pfarrkirche in Raabs an.
Ober-Österreich
Das Linzer Ordinariat teilt mit, daß das Bild
mit dem Martyrium der h. Agatha aus der Pfarr-
kirche zu St. Agatha auf dem Dachboden des
Pfarrhofes in ruinösem Zustande zusammengerollt
lag, ein Werk eines handwerklichen Malers der
Barockzeit ist und geringen Kunstwert besitzt.
Im übrigen wird zugegeben, daß das Gemälde, um
dessen Entdeckung sich der Diözesankunstverein
gewiß ein Verdienst erworben hat, bei der Restau-
rierung so weitgehende Ergänzungen und Über-
malungen erfahren mußte, daß an Stelle des alten
Bildes ein ganz neues Gemälde getreten ist.
Da nach den gepflogenen Erhebungen der
barocke Hochaltar aus der Pfarrkirche zu
Schwanenstadt sich in einem baufälligen Zu-
stande befindet, der beim Transporte vernichtete
Aufsatz des Altars notwendigferweise ergänzt
werden müßte, die Kirche selbst beim Umbaue
fast ganz erneuert wurde, erhebt die Z. K. gegen den
Ersatz des Altars durch einen neuen im g-otischen
Stile gehaltenen unter der Bedingung keine Ein-
wendung, daß die Apostelfiguren vom alten Altar
in der Kirche aufbewahrt werden.
Salzburg
Konservator Romstokff.r berichtet, daß die süd-
lichenDombögen desBenediktiner Stiftes Sankt
Peter am Domplatze in Salzburg als notwendige
Folge der im Vorjahre durchgeführten Restaurie-
rung der nördlichen Dombögen abgestockt und aus-
gebessert werden sollen. Die Z. K. gibt hiezu unter
der Voraussetzung ihre Zustimmung-, daß die Ar-
beiten auf das Notwendigste beschränkt bleiben
und mit der äußersten Vorsicht durchgeführt werden.
An der Pfarrkirche in Weißenbach bei
Lofer wird beantragt, einen Triumphbogen einzu-
bauen, den aus den Jahren 1820 — 1840 stammenden
linken Seitenaltar zu entfernen, die Kanzel an Stelle
des linken Seitenaltars zu versetzen, den Schluß der
Fenster im Presbyterium abzuändern; neue Fenster-
rahmen im Schiff nach der alten Form, Farben-
schmuck oder Glasmalereimedaillons im Presby-
terium, Butzenscheiben im Schiff, die Orgelempore
durch zwei Holzsäulen zu stützen, die drei im Boden
eingelassenen Epitaphien zu heben und an die Wand
zu versetzen, ein neuer Turmhelm, Änderungen an
der Fassade des Turmes, Einfassung- der Fenster
mit geschwungenen Faschen, Färbelung des Äußern
und Neubemalung des Innern. Die Z. K. versagt
folgenden dieser Programmpunkte die Genehmi-
g-ung: dem Einbau des Triumphbogens, da der ein-
heitlich konzipierte Raum willkürlich in zwei Teile
zerschnitten würde; der Veränderung der Fenster
im Presbyterium, dem Farbschmuck der Fenster
oder der Herstellung von Medaillons in Glasma-
lerei; dem neuen Turmhelm, da der alte in gutem
Zustande sei und eine charakteristische Form auf-
weise; der Vereinfachung- der Turmfassade, da der
Turm hiedurch eines malerischen Reizes seiner
Erscheinung entkleidet würde, und der Einfassung
der Fenster, für die kein Grund vorlieg-t. Der
Versetzung der Kanzel wird die Zustimmung nur
unter der Voraussetzung- erteilt, daß ihre jetzige
Aufstellung ungünstig sei.
Steiermark
Konservator Graus berichtet: am sog. Stöckl
in der Hofgasse zu Graz, das im Besitze des Finanz-
71*
Sitzung vom 2. März 1906
72*
ärars stehe und an Privatparteien vermietet werde,
die weitgehende Adaptierungen begehren, sollen
aus geschäftlichen Rücksichten die Fenster des
Erdgeschosses erweitert werden ; da es sich um einen
Sakristei zugebaut wurde; bei letzterer Her-
stellung wurde an der AulJenseite der Kirche
das Christophorusgemälde aus dem XV. Jh.
beschädigt. Der Konservator beantragt seine
Fig. 17* Flilgelahar aus der Nikolauskiiche zu Albions
interessanten, künstlerisch-wertvollen Bau des be-
ginnenden XVII. Jh. handelt, tritt die Z. K. iür di(!
Erhaltung des alten Bestandes ein.
Konservator Wisx berichtet: i. daß die Ein-
deckung der Filialkirche St. Peter in Fischer-
ring (Pfarre Hohenmauthen) erneuert und eine
Restaurierung. Die Z. K. leitet die weiteren
Schritte ein; 2. daü der Be.sitzer der Burg-
ruine Saneck in der besten Absiclit Adaptie-
rungeii vornehme, welche zum I'cilo von h. a.
Staniipunkte als zuweitgehend bezfichnet werdon
müs.sen. Er empfiehlt die Absteifung und Vcran-
73*
Sitzung vom '). März 1906
74*
kerung- der hohen Mauern und die Versicherung der
Stützpfeiler. Die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Tirol
Die k. k. tiroHsche Statthalterei teilt mit, daß
nach ihrer Wei.sung- der Flügelaltar aus der
Nikolauskirclie zu Albions bis zum Einlangen
h. a. Direktiven unberührt belassen werde.
Konservator Oberzinner berichtet, daß die
Fresken der Kirche S. Rocco in Borgo di
Valsugana durch den schlechten Zustand der Be-
dachung sehr zu leiden haben; die Z. K. verwendet
sich wegen Ausbesserung der Bedachung.
Wie der Z. K. berichtet wird, soll zu dem
schönen Renaissancealtar in der Kirche zu
S. Justina oberhalb S. Pauls bei Eppan ein neues
Tabernakel errichtet werden. Die Z. K. beschließt,
weitere Erhebungen zu pflegen.
Die Z. K. hat s. Z. zur Entfernung des Hoch-
altars aus der Pfarrkirche in Taufers ihre
Zustimmung gegeben, da er nach dem ihr vor-
gelegten Gutachten ein wertloses Werk aus den
30 er Jahren des XIX. Jh. sei. Nach .späteren Er-
hebungen ist er von 1750 datiert und als inter-
essantes, erhaltungswürdiges Denkmal zu be-
zeichnen. Nachdem aus der s. Z., wenn auch auf
unrichtigen Prämissen beruhenden Entscheidung
bereits seitens der kirchlichen Organe Konse-
quenzen gezogen wurden, erhebt die Z. K. auch
derzeit gegen die Entfernung des Altars keine Ein-
wendung, wenn für seine anderweitige würdige
Aufbewahrung gesorgt und die Skizze für den
Ersatzaltar als entsprechend befunden wird.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die Änderungen des Programmes für die Restau-
rierung der Margarethenkirche in Plans und
bewilligt hiefür eine Subvention von 463 K.
7*
Sitzung vom 9. März igo6 (2. Sitzung der
I. Sektion).
Anwesende: Der Präsident (Vorsitzender). —
Mitglieder: Kenner, ]\Iuch, Reisch. — Kon-
servatoren: HoERNES, SzoMBATHY. — Schrift-
führer: Bauer.
Allgemeines
Die Akademie der Wissenschaften in Stock-
holm übermittelt das Werk „Kung Björns Hög",
welches einen erfreulichen Beweis gibt, mit wel-
cher Sorgfalt und Gründlichkeit archäologische
Studien in den skandinavischen Ländern be-
trieben werden, und welche reichen Mittel für sie
und für die würdige Publikation ihrer Ergebnisse
zur Verfügung stehen.
Böhmen
Das Gesuch des Vereines Vcela Cäslavskä in
Cäslau um Bewilligung einer Staatssubvention für
Forschungen in der Umgebung von Öäslau wird
befürwortet.
Konservator Weinzierl berichtet, daß der böh-
mische Landtag der Museumsgesellschaft in Tej)-
litz a) zum Baue eines neuen Museumsgebäudes
für die Dauer von 40 Jahren vom Jahre 1906 an-
gefangen einen Beitrag von 5000 A' jährlich und
b) die Erhöhung der ordentlichen Subvention von
2000 K auf 8000 A" bewilligt habe.
Dalmatien
Korrespondent JeliC berichtet, daß bei den
vorjährigen Ausgrabungen in Biograd die Kon-
turen einer zweiten Basilika aus dem XL Jh.
bloßgelegt, eine römische männliche Statue aus
Stein (ohne Kopf) aus der späteren Kaiserzeit und
andere Gegenstände von geringerer Bedeutung
gefunden wurden. Die Grabungen werden nach
Ostern wieder fortgesetzt.
Galizien
Die Z. K. re^ die Erwerbung eines in der
Weichsel bei Krakau gefundenen größeren Stein-
hammers durch das Museum in Krakau an.
Küstenlande
Konservator Puschi berichtet, daß auf der
Nekropole von San Servolo di Dolina (Bzh.
Capo d'Istria) unsystematische, unwissenschaftliche
Ausgrabungen vorgenommen wurden. Die Grä-
ber wurden zerwühlt oder nur angeschnitten, viele
Fundgegenstände zertrümmert. In ähnlicher Weise
wurde die Nekropole in Brezce di Naklo (Bez.
Sesana), deren Erforschung bereits das Museo
civico in Triest in die Hand genommen hatte,
durchwühlt; ebenso der Castellier von S. Leo-
nardo bei Nabresina und andere Fundstätten.
Der Konservator ersucht um Unterstützung der
75*
Sitzung vom g. März 1906
76*
von ihm eingeleiteten Schritte, um ähnUche von
Unberufenen vorgenommene Grabungen mit allem
Nachdrucke zu verhindern. Die Z. K. sagt diese
Unterstützung zu.
Korrespondent Moser berichtet über die Gra-
bungen auf der Lokalität Na vertaca in Castel-
venere in der Zeit vom 22. bis 24. November
und 7. und 15. Dezember v. J. Gelegentlich der
Sicherung einer Schutzmauer wurden an der Nord-
seite römische Gefäßreste und ein Bruchstück einer
römischen Tonlampe (Relief: Adler mit halbaus-
gebreiteten Flügeln, unleserlicher Fabriksstempel)
gefunden. Bei den weiteren Grabungen fand man
u. a. ein Bruchstück eines schön patinierten Kupfer-
meißels, Bronzemesserchen, einen vierkantigen ge-
schmiedeten Eisenstiel, ein S förmig gekrümmtes
Eisen (vielleicht einem Pferdezaum angehörig),
ein an beiden Enden scharf abgesägtes Stück
Hirschgeweih mit zwei künstlichen, tiefen Ein-
schnitten, verschiedene Gefäßreste, ein Tongewicht
in Form eines abgestutzten Kegels, mehrere Ton-
wirtel, Artefakte aus Stein (Pfeilspitze, Klopfstein,
Mahlstein^, endlich die Schale einer Cardium-Art
und das Gehäuse einer Murex-Art.
Konservator Gnirs berichtet, daß die in Za-
masco ergrabenen Fundstücke für das museo
civico in Pola erworben wurden; ihr Zusammen-
halten nach Gräbern war unmöglich, weil die
Nekropole schon früher einmal (vermutlich im
XVIII. Jh.) durchwühlt und ihr Inhalt verstreut
worden war.
Mähren
Korrespondent Domluvil berichtet, daß im
Februar 1. J. im Kalksteinbruche näch.st der Eisen-
bahnstation Cernotin-Kelc (Bez. Mähr. -Weiß-
kirchen) am rechten Ufer der Becva in einer
Bodeneinsenkung, die auf einer Seite von Kalk-
steinfelsen umgeben ist, Bronzen gefunden und
in das Museum von Mähr.-Weißkirchen gebraelit
wurden: mehrere Armringe, drei Hohlbeile, eine
Lanzenspitze und drei andere Bronzen, wahrschein-
lich Mbeln, ferner mehrere Überreste von Knochen,
wahrscheinlich Armknochen. Einige dieser Stücke
lagen beieinander zwischen zwei von einem dritten
bedeckten Steinen, die anderen waren entfernter
gelegen. Offenbar handelt es sich hier um einen
Bronzedepotfund.
Nieder-Österreich
Nach einer Mitteilung des Korrespondenten
NowALSKi De Lilia sind beim Umbau des Hau.ses
Ecke der Kärntnerstraße und Himmelpfortgasse
in Wien I in einer Fallgrube, 6 m tief, zwei
römische Votivsteine gefunden und für das
Museum Vindobonense erworben worden.
Konservator Kerschbaumer berichtet, daß in
Haindorf a. Kamp bei Langenlois ein Gräber-
feld mit Urnen und Bronzegegenständen ge-
funden wurde, walirscheinlicli eine Fortsetzung
des Urnenfeldes bei Hadersdorf Die prähisto-
rische Sammlung des naturhistorischen Hof-
museums wird an der Fundstelle Ausgrabungen
vornehmen.
Korrespondent Zander legt eine im Amts-
blatte der Bezh. Hietzing Umgebung verlaut-
barte Verfügung zum .Schutze und zur wissen-
schaftlichen Verwertung von archäologischen
Funden vor.
Korrespondent Vancsa legt von ihm verfaßte
Broschüren vor: i. Über die Vorarbeiten zur Grün-
dung eines n.-ö. Landesmuseums (S.-A. aus der
Zeitschrift Museumskunde); 2. über Marterln und
Denksäulen in N.-Ö. (S.-A. aus den Berichten und
Mitteilungen des Altertumsvereines in Wien) und
3. eine Darstellung der Badener Fälschungen
(S.-A. aus dem Monatsblatte des Vereines für
Landeskunde in N.-Ö.).
Salzburg
Die Z. K. begrüßt die angeregte Errichtung
eines Inspektorates für Funde bei Erdbewe-
gungen im Gemeindegebiete der Stadt Salzburg
und beschließt, diese Anregung weiter zu ver-
folgen.
Tirol
Korrespondent Menghin berichtet über die
Resultate seiner Forschungen auf dem Hügel von
St. Hippolyt bei Tisens: Funde aus einer An-
siedlung verschiedener^ prähistorischer Alter-
stufen (der neolitliischen und der Bronzezeit).
77«
Sitzungen vom l6. März 1006
78*
O Sitzuny vom 16. März igo6 (i. Sitzung des
kuiisttopograjihischen Komitees).
Prof. DvoSak entwickelt ein detailliertes Pro-
gramm für die Herausgabe einer Kunsttopo-
graphie des pol. Bezirkes Krems in N.-Ö. auf
Grund der bei der Probe-Inventarisierung dieses
Bezirkes gemachten Erfahrungen. Die Anträge
des Referenten werden angenommen.
J Sitzung vom 16. März igof) (0. Sitzung der
II. Sektion).
Anwesende: Der Präsident (Vorsitzender). —
Mitglieder: C.^stelliz, Deini.nger, DvoRAk,
V. Förster, Her:mann, Kubitschek, Neumann,
NEUwntTH. — Schriftführer: B.vuer.
Böhmen
Das k. k. Ministerium f K. u. U. genehmigt
imPrinzipe, daß die auf zirka i 200 A' veranschlagten
Kosten der Reinigung und Renovierung der
Bilder im Hauptschiffe der Gallikirche in Prag
auf den Relig'ionsfonds übernommen werden, und
ordnet- die Vorlage eines Restaurierungspro-
grammes an.
Mit den für die Pfarrkirche in Chotie-
schau vorgelegten Skizzen zweier neuer Seiten-
altäre erklärt sich die Z. K. einverstanden.
Korrespondent Fischer berichtet, daß die
Bildbuche an der Wustungergasse in Gablonz
gelegentlich der Regulierung der Gasse gefällt
werden mußte, und daß von dem charakteristischen
Baume photographische Aufnahmen g-emacht
wurden. Die Bildtafel mit einer Darstellung der
14 Nothelfer wird gleich einer an den Wurzeln
gefundenen Kupfermünze (österreichischer Dreier
von 1800) dem Stadtmuseum einverleibt.
Der Verschönerungsverein in Kuschwarda
macht auf den desolaten Zustand der malerisch
wirksamen und historisch interessanten Ruine
Kunzwarte auf dem Schlösselberge aufmerksam
und ersucht um Unterstützung der zum Zwecke
ihrer baulichen Sicherung beim Besitzer ein-
geleiteten Schritte; die Z. K. beschließt, dem An-
suchen Folge zu geben.
Die Z. K. begTÜßt die in Aussicht genommene
Restaurierung der Sgraffiti im Schloßhofe zu
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission 1906
Leitomischl und empfiehlt, vorläufig eine Probe
der Arbeiten vornehmen zu lassen, um eine Basis
für das weitere Vorgehen zu gewinnen.
Konservator ZaklasnIk berichtet auf Grund
eingeholter Informationen, daß die in der Filial-
kirche zu Rasach befindliche Arche auf einem
entsprechenden Platze aufgestellt sei und keine
bedenklichen Schäden aufweise.
Korrespondent Ankert berichtet:
1. Bei der Kirche in Ratsch soll ein neuer
Turm errichtet werden;
2. die gesprungene Glocke „Susanna" bei
der Pfarrkirche in Graupen wird umgegossen;
die neue Glocke soll in Gestalt und Inschriften
der alten Glocke nachgebildet werden; die Z. K.
pflegt weitere Erhebungen.
Gegen den Anbau einer einfachen Kapelle bei
der Dekanalkirche in Wildenschwert erhebt
die Z. K. keine Einwendung.
Bukowina
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt,
daß dem die Beteilig'ung an der Jubiläumsaus-
stellung in Bukarest 1906 vorbereitenden
Komitee der Bukowiner Rumänen historisch
wichtige Gegenstände der gr.-or. Klöster in
Putna, Suczawitza und Dragomirna für die
Zwecke der gedachten Ausstellung unter sicher-
stellenden Bedingungen überlassen werden.
Dalmatien
Das k. k. Ministerium f K. u. U. genehmigt
das Projekt für die Erweiterung der Pfarrkirche
in Neresi unter der Bedingung, daß die architek-
tonischen Details vollkommen den bestehenden
nachgebildet werden.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt für
die Restaurierung des Klostergebäudes und der
Kirche der Franziskaner in Slano eine Subven-
tion von 500 A'.
Galizien
Ref Deininger teilt mit, daß an der Pfarr-
kirche St. Martin in Lemberg folgende Arbeiten
in Aussicht genommen sind: i. Einfriedung gegen
die Straße; diese sei wegen Abänderung der Bau-
linie notwendig und in sehr geschickter Weise
projektiert, da das alte Portal der Einfriedung be-
stehen bleibt und noch besser zur Geltung kommen
6*
79*
Sitzung vom i6. Marx 1906
80*
dürfte; 2. Umbau der seitlichen Kapelle, Schaffung
eines direkten Zugfanges zu derselben und kleinere
Adaptierungen; da hiefür ein unabweisliches Be-
dürfnis vorhanden sei, wären auch diese Her-
stellungen zu genehmigen, die hiedurch der Zer-
störung preisgegebenen alten Bauteile und Wand-
malereien haben keine besondere Bedeutung; 3. der
Bau einer Vorhalle vor der Stirnfassade der Kirche
sei nicht zu genehmigen, da eine kleine Vorhalle
ohnehin im Innern der Kirche vorhanden sei, durch
den projektierten Vorbau aber der ganze charakte-
ristische und sehr interessante Typus der Kirchen-
fassade zerstört würde; die Z. K. erklärt sich mit
diesen Anträgen einverstanden.
Ref. Dkixingeu teilt mit, daß an der Fassade
der röm.-kath. Seminarkirche in Lemberg Re-
staurierungsarbeiten notwendig sind, um weiteren
Zerstörungen Einhalt zu bieten. An der Attika
unter dem Giebel und an den Giebeldacliplatten
dürften zahlreiche Auswechslungen von Deckplatten
und Sockelgesimsen notwendig sein; auch die in
früheren Jahren erfolgten Ausbesserungen durch
Zement wären zu beseitigen und durch Einsetzung
von Steinvierungen zu ergänzen; endlich wird auch
an einzelnen Partien des Giebelaufbaues, der seit-
lichen Voluten und an den Wandflächen selbst die
Auswechslung- einzelner Werkstücke notwendig
sein. Die beabsichtigte Überarbeitung der ganzen
Fassade und ihrer Details sei vom h. a. Stand-
punkte zu widerraten. Es wäre lediglich eine sorg-
fältige und vorsichtige Entfernung der Vegetation,
VerschmiorungderFugen, Ersatz einzelner zerstörter
Werkstücke vorzunehmen, ferner der Verputz, dort
wo er herabgefallen ist oder liohl Hegt, zu er-
neuern. Unter diesen Voraussetzungen empfiehlt
die Z. K. die Restaurierung der Kirche.
Korrespondent Hk.nijkl berichtet, i. daß er sich
gegen den Neubau des Vereinshauses Dniester
in der Ruskagasse zu Lemberg au.sgesprochen
habe, da hiedurch der Au.sblick auf die interessante
und maleri.sche wallachische Kirche in Lemberg
arg beeinträchtigt werde. Seine l'>emühungen
blieben leider erfolglos; 2. für den Bau einer
Marienkapelle in der Zyczakowergasse wurde
ein Projekt im gotischen Stile gfnehmigt, das mit
der interessanten und wertvollen barocken Marien-
figur nicht im Einklang steht. Der Konservator
hat sich daher für die Ausführung der Kapelle im
Barockstil eirgesetzt. Die alte Kapelle stammt aus
dem Jahre 1850, ist ohne Kunst- oder historischen
Wert und baufällig; 3. das städtische Archiv
ist in vollkommen unzureichenden Räumlichkeiten
untergebracht; ein Neubau ist in Aussicht ge-
nommen.
Konservator Tomkowicz berichtet, daß das
Pfarrhaus bei der Flor ianikirche in Krakau
restauriert und einige wertlose Nebengebäude de-
moliert werden sollen. Damit seine interessante
Silhouette nicht vernichtet werde, soll bei der
Neueindeckung des Pfarrhauses die alte Dachform
beibehalten werden; aus demselben Grunde ist sehr
zu wünschen, daß auch der anschließende Neubau
in ganz einfachen, mehr auf Masseriwirkung be-
rechneten Formen projektiert würde, welche die
Wirkung- der alten Bauten nicht erdrücken würden.
Am Äußern der Kirche sind nur Erhaltungs-
arbeiten (Dachdeckung, Austrocknung der Mauern,
Drainierung und Kanalisierung der nächsten Um-
gebung) in Aussicht g-enommen. Das Innere soll
in einfacher Weise neu bemalt und ein neuer Fuß-
boden gelegt werden. Die Dekorationen von
holzgeschnitzten vergoldeten Rokokoornamenten
müßten zum Teil, um eine g-änzliche Zerstörung
zu verhindern, entfernt werden. Diese Teile werden
gesichert und wieder an den Wänden befestigt,
das Fehlende ergänzt. An der gewölbten Decke
sollen einige bisher unbemalte Felder neu bemalt
werden, was für den organischen Zusammenschluß
der Innendekoration wünschenswert erscheint. Das
hiefür ausgearbeitete Projekt ist entsprechend. Die
Z. K. erhebt daher gegen die Durchführung der
Arbeiten keine Einwendung.
Ref Deininger teilt mit, daß die bisher an der
Peterskirche in Krakau durchgeführten Arbeiten
den Anforderungen rationeller Denkmalpflege ent-
sprechen und das Maß der unumgänglich not-
wendigen Erneuerungen nicht überschritten haben.
Weiters ist in Aussicht genommen die Vollendung
der Fassadenrestaurierung und die Restaurierung
der Einfriedung mit den zwölf Apostelstatuen;
hierüber werden seinerzeit konkrete Anträge ge-
stellt werden. Die Z. K. spricht sich jedoch schon
jetzt für die Erhaltung der Apostelstatuen aus, da
sie, wenn auch nicht im stili.sti.schen Einklänge mit
der Architektur der Kirchenfassade, diese nicht
störend beeinflussen, monumental wirken und auch
81*
Sitzung vom i6. März 1906
82*
das Straßenbild niak'risch und charakteristisch be-
leben.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt
dem Vereine für Erhaltung polnischer
Kunst- und Kulturdenkmale in Krakau für
das Jahr 1906 eine Subvention von looo A'.
Kärnten
Die Z. K. pflegt über den Umümg der an den
Umfassungsmauern am Oberhofe der Ruinen am
Petersberge in Friesach geplanten Erhaltung's-
arbeiten Erhebungen.
An der Pfarrkirche in Kirchbach am Gail
wurde der Anstrich des Turmdaches, Verputz und
Färbelung- des Turmes, die Herstellung neuer
Zifterbiätter und Zeiger an der Turmuhr und kleinere
Reparaturen an der Kirchenmauer ausgeführt. In
Aussicht genommen sind: die Erneuerung- des
nördlichen Kirchendaches mit Schieferplatten,
Herstellung eines neuen Dachstuhls, Neuverputz
der Fassade, Neuausmalung- der in dieser befind-
lichen, jetzt mit wertlosen Gemälden geschmückten
Nischen und Herstellung neuer Kirchenfenster samt
Rahmen. Die Z. K. erhebt hiegegen keine Ein-
wendung: sie bringt die Herstellung eines Schutz-
daches über dem (iemälde des hl. Martin am
Friedhofportale und die dringend notwendige
Sicherung des Gemäldes in Anregung.
Küstenlande
Die Z. K. beschließt, in der Kapelle Sa. Maria
Apollonia bei Cormons eine Untersuchung der
Wandmalereien aus dem XV. und XVII. Jh. ein-
zuleiten und vorher über die an der Kapelle not-
wendigen baulichenErhaltungsarbeitenErhebungen
zu pflegen.
Konservator Graf AttiiMS berichtet, daß der
Hochaltar in der Friedhofkirche zum hl.
Ulrich (Pfarre Tolmein), ein handwerksmäßiges
Erzeugnis mit einem plumpen x\ufsatze, den Ein-
druck des Rippengewölbes und des Chorschlusses
mit den drei Spitzbogenfenstern störe und daher
entfernt werden sollte. Die Nordwand des Lang-
hauses wäre zu entfeuchten; die Z. K. pflegt weitere
Erhebungen.
Mähren
Der mährische Landtag bewilligt der Stadt
Brunn für die Restaurierung des Domi nikaner-
kreuzganges eine Subvention von 5000 7v.
Niederösterreich
Das k. k. Ministerium f K. u. U. bewilligt
für die vorläufigen Arbeiten zur Reinigung und
Erhaltung der Fresken im kleinen (Sitzung.s-)
Saale der Akademie der Wissenschaften in
Wien I eine Subvention von 150 A'.
Das k. k. Ministerium f K. u. U. bewilligt
für die Restaurierung der Malereien über dem
großen linken Seitenaltare in der Maria Treu-
(Piaristen-) Kirche in Wien VIII eine Subvention
von 700 A'.
Die Z. K. widerrät die Entfernung der beiden
malerisch sehr wirksamen Auslaufbrunnen am
Stadtplatze in Eggenburg auf das entschiedenste.
Mit den an der Pfarrkirche zu Hausleithen
beabsichtigten Herstellungen (Neuverputz der beiden
Seitenschiffe; Instandsetzung der zerbröckelten
Strebepfeiler; Ausbesserung des Schindeldaches;
Herstellung eines Pflasters vor den Eingängen zur
Kirche; Ausbesserung und Neuanstrich von Türen
und Fenstern; Herstellung einer Turm-Jalousie;
Neuvergoldung- des Turmkreuzes, der Zifferblätter
und Zeiger der Turmuhr) erklärt sich die Z. K.
einverstanden.
Die Z. K. nimmt die Absicht der Vorstehung
der Piaristenkirche in Krems, den h. a. wider-
ratenen grellen Anstrich der Kanzel und Altäre
zu mildern, mit Befriedigung zur Kenntnis, wider-
rät jedoch einem neuerlichen Eingrifft und emp-
fiehlt, die Korrektur der schreienden Farbtöne
dem Zahne der Zeit zu überlassen.
Kaul Graf Kuefstein teilt mit, daß er an den
Grabmalen seiner Familie in der Pfarrkirche
Maria Laach am Jauerling die notwendigen
Reinig-ungs- und Sicherungsarbeiten vornehmen
lasse und hiebei auf den historischen und Alters-
wert der Objekte besonders Bedacht nehme. Die
Z. K. begrüßt sein Unternehmen auf das wärmste.
Die Z. K. genehmigt die vorgelegte Skizze
für ein Glasfenster im Presbyterium der Pfarr-
kirche zu Maria Schutz am Semmering unter
der Bedingung, daß bei den neuen Malereien tun-
lichst die figuralen Darstellungen eingeschränkt
und helle Farbentöne gewählt werden.
An der Pfarrkirche in Schöngrabern sind
Erhaltungsarbeiten und die Herstellung eines
flacheren Sakristeidaches an der Südfront in Aus-
83*
Sitzung vom l6. März 1906
84*
sieht genommen. Da das jetzig-e steile Dach die
architektonischen Gliederungen der Kirche ver-
deckt, erhebt die Z. K. unter der Voraussetzung
keine Einwendung, daß die Auswechslung der
schadhaften Quadern auf das notwendigste be-
schränkt werde.
An der Pfarrkirche in Ober-Thern sind
folgende Herstellungen in Aussicht genommen :
Ober-Österreich
Ref Neuwirth teilt mit, daß durch die neue
Innenbemalung und Ausstattung der vStadtpfarr-
kirche in Enns dem Gotteshause fast der ganze
Alters- und Stimmungswert geraubt wurde. Um
so mehr müsse auf die Belassung der monumental
wirkenden barocken Kanzel, welche auch ein
kunsthistorisch hervorragendes Denkmal genannt
y)
"1 V-^' h'y
^l
.#■
Fig. 18* Der jetzige Zustand der Malereien im Kanicr von Mauthausen
Ausbrechen der teilweise vermauerten vier Spitz-
bogenfenster im ("hör und Ein.setzen eines ein-
fachen Maßwerkes in dieselben, Anbringen von
Glasmalereien, Abschlagen des alten Verputzes im
Schilf und Chor, Neubemalung des Innern. Die
Z. K. erklärt sich hiemit einverstanden.
Gegen die Entfernung eines wertlosen Profan-
anbaues an der linken Seite des Presbyteriums der
Pfarrkirche in Türnitz erhebt die Z. K. keine
Einwendung.
werden müsse, Gewicht gelegt werden; die Z. K.
erklärt sich hiemit einverstanden.
Kef NmiwiKiH teilt mit:
1. die (Grabplatten, welche — leider mit der
Bild.seite nach oben — zur Eindeckung der Eried-
hofsmauer in Mauthausen verwendet wurden, sind
durch die Witterungseinflüsse bereits so arg mit-
genommen, daß an ihre Rettung nicht mehr zu
denken ist;
2. die nach dun Ivirchcnfesten wcchselbaren
85*
Sitzung vom l6. März 1906
86*
Altarblätter der Pfarrkirche sollten auf einem
Lattengerüste aufbewahrt werden, um die Bilder
leicht und ohne Beschädigung der Malfläche her-
ausziehen und wieder einstellen zu können;
3. der rotmarmorne Taufstein, der gegenwärtig
als Brunnenbecken verwendet werde, — eine tüch-
tige Handwerksarbeit — ist in einem so schlechten
Erhaltungszustand, dal3 sich seine Rückversetzung
in die Kirche nicht anstreben lasse. Es wäre zu
erwägen, ob er nicht im Karner untergebracht
werden könnte;
4. an dem Karner wurden die baulichen Siche-
rungen durchgeführt. Notwendig wäre die Ent-
feuchtung der Nordseite durch Abgrabung des
angeschütteten Terrains und die Entfernung eines
hinter dem Karner liegenden Schupfens, welcher
ein malerisch wirksames und charakteristisches
Detail — den halbkreisförmig vorspringenden
Erker für die Altarnische — verdeckt. Im Innern
wäre vor allem der im großen und ganzen noch
vollständig erhaltene Zyklus von bis in das XIII. Jh.
zurückreichenden Malereien (Fig. 18*) bloßzulegen,
das später eingefügte Mauerwerk in der Apsis-
nische zu entfernen und sodann die Malereien zu
reinigen und zu sichern. Die Anträge werden zum
Beschlüsse erhoben.
Salzburg
Konservator Romstorfer berichtet über die
beabsichtigte Ergänzung der Beleuchtung im
Dome zu Salzburg. Die bestehenden Gasflammen
im Hauptschiffe und den Seitenschiffen sollen ver-
mehrt und gün.stiger placiert werden. Die neuen
Wandarme sollen nach dem Muster der vorhan-
denen, für Gasflammen adaptierten barocken
Kerzenwandarme hergestellt werden. Für die
Chorstühle soll die Beleuchtung verbessert werden;
hiefur sind kandelaberartige Leuchter aus dunkler
Bronze im Spätrenaissancestil in Aussicht ge-
nommen; die Z. K. erklärt sich hiemit einver-
standen.
Konservator Geppert legt eine Skizze für die
beabsichtigte Freilegung der Dreifaltigkeits-
kirche in Salzburg vor.
Konservator Romstorfer berichtet, daß der
Gemeinderat der Stadt Salzburg für die Restau-
rierung der Fresken bei der Pferdeschwemme
am Siegmundsplatze eine Subvention von 1200 A'
unter der Bedingung bewilligt habe, daß dcis
letzte Feld aus Verkehrsrücksichten ganz zu be-
seitigen sei.
Korrespondent Proschko berichtet, daß das
Straßgschwandtner Gasthaus in Adnet bei
Hallein ein zweites Stockwerk erhalten solle, und
daß er sich wegen Erhaltung der malerischen
charakteristischen Form des Gebäudes bemühen
werde. Die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Konservator Gf.ppf.rt beantragt die Durch-
führung folgender Arbeiten am Nikolauskirch-
lein in Bad Gastein: Verputzung der Außen-
wände, da das Gestein, aus dem die Mauern her-
gestellt sind, sehr stark auswittert; Ausbesserung
des Schindeldaches, Anfertigung von hölzernen
Dachrinnen. Die Z. K. erklärt sich hiemit unter
der Bedingung einverstanden, daß die aus Hau-
stein hergestellten Bauteile vom Verputz frei-
gelassen werden. Über Antrag des Konservators
wird eine Untersuchung der im Innern der Kirche
befindlichen Malereien eingeleitet.
.Schlesien
Ref. Deininger empfiehlt folgendes Programm
für die Restaurierung der Schwedenkirche
{Kreuzkirche) in Katharein: Herstellung eines
neuen Daches in der gegenwärtigen Form, Ein-
setzung neuer Werkstücke in die durch herab-
gefallene oder zerstörte Steinteile klaffenden
Lücken; eigentliche Erneuerungen z. B. von ab-
geschlagenen Gesimsstücken u. dgl. sind überall
zu vermeiden, wo sie nicht im Interesse der Er-
haltung des Baues notwendig sind; bei der eisen-
beschlagenen Eingangstür sollen die sich los-
lösenden Bleche mit neuen Schrauben befestigt
und dort, wo einzelne Teile fehlen, einfache Blech-
stücke aufgeflickt werden ; die hölzernen Einbauten,
welche, um die Kirche zu einem Schüttboden zu
verwenden, eingefügt wurden, sind zu entfernen;
das einst bestandene Gewölbe braucht nicht er-
neuert zu werden, die Gewölbeanläufe sind unbe-
rührt zu lassen. Vor allem ist dafür zu sorgen,
daß der Hügel, auf dem die Kapelle steht, nicht
mehr für die Lehmausbeute verwendet werde.
Die Z. K. beschließt, im Sinne des aufgestellten
Programmes sich um die Erhaltung der Kapelle
zu bemühen.
87*
Sitzung vom 23. März 1906
88"
Steiermark
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. ordnet die
Flüssigmachung der zweiten Rate per 1250 A' der
für die Erwerbung des im Stifte Sek kau auf-
bewahrten Orgelgehäuses durch das Joanneum
in Graz bewilligten Staatssubvention an.
Tirol
Das Pfarramt Laj en erklärt, daß der St. Georgs-
altar in der Filialkirche zu Albions bis zur
h. a. Untersuchung unberührt gelassen werde und
nur jene Arbeiten zur Ausführung- gelangen sollen,
die von der Z. K. empfohlen werden. Es regt
ferner die Untersuchung des interventionsbedürf-
tigen Hochaltars in der Liebfrauenkirche in
Lajen an; die Z. K. wird der Anregung ent-
sprechen.
Die Z. K. beschliei3t, die Reinigung der durch
Brand geschädigten Malereien in der Pfarr-
kirche zu Castelfondo zu empfehlen, sich jedoch
gegen die Neuherstellung der bei der Verlänge-
rung der Kirche im Jahre 1774 in Imitation des
Alten ausgeführten Gewölbefresken auszusprechen.
Korrespondent Menghin regt eine neuerliche
li. a. Intervention wegen Sicherung der Malereien
in der Sakristei der Kuratiekirche zu Völlau
an und berichtet, daß sich von dem Außenfresko
der St. Georgskirche zu Lana auf einer 4 bis
6 111- großen Fläche der Verjiutz loslöse. Er emp-
fiehlt die Sicherung und Anbringung eines Schutz-
daches; die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
lU ' Sitzung vom 23. März 1906 (7. Sitzung der
IL Sektion).
Anwesende Mitglieder: Castkt.liz, Dkinisgkw,
Neumann (Vorsitzender), Nkuwiktii, v. Zumhuscii.
— Schriftführer: Bauer.
Böhmen
Die Stadtvertretung Dobrzan teilt mit, daß
durch die Freilegung des gotischen Portales der
Nikolauskirche eine Verlegung des Stiegenein-
ganges zum Musikchor und dadurch wieder eine
Änderung an der Vorhalle notwendig geworden
sei; da der V^erkehr vor der Hauptfront der Kirche
durch die Vorhalle sehr beengt werde und diese
nicht ein unabweisliches praktisches Bedürfnis
erfülle, habe die vStadtvertretung die Absicht, die
A^orhalle abzutragen; die Z. K. pflegt weitere Er-
hebungen.
Das Ministerium f. K. u. U. gibt die Lage-
karte herab, die vom Lokalverein zur Erhaltung
der Denkmale und Gräber auf dem Jiciner
Schlacht felde herausgegeben worden ist. Sie
bringt diese Denkmale und Gräber und die im
künftigen Sommer zur Einweihung gelangende
Ossariumskapelle zur Darstellung.
Die k. k. Stattlialterei teilt mit, daß sie Ver-
fügung treffe, damit die Braunschen Skulpturen
im Walde bei Kukus in der h. a. angeregten
Weise umzäunt werden. Nur die größtenteils auf
Privatgrund stehende GarinusgTotte müsse ab-
g-esondert umzäunt werden. Eine natürliche Hecke,
z. B. von Weißdorn, sei durch die Bodenbeschaffen-
heit unmöglich.
Dalmatien
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. ordnet die
Flüssigmachung der dritten und vierten Rate (zu-
sammen 6500 A') der für die Restaurierung der
l-offg'"^ i'i Lesina bewilligten Staatssubven-
tion an.
Konservator Bulic empfiehlt die Restaurierung
des der venezianischen Schule angehörenden Ge-
mäldes „Beschneidung Christi" in der Domini-
kanerkirche zu .Spalato; die Z. K. pflegt weitere
Erhebungen.
Galizien
In Sromowiec Niznie steht der Bau einer
neuen Kirche bevor; die Z. K. zielit über das
der alten Kirche zugedachte Schicksal Erkundi-
gungen ein.
Küstenlande
Die k. k. Sttitthalterei teilt mit, daß sie Wei-
sungen zur Erhaltung des dcrzcitig'cm Bestandes
des Hochaltars in der M ariahilferkirche zu
Cormons erteilt habe.
Nieder-Österreich
Die Z. K. widerrät die Errichtung einer heuen
Statue des hl. Leopold beim Ortseingange in
Leopoldau (Wien XXI) und empfiehlt die Kv-
89*
Sitzung vom 23. März igo6
90*
haltung der alten Skulptur aus dem XVIII. Jh.,
welche sich stimmungsvoll dem Bilde des Ortes
einfügt und auch als ortsgeschichtliches Wahr-
zeichen Beachtung verdient. An dieser Skulptur
seien lediglich die notwendigen Sicherungsarbeiten
vorzunehmen.
Die Z. K. tritt der im lnteres.se der Sicherheit
des Publikums in Niederösterreich beabsichtigten
Umänderung alter Kirchentüren zum Auf-
gehen nach außen grundsätzlich nicht entgegen, be-
hält sich jedoch in den einzelnen Fällen Anträge
vor, um im Interesse der Denkmalpflege bei gleicher
Sicherheit eine Wahrung des bisherigen Bestandes
zu ermöglichen. Dies namentlich in jenen Fällen,
wo die Türflügel einen kunsthistorischen Wert be-
sitzen; hier wäre eine Verstärkung beziehungs-
weise ihre Abänderung nach Tunlichkeit zu ver-
meiden und die Anlage einer möglichst leicht (aus
Holz oder Eisen) konstruierten Vorhalle (Wind-
fang) zu empfehlen, bei der die älteren Türen
während des ganzen Gottesdienstes geöffnet bleiben
können.
Die Z. K. beantragt für die Restaurierung- des
Dreifaltigkeits-Gemäldes im Presbyterium der
Pfarrkirche zu Hausleithen eine Staatssub-
vention.
Die Z. K. erhebt prinzipiell gegen eine Innen-
bemalung der Pfarrkirche in Kirchberg (Fig. 19*)
am Wagram keine Einwendung-, empfiehlt jedoch,
entweder diese Bemalung sehr einfach zu halten
oder falls figurale Kompositionen gewählt werden,
ein künstlerisch befriedigendes Projekt ausarbeiten
zu lassen.
Der Bürgermeister der Stadt Krems teilt mit,
daß nicht in Absicht stehe, den Generalregulie-
rungsplan in allen Details durchzuführen; er
werde von Fall zu Fall einer Korrektur unterzogen
und diene nur als allgemeiner Umriß des Stadt-
bildes, namentlich für die Fixierung von Neu-
bauten.
Gegen das umgearbeitete Projekt für einen
neuen Hochaltar in der Pfarrkirche zu Neu-
markt a. d. Ybbs erhebt die Z. K. keine Einwen-
dung, wenn die beiden kleinen unmotivierten
Fialen weggelassen und das Gesimse darunter ent-
sprechend gekürzt wird.
Dr. H.4USER berichtet über die Besichtigung des
zu Fabrikzwecken verwendeten Schlosses Türn-
thal (Fig. 20*. 21*1 bei Fels. Das baulich interessante
und durch einzelne Aus.stattungsstücke beachtens-
werte Schloß wurde leider durch seine Verwendung
zu priiktischen Zwecken stark verunstaltet; ein vor-
gebautes Maschinenhaus verbirgt den Anblick der
schönen Fassade; die Adaptierung für den Fabrik-
betrieb, die mit dem Betriebe verbundene Rauch-
entwicklung u. dgl. haben einzelne Details bereits
vollkommen zerstört. Die Z. K. empfiehlt dem Be-
sitzer, einige Öfen an das Museum für Kunst und
Industrie abzugeben, und legt ihm die tunlichst
Fig. 19*
Das Innere der Pfarrkirche in Kirchherg- am Wagram
schonende Behandlung einiger Objekte, nament-
lich der Bilder und Eisengitter, nahe.
Ober-Österreich
Die Z. K. erhebt gegen die Erneuerung- des
Turmhelmes der Matthias-Pfarrkirche (Kapu-
zinerkirche) in Linz grundsätzlich keine Einwen-
dung, da der gegenwärtige Helm nur ein Xotbau
des XIX. Jh. ist und der Dachstuhl mannigfache
Schäden aufweist. Das vorgelegte Projekt kann
sie jedoch zur Genehmigung nicht empfehlen, da
es mit seiner reichen Durchbildung zum Teil in
91*
Sitzung vom 23. März 1906
92-
Gegensatz zu der sonstig'en Einfachheit der Fas-
sade steht, zum Teil dem kirchlichen Charakter
nicht Rechnung trägt. Die Z. K. spricht sich daher
für die Ausarbeitung eines Projektes aus, welches
eine harmonische Ergänzung zu der in höchst ein-
fachen Linien sich bewegenden Schlichtheit des
Fassadenbaues bildet.
Salzburg
An der Pfarrkirche S. Michael im Lungau
sind folgende Arbeiten in Aussicht genommen:
einem Steingewände, Reinigung und Ausmalung
des Innern. Die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Steiermark
Das k. k. Ministerium £ K. u. U. genehmigt
die Neueindeckung der Kreuzkapelle bei der Hof-
und Domkirche in Graz unter der Bedingung,
daß jede Änderung der alten Dachform unterbleibe.
Tirol
Die ehemalige Normalschulkapelle in der
Schlossergasse zu Innsbruck mit Stuckplafond
Fig. 20*
Schloß Türnthal bei Fels
Fig. 21*
Aus dem Parke des Schlosses Türnthal bei Fels
Umänderung des Triumphbogens und eines Durch-
ganges der südlichen Presbyteriumswand in einen
Spitzbogen; Gotisierung des Emporenfensters über
diesen Spitzbogen; Abschließung der Nothelfer-
kapelle und ihre Verwandlung in ein Gemach, das
Beichtraum, Sakristei und Kirchenmuseum sein
soll; Ausschmückung der Fenster mit Maßwerk
und neuer Verglasung, Errichtung eines neuen
Hochaltars, zweier Seitenaltäre und einer Kanzel,
Vertäfelung des Plafonds unter dem Musikchor
des Seitenschiffes, Versehung des Südportales mit
im Rokokostile und einem Deckenfresko, ein wert-
volles und noch gut erhaltenes kunsthistorisches
Denkmal, soll zu einer Schlosserwerkstätte um-
gewandelt werden, wodurch sowohl die Kapelle
ganz zerstört als auch der vorliegende Lichthof
in seinem Bestände gefährdet würde. Die lokalen
Faktoren stehen dieser Adaptierung ablchn(>nd
gegenüber und streben die Wiederverwendung der
Kapelle für gottesdienstliche Zwecke an ; die Z. K.
beschließt, diese Bestrebungen mit Nachdruck zu
unterstützen.
93*
Sitzung vom 24. März 1906
94*
Die Bezirkshauptmannschaft Tione teilt mit,
daß die Arbeiten in der Pfarrkirche zu Ren-
dena seit September vorigen Jahres im Gange
sind und in einer Weise ausgeführt werden, daß
die kunst- und historischen Teile des Gotteshauses
unberührt bleiben.
An der Torre di Piazza in Trient wurden
folgende Arbeiten in Antrag gebracht: Erneuerung
des Daches und Neueindeckung mit Kupferplatten;
hiebei soll das Dach um 60 cm gehoben werden,
um eine Verstopfung der Abflußröhren hintanzu-
halten; Restaurierung des Kranzgesimses und
Zinnenkranzes mit gut gebrannten Ziegeln und
Trentiner Stein; Verputz der Umfassungsmauern
und des Kranzgesimses mit Portlandzement an
jenen Stellen, wo es zur Sicherung des Mauer-
werkes notwendig ist; Ablaufröhren zur Ableitung
der Niederschlagswässer. Die Z. K. pflegt weitere
Erhebungen.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. ordnet die
Flüssigmachung der für die Restaurierung des
Freskogemäldes „Maria Krönung" an der
Außenseite der Pfarrkirche in Vahrn bewilligten
Staatssubvention von 400 A' an.
Für die Trockenlegung der Katharinen-
kirche in Völseraicha sind folgende Arbeiten
projektiert: Freilegung der Nordseite, Herstellung
eines neuen Estrichs, Erneuerung eines Teiles des
Daches. Die Z. K. erklärt sich hiemit einver-
standen.
11 Sitzung vom 24. März igo6 (i. Sitzung der
III. Sektion).
Anwesende: Der Präsident (Vorsitzender). —
Mitglieder: von Ottenthal, Redlich. —
Korrespondent von Siegenfelu. — Schrift-
führer: Bauer.
Krain
Die Z. K. leitet eine systematische Archiv-
bereisung Krains ein und betraut damit den
Korrespondenten Koiiatak.
Mähren
Konservator Nopp berichtet: i. daß die Ord-
nung des Archivs und der Bibliothek auf Schloß
Buch lau dank der Fürsorge des Grafen Berchtold
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission lqo6
erfreulich fortschreite; 2. anläßlich der Einweihung
eines neuen Rathauses veranstaltete die Stadt
Napagedl eine retrospektive Ausstellung,
welche viel wertvolles Material aus Gemeinde-
und Privatarchiven enthielt; 3. zur Belehrung
der Gemeindefunktionäre habe er eine An-
leitung zur Aufbewahrung und Erhaltung von
Archivalien verfaßt; 4. er durchforschte 26 Ge-
meindearchive des pol. Bezirkes Göding. In 24
von ihnen fand er kein einziges älteres Dokument
vor; in den seltensten Fällen konnte der Gemeinde-
vorsteher Schriftstücke von seinem Vorgänger
zeigen.
Schulrat Pindter hat die Inkunabeln der
fürstl. DiETRicHSTEiNschen F"ideikommißbiblio-
thek zu Nikolsburg zu einer besonderen Samm-
lung vereinigt und dadurch sowie durch den Druck
eines allen billigen Anforderungen entsprechenden
Kataloges derselben eine schätzenswerte Arbeit
geliefert.
Nieder-Österreich
Konservator Ha.mmerl berichtet, daß die in
einem Deckel eines Kaufprotokolles des Bezirks-
gerichtes Schrems enthaltenen Druckblätter
(vgl. Mitt. 1905, 454) im n.-ö. Landesarchive in
einem vollständigen Exemplare vorhanden sind.
Es ist ein Mandat Kaiser Ferdinands II vom
14. Oktober 1620, mit welchem er jene n.-ö. Stände-
mitglieder ächtet, die ihm nicht huldigen wollen,
gedruckt vom Hof- und n.-ö. Landschaftsbuch-
drucker Wolfgang Schump.
Das Bürgermeisteramt der Stadt Ybbs über-
mittelt ein Verzeichnis der im Stadtarchive ver-
wahrten Urkunden.
Ober-Österreich
Korrespondent Zibermayer berichtet, daß seine
Anträge zur ständigen Beaufsichtigung der Ge-
meindearchive O.-O. vom Landesausschusse ge-
nehmigt wurden.
Im Jahre 1905 inspizierte er eine Reihe von
Gemeinde- und Privatarchiven und verbesserte
einzelne Mängel in ihrer Aufbewahrung und Auf-
stellung.
Korrespondent Schiffmann berichtet i. über
die erfreuliche Entwicklung und die ansehnlichen
Vermehrungen des Linzer Diözesanarchives im
7*
95*
Sitzung vom 24. Mär« 1906
96*
Jahre 1905; 2. daß er das Pfarrarchiv in Enns
geordnet habe; seine reichen Bestände gehen bis
ins XIV. Jh. zurück. Es ergaben sich ca. 180 Ur-
kunden, 60 Faszikel von Akten nebst einer statt-
lichen Anzahl gebundener Archivalien (Urbarien
usw.); 3. Korrespondent H.xbekl habe als Mitglied
des kirchlichen Archivrates im Jahre 1905 die
Pfarrarchive Neumarkt, Taufkirchen a. d.
Trasen, Geiersberg, Haag, Weibern geordnet.
Schlesien
Konservator Kürschner berichtet über seine
Tätigkeit im Jahre 1905. Die Auszüge aus den
Landtagsprotokollen wurden fortgesetzt, und
zwar aus zwei Bänden, von denen der erste den
Zeitraum vom 14. Dezember 1640 bis 3. Januar
1645, der andere den Zeitabschnitt vom 10. April
r646 bis ij. Dezember 1647 umfaßt. Die Neu-
ordnung des fürstlich LicHNowsKYschen Familien-
archives wird fortgesetzt. ^
Tirol
Univ.-Prof. Dr. Kogler berichtet über seine
Bereisung (1905) der Archive in den Gerichts-
Bezirken Kufstein und Kitzbühel.
Vorarlberg
Konservator Fischer legt einen Bericht über
Akten des Landesarchives zu Bregenz vor,
welche auf die Kriegsereignisse in Vorarlberg in
den Jahren 1796 — 1805 sich beziehen und inter-
essante Streiflichter auf die Zustände des Landes
in dieser Zeit werfen.
AMTLICHE BEILAGE
ZU DEN
MITTEILUNGEN
DER K.K.ZENTRAL-KOMMISSION FÜR ERFORSCHUNG UND ERHALTUNG
DER KUNST- UND HISTORISCHEN DENKMALE
Band V Nr. 12*. 13*.
1906
Personalien
Seine Exzellenz der Herr Leiter des Ministe-
riums f. K. u. U. nimmt den Verzicht des Archivs-
konzipisten kaiserlichen Rates Franz Staub auf
das Ehrenamt eines Konservators zur Kenntnis
und spricht ihm aus diesem Anlasse für seine auf-
opferungsvolle und ersprießliche Dienstleistung in
diesem Ehrenamte seinen Dank und seine volle
Anerkennung aus (Erlaß vom 25. April 1906
Z. 943 K. U. M.).
Seine Exzellenz der Herr Leiter des Ministe-
riums f. K. u. U. enthebt den Professor an der
deutschen Staatsgewerbeschule in Brunn Dr. Josef
Dell über sein Ansuchen von dem Ehrenamte
eines Konservators für Angelegenheiten IL Sek-
tion in den politischen Bezirken Czernowitz, Kotz-
mann, Storozynetz, Waskoutz, Wiznitz, Zastawna
und der Stadt Czernowitz und ernennt den Korre-
spondenten, Professor an der Universität in Czer-
nowitz Dr. Wladimir Milkoavitz zum Konservator
IL Sektion in den obgenannten politischen Be-
zirken mit fünfjähriger Funktionsdauer (Erlaß vom
19. April 1906 Z. 13345).
Anläßlich des Rücktrittes des Konservators
I. u. IL Sektion für die Bezirkshauptmannschaft
Cattaro Matthäus Cherubim Segviö wird dieses
Ehrenamt provisorisch dem Konservator IIL Sek-
tion für Cattaro Josef Ciöin übertragen.
Zu Korrespondenten wurden ernannt:
Dr. Jaroslav Goll, Universitätsprofessor in Prag.
Dr. August Dobrucky Ritter v. Dobruti-Doi.iva,
Finanzkommissär in Neunkirchen.
Dr. LuBoä Jeäabek, Sekretär des Klubs „Za sta-
rou Prahu" in Prag.
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission 1906
Architekt Johann Koula, Professor an der tech-
nischen Hochschule, Präsident des Klubs „Za
starou Prahu" in Prag.
Reg.-Rat Rudolf Penner, Archivar des Herren-
hauses in Wien und
Hans Vollhofer, Direktor der Sparkasse in
Eggenburg. (Sitzung vom 6. April 1906.)
Amtliches
Erlaß des Landesausschusscs in V^orarlberg vom
17. April 1906, Z. 1682 an sämtliche Gemeinde-
vorsteher.
Mit den h. ä. Erlässen vom 3. Juli 1897
Z. 2409 und 12. Jänner 1904 Z. 5300 ex 1903 wurde
auf das Unstatthafte der Verschleppung be-
ziehungweise Veräußerung von Altertums-
objekten, Grabfunden u. dgl. hingewiesen und
den Gemeindevertretungen zur Pflicht gemacht,
für die Erhaltung derartiger zum wertvollen Be-
sitzstande des Landes gehöriger Gegenstände ein
besonderes Augenmerk zu haben.
Da dem Landesausschusse von glaubwürdiger
Seite die Anzeige zugekommen ist, daß anläßlich
verschiedener Grabarbeiten im alten Rheinbett und
beim Koblacher Kanal zutage getretene Fund-
gegenstände ins Ausland verschleppt wurden,
ergeht hiemit der Auftrag, der Bevölkerung
neuerdings die Bestimmungen des hieramtlichen
Erlasses vom 12. Jänner 1904 Z. 5300 ex 1903 in
Erinnerung zu bringen und diesen Erlaß im Ge-
meindeblatte zu verlautbaren.
Den Gemeindevorstehungen wird neuerlich
nachdrücklichst empfohlen, auf die Sicherung der-
artiger Funde Bedacht zu nehmen und solche ge-
99»
Sitzung vom 30. März I906
100»
eigneten Ortes zur Anzeige zu bringen, damit sie
dem Lande Vorarlberg im Sinne der bestehenden
Verordnungen erhalten werden können.
Der Landeshauptmann
Sitzungsberichte
(vom Schriftführer verfaßt)
L^ ' Sitzung vom 30. März 1906 (S.Sitzung der
IL Sektion).
Anwesende: Der PRÄsinENX (Vorsitzender). —
Mitglieder: Castelliz, Deininger, Dvoääk,
V. Förster, Neumann, Neuwirth. — Schrift-
führer: Bauer.
Böhmen
An dem Wladislawschen Trakte der
Prager Hofburg sind folgende Veränderungen
in Aussicht genommen:
1. Entfernung der in neuer Zeit angefügten
Nutzbauten, namentlich der den vorliegenden
kleinen Hof gegen den Domplatz abschließenden
Mauer und eines kleinen schmucklosen erdge-
schossigen Hauses. Der Hof soll durch ein Gitter
abgeschlossen werden, welches einen Einblick in
den Hof und auf die Palastfassade gestatten wird.
Da nach dieser Demolierung die Seitenwand des
Wenzelsarchives als eine glatte Feuerwand er-
scheinen würde, soll sie einen Giebel erhalten und
mit Sgraffiti geschmückt werden. Es ist zweifellos,
daß die Mauer und das kleine moderne Haus in
der historisch und künstlerisch so inhaltsreichen
Umgebung etwas nüchtern erscheinen, und es wäre
gewiß ein Vorteil, wenn man nach Beseitigung
dieser Objekte die ganze herrliche Wladislawsche
Fassade übersehen könnte; prinzipiell hätte deshalb
die Z. K. gegen diesen Teil des Projektes nichts
einzuwenden. Dennoch kann sie sich für seine Aus-
führung nicht aussprechen, bevor sie Skizzen und
Pläne für das neue Gitter und die Ausschmückung
der Stirnwand des Wenzelsarchives kennt.
2. Die Zurückführung der dem Dome gegen-
überliegenden Fassade des Wladislawschen Baues
auf die ursprüngliche Form. Hienach sollen die
übrigens geringfügigen modernen Änderungen an
der Fa.ssade, wie z. B. ein in neuer Zeit angebauter
Kamin, beseitigt werden, wogegen nichts einzu-
wenden wäre. Es sollen aber auch die fehlenden
Teile der Strebepfeiler, Fialen, Kreuzblumen, Ka-
pitale ergänzt, die schadhaften durch neue ersetzt,
die fast ganz zerstörten Sgraffiti neu ausgeführt
und die jetzt geschlossene und überdachte Galerie
um den Saal herum geöffnet und mit einer Balu-
strade versehen werden. Es steht außer Zweifel,
daß die Durchführung dieser Arbeiten die Zer-
störung des jetzigen, so malerischen und altehr-
würdigen Charakters der Fassade bedeuten würde.
Wenn es auch gewiß ist, daß die um den Trakt
laufende Galerie einmal offen gewesen ist, so
genügt doch dieser Grund nicht, um den alten Zu-
stand wieder herzustellen, und die Restaurierung
hätte notwendig eine moderne Verfälschung der
alten Fassade zur Folge; und selbst wenn dies
nicht der Fall wäre, selbst wenn man genau wüßte,
wie die Galerie ursprünglich ausgesehen hat, wäre
die Belassung der jetzigen Form vorzuziehen, weil
ja jede Neuherstellung an der Fassade von einem
künstlerisch fühlenden Beschauer gewiß als eine
Schädigung ihres Alters- und Stimmungswertes
empfunden würde.
Dasselbe gilt für die Neuausführung der
Sgraffiti und für die Ergänzung und teilweise
Ersetzung der plastischen und architektonischen
Ausschmückung des Baues. Die zerstörten Sgraffiti
verleihen der Fassade eine Patina, die nur von
empfindungslosen Gemütern als ein schlechter
Zustand angesehen werden kann und bei einer
Restaurierung unrettbar verloren gehen würde.
Bei einer Ergänzung des plastischen Schmuckes
würde aber der phantastische Bau, dem gerade
die Altersspuren den größten Reiz verleihen, in
das eintönige Werk eines modernen Restaurators
verwandelt werden. Die Z. K. spricht sich daher
auf das entschiedenste gegen diesen Teil des
Projektes aus.
In der Wenzelskapelle beim Veitsdome in
Prag soll ein Stück des beim Rippenansatze um-
laufenden Gesimses, welches seinerzeit bei der
Anbringung des heute nicht mehr an Ort und
Stelle befindlichen Altares abgeschlagen wurde,
ergänzt und in der Farbe den alten Teilen durch
Bemalung angepaßt werden; in der Pflasterung
sollen einige provisorisch aus schlechtem Material
eingefügte Platten durch neue ersetzt und einige
b<'i dem zugemauerten Eingange fehlende Edel-
lor
Sitzung vom 30. März igo6
102*
Steine wieder eingefügt werden; hiermit erklärt
sich die Z. K. einverstanden.
Die Z. K. spricht sich gegen die Regulierung
des Moldauufers bei den Altstädter Mühlen in
Prag aus. Man beabsichtigt dort eine Rampe zu
bauen, die Baumgruppe und eine kleine Insel zu
entfernen. Das Panorama, welches die Umgebung
der Karlsbrücke bildet, gehört mit der malerischen
Gruppe der Altstädter Mühlen, den sich anschlie-
ßenden Baumgruppen, dem imposanten Altstädter
Turm und der dem Kreuzherrenkloster gegenüber-
liegenden Insel zu den schönsten der Welt und
würde unrettbar zerstört werden, wenn um die
Mühlen eine Rampe gezogen wird, welche sie
teilweise verdecken und durch eine öde Mauer
vom Wasserspiegel trennen würde, wenn die
Bäume gefällt, die Insel beseitigt würde. Eine
technische Notwendigkeit zu den geplanten Vor-
kehrungen besteht nicht, die Hochwassergefahr
ist eine minimale; auch läßt sich ihr leicht durch
anderweitige Maßnahmen begegnen; der neu er-
öffnete Kommunikationsweg hat keine praktische
Bedeutung, weil die bisherige, parallel laufende
Straße Franzenskai — Kreuzherrengasse eine direk-
tere und nach der geplanten Erweiterung der
Kreuzherrengasse allen Verkehrsbedürfnissen ent-
sprechende Verbindung bildet, der gegenüber die
neue Rampe nur einen unbequemen Umweg be-
deuten würde. Der letzte Grund, der für das
Projekt angeführt wird, die Verwendung des neuen
Kais als Stützpunktes für bequeme Eisgewinnung,
reicht wohl nicht aus, eines der herrlichsten Städte-
bilder zu vernichten.
Die Z. K. erhebt gegen die Beseitigung der
Orgelempore in der Friedhofskirche zu Böhm.-
Aicha und gegen deren Ersatz durch eine neue
einfache Empore keine Einwendung. Die alte
Empore ist eine einfache, wenig charakteristische
Holzkonstruktion mit barockisierenden Formen und
dürfte aus der ersten Hälfte des XIX. Jh. stammen.
Konservator Äugst berichtet, daß durch die
Erbauung eines Wasserwerkes bei Gablonz das
landschaftliche und das Stadtbild bedroht sei,
und daß er gegen die projektierte Art der Anlage
Vorstellungen erhoben habe; die Z. K. beschließt
den Konservator zu unterstützen.
Die Z. K. erhebt gegen die Restaurierung der
Pfarrkirche in Drahno-Aujozd keine Ein-
wendung. Die Fassade bleibt unberührt, im Lang-
haus wird eine Kapelle neu adaptiert, in den
Fenstern des Presbyteriums an Stelle des jetzigen
hölzernen modernen Maßwerkes das alte steinerne
in Bruchstücken vorhandene ergänzt, die barocken
Einrichtungsstücke von dem modernen verun-
staltenden Anstriche befreit, die Altarbilder ge-
reinigt, das Langhaus geweißt, das Presbyterium
di.skret bemalt.
Konservator Hokmann berichtet, daß an der
Pfarrkirche in Reitschowes folgende Arbeiten
beabsichtigt sind: Neubemalung des Innern, Reini-
gung und Neustaffierung der Altäre, der Kanzel
und des Taufsteines und Reinigung des Altarbildes;
die Z. K. erhebt hiegegen unter der Voraussetzung
keine Einwendung, daß bei den Arbeiten der vor-
handene Bestand und der Stimmungswert tunlichst
geschont bleibe.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die Restaurierung der beiden Altarbilder in der
Marienkirche zu Sedletz „Die Kreuzigung
Christi" und „Die Landespatrone" und gestattet,
daß der bewilligte Betrag von jjo K für ihre Re-
staurierung in An.spruch genommen werde.
Es steht in Absicht, in der Nähe der Antonius-
kapelle in Taus ein Armenhaus zu errichten.
Der Vorplatz soll als Gartenanlage erhalten und
die auf deren Grund stehende im Jahre 1699 er-
baute Kapelle abgetragen und an ihrer Stelle eine
modern-gotische errichtet werden, wofür Verkehrs-
rücksichten, der schlechte Zustand der alten Ka-
pelle und der Umstand angeführt wird, daß sie
sich nicht gut in die Neuanlagen einfügt. Da die
Antoniuskapelle ein Bau von architektonischem
Interesse ist und ein Verkehrshindernis gegen ihren
Bestand wohl nicht mit Ernst behauptet werden
kann, spricht sich die Z. K gegen die Demolierung
aus und regt an, daß die für einen Neubau zur
Verfügung stehenden Mittel für die Entfeuchtung,
Adaptierung und innere Ausschmückung der
Kapelle verwendet werden.
Bukowina
An der gr.-or. Klosterkirche in Putna sind
in Aussicht genommen: Ausbesserungen an den
Pfeilern der Ringmauern, Neueindeckung des
Glockenturmes, Fensterreparaturen und Weißigung
der Kapelle; die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
8**
103*
Sitzung vom 30. März 1906
104*
Kärnten
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt für
die Restaurierung des Freskos in der Pfarrkirche
zu Völkermarkt eine Subvention von 80 K.
Krain
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. ordnet die
Flüssigmachung eines Betrages von 800 A' für die
Restaurierung der Wandmalereien in der Filial-
kirche zu Gostece an.
Küstenland
Konservator Gnirs berichtet, daß durch die
Direktion des Museo civico in Pola die Konser-
vierung und die Verbindung der Fragmente des
frühchristlichen Elfenbeinreliquiars von Valle
lunga (vgl. Sp. 108*) durchgeführt wurde.
Mähren
Die Z. K. erhebt gegen den aus Kultusrück-
sichten geplanten Erweiterungsbau der Pf arrkir che
in Heraltitz unter der Voraussetzung keine Ein-
wendung, daß die alten Einrichtungsgegenstände
erhalten bleiben. Der Zubau soll darin bestehen,
daß die Kirche durch Entfernung des hl. Grabes
und einer Kammer, in der Gerätschaften aufbewahrt
werden, verlängert und auf die Sakristei ein Stock-
werk aufgesetzt wird.
An der Kirche Porta coeli in Vorkloster bei
Tischnowitz sind folgende Arbeiten durchgeführt
worden: das Kirchenschiff wurde neu ausgemalt,
wobei auch die aus Haustein bestehenden Teile
sowie Kapitale u. dgl. überfärbelt wurden, angeb-
licli weil sie bereits zu schadhaft seien; im Chor
wurden unauffällige Glasmalereien angebracht;
der Chor in einer unwürdigen Weise neu bemalt;
die Ornamente und Oberlichtgitter der Portaltür
mit Gold- und Silberbronze, das Holz mit rot-
brauner Ölfarbe grell bemalt. Der Hochaltar wurde
neu vergoldet, die Figuren gereinigt. Die Seiten-
altäre, die Kanzel und das Altarbild sollen noch
restauriert werden. Die Z. K. bemüht sich dahin,
daß man sich dabei auf die Reinigung und Siche-
rung der auf die Marmorflächen aufgeklebten Hf)lz-
ornamente beschränke.
Nieder-Österreich
Ref. Nkuwu<th beantragt die Schließung der
Fugen an einzelnen Stellen der Türme der Stadt-
pfarrkirche zu Eggenburg in möglichst unauf-
fälliger Weise; die Ergänzung der fehlenden Teile
des Schachbrettfrieses, um den Fortbestand der
noch gut erhaltenen anstoßenden Teile zu sichern;
Auswechslung einiger stark ausgesprungener
Quadern des Nordturmes; die Wiederherstellung
der seinerzeit herausg'ebrochenen Säule in der
obersten Fensteröffnung des Nordturmes, wobei
eine der im Innern des Turmes eingemauerten
Säulen zu verwenden wäre; Ergänzung beziehungs-
weise Erneuerung der mehrfach schadhaften Fenster-
parapete unter Beschränkung auf das Notwendige,
Sicherung des Flügelaltars der hl. Elisabeth und
des Rauberschen Grabmals im Innern. Gegen
die ventilierte Absicht einer Erhöhung und Aus-
gleichung beider Türme spricht sich Referent auf
das entschiedenste aus. An den Stadtmauern
wären zwischen Wahrsager- und Kanzlerturm
einige Zinnen unter möglichster W^ahrung ihrer
Unregelmäßigkeit und Vermeidung einer egali-
sierenden Abdeckung (wie es leider bei den
Zinnen neben dem Wahrsagerturm geschehen
ist) zu sichern; das an einigen Stellen aus-
gebröckelte Mauerwerk wäre, wo es den Bestand
der Mauer gefährdet, unauffällig zu ergänzen; an
der Ecke des östlichen Mauerzuges aufwärts von
der Klosterkirche ist der vom Eckturme sich
ablösende Vorbau durch Schließen wieder mit
dem Mauerkörper des Turmes in Verbindung zu
bringen, der breite Sprung zwischen der Ecke
und dem spitzbogigen Eingange dieses Vorbaues
durch Ausfüllung mit Weißkalkmörtel und Ziegel
oder Steinbrocken sowie durch Schließeneinziehung-
zu beseitigen. Da die beiden Auslaufbrunnen
am Marktplatze trotz ihrer Einfachheit mit dem
Pranger und dem gemalten Hause ein malerisches
Ensemble bilden, spricht sich Referent entschieden
gegen die Beseitigung des Brunnens aus; die
Z. K. erklärt sich mit diesem Gutachten einver-
standen.
Die Skizzen für eine figurale Bemalung der
Pfarrkirche in Ollersbach kann die Z. K. der
Genehmigung nicht empfehlen.
Ober-Österreich
Korrespondent Pi.attnkr berichtet, daß die
eliemalige gotische Kapelle (jetzt Lagerraum für
Malzkeime) des der Brauerei gehörigen Hauses in
lOS*
Sitzungen vom 6. April 190b
106*
Enns Mauthausnerstraße Nr. 9 Malereien aus dem
XIV. Jh. und Szenen aus der Leiden.sgeschichte
Christi aufweise. Um die Malereien zu sichern, ist
vor allem eine Evakuierung des Raumes erforder-
lich, dann wären die teilweise geborstenen Mauern
zu sichern, die Malereien gänzlich bloßzulegen, zu
reinigen und zu fixieren. Die Z. K. wird sich in
diesem Sinne verwenden.
Steiermark
Die Z. K. befürwortet die Gewährung einer
Staatssubvention für die Wiederaufstellung der
durch einen Sturm umgestürzten Frauensäule in
Schillingsdorf, die 1721 zur Erinnerung an die
Türkenkriege errichtet worden ist.
Tirol
Dr. KuLKA berichtet, daß Wandmalereien
des XVI. Jh. sich in den Parterreräumlichkeiten
des Hauses Via Vascolante Nr. 131 in Arco be-
finden, welche dringend einer Sicherung bedürfen;
die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Die Z. K. beschließt, nachdrücklichst für die
Behebung der Schäden am Dache und die Bloß-
legung, Reinigung und Sicherung der romani-
schen Wandmalereien in der Schloßkapelle zu
Hoch-Eppan einzutreten.
LÖ Sitzungen vom 6. April igo6 (3. Sitzung der
I.Sektion, i. Sitzung des Plenums, 9. Sitzung
der IL Sektion).
Anwesende: der Präsident (Vorsitzender). —
Mitglieder: Hermann, Kenner, Kubitschek,
Neumann, v. Ottenthal, Redlich, Schaeffer. —
Konservator Szombathy. — Schriftführer:
Bauer.
Böhmen
Nach einem Berichte des Korrespondenten
Diviä sind nächst Blato bei Erweiterung der Josef
TicHY gehörigen Lehmgrube in den steilen Ton-
wänden unter der Ackerkruste ungleich große
Gruben in Kessel- und anderer Form be-
merkt worden, deren dunklere Färbung von dem
übrigen diluvialen lichtgelben Lehm auffallend ab-
stach. Sie enthalten außer der schwarzen, fetten
Erde Kohlenstückchen, Asche, Tierknochen, ganze
Hirschgeweihe oder (abgehackte beziehungsweise
abgeschnittene, jedenfalls zu verschiedenem Haus-
gebrauch vorbereitete) Teile davon, Scherben
großer roher Vorratsgefäße, ferner Fragmente von
Tongefäßen mit glatter oder ornamentierter Ober-
fläche. Ausnahmsweise hatte eine Grube die Form
eines gleichwinkligen Dreieckes mit der Basis
nach oben fast bis zu der etwa 30 cm hohen
Ackerschichte.
Korrespondent Ankert berichtet über den Fund
eines Einbaums im Komernersee bei Brüx
nördlich vom Juppiterschachte, der bei der Her-
stellung von Entwässerungsgräben r2o m unter
der Erde gefunden wurde. Er ist aus einer Pappel
oder Weide gezimmert, 4 m lang, o"5 in breit;
von dem zugehörigen Ruder wurde ein Bruch-
teil aufgefunden; der Fund kam ins Brüxer
Museum.
Korrespondet Divis meldet, daß auf herrschaft-
lichem Grund nächst Choltic bei Feldarbeiten ein
bronzener Palstab gefunden wurde, der in Privat-
besitz nach Ra§kovic bei Hefmanmestec kam. Er
ist i8'5 cm lang, in der Mitte 3 und an der seg-
mentförmigen Schärfe 4"5 cm breit, vollkommen
gut erhalten und mit einer dunkelgrün harten,
glänzend glatten Patina bedeckt.
Der Museumsverein in Dum berichtet über
seine Tätigkeit. Die Sammlungen enthalten außer
den zahlreichen Privilegien und Urkunden der
Stadt eine größere Anzahl lokalgeschichtlicher,
naturhistorischer, vorgeschichtlicher, ethnographi-
scher und gewerblicher Objekte. Die Z. K. nimmt
davon mit Befriedigung Kenntnis und beschließt,
die Tätigkeit des Vereins zu fördern.
Konservator Hof.mann berichtet über einen
Plan, die Wandmalereien in der Filialkirche
zu Dobrom§ric sorgfältig bloßzulegen.
Korrespondent Divis zeigt an, daß im Material-
graben hinter der Pardubitzer Mineralraffinerie
westwärts gegen die Gemeinde Svitkov zwischen
der Bezirkstraße und dem Eisenbahndamme an-
läßlich der Erweiterung der Fabrikgeleise in der
steilen Böschung dunklere ungleich (075 bis i"5 w)
tiefe und (075 bis i m) breite kesseiförmige Gruben
zum Vorscheine kamen, deren Füllung aus fetterem
107*
Sitzungen vom 6. April 1906
108"
mit Asche und kleinen Tonscherben und Knochen
vermengten Erdreich bestand. Diese 3 bis 4 m von-
einander entfernten Gruben haben durch frühere
Waldkultur sehr gelitten. In ihnen, namentlich
in der 25 bis 30 cm mächtigen Ackerschichte,
kommen glatte, auch schwach kannelierte tönerne
Scherben verschiedener Färbung vor; andere
Exemplare tragen Spuren vertikaler, mit dem
Finger hervorgerufener Streifen und unregelmäßige
mit spitzer Ahle geführte Schnitte. Manche Frag-
mente zeigen glatte oder graphitierte Henkel,
welche mäßig den Rand der Gefäße überragen.
Streifen am Halse sind wie mit Meißeln gekerbt
oder eingedrückt (Burgwalltypus in Sarko und
Schlauer Berg). Weiters wurden gefunden: Reste
zweier zylinderförmiger, im oberen Dritteile durch-
lochter Tongewichte (eines vierseitig prisma-
tisch), viele Tonverputzstücke, Tierknochen, ein
Hundegerippe und ein unbearbeitetes Feuerstein-
stück. In einer Abfallgrube, die von dieser Fund-
stätte zirka 50 in südwestlich entfernt ist (2 w
Durchmesser, i '/a "^ tief), war die fette schwarze
Erde mit kleinen Tierknochen und Scherben eines
großen .schwarzgefärbten Tongefäßes mit einge-
stülptem Rand vermischt.
Dalmatien
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. ordnet an,
daß ein Betrag von 6000 K der für die archi-
tektonische Aufnahme des diokletianischen
Palastes in Spalato bewilligten Staatsubvention
flüssig gemacht werde. Ferner bewilligt es einen
Betrag von 2500 K für eine durch den Haupt-
mann Anton Schindler besorgte geodätische Auf-
nahme und für die Ausarbeitung eines General-
planes des Palastes, und eine Subvention von
1500 K zu den für diese Arbeiten notwendigen
Grabungen.
Galizien
Das k. k. Ministerium f K. u. U. ordnet die
Flüssigmachung der zweiten Rate von 1000 K der
für die Restaurierung der Peterskirche in Kra-
kau bewilligten .Staatsubvention an.
Kärnten
Das Pfarramt Lieseregg beantragt, den Flügel-
altar des Filialkirchleins in S. Wolfgang am
Fratresberge zu verkaufen, den Erlös für die
Pfarrkirche zu verwenden und die Kapelle selbst
aufzulassen. Die Z. K. nimmt dagegen auf das
nachdrücklichste Stellung, da das Kirchlein eines
der stimmungsvollsten mittelalterlichen Baudenk-
male Oberkärntens und durch einen plastisch ge-
schmückten Stein aus dem IX. oder X. Jh. besonders
ehrwürdig ist. Sie verwendet sich auch gegen
die Verwahrlosung der Kirche und für die not-
wendigen Sicherungsarbeiten an ihr.
Krain
Das Ministerium f. K. u. U. bewilligt dem
Bartholomäus Pecnik eine Subvention von 500 K
zur Vornahme vorgeschichtlicher Grabungen
in Krain für das Jahr 1906.
Küstenlande
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. ordnet die
Ausarbeitung eines auf die unbedingt notwen-
digen Erhaltungsarbeiten beschränkten Programmes
für die Restaurierung des Stadttores del Prato
in Cherso an.
Konservator Gnirs beantragt folgende Ar-
beiten am Dianatempel (östl. Forumstempel) in
Pola: Eindeckung des Giebelgesimses, Neuver-
setzung der in den Fries eingefügten Quadern und
Entfernung der Telegrapheninsolationen und ihrer
Träger. Die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Konservator Gnirs berichtet, daß er für die
staatliche Antikensammlung in Pola eine rö-
mische Relieflampe (Odysseus berauscht den
Zyklopen, Odyssee VIII 345 ff.) erworben habe.
Konservator Gniks berichtet, daß bei Eröff-
nung eines neuen Steinbruches nächst Vallelunga
eine Apsis bloßgelegt wurde,in der eine Steinplatte
versetzt war. Eingemauert war ein großer mono-
lither Steinbehälter, mit Wasser gefüllt, in ihm
eine größere Zahl von Bruchstücken einer Relief-
arbeit aus Elfenbein (vgl. Sp. 103*) und ein Ring;
dieser wurde zerbrochen und ging verloren; jene
Fragmente aber gehören einem Reliquienkasten
(19 cm hoch, 205 lang, 16 breit) an, dessen
Reliefs ein bedeutsames Denkmal der christlichen
Kleinkunst des V. Jli. bilden. Seine Außenwände
tragen in reichen Kompositionen Bilder, u. a.
Christus mit zwei Apo.steln (auf dem Deckel) und
I Szenen innerhalb und außerhalb einer Kirche, die
109*
Sitzungen vom 6. April 1906
110«
in Architektur und Schmuck an S. Giovanni in
Fönte zu Ravenna erinnert. Christliclie Symbole,
wie Kreuz, Lamm, Taube, füllen die von der
Hauptdarstellung freigelassenen Stellen desDeckels.
Die Fortsetzung der Abgrabung legte außer der
östlich gelegenen Apsis noch die Vorderwand des
Kirchenbaues frei, in die gleichfalls eine Apsis
eingebaut ist. Ein innerhalb der Kirche aufge-
decktes (bereits geplündertes) Grab sowie die Mit-
teilung der Arbeiter, daß in der Umgebung der
Fundstelle wiederholt Skelette gefunden worden
seien, läßt diese Ruine als eine frühe Coemeterial-
kirche erkennen, die außerhalb Polas und der
Zone der antikrömischen Nekropole angelegt war.
Der Bau ist interessant; im allgemeinen scheint
hier der Grundplan der frühesten Grabkirchen
Ravennas, wie der Kirche der Galla Placidia, in
weiteren Gliederungen vorzuliegen. Gleichzeitig
wurden Funde aus antikrömischer Zeit gemacht,
und zwar
1. Flachziegel mit den bekannten Marken
CIL V 81 10, 81 A-FAESONI/f= und ebd. 2 PANSIANA;
2. kleine Grabstele mit der Inschrift:
GALGESTI Galgesti-
AEP-L-SVAVIS a..l{iberta) Suavis
SIBI-ETSVIS sihi et suis,
I N FR P • X 1 1 1 in fr{ontem) pedes {XIII),
INACPXVI in ag{riim) p{edes) XVIII.
II
Die Z. K. bewilligt für die weitere Durch-
forschung eine Subvention von 120 A'.
Nieder-Österreich
Ref. ScHAEFFER teilt mit, daß er das Decken-
bild von Altomonte in der unteren Sakristei der
Stephanskirche in Wien I untersucht habe, und
beantragt, es zu sichern, zu reinigen und von
späteren Übermalungen zu befreien.
Gegen die Reinigung und Sicherung der
Stuckdekorationen in der Universitäts-{Jesuiten)-
kirche in Wien I erhebt die Z. K. keine Ein-
wendung.
Ebensowenig gegen die an der Pfarrkirche
in Oberdöbling (Wien XIX) in Aussicht ge-
nommenen kleineren Reparaturen sowie gegen
eine neue Innenbemalung.
Das k. k. Ministerium f K. u. U. ordnet die
Flüssigmachung der Subvention von 1000 K für
die von der Leogesellschaft durchgeführten Gra-
bungen auf dem Leopoldsberge bei Wien an.
Korrespondent Stocichammer legt einen unge-
druckten Aufsatz vor, in welchem er den Beweis
dafür antritt, daß das Kastell von Albing mit
der Station Marinianio der Tabula Peutingeriana
identisch ist.
Gegen die Entfernung des aus der Mitte des
XVIII.Jh. stammenden, zum größten Teile morschen
Hoch- und rechten Seitenaltares der Pfarrkirche
in Arbesthai erhebt die Z. K. keine Einwendung,
wenn vom Hochaltar die Statuen der Apostel-
figuren und das Altarbild nebst Rahmen und
Rahmenaufsatz auch weiterhin in der Kirche ver-
bleiben.
Professor Reinöhl berichtet, daß bei Fundie-
rung der neuen Arena in Baden einige Münzen
aus dem vorigen Jahrhundert und eine des Cäsars
Carinus gefunden worden seien.
Die Z. K. beschließt, dem Ansuchen des
Vereines der n. ö. Landesfreunde in Baden,
es mögen seine Sammlungen einer genauen Prüfung
und Sichtung unterzogen werden, zu entsprechen.
Korrespondent Pichler berichtet, daß die un-
bedingt notwendigen Sicherungsarbeiten an den
Stadtmauern inDürnstein durchgeführt wurden.
Die Z. K. bringt für die Restaurierung der
Wandmalereien in der Gertrudskirche zu
Gars eine Staatsubvention in Antrag.
Gegen die Neuherstellung des Turmhelmes
der Kapelle in Magersdorf genau in den alten
Formen erhebt die Z. K. keine Einwendung.
Ref. KuBiTSCHEK macht Mitteilung, daß er die
Aufdeckung römischer Ziegelgräber auf dem Grund-
stücke Saas in Mautern durch stud. phil. Josef
Bayer eingeleitet habe. Die Ziegel, aus denen die
Sargkisten gefertigt sind, tragen den Stempel
FICIVES. Die Funde kommen in das Kremser Mu-
seum.
An der Pfarrkirche in Ollersbach ist die
Umgestaltung der Türen, die Herstellung eines
Notausganges in der Sakristei, die Anbringung
einer Ventilation und die Aufstellung einer eisernen
Wendeltreppe im Paramentenraum in Aussicht
genommen. Die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Korrespondent Pichler konstatiert, daß bei
der Restaurierung der Klosterkirche in Pernegg
111"
Sitzungen vom 6. April 1906
112*
vor zwei Jahren alte Wandmalereien übertüncht
wurden; an den Gewölbekappen seien noch jetzt
die Umrisse der Malereien zu sehen.
Ober-Österreich
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt
dem Museum verein Laureacum inEnns für das
Jahr 1906 eine Subvention von 500 K.
Konservator Schmidel berichtet, daß der Um-
gang auf der Höhe des Stadtturmes in Enns
zum Teile mit mittelalterlichen Grabsteinen der de-
molierten Seh eiblingkirc hegepflastert ist; ebenso
sei die Platte des Tisches im Turmzimmer ver-
mutlich der Rest der Altarmensa der Scheibling-
kirche.
Korrespondent Kautsch legt den Rechenschafts-
bericht über die Verwaltung des städtischen
Museums in Steyr für das Jahr 1905 vor. Dessen
Sammlungen sind durch Ankäufe und Spenden
wesentlich vermehrt; die Inventarisierung ist fast
zum Abschlüsse gebracht worden.
Salzburg
Das Museum Caroline- Augusteum in Salz-
burg übermittelt seinen Tätigkeitsbericht für 1905.
Er gibt ein erfreuliches und ehrenvolles Zeugnis
für die rastlose und verständnisvolle Tätigkeit der
Verwaltung. Die Sammlungen wurden namentlich
durch volkskundliche Objekte vermehrt.
Steiermark
Konservator Graus berichtet, daß die Pest-
säule auf dem Hauptplatze in Voitsberg (XII. Jh.)
stark verwittert sei und einer Restaurierung be-
dürfe. Er beantragt die Ergänzung der fehlenden
Teile in Kunststein; die Z. K. erhebt keine Ein-
wendung.
Tirol
Konservator Deininger übermittelt die vom
Kunstvereine für Tirol und Vorarlberg heraus-
gegebene XV. Serie der Publikation von tiro-
lischen und vorarlbergischen Kunstwerken
aus alter und neuer Zeit.
AMTLICHE BEILAGE
ZU DEN
MITTEILUNGEN
DER K.K.ZENTRAL-KOMMISSION FÜR ERFORSCHUNG UND ERHALTUNG
DER KUNST- UND HISTORISCHEN DENKMALE
Band V Nr. 14*. 15^
1906
Personalien
Se. Exzellenz der Herr Leiter des k. k. Mini-
steriums f. K. u. U. ernennt den Konzipisten der
Z. K. Dr. Kart. Kobald zum Ministerial-Konzi-
pisten im k. k. Ministerium f. K. u. U. und weist
an Stelle des Genannten den Archiv-Konzipisten
im k. k. Ministerium für K. u. U. Dr. Wilheljl
Ritter von Ambros der Z. K. zur ferneren Dienst-
leistung zu (Erlaß vom 25. Mai 1906, Z. 1350 K.
u. U.-M.).
Wiederbestätigt wurden die Konservatoren:
Regierungsrat Franz Bulic in Spalato (III. Sek-
tion), Regierungsrat Friedrich Pirkmayr in
Salzburg und Heinrich Richi.v in Neuhaus (Er-
laß vom 23. April 1906, Z. 14.656).
Zu Korrespondenten wurden ernannt:
Dr. Georg Graf Mvcielski, Universitätsprofessor in
Krakau, und der Archivkonzipist im k. k. Mi-
nisterium f. K. u. U. kais. Rat Franz Staub
(Sitzung vom 18. Mai 1906).
Sitzungsberichte
(vom Schriftführer verfaßt)
14^
Sitzung vom 27. April 1906 (10. Sitzung,
II. Sektion).
Anwesende: Der Präsident (Vorsitzender). —
Mitglieder: v. Förster, Neumann, Neuwirth,
V. ZuMBUSCH. — Schriftführer: Bauer.
Böhmen
Das k. k. IMinisterium f. K. u. U. gestattet,
daß das anläßlich der Ausführung des neuen Aus-
ganges bei der Marienkirche in Budweis sich
Mitteilungen der k. k. Zentral-Koramisaioa iqo6
ergebende Mehrerfordernis im Betrage von 1 90 A'
für Ausbesserung der Dachrinnen ober der Tür
auf den Religionsfond übernommen werde.
Das k. k. Ministerium f K. u. U. genehmigt
die Renovierung des Hauptaltars und die An-
schaffung zweier neuer Seitenaltäre für die Pfarr-
kirche in Chotieschau.
Die Nikolauskirche in Dobrzan soll an
der Nordseite einen Anbau erhalten, an der Seiten-
front soll eine Vorhalle errichtet, neue Betstühle
angeschafft und das Innere neu ausgemalt werden.
Gegen die projektierten Zubauten spricht sich die
Z. K. aus praktischen und ästhetischen Gesichts-
punkten aus; sie lehnt ferner das Projekt für die
Betstühle ab und leitet die Vorlage von Skizzen
für die Bemalung ein.
Korrespondent Mörath legt eine von ihm ver-
faßte Druckschrift vor: „Ein Kleinodienverzeichnis
des Zisterzienserstiftes Hohenfurt und die Ro.sen-
berger vom Jahre 143g" (S. A. aus den Mitt. des
Vereines für Geschichte der Deutschen in Böhmen,
44. Jahrgang).
Die Z. K. erklärt sich mit den zur Sicherung
der Spitalskirche in Joachimsthal in Aussicht
genommenen Arbeiten — Auswechslung der Um-
fassungsmauer mit Ausnahme der Giebelwand und
Verankerung der Mauern durch Schließen — ■ ein-
verstanden, erklärt sich bereit hiefür eine Staats-
subvention in Antrag zu bringen und verwendet
sich dahin, daß durch die Arbeiten nicht die in
der Kirche befindlichen Kunstwerke, namentlich
die Holzdecke und die Epitaphien, gefährdet
werden.
Die Z. K. erhebt gegen das Projekt für die
Wiederherstellung der Agidiuskirche in Kohl-
janowitz keine Einwendung, da hiebei die er-
9*
115*
Sitzung vom 27. April 1906
116"
haltenen Überreste der Kirche möglichst geschont
und der Alters- und Stimmungswert des Pres-
byteriums nicht beeinträchtigt wird. Die Z. K.
verwendet sich weiters dahin, daß die wertvollen
Malereien dieser Kirche gänzlich bloßgelegt und
gesichert werden.
Die Z. K. spricht sich gegen die Anbringung
dekorativer Masken am Hauptgesimse des hohen
Chores der Bartholomäuskirche in Kolin aus
und stimmt der Stützung des nördlichen Frontal-
turmes durch einen Bogen nur unter der Voraus-
setzung zu, daß hiefür eine unabweisbare Notwen-
digkeit vorliegt.
Die Z. K. spricht sich gegen die geplante
Demolierung des aus dem Jahre 1516 stammenden
Kropacka-(Wasser-)Turmes in Königgrätz aus,
da er einen integrierenden Bestandteil der Stadt-
befestigung bildet und einige beachtenswerte ar-
chitektonische Details (Erker, Stadtwappen und
Steinmetzfiguren) enthält. Sie befürwortet die vom
Konservator Pippich beantragte Unterfangung der
kaum 075 m tiefen Fundamente und einige Aus-
besserungen des Mauerwerkes an der Südseite.
Konservator Pascher berichtet, daß es un-
möglich sei, die Friedhofkirche in Schlacken-
werth weiterhin zu erhalten, da das Mauerwerk
unrettbar zu zerfallen drohe und nur durch ent-
stellende Strebepfeiler in seiner Lage g-ehalten
werden könne; die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Konservator Hofmann berichtet, daß ohne Ein-
vernehmen mit den Organen der Z. K. an der
St. Laurenzkirche in Seelau nachfolgende Her-
stellungen vorgenommen wurden: Das Dach wurde
mit glasierten Hohlziegeln, der Dachreiter mit
Schiefer eingedeckt, der schadhafte Verputz der
Außenwände erneuert, alle Außenflächen licht über-
tüncht, die durch Putz verdeckten Quadern frei-
gelegt. Das runde, vermauerte Fenster unter dem
Westgiebel wurde ganz ausgefüllt und glatt ver-
putzt, wie auch das Tympanon des südlichen spitz-
bogigen Portals nicht mehr mit dem Doppelkreuze
geziert erscheint, sondern eine glatte Fläche auf-
weist. Das Innere wurde in wenig entsprechender
Weise bemalt, das Kalksteinplattenpflaster durcli
Terrazzoguß ersetzt. Die Einrichtungsstücke wurden
zum Teile anders angeordnet, eine wertlose neue
Muttergottes von Lourdes in der Grotte aufge-
stellt; die Brüstung des Orgelchores wurde braun
gestrichen, die an dieser Brüstung noch vor zehn
Jahren konstatierten zwölf Apostelbilder sind nicht
mehr vorhanden. Die Z. K. beschließt, Beschwerde
zu erheben.
Mit der Erneuerung des Turmdaches bei der
Kirche in Vrane an Stelle des bestehenden
Notdaches erklärt sich die Z. K. einverstanden.
Dagegen stimmt sie dem Plane einer plastischen
Neuausschmückung der Fassade und des Turmes
nicht zu, da sie einesteils vollkommen unbegründet
ist, anderseits den jetzigen Zustand der Fassade
verfälschen würde. Auch die Neuvergoldung und
Polychromierung der Altäre lehnt die Z. K. ab
und empfiehlt, die Arbeiten auf eine einfache Rei-
nigung zu beschränken.
Die Z. K. pflegt über die an der Pfarrkirche
in Zeidler durchgeführten Arbeiten neuerlich Er-
hebungen.
Dalmatien
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. ordnet den
sofortigen Ankauf, die Abnahme und die Über-
tragung des Portals vom Hause 885/86 der Via
SanDomenico in Zar a in dasSanDonato-Museum an.
Galizien
Die westgalizischen Konservatoren berichten
über ihre Tätigkeit im IV. Quartale 1905:
Sitzung vom 31. Oktober: Für die Restau-
rierung des Bergfrieds in Rzemien wurde
neuerlich eine Landessubvention angestrebt. Die
Restaurierung der Wandmalereien in den
Kreuzgängen des Katharinenklosters in Kra-
kau wurde durchgeführt. Die Gemälde wurden
gereinigt und fixiert. Mit der Restaurierung der
alten Stadtmauer beim Florianitor in Krakau
wurde begonnen. Das aus dem Jahre 15 13 stam-
mende Madonnenbild in der Pfarrkirche zu
Tluczan soll restauriert werden. Die Burgruine
in Rytro soll eingefriedet werden, um sie gegen
mutwillige Beschädigungen zu bewahren.
Sitzung vom 21. November: Zur Demolierung
der Frauengalerie in der Synagoge zu Rze-
szöw wurde die Einwilligung gegeben und die
Pläne für die neue Galerie genehmigt. DieFre,sken
in der Pfarrkirche zu Boguchwaia wurden re-
stauriert. Der Demolierung der Holzkirche in
Zwiernik wurde zugestimmt. Die Nachricht von
der Abtragung der beiden Türme in Tyczyn
117*
Sitzung vom 27. April 1906
118*
erwies sich als unbegründet. Die Errichtung' eines
Pf ar r m u s e u m s ebendort ist in Aussicht genommen.
Die Restaurierung der Kirche in Stary Wisnicz
wurde angeregt. Gegen die Demolierung der Holz-
kirche in Poroba Uszewska wurde Einsprache
erhoben. Die Restaurierung des Muttergottes-
bildes aus der Kirche in Otpiny wurde ange-
bahnt. Gegen den Umbau der Kirche in
Jaslo wurde Stellung genommen und die
unbedingte Erhaltung der Kirche in ihrer
bisherigen Gestalt empfohlen. Die Flüssig-
machung der Landessubvention von 2000 A'
für die Restaurierung der Franziskaner-
kirche in Krosno wurde befürwortet.
(Zur Sitzung vom ig. Dezember siehe
Sitzungsprotokoll der Z. K. vom 2. März
1906 Sp. 65*.)
Die Z. K. beschließt neuerlich, den
Ankauf der Grabstätte des Faustinus
Socinus in Lusl:awice durch den galizi-
schen LandesausschuÜ in Anregung" zu
bringen.
Mähren
Das k. k. Ministerium f K. u. U. be-
willigt für die im Einvernehmen mit der
Z. K. durchzuführende Restaurierung des
Kreuzganges nächst der Domin ikaner-
kirche in Brunn eine Subvention von
5000 Ä'.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. ord-
net die Einleitung von Verhandlungen an,
daß die derzeitige in der Apsis befindliche
Sakrüstei der Pfarrkirche St. Thomas in
Brunn in die für das Statthaltereiarchiv
dermalen benutzte Marienkapelle gegen
tauschweise Überlassung der beiden, beider- S^^'j^
seits des Orgelchores dieser Kirche ge-
legenen unbenutzten Ambitenräume sowie
der dermalig'en Sakristei für Zwecke dieses Archivs
verlegt werde. Weiters wird die Erstattung eines
Berichtes wegen Vermehrung der Ausgänge dieser
Kirche ang-eordnet.
An der Pfarrkirche in Kneschitz sind
folgende Herstellungen in Aussicht genommen:
Ausbesserung der Mauerrisse, Reinigung der Ge-
wölberippen, Herstellung des Maßwerkes in den
drei gotischen Fenstern der Apsis und ihre Aus-
schmückung mit Glasmalereien, Färbelung des Pres-
byteriums und des Schiffes. Die Z. K. spricht sich
gegen die Herstellung des Maßwerkes aus und
behält sich die Genehmigung der .Skizzen für die
Glasmalereien vor.
Konservator Czerny berichtet: i. Die barocke
Mariensäule auf dem Hauptplatze in Mähr.-
Fig. 22* Marlensäule zu Mähr.-Trübau
Trübau (Fig. 22*) werde über seine Anregung
restauriert. 2. Das städtische Museum ebendort
werde noch in diesem PVühjahre in den Neubau
übersiedeln; in diesem Neubau werde auch das
städtische Archiv untergebracht und neu geordnet.
Nieder-Österreich
Konservator Hager empfiehlt folgendes Pro-
gramm für die Restaurierung der Pfarrkirche
119*
Sitzung vom 27. April 1906
120*
in Aggsbach: Befreiung des Altarbildes von
späteren Übermalungen; Reinigung und Ergän-
zung der Vergoldung der Kanzel; Ausbesserung
der Fassung der beiden Seitenaltäre; Neuanstrich
des Altargitters und des Tabernakels vom hl. Grab-
altar, Reinigung der Gruppe Beweinung Christi;
Korrektur der verunglückten Fassung der Orgel.
Die Z. K. erklärt sich mit diesem Programme
einverstanden.
Fig. 23*
Marienbild aus der Pfarrkirche zu Asperhofen
Konservator Dobner befürwortet die Restau-
rierung des Altarbildes von Paul Troger (Maria
Magdalena) in der Pfarrkirche zu Altenmarkt.
Die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Die Z. K. spricht sich gegen den Verkauf
folgender Gegenstände aus der Pfarrkirche in
Asperhofen (Fig. 23*) aus: einer Madonnenfigur
aus dem Anfange des XVII. Jh., einer barocken
Engelsfigur und ebensolchen Johannesstatue.
Konservator Hammerl berichtet über diebevor-
stehende Ausmalung der Pfarrkirche in Buch-
bach. Die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Konservator Hammerl empfiehlt i, nachstehen-
des Programm für die Restaurierung der Pfarr-
kirche in Edelbach; Untersuchung der Sprünge
im Turminnern und Behebung der Ursachen; Ab-
steckung der Bauteile aus Haustein; Neustaffierung
des Hochaltares in der alten Fassung; Restaurierung
des Altarblattes und eines kleineren Bildes; Aus-
malung des Presbyteriums; Ausbrechen eines Fen-
sters unter dem Musikchor; Übertragung eines
Grabsteines in das Innere und Anbringung einer
Gittertür am Sakramentshäuschen. — Einverstanden.
2. folgende Arbeiten am Äußern der Propstei-
kirche in Eisgarn: alle in Haustein hergestellten
Teile der Strebepfeiler, der Eckstreben, des äußeren
Fenstergewändes am Presbyterium, des Turmes
sind von der Tünche zu reinigen und zu verfugen;
die Steinquadern des Turmes sind von der Tünche
zu reinigen, die Stuckteile mit weißem Anstrich
zu versehen. — Einverstanden. 3. die Vornahme
notwendiger Reparaturen am Karn er in Frieders-
bach. — Die Z. K. verwendet sich in diesem Sinne.
Die Z. K. stimmt der Vornahme folgender
Arbeiten in der Pfarrkirche zu Groß-Haselbach
zu: Ergänzung der an dem vordersten Pfeiler vor-
handenen Rippenansätze in ihrem Anschlüsse an
den Triumphbogen; Auskittung der etwas beschä-
dig-ten Rippe über der Orgel mit Matscheko;
Reinigung des Portals und Auskittung der Fugen
desselben; Trockenlegung der Mauern des linken
Seitenschiffes; Ersatz der Pfosten im vorderen
Fenster; Umänderung der Fenster der südlichen
Langhauswand nach den Mustern im nördlichen
Seitenschiffe; Reinigung des Sakramentshäuschens;
Reinigung der Stuckarbeiten in der südlichen
barocken Kapelle, Ausbesserung einzelner Schäden
an denselben; Reinigung des Altares dieser Ka-
pelle, Instandsetzung des Tabernakels; Öffnung
des hinter dem Altar vermauerten gotischen Fen-
sters, dessen Maßwerk erhalten ist; Sicherung der
weitaus schadhafteren Stucchi in der nördlichen
barocken Kapelle und Vornahme von Ergänzungen
an denselben, soweit es die Sicherung des vor-
handenen Bestandes erheischt; der wertlose Altar
dieser Kai)elle kann beseitigt werden; Reinigung
des Antonius-Altares vor der Kapelle; Sicherung
des Hochaltares im linken Seitenschiffe ; Reinigung
der Grabsteine.
Korrespondent Pichler regt die Bloßlegung
der unter der Tünche sichtbaren Wandmalereien
im K losterhofe zu Imbach an. — Einverstanden.
121"
Sitzung vom 27. April I906
122"
Die aus dem Jahre 1806 stammende Orgel
der Pfarrkirche zu Kautzen soll durch eine
neue ersetzt werden. Die Z. K. pflegt weitere Er-
hebungen.
Wie Korrespondent Spängi.ek berichtet, sind
in das städtische Museum zu Krems übertragen
worden: i. der barocke Altar aus der zu Wohn-
räumen umgestalteten Schloßkapelle in Mau-
tern als Geschenk des Grafen Friedrich Karl
Schönborn-Buchheim; er umfaßt zwei große Reliefs
(Christus am Olberg, die Steinigung- des hl. Ste-
phanus), zwei nahezu lebensgroße Statuen (hl. Leo-
pold, hl. Stephanus von Ungarn) und eine Kreu-
zigungsgruppe (Christus mit Maria und Johannes)
als Bekrönung. Die Raumverhältnisse gestatteten
nur die Aufstellung der beiden Reliefs mit passen-
der Umrahmung auf Konsolen sowie die der
Statuen; die Architekturteile wurden vorläufig
anderswo sicher untergebracht; 2. das Grisaille-
Bild „das mit Dornen gekrönte Haupt Christi"
von Claudius Allio aus der Sakristei der Bürger-
spitalskirche in Krems.
Konservator Hammerl berichtet, daß seitens
der lokalen Faktoren die Errichtung einer Para-
mentenkammer, eines Raumes für das hl. Grab
und eines weiteren Zubaues bei der Pfarrkirche
in Pfaffenschlag gewünscht werde, und daß er
wegen Notwendigkeit dieser Bauten Erhebungen
einleite.
Mit den vorg-elegten .Skizzen für Glasmale-
reien in den Fenstern des Presbyteriums der
Pfarrkirche zu Alt-Pölla erklärt sich die Z. K.
nicht einverstanden.
Die Z. K. spricht .sich dahin aus, daß die vor-
handenen barocken Teile (vier Säulen, Gebälk mit
Vasen und Bischofsstatuen, Umrahmung des Bildes,
Tabernakelverkleidung) sowie die alte Predella
des Hochaltars der Pfarrkirche von Schönbach
bei der Restaurierung des Altares wieder ver-
wendet werden.
An der Pfarrkirche in Thaya sind folg-ende
Arbeiten in Aussicht genommen: Neufärbelung
des Äußern; Neuverputz und Färbelung des Tur-
mes ; Reparaturen am Turmhelme und Versetzung
eines Grabsteines des XIII. Jh. an die Innenwand
der westlichen Vorhalle. — Einverstanden.
