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Full text of "Mittheilungen"

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MARCH SIXTH,1902 18 
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Mittheilungen, 


Koniglich Saͤchſiſchen Vereins 


⸗ 


F 
Griorfhung und Erhaltung 


vaterländischer Alterthümer. 


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Dresden, 
in Commiſſion von €. ©. Meinho]d ı und. Söhne 


1 1854., | Br 


ger 75.3.5 


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II EURE TIDDARY 


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Bormwort. 





Das: Directorkam des onigi Sich. Alterthuro- Dearin⸗ 
uͤbergiebt deſſen Theilnehmern in dieſem Hefte | u 
1): das Berzeithnif: der. dermaligen Mitglieber- des Vereins, 
2) und 3) die Jahresberichte auf Die Gefchäftsjahre 1852 
bis 53. und 1853. bis 54. W 
das Referat uͤber den Atlas zur Geſchichte der Per 
ſchen Länder, mit Einfchluß der ſchwarzburgiſchen und 
. wuflifchen, in 22 Karten von Supfüwann, nenn &- 
""Täuterungen von bemfelben,: und 
Ä .5) das Vetzeichniß derjenigen. austwärtigen: Vemine und 
gelehrten Geſellſchaften; mit welchen der hieſige in Bes 
fhäftsverbindung ſtehet. 

Es lag anfangs in dem Plane des Directoriums ſowohl 
das Verzeichniß der Vermehrungen der Vereinsbibliothek, als 
inobeſondere auch einen Nachtrag zu dem im ſechſten Hefte der 
Mittheilungen S. 45 — 108 enthaltenen Führer durch das 
Vereins⸗Muſeum im Tönigl. Palais des großen Gartens dem 
fiebenten ‚Hefte einzuverleiben, allein diejenigen beiden Vereins— 
mitglieder, welche Diefe Arbeiten auf fich genommen hatten, find 
an deren Bollendung durch plögliches Erkranken verhinbert 
worden. Das Directorium wollte nun aber deshalb in ber 
Herauögabe des gegenwärtigen Heftes eine längere Verzögerung 
nicht eintreten laffen,. und wird nunmehro dafür Sorge tragen, 
daß, ſobald als diefes Hinderniß gehoben fein wirb und bie 
mit ber Fertigung der ‚vorgebachten Arbeiten beauftragten Ber 


IV 


einsmitglieder im Stande fein werben, folche zu vollenden, fel- 
bige fofort dem Drud übergeben und den Mitgliedern nach> 
träglich zugefendet werben. 

Der Nachtrag zu dem Führer durch das Vereins-Muſeum 
wird ein um fo größeted' Intteräfie Tertdeden, als in den beiden 
legten Vereinsjahren die VBermehrungen nicht nur in der Zahl 
nicht unbebeutend gewefen, als auch folche in Eunfthiftorifcher 
Hinſicht von geoßem Werthe ſind, was. die Jahresberichte ſchon 
in der Kürze andeuten. Wan erlaubt. ſich ooeläufig ‚nee ; Die 
in Die Sammlung im vorigen Jahre: erfolgte. Aufnahme fämmt- 
ficher bisher theils in der mit bem Kreuzgange der Freiberger 
Domkirche in Verbindung ftehenden Annenfapelle, theils im 
Kreuzgange felbft aufgeftellten Holzfiguren zu erwähnen. . | 
Es verdient übrigens die rühmendſte Anerfennung, daß der 
Verein in Diefen beiden Jahren, wotüber die Berichte hier bei- 
gefügt find, feiner Sammlung von mehrfacher Seite. werthvolle 
Geſchenke Hat zufließen fehen; auch hat deffen Verbindung mit 
anderen auswärtigen Bereinen in jevem Jahre zugenommen. 


Dresden, am 8. Auguft 1854. 


⸗ 


Dr. Auguft Moritz Engelhardt. 


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man Br mn. tt, Men *.21356 Alg u az gr 











Wergeieni. der itglieder | 


des Königl. Saͤchſ. Vereins für Erforſchung und 
Erhaltung vaterlundiſcher Alterthumer 


"Gücfies Direcorium: u 


Seine Königliche Hoheit, her Feind, Johan, Dean 
zu Sachſen. 5 


Piretiorium: | 
Vicedirectorz Herr Geheimer Hof» und Minifterialrath Dr. H. W. 


chulz. J 
Stellvertreter deſſelben und zweiter Vicedirector Herr Gofrath Dr, 


Engelhardt. 
Secretair: Herr Appellationsrath Nosky. 
Bibliothekar: Herr Hauptſtaatsarchivar Erbſtein. 
Stellvertreter des Secretairs und Bibliothekars auch Programmaiar: 
Herr Profeſſor Dr. Loöwe. 
Dberauffeher nes Vereinsmuſeums: Herr Profeffor Krüger. 
Vorftand der Sammlung von Handzeichnungen beffelben: Herr Graf 
von Baudiffin, Holfteiniicher General a, D.. . on 
Baffirer: Herr Advocat Guthier. | | 





4. Wirte geitgicder. 


en ‚a).in Dresden... - 
1) Ser Adler, Buch und Kunſthaͤndler. 
2) ⸗ Aunudsrich, Artillerie⸗Major. 
3) ⸗Apel, Kunſthaͤndler. 
4) = B ähr , Profeſſor an der abe vn a bülbenben Künfe. 





) Rah bem Stat vom 1. Zul 183. J 
VII. 1854. 1 











5) Her Baudiffin, Grafnon; Holſtemiſcher General a. D. 
6) = Behr, Staatö» und Finanzminifter, Excellenz. 
7) = Bellmann, Hoftheater-Decorationdmaler. 
8) = Bendemann, Profeffor an der Academie der bildenden 
Künfte, . 
9). = Bertrand, — der —— Sprache. 
10) = Blochmann, Dr. ph, Großherzogl. Mecklenburgiſcher 
Geheimer Schulrath und Profeſſor. | 
11) ⸗ Blochmann,;, senior, Bach) ande * 
12) = Garlowig-Maren, von, erherr u. Hauptmann 
— — 3 "Direrior de, Menge iger Muſenns und 
Am eetor J un 
u Antiken⸗ Gallerie. en u 
14) = Gappe, Dr.phil. 
15) = Dahl, Profeflor an der Academie der bildenden Künfte. 
16) = Döring, non, Bartisulker. 
17) .,= Eichberg, Stadtbaus Direor.. 
19 a‘ et, von, Syhra. 5* 
19) = Engel, Dr, Referendar im Minifterkterh des ganern und 
Canzieivorſtand des ſtatiſtiſchen Bureau. | 
20) = Engelharbdt,-Dr. jur. Hofrath. 
21)., Erbſtein, Hauptſtaatsarchivar. 
22)= ⸗Falkenſteln, von, Staats- und Giltusminiſter, Er. 
23) = Pidelfcheer, Juſtiz⸗ Minifterialfeeretair. | 
94) = Flath, Staptrath. | 
25) = Srenzel, Director des Königl. aAupferfuich ⸗ Cabineis 
26) = Fürſtenau, Kammetmuſtkus. 
27) „= Gerhurdt, Landgerichts-Calculator. 
By Wldäner, Dr. jur., Geheimer Finanzrath. 
29) =_ Graf, Landfchaftsmaler 
30) : 4 Gra hl, Vrofeſſor der Malerkunſt und Köuigl. Genie 
BE Leumnan a. O. 
31) = Gräfe Dr. phil, Hofrat, Bibliothekar &r. Majeftät 
| des Königs u. Director ber Yoryelanı. Gefaͤßſammlung. 
32) ⸗ Gutbier, Advovocat. 
33) -⸗-GHake, von, Major. 
34) = Hähppfs Wuofeſſor cher Atqu emie der bildenden Kuͤnſte. 
35) = Heine, Brofeffor der Baukunſt an derfelben Academie, 
36) =- 9 einig, von, Köntgl:Bayerfcher Kammerherr. 
37) = Heino, Käuigl, Preußiſcher vend ⸗und Siadtzeuchtor ath 
außer Dienft: ... Er 
38) = SHeing, von, Brigadier m: Gentraßngjor a. m J 
39): nhronfmamn in, .Apntbeker. 
40) = Holtzendorf, von, Graf, Generalleutnant a. '®, Ge. 


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ottenroth, Hofeapkiter.. 


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' 42) Berr Hrabteta, Preieffer and Divestor bes Progymuafliums. 

4) =. Hühner, Ryofeflor an ver Acadenue der bildenden Künfte. 

4) = Hülfe,.Dr., Brofeffer und Director der polotechniſchen 
und. Baugewerken⸗Sqhule. di 

45) = Iohne, Bauconducteur.: . ’ 

46) =. Jor dan, Kaufmann and Babrikhefiper. 

47) = Kade, Dr. pbil., Profeſſor an ver Kriegsſchule. 

48) =. Kuade,-Gantor an der Neuftädter Kirche und Director des 
Cãätilien⸗Geſeng⸗ Vereins. 


499 = Kaskel, Kammerrath, König. Swrnifte und Nor⸗ 
wegiſcher Conſul. 

50) = Klemm, Dr. phil, Bofrath und Dbeöllihe. 

1) = König, Hrayeunr und Mohelleur. 

52) = Kreder-Droftmar, von, Eonſiſtorialrath 

53) = Krebl, Pr: phil., Koͤnigl. Bibliothek⸗ Secretair. 

54) = Krüger, Königl. Münggranu. 

55) = Krüger, Mrofeſſor Der Atedemie der bildenden Künfte. 

56) = Krüger, Hofbaumeiſter.· 

97) » Kunz, Geheimer Baurath und Majora. D. 

58) = Kucffiein, Graf von, Erlaucht, 2. K. Oeſtreichiſcher 
Geſondter am Königl. Sächfiihen Hofe, Excellenz. 

59) = Kühn, Finanzvermeflungsconducteur. 

60) = Künzel, Stadt» Önupteaffirr. 

61) = Landsberg, Breiferr von, Ditedtor des Konigl. 
grünen Gewölbes, Major a. D. 

62) = 2angenn,.von, Dr. jur., Dbre- Uppellationägerichtö- 
Praͤſtdent und wirklicher Gcheimer Rath, Greelleng, 

63) = Laurent, Baumeiflr. 

64) = Lehmann, Demrationäimaler. 

65) =. Lehman, Maurermeiſter. : . 

66) = Lehmann, Dr. med., prastifiher Arzt. 

67), ⸗ Lopniger, Konigl. Biplieshekar und Director des Kgl. 

| Mimzsabingts, 

68) = 2 dp, Pr.: phil, Profeſſor an der Fa medici⸗ 
niſchen Acadbemie. 

699 = Rüde, Köntgk. Mungeaſſtrer. 

10) = Lugerone.: Freiherr von, Gesrreimaier. a. D. 

71) = WMatthäl, Advocat. 

72). = Meinho ib Hoſbuchdruckereibeſiter 

73) = Meißner, Dr. jur., Appellationdgerichts ⸗ Praͤſident. 

74) = Mühlau, Canzleiſecretair bei der franz. Geſandtſchaft. 

75) = .Nitolat, Brofeflor der Baukunſt, Vorſtand ver Baus 


ſchule, und Herzogl. Sächfticher Vamenh. 
16) ⸗ Rige, Rear 
77); = Ro6ky, Apelationsraib. ur 


78), Ber Obel, Söfweflannefeeretaie: - Feen 277, 
10) ED Byen, Breiffere von; —S Ihrer Ki 
202 Srtipflihen: Hoheit der Beingeffia So hanu. 
80) ⸗ Bavarfy, Sofftufatewr. e 
SI) = Beter, Barticulier Er 
82) » Peters, Sagenfeirraßauptiinn, im Geherälftcbe, 
83) » Berfihte,; Dri jur., Oberappellationsgerichtsrath. 
84) » Bevoldt, Dr. phil, Bibdiiothekar en Noͤniglichen Ho: 
heit des Prinzen Ichann; 
85) » Pfarr, Landrentmeiſter. 
86) = Bolenz, von, Geheimer Bliänpatg. 
87) = Böorfche, Tommiſieneraih 
88) ⸗Quandt, von, Rittergunabeſther und Digi des aca⸗ 
demiſchen Rates. J 
89) > Mabenhorſt, Dr. ber Datirt. 
90) =» Makel, Gerichtsvirector. 
9)-» Reibolbt; von, Geheimer —5 u ud 
92) « Heinhardt, vonz Megierungdrath⸗a. 
93) ⸗Meitzenſtein, von, Oberhofmarfchafl:e: En, Ercellenz. 
9) ⸗Menner, Inſpector et der Königl. Gemäldegallerie. | 
5 - N PA ge el, Profeſſor an ver Academie ber bildenden 
unſte. 
96) ⸗NRitterſtädt, Appellallontgericteiach 
97) ⸗Molle, Maler. 
98) ⸗ Roͤmer, von, auf Löthain uns Namen, | 
99) >» Salza und Lichtenau, von,: Oberappellationege · 
richtsrath. 
100) ⸗Schaarſchmi v t, Dr. jur., Sehumer Nenſnrungeth 
101) +» Schiffner, Brivatgelchrter, ru 
102) - Schlapdig, Vor ſtand d. Konigl. —2R Inſtituts. 
103) » Schmidt, Adbocat. 
104) ⸗Schnorwr⸗ von Carolsfeld, Dhräter der: Königl. 
-Semäldegallerie und Brofeffer: an der Künfacademie. 
105)»  Shrarkm;, Kantor an der Unnenkirchei 7 
106) - Schreiberähofen, vor, Seneralleutnant a. D., Cr. 
107) - Schubert, Commifflonseath,; > 
108) + Schulz, Dr.,Geheimer Sof um miniterialcatt 
109) ⸗Schutz auf Schwela. we 
110) « Sedenvorf, Freiherr won, Dr. med, Sofratf u. Be⸗ 
: zitksarzt. J 
111) Sliemen, Stadtrath. zu 
119) ⸗ Sillig, Dr. ‘phil. uege an ber Berufen. 
113) - Sommer, Batmeifter. 
114) » Gteinla ‚ Brofefjor an Ser Woadensie der bildenden Künfte. 
115) ⸗ GStiegli ß, Bon, Dr. jur., Mpyellationdgerichtörath. 


146) Ger Ghpuitk, ven, entenalmajor ar:B::. 


117) 


118) 


119) 
120) 
121) 


122) 
123) 
124) 
1235) 


126) 


127) 


128) 
129) 
130) 


van a 


 Fhiede,.Dr: jur, Könlgl —— PR Die 


rungarath.. 
Toͤrmer, Dberſt und Commandant da Fuharilllerie. 
Vitzzthum von Eckſtädt, Plbatzmajer. 
Wagner, Hofe mn Landſchaftsömaler. 


Weber, von, Dr jur, inifenalraig unb Dincr did 


Hauptſtaatsarchivs. 


‚ Wiehemasn, Lrchuelt. 


Wietersheim, ton, —— — D., Ereellen, 
Minkler, Hofratb. und Bicsvirecter- des: Hsftbeaters. 
Wigleben, von, Oherfilautnant uno Königl. Flügel 
, abjutant, Commandant ver Cadettenſchule. 
Wörmann, von, Dr: phil. auf Wendiſchbora. 
Zenker, Geheimer Sof ⸗ und Minifierialraig Cabineta⸗ 
und Ordensſecretair. 
Zeſchau, von, Ober⸗ Zollrath und: Daior a. D. 
Ziller, M. Archidiaconus an. ber. Kreuzkirche. 


Op Le ‚Miniferialferetair. im. „euthnärtigen Depar- 
temert. 


oo. 
er 


» auße halt Dresden. 


1) Hear : Biederm ann, Kreiberr son, Amtshanptmann auf und 


som a 


zu Rieberforchbeim bei Freißerg:: 
Biedermann, Freiherr von, Riitmeiſter in Grimma. 
Blüher, Baplır in Burkeröborf bei Frauenſtein. 


.Braufe, M. Paſtor im. Lichtenberg bei Freiberg. 


Breithaupt, Bergrath und Profeffor an ber 3 Bergas 
cademie zu Freibtrg. 
Burſian, Dr: jur. erichts direttor zu Freiberg. 


Claus, Rittergutöheflger auf Seußlitz bei Meißen, - : 


BR 


.:&ruf in8, Dr. jur. auf Sahl und Rüdigsdorf. 


Ferriere le Vayer, Marquis de, Kaiſerl. Franzöſi iſcher 
Geſandter in’ Meimar. 0 
Siedler, M. Archidiaconus zu Plauen... 


+ &tügel; Profeſſot an ver Landesſchule ziı Meißen a. ». 


Frege, Kammerrath zu Leipzig. 


Sriefen, Freiherr von, Geheime Finanzrath a. 2. 


Dombderr des Hochfiifts zu Naumburg aufn. zu Aöıha 
und Trachenau. 

Briefen, Freiherr von, Karamerhert, zu griedrichechat 
bei Berogiefhubel. 

Frieſen, Freiherr von, Staitninifer a aD. dermalen 


J. Mreisdirector in Bwidau, Excellenz. . 


6: 


2, SC 3 


17) ⸗ 
18) 3.12 
19) ⸗ 
29): „0. 
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23) ⸗ 
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37) —⸗ 
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43) ' # 
44) = 
45) ⸗ 
46) = 
47) ⸗ 


48) ⸗ 


16) Ser Gersßorf, Dr, Gott un Dbtbilinhälen.ve "Uni 
J jrwerſitit Lelpzig. | 


Gumprecht, Baflor zu Dieriuupeite:. 


Gutbter, von, Oberfler m Bneroonnanbant det 


Feſtung Königflein. 
Haaſe, Urchiter in Zwickau. 
Hager, .Nitten, ‚Sanagerichtäcanzleibiserter zu Reichen⸗ 

berg in Böhmen. ' 
Sarles, Dr. theol., K. Bayerſch. Reichtraih und Präſi⸗ 

dent des peoteitantiichen Tamoehsonfißorumd zu München. 


Helbing, Lanvgerichtsactuar in Pirna. 
Henſel, Juſtlzamtmann ‚zu Eamenz. : 


Hering, Dr. theol., Superintendent zu Geoßenhahn. 
Heuchler, Vrofeffor an der Bergacademie zu Freibetg. 
Hilſcher, Appe uaniomogerietdaffeſſor zu Makel an der 
Oſtbahn bei Bramburg,. | 
Janke, Dr. phil. in Gbrlig. 
Kämmel, Comector in Zittau. 


‚Köhler, BanitfoneBanter auf. ber Ga tönigfte. 


Lippe, Poſtcommiſſar und Voftmeiftesszu Chemnitz. 

Löhn, Dr., Paftor und Schloßprediger zu Hohnſtein bei 
Stofpen. 

Mayer, bon, Dr. jur., auf und‘ zü Nupperöborf, 


Merkel, Paſtor zu Seringämafoe, 


M erzborf, Dr., Großherzogl. Bibliothekar zu Dibenbarg. 

Müller, Umtsmauermeifter in Großenhayn. 

Müller,. Shranzprocurator in Colditz. 

D ertel, Dr. phil. Profeſſor u. Conrector a. d. Landes: 
f chule zu Meißen. 

Peſchek, Dr. iheol. Archdiaconus in Zittau. 

Pflugk, von, Kammerherr auf und zu Strehla. 

Pöſchmann, Appellationögerichtötath, zu Leipzig. 


Preusker, Rentamtmann und Leutnant a. D. in Gro⸗ 


ßenhayn. 
R eutter, von, Nentamtmann und Sauptmann A. D. 
in Budiſſin. | 
Räüdiger, Dr. Rector a. D. anjetzt in gwicau. 
Ruzicka, emerit. Pfarrer und Hauptſchuldirector zu Prag. 


Swafer, Dr. phil. Vrofeſſor an. der Landesſchule zu 


Grimma, 
Sckheinert, Königl, Paleveinorfteher an ber Porgellan- 
Manufactur zu Maßen. . 
Schönberg, von, Erbe Lehn⸗ und Gerigtähen auf u. 
zu Nieberreindberg. 
Schönberg, von, Kammerherr auf Disänten, 





T 


0 Ser ER EL 7 Drrö Vie lo or⸗ Einf 


50) 


por und zu, Dücdhliuiht. "7 1: 2" 


- Shdnburg-Weafibärg, Alban, Braf auf u. I 


Elaucht. 
Säreiber, Oberleutnant - a, 2. De Beine in ber 
Hoflösnig. Le II 
Schumann; Dr.ikeol. Supertstenbent — 2* 
Schwedler, Gerichtsratha zu Greibetgz. = 
Seerbach, vum, Staateminiſter zu —* Errellenz. 
Segnitz, Baftor zu Leuben bei Lommatzſch. 
een. Paſtor zu Eſchdorf Bei Oitiersbach. 
Simolin-Bathory, reihen von; 8 Pr. Kum- 
merherr in Sandahd. -;- : . — 
Starke, Bürgevnieifer: gu Boebiſſin. 
Stolberg- Stolberg, Graf iu, aufanb zu Braune, @ Erl. 
Vo gel, Paſtor zu Laugmleuba⸗«Obterhayn bei Pentg. 
Volkmann, M. Paſtor zu Hof bei Oſchatz. 
Weigel, Rudolph, Buch» ‚und Kunſthändler zu Leipzig. 
— Breiten von, Amuhauptmann a. D. auf und au 
Re. 6 


an. en E 41.0.3 Be 


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ur wu) 


B. Eorreſpondirelwe Mitglieder, 


1) Herr Glüsfelig, genannt. Legls, Dr. phil. Privatgelehrter zu 
Pra 


2) 
) 


4) 


5) 
6) 


ag. 
« Höfler, Profeflor an ver Mniverfität zü Prag. 
e Märter, Dr. phil. Köntgl, Archivrath und Hausarchivar 
zu Berlin. 

«e Güß,Dr. phil. Director des Garolino: Auguſteums zu Sal; 
burg, 

- "Schmidt, Anton, Privatgelehrter zu Prag. 

. Bogl, J. 8, Dr. phil. Beamter d des niederöſterreich. Colle⸗ 
giums zu Wien, j Eu . 


Fa | 





C. Ehienmitgliher. | 


1) Her Alberti, Veftor im BHohenleuben. 


2) 
8) 


4) 


. Alberti, von, Bergrath in Wilhelmshall. | 

s Arneth, K. K. Regiexungsraih und Director des K. PS 
Münze und Antikencabinets zu Wien. 

= Auffeß, Freiherr von und zu, Dr. jur. K. Bayerfcher 
Kammerherr, Vorſtand des germaniſchen Muſeums. 


8 


3 er Baͤck, Dr, Conſtiſſoxial⸗ sub Megierungtneih in Alxaburg. 


.. 

. 
- .. 
eu.” 8% 


en un | 


u. u 3 % ‚a nn 8 


Bähr, Dr. Oberbibliothekar und Vrofaſſer in Heidelberg. 
Bech ſtein, Hofrath und Oberbibliorhefar in Meinigen. - 
Bergmann, K. K. Rath und ups ber = Ambrafer | 
Sammlung in, Wien. ...:.; 


B ernhardi, Dr. Bibliothekar in. Geaiſel 
.Bittigex, Hofrach, Brofefler i in Griangen. 


Boſe, von, in Leipzig. 


‚Bratfiig, -Gonfersates wr Sun und Rüßkenmer: zu 


Altenburg. 
Eaumpus, Graf. non, sPeäldent- des Vrevigzialinſtitute | 
von Frankreich zu Gaen und Bari; mi. 

Chavannes, in ber Schweiz. W 
Ettmüller, Profeffor. in.Zürich. 2. 0° | 
Gablenß, von der, Stantäminiftera. D. in Atenburg: | 


Baisberger, Chorherr von St, FSlorlan und Profeſſor in 


gi 


n}. 
Grimm, Jacob, Dr. Hofrqth und Profeffor in Berlin. 


Grimm, Wilhehn, Dr. Profeſſor in Berlin, 

Hagen, vonder, Dr. Profeffor in Berlin. - 
Heider, Dr. K. $. Minifterialeoneipift und Archivar deß 
allgemeinen Wittwen⸗ und Waifeninftituts zu Wien. 

Heſſe, Dr. Hofrath und Bibliothekar in Rudalſtadt. 
Hottinger, Profeſſor in Zürich. 


Keller, Dr. in Prag. 


Kirchenpauer, Dr. jur. Senator ir in Surhun 

Klein, sProfeffor. zu Mainz. 

de Laborde, Graf, in Paris. | 

Le debur, von, Hauptmann a. D. Direktor bet K. Runft- | 
fammer zu Berlin, | 


⸗Liſch, Dr. Archivar zu Meklenburg⸗ Schwerin. 


uva va a vv ıy 


Matter, Generalinfpector. der Bibliotheken in Branfrig, ' 
© D. zu Straßburg. | 


"Mayer, Dr. in Nürnberg. 


Meinert, Profeſſor in Brünn. 

Meiller, von, Dr. K. K. Archivar zu Wien. 

Menzel, Dr. in Stuttgart. 

Melly, Dr. in Bien. 

Nake, Amtsverwalter in Rennersborf. 

PBlatner, Dr. 8&S. Generalagent in Nom, 

Purgftall, Hammer von, Praſident der Academie 
der Wiſſenſchaften zu Wien. 


Puttrich, Ludwig, Dr. jur. in Leipzig. 


Quaſt, von, K. Pr. Baurath und Conſervator der Kunſt⸗ 
denkmaäler auf Navensiehen. 








42) 
43) 
44) 
45) 


46) 
47) 


48) 
49) 


0) 


51) 


52) 
53) 


= 


4) Herr Schmidt, Dr. in Hohenleuben. 


Schmidt, Schullehrer in Schlieben. 

Schmidt, Hofgärtner in Altenzella. 

Schödel, Paſtor In Roda bei Plauen. 

Sceriba, Dr. Pfarrerzu Meffel im Großherzogthum Heſſen⸗ 
Darmſtadt. 

Seinsheim, Graf "ET ‚zu München. 

Thomfon, Etatsrath und Director der Nuſeen in Copen⸗- 


”, 2 . 
r 


hagen. 
Voigt, Profeſſor und Archibari in. Koalgebecg. 


Wagener, emertt. Königl. Preuß. Superintendent In 
Potsdam. 


Wagner, Dr. u med. in Schlieben.. 


MWigann, Dr. jur. "Stabtgerichtänlrector a. V. zu Üehlar. 


'Wilhelmt, Dr. Decan. in. Sinsheim. 


Zu Rhein, dieherr von, Regierungspräſident In Würze 
burg. 


oo: 
‘ 
’ Isle. 


I a ' IL- u u On Rh ur 
DT aM IE Te. 
Bericht des Königl. Saͤchſ⸗ Alt 
vom Geſchaͤftsjahre 1852—-53.. 
IR Te 
In der erften unter Vorfig Er. K. Kofeit'des Bringen 
Johann, Herz0g8 zu Sachſen zc., abgehaltenen Sitzuͤng des 


neuen Vereinsfahres, am 1. März 1852, murde zunächft zu ver Neu⸗ 


wahl der Vereinsbeamten verſchritten. Hierbei wurden 


Herr Regierungsrath Dr. Schulz zum erften Vicepirector und 
Herr Hofrath Dr. Engelhardt zu deſſen Stellvertreter und 


zweiten Vicebirector durch Abflimmung erwählt, ſodann aber 


die übrigen Vereinsbeamten durch Acclamation in ihren 
bisherigen Aemtern beftätiget. 

Herr Regierungdratb Dr. Schulz referirte demnaͤchſt über den 
dermaligen Stand der Vereins» Gafje und über die Ausgaben, welche im 
neubeginnenven Jahre voraußfichtlich zu beftreiten fein würden, worauf 
pie Feftftellung ded Ausgabebudgets zu 282 Thlr. erfolgte. Hinftchtlich 
der Fünftigen Stellung des Euftos des Vereind-Mufeumd wurde beſchloſ⸗ 
fen, daß hinfort der freie Eintritt in das Mufeum wegfallen, zugleich aber 
auch ein beſtimmtes Eintrittögeld nicht feftgeftellt, vielmehr vie Vergüt⸗ 
ung der Mühmaltung des Euftos der freien Uebereinkunft defjelben mit 
den Befuchern überlafien bleiben follte; hierbei würbe aber auch die 
bisherige Remuneration für die Anweſenheit des Euftod im Mufeum an 
den für den öffentlichen Befuch beftimmten Tagen in Wegfall Eommen. 

Zu Reviforen der vom Vereind-Eaffirer, Herrn. Adv. Gutbier, über 


das Yegtvergangene Bereinsjahr abgelegten Rechnungen wurden Herr 


Major v. Zeſchau und Herr Eontroleur Gerhardt ernannt. 

. Sodann veſchloß der Verein, in Zukunft auch correſpondi— 
rende Mitglieder zu ernennen, und verfchritt hierauf zur Wahl von Mit- 
gliedern aller 3 Abtheilungen. 


Herr Profeffor Krüger referirte hiernächſt über die von dem Ver⸗ | 


eine vorgenommene Neflauration der Kreuggänge an dem Dome zu 
Freiberg, und bob dabei hervor, daß zur vollfländigen Sicherung 
des Gebäudes die Anlegung eined gemauerten Graben, Anbringen von 
Abzugsröhren und das Durchbrechen zweier Fenſter in der Nähe der gold⸗ 
nen Pforte nothwendig fei. Der Verein bejchloß hierauf, mit Ausführ- 





erthums⸗Vereins, 





12 


ung ves Baurs und uunt Girtwerfung An Koflenranſthlages ben: Filz Dis 
beſondere Beachtung jener Beiden Baudenkmaͤler beſtehenden Gomii⸗ 
zu benisfteagen und vie zu der beantragten Reſtauratien erforderlichen 
Koſten aus den für dieſen Zweck vorhandenen Beſtaͤnden zu bewilligen: 
Zugleich aber ſprach man einſtimmig St. Exeellenz Beten Oberhofmar⸗ 
ſchall von Helyenftein für deffen vielfache um erfolgreiche Be⸗ 
mähungen in dieſer Augelegenheit viedantbarfie Anerkennung aus und 
befchloß, dieſelde vurch Minheilung einer extractivweiſen Abſchrift des 
Protokolles über die fo eben gepflogenen Verhandlungen an ben Herrn 
Oberhofmarſchall an den Tag zu legen. 

Se. K. Hoheit; Prinz. Jo h aum, eroͤffnete ſodann die Rethe der 
archãologiſchen Forſchimgen für das neue Bereinsjahr busch einen 
längeren Vortrag uͤber die Bauart der ſlaviſchen Dörferiim 
Gegenfatz zu den Dörfern germaniſchen Urfpungé, unter näberer Ve⸗ 
ziehung auf die von Profeſſor Jakobi in Leipzig bei dem K. Sack 
Minifterium des Cultus eingereichte und von Letzterem zur. Begut⸗ 
achtung am bin Verein abgegebene Charte über:vie Wohnfige der Sla⸗ 
ven im Koönigreiche Sachſen. Der Vortrag felbft ift fehon im 6. «Hefte 
der Mitcheilungen, ©: 25 — 31 abgebrndk warten, . 

Unter ven Bortsägen und Mittheilungen,in ben Abeigen 11 Dem 
fammlungen ‚hiejed.Werkius - Saherd,; (gehalten am 5. April, 3. Mei, 
7. Supi, 12. Juli, 2. Auguſt, 3. September, 18, ‚October, 1. Novem⸗ 
ber, 6, December 1852, 8. Januar und 7. Februar 1853, ) bildeten die 
meiſtentheils die Grundlage zu weiteren Beſprechungen in den Verſamm⸗ 
lungen jelbft, theils pie. Veranfafung zur Bethaͤtigung des Vereins nach 
Außen. 

Herr Maler. Northus berichtete am 5. April, daß vor unge⸗ 
faͤhr 2 Jahren bei der Legung der Gasrähren auf der kleinen Reitbahn⸗ 
gaſſe in Dre zden eine Anzahl Graburnen gefunden worden ſeien, 
und daß man vor ungefähr einem Jahre einen gleichen Bund ih der Ge⸗ 
gend von Freudelsdorf bel Radeburg gemacht habe. ‘Auch theilte 
derfelbe mit, daß der in der Naſſau bei Meißen befindlich geweſene 
alte Opf erfiein größtentheild gefprengt worben fei. 

Herr Negierungsrath Dr. Schulz machte in verfelben Verſamm⸗ 
lung die Mitthellung über mehrere zu Sohland am Fuße des Roth⸗ 
ſteines aufgefundene und vom Herrnu Advocat Karl Lange zu Bernſtadt 
zur Verfügung geſtellte alte ſilberne Schmuckgegenſtände und 
eufifche Münzen, welche vorgelegt wurden. Für erftere Gegenftände, 
welche an dad Vereins⸗Muſeum abgegeben wurden, während man bie 
Müngen vem-Königl. Munzeabinet überließ, wurde die Erlaſſung eines 
Dankſagungsſchreibens an den Einſender befchloffen. 

- In de Verſammlung vom 3. Mat wurde :hinfichtlich Der von 
Herrn Dr. Sthredenba in Steinsdorf eingefchieften alten Hol z⸗ 
figuren der Ankauf verfelben befchlofien. Godann legte Herr Kreis 
berr von Üelet verſchiedene in Rieſa aufgefundene alte Gefäße 


42 


zar Anſcht war. Demuira trier, 6 And fruher om denn 
Meifiner: Rashhaufe Hefindlich gemeſene ſſeinexrne Ö etmahb.emaf-.nach 
—— ſei, amd neriptach, die Gerfendung: Ardelben berauloſten m 
m IM; ,_ Eye 

In der Verlarimlmas wom 7, gun verlan. He; Keetb Da. ‚Eur 
—* da Protokoll, welches in der Sitzung med zut Merehung der 
Publication bisher noch unenisser: Briefe. ſächſiſcher Sürſtan 

niedergeſetzten Comite am 8. April d. J. aufgenommen worden mar, 
und knüpfte daran eine. Mittheilung über die bis kit. mit den Buch⸗ 
handlungen eingeleiteten VBerhanklungen. . un 

‚Der Berfammlang vom 12, Juli erſtatiete Pr Replerumgeratf 
Dr. Schulz Bericht, Daß In. dem Leipzig⸗Mpesduer Eiſendahnhofe siri 
heidniſcher Begräbnißplatz aufgefunden: werben fei, und über⸗ 
reichte zugleich das Concept des non ihm in wlefer Beziehung an das 
Directorium ber Seipzigz⸗Dresdner CEiſenbahn ;gerichtetein Schreibens: 
Bad: ſchon in der Berſammlung vom 2. Auguſt konnte Die erfreuliche 
Mittheilung entgegengenommen werben, daß mittelſt eingegamgenen 
Schreibens von dent Directorium der Leipzig⸗ Dresoner Eiſenbahn bin 
Theil der auf dem Terrain des. Dresdner Bahnhofsaufgeſunbenen 
Gofaͤße der Sammlung. des Vereins überwirſen worden fei, wofür: eine 
ſariuhe Dankſagung andas Directorium beſchloſſen wurde, ur 

In der Verfamnilung am 6. September wurde Herr Architekt 
anne erfucht ‚; bet ſeiner bevorſtehenden Seife nach Meißen vas in 
der Kirche zum heiligen Kreuz bafelbft Befinbliche- alte gemalte Ornus 
ment in Augenschein zu nehmen, und darüber Vortrag zu erftaften, 
auf welche Weife dem meitern Verfall dieſes Ornaments vorzubeugen 
und nach Befinden deſſen Reſtauratlon zue ibernehmen Te. 

Sodann machte Herr wirfl. Geh. Rath Dr. bon Lang enn, 
Excellenz, darüber Wittheilung, daß vie Reftauration der Freib er» 
ger Kreuzgänge nunmehr beendigt ſei, wobel man beſchloß, daß 
der Herr Amtshauptmann von Oppen zu Breiberg zubörberft mündlich 
erfucht werden folle, Die Reinigung der Kreuggänge bon Zelt zu Zeit 
bewirken zu lafien.  _ 

Ferner hielt. Se. Königl. Hoheit, Prinz Joh a nn ac, einen Vor⸗ 
trag über den in den Mittheilungen des hiſtoriſchen Vereins für Mit⸗ 
ielfrauken enthaltenen Aufſatz des Herrn Adv. Künßberg, daB Vor⸗ 
kommen ver Slaben In Franken betreffend. 

Die Verſammlung vom 18. October beichloß Herr Bihhof Dr. 
Dietrich mit einem längeren Vortrage über ein altes byzantiniſches 
Elfenbeinfhnigmwert, welches in ver Königl. Hauskapelle des 
Prinzenpalais zu. Dreöpen aufbewahrt wird. . (King auf Eritifche For⸗ 
ſchunge x gegründete Abhandlung über denfelben Gegenſtand bat ſpaͤter⸗ 
bin Herr Regierungsrath Dr. Schulz im. Corxeſpondenzhlatt des. Gen 
fammtuereingß, Jahrgang 1892/5,,Nr. u veröffentlicht.) . .. : .. 





18 


RP micr cheinber Wurvl aqhloffech ah 
—* * ——— — Did doppelie Bitte zu richten‘, daß daſ⸗ 
ſelbe wiegen’ Sicherſteklung ver m den Otuinen ves Kcloſters Witch» 
Zelle aufgefundenen Alterthiemer, die ſich gegenwaͤrtig daſelbſt noch 
in Verwahrung beſinven, geeignete Veranſtaltung verfügen möchte, fo 
wie auch, daß ſaͤmmtliche Rentbeamten des Koͤnigreichs Sachſen an⸗ 
gewieſen Wiebe ‚möchten, für Erhaltung der in den betreffenden Bezir⸗ 
ten aufzunehmenden ober noch zu eindeckenden Altekthümer Sorge zu 
tragen. — Gbenfo wurde befchlofien, an das Königl. Riniſterium des 
Cultus vierte u richten, Daß daffelbe dahin Anordnung treffermöchte, 
daß ver gegenwartig in wer Johanniskapelle Ik Dome zu: Meißen ein⸗ 
gezogene Breterboden entfernt, ſowie auch die Begraͤbnißkapelle ver 
HBerren von Schleinig In ver St. Afrakirche in Meißen vor weiterer Bere 
nachläfftgeng und-gängliehen: Verfall geſchützt werde. - 

In der Verfammlung am 6. December veferitte Gr. anıdım 
Herr Generöllentettant Graf don Holgends eff über das Ergebniß 
ber vom deim Comite für Meftauration ver Freiberger Kreuzg aͤnge 
unternontmehen Beſichtigung ber an ven Kreitzgüngen börgenomnienen 
Arbeiten; -: Es wurde bei viefee Gelegenheit zugleich beſchloſſen, die 
Kirchen⸗Inſpection zu Breiberg nochmals um Ueberlaffung der in den 
Kreuzgängen jegt aufbewahrten Altieidümer an das Muſeum des Vereind 
zu erſuchen ſowie den Herrn Amtshauptmann von Oppen in Freiberg 
zu bitten, vie Reinigung der Gtäben, Rinnen und Schleußen an :veh 
Freuggangen gegen- eine von dem Bereine zu gewährende Extfehäßigung 
vornehmen zuilaſſen, auch dahin zu wirken daß die in Den Kreuzgaͤngen 
früher befindlich geweſene und bei Der erften‘ Meftauration berfelben ent» 
ferıtte alte Mlmofchtafel-wirberbergeftelkt Werbe. — Berner ‚gelangte 
zur · Vorlefung die von ven Konigl. Binanz« Minifterium'an das Rent⸗ 
amt-zu Roſſen⸗in Betreff der Sicherftellung der in dem Gewahrfam ves 
derzeitigen Hofgärktts zu Alten ⸗Zelle befindlichen Alterthümer, forte 
die von verſelben hohen Behorde hinſtehtlich der Erhaltung‘ bereils auf 
gefundener oder noch yur Entdeckung gelangender Alterthumer an ſanumo 
liche Rentaͤmter: des Koͤnigreichs erldffene Verorvnung. 

Die Verſamncdung vom 3. Yanttär 1663 war den Pens 
faſſungen über. Amößtete‘ Angelegenheiten der: Innern Vereins Vi 
walking gewibniet 

"In der lehien Verfammlung dieſes Vereius- Jahres; am 7: PM 
bruar 185% wuide zevorberſt der Bericht des Herrn von Quanvðt 
aber vie Eitveihung eines flanffchen Begrabnißpfapes'uufden 
VGentral⸗Ciſenbahnhofe zu Dresben; forwie ubet vie Auffinvung mehrerer 
VPfenle · bei det Schloßruine 'zu- „Stolpen und einer alten‘ Anfiedlung in 
der Rühe yon Neuſtadt bei Stölpen verlefen. 

Wöener were Antwortſchreiben an das Röntgl. Finanz m 
niſterium in Beziehung auf deſſen bie Alterrhumer zu Aften» Selle betref⸗ 
fende Michulinig Beſchtofſer ei Sovanı hielt Herd Drgamift Kar 


44 


en Ehe üßer Ontſtehung unbı Auabildung dar Kon ſqher ift (No⸗ 


Spins Koͤnigl. Hoheit Pring Fohrun-menwellterin längerer 


Mitthrilung · bei dem in dem: 8... Bande ˖ neuer Folge der Zeitſchrift des 





Weſtphaͤliſchen Alerthums⸗Vereins enthaltenen Auffatz des Dr. Gile⸗ 


fors, über die Germania des Tacitus und die Seograpbie des 
Sant Drolemäus, 


| 


Hieran ſchloß ſich noch ein Referat des Herm Hofrath de. Klemm 


‚über ein von Herrn Aichidlatonus Dr, Veichet an bon Werein geſchenktes 
altes Stammbuch. 


Auch die über alle Verſammlangen verteilte Gupfanguahme 


eichlicher literaͤriſcher und archaͤologiſcher Geſchenke bot oft vielen und 
wichtigen Unterhaltungsſtoff dar. Ihre vollfiändige Aufzaͤhlung iſt 


aundern Abtheilungen dieſer Mittheilungen worbehalten; Die verehrten 


Schenkgeber aber bitten wir bier, ſich des wůrmſten Danloe des Ver⸗ 
aius perſichert zu halten, 

‚Obgleich nun in dem Vorſtehenden ein, wenn auch aedrangter, 
Hoch sollftänniger Ueberblick ver Vereinswmirfſamleit währenk. eines 
Jahres gegeben zu fein ſcheint, ja iſt noch ein großer Theil feiner Be⸗ 
zhätigung noch faſt gänzlich-unerwähgt geblichen, nämlich feine Wirk⸗ 
ſamkeit innerhalb und für Die. Zwecke des Geſammtwereins der deutſchen 
Geſchichts⸗ und Alterthums⸗Vereige. 

In der Berfammlung, pam 3. Mai. 1852, bie, wegen Abweſen⸗ 
‚heit des hohen Vereins⸗Praͤßdenten, unter Dean Veritz⸗ des Herrn Re⸗ 
gierungarathes Dr. Schulz gehalten wurde, machte ber ‚Rorfigemve Mit- 
Abeilung von her durch Herrn Baurath von Duaft.an;ihu gelangten 
Anfrage, ob der Verein gensigt fein möchte, ber von hielen beutfchen 
Vexeinen für Alterthumsforſchung für, den Monat Auguſt beabfichtig- 
son Verſammlung in Dresden beiguneten. ‚Der Verein beſchloß unter 
dor Vorausſetzung, daß Se. Königl. Hoheit Prinz Johann ꝛc. ven 
‚son den. auswaͤrtigen Vereinen gemwünfchten Vorſitz bei erwähnter Ber- 
Sammlung übernehmen würbe, feine Geneigtheit dazu dirch Herrn Re⸗ 
gierungsrath Dr. Schulz erklaͤren zu laſſen. Letzterer eröffnete darauf 
in der Verſammlung vom 7. Juni, daß jene Vorausſetzung berens ihne 
Weftätigung gefunden Habe, woraus für den Verein bie ehrenvolle Ver⸗ 
llihtung fich ergab, die für die fo fehnell herannahende Verſammlung 
der deutfchen Alterthums⸗Vereine nöthigen allgemeinen und Örtlichen 
Borbereitungen zu übernehmen. -- Man ging auch, ungefäumt in vie 
Befprechung verfelben ein, fo daß in ber naͤchſten Berfammlung, am 
42. Juli, Herr Regiexunggkrath Dr. Schulz ven ausführlicheren Plan, 
nach welchem in ver Mitte des Monats Auguft eine Verſammlung ver 
düngmtlichen deutſchen Alterthums⸗Pereine zu: -peranftalten jet, mitthet⸗ 
Ien und auch ſchon die von ihm deshalb Pexeits ‚entworfene Dffentliche 
Hrkanntmachung · vorleſen konnte. In der Merſommlung uam 2. Aus 
guſt aber legte. Hess Münzgraseur Krüger bie ‚nom ihm zur Begrüß- 
ang der auswärtigen. Ultesthumsfosicher hai ſex arwqͤhnten allgemeinen 


15 


Verſammlung Settiumete, von Hut gefertighe Nedallle zur Auſicht vor, 
und erBläute daber, daß sr: bereiis 80 Stuͤck in Bronze bertit llegen 
babe und von dieſen jebem der außwärtigen Alterthumsforſcher, bie der 
Verſammlungbeiwohnen würven, sin Eremplar unentgeldlich zur Er⸗ 
Innerung uͤbergeben werde. Der hohe Praͤſtvent des Vereins ſprach 
hierauf in voraus im Namen der Alterthume ſorſcher ſeinen Dank für 
Dies Ghefchent: aus. 

Der ausführliche Belt über den Beriauf der vom 46. bis 19. 
Auguſt gehaltenen allgemeinen Berfammlungen ver Altertbumsforfcher 
Deutfchlanns ift beraitd im 6. Hefte diefer Mittheilungen (Seite 109 
— 155) veröffentlicht worden. Dem begeifterten Beftreben, dem gro« 
fen, das geſammte veutfche Vaterland umfaſſenden Werke der gemeine 
famen Alterthumsforſchung fchon in jenen Tagen ein geveihliches und 
folgenreiches Beginnen zu fichern, fchenkte auch das Königl. Saͤchſiſche 
hohe Minifterium des Innern feine Teilnahme, indem daſſelbe huld⸗ 
reichft zur Dedung ver nöthigen Ausgaben die Summe von 320 Tha⸗ 
lern bewilligte, und zur Fahrt nad) Meißen ein Dampfſchiff zur Ver⸗ 
fügung ftellte. 

In der Berfammlung vom 6. September wurde befchloffen, Herrn 
Regierungsrath Dr. Schulz zu bevollmächtigen, bei der vom 16. big 
18. September zu haltenden allgemeinen Berfammlung ver Alter 
thumsforſcher zu Mainz ven hieſtgen Verein zu vertreten. Herr Res 
gierungsrath Dr. Schulz erflattete darauf in ver Verſammlung vom 
18. October 1852 Bericht über die zu Mainz gepflogenen Verhand⸗ 
lungen und verlad die daſelbſt beichlofienen Sagungen des Geſammt⸗ 
vereins der deutſchen Geſchichts⸗ und Alterthums⸗Vereine, worauf Dies 
ſelben einftlimmig angenommen und der Beitritt des Dresdner 
Bereins zum Geſammtvereine ausdrücklich ausgeſprochen 
wurde. (Vergl. Correſpondenzblatt des Geſammtvereins ꝛc. Jahrgang 
1852/53, November, Nr. 1, Seite 5— 8 und Nr. 2, Seite 9, 10.) 

Diefer Beltritterklärung folgte in der Berfammlung vom 6. Des 
cember 1852 ver Beichluß, diejenigen höhern Beiträge, weldye von 
vielen Bereinsmitglievern über die regelmäßigen jährlichen Cafjenbei- 
träge freiwillig für dad laufende Jahr fchon gewährt werben feien, oder 
noch eingezahlt werben follten, ver Caſſe des Geſammtvereins 
für die Zwede des lehteren zu überlaffen. Diele Beiträge aber haben 
für dad Vereinsjahr 1852/35 die Summe von 96 Thlr. 10 Near. 
betragen; außerdem haben in derfelben Zeit noch 68 Vereinsmitglieder 
und 10 andere Freunde der Altertbumsfunde in Sachſen durch Sub⸗ 
feription auf je ein Eremplar des erften Jahrganges des Eorrefpon« 
denzblattes ihre Tebhafte Iheilnahme an der Wirkfamfeit des Geſammt⸗ 
vereins berhätigt. 

Die Zahl der Mitglieder wurde in dieſem Bereinsjahre um 1 
ae ii, 23 orbentliche und 3 correfponbirende Mitglieder v ver⸗ 
mehrt. 


16 


Eſin dorzůglich thatigad Ditgkieb, Der Dealer Rdchhuß-, Unter⸗ 
‚Gußoe gr Bereind - Mufeum, wurde dem Verein durch den Ted eut⸗ 
ziffen: eher die Vorſchlaͤge, welche Dad Directorium hinſichtlich Der 
Wiederbeſehdung der Stelle. eine Unter⸗Cuſtos beſchloffen Hatte, erſtat⸗ 
‚tete der Dereind » Segretär in der Derfanmlung vom 6: October 1852 | 
Vortrag; ed wurde aber darauf eine entgültige: Befliuunung nicht 
gefaßt, fondern vielmehr zu no weiterer directorialer er Erwägung biefer 
Augilegenden si egehen.. | 


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17 


M. 


Bericht des Konigl. Sächſ. Alterthums · Vereins, 
vom Geſchaͤftsjahre 1853 — 34. | 


Es wurden in dieſem Bereinsfahre 12 Berfammlungen gehalten, 
nämlich am 7. März, 18. April, 2. Mai, 13. Juni, 18. Juli, 1. Aus 
guſt, 5. September, 3. October, 7. November, 8. December 1853, 
2. Sanuar und 6. Februar 1854. 


Die erfte Berfammlung, gehalten unter dem Borfig Sr. Königl. 
Hoheit, des Prinzen Johann, Herzogs zu Sachien ac., begann, wie 
gewöhnlich, mit ven Beamtenwahlen. Auf den Vorfihlag des Harn 
wirft. Geh. Rathes 2c. Dr. von Langenn, Exıellenz, wurben unter alls 
gemeiner Zuftimmung der Verfammlung fämmtliche bisherige Beam⸗ 
ten durch Ucelamation wieder erwählt. 


Herr Regierungsrat Dr. Schulz trug ſodann die nöthigen Unter⸗ 
lagen zu Beftflellung des Budgets für das Jahr 1863/54 vor, nach 
welchen eine Einnahme von 709 Thlr. mit Inbegriff des Caſſenbe⸗ 
ſtandes non 263 Thlr. 13 Rgr. 9 Pf. zu erwarten fland, die Aus⸗ 
gaben dagegen auf mehr al3 400 Thlr. angenommen werben Eonnten. 
Die einzelnen Boften ver Ausgabe wurden Hierauf zur Beſprechung 
und Abſtimmung gebracht und für viefelben folgende Anfäge einflim- 
mig genehmigt: 

1) dem Aufträrter des Verind . . . . . 72 Ih. 
2) Reinigung der Locdle . » 2 2 02. 
3) dem Bereinäboten . . 2 2 2 ee. 12 
EolB m Re En En EEE 
5) Beleuchtung . . 0.08 
6) Druckkoſten für bie Mitteilungen, 0.50 
7) Eopialien. . . ee. 20 
8) Schreibemateriallen .. .. 3 
9) Bibliothek und Buchbinderlöhne 000. 20 
10) Briefträger und Stabtpoft . oo. 
11) Mufeum und Transportfofen. . . . . 150 
12) Anzeigen in offentlichen Blättern . . 
13) Inögemein . . . nn. 20 


Summe 412 Thlr. 
VII. 1854. 2 


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18 


Der hierauf folgende Vortrag der in ber Regiſtrande bemerkten 


Gegenftände machte unter Anderem die Berfammlung mit einem Schrei- 
ben ver. Kircheninfpection zu Sreiberg befannt,. in. welchem dieſelbe ihre 
Einwilligung in die Mebergabe ver in ven Freiberger Kreuggängen auf- 
geftellten Alterthümer zur Aufbewahrung in dem Vereinsmufeym aus- 
ſpricht; fowie auch einige aus Neuſtadt bei Stolpen eingegangene Al: 
terthümer zur Borlegung Tamen, über welche Herr Profeilor. Krüger 
nähere Erläuterungen gab. 

Kerr Negierungsrath Dr. © chulz legte ſodann eine Reihe von 
Gipsabgüſſen vor, nämlich a) von einem als Buchdeckel dienenden El⸗ 
fenbein-Relief von der Königl. Bibliothek zu Dresden, b) non der be= 
reits im Jahresbericht für 1852/53 erwähnten Elfenbeintafel in ber 
Sakriſtel ver Königl. Kapelle des Prinzen-Palais, welche noch befon» 


dere Wichtigkeit Durch die. auf derfelben befindlichen Infchriften, erhält, 
c) von beiven Seiten eines Elfenbein-Reliefs im Königl.. grünen Ge⸗ 


wölbe zu Dresden, welche vier Gipsabgüffe vorzüglich zu Gefchenfen 
an (auswärtige) Pufeen ‚geeignet befunden wurden; ferner d) eine von 
Herrn Lindenſchmid in Mainz eingefendete Reihe Abgüffe von altger= 
maniſchen Schmuckſachen des römifch-germanifchen Mufeums zu 
Mainz, insbeſondere aus den Gräbern der ‚Burgunder und Alemannen 
herſtammend. 

Hierauf hielt Herr Hofrath Dr. Klemm einen Vortrag, die 
Welt⸗Chronik des Joh. Rohde, Canonicus in Eiſenach, hetreffend, 
auch unter dem Titel: Chronicon, Thuringieum befanpt, un. in 
Menfes. Sammlung der scriptores x. aufgenommen... Die Hand« 
ſchrift befteht aus 1100 Blättern bon. pergamentähnlichem Stoffe und 


iſt wohl ‚dag jtärfite (derartige) Buch der Koͤnigl. Bibliothek. Die 


Chronik ſchließt mit dem Jahre 1444. 


Berner berichtet, Herr Baumeifter Laurent, daß er über die— See | 
ſtellung der Schleinitziſchen Kapelle zu St. Afra in Meißen zinen Ko= 
ſtenanſchlag habe machen laſſen, nach weldyem die Herftellung mit 
30 6i8 40 Thlr. auszuführen fein würde, worauf da8 hohe Präſidium 


die Sache einer weiteren Erwägung vorbebält. Uebrigens ſoll vem 
Königl. Cultusminiſterium die Geneigtheit des Vereines, zur Herſtell⸗ 
ung jener Kapelle mitzuwirken, zu erkennen gegeben und um deſſen wei⸗ 
teren Schutz für dieſelbe gebeten werden. 

Wenn nun aus dem Verlauf der Verhandlungen in dieſer erſten 
Verſammlung deutlich erkannt werden kann, daß der Verein. mit dem 
Antritte, feines neuen Jahres auch zugleich in jede Hauptrichfung feiner 
Bethätlgungen in ſehr befriedigender Weiſe einging; To möge aud) 
nicht unbeachtet bleiben, daß einestheils fein Hauptzwed, die Sorge 
für die Erfotſchung und Erhaltung v vaterlänpifcher Geſchichts⸗ und 
Kunſt⸗Denkmale, oft ſehr umfaſſende und viele Zeit in Anſpruch neh⸗ 
mende Berichterſtattungen und Beſprechungen nöthig macht, von denen 
der allgeineins: Jahresbericht nichts als die endliche und kurze Bejchluß- 





19 


faffung melden kann; daß ſodann anderntheils die (nahe) Beziehung, 
in welcher ver Verein zu dem Geſammtverein für deutſche Geſchichts⸗ 
und Alterthumsforſchung fteht, für manche vormals weniger ind Auge 
gefaßte Aufgaben eine vermehrte Thätigkeit erheifcht; daß aber wegen 
beiverlei Berhäftniffe die Zeit für umfänglichere Hiftorifche und archäg« 
fogijche Vorträge in den Monatöverfamnilungen oft zu befchränfen war. 
Unter dieſen Berüdfichtigungen wird auch der’ weitere Inhalt dieſes 
Jahresberichtes aufzunehmen ſein, der übrigens, da die reiche Anzahl 
der eingegangenen literariſchen Gaben und die Vermehrung des Mu⸗ 
ſeums beſonderen Berichten vorbehalten iſt, nur über die Verhand⸗ 
fungen im engeren Sinne ſich zu verbreiten bat. 

In ver Berfammlung vom 18. April hielt Herr Reyierungßrath 
Dr. Schulz einen Vortrag über das, bereitö in einer früheren Sigung 
von Herrn Biſchof Dietrich befprochene, in der Capelle des Prinzen: 
Palais zu Dresven befinpliche, byzantinifche Elfenbeinfchnittwerf, und 
andere demſelben entfprechende Arbeiten, fowie 2tend.über Renaiffance 
und Rococo, über den Namen, die Entftehung, Ausbildung und Vers 
breitung beider Style. Von einer wörtlichen Mittheilung des erften Theis 
les dieſes Vortrages, das Elfenbeinſchnitzwerk betreffend, iſt jedoch hier 
abzuſehen, da in Berückſichtigung der-in der allgemeinen Verſammlung 
der deutſchen Geſchichts⸗ und Altetthumsforſcher zu Dresden, am 18. 
Auguſt 1852, beſchloſſenen Beſtimmung des Correſpondenz— 
Blattes des Gefamnnmvereins, nach welcher durch daſſelbe Alles, 
was in weiteren Kreiſen Beachtung beanſpruchen kann, 
möglichſt ſchnell verbreitet wervenſoll,i im Jahrgange 1852/53 
Nr. 8. Seite 58 10. des Correſpondenz-Blattes jener erfte Theil in einer 
ausführlichen: Bearbeitung dom Herrn Regierungsrath Dr. Schuß 
wiedergegeben worden iſt. | 

Ferner wurde Befchloffe, von dem erften Hefte der Mittheilungen 
des Bertins, ſowie von ber‘ Schrift des Herrn Hofrath Dr. Klemm über 
die Breiberger Kreuzgänge einen neuen Abdruck zu veranftalten. 

Die Verſammlung vom * Mat hatte ſich vorzüglich anziehender 
Mitrheilungen : zu erfreuen. Nach vorgenommener Erwählung des 
Herrn Ober⸗Zollrath von Zefa und ded Herrn Sporteleinnehmers 
Gerhardt zu Reviſoren der über das letztgenannte Vereinsjahr abgeleg- 
ten Rechnung, wurden bon eitter großen Anzahl Bracteaten, welche 
vor kurzer Zeit beii-einem Neubane in der Nähe ver Etadimauer von 
Großenhain aufgefunden worden waren, 21 Stück dem Vereine als 
Geſchenk des Herrn Glafermeiftere Weinberger übergeben. 

Hierauf erſtattete Herr Baumeiſter Laurent Bericht über Die Art 
und Weiſe, in welcher die wegen Baufälligkeit abgetragene Spitze des 
Thurmes über der Wendeltreppe der Albrechtsburg in Meißen zu reſtau⸗ 
riren fein würde; worauf der Verein beſchloß, dem Königl Finanz« 
Miniſterium in Betreff eined. anderen, von demfelben zur Begutachtung 
an den Verein abgegebenen Entwurfes zu erwiedern, daß der Verein 


2* 


20 


nur den von Heren Baumeiſter Laurent gefertigten Entwurf zur Aus: 
führung empfehlen fünne. Die Ausarbeitung des an das Königl. Fi⸗ 


nanz⸗ Minifterium zu rjchtenden Antwortfchreibens übernahm Herr Re— 


gierungsrath Dr. Schulz in Verbinpung mit Herrn Buumeifter Laurent. 
Sodann hielt Herr Appellationsrath Dr. von Stieglig einen 
längeren Vortrag über den vom Königl. Euftus- Minifterium zur Bes 


gutachtung an ven Verein abgegebenen „Atlas zur Gefchichte ver ſäch⸗ 


ſiſchen Länder ıc. vom Prediger M. M. Tutzſchmann,“ und übernahm 
zugleich die Bearbeitung des an das Königl. Bultus-Minifterium zu 
erftattenden Gutachtens. Die den Verein zu vielem Danke verbindende 


Beurtheilung jenes Kartenwerkes felbft folgt unter Nr. IV; außerdem ift 


von ihr noch ein befonderer Aborud ton 500 Exemplaren beranftaltet 
worden. 

Ferner hielt Seine Königliche Hoheit Prinz Johann noch ein 
Meferat über eine, in der Königl. Secundogenitur «Bibliothek zu Dres⸗ 
den befindliche Bulle des Pabftes Gregor X. für die Nonnen zu Grim- 
ma (Klofter Nimpiſch), betreffend die Verleibung des Patronatrechtes 
über die Kirchen zu Belgern und Torgau. 

Der Berfammlung vom 13. Juni fchlofjen ſich auch zwei Gäſte, 
Herr Dr. Neumann aus Görlitz, Secretär der Lauſttziſchen Geſell⸗ 
haft ver Wiffenfchaften, und Herr Brofeffor Dr. E. Börfter aus Mün⸗ 
hen, mitwirfend an. Herr Dr. Neumann extheilte Nachricht über 
die Entdeckung heidniſcher Grabftätten am mittleren Boberlaufe und 


der Queismuͤndung; ausführlicher mitgetheilt im Correſpondenz-Blatte 


1852/53 Nr. 11. Seite 81 20. Herr Profeflor Dr. Förfter hielt ei- 
nen längeren Vortrag über vie goldene Pforte am Dome zu Breiberg, 
diefelbe ald dad merfwürdigfte bilonerifche Kunftwerf feiner Zeit rühmend. 
Auch Herr Profeffor Krüger überreichte einen fehriftlichen Be⸗ 
richt, den bedenklichen Zuftand dieſer goldenen Pforte betreffend, weß⸗ 
halb von Seiten des Vereins eine Begutachtung vom Ober- Berg: 
amte erbeten, fodann aber an das Königl. Cultus-Minifterium be 
richtet werben fol. Der vermalige Zuftand dieſes Bauventmales, 
fowie der Schleinigifchen Capelle in ver Afrafirche zu Meißen, ver⸗ 
anlaßte in der Verſammlung vom 18. Juli und zum Theil in ver 
Verfammlung vom 1. Auguft, noch weitere Befprechungen, ſowie 
auch beſchloſſen wurbe, daß ein Mitgliev des Vereins nach Döbeln 
reifen möge, um den Zuſtand des in der bortigen Nicolaikirche be⸗ 
findlichen Altars zu unterfuchen, und varüber, fowie über die Maß: 
nahmen, welche zu deffen Erhaltung und Wienerberftellung zu treffen 
feien, vem Vereine Bericht zu erflatten. Kerr Regierungsrath Dr. 
Schulz erflärte fich bereit, dieſen Befchlüffen zu entſprechen. 

In der Verſammlung vom 1. Auguſt wurde nach einem Be⸗ 
richte des Herrn Profeſſor Krüger mitgetheilt, daß eine Meviflon ver 
Sammlungen des Vereins ſtattgefunden, weſentliche Defecte ſich nicht 
ergeben haben, und die Uebergabe derſelben an Herrn Kupferſtecher 


21 


Keil, als Unter⸗Cuſtos, erfolgt fel; ferner, daß unter Herrn Profefs 
ior Srügerd eigener Leitung der Transport der Alterthümer aus den 
dreiberger Kreuggängen in das Mufeum des Vereins ausgeführt wor⸗ 
ven fei; in der Berfanmlung vom 5. September aber wurde die 
Aufmerkſamkeit des Vereins auf die möglicher Welfe eintretende Ue⸗ 
berlaffung der In der Gymnaſtal-Bibliothek zu Zwickau anfbewahrten 
alten Muſtikalien gelentt, worauf man aber beſchloß, diefelben, fofern 
ſie wirklich noch hierher gelangen follten, der Königl. Bibliothek ab⸗ 
zutreten. 

Wie die Berfammlung des vorhergegangenen Monats, fo war 
auch Die vom 3. October mit der Erledigung vieler untergeorbneter 
den Empfang von Xltertdümern, dad Mufeum, die Benußung der 
Bibliothek 2c. betreffender Angelegenheiten befchäftiget. 

Bom 13. bis 16. September aber hatte die zweite allgemeine 
Verſammlung der Deutfchen Gefchichtd- und Altertkumsforfcher, 
unter dem hohen Präſidium, dad auch dem hieflgen Vereine Schug 
und Gedeihen verleiht, zu Nürnberg flattgefunden, an welcher während 
der ganzen Dauer der dortigen fünftägigen Gefchäftsführung Herr 
Regierungsrath Dr. Schulz, als erfter Vicepräftvent, Herr Advocat 
Gutbier ald Caſſtrer und der unterzeichnete Berichterftatter, al 
Secretär ded Geſammtvereins, ſowie auch Herr Staatdarchivar Dr. 
Erbitein Theil nahınen, während Herr Hofratb Dr. Engelhardt, fehneller 
Erkrankung wegen, nur in ven erften Tagen ald zweiter Vicepraͤſident 
zugegen jein fonnte. Se. Königliche Hoheit Prinz Johann, gerubeten 
deshalb, in der Vereinsverfammlung vom 3. October über die Bes 
fchlüffe der allgemeinen Verfammlung zu Nürnberg (Correfponvenzblatt, 
Sahrgang. 1853/64, Nir. 1. u. 2.) ausführlichere Mittheilungen zu 
machen und in Bolge verfelben die Nieverfegung eines Comite hervor⸗ 
zubeben welcher dem Bereine über die Maßnahmen, welche von bemfel 
ben Hinfichtlich der Mitwirkung für die Reſtauration des Münfters zu 
Ulm zu treffen fein möchten, weiteren Bericht zu erftatten babe. 

ALS Mitglieder dleſes Comite find dann von Se. Königlichen 
Hoheit ernannt worven: 

Herr wirft. Geh. Rath und Oberappellationsgerichtspraͤſident Dr. 
v. Langenn, Excellenz, old Vorſitzender, 

= Baumeifter Laurent, 

« Profeffor Dr. Löwe. 

⸗Appellationsgerichts⸗Rath Noßky, 

(und an die Stelle des zurückgetretenen Herrn Profeſſor Krüger,) 

- Dber-, Berge und Regierungd- Rath Dr. jur. Thiele. 

In der Berfanmlung vom 7. November wurde zunächſt auf Grund 
des von Herrn wirklichen Geheimer Rath ıc. Dr. von Zangenn, Excellenz 
und Herrn Hofrath Dr. Klemm erftatteten Berichts befchloffen, das Kö⸗ 
nigliche Cultus⸗Miniſterium zuerfuchen, die in der Yärftengruft im Dome 
zu Meißen vorhandenen brongenen, auf den einzelnen Gräbern befindli⸗ 


22 


chen Tafeln mit Bitteriwerf umgeben, und das Meißner Donicapitel 


anzugehen, die in dem Dome zu Meißen ſelbſt befindlichen Bronzgrab- 
tafeln etwas verfenfen und mit Gittern überlegen zu laſſen. 


Ferner fam man, in Beziehung auf die Beſtrebungen des Ges 


fainmtvereing, überein, auf 1 Exemplar des Anzeigers für Kunde ver 
deutſchen Vorzeit, des Organes des germanifchen Mufeumd zu Nürn⸗ 


berg, im Namen des Vereins zu ſubſcribiren. Hieran reihete ſich, in 


der Verſammlung vom 8. December 1853, noch der Beſchluß, dem 
Vorſtande des germaniſchen Muſeums fowohl die bisher erſchienenen 


Vereinsſchriften, als Die künftig erſcheinenden, mitzutheilen, übrigens 


aber die eingeſendeten Einladungen zur Zeichnung von Actien für 
genanntes Muſeum zur beliebigen Betheiligung auszulegen. 


Sodann trug Herr Geh. Hofrath Dr. Schulz die Mittheilung des 


Perwaltungdaudfchuffes des Gelammtvereind ꝛc. hinſichtlich der von 
der. allgemeinen Berfanmlung zu Nürnberg green Beichlüffe und 
Anträge (Correſpondenzblatt 1853/54 Nr. 8. 62 ꝛc.) vor, worauf 
es rathſam befunden wurde, Hinfichtlich eines zur Bearbeitung einer 
Gaugeographie des Königreichs Sachſen eintretenden Falls in Vor—⸗ 
ſchlag zu bringenden Gelehrten zufoörderſt durch Herrn Geh. Hofrath 
Br. Schulz nähere Erkundigung einzuziehen. 

- * Meber die zur Unterftügung des N zu Ulm den Vereine zu 
machenben Vorſchlaͤge hatte das für diefe Angelegenheit ernannte &os 
mite am 6, Deseimber Berathung gehalten; das darüber nr 
Protofoll wurde dem Vereine in der Verſammiung vom Januar 
1854 vorgetragen. 


In der Berfammlung. vom 2. Februar 1854 murde u. U. auf | 


das von dem Königlichen Binanz-Minifterium an ven Verein gerichtete 

Communicat, ein altes, angeblich von Lucas Cranach dem Jüngeren 
Herrührended” Gemälde in ver Schloßcapelle zu Auguſuetuns und ein 
ebenpafelbft aufbewahrtes Meßgewand betreffend, eſchloſſen, daß ein 
Mitglied des Vereins dieſe Gegenſtaͤnde befichtigen möge, hiervon aber 
Das Königliche Finanz-Minifterium in Kenntniß gejegt und meiterer Bes 
richt nach erfolgter Beflchtigung verfprochen werden folle. 

Das Vereinsjahr beſchloß Se. Königliche Hoheit, Prinz Jo— 
hann, mit einem längeren Vortrage über das bon dem Herrn Archivar 
Landau in Eaffel herausgegebene Werk: „Die Territorien in Bezug auf 
ihre Bildung und Entwidelung” indem Höchftviefelben zugleich auf die 
von demfelben verbienftoollen Gelehrten angeregte Herausgabe einer 
Gaugeographie Deutſchlands, in ſoweit dieſe Aufgabe. das Königreich 
Sachſen betrifft, Bezug nahmen. 

Die Zahl der Mitglieder wurde in dieſem Jabre um 8 ordent⸗ 
liche und 3 correſpondirende Mitglieder vermehrt; und beträgt am 
Schluſſe deſſelben 54 Ehrenmitglieder, 191 orbentliche und 6 corre⸗ 


ſpondirende Mitglieder 
. . Dr..M., 8, Löwe. 


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über 


den. Atos“ zur € Sefäiäte der ſachſiſchen Ränder, 
mit Eiuſchluß der Frwazzburgifcen und reußiſchen 
en n 22 Karten“ © 


‚son de Moritz —— on = 
W und 7 

Erlauterungen Dazu,“ ‚von demſelben. gr. 8. ©. w. u. “. 
— — Kr 7 

Die Wichtigkeit: hiſtoriſcher Landkarten fin ein. gründlithes aid 
fperielles. Studium ver Gefchichte tft ebenfo anerkannt; als der Ran⸗ 
gef: an ſolchen oft ſchmerzlich empfunden wird. u 

Karten vieſer Art Fönnen in. boppelter Weife entworfen werben; 
entivener fo, daß die in einem gewiſſen, fireng begrenzten Zeittaum 
urkundlich vorkommenden Ortfchaften — unter-genauer und oft ſchwieri⸗ 
ger Feſtiſtellung der -ättern und gegenwärtigeii Ortänamen — auf. einer 
Karte: verzeichnet, oder ſo, daß in felbigen die Grenzen eines Lan⸗ 
des nach den verfchienenen Perioden von deſſen gefchichtlicher Ent⸗ 
wickelung feſtgeſtellt werden. Karten‘ ver erſteren Art, werthuelle 
Hüͤlfsmittel zu tieferen Forſchungen, fehlen und nach: gänzlich, indem 
die von Kern Candidat Albert Schiffner. bereits non: längerer Zelt 
entworfene. Karte ber Wettinifch- Meißner Lande unter Gonrab dem 
Großen ze: bis jegt Teiner. noch nicht. erfchienen iſt, während: das 
Werk des Herrn Tutzſchmann nem Jeitherigen Mangel an ‚Karten 
ver letzteren Art ‚anf erfreuliche Weife abhilft. .18* 

In 22Karten giebt der Herr Verfaſſer cin⸗ bildliche Dar⸗ 
ſtellung der ſaͤchſiſchen Geſchichhte nen: den" älteſten Zeiten bis zu 
ver Ergebniffen des verhaͤngnißnollen Wiener Beiedend:nom 18. Bi 
1815, und in den dazu gehörigen Grläutsrungen: einen larzen Ab⸗ 
riß der faͤchſiſchen Geſchichte. 

Ein dankbared; aber ſywiniges— und oft zunfispereg Unternehr 
men. ° Denn: für’ fpätere Zeiten; in denen rinzelne Gebiete und Lanb⸗ 
ſchaften ſchon feſtere Grenzen haben uno aus: denen beſtimmte, dem 
Beſitzſtand deutlich normirende Urkuunden; wie z. B. der Theilungs- 
vertrag von 485, vorhanden find, hat die Entwerfung ſolthet 
Karten weniger. Sehwierigkeiten als’ für die früheren Zeiten des 
Mittelalters. Späterer VWeſttzſtand und fpätene: Juſtaͤnde des oͤffent⸗ 


N 





24 


Tichen Rechts Taffen nur mit großer Vorfiht rückwärts auf frühere 
Verhaͤltniſſe fchließen, weil erftere auf einer in den verfchienenen Ter⸗ 
ritorien verſchieden eigenthümlichen Art und Welfe ver inneren orga⸗ 
niſchen Entwickelung bern hen und unter fleter Einwirkung ver äu⸗ 
ßeren Erſcheinungen aus jenen nach und nach ſich entfalteten Dan 
Tann hiergegen einwenden, daß vilele Chroniſten und Tauſende von 
gedruckten Urkunden felöft. für jene älteren Zeiten ein reiches Dias 
terial darbieten, aus benen Bilder früherer Beftsftände hergeſtellt 
werden können. Es IR dieſes wahr; aber utan Uberfehe nicht, Daß 
diefe Quellen nur fpecielle Einzelheiten anführen, von denen auf all⸗ 
gemeine VBerhältniffe um fo weniger gefchloffen werden Fann, je fer⸗ 
ner den älteren Zeiten, in denen es fich Immer um Ausübung bes 
ſtimmter einzelner Rechte urkundlich handelte, die Idee geichloffener 
Territorien lag und je weniger für biefelben nach dem ganzen Cha⸗ 
rafter des Mittelalterd allgemeine Regeln fich aufftellen laffen, in⸗ 
den das Lehnfyften, was mit feinen Formen und Conſequenzen 
das ganze germanifche Weſen fo durchdrang, daß es Jahrhunderte 
hindurch die Grundlage jener Öffentlichen Gewalt und jehr vieler 
Privatverhältniffe wurbe, dann, wenn 28 ſich um einzelne Beſitz⸗ 
flände handelt, nach feiner ganzen Natur feine Schlüffe von dem 
ainen Beſitzſtand auf den anderen, 5. B. von bem Beſitze einzelner 
Cenfiten in einem Dorfe auf vie übrigen, in vemjelben Orte zu» 
laͤht Man beachte, daß vie urfunvliche Gefchichte unfered Bater⸗ 
landed erft unter den Dttonm einige Gtreiflichter erhält und noch 
unter den Saliſchen Katjern ziemlich dunkel if, alſo mit Zeiten be⸗ 
gimnt, in denen die, wenigſtens einige geugrapbifdye Sicherheit ger 
währenve, veulfige Gauverfaſſang tbeild in ver Aufföfung begriffen, 
theild bereits durch Exemtionen geiftlicher Beſitzungen und weltlicher 
Herrfchaften und Stuͤdte vun der Gewalt der ordentlichen Beamten 
(Gaugrafen) vernichtet, ver ſpaͤtere Zuſtand vagegen — nach wels 
chem einzelne aus ven alten Grafenämtern Hervorgegangene Rechte 
mit dem erblichen und eigenen Beſttz allovialer over auch feudaler 
Güter in Berbindung gebracht und ſo bie Grafſchaft aud einem 
Amte in eine beflimmte erbliche Beſizung verwandelt wurde — noch 
zicht vollſtaͤndig entwickelt war. Selbft aber als dieſes geſchehen, 
als dieſe fpäteren Grafſchafteun mit dem Laufe ver Zeit als Terri⸗ 
torlen ſich darftellten und deren Beſttzer zugleich erblich öffentliche 
Rechte ausübten und eine öffentliche Gewalt (ſogenannte Landes⸗ 
hoheit im älteeen Sinne, dominium terrae) erlangten, fehlten im 
Einzelnen eben ſowohl feſte räumliche Grenzen jener Beſttzungen, 
aid die genaue Normirung viefer Befugniffe, namentlich mit Ruͤck⸗ 
fit auf benachbarte @leichberechtigte, indem bierunter in einzelnen 
Sällen nur die betreffenden Inveflituren, das Herfommen und der 
fattiſche Beſitzſtand das Nähere beftimmen konnten. Faßt man 
dies Alles in das Auge, und bedenkt man, daß eines Theils Lin 








funden über. Mechte und: Beſitzungen weltlicher Werſenen erſt weit 
ſpũter vorkoemmen, als über die geiſtlichen Stifumgen, und daß ame 
dern Aheils Urkunden über allgemeine Befugniſſe nicht ſawohl veren 
Berlcihung enthalten, als bereits begehende Verhaͤlimiſſe anerfensen, 
— wie z. B. die beiden berühmten Urkunden Kaiſer Friedrich IE 
vom Jahre 1220 und 4232 das dominium terrae geiſtlicher und 
weltlicher Großen nicht eiwa begründen, ſondern dieſen ſchon unter 
ven SEaliſchen Kaiſern geſchichtlich entwickelten Zuſtand nur ſanetio⸗ 
niren —; fo wird man die Maſſe der Schwierigkeiten zu würbigen 
wiffen, die der Aufgabe, welche ſich Herr Tutzſchmann geſtellt, 
entgegen geſtanden. Man wird anerkennen, daß zu deren Ueber⸗ 
windung nicht einzelne zuſammen geleſene hiſtoriſche Thatſachen aus⸗ 
reichen, ſondern daß Der, weicher ein brrartigeö Unternehmen begimt, 
auf dem Höhepunkt der Wiffenſchaft ſelbſt ſtehen muß. Auf die⸗ 
ſem Standpunkte finden wir den Herrn Verfafſer, wis weniger aus 
den kurzen Erläuterungen, als aus der ganzen Behandlung ſeiner 
Aufgabe hervorgeht. 