Konservator Hammerl empfiehlt folgende Ar-
beiten für das Presbyterium der Pfarrkirche in
Vitis: Reinigung der Decke und Wände, Aus-
besserung der beschädigten .Stuck- und Bildhauer-
arbeiten und Abtönen sämtlicher glatter Flächen;
Abscheren des nassen Verputzes am Hintergrunde
der Altarnische und am oberen Gesimse und Neu-
ziehen desselben mit englischem Trockenzement;
Abwaschen der alten Farben an den Stuccolustro
bei den beiden Fenstern, Ausbessern und Auf-
polieren der schadhaften Flächen; Reinigung und
Ausbesserung der Gesimse oberhalb der Altar-
nische und der darunter befindlichen Bildhauer-
arbeiten; Ergänzung der beschädigten Teile der
aus Kunstmarmor hergestellten Mensa, Ausschleifen
und Polieren derselben; Ausbesserung und Auf-
polieren der vier Pilaster in den beiden Ecken;
Reinigung der beiden Säulen aus Kunstmarmor,
Ausbesserung der schadhaften Teile. — Einver-
standen.
Die Z. K. spricht sich gegen die Herstellung
eines neuen Hochaltares in der Filialkirche
zu Weinsteig aus, da der alte Altar sich noch
im guten Zustande befindet und sich dem aus dem
XVII. Jh. stammenden Ensemble der Einrichtung
stimmungsvoll einfügt.
Der Generalkonservator teilt mit, daß das
Triptychon in der Filialkirche zu Weißen-
bach ohne Ingerenz der Organe der Z. K. in
grober Weise überfirnißt wurde. Auf die Ent-
fernung des Firnisses könnte nicht eingeraten
werden. Die Z. K. erhebt über dieses Vorgehen
Beschwerde.
Konservator Hammerl berichtet, daß ein Haus
mit gotischer Stube in Weitra (gegenwärtig
Tischlerwerkstätte) mit getäfelten Wänden und
ebensolcher Decke verkauft und demoliert werden
soll, und daß er sich wegen Erhaltung des Ge-
bäudes verwendet habe.
Korrespondent Rieuung berichtet über die
durchgeführte Restaurierung des Ölberges auf
einer Anhöhe bei Wilfersdorf. Die Figuren
wurden vom Anstriche befreit, die fehlenden Teile
aus Stein ergänzt, die Statuen auf eine neue Basis
gesetzt und die ganze Gruppe etwas gehoben.
Der Generalkonservator empfiehlt nachstehende
Arbeiten an der Filialkirche in Klein-Zwettl:
Entfeuchtung, Ausbesserung des Daches, Ab-
scheren der Tünchekrusten im Innern und Reini-
g-ung des Sakramentshäuschens. • — Einverstanden.
123«
Sitzung vom 27. April 1906
124*
Ober-Österreich
Eduard Kyrle legt eine Broschüre vor: „Der
oberösterreichische Topograph Johann Ev. Lam-
precht".
Der Generalkonservator empfiehlt: die Auf-
stellung des Bildes samt Rahmen vom alten Hoch-
altare der Pfarrkirche in Braunau an der linken
Presbyteriumswand, und falls sich dies nicht durch-
führen liei3e, die Abgabe an das Diözesanmuseum;
Wiederaufstellung des abgetragenen Hochaltares
und linken Seitenaltares in einer oberösterreichi-
schen Kirche. Er macht weiters darauf auf-
merksam, daß die Veränderungen, welche das
Äußere der Kirche an der Ost- und Südseite durch
Anstrich u. dgl. erfahren hat, der monumentalen
Wirkung des Denkmales abträglich sind. Die Er-
neuerung des unter dem Dache hinlaufenden ge-
malten Zierfrieses sei zu aufdringlich. Zu bedauern
sei die Übertünchung der Portalprofile. Gegen die
Beseitigung des Sebastian-Altares sowie der an-
deren Seitenaltäre habe er entschiedenst Stellung
genommen und die Sicherung- und Reinigung der
Altäre dringlichst empfohlen. Die Reinigung des
gotischen Flügelaltares befriedige nicht. Die
Seitenkapellen mit ihren prächtigen .Stuckdeko-
rationen sollen möglichst unverändert bleiben.
Die Abschlußgitter der Kapellen seien bloß vom
.Staub und Ro.st zu reinigen. Die Kanzel sei un-
verändert zu belassen. Das übertünchte Tympanoii-
gemälde wäre wieder bloßzulegen. Für bessere
Wasserableitungsverhältnisse wäre zu sorgten. —
Einverstanden.
Der Generalkonservator macht Mitteilung über
die Malereien im turmartigen Baue des Brau-
hauses zu Enns. Rechts neben dem zweifeldrigen
Maßwerkfenster befinden sich Darstellungen der
hl. Dorothea und der hl. Margareta, links jene des
hl. Laurentius, in den Nimben die Inschriftreste
.S'. Dorothea, S. Marg . . . und 5. Laur . . . erkenn-
bar. Die an die Laurentiusdarstellung anstoßende
Vollwand ziert in übereinanderlaufcnden Streifen
die Leidensgeschichte Christi, oben die Aufer-
stehung, in der Mitte Christus am Olberge, Judas-
kuß, Christus vor Pilatus, unten die Kreuz-
tragung, Kreuzigung und Abnahme vom Kreuze.
An der dem Fenster gegenüberliegenden Wand
schlagen Spuren einer Darstellung der Wurzel
Jese durch. Auch an der vierten Wand und in
den Wölbungskappen dürften unter der Tünche
Malereien vorhanden sein. Um den wappen-
geschmückten Schlußstein läuft die Inschrift
Christoph Vorster Anno 163g. Die Nimben zeigen
ausgebrochene Stellen, die vielleicht einst mit
Edelsteinen besetzt waren. Die Gemälde stammen
aus dem Ende des XIII. oder dem Anfange des
XIV. Jh., sind gut einhalten und ohne große Mühe
bloßzuleg-en, zu reinigen und zu sichern. Die Z. K.
verwendet sich in dieser Richtung und vor allem
dahin, daß von einer weiteren praktischen Ver-
wendung des Raumes abgesehen werde.
Die Z. K. spricht sich dahin aus, daß die
Wappenmalereien (Fig. 24*) unter dem Torbogen
des alten Mauthauses in Gmunden bei einem
Abbruche des Gebäudes auf Leinwand übertragen
und im Neubaue wieder angebracht werden.
Mit den Arbeiten der dem Bergabhange (west-
liche Seite) zugekehrten Turmfenstergruppe der
katliolischen Pfarrkirche in Hallstatt (Reparatur
von zwei Marmorsäulen, Ausbesserung des Ver-
putzes an der Außenseite) ist die Z. K. einver-
standen.
Der Generalkonservator macht Mitteilung über
die Untersuchung" der Malereien in der Anna-
kapelle bei der Pfarrkirche in Ried. Die beiden
Bildflächen an der Wand oberhalb der Eingangs-
tür sind durch nicht entsprechendes Bloßlegen und
nachträgliches Abwaschen ganz zerstört worden.
Auch bei den anderen Bildern sind die Farben
erheblich zurückgegangen und zusammenhängende
Darstellungen nicht mehr kenntlich. Es soll daher
von der Bloßlegung der übrigen Wände abgesehen
werden. — Einverstanden.
Die Z. K. spricht sich für die Erhaltung- der
Pfarrkirche in Weyregg aus und empfiehlt,
falls ein Kultusbedürfnis hiefür vorhanden wäre,
ihre Erweiterung nach Westen.
Das k. k. Ministerium f K. u. U. bewilligt
für die Restaurierung des Leder er türm es in
Wels eine Subvention von 3300 A' unter der Be-
dingung, daß das Hauptgesimse nicht aus Blech
hergestellt, sondern in Zieg-el ausgelegt wirtl untl
die unmittelbare Umgebung des Turmes im Inter-
esse des malerischen Gesamtbildes nach Möglich-
keit in ihrer jetzigen Erscheinung erhalten bleibe.
Der (ieneralkonservator teilt mit, daß nach
durchgeführter Untersuchung der Zustand des
125*
Sitzung vom 27. April 1906
126"
Fächer- Altares in der Pfarrkirche zu St. Wolf-
gang als vorzüglich bezeichnet werden müsse und
die Holzwurmschäden sich auf ein überraschendes
Mindestmaß reduzieren. Es sei daher an dem
Altare lediglich vorsichtiges Reinigen vom Staube,
sorgfältige Vermachung der Fluglöcher des Holz-
richtet werden soll. Da die Laibung sehr tief sei,
braucht die Tür blof3 nach innen verlegt und die
vorhandenen Türbänder umgekröpft zu werden;
auch bei den zwei seitlichen Türen lasse sich eine
Umänderung in ähnlicher Weise unschwer durch-
führen, — Einverstanden.
Fig. 24* Wandmalerei im ehemaligen Mauthause zu Gmunden
Wurmes, Überziehen aller nackten Stellen mit Poli-
ment notwendig. Im Presbyterium selbst wären
die Sprünge in den Wölbungen auszukeilen, zu
verkitten und wieder in Weißkalkmörtel zu ver-
putzen ; die Auswechslung von Rippenstücken wäre
auf das Notwendigste zu beschränken. Die orna-
mentalen Malereien wären zu reinigen, sorgfaltig
auszutupfen. — Einverstanden.
Salzburg
Konservator Ro:mstorfer berichtet, daß die
Tür des Haupteinganges der Universitätskirche
in Salzburg zum Aufgehen nach außen einge-
Der Generalkonservator empfiehlt eine sorg-
fältige Entfeuchtung der B'ilialkirche St. Mar-
garethen bei Vigaun, Erneuerung der verwit-
terten Verdachungen der Strebepfeiler und der
ausgesprungenen Stellen in der Kehle des Haupt-
gesimses unter dem Dache an der Südseite sowie
des schadhaften Gesimses über dem Fassaden-
fenster; Einziehung einer Schließe in die Giebel-
mauer; Auswechslung einzelner Lärchenbalken
über den Fenstern, Sicherung des Tympanons,
Auswechslung der Holzsäulen der Vorhalle, Ent-
fernung des Schuttes auf dem Dachboden und
Restaurierung der Kanzel. — Einverstanden.
127'
Sitzung vom 27. April 1906
128»
Steiermark
An der Kirche St. Johann in der Kollos
sind folgende Herstellungen in Aussicht genommen:
IG Stufen zum Haupttor; Neuherstellung der gänz-
lich vermorschten Holzdecke des Schiffes oder ihr
Ersatz durch ein gemauertes Gewölbe; Neuher-
stellung des Ziegelpflasters, der vermorschten höl-
zernen Kanzel, des Fußbodens am Musikchore;
Reparatur der kleinen Orgel, Ausbesserungen am
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Tünche verborgene Malereien in der Friedhofs-
kapelle zu Murau, deren Bloßlegung großen
Schwierigkeiten begegne.
Gegen die Abgabe der Kopien der Stucco-
dekorationen aus der demolierten Luciakapelle
der Pfarrkirche in Sachsenfeld an das Joaneum
erhebt die Z. K. keine Einwendung.
Pfarramt Spital am Semmering teilt mit, daß
das Fresko an der Außenseite der Pfarrkirche
Fig. 25* Turm der Reinkirche zu Bruneck
Fig. 26* Fresko über dem Portale d. Reinkirche in Bruneck
Dache, Reparatur des Hauptaltarcs und Ausbesse-
rung des äußeren Verputzes, namentlich der Hohl-
kehle. Die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Ref. Lu.scniN teilt mit, daß die Ruine Mons-
berg sich in einem .so desolaten Zu.stande befinde,
daß sie Leib und Leben gefährde. Ihre Abtragung
sei daher beabsichtigt. Da die Ruine einen be-
deutenden historischen und Alterswert besitze, will
Referent an Ort und Stelle Erhebungen pflegen,
ob sich nicht eine Sicherung der einzelnen Bau-
teile durchführen lasse.
Konservator Lacher berichtet über unter der
gegen Niederschläge geschützt sei, so daß die
Anbringung eines Schutzdaches entbehrlich wäre.
Die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Die Glasmalereien aus der Filialkirche zu
Tragöß -Unterort wurden in entsprechender
Weise restauriert. Die Z. K. bringt die Flü.ssig-
machung der hiefür bewilligten Staatssubvention
in Antrag.
Tirol
Am Turme der Rninkirche (Fig. 25*) in
P)runeck werden folgende Arbeiten beantragt:
Ausgießen, eventuell Verkeilung der sich zeigenden
129«
Sitzung vom 27. April 1906
130*
Sprünge; Ausbesserungen an dem Feuergang und
dea Kordongesimsen; Anbringung von Schleudern
unterhalb der Glockenstube, Ausbesserung am
Glockenstuhle und Glockenbock, Ausbesserungen an
der Turmuhr, Neumalung der aus dem Jahre 1724
stammenden vier Wappen mit einigen Veränderun-
gen, Restaurierung der zwischen den Konsolen des
Feuerganges befindlichen Rosen, Anbringung eines
Zifferblattes an der Westseite anstatt des bisherigen
an der Südseite. Die Z. K. bemängelt an diesem
Programme die Erneuerung der Wappen; sollte
diese unabweislich sein, so wären die Wappen
genau nach den alten Mustern herzustellen. Weiters
wird die Restaurierung zweier an der Kirche be-
findlichen Freskogemälde (Fig. 26*. 27*) angeregt.
Die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. ordnet die
Flüssigmachung der Subvention von 800 K für die
Erwerbung der Löfflerglocke der Pfarrkirche
in Ebbs für das Landesmuseum in Innsbruck an.
Für die Restaurierung des Presbyteriums der
Pfarrkirche in Gais wird folgendes Programm
vorgelegt: Ausbrechen der zwei alten Apsisfenster
und Vermauerung der jetzt vorhandenen; Herstel-
lung von granitenen Fenstergewänden; Vermaue-
rung des Sakristeifensters; Ausbrechen zweier
Fenster und Zumauerung einer Tür an der Apsis
des rechten Seitenschiffes; Abbrechen der Scheide-
wand zwischen Apsis und Presbyterium ; Legung
eines glatten Zementfußbodens. Früheren Be-
schlüssen gemäß spricht sich die Z. K. neuerlich
gegen die Ausbrechung eines zweiten Fensters
in der rechten Presbyteriumsmauer, die Vermaue-
rung des Sakristeifensters und den neuen Fuß-
boden aus; letzterer wäre lediglich auszubessern.
Korrespondent Siber empfiehlt folgende Her-
stellungen an der Kirche zu St. Jakob bei Tramiii:
Ausbesserung des Dache.s, Öffnung des Apsis-
fensters, Untersuchung der Wände nach Malereien,
Bloßlegung, ReiniguHg und Sicherung der Apsis-
malereien. Die Z.K. erklärt sich hiemit einverstanden.
Die Konservatoren Innerhofer und Mazegger
berichten, daß der Fröhlichturm in Mals nach
seiner Restaurierung zu industriellen Zwecken ver-
wendet werden soll. Die Z. K. tritt einer derartigen
Absicht entgegen.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. ordnet die
Flüssigmachung eines Betrages von 2000 K für
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission 1906
die bauliche Sicherung der St. Georgskapelle
in Schönna an.
Korrespondent S.A.NnoNN.'^ berichtet, daß die
Restaurierung des Aquilaturmes beim Castello
del buon Consiglio in Trient in zweckent-
sprechender Weise in Angriff genommen wurde
und nunmehr fortgesetzt werden solle; hiebei
sollen die vermauerten Fenster des ersten und
zweiten Stockwerkes geöffnet, die Balkendecke
und Wendeltreppe des ersten Stockes gesichert,
■iiii!^
Fig. 27* Fresko an der Reinkirche zu Brunneck
für den zweiten Stock eine Wendeltreppe herge-
stellt, das Hauptgesimse gesichert und ergänzt
werden. Die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. verfügt, daß
bei dem Neubau der Pfarrkirche in Vezzano,
soweit es sich um Erhaltung von Bestandteilen
der alten Kirche handelt, im Einvernehmen mit
der Z. K. vorgegangen werde.
Vorarlberg
Das k. k. Ministerium f K. u. U. bewilligt
zur Entfeuchtung der Johanneskirche zu Feld-
kirch eine Subvention von 1900 A' aus dem Re-
ligionsfonde und verfügt, daß bei der eventuellen
Ausmalung der Kirche im Einvernehmen mit der
Z. K. vorgegangen werde.
Die Z. K. spricht sich neuerlich gegen die
Demolienmg der Pfarrkirche in Höchst aus
und empfiehlt eine den Kultusbedürfnissen ent-
sprechende Erweiterung der alten Kirche.
131*
Sitzung vom ii, Mai 1906
132"
15 Sitzung vom 11. Mai 1906 (11. Sitzung der
II. Sektion).
Anwesende: Der Pk.\sident (Vorsitzender). —
Mitglieder: Castelliz, Deininger, Hermann,
Neumann, Neuwirth. — Schriftführer: Bauer.
Allgemeines
Das k. Materialprüfungsamt der tech-
nischen Hochschule in Berlin übermittelt den
Bericht über seine Tätigkeit im Jahre 1904.
Böhmen
Es wird angeregt, die Johannes Nepomuk-
statue, welche sich bis vor kurzem über dem Süd-
portale der russischen Niklaskirche in Prag be-
fand und nun verschwunden ist, wieder an ihrem
früheren Orte aufzustellen. Die Z. K. pflegt weitere
Erhebungen.
Der Klub „Za starou Prahu" hat gegen die
beabsichtigte Demolierung des gräfl. Strakaschen
Palais in Prag Protest erhoben. Es handelt sich
um einen Bau, der nicht allein wertvolle Decken-
malereien und Stukkaturen enthält, sondern auch
durch seine zwei Fronten ein organisches Glied
in dem Gesamtbilde zweier malerischer Plätze
der Kleinseite bildet. Durch die Demolierung
würden diese Plätze eine große Einbuße an ihrer
stimmungsvollen Wirkung erleiden. An Stelle des
im Gemeindeeigentum stehenden Palais soll eine
Schule kommen. Für diesen Zweck ständen auf
der Kleinseite noch andere Parzellen, ja selbst
solche, die für die praktischen Bedürfnisse viel
geeigneter wären, zur Verfügung, und das Palais
könnte erhalten bleiben und einer anderweitigen
entsprechenden Verwendung zugeführt werden. In
diesem Sinne verwendet sich die Z. K. beim Prager
Stadtrate.
Korrespondent Berg.ner legt den von ihm ver-
faßten Katalog der gräfl. Erwin Nostizschen
Gemäldegalerie in Prag vor.
Konservator Dvoäak. beantragt:
1. daß ein in der Verwahrung des Toten-
gräbers am Friedhofe von Bohdanc befindliches
Grabkreuz aus dem XVIII. Jh. entweder im
Museum vf>n Pardubit/ oder in der Schulsammlung
von Bohdanö deponiert werde;
2. daß das Weihwasserbecken in der Maria
Magdalenenkirche von BohdaniS vom ülan-
striche befreit und das Hauptaltarbild mit neuer
Leinwand unterklebt werde. — Einverstanden.
An der Pfarrkirche in Hermanitz wurden
Restaurierungen vorgenommen, welche vom Stand-
punkte der Denkmalpflege nicht gebilligt werden
können. Die Z. K. verwendet sich dahin, daß bei
den weiteren Arbeiten im Einvernehmen mit dem
Konservator vorgegangen werde.
Der barocke Hochaltar der Pfarrkirche
zu Hirschau soll durch einen neuen im romani-
schen Stile gehaltenen ersetzt werden; sodann
sollen auch die Seitenaltäre und die Kanzel neuen
Ausstattungsstücken weichen. Die Z. K. erhebt,
ob die alte Einrichtung nicht mehr reparatur-
fähig ist.
Konservator Glocker beantragt die Erhaltung
des im Fußboden der Pfarrkirche in Hirschau
eingelassenen Grabsteines des Stifters, den Er-
satz des Kehlheimerpflasters durch ein Steinplatten-
pflaster und Herstellungen an den Kirchenstühlen.
Einverstanden.
Der Generalkonservator macht Mitteilung über
die Restaurierung der Laurentiuskirche in
Hohen mau th. Der Bau wurde fast ganz neu
hergestellt und dürfte nur wenig Steine aufweisen,
die nicht neu bearbeitet wurden; das Innere wurde
bis zum letzten Detail vollkommen modernisiert,
wobei als schwacher Trost hervorzuheben wäre,
daß das Neue im ganzen und großen gut ist,
wenn es auch den Verlu.st des Alten nicht ersetzen
kann. Vielleicht am meisten ist zu bedauern, daß
dabei die ganze barocke Kircheneinrichtung ent-
fernt wurde; die Kanzel, die Altäre, Beichtstühle,
die Orgel wurden durch neue Objekte ersetzt. Es
verblieben lediglich in der ivirche zwei barocke
Engel und der unterste Teil des ehemaligen Haupt-
altares. Wenn die Z. K. trotzdem auf die Flüssig-
machung der für diese Restaurierung bewilligten
Staatssubvention beantragt, so tut sie dies in der
Erwägung, daß die Restaurierung gewiß bona
fide nach den in der Zeit der Abfassung des Pro-
jektes noch vielfach geläufigen Anschauungen der
Denkmalpflege durchgeführt wurde, und unter der
Bedingung, daß der alte Hauptaltar, der ein be-
sonders ])runkvol]es und außerordentlich kunst-
reiches und w(>rtv()lles Werk der Barockkunst
darstellt und dessen Bestandteile gut erhalten sind,
gereinigt und wieder in der Kirche aufgestellt, und
133«
Sitzung vom II. Mai 1906
134*
daß endlich die übrigen Teile der Inneneinrichtung
für andere Kirchen verwendet oder dem städtischen
Museum übergeben werden.
Aus sicherheitspolizeilichen Gründen wird die
Entfernung der stimmungsvollen Wendeltreppe
zum Musikchor der Dekanalkirche in Kalching,
die Herstellung eines ^neuen Aufganges mit be-
— Um das allgemeine Interesse für die Burg und
ihre Kunstschätze zu heben, wurden entsprechende
Anträge gestellt. — In der äulJeren architektonischen
Erscheinung der Burg bildet nach Ansicht des
Komitees ein zwar nicht bedeutendes, aber sehr
störendes Motiv der Gesamtanlage die sogenannte
Zugbrücke, welche abgetragen werden sollte, um
Fig. 2t>*
Pfarrkirche in Potschapel bei Leitmeritz mit der ursprünglichen, jetzt durch Sturm abgeworfenen Turmhaube
quemer Stiege und die Einrichtung des Haupt-
portals zum Aufgehen nach außen beantragt. —
Einverstanden.
Nach dem Schlußberichte des engeren Komi-
tees (vorgetragen in der Sitzung der Karlsteiner
Restaurierungskommission vom zq. März 1906)
wurde die Marienkirche in der Burg Karl-
stein ihrer Bestimmung zugeführt, daselbst sechs
Kircbenstühle aufgestellt. Die Kreuzkapelle wurde
konform den Anträgen bis auf die Lampe für das
ewige Licht vollendet, wobei man bestrebt war,
einen harmonischen Gesamteindruck dieser Kapelle
im Geiste der ursprünglichen Schöpfung zu erzielen.
das Gesamtbild des hohen Turmes mit seiner Um-
gebung und dem schönen landschaftlichen Hinter-
grunde zur vollen Wirkung gelangen zu lassen. —
Die während der Restaurierung zum Teile ver-
schütteten Stall- und Souterrainräume sollen einer
entsprechenden Verwendung zugeführt werden. —
Die in der Burg vorgefundenen Kunstgegenstände
wurden geordnet, inventarisiert und durch provi-
sorische Unterbringung vor weiteren Beschädi-
gungen und Entwendungen gesichert. — Endlich
wird die Verfassung eines monumentalen Werkes
über Karlstein beantragt.
Das k. k. Ministerium f K. u. U. bewilligt
135*
Sitzung vom II. Mai 1906
136*
für die Restaurierung des Johann Nepomuk-
altares in der Dekanalkirche zu Klattau eine
Subvention von loooÄ'.
Konservator Kroutil berichtet:
1. daß die beschädigte Glocke der Erz-
dechanteikirche zu Koufim aus dem Jahre
1670 stamme, Inschrift und Reliefs aufweise, nur
einen bescheidenen Kunstwert besitze und nacli
einigen Reparaturen zu praktischem Gebrauche
wieder verwendet werden könne;
2. daß trotz seines Widerspruches die Ver-
größerung der Fabriksanlage nächst der Barbara-
kirche in Kuttenberg bewilligt wurde. Diese
Anlage involviere zwar keine unmittelbare Gefahr
für die Kirche, verunziere aber deren Umgebung.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt
der Stadtgemeinde Kuttenberg für die Restaurie-
rung des sogenannten steinernen Hauses in
Kuttenberg eine Subvention von 8000 K.
Über die geplante Restaurierung der Peter-
und Paulskirche in Luditz pflegt die Z. K. Er-
hebungen.
Aus technisclien Gründen und auf Grund
nachträglicher Funde mußten die h. a. genehmigten
Pläne für die Restaurierung der Maria Ver-
kündigungskirche in Pardubitz abgeändert
werden. Die Z. K. pflegt Erhebungen.
Konservator Luksch beantragt, daß der durch
einen Orkan abgetragene Turmhelm der Kirche
in Potschapel (Fig. 28*) nacli dem von ihm
konstatierten früheren Bestände hergestellt werde.
— Einverstanden.
Mit dem nach den h. a. Vorschlägen abge-
änderten Programme für die Restaurierung der
Pfarrkirche in Pressern erklärt sich die Z. K.
einverstanden: nur empfiehlt sie die Ausbesserung
des Pflasters in Naturstein und nicht in Kunst-
stein, spricht sich für die Belassung der alten
Heiligenfiguren und des gewölbartigen Teiles unter
dem Musikchor aus und gibt Winke für die neue
Bemalung.
Das k. u. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
das Projekt für Errichtung eines Sanktustürmchens
bei der Marienkirche in Sedletz.
An der Pfarrki rche zu Skramnitz sind so
weitgehende Restaurierungen in Aussicht genom-
men, daß von der charakteristischen Erscheinung
der Kirche so gut wie nichts übrig bleibt. Die
Z. K. pflegt daher über die Notwendigkeit dieser
Herstellungen Erhebungen.
Über die beantragte Restaurierung des Pro-
kopibildes und des Bildes S. Ludwigs von Granada
in der Pfarrkirche zu Taucherschin zieht die
Z. K. weitere Erkundigungen ein.
Das biscliöfliche Konsistorium in Königgrätz
stimmt der Abgabe eines Ölgemäldes der hl. Lud-
milla, der 14 Kreuzwegbilder und des oberen
Armes eines gotischen Handleuchters aus der
Kirche in Ujezd an das Königgrätzer Museum
unter Vorbehalt des Eigentumsrechtes zu.
Dalmatien
Die Z. K. spricht sich gegen die geplante
Demolierung der venez ianischen Loggia an der
Marina von Curzola aus, da sie ein malerisches
Wahrzeichen der Stadt bildet, und empfiehlt die
Vornahme notwendiger Dachausbesserungen.
Der Generalkonservator teilt mit, daß die Re-
staurierung der Klosterkirclie der Domini-
kaner in Sebenico fast einem Neubau gleiche,
da von dem alten Baue nur das Hauptportal er-
halten blieb. Dieses ist in der dem Klosterhofe
zugewendeten Langseite der Kirche vermauert
worden, ist ein schönes Werk der venezianischen
Kunst des XVI. Jh. und läßt vermuten, daß in der
umg-ebauten Kirche ein interessantes Denkmal
der venezianischen Republik in Dalmatien einfach
zerstört wurde, ohne den alten Bestand wenigstens
im Bilde festzuhalten. Die Z. K. spricht sich da-
her gegen die Bewilligung einer Staatssubvention
für die baulichen Herstellungen aus. Sie ver-
wendet sich weiters mit Entschiedenheit dahin, daß
wenigstens von der alten Einrichtung so viel ge-
rettet werde, als noch zu retten ist. Es sind dies
vor allem fünf Altarbilder, durchweg interessante
Werke der venezianischen Schule (eines des XV.,
die anderen des XVI. Jh.).
Da die Kirche San Giovanni Battista in
Trau derzeit eine dachlose Ruine ist und nur
durch Wiederverwendung für Kultuszwecke ge-
rettet werden kann, erhebt die Z. K. gegen den
projektierten Ausbau, der im ganzen und großen
dem Charakter des ursprünglichen Baues entspricht,
keine Einwendung.
Der Kreuzgang der Dominikaner in Trau
ist ein liervorragendes bauliches Kunstwerk des
137*
Sitzung vom Ii. Mai igoö
138*
Xin. Jh., der mit dem reizenden Garten in der
Mitte und den ihm jinhaftenden Altersspuren von
außerordentlich malerischer Wirkung ist. Die Z. K.
stimmt daher der beabsichtigten radikalen Re-
staurierung des Kreuzganges nicht zu und kon-
zediert nur jene Herstellungen, welche, wie die
Entfeuchtung oder der Ersatz ausgefallener Steine,
für die Sicherung des Baues unabweislich sind.
Über die am Franziskanerkloster zum
hl. Kreuz in 2ivogosce in Aussicht genom-
menen Herstellung-en pflegt die Z. K. weitere Er-
hebungen.
Galizien
Das k. k. Ministerium f K. u. U. genehmigt
die Rekonstruktion des Fußbodens der St. Peter-
und Paulskirche in Lemberg durch Umsetzen,
Schleifen und Anpassen der noch verwendbaren
und durch Auswechseln der nicht mehr verwend-
baren Marmorplatten um den Betrag von rund
1 5.000 A'.
Der galizische Landesausschuß teilt mit, daß
die Grabstätte des Faustus Socinus in Lus-
tawice in das Eigentum des galizischen Landes-
fonds übertragen wird.
Konservator Kopeka berichtet, daß ohne Vor-
wissen der Konservatoren die interessante Holz-
kirche in Siedliska-Bogusz demoliert und
durch eine steinerne ersetzt wurde; die Z. K. er-
hebt gegen dieses Vorgehen Beschwerde.
Das Pfarramt Sromowce niznie teilt mit,
daß die alte Kirche zu klein sei und daher de-
moliert und daß an ihrer Stelle ein Neubau auf-
geführt werden solle; die Z. K. verwendet sich
für die Erhaltung der alten Kirche.
Kärnten
Konservator Grubber legt seinen in der österr.
Wochenschrift für den öffentlichen Baudienst ver-
öffentlichten Artikel über das Schwarzhafner-
haus in Friesach vor.
Die Z. K. tritt der Absicht eines Verkaufes
eines spätgotischen Flügelaltares aus der Kirche
zu Lieseregg entgegen und verwendet sich da-
hin, daß der Altar aus der dumpfigen Sakristei ent-
fernt und in der Kirche selbt an entsprechender
Stelle aufgestellt werde.
Die Gemeinde Seeland hat sich in aner-
kennenswerter Weise über h. a. Antrag bereit er-
klärt, an der alten exsekrierten Kirche einen
Dachstuhl aufzurichten und neue Fenster herzu-
stellen.
Die Z. K. bewilligt eine Subvention von
40 A' für die zur Sicherung des Steinreliefs not-
wendige Ausbesserung der Friedhofsmauer in
St. Stephan bei Finkenstein unter der Bedingung,
daß in Hinkunft eine Veränderung an diesem
Relief nur im h. a. Einvernehmen vorgenommen
werde.
Konservator Herbert berichtet, daß die Garten-
mauer des Kapuzinerklosters in Wolfsberg
verlegt werde und dadurch eine Versetzung der
an ihr befindlichen St. Wenzelssäule notwendig
sei. Sie komme in die Mitte des Platzes, werde
mit einem Eisengitter umgeben und gleichzeitig
gereinig-t und g"esichert. — Einverstanden.
Küstenlande
Konservator Gnirs beantragt die Restaurie-
rung zweier Altartafeln in der Sakristei der Dom-
kirche zu Dignano. Die Z. K. pflegt weitere Er-
hebungen.
Die Z. K. wird sich für Restaurierung eines
Gemäldes von Vivarini in der Domkirche in
Parenzo verwenden.
Konservator Gnirs berichtet, daß eine Lokal-
kommission sich für die Erhaltung des Palazzo
communale in Pola ausgesprochen und bean-
tragt habe, einen vor wenigen Dezennien an Stelle
einer Freitreppe angefügten Zubau zu entfernen,
die Freitreppe neu zu errichten und die verun-
staltenden Telegraphenisolatoren zu entfernen. —
Einverstanden.
Die Z. K. spricht sich für eine Erhöhung der
für Sicherungsarbeiten an der Friedhofskirche
in Woltschach bewilligten Staatssubvention aus.
Mähren
Konservator Hrach berichtet, daß probeweise
ein Stück der Wandmalereien in der Loretto-
kirche zu Brunn restauriert wurde, und ersucht
um Überprüfung der Arbeiten. Dem Ansuchen
wird entsprochen.
Das k. k. Ministerium f K. u. U. gibt be-
kannt, daß es für den Wiederaufbau der abge-
brannten Filialkirche in Petersdorf eine
Staatssubvention nicht bewilligen könne.
139*
Sitzung vom II. Mai 1906
140*
Fig. 29* Westseite der Pfarrkirche in Wolfsbach
Über einen Seitenaltar in der Pfarrkirche
zu Triebendorf, der durch einen neuen Altar er-
setzt werden soll, pflegt die Z. K. Erhebung-en.
Nieder-Österreich
Mit dem im laufenden Jahre an der Nord-
wand des Langhauses von St. Stephan in Wien I
mit ihren Ziergiebeln und Strebepfeilern, an Grab-
denkmalen und Votivbildwerken beabsichtigten
Herstellungen erklärt sich die Z. K. einverstanden.
Der Wiener Stadtrat genehmigt die Instand-
setzung der Herkulesstatue (Reinigung vom
Rost) im Eszterhazypark zu Wien VI und ver-
fügt, daß die alte wertlose Vase von ihr entfernt
werde.
Die Z. K. erhebt gegen den aus Kultusrück-
sichten geplanten Neubau der Pfarrkirche in
Baumgarten (Wien XIII) keine Einwondung,
wenn das gotische Epitaph und das Altar-
blatt erhalten bleibt und beim Neubaue wieder
Verwendung findet.
Gegen die Aufstellung einer modernen Lourdes-
statue rechts vom Haupteingange der Pfarrkirche
St. Brigitta in Wien XX spricht sich di(t Z. K.
aus, da sie sich dem Innern der Kirche nicht har-
monisch anpaßt.
Gegen die an der Pfarrkirche in Erdberg
beabsichtigten Arbeiten (Entfeuchtung, teilweise
Neupflasterung, Färbelung des Innern und Her-
stellung einer hölzernen Stiege für die Kanzel) er-
hebt die Z. K. keine Einwendung.
An der Pfarrkirche zu Grünbach am
Schneeberg sollen folgende Arbeiten durchgeführt
werden: Erneuerung des Dachreiters und Ver-
stärkung des Dachstuhles; Verputzausbesserungen
und Färbelung an der Nordseite der Kii'che; Er-
richtung eines neuen Vorbaues an der Südseite.
— Einverstanden.
Der Abt des Stiftes Geras dementiert die
anhergelangte Nachricht, daß in der Pfarrkirche
zu Pernegg Fresken übertüncht seien. Die
Malereien in den Nischen der Seitenaltäre und der
Sakristei seien alle erhalten.
An der Filialkirche zu Rems wurden Siche-
rungen einzelnerBauteile undReinigung desPortales
vorgenommen; die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmig-t,
daß die Restaurierung des Hochaltares aus der
Fig. 30*
Presbyterium der Pfarrkirche in Wolfsbach von Norden
141"
Sitzung vom II. Mai 1906
142"
Pfarrkirche in Schönbach durch die Fach-
schule in Hallstatt durchgeführt werde.
Gegen die Rekonstruktion des schadhaften
Turmhelmes der Pfarrkirche in St. Veit an der
G Olsen erhebt die Z. K. keine Einwendung, wenn
er in seiner bisherigen barocken und nicht, wie be-
absichtigt, in gotischer Form hergestellt wird.
Konservator Hager berichtet über die Re-
staurierung der Kanzel in der Spitalskirche
zu Waidhofen an der Ybbs. Bei Entfernung
der Holzverkleidung und des Schalldeckels wurden
fünf Bilder (Moses und die vier Evangelisten), am
Pfeiler die Darstellung Christi gefunden. Die
Bilder sollen re,stauriert und die Kirche neu be-
malt werden ; die Z. K. pflegt weitere Erhebungen,
Die Pfarrkirche in AVolfsbach (Fig. 29* ff.)
soll an der Südseite eine neue Sakristei mit Ober-
geschoß,Wendeltreppe und einen Ausgang mitWind-
fang erhalten, das Portal der alten Sakristei gleich-
falls mit einem Windfang versehen, um ein durch
eineWendeltreppe zugängliches Obergeschoß erhöht
und zur Beichtkammer hergerichtet werden. Die
Zubauten sollen mit Stirngiebeln versehen werden,
so daß eine Art Querhaus entstünde; endlich soll
Fig. 31*
Presbj-terium der Pfarrkirche in Wolfsbach von Süden
Fig. 32* Presbyterium der Pfarrkirche in Wolfsbach
an der Westseite neben dem Turme ein Portal
ausgebrochen und mit Windfang versehen werden.
— Die Z. K. kann sich mit diesem Projekte, da
die sehr stimmungsvolle Chorpartie der Kirche
durch moderne Zubauten entstellt würde, nicht
einverstanden erklären und empfiehlt den Anbau
einer notwendigen Paramentenkammer an der
schmucklosen Westseite der Kirche und die
Schaffung eines zweiten Ausganges gleichfalls an
dieser Seite.
Zur Entfeuchtung der Pfarrkirche in Zis-
sersdorf ist eine Höherlegung des Fußbodens,
unter dem ein Luftkanal angebracht werden soll,
in Aussicht genommen. In Konsequenz dieser
Herstellung sollen die Mauern erhöht, die Apsis
eingewölbt, ferner soll ein Triumphbogen einge-
baut und eine Kapelle eingefügt werden. Die
Z. K. empfiehlt, die Entfeuchtung durch Anlage
eines Luftkanales anzustreben, jedoch Erhöhung
der Mauern und Einbau des Triumphbogens zu
unterlassen.
Mit den Vorschlägen des Konservators H.*.xmEKL
für die Bemalung der Stadtpfarrkirche in Zwettl
erklärt sich die Z. K. einverstanden, empfiehlt für
143»
Sitzung vom II. Mai igo6
144.
die Verglasung des g'otischen Fensters im rechten
Querarme Butzenscheiben und konzediert für den
oberen Teil des Fensters ornamentale Malereien.
Ober-Österreich
Gegen die Ausführung eines Projektes für
einen neuen Turmhelm bei der Matthias-Pfarr-
kirche in Linz, welches Fassade und Turmschaft
bis zum Abschlußgesimse unverändert läßt und
Fig. 33* VVolfsbacIi.
Grabstein des Wolfgang von Meielstarff f 1495 (?)
einen in einfachen Linien konzijjierten barocken
Helm in Aussicht nimmt, erhebt die Z. K. keine
Einwendung.
An der Stiftskirche in Garsten erweisen
sich folgende Herstellungen als notwendig: Unter-
fangung der Fundamente und deren Sicherung
durch eine Betonvorlage; Untersuchung der schad-
haften Bauteile, Dächer und Türme; Verlängerung
der Uferschutzmauer, Abpflasterung des vorge-
lagerten wasserseitigen Straßenteiles. Die Projekte
sind in Ausarbeitung begriffen.
Die Z. K. spricht sich gegen die Abgabe
eines gemalten Glasfensters in der St. Michaels-
kapelle in Hallstatt an den Musealverein aus
und empfiehlc eine entsprechende Reparatur dieses
Fensters.
Korrespondent Schiffmann regt an:
1. Nachforschungen nach der alten bayrischen
Pfalz in Ranshofen zu unternehmen;
2. die im Fußboden der ehemaligen Stifts-
kirche zu Ranshofen eingelassenen Grabsteine
zu heben und an den Kirchenwänden aufzustellen.
Die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Salzburg
Gegen die Errichtung eines neuen Gym-
nasialgebäudes an Stelle des sogenannten
Polierstöckeis nächst der Universitätskirche in
Salzburg erhebt die Z. K. keine Einwendung,
wenn die der Kirche zugewendete Seite des neuen
Gebäudes nicht die Merkmale einer Hoffassade auf-
weist, sondern wie eine Straßenfassade gegliedert
und ausgestaltet wird.
Das k. k. Ministerium f K. u. U. bewilligt
zu den beantragten Herstellungen an der Hof-
stallkaserne in Salzburg eine Subvention von
io8o/v.
Konservator Romstorfer berichtet, daß beim
Abgraben des Terrains für den Neubau des Justiz-
gebäudes in Salzburg ein unmittelbar an der
Fronfeste gelegener Teil der Stadtmauer auf-
gedeckt worden ist. Sie ist im Mittel 2'i in dick,
die geböschte Außenseite mit Konglomeratquadern
von durchschnittlich etwas über V2 ''^ Höhe und
mehr als i in Länge bei rund 40 cm Dicke ausge-
kleidet, genau in derselben Weise wie bei den in
der Nähe des Kajetanplatzes noch bestehenden
Stadt mauerresten, und im übrigen mit Konglomerat-
Bruchsteinen in gutem Kalkmörtel hergestellt. Das
Abbruchmaterial wird beim Neubaue verwendet.
Der Generalkonservator empfiehlt folgendes
Programm für die Restaurierung der Pferde-
schwemme in Salzburg:
1. Bclassung des linksseitigen Bildfeldes, bis
die Verkehrsverhältnisse zur Entfernung unab-
weislich zwingen, was erst bei Ausführung der
elektrischen Kleinbahn der Fall sein dürfte;
2. im Falle der Beseitigung ist die Dar-
stellung des Bildfeldes auf das heute leere Bild-
feld rechts in der Ecke neben dem Tordurchgang
zu übertragen;
U5*
Sitzung vom ii. Mai 1906
1*6*
3. nach dieser Beseitigung ist die Freskenwand
links mit einem Pilaster, wie in der rechten Ecke,
abzuschließen, die links über dem dritten Bildfeld
fehlende Attika in Angleichung an den übrigen
Bestand zu erhöhen und die vorhandenen Vasen
über dem Eckpilaster aufzustellen;
4. der Ton für die Bilderumrahmung der
Freskenwand ist entweder jenem des Materials der
Bassinumrahmung und des Gruppensockels anzu-
passen oder vielleicht nach Anhaltspunkten alter
Kopien auszuführen:
5. eine Neubemalung der Wände kann nicht
zugestanden werden ; die Instandsetzung der Bilder-
wand hat sich auf Auskitten der Löcher mit An-
gleichung des Tones an die Umgebung, Sicherung
aller locker gewordenen Stellen und Reinigen zu
beschränken; nur für die Bildfelder der Haupt-
wand wird über nachdrücklichen Wunsch der
lokalen Faktoren eine Ergänzung im Sinne kom-
positioneller Abrundung mit möglichstem An-
schlüsse an die inneren Anhaltspunkte und alte
Kopien konzediert. Angenommen.
Konservator Geppert berichtet, daß der Be-
sitzer des abgebrannten Gasthauses in Mo räch
eine an einem Nebengebäude befindliche inter-
essante Denksäule aus dem Jahre 1552 mit dem
Wappen des Stiftes INIattsee (vermutlich Grenz-
säule) verkaufen wolle. Die Z. K. verwendet sich
dahin, da(3 die Säule in öffentlich-rechtlichen Besitz
komme.
Schlesien
Die Z. K. empfiehlt die Gewährung einer
Staatssubvention für die Schwedenkapelle in
Katharein.
Steiermark
Der Z. K. wird mitgeteilt, daß aus der Pfarr-
kirche zu Allerheiligen wertvolle Gegenstände
(darunter eine goldene Monstranze) ohne die er-
forderliche kirchen- und staatsbehördliche Geneh-
migung veräußert wurden. Die Z. K. pflegt Er-
hebungen.
An der Pfarrkirche zum hl. Matthäus in
Murau soll das Ziegeldach durch ein Dach aus
Naturschiefer ersetzt, die fehleiaden Bekrönungen
der Strebepfeiler wiederhergestellt werden. Die
Z. K. könnte sich für die Herstellung eines Schiefer-
daches nur dann aussprechen, wenn gegen das
Mitteilungen der k. k. Zentral-Komniission 1906
Ziegeldach technische Bedenken obwalten. Die
Her.stellung von Bekrönungen widerrät sie, da
sie weder technisch noch stilistisch gerechtfertigt
wären.
In Pettau soll ein altes Haus mit interes-
santem gotischen Erker demoliert werden, um
dem Neubau des Rathauses Platz zu machen. Die
Z. K. verwendet sich dahin, daß der Erker am Neu-
bau wieder angebracht werde.
Konservator Gk.vus berichtet:
1. daß an der Nordwand des Schiffes der
Kirche St. Rupert am Kulm in Ramsau bei
Schladming Malereien des frühen XIV. Jh. zu-
tage getreten sind, welche bereits Ende des
XVI. Jh. übermalt wurden, und regt ihre Bloß-
legung an; die Z. K. pflegt weitere Erhebungen;
2. daß die aus dem Ende des XVII. Jh. stam-
mende Pestsäule auf dem Hauptplatze in Voits-
berg stark verwittert sei und dringend einer Re-
staurierung bedürfe. Der Konservator vermochte
die lokalen Faktoren von dem Gedanken, sämt-
liche Figuren umzuarbeiten und die Nebenfiguren
zu beseitigen, abzubringen und sie zu einer Be-
schränkung auf Ergänzung der fehlenden Stellen
zu bewegen. Einverstanden.
Tirol
Es besteht die Absicht, der Erzstatue Kaiser
Albrechts II in der Hofkirche zu Innsbruck
ein Szepter zu geben, da sie in älteren Werken,
z. B. den Originalskizzen von Sesselschreiber und
den Kupferstichen vom Hofmaler Perz, damit ge-
schmückt sei. — Die Z. K. spricht sich dagegen
aus, weil der heutige Zustand historisch Gewor-
denes repräsentiert und von der überwiegenden
Mehrzahl der Besucher als aus bestimmten Ver-
hältnissen herausgebildet ohne krittelnde Bemän-
gelung hingenommen und respektiert wird.
Konservator Deininger berichtet, daß die Re-
staurierung der spätgotischen Gerichtssäule an
der Straße zwischen Am paß und Hall nach dem
seinerzeit vorgelegten Programme in entsprechender
Weise vollendet wurde. Die für diese Arbeiten
bewilligte Staatssubvention von 300 K wird flüssig
gemacht.
Fachschullehrer L.^cedelli berichtet über die
Gründung eines Lokalmuseums in Cortina
d'Ampezzo, für welches im Gebäude der Bezirks-
147"
Sitzung vom II. Mai 1906
148*
hauptmannschaft ein entsprechendes Lokal einge-
räumt wurde.
Korrespondent Siber berichtet, daß er im lau-
fenden Jahre die Restaurierung der Malereien
in der Totenkapelle zu Gais beenden werde.
Die Z. K. nimmt mit Befriedigung zur Kennt-
nis, daß die Übertragung des Kupfers chmid-
schen Grabmales in das Innere der Pfarrkirche
zu Kitzbühel geplant sei und konzediert über
dringenden Wunsch der lokalen Faktoren die
Ausbesserung der auffälligsten Schäden an den
Gesimsen des Denkmales.
Es besteht der Plan, die Filialkirche Sankt
Ägidius oberhalb Kortsch aufzulassen und den
Flügelaltar in die Mutterkirche nach Kortsch
zu übertragen. Die Z. K. widerrät dies auf das
Entschiedenste, da das Kirchlein gut erhalten ist
und lediglich der Entfeuchtung bedarf. Der Über-
tragung des Flügelaltars stimmt sie nur unter der
Voraussetzung zu, daß er in der Mutterkirche zu
Kortsch besser verwahrt werden könne.
Die Z. K. genehmigt das Programm für die
Restaurierung der neuen Pfarrkirche in Serfaus
(Sicherung der Strebepfeiler, Ersatz der Kreuz-
blumen, Sicherung der Sockel, Reinigen des
Portales, Verputzherstellungen, Ergänzung eines al
fresco gemalten Maßwerkfrieses und die Quadrie-
rung; Herstellung von Traufrinnen, einer drei-
flügeligen Tür u. dgl.) und beantragt eine Staats-
subvention für diese Arbeiten.
Korrespondent Siber berichtet über ein ge-
fährdetes Freskogemälde des XV. Jh. in Form
eines Triptychons (Jesus am Olberge, der Judas-
kuß, Christus vor Kaiphas) über der Tür in der
Kirche zu Soll. Die Z. K. pflegt weitere Er-
hebungen.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. ordnet die
Flüssigmachung der ersten Rate per 850 K der
für die Restaurierung der Fresken in der Sil-
vesterkapelle auf der Winnebacher Alpe be-
willigten Staatssubvention an.
AMTLICHE BEILAGE
ZU DEN
MITTEILUNGEN
DER K. K. ZENTRAL-KOMMISSION FÜR ERFORSCHUNG UND ERHALTUNG
DER KUNST- UND HISTORISCHEN DENKMALE
Band V Nr. i6*— 22*
igo6
Sitzungsberichte
(vom Schriftführer verfaßt)
10' Sitzungen vom 18. Mai 1906 (4. Sitzung der
I.Sektion, 2. Sitzung des Plenums, 12. Sitzung
der II. Sektion).
Anwesende: der Präsident (Vorsitzender). —
Mitglieder: Castelliz, Deininger, Dvofi.\K,
V. Förster, Hermann, Kenner, Kubitschek, Neu-
wiRTH, Redlich, Reisch, Schaeffer. — Kon-
servator Szoxibathv. — Schriftführer:BAUER.
Böhmen
Korrespondent Jeääbek berichtet:
1. Die seinerzeit beabsichtigte Demolierung
des Dientzenhoferschen Pavillons in dem ehe-
maligen botanischen Garten am Smichov in Prag
unterbleibt. Wegen Regulierung der Umgebung
dieses Baues hat der Klub „Za starou Prahu" dem
Prager Stadtrate entsprechende Vorschläge ge-
macht.
2. Das Einschreiten des Klubs wegen Ver-
hütung der Verbauung der schönen Vedute auf
das Emauser Kloster durch moderne Zinshäuser
blieb bisher erfolglos. Die Z. K. beschließt, die
gestellten Anträge nachdrücklichst zu unterstützen.
Das k. k. Ministerium f K. u. U. bewillig!
dem Vereine Vcela Caslavskä in Cäslau eine Sub-
vention von 100 A' für weitere archäologische
Forschungen in der Umgebung von Cäslau.
Konservator Hofm.'Vnn berichtet, daß auf der
im Privatbesitze stehenden Ruine Hassenstein
das in der Nordwestecke des Burghofes errichtete
Restaurations-Blockhaus durch Aufsetzung eines
Stockwerkes vergrößert werden soll. Da für diese
Vergrößerung ein praktisches Bedürfnis vorlianden
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission igoo
ist, an keinem Teile des alten Burggemäuers Ver-
änderungen vorgenommen werden sollen und der
Charakter der Schloßruine keine wesentliche Än-
derung erfährt, erhebt die Z. K. hiegegen keine
Einwendung.
Konservator ZaklasnIk beantragt die Durch-
führung von Konservierungsmaßnahmen am be-
malten Holzplafond der Jakobskirche zu Le-
tafovice, der sich als typisches Beispiel der
ländlichen Barockkunst darstelle und auch in seinen
Bildern tüchtiges Können verrate. Hiemit erklärt
sich die Z. K. einverstanden. Dagegen kann sie
dem weiteren Vorschlage des Konservators nicht
beipflichten, die beiden aus dem XV. und XVI. Jh.
stammenden Flügelaltäre dieser Kirche in einem
Lokalmuseum unterzubringen, und empfiehlt, den
einen Altar an seiner bisherigen Stelle zu be-
lassen, den andern auf dem Musikchor aufzustellen
Gegen den aus Kultusrücksichten notwendig
gewordenen Neubau der Filialkirche inMecefic
erhebt die Z. K. keine Einwendung, wenn die alte
Kirche, welche mit dem Glockenturme ein male-
risches Ensemble bildet, erhalten bleibt.
Die Z. K. spricht sich für die Erhaltung und
Sicherung der alten Pfarrkirche in Pfepych
aus und empfiehlt, den aus Kultusrücksichten not-
wendigen Neubau an anderer Stelle aufzuführen.
Volksschuldirektor Fr.vnz Steinko legt eine
von ihm verfaßte Broschüre vor: „Nachträge zum
Strobnitzer Gedenkbuch."
Dalmatien
Gegen die Rekonstruktion des schadhaften
Daches und Fußbodens der Franziskanerkirche
in Sebenico in den alten Formen erhebt die
Z. K. keine Einwendung.
151*
Sitzungen vom 18. Mai 1906
152*
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt
zum Ankaufe der an das Baptisteriuni in Spa-
lato angebauten Häuser n. 341 und 342 eine
Subvention von 16.000 und 15.000 A', zusammen
31.000 K.
Galizien
Die westgali zischen Konservatoren legen den
Bericht über ihre Tätigkeit im I. Quartale igo6 vor:
Sitzung vom 16. Januar: Gegen die Ver-
wendung von Milchglas zu den Zifferblättern der
Uhr am Rathausturme in Krakau wurde Ein-
sprache erhoben. — Wegen Konservierung der
.Schlf)ßruine in Lanckorona wurden die wei-
Viii. 34* St. Johann bei Wolfsberg
teren vSchritte eingeleitet. — Die Mitteilung, daß
die Stadt Brzesko 13 Dokumente und die Familie
Mic^LUs als Nachfolger der ehemaligen .Schulzen
in Ciche bei Zakopane 7 Dokumente dem Landes-
archiv in Verwahrung übergeben habe, wurde zur
Kenntnis genommen.
Sitzung vom 22. Februar 1906: Konservator
TOiMKowicz berichtet über Vorkehrungen zum
Schutze der Verteidigungsmauer nächst dem (in
Demolierung begriffenen) modernen Anbau beim
Sandomierer Turme des Wawelschlosses in
Krakau. — Für die neue Uhr am Rathaus-
turme in Krakau wurde ein Projekt genehmigt,
welches die ästhetischen und praktischen An-
sprüche befriedigt. In der liibliothek der Grafen
Branicki in Sucha wurde eine Photographie des
Florianitores in Krakau aus dem Jahre 1858
gefunden, welche für einige seither geänderte De-
tails bei der im Zuge befindlichen Restaurierung
der anstoßenden Mauer verwendet werden wird.
Die Anträge der Konservatoren wegen Restau-
rierung der Schlol3ruinen in Rytro wurden
seitens des Eigentümers gebilligt. — Konservator
Dv'DYNSKi berichtet über Ausgrabungen im
Schlosse Os wieg im. Die Restaurierung des Tur-
mes dieses Schlosses wurde angeregt. — Für die
Konservierung der Bastei des Schlosses in
Czchow wurde eine Subvention von 300 A', für
die Restaurierung' der Meßornate in
Dabrowa und in der Fronleich-
namskirche in Krakau Subventionen
von 200 und 150 A' bewilligt.
Sitzung vom 20. März 1906: Die
Ausarbeitung- eines Projektes für die
Restaurierung des Turmes und der
Stadtmauer in Biec wurde in Aus-
sicht genommen. — Die Flüssig-
machung der Subventionen für die Re-
staurierung der Andreaskirche und
der Denkmale in der Nikolaus-
kirche in Krakau wurde beschlossen;
für die Restaurierung des Porträts
des Bischofs Szyszkowski im
Kreuzgange des Franziskaner-
klosters wurde eine Subvention von
600 A', für Restaurierungen an Wand-
malereien im Kreuzgange des
Augustinerkonventes in Krakau
eine Subvention von 200 A' bewilligt. — Über
andere Angelegenheiten wurden Erhebungen ein-
geleitet.
Das k. k. Ministerium f. K. u. IL ordnet die
Restringierung des Projektes für die Fassaden-
restaurierung der röni.-katli. ,S(Miiinarki rche
in Lemberg nach den .Xnträgen (l(>r /.. K . an.
Kärnten
Konservator Jakscii berichtet über die Auf-
deckung eines Romergrabes in .Sailnitz (vgl.
Sp. 60 fF.).
(iegen die J'x'seitigung des allen llnchaltars
in der Kirche .St.Jdhann bei Wolfsberg(Fig. 34*),
der sich als ein wertloser Notbehelf darstellt, erlie))t
153*
Sitzungen vom iS. ilai 1906
154*
die Z. K. keine Einwendung. Das Tabernakel findet
anderweitige Verwendung. Die Skizze für den
neuen Altar wird abgelelint: emijfohlen wird, den
bunten Anstrich vom Sakramentshäuschen zu ent-
fernen, die .spätgotischen Holzstatuen — Maria und
Johannes — über der bekrönenden Nische ohne
Veränderung zu erhalten, das gotische Gitter-
türchen zu reinigen.
Krain
Konservator Nowotny berichtet, daß die Gra-
bungen auf dem römischen Gräberfelde nächst
der Wienerstraße in Laibach wieder aufgenommen
wurden. Die in der Naclibarschaft gemachten
Erfahrungen lassen in jeik'r Hinsicht lohnende^
und interessante Ausbeute erhoffen; hier, längs
der eigentlichen Wionerstraße, sind nicht nur die
ältesten, sondern auch die reichsten und, weil am
tiefsten gelegenen, auch besterhaltenen Gräber zu
vermuten. Die Z. K. bewilligt für die Grabung-en
eine Subvention von 250 A'.
Die Z. K. beschließt zu erheben, ob der barocke
Turmhelm der Pfarrkirche in Radmannsdorf,
dessen Regotisierung- seitens der lokalen Faktoren
angestrebt wird, so schadhaft sei, daß er sich tat-
sächlich weiterhin nicht mehr erhalten läßt.
Bezirkskommissär Freiherr von Zois teilt mit,
daß gelegentlich der Grundaushebung für einen
Hausbau in Vormarkt bei Radmannsdorf in
einer Tiefe von 60 cm zwei Skelette gefunden
wurden. Bei dem einen lag ein Eisenmesser, bei
dem andern in der Halsgegend Glasperlen. Schon
vor 20 Jahren wurden in den benachbarten Wiesen-
gründen mehrere Skelette gefunden. Der Bericht-
erstatter regt daher Versuchsgrabungen an,
die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Küstenlande
Korrespondent Moser berichtet: Im Garten
des Anton P.\wel Sanzin in Boljunec wurde eine
römische Wasserleitung in der Länge von
zirka 40 ;;/ aufgedeckt und zum größten Teile ab-
getragen. Sie ist außerhalb Boljunec, das Rosandra-
tal aufwärts über den Weiler Gorenj Konec (oberes
Ende), wo ein großer Teil der Leitung freigelegt
ist, zu verfolgen und hat ihre Quelle hart neben
dem Rosandrabache oberhalb der letzten Mühle
unter dem Kirchlein JNIaria snezka.')
') Vgl. Mitt. 1904, 33711.
Konservator Gnu<s: Seine kgl. Hoheit Prinz
AuciusT Li:oroLi) von Sachsen-Kouukg und Gotha
hat in dankenswerter Weise verfügt, daß die im
Garten seines Palais in Pola aufgestellten Reste
der Marmorarchitektur vom antiken skeni sehen
Theater in Pola in das Museo civico gebracht
werden, was um so freudiger zu begrüßen ist, als
es sich um eine wertvolle und reichhaltige Samm-
lung handelt, die den letzten Re.st eines glänzenden
Bauwerkes aus bester römischer Zeit darstellt.
Er berichtet weiters, daß er unter den im Amphi-
theater aufgestellten Architekturstücken und In-
schriften zwei große Fragmente eines reich ge-
gliederten Gesimses aus weißem Marmor, aus dem
obg-enannten Theater stammend, erkannte und
gleichfalls dem Museo civico übergab.
Mähren
Gegen die Ausmalung der Wallfahrtskirche
in Dub erhebt die Z. K. grund.sätzlich keine Ein-
wendung, kann jedoch das vorgelegte Projekt zur
Ausführung nicht empfehlen; denn dieses würde
den monumentalen Charakter des prächtigen
Kirchenraumes schädigen, indem es an die Pilaster
neue Gliederungen bringt, neue gemalte Fenster-
umrahmungen schafft und überhaupt in der Ver-
schönerung der Kirche zu weit geht. Die Z. K.
empfiehlt, die Wände und die plastischen Dekora-
tionen auszuweißen, letztere an den Rändern mit
Gold hervorzuheben, das Hauptaltarbild und den
Hauptaltar zu reinig-en, von allen Vergoldungen
abzusehen.
Konservator Czerny berichtet, daß im De-
zember 1905 bei der ..alten Burg" im Walde
von Müglitz bei Lexen ein tellerartiges Objekt
und ein Gefäßscherben gefunden wurde. Die Funde
sind mittelalterlich.
Konservator Rosüael legt eine Beschrei-
bung der Kirche in Pawlowitz und ihrer Denk-
male vor.
Am 9. März 1906 wurden bei der Grundaus-
hebung zur Vergrößerung des Kellers im Hause
n. 19 in Schattau 2^ Goldmünzen gefunden.
Von den neun vorgelegten Stücken gehören fünf
Sigismund von Ungarn an 1407 — 1437, je eine
WladislausPol. i 440—1444, LadislausPosth. i4,52bis
1457, Mathias Corvinus 1464 — 1490 und dem Dogen
Michele Steno 1400 — 1413-
155*
Sitzungen vom l8. Mai 1906
156«
Es besteht die Absicht, das Schiff der Pfarr-
kirche inStignitz mit Glasfenstern zu schmücken
und im romanischen Stile zu bemalen. Die Z. K.
pflegt weitere Erhebungen.
Nieder-Österreich
Der Generalkonservator und der technische
Konsulent teilen auf Grund amtlicher, bei dem
Dombauverein und der Dombauleitung von St.
Stephan in Wien gepflogener Erhebungen mit,
daß seitens des Dombauvereines und der Dombau-
leitung nicht die Absicht besteht, bei der im
Zuge befindlichen Restaurierung der Wimberge
an der nördlichen Langhausseite den Krabben-
schmuck von dem oberen Teile der Giebelschenkel
zu entfernen. Die Werkzeichnungen für die Wim-
berge mit dem Krabbenschmuck sind, wie die
Besichtigung lehrte, längst fertig und ein großer
Teil der betreffenden Werkstücke inklusive Krab-
ben in der Hütte in Arbeit, einzelne sogar nahezu
vollendet.
Die Z. K. erhebt gegen dieses Vorgehen des
Dombauvereines hauptsächlich aus dem Grunde
keine Einwendung, weil diese Wimberge, welche
seinerzeit von dem Baumeister Ernst an Stelle
der bis dahin nur glatt ausgeführten Giebelmauern
hergestellt wurden, sich mittlerweile bereits da-
selbst ihr Heimatsrecht erworben haben, gewisser-
maßen schon selbst ein Dokument ihrer Zeit ge-
worden sind und kein störendes Element in dem
reichen Schmuck der Kirche bilden, obwohl an-
zunehmen ist, daß die ursprünglichen Erbauer der
Kirche aus künstlerischen Gründen beabsichtigten,
an den oberen Giebelschenkeln der Wimberge
den Krabben seh muck wegzulassen.
Es geht dieses nicht nur aus einer alten
Werkzeichnung, sondern auch daraus hervor, daß
der einzige in alter Zeit ausgeführte Wimberg an
der Südseite zunächst des Heidenturmes diesen
Krabbenschmuck nicht hatte, wie noch heute durch
zahlreiche Stücke und durch eine alte Photographie
nachgewiesen werden kann.
Die künstlerischen Gründe für diese Anord-
nung sind unschwer zu erkennen. Sie bestehen
wohl zunächst in der Absicht, die Silhouette der
Stirngiebel nicht gegen die dahinterliegende Riesen-
dachfläche ornamental zerflattern zu lassen, sondern
in festere Linien zu fassen. Außerdem ist auch
die Absicht unverkennbar, die reichgeschmückten,
auf den großen Giebeln auflagernden kleinen Giebel
(je drei auf jedem Wimberg-e) zu einer zierlichen
Friesgalerie zusammenzufassen, die dem hinter ihr
befindlichen Dachumgang entsprechen.
Um diese Wirkung aufkommen zu lassen, war
gleichfalls die Weglassung der Krabben an den dar-
über hinausragenden Giebelschenkeln wünschens-
wert; das Profil dieser Schenkelteile dürfte auch
aus diesem Grunde zurückgesetzt worden sein.
Am hohen Turme, wo ähnliche Giebel ge-
wissermaßen die Fortsetzung der Wimberge bilden,
fallen die beiden oben angeführten Gründe für
eine glatte Ausbildung der oberen Giebelschenkel
weg; eine solche würde an dieser Stelle sogar
störend wirken, weshalb auch dort die Giebel-
schenkel bis hinauf mit Krabben geschmückt er-
scheinen.
Der Generalkonservator berichtet über den
Fund eines Grenzsteines der Stadt Wien aus
dem Anfange des XVIII. Jh.
Professor v. Reinohl berichtet über den Fund
zweier römischer, auf die Heilquellen sich bezie-
hender Inschriftsteine beim Baue der Arena
in Baden.
Konservator Bortlik berichtet, daß mit den
Restaurierungsarbeiten am Amphitheater in
Carnuntum (Deutsch- Altenburg) unter seiner Kon-
trolle demnächst begonnen wird.
Konservator Jordan berichtet, daß das schad-
hafte Gewölbe des Schiffes der Pfarrkirche in
Groß-Harras, welches mit seinem großen Ge-
wichte auf die durch Fundamentsetzungen ohne-
hin schon sehr defekten Widerlagsmauern einen
zu großen Druck ausübt, durch ein ganz gleiches
Gewölbe im Moniersystem ersetzt, gegen Westen
ein Travee vorgebaut und die Orgelbühne ganz
in der Form der alten in dieses Travee eingesetzt
werden soll. — Einverstanden.
Sattler Kudernatsch berichtet, daß bei Ab-
graliung einer der vielen schwarzen Stellen im
Lehmgrunde von Herrenbaumgarten nebst Ton-
geschirren zahlreiche Bronzegegenstände (Hohl-
kelte, Sicheln, Messer, Armringe, Bronzeringe)
gefunden wurden. Im Walde von Wetzeisdorf-
Mistelbach wurde eine 24 cm lange eiserne
Lanze, in Mcchsendorf ein eisernes Messer mit
ver/iert(>r (iri ffnict imd viele Urnenreste gefunden.
157*
Sitzungen vom 18. Mai 1906
158*
Die Z. K. spricht sich gegen die geplante
Restaurierung der Johanneskapelle in Mar-
garethen am Moos aus, da hiedurch der große
Stimmungswert des von Altersspuren durchfurchten
Baues unbedingt verloren gehen müßte. Sie em-
pfiehlt lediglich die Vornahme der unbedingt not-
wendigen Sicherungsarbeiten, namentlich die Her-
stellung eines unauffälligen Schutzdaches.
Die Z. K. erhebt gegen die aus Kultusrück-
sichten notwendige Erweiterung der Filialkirche
in Münichsthal nach Westen keine Einwendung,
wenn das im Innern befindliche schmiedeiserne
Gitter im Neubau wieder Verwendung findet und
die neue Giebelfassade sich möglichst an die Form
der alten anlehnt.
Gegen die an der Pfarrkirche in Ollers-
bach beabsichtigten Herstellungen (Umänderung
der Türen zum Aufgehen nach z\ußen, Herstellung
eines neuen Ausganges an der Südseite und von
Ventilationen ober dem Hochaltar, Vermauerung
der Öffnung im Hauptschiffe und Herstellung einer
Ventilationsöffnung näher dem Presbyterium, Ver-
putz der Mauerflächen im Presbyterium, Herstel-
lung einer eisernen Wendeltreppe im Paramenten-
raum) erhebt die Z. K. keine Einwendung.
Die Z. K. erhebt gegen die Neuausmalung
der Pfarrkirche in Payerbach in hellen Farben
keine Einwendung.
Konservator Hammerl berichtet, daß bei De-
molierung der Feuermauer des Hauses n. 4 in
Nieder-Plöttbach ein Leinwandsäckchen mit
Silbermünzen und beim Abbrechen der unter
jener Feuermauer im Stubenraume zu ebener
Erde stehenden Scheidemauer, im Schutte der
Mauer zerstreut, abermals Silbermünzen gefunden
wurden. Bereits in den Jahren 1840 — 1850 wurde
in einer in der erwähnten Scheidemauer ver-
mauerten hölzernen Nische ein irdenes Gefäß mit
Silbermünzen gefunden, deren Rest nun im Mauer-
schutte zutage gefördert worden sein dürfte.
Neuerlich vorgelegte Skizzen für Glasfenster
im Presbyterium der Pfarrkirche zu Alt-Pölla
werden abgelehnt.
Korrespondent K.\rnek berichtet über rö-
mische Gefäßreste, die im Straßenschotter zu
Petzenkirchen a. d. Erlaf gefunden worden sind.
Ober-Österreich
Korrespondent Beulwu/. macht auf den ge-
fährdeten Zustand der Filialkirche zu Geberts-
ham aufmerksam, welche einen interessanten goti-
schen Flügelaltar besitzt; die Z. K. pflegt weitere
Erhebungen.
Konservator Schmidel berichtet:
1. zwischen der Lorcher Kirche und dem
Lager wurde ein mit Erde gefülltes unglasiertes
F al t e n b e c h e r-T o n g e f ä ß (fünf Falten) gefunden ;
16 cm hoch, Durchmesser der Öffnung g cm, des
Bodens (> cm ;
2. über Scherben aus Fnns mit Töpfer-
marken, darunter PATERNIANVS, VERVS, RIISTVTVS,
IVLIVS;
3. über zwei nachträglich an ihn gelangte
römische Denare aus dem Funde in Spital am
Pj'hrn (vgl. Mitt. 1905, 272): der eine ist von
Marc Aurel Coh.^ 33 aus dem Jahre 162, der andere
von Lucius Verus Coh.'^ 156 vom Jahre 163.
Salzburg
Konservator Roxlstorfer legt Skizzen und
Photographien der in das Eigentum der Stadt-
gemeinde Salzburg übergegangenen früher militär-
ärarischen Gründe und Gebäude auf dem Mönchs-
berge in Salzburg vor.
Die Z. K. spricht sich gegen den Antrag aus,
den barocken Teil des Turmes der alten Kirche
in Alt-Ober ndorf abzutragen, die zum Teil ver-
mauerten romanischen Schallfenster wieder auszu-
brechen und den Turm mit einem vierseitigen
stumpfen Pyramidendach einzudecken, und empfiehlt
die Erhaltung des Turmes in seiner derzeitigen
Gestalt, falls nicht unabweisliche technische Be-
denken dagegen sprechen.
Schlesien
Der (xeneralkonservator und der technische
Konsulent bezeichnen auf Grund einer Besich-
tigung die bisher an der Vorhalle, dem Haupt-
giebel und dem nördlichen Turme der Propstei-
kirche in Troppau durchgeführten Arbeiten, mit
Ausnahme einiger Details in der Vorhalle, als
durchwegs sehr gelungen. Obwohl bei der Giebel-
mauerung die Einstreuung einzelner grau ge-
färbter Ziegel, wie sie das alte Mauerwerk auf-
159»
Sitzungen vom l8 Mai 190O
160*
weist, unterlassen wurde, schließt sich der erneuerte
Teil doch vollkommen harmonisch an das erhaltene
Alte an.
Bezüglich der sonst noch vorzunehmenden
Arbeiten werden folgende Änderungen an dem
vorgelegten Projekte empfohlen:
a) Die Dächer über dem Mittelschiffe und
den beiden Seitenschiffen, deren Neuherstellung
technisch notwendig ist, sollen in den Neigungen
und ebenso voneinander getrennt herg'estellt werden,
wie dies die Pläne zeigen und wie sie auch
ursprünglich beschaffen waren. Doch soll der
Anlauf des Mittelschiffdaches so hoch gelegt
werden, daß seine Firstlinie nicht mit jener des
Presbyteriums in eine Linie fällt. An der süd-
lichen Langseite, dort wo das Seitenschiff endet
und sich das Treppenhaus befindet, sind noch
deutliche Anhaltspunkte zu erkennen, daß auch
an dem ursprünglichen Baue eine solche körper-
liche Trennung des Presbyteriumsdaches von dem
Mittelschiffdache vorhanden war und nicht bloß
durch die Aufführung einer Giebelmauer über
Dach angestrebt wurde, wie dies in dem Projekte
der Fall ist. Die ungeheure Länge des in einer
Linie in gleicher Höhe durchgeführten Dachfirstes
des Mittelschiffes und des Presbyteriums würden
die ästhetische Wirkung des ganzen Baues sehr
beeinträchtigen. Das an der erwähnten Giebel-
mauer projektierte Sanktustürmchen soll weg-
bleiben, da es auf dem großen Dache viel zu
schwächlich und unbedeutend wirkt, und auch
nicht anzunehmen ist, daß ein solches früher vor-
handen war. Die Eindeckung des Daches kann
entweder mit Schiefer von gleicher Farbe, wie
sie die derzeitige Kindeckung zeigt, oder mit
Ziegel erfolgen.
b) Die projektierte Wiederherstellung- der
steinernen Maßwerkteilungen in den Seitenschiff-
und Presbyteriumfenstern soll gleichfalls in Weg--
fall kommen; denn sie würden den angestrebten
Zweck nur sehr unvollkommen erreichen und
auch nicht die Wirkung erzielen, welche im Pro-
jekte vorgesehen ist. Sie würden im Innern der
Kirche an den dort im Renais.sancestil gebildeten
Fenstern teilweise sichtbar werden und sehr stö-
rend wirken. Außen aber würden wieder die
durch den Umbau des Innern geschaffenen Quer-
teilungen unangenehm auffallen. Die Mauer.stärke
ist nicht so • bedeutend, daß eine verschiedene
äußere und innere Architektur der Fen.ster an-
gebracht werden könnte, ohne sich gegen-
seitig Lügen zu strafen. Auch würde sich der
hinter den gotischen Verglasungen der Außen-
seiten und der inneren Vermauerungen ansam-
melnde Staub bald unangenehm bemerkbar machen,
weil er entweder gar nicht oder nur mit sehr
erheblichen Schwierigkeiten beseitigt werden
könnte. Anderseits ist mit Sicherheit zu erwarten,
daß die Wirkung der an der Außenseite noch
vorhandenen gotischen Fensternischen, auch wenn
kein Maßwerk eingesetzt wird, eine g'ute und
schöne sein wird, wenn die zahlreichen Schäden
und überweißten Stellen an denselben beseitigt
werden und dadurch die ganze Fassade ihr ruinöses
und verwahrlostes Aussehen verliert.
c) Dem Wunsche der Kirchenverwaltung ent-
sprechend, kann das an der Stirnfassade neben
der Vorhalle vorhandene Fenster in eine Türe
umgewandelt werden, um einen direkten Zugang
zum Chore zu schaffen. Die ganze derzeitige Er-
scheinung dieses Fensters schließt nicht aus, daß
es auch ursprünglich als Tür gedacht war.
ci) Der Oktogonaufbau auf dem nördlichen
Turme, welcher korinthische Püasterstellungen auf-
weist, aus Putz hergestellt und daher auch über-
tüncht ist, steht in einem störenden Widerstreit
gegen die sonst fast durchwegs in Rohbau aus-
geführten Hauptteile der Kirche. Er ist daher
genau zu untersuchen, und wenn sich, wie zu
vermuten ist, herausstellt, daß diese Renaissance-
putzarchitektur nur auf dem noch vorhandenen
gotischen Kern aufgeklebt i.st, soll dieser bis
zum obersten Abschlußgesimse wieder hergestellt
werden. Dieses jedoch sowie der Blechhelm sind
in ihrer derzeitig^en Gestalt zu belassen.
Die Z. K. erklärt sich mit diesen Gutachten
einverstanden, befürwortet die (jewährung einer
Staatssubvention unter der Bedingung, daß die
vorgeschlagenen Änderungen am Projekte vorge-
nommen und die Arbeiten im steten Kinvernehmen
mit den h. a. Organen durchgeführt werden.
Am Burgberg^e bei Jäg-erndorf wurden im
Laufe der Zeit zahlreiolie vorgeschichtliche
Funde (haui)tsächlicli der .Steinzeit) gemacht.
.Sie befinden s'ch im Besitze von l^rivaten und
161»
Sitzungen vom l8. Mai lqo6
162*
sollen nun für ein dort g-pg-riindetes Lokal-
museum erworben werden.
Steiermark
Die Z. K. beantragt die Gcnvährung einer
Staatssubvention von mindestens 500 A' für die
Restaurierung der Burgruine Ober-Cilli und
behält sich weitere Anträgfe bis zur Vorlage des
noch ausständigen umfassenden Programmes vor.
Die Z. K. spricht sich gegen den Ersatz des
barocken Hochaltars in der Pfarrkirche
St. Georgen in den windischen Büheln durch
einen gotischen aus.
Die Z. K. verwendet sich dahin, daß die in
der Kirche zu Kerschbach bei Pragerhof
schlecht eingemauerten römischen Inschrift-
steine gelegentlich der Restaurierung der Kirche
herausgenommen und an einer gesicherten .Stelle
(etwa im Museum von Marburg oder Pettan) unter-
gebracht werden.
Weiters verwendet sich die Z. K. tür die Er-
haltung des aus der Kirche in Maria Neustift
entfernten, jetzt unter freiem Himmel befindlichen
Altartisches; endlich unterstützt die Z. K. die
Bemühungen des Dechants von Waltersdorf,
die in der Kirche eingemauerten, mutwilligen Be-
schädigungen ausgesetzten Rom er steine ent-
sprechend zu schützen.
Korrespondent Skkabar berichtet:
1. Eine Untersuchung der Ruine Monsberg
habe ergeben, dal3 eine ungefähr 28 in lange, bis
zu 6 in hohe Mauer baufällig ist und die darunter
liegenden Gebäude derart gefährdet, daß selbe in
kürzester Zeit abgetragen werden muß; Sicherun-
gen seien nur mit unverhältnismäßigen Kosten
und zweifelhaftem Erfolge durchzuführen. Nur
der östliche und südliche Teil der Ruine ließe sich
durch Reparaturen erhalten.
2. Der Erker vom Poskoschillschen Hause
in Pettau wird beim Neubaue des Rathauses
wieder verwendet.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt
für die Wiederherstellung der Frauensäule in
Schillingsdorf eine Subvention von 200 A' unter
der Voraussetzung, daß die Arbeiten im Einver-
nehmen mit dem zuständigen Kon.servator durch-
geführt werden.
Tirol
Konservator i>\-. Cauih stellt die Vorlage des
Projektes für die Restaurierung der Pfarrkirche
in Arco in Aussicht.
Konservator de Ca.xu'i berichtet, daß die Ma-
lereien im dritten Stocke des Hauses n. 131 der
Via vascolante in Arco aus dem kaum mehr er-
kennbaren Porträt eines bärtigen Mannes und
acht zum Teile zerstörten Wappen ohne Kunst-
wert bestehen. Die interessanten Friesmalereien
dieses Hauses bedürfen keiner Schutzmaßregeln.
Über die geplante Restaurierung des Re-
naissancealtars in der Justinakirche in Berg
pflegt die Z. K. weitere Erhebungen.
Die Z. K. wird darauf aufmerksam gemacht,
daß sich in der Kirche San Sebastiane e San
Rocco in Caneve interventionsbedürftige Fresken
aus der Zeit um 1500 befinden, und daß das Ge-
wölbe des Presbyteriums dieser Kirche sehr schad-
haft sei.
Die Gemeindevorstehung Hötting teilt mit,
daß der Umbau der Pfarrkirche dortselbst zu
einem Waisenhause noch in weiter Ferne siehe.
Doch werde diese Idee, welche einem dringenden
Bedürfnisse abhelfen solle, ventiliert. Eine Änderung
des Turmes und des Presbyteriums der Kirche
sei nicht beabsichtigt, sondern lediglich des Schiffes,
welches dem Verfalle nahe sei und dem kein histo-
rischer oder künstlerischer Wert zugebilligt werden
könne. Für den Fall als das Projekt greifbare
Formen annehme, werde mit der Z. K. das Ein-
vernehmen gepflogen werden (s. Fig. 7*).
In der Gegend von S. Lorenzen wurden in
letzter Zeit Ausgrabungen unternommen. So
auf dem Burgkogel bei dem Weiler Löten und
auf dem Stocker-Stolnacker bei Fassing. Hier
wurden in einer Tiefe von 30 — 40 cm nebst
Knochen, Tonscherben und Ziegelstücken die Um-
risse eines rechteckigen Gebäudes von 39 X 8 '"
aufgedeckt; die Hauptmauern sind 80 — go an, die
beiden Quermauern, welche das Gebäude in drei
Teile teilen, 40 cm stark. Die Z. K. zieht darüber
Erkundigungen ein.
Korrespondent Paukekt berichtet, daß am
Hochaltar der Pfarrkirche in Salurn die'
notwendigen Ausbesserungen in entsprechender
Weise durchgeführt wurden; die Z. K. beschließt
163*
Sitzung vom 25. Mai 1906
164*
hiefür eine Subvention von 150 K flüssig zu
machen.
Korrespondent Melicher stellt folgendes Pro-
gramm für die Restaurierung der Malereien in
Taisten auf: i. Bildstöckel: Rauhe Stellen ver-
kitten respektive glätten, verseuchte Stellen aus-
stechen und mit der Verbruchsfarbe gleich tonen.
2. Kirche: Das Maria Verkündigungsbild am
Triumphbogen von den verseuchten unteren Bil-
dern isolieren, größere Sprünge verkitten und in
der Farbe der Umgebung tonen, lose Verputz-
stellen sichern. Die zwei unteren verseuchten
Bilder am Triumphbogen abnehmen und über-
tragen, das Maßwerk vom Verputz reinigen,
dann verfugen und farbeln. Den Figuren-Fries
reinigen und putzen, verseuchte Stellen aus-
stechen, die leeren Flächen tönen, den Sockel
farbeln, die Konturen der um das ausgehobene
Fenster befindlichen Malereien ohne Färbelung in
den Verputz eingraben oder kenntlich färbein.
Apsis: Fixierung. Jüngstes Gericht: Reinigen.
Schweißtuchbild: Abheben. Die Z. K. pflegt
weitere Erhebungen.
Vorarlberg
Konservator Schwerzenbach berichtet über die
Fortsetzung seiner Ausgrabungen auf dem
Kreuzbenefizium in Bregenz (vgl. Mitt. 1904, 441).
Er deckte im ganzen 140 Gräber auf, wovon 39
auf Brandbestattung, 10 1 auf Beisetzung des Leich-
nams in der Erde entfallen. Dieses Verhältnis
und die vorgefundenen Münzen und Schmuck-
gegenstände (vornehmlich der Männerschmuck be-
steht durchweg aus Kreuz- oder Armbrustfibeln)
sowie auch die Gefäßformen lassen keinen Zweifel
darüber entstehen, daß der überwiegende Teil der
Gräber ins IV. Jh. n. Ch., .somit in die letzte Zeit
der römischen Ansiedlung zu setzen i.st. Die Aus-
beute an Grabbeigaben ist keine hervorragende
— einige Gräber waren vollständig fundlos — ,
doch lieferten die Au.sgrabungen an Männer- und
Frauenschmuck, haupt.sächlich aber an Gefäßen
manch interessantes Stück und zum Teile an der
Fundstelle noch nicht vertretene Formen. Die
.Funde kommen ins Landesmuseum nach Bregenz.
1/ Sitzung vom 25. Mai 1906 (13. Sitzung der
IL Sektion).
Anwesende: Der Präsident (Vorsitzender). —
Mitglieder: Castelliz, DvofiÄx, v. Förster,
Hermann, Neumann, Neuwirth, v. Zumbusch. —
Schriftführer: Bauer.
Böhmen
Konservator Dvoft.uv berichtet, daß die Ruinen
der Burg Kunetitz abermals durch den Betrieb
der in der Nähe befindlichen Steinbrüche bedroht
werden. Die Z. K. beschließt, hiegegen Vorstellun-
gen zu erheben.
Die Z. K. beschließt, gegen die Anschaffung
eines neuen Gehäuses für die Orgel in der
Pfarrkirche zu Sedletz eine Einwendung nicht
zu erheben, da das alte einfache, nur mit einem
geringen geschnitzten Ornamente versehene Ge-
häuse unbrauchbar ist. Sie empfiehlt im Sinne der
Traditionen der Zisterzienserkirchen die Herstel-
lung eines möglichst einfachen Gehäuses und die
Aufstellung auf der Westempore.
Dalmatien
Die Z. K. leitet die Reinigung des Bildes
„Madonna mit dem Jesuskinde" in der Domini-
kanerkirche zu Spalato ein.
Kärnten
Über die im Zuge befindliche Neueindeckung
des Kirchturmes in Maria Wörtli pflegt die
Z. K. weitere Erhebungen.
Die k. k. kärntische Landesregierung teilt mit,
daß die Pietä aus der Pfarrkirche zu M ort seh ach
restauriert und wieder auf ihrem früheren Platze
aufgestellt wurde.
Die Z. K. beschließt, darüber Informationen
einzuziehen, ob die geplante Ausgestaltung der
Abschlußmaucr des Kirchenplatzes in Villach
vom Standpunkte der Denkmalpflege einwand-
frei ist.
Nieder-Österreich
Die Z. K. empfiehlt eine Restaurierung des
Innern der Peterskirche in Wien I und vor
allem die Aufstellung eines der genauen Unter-
suchung der Schäden dienenden Gerüstes.
Die Z. K. empfiehlt die Reinigung und Siche-
rung des sogenannten weißen Kreuzes zwischen
165-
Sitzung vom 25. Mai 190b
166*
den Häusern 14S und 150 der Ottakringer
Hauptstraße in Wien XVI.
Konservator Ham.mekl berichtet, daß die Re-
staurierung der Anna-Gruppe in der Pfarr-
kirche zu Gast er n in entsprechender Weise
durchgeführt wurde.
Konservator Hammerl berichtet, daß er die
Skizzen für die Bemalung der Pfarrkirche in
Buchbach abgelehnt habe, und entwirft ein Pro-
gramm hiefür, mit welchem sich die Z. K. einver-
standen erklärt.
Das k k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt zur
Restaurierung des Gemäldes „Die A. H. Drei-
faltigkeit" in der Pfarrkirche zu Hausloithen
eine Subvention von 1400 A'.
Die k. k. Bezirksh. Oberliollabrunn teilt mit,
daß die Restaurierung und Hebung der Rössel-
kapelle in Oberhollabrunn geplant werde,
ohne daß bisher ein Beschluß gefaßt worden wäre.
Die Z. K. beschließt, gegen die Herstellung
eines neuen Orgelgehäuses für die Pfarrkirche
in Kautzen keine Einwendung zu erheben, da
das alte, aus der Empirezeit stammende Gehäuse
für die Aufnahme des neuen Werkes ungeeignet
erscheint. Doch empfiehlt sie, das alte Gehäuse
entsprechend, etwa im Pfarrhofe, aufzubewahren.
Die Z. K. empfiehlt, daß das neue Stiegen-
haus bei der Filialkirche in Münichsthal
nicht außen angebracht, sondern in das Innere
verlegt werde.
Mit den Anträgen des Konservators Ha.mmkkl
für die Ausmalung der Pfarrkirche in Reibers
ist die Z. K. einverstanden.
Gegen die an der Pfarrkirche in Tatten-
dorf beabsichtigten Herstellungen (Ersatz des
schadhaften Dachstuhles durch einen neuen, Aus-
wechslung undichter Platten der Turmdeckung)
erhebt die Z. K. keine Einwendung.
An der Pfarrkirche zu Waldkirchen sind
folgende Arbeiten in Aussicht genommen: Färbe-
lung in einer dem alten Anstrich entsprechenden
Weise; Einsetzung des alten Sakramentshäuschen-
gitters in die unsprüngliche noch eruierbare Stelle;
Ersatz der schadhaft gewordenen Holzteile des
Seitenaltares und Neufassung aller Altäre. — Ein-
verstanden.
Korrespondent Sialp, berichtet, daß das soge-
nannte Pre ttenhoferhaus in der Neunkirchner-
Mitteilungen der k. k. Zentral-KommissioD igob
Straße zu Wr.-Neustadt demoliert wurde. Er
beantragte photographische Aufnahmen des male-
rischen Hofes und architektonischer Details, die
Übergabe einiger Portale und Fenstergewände, des
Schlußsteines des Kreuzgewölbes, sowie von Profil-
proben der Rippen und der Wandkonsolen an das
Museum in Wr.-Neustadt.
Die Z. K. erhebt gegen die Anbringung eines
Glasmosaikbildes über der zur Sakristei führenden
Tür der Kapelle der Stiftskirche in Zwettl
keine Einwendung, da das an dieser Wand
vermauerte gotische Fenstermaßwerk unberührt
bleibt und der dortselbst befindliche barocke
Bilderrahmen unbedenklich preisgegeben werden
kann, und gibt zu, daß die ganze Fläche der
Wand bis zu den Ortbögen der Gewölbe oder
ein sonst beliebiger Teil der Wand für das Mosaik-
bild verwendet werde; nur sollte dasselbe nicht
die Form und Dimension des früher hier vorhan-
denen Fensters erhalten, weil es eben kein Fenster
ist oder das Bild eines Fensters sein soll.
Ober-Österreich
Konservator Benak berichtet, daß die Re-
staurierung des Ledererturmes in Wels im
Sinne der h. a. Anträge durchgeführt wird. Der
Aufbau des Daches und der Laterne geschieht
genau in den alten Formen; zur Eindeckung
werden die alten Ziegel verwendet; das Gesimse
wird gemauert; die von unten wenig sichtbaren
Öffnungen an den beiden Seitenfassaden werden
der Feuersicherheit halber vermauert; der Ver-
putz wird ausgebessert; die Fenster erhalten
Butzenscheiben und dekorativ gedachte offen-
stehende Läden in den Farben des österreichischen
Bindeschildes; in die leere Nische ober dem stadt-
seitigen Torbogen kommt eine Steintafel mit
Inschrift.
Salzburg
Konservator GRUiXHERGER empfiehlt:
1. Die Hebung einiger im Fußboden der
Kirche in Oberalm befindlichen Grabsteine und
ihre Aufstellung an den Kirchenwänden;
2. Sicherung eines marmornen Feldkreuzes in
Burgfried bei Hallein; die Z. K. pflegt weitere
Erhebungen.
13*
167*
Sitzung vom 8. Juni 1906
168*
Tirol
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt für
die Herstellung" eines Schutzdaches an der Peters-
kirche in Auer bei Bozen eine Subvention von
200 K.
Korrespondent Graf Woi.kenstein berichtet über
ein Freskogemälde (das lebende Kruzifix) aus
dem XVI. Jh. an der Außenseite eines Privathauses
zu Bruneck und empfiehlt seine Sicherung. Die
Z. K. leitet weitere Schritte ein.
Konservator Atz berichtet, daß die Michaels-
kapelle in Eppan wieder gottesdienstlicher Ver-
wendung zugeführt wurde; die Aufstellung des
alten barocken Altares erwies sich der Kosten
wegen als untunlich. Die Z. K. empfiehlt die sorg-
same Aufbewahrung der gut erhaltenen Altarteile.
lo Sitzung vom 8. Juni igo6 (14. Sitzung der
IL Sektion).
Anwesende Mitglieder: Castelliz, Deininger,
v. Förster (Vorsitzender), Hermann. —
Schriftführer: Bauer.
Allgemeines
Das k. sächsische Ministerium des Innern
übermittelt den Tätigkeitsbericht der Kommis-
sion zur Erhaltung der Kunstdenkmäler
Sachsens für die Jahre 1903 bis 1905.
Böhmen
Konservator Hofmann empfiehlt folgendes
Programm für die Arbeiten an der Filialkirche
in Dobromßfic: Bloßlegung der Fresken, Wieder-
aufstellung des alten Altarbildes, Neuausniauerung
des Sockels unter Vermeidung jedes Vorspringens,
Eindeckung des Turmhelmes mit Schindeln. Die
Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Konservator Augst berichtet, daß er geg(;n
den Neuverputz und sonstige dringende Herstel-
lungen an der im pseudogotischen Stile im
Jahre 1856 erbauten Pfarrkirche in Niedor-
Einsiedel keine Einwendung erhoben habe.
Das k. k. Ministerium f K. u. U. ordnet die
Flüssigmachung einer Subvention von 2000 K für
die Restaurierung der Laurentiuskirche in
Deutsch-Gabel an und bewilligt für diese Re-
staurierung eine neuerliche Unterstützung von
5000 A'.
Pfarramt Turkowitz teilt mit, daß das Holz-
bild aus dem XVI. Jh. in der Filialkirche zu
Hostalovic durch Kritzinschriften verunziert sei
und deshalb hinter dem Altar belassen werden
müsse, um nicht bei den Kirchenbesuchern Anstoß
zu erregen. Die Z. K. verwendet sich weg-en Ent-
fernung der Kritzeleien.
Konservator DvoRAk berichtet über die beab-
sichtigte Restaurierung der Fresken in der
Pfarrkirche zu Humpoletz. Die Z. K. leitet
Schritte ein, daß die Restaurierung in einwand-
freier Weise erfolge.
Die k. k. böhmische Statthalterei teilt mit,
daß die ehemalige Wenzelskirche (Sbor) in Jung-
b unzlau zu Musealzwecken verwendet und einer
Restaurierung unterzogen werden soll. Zur Be-
streitung des auf 60 — 80.000 K sich belaufenden
Erfordernisses wurde eine Landessubvention von
10.000 K in Aussicht gestellt. Für die Rekonstruk-
tion des Daches wurde ein Projekt vom Konser-
vator WiEHi, ausgearbeitet.
Das k. k. Ministerium f K. u. U. genehmigt,
daß die Eindeckung der Bartholomäuskirche
in Kolin statt mit .Schiefer mit unglasierten
Hohlziegeln durchgeführt werde.
Konservator Wiehl berichtet, daß die Direk-
tion der Böhmischen Nordbahn die Abtragung des
Turmes der Ruine Michalovice bei Jungbunzlau
wegen angeblicher Gefährdung der Bahnstrecke
verlangt habe. Der Turm stehe jedoch vollkom-
men sicher und würde, wenn überhaupt, höchstens
nach der der Bahn abgewendeten Seite ein-
stürzen. Eine kleine Untermauerung würde seinen
Bestand auf Jahrhunderte hinaus sicherstellen. Da
der Turm einen wesentlichen und charakteristi-
schen Teil des Landschaftsbildes bildet, verfolgt
die Z. K. die von dem Konservator gegebene
Anregung.
Das Pfarramt Mi.senetz macht darauf auf-
merk.sam, dai.i die neu aufgedeckten Malereien
in der Pfarrkirche einer Sicherung bedürfen.
Die Z. K. betreibt ihren Antrag auf Gewährung
einer Staatssubvention.
Das k. k. Ministerium f K. u. U. ordnet die
Flüssigmachung der dem Musealvereine in
Neubydi^ov l)ewilligten Subvention jährlicher
400 A', und zwar für die Jahre 1905 und 1906 im
Gesamtbeirage von 800 K an.
169*
Silzung vom 8. Juni 1906
170*
Galizien
Konservator Finkei. berichtet :
1. Das Dach der röm.-kath. Domkirche in
Lemberg- soll mit Kupferblech gedeckt, die
fehlenden Maßwerke einiger Fenster nach den
vorhandenen Mustern ergänzt werden.
2. Bei den Verhandlungen über die Neulegung
eines Fußbodens in der Jesuiten- (Peter-Pauls-
Kirche in Lemberg sprach er sich für die Bei-
behaltung des Marmorfußbodens aus.
3. Er traf Veranlassung, daß die Restaurierung
der armenischen Kathedrale in Lemberg nur
im Einvernehmen mit der Z. K. erfolge.
4. Für die beabsichtigte Restaurierung der
vvalachischen Kirche in Lemberg gab er
entsprechende Winke.
5. Mit den an der gr.-kath. St. Georgs-
Kathedrale in Lemberg projektierten Arbeiten
(Ergänzung der steinernen Ornamente) erklärte
er sich einverstanden.
6. Die Deckenfresken der Bernhardiner-
kirche in Lemberg werden restauriert.
Konservator Ohrzv^volski berichtet, daß die
zur Demolierung bestimmte Holzkirche in Cza-
miec bei Kenty aus dem XVIIL Jh. stamme
und kein wesentliches Interesse besitze. Da ihre
weitere Erhaltung kostspielige Rekonstruktions-
arbeiten erfordere, erhob er gegen die Abtragung
keine Einwendung.
Der technische Konsulent teilt mit, daß die
am Alarmturme der Marienkirche in Krakau
durchgeführten Arbeiten sich auf den Oktogon-
aufbau unmittelbar unter dem Turmhelme be-
schränkten. Das verwendete Ziegelmaterial war
dem alten gegenüber kein ganz gleiches, im übrigen
sind jedoch die Herstellungen als zweckmäßig, die
Wirkung des Turmes nicht beeinträchtigend zu
bezeichnen. Was die weiters in Aussicht genom-
menen Arbeiten anbelangt, so wäre der Ersatz
der bleiernen Turmhelmeindachung durch eine
kupferne zu widerraten und, falls eine Ausbesse-
rung notwendig wäre, diese wieder in Blei aus-
zuführen. Die übrigen Arbeiten, welche das Innere
und Äußere der acht unterhalb des Oktogons be-
findlichen Etagen betreffen, können vom h. a.
Standpunkte genehmigt werden, weil sie ein
Weitergreifen der Schäden hintanhalten sollen
und deshalb unmittelbar zur Erhaltung des alten
Bestandes notwendig sind. Gegen die Wieder-
herstellung der zerbrochenen Fenstermaßwerke,
deren noch vorhandene Reste ganz unfehlbare
Anhaltspunkte für die Wiederherstellung bieten,
wird keine Einwendung erhoben. Doch sollte von
einer Verglasung der Fenster abgesehen und dem
Eindringen atmosphärischer Niederschläge in das
Innere des Turmes auf andere Weise, ohne die
Fensteröffnungen ihrer bisherigen kräftigen Wir-
kung zu berauben, vorgebeugt werden. Bei den
Ausbesserungen an den Steingesimsen und Mauer-
flächen des Äußern soll mit der größten Zurück-
haltung vorgegangen und nur die zur Erhaltung
der noch unbeschädigten Teile oder zur Beseiti-
gung störender Schäden unbedingt notwendigen
Erneuerungen vorgenommen werden. — Die Z. K.
erklärt sich mit diesem Gutachten einverstanden
und befürwortet die Bewilligung einer Staatssub-
vention.
Der Verschönerungsverein der Stadt Krakau
legt das erste Heft der von ihm veranstalteten
Publikation Polski Krakow vor, in welcher die
Z. K. eine wertvolle Unterstützung ihrer Be-
mühungen um die Erhaltung der Denkmale Kra-
kaus erblickt.
Konservator Finkel berichtet, daß entgegen
anderweitigen Nachrichten die unter dem Haupt-
altare der Kirche in Zl'oczöw befindlichen
Gräber von Mitgliedern der Familie Sobieski
wohlverwahrt seien und mit einer Gedenktafel
geziert werden sollen.
Kärnten
Der Generalkonservator empfiehlt die Ent-
feuchtung der Pfarrkirche in Lieseregg, das
Einziehen von Schließen im Turme, die Aus-
wechslung des schadhaften Kirchenpflasters, wobei
die Grabsteine zu heben und an den Kirchen-
wänden aufzustellen wären, endlich der beabsich-
tigten Aufstellung eines neuen Orgelgehäuses zu-
zustimmen, da eine neue Orgel ein Kultusbedürfnis
und das alte Gehäu.se künstlerisch belanglos sei.
Der gotische Flügelaltar soll an Stelle des Xot-
altars im südlichen -Seitenschiffe an dem trockensten
Platze der Kirche aufgestellt werden, im übrigen,
mit Ausnahme der Behebung der geringfügigen
Holzwurmschäden, unverändert bleiben. - Ein-
verstanden.
171«
Sitzung vom S.Juni 1906
172*
Der Generalkonservator empfiehlt folgende
Herstellungen an der Stiftskirche in Millstatt:
I. Auskittung des aufgesprungenen Verputzes vom
Gemälde des Schweißtuches Christi über dem
Friedhofeingange; 2. Ausbesserung der Schäden
an den Ölgemälden über dem 14 Nothelferaltare
und dem Altare der linken Seitenkapelle des
Presbyteriums ; 3. Erneuerung der Jahreszahl auf
dem Johannesaltar und Ergänzung einiger abge-
fallener Rosetten am Rahmen desselben. — Ein-
verstanden.
Der Generalkonservator widerrät die beabsich-
tigte Auflassung der vom landschaftlichen und
kunsthistorischen Standpunkte sehr beachtens-
werten Wolfgangskirche auf dem Wolfsberge,
empfiehlt die Vornahme von Dachherstellungen,
Sicherung einzelner Sprünge und Ergänzung der
Verglasung. Der gotische Elügelaltar, an dem
gleichfalls einige Erhaltungsarbeiten vorzunehmen
wären, soll in der Kirche an der bisherigen Stelle
verbleiben. — Einverstanden.
Küstenland
Der Generalkonservator stellt folgende Schäden
an der Kirche S. Marija devica na polje in
Flitsch fest: Schäden am Dache und am Dach-
.stuhle, Sprünge in den Mauern des Chors, Schäden
der Rohrunterlage für den Rohputz im Schiffe.
Ein Kosten Voranschlag für diese Arbeiten wird
der Z. K. vorgelegt.
Mähren
Die Z. K. spricht sich dahin aus, daß die
Dominikanerkirche in Znaim im Hinblicke
auf die geringen zur Verfügung stehenden Mittel
in einfachen Farben getönt, und daß namentlich
von der projektierten figuralen Bemalung abge-
sehen werde.
Nieder-Österreich
Der Rektor der Josefskirche auf dem
Kahlenberge teilt mit, daß derzeit an dem Dache,
den Rinnen und dem Mauerwerke der Kirche
nur die notwendigsten Herstellungen vorgenommen
werden und bei den weiteren Arbeiten das Ein-
vernehmen mit der Z. K. gepflogen wird.
Ober-Osterreich
Das Ministerium f. K. u. U. bewilligt für die
Re.staurierung der I'farrkirnhe in .S, Wolfgang
eine Subvention von 6000 A' unter der Bedingung,
daß die Arbeiten im steten Einvernehmen mit der
Z. K. durchgeführt werden.
Salzburg
Der Generalkonservator spricht sich für den
Ersatz des nicht günstig wirkenden Pflasters der
Nikolauskirche in Bad Gastein unmittelbar vor
dem Triumphbogen durch einen neuen großplatti-
gen Steinbelag aus, wobei der Grabstein links zu
heben und an der Kirchenwand aufzustellen wäre,
ferner für die Entfernung der beiden nur als Not-
behelf errichteten Emporen, welche die Raum-
wirkung der Kirche fast vernichten. An den
Seitenwänden des Langhauses rechts und links
vom Triumphbogen und im Presbyterium befinden
sich erhebliche Reste von Wandmalereien des
XV. Jh. (rechts im Langhause ein Stammbaum
Christi, daneben ein Jüngstes Gericht, die anderen
Darstellungen sind noch nicht erkennbar). Der
Generalkonservator empfiehlt die Entfernung der
beiden die Malereien zum Teile verdeckenden
Seitenaltäre und die Bloßlegung, Reinigung und
Fixierung der Malereien. — Einverstanden.
Schlesien
Die Z. K. genehmigt das vorgelegte Programm
für die Sicherung der Schwedenkirche in
Katharein, empfiehlt eine Ergänzung dahin, daß
auch die eisenbeschlagene Eingangstür durch
Festmachen losgewordener Blechteile und Auf-
setzen von neuen an Stelle der weggebrochenen
restauriert wird, und befürwortet die Gewährung
einer Staats- und Landessubvention für die Durch-
führung der Arbeiten.
Tirol
Der Generalkonservator empfiehlt folgendes
Programm für die Restaurierung des Flügel-
altars der Filialkirche zu Albions (s. Fig. 17*).
Ergänzung des fehlenden oberen Armes einer
kleinen Figur im Hintergrunde der Schreinsdar-
stellung, eines Teiles des wieder zu befestigen-
den Rankenwerkes am .Schreine, des Ranken-
ornamentes unter dem Heiligen des linken Flügels,
Reinigung und .Sicherung der Fassung, Reinigung
und Sicherung der Malereien, wobei eine Nach-
tönung nur an jenen .Stellen zu gestatten wäre,
wo das Ildlz bloßliegt und dem IIolzwiUMne An-
173*
Sitzung vom 8. Juni igo6
174*
griffspunkte bietet. — In der Kirche selbst wäre
die spätgotische Statue des hl. Nikolaus auf einer
Konsole des Presbyteriums, das in einem Schreine
des Turmes verwahrte Relief an der Westwand
der Kirche aufzustellen und die im Schulhause
aufbewahrte spätgotische Madonnenstatue wieder
in die Kirche zurückzubring-en. — Einverstanden.
Die Z. K. beschlief3t, die Bloßlegung der kunst-
historisch sehr wertvollen Malereien an der
Pfarrkirche zu Aurach bei Kitzbühel und die
Sicherung der Malereien in der Rainkirche zu
Brun<'ck anzuregen.