Bei: einem Unternehmen dieſer Art find einzelne Irrthümer 
eben jo wenig zu vermeiden, als eine kleinliche Kritik hierbei am 
ihrem Platz iſt; denn wenn je dee individuellen Anfchauung DaB 
Berfaflers nach dem Totaleindrucke urkundlicher Quellenſtudien ein 
meiter Spielraum nicht verweigert werden kann, fo iſt es bei Ur 
beiten biefer- Art. Wenn deffen ungeachtet, auf die Einzelnheiten 
des vorliegennen Werkes eingehend, jenen Unfchauungen dann und 
wann entgegen getreten und einzelne Angaben berichtiget werben 
follten, ſo geſchieht viefe® nicht, um zu tadeln, ſondern aus Inter 
eſſe an der Sache und aus Achtung gegen die vorliegenne dankens⸗ 
wertbe Arbeit. 

In der erften Karte giebt ver Verfaſſer dad ganze Bild von 
dem näheren Schauplatzze unſerer Geſchichte, auf dem das erlauchte 
Haus Wettin in bald groͤßerer, bald geringerer Ausdehnung 
durch faſt ein Jahrtauſend, von ſeinem erſten Auftreten an, 
herrſcht, und in der Erläuterung hierzu eine Ueberſicht der haupt⸗ 
ſaͤchlichſten Erwerbungen und Abtretungen. Nur die alten Haupt⸗ 
Iande find Hier mit befonveren Barben bezeichnet, das Mäbere if 
richtig ven folgenden Speriallarten vorbehalten worden. 

Warum der Herr Berfaffer ver Erwerbung der Dohnaiſchen 
Beſitzungen im Jahre 1402 einen folchen Werth beigelegt hat, um 
fie in der Erläuterung befonderd zu erwähnen und nicht, wie die 
Erwerbungen- von Mansfeld, Querfurth, Barby u. f. w., in bie 
Erläuterungen der betreffenden Speclalfarten zu verweiſen, vermag 
man nicht abzufehen. Die Angaben ber. Erwerbung von Mühldorf, 
Adorf und Paufa durch Tauſch im Sabre 1357. und ber Erober⸗ 
ung von Plauen und von dem Reſte des Voigtlandes unter Ex 
wähnung der Wiederabtretung der Meußifchen Herrſchaften Schleiz, 


An. 





EHE 


Gera a. f. w. im Jahre 1847 iſt vffenbar ungenügend. Denn 
nuch ven Ausbſterben der aͤlteren Bögte von Plauen km Sahre 
4897 fein andere wichtige  Stüde som: Volgtlande re Mleißner⸗ 
land an das. Haus Melßen und bei der Eroberung vom Iahre 
4466 :wäre wohl vie: für: Sachſen ſo wichtige Veranlaflung'gu je⸗ 
Fon Kriege, das tm Jahre: 1426 erfolgte -Ausfleiten. der alten 
Burggtafen von: Maßen und die daraus hervorgehenden Snteß- | 
fonsftteitigkelten: mit ven Heußen: von: Plauen, zu erwaͤhnen gewe⸗ 
fen. Die genannten Herrſchaften ſelbſt waren hierdutch nicht in 
den unmittelbaren‘, ſondern nur in den mittelbaren Veſttze der ſaͤch⸗ 
fingen Fürſten gekommen, und In: ver Wiltenberger Capitulntion 
vom Jahre 1547 würden nicht nur die Gohritorechte über dieſe 
Herrſchaften aufgegeben, ſondern auch der Beſitz son: anderen A het⸗ 
len des Volgtlandes ver burggraͤftichen Linie der Reußen wieder 
Aberlaffen, und es gelangten dieſe Landestheile erſt in den 
Jahren 1569 und 1572 nach dem Musdfterben der letztgenannten 
Linie wieder an Sachſen. Befremdend iſt es, daß der Herr Ver⸗ 
faſſer im Sabre 1818 eine Theilung Sachfens aufführt. Dieſe 
trivlal⸗e Bezeichnung iſt in einem derartigen Werke nicht an ihrem 
Blade: ':;Q%tr kennen: in den ſachſtſchen Geſchirhte vleles Theilungen 
G. B. die vom Jahre 1485); welche wirklich: dieſen Namen: ver⸗ 
dienen, weil die theilenden Perſonen gleich berechtiget waren ;: wenn 
aber der "Sieger als Eroberer den gefangenen Beſtegten zur Ab⸗ 
tretung don Land nöthiget, To iſt dieſes keine Theklung. - 

Die zweite Karte enthaͤlt bie ſerbiſchen Gaue zwiſchen Saale 
und Neiße und: es ift im Weſentlichen Hierbei” die im dritten Theile 
son Schötgen und Kreiſtg Nachlefe ꝛc. befinpliche gleichartige Karte 

benutzt worden, nur daß ver Herr Merfaffer mit Fühnen Streichen 
die Grenzen diefer einzelnen Gaue  beftimmter - angegeben bat. 
Medchte man audy in einzelnen Fällen die Nichtigkeit dieſer Grenz⸗ 
angaben in Zwelfel ziehen, — denn ſo durften die Grenze des Gaues 
Ohudici: vielleicht weniger Nach Weiten, "ste Grenzen des Gaues 
Aveudici dagegen mehr nach Süden ausgedehnt werden, erſteres 
vesthalb, weil jener: Gau fpaͤter zur Mark Meißen, ver in der Karte 
iR demſelben verzeichnete Ort:Caminiei (Chemnig) aber zum Pleiß⸗ 
ner Land gerechnet wurde, letzteres aus dem "Grunde, weil: ver 
gweite ‘ver. genännten Gaue fpäter zum Ofterland gehörte, dieſes 
aber anfaͤnglich gewiß den Sprengel des Merſeburger Bisthums 
umfaßte, welcher urſprünglich und vor der zeitweiſen Aufhebung 
veſſelben über einen Theil des Landes ſich erſtreckte, (was der Hert 

Berfaſſer den ſüdlich an jenen Gau angrenzenden andern hernach 
zu dem Pleißner Land gerechneten Gauen zugeſchrieben hat,) wie 
mi aus Dithmars Angaben und der bekannten Urkunde Otto II. 
rer das Suſt⸗ Merſeburg vom n Jahre‘ 94 erſchen T Tat, — ſo iſt 








| 87 
voch Pre: felgen Airainbeiee man mi hen — 


oe ill I Nil 
or Yon „gpAher. Dinkgkeit, —— AR ee, daß auf. Beier Karte De 
hbehene; Barben „hin ältslien.: Marken. unferss Voterlendes, Re 
Anfang; denticher. Einzighfung, „und. deutichen Lebens ‚in pamſelben, 
vie ala Ofle;; ohgy, Merfeburger, Mark (Dfterlanp), die; thürtngiäche 
Super. (Zeiger; Mark, Pleißner Land). die ſpatere Oftmark. (Nies 
verlauflg) und die Mark. Meißen, ſowie die fpäter. ſogenannte Ohez« 
Tauflg, engageben worden ſind, Verbinden: wir. hiermit: zugleich nie 
Beipreftung. der, Karin; Nr, z 14. und 15., welche · die fhätgun 
Geftäftpegen ‚und Verhäftnüfe des Dfterlanes, deu. Mark Meifen 
und-.Bed Sleißner⸗ „und -Boigt-Landes hildlich darſtellen.. 

‚Get; dem Sturge des alten hüringifihen, Reiches bildete Rep 
Lauf ‚der Ahügingiſchen ‚Saale. fiher Die Grenze, an her Deutſch⸗ 
und Slapen ‚als: heriſchende Völker ſich ‚berührten,,. ‚Wie ‚an ga= 
Deren ;Heutfehen, Grenzen, entſtanden any. hier Marken, zum Schngs 
der- pohinſerliegenden Lande, welche hei glüdlichem ‚Gang fartgetehe 
ter ‚Grpberungäfriege bis a Mulde ,..theilweid dieſen, Fluß übers 
ſchreitend, ausgepehnt wurden „ deutſches Leben, deutſche Einwohnen 
und beaitfche Geſchlechter nach und nach auf dieſen neu. erworbenen 
Boden verpflanzend. Im achten, beſtimmter im. neunten Jahrhum 
dert findet. die Süd-Thüringifche oder Zeiger und bald auch Dis 
Oſt⸗ oder Merſeburger. Mark Erwähnung. Schon ein. Blick ‚auf 
die Karie zeigt, wie ungenügend bei immer heftigerem Anprange 
ſlaviſcher und anderer wilden Bölfer der Schub war, den dieſe 





74 


fchiebung dieſes Marken ſyftems weiter. nad. Ofen . ‚erforderlich, 
Später alfo .ald jene Marken . erfolgte bie Gründung der Mark, 
Meißen, und obichen Heinrich I. ſtegreich bis Meißen vordrang un 
an ver. Elbe Grenzbefeſtigungen anlegte, ſo fand doch dieſe Marl 
ihre feile, und dauernde Begründung. erſt „unter Otto dem Grohen 
und, au Dann, war heren.Beftehen, fortwährend feindlichen Einfaäl⸗ 
len uen Verheerungen ausgeſett, kein ſolches, bei dem im ſlaviſchen 
Lande ein „febendfräftig. deutſches Element ſich entwideln,, Eoapke, 
Erſt im 11. Zahrhundert. trat dieſer Zeiwunkt ein,..al$ mehrese 
perfönlich ſehr tüchiige-. un wegen ihrer: fonftigen Hausbeſitzungen 
machtige Markgrafen, nad). einander die Mark Meißen: werwalteten; 
Als dieſeg aber. geſchah, waren in Beziehung auf vie älteren. ‚Maya 
fen, bie Oſt⸗ und, die Süd⸗-Mark, andere,» Verhaͤlmiſſe «ingetwoien, 
bie. nicht, blos .aud dem Werfgwinden, der -alten. Markverfaſſung in 
den beptsren abzuleiten find, und aus. denen ‚Die Gegenſätze herrüh⸗ 
zen, welche zwiſchen dieſen Marken. und der Mark Meißen, in ven 
Darfirflungen das: fächfiichen Geſchichte viel zu wenig ‚beachtek,: hal 
ſich herausſtellten. Diefe Gegenfäge,. wenn auch ſchan früher. bes. 
gründet, konntan aſt datzn heraußtreten, als das gemeinſchaftliche 


Band, was alle drei Marken nebſt ber Oft⸗ und’ Nord ⸗Mark in ver 
großartigen Schöpfung Otto ded Großen, in den limes sorabicus, 
unter einem oberſten Grenzbefehlshaber vereinigte, nach dem Tode 
des Eräftigen Markgraf Gero ſich wieder auflöfte, und nunmehr bei 
der immer fleigenveren Wichtigkeit von Meißen vie Regierung ver 
alten Of» und Shd-Marf durch befondere Grafen ihre Endfchaft 
erreichte. In dieſe Marken nämlich hatte bei ihrer Begründung 
non Thüringen auß die deutfche Gauverfaffung und mit ihr alle 
jene Berhältniffe und Umflände Eingang gefunden, welche die Auf» 
fung jener und dad Zerfallen des Landes in einzelne geiflihe und 
weltliche Herrſchaften bewirkte, neben welchen die Verwaltung. Laie 
ferlicher Stäpte, Herrfchaften und Beſttzungen durch bloße Voigte 
ſtattfand. Anderd in Meißen. Als dieſe Mark ihre feftere Be⸗ 
grünbung empfing, Eonnte von einer Einführung der ſchon beendeten | 
deutichen Gauverfaffung und von den Bonfequengen vderfelben nicht 
mehr vie Rede fein, währenb zugleich vie Erblichkeit der Reichs» 
ämter fchon Pegel zu werben begann, und bei der unmittelbaren 
Grenzberührung dieſes Landes mit Böhmen, einem bereitS damals 
ſchon laͤngſt feft organifirten flanifchen Staate, dad Gebot der Rotb- 
wendigkeit verhinderte, die marfgräfliche Macht durch Immunitäten 
ſchwächen zu laffen. Faſſen wir dieſe Gegenfähe fchärfer auf, fo 
finden wir fie darin, daß der Charakter der deutfchen Entwickelung, 
die Bartieularität, in jenen beiden ältern Marken zur vollen Entwickel⸗ 
ung Tam, in ber Mark Meißen vagegen nicht. Und dieſe Gegen⸗ 
füge find ed, vie und der Herr Verfaſſer, wenn man die Karten 
2., 3., 14. und 15. gegen einander ftelkt, ganz augenicheinlich 
macht. Faſt aufgelöft waren diefe Lande, denen bie 3. und 15. 
Karte gewinmet if, die Oſt- und Süd⸗Mark, in geiftliche und welt⸗ 
fiche Herrſchaften, in die der weltlichen Botmäßigkeit ver Bilchöfe 
von Zeig (Naumburg) und Merfeburg untermorfenen Diftricte, in 
die, die Hauptbeſtandtheile des alten Hausgutes der Wettiner bils 
denben. Graffchaften und Kerrichaften, Wettin, Brehna, Kamburg 
und Eilenburg, in die von Wiprecht. vom Groitzſch erworbenen Bes 
figungen, Groitzſch, Colditz, Leisnig, Benig u. f. w., in bie Herr⸗ 
fehaften Waldenburg, Blaucha und Kichtenftein, leßtere beide von 
jeber, erftere feit dem Erlöfchen ver Dünaften von Waldenburg bis 
jetzt im Beſttze des Diymaftengefchlechtd der Herren von Schönburg, | 
in die Burggrafickaft Altenburg, in die Herrſchaften Weida, 
Gera, Schleiz, Ronneburg u. f. w., die alte Grafſchaft Arnshaugk, 
und wohl mag man ferner auch Wildenfels, in feiner älteften Ges 
fehichte fo dunkel, und die fpäter fletS zu Meißen gerechnete Graf- 
fehaft Hartenflein, fowie die Herrfchaften Wolkenftein und Schwar⸗ 
zenberg, ſoweit dieſe nicht etwa früher zu Böhmen gehört Haben, 
was die Alteften Zeiten betrifft, zu ver Sho- Thüringer Mark in 
ihrer weiteften Ausschnung zählen. Gleiche Erſcheinung bieten die 





“ Karten von Thüringen Nr. 16. und 17., trotzzem daß dort wie 
ſtarke Macht ver Landgrafen wohl geeignet geweien, Unabhängige 
feitöbeftrebungen weltlicher und geiftlicher Großen entgegen zu tre⸗ 
ten, wenn jene Macht früher als nach ver Entwidslung dleſet Ver⸗ 
haãltniffes entſtanden wäre. 

ganz anders iſt das Bild von Meißen, Karte 14. Sie 
finden“ wir nicht das bunte Reben uralter Dymaftengefchlechter. 
Nicht einmal der Bilchof von Meißen vermochte innerhalb des alien 
Umfanges ver Mark eigentbünliches Gebiet zu erwerben, — Wur⸗ 
zen und bie alte Herrfchaft Büchen gehörten urfprünglich zu der Oſt⸗ 
mark, noch 976 war erfteres im eigenen Beflge der Werſeburger 
Biſchöffe, und Stolpen zu dem Lande, was außerhalb Böhmen 
böhmtifcher Herrſchaft unterlag, — ebenſo wenig die Burggrafen von 
Meißen, die, bald auf die Ausübung einzelner Gerechtſame in ber 
Sta Meißen befchränft, der markgräflichen Bormäßigkeit auf Ham 
tenſtein und Wolkenſtein enteinnen zu fünnen wähnten. Denn 
Brauenftein, was letzteren "feit dem 14. Jahrhundert ebenfalls ge 
hörte und damals Herrjchaft genannt wurde, war ebenſo wenig: eine 
Herrſchaft Im ältern Sinne wie Lauterſtein, von dem Herrn Ben 
faffer, wielleicht durch Herings Haltlofe Angaben verleitet, auf die⸗ 
fer Karte faͤlſchlich als Herrſchaft bezeichnet, Won großem Ein- 
fluſſe iſt dieſe Erfcheinung für die ganze Gefchichte ber Markgraf 
ſchaft Meißen, und bierburch für "Die Sachfene, Keine mächtigen 
Dynaſten ſchwächten die Gewalt ver Markgrafen, welche, geftärft 
durch die Hausmacht der Wettiner, bei faſt gänzlicher Unabhängige 
feit von dem bald nach dem egierungsantritt der Ießteren aufge 
löften alten Herzogthume und unter ben Cinflüffen theils ſteter 
Kampfbereitfchaft gegen Böhmen und Polen, theild der Wolgen des 
unter den Salifchen Kaifern entwickelten ritterlichen Reiterdienſtes 
zeitig fihon wirkliche Herren in ihrem Lande wurden, Deutlich 
tritt dieſes hervor, wenn man betrachtet, daß Innerhalb der alten 
Grenzen der Mark Meißen kein Unabhängigfeitsuerfud von Städ⸗ 
ten oder ritterlichen Geſchlechtern vorkam, daB dagegen in dem 
Oſterlande ein derartiger Verſuch der Stadt Leipzig und der be⸗ 
nachberten Ritierſchaft nur ein Mal und zwar erfolglos gewagt, 
in Thüringen aber von der Stadt Erfurth und den vielen Grafen 
und Herren vieſes Landes vielfach unternommen und oft nicht ohne 
Erfolg wirderbolt wurde. Die Träftigen Fürften des Meißner Fur⸗ 
ſtenſtammes fürchten jenes zwiſchen ihnen und ihrer Mark Seflchenbe 
Verhaͤltniß auf die Länder auszudehnen, welche fie bald weſtlich 
von diefem Lande erwarben, und ald in dem weiteren Entwickel⸗ 
ungagang der bentichen Bejdjichte nach dem Umergange ner Na⸗ 
tional⸗Herzogthumer herzogliche Rechte auf die Fürften übergegangen 
waren und endlich aus dem alten dominium terrae eine wahre 
Staatsgewalt ſich entfaltete, fo mußte dieſe ganze hiſteriſche Aus⸗ 





38 


Bildung“ nothwendig zu der Idee eines geſchloſſenen Landes 
(lerritorium elausum) und’ zu der Beanſpruchung gleicher Macht⸗ 
fulle über die alten dynaſtiſchen und geiſtlichen Gebiete führen. 

Dieſen Grundcharakter der Gefchichte ‘der fpäter unter Wet— 
aniſch Herrſchaft vereinigten Lande deuten uns ſchon die dildlichen 
Hirftellangen jener einzelnen Länder an und hieraus erſehen wir 
alıch, daß die Anſicht der Geſchichtſchreiber, Meißen als das Haupt 
land dieſer Geſchichte zu: betrachten, zwar nicht mit Rückſicht auf | 
die äfteften Beiten, wohl aber mit Hinftist auf bie. fpäteren Jahr⸗ 
hunderte die richtige iſt. 

MNach dieſen allgemeineren Betrachtungen’ auf einzelne Special⸗ 
täten. übergehend, ift zu erwähnen, daß auf der 3. und 14. Karte 
bie Grenzen Meißens gegen Böhmen nach ihrer heutigen Richtung 
angegeben worden find, während nach der 2. Karte dir ferbiiche 
Sau Nifant nur bis in die Rahe von Donin (Dohna) ſich er- 
ſtreckt, und: #8: waͤre zu wünſchen gewefen, daß In den Brläuteruns 
gen das ſchlwankende Verhältniß dieſer Grenze bis zu ‚deren end- 
lichen feſtſtehenden Ermöltetung "tin! 15. Jahrhundert nur mit ein 
Baar Motten! Erwaͤhnung gefunden hätte. Sehr richtig" ſind in 
der 19. Karte! vie hauptſaãchlichften burggtäflich Dohnaiſchen Beſttzun⸗ 
gen durch Unterſtreichung! der Namen mit rother Farbe bezeichnet, 
während die Angabe: der Burggrafſchaft Dohna als’ eines geſchloſ⸗ 
ſenen Bezirkes auf der 4. Karte zu gerechten Zweifeln Veranlafſ⸗ 
ung giebt, und es mag bier die Bemerkung Platz finden, daß die 
Beobachtung eines aͤhnlichen Verfahrens, wie das auf der 14. 
Karte eingeſchlagene, auch. bei Bezeichnung anderer dynaftiſcher · und 
verartiger Beſttzungen wünſchenswerth geweſen wäre, ſo mie daß 
der Herr Verfaffer überhaupt mit! der ſtaatsrechtlichen Beveutung 
ver Geblete im Mittelalter: nicht recht fm Klaren zu fein“ fcheint, 
und dieſes oft da anwendet, wo bon einem Gebiete gar nicht vie 
Rede ſein kann. Bei der 3. Karte vermißt man: eine genauere 
Erllarung der: gebrauchten Barden» Abzeichnung, und die auch auf 
ver" 4: Karte wiederholte Angabe eines dem Hochſtift Meißen in 
| * Aingebüng‘ der Stadt dieſes Namens gehörigen Bezirkes iſt 
fulfch da dieſem, wie ſchon erwähnt, es nie gegfüdt iſt, m und 
bei Meißen Hoheilsrechte zu ‚erwerben. " 

In den” Etlauterungen zu ber 3. Karte waͤre un nicht 
als Grafſchaft, und Devdo, ‘Cohn Conrad des Großen- und bes 
eriteren: Sohn Conrad nicht: als Grafen von Rochlitz aufjuführen 
gewefen, ‚denn wenn auch in dem Lehnbriefe Kaiſer Karl TV. Roche 
He Graffchaft genannt with, fo war ſie doch dieſes nicht, ſondern 
nur eine Reichs⸗Momane und die beiven genannten Wettiner wer⸗ 
ven zwar ih. ſpateren Ehroniken, nicht aber in’ gleichzeiligen Urkun⸗ 
den ala Grafen von‘ Nochlitz, ſondern in den letzteren als Grafen 
vor Seife und nach 1185 als Märchiones orientales erwãhnt. 








: 


ah, : Dipkarafı: Biete der Bebsiingte Wegen ſeiner 

— mit Leipzig und dem Adel de8: Ofteriandes in 
geralhen, iſt wohl ſehr gewagt und ‚nicht. richtig. Dieirich 
wegen.. feiner. Treue ‚gegen die Hohenflaufen von..den. Minnefärgern 
hochgepriefen,. war .ein ehrbarer Fürft ‚und. die Urfachen jenes Streb⸗ 
te8 find nur ‚in den Unabhängigfeitäbeftrebungen feiner. Geguer zu 
fuchen.. Die Grafichaft Brehna ‘gelangte. im Jahre 1290 nicht durch 
die, dann Binzugetretene kaiſerliche Belehmung, fondern zunächfl durch 
Schenkung. des letzten Grafen von Brehna, zu welcher ‚Landgraf. 
Albert. feine-Einwilligung gab, an bie Herzöge. von. Sachfen- Witten« 
berg. der Angabe in den Erläuterungen der 15. Karte,: daß 
Wiprecht don Groitzſch Burggraf von Leiönig geweſen, dürfie max. 
wohl ein: Fragezeichen fegen.. Keine Partie .unferer Geſchichte iſt 
von Albinus und. Genofjen fo. mit Kabeln durchwebt worden, als 
diefe.. Die. ‚Burggrafen. von Leisnig kominen erſt ſpaͤter vor und 
die Thatſachen, daß ſelbige ſchon im Jahre 1455 hen Beſitz wem 
Leiönig. verloren, das Erlöfchen ‚ver Burggrafen. von. Meißen :1426 
und die: Folgen: dieſes Umſtandes, die Ueberweiſang der Lehnsreich⸗ 
ung der Grafſchaft Hartenſtein von Kaiſer Friedrich II. an Eachfen 
im Jahte 1457, ſowie der Aukauf des oberen Theils dieſer Grafſchaft 
im Jahre 1559 hätte wohl.eine befonvere Erwähsung'vervient; und man 
kann nicht erſehen, wodurch der Herr Verfaſſer zu ver falſchen:Angabt 
verleitet worden iſt, vaß die. Herren vom: Schönburg Penig. ‚bereit: 
im Jahre 11238 erworben hatten, da biefe Herrſchaft. zum. Alberti⸗ 
niſchen Sochfeniigihörend, erſt: im Jahre 1538; nach dem CErböſchen 
des Mannesſtammes per: Yurggrafen: von Leisnig nan »HerzogGenrg 
von Sachfen fiel uk famtlich. mit Wechielburg Zugl ich kon Died 
rig. dem. Haufe Schönburg erſt sauſchweiſe -überlaffen: wurbe. J 
Diei WKarte enthaͤlt die Länder; welche Heinrich der Grlauchte. 

und deſſen Nachfolger did! zunt: Jahre 1424, ad: bie 330tatte diee 
jenigen, welche. vie mieißniſchen Herzoͤge umd; Ehurfürſtenuwon Sach⸗ 
ſen bi8: zum Jahre 1547.beſaßen. Schr. nenkendwertk iſt: in leg⸗ 
terer Karte die Angabe. der durch die Theilung. vom Jahre 1885 
herbeigefuihrten Grenze des Albexrtiniſchen und: Erniſtiniſchen? Sach⸗ 
ſens, feruie der Zũüge, welche dien verheerenden: Huiflten: din. wiejew- 
Laͤnderc unternoinmen haben. Es wäre. zu. wunſchen gewrhen auf. 
andh. Die: Ergebniffe: der: fruͤberen Theilungen, zwiſchen: den: Söhnes 
Friedrich des Strengenund ihren; Oheimen: Balthaſar undWil⸗ 
helm „fo: wie‘. gufifchen: Friedrich Dei. Sauftmäthigen und feinen 
Vrirer VWuhelm angegeben -worben ‚wären. : 5 irre 
ine, wegen des Heinen Maaßftabes voppelt khmiseige: Aufe- 
gabe, wie: Darfiellung der Veränderumgen: in- wem: Meflgflanderhtinen. 
faͤchſiſchen Linien durd) „die Stagisnerträge aus den. Zahren .1547;: 
1554, 1570 u..f. mw; fowie ber : fonfligen--Eriwerbungen:,$i8 - mit 
dem. Jahre 7638 hat. der Here: Verfafſer gluͤcklich gelͤſt; -Angegeni 


bedarf die Angabe in ben. Erlänteruugen, daß durch das Ausfſler⸗ 
ken der unter Böhmens Lehnsherrlichkeit chenden Burggrafen von 
Meißen und Hartenſtein dee Boigtlänpifche Kreis im Jahre 1577 
an Sachſen gefommen, mehrfacher Berichtigungen. Denn wie ſchon 
erwähnt, waren mehrere Stüde des Voigtlandes bereitd von früher 
her im fächfifchen Beſttze geblieben und die fpätern Burggrafen 
won Meißen aus bem Haufe der Meuße von Plauen, welche mit 
ven älteren, 1426 im Mannedftamme erloſchenen meißniſchen Burg- 
genfen ‚nicht zu verwechfeln find umd Hartenſtein niemals, von den 
übrigen burggräflichen Beftgungen und Mechten.aber nicht viel mehr 
als den Titel bejefien haben, find im Sabre 1572 ausgeflorben, 
während ihre Leimönbhängigkeit non Böhmen nicht auf diefe Titel, 
ſendern auf ihren Beſig wirklich böhmifcher Güter, ſowie böhmi⸗ 
fiber Außenlehne fich bezog. 
- Die Karte 7., —* Ribertimiſche Sachſen nach den Theilungen 
munter ven Söhnen Johann Georg I. bis zu dem ‚Erlöfchen ver 
bierburch begründeten drei Nebenlinien enthaltend, und bie Karten 
8., 9. und 10., welche Die verfchiedenen Theilungen und den der⸗ 
maligen Befipflans ver GErueflinifchen Linie des Hauſes Sachien 
angeben, find fo forgfam ausgeführt, als es ver kleine Maaßſtab 
geßattet, und es bleibt hierbei mur zu wünſchen, daß ed dem Herrn 
Verfaſſer gefällig geweſen wäre, wenigſtens vie Reihenfolge ver 
Merfeburger und Weiſenfelſer Gerzöge, zumal da unter den letzteren 
einige Berfönlichkeiten ſich befinden, melche ſich über die Unbebeuten- 
heit der meiſten übrigen Mitgliever Diefer Speriallinien erheben, au- 
‚zugeben und die unendliche Wirre der verſchiedenen Theilungen und 
Ynterigetlungen in dem Erneflinifchen Haufe. durch .eine kurze genen» 
logifche Ueberſicht deutlicher zu machen. 
Die Specialkarten ver Oberlaufig Ne. 11., ver Nieverlaufig 
Ne. 12., des Herzogthums Sacılen Nr. 13., überall unter Anfüh- 
rung der merfwürbigfien gejchichtlichen Ereigniffe, geben nur zu ben 
Benertungen Beranlaffung, daß in beiven erſteren Karten bie un⸗ 
gefähre Angabe der Grenzen des bermaligen Gebietes der wendi⸗ 
ſchen Sprache eine dankenswerthe Zugabe bildet und daß, wenn in 
ven Erläuterungen zu der letzteren Karte angeführt worden ik, daß 
Gerzog Rudolph II. von Sachen im Jahre 1356 die Grafſchaft 
Barby erworben babe, dieſes nur auf bie. Erwerbung der vos 
Ber dem Stifte Duchlinburg gehörig geweſenen Lehnäherrlichkeit 
ülrer viefeibe fich begieht, vermöge welcher, da dieſe mit dem Her⸗ 
sogthume Sachfen auf das Haus Meißen überging, jene Brafichaft 
etanntlich erſt ſpaͤter nach dem Erlöſchen des Mannesſtammes ver 
Brafen von Barby und herren von Mühliugen den letzteren an 
fiel. 
Auch die 18. und 19. Karte, wonon jene ven ſchwarzburgi⸗ 
ſchen Befigungen und dieſe der Brafichaft Henneberg gewidmet if, 





33 


befunben einen unsnbfichen Fleißßz und Sorgfalt vebi;PBerfaflers. Um 
aber: nicht gar zu: fehr in dad Einzelne einzugehen, wenden wir und 
hier fogleidy zu der genaueren Betrachtung ver beiden, Thüringen 
tm Algemeinen betreffenden Karten Nr. 16. und 17. - 
‚Erftere, pie 16. Karte, giebt ein geographiſches Bilh der nord⸗ 
licheren thuͤringifchen Gaue, des CEichfeldes, des Nabelgaues, Yes 
Holmgaues, des Schwabengaues und des Haſſagaues oder nach dem 
ſpäteren Beſitzſtand der Graf⸗ und Herrſchaften Klettenberg,. Hohen⸗ 
fein, Stollberg, Wernigeroda, Mansfeld, Querfurth, der: ſchwarz⸗ 
burgiſchen Unterherrſchaften u. ſ. w, alſo ungefähr des Theils 3* 
Thüringen, welcher nach ver Vernichtung des alten Reichts ber 
Thüringer an die Sachfen kam. Benannt hat der Verfaſſer Rich 
Karte. ald. die von Nord+»Thüringen oder die Pfalz Sach 
fen. Erſterer Name ift .infofern nicht glücklich gewählt, als be⸗ 
kanntlich em Sau Nord» Thüringen, dent Die Gegend von Mag— 
deburg angehörte, früher exiſtirt bat, - auf vieler Karte aber nicht 
“mit enthalten ift. Letzterer Name. Dagegen’ tft eben. for falſch, AB 
die Bezeichnung des Landed von Merfehurg bis Altſtedt, mif. dem⸗ 
ſelben Mamen, welcher dieſem Landſtrich, obſchon in demſelben,kgi⸗ 
ſerliche Pfalzen gelegen heben, keineswegs zukommt, noch auch: eiwa 
berfönmlich. beigelegt win; Der Herr Verfaſſer ſcheint das eigent⸗ 
liche‘ ftaatsrechtliche Verhaͤltniß der Pfalzgrafſchaft, — bern haupt⸗ 
fächliche Bedeutung in der Ausübung der dem Kaiſer reſervirten 
Gerichtsbarkeit neben der Verwaltung und Aufſicht über die Pala— 
tien mäd die unmittelbaren: Kammergüter dutch die Pfalzgrafen ber 
ſtand, — nicht richtig gefaßt’ zu. haben und. e8 wäre wohl zu wün» 
ſchen geweſen, daß er. die neueren Forſchungen über diefen Gegen» 
fand; ımter denen. bie von Gervais ohenänfteht, benutzt hätte. Un⸗ 
ter allen Reichsämtern war es das der. füchftfeben Pfalzgrafen, mas 
am Längſten feine eigentliche Natur eined Amtes bebielt, und hie 
geringere Hauésmacht der älteren Pfalzgrafen von Sachſen, ſowie 
die ſchwierigen Verbältniffe, mit welchen vie Pfalzgrafen aus dem 
Sofeter Haufe zu kämpfen hatten, und die verhäftnigmäßig kurze 
Zeit, durch welche. diefed Amt In deren Familie, fowie in dem jemer 
nachſolgenden Hauſe ver Sommerfeeburger blieb, verhinderte: zumr 
nicht,: diefes Amt erblich zu machen, wohl aber ein als Annexum 
peffetben zu betruchtendes Territorium: zu fchaffen, wie deſes unter 
ganz anderen Berhältniffen ven rheiniſchen Pfalzgrafen gelang. Als 
fpäter.' Diefe Würde an-. vie Lanbgrafen von Thüringen und nad) 
deren  Ausfterden an die Markgrafen von Meißen kam, waren jene 
wie dieſe ſchon maͤchtige Fuͤrſten, denen es pafjender und von ben 
Umftärtden gebutener. war; Die ihnen ſonſt zuſtehende Macht, ſoweit 
dies. thunlich, auch auf diejenigen Landſtriche auszubehnen, in denen 
fie etwa noch einzelne Rechte Kraft. er ihnen verlichenen Titel als 
Pfatzgrafen auszirüben hatten, flatt ben verfpäteten Verſuch zu 


VII. 1854. 3 u N | 





a 
ur 


machen, mit HUF dieſer Wirte 'ein beſonverrs Trreritottani'yie Bife 
den. ine Machtvergroͤßrrung beider: Fuͤrſtenhaͤuſet erfolgte Trurch 
dieft Verleihung nicht, wenlgſtens nicht unmittelbur, und mittelbar 
höchſtens dadurch, daß vit Werfelbung dieſer Wurbe an ein: indere® 
Geſchlecht und- fo etwa ber Verſuch deſſelben zu ver Begrimdung 
tiner unveren, die Macht jener Lands und‘ Martgrafen hindernden, 
Berrſchaft vermieden wurde. 

MDagjenige, was der Kerr Werfaffer in den Erläuterungen zu 
diefer Karte über den Stamm der’ edeln Herren ven Querfurth und 
der Brafen von Mansfeld fagt, welche beide er von einem gemein«- 
ſchaftlichen Stammvatır Bruno (850) agnatifch ableitet, iſt kein es⸗ 
wegs richtig und er ſcheint hierbei, ſo wie bei ber Angabe, vaß 
Kaiſer Lothar I. aus dem Stamme ber erſteren entſproſſen, fehr 
unkritifchen. Schriftſtellern gefolgt zu ſein. Die Herren von Quer⸗ 
futch waren ein altſaͤchſtſches Geſchlecht, der Grafen von Mandfeld 
Alteſtet Ahnherr dagegen war jener Ridag, der erſte Markgraf von 
Meißen, den Biſchof Diethmar einen Agnaten des Grafen Deddo, 
des Stammpaters der Wettiner, nennt und gehören auch fowie 
Iopteve zu don In Sachſen vorkommenden ſchwaͤbiſchen Gefchlechtern. 
Die von Ridag abſtammenden alten Gruſen von Mansfeld, zu denen 
jener. in ven Kämpfen der Saliſchen Kaiſer mit den ſächſiſchen Gro⸗ 
Ben ſo berichmt gewordene Graf Hoyer gehörte, erlofchen im -Iahre 
1229 um deren: Beflsungen und Name ging durch Grbtöchter nuf 
de Burggrafen son Naumburg und «Herren von Oſterfels, ſo wie 
waf die Herren von Querfurth über, und nachdem jene ebenfalls 
kurz darauf erlofchen, fo waren blos die ſpüteren Brafen von Mans 
feld, won denen mehrere vurch Ihre Begünfligung der Meformaiion 
und andere ald Tumpfluftige Barteigimger Berühmtheit erlangten, 
dis der lebte Sproſſe vieles Stammes im Jahre 1780 verſtarb, 
während. vie Gruſſchaft ſelbſt ſeit Jahrhunderten für das Mand«- 
felder Erediweſen bewerthſchaftet wurde,) aus Dem Beſchlecht der 
Herren von Querfurth. 

De 17. Karte, Die Landgrafſchaft Daringen aberſchrleben 
—— das ſudliche vSharingen, auf welcher durch verſchiedene Far⸗ 

Ger die hetrſchaftlichen Geblete von ben ummitisibären Landen Der 
Sandgrafen unterſchieden fine, wie dieſes auch anf den übrigen Anie 
en in: vor Regel deſchehen iſt. So dankbar diefes als Für. vie 
Speciadgeſchichte wichtig angnerkennen, ſo ſehr iſt es zu bedauern, 
daß in den Grlaͤuterungen wie alten Dymſten von Thürlugen ſehr 
umollſtundig aufgeführt worden ſtud. Denn währende denen von 
Querfurth und Mansfeld ein unverhülruißmähig großer Raum ger 
widmet morden; ſtud z. B. Die: alten und "berühmten Grafen von 
Orlamunde und Weimar, die Wis zu dem Geſchlecht der ſächſtſchen 
Kaiſer hinaufrelchenden ih mit dieſent wo hlverwardten Grafen; von 
Veichingen (nicht zu verwethſeln mit den Dem eienn Mal gs 


3. Ai . 








2*5 


harender, cin Anker 608 tu hen Gerckeafland cyhobenen · und. auch 
bereits. arloſchenen Erafen non. a on) bie: Grafen von Glei⸗ 
hen, Yie Yurganalın. man Kerſherg u.. |. w. ger. nicht erwaͤhnt. 
Es if Dies sine Ungleichheit der Wehandlung Dei gegebenen Sieffes 
vor ber der Hifterißer ſich hüten muß, 

Die: Angabe, : König Herrmannfried ven Sfüningen tel im 
Jahre 529 ermordet und im Jahre 531 deſſen Reich vernichtet wir» 
den, hexuht wohl nur auf einer Verwechſtlung, da dem flat 
die Eraberung: von: ganz Thüringen und Die Gefangennehmuug bet 
Könige Sefannilid vorqusging. 

Be: der Erwähnung des Shhringer Sucteſſionoſtreites von 
1247 wäre: wohl anzuführen. geweſen, daß der Anſpruch «Heinrich 
des Erlauchten auf via eigentliche- Landgrafſchaft (Dad Fürſſenamt) 
und was: ſonſt von der Faiferlichen Belehnung herrührte, wicht Ge⸗ 
genſtand: deß Streiteq war, wohl aher Das veiche. Hausgut der. Lu⸗ 
dowinger und daß, wenn. men Heinrich Rasye, wie dieß fattiſch 
und rechtlich der. Fall war, als Erblaſſer betrachtet, beide Theile, 
Heinrich non. Meißen: und Sophie von Brabant gleichberechtiget 
waren, und Letztere nur dann einen Vorzug. vor. Erfierem zu behaup⸗ 
ten nermochte, wenn man Landgraf Herrmann U. ober gar Land» 
graf Ludwig den Frommen als Erblaſſer anſteht, wie dieſes zu je 
ner Zeit in Thüringen, wohl mit Müdficht auf die allgemeine Ver⸗ 
ehrung, welcht ver Heiligen Elifabeh und deren Nachkommen ges 
zollt wurde, oft flattfand. Da übrigens Landgraf Ludwig nicht ca⸗ 
nonifirt worden ift, fo wäre ihm auch der Beiname des Heiligen 
nicht heizulegen ‚gemefen. - 

Die. höchft wichtige mittefalterliche Eintheilung von ganz Tha⸗ 
ringen in vier Landdingsbezirke (von welcher der übliche Titel im 
Fürſtlich Schwarzburgiſchen Haufe „ver vier Brafen des Meiches“ 
d. h. durch Thüringen noch herrührt) bat ver Herr Verfaſſer auf: 
der Karte: anzugeben verlucht und man mürbe ihm ſehr verbunden 
fein, wenn in den Erläuterungen etwas Nähered- zum beſſern Ver⸗ 
fänbnif.. biefer Angaben enthalten wäre. 

Die 20. Karte enthält Die jebigen politiſch⸗ geographiſchen 
Grenzen der alten Wettiner Rande, die 21. die kirchlichen Cunbeil⸗ 
ungen: vor.-der. Zeit der Reformation nach den verſchiedenen Bis⸗ 
tbümern und endlich vie 22. die proteſtantiſchen Conſtſtorialbezirke 


aus dem Ende. des vorigen. Jahrhunderts, unter dem ſonſt nicht 


gebraͤuchlichen Namen ver. evangelijcben. Kirchenprovinzen. 
DR. Lithographien der einzelnen Karten felbſt find nicht: gleich 
gut und laſſen in dieſer Beziehung: Manches zu wünjchen. übrig; 
jedenfalls iſt der Umftand, daß, mährend.-ver Herr Werfaſſer in 
Dresden lebt und der Verleger in Grimma fich befindet, die Kar⸗ 
ten aber in Kaſſel lithographirt worden ſind, wohl bie Veranlaſſung 
zu manchen. Maͤngeln in: der Ausſtatiung dieſes Werkes geworben. 


36 


— 


So iſt, um nur eins zu erwähnen, "tie Stadt Welßenfels,bekanntlich 


ganz nahe an der Saale gelegen und mit einer über tiefefbe füh⸗ 
senden Bruͤcke verſehen, faſt durchgaͤngig, wamentlich auf den Kar⸗ 
tn Nr. 1., 4., 15., 16., 17., 18., 20., viel zu entfernt von die⸗ 


ſem Fluſſe gezeichnet, und auf der 3. die Känter Conrad des Gro⸗ 


fen und feiner Nachfolger bis zum Sabre 1263 -enthaltenven Karte 


diefer Ort gar nicht angegeben worden, oßgleich gerade in Diele 


Zeit Die wichtige Etwerbung : vieler Herrſchaft fällt. Der für die 
Ausrehnung ver Lande oft fehr Heine Maaßſtab hindert nicht fels 
ten die Auffuchung der Specialitäten und als die beftgelunkenften 
Karten find jedenfalls dieS, 13. 14. 15. und 16. zu bezeichnen. 





So viel nun auch, wie im Einzelnen nicht in Abrede zu 
fielen iſt, das vorliegende Wert noch zu wünſchen übrig läßt, fo 


Tann man doch von vemfelben nicht anverd, als mit‘ dem größten 
Danfe gegen den Herrn Berfaffer und mit voller Anerkennung ſei- 
ner Verdienſte um die vaterlandiſche Geſchlchte ſcheiden. 


37 


RT Eu pe Beh 
Berzeihnig 5 * 
yder | | 


mit dem Königl. Sächſi ſchen Alterthums⸗Vereine in Ber- 
bindung ſtehenden gelehrten Gejellichaften und 
Vereine. 


1) Die G ſchichts⸗ und Attachumgſerttemme Geſellſchaft . ded Oſter⸗ 
landes zu Ultenburg, 

2) Der hiſtoriſche Verein für Mittelfcanten zu Anf pach. 

3) Der Alterthumsverein zu Arendal in Norwegen. 

4) Der Hiftorifche Kreisverein im Reglerungsbezirke von Schwaben 

zu Neuburg und Augsburg. 
5) Der hiſtoriſche Verein für Oberfranken zu Bamberg. 
6) Die ſchweizeriſche geſchichtsforſchende Geſellſchaft zu Baſel. 
7) Die Geſellſchaft Fir. Saterländifche Alterthümer zu Baſel. 
8) Das Alterthumsmuſeum zu Bergen in Norwegen. 
9) Der Verein Für Geſchichte der Mark Brandenburg zu Berlin, 
10) Die Geſellſchaft für Eprache und Alterthumskunde zu Berlin. 
11) Der Verein für Geſchichte und Alterthum Schleſiens zu Breslau. 
12) Der Verein von Alterthumsfreunden im Rheinlande zu Bonn. 
13) Der Verein für heſſiſche Geſchichts⸗ und Landeskunde zu Caſſel. 
14) Der Verein zur Erforſchung und Aufbewahrung nordiſcher Vor⸗ 
zeitdenkmaͤler zu Chriſt ian ia in Norwegen. 

15) Der hiſtoriſche Verein für bad Großherzogthum Seffen zu O arm⸗ 
ſtadt. 

16) Der Alterthumsverein zu Drontheim in Norwegen, 

17) Bi Oberlauſttziſche Geſeltſchaft der Wiſfenſchaften zu 

örlitz. 

18) Die naturforſchende Geſellſchaft zu Goͤrlitz. 

19) Der hiſtoriſche Verein für Steiermark zu Gratz. 

20) Der Thüringiſch-Sächſtſche Geſchichts⸗ und Uieifuneenin ” 
Halle an der Saale. 

21) Der Verein für Hamburgifche. Geſchichte zu Sa nburg. 

22) Der Hiftorifche Verein für Midverfachten zu Hannover, :'' 

23) Der Boigtländifche alterthumsforfchende Vereinzusohenleuben. 

24). Die - Schleswig’ = Holftein ⸗Lauenburgiſche Geſellſchaft für die 
Sammlung und Erhaltung vaterlintifcher Alterthümer zu Kiel. 

25) Die Könige. Däntfche Geſellſchaft für nordiſche Alterthums- 
kunde zu Kopenhagen. 


38 


26) Der Hiftorifche Provinzial Verein für Kraln zu Raibadı. 
27) Die deutſche Gefellfchaft zur Erforſchung veterlandiſcher Sprache 
und Alterthümer zu Leipzig. 
28) Der Nlterthumßverein zu Lüneburg. 
29) Der Berein zur Erforſchung her Nheiniſchen Geſchichte und 
. Alterthümer zu Mainz. 
30) Der Hennebergiſche alterthumsforſchende Verein zuMeiningen. 
31) Der. biftorifche Verein für das Wuͤrtembergiſche Franlen zu 
Mergentheim. 
32) Die Weſtphaäliſche Geſellſchaft zur Beförderung valerlaͤndiſcher 
Cultur zu Minden. 
33) Die Curlaͤndiſche Geſellſchaft für Literatur und Kunſt zu Mitau. 
34) Die Köonigl. Bairiſche Academie der Wiſſenſchaften u Münden. 
35) Der hiſtoriſche Verein von und für Oberbayern zu Münden. 
36) Der Verein für Geſchichte und Alterthumskunde Weſwbalene 
zu Münfter. 
37) Das germanifhe Mufenm zu Nürndherg. 
38) Der Gefchichtsverein zu Nürnberg, 
39) Der hiſtoriſche Berrin der Oberpfalz und von Regensburg zu 
Regensburg. 
40) Die Geſellſchaft für Geſchichte und Alterihum kunde der  ruffi= 
ſchen Oſtſeeprovinzen zu Riga. 
41). Der archänlogifihe Verein zu Rottweil am Neckar. 
42) Das vaterländiiche Museum Caroling-Augusteum br Lenves⸗ 
hauptſtadt Salzburg zu Salzburg. 
43) Der altmärfifhe Alterthumsverein zu Salzwedel. 
44) Der Verein für Mecklenburgiſche Gefchichte und Alterthumde 
- Tunde u Schwerin, 
45) Die Gefellfchaft zur Erforishung der bater laͤndiſchen Denkmale 
der Borgeit zu Sinsheim. 
46) Die Sefellichaft für Pommerſche Geſchichte und Aietfuns- 
kunde zu Stettin. 
47) Daß Königl. Würtembergifche ſtatiſtiſch⸗ topographiſche Bareas 
in Berbindung mit dem Derein für Vaterlandolunde zu 
Stuttgart. 
48) Der Verein für Kunſt una Alterthum in Ulm. un Oberſchen · 
ben ga Ulm. 
49) Der Verein für Naffauifche Alterthumotunde und Veſchicht- 
frichung zu WieAbaden. 
50) Der bißorifihe Berein für ‚Unterfranken und Aſchaffenburg zu 
—Würzburg. 
61) Die Weſellſchaft für Babrinbice Asscfäme „ Süsim. 


Druck der Königl. Hofbuchtruderei von C. &. Meinhold u. Soͤhme in —X 











MittHeilungen 


des 
Königlid Sächſiſchen Vereins 


für 


Erforſchung und Erhaltung 


vaterländischer Alterthümer. 


Achtes Heft. 


Dresden, 
in Commiſſion von C. C. Meinhold und Söhne. 
1855. 














Vorwort. 


Nachdem mit der am 5. Februar d. I. Statt gefundenen 
Berfammlung das Vereinsjahr abgelaufen, ift e8 wiederum eine 
Obliegenheit des Directorii, den Mitgliedern über die Wirkfam- 
feit des Vereins in biefem Jahre und über die erzielten Erfolge 
einen ausführlichen Bericht zu erftatten, hauptſaͤchlich aber auch 
zu feiner Entfchuldigung die Urfachen anzuführen, welche die 
Beranlafjung find, daß die in dem Vorwort des fiebenten Heftes 
der Mittheilungen des Vereins enthaltenen Verſprechungen ber 
Herausgabe eined Verzeichniffes der Bermehrungen der Vereins⸗ 
Bibliothef fowohl als insbefondere auch eines Nachtrages zum 
Führer durch das Vereins: Muſeums im königl. Palais des gro- 
fen Gartens bisher noch nicht in Exrfuͤllung gegangen ſind. 


Die in dem nur erwähnten Hefte angegebenen Umſtaͤnde 
ver Behinderung haben nicht nur bei den beiden Vereinsmit⸗ 
gliedern, welche fich diefer Arbeiten unterzogen hatten, fortge- 
währt, es ift auch leider bei dem einen Mitglieve, dem Herrn 
Geheimen Hofrath D. Schulz, der fih um den Verein durch 
feine unermüdete Thätigfeit und Wirffamfeit die größten Ver- 
bienfte erworben hat und deſſen Anvenfen bei allen Bereingmit- 
gliedern in Ehren ftetS bleiben wird, durch deſſen Ableben die 


IV 


Bollendung der von ihm unternommenen Bearbeitung cine 

Nachtrages zu dem obgedachten Führer durch das Mufeu | 
unterblieben.. Soweit folche den BVerftorbenen zum Berfafjer 
hat, ift felbige bei der Herausgabe diefer Mitteilungen als Bei⸗ 
lage unverändert geblieben, und von einem anderen ehrenwerthen | 
Mitgliede des Vereins, dem Herrn Hofrath und Dberbibliother 
far D. Klemm die Vollendung diefer Arbeit mit großer, dankens⸗ 
werther Bereitwilligfeit übernommen worden. | 


Diefelbe Anerfennung verdient auch der Herr Profeſſor D. 
Löwe, welcher fich der Vollendung der zweiten Arbeit, ver Be: 
arbeitung des Verzeichnified der Vermehrung der Vereind-Biblio- 
thef gefälligft unterzogen Bat. 








Wenn auch fonft die äußeren politifchen Ereigniffe auf die 
Wirkſamkeit und Thätigfeit des Vereins ohne Einfluß blieben 
und diefer im Stillen feinen Zwed für Erforſchung und Erhalt: 
tung vaterländifcher Alterthümer möglichft nach Kräften nachzu« 
fommen ſich beftrebte, was die VBermehrungen im Vereins⸗Mu— 
feum des großen Gartens am Vollftändigften beweiſen, fo kann 
doch hier nicht unerwähnt gelaffen werden, daß der in der zwei: 
ten Sahreshälfte unfer Vaterland durch das Ableben feines all- 
gemein geliebten und verehrten Fürften betroffene, aufs tieffte 
betrauerte Verluft auch für unferen Verein infofern mit den 
fchmerzlichen Folgen begleitet war, als diefer fein hohes Präfi- 
dium, welches das Inland, wie Das Ausland in jeder Hinficht 
verehrte und deſſen tiefes Wiffen mehrfach kennen zu lernen Ge— 
legenheit gehabt hatte durch feine Berufung zu einem erhabenen 
Wirkungskreiſe, mußte ſcheiden ſehen. Nur darin konnte 
ſpaͤter der Verein eine Entſchaͤdigung für den Verluſt finden, daß 
wiederum ein Glied unſeres erhabenen Fürftenhaufes — vor 
Beendigung des DVereinsjahres — an deſſen Spike zu treten 
gnädigft geruhet hat. 








V 


Unter diefer Aegide hat nun der Verein feine Thätigfeit 
tortgefegt und fein Vereinsjahr gefchloflen, nach deſſen Beenbi- 
gung aber auch das Directortum nicht nur fich hat angelegen 
iin laſſen, den Mitgliedern des Vereins in der bisherigen 
Maaßen hierüber Rechenfchaft abzulegen und dem hierüber er- 
gangenen Bericht die in dem vorigen Heft verfprochenen zwei 
Arbeiten zu liefern, als auch fich geftattet hat, noch zwei andere 
Gegenftände,, weldye den Freunden der Alterthums: Wiffenfchaft 
nicht unintereffant fein dürften, beizufügen. 


Das gegenwärtige Heft enthält daher feiner Reihenfolge 
nach : | 


1) das Verzeichniß der Vereins - Mitglieder im In- und 
. Ausland, 


2) das Verzeichniß der mit dem Fönigl. fächfifchen Alter: 
thums-Verein in Verbindung ftehenden gelehrten Ge- 
fellfchaften und Vereine, 


3) den Bericht des Fönigl. fächfifchen Alterthums⸗Vereins 
vom Gefchäftsiahr 1854 bis 1855, 


4) die Befchreibung der Begräbnißftätte der Ehurfürftin 
Anna von Sachſen in Freiberg, 


5) zwei Briefe des Churfürften von Sachſen, Johann 
Friedrich des Großmüthigen, 


6) den Nachtrag zum Führer durch das Bereins-Mufeum 
im fönigl. Palais des großen Gartens, von welchen 
der verftorbene Herr Geheime Hofrath D. Schulz die 
Einleitung und die Befchreibung der - Bermehrungen 
im erften Saale gefertigt, die Bearbeitung des Uebrigen 


VI 


aber der Herr Oberbibliothekar Hofrath D. Klemm 
gefaͤlligſt ͤbernommen hat, und 


7) das Verzeichniß der Vermehrungen der Vereins— 
Bibliothek. 


Dresden, am 18. Juni 1855. 


I. 


Merzeichniß der ilglieder 
des KRönigl. Sach. Vereins für Erforfhung und 
Erhaltung vaterländifcher Alterthümer 

nach dem Etat vom 1. März 1855. 


Hochſtes Praſdinm: 
Se. Königl. Hoheit Prinz Georg, Herzog zu Sachſen. 


Directorium: 


Erfter Directors Herr Geheimer Hofrath Dr. Schulz.*) 
Zweiter Director: Herr Hofrath Dr. jar. Engelhardt. 
Secretär: Herr Appellationsrath Nosky. 


Bibliothekar: Herr Profeflor Dr. Löwe, zugleich Progranına- 
tar und Stellvertreter des Secretärs. 


Dberauffeher des Muſeums: Herr Profeflor Krüger. 


Borftand der Sammlungen von Sandzeihnungen: Herr Graf 
von Bandiffin. 


Caſſen⸗ nnd Nechuungsführer: Herr Advocat Gutbier. 





A. Wirkliche Mitglieder. 
a. In Dresden. 
1) Herr Adler, Buch» und Kunfthändler. 


2) = Anpdrid, Nrtillerie-Major. 

3) = MApell, Kunfthänpler. 

4) = Bähr, Profeffor an ver Academie der bildenden Künfte. 
5) = Baudiffin, Graf von, Holfteinifcher General a. D. 

6) = Behr, Staaid- und Finanzminifter, Errellenz. 

T) = Bellmann, SHoftheater-Decorationdmaler. 

3) = Bendemann, Profeffor an der Academie der bildenden 


Künfte. 


*) Geflorben den 15. April 1855. 
vum. 1855. 1 


2 


9) Ser Blochmann, Dr. ph. Großherzogl. Mecklenburgiſcher 


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12) 


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Geheimer Schulrath und Profeſſor. 

Blochmann, senior, Vuchdruckereibeſitzer. 

Bothen, Stadtbauinſpector. 

Carlowitz-Maxen, von, Kammerherr, Legationsrarh 
und Hauptmann a. V. 

Chalybäus, zweiter Director des Königlichen grünen 
Gewoͤlbes. 

Cappe, Dr. ph. Barticulier. 

Dahl, Vrofeſſor an der Academie der bildenden Künſte. 

D dring, von, Particulier. 

Eichberg, Stadtbaudirector. 

Einſiedel, von, auf Syhra und Hopfgarten. 

Engel, Dr. Referendar im Miniſterium des Innern 
und Canzleivorſtand des ſtatiſtiſchen Bureau. 

Engelhardt, Dr. jur. Hofrath. 

Erbſtein, Hauptftantdarchivar, 

Falk enftei in, kom, Dr. Staatd- und Cultusminiſter, 
Ergllenz. - 

Fickelſ eer, Juſtiz⸗ und Miniſterialſecretär. 

Slath, Staptrath. 

Forwerk, Bifchof und apoflolifcher Vicar. 

Frenzel, Director deB Königl. Kupferſticheabinets. 

Fürſten a u, Kammermufttus. 

Gerhardt, Lantgerichto· Calculator. 

Glöckner, Dr. jur. Geheimer Finanzrath., 

Graf, Landſchaftsmaler. 

Grahl, Profeſor der Valerkunſt und Rönigl, Preuß, 
Leutnant a, V. 

Gräße, Dr. ph.. Sofrath. 

Butbier, Advocat: 

Hake, von, Major. od 

Hanf, Stabtrath. 

Hä 5 nel, Profeſſor an der Academie der bildenden Künſte. 

Heine, Profeſſor der Baukunſt an derſelben Academie. 

Heini h , von, Königl. Bayerifcher Kammerherr 

Heino, Königl. Preuß. Land» und Stabtgerichtsrath a. D. 

Heing, von, Brigadier und Generalmajor. 

Hofmann, Apotheker. 

Holtendorf, Graf von, Generalleutnant a. D., Er- 
cellenz. 

50 Hentn th, Hofconditor. 

Hrabieta, Profeffor und Direetor des Progymnaſiums. 

Hübner, Brofeffor an der Academie der bildenten 
Künfte. Ä 


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. 46) Herr Hüͤlße, Dr. Profeffor und Director der polytechnifchen 


und Baugewerkenfihule. 

Johne, Bauconductenr. 

Jord an ‚ Kaufmann und Fabrifbefiger. 

Kade, Dr. ph. Profeffor an ver Kriegsfchule. 

Kade, Santor an der Kirche zu Neuftadt und Director 
des Cäciliengefangvereins. 

Kaskel, Kammerratb, Könige. Schwediſcher und Nor 
wegifcher Conful. 

Klemm, Dr. ph. Hofrath und Oberbibliotbefar. 

König, Graveur und aecademiſcher Modelleur. 

Krecker-Droſtmar, von, Conſiſtorialrath. 

Krehl, Dr. ph. Serretär ver Konigl. Bibliothek, 

Krüger Königl. Münzgravenr. 

Krüger, Profeffor ver Academie der bildenden Künfte 

Krüger, Hofbaumeifter. 

Kunz, Major und Geh. Baurath a. D. 

Kuefflein, Graf von, Erlaucht, Deflreichifcher Geſand⸗ 
ter am Königl. Sächſ. Hof, Excellenz. 

Kühn, Finanzvermeflungsconducteur. 

Künzel, Stapthaupteaffirer. - 

Land 86 erg, Breiberr von, erer Direetor des Koͤnigl. 
grünen Gewöfbes, Major a. D. 

Langenn, von, Dr. jur. Oberappellationdgerichtspräft- 
dent und. wirklicher Geheimer Rath, Errellenz. 

Laurent, Baumelfter. 

Lehmann, Decorationsmaler. 


Lehmann, Baumeiſter. 


Lehmann, Dr. med. practiſcher Arzt. 

Loßnitzer, Bibliothekar der Königl. Blibliothek und 
Director des Königl. Münzeabinets. 

Löwe, Dr. ph., Profeffor an ver chirurgifchemericinifchen 
Academte. Ä 

Lücke, Könige. Münzcafftrer. 

!ügerode, Freiherr von, Generalmajor a. D. 

Matthäi, Advocat und Notar, 

Meinhol d, Hofbuchdruckereibeſitzer. 

Meißner, Dr. jur. Appellationägerichtspräfibent. 

Mühlau, Canzleiſecretaͤr bei der hieſtgen franzöfifchen 
Geſandiſchafi. 

Nicolai, Profefior der Baukunſt, Vorſtand der Bau⸗ 
föhule und Herzogl. Sächſ. Baurath. 

Nie, Particulier. 

Nosky, Appellationdrath. 

Obel, Hofpoflamtäfecretär. 

.1* 


81) Herr «Byrn, Frelherr von, wirklicher Geheimer Rat 


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Oherhofmeifter Ihrer Majeflät ver Königin um 
Kämmerer Sr. Majeftät des Königs, Excellenz. 

Papatſchy, Hofltufateur. 

Peter, Partieulier. 

Peters, Ingenieur und Major im Generalftabe. 

Petſchke, Dr. jur. Dberappellationsrath a. D. 

Petzohd, Dr. ph. Bibliothefar bei Sr. Majeflät dem 
Könige. | 

Pfarr, Oberrechnungsratb. 

Polenz, von, Beheimer: Finanzrath. 

Porſche, Commiſſionsrath bei der Finanz Domain- 
verwaltung. 0 

Quandt, von, WRittergutöbefiter und Mitglied des 
arademifchen Raths. | 

Rachel, Gerichtsdirector. 

Reiboldt, von, Geheimer Yinanzrath. 

Reinhardt, von, Regierungsrath. 

Reitzenſtein, von, Oberhofmarſchall a. D., Excellenz. 

Renner, Inſpector bei der Gemälvegallerie. | 

Nietfchel, Profeſſor an der Academie ver bildenden 
Künfte. 

Ritterſtädt, Appellationsrath. 

Rolle, Maler. 

Römer, von, auf Löthain und Neumarf. 

Salza und Lichtenau, von, Oberappellationsratb. 

Schaarſchmidt, Dr. jur, Geheimer Regierungdrath. 

Schiffner, Privatgelehrter und Erp. im ftatiftifchen 
Bureau. 

Schladitz, Hnuptſtaats⸗Archioſecretär. 

Schmidt, Advocat. 


Schnorr von Carolsfeld, Profeſſor an der Kunſt⸗ 


academie und Director der Gemäldegallerie. 
Schramm, Cantor an der Annenkirche. 
Schreibershofen, von, Generalleutnant a, D. 
Schulz, Dr. Geh. Hof- und Miniſterialrath. 
Schubert, wirklicher Commiſſionsrath. 
Schütz, Rittergutsbeſitzer auf Schweta. 
Seckendorf, Freiherr von, Dr. med. Hofrath und 
Königl. Bezirksarzt. 
Siemen, Stadtrath. J 
Sommer, Baumeiſter und Architect. 
Steinla, Profeſſor an der Academie der bildenden 
Künfte. 
Süßmiſlch, von, Öeneralmajor a. D. 





5 


116): Here. Börmer,:Dberf . ODirector des Hauptzenghaufes und 
Commandant des Artilerieregiments. 


117) = Vitzthum non Eckſtaädit, Platzmajor. 

115) = Wagner, Hoftheatetmaler. 

119) = Weber, von, Dr. jur, Mirniſterialrath Director des 
Hauptſtaatsarch ivb. 

120) Wiedemann, Architect. 


121) — Wietersheim, bon, Staatsminiſter a. D., Excellenz. 

122) = Winkler, Hofrath und Vicedirector Der muſikaliſchen 
Kapelle und des Hoftheaters 

123) = Witzleben, von, Oberflleutnant und Commandant 
der Kriegsichule. 

124) = Wöhrmann, Breiferr von, Rittergutsbeſitzer auf 
Wendiſchbora. 

125) = Zeſchau, von, Oberzollrath und Major a. D. 

126) = Biller, M. Archidiakonns am. der. Kreuzkirche. 

127) =» 8 Hille ‚ Canzleirath, Miniſterialſetretar im aus⸗ 

wartigen Departement. . 


b. Außerhalb Dresden. 


1) Herr Bertrand, Profeffor in Broda bei Delitzſch. 
2) = Biedermann, Freiherr von, Antshauptmann auf 
und zu Nieverforchheim bei Freiberg. 


3) - Biedermann, Freiherr von, Rittmeifter in Grimma. 

4). s Blüher, Paftor in Burkersdorf bei Frauenftein. 

5) = Braufe, M. Paſtor in Lichtenberg bei Freiberg. 

6) =. Breithaypt, Bergrath und Profeſſor an ber Berg- 
arabenie zu Freiberg. 

7) = Burfisn, Gerichtövirector zu Freiberg. 

85) = Blau, Rittergutähefiger auf Seußlitz bei Meißen. 

9) =. Eruf iu8, Dr. jur. auf Sahlis und Rüdigsdorf. 

10) = Ferriere le Vayer, Marquis de, Kaiferl, Fran⸗ 
zöfticher Gefanbter in Stutigart, Excellenz. 

11) = ‚&iedler, M. Archidiakonus zu Plauen. 

12) = Plügel, Brofeffor an ver Fürſtenſchule zu Meißen. 

13) = Prrge, Kammerrath zu Leipzig 

14) = Briefen, Freiherr von, Kanımerherr, zu Friedrichs⸗ 
thal bei Berggießhübel. 

15) = Briefen, Breiberr von, Geheimer Finanzrath a, D., 


Domberr des Hochftifts zu Naumburg, auf und zu 
Nötha und Trachenau, 

16) = Priefen, Freiherr von, Staatöminifter a. D., der- 
malen Kreiöpiretor in gZwickau, Excellenz. 


6 


17) Herr Gersdorf, Dr. Gofrath und Oberblbliochekar der 


18) 
19) 


20) 
21) 


22) 


23) 
24) 
25) 
26) 
27) 


28) 
29) 


30) 
31) 


32) 


33) 


34) 


35) 


36) 
37) 
38) 


39) 
40) 
41) 
49) 
43) 
44) 


45) 


46) 


5 


vu 





Univerfität Leipzig. 

Gumprecht, Baftor zu Oberlungwig. 

Gutbier, von, Oberſt und Untercommandant der 
Feſtung Kömigftein. 

Hanfe, Architect in Zwickau. 

Hager, Ritter, Landgerichtscanzleidirector zu Reichen⸗ 
berg in Böhmen. 

Harleß, Dr. theol., Königl. Baperfcher Reichsrath und, 
Praͤſident des proteft. Landesconftftoriums zu München. 

Helbing, Landgerichtdactuar zu Pirna. 

Henjel, Juſtizamtmann zu Camenz. | 

Hering, Dr. theol., Superintmdent zu Großenhain. 

Heuchler, Profeffor an der Bergacademie zu Freiberg. 

Hilſcher, Appellationdgerichtsafleffor zu Nakel an ver, 
Oſtbahn bei Bramberg. 

Janke, Privatgeledrter in Goͤrlitz. 

Kämmel, Director der Gymnaflal- und Realfegufe 
in Bittan. 

Köhler, Garnifoncantor auf der Feſtung Konigſtein. 

Lippe, Poſtcommiſſar und Poſtmeiſter zu Chemnitz. 

Löhn, Dr. Paſtor und Schloßprediger zu Hohnſtein 
bei Stolpen. | 

Mayer, von, Dr. jur., Landeöbeftallter a.D. auf und 
zu Nuppersdorf. 

Merkel, Paſtor zu Geringswalbe. 

Merzd orf, Dr. Großherzogl. Bibliothekar zu Olden⸗ 
burg. 

Müller, Amtsmauermeiſter in Großenhain. 

Müller, Binanzprocurator in Colditz. 

Dertel, Dr. ph. Profeffor und Conreetor an der Für- 
ftenfchule zu Meißen. 

Peſchek, Dr. theol. Archidiakonus zu Zittau. 

Pflugf, Kammerherr auf und zu GStrehla. 

Pöſchmann, Appellationsrath zu Reipzig. 

Pr eusker, Rentamtmann a.D. und Leutnant a. D. 
in Großenhain. 

Reuter, von, Rentamtmann und Hauptmann a. D. 
in Baupen. 

Rüdiger, Dr. Rector a. D. anjetzt in gZwickau. 

Ruzicka, evang. Pfarrer und Hauptſchuldirector zu Prag. 

—— et, Dr. ph. Profeſſor an der Furſtenſchule zu 

rimma. 


7 


| 47) Gere Scheinert, Königt. Malertivorſteher an der Bor: 


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65) — 


zellan-Manufactur zu Meißen. - 


Schönberg, von, Erb⸗, Lehn- und Gerichtäherr auf 


und. zu Nieberreinäberg. 

Schönberg, von, Kammerberr auf Rothſchön⸗ 
berg, Wilsdruf ıc. 

Schönburg, Otto Victor Fürft von und zu Wal- 
denburg, Durchlaucht. 

Schönburg, Alban, Graf auf und zu Wechſelburg, 
Erlaucht. 

Schreiber, Oberleutnant a. D. zu Weinboͤhla in 
der Hoflösnip. 

Schumann, Dr. theol. Superintenvent zu Annaberg. 

Schwedler, Gerichtärath zu Freiberg. 

Seebach, von, Stastsminifter zu Gotha, Ercellenz. 

Segnitz, Paftor zu Leuben bei Lommatzſch. 

Seidemann, Paiter zu Eſchdorf bei Ditteräbadh. 

Simolin-Bathory, Freiherr von, KRönigl. Preuß. 
Kammerberr in Kurland. 

Starke, Bürgermeifter zu Budiſſin. 

Stolberg- Stolberg, Graf zu, auf und zu Brauna 
bei Camenz, Erlaucht. 

Vogel, Paſtor zu Langenleuba⸗Oberhayn bei Penig. 

Bolfmann, .M. Baftor zu Hof bei Oſchatz. 

Weigel, Rudolph, Buch» und Kunfthändler zu Leipzig. 

Welt, Freiherr von, Amtshauptmann a. D. auf und 
zu Riefa, 

Witzleben, von, Rentamtmann und Hauptmann a. D. 
zu Meißen. 


B. Eorrefpondirende Mitglieder. 


1) Herr Glückſelig, genannt Legis, Dr. ph. Privatgelehrter 


2) = 
3) = 


4) = 


9) = 
6) 


zu Prag. 

Höfler, Profefior an der Univerfität zu Prag. 

Märker, Dr. ph. Koͤnigl. Archivrath und Hausarchi⸗ 
var zu Berlin. 

Süß, Dr. ph. Divestor des Carolino⸗Auguſteums zu 
Salzburg. 

Schmivt, Anton, Privatgelehrter zu Prag. 

Vogl, JJ K., Dr. ph. Beamter des niederöſterreich. 
Collegiums zu Wien. 


— 





©. Ehrenmitglieder. 


1) Herr Alberti, Paſtor in Hohenleuben. 


9) 
3) 


4) 


5) 
6) 
7) 
8) 


9) 
10) 
11) 
12) 


13) 


14) 
15) 
16) 


17) 


18) 
19) 
20) 
21) 


22) 
23) 
24) 
25) 
26) 
27) 
28) 


29) 


vVaoavvRoo 


Rn 


Alb erti, von, Bergrath in Wilhelmehall. 

Arneth, K. R. Regierungsrath und Director des 
K. K. Manz und Antikencabinets zu Wien. 

Auff eß, Freiherr von und zu, Dr. jar., 8. Baierfcher 
Kammerberr, Vorſtand des germanifchen Muſteums 
in Nürnberg. 

Bäck, Dr. Confiftorlaf- und Regierungsrathb in Al— 
tenburg. 

Bähr, Dr. Oberbibfiotbefar und Profeffor in Heidel«- 


berg 

Sehfein, Hofrath und Oberbibltothefar in Mei- 
ningen. 

Bergmann, K. K. Rath und Euflos ver Ambrafer 
Sammlung in Wien. 

Bernhardi, Dr. Bißlisthefar in Kaflel. 

Bötttger, Sofrath, Profeffor in Erlangen. 

Bofe, von, in Leipzig. 

Bratfif ch, Conſervator der Kunft- und Rüſtkammer 
zu Altenburg. 

Caumont, von, Präfldent des Provinzialinftituts 
bon Frankreich und zu Caen und Paris. 

Chavannes, in der Schmelz. 

Ettmüller, Profeffor in Zürich. 

Gablenz, von der, Staatsminifter a. D. in Ulten- 
burg, Erxeellenz. 

Baisberger, Chorberr von St. Blorian und Pro— 
fefior in Linz. 