Der Generalkonservator teilt mit: i. Daß di(;
an der Agathakirche zu Deutschnofen vor-
genommenen Schleuderungsarbeiten und die Auf-
mauerung der Pfeiler des Vordaches notwendig
waren und als entsprechend zu bezeichnen sind;
2. daß eine Veränderung des Altars in der Ju-
stinakirche zu Berg-Eppan nicht geplant
sei; der Altar befindet sich in einem vorzüglichen
Zustande; 3. daß in der Pfarrkirche zu Gries
bei Bozen eine Reinigung der Deckenfresken
und der Stukkozierate vorg^enommen wird, wobei
man die Vergoldung der letzteren etwas zu leb-
haft auffrischt. Der Generalkonservator hat tür die
Fortsetzung der Arbeiten Weisungen gegeben.
Der Generalkonservator empfiehlt die ehe-
tunlichste Sicherung des Freskos (Georg und
Christoph) an der Außenseite der Georgskirche
bei La na und die Anbringung eines Schutzdaches.
— Einverstanden.
Die Z. K. beschließt, der Herstellung eines neuen
Tabernakels für den Hochaltar der Liebfrauen-
kirche zu Layen nicht entgegenzutreten, wenn
hiefür eine entsprechende vSkizze vorgelegt wird.
Der Generalkonservator berichtet, daß sich die
Malereireste im Parterre des Hausniannschen
Hauses am Rennweg in Meran auf einen unter
der Tünche herausschlagenden Nimbus beschrän-
ken. In einem korridorartigen Räume des an-
stoßenden Maschlerschen Hauses zeigen sich an
verschiedenen Stellen zusammenhängende Gemälde-
reste, deren Untersuchung wegen der derzeitigen
Verwendung des Raumes untunlich ist.
Der Generalkonservator empfiehlt die Genehmi-
gung der an der Magdalenenkirche in Moos
bei Niederdorf durchgeführten Herstellungen. Es
wurde ein neuer Estrich gelegt, eine neue Fuß-
schwelle angebracht, der bei Errichtung der nun
beseitigten Kanzel entfernte Pfeiler wieder auf-
gestellt, was aus technischen Gründen notwendig
war. Die Z. K. beantrag't die Flüssig^machung der
für diese Arbeiten bewilligten Staatssubvention
unter der Bedingung, daß die Entfernung des
Barockgefüg-es vom Hochaltar unterbleibe.
Die Z. K. beschließt, die Reinigfung und Siche-
rung des die Kreuztragung Christi darstellenden,
aus dem XV. Jh. stammenden Freskogemäldes
an der Außenseite der Totenkapelle in Nieder-
dorf einzuleiten.
Der Generalkonservator bezeichnet die Re-
staurierung des Hochaltars aus der Kirche in
Salurn als vollkommen gelungen. Die Z. K. be-
schließt, die hiefür bewilligte Subvention von
1 50 K flüssig zu machen.
Hinsichtlich der Erhaltung der gemalten Decke
des Rittersaales im Schlosse Seebegg empfiehlt
die Z. K. entweder das Aufhängen der Decke auf
eine Eisenkonstruktion oder, falls dies der Zu.stand
der Deckenkonstruktion nicht mehr erlauben
sollte, die Zerschneidung der Stuckverkleidung
und der BVesken in möglichst große Partien, die
sorgfältige Aufbewahrung der einzelnen Teile und
ihre Wiederbefestig'ung an einer neu herzustellen-
den Deckenkonstruktion.
Die Z. K. beschließt, für die Sicherung des
Freskos über dem Westportale im Innern der
Kirche in Soll (der Judaskuß) und des Freskos
(Kreuzigungsgruppe) an der Außenseite des Turmes
dieser Kirche eine Staatssubvention in Antrag zu
bringen.
Die Z. K. verwendet sich für die Erhaltung
des Daches der Kirche S.Jakob ob Tramin
und bringt für die Bloßlegung und Sicherung der
romanischen Wandmalereien im Innern dieser
Kirche eine Staatssubvention in Antrag.
Die Z. K. empfiehlt die Bloßlegung, Reinigung
und Sicherung der Wandmalereien in der
Sakristei der Kirche zu Völlan und die Wieder-
verwendung der Sakristei als Kapelle.
Vorarlberg
Korrespondent Klkixkk berichtet, daß eine
Restaurierung der Kapelle auf dem Christ-
berge in Aussicht genommen sei und hiefür eine
Staats- und Landessubvention erbeten werden wird.
175*
Sitzung vom 15. Juni 1906
176*
ly Sitzung vom 15. Juni 1906 (5. Sitzung der
• I. Sektion).
Anwesende: Der Präsident (Vorsitzender). —
Mitglieder: Kexner, Kubitschek, Neumann,
Reisch. — Konservator Szombathy. —
Schriftführer: Bauer.
Böhmen
Bahnhof Pardubitz.] Korrespondent Diviis:
Bei Erdarbeiten im Schotter an der Smifitzer
Berglehne wurden zwei aneinander gebackene
Münzen (ein silberner Denar Vespasians und eine
unbestimmbare bronzene) gefunden und dem Stadt-
museum übergeben.
Krain
Grabungen an der Wienerstral3e zu Laibach.]
Konservator Nowotny: Durchgegraben wurden die
Südhälfte des östlichsten Parzellenviereckes und
im Westen unmittelbar an der Wienerstraße und
der projektierten Querstraße die Nordhälfte eines
solchen Viereckes. An der ersteren Stelle waren
mit Ausnahme zweier Amphorengräber, eines Frei-
grabes und eines Steinkistengrabes alle anderen
(27) kastenartige Ziegelgräber, davon etwas mehr
als die Hälfte beraubt; einige dieser Ziegelgräber
erwiesen sich durch die Münzen konstantinischer
Zeit als gleichzeitig mit den zirka 50 in westlich
davon im Jahre 1905 aufgedeckten Skelettgräbern.
Besonders hervorzuheben ist unter diesen Grab-
münzen ein Aureus des Magnentius (Cohen 47)
von vorzüglichem, stempelfrischem Gepräge; in
diesem Grabe war sonst nichts als eine FORTIS-
Lampe von sehr scharf ausgeprägten Formen.
Ein anderes ähnliches Grab enthielt eine ovale
emaillierte Scheibenfibel; sie ist unorganisch als
Bügel einer Langfibel verwendet, hat deshalb einen
trapezförmigen Fuß angesetzt erhalten und nimmt
durch diesen eine Übergangsstellung zu den völker-
wanderungszeitlichen Bügelfibelii mit kronenför-
migem Kopf ein.
An der zweiten Grabungsstelle zeigte sich eine
im Verhältnis zum Flächenraume (etwa 150 in'-)
große Mannigfaltigkeit diT Bestattungsformen:
14 Ziegelgräbnr, 4 Amphorengräber, 10 Freigräber,
ein großes gemauertes Familiengrab, eine aus
Platten zusammengesetzte Steinkiste, ein aus einem
einzigen Sandstein gehauener viereckiger mäch-
tiger Sarg (2 in lang, 68 cm breit, 58 cm hoch;
der Deckel aufgefalzt) und 5 Skelettgräber. Wäh-
rend bisher die Ziegelgräber dieses Grabfeldes
durchaus die Form des Würfels hatten, fand sich
hier zum ersten Mal auch die am Rhein und in
der Schweiz so häufige Form der dachförmig an-
einander gelehnten und mit einem Imbrex über-
deckten Dachfalzziegel, ferner eine der frühesten
Kaiserzeit (wahrscheinlich noch den ersten De-
zennien unserer Zeitrechnung) angehörige Skelett-
bestattung ( mit Steinmantel und anderen charak-
teristischen Beigaben). Etwas später, aber jeden-
falls noch im'L Jh. wurden unmittelbar darüber
zwei Brandgräber (ein Ziegelgrab und ein Frei-
grab) eingesetzt. Ein Amphorengrab und ein
anderes Freigrab (mit hübschen Gläsern) sind in
solcher Nähe, daß auch sie zeitlich nach dem
Skelettgrabe angesetzt werden müssen.
Das gemauerte Grab maß außen 1-50:1 '30 »i,
im Innern 1-04 : 073 m und hatte innen an beiden
Schmalseiten 22 ein hohe Stufen, über die sich
ebenso wie über die Wände ein sehr primitiver
Mörtelputz hinzog; es dürfte bereits geplündert
worden sein; ebenso war in dem kolossalen Stein-
sarg das Skelett bereits durcheinander geworfen
und schlecht erhalten. An Beigaben fanden sich:
eine Lampe später Form, eine bronzene Gürtel-
schnalle mit Tierornamentik und ein rundlicher,
ornamentierter Riemenbeschlag.
Von den Brandgräbern scheint die Mehrzahl
der früheren Kaiserzeit anzugehören. Die Münzen
wiesen in einem Falle aut die erste Kaiserzeit,
dann auf Vespasian, die späteste auf Hadrian.
Unter den sonstigen Beigaben wären einige hübsche
Gläser (darunter ein flacher grüner Teller, ein weißer
Becher mit vier eingedrückten Wänden), ein Dolch-
messer mit Resten des Scheidenbeschlages, endlich
aus einem Frauengrabe eine lange beinerne Spindel
und ein (im Brande verbogenes) silbernes Armband
mit .Schlangenkopf zu erwähnen.
Vormarkt bei Radmannsdorf.] Konser-
vator ZMAVii: Die Fundstelle läßt auf einen vor-
gesch iclit liehen l'riedhof von großer Ausdeh-
nung schließen. Die Z. K. bewilligt für Versiichs-
grabungen eine Subvcntinn von 311 A'.
Küstenlande
Skelettgräber auf der Hoclifläclie desGra-
disce oberhalb Toniaj.] Korrespondent Mo.sek:
177"
Sitzung vom 22. Juni 1906
178*
Bei Anlage eines Weingartens wurden drei Skelett-
gräber aufgedeckt, sie waren mit Steinplatten aus-
gekleidet, enthielten Beigaben, darunter ein Bronze-
ringelchen, ein Ohrgehänge, fünt Sonnenringe,
einen Doppelring und einen Ring mit Radkreuz.
Bei Abgrabungdes Tabor in Tomaj (gelegent-
lich des Schulbaues für die Ursulinerinnen) fand
man Knochen vom Schwein, einen vierkantigen
Backenknochen von Equus primigeniu.s, eine
Felsenschnecke (Murex brandaris), Glas-, Ton- und
Majolikascherben, eine Pferdetrense, eine Pfeil-
spitze, eine eiserne Sichel mit Stielfortsatz, ein
bronzenes Beschlag und eine Silberlira des vene-
tianischen Dogen Barbadigo (i486 — 1501).
Mähren
Konservator Rzehak legt die Ergebnisse seiner
Untersuchung der sogenannten O pferstei ne West-
mährens vor (vgl. Mitt. 190Ö, 181 ff).
Nieder-Österreich
Römischer Sarkophag aus Gott lesbrunn.]
Konservator Boktlik: Auf dem Kirchenacker Ried
Oberes Feld östlich von Göttlesbrunn wurde in
einer Tiefe von 30 cm ein Sarkophag gefunden.
Die Beigaben kamen ins Museum Carnuntinum
(vgl. .Sp. 208).
Ober-Österreich
Römische Bleitesseren aus Enns oder
Laureacum.] Konservator Schmidel: in seinem
Besitz drei kreisrunde Tesseren:
1. Durchmesser 16 iiiiii, dick 3 iitin. Bogen (Waffe);
Rückseite glatt.
2. Durchmesser 1+ imii, dick H iiiiii, breiter, runder,
maskenartiger Kopf von vorn; Rückseite IX.
3. Durchmesser \4 iiuit, dick 1 )inii. Diana (?), d.irunter
eine Trophaee; links V, rechts ein unkenntlicher Buchstabe;
Rückseite glatt.
Salzburg
Römischer Grabstein aus Zell am Waller-
see.] Konservator Klose: Der 1905 in der Filial-
kirche aufgedeckte Grabstein (veröffentlicht Mitt.
igo6, 25; vgl. 64) ist seitens des Propstes des
Stiftes Seekirchen in Salzburg dem Museum Caro-
lino-Augusteum geschenkweise überlassen worden.
Steiermark
Oberrann und Unterhaidin.] Korrespon-
dent Skkabar legt einen Bericht über die vom
Pettauer Musealverein in den Jaliren 1905 und
1906 durchgeführten Grabungen vor.
Unterhaidin.] Korre.spondent .Skuahak be-
richtet über einen 1900 gefundenen Münzschatz
(Denare der römischen Kaiserzeit; vgl. .Sp. 195).
Zi\)" Sitzung vom 22. Juni 1906 (15. Sitzung der
II. Sektion).
Anwesende Mitglieder: DvoftÄK, Neumann (Vor-
sitzender), NEuwiKrii. — .Schriftführer: Baukk.
Böhmen
Prag, Reparaturen am Sommerrefek-
torium im f.-e. Seminargebäude.] Die Z. K.
erhebt keine Einwendung, unter der Voraussetzung,
dal3 die Reinigung der .Stuckrahmen mit der mög-
lichsten Vorsicht erfolge, die Gemälde nur gereinigt
werden und der Neuanstrich des Raumes in einer
möglich.st diskreten, den monumentalen Eindruck
nicht schädigenden Weise durchgeführt wnrd.
Aussig, Mu s eumsge Seilschaft.] Der Tätig-
keit.sbericht 1905 wird vom Korresp. Marian vorge-
legt. Das Museum erhielt zum Teil neue Räum-
lichkeiten, die Sammlungen wurden vermehrt. Auf
der Burgruine Warta bei Großpriesen wurden
Grabungen vorgenommen, die den Beweis er-
brachten, daß nicht, wie bis jetzt allgemein ange-
nommen wurde, ein Holzbau, sondern eine Burg
aus Stein den Berg krönte.
Bfeznitz, Restaurierung der Religions-
fondskirche.] Mit den in Aussicht genommenen
Arbeiten: architektonischen Verzierungen des In-
nern, Reinigung der Bänke, Kopien als Ersatz der
zersprungenen und halb verfaulten Holzstatuen an
der Fassade, w-elche in das Museum kommen, ist
die Z. K. einverstanden.
Graupen, Pfarrkirche.] Die zum Umgusse
bestimmte Glocke ist nach einem Bericht des
Konserv. Brams tatsächlich unbrauchbar geworden
und finanzielle Rücksichten stehen ihrer Abgabe
an ein Museum entgegen. Sie stammt aus dem
Jahre 1490, ist sehr groß und trägt auch einigen
figuralen und ornamentalen Schmuck, der auf der
neuen Form wieder erscheinen soll. Die Z. K.
stimmt dem Umgusse unter der Bedingung zu, daß
sowohl von dem Madonnenrelief als von einzelnen
charakteristischen Stücken der Ornamentstreifen
179*
Sitzung vom 22. Juni 1906
180*
Abgüsse gemacht und einem benachbarten Lokal-
museum einverleibt werden.
Hohenfurt, Stiftskirche.] Der Orgelkasten,
der nach einem Berichte des Konserv. BkäniS
durch unzweckmä(3ige Postierung des Organisten
Unzukömmlichkeiten verursacht hat, soll durch
einen neuen größeren ersetzt werden. Die Ein-
richtung der Kirche wird mit Ausnahme eines
Beichtstuhles, der weggerückt werden muß, nicht
tangiert. — Einverstanden.
Königgrätz, Kropackaturm.] Eine tech-
nische Untersuchung hat ergeben, daß er nur etwa
075 ;;/ tiefe Fundamente besitzt und sich bereits
bedenklich neigt. Seine Sicherung erfordert eine
schwierige und kostspielige Unterfangung der Fun-
damente. Nach dem vorliegenden Projekte ist es
notwendig, bis auf durchschnittlich mindestens
9 m unter die jetzige Fundamentsohle hinabzu-
gehen, um auf brauchbaren Grund zu kommen.
Da für die Kosten eine erhebliche Staatssubvention
erbeten wird, erhebt die Z. K., ob die Sicherung
des Turmes sich nicht auf andere, weniger kost-
spielige Weise durchführen lasse.
Koufim, Restaurierung der Dekanal-
kirche.] Das k. k. Ministerium f K. u. U. genehmigt
sie unter der Bedingung, daß sie im steten Ein-
vernehmen mit der Z. K. vorgenommen werde.
Kratzau, Pfarrkirche.] Das FüHRicusche
Altarbild Maria im Grünen soll durch eine Schutz-
vorrichtung gegen Beschädigungen geschützt wer-
den. Die Z. K. jjflegt Erhebungen.
Kuschwarda, Ruine Kunzwarte.] Seine
Durchlaucht Fürst ScHw.\KZENi>.iii;G teilt mit, daß er
ihrer Erlialtung sein Augenmerk zuwende, die
.Sicherungsarbeiten jedoch noch einige Zi-it ver-
schieben müsse, was (jhne Gefahr für das Denk-
mal möglich sei.
Neuhau.s, Franziskanerkirche.] Wand-
malereien aus der Mitte des XVII. Jh. in einer
Seitenkapelle (Geburt Maria, Tempelgang, Ver-
kündigung, Heimsuchung, Darstellung im Tempel,
die Assunta und Maria in Wolken von Engeln ge-
tragen) als das Werk eines sehr guten italieni.schen
Mei.sters der römischen oder bolognesischen Schule,
sind nach dem Berichte des Gen. -Konserv. wohl
mannigfaltig beschädigt, Teile sind abgerieben:
von einem Gemälde ist die Hälfte lieruntergefallen,
andere weisen Sprünge auf, sind an den unver-
sehrten Teilen hingegen sehr gut erhalten, be-
sonders in den Farben, welche namentlich durch
ihre besondere Zartheit wirken und durch jeden
fremden Eingriff beeinträchtigt werden müßten.
Die Z. K. spricht sich daher dahin aus, die Male-
reien zu fixieren, die ausgefallenen Stellen einfach
zu tönen, von jeder Ergänzung oder Retuschierung
abzusehen. Die übrigen Wände der Kapelle sind
in einem sehr lichten Ton zu tönen, die Stukka-
turen unberührt zu belassen.
Neuhaus, Propsteikirche] Die Kirche ist
nach dem Berichte des Gen. -Konserv. in nicht ent-
sprechender Weise neu ausgemalt worden.
Pürglitz Burg.] Die Kapelle soll nach dem
Berichte der Zentraldirektion der fürstlich Fürsten-
BERüschen Domänen restauriert werden, indem die
fehlenden oder beschädigten Steinmetzarbeiten er-
setzt werden sollen. Die Z. K. verwendet sich
dahin, daß durch die Arbeiten der Alterswert der
Kapelle nicht beeinträchtigt werde.
Schlackenwerth, Jakobskirche.] Folgende
Restaurierungen sind in Aussicht genommen: Er-
neuerung der ganzen Dacheindeckung mit Schablon-
schiefer, Erneuerung von Dachstuhl- und Mauer-
bänken und Giebelmauern im Presbyterium, Er-
neuerung des Verputzes, Vermauerung beziehungs-
weise Verankerung der Sprünge, Eindeckung des
Dachreiters mit Weißblech. Die Z. K. erklärt sich
unter der Bedingung einverstanden, daß die Ein-
deckung mit Schindeln erfolge.
Schluckenau, Dekanalkirche Sankt Wen-
zeslaus.] Konserv. Augst berichtet, daß fol-
gende Arbeiten geplant .sind: Neuherst(>llung des
Verputzes am Turme, Ausbesserung des Verputzes
am Schiffe, Neuanstrich der Blechdachungen, Neu-
herstellung der nördlichen lungang.stür, Ausbesse-
rung des Schieferdaches; ferner Neuverputz, Fär-
belung und Eindeckung des l^ochanteigebäu-
des. — Einver.standen.
Seeberg, Schloß.] Die Z. K. beschließt, über
des,sen in Zeitungsnachrichten gemeldeten bedenk-
lichen P>auzustand Erhobungen zu pflegen.
Slawetin, Pfarrk i rclie.] Konserv. Hoef-
MANN berichtet, dal.i tjei der in den achtziger Jahren
des XIX. Jh. erfolgten Restaurierung die entbehr-
lichen Teile der l)ar()cken I{inriclitimg, namentlich
der Altäre, entfernt wurden und im Pfarrhause
181*
Sitzung vom 22. Juni 1906
182*
aufbewahrt sind. Er empfahl ihre Wiederverwen-
dung" in benachbarten Kirchen. — Einverstanden.
Uzic, Pfarrkirche.] Gegen den Ersatz des
barocken Hochaltars und der Kanzel erhebt die
Z. K., da es sich um einfache und überdies ganz
morsche Werke handelt, keine Einwendung, wenn
die Marienfigur und ein Relief der Trinität vom
Altare und die Kanzelbrüstung erhalten bleiben,
letztere eventuell als Verkleidung der ganz
schmucklosen Holzbrüstung des Musikchores ver-
wendet wird.
Veseli a. L., Dekan alkir che, Restaurie-
rung.] Es wird geplant: Terrainabgrabungen,
Verstärkungsmauer am Sockel, Abbruch der Ver-
stärkungsmauer im Ostendes Presbyteriums, Legung
eines Bruchsteinpflasters um die Kirche, Entfernung
der schädigenden Sträucher und Bäume an der
Außenseite, Abkratzen und Verreiben der Wände,
Reparaturen des Verputzes; Durchbrechen einer
Tür in die westliche Vorhalle, teilweise Ver-
mauerung der alten Tür, neue Türgewände.
Türen und Windfänge an der nördlichen und
südlichen Vorhalle, Erneuerung der Presbyterium-
fenster nebst Maßwerk und Verglasung: x\b-
brechen der oberen Wasserschläge an den Strebe-
pfeilern des Presbyteriums, Neuaufmauern und
Belegen mit einer Hausteinplatte, Abbrechen und
Wiederaufmauern der Mauergleiche, neues Hohl-
kehlengesims; Abbrechen der Attika, neuer Dach-
stuhl nebst Eindeckung, Abstocken der Gewölbe-
rippen hier und in der Sakristei nebst Neuverputz ;
Reinigen und Verreiben der Wände nebst Verputz-
reparaturen, Weißigen und Färbein; im Schiff Ab-
reißen der Giebelmauer über dem Triumphbogen,
Neuaufführen derselben nebst Einbeziehung eines
Übertragungsgewölbes, Reinigen, Färbein der
Wände; im Turme Erneuerung des Kordonge-
simses, neue Färbelung, Zifferblatt, Jalousien,
Fensterstöcke, Stufen; in den Oratorien und Vor-
hallen neues Pflaster, teils in Zeraentplatten, teils
in Haustein, neue Stiegen; an der Einrichtung:
neue Orgel, kleine Reparaturen und Reinigung
an Altären und der Kanzel. Im Hinblicke auf
den sehr schlechten baulichen Zustand der Kirche
stimmt die Z. K. dem Restaurierungsprogramme
mit Ausnahme folgender Punkte zu: die an der
Außenseite des Presbyteriums ausgeführte Siche-
rungswand mit einem Giebel ist nicht abzutragen;
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission 1Q06
denn sie bietet nicht nur einen interessanten Beleg
dafür, welche Maßnahmen man zur Sicherung der
Kirche in der Barockzeit getroffen hat, sondern
bildet auch einen integrierenden Bestandteil des
jetzigen Baues, der ohne zwingenden Grund nicht
preisgegeben werden kann'; bleibt aber diese Mauer
stehen, so entfällt auch die geplante Durchbrechung
des jetzt vermauerten Fensters hinter dem Altar;
der geplanten Ausmalung des Innern wäre eine
einfache Färbelung jener Flächen, die verputzt
werden mü,ssen, als dem Charakter des Baues ent-
sprechender vorzuziehen. Für das neue Tabernakel
soll eine Skizze vorgelegt und der barocke Orgel-
kasten erhalten und wieder verwendet werden.
Zeidler, Pfarrkirche.] Wegen ihrer Neu-
ausmalung und der Restaurierung der Altäre pflegt
die Z. K. weitere Erhebungen.
Zetschowitz, Filialkirche.] Ihre Restaurie-
rung ist nach einem Bericht des Konserv. Glockek
dringend notwendig; namentlich sei die steinerne
Verzierung der Westfassade gefährdet. Die Z. K.
beschließt, die Aufstellung eines detaillierten Pro-
grammes zu veranlassen.
Galizien
Konservatoren mappe.] Die we.stgalizischen
Konservatoren legen den IL Band vor.
Kärnten
Klagenfurt, Domkirche] Die Restaurie-
rung wurde, wie der Z. K. mitgeteilt wird, in wenig
entsprechender Weise durchgeführt. Die Vergol-
dung wurde in greller Weise aufgefrischt, die
barocken Heiligenfiguren rosa angestrichen, für die
Fassungen nicht zusammenstimmende Farben ge-
wählt. Die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
— Kapuzinerkirche.] Ihre Restaurierung
wurde im Sommer 1904 in unerfreulicher Weise
durchgeführt. Der dem einfachen Charakter des
Kapuzinerordens trefflich angepaßte weiß-rote höl-
zerne Dachreiter, der als Abschluß der langen Bahn-
hofstraße geradezu einen charakteristischen Be-
standteil des Stadtbildes ausmachte, wurde durch
einen unförmlichen mit schwarzem Blech überzoge-
nen ersetzt. Die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Althofen, Pfarrkirche.] Ihre Restaurierung
wird nach einem Berichte des Konserv. Groesser
beabsichtigt. Die jetzige nicht sehr geräumige
14*
183*
Sitzung vom i2. Juni 1906
184"
Fig. 35* Pfarrkirche in Althofen. Inneres
Sakristei soll zu einer Kapelle hergerichtet und die
in den Nordturm führende Stiege zur Vergrößerung
des Raumes abgetragen werden ; dafür wäre der
jetzt als Lorettokapelle dienende Anbau als Sakri-
stei zu adaptieren und durch einen Gang an der
Nordost,seite der Kirche mit dem Presbyterium zu
verbinden. l)ie Stiege zum Musikchor soll abge-
tragen werden, der Zug'ang wäre vom Turme
aus zu bewerkstelligen. Der hölzerne, aus dem
XVIIl. Jh. stammende Ausbau des Alusikchores
soll beseitigt werden und einer gotischen I'>rü-
stung Platz machen; die südliche P.ingangstür
soll vermauert und dafür ein neuc^r Eingang
durch den Turm g<'schaffen, endlich der Ein-
gang in die Kapelle (jetzt Sakristei) verlegt
werden. Da es sich um einen stimmungsvollen
malerisch wirkenden l'.au handelt, h^hnt tlie
Z. K. die beabsichtigten Herstellungen ab und
erhebt lediglich gegen die l'.insetzung \on
Maßwerk in die Fenster des Turmes keine Ein-
wendung.
Althofen, Kai varienbergk ir che, Fig. 35*
bis 37*.] Projektiert i.st: Abschluß der Vorhalle
durch ein höheres (iitter, Ausbe.sserung des Ge-
.simses und der Stein.stufen, Ersatz der in der \'or-
halle befindlichen schmucklosen Holzsäulen durch
steinerne, Neueindeckung mit Schindeln oder Na-
turschiefer, Erhöhung des Dachreiters. — Einver-
standen, mit Ausnahme der Dachreitererhöhung.
Althofen, Friedhofskirche im untern
Markte.] Die Z. K. beschließt, eine Untersuchung
des Bauzustandes einzuleiten.
St. Georgen am Weinberge, Pfarrkirche,
Figuren des hl. Georg und des hl. Florian aus
der ersten Hälfte des XV. Jh.] Die Z. K. tritt für
eine fachgemäße Restaurierung', namentlich für
eine Entfernung des häßlichen Ölanstriches ein.
Gurk, Dom.] Das Gitter um das (jrab
der sei. Hemma soll vergoldet und, um die Ver-
goldung zu konservieren, die Krypta entfeuchtet
werden; die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Heilig-enblut , Pfarrkirche.] Das Pfarramt
Heiligenblut teilt mit, daß unter den Ziffernblät-
tern des Kirchturmes eine Inschrift aufgedeckt
wurde, deren Entzifferung bisher nicht gelungen sei.
Maria Wörth, Pfarrkirche.] Der Turm
wurde, nach einem Bericht des Konserv. Gkuhber,
ohne daß er benachrichtigt worden wäre, mit
dunklem deutschen Schiefer eingedeckt. Die Z. K.
bedauert dies um so mehr, als die Kirche, abge-
sehen von ihrer kunsthistorischen Bedeutung, in-
folge ihrer Lage das malerische Hauptmotiv eines
der schönsten Landschaftsbilder unserer Alpen-
länder bildet, und dieses durch die vorgenommene
Veränderung in ungün-stiger Weise beeinflußt wurde.
I'ij;'. 3(>* I'Uurkirclir in Altliofen. Inneres
185*
Sitzuny vom 22. Juni 1906
186*
Krain
l.aibacli, Domk irchc] Die Restaurierung'
der Malereien Ouaglios im Lang"hause erfolgte
nach dem Berichte des Gen.-Konserv. zwar in
pietätvollerer Weise als jene im Chor, kann aber
vom Standpunkte der Denkmalspflege auch nicht
als einwandfrei bezeichnet werden.
Küstenland
Triest, S. Giusto.] Die Ausmalung des Haupt-
schiffes wurde nach einem Berichte des Gen.-Kon-
serv. nach den von der Z. K. genehmigten
Skizzen bis zur Scheitelhöhe der Bogenstellung
durchgeführt und schliei3t sich in ihrem ruhigen
diskreten Charakter gut dem (resamtl)ildt' des
Kirchenraumes an ; zwischen die einzelnen Bögen
des Hauptschiffes sollen figurale Darstellungen
kommen, für welche ebenso wie für die Neu-
ausmalung- des rechten Seitenschiffes die Skizzen
vorzulegen sein werden. Die Reste der alten Malerei
in den Bogenstellungen und an den Hauptwänden
des rechten Seitenschiffes sind zu erhalten.
Cherso, Uhrturm.] Er wurde, wie der Z. K.
mitgeteilt wird, mit den nie dort vorhanden gewe-
senen Wappen zweier venezianischer Dogen ge-
schmückt. Die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Fiij. 3T* Kalvaiienbcnikirche in .Vltliuleii
Fig. 38* Pfarrkirche in Klosterbiuck
Dr. Fr.\ncesco Bahudri legt eine Broschüre
vor: La badia di S. Michele vSottoterra e comune
di S. Domenica.
Mähren
Klosterbruck, Neubemalung des Presby-
teriums (Fig. 38*).] Gegen die vorgelegten Skizzen
erhebt die Z. K. unter der Voraussetzung keine
Einwendung, daß eine sorgfältige Untersuchung
nicht Spuren alter Wandmalereien zutage fördere.
Grof3-Latein, Pfarrkirche.] Der Gen.-Kon-
serv. berichtet über die Untersuchung der Ein-
richtung und der Wölbungsfresken. Das Mobiliar
wurde zum Teile in aufdringlicher Weise neu
vergoldet, der Orgelkasten durch einen neugotischen
ersetzt. Auch an den Fresken ist bereits eine (probe-
weise) Restaurierung vorgenommen worden, die
von h. a. Standpunkte nicht zu billigen ist, weil
sie im wesentlichen in einer Cbermalung bestand.
Die Malereien sind derzeit kaum sichtbar, weil sie
mit Schmutz und Staub bedeckt sind und auch
infolge eines chemischen Prozesses in den Farben
stark zurückgegangen sein dürften. Der Gen.-Kon-
serv. empfiehlt vor allem eine Reinigung der
Malereien, sodann wäre erst über die unbedingt
■ 4**
187*
Sitzung vom 22. Juni lgo6
188*
notwendigen Retuschen zu beraten. — Einver-
standen.
Olmütz, Rlauritius-Stadtpfarrkirche.jKon-
serv. Roth berichtet, daß die Arbeiten am Süd-
turm unterbrochen wurden. Am Nordturme wären
folgende Arbeiten zu empfehlen: Abtragung des
obersten Teiles des achteckigen Aufsatzes aus
Sicherheitsrücksichten und Wiederherstellung des-
.selben in der ursprüng-üchen Form, Neuherstellung
Fig. 39* Nikolauskirche in Znaini. Teil der neu-
entdeckten Wandgemälde
eines Daches, Ausbesserung des Verputzes, Er-
neuerung des schadhaften Teiles der Gesimse und
Herstellung von Zwischenbühnen und Stiegen im
Innern. Die Z. K. erklärt sich hiemit unter der
Voraussetzung einverstanden, dai3 für das Dacli
eine entsprechende Skizze ausgearbeitet wird und
die Erneuerung der (iesimse auf das zur Konser-
vierung der Mauern nötige Mindestmaß beschränkt
werde.
Mähr.-Schönberg, Kathaus.] Der Umbau
ist nach einem ßericlite des Konserv. Czkkns
noch in kein aktuelles .Stadium getreten; der alte
Bau entbehra übrigens einer größeren kunsthisto-
rischen Bedeutung, da er vor 30 Jahren seiner
charakteristischen und künstlerisch wirksamen Teile
(Giebel, Außentreppen) beraubt wurde. Gegenwärtig
sei nur mehr der Turm mit seinem Zwiebelhelm
und zwei spitzbögige Eingangstore beachtenswert.
Triebendorf, Pfarrkirche.] Gegen die Ent-
fernung eines Seitenaltares spricht sich die Z. K.
aus, da es sich um eine schöne der Arcliitektur
der Kirche wohl angepaßte Arbeit des endenden
XVIII. Jh. handelt.
Znaim, Nikolauskirche, Wandmalereien
(Fig. 39*).] Das k. k. Ministerium f K. u. U. be-
willigt für die Bloßlegung und Fixierung der Male-
reien im Presbyterium eine Subvention von 600 A'.
Konserv. Chill.4 berichtet, daß am zweiten Ge-
wölbefelde des Mittelschiffes historisch und künst-
lerisch interessante Wandmalereien zutage treten.
Die Z. K. verwendet sich für ihre vollkommene
Bloßlegung, Reinigung und Fixierung.
Nieder-Österreich
Pötzleinsdorf (WienXVill), Pfarrkirche.]
Die Z. K. spricht sich gegen den aus sicherheits-
polizeilichen Rücksichten geplanten Anbau einer
Vorhalle vor dem Hauptportal (Fig. 40*) aus, da
hiedurcli eines der anmutigsten und stimmungs-
vollsten Kirchenexterieurs Wiens verniclitet würde.
.Sie empfiehlt entweder einen Windfang inner-
halb der Kirche anzubring-en oder eine nach außen
sich öffnende Doppeltür an Stelle der jetzt nach
innen schlagenden oder endlich einen .Seitenein-
gang gegen die Khevenhillerstraße herzustellen.
Deutsch-Altenburg, Pfarrkirche.] Wand-
malereien sind nach dem Berichte des Gen.-
Konserv. über dem Portale der Südseite aufgedeckt
worden. .Sie wurden nach Vermauerung zweier
romanischer Fenster, über welche der Abschluß-
streifen der Bilder hinläuft, sowie nach Errichtung
der an der Südseite angebauten goti.schen Ka-
pelli! ausgeführt, an deren Stirnwand sich eine
zu den (jemälden gehörige, fragmentarische
noch nicht entzifferte Inschrift bcMindet. Links vom
Portale i.st der in mandelförmiger Glorie auf dem
Regenbogen mit segnender Rechten thronende
Christus, seitlich neben iJini eine Gruppe nimbierter
Heiligen sichtbar; die Kopftracht zweier weib-
licher Figuren scheint auf das l'.ndc des XIII. Jh.
189"
Sitzung vom 22. Juni 1006
190*
zu deuten. Die Darstellung rechts vom Portale
ist nicht mehr zusammenhängend und nicht mit
Sicherheit bestimmbar. Im Vordergrunde scheint
eine weibliche Figur zu liegen, hinter welcher
acht Nimben stehender Gestalten sichtbar sind
(Tod Mariens?); links davon zwei einander sich
zukehrende Figuren (vielleicht eine Heimsuchung
Mariens). Sicher bestimmbar ist
hier die Schutzmantelmadonna
(der Kopf fehlt), in deren Man-
tel rechts und links eine Gruppe
Schutzflehender eine bergende
Stätte sucht. Die daneben ste-
hende (oberwähnte) Inschrift ist
von schwarzen Streifen umrahmt
und durch solche (lo oder in
unterteilt und in kräftigen Ma-
juskeln ausgeführt.
Unter der als Tod Mariens
bezeichneten Szene stehen zwei
Schichten der Malerei überein-
ander. Es schlagen zwischen
dem losgelösten Bewürfe Reste
eines Christophkopfes durch, da-
neben auf der linken Schulter
Spuren eines nimbierten Jesus-
kindes, während die Rechte des
Christoph den unter der Tünche
durchschlagenden Stab umfalJt.
Diese romanischen Überbleibsel
dürften die älteste Christoph-
darstellung auf niederösterreichi-
schem Boden repräsentieren.
Auch links neben dem Portale
in Mannshöhe schlagen noch
Spuren einer älteren Malerei
durch; eine rot gekleidete Ge-
stalt mit weif3em Nimbus gegenüber einer rot-
nimbierten Figur. Nach oben wird die Bilderreihe
der späteren Hand durch einen schachbrettartig
gemusterten Streifen, weiß mit dunkelbraunen
Quadraten wechselnd, abgeschlossen. Die Z. K,
tritt für Erhaltung und Sicherung dieser Malereien
sowie für die Anbringung eines .Schutzdaches über
ihnen ein.
Drosendorf, Stadtmauern.] Korresp. Kuiss-
LiNG berichtet, der Verfall schreite vorwärts, und es
müsse ehebaldigst eingegriffen werden, um diesen
einzigartigen Schatz der Stadt zu retten. Die Z. K.
beschliel3t, sich neuerlich wegen Vornahme der
Sicherungsarbeiten zu verwenden.
Dürnstein, Einsturz der Stadtmauer beim
Friedhofe.] Der technische Konsulent empfiehlt,
die entstandene Bresche durch eine in einer mög-
lichst flachen Linie verlaufende, in Weißkalk-
Fig. 40* Hauptportal der Pfarrkirche in Pötzleinsdorf
mörtel gut ausgeführte Nachmauerung gegen ein
Weitergreifen des Einsturzes zu versichern, wozu
das an Ort und Stelle befindliche Schuttmaterial
verwendet werden kann; die niedrigsten .Stellen
der Bresche können mit dem Schuttmaterial etwas
erhöht und mit gutem Weißkalkmörtel verfugt
werden. — Einverstanden.
Dürnstein, Frauenkloster.] Landmarschall
Prälat ScHMOLK teilt mit, daß er die Eindeckung
der Apsis demnächst vornehmen lassen werde.
Friedersbach, Pfarrkirche, neuentdeckte
191*
Sitzung vom 22. Juni 1906
192*
Wandmalereien.] Bericht desKonserv. Hamjiekl:
In der Koncha der dem gotischen Südschiife vor-
gelagerten, bisher als Hl. Grab verwendeten Rund-
apsis wurden bloßgelegt: Im Mittelfelde das ge-
öffnete Grab Christi — Christus, von Wolken um-
hüllt, ist eben dem Grabe entstiegen, daneben
drei Wächter mit Schwert und Schild betroffen
dem Aviferstandenen nachsehend — und in den
Ecken die Donatoren, links ein Mann in Bürger-
tracht, vor ihm knieend zwei Knaben, rechts
zwei Frauen mit drei Kindern. Der Konservator
beantragt die gänzliche Bloßlegung und weitere
Erhaltung der Gemälde. Die Z. K. wird eine Be-
sichtigung veranlassen.
Judenau, Pfarrkirche. Geplante Neuher-
stellungen.] An der schmucklosen Nordseite soll
eine Empore zum Gebrauche der das g-egenüber-
liegende Waisenhaus verwaltenden Schwestern
angebaut werden, in deren Erdgeschoß ein Hl.
Grab und einige Depoträume kämen. Zu dem
Zwecke müssen an der linken Seite der Kirche
die bestehenden zwei Hochfenster zur Hälfte ver-
mauert und zwei Lunettenfenster ausgebrochen
werden. Ferner soll aus praktischen Rücksichten
im AVinkel zwischen Turm und der Westseite des
Schiffes eine äußere Stiege zum Musikchor ange-
bracht werden, welche in einem Treppenhaus
untergebracht würde. Die Z. K. ersucht um Vor-
lage von Skizzen.
Kasten, Pfarrkirche. Geplante Herstel-
lungen.] Die beiden Kirchentüren sollen nach außen
aufgehen, infolgedessen ist vor dem Hauptportal
ein Podest anzubringen und die bestehende Auf-
gangsstiege etwas weiter wegzurücken; im Innern
wird vor dem Haujjtportale ein Windfang ange-
bracht, das Pflaster im Presbyterium soll mit
Zementplatten erneuert, das Innere neu verputzt
und ausgemalt und am Dache kleinere Repara-
turen vorgenommen werden. — Einverstanden,
wenn statt Zementplatten Kehlheimerplatten ge-
wählt werden und eine entsprechende Skizze für
die Ausmalung vorgelegt wird.
Kirchberg am Wagram, Pfarrkirche.
Neuausmalung des Presby teriums.] Mit der
neuerlich vorgelegten .Skizze ist die Z. K. einver-
.standen. .Sie regt die Restauri(!rung von vier
Gemälden in derselben Kirche an.
Muthmannsdorf, Pfarrkirche.] iJic Her-
stellung der Maßwerke für die gotischen Fenster
erfolgte nach einen Berichte des Korresp. Staub
in nicht entsprechender Weise, und trotz seines
Einspruches wurde das Sakramentshäuschen und
die .Session in fehlerhafter Weise überarbeitet.
Die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Payerbach, Pfarrkirche. Ausmalung.]
Die vorgelegten Skizzen lehnt die Z. K. ab: sie
empfiehlt, die Rippen steingrau, die Füllung und
Wand jedoch licht zu bemalen.
Pfaffeuschlag, Pfarrkirche.] Gegen die
Vergrößerung der bestehenden Vorbauten an der
kunsthistorisch belang-losen Westfassade erhebt die
Z. K. keine Einwendung.
Alt-Pölla, Pfarrkirche. Glasmalereien.]
Mit den neuerlich vorgelegten .Skizzen ist die
Z. K. einverstanden.
Rohrbach, Pfarrkirche. Herstellungen.]
Die Z. K. ist im allgemeinen einverstanden, kon-
zediert jedoch die Rekonstruktion von Rippen,
Konsolen, .Schlußstein, Maßwerken u. dgi. nur in-
soweit, als es zur Sicherung des vorhandenen Be-
standes erforderlich ist.
Schallaburg, Arkadenhof. Restaurie-
rung.] Konserv. Hager berichtet, daß die archi-
tektonischen Bestandteile (wie Pilaster, Terrakotten)
gesichert, von Anstrich befreit und soweit sie
fehlten nach den vorhandenen Alustern ergänzt
wurden.
Stein, Minoritenkloster (jetzt Amtsgebäude
der Finanz -Bezirksdirektion).] Die Hausflur und
der Kreuzgang sollen zu Amtswohnungen adaptiert
werden. Die Z. K. erhebt nur gegen die Adap-
tierung der Torhalle an der Südseite zu zwei
Küchen Einsprache, da diese Torhalle die einzige
repräsentierende Fassade des sonst fast gänzlich
\erbauten Gebäudes und eine günstige Abschluß-
wand für die benachbarte Minoritenkirche bildet.
Die Z. K. empfiehlt, die Torhalle unberührt zu
lassen, so daß der mächtige Torbogen nach wie
vor dl Ml Mitleljninkt l)ildet, und von der Anbrin-
gung neuer Fenster abzusehen.
Thaya, Pfarrkirche.] Bealisichtigt sind Re-
paratur des Daclistuhlcs, Eindeckung des 'Jurmcs,
An.strich des Tumihi'lmes, Verputz und Färbelung
schadhafter Mauerflächen. Einverstanden.
Vitis, Pfan-kirche. Nouausmalung des
.Schiltes.J Die Z. K. genehmig't die Skizzen mit
193»
Sitzung vom 22. Juni igo6
194*
einigen Vereinfachungen. An Stelle der vor-
gelegten figuralen Skizzen für ( ilasmalereien in
dieser Kirche empfiehlt sie nur ornamentale.
Weißenbach, Filialkirche.] Die Restau-
rierung des Triptvchons erfolgte nach einem Be-
richte der k. k. Bezirkshauptmannschaft Waidhofen
a. d. Thaya ohne Vorwissen der kompetenten
kirchlichen Org"ane.
We i t e r s f e 1 d, Prangersäule.] Ivorresp.
KiESSLiNG berichtet: Die aus dem XVI. Jh. stam-
mende Säule, welche seinerzeit abgetragen wurde,
soll wieder aufge.stellt werden. Es fehlen die
Rolandsfigur und ein großes Stück des Schaftes.
Der Korresp. schlägt vor, statt des Roland eine
Konstruktion anzubringen, die auf der einen Seite
einen Schwertarm, auf der anderen eine Wind-
fahne trag"e. — Einverstanden.
Zöbing, Pfarrkirche. Beabsichtigte Her-
stellung-en.] Der ^"orplatz an der Südseite ist
behufs Trockenleg'ung und Schaffung ebener Ein-
gänge abzugraben; drei Türen zum Öifnen nach
außen einzurichten, ein zweckloser und hinder-
licher Teil der Unifriedungsmauer und zwei kleinere
ungeeignete Anbauten aljzutrag-en, ein Zubau (Vor-
halle und Sakristei), um dem Raummangel abzu-
helfen, zu errichten; die gotischen Fenster im Pres-
byterium zu öffnen. Die Z. K. ist im allgemeinen
hieniit einverstanden; nur pflegt sie nähere Er-
liebungen wegen des Zubaues, widerrät die Aus-
brechung der rundbogig vermauerten Fenster an
der Südseite und macht die Einsetzung von Maß-
werk in die zu eröffnenden Fenster des Chorschlusses
von der Vorlage entsprechender Skizzen abhängig-.
Zwettl, Stiftskirche.] Von der Anbringung
eines Glasmosaikbildes in einer Kapelle wurde
nach einem Berichte des Konserv. Hammi-.rl ab-
gesehen.
Ober-Österreich
Garsten, Pfarre. Erwerbung von 15 (Jl-
blldern aus dem Stifte Gai-sten.j Bericht des
Konserv. Schjudel.
Ob erthalheim,Grabkreuze.] Schmiedeiserne
Grabkreuze vom Friedliofe mußten nach einem
Berichte des Konserv. Benak wegen Raummangels
entfernt werden, sollen jedoch aufbewahrt und an
geeigneter Stelle wieder aufg'estellt werden.
Pollham, Pfarrkirche.] Ihre Vergrößerung
ist nach einem Berichte des Konserv. Benak aus
Kultusrücksichten notwendig; zu diesem Zwecke
wurde .schon früher der Orgelchor bis zur Mitte
des Schiffes vorgeschoben und im Presbyterium
ein Emporeneinbau hergestellt, der die Stabilität
der Mauern stark gefährdet. Da das Schiff zum
Teile baufällig ist und kostspieliger Reparaturen
bedürfte, soll das kunsthistori.sch wertlose Schiff
demoliert und durch einen Neubau im gotischen
.Stile ersetzt werden. — Die Z. K. ijflegt weitere
Erhebungen.
Steyr, Jesuitenkirche. Erneuerung' der
Turmdächer.] Bericht des Konserv. Scu.midkl:
In beiden Knäufen fanden sich Blechkapseln. Jene
an der Evangelienseite enthielt Knochenstücke,
nach den Aufschriften des hl. Vincentius und des
hl. Gaudentius, einen Agnus dei aus dem Ende des
XVII. Jh. mit dem Relief eines Lammes mit der
Fahne, einer knienden Gestalt und Inschrift, ein
einfaches Holzkreuz in der Form eines Maltheser-
kreuzes und ein bronzenes Anhäng-ekreuz mit der
Gestalt des Thomas von Aquino und Inschrift. In
der Kapsel im Knaufe des epistelseitigen Turmes
fand sich ein Holzkreuz, ein Agnus dei aus dem
Anfange des XVIII. Jh. in ein vermodertes Papier
ohne Aufschrift eing-ehüUt und ein bronzenes
Doppelkreuz. Die Objekte werden in neuen Kap-
seln wieder in den Knäufen verwahrt.
Steyr, Privathaus Nr. 2. am Marktplatz,]
welches einen schönen Arkadenhof hat, wird nach
einem Berichte des Konserv. .ScmniiEL umgebaut.
Doch wird der Charakter des Hofes, soweit es
die praktischen Bedürfnisse zulassen, gewahrt, der
rückwärtige gegen ein Gäßchen schauende Trakt
wird wohl demoliert und beim Neubaue gegen
den Hof vergrößert, so daß die rückwärtige Wand
des Hofes mit einem Teil des Pfeilerganges
verschwindet: diese Pfeiler werden in den beiden
Stockwerken in der Mitte aufgestellt, von ihnen
nach rechts und links zu am bleibenden Säulen-
gange entsprechende Bögen gezogen und verglast.
Salzburg
Adnet, Umbau des Posthofes (Straß-
gschwandtners Gasthaus).] Bericht des Konserv.
Geppert.
St. Gilgen, Pfarrkirche. Verkauf von
Kunstobjekten.] Konserv. Geppert beantragt,
dem Verkaufe zweier wertloser barocker Holz-
195*
Sitzung vom 22. Juni 1906
196«
figuren (Maria und Johannes) zuzustimmen, da-
gegen den Verkauf eines schmiedeeisernen Gitters,
welches wieder beim Eingange zur Kirche unter
der Turmvorhalle angebracht werden sollte, und
eines barocken Engels, der gleichfalls wieder
in Gebrauch zu nehmen wäre, abzulehnen. —
Einverstanden.
Groß-Gmain, Pfarrkirche.] Zwei Holz-
bildtafeln in der Vorhalle sind nach einer Mit-
teilung des Mag. Sekretär M.aujeka inter\'entions-
Lung-au, Pfarrkirclie zu St. Michael, Her-
stellungen (Fig. 41*).] Der Gen.-Konserv. beantragt
folgende Arbeiten: Trockenlegung der Mauern,
Überführung des Rundbogens am Triumphbogen
in einen Spitzbogen, die Umänderung des Durch-
ganges an der Nordseite des Presbyteriums in
einen Spitzbogen, um den Überblick auf den Altar
von allen Teilen der Kirche tunlichst zu er-
möglichen. Den Abschlu(3 der 14 Nothelferkapelle
durch eine Mauer gegen das linke Seitenschiff, da
Fi"-. 41* Inneres der Pfarrkirclie /u .St. Michael im Luni^au
bedürftig. Die Z. K. leitet eine Untersuchung des
Tatbestandes ein.
Hall ein, Pfarrkirche. Herstellungen.]
Konserv. Gkppkkt beantragt die Herstellung von
Wasserrinnen. Ausbesserung des schadhaften Ver-
putzes und Färbelung. — Einverstanden.
St. Martin bei St. Michael im I.ungau,
Kirche.] Die Wandmalereien sind nach dem
Berichte des Gen.-Konserv. mit Ausnahme der
wohl rettungslos verlorenen Ölbergsdarstellung an
der Westseite in gutem Zustande. Die Reinigung
des Altars in der Annakapelle sei als entsprechend
zu bezeichnen.
diese Kapelle gewiß einst als selbständiger Raum
bestand, und die gegenwärtige Verbindung mit dem
Schiffe durcli einen plumjjen Bogen ungünstig
wirkt. P^benso den Abschluß dieser Kapelle durch
eine ebensolche Mauer gegen das Hauptschiff, die
an dem Gesamteindrucke nichts ändern und er-
möglichen wird, daß die Kapelle als Taufkapelle
und Beichtraum für Schwerhörige verwendet
werden kann. Die Zurückführung der Fenster auf
die alte, noch erkennbare, erst vor wenig Jahr-
zehnten geänderte Form und Einsetzung von ein-
fachfsn Maßwerken. Quadratische Teilung des kahlen
Plafonds unter der Empore des Seitenschiffes. Er-
197*
Sitzung vom 22. Juni 1906
198*
satz des in Zement gezogenen, schadhaften Profils
des südlichen Eingang-es durch ein Steingewände;
Neubemalung des Innern, Reinigen der Altäre und
Kanzel, Behebung kleinerer Schäden an denselben.
— Einverstanden.
Oberalm, Pfarrkirche ] Grabsteine werden
nach einem Berichte des Konserv. Gkppert ge-
legentlich der im nächsten Jahre vorzunehmenden
Restaurierung- gehoben und an den Wänden auf-
gestellt werden.
T a m s w e g, B e r n h a r d s k i r c h e, G 1 a s g e-
mälde.] Die Z. K. beschließt, sich wegen Be-
hebung' der Schäden (Mangel der Verbleiung) zu
verwenden.
Steiermark
Aflenz, Pfarrkirche. Projektierte Herstel-
lungen.] Neufärbelung, Neupflasterung mit Zement-
platten, Ausbesserung- der Fassung an den Ein-
richtungsgegenständen. Die Z. K. verwendet sich
dahin, daß die Pflasterung mit einem Material
erfolge, welches dem Charakter der Kirche besser
angepaßt ist.
Ober-Cilli, Burg.] Der Museumsverein in
Cilli legt photographische Aufnahmen der in Re-
.staurierung begriffenen Burg vor.
F i s c h e r i n g, Kirche St. P e t e r.J Das
Christophbild an der Aui3enseite wurde beim
Umbaue der Kirche beschmutzt. Die Z. K. ver-
wendet sich für seine Reinigung.
Frauendorf, Pfarrkirche. Herstellungen.]
Der Gen. -Konserv. teilt mit, daß die Pfarrkirche
in unglücklicher Weise ausgemalt wurde, und daß
man plane, das in der Kirche befindliche Denkmal
des Andreas von Stubenberg zu reinigen. Die Z. 1-^.
pflegt weitere Erhebungen.
Kulm-Ramsau, katholische Kirche.
Malereien.] Magistratssekretär Dr. Madjera teilt
mit, daß unter der Tünche im Innern Malereien
(Teile einer Mandorla und von Gewändern, und
Spruchbänder) wahrnehmbar sind; die Z. K. pflegt
weitere Erhebungen.
Murau, Pfarrkirche zum hl. Matthäus,
Dacherneuerung.] Der Gen-Konserv. berichtet,
daß das Ziegeldach auf dem Hauptschiffe be-
lassen, das Dach aber in der Art umgelegt werde,
daß soweit als möglich das durch Alter patinierte
Mitteilun^'fu der k. k. Zentr.'il-Küniniission 190Ö
Material auf der für das Stadtbild wichtigen Süd-
seite, das neue auf der Nordseite zur Verwendung
gelangt. — Einverstanden.
Murau, St. Bernhardskirche. Projektierte
Herstellungen.] Ausbesserung der schadhaften
Bedachung, Sicherung und teilweise Ergänzung des
in Stein ausgeführten architektoni.schen Schmuckes;
Beseitigung des unschönen Vordaches über dem bei
seiner Anbringung verstümmelten Nordportale und
Ersatz der fehlenden Steinteile desselben; endlich
Ausbesserung des schadhaften Verputzes; die Z. K.
ist hiemit einverstanden und befürwortet die Ge-
währung einer .Staatssubvention.
Murau, F r i e d h o f s k a p e 1 1 e. Aufgedeckte
Wandmalereien.] Bericht des Gen.- Konserv.:
An der Triumphbogenwand ist eine Darstellung
der Wurzel Yesse in Verbindung mit der hl. Sippe
angeordnet, darüber die Jahreszahl 15I10?), um die
Bildfläche zieht sich ein Fries nackter Knaben,
welche Rosenkränze schleppen. An der linken
Wand neben der Chorbrüstung in drei Reihen
übereinander angeordnete Gemälde: Geßielung und
Dornenkrönung, Kreuzigung und Auferstehung
sicher erkennbar, zwischen beiden letzteren ver-
mutlich die Grablegung. Im Presbyterium oben
Krönung Mariens, darunter 11 Heilige; daneben
unbestimmbare Malereireste. Der Gen.-Konserv.
empfiehlt, die vollständige Bloßlegung, Reinigung
und Sicherung der Malereien ins Auge zu fassen ;
ferner die Glasgemälde in der Fassung zu sichern.
— Einverstanden.
Murau, Lichtsäule.] Der Gen.-Konserv. be-
richtet, daß die Restaurierung im großen und
g-anzen in befriedigender Weise erfolgte.
Murau, Passeckerkreuz.] Die Restaurie-
rung geht ihrem Ende entgegen. An Stelle der
früher vorhandenen Bildtafeln sollen Statuen
kommen, die Nischen zum Schutze gegen böswil-
lige Beschädigungen durch Gitter abgeschlossen
werden. — Einverstanden.
Murau, Kirche S. Ägidi.] Schäden an der
bemalten Decke und an der Fensterverglasung.
Die Z. K. verwendet sich für deren Beseiti-
gung.
Wörtschach, Pfarrkirche.] Der Anbau
einer Sakristei an der Südseite wird vom Konserv.
Lacher befürwortet. — Einverstanden.
«5*
i99*
Sitzung vom 22. Juni 1906
200*
Tirol
Innsbruck, Gasthof zur Post.] Konserv.
Deiningek berichtet, daß die Malereien an
der Fassade des Erkers, deren Gefährdung der
Z. K. gemeldet wurde, Brustbilder der tirolischen
Freiheitskämpfer darstellen, erst vor wenigen
Jahren ausgeführt wurden und nur einer leicht
durchzuführenden Reinigung vom Staube be-
dürfen.
Aufkirchen, Pfarrkirche, Chorfenster.]
Konserv. Unterg.vsser berichtet, daß drei Chor-
fenster, welche im Jahre 1880 eingesetzt und i88g
durch die jetzigen Figuralfenster ersetzt wurden,
in die Kirche zu Moos übertragen werden sollen.
— Einverstanden.
Aurach, Pfarrkirche, Wandmalereien.]
Die Z. K. bringt die Gewährung einer Staatssub-
vention für die Bloßlegung, Sicherung und Rei-
nigung in Antrag.
Bruneck, Rainturm.] Gegen die Erneue-
rung der Wappendar Stellungen nach den vor-
handenen Resten erhebt die Z. K. keine Ein-
wendung.
Deutschenofen, Helenakirche, Wand-
malereien.] Die Z K. tritt für die Bloßlegung,
Reinigung und Sicherung ein.
Eppan, Pfarrkirche St. Michael.] Das
Pfarramt teilt mit, daß der entfernte Altar im
Kapuzinerkloster entsprechend aufbewahrt wird.
Glurns, Pfarrkirche, Wandmalereien.] Die
Z. K. beschließt, über die Erhaltungsarbeiten Er-
hebungen zu pflegen.
Heinzenberg, Maria Rastkapelle, Her-
stellungen.] Vom Korresp. Siukk wird beantragt:
Verkittung der Sprünge in den Wandmalereien
und Übermalung der Bruchstellen, Entfernung des
.störend wirkenden neueren Gemäldes „Der engli-
sche Gruß" und sein Ersatz durch eine neue Kom-
position; Reinigung und Neutönung der .Stukko-
dekorationen und Neufassung der Altäre unter
Ausschluß einer Neuvergoldung. Die Z. K. leitet
eine Untersuchung des Tatbestandes ein.
Kaltem, Haus n. 83 am Marktplatz.] Ein
mit einigen Hau.stieren bemalter Fries aus dem
XVII. Jh. ohne kuiisthistorischen Wert wurde nach
einem Berichte des Konserv. Arz aufgedeckt.
Laatsch, St. Lucius-Pfarrkirche. Geplante
Demolierung.] Die Z. K. spricht sich dagegen
aus und regt die Verwendung dieser Kirche als
Friedhofskirche an.
Laatsch, Bernhardskirche, Wandmale-
reien in den äußeren Nischen.] Der Gen.- Konserv.
empfiehlt die Sicherung der Wandgemälde in den
äußeren Nischen und Vorkehrungen zur Verhütung
weiterer Beschädigungen der Bilder durch unvor-
sichtiges Hantieren. — Einverstanden.
Lana, Michaelskapelle. Instandsetzung.]
Die Z. K. beschließt, dafür einzutreten und darauf
hinzuwirken, daß bei der unvermeidlichen Demo-
lierung alter Gebäude dieses Ortes auf die Erhal-
tung kunst- und ortsgeschichtlich wichtiger Einzel-
heiten, namentlich die Wiederanbringung der alten
Fassademalereien an Neubauten Bedacht genommen
werde.
Lichtenberg, Unterkirche der Pfarr-
kirche, romanische Wandmalereien (Madonna
mit Engelchor).] Der Gen. -Konserv. empfiehlt die
Bloßlegung und Reinigung. — Einverstanden.
Mals, Benediktskirche.] Die Z. K. ver-
wendet sich dafür, daß die mit romanischen Wand-
malereien geschmückte Kirche nicht weiterhin
als Tischlerwerkstätte benutzt werde.
Mals, Fröhlichsturm.] Die unverzügliche
Vornahme von Erhaltungsarbeiten ist notwendig.
Mals, Johannisturm.] Bericht des Gen.-
Konserv.: Die im Zuge befindlichen Sicherungs-
arbeiten sind entsprechend.
Mals, Michaelskirche. I Die Z. K. möge für
würdige Instandhaltung und für die sorgsame Auf-
bewahrung ihres Altars sowie zweier Steinplatten
mit langobardischen Flechtornamenten eintreten. —
Einverstanden.
Pinnet, Christ in aki rchi'. Wand ni aleriMen.]
Der Gen.-Konserv. berichtet, daß das Kreuzigungs-
bild neb(!n dem Triumphbogen so restauriert
wurde, daß es fast modernisiert erscheint. Die
Z. K. verwendet sich dahin, dal.i die Arbeiten an
di'ii aiuliToii Malereien nur auf die Reinigung
um] Sicherung- beschränkt bleiben.
Rojentale, Nikolauskirche, Herstel-
lungen] Der Gen.-Konserv. empfiehlt: Entfeuch-
tung namentlich der Nordwand, Ersatz des ver-
faiilteii I'ußlxxlens, Reinigung des übertünchten
201*
Sitzung vum 2. Juli igo6
202'
Portals. An den Gewölbefeldern und Wänden des
Presbyteriums sind Wandmalereien aus dem Ende
des XV. Jh. bloßgelegt worden: Lukas mit aufge-
setztem Ochsenkopfe, Johannes mit dem Adler-
kopfe und einem Kirchenlehrer, der Kampf Georgs
mit dem Drachen, die hl. Katharina und eine
männliche Heiligenfigur nebst Resten der Sockel-
bemalung. Unter der Tünche schlägt eine Bischofs-
figur und eine Szene aus der Xikolauslegende
durch. Die Bloßlegung-, Reinigung und Sicherung
der Malereien wäre vorzunehmen. Einver-
standen
Tau fers, Johanneskirche, Bauliche Siche-
rungen und Bloßlegung der Malereien.] Die Z. K.
tritt für beides ein.
Vorarlberg
Korresp. Kleiner berichtet, daß der Museums-
verein und der Verein für christliche Kunst
und Wissenschaft für Vorarlberg ein Überein-
kommen dahin geschlossen haben, daß dem letzt-
genannten Vereine die Museumslokalitäten zur Un-
terbringung seiner Sammlungen zur Verfügung
stehen.
Bregenz, Stadtmauern.] Korresp. Kleiner
berichtet: an Teile der Stadtmauern sind Privat-
häuser angebaut, deren Besitzer Lichtöffnungen in
sie durchgebrochen haben und bei Anlegung des
Grundbuches anstreben, daß auch die Mauern als
ihr Privatbesitz in das öffentliche Buch einge-
tragen werden. Da auf diese Weise ein inter-
essantes und wertvolles Denkmal der Stadt Bre-
genz voraussichtlich der baldigen Vernichtung
anheimgegeben würde, verwendet sich die Z. K.
dahin, daß die Mauern auch fernerhin als Gemeinde-
eigentum anerkannt werden, oder ftills dies aus
rechtlichen Gründen nicht angehen sollte, daß der
Gemeinde im Wege einer Servitut oder dergleichen
eine juristisch unanfechtbare maßgebende Ingerenz
auf die Erhaltung und jede Veränderung der Mauer
eingeräumt werde.
Hohenbregenz, Schloß.] Korresp. Kleiner
macht auf den fortschreitenden Verfall der Ruine
aufmerksam. Die Z. K. tritt für die .Sicherung des
Denkmals ein.
Ol* T ■
Z(l Sitzung vom 2. Juli igo6 (2. Sitzung der
IIL Sektion).
Anwesende: Der Präsident (Vorsitzender). --
Mitglieder: v. Oitenthal, REntica. — Korre-
spondent: V. SiEüENKELij. — Schriftführer:
Bauer.
Böhmen
Korrespondent Fischer berichtet, daß zwei
alte Siegelabdrücke (einer des bischöflichen
Offizialates von Pas,sau von 1507, einer des Linzer
Dechanten Johann Bernhard Gentilotti von 169.)
aus Privatbesitz in Wiesenthal a. d. Neiße dem
Gablonzer Stadtmuseum übergeben wurden.
Konservator Hejnic legt zwei auf die Ordnung
des Stadtarchivs in Kuttenberg bezugnehmende
Schriften vor: Listäf k dejinäm skolstva Kutno-
horskeho z let 1394— 1623 und Brandlüv posledni
pobyt V Kutne Höre.
Krain
Die Z. K. be.schließt, eine systematische archi-
valische Bereisung des Herzogtums Krain durch
den Korrespondenten Ko.mat.\r einzuleiten, geneh-
migt das für das laufende Jahr aufge.stellte Pro-
gramm einer Bereisung der Gerichtsbezirke Kromau,
Radmannsdorf, Krainburg und Bischoflak und be-
willigt hiefür eine Subvention von 200 A'.
Küstenlande
Die Z. K. beschließt, eine Anregung, die bis
ins XIV. Jh. zurückreichenden Kritzinschriften in
der Krypta zu Aquileja zu untersuchen, weiter
zu verfolgen.
Die Z. K. bewilligt dem Konservator Silphan
Petris zur Ordnung der Archive von Cittanova,
Pinguente, Pisino und Albona eine Subven-
tion von 150 Ä' unter der Bedingung, daß ihr über
diese Archive ein eingehender zur Veröffentlichung
geeigneter Bericht vorgelegt wird.
Konservator Graf Aiiems berichtet über einen
in der äußeren Presbyteriumsmauer der Vikariat-
kirche zu Gorenjepolje eingemauerten Stein,
dessen Inschrift auf den Beginn des Kirchen-
baues im Jahre 1484 Bezug nimmt.
15**
203*
Sitzung vom 6. Juli 1906
204*
Nieder-Österreich
Die Z. K. bezeichnet einen im RoUet-Museum
zu Baden verwahrten Plan der Stadt Baden aus
der Zeit um i6go als Fälschung.
Die Z. K. beschließt, der von der Gemeinde an-
gferegten Ordnung des Stadtarchives in Pöch-
larn näher zu treten.
Ober-Österreich
Konservator Schmidel berichtet über das von
ihm geordnete Archiv der Metzgerinnung in
Steyr. Die älteste Urkunde ist eine Ordnung
der Metzgerknechte von 1584. Ein in eine Perga-
menthandschrift aus dem XIII. Jh. gebundenes
Einlagenbuch enthält Aufzeichnungen über die
Hauptversammlungen der Innung von 161 1 an,
die erste Wirtsrechnung i.st von 1675 datiert.
Tirol
Konservator M.vyk berichtet über die Tätig-
keit des tirolischen Statthai terei-Archives im
Jahre 1905. Größere organisatorische Arbeiten
konnten nicht in dem wünschenswerten Maße ge-
fördert werden. Immerhin gelang es, eine größere
Anzahl älterer Urkunden und einiges Aktenmate-
rial sowie die alljährlich zuwachsenden Stiftbriefe
und die wichtigen Urkunden zu bearbeiten, zu
ordnen und neu aufzustellen. Darunter eine Reihe
älterer Tiroler Akten und Urkunden aus dem Fi-
nanz-Ministerium in Wien, einen Teil des Gerichts-
archives von Lech-Aschau, die politischen Akten
des ehemaligen Gerichtes Königsberg und eine
große Anzahl von Verfachbüchern des Gerichtes
Schlanders. Eine Anzahl auswärtiger Archive wurde
durch die Beamten des Statthaltereiarchives ge-
ordnet, darunter: die vom Landesarchiv im Jahre
1905 eingezogenen Gemeindearchive, das Toggen-
burgisch-Wolkenstein.sche Familienarchiv, das Inns-
brucker Propsteiarchiv, das Archiv des .Stiftes
Stams, die Archive von Meran, Bozen und Bruneck.
In Trient und Rovereto wurden Ex])osi-
turen des Statthaltereiarchives eingerichtet; ilinen
wurden die Gerichtsarchivalien Wäl.schtirols vom
Ende des XV. oder Anfang des X\T. Jh. bis zum
Jahre 1820 übergeben.
Mit der allmählichen lünziehuiig aller wert-
volleren Akten bei den der Finanzlandesdirek-
tion in Tirol und Vorarlberg unterstehenden
Amtern wurde begonnen.
Vorarlberg
Die Z. K. beschließt, die vom Korrespondenten
Kleiner angeregte Veröffentlichung der im vor-
arlbergischen Landesarchive verwahrten L^^r-
kunden weiter zu verfolgen.
22*
(16. Sitzung der
Sitzung vom 6. Juli n
IL Sektion).
Anwesende: Der Pkäsident (Vorsitzender). —
Mitglieder: Castelltz, Deininger, DvofiAK,
Neuwirth. — Schriftführer: B.\uer.
Böhmen
Eger, hebräische Grabsteine des XIV. Jh.]
wurden nach einem Berichte des Konserv. Wil-
helm bei Kanalisierung der unteren Schmeykal-
straße an der Stelle des früheren Obertores in
einer Tiefe von 5 ;/; in größerer Zahl gefunden.
.Sie dürften von dem gelegentlich der Judenverfol-
gungen in den Jahren 1348 — 1350 demolierten
jüdischen Friedhofe stammen und kommen zum
Teile in das städtische Museum, zum Teile werden
sie auf dem israelitischen Friedhofe oder beim
Tempel aufbewahrt.
Humpoletz, Pfarrkirche.] Über die beab-
sichtigte Restaurierung pflegt die Z. K. Erhe-
bungen.
Pardubitz,MariaVerkündigungskapelle.J
Die Bilder hl. Florian und Christus am Kreuz,
drei Figuren und zwei Fenstermaßwerke werden,
wie das k. k. Ministerium f. K. u. U. bekannt gibt,
an das städtische Museum abgegeben.
Petersdorf bei Deutsch-Gabel, Napoleon-
stuhl.] Gegen die Abgabe eines beim Nebenzoll-
amte II befindlichen hölzernen Stuhles, auf wel-
chem Napoleon I.bei seinem Zuge über das ZittauiT
Gebirge während einer kurzen Rast im Petersdorfer
Zollhause gesessen sein soll, an ein öffentliches
Mu.seum erhebt die Z. K. keine Einwendung-
Skramnik, Pfarrkirche.] Die Z. I\. kon-
zediert die aus hautechnischen und sicherlieits-
polizeilichen Gründen notwendigen Herstellungen,
spricht sich jedoch gegen die Entfernung der noch
im guten Zustande liefuidlichen Einrichtungsgegen-
stände der Kirche aus.
Tunecliod, Fund eines Bruch.stückes einer
t(")nerneri unglasicrlen Ofenkachel aus deniXVI,
205"
Sitzung vom 6. Juli 1906
206*
Jh. an der Stätte der ehemaligen Burg-.] Nach dem
Berichte des Korresp. Divis zeigt es das Brustbild
eines Mannes (Gelehrten) mit Zirkel, Kreis und
Eidechse, rechts die Buchstaben LAFF, links AP;
der Berichterstatter vermutet darin eine Darstel-
lung des ApoUonios.
Dalmatien
Zivogosce, Erhaltungsarbeiten am Fran-
ziskanerkloster.] Die Z. K. befürwortet die Ge-
währung einer Staatssubvention.
Galizien
Przemysl, Restaurierung der r.-k. Kathe-
drale.] Das k. k. Ministerium f. K. u. U. ordnet
die Flüssigmachung der IL und III. Rate der
Staatssubvention per 10.000 K an.
Tuchow, Herstellungen an der r.-k. Pfarr-
kirche.] Das k. k. Ministerium f. K. u. U. ge-
nehmigt sie imd gestattet, dal3 von den Kosten
rund I yoo/v auf den Kultusetat übernommen werden.
Kärnten
Baidramsdorf, Restaurierung der Pfarr-
kirche.| Konserv. Groessek berichtet, daß die
hölzernen Säulen des Musikchors durch eiserne
ersetzt, die Brüstung mit einem gotischen Maß-
werk versehen, die Wände und das Gewölbe ge-
färbelt. ein farbiges Zementpfla.ster gelegt, die
Vorhalle anstatt des Schindeldaches mit Eternit-
schiefer gedeckt wird. Gelegentlich der Restau-
rierung kamen Wandmalereien aus dem begin-
nenden XVII. Jh. zutage: im Presbyterium das
Bild eines dort begrabenen Pfarrers samt Inschrift,
gegenüber ein Kreuzigungsbild mit Inschriften,
ferner im Schiffe beim Frauen- und Katharinen-
altar Malereire.ste, die noch nicht ganz bloßgelegt
wurden. Die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Heiligenblut, Pfarrkirche.] Die Z. K.
spricht sich neuerlich gegen die Legung eines
Tonplattenpflasters aus und besteht auf der Er-
haltung und Ausbesserung des vorhandenen Stein-
plattenpflasters.
Maria Saal, Kirche.] Die Orgel .soll nach
einem Berichte des Korresp. Schxkrich umgebaut
werden, wobei der wertvolle Barockprospekt un-
verändert zu erhalten wäre und die vor einigen
Jahren unpassend an der Brüstung angebrachten
Statuen der Apostelfür.sten an andere Stelle ver-
setzt werden sollen. Die Z. K. pflegt weitere Er-
hebungen.
Pisweg, Sicherung der Malereien im Kar-
ner.] Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt
eine Subvention von 100 K.
Villach, Das Projekt für die Ausgestaltung
der Abschlußmauer des Kirchenplatzes] be-
schränkt sich nach dem Berichte des Konserv.
GoKHKi. auf die Herstellung einer einfachen, zirka
2"20 tu hohen Rustika aus Haustein, welche über
dem Kranzgesimse ein zwischen i in hohen Stein-
pfeilern eingefügtes einfaches Eisengeländer, an
der Ostseite eine ruiidbogige geschlossene Nische
zur Aufnahme eines Auslaufbrunnens erhält.
Krain
Wocheiner-See, Filialkirche St. Johann.]
Die k. k Landesregierung in Krain teilt mit,
daß ein momentanes Eingreifen für die Erhaltung
nicht notwendig sei und eine Untersuchung des
Bauzustandes nach Eröffnung der Wocheiner Bahn
vorgenommen werde.
Mähren
Brunn, Lorettokirche.] Die aus dem X\'III.
Jh. stammenden I n n e n m a 1 e r e i e n sind nach
einem Berichte des Gen.-Konserv. mit einer Ruß-
und Schmutzkruste bedeckt. Eine probeweise
Reinigung ergab, daß die Figuren und Ornamente
wohl ziemlich zerstört sind, daß aber immerhin die
Kompositionen und einzelne Figuren erkannt
werden können und gerade in ihren verblichenen
Farben und undeutlichen Konturen eine dekorative
Wirkung ausüben. Der Gen.-Konserv. beantragt
daher, vorerst sämtliche Malereien zu reinigen und
zu sichern und sodann erst über unvermeidliche
Ergänzungen zu beraten. — Einverstanden.
Hosterlitz, Pfarrkirche.] Konserv. Hkach
berichtet, daß der unebene Putz erneuert und die
Kirche einfach bemalt werden soll. Der Konserv.
stimmt dieser Ansicht zu und verwendet sich dahin,
daß beim Abklopfen des Verputzes auf Wand-
malereien geachtet werde. — Einverstanden.
\'orkl oster bei Tischnowitz, Innenrestaurie-
rung der Pfarrkirche.] Die Restaurierung der
Altarbilder muß nach dem Berichte des Konserv.
Hrach als zu weitgehend bezeichnet werden. An
207*
Sitzung vom 6. Juli 1906
208»
den Altären, der Kanzel, den Oratorien und der
Orgel wären die Architekturteile zu reinigen, wo
nötig wieder zu polieren, die Wiedervergoldung
auf die tatsächlich abgenützten oder beschädigten
Partien zu beschränken, fehlende Holzschnitzereien
sollen ergänzt werden. Das Taufbecken wäre von
dem Ölanstriche zu befreien und in Naturfarbe zu
belassen. — Einverstanden.
Nieder-Österreich
Wien I, N.-Ö. Landhaus.] Die plastische
Gruppe auf der Attika befindet sich, wie ihre
Untersuchung gezeigt hat, in einem so bedenk-
lichen Zustande, daß auf die weitere Belassung
nicht ein geraten werden kann. Im Hinblicke auf
den künstlerischen und historischen "Wert der
Skulptur empfiehlt die Z. K., sie im n. ö. Landes-
museum aufzubewahren und auf der Attika einen
anderen Schmuck aufzustellen.
Wien IV.] Der Sp. 156* angezeigte Fund eines
Grenzsteins (Ende April 1906, im Trottoir der
Matzleinsdorferstra(3e nächst der Wiedener Haupt-
-straße) gibt Konserv. Mayer zu folgendem Kom-
mentar Anlaß. Dieser Burgfriedensstein schied die
alte Wieden von Nikolsdorf und stand ehemals in
Hungelbrunn, hart an Nikolsdorf; die der Wieden
und Hungelbrunn zugekehrte Seite trägt das Wap-
pen der Stadt Wien, die Buchstaben St. W. B. F.
(Stadt Wien Burg-Fried) und die Jahreszahl 1702,
die Nikolsdorf zugekehrte Seite den Buchstaben P
(vielleicht auf die Paulaner auf der Wieden Bezug
nehmend). Seine Aufstellung hängt mit der Er-
weiterung des Burgfriedens von Wien durch den
Verkauf HungcH)rutins seitens der Familie Tinti
an die vStadt Wien zusammen. Weitere am Steine
eingemeißelte Buchstaben konnten bis jetzt nicht
gedeutet werden.
Wien VI.] Ein skulpierter (irenzstoin
wurde vor mehreren Jahren nach di'm Berichte
des Korresp. Low bei IJemolierung d(>s Hauses
Fillgraderga.sse 6 gefunden und im Garten des
Berichter.statters aufbewahrt. Der obeliskenähnliche
Stein stammt aus dem XVIII. Jh. und dürfte die
Gärten des Karmeliterordens und des Königs-
klf)sterhofes bezeichnet haben; er zeigt einen sich
um einen Stecken hinaufrankenden Weinstock mit
einer auf allen vier Seiten wechselnden Koni]»!-
sition und wechselndem Ornament. An der oberen
Fläche ist ein Eisendübel und eine Führungsfuge
eingelassen; vielleicht bildete ein Kreuz den Ab-
schluß. Neben diesem Eckstein wurden im Funda-
ment des Hauses eingebettet vier kleine liegende
steinerne Löwen gefunden. Diese dürften mit dem
Steine auf einem viereckigen Postamente (mit In-
schrift oder Wappen?) geruht haben, das bisher
nicht gefunden wurde.
Wien XIV, Pfarrkirche in Rudolfsheim.]
Gegen die Aufstellung eines modernen Altars an
der jetzt freien Wand am Bogen gegenüber der
Kanzel erhebt die Z. K. keine Einwendung.
Restaurierung der Josefskirche auf dem
Kahlenberge.] Die Z. K. nimmt mit Befriedigung
zur Kenntnis, daß die Arbeiten auf die Sicherung
des Baues und jene Herstellungen und Ergänzun-
gen, die aus Kultusrücksichten geboten erscheinen,
beschränkt bleiben sollen.
Dürrnhof bei Zwettl, Herstellungen an
der Kapelle.] Der Gen.- Konserv. beantragt zu
genehmigen: das vermauerte Presbyteriumfenster,
dessen Pfosten und Maßwerk noch in der Ver-
mauerung stecken, wieder zu eröffnen; Glasmalerei
mit einfachem lichten Teppichmuster in dieses
Fenster und in jene der rechten Seite des Lang-
hauses einzusetzen, welche in ihrer Form un-
verändert bleiben sollen; den handwerksmäßigen
Barockaltar zu entfernen; ein niedrig gehaltenes
kleines gotisches Altärchen auf dem Altartische
aufzustellen; das Altarbild (Pauli Bekehrung) an
der linken Langhauswand aufzuhängen. — Einver-
standen.
Friedersbacli, Wandmalereien der Pfarr-
kirche.] Der (ren.- Konserv. empfiehlt die voll-
ständige Bloßlegung und Sicherung und bemän-
gelt, daß die beiden Barockaltäre dieser Kirche
in geschmackloser Weise neu gefaßt wurden.
Gillaus, Turm.] Die Wiederherstellung des
abgebrannten Daches wird vom Verschönerungs-
verein Albrechtsberg in Anregung gebracht. Die
Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Mistelbach, Pfarrkirche.] Korresp. Rii:ii-
i.iNi; bi'richtet, daß das Presbytcrium figui'al bemalt,
das Altarbild St. Dominikus und dreizehn Fahncn-
bilder übermalt werden sollen. Die Z. K. spricht
sich gegen diese Herstellungen aus.
i'ernegg, Kirche.] Der ( ien.- Konserv. emp-
fiehlt tlie Erhaltung di-r .Stuckarbeiten in den das
209*
Sitzung vom 6. Juli 1906
210*
Langhaus begleitenden Kapellen, in der Sakristei
und im Kapitelsaal, die Belassung der Altar-
umrahmungen in den Langhauskajjellen und die
unveränderte Erhaltung des gegenwärtigen Be-
standes des Kapitelsaales. — Einverstanden.
Groß-Pertholz, Pfarrkirche. Behebung der
Bauschäden und Erweiterung.] Mit den Anträgen
des Konserv. Hammerl ist die Z. K. einverstanden.
Vitis, Pfarrkirche.] Die Skizzen für Glas-
malereien in zwei weiteren Fenstern lehnt die
Z. K. ab; sie empfiehlt eine ornamentale Malerei
oder, wenn figurale Darstellungen unabweislich
sein sollten, diese möglichst einfach zu halten.
Ober-Österreich
Arbing, Pfarrkirche.] Eine spätgotische
Marien Statue vom früheren Hochaltar soll ver-
kauft werden, wogegen die Z. K. Einsprache
erhebt.
Wolfern, Pfarrkirche.] Der schadhafte
Hochaltar soll nach einem Berichte des Konserv.
ScHMiDEL durch einen neuen ersetzt werden. Die
Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Salzburg
Salzburg: Restaurierung der Malereien
an der Pferdeschwemme.] Das k. k. Ministerium
f. K. u. U. ordnet die Einleitung weiterer Verhand-
lungen an, damit den Anträgen der Z. K. Rech-
nung getragen werde.
Steiermark
Graz, Domkirche.] Das k. k. Ministerium
f. K. u. U. genehmigt den bei der Verglasung der
sechs Chorfenster eingetretenen Mehraufwand von
rund 600 A' und bewilligt die Verglasung der rest-
lichen siebzehn Fenster im Schiffe der Kirche mit
dem Kostenaufwand von ii.oooä'.
Aflenz, Pfarrkirche, Herstellungen,
alte Malereien.] Konserv. Graus berichtet, daß
das Innere der Pfarrkirche in Aflenz nicht neu
bemalt, sondern einfach gefärbelt wird. Dia Pfla-
sterung soll mit Wienerberger Platten geschehen.
Dagegen nimmt die Z. K. auf das Entschiedenste
Stellung. An der Südwand des Schiffes im öst-
lichen Joche unter dem Fenster wurde in einer
Länge von 3 ;;/ eine Malerei bloßgelegt. An ihrer
Bodenlinie zieht sich ein Schriftband mit Minuskeln
im Charakter des XVI. Jh. hin. Die Legende bot
keinen rechten Zusammenhang. Die Malerei selbst
ist .so durch Pickenschläge entstellt, daß auch nicht
eine Figur zu erkennen ist und nur undefinierbare
Farbenflecke zu sehen sind. An ihre Erhaltung sei
nicht zu denken.
Allerheiligen, Pfarrkirche.] Eine Mon-
stranz wurde dem Vernehmen nach einem Wiener
Juwelier zur Reparatur gegeben. Sie war angeb-
lich 70 bis 80 Jahre alt und wurde, weil ihr schad-
hafter Zustand und ihr geringer Kunstwert die
Kosten der Reparatur nicht gelohnt hätte, einge-
schmolzen.
Cilli, Funde.] Konserv. Nowotny berichtet,
daß bei Gasrohrlegungen senkrecht zur Front des
Königschen Hauses auf dem Bismarckplatze i '/.> m
westlich von der Grenze gegen das Hausbaumsche
Haus der Westrand des hier aus einer rohen Guß-
mauer (faustgroßer Flußschotter) bestehenden Fun-
dament-oder Sockelrestes der mittelalterlichen
Stadtmauer bloßgelegt wurde, von der ein größe-
res Stück etwas weiter nördlich, hinter dem (zum
Teile darauf gebauten) Königschen Hause, noch
über dem Boden erhalten ist. — Westlich von
diesem Mauerkörper wurde ein aus lichtem lehm-
farbigen Ton gebrannter Becher (Anfang des
XVI. Jh.) mit nicht ganz regelmäßigen Vierecken
als Ornament gefunden.
Maria Neustift, Pfarrkirche.) Das Pfarramt
widerspricht der anher gelangten Nachricht, daß
ein Altar aus der Pfarrkirche entfernt wurde.
Maria .Schnee, Pfarrkirche.] Die Para-
mentenkammer soll auf die Sakristei aufgebaut
werden. — Keine Einwendung.
Thörl bei Aflenz, Kapelle.] Eine Org-el
soll nach dem Berichte des Konserv. Graus auf
die linke Empore der im Privatbesitze stehenden
Kapelle aufgestellt werden, was die Herstellung
eines Ausbaues am Fenster dieser Empore bedingt.
Der Konserv. empfahl, das Fenster in seiner Form
und Größe zu belassen, um die im Räume befind-
lichen Malereien nicht zu schädigen und die Ge-
samtwirkung des Raumes nicht zu zerstören. Da-
gegen erhob er gegen den Ausbau an der Berg-
wandseite keine Einwendung. — Einverstanden.
Tirol
I n n s b r u c k, .S e r V i t e n k i r c h e.] Konserv.
Dkinlxger berichtet, daß zwischen dem Schiffe und .
211*
Sitzung vom 6. Juli 1906
212*
der Vorhalle an den links- und rechtsseitig von
der Verbindungstür dieser Räume gelegenen großen
Rundfenstern die Brüstungsmauern entfernt werden
sollen, damit außer der genannten rundbogig ab-
geschlossenen Tür noch zwei weitere Bogenöffnun-
gen entstehen. Im Hinblicke auf die damit erzielte
wünschenswerte Vergrößerung des Kirchenschiffes
erklärt sich die Z. K. einverstanden.
Gais, Pfarrkirche.] Die Restaurierung des
Presbyteriums wurde entsprechend durchgeführt.
Kaltem, Reppler-Haus (Nr. 83).] Die Be-
malu ng eines im ersten Stocke gelegenen Raumes
wurde nach einem Berichte des Gen.-Konserv.
bloßgelegt. Die Wände werden bis zur Höhe von
etwa iVi '" durch eine imitierte Vertäfelung be-
deckt, die aus Vertikalstreifen verschiedener Farbe
mit darüber gelegtem Gesimse und abteilenden
Pfeilern besteht. Die darüber liegende Wand ist
grauweiß gefärbelt. Über dem Simse der Täfelung
sind in dunkelgrauer Farbe die Silhouetten ver-
schieden er T4ere gemalt, darüber mehrere Wappen.
Über der .Stiege ist eine Groteske dargestellt:
ein Krieger, der mit der Lanze auf ein altes Weib
losgeht. Die Malereien dürften mit der Errichtung
des Saales (1557) gleichzeitig sein; sie wurden
leider in unmotivierter Weise ergänzt.
Moos, Filialkirche.] Die alte Altarbekrö-
nung soll demnächst aufgesetzt werden.
Rein, Pfarrkirche.] Ihr Neubau sei aus
Kultusrücksichten notwendig; von dem aus dem
XIV. Jh. stammenden Gotteshause sollen nur
der Turm und drei Statuen eines gotischen Altars
erhalten bleiben. Die Z. K. pflegt weitere Er-
hebungen.
Vorarlberg
Feldkirch, das alte Gymnasium (Joann-
niter kl oster).] Über den geplanten Umbau pflegt
die Z. K. Erhebungen.
Tisi.s, Pfarrkirche.] Die Z. K. erhebt, ob
sie durch den geplanten Neubau tangiert wird.
AMTLICHE BEILAGE
ZU DEN
MITTEILUNGEN
DER K. K. ZENTRAL-KOMMISSION FÜR ERFORSCHUNG UND ERHALTUNG
DER KUNST- UND HISTORISCHEN DENKMALE
Band V Nr.
1906
Amtliches
Erlaß des Landesschulrates
vom 13. August [906, Z. 3330, an die Lehrerschaft
in Kärnten, betreffend den Schutz des Bestandes
von Altertümern.
Die Landesregierung hat mit dem nachfolgen-
den Erlasse vom 5. August 1906, Z. 7308, die
politischen Behörden unter Hinweisung auf wieder-
holte Aufträge aufgefordert, an dem Schutze des
Bestandes von Kunst- und historischen Denkmalen
kräftigst mitzuwirken.
Es ist kein Zweifel, dat3 bei der großen Aus-
dehnung der politischen Bezirke die bezügliche
Aufgabe der politischen Behörden nicht leicht zu
erfüllen ist.
Sie kann aber wesentlich erleichtert werden,
wenn die Behöi-den eine Unterstützung in anderen
Kreisen der Bevölkerung finden.
Vor allem erscheint der Landesi-egierung die
Lehrerschaft hiezu berufen.
Die Lehrer, welche vermöge ihrer Ausbildung
ein gewisses Verständnis für Kunstwert sich an-
eignen können, sind fähig-, die Erhaltung'swürdig-
keit eines Kunstdenkmales zu erfassen und, in
der Bevölkerung lebend, bei derselben das Interesse
für derlei Objekte wachzurufen.
Diese Erwägungen veranlagten die Landes-
regierung, den Landesschulrat zu ersuchen, in g-e-
eigneter Weise auf die Lehrerschaft dahin einzu-
wirken, dai3 dieselbe sich an den Bestrebungen
zum Schutze und zur Erhaltung- kunsthistorisch
wertvoller Gegenstände werktätig beteilige.
Der Landesausschuß kommt diesem Ersuchen
Mitteilungen der k. t. Zentral-Kommission 1906
um SO bereitwilliger nach, als er überzeugt ist, daß
die Lehrerschaft den Intentionen der Landesregie-
rung- volles Verständnis entgegenbring-t und nach-
drückliche Förderung zu widmen bereit i.st.
Die Bestrebungen, Baudenkmale sowie in
kunsttechnischer wie kunsthistorischer Beziehung
interessante, zumeist auch wertvolle Gegenstände
dem Lande zu erhalten, sind an und für sich, in-
sofern bloß der altertümliche oder der Kunstwert
solcher Objekte in Betracht kommt, von großer
Bedeutung-, in vielen Orten aber, aus lokalen
Gründen, namentlich häufig mit Rücksicht auf die
Geschichte eines Ortes, von größter Wichtigkeit.
Letzteres Moment muß im Hinblicke auf die
vielfach verworrenen geschichtlichen Beziehungen
mancher (regenden Kärntens als hervorragend
wichtig im Auge behalten werden.
Und gerade in Erwägung dieses Momentes
ist die Mitwirkung der Lehrerschaft, der die ge-
schichtliche Gestaltung- unseres Heimatlandes ge-
läufig ist, von besonderem Werte.
Vorstehende Erwägungen veranlassen den
Landesschulrat, an die Lehrerschaft Kärntens mit
dem Ersuchen heranzutreten, die Bestrebungen
zum Schutze und zur Erhaltung der Kunst- und
historischen Denkmale kräftigst dadurch zu unter-
stützen, daß die Bevölkerung über den Wert, die
Bedeutung und die Erhaltungswürdig-keit derarti-
ger Objekte belehrt, daß dem Verkaufe und der
Verschleppung solcher Gegenstände entgegen-
getreten, und daß die Beteiligten zu einer pietät-
vollen Konservierung und allfälligen entsprechen-
den stilgei-echten Restaurierung angehalten ver-
mocht werden.
16*
215-
Amiliches
216"
Der Landesschulrat spricht aber den aus-
drücklichen Wunsch aus, es möge die Lehrerschaft
ihre Tätig-keit vor allem der Erhaltung der im
Profanbesitze befindlichen Gegenstände zuwenden
und, insofern es sich um solche im Kirchenbesitze
handelt, sich vor Augen halten, daß die von der
Landesregierung und dem Landesschulrate ge-
wünschte Mitwirkung der Lehrerschaft nur die
Wachrufung des Interesses der Bevölkerung, die
Aufklärung derselben, ihre Anregung, an der Er-
haltung der Objekte teilzunehmen, bezwecken soll,
keineswegs aber auf eine der Lehrerschaft nicht
zustehende Überwachung- der Kirchenbehörden
gerichtet sein kann.
Erlaß der k. k. Landesregierung in Kärnten
vom 5. August 1906, Z. 7386, an die k. k. Bezirks-
hauptmannschaften in Kärnten, den Stadtmagistrat
in Klagenfurt und die k. k. politische Expositur
in Feldkirchen, betreifend den Schutz des Be-
standes an Altertümern und künstlerisch oder
kunstgeschichtlich wertvollen Denkmalen
Angesichts der bekannten, in der Öffentlich-
keit oft beklagten Tatsache, daß aus dem reichen
Schatze an Altertümern und in künstlerischer oder
kunstgeschichtlicher Beziehung wertvollen Denk-
malen, welche aus einer bedeutungsvollen Ver-
gangenheit auf unsere Tage gekommen sind, im
Laufe der Zeit zahlreiche kostbare Objekte durch
Verkauf an das Ausland unwiederbringlich ver-
loren gegangen sind, habe ich in den letzten
Jahren wiederholt, so mit den Erlässen vom
II. November 1903, Z. 2931 (recte 20.747), vom
14. August 1904, Z. 15.010, und vom 13. März 1905,
Z. 2841/präs., die Unterbehörden unter Erinnerung
an den Erlaß vom 4. Mai 1901, Z. 740,5, ange-
wiesen, an dem Schutze des Be.standes der im
Kirchenbesitze befindlichen, kun.sthistorisch wert-
vollen Objekte nach Kräften mitzuwirken.
Es war mit Rücksicht auf diese wiederholten
Weisungen zu erwarten, daß der Verschleppung
solcher wertvoller Objekte vorgebeugt werde, zumal
mit Erstarken historischen Sinnes und des Ver-
ständnisses für das Schaffen vergangener Kunst-
epochen das Interesse für die Erhaltung solcher
Objekte gehoben wurde, indem zunächst einzelne
Personen, dann Vereine und Korporationen sich
in dankenswerter Weise bemühten, für die Er-
haltung der Kunstschätze im Lande einzutreten
und solche Objekte, deren Veräußerung nicht
hintanzuhalten war, für heimische Museen zu er-
werben.
Die gehegte Erwartung hat sich leider nicht
erfüllt; mancherlei Vorkommnisse aus jüngster
Zeit zeigen, daß trotz aller Verfügungen die Fälle
nicht selten sind, in denen es Händlern und Anti-
quaren gelingt, in den Besitz wertvoller derartiger
Objekte zu gelangen und dieselben außer Land zu
veräußern, bevor noch die zur Wahrung der dies-
bezüglichen Interessen berufenen Organe von dem
Kaufe selbst Kenntnis erlangen.
Einen Beweis hiefür bietet der in den letzten
Tagen von einigen Tagesblättern besprochene
Verkauf eines Flügelaltares aus der Ivirche zu
Rappersdorf im Mölltale; auch in diesem Falle
konnte das Objekt in das Ausland gebracht wer-
den, bevor der Landesregierung Gelegenheit ge-
boten war, dagegen einzuschreiten.
Es erscheint nun notwendig, nachdrücklicher
und energischer, als es bisher geschah, dem Um-
sichgreifen des bezeichneten Unfuges entgegen-
zutreten.
Unter Hinweis auf die vorbezogenen Erlässe
sowie infolge Auftrages des Ministeriums für
Kultus und Unterricht weise ich die Bezirks-
hauptmannschaften in Kärnten, den Stadtmagistrat
in Klagenfurt sowie die k. k. polit. Expositur in
Feldkirchen an, die diesfalls geeigneten Verfügun-
gen mit der größten Energie einzuleiten und
durchzuführen.
Als geeignetes Mittel zur Erreichung dieses
Zweckes wird u. a. auch eine entsprechende und
nachdrückliche Belehrung der Bevölkerung ins
Auge zu fassen sein. In dieser Richtung wird auf
Amtstagen und bei jeder sonst sich bietenden
Gelegenheit mündlich und schriftlich die Be-
völkerung auf die hohe ideale Bedeutung, welche
alten Einrichtungsgegenständen wie Scli ranken,
Truhen, Wandx'ertäfelungen usw. innewohnt, sowie
auf den bedeutenden materiellen Schaden auf-
merksam zu machen sein, welchen die Verkäufer
selbst bei scheinbar günstigen Preisen (Uncli die
217"
Sitzungen vom 13. Juli lyoö
218*
Veräußerung solcher Objekte an professionelle
Altortumshäiidler stets und unter allen Umständen
erleiden.
Weiters empfehle ich auf das dringendste,
durch den mit der Bearbeitung kunsthistorischer
Agenden betrauten Konzeptsbeamten aus dem den
Bezirkshauptmannschaften zur Verfügung gestellten
Werke „Kunsttopographie des Herzogtums Kärn-
ten" Exzerpte für den politischen Bezirk anfertigen
zu lassen.
Diese Exzerpte wären bei auswärtigen Amts-
handlungen zur Feststellung des Bestandes der
beschriebenen wertvollen Gegenstände zu benützen;
bei dem Abgange eines derselben hätte der be-
treffende Beamte sofort die erforderlichen Er-
hebungen einzuleiten und unverzüglich direkt der
Landesregierung zu berichten.
Außerdem wird es aber auch Aufgrabe der
staatlichen Organe sein, den reisenden Antiquitäten-
händlern und Agenten die schärfste Aufmerksam-
keit zuzuwenden, deren gewerbliche Legitimationen
sorgfältig zu prüfen und namentlich, wenn der
Verdacht einer Verschleppung ins Ausland vor-
liegt, die erworbenen Kunstobjekte sofort sicher-
zustellen, die Händler selbst aber wegen Unter-
lassung der durch das Hofkanzlei-Ministerial-
schreiben vom 3. April 1827, Pol. G.-S.-B. 55,
S. 71, vorgeschriebenen Anzeige unnachsichtlich
und strengstens zu strafen.
Gerade diese bereits mit dem Erlasse vom
II. November 1903, Z. 20.747, angeordnete Über-
wachung der Altertumshändler und Agenten scheint
nicht so intensiv durchgeführt zu werden, wie es
möglich und notwendig wäre.
DieGendarmerie-Po.stenkommanden sind daher
neuerlich anzuordnen, das Eintreffen solcher Per-
sonen sofort der Dienstbehörde bekannt zu g-eben.
.Schließlich bring-e ich den Normalerlaß vom
24. Juni 1897, Z.4765, den unterstehenden Behörden
zur genauesten Darnachachtung in Erinnerung und
bemerke hiezu, daß nach diesem Erlasse die Aktion
der politischen Behörden, betreffend den Schutz
von Kunst- und historischen Denkmalen, sich nicht
bloiJ auf tlie im Kirchenbesitze befindlichen Objekte,
sondern auch auf die im Besitze von Stiftungen
und sonstigen öffentlich-rechtlichen Korporationen
zu erstrecken hat.
Bei taktvollem Vorgehen wird es aber auch
g-elingen, kunsthistorisch wertvolle Gegenstände,
welche im Privatbesitze sind, dem Lande zu er-
halten.
Als selbstverständlich erachte ich es, daß, da
die Fideikommi.sse den Stiftungen gleichzuhalten
sind, Objekte in Fideikommißbesitzungen nicht
als im Privatbesitze stehend anzusehen sind, sondern
unter dem besonderen Schutze der öffentlichen Ver-
waltung stehen.'
Sitzungsberichte
(vom Schriftführer verfaßt)
Zö' Sitzungen vom 13. Juli 1906 (6. Sitzung der
I. Sektion, 3. Sitzung des Plenums, 17. Sitzung
der II. Sektion).
Anwesende: Der Präsident (Vorsitzender). —
Mitglieder: C.^stelliz, Deininger, Hilbert,
Kenner, Kuhitschek, Ottenthal, Reisch, Szom-
B.\THV. — .Schriftführer Bauer.
Allgemeines
Professor Mayreder legt eine von ihm verfaßte
Broschüre vor: „Ein Besuch in Kleinasien."
Böhmen
Prag, Smichower Wasserturm.] In der Nähe
des alten botanischen Gartens an der Ecke der
sogenannten Peterzelkainsel gelegen, bildet er den
einzigen Überrest der Fortifikationen dieses Stadt-
teiles und einen wesentlichen, äußerst malerischen
Bestandteil in dem Gesamtbilde des Moldau-
panoramas. Trotz seines guten Bauzustandes soll
er in der nächsten Zeit von der staatlichen Navi-
gationskommission angekauft und niedergerissen
werden. Die Z. K. tritt für seine Erhaltung ein.
Kurau, Pfarrkirche.] Das Projekt für ihre
Erweiterung ist nach den h. a. Anträgen (Sitzungs-
protokoll vom 29. April 1904) umgearbeitet worden.
— Wird genehmigt.
Pilsen, Denksäuh; (X\TI. Jh.).] Am alten
kleinen Exerzierplatze angeblich als (xrenzstock
des Wallen.steinschen Lagers bei Pilsen aufgerichtet,
war sie abgetragen und ins städtische Museum
ib**
219*
Sitzungen vom 13. Juli 1906
220*
gebracht worden. Ihre Wiederaufstellung" zwischen
der Kirche und dem Museumsgebäude ist, wie
Konservator Glocker mitteilt, beabsichtigt. — Die
Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Schlackenwörth, Handschrift der Le-
gende der hl. Hedwig.] Die Gemeinde will die
in ihrem Besitze befindliche berühmte Handschrift
dieser Legende (XT\'. Jh.) in das Au,sland \er-
äußern. Die Z. K. \erwendet sich dahin, dal3,
wenn ihre Veräußerung schon unabweislich sein
sollte, sie an ein inländisches Institut abgegeben
werde.
Ruinen Wittinghausen und Maidsteiu.]
Fürst ScHWARZENBERG teilt mit, daß Sicherungs-
arbeiten an der ersten Ruine vorgenommen wurden
und eine .Sicherung der zweiten geplant sei.
Dalmatien
Die Z. K. bewilligt für eine Untersuchung
der norddalmatinischen Küste eine Subven-
tion von 200 K und für Grabungen in Narona eine
von 1000 K.
Kärnten
Bayerdorf nächst Arndorf (Gemeinde Herzen-
dorf) an der NW-Grenze des Zollfeldes, Funde.]
Bericht des Korresp. Rotky: Bei Eröffnung einer
Sand- und Schottergrube auf dem Grundstücke
des Veitelhauer sind ung-efähr neun Skelettgräber
aufgedeckt worden, zwei unter ihnen mit Bei-
gaben. Von diesen gelangten an das Museum
in Villach (Ton): i graue dreifüßige Opferschale,
I kleine topfartige Urne, i rote Ölflasche; (Bronze):
I sogenannte pannonisch - norische Fliegenfibel
größter Art, 13 Schnallen, Riemenzungen und
Riemonzierden; (Eisen): i Beil, i Sporn mit
Stachelspitze, i Messerklinge mit Angel, i Schlüssel
(römisch), i Kanne (zerbrochen), 7 Pfeilspitzen mit
Widerhaken und Dullen (hieven 3 zerbrochen),
I Messerklinge kleinerer Gattung; ferner i Schädel
ohne Unterkiefer und i anderer Unterkiefer.
Mo>aikboden nächst Globasnitz.] Konserv .
Jaksch berichtet, daß anfangs April gelegentlicli
einer Probegrabung nach Sand, 150 Schritte süd-
östlich von der Hemakirche am Hemabcrge entfernt,
mehrere Mosaikreste in einer durchschnittlichen
Tiefe von 30 cm gefunden wurden: zuerst ein
Stück auf der Ebene abwärts vom Kirchenplateau,
lang 3;;/, breit rS;;/ am untiTcn h'nrlc und o- 1 ;;/
am oberen, mit einem Muster aus Halbkreisbögen
(rot, schwarz, weiß) und einem kleinen Teile der
Randfassung, fa.st durchwegs gut erhalten. Ein
zweites Stück liegt zwei Schritte südwärts, ist um
einen Meter tiefer gebettet und weist mehrere
Muster in den gleichen Farben auf In dem kurzen
.Vbstande zwischen beiden Mosaikstücken ist eine
runde gemauerte (irube von zirka ■joan Durch-
messer, welche tiefer unter den Boden reicht und
keine Funde aufweist. Nordseits wird dieser, nach
der bisherigen Freilegung 4 j;;''* umfassende Boden-
teil deutlich durch eine gemauerte Apsis in Halb-
kreisform (Durchmesser 6 ;;/) abgeschlossen. Die
auf der südlichen Seite zu Aermutende kongruente
Apsis ist zerstört. — Außer den Mosaikresten
tanil man Glas und Knochen (meistens ver-
schleppt), Quadern, bearbeitete Tuffsteine, Skulp-
turen, darunter ein kleines abgebrochenes Kapital.
Die Z. K. wird eine Untersuchung der Fundstelle
einleiten.
Pfahlbau bei Mölbling unweit Treibach.]
Korresp. Rotky berichtet: Im November v. J.
wurden am Ufer der Gurk bei Anlage einer Tur-
bine für den Landtagsabgeordneten Karl Frinder
in der Tiefe von 5 bis 6 in unter der jetzigen
Kulturschichte eichene Piloten verschiedener Stärke
in unregelmäßiger Setzung entdeckt. Zwischen
ihnen fanden sich auf einer Fläche von 4JW- 13
und später noch 2 eiserne Werkzeuge (Beile,
Meißel, i Dreizack, i Schiffs- oder Fischhaken),
I bronzene 18 cm lange Haarnadel und 1 Pferde-
zahn (?).
Krain
Die Z. K. bewilligt dem Konserv. Zaiavc zur
Bereisung .seines Kon.servatorenbezirkes eine Sub-
vention von 200 K.
Lnibach, Fortsetzung der (i rabungen in der
Wienerstraße. I Konserv. NowoTN'v berichtet: f. Noch
mehrere Beispiele von Brand- (Ziegel-) Gräbern un-
mittelbar über Skelettbestattung konnten festgestellt
wertlen. 2. An l'unden sind her\ orzuln^ben : Neben
einer Steinkiste (in .situ, mit unversehrtem Blei-
verschluß) lag eine schöne 2^ cm hohe ßronze-
vase mit zwei verzierten Henkeln — an diesen Dra-
chen-oder (ireifenköpfe — , eine Menge von (iläsern
und Tonwaren, darunter eine Tonschale (nicht
terra sigillatai mit Relieffiguren, eine reiche Aus-
221'
Sitzungeil vom i 5. Jiili 190I1
222'
wähl von Terra sigillata-Tellern und Krügen, Ton-
lampen, Fibeln, (Jhrgehängen unil Bronzo-Salben-
büchsen, ein SchreibgefälJ usw. Gegen die Ost-
grenze zu scheinen die I^randgräber ganz aufzu-
hören und ähnlich, wie dies im Vor'jahre weiter
nördlich beobachtet wurde, von Skelettgräbern
abgelöst zu werden. In einem solchen Skelett-
grabe befand sich ein Spiegel mit 4 Kreuzen.
Vormarkt bei Radmannsdorf, Grabungen.]
Korresp.SMii) berichtet: Versuchsgrabungen auf dem
Grundstürke der Maria Zirovec haben den Nachweis
geliefert, daß sich hier ein Friedhof befinde, der
nur kurze Zeit während der Völkerwanderung in
Verwendung- gestanden sein dürfte. Angeblich
fand man beim Baue des Nachbarhauses in der
nächsten Nähe der jetzigen Funde vier nach Osten
orientierte Leichen. Die jetzigen Nachforschungen
ergaben drei Skelette, zwei männlich, eines weib-
lich, und Reste eines Kinderskelettes. Die Männer
hatten unter der Handwurzel der ausgestreckten
linken Hand ein eisernes Messerchen von 13 ctit
Länge von der bei dem Krainburger Gräberfelde
allgemein üblichen Form. Bei der Frauenleiche
fand man blaue, gelbe und weiße Glasperlen,
ähnlich denen vom Krainburger Gräberfelde, und
zwei länglich zylindrische gelb vuul rot gestreifte
Millefioriperlen. • — Zerstreut gefundene Topfscherben
zeigen eine mit viel Sand gemengte Tonmischung;
erwähnenswert ist ein ii'5 cm hoher Topf, mit
einem schwach sich nach oben erweiternden Bauch,
der in einen gut ausgebildeten Rand übergeht.
Rozanec bei Tschernembl.] Korresp. .Smid be-
antragt, das Mithrasvotiv (CTL III 3933 = 10818.
Cu.MONxn. 232), welches durch Herabhauen einzelner
Figurenteile beschädigt sei, durch ein Dach und
eine Einfriedung zu schützen. — Die Z. K. pflegt
weitere Erhebungen.
Küstenlande
Konserv. Gniks überreicht einen Aufsatz:
„Tumulusgräber der Kastellierzeit im südlichen
Istrien", in welchem er die Ergebnisse seiner Unter-
suchungen und Grabungen bei Valle, Barbariga
und auf Brioni gTande verwertet.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt der
Direktion des Museo civico in Pola zur Durch-
führung von Ausgrabungen in und um Pola eine
Subvention von 400 K.
Pola.] Das k. k. Ministerium f. K. u. U. ge-
nehmigt die Verwendung- eines Betrages von
650 A' für die mit der Regelung des Gehrechtes
über den Gymnasialgrund bei der Porta gemina
\erbundene Anpflanzung.
Mähren
Olmütz, Mauritius-Pfarrkirche.] Konserv.
Roth empfiehlt die Genehmigung des Projekts für
die Restaurierung des Nordturms. Sein achteckiger
Aufbau soll mit einem Schutzdach überdeckt werden,
dem keine architektonische Bedeutung beizumessen
ist. — Einverstanden.
Speitsch, Pfarrkirche.] Konserv. Ros.MAfii.
berichtet, daß das Presbyterium in befriedigender
Weise ausgemalt wurde und nunmehr an die Aus-
malung des Schilfes geschritten werden soll; die
Z. K. leitet die Vorlage der Skizzen ein.
Strilek, Friedhofsanlage.] Der Gen.-Kon-
serv. berichtet, daß man bei der Reinigung der
Figuren und ornamentalen Vasen zuweit gehe
und die Sandsteinpatina und einige Teile vernichtet
habe (vgl. Mitt. 1906, 117 ff.). Die Z. K. wünscht
daher, daß die fernere Arbeit auf die Sicherung-
und Instandsetzung der Brüstung beschränkt werde,
bei den Figuren hingegen sowohl die Ergänzung
fehlender Teile als auch die geplante Reinigung
unterbleibe.
Teltsch, Pfarrkirche St. Jakob. | Von den
Projekten, die für die Erneuerung des baufälligen
Turmhelmes vorgelegt wurden, empfiehlt die Z. K.
eines zur Ausführung, welches in einfacher Weise
konzipiert, den für die meisten mähri.schen Türme
charakteristischen offenen Umgang w-ahrt. Als
Abänderung an diesem Projekte befürwortet die
Z. K.: das Turmdach ähnlich wie bei dem alten
barocken Turmhelm zu überdecken, die beabsich-
tigten großen Giebel wegzulassen, einen möglichst
steilen Übergang vom Viereck in das Achteck zu
planen und an dieser Stelle eventuell einen Giebel-
krag anzubringen.
Nieder-Österreich
Deutsch-Altenburg. Pfarrkirche.] Die
Z. K. genehmigt eine Skizze für ein Schutzdach
über den neu gefundenen Wandmalereien (Mitt.
1906, 237 ff.) und wünscht seine Her.stellung in
Schindeln.
223»
Sitzungen vom 13. Juli 1906
224*
Atzgersdorf, römische Wasserleitung am
Rosenhügel (vgl. Mitt. 1903, 8ifF. 273 f. 1905, 415.
447).] Korresp. Nowalski de Lit.ia setzt seinen
Grabungsbericht fort.
Baden, Museum der n.-ö. Landesfreunde.]
Über Ersuchen des Obmannes hat die Z. K. ein
aus den Mitgliedern Kubitschek, Redlich und
SzoMP,.\THY bestehendes Komitee entsendet, welches
gemeinsam mit Funktionären des Museums die
Sammlungsgegenstände untersuchen und die Fal-
sifikate bezeichnen sollte. Das Gutachten des
Komitees ist Sp. 226* ff. abgedruckt.
Korresp. Kakxer berichtet über einen von
ihm entdeckten Tumulus auf dem Schloßberge bei
Hohenberg.
Loosdorf, Pfarrkirche.] Konserv. Hager
berichtet, daß ohne jedes Einvernehmen mit der
Z. K. die ersten Seitenaltäre links und rechts vom
Presbyterium entfernt und durch neue niedrig
gehaltene im barocken Stile ersetzt wurden. Die
' Z. K. erhebt gegen dieses Vorgehen Beschwerde
und beschließt, nach Tunlichkeit auf die Wieder-
herstellung des alten Zustandes zu dringen.
Prinzendorf, Funde.] Mitglied SzoiiüAiHv
teilt mit: Aus den beim Bahnbaue gefundenen
(regenständen sind dem n.-ö. Landesmuseum über-
lassen worden: 2 aus einem Bronzedepot herrührende
Bronzefibeln, i Pflugschar, 2 Pflugmesser, 2 Hacken,
2 Baumesser, die Bruchstücke einer Wollschere,
I Ring und 4 Steigbügel aus Eisen, wahrscheinlich
dem Beginne der Neuzeit angehörig-, Scherben
einer Urne vermutlich der Hallstattperiode.
Gut Wallhof zu Rannersdorf bei Schwechat.]
Der ins XVII. Jli. zurückreichende Turm ist nach
einem Berichte des General-Konservators kun.st-
geschichtlich interessant, da er eine eigentümliche
Auflösung gotischer Formen in den Stil der soge-
nannten deutschen Renai.ssance verrät, und besitzt
außerdem erhebliche Bedeutung für die Lokal-
geschichte und das Ortsbild, trotz des ungeschickt
aufgesetzten neueren Dachreiters. Er rät daher
von einer Demolierung des Turmes ab, erheljt
aber gegen eine Adaptierung seines Inneren keine
P'inwendung, wenn das äußere Bild unberührt
bleibt und an den Fensterdispositionen nichts
geändert wird; eine Erweiterung des Einganges
unter dem Verbindungsbogen zwischen Wallhof
und Turm könnte konzediert werden. Die Adap-
tierung des Äußern sei jedocli nur auf die not-
wendigen Sicherungsarbeiten zu beschränken. —
Einverstanden.
Der Stadtrat Wr.-Neustadt teilt mit, daß
von dem demolierten Prettenhoferhause (Neun-
kirchnerstraße Nr. 14) photographische und zeichne-
rische Aufnahmen gemacht, der Schlußstein, ein
Rippenstück des Kreuzgewölbes sowie einGewand-
•stück des gotisch profilierten Fensters im ersten
.Stocke im städtischen Bauhofe deponiert wurden.
Stift Zwettl.J Der Gen.-Konserv. berichtet,
daß in dem Stiegenhause des Sängerknabentraktes
zwei mit .Stukkozieraten geschmückte Nischen von
den Übertünchungen gereinigt und die Statuen-
gruppe über dem Eingange des Pi"älaturgebäudes
gesichert und ergänzt wird.
Ober-Österreich
Laureacum.] Das 1851 ausgegrabene Hypo-
kaustum ist, wie Konserv. Schmidel berichtet,
verwahrlost; er hat sich wegen Reinigung des-
selben von Gestrüpp verwendet.
Walchen, angeblicher Fund eines römi-
schen Meilensteines.] Konserv. Benak schreibt,
daß die der Z. K. zugekommene Nachricht nicht
richtig sei, sondern daß es sich um den 1869 am
sogenannten Purg.stall in Mösendorf (Gemeinde
Vöcklamarkt) gefundenen Meilenstein CIL III 5746
handle.
Salzburg
Salzburg, Hexenturm]. Um seine Erhaltung
hat, wie Konserv. Romstorfer berichtet, sich der
Verein für Landeskunde bemüht; jedoch wurde
seitens der Stadtgemeinde nocli keine Entscheidung
über seinen Ankauf getrofi^en.
Oberndorf, alter Tu'rm.| Die Z. K. spricht
sich neuerlich für seine Erhaltung in der bisherigen
unveränderten I'^orm aus.
Steiermark
Ivirchberg in den Windisclicn Uiilieln,
Kirche. I Mitglied Luschin: Die Herstellungen,
namentlich am Dache, sind nicht sorgfältig genug
durchgeführt; eine Behebung" der vorgefundenen
Mängel sei notwendig; auch das Gespärre des Dach-
stuhls und die Lattung müsse vielfach erneuert wer-
den. Ferner ist das Kirchengewölbe so .schadhaft, daß
es unter Wiederverwendung der steinernen Bogen-
225'
Revision der Hestände des Museums der niederöslcrreichischen Landesfreunde usw.
226*
rippeii in der alten Weise erneuert und schad-
hafte Teile ausgewechselt werden müssen. Gegen
eine Tünchung oder einfache Färbelung des Innern,
wobei die steineren Kippen nur zu putzen und in
Naturfarbe zu belassen wären, wäre nichts einzu-
wenden. — Einverstanden.
Cilli, Erhaltung des alten Schlosses.] Das
k. k. Ministerium f. K. u. U. behält sich die Ent-
scheidung-wegen Bewilligungeiner Staatssubvention
bis zur Vorlage eines umfassenden Programmes
vor, welches nur auf die Erhaltung des Bestehen-
den Bedacht nimmt und eine Rekonstruktion nicht
mehr bestehender Teile ausschließt.
Oberrann bei Pettau.] Zwei römische Mo-
saikböden sind, wie Korresp. Skrau.^r berichtet,
auf dem Acker Heli.kr aufgedeckt und in das
städtische Museum nach Pettau gebracht worden.
Tirol
Gschwendt, Altarflügel in der Kapelle.]
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. ordnet die Ein-
leitung von Verhandlungen wegen seines Ankaufes
und seiner Aufbewahrung in der Pfarrkirche zu
Sillian an.
Mellaun, Kirche.] Das Projekt für den Auf-
bau eines neuen Glockenturmes wird von der Z. K.
genehmigt.
Arco, Kirclie Sau Apollinare in Prabi.]
Die Z. K. genehmiget ein Programm der Sicherungs-
arbeiteu vind verwendet sich wegen ihrer ehetun-
lichsten Durchführung.
Santuario di San Remedio im Nontale.J
Der Gen.-Konserv. berichtet, daß die Kapellen-
wände neu bemalt werden sollen. Da unter der
Tünche Spuren von Malereien des XVI. Jh. zu
bemerken sind, empfiehlt er eine probeweise Bloß-
legung- der Malereien und eine Untersuchung des
gesamten Baukomplexes. — Einverstanden.
Kitzbühel, Schwaz und Cles, Gerichts-
gebäude.] Das k. k. Oberlandesgerichtspräsidium
in Innsbruck teilt mit, daß wegen Erhaltung der
kunsthistorischen Details der beiden erstgenannten
Bauten das Entsprechende veranlaßt wurde. Bezüg--
lich des dritten wurde der Auftrag- gegeben, jeder-
zeit im streng.sten Einvernehmen mit der Z. K.
und ihren Organen vorzugehen.
Beilage zu Sp. 223*.
Revision der Bestände des Museums der nieder-
österreichischen Landesfreunde, des städtischen
Rollettmuseums und des städtischen Archivs in
Baden (Nieder-Österreich)
Die an verschiedenen Stellen öffentlich ge-
führte Diskussion über die Zusammensetzung der
Bestände des Museums des „Vereines der nieder-
österreichi.schen Landesfreunde-' hat die Vereins-
leitung veranlaßt, .schriftlich und mündlich sich
an die Z. K. mit dem Ersuchen zu wenden, durch
Fachmänner die Vereinssammlung besichtigen zu
lassen, die erhobenen Vorwürfe und Bedenken
zu prüfen und Ratschläge für eine einwurfsfreie
Art der Aufstellung der Musealobjekte zu erteilen.
Die Z. K. delegierte zu diesem Zwecke ihre Mit-
glieder Prof. Wilhelm Kubitschek, Prof. Oswald
Rejjlich und Regierungsrat Josef Szümbathy.
Dieses Komitee ward am 15. Mai 1906 von dem
leitenden Vereinsausschuß im Museumsgebäude
empfangen, in zuvorkommender Weise durch die
Sammlungen geleitet und mit Auskünften aller
Art gefördert. Ferner ersuchte Stadtarchivar Prof.
Rainer v. Reinühl, als dieser Besuch des Komitees
bekannt geworden war, nach Rücksprache mit
dem Herrn Bürgermeister Dr. Tkennek, auch das
städtische Museum und das städtische Archiv in
der gleichen Absicht zu besuchen. Dieser Besuch
erfolg-te am 21. Mai iqo6.
I. Protokoll über die Revision des „Museums
der niederösterreichischen Landesfreunde"
in Baden am 15. Mai igo6
Als Vertreter des Vereines der niederöster-
reichischen Landesfreunde sind anwesend die Herren
Obmann Gustav Calll\no, Karl Calll\.\o, Schiestl
und Wagenhofek.
A. Prof. Redlich nimmt eine Durchsicht der im
ersten Stockw erke ausgestellten Schriften, Druck-
werke und Zeichnungen vor. Er findet dabei kein
Stück, gegen welches Bedenken zu erheben wären.
B. Prof. KuniTscHEK sieht sich nicht imstande,
in zweistündig-er Durchsicht der im Parterresaale
aufgestellten Sammlung- jedes einzelne von den
zum Teil nicht gut beleuchteten Stücken auf seine
Echtheit oder auf die Wahrscheinlichkeit seiner
Fundangaben zu prüfen. Es werden folgende Stücke
beanständet:
227*
Revision der Bestände des Museums der niederösterreichischen Landesfreunde usw.
228*
1. Relieftafel aus weichem Sandstein mit frei
erfundener Darstellung eines Mithrasopfers. 52 X
53 COT. Moderne Mache. Herr G. Calliano erklärt, es
selbst in einer Tiefe von y^ m im Winschloche bei
Baden gefunden zu haben, und zwar zwei Jahre
nach der Auffindung des Winschloches.*) Das Stück
wird im Einvernehmen mit Herrn Calliaxü zur
Beseitigung bestimmt.
2. Inschriftstein d. 111. \ Lictoviae Restiite \ quae
vixit annos \ XXX XI usw. =: CIL III 11.022 stammt
aus Brig-etio, wo er vor Jahren von Kubitschek
kopiert worden ist. Dem Museum verkauft von
Herrn Ehrenpeld in Wien mit der Angabe, daß
er aus Carnuntum stamme. Der Fundort ist richtig
zu stellen und auf der Inschrifttafel deutlich an-
zugeben.
3. „Römische Ära" mit dreieckigem Giebel
zwischen zwei Voluten, 55 X 27 X 20 cm. Von ihr be-
steht eine fast gleich große Kopie, 59 X 2q X 26 cm,
welche am Wege vor dem Winschloche liegt. Ver-
öffentlicht in Cai.lianos prähistorischen Funden
S. 44 und 47. Moderne Arbeit, welche zu be-
seitigen ist.
4. Moderner Stein, abgebrochener Pfeiler mit
rautenförmiger Feldfüllung, 46 X 22 X 22 cm. von
der Ried Fläming bei Baden. Ist mit der Aufschrift
') Nachträglich fragte Prof. Kubitschek bei Herrn
Gustav Cai.i.iano brieflich nach dem Verbleib und einer
Skizze eines dem Gegenstand nach wohl verwandten Stückes
an, das Cat.t.iano in seinen „Prähistorischen Funden in der
Umgebung von Baden" (1894) S. 48 mit folgenden Worten
erwähnt hat, und das der Kommission nicht vorgelegt
worden war: Es seien im Winschloch auch „viele Mörtel-
stücke, beiläufig 1 cm dick" mit „Spuren von Zeichnungen"
gefunden worden. „Durch mühsames Anpassen der ein-
zelnen Stücke gelang es mir nun, aus dem Chaos der
Mörtelstücke eine Anzahl von Stücken zusammenzufinden,
die einst wohl im Zusammenhange eine Fläche bildeten
und mit einer eingeritzten Darstellung versehen waren.
Die einfache Darstellung, eine Art Konturenzeichnung,
deren eingerissene Umrisse vielleicht einmal farbig, gelb
und rot, ausgefüllt waren, stellt eine auf einem gefallenen
(oder liegenden) Stiere reitende weibliche nackte Figur
dar, welche mit der rechten Hand sich an dem geringelten
Schweif des Tieres halt, während die linke erhobene Hand
einen Zweig (oder Fackel) trägt. Diese, wenn auch noch
so primitive Darstellung mit dem Stiere kennzeichnet den
Mithraskult auf das bestimmteste. — — Jeden hills ist die
Darstellung nur ein Bruchstück und nicht der ganze Kcst
des Wandgemäldes." — Die wiederholte briefliche Anfrage
wurde nicht beantwortet.
„Pfeilerstück barock, Ried Fläming bei Baden"
zu versehen.
5. „Römische Ära" mit der Aufschrift
CAAPPI
DECVRI
CIVIAQ
LECXIII
CIL III 407*, 44 X 23 X 13 cm, angeblich in einem
Erdstalle gegenüber dem Winschloche gefunden,
soll schon 1866 bekannt gev^^esen sein. Eine Fäl-
schung, die unbedingt zu beseitigen ist.
(). Eine Zeichnung im Formate von etwa iw^,
von welcher die Inschriften CIL III 410* und 41 C*
,*
410''
FACLAVDF
A^AVNDA
OAEVSPIE
AXPANON
IRIDEVER
41 I ■*•
MAPTANT
DECMMALI
ANONXAE
DXVATDM
stammen, ist aus dem Besitze von Herrn Callianos
Großvater geerbt, befindet sich noch im Besitze
des Herrn Gustav Calliano, wurde nicht ausgestellt
und soll auch nicht in das Museum aufgenommen
werden.
7. Der Inschriftstein CIL 111 408*
MA
AQP
ist eine dünne Kalkplatte, in welche Schriftzeichen
in neuerer Zeit eingegraben wurden. Das Stück
ist zu entfernen.
8. CIL III 490*, Stein aus Ouarzit mit Reliefs
(nackte Frau und nackter Mann reichen sich die
Hände, usw.) und der Inschrift L : XIII. Wird von
Herrn G. Calliano als eine Fälschung Wuhaks
bezeichnet und ist nicht dem Museum einverleibt.
Ist aufzusuchen und zu beseitigen.
i> Unbärtiger Manneskopf aus g-anz weichem
Sandstein, 181;;; hoch, auf eiiu' Büste aufgesetzt,
ist eine moderne Mache. Zu beseitigen.
10. Kleiner Poseidonkopf aus grobem Sand-
stein, I I cm hoch, Nachahmung des Motivs eines
Mosaikstückes in Carnuntum. Moderne Mache, zu
beseitigen.
I I. Kraushaariger Kopf mit Hals, 9 cm liocli.
Moderne Maclii-, zu beseitigen.
229*
Revision der Bestände des Museums der niederösterreichisehen Landesfreunde usw.
230"
1 2. Frauenbüste, 1 5 cm hoch, Kopf abgebrochen.
Moderne Mache, zu beseitigen.
13. Bärtiger Kopf, Sc;» hoch. Moderne Mache,
zu beseitigen.
14. Unbärtiger Kopf, 9 ein hoch, ^[oderne
Mache, zu beseitigen.
1 5. Unbärtiger Kopf mit gesclieiteltem Haar,
8 ein hoch. Moderne Mache, zu beseitigen. !•" Alle
sechs Stücke n. 10 — 15 scheinen von derselben
Hand gemacht zu sein.
16. 3 Kapitale aus Terrakotta, axial durch-
bohrt, 5 — 6 cm hoch. Moderne Mache, zu beseitigen.
17. Eiserner Schlüssel, spätgotisch, angeblich
aus Carnuntum, ist aus der Sammlung römischer
Altertümer zu entfernen.
18. Schwarze griechische Schale, 9 cm hoch,
mit der fälschlichen Fundortsangabe „Carnuntum",
ist gesondert auszustellen.
19. ]\Iörser aus dichtem Kalkstein, neuerer
Zeit zugehörig, ist aus der Antikensammlung aus-
zuscheiden und im I. Stockwerke auszustellen.
20. Ein Tonfläschchen, zwei Lampen. Christlich-
römisch, wahrscheinlich aus Ägypten. Die Stücke
sind abzusondern.
21. Eine Suite spätmittelalterlicher schwarzer
Gefäßreste aus Baden ist nicht als römisch zu be-
zeichnen, sondern abzusondern.
2 1 <7) Es wird ferner als Wunsch ausgesprochen,
(lau in Zukunft die Fundmünzen aus Baden und
dessen Umgebung mit Angaben der Fundstelle
versehen und nicht mit Münzen anderer Provenienz,
die durch Kauf oder Schenkung erworben werden,
vermengt werden; die bisher im Museum der
Landesfreunde angesammelten Münzen sollen, da
eine Trennung der Badener Fundmünzen nicht
mehr dui-chgeführt werden kann, eine derartige
gemeinsame Aufschrift erhalten, daß eine Beziehung
auf Baden als Fundort nicht nahegelegt wird.
C. Herr Regierungsrat Szombathy ist nicht in
der Lage, die ansehnliche Zahl der im Parterre-
saale ausgestellten prähistorischen Funde im ein-
zelnen zu prüfen.
Unter den im Parterresaale ausgestellten prähi-
storischen Funden fielen keine Fälschungen auf.
Es sind da durchwegs wirkliche Altertümer oder
deren Nachbildungen ausgestellt. Die Ausstellung
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission igo6
entspricht jedoch in mehreren Punkten nicht den
Anforderungen, welche an ein größeres Lokal-
museum oder an eine ernst zu nehmende Samm-
lung überhaupt zu stellen sind.
Die Konservierung vieler römischer und prähi-
storischer Eisenobjekte entspricht den berechtigten
Anforderungen ebensowenig wie die Restaurierung
der keramischen Funde aus der Königshöhle bin
Baden.
Auf W'unsch des Regierungsrates Szombathy
werden unter Feststellung einzelner Beispiele fol-
gende Anordnungen getroffen:
22. Die prähistori.schen F\mde aus der Um-
gegend von Baden, aus Guntramsdorf, Hirten-
berg usw., welche als lokal gesicherte Funde einen
wissenschaftlichen Wert haben, sind nach ihren
einzelnen Fundstellen zu versammeln und so auf-
zustellen und durch zahlreiche Aufschriften so zu
bezeichnen, daß eine Vermengung der verschiedenen
Fundstellen nicht leicht möglich ist.
23. Kleinere Suiten und einzelne Fundstücke,
welche selbstverständlich ebenfalls zureichend zu
etikettieren sind, sollen durch schmale Holzleistchen,
welche auf den betreffenden Pultflächen befestigt
werden, deutlich abgegrenzt werden.
24. Die aus dem Antiquitätenhandel erworbenen
Gegenstände sind als solche zu bezeichnen, damit
sie nicht für ausgegrabene Belegstücke von lokaler
Bedeutung angesehen werden.
25. Zwei ägyptische Bronzefigürchen sind aus
der Gesellschaft der einheimischen Bronzen, in
welcher sie sich befinden, abzusondern und ent-
sprechend zu bezeichnen.
26. Ein oberitalisches Bronzeanhängsel(Widder-
Doppelprotome), • welches jetzt als ein Fund vom
Kalenderberge bei Mödling ausgestellt ist, muß
abgesondert und als ein aus dem Handel erwor-
benes italisches Fundstück bezeichnet werden.
27. Zwei der älteren Bronzezeit angehörige
schlanke, an den Enden gekrümmte Bronzebarren,
welche bisher für römische Strigiles gehalten
wurden, müssen die richtige Bezeichnung erhalten.
28. Die Nachbildungen von sogenannten Mond-
idolen von der Malleiten bei Fischau und von Öden-
burg sind als Nachbildungen zu kennzeichnen.
2g. Römische Fibeln, welche jetzt in einer
Gruppe von Bronzen mit der Aufschrift „Bronze-
231*
Revision der Bestände des Museums der niedcrösterrcichischcn Landesfreunde usw.
232*
zeit" ausgestellt sind, müssen entsprechend ab-
sresnndert und etikettiert werden.
30. Unbearbeitete Knochenbruchstücke von
Kaltenleutgeben sollen nicht als „Knochenwerk-
zeuge'* bezeichnet werden.
31. Üuarzabfälle und ein großes neolithisches
schön poliertes Steinbeil, angeblich aus dem Winsch-
loche, welche als „paläolithische Werkzeuge" be-
zeichnet sind, müssen richtige Bezeichnungen er-
halten.
32. Wertlose Steinsplitter und Bruchstücke
von Schleifsteinen jedes Alters, welche jetzt die
Bezeichnung „Baden, älteste Kulturperiode, Stein-
beile^ tragen, sind gänzlich zu entfernen.
D. Im allgemeinen wertlen folgende Wünsche
ausgesprochen :
a. Als dringendstes Bedürfnis: Die Anlage
eines Aufnahmsinventars, welches für jeden Fund
oder für jede Fundgruppe die genauen Angaben
über Erwerbungsart, Vorbesitzer und Fundstelle
enthält und die einzelnen Stücke mit fortlaufender
Numerierung anführt. Diese in einer ununter-
brochenen Reihe fortlaufenden Inventarnummern
sind auf jedes .Stück haltbar, am besten mit weißer
Ölfarbe, aufzuschreiben.
Es ist der größte Übelstand des Museums,
daß jetzt viele Sammlungsgegenstände nur mit
Hilfe der mehr oder weniger sicheren Erinnerung
der einzelnen Herren Ausschußmitglieder identifi-
ziert werden können, und daß die Gefahr besteht,
daß .selbst diese Möglichkeit in absehbarer Zeit
schwinden wird.
34. Die Schaukä.sten sind von Tafel zu Tafel
mit fortlaufenden Nummern zu versehen.
35. Bei den auf Unterlagsbrettchen aufgestellten
Objekten soll jedes Brettchen die Bezeichnung divs
Fundortes erhalten.
Die vier oben erwähnten Herren Mitglieder
des Vereinsausschusses erklären, daß sie seit sieben
Jahren „Museumsregister'' führen, in welche die
in ventarmäßigen Eintragungen (aberohneNummern)
geschahen.
Dieselben vier Herren erklären einstimmig,
daß sie die als moderne Erzeugnisse erkannten
Gegenstände aus der Altertümersammlung ent-
fernen und sämtliche Falsifikate an einem .späteren
Zeitpunkte in Gegenwart eines Mitgliedes der Z. K.
vernichten werden.
II. Protokoll über die Besichtigung des
Stadtarchivs und des Roilettmuseums in
Baden am 21. Mai igo6
Stadtarchivar Prof. v. Rei.vohi, legt der Kom-
mission vor:
1. Ansicht von Baden von 1J05. Ein Abdruck
aus der von Gustav Calliano veröffentlichten
,,Ikonographia von Baden" (1881). Nach der Er-
klärung Prof. V. Reinöhls besitzt das Stadtarchiv
keinerlei andere Überlieferung dieses angeblichen
Stadtplanes.
2. J. Dreieckers Stadtansicht von Baden von
1482. Photographie einer Zeichnung und dazu
Radierung nach dieser selben Zeichnung von
Ht'TTF.R (1888) und Holzschnitt nach der gleichen
Zeichnung-. Alle drei Stücke auf einen großen
Papierbogen geklebt. Nach der Erklärung Pro-
fessor v. Redsöhi.s besitzt das Stadtarchiv keine
andere Überlieferung dieses Stückes. Die Original-
kujjferplatte der Radierung Hüttkrs befindet sich
im städt. Rollettmuseum.
3. Einen Foliobogen Papier mit ganz mo-
dernen Abschriften: einer angeblichen „Verlaut-
barung" bezüglich der Badener vStadtregistratur
nach angeblichen Anordnungen J. Dreieckers und
eines Nachtragstestamentes Dreieckers von 1490,
und mit dem Abdruck eines Petschaftes, be-
zeichnet I. D.
4. Abdruck des „Lobspruches auf die Stadt
Baden von 1505". Da das angebliche Original
dieses Lobspruches sich im Besitze des Herrn
Gustav Calliano befindet, beschloß die Kommission,
diesen um die Übermittelung des Stückes zu er-
suchen; dies geschah durch ein Schreiben des
Prof Redlich. Herr Cali.iano sandte hierauf als
Antwort den hier beigeschlossenen Brief
Baden, -IX. Mai 1906
Euer Hochwohlgeboren!
Im Besitze Ihrer Zuschrift vom 21. d. M. ist mir eine
sofortige Übermittlung gänzlich unmöglich, da ich im
Bureau und meine Wohnung weit entfernt ist.
Im übrigen bin icli gar nicht geneigt, nach den
letzten Krfahrungen den von Ihnen begehrten Lobspruch
aus meiner Hand zu geben.
Achtungsvoll
GusT.w CAt.r.rANo
233*
Revision der Hestände des Museums der niederösterreichischen Landesfreunde usw.
234*
5. Dil' Stadtansiclit von Uaden von angeblich
c. 1690, welche dem Stadtarchiv gehört, derzeit
bei der k. k. Z. K. erliegt, wurde von Professor
KiiDLicH beigebracht. Im Stadtarchiv befindet sich
unter Glas und Rahmen aufgehängt eine vom
Maler Gk.afe gefertigte malerische Kopie dieser
Rundansicht.
Alle diese Stücke sind, wie der Augen-
schein ergibt, nicht echt, sondern sind mo-
derne Mache. Namentlich verraten sich die
Schriften auf den Plänen von 1205, 1482 und
lögo als moderne Nachahmungen, stimmen in
einzelnen charakteristischen Buchstaben, Ziffern
und anderen Merkmalen auffallend überein, so
daß dies allein schon auf gemeinsame moderne
Fabrizierung schließen lätJt. Bezüglich des Lob-
spruches von 1505 hat die Z. K. schon früher ihr
Urteil abgegeben. Beim Plane von 1205 hat
höchstwahrscheinlich Zapperts falscher Plan von
Wien als Vorlage gedient. Die Auszüge über
Registratursordnung- und Testament Dreieckers
sind inhaltlich und in ihrer Fassung so auffallend
und unglaubwürdig, daß auch sie unbedingt als
Fälschungen anzusehen sind: das angebliche Siegel
Dreieckers kann absolut nicht aus dem Ende des
XV. Jh. stammen, sondern ist gewiß hundert Jahre
jünger (vgl. schon Starzer im Monatblatt des
Altertumvereines, März 1906). Die Wasserzeichen
im „Plan" von 1690 weisen auf Papier des XIX. Jh.,
wie Starzer kon.statierte.
Demgemäß gab die Kommission eine schrift-
liche Erklärung über die Unechtheit dieser Stücke.
Alle diese Stücke werden nach Anordnung der
Kommission zusammen in eine Mappe gelegt, und
die Erklärung der Kommission wird beigegeben.
Die Kommission ersuchte ferner den Herrn
Stadtarchivar, das erwähnte Bild Gr.äfes in deut-
licher Weise mit der Aufschrift zu versehen: „An-
gebliches Rundbild Badens im Jahre i6go. Nach
einer unechten Vorlage angefertigt vom Maler
KONRAI) Gr.äfe."
Im übrigen konnte die Kommission im Stadt-
archive keine weiteren Falsifikate konstatieren.
Hierauf begab sich die Kommission in das
städtische Rollettmuseum.
Hier konstatierte Prof. Kuuhschek unter Be-
schränkung auf jene Stücke aus dem Gebiete der
römischen Kultur, die etwa im letzten Viertel-
jahrhundert erworben worden sind, folgendes:
Fälschung ist ein Gipsabguß {22 X 3^ cm), an-
geblich nach einer Reliefsteinplatt«;, mit einer
ganz roh aufgefaßten und schlecht modellierten
Kampfszene von fünf Personen; ein deutliches An-
zeichen der Modellierung in Ton sind die Finger-
spuren, die der Gipsabguß wiederholt; der Gips-
abguß ist daher nicht nach einer Steinplatte, son-
dern lediglich nach einem Tonmodell ausgeführt
und ist nicht als Zeugnis eines antiken Werljes,
sondern als moderne Arbeit anzusehen.
III. Nachtrag zu dem Protokolle über die
Besichtigung- des Stadtarchives und des
städtischen Rollettmuseums in Baden
Regierungsrat Szo.MR.vrnv besichtigte am
16. Juni 1906 in Gegenwart des Herrn Kustos
Dr. Rainer von Reinöhl eingehender das Rollett-
museum und sah sich zu folgenden Anmerkungen
veranlaßt:
1. Einen wertlosen Ballast der Sammlung
bilden die in mehreren Glaskästchen ausgestellten
„Funde vom Halserriegel-', welche meist von
Herrn Mayerhofer eingeliefert wurden. Man findet
da nichtssag-ende Sandsteinfragmente, Feuerstein-
abfälle, welche fälschlich als Artefakte bezeichnet
sind, Knochenabfälle, modernen Eisen wegwurf usw.
Auch sechs gefälschte Schnitzfigürchen aus Knochen
resp. Holz, darunter vier, welche direkt zu den
gerichtlich verurteilten WuHAKSchen Fälschungen
gehören, hat Dr. Hermann Rollett zur Ausstellung
gebracht. Diese sämtlichen Gegenstände sollen
aus der Sammlung entfernt werden. Auch die
WuHAKschen Fälschungen, da sie wegen der ihnen
entgegengebrachten Konnivenz keineswegs zu
den erfreulichen Punkten in der Stadtgeschichte
Badens gehören. Wenn man sie aber ausgestellt
lassen will, so müssen sie mit einer sehr deut-
lichen Aufschrift als „Fälschungen" bezeichnet
werden.
2. Ein Ausstellungskästchen mit „Funden vom
Badener Berg" enthält nur Wegwurf, ist also zu
beseitigen.
3. Diluviale und andere Knochenbruchstücke
aus mährischen Höhlen (Taf. XII) sind fälschlich
235'
Revision der Beslände des Museums der niederöstcrreicliischen Landesfreuude usw.
236*
als „bearbeitete Knochen" bezeichnet. Diese Auf-
.schrift ist richtigfzustellen.
4. Mehrere niederösterreichische Fundstellen
wie z. B. Pulkau, sind durch Reihen von wert-
losen Steinabfällen vertreten, welche die Bezeich-
nungen ,. Messer, Pfeilspitzen, Schaber" usw. tragen.
Die betreffenden Aufschriften sind richtigfzustellen.
5. Zahlreiche Knochensplitter und einige
Knochenpfriemen aus dem Winschloche sind
ausnahmslos als „Ahlen und Knochenpfriemen"
bezeichnet. Diese Aufschrift ist auf die wenigen
wirklichen Werkzeuge zu beschränken.
6. Bronzezeitfunde aus der Gegend von
Brunn sind fälschlich als „keltisch" bezeichnet.
Dieselbe Bezeichnung ist unrichtigerweise auf
acht verschiedene Bronzebeile (Bronzezeit) und
eine bronzene Pferdetrense (älteste Eisenzeit) an-
gewendet. Die Bezeichnungen sind richtigzustellen.
7. Verschiedene metallzeitliche Funde aus der
Gegend von Stillfried (3 Tafeln) sind fälschlich
mit „Steinzeit" bezeichnet. Die Aufschrift ist
r i ch tigzustellen.
8. Scherben aus dem jungbronzezeitlichen
Pfahlbau von Möringen in der Schweiz sind
fälschlich als „steinzeitlicli" bezeichnet. Die Auf-
schrift ist richtigzustellen.
9. Mittelalterliche und andere Scherben von
Stronegg sind als „steinzeitlich" bezeichnet. Die
Aufschrift ist richtigzustellen.
10. Ein mittelalterliches Eisenschwert, von
welchem Dr. Herm.vnn Roi.t.ett fälschlich angab^
daß er selbst es mit echten prähistorischen Bronzen
auf dem alten Gräberfelde von Hallstatt aus-
gegraben habe, ist jetzt zwar als mittelalterlich
bezeichnet, es liegt aber noch immer bei den
Hallstattfunden. Da die Fundortsangabe aus ver-
schiedenen Gründen anzuzweifeln ist, sollte das-
Stück vollkommen abgesondert werden.
Ofenkachelstücke, welche irrtümlich als „rö-
mische Funde" ausgestellt waren, sind auf Wunsch
des Professors Kubitschek bereits aus der Samm-
lung entfernt.
Herr Prof. v. Reinöhl versprach, die ange-
gebenen Richtig-stellungen und Ausscheidungen
gewissenhaft vorzunehmen.
Bezüglich der Inventarisierung und Numerie-
rung der Funde sind die im Protokolle I n. ^^ — 35
ausgesprochenen Wünsche zu wiederholen.
AMTLICHE BEILAGE
ZU DPIN
MITTEILUNGEN
DER K. K. ZENTRAL -KOMMISSION FÜR ERFORSCHUNG UND ERHALTUNG
DER KUNST- UND HISTORISCHEN DENKMALE
Band V Nr. 24*. 25^
1906
Personalien
Zu Konservatoren wurden ernannt:
Univ.-Prof. Dr. Ladisl.vu.s Abraham in Lembergf II
für die Stadt und den pol. Bezirk Lemberg',
Dr. Eugen Barvvinski, Skriptor an der Universitäts-
bibliothek in Lemberg, 11 für die Bezh. Böbrka,
Dolina, Drohobycz, Rohatyn, Rudki, Sambor,
Staremiasto, Stryj, Turka und Zydaczöw (31. Juli
1906, Z. 28.043) 'Jnd
Dr. Karl Giannoni, Sekretär für den Archiv- und
Bibliotheksdienst im Finanzministerium, III für
die Bezh. Baden, Brück a. Leitha, Hietzing-Um-
gebung, Mödling, Neunkirchen, Wr.-Neustadt und
Stadt Wr.-Neustadt (3. Juli 1906, Z. 23.554).
Zu Korrespondenten wurden ernannt:
Bischöflich geistlicher Rat Franz Schadler in
St. Wolfgang,
Ernst Stöhr, akad. Maler in Wochein,
Michael Angelo Freiherr von Zoiss, Bezirkskommis-
sär in Radmannsdorf und
Baurat Thaddäus von Stryjenski, Direktor am
Museum für Kunst und Gewerbe in Krakau,
letzterer anläßlich der Resignation auf das Ehren-
amt eines Konservators.
Den Konservatoren Direktor Sigismund Hendel
und Universitätsbibliothekar Dr. Friedrich Papäe
wird anläßlich des Rücktrittes von ihrem Ehren-
amte der Dank des k. k. Ministeriums f. K. u. U.
für ihre ersprießliche Tätigkeit ausgesprochen.
(31. Juli 1906, Z. 28.043.)
Gestorben ist der Konservator III. Sektion
für Kärnten Gymnasial-Professor i. R. Norbert
Lebinger, Kapitular des Benediktinerstiftes St. Paul.
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission 1906
Er versah sein Ehrenamt seit dem Jahre 1879 und
hat sich um die Durchforschung und Ordnung" der
Archive des Kronlandes wesentliche Verdienste
erworben.
Gestorben sind die Korrespondenten:
Statthaltereirat Alexander Edler v. Pichler, Leiter
der Bezirkshauptmannschaft Spalato, und
kais. Rat Eduard Ritschl, Restaurator der Ge-
mäldesammlung des Allerh. Kaiserhauses.
24* Tätigkeitsbericht für Juli
bis September
Böhmen
Prag, Kirche Sa. Maria de Victoria.]
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt die
Instandsetzung der großen steinernen Freitreppe
und der Steinbalustrade des großen Vorplatzes und
gestattet, daß von den auf 4400 K sich belaufenden
Kosten ein Betrag von 4100 A' auf den Religions-
fond übernommen werde.
Prag, N iklas-(ru SS ische)Kir che, Johannes-
bastei.] Konserv. Her.a.in berichtet, daß die
Büste des hl. Johannes von Nepomuk aus der
mittleren Nische der Südfassade der Niklaskirche
in der Prager Altstadt vor zirka 20 Jahren seitens
der gegenwärtigen Benutzer der Kirche entfernt
wurde und trotz angestellter Nachforschung nicht
aufgefunden werden konnte. Der Konservator stellt
Vorschläge in Aussicht, auf welche Weise diese
nun leere Nische zu schmücken wäre.
Prag, f.-e. Seminargebäude.] Das k. k. Mi-
nisterium f K. u. U. genehmigt die Restaurierung
des Sommerrefektoriums mit dem Kostenbeitrage
18*
239*
Tätigkeitsbericht für Juli bis September
240*
von 4900 Ä' unter der Bedingung, daß bei der Rei-
nigung der Stukkaturen mit möglichster Vorsicht
vorgegangen werde, die Gemälde nur gereinigt
werden und der Neuanstrich des Raumes in einer
möglichst diskreten, den monumentalen Eindruck
des Raumes nicht schädigenden Weise vorge-
nommen werde.
Böhmisch-Aicha, Friedhofskirche und
Rathaus.] Konserv. Äugst berichtet: Die Restau-
rierung der Friedhofskirche ist in befriedigender
Weise durchgeführt. In das Programm mußte auch
die Neuherstellung sämtlicher Kirchentüren auf-
genommen werden. Sie wurden genau nach dem
Muster der alten und unter Wiederverwendung
der alten Beschläge ausgeführt. Beim Umbau des
Rathauses wurden die Vereinfachungsvorschläge
der Z. K. berücksichtigt. Der Turm erhielt eine
neue Kupferhaube in denselben Formen.
Dobromefic, Filialkirche, Malereien.]
Nach einer Mitteilung des Mitgliedes HiLBEiix sind
in der Kirche Wandmalereien aus dem ersten
Viertel des XIV. Jh. entdeckt worden. An der
Westseite kam eine Darstellung des Einzuges
Christi in Jerusalem und Szenen aus der Wenzels-
legende zutage. Die vollständige Bloßlegung
und Sicherung der Malereien ist in Aussicht ge-
nommen.
Georgswalde, Pfarrkirche.] Konserv. Aucst
berichtet, daß nachstehende Restaurierungsarbeiten
vorgenommen wurden, ohne daß man ihn verstän-
digt hätte: Ausmalung des Innern, Legung eines
Terrazzofußbodens, Anbringung von Glasgemälden,
NeustafFierung der Altäre, Kanzel, Emporen und
Orgel, wobei eine barocke Heiligenstatue und eine
Marienfigur entfernt und durch neue ersetzt und
die früher ganz vergoldeten Figuren des Haupt-
altars in Naturfarbe übermalt wurden.
Gesna, Pfarrkirche.] Konserv. Gi.ockicr be-
richtet, daß zwei Seitenaltäre durch neue ersetzt
werden sollen. Da es sich um relativ sehr gute Ar-
beiten des XVIII. Jh. handelt, die Altäre noch einen
sehr guten Erhaltungszustand aufweisen, spricht
sich die Z. K. entschieden gegen den Ersatz aus.
Grenzen dorf, Schöffenbuch.] Korresp. Fi-
scher berichtet, daß die Gemeinde ein Schöffenbuch
aus dem Jahre 1747 besitzt, welches übe? seinen
Antrag in entsprechende Verwahrung genommen
wurde.
Haida, städt. Museum.] Konserv. Äugst be-
richtet, daß in Haida ein Stadtmuseum gegründet
wurde, für welches vorläufig ein Zimmer im Rat-
hause adaptiert worden ist.
Haindorf, Wallfahrtskirche.] Das k.k. Mi-
nisterium f. K. u. U. bewilligt für die malerische
Ausschmückung des Innern eine Subvention von
10.000 7v'. Die Z. K. widerrät der Verwendung von
sandsteinartig gefärbelten, geriefelten Tonplatten
von 17 cm Seitenlänge für die Neupflasterung, da
derartige Platten schon zufolge ihrer geringen
Größe dem monumentalen Charakter der Kirche
nicht entsprechen und überdies durch ihre Fär-
bung und ihr modernsten Ursprung verratendes
Aussehen sich in das Bild des Kircheninnern nur
ungünstig einfügen würden. Die Z. K. empfiehlt
die Verwendung von entsprechend großen Granit-
platten.
Hermannsthal, Annakirche.] Konserv.
AuGST berichtet, daß die Kirche in stilwidriger
Weise ausgemalt wurde, daß sich jedoch das Pfarr-
amt bereit erklärt habe, die Bemalung wieder ent-
fernen zu lassen. Ferner wird der Hauptaltar der
Kirche instand gesetzt.
Jilowy, Meierhofkapelle, Altarbild.] Kon-
serv. AuGST berichtet, daß das Hauptaltargemälde
(von Johannes Franciscus Marchetti, den Schutz-
engel darstellend) über Auftrag des Eigentümers
Sr. Durchlaucht des Fürsten Alain Rohan einer
entsprechenden Restaurierung unterzogen wird.
Kohlstatt, Kapelle.] Konserv. Augst be-
richtet, daß das Innere der aus dem Ende des
XVIII. Jh. -stammenden Kapelle restauriert werden
soll. Er empfiehlt, die Arbeiten auf eine ent-
sprechende Placierung der Kanzel, kleinere Re-
paratm-en am Gestühl der Orgel und auf die Ent-
feuchtung des vermoosten Pflasters, das auch durch
ein neues .Steinpflaster ersetzt werden könnte, zu
beschränken. — Einverstanden. — Ferner soll der
Altar polychromiert, einzelne Figuren umgearbeitet
und die Kanzel mit einem Fuße versehen werden.
Die Vorlage von .Skizzen wird zugesichert.
Königgrätz, KropaCkaturm.] Die Stadt-
gemeinde teilt mit, daß sie nicht in der Lage sei,
die Kosten der Sicherung des Turmes (Fig. 42*)
auf sich zu nehmen, und deshalb an die Demo-
lierung des Objektes schreiten müsse. Zeich-
241*
Tätigkeitsbericht für Juli bis September
242"
nerische und photographische Aufnalimen werden
angefertigt.
Kratzau, alter Friedhof.] Das g-räflich Clam
Gallassche Patronatsamt Grafenstein teilt mit, daß
infolge der Auflassung des alten Friedhofes, der
Abtragung der baufälligen Friedhofsmauer und
der parkartigen Verpflanzung des Friedhofplatzes
die an dieser Mauer stehenden Kreuzwegbilder
und eine Anzahl von Grabsteinen an jenem Teile
der Friedhofsmauer aufgestellt wurden, welcher
zum Abschlüsse gegen den Pfarrhof dient und er-
halten blieb. Die vom Konservator beantragte
Aufstellung an der südlichen Längsfront der Kirche
wurde, wenn sie auch der Konservierung der
Denkmale zuträglicher gewesen wäre, aus techni-
schen und ästhetischen Gründen nicht gewählt.
Kunetitz, Burg.] Zur Sicherung des Berges
und der ihn krönenden Ruine wurde vereinbart,
daß der Betrieb der Steinbrüche über eine genau
festgesetzte und äußerlich gekennzeichnete Grenz-
linie nicht hinausgehen dürfe.
Melnik, Ludmillakirche.] Referent Hilbert
macht Mitteilung über den Umbau: Das Gewölbe
des Kirchenschiffes wurde abgetragen, die Mauern
um 2-50 m erhöht, mit einem starken Hauptge-
simse versehen, die Fenster vergrößert, neue Tür-
öffnungen eingebrochen. Über dem Kirchenschiffe
ist eine Tramdecke gelegt, ein neuer Dachstuhl,
steiler als der alte, gehoben und teilweise mit
Hohlziegeln eingedeckt. Aus dem Innern des
Schiffes wurde die Orgelbühne entfernt, von der
Südfront die Vorhalle abgetragen. Die Mauern des
Presbyteriums wurden gleichfalls um 2-50 111 er-
höht, ein Fenster vergTÖßert, ein neuer Dachstuhl
in den Formen des alten hergestellt, der Dachreiter
nach den Formen des alten nachgebildet, eine
Sakristei an Stelle der alten neu erbaut, der höl-
zerne Glockenturm abgetragen und abseits der
Kirche ein neuer angelegt. Das Wirtschaftshaus,
auf dessen Erhaltung die Z. K. Wert legte, soll
demoliert werden, um den neuen Glockenturm von
der Gasse aus sichtbar zu machen und an Stelle
des dazugehörigen Hofes und eines Nachbarhauses
ein neues Gebäude für pensionierte Priester zu
bauen. Das erwähnte Gebäude ist übrigens in
einem derart ruinösen Zustande, daß seine Restau-
rierung einem Neubau gleichkommen würde. Von
der malerischen Wirkung der ganzen Gruppe kann
jetzt, nachdem von der alten Kirche kaum ein
Bruchteil übrig bleibt, keine Rede sein. Unter
den obwaltenden Umständen wäre die Ingerenz
der Z. K. auf die Erhaltung der Inneneinrichtung
zu beschränken. — Einverstanden.
Neuhaus, Franziskanerkirche.] Das k. k.
Ministerium f. K. u. U. verfügt, daß bei Restau-
rierung der Wandmalereien und der teilweisen
Neubemalung der Marienkapelle den Anträgen der
Z. K. Rechnung getragen werde, und bewilligt
unter dieser Voraussetzung eine Subvention von
615 A' aus dem Religionsfonde.
Fig. 42* Königgrätz, der demolierte Kropackaturm
Neuhaus, Propsteikirche.] Gegen die De-
molierung der Sakristei erhebt die Z. K. keine
Einwendung, wenn die behauptete Baufälligkeit
des anspruchslosen Baues den Tatsachen entspricht.
Pilsen, Denksäule.] Konserv. Skorpil be-
richtet, daß die Denksäule hinter dem Lawn Tennis-
platze auf dem alten Exerzierplatze wegen Parzel-
lierung des Grundes abgetragen und im städtischen
Museum deponiert wurde. Sie soll in den Park-
anlagen nächst dem neuen Museumsgebäude wieder
ziu- Aufstellung gelangen.
Reichstadt, Profauhäuser.] Konserv. Augst
berichtet, daß zwei der ältesten Bürgerhäuser
243*
Tätigkeitsbericht für Juli bis September
244«
(Nr. 1 3 Ecke der Schloi3gasse und Ringplatz, ferner
Nr. i8o BahnhofstrafBe) demoliert wurden, ohne
daß es möglich war, hievon Aufnahmen zu machen.
Ronov, Kirche, Fresken.] Konserv. DvoftAK
berichtet, daß die schadhaften Fresken übertüncht
werden sollen. Die Z. K. leitet eine Untersuchung
des Tatbestandes ein.
Seeberg, Burg.] Konserv. P.\scher berichtet,
daß die Dachungen der im Eigentum der Stadt-
gemeinde Eger befindlichen Burg Seeberg in gutem
Zustande sind, das Gemäuer, namentlich die Um-
fassungsmauern des Saalbaues und dessen Decken
einer eingehenden Restaurierung bedürfen. Über
seine Anregung wurden zur Vornahme der notwen-
digsten Arbeiten seitens des Stadtrates 500 A' be-
willigt und die Bewilligung einer Dotation von
1500 K beim Gemeinderate in Antrag gebracht.
Skramnik, Pfarrkirche.] Dask.k.Ministerium
f. K. u. U. genehmigte die bauliche Restaurierung
und ordnet die Erhaltung und Restaurierung der
bestehenden Inneneinrichtung an.
Stradischt, Pfarrkirche.] In Aussicht ge-
nommen sind: Erneuerung des Verputzes und An-
striches, innen und außen, welche durch Feuchtig-
keit stark beschädigt sind, Ausbesserung des
Daches, der Altäre und Auswechslung eines Taber-
nakels. Einverstanden mit Ausnahme der Neuver-
goldung der Altäre unter der Bedingung, daß die
Ausmalung ornamental und nicht figural erfolge.
Bukowina
Publikation byzantinischer Malereien.]
Das k. k. Ministerium f K. u. U. bewilligt für die
Herausgabe von Reproduktionen der byzantinischen
Malereien in den grichisch-orientalischen Klöstern
der Bukowina eine Subvention von 3000 K.
Czernowitz, Landesmuseum.] Konserv.
KoLHENHEyiiR berichtet, daß nach.stehende Funde
angekauft wurden: Ein silberner feuervergoldeter
Schlüssel (Kirchenschlüssel) aus Bessarabien; zwei
silberne Ohrgehänge (die Edelsteine fehlen) aus
den sogenannten Tataratschfeldern bei Suczawa.
Arbora, Johanneskirche.] Konserv. Koi.bkn-
HEYKR berichtet, daß die alte Kirche „zu Johannes'
Enthauptung" als Schulkirche in weiterer Verwen-
dung bleiben wird. Er empfiehlt die Au.sbesserung
des schadhaften Schindeldaches oder die vollstän-
dige Neueindeckung mit Kupferblech in den alten
Formen, ferner die vollständige Bloßlegung, Rei-
nigung und Fixierung der Wandmalereien. — Ein-
verstanden.
Suczawa, Georgskirche.] Der Generalkon-
servator berichtet, daß ein Teil der Wandmale-
reien gereinigt, ein weiteres Stück von Tünche
und ornamentalen Übermalungen ohne jeden Ein-
griff in den zutage tretenden alten Bestand befreit
wurde. Das Resultat der bisherigen Arbeiten
sei ein unvermutet günstiges. Die Malereien, welche
sich bisher unter einer dicken schwarzen Kruste
von Staub und Ruß befunden haben, so daß man
von ihnen kaum etwas sehen konnte, kamen, ge-
reinigt, glänzend in den Farben und gut erhalten
in den Formen zutage. Auch die übertüncht ge-
wesenen Gemälde sind, wenn sie auch mehr Be-
schädigungen aufweisen, doch, soweit sie bloßge-
legt wurden, ziemlich gut erhalten. Die Malereien
wurden gesichert, von einer Fixierung konnte in
Anbetracht der offenkundigen Dauerhaftigkeit der
Farben abgesehen werden.
An einigen Stellen fand man zwei Schichten
von Malereien übereinander. Hier wird zunächst
die obere Schichte vom Schmutze oder der Tünche
befreit. Ist sie gut erhalten, wird sie belassen; bei
schlechtem Erhaltungszustande wird sie zugunsten
der älteren darunter befindlichen Schichte geopfert.
Dalmatien
Zara, San Donato.] Das k. k. Ministerium
f. K. u. U. bewilligt zur Vornahme der im Ein-
vernehmen mit der Z. K. durchzuführenden Siche-
rungsarbeiten eine Subvention von rund 1450 K.
Cattaro, Funde.] Konserv. Cicin berichtet,
daß bei Arbeiten am Ca.stello San Giovanni ober-
halb Cattaro drei für Cattaro wichtige mittelalter-
liche Gedenksteine aufgefunden wurden. Der eine
zeigt im Relief den venezianischen Löwen, vor
demselben den hl. Tryphon, in der Rechten die
Märtyrerpalme, in der Linken die Festung Cattaro,
aus welcher die noch nicht vollständig aufgebauten
Glockentürme der Domkirche hervorragen; der
zweite enthält eine (iründungsinschrift, der dritte
ein Wappen mit Inschrift. Der Konservator ver-
wendet sich dahin, daß die Steine dem Lokal-
museum des neugegründeten Bocchesischen Alter-
tumsvereines zur Auf bewahrung übergeben werden.
— Einverstanden.
245*
Tätigkeitsbericht für Juli bis September
246*
Galizien
Lemberg, r.-kath. Domkirche.] Das Dach des
Langhauses soll neu mit Kupferblech eingedeckt,
die Fenster des Langhauses und Turmes mit Maß-
werken versehen werden. Da das alte Dach schad-
haft ist, das neue Dach dem alten in Form und
Material gleichen wird, erhebt die Z. K. gegen
die Neubedachung keine Einwendung. Die Her-
-stellung von Maßwerken, namentlich an dem ba-
rockisierten, für einen großen Lichteinfall berech-
neten Langhaus widerrät die Z. K. auf das ent-
schiedenste. Sie empfiehlt, Sicherungsarbeiten an
den barocken Skulpturen des Langhauses vorzu-
nehmen. Das Konsistorium sichert die Befolgung
dieser Ratschläge zu.
Lemberg, Georgskathedrale.] Es steht in
Absicht, die Skulpturen an der Fassade zu er-
gänzen. Sie weisen lediglich einige unbedeutende
Schäden auf, die nicht störend empfunden werden.
Falls jedoch diese Ergänzungen über unbesiegbaren
Wunsch der kirchlichen Faktoren vorgenommen
werden mül3ten, besteht die Z. K. darauf, daß da-
mit nicht gleichzeitig eine Überarbeitung der Fi-
guren stattfindet. Auch eine Erneuerung des Ver-
putzes widerrät die Z. K., da er nicht so schadhaft
ist, daß er ruinös wirken würde, und die Kirche,
neu verputzt und von der Patina befreit, einen
großen Teil des Reizes verlieren würde, der sie
jetzt vor allen anderen Gebäuden Lembergs aus-
zeichnet.
Lemberg, armenische Kathedrale.] Sie
soll I. erweitert werden, 2. eine neue Innen-
einrichtung erhalten, 3. neu ausgemalt werden.
Ad I. Da der bauliche Charakter der Kirche,
besonders die ursprüngliche, aus dem XIV. Jh. stam-
mende Zentralanlage von großer historischer und
künstlerischer Bedeutung ist, widerrät die Z. K.
auf das entschiedenste alle baulichen Herstellun-
gen und Neuherstellungen, welche den baulichen
Charakter der Kirche schädigen oder in seiner
Wirkung beeinträchtigen könnten. Da die Er-
weiterung aus Kultusrücksichten notwendig ist,
empfiehlt die Z. K. den zu kleinen Sängerchor
tiefer oberhalb der Vorhalle zu verlegen und unter-
halb des Chors Bogenöffnungen in die Vorhalle
zu durchbrechen, die, um den Kultusvorschriften
zu entsprechen, die eine Vorhalle erfordern, durch
Gitter abgeschlossen werden könnten.
Ad 2. Die barocke Inneneinrichtung besteht
durchweg aus mittelmäßigen, zum Teile geradezu
schlechten Provinzialarbeiten, ist überdies zumeist
sehr schadhaft, so daß ihre Weiterbelassung radi-
kale Sicherungsarbeiten erfordern würde. Da diese
Einrichtung der Bedeutung der armenischen Ka-
thedrale nicht entspricht, erhebt die Z. K. gegen
ihre Beseitigung unter der Bedingung keine Ein-
wendung, daß sie nicht vernichtet, sondern an eine
andere Kirche abgegeben wird und entsprechende
Skizzen für die neue Ausstattung vorgelegt werden.
Ad 3. Auch gegen die Beseitigung der mittel-
mäßigen, kaum 30 Jahre alten Bemalung erhebt
die Z. K. keine Einwendung und empfiehlt, bei der
Neubemalung die architektonische Wirkung des
Zentralbaues nicht zu beeinträchtigen. Endlich
verwendet sich die Z. K. dahin, daß an dem die
Kirche umgebenden malerischen Hofe außer der
Hebung der im Boden liegenden Grabsteine eine
Veränderung nicht vorgenommen werde.
Lemberg, Jesuitenkirche.] Die Z. K. spricht
sich gegen die Erneuerung des Pflasters aus und
empfiehlt die Ausbesserung des alten Pflasters.
Lemberg, Walachische Kirche.] Iminnern
sollen weitgehende bauliche Umgestaltungen vor-
genommen, die barocke Inneneinrichtung samt
dem grandiosen Altaraufbaue im Chore entfernt
und die Kirche in einem modern-byzantinischen
Stile eingerichtet und ausgemalt werden. Da es
sich um ein kunsthistorisch sehr interessantes
Denkmal handelt, spricht sich die Z. K. auf das
entschiedenste gegen die geplanten Arbeiten aus.
Krakau, Ringplatz.] Der große Ringplatz
soll umgepflastert und aus diesem Anlasse aus-
gestaltet werden. Die Z. K. empfiehlt hiebei, die
Bäume, welche den Ringplatz zieren, zu belassen,
für das neue Pflaster gewöhnliche Pflastersteine
ohne ]\Iuster zu wählen, die auf dem Platze not-
wendigen Nutzbauten {Warteraum und elektrische
Leitung für die Tramway, Marktbuden u. dgl.) so
bescheiden als möglich und nicht in den sogenannten
historischen Stilen zu halten. Das Mickiewiczdenk-
mal kann auf dem Platze belassen werden.
Krakau, Wawelschloß.] Das Restaurierungs-
komitee nahm folgende Herstellungen in Aussicht,
I. Vor allem soll die Restaurierung des Ar-
kadenhofes im Jahre 1906 in Angriff genommen
und wenigstens an acht Arkaden durch alle drei
247*
Tätigkeitsbericht für Juli bis September
248'
Stockwerke durchgeführt werden. Hiebei werden
die Untermauerungen aus den Anfange des XIX. Jh.
und die späteren Vermauerungen der ehedem
offenen Balustraden entfernt; an dem Arkaden
werden die steinernen konstruktiven Teile befestigt
und wo nötig ins Lot gestellt, jedoch, wenn auch
beschädigt, belassen, nur wo techniche Bedenken
.^£^--^.e--->.;yi.^-r, f--^-:\'-j.
^
Fig. 43*
Überreste des mittelalterlichen Schloßbaues am Wawel,
Grundriß und Längssclinitt
entgegenstehen, werden alte Monolithsäulen, skul-
pierte Kapitale, Archivolten und Gesimse durch
neues Material ersetzt.
2. Der Boden des Arkadenhofes soll mit
Rücksicht auf historische und vorhistorische For-
schungen durch Anlegung von Gräben untersucht
werden.
3. Für die Restaurierung dt^r Dächer und der
Fassaden wird ein Projekt ausgearbeitet und zwei
Modelle des gesamten Schloßgebäudes (jetziger
Zustand) aufgestellt.
Ad I. Die Arbeiten sind bereits in Durch-
führung begriffen und gehen ihrem Ende ent-
gegen. Es wurden auch noch die anderen Teile
des Schloßgebäudes einer eingehenden techni-
schen vnid kunsthistorischen Prüfung unterzogen,
welche äußerst interessante Ergebnisse
lieferte. Es wurden zahlreiche architek-
tonische, bei verschiedenen Umbauten
als Material verwendete Steinfragmente
der einzelnen Bauepochen gefunden,
herausgenommen und sorgfältigst in-
ventarisiert. An einigen Teilen des
Schlosses kamen Fragmente von Male-
reien und Inschriften des XV., XVI. und
XVII. Jh. nach Entfernung der Tünche
zutage, welche erhalten bleiben sollen.
Von der bildhauerischen Ausstattung
des Gebäudes fand man eine Reihe
Fenster-, Tür- und Kamineinfassungen
sowie einige Steine von der Bekrönung
der ehemaligen das Dach überragenden,
im Sinne der französischen Renaissance
verzierten .Schornsteine.
Ad 2. Die Untersuchung ergab keine
Spuren einer vorgeschichtlichen Nieder-
lassung. In der südöstlichen Ecke des
Hofraumes wurden ziemlich tief Über-
reste eines mittelalterlichen Schloßbaues
entdeckt, welcher hier noch vor Anlage
des Renaissancepalastes bestand. Es
sind dies Mauern und Gewölbe eines
umfangreichen Kellerraumes aus Back-
stein, welcher an die ehemalige Um-
fassungsmauer des Schlosses anstieß, und
vor welchem parallel zu der inneren,
den jetzigen Hofraum des Palastes
schräg durchkreuzenden Wand Basen
zweier mächtiger Quadersteinpfeiler mit gut er-
haltenen gotischen Profilen zu sehen sind. Diese
scheinen einem Arkadengange anzugehören, wel-
cher vielleicht längs der inneren Front dieses
Gebäudes lief.
Die Grabungen lieferten weiters wichtige
Anhaltspunkte für die ui'sprüngliche Konfiguration
der Bergoberfläche. Das mittelalterliche Schloß
nahm einen bedeutend engeren Raum ein; für
^~=^
249*
Tätigkeitsbericht für Juli bis September
250«
die Erweiterungsbauten des XVI. Jh. wurde durcli
Erdaufschüttung-en Raum gewonnen, die sich am
südlichen Bergabhange bis zu 7 und 8 in erheben.
Der Kalksteinfels des Wawelberges mit seiner zahl-
reiche Unebenheiten aufweisenden Oberfläche kam
im Mittelalter viel besser als jetzt zum Vorschein.
In verschiedenen Tiefen stieß man auf Über-
reste mehrerer alter Steinpflasterungen. Die älteste
in einer Tiefe von i-^ m stammt aus dem XVI. Jh.
und ist ziemlich gut erhalten.
Fig. 43*. Grundriß, auf welchem nicht nur
die unregelmäßige Gestalt des gewölbten Raume.s,
sondern auch seine Lage im Verhältnis zum
Grundriß des Arkadenhofes ersichtlich ist. Aus
der ungefähr durch die Buchstaben M — N ange-
gebenen Linie ergibt sich, daß die mittelalterliche
Schloßterrasse nicht die gegenwärtige beinahe
regelmäßige Gestalt eines Rechteckes besaß, son-
dern infolge des hier ehedem steil abfallenden
Terrains schräg abbrach. Die mit der Linie IM — N
/vu"^.>«r^"^ ß
Fig. 44* Überreste des mittelalterlichen Schloßbaues am Wawel, Details
Endlich fand man hier eine große Anzahl zum
Teile künstlerisch geformter Ofenkacheln, farbige
und glasierte Dachziegeln, Fragmente von Gläsern,
Geräten und Geschirr, von in Stein gemeißelten
Ornamenten und bemalte Teile von Holzdecken,
welche vielleicht dem obersten Arkadengange
angehörten.
Die Funde wurden aufbewahrt und inven-
tarisiert.
Ad 3. Die hieher gehörigen Arbeiten sind
derzeit erst im Stadium der Vorbereitung.
Zur Erläuterung des Tatbestandes mögen die
Illustrationen Figg. 43* ff. dienen:
parallel laufende Kellerwand würde demnach
der ursi^rünglichen Umfassungsmauer entsprechen,
welche vermeintlich die zwei aus dem Mittelalter
noch erhaltenen Türme (Lubranka und Wiera
Senatorska) verbunden haben soll. Die ganze
südöstliche Ecke des Königspalais und des Arka-
denhofes ist — wie übrigens auch geschichtlich
erwiesen ist — ein Verlängerungs- und Ergänzungs-
bau aus der zweiten Periode des Renaissance-
baues des Schlosses (1520 — 1530) und erhebt sich
auf hoch aufgeschüttetem Terrain, durch welches
der Baugrund des älteren Schlosses erweitert
wurde. Der Keller scheint hiemit außerhalb der
251*
Tätigkeitsbericht für Juli bis September
252*
Fig. 45* Ansicht des südlichen Arkadentraktes des Wawelschlosses
mit bloßcfelegten Teilen des alten Baues
alten Umfassungfsmauer gelegen zu haben, und
besaß einen Treppenzugang von außen sowie
daneben einen noch nicht gut erklärten engen
und niedrigen Korridor C, der von innen aus
gesehen einer Fensteröffnung ähnlich sieht, aber
wegen seiner großen Länge nicht als Lichtquelle
gedient haben kann.
Die Pfeileranfänge A und D scheinen Reste
von einem ehemaligen Arkadengange zu
sein, der neben der Umfassungsmauer
lief. Da ihre Basen j^rofiliert sind, werden
sie wohl im Mittelalter über der Erdober-
fläche gewesen sein, sowie auch das Ge-
wölbe des Kellers zum Teile über der-
selben gelegen haben muß.
Im Kelleraume selbst ragen noch
unterhalb dem Gewölbe einige Reste von
Mauerpfeilern empor, die bisher nicht er-
klärt werden konnten.
Fig. 44* gibt einige Einzelheiten des
auf Fig. 43* aufgenommenen Baues
wieder.
Fig. 45*. Ansicht des südlichen Ar-
kadentraktes nebst Pfeilerbasis A und der
nächsten Ecke des Kellers.
Fig. 46*. Dieselbe Ecke und Pfeiler-
basis A von oben aus aufgenommen und
Pföiler B in perspektivischer Ansicht von
Nordwest gesehen.
Fig. 47* Kellergewölbe Pfeiler A,
und Pfeiler B in der Vogelperspektive
von SO gesehen. Die viereckige kleine
Öffnung im Kellergewölbe ist ein später
eingebrachter schachtartiger Zugang zum
Kellerraume.
Fig. 48* stellt die NO-Ecke des
Arkadenhofes dar mit einer Partie der
dort errichteten Brüstung. Der Bau der-
selben wurde begonnen, als noch beab-
sichtigt war an die Restaurierungsarbeiten
noch im Laufe dieses Sommers heranzu-
treten und mit der Wiederherstellung
wenigstens einer Partie der Arkaden in
ihrer ursprünglichen Gestalt den Anfang
zu machen. Inzwischen traten aber ver-
schiedene Bedenken der Ausführung dieser
Absicht in den Weg, und man entschloß
sich, die Arbeiten bis auf das nächste Frühjahr zu
verschieben, die Zwischenzeit aber zur Ausarbeitung
eines die ganze Silhouette des Gebäudes und die
vollständige Rekonstruktion des Daches uinfassen-
den Projektes, mit welchem das Programm der
Wiederherstellung der Arkaden in innigem Zu-
sammenhange steht, zu benützen. Auf Grund der
eben jetzt zu Ende gehenden Studien soll dem-
l'ifi;. 46* .Ausijrabunnrii im Wawelschlossc
253*
Tätigkeitsbericht für Juli bis September
254*
nächst Architekt Hendel das allgemeine Programm
der Arbeiten verfassen und womöglich ein Modell
des ganzen Schlosses nach seinem Restaurations-
projekt aufbauen.
Die Aufnahme Fig. 48* gibt aber schon jetzt
einige Anhaltspunkte an die Hand, um sich im
voraus eine Vorstellung zu machen, wie die Ar-
kaden nach der beabsichtigten Entfernung der
die Säulen einfassenden und die Archivolten unter-
stützenden Untermauerung neueren Datums, in
ihrer ursprünglichen Gestalt sich ausnehmen
dürften.
Tarno w, Diözesanmuseum, (iemälde.] Das
k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt für die Re-
staurierung schadhafter Gemälde aus dem Diöze-
sanmuseum eine Subvention von 2800 A'-
Tyrawawolska, Pfarrkirche.] Das k. k.
Ministerium f K. u. U. bewilligt für die Restau-
rierung eine Subvention von 500 K.
Kärnten
Friesach, romanischer Brunnen.] Das k. k.
Ministerium f K. u. U. bewilligt für die Restau-
rierung eine Subvention von 471 A'.
Friesach, Pfarrkirche.] Die Z. K. be-
zeichnet auf Grund einer Besichtigung die vor-
genommenen Arbeiten, mit Ausnahme der etwas
aufdringlich breit und dunkel gehaltenen Ver-
fugung des Steinmauerwerkes, architektonisch
k'MMMKa» lev^t.
li iSi n ■ '
ff'^IMMl
Fig. 47* Ausgrabungen im Wawelsciüosse
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission iqo6
Fig. 48* NO-Ecke des Arkadenhofes im Wawelschlosse
als gelungen; sie spricht sich gegen die Goti-
sierung der im Renaissancestil gehaltenen Seiten-
schiflfe aus, empfiehlt die Erneuerung des schad-
haften Verputzes derselben nach der alten
zum größten Teile noch bestehenden Putz-
dekoration durch teils in Spritzwurf aus-
geführte, teils in den Verputz geritzte Pi-
lasterstreifen; die Ergänzung- des Haupt-
g-esimses, die Belassung der Verglasung
der Seitenschiffenster. Gegen die Beseiti-
gung des schadhaften Verputzes an der
südlichen Außenseite, die Verfugung des
Steinmauerwerkes an den Seitenpfeilern
und Wandflächen, die Ergänzung des Fuß-
bodenbelages, die Umlegung der Stufen
bei den seitlichen Eingängen und die An-
bringung zweier neuer Windfänge erhebt
die Z. K. keine Einwendung.
Gurk, Dom.] Die Z. Iv. erhebt gegen
die Erneuerung der teilweisen Vergoldung
des Gitters vor dem Grabe der h. Hemma
in der Krypta keine Einwendung unter der
19*
255*
Tätigkeitsbericht von Juli bis September
256*
Voraussetzung, daß die Arbeiten unter steter Auf-
sicht des berufenen Konservators vorgenommen
werden. Sie empfiehlt, daß der Vergoldung die
Entfeuchtung der Krypta und eine sorgfältige
Reinigung des Gitters vorangehen solle.
Gurk, Filialkirche St. Peter.] Konserv.
Grösser berichtet, daß das Dach ausgebessert, der
zum Teil verfaulte Plafond neuhergestellt werden
soll. — Einverstanden.
Das Bestreben des Konservators, einen aus
der Kirche seinerzeit entfernten, jetzt in der Haus-
kapelle des Modestusvereines in Klagenfurt auf-
gestellten Flügelaltar wieder in die Peterskirche
zurückzuversetzen, blieb leider erfolglos.
Heiligenblut, Pfarrkirche, Malereien.]
Der Generalkonservator teilt mit, daß nachstehende
Wandmalereien aufgedeckt wurden. Am Äußern
ein Christophorus aus der Zeit um 1500, umrahmt
mit gotischen Mu.stern (oben) und einzelnen Hei-
ligenfiguren (unten). Das Fresko ist gut erhalten.
Im Innern : In den einzelnen Kappen der Wölbung
des Chores und auf den Schlußsteinen zum Teile
nie übertünchte Heiligenfiguren aus der Mitte des
XV. Jh.; an den Wänden des Chores figurale Dar-
stellungen (Flucht nach Ägypten, Anbetung der
Hirten, Anbetung der Könige) aus dem Ende des
XVI. Jh. in so schlechtem Zustande, daß an ihre
Erhaltung nicht zu denken ist; an der linken Seite
des Chores findet sich eine etwas spätere Darstel-
lung des Jüngsten Gerichtes (1633 datiert); in den
Zwickeln der spitzbogigen Arkaden, welche Mittel-
schiff und .Seitenschiff trennen, Ölbilder des X VIII. Jh.
mit Darstellungen aus dem Leben des h. Bonifa-
tius; die Mauerfläche hinter diesen Bildern ist mit
in der Form gleichen um einige Jahrzehnte ältei'en
Darstellungen bemalt.
Hermagor, Pfarrkirche, Flügelaltar.] Die
Z. K. regt eine Restaurierung des aus dem An-
fange des • XVI. Jh. stammenden Flügelaltares
an. Die Arbeiten sollen sich auf die Konservierung
des Holzes und die Fixierung aufgestandener
oder loser Teile der Farbschicht und den Überzug
derselben mit einem Schutzmittel beschränken.
Lieseregg, Pfarrkirche.] Gegen die Ent-
fernung zweier wertloser Seitenaltäre sowie des
Orgelgehäuses und die Ausbesserung des Pflasters
erhebt die Z. K. keine Einwendung. !■ ür die neuen
Einrichtungsstücke wird die Vorlage von Skizzen
begehrt, die Entfernung des Hochaltares von einer
technischen Untersuchung seines baulichen Zustan-
des abhängig gemacht.
Lieseregg, Filialkirche.] Die k. k. kärn-
tische Landesregierung teilt mit, daß der gotische
Flügelaltar in dem Seitenschiffe aufgestellt wurde
und durch Feuchtigkeit nicht mehr gefährdet sei.
Millstatt, Einsiedlerdarstellungen.] Der
Verschönerungsverein teilt mit, daß er eine
Warnungstafel aufgestellt habe, um das Publikum
von weiteren Bekritzelungen der Einsiedlerdarstel-
lungen an dem Häuschen des Kalvarienberges
abzuhalten.
S.Ruprecht, Filialkirche, Altarverkauf.]
Im höchsten Auftrage Sr. k. u. k. Hoheit des durch-
lauchtigsten Herrn Erzherzogs Franz FERniNANn
wird der Z. K. mitgeteilt, daß ein wertvoller
Flügelaltar aus der Filialkirche (Pfarre Sirnitz) an
einen Antiquar veräußert wurde. Als Entgelt
wurde in der Hauptsache eine vollkommen wert-
lose Lourdes-Grotte (nebst einem geringfügigen
Geldbetrage) gegeben; der Altar soll nunmehr um
den Preis von 5000 K an das bayrische National-
museum verkauft werden. Die kärntische Landes-
regierung ist bemüht, den Rückkauf des Altars
für die genannte Kirche durclizusetzen und die
Schuldtragenden zur Verantwortung zu ziehen.
Völkermarkt, roinanischer Hof] Josef
Daimer berichtet: An der Ecke zwischen dem
Platze und der oberen Postgasse befindet sich der
Gastliof JosEi' Trattnig (ehedem Ortnek), ein bis
zur Münzgasse reichendes einfaches Gebäude,
welches einen rechteckigen romanischen Hof be-
sitzt, der kreuzgangartig von Säulengängen um-
schlossen wird. Im ersten Stoclie sind die Säulen
leicht konstruiert, besitzen romanische Knauf-Kapi-
täle und die typischen Deckblätter an den Basen.
Zwischen den Säulen und Außenwänden des Kor-
ridors sind Kreuzgewölbe angeordnet Zu ebener
Erde befinden sich zvvi.schen jeder zweiten Säule
massive Säulen imd an den Ecken Pfeiler, welche
ebenfalls mit Knaiif-Kapitälen versehen sind. Der
Hofraum war früher im Innern offen, (Uinii wurde
er überdacht, im ersten Stocke ein Fußboden
eingezogen, so daß der ehemalige Hof im ersten
Stocke als Tanzsaal und der daneben befindliche
gassenseitige Säulengang als Kegelstatt diente. Bei
der im heurigen l'rülijahro vorgenommeneu Adap-
257*
Tätigkeitsbericht für Juli bis September
258*
tierung wurde der Hof zu Wohnzimmern umge-
baut. Das Gebäude hat überdies an der Platzseite
ein schmiedeeisernes Gasthausschild mit dem Reichs-
adler und zwei kleinen Männern in mittelalterlicher
Tracht, welche Weintrauben tragen. Beim Ausgangs-
tore zur Münzgasse ist im (rewölbescheitel ein
Steinmetzzeichen als Hauszeichen angebracht: im
Gastzimmer hängen Innungszeichen.
Wolfsberg, Minoritenkloster, Malereien.]
Konserv. Herbert berichtet, daß an der Schluß-
wand der gerade aufsteigenden Stiege im Mino-
ritenkloster ein handwerksmäßiges, aus dem Ende
des XVII. Jh. stammendes Gemälde (285 X i'75 «2)
aufgedeckt wurde. Es stellt Christus am Kreuze,
darunter den knienden hl. Franziskus dar. Der
Erhaltungszustand ist ein guter; von eingeschla-
genen Nägeln rühren wenige Fehlstellen her; das
Gemälde wird ohne Veränderung belassen.
Wolfsberg, Swenzelssäule.] Die Z. K
befürwortet die Gewährung einer Staatssubvention
von 200 K für die aus Verkehrsrücksichten not-
wendige Versetzung der Swenzelssäule.
Wolfsberg, Thomaskirche.] Mit den An-
trägen des Konserv. Herbert für eine neue Innen-
bemalung ist die Z. K. einverstanden.
Krain.
Möttling, Pfarrkirche, Malereien.] Gegen
die beabsichtigte Restaurierung sprach sich der
Konservator aus.
Nesselthal, Turmhelm.] Konserv. Obergföhl
berichtet, daß der Umbau des barocken Turmheliues
der Pfarrkirche in Absicht stehe.
Vormarkt bei Radmannsdort] Konserv.
Zmavc berichtet über die Versuchsgrabungen; da
sie ohne Resultat verblieben, erscheint die Fol-
gerung gerechtfertigt, daß es sich an der Fund-
stelle nicht um ein ausgedehntes Gräberfeld
handelt.
Wochein, Forschungsreise.] Bericht Szo.m-
BATHYS. Besucht wurden folgende Stätten: a) Ai-
dowskigradec (Heidenschlößchen), ein steiler, be-
wachsener Kalkkegel nö. von Feistritz. Das un-
regelmäßige, gegen 100 m lange und 20 — 40 m
breite Gipfelplateau ist mit einer häufig unter-
brochenen Spur einer Umfassungsmauer umgeben,
welche am Abhänge 10 — 30 ni unter dem Gipfel
in ungleicher Höhe sich hinzieht und nach den
besser erhaltenen .Stellen zu schließen 60 cm dick
und aus Bruchsteinen mit weißem Kalkmörtel er-
richtet war. An Funden waren nur Holzfeuer-
spuren jüngeren Datums nachzuweisen, b) Nach-
forschungen über ein angebliches vorgeschicht-
liches Gräberfeld in Bituje (Wittnach) waren ver-
geblich, t) Auf dem Westabhange eines felsigen
Hügelchens bei Lipence, wo Bronze- und Eisen-
funde gemacht worden sein sollen, wurden vier
Brandgräber gefunden; es waren einfache, rund-
liche Gruben von 90 cm Tiefe und 40 — 50 cm
Durchmesser, auf deren Grunde eine Menge von
Holzkohlenklein mit spärlichen Resten verbrannter
menschlicher Knochen und Bruchstücken ver-
schiedener metallzeitlicher Tongefäße gefunden
wurde. Eines der Gräber enthielt auch zwei
Bronzefibeln vom Certosatypus. Unter den Topf-
scherben waren flache, rohe Schüsselchen und
ein Gefäß mit konischem Fuße zu erkennen. Es
ist also hier eine kleine Nekropole der jungen
Hallstattstufe nachgewiesen.
Küstenland
Cormons, Kapelle Sa. Maria Apollonia,
Malereien.] Der Generalkonservator beantragt,
die Malereien, welche aus verschiedenen Zeiten und
von verschiedenen Meistern herrühren und daher
einen sehr interessanten Beitrag für die Geschichte
der Malereien in den friaulischen Grenzgebieten
bilden, zu sichern und das Feuchtigkeit durch-
lassende Dach zu reparieren. Ferner beantragt er
die Neuaufspannung der Madonna del Rosario von
Leandro Bassano in dieser Kapelle. — Einverstanden.
Görz, Domsakristei, Malereien.] Das k. k.
Ministerium f K. u. U. bewilligt für deren Re-
staurierung- eine Subvention von 1200 A^
Pirano, Michaelskirche, Bilderrahmen.]
Die Z. K. spricht sich für eine Sicherung des
Holzes am Bilderrahmen von Brustolon und die
Imprägnierung mit einem farblosen Schutzmittel
gegen den Wurmfraß aus. An Ergänzungen kon-
zediert die Z. K.: die Finger der Engel, den
fehlenden Teil der Dekoration auf der unteren
Seite des Rahmens, die fehlenden Teile der von
Engeln getragenen Girlande. Von jedem Anstriche
oder jeder Überarbeitung wäre jedoch abzusehen.
Pola, Funde.] Konserv. Gnirs berichtet, daß
gelegentlich einer Grundaushebung im Kugelpark
19**
259»
Tätigkeitsbericht für Juli bis September
260*
des k. u. k. Artillerie-Zeugdepots Mauerzüge und
in ihrer nächsten Nähe Flachgräber aus früh-
mittelalterlicher Zeit bloßgelegt wurden. Die Fund-
stelle liegt nächst der Karolinenquelle vor dem
Nordeck der römischen und mittelalterlichen Stadt-
befestigung. Nach frühchristlichen Inschriften und
wertvollen Architekturresten, die zum Vorschein
kamen, und der Situation der Grabstellen handelt
es sich um die Reste eines frühchristlichen Kult-
baues. Eine Versuchsgrabung ergab, daß wertvolle
frühchristliche Mosaikböden in situ liegen. Da die
Fundstelle verbaut werden soll, wodurch eine
Untersuchung auf lange Zeit ausgeschlossen wäre,
verwendet sich die Z. K. über Antrag des Kon-
servators dahin, daß die Legung der P\indamente
des Gebäudes bis zum Abschlüsse der Unter-
suchung, für welche sie eine Subvention in Aus-
sicht stellt, verschoben und eine genaue Aufnahms-
skizze jener am Bauplatz aufgedeckten sowie der
zur Überbauung gelangenden antiken und früh-
christlichen Baureste und Mosaikböden angefertigt
werde, um wenigstens im Plane jene Reste des
Denkmals festzuhalten, die durch die Aufführung
des Neubaues verloren gehen.
Samogher inValle lunga, Kirchenruine.]
Konserv\ Gnirs berichtet: Die Reste der Kirchen-
ruine wurden freigelegt und untersucht. Eine
wissenschaftliche Aufnahme wurde vorg'enommen.
Die gemachten Funde, wie Architekturreste, In-
schriften, Ziegelstempel, wenige Kleinfunde, ferner
die Steinurne, welche das Elfenbeinreliquiar barg,
kamen in das Museo civico nach Pola. Die Bau-
re.ste sind durchschnittlich nur i — 1-5 ni hoch, in
schlechtem Erhaltungszustande und werden dem
Steinbruchbetriebe geopfert werden müssen.
Veglia, Domkirche.] Der Generalkonservator
teilt mit, daß das Dach und die Decke des Lang-
hauses so schadhaft waren, daß sie erneuert werden
mußten. Die Arbeiten wurden in entsprechender
Weise durchgeführt. Er beantragt weiters, die
spätantiken und byzantinischen Kapitale des Lang-
hauses von der Tünche zu befreien, alle Ergän-
zungen und Überarbeitungen hiebei zu vermeiden.
— Einverstanden.
Mähren
Hostadov, Familienkapello.] Gegen das
Projekt der Rekonstruktion der Baron CLANEkschen
Familienkapelle erhebt die Z. K. keine Einwendung.
Hosterlitz, Pfarrkirche, Malereien.] Kon-
serv. Hrach berichtet, daß an der linken Mittel-
schiffswand und am Triumphbogen Wandmalereien
aufgedeckt wurden, die seinerzeit bei der Über-
tünchung so zerstört worden sind, daß man zum
größten Teil nichts Bestimmtes mehr an Formen
und Farben erkennen kann. Ein Fresko an der
oberen linken Mittelschiffswand — ein für sich
abgeschlossenes Bild — stellt eine Grablegung
Christi dar. Hier ist ein schwebender Engel mit
den Kreuzigungsnägeln und der Lanze gut er-
halten; darunter sind mehrere Figuren zu er-
kennen, die linke Seite des nackten Oberleibes
und der Arm des Gekreuzigten, daneben ein
Engel (gemustertes Gewand und rote Flügel), der
Nimbus des Heilands und eine Figur dahinter.
Das Ganze ist geradlinig eingerahmt, bildet
aber nur einen Teil eines größeren Bildes; fast
genau die linke Hälfte ist durch einen in spät-
gotischer Zeit vorgebauten Verstärkungspfeiler
verdeckt. Das Gemälde stammt aus der Zeit um
1470 und wird über Antrag des Konservators
fixiert, die übrigen Freskenspuren wieder über-
malt.
Groß-Latein, Pfarrkirche.] Der General-
konservator teilt mit, daß die Reinigungsarbeiten
an den Fresken ein sehr günstiges Resultat ergaben.
Er empfiehlt, die Malereien vor allem zu fixieren,
Ergänzungen, Einzeichnen von neuen Formen, Her-
vorheben der Konturen, Auffrischen der Schatten
und Lichter jedoch tunlichst zu vermeiden. Es
wäre lediglich zu konzedieren, daß jene Schatten-
partien bei dem Dreifaltigkeitsbilde, welche ganz
ausgefressen sind, vorsichtig ausgetupft oder, wo
es sich um größere fehlende Flächen handelt, ein-
farbig getönt werden, desgleichen der Kopf der
Maria Magdalena und einzelne Ornamente im
Schiffe, wobei jedoch nirgends eine neue Zeich-
nung gemacht werden soll. Die modernen Über-
malungen an dem Veronikabilde im Chor können
beseitigt werden, die kassettierte Decke in der
Kuppel ist bis auf Beseitigung einiger Schmutz-
flecke unberührt zu belassen. — Einverstanden.
Lodenitz, Pfarrkirche.] Gegen die aus
Kultusrücksichten notwendige Erweiterung der
Orgelempore und die Verlegung der Aufgangs-
stiege nach außen erhebt die Z. K. keine Ein-
wendung.
26r
Tätigkeitsbericht für Juli bis September
262*
Partschendorf, Pfarrkirche, Grabmale.]
Die Z. K. erklärt sich bereit, für die Restaurierung'
der aus dem XVI. Jh. stammenden Grabmale in
der Pfarrkirche eine Staatssubvention in Antrag
zu bringen, wenn die Arbeiten auf die Reinigung
von anhaftenden Anstrichen (welche aber ohne
jede noch so geringfügige Verletzung der Ober-
fläche der Epitaphien geschehen müßte) und die
Sicherung durch Auskitten beschränkt bleiben und
jede Ergänzung ausgeschlossen wird.
Petrowitz, Pfarrkirche.] Konserv. Hrach
berichtet, daß eine hauptsächlich durch die Setzung
des Mauerwerks bedingte bauliche Restaurierung
rotwendig geworden sei, und stellt die Vorlage
eines detaillierten Restaurierungsprogrammes in
Aussicht.
Speitsch, Pfarrkirche, Grabstein.] Kon-
serv. RosMAEL berichtet, daß ein aus dem XVI. Jh.
stammender Grabstein im Innern an der Südseite
des Presbyteriums in unzulässiger Weise poly-
chromiert wurde, und daß er die Entfernung der
Polychromierung empfahl. — Einverstanden.
Starnau, Pfarrkirche, Altarbild.] Dask.k.
Ministerium f. K. u. U. bewilligt für die Restau-
rierung des Hochaltarbildes (St. Nikolaus) und des
den Schutzengel darstellenden Gemäldes eine Sub-
vention von 300 A'.
Stiegnitz, Pfarrkirche.] Konserv. Hrach
berichtet: Die Fresken im Presbyterium wurden
wieder instand g-esetzt, das Kreiizgewölbejoch
davor mit neuen Kompositionen bemalt (unten
mittelalterliche einfache Architekturmotive, darüber
Heiligendarstellungen), das RenaissanceschifF unter
Beibehaltung der alten Reste am Triumphbogen
mit dekorativer Laub- und Blumenmalerei ver-
sehen. Die Fenster erhielten eine neue eiserne
Fassung und weißes Kathedralglas mit einfachen
farbigen Bordüren. Endlich wurde ein neues Kom-
munionsbankgitter hergestellt. Drei Grabsteine
wurden in die Kirchenmauer eingelassen.
Vorkloster bei Tischnowitz, Kirche.] Die
Z. K. spricht sich gegen die viel zu weitgehenden
Absichten in Vergoldung und Polychromierung
aus und konzediert lediglich die Befestigung und
Sicherung der schadhaften Ornamente und die
Reinigung der übrigen.
Znaim, Michaelskirche.] Dask.k. Ministerium
f. K. u. U. genehmigt die beabsichtigten Arbeiten,
welche im steten Einvernehmen mit dem berufenen
Konservator vorzunehmen sind, und gestattet, daß
ein Beitrag von 14.100 A' als Restaurierungskosten
auf den Staatsschatz übernommen werde.
Nieder-Österreich
Wien I Ruprechtskirche, Umgebung.]
Die Z. K. erklärt sich mit den beabsichtigten Bau-
linien für Neubauten in der Umgebung der Ru-
prechtskirche einverstanden. Sie beantragt, die Be-
willigung von Neubauten auf den Liegenschaften
Or.-Nr. 2 Ruprechtsplatz und Or.-Nr. 7 Kohlmesser-
gasse an folgende Bedingungen zu knüpfen: Die
oberste Hauptgesimskante der neu aufzuführenden
Gebäude darf am Ruprechtsplatze nicht höher als
13 m über dem jetzigen Niveau dieses Platzes zu
liegen kommen; gegen den Ruprechtsplatz zu
sowie an der Ecke Ruprechtsplatz-Judengasse sind
hohe Dächer (Mansarddächer u. dgl.) sowie Erker
oder andere Ausbauten und Türmchen oder kuppel-
artige Aufbauten und Dachendigungen zu ver-
meiden.
Wien I Appellationsgerichtsgebäude,
Herrengasse 23.] Es steht in Absicht, die Fi-
guren sowie den Reichsadler an dem Portale aus
Sicherheitsrücksichten zu entfernen, da sie .stark
ausgewittert sind. Da hiedurch das Portal und
mit ihm das Gebäude verstümmelt würde, ver-
wendet sich die Z. K. dahin, daß der gegen-
wärtige Zustand erhalten bleibe und eine Restau-
rierung der schadhaften Teile vorgenommen werde.
Wien VI Pfauengasse 17, Relief.] Der
Magistrat der Stadt Wien teilt mit, daß bei De-
molierung des Hauses ein die Taufe Christi dar-
stellendes Steinrelief gefunden und dem städtischen
Museum übergeben wurde.
Wien XII MeidlingerPfarrkirche.] Gegen
die Anbringung eines Lusters erhebt die Z. K.
keine Einwendung.
Wien XIX Kahlenberg, Josefskirche.]
Folgende Arbeiten wurden durchgeführt: Der
Wohnungstrakt ober der Sakristei wurde um ein
Stockwerk erhöht und durch ein Holzzementdach
abgeschlossen. Die äußere Architektur — getönte
Putzstreifen — wurde über dieses Stockwerk fort-
geführt. Die Holztreppe im Innern des Turmes
wurde durch eine eiserne ersetzt. Für die weiteren
Arbeiten stellt die Z. K. folgendes Programm auf:
263*
Tätigkeitsbericht für Juli bis September
264*
Ausbesserung der Schäden am Äußern, Erneuerung
des Verputzes nach dem früheren Bestände, wo
es notwendig ist, Ersatz des Schindeldaches am
Turme durch ein Schiefer- oder Kupferdach. Im
Innern: Sorgfältiges Verschließen der Risse in den
großen Gurten und im vierten Kreuzgewölbe, in
einzelnen Fenstergurten und Wandflächen; Ent-
feuchtung der Mauerpfeiler; Anbringung von Lüf-
tungsflügeln an den Fenstern; Neufärbelung nach
den Mustern des alten Bestandes; Herstellung eines
Mettlacherplattenpflasters im Schiffe, Ausbesserung
des Kehlheimerpflasters im Presbyterium: Her-
stellung einer Balustrade an Stelle des schadhaften,
unpraktischen Kommuniongitters, Reinigung der
Altäre, Kanzel, Altarbilder; Neubemalung der So-
bieskikapelle, in welcher das frühere Muttergottes-
bild wieder aufzustellen ist.
Deutsch-Altenburg, Pfarrkirche, Male-
reien.] Das Ministerium f. K. u. U. bew^illigt für
die Reinigung und Fixierung sowie für die An-
fertigung einer farbigen Skizze der an der Süd-
seite aufgedeckten Wandmalereien eine Staats-
subvention von loo A' und veranlaßt eine photo-
graphische Aufnahme dieser Malereien.
Altenmarkt a. Ysper, Altarbild.] Für die
Restaurierung des Altarbildes Maria Magdalena
von Paul Troger in der Pfarrkirche bringt die Z. K.
eine Staatssubvention in Antrag.
C a r n u n t u m, A m p h i t h e a t e r.] Konserv. Bort-
i.iK berichtet über die durchgeführten Restaurie-
rungsarbeiten. Die horizontalen Mauerflächen wur-
den, wo notwendig, mit Zementguß abgedeckt,
welcher an die sorgfältig von Erde gereinigte und
entsprechend genetzte oberste Spur des Mauer-
werkes gebunden wurde. Die vertikalen Mauer-
flächen wurden von Erde und Pflanzenwuchs be-
freit, verwitterter Mörtel durch frischen ersetzt,
gelockerte Steine mit Zementmörtel neu befestigt,
.schadhafte Steine durch gutes Altmaterial ersetzt,
die Fugen tief verschmiert. Der weitere l»estand der
südlichen Brüstungsmauer und der Südmauer des
Westtores konnte nur durch eine Verstärkung ge-
sichert werden, die in Altmaterial jedoch so aus-
geführt wurde, daß sie sich augenfällig als moderne
Zutat darstellt. Zwei Mauern in der sog. Statt-
halterloge und der durch Pfeiler und das Erdreich
getragene Betonboden des Podiums beim Osttor
mußten unterfangen werden. Dii- in der Mitte der
Arena befindliche Zisterne, deren östliche und süd-
liche Mauer schon bei ihrer Aufdeckung durch
den Druck des Erdreichs einwärts gebogen war,
wurde bis zur Höhe des Abzugskanals zugeschüttet.
Nach Abschluß der Arbeiten wurden der Quader
mit der Inschrift IUI VIR- und der Abguß des Juno
Nemesis-Altars wieder an die entsprechenden Plätze
versetzt. Funde wurden bei der Restaurierung, ab-
gesehen von einem Amphorenhenkel mit noch
nicht entziffertem Stempel, der sich in der Statt-
halterloge fand, nicht gemacht.
Drosendorf, Stadtmauern.] Die Stadtge-
meinde erklärt sich bereit, der Sicherung der
Stadtmauern näherzutreten und vor allem eine
technische Untersuchung einzuleiten.
Egelsee, Pfarrkirche, Fresko.] Das Pfarr-
amt ersucht um die Genehmigung-, ein aus dem
XVIII. Jh. stammendes Freskogemälde (Kruzifixus,
Maria und Johannes und zwei Gestalten in bischöf-
licher Kleidung) über dem Haupteingange der
Pfarrkirche entfernen zu dürfen. Ferner bittet es
um Gewährung einer Subvention für Reinig'ung
eines Stuckreliefs (Dreifaltigkeitsgruppe). Die Z. K.
pflegt weitere Erhebungen.
Eggenburg, Skulpturen.] Die Z. K. begrüßt
das von der Krahuletz-Gesellschaft beabsich-
tigte Unternehmen, eine Reihe interessanter an
öffentlichen und Privatgebäuden befindlicher Skulp-
turen (ohne Vornahme von Ergänzungen) zu re-
staurieren und von der Tünche, dem Farbanstrich
und dem Staube zu reinigen.
St. Georgen am Steinfelde, Pfarrkirche.]
Gegen die Herstellung und den Neuanstrich einiger
Blechrinnen und Blechdächer sowie gegen den
teilweisen Neuverputz der Umfriedungsmauer er-
hebt die Z. K. keine Einwendung-.
Heiligenblut, Ursprungskapelle.] Das
Pfarramt teilt mit, daß, um die Bezirksstraße zu
erweitern, die sogenannte Ursprungskapelle abge-
tragen und zur Hälfte zurückversetzt werden soll.
Die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Idolsberg, Pfarrkirche.] Gegen die vorge-
legten Entwürfe von GlasmalerfMcn erhebt die Z. K.
keine Einwendung.
Klosterneuburg, Gertrudskapelle.] Mit-
glied CAsria.Lirz teilt mit, daß die Sicherungs-
arbeiten an den alten Wandmalereien im Sinne
der Anträge der Z. Is.. durchgeführt wurden. Außer-
265*
Tätigkeitsbericht lür Juli bis September
266*
dem erhält die Kirche ein Tonfliesenpflaster, eine
neue Wandbemalung- in vSchiff und Chor, dessinierte
Glasfenster, eine neue Orgelchorbrüstung' und einen
glatten Außenverputz. Die Steinbestandteile der
beiden Portale und der romanischen Kapitale unter
dem Orgelchor wurden abgestockt, andere ain
Äußern ergänzt.
Krems, Museum.] Konserv. Ki;kschbauau;k
legt den Bericht über die Tätigkeit des städtischen
Museums im Jahre 1905 vor. An Erwerbungen
sind zu verzeichnen: Der Altar aus der vor einigen
Jahren aufgelassenen Schloßkapelle in Mautern,
10 Silberdenare aus der Babenbergerzeit aus den
im Jahre 1897 bei Marbach am Walde und di-n
im Jahre 1893 bei Guttenbrunn gemachten Münz-
funden, ein silberner Reitpfennig Kaiser Leopolds I,
eine Reihe von Münzen des XV. Jh. aus dem im
Jahre 1904 bei Herzogenburg gemachten Funde,
drei ornamentierte Tongefäße aus den Statzen-
dorfer Gräberfunden, ein im Jahre 1895 in einem
Hohlwege bei Droß im Löß gefundenes Steinbeil
(Quarzit), drei auf Orte und Vorkommnisse in der
Umgebung bezughabende Urkunden aus der Zeit
des 30jährigen Ivrieges; von Kremser Funden:
versteinerte Stirnzapfen von Bos priscus (Bründl-
graben), fünf steinerne Kugeln (vor dem Steiner-
tore), mehrere gotische Werksteine (Wasserleitung
von dem Theater) u. a. m. Die beiden Denksäulen
des XVII. Jh., die in der Nähe des Truppenspitals
(ehemals Kapuzinerkloster Und) g'estanden hatten
und wegen Aufführung von Neubauten abgetragen
werden mußten, wurden in Verwahrung- über-
nommen und vorläufig iin Kaiserhofe untergebracht.
— Eine VergTÖßerung der Museumsräume konnte
trotz des dringendsten Bedürfnisses nicht erzielt
werden.
Kühnring, Pfarrkirche.] Das k. k. Mini-
sterium f. K. u. U. genehmigt die beabsichtigten
Herstellungen unter der Bedingung, daß hiebei
den Anträgen der Z. K. Rechnung getragen werde,
und übernimmt einen Betrag von 5000 A' auf den
Staatsschatz.
Mödling, Kalenderberg,Grabungen.| Mit-
glied SzoMBATHY teilt mit, daß bereits seit Jahren
auf dem Plateau des Kalenderberges Ausgrabungen
vorgenommen werden, welche eine große Menge
von keramischen Resten und einige wenige Metall-
restchen aus einer beinahe über das ganze Plateau
ausgedehnten Kulturschichte der älteren Stufe der
Hallstattperiode ergaben. Die Grabungen werden
fortgesetzt, wofür SzojniATHv als berufener Kon-
servator die entsprechenden Ratschläge gab.