Grimm, Jacob, Dr. Hofrath und Profefior in Berlin. 

Grimm, Wilhelm, Dr. Brofeflor in Berlin. 

Hagen, von der, Dr. Profeflor in Berlin. 

Heider, Dr. KK. Minifterialeoncipift und Archivar 
w allgemeinen Wittwen⸗ und Waifeninftituts zu 

ien. 

Heffe, Dr. Hofrath und Bibliothekar in Rudolſtadt. 

Hottinger, Profeſſor in Zürtch. 

Keller, Dr. in Prag. 

Kirhenpaur, Dr. jur. Senator in Hamburg. 

Klein, Profeffor zu Mainz. 

de Laborde, Graf, in Paris. 

Ledebur, son, Hauptmann a. D., Director der 
K. Kunftllammer zu Berlin. 

Liſch, Dr. Archivar zu Medienburg- Schwerin. 


— 


g 


30) Sar Matter, Generalinſpector ver Bibliotheken in Frank⸗ 


31) 
32) 
33) 
34) 
35) 
36) 
37) 
38) 


39) 
40) 


41) 
42) 
43) 
44) 
45) 


46) 
47) 


48) 
49) 
50) 
51) 


52) 
53) 


| u VV 


reih a. D. zu Straßburg. 
Mayer, Dr. in Ninnberg: - -. 
Meinert, Profeffor. in Brünn 
Meiller, von, Dr. K. K. Archivar zu Wien. 
Menzel, ‘Dr. in Stuttgart. 


Melly, Dr. in Wien. oo: 


Nake, Amtöverwalter in Rennersdorf. 

Plattn er, Dr. 8. S. Generalagent in Rom. 

Burgftall, Sammer von, Bräfldent der Academie 
der Wiffenfchaften zu Wien. 

Puttrich, Ludwig, Dr. jur. in Leipzig. 

Duaft, von, K. Pr. Baurathb und Conſervator der 
Kunſtdenkmäler auf Radersleben. 

Schmidt, Dr. in Hohenleuben. 

Schmidt, Schullehrer in Schlieben. 

Schmidt, Hofgärtner in Altenzella. 

Schödel, Paſtor in Roda bei Plauen. 

Scriba, Dr. Pfarrer zu Meſſel im Großherzogthum 
Heſſen⸗Darmſtadt. 

Seinsheim, Graf von, zu München. 

Thomſon, Etatsrath und Director der Muſeen in 
Copenhagen. 

Voigt, Profeffor und Archivar in Königsberg. 

Wagener, emerit. K. Pr. Superintendent In Potsdam. 

Wagner, Dr. med. in Schlieben. 

Wiegand, Dr. jur. Stadtgerichtsdirector a. D. au 
Weztlar. 

Wilhelmi, Dr. Decan in Sinsheim. 

3u Rhein, Freiherr son, Megierungspräftdent in 
Würzburg. 


H. 
Berseiäniß 


“der 


mit dem Königl. Saͤchſiſchen Alterthums⸗ Vereine i in Ber 
bindung ſtehenden gelehrten Gejelichaften und Vereine. 


1) Der ‚Verein für ſüdſlaviſche Geſchichte und Alterthümer in 
ram. | 
2) Die Gefchichtd- und Altertbumsforfchende Geſellſchaft des Ofter- 
landes zu Altenburg. 
3) Der Hiftorifche Verein für Mittelfranken zu Anſpach. 
4) Der Alterthumsverein zu Arendal in Norwegen. 
5) Der Hiftorifche Kreisverein im Regierungsbezirke von Schwaben 
und Neuburg zu Augsburg. 
6) Der Hiftorifche Verein für Oberfranken zu Bamberg. 
7) Die fchweizerifche gefchichtöforfchende Gefellfchaft zu Bafel. 
8) Die Geſellſchaft für vaterlänpifche Alterthumer zu Bafel. 
9) Das Alterthumsmufeum zu Bergen in —* 
10) Der Verein für Geſchichte der Mark Brandenburg zu Berlin. 
11) Die Geſellſchaft für Sprache und Alterthumskunde zu Berlin. 
12) Der Verein für Gefchichte und Alterthum Schleftens zu Breslau. 
13) Der Verein von Alterthumsfreunden im Rheinlande zuBonn. 
14} Der Berein für heſſiſche Geſchichts⸗ und Randed- Runde zu Ga ffel. 
15) Der Verein zur Erforfchung und Aufbewahrung norbifcher Vor⸗ 
zeitvenfmäler zu Chriftiania in Norwegen. 
16) Der Hiftorifche Verein für dad Großherzogthum Heſſen zu 
Darmſtadt. 
17) Der Alterthumsverein zu Drontheim in Norwegen. 
18) Die Oberlauſitziſche Geſellſchaft der Wiſſenſchaften zu G örlig. 
19) Die naturforfchende Gejellfchaft zu Görlitz. 
20) Der biftorifche Verein für Steiermark zu Grap. 
21) Der Thüringifh-Sächftfche Geſchichts⸗ und Alterthums⸗Verein zu 
Halle an der Saale. 
22) Der Verein für Hamburgifche Gefchichte zu Samburg. 
23) Der Hiftorifche Verein für Nieverfachfen zu Hannover. 
24) Der Verein für Siebenbürgiſche Landeskunde in Hermann- 


tab 

25) Der woigtlandiſche alterthumsforſchende Verein zu Hohen- 
leuben. 

26) Die Schleswig - Holftein- Rauenburgifche Geſellſchaft für die 
Sammlung und Erhaltung vaterländifcher Alterthümer zu. Kiel. 

27) Die Königl. Dänifche Gefellfchaft für nordiſche Alterthums⸗ 
funde zu Kopenhagen. 





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28) Der Hiftorifche Provinzial Verein für Krain zu Laibach. 

29) Die deutiche Gefellichaft zur Erforſchung vaterlaͤndiſcher Sprache 
und Alterthümer zu Leipzig. 

30) Der Verein für Lübeckiſche Beiichte in Lübed. 

31) Der Alterthumsverein zu Lüneburg. 

32) Der Berein zur Erforfchung ber Reinifgen Geſchichte und 
Alterthümer zu Mainz. 

33) Der Hennebergifche alterthumsforfchende Verein zu Meiningen. 

34) Der biftorifche Verein für das Würtembergifche Franken zu 
Mergentheim. 

35) Die Weftphälifche Gefellichaft zur Beförderung vaterlänpifcher 
Gultur zu Minden. 

36) Die Eurländifche Gefellfchaft für Kiteratur und Kunft zu Mitau. 

37) Die Königl. Bairifche Academie der Wiffenfchaften zu München. 

38) Der hiftorifche Verein von und für Oberbaiern zu München. 

39) Der Berein für Geſchichte und Alterthumskunde Weſtphalens 
zu Münfter. 

40) Das gerntanifche Mufeum zu Nürtiberg. 

41) Der Gefchichteverein zu Nürnberg. 

42) Der Hiftorifche Verein der Oberpfalz und von Regensburg zu 
Regensburg. 

43) Die ———— für Geſchichte und Alterthumskunde der ruffi⸗ 
ſchen Oſtſeeprovinzen zu Riga. 

44) Der archaͤologiſche Verein zu Rottweil am Neckar. 

45) Das vaterländiſche Museum Carolino-Augusteum ber Lande» 
- bauptfladt Salzburg zu Salzburg. 

46) Der altmärkifche Alterthumsverein zu Salzwedel. 

47) Der Berein für Medlenburgifche Gefchichte und Alterthums-⸗ 
kunde zu Schwerin. 

48) Die Geſellſchaft zur Erforfihung der vaterlaͤndiſchen Denkmale 
der Vorzeit zu Sinsheim. 

49) Die Gefellfihaft für Pommerſche Geſchichte und Alterthums⸗ 
kunde zu Stettin. 

50) Das Konigl. Würtembergifche ſtatiſtiſch⸗ topographiſche Bureau 
in Berbindung mit dem Verein für Baterlanbsfunde zu 
Stuttgart. 

51) Der Berein für Kunft und Atertfum. in Um und Oberſchwa⸗ 
ben zu Ulm. 

52) Der Alterthumd- Verein in Wien. 

53) Der Verein für Naffautfche Alterthumskunde und Geſchichts⸗ 
forſchung zu Wiesbaden. 

54) Fi biftorifche Verein für Unterfranken und Alchaffenburg zu 

ürzburg. 

55) Die —* für baterlandiſche Alterthumer zu Suricqh. 


19 


III. 
Beridt 


des 


Ksnigl. Sächſ. Vereins für Ertorſchung und Erhaltung 
vaterländifcher Alterthümer 


vom Geſchaͤftsjahre 1888. 





... 


Der Verein hielt in dem Ießtverfloffenen Jahre, dem dreißigſten 
feines Beftehens, 11 Monatd-Berfammlungen, nämlich am 15, März, 
3. April, 1. Mai, 12. Iunt, 3, Juli, 4. September, 3. October, 
Ö. November, 1. December 1854, 8. Yanuar und 5. Februar 1855, 
und eine außerordentliche Berfammlung am 22. Ianuar 1855. 

In der eriten, unter VBorfig Sr. Königl, Hoheit, des Prinzen 
Johann, Herzogs zu Sachſen ꝛc., am 15. März 1854 abgehal⸗ 
tenen Berfammlung war zunächft zur Neuwahl der Vereins- 
Beamteten zu ſchreiten. Durch Acclamation wurden ſämmtliche 
bisherigen Beamteten in ihren Aemtern für das neubeginnende 
Vereinsjahr beſtaͤtiget. Da es jedoch wünſchenswerth erſchien, daß 
für die in dem Vereins⸗Muſeum befindliche Sammlung von 
Handzeichnungen eine. befondere Beaufſichtigung und Ver— 
waltung eintrete, fo wurde Herr General Graf von. Baustffin 
um Uebernahme dieſes Amtes erfusht, worauf auch verfelbe Hierzu 
fih bereit erflärte. 

Herr Geheimer Hofrath D. Schulz teug hierauf dad Budget 
für das neue Vereinsjahr nor, welches in einer Directorialfigung 
vorläufig aufgeftellt worden war. Daffelbe ſtellt eine Einnahme 
von 705 Thlr. 15 Near. 3 Pf., einſchließlich des Kafſenbeſtandes 
von 1853/54 an 185 Thlr. 18 Ngr. 8 Pf., in Ausficht, unter- 
fheidet fich dagegen hinſichtlich der Ausgaben von nem vorjährigen 
nur durch Erhöhung der Pollen für Heizung von 8 auf 16 Thlr., 
für Beleuchtung von 8 auf 10 Thlr., für Drudkoften von 50 auf 
80 Thlr., im Ganzen alfo von 412 auf 455 Thlr., und wurde 
von der Verfammlung einflimmig genehmiget, außerdem aber vie 
Gratification des mit der Neinigung der Breiberger Kreuzgänge 
beauftragten Arbeiterd dem Directorium überlaflen. 





13 


Demnächft wurde beichlofien, daß biefmigen 200 Thlr., welche, 
einfchließlich der aus der Vereins⸗Haupteaſſe ver Spezialcaſſe für Inſtand⸗ 
baltung der Sreiberger Kreuzgänge dargelichenen 77 Thlr. 25 Ngr. 1:Pf:, 
in genannter Spezialcafie in einem breiprozentigen Staatspapiere 
afiervirt worden, fortan der Sauptcafle einverleibt werben follen; 
jedoh in dem Maafe, daß das Capital ſelbſt lediglich zu Aus- 
führung größerer Reftaurationen an ven porerwähnten Kreuzgängen 
verwendet, die Zinfen ver genachten 200 Thlr. dagegen in die 
Hauptcaſſe fließen und von letzterer dafür die Koften für Eleinere 
Peftaurationen, fowie die Gratification für Die Reinigung der 
Kreuzgänge getragen werben follen. 


Hierauf wurden vorgelegt nid. BGehchenfe von Herrn Glafer- 
meifter Weinberger in Großenhain ein Bracteat, unb von 
Heren Maler Graf zwei Meliefs, wofür Herr Profeſſor Krüger 
den Dank des Vereines den Scentgebern fchriftlich. aue zudrůcken 
übernahm. 


Ferner wurden von Herrn Oberbergrath ꝛe. D. Thiele ein von 
Herrn von Gutſchmidt für den Verein eingeſendetes Bruchſtück 
eines Spottgedichtes auf den General Holck überreicht und von 
Herrn Caplan Brock aus Kölln mehrere Alterthümer, bie derſelbe 
auf ſeiner Reiſe erworben hatte, zur Anſicht vorgelegt. 


In der Verſammlung vom 3. April gaben zu ausführlicheren 
Beſprechungen Veranlaſſung mehrere zum Kauf angebotene Alter⸗ 
thümer und die Mittheilung eines an ven Baumeiſter Hubert in 
Torgau gerichteten Briefes von Lucas Cranach, meldjer zu 
einem Oeldemälde deſſelben alten Meiſters, gegenwärtig Eigenthum 
des Herrn Baumeiſters Spieß, gehoͤrt. 


Sodann machte Herr Geheimer Hofrath D. Schulz noch darauf 
aufmerkſam, daß gegenwärtig von der Königl. Preuß. Regierung 
Die Maaßregel ergriffen worden fei, mitteld eined durch dad Land 
zu erlaffenden Rundſchreibens Nachrichten über die vor— 
handenen kirchlichen Alterthümer zu erlangen. Der Verein 
beſchloß, die Frage, ob eine gleiche Maaßregel auch für das Koͤnig⸗ 
reich Sachſen zu ergreifen fein möchte, in nähere Erwägung zu ziehen, 
und erfuchte in diefer Beziehung Herrn Profeffor Krüger, die von 
der Königl. Preuß. Regierung fchematifirten und mit dem zu er- 
Taffenden Runvfchreiben binauszugebenven Fragen durchzugehen, und 
tarüber, ob diefe Fragen auch für das Königreich Sachſen zu einer 
meiteren Verſendung, nach Befinden durch das Königl. Dinifterium 
des Eultus, zu benugen feien, Bericht zu erftatten. 

Auf Anregung des Herrn Oeneral Grafen von Baudiffin beſchloß 
man au, an das König. Kriegsminifterium die Bitte zu richten, 
daß dem DBereine ein Exemplar ver Oberreit’fihen harte 
von Sachfen überlaffen werben möge. 





14 


Und fihon in ver naͤchſten Monatsperfammlung, welche (an. Mai) 
in Abweſenheit Sr. Könige. Hoheit, des Prinzen Johann, Herzogs 
zu Sachſen ꝛc, unter Vorfitz des Herrn Geheimen Hofraih D. Schulz 
gehalten wurde, ſah ſich der Verein zu freudigem Danke gegen das 
Königl. Kriegsminiſterium verpflichtet, indem Daſſelbe die erbetene 
topographiſche Charte als Geſchenk an den Verein bereits hatte 
abgeben laſſen. 

Mit Beifall wurde auch das wohlgelungene lithographirte B o r⸗ 
trait des durchlaäauchtigſten höchſten Vorſtandes des 
Vereines, welches ein ungenanntes Mitglied als Geſchenk für den 
Berein vargeboten Hatte, entgegengenommet und zur’ bleibenden 
Ausſchmückung des Verſammlungs⸗Saales beſtimmt. 

In derſelben Vetſaminlung wurde duich eine Eingabe des Herrn | 
von Quandt die Gefährbung der Nicolaikirche zu Dippol- 
digwalde und wie nachtheilige Durchführung eines Schornfteing 
durch den runden Thurm der Albrechtsburg zu Meißen zur 
Beiprechung gebracht, worauf man übereinkam, zuvörderſt weitere 
Grörterungen über die Sachlage anzujtellen. - - 

derner Tam der unter dem 28. März 1854 non der Baude— 
putation zu St. Afra in Meißen erflattete Bericht, vie Nieder⸗ 
reißung der von Schleinigifchen Begräbniß-Capelle be- 
treffend, zum Vortrag. In diefen Berichte wird zivar anerfannt, 
daß gewiß jeder Freund der Gefchichte der vaterländiſchen Kunft den 
für die Erhaltung ver erwähnten Gapelle und vorzüglich der in 
derfelben aufgeftellten Denkmäler aufgeitellten Gründen, venen na⸗ 
mentlich auch die vankbare Erinnerung an das von Schleinigifche Ge⸗ 
ſchlecht zur Seite ſtehe, beiſtimmen müſſe; doch wird auch darauf 
hingewieſen, daß mit dem Anbau der Capelle für das Haupt⸗ 
gebäude, die Et. Afrakirche, mancherlet Unzuträglichkeiten berbeige- 
. führt worden feien und fortbeftänden, weshalb vielleicht weniger vie 
Reftauration der ganzen Gapelle, als vielmehr die Erhaltung der 
darin aufgeftellten. Denkmäler von kunſtgeſchichtlichem Werthe geboten 
erfcheine; fchließlich wird aber an das Directorium des Vereins die 
Bitte gerichtet, von ven dieſe Angelegenheiten‘ betreffenden Acten, 
die ſich gegenwärtig bei der Königl. Kreidbirection zu Dresden 
ober bei dem Königl. Cultusminifterium befinden, Einftcht nehmen 
und über die Vermittelung der bier fich entgegenftehenven Intereffen 
feine Anſicht geneigteft mittheilen zu wollen. Die Berfammlung 
faßte hierauf den Beichluß, zunächft die erwähnten Acten einfehen 
und fodann eine Befichtigung der Gapelle durch eine aus Herrn Ge⸗ 
heimen Ratb D. Schulz und Herrn Baumeifter Laurent be⸗ 
ſtehende Deputation vornehmen zu laſſen. 

In der nächſtfolgenden, am 12. Juni, unter Vorſitz Sr. König. 
Hoheit, de8 Prinzen Iohann, Herzog! zu Sachen ꝛc., gehaltenen 
Verſammlung, referirte nun Herr Geh. Hofrath D. Schulz über 


15 


ven bermaligen Zuſtand der pon Schleinitziſchen Capelle bei 

ver St. Afrakirche zu Meißen. In Folge deſſelben Tom man dahin 
überein, hei dem K. Minifteriun des Eultus unter allen Umflännen 
gegen den durch die örtlichen Verhältniffe nicht gebatenen Abbruch ver 
gedachten Kapelle fi) auszufprechen und zugleich von Seiten des. Ver⸗ 
eines zu einem Beitrage zu ven Koften, welche durch die nothwendige 
Reparatur des Daches bebingt werben, fich zu erbieten. Herr Geh. 
Hofratb D. Schulz übernahm zugleich in Verein mit Gern Bau- 
meifter Laurent die Ausarbeitung bed an das Miniftertum bes Cul- 
tus zu errichtenden Vortrages. 

Rach einer fpäteren Mittheillung, in ber Verſammlung vom 
3. Juli, iſt dann. von: Seiten der Kirchen⸗Inſpection nom einem 
Abbruche der Kapelle gänzlich abgeſehen worden. 

Da nach neuegen Nachrichten die Albrechtsburg in Meißen 
durch fortgeſetzte Bauseränderungen für Die zeitweiligen Vedürfniſſe 
ver Porzellanfahrik immer mehr gefährdet wird, fo verſprach Herr 
Baumeifter Laurent ferner, die angeblich vorgennmmenen Bauliche 
feiten zu befichtigen und. dem Vereine darüber weitere Mittheilung 
zu machen, damit alsdann nöthigenfalls das K. Finanz⸗Miniſterium 
um Berhütung . weiterer Zerftörungen der Albrechtöburg erfuchet 
werden könne. Zugleich wurde auch beichloflen, das K. Eultus- 
Pinifterium zu bitten, ein Geländer um die in der Fürflengruft 
zu Meißen befindlichen Grabfleine anbringen und den in ber 
dortigen Johann is⸗ Capelle vorhandenen Einhau entfernen zu 
lafien. 

Auf eine, bon Herrn Profeſſor Kruger mitgetheilte, Benach⸗ 
richtigung des Herrn Architektur⸗Malers Hahn, daß. in der Stadt⸗ 
kirche zu Wechfelburg, fowie in den Rieden zu Göhren, 
To pfſeifersdorf, Geithain und Widershain, verfchiedene 
Alterthümer außer Gebrauch vorhanden und wahrſcheinlich Leicht 
für dad Muſeum des Vereines zu ‚erwerben feien, wurde beſchloſſen, 
die Herbeifhaffung. verfelben zu bewirken und. dazu bei den Kirchen- 
infpectionen jener Orte um die Genehmigung nachzufurhen... 

In Der, unter Vorſitz Sr. Königl. Hoheit, des Prinzen Johann, 
Herzogs zu Sachen ı. am 3. Juli gehaltenen Verſammlung hielt 
Herr Kammerherr und Hauptmann von Garlowig- Maren ein 
längeres Referat über den von Kern Cand. Frentzel verfaß- 
ten und dem Vereine zugeſchickten Auffag über da8 Klofter Buch 
bei Leisnig. | 

Sodann theilte Herr Geh. Hofrath D. Schulz das bereits 
erwähnte erfreuliche Endergebniß der ſeit länger als 10 Jahren 
(ſ. Bericht v. 1842, ©. 3.) geführten Verhandlungen über die 
Schleinigifche Begräbniß-Gapelle mit. 

Herr Baumeifter Laurent dagegen hatte zu berichten, daß bie 
den Bereine zugegangene Nachricht von ber Aufftellung eines durch 


16 


Dampf getriebenen Pochwerkes in der Albrechtsburg zu Mel- 
ben leider auf Wahrheit beruhe. Man beichloß vaher, nunmehr 
an das K. Finanz Minifterium die Bitte zu richten, weiterer Ser- 
flörung verbeugen zu wollen. 

Da das Gerücht ſich verbreitet hatte, Daß die Meflanration des 
weftlichen Giebels ver Sophienkirche zu Dresden in einer mit 
dem gegenüberliegenden Zwinger: übereinftimmenven Weife ausgeführt 
werben folle; fo hielt der Verein fich für verflicitet, einem ſolchen 
Verfahren entgegenzutreten, und man beſchloß, die Inſpection jener 
Kirche darauf aufmerkſam zu machen, daß eine derartige Ausführung, 
der Neftauration ſchwerlich ausführbar fein werde, fondern Daß es 
Pagegen am Angemeſſenſten fein dürfte, für Pläne zu der Reſtau⸗ 
ration jenes Giebels eine ganz freie Eoncurrenz zu eröffnen. 

‚Hierauf ſchloß der durchlanchtigfte hoͤchſte Vorſtand in der ge- 
wöhnlichen berfömmlichen Weife vie Sigung. 
Mit welch anderem: Gefühle aber würbe ver gefammte Verein 
auf diefe Berfammlung geblickt und würden die Anweſenden ihr 
beigewohnt haben, wenn auch nur die leiſeſte Ahnung Davon 
möglich geweſen wäre, daß bie nächfte Zukunft eine tiefergreifende 
Fügung des unerforfchlichen ewigen Waltens berg. — Die 
erften Tage des Monats Auguſt ergoſſen in die Gemüther aller 
Sachſen die Gefühle des tiefften, lauterſten Schmerzes, dad Vater⸗ 
land bedeckte die Farbe der Trauer und zahllofe Stimmen aus allen 
deutfchen Landen und aus weiter Kerne her bezeugten aufrichtige 
wohlgerechtfertige Theilnahme an feiner Betrübniß, denn einer ver 
beßten Fürften, Ge. -Maf. König Friedrich Auguft, der Lieb⸗ 
teiche, war, plößlich und weit entfernt vorn den Seinen, von des 
Todes rauher Berührung ihnen entriſſen worden. Wenn aber das | 
Bild des erhabenen und gütigen Monarchen in ver Seele Aller, die 
jemals deſſen perfönliche Nähe beglückte, nicht erbleichen wird, ſo 
verehrt in ihm der Königl. Saͤchſ. Verein für Erforſchung und 
Erhaltung der vaterl. Alterthümer auch noch feinen erſten hoh en 
Präfidenten, indem unter deſſen Vorſttz vom 30. October 1824 
6i8 19. Januar 1825 die erften Verfammlungen zur Bildung des 
Vereines und feiner am 15. Januar 1825 beftätigten Etatuten gehal- 
ten wurden, und die Tönigliche Huld und Unterftüßung dem Bereine 
bei der Verfolgung feiner Zwecke in reihen Maaße ſtets allergnä- 
digſt zugewendet blieb. | 

Mit Zuverficht durfte der Verein nun zwar der Soffnung ſich hin⸗ 
geben, ſich auch fernerhin der Königl. Gnade und Gunſt erfreuen zu 
tönnen,, denn er blickte mit Stolz und Freude zu dem erhabenen Be— 
fchüßer auf, ver ihm feit 30 Jahren unmittelbarer Führer zu fein 
gnädigft geruhte, und deflen Hand bald die wifjenfchaftlichen For⸗ 
ſchungen und die thatfräftige Wirkfamfeit unmittelbar förderte, “bald 
die Beringungen des Fortbeſtehens, ver Blüthe und des Geveihens 











17 


nach innen und außen herbeiführte. Doc, konnte die Iebhaftefte aufs 
richtigfte und dankbarſte Verehrung fo hoher Benorzugung des Ver- 
eined Die plögliche Trennung von derſelben, obgleich durch ben 
Antritt der Regierung St. Majeftät unferes allverehrten 
Köuigs Johann nothiwendig geboten, nur ald einen deſto tiefer 
eingreifenden und ſchmerzlichen Verluſt berportreten laſſen. 

Sei es darum geflattet, bier die heilige Verſicherung auszu⸗ 
drücken, daß die begeilterte Hingebung banferfüllter Herzen an den 
früheren höchſten Vorfland des Vereines, von ben ebrerbietigften 
Huldigungen gegen den geliebten König gehoben, immerdar fort- 
leben werben. 


Die Derfanmlung vom 4. September eröffnete, da auch Kerr 
Geh. Hofrath D. Schulz feit mehreren Wochen ſchwer erfranft war, 
Herr Hofrathb D. Engelhardt, ald DVorfigenver, durch die Mit- 
theilung, daß inzwifchen Sr. Majeftät dem Könige eine Condolenz⸗ 
und Glückwünſchungs⸗Adreſſe im Namen des Vereines überreicht 
worden ſei. 

Hierauf kam eine Eingabe des Herrn Gabriel Scheibner in 
Neuſtadt Hei Stolpen, die Auffindung einedalten Be 
gräbnißplages am weſtlichen Abhange des Falkenberges 
betreffend, zum Vortrage. Der Begräbnißplag felbft gab fich näm- 
lich Durch fehr viele theils längliche theild runde Steinhaufen von 
jehr verjchienener Höhe und 6 bis 20 Ellen Länge, zu erkennen. 

Zwei verfelben wurden aus einander gelegt. Dabei fand man 
in der Mitte eined jeden einen großen Stein, von Fleineren Eteinen 
umgeben und überbedt, und unter vdemfelben ein ziemlich hohes 
Häufchen Afche, mit Holzkohlen und Fleinen verbrannten Knochen- 
theilchen vermiſcht. Bei weiterer Unterfuchung ver Umgebung zeigte 
fich auf der höchſten Stelle des Berges, über jenen Steinhaufen, 
unter ber Humuöbede theilmeife eine Schicht von Holzkohle, von 
etwa 1/2 Elle Dide, 6 Ellen Länge und 6 — 10 Ellen Breite, 
und 100 Schritte von dem Plate gegen Mitternacht eine länglich« 
runde verfallene Ringmauer. Da nun Herr Baumeilter Laurent 
erbötig war, fich perfünlich nach Neuftadt zu begeben und an Ort 
und Gtelle bon der Lage der Sache Einficht zu nehmen, fo Fam 
man überein, Herrn Scheibner hiervon in Kenntniß zu feßen, eine 
weitere Beichlußnahme aber bis nach erfolgter Berichteritattung des 
Heren Baumeifter Laurent auszufegen. Diefe erfolgte in der Ver⸗ 
ſammlung vom 2. Detober und beftätigte, daß gegen 100 Gräber 
wahrzunehmen feien, worauf befchlojfen wurde, Herrn Scheibner um 
iveitere Aufmerkiamfeit auf die Gräber und um Berichterftattung 
über etwa fpäterbin noch zu Tage kommende Gegenftände zu erfuchen. 

In Bezug auf die von dem K. Finanz- Minifterium an ven 

Verein gerichtete Zufchrift, das Altargemälbe inder Schloß⸗ 


VII. 1855. 2 


15 


kirche zu Auguſtusburg und ein ebendafelbſt befinvliches altes 
Meßgewand Hetreffend, theilte Herr Hofrath D. Engelbarbt 
mit, daB er einen Maler zu Breiberg beauftragt babe, das er- 
wähnte Altargemälde für ihn zu copiren, und baß er nach Ein- 
gang der Copie dem Vereine meitere Nachricht darüber ertheilen 
werde, worauf beſchloſſen wurde, dad K. Finanz⸗Miniſterium zu 
erfucgen, dad Meßgewand dem :Bereine zur Aufbewahrung im 
Muſeum zu überlaſſen. Das K. Finanz Miniftlerium hat dem Ge⸗ 
fische hochgenelgt entfprochen und die Abgabe des fogenannten 
„ten Meßgewandes“ durch Berorunung vom 9. Sept. 1854 an 
das Nentamt zu Auguftusburg bewirkt. Die am 20. Sept. hier 
angelangte Sendung brachte aber vielmehr einen Kirchenornat, 
beſtehend aus einem Mefgewande mit trefflich geftisktem Grucifix, 
fowie den gleichfall3 aufgeftidten Wappen von Churſachſen, Bran⸗ 
denburg und Württemberg, einem Chorhemde, einer Schürze und 
einem Gürtel, deren ausführlichere Befchreibung einer anderen Ab⸗ 
theilung der Mitthellungen des Vereins vorbehalten bleibt. - 

Hierauf legte der Serretär des Geſammt⸗Vereins ꝛc. (D. Löwe) 
der Verſammlung eine Anzahl Siegelabgüffe in Thon (Bayence) 
vor, welche Herr Namur, Secretär der archäologifchen Geſell⸗ 
[haft zu Ruremburg, zur Anflcht eingefendet Hatte, wobei man 
zu der vergleichenden Bemerkung gelangte, daß die von Herrn 
Namur angewendete Mafle zwar Schärfe des Abdruckes erreichen 
lafle, jedoch binfichtlich ver Haltbarkeit und angemeffenen Färbung 
die von Herrn D. W. Schäfer in Dresden erfundene und ange- 
wendete Maſſe nicht übertreffe. 

Vom 13. bis 16. Sept. hatte die allgemeine VBerfamm- 
lung des Geſammt-Vereines der deutſchen Gefchichts- und 
Alterthums⸗Vereine in Münfter flattgefunvden (ſ. Correſp.⸗Bl. des 
Bel. Ber. 3. Jahrg. Nr. 1—3.) und es hatten an dverfelben Herr 
Hofrath Dr. Engelhardt als Praͤſident, ver unterzeichnete Bericht- 
erſtatter als Serretär de8 Geſammt⸗Vereines und ald Abgeordneter 
des Voigtlaͤndiſchen alterthumsforſchenden Vereines zu Hohenleuben, 
fowie Herr Advocat Gutbier als Eaffirer Theil genommen. : Bei 
diefer allgemeinen Verfammlung war in der Sigung der Abge- 
orbneten vom 14. Sept. (j. Correſp.⸗Bl. Nr. 2.) die Ehre ver 
Wiedererwählung des Dreövener Vereins als Verwaltungs— 
ausſchuß ded Gefammtnereined aus mehrfachen dringlichen Grüne 
den beharrlich abzulehnen gewefen, obgleich es ſchwer fiel, dieſe 
Ablehnung aufrecht zu erhalten, da ſämmtliche Abgeorpneten durch 
einflimmige Kundgebungen eined ungemeinen Wohlwollens und 
VBertrauend gegen den biöherigen DVerwaltungsausfchuß, wodurch 
letzterer mit tiefgefühltem Danke erfüllt werden mußte, ſie rück⸗ 
gängig zu machen ſuchten und endlich nur zu einer ebentuellen 
Neuwahl ſich bewegen ließen. | 


19 


Die erfle Berfammlung des Winterhulbjahres, am 2. Oeibr. 
1854, eröffnete daher. Here Hofrath D. Engelharbt, unter ernſtem 
Rückblicke anf die jüngſte Vergangenheit und unter freubiger Bes 
grüßung des iwiebergenefenen Seren Geh. Hofrath D. Schulz, als 
derzeitigen erften Directord des Bereined, mit einem Referate über 
die in Münfter Ginfichtlich ned Ueberganges der Functionen be 
Verwaltungs⸗Augfchuſſes von dem Dresdener Berein an einen ans 
deren Bereit gepfiogenen Berhanplungen und vorläufig gefaßten 
Beichlüffe. Nachdem nun auch Herr Geh. Hofrath D. Schulz 
und Per Uinterzeichnete erklärt battaı, daß fie aus Müdfichten auf 
ihre Geſundheit ımd ' zahlreichen amtlicher Obliegenheiten .an ven 
Gefchäften des Berwaltungsnusfchufles in dem bisherigen Umfange 
nicht mehr Theil nehmen könnten, fo beſtätigte die Verfammlung 
die in Münfter audgefprochene Ablehnung. Hiervon iſt dann durch 
das Directsrial-Schreitn vom 10, Dctbr. der für dieſen Fall 
zum Berwaltungs-Ausihuß erwählte biftorifche Verein für Nieder⸗ 
jachfen zu Hannover in Kenntniß gefeßt und zur Uebernahme ber 
Functionen des VBerwaltungs-Ausfchuffes eingeladen worden. In 
Rückantwort auf dieſes Schreiben die Annahme feiner Erwählung 
zum Berwaltungs-Ausfchuß ꝛc. zu erfennen zu geben, ſah fich jenoch 
der hiſtoriſche Verein zu Hannover bis gegen den Schluß des Jahres 
1854 behindert, fo daß vie Gefchäftsleitung des Geſammt-Vereines 
und die Herausgabe des Borreipondenz- Blattes noch bis zum 29. 
San. 1855 von dem Directorium des Dreövener Vereines aus 
fortzafegen war, an welchem Iage der Unterzeichnete im Auftrage 
des Directoriums des Vereins zu Dreöven die ven Geſammt⸗Verein 
betreffenden Acten und Rechnungen, ſowie den Caſſenbeſtand und 
das Inventar an den derzeitigen Verwaltungs⸗,Ausſchuß des Ge⸗ 
fammt-Bereins zu Hannover perfönlich übergeben hat. 

Die Berfammlung beſchloß Herr Geh. Hofrath D. Schulz mit 
Borlegung einiger Probeblätter eines in fieben Blättern zur Publi—⸗ 
cation beſtimmten Faeſimile einer aus der Mitte des 16. Jahr⸗ 
bunderts ſtammenden Anficht der Stadt Lübeck, welches 
Dr. $. Geffken in Hamburg herauszugeben begannen bat. - 

Die Berfammlung vom 6. Nopbr. befchäftigten mannigfaltige, 
die Gafjenverwaltung, vie Biblisthef, die Erwerbung von Alter⸗ 
thümern ac., betreffende Beiprechungen und Beſchlußfaſſungen, von 
denen vorzüglich folgende hervorzuheben find. 

Da Herr Hauptitaatsarchiver Erbftein fehon feit dem Monate 
April 1854 durch langinterige Krankheit verhindert war, ver Ver⸗ 
waltung ver Bereins- Bibliothek feine fefannte und aus⸗ 
gezeichnete Sorgfalt zu winmen, jo war in ver Verfammlung vom 
12. Juni der Stellvertreter nes Bibliothekars beauftragt morven, 
ſich vorläufig der Bibliothefverwaltung tn ihrem ganzen Umfange 
zu unterziehen. Diefer erftattete num Bericht über Die von ihm 


2* 


20 _ 

während ver Tetttvergangenen Monate vorgenommene Reviſion 
der Bibliothek, fowie über die ndtbig erfcheinende, von Herrn 
Erbftein bereit begonnene und noch zu beendende Fortſetzung Des 
Kataloges der Bibliothek, welche hoffentlich mit dem Schluffe 
des gegenwärtigen Vereinsjahres dem Drudle werde Tibergeben wer⸗ 
den können. Hieran reibete ſich ver Beſchluß der Verſammlung, 
daß a) jeden new eintretenden Mitgliede ein vollftändiges Erentplar 
der Mittbeilungen des Vereines übergeben, und b) das nämliche 


Berfahren auch rüdfichtlich Der Chrenmitgliever, jevoch nur auf 


deren vorgängiged Verlangen, beobachtet werden folle; auch wurde 
ec) die für jede Bibliothekordnung unerläfliche Beſtimmung, daß 
Sein Buch ausgeliehen werben bürfe, außer gegen jchriftliche DBe- 
feheinigung des Empfanges, ausprüdlich erneuert. 

Demnächft erbot fih Herr Profeffor Krüger, Herrn Archidiac. 
Dr. Peſcheck in Zittan darüber, daß ver Verein von dem Marien= 
bilde in Eebnit bereitd Kenntniß befiße, nähere Mittheilung zu 
machen, ſowie auch für die Anherfchaffung der von Der Kirchen- 
infpeetion zu Wechfelburg dem Bereine zur Aufbewahrung im 
Muſeum bewilligten Alterthümer Sorge zu tragen. 


- Ferner wurden von Seiten des Vereind-Direstoriumd nähere 
Nachrichten über das in ver Schloßcapelle zu Auguftugburg 
befindliche Aftargemälbde, fowie über die Schloßkirche zu 
Chemnig und über den Altarfhrein in ber Stadtkirche 
zu Döbeln mitgetheilt. 


Die durch Hrn. Geh. Hofrath D. Schulz eröffnete Verſamm⸗ 
lung vom 1. Decbr. 1854 erfreuete ſich eines umfaſſenderen Vor⸗ 
trags deſſelben über die Begräbnißſtätten des Sächſiſchen 
Fürſtenhauſes. Ferner lag vorzüglich der höchſt beachtungs⸗ 
werthe Antrag des Herrn General Grafen v. Baudiſſin vor, 
daß der Verein jährlich die Summe von 15—20 Thlr. bewilligen 
wolle, um jungen Eleven ver Bau- und anderer Kunft«-Schulen 
Zeihnungen irgend welcher, fowohl gefchichtlich als künſtleriſch 
bemerfenswerther, Gegenftände, während der Ferien aufgenommen, 
vermefien und gezeichnet, abzufaufen und ver Sammlung Des 
Vereins einzunerleiben. Daß diefer Antrag nicht nur die unmittel- 
baren Zwecke des Vereines im Auge behält, fondern auch Be- 
reicherung der vaterlänvifchen Gefchichte, Weckung der Baterlands- 
liebe in- ven Gemüthern vorzüglich des jüngeren Gefchlechtes, eblere 
Beichäftigung der Jünglinge und Verbindung des Angenehmen mit 
dem Nüglichen in Zeitabfehnitten, welche fo oft unzweckmaͤßig an⸗ 
gewendet werden, und biefes Alles ohne faft nennenswerthe Schwie⸗ 
rigfeiten und Unfoften in Ausficht ftellt, kann riicht verborgen bleiben 
bei vollftändiger Darlegung feiner Begründung, weshalb biefelbe 
bier nicht mit Stillfchweigen übergangen werben kann. 


21 


„Wenn auch," fährt ver Herr Antragfleller fort, „die guößeren 
und wichtigeren Monumente Sachſens hinlänglich bekannt find, 
Zeihnungen, ‚Bilder, ganze werthuolle Werke über die Baudenk⸗ 
male Sachſens exiftizen ; jo kann e8 doch nicht fehlen, daß in 
allen äfteren Städten des Landes, in Kirchen, Schlöſſern, alten 
Gebäuden und auf. Kixchböfen eine Menge intereffanter und be- 
lohnender Gegenſtaͤnde, werthoolle Details, zu finden ſind, pie bis 
jet wenig ober gar nicht beachtet werben. 

Die jungen Keute der verjchienenen Kunſtſchulen, ver polytech⸗ 
niſchen Schule, der Militärfehule, find aber vor Allen geeignet, 
jolche Gegenſtände aufzufpüren, fie zu zeichnen, barauf aufmerf- 
jam zu machen, und finden ſich unter ihnen, nammtlich in der 
Baufchule und polgtechnifchen Schule, junge Wänner aus allen 
Iheilen des Landes. Sie werden durch eine derartige Aufforderung 
ermuntert, Gelegenheit und Veranlaſſung zu finden, ihre Werien- 
zeit zu benugen; fie werden aufmerfjam werden auf alles in ihrer 
Heimath Befinvliche, auf Kunft und Gefchichte fich Beziehende, 
und ver Eifer Diefer jungen Leute, ihre Liebe für Vaterland und 
Kunft wird auch Anvere anregen, das Schöne und Eigenthümliche 
ihres Ortes und der Umgebung fennen zu lernen; wird den Werth 
diefer Sachen den Befigern nicht nur, fondern auch den Nachbarn 
einleuchtend machen, und fomit zur Erhaltung foldher Gegenftände _ 
nicht wenig beitragen. ' 

Nach wenigen Jahren, fo fteht zu Hoffen, wird der Verein 
durch Die gewonnenen Mittheilungen in den Stand geſetzt werben, 
Unterfuchungen an Ort und Stelle anftellen zu laſſen, Aufträge 
zu ertheilen, und in Kenntniß gelebt werden von allem irgend 
Denfwürdigen hier im Lande. — Auf Reifen jebiger Zeit iſt «8 
felbft dem geübteften Auge ſchwer, aus Mangel an Zeit, entlegene 
Drte zu beſuchen; Reifen und Ereurfionen nach von der Eifenbahn 
entfernten und abgelegenen Drtfchaften werben von Jahr zu Jahr 
feltener, weil in gegebener Zeit und mit denfelben Mitteln größere 
und intereflantere Reifen unternommen und ausgeführt merben 
können.“ 

Die Verſammlung beſchloß Hierauf, Die beantragte Summe 
für den angegebenen Zweck auszuſetzen. 

In natürlicher Gedankenfolge reihete fich hieran aber auch noch 
der Beſchluß, das K. Kultus-Minifterium mit Beziehung auf eine 
von demſelben unter dem 12. Noobr. 1853 ertheilte Zufage zu 
erfucgen, bei der bevorſtehenden Stänbeverfammlung die Ber- 
willigung einer Summe von 300 Thlr. aus Staatt- 
mitteln zur Unterftüßung des Vereines zu beantragen. 
Jene. Zufage trat nämlich an die Stelle der von dein Verwaltungs 
Ausschuß des Geſammt⸗Vereins der deutſch. Geſch.⸗ u. Alterth.⸗ 
Vereine Sr. Majeftät dem höchftfeeligen König unter dem 5. Nobr. 


n 





22 


1852 beantragten Anftellung eines beſonderen Conſerbators 
ver Kunſtdenkmaͤler im Königreidie Sachen. Gemäß dem worer⸗ 
wähnten Vereindbeſchluſſe bat Herr Geh. Hofrath D. Schulz: unter 
sem 23. Deebr. 1854 ein entſprechendes Geſuch an das 8. Eultus- 
Minifterium gesichtet, und mit demſelben nschmald eine Barftellung 
aller derjonigen Beftrebungen und Aufgaben verbunden, welche Dem 
Wercine vorſchweben und zum Theil im Interefle der Geſchichts⸗ 
und Alterthums-Forſchung unabweisbar geboten find, gleichwohl 
aber für feine Kräfte allein kaum oder gar nicht erreichbar find. 
Zunächſt iſt es Die mit der Geſchichts⸗ und Alterthums⸗Forſchung 
verbundene Erhaltung und Fortbildung des Muſeums, welche ſchon 
die Mittel ned Vereins in höohem Maaße in Anſpruch nimmt; 
nach mehr aber die im Intereſſe der Erforſchung und Erhaltung 
der im Koͤnigreiche Sachſen vorhandenen Alterthümer zu -unter- 
nehmenden Reiſen, Befichtigungen an Ort und Stelle, ja ſelbſt 
Geldzuſchüſſe zu Neftaurationen in Yällen, wo außerdem ‚oder bei 
Mangel an fchnellem Eingreifen Kunft- und Gefchichtd- Denkmäler 
rettuugslos nerlaren geben würden. Außerdem ift vie Inventari⸗ 
firung ber. im Königreiche Sachjen vorhandenen Kunft-Dentmäler 
und Alterthümer, wofür bisher nur einzelne Vorarbeiten erlangt 
werden. fonnten, in- einer mehr georbneten. Weife auszuführen. 
Ferner ift nach Vervollſtändigung der Sammlung von Zeichnungen 
fächfifcher Kunſt⸗Denkmäler zu fireben, da theild ein vollflänniger 
Meberblid einzelner, wegen materieller Intereffen nicht fernerhin 
zu erdaltenden Denkmäler durch einen einfachen Umriß ficherer feſt 
gehalten werben kann, als durch eine genaue Befchreibung, theils 
die bisher verdffentlichten Abbildungen, 3. B. in Puttrichs Denf- 
mälern, vorzugsweiſe die Denkmäler ver Baukunft des Mittelalters 
in Sachfen varftellen, für die Inventariffrung ver Kunft-Denkmäler 
aber ein umfaſſenderer Gefichtöpunft zu wählen iſt. DeSgleichen 
ift der gegenwärtige Beitand non Handſchriften und Inrunabeln in 
den nerfchiedenen noch im Lande beftehennen SKirchen- und Stadt⸗ 

Bibliotheken zu erforfchen. Endlich wird nach Vollendung ver 

Inventarifation der fächftfchen Kunft-Denfmäler und Alterthümer 

die Herausgabe gefchichtlich wichtiger Urkunden füchiticher Archive 

oder chronologifcher Negeften nöthig. Alle diefe Aufgaben, in 

deren Löſung Sachen Hinter vielen benachbarten Ländern nicht zu= 

rüdbleiben darf, würden dem Vereine die mannigfaltigften Beran- 

Jafjungen geben, einer Unterftüßung der Vereinsthätigkeit aus 

Staatsmitteln in angemeflener und für das Sächſ. Vaterland un- 

mittelbar erfprießlicher Weife zu entfprechen. 

Das K. Minifterium des Eultus hat hierauf unter dem 30. 
Derbr. 1854 dem Dirertorium des Vereins befannt gemacht, daß 
e8 zwar nicht möglich geweſen fei, eine Dispofttionsfunme in ber 
beantragten Weile in Das Budget für Die nächfte Finanzperiode 


33 


aufzunehmen, dabei aber ‚feine. Geneigtbeit augeſprochen, von 
feinem allgemeinen Dispofitiondquantum Die zu den bezeichneten 
Zwecken etwa erforderlichen Mittel, nach vorheriger Anzeige des 
Bedarfs und ſoweit thunlich, zw. gewähren. 

In gleicher Geneigtheit bat das K. Minifterinu des Cultus, 
nach ‚Eröfinung som 16. Sept. d. J., befchlojien, dem nom Vereint 
som a 'd. J. eingereichten ‚Befuche, zum Schutze ver in vet 
Fürftencapelle des Doms zu Meißen befinblichen metallenen 
Grabpflatten die Anbringung eiferner Gelaͤnder und die Entfernung 
des Hölzernen Eimbaues in der ISohanniscapelle daſelbſt anzu⸗ 
ordnen, zu entjprechen, außerdem aber auch noch eine am Eingange 
des Domed zwifchen der Mauer und zwei Säulen eingebaute, ver» 
malen von dem Beſitzer des Rittergutes Jahne als Kirchenplätz 
benutzte Emporkirche, welche die architektoniſche Schönhelt des 
Domes beeinträchtiget, fofern begründete Ansprüche nicht entgegen- 
ſtehen, entfernen zu laſſen. Auf das Anerbleten bes Vereines vom 
24. Suni dv. 3. hat das K. Eultud-Minifterium 75 Exemplare 
des Meferates über den Tutzſchmann'ſchen Atlas zur 
Geſchichte der Saͤchſiſchen Länder, zur Vertheilung an 
die Gumnaften, Seminarien und höhern Bürger» und Real-Schufen, 
angenommen, welche am 30. Detober 1854 burch ven erften Die 
rector des Vereins übergeben worden find. 


In derſelben Verſammlung theilte Herr Geh. Hofrath D. Schulz 
auch mit, daß das K. Finanz-Miniſterium dem Vereins⸗-Muſeum 
einen in Wolkenſtein aufgefundenen alten goldenen Ring 
überlaſſen habe, und legte 3 aus der ehemaligen Expedition des 
Jägerhofes herrührende, jeßt der Königl. Bibliothek einverleibte, 
das Jagdweſen betreffende Bücher, fowie 2 altgermanifche Streit- 
bämmer und 1 fervifche Urne zur Anftcht vor. 


Diefe und andere erfreulichen und mit Iebhafteften Danfe anzıter- 
tennenden Zeichen hoben Wohlmollens von den höchften Behoͤrden 
des Vaterlandes, ſowie die Rückerinnerung an manche für die Zivede 
des Dereind gelungenen Beftrebungen wären nun wohl geeignet 
geweien, das Wirken des Vereins während dieſes nım ſchon zum 
Schluffe ſich neigenden Jahres Feineswegs als ein unbefrienigendes 
erfcheinen zu laflen. Deſſenungeachtet konnte nicht unbemerkt bleiben, 
daß die Schatten, welche der verhängnißvolle Monat Auguft in die 
Mitte Des Vereines geworfen, noch nicht zerfireut feien. 

Uber es erfihien der 22. Tag des Monat Januar 1855 ald 
Tag der Erfüllung Ianggebegter Hoffnungen. Der für bie Ver- 
ſammlungen beflimmte Maum war an diefen Tage feſtlich mit 
Waffen und Sinnbilvern der Vorzeit, mit den Wappenſchildern 
der unter der fächfijchen Königskrone vereinigten Landestheile, ſo⸗ 
wie vorzüglich bedeutungsvoll mit ben Bilpniffen des Kurfürſten 


24 


Auguft und des Kurfürflen Sohann Georg I., Originalge⸗ 
mälden von Meiftern der Wohlgemuth'ſchen Schule und Zeit, ges 
ſchmückt und die DVereinsmitgliever waren in den Raum faft über- 
füllender Zahl zu Abhaltung einer außerordentlihden Ber- 
fammlung erjchienen, um die Gewährung der an S. K. Hoheit, 
ven Prinzen Georg, Herzog zu Sachien ꝛc., einige Tage vorher 
durch Mitglieder des Directoriumd gerichteten unterthänigen Bitte 
um Uebernahme des Vereins-Präſidiums zu feiern. 

Diefe außerorventliche Verſammlung felbft, weldher S. 8. Hoheit, 
Prinz Georg, Herzog zu Sachen ꝛc., als höchſter Bereins- 
Borftand zu präflfpiren gerubten, wurde durch Hrn. Geh. Hofrath 
D. Schulz mit einer Anſprache an ©. K. Hoheit eröffnet, durch 
welche verfelbe im Namen des Vereines den unterthänigftien Danf 
für die Huld ausdrückte, welche S. K. Hoheit dem Vereine Durch 
Annahme ver höchſten Vorftanpfchaft an ven Iag gelegt babe. 
S. 8. Hoheit geruhten dieſe Anfprache gnäbigft zu beantworten 
und dem Bereine Höchftihre Protection in tief zu den Herzen drin— 
genden Worten zu verfichern, worauf S. Excellenz, Herr wirft. 
Geh. Rath und Ober-Appellationdgerichtd-Präftnent D. v. Langenn 
und fänmtliche Anwefenden S. K. Hoheit mit einem bdreimaligen 
Hoch! nochmals freudigſt begrüßten. 

Hierauf in den gewöhnlichen Gefchäftdgang der Verhandlungen 
eintretend, richtete Die Verſammlung von Neuem ihre Augnerkfam- 
famfeit auf die Erhaltung der Albrechtsburg zu Meißen, mo- 
bei Se. Excellenz, Hr. Finanz Minifter Behr Veranlaffung nahm, 
zu erklären, daß dad K. Finanz-Minifterium von der Aufftellung 
einer Dampfmafchine in den unteren Räumen ver Albrehtäburg 
bereits Kenntniß genommen und eine Commiſſton Sachverſtändiger 
mit der näheren Unterfuchung der Sachlage heauftragt habe, ſowie 
daß der deshalb zu erftattende Bericht, wenn derſelbe nicht bereits 
eingegangen fei, doch in nächfter Zeit zu erwarten ftehe. Sr. Geh. 
Hofrath D. Schulz hielt ſodann noch einen längeren Vortrag über 
die Broncethüren des Mittelalters. 

Unter Borfig ©. R. Hoheit, bed Prinzen Georg, Herzogs zu 
Sachſen ꝛc., wurde am 5. Febr. 1855 die letzte Verfammlung bes 
Geſchafts jahres 185%/5 gehalten. 

Nach Erledigung mehrerer inneren Vereindangelegenheiten wurde 
durch Hrn. Advocat Gutbier ein Fragment eines alten Miffale 
als Gefchent an’ den Verein überreicht. 

Demnächft wurde befchloffen, dem Hrn. Kirchenjchullehrer Singft 
in Zichaig bei Döbeln für die von ihm eingefendeten Manuferipte, 
die Gefchichte der Burggrafihaft Leisnig, des Gifter- 
cienfermöndhsflofters Buch bei Leisnig und des Burg» 
wartsbezirts Döbeln behandelnd, ven Dank des Vereins 








25 


auszufprechen und daran zugleich die Bemerkung zu knüpfen, daß 
der Verein fich vorbehalte, von dieſen Manuſcripten, nach Befinven, 
. ferneren geeigneten Gebrauch zu machen. 

Hierauf legte noch Hr. Prof. Krüger dem Vereine mehrere 
aus der hieſigen Folterfammer in ver Rathsfrohnveſte herrührende 
Folterwerkzeuge zur Anficht vor und verſprach, darüber, ob 
diefe Gegenſtände für Die Vereinsfammlung zu eriwerben fein möch⸗ 
ten, fpäterhin weitere Mittheilung zu’ machen. 

In faſt allen DVerfammlungen boten‘ auch bie eingefenveten 
archäologiſchen und literarifhen Gefchenfe oft vielen 
und wichtigen Unterhaltungsſtoff dar. Die vollftändige Aufzeich- 
nung dberfelben erfolgt in den Fortfegungen des Wegwei— 
fer8 durch das Mufeum und des Bibliothekkataloges. 
Un der Stelle vankbarfter Empfangsbefcheinigung möge aber bier 
vorläufig erwähnt werden, daß Drudfchriften als Geſchenke und 
im Schriftenaustaufch ver Zeitfolge nach eingegangen find von den 
hiftorifchen und archäologifchen Gefellfchaften und Vereinen zu 
Stuttgart, München, Laibach, Agram, Darmfladt, 
Salzburg, Gras, Bamberg, Görlig, Mergentheim, 
Mainz, Hannover, Würzburg, Altenburg, Kaffel und 
Münfter, jowie von den Herren D. Beyer und Hofrath D. 
Klemm in Dresben, Gerichtsdirector D. Burſian in Freiberg, 
Archivrath D. Märker in Berlin, D. Neumann in Gorlitz, 
Archidiac. D. Peſcheck in Zittau, D. Vogl in Prag, Hofrath 
Eſſellen in Hamm, D. Harleß und Freiherrn von und zu Aufe 
feg in Nürnberg und Hofrath D. Ehrentraut In Hannover, 
fowie auf Befehl Sr. Majeftät des Königs durch das Dinie 
fterium des Königl. Haufes. 

Die Zahl der Mitglieder wurde in dieſem Jahre um 1 Ehren- 
mitglied und 8 ordentliche Mitglieder vermehrt, durch Abgang um 
1 vermindert. 


D. M. e. Löwe. 





IV. 


Beſchreibung 
der Begräbnipflätte der Churfürftin von Sachfen 


Anna. 


Unter den mehreren Begräbnipftätten fächfifcher Zürften und 
Fürſtinnen nimmt die an der Domkirche in Freiberg angebaute 
Begräbnißfapelle eine der erften Stellen ein. 

Ihr Stifter iſt der Herzog von Sachen Heinrich der 
dromme, welcher aus bejonderer Anhänglichfeit an dieſe Stadt 
als feine frühere Reſidenz nach feiner Iektwilligen Beflimmung an 
biefem Orte feinen Ruheplatz im Tode finden wollte, er ift daher 
auch der erfte Fürft, welcher nach feinem am 18. Auguft 1541 in 
Dresven erfolgten Ableben nach Freiberg gefchafft und in dieſer 
Begräbnißfapelle beigefegt worden iſt. 

Das diefe Begräbnißftätte bildende Gebäude befteht aus einem 
vorderen und hinteren Theil, und find anfänglich nur in Letzterem 
alle fürſtlichen Leichen eingeſenkt worden; als aber nah dem im 
Sahre 1591 erfolgten Tode des Ehurfürften Ehriftian I. darin Fein 
Raum mehr vorhanden war, wurde im borberen Theile zur rechten 
Seite des Eingangs ein Plat Dazu verwendet und ein beſonderes 
Gewölbe erbauet. 

Die Erweiterung und ihre noch jetzige innere Pracht verdankt 
fie dem Churfürften Ehriftian I. und fällt der fpätere Ausbau und 
die Vollendung diefer Begräbnißftätte in vie Jahre 1588 bis 1593. 

Es zeichnet fich übrigens der hintere Theil vor dem vorderen, 
welcher mit ver Lage und Geftalt der Domfirche bis auf die Höhe 
ganz gleich ift, dadurch vorzüglich aus, daß er von außen von fte- 
“ben ftarfen fteinernen Pfellern umgeben ift, auf welchem runde 
Spiten mit Fupfernen und vergolveten Wetterfahnen angebracht 
find, auf denen die landesherrlichen Wappen auögearbeitet fich be= 
finden. Insbeſondere verdient aber feine innere Geftaltung und die 
prächtige Ausfhmüdung einer befonvderen Erwähnung. Sowohl 
der Fußboden als die Mauern dieſes Theild der Kapelle find mit 
verfchlenenen Arten von Marmor befleivet, welche durchgehends nur 
in Sachſen gebrochen und zu dieſer tüittichen Verwendung ver⸗ 
arbeitet worden find. 


7 


Gegen Morgen befindet ſich der freiſtehende Altar aus weißem 
polirten Marmor gearbeitet, auf welchen ein großes Erucifir von 
Mefing mit dem Heiland am Kreuz ſtehet, zur Rechten die eben- 
falls im Meffing gegoflene Figur Johannes des Täufers, mit feinem 
Finger auf den Helland zeigend, Darunter der Spruch in Marmer: 
Johann. I. 

Eoce agnus dei qui tolit peecata. mundi, ‚hie est de quo 

dixi pod me venit vir qui ante me fuit quia prior me erat, 
zur Linken der Apoſtel Paulus, ebenfalls in Meifing gegoſſen und 
darunter in Marmor der Spruch I. Tim. I. 

Unus autem deus unus et mediator dei et hominum homo 

Christas Jesus qui dedit redemplionem semetipsum pro om 

nibus. 


"Hinter dem Grucifir befinden fich auf der Marmortafel fol- 
gende Tateinifche Verſe: 


VVLNERA PENDENTIS CHRISTI ROSEVMQUE 
GRVOREM 
INSPICE QVI CHRISTI NOMINE NOMEN 
HABES 


ET CAVSAS EXPENDE CGRYCIS PECCATA 
PARENTVM 
ET TVA NAM TANTA TV QVOQVE CAYSA 
— NECIS 
SS "IV SIC DEBVERAS TVNDI FIGIOVR MO- 
RIQVE 


Ö 
POENA PREMIT MERITO QVEM SVA CVL- 
| PA PREMIT. 
PERTVLIT ILLA TVAM DVM SORTEM CHRI- 
STVS OBIVIT 
OBLATVS JVSTO VIETIMA JVSTA DEO. 
HUNG MORS VICTA JAGCET PECCATVM TRI- 
STE GEMISCIT 
LEX SILET INEERNVYS MVTIT OLYMPVS 
OVAT. 
IRA DEI SVBLATA DEI CLEMENTIA PARTA 
‚REDDITA VITA TIBI REDDITVS OMNIS 
HONOS. 
HYIG IGITVR GONFIDE TIBI DIFFIDE PI- 
ASQOVE 


80 

HVIC OMNI GRATES TEMPORE LATVS 
u AGE. 

Auf jeder Seite diefer Tafel ftehet eine große Bilbfänfe, die 

zur Rechten bie Gerechtigkeit (mit der Uinterfchrift Jastitia), bie zur 

Linken die Liebe varftellenv (Caritas), über der erfleren befindet fich 


1 


28 


eine Bilvfäule, die Hoffuung mit dem Sperber in-ber Hand (Spes), 
und über der andern der Glaube mit dem Kreuze und dem aufge- 
fehlagenen Buche (Fides), jede wiener von zwei Engeln umgeben, 
welche die Marterwerkzeuge halten. Zwiſchen ven beiden letzten 
Figuren fiehet der auferfiandene Heiland in männlicher Größe, dar⸗ 
unter auf einer balbrunden Tafel der biblifche Spruch aus Matth. XH. 
Diefe ſämmtlichen Figuren find ebenfalld von Meffing gegoflen. 
Auf jener Seite dieſer Begräbnißkapelle befinden fich drei - aus 
Blodenfpeife gegofiene Bildſäulen in Lebensgröße, auf Kiffen kniend, 
dargeftellt, vechtd der Herzog Heinrich der Fromme, der Ehurfürft 
Auguſt und der Churfürft Chriftian J. Tinfs die Gemahlinnen ver 
beiden erfigenannten Fürften, die Herzogin Catharina und vie Chur⸗ 
fürftin Anna, und der Churfürft Johann Georg I. Neben ven fünf 
erfigenannten Statuen befinden fich Tateinifche Infchriften auf weißen 
Marmortafeln und darüber vie fächftfehen Hauptwappen, fowie Die 
der Länder, aus welchen die beiden Fürftinnen abjtammen. Sämmtliche 
Mappen werden von Engeln gehalten, welche aus Gyps gearbeitet find. 
Da der Zweck dieſes gegenwärtigen Aufſatzes nur der Be- 
fehreibung der Begräbnißftätte der Churfürſtin Anna gilt, fo will 
deren Verfaſſer auf dieſe fih nur befchränfen und glaubt von ver 
Angabe und weiteren Ausführung ver übrigen inneren VBerzierun= 
gen biefer Begräbnißfapelle abſehen zu können, behält fich jedoch biefe, 
fowie eine vollſtändige Abbildung davon herauszugeben für ein 
andere Mal vor. Acta 
Die Ehurfürftin Anna, die Tochter des Königs Friedvich II. 
- von Dänemark, geboren ven 22. November 1532, ruht an dieſer 
Stelle felt dem 2. Nonember 1585, fle farb in Dresden am 
1. October 1585 an ver Peſt, welche in dieſem Jahre auf eine 
heftige Weiſe wüthete und allein in Alt= Dresden in ver kurzen 
Zeit von einem halben Jahre über zwölf Hundert Einwohner wegraffte. 
Unterm 27. October erlies ver Churfürft von Colditz aus, 
wohin fich verfelbe ſchon beim Ausbruch der Krankheit in feiner 
Reſidenz auf Anrathen der Aerzte begeben hatte, an das Geheime 
Raths⸗Collegium in Dresven die Verordnung, daß die entfeelte 
Hülle feiner Gemahlin nach Freiberg in der Muheftätte, welche Die 
Berftorbene gewünfcht hatte, gebracht werbe, und machte ven Rä⸗ 
then zugleich befannt, daß er dem Churpringen, Herzog Chriftian, 
die Ausführung des Leichenbegängnifles aufgetragen habe, von dem 
auch vie weitere Anordnung über die beim Begräbniß feiner Mutter 
zu veranftaltenden Beierlichkeiten erfolgte und auf Grund verfelben 
hierüber von dem Geheimen Rathseolleg um ein beſonderes Pro⸗ 
gramm erſchien i). 


nn — — — — 


2) Daſſelbe wird im Hauptſtaatsarchiv aufbewahrt und iſt in der Bei- 
lage unter 1. abgedruckt 


Am IHAR M.DLAKKV DENIOCTÜBERIS DES ABENDTS NACH vi VHR,IST 
DIE DVREHLAVCHTIESTE HOCKGEBORNE FYRSTINn vnd Fraw Eraw Anna \ 
IrEsonneE as KonigLichEn STAMME 24 DENEMARKEN, HERZOGIN YND ÜHVR « 
FVRSTIN ZV SACHSEN LAnDGREFIN In TWRINGEN MARGORKEFIN ZW MEISSEN 
\\ vnDarnoGR&FIN zV AYGYSTEN ÜHRISTMILDER | | 
=) \ GEDECHTNVS GEMAHL ZV DRESTEN IN GOTT ENTSCHLAFFEN WELT HER / & 
L GOTT DIE EWIGE FREWD WR D SEELICHKEF IT UNELIGLICH VORLEIHE ANIE Mi, 


MET a 











29 


Der Trauerzug traf am 2. November 1585 in Freiberg ein 
und wurbe vor der Stadt von der bafigen Geiftlichkeit, vem Mathe 
und ber Bürgerfchaft empfangen. Vom Thore an wurde der Sarg 
von vier und zwanzig Evelleuten bis in die Begraͤbnißkapelle ge= 
tragen und bon den Befchwornen ver Bergfnappfchaft in die Gruft 
geſenkt. 

Dieſe deckt eine auf den Fußboden der Kapelle liegende, von 
Erz gegofſene Tafel von 41,. Ellen Länge und 2'/2 Ellen Breite. 2) 
Die Ehurfürftin ift darauf in Lebensgröße und In ſtehender Stell- 
ung gravirt, in dem Anzuge, in dem fie zur Ruhe beftattet wor⸗ 
den ift, die Hände zur Andacht und Gotteöverebrung gefaltet, ber 
ihr ganzes Leben von frühefter Iugend gewidmet war. Der Hinter- 
grund ſtellt eine Halle dar, an deren Vorfprung auf beiden Seiten 
Engelsköpfe fich befinden. 

Um das Ganze läuft eine Kette von Verzierungen, In welchen 
fich vierzehn Kleine Schilder aus dem Föniglich vänifhen Wappen 
befinden. Unter der ganzen Darftelung ift unten. auf ver Tafel 
in fieben Zeilen folgende ebenfall8 gravirte Infchrift angebracht. 


IM IAHR M. D. LXXXV. DEN I. OCTOBRIS DES ABENDTS 
NACH VII. VHR IST DIE DVRCHLAVCHTIGSTE HOCHGE- 
BORNE FVRSTIN VND FRAW FRAW ANNA GEBORNE AVS 
KONIGLICHEN STAMME ZV DENEMARKEN HERZOGIN VND 
CHVREVRSTIN ZV SACHSEN LANDGREFIN IN TVRINGEN 
MARGGRFIN ZV MEISSEN VND BVRGGRZEFIN ZV MAG- 
DEBVRG CHVREFVRST AYGVSTEN CHRISTMILDER GE- 
DECHTNVS GEMAHL ZV DRESTEN IN GOTT ENTSCHLAF- 
FEN, WELCHER GOTT DIE EWIGE FREVDE.VND SEELIG- 
KEIT GNEDIGLICH VORLEIHE AMEN. 


Neben dieſer Begräbnipftätte erhebt fich das ſchon oben er- 
wähnte, zur linken Seite des Altars befinvliche, vom Churfürft 
Chriftian feiner Mutter zum Andenken errichtete Monument 3). 

Auf einem Riedeftal von grauem und röthlichen Marmor mit 
an jedem Vorſprunge angebrachten Löwenköpfen, an veflen Mitte 
eine Tafel von weißem Marmor mit der Infchrift: 


BENKDICAT TIBI 
DOMINVS 
VT VIDEAS FILIOS 
FILIORVM 
PACEM SVPER 
ISRAEL 
\ PS. CXXVII. 


2) Siehe die beigefügte Abbildung unter II. 
3) Stehe die beiliegende Abbildung. 


2 


30 


angebracht ift, ift die Churfürftin in Lebensgröße auf einem Kiffen 
knieend und mit gefalteten Händen vor einer Wölbung von grau⸗ 
melirtem Marmor, dargeftellt. 

Auf jeder Seite befinden fih zwei Säulen von röthlichen 
Marmor, auf welchen doppelte Architrauen ruhen, von denen bie 
oberen etwas Fleineren eine weiße Marmortafel mit ver Infchrift: 


ANNA CHRISTIANI II. DANLE RE- 

GIS F. AVGVSTI DVCIS SAX. ELEC- 
TORIS CONIVNX NATA ANNO 

CHRI. M. D. XXXH. D. XXU. M. NOVE. 


umfchließen, worüber alddann das vollftändige Töniglich däniſche 
Wappen, auf beiden Seiten von einem Genius gehalten in großer 
Form und mit Helmen und gierrathen umgeben, angebracht ift. 
Ueber dem Kopf der EChurfürftin fowie an den Architraven und 
über den Sauptwappen befinden fich die einzelnen Schilder des Letz⸗ 
teren in kleiner Form und colorirt. 

Neben dieſem Monument zur linken Seite befinvet ſich noch 
in der Mauer eine große Tafel von weißem Marmor mit der In= 
ſchrift: 

SERENISSIMIS PARENTIBVS 
PROGENITA ET OMNIBVS 
MATRONALIBVS VIRTVTIF 

BVS PRECLARISSIMA 
- HEROIS: 
ADEOQVE TOTIVS SEXVS 
RELIGIONE IN DEVM FIDE 
IN MARITVM 
DILIGENTIA IN LIBERIS 
EDVCANDIS 
SEDVLITATE IN CVRANDO 
PRVDENTIA IN ADMINIS- 
TRANDO RES DOMESTI- 
CAS ILLVSTRE 
DECVS. 


Zuletzt verdient noch erwähnt zu werben, Daß dieſes Monu- 
ment, welches die -Ueberrefte einer der vortrefflichſten Fürſtinnen 
Sachſens, die mit Necht den Namen einer Mutter im Volke bei 
ihren Lebzeiten ſchon führte und auch nach ihrem Ableben behal« 
ten bat, wahret, fowie die Begräbnißfapelle felbft in ihrer fpäteren 
Erweiterung und glanzuollen inneren Einrichtung nach der Angabe 
und unter der Leitung des berühmten Baumeiſters Iohannes Maria 
Nofjenius, aus Lugen in Italien herftanımend, errichtet worden ift. 

Es Hat auch diefer Künſtler unter der unter dem Dache der 
Kapelle fi) in großen lateiniſchen Buchftaben befindenden Schrift 








31 


durch fünf große darunter angebrachte lateiniſche Buchflaben: I. M. 
N.L. I. als die Anfungsbuchftaben feines Namend und Vaterlandes: 
Johannes Maria Nossenius, Luganensis Italus, fein Andenken ver 
Nachwelt. aufbewahrt und iſt ein Gleiches von dem unter vemfelben 
ſtehenden Baumeifter Hand Irbiſch gefchehen, welcher unter ver am 
fiebenten Pfeiler an der Ede unter dem Dache fi befinvenven 
Schrift: 

„Wer Bott vertraut 

Hat wohl gebaut” 
die Anfangöbuchftaben H. I. Be — Sand Irbiſch, Baumeifter — 
angebracht Hat. 

Dermal rufen in diefer Begräbnißftätte vierzig fürflliche Per- 

fonen, welche das beigefügte DVerzeichniß nach den Jahren hres 
Todes angiebt 2). 


Dresden, am 14. Juni 1855. 
Dr. Engelhardt. 


L 


Procefs. 


Wie EHurft Leich zu Dresden Sontags den lesten Octobris 
Anno 1585 aus der Schloß in die Stadt Kirche tranfferirt, 
volgents Montags und Dhinftags, nach Noffen vnd Freibergk, 
begleitet, gefurt vnd aldo zur Erden Chriftlich beftettiget 
vnd beigefegt worden. 


Auff fonderlichen des Churfurſten zu Sachſſen. Auch S. Ehurf. 
g. geliebten Sohns, Hern Ehriftian Herzegen zu Sachſſen ac. beider 
vnſer genedigſtl. und gnedigen Herl. gnebig und gnedigſtl. beuelich. 
Iſt volgendes VorZeichnus, welcher geſtalt es mit weilandt ver 
turchlauchtigſten Hochgebornen Fürſtin vnd Frawen Frawen Annen 
gebornen aus Königlichen Stamme zu Dennemark. Hertzogin vnd 
Churfurſtin zu Sachſſen Landgrefin In Duringen, Marggreffin zu 
Meiſſen vnd Burggreffin In Magdeburck ꝛc. vnſer gnedigſten Frawen 
Chriſtmilder vnd hochlöblicher gedechtnus, begegknus, als irer Churf. 
g. Leiche aus der Schloß- in die StadtKirche zum heiligl Creutze 
ven letzten Octobris Anno ıc. 85 tranllerirt, gehalten werben ſoll, 
gemacht worden, 

Erftlich follen in berurter Creußfirchen d. Chor, Altar, Predigt» 
jtuel und Bohrkirchen mit Schwargenn Landtuche berleinet und daran 


2) Beilage unter IV. 


32 

noch albereit gemachter aufteilung Achtzehen Wappen, oben Dar- 
Innen die ChurSchwertter und Nauten Crank, und vnden Die Dreb 
blawen Lewen Im gelben felde gebefftet werden. Auch follen vie 
Zwene Stuele auf der Bohrfirchen. darInnen die Furftlichen Manner 
und MeibsPerfonen unverfchlentlich ftehen mit ſonderlichen Schwar- 
gem Lindifchen Tuche behenget werden. Un das Leid) Tuch follen 
Bier, der Chron Dennemark Haubtwappen kommen, 


Auf den negften Sonnabent ond alfo den tagk vor dem be⸗— 
gengknus, follen alle Glocken In und aufferhalb der Stadt Drefven 


vmb zwolff vhr zu leuten angefangen und domit big Ein vhr nicht 
abgelaflen, desgleichen auf volgenden Sontagk wiederumb, vmb be— 
melte flunde, angehoben und domit nicht aufgehört werben biß Die 
Ehurf: Leiche und alles Bold fo diefelbe beleittet in vie Creutzkirche 
kommen. 

Der Churf? Hoffprediger Doctor Martinus Mirus fol die Pre— 


digt thuen, vnd ber Superintehdenten Herr Daniel Greſer und 


M.-Balthafarn Cademan Churf. Hoffpredigern vnderſagt werden, 
das fie ſich mit einander der Ceremonien halber, wie es in Der 
Kirchen mit Clagelievern vnd fonftgen Inhalten, vergleichen follen. 
Die Adıt und Viertzick perfonen, welche die Churf! Leiche wech⸗ 
feld weiße zu zwei mahl tragen follen Sontags nah Eilff ohren 
in der Schloßfirchen ſich fammelen. / 
Die Rethe aber und andere, fo zum tragen nicht verorbenet, 
fondern fonften aufwartten follen in der vnd Kirchſtube. Das 


furftliche Frawen Zimmer in Frewlein Annen gemach. Das Stadt | 
Frawen Zimmer vnnd der Methe Weiber auf den Steinern Saal 
uber der Kirchen, die Burgerd weiber aufn Riefenfahl, vnd dann 


der Rath und furnembfte Burgerfchafft in der Hofftueben, biß die 


Reiche aus der Schloßkirchen getragen, auf zu wartten beſcheiden 


werden. 


Proceß oder aufzugk aus d. Schloßkirchen 


Erſtlich ſollen der Stadt Gaubtman Zaunmacher und Wach- | 


meifter neben vier Trabanten in trawer Gleivern gehen, 
Denen fol Bolgen 


Ein groſſer flarfer Schueler - und langk ſchwern Creutz in Henden 


haben, 

Deme gehen nach 
Die gantze Schuel vnd nach Ihnen alle Predicanten, vnd ſoll einem 
Jeden Schueler, wan fie zum Schloß⸗Thor hinein gehen 6 gl. 
Einem Jeden Hoffprediger ond den Superintendenten fünf Thaler 
Jecklichem Predicanten fo vom Lande hereinfommen möchten, Zivene 








Thaler, Doctor Miruffen aber vreiflig Thaler, vor alle drey Leich- 
predigten, dem Rectori Scholae vnd supremo Iglichen Drey - 


33 


thaler, Den andern Schuel Dienem aber vnd den Glockner) Igli« 
hen ein thaler gegeben. Darzu Zwene Cammer Schreiber verorbenet 
werden follen als Joachim Tefcher una Michel Rudell, das gelt 
ſoll alles diſs Ihar ſchlags ſein 

Nach dieſen gehen 
Die drey Marſchalche. Diterich Marſchalch Hoffmarſchalch. Chriſtoff 
von Loß, Hand von Kitzſcher vnderm angeſicht vordackt, in Trauer⸗ 
kleidern, 

Dieſen volgen 

Hertzogk Chriſtians zu Sachſſen und Herzogk Wolffgangs zu Braun- 
ſchweigk Hoff⸗Jungker 2 und 2 perfonen zu gleich vnuordackt, 


Darnach 


Die Churfl. Leich, die ſoll von nachuorzeichneten 24 Perſonen zum 


anfangk, vnd 24 zum vmbwechſeln getragen werden 

Nemlichen 
Hauwelt von Schonberg, Ditrich von Grunrode 
Dietrich von Miltitz zu Batzdorff, Abraham von Schlemig daſ. 
Albrecht v. Heinig zu Lethben, Hans Ehrifloff von Ragewit 
EHriftof vom Loß zum Taufh, Abraham von der Sahle 
Rudolff von Bunaw zum Wefenftein, Hand George von Bernftein 
Hans v. Luttichaw zu Dmelen, Wolff von Schonberg zue Claußnih 
Hand von Bernftein d. Junger, Heinrich von Bernftein 
Nicol v. Schonberg zu Limpach, Gottlob v. Bernſtein 


. Abraham von Schonberg zu Heinersdorff, Hand von Miltig daſelbſt 


— 


— 


Chriſtoff von Polentz zue Lintz, Heinrich von Schleinitz zu Skaffa 
Heinrich Günther von Petzſchwitz, Carl von Miltitz 
Wolff non Schonberg zu Limpach, Georg von Schonberg zu 


Limpach. 
Zum Vmbwechſlen 
Georg von Starſchedel, Georg von Schonberg zue Nauenſorge 
Wolff Albrecht v. Schleinitz, Chriſtoff von Schonberg zue Neuen⸗ 
ſorge 
Lott von Ponickau, Hans Georg von Schonberg zur Schone 
Otto Pflugk zue Strele, Diterich von Schleinitz zu Serhauſen 
Baſtian v. Walwitz, Alexander Chrow zur Hartte 
Hans von Schonfelt zu Belgerſchain, Caſp. v. Ponickaw zu Groitz 
Siegismund Pflugk zu Lamperſwalde, Tobiaß v. Ponickaw 
Heinrich von Schoͤnberg, Caspar von Schönberg zum Burſſenſtein 
Heinrich von Gunterode, Albrecht von Guntherode 
Caspar Rubicke zue Greing, Rudolf von Bunaw zu Wefenftein 
Sand Dippelt non Brenſigk, Innocentiuß v. Starfchebel, 
Ernſt von Schonfelt zu Dölen, Hand von Schleinig zu Stauche. 


Nach ver Churf. Keiche Volgen 
ie fürftliche Manns Perfonen. 
van. 1855. 3 





34 


ach Jren ſurſtlichen graben ° 
die Esnefl Hoff Rethe. Sechs Edlen Knaben in zweim gliedern 
hernacher, Darnach die Hoff merci: alle ‚bor vnd vor In: einen 
gliede alles vordacket. | 





Na Iren ' 

hie: arey farſtlichen. Gofneißene,. untere. asıgeficht vordecket 
Darauff | 

Frewlein Anna Herhogin zu Sachſſen, Soll gefuret werden, von 
— von Schenbergk dem oltern vnd Rudolffen von Bünaw 


Nach iren furſtlichen g.— | 
Serkog chriſtian⸗ zu Sachſſen Gemahl, Sol gefurt werden von 
Hans Wolfen von Schonberg, Obriſten und Nickeln non Miltitz. 
Die Adels Perſonen fo die fürftlichen Weibs Perfonen fueren, ſollen 
alle Im angeſichte verdackt ſein, 
Irer F. G. volgen 
Hertzog Weiſfens zu Brauuſchweigk. Gemahl, wirdt gefuret von 
Irer fürſtl. gnaden Diener als N. Winkeln und N. Reiſenhut, 
od. wie See f: 9. gefelligk 
Mach irer f.g. gehet 
Po feige frawen Zimer 
Nach denfelben ' | 
Das Frawen Zimer in der Stadt‘ wonentder Bee Doctor vnd 
Zeeretarien welber 
Dieſen bolgen 
Caudley Cammer und Renterey Perſpnen 


Nach Inen 
Alles Hoffgefinde 
Auf dieſe 


Dir ‚Rath vnd nach Siem die gemeine Bürgerfähaft 


Denen volgen 
Des Raths vnd andere Burgers weiber 
Der Ambtſchöſſer fol neben etlichen Verſonen fo Ime zugeordnet 
werben Im Haufe od. Schloße bleiben. So follen auch biefe Zeit 
‚ober, die Stadt Thor vorſchloſſen gehalten werden, 
Ditrich von Schleinitz zu Bornitz vnd Hiexonymus von Canitz 
Äh Dalwig follen ‚auf der Fürftlichen vnd Stadt frawen Zimer 
eſcheiden werben Ind Burckhart Neich vnd Veitt Clement follen 
Ay Burgers weiber anordnen vnd maß geben wie vnd wo ſte gehen 
ollen 
Wan’ die Churfl. Leich in die Creutzlirche gebracht, Sol der— 
ſelbe auf einen ſonderlich darzu "gemachten Stuehl mit einem 
Schwartzen Tuche vberzogen, Hart beim predigt Stuel geſetzt. und 
weil die Predigt wehret, die Acht und Vierzigk Tröger Dabei auf- 


35 


wartten, und biß auf ben. Montag zum. abfuzen fichen, vnd von 
den Trabanten, auch die nachuolgende Nacht zu Noſſen bewacht 
werden. 

In den beiden obberurten vorhengten Stuelen auf der Bohr⸗ 
kirchen ſollen die fürſtliche Manner vnd weibs Perſenen ſtehen und 
bei Iren furſtlichen gnaden, der furſtliche Frawen Zimer, Rethe 
vnd Die vom Apel 

Das Stadt Framen Zimmer und Burgersweiber ſollen unten 
In Der Kirche in geftuelen bleiben 

Den armen Leuten follen nach gehaltenen begengknus einem 
Jedern drey geofchen von dem Eaftenhespen an halben Orts Thalerm 
oder gantzen grofchen heurige ſchlags bei den Fleiſch bencken auß⸗ 
getheilet werden, 

In dem Heraugehen. follen die Trabanten fo bei der Churfl. 
Leiche gangen, auff die Herſchafft wartten und dabei hergehen. 
Desgleichen die 48 Treger ſollen alle vor d. Herſchafft hergehen 
vnd dieſelben ſollen alle mit nach Noſſen vnd Freybergk verreiſen. 


Proceß vffn Montagk 


Die Churfl. Leiche in gleichem Proceß aufn Montagk nach dem 
Welliſchen Thor beleitet werden und alsdan nach Noſſen, auch 
volgente nach Freibergk vorruden, vnd fol den Aregern und bes 
fchriebenen fo mit ziehenn Ir Butter ond mahl neben dem auflöfe- 
grofcgen. Zu -Drefven ond Noffen ‚gegeben werben, 

Allen Rethen, befchriebenen und andren antvefenden vom Abel, 
defgleichen Cantzeley Cammer Rent und Rats veriwanten zu Drefben, 
Auch ven Artholerey Berfonen follen Carteckene binden zu Trauern 
und vorbenge nach onderſchiedener gelegenheit gegeben werden, 


IL 
Berzeichniß der gegenwärtig in der. Begräbnißcapelle zu 
Freiberg ruhenden fürftlichen Perfonen. 


1) Herzog Heinrich der Fromme, geft. den 18. Auguft 1541. 

2) Herzog Albrecht (Sohn des "Churfürften Morig), geſt. am 
26. März 1546. 

3) Herzog Johann Heinrich (Sohn des Herzogs Augufl), 
geft. ven 12. November 1550. 

4) Herzogin Eleonore (Tochter des Herzogs Auguſh, geſt. den 
24. April 1553. 

5) Churfürſt Moritz, geſt. den 11. Juli 1553. 

6) Herzog Joachim (Sohn des Churfürften Auguft), se den 
21. November 1557. 

7) Herzog Hector (Sohn de Epurfürften Auguſt), oe den 
4. April‘ 1558. g8 


36 


8) Herzog Magnus (Sohn des Ehurfürften Auguf), gef. den 
6. November 1558. | 

9) Herzogin Catharina, Gemahlin Heinrich des Frommen, 
geb. Herzogin von Meflenburg, geft. am 6. Juni 1561. | 

10) Herzogin Amalia (Tochter des Churfürften Auguft), gef. pen 
2. Juni 1565. | 

11) Herzogin Maria (Tochter des Ehurfürften Auguſt), geſt. ven 
6. Sanuar 1566. | 

12) Herzog Alexander (Sohn des Churfürften Auguft), geft. ven. 
15. October 1566. | 

13) Herzog Auguft (Sohn des Churfürften Auguft), get. den, 
12. Bebruar 1570. 

14) Herzog Adolph (Sohn des Ehurfürften Auguſt), geſt. ben | 
12. Mär; 1572. 

15) Herzogin Sidonia (Tochter Herzog Heinrichd und Gemahlin 
Herzog Erichd von Braunfchweig), geft. ven 4. Ianuar 1575. 

16) Herzog Friedrich (Sohn des Churfürften Auguft), gef. ben. 
24. Ianuar 1576. 

17) Churfürfiin Anna, geb. aus dem Eönigl. Haufe Dänemark, | 
geft. ven 1. Oktober 1585. | 

18) EHurfürft Auguft, geft. den 11. Februar 1586. | 

19) Herzogin Anna Sabina (Tochter des Churfürften Chri- 
fttan I.), geft. den 24. März 1586. | 

20) Herzogin Elifabeth (Tochter des Churfürften Chriftian I.), 

eft. ven 4. Mai 1589. 

21) Ehurfürft Chriftian I, gefl. ven 25. September 1591. 

22) Churfürſtin Sybilla Eiif abeth, geb. Herzogin zu Würtem⸗ 
berg, Gemahlin Johann Georg J., geſt. den 20. Januar 1606. 

23) Ein todtgebornes Kind des Churfürſten Johann Georg I. am 
18. Suli 1608. 

24) Churfürſt Ehriftian II, geft. ven 23. Juni 1611. 

25) Herzog Ehriftian Albrecht (Sohn des Ehurfürften Johann 
Georg II.), geft. ven 9. Auguft 1612. 

26) Herzog Auguft, geft. ven 26. December 1615. 

27) Herzogin Dorothea (Churfürft Chriſtian I. Tochter), geft. 
den 17. November 1617. 

28) Herzog Heinrich (Sohn des Churfürften Johann Georg II.), 
geft. ven 15. Auguft 1622. 

29) EChurfürflin Sophia, geb. Herzogin von Brandenburg, geft. 
den 7. December 1622. 

30) Churfürftin Hedwig, Gemahlin Chriftian II., geb. aus Tönigl. 
Stamm Dänemarf. 

31) Herzogin SHhilla Maria (Tochter des Churprinzen Iob. 
Georg II.), geft. ven 27. Februar 1643. 

32) Ehurfürft Johann Georg I., geft. den 8. October 1656. 





37 

33) EChurfürfin Magdalena Sybilla, defien zweite Gemahlin, 
geb. Marfgräfin zu Brandenburg, geft. den 12. April 1659. 

34) Ehwfürft Sohann Georg II., gef. ven 22. Auguft 1680. 

35) Ehurfürfin Magdalena Sybilla, geb. Markgräfin zu 
Brandenburg, geft. den 12. April 1687. 

36) EHurfürft Johann Georg III., geft. ven 12. Sept. 1691. 

37) Ehurfürft Johann Georg IV., geft. ven 22. April 1694. 

38) Ehurfürftin Eleonore Erdmuthe Louife, geb. Herzogin 
zu Sadfen- Eifenah, Wittwe Johann Georg IV., gef. ven 
9. December 1698. 

39) Ehurfürfiin Anna Sophia, Wittme des Churfürften Ioh. 
Georg IN. 

40) Shurfürftin von der Pfalz Wilhelmine Erneftine, Wittwe 
des Churfürften von der Pfalz Earl. 


Leptere beide Fürftinnen aus dem königl. dänifchen Haufe 
und Schweftern, ruheten in ver Schloßficche zu Lichtenburg unter 
einem dafelbft von Marmor errichteten Monument und wurden 
deren Leichname, als das daſige Schloß zu einer Strafanftalt 
verwendet wurde, im Monat September 1811 in die fürftliche 
Begräbnißkapelle nach Freiberg gefchafft und daſelbſt beigefekt. 


V. 
wei Schreiben 
des Ehrfürken Johaun Friedrich zu Sachfen 
während feiner Haft bei Kaiſer Karl. V.5 
Beide Schreiben find an Moritz Welzer in Rlagenfuri, einem 


hervorragenden Färnthnerifchen Engelmann, Proteftanten und An 
bänger des Churfürften, nach der erfolgten Anfünbigung feiner 


Breifaffung, doch noch während feines Aufenthalts am kaiſ. Hof 


lager, gerichtet: 

„Wir wiffen Euch gnebiger Meinung nit zu bergen, daS Die 
K. K. Maj vnfer allergnedigfter Herr heut dato allhier zu 
Lüenz fell Tiegen, ob vnd wann aber Ire KM. ferrer ftil 
liegen werden, kennen wir nit wiſſen. Weil wir Euch Dann 
zum Spital **) an etliche unfere Diener drey fihrlfften Haben 
fielen und gnediglich Haben begeren Laffen, da8 Ir zu St.VBeit**) 
die Beftellung zu Herbergen thun wollte, da dieſelbe vnſere 
Diener (dort) anfemen, dad Inen vnſere fehriftliche beuelch zu= 
geſtellt wurden. Als ift onfer gnedig begeren, wan vnſere Die- 
ner zum tail erſcheinen oder nachmals zu St. Veit ankumen 
wurden, Ir wollet ihnen von vnſerwegen anzaigen, das fle Iren 
Weg ofs Spital ond daherein off Lüenz, vnd wenn fle uns bey 
der Kaif. Maj. antreffen, wie fie dann folch8 Teichtlich erfaren 
werden, zu nemen, ond bey vns einftellen. Vnd da Sr mit 
demjenigen, wie Euch bewußt gefaßt, Vns dafjelbige fürnemblich 
bey gemelten onfern Dienern vberfenden, Im Vhall aber, das 
fih gedachte unfer Diener Ankunfft verzege, und Ir Hettet Die 
bewußte Summa zu handen bracht, alsdan mit derſelbigen Je— 
mand Bertrauten fürverlich off onnfere Coften und Wagnus zu 
und fertigen. So feind wir gnetiglich geneigt, Euch bey dem⸗ 
ſelbigen vnſer bekenntnus, vf mad vnd Zeit wie Irs begeret, 
zu ſchicken. daran thut Ir ons beſondern gefallen. 


Io Friedrich geborner Churfürſt zu Sachſen. 


*) Mit etheilt von Herren Matth. Koch in Wien. 
*) Spital, Marft. 
), St. Veit, Stadt in Kärnthen. 


! 


| 


88 


Der zweite Brief- an Melzer datirt warnen, „Gonninge 
7. Auguft.1552° und Tautet:. .. er 

„Bns-ift Ener Schreiben: ‚bey ‚gegemirtipenn- Euern Botien que 
fommın, auch die oberfchickten Ein Tauſend ftud: Damten,non 
ime empfangen laſſen, und. vermerften Eueren onderchenigen willen, 
auch vleis und mühe, fo Ir mit. folchem, Anteben amb:siufer- 
willen gehabt, wollen «8 auch gegen Euch vnd den urew in 
allen gnaden: und guten erkennen. Ymd- dieweil win. dann gne⸗ 
diglich geneigt, ench dieſes Unlehens "halken, damit :Anomit):. Ir 
vnns ſonderlich gedienet, ſchndlos zu. halten, Cuch zu außgang 
der Jareszeit Die Bezallung gegen. Villach zu verſchaffen, So 
haben wir die. verſchreibung vf Die. dreyhundert ſteben, und: fimf- 
zig: Thaler, zehenn Kreuzer, weiche: Ir nnd zu Villa). Habt 
zuftellen Iaffen, zu den igt vberſchickten eintaufend ſtuck Dutaten 
ond igliche Hundert, als vom Hundert ſechs Thaler und von 
Hundert Ducaten ſechſe Ducaten Zinſen, verfertiget. Die thun 
wir Euch bierinnen verfecretiren vnd mit onfern handen bunters 
fehrieben, vberſenden; ver Zuverſicht, Ir follet damit zufrieben 
fein, auch euch vf die Bezalung Ausgangs des Jars genglich 
verfeben. So thun wir auch die zwen Gulden, die Ir von 
onfertwegen dem botten zu feinem lohn entricht, hierneben wieder 
vberſenden, haben auch vorüber von binnen aus, die Zerung 
ond ain trunf geben laſſen. 

Mas anlanget kön. K. Maj. Unfers allergnedigften Herrn 
raife, wiffen wir Euch gnediger mainung nicht zu bergen, das 
igt 8. Maj. von Briren. ander gegen Innspruck verrucket, 
ond fol ist 8. Maj. willens fein fich vf ven achten diß monats 
biedanne 
zu dem kriegsyolk welches er daſelbſt auch vmb Coſtnitz ver- 
fammelt, (zu begeben) ond wie fte oberföhlagen, follen es biß 
ober fechzig fenlein guter deutſcher Enecht, und etliche taufend 
Pferd des ort? auch ankommen fein; auch befchloffen, die Italie= 
ner vnd Spanier zu Buß, und zwey tauſend welfche reutter, fo 
auch of den 8. hujus daſelbſt anfommen follen, zu verfügen und 
dorfür es gehalten wirbtet, fol fih I. Maj. zu Velde begeben. 
Wiewol die noch werenve paflauifche handlung zu feinem beichluß 
oder beichait gereicht und kommen iſt, derwegen man auch nit 
wiſſen kann, ob Friede bleibet oder Frieg werben wirbtet, dann 
die K. Mat. ruften fich allhier aus der K. M. Zeughaus*) mit 
einem flattlichen Geſchütze zu Felde. So follen Herzog Morig 
ond feine Kriegöverwanbte vor Frankfurt welches fie an breien 
Örttern hart belagert, Tiegen, hefftig hinein (ſchießen) vnd Carl 


d. h. Königlichen Majeftät Ferdinands, Bruders Karls V. Zeughaus 
zu Innsbruck. 


40 


von Honſtein, welcher von K. M. wegen als ein obrifler mit 
17 Fenlein und 1. M. auch bertzog Jorg von Medelburg 
doraus ein ſchenkhel abgeſchoſſen das er in andterhalb Funden 
todt blieben. 

Wie wir dieſen brieff an Euch fertigen laſſen iſt vnſer 
reittender bott mit Eurer Antwort bey Und ankommen, vie ha⸗— 
den wir geleſen vnd das Ir ven erſten Eurer geenden botten 
abgefertigt und mit dem gelt off vnſere Diener, fo zu St. Beit 
haben follen ankommen, nicht verzogen, daran iſt nnd zu ge⸗ 
fallen geichehen, und wollen Euch nicht bergen, das wie dieſel ben 
onfere Diener von Lenz den nechſten of Salzburg vnd fürber 
hieher gegen Innsbruck iren weg zu nemen, erfordern darumb 
wollet vie brieff die wir Guch mitgeben, und an fie habet, 
zerreifen: 


4 


VI. 
Nachtrag 


zu dem im 6. Hefte der Mittheilungen S. 45—108 enthaltenen 
Führer 


durch das Vereins-Muſeum im Koͤnigl. Ppelais 
des großen Gartens. 


Seit der mit dem Monat Auguſt des Jahres 1852 abgeſchloſ⸗ 
fenen Beichreibung des Vereinsmuſeums hat vaflelbe eine in mehr- 
facher Beziehung fo anfehnliche Bereicherung erhalten, daß in meh- 
reren Salen nicht unmwefentliche Veränderungen in ver Aufitelung 
erforderlich geworden find. Zugleich iſt aber auch dad Muſeum in 
Folge dieſes Zuwachſes zu einer der reichhaltigften derartigen Samm⸗ 
Iungen in Deutichland, insbeſondere in Betreff der Schnigwerfe, er⸗ 
hoben worden. 

Die anfehnlichfle Vermehrung erhielt die Sammlung durch bie 
im Juli vorigen Jahres erfolgte Keberlafiung fämmtlicher, bisher theils 
in der mit dem Kreuzgange der Breiberger Domkirche in Verbindung 
ſtehenden Anmencapelle, theild in den Kreuzgange felbft aufgeftellten 
Holafiguren. Obwohl der größte Theil derfelben entſchieden erft dem 
Ausgang des 15ten oder dem Anfang des 16ten Jahrhunderts angen 
hört und zur Ausftattung der von Herzog Albrecht dem Beherzten an 
der Stelle der alten Breiberger Frauenkirche nach der Feuersbrunſt 
von 1484 bis zum Jahre 1500 erbauten, alddann aber bis zum Jahre 
1512 im. Innern ausgeſchmuͤckten gegenwärtigen Domlirche*) angefer- 
tigt worden ift, wo ſich dann das vorzugsweiſe auf beftimmte charakteri- 
ſtiſche Bezeichnung gerichtete Beftreben ver Holzſchneider unferer Ge⸗ 
genven in jener Zeit mit größerem oder geringerem Erfolg darſtellt, fo 
find doch eben gerade die wenigen mit vielen fpäteren Figuren in das 


) ©. Moller Theatrum Freibergense Chronicum ©. 50-53. — 
Benfeler Geſchichte Freibergs und feines Bergbaues. Freiberg, 1853. Th I. 
S. 579 fg. Die von Albinus: Newe Menfenfhe Chronica Wittenberg 
1580 S. 579 mitgetheilte Nachricht, daß die Domkirche am 14. Auguft 
1480 vom Bifchoff von Dleißen, Johann von Weiffenbach, geweiht worden 
ſei, bezieht ficy jedenfalls auf die vom Churfürſt Ernft im Jahre 1480 
vom Pabſte Sixtus IV. perfönlich erbetete Erhebung ber Freiberger Frauen⸗ 
fiche zur Domkirche, welche an jenem Tage noch in dem alten Ge 
bäude vollzogen wurde 


u N | 





42 


Vereinsmuſeum gelangten Schnigwerke aus früherer Zeit, eornebmlich 
das im legten Saale aufgeftellte Crucifix mit der Madonna und dem 
Evangeliften Johannes zu den Seiten deſſelben, von der größten kunſt⸗ 
hiſtoriſchen Bedeutung. Dieſes mdbrfcheinlich in ver alten Frauen— 
kirche in ähnlicher Weile über dem Hochaltar aufgeflellte Meiſterwerk, 
wie man noch jebt entfprechenne Gruppen über den Hochaltären des 
Domes zu Halberftaht und ver Kirche zu Wechfelburg erblict, it wahr- 
Ideinlich bereitd beim Abbruche ‚ver alten Frauenkirche befeitigt. und 
fpäter in dem von Moller erwähnten Gewölbe hei vem großen Wenvel- 
fteine ‚untergebracht worden, morin-fohen zu Mollers Zeit viele alte 
Schnitzwerke aufbewahrt. wurden. Dagegen waren damals 1652) 

bon den' gegenwaärtig im Vereinsmuſeum befindlichen Schnitzwerken vie 
Statuen der 12 Apoſtel an den Pfeilern unter der durchbrochenen Em⸗ 
por⸗Kirche, ſo wie die Figuren der fünf klugen und fünf thörichten 
Jungfrauen an den freiſte henden Pfeilern aufgeſtellt. Am Chor ſtand 
die Figur des Erlöſers, wohl Die gegenmärtig. am Eingang bed fünften 
Saales aufgeftellte coloſſale Statue, über dem Altar die Jungfrau 
Varia und Hinter. dem Alter die jept in Der zmeiten Abrheilung des 
vierten Saales befindlichen coloffalen Schnitzwerke des h. Wolfgang 
und des Chriſtophorus. Dad von Moller unter ven verfchledenen zu 
feiner Zeit in der Kirche befindlichen Darftellungen ver Madonna ins⸗ 
beionvere bervorgehobene Marienbild, welches vom Land » Hguptmanıe 
und Dürgermelfter Nicolad Monhaupt im Jahre 1454. richtet und 
on befien Erben im Jahre 1513 reflaurirt, vom Biſchof nen Meißen 
Caspar von Schönberg aber, durch befondere Privilegien ausgezeichnet 
worden iſt, dürfte die gegenwärtig im vierten Suale aufgeftellte coloſſale 
Gruppe der göttlichen Jungfrau mit dem todten Grlöfer fein, da Diefes, 
in manchen Theilen, mie inöbefonvere auch im Kopfe der Darin, un 
ältere Kunftrichtungen erinnernde Schniginerf, im Viebrigen eine zu dra⸗ 
fische naturaliſtiſche Wirkung erftrebt, um duffelbe, ‚wie es mehrfach 
beliebt worden iſt, einer viel frühern Kunſtiperiode zuweiſen zu knnen, 

Bei einer ſpaͤtern Erneuerung des Innern der Domkirche wurden 
fämmtliche derartige Schnitzwerke zugleich mit ähnlichen Figuren · aus 
andern Kirchen und dem Kunſthauſe in eine Bodenkammer unter einem 
ter Thürme gebracht, welche ſeidem in der Voltoſprache die Bögen 
kammer genannt wurbe.) 

Nachdem Später die Freiberger Kreuggänge, ſowie die mit Denfels 
ben in Verbindung ſtehende Annenfapelle und Schönbergifche Begräb⸗ 
nißcapelle Durch den vom Herrn Oberbofmarfchall von Reigenflein Exec. 
geftifteten. Verein zur Erhaltung berfelben in. ben Jahren 1.836 und 





2) Die Entfernung dieſer Schniswerke muß bereits gegen vos Ente 
bes 17ten oder den Anfang des 18. Jahthunderts erfolgt fein, ba ih der 
genauen Beichreibung Grüblers „Hiſtoriſche Beſchreibung Bes Gurfiikitite 
fächfifhen Begräbnifles und der gefammten fünf Kirchen zu graberg 1732 
derjelben nirgends Erwähnung gejchieht. 





. 43 


1837 Gergeftellt und zur Errichtung eines Muſeums Fir Mterthümer 
rer Stadt Freiberg, mit Genehmigung der Kircheninſpection, beftimmt 
worden waren, fanden fänmtliche Schnitzwerke vafelbft eine würdige 
Aufkeilmmg*) bis man wegen der fortfchreiteriden: Beuchtigfeit in jenen, 
eines ausreichenden: Luftzugs entbehrenden Raͤumen zu der Neberzeu⸗ 
gung gelarigte, daß eine vollſtaͤndige Sicherſtellung der Schnitzwerkbe 
nur durch Aufnahme derfelben in das Vereinsmuſeum zn erreichen fen 
würde, welche nach) erhaltener Genehmigung der Freiberger Kirchen⸗ 
infpeetion unter. der Anleitung des ebenfowohl um bie Bereicherung! 
als auch die Aufftellung des Mufeums fer der Zeit feiner Gründung 
hochverdienten Herrn Prof. Krüger bewirkt worden iſt. — 

. Aber auch. außer dieſem fehr anfehnlichen Zuwachs an Schnig» 
werten hat die Sammilung in mehrfacher fonftiger Beziehung durch Gt» 
ſchenke ſowohl, als auch durch Ankauf recht erwünſchte Bereicherunigen 
erhalten, wie denn die bereits vorhandenen Mimzen, Urkunden, Waffen 
und Geraͤthſchaften durch viele, und theilweiſe ſelbſt werihvoü⸗e Segen⸗ 
ſiande vermehrt worden ſind. 





Gehen wir nun zur Vetrachtung der einzelnen Gegenſtãnde nach 
Mußgabe der in dem Führer ſelbſt befolgten Ordnung über, jo ſind 
zuvörderſt im erften Glaskaſten des beim Eingang des erften S aales 
aufgeftellten großen Tiſches drei Eleine an und. für fich, geringfügige 
Gegenftände zu erwähnen. 1) Eine vom Kern Diaconus Peſcheck in 
Zittau eingefendete und daſelbſt aufgefundene Figur ver 5. Jungfrau 
mit dem Chriftußfinde von weißem Thon, offenbar ver Zeit nach die ſpä⸗ 
tefte non den hier aufgeftellten Töpferarbeiten ver Zittauer Gegend und 
wohl erft vem Anfang des 16. Jahrhunderts angehörig. Der Kopf der 
Madonna iſt leider nicht mehr vorhanden. (266.) 

2) Eine bier niedergelegte, von Hrn. Advotat Nagel in: Stolpen 
eingefenbete bleierne- Flintenkugel iſt daſelbſt in der alten Marterkanmer 
bereits zu Ende des vorigen Jahrhunderts aufgefunden worden, wes⸗ 
halb zu vermuthen iſt, daß die an derſelben bemerkbaren Zahnbiffe von 
einem Ungluͤcklichen herrühren, welcher die Kugel auf der Folter im 
Munde hielt, um ven Schmerz zu verbeißen. (1891.) - 

3) Ein einfacher meifingner Schlingel von einem“ Sermvenbefte 
rührt von dem in ver Kirche zu Ebersdorf aufberwahrten Hemde des 
Prinzen Albrecht her, welches derfelbe bei ber Entführung durth Kurt 
von Kaufungen (1455) getragen. (Nr. 1691.) 

4) Ein geloner Ming mit drei Tafelfteinen, gefunden » in ver 
Sartenmauer des Schloſſes Wolkenftein und vom hoben Binangmint- 
fterium den Verein übergeben. (Nr. 1967.) .. 





9 © erfie und weiter Vericht. über die Begründung. eiries Muſeums 
vaterländifcher Alterthuͤmer und » Kunſtwerke i in den Kreuzgängen des Domes 
zu Sreiberg. 1837 und 1838 


44 


5) Ein FSederfächer (Nr. 1799) wie ihn die Damm in der 
Mitte des 16. Jahrhunderts zu tragen pflegen. 

Bei dieſer Gelegenheit bemerken wir in Betreff des in dieſem Ka= 
ſten nievergelegten bereits im Hührer S. 8 (Mitth. ©. 50) näher be= 
zeichneten Silberſchmuckes aus Sohland, daß vie mit demfelben entdeck⸗ 
ten filbernen Münzen perfliche find und dem 10. Jahrhundert n. Chr. 
angehören. Hiernach würden dieſe Gegenflände wahricheinlich ebenfalls 
gegen das Ende des 10. Jahrhunderts vergraben worden fein, wie der 
im Jahre 1842 bis Obrzycko an der Warthe in Poſen enivedte Fund, 
bei welchem ſich mit abendlämpifchen, byzantinifchen und morgenländiſchen 
Münzen ein in vielfacher Beziehung fehr ähnlicher Schmud vorfanv”) 
Andere derartige Schmudfachen aus den Funden von Grahtow, von 
Landöberg an der Warthe und non Birkom finden ſich in ver K. Sammı- 
bung vaterländifcher Alterthümer zu Berlin’*) Bei ven bekannten Han⸗ 
delsverbindungen ver Dffeelänver mit dem Drient durch Rußland ift 
das häufige Vorkommen in Pommern und Preußen dieſes damals vor⸗ 
zugsweiſe im byzantinifchen Reiche gefertigten Schmudd, ver noch 
gegenwärtig ganz ähnlich im Orient getragen wird, leicht erElärlich. 
Diem dritten Glaskaſten vereinigten Gegenflinde von Ei- 
fen erhielten insbeſondere eine Bereicherung durch drei alte Sporen. 
Einer derſelben gefunden im Sabre 1853 im Grunde alten Gemäuers 
in der Naffau_bei Meißen wurde mit andern weniger erhaltenen eifernen 
Gegenftänden vom Herrn Mechanitus Ehrlih geichenft und fcheint 
bereitö aus dem 14. Jahrhundert herzuftammen. (1897.) 

Der Zweite, Geſchenk des Herrn Major Kirfch, wurde in der fäch- 
Kichen Schweiz am Cingange des hintern Raubfchloffes gegenüber dem 
Fleinen Winterberge gefunden und zeigt den mit dem 15. Jahrhundert 
gebräuchlich werdenden geftredten Hals. (1877.) 

Der Dritte, von befonderd guter Erhaltung und noch theilweife 
nergolvet, dürfte aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts herrühren 
undift ein Geſchenk des Herrn Preißler auf ven weißen Hirfche. (1899.) 

Der bisher zur Aufbewahrung von Urkunden beflimmte vierte 
Glaskaſten erhielt dadurch einen reichen Zuwachs, daß 28 Stüd 
bereits im Jahre 1848 vom Herrn Kaufmann Carl Friedrich Roch in 
Penig geſchenkte grapbifche Gegenftände hier nievergelegt wurden. 

Die ältefte diefer Urkunden ift die golone Bulle des Pabſtes Urban 
IV. vom Jahre 1261, wodurch dem Eiftercienferorden fämmtliche Privi⸗ 
legien beflätigt werben. Die goldne Kapfel mit dem Siegel fehlt; von 
ver Seide, wann dieſelbe am Pergament befefligt war, ift noch ein Stüd 
vorhanden. (1910.) Wie viefe Urkunde aus dem Archiv der Hauptabtei 





) Der Fund von Obraydo von D. 3. Friebländer, Berlin 1844. Zaf. 1. 

) f. von Ledebur das K. Mufeum vaterländifcher Alterthümer ©. 62 
und von Minutoli Ausgrabungen von Münzen und Kunftgegenfländen in 
den Küftenländern des Baltiſchen Meeres, S. 45. 


45 


zu Cisteaax herſtammen wird, fo muß eine andere etwas befeete Bulle 
mit Blei-Siegel (1911) von Papft Martin IV. an Siffried Erzbifchof 
von Köln aus dem Gefchlechte von Wefterburg bie universitas oppidi 
Busaciensis betreffend, aus dem Kölntichen Archiv herrühren. 

Durch ſchöne Ausftattung zeichnet ſich ein Indulgenz⸗Breve ver 
Kardinäle des Papfles Leo X. für die Kapelle ver Brüperfchaft ver 6. 
Anna in ver Morisfirche zu Echeräberg (Edlartöberge) aus, wo bie 
Dberzeile des Bergamentd drei Miniaturgemälde, die Madonna mit 
Ehriftus und der h. Anna, dad Schweißtuch der h. Veronica und den 
h. Mauritius mit Schild und Fahne varftellenn, verzieren. Das Siegel 
fehlt. (1920.) 

Ein Schreiben an ven Ehurfürft Iohann Georg IH. vom 3. Det. 
1681 auf Papier über die Patientenburg vor dem Wilsdruffer Thore 
zu Dresven, worin bei ver Peft des Jahres 1680 Alles ausgeftorben 
war, ift von lofalem Intereffe. (1933.) 

Unter den übrigen Pergament-Urfunden find noch ein Zeugniß 
des Herzogs Georg bed Bärtigen mit deſſen Unterjchrift vom Jahre 
1523 für den Rentmeifter Georg von Wienebach (1922) fowie vier 
Urkunden in plattveuticher Sprache (1934— 1937) zu erwähnen. Ein 
Brief vom fpäteren Ehurfürft Morit als Herzog zu Sachfen vom 25, 
April 1547 aus dem Feldlager von Smellen (Schmölln) an den Rath 
zu Pegau legt demfelben die Verbinplichfeit auf, zwei Wagen mit Les 
benömitteln für das herannahende Faiferliche Heer abzufenven. 

Ferner find in dieſem Glaskaſten zwei nom Herrn Oberftleutnant 
a. D. von Buffer dem Berein gejchenkte Pergament-Urkunden von den 
Jahren 1321 und 1366 mit entfprechenven Siegeln nievergelegt, wovon 
die erfte Urkunde (Nr. 1893) die Meberlafjung einer Summe Geldes an 
das Klofter Rockenberg auf Zeit, die andere aber (1894) die Wiederer⸗ 
werbung eines Stück Landes durch die von Buſſeck ſche Familie betrifft. 

Sn Folge diefer Bereicherungen befitt die Sammlung jegt allein 
zwei und breißig auf Pergament gefchriebene Driginal-Urkunden. 

Die im fünften Glas Eaften vereinigte Eleine Münzſammlung 
des Vereins erhielt insbeſondere eine anfehnliche Bereicherung durch 21 
Stück mohlerhaltene, größtentheils feltene Brakteaten, welche dem Ver⸗ 
ein vom Seren Slafermeifter Weinberger zu Großenhain von einem 
durch denfelben entdeckten Fund von mehr als vierhundert Stüd Brak⸗ 
teaten zum Geſchenk überfendet wurden. Wir freuen und über dieſe 
Brafteaten hier einen befondern Bericht unſers allgemein verehrten Mit⸗ 
gliedes des rühmlichft bekannten Numismatiferd Herm Rudolph von 
Römer einfchalten zu können. 


Den Brakteatenfund zu Großenhain betreffend. 
Reiner theilte der Hund das gewöhnliche Schickſal, fogleich nach 
feiner Entdeckung zerftreut zu werben, ehe eine vollſtaͤndige Reihe aller 
darin befindlichen verſchiedenen Brakteaten » Öattungen vereinigt werden 
fonnte. 


46 


Hier muß es genũgen, Die vun bie dankbar zu srieumenne Genejgt⸗ 
beit ‚des ‚Seren Weinberger in wie Sammlung des Vereins gelangten 
Stücke zu bezeichnen, wobei man. ſich au die Beflimmungen gehalten hat, 
welche von den numismatischen Schriftſtellern zeither denielben gegeben 
worden find. | 

Eine weitere Zufagmenftellung und Erflärung der Münzen des 
Fundes, foweit das Material noch erreichbar werden ſollte, bleibt vor⸗ 
behalten. | 
1.) Kaiferlicher Brakient, Fehr ahnlich der Abbildung bei SR Rails 
fermängen Mr. 477, wahrfeeinlic gleichzeitige Nachahmung einer Kai⸗ 
jermünze Friedrichs I. aud der Münzflätte zu Saalfeld. (Bergleiche-von 
Pofern: Sarhiens Mlünzen. ved Mittelalterd:S. 184. 185.) 

2) und 3) Brakteaten des Markgrafen Dietrich® bed Berrängten 
von Meißen } 1220. Eine Abbileung: findes fi} hei Frank Numophyl. 
Wilh. Ernest. tab. VIII. No. 11. Dieſe Art bifvete vie Hauptmafle des 
Funds — ‚mehrere Hundert Stück — und kann jowohl deshalb als Des 
Fundorts und der Vorftellung wegen wit ziemlicher Gewißheit dem ge= 
dachten Markgrafen beigelegt werden, 

- . 4) Brafteat des Grafen Ulrich von Wettin 1871 206- mit der 
Umſchrift WOBDAL-BIGVS COM. Er entſpricht nach Vorſtellung und 
Bröße,ganz dem befannten Brakteaten mit der Umfchrift: ILEPYREERSIS, 
abgebildet.bei Heuſinger, vom Nupen der deutſchen Münz⸗Wiſſenſchaft. 
Titelkupfer ſig. 5 und bei von Poſern a. a. O. tab, XXVIII. fig. 14, nur 
bält der Graf kein Schild; eben jo ähnlich ift er dem Brakteaten Diet- 
richs des Bedrängten, . abgebilvet bei Ludwig Einleitung 2te. Uuögabe 
&. 256. Frank numophyl. Wilh. Ernest. tab, L No. 24. Schlegel de 
Gella veleri-pag. 43 fig. I. Sehmidt numi bract, Numburgucicenses 
pag. 27 fig. I: wo der Marlgraf aber feinen Mantel —7 dem Panzer- 
beum trägt. 

, 5) Brafteat vefjelben Grafen aus der Manzſtatte zu Torgau, ab⸗ 
gebildet in Leitzmann numiömat. Zeitung 1843 tab. III. ſig. 39. Cappe 
Münzen von Quedlinburg, tab. IX. fig. 86. und bei von Poſern a. a. 
9: tab. XLVI, fig. 18; Eine nähere Erläuterung der Münze, deren ſich 
auch von Poſern enıhalten hat, muß vorbehalten bleiben, Dafür, daß 
der Graf Ulrich hier ald Schutzvogt der Abtei Quedlinburg esfcheint, 
wie in Reigmannd Zeitung 1843 S. 100 geſagt wird, fehlt jeder Be⸗ 
weid. Möglicher Weife Eönnte fich ver Graf als Schutzvogt des Kloſters 
"zu Reinhardsbrunn, dem Marfgarf, Gonrad der Große dad „praedium 
Thurgoweo‘‘ mit Vorbehalt der Advocatie für fh und feine Nachkommen 
geſchenkt hatte (fiche die Urkunde vom Jahre 1119 bei Schättgen- Ge⸗ 
ſchichte Conrads des Großen ©. 272 abgedrudt), haben darſtellen laſſen. 

6—9) Vier Brafteaten mehr und weniger fcharf'audgeprägt, nach 
einem ziemlich ſtumpfen Exemplare abgebiiuet bei Frank numophyl. 
Wilh. Ernest, tab,.VHL- No. 32: Die Borftelling hat’ eine gewiffe 
Verwandiſchaft mit ver auf dem Brafteaten des Herrmann von Lobde⸗ 








4 


burg CEchlegotiEipist..ad. 'Selanidium tab. Il. Ag. 32), Auch von dieſer 
Münze fand ſtich eine Mehrzahl an dem Funde, Ob fledem Markgrafen 
son Meißen Dietrich, oder einem Grafen auß den Conradiniſchen Ne⸗ 
benlinien, oder einem meißnifchen Dymafien angeböte, wird ſchwer zu 
entſcheiden bleiben. 

10 und 11) Scharf und Rumpf audgeprägte Exemplare des Bat 
teaten,, den Goͤtz in feinem  Kalfermänzen (irrig als folche) unter Rr. 
493 nad) einem üibelgehaltenen. Originale abbilden lieh. Ganz nahe 
fteht ihm auch der Brakteat bei Götz a. a. D. Nr. 500. Diefe Brak⸗ 
teaten ⸗ Kategorie wird ſchon wegen ihrer Uehnlichkeit mit der unter 
Nr. 2 aufgeführten Hohlmürnze den Meipnifchen Zanden: angehören, 
wahrfcheinlich einem Kaiſerlichen Bogt oder einem Burggrafen. 

12) : Ganz flacher, fein. geſchnittener Brakteat von 36 Millimeter 
Durchnueffer.. Innerhalb mehrfacher, zum Theil gelörnelter Ringe fit 
auf einem Bogen ein weltlicher Herr mit glatten Haare, auf der rech⸗ 
ten Sand .einen nach innen gelehrten Kalten, in ver linfen einen dop⸗ 

pelten Reichs⸗Apfel mit aufgefegtem Kugelkreuz haltend. Quer über 
feinen Schoos liegt ein Schwert. Diejer Braftent, welcher wohl no 
nicht abgebildet ift, wird ebeufalls einem mit der Gerichtsbarkeit betrau⸗ 
ten Raiferlichen. Beamten Ober⸗Sachſens zuzuſchreiben fein, 

13) Brafteat eines Dynaſten non Lobdeburg, mit der Münze bei 
von SBofern tab. XIV. fig. 7. übereinſtimmend, nur fehlt unter dem Stier 
das Thürmchen. Daß diefe früher der Niederlauſitz und der: Stab Ludau 
zugeſchriebene Braktenten-Gattung der Münzftätte der genannten Dyna⸗ 
ften gu Schleig angehören, beweißt von Pofern a. a. D. ©. 146 fg. und 
©. 192. 

14) Brakteat abgebildet bei von Poſern (Rr. 718) tab. XI. hg. 
6. und mit größter Wahrfcheinlichkeit ebenfalls für eine Münze der H.r- 
ren non Lobdeburg erklaͤrt. Die: durch Die Umfchrift SALENSIS NVMmmVS 
angebetuete Muͤnzſtätte wird nur vermuihungsweiſe für die Lobdeburgiſche 
Beſitzung „‚Salebere‘‘ gehalten, ſiehe von Voſern ©. 62. 

15 und 16) Scharfes und ſtumpfes Exemplar eines ſchriftloſen 
Brakteaten von 38 Millimeter Durchmeſſer. Ein geiſtlicher Herr unbe⸗ 
deckt ſtehend, Hält in der Rechten ven Kreuzſtab, In der Linken den nach 
außen gekehrten Krummſtab. Links neben ihm zeigt ſich ein Thurm 
mit Kuppeldach und aufgeſetzten Kreuz, rechts ein ſolcher der ſtatt ded 
Kreuzes eine aufgerichtete Pfeilſpitze trägt. Auf dem Nande befinden 
fich vier Kugeln, 

Die Analogie mit den bei von Bofern a, a. D. tab. XXX. MM. 
13 und tab. XXXIV. Wr. 11 aßgebilveten, unter ven Nis. 955 und 968 
dem Biſchof Bertholb IE. von Naumburg (1187—1206) zugefchrien 
benen Münzen: läßt vermutben, daß anjer Brafteat ein und vemſelban 
geiſtlichen Herrn angehört. 

17) Gleichzeitige Nachahmung eines Brakteaten der Biſchof⸗ 
Verthoid M. (1187 - 1206) oder Engelhards (12071 243) odri 


48 


Raumburg, am aͤhnlichſten ber Abbildung bei von Poſern a. a.D. tab 
XLIH. 7. Nur find die Buchladen noch mehr verunftaltet. 

18) Brakteat des Abts Siegfrien von Pegau 1185—1224 nach 
einem zerbrochenen Gremplare unvollſtaͤndig abgebildet bei von Bofern 
a. a. O. tab. XLIM. Pr. 11. Die Umfcheift unferes fchön erhaltenen 
Exemplars if 7 S. OTTO s. 1ACOBVS wodurdh die irrthumliche Ergänz- 
ung bei von Pofern ©. 288 Nr. 1064 berichtigt wird. In bem, bei 
der angeführten Abbildung fehlenden vierten Winkel des großen Kreuzes 
befindet ſich ein Biſchofsſtab. | 

19) Schriftlofer Brafteat veffelben Abts: von dem bei von Pos 
fern tab. XLII. Ag. 3 abgebilpeten nur durch einen Punkt unter dem 
Eleinen Kreuze zur Mechten (ſtatt eined Stabes) unterſchieden. 

20) Brakteat des Schutzvogts der Abtel Pegau Dietrid. Frank 
numophyl. Wilh. Ernest. tab. I. fig. 18; von Bofern a, a. D. tab. XL. 
Nr. 12. Da die Münze allein ven Namen Theodericus trägt, fo bleibt 
e8 unentfchienen, 06 darunter der Graf Dietrich zu Rochlig und Groitzſch 
(1198— 1207) oder der Marfgraf Dietrich der Beprängte von Meißen 
(+ 1220) zu verftchen fei. 

21) Brafteat des Abi Johann v. Hersfeld (1200—1215) aus 
defien Münze zu Arnſtadt. Schlegel de numis Abb. Hersfeld tab. I. 
Nr. 5; von Pofern a. a. O. tab. XI. Nr. A. | 

22) Noch nicht befchriebener Brafteat des Erzbiſchofs Lubolf von 
Magdeburg 1193— 1206. Umfchrift: LYDoLFVS—A. (R.CHIJEPC. Der 
Erzbifchof mit der Mitra bicornis auf dem Haupte ſitzt auf einem vier⸗ 
fachen Bogen der oben mit Thierkoͤpfen verziert ift und hält in der Rech⸗ 
ten den Krummftab, in der Linfen ein Buch, über das ein Palmenzweig 
hervorragt. Durchmeffer 36 Millimeter. | 

Die unter den hier aufgeführten Brafteaten mit völliger Gewiß⸗ 
heit zu beftimmenden Münzen bezeugen, daß ber Beitand bed ganzen 
Bundes dem erften Viertel des 13. Jahrhunderts angehört. | 

Später ift von Herrn Candidat Nitfchfe noch einer der mit den vor⸗ 
ſtehenden zugleich aufgefundeten Brafteaten des Markgrafen Dietrichd 
des Bedrängten dem Vereinsmuſeum gefchenkt worden. (Nr. 885.) Es 
entipricht derfelbe vollftändig den unter Nr. 2 und 3 verzeichneten, ift 
aber von weniger guter Erhaltung. Ein Brafteat von Otto den Rei⸗ 
hen und von Heinrich dem Erlauchten und ein unbeflimmter Brafteut, 
wurden mit ſechs böhmifchen Grofchen von Wladislaus II. und Ferdi— 
nand I. vom Kofgärtner Schmidt in Altenzelle eingeſchickt. Herr Advo⸗ 
fat Lange in Bernſtadt überfendete zugleich mit einer golunen ruſſiſchen 
Münze, welche mit Genehmigung des Schenkers an das Münzfabinet ab⸗ 
gegeben wurde, einen Grofchen des Markgrafen Balthafar. Ingleichen 
überreichte Herr Schiller in Löbau zwei ſchildige Grofchen Friedrich IL 
des Sütigen (Götz Groſchencab. I. Th. Nr. 3632 — 38 und 3648 — 52) 

einen Echwertgrofchen von Brievrich II. in Gemeinfchaft mit Wilhelm 
II. (Goͤtz 3765) zwei erzberzoglich oͤſterreichiſche Schinderlinge unter 





49 


Friedrich TH. v. 3. 1457, eine Münze des Erzherzogs von Defterreich 
Albrecht des IV. oder V. und zwei Gärliger Münzen. Auch überfenvete 
Herr Mentamimann von Wigleben mehrere Grofchen, fo wie ebenfalls 
Herr von Schleinig in Hohenftein bei Stolpen und Herr Dr. Peſcheck in 
Zittau böhmifche Grofchen von Wenscedlaus II. übergaben. — 

Im jehsten Glaskaſten iſt nur das Bruchſtück eines becher⸗ 
artigen Bladgefäßed, welches von Heren Weinberger zu Großenhain 
eingejendet worden ift, fo wie ein im Münzgebäude allbier aufgefundenes 
Bruchftüd einer Untertafie von braunem bemalten Böttcher-PBorzellan 
binzugefommen. 

Im fiebenten Glaskaſten, welcher die zweite ſchmale Seite 
des Tiſches einnimmt, ſind durch Geſchenk des Herrn Kammerherrn von 
Arnim auf Planitz bel Zwickau eine Bergmanndlampe (Nr. 1675), ein 
Fäuſtel (1674) und ein Meißner Grofchen des Markgrafen Friedrich 
des Strengen (1673) nievergelegt. Es find diefe Gegenftände im Herbſte 
des Jahres 1852 mit mehrern andern ähnlichen Bergmannslampen und 
langen Zäufteln -in der zu der Neugeboren Kindlein Fundgrube zu 
Stann gehörigen Eifenfleingrube Carl Ehriftoph in alten größtentheils 
vollſtaͤndig verbrochenen Bauen zerftreut in verſchiedenen Tiefen aufge> 
funden worden. Der bei Götz (Groſchencab. II. Th. ©. 425 u. 3475) 
befchriebene Srofchen ift wahrfcheinlich in der eit vom J. 1350 bis 1390 
in Umlauf geweſen, da die von Friedrich IL. geprägten Orofchen (1349 bis 
1381 noch von leidlichem Korne, 12löthigem Silber find), feit 1367 
aber mit Markgraf Balthafar leichtere Grofchen, fowie nach deſſen Tode 
mit Markgraf Wilhelm I, nur Ylörhige thüringer Grofchen auffamen, jo 
daß fich Friedrichs III. weit beſſere Orofchen bald aus dem Umlauf ver- 
Ioren haben werden. — Es Eönnte demnach nicht ohne Grund angenom⸗ 
men werben, daß der fragliche Grofchen bis 1390 in Umlauf geweien 
und in diefer Zeit in dem alten verbrochenen Baue zugleich mit den 
Geräthichaften Liegen gelafien worben ſei. — 


Die in dem Glaskaſten ver langen hintern Wand des Tiſches nie- 
vergelegten Handfchriften, Bücher und Briefe find insbeſondere durch 
nachſtehende Gegenflände vermehrt worden. 

Zu ven hier befindlichen alten handſchriftlichen Chorbüchern kam 
ein leider nicht vollſtändiges Exemplar von Dr. Martins Lutheri und 
ander frommer Chriſten geiſtlichen Liedern durch Bartholomäus Geſium, 
Frankfurt a.d. Oder 1607. 3 Bde. 4. Von Herrn E. von Gutſchmid 
wurde ein handſchriftliches Spottgedicht aus den Zeiten des 30jaährigen 
Kriegs auf den ſchwediſchen General Graf von Holke eingeſandt. | 

Zu dem bereits früher bier niebergelegten Originalbriefe Gellertö an 
einen jungen Gelehrten Reichel in Leipzig, vom 1. Juli 1766, welcher 
von Harn Dr. Peſcheck in Zittau im Jahre 1851 eingefenbet worden 


VIII. 1855. 4 


50 
war, Fam ein cbenfalls mit Auffrift und Siegel Gellerts 


! derſchener 
Brief vom 15. Auguft 1769 an ven Hector Bolgt in Kamenz, einge⸗ 


ſendet dur) Seren Pfarrer Bolgt in Liebertwollkwit, Enkel des Apref- 


. faten. 

Der Wandbſchrank rechts vom Eingange in ven zweiten Saal 
enthält unter Nr. 1647—1650 einige Tauffinderfleivchen aus Seide 
und Linnen, theilmelfe mit Stickerei verziert. Auf dem einen Kleid“ 
chen finvet ſich die Jahrzahl 1648, auf dein andern die Infcheift: 
Susanna Hartmanns Grabern Forschtern 1648. 

Der zweite Saal bietet folgende neue Erwerbungen dar. 

Zunächſt Air. 1866 An Wallfahrtſtab and der Klirche von 
Roda bei Frohburg aus dem Ende des 15. Jahrhundetts; er 
bildet eine gewundene Cäule, auf Deren Capital eine Geiligenflatue ; 
daran Mefle von Farbe und Vergolbung. 

Dann Ar Meßgewandt, Nr. 1964, ans roibem Sammet. 
Es flammt aus Auguflusburg und wurde dem Berein von Dem 
hoben Finanzminiſterium übergeben; demſelben gegenüber if ein 
Nelief aus Papiermaſſe, Chriſtus mit ver Weltkugel darſtellend, 


(Nr. 1931) an der Wand befefligt, Es I 18% 3. hoch und 


141/a 3. Breit, trägt Die Juſchrift Imago Jesu Christi und dürfte 
der zweiten Hälfte des 16, Jahrh. angehören. 
An ver Wand links vom Eingange nimmt eine auf einen 





Rahmen befefligte Altardecke, Nr. 1682, unfere Aufmerkſaumkeit 


in Anſpruch. Ste iſt aus weißer Leinwand, 2 Allen 12/4 3. hoch, 


nahe an 3 Elm breit und darauf in Bunter Seide der Stamm- 


baum Chrifk geftidt. Auf Der linken Seite fehen wir im buntein⸗ 


gefaßten Kueifen die Bruſtbilder der bedeutendſten Vorfahren mit den 
Inſchriften Elias profeta, mogises profeta, Geremias, Rex Danigel, 


Rex Dale, Rex Davit, gwifihen denen Chriſtus am Kreuze. Sur | 


Rechten enthalten neun Kreife neun Darſtellungen aus Chrifli Leben, 
die Anbetung der Könige, die Darftellung im Tempel, die Flucht 
nad) Aegypten u. |. w. bi8 zum Gang nach dem Berge Golgata 
unter der Laſt des Kreuzes. 

In ven Gaskaften am 1. Senfler wurden ald neue Erwerbun- 
gen aufgenommen, eine im Schloffe zu Rochlig aufgefundene und som 
hohen Königl. Finanzminifterium dan Verein überlaffene vollſtändige 
Kanthbarenfcheere aus dem 16. Iahrh., jo wie ein kurzer orien- 
taliicher Wurffpieß, wie er von den Meitern ‚geführt wird (Mr. 
1870), ferner eine eiſerne Bolzenfpige, die beim Grundgraben Im 
biefigen Mufeum gefunden Hit. (Mr. 1900.) 

Links von dem prächtigen Alterfchrein der Meisner Stadtkirche 
it das Grabdenkmal des im 3. 1614 verftorhbenen Bürgers 
meifterd Heinrich zu Neuftabt bri Stolpen aufgeftellt, das vornehm⸗ 
lich als eine überaus fleißig audgeführte Tifchlerarbeit intereffirt. 
(Nr. 1709.) 


51 


Auf des andern Seite deßs Altard ſchen wir drei Holz ſt a⸗ 
tuen (Mr. 1725 — 1727), eine Gruppe bildend, bie dem Ende des 
15. Jahrh. angehört und die die vom Schmerz überwältigte Mutter 
des Heilands von Johannes und einer der heiligen Frauen unter 
fügt darſtellt. Leider ift dieſe, mit lebhafter Empfindung gearbeitete 
Gruppe in fpäterer Zeit roh übertüncht worden. Minder werthvoll 
it eine andere, danebenſtehende Gruppe, Chriftus den Pilatus dem 
Volke vorführt. 

Der dritte Saal bietet. zunächſt die 1 Elle 16 3. hohe 
Statue eines Biſchofs (Mr. 1850), deſſen ausprudsvoller 
Charakter und fchöne Gewandtung Aufmerkfamfeit verdient. Er 
gehört Dem Anfange-ded 16. Jahrh. und der Freiberger Sammlung 
an. In der rechten Hand trägt er noch das Bruchftüd eines Fiſches. 

Zunächſt ift eine trauernde Maria (Nr. 1772), Holz 
ſtatue non 1 Elle 17 3. angebracht, gute Arbeit des 16. Jahrh. 
aus Samenz ſtammend. 

Freiſtehend im Saale ift ein großer Tifch zu bemerken, auf 
welchem in Delfarbe ein Gänſeſpiel vargeftellt ift Mr. 1751), 
defien nähere Befchreibung und Erläuterung einem ver nächften Hefte 
unjerer Mittheilungen vorzubehalten if. 

Der vierte an mittelalterlicden Sculpturen ſo reihe Saal 
dat fehr -fchäßbaren Zuwachs, bejonterd durch die Abgabe der in 
tem Freiberger Kreuzgang ehedem befindlichen Sammlung erhalten. 
Es find ausdruckvolle, auch technifch fehr vollendete Arbeiten des 
16. Jahrh. in reicher Bemalung und Vergoldung. 

Wir beachten zunächft der linken Eingangsthür die überlebens- 
große Statue des jegnenden Weltheilandes (Nr. 1853) 
und die eines Geiftlichen (Nr. 1860), dann weiterhin bie erfte 
Abtheilung der Gruppe der fünf Elugen und fünf t hö— 
rihten Jungfrauen, deren zweite auf der andern Seite des 
Saaled Platz gefunden. (Mr. 1814—1823.) Diefe Statuen find 
5—6 3. hoch. 

Einer andern größeren Gruppe gehören die Statuen ber 
Ayoftel an, die in der erflen und zweiten Abtheilung des vierten 
Saaled vertheilt find. Da bei den meiſten die Attribute theils be⸗ 
ſchaͤdigt, theils ganz zerſtört ſind, ſo iſt eine nähere Deutung dieſer 
kraftig gehaltenen uͤberlebensgroßen Statuen nicht ſicher zu bewerk⸗ 
ſtelligen. Sie gehören in den Anfang des 16. Jahrhunderts. 

Bei, weitem älter dürfte die, ebenfalld in Holz auögeführte 
Darftellung der ſchmerzensreichen Mutter fein, die ben Leich- 
nam Chriſti auf dem Schooße trägt. (Nr. 1811.) Der Ausdruck 
in den Zügen der Madonna erinnert an den Typus der alten Flo⸗ 
tentiner, während die Figur des Leichnams in der grellften Weiſe 
das Leichenhafte naturgeireu Darftelt. Don dem rüdwärtögelehnten 
Kopfe mwallt eine Fülle ſchwarzen Roßhaares herab. Die Gruppe 

. 4* 
lin. 





52 


ift nahe an 3 Ellen Hoch und dürfte bereits in dem, ‚Im Sabre 
1484 abgebrannten Dom zu Freiberg geftanven haben. 

Zur Seite derſelben befindet fih ein Denkmal des im Sabre 
1523 zu Freiberg verftorbenen Bürgermeifter, herzogl. Raths und 
Sehnpner Georg v. Alnped*) mit einer Melieffigur der Heil. 
Margarethe und dem gemalten Portrait und Wappen des Berftor- 
denen. Daneben if noch ein anderes, gleichfalld aus Freiberg 
ſtammendes Relief. 

Auf einem Poſtament neben der Kanzel iſt die 23 Zoll hohe 
Holz⸗Statue eines Heiligen aufgeftellt, der feinen mit der Biſchofs⸗ 
müge bedeckten Kopf mit beiden Händen vor der Bruft Hält. Die 
Deutung dieſer Figur verfuchte der Freiberger Rector M. Joh. Gott⸗ 
lob Bivermann im Jahre 1751 in einem Schulprogramm de sanctis 
acephalis und weifet auf die Legenden von St. Alban, S. Diony-= 
fius, ©. Negulus, ©. Proculus und ©. Belir Bin. Die trefflich 
in Holz ausgeführte Figur zeichnet fih durch gute Erhaltung aus. 

Vier andere Heiligenflatuen in Holz und halber Lebensgröße 
(1849, 1852, 1854, 1855) an dem Pfeiler flanımen aus der 
Freiberger Annencapelle. 

Der unter Nr. 1859 aufgeftellte Biſchof, SHolftatue über 
Lebensgröße mit eigentbümlichem Geſichtsausdruck, gehört gleicher- 
maßen zur Freiberger Sammlung. 

Den AUltarfchrein aud ver Kirche von Streumen bei Gro- 
Benhain verdankt die Sammlung dem Herrn Amtsmaurermeifter 
Müller in Großenhain. Das Mittelrelief ftellt die Madonna mit 
dem, leider fehlenden, Kind dar, figend zwifchen Heiligen. Die Al— 
tarflügel find gemalt und zeigen auf der Innenfelte die Katharina 
und eine Begleiterin. Die Malerei der Außenfeite iſt faft ganz 
verwilcht. Höhe 2 Ellen 16 Zoll, Breite 1 Elle 20 Zoll. 

Die zweite Abtheilung dieſes Saales enthält vie weitere Folge 
der Preiberger Erwerbungen. Zunächſt ift die überlebensgroße 
Holzftatue eined heiligen Bifchofs (Nr. 1844) deſſen Geflcht den 
würbenollften Ernft ausdrückt und ver in der linken Hand ein Kirchen- 
modell hält. 

Daneben find zwei Crucifixe, ebenfalls in natürlicher Größe 
und wohl noch dem 15. Jahrh. gehörig. (Nr. 1811 und 1812.) 
Beide find mit fchauerlicher Wahrheit vargeftellt und mit natürlichen 
Haaren und Dornenkronen verfehen. Beide waren ehedem in ven 
Kreuzgängen des Breiberger Domes frei aufgeftellt. 

Sehr beachtenswerth ift ein dieſen beiden gegenüberftehenver 
Erueifir (Nr. 1706—8), vor allem aber die unter demielben 
angebrachten, gegen 5 Buß hohen Statuen der trauernden 


’ *) Näheres über ihn in Klo or und Grundig „Sammlung vermifd- 
ter Nachrichten zur ſächſ. Gefchichte.” 216. fg. 


53 


Rutter und des h. Johannes. Das Seficht Marias zeigt einen 
wahrhaft rührennen, das innigfte Mitgefühl erweckenden Ausdruck 
des tiefften mütterlichen Schmerzes, während das Geflcht des Jün⸗ 
gerd, das nicht minder tiefe, aber gemwaltfam niedergehaltene Herze⸗ 
leid ausſpricht. Die Untertheile der beiden Statuen find unverhält⸗ 
nipmäßig fehlerhaft gearbeitet. Die Statuen, der zweiten Hälfte des 
14. Jahrh. angehörig, ſtammen aus ver abgebrochenen Spitalficche 
wm Neuftadt bei Stolpen. Sie find durch fpätere Uebertünchung 
serunftaltet. 

An ver linken Eingangdthür zum nächften Saale ift tie Co» 
loſſal⸗Holzſtatue des Heil. Chriſt ophorus aufgeftellt, wie er das 
Chriſtkind auf der Schulter, einen gewaltigen Stamm in ber em⸗ 
porgehobenen Rechten, durch die Wellen trägt, während der Sturm 
feinen Mantel in Fühngefcehwungenen Falten emporweht. (Nr. 1838.) 
Die Statue ift 7 Ellen 17 3. Hoch und erinnert Iebhaft au die 
Arbeiten A. Dürerd. | 

Nicht minder großartig aufgefaßt ift die, 3 Ellen 20 3. hohe 
Statue des Heilandes mit der Weltfugel, im goldenen 
Mantel, auf deſſen Saume in fateinifcher Uncial Die Anfangsmworte 
des Iateinifchen Vater unfer erhaben, Stickerei nachahmend, ausge- 
fhnigt find. (Nr. 1837.) Beide Statuen find aus dem Freiberger 
Dom. 

Minder bedeutend find mehrere über ven Camenzer Chorftühlen 
aufgeftellte Holzſtatuen mittler Größe, unter denen jedoch ein heiliger 
Chriſtophorus und ein lebensgroßer Johannes eine nähere Beachtung 
verdienen dürften. 

Bier bearbeitete Gemölbfchlußfteine (Nr. 1938— 1941), die man 
beim Grundgraben des öftlichen Zwingeranbaues unter dem vierten 
Straßenpflafter fand, harren einer nähern Deutung. 

Bier eiferne DOfenplatten (Nr. 1654 — 1657) zeigen die Jahr⸗ 
zahl 1562. Techniſch intereffant find zwei aus Meißen abgegebene 
Thürfchlöffer. (Nr. 1962 u. 1963.) 

Der fünfte Saal 
enthält als neu dazu gekommen zwei allerdings nicht vollſtändige 
Eiſenharniſche des 16. Iahrhundertd (Mr. 1881 u. 1882), 
die im Schloffe zu Rochlig aufgefunden und von dem hohen Königl. 
Finanzminifterium dem Mufeo übergeben wurden, dann einen durch 
Kauf erworbenen Jagdſpieß (Nr. 1880.), eine große vom Schlofie 
Weißenborn ftammende und von Sr. Ercellenz dem Hrn. Oberhof- 
marfchall von. Meizenflein dem Verein überlafene mit der Jahrzahl 
1612 bezeichnete Truhe, zwei aus Lommapfch abgegebene Holzes 
fühle (Nr. 1942 u. 1943) und einen fehönen colorirten Holzichnitt 
(Nr. 1672) der den Herzog Johann Wilhelm von Sachſen auf 
dem Paradebett darftellt und welchen Hr. Freiherr D. v. Aufieß dem 
Mufeum zum Andenken an die erfte Verſammlung ver deutſchen 


54 
Alterthumdfreunde, vie zu Dresien im Auguſt 1852 Statt fand, 


verehrte. 
Der fehfte Saal 


bietet links vom Cingange auf dem Fußboden als neueriworben einige 
bunte Ziegelfteine, aus welchem in dem älteren Theile des Kloſters 
Altenzelle der Moſaikfußboden gebildet war. Weiter hin ift eine 
Anzahl germaniſcher Urnen aufgeftellt, welche Hr. Paſtor Bogel 
in Zangenleuba-Oberhain dem Mufeum nebft mehreren Metallbruch= 
ftücken überfandte, (Nr. 1624 — 36.) Sie ftammen aus Gräbern 
an der Gränze von Hannover und der Altmark. Dazu kamen, 
durch Kauf erworben, vier Grabgefäße (Nr. 1945 —1948) die bei 
der Erweiterung des Leipziger Bahnhofs in Neuftadt Dresden Der 
Erde enthoben wurden. Demnädft wurden in den erften Glas— 
faften niedergelegt, ein broncener, fpiralfürmiger Armring 
(Nr. 1954) von 21% Zoll Durchmeffer und eine Artklinge von 
Teuerftein von 81/2 Zol Länge, 1955, beides Gefchenfe des Srn. 
Appellationdrathes Nosky; im zweiten Glaskaſten eine Kinderflap- 
yer aus gebranntem Thon (Nr. 1961), die in der Nähe Des 
Dorfes Pieftrit bei Wittenberg gefunden und von Hrn. C. A. Lobe⸗ 
danz dem Mufeum verehrt wurde. 

Endlich Hat auch in dieſem Saale eined der intereffanteften 
und wichtigften Denkmäler der naterlänvifchen Kunft eine Stätte ge— 
funden, das bereit in dem zweiten Bericht über die Begründung 
eined? Muſeums vaterländifcher Alterthümer und Kunftwerfe in Den 
Kreuzgängen des Doms zu Freiberg (1838, ©. 8) näher befchrieben 
und Durch eine gelungene Abbildung vergegenwärtigt worden iſt. 
In neuerer Zeit iſt diefer Crucifixus in Puttrichs Denfmälern und 
Ernft Förfters Kunftgefchichte einer abermaligen Betrachtung unter- 
zogen worden. 





95 


VL. 
Alpbabetifches Verzeichniß 
HandIchriften, Druckfchriften 
Landcharten 
der 
Bibliothek des Königl. Sächſ. Vereins 
für 


Erforfchung und Erhaltung 
der vaterländifhen Alterthämer in Dresden. 


No. II. 
Dom Februar 1849 his Februar 1855, 


Berfaffet 
von 
Julius Theodor Erbftein, 
erftem Archivar des Königl. Sachf. Hauptſtaatsarchivs, 
und 


D. Maximilian Leopold Löwe, 


Profeſſor der Priloſophie x Ft ber K. chirurgifch.meb. Akademie und ayierar nei⸗ 
rule > N mitglien Bibli ie thefar u. Srogsammiatar des K. S. V rt 
*i. fterthlümer. eh Mitgl. dv. Boigtl. alterthumsforich. * zu 
—————— u. des iftorif en Ber. für Krain zu Laihach ꝛc 


8 


L Sandiäriften, 


VL (494) Gautſch, K., Verzeichniß ver Alterthümer in 
Kirchen und andern Gebäuden, auch im Freien, 
weile in Sachſens Kirchen - Salerie Band 
1—12 erwähnt werden. Sieben Soliofeiten | 
füllendes Autographon. D. D. u. I. Fol. 

V. 429.) Peſcheck, D. C. U, Werke ver fehönen Künfte in 
Zittau. (Zittau) 1850. 4. Handſchrift 

von 36 Seiten. 

VD. (519.) Pen, D. C. A., Gejchichte der @öleftiner Des 

Oybins urkundlich erforſcht und dargeftellt. 
Zittau 1840, 8., drittes Eremplar mit jehr 
vielen eigenhänbigen Zufägen des Herrn Ver- 
faſſers auf 112 Foliofeiten. (Zittau) 1852. 
Fol. 

VII. (561) Peſcheck, D. Neu aufgefundene Alterthümer in 
Zittau. Zittau 1852. 4. Zehn Seiten 
füllendes Autographon nebft zwei Blättern mit 
Dleiftiftzeichnungen. 

IX. (579.) Peſcheck, D. C. A., Galerie oberlaufiger Hiftorifer. 
Zittau 1852. 4. Autographon von 83 Seiten. 








IL. Druckſchriften. 


A. Unter den Namen der Verfaſſer erfchienene 
Druchichriften. 
Hort: Nummer ber 
laufende Regiſtrande 


NRumme. a.d. 58. 
1849 — 1855. 


458. (603.) Adelburg, v., Bericht über Be irut’ 3 Alterthümer 
(Aus bem Sänners Hefte ded Jahrganges 1850 


57 
Korts Rummer ber 
laufende Negiftrande 


Rummer. a.b. J, 
1849—1855. 


der Sigungsberichte der kaiſerl. Akademie der 
Wiffenfchaften beſonders abgedruckt. O. O. 
u. J. 8. 

335. (324.) Adler, D. 6. 6G., Plendisteria, imagines, 
calcaria et arma veterum lapidea 
non ita pridem in pago H’Orlae ad Sorbitzii, 
Wirraeque ripas detecta,. Gerae, s. a. c. tab. 
lithogr. 8. 

332. (301.) Aland, M.G.D., De statu hominum apud veteres 
Germanos disguisitio U. Lips. 1797. 4, 


179. (324.) Mlberti, F., Variscia. Mittheilungen aus dem 
Archive des Voigtländiſchen altertbums- 
forfchenden Vereind. Lief. 1. Greiz, 1829, 
m. Stdcktfln. 
180. (324.) Derfelbe, Bünfzehnter, fowie achtzehnter und neun- 
zehnter Jahreöbericht des Voigtländiſchen 
altertbumsforfchenden Vereins. Gera, 1840 
u. 1844, 8. m. Stodtfl. Zwei Bände. 
„...@97.) Derfelbe, 22., 23. und 24. Jahresbericht deſſelben 
Pereind. Gera. 
„..(722.) Derfelbe, 25., 26. und 27. Jahresbericht vefielben 
Dereind. Jahr 1850—1852. Gera. O. J. 
8. m. Stocktfln. 
408. 1521.) Arndt, M.G.A., Quibus causis commotus Henricusl. 
rex Germanorum, urbem Misenam condi- 
derit. Lips. s. a. 4. 
442. (603.) Arneth, J. Archäologische Analerten. Separat- 
| Abdruck aus den Situngsberichten der kaiſer⸗ 
Yichen Akademie der Wiflenfchaften zu Wien, 
Bd. VI. Heft 1 u. 2. 1851. m. 23 Stockfin., 
zum Theil in Farben gebr. 
443. 603.) Derjelbe, Bericht über Entdeckung dreier merfwür- 
diger ägyptiſcher Sarkophage durd 
Herrn Anton Ritter von Laurin, k. k. General- 
Conſul in Aegypten. (Aus vem März = Hefte 
des Iahrganges 1849 der Sigungdberichte der 
faiferlichen Akademie der Wifjenfchaften be⸗ 
fonders abgedruckt.) O. O. u. J. 8. 
444. (603.) Derſelbe, Keilſchrift, (Facsimile in der Größe 
des Originals) auf einem babyloniſchen Ziegel 


58 


Korte Nummer der 
laufende Regiftrande 
Nummer. a.d. 3. 


1849-1855. 


ned TE. Münz« und Antifen-Gabinettes, über- 
feht non Major Hawlinfon O. O. u. I. 4. 