Moritzreith, Kapelle.] Der Turm soll mit
Blech gedeckt, die hölzernen Seitenwände durch
Mauerwerk ersetzt werden. — Einverstanden, wenn
der äußere Anblick der Kapelle nicht verändert wird.
Münichsthal, Filialkirche.] Die Bezh. Flo-
ridsdorf teilt mit, daß die lokalen Faktoren auf dem
Einbau eines Stiegenhauses an die Außenseite be-
stehen müssen, da bei der von der Z. K. ange-
ratenen Verlegung des Stiegenhauses in das Innere
der Kirche der angestrebte Zweck, die Erweiterung
des Kultusbedürfnisses wegen, wesentlich vereitelt
würde. Der Anbau wird übrigens an der der Straße
abgekehrten Front erfolgen. Der Giebel wird genau
nach dem Muster des alten hergestellt.
St. Polten, Römergrab.] Finanzrat Felkkl
berichtet, daß gelegentlich der Anlage eines Ka-
nals zur Militärunterrealschule in der Nähe der
Bahnhofpromenade im Jahre 1892 ein Römergrab
aufgedeckt wurde. Es befand sich in einer Tiefe
von zirka 2 iii und enthielt außer dem Skelette
eines Kindes mehrere Schmuckgegenstände (ein
Armband mit Schlangenkopf, eine Fibel), mehrere
Fläschchen und eine kleine Tonurne. Die Gegen-
stände werden im städtischen Museum aufbewahrt.
Rannersdorf, Wallhofturm (Brauhau.s).]
Gegen das vorgelegte Projekt für Sicherungs- und
Adaptierungsarbeiten, gegen die Neueindeckung
mit Biberschwanzziegeln und die Anbringung eines
vierten Zifferblattes erhebt die Z. K. keine Ein-
wendung.
Schönbach, Pfarrkirche, Flügelaltar.] Der
Generalkonservator empfiehlt folgendes Programm
für die Restaurierung: Der projektiert gewesene
gotische Aufsatz wird mangels aller Anhaltspunkte
für seinen früheren Bestand fallen gelassen, den
oberen Schreinabschluß hat eine einfache, nach
vorhandenen Resten leicht ergänzbare Maßwerk.s-
leiste zu bilden; für den Schrein sind der Rahmen
des ganzen Mittelstückes nach den vorhandenen
Resten, die vorgeblendeten Fialen und die Engels-
figürchen an den Krönungen der Figuren zu er-
gänzen. Von Bruchstellen sind nur die auffallend-
sten in die Ergänzung- einzubeziehen. Da die (xe-
267*
Tätigkeitsbericht für Juli bis September
268*
mälde von den beiden ehemaligen Doppelflügeln
fehlen, müssen die vorhandenen acht Reliefs auf
zwei Flügel verteilt werden. Zu ergänzen sind hier
nur die Rahmen, wobei die Anhaltspunkte nach
den vorhandenen Ornamentwerken der Reliefbe-
krönungen genau zu berücksichtigen und für die
Ergänzung zu verwerten sind. Die vorhandene
Predella ist wieder am Altare anzubringen. Sollte
die Aufstellung eines neuen Tabernakels notwendig
sein, so wäre ein Holztabernakel, und zwar ein
Pendant zu der in Schönbach vorhandenen Bla-
siusdarstellung neu herzustellen. Beide Bildtafeln
hätten dann als Predellenfiügel rechts und links
vom Tabernakel angeordnet zu werden. Die er-
haltenen Gewölbchen und Postamente finden in
der Predella ihre alte Verwendung. Bei den Fi-
guren und Reliefs ist das Inkarnat und die stellen-
weise Vergoldung, wo es angeht, nur zu reinigen
und bloß nach Bedarf diskret zu ergänzen. Die
rohen Leimfarben, mit welchen die Draperien zu-
meist überschmiert sind, sollen entfernt und die
darunter zu vermutenden alten Farben entspre-
chend und sorgsamst ergänzt werden. Die Arbeit
hat sich nur auf die notwendigste Ausbesserung
der Vergoldung und auf die Ergänzung und far-
bige Anpassung der fehlenden Bruchteile bei
gleichzeitiger Behebung der Holzwurmschäden zu
beschränken. Für die Ergänzung der Vergoldung
ist nur echtes Material zu wählen. Um die Ver-
wendung der restaurierten gotischen Teile als
Altar für sich und gleichzeitig ihre eventuelle
Wiedervereinigung mit den Barockteilen zu er-
möglichen, wird die Verbindung des Mittelstückes
mit den Flügeln so herzustellen sein, daß letztere
zwar, wie bei den mittelalterlichen Altären, an-
schließen, aber, wenn notwendig, auch leicht aus-
gehoben und, getrennt vom Mittelstücke, in der
Anordnung des alten Altars wieder aufgestellt
werden können. Nach dem Transporte der restau-
rierten Stücke nach Schönbach soll vor ihrer
definitiven Aufstellung mit Hervorholung der
alten Barockteile an Ort und Stelle der Versuch
gemacht werden, den alten gotisch-barocken Altar
zu rekonstruieren. Sollte dies nicht durchführbar
sein, dann ist an Stelle des alten Tabernakels ein
Holztabernakel, zu den gotischen Teilen passend,
zu wählen und die Anbringung einer Glasmalerei
im Fenster des Chorab-schlusses zu konzedieren.
um die bei der beträchtlichen Höhe des Presby-
teriums empfindliche Lücke, welche einst das breit
und hoch entwickelte Barockwerk gleichmäßig gut
ausfüllte, zu beheben. — Einverstanden.
Stein, Tabakmagazin (Minoritenkirche).]
Konserv. Kerschbaumer berichtet, daß einige Grab-
steine mit Inschriften aus der Krypta in das
Kremser Museum übertragen werden sollen.
Stein, Finanz-Bezirksdirektionsgebäude
(Minoritenkloster).] Die nö. Finanz-Landesdirek-
tion teilt mit, daß bei den Adaptierungsarbeiten
den h. a. Anträgen vollinhaltlich Rechnung ge-
tragen wird.
St. Veit a. d. Gölsen, Turmhelm.] Auf
Grund einer Untersuchung spricht sich die Z. K.
neuerlich für die Erhaltung des nicht baufälligen
barocken Turmhelmes der Pfarrkirche aus und
empfiehlt, lediglich die Schindelbedachung zu er-
neuern.
Waidhofen a. d. Thaya, Böhmtor.] Die
Gemeindevertretung hat aus Verkehrsrücksichten
seine Demolierung beschlossen. Da es sich um
einen charakteristischen, malerischen Bestandteil
des Stadtbildes handelt, tritt die Z. K. auf das
nachdrücklichste für die Erhaltung des Tores ein.
Wiener-Neustadt, Spinnerin am Kreuz.]
Mit der Restaurierung, welche genau nach dem
alten Bestände erfolgt, und der für den Baldachin
gewählten Verankerungsmethode ist die Z. K.
einverstanden.
Zell a. Ybbs, Turmerhöhung.] Gegen die
zum Zwecke des Aufhängens neuer Glocken not-
wendige Erhöhung des Turmes der Pfarrkirche,
welche durch Aufsetzen einer kleinen Laterne
unter Hebung des alten Helmes geschehen soll,
erhebt die Z. K. keine Einwendung.
Zissersdorf, Pfarrkirche.] Konserv. Endl
berichtet, daß die von der Z. K. widerratenen Her-
stellungen zur Ausführung gelangt sind. Es sei
dies darauf zurückzuführen, daß die Angelegenheit
erst in einem Zeitpunkte zur li. a. Kenntnis ge-
langte, in welchem mit den Arbeiten bereits be-
gonnen war.
Zistersdorf, Altar!)ild.] An dem Altarbilde
Madonna mit Kind aus der Pfarrkirche wurden
einige Schmutzflecken entfernt, das Bild an der
Rückseite mit einem Holzroste versehen und unter
269*
Tätigkeitsbericht für Juli bis September
270"
Glas und Rahmen wieder in der Kirche aufge-
hängt. — Einverstanden.
Zvvettl, Propsteikirche St. Johann auf
dem Berge.] Mit der seitens der Stadtgemeinde
geäußerten Absicht, für die Ableitung der Nieder-
schlagswässer von den Dächern sorgen zu wollen,
ist die Z. K. einverstanden und erstattet hiefür
entsprechende Vorschläge.
Ober-Österreich
Arbing, Madonnenstatue.] Die Z. K. wider-
rät den beabsichtigten Verkauf einer spätgoti-
schen Madonnenstatue aus der Pfarrkirche, welche
vom früheren Hochaltar herrührt, und empfiehlt,
diese Statue an geeigneter Stelle in der Kirche
zur Aufstellung zu bringen.
Baumgartenberg, Zisterzienserkirche,
Malereien.] Der Generalkonservator teilt mit, daß
die Wandmalereien in der ehemaligen Zisterzienser-
kirche mannigfache Schäden aufweisen. Da sie in
dem schadhaften Dache und der ungenügenden
Wasserableitung ihre Ursache haben dürften, be-
antragt er die bauliche Sicherung der Kirche und
sodann die Reinigung und Sicherung der Malereien.
— Einverstanden.
Garsten, Stiftskirche.] Der technische Kon-
sulent macht Mitteilung über die Baugebrechen.
Nach der ganzen Erscheinung der entstandenen
Risse und Sprünge in dem Mauerwerk, den Ge-
wölben und Fensterkreuzen des Sakristei-(Chor-)
anbaues ist unzweifelhaft zu schließen, daß die-
selben in einer Senkung der östlichen Front dieses
Anbaues ihre Ursache haben, und daß vermutlich
der sogenannte Konventtrakt (jetzt Strafanstalt)
diese Bewegung mitmacht, während der eigent-
liche Kirchenbau ruhig verbleibt. Dadurch ent-
stand eine Trennung der in Bewegung befindlichen
Teile von dem feststehenden Teil des ganzen Ge-
bäudekomplexes, welche in den vom Sockel bis
zum Hauptgesimse durchreichenden und nach oben
zu weiter werdenden Rissen ihren Ausdruck findet.
Über die Ursache dieser Senkung kann nur
eine Vermutung ausgesprochen werden, welche
aber durch die g'anze Sachlage begründet erscheint.
Zweifellos wird an der gefährdeten Stelle das Erd-
reich durch den Druck des Gebäudes komprimiert,
was wieder nur dadurch möglich wird, daß da-
selbst das Erdreich beziehungsweise die dort be-
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommissiuu 1900
findlichen Sandsteinschichten allmählich ausge-
baucht werden. Diese Ausbauchung dürfte keines-
wegs durch etwa sich ansammelnde Traufwässer^
sondern vielmehr durch die häufigen Hochwässer
der an dieser Stelle sehr nahe vorüberfließenden
Enns bewirkt werden. Auf jeden Fall kann ein
derartiges Eindringen von Wasser unter die Fun-
damente des Sakristeibaues nur dann gefährlich
werden, wenn das Erdreich dadurch allmählich
weggespült wird, und dieses wird durch den Mangel
eines genügenden Uferschutzes ermöglicht. Es
unterliegt daher keinem Zweifel, daß der Bestand
dieses Gebäudeteiles durch den Mangel eines ge-
nügenden Uferschutzbaues wesentlich gefährdet
und .seine dauernde Sicherung nur durch die
Aufführung eines ausreichenden Uferschutzbaues
an dieser Stelle erreicht werden kann. Auch der
Konventtrakt macht — wie erwähnt — diese Sen-
kung der Ostfront der Sakristei mit, versucht die-
selbe zum Teil sogar mitzureißen, wie aus den
arg verbogenen Schließen an der Verbindungs-
mauer zwischen Konventtrakt (Strafanstalt) und
dem Sakristeitrakt geschlossen werden kann. Re-
ferent empfiehlt daher i. die Fortführung des be-
stehenden Uferschutzdammes über die gefährdete
Stelle hinaus; 2. Behebung der bereits entstan-
denen Schäden am Gebäude. — Einverstanden.
Haidershofen, Pfarrkirche, Malereien.]
Der Generalkonservator teilt mit, daß die Ge-
mäldereste an der Pfarrkirche (Tod der Maria
an der Apsis, ein Christoph an der Ostseite des
Turmes) so gering sind, daß eine Restaurierung
der Bilder fast einer vollständigen Neuherstellung
gleichkäme. Er beantragt daher, die Bilder photo-
graphisch aufzunehmen, im übrigen jedoch unver-
ändert zu belassen. Einverstanden.
Hallstatt, Michaelskirche, Glasgemälde.]
Die Z. K. spricht sich für die Sicherung und Be-
lassung des den hl. Michael darstellenden Glas-
gemäldes aus; sie konzediert über Wunsch der
lokalen Faktoren, daß das heute durch den Altar
ganz verdeckte Gemälde in das rechtsseitige gleich
weite Fenster übertragen und genau in gleicher
Höhe eingesetzt werde. Dem Antrag wurde Folge
geleistet und ein entsprechendes Projekt für die
Sicherung des Fensters vorgelegt.
Kefermarkt, Pfarrkirche, Flügelaltar.]
Der Generalkonservator teilt mit, daß der Flügelaltar
20*
271*
Tätigkeitsbericht für Juli bis September
272*
entgegen anderweitig anhergelangten Nachrichten
nur sehr geringe Holzwurmschäden aufweist, und
daß seitens des Pfarramtes der Vernichtung des
Schädlings die größte Aufmerksamkeit zugewendet
wird. Er beantragt ferner, die eiserne Laterne, die
für die Beleuchtung des Stiegenaufganges zum
Orgelchore dient, vom Roste zu reinigen. — Ein-
verstanden.
Lorch (Laureacum), Grabungen.] Der Ge-
neralkonservator teilt mit, daß im abgelaufenen
Sommer seitens der Limeskommission der Akademie
der Wissenschaften im Gebiete des römischen La-
gers gegraben und bemerkenswerte Einzelfunde
gemacht wurden; darunter sind 60 bis 70 Silber-
münzen (eine wichtige unpublizierte), eine goldene
Halskette mit Perlenschmuck, Stücke eines eisernen
Harnisches, ein eisernes Werkzeug, für die Rei-
nigung von Pferdehufen bestimmt, ein Bruchstück
der das Stadtrecht des antiken Laureacum ent-
haltenden Bronzetafel. Die Z. K. verwendet sich
daliin, daß die Funde im Ennser Museum zur Auf-
stellung gelangen.
Mauthausen, Karner, Malereien.] Das k. k.
Ministerium f. K. u. U. bewilligt für die Bloßlegung,
Reinigung und Sicherung eine Subvention von
600 K.
Obergrünburg, Kanzel. J Konserv. Schmidel
berichtet, daß es in Absicht stand, die barocke
Kanzel der Pfarrkirche durch eine neue im goti-
schen Stile gehaltene zu ersetzen; der Entwurf
wurde vom Diözesan-Kunstverein abgelehnt und
über seinen Antrag von der Entfernung der Kanzel
abgesehen.
Ried bei Kremsmünster, Grabkreuze.]
Die Z. K. spricht sich gegen den Verkauf von
fünf schmiedeeisernen Grabkreuzen vom Fried-
hofe aus.
Schärding, Pfarrkirche.] Die Z. K. wird
darauf aufmerksam gemacht, daß die Absicht be-
stehe, die Kanzel aus akustischen Rücksichten
mehr gegen die Mitte des Kirchenschiffes zu rücken.
Da auf diese Weise das harmoni.sche stimmungs-
volle Bild, welches das Presbyterium, namentlich
Kanzel und Altar in ihrer derzeitigen Aufstellung
bieten, zerstört würde, spricht sich die Z. K. gegen
die Entfernung der Kanzel aus.
Schärding, Gedenkstein.] Die Musealgesell-
schaft teilt mit, daß der im Glockenhause der Stadt-
pfarrkirche eingemauerte Stein, der an die Erbau-
ung der Feste Schärding im Jahre 1429 erinnert,
gereinigt und die fehlenden Teile des Reliefbildes
ergänzt werden sollen. Die Nische, in welcher sich
der Stein befindet, wird mit einem eisernen Schutz-
gitter abgeschlossen. — Einverstanden mit Aus-
nahme der Ergänzungen, welche höchstens für die
Köpfe der Wappenlöwen konzediert werden könn-
ten. Die Musealgesellschaft hat weiters zwei große
Grabmale aus der Stadtpfarrkirche und fünf Grab-
steine aus Schärding von Privaten erworben und
an entsprechenden Plätzen der Stadt aufgestellt.
Schärding, Museum.] Es wird in Räumlich-
keiten des alten Schlosses untergebracht; in ihm
ist auch ein feuersicherer Raum für die Auf-
bewahrung der Originalurkunden der Stadt einge-
richtet.
Schlier bach, Kloster.] Das für die Re-
staurierung des Gebäudekomplexes des Klosters
vorgelegte Programm entspricht den seinerzeit
von der Z. K. gestellten Anträgen (Ableitung der
Niederschlag'swässer, Herstellung der Dachungen,
Reinigung und Sicherung der Stuckaturen). Die
Z. K. bringt für die Arbeiten eine Staatssubvention
in Antrag.
Sierning, Pfarrkirche, Malereien.] Kon-
serv. ScHMiDEL berichtet, daß zwischen den Rippen
eines Gewölbefeldes im rechten Seitenschiffe rudi-
mentäre Malereien aufgedeckt wurden. Dem An-
schein nach waren es Medaillons mit Heiligen,
auf Spruchbändern ist noch 67. Anasfasiiis und
St. Einer ... zu lesen. Den Raum zwischen den
Medaillons füllen Girlanden aus. Ein weiterer
Bericht wird in Aussicht gestellt.
Steyr, Dreikönigskapelle, Privathaus.]
Konserv. Schmidkl berichtet: Der Mörtel von zwei
aus Haustein aufgeführten Wänden der Dreikönigs-
kapelle bei der Stadtpfarrkirche wurde entfernt.
In der unteren Halle des Pfarrhofes wurde eine
vorhandene barocke BruniU'unische eingesetzt. Bei
Adaptierungsarbeiten im Hause Nr. 2 am Stadt-
platze wurden zwei Pilaster aus Sandstein gefun-
den, welche zuletzt als Stiegenstufen in Verwen-
dung waren. .Sie werden an passender Stelle des
Hauses wieder eingemauert.
St. Wolfgang, Pfarrkirche.] Der General-
konservator macht Mitteilung über den Stand der
Restaurierungsarbeiten : Die bauliche Instand-
273»
Tätigkeitsbericht für Juli bis September
274*
Setzung der Wölbungen wurde mit der größten
Rücksicht auf die Erhaltung der alten Deko-
rationsmalerei des Presbyteriums durchgeführt.
Das Auskeilen, Ausgießen oder Auskitten der
Sprünge in Weißkalkmörtel geschah mit der größten
Sorgfalt; das Einsetzen von Vierungen wurde auf
das unabweisbare Maß des tatsächlichen Bedürf-
nisses beschränkt und mit großem Geschicke der
alten Profilbildung wieder angepaßt. Bei den
Malereien wird zunächst die Sicherung des Mal-
grundes vorgenommen, eine aufdringliche Erneue-
rung vermieden und, wo Ergänzungen unabweis-
lich sind, diese unter Bedachtnahme auf die Er-
haltung des Stimmungswertes ausgeführt. Von der
ursprünglich beabsichtigten Zumauerung der Tür
vom Presbyterium zum Turm und dem Ausbrechen
einer neuen Türöffnung für einen neuherzustellenden
Zugang von der SakrLstei zum Turme sowie von
dem Abtragen eines Teiles der alten Stiege wird
abgesehen. Die alte Türöffnung wird neue Türflügel
erhalten. Die Fenster des Presbyteriums werden
gesichert, namentlich die schadhafte Verbleiung
ausgebessert, die Ventilationsöffnungen vermehrt
und höher gelegt.
Salzburg
Salzburg, Fundkontrolle.] Die Stadtge-
meinde erklärt sich bereit, zur Feststellung und
Sicherung der bei Erdbewegungen im Stadtgebiete
gemachten Funde den berufenen Konservator a) bei
städtischen Regiebauten vor Beginn der Bauaus-
führung zu verständigen; b) bei Privatbauten zur
Vornahme des Lokalaugenscheines beizuziehen;
c) die Baugenossenschaft aufzufordern die Tenden-
zen des Konservators tunlichst zu unterstützen.
Salzburg, Dom.] Die Z. K. tritt aus ästheti-
schen Gründen für die Eindeckung der Domkuppel
mit Kupferblech ein.
Salzburg, Michaelskirche.] Konserv. Ro.m-
sroRFER berichtet, daß die Sicherung des Turmes,
welcher sich gesenkt habe, geplant sei. Ferner
sollen die schadhaften Stellen des Fassadenver-
putzes ausgebessert werden. — Einverstanden.
St. Martin bei S. Michael, Kruzifixus.]
Konserv. Geppert berichtet, daß er die Erwerbung
eines romanischen, im Privatbesitze stehenden
Kruzifixus durch die Kirchenverwaltung empfohlen
habe. — Einverstanden.
Mautern dorf, Wegkapellen.] Konservator
Geppkrt berichtet: Auf dem Wege nach Tweng
stehen zwei Kapellen. Die eine, im barocken Stile
erbaut, ist ziemlich verwahrlost und sollte in Stand
gesetzt werden. Die zweite steht auf einer kleinen
Anhöhe, welche als Steinbruch benutzt wird. Es
wäre entweder die Einstellung des Betriebes
oder die Versetzung der Kapelle ins Auge zu
fassen. — Einverstanden.
St. Michael in Lungau, Pfarrkirche.]
Gegen die vorgelegten Skizzen für Fenstermaß-
werke erhebt die Z. K. keine Einwendung.
Konserv. Geppert berichtet, daß im Pre.sby-
terium teils romanische, teils gotische Wandmale-
reien (Heiligengestalten mit Schriftbändern) zu-
tage traten, deren fragmentarischer Zustand eine
weitere Erhaltung auszuschließen scheint. Die Z. K.
leitet eine Untersuchung des Tatbestandes ein.
Xiederalm bei Anif, Kirche, Grabstein.]
Konserv. Geppert beantragt die Hebung eines
aus dem beginnenden XVI. Jh. stammenden in
der Vorhalle liegenden Grabsteines mit Wappen
und Inschrift. — Einverstanden.
Tamsweg, Leonhardskirche.] Konserv.
Geppert beantragt die Vornahme von Sicherungs-
arbeiten an den Fenstern und die Wiederanbrin-
gung der von der Renaissance-Empore herabge-
fallenen, deponierten Rosetten. — Einverstanden.
Tamsweg, Liatschinger Kreuz.] Konserv.
Geppert berichtet, daß die Kapelle (Liatschinger
Kreuz) auf dem Wege nach Mariapfarr, nament-
lich die beachtenswerten Malereien, einer Restau-
rierung bedürfen. Die Z. K. pflegt weitere Erhe-
bungen.
Weißbach bei Lofer, Pfarrkirche.] Der
Generalkonservator empfiehlt folgendes Programm
für die Restaurierung: Entfernung des linken Seiten-
altars, dessen Mittelstück sich als ein die Wirkung
des Ganzen herabdrückender Notbehelf darstellt
und dessen Erhaltungskosten in keinem Verhältnisse
zu dem Werte des Objekts ständen; Verteilung der
Figuren dieses Altars an die umliegenden Bauern-
güter zur Aufstellung unter den weit vorspringenden
Dächern; Versetzung der Kanzel von der rechten
Seite an die Stelle dieses Altars Reinigung des
Hoch- und rechten Seitenaltars; Ersatz des wertlosen
Kommuniongitters durch ein neues; Ersatz der wert-
losen, unpraktischen Kirchenbänke durch neue;
275*
Tätigkeitsbericht für Juli bis September
276»
Unterstützung der Org-elempore durch zwei aus-
geschnittene Holzsäulen ; Umrahmung der Langhaus-
fenster in der Form der alten Rahmen und Ersatz
der Verglasung durch verbleite sechseckige Butzen-
scheiben; Entfernung der aus der zweiten Hälfte
des XIX. Jh. stammenden Glasmalereien des Pres-
byteriums und Ersatz durch neue Fenster mit mög-
lichst licht gehaltenem Teppichmuster; Hebung
dreier in den Fußboden eingelassenen Grabsteine
und deren Aufstellung an den Wänden; Auffrischung
der Inschrift und der gemalten Sonnenuhr am Turm;
Färbelung des Äußern in Weiß und Ockergelb;
Ausmalung desinnern; Ausbesserung des Verputzes;
Herstellung einer Wasserableitung; Ausbesserung
des Fußbodens im Presbyterium. — Einverstanden.
Schlesien
Bystritz, Hochaltar.] Die Z. K. spricht sich
dahin aus, daß der barocke Hochaltar der kath.
Kirche wieder in diese Kirche zurückversetzt werde.
Taschendorf, Holzkirche.] Konserv. Seehof
berichtet, daß die Holzkirche zum Teile so vermorscht
sei, daß sie mit dem Zusammenbruche drohe. Da
eine Restaurierung der schadhaften Holzteile un-
möglich sei, soll die Kirche demoliert und durch
einen Neubau ersetzt werden. In diesen wären die
verwendbaren Einrichtungsstücke zu übertragen,
der Re.st in einem Museum unterzubringen. Da es
sich um ein Denkmal des XV. Jh. handelt, welches
als das älteste und beachtenswerteste Bauwerk des
Odrauer Gerichtsbezirkes zu bezeichnen ist, erhebt
die Z. K., ob die Demolierung der Kirche unabweis-
lich sei.
Steiermark
Graz, Landesarchiv.] Korresp. Mell legt den
Bericht über die Tätigkeit im Jahre 1905 vor. Eine
neue Archivordnung wurde aufgestellt, das Archiv
zum großen Teile mit einer neuen Einrichtung ver-
sehen, eine photographi-sche Abteilung zur Repro-
duktion von Ortsbildern, Urkunden u. dgl. ein-
gerichtet. Die Ordnungsarbeiten wurden fortgesetzt.
An Erwerbungen sei hervorgehoben das Unter-
Kapfenberger Herr.schaftsarchiv, eine Reihe von
Urkunden und Diplomen der Gemeinde Kapfenberg,
eine Serie alter Pläne und Baurisse des Landesbau-
amtes, eine Reihe von Urkunden, Akten, Druck-
werken usw. aus dem Nachlaß des Deutschordens-
archivars LkOPOLD von BEClCH-WlD.MANNSrKrTKR.
Aflenz, Pfarrkirche.] Konserv. Graus be-
richtet über die Restaurierung im Innern. Die
Maurerarbeiten im Presbyterium und Schiffe sind
bis auf die Westwand in entsprechender Weise
vollendet. Das spätgotische Mauerwerk ist sehr
schlecht und durch eine Anzahl von Schließen zu-
sammengehalten. Die bloßgelegten Wandgemälde
stammen aus dem zweiten Drittel des XVI. Jh.,
sind Votivbilder, in Leimfarbe gemalt und nur mehr
in Rudimenten erhalten, so daß an ihre Wieder-
herstellung nicht zu denken ist. Die Apostelbüsten
werden polychromiert.
Allerheiligen im Mürztale, Monstranze.]
Nach den gepflogenen Erhebungen wurde seitens
der Kirchenvorstehung eine kunsthistorisch nicht
bedeutende silberne Monstranze eingeschmolzen und
durch eine neue ersetzt. Der der Kirchenvorstehung
imputierte Verkaufeines Lusters und von silbernen
Ampeln wird mit dem Beifügen in Abrede gestellt,
daß die Kirche dei-artige Objekte nie besessen habe.
Eine blecherne versilberte Lampe im Werte von
2Ä'wurde an einenPrivaten verschenkt. Die barocken
Altäre wurden, weil baufällig, bereits im Jahre 1903
entfernt.
St. Anton in Windisch-Büheln, Pfarr-
kirche.] Referent Luschin teilt mit, daß die Pfarr-
kirche ohne seine Intervention ausgemalt wurde.
Frauendorf, Pfarrkirche.] Die fürstlich
Schwarzenbergsche Herrschafts - Administration
Murau teilt mit, daß die Pfarrkirche ohne ihr
Vorwissen ausgemalt und hiebei die in Fresko
gemalten Figuren der hl. Maria und des hl. Jo-
hannes bei dem hölzernen Kruzifixus über dem
Triumphbogen übertüncht wurden.
Frauendorf, Stubenberg-Denkmal.] Der
Verschönerungsverein (Unzmarkt) teilt mit, daß sich
die Arbeiten am Stubenberg-Denkmale auf die
dringend notwendige Reinigung beschränken.
Kulm in Ramsau bei Schladming,St. Rupert,
Malereien.] Der Generalkonservator macht Mit-
teilung über die in der Kirche aufgedeckten Wand-
malereien. Sie befinden sich zum größten Teile noch
unter der Tünche. Im Langhause lassen sich an den
beiden bloßgelegten Stellen zwei Malschichten kon-
statieren; von der unteren erkennt man einen Inder
Mandorla thronenden Christus, etwas weiter rechts
eine gekrönte Jungfrau zwischen zwei Gestalten
(XIV. Jh.). Über diesen Malereien läuft ein Streifen
277*
Tätigkeitsbericlil für Juli bis September
278'
mit Apostelnamen, deren Minuskel frühestens auf das
späte XVI. Jh. hindeuten. An der Nordvvand des
Presbyteriums schlagen in drei Feldern mit den dazu-
gehörigen Gewölbeabteilungen figurenweise Dar-
stellungen, die fast bis zur Fensterbankhöhe der Süd-
wandfenster herabreichen, unter der Tünche durch.
Neben dem Triumphbogen links erscheinen ein
Christus als Weltrichter und das Jüngste Gericht;
in dem Mittelfeld daneben wird eine schwebende
Gestalt mit lang herabwallendem Gewände sich viel-
leicht als Madonna erweisen; hier, wie im dritten
Felde, das oben einen Engel darbietet, handelt es
sich gleichfalls um mehrfigurige Szenen. Die reiche
Bemalung erstreckt sich zum mindesten auch auf
die anstoßenden Gewölbekappen, in denen über-
tünchte Figurenumrisse, wahrscheinlich von Engeln
oder Evangelistensymbolen oder Kirchenlehrern, er-
kennbar sind. An der Innenseite des Triumphbogens
i.st ungefähr in der Höhe des älteren Langhaus-
bilderstreifens eine Bischofsfigur bloßgelegt, von
welcher an unter den drei großen Nordwandbildern
des Presbyteriums ein Fig'urenstreifen sich hin-
gezogen haben dürfte. Die Z. K. leitet eine
Bloßlegung, Reinigung und Sicherung der Male-
reien ein.
Leoben, Dreihufeisenkreuz.] Die Z. K. wird
auf den Verfall des Dreihufeisenkreuzes auf dem
Wege nach Goß aufmerksam gemacht. Weitere
Erhebungen werden eingeleitet.
St. Lorenzen ob Murau, Filialkirche.] Die
von der Z. K. befürworteten Herstellungen (Aus-
besserung des Dachstuhls, Einziehung zweier Mauer-
schließen) wurden in entsprechender Weise durchge-
führt. Die Z. K. beantragt daher die Flüssigmachung
der bewilligten Staatssubvention von 500 K.
Tüchern, Luziakapelle.] Die k. k. Bezirks-
hauptmannschaft Cilli teilt mit, daß auf Grund der
abgegebenen Gutachten über den derzeitigen bau-
technischen und kunsthistorisch relevanten Zustand
der Luziakapelle, nach welchen die Fresken voll-
ständig zerstört sind und die Kapelle dadurch kunst-
historisch wertlos geworden ist, die Bewilligung
zur allfälligen Demolierung dieser Kapelle erteilt
wurde.
Utsch (Gemeinde Oberaich), Ulrichs-
kirche, Glas gem aide.] Korresp. Low berichtet
über den restaurationsbedürftigen Zustand der Glas-
gemälde. Die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Ze utsch ach,Pfarrkir che.] Derhölzerne Dach-
reiter muß wegen Schadhaftigkeit abgetragen
werden, und es steht in Absicht, ihn nicht mehr zu
erneuern, sondern zur Aufnahme der Glocken einen
steinernen Turm vor die Fassade zu setzen. Da es
sich um einen einfachen, wenig charakteristischen
Bau des XVII. und XVIII. Jh. handelt, erhebt
die Z. K. hiegegen keine Einwendung, wenn ein
Projekt vorgelegt wird, welches mit der einfachen
Erscheinung der Kirche im Einklänge steht.
Tirol
Bozen, (ehemaliges) Dominikanerkloster,
Malereien.] Die Z. K. spricht sich gegen die Ab-
gabe der Malereien an ein Museum aus und befür-
wortet die Belassung der Fresken an Ort und Stelle.
Die Bloßlegung derselben wäre jedoch nur insoweit
in Aussicht zu nehmen, als die Räume gegenwärtig
eine entsprechende die Malereien nicht gefährdende
Verwendung besitzen oder einer solchen Verwen-
dung zugeführt werden.
Castelfondo, Pfarrkirche.] Die Z. K. spricht
sich für eine Sicherung und Reinigung des Hoch-
altars aus. Sie konzediert den aus kanonischen
Gründen geforderten Ersatz des Tabernakels durch
ein neues unter der Bedingung, daß ersteres in der
Kirche erhalten bleibe. Ferner empfiehlt die Z. K.
die Reinigung der durch den Brand der Kirche
geschwärzten Stellen der Malereien.
Dambel (Val di Non), Pfarrkirche.] Die
Z. K. erwidert auf eine geplante, zu weitgehende
Restaurierung eines Flügelaltars und behält sich
die Aufstellung eines Restaurierung^rogrammes
nach Untersuchung des Tatbestandes vor.
Kitzbühel, Straßenböschung.] Konserv.
Gkienberger berichtet, daß er sich für die Erneuerung
derStraßenparapetmauer, welche für das historische
Gepräge der Stadt von Wichtigkeit ist, genau in
den alten Formen aussprach.
Laatsch, Leonhardskirche.] Die Z. K. be-
willigt eine Subvention von 70 A'für die Anfertigung
von eisernen Abschlußgittern zum Schutze der
Nischenbilder an der Außenseite der unteren Kapelle.
Landeck und Stanz.] Über Anregung des
Korresp. Kaindl verwendet sich die Z. K. für die
Sicherung einiger Grabsteine und schmiedeeiserner
Grabkreuze auf den Friedhöfen.
279»
Tätigkeitsbericlit fiir Juli bis September
280"
MoosbeiNiederdorf, Magdalenenkirche.]
Das k. k. AI. f. K. u. U. ordnet die Flüssigmachung
der für die Restaurierung bewilligten Staatssubven-
tion von 750 ii an. Den h. a. Anträgen ent-
sprechend, wurde der Aufsatz des Hochaltars mit
der Statue der Kirchenpatronin wieder aufgestellt.
Partschins bei Meran, Pfarrkirche.] Die
Z. K. spricht sich aus ästhetischen und kunsthisto-
rischen Rücksichten gegen die Neueindeckung des
Daches mit Asphalt- oder Eternitschiefer aus und
empfiehlt die Eindeckung mit Hohl- oder Biber-
schwanzziegeln.
Ried, Geierhaus, Gemälde.] Die Z. K. be-
schließt, eine Restaurierung der aus dem Anfange
des XV. Jh. stammenden Gemälde am Geierhause
nach dem vom Korresp. Siukk vorgelegten Pro-
gramme anzubahnen.
Schenna, Martinskapelle.] Konserv. Inner-
HOFER berichtet, daß die Kapelle infolge des Neu-
baues einer Pfarrkirche demoliert werden soll. Da
diese Kapelle ein wichtiges Werk des Übergang.s-
stiles und in vielen Details ein Unikum in ganz
Tirol ist, nimmt die Z. K. auf das entschiedenste
gegen diese Demolierung Stellung.
Tassullo, KircheS. Vigiliodi Campo.] Der
Generalkonservator empfiehlt die vollständige Bloß-
legung, Sicherung und Reinigung der Wand-
malereien. Das Holzantipendium von der ornamen-
tal bemalten Mensa des Hauptaltares, auf welche
ein wertvoller Flügelaltar gestellt werden soll, wäre
zu entfernen und die Malerei auszubessern. Da eine
Ausbesserung der sehr schadhaften Mensabemalung
des linken Seitenaltars zu drei Vierteln einer Neu-
bemalung gleichkäme, soll das erhaltene Fragment
— ein Bild des hl. Cyprian — abgenommen und
an eine leere Stelle der Schiffswand übertragen
werden. Der Flügelaltar i.st lediglich zu reinigen, die
stark vom Wurmfraß mitgenommenen Stücke aus-
zubessern, eventuell einige fehlende ornamentale
Teile zu ergänzen. — Einverstanden.
Vigo di Meano, Turm.] Das k. k. Ministerium
f K.u.U. bewilligt für die zur Erhaltung des gotischen
Kirchturmes neben der Friedhofskapelle erforder-
lichen baulichen Herstellungen eine Subvention von
400 K.
Zwölfmalgreien, Oswaldkirche.] Die Z. K.
befürwortet die Gewährunt;- einer Staatssubvention
für die notwendige Erneuerung des Dachstuhles unter
der Bedingung, daß an der äußern Erscheinung des
Daches nichts g-eändert wird.
Vorarlberg
Archiv für Geschichte und Landeskunde.]
Korresp. Kleiner legt den II. Band des Archivs vor.
Bezau, Pfarrkirche.] Konserv. Härtenberger
und Korresp. Kleiner berichten: Die Pfarrkirche
soll aus Kultusrücksichten erweitert werden, wobei
von der alten Kirche nur der Turm und ein kleiner
Teil der Wand des Presbyteriums erhalten bliebe.
Die wertvollen Einrichtungsstücke, wie Hochaltar,
Kanzel, Altarbilder, Glocken, Sakramentshäuschen,
Taufstein und Paramente, werden in die neue Kirche
übertragen. Der Bau stammt größtenteils aus dem
Jahre 1771 (nur der Unterteil des Turmes und die
gänzlich barock veränderten Außenwände des Pres-
byteriums sind aus dem Ende des XV. Jh.), enthält
einige Stuckornamente im Rokokostile auf der
Decke des Schiffes, am Triumphbogen und im
Chor, und ein schadhaftes Plafondgemälde im Schiffe
aus den sechziger Jahren des XIX. Jh. Die Z. K.
pflegt weitere Erhebungen.
Egg im Bregenzerwalde, Lokalmuseum.]
Korresp. Kleiner berichtet, daß ein Lokalmuseum
gegründet wurde, dessen Sammlung in einem ge-
räumigen Saale des neuen Schulhauses aufgestellt
ist und eine große Zahl der im Bregenzerwalde
üblichen Volkstrachten alter und neuer Zeit, kunst-
gewerbliche Objekte und Gemälde sowie eine An-
zahl von bis in die Mitte des XVI. Jh. zurück-
reichenden Archivalien enthält. Das Museum ver-
folgt auch weiterhin den löblichen Zweck, die
zahlreichen kunst- oder kulturgeschichtlich inter-
essanten Objekte der Umgebung. zu sammeln und
vor Verschleppung zu bewahren.
St. Viktorsberg, Minoritenkloster.] Kor-
resp. Kleinkr berichtet über den restaurierungs-
bedürftigen Zustand des im Besitze der Gemeinde
stehenden ehemaligen Minoritenklosters. Die Schin-
delbedachung des Klosters und der als Pfarrkirche
verwendeten Klosterkirche ist sehr scliadhaft, der
Innenhof bedarf der Entfeuchtung. Die Z. K. pflegt
weitere Erhebungen.
281'
Tätigkeitsbericht für Oktober
282*
25* Tätigkeitsbericht für Oktober
Böhmen
Brüx, Kammersee, Einbaum.] Korrespon-
dent Ankert berichtet, daß der Einbaum sorgfaltig
konserviert und im Brüxer Stadtmuseum aufge-
stellt wurde.
Chrudim, Mydläfovsky dum.] Die Z. K.
tritt für eine Sicherung des malerischen Hauses
(Fig. 49*) ein.
Haberspirk, Pfarrkirche.] Die Erhebun-
gen bestätigen die Demolierung der alten Kirche.
Die Einrichtungsgegenstände werden mit Aus-
nahme der unbrauchbaren Orgel in die neue
Kirche übertragen.
Hofic, Dekanalkirche, Seitenaltar.] Es
steht in Absicht, den alten, der hl. Maria ge-
weihten Seitenaltar durch einen neuen Marmor-
altar zu ersetzen. Die Z. K. spricht sich hie-
gegen auf das entschiedenste aus. Der alte
Altar bildet gewiß einen Teil der ursprüng-
lichen vom Meister Dientzenhofer — dem Er-
bauer der Kirche — entworfenen Inneneinrich-
tung und ist besonders in seinem figürlichen
Teile eine ganz vortreffliche Arbeit aus der
Mitte des XVII. Jh., die .sorgfältigste Konser-
vierung verdient.
Humpoletz, Pfarrkirche, Fresken.] Die
Z. K. genehmigt ein Programm, nach welchem
die Malereien vom Staub und Schmutz gereinigt
werden, jede Übermalung, Ergänzung oder Auf-
frischung in der Farbe unterbleibt, mit Aus-
nahme der Verunstaltung des Gewandes der
Engel durch einen neuen blauen Anstrich,
welcher beseitigt werden kann. Leider hielt
man sich nicht an dieses Programm. Die Male-
reien wurden vielmehr vollkommen übermalt
und damit in ihrem künstlerischen und kunst-
historischen Werte wesentlich geschädigt. Da die
Übermalungen nur mit Aquarellfarben geschahen,
regt die Z. K. deren Entfernung durch einen ge-
schulten Restaurator an.
Jungbunzlau, Dekanalkirche.] Die Z. K.
spricht sich gegen eine Regotisierung aus und
empfiehlt, daß die Arbeiten auf die Erneuerung der
Fehlstellen des Außenverputzes und der Stukko-
dekoration an der linken Volute der Fassade und
auf die Beseitigung der geschmacklosen Innen-
bemalung beschränkt werde. Die Steinteile wären
in der Farbe des Materials zu belassen, der Rest
einfach zu tönen.
Jungbunzlau, Sbor (Bethaus der böhmi-
sch enBrüder).] Der Generalkonservator berichtet,
daß die Restaurierungsarbeiten im Innern bereits in
Angriff genommen wurden. Die Chorfenster erhiel-
ten neue Maßwerke, die Sgraffiti der Decke wurden
ganz aufgefrischt und ergänzt. Beabsichtigt ist noch
die Öffnung der Fenster im linken Seitenschiffe
Fig. 49* Chrudim, Pnvathaus (Mydläfovsky dum)
und die Bloßlegung und Restaurierung eines Teiles
der Wappen und Inschriften, welche den unteren
Teil der Wände schmücken. Die Z. K. bedauert
die zu weitgehenden Arbeiten und hätte namentlich
im Hinblicke darauf, daß das Gebäude für museale
Zwecke verwendet werden soll, eine Behandlung
der Decke nach den Grundsätzen moderner Denk-
malpflege gewünscht. Dann hätten auch die Wappen
und Inschriften in dem überlieferten Zustand er-
halten bleiben können. Bei dem heutigen Stande
283*
Tätigkeitsbericht für Oktober
284*
der Arbeiten ist die Z. K. wohl auch genötigt,
deren Ergänzung zu konzedieren, doch sollte zur
unverfälschten Dokumentierung des früheren Zu-
standes wenigstens eine Wand, etwa die rechte
Apsiswand unberührt belassen werden.
Am Äußern sind derzeit noch keine Her-
stellungen vorgenommen. Die hier projektierten
radikalen Veränderungen und Neugestaltungen
erklärt die Z. K. von ihrem Standpunkte für
indiskutabel. Sie bewilligt, daß das gegenwärtige
formlose und äußerst schadhafte Dach, welches
seinerzeit unter der Verwaltung des Militärärars
als Notdach errichtet wurde, wieder durch ein
dreigeteiltes Dach ersetzt und die durch das
einheitliche Dach bedingten hohen Füllungsmauern
am Giebel der Fassade beseitigt werden. Die weiters
projektierte Ausschmückung des Äußeren durch
neue architektonische Zutaten, neue Sgrafitti und
einen neuen Dachreiter verwirft die Z. K. als
ungerechtfertigte Fälschungen des gegenwärtigen
Bestandes. Das neue Dach ist mit Hohlziegeln
zu decken, die Wände können an jenen Stellen,
die nicht Spuren der alten Ornamente zeigen,
falls es gewünscht werden sollte, mit einem Roh-
verputz bedeckt werden, und eine neue Tür beim
Haupteingange ist einfach und anspruchlos auszu-
führen. Unter der Voraussetzung, daß die Restau-
rierung auf diese Arbeiten beschränkt bleibe, be-
fürwortet die Z. K. eine Staatssubvention.
Kratzau, Pfarrkirche, Madonna im
Grünen.] Mit der Anbringung einer Schutzvor-
richtung erklärt sich die Z. K. einverstanden.
Kukus, Hospital.] Konserv. Pippich berich-
tet: Die Fassaden des barocken Hospitals müssen
gefärbelt werden. Er empfiehlt, hiefür den Ton
des steinernen, die Dreifaltigkeitskirche bildenden
Mittelbaues zu wählen und die. aus Haustein her-
gestellten Teile von der Färbelung auszuschließen.
Olfarbenanstrich wäre zu vermeiden.
Kuklena, Friedhof.] Konserv. PirpicH regt
an, daß der alte gänzlich verwahrlo.ste Friedhof in
eine Parkanlage umgewandelt werde. — Einver-
standen unter der Voraussetzung, daß hiebei die
wertvollen Grab.steine an Ort und Stelle belassen
werden.
Kunetitz, Burg, .Steinbruch.] Konserv.
DvoftAK berichtet, daß der .Steinbruch durch die
Gutsverwaltung des Barons Dkaschk gekauft, sein
Betrieb aufgelassen wurde und der Grund mit
Waldkulturen bepflanzt wird.
Kurau, Pfarrkirche.] Das k. k. Ministerium
f. K. u. U. genehmigt das vorgelegte Rekonstruk-
tionsprojekt.
Lang-Ujezd, La Tene- Grabfeld.] Kon-
serv. Weinzierl berichtet, daß das Grabfeld nun-
mehr vollkommen durchforscht sei. Nur einige
wenige Gräber seien noch in der Richtung gegen
den steinzeitlichen Wohnplatz zu vermuten. Da
aber dieser Teil durch die fortschreitende Ab-
grabung von Sand in absehbarer Zeit aufgedeckt
werden wird und hiebei alle Vorkehrungen für
die Sicherung von Funden getroffen sind, konnte
von der Fortsetzung der kostspieligen systematischen
Untersuchung abgesehen werden. Wesentliche neue
Erscheinungen sind bei der letzten Ausgrabung
nicht zutage getreten.
Leitomischl, Schloßhof, Sgraffiti.] Die
Z. K. spricht sich dahin aus, daß die Restaurierungs-
arbeiten auf die Sicherung des Verbandes der
Bewurfschichten mit dem Mauergrunde beschränkt
bleiben und von jeder Auffrischung der zum Teile
abgeblaßten schwarzen Farbe sowie von jeder
Ergänzung abgesehen werde.
Licibofic, Michaelskirche.] Konservator
Chytil berichtet, daß in der Nordseite des kunst-
historisch belanglosen Schiffes ein Fenster ausge-
brochen, daß der Dachreiter repariert und der
Turm gefärbelt werden soll. Er empfahl die
Schonung des Presbyteriums und die Beibehaltung
der alten Form des Dachreiters. Auch soll der
über dem Turmeingang befindliche Grabstein so-
wie die Fassung dieses Einganges nicht über-
tüncht werden.
Pardubitz, Dekanalkirche.] Für die Restau-
rierung liegen zwei Projekte vor. Das eine beruft
sich darauf, daß seinerzeit nur ein Teil des Lang-
hauses ausgebaut wurde und das jetzige unvoll-
endete Gotteshaus zu klein sei. Das zweite Projekt
sieht nur die Vornahme der dringendsten Her-
stellungsarbeiten vor. Die Z. K. würde einem
Ausbau der Kirche nur dann zustimmen können,
wenn hiefür ein unabweisliches Kultusbedürfnis
vorhanden wäre, doch auch in diesem Falle könnte
es sich nur um einen Anbau handeln, durch
welchen die jetzige Kirche keine Veräntlerung
erfahren dürfte, die zur Erhaltung notwendigen
285*
Tätigkeitsbericht für Oktober
286"
Arbeiten ausgenommen. Diese sind: Reparatur
der Däclier und Dachstühle; Reparatur der Decken
in der schwarzen Kapelle und im Vorbaue der
Westseite; Erneuerung des Verputzes in den Stiegen-
häusern und an jenen andern Stellen des Innern
der Kirche, an welchen es notwendig ist; Ent-
feuchtung der Sakristei ; Auswechslung der Stufen,
welche von dem rechten Haupteingange in die
Kirche hineinführen; Erneuerung der Holzfenster-
rahmen durch Eisenkonstruktion; Ausbesserung des
Steinpflasters und des Zieg'elpflasters im Chor
und in der Vorhalle; Erneuerung des Bretterfuß-
bodens im Chor; Neufärbelung in einem einzigen
Tone, wobei die Steinteile in der Farbe des
Materials zu belassen sind. Neuanstrich der Tür,
die von der rechten Seite der Kirche auf das
Chor führt. Nicht konzediert wird: die Erneuerung
des Verputzes an den Außenwänden; der schad-
hafte Verputz kann wohl beseitigt werden, doch
sollen alle Partien des Mauerwerkes, die aus Stein
sind, unverputzt gelassen werden; Ersatz der
malerischen hölzernen gedeckten Brücke, die zur
Dechantei führt, durch einen Eisensteg; die alte
Brücke und der ^'erputz der Parapetwände der
Stiege an der linken Seite, der Grundmauern, der
Mauern der Sakristei und aller Zubauten, welche
zum Teile Überreste der alten Befestigung sind
und in ihrem gegenwärtigen Zustande ungemein
malerisch wirken, sind lediglich auszubessern; Er-
neuerung der Stufen des offenen Stiegenhauses;
Ersetzung der Tür bei den rechten Hauptein-
gange durch eine gotische; diese i.'^t ebenso wie
die Gesimse nur auszubessern.
Ratsch, Kirche.] Konserv. Stübchem-Kirchner
berichtet, daß der eines kunsthistorischen Intere.sses
entbehrende hölzerne Turm durch einen einfachen
Steinbau ersetzt werden soll.
RaudnitZjPropsteikirche und Augustiner-
chorherrenkloster.] Für die in Aussicht ge-
nommene Restaurierung stellt die Z. K. folgendes
Programm auf: i. Kirche: Ausbesserung der
Mauersprünge, Beseitigung des Pflanzenwuchses
auf Dächern und Gesimsen, Ausbesserung und
Sicherung der Gesimse und Fensterumrahmungen,
der Verdachungen der Strebepfeiler, Sicherung oder
eventuelle Erneuerung der sehr schadhaften Turm-
dächer; in letzterem Falle darf die jetzige Form
MUteiUirgen der k. k. Zenlr.-il-Kommission 1906
nicht verändert werden; Erneuerung des sich ab-
lösenden Verputzes, Öffnung der mit Ziegeln aus-
gefüllten großen Fenster der Hauptfassade, Er-
gänzung des fehlenden Kopfes der Madonnenfigur
an der Hauptfassade; Beseitigung des Anstriches
an den Pfeilern und Rippen im Innern, soweit
diese aus Haustein hergestellt sind und erst bei
der Barockisierung aus anderem Material ersetzt
wurden. 2. Klosterbauten: Räumung des Kreuz-
ganges vom Schutte, Beseitigung der Füllmauern
der Arkaden an der Westseite des Kreuzganges,
Beseitigung der Mauer zwischen dem Süd- und
Westarme des Kreuzganges, Vermauerung des in
neuerer Zeit ausgebrochenen Fensters im Südarme,
Beseitigung der Nutzeinbauten (Kellereingang,
Verbindung der Zisterne mit der Propstei, Einbau
im Südarme), Abschluß des Kreuzganges vom Hofe
durch eine niedrige Mauer unter den Arkaden,
die aus Haustein womöglich aus altem Material,
zu errichten ist, Sicherung der einzelnen Teile
der Pfeiler, Säulen und Rippen, wobei ausgefallene
Stellen da ergänzt werden können, wo es zur
Erhaltung der anschließenden Partien absolut er-
forderlich ist, Sicherung der Mauern, in welchen
die großen Löcher ausgefüllt werden können, aber
nicht neu zu bewerfen sind. Im Kapitelsaal Be-
seitigung der aufgeführten Wand, Aushebung- des
angeschütteten Bodens, Sicherung der Säulen und
Türpfosten, Ausfüllung der Löcher darin, Pflasterung
des Raumes mit Steinplatten; der Saal kann als
Sakristei, die jetzige Sakristei als Kapelle benutzt
werden, wobei das schöne Holzrelief, das .sich in
der Propstei befindet, darin aufgestellt werden
sollte; Beseitigung des Kellereinbaues in dem
anschließenden gewölbten Räume, Wiederher-
stellung der Treppe, Öffnung des Renaissance-
portals an der Ostseite. Nach Abgrabung des
Schuttes im Kreuzgange ist die Heruntersetzung
des Portals an der Westseite dem Kreuzgange
gegenüber auf das neue Niveau erforderlich. In
dem Kreuzgang wären die auf dem aufgelassenen
Friedhofe oder in und an der Kirche befindlichen
Grabsteine, Architekturfragmente und die an der
Chorseite der Kirche untergebrachten einzelnen
Statuen einer zerstörten Bildsäule aufzustellen.
Die Wandmalereien in der Klosterbibliothek wären
bloßzulegen und zu fixieren, jene im Kreuzgange
zu reinigen.
287*
Tätigkeitsbericht für Oktober
288*
Starkoc, Grabsteine.] Konserv. Chytil macht
auf eine Anzahl in der Friedhofsmauer um
die Filialkirche eingelassener Grabsteine für Mit-
glieder der Familie Chotouchovsky von Nebovid
aus der Mitte des XVI. und XVII. Jh. aufmerksam
und empfiehlt deren Reinigung und Versetzung
in das Innere der Kirche. — Einverstanden.
Taucherschin, Pfarrkirche, Gemälde.]
Die Z. K. beschlie(3t für die Restaurierung der
Gemälde des hl. Prokop und des hl. Ludwig von
Toledo nicht weiter einzutreten, da das erstge-
nannte Bild eine wertlose Arbeit ist, das letztge-
nannte sich in einem zu vorgeschrittenen Zustande
des Verfalles befindet. Sie empfiehlt ein Neuspannen
und Überfirnis.sen der Gemälde der sieben Gründer
des Servitenordens und des Martyriums des
hl. Julian.
Taus, Antonikapelle.] Die Z. K. beschließt,
sich gegen die neuerlich in Antrag gebrachte
Demolierung auszusprechen. Wenn es sich auch
um einen ganz einfachen Bau handelt, so ist der-
selbe doch ein charakteristisches Beispiel der
böhmischen Provinzialbaukunst der zweiten Hälfte
des XVII.Jh., welches um so mehr Beachtung verdient,
als sein Erbauer der Italiener Zanetti sein dürfte
und daher die Kapelle einen nicht zu unter.schätzen-
den Beleg für die Einflüsse bietet, die auf die
Entwicklung der so wichtigen böhmischen Archi-
tektur des XVIII. Jh. mit eingewirkt haben. Die tech-
nische Untersuchung lehrte ferner, daß zwar die
Dachkonstruktion mit ihrer Ziegeldeckung über
der Vierung und das Sanktu.stürmchen mit seiner
Blechdeckung ohne Verzug neuhergestellt werden
müssen; doch bedürfen die übrigen Teile des Dach-
stuhles nur einer Reparatur und neuer lündeckung.
Der übrige Bauzustand, das ist der der Hauptmauern,
der Gewölbe, des Verputzes, auch das Innere und
das Pflaster ist ein ganz guter. Das neue Zement-
pflaster im Innern wurde ganz trocken befunden,
die Hauptmauern weisen auf 70 — 100 cm Höhe
feuchte Stellen auf, wie man sie bei allen alten
Kirchen findet. Die Feuchtigkeit kann daher eben-
sowenig wie das behauptete Verkehrsbedürfnis
einen stichhältigen Grund für die Domolierung
der Kapelle bieten.
Veseli a. Z., Dckanalkirclie.] Das k. k. Mini-
sterium r. K. u. U. genehmigt die Vorschläge zur
Bestreitung der für die Restaurierung beanspruchten
Kosten unter der Bedingung, da(3 dabei den An-
träg-en der Z. K. Rechnung getragen wird.
Zeidler, Pfarrkirche.] Konserv. Augst be-
richtet, daß trotz seines Einspruches einige an
der äußern Kirchenmauer aufgestellte Empire-
Grabmale bei Restaurierung der Kirche entfernt
wurden und er bisher über deren derzeitigen
Verbleib keine Nachricht erhalten konnte.
Dalmatien
Zara, Grabsteine.] Konserv. Smikich be-
richtet, daß über seine Intervention eine Reihe von
wertvollen Grabsteinen aus dem Vorhof der Kirche
S. Gri.sogono, wo sie den Unbilden der Witterung
ausgesetzt waren, in den geschützten Narthex der
San Donatokirche (Museum) übertragen wurden.
Biograd, Funde.] Der General-Konservator
teilt mit, daß die früher im Gemeindehause aufge-
stellten römischen und frühmittelalterlichen Fund-
.stücke zum Teil in den Garten hinausgetragen, zum
Teil in einen kleinen total finsteren Winkel über
der Treppe zusammen mit allerlei Gerumpel gelegt
wurden. Eine gi'oße Statue war überdies durch
Ölfarbenflecke verunstaltet worden. Er traf Ver-
anlassung", daß die Objekte in das Ratzimmer
gebracht wurden, und empfahl sorgsame Beach-
tung' der Funde.
Biograd, zweite Basilika.] Der Z. K. wiru
mitgeteilt, daß die Grabung"en nicht jilanniäßig
geführt werden, sondern nur soweit es die Straßen-
planierung oder Setzung von Bäumen verlangte;
ferner wurde das Material der aufgedeckten Basilika
zu praktischen Zwecken (Planierung des Terrains)
verwendet. Die Z. K. ei'hebt gegen dieses Vor-
gehen Beschwerde.
Cattaro, l'^ort San Giovanni, mittelalter-
liche Relief- und Inschriftsteine.] Das k. u. k.
Reichskriegsministerium g'ibt bekannt, daß die
Geniedirektion in Cattaro angewiesen wurde, die
im Kastell San Giovanni gefundenen Reliefsteine
(ein Wappen, ein venetianischer Löwe mit einer
weiblichen Figur und eine auf die Erbauung des
Kastells bezugnehmende Inschrift) der Stadtge-
meinde zu überlassen.
Meleda, Pfarrkirche.] Der Neubau einer
römisch-katliolischcn Pfarrkircln- sieht in Aussicht,
289-
Tätiykeitsbcriilit für Oktober
290*
was die Demolierung der alten Kirche zur Folge
haben soll. Diese ist ein liau aus dem XV. Jh.,
der im Laufe der Zeit mannigfache Umgestaltungen
erlitten hat. Wenn auch nicht von erheblicher
kunsthistorischer Bedeutung, ist er doch für das
Ortsbild von Wichtigkeit. Aus diesem Grunde
spricht sich die Z. K. in erster Linie für die Er-
haltung der Kirche aus. Nur weim deren Demo-
lierung unausweichlich sein sollte, beantragt sie,
daß der alte Campanile alla Romana, die Marmor-
altäre und Altarbilder, die Weihwasserbecken,
Inschriften- und Grabsteine und die von den alten
Holzaltären zurückgebliebenen Statuen erhalten
bleiben und für den Neubau wieder verwendet
werden sollen.
Sebenico, Franziskanerkirche.] Das k. k.
Ministerium f. K. u. U. bewilligt dem Franziskaner-
konvente zur Restaurierung der Kirche eine Sub-
vention von 2000 A'.
Spalato, Diokletianischer Palast.] Das
k. k. Ministerium f. K. u. U. macht eine Subven-
tion von 5000 A' für den Ankauf des Hauses Nr.
341 zum Zwecke der Freilegung des Baptisteriums
flüssig und ordnet an, daß mit der Demolierung
dieses Hauses sofort begonnen werde.
Spalato, Dominikanerkirche, Gemälde.]
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt für die
Restaurierung der Gemälde „Beschneidung Christi"
und ,. Madonna mit dem Kinde'' eine Subvention
von 150 A'.
Galizien
Konservatoren Westgaliziens, Tätigkeits-
bericht Mai — Juli.]
Sitzung vom 24. April: Krakau, Andreaskirche:
Gelegentlich der Innenrestaurierung wurden roma-
nische Fenster, Teile eines romanischen Gesimses,
Überreste der Polychromie unter dem Verputz vor-
gefunden. Die Untersuchung der Wände konnte
sich wegen der Wandmalereien und Stukkos nur
auf einige Partien erstrecken. Das Restaurierungs-
projekt nimmt auf die Schonung und Hervorhebung
der erwähnten Details Rücksicht.
Krakau, Bastei der Zimmer mannsinnung.
Dem Anbau eines Stiegenhauses am Äußern wurde
zugestimmt, gegen den Umbau des Innern der
Bastei Einwendung erhoben, da der praktische
Nutzen dieser Maßnahmen kein erheblicher wäre
und der Charakter der Bastei vernichtet würde.
Krakau, Bauordnung: Wegen Ausarbeitung
einer die Forderungen der Denkmalpflege berück-
sichtigenden Bauordnung wurde ein Subkomitee
gewählt.
Tarnow, Rat haust urm:Gegendie Abtragung
des oberen Teiles und Wiederaufführung in ver-
änderter Gestalt wurde Einsprache erhoben und
die bloße Instandsetzung des Turmes verlangt.
Szynwald, Holzkirche: Für die Erhaltung
dieser mit der Demolierung bedrohten Kirche
wurden Schritte eingeleitet.
Sitzung voml7. Mai: Os wieg im, Bastei: Für die
Restaurierung wurde eine Subvention in Au.s.sicht
gestellt, wenn die vorgefundenen altertümlichen
und wertvollen Überreste dem Nationalmuseum über-
geben und die Arbeiten im Einvernehmen mit
dem Konservator durchgeführt werden.
Rzeszöw, Bernhardinerkirche: Der Altar
der Familie Liggza wurde auf eine andere Stelle
übertragen; für die Anfertigung eines schützenden
Geländers werden 80 K bewilligt.
Bolesiaw, Lig5za-(Truft: Für die Umfriedung
mit einen Gitter wurde eingetreten.
Branice, Wohnhaus aus dem beginnenden
XVII.Jh. : Die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen
wurde betont.
Krakau, Wielopolskipalast: Es wurde an-
gestrebt, daß der Anbau des Flügels des Magistrats-
gebäudes dem Baucharakter des Palais entspricht.
Sitzung von 26. Mai : K r ak a u, A n d r e a sk i r c h e :
Die Erhaltung und Wiederherstellung der romani-
schen Details wurde in Beratung gezogen.
Sitzung vom 19. Juni 1906: Rzemien, Alarm-
turm: Die Bewilligung von Mitteln für die Re-
staurierung soll beim Landtage angeregt werden.
Krakau, Hauptring Nr. 8: Die gotische
Stube zeigt am Gewölbe infolge übermäßiger
Belastung mit Druckereimaschinen Risse. Eine
Abhilfe wurde angeregt.
Krakau, In ventarisier ung: Die Inventarisie-
rung der einen Denkmalswert darstellenden Häuser,
die infolge Zuerkennung einer größeren Steuer-
291*
Tätigkeitsbericht für Oktober
292*
freiheit zum Umbau gelangen dürften, wurde
angeregt.
Pilzno, Stadtarchiv: 56 Dokumente wurden
dem Landesarchive zur Aufbewahrung übergeben.
Sitzungvom 17. Juli: Krakau, Wawelschloß:
Über die (iewinnung archivalischen Materials,
welches für die Restaurierung von Wert sein
wird, wurde berichtet.
Krakau, Umbauten: Gebäude, welche als
(ianzes einen Denkmalswert besitzen, sind in das
Gesetz über die Befreiung von der Hauszinssteuer
nicht aufgenommen. Die an diesen Häusern be-
findlichen Details sind dadurch geschützt, daß die
Befreiung von der Steuer gesetzlich nur unter der
Bedingung zugesichert wurde, daß die Details in
den umgebauten Objekten wieder entsprechend
verwendet werden.
Krakau, Franziskancr-Kreuzgang.] Ein
neuerlich vorgelegter Kostenübcrschlag für die
Restaurierung hält sich wohl hinsichtlich der Epi-
taphien innerhalb des von der Z. K. aufgestellten
Programmes, geht jedoch, was die baulichen Her-
stellungen betrifft, weit über dasselbe hinaus. So
wäre namentlich die Vergrößerung der Fenster,
das Ausbrechen neuer Fenster, die Ergänzung
fehlender Bestandteile, die Legung eines neuen
Fußbodens, die Bemalung der Wände zu bemän-
geln. Die Z. K. spricht sich daher für eine Re-
Ätringierung des Überschlages auf das von ihr auf-
gestellte Programm aus.
Halirz, gr.-kath. Pfarrkirclic.] Das k. k.
Ministerium f. K. u. U. ordnet an, daß die Re.stau-
rierung nach den von der Z. K. gegebenen Direk-
tiven durchgeführt werde.
Husiatyn, Pfarrkirche.] Mit einem neuen
Projekte für die Restaurierung der röm. -katho-
lischen Pfarrkirche erklärt sich die Z. K. ein-
verstanden.
Lemberg, Jesuitenkirche.] Gegen den Fr-
satz der beschädigten Teile der Pflasterung durch
Steinplatten derselben Art, Form und Farbe er-
hebt die Z. K. keine Einwendung.
.Szynwald, Holzkirche.] Die k. k. Bzh.
larncnv dementiert die der Z. K. zugekommene
Nachricht von der bevor.stehenden Demolierung
dieser Kirche. Der Neubau einer Kirche stehe
noch in weiter Ferne und sei auf einem andern
Platze in Aussicht genommen, so daß der Erhal-
tung der alten Kirche nichts im Wege stehe.
Kärnten
Klagenfurt, Domkirche.] Konserv. Grukher
berichtet, daß bei Restaurierung der Innenräume
mit der Anbringung von Vergoldung-en mit großer
Mäßigung vorgegangen wurde. Es wurden die
schon vorbestandenen Vergoldungen aufgefrischt
und an Lisenen und Kapitalen die Blattrippen und
Umbüge vergoldet. Hiedurch wurde eine er-
höhte, aber in keiner We'se störende Wirkung
dieser Konstruktionsteile erzielt.
Lieseregg, Pfarrkirche.] Für folgende Her-
stellungen empfiehlt die Z. K. die Bewilligung einer
Staatssubvention: Ausbesserung des Pflasters,
Trockenlegung der Presbyteriumsmauer, Umände-
rung der Kirchentore zum Offnen nach außen.
Einziehen von Mauerschließen oberhalb der goti-
schen Fenster des Turmes, Herstellung einer
Wasserableitungsanlage.
Villach, Stadtpfarrkirche.] Geplant sind
zunächst folgende Herstellungen: i. Versetzung
des neugotischen Marienaltars und Ausbrechung
des darüber befindlichen Fensters nach unten;
2. Anbringung von Tierfiguren oder Kreuzblumen
auf den vier eines solchen Schmuckes bisher ent-
behrenden Strebepfeilern des Chors (vier Strebe-
pfeiler sind bereits mit steinernen Tierfiguren ge-
schmückt); 3. Umänderung der Tore zum Aufgehen
nach außen, womit noch andere Umge.staltungen
verknüjjtt sind. Das Westportal soll durch Weg-
la.ssen einer Stufe vergrößert, das Bogenfeld so-
wohl innen als außen neu gestaltet, das Nordtor
nach unten vergrößert werden. Die Z. K. erklärt
sich mit i einverstanden; ad 2 ist die Z. K. der
Ansicht, daß in der Unregelmäßigkeit der An-
bringung dieser Tierfiguren eine bestimmte Ab-
sicht gelegen sei, und spricht sich daher gegen
die gleichmäßige Bekrönung aller Pfeiler aus;
ad 3 erklärt sich die Z. K. einverstanden mit Aus-
nahme der Neugestaltung der Bogenfelder; hier
wird vor allem eine Aufnahme des jetzigen Be-
standes verlangt.
Krain
Laibacli, Wienerstraße, Gral)ungen.|
Konserv. Nowotny l>erichtet über die in den Mo-
naten Juni und Jidi erzielten Resultate.
293*
Tätigkeitsbericht für Oktober
294*
Brezovica, römische Funde.] Korresp.
S.Mii) berichtet: In den ersten Tagen des Monates
April förderte man bei Anlage eines Erdbeerbeetes
im Garten des Anton Rem^gak vulgo Potokak
(Kilometerstein 7-4 an der ReichsstraÜe Laibach —
Triest) aus dem Lehmboden einen Bronzelöffel,
einen Bronzenagel, einen eisernen Schlüssel und
eine gebrauchte Grablampe. Der Griff des Löifels
— Gesamtlänge i7'4 cm — weist auf der Oberseite
eine erhabene Rippe auf und verbreitert sich nach
der Spitze zu, die leicht aufwärts gekrümmt ist.
Die Schale ist regelmäßig oval und ziemlich tief.
Der Kopf des (viereckig gegossenen) Nagels ist
rund und abgeplattet. Der Bart des primitiven
Schlüssels hat einen einzigen Einschnitt. Die roh
gearbeitete Lampe (ohne Stempel) ist von birn-
förmig-em Grundriß. Grabungen an Ort und Stelle
bestätigten dann das Vorhandensein einer römi-
schen Ziegelei. Es wurden sehr viele Bruch-
stücke von Grab- und Mauerziegeln zutage ge-
fördert. Im anrainenden Acker auf der rechten
Seite der Reichsstraße und bis zum alten Reichs-
straßenzuge, der wahrscheinlich mit der römischen
.Stralie von Emona nach Nauportus identisch ist
und erst in der Mitte des XIX. Jh. wieder neu
angelegt wurde, zeigen sich gleichartige Funde in
großer Zahl. Reste des einstigen römischen Ziegel-
ofens wurden bereits 1894 entdeckt, unter den
Ziegelbruchstücken auch der Oberteil einer Lampe
(mit Helios) gefunden (Argo 1894, 160). In einiger
Entfernung davon (Kilometerstein 67) wurde zu
gleicher Zeit beim Stechen eines Entwässerungs-
grabens ein Meilenstein aufgedeckt, der im Moose
umgesunken lag, von der heutigen Reichsstraße
28 in entfernt. Seine Höhe beträgt r6o m, sein
Durchmesser 47 an; an einem Ende war ein
85 cm breites und 7'5 cm tiefes Loch einge-
meißelt. Er ist stark verwittert und ohne In-
schrift. Er wurde an Ort und Stelle belassen.
Zieht mau in Betracht, daß im weiteren Ver-
laufe der Straße gegen Nauportus hin in Log in
der Nähe des Kilometersteines I2'8 der Meilen-
stein mit der Ziffer VIII stand (Premersteix und
RuTAK, römische Straßen und Befestigungen in
Krain p. 10), so dürfte der vorstehende Meilenstein
als der vierte von Emona aus gezählt worden sein.
Radmannsdorf, Kirche, Turmhelm.] Der
barocke Turmhelm ist nach der vorgenommenen
Untersuchung baufällig und muß erneuert werden.
Da er nur eine verschlechterte Kopie der Turm-
helme an der Franziskanerkirche in Laibach ist
und keinen originellen oder historisch wertvollen
Bestandteil der Kirche bildet, be.steht die Z. K.
nicht auf der Erneuerung des barocken Helmes
und genehmigt das vorgelegte im gotischen Stile
gehaltene Projekt.
Küstenland
Aciuileja, Dom.] Der General-Konservator
empfiehlt folgende Direktiven für die in Aussicht ge-
nommene Restaurierung: i. Als das Dringendste er-
scheint der Schutz des Baues und seiner Schätze vor
mutwilliger Beschädigung. Hiefür wäre namentlich
die Bestellung eines Kustoden für die Malereien
in Aussicht zu nehmen, der die Besucher zu über-
wachen und zu verhindern hätte, daß diese Male-
reien betastet oder, wie bisher, durch Kritzel-
inschriften verunziert werden. 2. Als leitendes Prinzip
für die eigentliche Restaurierung wäre die tech-
nische Sicherung des jetzigen Bestandes ohne jede
Neuherstellung oder Umgestaltung zu betrachten.
Als Ausnahme hievon könnte allenfalls die Be-
seitig"ung der modernen plumpen und störenden
Rekonstruktionsversuche am Rundbau im linken
Seitenschiffe und im Baptisterium in Betracht ge-
zogen werden. Sonst wären nur .Sicherung'sarbeiten
vorzunehmen, und zwar vor allem die Entfeuchtung
des Baues und die Behebung eventuellerSchäden des
Mauerwerkes und des Dachstuhles. Bei den bloß-
gelegten Malereien wären die Reste der Tünche
zu entfernen; an den Bogen der Vierung wäre die
alte Malerei bloßzulegen; die sich loslösenden
Fresken in der Oberkirche und der Krypta zu
sichern; jede Ergänzung oder Retusche wäre
strengstens zu vermeiden. Ebenso wäre jede Neu-
ausschmückung des Baues zu unterlassen. Sollte
sich ein Abscheren der Wände als notwendig er-
weisen, wäre die Kirche wieder einfach zu tönen,
wobei jene Stellen, an welchen Spuren einer alten
Gliederung der Mauer zutage treten sollten, aus-
gepart zu belassen wären. — Einverstanden.
Bogliuno, Kastellruine.] Restaurierungen
sind im Zuge, welche mit einem Wiederaufbau
einer eingefallenen Mauer an der Vorderseite, in
welche ein Fenster eingebrochen werden soll, ver-
bunden sind. Die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
295^
Tätigkeitsbericlil für Oktober
296*
Lavarigo, römische Villa.] Konserv. Gnirs
berichtet: Ungefähr 2 km östlich von Lavarigo
nächst der stanza Radecca 10 km, nördlich von Pola
wurden in einem Felde antike Baureste behufs
Gewinnung von Baumaterial bloßgelegt und ab-
getragen. Die Besichtigung ergab, daß es sich
hier um umfangreiche Baureste aus dem I. und
IL Jh. nach Christi handelt, die einer Villa an-
gehören, welche nach Architekturresten und
Mosaikproben einen reicheren Charakter auf-
weist. Ihr Ziegelmaterial stammt aus der Figlina
des Falsonius. Die Abtragung der bloßgelegten
Mauern wurde sistiert. Über Antrag des Kon-
servators wird auf Kosten des Museo civico in Pola
die Bloßlegung der antiken Baureste so weit
durchgeführt, als sie zur Festlegung eines Planes
dieser villa rustica und einer genauen Bestimmung
des Baues notwendig ist.
Lussin grande, Pfarrkirche, Gemälde.]
Die Z. K. bringt die Restaurierung eines der
Schule des Tintoretto angehörenden ' Gemäldes
(den Papst darstellend, dem zwei venetianische Ge-
sandte ein Beglaubigungsschreiben überreichen)
in Anregung.
Neresine, Klosterturm.] Die vorgelegten
Kostenüberschläge beschränken sich auf die not-
wendigen Sicherungsarbeiten und werden zur Ge-
nehmigung empfohlen.
Parenzo, Basilika.) Die Z. K. stellt folgendes
Restaurierungsprogramm auf: Erneuerung des
Dachstuhles, wobei die jetzige Art der Bedachung
beizubehalten wäre; Erneuerung der schadhaften
und unhaltbaren Decken in der Weise, daß die
alten gut erhaltenen Querbalken bloßzulegen und
über ihnen eine einfache stuckiertc Decke auszu-
führen wäre. Diese Art der Iiedeckung könnte
auch bei den Seitenschiffen angewendet werden,
obwohl sich hier die alten Querbalken nicht er-
halten haben; Abscheren der Wände zum Zwecke
der Feststellung eventueller Schäden. Die Wände
wären dann wieder einfach zu weißen. Sollten
Spuren der alten Gliederung der Wände (durch
Fenster u. dgl.) zutage treten, so sind sie unberührt
zu belassen und so, wie man sie gefunden hat, in
dem neuen Anstriche auszusparen; der ganze Bau
i.st ferner zu entfeuchten; die Mo.saiken ohne jede
Ergänzung in dem jetzigen Bestände zu sichern ;
der Fußboden kann, weil dies zur Entfeuchtung
notwendig ist, herausgenommen und in der jetzi-
gen Gestalt und in demselben Material neu ge-
legt werden, wobei alle verwendbaren alten Platten
wieder verwendet werden sollen. Die hölzernen
Chorschranken können durch steinerne derselben
Form ersetzt werden.
Pola, palazzo municipale.] Konserv. Gniks
berichtet über die Beratungen der von der Stadt
eingesetzten Kommission. Gegenstand dieser Be-
ratungen waren die Maßnahmen, um die be-
stehenden rückwärtigen Teile des nördlichen
Forumstempels in ihrem heutigen Zustande zu er-
halten. Seine Rückfront wurde in das Bauwerk
des gotischen Palazzo aus dem XIV. Jh. ein-
bezogen, von dem hauptsächlich nur die Nord-
front erhalten ist, während seine übrigen Teile
im XVII. Jh. zusammenstürzten und dem gleich-
zeitigen Neubau des heutigen Palazzo communale
weichen mußten. Die Rückwand des Tempels
besteht aus einem 0-45 in breiten Grundmauerwerk,
das eine i'8o ;« breite (mit dem Giebelgebälk und
einer gleichen Ausladung gegen das Tempelinnere)
Giebelmauer trägt. Mit dem verhältnismäßig ge-
ringen Querschnitt konnte die Tempelmauer gerade
noch das schwere Giebelfeld und sein Gebälk und
einen Teil der Dachlast aufnehmen. Nun wurde
aber die Tempelwand, die unterdessen durch das
Abreißen der Längsmauer des Tempels geschwächt
war, weiter dahin beansprucht, daß sie die Träger
der Decke des 2. Stockwerkes in neu eingearbei-
teten o'2 111 tiefen Lagerbühnen aufnehmen mußte,
ferner als Widerlager die Schubwirkung einer
gewölbten Decke des Erdgeschosses aufhalten sollte.
Die Folge dieser Überlastung brachte eine Lösung
einzelner Quadern aus ihrem Verband, ferner ein
Herausdrücken der Tempelwand in den mittleren
Teilen mit sich, die zu einer in halber Höhe ver-
laufenden Ausbuchtung von o'j,^ m von der Ver-
tikalen führte. Dieser Zustand wurde sicher schon
in der Mitte des XVII. Jh. angetroffen, als nach
dem teilweisen Einsturz des gotischen Palazzo mit
dem Bau des heutigen Palazzo communale begonnen
wurde. Als baufällig wurde die Rückfront des
Forumstempels dadurch aus dem neuen Gebäude
ausgeschaltet, daß man ungefähr 0-4 m von ilir
entfernt eine parallele Mauer aufführte, die einer-
seits Decken und Dach des Palazzo trug, anderseits
297*
Tätigkeilsbericht für Oktober
298'
den Kern der Tempelmauer durch drei Steinbalken,
die durch beide Mauern g-eführt waren, sichern
sollte. Außerdem wurde vor die Außenseite der
Tempelmauer zur weiteren Siclierung noch ein
Strebepfeiler aufgfemauert. Derselbe wurde um
die Mitte des XVIII. Jh. behufs Freilegung des
Denkmals entfernt, ohne eine andere Sicherung
an seine Stelle zu setzen. Außerdem wurde
festgestellt, daß sich im Quaderwerk durch Ein-
sickern des Regenwassers, ferner durch Einschla-
gen von Löchern in einzelne Quadern und in Fugen
schon in früherer Zeit Schäden gebildet haben, die
das Denkmal gefährden. Um es in seinem jetzigen
Zustande zu erhalten, wurden folg"ende Maßnahmen
als dringend notwendig bezeichnet: i. Verfugen
und Asphaltieren der vielfach zersprungenen Deck-
steine des Tempelgebälkes; Eindeckung desselben
mit Kupferblech; Ableitungswege für das Regen-
wasser; 2. . teilweise Ausfüllung der Löcher und
Offnungen in den Fugen und an den Quadern;
3. Verankern der Tempelwand an die Parallel-
mauer des Palazzo communale mit Hilfe von
Schließen aus Bronze. Das Municipio hat sich
bereit erklärt, diese Sicherungsarbeiten unverzüg-
lich in Angriff zu nehmen.
Der Konservator berichtet weiterSjdaß durch die
Anbringung von eisernen Trägern der Telegraphen-
leitungen dem Gebäude, namentlich der gotischen
Fas-sade mancherlei Schäden zugefügt wurden und
daß der Bauzustand sich durch das Versetzen der
Träger und die dauernde Beanspruchung noch
immer mehr verschlechtern dürfte. Außerdem
werde die Gesamtwirkung des Denkmals durch
das Netz von Isolatoren und Telegraphendrähten
beeinträchtigt. Die Z. K. verwendet sich dahin,
daß die Anbringung von Telegraphenleitungen
an kunsthistorischen Gebäuden nur im Einver-
nehmen mit ihr und dem berufenen Konservator
erfolge.
Mähren
Groß-Latein, Pfarrkirche.] Die Z. K.
spricht sich gegen eine Übermalung der Wand-
malereien in der Sakristei aus.
Stip, Gruftkapelle.] Konserv. Rosmael be-
antragt die bauliche Sicherung der Kapelle, die
Untersuchung derselben auf das Vorhandensein
von Wandmalereien und die Versetzung zweier
(irabsteine aus dem umliegenden Friedhofe in die
Eingangswand. — Einverstanden.
Nieder-Österreich
Wien I Stephansdom.] Gegen die in den
Jahren 1907 — 1909 beabsichtigten Restaurierung.s-
arbeiten (an den Wimpergen der Nordfront) erhebt
die Z. K. keine Einwendung und befürwortet für
diese Zeit die Gewährung einer Staatssubvention
in der bisherigen Höhe.
Wien I Herrengasse 23 (Appellations-
gebäude).] Die k. k. Dikasterial-Gebäudedirektion
teilt mit, daß die fachgemäße Restaurierung des
figuralen Schmuckes der Fassade veranlaßt wurde.
Wien V Matzleinsdorfer Kirche.] Gegen
die Vernichtung eines aus dem Jahre 1828 stam-
menden Bahrtuches und einiger zur Dekoration
verwendeten ornamentalen Stickereien aus der
ersten Hälfte des XIX. Jh. erhebt die Z. K.
keine Einwendung.
Aggsbach, Karthäuserkirche.] Konserv.
Hager berichtet, daß die Schlußsteine der Gewölbe
gereinigt, nur die notwendigsten Ausbesserungen
vorgenommen und in Naturfarbe belassen wurden.
Die Gewölbekappen rings um die Schlußsteine
zeigen noch Reste der alten Bemalung, welche
erneuert wird.
Altenmarkt a. Ysper, Pfarrkirche, Altar-
bild.] Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt
zur Restaurierung des die Maria Magdalena dar-
.stellenden Altarbildes von Paul Troger eine Sub-
vention von 500 A'.
Amstetten, Skelettgräber mit Bronze-
geg-enständen.] Korresp. Blank berichtet: Ge-
legentlich einer Straßenherstellung beim Bahnhofe
in Amstetten wird Materiale auf den östlich der
Stadt liegenden Feldrieden „Marktfeld" und
„Agatha Wiesen" zwischen der Stadt und Dornach,
also unmittelbar neben der Reichsstraße, gewonnen.
Hiebei fand man fünf Skelette, die mit dem ab-
gegrabenen Schotter auf die neue Straßenstrecke
geführt und zugedeckt wurden. Nach mündlichen
Angaben lagen diese Skelette in einer fast ge-
raden Linie ungefähr zu 3 ;;; auseinander; drei
waren fast vollständig, zwei mangelhaft; die Schädel
waren überall vorhanden. Das erste Skelett lag
35 etil tief, die andern 95 cm; an der Oberfläche
299-
Tätigkeitsbericht für Oktober
300"
war eine Erhöhung nicht zu bemerken; wohl aber
konnte man konstatieren, daß die Schotterschichte
durch Aushebung von Schotter für die Leichen
unterbrochen worden war. Bei jedem Skelette
lagen Scherben von Geschirren. Aus erhaltenen
Stücken konnte ein Gefäß wieder hergestellt wer-
den. Dieses ist ein stark ausgebauchtes Geschirr
von 12 cm Höhe, mit einem wenig nach auswärts
gebogenen Rand von lo cm Durchmesser. Die
Scherben sind von schwarzem Ton, zeigen zum
Teile eingeritzte Strichelchen ohne bestimmte Syin-
metrie und Zeichnung. Die Gefäße waren mit
bloßer Hand geformt. Beim letzten Skelette fanden
sich nachstehende Bronzegegenstände: a) Ein
Gürtel aus Bronzeblech, i cm lang, 7 cm breit; er
trägt oben und unten am Rande in geraden
Reihen fortlaufende Lochverzierungen und inner-
halb dieser beiden Reihen 36 viereckig gereihte
Buckelverzierungen, welche durch schwache Ein-
biegungen hergestellt sind. Das eine Ende trägt
in der Mitte drei hintereinander liegende Löcher
zum Schließen des Gürtels, das andere den zu-
gespitzten Teil mit einer Häkchenkrümmung zum
Einheften in den Löchern; b) zwei Bronzeringe
von i^j.. Htm Dicke, gerippt.
Ungefähr 20 m nordwestlich von diesen Grä-
bern zeigen sich Reste einer alten Straße — offen-
bar die Limesstraße — die höher lag, als die
Skelette. Sie bestand in einer künstlich aufge-
bauten Schichte von Kalk und Kieselsteinen in
der Breite von 7 — 8 m und in einer Länge von
2 m, welche förmlich zu Beton zusammengepreßt
war. Dieses Straßenstück korrespondiert in Lage
und Richtung genau mit einem vor einigen Jahren
am Ende der heutigen Stadthäuser derWienerstraße
gefundenen Straßenstücke.
Eggenburg, Pfarrkirche.] Das Pfarramt
teilt mit, daß die h. a. angeregten R(!paraturen
ehebaldigst vorgenommen werden. Ein Ausbau
der Türme werde nicht vorgenommen.
Ernstbrunn-Hohenau, Balinljaii, Funde.]
Korresp. Eitzka berichtet: Beim Staatsbahnhofe
und beim Lagerhause in Mistelbach wurde eine
größere, ansteigende Grundfläche, welche schwarze
Erde, Schotter, Sand und Lehm enthielt, ganz ab-
gegraben und eine Ansiedlung.s.stätte aus der Stein-
zeit bis zum Ende dos Mittelalters aufgedeckt.
Aus den wirr durcheinander liegenden Funden
erhielt das Mistelbacher Museum: 2 Steinwerk-
zeuge, I kleinen Bronzearmring (Draht), welcher
in einem kleineu Tongefäß mit einem kleinen
Knochen lag; viele größere Schalen (mit der
Hand gemacht), große Knochen und Zähne eines
Mastodons, verschiedene Muscheln, 2 Stachel-
sporen aus Eisen, einige verrostete Messer aus
Eisen, eine Hacke aus Eisen, Knochen von
Schweinen, eine Silbermünze vom Jahre 1519
(auf der einen -Seite Wappen mit der Um-
schrift Wolfgang Joachim Öting, auf der andern
Seite das Bild des h. Sebastian mit der Umschrift
Sebastian Martir.), einige Stücke von verkalkten
Hirschgeweihen und Knochen. Ferners wurden
zahlreiche Menschengerippe ohne Beigaben ge-
funden. Zwei goldene Ohrgehänge wurden ver-
schleppt.
In der Nähe des Ortes Schletz wurden zwei
Stoßzähne (80 cm lang) eines Mastodons aufge-
funden und gleichfalls ins Mistelbacher Museum
gebracht.
Bei Wilf er sdorf wurde ein Dukaten Albrechts
von Wallenstein vom Jahre 1624 ausg-egraben,
aber leider verschleppt.
Gars, Gertrudskirche.] Die Z. K. erhebt
keine Einwendung gegen die Aufstellung zweier
Altäre in den beiden Seitenkapellen nach der vom
Konservator befürworteten Skizze mit der von
ihm beantragten Weglassung der projektierten
Seitenvoluten.
Kadolz, Gefäßfund.] Korresp. Fitzka be-
richtet: Gelegentlich des Tiefackerns wurden V2 ^"
unter der Erdoberfläche vier große Vorrats- oder
Speichergefäße aufgedeckt. Sie .standen verkehrt
und leer nebeneinander. Innen sind sie mit einer
dunklen Tonmasse geglättet, dann folgt eine ziegel-
rote l'irdart; von außen sind sie mit einer silber-
grauen Masse überzogen und mit den Fingern,
deren Abdruck deutlich zu sehen ist, bestrichen.
Der Ton ist mit zahlreichen weißen Steinchen
gemischt. Die Gefäße kamen in das städtische
Museum nach Mistelbach. Sie gehören einem sehr
frühen Abschnitt der Bronzezeit an, sind nicht
gerade selten und kommen auch sonst in Niedcr-
üsterrcicli vor. In ihrrr Gesellschaft erscheinen
3or
Tätigkeitsbericht für Oktober
302"
auch größere, sehr vollkommen gearbeitete Ge-
fäße des sogenannten Möritzer oder Aunjetitzer
Typus, das sind Gefäße mit stark vorwaltendem
Halse und wenig zum Ausdrucke gebrachtem
Bauch, der nicht selten durch eine bloße Kante
angedeutet ist. Zu bemerken wäre, daß sie ver-
kehrt in der Erde standen.
Neunkirchen, Pfarrkirche.] Architekt
Dr. HoLEY berichtet: Die Polychromierung der
Schlußsteine wurde im Sinne der h. a. Anträge
erhalten. Die Gewölberippen wurden mit einem
gelblichen Tone bis zu den Kreuzungsstellen der
Rippen neu gestrichen, die stellenweise Spuren
geometrischer Ornamente zeigten, während im
weiteren Verlaufe der Rippen nur ein Grundton
ohne aufgemalte Ornamente erkennbar war; die
Schrift am Triumphbogen wurde ergänzt, die
Gewölbebilder übertüncht. Über seine Weisung
wurden die Ornamente an den Kreuzungsstellen
der Rippen unverändert belassen ; jene Kreuzungs-
stellen, die keine Spuren der Ornamentierung er-
kennen ließen, erhielten eine Lasur in den ge-
brochenen blassen Farben des erkennbaren Grund-
tones, alle bemalten Teile der Rippen wurden, so
wie es an einzelnen Stellen noch zu sehen ist,
mit schwärzlichgrauen und schmutzigweißen Stri-
chen abgegrenzt; die Kartusche an der Chorseite
des Triumphbogens wurde nur an der stark be-
schädigten rechten Ecke analog der andern Seite
ergänzt.
Mistelbach, Pfarrkirche, Pfarrhaus.] Der
General-Konservator teilt mit, daß ein Seitenaltarbild,
Fahnenbilder und die Fresken des Speisesaals des
Kollegiums in durchaus unzulässiger Weise über-
malt wurden. Für die in Absicht stehende Be-
malung des Presbyteriums empfahl er dekorative
Vorlagen.
Pitten, Kirche, Umfassungsmauer.] Kor-
resp. DoBRucKi berichtet, daß die Umfassungs-
mauern der Kirche bedenkliche Schäden auf-
weisen, deren baldige Behebung zur Verhütung
von Gefahr für Leib und Leben wie zur Erhaltung
des charakteristischen, malerischen Ortsbildes not-
wendig ist. Der technische Konsulent hat im
Einvernehmen mit der Gemeindevertretung ein
Restaurierungsprogramm aufgestellt, dessen ehe-
tunlichste Durchführung in Aussicht genommen ist.
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommtssion 1906
Unter-Reidl bei Grafendorf, Steingrab.J
Über die Aufdeckung eines solchen pflegt die Z. K.
Erhebungen.
Schoenbach, Pfarrkirche, Flügelaltar.]
Das k. k Ministerium f. K. u. U. ordnet die Flüssig-
machung der ersten Rate per looo /iT des für die
Restaurierung bewilligten Betrages an.
Ober-Thern, Pfarrkirche.] Das k.k. Minist,
f. K. u. U. bewilligt für die Wiedereröffnung goti-
scher Fenster eine Subvention von 646 A'.
Zöbing, Pfarrkirche.] Wie der General-Kon-
servator feststellt, wurde der Sakristeianbau in der
von der Z. K. widerratenen Weise ohne jede be-
hördliche Genehmigung ausgeführt. Er wirkt in
ästhetischer Beziehung geradezu abstoßend, re-
präsentiert sich nach außen als ein niedriges
plumpes Gebäude, zerreißt die harmonische Innen-
ansicht der Kirche und erfüllt seinen praktischen
Zweck gar nicht. Die Z. K. protestiert daher auf
das energischeste gegen diese Herstellung.
Ober-Österreich
Micheldorf, röm. Skelett- und Münzfund.]
Konserv. Sch.midei. berichtet über Skelett- und
Münzfunde, vgl. Mitt. 1906, 307.
Sierning, Pfarrkirche, Malereien (vgl.
Sp. 272*).] Konserv. Schmidel: Die in den zwei
Gewölbefeldern des gotischen Seitenschiffes auf-
gedeckten Malereien waren sehr beschädigt und
nur mehr in Spuren erkennbar. In dem einen Felde
waren zwei Heiligenfiguren mit Resten von Spruch-
bändern Anastasius und einer, im zweiten Gewölbe-
feld und am Rand dunkle Farbspuren ersichtlich. Die
Gemälde dürften Temperamalereien gewesen sein.
Steyr, Margaretenkapelle, Turm] Der
technische Konsulent macht Mitteilung über die
Untersuchung des Turmes. Er befindet sich in-
folge Verwitterung der sehr zierlich gearbeiteten
Details, namentlich an der Wetterseite, in einem
sehr schlechten Zustande, droht jedoch infolge
der ausgiebigen und gut durchgeführten Ver-
sicherungen durch eiserne Bänder mit Ausnahme
des Helmes nicht mit dem Einsturz. Er empfiehlt
daher, den Turm bis zur (inklusive) siebenten
Schichte abzutragen und in genauer Kopie wieder
aufzubauen, in den darunter befindlichen Schichten
nur die unvollständigen Teile der Gewändestücke.
303*
Tätigkeitsbericht für Oktober
304*
Wimperge, Krabben und Fialen (durch Einsetzen
von Vierungsstücken) nach Muster der vorhan-
denen Teile zu ergänzen, wobei vor allem darauf
zu achten ist, daß die durch, das Fehlen auskra-
gender Teile zerstörte Silhouette des Turmes
wieder hergestellt und ein Weitergreifen der Zer-
störung hintangehalten werde. Teile, an welchen
unwesentliche Bruchstücke fehlen, sind hiebei nicht
zu ergänzen; alle vegetabilischen Wucherungen
sind hiebei zu entfernen, die Fugen auszukratzen
und mit Steinkitt (ohne Zement) in unauffälliger
Weise gut zu verschließen. Die Werkstücke des
abzutragenden Teiles sind so viel als möglich
wieder zu verwenden. Die derzeit am Turme be-
findlichen Metallkrabben sind als spätere Zutat
wegzulassen und der Helm als glatte sechsseitige
Pyramide aufzuführen. Die neue Kreuzrose ist
genau nach dem Muster der abgetragenen her-
zustellen. — Einverstanden.
Salzburg
Salzburg, Hypokaustum.] Konserv. Klose
berichtet: Bei einer Grabung auf dem der Bahn-
restauration der Haltestelle Hellbrunn benachbarten
Grundstücke stieß man Mitte August auf eine
Grundmauer. Nachgrabungen ergaben das (mit
Ausnahme der Eindeckung) wohlerhaltene Hypo-
kaustum eines kleinen Gemaches (4X3 "0 mit
dem dazugehörigen praefurnium und das zum
größten Teile zerstörte Hypokaustum eines größeren
Gemaches (ungefähr 6'50 X 5 wz) mit einer nicht
unbedeutenden Anzahl von Kleinfunden. Das
größere Hypokaustum mußte wieder zugeschüttet
werden, das kleinere und das praefurnium wird
offen gehalten.
Niederalm bei Anif, Kirche, Grabstein.]
Abt Hal'thalek sichert zu, daß der beim Eingang
in der Vorhalle befindliche Grabstein gehoben und
in die innere Kirchenwand eingemauert wird.
St. Veit, Pfarrkirche.] Konserv. Guppkrt
berichtet, daß die Fenster im Presbyterium ein
buntes Bandornament, vier davon Butzenscheiben,
zwei Heiligenfiguren, die Fenster im .Schiffe Butzen-
scheiben erhalten sollen. — Einverstanden.
Schlesien
Punzau, Pfarrkirche.] Gegen das Projekt
für die Restaurierung und Ergänzung der Innen-
einrichtung (Neuherstellen von Hochaltar, Kreuz-
weg, Kanzel, Taufbrunnen und Ausbesserung der
Seitenaltäre) erhebt die Z. K. keine Einwendung.
Steiermark
Graz, Dom, Orgel.] Die k. k. steirische
Statthalterei teilt mit, daß eine Umgestaltung der
äußeren Erscheinung der großen Orgel auf der
Westempore nicht beabsichtigt, sondern lediglich
die Herstellung eines neuen Orgelwerkes in Aus-
sicht genommen sei.
Allerheiligen, Pfarrkirche.] Die Kirchen-
vorstehung rechtfertigt die vorgenommenen Re-
staurierungsarbeiten. Bauliche Sicherungsarbeiten
erwiesen sich als notwendig, da das Innere des
Mörtels fast ganz entblößt, die Platten des Fuß-
bodens sämtlich zerbrochen waren. Die beiden
durch neue ersetzten Seitenaltäre waren höchst bau-
fällig, das Holz ganz vermorscht; in einem schlechten
Zustande befanden sich auch die Sitzbänke, die aus-
gebessert wurden. Die an der Wetterseite ange-
brachte Sakristei war feucht und sehr kalt, der
Aufenthalt in derselben gesundheitsgefährlich und
für die Aufbewahrung der Paramente höchst
ungeeignet. Sie wurde daher an die Sonnenseite
der Kirche verlegt.
Goeß, Bischofskapelle.] Über Antrag des
Gen. - Konserv. beschließt die Z. K., auch die
Sicherung der an der Außenseite des Chors be-
findlichen Kreuzigungsdarstellung, die durch Bei-
gabe der Personifikationen der „Ecclesia" und der
„Synagoge" besonders interessiert, in das Restau-
rierungsprogramm aufzunehmen.
Leoben, Jakoberkreuz.] Der General-Kon-
servator berichtet, daß an dem Mauerkörper ein den
Bau entstellender Mast der elektrischen Beleuchtung
angebracht wurde, was überdies eine Beschädigung
der Dachung zur Folg« hatte. Die Z. K. bringt deren
Au.sbesserung in Anregung und verwendet sich
weiters für die Sicherung der ausgesprungenen
Stellen an der Malerei der Kapellendecke.
Leoben, Schwammerlturm.] Die Z. K. regt
an: Die abgefallene Stukkoumrahmung des Ge-
mäldes an der Stadtseite möge im Interesse der
Erhaltung des Bildes erneuert, von der Inschrift
an der Flußseite des Turmes der kleine fehlende
Teil ergänzt werden.
305*
Tätigkeitsbericht für Oktober
306*
Murau, Filialkirche St. Loren zen.] Das k. k.
Ministerium f. K. u. U. ordnet die Flüssigmachung-
der für die Restaurierung; bewilligten Subvention
von 500 A' an.
Studenitz, St.Luzia-Filialkirche.] Konserv.
WiST berichtet, daß einer der barocken Seiten-
altäre mit dem Einstürze droht. Die Z. K. pflegt
weitere Erhebungen.
Tirol
Innsbruck, Innrain 45, Grenzstein.] Kon-
serv. Beiningki^ berichtet, daß der Grenzstein aus
dem Jahre 1745 an der Gassenfront des Neubaues
inmitten der Nische eines Souterrainfensters, welches
abgeschlossen werden kann, so aufgestellt wird,
daß die beiden wappengeschmückten Seiten für
jedermann sichtbar bleiben.
Innsbruck, Kapuzinerkloster.] Zur Ent-
feuchtung der Einsiedelei weiland des Erzherzogs
Maximilian erscheint eine Ausbesserung des Daches
und die Anbringung von Rinnen erforderlich. Das
k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt hiefür eine
Subvention von 500 K.
Ebbs, Pfarrkirche.] Konserv. Grienberger:
FürdiebeabsichtigteRestaurierunghabe er folgende
Anträge gestellt: Durch die Bemalung- möge der
zarte Ton der Wände nicht verändert, das Stucco
lustro nicht überstrichen werden. Die waschblauen
Nischen und die Brüstung^sfelder sind anders zu
färbein; die Portale sind nur auszubessern, die Ein-
laßpforte für Kinder ist derart auszustemmen, daß
hiebei den Füllungen der Türrahmen gefolgt wird;
an den Fenstern ist die Verbleiung zu erneuern,
das alte Wabenmuster beizubehalten; ein Grab-
stein wird in die Kirchenmauer eingesetzt. — Ein-
verstanden.
Weiters berichtet er, daß er dem Verkauf
eines kunstgeschichtlich wertlosen auf dem Dach-
boden aufbewahrten Ölgemäldes der Geheimnisse
des schmerzhaften Rosenkranzes zugestimmt, ferner
empfohlen habe, falls eine Wiedererrichtung der
vor längerer Zeit abgebrochenen Altäre nicht
durchführbar sein sollte, sie in einer andern Kirche
der Diözese zur Aufstellung zu bringen.
Ehrenberger Klause.] Die Sicherungsar-
beiten wurden programmgemäß durchgeführt und
überdies ein nachträglich unter dem mittleren
Fensterpfeiler der hohen g^egen die Straße ge-
legenen Mauer konstatierter Hohlraum mit an
Ort und Stelle vorhandenen Steinen untermauert.
Ischia, San Cristoforo.] Die Restaurierung
des Kirchleins wurde in .sachgemäßer Weise durch-
geführt. Die Z. K. macht die hiefür bewilligte
Subvention von 60 A' flüssig.
Kirchbichl, Pfarrkirche.] Konserv. Grien-
berger berichtet: Altarreste sind zur Veräußerung
bestimmt. Der eine stammt von einem Hochaltar
aus der Zeit um 1700, ist ohne Kunstwert und in
einem Zustande, der seine Wiederverwendung
ausschließt. Der andere ist das Fragment eines
schönen Barockaltars, aber in einem kläglichen
Zustande. Nach dem Antrage des Konservators
sollen die besterhaltenen Stücke (zwei Figuren nebst
Konsolen und einer Kartusche) im Widum oder
in der Kirche aufbewahrt, das andere kann ver-
äußert werden. — Einverstanden.
Klausen, Apostelkirche.] Das k. k. Mini-
sterium f. K. u. U. ordnet die Flüssigmachung der
für die Restaurierung bewilligten Subvention von
2.270 K an.
Molveno, Vigiliuskirchlein.] Das k. k.
Ministerium f K. u. U. ordnet die Flüssigmachung
der Staatssubvention von 459 A' ^^ h für die ent-
sprechend durchgeführten Sicherungsarbeiten an.
Soll bei Tramin, Kirche, Malereien.] Das
k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt zur Durch-
führung der im steten Einvernehmen mit der Z. K.
vorzunehmenden Sicherung der aufgedeckten Male-
reien im Innern eine Subvention von 400 A'.
Trient, Tizians Kardinal Ma^druzzo.] Der
General-Konservator berichtet, daß das den Kardinal
Madruzzo darstellende Porträt, welches dem Tizian
zugeschrieben wird, und dem Vernehmen nach aus
einer Privatsammlung ins Ausland verkauft wurde,
derzeit so stark nachgfedunkelt, abgerieben und
in großen Partien zerstört sei, daß sein Wert
kein besonders großer wäre, selbst wenn es sich
um die Überreste eines eigenhändigen Werkes
Tizians handeln würde. Doch die Zeichnung des
Bildes ist so schwach und unsicher, der Ausdruck
des Kopfes so verschwommen, die Formengebung
so imtizianisch, daß die Vermutung nicht von der
Hand zu weisen ist, es handle sich, falls das
Porträt tat.sächlich den Kardinal Madruzzo dar-
307*
Tätigkeitsbericht für Oktober
308*
stellt, und die Nachricht Vasaris auf diese Dar-
stellungen bezogen werden kann, um eine alte
Wiederholung oder Kopie des Werkes Tizians,
wie sie sich von den meisten Bildern des Meisters
erhalten haben.
Vorarlberg
Feldkirchjjohanniterhaus (Gymnasium).]
Der Magistrat teilt mit, daß der geplante Anbau
eine zwingende und unaufschiebbare Notwendigkeit
sei, und daß Fachleute von ganz unzweifelhafter
Bedeutung dem ruinösen Gebäude einen kunst-
historischen Wert oder eine sonstige Erhaltungs-
würdigkeit nicht zubilligen wollen. Die auch in
lokalen Kreisen zur Geltung gekommenen Be-
mühungen um die Erhaltung des Gebäudes seien
daher lediglich auf L^bertreibungen zurückzuführen.
Die Gemeinde steht hier im Begriffe, sich urn ein
charakteristisches Denkmal von erheblicher Be-
deutung für das Stadtbild zu berauben.