445. (603.) Arneth, 3., Bericht Aber die von Herrn Dr. Kandler 


aus Trieſt ver kaiſerl Akademie ven Wiſſenſcha ften 
eingeſchickten Druckſchriften. (Aus dem Ja— 
nuarhefte des Jahrganges 1850 der Sitzungs— 
berichte der phil.⸗hiſtor. Claſſe der kaiſerl. 
Akademie der Wiſſenſchaften beſonders abge— 
druckt.) Fortſetzung deſſelben Berichtz. (Aus 
dem II. u. III. Hefte deſſelben Jahrganges vor⸗ 
gedachter Sitzungsberichte beſonders abge— 
druckt.) O. O. u. J. 8. m. drei Stocktfln. 


446. (603.) Derſelbe, Antwort auf ein Schreiben des Herrn 


Havel über einen in Silcheſter in der Graf- 
ſchaft Hampſhire in England aufgefundenen 
Adler aus Bronze (Aus dem Mai- Hefte 
des Jahrganges 1850 der Sigungsberichte Der 
philoſ.⸗hiſtor. Claſſe der kaiſerl. Akademie der 
Wiffenfchaften beſonders abgedruckt. O. O. 


u. J. 8. m. Stocktfl. 


447. (603.) Derſelbe, Sendſchreiben an Herrn Dr. F. G. von 


Hahn, veranlaßt durch ſeine an die kaiſerliche 
Akademie der Wiſſenſchaften eingeſchickten Be⸗ 
merkungen über einige albanefifhe Worte. 
(Aus dem Juli Hefte des Iahrganges 1850 
der Sigungsberichte der philof.=hiftor. Claſſe 
ver Taiferl, Akademie der Wiflenfihaften be- 
fonder8 abgedruckt. D. ©. u. 3. 8. m. 
Stodift, 


448. 603.) Derfelbe, Narmordentmalzu Huesca. Codices 


des Apostolo Zeno, Bund zu Kertich. 
(Aus dem Jaͤnner⸗Hefte des Iahrganges 1851 
der Sigungäberichte der philof.-hifter. Clafſe 
ber faiferl. Akademie der Wiflenfchaften be= 
ſonders abgedruckt.) O. O. u. 3.8. m. zwei 
Stdcktfln. 


449. (603.) Derſelbe, Beſchreibung der Medaillen und Münzen 


der Fürſten und Grafen von Dietrichſtein. 
(Aus dem April⸗Hefte des Jahrganges 1851 
der Sitzungsberichte der philoſ.⸗hiſtor. Claſſe 


Tor Nummer ber 
laufende Regiſtrande 


Kummer. a.d. 3. 
9—1855. 
der kaiſerl. Atademie der Wienſchaften Be 
ſonders abgedruckt. O. O. u. 
450. (603) Arneth, J. Arhäologiifch — ns dem 


451. 


452. 


479. 


330. 


432, 
433. 


494. 


495. 


(603.) 


(603.) 


(628.) 


Juni⸗Hefte des Jahrganges 1851 der Sitzungs⸗ 

berichte ‘der philof.=hiftor. Claſſe der Eaiferl. 
Akademie der Wiffenfchaften beſonders abge⸗ 
drudt.) O. O. u. J. 8. 

Derſelbe, Archäologiſche Analekten. (Aus dem 
Juli⸗Hefte des Jahrganges 1851 der Sitzungs⸗ 
berichte der philoſ.-hiſtor. Claſſe ver kaiſerl. 
Akademie der Dnenſchaften beſonders abge⸗ 
druckt.) O. O. u. 

Derſelbe, Beſchreibung hurm⸗Glocen zu St. 
Florian. (Au8 dem Juli⸗Hefte des Jahr⸗ 
ganges 1851 der Sitzungsberichte der philoſ.⸗ 
hiſtor. Claſſe der kaiſerl. Akademie ver Wiſſen⸗ 
ſchaften beſonders abgedruckt.) O. O. u. J. 8. 
m. Sidcktfln. 

Derſelbe, Joſeph Bergmann's wiſſenſchaftliche Leiſt⸗ 
ungen bis zum Jahre 1849. (Aus dem Jahr⸗ 
gange 1849 der Siztzungsberichte der kaiſerl. 
Akademie der Wiſſenſchaften beſonders abge⸗ 
druckt.) O. O. u. J. 8. 

Assmann, C. G., De eruditione metallicorum 
universa commentatio altera, qua studia dis- 
ciplinarum meiallurgia adjutrice utentium 
tractat. Vitebergae 1785. 4. 

Aufſeß, D. 9. Freiherr von und zu, Sagungen des 
germanifhen Muſeums zu Nürnberg. 
O. O. 1852. 4, 

Derfelde, Satungen ver Uktiengefellichaft zur Unter- 
ſtützung des gFermaniſchen Muſeums zu 
Nürnberg. Nürnberg, 1852. 4. 

Derſelbe, Syſtem ver deutſchen Gefchichtd=- und Alter⸗ 
thumskunde entworfen zum Zwecke der An⸗ 
ordnung der Sammlungen des germaniſchen 
Mufeums.. Nürnberg 1853. 4. 

Derſelbe, Anzeiger für Kunde der veutfchen Vorzeit. 
Organ des german. Mufeums. Neue Folge. 
1. Jahrg. Mürnberg, 1853. 2. Jahrg. 1854. 


360. 


318. 


61. 


(276.) Bed, D. . Mlgemeiner Bericht über das Beftchen 
und Wirken 


(435.) 
(362.) 


(299.) 


(412.) 
(452.) 


(274.) 


(384.) 
(452.) 
639.) 
(658.) 
(726.) 


der Kunft- und Handwerksvereine, 
anf und Gewerbe- und Sonntagsfchulen in 
den ES chwefterfläbten des Landes (Sachfen- 
Altenburg) i. 3. 1848. (Altenburg 
1849.) 8. 

Derfelbe, Geſinde⸗ und Dienfiboten-Märfte 
betr. Altenburg 1850. 8. 

Bahn, C. A., Das Amt, Schloß und Städtchen 
Brauenflein. Friedrichſtadt bei Drespen. 
1748. 4. m. Kpfr. 

Baur, L., Urkundenbuch des Kloſters Arnsburg 
in der Wetterau. Heft 1. Die ungedruckten 
Urkunden des 12. und 13. Jahrhunderts, nebſt 
einem Verzeichniſſe der gedruckten aus dieſem 
Zeitraume. Darmſtadt, 1849. 8. 

Deſſelben Werkes Heft 2. Die ungedruckten Ur— 
kunden vom Jahre 1300 bis 1355. Darm- 
ſtadt, 1850. 8. 

Deflelben Werkes Heft 3. Die ungebrudten Ur- 
kunden des 12., 13., 14. und 15. Jahrhunderts 
des Klofterd enthaltend. Darmſtadt, 1851. 8. | 

Derfelbe, Archiv fürHeffifche Gefchichte und Alter- 

thumskunde, herausgegeben aus den Schriften 
des hiftorifchen Vereins für das Großherzog⸗ 
thum Heflen. Bds. 6. Hft. 1. Darmfladt, 
1849. 8. mit mehren Holzfchnitten. 

Bergl. Günther, ©. F., Regifter zu ven 
fünf erften Bänden des —* ꝛc. 

Deſſelben Werkes Bos. 6. Gft. 2. Darmſtadt, 
1850. 8. m. Stodtfin. u. Holzſch. 

Defielben Werkes Bons. 6. Hft. 3. Darmfladt, 
1851. 8. m. Stodifin. 

Defielben Werkes Bons. 7. Hfl. 1. Darmflabt, 
1852. 8. m. Stodtfin. 

Defielben Werkes Bos. 7. Hft. 2. Darmftadt, 
1853. 8. m. Sidcktfin. 

Defielben Werkes Bdos. 7. Hft. 3. Darmflabt, 

1853. 8. .m. zwei Stammtafeln. 














Forts 


Kummer. 


434. 


194. 


469. 


470. 


471. 


61 


Nummer ber 
laufende Negiftrande 


a.b. J. 


1849— 1855. 


—— 


(327.)- 


(628.) 


(628.) 


(628.) 


Bechftein, Wittheilung, bie Nachblldung mittelalte 
licher Siegel in Gutta Bercha br. O. O. 
(Meiningen) u. J. (1852.) 4. 

Derfelbe, Einladung zur ſiebzehnten Iahreöfeier des 
Hennebergiſchen altertbumsforfchenven 
Pereind in Meiningen. O. O. u 

Bergmann, J., Katjer Rarimillan’s I. gebrudies 
Ausfchreiben son Feldkirch in Vorarlberg d. d. 
9. September 1510. (Aus der Zeitfchrift des 
Ferdinandeums beſonders abgedruckt.) Inns⸗ 
bruck. 1844. 8. 

Derſelbe, Bericht über: J. F. Freiherrn von 
pfaffe nhofen: Die Münzen der Herzoge 
von Alemannien. Carlsruhe, 1845. 8. 
II. CHriftian Binder: Württembergifche 
Münz- und Medaillen⸗Kunde. Ergänzt und 
herausgegeben von dem k. ftatiftifch-topographis 
hen Büreau. Stuttgart, 1846. 8. und 
II. Sofepb Albrecht: Münzgefchichte des 
Haufes Hohenlohe, vom breizehnten bis 
zum neunzehnten Jahrhundert. Nach Original- 
Urkunden und Münzen verfaßt. Stuttgart, 
1846. 4. (Aus dem CXVI. und CXVIL. 
Bande der Wiener Jahrbücher der Literatur 
1846.) O. O. u. J. 8. 

Derſelbe, J. Jakob Zeyßnecker oder Seiſſen⸗ 
egger, K. Ferdinand's I. Hofmaler F 1568. 
Ein Beitrag zur öfterreichifchen Kunftgefchichte. 
U. Genealogifche Notizen über die Ritter und 
Freiherren von Seifened. IT. Ueber 
den Neichögrafen Peter von Holzapfel, 
genannt Melander, heſſen⸗caſſel'ſchen General⸗ 
Lieutenant, dem kaiſerlichen Feldmarſchall 
(+ 1648) und deſſen Münzrecht. IV. Des 
waffenberühmten Sohann von Werth Frei« 
herrndiplom und Wapen d. d. Wien, 4. April 
1635 und deſſen avelige Abkunft. V. Klau8 
Dietrich, genannt Sperteuter, ſchwedi⸗ 
ſcher, dann kaiſerlicher General. (Aus dem 
CXXN. Bande ver ‚Wiener Iahrbücher der 
Literatur” beſonders abgedrudt.) O. O. u. J. 8. 


34 


Kor Rummer ber 
laufende Regiftrande 


Kummer. ad. 


472. 


473. 


474. 


476. 


477. 


1849— 1855. 
(628.) Bergmann, J., I. Meder Die Grafen von St. 


(628.) 


(628.) 


(628.) 


(628.) 


(628.) 


Georgen und Pöfing in Ungarn und 
Defterreich und deren Munzrecht. II. Die Frei— 
berren und feit dem Jahre 1716 Grafen 
von Pröfing zum Stein in Kärnthen 

und in Defterreich. (Aus dem (XXIII. Bande 
der Miener Jahrbücher der Literatur beſonders 
abgedruckt.) O. O. u. J. 8. 

Derſelbe, Die Wiedertäufer zu Au im innern 
Bregenzerwalde und ihre Auswanderung nach 
Mähren im Jahre 1585. (Aus dem dritten 
‚Hefte des Jahrgangs 1848 der Sitzungsberichte 
ver Eaiferl. Akademie der Wiflenfchaften be- 
ſonders abgedruckt.) O. O. u. J. 8. 

Derſelbe, Bericht über Pipitz „Die Grafen von 
Kyburg.“ (Aus dem Februar-Hefte des 
Jahrganges 1849 der Sitzungsberichte der 
kaiſerl. Akademie der Wiſſenſchaften beſonders 
abgedruckt.) O. O. u. J. 8. 

Derſelbe, Bericht über Herrn Carl von Sava's 
„Bemerkungen über Waffen, Rüſtung und 
Kleidung im Mittelalter mit Rüdficht 
auf die öfterreichifchen Fürſtenſtegel.“ (Aus 
dem Junis Hefte des Jahrgangs 1849 der 
Sitzungsberichte ver Faiferl. Akademie der 
Viſſen chaften beſonders abgedruckt. O. O. 
u. J. 8. 


Derſelbe, Bericht über Friedrich Schweitzer's: 
Serie delle Monete e Medaglie d’Aquileja 
e di Venezia. Vol. I. Trieste, 1848, 4, 
(Aus dem Juni⸗ und Yulis Hefte des Jahr⸗ 
gangd 1850 der Sigungdberichte der philnf.- 
biftor. Elaffe der kaiſerl. Akademie der Wiffen- 
fchaften befonders abgedrudt.) O. O. u. J. 8. 


Derjelbe, Ueber die Freiher ren und Grafen zu 
Rogendorf Preiferren auf Mollenburg. 
(Aus dem Dectober=Hefte des Iahrgangs 1851 
der Sigungöberichte der philof. - hiftor. Clafſſe 
der kaiſerl. Akademie ver Winuſcaften be⸗ 
ſonders abgedruckt. O. O. u. J. 8. 











63 


Forte Nummer ber 
laufende Regiſtrande 
Rumme. ad. J 


418. 


438. 


1849—1855. 


(628.) Bergutann, %, Die Belagerung und der Entfah der 
Stabt reg enz tm Sahre 1408 und deren 
Retterin Ehrguta mit ihrem vermeintlichen 
Dentmale (Aus dem IunisHefte des Jahr⸗ 
gangs 1852 der Sitzungsberichte ver philof.= 
heſtor. Claſſe der: kaiſerl. Akademie der Wiſſen⸗ 
ſchaften FIX. Bd. S. 4.] beſonders abgedruckt.) 

O. O. u. J. 8. m. Zinkorudifl. 

(592.) Beyer, E., Das Ciſtercienſer⸗Stift und Kloſter Alt⸗ 
Zelle in dem Bisthum Meißen. Geſchicht⸗ 
liche Darſtellung feines Wirkens im Innern 
und nach Außen auf Grund neuer Forſchungen 
in archivaliſchen Quellen. Heft 1 und 2. 
Neuſtadt⸗Dresden, 1852. 8. Zwei Hefte. 

(600.) Deſſelben Werkes Heft 3. Dresden, 1852. 8. 

(643.) Deſſelben Werkes Heft A. Dresden, 1853. 8. 

(727.) Defielden Werkes Heft 5. Dresven, 1853. 8. 

(320.) -Beyer, D. W. G., Jahresbericht nes Vereins für med- 
leuburgiſche Gefchichte u. Alterthumskunde. 
Jahrgang 14. Schwerin, 1849. 8. 

(442.) Degleicien Sapeeöbertät Jahrgang 15. Schwerin, 


(535.) Berti Saft Jahrgang 16. Schwerin, 

(627.) dent Shen Jahrgang 17. Schwerin, 
18 

(759.) Deren dureh Jahrgang 18. Schwerin, 


(321.) Be, » ’n G., Quartalberichte des Vereins für 
medIenburgife Geſchichte und Alter⸗ 
thumskunde XIV. 2. u. 3. Schwerin, 1849. 8. 


(442.) Derſelben Quartalberichte XV. 2., 3. u. 4. Schwerin, 
1850. 8 


(535.) Derſelben Duartalberichte XVL 2. u. 3., fowie 
XVII. 1. u. 2. Schwerin, 1851 fig. 8. 

(627.) Derfelben Ouartalberichte XVII. 2. u. 3., fowie 
XVIII. 1. Schwerin, 1852. 8. 

759.) Derfelben Ouartalberichte XVII. 2. u. 3., ſowie 
XIX. 1. Schwerin, 1853. 8. 


64 


Korte Rummer ber 
laufende Regiftrande 
Kummer. ad. 

1849—1855. 


322. 301.) Bidermann, M. J. G., De Aesculano fodinarum 

Ä metallicarum deo. XXV. Fribergae. 1750. 4. 
c. fig. 

323. (301.) Idem, De primis rei metallicae inventoribus. 
CVII. Fribergae. 1763. 4. 

324. (301.) Idem, De antiquitate fodinarum metallicaru m. 
CXII. Fribergae. 1764. 4. 

325. (301.) Idem, De genio saeouli litterario. CXXIX. 
Fribergae. 1769. 4. 

311. 1276.) Böhme, Zweiter u. dritter Nechenfchafts- Bericht 

über Berforgung verwahrlofter Kinder 

für das Jahr 1846 u. 1847. Waldenburg. 

(1847 u. 1848.) 8. Zwei Hefte. 

190. (411.) Burckhardt, D. J., Die Kirche zu Ott mars heim 
im Elſaß. - Mittheilungen der Gefellfchaft 
für vaterländifche Alterthümer in Baſel Hft. II.) 
(Bafel) 1844. 4. m. Stodtfl. Zweites 
Eremplar. 

’ (599.) Drittes Exemplar vorgenachten II. Hefts. 

194. (327.) Brüdner, G., Einladung zur ftebzehnten Jahresfeier 
des He nneber giſchen alterthumsforſchen⸗ 
den Vereins in Meiningen. O. O. u. J. 4. 

299. (496.) Cappe, H. P., Die Münzen verdeutfhen Kaiſer 
und Könige des Mittelalters. Abth. 2. Die 
Hohlmünzen und einen Nachtrag zur erſten 
Abtheilung enthaltend. Dresden, 1850. 8. 
m. Kpftfln. | 

369. (383.) Deder, B., vermahlen Hochsfürftlichen Bayreuthifchen 
Architecti und Ober-Bau=-Directoris, des 
fürftlihen Baumeifters Anhang zum Erften 
Theil, welcher nicht allein ven zum fürftlichen | 
Pallaft gehörigen Triumph - Bogen, Ehren- 
Saul, Garten ꝛc., fondern auch einige andere | 
fürftliche Luſt⸗Häͤuſer vorſtellet. Augspurg 
1713. Imp. 48 Kpfrifln. 

79. (322.) Denzinger, D. J., Neunzehnter Jahresbericht des 
hiſtoriſchen Vereins von Unterfranken und 
Aſchaffenburg für das Jahr 1838. 
Würzburg, 1849. 8. 
Vergl. Archiv des biftorifchen Vereins von 

Unterfranfen und Afchaffenburg. | 


14 





Fort⸗ 


Nummer. ad 


79. 


65 


Nummer der 
laufende Regiſtrande 


. J. 
1849 — 1855. 


(433.) 
(518.) 
(619.) 
(742.) 
(301.) 


. 


(538.) 


(327) 


(301.) 
(829.) 


(725.) 


(355) 


VIII. 1855. 


Denzinger, D. J., Zwanzigſter Iahresbericht ge⸗ 
nannten Vereind für das Jahr 1848. Würz- 
burg, 1850. -8. 

Derfelbe, Einundzwanzigfter Jahresbericht gedachten 
Vereins für dad Jahr 188%. Würzburg, 
1851. 8. 

Derielbe, Zweiundzwanzigfter Jahresbericht ges 
nannten Vereins für das Jahr 1894. Würz- 
burg, 1852. 8. 

Derfelbe, Dreiundzwanzigfter Jahresbericht genannten 
Vereins für das Jahr 1883. Würzburg, 
1853. 8. 

Doppert, M. J., Spicilegium de prisci ac medii aevi 
itineribus, doctrinae locupletandae gratia 
susceptis. Sneebergae, 1712. 4. 

Döhner, D., Zehnter Jahresbericht über ven Verein 
zur Verbreitung guter und wohlfeiler Volks⸗ 
fhriften nebft der dem Vereinsdirectorium 
oorgelegenen Rechnung auf das Jahr vom 
1. Suni 1850 bis 31. Mai 1851. Zwickau, 
1851. 8. 

Dreysigader, Einlapung zur flebzehnten Iahresfeier 
des Hennebergifchen aber humaforiienben 
Vereins in Meiningen. O. O. u. J. 4 

Ebert, J.J., De magisterii philosophici dig- 
nitate. Viteberg. 1779. 4. 

Eprentraut, 9. &., Frieftfches Archiv. Eine Zeit- 
ſchrift f. friefifche Geſchichte u. Sprache. 1. Bd. 
Oldenburg 1849. 2. Bd. 1854. 8. 

Ellesmere, Carl of, Guide to Northern Archaeology 
by the Royal Society of Northern Antiquaries 
of Copenhagen, edited for the use of English 
readers. London, 1848. 8. 

Eppendorff, 5. v. Römtfcher Hiftorien Befürgung. 
In welcher alle fürtreffliche Händel, beyd 
Fridens und Kryegs, jo in dem Nömifchen 
Reich non Romulo und den anderen vj. Künigen, 
Burgermenfteren, vnd zu letſt den Keyſeren 
bighär geübt, begriffen feind. Vß den ficherften 
Gefchichtichreiberen Lucio Floro, Serto Ruffo, 
Eutropio, und Baptiſta Egnatio verdolmetjcht 


5 


66 


Fori 


Aummer der 


laufende Regiſtrande 
Nummer. a—. d. J. 


302. 


510. 


80, 


489. 


1849— 1855. 


(262.) Erbftein, I. T., Alphabetifches Verzeichnip fimmt= 


pud gezogen. Mit weiteren Anhangk, ver 
Kryegßhändel, jo under dem großmächtigen 


Keyſer Carolo dem Fänfften, in Italien ver= 


Ioffen, und vom Galeativ Eapella befchrieben. 
Strafßburg, 1536. Fol. m. Holzſch. 





licher, bei ver Bibliothek des Königlich | 
Sächſiſchen Vereins für Erforfchung und 


Erhalturig der vaterländifchen Alterthümer in 

Dresden am 28. Februar 1849 vorhandenen 

Handſchriften, Drudfhriften und Landcharten. 
8. 


Dresden, 1849. 
(718) Erhard, Dr. H. A., Regesta historiae Westfaliae. 


Accedit codex diplomaticus. — Die Quellen 
Her Gefchichte Weſtfalens in chronologifch ges 
ordneten Nachweiſungen und Auszügen, be 
gleitet von einem Urkundenbuche. Mit Unter- 
. ftüßung des Vereins für Gefchichte und Alter- 


thumskunde Weftfalens und unter Mitwirkung 
einzelner Mitglieder deſſelben bearbeitet und 
berauägegeben. Bd. 1. Ben den älteften ge= 
ſichtu cen Nachrichten bis zum Jahre 1125. 

Bd. 2. Vom Jahre 1126 bis 1200. 


Münfter, 1847 flgg. 4. m. Monogrammen- 


u. Siegel- Abbildungen. 


(594.) Grhars, D. $. A., u. ©. 3. Rofenkranz, Beitfchrift 


für oaterlänbifche Sefchichte und Alterthums— 
funde. Herausgegeben von dem Derein für 
Gefchichte und Altertbumskunde Weftfalens 
Durch defſſen Directoren. Bd. 12. — Neuer 
Volge Bo. 2. Münfter, 1851. 8. m. einer 
Charte u. Stocifl. 

Vergl. Erhard, D. H. U. u. I. Meyer, — 
Erhard, D. H. A u. D. F. J. Gehrfen, — 
Roſenkranz, ©. I. u. C. I. Geisberg. 


(649.) Eſſellen, M. F., Ueber den Ort der Niederlage der 


Nömer unter Varus. Kamm, 1853. 8. 
1. Nachtrag. Ä 


_@10.) Derjelbe, 2. Nachtrag. Hamm. 1854. 


7: 


Zorts Nummer der 4 
laufende NRegiftrande 
Kumme. a. d. J. 
1849—1855. 


621 .) Eufner, T: G: V., Conjeeturae de stagno Crodonis 
valgo dem Croden⸗æPohl prope Eschwegam. 
Marburgi Cattorum 1743, 4. 


376. (411) Rechter, D. D. X, Das Münfter zu Bafel. Her— 
" 699.) auögegeben unter Mitwirkung der antiquaris 
chen Sefellfchaft zu Bafel. O. O. 1850. 4. 

nt. Stocktfl. Zwei Exemplare. 


77. 63966) Friedlaͤnder, D. J., u, K. Müllenhoff, Der Silber- 
. fund von Forve befchrieben und Namens 
„der Schleswig = Holftein » Lauenburgifehen Ge— 
ſellſchaft für Sammlung und Erhaltung vater- 

‚ ländifcher Alterthümer befannt gemacht. (= 
J Bericht ver Schleswig⸗ Holſtein⸗ 
Lauenburgiſchen Geſellſchaft für die Sammlung 
"und Erhaltung  vaterländifcher Alterthümer.) 

Kiel, 1850. 8. in. Kyfrtfin. 


429. (673.) Friedemann, F. T., Die Mitwirkung der Herzoglich 
Naffauifchen Archive zu den Arbeiten und 

Zwecken des Vereind für Naſſauiſche Alter- 

thumsfunde und Gefchichtöforfchung. Zweiter 

7, Vortrag. Wiesbaden, 1848. 8. 

467... (622,7. Feyerabend, S., Neume Biblifche Figuren des Alten 
vond Neumen Teflamentd, georonet und geftellt 

durch den fürtvefflichen vnd Kunftreichen Johan 

Bockſpergern von Saltburg, den jüngern vnd 

nachgeriffen mit ſonderm fleiß durch den Kunſt⸗ 

verftendigen vnd wolerfahrnen Joß Amman 

son Zürhch. Frankfurt am Mayn. 1565. 4. 


461. (607.) Waisbergr, J., Die Gräber bei Hallſtadt im 
öfterreichifigen Salzfanımergute. Linz, 1848. 

8. m. Stdcktfln. 
462. m Derielbe, Dnilaba und die damit in nächfter Ver⸗ 
bindung ftehenden Römiſchen Alter- 
- thümer (Aus dem 3. Bande der Denf- 
ſchriften ver philof.chiftor. Claffe der kaiſerl. 
“ Akademie der Wiflenfchaften beſonders abge- 
" druckt.) Wien, 1852: Imp. m. Stodtfln. 
490. ‚er2) Derfebe, Römifche Infähriften im Lande ob 

8 der Ens.Linz, 1853. 8. 


5 * 


68 


Forte Nummer ber 
laufende Regiſtrande 
Kummer. 0.20%. 
1849— 1855. 


80. 


400. 


66, 


61. 


404. 


(718.) 


(503.) 


(418.), 


(884) 


(508.) 


594. Geisberg, ©. J., u, ©. I. Rofenfranz, Zeitfchrift für 


paterländifche Geſchichte und Alterthumskunde. 
Herausgegeben von dem Verein für Gefchichte 
und Altertbumdfunde Weftfalens durch 
defien Directoren. Bd. 13. = Neuer Folge 
Br. 3. Münfter, 1852. 8. 
Pergl. Erhard, D. H. X. u. I. Meyer, — 
Erhard, D. H. A. u. D. 5. 3. Gehrken, — 
Erhard, D. H. A. u. G. J Rofenfranz. 
Defjelben Werkes Bo. 14, = Neuer Folge Bo. A. 
Münfter, 1853. 8. m. einem lithogr. Plane 
au F 
Groning, D. „, Hiſtorie der heutigen Religi- 
onen, Bee der jegige Kirchen - Staat 
einer jeden Herrſchafft in Europa, fammt denen 
vornehmſten Secten, in möglichfter Kürke be= 
fchrieben und aus einigen Medaillen illustrirt 
—- wird. - Hamburg, 1711. 8. m. Kpfrn. 
Gutgeſell, A., Archiv des Hennebergiſchen 
alterthumsforſchenden Vereins (— Beiträge 
zur Geſchichte deutſchen Alterthums. Heraus⸗ 
gegeben von dem Hennebergiſchen alterthums⸗ 
forfchenden Verein durch Auguſt Gutgefell.) 
Lief. 1. Meiningen, 1834. 8. m. Stdcktfln. 
u. Holzſchn. 
Vergl. Kümpel, 8. C., Archiv ꝛc. — 
Bruͤckner, G., Archiv ꝛc. 


Günther, C. 8., Regifter zu den fünf erften Bänden 
des Archivs für Heſſiſche Geſchichte und 
Alterthumskunde. Darmſtadt, 1850. 8. 

Vergl. Steiner, D. I. V. €, Archiv ꝛc. 
— Baur, L., Archiv ꝛc. 

Habel, F. G. P., Hermann Bär, vormals des Klo⸗ 

ſters Eberbach Prieſter und Burſierer, diploma⸗ 
tiſche Geſchichte der Abtei Eberbach im 
heingau. Im Auftrage des Vereins für 
Nafſauiſche Alterthumskunde und Geſchichts⸗ 
forſchung bearbeitet und herausgegeben. Bds. 1. 
Hft. 1. Wiesbaden, 1851. 8. m. Stdcktfl. 
Vergl. Noffel, D. K., P. Hermann Bär ır. 


69 
Korte Rummer der 

laufende Regiſtrande 

Numme. a. d. 3. 

1849 — 1855- 

168. 400.) ‚Sagen, E. C. v., Archiv für Geſchichte und Alter- 
thumskunde von Oberfranfen (Als Fort⸗ 
ſetz. des Archivs für Bayreuthiſche Geſch. und 
A.⸗K.) Bods. 4. Hft. 3. Bayreuth, 1850. 8. 


„(492.) Deſſelben Werkes Bos. 5. Hft. 1. Bayreuth, 1851. 
8. m. Stodifl. 


329. (301.) Hager, M. J. G., De primis geographiae scrip- 
toribus diss. I. et I. Chemnicii, 1767. 4. 
Duo libelli, 


494. (811.) Harleß, D. W., Erfter Jahresbericht des german. 
Muf. zu Nürnberg. Septbr. 1853 bis Auguft 
1854. Nürnb. 4. 

388. (450) Haupt, D. €. F, Wilhelm und Konrad, Brüder 

| Nefen, Nikolaus von Dornſpach u. M. 
Profopius Naſſo. Zittau, 1843. 8. 

303. (265.) Haupt, I. L., Neued Laufigifches Magazin. 
Herausgegeben von ber Oberlaufigifchen Ges 
fellfchaft ver Wiſſenſchaften. Bd. 13., fowie 
Bd. 14. u. 15., 308.16. Hft.1—3., 30.17. 
u. 18., Bds. 19. Hft. 1. u. Bds. 20. Hft. 1., 
3. u. 4. oder neuer Folge Bo. 1. u. 2. Bds. 
3. Hft. 1—3., Bd. 4. u. 5., Bo8. 6. Hft. 1. 
u. Bds. 7. Hft. 1., 3. u. 4. Görlit, 1835 — 
1842. 8. m. StodtfIn., Charten u. Tabellen. 

Vergl. Neumann, I. G., Neues Laufigifches 
Magazin, — Peihel, M. C. A., Neues Lau⸗ 
figifches Magazin, — Janke, I. 8. O., Neues 
Laufigifches Magazin, — Neumann, D. C. ©. 
T., Neues Laufigifches Magazin. 

307. (265.) Derfelbe, Anzeigen der Oberlaufitifchen Gefell- 
Schaft der Wilfenfchaften zu Görlig. Neuer Folge 
ſechſtes Stück. Im Namen-und Auftrage der 
Gefellfchaft herausgegeben. Görlig. 1839. 8. 

530. (833) Seffner, C, u. D. Neuß, Lorenz Fries, der Ge⸗ 

| Ichichtfchreiber Oſtfrankens Cine Titerarges 
| ſchichtl. Denkichrift bei Gelegenheit der Errich- 
tung einer Gevächtnißtafel an dem vormal. 
Wehpſit des gefeierten Chroniſten. Würzb. 

1853. 8. 


“ — 


70 


Hort: 


laufende Regiftrande . TE 
Nummer. a. d. J — 


519. 
390. 


391. 


194. 


363. 


482. 


522. 


Rummer der 


109 1855. er ae 


(779) Hemer, O. T. v., 3. Siebmachers großes u. 
allg: Wappenbuch in einer neuen vollftändig 
georbneten u. reich vermehrten Auflage beraus- 
gegeben. Mufter-Borlage. Nürnb. 1853.14. 
(1457) Seider, D. ©., Ueber Thier-Symbolif und pas 
Symbol des Löwen in der hriftlihen Kunft. 
Eine archänlogifhe Abhandlung Wien, 
1849. 8. | 
(457.) Derfelbe, Physiologus. Nach einer Handſchrift 
des XI. Jahrhunderts zum erften Male heraus⸗ 
gegeben und erläutert. Beſonderer Abdruck 
aus dem von der Faiferl. Akademie der Wiffen- 
fehaften herausgegebenen Archive für Kunde 
öſterr. Geſchichtsquellen. Wien, 1851. 8. m. 
bunten Stoetfin. | 
(327.) Hellbach sen., Einladung zur fiebzehnten Jahresfeier 
des Hennebergifchen alterthumsforfchen=- 
den Vereins in Meiningen. O. O. u. J. 4. 





(372.) Heppe, D. H., Beiträge zur Gefchichte und Statiftif 





des He ffifchen Schulwefens im 17. Jahrhun⸗ 
dert. (= Viertes Supplement zur Zeitfchrift | 
des Vereins für Heſſiſche Gefchichte und Landes⸗ 


Funde.) Kaffel, 1850. 8 


Berge. Zeitfchrift des Vereins für Hefftfche 


Geſchichte und Landeskunde. 


(644.) Herbſt, D. W., Zur Gefhichte ver auöwärtigen 


Politik Spartas im Zeitalter des Pelopon- 


neftfehen Krieges. I. (Abdruck aus dem Ofter- 


programm des Vigthumfchen Gefchlechtögymna- 


fiums und der Blochmann=Bezzenbergerfchen Er= 
ziehungsanftalt zu Dresven.) Leipzig, 1853. 8. 
(779) Hermann, D. F. B. W. v., über die Bewegung: Der 
Bevölkerung im Königreihe Bayern. Xeft- 
rede in der k. Akad. d. W. zu München am 
26. Nobr. 1853. 4. 
(552.) Selle, D. L. F., Der Püftrich kein Gott ver alten 
Deutfchen. Hildburghaufen, 1852. 8. 
(670.) Derjelbe, Zur Gefchichte thüringifher und 
ſächſiſcher Klöfter aus Nicolaus von 
Syghen und ver Brobft Sifridus aus ver 
Reinhardsbrunner Chronik. Beſonders abge⸗ 


71 


Fort⸗ Nummer der 
laufende Regiſtrande . 
Kummer a.d. 2. . 9 
1849— 1855. 


druckt. aus dem weunten Bande ver „Neuen 
Mittbeilungen des Thüringiſch-Sächſiſchen 
Geſchichts⸗ und Alterthums⸗Vereins.“ Halle, 

. 1859. 8. 

406. 61 8. ) Hörner, F., Die Parochie Treben im Altenburgis- 
jchen Kreißamtöhezirke des Herzogthums Sach⸗ 
ſen⸗Altenburg. Geſchichtliche Darſtellung ver 

Denkwürdigkeiten ſämmtlicher zu dieſer Parochie 
gehörender Dörfer, Kirchen, geiſtlicher und 
Schulſtellen, Ritterguͤter, Förſtereien, Müh— 
len ıc. aus Urkunden, Alten und andern glaub⸗ 
würdigen Nachrichten verfaßt. Altenburg, 
1844. 8, 

317. (277.) Höfler, D. C., Nitter Ludwigs von Eyb Denk— 
würdigfeiten brandenburgifcher (hohen 
zolleriſcher) Fürften. Mit einem aus Ar— 
chinalien des ehemaligen branvenburgifchen 
geheimen Haud- ımd Staatsarchivs verfaßten 
biftorifchen Commentare. (= Quellenſamm⸗ 
lung für fränkiſche Gefchichte herausgegeben 
von dem hiftorifchen Vereine zu Banıberg. 
Bd. 1. Des Nitterd Ludwig von Eyb Denf- 
würbigfeiten branvdenburgifcher (hohenzolleri⸗ 
fcher) Fürſten herausgegeben von D. Eonftantin 
Höfler.) Bayreuth, 1849..8. Zwei Exem⸗ 
plare. 

317. 4398) Derfelde, Das Eaiferliche Buch des Marfgrafen Als 
breht Achilles, VBorkurfürftliche Periode 
1440—1470. Aus dem ehemald hohen⸗ 
zollerifchen Archive ver Plaffenburg heraus- 

‚gegeben. Mit einem biftorifchen Kommentare. 
(= Quellenfammlung für fränfifche Gefchichte 
berausgegeben von dem hiftorifchen Vereine zu 

Bamberg. Bd. 2. Das Faiferliche Buch des 
Markgrafen Albrecht Achilles. Borkurfärft- 
Fiche Periode 1440—1470. Mit einem Com⸗ 

. mentare herausgegeben von D. Eonftantin Höf- 
fer.) Bayreuth, 1850. 8. 

384. (431.) Derſelbe, Ueber die politiſche Reformbewegung 
in Deutſchland im XV. Jahrhunderte und 
den Antheil Bayerns an derſelben. Eine Rede 


72 


Korte Nummer ber 
laufende Regißrande 


Nummer. a. d 


317. 


361. 
303. 


336. 


507. 
346. 


484. 


18491855. 


(791.) 


(362) 
(491.) 


(326.) 


(715.) 


846.) 


(650.) 


gehalten an dem 91. Stiftungdtage ver FE. 
bayer. Akademie ver Wiflenfchaften zu München 
am 28. März 1850. München, 1850. 4. 

Höfler, D. @., Friedrichs von Hohenlohe, Bi— 
fchof8 von Bamberg, Rechtsbuch. (1348.) 
Zum erften Male herausgeg. u. mit einem Com⸗ 
mentar begleitet. (Unter Mitwirkung des -hift. 
Vereins zu Bamberg.) Bamberg, 1852. 8. 

Hübner, J. Sencalogifche Tabellen. Theil 1. 
Zeipzig, 1719. Duerfol. 

Jande, I. 8. D., Neues Laufigifches Magazin. 
Im Auftrage der Oberlaufigifchen Gefellfchaft 


ver Wiflenfchaften beforgt. Bos. 28. Hft. | 
1— 3. Nebft Nachrichten aus der Laufit 1851. 


Stüd 1—3. und Codex Lusatiae diplomaticus 
Tom. I. p. 153— 232. Görlig, 1851. 8. 

Vergl. Neumann, I. G., Neues Laufißi- 
fche8 Magazin, — Peſcheck, M. C. A. Neues 
Lauſttziſches Magazin, — Haupt, 3. L., 
Neues Laufigifches Magazin, — Neumann, D. 
C. ©. T., Neues Lauſttziſches Magazin. 

Iaumann, v., Colonia Sumlocenne. Rottenburg 
amNedar unter ven Römern. Mit Nüd 
fiht auf das Zehentland und Germanien 
überhaupt. Gin antiquarifch-topographifcher 
Berfuch. Gerausgegeben vom k. Württem⸗ 
bergifchen Verein für Vaterlandskunde. Stutt- 
gart u. Tübingen, 1840. 8. m. 28 Lithogr. 

Jaͤßing, C., Gefchichte ver Kirche zu Machern. 

Wurzen, 1853. 8. 

Kabe, &. D., Der Cäcilienverein im Jahre 1849. 
Zweiter Jahresbericht. Beigegeben ift: eine 
gefchichtliche Nachricht über ven evangeli- 
ſchen Gemeinegeſang. Dresven, 1850. 8. 

Kämmel, 9. J., Einladungsfchrift zur Hauptprüfung 
des Gymnaſium in Zittau se. 1853. Inhalt: 
1. Der Einfluß der franzöfifchen Sprade 
und Literatur auf die Höhern Stände Deutfch« 
lands feit der Mitte des ſechzehnten Jahrhun⸗ 
en 2. Schulnadrichten. Zittau, 
1853, 4. 











Sorte Rummer der 
laufende Negiftrande 
Kummer. ad J. 
18491855. 


309. 


509. 


433. 


497. 


392. 


520. 


288. 


370. 


485. 


(717) 


(761.) 


..(483.) 


(779.) 


(559.) 
(662.) 


683.) 


(631.) 


Kämmel, H. J. Das Fortwirken roͤmiſcher Bildung im 
fräntifchen Gallien vor Karl dem Großen. 
Abſchn. L u. I. — (Einlapungsfchriften zur 
Juftifchen und Keimanniſchen Gevächtnißrebe 
des Herrn Berfaflerd im Gymnaſium zu Zittau 
1853.) Bittau, 1853. 4. Zwei Hefte. 

Borgedachter Abhandlung Abſchn. IM. u. IV. (Ein⸗ 
ladungsfchrift zur Seligmannifchen und zur 
Minklerfchen Gedächtnißrede des Herrn Ver⸗ 
faſſers im Gymnaſium zu Zittau 1853.) Zit⸗ 
tau, 1853. 4. Zwei Hefte. 

Kiefer, H. ꝛc., Satzungen ver Aktiengefellfchaft zur 
Unterftügung ded germantifhen Mufeums 
zu Nürnberg. Nürnberg, 1852. 4. 


. Klein, K., Ueber die Legionen, welche in Ober⸗ 


ger m anien ftanben. (Im: Programm des 
Großherzogl. Hefftfehen Gymnaſtums zu Mainz 
als Einladung zu den öffentlichen Prüfungen sc. 
am Saruffe des Jahres 1853.) Mainz, 
1853. 4. 


Klemm, D. ©., Zur Genealogie der menfchlichen 
Werkzeuge. D.D. u. 3. (Dresden, 1851.) 
8. m. Stodifl.. 


Derfelbe, Die Hölzer und Geſchiebe als bie 
Ahnen ver menfhlichen Ur-Werkzeuge. Mit 
. 2. fin. Abbild. (Separat⸗Abdruck aus d. 
„SHuftrirten Monatöheften f. Familienglück“ ꝛc. 
1854. Hft. 3. u. 4.) Dresden, 1854. 4. 
Klun, D. V. F., Mittheilungen des hiſtoriſchen Ver⸗ 
eins für Krain. Jahrgang 1851. Laibach, 
1851.. 4. m. a u. Holzſchn. Jahrg. 
VIE Laibach, 1852. 4. 
Vergl. Mittheilungen des hiſtoriſchen Ver⸗ 
eins für Krain. 
Kneſchke, M. J. G., Geſchichte und Merkwürdigkeiten 
der Rathsbibliochek in Zittau. Zittau u. 
Leipzig, 1811. 8. 
Knothe, D. H. F., Geſchichte des Fleckens Hirfch- 
felde in ver koͤniglich Sächſtſchen Oberlauſitz. 
Dresden, 1851. 8. 


74 


Forts 


Nummer. a. db. 


. 915. 


321. 


6. 


361. 


Nummer der 
laufende NRegiftrande 


1849— 1855. 
(747) Kölner, A, Geſchichte der Herrſchaft Kirheim- 


Bolann. and Stauf. Nach J. M. Kremer's 
und 3. Andreä's Manuferipten, zuverläffigen 
Urfunden und andern Hülfsmitteln bearbeitet. 
Herausgegeben von dem Bereine fürNafiauifche 
Alterthbumdfunde und Geſchichtsforſchung. 

Wiesbaden, 1854. 8. m. einer Karte u_ 11 
lithogr. Blättern, 


79) Kunftmann, D. &., Afrika vor den Entvefungen 


der Bortugiefen. Beftrede .... inder.... E. 
Akad. d. W. zu München zur Nachfeier ihres 
94. Stiftungs.ages am 29. März 1853. 4. 


(418.) Kümpel, 8. €., Archiv des Hennebergifchen 


aiterthumsforſchenden Vereins. (= Beiträge 
zur Gefchichte deutſchen Alterthums. Heraus⸗ 
gegeben von dem Hennebergiſchen alterthums- 
forfchenden Vereine durch %. C. Kümpel.) 
Lief. 3. Meiningen u. Hildburghaufen, 1839. 
8. m. Stodtfin. 

Vergl. Outgefell, A., Archiv ꝛc. — Brüd- 
ner, G., Archlo ꝛc. 


(372.) Landau, D. 6 Hiſtoriſch⸗ropographiſche Beſchrei⸗ 


(476.) 


(610.) 


329 
316. 
316. 


460. 


hung der wüſten Ortſchaften im Kurfürſtenthum 
Heſſen und in der großherzogl. Heſſ. Provinz 
Oberheſſen. Auf Veranlaflung des Ber- 
eins für Heſſiſche Sefchichte und Landeskunde 
bearbeitet. Hft. 1-3. Kaffel, 1848—1851. 8. 


(869.) Derfelbe, -Beichreibung des Gaues Wettereiba. 


Heraudgegeben durch ben Gefammt-Verein der 
deutfehen Geſchichts⸗ u, Alterthums⸗Vereine. 
Kaflel, 1855. 8. 


(276.) Lange, E., Bericht über das 31. Jahr des Kunft- 


und Handwerksvereins zu Altenburg, .er- 
ftattet am Stiftungsfeſte ven 5. Februar 1849. 
(Altenburg, 1849.) 8. 


(276.) Deſſelben Bericht über das 24. Jahr der Kunft- und 


— 


Handwerksſchulezualtenburg. (Altenburg, 
1849.) 8 

Zangenn, D. F. A. v., Züge aus dem Familienleben 
der Herzogin Sidonie und ihrer fürftlichen 
Berwandten aus dem XV. und XVI. Jahrhun⸗ 


Horte Nummer der 

laufende NRegiftrande 
Kummer. ad. J. RE “ 
1849— 1855. 


480. 


499. 


440. . 


386; 


(635.) 


(603.) 


(558.) 


(593.) 


(442.) 


dert. Nach ungebrucdten Briefen dargeſtellt. 
(= Mittbeilungen des füniglidyh Sächftfchen 
Alterthums = Vereind. Hiftorifchen Inhalte. 
1. Züge aus dem Familienleben der Herzogin 
Sidonie und ihrer fürftlichen Verwandten.) 
Dresden, 1852. 8. 

Zappenberg, D.I.M., Samburgifche Chroniken. 
Für den Verein für Hamburgifche Geſchichte 
herausgegeben. Hft. 1. Samburg, 1852. 8. 


- Raurin, U. v,, Ueber die unlängft in der Nefropolis 


son Memphis ausgegrabenen angeblichen 
Arid-Mumien. (Aus dem JännersHefte 
des Jahrganges 1850 der Eiungäberichte der 
faiferl. Afademie der Wiffenfchaften beſonders 
abgevrudt.) O. O. u. J. 8. 

Liliencron, R. v., und K. Müllenhoff, Zur Run en⸗ 
lehre. Zwei Abhandlungen. Beſonders ab⸗ 
gedruckt aus der Allgemeinen Monatsſchrift für 
Wiſſenſchaft und Literatur. (— Sechszehnter 
Bericht der Schleswig⸗Holſtein⸗Lauenburgi⸗ 
ſchen Geſellſchaft für die Sammlung und Er⸗ 
haltung der vaterländifchen Alterthumer.) 
Halle, 1852. 8. 


Lindenſchmit, L., Bingen zur geit der Römer. 
(And dem 3. Hefte des 1. Bandes der Zeit- 
ſchrift des Vereins zur. Erforfchung der rheini- 
ſchen Gefchichte u. Alterthümer. Mainz, 1848. 
8) O. O. u. J. m. lithogr. Plane. 

Liſch, D. G. C. F., Graf Heinrich 24. Neuß zu 
Köftrig und Herzog Carl Leopold von Med 
lenburg- Schwerin. Ein urfundlicher 
Beitrag zur Kirchengefchichte Medlenburgs 
zur Feier der hohen Vermählung Sr. König- 
lichen Hoheit des allerpurchlauchtigften Groß⸗ 
herzogs und Herrn, Herrn Friedrich Franz, re- 
gierenden Großherzogg von Mecklenburg⸗ 
Schwerin ze. mit Ihro fürftlichen Durchlaucht 
der durchlauchtigften Fürftin und Frau, Frau 
Augufte Mathilde Wilhelmine, Prinzeifin Reuß 

aus dem Haufe Schleiz-Köftrig ꝛc. am 3. No» 


76 


Korte Rummer der 
laufende Regiftrande 
Kummer. a.d. J. 

1849 — 1855. 


vember 1849 beraudgegeben. Schwerin, 1849. 
4. m. Stammtafeln. 

273. (320.) Liſch, D. G. C. F., Iahrbücher des Vereins für me ck⸗ 
lenburgiſche Geſchichte und Alterthums- 
kunde aus den Arbeiten des Vereins herausge- 
geben. Jahrg. 14. Schwerin, 1849. 8. 
m. Holzſchnitten. 

(442.535. Deffelben Werkes Jahrgang 15—19. Schwerin, 

627.739.863.) 1850—1854. 8. m. Holzſchn. u. Stocktfln. 

367. 380.) Loehn, E. @., de Joannis Bodini colloquio hepta- 

" piomere. Dissertalio historico-theologica. 

Tubingae, 1843. 8. 
516. (753.) Löwe, D. M. L, Eorrefpondenz=- Blatt des 
(870.) Gefammtvereind der deutſchen Gefchichts- und 
AlterthbumdsBereine. Im Auftrage des Di— 


reetoriumd des Gefammtvereind herausgegeben. 


Jahrg. 1. Dresven, 1853. 4. m. Holzfchn. 
— Jahrg. 2. Dresden, 1854. 4. 


433. — Marfchalt von Oftheim, Freiherr v. ꝛc. Saßungen 
der Aktiengeſellſchaft zur Unterflüßung des 
germanifhenMufeumszuNürnberg,. 
Nürnberg, 1852. A. 

311. (276.) Martini, Zweiter und britter Rechenſchafts⸗Bericht 
über Berforgung verwahrlofter Kinder 
für das Jahr 1846 u. 1847. Waldenburg, 

Be (1847 u. 1848.) 8. Bmei Hefte. 

412. (534) Mayer, J., Die Grabftätte des Pfalzgrafen bei 

Rhein und Herzogs in Bayern Johann (von 

der Oberpfalz) in Neuburg vor dem Walde, 

hiftorifch=Fritifch beleuchtet. (Aus den Verhand⸗ 
lungen des hiftorifchen Vereins von Oberpfalz 
und Regensburg, Bd. 14. der gefammten Ber 
bandlungen und Bd. 6. der neuen Folge, Re— 
gensburg, 1850. 8. beſonders abgevrudt.) 

O. O. u. J. 8. 

339. (331.) Mayer, M. M., Des alten Nürnbergs Sitten 
und Gebräuche in Freud und Leid. Abth. 1. 
Das Schembartbuh Hft. 1. u. Abth. 2. 
Hft. 1. Nürnberg, 1831. 1835. 4. mit 
zum Theil colorirten Abbild. Zwei «Hefte, 


| 


+1 


Zort: Nummer der 
laufende_ Regiſtrande 
Rummer. ad. J. 
1849 - 1855. 


339. 


527. 


383. 


431. 


593. 


502. 


503. 


504. 


505. 


341. 


(331.) 


(853) ° 


(430) 


(580.) 


(484) 


(703.) 


(703.) 


(703.) 


(703.) 


(334.) 


Mayer, M. M. Nuͤrnber giſches Schembartbuch. 
Aus alten Handſchriften herausgegeben. Hft. 1. 
Nürnberg, 1831. A. m. 20 colorirten Abbild. 

Märder, D., Die filbernen Hochzeiten im 
Königshaufe ver Hohenzollern. Zur 
Feier des 11. Juni 1854 ftatiftifch dargeftellt. 
Auch unter dem Titel: Erinnerungs- Blätter 
an die fünfundgwanzigjährige Jubelfeier der 
Bermählung Ihrer Königlichen Hoheiten des 

"Bringen von Preußen und der Prinzeffin 
Augufte von Sachfen- Weimar am 11. Juni 
1854. Berlin. Fol. 

Meiller, A. v., Regeften zur Gefchichte der Marf- 

. n grafen und Herzoge Deflerreichd aus dem 
Haufe Babenberg. Aus Urkunden und Saal» 

büchern gefammelt und erläutert. Beröffent- 
licht auf Roften der kaiſerl. Akademie ver 
Wiſſenſchaften. Wien, 1850. 4. m. einer 
Stammtafel. 
Melly, D. E., Das Weſtportal des Domes zu Wien 
‚ in feinen. Bildwerken und ihrer Bemalung. 
‚, Wien, 1850. 4. m. Holzfchn. 

Meyer von Knonau, G., Die Negeften ver ehemaligen 
Eiftercienfer- Abtei Cappel im Canton Zürich. 
Edur, 1850. 4. 

Bergl. Mohr, T. v., Die Negeften ıc. 

Derjelbe, Die ſchweizeriſchen Münzen von den 
älteften Zeiten bis auf die Gegenwart. Zweite 
Auflage. Züri, 1851. 8. 


Derſelbe, Urkunden ver Abtei Züri bezüglich 


auf das Land Uri, von 853—1525. Dem 

. biftorifchen Vereine ver V Orte aus den Ori⸗ 
ginalien mitgetheilt. Einfledeln, 1852. 8. m. 
Stocktfl. 


Derſelbe, Die gegenwärtigen Zugeriſchen Ge 


ſchlechtsnamen. Einfteveln, 1853. 8. 
Derſelbe, Zürcheriſche Volfsfagen. Züri, 
1853. 4. 


Mohr, T. v., Die Negeften der Archive in ber 
[hweizerifhen Eidgenoſſenſchaft. Auf 
Anordnung der fchweizerifchen geſchichtsforſch⸗ 


78 


Fort⸗ 


Nummer der 


laufende Regifteende 
Nummer. 


341. 


382. 
394. 
528. 


39T. 


1 
4 


hs 


enden Geſellſchaft Herausgegeben. Bos. 1. 
st 1. Die Regeſten ver Benevictinerabtei 
Einſiedeln, u. Bos. 1. Hft. 2. Die Regeften 
der Klöfter und firchlichen Stifte des Kanton 
Bern. Chur, 1848. flg. 4. 

(467.) Deſſelben Werkes Bos. 1. Hft. 3., Die Regeften 
der Eiftereienfer- Abtei Gappel. — Die Re— 
geften des Archivs der Statt Naperswil. 
— Die Negeften der Landſchaft Schanfigg. 
und Bons. 1. Hft. 4. Die Regeſten ver Bene⸗ 
diefiner- Abtei Pfärerd und ver Lanbfchaft 
Sargansd. Chur, 1850. 4. Zwei Hefte. 

Bergl. Meyer von Knonau, ©. 


128y Mooyer, E. $., Ueber die angebliche Abſtammung 
de normannifchen Königsgeſchlechts | 
Siziliens von den Herzögen ver Normandie. 

‚Ehe genealogifche Unterfuchung. (Als Ma- 


it qaferkpt gedruckt) Winden, 1850. 4. 


(490.). Derfelbe, F. Schiernd Meberficht ber Auswanderungen 


ber Normannen aus der Normandie nach 
Stalien und der erſten Eroberungen verfelben 
in Neapel und Sizilien. Aus dem Dä- 
nifchen Überfeßt. (Aus dem Mindener Sonn- 
tagöblatte beſonders abgedruckt) Minden, 
1851. 4. 


G22) Moräwed, E. ©., Einige Nachrichten über Hundert | 


Denkfteine, wovon 32 Kreuzform haben, 
welcche fih in Sittau und der Umgegend an 
Wegen und öffentl. Pläben finden, gefammelt. 
(U. d. Oberlauf. Journal f. 1854 befonvers 
abgedruckt.) Bittau. 12. 
(500, Möring, G. F. Dohna, Stadt und Burg, von 
feinem Urfprunge bis auf die neuefte Zeit. 
Dobna, 1843. 8. mit Stammtafel u. Stdcktfl. 
(273.) Müllenboff, K., Vierzehnter Bericht ver Sch Ie3- 
wig⸗ Hofftein- Lauenburgiſchen Ge- 
jelichaft für die Sammlung ımd Erhaltung 
vaterländiſcher Alterthümer Namens des Vor- 
ſtandes im Januar 1849 erſtattet. Kiel; 1849. 
8. m. Kpfr. 
Vergl. Bericht, erftersc. der Königl. Schles- 


\ 79 
Forte Nummer der ee 
taufende Regiſtrande nn 


Nummer. a.d. I. u IL F 
1849— 1855. es 


wig⸗ Golftein ⸗Lauenburgiſchen Geſellſchaft ıc. 
Muͤllenhoff, K., u. D. J. Friebländer ıc. 
(3965.) Müllenhoff, K., u. D.3. Sriepländer, Der Silber: 
fund von Farve befchrieben und Namens der 
Schleäwig = Holftein » Lauenburgifchen Gefell- 
[haft für Sammlung und Erhaltung vater- 
ländiſcher Alterthümer befannt gemacht. (= 
Fünfzehnter Bericht der Schleswig=Holftein- 
Lauenburgiſchen Gefellichaft für Die Sammlung 
und. Erhaltung vaterländifcher Alterthümer.) 
Kiel, 1850. 8, m. Kofrifln. 
Berge. Bericht, erfter ꝛc. der Königl. 
Schleqwig⸗ Holftein » Lauenburgiſchen Gefell- 
„Schaft, — Müllenhoff, K., Vierzehnter Be- 
’ - richt ꝛc. — Müůllenhoff, K., u. RebLiliencron ꝛc. 
(558.) Müllenhoff, K., und R. p. liencron, Zur Runen— 
lehre. gwei Abhandlungen. Beſonders 
abgedruckt aus der Allgemeinen Monatsſchrift 
für Wilfenfchaft und Riteratur. (= Sechs⸗ 
zehuter Bericht. ver Schleswig⸗Holſtein⸗Lauen⸗ 
von vburgiſchen Gefellfihaft für Die Sammlung ung 
ng Erhaltung vaterländifcher Alterthümer.) Halle, 
- 1892; 8. 
Zr Vergl. Bericht, erfter, ver Königl. Schles⸗ 
wig⸗Holſtein⸗Lauenburgiſchen Gefellichaft ıc. 
—— Müllenboff, K., Vierzehnter Beriht ac. — 
: Müllenboff, K., u; ». 3. Friedläänder c. 
303. Neumapı, 3.®,, Neues Lanfisifches Magazin. 
Unter Mitwirtung der Oberlauſitziſchen Ge⸗ 
ſellſchaft der Wiſſenſchaften herausgegeben. 
I Br. 4., 2. u. 4. Görnlitz, 1821—1825. 8. 
m. Stoetfin, ;‚ Chartn u. Tabellen. Drei 
Bände. : 
a Vergl. Peſcheck, M,&.U., Neues Laufitziſches 
Magazin, — Haupt, J. L., Neues Lauſitziſches 
Magazin, — Jancke, J. 8. D., Neues Lau⸗ 
ſitziſches Magazin, — Neumann, D.C. G. T., 
Neues Lauſitziſches Magazin. 
303. (549.) . Neumann, D. &, ©. T., Neued Lauſitziſches 
591.) _. Magazin... Im Auftrage der Oberlaufigifchen 
(792.) Geſellſchaft der Wiflenfchaften beforgt. Bos. 


—! 
1 
“ 


1 
I 


80 
dort⸗ 


Nummer. 


402. 


402. 


423. 


524. 


193. 


Kummer der 
laufende Regiſtrande 


(505.) 


(549.) 


(549.) 


(779) 


(341.) 
(459) 
(568.) 


a. d. J. 


28. Hft. 4. und Bos. 29. Hft. 1. Goͤrlitz, 
1851. flg. 8. Bos. 29. Hft. 2., 1852. 
Bos. 29. Hft. 3. 4. Bds. 30. Hft. 1-4. 
Bons. 31. Hft. 1.2. 1853. 1854. nebſt Cod. 
dipl. Lus. sup. Tom. I. p. 233 seqq. | 

Vergl. Neumann, I. &., Neues Lauſitzi⸗ 
ſches Magazin, — Peſcheck, M. C. A., Neues: 
Lauſitziſches Magazin, — Haupt, J. L., Neues 
Laufigiſches Magazin, — Jancke, J. K. O. 
Neues Lauſttziſches Magazin. 

Neumann, D. €. ©. T, Mag. Johannes Haſſe, 
Burgermeiſters zu Goͤrliz, Görlitz er Raths⸗ 
annalen. 1. Bandes 1. Hälfte 1509—1513. 
(= Scriptores rerum Lusaticarum. Samm⸗ 
Tung Ober» und Niederlauftgifcher Geſchicht⸗ 

ſchreiber. Herausgegeben von ver Oberlaufigi- | 
ſchen Gefellfchaft der Wiflenfchaften. Neuer 
Folge dritter Band. Erfte Lieferung. M. Jo⸗ 
Hannes Haaſe, Görliger Rathsannalen. 1.Ban- 
des 1. Hälfte.) Görlig, 1850. 8. 

Defielben Werkes 1. Bandes 2. Hälfte und 2. Band 
1513—1520. (== Seriptores rerum Lusa- 
ticarum etc. Neuer Folge dritter Band. 
Zweite Lieferung. M. Johannes Haaſe. Gör⸗ 
liger Rathsannalen. 1. Bods. 2. Hälfte u. 

2.85.) Gorlitz, 1852. 8.) 

Neumann, D.T., Beiträge zur Geſchichte des Schmal⸗ 
kaldiſchen Krieges, ver Böhmifchen 
Empörung von 1547, fowie des Pönfalles ver 
Dberlaufigifhen Sechs ſtädte in dem⸗ 
ſelben Jahre. Aus dem N. Lauſitz. Magazin 
1847 beſonders abgedruckt. Goͤrlitz, 1848. 8. 

Derſelbe, Meißner und Oberlauſitzer Ur— 
kunden; von 970 — 1345. Mit einem Be⸗ 
richte über die Durchforſchung des Meißner 
Stifts⸗ und Dresdener K. Hauptſtaats⸗Archivs. 
mi 5 autographirten Facſtmile's. Görlig, 
1854. 8. ' 





Nüuͤſcheler, A., Fünfter Bericht über die Verrichtungen 
der antiquarifchen Geſellſchaft in Zürich nom 
1. Juli 1 848 dis 1. Juli 1849. 4. Sechs⸗ 


si 


: Korte Rummer der 
laufende Regiſtrande 
Nummer. aud. J 


347. 


359. 


433. 


334. 


349. 


1849— 1855. 


. (885.) ter Bericht vom 1. Juli 1849 bis 1. Juli 


1850. Biebenter Bericht vom 1. Iuli 1850 
bis 1. Juli 1851. Achter Bericht vom 1. Zuli 
1851 bis 1. Juli 1852. Zürich, 1850— 
1852. 4. 

(348.) Detel, D. $. M., Das Münfter der Auguftiner 
Ehorherren zu St. Afra in Meißen. Eine 
Säcularſchrift zum dreihundertjährigen Jubel⸗ 
feſte der koͤniglich ſaͤchſiſchen Landesſchule da⸗ 
ſelbſt aus archivaliſchen Quellen dargeſtellt. 
Leipzig, 1843. 8. 

862.) Oettrich, G., Richtiges Berzeichniß derer Verftorbenen 

neebſt. ihren Monumenten und Epitaphien, 
welche inwendig in hiefiger Kirchen zu St. 
Sophien Ihre Ruhe gefunden, wobei zugleich 
die Inseriptiones, fo außerhalb in denen 
Schwieb-Bögen zu lefen, mit angehänget wor⸗ 
den. Dresden, 1711. 4. 

—  Dftfeim, Freiherr v. Marſchalk v. ꝛc., Sapungen 
ver Aktiengeſellſchaft zur Unterflügung des 
germantfhen Muſeums zu Nürnberg. 

Mürnberg, 1852. 4. 

(301.) Overkamp, D. C. W., Narratio de consilio conden- 
dae universitatisstudiorumViteber- 
gensis a dissidio duumvirorum medicorum 
vel profecto, vel cerle tamen adjuto. Gripes- 

waldiae. 1802. 4. 

(358, Ovidii Nafonis, P., des aller Sinreichiten Poeten 
Metamorph. osis d. t. von der wunberbar- 
lichen Beränderung ver Geftalten und Menfchen, 
Thiere und anderer Greaturen sc. Jedermann 
lüſtlich, beſonder aber allen Malern, Bild⸗ 
hawern, end vergleichen allen Künftnern nuͤtz⸗ 
lich, von megen der artigen Invention vnnd 
Tichtung. Etwann durch ven Wolgelarten M. 
Albrechten von Halberftatt in Reimeweiß ver- 
teutfcht, Jetzt erſtlich gebeßert vnd mit Figuren 
der Fabeln gezirt, durch Georg Wickram zu 
Colmar x. Epimythiam: Das iſt der luſtigen 
Fabeln des obgemeltes Buchs Außlegung jeder- 
mann kurzweilig vornemlich aber allen Lieb⸗ 


vi. 1855. 6 


82 


Korte Nummer der 
laufende Regiſtrande 
Nummer. a.d.3 


18. 
VII. 


41. 


152. 


303. 


1849— 1855. 


habern der Edlen Poeft ſtadtlich zu leſen, Ger⸗ 
hardi Lorichii Hadamarii. Meyntz, 1551. 
Bol. m. vielen Holzſchn. Unvollſtaͤndig. 
(519.) ee M. C. A., Gejchichte der Gölefliner Des 
Oybins, urkundlich erforſcht und dargeſtellt. 
Zittau, 1840. 8. Drittes Eremplar mit fehr 
vielen eigenhändigen Zufägen des Herrn Ver— 
faſſers auf 112 Folioſeiten. Zittau, 1852. 


Bol. 

(437.) Derfelbe, Gefchichte des Frauenlebens in Zittau. 
Zweite vielvermehrte Auflage. Aus Dem 
Handbuche der Gefchichte von Zittau be— 
fonder8 abgedruckt. Zittau, 1836. 8. Zwei⸗ 
tes Eremplar. | 

(719.) Derfelbe, Beiträge zur deutfhen Eulturge 
fhichte, aus den Tagen Kaifer Rudolphs 
von Habsburg, Heinrichs von Lurenburg 
und Ludwigs ded Baiern. Aus dem Chro— 
nifon des Petrus de Zittävia, Abts zu König- 
faal. (= Deflelben, Petrus bon Zittau, 
Abt zu Königfanl in Böhmen um’s Jahr 
1300 ze.) Zittau u. Leipzig, 1823. 8. Zwei⸗ 
tes Exemplar. Ä 

719.) Derfelbe Petrus von Zittau, Abt zu König- 

. faal in Böhmen um’s Jahr 1300. Nebſt 
Proben aus feinem hiſtoriſchen Werke als Bei- 

. träge zur deutfchen Eulturgefchichte. (— Def: 
felben Beiträge zur deutſchen Gulturgefchichte 
aus den Tagen Kaifer Rudolphs von Habs- 
burg 2c.) Bittau u. Leipzig, 1823. 8. Zwei- 
te8 Eremplar. 

(265.) Derfelbe, Neues Laufigifches Magazin. Linter 
Mitwirkung der Oberlauftgifchen Geſellſchaft 
der Wiffenfchaften herausgegeben. Jahrgang 
1832. Hft. I. u. IT. Görlig, 1832. 8. 
m. Stocktfl. Zwei Hefte. 

Bergl. Neumann, I. ©., Neues Lauflgi- 
ſches Magazin, — Haupt, J L., Neues Lau⸗ 
ſitziſches Magazin, — Sande, 8 D., Neues 
Lauftgifches Magazin, — Neumann, D. €. ©. 
T., Neues Lauſitziſches Magazin. 








83 


Horte Rummer der 
laufende Regiſtrande 
Rummer. a. d. J 


396. 


306. 


327. 


368. 


496. 


468. 


1819 1855 


(497.) Pezel, D. C., Casparis Peuceri, historici et me- 
dici clarissimi, historia carcerum et libera- 
tionis divinae. Tiguri, 1605. 8. 


(265.) Pitfchmann, M. &. G., Dubia vexata historiae ec- 
clesiasticae novi testamenti saec. I—IV. et 
supplementum ober Unterſchiedene ſchwere 
Deter aus der Kirchen=- Hiftorie Neuen 
Teftamentd in den erften vier Saeculis nebft 
Supplement. Bünf Hefte. Sittau, 1717 — 
1721. 8. m. Kpft. 

(301.) Poelitz, D. C. H., De mutationibus, quas systema 
juris naturae ac gentium a Grotiü 
temporibus hucusque expertum fuerit, com- 
mentatio literaria. Viteberg. 1805. 4. 

(380.) Polis, K. H. L., Die Gefhhichte Preußens von 
den aͤlteſten Zeiten bis auf unfere Tage. Zweite 
verbefferte u. vermehrte Auflage, beforgt von 
D. Karl. Ramshorn. Leipzig, 1841. 8. 


(684,) Possevini, A. Livoniae commentarius, Gregorio 
XIII. P. M. scriptus, nunc primum editus e 
codice Bibliothecae Vaticanae, addito pro- 
oemio et adspersis nonnulis annotalionibus. 
Accedunt Ejusdem litterae ad nominatum 
Episcopum Vendensem, Abbatem Trzemes- 
nensem et Regis Stephani Bathorei instructio, 
Georgio Radzivilio, totius Livoniae Praefecto, 

-.. ad provinciae hujus regimen data, nec non 
ejusdem Regis litterae ad J. D. Solikowski 
de eurandis Rigae templis catholieis. Rigae. 
1852. 4. 

(622.) Posthii, J., Germershemii tetrasticha in Ovidii me- 
tam. lib. XV. quibus accesserunt Vergilij Solis 
Figurae elegantiss. et iam primum in lucem 
editae. Schöne Figuren auß dem fürtreff- 
lichen Poeten Ouidio, allen Malern, Goldt⸗ 
ſchmiden ond Bildhaumern zu nug und gütem 
mit fleiß geriffen durch Vergilium Solis vnnd 
mit Teutſchen Reimen kürtzlich erfläret ac. durch 
Johan. Poſthium von Germerßheim. Franco- 
furti. 1663. 4. 


6 * 


>4 


Zort: Nummer ber 
laufende Regiftrande 
Nummer. a. d. J 


463. 


342. 


343. 


344. 


128. 


253. 


1849— 1855. 


(608.) Prantl, D. E., Die gegenwärtige Aufgabe ver PB i⸗ 
loſophie. Feſtrede auszugsweiſe gelefen in 
der öffentlichen Sitzung ver k. Akademie ver 
Wiſſenſchaften zur Borfeier ihres dreiun dneun⸗ 
zigften Stiftungstaged am 27. März 1852. 
München, 1852. 4. 

(343.) Preuster, 8. B., Oberlaufigifche Altertbümer. 

er Beitrag. (Beſonderer Abdruck aus: 
Neues Laufigiiched Magazin. Unter Mitwir- 
fung der Oberl. Gejellichaft der Wiflenfchaften 
beraudgegeben v. Diafonus Neumann. Sech—⸗ 
fer Band. Görlig, 1827—1828.) Görlitz, 
1828. 8. m. Stodtjln. 

(343.)» Derfelbe, Aelterer und neuerer Urfprung der Ort- 
fhaften und Ortsnamen der oͤſt lich⸗d e u t⸗ 
ſchen Provinzen. (Als Bruchſtück einer noch 
ungedruckten Schrift deſſelben über ſlapiſche 
Ortsnamenetymologie) O. O. u. J. 8. 

(343.) Derſelbe, Erklääͤrung flavifher Ortsnamen 
im öſtlichen Deutſchland. (Bruchſtück aus einer 
noch ungedruckten Schrift deſſelben) O. O. 
u. J. 8. 

(386.) Derſelbe, Blicke in die vaterlaͤndiſche Vorzeit; 
Sitten, Sagen, Bauwerke, Trachten, Geräthe, 
zur Erläuterung de öffentlichen und häuslichen 
Volkslebens im heidnifchen Altertbume und 
chriftlichen Mittelalter ver ſachſiſchen und 
angrängenden Lande. Bändchen 3. 
Leipzig, 1844. 8. m. Stodtfin. 

(621.) Derfelbe, Stadt und Dorf-Jahrbücher (Drts- 
Ehronifen) zur Förderung der Vaterlands⸗ 
Geſchichte. Leipzig, 1846. 8. Zweites Erem- 


plar. 

(751.) Derfelbe, Die Stadt-Bibliothef in Großenhain 
(die erfle vwaterländifche Bürger - Bibliothef) 
nah Gründung, Verwaltung und Befißthbum 
geſchildert. Bünfte vervollftändigte Auflage, 
Zugleich als Feftichrift ver — am 24. October 
1828 gegründeten — Bibliothek zur Erinner: 
ung an ihr 25tähriges Beſtehen gewidmet. 
Großenhain, 1853. 8. 











Horte Nummer der 
laufende Regiſtrande 
Nummer. a.d.2. 
1849— 1855. 


371. 


416. 


426. 


880. 
401. 


80.- 


388. ) 


(396a.) 
(545.) 


(545.) 


(545.) 


(866.) 


(833.) 
(503.) 


-(594.) 


Battrich, D. 2., Mittelalterliche Bauwerke zu Muͤhl⸗ 
haufen, Nordhauſen, Heilig enftabt 
und in einigen. anderen Orten Thüringens 
und des Eichsfeldes. Unter befonderer 
Mitwirkung von G. W. Geyſer dem Jüngern, 
Maler. Leipzig, 1830. Imp. ın. Kpfrn. 


Ouaſt, F. v., Beiträge zur Geſchichte der Baukunſt 
in Preußen. I. Einleitung. II. Aelteſte 
Monumente in Preußen. Reſte aus dem 13ten 
Jahrhundert zu Oliva, Culmfee und Elbing. 
Abgedruckt aus den Neuen Preußifchen Bros 
vinzialblättern Band IX. Heft 1. O. O. u. 
3. 8. — Ul. Schloß Marienburg. Abs 
gedruckt aus den Neuen Preußiſchen Provin⸗ 
zialblättern Band XI. Heft 1-3. O. O. 
(1850.) 8. 


Derfelbe, Ueber Schloßcapellen als Ausdruck 
des Einfluffes der weltlichen Macht auf die 
geiftliche. Ein Vortrag auf Veranftaltung des 
Esangelifchen Vereins für Tirchliche Zwecke am 
16. Febr. 1852 gehalten. Berlin, 1852. 8. 


Derfelbe, Zur Charakteriſtik des älteren Ziegel- 

j baues in der Marf Brandenburg mit 
befonderer Rückſicht auf die Klofterfirche zu 
Jerihom. Beſonders abgedruckt aus des 
Deutfchen Kunftblattes No. 29. 30. 31. Bere 
in, 1850. 8. m. Stodifl. 


Rabe, M. F., Der Püftrich zu Sondershaufen, 
fein Gößenbild. Unterfuchung über deſſen urs 
fprüngliche Beftimmung. Berlin, 1852. 8. 
m. Stodifl. 

Neuß, D., — ſ. Heffner. 

Reyher, D. S., Kurß gefafite Allgemeine Rechts⸗ 
Gefchichte oder historia juris universalis. 
Samburg, 1710. 8. 

Rofenkranz, ©. 3.,u.D. 9. U. Erhard, Zeitjchrift 
für vaterländifche Gefchichte und Alterthums⸗ 
funde. Herausgegeben von dem Verein für 
Geſchichte und Alterthumskunde Weſtfalens 


56 


Fort⸗ 


Nummer. 


80. 


404. 


455. 


Nummer der 
laufende Regiſtrande 


(594.) 


(718.) 
(840.) 


(512.) 


a.»%. 
1849—1855. 


durch defien Direstoren. Bb. 12. — Neuer 
Folge Br. 2. Münfter, 1851. 8. m. einer 
Charte u. Stodifl. 

Bergl. Erhard, D. H. A., u. I. Meyer, — 
Erhard, D. H. A, u. D.%. I. Gehrken, — 
Rofenfranz, ©. J., u. C. I. Geisberg. 

Nofenfranz, ©. 3., u. C. 3. Geisberg, Zeitfchrift 
für vaterländifche Gefchichte und Alterthums- 
funde. Herausgegeben von dem Berein für 
Gefchichte und Alterthumskunde Weftfalens 
durch deffen Dirertoren. Bd. 13. — Neuer 
Folge Br. 3. Münfter, 1852. 8. 

Bergl. Erhard, D. H. A., u. I. Meyer, — 
Erhard, D. H. A., u. D. 8. 3. Gehrfen, — 
Rofenfranz, ©. J., u.D. H. 4. Erhard. 

Deſſelben Werkes Bd. 14. = Neuer Folge Bo. 4 
Münfter, 1853. 8. m. einem Tithogr. Plane 
u. Kpfr. — Bo. 15. — Neuer Folge BD. 5. 
1854. 

Roffel, D. K., B. Hermann Bär, vormals des Klo⸗ 
fierd Eberbach Briefter und Burflerer, diplo⸗ 
matifche Gefchichte der Abtei Eberbach im 
Rheingau. Im Auftrag des Vereins für 
Naſſauiſche Alterthumskunde und Gefchichte- 
forfchung bearbeitet und herausgegeben. Bds. 
1. Hft. 2. Wiesbaden, 1851. 8. 

Bergl. Habel, %. ©., P. Hermann Bär ıc. 


(609.) Deſſelben Werkes Bons. 1. Hft. 3. Wiesbaden, 


(1852.) 8. 


(599.) Roth, D. 8.8, Die Römifchen Infchriften des Can⸗ 


tond Bafel. (Bafel) 1843. 4. (— Hft. I. 
der‘ Mittheilungen der Gefellichaft für vaterl. 
Alterthümer in Bafel. ) 


(599.) Derfelbe, 2. Munatins Blancus. (In: Hft.IV. 


der Mittheilungen ver Gefellfchaft für vater- 
laͤndiſche Alterthümer in Bafel.) Bafel, 1852. 
4. m. 2 Stodifin. 


(603.) Saden, D. €. Freiherr v., Bericht über die Grä- 


ber bei Brud an der Leitha. (Aus dem 
Juni⸗Hefte des Sahrganges 1851 der Sigungd- 
berichte der philoſ.⸗hiſtor. Claſſe der kaiſerl. 





— 





Fort⸗ Nummer ber 
laufende Regiſtrande 
Nummer. a.d.%. 

1849-1855. 


Akademie der Wiſſenſchaften beſonders abge⸗ 
druckt.) O. O. u. J. 8. m. color. Stodifl. 

523. (779.) Sakeinski, J. K., Arkiv za povöstnicu jugosla- 
vensku. Knjiga I.II. U Zagrebu. 1851/2.8, 

190. 411.) Sarafin, A., Die Barfüffer Klofterfirche in Baſel. 
(= Mittheilungen ver Gefellichaft für vater⸗ 
ländiſche Alterthümer in Bafel. Hft. II.) 
(Bafel.) 1845. 4. m. 11 StodtfIn. Zmeites 
und zwar vollfländiges Exemplar. 

826. 301.) Schade, J. C., De tabula Peulingeriana. 
Lips. 1732. 4. 


230. (264) Schäfer, D. W., Hauslericon ver Sächſiſchen Bater- 
landskunde oder Sach ſens Vergangenheit und 
Gegenwart in Hinficht auf die allfeitigften 
Eigenfchaften, Berhältniffe und Schieffale feiner 
Gefammtlande. Lief. 2. Dippoldiswalde, 
1848. 4. m. Stodifl. 
498. 698.) Scheiger, I., Andeutungen über Erhaltung und Her⸗ 
ſtellung alter Burgen und Schlöffer. 
| Ä Grat, 1853. 8. 
| 394. 490.) Sciern’s, F., Ueberficht ver Auswanderungen der 
| | Normannen aus ver Normandie nad) Ita⸗ 
lien und ber erften Eroberungen derfelben in 
Neapel und Sicilien. Aus dem Däni- 
fihen überfegt von Ernft Friedrich Mooyer. 
(Aus dem Mindener Sonntagdblatte befonvers 
| abgeprudt.) Minden, 1851. 4. 
514.  (734.) Schirme, M. D., Conditorium Saxonicum de novo 
| tabulis aeneis incisum et luculenta descrip- 
tione Latina et Germanica illustratum. Das 
ift: Kurtze befchreibung der in Kupfer geftoche- 
nen ꝛc. Begräbnüß Capelle Der Durchlauchtig⸗ 
fien Chur⸗ vnd Fürften zu Sachen, fo in der 
Domkirchen der ıc. Haupt Bergftadt Freybergk 
zu ſehen ꝛc. Vor veflen von M. Michaele Hem⸗ 
peln ꝛc. in Druck gegeben, Jetzo aber von newen 
vberſehen ıc. Sreyberg, 1619. 4. ohne Kupfer. 
373. (394.) Schlapebach, J., Urkundliche Gefchichte der Stadt 
— Gar an der Oder. Bon den älteften Zeiten 
His auf Die Gegenwart nach den Quellen be- 


—X 


Zut Sammer der 


kaufene 
Kummer. 


921. 


428. 


379. 


3 


1491565. 


(491.) 


(373.) 


(567.) 
(553.) 


(567.) 


(567.) 


(583.) 
(797.) 


(241.) 


(301.) 


(620.) 


arbeitet. Geße Hälfte. Peipzig, 1841. 8. m. 
Shdıfl 


Schlarebach, J, Die Grünbungs- Urkunde der 
Stadt Gary an ver Der rudihtlich ihrer 
Autbhenticität betrachtet. Gin Eritifef-riploma- 
tifcher Beitrag uns Suprlement zu der urfund- 
lichen Geichichte der Stabt Gary a. d. Oper. 
Berlin, 1512. 8. m. Srdtf. Zweite! Erem- 
rlar. 

Schmitt, D., Leitfaren für Bejucyer der Alterthums⸗ 
Sammlung zu Hohenleuben O. O. u. 
3. (1550.) 8. 

Echönhuth, D. 7. H., Chronik des hiſtoriſchen 
Bereind für dad wirtembergifche Fran 
fen. RMergentheim, 1852. 8. (2 Srem- 
plare.) 

Derjelbe, Conrad Widerhold, ver treue Eom- 
mandant von Hohentwiel im breißigjähri- 
gen Kriege nady feinem Leben und Weſen dar⸗ 
geftellt. Zweite ganz umgearbeitete Ausgabe. 
Würzburg, 1844. 8. (2 Exemplare.) 

Derfelbe, Zeitſchrift des hiſtoriſchen Vereins für das 
wirtembergifhe Sranfen HSft. 6. 
Jahrg. 1852. Debringn, 1852. 8. m. 
Stodifin. 

Bergl. Zeitfchrift des hiſtor. Vereins für 
das württemberg. Franken. 

Deſſelben Werkes Hft. 3. Jahrg. 1849. Hft. A. 
Jahrg. 1850. Hft. 5. Jahrg. 1851 und Hft. 
8. Jahrg. 1854. Wertheim, Aalen u. Mer- 
gentheim, 1849 flgg. 8. m. Sidcktfln. 

Schoeppingk, le B”* D. de, lettre sur une fouille 
faite dans le gouvernement de Voronege 
en Russie. Bruxelles, 1847. 8. av. lithogr. 

Schoettgen, C., Gommentatiuncula de Nicolao, 
episeopo Gonstantianensi, Dresdae se- 
pulto. Dresdae. 1741. 4. 

Seriba, D. H. E., Regeſten der bis jet gedruckten 
Urkunden zur Landes⸗ und Ortd-Gefchichte” des 
Großherzogthums Heſſen. Erfte Abtheilung: 








8 


Horte Nummer ber 
laufende Regiſtrande 
mmer. a. d. J. 

1849— 1855. 


die Negeſten der Rrovinz Starkenburg 
enthaltend. Darmſtadt, 1847. 4. Zweites 


Eremplar. 
264. (248.) Deſſelben Werkes zweite Abtheilung: die Regeſten 
(620.) der Provinz Oberheſſen enthaltend. Darm⸗ 


ſtadt, 1849. A. (2 Exemplare.) 
» (511.3 Deſſelben Werkes dritte Abtheilung: vie Negeften 
(620.) der Provinz Rhein heſſen enthaltend. Darın- 
ſtadt, 1851. A. (2 Exemplare.) 
u (798.) Deſſelben Werkes vierte Ubtheilung: Supplemente 
zu ben drei erften Abtheilungen. Darmftabt, 
1854. 4, 

453. 1603.) Seidl, 3. G. Ueber des Tit. Calpurnius „Delos.“ 
Ein pbilologifehenumismatifcher Excurs. (Aus 
dem I. Bande ver Denkfchriften der philof.- 
hiſtor. Claſſe der kaiſerl. Akademie ver Wiſſen⸗ 
ſchaften beſonders abgedruckt) Wien, 1849. 
Fol. 

454. (603.) Derſelbe, Beiträge zu einer Chronik ver archä olo⸗ 
gifchen Funde in der öſterreichiſchen Monar⸗ 
hie. (Fortſetzung vom II. Bande I. und II. 
Heft des Iahrganges 1849 der Archivs⸗Kunde 

| Sfereiepiiher Seſhigtgquellen © 159— 

202.) O. O. u 
454. (603.) Deſſelben Fortſetzung nihnter Beiträge. (Aus 
dem Mäaäͤrz⸗Hefte des Jahrganges 1852 der 
Sitzungsberichte der philof.=hiftor. Claſſe der 
Taiferl. Akademie der Wiffenfchaften [VIN. Bd. 
S. 216.] beſonders abgenrudt.) O. O. u. 

J. 8 


519. (779.) Siebmacher, — f. Hefner. 
533. — ESpruner, D. K. v., Pfalzgraf Rupert ver Cavalier. 
Ein Lebensbild aus dem XVII. Jahrhundert. 
Feſtrede ıc. gehalten In der öffentl. Stkung 
ver k. Akad. dv. W. am 28. Nobr. 1854. 

München, 1854. 4. 
353. (355.) Stainhofer, C., Gründtliche und khurtze befchreibung 
. des alten vnnd jungen Zugs, welche bede zu 
. Ginbeleittung ver Röm. Kay. Mt. x. Kaifer 
Marximiliani des Anndern, x. Vnſers 
allergnedigiſten Herren ıc. wie Ire Röm. Kayſ. 


90 


Fort⸗ Rummer der 
laufende Regiſtrande 
Nummer. a.d.%. 

1849— 1855. 


Mt. ıc. fampt derſelben geliehften Gemahl onv 
Kindern von der Erönung von Frankfurt zu 
MWienn ven 16. Martif im 63. jar anfhomen, 
dafelbft feind angerichtet worben, fambt aller 
thönen vnd zierlicden Ehrenporten, Brunnen 
und anderer Solenniteten varhofftigen ange- 
bändten Eontrafacturen . Wienn, 1566. 
Fol. m. Holzſchn. Unvollftändig. 

389. (451.) Steiner, D., Codex inscripttonum romanorum Danubii 


(498.) et Rheni Theil I. Inscriptiones Germaniae 
(525.) " primaeelGermaniaesecundae. Se- 
(752.) ligenstadt. 1851. 8. Theil I. Hft. 1. 2. 


1851. Th. I. Sft. 1—3.: 1854. 

491. 673.) Steiner, D., Sammlung und Erklärung althrift- 
licher Infhriften im Rheingebiete 
aus den Zeiten der römifchen Herrſchaft. Se⸗ 
ligenftabt, 1853. 8. 

282. (401.) Stenzel, © A., Herzog Hand der Graufame von 
Sagan im Iahre 1488 und Hand Schweini- 
chend Leben Herzog Heinrichs XI. von Lieg- 
nig, Namens des Vereins für Gefchichte und 
Altertbum Schleſtens herausgegeben, (— 
Sammlung von Duellenfihriften zur Gefchichte 
Schleflend. Herausgegeben vom Bereine für 
Gefchichte und Alterthum Schleſiens. Bd. 2.) 
Breslau, 1850. 4. 


282. (487.) Derſelbe, Uctenftüde, Berichte und andere Beiträge 
zur Gefchichte Schleftens feit dem Jahre 1740, 
Namens des Vereins für Gejchichte und Alter- 
tbum Schlefiens herausgegeben. (= Samm- 
lung von Quellenſchriften zur Gefchichte Schle- 
find. Herausgegeben vom Vereine für Ge- 
fhichte und Alterthum Schlefiens. Bd. 3.) 
Breslau, 1851. 4. 
71. (309) Stichaner, D. I. v., Eilfter Iahresbericht des hi⸗ 
ftorifchen Vereins von und für Oberbayern 
für das Jahr 1848. München, 1849. 8. 
(434.). Derfelbe, Zwölfter, dreizehnter und vierzehnter Jah⸗ 
(530.) reöbericht für d. 3. 1849, 1850 u. 1851. 
(657.) München, 1850-—1852. 8. 














9 


Forte Rummer ber 
laufende Regiſtrande 


mmer. a d. J. 
1849 —1855. 
3ll. 276.) Streit, D., Zweiter und. pritter Nechenfchafts- Bericht 
über Berforgung verwahrlofter Kinder 


für das Jahr 1846 u. 1847. Walden- 
burg. (1847 u. 1848.) 8. 


456. 603.) Stüß, J., Die Iugend- und Wanderjahre des Gra- 
fen Franz; Chriftoph von Khevenhil—⸗ 
Ver nady feinen eigenen Aufzeichnungen. (Aus 
dem III. und IV. ‚Hefte des I. Bandes des Jahr⸗ 
ganges 1850 des von der Eaifer!. Akademie der 
Wiflenfihaften herausgegebenen Archivs für 
Kunde dfterreichifcher Gefchichtöquellen befon- 

| ders abgedruckt. O. O. u. J. 8. 

157. 6603.) Derſelbe, Einige Bemerkungen zu dem Aufſatze des 
Herrn Profeflor Tangl im Archivel. 137 u. ff. 
Die Grafen, Markgrafen und Herzoge aus dem 
Haufe Eppenftein. (Aus dem IN. und IV. 
Hefte des I. Bandes des Jahrganges 1850 des 
von der kaiſerl. Akademie der Wifienfchaften 
herausgegebenen Archivs für Kunde öfterreichi- 
ſcher Geſchichtsquellen beſonders abgedruckt.) 
O. O. u. J. 8. 


338. (6328.) Thomas, G. M., Die ſtaatliche Entwicklung 
bei den Völkern der alten und neuen Zeit. 
Geleſen in der öffentlichen Sitzung der koͤnigl. 
Akademie der Wiſſenſchaften zur Feier ihres 
neunzigſten Stiftungstages am 28. März 1849. 
München, 1849. 4. 
311. 276.) Bieweg, Zweiter und dritter Rechenſchafts⸗Bericht 
über Berforgung verwahrlofter Kinder 
für da8 Jahr 1846 u. für das Jahr 1847. 
Waldenburg, 1847. flg. 8 


189. . (411.) Viſcher, W., Antiquarifche Mittheilungen aus Bafel. 
— Die Grabhügel in ver Hardt eröffnet und 
beichrieben. Zürich, 1842. 4. m. Stoditfin. 
Zweites Eremplar. 

377. (411.) Derfelbe, Meber einige Gegenftände der Sammlung 
von Alterthbümern im Mufeum zuBafel. 
Beſonders abgebrudt aus dem Programme zur 
Eröffnung des Muſeums am 26. November 
1849. O. O. u. J. 4. 


Hort» 


Nummer ber 


laufende Regiſtrande 
Nummer. a.d. J 


190. 


328. 


187. 
313. 


301. 


82. 


78. 


1849— 1855. 


(599.) Viſcher, W., ie Rdmifch eRieberlaffung in Frick, 
Geltifhe Münzen aus Nunningen und 
eine Münze des Orgetorir. (In Hft.IV. ver 
Pittheilungen ver Geſellſchaft für vaterländifche 
Altertbümer in Bafel.) Bafel, 1852. 4. 

(676.) Derfelbe, Der Münzfund von Reihenftein 

nebſt einem kurzen Anhang über römifche 
Bronzen aus Wallenburg (= Mit- 
theilungen der Geſellſchaft für vaterländifche 
Altertbümer in Bafel Hft. V.) Bafel, 1852. 
4. m, 2 Stodifin. 


(783.) Vogl, D. J. N., Paſſtflore. Ein Sagenchrlus. Ä 


. Wien, 1954. 4. 
(301.) Vogt, D. T. C. A., De statuis antiquis mutila- 
tis recentiori manu refectis. Comment. VIH. 
IX. et X. Viteberg. 1805. 4. Drei Hefte. 
Bergl. Zachariae, D. C. S., De statuis 
antiquis. 
(411.) Wadernagel, D.W., Walther von Klingen, 


Stifter des Klingenthals und Minnefänger. | 
Bafel, 1845. A. m. 2. Stodtfin. Zweites 


Exemplar. 

(276.) Wagner, J. A., Protokoll übgr die Hauptverfammlung 
des Borfhußkfaffen- Vereins zu Ulten- 
burg am 17. März 1847. Altenburg, 
(1847.) 4. 

(254.) Waflenberg, €, Der Ernewerte Teutfche Florus, 
An Vielen, im vorigen eingeruckten, ongleichen 
Hiftorien verbeffert der Warheyt reftituirt ond 
biß ins Jahr 1647 continuirt. Brandfort, 
1647. 12. m. vielen Kpfen. 

(291.) Wigand, D. P., Weslarfche Beiträge für Ge- 


316.) fehichte und Rechtsalterthümer. Bos. 2. Hft. 

(481) 1. Frkf. a. M. 1841. 8. Bsos. 3. Hft. 2. 
Wetzlar, 1848. 8. Hft. 3. Gießen, 1851. 
8m. Sidcktfl. 


(478.) Wilhelmi, K., Dreizehnter Iahresbericht an bie 
Mitglieder ver Sinsheimer Gefellichaft zur 
Erforfhung der vaterländiſchen Denkmale ver 
Borzeit. Sinsheim, 1851, 8. 


\ 








N nn — — — — 


— — —“ 





93 


Korts Rummer der 
laufende Regiftrande 


Nummer. a.d. 2. 
1849 — 1855. 
425. 560.) Wilhelmi, K. Das Sinsheimer Antiquarium 
(599.) der Großherzoglichen Kunfthalle zu Karlsruhe. 


Karlöruhe, 1851. 8. (2 Exemplare.) 

526. 838.) Wippermann, C. W., Regesta Schaumburgensia. 
Die gedruckten Urkunden ver Grafſchaft Schaum⸗ 
burg in wörtlichen Auszügen zufammengeftellt. 
Gaflel, 1853. 8. 

410, 1522.) Witimann, D., Die Öermanen und die Römer 
in ihrem Wechfelnerhältniffe nor dem Kalle des 
Weſtreiches. Feſtrede zur Geburtsfeier Seiner 
Majeſtaͤt des Königs den 28. November 1851 
in öffentlicher Sitzung der k. Akademie ver 
Wiſſenſchaften au München) vorgetragen. 
Münden, 1851. 4. 

53. 584.) Bacher, D. 3., Reue Mittheilungen aus dem Gebiet 
Hiftorifch - antiquarifcher Forſchungen. Im 
Namen des mit der Königl. Univerfität Halle- 
Wittenberg verbundenen Thüringiſch-Säch— 
fifhen Vereins für Erforfchung des vater» 
ländifchen Alterthums und Erhaltung feiner 
Denkmale herausgegeben. Bds. 8. Hft 3. u. 
4. Halle, 1850. 8. m. Stodifln. 

Vergl. Förftemann, D. 8. €. 

328. (301.) Zachariae, D.C. S., De statuis antiquis mu- 
tilatis recentiori manu reſectis. Comment. VII. 
Viteberg. 1805. 4. 

Vergl. Vogt, D. T. C. A., De statuis 
antiquis. 

331. (301.) Zerener, F. N., De Sigismundi imperatoris emen- 
datione rerum sacrarum et civilium. 
Viteberg, 1785. 4. 


94 


B. Ohne Namen der Berfafler erfchienene Druckſchriften. 


orte Nummer ber 
laufende Regiſtrande 


Rummer. 


378. 


178, 


0.8.3. 

1849 — 1855. 

(595.) Abbildungen non Altertbümern des Mainzer 
Mufeumd. Mit Erklärungen herausgegeben 
von dem Verein zur Erforfchung ber rheinifchen 
Geſchichte und Alterthümer. Hft. JI. Grab: 
fein de Bluffus. Mainz, 1848. 4 
Stdcktfln. 

(426.) Abbildungen von Mainzer Alterthümern. 

(595.) Mit Erklärungen herausgegeben von dem Ver⸗ 


ein zur Erforfchung der rheinifchen Gefchichte . 


und Alterthüme. Hft. II. Schwert des 
Tiberius Mainz, 1850. 4. m. Stodtfin. 
Zwei Eremplare. 


(595.) Deſſelben Werkes Hft. IM. Ueber eine befondere 


Gattung von Gewandnadeln auß deutſchen 
Gräbern des V. und VI. Jahrhunderts und 


Nachtrag zu Hft. IL: Schwert des Tiberius. 
Zum Windelmannstage 1851. Mainz, 1851. 
4. m. bunter u. ſchwarzer Stodifl. 


(595.) Deflelben Werkes Hft. IV. Ein deutſches Hügel- 


grab aus der lehten Zeit des Heidenthums. 
Zur Erinnerung an die Berfammlung der Ver⸗ 
eine für Gejchichte und Alterthumskunde im 
September 1852. Mainz, 1852. 4. m. zwei 
bunten Stodifln. 

(595.) Deffelden Werkes Hft. V. Der Palaft Kaifer 
Karlhdes Großen inIngelheim und die 
Bauten feiner Nachfolger daſelbſt. Zur Er- 
innerung an die Berfammlung der Vereine für 
Geſchichte und Alterthumskunde im September 
1852. Mainz, 1852. A. m. Sidcktfl. 


(247.) Abhandlungen vernaturforfchenpen Bee 
(364.) zu Görlig. Bd. 4. 1844. — Bss. 
(533.) Gft. 1. 2. 1848. — Bos. 6. Gft. 1. 1a 
(711.) Hft. 2.1853. 8. m. Stodifl. 








| 


| 





Fort⸗ 
Rummer. a. d. J. 

1849—1855. 

837. 


495. 


95 


Kummer der 
laufende Regiſtrande 


(328.) 


(431.) 
(522.) 
(608.) 
(779.) 
(865.) 


(547.) 


(508.) 
(596.) 


(855.) 


(503.) 


(682.) 


Abhandlungen ver hiftorifchen Claſſe ver Königlich 
Bayerifhen Akademie der Wiſſenſchaften. 
Bons. 5. Abth. 2. u. 3. In der Reihe der 
Denkichriften ver 33. Band. München, 1849. 4. 

Defielben Werkes Bons. 6. Abth. 1. Im der Reihe 
der Denkichriften der 26. Band. München, 
1850. 4, 

Deſſelben Werkes Bds. 6. Abth. 2. In der Reihe ver 
Denkichriften der 26. Band. München, 
1851. 4. 

Deſſelben Werkes Bos. 6. Abth. 3. In der Meihe 
der Denkfchriften der 26. Band. München, 
1852. 4. m. Stodifl. 

Deſſelben Werkes Bos. 7. Abth. 1. Im der Reihe 
der Denffhriften der 29. Band. München, 
1853. 


Defielben Werkes Bons. 7. Abth. 2. In der Reihe 
der Denkichriften der 29. Band. München, 
1854. 


Alterthümer, die, ver Stant Lüneburg und bed 
Klofterd Düne. Herausgegeben vom Alter- 
thumsvereine in Lüneburg. Lieferung 1. Lüne⸗ 
burg, 1852. Fol. m. Stdcktfln. 


Annalen des Vereins für Naffauifche Alterthum⸗ 


kunde und Gefchichtöforfchung. Bos. 1. Hft. 2. 

u. 3. Bds. 2. Hft. 1.u. 2. Bds. 3. Hft. 2. 
u. 3. und Bds. A. Hft. 1. u. 2. Wiesbaden, 
1830—1852. 8. m. Stodtfin. 

Annales de l’Academie d’archeologie de Belgique. 
T. 11. Livr. 3. 4. Anvers. 1854.8. (©. 
Bulletin.) 

Antiquitäten- Zimmer, das Geöffnete, Wor- 
innen Kurke Anleitung gegeben wird, Wie 
man Inscriptiones, Statuen und andere Reli- 
quien des Alterthums mit Nuß verſtehen und 
und betrachten fol. Hamburg, 1711. 8. m. 
Holzichnitten. 

Anzeiger für Kunde der Deutfchen Vorzeit. 
f. Aufſeß. | 


96 


Korte Nummer ber 
laufende Regiſtrande 
Rumme. ca.d. 


1849— 1855. 


304. (265.) Arbeiten einer vereinigten Gefellfchaft in der Ober- 


67. 


70. 


79. 


340. 
500. 


523. 
362. 


lauſitz zu ven Gefchichten und der Gelahrit- 
beit überhaupt gehörende. Bo. 1 —4. Leip- 
zig und Lauban, 1750—1754. 8. m. Kpfen. 


u. Holzſchn. 
(268.) Archiv des Hiftorifchen Vereins für Niederſach— 
(436.) fen. Neue Folge. Jahrgang 1848. Erftes 
(653.) Doppelheft. Hannover, 1848. Zweites 

Doppelheft. Jahrgang 1849. Hannover, 

1851. 8. 
(249.) Archiv, Oberbayerifche, für vaterlaͤndiſche Gefchichte, 
(310.) herausgegeben von dem biftorifchen Vereine von | 
(374.) und für Dberbayern Bds. 3 Hft. 3. 
(434.) 1841. — Bos. 4. Hft. 2. 1842. — Bos. 5. 
(468.) Hft. 1. 1845. — Bis 10. Hft. 2.3. 1848 — 
(530.) 1850. — Bos. 11. Hft. 1. 1849. Hft. 2. 3. 
(593.) 1850. — Bsos. 12. Hft. 1. 1851. Hft. 2. 3. 
(657.) 1852. — 23. 13. Hft. 1. 2. 3. 1852. 


(700.)(777a.) Münden. M. Stodtfl. 


(322.) Archiv des biftorifchen Vereines von Unterfran- 


(433.) fen und Afhaffenburg. Bbs. 10. Hft. 2. 
(518.) u. 3. Würzburg, 1850. Nebft D. 3. Denzin- 
(619.) ger 19. Jahresbericht genannten Vereins. 
(742.) Würzburg, 1849. 8. — Bos. 11. Hft.1. 2. 3. 


(833a.) 1850/1. — Br. 12. Bft. 1. 2. 3. 1852/3. 
— Bos. 13. Hft.1. 2. Nebft D. 3. Denziger, 
20. 21.22.23. Sahresbericht ıc. 1350 — 1853. 

(334) Archiv fir Schweizerifche Geſchichte heraus- 
gegeben auf Veranftaltung ver allgemeinen ge- 
ſchichtforſchenden Geſellſchaft ver Schweiz. 
Bd. 6. Zürich, 1849. 8. 


(699.) Archiv des Vereines für fiebenbürgifche Lan- 


desfunde Neue Folge. Bo. 1. Heraus⸗ 
gegeben vom Bereinsausfhuß. Kronftadt, 
1853. 8. m. Stoedtfin. 

(779c.) Arkiv za povöstnica jugoslavensku etc. ©. Sak- 
einski. - 

(363.) Baltifche Studien. Herausgegeben von ver Ges 


-. 551.) ſeliſchaft für Pommerfche Befchichte und Alter- 


(555.) thumskunde. Jahrgang 3—13. Stettin, 











316. 


77. 


56. 


193. 


VI. 1855. 


97 


Nummer der 


— Begifrande 


Rummer. a.d 


1849—1855. 


(709.) 


(276.) 


(273.) 


(396b.) 


(558.) 


(78) 


(398.) 


(791.) 


(341.) 
(459.) 
(568.) 
(685) 


1835—1847. 8. m. Stocktfin. Eilf Bände. 
Unvollftändig. 
Deſſelben Werkes Jahrg. 14. Hft. 1.2. Stettin, 
1850/2. 8. Jahrg. 15. Hft. 1. Stettin, 
1858 8. 

Belanntmachung der von dem Kunſt⸗ und Hands 
werföverein u Altenburg auf Veranlaffuug 
der im Jahre 1848 veranftaltet geweſenen 
Kunft- und Gewerbsausftelung zuerfannten 
Preife und fonfligen Auszeichnungen. (Alten- 
burg, 1849.) 8. 

Bericht, vierzehnter, der Schleswig- Holflein- 
Lauenburgiſchen Gefellfchaft für die 
Sammlung und Erhaltung vaterländifcher 
Alterthümer. Namend des Dorftandes im 
Januar 1849 erftatiet von Prof. K. Müllen- 
hoff. Kiel, 1849. 8. m. Kpfr. 


Bünfzehnter vergleichen Bericht. (= Der Silber- 
fund von Farve befchrieben und Namens ver 
fchleswig=holfteinslauenburgifchen Geſellſchaft 
für Sammlung und Erhaltung vaterlaͤndiſcher 
Alterthümer befannt gemacht von D. Julius 
Srievländer und Prof. Karl Müllenhoff.) 
Kiel, 1850. 8. m. Kpfen. 


Sechözehnter vergleichen Bericht. (= Zur Runen⸗ 
lehre. Zwei Abhandlungen von. v. Lilien- 
cron und K. Müllenhoff. Beſonders abgebrudt 
aus der. Allgemeinen Monatsfchrift für Wiſſen⸗ 
fohaft und Literatur.) Halle, 1852. 8. 

Bericht, zwölfter, über das Beſtehen und Wirken 
des biftorifhen Vereins zuBamberg 
in Oberfranken in Bayern. Bamberg, 1849, 
8. — Dreizehnter Bericht. 1850. — Vierzehn⸗ 
ter Bericht. 1851. — Pünfzehnter Bericht. 
1852. Ä 

Bericht, Fünfter, über die Berrichtungen der anti⸗ 
quartfchen Gefellichaft in Zürich vom 1. Juli 
1848 bis 1. Iuli 1849. Zürich, 1849. 4. 
— Sechſter Beriht vom 1. Yuli 1849 bis 
1. Juli 1850. — GSiebenter Bericht vom 


7 


98 


Fort⸗ Rummer ber 
laufende Regiftrande 
Nummer. and. J. 

1849 1855 


1. Zuli 1850 bis 1. Iali 1851. — Achter Be— 
richt vom 1. Iunli 1851 bis 1. Juli 1852. 
Zürich, 18501852. 4. 


355, (362.) Bericht, umfländlicher und glaubwürdiger, Der un- 


419. (547.) 
18. (699.) 
512. (730.) 
399. (503. 
403.  (506.) 

„ (754.) 


337b. (866.) 


glüklihen Schwediſchen Nieverlage bei 
Puitawa den 27.Jun. st. vet. 1709 und der 
darauff erfolgten Retirade Ihrer König. Ma- 
jeftät von Schweden nach dem Türkiſchen Ge- 
kit. O. O. 1710. 8. m. einem Kpfr. 

Bericht, erſter, des Vereins zur Darftellung und Er- 
haltung ver Alterthümer und Kunftiwerfe ver 
Stadt Füneburg und des Kloſters Lüne. 
Lüneburg, 1852. 4. 


Bericht über die Entflehung, die Schickſale und Leiſt⸗ 
ungen des Vereins für fiebenbürgifche 
Landeskunde bis zum Jahr 1853 vom 
Vereins⸗Vorſteher. Hermannſtadt, 1853. 8. 

Bericht über die Sahreöconfereng bed germanifchen 
Muſeums im September 1853. Nürnberg, 
1853. 8. 

Bibliothec, die Neu⸗eröffnete, Worinnen der studie 
renden Jugend und andern courieusen Lieb⸗ 
Habern guter Unterricht von Bibliothequen 
nebenft begbenter Anleitung diefelben anzulegen, 
wohl zu unterhalten und nüglich zu gebrauchen, 
an die Hand gegeben wird. Welchen ange- 
fügt Die Bornehmften Bibliothegven in Europa 

. Und Was Reiſende vornehmlich bey deren Be- 
fihtigung zu beobachten haben. Hamburg, 
1711. 8. 
Bulletin e& Annales de l’Academie d’Archeologie 
de Belgique. Tom. II. Liv. 1.2. et 4. 
et Tom IV—VIH. Anvers, 1846—1851. 8. 
m. Kpfen., Stodtfin. u. Stammtflin. Fünf 
Bände und drei Hefte. Unvollſtändig. 
Deſſelben Werkes Tom. IX. Livr. 4.et Tom. X. Anvers. 
1852 fig. 8. m. Sidcktfln. u. Holzſchn. Ein 
Band und ein Beft. 

Bulletin Ber Königl. Akademie der Wiffenfchaften. 
Jahrg. 1853. No. 1-52. München, 4 











99 


Forts Rummer der 
laufende Regiſtrande 
Rummer. a. 


ME. 


357. 


396. 


374. 


441. 


d. J. 
1849 - 1855. 


(716.) Bücher- Sammlung-per Geſchicht⸗ und Alter⸗ 


(265.) 


(362.) 


(362.) 


895.) 


(596.) 


thumforſchenden Geſellſchaft des Oſterlandes. 
Sortſegung)) No. 1298 - 1750. Altenburg, 
o. J. 8. 


Cronung, das über die hoͤchſt⸗gluͤckliche, des Aller⸗ 
durchlauchtigſten und Großmächtigften Herrn 
Augusti III. Chur⸗Fürſtens zu Sachſen ꝛc. 
zum Könige in Pohlen u. Groß⸗Hertzoge in 
Rithauen nebft Dero Gemahlin Königl. Maj. 
erfreute Zauban bezeugte feine unterthänigfte 
Veneration den 10. Febr. 1734 in nachgeſetzter 
Uluminalion. O. O. u. J. 8 


Cariosa, Remarquable, jetziger Zeit aus denen vor⸗ 
nehmſten Reichen und Staaten der Welt. 
Lieferung LXXII. LXXV. LXXVI. LXXVII. 
LXXIX. LXXXIII. und CCV. O. O. 1719— 
1727. 8. m. Holzſchn. Unvollſtandig. 


Curiosiläten Cabinet, Sächftjches, darinnen in achte 
zehen befondern Sachen ober jo genannten Pro- 
ben fteben und achtzig merfwürdige Be 
gebenheiten aus ber Historia sc. Genealo- 
gie ꝛc. anzutreffen. Erſtes Repositorium. 
Erfte bis mit achtzehnte Probe. Dresden, 
1730—1731. Zweites Repositorium. Neun- 
zehnte Probe. Dresden, 1731. 8. und erfte 
Hälfte des Julihefts o. J. 1733. Dresden, 
1733. 8. Unvollftändig. 


Denkmale des Altertbums und der alten Kunft im 
Königreihe Württemberg, zujfammenges 
ftellt von dem Eönigl. ftatiftifch=topographifchen 
Bureau. Beſonderer Abdruck aus den Württ. 
Jahrb. 1841. Heft 1. Stuttgart u. Tü- 
bingen, 1843. 8. 


Denfmäler aus Naffau. Herausgegeben von dem 
Verein für Nafjauifche Alterthumskunde und 
Geſchichtsforſchung. Hft. I. 1. Die Firch- 
lichen AltertHümer von Wiesbaden. Bon 
D. K. Roſſel. 2. Die Seiliggrab=Kapelle zu 
Weilburg a. d. Lahn. 3. Das Graue 


7* 


100 


Kor Nummer der 
laufende BRegiflvande 


Kummer. a.» J. 
1849— 1855. 


493. 


305. 


194. 


487. 


407. 
.. (438.) 


309. 


381. 


(265.) 


(327.) 


(659.) 


(513.) 


(438.) 


(745.) 


(300.) 


(276.) 


(427.) 


Haus zu Winkel im Rheingau. Bon N. 
Görz Wiesbaden, 1852. Fol. m. 6 Stocktfln. 


(682.) Denkſchrift für Die hoben veutfchen Staatöregierungen 


dad germanijche Muſeum zu Nürnberg 
betreffend. Nürnberg, 1853. 4. 

Destinata literaria et fragmenta Lusatica d. i. Unter⸗ 
nehmungen.ver Gelehrten und gefammelte alte, 
au neue zur Nieder-Laufigifhen Hi- 
florie und Gelehrſamkeit gehörige Stüde. P. 
I—XU. Lübben, 1738 flgg. 8. m. Kpfen. 
u. Holzſchn. 

Einladung zur flebzehnten Jahresfeier des Senne- 
bergiſchen ee hune iorſ henden Vereins in 
Meiningen. O. O. u 

Graben, der, aus der —8 ir Voigtland es. 

Nr. 13. Monat Januar, Februar und 
März 1853. Beilagen zu Nr. 5. und 10. des 
Boten aus dem Voigtlande. Plauen, 1853. 
8. Drei Bogen. 


Britfche-Denfmal, das, und die Pritfche-Stiftung 


in Altenburg. Altenburg, 1851. 4. 

Soreningen for Norſke Fortidsmindesmaerkers 
Benaring. Aarsberetning for 1845, afgiven 
i Generalforfamling den 20de December Fe 
Chriftiania, 1846. 4. m. Stodifin., 

Zweites und zwar vollftänniges —— 

Foreningen til Nor ſke Fortidsmindesmaͤrkers Be⸗ 
varing. Aarsberetning for 1846, 1847, 1848, 
afgiven i Generalforſamling den 22de December 
1846, den 22de December 1847, den 21de 
December 1848. Ehriftiania, 1847. figg. 4. 
m. Stoeifin. Imp. 

Gefchichte, Eurze, der Bergkirche unſers Erlöfers zu 
WB ang.bei Brückenberg im Schleftfchen Rieſen⸗ 
gebirge. Hirſchberg. (1846 ) 8. m. Stodifl. 

Geſchichts⸗ und Hauskalender, Herzogl. Sachfen- 
Altenburgiſcher vaterlandiſcher, auf das 
Jahr 1849. Altenburg. J. 4. 

Gutenberge— Archiv. No. III. u. IV. O. O. 

— u. J. 8. Zwei Hefte. Unvollſtaͤndig. 








101 


Kort- Nummer ber 
laufende BRegiftrande 
Nummer. ad. J. 

1849-1855. 


352. 355.) Halßgerichts und Rechtlich Ordnung, Bamber- 
gifche, inn peinlichen fachen zu volnfarn allen 
Stetten, Communen, Regimenten, Amptleuten, 
Bögten, Verweſern, Schultheifien, Schöffen, 
vnnd Richtern, dienlich, fürderlich vnnd behülff- 
lich, darnach zu handeln onnd rechtfprechen, 
- gank gleichförmig gemeynen gefchriebenen Rech⸗ 
ten ꝛc. Darauf auch diß büchlein gezogen vnnd 
fleiffig gemeunem nug zu guit gefammelt ond 
veroronet iſt. Meyncz, 1543. Fol. mit vielen 
Holzſchnitten. Unvollſtändig. 
314. (276.) Gerbſtverſammlung, vie, ver pomologifchen Ge⸗ 
ſellſchaft in Altenburg. (Altenburg, 


1848.) 8. 

83. (371.) Jahrbücher, Württembergiſche, für vaterlän⸗ 
(477.) diſche Geſchichte, Geographie, Statiſtik und 
(554.) Topographie, Herausgegeben von dem ſtati⸗ 
(626.) ftifch = topographifchen Bureau. Jahrgang 
(764 ) 1848. Stuttgart und Tübingen, 1849 flg: 8. 


Bergl. Denfmale des Altertbums u. der 
älten Kunft sc. 

Deffelben Werkes Jahrgang 1849. Hft. 1. u. 2. 
Jahrgang 1850. Hft. 1. u. 2. Jahrgang 
1851. Hft. 1. u. 2. Jahrgang 1852. Hft. 
1. u. 2. Stuttgart und Tübingen, 1850— 


1853. 8. 
481. 1636.) Iahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden im 
(756.) Rheinlande. Hft. XIX. Zehnter Jahr« 


gang 1. Hft. XX. Zehnter Jahrgang 2. 
Bonn, 1853. 8. m. Stodifin, 

66. (387.) Jahresbericht, achtzehnter, neunzehnter, zwunzigfter, 
(482.) einundgmanzigfter und zmeiundzwanzigfter, des 
(557.) Hiftorifchen Vereins in Mittelfranken. 

(708.) (864.) Ansbach, 1849-1852. m. Stodifl. 
229. — Jahresbericht, Ic—3r, des Vereins ver ſaͤchſiſchen 
Alterthumsfreunde x, Zweite Auflage. 
1853. 

69. 1725.) (Jahresbericht) Die Königliche Geſellſchaft für 
Norvifche Alterthumskunde zu Kopenhagen. 
Jahreöverfammlungen in den Iahren 1848 — 
1852. O. O. u. J. 8. m. Beil. 


102 


Fort: Nummer der 

laufende Regiftrande 

Nummer. ad. 
1849 1855. 


430. (577.) Iahresberichte des vaterlaͤndiſchen Muſeums Caro- 
(671.) lino-Augasteum ver Landeshauptſtadt Salz- 
(788.) burg für die Jahre 1850 u. 1851. Salz- 

burg, 1850 fig. 8. m. Kpfr. u. Holzſchn. — 
Jahresber. f. 0.3. 1852. M. 6 xylographirten 
Tafeln. — Jahresber. f. d. J. 1853. M. 2 
Kyfrifiu. Salzburg, 1852 fig. 8 

486. 1654.) Jauhresbericht, flebenzehnter und achtzehnter coımbi- 
nirter, des hiſtoriſchen Kreis⸗Vereins im Re⸗ 
gierung&bezief von Schwaben und Neu— 
burg für die Jahre 1851 und 1852. Augs- 
burg, 1853. 4. m. Stecktflu. 

518. (756.) Jubenbad, daß, zu Andernach. Einladungs⸗Pro⸗ 
gramm zu der am Geburtötage Windelmann’s 
den 9. December 1853 flattfindenden General: 
berfammlung des Vereins von Alterthums⸗ 
freunden im Rheinlande. Herausgegeben vom 
Vorſtande des Vereins. Bonn, 1853. A. m. 
Stdcktfl. 

351. 855.) Marimilians, Des aller Durchleuchtigiften, 
Großmeihtigften Fürften ond Herrn, Herrn, 


Nömifhen Kaifers, Sieben Chriftlicher 


Künigreich Künig vnd Ertzherhog zu Oſterreich, 
Hertzog zu Burgundi etc. Zu Lob vnd Ewiger 
gedaͤchtnüs ſeiner Ehrlichen Regierung Schlach⸗ 
ten vnd Ritterliche Thaten. Wien, o. J. Fol. 
mit vielen Holzſchnitten und vierzehn gemalten 


Wappen nebſt beigefügten Wahlſprüchen und 


urſchriftlichen Unterſchriften aus den Jahren 
1569 bis mit 1571. Unvollftänpig. 

65. — Märkifche Vorfchungen. Herausgegeben von dem Ver⸗ 
eine für Gejchichte ver Mark Brandenburg. 
3. Bd. Berlin, 1847. 4A. Bd. Berlin, 
1850. 8. 

422. (548.) Mitgliever-Berzeichniß des hiftorifchen Vereins für 
Steyermarf. Herausgegeben son dem 
Ausfchuffe. Gras, 1851. 8. 

189. (411.) Mittheilungen, antiquarifche, aus Bafel. — Die 
Grabhügel in der Sarbtac. Zmeites 
Erempfar. 











Fort⸗ 


15. 


190. 


191. 


288. 


108 


Rummer der 
laufende Regiſtrande 
Runmer. a.d.3 


1849—1852. 

(270.) Mitthellungen ver Geſchichts⸗ und Alterthumäfer- 

(485.) ſchenden Geſellſchaft des Oſterlandes zu Alten= 

(524.) burg. BB. 2. Hft. 4. Altenburg, 1848. 

(716) 8. ın. Stocktfl. u. Stammtafeln. 

(868.) Deſſelben Werkes Bis. 3. Hft. 2. 3. 4. Bss. A. 
Hft. 1. Altenburg, 1850— 1854. 

(599.) Mittheilungen ver Gefellfchaft für vaterländiſche Al⸗ 
terthümer in Basel. Hft. J. Die römifchen 
Anfcheiften des Kantons Bafel von D. K. L. 

| Roth. (Bafel) 1843. 4. Zweites Eremplar. 

(411.7 Mittheilungen ver Geſellſchaft für vaterlänvifche Als 

(599.) terthümer in Basel. Hft. I. Die Kirche zu 
Ottmarsheim in Elfaß von D. 3. Burckhardt. 
(Bafel) 18544. 4. m. Stodifl. Zweites und 
drittes Cremplar. 

(411.) Deſſelben Werkes Hft. III. Die Barfüßer Aloſterkirche 

(599.) in Bafel von Adolf Saraftin. (Bafel) 1845. 
4. m. 11 GStodifin. Zweites und drittes 
Eremplar, vollftändig. 

599.) Defielten Werkes Hft. IV. L. Munatius Blan- 
cus von D. K.L.Roth, fowie: Eine Römiſche 
Niederlaſſung in Frick, Celtiſche Münzen 
and Nunningen und eine Münze des Orge— 
torix von D. Wilh. Viſcher. Baſel, 1852. 
4. m. 2 Stodtfin. 

(676.) Deſſelben Werkes Hft. V. Der Münzfund von 

| Neichenftein befchrieben von D. Wild. 
Viſcher, nebft einen kurzen Anhang über rö- 
mifche Bronzen aus Wallenburg. 
Bafel, 1852. 4. m. 2 Stdöcktfln. 

(341) Mittheilungen der Zürcheriſchen Gefellfchaft für 

(459.) vaterländifche Alterthümer. Hft. III. XI. bis 

(568.) mit XVH. Zürich, 1845—1852. 4. m. 

(685.) Kpfrn. u. Stocktfln. 

(345.) Mittheilungen des hiſtoriſchen Vereins für Krain. 

(502.) Jahrgang 1848. M. 3 Stodtfin. — Jahr⸗ 

(559.) gang 1850. — Jahrgang 1851. Redigirt 

(662.) von D. V. F. Klun. M. Sidcktfl. u. Holzfchn. 

(778.) — Jahrgang VII. u. VII. nebſt Statuten des 


Vereins. Laibach, 1818:.-1853. 4. 


104 


Fort⸗ Nummer der 
laufende Regiſtrande 
Rumme. a.b. 23. . 


231. 


405. 


413. 


421. 
68. 


913. 


1849— 1855. 


Mittheilungen des Königlid Saächſiſchen 
Vere ins für Erforſchung und Erhaltung Der 
vaterlänvifchen Alterthͤmer. Hft. 1. Zweite 
Auflage. Dresden, 1853. 8. m. Stocktfl. 


(237.) Derfelben Mittbeilungen Hft. 5. 1849. — Hft. 6. 


1852. m. vier Kpfrn. — Hft. 7. 1854. 


— 8. 

(789.) Mittheilungen des Koͤniglich Sä chſiſch en 
Alterthums⸗Vereins. Hiſtoriſchen In⸗ 
halts. I. Züge aus dem Familienleben der 
Herzogin Sidonie x. S. D. Friedrich Albert 
von Langenn. 


(512.) Mittheilungen des Vereins für Naſſauiſche Alter- 


(609.) thumskunde und Geſchichtsforſchung an ſeine 

(624.) Mitglieder. No. 1. Ausgegeben den 20. Oc⸗ 

(648.) tober 1851. No. 2. Ausgegeben ven 
23. December 1851. No. 3. Ausgegeben 
den 8. April 1852. No, 4. Katalog der 
Bücherfammlung des Vereins. Ausgegeben 
den 10. September 1852. No.5. Ausge⸗ 
geben den 30. December 1852. Wiesbaden, 
1851/2. 8 

(538.) Mittheilungen aus dem Ofterlande. Gemein- 
fhaftlich herausgegeben von dem Kunft- und 
Handwerks⸗Vereine, von der naturforfchenden 
Gefellichaft und vom landwirthſchaftlichen Ver⸗ 
eine zu Altenburg. Bd. 11. Altenburg, 
1852. 8. Unvollftändig. 

(548.5) Mittheilungen des hiftorifchen Vereins für Steier- 

(678.) marf. Herausgegeben von deſſen Ausfchufie. 

(789.) Hit. 1. 2. 3.4. Grab, 1850 flg. 8. m. 
Stodtfin. Zwei Hefte. 

-(268.) Nachricht, zwölfte, über ven hiftorifchen Verein für 

(436.) Niederfahfen. Sannover, 1849. 8. — 

33 Dreizehnte Nachricht. 1850. — Fünfzehnte 

(831.) 


(730.) Organe des germanifchen Mufeums. 
O. J. 8. 


Nachricht. 1852. — Siebenzehnte Nachricht. 
1854. 8. 
Nürn- 


berg. 


Sort: 


265. 


464. 


492. 


436. 


497. 


105 


Nummer ber 
laufende Regiſtrande 
sımer. 05.8. 

1840—1855. 


(274.) Periodiſche Blätter für die Mitglieder der beiben 


(779.) 


(695.) 


biftorifchen Bereine des Großherzogthums und 

des Kurfürftentpums Heffen. No. 13. Ausge⸗ 
geben im April 1849. No. 14. Ausgegeben 
im Juli 1849. O. O. 8. 


Derfelben Blätter No. 15. bie mit 23. Ausgegeben 
im October 1849/1851. Kaflel, 1849 fig. 
Darmftabt, 1851 fig. 8 


Vergl. Periopifche Blätter der heſſiſchen 
Bereine ꝛc. — Periodiſche Blätter der Ge- 
ſchichts ꝛc. Vereine zu Kaflel ıc. 


Periodiſche Blätter ver Heffifhen Vereine für 
Geſchichts⸗, Landes⸗ und Alterthumskunde zu 
Kaflel, Darmſtadt und Mainz. No. 1. Aus⸗ 
gegeben im April. 1852. — No. 2. Ausge⸗ 
geben im Juli 1852. Kaſſel, 1852. 8. 


Periodiſche Blätter der Gefchichts- und Alterthums⸗ 
Vereine zu Kaflel, Darmfladt, Frankfurt am 
Main, Mainz und Wiesbaven. No. 1-4. 
Darmftadt, 1853/54. 8 


Programm zur Beier des 2bjährigen Beſtehens bes 
Königlih Sächfifhen Alterthums— 
Vereins den 16. Juli 1850. Dresven, 
1850. 8. 


Programm zur Schluffeier der Verſammlung 
deutfcher Geſchichts⸗ und Alterthbum 
forſch A; den 18. Auguft 1852. Dresden, 
1852. 8. 


Programm des Großherzoglich Heſſiſchen Oymnas 
fiumd zu Mainz als Einladung zu den 
Öffentlichen Prüfungen und ver mit einem 
Redeactus verbundenen Preiönertheilung am 
Schluſſe des Eurfus 1853. Inhalt: 1. Ab» 
handlung von Seren K. Klein: Ueber vie 
Regionen, welde in Dbergermanien 
fanden. 2. Schulnachrichten. Mainz, 
1853. 4. 


Zorts Rumilier ber 
laufende Regiftrande 
NRummer. and. J. 


337. 


317. 


506. 


354. 


082. 


1849— 1855. 


(450.3) Provinzialblätter (Dberlaufisifhe.) Stüd 
1. u. 36. Leipzig, Goͤrlitz und Deflau, 
17811783. 8. m. Kpfm. Unvollflänpig. 

(277) Quellnfammlung fürfräntifche Gefchich te ber- 
anögegeben ton dem hiftorifchen Vereine zu 
Bamberg. Bd, 1. Des Ritters Ludwig von 
Eyb Denfwürbigkeiten ꝛc. ©. Höfler, D. ©. 


(398.) Defjelben Werkes Br. 2. Daß Eaiferliche Buch Des 
Markgrafen Albrecht Achilles ce. S. Höfler, 
.6. 
(276.) Rechenſchafts⸗Bericht über die Verwaltung dr Bor- 
ſchußkaſſe zu Altenburg in den Jahren 
1847 u. 1848. (Altenburg, 1849.) 4. 


(712.) Regeſten des aus dem alten deutjchen Herrenſtande 
bervorgegangenen Geſchlechts Salza zu=- 
gleich mit einer Eritifchen Zufammenftellung 
aller die Fürften, Herren (Boigte), Grafen und 
Freiherren von Salza in Deutichland, Schwe⸗ 
den und Rußland betreffenden Arten, Schriften 
und Bücher und einer die innere-und Außer: 
Geſchichte des Geſchlechts umfaffenden literar- 
hiſtoriſchen Einleitung auf Grund der in dem 
Familien-Archive, den Hauptſtaats-Archiven 
zu Berlin, Dresden, Gotha, Königsberg, Mei⸗ 
ningen und Weimar, den ſtädtiſchen Archiven 
zu Breslau, Langenſalza, Lauban und Görlitz 
und den ritterfehaftlichen Archiven zu Nepal 

- und Stodholm vorhandenen Nachrichten. 
Leipzig, 1853. 8. 

(362.) Reiſe⸗Discourse, Geheime, einiger in Europa Abge— 
fandter Sevanumber Ober GSühlänber über 
einige gegenwärtig fich ereigende Conjancturen 

| Europae. &öHn, 1700. 8. Unvollftändig 

401 ) Sammlung von Dnellenfehriften zur Gefchichte 
Schleſiens. Herausgegeben vom Bereine 

für Geſchichte und Alterthum Schleftens. 
Bd. 2. (= Stengel, ©. A., Herzog Hans der 
Grauſame von Sagan im Jahre 1488 und 
Hans Schweinichens Leben Herzog Heinrich XL. 
bon Liegnig, Namens des Vereins für Gefchichte 








FE EEE 9 


£07 


Korte Nummer ber 
laufende RRegiftrande 
Nummer. a.d 


380. 


214. 


402. 


" 


1849— 1855. 


und Altertum Schleſtent herausgegeben.) 
Breslau, 1850. 4. 

(487.) Deſſelben Werkes Bd. 3. (— Stengel, G. A., Acten⸗ 
ftücfe, Berichte und andere Belträge zur Ge: 
ſchichte Schlefteng feit Den Sabre 1740. Na= 
mens des Vereins für Gefchichte und Alterthum 
Schleftend herausgegeben.) Bredlau, 1851. 4A. 


(427.3) Sabungen des hiftorifchen Vereins für das frän⸗ 
Line Zitten bers und ſeine Grenzen. O. 
. 18 


(640) Schongauer, Der Erzengel Michael von Mar- 
tin, Joerg Sürlin. Achte Veröffentlichung 
deö Vereins für Kunft und Alterthum in Ulm 
und Oberſchwaben. Um, 1852. Imp. m. 
Stoettft. u. Holzfchnitt: 


Bergl. Zeitblum ıc. — Ardhitectur sc. — 
Bericht, dritter, des Vereins ꝛe. in Ulm. ıc. 
— Berhandlungen des Vereins sc. in Ulm ıc. 


(344.) Schriften des Hiftorifchen Vereines für Inner- 

(548.) öſterre ich herausgegeben von dem Eentral« 
ausſchuſſe des Vereins. Heft 1. Gratz, 1848. 
8. m. einer Karte u. 32 Stdcktfln. (Zwei 
Exemplare.) 


(505.) Scriptores rerum Lusaticarum. Sammlung Ober⸗ 
und Niederlauſitziſcher Geſchichtſchreiber. 
Herausgegeben von der Oberlauſitziſchen Ge- 
fellfchaft der Wiffenfchaften. Neuer Folge 
dritter Band. Erfte Lieferung. M. Johannes 
Hafſe, Goͤrlitzer Rathsannalen. 1. Bandes 
1. Hälfte, (— M. Johannes Haſſe, Burger- 
meifters zu Görlig, Görliker Rathsannalen. 

- Serausgegeben von D. G. ©. T. Neumann. 
1.858. 1. Hälfte 1509 —1513.) Görlig, 
1850. 8. 


(549.) Deſſelben Werkes Neuer Folge Bos. 3. Lief. 2. 
M. Johannes Haſſe, Görlitzer Rathsannalen. 
1. Bandes 2. Haͤlfte u. 2. Band. — S. D. ©. 
G. T. Neumann. 


108 


ende Begifranbe 


Nummer ber 


KXumme. a. b. 
1849 — 1855. 


358. 


310. 


348. 


372. 


417. 


501. 


308. 


(862.) 


(276.) 


(297.) 


(389.) 


(547.) 


(699.) 


(276.) 


(363.) 
(653.) 


(653.) 


(276.) 


(375.) 


Gtantß-Mercurii, des verneuerten Teutfchen, curieuse 
und nühliche Relations, beſtehend in Staats⸗, 
Kriegs⸗ Siegs⸗, und andern jebiger Zeit re- 
marquablen zur Historie dienenden Neuig- 
feiten. Paquet 23. O. O. 1721. 8. 


Statuten der Vorſchuß⸗Kaſſe in Altenburg. 


Altenburg. (1847.) 8. 

Statuten des Königlih Saͤchſiſchen Alter- 
thumsvereins. Dresden, am 3. März 
1837, nebft Beichluß vom 5. November 1849. 
O. O. u. J. 8. 

Statuten des Wetzlarſchen Vereins für Geſchichte 
und Alterthumskunde. O. O. (1834.) 8. 


Statuten des Vereines zur Darſtellung und Erhal⸗ 
tung der Alterthuͤmer und Kunſtwerke ver Stadt 
Lüneburg und des Klofterd Lüne. Lüne⸗ 
burg, 1850. 8. 

Statuten des Dereind für Siebenbürgifche 
Landeskunde. Kronſtadt, 1842. 8. 


Stiftungsfeſt, das, des Kunfl- und Handwerksver⸗ 
eind zu Altenburg den 5. Februar 1849. 
(Altenburg, 1849.) 8. 


Studien, Baltifhe ©. Baltifhe Studien x. 


Urkunden, die, des Stiftes Walfenried aus den 
Originalen des Herzogl. Braunſchw. Archivs 
zu Wolfenbüttel und fonftigen Quellen für ven 
biftorifchen Verein für Nieverfachen zufammen- 
geftellt. -Abth. 1.: bis 1300. (= Urkun⸗ 
denbuch des hiftorifchen Vereins für Nieder: 
ſachſen. Heft ll. Die Urkunden des Stifts 
Walkenried. Abth. 1.) Hannover, 1852. 8. 

Urkundenbuch des biftorifchen Vereins für Nieder- 
ſachſen. Heft II. ©. Urkunden des Stifts 
Walkenried ꝛc. 

Verfafſung des Deutſchen Reiches. Amtliche 
Ausgabe. Frankfurt a. M., 1849. 4. 
Verhandlungen des hiſtoriſchen Vereins fuͤr den Re⸗ 

genkreis. Jahrg. 3. Hft. 4. Regensburg, 





109 


Fort⸗ Nummer ber 

laufende Regiſtrande 
Aummer. a—. d. J. 

1849—1855. 


1836. 8. m. Stocktſin. und Bo. 4, Hft. 2. 
3. u. 4,, fowie Bd. 5. (= Verhandlungen 
bes biftorifchen Vereins für Oberpfalz und 
Megensburg. Bas. 1. Hft. 2. 3. u. 4., for 
wie Br. 2.) Negendburg, 1838 flgg. 8. m. 
Stdcktfln. | 

Vergl. Berhandlungen des hiftorifchen Ver⸗ 
eins für Oberpfalz und Regensburg. 


74. 375.) Verhandlungen des hiftorifchen Vereins für Ober- 
pfalz und Regensburg Bos. 1. Hft. 2. 
3. u. 4. fowie Bd. 2., (Zugleich als Fort- 
fegung der Verhandlungen des biftorifchen 
Vereins für den Regenkreis Bobs. 4. Hft. 2. 
3. u. 4. fowie Bd. 5.) Bis. 6. Hft. 2. u. 
Bo. 8. der gefammten Verhandlungen des 
Bereind. Regensburg, 1838 flgg. 8. m. 
Stdcktfln. 
„6382.) Deſſelben Werkes Bo. 13. der geſammten Verhandl. 
und Bd. 5. der neuen Folge. Regensb. 1849. 
8. m. 6 Stdcktfln. 
„.. (534.) Deſſelben Werkes Bo. 14. der gefammten Verhandl. 
und Bd. 6. der neuen Folge. Regensb. 1850. 
8. m. 3 Stodifin. u. Holzfchnitten. 
„.. (757.) Deſſelben Werkes Bd. 15. der gefammten Verhandl. 
und Bd. 7. der neuen Folge. Negensb. 1853. 
8. m. 5 StodifIn. u. 1 Holzſchn. 
215. (349.) Verhandlungen des Vereins für Kunft und Alter- 
tum in Ulm und Oberfhwaben unter 
dem Protectorate Sr. Königlichen Hoheit des 
Kronprinzen Karl von Württemberg. Sechfter 
Bericht. Mit einer Lithographie im Texte und 
fünf weitern Illuſtrationen in befonderm Um⸗ 
ſchlage. Ulm, 1849. 4. u. Imp. 
„ (458:) Siebenter vergleichen Bericht, Der größeren Hefte 
fünfte Folge. Mit zehn Holzſchnitten und 
drei Steinzeichnungen im Text. Ulm, 1850. 4. 
Vergl. Bericht, dritter, des Vereins ıc. in 
Ulm ꝛc. — Zeitblum ꝛt. — Architectur ꝛc. — 
ESchongauer ıc. 


190 


Fort⸗ 


Nummer. a—.d. 


395. 
41. 


418. 


422. 


435. 


488. 


Nummer der 
laufende Regiſtrande 


1849—1855. 


(492.) 


(633. ) 


(547.) ı 


(548.) 


Berzehräß der in der Semmlung des hiſtoriſchen 
Wereins non Oberfranken zu Bayreuth befind- 
Hichen: Druckſchriften. Bayreuth, 1851. 8. 
Verzelchniß ſaͤmmtlicher Mitglieder ver naturfor- 
ſcheuden Gefeifihaft zu Görlitz. Ausge— 
geben im September 1851. Görlitz, 1851. 8. 


Verzeichniß ner Mitglieder des Alterthumsvereines 


in Lüneburg. September 1850. Lüne- 
burg, 1850. 8. 

Verzeichniß, Mitglieder⸗, des hiſtoriſchen Vereines 
für Steiermark. Herausgegeben von dem 
Ausſchuſſe. Gratz, 1851. 8. 

Verzeichniß der Theilnehmer an der Verſammlung 
deutſcher Geſchichts- und Alterthums— 
forſcher in Dresden, vom 15. bis 18. Auguſt 
1852. Dresden, 1852. Vol. 


(662.) Verzeichniß der Migliever des hiftorifchen Vereins 


. 6871, 


(244.) 
(399,) 
(523.) 


.. 872) 


für Krain mit Anfange. des Iahres 1853. 
Laibach, 1853. 4. 

Württembergifche Jahrbücher für vaterländifche 
Gefchichte, Geographie, Statiftit und Topo— 
graphie. Herausgegeben von dem flatiftifch- 
topographifchen Bureau. Jahrgang 1848. 
Stuttgart u. Tübingen, 1849 flg. 8. 

Vergl. Denkmale des Alterthums u. ver 
alten Kunſt ıc. 

Deſſelben Werkes Jahrgang 1849. Hft. 1. u. 2. 
Jahrgang 1850. Hft. 1. u. 2. Jahrgang 
1851. Hft. 1. u. 2. Stuttgart, 1850/52. 8. 

Zeitſchrift Des nu für hamburgiſche Ge: 
ſchichte. Bos, 3. Hft. I—4. Hamburg, 
.1848—1851. g m. Stdcktfl. 

Zeitſchrift des Vereins für heſſiſche Geſchichte und 
Landeskunde. Bd. I—A., ſowie Bds. 5. 
Hft. 1-3. und Supplement 4. Beiträge zur 
Geſchichte und Statiſtik des heſſiſchen Schul- 
meiens im 17. Jahrhundert von Dr. Heinrich 
Heppe. Kaffel, 1837-1850. 8. m. Stocktfln. 
Bier Baͤnde u. vier Hefte. 


„ (466. 476.) Deſſelben Werkes Bds. 5. .Hft. 4. Bds. 6, on. 1. 


(739. 833.) 2.3.4... Kaflel, 1850— 1854. 


Fort⸗ 


315. 


111 


Nummer der 
laufende Regiſtrande 


(567.) 
(688.) 


(595.) 


(831.) 


(276.) 


Kummer. a. d. J. 
1849—1855. 
379. (427.) Zeitfchrift des hiftorifchen Vereins für das würt- 


tembergifche Franken. Hft. 1. Jahrg. 

1847. Grailöheim. 8. m. Stodifl. u. Hft. 2 

Jahrg. 1848. Aalen. 8. m. Stdcktfln. 
Vergl. Schönhuth, D. F. H., Zeitfchrift ze. 


(583.) Derfelben Zeitfchrift Hft. 3. Jahrg. 1849. Hft. A. 


Sahrg. 1850. u. Hft. 5. Jahrg. 1851. 
Herausgegeben von O. F. H. Schönhuth. 
Wertheim, Aalen u. Mergentheim, 1849 figg. 
8. m. Stodtiln. 

Dertelben Zeitichrift Hft. 6. Iahrgang 1852. Her⸗ 
ausgegeben von DO. F. H. Schönhuth. Oeh— 
ringen, 1852. 8. m. Stodtfin. 

Derfelben Zeitſchrift Hft. 7. für 1853 oder Bds. 3. 
Hft. 1. Aalen, 1853. 8. m. Stodtfl. 

Zeitfchrift de8 Vereins zur Erforfehung der rhei- 
nifhen Geſchichte und Alterthümer 
in Mainz Bd. 1. Mainz, 1845—1851. 
8. m. Kpfrtflin., einem lithogr. Plane u. 
mehrern Solzfchnitten. Unvollftändig. 

Zeitfchrift des hiſtoriſchen Vereins für Nieder 
ſachſen. Herausgegeben unter Leitung des 
Bereindausfchuffes. Jahrg. 1850. (Mit 2 
Stdcktfln. u. 1 Stammtafel) Hannover, 
1854. 8. — Jahrg. 1851. Erftes Doppel- 
heft. Hannover, 1854. 8. 

Zufammenftellung und Nachweifung, überfichtliche, 
dedjenigen Guthabens (an Einlagen und Zinfen), 
welches die Inhaber nachſtehender, nach ven bes 
treffenden Nummern aufgeführter Sparfaffe- 
bücher am 31. December 1846 bei ver Spar- 
kaſſe zu Altenburg zu fordern haben, 
(Altenburg, 1847.) 4. 


‘ 


Berbefferung von Drudfehlern im 6. Hefte der Mittheilungen: 


©. 15. 3. 35. iſt zu leſen Schein anflatt Schöne. 
©. 27. 3. 24 » x ⸗ Roskolniten anftatt Roskoletten. 


Dresden, Drud der Königl. Hofbuchdruckerei von &. 6. Meinhold und Söhne. 


Mittheilungen 
des 
Königlich Sächſiſchen Vereins 
für | | 
Erforſchuug und Erhaltung 
vaterländischer Alterthümer. 


— — — —— 


Neuntes Heft. 


SE 


Dresden, 
in Commiſſion son C. &. Meinhold und Söhne. 
1856. 


® 


Drud der Enigl. Hofbuchbruderei von C. €. Meinhold & Söhne in Dresben. 


I. 
Verzeichniß der Mitgſieder 


des Koͤnigl. Saͤchſ. Vereins für Erforſchung und 
Erhaltung vaterländifcher Alterthümer 


am Schluffe des Jahres 1855/56. 


Höchftes Präſidium. 
Se, Königl, Hoheit Prinz Georg, Herzog zu Sachſen. 
Dircctorium. j 


Erfter Direetor: Herr Hofrath, Oberbibliothefar Dr. Klemm. 

Zweiter Director: Herr K. ©. Kammerberr v. Carlowig-Maren, 

Secretär: Herr Appellationsrath Nosky. 

Bibliothekar und Programmatar: Herr Brofefior Dr, Löwe. 

Borftand des Mufeumd: Herr Hiftorienmaler Rolle, 

Vorſtand ver Handzeichnungen- Sammlung: Herr ©enerallieutenant 
Graf v. Baudilfin. 

Caſſtrer: Herr Advocat Gutbier. 


A. Wirkliche Mitglieder. 
a) In Dresden. 
1) Herr Adler, Buch⸗ und Kunſthaͤndler. 


2) » Andrich, Artillerie-Major. 

3) - Apell, Kunfthändler. 

4) » Bär, Geheimer Hof- und Minifterlalrath. 

5) =» Bähr, Profeffor an ver Academie der bildenden Künfte, 

6) - Baudiffin, Graf von, Holſtein. Generallieutenant a. D. 

7) =» Bellmann, Hof-Decorationdmaler. 

8) - Bendemann, Profeffor an ber Academie ver bildenden 
Künfte. . 

9) » Böfigf, Dr. ph., Aſſiſtent in der Königl. öffentl. Bi⸗ 


bliothek. | 
10) » Bothen, Stabtbauinfpector. 


IX. 18586. 1 


2 


11) Herr Earlowig-Maren, von, Kammerherr, Legationsrath 


19) 


13) 
14) 


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und Hauptmann a. D. 

EChalybäus, zweiter Director des Königl. grünen Ge- 
mölbes. 

Eichberg, StabtbausDirector. 

Einſiedel, von, auf Syhra und Hopfgarten. 

Engelhardt, Dr. jur., Königl. Sächſ. Hofrath. 

Erbftein, Dr., Hauptflastdardhibar. 

Salfenftein, von, Dr., Staats⸗ und Qultusminifter, 
Excellenz. 

Fickelſcheerer, Yuflig-Minifterial-Secretair. 

Flath, Stabtrath und Vorſtand der Wohlfahrts-Polizei. 

Flügel, Profeffor an der Landichule zu Meißen a. D. 

Forw ext, Bifchof, apoftolifcher Bicar und Dechant zu 
Kudiffin. 

Fürftenau, Kammermuficus und Notenarchivar. 

Gerhardt, Landgerichtöcalculator und Regiftrandenführer. 

Glöckner, Dr. jur., Geheimer Finanzrath 

Grahl, Profeſſor der Malerkunſt und Koͤnigl. Preuß. 
Lieutenant a. D. 

Gräße, Dr. ph,, Hofrath und Director der er Königl. Por- 
celan= und Gefäßfammlung. 

Butbier, Advocat. 

Hake, von, Major und Bataillonscommandant. 

Halle, Dr. jur., Präſident des Hanvelögerichts zu Ham⸗ 
burg a. D. 

Hähnel, Brofeffor an der Academie ver bilvenden Kuͤnſte. 

Hänel, Kandbaumeifter. 

ßandbſch Stadtrath a. D. 

Heine, Brofefior der Baufunft an ver Academie ver bil- 
denden Künſte. 

Heinitz, von, auf Miltitz, Königl. Bayer. Kammerherr. 

Heintz, von, ‚Generalmajor a. D. 

Hettner, Profeffor, Director der Anitenſammlung und 
des Mengoſchen Muſeums. 

Hofmann, Apotheker. 

Holtzend orf „Graf von, Oeneralleutnant a. D., Excell. 

Hoßtenroth, Hiftoriennaler. 

Hrahieta, Profeffor, Director des Broghmnaflums. 

Hübner, Brofeffor an der Academie der bildenden Künfte. 

Hülße, Dr., Profeffor und Director der polytechniſchen 
und Baugewerfen-Schule. 

ohne, Amtsbauperwalter Afftftent. 

Jordan, Kaufmann und Fabrikbeſitzer. 

Jordan, von, Konigl. Preuß. Kammergerichts⸗Aſſeſſor. 


46) Herr Kade, Dr. ph., Profeſſor an der. Kriegeſchule. 
Kade, Cantor an ver Kirche zu Reuftabt. 


47) = 

48) s Kaskel, Banquter, K. S. Kammerruth und Schwed. Conſul. 

49) = Klemm, Dr., Hofrath und Oberbibliothekar. 

50) =» Kreder- Dr 0 fimar, von, Eonftftorialrath. 

51) - Kr ehl, Dr. ph., Secretair der Königl. öffentl. Bißfiethet, 

52) = Krüger, Königl. Muͤnzgraneur. 

53) = Krüger, Profeſſor aͤn der Anıbemie ber bildenden Kunſte. 

54) =» Krüger, Hofbaumeiſter. 

55) = Kunz, Major und Geheimer Baurath a: D. 

56) = Landsberg, Freiherr von, erſter Director des Königl. 
grünen Gewölbes, Major a. D. 

57) = Langenn, von, Dr. jur., Wirklicher Geheimer Rath und 
Dber-Appellationsgerichte-Präftvent, Ercellenz. 

58) =» Laurent, Architect und Baumelifter, 

59) = Lehmann, Decorationsmaler. 

60) = Lehmann, Baumeifter . 

61) = Soßrnitzer, Bibliothekar ver Koͤnigl. öffentl. Bibliothek 


und Director des Königl. Münzeabinets. 

62) = Löwe, Dr. ph., Profeffor an ver K. chirurgiſch⸗medizini⸗ 
ſchen Aravemie, Thierarzneiſchule, und d echrer an N be po⸗ 
Iytechniſchen Schule. 

Lücke, Königl. Münzeafitrer. 


63) ⸗ 

64) = -Bügerode, Freiherr non, Geueralmajor a. D. 

65) ⸗Matthäi, Aovocat. 

66) ⸗Meinhold, Sofsuchbrudereibeflger. 

67) = Meder, Joſeph, Kaufmann. 

68) ⸗ Mühlau, Ganzfeifecretair bet der franzoſiſchen Geſandt 
ſchaft zu Dresden. 

69) = Nicolai, Vrofeſſor ver Baukunſt un Serzogl. Goburg- 
fcher Baurath. 

70) ⸗Nitze, Barticulier. 

71) » NosEy, Appellationsrath. 

72) .» Dbel, Hofpoſtamtsfecretair. ' 

73) ⸗ 5 Byrn, Freiherr von, Wirklicher. Geheimer Rath, 
Oberhofmeifter Ihro Majeſtät der Könige und Käm⸗ 
mer Sr. Majeftät ned Königs, Green 

74) - Papyatfchy, Hofftucateur. 

75) « Beter, Rittergutäbeftger und Particuller. 

76) ⸗ Peters, Ingenienr-Majpr Im rominabe. 

77) = Petſ chke, Ober⸗Appellationsrath a. 

78) ⸗P ep Id, Dr. ph., Bibliothekar Sr. Zacaat bes Königs 
“und Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen. 

79) = Pfarr, Oberrechnungdrath. 


80) ⸗Polonz, von, Geheimer Finanzrath. 
1* 


« 


81) Herr Porſche, Deconomies Gommiffionsrath bei der Finanz- 


82) 


83) 
84) 
85) 
86) 
87) 
85) 
89) 


90) 
91) 
92) 
93) 
94) 
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96) 


97) 
98) 


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101) 
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103) 
104) 
105) 
106) 


4107) 
108) 


109) 
110) 
111) 
112) 


113) 


Domainenverwaltung. 

Quandt, von, auf Dittersbach, Eſchdorf und Roffenvorf, 
Mitglied des academifchen Nathe. 

Duanter, Hofe Boftamtöferretair. 

Rachel, Gerichtspirector. 

Reiboldt, von, Geheimer Finanzrath a. D. 

Reinhardt, von, Regierungsrath a. D. 

Reigenftein, von, Oberhofmarfchall.a. D., Errellenz. 

Nenner, Infpector bei der Königl. Gemälvegalerie. 

Rietſchel, Profeflor der Bilphauerfunft an der Academie 
der bildenden Künfte. 

Ritterſtädt, Appellationsrath. 

Rolle, Hiftorienmaler. 

Römer, von, auf Löthain und Neumark. 

Salzaund Lichtenau, von, Ober-Appellationsrath. 

Schaarfchmidt, Dr. jur., Geheimer Regierungsrath. 