Koblach, Kirche.] Die k. k. tirolische Statt-
halterei teilt mit, daß die Zustimmung zum Abbruch
der alten Kirche gegeben wurde, da eine Er-
weiterung der Kirche wegen Baufalligkeit nicht
möglich wäre und der Zustand des Turmes bereits
Gefahr für Leib und Leben in sich barg. Einige
alte Holzskulpturen bleiben erhalten.
Tisis, Pfarrkirche.] Konserv. Härtenberger
berichtet, daß wohl der Neubau einer Pfarrkirche
beabsichtigt sei, daß aber hiedurch die Erhaltung
der alten pittoresken Kirche nicht tangiert werde.
AMTLICHE BEILAGE
ZU DEN
MITTEILUNGEN
DER K. K. ZENTRAL-KOMMISSION FÜR ERFORSCHUNG UND ERHALTUNG
DER KUNST- UND HISTORISCHEN DENKMALE
Band V Nr. 26='=. 27*
1906
Personalien
Zum Ehrenmitgliede wurde erwählt am
26. Oktober 1906 Seine Exzellenz Franz Graf Thun
und HoHENSTEiN, Ministerpräsident a. D. (bestätigt
am 2. Dezember 1Q06, Z. 43803).
Zum Konservator für Angelegenheiten II. Sek-
tion auf die Dauer von fünf Jahren im pol. Bezirke
Brixen wurde ernannt: der Dombenefiziat Johann
Walchegger in Brixen. Der Wirkungskreis des
Konservators Karl Atz in Terlan hat sich über
sein eigenes Ansuchen künftighin ausschließlich
auf Angelegenheiten II. Sektion im pol. Bezirke
Bozen zu erstrecken (Erlaß vom i. November 1906,
Z. 38156).
Wiederbestätigt wurden die Konservatoren:
LuiGi DE Campi, Gutsbesitzer in Cles (II. Sektion),
Gebhard Fischer, Gymnasialprofessor in Feldkirch,
Dr. Josef Hibsch, Professor an der Höheren land-
wirtschaftlichen Lehranstalt in Tetschen-Liebwerda,
Dr. Franz Innerhofer in Meran, Josef Pascher,
Zivilingenieur in Eger, Dr. Johann Polek, Univ.-
Bibliothekar in Czernowitz, und Edmund Schmidkl,
Landesgerichtsrat a. D. in Steyr (IL Sektion)
(Erlaß vom 15. November 1906, Z. 40826).
Die Teilung des die Bzh. Baden, Neunkirchen,
Wr.-Neustadt und die Stadt Wr.-Neustadt um-
fassenden Konservatorenbezirkes II. Sektion in
zwei Bezirke wurde genehmigt, von denen der erste
aus der Bzh. Baden, der zweite aus den Bzh. Neun-
kirchen und Wr.-Neustadt und der Stadt Wr.-Neu-
stadt gebildet wird. Für den erstgenannten Bezirk
wurde Reg.-Rat Oskar Freiherr v. Lasser-Zollheim
in Baden zum Konservator auf die Dauer von
fünf Jahren ernannt, der zweitgenannte Bezirk dem
bisherigen Konservator in Mähren, Adolf v. Roth,
Professor an der Realschule in Wien XIII, für die
restliche Dauer seiner Funktionsperiode zugewiesen
(26. November 1906, Z. 40240).
Die von Dr. Rudolf Dannesberger, Professor
am Staatsgymnasium in Trient, erbetene Enthebung
vom Konservatorenamte wurde genehmigt und
ihm aus diesem Anlasse seitens Sr. Exzellenz des
Herrn Ministers f K. u. U. der anerkennende
Dank für seine Verdienste um die Förderung der
Denkmalpflege ausgesprochen (ig. Dezember 1906,
Z. 43I3Q)-
Auf ihr Ehrenamt verzichteten: die Konser-
vatoren kais. Rat Dr. Karl Jicinsky und Reg.-Rat
Franz Rosmakl.
Zu Korrespondenten wurden ernannt: Dr.
Raimund Hödl, Professor am Staatsgymnasium in
Wien VII, kais. Rat Dr. Karl JicInsky in Xeu-
haus, Dr. Wolfgang Madjera, Magistratssekretär
in Wien, Hermann Mitteljiann, Sekretär des kauf-
männischen Vereines in Czernowitz, Alfred Frei-
herr V. Moscou, Reichsratsabgeordneter auf Schloß
Pirschötz, Dr. Hugo Obermaier in Wien, Reg.-Rat
Franz Rosm.vf.l, Staatsgewerbeschuldirektor und
Inspektor für gewerbliches Bildungswesen im Mini-
sterium f. K. u. U. in Wien, und Med.-Dr. Leopold
Senfelder in Wien.
Gestorben sind die Konservatoren: Franz
Laube, pens. Fachschuldirektor in Teplitz (I. Sektion),
und Dr. Franz Piekosinski, Universitätsprofessor in
Krakau (III. Sektion.)
311*
Amtliches
312 •*
Amtliches
Note des k. k. Handelsministeriums vom 3. No-
vember 1906, Z. 36368, an die Z. K. betreffend die
Entstellung von Denkmalen durch Telegraphen-
anlagen
In Beantwortung" des gesch. Schreibens vom
i8. Oktober 1. J. Z. 2210 beehrt sich das k. k.
Handelsministerium mitzuteilen, daß sämtliche Post-
und Telegraphendirektionen angewiesen wurden,
die Anbringung von Mauerträgern, Dachobjekten,
kurz Leitungsstützpunkten welcher Art immer, an
Kunst- und historischen Baudenkmalen tunlichst
zu vermeiden, wo dies aber durchaus nicht anders
möglich sein sollte, vor Durchführung der bezüg-
lichen Maf3nahmen mit dem jeweils hiezu berufenen
Konservator stets das Einvernehmen zu pflegen.
Erlaß des k. k. Justizministeriums vom 28. Juli
1905, Z. 28221, an alle Oberlandesgerichtspräsidien
Nach einer Mitteilung des Ministeriums f. K.
u. U. sind in letzter Zeit demselben mehrfach Fälle
bekannt geworden, in denen im Zuge einer seitens
einer staatlichen Zentralstelle angeordneten oder
unterstützten, aus Rücksichten des Verkehrs oder
anderen öffentlichen Interessen durchzuführenden
Anlage oder anderweitigen Unternehmung und der
damit verbundenen Arbeiten Gebäude von histo-
rischem oder kunsthistorischem Werte zum Opfer
fielen, ohne daß es den für die Wahrung des Be-
sitzstandes an derartigen Objekten und der Unver-
sehrtheit derselben bestellten Organen möglich
gewesen wäre, die in dieser Hinsicht bestehenden
öffentlichen Interessen pflichtgemäß zu vertreten.
Um zu verhüten, daß sich derartige, vom Stand-
punkte der Denkmalpflege äußerst beklagenswerte
Fälle mehren, wird das k. k. Präsidium ersucht,
bei allen Neu- und Umbauten sowie Bauherstel-
lungen, bei welchen die Gefahr vorhanden ist, daß
alte Baudenkmäler oder .sonstige Kunst- oder histo-
rische Denkmale eine Beschädigung erleiden, den
zuständigen Konservator der Z. K. für Erforschung
und Erhaltung der Kunst- und historischen Denk-
male von den diesbezüglich bestehenden Ab-
sichten und Projekten rechtzeitig in Kenntnis zu
setzen, damit demselben Gelegenheit gegeben sei,
sein Gutaclften in dem betreffenden Falle noch
vor der Entscheidung abzugeben.
Desgleichen ist in einem solchen Falle über
den Gegenstand auch dem Justizministerium zu
berichten.
Rundschreiben der k. k. Statthalterei in Prag vom
3. Dezember 1906, Z. 147502, an alle Konsistorien
in Böhmen
Seitens einer politischen Bezirksbehörde wurde
anher die Anzeige erstattet, daß, wie aus Gesprächen
mit jüngeren Pfarrbenefiziaten entnommen worden
ist, den letzteren verschiedene Normalerlässe, so
der über die Verständigung der Konservatoren
über beabsichtigte Änderungen von in den Pfarr-
kirchen befindlichen altertümlichen Kunstwerken,
seitens des Konsistoriums nicht mitgeteilt sein
dürften.
Dies hat zur Folge, daß die jüngere Geist-
lichkeit vollständig in Unkenntnis über den Wert
von Antiquitäten und des großen Interesses ist,
welches an der Erhaltung von Kunstgegenständen
besteht.
Viele Geistliche sollen gar nicht wissen, daß
es k. k. Konservatoren gibt und daß man sich vor
Durchführung von Renovierungen an die staatlich
aufgestellten Funktionäre um Rat zu wenden hat.
Ich stelle dem Ermessen anheim, ob es sich
nicht empfehlen dürfte, die Seelsorgegeistlichkeit
und eventuell auch andere kirchliche Organe, in
deren Verwaltung sich Gegenstände von kunst-
historischem Werte befinden, auf die so hoch-
wichtige Institution der Konservatoren und deren
Wirkungskreis sowie auf die Ziele der modernen
Denkmalpflege mittels eines Zirkuläres aufmerksam
zu machen.
Sollte dem hochwürdigen bischötTichen Kon-
sistorium zu diesem Behufe eine Zusammen.stellung
der diesfalls gültigen Normen wünschenswert er-
.scheinen, würde die Z. K. für Kunst- und historische
Denkmale in Wien, welcher eine Ab.schrift dieser
Note unter einem zugemittelt wird, dem Wunsche
des bischöflichen Konsistoriums zweifellos bereit-
willig entgegenkommen.
313*
Tätigkeitsbericht für November
314 ^
Erlaß der k. k. steirischen Statthalterei
vom 5. November igo6 Z. 6 ^"-' an alle politischen
Unterbehörden, betreffend die Ingerenz der Z. K.
auf Kirchenrestaurierungen
Laut Mitteilung der k. k. Z. K. für Kunst und
historische Denkmale vom 28. August 1906 Z. 1962
hat sich kürzlich der Fall ereignet, daß eine kunst-
historisch interessante Kirche al fresco ausgemalt
wurde, ohne daß der Z. K. beziehungsweise deren
berufenem Konservator rechtzeitig hievon Mit-
teilung gemacht worden wäre.
Zur Vermeidung derartiger bedauerlicher Vor-
kommnisse werden die politischen Unterbehörden
abermals erinnert, daß sie auf Grund der Bestim-
mungen des unter dem 21. Juli 1873 RGBl. Nr. 131
republizierten Statutes der k. k. Z. K. für Kunst
und historische Denkmale verpflichtet sind, die ge-
nannte Kommission sowie ihre zu Konservatoren
ernannten Organe wirksam zu unterstützen und
dieselben sowohl von dem Vorhandensein bisher
unbekannt gebliebener Kunst- und historischer Denk-
male als auch von beabsichtigten Herstellungen
und Veränderungen an denselben rechtzeitig in
Kenntnis zu setzen.
Gleichzeitig werden die im Gegenstande er-
flossenen hierämtlichen Erlässe vom 20. Juni 1901
Z. 15069, vom 28. Oktober igoi Z. 36741 und
vom 27. Jänner 1904 Z. 3399 zur genauen Darnach-
achtung in Erinnerung gebracht.
26* Tätigkeitsbericht für November
Böhmen
Dacic, Archivalien.] Konserv. Diviä legt
einen Bericht vor.
Jestbofic, Kirche.] Korresp. Diviä berichtet:
Die Grabsteine wurden mit dem Fußboden gehoben
und in die Wand der Außenseite eingelassen. Das
Sakramentshäuschen wurde vorsichtig gereinigt.
An der Epistelseite des Presbyteriums wurde eine
vermauerte Sediliennische entdeckt und freigelegt.
Die beabsichtigte Ergänzung des einst über dem
Sakramentshäuschen befindlichen baldachinartigen
Aufsatzes widerrät die Z. K., da sie nicht notwendig
ist und das Sakramentshäuschen auch ohne diese
Ergänzung einen stimmungsvollen Wandschmuck
bildet. Der neue Baldachin zöge die Aufmerksam-
keit von dem alten Denkmal ab und würde in-
folge seiner Neuheit den Gesamteindruck stören.
Kalsching, Pfarrkirche.] Für die Herstel-
lung eines neuen Aufganges zum Musikchore wurden
zwei Projekte ausgearbeitet. Nach dem einen soll
dieser Aufgang einen im großen und ganzen recht-
eckigen Grundriß haben, nach dem andern würde
die freistehende Ecke abgeschrägt. Die Z. K. gibt
dem letztgenannten Projekte im Hinblicke auf die
ungleich bessere ästhetische Wirkung den Vorzug.
Libau, Pfarrkirche.] Geplant wird: Abzugs-
röhren für das Regenwasser anzubringen, die aus
dem XVIII. Jh. stammenden Malereien an der
Wölbung zu restaurieren und das Innere neu auszu-
malen. Die Z.K. erhebt keine Einwendung, wenn die
Restaurierung ohne Übermalung durchgeführt wird.
Pardubitz, Maria-Verkündigungskirche.]
Die Z. K. erhebt keine Einwendung gegen die
Abänderungen, welche sich aus den im Zuge der
Arbeiten gemachten Funden ergeben, mit Ausnahme
der Verschiebung des Triumphbogens.
Rudig, Jakobskirche.] Die Z. K. begrüßt
die Absicht des Patronatsamtes, die Arbeiten an
dieser kunsthistorisch sehr interessanten, einem
praktischen Kultuszwecke nicht mehr dienenden
Kirche auf reine Sicherungsmaßnahmen zu be-
schränken, von einer Restaurierung im weiteren
Sinne jedoch abzusehen.
Seelau, Laurenzikirchlein.] Konserv. Hof-
MANN berichtet: Das Terrazzogußpflaster (licht-
grauer Grund mit schwarzen Längsstreifen) ist
fertiggestellt; der Flügelaltar S. Barbara, welcher
von seinem Standorte im Schiffe neben dem süd-
lichen Eingange durch eine neue Statue der Mutter
Gottes von Lourdes verdrängt war, wurde an der
Nordwand des Schiffes — etwas von dieser ent-
fernt — aufgestellt. Das Tafelgemälde „Tod
Mariens" wird wieder im Presbyterium aufgehängt:
längs der äußeren Nordwand der Kirche sollen
Dachrinnen angebracht werden.
Sezemitz, Stadt- und Pfarrarchiv.] Konserv.
Diviä berichtet über ihre Durchforschung.
Tachau, Dekanalkirche.] Folgende Arbeiten
sind in Aussicht genommen: Die Zubauten (Sakristei
und Oratorium) südlich vom Presbj'terium werden
demoliert und neu in gotischem Stile aufgeführt;
der teils steinerne, teils hölzerne Musikchor wird
abgetragen und neu erbaut; die Aufgangsstiege
315=*
Tätigkeitsbericht für November
316*
zum Turm sowie die im lunern der Kirche be-
findlichen Aufgänge zum Musikchor werden demo-
liert und dafür neue Stiegentürme in den Ecken
rechts und links vom Turme aufgeführt; die Kirche
erhält ein neues Nordportal und rechts davon ein
neues Fenster; das Terrain an der Nordseite wird
teilweise abgegraben, es wird ein Luftkanal ge-
zogen und ein neuer Steinsockel errichtet; die
Presbyteriumsfenster, die zum Teile vermauert sind,
werden neu ausgebrochen, die zum Teile fehlenden
Maßwerke und Pfosten ergänzt; der Dachstuhl
und das Dach werden ausgebessert, neue Dach-
rinnen und eine Blitzableiteranlage hergestellt;
die Kirche wird innen und außen neu verputzt
und einfach ausgemalt, alle Hausteinteile, wie
Rippen, Gurte, Schlußsteine, Leitungen, Maßwerke,
Pfosten, Sockel und Pfeiler werden gereinigt und
in Naturfarbe belassen; Altäre, Kanzel und ander-
weitige Holzplastik werden neu in Weiß und Gold
gefaßt, fehlende Teile ergänzt, die Kirche erhält
eine neue Beleuchtungsanlage.
Die derzeit bestehenden Anbauten (Sakristei
mit Stiegenaufgang, Oratorium und die Stiege
zum Musikchor am Turme) entsprechen nicht nur
ihrem Zwecke nicht, sondern verunstalten auch
arg das Äußere der imposanten dreischiffigen
Kirche. Die Vorlagen für die Neuherstellungen
sind praktisch und so bescheiden g-ehalten, daß
sie den Charakter des Bauwerkes in künstlerischer
Beziehung nicht beeinträchtigen, sondern sogar seine
äußere Erscheinung, namentlich im Vergleich mit
den derzeitigen Anbauten nicht unwesentlich ver-
schönern. Dasselbe gilt von der Beseitigung des jetzt
bestehenden hölzernen Orgelchoraufbaues und von
.seinem Ersatz durch einen steinernen. Die Her-
stellung eines Fensters an der bisher durch die
Turmstiege gedeckten Wand geschieht nach altem
Vorbilde und i.st ebenso notwendig, wie die Her-
stellung eines dritten Ausganges neben diesem
Fenster. Auch die im Innern der Kirche geplanten
Arbeiten sind als notwendig zu bezeichnen. Bezüg-
lich der Ausmalung empfiehlt die Z. K. mit Rück-
sicht auf die hohe Aufmauerung des Mittelschiffes
eine Quaderteilung anstatt der beabsichtigten
glatten Tönung und verlangt bezüglich der Be-
malung der anderen Teile neue einfachere Skizzen.
Die Neustaffierung der Kanzel, Altäre usw. recht-
fertigt sich mit dem schlechten Zustande, in dem
sich diese Objekte befinden; die gegenwärtige
Staffierung ist bunt und wirkt nicht besonders
glücklich. Die Z. K. erhebt daher gegen das
Restaurierung.sprogramm keine Einwendung.
Taus, Mariaverkündigungskirche.] Eine
Restaurierung erklärt die Z. K. unter folgenden
Bedingungen für zulässig: i. Vor jeder Her-
stellung für das Hauptgesimse des Kirchenschiffes,
tür den Dachstuhl und seine sichtbare Holz-
decke und vor Abänderung der beiden Giebel
ist der alte Bestand nochmals zu untersuchen.
Die auf Grund einer solchen Untersuchung ver-
faßten neuen Pläne und Detailzeichnungen für
das Dach, die beiden Giebel und die Schiffsdecke
wären vor ihrer Ausführung der Z. K. zur Ge-
nehmigung vorzulegen. 2. Die aus Granit ausge-
führten Profile der Schiffenster haben zu bleiben ;
von der Auswechslung derselben durch neue aus
Sandstein gehauene Profile ist abzusehen; Maß-
werke, welche hier nie eingesetzt waren, dürften
die Fenster nicht erhalten. Die Verglasung hat
auf die übliche Art in Steinfalz mit Hilfe von
Fenstereisen und Deckschienen zu geschehen, am
besten mit Kathedralglas in Bleifassung ohne Orna-
mente und ohne Färbung. 3. Das westliche Fenster
kann durch Beseitigung der teil weisen Vermauerung
bloßgelegt werden, darf aber kein Sohlbankgesimse
und kein Maßwerk erhalten. Der jetzige Bestand
zeigt die ursprüngliche Teilung durch einen lot-
rechten Mittelpfosten ohne Mauerwerk, zeigt weiter
die ursprüngliche Art der Verglasung ohne Eisen-
rahmen und zeigt auf der Linenseite des Profils
einen Falz zum Scliließen des Fensters durch
hölzerne Läden Dieser Bestand wäre zu erhalten
und nur in dem fehlenden Teil des Mittelpfostens
zu ergänzen. 4. Die Strebepfeiler an der Südseite
haben ohne Erhöhung und Abdeckung mit Hau-
stein in der jetzigen Form mit Hohlziegeldeckung
zu bleiben. 5. An der Unregelmäßigkeit des Sockel-
g-esimses der Südfassade ist keine Korrektur vorzu-
nehmen, da der jetzige Bestand auf die zeitlich
verschiedene Ausführung der Strebepfeiler hinweist.
6. An den Portalen dürfen keine Abänderungen
geschehen. Sie dürfen auch nicht nachgearbeitet
werden. Diese Bedingung gilt auch für die übrigen
Hausteinteile, wie den Sockel und die Eckarmie-
rungen. Die alten Türme mit ihren gotischen Be-
schlägen sind zu erhalten und dürfen nur soweit
317*
Tätigkeitsbericht für November
318*
als es mit Rücksicht auf die Festigkeit und Sicher-
heit unbedingt nötig ist, ergänzt werden. 7. Die
an der südöstlichen Ecke des Kirchenschiffes noch
erhaltene Hausteinarmierung des ursprünglich
hier angelegten Turmes, dann der auf den Turm
hinweisende Mauerabsatz am östlichen Giebel sind
im selben Bestände beizubehalten; der Mauerabsatz
kann mit Hohlziegeln abgedeckt werden. 8. An
der Sakristei ist weder ein Gesims noch die Hau-
steineinfassung des Giebels anzubringen, da durch
solche Neueinfügung der historische Bestand eines
Überrestes der ursprünglichen Turmanlage Einbuße
erleiden würde, g. Das neu eingebrochene Fenster
der Sakristei ist ohne Pfosten und Maßwerk zu
belassen. Hier ist die beabsichtigte Anwendung
eines Rahmens aus Fassoneisen für die Verglasung
am Platze. 10. Am Presbyterium ist das Haupt-
gesims, welches gut erhalten ist, ohne Auswechs-
lung zu belassen. Auch jener beim nördlichen Turm
sichtbare, niedriger angelegte Teil eines Gesimses
ist zu schonen. Die FenstermaiBwerke und Pfosten
dürfen keinesfalls neu ersetzt werden. Sie sind zu
reinigen, nicht aber nachzuarbeiten. Die beschä-
digten Fensterbänke sind mit Bruchsteinmauerwerk
einzulassen. 11. Das Sockelprofil und die Haustein-
ecken sind ohne Nacharbeitung zu belassen. 12. Es
ist nach Beseitigung des äußern Verputzes zu er-
wägen, ob es nicht angezeigt wäre, die Fassaden
ohne Verputz zu belassen, da einerseits die Bei-
stellung des reinen scharfen Flußsandes große
Schwierigkeiten bereitet und anderseits das Roh-
material eine bessere Übersicht über die historische
Entwicklung des Baues gestattet. 13. Gegen die
Neuherstellung des Daches am Presbyterium, wenn
sie in der alten Form erfolgt, und gegen die Ver-
wendung der Hohlziegeldeckung wird kein Ein-
spruch erhoben. 14. Die Dachrinnen sind unter
dem Saume als Hängerinnen anzubringen und die
Hohlziegeldeckung ist bis über den Saum zu führen.
15. Mit dem Abschlagen des inneren Verputzes
kann sich die Z. K. nicht einverstanden erklären,
da die sichtbaren Überreste einer gotischen Aus-
malung des Presbyteriums zur Vorsicht mahnen.
Es ist nach weiteren Überresten zu forschen und
nach dem Resultate die Art und Weise der inneren
Ausstattung einzurichten. 16. Die Beseitigung des
jetzigen bemalten Orgelbühnenparapetes und seine
Ersetzung- durch ein in Holz gearbeitetes ist un-
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission 1906
zulässig. Der jetzige Bestand ist zu erhalten und
während der Arbeiten zu versorgen. 17. Während
der Restaurierung sind die Kanzel, der Haupt-
und Nebenaltar gegen Beschädigung zu schützen,
die übrige innere Einrichtung aufzuheben. i8. Beim
Aufstellen der zahlreichen Grabplatten an den
Wänden der Kirche ist darauf Bedacht zu nehmen,
daß diese nicht die Feuchtigkeit der Mauern an-
ziehen. Es ist also zwischen Mauer und Platte ein
Luftraum zu belassen und die Rückseite der Platten
zu isolieren, iq. Gegen die Steinpflasterung mit ein-
fachen sechseckigen Tonfliesen erhebt die Z.K. keine
Einwendung, gibt jedoch gutgebrannten Fliesen
des jetzigen Formates und dem Zickzackmuster den
Vorzug. 20. Mit der projektierten Trockenlegung
erklärt sich die Z. K. einverstanden.
Bukowina
Fundul- Moldovei, Panzerhemd.] Fach-
schulleiter Weslowski berichtet, daß im Frühjahre
1. J. während des Bahnbanes ein gut erhaltenes,
stark verrostetes Panzerhemd, in dem noch Teile
des Oberarmknochens zu sehen waren, gefunden
und von ihm erworben wurde. Die Z. K. pflegt
weitere Erhebungen.
Dalmatien
Zara, S. Donato.] Konserv. Smirich berichtet :
Während der von der Z. K. bewilligten Restau-
rierung der Westwand der Rundkirche zeigte es
sich, daß in der Wölbung des Narthex immer mehr
sich erweiternde Sprünge auftreten. Es mußte daher
zu ihrer Demolierung und Erneuerung geschritten
werden. Dies war wieder die Ursache, daß nun auch
der Bogen aus dem XVIII. Jh. über dieser Wölbung,
welcher die Eingangspforte von der Stiege in das
Vestibüle derEmpore bildete, demoliert underneuert
werden mußte. Die Erneuerung geschah nach dem
Muster der demolierten Kirche S. Domenica, deren
Architekturstücke teilweise bei der Rekonstruktion
verwendet wurden. Die Z. K. sieht in der ausgeführten
Adaptierung nur einen weiteren Schritt auf dem
Wege der Umgestaltung der stimmungsvollen
Kirche zu einem archäologischen Demonstrations-
objekte. Das Innere der Kirche ist diesem Bestreben
schon gänzlich zum Opfer gefallen; nur das Äußere,
besonders die Ostseite mit dem schönen Bewuchs
\on Efeu bringt noch die Altehrwürdigkeit des
Denkmals zur Darstellung. Die Z. K. nimmt daher
319*
Tätigkeitsbericht für November
320*
mit Entschiedenheit g'egen eine Methode der
Denkmalpflege StelUmg, welcher das Objekt als
solches nichts gilt, und welche diejenigen Bestand-
teile, durch welche das Denkmal am unmittelbarsten
auf das Gemüt wirkt, seine Altersspuren und die
Hinterlassenschaft all der vielen Generationen, die
sich um das Objekt bemühten, leichter Hand preis-
gibt, um einen minimalen Zuwachs an abstraktem
Wissen und an Bequemlichkeit, sich dasselbe anzu-
eignen, dafür einzutauschen.
Calamotta, Pfarrkirche, Klosterruine.]
Korresp. Gelcich berichtet: In der Pfarrkirche be-
findet sich ein restaurierung-sbedürftiges Fragment
einer Ancona aus der Zeit um 1500 (Schule von
Murano). In der Klosterruine sind bemerkenswerte
Fragmente aus dem XL — XIII. Jh. vorhanden,
deren Bergung und Aufbewahrung sich empfehlen
würde. Die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Curzola, Loggia.] In teilweiser Berück-
sichtigung der h. a. Anträge beabsichtigt die Ge-
meinde, die Loggia zwar abzutragen und von ihrer
jetzigen Stelle zu entfernen, jedoch unter Verwen-
dung des brauchbaren Materials an einem andern
Orte, und zwar zwischen den beiden mittelalter-
lichen Turmbastionen an der Stadtmauer in der
südöstlichen Verlängerung der Marina, genau
ihrem jetzigen Zustande entsprechend, wieder auf-
zurichten. Auf die.se Weise würde ein Wahrzeichen
Curzolas nicht nur erhalten bleiben, sondern in-
folge seiner günstigeren Lage womöglich noch
wirksamer zur Geltung gelangen, gleichzeitig aber
auch durch Freilegung der gegenwärtig von
der Loggia eingenommenen Stelle der für die
Kommunikation zwischen der Stadt und dem
Hafen so notwendige Zugang ermöglicht werden,
welchen die Gemeinde, einem allseitigen leb-
haften Wunsche der Bevölkerung nachkommend,
durch die Herstellung einer Rampen- und Treppen-
anlage in würdiger Weise auszugestalten ge-
denkt. Bei aller Anerkennung des durch diesen
Vorschlag seitens der lokalen Faktoren bewiesenen
Entgegenkommens bedauert die Z. K. hierauf aus
folgenden Gründen nicht eingehen zu könn(m:
Die für die Loggia seinerzeit getroffene Wahl des
Platzes hing gewiß mit Gepflogenheiten des öffent-
lichen Lebens zur Zeit der venetianischen Herr-
schaft zusammen. Durch eine Transferierung würde
der historische Zusammenhang zerrissen und die
Loggia auf einen Platz gestellt, der weder für die
Vergangenheit noch für die Zukunft eine Bedeu-
tung hat. Ferner würden die schönen Renaissance-
pfeiler, die einst durch Guirlanden verbunden eine
Ehrenpforte bildeten, durch die illustre Gäste der
Stadt zuschritten, in weiterem Abstand voneinander
gesetzt, nur eine des ursprünglichen Sinnes ganz
beraubte Zierde der neuen Treppenanlage bilden.
Die Z. K. glaubt, daß der Platz zwischen der
Porta marina und der Loggia hinlänglich geräumig
sei, um die Herstellung einer Treppenanlage zu
gestatten, die den modernen Bedürfnissen Rechnung
tragen würde, ohne das Alte zu zerstören.
Dol bei Cittavecchia, Gemälde.] Die Z. K.
wird auf ein restaurierungsbedürftiges, den Erz-
engel Michael darstellendes Gemälde in der Pfarr-
kirche aufmerksam gemacht. Weitere Erhebungen
werden in Aussicht genommen.
Nona, Demolierungen von Denkmalen.]
Der Z. K. kamen folgende Nachrichten zu: daß
am Platze neben der Domkirche ein venetianischer
Palast (palazzo pretorile) mit einem großen Wappen-
löwen und verschiedenen mittelalterlichen Bau-
stücken abgetragen wurde, um Platz und Bau-
material für eine Volksschule zu gewinnen. Ferner
wurden Teile der Kirche S. Michele, eines Baues
des XVIII. Jh., in dessen Fundamenten sich ge-
waltige antike Quadersteine mit Ornamenten und
Dübellöchern befinden, g-esprengt. Eine ähnliche
Behandlung erfuhr früher die Kirche S. Ambrogio,
deren Mauern großenteils noch stehen. Die Z. K.
pflegt weitere Erhebungen.
Spalato, Franziskanerkirche (Blazena
Gospa).] Die Z. K. befürwortet die Gewährung
einer Staatssubvention für die aus baulichen Rück-
sichten notwendige Neuherstellung der Decke des
Schiffesund für die Reparatur des Dachstuhles. Gegen
die nur aus Bequemlichkeitsrücksichten und Ver-
schönerungssucht beabsichtigten weiteren Herstel-
lungen (Hebung des Chors für die Orilensgeistlichen
auf eine Höhe von 8 in, Verlegung der Orgelbühne
vom rückwärtigen Teil der Kirche zur Vorderfassade,
Zubau eines Stiegenhauses an der Südostseite der
Kirche als Zugang zu dieser Orgelbühne, Bemalung
und dekorative Herstellungen und damit im Zu-
sammenhange eine Restaurierung der Altäre)
spricht sich die Z. K. aus.
321*
Tätigkeitsbericht für November
322*
Galizien
Wieliczka, Trinkhorn der Bergmaniis-
innung-.] Die k. k. g'alizische Finanzlandesdirektion
teilt mit, daß das Trinkhorn aus dem Rothschild-
schen Nachlasse der Salinenverwaltungf übergfeben
wurde. Es soll im Salinenmuseimi untergfebracht
und seine Besichtig'ung den Museumsbesuchern
ermöglicht werden. Die von der Salinenverwaltung
projektierte Art der Aufbewahrung erscheint zweck-
entsprechend und bietet hinreichende Sicherheit.
Kärnten
Lieseregg, Pfarrkirche.] Das k. k. Mini-
sterium f. K. u. U. genehmigt das Restaurierungs-
programm, nur habe an Stelle eines neuen Klinker-
pflasters die Ausbesserung des alten Pflasters, an
Stelle der Anschaffung neuer Altäre die Ausbesse-
rung der alten Altäre zu treten. Für die Arbeiten
wird eine .Subvention von 2500 A' unter der Be-
dingung bewilligt, dai3 die Herstellungen im steten
Einvernehmen mit der Z. K. vorgenommen werden
und die Erhaltung des gotischen Flügelaltars
dauernd gesichert erscheine.
Wolfsberg, Swenzelssäule.] Das k. k. Mi-
nisterium f. K. u. U. bewilligt zu den Kosten der
Versetzung auf den neuregulierten Platz vor der
Kapuzinerkirche eine Subvention von 200 K.
Zollfeld, Grabungen.] Konserv. Nowotny
berichtet über die von ihm im Sommer 1905 im
Auftrage des kärntnerischen Geschichtsvereines und
mit Unterstützung des k. k. Mini.steriums f. K. u. U.
durchgeführten Grabungen (vgl. Carinthia I 1906
S. 65 if.). Hiebei wurde in topographischer Hinsicht
die Ausdehnung der seit 1899 systematisch ver-
folgten Insula vollkommen sichergestellt. Es ist
ein allseits abgeschlossener rechtwinkliger Baublock
von fast 5300 in- Grundfläche, im Süden, Osten
und Norden durch schnurgerade Mauerfronten be-
grenzt, während die Westfront in der Mitte vor-
springt und im Norden mehrere unregelmäf3ige
Anbauten zeigt. Im Südwesten dieses Baublocks
liegen die ersten 1899 aufgedeckten Bauten, gegen
Osten und die Mitte folgen die um den großen Hof
mit dem Bassin und den Säulen gruppierten Räume,
während die große Bäderanlage die Mitte und nörd-
liche Hälfte des Westteiles einnimmt. Außerhalb
dieser Insula wurden nun im Süden und Osten durch
Versuchsgrabungen die nächsten Häuserfronten in
14-50 ;;/ beziehungsweise 14-80«^ (also zirka 50 röm.
Fuß) Entfernung festgestellt und dazwischen die ge-
suchten Straßen gefunden, deren Pflasterung eine
ziemlich primitive war. Im Osten lag die zirka
4-3 in breite Straße in der Mitte zwischen der
Ostmauer der Insula und der nächsten östlichen
Gebäudefront. Im Süden lief eine nur zirka 2-5 m
breite Straße hart an der Südseite des Baublocks;
sie zeigte deutlich einen älteren durch eine solid
in Mörtel gelegte Schotterschicht ausgezeichneten
Körper und darüber nach mehrfachen Aufschüt-
tungen ein zweites, zirka 70 cm über der Ober-
fläche des älteren gelegenes Niveau. Unter dem
äußeren Rande dieses späteren Straßenkörpers
scheint ein System von Holzröhren gelegt gewesen
zu sein; wenigstens wurde auf beiläufig 5 iit Länge
der durch deren Vermoderung entstandene Hohl-
raum gefunden.
In der Mitte zwischen der Südmauer der In-
sula und der nächsten südlichen Hausfront lief
parallel zu dieser ein höchst solid gemauerter
mächtiger Kanal von 2 m Tiefe und 94 — 97 cm
innerer Breite, mit großen Steinplatten gedeckt.
Durch diese Entdeckungen ist somit ein fester
Punkt gewonnen, von dem aus die Rekonstruk-
tion des Stadtbildes von Virunum in Angriff
genommen werden kann.
An Einzelfunden wurden gemacht: In antiker
Ausfüllung eines überbauten Gewölbes im Norden
des neu aufgedeckten Bauteiles neben fünf weniger
bedeutenden Stücken von Statuentrümmern ein
Jünglingstorso (ähnlich den drei vor 64 Jahren in
der Nähe gefundenen im Museum Rudolfinum be-
findlichen Imperatorenstatuen, aber von viel besserer
Arbeit), ein arg beschädigter Satyrkopf und ein
verhältnismäßig gut erhaltener, vorzüglich gearbei-
teter Kopf eines sterbenden Giganten pergameni-
schen Stils, in den übrigen Gebäudeteilen zerstreut
noch fünfzehn Skulpturfragmente verschiedener
Art und Größe.
In den ausgedehnten neuaufgedeckten Ge-
bäudeanlagen fanden sich nebst sehr zerstörten
Mosaikresten guten Stiles eine Fülle von Geräten
und Werkzeugen aus Bronze und Eisen, darunter
ein militärisches Signalhorn (cornu) aus Kupfer
von nur o'5 — i mtu Wandstärke; der zirka ^o cm
lange Hauptteil ist gut erhalten, das übrige in
Bruchstücken, das Mundstück fehlt. Von einem
23**
323«
Tätigkeitsbericht für November
32t»
zweiten ähnlichen Stück fanden sich wenigstens
die wichtigsten Teile.
Unter den Eisengeräten verdienen Erwähnung:
einige große, seltsam geformte Messer (Baum-
scheren?), eine eiserne Lampe, ähnlich dem mittel-
alterlichen Geleuchte der Bergleute, ein Spaten,
ein sogenannter Blätzer, die Klinge eines i8 cm
langen Klappmessers; unter den Bronzen: zwei
Wasserleitungshähne, ein Zügelring, eiserne Schere,
mehrere Schlüssel und Griffel, Werkzeuge, Schloß-
bleche, Sperrhaken, Verschlußketten, Beschläge aus
Bronzeblech, eines aus stark silberhaltigem (Spiegel-)
Metall, Zierbuckel u. dgl., eine Armbrustscharnier-
fibel mit Zwiebelknöpfen von früher Form, am Bügel
gravierte Verzierungen, ferner ein kleines steinernes
Gewicht in Form einer Kugelzone mit aufpunk-
tierterWertbezeichnung im Gewichte von 68 ^' (wahr-
scheinlich 20 Drachmen neuattischen Gewichtes).
An keramischen Funden: einige ziemlich späte
Gefäße, der Rest eines Ton-Idols: sitzende Gestalt
in einem geflochtenen Lehnstuhl, zwei vollständige
Lampen, eine mit Aufhängevorrichtung ohne .Stem-
pel, eine mit Stempel QCC; die Reste zweier Model
aus Ton. An Terrasigillata diesmal etwas mehr
und ältere Fragmente, namentlich auch von Reib-
schüsseln mit Lotosornament und ein vollständiger
solcher Napf.
Zum ersten Male wurden hier auf Amphoren
Stempel gefunden. Drei davon weisen auf kaiser-
liche Ziegeleien in Oberitalien hin: a) IMP.DOMIT-
AVC (M und I ligiert); b) IMP'AVCCER\ (M und P,
E und R ligiert; c) Anfang- eines ähnlichen.
An Steinin.schriften ein 12 cm lang und breites,
^cm dickes Stückchen, das nur die {4cm hohen) Buch-
staben FL zeigt; ferner (zum ersten
Male nach sieben Jahren innerhalb
dieser Insula) ein etwas größeres
.Stück einer Steininschrift, und
zwar einer Votivara Fig. 50*, Höhe
27-5 cm, Breite 28 cm, noch i-j-^cm
tief, Buchstabenhöhe 4-5, 4, 4 cm.
Das Stück lag etwa 05 m außerhalb
der das Ganze abschließenden großen Nordmaucr.
Von den zwölf gefundenen Münzen sind nur
folgende derzeit be.stimmbar: Se.sterz des Nero
R[OMA]; I Gr. Br. der Faustina sen. und 1 M. Br.
der Faustina iuii. mit Fortuna; dann eine sehr gut
Gr. Br. der Lucilla (Frau des Verus) mit VE(N)VS;
I Billondenar der Julia Mamaea mit Juno Con-
servatrix und ein ebensolcher des Maximianus.
Von Gläsern sind zu erwähnen: Stücke sehr
schönen gelben Marmorglases und ein Stückchen
blauweißen Millefioriglases; aus Stein: außer Spiel-
steinchen (weiß und schwarz) ein elfenbeinerner
(Schwert-?) Knauf, scheibenförmig, 4'5 cm Durch-
messer, \-^cm dick; ein Salbenstreichstein, ein
Mühlstein aus Granit, Teile von zwei anderen,
dann eine jonische Säulenbasis und die Hälfte
einer römisch-dorischen.
An Malresten wurde eine große Menge ge-
funden; die meisten vom selben, zum Teil in die
früheste Kaiserzeit weisenden Charakter wie im
Vorjahre. Beachtung verdienen die schönen Stuck-
gesimse; ein oberes und ein unteres kräftig pro-
filiertes Gesims begrenzt eine Art Fries: Tier-
gestalten (Seeungeheuer) auf blauem Grunde in
einem schwachen weißen Relief, das sich in bloße
Bemalung fortsetzt. Flie und da waren in einer
an die rocailles des beginnenden XVIIL Jh.
erinnernden Weise den Simsleisten frei gearbeitete
Muscheln aufgesetzt, zum Teile mit farbiger Linen-
zeichnung und Abschattierung.
Im Nordteile des westlichen Badgebäudes war
ein größerer, durch eine eingebaute Apsis ausge-
zeichneter Raum, von dem aber nur mehr der
Unterbau stand, nach den zahlreichen Fragmenten
zu schließen an den Wänden mit geometrischem
Plattenmosaik (opus sectile) geschmückt; zu jenem
von einem Kreuzgewölbe (das aber schon im
Altertume teilweise abgetragen war) überdeckten
Raum, der die Statuentrümmer enthielt, führt eine
ganz schmale sechsstufige Treppe hinab; im Ost-
bau befand sich ein brunnenförmig gemauerter
(Luft)schacht, im Nordwesten des Bades die La-
trinen. In dem unterirdischen Gewölbe haben sich
zahlreiche tropfsteinartige Gebilde entwickelt, so-
wohl .Stalaktite, als .Stalagmite von ziemlich mür-
ber Konsistenz.
Krain
Nesselthal, Pfarrkirche.] Konserv. Ober-
GKöi.i. berichtet, daß über seine Int(!rv('ntion der
barocke Turmhelm beibehalten, lediglich einzelne
Schäden am Turmgebälk ausgebessert werden und
das Kirchendach mit .Schindeln gedeckt wird.
Wochein, I""il ialkirch i« ,St. Johann.] Der
Generalkonservator stellt folgendes Restaurierungs-
325='
Tätigkeitsbericht für November
326*
Programm auf: Die Sprünge im Presbyterium sind
auf ihre Gefährlichkeit hin zu untersuchen; die
Si)rünge jedenfalls auszugielJen. Der Malgrund der
Fresken ist zu untersuchen: Blasen sind auszu-
gießen, die losen Ränder sind zu fixieren, die
Sprünge mit einem neutralen Tone zu überziehen,
die Aufdeckung der Malereien im Schiffe ist zu
unterlassen, weil dadurch der von der Renaissance
angestrebte Totaleindruck des Raumes zerstört
würde. Zur Entfeuchtung des unteren Teiles der
Schiffsmauern ist ein Luftgraben an der Aui3en-
seite zu ziehen. Die Altäre und Kanzel sind ledig-
lich zu reinigen, eventuell die vom Holzwurm
stark angefressenen Teile zu ergänzen. Der alte
Fußboden ist zu belassen. Die unter einem
Schupfen an der Umfassungsmauer stehende Jo-
hannesstatue aus dem Anfange de.s XVI. Jh. ist in
die Kirche zurückzuversetzen und an einem ge-
eigneten Platze aufzustellen. — Einverstanden.
Küstenlande
Alle levade, venetianischer Grenzstein.]
Korresp. Moser berichtet über einen (xrenzstein
auf dem Wege nach S. Stefano, knapp an der Ein-
mündungsstelle der Staatsbahn zur Hauptstraße nach
der Überbrückung über den Quieto. Die Z. K. be-
schließt, für die Konservierung des Steines Sorge
zu tragen.
Aquileja, Basilika.] Der Herr Fürsterzbischof
von Görz teilt mit, daß in das Restaurierung.s-
komitee Universitätsprofessor Dr. DvcftAK und
Konserv. Graf Aitems gewählt wurden und dem
Komitee das von der Z. K. aufgestellte Restau-
rierungsprogramm zur Würdigung empfohlen wurde.
Bogliuno, Kastell.] Die k. k. Bezirkshaupt-
mannschaft Mitterburg teilt mit, daß in die Ka.stell-
mauer eine neue Tür gebrochen, eine alte Tür
hingegen vermauert werden soll. Die Z. K. pflegt
weitere Erhebungen.
Ciubani bei Valle, Grabungen.] Konser-
vator Gnu<.s berichtet, daß das Museo civico in
Pola die Fortsetzung der Grabungen beabsichtige,
diese Absicht aber infolge der hohen seitens der
Grundbesitzer gestellten Forderungen bis jetzt
nicht realisieren konnte. Die bisherigen Funde
kamen teils in das Museo civico di antichitä in
Triest, teils in das Museo civico in Pola. Darunter
befinden sich: eine kleine Bronzestatuette (kämp-
fender Herkules) auf Sockel, ein gezierter Bronze-
griff von einem Gefäß, ein Fuß einer Ciste,
der eine Römerin trägt, mehrere kleine Lang-
und Rundschilde ans Silberblech, die als Votiv-
stücke oder Dedikationen anzusprechen sind,
Bronzeringe, Armbänder aus Draht und kleinere
Zierstücke aus Bronze, die zu einem Pferdeschmuck
gehörten,keramische Artefakte (importiert), darunter
Bruchstück eines Rhy ton, mehrere Urnen der letzten
republikanischen Zeit. Eine Publikation der Funde
ist durch das Polenser Museum geplant.
Lussin grande, Pfarrkirche.] Wie der
Generalkonservator fe.ststellt, kann die Restau-
rierung, soweit sie sich auf die Wiederherstellung
der Bekleidung des Mauerkernes und die dekora-
tive Ausmalung der Kirche erstreckt, als gelungen
bezeichnet werden. Die Ergänzungen des Stuck-
überzuges der Wände sind solid ausgeführt, die
Farbenwahl für die Ausmalung ist diskret und
der architektonischen Gliederung' angepaßt. Die
Restaurierung konnte sich in einigen Punkten
nicht an das seinerzeit aufgestellte Programm
halten. So zeigte es sich bei der Wiederherstellung
des Plafonds, daß der Dachstuhl doch namhafte
Schäden aufweise, und es mußten an ihm um-
fassende und kostspielige Reparaturen vorge-
nommen werden. Dieser Mehraufwand wurde zum
Teile dadurch wettgemacht, daß die Reparaturen
am Orgelchor und an den Chonstühlen unterblieben,
und daß bei der Bemalung des leeren Mittelfeldes
am Plafond des Schiffes (Verherrlichung Mariens)
gespart wurde. Dieses Bild steht im \'erhältnisse
zu dem dafür aufgewendeten Betrage, kann aber
mit den anderen Kunstschätzen der Kirche
nicht konkurrieren. Zu bemängeln ist ferner, daß
die vier Medaillons mit einst schwarz-weiß ge-
malten Emblemen an der kuppeiförmigen Wölbung
über dem Altare, deren Erhaltung im alten Zu-
.stande das Programm ausdrücklich vorsah, in den
Farben lichtblau und weiß restauriert wurden. Im
Hinblicke auf den im allgemeinen zu billigenden
Gesamteffekt der Arbeiten beantragt die Z. K.
die Flüssigmachung der bewilligten Staatssub-
vention.
Die Bewilligung einer solchen Subvention
wird weiters für die .Sicherung und Erhaltung" der
in der Kirche befindlichen Kunstschätze erbeten.
Die Z. K. macht eine Unterstützung dieser Bitte
327*
Tätigkeitsbericht für November
328*
von der Vorlage eines detaillierten Programmes
und Kostenüberschlages abhängig.
Pola, Basilika im Artillerie- und Kugel-
parke des Zeugdepots.] Konserv. Gnirs be-
richtet: Die viereckige Apsis und ein Teil des
Hauptschiffes wurden freigelegt, die aufgefundenen
polychromen Mosaikböden gehoben und gleich wie
die Architekturstücke im Museo civico aufgestellt.
An der Westfassade der Conventualkirche wurden
mehrere gleichzeitige Flachgräber ang'etroffen, die,
von Mauerwerk umschlossen, nur ungefähr 0-5 m
in den Boden eingesenkt waren. Eine freiliegende
Betondecke schloß das Grab nach oben ab.
Schönpaß, Filialkirche.] Konserv. Attems
berichtet, daß die aus gotischer Zeit stammende,
mehrfach umgebaute Kirche einen Zubau erhalten,
die aus dem XV. Jh. stammenden Malereien
restauriert werden sollen. Die Z. K. pflegt weitere
Erhebungen.
Mähren
Vorkloster, Kirche Porta coeli.] Die Z. K.
befürwortet die Gewährung einer Staatssubvention
für die noch vorzunehmenden Reinigung.s- und
Sicherungsarbeiten unter der Voraussetzung, daß
diese Herstellungen im Einvernehmen mit ihr
erfolgen.
Znaim, Niklaskirche.] Konserv. Chill.a be-
richtet, daß das Ende der Re.staurierungsarbeiten
bevorstehe und die Kirche demnächst ihrer Be-
stimmung übergeben wird.
Nieder-Österreich
Wien, Entwurf einer Bauordnung.] Der
Entwurf enthält folgende für die Denkmalpflege
wichtige Bestimmungen:
§ 2. Durch den Generalregulierungs- und
Bebauungsplan werden als besonders beachtens-
wert festgesetzt:
f) Die Bau- inul Naturdenkmale, deren Er-
haltung aus künstleri.schen, geschichtlichen oder
naturgeschichtlichen Rücksichten oder aus Rück-
sichten auf land.schaftliche Schönheit oder Eigenart
im öffentlichen Interesse liegt.
g) Die besondere architektonische Au.sge.stal-
tung von Plätzen und .Straßenfronten, die auf das
Stadtbild von wesentlichem Einflüsse sind, dann
von Gebäuden in der Umgebung der unter/) an-
geführten Denkmale.
i; 3. Bei Aufstellung des Generalregulierungs-
und Bebauungsplanes ist insbesondere folgendes
zu beachten:
d) Geradlinige vStraßenfluchten in übermäßig
großer Ausdehnung sind tunlichst zu vermeiden,
bestehende Verkehrswege möglichst zu wahren,
Sackgassen in der Regel zu vermeiden.
Ji) Künstlerische und geschichtliche Baudenk-
male sowie Naturdenkmale sind möglichst zu
schonen und zur Geltung zu bringen.
§ 9. Der Baubehörde steht es zu, in berück-
sichtigungswürdigen Fällen oder dann, wenn be-
sondere schönheitliche Wirkungen erzielt werden
sollen, größere als die in den §§ 7 und 8 (Vor-
treten einzelner Bauteile vor die Straßen- und
Bauflucht) angegebenen Ausmaße zuzulassen.
§ 32. An öffentlichen Verkehrsflächen dürfen
weder solche Gebäude errichtet, noch dürfen an
letzteren solche Veränderungen vorgenommen
werden, die nach der — erforderlichenfalls über
Anhörung von Sachverständigen getroffenen —
Entscheidung der Baubehörde die Straße oder den
Platz verunzieren, oder die dem durch besondere
Vorschriften gegebenen oder aus ortsgeschicht-
lichen Gründen der Erhaltung werten Charakter
des Stadtbildes an der betreffenden Verkehrsfläche
widersprechen würden.
Soll ein Baudenkmal, das in künstlerischer
oder geschichtlicher Beziehung bleibenden Wert
besitzt, abgetragen oder in seiner äußeren Gestalt
oder inneren Anlage verändert werden, so ist vor
Hinausgabe der baubehördlichen Bewilligung ein
Gutachten der k. k. Z. K. f. K u. h. D. einzuholen, das
bei der Entscheidung tunlichst zu berücksich-
tigen ist.
Die (remeinde i.st berechtigt, für einzelne
Straßen oder Plätze oder Teile von solchen an
die zu errichtenden Gebäude höhere architekto-
nische Anforderungen zu stellen, um dem Straßen-
bilde einen einheitlichen Charakter zu geben oder
diesen zu erhalten.
8 39. Die Baubehörde hat den Bauentwurf
in bezug auf die bau-, gesuiidhcits-, sicherheits-
und feuerpolizeilichen Vorschriften und die sonsti-
gen öffentlich-rechtlichen Verhältiiisso einer Prü-
fung zu unterziehen.
ij 94- Werden bei Vornahme von Bauten
oder Abtragungen l'"unde gemacht, die vom
329*
Tätigkeitsbericht für Xovember
330*
Standpunkte der Ortskunde oder der Münzkunde
oder in künstlerischer oder geschichtlicher Be-
ziehung Bedeutung oder Wert besitzen können,
oder wird der Bestand solcher Gegenstände oder
von kunst- und geschichtlichen Denkmalen durch
einen Bau oder eine Abtragung gefährdet, so
hat der Bauherr oder der etwa bestellte Bauführer
sofort an die Baubehörde die Anzeige zu erstatten
und vorläufig für die möglichste Erhaltung des
Fundes oder Denkmales Sorge zu tragen.
§ loo. Wenn das Äußere des Gebäudes derart
vernachlässigt wird, daß es die Umgebung auf-
fallend verunziert, kann dem Eigentümer die
Renovierung aufgetragen werden.
Zum Anstriche eines Gebäudes dürfen keine
grellen, das Auge blendenden Farben verwendet
werden.
Bei Gebäuden, die eine einheitlich zusammen-
hängende Fassade darstellen, darf der Anstrich
der einzelnen Gebäude nur in einer die architek-
tonische Wirkung nicht beeinträchtigenden Weise
erfolgen. In Ermangelung einer Einigung ent-
scheidet die Baubehörde.
Werden durch Bauveränderungen, Straßen-
öffnungen oder -Verbreiterungen bisher verbaute
oder verdeckte Mauern, Giebel oder ähnliche Ge-
bäudeteile von der Verkehrsfläche aus sichtbar, so
ist über Auftrag der Baubehörde vom Eigentümer
dieser Bauteile mindestens ein glatter Verputz
und eine passende Färbelung, nach Erfordernis
auch eine entsprechende Ausschmückung herzu-
stellen.
Wenn von einem Gebäude Teile des Ver-
putzes oder der Stuckverkleidung, Verzierungen
oder andere Bauteile abstürzen, hat der Eigentümer
die ähnlichen noch bestehenden Teile unverzüg-
lich durch einen zur Ausführung oder Versetzung
von derlei neuen Arbeiten berechtigten Gewerbe-
treibenden untersuchen und die bestehenden
Mängel beheben zu lassen. Die Baubehörde kann
die Vorlage eines schriftlichen Befundes verlangen.
g 104. Der Bauherr hat den nicht bewilligten
oder vorschriftswidrigen Bau- oder Bauteil binnen
einer festzusetzenden Frist abzutragen beziehungs-
weise auszuwechseln.
Der Motivenbericht betont, daß bezüglich des
Generalregulierungsplanes, der Bauplätze und
Bauführungen auch auf die Anforderungen schön-
heitlicher Natur Bedacht genommen wurde, um
den Ruf Wiens, eine der schönsten .Städte der
Welt zu sein, aufrecht zu erhalten und Versündi-
gungen gegen die Anforderungen des Schönheits-
gefühles, die vermöge der Mangelhaftigkeit unseres
bisherigen Baugesetzes vorgekommen sind, in
Hinkunft unmöglich zu machen.
Ferner wird hervorgehoben, daß eine Stadt,
deren reiche Geschichte und deren künstlerische
Vergangenheit sich in einer großen Anzahl her-
vorragender Baulichkeiten spiegelt, und deren
Vertretung bestrebt ist, soviel an ihr gelegen, das
Stadtbild möglichst zu verschönern, ein Anrecht
darauf hat, daß private Gewinnsucht und der
unkünstlerische und pietätlose Sinn einzelner ge-
hindert werde, das Aussehen der Stadt nach
Willkür zu verunstalten, ihre Denkmale zu ver-
ringern und so auch ihre Anziehungskraft für
Fremde abzuschwächen.
Aus ähnlichen Gründen wurde auch die Ein-
flußnahme der Behörde beim Vorkommen kün.st-
lerisch oder geschichtlich wichtiger Funde, wie
solche aus Anlaß von Bauführungen gerade in
der auf altem Römerboden stehenden Stadt häufig
sind, gesichert.
Die Z. K. begrüßt die Aufnahme von Bestim-
mungen zum Schutze und zur Erhaltung der
Denkmale auf das wärmste und anerkennt, daß
bei entsprechender Handhabung der bezüglichen
Normen den Anforderungen des modernen Denkmal-
kultus in weitgehender Weise wird Rechnung ge-
tragen werden können. Sie kann nur den lebhaften
Wunsch ausdrücken, daß das rühmliche Beispiel
der Reichshaupt- und Residenzstadt die anderen
großen, geschichtlich und kunstgeschichtlich her-
vorragenden Städte der Monarchie zur Nachahmung
anrege. Schließlich beantragt die Z. K., in den
Entwurf oder in die Durchführungsverordnung
eine Bestimmung aufzunehmen, welche eine In-
ventarisierung der Denkmale vorschreibt und die
Schaffung eines Beirates in Aussicht nimmt, der
bei Erhaltungsfragen von Denkmalen, Stadtbildern,
Veränderungen in der Umgebung von Denkmalen
n. dgl. vor Herausgabe einer Entscheidung gehört
werden sollte.
Wien XVI, Obelisk im Garten am Hoffer-
platze. | Korresp. Gerstmeyer berichtet über die
durchgeführte Restaurierung. Der Obelisk wurde
331=*
Tätigkeitsbericht für November
332*
1786 von der Gemeinde Neulerchenfeld zum Danke
für die durch Kaiser Joseph II erteilte Erlaubnis,
der Ottakringer Hochwasserleitung ihren Bedarf
an Trinkwasser zu entnehmen, an der Kreuzung
der Lerchenfelder- und Brunnengasse errichtet, wurde
187 1 abgetragen, wobei der effektvolle Felsen-
unterbau vollkommen zerstört wurde, und vor etwa
20 Jahren unter Beifügung eines einfachen Posta-
ments auf dem Hofferplatze aufgestellt. Bei der
Restaurierung wurde der Stein abgestockt und
der krönende Adler wie der Lorbeerkranz ver-
goldet.
Wien XXI (Leopoldau) Leopoldstatue.]
Der Stadtrat hat beschlossen, die Statue in ihrem
gegenwärtigen Zustande zu belassen und die not-
wendigen Sicherungsmaßnahmen zur Erhaltung
des Denkmals zu treffen. Die Statue wird nach
Zuschüttung der Schwemme in der angrenzenden
Gartenanlage aufg^estellt werden.
Gars, Ruine.] Korresp. Pichlek berichtet, daß
das steinerne Westportal am sogenannten Diebs-
turm mit dem gräfl. Rottalschen Wappen und
einer Inschrift herausgerissen und wahrscheinlich
verschleppt wurde. Die Z. K. pflegt weitere Er-
hebungen.
Gobat.sburg, Pfarrkirche, Sakristei.] Be-
antragt ist die Anschaffung neuer Paramenten-
kästen, Neupflasterung mit Feinklinkerjjlatten und
eine neue Bemalung. Der Pflasterung stimmt die
Z. K. nur unter der Voraussetzung zu, daß das
Kehlheimerpflaster, dessen Ausbesserung sonst
verlangt werden müßte, nicht länger zu halten
wäre. Für die Bemalung wird die Vorlage von
Skizzen begehrt.
Heidenreichstein, Pfarrkirche.] Konserv.
Hammerl empfiehlt folgendes Restaurierungspro-
gramm. Im Innern: Auswechslung der mit dem
Einstürze drohenden flachen Decke; Bemalung der
neuen Decke entweder in den Formen der Stukko-
imitation von 1898 oder nach den Motiven der
plastischen Stukkos von 1755 in der Sakristei;
Ersatz der derben, aus farbigen Gläsern plump
zusammengestückelten Vergla.sung im Pre.sbyterium
durch farbloses Kathedralglas mit sechseckigen
Zellenscheiben; .Sicherung der .schadhaften Holz-
intarsien an den zwei vordersten Kniebänken der
Magi.strats-stülilc; Reinigung des gotischen Sakru-
mentshäuschons samt Türchen vom Ölanstriche;
Anbringung der beiden heute an den Kirchen-
wänden hängenden Altarblätter auf den Seiten-
altären an Stelle der Statuen. Am Äußern: Fär-
belung des Turmes, wobei die Gliederung wieder
zur Geltung zu bringen ist. Die aus Steingesimsen
bestehende horizontale Gliederung zwischen dem
ersten und zweiten und dem zweiten und dritten
Geschosse hat von jeder Übertünchung frei zu
bleiben ; Ausbesserung der Dachrinne an der Süd-
seite in der Ecke zwischen Turm und Presby-
terium; Befreiung der aus Haustein hergestellten
Strebepfeiler von der Tünche.
Hörn, Stadtarchiv.] Konserv. Hammerl be-
richtet, daß das Archiv in einem neuen, entspre-
chenden Raum auf neuen Repositorien unter-
gebracht und geordnet wurde. Die Handschriften
enthalten die Ratsprotokolle von 1588 bis 1851
mit geringen Lücken, Bürgermeister-Rechnungen
1665 bis 1720, Stadtgerichtsprotokolle 1681 bis
1851, Grund- und Steuerbücher 1542 — 1800, Ur-
kundenbücher (Käufe, Testamente, Inventuren,
Stiftungen, Ehekontrakte) 1546- — 1830, Waisen-
bücher 1790 — 1850. Die Urkunden (2219 Stücke)
betreffen die Gerechtsame der Stadt (älteste Kopie
vom 16. November 1366, Marktprivileg von Herzog
Albrecht und Leopold, Original im Schloßarchiv
zu Hörn); etliche handeln von der Herrschaft Hörn,
darunter die Kopie des sonst nirgends überlieferten
Erbvertrages des letzten Otto von Meissau mit
seinem Vetter von Tuchheim i. September 1419.
Die Akten enthalten zahlreiches Materiale über die
Reformationsbewegung zu Hörn, über die Güter-
konfiskation der Puchheime 1620 — 1622, über den
Gang der Krieg"sereignisse 1630 — 1650 (Torsten-
sohns Hauptquartier 1645). Die Druckwerke ent-
halten ältere lutherische Bibelausgaben und Kom-
mentare, Klassikerausgabeii und Gesetzessamm-
lungen.
K i r c h b e r g am W a 1 d, G r ab k r e u z e.] Konserv.
Hammeri, berichtet, daß sechs schmiedeeiserne
Grabkreuze vom aufgelassenen Friedhofe, drei in
reicher, drei in einfacher Schlosserarbeit des be-
ginnenden beziehungsweise endenden 18. Jh. dem
n. ö. Landesmuseum übergeben werden sollen. Die
Z. K. stimmt unter der Voraussetzung zu, daß sich
eine Wiederverwendung der Grabkreuze am Orts-
friedliofe nicht durchführen läßt.
333*
Tätigkeitsbericlil für Xovcmbcr
334*
Pol. Bez. Krems, Archivdurchforschung.]
Konserv. Fuchs berichtet über folgende im laufen-
den Jahre durchforschte Gemeindearcliive: Ober-
Arnsdorf: Das Archiv ist geteilt (Bürgermeister-
amt, Gemeinderat), die Akten und Bücher reichen
bis in den Beginn des i8. Jh. zurück und sind in
hölzernen Kästen verwahrt. Mitter-Arnsdorf:
Verwahrt in einem Kasten; Akten reichen bis 1850
zurück. Die Akten der Franz Josef Maschenbauer-
schen Armenstiftung werden abgesondert verwaltet.
Hof-Arnsdorf: Das Archiv des gräfl. Strachwitz-
schen Schlosses wurde nach Morkowitz bei Kremsier
übertrag-en. Rührsd orf: Archivist in einem Kasten
und Kisten verwahrt, weist interessante Akten
über Gemeinderechte und Rechnungen aus den
Jahren 1650, 1756 usw. auf. Die neueren Akten
sind ziemlich geordnet, die Rechnungen lückenhaft.
Rossatz: Das Archiv ist im Rathause, die älteren
Akten in einer Kiste, die Gemeinderechnungen
in einem Wandkasten verwahrt. Es finden sich
Rechnungen aus dem Jahre 1564 (über Vormund-
schaftseinkünfte), Spitalamtsrechnungen von 1640,
1771, eine Marktrichterrechnung \on 1647, Steuer-
register von 1653, Aufzeichnungen über Kontri-
bution von 1642, Akten (teilweise über Ein-
quartierungen) von 1645, 1658, 1662. Die Bestände
sind sehr lückenhaft. Mauternbach: Archiv im
Gemeindehause verwahrt; Gemeinderechnungen
reichen bis 1634 zurück und weisen wenige Lücken
auf. Tiefe nfucha: Archiv in einer Kiste im Hause
des Bürgermeisters aufbewahrt; Gemeinderechnun-
gen und Akten reichen ins XVIII. Jh. zurück, sind
lückenhaft. Von Interesse ist der Akt über die
Robotablösung der Gemeinde von der Herrschaft
Wolfsberg am Anfang des XVIII. Jh. Hollen-
burg: Archiv im Rathause feuersicher und trocken
aufbewahrt. Akten und Rechnungen bieten mit
Ausnahme des Banntaiding nichts Interessantes
und reichen bis in den Beginn des XIX. Jh. zurück.
Wagram ob der Traisen: Archiv im Hause
des Bürgermeisters, ist sehr lückenhaft. Einige
Akten sind aus dem XVII. Jh.
U nt er-Ra n na, Gräbst eine.] Korresp.PicHLKR
berichtet, daß bei der vor einigen Jahren durch-
geführten Kanalisierung des jetzt Privatzwecken
dienenden Paulanerklosters einige alte Grabsteine
als Baumaterialien verwendet wurden, und be-
antragt deren Erhaltung.
ÄrittPÜiingen der k. k. Zentral-ICommission igo6
Rehberg, Burgruine.] Wie der Z. K. mit-
geteilt wird, sind an verschiedenen Teilen der
Ruine derartige Schäden vorhanden, daß sie nicht
allein die Existenz des als Erinnerungszeichen an
das Geschlecht der Tonradel interessanten und für
das Kremstal malerisch wirkenden Baues, sondern
auch die Sicherheit der Passanten gefährden. Die
Mauer über der Toröffnung ist ausgebröckelt und
müßte ausgemauert, der hölzerne Türsturz durch
ein einfaches Stützwerk entlastet werden. Die
Schäden an der Umfassungsmauer gefährden wohl
den Bestand des Baues, können jedoch mit ge-
ringem Aufwand beseitigt werden; das Dach des
achteckigen Turmes beim inneren Burgtor sollte
ausgebessert, an den oberen Partien geringe Si-
cherungsarbeiten vorgenommen werden. Die Z. K.
bemüht sich um die Vornahme dieser Herstel-
lungen.
Rodaun, Pfarrkirche.] An Stelle des Barock-
portals wird ein gemauerter Vorbau errichtet. Das
Wappen über dem Portale wird in den Giebel der
Fassade versetzt.
Waidhofen a. Thaya, Böhmtor.] Der n. ö.
Landesausschuß teilt mit, daß er seine Zustimmung
zur Demolierung des Tores gegeben habe. Die
ihm zugekommenen Gutachten, auf welchen diese
Entscheidung fuße, stimmten darin überein, daß
das genannte Tor nur einen einfachen Schwibbogen
mit hinaufgezogenen Seitenmauern darstelle, wel-
cher im Jahre 1828 erbaut wurde. Das alte ge-
schichtliche Böhmtor, das sich im Westen der
Stadt in der befestigten Umfassungsmauer befand,
wurde im Jahre 1824 anläßlich der Erbauung einer
neuen Straße beseitigt, die mit dem Tore verbun-
denen Vorwerke kassiert und die zugehörigen
Türme abgetragen. Nach der Stellung, welche die
Z. K. zu der Angelegenheit einnimmt, hat sich der
Landesausschuß bestimmt gefunden, der Gemeinde
die Erhaltung des Tores zu empfehlen. Die k. k.
Bezirkshauptmannschaft Waidhofen a. Thaya teilt
mit, daß sie sich um die Erhaltung des Tores be-
müht habe, daß jedoch ein neuerlicher Gemeinde-
ratsbeschluß die Demolierung verfügte. Im Hin-
blicke auf den lokalhistorischen Wert des Denk-
mals und seine Bedeutung für das historische und
Heimatsgefühl gibt die Z. K. die Hoffnung nicht
auf, doch noch einen Umschwung in der Stimmung
der Gemeindevertretung herbeizuführen, und bringt
24*
335=*
Tätigkeitsbericht für November
336*
die Anordnung^ eines Lokalaugenscheines unter
Beiziehung eines h. a. Vertreters in Anregung-.
Ober-Österreich
Lorch, Bild aus der Maria Angerkirche.]
Konserv. Schmidel berichtet, daß das aus der de-
molierten Maria Angerkirche stammende große
Altarbild (.Kommunion der Pestkranken", ein gutes
Werk des XVIII. Jh., aus Privatbesitz durch den
Dechant Konsistorialrat Franz Falkner in Enns
erworben wurde.
Mattsee, Archiv des Kollegiatstiftes.]
Dr. DoMiNicus Müller legt einen Bericht über die
Bestände des Archivs und die durchgeführten
Ordnungsarbeiten vor, der zur Veröffentlichung
bestimmt wird.
Oberhofen, Pfarrkirche.] In der Kirche
wurden neue Betstühle aufgestellt und ein neues
Pflaster gelegt. Zur teilweisen Tilgung der hie-
durch erwachsenen Kosten soll eine alte Rosalien-
spitze (aus dem Ende des XVII. oder Anfang des
XVIII. Jh., im Typus der französischen Rokoko-
spitze, französischer oder italienischer Provenienz)
veräußert werden. Die Z. K. pflegt über die er-
wähnten Herstellungen Erhebungen und stimmt
der Veräußerung der Spitze unter der Bedingung
zu, daß sie an ein öffentliches inländisches Institut
erfolgt.
Schärding, Denkstein Ludwig des Ge-
barteten.] Derselbe wurde gereinigt, am Helm
und am Kopfe des als Helmzier dienenden Löwen
wurden Ergänzungen vorgenommen, einige grobe
Scliarten des vorstehenden Rahmens mit Zement
ausgefüllt.
Schärding, Museum.] An einer im Museum
befindlichen lebensgroßen Holzfigur eines Negers
aus dem Anfange des XVIII. Jh. (aus dem Schlosse
Teufenbach stammend) wurden beide Arme ergänzt;
eine fa.st lebensgroße Madonnenfigur aus dem Ende
des XVII. Jh. sowie eine halblebensgroße Figur
eines Johannes unterm Kreuze aus dem Ende des
XV. Jh. wurde mit einem Malmittel ange.strichen,
das über Rat des Generalkonservators wieder ent-
fernt wird.
Wels, Stadtarchiv.] Konserv. Krackowizer
berichtet, daß das reichhaltige Stadtarchiv in die
für derlei Zwecke sehr geeignete Sigmarkapelle
in der Nähe des Rathauses übertragen wurde und
geordnet wird.
St. Wolfgang, Pfarrkirche.] Konserv. Greil
berichtet, daß die Restaurierung des Presbyteriums
und des Pacher-Altars programmgemäß in sehr
zufriedenstellender Weise vollendet wurde.
Salzburg
Salzburg, Verunstaltung durch Reklame-
schilder.] Konserv. Ro^^sTORl•ER berichtet, daß sich
in jüngster Zeit die Fälle häufen, in denen einzelne
Häuser, und zwar gerade die älteren und deshalb
interessanteren durch tunlichst große, in schreien-
denFarben gehaltene moderne Reklameaufschriften
verunstaltet werden. Durch ihre Aufdringlichkeit
besonders widerlich wirken jene Aufschriften,
welche in keinerlei Zusammenhang mit den im
Hause betriebenen Geschäften oder Gewerben
stehen und derart das altertümliche Gebäude ge-
wissermaßen zur Annoncensäule degradieren. Der
Konservator hat sich an den Gemeinderat mit der
Bitte gewendet, einer weiteren Verbreitung dieser
Unsitte Einhalt zu gebieten. Die Z. K. beschließt,
die Schritte des Konservators zu unterstützen.
Hallein, Grabsteine.] Korresp. Proschko
regt an, daß die in der Fassadenmauer der Stadt-
pfarrkirche eingelassenen Grabsteine gereinigt, die
Buchstaben schwer leserlicher Inschriften mit
Farbe in unaufdringlicher Weise au.sgefüllt, und
daß die Epitaphien, welche in die binnen kurzem
zu demolierende Friedhofsmauer eingelassen sind,
an der Kirchenmauer oder der Mauer des Meßner-
hauses aufgestellt werden.
Schlesien
Katharein, Schwedenkapelle.] Konserv.
vSeehof bericlitet: Aus Rücksicht für die öffent-
liche Sicherheit wäre es notwendig, das Dach zu er-
neuern und die größtenteils vermorschten Zwischen-
decken zu beseitigen, ferner Vorkehrungen zu
treffen, damit die weitere Entnahme von Lehm
aus dem Cirundstück hintangehalten wird. Die
Z. K. bemüht sich um die sofortige Vornahme
dieser Arbeiten.
Punzau, Pfarrkirche.] Das k. k. Ministerium
f. K. u. U. bewilligt zu den Kosten der im In-
nern durchzuführenden künstlerischen Herstel-
337*
Täligkeitsbericht für November
338*
lung-en eine Subvention von 8000 K unter der Be-
dingung, daß diese Arbeiten im steten Einver-
nehmen mit der Z. K. durchgeführt werden.
Steiermark
St. Georgen in W. B., Pfarrkirche.] Die
Z. K. stimmt der Aufstellung eines im gotischen
Stile gehaltenen Hochaltars im Chore zu, da dieser
Altar, welcher aus opferwilligen Gaben der Pfarr-
angehörigen angeschafft wurde, bereits fertig-
gestellt ist. Sie knüpft jedoch daran die ausdrück-
liche Bedingung, daß der bisherige barocke Hoch-
altar, dem Versprechen des Pfarramtes gemäß, in
einer Seitenkapelle aufgestellt und unversehrt er-
halten werde.
Unzmarkt, Pfarrkirche.] Die Z. K. empfiehlt
folgendes Restaurierungsprogramm: Einfache Be-
malung des Innern, welche der Kirche ein freund-
liches Aussehen verleihen würde; Altäre und Kanzel
sind zu reinigen, nicht neu zu fassen oder zu ver-
golden; die Fenster müssen neue Stöcke erhalten
und sind mit Kathedralglas zu verglasen; höchstens
wären farbige Medaillons zu konzedieren; gegen einen
teilweisen Abbruch des Musikchores ist nichts ein-
zuwenden; der Ersatz der künstlerisch belanglosen
Orgel und der Betstühle im Langhause ist zu-
lässig. Die Betstühle im Presbyterium sind zu
belassen; die Anbringung von Verschalungen an
den Turmfenstern und von Dachrinnen ist not-
wendig.
Tirol
Innsbruck, Stadtarchiv.] Mit lebhafter Be-
friedigung nimmt die Z. K. zur Kenntnis, daß das
Archiv seit der Übersiedlung in das neue Rat-
haus geeignetere Räumlichkeiten erhalten hat, und
gibt der Erwartung Ausdruck, daß auch die übrigen
für die Erhaltung und Ordnung der reichhaltigen
Be.stände erforderlichen Maßnahmen getroffen
werden.
Ambras, Weih Wasserbecken.] Wie Kon-
serv. Deininger berichtet, befindet sich auf dem
Tummelplatze ein aus Marmor gefertigtes gotisches
Weihwasserbecken, zum Teile in den Boden ein-
gesunken, welches vermutlich ursprünglich in der
Kirche des benachbarten Dorfes Ambras aufge-
stellt war. Der Konservator verwendete sich dahin,
daß das Becken im Innern der Kapelle am Tummel-
platze zur Aufstellung gebracht werde. Dem An-
trage wurde entsprochen.
Bono, Kirche vS. Feiice.] Das k. k. Mini-
sterium für K. u. U. bewilligt für Dachreparaturen
eine Subvention von 614 A' 27 h.
Borgo, S. Rocco-Kirche.] Konserv. Ober-
ziNEK berichtet, daß die Ausbesserung der Schäden
am Dache vorgenommen wurde,
Ehrenberger Klause.] Gegen die Herstellung
eines Schutzdaches über den Skulpturen am be-
wohnten Teile des Gebäudes erhebt die Z. K.
keine Einwendung.
St. Florian bei Neumarkt, Klösterle-
gebäude.] Der Generalkonservator berichtet: Das
Gebäude ist ein schmuckloser, teilweise dreige-
schossiger Bau, aus drei Flügeln und einem iso-
lierten Hoftrakte bestehend. Nur der gegen Westen
stehende Hauptflügel ist bewohnt, die übrigen Teile
sind wüste, schon völlig den Eindruck einer Ruine
machende Räume. Den Abschluß des Nordflügels
bildet ein großer gänzlich verfallener Saal mit
Kreuzen an den Wänden. Dort befindet sich an
einer Stelle die Inschrift: 1501 Nullum secretum
est ubi regnat ebrietas. Über dem Torbogen des
Hoftraktes steht: 1537. Wertvolle Teile aus Hau-
stein finden sich nicht vor. Ein interessantes Ge-
täfel schmückt die Wände des schönst gelegenen
Zimmers an der Südwestecke des ersten Stockes.
Dieses Zimmer hat auch rechteckige Fenster mit
behauenem Mittelstab und Steineinfassung. Die
übrigen Fenster sind ohne Einfassung, einige noch
rundbogig. Das Gebäude steht v^öllig isoliert, unweit
der am linken Ufer der Etsch entlang ziehenden
Straße. Der Ort Margreid liegt gut 3 km entfernt auf
der andern Seite des Etschtales. Auch die nächsten
Häuser der Straße liegen weit abseits. Infolge
dieser von jeder menschlichen Ansiedlung ent-
fernten Lage läßt sich eine praktische Verwendung
des Gebäudes nicht finden. Es diente Vagabunden
zum Unterstande, die aus den aufgefundenen Holz-
teilen Feuer machten und so das Gebäude mit
dem Getäfel auf das ärgste gefährdeten. Es wurde
zur Verhütung dieser Übelstände einer armen
Familie unentgeltlich zur Behausung überlassen; doch
steht aus Sicherheitsrücksichten deren Delogierung
bevor. Unter diesen Umständen befürwortet dieZ.K.
nicht die Aufwendung staatlicher Mittel zur Er-
haltung des Gebäudes. Sie unterstützt ferner den
339=*
Tätigkeitsbericht für November
340*
Antrag, daß das mehrerwähnte Getäfel dem Bozener
Museum überlassen werde. Dagegen tritt sie der
Absicht entgegen, daß alle verwertbaren Bestand-
teile des Baues, namentlich die Ziegel und das
Holzwerk, aus demselben entfernt werden, was
einer Demolierung fast gleichkäme, sondern emp-
fiehlt, vorläufig das malerisch wirkende und histo-
risch interessante Gebäude seinem Schicksale zu
überlassen.
Gargellen, Pfarrkirche.] Der alte Hoch-
altar wurde durch einen neuen ersetzt, der linke
Seitenaltar grell eingefaßt, das Innere ausgeweißt,
das Äußere verputzt. Die Arbeiten wurden ohne
Einvernehmen mit der Z. K. durchgeführt.
Kirchdorf, Pfarrkirche.] Nach den ge-
pflogenen Erhebungen soll die beabsichtigte Re-
staurierung der Deckengemälde unterbleiben. Sie
ist nach dem konstatierten Erhaltungszustande
der Malerei nicht notwendig, keinesfalls dringlich.
Kortsc h, Flügelaltar.] Konserv. Innerhofer
berichtet, daß den h. o. Anträgen entsprechend,
der gotische Flügelaltar aus der Filial- in die
Mutterkirche übertragen wurde.
Neder, bei Neustift im Stubai, Fresko.]
Konserv. Deininger berichtet, daß das aus dem
Jahre 1792 stammende Fresko an einem Bauern-
hause, darstellend die Kreuzigungsgruppe, darunter
eine auf die Faustsage bezügliche Inschrift, sich
in gutem Erhaltungszustande befindet und durch
den weit vorkragenden Dachgiebel geschützt ist.
Panzendorf, Gschwandterhof, F-Capelle.]
Ein Ankauf des in der Kapelle verwahrten Flügel-
altars aus Staatsmitteln erwies sicli als undurch-
führbar; es war von dem Besitzer, der mit be-
sonderer Verehrung an dem Objekte hängt, nur
zu erreichen, daß er versprach, im Falle einer
Veräußerung dem Staate das Vorkaufsrecht ein-
zuräumen.
Partschins, SchloßSpauregg, v. Goldegg-
sches Familienarchiv.] Das Archiv mit Ur-
kunden aus dem XIII. (20), XIV. (20) und XV.
(268) Jh. und einer größeren Reihe von Akten-
faszikeln soll verkauft werden. Die Z. K. bemüht
sich, daß der Ankauf durch ein inländisches öffent-
liches Institut erfolge.
Povo, Pfarrkirche.] Die bestehende Kirche
i.st zu klein; das Gewölbe zeigt einen durch-
gehenden Läng.ssprung, die Seitenmauern sind
zum Teile aus dem Lot gewichen. Es wurde da-
her beschlossen, die Kirche durch einen Neubau
zu ersetzen, wobei nur Turm und Chor erhalten
bleiben sollen. Die Vorhalle aus Kalkstein und
das Hauptportal werden zwar abgetragen, aber
an der Südseite des neuen Schiffes wieder auf-
gebaut; eine Säule mit dazugehörigem Kapital
soll in der neuen Kirche aufbewahrt, der Hoch-
altar und die beiden Seitenaltäre wieder verwendet,
die Grabsteine wieder eingemauert werden. Die
Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Riffian, alte Pfarrkirche.] Das k. k. Mini-
sterium f. K. u. U. bewilligt für die im Einver-
nehmen mit der Z. K. durchzuführende Bloßlegung
der Wandmalereien und die Anschaffung eines
neuen Fahnenkastens eine Subvention von 1000 K.
Stenico, Kastell.] Die Z. K. befürwortet die
unverzügliche Vornahme von Dachreparaturen (Ver-
stärkung des Dachfirstes des Arrestgebäudes durch
einen neuen Balken, Abnahme der Ziegel des
Daches der Sala Clesiana, Deponierung der brauch-
baren Ziegel, Errichtung von drei neuen „capriate"
sowie die weitere Reparatur des Dachstuhles und
des Daches über der Sala Clesiana, endlich Über-
deckung' eines Streifens des Daches über der
Wohnung des Kustoden südlich vom Hauptgebäude
mit verzinktem Eisenblech), die Reparatur des
oberen Teiles der Mauer zwi.schen der Sala Clesiana
und der benachbarten Wendeltreppe, die Restau-
rierung des Estrichs der Sala Clesiana, Herstellung
eines Pfeilers im Räume unter dem Saale der
sieben freien Künste und die Rekonstruktion des
Daches am ersten Stocke des Schlosses und be-
antragt hierfür die Gewährung einer weiteren
Staatssubvention im unbedeckten Betragx' von
1 70Q 7v. Bezüglich der weiter in Aussicht ge-
nommenen Arbeiten macht die Z. K. ihre Stellung
von einer Besichtigung des ivastelles abhängig.
Vorarlberg
Bezau, Pfarrkirche.] Mit Rücksicht auf das
nachgewiesene Kultusbedürfnis erhebt die Z. K.
gegen dt'u Neubau einer größeren Kirche, welche
die teilweise Demolierung des bestehenden, in
schlechtem Rauzustande befindlichen (iotteshauses
bedingt, keine Einwendung. Die wertvolleren Au.s-
staltungsgegenstände (Glocken, Taufstein, Turm-
uhr, Hochaltar, Altarbilder, Kanzel, Sakraments-
341*
Tätiykeilsbericlit für Dezember
342*
häu3chen und Paramente) werden in die neue
Kirche übertragen. Von der alten Kirche soll nur
eventuell der Turm und ein Teil des Presbytcriums
stehen bleiben. Ersterer müßte wegen der ästhe-
tischen Übereinstimmung mit dem Neubau erhöht
und aus diesem Grunde das Fundament verstärkt
werden. Sollte eine Verstärkung der Fundamente
nicht genügen, so wird auch der Turm abgetragen.
Die Kirche stammt in ihrer jetzigen Gestalt aus
dem Jahre 1771.
Koblach, Gemeindearchiv.] Korresp. Klei-
NiiR berichtet, daß das Gemeindearchiv dem Vor-
arlberger Laiide-sarchiv übergeben wird.
Silberthal im Montafon, Agathakapelle
auf dem Christberg.] Das k. k. Ministerium f.
K.u. U. bewilligt für .Sicherungsarbeiten eine Sub-
vention von 250 K unter der Bedingung, daß sie
nach den von der Z. K. genehmigten Plänen aus-
geführt werden.
27* Tätigkeitsbericht für Dezember
Böhmen
Prag, St. Gallikirche.] Folgende Mehr-
arbeiten über das genehmigte Programm erwiesen
sich als notwendig: Verlegung der Chorschranken
und Stufen, da in ihrer Verlängerung eine historisch
interessante Tür des Presbyteriums entdeckt wurde ;
Restaurierung der Decke eines Gewölbefeldes im
Chorumgang, da sich auf derselben ein in Stuck
ausgeführter Reichsadler zeigte; Anlegung von
14 stilgerechten Gaswandarmen zur Beleuchtung des
Mittelschiffs; Reinigung einiger Altäre und Bilder.
Die Z. K. bemängelt hieran, daß das gotische Portal
des Presbyteriums mit gelben, roten und blauen
Wolken bemalt und die Bilderrestaurierung in so
radikaler Weise durchgeführt werde, daß ganze
Partien übermalt wurden.
Prag, Heinrichskirche.] Die Z. K. empfiehlt
die Genehmigung der in Aussicht genommenen
Herstellungen unter der Bedingung, daß zur
möglichsten Wahrung' des Alterswertes der Kirche
die Auswechslung der Hausteine, Gesimse, Fenster-
umrahmungen und Maßwerke sowie die Neuver-
goldungen an den Einrichtungsgegenständen auf
das Notwendigste beschränkt werden. Weiters
empfiehlt die Z. K. in Übereinstimmung mit der
kirchlichen Behörde die Erhaltung des barocken
Daches.
Prag, Maria Himmelfahrtskirche am
Karlshofe.] Das k. k. Ministerium f. K. u. U.
kündigt die Einberufung einer technischen Kom-
mission von Fachmännern für Holz- und Eisendach-
konstruktionen an, welche nach vorheriger genauer
Untersuchung und Zuziehung des technischen Kon-
sulenten der Z. K. die Frage zu entscheiden hat, ob
die bestehende Dachkonstruktion erhaltbar ist. In
diesem Falle ist ein Kostenüberschlag über die Re-
konstruktion des bestehenden Daches im Sinne der
h. o. Anträge zu verfassen und auch zu bestimmen,
von welcher Dauer die von der Z. K. intendierte
Instandsetzung der bestehenden Dachungen wäre,
und ob der bezügliche Aufwand zu dieser Dauer
in einem entsprechenden Verhältnisse stünde.
Prag, Theynkirche, Nordportal.] Folgen-
des Programm ist in Aussicht genommen: i. Von
der versuchten Abschabung und Abreibung des
Portals ist ganz abzusehen. Zulässig ist nur eine
Abstaubung mit weichen Pinseln und Bürsten und
auch diese nur mit Aussparung der bereits im
Verfalle befindlichen Teile, bei welchen sogar die
Abstaubung zum Verluste der obersten Kruste
führen könnte. 2. Die Abdeckung des Baldachins
mit Kupferblech und die Anlegung einer Hänge-
rinne oberhalb des Portales am Dachsaume. 3. Das
Abwaschen der Tympanonplastik ist gänzlich ein-
zustellen, ebenso die Abkratzung des grauen An-
strichs, da hiedurch die Plastik scheckig und un-
ruhig wird. 4. Das plastische Feld ist detailliert
photographisch aufzunehmen. 5. Die ganze Plastik
ist abzuformen. 6. Die gefährdeten Teile der Plastik,
welche durch feine Risse von dem Grunde abge-
trennt sind, sind durch schwache Kupferzapfen
und Bleiverguß zu sichern. Wo eine Sicherung
oder Konservierung wegen Verwitterung des Steines
unmöglich wäre, wie in dem linken oberen Sechstel
des Feldes (Christi Himmelfahrt), ist ein solcher Teil
besonders genau zu photographieren, abzuformen
und nach einem ergänzten Abgüsse in Kalkstein neu
auszuarbeiten. Das schadhafte Stück ist in einem
Museum aufzubewahren. 7. Die hie und da fehlen-
den Teilchen der Plastik, wie Händchen, frei-
liegende Füßchen u. dgl., welche seinerzeit nur
in Stuck ergänzt wurden, sind, da bereits abge-
nommen, in Plänerkalk, also im Materiale der
343*
Tätigkeitsbericht für Dezember
344*
übrigen Plastik zu ersetzen. 8. Die abgeschabten
Teile, welche störend wirken, sind durch eine
Retusche wieder zu stimmen. Die Z. K. erklärt
sich hiemit einverstanden; sie empfiehlt lediglich,
Ergänzungen auf das Mindestmaß zu beschränken,
sie bei Köpfen womöglich ganz zu unterlassen und
sie nicht in genau demselben Materiale, wie die
alten Teile auszuführen, sondern in einem etwas
andersartigen, etwa französischen Kalkstein. Endlich
verwendet sich die Z. K. dahin, daß auch der sich
ablösende Teil des Reliefs (Christi Himmelfahrt) in
der linken oberen Ecke, wenn nur irgend tunlich,
belassen und die gefährdeten Teile befestigt werden.
Prag, Hradschin, Ballhaus.] Die Z. K. be-
antragt folgende Herstellungen: Das höhei'e Garten-
niveau vor der reich sgraffitierten Nordfassade ist
nach dem Gefälle abzugraben und vor der Fassade
ein gepflastertes Trottoir zu errichten, falls nicht
ein solches unter dem angeschwemmten Erdreich
verborgen sein sollte. Die verwitterten Teile der
Säulenbasen sind aus Stabilitätsrücksichten auszu-
wechseln und das verwitterte Sockelmauerwerk
auszubessern. Die verwitterten Teile der obersten
Gesimsgliederung sind in Sandstein zu ersetzen
und nachher die ganze obere Lagerfläche des Haupt-
gesimses mit schützendem Harzanstrich zu versehen.
Diu ganze Hohlziegeldeckung ist in der alten Art
und Weise neu herzustellen und sind die Dach-
säume mit Hängerinnen zu versehen. Die Abfall-
rohre sind mit Umsicht zu verteilen und auf langen
Konsolen zu befe.stigen, um die Sgraffitozeichnungen
nicht zu verdecken. Lose Stellen des sgraffitierten
Verputzes sind durch Unterspritzung mit dem
Mauerwerk zu verbinden und die bereits abgefallenen
Stellen durch einen Verputzzu decken. Endlich wären
gegen das Bekritzeln der Fassadenflächen Vor-
kehrungen zu troffen.
Prag, Karolinum, .Schlußstein.] Mit der
beabsichtigten Versetzung des aus dem XIV. Jh.
.stammenden Schlußsteines in der Wand im ersten
Stocke der deutschen Abteilung des Karolinums
(Korridor) und der Anbringungeiner ent.sprechenden
Inschrifttafel erklärt sich die Z. K. einverstanden.
Prag, Sjjornergasse, elektrische Straßen-
bahn.] Durch die .Sjjornergasse soll die elektrische
Straßenbahn mit Oberleitung geführt werden. Hie-
durch würde eine der schönsten Straßenveduten
der Stadt verunstaltet. Diese Verunstaltung wäre
um so empfindlicher, als es sich um eine enge,
ziemlich steil ansteigende Gasse handelt, bei der
die elektrische Leitung besonders .stark ins Auge
fallen und die malerische Wirkung beeinträchtigen
würde. Die Z. K. spricht sich daher gegen die
Führung einer Straßenbahn mit Oberleitung aus.
Bensen, Friedhof] Korresp. ANKKKr be-
richtet: Der 1540 errichtete, 1880 aufgelassene
Friedhof in der Habendorfer Straße wird planiert
und in eine Parkanlage umgewandelt. Er empfiehlt
die Erhaltung folgender Gegenstände, die teils an
Ort und Stelle zu belassen, teils auf geeignetem
Platze aufzustellen wären: ein Schmiedeeisen-
kreuz mit dem Wappen der Familie von Hay.m;
eine in die Mauer der Friedhofskapelle einge-
lassene Steinskulptur Christus am Kreuze mit
Maria und Johannes; ein unweit davon stehendes
Schmiedeeisenkreuz; das Grab des um die Stadt
sehr verdienten P. WiLLOMNnzEK. — Einverstanden.
Caslau, Dekanalkirche.] Ein Restaurie-
rungsprojekt ersetzt das unhaltbare, nach dem
Brande im Jahre 1841 aufgesetzte provisorische
Dach durch ein neue.s, dem Gesamtbilde an-
gepaßtes, beseitigt die belanglosen Anbauten,
durch welche der romanische Teil der Kirche
von außen verdeckt wird, und beschränkt sich
im übrigen darauf, den jetzigen Bestand, aus
welcher Zeit er immer stammen mag, zu erhalten
und zu sichern. Der Ansatz des Daches über der
Hauptfassade und das Gesimse der Vorhalle beim
linken Seiteneingange sind nach dem Projekte
mit Giebeln in modernem .Stile versehen. Die Z. K.
.stimmt dem Projekte zu und befürwortet eine
.Staatssubvention für dasselbe.
Eger, Führer durch das städtische Museum,
die alte Kaiserburg und sonstige Sehenswürdig-
keiten] von Konserv. SuiCJi, verfaßt und vorgelegt.
Kukus, Braunsche Skulpturen.] Die Z. K.
genehmigt ein Programm, welches lediglich die
.Sicherung und Reinigung der Denkmale vorsieht,
und befürwortet die (Genehmigung einer Staats-
subvention von 3000 K.
LcitomiscliljSchloß.jSeineDurchlauclitFürst
TiiuKN und Taxis teilt mit, daß bei Restaurierung
der Sgraffiti am Schloßhofe genau nach den An-
trägen der Z. K. vorgegangen wird.
L et arowitz, Jakobskirche.] Das Patronats-
amt teilt mit, daß Sicherungsarbeiten am Holz-
345='
Tätigkeitsbericht für Dezember
346*
plafond vorgfenommen wurden; daß hingegen die
gothischen Altarteile an ein öffentliches inländisches
Museum abgegeben werden sollen. Hiegegen spricht
sich die Z. K. aus.
Neustadtl, Laurentiuskirche.] Die Z. K.
empfiehlt folgende Arbeiten: Beseitigung der Dach-
schäden, Anbringung von Wasserrinnen, Entfeuch-
tung namentlich der Apsis, Ausbesserung der Fenster-
rahmen und der Verglasung, Belebung der grell-
weißen Staffierung der Ausstattungsgegenstände
nach dem Muster der an dem Orgclgehäuse und
derOrgelbrüstungvorhandenenPolychromie; Reini-
gung des Hochaltarbildes, die Anbringung eines
Sandsteinepitaphs aus dem XVI. Jh. links an der
Wand neben dem linken Seiteneingange des Lang-
hauses.
Pardubitz, Sandsteintafel.] Korresp. Diviä
berichtet: Zum Zwecke . des Neubaues eines
Theaters wurden einige kleinere Wohngebäude vor
dem grünen Tor zwischen der Dekanal- und der
Klosterkirche demoliert. In dem Bauschutte wurde
das Fragment einer aus den ersten Dezennien des
XVI. Jh. stammenden Sandsteinplatte {28X26 cm)
mit einer Inschrift in eingravierten Minuskeln ge-
funden, anscheinend eines Grabsteins \"on einer der
beiden nahen älteren Begräbnisstätten der St. Bar-
tholomäus- oder der Maria-Verkündigungskirche.
Das Fragment wurde dem Museum einverleibt.
Pilse n, Franziskaner kirche, Renaissance-
Altar.] Die Z. K. genehmigt nachstehendes Pro-
gramm für die Restaurierung des Altars. Er ist
an seiner früheren Stelle wieder zu errichten, und
zwar derart, daß ein ganz neues Gerüste her-
gestellt, gründlich abgebunden und imprägniert
wird, worauf dann die alte Tischlerarbeit des
architektonischen Teiles befestigt und verbunden
wird. Diese Tischlerarbeit ist vorher gründlich zu
reinigen, die fehlenden Bestandteile (Rosetten,
kleinere Konsolen u. dg-1.) können ergänzt werden,
die wurmstichigen Altarteile sind gründlich zu
beizen und entsprechend zu konservieren. Die
Polychromierung ist erst nach Aufstellung des
Altars durchzuführen und hat sich auf das Alier-
nötigste zu beschränken.
Pfepych, Pfarrkirche.] Die k. k. Bezirks-
hauptmannschaft Neustadt a. Mettau teilt mit, daß
die Demolierung der Kirche unterbleibt und ein
Programm für ihre Sicherung ausgearbeitet wird.
Bukowina
Gurahumora, Kloster Mänästirea Homo-
rului.] Fachschulleiter Wesi.owski berichtet: Die
Nordwand der Klosterkirche ist in der Mitte unter
dem Dachgiebel arg beschädigt. Die Wandmale-
reien, unter denen sich eine ältere wertvollere
Schicht befindet, sind stark verrußt, der Glocken-
turm weist mannigfache Schäden auf Die Z. K.
pflegt weitere Erhebungen.
Suczavva, St. Georgskirche.] Maler Viertel-
BEKGER berichtet über die in der diesjährigen Arbeits-
periode durchgeführten Arbeiten: Die Bloßlegung
der Malereien in der Apsis, im Naos und zum
Teile im Pronaos sind vollendet. Die Bilder an
den Wänden weisen wohl einen verschiedenen
Erhaltungszustand auf, doch ist fast überall die
Komposition und der Zusammenhang noch er-
kennbar. Manche Partien sind durch die spätere
Vergrößerung der Fenster arg beschädigt worden,
einzelne Bilder durch die A^ergrößerung des
Bogens, welcher den Naos vom Pronaos trennt,
ganz verloren gegangen oder arg verstümmelt.
Die Halbkuppel der Apsis weist keinen malerischen
Schmuck auf; es scheinen hier seinerzeit größere
Partien des Verputzes abgefallen zu sein, die
übriggebliebenen Teile wm'den abgeschlagen, die
Halbkuppel neu verputzt und mit blauer Farbe
getont. Ebenso war es bei dem daran schließenden
Gurtbogen, in dem ein Bildnis später Zeit mit
Leimfarbe auf blauem Grund gemalt war. Hier
fand sich unter der Tünche an der rechten Seite
noch ein großer Teil der ursprünglichen Malerei,
die bis zur Mitte reicht, aber stark beschädigt
ist, da schon früher größere Partien abgefallen
waren. DieMalereien in der Kuppel des Naos und die
des Tambours sind im guten Zustand bis auf die
Decke des Tambours, welche ein Heiland in
großen Dimensionen schmückt, der durch das
fortwährende Einregnen vollständig versintert,
kaum noch zu erhalten sein wird. Die 'Bilder in
den Pendentivs und in den Halbbögen der Kuppel
sind in verhältnismäßig gutem Zustand. Vieles
ist durch den Schmutz und Ruß in den heikleren
Farbentönen zerstört. Auf dem Gurtbogen gegen
den Pronaos kamen Reste alter Malerei zum Vor-
schein, doch ist hier die ganze Malschicht locker
und hängt, teilweise nur durch die eigene Span-
nung gehalten, in der Luft. Eine Sicherung dieser
347^
Tätigkeitsbericht für Dezember
348*
Stellen wird durchgeführt. An der Rückwand des
Naos gegen den Pronaos wurde ein Bild „Tod
Mariens" in guter Erhaltung bloßgelegt.
Dalmatien
Sebenico, Dominikanerkirche.] Der Kon-
vent wiederholt seine Bitte um staatliche Unter-
stützung des Kirchenneubaues, da er sonst ge-
zwungen wäre, die wertvollen Altäre und Bilder
zu veräußern. Die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Spalato, Material vom alten Glocken-
turm.] Es wurde in gesicherter Weise aufbewahrt.
Geeignete Werkstücke wurden für die Rekon-
struktionen am NO-Turme (Torrione Paparella),
oberhalb des „eisernen" Tores und am Kryptopor-
tikus des Diokletianischen Palastes verwendet.
Galizien
Lemberg, Pfarrkirche vSt. Martin.] Das
k. k. Ministerium f K. u. U. genehmigt die ge-
planten Herstellungen mit Ausnahme des Baues
einer Vorhalle und gestattet, daß von den Kosten
ein Betrag von 4651 K 79 h auf den Kultusetat
übernommen werde.
Lemberg, Gebäude des Landesgerichts
(Exjesuiten).] Ein Bureauzwecken der Finanz-
Landes-Direktion dienender Raum ist ausgezeichnet
durch beträchtliche Höhe und durch quadratische
Form mit abgeschrägten Ecken, in welchen Pila-
.sterpaare stehen ; in ihm wurden interessante
Wandmalerein aus der Mitte des XVIII. Jh. auf-
gedeckt. Der 5 '6 m im Quadrat umfassende Raum
ist genau von W nach O orientiert. Die jetzt
vermauerte Westwand war ursprünglich in weitem
Bogen gegen den Korridor geöffnet. In der Süd-
und Westwand sind jetzt Türen gebrochen,
die Ostwand wird durch Fenster erhellt, vor dem
ehemals ein Altar stand, lun Gesimse trennt die
Wandfelder von den darüber befindlichen Lünetten
und dem Flachgewölbe. An letzterem findet sich eine
gemalte Scheinkuppel. In den Lünetten bemerkt
man folgende Darstellungen : (.Südwand) Ignatius
von Loyola erhält von Papst Paul III die Be-
stätigung der Ordensregel ; (Nordvvand) .Stanislaus
Kosska als jugendlicher Wanderer schutzllelicnd
vor der Muttergottes; (O.stwand) vielleicht Stiftung
(\(:r Kirche durch Elisabeth Sieniaw.ska. Die Süd-
wand zeigt den Iil. Ignatius, ik^r den knieenden
Stanislaus Kosska dem in Wolken thronenden
Christus empfiehlt; die Nordwand das hl. Abend-
mahl.
Die Gemälde sind ziemlich beschädigt, in
ihren Hauptzügen ' allerdings noch wohl zu er-
kennen. Weitaus besser erhalten sind die
Medaillonbildnisse, welche in die Zwickel des
Gewölbes eingefügt sind und mit Ölfarben auf
die Mauer gemalt zu sein scheinen. Sie stellen
dar: den Fürsten Jablonowski, die Stifterin der
Jesuitenkirche Elisabeth Sieniawska (f 1624), den
Erzbischof Jalikowski und vermutlich den als Ge-
sandten in Rom gelegentlich des Übertrittes
Augusts des Starken tätigen Georg Dzieduszicki
(t 1740). Für die Re.staurierung wurde folgendes
Programm festgesetzt: Völlige Befreiung der Wände
von der alten und der neuen Tünche ; Wieder-
herstellung der rein dekorativen und architek-
tonischen Malereien, so besonders der Schein-
kuppel an der Decke der Umrahmungen der
Medaillons, der Fruchtschnüre an den Pilastern
und des ehemals marmorierten Grundes, der die
Bildfelder umgibt, endlich der dunkelgrauen
Rahmenleisten der Bildfelder und der Lünetten. —
Einverstanden.
Lemberg, Stadtbefestigung.] Konserv.
AfiRAHAii berichtet, daß bei Demolierung des
Hauses Sobieskigasse 32 in den Fundamenten
ziemlich bedeutende Reste der Stadtbefestigungs-
Vorwerke mit Schießscharten und einer Halb-
bastei vermutlich aus dem XV. Jh. entdeckt und
auf Kosten der Stadtgemeinde freigelegt wurden.
Die Mauerreste sollen als Dekoration der in den
Kellern des Neubaues geplanten Restauration er-
halten bleiben.
Koszylowce, Funde.] Korresp. Kaindl legt
einen Aufsatz über neolithische Funde mit gemalter
Keramik vor.
Krakau, Florianikirche.] Das k. k. Mnii-
sterium f K. u. U. bewilligt zu den Kosten der
Innenrestaurierung eine Subvention von 2000 A'
imter der Bedingung, daß die Arbeiten nach den
Direktiven der Z. K. im steten Einvernehmen mit
dem berufenen Kon.servator vorgenommen werden.
Zboiska, Bildsäulen.] Konserv. Ahkmiam
berichtet, daß die Eisenbahnstrecke Lemberg —
Stojanow in ilcr Weise . abgeänd(nt wurtle, daß
349*
TiitigUeitsbericht für Dezember
350*
die beiden BiUlsäulcn von 1615 und ii>(>r, in
Zboiska unberührt bleiben. Zur Sicherung- der
Schäden an diesen Säulen wurdtMi bereits Schritte
eingeleitet.
Kärnten
Heiligenblut, Pfarrkirche] Kon.scrv.
GoEBEL berichtet über die vorgenommenen Arbeiten :
das zu hoch gewachsene Erdreich am Sockel wurde
abgetragen, entlang der Sockelmauerung ein
schmaler Entwässerungsgi-aben angelegt, die Risse
und l'ugen rauh ausgeschiefert und mit Kalkmörtel
verputzt, die schadhaften Wasserschläge über den
Strebepfeilern genau in der Form der alten durch
neue ersetzt, die Werksteine an den Gesimsen
der Kirche und des Turmes ausgebessert. Auch
der Verputz wurde ausgebessert, der Turm mit
Berücksichtigung- der alten noch sichtbaren Farben
gefärbelt, die Ecken am Kirchengebäude und Turme
abgequadert, die Sohlbänke und Maßwerke der
Fenster ausgebessert. Das Fresko des hl. Christof
wurde bloi3gelegt. Im Innern wurde die Verglasung
sämtlicher Fenster erneuert, an den unteren
Enden kleine schmale Glasmalereien (Sinnbilder)
angebracht; die Bemalung wurde mit im allge-
meinen gutem Erfolge bloßgelegt, die 1 2 Apo.stel-
statuen neugefaßt.