Skhiffner, Previgtamtd-Candivat und privatifirenver 
Schriftſteller. 

Schladitz, Vorſtand des Königl. ſtenographiſchen In⸗ 
ſtituts und Hauptflaatsarchin-Serretair. 

Schmidt, Advocat. 

Schnorr von Carolsfeld, Profeflor an der Academie 
der bildenden Künfte und Director der Königl. Gemälde⸗ 
galerie. 

Schramm, Gantor an ver Annenkirche. 

Schreibershofen, von, Generalleutnant a. D., Ercell. 

Schumann, Dr. th., Euperintendent a. D. 

Sedenpdorf, Freiherr bon, Hofrath, Dr. med. und 
Königl. Land» und Stadt» Bezirkurgt. 

Siemen, Stabtältefter. 

Somm er, Baumeifter und Architect. 

Stapel, Baurath. 

Steinla, Profeſſor der Kupferſtecherkunſt an der Aca⸗ 
demie ver bildenden Künfte. 

Süßmilch, von, Generalmajor a. D. 

Törmer, Oberft und Commandant des Fußartillerie- 
Regiments. 

Vitzthum von Eckſtädt, Mafor und Plagmafor. 

Magner, Hoftheater-Decorationdmaler. 

Meber, von, Dr. jur., Miniflerialrath und- Director des 
Hauptftaatsarchivs. 

Wiedemann, Zeichnenlehrer am polytechniſchen Ar⸗ 
beitsbureau. 

Wietersheim, von, Staatsminiſter a. D., Excellenz. 


5 


114) Herr Winkler, Hofrath und Vicedirector der Koͤnigl. muflca- 


115) 


116) 
117) 
118) 
119) 
120) 


liſchen Kapelle und des Hoftheaters. 

.Wipleben, von, Oberftleutnant, Commandant ver Ca⸗ 

dettenſchule und Königl. Flügeladjutant. 

- Wöhrmann, Baron von, Dr. ph., auf Wendiſchbora. 
Zefhau, von, Oberzollrath und Major a.D. 
Zefhau, von, Stuateminifter a.D., Minifter des Königl. 
Hauſes und Orvenscangler, Excellenz. 

Ziller, M., Archidiaconus an der Kreuzkirche. 
Zſchille, Eanzleirath bei vem Minifterium der auswär⸗ 
tigen Angelegenheiten, 


b) Außerhalb Oresden. 


1) Herr Biedermann, Freiherr von, Amtshauptmann auf und 


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zu Niederforchheim bei Freiberg. 

Biedermann, Freiherr von, Nittmeifter in Grimma, 

Blüber, Paſtor in Burkersvorf bei Frauenſtein. 

Brauſe, M., Paſtor in Lichtenberg bei Freiberg. 

Breihaupt, Bergrath und Profeſſor an der Bergacade⸗ 
mie zu Freiberg. 

Burfian, Gerichtsdirector zu Freiberg. 

Clauß, Rittergutsbeſitzer auf Seußlitz bei Meißen. 

Crufius, Dr. jur. auf Sahlis und Rüdigsdorf. 

Ehrlich, Kaufmann in Meißen. 

Fiedler, M., Archidiaronus in Plauen. 

Frieſen; Freiherr von, Kammerherr, zu Friedrichsthal 
bei Berggießhübel. 

Frieſen, Freiherr von, Geheimer Finanzrath a. D., 
Domherr des Hochſtifis zu Naumburg, auf und zu Rotha 
und Trachenau. 

Frieſen, Freiherr von, Staatsminiſter a. D., Kreis⸗ 
Director zu Zwickau, Greellenz. 


Gersdorf, Dr. ph., Hofrath und Oberbibliothetar der 


Univerfität zu Leipzig. 

Gumprecht, Paſtor zu Oberlungwig. 

Butbier, von, Oberſt und Untercommandant ber Feſtung 
Königftein. 

Haaſe, Baumeifter und Architert zu Zwickau. 

Hager, Nitter, Kreiögerichtsamts = und Canzlei-Director 
zu Yungbunzlau in Böhmen. 

Harleß, Dr. tb., Königl. Baierifcher Reichsrath. und 
Präfident des proteſ Landesconſiſtoriums zu München. 


GHelbing, Landgerichtsactuar zu Pirna, 


Henfel, Juſtizamtmann zu Camenz. 


6 


22) Here Hering, Dr. tk., Superintendent zu Großenhayn. | 


23) 
24) 
25) 
26) 
27) 


28) 
29) 


30) 
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Heuchler, Brofefior an der Bergacademie zu Freiberg. 

Janke, Privatgelehrter in Görlig. | 

Kämmel, Director der Gymnafial⸗ und Meakfehule zu Zittau 

Köhler, Garniſoncantor auf der Feſtung Koͤnigſtein 

Ruefftein, Graf von, 8.8. Oberhofmarfchall zu Wiem 
Excellenz. 

Lippe, Poſtcommiſſar und Poſtmeiſter zu Chemnige 

Löhn, Dr., Paſtor und Schloßprediger zu Hohnftein be 
Stolpen.. 

M ayer, von, auf und zu Nuppersdorf, Dr. jur., Landes 
beftallter a. D. 

Merkel, Baftor zu Geringswalde. 

Merzporf, Dr., Großherzoglicher Bibliothekar zu Ol—⸗ 
denburg. 

M üller, Amtsmaurermeiſter zu Großenhayn. 


Oertel, Dr. ph., Profeſſor und Conrector an der Landes⸗ 


ſchule zu Meien. 


Bei hef, Dr. th., Archidiaconus zu Zittau. - 


Pflug, Kammerherr auf und zu Strehla. 
Pöſchmann, Apellationsrath zu Leipzig. - 

Preusker, RKentanntmann a. D. und Fentnant a. D. in 
Großenhahn — 

Reutter, von; Rentamtmavn * Sauptmaun a. D. 


- Rüdiger, Das Werton g.D., in Buddy —- 


Ruzida, enangl. WPaſtor und Haunkichfdirestor zu Prag. 

Schäfer, Arno, Dr+ph.; Brofeflor an der Landesſchule 
zu Grimma. 

Scheinert, Vorſtand per Malerei der abnisl. Porzellan⸗ 
manufattur zu Meißen. 

Schönberg, von, Ehe, rehn⸗ und: Eerichts herr auf und 

zu Miederreinsberg 

Schönberg, Arthur von, auf Mothſchonberg „Wils⸗ 
drufꝛc.. 

Schönburg, Otto Victor, Furſt von und zu Walden⸗ 
burg, Durchlaucht. | 

Schönburg, Alban, Graf auf und "zu Wechſelburg, 
Erlaucht. 

Schreiber, Oberleutnant a. D. in Weinböft Bei ‚er 
Hoflösnitz. | 

Schwedler, Gerichtsratl zu Freiberg. ⸗ 

Seebach, von, Staatsminiſter zu Gotha, Exerllenz. 

Segnitz, Baflor zu Leuben bei Lommatzſch. 

Seidemann, Baftor zu Eſchdorf bei Dittersbach. 

Starke, Bürgermeifter zu Chemnitz. Ä 


7 


54) Herr Stolberg=-Stalberg, Eraf zu; auf und’ zu. Brauna 


55) 
56) 
57) 
58) 


59) 


bei Camenz, Erlaucht. 
Vogel, Paſtor zu Langenleuba⸗Oberhayn bei Penig. 
Bol fmann, M., Paſtor zu Hof bei Oſchatz. 
Weigel, Ruvolpb, Buch⸗ und Kunſt-Händler zu Leipzig. 
Welck, Freiherr von, Amtshauptniann a. D., auf und 
zu Rieſa. 
Witzleben, von, Nentamtmann. zu Meißen, Gaupts 
mann a. D. 


B. Correſpondirende Mitglieder. 


2 der Blüdfelig, gen Legis, Dr. ph., Brivatgelehrter zu Prag. 


Höfler, Profeffor an ver Univerfität zu Prag. 

Märfer, Dr. ph., Königl. Preuß. Archivrath und Haus 
archivar zu Berlin. 

Süß, Dr.ph., Director d. Carolino-Augufteums zu Salzburg. 

Schmidt, Anton, Privatgelehrier zu Vrag. \ 

Vogl, J. K., Dr. ph., Beamteter des niederöſterreich Colle⸗ 
giums zu Wien. 


C. Ehrenmitglieder. 


1) Herr Alberti, after in Hohenleuben. 


2) 
.3) 


4) 


s 


. xxx oo X 


Alberti, von, Bergrath in Wilhelmshall. 

Arneth, K. K. Regierungsrath und Dirertor des Münz« 
und Antifencabinets zu Wien. 

Aufſeß, Freiherr von auf und zu, Dr.jur., Bair. Kammer- 
berr und Vorjtand des german. Muſeums in Nürnberg. 


Bäck, Dr., Confiftorial« u. Regierungsrat in Altenburg. 


Bähr, Dr., Oberbibliothefar u. Profellgr in Heidelberg. 

Bechftein, Hofrath und Oberbibliothefar in Meiningen. 

Bergmann, K. 8. Rath und Euftoß der Ambraſer 
Sammlung zu Wien. 

Bernhardi, Dr., Bibliothekar in Caſſel. 

Böttiger, Hofraih und Profeſſor in Erlangen. 

Bofe, von, in Yelpzig. 

Bratfif * „ Confervator der Kunſt⸗ und Rüftl-Kammer zu 
Altenburg. 

Caumont, von, Präfinent des Vrorimialintitu von 
Frankreich zu Caen und Paris. 

Chavannes, in der Schweiz. 

Ettmüller, Profeſſor zu Zürich. 

Gablenz, von der, Staatsminiſter a. O. zu Altenburg, 
Excellenz. 

Gais berger, Chorherr von St. Florian u. Profeſſor zu Linz. 


8 


18) Ser Grimm, Jacob, Dr., Hofrath und Brofeflor in Berlin. 


19) 
20) 
21) 


22) - 


23) 
24) 
25) 
26) 
27) 
28) 


29) 
30) 


31) 
32) 
33) 
34) 
35) 
36) 
37) 
38) 


39) 
40) 
4) 
42) 
43) 


44). 


45) 


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48) 


49). 


50) 
51) 
52) 


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sum 


u‘ va va va Lu |} I ; 


uvvua 


Brimm, Wilhelm, Dr. ‚ Profeflor in Berlin. 
Hagen, bon der, Dr. , Brofeffor i in Berlin. 


Heider, Dr., 8. K. Minifterialconcipift und Archivar des | 


allgemeinen Wittwen- und Waiſen⸗Inſtituts zu Wien. 
Heffe, Dr., Hofrath und Bibliothekar in Rudolſtadt. 
Hallinger, Profeffor in Zürich. 
Keller, Dr., in Prag. 
Kirch eny au r, Dr. jur., Senator in Samburg. 
Klein, Brofeffor in Mainz. 
de Laborbe, Graf, in Paris. 


Ledebur, von, Hauptmann a. D., Director der K. Kunſt⸗ 


kammer zu Berlin. 

Liſch, Dr., Archivar zu Mecklenburg Schwerin. 

Matter, Generalinfpector der Bibliotbefen in Frankreich 
a. D. zu Straßburg. 

Mayer, Dr., im Nürnberg. 

Meiller, bon, Dr., 8. 8. Archivar zu Wien. 

Meinert, Profeffor i in Brünn. 

Melly, Dr., in Wien. 

Menzel, Dr., in Stuttgart. 

Nake, Amtöverwalter in Renneröporf. 

PBlattner, Dr., 8. ©. Generalagent in Rom. 

Burgftall, Hammer von, Präfivent der Academie ber 
Wiſſenſchaften zu Wien. 

Puttrich, Ludwig, Dr. jur. in Leipzig. 

Duaft, von, auf Radensleben bei Neu-Ruppin, K. Pr. 
Baurath und Eonfervator der Kunſtdenkmaͤler. 

Schmidt, Dr., in Hohenleuben. 

Schmidt, Schullehrer in Schlieben. 

Schmidt, Hofgärtner in Altenzella. 


Schrödel, Paftor in Rode bet Blauen: 


Scriba, Dr., Pfarrer zu Meſſel im Großherzogthum 
Heffen-Darmftadt. 

Seinsheim, Graf von, zu Münden. 

Thomfon, ötaterath und Director der Muſeen zu ©. 
penhagen. 


Boigt, Profeffor und Archivar zu Königsberg. 


Wag ener, emerit. K. Pr. Superintenvent in Potsdam, 
Wiegand, Dr. jar., Stabtgerichtöbirector a. D. zu MWeglar. 
BWilpelmi, Dr:, Decan in Sinsheim. 

3 u Rhein, Freiherr bon ‚Regierungöpräfibent zu Würzburg. 


1. 
— Beridt 
| De 


Koͤnigl. Sächſ. Vereins für Erforfhung und Erhaltung 
vaterländifcher Alterthümer 


über das Vereinsjahr vom 1. März 1855 bis 29, Februar 1856. 


In diefem DVereinsjahre wurden 10 Monatönerfammlungen ges 
halten, nämlich am 5. März, 7. Mai, 2. Juli, 6. Auguft, 3. Sep⸗ 
tember, 1. October, 11. November und 3. December 1855, 14. 
Januar und A. Februar 1856. 

Unter Vorfig Sr. Königl. Hoheit, des Prinzen Georg, Her 
3098 zu Sachſen ıc., wurde in der 1ſten Monatöverfammlung, am 
5. März 1855, das Ausgabebudget, welches, von dem vorjährigen 
nur wenig abweichend, durch das Dirertorium vorläufig auf 461 
Thlr. feftgeftellt worden war, genehniget. Außerdem wurden als 
Reviſoren der Baflen- Verwaltung vom Sabre 1854/55 die Herren - 
Oberzollrath v. Zeſchau und Landgericht3-Gontrolleur Gerhardt 
erwäblt. . BE 

Bei der bierauf ftattfindenden Wahl der Beamteten für das 
neue Vereinsjahr erfolgte Beltätigung ſämmtlicher bisherigen Be= 
„mieten in ihren Stellungen und dadurch auch die Ernennung des 
unterzeichneten Berichterftatterd zum Bibliothefar, nachdem derjelbe 
an der Stelle des Durch Krankheit behinderten Herrn Archivard Dr. 
Erbftein diefem Amte bereits feit 10 Monaten vorgeftanden hatte. *) 

Nicht Tange jedoch follte fich der Verein der erneuten Wirk⸗ 
famfeit feines erften Directors, ded Herrn Geh. Hofrath Dr. Schulz, 
erfreuen, da diefen die fpäteren Folgen einer, dem Unfcheine nach 
fhon glüdlich überwundenen , fehweren Krankheit von feinem raft« 
Iofen Streben am 15. Upril 1855 durch den Tod hinmegriffen. 
Der Verſtorbene befleidete feit dem 6. März. 1844, aljo jeit 12 
Jahren, und zwar die Stelle eines zweiten bis 1852 und eined 


*) Bor Ausgabe biefes Berichtes hat Herr Prof. Krüger aus Rück— 
ſichten auf feine Geſundheit die Dberaufficht über das Mufeum aufgegeben 
und tft Herr Hiftorienmaler Rolle dafür ermählet worben. . 


- 


10 


erften Bereins-Directors bis an fein Ende. Kein Bereiusmitglien 
aus diefer Zeit wird des Manned vergeflen, der durch aufrichtiges 
und edles Wohlwollen und tief begrünvete Humanität Allen zu 
nügen, Alle zu gewinnen und der Schwierigkeiten fo viele und große 


- zu überwinden vermochte. Welch reichen und ausgezeichneten Echat 


£unftwiffenfchaftlicher Anfhauungen und Kenntnifle er in feinen Geiſt 
aufzunehmen bemüht geweien, davon giebt fein Nefrolog in ven 
„Wirfenfchaftlichen Beilagen“ ver Leipziger Zeitung v. S. 1855, 
Nr. 46—49, vie mannichfaltigſten Zeugnifle. Auch der Geſammt⸗ 
verein Der deutichen Geſchichts⸗ und Altertbums-Bereine zollte Des 
Berftorbenen Verdienſte um die Alterthumskunde aufrichtige An— 
erfennung. (S Gorrefp.= Blatt, Iter Jahrgang, Nr. 9.) 

In der Verfammlung vom 7. Mai wurde dann Herr Sofrath 
Oberbibliothefar Dr. Klemm, der fchon in früheren Zeiten dem 
Berein ald Cecretair deflelben feine Kräfte gewidmet hatte, zum 
erften Director erwählt und der Verein dur) freundliche Annahme 
feiner getroffenen Wahl erfreut. 

In allen feinen Monatsverfammlungen fand der Verein man 
nichfaltige Veranlaffung, feine Fürforge ver Erhaltung vaterländi= 
feher Kunftvenfmale zuzuwenden. Unter den Baumerfen find vor« 
züglich zu nennen die Albrechtsburg mit einigen ihrer Basreliefs 
und Ornamenten, fowie ver Kreuzgang des ehemaligen Franziscaner⸗ 
Klofters in Meißen; unter den Firchlichen Alterthämern die zu 
Göhren, Topffeifersporf, Wechfelburg, Widartshain, Gallenberg, 


Pirna, Döbeln und Ortmannsdorf. 


Hinfichtlich der Albrechtsburg vermochte der Verein nicht, bie 
Beforgnifle zu befchwichtigen, die durch den Wtrieb der Porzellan 
fabrit und namentlich durch Aufftellung einer Dampfmafchine in 
einem Souterrain der Burg wegen der Geführbung des ganzen Baues 
Immer wieder hervorgerufen werden; dieſe Angelegenheit war vor⸗ 
züglich in ven Verfummlungen vom 7. Mai, 2. Juli und 6. Auguft 
Gegenftand Tebhafter Beiprehung. Man vereinigte fich (7 Mai) 
zunächft in dem Befchlufle, das Königl. Finanzminifteriun um eine 
Auskunftsertheilung darüber zu erfuchen, was biäher In Betreff ver 
Befeltigung des in der Albrechtsburg aufgeftellten und durch eine 
Dampfmafchine betriebenen Pochwerfes gefchehen fel; ſodann (2 Juli), 
an Se Majeftät den König in Betreff der Befeitigung der Dampf- 
mafchine einen Vortrag zu richten, deſſen Abfaffung Ce. Ercellenz 
Herr wirfl. Seh. Math sc. Dr. v. Langenn gütigft übernahm. 
Das Königl. Finanzminifterium gab fihon unterm 20. Juli 
1855 durch ein an den Verein gerichteted Recommunicat feine höchſt 
mwohlrollende und dankbar zu verehrende Beachtung der Beſtrebun⸗ 
gen des Vereins thatlächlich zu erfennen. Dieſes NRecommunicat 
wurde in ber Berfammlung am 6. Auguft mitgetheilt, und dadurch 
folgendes Sachverhaͤltniß dargelegt. 


11 


Da die bei ber Porzellanfabrik zu Meißen im Jahre 1853 in 
Abficht auf Abwerfung der zu mehrfachen mechanifchen Leiſtungen 
bis dahin benußten — und Anwendung von Dampfkraft 
bewirkten Herſtellungen Und baulichen Veränderungen, inſonderheit 
der Einbau einer kleinen Dampfmaſchine oder eines an dieſe an⸗ 
geſchloſſenen Vochwerks, Veranlaſſung gegeben hatten, daß von 
der längeren Fortdauer des bisherigen Fabrikationsbetriebes rück⸗ 
ſichtlich der Erhaltung der Albrechtsburg Vefürchtungen gehegt 
wurden; fo hat das Königl. Finanzminiſterium aus eignem Antriebe 
ſchon unterm 9. Ianuar 1854 über ven Grund jener zu feiner 
Kenntniß gelangten Befürchtungen und über etwa zu ergreifenbe 
Abänderungsmaßregeln Erörterungen angeordnet. Nach deren Er⸗ 
gebnig war jedoch die Wieverbefeitigung jener Anlagen nicht erfor⸗ 
derlich erfchienen und deßhalb unterm 20. Mai 1&54 der Direction 
der Fabrik nur zur Pflicht gemacht worden, zu Vermeidung jedes 
durch den Pochwerföbetrieb für die Albrechtäburg möglicherweise 
entftehenden Nachtheils fortwährend die größte Vorſicht, rüdjichtlich 
der Abhälfsoorrichtungen.fowohl, als des Fabrikverkehrs überhaupt 
anzumenben. - Das Königl. Binanzminifterium wurde aber veranlaßt, 
diefe Angelegenheit wiener aufzunehmen, ald das. Dirertoriun des 
Königl; Sad. Alterthumsvereins unterm 15. Juli 1854 auf die 
vom Rabrifbetriebe für dag Echloß. zu beiorgenden Nachthetle noch» 
mals aufmerkſam machte, und daher beantragte, alle die Feftigfeit 
des Schloßbaues gefährtenden Baulishfeiten und Einrichtungen zu 
unterlaflen und, wenn irgend thunlich, das obgedachte Pochwerk 
wieder zu befeitigen.. Es warb nunmehr eine befonvdere Commiſſton 
mit anderweiter Erwägung der Stage, ob die Dampfmafıhine und 
die daran gebauten Arbeitämafchinen ohne Bedenken für vie Alb» 
rechtöburg in felbiger zu belafien, over ob und welche Mopificas 
tionen daran anzubringen feien, beauftragt, auch nach Eingang des 
commifjarifchen Gutachtend die Upminiftration der Porzellanfabrif 
nochmals gehört. — Ob und in wie weit jedoch. auf die hier— 
nach vorgefchlagenen Abhülfsmaßregeln einzugeben fein 
werde, hängt zunächſt von der Entfcheidung der durch die 
vom 16. bis zum 19. Auguft 1852 zu Dredven gehaltenen Ver⸗ 
fammlung venticher Geſchichts⸗ und Alterthums-Forſcher angeregte 
Trage über die gänzliche Entfernung der Borzellanfabrif 
aus dem. Meißner Schloffe und von der allerhöchſten Be- 
ſchlußfaſſung über das Er. Königl. Majeftät von dem Ders 
wal tungsausſchuſſe des Geſammtvereins deutſcher Geſchichts- und 
Alterthums⸗Vereine überreichte und durch allerhöchſte Reſolution 
eom 22. Drtober 1852 zum Vortrage an dad Königl. Finanz⸗ 
miniſterium gegebene Geſuch ab, Daß. die AlbrechtsSburg ibrer 
früheren Beſtimmung zurückgegeben und dadurch deren Er⸗ 
haltung und beziehendlich Wiederherſtellung ermöglicht werden möge. 


12 


Das Königl. Finanzminifterium bat zu dem Ende umfängliche Er- 
Örterungen, namentlich über das Koſtenerforderniß für Die Her- 
ftellung und Einrichtung einer ganz neue Porzelanfabrif an an⸗ 
derer. geeigneter Stelle und für die Reflauration der Albrechtöburg, 
wenn fie ihrer früheren Beſtimmung zurüdgegeben werden follte, 
angeftellt und Sr. Königl. Majeftät die .Ergebniffe unterthänigft 
vorgetragen. In Gemäßheit der darauf vorläufig gefaßten aller- 
höchſten Entſchließung vom 16. Juli 1855 fol für jest bloß, da⸗ 
mit die Erfchütterung des Mauerwerks der Burg durch den Poch- 
werfs- Betrieb, wo nicht gänzlich befeitigt, Doch mejentlich vermin- 
dert und auf diefe Weife der mögliche veftructive Einfluß auf das 
Schloß weniger fühlbar gemacht werve, die Ausführung des bon 
der Aominiftration der Porzellanfabrik zu dieſem Behufe abgegebe- 
nen Vorfchlags, die ſchweren Vochwerföftempel durch leichte zu er⸗ 
feßen und deren Ballhöhe durch mechanische Hülfgmittel zu begren⸗ 
zen, unter wiederholter Empfehlung der Anwendung möglichfter 
Borfiht und Schonung beim Betriebe des Pochwerfed und ber 
Danıpfmafchine, zur Pflicht gemacht, übrigens aber ver Koftenan- 
fihlag über Herftellung und Einrichtung einer neuen Porzelanfabrif 
borerft noch einer Reviſion unterworfen werden. — Diefer aller 
hoͤchſten Anordnung durch die anbefohlnen Veranftaltungen nadh= 
fommend, wird das Königl. Finanzminifterium, fobald Se. Königl. 
Majeltät auf anderweiten unterthänigften Vortrag Hauptfächliche 
Entfchließung in der Sache zu faſſen gerubet haben, dem Directg» 
rium des Vereins Mittbeilung hierüber zugehen lafſen. 

Der Verein darf ſonach die Hoffnung hegen, ſeine Bitte und 
Stimme nicht vergeblich für eine allgemeine gute Sache erhoben zu 
haben. Denn daß die Erhaltung der Albrechtsburg zu Meißen mit 
der Ehre des Vaterlandes innigſt verflochten iſt, wird Niemand 
bezweifeln, der Da weiß, daß in Deutſchland Fein gleich umfängli- 
cher Bau der Vorzeit gefunden wird, der diefe herrliche Pralz 
übderträfe. Möchten daher die vorftehenden Mittheilungen in ven 
weiteften Kreifen des Vaterlandes befannt und die Beftrebungen des 
Dereind mit lautem Beifall unterflüßt werden! Möchten fte before 
ders recht bald in jenen hoben Verſammlungen ſich eirier gerechten 
Würdigung erfseuen Eönnen, in deren Hände auch die Bernllligung 
edler Opfer gelegt iſt! — 

Um an einzelnen Theilen dieſes vielbefprochenen Prachtbaues, 
für deren Erhaltung ſchon nichts mehr getban werben Tann, wenige 
ſtens die Erinnerung zu retten, beſchloß der Verein, ſowohl ein 
Exemplar der beabfichtigten Photographieen von denjenigen Basreliefs, 
welche von dem Treppenthurm der Albrechtsburg bereitö herabges 
nommen worden find, für das Vereinsmufeum zu erfaufen (6. Aug. 
1855), ald au, (auf Antrag des Herrn Profeſſor Krüger,) vie 
Vabreliefẽ felbft (mit einem Transportaufwand von 10 Ihlr.) in 





13 


fein Mufeum aufzunehmen. Ueber ein altes, in der Königl. Bibliv⸗ 
thek zu Dresden: befindliche Manufeript, die frühere Beſchaffenheit 
der Aibrechtöburg betreffend, machte Herr Dr. Boſigk am 3. Des 
cember 1855 ausführlide Mittheilungen. 

Für die Erhaltung des Kreuzganges an dem ehbenialigen 
Sranziscanerflofter zu Meißen hatte fich ver Verein ſchon im 
vorigen Iahre verwendet. In der Berfammlung vom 5. März 1855 
wurde das Antmortichreiben des Stadtrathes zu Meißen, ven Abbruch 
des erwähnten Kreuzganges betreffend, vorgetragen; hierauf beichlofien, 
an genannten Stabtrath in Ermiederung der gedachten Zufchrift ein 
Schreiben zu richten, in dem ber Verein fowohl feine Genugthuung 
darüber, daß vor der Hand, die Zerftörung jened Kreuzganges nicht 
beabfichtigt werde, ald auch die Erwartung auszufprechen haben 
würde, daß man Fünftighin, wenn dieſe Frage etwa wieder in Be⸗ 
tracht fommen follte, die hierbei betheiligten biftorifchen und Kunfts 
Interefien in alljeitiger Weife ins Auge faffen werde. Da jedoch 
nochmal das Gerücht von den beuorftehenden Abbruche des Kreuz: 
ganges wieder aufgetaucht war, fo befchloß man (2. Juli), an dad 
Königl. Eultusminifterium dad Geſuch zu richten, dein Vereine hoch⸗ 
geneigteft Nachricht darüber zugehen zu laffen, ob auf den ron ihm 
bereitö früher in dieſer Beziehung erftatteten Vortrag eine, die 
weiteren Befürchtungen ver Zerftörung jenes Bauwerkes augfchließende, 
bobe Mefolution habe gefaßt werden können, und Das Königl, 
@ultusminifterium bat den Verein mit wohlmollender Rüdantwort 
beegrt. Gleichwohl fiheinet, wie aus fpäteren mündlichen und 


fchriftlichen Mittheilungen (3. Sept.) hervorging, der Erhaltung des 


Kreuzganges, außer andern Schwierigkeiten, befonders die Aufbring- 
ung von 6000 bid 8000 Thlr. Reftaurationskoften entgegenzuftehen. 
Die im vorigen Jahre angefnüpften Verhandlungen über die 


- Meberftedelung mehrerer Firchlicher Alterthümer in das Vereind- Mus 


« 


feum haben dahin geführt, daß, gegen Reſervirung der Eigenthums⸗ 
rechte der Gemeinden, aus der Kirche zu Göhren bei Wechfelburg 
4 Statuen von Holz, und aus der Kirche zu Topffeifersporf 
1 Altarfchrein mit 2 Plügelthüren und 6 Figuren, 2 gemalten 
Thüren und Fragmente von einer Altarfrönung (19. April 1855) 
dem Mufeum überliefert, außerdem aber (2. Juli 1855) die Reftaus 
ration der aus der Kirche zu Topfſeifersdorf gefommenen Altarge⸗ 
mälde, (für welche Herr Brof. Krüger die weiteren Schritte zu thun 
übernahm, ): befchloffen wurde. Der in ver Kirche zu Wechſel⸗ 
burg befindliche Altarfchrein iſt Dagegen von der daſigen Kirchen« 
gemeinde zur Aufſtellung, in der Schloßfirche daſelbſt überlaffen 
worden. — Ferner wurde (2. Juli) die auf Koften des Vereins zu 
bewirfende Herbeifchaffung ver in den Kirchen zu Geithain und 
Widartshain befindlichen Ulterthümer, mehrerer Figuren und 
Meßgewänder, genehmigt. 


14 


Herr Appellationsratb Ritterſtädt erflattete (1. Oct) über 
die beabfichtigte Reſtauration des Thurmes der Klofterfirche zu Pirna 
einen kurzen Bericht und machte bei biefer Gelegenheit noch auf 
andre Alterthümer dieſer Stadt aufmerfjam. 

Durch fchriftliche Mirtheilungen find der Fürforge des Vereins 
empfohlen worden: Ein reich anögeftatteter Schranfaltar zu Cal⸗ 
lenberg bei Walvdenburg, durch Heren Paftor Meurer pajelbft; 
ein Altarfchrein in ver Hauptfirche zu St. Nicolai in Döbeln, 
von Herrn Kirchner Bachſtein daſelbſt; Die alte Kirche zu Ort=- 
mannsdorf bei Wilvenfeld, deren Abbruch bevorfteht, durch Herrn 
Prof. Krüger. Die Befichtigung und nähere Prüfung dieſer Al— 
terthümer fteht noch bevor. . 

Eine ausführlichere Nachricht über andre DBereicherungen des 
Mufeums, vorzügl.ch über mehrere große, reich vergolvete Holzfta= 
tuen, Gefchent von Herrn Kaufmann Meyer, eine runde, gemalte 
Blastafel, von Heren v. Bergheim in Bauten, Erklärung des 
fürftlichen Stammbaumes des Haufe Sadıfen und geiftliche Ge⸗ 
fänge mit Noten, von Herrn Malervorfteher Scheinert in Meißen, 
mehrere (bei Baureftaurationen) in der ehemaligen Folterfammer 
zu Dresden aufgefundene Marterwerkzeuge, von Herrn Baudirettor 
Eichberg, einen Streitfeil, von Herrn Paſtor Bogel in Lane 
genleuben= Oberhain, ein Schwerdt von Herrn v. Thielau ꝛc., 
fowie über den Ankauf einiger Waffen ꝛc., wird in ber Fortſetzung 
des „Führers Durch das Muſeum“ ihre Stelle finden. 

Hinfichtlich des gütigen Anerbietend des Herrn Pfarrers Vogel, 
den DVereind-Mufeum einen Bund von etwa 500 Stud Münzen 
(Meißner Grofchen) in Marfersporf bei Penig zuwenden zu 
wollen ‚. glaubte man, daß daſſelbe zweckmäßiger an das Königl. 
Münzcabinet zu richten ſei. — Herr Geh. Regierungsrat} Dr. Back 
hatte vie mit vielem Danke anzuerfennende Güte, dem Vereine meb- 
rere Sehriftſtücke zu beliebiger Benugung einzufenden. Es ift von 
benfelben die Weinbergsordnung des Kurfürften Chriftian, vom J. 
1588, für den Abdruck geeignet befunden worden. (S. III.) 

In Folge eines im vorigen Jahre geftellten Antrages, daß ver 
Berein feine Aufmerfamkeit auch auf die Erforfhung und Erhal- 
tung alter Mufifalien richten möge, wurde von Seiten des zur Bes 
gutachtung dieſes Antrags gebilveten Comité's deſſen Anftcht in 
der Verſammlung vom 7. Mai durch Se. Excellenz Herrn General« 


Tieutenant v. Holgendorf mitgetheilt, und ihre weiteren Vetfol⸗ 


gungen dem Verein anheim gegeben. Hiernach wurde befchloffen, zu⸗ 


nächſt an das Königl. Cultusminiſterium. das Gefuch zu richten, dem . 


Verein die in der Randesfchule zu Grimma aufbewahrten alten Muſi⸗ 
fallen zur weiteren Aufbewahrung zu übergeben und demgemäß Ver 
ordnung ergehen zu laſſen, ſowie auch, fämmtliche Gantoren des 
Landes anwelfen zu laſſen, darüber, ob und folchenfalls welche als 


y BEE GE 


15 


Muftlalten ſich in Ihrer Verwahrung befinden, Nachricht an den 
Berein zu ertheilen. 

Ausführlichere Vorträge archäologifchen Inhalts wurden gehal⸗ 
ten von Herrn Hofrath Dr. Klemm am 3. Decbr. 1855 über die 
älteſten Steindenkmale Sachſens und am 4. Febr. 1856 über die 
Bronzealterthümer Deutſchlands, ſowie von Herrn Dr. Böſigk 
am 11. Novbr. 1855 und 14. Jan. 1856 über die Wahrzeichen 
deutfcher Stäbte. (©. IV.) 

Der derzeitige VBereinsbibliothekar zeigte in einer der lebten 
Verſammlungen an, daß er im Laufe des Jahres a)’ die beiden 
bisher durch den Drud veröffentlichten Abtheilungen des Bibliotheks 
Kataloges (f. Heft 5 und 8 der Mittheilungen sc.) zu einem ein- 
heitlichen Ganzen vereinigt Habe, an welches ſich fortan vie jähr- 
lichen Bermehrungen der Bibliothek zur fchnelleren Kenntnißnahme 


der Mitgliever ald Fortfegungen anfchließen könnten (f. VI.), und- 


b) auch einen ganz neuen, alphabetijch georpneten Bibliothef-Katalog 
auögearbeitet habe, der für das fchnellere Auffinden ver vorhandenen 
Schriften dringend nothwendig erfcheine und vorzüglich dann für 
die Benutzung der Biblisthef große Erleichterung verfpreche, wenn 
er, durch den Druck vervielfältigt, zur Vertheilung an die Vereins- 
mitglieder gelangen könne, was bei den bermäligen günftigen 
Gaffenverhältnifien des Vereins auf Feine erheblichen Schwierigkeiten 
ftoßen werde. 


In Iegterer Beziehung Hatte auch der Vereins - Caffirer, Herr 
Adv. Gutbier, fhon am 5. Mai 1855 in einer ausführlich 
motivirten Eingabe an das Dirertorium die Veranftaltung neuer 
Auflagen a) ver 4 Berichte des Vereind aus den Jahren 1835 bi 
1841 mit den Abbildungen von dem Altar der Kirche zu Buch— 
holz, b) der Erklärungen des Herrn v. Quandt über die Wohl- 
gemuth’fchen, im Jahre 1832 vom Verein reftaurirten Gemälde am 
Altare der Srauenfirche zu Zwickau, und c) einer vollftändigen Ab— 
pildung der Altarbekleivung, da dem 6. Hefte ver Mittheilungen ıc. 
nur die Abbildung des mittleren Theiles derſelben beigegeben ift, 
beantragt; auch Eonnten in den Verfanımlungen vom 7. Mai 1855 
und 14. Ian. 1856 mehrere Audgabepoften für befondere, zweck⸗ 
mäßig befundene Einrichtungen in dem Mufeum und mehrere Gra⸗ 
tiftcationen bewilligt werben. 


Als Mitgliever wurden in dem Iebtverflofjenen Vereindjahre 


aufgenommen: 
am 2. Suni 1855. Herr. Dr. Böfigt, 
s Dr. Hettner, Director der Rönigl. 
Antifen-Sammlung, 
-» Lanpdbaumeifter Hänel, 
» Raufmann Meper; 


16 


am 6. Aug. 1855 Herr Hofpoftamts-Affiftent Quanter, 
⸗Baurath Stapel; 
am 11. Nov. 1855 - Staatöminifter v. Zeſchau, Exreell.; 
am 3. Der. 1855 - Siftorienmaler Sottentoth, 
fämmtlich in Dresden wohnend; 
am 4. Sebr. 1856 Herr Kaufmann Ehrlich in Meißen, 
= Geh. Hofrath Bär in Dresven. 

Als Gefchenfe und im Schriftenaustaufch find dem Vereine im 
leßtverfloffenen Jahre zugegangen: die neueflen Veröffentlichungen 
der Hiftorifchen und archäologiſchen Gefellfchaften und Vereine zu 
Hermannftadt, Mainz, München, Altenburg, Wien, Ko- 
penbagen, Hannover, Nürnberg, Kübel, Bafel, Darm— 
ftadt, Stettin, Paderborn, Salzburg, Grat, Hamburg, 
Görlig, Bonn, Agram, Laibach, Stuttgart, Ulm, Lüne— 
‚burg, Landshut, Wiesbaden, Ansbach, Riga, Kaffel, 
Bamberg, Schwerin, Leiden, Würzburg, und auf Befehl 
Str. Majeftät des Königs durch das Minifterium des Königl. Hauſes 
die Annales de l’academie d’archeologie de Belgique, fowie Drud- 
fihriften des verftorbenen Herrn Directors des Königl. Kupferftich- 
Kabinets Frenzel, des Herrn Dr. Steiner und des Herrn Dr. 
Peſcheck, wofür den hochgeehrten Gebern hiermit der verbinplichfte 
Dank ausgeſprochen wird. 

Mit freudigſtem Danke nahm der Verein am 3. Dechr. 1855 
die Kunde entgegen, dap ihm durch allerhöchfte und höchfte Begün- 
fligung ein geräumigered VBerfammlungslofal in der 1ften 
Etage des Königl. Prinzenpalais angewiefen worden fe; und am 
4. Febr. 1856, daß auch der Ueberſiedlung ver Bibliothek und der 
Handzeichnungen- Sammlung aus dem, für die Benugung beider 
Sammlungen doch fehr entlegenen Königl. Palais im großen Garten, 
in das neue Verfammlungslofal ein Hinderniß nicht entgegenftehe. 


Dr. M. 2, Löwe, 


IM. | 
Weinbergs-Werordnung 


von H. Ehriftian, Aurfürf 3. S., 
d. 23. April 1588. 


Bon Gottes Gnaden Wir Chriftian, Herzog zu Sachfen, 
des Heilligen römifchen Reichs Erzmarſchalk und Churfürft ꝛc. ꝛc. 

Nach dem Wir in unfern Amtern egliche Weinberge haben . 
und aber fo viel befunden, daß biefelben nicht gebauet, noch gear⸗ 
beitet werben, wie e8 wohl die Nothourft und Zeiten in Jahre 
erfordert; Und Daher ein nicht geringer Verluſt entflanden, da fonft, 
aus des Almächtigen milden Seegen viel ein Mehred erbauet und 
erlanget werden fönnen, wen die Gebirge mit allerley Handarbeit 
zu rechter Zeit, auch mit Düngung und andere Nothwendigkeit 
wären verſorgt, und erhalten worden. 

Alfo find Wir verurfachet worden auf Wege zu trachten, wie 
ſolcher Unrath in Unfre landeweinbergen abgefchaft werden möchte, 
und derent wegen nachfolgende Ordnung fallen laſſen, deren fi 
Unfre Amtleute, DBerwalter, Amtsbefehlshaber, Vögte, Winzere und 
andre Handarbeiter geborfamftlich verhalten, und hinfüro Die Be 
ſchickung der Weinberge darnach anftellen follen; wie ben folgende 
Arbeiten in ihren unterfchieblichkeiten alle Jahr in ven Weinbergen 
nothwendig zu verrichten: nähmlih: 1.) Aufziehen. 2.) Räuü⸗ 
men, 3.) Schneiden, 4.) Nähmen Iefen, 5.) Pfähle jchärfen, 6.) 
Pfähle fleden, 7.) Bögen, 8.) Senden, 9.) Krauten zum erften Mat, 
10.) die erfte Hacke, 11.) Brechen, 12.) die erfte Heffte, 13.) Kraus 
ten zum andern Mal, 14.) andre Hacke, 15.) andre Heffte, 16.) 
das dritte Krauten, 17.) die Beer Hade, 18.) das Verhauen, 
19.) Beer hüten, 26.) vie Weinlefe, 21.) Pfahlziehe, 22.) Dün« 
gen, 23) Deden. 

Da mit nun die Winzern deſto mehr Gewißheit und Nach- 
richt Haben mögen, wie, und welcher Geftalt, auch was maflen 
jährlich all diefe Arbeiten zu verichten, jo folln fie erftlich die ger 
deckten Stöde zur rechten Zeit wen der Froſt nach gelaſſen Hat um 
Gregori ungefährlich auf zihn, und daran fein daß fle alfo bald 
geräumt, und mit Fleiß gefchnitten, die Mäume an den jungen 

IX. 1856. 2 


18 


Stöden wieder zu getreten, damit diefelben nicht durch fpäten Froſt, 
Graupen oder Echloßen erfalten oder raudig werden. 

Die Stöcke aber, fo nicht gebedt, Fönnen wohl vor Ausgang 
des Froft3 gefchnitten, und hernach geräumt erſt werben, doch follen 
die Winzern zu jeder Zeit nach ver Räume die Tragmurzeln und 
was fonft für übrig Holz vorhanden rein abfchneiden und fegen. 

Da mit auch, die Arbeiter deſto beſſer gefördet follen als bald 
die Nähmen hernach aufgelefen, gebunden und ausgetragen werben. 

Die nenen Pfähle fo jährlich zu gebüßt follen zu rechter Zeit 
wo möglih in Herbſt, im Vorrath gefchaft, und geichärft zum 

Pfahl Haufen getragen werden, damit zu der Geit, wen der Wein 
auögeht, den Augen mit Anftoßen ober fonften fein Schaden zu 
gefügt werden. 

Anfangs follen die Sruben oben wohl weit und zum wenigften 
die Gruben enden Drey Schu weit von ein ander gelegt, unten aber 
etwas zu laufen, und enger gemacht werden. 

Dar nach fol ver Winzern darauf Achtung geben, daß er Fein 
Gruben ende dem andern Stod fo dabei ſteht, nicht näher ala 
oben gemeldet Iege, damit Die Gebirge nicht überftocdt, und alfo 
die Eonne und Luft in ihrer Wirkung nicht verhindert werben. 
Wen ſichs auch zutrüge daß er in ver Grube ein altes Geröhre 
getroffen, und die neuen Sendftöde nicht über Knie tief in vie 
Erde gebracht werben könten, wie ed die Nothdurft ertfordert, fo 
fol unter den dem alten Geröhre dad Erpreich aufgeränmt, und 
denfelben tief in vie Erde gebracht werden, und mit Tag oder 
Schutt Erve, unten und über wohl audgefüttert, die neuen Enden 
drauf gelegt auch gleichfals mit Tagerde wohl befchüttet werden. 
Auch fol Fein Orubenende dad neu gemacht, über Zwey, zum meiften 
Drey Augen über der Erde behaden, da mit ver Stod nicht bald 
auf hohe Schendel getrieben, fondern fein niedrig bei der Erde 
bleibe. 

Nach dem auch die Nothdurft erfordert, daß ein jeder Wein⸗ 
berg drey mal gehadt werde; und aber befunden, daß verfelbe an 
. vielen heilen unterlaffen, zum Theil aber Unfleißig und Übel ver- 
richtet, und oft mals die Berge roh bleiben über vie Hälfte, da 
durch verurfachet daß dieſelben ſehr beraßt, quedig und unartig 
werden! fo wollen und befehlen Wir bir mit ernftlich, daß Dies - 
felben hinführo mit allen Fleiß geſchehen, die Quecken und das Gras 
fleißig ausgekrautet, und in der Hacke ausgeſchüttelt und auf einen 
Haufen geworfen und ausgetragen werden. 

Und foll. die erſte Hacke ehe nicht als wenn der Stock ſonder⸗ 
lich an der Erde wohl ausgelaſſen, geſchehen, die Quecken und 
Gras wohl aus gekrautet, nur dürfen die jungen Keime nicht mit 
verſchüttet, oder abgeriſſen werden. So iſt auch an ber Breche 
nicht wenig gelegen, dero wegen hiermit allen Winzern mit: Craft 


19 


aufgeleget wird, daß dieſelbe auf dieſe Art und Mafie- jährlich ver- 
richten jollen: nähmlich, wen befunden worden daß ber Stod auf 
allen Augen fo zum Wachfen geneigt wohl ausgegangen, fo follen 
nach Gelegenheit einige ver Stocks darnach derſelben ftard und Fräftig 
Bier, oder am. meiften Fünf ganze Enden over Ruthen gelaflen, 
die andern aber jo nicht Wein haben follen abgebrochen werben, 
und diejenigen fo Wein haben Zwey Blätter hoch übern Wein 
verfürzen werden; wär aber ver Stod noch ſchwach und matt, 
bemfelben ſoll über Ein over Zwey Enden nicht gelaffen werben, 
und follen vorzüglich die Winzer dieſe Vorfichtigkeit gebrauchen, 
dag, fo viel möglich der Stod zu rüdgebrochen und demfelben wohl 
an der Erde zum. wenigften ein Ende gelafien, da mit ver Stod 
erhalten, und nicht fo Hoch auf die Schendel, da durch diefelben 
leicht vergehen, getrieben, und nach verichter Breche, ſobald mög- 
lift, der Weinftod an die Pfähle gehaftet werbe. 

Und wen auch dieſe Arbeit verrichtet, fo ſoll auf das allföber- 
lichfte die andre Hade vor die Hand genomen und bie Stöcke mit 
Erpreich wohl bezogen werben, auf daß der Stod damit deſto viel 
beffer zum Wachen geföbert, gleichfals wie ab gemelntet Das Gras 
und Quecken wohl andgefchüttelt, und in folcher, oder ander Arbeit 
der geringfte. Bortheil Uns zum Nachtheil, ven Arbeitern aber zum 
Bortheil nicht gefucht werde. 

Weil auch durch die Hefte wen dieſelbe geföbert, großer Nutzen 
geſchaft wird, ſo ſollen die Winzer alſo bald die andre Haͤlfte zum 
ſchleunigſten verichten. 

Und nach dem die dritte, oder Beerhacke aus keiner andern 
Urſache als zu dem Ende Jährlich geſchehen muß, daß vie Berge 
da durch gereinigt, der Tau und Reif fo im Herbfte fallen in Gras 
und Sräutig nicht hängen bleiben, und alſo deſto eher austrocknen 
möge, da mit die Beern an der Güte nicht gehindert werben; fo 
oronen und befehlen Wir Hiermit, daß che die Beerhade vor Hand 
genommen, alles Gras und Kräutig aus den Stöden aufs Rein⸗ 
lichfte herausgenommen werde. Und wen befunden, daß das Holz 
ein Auge oder zwey drey von der Erbe zu reifen fo foll als ven 
die Beerhade darauf verrichtet werben, und follen vorzüglich vie 
Winzern Darauf Achtung geben, daß der Fuß von jeden Berge fein 
auf gezogen werde, damit das Erbreich den Stöden nicht entgehen 
und das Gegräfe die Berge an ändern deſto weniger ein neh⸗ 
men möge. 

Wen die Beerhad verbracht, und das Holz fih wohl ind Reis 
fen gerichtet, fo follen fte folgends die Laub rähmen von ven Wein» 
ſtöcken ablefen, das Weinholz eine Spane hoch über den Pfählen 
verbauen, damit die Sonne defto befler wirde, und. die Beern zum: 
Guten gefövdert werden. Es follen auch in allen Unfern Gebirgen 
die Winzer nach verrichter Beer Hade, und Verhauung, auch ſo 


2* 


20 


bald nie Beere wei werben, Tag unb Nacht bis zur Weinleſe, 
fleißig hüten, und wachen, auf daß. den zeitigen Trauben durch 
Bögel, Hunde ꝛc. nicht abgefreßen werben, oder von böfen Leuten 
fort getragen, over fonften Schaden von ihnen geſchehe. Und men 
nun der Wein wohl zeitig, ald den follen vie Winzer in einen 
jeden Berg befonverd einen ungefährlichen Ueberichlag machen, was 
und wie ziel Wein man fich zu getröften, und die Gelegenheit in 
die Amter worunter fie gehören berichten, da mit man mit ben 
Weingefäs gefaft, und allenhalben fich darnach richten möge; Die 
Weinleſe auch nicht zu früh oder zu fpäte, fondern zu vechter Zeit, 
mit Vorwiſſen unfer Amtöperjonen anftellen, und fleißig Aufficht 
haben, daß verfelbe zein abgelefen werde, auch daß die Weinlefer 
nicht ungeheißen frefien, oder die Trauben verfchleifen und verſtecken. 

Weil Wir auch find berichtet morben, daß vie Winzer in Wein 
ausprefien großen Vortheill fuchen, und feinen. Suchen über Zwey 
oder Drey Mal verbauen, daraus Uns merfliher Schaden erfolgt 
und der Wein ein groß Theil in Trieft gelafien wird; fo mollen 
und befehlen Wir bier mit ernflih, daß hinführo kein Kuchen 
abgeworfen werde, er fey ven zu vor ein mal verrafft und fünf Mal 
verbauen. 

Nah vollbrachter Weinleje follen vie Pfähle gezogen und fein 
orbenlich zu Haufe getragen werben in geilen, und zwar je fünf 
Schock in ein Haufen. 

Wie auch die Erfahrung giebt, daß die Weinberge vornehmlich 
durch den Dünger erhalten werden müffen, und fonderlich die Herbft- 
hüngung am Nüplichften; fo follen die Winzer in ven Amtern und 
Vorwerkchen, oder, wo man fich fonften in jeven Bergen Mift fich 
zu erhohlen pflegt, bei Zeiten Erinnerung thun, damit der Mit 
alfo bald nach der Leſe angeführt, und die Dünge, jo viel immer 
Möglich vor der Dede im Herbſt, auf das verſelbe die Winter- 
feuchtigfeit erlange, verrichtet werde; follte man aber zu Herbſtes 
Zeit an einen ober andern Orte Miftes genug fich nicht erhohlen 
können, fondern die Dünge bis aufs Frühjahr nothwendig eingeftellt 
werden müßte, fo ſoll viefelbe, fo das Wetter in der Faſten oder 
Frühjahr auf geht, verrichtet, und damit feines weges bis. vie Som⸗ 
merdürre angeht, verzogen werben. 

Nach den auch vermöchten wen bie Grube zum Düngen gefegt, 
daB Die Grubenenden von den Tage murzeln los gefihnitten, und mit 
der Tagerde audgefüttert werde, da mit der Mift nicht alfo bald 
die Gruben enden berühre und börre, fo ordnen und wollen Wir, 
daß da mit alle Mal gleichfald wie oben angezogen gehalten werde. 

Undwen die Pfähle gezogen. und das Düngen fo viel möglich 
in Herbft verbracht, fo follen die Winzer mit Fleiß daran fein, 
daß der Stock vor Winters gedeckt, doch daß derſelbe etwas flach, 
und nicht zu tief in die Erde gelegt werde; damit die Augen nit 


21 


erſticken, ober ſich fonft ausliegen moͤgen. Da auch an ver Ver 
machung, Prefien oder andern darzu gehörigen Gbaͤuden Mangel 
vorfält, fo follen es die Winzer jedesmal an die Ämter e8 berich- 
ten, und mit allen Fleiß varob- fein, daß venfelben bei Zeit ge⸗ 
offen, und Nath gefchafft werve. - 

Befehlen demnach unfern Amtöleuten, Verwalters und Schlößern, 
Oberwinzern ımb Befehlshabern, melche Ämter diefe uafre Weins 
bergsordnung betrift, und darin Wir Weinwachs haben bie mit 
daß fie ob verfelben mit gebührlichen Ernft handeln, und Achtung 
darauf geben follen, daß vie Arbeiten allezeit und. allenthalben recht 
vorgenommen, und vermöge biefer umfer Ordnung verrichtet werben ; 
auch nicht geftatten, daß ein jever feines Kopfed oder Gefallens 
nach der alten Hinläffigen Art vie Arbeit vor fich nehme, uns zum 
Schaden oder Nachtheil Handle, over etwas daran verfäume Da⸗ 
von gefchicht unfre gefällige zuberläßige Meinung. 

Zur Urkunde deſſen haben wir diefe Weinbergd Ordnung mit 
eigner Hand unterichrieben und unfer Chusfecret hier auf wiſſentlich 
drucken laſſen: Wollen auch daß in alle unfre Anrter wahre Ab⸗ 
ſchriften hier von gegeben werben ; biefelben ven VBögten und Win⸗ 
zern vorgelefen, und fie durchaus in allem Punckten und Artickeln 
verfelben getreulich nach zufeßen an gehalten werden follen. 


Dresden den 23. April im Jahre Chrifti 1588. 


(9 | Chriſtian, Hz. u. Chf. 


Thumshirn. 8. 


IV. 


Neber die Wahrzeichen deuticher Städte. 


Einleitung und Beiträge zu einer Proſankunſtſymbelik 
des Mittelalters. 


Vortrag in der Sitzung bes Königl. Saͤchſ. Alterthumsvereins 
am 12. Rovember 1855 


von 


Dr. 4. 8. Böfgk. - 


Lafien Ste mid), hochzuverehrende Anweſende, Ihnen zunächft 
meinen Dank ausfprechen für die Erlanbniß, einen Gegenftand in An⸗ 
regung bringen zu dürfen (um bamit fogleich den Gefichtspunect feſt⸗ 
zuftellen, von welchen aus ich meinen vorliegenden Verſuch betrachtet 
zu wifien wünfchte), deſſen Erörterung in dieſer Verfammlung einen 
gewifien eigennüßigen Anftrich nicht verleugnen kann, da meine Worte 
nur gleichfam die Springmwurzel in der Sage fein follen, um mit Hilfe 
Beflerunterrichteter einen Tangverfchloffenen Schag von Geheimnifſen 
an das Licht zu fördern. Der Gegenftand, weit entfernt, als ein ab⸗ 
geſchloſſenes, in fich fertiges Ganze hingeftellt werben zu fönnen, tft 
ein Bruchftüd der mittelalterlichen Profankunftfymbolit, und wie ich 
meine, und wie ich zu zeigen verfuchen werde, nicht das unbebeutendfte. 
Wenn e8 aber Leute giebt, die das intereflante und bisher fo vernach- 
läſſigte Capitel non den Wahrzeichen in das Gebiet der Euriofitäten 
verweiſen wollen, mit dem die Wiffenfchaft nichts zu thun habe, fo iſt 
ihnen nicht allein mit der Definition: „curiositas est cupiditas 
animum variarum rerum cognitione obleetandi“ ) zu antworten, 
fondern auch der noch gewichtigere Ausſpruch entgegenzuhalten: 
„philosophia ex curiositate orta est.‘‘2) 8 wäre eine fchlechte 
Entſchuldigung, die zahllofen Titerarifchen Curioſitaͤten als Beifpiele 
für die Berechtigung unfers in Rede ſtehenden Gegenſtandes zu einer 
wifienfchaftlichen Behandlung anführen zu wollen: denn die Be⸗ 
ſchreibung und Erklärung jener feltfamen und räthfelhaften Bilver, 
ift nicht allein ein integrirenver Beftandtheil der Alterthumskunde, 
ja der Gefchichte der gefammten Kunft überhaupt; fondern fie greift 
auch mächtig in die Eulturbiftorie ein, und ifl ganz geeignet, treffenve 


ı) vid. Buddeus, philosophis pract. I. $ 8. 
®) Thomasius, specim. jurisprud. judicialis. pag. 120. 


23 


Schlaglichter auf rtligkäfe, fittliche „polltifche und ſociale Buſtunde 
jener Zeiten zu werfen, für deren Erkenntniß und. Verſtändniß uns 
die Quellen zum. Theil noch fo ſchwach oder. trübe fließen. Bild⸗ 
und Dichtkunſt reichen: fich Hier Die. Hand zum alten und doch immer 
neuen Bunde ; und bie oft geheimnißvollen Beziehungen ber Einen 
laſſen fi nicht ohne ein tiefes. Cingehen. auf die Andre erkläre 
Laſſen Sie mich endlich auf dem Intereffe, welches ich für. pie Wahr 
zeichen, dieſe bisher ſo verwahrloſten Stiefkinder der Archäologie, zu 
erwecken ſtrebe, wie auf einem guten Grunde das. Gebäude aufführen, 
in welchem fie fühftig eine bleibende Stätte finden werben. -Um 
ihnen aber das Recht, welches fie in Anfpruch nehmen, aus Ueber- 
zeugung mwiverfahren zu laſſen, erlauben Sie mir noch einige ein- 
leitende Betrachtungen über den Gang, den unfere Unterfuhung zu 
nehmen haben wird, 

Die Wahrzeichen find bie mittelalterlichen Hieroglyphen von 
Europa, und wenn ſie ſich auch mit ihren Uranfängen in das claſſiſche 
Alterthum verlieren, welches ſchon Denkſteine und Merkbäume, ſowie 
Bildwerke verwandten Inhalts kannte, ſo empfangen ſie Doch erft 
und vorzugsweiſe bei ven Völkern Germanifihen Stammes jenen von 
der Sage im Verein mit dem. Mythus mit ihrem ethifchen, over 
hiftorifchen, ober fatirifchen Gewande zugleich verhüllten und entkleide⸗ 
ten Character, ein Wiverfpruch , der fich durch die Art und Weile ver 
Behandlung löfen wird, der wir fie unterziehen müfjen. Das Geheim⸗ 
niß grade, das ſich an ihre Entfiehung und Bedeutung knüpft, ver⸗ 
leibet ihnen einen Meiz, den andre Gegenſtaͤnde wiſſenſchaftlicher 
Forſchung oft entbehren: nicht weil ſie einer ungemeſſnen Sucht nach 
Aufſtellung von Vermuthungen Thor und Thür zu öffnen ſcheinen, 
ſondern weil die Entdeckungen, die ihrer Unterſuchung folgen, ſich 
nicht auf den engen Kreis oder auf den einzelnen Punct beſchränken, 
von dem ſie ihren Ausgang nahmen. Wohl mag die Forſchung nach 
dem Sinne geheimnißvoller Erſcheinungen auf dem Gebiete der Kunſt 
nicht minder als auf jedem andern, Gefahren in ihrem Gefolge haben, 
ſo daß dem unbefangenen Zuſchauer ſolcher Kraftproductionen der 
Hermeneutik Göthes Ausſpruch lebhaft vor die Seele tritt, den er den 
allzu Hypotheſenluſtigen mit unübertrefflichem Humor widmete: 

„Im Auslegen ſeid hübſch munter! 
Legt ihr's nicht aus, ſo legt ihr's doch unter.“ 

Aber wie ein guter Schwimmer ſich vor den im weiten Kreiſe ihn 
umfangenden Wirbeln eines Stromes zu ſchützen weiß, ſo wird auch 
den Erklärer eine gewifſenhafte Kritik, die das Gleichartige und das 
Gleichzeitige zuſammenſtellt und prüft, vor Verirrungen bewahren. 
Dem Verbältniß der Werhfelmirkung nad), -In welchem wir die Wahr⸗ 
zeichen betrachten müffen, wurzeln ſie in ihrer eit, und verbreiten 
ihren Schatten, ftreuen ihre Blüthen und Früchte in reicher Fülle 
über fie aus. Die Wahrzeichen find zu Ihrem größten Theil die ner= 


24 


ſteinerten Schweſtern der Gage, die mommentale Rehrfeite der Bes 
fchichte, nicht felten auch ver erſtarrte Auborud ver Satire. Wenn 
und ihre edlere Halbſchied ein ernfled, oft grauenhaftes Antlitz zeigt, 
und einen tiefen fchmerzlichen Blick in den Nachtſeiten vergangener 
Culturperioden thun Laßt: fo haben fle Die Eigenfchuft eiied Janus⸗ 
kopfs, der das entfehliche Meduſenhaupt brüberlih mit der Satyr- 
maske vereinigt, und im bunten Wechſel Grau in Grau gemalte 
Schauerſcenen zeigt, um fie von heitern Genrebildern ablöfen zu lafſen. 


Bevor wir aber ven Weg weiter verfolgen, der uns wie bei 
agyptiſchen Tempelbauten durch eine Doppelreihe von Sphinrräthfeln 
in das Heiligthum der Aufklärung, oder wenn auch nur zunächft an 
feine Schwelle führt: haben wir vor Allem dem nicht mehr als 
billigen Verlangen Rechnung zu tragen, welches die Forderung nach 
einer umfafjenben, oder Doch genügenven Definition des Wortes Wahr- 
zeichen ſtellt. Diefem Stein des Anftoßes aus dem Wege zu gehen, 
wird dem Öefragten um fo weniger möglich fein, als er durch dieſe 
Propyläen fchreiten muß, nachdem er fich einmal vielleicht mit allzu 
großer Kühnheit zum Hierophanten aufgeworfen hat. Bei dem gänz- 
lichen Mangel an Vorgängern auf diefem noch fo wenig urbar ge= 
machten Felde der Alterthumskunde wird der günftig fcheinende Um 
ftand, daß man tabula rasa an felnen Gegenftand herantreten kann, 
und wenigſtens Eeinen älteren Widerfpruch zu fürchten hat, vollfommen 
durch Die Verlegenheit aufgehoben, in welcher ſich der Erflärer bes 
findet, wenn er die mannigfaltigften, fo verſchiedenen Kreifen ange- 
hörenden Eigenfchaften wie die Sonnenftrahlen in einem Brennpunct 
verfammeln fol, um aus ihnen und durch fte felbft ein deutliches Bild 
berzuftellen, das Im Stande ift, allen Erſcheinungen ber dahin ein⸗ 
fehjlagenden Art zum Typus zu dienen. Nicht genug, daß das Wahr- 
zeichen allen Zweigen ver Kunft, fte habe einen Namen, welchen fie 
wolle, angehört, fo hat e8 auch alle drei Reiche ver Natur mit ihren 
zahlloſen Abftufungen zu feinem Dienft herbeigegogen; ja mit den 
&oncreten und Realen noch nicht zufrieden, verflüchtigt es ſich zu⸗ 
weilen ganz und gar im Ipealen und Abftracten, ja im Schauerlich- 
Transſcendentalen, fo daß die Aufgabe, diefen Proteus in einen feften 
Kreis zu bannen, nicht mit wenig Worten zu Töfen ift. 


. Gehen wir auf die etygmologifche Geneſis von Wahrzeichen zurüd, fo 
finden wir, daß e8 entftellt it aus dem Althochdeutſchen: wertzeichan, 
Altfächfifh: worttökan. Das t afiimilirte fich dem folgenden z und 
jo fommt ze worzeichen in der Bedeutung von verbi gratia in ber 
Herrad von Landsberg vor. worzeichen3), Merkmal, kommt in den mei» 
fien Codicibus, daneben aber fihon in einigen die Form warzeichen vor, 


3) ſ. Grimm; Altveutfche Wälder I. 64. — Augsburg St. R. 76. — Wien. 
H. %. II. 292. — 





35° 


> B. im Mändienser: Geb. des Barlaam. wortueicken*) in mitiel⸗ 
hochdentſchen: Gedichten. Ueberall finden wir es in ber Bedeutung 
von Merkmal, Zeichen ver Beräßrung eines Wortes, ja ſchon, und 
Dies bringt und einen Schritt: weiter, muͤudliches Erkeunungszeichen, 
Lofungswort, im Sinne son parole. 5) Sodann: Merkmal, Zeichen 
zum Andenken einer Sache over Begebenheit. Um ven Kreis zu ver⸗ 
vollſtaͤndigen, in neffen Grenzen ſich ver Begriff des Wahrzeichens be⸗ 
wegt, möffen wir ihn aber noch durch Die Tateinifchen Ausdrücke er⸗ 
weitern. Als ſolche geben vie alten Bloffare indieium, symbolum 
an die Sand. Letzteres identificirt noch neuerdings Iac. Grimm in 
feinen veutfchen Rechtsalterthumern, indem er fagt: „Symbol, wo für, 
wäre er üblicher und nicht unbequem, wohl man den beutichen Aus⸗ 
druck: Wahrzeichen gebrauchen könnte." ©) Diefefogenannte Unbequem⸗ 
lichkeit, die unfer Gewährsmenn in diefer Stelle anerkennt, Liegt in 
der Nothwendigkeit, ven Begriff in einer viel weitern Ausdehnung zu 
faffen,, fo vaß noch ganz andre Momente binzutreten müſſen, um ihn 
und ganz Elar zu madjen. Er bat noch viele Phaſen der Entwickel⸗ 
ung durchmachen müflen, um zu bem heute gebräuchlichen Namen 
heranzuwachſen. An fjonftigen Iateinifchen Ausorüden erfcheinen 
neben und nad) einander, zumellen. mit, zuweilen. ohne Neben⸗ 
bebeutungen, die Ausdrücke: nota puhlica, nota vulgaris, note, 
insigne, signum mnembiicum, signum urbis, symholum etc. 7) 
Inbeffen ift dabei noch zu beobachten, daß. fich jeder Schriftſteller for 
immer. an bie einmal gewählte Begeihnung hält. 


&3 kommt nun darauf an, zu erörtern, Inwiefern ſich alle Aue 
läufer des Begriffs Wahrzeichen unter einem einheitlichen Geſichts⸗ 
punft zufammenfaffen laſſen. Ohne damit eine richtigere ober fchärfer 
ausgedrückte Anficht ausfchließen zu wollen, würden wir das Wahr 
zeichen in unferm Sinne nennen können: Ein zur Bekräftigung einer 
Ausfage durch mündliche Ueberlieferung fortgepflanztes Erfennungs« 
zeichen, das fich an irgend eine Merkwürdigkeit eined Ortes, fet ed ein 
Gegenftand der Kunft over Natur heftet. Immerhin müffen wir aber 
den Gedanken ſeſthalten, daß die Wahrzeichen, als im Volke und für 


4) Triftan 9850. — Zlore 3589. 3658. — Schreiber, urkundenbuch LI. 77, 
noch im 3. 139 

5) bei * I. 385. 

I. Jacob Grimm, beutfche Rechtealterthümer. Göttingen 1828. 8. ©. 109. 
Gap. IV 

T) ‚der zöller uff dem weickhäuszlin, wann er höret die gross 
klock klenken, oder sicht daz egemelt wortzeichen uff dem münster 
bei tag oder bei nacht, se soll er seine serre zuthun.... unde sell 
such damit seinen kerb fallen lassen, und sein glock leuten.“ Ord⸗ 
nung beim Ausb von Tumulten vom Jahre 1474, aus dem ungedruckten 
Statutenbuch vom Straßburg 1568. fol. 23b. in von Aufſeß u None. An⸗ 
zeiger für Kuude des deutſchen Mittelalters. 1833. ©. 254. 


"26 


daſſelbe entflanben, auch nur aus.ifen uno durch daſſelbe klärt werden 
Tonnen. Die gelehrte Welt ver Jahrhunderte, in venen fie geſchaffen 
wurben, verfolgte bei Welten andere Intereffen, als fich um dieſe ver⸗ 
meintlichen Kunftauswüchle zu befünmern.: Und fo. ifk auch nie Frage 
nach einer Literatur: dieſes Zweiges ver Alterthumskunde Leicht dahin 
beantwortet, daß fie ein vollkommen leeres Fach bildet, nenn. wär ganz 
vereinzelte, Faum in Anfchlag zu bringenbe Erfiheinungen abrechnen, 
wie z. B. Franz Ernft Brüdmann mit ſeinen epistolis itinersriüis, 
der neben ver Verfolgung wefentlich naturwiſſenſchaftlicher Zwecke, 
gleichfam im Vorbeigehen und oft ungenau genug eine Anzahl Wahr- 
zeichen bejchreibt, ohne ſich übrigens um ihren Zufammenhang zu 
fümmern. In neuerer Seit haben ſich von verſchiedenen Seiten 
Stimmen erhoben, die nach einer Benrbeitung vieles Zweiges ver⸗ 
langen, in der Weile, wie fie 5. B. ver Firchlichen Kunſtarchaͤologie 
und Symbolit otelfältig zu Theil geworben iſt Doch find es bis 
jest nur .pia desideria geblieben, und noch ift dieſes Feld ein -fung- 
fräuficher Boden, auf welchem jever Forfcher, der mit offenem unbe⸗ 
fangenen Bli und mit treuer Benußung der von. der Wiflenfchaft 
anderwaͤrts bereitö eroberten Reſultate an vie Arbeit geht, volle 
Garben ſchneidet und. reiche Ernte hält. 

ragen wir nun.nach den räumlichen:und zeitlichen Grenzen bed 
Gebiets, innerhalb vefien fich die Wahrzeichen bewegen, fo ift eine 
feſte Beſtimmung verfelben nur. fchwer herzuftellen, immerhin aber 
laſſen fich aus der bis jet gefammelten Menge des Materials einige wich- 
tige Schlüffe ziehen. Wenige. vereinzelte Erſcheinungen auögenommen, 
von denen ed immer noch zweifelhaft bleibt, ob fle ihr. Inpigenat be= 
haupten fönnen, feheint mir ala Reſultat aller Betrachtungen fo viel 
bervorzugehen, daß die Wahrzeichen wefentlich Eigenthum des Ger= 
manifchen Völkerſtammes ſind, und daß, wo fie fi z. B. bei Slaven 
over Gelten oder Romanen zeigen, fie erft dad Product eines durch 
Aus- und Einwanderungen herbeigeführten Amalgamirungsprocefjes 
alter und neuer, heidniſcher und chriftlicher, einheimifcher und fremder 
Seen find, die immer wieder mit ihren Spuren auf unfer Vaterland 
zurückweiſen. Darum werben wir auch vor Allem Deutfchland in 
den Kreis unferer Betrachtung ziehen müſſen, und weil und heute 
näher Tiegende Zwecke in den Grenzen Sachfens halten, an ihm vor« 
züglich Die Bedeutung der Wahrzeichen für vaterlaͤndiſche Mythologie, 
Rechtsalterthumer, Kunft und Literatur nachzuweiſen haben. Wir 
werden uns felbft den mitunter fehr derben Kernausbrüchen mittel 
alterlichen Humors nicht entziehen dürfen, und dies umfoweniger, als 
fie uns die einleuchtendſten Beifpiele für Die Häufung .ver Contrafle 
Bieten, wie fie in diefem Grabe nie wievergefehrt, und auch in ver 
Geſchichte Der alten Welt ohne Beifpiel iſt. Nicht den äfthetifchen, 
fondern lediglich den archäologiſchen Maaßſtab vürfen wir an dieſe 
Erſcheinung legen, die, indem fie. uns fo viel Aufklärung verſpricht, 





27 


zuglehch ſo reich an dunkeln Rathſeln iſt. Ich meine aber, vafı: fie 
eben darum nurnoch mehr zum Betrachtung einlade. Was dm ges 
prüften älteren Manne nicht wohl anflehen wuͤrde, fein Schifflein 


unter frember Flagge fegeln zu laſſen, will dem Jünger ſchon beſſer 


ziemen, mo «8 gilt, neue Bahnen aufzufuchen, und daher wird es ihm 
Miemand verübeln, wenn er-vie fchönen Worte eines Meifters, Garl 
NRitters, nicht zu. feinem Freibrief macht, auf deſſen Gefahr bin er 
wiffenfchaftliche Sünven begehen kann, fo-aber. doch als einen Zeugen 
zu feinen Gunſten aufruft: „Selbft.auf die. Irrbahn fich muthig und 
redlich zu wagen, wird nicht ohne allen Gewinn fein. Hat doch auch 
die Berirrung vom erſehnten Biele auf unerforfchtem Gebiete nicht 
felten für den Nachfolger zum richtigen Wegweiſer gebient, ja bie 
Auffindung mancher zerftreuten Säulengliever over Marmortafeln auf 
ganz veröbetem Reyiere hat ben fpätern Unterfucher zum Grundbau 
heiliger Tempelhallen in ver jüngern Wildniß geleitet, die. früherhin 
der Bölfer Sammelplatz und. heilige Stätte — ein Troſt der Menſch⸗ 
heit. war, von nun aber zur neuleuihtenden Flamme in ihren Hiſtorien 
werden follte." Mit dieſem trefflichen Viaticum ausgerüftet wollen 
wir an die Behandlung ber mittelalterlichen Profanfunftfynbolif 
gehen, die befonders in gewiſſen einzelnen Zweigen, mehr zu einer 
Mißhandlung geworben ift, felbft: feitens. derer, vie in ver mohl« 
meinenbfien Abſicht eine beſchönigende Deutung von unläugbaren 
nackten Thatfachen unternahmen, fo daß Einem unwillführlich Luthers 
befannter Stoßſeufzer .einfällt: „Gott bewahre mich vor meinen 
Freunden“ n. |. w. den auch jene Wahrzeichen zu dem ihrigen machen 
Tönnten, wenn ihnen der Eine oder der Andere ihrer optimiftifchen 
Ausleger heimtüdifch fein Wohlmollen verfegt, und fie durch feine 
ungeſchickte Bertheidigung erſt recht in ihrer. ganzen Blöße hinftellt. 
Sie gleichen nicht. ver Mebiceifchen Göttin, die durch Verhüllen 
an Meiz gewinnt. Billigfeit und. Gerechtigkeit gegen die Vergangen⸗ 
heit muß ein. Geſchichts⸗ und Alterthumsforfcher üben. Andere Zeiten, 
andere Sitten. Er muß nicht wähnen, daß das Unverflänpliche und 
Wunderbare, welches heutzutage für uns in ihnen liegt, darum auch 
unverflänbig und fonderbar fei, und mit ver Aufklärung des neun« 
zehnten Jahrhunderts (Die ihre Feuerprobe auch noch nicht beſtanden 
hat) yürfe gebofmeiftert, zugeftußt, ausgefpigt ober abgethan werben; 
fondern er muß getreu barftellen, dad heißt, angeben, wad und wie er 
es findet. Und wo ver Zufammenhang ver einzelnen Thatſachen fehlt, 
muß. er diefen nach bem Geift ver Zeit, die er bejchreiben will, wieder 
berzuftellen fuchen. Die bloße Uebertünchung mit fchönflingenden, 
nichtsfagenden Redensarten muß der verbindenve dauerhafte Kitt Der 
Darlegung des Zufammenhangs erfegen. Form und Methode ber 
Behandlung ver Alterthumswiſſenſchaft Haben ſich wefentlich gebefiert; 
denn bie Gelehrten beſchraͤnken fich nicht mehr auf. arhäologifche 
Gegenflände, fonder fie umfaffen bie vergangene Beit in ihrer Ges 


fanmthelt durd) das Studium ver Thatſachen, der Ekttex ieh der 
Gmrichtungen. Die Beiehäftigung mit ber Literatur, dieſem -treuen 
Bilde des Volkslebens wirb dabei nicht von der Hand zu weifen fein, 
denn in ihre erkennt man wie in einem Spiegel alle Schattirungen der 
Eitten, der Zuftänve und Geflaltungen eines Volkes. Wo nun aber 
biefe fehit? Wer erſetzt dieſes zum Verſtaͤndniß einer Culturperiode 
uneläßliche Medium? Da tritt die Sage und das Märchen ver⸗ 
mittelnd auf, und ſchlägt eine Brücke über Die Kluft, die fich zwifchen 
dem Einft und Jetzt aufthut; aber nur denen ein Hinderniß bereitet, 
bie das Verſtaͤndniß Iener entbehren. Wie wenn man ver Sage und 
dem Märchen vie Berechtigung zur kindlich einfachen unbefangenen 
Auffafjung der Menfchen und Situationen abfprechen wollte, Der 
jedes ängftliche Motiviren von Grund aus fremd ift: fo verhält es 
ſich In gleicher Weite mit einem und zwar nicht Fleinen Theil ver zu 
befprechennen Bildwerke, bie Teine Baſis ver Erklärung haben würden, 
wenn wir ihnen jene des Volksmärchens und Der Sage entziehen 
wollten; und denen wir bei nem Mangel an äfthetifchem Iutereffe, va 
fie jehr häufig nichts weniger ald Kunſtwerke find, auch. noch Das 
ethifche Element als Manifeflationen jener Sagen rauben. Sagen 
und Märchen macht man nicht, fie müffen werden. Im Volke geben 
fie von Mund zu Mund, und mit ihnen führen die alten Götter und 
Dämonen untergangener Religionen auf dem Eräftigen Stamm eines 
neuen Eultus das Leben oon Schmatogerpflangen, oder vielmehr von 
Schhlinggewächfen fort. Wit ihnen werben wir e8 zunaͤchſt zu thun 
haben und und vorläufig auf fie befchränfen mäflen, da der außer- 
ordentliche Reichthum an Material fo Taum geftatten wird, mehr als 
flüchtig zu ffiggiren. Jene vielfachen Darftelungen des reinen Humors 
und der Beitfatire, woch nicht angefränfelt von der Bläffe des Gedankens, 
die uns anfchauen wie ein fleinernes Gelächter übermüthiger Künftler- 
laune, die gewiß war, in den Herzen der Mitwelt. ein gleiches Echo zu 
finsen, wie ein Boflenreißer, ver fein Publicum kennt, darauf rechnen 
Bann, mit feinen Schwänfen ‚bei demjelben Tein Fiasco zu machen: 
jene Richtung müſſen wir heute unbefprochen laſſen, um und der ernften 
mythiſchen Seite der. Wahrzeichen zuzuwenden. 