Ober-Seeland, Oswaldkirche.] Das k. k.
Ministerium f. K. u. U. bewilligt zur Bloßlegung
und Sicherung- der Wandmalereien, welche g-enau
nach den Weisungen der Z. K. zu erfolg-en hat,
eine Subvention von 400 K.
Krain
Ausgrabungen.] Die Z. K. befürwortet die
Gewährung einer Subvention von 500 K für Aus-
grabungen, welche im Jahre 1907 durch PraNuc
vorzunehmen sind.
Möttling, Pfarrkirche.] Kon.serv. Oükrotoll
berichtet, daß die von Fabkis im Jahre 1848 ge-
malten Fresken im gToßen und ganzen in befrie-
digender Weise restauriert wurden.
.Scheraunitz, Filialkirche, Wandmale-
reien.] Die Re.staurierung wurde in zufrieden-
stellender Weise vollendet. Die Konturen der
Figuren wurden hie und da etwas verstärkt, kleinere
Schäden sorgfältig- ausg-etupft, größere Schäden mit
einer neutralen Farbe so getönt, daß sie das Ge-
samtbild nicht störend unterbrechen, Ergänzungen
Mitteilungen der k. k. Zeiitral-Kommission iQüG
und llbermidungen vermieden, so daß das Ganze
den Eindruck der Unberührtheit macht.
Küstenland
Isola, Palazzo.] Konserv. Puscui berichtet,
daß ein Palazzo demoliert wurde und dessen künst-
lerisch geformten Teilen die Gefahr eines Verkaufes
ins Ausland droht. Die Z. K. bemüht sich, diesen
Verkauf zu verhüten.
Neresine, Klostorturm.] Das k. k. Mini-
sterium f. K. u. U. genehmigt die neuen Voran-
schläge für die Rekonstruktion des Turmes und
übernimmt das unbedeckte Erfordernis von 498 A'
52 // auf den Pauschalkredit für Konservierung
und Restaurierimg alter Bau- und Kunstdenkmale.
Pola, Arena.] Die Z. K. befürwortet die Her-
stellung- eines eisernen Gitters auf der Umfriedungs-
mauer gegen die via Giovia nach dem vorgelegten
Projekte und die G(>währung tüner Staatssubvention
hiefür.
Pola, museo civico.] Konserv. Gnmks be-
richtet, daß das Museum in seinen Lapidarien und
den beiden für Kleinfunde bestimmten Räumen
mit Fundobjekten derart überfüllt ist, daß für die
in nächster Zeit zu erwartenden Funde kein Raum
mehr erübrigt. Bis zum projektierten Bau eines
Lapidariums wird daher ein viertes archäologisches
Magazin in dem g-eräumigen Terra.ssenhofe und
eine dort anschließende g-eräumig'e Halle des
derzeitigen provisorischen Stadthauses (Via dell'
Arena 4) eröffnet.
R o m a n o, P f a r r k i r c h e.] Konserv. Graf Attems
befürwortet die Restaurierung eines Tcmpera-
gemäldes auf Buchenholz (Mutter Gotte.s, rechts
hl. Nikolaus, links die hl. Katharina, unterhalb
hl. Martin und hl. Georg), angeblich von Giovanni
l'.ellini. Die Z. K. leitet weitere Schritte ein.
Sanseg-o, Pfarrkirche.] Korresp. Moskk
berichtet, daß drei Kruzifixe Ausbesserungen be-
dürfen. Die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Mähren
Gerlsdorf, Filialkirchc.] (geplant ist: Xeu-
verputz der Außenwände, Anbringung' von Dach-
rinnen und eines gepflasterten Rigols, Wiedererrich-
tung- einer Vorhalle vor dem Südportale, Herstellung
und Anstrich des Sockels im Kircheninnern, Ab-
bruch des alten und Errichtung eines neuen Orgel-
351*
Tätigkeitsbericht für Dezember
352*
chors, Anstrich der Kirchenbänke, Herstellung
neuer Bänke im Presbyterium, Reparatur und teil-
weise Erneuerung des Pflasters, Legung eines neuen
Pflasters in der Sakristei, Ausmalung derselben,
Wiederöffnung des gotischen Fensters, Anschaffung
einer neuen Tür und eines Paramentenkastens,
Xeustaffierung und Vergoldung der Kanzel, An-
schaffung einer neuen Tür und Legung einer
Schwelle am Eingang zum Turm, Reparatur der
Lattenböden des Turmes, Anbringung dreier neuen
Fenster nebst Fensterstöcken am Turme, Reparatur
der Tür vom Turm zum Musikchore, Vermauerung
einer zweiten Tür, Herstellung einer Pendeltür
beim Kircheneingange, Ausbesserung des Schiefer-
daches, Ausbesserung der Blecheindeckung des
Sanktustürmchens und des Turmgesimses, Anlage
eines Blitzableiters. Die Z. K. erklärt sich hiemit
einverstanden und empfielilt: die Außenwände
nicht zu färbein, sondern nur mit gutem Weißkalk-
mörtel zu überreiben, eine Skizze der Vorlialle vor-
zulegen, den neuen Orgelchor auf gemauerten
Pfeilern zu errichten, das alte Portal freizulegen und
den Paramentenkasten möglichst einfach zu halten.
Fulnek, Pfarrkirche.] Folgende Arbeiten
sind in Aussicht g"enommen: Legung eines Ton-
plattenpflasters im Presbyterium und in der Sa-
kristei, eines Pflasters aus Marmorsteinen im
Schiff; Ausbesserung der vSakristeitür, Legung-
einer neuen Steinschwelle. Auswechslung der Tür
zur Lorettokapelle, dreier weiterer Türen der
linksseitigen Galerie, Ausbesserung einer vierten.
Neuanstrich einer Tür im Nebeneingaiig, Aus-
besserung der Sakristeifenster, Reparatur der
Paramentenkasten, Ausmalung der Sakri.stei und
Weißigung des .Stiegenhause.s, Ausbesserung der
Stufen desselben. Im Kreuzgange: Renovierung
des Wand- und Gewölbeanstriches, Herstellung
des Pflasters, cnner Ausgangstür zum Hofe, Aus-
wechslung von 1 1 gotischen Fenstern und des
inneren Windfangverschlusses. \'ermauerung der
Brunnennische, Ausbe.sserung einer eisernen (jitter-
tür außerhalb der K irche, Ausbesserung der Wasser-
ableitung, Xeuanstrich von Eisengittern, Ausbesse-
rung des Verputzes, Verlängerung einer Dachrinne
im Hofe des Kreuzganges und Prüfung der Blitz-
ableiteranlage. Die Z. K. erhebt hiegegcn im all-
gemeinen keine luiuvcüiduiig. .\iir beantragt sie,
die Wand des Kn-uzganges einfach zu färbeln mit
Hervorhebung der Gurten und Rippen, die alte
Ausgangstür in den Hof zu belassen, die 1 1 Fenster
mit weißem Kathedralglas zu verglasen. Ferners
wäre die Brunnennische zu belassen und das Bassin
auszubessern.
Fulnek, Dreifaltigkeitssäule.] Der tech-
nische Konsulent berichtet, daß die Wolkensäule,
auf welcher Gott Vater thront, eine nicht zu über-
sehende Neigung nacli rückwärts zeigt; doch hat
diese Neigung, wie sich die Einwohner erinnern,
immer bestanden, es zeigen sich keine Pressungen
der Fugen oder neue Absplitterungen von ihnen,
so daß anzunehmen ist, daß, wenn eine ein-
seitige Senkung oder Neigung der Säule über-
haupt stattgefunden hat, diese längst wieder zum
Stillstand gekommen ist. Ja, es ist sogar nicht aus-
geschlossen, daß diese in einer Linie genau von
vorn nacli rückwärts liegende Neigung zur Her-
stellung- des Gleichgewichtes innerhalb des unregel-
mäßigen Aufbaues hergestellt wurde. Am Sockel
ist keine Senkung zu konstatieren, er zeigt bloß
klaffende, ausgewitterte Fugen.
Demnach einpfiehlt die Z. K., von einer Ab-
tragung der Säule abzusehen und die Restaurierung
auf folgende Arbeiten zu beschränken: Befreiung
der Säule von dem Olan.strich, Wiederbefestigung
der abgebrochenen, aber noch vorhandenen Engels-
köpfe mit Kupferdübeln, Erneuerung der fehlen-
den Vergoldung des Strahlenkranzes mit leichter
Patinierung'. Reinigung des SockelS, seine Be-
freiung von vegetabilischen Ansätzen, Auskratzen
der klaffenden Fugen, die mit Steinkitt oder .Stein-
vierungen zu schließen sind. Die Stufe unmittelbar
am Sockel ist wegzunehmen und mit mügliclister
Verwendung des alten Materials neu zu legen. Die
äußere Umfassung — bestehend aus einem Stufen-
kranz, darauf mit Vasen geschmückten Pfeilern, da-
zwisclien schmiedeeisernen Gittern — ist abzutragen
und neu aufzustellen, wobei die ganz oder teilweise
zerstörten Teile derselben nach den nocli \< irhandenen
intakten Vorbildern erneuert werden können. Die
alten schmiedeeisernen (iitterfeldcr sind iinveränilert
wieder zu verwenden. Die Bodenfläche zwi.schen
dem Stufenkranze der Umfeissuiig und jonem am
Denkmalsockcl und womöglicli aucli i-iii etwa 30
l)is 50 iui breiler Streifen vor drn IJmfassungs-
stiilcn ist mit .Steinen zu ]>llaslrin und dii' Fugen
dieser I'Hasterung mit Lehniniörtel zu vergießen.
353^
Tätigkeitsbericht für Dezember
354*
Mälir.-Neu.stad t, Münzfund] Die k. k.
Bezirkshauptmannschaft Littau teilt mit, ilaÜ bei
einer Grundgrabung' des Hauses n. 78 zirka i ;;/
unter dem Niveau 21 Gold-, 12 große und mehrere
kl(>iiipre Silbermünzen aus den jaliriMi 1606 — 1620
nebst einem zerbrochenen Geschmeide aufg'efunden
wurden. Die Z. K. pflegt weitere Erhebungen.
Petrowitz, Pfarrkirche.] An der Kirche
ist iiiclit nur ein Ausweichen des Fundamentes
der Hauptmauern, sondern auch ein ungleiches
Setzen derselben bemerkbar. Beantragt wird: Die
jeweilig gegenüberliegenden Pfeiler der Haupt-
mauern durch entsprechend starke Fundament-
schlie(3en zu verhängen, die im Wehrlager befind-
lichen Schließen durch stärkere Schließen zu er-
setzen und erstere als Zugschließen in der Höhe
unter dem Hauptg^esimse über dem Gewölbe zu
verwenden, diese dann übereinanderliegenden Zug-
schließen an beiden Enden mit vertikalstehenden,
in einem Abstände von zirka 40 cm mit Mauerwerk
zu Beton verkleideten, je eine Lisene bildenden,
die Schließen unter sich verbindenden Durch-
schuben, aus entsprechend starken Traversen be-
stehend, zu versehen, wodurch einem Durchbiegen
oder Deformieren der Mauern nach außen vor-
gebeugt wird. Wegen der vertikalen Setzungen
ist die Bodenbeschaffenheit unter den Funda-
menten weiter zu untersuchen und, falls die Wider-
.standsfahigkeit nicht genügend erscheinen sollte,
das Fundament zu unterfangen. Konserv. Hrach
beantragt hiezu, bei der Ausführung darauf zu
achten, daß die die lotrechten Traversen verhüllen-
den Pfeiler dieselbe Breite erhalten wie die vor-
handenen schwach vortretenden Lisenen, sowie
einen günstig wirkenden oberen Abschluß anzu-
streben, entweder, wenn es geht, unterhalb des
Hauptgesimses, oder mit Verkröpfung desselben
um die Pfeiler herum. — Einverstanden.
Stf ilek, Friedhofsanlage.] Das k. k. Mini-
sterium f K. u. U. verfügt, daß die Restaurierung
auf Grundlage der von der Z. K. gestellten An-
träge im steten Einvernehmen mit ihr fortgesetzt
werde.
Nieder-Österreich
Wien I Minoritenkirche , Johann Nep.
Bild von Altomonte.] Die Restaurierung des
Bildes wurde in entsprechender Weise durch-
geiülirt. Die Z. K. beantragt die Flüssigmachung
der .Staatssubvention von 1000 K.
Wien I Ruprechtskirche.] Das k. k.
Ministerium f K. u. U. gibt bekannt, daß die Re-
staurierung nur auf (irund eines von der Z. K.
gutgeheißenen Arbeitsprogrammes, das sich streng
und ausschließlich auf die Erhaltung des Beste-
henden zu beschränken hätte, eingeleitet werden
könne, und daß daher das vorliegende Projekt in
seiner gegenwärtigen, nach dem Gutachten der
Z. K. schlechterdings abzulehnenden Gestalt und
mit dem übermäßig hohen Aufwand von nahezu
100.000 A' für die weiteren Verhandlungen nicht
mehr in Betracht kommen kann.
Wien I Schottenkirche.] (iegen die am
iVußern vorgenommenen Herstellungen (Wieder-
herstellung' des schadhaften Verputzes und Rei-
nigung des ornamentalen und figuralen Schmuckes)
erhebt die Z. K. keine Einwendung-.
Wien I Wipplingerstraße 7, Amts-
gebäude des k. k. Ministeriums des Innern.]
Das k. k. Ministerium des Innern teilt mit, daß an
seinem Amtsgebäude nachstehende Restaurierungen
vorgenommen wurden: der Verputz in sämtlicTien
Amtslokalitäten wurde ausgebessert, vielfach er-
neuert, die Türen und Fenster frisch gestrichen,
die Decken und Wände abgetönt, beziehung.s-
weise tapeziert, die.Stiegen undEinfahrten gründlich
gereinigt, die an der architektonischen Aus-
.schmückung der Hauptstiege sowie der beiden
Einfahrten haftende Kruste, welche durch wieder-
holte Weißigungen und Färbelungen sowie durch
( ilfarbenanstrich und Auftragen von Gips ent-
standen war, sorgfältig gereinigt, bei der neuerlich
vorgenommenen Färbelung mit verdünnter Öl-
farbe grundiert, endlich der aus Stein hergestellte
architektonische und figurale Schmuck nach voll-
zogener Reinigung, wobei die Anwendung- von
eisernen Werkzeugen strenge vermieden wurde,
nicht künstlich abgetönt, sondern in der natür-
lichen Steinfarbe belassen.
Wien XVIII Pötzleinsdorf, Pfarrkirche.]
Um am Kirchenexterieur keine Veränderungen
vorzunehmen und den aus feuerpolizeilichen
Gründen getroffenen Anordnungen zu entsprechen,
soll im Innern der Kirche dem nach innen auf-
gehenden Haupttor, das während des Gottesdienstes
stets offen gehalten werden muß, ein Windfang mit
355*
TätigUeitsbeiicht für Dezember
356*
einer zweiflügeligen Spieltür vorgebaut werden. —
Einverstanden.
Wien XIX Kahlenberg, Fresken.] An
der Außenseite einer Mauer der Zieglerschen Villa
(n. 9 und lo), eines früher im Eigentum der
Kamaldulenser gestandenen Gebäudes bei der
Josefskirche, traten Wandmalereien zutage. In
dem Spritzbewurfe der Mauer sind etwa V5 iii
über dem Boden zwei Rechtecke (iXi'5'") i"
etwa 175 III Abstand ausgespart. Das links-
seitige Rechteck zeigt ein Bild des Gnadenstuhles
(Gott Vater hält den Gekreuzigten im Arme), das
rechtsseitige einen weißbärtigen Heiligen mit einem
weißen Ordenskleide. Vom Bild des Gnadenstuhles
ist nur die Grundierung erhalten; stellenweise ist
auch der Malgrund abgebröckelt. Das Bild des
Heiligen ist in den Details besser erhalten, jedoch
ist sein unterster Teil herabgefallen. In der linken
oberen Ecke sieht man das I H S in gelber Aureole.
Die Gemälde stammen aus dem XVIII. Jli.
Wien XX, Brigit takirche.] Gegen die
Henstellung eines Holzsteinfußbodens erhebt die
Z. K. keine Einwendung-.
Aggsbach, Pfarrkirche.] Es besteht die
Absicht, am rechten Seitenaltar eine Herz Jesu-
statue aufzustellen. — Einverstanden.
Drosendorf, Stadtmauern.] Korresj). Kn:ss-
LiNG berichtet, daß ein Teil der Eckmauer unweit
des sogenannten Hornertores eingestürzt und wegen
der Sicherung dieses IMauerteils bereits entspre-
chend vorgesorgt worden sei.
Eggenburg, Freilegung des Eggentores. J
Korresp. Vollhofek berichtet: Behufs Erweiterung
einer Parterrelokalität des Hauses Nr. 224 wurde
eine Abschlußmauer abgetragen und hiebei das
bis zum Jahre 1845 mit Turm bestandene, aus
Sandsteinquadern aufgeführte Fggentor (Pulkauer-
tor) freigelegt. Der Torbogen l)lieb über Ver-
wendung des Korresp. in dem betreffenden Lo-
kale sichtbar erhalten. Seine derzeit sichtbare
Höhe beträgt 3 in, die Weite 292 und 362 ///,
die Breite des abgestuften Bogens i\y> m \ in der
Mitte der Breitseite lielindet sich ein 24 cm weiter
.Schlitz für das Eallgitter. Die ursprüngliche Tor-
liöhe dürfte zirka 450 ;// gewesen sein. Der
Bogenschluß wurde zugunsten der Räume des
ersten Stockwerkes abgetragen.
Eis, Pfarrkirche.] Die Z. K. si)richt sich
gegen den Ersatz der aus der ersten Hälfte des
XVIII. Jh. stammenden Statuen des hl. Petrus
und des hl. Paulus am Hochaltar durch zwei neue
Grödener Arbeiten aus.
Fels am Wagram, G räberfund.J Das k. k.
Bezirk.sgericht Kirchberg am Wagram teilt mit,
daß in der Ried Kogel auf dem Acker der Wirt-
schaftsbesitzer Johann Wi.mimük und Ignaz Schub
drei Skelette erwachsener Menschen sowie eine
Anzahl gToßer und kleiner tönerner Urnen und
Töpfe, welche mit kleinen Knochen und Acker-
erde g-efüUt sind, zwei Bronzemesser und mehrere
Bronzeplatten gefunden wurden. Die Skelette
lagen auf der linken Seite; zwei sind gut erhalten.
Bei dem einen lagen neben dem Schädel zwei
10 cm lange korkzielierähnliche Nägel mit runden
Köpfen, beim zweiten in der Gegend des rechten
Armknochens ein kleiner Topf
Gobatsburg, vorgeschichtlicher Fund.]
Referent Szojuiathy teilt mit, daß im Weinkeller
Pasch ein Mammutzahn gefunden wurde. In etwas
höherem Niveau dieses Kellers finden sich zwei
prähistorische Kulturschichten mit Renn tierknochen
und geringfügigen Feuersteinartefakten. Eine
Durchforschung der Fundstelle wurde eingeleitet.
Hürm, Pfarrkirche, Erweiterung.] Das
k. 1-c. Ministerium f. K. u. U. g'enehmigt die bei
der Erweiterung' vorgenommenen Mehrarbeiten
und ordnet an, daß bei der Ausmalung und Her-
.stellung- einer neuen Orgel im Einvernehmen mit
der Z. K. vorgegangen werde.
Kuenring, Pfarrkirche, neue Orgel.] Ge-
gen die neuerlich vorgelegte Skizze erhebt die
Z. K. keine Einwendung, wenn in derselben alle
überflüssigen Verzierungen wegbleiben, wie der
Bogenfries ober der Mittelpartie, die Halbkugeln
in den Zwickeln und die Ornamente von den
Bogenwinkeln der Seitenteile. Dafür sollten die
lieiden Säulen des Mittelteiles hölier gehalten
werden, damit der Bogenschluß um so viel höher
liinaufriu'ke, als iluri-h den Wegfall dos Bog-en-
friescs mehr Raum erübrigt.
Langenlois, Museumsverein.] Die k. k. n.-ö.
.Staltludlerci teilt mit, daß sich ein Verein ge-
bildet hal)e, der die ]'",rii(litinig eines Museums
in i-angenlüis durch Sammlung- von kuUur-
lustorisclien und prähistorisclien sowie kunst-
357*
Tätigkeitsbericht für Dezember
358*
historischenGegenständen und allen jenenUrkimden,
Schriften, Büchern, Funden u. d^d. m. bezweckt,
W(dch(; für den Ort und seine Uniii-ehun^' von ge-
schichtlicher, geographischer und naturkundlicher
Bedeutung sind.
Maierhöfen bei Melk, M ünzfund.] I\orresp.
Katschthalkk berichtet, daß beim Abreißen der
Küehe des Bauern Fickdixanh Koeii im Schutt ver-
streut 40 kleine Silbermünzen gefunden wurden.
Die Hälfte wurde verschleudert, der dem Bericht-
erstatter zu Gesicht gekommene Rest weist Münzen
mit 15 verschiedenen Münzstätten auf, die fast alle
in Norddeutschland liegen. Sämtliche Stücke
stammen aus der Regierung-szeit der Kaiser
Rudolfs II und Matthias.
Maria - Enzersdorf, Wallfahrtskirche.]
Der Chor samt Zubauten wird demoliert, an dessen
Stelle ein Querschiff und ein neuer Chorraum her-
gestellt, um ihn herum die Sakristei und Gänge,
ferner eine Beichtkammer für Schwerhörig'e und
eine Aidgangsstiege zu dem im erstiMi Stocke anzu-
legenden Oratorium und zu den Gängen des Klo-
sters erbaut. Endlich ist ein neuer Ausgang an
der Nordseite gegen die zwischen der Kirche und
dem Nachbargrundstücke gelegenen Grundstücke,
^•on diesem aus ein direkter Zugang gegen die
Strjiße, ein Ausgang' an der Südseite des Neubaues
in den Klostergarten und zwei Ausgänge gegen die
Klostergänge geplant. — Einverstanden, wenn die
wertvolle Einrichtung in den Neubau übertragen,
das neue Presbyterium stilistisch den verbleiben-
den Teilen der Kirche angepaßt und die beiden
rechts und links vom Hauptaltar befindlichen
Stukko- Nischenumrahmungen aus dem XVIII. Jh.
kopiert werden.
Mödling, Othmarkirche.] Konserv. Leixner
berichtet, daß die Arbeiten in der letzten Zeit
sich auf das Innere beschränkten und als gelungen
zu bezeichnen sind. Die Wanddienste wurden aus-
gebessert, die Sockel zum Teile g'anz, ebenso
einige Kapitale der Seitendienste unter den Bal-
dachinen erneuert, die Baldachine wurden zum Teile
ausgebessert, zum Teile neu hergestellt. Das /um
Teile vermauerte rückwärtige Chorfenster soll
etwas vergrößert werden, was für die Außenan-
sicht ganz belanglos sein wird. Am Hochaltar
werden Vergoldungen und kleinere Ausbesserungen
vorgenommen.
Mödling und Perchtoldsdorf, Spitals-
kirchen.] Mitglied Neumann teilt mit, daß die
Spitalskirchen beider Orte, namentlich jene in
Perchtoldsdorf, sich in .schlechtem baulichen Zu-
stande befinden. Die Z. K. [ifiegt weitere Er-
hebungen.
Petronell, Heidentor.j Konserv. Borti.ik
berichtet, daß wohl die im Jahre 1850 verstärkten
Pfeiler auch ohne Restaurierung noch eine Zeit-
lang standhalten dürften, der zwischen die Pfeiler
gespannte Ziegelbogen hingegen .schon in der
nächsten Zeit bedroht erscheine, da die Bogenlinie
nicht mehr glatt verlaufe, sondern infolge der Aus-
witterung des Bindemittels sich bereits an mehreren
Stellen die Ziegel gesenkt haben. Die Z. K leitet
eine Untersuchung des Tatbestandes ein.
Perchtoldsdorf, Pfarrkirche.] Der Turm
zeigt an der Wetterseite stark geöffnete Fugen,
deren Schließung- teilweise im Interesse des Bau-
werkes notwendig wäre. In der Partie ober der
Galerie scheinen die Fugen gefährlicher zu .sein.
Doch sollten sie im Interesse der Erhaltung des
Stimmungswertes nur innen ausgeschmiert und
nicht auch von außen mit weißem Mörtel zuge-
-strichen werden. Ferner sollte die Deckenpartie
des Vorbaues am Nordportal der Kirche ausgcv
bessert, beziehungsweise die Rippensteine au.sge-
wechselt werden.
Perchtoldsdorf, Martinikapelle.] Die Z. K.
beantragt die würdigere Verwendung des als
Rumpelkammer verwendeten Raumes, die Aus-
besserung der 8'egen die Burg zu liegenden Wand,
Planierung des Fußbodens und Verglasung des
gegen die Kirche schauenden Fensters.
Perchtoldsdorf, Rathaus.] Die Inschrift
„Marktgemeinde" stört empfindlich die Wirkung
der Erkerpartie. Die Z. K. empfiehlt, sie über dem
Erker auf der andern Seite anzubringen.
Pitten, Pfarrkirche, .Stützmauern.] Der
Generalkonservator beantragt folgende Arbeiten zur
Sicherstellung der Stützmauern auf dem terrassen-
förmigen Plateau: Ausbes.serung der Zinnen und
Überdeckung derselben in einer Weise, daß kein
Regenwasser eindringen kann, ohne jedoch ihren
Stimmungswert zu beeinträchtigen; Ableitung des
Regenwassers vom Plateau durch Röhren oder
\Vasserspeier; Verstopfung der in den Stütz-
mauern ausgewaschenen Löcher; Aufführung von
359*
Tätigkeitsbericht für Dezember
360*
I bis 2 Strebepfeilern; Aufführung einer neuen
geböschten Mauer und eines Strebepfeilers zur
Stütze des oberen Plateaus, welche i in über das
Niveau des Plateaus hinauszuführen, gerade abzu-
schließen und mit Hohlziegeln einzudecken ist. —
Einverstanden.
Raab.s, Pfarrkirche, Turm.] Ein verein-
fachtes Projekt für die Rekonstruktion des Turm-
helmes wird unter der Bedingung genehmigt, daß
die beiden oberen Dachlucken weggelassen werden.
Rehberg. Burgruine.] Bergrat M.\x R.
V. GuTMANX erklärt sich bereit, die notwendigen
Sicherungsarbeiten vornehmen zulassen, und ersucht
um ein Restaurierungsprogramm. Die Z. K. be-
schließt, dem Ansuchen zu entsprechen.
Rodaun, Pfarrkirche.] Gegen die Her-
stellung eines aus liturgischen Gründen notwendigen
Kommuniongitters erhebt die Z. K. keine Ein-
wendung. Doch soll das Gitter mit seinen Stein-
seitenteilen nicht unmittelbar an die Wand ange-
.stellt werden, da an dieser Stelle die Ba.sen der
Pilaster aufsteigen, eine Verstellung also un-
günstig wirken würde.
Weitersfeld, Rolandssäule.] Mit der vom
Korresp. Kiessmng vorgelegten Skizze für eine
Bekrönung (Schwertarm) der wieder aufzurichtenden
Säule erklärt sich die Z. K. einverstanden.
Wiener-Neustadt, Pfarrkirche.] Das k. k.
Ministerium f. K. u. U. gibt die Ermächtigung,
unter Zuziehung des Konservators ein Baupro-
gramm der notwendigen und dringenden Herstel-
lungen auszuarbeiten.
Zaingrub, Münzfund. | Konserv. Endi. be-
richtet, daß beim Ptiügen eines Ackers ein vSäckchen
mit 6 Gold- und 835 Silbermünzen aus der Mitte
und dem Ende des XVI. Jh. gefunden wurde.
(Seine Beschreibung folgt im Jahrbuch 1907.)
Ober-Österreich
Kirchdorf, Funde.] Konserv. Sch.mii>kl be-
richtet: Unweit der Brücke über den Kremsbach
neben der Straße im südlichen Teile der Schotter-
grube des Baumeisters Scmkk.ms wurden 4 Skelett-
gräber ohne Beigaben in einer Reihe 40 cm unter
der Oberfläche gefunden; eine Klafter von ihnen
drei Römermünzen (ein Weißkupferdenar Aurelians
mit FORTVNA REDVX und zwei Kleinbronzen, die
eine .schhicht erhaltene vermutlich des Gallienus
oder Claudius II, die andere eines der Söhne Kon-
stantin des Großen Rev. FEL TEMP REPARATIO cons . )•
An der entgegengesetzten Seite der (irube fand
man in einer Tiefe von 70 cm gleichfalls vier
Gräber, die Skelette mit den Köpfen nach Norden.
An Beigaben fanden sich Terra sigillata-Scherben,
ein Schwert, fünf viereckige durchbrochene Bronze-
beschläge, die ein vierfüßiges greifenartiges Tier
zeigen, ein Ortband mit Tier- und Bandornanient,
fünf durchbrochene Riemenzungen aus Bronze mit
Palmettenornament und mehrere zierliche Beschläge.
Die Funde kamen zum größten Teile ins Linzer
Museum. Der Berichterstatter hat an der Fund-
stelle Grabungen eingeleitet.
Pollham, Pfarrkirche.] Gegen dieaus Kultus-
rücksichten notwendige Erweiterung erhebt die
Z. K. keine Einwendung". Sie ist auch damit ein-
verstanden, daß diese Erweiterung durch einen
Ausbau des in der Empirezeit erweiterten Schiffes
erfolge, wobei Chor und Turm unverändert bleiben.
Doch muß das Projekt für den Umbau auf die zu
erhaltenden Bauteile Rücksicht nehmen und sich
diesen anpassen.
Schlierbach, Stiftsgebäude.] Das k. k.
Ministerium f K. u. U. bewilligt zu den mit
21.000 A.' veranschlagten Kosten für die Sicherung
der Decken und des Mauerwerkes sowie für die
Innenrestaurierungeine Staatssubvention von 7000 7v
unter der Bedingung, daß die Durchführung im
steten Einvernehmen mit der Z. K. erfolge.
Ternberg, Pfarrkirche.] Konserv. ScuMinjir,
berichtet: Die Fenster sollen Maßwerk erhalten
und mit farblo.sem Glase verglast werden. — Einver-
standen, falls sich noch verläßliche Anhaltspunkte
für das frühere Vorhandensein von Maßwerk liuden.
Steiermark
Cilli, Grazertor.] Professor Eichlkk berichtet:
Bei der Legung von Betonröhren zum Zwecke
der Kanalisierung der Grazer Straße wurde
in einer Tiefe von (to cm unter dem Straßen-
niveau Mauerwerk bloßgelegt, dessen Sohle jedoch
mehr als 1-5 ;;/ Tiefe nicht erreicht. Es be-
steht aus zwei parallelen Zügen, von welchen
der äußere (nördliche) igi cm (eine Wiener
Klafter), der innere, der Stadt zugekehrte 143 cm
(4'/2 Wiener Fuß (Stark ist. Die lichte Weite zwischen
beiden Mauern beträgt 5-2 111. Es sind (rußmauern
361*
Tätigkeitsbericht fiir Dezember
362*
von vorzüglichem Kalkgusse, das Steinmaterial,
wie meistens bei Bauten aus dieser Epoche, sehr
gemischt und überwiegend höchst minderwertig.
Es findet sich darunter neben ziemlich gutem Kalk-
stein schlechter Schiefer, Sandstein verschiedener
Art und Flußgerölle. Als Füllmaterial zwischen
größeren Steintrümmern wurden auch Ziegelstücke
verwendet. Es handelt sich hier um die Grundfesten
des 1530 erbauten, im Jahre 1804 abgetragenen
Grazer Tores der frühneuzeitlichen Stadtmauer, und
zwar um die innere und äußere Hauptinauer des
Torturmes.
Eisenerz, Oswaldkirche.] Die Z. K. erklärt
sich im Prinzipe bereit, für die Restaurierung der
Kirche eine Staatssubvention in Antrag zu bringen,
muß jedoch das vorgelegte Projekt als vom Stand-
punkte der Denkmalpflege zu weitgehend verwerfen
und spricht sich für folgende leitende Grundsätze
für die Projekts Verfassung aus: Beim Langhaus ist
der im Presbyterium eingeschlagene Vorgang fort-
zusetzen, d. h. die Arbeiten im wesentlichen auf die
Reinigung zu beschränken, das Pfla.sterist mit gleich-
artigem großplattigen Materiale auszubessern, die
Legung eines Tonplattenpflasters zu vermeiden.
Größte Sorgfalt ist der Reinigung der Brüstung der
alten unteren Empore zuzuwenden; die gute Instand-
haltung des Daches und die Ausbesserung kleinerer
Schäden, z. B. an einer Strebepfeilerbekrönung der
Südseite, zu empfehlen. Einem Umbau der Sakristei,
deren erstes Stockwerk ein Oratorium bilden soll,
wird zug-estimmt. Das bestehende gesunde Mauer-
werk,dessenStärke für das Aufsetzen desOratoriums
vollkommen tragfähig erscheint, ist zu erhalten, das
Einziehen einer Wand zur Abtrennung einer Ein-
gangshalle für die Besucher des Oratoriums und der
Kirche wird gestattet. Der Eingang in diese Halle
soll jedoch eine ganz einfache Portalbildung (im
Gegensatze zu der reich projektierten) erhalten. Das
Portal, welches den Zutritt von dieser Halle ins Pres-
byterium vermitteln wird, sollte in seiner Erschei-
nung sich mög-lichst der Form des Einganges der
alten Sakristei an der Südseite, der dem neuzu-
schaffenden gerade gegenüberliegt, anzupassen
suchen. Der projektierte Treppenaufg'ang zum Ora-
torium kann genehmigt werden. Da die Sakristei
durch die Schaffung der erwähnten Vorhalle eine
räumliche Einschränkung erfahren wird, kann die
Erweiterung der Sakristei nach Osten mit Anschluß
an den nächsten Chorstrebepfeiler konzediert werden.
Doch wäre der Zugang dieser neuen Sakristei zum
Presbyterium nicht mit stumpfwinkligem, sondern
mit rechtwinkligem Anschlüsse an das bestehende
Mauerwerk auszuführen. Gegen die Öffnung eines
bereits bestehenden Einganges, welcher einen be-
quemen Zugang von der Sakristei zum Hochaltar
vermitteln wird, ist nichts einzuwenden. Dagegen ist
das Ausbrechen eines neuen Presbyteriumsfensters,
das an dieser Stelle nie bestanden hat, um so mehr
abzulehnen, als sein unterer Teil durch das Dach
der erweiterten Sakristei beeinträchtigt wird. Die
neue Sakristei samt Oratorium soll in ihrer
Außenerscheinung, namentlich in der Anordnung
und Durchbildung der Fenster und des Daches
möglichst einfach gehalten werden, um die Außen-
erscheinung der Kirche nicht zu beeinträchti-
gen. Ebenso kann der Entfernung der die Orgel
tragenden oberen Empore, die über dem alten inter-
essanten spätgotischen Musikchore später einge-
baut wurde und das sehr gut erhaltene Fassaden-
fenster verdeckt, zugestimmt werden. Was hier an
Raum verloren wird, soll durch den Oratoriums-
aufbau gewonnen werden. Die Z. K. entschließt
sich trotz der entgegenstehenden Bedenken um so
leichter zu diesem Zugeständnis, als der Zugang
von der untern zur obern Empore nur durch eine
schmale Wendeltreppe vermittelt wird, die Anord-
nung eines nach außen verlegten Treppenaufganges
im Hinblick auf die Erhaltung des ursprünglichen
Zustandes des vielleicht am meisten charakteri-
stischen Außenteiles nicht bewilligt werden könnte,
und daher die Benutzung der oberen Empore aus
sicherheitspolizeilichen Gründen bedenklich er-
scheint. Aus diesem Grunde allein kann schon die
projektierte Rekonstruktion dieser oberen Empore,
welche überdies in formeller Hinsicht mit der
untern Empore in keiner Fühlung stehen würde,
nicht empfohlen werden. Die Stiege zur untern
Empore soll an Stelle der ausgetretenen Stufen neue
erhalten und der Versuch gemacht werden, diese
Stiege durch weiteres Eingreifen in den Musikchor
beim oberen Austritte — soweit dies die darunter
befindlichen Gewölbe gestatten — weniger steil
zu halten als bisher und zum mindesten die Spitz-
stufen an der Wendung durch Krümmung der
Auftrittskanten bequemer zu machen. Die übrigen
charakteristischen Details dieser Treppe, nament-
363*
Tätigkeitsbericht für Dezember
364*
lieh der Faßpfeiler, sind unverändert zu belassen.
Die projektierten Seitenanbauten für die Stiegen-
unterbringung an der Nord- und Südseite sind zu
verwerfen. Der nördliche Seitenanbau, welcher einen
bequemen Zugang zur oberen Empore vermitteln soll,
verliert schon mit der Demolierung dieser Empore
seinen praktischen Zweck. Überdies würde dieser
Anbau auch für die ästhetischeWirkung des Turmes
und Hauptportals bedenklich sein. Auch der südliche
Stiegenanbau, welcher zur untern Empore führen
soll, und der nicht nur für die Benutzer unbequem
wäre, -sondern auch ästhetisch ungünstig- wirken und
die bisherige Erscheinung der Hauptfassade unvor-
teilhaft beeinflussen würde, erscheint nach den im
Vorstehenden gemachten Vor.schlägen überflüssig-.
S. Georgen in W. B., Pfarrkirche.] Da der
neue, im gotischen Stile gehaltene Hochaltar fa.st
fertiggestellt ist, erhebt die Z. K. gegen seine
Aufstellung im Presbyterium keine weitere Ein-
wendung, wenn der alte barocke Altar in einer
Seitenkapelle aufge.stellt und ihm auch in Hinkunft
jene Pflege zugewendet wird, die einem durch
Jahrhunderte benutzten Kultusobjekt gebührt. Die
Z. K. kann aber nicht umhin, ihr lebhaftes Be-
dauern darüber auszusprechen, daß ihi'e Ingerenz
in einem Zeitpunkte angerufen Wurde, wo bereits
ein fait accompli geschaffen war, und die Interessen
der Denkmalpflege nicht mehr ohne bedeutende
materielle Nachteile der lokalen Faktoi-en gewahi-t
werden konnten.
Kobenz, Pfarrkirche.] Gegen die aus prak-
tischen Gründen notwendige Erweiterung des
Älu.sikchors erhebt die Z. K. keine Einwendung.
Oberrann bei Pettau, röm. Mosaikboden.]
Das k. k. Mini.sterium f K. u. U. bewilligt dem
Museumsvereine in Pettau für die Hebung und
Sicherung des l'ußliodens eine Subvention von
600 A'.
Pettau, Erker des Poskoschillhauses.]
Korresp. Skkahak berichtet, daß der Erker am m-iien
Rathause in entsprechender Wei.se angebracht
wurde.
Pettauer Feld, vorgeschichtliche Fundr.]
Korresp. Skkahak berichtet: In Untorpudlosch an
der Pulsgau, 1 1 Kilometer südwestlich von Pettau,
in der Nähe der Vorgrinecmühle, auf der stark
sumpfigen Wiese des Bauers Pii^ick, belinden sich
fünf Tumuli, von welchen der größte, mit Bäumen
bepflanzt, die Höhe von zirka 4 m, einen Durch-
messer von etwa 30 m aufweist. Die vier kleineren
erheben sich bis zur Höhe von i ;» mit einem
Durchmesser von 5 bis 8 in. Zwei dieser Tumuli
hat vor einer Zeit mag. pharm. Pot.lak durchforscht
und in ihm Scherl^en großer Gefäße und ein
pyramidenartig-es Webstuhlgewichtchen (an der
Basis mit einem diagonalen Kreuze verziert) sowie
zwei unkenntliche Römer münzen gefunden. Der
Pettauer Musealverein unternahm im Frühjahr i qo6
die Durchforschung des großen und der restlichen
zwei kleinen; die hier gemachten Funde haben
sich nicht als römisch, sondern der Hallstätter-
periode angehörig erwiesen. Die Tumuli waren
aus Lehm aufgeführt und der große wies in .seinem
Durchschnitte mehrere Brandschichten auf, in
welchen verschiedene größere und kleinere Urnen-
reste gefunden wurden. Einige von diesen Gefäßen
waren roh gebrannt, von schwarzer Farbe, mit
roten Bändern und traubenartigen, roten, einge-
preßten Verzierungen. Daneben befanden sich
wieder Fragmente großer, schwarzer, glattwandiger
Gefäße, vermischt mit verbrannten menschlichen
Knochenresten. Bernsteinperlen, Bronzekettchen,
Reste von Bronzefibeln, Feuersteine sowie größere
und kleinere eisenhaltige Knollen waren die Bei-
gaben dieser Begräbnisstätte. Der eine der kleineren
Tumuli barg g'latte schwarze Gefäßreste, der andere
ebensolche mit erhabenen Zickzackrippen und
warzenförmigen Ansätzen. Neben diesen Resten,
welche auf einem großen Sandsteine gelagert
waren, wurden zwei kleine Mondidole aus Ton
im Durchmesser von qcin gefunden, und auch diese
Hügel wiesen Brandreste menschlicher Gebeine auf
In Skorba bei Haidin im Geliöfle des Bauers
GoRCENKo wurde vor einiger Zeit Ijeim Graben
eines Brunnens in einer Tiefe von i ;// ein eisernes
Scliwert und eine Eanzenspitze gefunden und dabei
cnnigc schwarze Tongefäße, welche leider durcli
di(! Unachtsamkeit der Arbeiter zerstört wurden.
Bei einer Nachgrabung- an dieser Stelle wurden
vor einigen Wochen noch eine voll.ständig erhaltene
schwarze Schüssel sowie eine mächtige schwarze
Urne - alle schon auf der 'l'öpferscheibe geformt —
und (hil)ei verlirannte Menschen- und Tierknochen
gefunden. Das Schwert hat eine Länge; von 87 r»/,
die zweischneidige Klinge ist auffallend dünn, läuft
bis nahe der .Spitze gleich (43 ;;/;;/), liat eine schmale
365*
Tätigkeitsbericht für Dezember
366*
Angel und eine kleine stark geschweifte Parier-
stange. Auf dem oberen Teile der Klinge gewahrt
man eine kleine, „markenartig-e" Halbmondver-
zierung. Der Griff sowie die Scheide sollen aus
Holz bestanden haben und wurden leider von den
Leuten verworfen. Die Lanzenspitze ist ^^ cm lang
und verjüngt sich gleichmäßig von der Breite von
5"5 ^""' gegen die Spitze; die kurze Tülle weist
noch ein Nagelloch zur Befestigung des Schaftes
auf Die typischen Formen dieser I-'unde, besonders
das Schwert, weisen auf die Rlittel-La Tenezeit
(nach HoERXEs 300 bis 150 v.Chr.) hin. Die Fund-
stücke wurden — bis auf zwei Bruchstücke eines
Eisentellers, die in den Besitz des Prof. Fkrk über-
gegangen sind — vom Pettauer Musealvereine
erworben.
Mag. pharm. Pollaic hat in Oberhaidin an
der Neustifter Straße in der Umgebung des vom
Pfarrer Mlaker bewohnten Hauses Nr 103 eine
Grabung vornehmen lassen und ein prähistori-
sches Gräberfeld, vermutlich der frühen Hallstatt-
periode, entdeckt. In einer Tiefe bis o'5 ;;/ fand man
dortselbst bisher i 2 mit der Hand geformte, voll-
ständig erhaltene schwarze Tongefäße, und zwar
drei Näpfe in Form einer Kugelkappe, mit nach
innen gedrücktem Boden, ferner eine an der
Mündung etwas eingebogene Schale, eine mit
einem henkeiförmigen, doppelbuckligen kleinen
Ansätze, ein bauchiges Schälchen mit Henkel,
ein ebensolches ohne Henkel, weiter eine kleine
bauchige Urne mit zwei parallelen Linien und
darunter schrägen Kerben, eine andere von der
gleichen Form mit drei parallelen Linien und ober-
und imterhalb mit schrägen Kerben, unter welchen
eine unregelmäßige Zickzacklinie das Gefäß um-
säumt; ein bauchiges Henkeltöpfchen mit vier
parallelen Linien, darunter abermals schräge Kerben
ein weiteres von einer unregelmäßig eingeritzten
Linie umgeben; das interessanteste Stück ist
endlich eine ausgebauchte Urne mit drei regel-
mäßig angebrachten Warzen, deren Randstück
eine Menge gleichmäßiger Durchbohrungen auf-
weist. An Bronzen wurde die Hälfte eines schön
gekerbten Halsring^es, ein spiralförmiger und ein
geschlossener Fingerring und eine hübsche Nadel
mit flachem Kopf, darunter gekröpft, auf welcher
ein spiralförmiges Bronzeblech steckt, und ein
ebensolches Blech allein gefunden. Herr Pollak
Mitteilungen der k. k. /entral-Kommission 1906
wird iliese Grabungen im Einvernehmen mit dem
Pettauer Musealvereine planmäßig fortsetzen.
Unter ort-Tragöss, Nikolauskirche, Glas-
malerei.] Das k. k. Ministerium f. K. u. U. ordnet
die Flüssigmachung der für die Restaurierung
bewilligten Subvention von 200 K an.
Tirol
Birkenberg bei Telfs, Kirche.] In Aussicht
genommen sind: Notweadige Ausbesserung des
Verputzes, der Färbelung, der Schindelbedachung,
der Turmtreppe und des Turmzwischenbodens. —
Einverstanden.
Buchberg bei Ebbs, Nikolauskirche.] Das
k. k. Ministerium f. K. u. U. ordnet die Flüssig-
machung eines Betrages von 317 A' 40 h für die
Anlegung von 4 Lüftungsflügeln an den Fenstern
der Kirche an.
Ebbs, Grabstein.] Konserv. Grienberger be-
richtet, daß ein Grabstein, welcher als Antritt-
stein zum Friedhof diente, über seine Veranlassung
an entsprechende Stelle bei der Kirche versetzt
wurde.
Hall, Johanneskapelle im Salinenge-
bäude.] Konserv. Deininger berichtet: Die Re-
staurierung wurde in zufriedenstellender Weise
durchgeführt. Die Deckenfresken wurden gereinigt,
die Risse im Verputze verkittet, die ursprüngliche
Färbung an den Stuckverzierungen der Decke und
den in Stukko ausgeführten Kartouchender Lisenen
wieder hergestellt, das Altargemälde gereinigt,
am Altare die Vergoldungen ausgebessert, die
ursprüngliche Färbung der Altararchitektur wieder
hergestellt und die Stationsbilder gereinigt.
Kirchbichl, x\ltarfrag-mente.] Konserv.
Grienberger berichtet, daß die Aufstellung der
auf dem Dachboden der Kirche verwahrten Altar-
fragmente in der Kirche selbst undurchführbar
sei, und daß er deshalb beantragt habe, sie in
der Vorhalle des Widums unterzubringen.
Povo, Pfarrkirche.] Die Z. K. spricht sich
gegen die Demolierung aus und kann vom
Standpunkt der Denkmalpflege nur einem Projekte
für den geplanten Anbau zustimmen, welches
die Erhaltung des gotischen Presbyteriums, des
Triumphbogens sowie der sehr malerischen im
Stile der Frührenaissance gehaltenen Westfassade
der Loggetta in Aussicht nimmt. Ferner wären die
26*
367*
Tätigkeitsbericht für Dezember
368=!
drei Altäre nebst dem Hochaltarbild, die Grab-
steine und eine als Stütze eines Vordaches ver-
wendete Säule in die neue Kirche zu verlegen.
Taufers, Pfarrkirche, Hochaltar.] Das
Pfarramt teilt mit, daß der alte Hochaltar in einer
benachbarten Kirche (wahrscheinlich in Schlan-
ders) aufgestellt werden wird. Die Skizze für den
neuen Altar, der als Flügelaltar gedacht ist, wird
genehmigt, jedoch empfohlen, die zwischen den
Schrein und die Flügel gesetzten zierlichen Bal-
dachinen wegzulassen und die etwas kleinliche
und zu reiche Architektur der Altarmensa zu
vereinfachen.
Vorarlberg
Bregenz, Museums- Verein.] Der vorgelegte
Bericht über die Tätigkeit des Vereines in den
Jahren 1904 und 1905 gibt ein äußerst erfreuliches
Bild von dem Gedeihen und der Entwicklung des
Museums. Der Neubau ist vollendet und die in
erlieVjlicher Weise vermehrten Sammlungen sind
in demselben aufgestellt.
Bezau, Pfarrturm.] Da nach den gepflo-
genen Erhebungen die Erhaltung des Kirchturmes
mit sehr kostspieligen Fundamentunterfangungen
verbunden sein müßte, erhebt die Z. K. gegen seine
Abtragung und den Neul^au nach den erbrachten
Plänen keine Einwendung.
Höchst, alte Pfarrkirche.] Die k. k. tiro-
lische Statthalterei teilt mit, daß sie die Abtragung
der alten Pfarrkirche infolge der festgestellten
Notwendigkeit gestatte. Die Z. K. beantragt die
Wiederverwertung nachstehender Gegenstände :
des Türgewändes beim Sakristeieingang, der
Decken der alten Kirchenstühle, der aus dem
Jahre 1565 stammenden Glocke, des Hochaltar-
bildes, des Marienbildes aus der Seitenkapelle, der
Grabmale des Pfarrers Karl Enk von Altstätten
(t 1685) und der Anna von Reichad und des
Andreas Kalkreut, sämtlicher anderen in Ver-
wendungstehenden leichtbeweglichenEinrichtungs-
gegenstände und Paramente, insbesondere des
Johanneshauptes. Eine Kopie der Nische an der
Nordseite der alten Kirche zur Aufnahme eines
Lichtes für die Rheinschiffer ist samt Inschrift
in der Nordmauer des Neubaues anzubringen, ferner
eine Gedenktafel mit den Daten des alten und des
neuen Baues.
INDEX
I Diese Amtliche Beilage enthält Mitteilungen von
Böhmen
Konservator Äugst 15. 17. 31. 32. 64.
lOI. 167. 180. 239. 240. 242. 288.
— Branis 178. 179
— Chytil 284. 287
— V. Divis 313. 314
— Dvofäk 3. 131. 164. 168. 243. 283
— Gloclser 132. 182. 219. 239
— Hejnic 202
— Herain 53. 238
— Hofraann 102. 106. 115. 149. 167.
180. 314
— Kroutil 135
— Luksch 14
— Pascher 115. 243
— Pippich 33. 283
— Siegl 344
— gkorpil 53. 24;
— Stübchen-Kirchner 32. 285
— V. Weinzierl 43. 74. 284
— Wiehl 168
— Wilhelm 204
— Zaklasnik 78- 150
Korrespondent Ankert 78. 106. 281. 344
— Bergner 131
— v.Divis3. 105. 106. 175. 20;. 313. 345
— Karl Fischer 77. 202. 239
— J er abek 149
— Mari an 178
— Mörath 114
K. k. Bezirkshauptmannschaft Bischof-
teinitz 33
— Krumau 32
— Neustadt a. Jlettau 345
— Pilsen 17
Stadt Dobrzan 87
— Königgrätz 240
Zentraldirektion der fürstlich Fiirstenberg-
schen Domänen 180
Gutsverwaltung Graf Clam Gallas in Gräfen-
stein 241
— Fürst Lobkowitz in Raudnitz 17
Patronafsamt Nachod 64
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission 1906
Patronafsamt Letarowilz 344
Pfarramt MiSenetz
— Röscher 53
— Turkowifz 168
Restaurierungskommission der Burg Karl-
stein 31
Museumsverein in Dux 106
Verschönerungsverein in Kuschwarda 77
Klub „Za starou Prahu" 131
Lehrer Franz Andres 63
Fürst Schwarzenberg 17g. 219
Volksschuldirektor Franz Steinko 150
Fürst Thurn und Taxis 344
Bukowina
Konservator Kolbenhey er 243
Korrespondent Kaindl 278. 348
Erzpriester Demeter Dan 33
Fachschulleiter Weslowski 318. 346
Dalmatien
Konservator Bulic 44. 87
— Cicin 64. 244
— Smirich 288. 318
Korrespondent Jelic 74
Galizien
Konservator Abraham 348
— v. Dydynski 152
— Finkel 169. 170
— Kopera 4. 137
— Odrzywolski 34
— V. Tomkowicz 4. 80. 151
K. k. galizische Finanzlandesdireklion 32 1
Pfarramt Sromowce niznie 137
Verschönerungsverein der Stadt Krakau 170
Kannten
Konservator F ran kl 45
— Goebel 206. 349
— Grösser 34. 182. 205. 253
— Grueber 137. 184. 292
— Herbert 138. 257
Konservator v. Jaksch 45. 152. 219
Korrespondent Rolky 44. 219. 220
— Schnerich 205
Pfarramt Heiligenblut 1 84
— Lieseregg I07
— Polanc 44
Josef Daimer 256
Krain
Konservator Nowotny 153. 175. 210.
220. 229
— Obergföll 66. 257. 324. 349
— 2mavc 176. 257
Korrespondent Smid 221. 293.
Bezirkskommissär Freiherr von Zois 153
Küstenland
Konservator Graf Attems 66. 81. 202.
3^7- 350
— Gnirs 34. 45. 75. I03. 108. I38. 154.
221. 258. 295. 296. 325. 327. 350
— Moser 153. 325
— Prof. Stephan Petris 34. 202
— Puschi 74. 350
Korrespondent Gelcich 319
— Moser 75. 176. 350
K. k. Bezirkshauptmannschaft Mitterburg
55- 325
Societä Istriana di archeologia e storia
patria in Parenzo 45
— Fürsterzbischof von Görz 325
— Dr. Francesco Babudri 186
Mähren
Konservator Chilla 188. 327
— Czerny II8. 154. 187
— Krach 20. 66. 138. 206. 260. 261
— Nopp 93
— Rosmael 20. 35. 154. 222. 261. 297
— V. Roth 35. 187. 222
— Rzehak 46. 177
Korrespondent Domluvil 46. 75
— Pfikryl 19
27*
371*
Index
372"
K. k. Bezirkshauptmannschafi Littau 353
Stadt Znaim 35
Lehrer Höss 67
Scliulrat Pindter 04
Nieder-Östcrreich
Konservator Bortlik 47. 156. 177.263.358
— V. Dobner 119
— Endl 69. 359
— Fuchs 333
— Ha};er 118. 141. 19;. 223. 298
— Hammerl 56. 94. 119. 121. 122. 142.
157. 165. 191. 193. 332. 333
— Jordan 56. 156
— Kerschbaumer 21. 76. 265. 268
— V. Leixner 358
— Mayer 207
Korrespondent Blank 298
— V. Dobrucki 30 1
— Fitzka 299. 30Ü
— Frankfurter 55
— Gerstmeyer 330
— Karncr 157. 223
— Katsch thaler 357
— Kießling 189. 193- 35.S- 359
— Low 207. 277
— Melicher 163
— Kowalski de Lilia 76. 223
— Pichler 36. 37. 38. 56. uo. 120.
331- 333
— Riedling 122. 208
■ — Spängier 121
— Staub 22. 165. 192
— Stockhammer 49. llu
— Vancsa 76
— Vollho fer 335
— Zander 76
K. k. Bczirkshauplmannschaft Floridsdorf
266
— Oberliollalirunii 165
K. k. Dikastcrialgcbäudedircktion 35
Stadt Wien 5. 262
— Wiener-Neustadt 224
— Krems 89
— Mödling 21
— Ybbs 94
Abt des Stiftes Geras 140
Rektor der Josefskirche auf dem Kalikn-
bcrge 171
Pfarramt Arbcslhal 21
— Eggenburg 299
— Gicßhübel 21
— Grol'-Harras 21
Piarramt Spitz 2 1
Besitzer der Aumühle in Plank (19
Finanzrat Felkel 266
Bergrat Max Ritter v. Gutmanii 359
Assistent Dr. Paul Häuser 8 — 14. 89
Arcliitekt Dr. Holey 301
Sattler Kuder«atsch 47 — 49. 156
Graf Karl Kuefstein 82
Mag. Sekretär Madjera 195. I97
Prof. V. Reinöhl IIO. 156
Landmarschall Prälat Schmolk 19U
Maler Viertelberger 346
Ober-Österreich
Konservator v. Benak i6'j. 193. 224
— Greil 22. 336
— Krackowizer 335
— Schiefthaler 23 •
— Schmidel 24. 39. 49- ii'. 158. 177.
193. 194. 203. 209. 224. 271. 272.
302- 335- 35'> 3f'U
Korrespondent Frh. v. Beulwitz 158
— Kautsch III
— Plattner 104
— V. Preen 50
— Schiffmann 94. 144
— Z i b e r ni a y r 94
.Se. Exz. der Bischof von Linz 57
Linzer Ordinariat 69
Pfarramt Mauthausen 38
Schärdinger Musealgesellschafl 271
Gesellschaft zur Erhaltung der Denkmale
der Stadt Schärding 38
Eduard Kyrie 123
Dr. Dominicus Muther 335
Salzburg
Konservator Geppert 0. 85. 86. 145.
194. 195. 197. 273. 274. 303
— Klose 177. 303
— Romstorfer 57. 58. 70. 85. 125.
144. 158. 224. 273. 336.
Korres])(inileut l'roschko 8(5. 336
Abt Hauthaler 303
Museum Carolino-Augusleuni in .Salzburg
112
Schlesien
Konservator Kürschner 95
— Scehof 39. 275. 336
Steiermark
Konservator Graus 70. 11
210. 276
\.\i>. 209.
Konservator Lacher h. 127. 198
— AVist 40. 71. 305
Korrespondent Meli 275
— Skrabar I61. 177. 178. 225. 363
K. k. Bezirkshauptmannschaft Cilli 277
Pfarramt Allenz 24
— Maria-Neustift 210
Musealverein in Cilli 60
Verschönerungsverein Unzmarkt 276
Fürstlich .Schwarzenbergsche Herrschafts-
administralion 276
Prof. Eichler 360
Mag. Pharm. PoUak 365
Tirol
Konservator Atz 167. 199
— De Campi 162.
— Deininger 6. 112. 146. 199. 2lu.
305. 337- 339. 366
— V. Grienberger 16(1. 278. 305. 306.
360
— Innerhüfer 7. 129. 279. 339
— Mayr 203
— Mazegger 129
— Oberzinner 73. 338
— Untergasser 199
— AValter 60
Korrespondent Menghin 70. 87
— Paukert 162
— San denn a 130
— Siber 129. 147. 148. 199
— Tommasi 7
— Graf Wolkenstein 24. 167
— Zimeter 23
K. k. Oberlandesgerichtspräsidium 223
Geraeindevorstehung Hötling 162
Pfarramt Deutschnofcn 25
— Pippau 1 99
— Lajen 87
— Taufers 367
Univ.-l'rof. Dr. Kogler 90
IJr. Kulka 105
Fachschullehrer Laccdclli I4'>
Vorarlberg
Kcmservator Fischer 96
— Härtenbcrger 8. 280. 308
— v. Seh werzcnbach \(i}
Korrespondent Kleiner 174. 201. 280.
34'
Magistrat FcUlkinh 307
373»
Index
374*
II Verzeichnis der in den „Personalien" «genannten Namen
Abraham 237
V. Amliros 1 13
Atz 30g
BarwinsUi 237
Max Bauer i
V. Bersa 2i|
Bulid 113
de Campi 309
Castelliz I
Cicin 97
Dannesberger 310
Jul. Deininger i. 29
Dell 97
V. Dobrucky 97
Max Dvorak 29
Gebhard Fischer 309
Giannoni 237
(ti)ll 97
Hager I
Freiherr v. Ilandel-
Mazzetti i. 29
Hendel 237
Julius Hermann i
Hibscli 201»
Hödl 310
Innerhofer 309
Jefabek 97
Jicinsky 31Ü
Klose I
Kobald 113
Koula 98
Krackowilzer 29
Freiherr I. asser-Zollheim
30.1
Laul)e 310
I.ebinger 237
V. Leixner i
Madjera 310
Milkowitz 97
Mittelmann 310
V. Moscou 310
Graf Mycielsky 1 13
Obermaier 310
Panschab 1
Papee 237
Pascher 309
Penner 98
J. Petris 29
St. Petris 29
St. N. Petris 29
V. Pichler 238
PieUosinski 310
Pirkmayer I 13
Polek 309
Richly 113
Eduard Rilschl 23X
Rüsmacl 3IÜ
V. Roth 310
Schadler 237
Schmidel 309
Sclnverdtncr I
Segvic 97
.Senfelder 310
.Staub I. 97. I [3
Stiihr 237
V. Stryjenski 237
Graf Thun 309
Hans Tietze 29
VoUhofer 98
Walchegger 309
Woldfich 29
Freiherr v. ZoiR 237
III Orts- und Sachregister
Bö. = Böhmen. Bu. = Riik«)wina. J'). = Dalmatien. G. ^= Galizien. KU. ^= Kärnten. Kr. ^ Krain. Kü. = Küstenland. MU. ^ Mähren.
NÖ =: Nieder-Österreich. OÖ. = Ober-Österreich. Sa. ^= Salzburg. Schi. = Schlesien. St. = Steiermark. T. = Tirol. V. =^ Vorarlberg.
Adnet (Sa.) Straßgschwandtner Gast-
haus 86
• — Posthof 194
Aflenz (St.) Pfarrkirche 24. 197. 209.
276
St. Agatha (OÖ.) Pfarrkirche: Bild
(Martyrium der hl. Agatha) 6g
Aggsbach (NÖ.) Pfarrkirche 15. 36.
119- 355
— Karthäuserkirche 56. 298
Böhmisch- Aicha (Bö.) Friedhofskirche
lOl. 239
— Rathaus 239
Albin g (NÖ.) röm. Kastell 42. Iio
Albions (T.) Nikolauskirche: Flügeltor
73. 87. 172
Albona (Kü.) Archiv 202
Allerheiligen im Mürztale (St.) Pfarr-
kirche 304
— Kirchengeräte und Altäre 143 2Io. 276
Alt- Oberndorf, Alt-PöUa usw. s. Obern-
dorf, PöUa
Deutsch-Altenburg (NÖ.) Pfarrkirche:
Wandmalereien XHI. Jh. 188. 222. 263
Altenmarkt (NÖ.) Pfarrkirche: Altar-
bild von Paul Troger I19. 263. 298
Althofen (Kä.) Pfarrkirche 182
— Kalvarienbergkirche 183
Althofen (Kä.) Friedhofskirche 184
Ambras (T.) Weihwasserbecken 337
Zwischen Ampaß und Hall (T.) Gerichts-
säule 146
Amstetten (NÖ.) Skelettgräber mit
Bronzegegenständen 298
— Reste der röm. Limesstra^ie 299
Amtliches s. Inhaltsverzeichnis S. III
St. Anton in Windisch-Bühcln (St.) Pfarr-
kirche 276
Aquileja (Kü.) Dom 294. 325
— — Krypta: Kritzschriften 202
Arbesthai (NÖ.) vorg. Funde 47
— Pfarrkirche 21. IIO
Arbing (OÖ.) Pfarrkirche: Marienst:itue
209. 269
Arbora (Bu.) griech.-orth. Kirche zu
Johannis Enthauptung 33. 243
Archive. Archivalien s.: Albona.
Arnsdorf Bregenz. Brzesko. Brozow.
Buchlau. Ciche. Cittanova. Enns. Geiers-
berg. Göding. Graz. Grenzendorf. Haag.
Hollenburg. Hörn. Innsbruck. Kitz-
bühel. Koblach. Krain. Krakau. Krems.
Kufstein. Kuttenberg. Fürst Lich-
nowsky. Linz. Mauternbach. Na-
pagedl. Neumarkt. Ober- Österreich.
Partschins. Pilzno. Pinguente. Pisino.
Pöchlarn. Rossatz. Rovereto. Rührs
dorf. Schrems. Skawina. Schloß Spaur-
egg. Steyr. Taufkirchen a. d. Trasen
Tiefenfurcha. Tirol. Trient. Vorarlberg,
Wadowice. Wagram ob der Traisen
Weihern. Wels. Ybbs.
Arco (T.) Pfarrkirche 162
— Haus Via Vascolante Nr. 131: Wand-
maiereien 105. 162
— Kirche San Apollin.are in Prabi 223
Hof-, Mitter- und Ober- A rnsdorf (NÖ.)
Archive 333
.\sperhofen (NÖ.) Pfarrkirche 119
Atzgersdor f (NÖ.) röm.AVasserleitung2 23
A u am Leithaberge (NÖ.) vorgesch. und
röm. Funde 47
Auer bei Bozen (T.) Peterskirche 167
Aufkirchen (T.) Pfarrkirche: Chor-
fenster 199
.\ Urach (T.) Pfarrkirche: Wandmalereien
173- '99
Aussig (Bö.) Museumsgesellschaft 17S
Bad-Gas tein s. Gastein
Baden (NÖ.) röm. Inschriftsteine 15G
— städtisches RoUettmuseum und städti-
sches Archiv: Revision der Bestände
226. 232. 234
375*
Index
376*
Baden (NÖ.) Museum der niederöster-
reichischen Landesfreunde: Revision
der Bestände 223. 226
— Verein der niederösterreicbischen Lan-
desfreunde 110
— Fälschungen 76
— Gefälschter Stadtplan 203
— Münzen IIL und XIX. Jh. iio
Baidramsdorf (Kä.) Pfarrkirche 205
Barau (Bö.) Pfarrkirche: Restaurierung 2
Baumgartenberg (OÖ.) Zisterzienser-
kirche: Malereien 269
Bayerdorf nächst Arndorf (Kä.) Funde
219
Bensen (Bö.) Friedhof 344
Berg (T.) Justinakirche: Renaissance-
altar 162
Berlin Materialprüfungsamt der techni-
schen Hochschule 131
Bezau (V.) Pfarrkirche 280. 340. 367
Biec (G.) Stadtmauer und Turm 152
Bielitz (Schi.) Pfarrkirche; Erweiterung24
Biograd (D.) zweite Basilika (mittelalterl.)
43. 74. 288
— röm. Statue 44. 74
— röm. und mittelalterl. Funde 288
Birkenberg bei Telfs (T.) Kirche 366
Blato (Bö.) Gruben prähist. Kultur 105
Bochnia (G.) Pfarrkirche: Portal 4
Böhmisch-Aicha s. Aicha
Bogliuno (Kü.) Kastell 55. 294. 325
Boguchwala (G.) Pfarrkirche 116
Bohdanc (Bö.) Friedhof: Grabkreuz
XVIII. Jh. 131
— Maria Magdalenenkirche 131
Boleslaw (G.) Lig9za-Gruft 290
Boljunec (Kü.) röm. Wasserleitung 153
Bono (T.) Kirche S. Feiice 338
Bozen (T.) Dominikanerkloster: Wand-
malereien 40. 278
Branice (G.) Wohnhaus XVII. Jh. 290
Braunau (OÖ.) Pfarrkirche 123
Bregenz (T.) röm. Grabungsfunde 163
— Stadtmauern 201
— Musealsammlungcn 201. Museums-
verein 367
— Landesarchiv 96
— Schloß Hohenbregenz 201
BrezJe di Naklo (Kü.) Nekropole 74
BFeznitz (Bö.) Religionsfondskirche 178
Brezovica (Kr.) röm. Funde 293
Brzcsko (G.) Archivalisches 151
Brioni grande (Kü.) Val Aliadonna
frühmittelalterliche Basilika 34
— frühchristliche Sarkophage 45
Brunn (Mh.) Erweiterung des Landes-
muscums 20
Brunn (Mä.) Finanz-Landesdirektion 67
— Dominikanerkreuzgang 81. 117
— Pfarrkirche St. Thomas 117
— Lorettokirche: Innenmalereien 138.206
Brüx (Bö.) Einbaum und Ruder aus dem
Komernersee 106. 281
Bruggen bei Triebach (Kä.) angeblich
röm. Holzhacken 44
Brunneck (T.) Rainkirche 128. 173. 199
— Spitalkirche 24
— Freskogemälde XVI. Jh. an einem
Privathaus 167
Brzoz6\v (G.) Archivbestand 65
Buchbach (NÖ.) Pfarrkirche 119. 165
Buchberg bei Ebbs (T.) Nikolauskirche
366
Schloß Buchlau (Mä.) Archiv 93
Budweis (Bö.) Marienkirche 113
Bukarest Jubiläumsausstellung 1906 78
Bukowina Publikation byzantinischer
Malereien 243
Bystritz (Schi.) Hochaltar 275
Calaotta (D.) Pfarrkirche 3 19
Canere (T.) Kirche San Sebastiano e .San
Rocco: Fresken 162
Carnuntum (NÖ.) Grabungen 41
— röm. Amphitheater 156. 263
Caslau (Bö.) archäologische Forschungen
74- 149
— Dekanalkirche 344
Castel Fondo (T.) Pfarrkirche: Barock-
altäre 28. 278
— — Malereien 87. 278
Castelvenere (Kü.) Grabungen Na
vertaca 75
Cattaro (D.) Domkirche 64
— Lokalmuseum 65
— Fort .San Giovanni, mittelalterliche
Relief- und Inschriftsteine 244. 288
t^ernotin-Kelc (Mä.) Bronzefunde 75
Cherso (Kü.) Stadttor del Prato 66. 108
— Uhrlurm 185
Choltic (Bö.) Palstab Iu6
Chotischau (Bö.) Pfarrkirche: Altäre 14.
77. 114
Christberg (V.) Kapelle 174
Chrudim (Bö.) Mydlarovsky dum 281
Ciche (G.) Archiv der ehem. .Schulzen 151
Cilli (St.) mittelalterliche Stadtmauer 2 10
— Grazertor 360
— Tonbecher XVI. Jh. 2Iü
— Burgruine Obcr-Cilli (St.) Oo. 161.
197. 225
(ittanova (Kü.) Archiv 202
Ciubani bei Valle (Kü.) röm. Funde 325
Cles (T.) Gerichtsgebände 226
Cormons (Kü.) Kapelle S. Maria
Apollonia: Malereien 81. 258
— Mariahilferkirche: Hochaltar 88
Cortina d'Ampezzo (T.) Lokalmuseum
146
Curzola (D.) venezianische Loggia 13O.3 iq
Czaraiec (G.) Holzkirche 65. 169
Czchöw (G.) Schloß 152
Czech (Mä.) Pfarrkirche 35 '
Czernowitz (Bu.) Landesmuseum 243
Dabrowa (G.) Meßornate 152
Dacic (Bö.) Archivalien 313
Norddalma tin ischc Küste: antii[uari-
sche Untersuchung 219
Dambel in Val di Non (T.) Pfarrkirche
278
Deutsch- Altenburg, Deutsch - Brod,
Deutsch-Gabel s. Altenburg, Brod, Gabel
Deutschnofen (T.) Helenakirche : Wand-
malereien 1 99
— Agatha-Filialkirche 25. 173
Diernberg s, Nappersdorf
Dignano (Kü.) Domkirche 138
Dübromeric (Bö.) Filialkirche 106. 167.
239
Dobrzan (Bö.) Denkmäler und Sagen 63
— Nikolauskirche 87. 114
Dol bei Cittavecchia (D.) Gemälde 320
Donnersberg-Kuppe (Bö.) prähist. und
markoman. Streufunde 51
Drabno- Aujezd (Bö.) Pfarrkirche lol
Drosendort (NÖ.) Stadtmauern l8g.
^("\- 355
Droß (NÖ) Steinbeil 265
Dub (Mä.) Wallfahrtskirche 154
Dürrnhof bei Zwettl (NÖ.) Kapelle 208
Dürn stein (NÖ.) Stadtmauern 110. 100
•— Frauenkloster 190
Dux (Bö.) Museumsverein 106
Ebbs (r.) Pfarrkirche: Löfllerglocke 129
— — Pfarrkirche und Kirchengeräle 305
— — Grabstein 366
Ebenthal (Kr.) Kirche 66
Kilclbach (NÖ.) ITarrkirchc 120
Kgelsee (NÖ.) Pfarrkirche: Fresko 264
Kger (Bö.) hebräische Grabsteine XIV. Jh.
204
— Fülirer durch das städtische Museum
usw. 344
1''. gg im Uregonzerwalde (T.) Lok;)l-
muscum 280
Eggenburg (NÖ.) Katalog des Krahuletz-
museums 47
— Stadipfarrkirche 104. 299
— Skulpturen 264
377'
Index
378"
F-ggsnburg (NÖ.) Auslaufbrunncii am
Marktplatz 83. 104
— Freilegung des Eggentores 355
— Stadtmauern 104
Ehrenberger Klause (T.) 7. 305. 338
Eiclienbrunn (NÖ.) Grabfund 47
Xieder-Einsiedel (Bö.) Pfarrkirche 167
Ein sied In bei Poysdorf (NÖ.i vorge-
schichtliche Funde 48
Eisenerz (St.) Oswaldkirche 361
Eisgarn (NÖ.) Propsteikirche 120
Eis (NÖ.) Pfarrkirche 356
Emmersdorf (NÖ.) Bahntrasse 36
— Pfarrkirche 21. 37
Ens (OÖ.) Stadtpfarrkirclie S4
— .Scheiblingkirche 1 1 1
— Pfarrarchiv 95
— Museumsverein 11 1
— Stadtturm 1 11
— Brauerei: Malereien 105. 123
— röm. Bleitesseren 177
Eppan (T.) s. S. Pauls
— Pfarrkirche St. Michael 167. 194
— Berg-Eppan Justinakirche 173
— Hoch-Eppan romanische Wand-
malereien 105
Erlässe s. Inhaltsverzeichnis S. III
Fassing (T.) Ausgrabungen auf dem
Stocker-Stolnacker IÖ2
Feldkirch (V.) Johanneskirche 130
— altes Gymnasium (Johanniterkloster)
212. 307
Fels s. Schloß Thürnthal
Fels am Wagram (NÖ.) prähist. Gräber
356
Finkenstein (Kä.) Steinreliet in St.
.Stephan 138
Fischering (Pfarre Hohenmauthen, St.)
Filialkirche: St. Peter und Chrisloph-
bild 71. 197
Flitsch (Kü.) Filialkirche Sv. Marija
device na Polji Ö6. 171
St. Florian bei Neumarkt (T.) Klösterle-
gebäude 338
Fondo s. Castel Fondo
Frauendorf (.St.) Pfarrkirche I97. 276
— Stubenberg-Denkmal 276
Frauenstein am Inn (OÖ.) La Tcne-
gräber 50
Friedersbach (NÖ.) Pf^irrkirclie: Wand-
malereien 190. 208
— Karner 120
Friesach Pfarrkirche 253
— Ruinen am Petersberge 81
— Schwarzhafnerhaus 137
— romanischer Brunnen 253
Fulnek (Mä.) Pfarrkirche 351
— Dreifaltigkeitssäule 352
Fundul-Moldovei (8u.) Panzerhemd 318
Fürth (NÖ.)Pfarrkirche: Gemälde(.Schweiß-
tuch der hl. Veronika) 56'
Deutsch-Qabel (Bö.) Laurentiuskirche
167
Gab lenz (Bö.) Bildbuche 77
— .Stadtbild lOl
— Museum: Siegelabdrücke 202
Gais (T.) Pfarrkirche 129. 211
— Totenkapelle: Malereien 147
W e s t - G a 1 i z i e n : Kon servatorenmap])e
182
Gargellen (T.) Pfarrkirche 339
Gars (NÖ.) Gertrudskirche und ihre Wand-
malereien 69. IIO. 300
— Ruine 331
Garsten (OÖ.) Stiftskirche 57. 143.
269
— Pfarre: Ölbilder 193
Bad-Gastein (-Sa.) Nikolauskirchlein 86.
172
Gastern (NÖ.) Pfarrkirche: Anna-Gruppe
5. 165
Gebertsham i,OÖ.) Filialkirche: Fliigel-
altar 158
Geier sberg (OÖ.) Pfarrarchiv 95
Gelsa (D.) griechischer Turm (IV. Jh.
V. Chr.) 44
St. Georgen am Stein felde (XÖ.) Pfarr-
kirche 264
St. Georgen am Weinberge (Kä.) röm.
Inschriftsteine und Münzen 44
— Pfarrkirche: Figuren des hl. Georg und
des hl. Florian (XV. Jh.) 184
St. Georgen in Windisch -Bühel (St.)
Pfarrkirche: Altäre 161. 337. 363
St. Georgenthal (Bö.) Dreifaltigkeits-
kirche: Sebastianbild, Meßkelch 31
Georgswalde (Bö.) Pfarrkirche 239
Gerlsdorf (Mä.) Filialkirche 350
Gesna (Bö.) Pfarrkirche 239
Gießhübel (NÖ.) Kirche 21
St. Gilgen (Sa.) Pfarrkirche: Verkauf von
Kunstobjelcten 194
Gillaus (XÖ.) Turm 208
Klein-Glein (St.) Funde 50
(ilobasnitz (Kä.) frühchristlicher Mosaik-
boden 219
Gl ums (T.'i Pfarrkirche: Wandmalereien
199
Groß-Gmain (Sa.) Pfarrkirche: Holz-
bildtafeln 195
Gmunden (OÖ.) Fin.anzwachkaserne:
Wappenstein 22. 38. 124
Gobatsburg (NÖ.) vorgeschichtlicher
Fund 356
— Pfarrkirche: Sakristei 331
Göding (.\Iä.) Gemeindearchive 94
Görz (Kü.) Domsakristei: Wandmalerei
6ö. 258
Göü (St.) Bischofskapellc : Malereien 40.
304
Göttlesbrunn (NÖ.) röm. Sarkophag 177
Gorenjepolje (Kü.) Inschriftstein vom
Jahre 1484 202
Gostece (Kr.) Filialkirche I03
Grenzen dorf (Bö.) Schöffenbuch 239
Grafenberg s. Vitusberg
Graupen (Bö.) Pfarrkirche: Glocke 78. 178
Graz (.St.) Hof- und Domkirche 92. 209
Orgel 304
— sog. Stöckl in der Hofgasse 70
— Eandesarchiv 275
Grazer Kogel bei Wilersdorf (Kä.) Gra-
bungen nach röm. Resten 45
Griechischer Turm s. Gelsa. Griechische
Stadtreste s. Xarona. Griech.-etrusk.
Bronzekanne s. Sunring
Gries (T.) Pfarrkirche: 173
Gringen bei Poysdorf (NÖ.) Hammer-
beil 49
Gröbraing (St.) Pfarrkirche 6
G roden s. Kastelruth
Groß-Gmain, Groß-Harras, Gro^-Latein
usw. s. Gmain, Harras, Latein usw.
Grünbach am Schneeberg (XÖ.) Pfarr-
kirche 140
G seh wen dt (T.) Kapelle: Altarflügel
25- 225
Gurahuraora (Bu.) Kloster Mänästirea
Homorului 346
Gurk (Kä.) Dom 184. 254
— Filialkirche St. Peter 25s
Guttenbrunn (XÖ.) Münzfunde 265
Haag (OÖ.) Pfarrarchiv 95
Haberspirk (Bö.) Pfarrkirche 281
Klein-Hadersdorf (XÖ.) vorgeschicht-
liche Funde in den Steinlbergen (NÖ).
48
Haida (Bö.) städtisches Museum 240
Haiders hofen (OÖ.) Pfarrkirche: Wand-
malereien 270
Haindorf (Bö.) Wallfahrtskirche 63. 240
— — Wallensteinaltar 31
Haindorf am Kamp (NÖ.) vorgeschicht-
liches Gräberfeld 76
Halicz (G.) gr.-kath. Pfarrkirche 291
Hall (T.) Johanneskapelle im Salinen-
gebäude 366
— s. Ampaß
379*
Index
380*
Hallein (S.) Burgfried l66
— Pfarrkirche 195
— Grabsteine 336
Hallstatt (OÖ.) Pfarrkirche 124
— Michaelskirche: GlasgemSlde 143. 270
Groß-Harras (NÖ.) Pfarrkirche 21. 56.
■56
Groß-Haselbach fNÖ.) Pfarrkirche 120
Haslach (OÖ.) Kirchturrahelm 22
Ruine Hassenstein (Bö.) 149
Hausleithen (NÖ.) Pfarrkirche 82
Gemäläe (Anbetung des Lammes I 56
— — Dreifaltigkeitsgemülde 89. 165
Hebräische Grabsteine s. Eger
Heidenreichstein (XÖ.) Pfarrkirche
331
Heiligenblut (Kä.) Pfarrkirche 349
Inschrift 184
— — Pflasterung 205
— — ■ Wandmalereien 255
— Ursprungkapelle 2O4
Heinzenberg (T.) Maria Rastkapelle
199
Heraltitz (Mä.i Pfarrkirche 103
Hermagor(Kä) Pfarrkirche: FUigelaltar
255
Herraanitz (Bö.) Piarrkirche 132
Hermannsthal (Bü.) Annakirche 240
Herrnbaumgarten (NÖ.) prähistorische
Bronzegegenstände 156
Herzogenburg (NÖ.) Münzfund XV. Jh.
265
Bezirk Hietzing (NÖ.) Sicherung archäo-
logischer Funde 76
Hirschau (Bö.) Pfarrkirche: Hochaltar
und Grabstein des Stifters 132
Hirschbach (OÖ.) Pfarrkirche: Hoch-
altar 23
Höchst bei .St. Margarethen (V.) alte
Pfarrkirche 8. 130. 368
Hölzeisdorf (NÖ.) Bildstöckel (XVIII.
Jh.) 69
Hötting (T.) Pfarrkirche 25. 162
llohcnberg (NÖ.) Tumulus 223
Hohenfurt (Bö.) Kleinodienvcrzeichnis
des Zisterzienserstiftes 114
— StiftskapcUc : Orgel 179
Hohenmauth (Bö.) Laurcntiuskirche 132
Hohlen fBö.) Magdalenenkirche 15
Hoischhügel hei Villach (Kä.) römische
Votivaltäre und andere römische Funde
44
Hollenburg (NÖ.) Archiv 333
llofic (Bö.) DckanalUirche: Scitcnaltar
XVII. Jh. 281
Horka (Bö.) Hockergräber und Band-
keramik Ijl
Korn (NO.i Stadtarchiv 332
Horschau (Bö.) Bandkeramik 51
Hostalovic (Bö.) Filialkirche: Tafel-
gemälde (XVI. Jh.'i 3. 168
Hostacov (Mä.) Clanersrhe Familien-
kapelle 250
Hosterlitz (Mä.j Pfarrkirche ;o6
— — Wandmalereien 260
Kloster Hradisch (Mä.) Joh.annes Xe-
pomuk-Statue 67
Hürm (NÖ.) Pfarrkirche 3;0
Humpoletz (Bö.) Pfarrkirche 204
Fresken 168. 281
Husiatyn (G.) Pfarrkirche 291
Hvozdn.-i (Bezirk Holleschau, Mä.) Cyrill
und Melhnd-Kreuz 20
Idolsberg (NÖ.) Pfarrkirche 264
Im!) ach (NÖ.) Klosterhof: Wandmalereien
120
Innichen (T.) Stiftskirche 60
— Hofkirche: Statue Albrechts II 146
— Franziskanerkloster (Gymnasium) 24
— Normalschulkapelle in der Schloßgasse
92
— Servitenkirche 210
— Kapuzinerkloster 305
— Innrain 45; Grenzstein 305
— Gasthof zur Post 199
— Stadtarchiv 337
— s. Tirol
Innsbruck (T.i Stadtpfarrkirche: Grabmal
des Erzherzogs Maximilian 6
Ischia (T.) Kirchlein San Cristoforo 305
Isola (Kü.) Demolierung eines Palazzo 350
Südliches I Strien Tumulusgräber 221
Jägerndorf (Schi.) vorgeschichtliche
Funde 160
Jagenbach (NÖ.) Pfarrkirche 56
Jaslo (G.) Kirche 117
JeUa (D) s. Gelsa
Jestbofic (Bö.) Pfarrkirclie und Grab-
steine 3. 313
Ji6in (Bö.) Denkmale und Gräber auf
dem Schlachtfeldc 88
Jilowy (Bö.) Meierhof kapellc: Altarbild
240
Joachimsthal (Bö.) Spitalskirchc 114
Judcnau (NÖ.) Pfarrkirche 191
Jung-Bunzlau (Bö.) Museum in der
ehem. Wenzelskirche 168
— Dckanalkirche 281
— Sbor (Bethaus der böhmischen Brüder)
282
Ju^.ynetz (Bu.) (icnicinde Kolzmann
'J'umulus 33
Kadol tz (NÖ.) bronzezeitliche Gefäßfunde
300
Kalching (Bö.) Dckanalkirche 133. 314
Kaltem (T.) Reppler-Haus: Bemalung
199. 211
Kanzianberg bei Mallestig (Kä.t vor-
römische Bronzefigur 45
Burg Karlstein (Bö.) 31. 133
zwischen Kastelruth und Gröden (T.)
Expositurkirche St. Michael 25
Kasten (NÖ.) Pfarrkirche 191
Katharein (Schi.) Schwedenkapelle 39.
86. 145. 172. 336
Kautzen (NÖ.) Pfarrkirche 121. 165
Kefer markt (OÖ.) Pfarrkirche: Flügel-
altar 270
Kenty s. Czaraiec
Kerschbach bei Pragerhof (St.) Kirche:
römische Inschriftsteine 161
Ketzelsdorf (NÖ.) (Tefäßscherben und
Knochenfunde 48
Kirchbach am Gail (Kä.) Pfarrkirche
34. 8r
Kirchberg am Walde (NÖ.) Grabkreuze
vom Friedhof 332
Kirchberg am Wagnim (NÖ.) Pfarr-
kirche 89. 1^1
Kirchberg in den Windischen Büheln
(St.) Kirche 224
Kirchbichl (T.) Allarfragmente 306.
366
Kirchdorf (T.) Pfarrkirche 339
— Funde röm. Gräber, Münzen, Bronzen
u. a. 359
Bezirk Kitzbühel (T.) Archiv 96
Kitzbühel (T.) Pfarrkirche: Kupfer-
schmidsches Grabmal 147
— Gerichtsgebäude 226
— Straßenböschung 27S
Klagenfurt (Kä.) Domkirche 182. 292
— Kapuzinerlcirche 18-
Klattau (Bö.) Dckanalkirche: Johann
Ncpomuk-Altar T35. 136
Klausen (T.) Apostelkirche 306
Klcin-Glein, Klein-Zwcttl usw. s. Glein,
Zwettl usw.
Klosterbruck (Mä.) Presbyterium: Neu-
bemalung I8ä
Kloster Hradisch (Mä.) s. Hradisch
Klosterneuburg (NÖ.) Stiftskirche 37
— Gerlrudskapclle 264
— — Wandmalereien 5. 264
Klutschkau (Bö.) prähist. Keramik 51
Kneschitz (Mä.) Pfarrkirche 117
Koben z (St.) Pfarrkirche 363
Koblach (V.) Kirche 308
— (^cmeindcarchiv 341
381*
Index
382*
Königsberg bei Stoitzendorf' NO.) Feuer-
steinabfälle 47
Koniygrätz (Bö.) Kropack;i-Turm llj.
179. 240
— Museum 136
Kübljanowitz I Bö.) Ägidiuskirche 114
Kohlstatt (Bö.) Kapelle 240
Kolin (Bö.) Bartholomäuskirche 16. ii-,.
168
Kollos (St.) Kirche St. Johann 127
Deutsch-Kopist (Bö.) slaw. Skelett-
graber 5 1
Kortsch (T.) Filialkirche St. Ägidius 147
— — Flügelaltar 147. 339
Koszylowce (G.) neolithische Funde 34S
Kotzmann (G.l s. Juzinetz
Koufim (Bö.) Erzdechanteikirche 179
— — Glocke 135
Krain, archäologische Durchforschung 45.
108. 349
— Archivbereisung 93. 202
Krakau (G.) Wawelschloß 65. 151. 246.
253. 291
— Wielopolskipalast 290
— Rathausturm: Uhr 65. 151
— Hauptring Nr. 8: gotische Stube 29U
— Andreaskirche 152. 289. 290
— Augustinerkonvent: Wandmalereien im
Kreuzgange 152
— Florianikirche 80. 348
— Franziskaner-Kreuzgang 29 1
— Franziskanerkloster: Forträt des Bischofs
Szyszkowski 152
— Fronleichnamskirche 152
— Katharinenkloster: Wandmalereien 116
— Marienkirche 169
— Nikolauskirche: Denkmale 152
— Peterskirche 80. 107
— Florianitor 152
— Stadtmauer IIb
— Bastei der Zimmermannsinnung :8'i
— Ringplatz 246
— Umbauten 291
— Bauordnung 290
— Archive 65
— Inventarisierung erhaltungswürdiger
Häuser 290
' — Verein zur Erhaltung polnischer Kunst-
und Kulturdenkmale 81
— neue Publikation , Polski Krakow" 17Ü
Kratzau (Bö.) l'farrkirche: Führichsches
Altarbild: Madonna im (irünen 179.
283
— alter Friedhof 241
Krems iNÖ.) Bürgerspitalskirche: Gri-
saillcbild von Claudius Allio 121
— Piaristenkirche 8;
Krems (NO.) städtisches Museum 121. 265
— Funde 265
— Stadtregulierungsplan 89
— Kunsttopographie 77
Krosno (G.) Franziskanerkirche 117
Krumuu (Bö.) .St. Veitskirche: Tympanun-
bild 32
Kühnrin«; (XÖ.) Pfarrkirche 265
Orgel 356
Bezirk Kufstein (T.) Archiv 96
Kuklena (Bö.) Friedhof 283
Kukrowitz bei Znaim (Mä.) vorgesch.
Begräbnisstätte 46
Rukus (Bö.) Braunsche Skulpturen im
Walde 88. 344
— Hospital 283
Kulm-Ramsau (St.) kath. Kirclie St.
Rupert: Malereien 197. 276
Burg Kunetitz (Bö.) 164. 241. 283
Ruine Kunzwarte s. Kuschwarda
Kurau (Bö.) Pfarrkirche 218. 284
Kuschwarda (Bö.) Ruine Kunzwarte
77- 179
Kutten berg (Bö) Barbarakirche 135
— steinernes Haus 135
— Stadtarchiv 202
Laa a. d. Thaya (Nu.) Steinhammer und
Steinkugel 47
I^aatsch (T.j St. Lucius-Pfarrkirche 200
— Bernhardskirche: AVandmalereien 200
— Leiinhardskirche 278
Laibach (Kr.) Grabungen an der Wiener-
straBe 153. 175. 220. 292
— Domkirche 66
— Malereien Quaglios 185
Lajen (T.) Liebfrauenkirche 87. 173
Lang-Ujczd (-Ugest) s. Ujezd
La na (T.) Georgskirche: Fresken 87. 173
— Michaelskapelle 200
Burgruine Lanckorona (G.) 34. 151
Landeck (T.) Grabsteine 27S
Landskron (Bö.) .St. Annakirche: (irab-
platten 3
Land Straß (Kr.) ehemalige Zisterzienser-
kirche Mari.i Brunn 34
Langenlois (NÖ.) .Museumsverein 356
Laporje (St.) Pfarrkirche 6
Groß-Latein (Mä.) Pfarrkirche 35. 1S6.
260. 297
Lauriacum s. Kns
Lavarigu (Kü.) röm. Villa 295
Leitomischl (Bö.) SgralTiti im Schlofi-
hofc 78. 284. 344
Lenibcrg (G.) Arrtienischo Kalhedr.ilc
169. 245
— Bcrnhardiucrkirche: Deckenfresken 169
Lemberg (G.) St. Georgsk.\thedrale 169.
243
— ]csuiten-(Peter-P;mls-)Kirche 137. 169.
246. 291
— Maricnkapelle in der Zyczakowergassc
7')
— Pfarrkirche St. Martin 78. 347
— römisch-kath. Domkirche 169. 245
— römisch-kath. .Serainarkirche 79. 152
— Walachische Kirche l6q. 246
— Gebäude des Landesgerichtes (Fx-
jesuiten) 347
— V'ereinshaus Dniestr 79
— Stadibefestigung 347
— städtisches Archiv 80
Leoben (St.) Dreihufeisenhaus 277
— J.akoberkreuz 304
— Schwammerlturm 304
S. Leonardo bei Nabresina (Kü.) Castel-
lier 74
Lesina (D.) Loggia 88
Letavowitz (Bö.) Jakobskirche 150. 344
alle Levade (Kü.'i venetianischer Grenz-
stein 325
Lezajsk (G.'i Klosterkirche 4
Libau (Bö.) Pfarrkirche 314
I^ibcan (Bö.) Ossarium der Pfarrkirche 53
l.ichnowskisches Familienarchiv (G.)
96
Lichtenberg (T.)Pfarrkirche: romanische
Wandmalereien 200
Liciboric (Bö.) Michaelskirche 284
Liebshausen (Bö.) Pfarrkirche 32
Lieseregg (Kä.) Pfarrkirche 170. 255.
292. 321
— Filialkirche: gotischer Flügelaliar 137.
256
Limeskommission der Wiener .Aka-
demie der Wissenschaften 4 1
Linz (OÖ.) Matthias- Pfarrkirche: Turni-
helm 90. 143
— Diözesanarchiv 94
Lipoltitz (Bö.) Pfarrkirche: Holzstalue,
Grabkreuz, Flügelaltärchen 3
Lodenitz (Mä.) Pfarrkirche 260
beiden! Weiler Löten (T.) -Ausgrabungen
auf dem Burgkogel 162
Loosdorf (NÖ.) Pfarrkirche 223
Lorch (OÖ ) Venusfigürchen aus Blei 49
— römischer Faltenbecher und Töpfcr-
marken 16S
— Hypokaustum 224
— Grabungen 41. 271
— Bild aus der Maria Angerkirche 335
— s. Ens
St. I^orenzen ob Murau (St.) Filialkirche
277
383'
Index
384*
St. Lorenzen (T.) Ausgrabungen 162
Lovraaa (Kü.) Porträtbüste an einer
Zisterne 34
Luditz (Bö.) Peter- und PaulUirclie I3v
136
Lungau (Sa.) Pfarrkirche St. Michael gl.
196
Luslawice (G.) Grabstätte des Faustinus
Socinus 117. 137
Lussin grande (Kü.) Pfarrkirche 326
— Gemälde 295
Mähren, Missionstätigkeit der Märtyrer
Cyrill und Method 19
— Armzylinder der älteren Bronzezeit 46
— Opfersteine 177
M ährisch-Trübau, Mähr. -Neustadt usw.
s. Trübau, Neustadt usw.
Magersdorf (NÖ.) Kapelle IIO
Ruine Maidstein (Bö.) 219
Maierhöfen bei Melk (NÖ.) Münzfund
XVII. Jh. 357
Mallestig a. Kanzianberg
Malnow (G.) Holzkirche 4
Mals (T.) Benediktskirche 200
— Michaelskirche 200
— Fröhlichsturm 129. 200
— Johannisturm 200
Mannersdorf (NÖ.) vorgeschichtliche
Funde 47
St. Margarethcn bei Wolfsberg (Kä.)
römischer Inschriftstein 45
Margarethen am Moos (NÖ) Johannes-
kapelle 157
Marbach am Wald (NÖ.) Silbermünzen
der Babenbergerzeit 265
Maria-Enzersdorf (NÖ.) Wallfahrts-
kirche 357
Maria-Laach am Jauerling (NÖ.) Pfarr-
kirche 82
Maria-Neustift (St.) Kirche: Altartisch
161. 210
Maria-Saal (Kä.) Kirche 205
Maria -Seh nee (St.) Pfarrkirche 210
Maria-Schutz (NÖ.) Pfarrkirche 82
Maria-Wörth (Kä.) Pfarrkirche: Turm
164. 184
St. Martin bei St. Michael im Lungau
(8.) Kirche: Wandmalerei 195
Kruzilixus 273
Mattsee (OÖ.) Archiv des KoUegiat-
stifte» 335
Mautcrn (NÖ.) römische Ziegelgräber
IIO
— Alt;ir der Schlo?kapcllc 121. 265
Mauternbach (NÖ.) Archiv 333
Maulerndorf (Sa.) WegUapcUen 274
Mauthausen (OÖ.) Pfarrkirche Taufstoin
38. 85
Altarblätter 84
— Friedhof 84
— Karner: Malereien 85. 271
Meceric (Bö.) Filialkirche 150
Mechsendorf (NÖ.) eisernes Messer 156
Medlanko bei Brunn (Mä.) Zonenbecher
und Hockergräber 46
Meleda (D.) Pfarrkirche 288
Melnilc (Bö.) Ludmillakirche 241
Mellaun (T.) Kirche 225
Meran (T.) HausraannschesHaus: Malcrei-
reste 173
St. Michael im Lungau (Sa.) Pfarrkirche
274
— s. St. Martin
Ruine Michalovice (Bö.) Abtragung I(j8
Micheldorf (OÖ.) römischer ISkeletl-
und Münzfund 302
Mill statt iKä.) Stiftskirche 171
— Einsiedlerdarstellungen am Kalvarien-
berge 256
Milotice (Bezirk Wall.-Meseritsch, Mä.)
Brandgräber 46 •
Misenetz (Bö.) Pfarrkirche: Malereien
1O8
Mistelbach (NÖ.) Pfarrkirche 208. 301
— Funde 299
Mödling (NÖ.) Geschichte der Stadt 21
— Kalenderberg: Grabungen (Hallstatt-
periode) 265
— Othmarkirche 357
— Spitalskirche 358
Mölbling (Kä.) Pfahlbau und Funde 220
Mörtschach (Kä.) Pfarrkirche: Pietä 164
Möttling (Kr.) Pfarrkirche: Malereien
-37- 349
Ober-Mokropes (Bö.) Tafelbilder 53
Mold (NÖ.) Muscheln 47
Mol veno (T.) Vigiliuskirchlcin 306
Ruine Monsberg (.St.) 127. 161
Moos bei Niederdorf (T.) Magdalciien-
kirche 173. 212. 279
Moosaug bei Kleinhadersdorf (NÖ.)
Steinmei(3el 49
.\Iorach (Sa.) Denksäulc von 1552 [45
.Morchcnstern (Bö.) St. .Michaelskirchc:
Glocke 32
.Morilzreith (NÖ.) Kapelle 266
Morobitz (Kr.) Waldkirchlein OG
— Wegkapelle 66
Müglitz liei I.exen (Mä.) mitlelallciliclie
Funde 154
.\Iuggia vecchia(Kü.) Kirche: Fresken 34
Münichsthal (XÖ.) Filialkirchc 157.
165. 266
Münzfunde:
— Römische s. Baden. .St. Georgen am
Weinberg. Unterhaidin. Kirchdorf.
Laibach. Micheldorf. Pardubit?,. .Spital
am Pyhrn
— XV. Jh. s. Herzogeuburg. Schattau
— XVI. Jh. s. Zaingrub
— XVII. Jh. s. Guttenbruiin. Krems.
Maierhöfen. Mannersdorf. Marbach
am W. Mährisch-Neustadt. Wilfersdorl
— Neuere s. Baden. Plöttbach
Murau (St.) Ägidikirche, Bernh;irdskirche,
Lichtsäule, Passeckerkreuz 198
— Pfarrkirche zum heil. Mathäus 145. 197
— Filialkirche St. Lorenzen 305
— Friedhofskapelle: Malereien 128. 198
Muthmannsdorf (NÖ.) Pfarrkirche 191
Mysenec (Bö.) Pfarrkirche: Wandmale-
reien 63
Nals (T.) Pfarrkirche 7
Napagedl (Mä.) retros|)ektive Aus-
stellung 94
Nappersdorf (NÖ.) Ciefäßreste vom Tu-
mulus (Diernberg) 47
Narona (D.) Grubungen 219
Neder bei Neustift im Stubai (T.)
Fresko 339
Negranitz an der Eger (Bö.) Goldfund
und Bronzefunde auf der Kohlrachel 52
Neresi (D.) Pfarrkirche 78
Neresine (Kü.) Klosterturm 19. 295.
350
Nesactium (Kü.) 45
Nesselthal (Kr.) Pfarrkirche 324
— Turmhelm 257. 324
Neubydzov (Bö.) Musealverein 168
N euliaus(Bö.)Franziskanerkirche: Wand-
m.ilereien 179. 242
— l'ropsteikiiche 180. 242
Neu markt an der Ybbs (NÖ.) Pfarr-
kirche 89
Neumarkt (OÖ.) Pfarrarchiv 95
Neunkirchen (NÖ.) Pfarrkirche 301
— Glasmalereien 69
Neusaltel (Bö.) bronzezeitliche Ansied-
lung 51
Neust.idt an der Metlau (Bö.) Festungs-
tor 0)
Mähr.-N e u s t a d t (Mä.) Münzlund
XVIL Jh. 353
Neustadt! (Bö.) Laurentiuslurche (13. 345
Nieder- l'löttbach u. a. s. Plöttbach u. a.
Niederalm bei Anif (Sa.) Kirche: Grab-
stein XVI. Jh. 274. 303
N i e d c r il o r f (T.) s. Moos
— Tolenkapclle: Frcskogemäldc 174
385"
Inde
386*
Nikolsburg iMii.) Dietrichsleinsclie
Fideikomraißljibliotliek: Katalo<; der
Inkunabeln ()4
Nona (D.) ncninlierungen von Dcnliuialcn
320
Nontal iT.I Santuarin Remedio 225
() be r- Molvropes, ( )ber-'rhcrii tisw. s. Ald-
kropes. Thern usw.
Oberalm (Sa.) Pfarrkirclie: Grabsteine
160. 197
Obergrimburg (OÖ.) Kanzel 271
Oberhaid in (Sl.) voryesehichtliclic Funde
365
Obcrhofen (OÖ.) Pfarrkirche 335
Oherhollal) runn (NÖ.) Rösst-lkapelle
165
Oberrtößl (Kr.) Pfarrkirche (,b
Oberndorf (Sa.) alter Turm 3g. 324
Alt-Oberndorf (Sa.) alte Kirche 158
Oberrann (St.) Grabungen 177
— römische Mosaikböden 225. 363
Oberthalheim (OÖ.) Grabkreuze vom
Friedhof 1^3
Burgruine Odrzykon (G.) 4
Ollersbach (NÖ.) Pfarrkirclie 104. I to.
157
Olniütz (.Mä.'l Mauritius-Stadtpfarrkirche
187. 222
Olpiny (G.) Kirche: Mutlergotlesliild 117
Opfersteine 43; s. M.ähren
Nieder-Ös terre ich Umänderung alter
Kirchentüren 8'|
Ober-Osterreich: der Topograph Johann
Lamprecht 123
— Inspektion von Gemeinde- und Privat-
archiven 94
Oswiecini (G.) Basilienerkirche (35
— Bastei 2qo
— Ausgrabungen 152
Panzendorf(T.)Gschwandter1iof; Kapelle
339
Pardubiti (Bö.) prähist. Funde 106
— röra. Fundraünzen 175
— Dekanalkirche 283
— Mariä-Verkündigungskirclie 3. 135.
204. 314
— Sandsteintafel 345
Parenzo (Kü.) Domkirche 29,
— Gemälde von Vivarini 13S
Partschendorf (Mä.) Pfarrkirche: Ma-
lereien 20
— Grabmale 261
Partschins bei Meran (T./ Pfarrkirche 279
— Goldeggersches Familienarchiv in Schloß
.Spauregg 339
Mitteilungen der k.k. Zentral-Kotnmission 1906
St. Pauls bei Eppan (T.) Kirclie zu Justina:
Renaissancealtar 73
Pavlovice (Mä.l Kirche 154
Payerbach (NÖ.) Pfarrkirche 157. 192
Perchtoldsdorf (NÖ.) Pfarrkirclie,
Martinikapelle, Rathaus, Spitalskirche,
35s
Pernegg (NÖ.) Pfarrkirclie 208
— Fresken lio. 140
Groß-Pertholz (NÖ.) Pfarrkirche 209
Pertoltitz (Bö.) Pfarrkirche: Einrich-
tung 16
Petersdorf bei Deulsch-Gabel (Bö.)
Napoleonstuhl 204
Petersdorf (MS.) Filialkirclie 138
Petronell (NÖ.i Heidentor 358
Petrowitz (Mä.) Pfarrkirche 261. 353
Petschau (Bö.) Pfarrmuseum 52
Pettau (St.) vorgesch. Funde im Peltauer
Felde 363
— Poskoschillhaus: gotischer Erker 14').
161. 363
— s. Oberrann. Unterhaidin. Oberliaidin
Petzen kirchen (NÖ.)röm. Gefäßreste 157
Pfaffe lisch lag (NÖ.) Pfarrkirche 12 1. Ig2
Pians (T.) Margaretenkirche 73
Pilsen (Bö.) Franziskanerkirche: Altäre
'7- 53- 345
— Rathaus 55
— Denksäule (XVII. Jh.) am E.scrzier-
platz 218. 242
Pilzno (G.) Stadtarchiv 290
Pinguente (Kü.) Archiv 202
Pinnet (T.) Christinenkirche: Wand-
m.ilereien 200
Pirano (Kü.) Michaelskirche: Bilder-
rahmen 258
Pisino (Kü.) Archiv 202
Pisweg (Kä.) Karner: Malereien 19. 206
Pitten (NÖ.) Kirche: Umfassungsmauer
301. 358
Plank (NÖ.) Aumühle 37. 69
Plöcken (Kä.) Elisabeth-Kirchlein 4.
8—14
Nieder-Plöttbach (NÖ."i neuere .Sillier-
münzen 157
Piiclilarn (NÖ.) Stadtarchiv 203
Alt-Pölla (NÖ) Pfarrkirche 157
— Glasmalereien 121. 19:
St. Polten (NÖ.) Römergral) 2OÜ
Pola (Kü.) Grabungen 221
— röm. Arena 350
— Porta gemina 222
— - Dianatempel (palazzo municipale) 108.
138. 296
— antikes skenisches Theater 1 ,4
— Bronzefunde 45
Pola (Kü.) röm. Relief lampt 108
— frülichristliche Funde (Basilika) im
Artillerie- und Kugelparke des Zeug-
depots 258. 327
— museo civico 7;. 154. 327. 350
— s. Vallelunga
Po Uli am ^OÖ.) Pfarrkirche 193. 3O0
Poreba Uszewska (G.) Holzkirchc 117
Potschapel (Bö.) Kirclie 135
Povo (T.) Pfarrkirche 339. 366
Poysdorf (NÖ.) vorgeschichtliche Funde
47. 48
— .Steinlicile 47
— Münzfund (1598 — 1640) 49
Prag:
— • Emauser Kloster I49
— St. Gallikirche 77. 341
— Heinrichskirche 00. 341
— Kirche Maria de Victoria 238
— Maria Himmelfahrtskirclie auf dem
Karlshofe ör. 342
— russische Niklaskirche : .Statue des
Johannes Nepomuk 131. 238
— Theynkirche: Nordportal 342
— Veitsdom: Wenzelskapelle lOO
— Hradscliin: Ballhaus 343
— — Wladislawscher Trakt Ol. 99
— Altstädter Mühlen loi
— Dientzenhoferscher Pavillon 149
— Landeshauptkassa: Deckengemälde 2
— Karolinum: Sclilu'^stein 343
— gräfl. Nostizsche Gemäldegalerie 131
— f.-e. Seminargebäude: Reparaturen am
.Sommerrefektorium 178. 238
— Smichower AVasserturm 21 8
— Spornergasse: elektrisclie Straßenbahn
343
— gräfl. .Strakasches Palais 131
Pi^epych (Bö.) Pfarrkirche 33. 150. 345
Pressern (Bö.) Pfarrkirche 135
Pfibram (Bö.) AVallfahrtskirche auf dem
Heiligen Berg 33
Prinzendorf (NÖ.) vorgeschichtliclie und
neuzeitliche Funde 223
l'rusinowitz (Mä.) Pfarrkirche 35
Przemysl (G.) röm.-kath. Kathedrale 19.
. 205
Pürglitz (Bö.) Burgkapelle 180
Punzau (Schi.) Pfarrkirche 303. 336
Putna (Bu.) griech.-orth. Kloslerkirche
33- 102
Raabs (NÖ.) Pfarrkirche 69. 35g
Radmannsdorf (Kr.) Kirche : Turmhelm
153- -93
— s. Vormarkt
387*
Index
388-
Rannersdorf (NÖ.) WalUioflurm; Brau-
haus 223. 266
Rarasau bei Schladming (St.) Kirche
St. Rupert am Kulm 146
Unter-Ranna (NÖ.) Grabsteine vom
Paulanerkloster 333
Rasach (Bö.) Filialkirche: Arche 78
Rastenfeld (NÖ.) Pfarrkirche 38
Ratsch (Bö.) Kirche 78. 285
Raudnitz (Bö.) Propsteikirche 285
— Augustinerchorherrenkloster 285
Ranshofen (OÖ.) alte bayrische Pfalz 144
— Stiftskirche: Grabsteine 144
Rehberg (NÖ.) Burgruine 334. 359
Reichenberg (Bö.) Friedhof: Denkmale
Reihers (NÖ.) Pfarrkirche 165
Reichstadt (Bö.) Profanhäuser 242
Unter-Reidl bei Grafendorf (XÖ.) Stein-
grab 302
Rein (T.) Pfarrkirche 212
Reins (NÖ.) Filialkirche 140
Reitschowes (Bö.) Pfarrkirche 102
Rendena (T.) Pfarrkirche 93
Ried (OÖ.i Pfarrkirche: Malereien 124
— Grabkreuze vom Friedhof 27:
Ried (T.) Geierhaus: Gemälde 279
Riffian (T.) alte Pfarrkirche 340
Riva (T.) torre Aponale 25
Rodaun (NÖ.) Pfarrkirche 38. 334. 359
Rösch itz (NÖ.) Tonscherben 47
Roggendorf (NÖ.) Feuersteinabfälle und
Haifischzahn 47
Rohrbaeh (NÖ.) Pfarrkirche 192
Rojentale (T.) Nikolauskirche 200
Romano (Kü.) Pfarrkirche 350
Römisches:
— Bauliches: Albing. Amslctten. Atz
gersdorf. Au. Baden. Bayerdorf. Bio
grad. Boljunec. Bruggen. Carnuntura
Castclvenere. Ciubani. Dalmatien. Ens
Fassing. St. Georgen am Weinberg
Globasnitz. Göttlcsbrunn. Grazer Kegel
Iloischhügel. Kcrschbach. Kirchdorf
l.aibacli. Lavarigo. Limeskommission
Löten. Lorch. Lorenzen. Mautern
Micheldorf. Narona. Pctronell. Petzen
kirchen. Pola, Roganec. Saifnilz. Salz'
Imrg. Spalato. Untcrhaidin. Vallc lunga
Walchen. Wallcrsdorf. Wien. Zamasco
Zell. Zollfeld
— Markomannengräber s. Wclch;iu
— Epigraphisches:')
imp. Aug. (kr* nnd iiiip. iJoinil.
Aug.* 323
*) Fatifiks-Stfmppl ?^infl (liirr}i i'in Stfrnrhfii
bezeichnet.
fig(iiliiiae) Ives{iauae)* iio
Fl\av...] 323'
Fortis* 175
Qiuintus) G{ ) C(. . . ,)* 323
Galgcslia Publi) Uiberla) Siiavis 109
Julius* 158
Jiislin[. .] 323
Piiicntianus* 158
Rcsluius* 158
Vcrus* 158
schriftloser Meilenstein 293
Bleitesseren 177
Inschriften:
CIL III 3933 221
5746 =24
10022 227
gefälscht 407 — 411 ') . 228
Ziegelinschriften CIL V 81 lO, 2. 81.
109
Ronow (Bö.) Kirche: Fresken 243
Rossatz (NÖ.) Archiv 333
Rotenhof (NÖ.) Bahntrasse 36
Rottigel (Mä.) Hradisko: Grabungen 46
Rovereto (T.) Expositur des Statthalterei-
archives 203
Rozanec bei Tschernembl (Kr.) Mithras-
votiv (CIL. III 3933) 221
Rudig (Bö.) Jakobskirche 314
Riihrsdorf (NÖ.) Archiv 333
Rumburg (Bö.) Lorettokapelle 64
St. Ruprecht (Kä.) Filialkirche; Altar-
verkauf 25G
Rybi (Mä.) Pfarrkirche Taufstein 20
Rytro (G.) Schloßruinen 116. 152
Rzemien (G.) Bergfried 116
— Alarmturm 290
Rzesz6w (G.) Bernluirdinerkirche 290
— Synagoge 1 16
Sachsen, Kommission zur Erhaltung der
Kunstdenkmale 167
.Sachscnfeld (St.) Pfarrkirche: Stuck-
dekorationen der Luciakapelle 40. 128.
Saifnitz (Kä.) römischer Inschriftstein 45
— Römergrab 152
Saturn (T.) Kirche: Hochaltar I()2. 174
Salzburg röm. Hypokaustum 303
— Kontrolle (Inspektoial) der römischen
Funde 76. 273
— [Jörn 85. 273
— Dreifalligkcitskirche 85
— Benediktinerstift St. Peter 70
— Michaclskirche 273
— Universitätskirche 125
— Museum ("arolino-Augustcura 112
— l'ferdcschwemmc 8v 144. 2o<)
'; I"):i^ Zit.1t 490 ist in 409 ahziiändcrn.
Salzburg Hexenlurm 39. 224
— Jlakartplatz 57
• — Justizgebäude 58
— ■ Polierstöckel 144
— Hofstillkaserne 144
— Stadtmauer 144
— Mönchsberg 158
— Verunstaltung durch Reklamcschilder
33''
.Samogher s. Valle lunga
Burgruine San eck (St.) 72
Sansego (Kü.) Pfarrkirche 350
Schärding (OÖ.) Pferdetrense aus Bronze
(Hallstattperiode) 4g
— Pfarrkirche 271
— — Gedenkstein (1429) 271
— — Grabmale 27 1
— Denkstein Ludwig des Gebarteten 335
— Museum 272. 335
— Gesellschaft zur Erhallung der Denk-
male der Stadt 38
Schallaburg (NÖ.) Arkadenhof 192
Schattau (Mä.) Goldmünzen XV. Jh.
'54
.Sehen na (T.) St. Georgskapclle 25
— Martinskapelle 279
Schenkenfelden (OÖ.) Pfarrkirche:
Hochaltar 57
Scheraunitz (Kr.) Filinlkirche: Wand-
malereien 349
Schillingsdorf (St.) Frauensaule 105.
161
Schiltern (Mä.) Skelettfunde 46
.Schlacken we rth (Bö.) Friedhofskirche
115
— Jakobskirche 180
— Handschrift der Legende der hl. Hedwig
(XIV. Jh.) 219
Schlesien Archivalisches 95
Seh letz (NÖ.) Diluvial fund 299
Schlier b ach (OÖ.) Stiftsgebäude 272. 360
Schluckenau (Bö.) Dekanalkirche: Sankt
Wenzeslaus 180
— Dechantcigei)äude 180
Schön bach (NÖ.) l'larrkirchc : Altäre
i2r. 141. 266. 302
Mähr.-Sch önberg (Mü.) Kaihaus 187
Schöngrabern (NÖ.) Pfarrkirche 82
.Schönlinde (Bö.) Pfarrkirclie: Altäre
und Kanzel 64
Schön na (T.) Gcorgskapelle 130
Schönpaß (Kü.) Filialkirclie 327
Schrems (NÖ.) Mandat Kaiser Ferdi-
nands 11 von 1620 94
Schwallenbach (NÖ.) Filialkirche 21
Schwancnstadt (OÖ.) Pfarrkirche : Hoch-
altar O9
SSQ"
Index
390*
Schwaz (T.) Glockenturm 40
- — Gerichtsgebäude 226
Schloß Seebegg (T.) Ritters^ial 174
Sebenico (D.) Dominikanerkirche 18.
136- 347
— Franziskanerkirche 150. 28g
Burg Seeberg bei Eger (Bö.) 180. 243
Sedletz (Bö.) Marienkirche: Sanktustürra-
chen und Inneneinrichtung 3, 135
— — Altarbilder 64. 102
— — Orgel 1O4
Sekkau (St.) Stift: Orgelgehäuse 87
Seeland (Kü.) alle Kirche (Oswaldkirche)
19- 137- 340
Seelau (Bö.) Laurenzikirchlein 115. 314
.Seltsch (Bö.) Bandkeramik 51
Serfaus (T.) Pfarrkirche 26. 148
San Servolo di Dolina (Kü.) Aus-
grabungen 74
Sezemitz (Bö.) Stadt- und Pfarrarchiv 314
Siedlisko-Bogusz (G.) Holzkirche 65.
137
Sierning (OÖ.) Pfarrkirche: Wand-
malereien 272. 302
Silberthal im Montafon (V.) Agatha-
kapelle auf dem Christberg 341
Böhmisch-Skal itz (Bö.) Kirche: Wand-
malereien 64
Skandinavie n : Archäologische Studien 74
Skawina (G.) Archivliestand 65
Skorba bei Haidin (St.) vorgeschichtliche
Funde 364
Skramnik (Bö.) Pfarrkirche 135.204.243
Slano (D.) Kloster und Kirche der
Franziskaner 4. 78
Slawetin (Bö.) Pfarrkirche l8ü
Slawisches s. Deutsch-Kopisl
Soll (T.) Kirche: Fresken 148. 174. 306
Sonntaghof bei Lambach (00.) unter-
irdischer Gang 49
Spalato (D.) Diokletianiscber P.dast:
19. 107. 289
— Material vom alten Glockenturm 347
— Baptisterium 151
— Dominikanerkirche: Gemälde 88. 164.
289
— Franziskanerkirche 320
.Spauregg s. Parlschins
Speitsch (Mä.) Pfarrkirche 222
Grabstein (XVI. Jh.) 261
.Spiazza Rendena (T.) Pfarrkirche 40
Spital am Semmering (St.) Pfarrkirche:
Fresko 24. 128
Spital am Pyhrn (OÖ.i Fund von röm.
Denaren 49. 158
Spitz (NÖ.) Bahntrasse 36
.Sromowiec Niinie (ti.) Kirche 88. 137
Stagno (D.) Grabungen 43
Stanz (T.) Grabsteine 278
StarkoJ (Bö.) Grabsteine 287
Starnau <Mä.) Pfarrkirche: Altarbild 35.
261
Stein (NO.) Tabakmagazin (Minoriten-
kirche) und Finanz-Betriebsdirektions-
gebäude (Minoritenkloster)] 192, 268
Stein abrunn (NU.) Fischzähne 48
Stenico (T.) Kastell 340
Stignitz (Mä.) Pfarrkirche 154. 2(11
Steyr (OÖ.) Pfarrkirche 39
— Dreikönigskapelle 272
— Jesuitenkirchc 194
— Margaretenkapelle: Turm 302
— Privathaus Stadtplatz n. 2 194. 272
— Archiv der Metzgerinnung 203
— städtisches Museum 1 1 1
— Ortsgruppe „Hohe AVarte" 24
Stip (Mä.) Gruftkapclle 20. 297
Stock erau (NÖ.) Pfarrkirche 38
Stoitzenberg (NÖ.) Feuerstcin.abfälle 47
Stradischt (Bö.) Pfarrkirche 243
Straßburg (Kä.) Schloß 65
Stfilek (Mä.) Friedhofsanlage 222. 353
Strobnitz (Bö.) Gedenkbuch 150
Studenitz (.St.) St. Lucia-Filialkirche 305
Suczawa (Bu.) Georgskirche: Wand-
malereien 244. 346
SuUowitz (Bö.) Hockergräber 51
Sun ring i OÖ.) griech.-etrusk. Bronze-
kan»e 50
.Szynwald (G.) Holzkirche 290. 291
Tachau (Bö.) Dekanalkirche 314
Taisten ( 1".) Bildstöckel und Kirche
163
Tarn s weg (.Sa.) Bernhardskirche: Glas-
gemälde 197
— Leonhardskirche 274
— Liantschinger Kreuz 274
Tarnöw (G.) Diözesanmuseum: Gemälde
253
— Rathausturm 2r)0
Taschendorf (Schi.) Holzkirche 275
Tassulo (T.) Kirche S. Vigilio di Campo
279
Tattendorf (NÖ.) Pfarrkirche 165
Tauch ersc hin (Bö.) Pfarrkirche Gemälde
136. 287
Taufers (T.) Joh.anneskirche 201
— Pfarrkirche: Hochaltar 73. 367
Taufkirchen an der Trasen (OÖ.)
Pfarrarchiv 95
Taus (Bö.) Antonius-Kapelle 102. 287
— Mariä-Verkündigungskirche 3i()
Teltsch (Mä.) Pfarrkirche St. Jakob 222
Teplitz (Bö.) Museumsgebäude 50. 74
Ternberg (OÖ.) Pfarrktrche 360
Tetin (Bö.) Burgruine 17
Thaya (NÖ.) Pfarrkirche 121. 192
Ober-Thern (NÖ.) Pfarrkirche 83. 302
Thörl bei Aflcnz fSt.) Kapelle: Orgel
210
Schloß Thiirnthal bei Fels (NÖ.) 89
Tiefenfucha (NÖ.) Archiv 333
Tirol Statth.-ilterei-Archiv 203
— Archivalien der Finanzlandesdirektion
203
— Kunstwerke: Publikation 112
Tischnowitz (Mä.) Kirche Porta coeli 103
Tisens (T.) prähistorische Funde auf
dem Hügel von St. Hippolyt 76
Tisis (V.) Pfarrkirche 212. 308
Tluczan (G.) Pfarrkirche: Madonnenbild
116
Tolmein (Kü.) Friedhofkirche zum heil.
Ulrich: Hochaltar 81
Tomaj (Kü.) Skelettgräber auf der Gra-
disce 176
— Funde vom Tabor 177
Tragöß-Unterort (St.) Filialkirche
(Nikolauskirche) 128. 366
Tramin (T.) Kirche zu St. Jakob 129.
174
Trau (D.) Kirche .San Giovanni Battista
136
— Kreuzgang der Dominikaner 136
Triebach s. Bruggen
Triebendori (Mä.) Pfarrkirche: Seiten-
altar 139. t88
Trien t (T.) Domkirche: Restaurierungen 7
— Castello del buon Consiglio: Adler-
turm 7. 130
— Torre di piazza 93
— Tizians Gemälde: Kardin.al Madruzzo
306
— Expositur des Statthaltereiarchives 203
Triest (Kü.) Domkirche S. Giusto 185
Troppau (Schi.) Propsteikirche 39. 158
Mähr.-Trübau (Mä.) Mariensäule 118
— städtisches Museum 118
Tschentschitz (Bö.) La Tfene - Eisen-
und Bronze-Funde 51
Groß-Tsch ernitz (Bö.) Bandkeramik 51
G roß-Tschernosek (Bö.) prähistorische
Funde 52
Tuchorschitz (Bö.) Hockergräber 51
Tuchüw (G.) röm.-kath. Pfarrkirche 205
Tüchern (St.) Luziakapelle: Fresken
XVII. Jh. 40. 277
Türnitz (NÖ.) Pfarrkirche 83
Tunechod (Bö.) Ofenkachel XVI. Jh.
204
28**
391*
Index
392«
Tyczyn (G.) Türme Il6
— Pfarrmuseum 1 1 7
Tyrawawotska (G.) Pfarrkirche 253
Ujezd (Bö.) Kirche: Gemälde und Hand-
leuchter 136
Lang-Ujezd (Bö.) La Tene- Wohn grübe 5 2
— Grabfeld 284
Unterhaidin (St.) Grabungen 177.
— Fund von römischen Denaren 178
Unter-Ranna, Unter-Reidl, Unter-Wal-
tersdorf u. a. s. Ranna, Reidl, W.alters-
dorf u. a.
Unzmarlit (St.) Pfarrkirche 337
Utscli (Gemeinde Obereich, St.) Ulrichs-
kirche: Glasgemälde 277
U/,ic (Bö.) Pfarrkirche iSi
Vahrn (T ) Pfarrkirche: p'reskogemälde
„Maria Krönung" 93
Valle lunga (Kü.) römische Funde loo
— Elfenbeinreliquiar 103. 108. 259
— Apsis 108
— Kirchenruine 109. 259
BorgodiValsugana (T.) Kirche S. Rocco
73- 338
Veglia (Kü.) Domkirche 34. 259
Veigelsberg bei .Stronegg (NO.) .Stein-
beil 47
St. Veit (Sa.j Pfarrkirche 303
.St. Veit a. d. Gölsen (OÖ.) Turmhelm
141. 208
Venere s. Castelvenere
Veselia. L. (Bö.) üekanalkirche I81. 287
Vezzano (T.) Pfarrkirche 130
Vigaun (Sa.) Filialkirche St. Marga-
rethen 6. 126
Vigo di Meano (T.) Turm 279
.St. Viktorsberg (T.) Minoritenklostcr28o
Villach (Kä.) Stadtpfarrkirche 292
— Kirchenplatz 1(14. 206
— s. Hoischhügel
Virunum Stadtbild 322
Vitis (NÖ.) Pfarrkirche 122. 192. 209
zwischen Vitusberg und Grafenberg
(NÖ.i Flachbeil 47
Voitsbcrg (St.) Pestsäule 112. 14O
Völkermarkt (Kä.) Pfarrkirche: Fresko
65. 103
— romanischer Hof 250
VöUau (T.) Kuratickirclic: W:indm:iU-
reicn 87. 171
Völscraicha (T.) Katharincnkirchc 93
Vorarlberg I^andcsarchiv 204
— Archiv für Geschichte und L.indcs-
kunde 280
— J'ul)likation der Kunstwerke 112
Vorgeschichtliches :
.\nistetten. .-Vu. Bayerdorf Blato. Brezce.
Brüx. Caslau. Cernotin-Kelc. Choltic.
Donnersberg -Kuppe. Droß. Eichen-
brunn. Einsiedln. Frauenstein am Inn.
Klein-Glein. Gobatsburg. Gringen.
Klein-Hadersdorf Haindorf. Herrn-
liaumgarten. Hohenberg. Horka. Hor-
schau. Istrien. Jägerndorf. Kadoltz.
Kanzianberg. Ketzelsdorf(?). Klulsch-
kau. Königsberg. Koszylowce. Krems.
Kukrowitz. Laa. Leonardo. Mähren.
Margarethen (Kä.). Mechsendorf. Med-
lanko. Milotice. Mölbling. Moosaug.
Nappersdorf. Negranitz. Nesactiura.
Neusattel. Oberhaidin. Oberrann. Par-
dubitz. Pettau. Poysdorf. Röschitz.
Reidl (?). Roggendorf. Schärding.
.Schletz. -Seltsch. Servolo. Skorba.
Stagno.Steinabrunn.Stoitzenberg. Sullo-
witz. Tisens. Toraaj. Tschentschitz.
Tschernitz. Tschernosek. Tuchorschitz.
Ujezd. Veigelsberg. Vitusberg. Vor-
markt. Wallersdorf. Wilhelmsdorf.
Wochein
Vorkloster (Mä.) Porta coeli 20(1. 2(>I.
3-7
Vormarkt bei Riulmannsdurf (Kr ) vor-
geschichtliche Funde 153. 176. 221.
257
Vrane (Bö.) Kirche 116
Wadowice iG.) Archivbestand 65
Wagram ob der Traisen (NÖ.) Archiv
333
Waidhofen an der fliaya (NO.) Böhm-
tor 208. 334
Waidhofen an der Ybbs l'NO.) Spilals-
kirche: Kanzel 141
Walchen (OÖ.) römischer Meilenstein
(Cn, III 5746) 224
Wiildkirchen (NÖ.) Pfarrkirche 1O5
Wallersdorf bei Poysdorf (NÖ.) vor-
geschichtliche Funde 41)
(jut Wallhof s. Rannersdorf
Waltcrsdorf (.St.) Römersteine 161
Unter-Waltersdorf (NÖ.j Pfarrkirche 22
Weibern (OÖ.) Pfarrarchiv 05
Weinsteig (NÖ.) Filialkirclie: Hoch-
altar 122
Weißbach bei Lofcr (Sa.i l'farrkirclic
70. 274
Weißenbach (NO.) Eilialkirche: Tri-
))tychon 122. I93
Wcitersfcld (NÖ.) Rolandsäule 193. 351)
Weitra (NÖ.) Haus mit gothischcr .Stu1)e
122
Welchau (Bö.) Xlarkimannengräber 51
Wels (OÖ.) Ledererturm 124. Iö6
— Stadtarchiv 335
Wessely (Bö.) s. Veseli
Wettel (Bö) Pfarrkirche 17
Wetzelsdo rf- Mistel l)ach (NÖ.) eiserne
I^anze 156
Weyregg (OÖ.) Pfarrkirche 124
W ieliczka (G ) Trinkhorn der Beigmanns-
innung 321
Wien:
— 1. Ecke Kärntnerstraße und Himmel-
pfortgasse: röm. Votivsteine Jb
— Hofburgpfarrkirche: hebräische In-
schriften 55
— Kirche- Maria am (iestade 5
— Minoritenkirche: Johann Nepomuk-Bild
von Altomonte 353
— Peterskirche 164
— Ruprechtskirche: Umgebung 262. 354
— Schottenkirche 354
— St. Stephanskirche 139. 15,. 29S
— — Deckenljild von Altomonte 109
— Universitätskirche 109
— Landhaus: plastische Gruppe auf der
Attika 207
— Appellatiunsgerichtsgeljäude (Herren,
gasse 23) 262. 298
— Wipplingerstraße 7 (k. k. .Ministerium
des Innern) 354
— Universitätsplatz: Umbau der staat-
lichen Gebäude 35
— Akademie der Wissenschaften: Ma-
lereien 21. 82
— Niederösterr. Landesmuseum 76
— III. Pfarrkirche .St. Peter und Paul in
Erdberg 5. 140
— IV.GrenzsteindoiSladtWicii XVIH Jli.
156. 207
— V. Matzleinsdorfer Kirche 298
— VI. Ehemaliges Esztcrhazypalais;
Deckenfresko 2 1
— — Eszterhazypark: Herkidcsslalue :iuf
einem Springbrunnen 21. 139
— FiUgradergasse 6: skulpierter Grenz-
stein 207
— Pfauengassc 17: Relief 262
— VII. Schottenfeldgasse 2: Gemälde
(Fiakcr-Muttergottcs) 5
— VIII. .Maria Treu (Piaristen-) Kirche 82
— IX. Waisenliauslcirclic ^. 36
— XII. .\lciillin;;cr l'farrkirche 262
— XIII. Pfarrkirche in Haumgaitcn:
gotisclics h",|)itaph uiiil Allarbliitt 13')
— XIV. l'larrkirclic in Kuilnlfsheim 2üS
— XVI. Obelisk im Uartcu am Ilcdler-
plalzc 230.
393'
Inde
394'
Wien: Kreuz, OttaUringer Hauptstraße
n. 148 und n. 150 164
— XVIII. Pfarrkirche in Pötüleinsdorf
ISS. 354
— XIX. Leopoldsberg: Grabungen 110
— Josefskirche auf dem Kahlenberge 171.
208. 262
— Pfarrkirche in Oberdöbling 109
— Fresken an der Zieglerschen Villa 355
— XX. Pfarrkirche St. Brigitla 139. 355
— XXI. Stalue des hl. Leopold in Leo-
poldau 88. 331
— Bauordnung für Wien 67. 327
W i e n e r- N e u s t a d t (NÖ.) Pfarrkirche 359
— Prettenhoferhaus 165. 224
— Spinnerin am Kreuz 268
Wildenschwert (Bö.) Dekanalkirche 78
Wilfersdorf (NÖ.) Ölberg 122
— Fund eines Dukaten (1624) 300
Wilhelmsdorf bei Poysdorf (NÖ.) Feuer-
steine und Gefäßreste 49
Windische Bühel s. St. Anton, St.
Georgen, Kirchberg
WinnebacherAlpeiT.) Sil vesterkapcUe :
Fresken 14S
.Stary Wisnicz (G.) Kirche 117
Ruine Wi ttinghausen (Bö.) 219
Wochein (Kr.) Filialkirche .St. Johann
206. 324
Wochein prähist. Forschungsreise 257
Wörtschach (St.) Pfarrkirche Ig8
Wolfern (OÖ.) Pfarrkirche: Hochaltar 209
St. Wolfgang (OÖ.) Pfarrkirche 171. 272
— Pacher-Altar 125. 336
.St. Wolfgang am Fratresberg (Kä.) Fi-
lialkirche: Flügelaltar 107
Wolfsbaeh (NÖ.) Pfarrkirche 141
I Wolfsberg (Kä.) Kirche St Johann:
Hochaltar 152
— Kapuzinerkloster 138
— Minoritenkloser: Malereien 257
— Wolfgangskirche 171
— St. Wenzelssäule 138. 231. 321
Woltschach (Kü.) Friedhofskirche 138
Worasitz (Bö.) Kommendatkirche 18
Ybbs (NÖ.) Stadtarchiv 94
Zaingrub (NÖ.) Münzfund XVI. Jh. 359
Zamasco (Kü.) röm. Kulturschichtcn und
Gräber 45. 75
Zara (D ) Domkirche: Anastasiuskapelle 33
— S. Donato 244. 318
— Grabsteine von S. Grisogono 288
— Portal vom Hause 885/86 der Via .San
Domenico 116
Zboiska (G.) Bildsäulen (von 16 15 und
1665) 348
Zeidler (Bö.) Pfarrkirche 55. 116. 182.
288
Zell am Wallersee (Sa.) römischer Grab-
stein 177
Zell a. Ybbs (NÖ.) Pfarrkirche: Turm-
erhöhung 268
Zentscbach (St.) Pfarrkirche 278
Zetschowilz (Bö.) Filialkirche 33. 182
Zissersdorf (NÖ.) Pfirrkirche 142. 268
Zistersdorf (NÖ.) Pfarrkirche: Altar-
bild 268
ZivogoJce (D.) Franziskanerkloster 137
205
ZJoczöw (G.) Kirche: Sobieskigräber 170
Zöbing (NÖ.) Pfarrkirche 193. 302
Zotkiew (G.) Pfarrkirche 4
Zollfeld (Kä.) röm. Grabungen 321
Znaim (Mä.) Dominikanerkirche 171
— Michaelskirche 261
— Niklaskirche 327
— — Wandmalereien 67. 188
— Heidentempel 3;
Zwettl (NÖ ) Propsteikirche St. Johann
auf dem Berge 269
— Stadtpfarrkirche 142
— Stiftskirche 166. 193. 224
Klein-Zwettl (NÖ.) Filialkirche 122
Zwiernik (G.) HoUkirche 116
Z wölfraalgrein (T.) Oswaldkirche 27g
MITTEILUNGEN
DER
K. K. ZENTRAL-KOMMISSION
FÜR ERFORSCHUNG UND ERHALTUNG DER
KUNST- UND HISTORISCHEN DENKMALE
DRITTER FOLGE FÜNFTER BAND
ABONNEMENTS - BEDINGUNGEN
Ganzjährig 5 K, für Korrespon-
denten der k.k.Zentral-Kommission
bei direktemBezugausderenKanzlei
2 K. Einzelne Nummern können
(in geringer Anzahl) zw 1 K ab-
gegeben werden.
Abonnements können bei allen
Postämtern und Buchhandlungen
oder beim Kommissionsverlage der
„Mitteilungen"
ANTON SCHROLL & Co.,
WIEN I Maximilianstraße 9,
oder direkt bei der k. k. Zentral-
Kommission (Wien I Gauermann-
gasse 4) angemeldet werden.
REDAKTION
Prof. MAX DVOßÄK
Wien VlII Lange Gasse 49
Prof. WILHELM KUBITSCHEK
Wien IX Pichlergasse 1
Nr L 2 JANUAR UND FEBRUAR 1906
INHALTS-VERZEICHNIS
STUMMER Lang-Mannersdorf, eine neue paläolithische Fund-
stätte in Niederösterreich 1
SZOMBATHY Bronzeschwert aus dem Lennobettc bei Rovereto 3
CERVINKA Ein Bronzedepotfund von Zadwerzitz (Bezirk Wiso-
witz in Mähren) 5
BORTLIK Grabfund aus Mannersdorf (N.-Ö.) 8
BORTLIK Funde aus Arbesthai (N.-Ö.) 10
ABRAMIÖ Römische Gewichte aus Pola 12
SKRABAR Tonkrüge mit Schlangenverzierungen aus Poetovio 14
EGGER Römische Inschrift in St. Veit an der Glan 16
FETTER Römische Mosaiken vom Domplatze zu Salzburg . . 17
KLOSE Die Konstruktion der römischen Hypokausten im Salz-
burgischen 23
KLOSE Eine römische Grabschrift im Salzburgischen 24
KUBITSCHEK Vom norischen Donauufer 27
v. JAKSCH Ein römischer Grabstein aus Saifnitz (in Kärnten) 59
Amtliche Beilage n. 3* — 11*
Personalien 29*
3* Sitzungsbericht vom 9. Februar 1906 30*
4* Sitzungsbericht vom 16. Februar 1906 G- Sektion) 41*
V. WEINZIERL Tätigkeitsbericht 1905 50*
5* Sitzungsbericht vom 16. Februar 1906 (II. Sektion) 53*
6* Sitzungsbericht vom 2. März 1906 60*
1* Sitzungsbericht vom 9. März 1906 73*
8* 9* Sitzungsberichte vom 16. März 1906 77*
10* Sitzungsbericht vom 23. März 1906 87*
11* Sitzungsbericht vom 24. März 1906 - 93*
Im Druck abgeschlossen 20. April 1906
Die „Mitteilungen" der k. k. Zentral-Kommission für Kunst- und historische Denkmale
erscheinen monatlich in einem Mindestumfang von 24 Spalten und sind zur VeröffentHchung
1. amtlicher Kundmachungen der Zentral-Kommission;
2. der Protokolle der Sitzungsberichte der Zentral-Kommission;
3. von Fundberichten und Denkmalsbeschreibungen sowie von Erörterungen
beachtenswerter Funde und wichtigerer Fragen der Denkmalspflege
bestimmt. Selbständige Fundberichte und Aufsätze werden in der Regel honoriert (die
Zeile zu 7 h, die volle Textspalte zu K 3'36). Für die Honorierung von Plänen und
Zeichnungen sind fallweise Verhandlungen mit der Redaktion nötig. Die Redaktion ist
gerne bereit, den auszugsweisen oder vollständigen Abdruck eines in den „Mitteilungen"
erscheinenden Fundberichtes oder Aufsatzes und die Benützung der dafür angefertigten
Klischees, wenn der Verfasser dessen Verbreitung auch durch ein anderes publizistisches
Organ wünscht, vor allem in Lokalblättern, zuzugestehen. Doch ist selbstverständlich
gleich bei Einsendung des Manuskriptes eine diesbezügliche Vereinbarung mit der
Redaktion anzubahnen. Die Honorierung bleibt besonderer Vereinbarung vorbehalten,
wenn gleichzeitig oder innerhalb des auf die Publikation in diesen „Mitteilungen" folgenden
Jahres der Abdruck eines solchen Artikels auch noch in einer anderen Fachzeitschrift oder
in großen allgemein verbreiteten Tagesblättem oder Zeitschriften beabsichtigt wird. Die
Redaktion ist femer gerne bereit, fallweise und auf Grund von Vereinbarungen Auszüge
aus geeigneten Fundberichten oder einschlägigen Artikeln, die in anderen Zeitschriften
(insbesondere i. in nicht deutscher Sprache abgefaßten; 2. solchen, die aller Wahrschein-
lichkeit nach sonst nicht leicht zur Kenntnis der Redaktion gelangen dürften) erschienen
sind, in den „Mitteilungen" zu bringen. Es werden daher die Verfasser solcher Artikel
ersucht, Sonderabdrücke mit ausdrücklicher Angabe ihrer Wünsche der Redaktion ein-
zusenden.
Manuskripte mögen nur auf einseitig beschriebenen Blättern übersandt werden,
die Abbildungen mögen nicht in den Text hineingeklebt und noch weniger auf die
beschriebenen Blätter oder auf liniertes Papier oder mit Bleistift gezeichnet werden.
Den Verfassern geht ein Bürstenabzug zur Korrektur des Druckes zu; rascheste
Durchsicht dieser Abzüge wird erbeten. Weitergreifende Autorkorrekturen werden auf
Kosten der Verfasser hergestellt. Die Verfasser erhalten 12 Sonderabzüge ihrer Artikel;
eine größere Anzahl von Sonderabdrücken, über die fallweise eine Vereinbarung mit der
Redaktion nötig ist, sowie Umbruch der Spalten oder Broschieren in besonderem Um-
schlag kann nur auf Kosten des Bestellers erfolgen. Derlei Bestellungen mögen nicht an
die Druckerei gerichtet werden, sondern lediglich an die Redaktion, die sich allein zur
Vermittlung des Verkehres zwischen den Verfassern und der Druckerei berechtigt ansieht.
DIE REDAKTION
ANTON SCHROLL & Co., Kunstverlag, Wien I Maximilianstraße 9
Barock.
Eine Sammlung von Plafonds, Kartuschen, Konsolen, Gittern,
Möbeln, Vasen, Öfen, Ornamenten, Interieurs etc. etc.
Zumeist in kaiserlichen Schlössern, Stiften, Kirchen und
anderen Monumentalbauten aus der Epoche Leopold I. bis
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Lichtdruck in Folio.
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Architektur und Kunstgewerbe der Barockzeit,
des Rokoko und Empires
aus Böhmen und anderen österreichischen Ländern, heraus-
gegeben von Architekt k. k. Oberbaurat Fr. Ohmann.
100 Blätter Lichtdruck in Folio.
Preis in Mappe K 120-— oder M. 100—.
Louis XVI. und Empire.
Eine Sammlung von Fassadendetails, Plafonds, Interieurs,
Gittern, Möbeln, Vasen, Öfen, Ornamenten etc. etc. in
kaiserlichen Schlössern, Kirchen, Stiften, Schlössern des
Adels und anderen Monumentalbauten Österreichs aus der
Zeit Josef II. bis Franz II. gesammelt, aufgenommen und
gezeichnet von Moritz Heider, Architekt. 60 Blätter Licht-
druck in Folio.
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Die Markgrafschaft Mähren in kunstgeschichtlicher
Beziehung.
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sonderer Berücksichtigung der Baukunst von August
Prokop, Arch., k. k. Hofrat, o. ö. Professor in Wien.
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einer Karte von Mähren, ca. 1600 Text- und Vollillustrationen,
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Vom Anfang des XVIII. Jahrhunderts bis auf die Gegenwart.
Nach Ürigmalaufnahmen herausgegeben und gezeichnet
von Ed. Konnerth. 24 Blätter Folio in Lithographie.
Preis in Mappe K 720 oder M. 6—.
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Schmidt in Wien, mit erläuterndem Texte von Prof. J. W.
Deininger.
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II. > Architektur und Kunstgewerbe.
III. ■> Malerei und Plastik.
IV. » Malerische Innenräume. Neue Folge.
4 Bände Folio. — Je 30 Blatt Heliogravüren und 3 Blatt
Text.
Preis per Band in Mappe K 48 — oder M. 40—.
Interieurs von Kirchen und Kapellen in Österreich.
(XII. bis XVIII. Jahrh.)
Heliogravüren nach photographischen Aufnahmen von Otto
Schmidt in Wien. Mit erläuterndem Text von Dr. Albert
Ilg, fortgesetzt von Dr. C. List. 100 Blätter Folio und
Text mitlllustrationen vonToniGrubhofer,Otto Hesse etc.
Preis in Mappe K 144— oder M. 120—.
Altäre und andere kirchliche Einrichtungsstücke
aus Österreich.
(XII. bis XVIII. Jahrhundert.)
Ergänzung zu dem Werke: »Interieurs von Kirchen und
Kapellen in Österreich.«
Heliogravüren nach photographischen Aufnahmen von Otto
Schmidt in Wien. Mit erläuterndem Text von Dr. Albert
Ilg, fortgesetzt von Dr. C. List. 100 Blätter Folio und Text
mit Illustrationen von Toni Grubhofer, Otto Hesse etc.
Preis in Mappe K 144- — oder M. 120-—.
Das ßeleuchtungswesen
vom Mittelalter bis zur Mitte des XIX. Jahrhunderts aus
Österreich-Ungarn, insbesondere aus den Alpenländern und
den angrenzenden Gebieten der Nachbarstaaten. Erläute-
rung der den Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses
einverleibten Kollektion altertümlicher Beleuchtungsgeräte
L. v. Benesch, von Ladislaus Edlen von Benesch,
k. imd k. Oberstleutnant d. R. 60 Tafeln Lichtdruck nach
photographischen Aufnahmen und 32 Seiten Text mit
35 Illustrationen.
Preis K 50-- oder M. 42--.
Die Veste Hohensalzburg.
Siebzehn Heliogravüren, zumeist Interieurs, von Otto
Schmidt, mit erläuterndem Text von Dr. Albert Ilg.
Ein Band Folio.
Preis in Mappe K 30 — oder M. 26 —.
Vicenza.
25 Architekturaufnahmen nach der Natur, auf Kupfer geätzt
von Otto Schmidt. Erläuternder Text von Dr. M. Fabiani,
dipl. Architekt in Wien. Folio-Format.
Preis gebunden K 36— oder M. 30"— .
Die Baukunst in Sizilien.
I. Teil. Die griechische, römische, byzantinische, arabische
und normannische Baukunst sowie der Entwurf eines groß-
städtischen Volks- und Luxusbades in modernisiert arabisch-
normannischer Bauweise. Von Friedrich Kick, Architekt.
Quart. 104 Seiten Text mit 44 Illustrationen und 9 Tafeln,
darunter zwei in Dreifarbendruck.
Preis K 28-— oder M. 24-—.
Zur Lösung der Riesentorfrage.
Das Riesentor des Wiener St. Stephansdomes und seine
Restaurierung. Von Dr. Heinrich Swoboda, Professor an
der Wiener Universität. Mit 4 Illustrationen.
Preis K 1 •— oder M. — -80.
Die Renaissance in Polen.
Kunstdenkmale des XVI. und XVII. Jahrhunderts.
47 Blätter in Folio, Federzeichnungen in Lithographie und
5 Blätter in Folio Lichtdruck nach Naturaufnahmen nebst
illustriertem Text, polnisch und deutsch.
Von Slawomir Odrzywolski.
Preis in Mappe K 30— oder M. 25-—.
Ruinen der mittelalterlichen Burgen Ober-
österreichs.
Im Auftrage der k. k. Zentralkommission für Kunst- und
historische Denkmale aufgenommen und gezeichnet von
Karl Rosner, k. k. Baurat. Groß-Oktav. 71 Seiten mit
72 Illustrationen und 24 Gr\mdrißtafeln in Zweifarbendruck.
Preis K 10— oder M. 8-50.
ANTON SCHROLL & Co., Kunstverlag, Wien I Maximilianstraße 9
Innenräume und Hausrat der Empire- und
Biedermeierzeit in Österreich-Ungarn.
Herausgegeben von Josef Folnesics, Kustos am k. k.
österr. Museum.
60 Tafeln Folio in Lichtdruck nach Naturaufnahmen sowie
einem erläuternden, reich illustrierten Text.
Preis in Mappe K 65' — oder M. 54-—.
Slowakische Volksarbeiten.
Volksbauten, Interieurs und Handarbeiten. Herausgegeben
von Architekt Dusan Jurkovic. Lieferung 1 zehn Blätter
Folio. Von diesem Werke werden ca. 20 Hefte a K 7- —
erscheinen. Der Text ist in deutscher, böhmischer und
französischer Sprache.
Mittelalterliches Holzmobiliar.
Ausstellung im k. k. Österr. Museum für Kunst und Industrie.
Herausgegeben und mit Text begleitet von Jakob v. Falke,
Direktor. Alte gotische Möbel aus verschiedenen Museen
und aus Privatbesitz. Ein Band Folio. 40 Blatt Lichtdruck
und 1 1 Seiten Text.
Preis in Mappe K 48' — oder M. 40'— .
Chorgestühl in der Certosa bei Pavia.
Vorlagen für gewerbliche Unterrichtsanstalten, mit Unter-
stützung des hohen k. k. Ministeriums für Kultus und
Unterricht aufgenommen und herausgegeben von Johann
Beer. Ein Band Groß -Folio. 12 Blatt Licht- und Farben-
drucke.
Preis in Mappe K 5' — oder M. 4- — .
Bildhauerarbeiten in Österreich -Ungarn von der
Barocke bis zum Empire.
Lichtdrucke nach Naturaufnahmen figuraler Plastik. Mit
kunsthistorischen Angaben von C. List, k. u. k. Kustos.
60 Blatt Lichtdruck in Quart.
Preis in Mappe K 70-— oder M. 60—.
Album ausgewählter Gegenstände der kunstindu-
striellen Sammlung des Allerhöchsten Kaiserhauses.
Herausgegeben mit Genehmigung des hohen Oberstkäm-
mereramtes Seiner k. u. k. Apostol. Majestät von JuUus
V. Schlosser. 50 Tafeln in Lichtdruck, 3 Tafeln farbiger
Radierung und Heliogravüren. 33 Seiten Text mit 23 Illu-
strationen in Autotypie. Groß -Quart.
Preis geb. K 30— oder M. 25 —.
Goldschmiede-Arbeiten
in dem regul. Chorherrenstifte Klosterneuburg bei Wien,
aufgenommen von Prof. Karl Drexler, Protonotar. apost.
hon., Kapitular des Stiftes. Erklärender Text von Dr.
Camillo List, k. u. k. Kustos. Ein Band in Quart. 37 Tafeln
in Lichtdruck und 14 Seiten Text.
Preis K 24-- oder M. 20--.
Vasa et supellectilia liturgica novis artis formis
exhibita.
Liturgische Gefäße und Geräte in neuen Kunstformen von
Prof. J. R. v. Grienberger, Architekt. 30 Tafeln Licht-
druck in Folio mit Text.
Preis K 48— oder M. 40 —.
Beiträge zur Kunstgeschichte.
Franz Wickhoff gewidmet von einem Kreise von Freunden
und Schülern. 182 Seiten. Mit zwei Heliogravüren und fünf
Lichtdrucktafeln, 3 Heliogravüren im Text, nebst 49 Auto-
typien und Strichätzungen.
Preis K 18— oder M. 15-—.
Die ästhetischen und historischen Grundlagen der
modernen Kunst.
Von Richard v. Kralik. Drei Vorträge, gehalten im Öster-
reichischen Museum für Kunst und Industrie, Februar 1904.
Oktav. 107 Seiten Text.
Preis K 3— oder M. 250.
Moderne Kirchenmalerei.
Ein Vorlagewerk für figurale Kompositionen religiösen
Inhaltes. Lichtdrucke nach photographischen Aufnahmen
in Kirchen, Kapellen etc. und nach den Originalkartons
und Skizzen hervorragender Künstler, wie H. Canon, Ed.
V. Engerth, Josef v. Führich, F. K. Jobst, Prof. Ferd.
Laufberger, Joh. Fried. Overbeck, J. v. Trenkwald
imd andere.
60 Blatt Lichtdruck in Folio.
Preis in Mappe K 70-— oder M. 60' — .
Österreichisch-ungarische Wappenrolle.
Die Wappen Ihrer k. u. k. Majestäten, die Wappen der
durchlauchtigsten Herren Erzherzoge, die Staatswappen
von Österreich und Ungarn, die Wappen der Kronländer
und der ungarischen Komitate; die Flaggen, Fahnen imd
Kokarden beider Reichshälften sowie das Wappen des
souveränen Fürstentums Liechtenstein. Gezeichnet und er-
läutert von Hugo Gerard Ströhl, Herausgeber der
»Deutschen Wappenrolle«, des »Heraldischen Atlasses« etc.
223 Wappen und Fahnen auf 23 Tafeln in Schwarz- und
Buntdruck nebst 20 Textillustrationen. 3. mit einem Nach-
trag versehene Ausgabe. Quart -Format.
Preis eleg. geb. K 36-- oder M. 30-—.
Städtewappen von Österreich-Ungarn.
Zusammengestellt und erläutert von Hugo Gerard Ströhl.
Ein Band Quart. 36 Tafeln in Farbendruck und 241 Text-
illustrationen. Zweite, vermehrte und verbesserte Ausgabe.
Preis eleg. geb. K 45- — oder M. 38'-.
Die Orden und Ehrenzeichen der k. u. k. österr.-
ungar. Monarchie.
Mit historischer Einleitung und beschreibendem Texte, nach
authentischen Quellen bearbeitet von Hauptmann Friedrich
Heyer von Rosenfeld (f), berichtigt und ergänzt von
Hugo Gerard Ströhl. 15 Tafeln in Farbendruck, Ordens-
abbildungen in Naturgröße und 1 Tafel in Farbendruck
mit Ordenskostümen. Zweite, vermehrte Ausgabe. Quart.
Preis eleg. geb. K 18' — oder M. 15' — .
Mährisch-slowakische Hauben.
Gesammelt und mit einer ethnographischen Studie begleitet
von Franz Kretz. 6 Seiten Text mit Illustrationen, 38 Tafeln
Folio und 3 Kostümstudien von Maler J. Uprka im Drei-
farbendruck.
I Preis in Mappe K 12— oder M. 10—.
Druck von Rudolf M. Rohrei, BrOnn.
^-
MITTEILUNGEN
DER
K. K. ZENTRAL-KOMMISSION
FÜR ERFORSCHUNG UND ERHALTUNG DER
KUNST- UND HISTORISCHEN DENKMALE
DRITTER FOLGE FÜNFTER BAND
ABONNEMENTS - BEDINGUNGEN
Ganzjährig 5 K, für Korrespon-
denten der k.k.Zentral-Kommission
bei direktemBezugausderenKanzlei
2 K. Einzelne Nummern können
(in geringer Anzahl) zu 1 JE" ab-
gegeben werden.
Abonnements können bei allen
Postämtern und Buchhandlungen
oder beim Kommissionsverlage der
„Mitteilungen"
ANTON SCHROLL & Co.,
WIEN I Maximilianstraße 9,
oder direkt bei der k. k. Zentral-
Kommission (Wien I Gauermann-
gasse 4) angemeldet werden.
REDAKTION
Prof. MAX DVOMk
Wien Vm Lange Gasse 49
Prof. WILHELM KUßlTSCHEK
Wien IX Pichlergasse 1
Nr 3. 4 MÄRZ UND APRIL 1906
INHALTS - VERZEICHNIS
NEUWIRTH Im Kampfe um Barock und Rokoko 65
OTTMANN Das Grabmal Kaiser Friedrichs III in der Wiener
Stephanskirche. Hiezu Tafel I 76
EISLER Inedita aus der Stiftskirche in Millstatt 95
TIETZE-CONRAT Die St. Sebastianssäule bei Kierling .... 105
HAUSER Schloß Thürnthal bei Fels am Wagram 108
Amtliche Beilage n. 12*. 13*
Personalien 97
Amtliches 98
12* Sitzungsbericht vom 30. März 1906 99
13* Sitzungsbericht vom 6. April 1906 105
Titelblatt, Inhaltsverzeichnis und Register zu den Mitteilungen
für 1905 folgen mit dem Maihefte 1906
Im Druck abgeschlossen 20. Mai 1906
Die „Mitteilungen" der k.k. Zentral-Kommission für Kunst- und historische Denkmale
erscheinen monatlich in einem Mindestumfang von 24 Spalten und sind zur Veröffentlichung
1. amtlicher Kundmachungen der Zentral-Kommission;
2. der Protokolle der Sitzungsberichte der Zentral-Kommission;
3. von Fundberichten und Denkmalsbeschreibungen sowie von Erörterungen
beachtenswerter Funde und wichtigerer Fragen der Denkmalspflege
bestimmt. Selbständige Fundberichte und Aufsätze werden in der Regel honoriert (die
Zeile zu 7 h, die volle Textspalte zu K 3'36). Für die Honorierung von Plänen und
Zeichnungen sind fallweise Verhandlungen mit der Redaktion nötig. Die Redaktion ist
gerne bereit, den auszugsweisen oder vollständigen Abdruck eines in den „Mitteilungen"
erscheinenden Fundberichtes oder Aufsatzes und die Benützung der dafür angefertigten
Klischees, wenn der Verfasser dessen Verbreitung auch durch ein anderes publizistisches
Organ wünscht, vor allem in Lokalblättern, zuzugestehen. Doch ist selbstverständlich
gleich bei Einsendung des Manuskriptes eine diesbezügliche Vereinbarung mit der
Redaktion anzubahnen. Die Honorierung bleibt besonderer Vereinbarung vorbehalten,
wenn gleichzeitig oder innerhalb des auf die Publikation in diesen „Mitteilungen" folgenden
Jahres der Abdruck eines solchen Artikels auch noch in einer anderen Fachzeitschrift oder
in großen allgemein verbreiteten Tagesblättern oder Zeitschriften beabsichtigt wird. Die
Redaktion ist femer gerne bereit, fallweise und auf Grund von Vereinbarungen Auszüge
aus geeigneten Fundberichten oder einschlägigen Artikeln, die in anderen Zeitschriften
(insbesondere i. in nicht deutscher Sprache abgefaßten; 2. solchen, die aller Wahrschein-
lichkeit nach sonst nicht leicht zur Kenntnis der Redaktion gelangen dürften) erschienen
sind, in den „Mitteilungen" zu bringen. Es werden daher die Verfasser solcher Artikel
ersucht, Sonderabdrücke mit ausdrücklicher Angabe ihrer Wünsche der Redaktion ein-
zusenden.
Manuskripte mögen nur auf einseitig beschriebenen Blättern übersandt werden,
die Abbildungen mögen nicht in den Text hineingeklebt und noch weniger auf die
beschriebenen Blätter oder auf liniertes Papier oder mit Bleistift gezeichnet werden.
Den Verfassern geht ein Bürstenabzug zur Korrektur des Druckes zu; rascheste
Durchsicht dieser Abzüge wird erbeten. Weitergreifende Autorkorrekturen werden auf
Kosten der Verfasser hergestellt. Die Verfasser erhalten 12 Sonderabzüge ihrer Artikel;
eine größere Anzahl von Sonderabdrücken, über die fallweise eine Vereinbarung mit der
Redaktion nötig ist, sowie Umbruch der Spalten oder Broschieren in besonderem Um-
schlag kann nur auf Kosten des Bestellers erfolgen. Derlei Bestellungen mögen nicht an
die Druckerei gerichtet werden, sondern lediglich an die Redaktion, die sich allein zur
Vermittlung des Verkehres zwischen den Verfassern und der Druckerei berechtigt ansieht.
DIE REDAKTION
Vom sechsten Bande der Archivalischen Mitteilungen der Z. K. ist das zweite Heft erschienen;
es enthält unter anderem Aufsätze über das Handels- und Seegericht in Triest, Stadtarchive von Ost-
böhmen und die ältesten christlichen Grabdenkmale in Eger. Das Heft kann zum Preise von 4 K
durch den Kunstverlag Anton Schroll & Co., Wien I, Maximilianstraüe 9, bezogen werden.
ANTON SCHROLL & Co., Kunstverlag, Wien I Maximüianstraße 9
Barock.
Eine Sammlung von Plafonds, Kartuschen, Konsolen, Gittern,
Möbeln, Vasen, Öfen, Ornamenten, Interieurs etc. etc.
Zumeist in kaiserlichen Schlössern, Stiften, Kirchen und
anderen Monumentalbauten aus der Epoche Leopold I. bis
Maria Theresia, aufgenommen und gezeichnet von Architekt
Fr. Ohmann, k. k. Oberbaurat. Dritte Auflage. 52 Blätter
Lichtdruck in Folio.
Preis in Mappe K 48-— oder M. 40- — .
Architektur und Kunstgewerbe der Barockzeit,
des Rokoko und Empires
aus Böhmen und anderen österreichischen Ländern, heraus-
gegeben von Architekt k. k. Oberbaurat Fr. Ohmann.
100 Blätter Lichtdruck in Folio.
Preis in Mappe K 120-— oder M. 100-—.
Louis XVI. und Empire.
Eine Sammlung von Fassadendetails, Plafonds, Interieurs,
Gittern, Möbeln, Vasen, Öfen, Ornamenten etc. etc. in
kaiserlichen Schlössern, Kirchen, Stiften, Schlössern des
Adels und anderen Monumentalbauten Österreichs aus der
Zeit Josef IL bis Franz IL gesammelt, aufgenommen und
gezeichnet von Moritz Heider, Architekt. 60 Blätter Licht-
druck in Folio.
Preis in Mappe K 72-— oder M. 60—.
Die Markgrafschaft Mähren in kunstgeschichtlicher
Beziehung.
Grundzüge einer Kunstgeschichte dieses Landes mit be-
sonderer Berücksichtigung der Baukunst von August
Prokop, Arch., k. k. Hofrat, o. ö. Professor in Wien.
Das Werk umfaßt 4 Bände in Gr. 4" mit 1492 Seiten Text,
einer Karte von Mähren, ca. 1600 Text- und Vollillustrationen,
genealogischen Tabellen und chronologischen Baudaten etc.
Preis des kompletten Werkes K 200-— oder M. 175—.
Vestibüle und Stiegenhäuser aus Wien.
Vom Anfang des XVIII. Jahrhunderts bis auf die Gegenwart.
Nach Ürigmalaufnahmen herausgegeben und gezeichnet
von Ed. Konnerth. 24 Blätter Folio in Lithographie.
Preis in Mappe K 7-20 oder M. 6- — .
Kunstschätze aus Tirol.
Heliogravüren nach photographischen Aufnahmen von Otto
Schmidt in Wien, mit erläuterndem Texte von Prof. J. W.
Deininger.
I. Abteiig. Malerische Innenräume.
II. » Architektur und Kunstgewerbe.
III. > Malerei und Plastik.
IV. » Malerische Innenräume. Neue Folge.
4 Bände Folio. — Je 30 Blatt Heliogravüren und 3 Blatt
Text.
Preis per Band in Mappe K 48' — oder M. 40'—.
Interieurs von Kirchen und Kapellen in Österreich.
(XII. bis XVIII. Jahrh.)
Heliogravüren nach photographischen Aufnahmen von Otto
Schmidt in Wien. Mit erläuterndem Text von Dr. Albert
Ilg, fortgesetzt von Dr. C. List. 100 Blätter Folio und
Text mitlllustrationen von ToniGrubhofer, Otto Hesse etc.
Preis in Mappe K 144— oder M. 120—.
Altäre und andere kirchliche Einrichtungsstücke
aus Österreich.
(XII. bis XVIII. Jahrhundert.)
Ergänzung zu dem Werke: »Interieurs von Kirchen und
Kapellen in Österreich.«
Heliogravüren nach photographischen Aufnahmen von Otto
Schmidt in Wien. Mit erläuterndem Text von Dr. Albert
11g, fortgesetzt von Dr. C.List. 100 Blätter Folio und Text
mit Illustrationen von Toni Grubhofer, Otto Hesse etc.
Preis in Mappe K 144' — oder M. 120-—.
Das Beleuchtungswesen
vom Mittelalter bis zur Mitte des XIX. Jahrhunderts aus
Österreich-Ungarn, insbesondere aus den Alpenländern und
den angrenzenden Gebieten der Nachbarstaaten. Erläute-
rung der den Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses
einverleibten Kollektion altertümlicher Beleuchtungsgeräte
L. V. Benesch, von Ladislaus Edlen von Benesch,
k. imd k. Oberstleutnant d. R. 60 Tafeln Lichtdruck nach
photographischen Aufnahmen und 32 Seiten Text mit
35 Illustrationen.
Preis K 50-— oder M. 42-— .
Die Veste Hohensalzburg.
Siebzehn Heliogravüren, zumeist Interieurs, von Otto
Schmidt, mit erläuterndem Text von Dr. Albert Ilg.
Ein Band Folio.
Preis in Mappe K 30— oder M. 26 —.
Vicenza.
25 Architekturaufnahmen nach der Natur, auf Kupfer geätzt
von Otto Schmidt. Erläuternder Text von Dr. M. Fabiani,
dipl. Architekt in Wien. Folio-Format.
Preis gebunden K 36'— oder M. 30- — .
Die Baukunst in Sizilien.
I.Teil. Die griechische, römische, byzantinische, arabische
und normannische Baukunst sowie der Entwurf eines groß-
städtischen Volks- und Luxusbades in modernisiert arabisch-
normannischer Bauweise. Von Friedrich Kick, Architekt.
Quart. 104 Seiten Text mit 44 Illustrationen und 9 Tafeln,
darunter zwei in Dreifarbendruck.
Preis K 28-— oder M. 24-—.
Zur Lösung der Riesentorfrage.
Das Riesentor des Wiener St. Stephansdomes und seine
Restaurierung. Von Dr. Heinrich Swoboda, Professor an
der Wiener Universität. Mit 4 Illustrationen.
Preis K 1 •— oder M. —-80.
Die Renaissance in Polen.
Kunstdenkmale des XVI. und XVII. Jahrhunderts.
47 Blätter in Folio, Federzeichnungen in Lithographie und
5 Blätter in Folio Lichtdruck nach Naturaufnahmen nebst
illustriertem Text, polnisch und deutsch.
Von Slawomir Odrzywolski.
Preis in Mappe K 30-- oder M. 25-—.
Ruinen der mittelalterlichen Burgen Ober-
österreichs.
Im Auftrage der k. k. Zentralkommission für Kunst- und
historische Denkmale aufgenommen und gezeichnet von
Karl Rosner, k. k. Baurat. Groß-Oktav. 71 Seiten mit
72 Illustrationen und 24 Grundrißtafeln in Zweifarbendruck.
Preis K 10— oder M. 850.
ANTON SCHROLL & Co., Kunstverlag, Wien I Maximilianstraße 9
Innenräume und Hausrat der Empire- und
Biedermeierzeit in Österreich-Ungarn.
Herausgegeben von Josef Folnesics, Kustos am k. k.
österr. Museum.
60 Tafeln Folio in Lichtdruck nach Naturaufnahmen sowie
einem erläuternden, reich illustrierten Text.
Preis in Mappe K 65" — oder M. 54-—.
Slowakische Volksarbeiten.
Volksbauten, Interieurs und Handarbeiten. Herausgegeben
von Architekt Dusan Jurkovic. Lieferung 1 zehn Blätter
Folio. Von diesem Werke werden ca. 20 Hefte a K 7- —
erscheinen. Der Text ist in deutscher, böhmischer und
französischer Sprache.
Mittelalterliches Holzmobiliar.
Ausstellung im k. k. Österr. Museum für Kunst und Industrie.
Herausgegeben und mit Text begleitet von Jakob v. Falke,
Direktor. Alte gotische Möbel aus verschiedenen Museen
und aus Privatbesitz. Ein Band Folio. 40 Blatt Lichtdruck
und 1 1 Seiten Text.
Preis in Mappe K 48' — oder M. 40- — .
Chorgestühl in der Certosa bei Pavia.
Vorlagen für gewerbliche Unterrichtsanstalten, mit Unter-
stützung des hohen k. k. Ministeriums für Kultus und
Unterricht aufgenommen und herausgegeben von Johann
Beer. Ein Band Groß -Folio. 12 Blatt Licht- und Farben-
drucke.
Preis in Mappe K 5 — oder M. 4-—.
Bildhauerarbeiten in Österreich -Ungarn von der
Barocke bis zum Empire.
Lichtdrucke nach Naturaufnahmen fi^uraler Plastik. Mit
kunsthistorischen Angaben von C. List, k. u. k. Kustos.
60 Blatt Lichtdruck in Quart.
Preis in Mappe K 70-— oder M. 60'— .
Album ausgewählter Gegenstände der kunstindu-
striellen Sammlung des Allerhöchsten Kaiserhauses.
Herausgegeben mit Genehmigung des hohen Oberstkäm-
mereramtes Seiner k. u. k. Apostol. Majestät von Julius
V. Schlosser. 50 Tafeln in Lichtdruck, 3 Tafeln farbiger
Radierung und Heliogpravüren. 33 Seiten Text mit 23 Illu-
strationen m Autotypie. Groß -Quart.
Preis geb. K 30 — oder M. 25-—.
Goldschmiede-Arbeiten
in dem regul. Chorherrenstifte Klosterneuburg bei Wien,
aufgenommen von Prof. Karl Drexler, Protonotar. apost.
hon., Kapitular des Stiftes. Erklärender Text von Dr.
Camillo List, k. u. k. Kustos. Ein Band in Quart. 37 Tafeln
in Lichtdruck und 14 Seiten Text.
Preis K 24— oder M. 20—.
Vasa et supellectilia liturgica novis artis formis
exhibita.
Liturgische Gefäße und Geräte in neuen Kunstformen von
Prof. J. R. V. Grienberger, Architekt. .30 Tafeln Licht-
druck in Folio mit Text.
Preis K 48 — oder M. 40 —.
Beiträge zur Kunstgeschichte.
Franz Wickhoff gewidmet von einem Kreise von Freunden
und Schülern. 182 Seiten. Mit zwei Heliogravüren und fünf
Lichtdrucktafeln, 3 Heliogravüren im Text, nebst 49 Auto-
typien und Strichätzungen.
Preis K 18— oder M. 15—.
Die ästhetischen und historischen Grundlagen der
modernen Kunst.
Von Richard v. Kralik. Drei Vorträge, gehalten im Öster-
reichischen Museum für Kunst und Industrie, Februar 1904.
Oktav. 107 Seiten Text.
Preis K 3— oder M. 2-50.
Moderne Kirchenmalerei.
Ein Vorlagewerk für figurale Kompositionen religiösen
Inhaltes. Lichtdrucke nach photographischen Aufnahmen
in Kirchen, Kapellen etc. und nach den Originalkartons
und Skizzen hervorragender Künstler, wie H. Canon, Ed.
V. Engerth, Josef v. Führich, F. K. Jobst, Prof. Ferd.
Laufberger, Joh. Fried. Overbeck, J. v. Trenkwald
und andere.
60 Blatt Lichtdruck in Folio.
Preis in Mappe K 70-- oder M. 60—.
Österreichisch-ungarische Wappenrolle.
Die Wappen Ihrer k. u. k. Majestäten, die Wappen der
durchlauchtigsten Herren Erzherzoge, die Staatswappen
von Österreich und Ungarn, die Wappen der Kronländer
und der ungarischen Komitate; die Flaggen, Fahnen und
Kokarden beider Reichshälften sowie das Wappen des
souveränen Fürstentums Liechtenstein. Gezeichnet und er-
läutert von Hugo Gerard Ströhl, Herausgeber der
»Deutschen Wappenrolle«, des »Heraldischen Atlasses« etc.
223 Wappen und Fahnen auf 23 Tafeln in Schwarz- und
Buntdruck nebst 20 Textillustrationen. 3. mit einem Nach-
trag versehene Ausgabe. Quart -Format.
Preis eleg. geb. K 36-— oder M. 30 —.
Städtewappen von Österreich-Ungarn.
Zusammengestellt und erläutert von Hugo Gerard Ströhl.
Ein Band Quart. 36 Tafeln in Farbendruck und 241 Text-
illustrationen. Zweite, vermehrte und verbesserte Ausgabe.
Preis eleg. geb. K 45-— oder M. 38—.
Die Orden und Ehrenzeichen der k. u. k. österr.-
ungar. Monarchie.
Mit historischer Einleitung und beschreibendem Texte, nach
authentischen Quellen bearbeitet von Hauptmann Friedrich
Hey er von Rosen feld (f), berichtigt und ergänzt von
Hugo Gerard Ströhl. 15 Tafeln in Farbendruck, Ordens-
abbildungen in Naturgröße und 1 Tafel in Farbendruck
mit Ordenskostümen. Zweite, vermehrte Ausgabe. Quart.
Preis eleg. geb. K 18- — oder M. 15—.
Mährisch-slowakische Hauben.
Gesammelt und mit einer ethnographischen Studie begleitet
von Franz Kretz. 6 Seiten Text mit Illustrationen, 38 Tafeln
Folio und 3 Kostümstudien von Maler J. Uprka im Drei-
farbendruck,
Preis in Mappe K 12*— oder M. 10 —.
Druck Ton Rudolf M. Robrer, Brunn.
MITTEILUNGEN
DER
K. K. ZENTRAL-KOMMISSION
FÜR ERFORSCHUNG UND ERHALTUNG DER
KUNST- UND HISTORISCHEN DENKMALE
DRITTER FOLGE FÜNFTER BAND
ABONNEMENTS - BEDINGUNGEN
Ganzjährig 5 K, für Korrespon-
denten der k.k.Zentral-Kommission
bei direktem Bezug aus deren Kanzlei
2 K. Einzelne Nummern können
(in geringer Anzahl) zu 1 Ä" ab-
gegeben werden.
Abonnements können bei allen
Postämtern und Buchhandlungen
oder beim Kommissionsverlage der
„Mitteilungen"
ANTON SCHROLL & Co.,
WIEN I Maximilianstraße 9,
oder direkt bei der k. k. Zentral-
Kommission (Wien I Gauermann-
gasse 4) angemeldet werden.
REDAKTION
Prof. MAX DVOftÄK
Wien VIII Lange Gasse 49
Prof. WILHELM KUßlTSCHEK
Wien IX Pichlergasse 1
Nr 5. 6 MAI UND JUNI 1906
INHALTS - VERZEICHNIS
DVOfiÄK Eine zerstörte Decke im Schlosse von Eggenburg . . 113
H. TIETZE Die Friedhofsanlage in Stfilek in Mähren 117
HAUSER Die Fresken in der Filialkirche zu Scheranitz in Ober-
krain 123
MANTUANl Wandmalereien der alten Pfarrkirche in Grad (Veldes) 135
HAMMERL Wandmalereien in der Pfarrkirche zu Rapotenstein 152
MAYR Eine plastische Arbeit von Stammel im k. k. Hofmuseum 169
H. TIETZE Ein Bild aus der Werkstätte Lukas Cranachs ... 176
Amtliche Beilage n. 14*. 15*
Personalien 113*
14* Sitzungsbericht vom 27. April 1906 113*
15* Sitzungsbericht vom 11. Mai 1906 131*
Im Druck abgeschlossen 10. Juli 1906
Die „Mitteilungen" der k. k. Zentral-Kommission für Kunst- und historische Denkmale
erscheinen monatUch in einem Mindestumfang von 24 Spalten und sind zur Veröffentlichung
1. amtlicher Kundmachungen der Zentral-Kommission;
2. der Protokolle der Sitzungsberichte der Zentral-Kommission;
3. von Fundberichten und Denkmalsbeschreibungen sowie von Erörterungen
beachtenswerter Funde und wichtigerer Fragen der Denkmalspflege
bestimmt. Selbständige Fundberichte und Aufsätze werden in der Regel honoriert (die
Zeüe zu 7 h, die volle Textspalte zu K 3"36). Für die Honoriening von Plänen und
Zeichnungen sind fallweise Verhandlungen mit der Redaktion nötig. Die Redaktion ist
gerne bereit, den auszugsweisen oder vollständigen Abdruck eines in den „Mitteilungen"
erscheinenden Fundberichtes oder Aufsatzes und die Benützung der dafür angefertigten
Klischees, wenn der Verfasser dessen Verbreitung auch durch ein anderes publizistisches
Organ wünscht, vor allem in Lokalblättern, zuzugestehen. Doch ist selbstverständlich
gleich bei Einsendung des Manuskriptes eine diesbezügliche Vereinbarung mit der
Redaktion anzubahnen. Die Honorierung bleibt besonderer Vereinbarung vorbehalten,
wenn gleichzeitig oder innerhalb des auf die Publikation in diesen „Mitteilungen" folgenden
Jahres der Abdruck eines solchen Artikels auch noch in einer anderen Fachzeitschrift oder
in großen allgemein verbreiteten Tagesblättern oder Zeitschriften beabsichtigt wird. Die
Redaktion ist femer gerne bereit, fallweise und auf Grund von Vereinbarungen Auszüge
aus geeigneten Fundberichten oder einschlägigen Artikeln, die in anderen Zeitschriften
(insbesondere i. in nicht deutscher Sprache abgefaßten; 2. solchen, die aller Wahrschein-
lichkeit nach sonst nicht leicht zur Kenntnis der Redaktion gelangen dürften) erschienen
sind, in den „Mitteilungen" zu bringen. Es werden daher die Verfasser solcher Artikel
ersucht, Sonderabdrücke mit ausdrückUcher Angabe ihrer Wünsche der Redaktion ein-
zusenden.
Manuskripte mögen nur auf einseitig beschriebenen Blättern übersandt werden,
die Abbildungen mögen nicht in den Text hineingeklebt und noch weniger auf die
beschriebenen Blätter oder auf liniertes Papier oder mit Bleistift gezeichnet werden.
Den Verfassern geht ein Bürstenabzug zur Korrektur des Druckes zu; rascheste
Durchsicht dieser Abzüge wird erbeten. Weitergreifende Autorkorrekturen werden auf
Kosten der Verfasser hergestellt. Die Verfasser erhalten 12 Sonderabzüge ihrer Artikel;
eine größere Anzahl von Sonderabdrücken, über die fallweise eine Vereinbarung mit der
Redaktion nötig ist, sowie Umbruch der Spalten oder Broschieren in besonderem Um-
schlag kann nur auf Kosten des Bestellers erfolgen. Derlei Bestellungen mögen nicht an
die Druckerei gerichtet werden, sondern lediglich an die Redaktion, die sich allein zur
Vermittlung des Verkehres zwischen den Verfassern und der Druckerei berechtigt ansieht.
DIE REDAKTION
Vom sechsten Bande der Archivalischen Mitteilungen der Z. K. ist das zweite Heft erschienen;
es enthält unter anderem Aufsätze über das Handels- und Seegericht in Triest, Stadtarchive von Ost-
böhmen und die ältesten christlichen Grabdenkmale in Eger. Das Heft kann zum Preise von 4 K
durch den Kunstverlag Anton Schroll & Co., Wien I, Maximilianstraße 9, bezogen werden.
ANTON SCHROLL & Co., Kunstverlag, Wien I Maximilianstraße 9
Barock.
Eine Sammlung von Plafonds, Kartuschen, Konsolen, Gittern,
Möbeln, Vasen, Öfen, Ornamenten, Interieurs etc. etc.
Zumeist in kaiserlichen Schlössern, Stiften, Kirchen und
anderen Monumentalbauten aus der Epoche Leopold I. bis
Maria Theresia, aufgenommen und gezeichnet von Architekt
Fr. Ohmann, k. k. Oberbaurat. Dritte Auflage. 52 Blätter
Lichtdruck in Folio.
Preis in Mappe K 48-— oder M. 40-—.
Architektur und Kunstgewerbe der Barockzeit,
des Rokoko und Empires
aus Böhmen und anderen österreichischen Ländern, heraus-
gegeben von Architekt k. k. Oberbaurat Fr. Ohmann.
100 Blätter Lichtdruck in Folio.
Preis in Mappe K 120-— oder M. 100—.
Louis XVI. und Empire.
Eine Sammlung von Fassadendetails, Plafonds, Interieurs,
Gittern, Möbeln, Vasen, Öfen, Ornamenten etc. etc. in
kaiserlichen Schlössern, Kirchen, Stiften, Schlössern des
Adels und anderen Monumentalbauten Österreichs aus der
Zeit Josef IL bis Franz IL gesammelt, aufgenommen und
gezeichnet von Moritz Heider, Architekt. 60 Blätter Licht-
druck in Folio.
Preis in Mappe K 72— oder M. 60—.
Die Markgrafschaft Mähren in kunstgeschichtlicher
Beziehung.
Grundzüge einer Kunstgeschichte dieses Landes mit be-
sonderer Berücksichtigung der Baukunst von August
Prokop, Arch., k. k. Hofrat, o. ö. Professor in Wien.
Das Werk umfaßt 4 Bände in Gr. 4» mit 1492 Seiten Text,
einer Karte von Mähren, ca. 1600 Text- und Vollillustrationen,
genealogischen Tabellen und chronologischen Baudaten etc.
Preis des kompletten Werkes K200-— oder M. 175—.
Vestibüle und Stiegenhäuser aus Wien.
Vom Anfang des XVIII. Jahrhunderts bis auf die Gegenwart.
Nach Originalaufnahmen herausgegeben und gezeichnet
von Ed. Konnerth. 24 Blätter Folio in Lithographie.
Preis in Mappe K 720 oder M. 6 — .
Kunstschätze aus Tirol.
Heliogravüren nach photographischen Aufnahmen von Otto
Schmidt in Wien, mit erläuterndem Texte von Prof. J. W.
Deininger.
I. Abteiig. Malerische Innenräume.
IL » Architektur und Kunstgewerbe.
III. > Malerei und Plastik.
IV. » Malerische Inaenräume. Neue Folge.
4 Bände Folio. — Je 30 Blatt Heliogravüren und 3 Blatt
Text.
Preis per Band in Mappe K 48-- oder M. 40 —.
Interieurs von Kirchen und Kapellen in Osterreich.
(XII. bis XVIII. Jahrh.)
Heliogravüren nach photographischen Aufnahmen von Otto
Schmidt in Wien. Mit erläuterndem Text von Dr. Albert
Ilg, fortgesetzt von Dr. C. List. 100 Blätter Folio und
Text mitlllustrationen vonToniGrubhofer,Otto Hesse etc.
Preis in Mappe K 144 — oder M. 120—.
Altäre und andere kirchliche Einrichtungsstücke
aus Österreich.
(XII. bis XVIII. Jahrhundert.)
Ergänzung zu dem Werke: »Interieurs von Kirchen und
Kapellen in Österreich.«
Heliogravüren nach photographischen Aufnahmen von Otto
Schmidt in Wien. Mit erläuterndem Text von Dr. Albert
Ilg, fortgesetzt von Dr. C. List. 100 Blätter Folio und Text
mit Illustrationen von Toni Grubhofer, Otto Hesse etc.
Preis in Mappe K 144— oder M. 120--.
Das Beleuchtungswesen
vom Mittelalter bis zur Mitte des XIX. Jahrhunderts aus
Österreich-Ungarn, insbesondere aus den Alpenländern und
den angrenzenden Gebieten der Nachbarstaaten. Erläute-
rung der den Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses
einverleibten Kollektion altertümlicher Beleuchtungsgeräte
L. v. Benesch, von Ladislaus Edlen von Benesch,
k. und k. Oberstleutnant d. R. 60 Tafeln Lichtdruck nach
photographischen Aufnahmen und 32 Seiten Text mit
35 Illustrationen.
Preis K50— oder M. 42 — .
Die Veste Hohensalzburg.
Siebzehn Heliogravüren, zumeist Interieiurs, von Otto
Schmidt, mit erläuterndem Text von Dr. Albert Ilg.
Ein Band Folio.
Preis in Mappe K 30 — oder M. 26- — .
Vicenza.
25 Architekturaufnahmen nach der Natur, auf Kupfer geätzt
von Otto Schmidt. Erläuternder Text von Dr. M. Fabiani,
dipl. Architekt in Wien. Folio-Format.
Preis gebunden K 36'— oder M. 30'— .
Die Baukunst in Sizilien.
I.Teil. Die griechische, römische, byzantinische, arabische
und normannische Baukunst sowie der Entwurf eines groß-
städtischen Volks- und Luxusbades in modernisiert arabisch-
normannischer Bauweise. Von Friedrich Kick, Architekt.
Quart. 104 Seiten Text mit 44 Illustrationen und 9 Tafeln,
darunter zwei in Dreifarbendruck.
Preis K 28-- oder M. 24—.
Zur Lösung der Riesentorfrage.
Das Riesentor des Wiener St. Stephansdomes und seine
Restaurierung. Von Dr. Heinrich Swoboda, Professor an
der Wiener Universität. Mit 4 Illustrationen.
Preis K 1 — oder M. — -80.
Die Renaissance in Polen.
Kunstdenkmale des XVI. und XVII. Jahrhunderts.
47 Blätter in Folio, Federzeichnungen in Lithographie vmd
5 Blätter in Folio Lichtdruck nach Naturaufnahmen nebst
illustriertem Text, polnisch und deutsch.
Von Slawomir Odrzywolski.
Preis in Mappe K 30 — oder M. 25-—.
Ruinen der mittelalterlichen Burgen Ober-
Österreichs.
Im Auftrage der k. k. Zentralkommission für Kunst- und
historische Denkmale aufgenommen und gezeichnet von
Karl Rosner, k. k. Baurat. Groß-Oktav. 71 Seiten mit
72 Illustrationen und 24 Grundrißtafeln in Zweifarbendruck.
Preis K 10— oder M. 8-50.
KUNSTVERLAG ANTON SCHROLL & CO. WIEN.
Soeben erschien das zweite Heft von
Slowakische Volksarbeiten,
Volksbauten, Interieurs und Handarbeiten.
Herausgegeben von
Architekt Dusan Jurkovic.
11. Bemalte Möbel aus Kostic.
12. Bemaltes Bett aus Lanzhost.
13. Rathaus in Roznov.
(Haus am Kingplatz in Roznov
( Alter Laubengang in Vsetin.
15. Glockenturm in Unter Becva.
Inhalt des zweiten Heftes:
16. Bemalter Herdraum in Cataj.
17. Bemaltes Vorhaus und Herdraum in
Cataj.
18 Teil vom bemalten Herdraum in Cataj.
19. Rollbretter, Spannschiene und Klöppel.
20. Messing- und Perlmutterspangen.
Vorwort des Herausgebers:
Wer eingehend das geradezu fieberhafte Streben
beobachtet, wie sich in die althergebrachten,
durch Tradition ülierlieferten Formen der klassischen
Kunst, sowohl des Altertums als auch der Renaissance
neues Leben einhauchen ließe, welches jenem ent-
sprechen würde, das wir selbst durchleben, dem wird
gewiß unsere allzusehr ergrübelte Kenntnis des künst-
lerischen Schaffens und Treibens vergangener und
vorvergangener Zeiten als Fluch erscheinen.
Allgemein wird die Klage laut, daß wir durch
andauerndes und einseitiges Studium der klassischen
Kunst einem stumpfen Eklektizismus verfallen sind,
mit welchem wohl Formkombinationen geschaffen
werden, in dem aber der wahre Lebenskern, aus
welchem ein richtiges, kräftiges, künstlerisches
Schaffen entspringen soll, verdorrt.
Es ist nicht nötig, in weiter Ferne Beispiele zu
suchen ; halten wir in unserer nächsten Nähe Um-
schau; wie unorganisch, seicht und oberflächlich steht
alles vor uns. Der Grund hierfür muß wohl darin
gesucht werden, daß jene Basis untergraben wurde,
auf welche die gesunde und wahre Kunst sich stützt.
Es ist dies für uns geradezu ein Memento, um
achtzugeben, daß die wahren Grundzüge unserer
heimischen Kunst, welche zu erreichen unser Streben
ist, nicht verloren gehen, bevor der Zahn der Zeit
die Überlieferungen unserer heimischen Kultur an-
greift und wir an jenes anknüpfen, was uns bisher
erhalten wurde.
Ich kenne keinen anderen Ausgangspunkt, falls
unsere heimische Kunst durch einen organischen Aus-
fluß nationaler Eigenart, nationaler, selbständiger
Schaffungskraft zum Ausdruck kommen soll, als dort
zu beginnen, wo unser Volk diesbezüglich bereits
tätig war, in der unterbrochenen Entwicklung seiner
Kunst fortzufahren.
Darum habe ich mich zur sukzessiven Publikation
dieses vorliegenden Werkes entschlossen, welches ich
als notwendiges Ergebnis meines langjährigen Stu-
diums volkstümlicher Baukunst und der mit derselben
engverknüpften heimischen Hauskunst einerseits und
unserer heutigen Architektur anderseits vorlege.
Ich will hierdurch nicht nur das kulturhistorische
und ethnographische Moment dokumentieren, sondern
hauptsächlich auf die künstlerische Begabung und das
Schaffen unseres Volkes hinweisen, in der Voraussicht,
daß hierdurch ein schätzenswertes und reichliches
Material für unsere bildende Tätigkeit geboten wird.
Ich werde vorläufig lose Blätter publizieren ohne
Textbeilage und ohne irgendeine systematische
Reihenfolge einzuhalten, um eine jede Folge mög-
lichst interessant und vielseitig zu gestalten.
Eine einheitliche und systematische Bearbeitung
des ganzen vorliegenden Materiales behalte ich mir bis
zum Schlus.se der Herausgabe vor, damit ich mich auf
bereits Vorgelegtes und Bekanntes berufen kann. Ich
will hierbei alle Einzelheiten hervorheben, darauf hin-
weisen, wie sich das künstlerische Schaffen typisch im
Lande verteilt, und mich über die Ansichten, Ideen und
Ergebnisse meines Studiums ausführlich aussprechen.
Von diesem Werke werden ca. 20 Hefte a K 7— erscheinen. Der Text wird in deutscher,
böhmischer und französischer Sprache verfaßt.
Druck von KudoU M. Kolirer, hiüiiii
MITTEILUNGEN
DER
K. K. ZENTRAL-KOMMISSION
FÜR ERFORSCHUNG UND ERHALTUNG DER
KUNST- UND HISTORISCHEN DENKMALE
DRITTER FOLGE FÜNFTER BAND
ABONNEMENTS - BEDINGUNGEN
Ganzjährig 5 K, für Korrespon-
denten der k.k.Zentral-Kommission
bei direktemBezugausderenKanzIei
2 K. Einzelne Nummern können
(in geringer Anzahl) zu 1 Ä" ab-
gegeben werden.
Abonnements können bei allen
Postämtern und Buchhandlungen
oder beim Kommissionsverlage der
, Mitteilungen"
ANTON SCHROLL & Co.,
WIEN I Maximilianstraße 9,
oder direkt bei der k. k. Zentral-
Kommission (Wien I Gauermann-
gasse 4) angemeldet werden.
REDAKTION
Prof. MAX DVOßÄK
Wien VUI Lange Gasse 49
Prof. WILHELM KUBITSCHEK
Wien IX Pichlergasse 1
Nr 7. 8 JULI UND AUGUST 1906
INHALTS - VERZEICHNIS
RZEHAK Die sogenannten Opfersteine Westmährens 181
DOMLUVIL Hallstattgräber nächst Milotice (Bzh. Wal.-Mese-
ritsch) 187
LUSCHIN V. EBENGREUTH Neue Funde von Keltenmiinzen aus
Steiermark. Hiezu Tafel II Fig. 1—3 188
SKRABAR Fund römischer Denare in Unterhaidin 195
GNIRS Vorrömische und römische Funde nächst der porta
gemina in Pola 197
BORTLIK Ein römischer Grabfund in Göttlesbrunn (N.-Ö.) . . 208
KUBITSCHEK Neue Inschriften aus Vindobona 209
PUSCHI Ein Fund von Goldmünzen aus Pirano 218
V. REINÖHL Römische Funde in den Badener Thermen .... 221
KUBITSCHEK Neue Funde aus Badens römischer Zeit. Hiezu
Tafel n Fig. 4. 5 225
Amtliche Beilagen n. 16*— 22*
16* Sitzungsberichte vom 18. Mai 1906 149*
17* Sitzungsbericht vom 25. Mai 1906 164*
18* Sitzungsbericht vom 8. Juni 1906 167*
19* Sitzungsbericht vom 15. Juni 1906 175*
20* Sitzungsbericht vom 22. Juni 1906 178*
21* Sitzungsbericht vom 2. Juli 1906 202*
22* Sitzungsbericht vom 6. Juli 1906 204*
Im Druck abgeichlossen 10. Oktober 1906
Die „Mitteilungen" der k. k. Zentral-Kommission für Kunst- und historische Denkmale
erscheinen monatlich in einem Mindestumfang von 24 Spalten und sind zur Veröffentlichung
1. amdicher Kundmachungen der Zentral-Kommission;
2. der Protokolle der Sitzungsberichte der Zentral-Kommission;
3. von Fundberichten und Denkmalsbeschreibungen sowie von Erörterungen
beachtenswerter Funde und wichtigerer Fragen der Denkmalspflege
bestimmt. Selbständige Fundberichte und Aufsätze werden in der Regel honoriert (die
Zeile zu 7 h, die volle Textspalte zu K 3 "36). Für die Honorierung von Plänen und
Zeichnungen sind fallweise Verhandlungen mit der Redaktion nötig. Die Redaktion ist
gerne bereit, den auszugsweisen oder vollständigen Abdruck eines in den „Mitteilungen"
erscheinenden Fundberichtes oder Aufsatzes und die Benützung der dafür angefertigten
Klischees, wenn der Verfasser dessen Verbreitung auch durch ein anderes publizistisches
Organ wünscht, vor allem in Lokalblättern, zuzugestehen. Doch ist selbstverständlich
gleich bei Einsendung des Manuskriptes eine diesbezügliche Vereinbarung mit der
Redaktion anzubahnen. Die Honorierung bleibt besonderer Vereinbarung vorbehalten,
wenn gleichzeitig oder innerhalb des auf die Publikation in diesen „Mitteilungen" folgenden
Jahres der Abdruck eines solchen Artikels auch noch in einer anderen Fachzeitschrift oder
in großen allgemein verbreiteten Tagesblättern oder Zeitschriften beabsichtigt wird. Die
Redaktion ist femer gerne bereit, fallweise und auf Grund von Vereinbarungen Auszüge
aus geeigneten Fundberichten oder einschlägigen Artikeln, die in anderen Zeitschriften
(insbesondere i. in nicht deutscher Sprache abgefaßten; 2. solchen, die aller Wahrschein-
lichkeit nach sonst nicht leicht zur Kenntnis der Redaktion gelangen dürften) erschienen
sind, in den „Mitteilungen" zu bringen. Es werden daher die Verfasser solcher Artikel
ersucht, Sonderabdrücke mit ausdrücklicher Angabe ihrer Wünsche der Redaktion ein-
zusenden.
Manuskripte mögen nur auf einseitig beschriebenen Blättern übersandt werden,
die Abbildungen mögen nicht in den Text hineingeklebt und noch weniger auf die
beschriebenen Blätter oder auf liniertes Papier oder mit Bleistift gezeichnet werden.
Den Verfassern geht ein Bürstenabzug zur Korrektur des Druckes zu; rascheste
Durchsicht dieser Abzüge wird erbeten. Weitergreifende Autorkorrekturen werden auf
Kosten der Verfasser hergestellt. Die Verfasser erhalten 12 Sonderabzüge ihrer Artikel ;
eine größere Anzahl von Sonderabdrücken, über die fallweise eine Vereinbarung mit der
Redaktion nötig ist, sowie Umbruch der Spalten oder Broschieren in besonderem Um-
schlag kann nur auf Kosten des Bestellers erfolgen. Derlei Bestellungen mögen nicht an
die Druckerei gerichtet werden, sondern lediglich an die Redaktion, die sich allein zur
Vermittlung des Verkehres zwischen den Verfassern und der Druckerei berechtigt ansieht.
DIE REDAKTION
Vom sechsten Bande der Archivalischen Mitteilungen der Z. K. ist das zweite Heft erschienen;
es enthält unter anderem Aufsätze über das Handels- und Seegericht in Triest, Stadtarchive von Ost-
böhmen und die ältesten christlichen Grabdenkmale in Eger. Das Heft kann zum Preise von 4 K
durch den Kunstverlag Anton SchroU & Co., Wien I, Maximilianstraße 9, bezogen werden.
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KUNSTVERLAG ANTON SCHROLL & Co. IN WIEN I., MAXIMILIANSTRASZE 9 |
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WAPPENBUCH
,.NIHON MONCHO"
Ein Handbuch für Kunstgewerbetreibende und Sammler
HUGO GERARD STRÖHL
Ehrenmitglied des „CoUegio Araldico" in Rom und des heraldischen Vereines „Zum Kleeblatt"
= in Hannover, korrespondierendes Mitglied der „Schweizer heraldischen Gesellschaft"
XIII Tafeln in Schwarz- und Buntdruck nebst 692 Textillustrationen
Preis K 30-— = M. 25-
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DAS Bildnis
im 18. und 19. Jahrhundert
PHOTO GRAPHISCHE AUFNAHMEN
VON PROFANBAUTEN DES 18. UND
== 19. JAHRHUNDERTS ==:
JULIUS LEISCHING
Architekt und Direktor des Maehrischen Gewerbe-
Museums
HERAUSGEGEBEN VON
H. WOLFSGRUBER
ARCHITEKT IN LINZ
Erweiterter Abdruck der im März 1906 vom
Verfasser im k. k. österreichischen Museum
für Kunst und Industrie gehaltenen Vorträge
30 BLATT IN LICHTDRUCK
PREIS IN MAPPE Ä'24 — ODER M. 20-
60 Seiten mit 8 Lichtdruckbeilagen
Preis broschiert KV — oder M. 6* —
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KUNSTVERLAG ANTON SCHROLL & Co. IN WIEN
I., MAXIMILIANSTRASZE 9
1906 erscheint;
Holzschnitzereien aus den Jahren
1770-1840
zirka 25 Lichtdrucktafeln
Metallbeschläge aus den Jahren
1770-1840
zirka 25 Lichtdrucktafeln
Ausgewählt und herausgegeben von
D D JULIUS LEISCHING D D
Architekt und Direktor des Maehrischen Gewerbe-Museums
Beide Tafelwerke enthalten hervorragende Arbeiten
Q aus österreichischem Privat- und Musealbesitz D
Ferner ist in Vorbereitung:
Figurale und ornamentale Holzschnitzereien
D D aus Osterreich D D
Ausgewählt und herausgegeben von
D D JULIUS LEISCHING D D
Architekt und Direktor des Maehrischen Gewerbe-Museums
Hiervon erscheint noch im Jahre 1906 der L Teil mit 40 Lichtdrucktafeln:
Figurale und ornamentale Holzschnitzereien
aus Wiener Privatbesitz
G D Preis dieses L Teiles ca. 35 Kronen Q Q
Druck »on Rudolf M. Rohrer, Brunn.
MITTEILUNGEN
DER
K. K. ZENTRAL-KOMMISSION
FÜR ERFORSCHUNG UND ERHALTUNG DER
KUNST- UND HISTORISCHEN DENKMALE
DRITTER FOLGE FÜNFTER BAND
ABONNEMENTS - BEDINGUNGEN
Ganzjährig 5 X, für Korrespon-
denten der k.k.Zentral-Kommission
bei direktemBezug aus deren Kanzlei
2 K. Einzelne Nummern können
(in geringer Anzahl) zu l K ab-
gegeben werden.
Abonnements können bei allen
Postämtern und Buchhandlungen
oder beim Kommissionsverlage der
»Mitteilungen"
ANTON SCHROLL & Co.,
WIEN I Maximilianstraße 9,
oder direkt bei der k. k. Zentral-
Kommission (Wien I Gauermann-
gasse 4) angemeldet werden.
REDAKTION
Prof. MAX DVOI^Ak
Wien VIII Lange Gasse 49
Prof. WILHELM KUBITSCHEK
Wien IX Pichlergasse 1
Nr 9. 10 SEPTEMBER— OKTOBER 1906
INHALTS -VERZEICHNIS
BUBERL Wandmalereien in der Pfarrkirche zu Deut6Cb-
Altenburg 237
LIEBL Wandmalereien in der Pfarrkirche von Gars am Kamp 252
TIETZE Das Heilige Grab in Zwettl 259
GRAUS Der zerstörte Hochaltar der Pfarrkirche von Judenburg 266
WESLOWSKI Thronsesscl aus dem ehemaligen gr.-orth. Kloster
Moldawitza (Bukowina) 270
NEUWIRTH Bericht über den siebenten Tag für Denkmalpflege
in Braunschweig vom 26. bis 30. September 1906 .... 273
Amtliche Beilage n. 23*
Amtliches 213*
23* Sitzungsberichte vom 13. Juli 1906 218*
Beilage zu Sp. 223 Revision der Bestände des Museums der
niederösterreichischen Landesfreunde, des städtischen
Roilettmuseums und des städtischen Archivs in Baden
(Nieder-Österreich) 225*
Im Druck abgeschlossen 20. Dezember 1906
Die „Mitteilungen" der k. k. Zentral-Kommission für Kunst- und historische Denkmale
erscheinen monatlich in einem Mindestumfang von 24 Spalten und sind zur Veröffentlichung
1. amtlicher Kundmachungen der Zentral-Kommission;
2. der Protokolle der Sitzungsberichte der Zentral-Kommission;
3. von Fundberichten und Denkmalsbeschreibungen sowie von Erörterungen
beachtenswerter Funde und wichtigerer Fragen der Denkmalspflege
bestimmt. Selbständige Fundberichte und Aufsätze werden in der Regel honoriert (die
Zeile zu 7 h, die volle Textspalte zu K 3"36). Für die Honorierung von Plänen und
Zeichnungen sind fallweise Verhandlungen mit der Redaktion nötig. Die Redaktion ist
gerne bereit, den auszugsweisen oder vollständigen Abdruck eines in den „Mitteilungen"
erscheinenden Fundberichtes oder Aufsatzes und die Benützung der dafür angefertigten
Klischees, wenn der Verfasser dessen Verbreitung auch durch ein anderes publizistisches
Organ wünscht, vor allem in Lokalblättern, zuzugestehen. Doch ist selbstverständlich
gleich bei Einsendung des Manuskriptes eine diesbezügliche Vereinbarung mit der
Redaktion anzubahnen. Die Honorierung bleibt besonderer Vereinbarung vorbehalten,
wenn gleichzeitig oder innerhalb des auf die Publikation in diesen „Mitteilungen" folgenden
Jahres der Abdruck eines solchen Artikels auch noch in einer anderen Fachzeitschrift oder
in großen allgemein verbreiteten Tagesblättern oder Zeitschriften beabsichtigt wird. Die
Redaktion ist ferner gerne bereit, fallweise und auf Grund von Vereinbarungen Auszüge
aus geeigneten Fundberichten oder einschlägigen Artikeln, die in anderen Zeitschriften
(insbesondere i. in nicht deutscher Sprache abgefaßten; 2. solchen, die aller Wahrschein-
lichkeit nach sonst nicht leicht zur Kenntnis der Redaktion gelangen dürften) erschienen
sind, in den „Mitteilungen" zu bringen. Es werden daher die Verfasser solcher Artikel
ersucht, Sonderabdrücke mit ausdrücklicher Angabe ihrer Wünsche der Redaktion ein-
zusenden.
Manuskripte mögen nur auf einseitig beschriebenen Blättern übersandt werden,
die Abbildungen mögen nicht in den Text hineingeklebt und noch weniger auf die
beschriebenen Blätter oder auf liniertes Papier oder mit Bleistift gezeichnet werden.
Den Verfassern geht ein Bürstenabzug zur Korrektur des Druckes zu; rascheste
Durchsicht dieser Abzüge wird erbeten. Weitergreifende Autorkorrekturen werden auf
Kosten der Verfasser hergestellt. Die Verfasser erhalten 12 Sonderabzüge ihrer Artikel;
eine größere Anzahl von Sonderabdrücken, über die fallweise eine Vereinbarung mit der
Redaktion nötig ist, sowie Umbruch der Spalten oder Broschieren in besonderem Um-
schlag kann nur auf Kosten des Bestellers erfolgen. Derlei Bestellungen mögen nicht an
die Druckerei gerichtet werden, sondern lediglich an die Redaktion, die sich allein zur
Vermittlung des Verkehres zwischen den Verfassern und der Druckerei berechtigt ansieht.
DIE REDAKTION
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KUNSTVERLAG ANTON SCHROLL & Co. IN WIEN I., MAXIMILIANSTRASZE 9 |
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WAPPENBUCH
„NIHON MONCHO"
Ein Handbuch für Kunstgewerbetreibende und Sammler
HUGO GERARD STRÖHL
Ehrenmitglied des „CoUegio Araldico" in Rom und des heraldischen Vereines „Zum Kleeblatt"
== in Hannover, korrespondierendes Mitglied der „Schweizer heraldischen Gesellschaft" =
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XIII Tafeln in Schwarz- und Buntdruck nebst 692 Textillustrationen
Preis K 30— = M. 25-
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DAS Bildnis
im 18. und 19. Jahrhundert
PHOTOGRAPHISCHE AUFNAHMEN
VON PROFANBAUTEN DES 18. UND
==== 19. JAHRHUNDERTS ::=
JULIUS LEISCHING
Architekt und Direktor des Maehrischen Gewerbe-
Museums
HERAUSGEGEBEN VON
H. WOLFSGRUBER
ARCHITEKT IN LINZ
Erweiterter Abdruck der im März 1906 vom
Verfasser im k. k. österreichischen Museum
für Kunst und Industrie gehaltenen Vorträge
30 BLATT IN LICHTDRUCK
PREIS IN MAPPE K2i — ODER M. 20-
60 Seiten mit 8 Lichtdruckbeilagen
Preis broschiert K 7- — oder M. 6* —
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KUNSTVERLAG ANTON SCHROLL & Co. IN WIEN
I., MAXIMILIANSTRASZE 9
In Kürze erscheint:
Holzschnitzereien aus den Jahren
1770-1840
zirka 25 Lichtdrucktafeln
Metallbeschläge aus den Jahren
1770-1840
zirka 25 Lichtdrucktafeln
Ausgewählt und herausgegeben von
D D JULIUS LEISCHING D D
Architekt und Direktor des Maehrischen Gewerbe-Museums
Beide Tafelwerke enthalten hervorragende Arbeiten
n aus österreichischem Privat- und Musealbesitz □
Kerner ist in Vorbereitung:
Figurale und ornamentale Holzschnitzereien
D D aus Osterreich D D
Ausgewählt und herausgegeben von
D D JULIUS LEISCHING D D
Architekt und Direktor des Maehrischen Gewerbe-Museums
Hiervon erscheint noch im Jahre 1906 der L Teil mit 40 Lichtdrucktafeln:
Figurale und ornamentale Holzschnitzereien
aus Wiener Privatbesitz
□ □ Preis dieses 1. Teiles ca. 35 Kronen U Q
IJruck vOD RuüoK M, Rolirer, Drlinn.
MITTEILUNGEN
DER
K. K. ZENTRAL-KOMMISSION
FÜR ERFORSCHUNG UND ERHALTUNG DER
KUNST- UND HISTORISCHEN DENKMALE
DRITTER FOLGE FÜNFTER BAND
ABONNEMENTS -BEDINGUNGEN
Ganzjährig 5 K, für Korrespon-
denten der k.k. Zentral-Kommission
bei direktem Bezug aus deren Kanzlei
2 K. Einzelne Nummern können
(in geringer Anzahl) zu 1 Ä" ab-
gegeben werden.
Abonnements können bei allen
Postämtern und Buchhandlungen
oder beim Kommissionsverlage der
„Mitteilungen"
ANTON SCHROLL & Co.,
WIEN I Maximilianstraße 9,
oder direkt bei der k. k. Zentral-
Kommission (Wien I Gauermann-
gasse 4) angemeldet werden.
REDAKTION
Prof. MAX DVOßAK
Wien VIII Lange Gasse 49
Prof. WILHELM KUBITSCHEK
Wien IX Pichlergasse 1
Nr 11. 12
NOVEMBER UND DEZEMBER 1906
INHALTS -VERZEICHNIS
SZOMBATHY Bronzedepotfund von Herrnbaumgarten. Kiezu
Tafel III 285
BAUMGARTNER Prähistorische Funde nächst Getzersdorf ... 287
SZOMBATHY Neuere Gräberfunde von Klein-Glein 296
GNIRS Tumulusgräber aus der Kastellierzeit Istriens 300
SCHMIDEL Aus Oberösterreich 307
Ein römisches Epitaph aus Arbe 309
KATSCHTHALER Römische Grabfunde aus Pielach (nächst Melk) 309
KLOSE Nochmals die römische Grabschrift von Zell am Waller See 312
GNIRS Relief eines Schiflfskampfes aus Pola 314
Amtliche Beilage
Personalien 237*. 309*
Amtliches 311*
24* Tätigkeitsbericht für Juli bis September 238*
25* Tätigkeitsbericht für Oktober 281*
26* Tätigkeitsbericht für November 313*
27* Tätigkeitsbericht für Dezember 314*
Im Druck abgeschlossen 17. Februar 1907
Titelblatt und Register werden demnächst ausgegeben
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KUNSTVERLAG ANTON SCHROLL & Co. IN WIEN I., MAXIMILIANSTRASZE 9
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3 JAPANISCHES S
WAPPENBUCH
„NIHON MONCHO"
Ein Handbuch für Kunstgewerbetreibende und Sammler
HUGO GERARD STRÖHL
Ehrenmitglied des „CoUegio Araldico" in Rom und des heraldischen Vereines „Zum Kleeblatt"
= in Hannover, korrespondierendes Mitglied der „Schweizer heraldischen Gesellschaft" =
XIII Tafeln in Schwarz- und Buntdmck nebst 692 Textillustrationen
Preis K 30-
M. 25 —
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PHOTOGRAPHISCHE AUFNAHMEN
VON PROFANBAUTEN DES 18. UND
== 19. JAHRHUNDERTS ==
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DAS Bildnis
im 18. und 19. Jahrhundert
JULIUS LEISCHING
Architekt und Direktor des Maehrischen Gewerbe-
Museums
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HERAUSGEGEBEN VON
H. WOLFSGRUBER
ARCHITEKT IN LINZ
Erweiterter Abdruck der im März 1906 vom
Verfasser im k. k. österreichischen Museum
für Kunst und Industrie gehaltenen Vorträge
30 BLATT IN LICHTDRUCK
PREIS IN MAPPE K24:-— ODER M. 20-
60 Seiten mit 8 Lichtdruckbeilagen
Preis broschiert K7- — oder M. 6-—
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KUNSTVERLAG ANTON SCHROLL & Co. IN WIEN
I., MAXIMILIANSTRASZE 9
Eben erschien:
Möbelbeschläge aus den Jahren
1770-1840
26 Lichtdrucktafeln =
Ausgewählt und herausgegeben von
D D JULIUS LEISCHING D D
Architekt und Direktor des Maehrischen Gewerbe-Museums
Preis 26 Kronen
Ferner ist in Vorbereitung:
Holzschnitzereien aus den Jahren
1770-1840
zirka 25 Lichtdrucktafeln
Figurale und ornamentale Holzschnitzereien
D D aus Osterreich D D
Ausgewählt und herausgegeben von
D D JULIUS LEISCHING D D
Architekt und Direktor des Maehrischen Gewerbe-Museums
Figurale und ornamentale Holzschnitzereien
aus Wiener Privatbesitz
n D Preis dieses l. Teiles ca. 35 Kronen □ □
Druck von Rudolf M. Rohrer, brilnii
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