Bevor ich zu einer mehr in das Einzelne gehenben Beſchreibung 
gewiſſer Wahrzeichen ſchreite, die als Prototypen einer ganzen Gattung 
dienen koͤnnen, muß ich noch einige Bemerkungen über ihr Vor⸗ 
fommen und ihre Eigenthümlichkeit im Allgemeinen vorangehen Iaffen. 
Ihr Eontingent rerrutirt fi nicht bloß. aus dem gefammten Gebiet 
der clafftfchen Mythologie, indem wir fehen werben, baß biefe zu den 
feltfamften DVerirrungen und Verbindungen mit chriſtlichen Dars 
ftellungen geführt hat, 3.8. Chriſtus als Juppiter tonans in Preß⸗ 
Burg, als Juppiter Ammon in Alpirsbach und Torjangnigna, als 
Amor in Turin, ald Ganymedes in Borkeaur u. f. w , ſondern auch, 
jedoch aus nahe liegenden Gründen verhaͤltnißmaäßig feltener, aus ber 





Dentfihen, Nordiſchen, Slaviſchen und Celtiſchen Gdtterlehre. Am 
vollzaͤh ligſten iſt das Heer der dii minorum gentium, die Sirenen, 
Centauren, Sibyllen, Satyrs, Tritonen, Sphinxe, Greife, Harpyien 
u. ſ. w. vertreten. Aber auch die jüdiſche und chriſtliche Mythologie 
bat einen ſtarken Beitrag zu dieſem Bilderkreis geliefert, wobel mit⸗ 
unter die ſeltſamſten und wunderlichſten Vorftellungen auftauchen: 
Ich erinnere nur an bie Kegelſchiebenden Engel in der Sarriftel zu 
Annaberg, an Gott ald Kutfcher und Engel als Pferbe, die eine Seele 
in den Himmel fahren, in Merfeburg ; an die myflifchen Sagen von 
dent Grucifir zu Wittenberg, an die Körperfpuren Heiliger In Steinen, 
endlich an vie zahlloſen Gefchichten von des Teufels Wirkſamkeit auf 
Erden. Die Hervenfagen der Griechen und Römer, gleiherweife wie 
der Germanen, Eelten und Slaven fpielen eine nicht minder bedeutende 
Rolle. Immer aber ſtehen dieſe Kinder ihrer Zeit, um ed noch ein« 
mal zu wieberholen, weil nicht genug Gewicht auf diefen Umftand 
gelegt werben kann, im engften Zufammenhang mit Literarifchen Er⸗ 
ſcheinungen. Es fei mir erlaubt, ein Beifpiel fiatt aller anzuführen, 
welches viefe Behauptung recht einleuchtenn macht. Eines von ver 
fünf nambafteften Wahrzeichen, die Dresden fonft befaß, war ein 
über der Thür des quer vor-der Morigftraße Hegenden Haufes einges 
bauenes Bild, welches dad Weiberregiment hieß und einen auf Händen 
und Küßen einherfriechennen Mann darftellte, auf welchem ein galantes, 
junges Brauenzimmer ritt, weldes ihn Durch einen in. den Mund 
gelegten Zaun nach ihrem Willen regierte und mittelft einer Peitſche 
Gehorſam Iehrte. Als im Jahre 1714 mit dem Haufe eine Neparas 
tur vorgenommen wurde, ftellte man pas Bild als eine Euriofität für 
die Nachkommenſchaft in vem Voglerfchen Garten.bei ver Ziegelgaffe 
wieder auf. Der Berichterftatter, Hilſcher, in feinen Nachrichten von 
der Elbbrüde, Dresden 1729, nimmt es bona fide für die Dar» 
ſtellung eines Samilienereignifles und ein Symbol ver auf dem Cul⸗ 
mingtionspunet angelangten Bantoffelherrfchaft. Dem tft aber nicht 
fo, wenn gleich etwas Wahres darin Liegt. Es iſt dies vielmehr nur 
die Verſinnbildlichung des im Mittelalter fehr bekannten und beliebten 
Lai d’Aristote, des Inhalts, daß die ſchoͤne Kampaspe ihrem verfledt 
lauſchenden Tüniglichen Geliebten Alexander das intereſſante Schau⸗ 
ſpiel verſchafft, wie ſie den ſittenſtreng eifernden Ariſtoteles durch 
Schmeicheleien dergeſtalt gewinnt, daß ſich der ernſte Philoſoph zu 
ihrem Reitpferd hergiebt, und das Vergnügen, die Schöne zu tragen, 
mit der Beichämung büßen muß, die ihm auß der Ernievrigung vor 
den Augen feines Schülers entſteht. Diefer Stoff ift jo dankbar und 
von unverwüſtlichem Humor, daß ihn noch in neuefter Zeit die Dicht- 
und Bilpfunft mit Glüd bearbeitet hat. Diefe Darftellung kommt 
fo Häufig vor, daß Ich mich auf ie Anführung nur einiger befchränfen 
muß. Sie erfiheint 3. B. an ven Chorftühlen zu Cappenberg in 
Weſtphalen, an einem Säulenfnauf des Münfters in Bajel, auf 


30 


einer Elfenbeinſchnigerei im Muſeum zu Orleans, an einem Chor⸗ 
ſtuhl im Dom zu Laufanne, in einer Handſchrift aus vem vierzehn⸗ 
ten Sabrhundert auf der Iefultenbibliothek zu Negensburg, an den 
Gapitälen ver -Peteröficche zu Caën, auf einem Dolde in Dem 
hiſtoriſchen Mufeum zu Dresden u. |. w. 

Alle bibliſche Helden und Heldinnen erfcheinen einträchtig' an 
Kirchen, Klöftern, Rathhäufern und Brüden neben ven Geflalten des 
Arthus⸗ und ves Karglingifchen Sagenfreifed. Zu ven vielen faft 
unzählbaren Lindwurmgefchichten Tommen vie obfcänen und die rein 
ſatiriſchen Darftellungen, 3. B. vie Juden fäugenden Schweine. Den 
Uebergang aus dem Reiche muthifcher und biftorifcher Bildungen in 
das Gebiet der Natur vermitteln die fo oft ald Wahrzeichen erwähn=- 
ten Hände und andre Bliever, fanimt ven Riefen- und vormweltlichen 
Thierrippen. Außerordentlich umfangreich ift die Gattung von 
Wahrzeichen, vie ſich an Steine heftet, nicht minder als die der Bäume. 
Endlich find no, um den Neft in gleicher Weile zu clafftjlziren, vie 
vielen Rolandsſäulen, Mordkreuze, Keulen, Eurz das gefanımte Heer 
der Werkzeuge zu erwähnen, bie in den Kreis der eigentlichen Hand⸗ 
werköfagen übergehen, um mit ven an gewifle Orte gefnüpften Spott= 
reimen, Spignamen und Landfahrerwigen zu ſchließen. Es entgeht 
mir nicht, wie wenig diefe düͤrre Nomenclatur, die ſich noch unendlich 
vervielfältigen ließe, im Stande ift, ein anfchauliches Bild von dem 
Reichthum dieſes Zweiges ver mittelalterlichen Kunftgefchichte zu ge⸗ 
ben. Indeſſen bat diefer Verjuch Leinen andern Zweck, ald eben Die 
Theilnahme der Alterthumsfreunde und Kenner zu erregen, und muß 
es fpätern Ausführungen überlaflen bleiben, dem meitgeftedten Ziele 
näher zu kommen. Mit jener Entdeckung erweitert ſich der Horizont, 
um fcheinbar im Unendlichen zu verfchwimmen, und während ung Die 
Gränzen ver Erfiheinungen beengen, muͤſſen wir ihre Quellen in ver 
Cultur⸗ und Kunftgefchichte der älteften und fernften Bölker auf⸗ 
fuchen. Laflen Sie uns nun an einigen hervorragenden Beifpielen 
zeigen, wie fehr fie ver Beachtung werth find. Vielleicht, daß, indem 
‚wir von den Religions», Rechts⸗ und Sittenalterthümern Hilfe ent- 
. lehnen, zugleich auch für dieſe neue Geftchtöpuncte gewinnen. 

Zweierlei Beichräntungen werben mich bei der Auswahl der zu 
beſprechenden Wahrzeichen leiten, erſtens die Berüdfichtigung unfers 
engern Vaterlandes nebft veflen benachbarten ſtamm⸗ und ſprachver⸗ 
wandten Provinzen, fodann der Umftand, ob ſte noch Iebhaft in dem 
Bewußtfein ded Volkes mwurzeln, aus welchem und für welches’ fie 
doch hervorgegangen find. In beider Hinficht hat vollen Anfpruch 
auf unfre Beachtung das Wahrzeichen ver hohen Brüde in Halle, 
über welches die mir zugänglich geweſenen gedruckten Quellen ſaͤmmt⸗ 
lich fchweigen, ein Umfland, den die Archäologie In einem gewiſſen 
inne nur freudig. begrüßen kann. ch verdanke vie Mittheilung ver 
Güte eines. Mitgliedes unſeres Bereins, dem Herrn Baurath Stapel. 


31 


Ihm fowohl bin ich Bafhr, als auch unferm verehrten Vicepraͤſtdenten 

Herrn Hofrath Klemm, für die fhäßbarften Nachrichten und Wink 
in Betreff meine? Thema’s zus größten Erfenntlichkeit verpflichtet. 
An der fogenannten Hohen Brüde in Halle, die jonft ver Fluch aller 
Fuhrleute war, weil: fle, wie ihr Name befagte,. mit Steilheit eine 
nicht geringe Engigfeit verband, war ſonſt, dad heißt bis zu ihrem 
in den Jahren 1840 und 1841 von Grund aus erfolgten Umbau, 
den Hr. Baurath Stapel leitete, an der Stromfeite eines ihrer Pfeiler 
ein wunderliches Steinbild angebracht, indgemein nur der Sanlaffe 
genannt, das der Brüde zum Wahrzeichen diente. Es ftellte eine 
fehr roh gearbeitete Figur im Bruftbilve dar, bei deren Anfertigung 
der Steinmeh feine ganze Kunft, wenn man in biefem Sinne davon 
fprechen kann, auf den’ Geſichtsausdruck verfchwenbet hatte. Die 
Beftalt war in dem Intereffanten Moment aufgefaßt, wo fie mit zwei 
Fingern ihre beiden Mundwinkeln aufreißt, und zugleich mit zwei 
andern die Augen auseinanderzerrt. Weich eine Phyſiognomie bei 
diefer Operation entftehen muß, kann man noch täglich an Straßen- 
kindern beobachten, denen biefe Pantomime ziemlich geläufig ift. 

Das Bild felbft ift durch die Fürforge des fchon genannten Lei⸗ 
ters des Neubaues in das Mufeum des Thüringiſch⸗Sächſiſchen Ver⸗ 
eins für Geſchichts⸗ und Alterthumsforſchung zu Halle verſetzt worden. 
Im Innern der Brücke hat man, obwohl ſie unter den Augen von 
Sachverſtändigen auf das genaueſte unterſucht wurde, nicht die Spur 
von eingemauerten Gerippen gefunden, wie es wohl ſonſt nach einem 
grauenvollen Aberglauben nicht allein mit Thieren, ſondern auch mit 
lebenden Menſchen, beſonders mit Kindern, die man eigens zu dieſem 
Zwecke erkaufte, anderwärts vorgekommen iſt, und in der Abſicht ge⸗ 
ſchah, um durch ein ſcheinbar freiwillig gebrachtes Opfer finſtere 
Mächte mit dem Werk zu verſöhnen, und dem Bau eine größere 
Feſtigkeit zu verleihen. “Daß dieſer Wahn aber noch nicht ganz 
fchlafen gegangen ift, ſondern bei Gelegenheit von feinem Scheintop 
erwacht, erhellt aus der bei jenem Imbau 1840 ansgefprochenen Anftcht 
alter Maurer, daß, wenn ver Grund zur Brüde halten jolle, man 
dem Strom ein Menfchenopfer bringen müſſe. Die Sage nun, bie 
fih an dieſes Bild Enüpft, ift äußerft lehrreich für das Verftandniß 

ähnlicher Erſcheinungen, und wirft ein helles Licht auf manches fonft 
Unerklärliche. Bei dem erften Bau der Brüde nämlich foll der nach 
Art von Seinedgleichen allen folchen Unternehmungen als einer Be⸗ 
einträchtigung feiner Macht Höchft feindfelig geſinnte Saalnir feine 
Kraft dadurch bewieſen haben, daß er regelmäßig während der Nacht 
wieder zertrümmerte, was die Bauleute am Tage aufgeführt hatten. 
Man wußte. feinen Tüden auf feine beſſere Welfe entgegenzumwirfen, 
als dag man ihm eine. Art geiftlichen Gegengifts einrührte, und daher 
feige Zuflucht zu einer Neliquie nahm, Die man in das Fundament 
einmanerte. Bon. der. Zeit an ward Ruhe, und eines fchönen Mor» 


32 


gens fand man Sen Nr, ver ſich bei feinem ſtets umſonſt eruenten 
Zerſtorungsgeſchaft veripätet Haben mochte, in gräufi verzerrtem 
Buftande und zu Stein verwandelt in der Sonne am Ufer Liegen. 
Da wurde e denn zum Vieberfluß auch noch eingemauert, um ald 
abſchreckendes Veifpiel für Anvere feines Gelichters zu dienen. Ins 
veſſen müffen fich heimlich Ableger von ſolchen Waflermännern, dieſen 
gebormen Maͤßigkeitsverrinlern, erhalten haben, denn noch im viel 
fpätern Zeiten vereiwigte ihr Dafein ein Spottreim auf Halle: 
| FH im wohl, wo Halle liegt? 


jr im Thale. 

Da find Ichöne Sungfern drein, 
Und Nixen in ver Saale. 

Dabei kann ich nicht unerwähnt lafjen, daß der in unfern vaterlän⸗ 

difchen Sagen äußerft feltene Zug des Verfleinerns in der Sonne be- 

ſonders häufig in den Trapitionen der Nordamerikaniſchen Indianer 

vorkommt. 

Dadurch treten die Menge Affenbilder, die an Bruͤcken namentlich 
als Wahrzeichen vorkommen, wie z. B. zu Heidelberg, aus dem 
Dunkel, und zeigen bie Verwandlung heidniſcher Mythen im chriftliche 
Borftellungen, indem ver Teufel an die Stelle jener feinplichen 

.Weſen tritt. Sie erflären ferner die Maſſe von Bildern, die aus ver 
ganzen Zoologie zufammengeplünbert worben find, um die Opfer zu 
bezeichnen, welche vem Satan gebracht werden mußten, wenn er vom 
Menfchen Laffen follte. Am befannteften von allen, deren Zahl Legion 
ift, if der Wolfam Dom zu Aachen. 

Um daran ein Wahrzeichen von theoſophiſch⸗myſtiſchem Character 
zu reihen, erwähnte ich das Chriſtusbild zu Wittenberg, dem eine 
finnige Legende die Eigenfchaft zufchreibt, jenem Befchauer, fei er kurz 
oder lang, immer um einen Zoll größer zu erfcheinen als er ift. 
Achnlich iſt das Chriſtusbild mit fchlaff herabhängenden Armen in 
Würzburg, das einft einen Kirchendieb ergriff. Auch gehört hier⸗ 
ber ver nad) allen Seiten hin lächelnde Engel in Bamberg. Auch 
zum Scherze haben ſich Die Heiligen hergeben müffen, und das noch 
dazu für eine Macht, der man fonft nicht Die Beförderung des Volks⸗ 
wiges vorzuwerfen- pflegt. Wenn ein Handwerksburſche von Würz« 
burg nach: Carlſtadt gekommen ift, fo hat: man ihn auf der Polizei 
gefragt: „Was machen vie Heiligen auf der Brüde zu Würz- 
burg?" (deren zwölf waren.) Wenn er nun nicht hat darauf ant⸗ 
worten Eönnen: „Sie machen ein Dutzend!“ fo haben fie ihn wieber 
zurückgeſchickt, weil er fich nicht hat auöweifen können. So wenig 
complicirt war fonft das Inftitut der Legitimationspapierprüfung ! 

Die Rolandsfäulen, die zweifeldohne Hierher gehören, als monu⸗ 
mentale Zengniffe der veutichen Rechtsalterthümer, und eine eigne 
Unterfuchung nach Alter, Weſen und Bedeutung verdienen, muß ich 
mich begnügen, bier nur zu nennen, nehme aber Gelegenheit, ein ganz 








Cd 


33 


fleines Bruchtheil altveutfcher Rechtspraxis aus Anlaß eines Sächſi⸗ 
fhen Stäbtewahrzeichens zu erörtern. 

In Pegau iſt an vem an das Rathhaus ſich lehnenden Brüdens 
bogen, der die Ober⸗ mit der Niederſtadt verbindet, ein Gänferich 
ohne Kopf in Stein ausgehauen, zum Andenken an eine geſchichtlich 
kaum zu bezweifelnde Begebenheit, die in das Jahr 1664 fällt. Bis 
dahin wurde in Pegau gleich wie in vielen andern Orten zum Theil 
noch heute, das Volksfeſt des ſogenannten Gänſerichreitens gefeiert, 
welches darin beſtand, daß junge Burſche zu Pferde einen acht Ellen 
über der Erde an den Beinen aufgehängten lebendigen Gänſerich her⸗ 
abzureißen ſuchten, um die ausgeſetzten Preiſe zu verdienen. Anfangs 
wehrte ſich der Vogel natürlich tüchtig, und nur erſt bei zunehmender 
Schwäche war es möglich, feiner habhaft zu werden. So ereignete 
ſich denn im genannten Jahre das Unglück, daß das Thier Einem, 
der ſchon faſt Sieger war, die Adern aufbiß und dieſer an der Wunde 
fi) verblutete. Seitdem blieb das Weit ſowohl als auch das Gänfe- 
balten in der Stadt überhaupt unterfagt, und jene bilnliche Dar⸗ 
ftellung wurde das Wahrzeichen des Ortes. Nun findet fich aber in 
dem von J. Grimm mitgetheilten Bruchftüd des Weſterwoldinger 
Landrechts, dad mit geringen Mopdificationen auch -anderwärts vor⸗ 
fommt, die Beitimmnng, dag wenn Bänfe in Jemandes Korn geben, 
fo fol man ed erft dem Eigenthümer anzeigen; falls er aber nicht 
darauf achtet, foll man die Gans bei den Pfoten aufhängen, daß der 
Kopf die Erve berührt.®) Solche eigenthümliche Proceduren mit 
Thieren kommen im Mittelalter fehr oft vor; fchäpliche Infecten wur⸗ 
den nach Urthel und Hecht des Landes verwiefen und eine in Franken 
und Baiern übliche Sitte hat ven Bafjauern ven noch heute befannten 
Spisnamen der Wolfähenker zu Wege gebracht. 

Laſſen Sie mich damit die Aufzählung mehrer Gattungen von 
Sächſiſchen Wahrzeichen verbinpen, um an fle einige Schlußbetrach- 
tungen zu Tnüpfen. Im der obern Mühle zu Blauen wird meines 
Willens noch heute ein feltfames altes Holzbild aufbewahrt und ala 
Merkwürdigkeit gezeigt, eine plumpe Menfchenfigur, die fie den Mühl⸗ 
götzen nennen, und deſſen Urfprung von der Sage bis in das Heiben- 
thum zurüdverfeht wird. Das ift allervings zu weit, denn in ber 
gefammten Mythologie kommt nur eine einzige Zaubermühle vos, 
diejenige der. Sungfrauen Dienja und Fenja, die fich auch im Mährchen 
verjüngt ‚zeigt. Doch ift dem Bilde ein hohes Altertbum und eine 
tieferliegende Bedeutung, wenn auch in einem andern Sinne feined- 
falls abzufprechen, wie wir im Verlauf fehen werden. Diefer Mühl- 


e) „item, of der ganse gingen in ein mans koren, dat sal men 
den ghenen kundlich doen, den sie tohoren; ofte hi des nicht ach- 
tede, so maach.men die gansen bi den voeten uphangen, dat dat 
hovet moge an der erden hangen.“ ' Sacob Grimm, deutſche Rechts- 
alterihümer, Göttingen 1828. 8. ©. 595 


IX. 1856. 3 


34 


göße, der zum Wahrzeichen dient, und über ven, fonft wenigftens, bie 
fahrenden Knappen Beſcheid fagen mußten, wenn fle irgendwo das 
ehrſame Handwerk mit Eunftvollen Neimfprüchlein begrüßten, fol 
unter Andern auch die wunderliche Eigenfchaft befiten, daß er nicht 
aus der Mühle fortzubringen ift, fonvdern immer wieder mit einem 
großen Aufwand von Rumor zurüdfehrt, wenn man ihn hat weg⸗ 
ſchaffen wollen. Ein vorwigiger Gefelle, der das Wageftüd einft Hat 
unternehmen wollen, ift fehr übel dabei gefahren. Das Alles, im 
Berein mit ven bekannten Zauberfagen von dem verrufenen Mühl- 
fnappen Martin Bumphut, würde freilich der Annahme nicht ent⸗ 
gegenftehen, daß wir hier ed mit einem Stüd Heidenthum zu thun 
baben, etwa mit einem in das Deutfche überfegten altitalifchen Zaren, 
der wie die Alraunen und die Spiritus Samiliared feine Anhänglich- 
feit an ven Befiger fo.weit treibt, daß er dem Teufel verfallen. muß. 
Indeſſen ſcheint mir die Auflöfung noch näher zu liegen, wenn man 
in Betracht zieht, daß auch anderswo folche Hausbilder gezeigt wer- 
den und ihnen entweder gar feine oder doch eine ganz andre Bedeu⸗ 
tung beigelegt wird. 

Auch im Amthaufe zu ITefelv- giebt e8 ein hölzernes Bild, mit 
dem zwar heutzutage die Mägde ihren lofen Spott treiben, dad aber 
einen gewaltigen Spuck verurfacht, wenn e3 einmal aus dem Haufe 
wegkommt. Die Sage, die mit ihrem Hange zur Indivibualiftrung 
ſich an Berfönlichkeiten hängt, vie ihr im Guten over im Schlechten des 
Intereſſes werth fcheinen, ſieht darin einen gewiffen Klevelaal, der Be 
dienter bei einem böfen Amtmann Friejenberg und bei allen Schand⸗ 
tbaten natürlich fein Helferöhelfer gewefen if. Die Sache verhält 
ſich aber. vermuthlich fo, wie fte ein oben gegebner Fingerzeig, und ein 
alter Rechtsgebrauch ahnen läßt. Zu Burgebrac kamen nämlich 
fonft alljährlich am Afchermittmoch zwölf Sungfrauen des Ortes zu⸗ 
fammen, richteten ein Mannsbild von Holz auf, und pußten es an, 
wie die Brüffeler ihr Manneken⸗Piß bei feftlichen Gelegenheiten an= 
Tleiven. Dann bejchuldigten fie das Bild aller Viebelthaten, die wäh⸗ 
rend des vergangenen Jahres im Drte und in ver Umgegend por- 
gekommen waren. Da nun aber das Bild ſtumm war, und auch im 
andern Falle kaum gegen die Beredſamkeit der Dirnen hätte auflom- 
men können, fo wurde ihm ein Fürfprecher geftellt, der feine Ver⸗ 
theidigung übernahm, und die wahren Urheber und Urfachen ber 
vorgeworfenen Sünden auszumitteln batte, um fie dem ſchuldigen 
Theile mit Zinfen zuzufchieben. Eine gleiche Bewandtni mag ed mit 
dem Plauener und Ilefelder Bilde gehabt haben, worauf wenigſtens die 
ausdrückliche Angabe deutet, daß die Mägde es verfpotten. Zu ver- 
gleichen find mit dieſem feltfamen Juftizcollegium das Kunfelgericht 
am Weibermwebftein in Kaltenmeftheim und das Rügerecht zu Stettes 
feld, fowie manche heutige Kaffeefränzchen, in denen es gleich über 
mehre Mannsbilder hergeht. 





35 


Wenden wir uns bon der heitern Seite der Handhabung des 
Rechts zu der ernften, fo begegnet und In Freiberg das Wahrzeichen 
an die Hinrichtung des Prinzenräubers, das Fein Sremder verfäumt 
zu ſehen, der dunfelfarbige mit einem Kreuze bezeichnete Stein im 
Pflafter des Marktplatzes. So bekannt dieſes Denkmal, fo wenig ift 
8 dagegen der Kopf, der über, einem Fenſter bes Rathhauſes einge- 
mauert ift, und grade auf die oben bezeichnete Stelle fchaut. 


Die beiden Figuren an der freiftehenden Kanzel im Dom werden 
allgemein auf den Wettftreit zwifchen Meifter und Lehrling gedeutet, 
und e8 wiederholt fich hier eine überall erzählte Sage, die, wie Viele 
ihres Gleichen, eine große Bamilienähnlichfeit nicht verleugnen Tann. 
Solche Gefhichten find wie die Nereiden, von denen der Dichter fagt, 
daß alle fünfzig als Schweitern der Mutter und fich glichen, aber jeve 
doch einen befondern Ausdruck gehabt habe. 


Um ein Beifpiel aus ver großen Anzahl von Privatwahrzeichen 
auszuheben, und ven Gang zu zeigen, den ihre Entflehung oft ge⸗ 
nommen bat, fiheint mir folgendes das paſſendſte. Im Iahre 1702 
erbaute der damalige Bürgermeifter Dr. Romanus in Leipzig auf 
der Gatharinenftrafe das prachtvolle, jet Düfourfche Haus. Aus 
mir unbelannten Gründen ärgerte dies den Dr. Nivinus, der nun in 
feiner Nähe am Brühl das heute zum golonen Apfel genannte Haus 
aufführen ließ. Dabei feßte er aber eine fleinerne Figur, die einen 
Mohren oorftellte, auf einen Giebelsorfprung und fügte die Infchrift 
bei: Hic niger est, hunc tu Romane .caveto! Die Eiferfucht drohte 
zwar in feinen Guelfen- und Ghibellinenfireit auszubrechen, aber 
Rivinus fühlte fein Müthchen zum Lieberfluß noch in einer gelehrten 
Abhandlung, die unter dem fatirifchen Titel erfchien: De stultitia 
in aedificandis aedibus apud Romanos. 


Außer dem berühmten Hufeifen an der Nicolaikirche in Leipzig 
trägt ein Haus am Marft mit einem Durchgang nach der Fleifcher- 
gafle noch ein Wenigen bekanntes Wahrzeichen, nämlich den doppelten 
Kopf, einmal mit, einmal ohne Bart, zum Andenken an vie Lift Lips 
Tuhiand, dem es gelang aus dem Rathhauſe zu entfommen, und, als 
feine Verfolger ihm fchon auf den Ferſen waren, in jener Paflage 
feinen Bart abnehmen zu laflen, wodurch er auf das fchnellfte un- 
fenntlich wurde. 

Noch Tann ih mir nicht verfagen, auf Die ſchon In der letzten 
Vereinsſttzung im Sommerlocale befprochenen Basreliefs der Albrechts⸗ 
burg zu Meißen zurüd zu kommen, meil unter ihren höchft inter⸗ 
effanten Darftellungen, die ohne Zweifel bisher noch unbekannte oder 
unerflärte Samilienbegebenheiten verewigen follen, zwei oder drei find, 
die einen neuen Beweis für unfre fchon oben gemachte Wahrnehmung 
liefern, daß viele diefer Bilder im engften Zufammenhang mit ver 
Mopeliteratur ihrer Zeit ſtehen. Es ift dies vie befannte Geſchichte, 


3* 


36 


die durch einen Schwank des Minnefingers Neidthardt Bauernfeind 
unfterblich geworden ift, von dem erften Märgpeilcden. Die wenigen 
Schriftfteller, die diefea Schloßwahrzeichen erwähnen, wie . B. 
Schramm in feinem Europälfchen biftorifchen Reifelerifon, Eennen 
faum die Detaild deſſelben, viel weniger ven angedeuteten Zuſammen⸗ 
bang mit jenem Product ver Höchft materiell geflanten Mufe, die den 
Iuftigen Rath Herzog Otto des Fröhlichen von DOefterreich infpirirte. 

Den Schlußftein unferer Unterhaltung über vaterländifche Wahr= 
zeichen mag der Bogenfchlußftein unferer wahrhaft föniglichen alten 
Eibbrüde bilden. Bis zum Jahre 1845 befand ſich zwifchen dem 
vierten und fünften Pfeiler eine in Sandflein gehauene Figur, auf 
der weftlichen Seite der Brüde, die ein Eleined gebüdktes, zu einer na= 
türlichen Verrichtung zufammengefauerted Männchen, mit in die Seite 
gefteinmten Armen, gejchloffenen Beinen und tief über das Geficht 
bereingezogener Mütze darſtellte. Das Brüdenmänndyen war ver 
Tradition zufolge das Gonterfei des Erbauerd der Brüde, des 
Matthäus Fotins, der auf Befehl Heinrich des Erlauchten das Werk 
in ven Jahren 1260— 1270 ausführte. Bei ver verhängnißnoklen Eis⸗ 
fahrt im Frühling obengenachten Jahres ſtürzte Pfeiler und Bogen zum 
Theil ein und begrab unter feinen Trümmern das Grucifir und Daß 
Brüdenmännchen in ven Fluthen. Bei der Wieverberftellung trug 
mau Sorge, nach den wenigen vorhandenen Abbildungen eine Copie 
davon anfertigen zu laſſen, und mauerte died neue Exemplar an ver 
alten Stelle ein. Unterdeſſen fand man auch das Original wieder 
auf, und wies nun dieſem, wiewohl ächten Duplicat einen Blag an 
der Mauer des Quai an, wo fich die Kaitzbach in die Elbe ergießt. 
Die Hiftorifchen Nachrichten über den Signor M. Fotius, wie er fafl 
immer genannt wird, find vürftig, und ergeben nur foviel als un⸗ 
zweifelhaft, daß er mit dem berühmten Italientfchen Baumeifter 
Foccio identiſch war, einem Plorentiner, vefien Blüthe aber nach 
Vaſari fchon um 1229 fällt. Im Volksmunde heißt dad Brüden- 
maͤnnchen mit einem Vulgärausdruck gemeiniglich nur ver Mabfoge, 
offenbar eine Eorruption aus des Meifters Namen. Ob und wie die- 
fer Name mit einem Wienerifchen Schimpfwort Mopfoh zufammen- 
hängt, wage ich nicht zu entſcheiden. Daß aber die Nevendarten: 
ein Brücdenmännchen machen, vom B. gerufen werben u. f. w., bie 
im vorigen Jahrhundert fprichwörtlich waren, damit in Verbindung 
ſtehen, ift mir um fo wahrfcheinlicher, als fich vergleichen Phraſen 
überall Elettenhaft an Wahrzeichen Hängen, und der Dresdner 
Mönch nebft dem jogenannten garfligen Ding an ver alten Kreuz- 
kirche dazu herhalten mußte. Das Dresdner Brüdenmännchen ift, 
fo originell auh an und für fih, nur ein Nepräfentant einer 
ganzen Claſſe von Darftellungen, die einen tiefgehenven diaboliſchen 
Zug nicht verleugnen fönnen. Seinen Doppelgänger hat es an ber 
Regendburger Brüde. Und wenn wir bie Situation folcher Figuren 





37 


in das Auge faflen, fo Läuft fle fehließlich immer auf eine-Obfeönität 
hinaus. Diefe aber der unbefangenen kindiſchen Luft unferer Vor⸗ 
fahren an vergleichen Dingen zufchreiben wollen, hieße Ihnen offenba⸗ 
res Unrecht thun. Der Entſtehungsgrund ſcheint mir tiefer zu liegen, 
und wir werden ihn unſchwer in dem bei allen Völkern alter und 
neuer Zeiten gäng und gäben Glauben an die Kraft finden, die ſie in 
obfeönen Bildern zu finden wähnten, ven böfen Bli zu bannen. 
Wie die Römer ihre Häufer durch Phallusbilder ſchützten, wie der 
Italiener von Heute ſeine Fica ſchneidet, ſo erblickte man im Mittel⸗ 
alter in unzüchtigen Geſtalten das wirkfamfte Gegengift gegen daͤmo⸗ 
niſche ſchaͤdliche Einflüfſe. 

Die nähere Ausführung dieſes, wie die Beſprechung manches Alte 
dern nicht minder intereffanten Gegenftande8 muß ich mir heute ver⸗ 
fagen, um zum Schluffe zu eilen, der in eine Bitte an Die geehrten 
Vereinsmitglieder auslaufen fol. Uuf dem Gebiete ver claffifchen 
Acchäologie hat man nach allen Richtungen die Leuchte der critiſchen 
Unterfuchung und ver biftorifchen Darftellung getragen. Banoffa in 
Berlin hat auf Basreliefs, Vafengemälden und gefchnittenen Steinen 
griechifche Barricaturen nachgewiefen. Warum foll den deutſchen Er⸗ 
zeugniffen viefer Gattung nicht eine gleiche Beachtung zu Theil wer⸗ 
den? „In der Helmath fuche” oixoIsv uoreve, mahnt Pindar. Darum 
bitte ich, bevor der Strom ver Bergefienheit auch dieſe Denfmäler 
überfluthet, fle mit der Liebe, die der Alterthumsverein ftet3 fo herrlich 
bethätigt hat, in feine Obhut zu nehmen, wenn auch vorläufig nur 
in der Urt, daß fie verzeichnet, zufammengeftellt, befchrieben und ver⸗ 
glichen werben. 

Wo es angeht, mag die Gefellfchaft Sorge tragen, daß die mo⸗ 
numentalen Wahrzeichen, der letzte Reſt von Alterthümlichkeit eines 
Drtes, nicht gleichgültig entfernt oder gar vernichtet werben. Wie 
vieled Schöne haben feine Beftrebungen ſchon gerettet! Möge die faſt 
unabfehbare Reihe der Bilder, die Ich zu befchreiben verfuchte, ven 
Kreis verveollfändigen und ein Erntefeld ver Wiſſenſchaft werden, 
gewiß im Sinne des erhabenen fürftlichen Protectors, unter deſſen 
Aegide wir und verfanmeln. 





38 


Fortſetzung. 
Vortrag, gehalten in der Sitzung des Königl. Saͤchſ. Alter⸗ 
thumsvereins am 14. Sanuar 1856. 


von 


Dr. 4. $. Böfigh. 


Wenn e8 bei unferer erfien Unterfuchung über Namen, Wefen und 
Werth der Wahrzeichen darauf anfam, nur eine weientliche Seite, 
nämlich ihre mythiſche Bebeutung hervorzuheben, damit wir dem 
Stoffe einigermaßen gerecht würden: fo gilt eö heute ver Aufgabe, 
das andere Antlitz ihres Triglaffkopfes zu betrachten, d. h. die Re— 
flere, welche jener fleinerne Humor auf feine Zeit wirft, in einem 
Borus zu fammeln, um die Culturperioden, die er beleuchtet, näher 
Tennen zu lernen. Ueber vie Berantwortlichkeit, welche mich bei dem 
Unternehmen trifft, die in dem erſten Vortrage von Zeit und Ort ge⸗ 
ſteckten Grenzen zu erweitern, wäre wohl mehr zu fagen, wenn ich 
ſtatt der einfachen Abficht, das Intereffe für die mittelalterliche Pro⸗ 
fankunftfymbolif zu erregen, die Zulänglichkeit ber erforberlichen 
Kenntniffe in Anfchlag brächte. Andeutungen inveflen verfchievener 
Altertbumsforfcher und Culturhiſtoriker, daß die Arbeit, Baufteine 
zum Fundamente berbeifchaffen, immerhin Feine ganz unverbienftliche 
fet, Haben mich ermutbigt, viefen zweiten Schritt in den Irrgängen 
des dunkeln Reichs zu thun, deſſen Erforfchung immermehr zum Be⸗ 
dürfniß werden wird. Hr. Hofrath Klemm, am Schluffe der Ein⸗ 
feitung zu-feiner Eulturgefchichte, weift ven in Rede ſtehenden Monu⸗ 
menten mit wenigen treffenden Worten den gebührenven Platz an, da 
die ehemals fogenannten ſtummen Denfmale oft lauter, wenigſtens 
deutlicher reden, als manches dickleibige Buch. Die Peolegomena, 

welche ich meinem erflen Vortrag vorausſchicken mußte, erleichtern mir 
den Mebergang zu dieſem; und nur der Wunſch nah einiger Boll- 
ftändigfeit, fowelt die Möglichkeit innerhalb der mir geſteckten Grenzen 
gegeben ift, veranlaßt mich, Ihre Geduld und Nachficht für einige Be⸗ 
trachtungen in Anfpruch zu nehmen, Die wir und kaum erfparen kön⸗ 
nen, wenn mir uns über bie Auffaflung des Gefammtgebiet3 verftän« 
bigen wollen, mit dem wir es heute zu thun haben. — Wenn bei 
irgend einem, ſei e8 höhern oder niedern Gegenftande ver Kunft, fo 
laßt und gang beſonders bei den fatirifchen Schöpfungen der Malerei 
und Bilpnerei, die nachweislich, und hier mehr ald anderswo faft 
felbftverftändlich herrſchende Ungunft ver Zeiten den großen Berluft 
berauern, den fte herbeigeführt hat, und aus dem verhältnißmäßig 
noch bedeutenden Material, welches der Zerftörung entgangen tft, ge= 
wiß nicht zugewagte Schlüffe auf ven Reichthum von Darftellungen 


39 


zieben, in denen unfere Vorfahren nicht den fchlechteften Theil ihrer 
Anfchapung verfürperten. Derfelbe Humor, der und aus den Pro- 
ducten der erften Blütheperiode der deutjchen Literatur entgegenlacht, 
redet auch aus den fleinernen Denfmalen, die Vorläufer, Zeitgenofien 
oder Epigonen jener waren, feine kernige veutfche Sprache. Was die 
Edelſten unter den Dichtern unſeres Volkes, um nur ven einen Walther 
von der Vogelweide zu nennen, nicht verfchmähten, im Jubel- und 
Liederdrange ihrer Bruft froh und frei in Die Welt zu fingen und zu 
ſagen: nem brauchen wir und nicht zu fchämen, unfere Xheilnahme zu 
ſchenken, wenn es uns im Bilde, flatt im Wort entgegentritt, eine 
Incarnation gleichlam des: ridendo dicere verum. Immer aber 
müflen wir uns erinnern, daß e8 veutfcher Sumor ift. - 

Mas man auch gegen die efleftifche Methode einwenden mag; fie 
bleibt Doch immer diejenige, welche zwar minder glänzende und in die 
Augen fallende, aber darum beftinnmtere und allgemein gültigere Re⸗ 
fultate zu liefern im Stande if. Wir werden diefe Art ver Behand⸗ 
Iung gleichfolls annehmen müflen, wollen wir anders einen Weg 
durch das Holz finden, flatt einen Holzweg einzufchlagen. Es mag 
großartig fein, wie Karl V. alle Menfchen unter einen Hut bringen, 
allen Uhren einen Gang vorfchreiben, und alle Erſcheinungen aus 
einem Urgrund erflären zu wollen; aber es kann dieſes Unternehmen 
der Lächerlichkeit nicht entgehen, zu ver e8 vom Erhabenen nur einen 
Schritt giebt. Und diefen Eindruck machen unvermeidlich die neueren 
und neueften Erflärungsverfuche, deren Jever einiges Wahre in fich 
trägt, ohne darum die Wahrheit zu treffen. Schon früher hatten 
wir Gelegenheit, die unglüdliche Idee von einer Befchönigung deſſen, 
was unfern modernen Anfichten zu widerfprechen fcheint ,. verurtbeilen 
zu müflen. Ohne darauf heute mit mehr als dieſer Erwähnung zurüds 
zufommen, faſſen wir lieber den Gegenftand unter dem allgemeinen 
eulturhiftorifchen Geſichtspunet auf, indem wir ihn als einen ver 
wichtigften Factoren in der Bildung feiner Zeit betrachten; fo daß, 
wenn wir auch zugeben, die blinde Verehrung für Alles, was fich 
überlebt Hat, fei unftatthaft, ihm darum Doch fein rechter Platz zur 
rechten Zeit unnerfümmert bleibt. Sitten und Kunftprobucte einer 
Epoche find nicht unähnlich dem geometrifchen Sage non zwei Neben« 
winfeln, die fich gegenfeitig zu zwei Rechten ergänzen. 

Was daher an Firchlichen und meltlichen Gebäuden aus dem 
Mittelalter von fatirifchen, nicht felten obfeönen Darftellungen 
erhalten ift, muß and einer Reihe von Beobachtungen erklärt werden, 
die erft in ihrer Geſammtheit ven Schlüſſel zu diefen Myſterien der 
Kunft liefern. Die mittelalterlichen Hieroglyphen von Europa, wie 
ich die Wahrzeichen und die ihnen verwandten Bilder fchon früher 
nannte, wuchern nirgends üppiger ald in Deutfchland, und ranfen 
fich gleichlam wie fleinernes Unkraut um die Palmen» Pfeiler und 
GewölberLaubengänge der Baufunft. Dies giebt und einen wichtigen 


40 
Fingerzeig für ihre Enträthfelung: den Bang zur Symbolik, ben wir, 


mehr ald irgend ein anderes Volk des Europäifchen Eontinents, mit 


dem Morgenlande theilen. Diefe Gemeinfchaft mit dem Orient, in 
ihrer Vereinzelung bingeftellt, Eönnte unbaltbar erjcheinen, wenn ihr 





nicht als wichtige Beiftände die alten mythiſchen Traditionen und Die 
Ergebnifle der vergleichenden Sprachenkunde zur Seite träten. Es 


wird an einem andern Drte fein, den Zufammenhang abenvländifcher 
und inorgenländifcher Symbolik bis zur Evidenz nachzuweiſen, und 
zwar, wie er nicht erft felt den Kreugzügen beftand. Die hierher ein- 


ſchlagende Ornamentif giebt Jedem auch nur bei flüchtiger Betrachtung . 


die Mittel zur Vergleihung an die Hand. Der Dualismus geht durch 
die meiften Bilder folgerichtig durch, und ed liegt nur an den unges 
nauen oder gänzlich mangelnden Beobachtungen über dieſen Bunct, 
daß die Erfahrung noch nicht feſtſteht, es beveuten jene frivolen Ge⸗ 
flalten das böſe Princip im Gegenfag zu Gott, da ihrer eine nicht 
feine Anzahl, fo weit fte mir befannt geworben find, an der Nord⸗ 
ferte der Kirchen fich befinden. Diefe war aber ſchon im Heiden thum 
den. feindlichen Wefen ver Religion gewidmet, und hieß analog dem 
Slavifchen Czornebog die ſchwarze Seite. So mögen denn immerhin 
manche jener Darftellungen Berfonificationen von Leidenſchaften und 


Raftern fein: wir werben uns binfichtlich Der Uebrigen, deren ſym⸗ 


Bolifche Deutung nicht fo offen zu Tage tritt, nach einem andern 
Grunde ihrer Exiftenz umfehen müflen. Ich glaube venfelben in dem 
Contraſte zu finden, zu dem bie Askeſe der erften Jahrhunderte des 
chriftlichen Mittelalters gebieterifch herausforverte. Auf die gewalt⸗ 
fame Unterdrückung aller Naturwüchfigfeit folgte die um fo lebendigere 
Meaction, die fich aller namals der Menge zu Gebote ſtehenden Mittel 


bemächtigte, um ihrer Richtung Geltung zu verföhaffen. Daher findet 


man nicht blos an Kirchen, Kleidern und Gerätbfchaften der Beiftlich- 
keit, fondern auch im Heiligthum ver Singebung an Gott, in den 
Gebetbüchern die gröbften Beleidigungen der Andacht. In der Kirche 
zu Heilsbrunn, gegründet im 3. 1132 und entflanden aus einer 
urfprünglich von dem Ritter von Heidek der Jungfrau Maria geftifte- 
ten Gapelle, hatte ein Mönch des dafigen Eifiercienferklofters, der nen 
- Hochaltar koͤſtlich geichnigt, aber auch an verſchiedenen Orten feine 
Späße angebracht hat, unter andern auf der Stolfpange des heiligen 
Bifchofs Otto von Bamberg ein üppige Tänzerpaar nebit einem dazu 
auffpielenden Dudelſackpfeifer dargeftellt. Namentlich find aber auch 
die Chorftühle mit Bildſchwaͤnken ver tollften Art reich bedacht, und 
felbRt die fogenannten Mifericordien, die mehr in die Augen fielen als 
die Rückenlehnen und Sitflappen, haben fi dazu müſſen verwenden 
Iaffen. Für die gebotenen heiligen Uebungen des Elöfterlichen Tage- 
werde entichänigte fih Mönch und Nonne gleicherweife wie ber Rate 
darch willkührliche Verletzungen der Andacht, und die Luft daran war 
am fo Inniger, je größer die Heimlichkeit, und je ſchwerer ver Drud 


4i 


ſich äußerte. Daran Enüpft ſich ein dritter Entftehungsgrund, ven 
wir ebenfalld nicht niedrig anzufchlagen haben. - 

Die durch Bermengung heionifcher und chriftlicher Myſtik üppig 
genäbrte Phantafle der Künftler fteigerte fich bis zu maplofen Pro⸗ 
ductionen, und nicht zufrieden mit den Gegenſtaͤnden ver Erſcheinungs⸗ 
welt, fann fie auf abenteuerliche Compoſitionen, entflanden aus 
MWechfelbeziehungen zwifchen Thier- und Menfchenleben. Namentlich 
ift Hier hervorzuheben der originelle Hang des deutſchen Volks zur 
Ausbildung des Thierepos, dem die Tihierfabel entwuchs. Der Iange 
und heftig geführte Streit über den fatirifchen Inhalt deſſelben fcheint 
mir nur durch den Unterfchten in den Perigven feiner Entwidelung 
herbeigeführt. Die Satire ift ‘jedenfalls eine fpätere Zuthat, und 
ganz unverträglich mit den Anfchauungen unferer Altvordern. Difficile 
est satiram non seribere, rufen und alle Schilverungen von Cultur⸗ 
zuftänden des Mittelalters in feiner Entartung zu, und bei den damals 
befchräntten Mitteln, über welche die öffentliche Meinung ‚verfügen 
fonnte, wenn fie. Oppofition und Propaganda machen wollte, war «8 
nur natürlich, daß fle mit Begierde die monumentale Lehrweife ergriff, 
mo es galt, auf Mißbräuche im geiftlichen und weltlichen Regiment 
loszuziehen. Daß die derbe Komik, wie ſie im Geiſt der Zeit lag, der 
im Grunde der Herren eigener Geifi war, blind wüthend um ſich 
ſchlug, und ſich wie Polyphemos geberdete, der feine geliebte Galathea 
mit einem Backenſtreich todtfchlug, als er eine Fliege von ihrer Naſe 
jagen wollte, darf und nicht Wunder nehmen. Die Steinhauer, 
Steinfchneider im Mittelalter, fo gut wie bie Holzfchniger und Maler, 
überhaupt die Baugewerfen waren Spaßvögel, die ihre Satiren gegen 
ihre eigenen Brodherrn, gegen die Geiftlichfeit richteten, ja von ben 
Mönchen felbft oft wider ihres Gleichen zum Spott aufgehebt wurden. _ 
Es hatte damals feine politifchen Folgen, wenn das Volf auf Schnitz⸗ 
werfen, Holz und Ölasgemälven bei der Darftellung des jüngften 
Gerichts Kaiſer und Papft einträchtig in dem Höllenrachen figen ſah, 
wie ſich viele Beiſpiele der Art erhalten haben. 

Ex monumentis testes excitamus! 

An einer Reihe von Beifpielen werde ich mich bemühen, das eben 
im Umriſſe Ungebeutete weiter auszuführen, wobei ich wegen zweier 
Dinge befonvderd um - freundliche Entfchuldigung bitte, erſtens, 
daß ich die Grenzen Sachſens bedeutend überfchreiten muß, ſodanm 
aber nicht immer den Anforderungen der Decenz werde Rechnung 
tragen fönnen. Unter die ganz eigentlich fombolifchen Bilder ift die 
berüchtigte und vielfach audgelegte Darftelung über dem weitlichen 
Portale ded Domes zu Worms zu rechnen, gewöhnlich als das Ba⸗ 
byloniſche Weib der Aporalypfe gedeutet, die nom Mheinifchen Anti⸗ 
quarius und andern Ältern und neuern Quellen ausprüdlich ald ein 
Wahrzeichen der Stadt genannt wird. Es iſt ein gefröntes Weib auf 
einem feltfamen vierfüßigen Thiere reitend, über deſſen Weſen bie 


42 


Zoologie keinen Aufichluß giebt. Einige erklären es für ein Kameel, 
Andere für den Tetramorph ver Evangeliften. Die Frau aber wird 
entweder für jenes apocalyptifche Seitenftüd zum Antichrift, oder für 
die ecelesia triumphatrix, oder für die Perfonification ver Stadt 
Worms, endlich auch noch für die Brunhild, doch nicht die des Nibel⸗ 
ungenliedes, ſondern die Gemahlin des Auftrafierfönigs Siegbert ge⸗ 
halten, über vie in Worms, wohin fie fich geflüchtet hatte, jenes 
graufige Strafgericht erging, welches Sreiligrath befchreibt.%) Indefſſen 
fpricht der Umftand, daß dieſe Darftellung auch fonft, 3. B. an einem 
 Säulensapitäl der Kirche zu Chaupigny vorfommt, mehr für Die 
fombolifch-myftifche als, Hiftorifche Auffaffung. Im Iegtern Falle 
wird die Figur zum Meberfluß noch durch die Unterfchrift präbicirt: 
„Babilonia magna meretrix Roma.“ Einige find der Meinung, 
daß das lebte Wort ver Zufa eines Hugenotten fei; den Gründen 
dafür widerfpricht aber die vollfommene Öleichartigfeit ver Schriftzüge. 
Zunächſt laſſen Sie mich nun rafıh das Gebiet der eigentlichen 
fogenannten PBriapeia durchgehen, vie ein ziemlich bedeutendes Con⸗ 
tingent zu den deutſchen Wahrzeichen ftellen, und aug denen ich nament⸗ 
lich ein Beifpiel ausheben will, um daran den dem Germanenthum 
urfprünglich fremdartigen Zug der Aedoeolatrie und eine noch lange 
nichtgenug beachtete Symbolik nachzumweifen. In ſüddeutſchen Städten 
finden fich zahlreiche Repräfentanten von viefer Gattung. Während 
das befannte Mannekenpiß in Brüffel nur einen Pendant an ver 
Waſſerkunſt in der Neptunsgrotte zu Sandfouci bei Potsdam Hat, 
begegnet man 3. B. in Nürnberg und Augsburg Darftellungen 
von weiblichen Gefchlechtstheilen, aus denen Waffer fließt, oder Die 
mit fünftlichen Spinneweben umflort find. Am merkfwürdigften iſt 
das Wahrzeichen an ver Schülerbrüde in Nürnberg, das in Riefen- 
größe gemalte Bild einer Frau, aus deren pudendis ein Paar Füße 
bervorragen. Ohne ven folgenden Beobachtungen ven Werth einer 
vollftändigen Erklärung beilegen zu wollen, glaube ich doch darauf 
aufmerkfjam machen zu dürfen, mie wichtig der Schub in den Sagen 
und danıit zufammenhängenden Bildwerfen ald Symbol des weiblichen 
Gliedes ift. Als Beleg dazu kann man anführen das Beifpiel, welches 
Fr. I. Mone in feiner Recenſton des Gedichts Barlaam, Heidelberger 
Jahrbücher 1819. S. 1075 erwähnt. Uebrigens Tannte fihon 
Ariftophanes die finnbiloliche Bedeutung des Pantoffeld als Zeichen 
der weiblichen Oberherrfchaft im Saufe, woraus unter Anderem folgt, 
daß die gemöhnliche Erklärung der Redensart „unter dem Pantoffel 


9) Der Hengft rig wiehernd aus, die Hinterhufe fchlugen 
Das nachgefchleppte Weib; verrenkt in feinen Fugen 
Ward jedes Glied in ihr, um ihr entftellt Geſicht 
Flog ihr gebleichtes Haar, die fpiten Steine tranfen 
Ihr Tönigliches Blut, und ſchaudernd fahn die Franken 
Chlotars des Zürnenden entſetzlich Strafgericht. 





43 


ſtehen“ nicht die richtige ifl._ Bon dieſer Vorausſetzung fehreibt ſich 
vieler bei Hochzeiten im Schwange gehender Aberglaube ber, und die 
altveutfche Sitte, daß. die Braut durch Anziehen des ihr non dem 
Bräutigam vargereichten Schuhes fich als ihm unterworfen betrachtete, 
vgl. Sournal v. u. f. Deutfchlann, Jahrgang 1786, ©. 345, u. 
3. Grimm, deutſche Nechtsalterthümer, S. 155. — Daher dreht fich 
auch in dem Gedicht von König Mother, in dem Märchen von Aſchen⸗ 
brödel, ſowie in der Gejchichte des König Pfammetich die Brautiwerb- 
ung um einen Schub. Der Schuh over Pantoffel (vielleicht wegen ſei⸗ 
ner Aehnlichkeit mit dem weiblichen Beden over mit per Schaamböhle) 
bezeichnet auch im Orient die weibliche Ehehälfte; denn ver Beduine 
pflegt, wenn er fich von feiner Frau gefchteden bat, feiner bilberreichen 
Sprache gemäß zu jagen: „Ich habe meinen PBantoffel weggeworfen.“ 
Im engen-Zufammenhange damit feheint mir auch der zumellen ge= 
hörte Ausdruck: „auslaatfchen" im Sinne von: eheliche Untreue be⸗ 
geben, zu fiehen, denn Laatfch ift ein Propincialismus für Schub oder 
Bantpffel. — 

Es würde und zu weit führen, alle die Ausmüchfe ver Phantafle 
in Diefer Gattung nur zu nennen, gefchweige denn zu befchreiben und 
zu erklären. Ich habe fie bereit, fo weit fle mir zugänglich waren, 
in einer bebeutennen Sammlung vereinigt, aus der ih mir nur 
folgende wegen ihres gewiſſermaßen biftorifchen Charakters hervorzu⸗ 
heben erlaube. Es geht eine in allen Kreifen der Gefellfchaft bekannte 
Sage von dem Wahrzeichen des Königl. Schlofjes zu Berlin, deſſen 
Entftehung und Bebeutung aber nicht allein, fondern deſſen Vorhanden⸗ 
fein überhaupt in ein geheimnißnolles Dunfel gehüllt ift. Ein hoch oben 
am Giebel unter dem Dache nach dem Hofe zu angebrachtes fleinerned 
Peliefbild nämlich fol den Act der Begattung darftellen, dem nad 
der griechifchen Mythologie die Gentauren entfprungen find, d h. den ſo⸗ 
domitiſchen Coctus einer Frau mit einem Hengſt. Was die Fama 
im Volksmund darüber noch hinzufügt, wird für baare Münze ge⸗ 
nommen und wäre für Vehſe's Gefchichte der deutfchen Höfe ein vor⸗ 
trefflicher den übrigen Ouellen, die er dazu benugte, fehr ähnlicher 
Beitrag zur chronique scandaleuse. So weit das Myfterium, deſſen 
Nebel aber zu fihwinden beginnt, wenn man in feinem Pendant bie 
Erklärung dazu auffucht.: Ueber ver Thür ded Zeughaufes zu Eüftrin 
befindet fi ein Basrelief, das eine weibliche auf vem Rücken liegende 
Vigur vorftellt, die Beine weit bon fich in die Höhe geftreckt, und über 
ihr ein Pferd ſtehend, welches mit ihr die widernatürliche Begattung 
vollzieht. Der Tradition zufolge verdankt das Bild feine Entftehung 
folgender Begebenheit. Unter ver Regierung des Markgrafen Hanfen 
von Brandenburg, der Diefe Feſtung anlegte, foll dem Heere eine Frau 
gefolgt fein, die in männlicher Kleidung ihr Gefchlecht verbarg und 
Kriegäpienfte that. Einſt fel fie auf einen Hengfte geritten, und als 
zu berfelben Zeit die Blutergießung ihrer monatlichen Reinigung ein» 


44 


trat, fei das Thier, durch den Geruch aufgeregt, in feinen Begierben 
bis zum höchften Grade ver Wolluft gefteigert worben,, fo daß e8 die 
unglüdliche Reiterin abgeworfen und ſich bereit gemacht habe zu nem . 
obenerwähnten Act. Nach der Entvedung babe der Kommandant 
die Gefchichte durch jenes Bild verewigen laſſen. Die Erzählung Hat 
an ſich nichts Unwahrfcheinliches, wenn man fich vergegenwärtigt, daß 
noch im Befreiungsfriege Mädchen und rauen in Männerfleivung 
Reiterbienfle thaten. Sie wird nur infofern verdächtig, als fie an 
den Namen eines Fürften geknüpft ift, ven man fich gemöhnen muß, 
als den Helden eined ganzen Provincialſagenkreiſes zu betrachten; 
diefer Markgraf Hand ift der Johann, Bruder Joachims IL. getvefen, 
welcher die Reformation in der Neumark einführte. 10) 

Eine der vrolligften und durch vielfache Kunfterzeugniffe, nament⸗ 
lich auch durch die Kändlerſche Borzellanfigur befannteften Darftell- 
ungen aus dem Gebiete der Obfeönitäten ifl da8 fogenannte Ducaten- 
maͤnnchen, das ich in feinem wohl älteflen Nepräfentanten anführen 
muß. Das Wahrzeichen von Goslar am Gewandſchneidergil denhaus 
iſt die kleine Bildſäule eines Jungen, der im Begriff iſt, auf einem 
zwar ungewoͤhnlichen aber doch ſehr natürlichen Wege einen Haufen 
Goldmünzen hervorzubringen. Lieber feinen Character läßt uns ver 
Name, ven er im Volksmunde führt, Teinen Augenblid im Zweifel. 
Kaifer Dtto fol, als er fich einft im Walde verirrt hatte, einen Knaben 
bei der Berrichtung angetroffen haben, die wir ſchon an ver Situation 
des Dresdner Brürdenmännchens kennen Iernten, und die in Rom ver 
Kaifer Claudius am ungebörigen Orte mit dem gräßlichen Bannfluch 
verpönt hatte: Omnes duodeeim deos iratos habeat, qui huc cacarit 
aut minxerit. Kaiſer Otto brauchte aber den Fleinen Sohn ver Wild⸗ 
niß als Wegweifer, und ließ ihn fpäter zum Andenken an dem von 
ihm erbauten Haufe, genannt „die Warte”, in effigie anbringen. 
Verſchiedene Notizen’beftätigen das Vorhandenſein dieſes Wahrzeichens 
bis in unfre Zeit, welches erft feit einigen Jahren verſchwunden fein 
muß, da fpecielle Sagenfammlungen feiner nicht Erwähnung thun. 
Uebrigens find die Gelehrten ſchon ſeit Langem hinftchtlich der Be⸗ 
deutung deſſelben nicht einig, und im Gegenfaß zu jener biftorifchen 
Auffafjung auch der Anftcht geweien, daß man das Ducatenmännchen 
als eine Satire auf die Goldmacherkunſt zu nehmen habe. 

Wie gefchäftig fonft die Sage war, räthfelhafte Bilder in Ihrer 
Weiſe zu erklären und mit Individuen zu verbinden, beweiſt bas 
Stabtwappen und Wahrzeichen von Schwandorf in Baiern Es 
hat im obern ſchwarzen Felde des horizontalgetheilten Schildes einen 
halben goldnen, gefrönten Löwen; das untere Feld aber zeigt bie 
Baierifchen Rauten, in deren Mitte ſich ein jchwarzer Umſchlag⸗ 


10) Brückmann, epist. itinerar. L. XXIX. p. 6. Kuhn und Schwarg, 
Norddeutſche Sagen u. Mähren. S. 33 ff. 





45 


ſtiefel befindet. Den fol die Stadt als monumentum aere perennius 
in ihr Wappen aufgenommen haben, weil nem Pfalzgrafen Friedrich 
von Neuburg, als er einft badenden Mäpchen allzulüftern nachging, ein 
Stiefel im Morafte ſtecken blieb, |. A. Schöppner, Baierifches Sagen« 
buh, Br. U. ©. 138 Nr. 588. u. 589. Ob vielleicht in dem 
Todeskampfe dieſes Stiefeld von feinem überlebenden Zwillingsbruder 
daß fentimentale Lied improvifirt wurde: „Stiefel, du mußt ſterben,“ 
mögen die Literatoren unterfuchen, deren Beruf e8 if, ven Uranfängen 
claſſiſcher Volkslieder nachzufpüren. 


Was über die burlesken Proben von Künſtlerlaune zu ſagen waͤre, 
die ſich mehr oder minder verſteckt an allen Erzeugniffen des Mittels 
alter® vorfinden, und in das Gebiet des Humors gehören: fo laffen 
fih diefelben mehr ſchauen und empfinden, als befchreiben und erklären. 
Oft fcheinen fie nichtö als verfteinerter Wahnftnn, an dem jeder her⸗ 
meneutifche Verſuch fcheitert; denn ein vollfommener Widerſpruch 
bleibt gleich geheimnißvoll für Weife wie für Thoren. Zuweilen 
bligt e8 wie ein Funken in Ihnen, und geheimnißvolle Beziehungen 
dämmern darnach auf. Einige Zeichnungen, die freilich die Originale 
nur dürftig copiren, werden das Geſagte erläutern, mir über diefe une 
vermeidliche Klippe leichter hinwegbelfen als alle Deductionen, und 
den Weg bahnıen zu einem Felde, auf welchem wir Nichtkünſtler und 
heimifcher fühlen, ich meine das Gebiet der Thierfabel. Hier haben 
wir einen in die Sprache der Bilphauer- und Malerkunft überſetzten 
Aeſop; Reinede ver Fuchs mit dem Gefammtgebtete der Zoologte 
feiert feine plaftifche Auferftehung, und verfehlt nicht, auch in dieſer 
Wiedergeburt draftifch zu wirken. In diefen Darflellungen Iebt eine 
unvermwüftliche Satire, fo daß fle zu der Zeit, da man noch nicht wie 
im 16. und 17. Jahrhundert die groben Pamphlete, oder im 18. die 
giftigen Spottmüngen, oder im 19. endlich die beißenden Earricaturen 
fannte, ein unaudlöfchliches Gelächter erregt haben müſſen. Die 
Kirche 11) war die befte Mutter, ſie ließ fich ven herbſten Spott gefallen, 
und forgte neben der Erbauung und Belehrung ihrer Kinder auch für 
deren Unterhaltung, wie auch außerdem viele Erfcheinungen des 
Weiteren darthun. Befonverd häufig ift daher das Bild von dem 
Fuchs oder Wolf, der den Gänſen predigt, von Affen und allerfet 
anderm Gethier, welches vie heiligften Handlungen des Gottesdienſtes 
auf das Barodefte nahahmt. Die Mönche und die Nonnen werben 
arg mitgenommen und in den unzüchtigſten Situationen fehonungslos 
abgebildet. Auch die göttliche Muftca muß fich profaniren Taflen in 
dem Efel, der die Sadpfeife fpielt, auf einem Grabflein in Hamburg 
und in Coburg, in dem Affen mit einer Geige zu Saint Lo. In 
Chartres mißhandelt ein Efel, und in Alpirsbach ein Bär die 


21) Sie metamorphofirte ven Wahlfpruch: oderint dam metuant, in: 
rideant dum obediant, | 


46 


Harfe. Vom Löwen bis zur Laus die das Wahrzeichen von Bismark 
tft, finden fich die Repräfentanten faft aller Thiergattungen. 

Bei Einigen der zunächft liegenden und befannteften müffen wir 
etwas verweilen. in Nelief an ver Marktkirche in Halle, neben 
dem fogenannten Hausmannsthurme, gilt für das eigentliche Wahr- 
zeichen der Stadt (bad Andere, den Saalaffen an der Hohen Brüde 
Iernten wir fchon kennen, und das Dritte, der Schellenmoriß intereffirt 
uns bier nicht). Dem Style nach ſchwerlich von älterm Datum, ald 
aus dem 16. Jahrhundert, ftellt e8 einen Efel vor, der mit einem 
Sade beladen auf Roſen einherfchreitet, und von einen Manne in 
bürgerlicher Tracht, der einen belaubten Zweig in der Hand hält, ge= 
trieben wird. Dazu liefern vie beigefügten, jevenfalld noch um ein 
Jahrhundert fpätern Verſe den Commentar: 

Die Arbeit und der Nutz, darin zu Hall besteht 
Das Salzwerk zeiget an, der hier auf Rosen geht. 

Brückmann, deſſen erfte Genturie von Neifebriefen zu Wolfen- 
büntel 1742 erfchien, befchreibt epist. XLIX. pag. 9. das Bild, er- 
wähnt aber dieſe Zeilen nicht. Neuere Berichterflatter, wie 3.3. 
Heinrih Dtte, Handbuch der Firchlichen Kunftarchäologie des Mittel- 
alters, 3. Auflage, Leipzig 1854. 8. S. 49 nennt ed nur oberflächlich. 
Die befte Quelle ift Ioh. Chrift. von Dreyhaupt, pagus Neletiei et 
Nudziei, oder ausführliche piplomatifch-hiftorifche Befchreibung des 
Saalfreifes. Halle 1749. fol. Band I. S. 1020, deſſen Abbildung, 
als die genauefte, ich copirt habe. Was in der Sluftrirten Zeitung 
davon fteht, ift unzuberläfftg. 

Der mit Säden beladene Eſel, der fonft vor dem Nanftädter Thor 
in Leipzig an einer Brunnenfäule in Stein audgehauen zu fehen 
war, bezieht ſich auf etwas ganz anderes, da Pleifathen nur für den 
Stapelplap von Attiſchem Salze gelten fann, und der noch vor- 
handene Eſelsplatz wohl nur den Ort andeutet, wo fonft die Lang⸗ 
ohren verfäuflich waren. Dafjelbe Bild, wie zu Halle, befinvet fich 
auch in ver Neformirten Sanct Jacoböfirche zu Göthen, aber mit 
einer dritten Deutung, daß nämlich der Mann mit feinem Efel Die 
erften Steine zum Bau der Kirche berbeigefchafft habe. Wir machen 
bier die intereffante, auch fonft vielfach beftätigte Erfahrung, daß 
Monumente fich traditionell forterben, die Sage ihnen aber ganz ver⸗ 
fchiedene Auslegungen unterfchiebt. 

Nicht mehr ald eine Erinnerung an einen fonverbaren Spitznamen 
mag bier ihren Plag finden, den die Bewohner von Schlefien in 
früheren geiten hatten, und den man auch jetzt wohl noch hier und 
da hören fann. Sie hießen Efelöfreffer, und es ift über dieſen Ge— 
genftand eine eigene Monographie gefchrieben worden, vie ſich mit der 
Erklärung des Urfprungs und der Zeit der Entftehung dieſes Namens 
befhäftigt. Sie erlebte drei Auflagen, welche die Königl. Bibliothek 
befigt und führt ven Titel: Caspar Sommer (praes.) J. G. Gottschalck 


47 


(respond.) dissertatio de onophagia Silesiorum. Witebergae 1677. 
4. ibid. 1682. Halis 1714. c. not. anonymi. Darin wird vie Ge⸗ 
ſchichte erzählt, daß einft drei Schlefter auf die Jagd gegangen wären, 
und einen Efel für einen Hafen, alfo eigentlich einen Bock gefchoffen 
hätten. Dieje Erzählung ift zu fade, als daß man nicht durch ihre 
Unzulänglichfeit aufgeforvert, nach einem tiefer liegenden Grunde dieſer 
merkwürdigen Benennung fuchen follte. In einer Gzechifchen Sage, 
die Hagek in feiner Hiftorifchen Befchreibung Böhmeng mittheilt, und 
in der urnatignale Grundzüge und Elemente enthalten find, kommt 
die Opferung und Verzehrung einer Efelin vor der Schlacht vor, nach 
deren Genuſſe die Manneöfraft wunderbar geftärkt worden fein foll. 
Auf die Orafelfähigfeit der Efelinnen deutet ſchon Die Gefchichte von 
Bileams Reitthier in der Bibel hin. Man könnte die Frage auf- 
werfen, ob dieſe Opferung als ein vereinzeltes Beiſpiel dafteht, oder 
ob fich nicht vielmehr ein genauer Zufammenhang zwiſchen dieſen 
jedenfall3 oft wiederholten Opferungen der Böhmen over Ezechen und 
den Neligionsgebräuchen der fchlefifchen Slaven nachweifen Täßt. 
Die Gegenden nun, in denen fich folche jeßt mißverſtandene Efeld- 
. bilder finden, waren aber von Slaven bewohnt, und e8 fcheint die 
Bermuthung nicht zu gewagt, in ihnen einen Ueberreft altheinnifchen 
Eultus zu ſehen. — Nach einer mündlichen Mittheilung, bie ich ver 
Güte des Herren Hofrath Klemm verdanke, läßt ſich die Spur der 
Ejelöfrefier noch weiter verfolgen." An das KlofterBürgle bei Lausnitz, 
zwifchen Jena und Eifenberg, knüpft fich der Wiß, daß man nur im 
Bertrauen auf das numerifche und phyſiſche Mebergewicht es wagen 
darf, den biedern Einwohnern nur den Zipfel eines Taſchentuchs zu 
zeigen. In dieſer unfchuldigen Bantomime fehen fie nämlich eine nur 
mit Blut zu fühnende Injurie. Das ift aber fo gefommen. Der 
Rath daſelbſt erhielt alljährlich ald Deputat einen Hirfchbraten, an deſſen 
Stelle einft, da zum. beflimmten Termin ein folcher nicht mehr zu 
fchaffen war, der Foͤrſter ganz einfach des Müllers Efel ſchoß, und 
den wohlmweifen Herrn auf die Tafel Tieferte. 

Zwei Beifpiele von. harmlofem und von yolitifch = fatirifchem 
Charakter find folgende: Auf der fogenannten Pleifcher- oder Fleiſch⸗ 
brüde zu Nürnberg, die gleich dem Ponte di Rialto zu Venedig 
einbogig ift und ihrer Zeit außerorbentlich bewundert wurde, ſteht 
ein großer Ochfe, von deſſen Eigenfchaften eine Iateinifche Infchrift 
die merkfwürbigfte und eine jedenfalls unbeftrittene naturgefchichtliche 
Mahrheit mittheilt. Zur Verzierung eines ehemald unförmigen 
Winkels wurde ein fteinernes Portal errichtet, und auf demfelben ein 
liegender Ochfe in Lebensgröße abgebilvet, deſſen Gewicht 30 Eentner 
weniger 24 Pfund betragen fol. Das Diftichon, welches vom da— 
nıaligen Rathöfchreiber (1599) Chriſtoph Girsner herrührt, lieſt man 
darunter auf einer Fupfernen Tafel. Es befagt, daß diefer Ochſe nie= 
mals ein Kalb geweſen fel: 


48 


Omnia habent ortus, suague incremente, sed ecce! 
Quem cernis, nunquam bos fuit hic vitulus. 

„Ein Ueberbleifel des alten Volkswitzes, der ſich damals in Bild 
und Schrift noch öffentlich Hinftellen durfte,” bemerkt dazu ein 
Reiſender. 12) 

Minver unfchuldig in feiner Tendenz ift das Nelief an der Pfarr- 
firche zu Münnerfladt, am nördlichen Eingang oben feitwärts, zur 
Mechten von dem fteinernen Hund, ein Wolf, der eine Senne fript. 
Die Sage erklärt e8 fo, daß darunter die Grafſchaft Henneberg zu 
verfichen fei, zu welcher Münnerftadt früher gehörte. Der Wolf aber 
bedeute das Hochftift Würzburg, dem es einverleibt wurde. Beiden 
Bildern fehlen jegt die Köpfe, aber der Sinn iſt nicht verloren ge⸗ 
gangen. Wenden wir uns von diefer anticipirten Illuſtration des 
Göthefchen Ausfpruchs: „vie Kirche hat einen guten Magen,“ zu 
einem barmlojeren Bilde, welches mit einem alten Sprichwort im 
Bufammenhange fleht. 

Der Storch auf dem Queckbrunnen in Dresden iſt eine Art von 
Wahrzeichen, wiewohl er nirgends ausdrücklich als folches bezeichnet 
wird. Der Duell ift fhon vor ver Reformation in dem feltfamen | 
Rufe geweien, daß er zur Bermehrung der weiblichen Bruchtbarkeit 
beitrage, und eine darauf bezügliche Redensart: „ver Storch holt die 
Kinder aus dem Queckborn,“ iſt noch heute gäng und gäbe. Der 
Name fteht Abrigens in Verbindung mit dem altbeutfchen Worte 
quick lebendig, das noch in Queckſilber übrig iſt, und fi nur noch 
in der Bergmannöfprache erhalten hat. 

Wie aber gerade ver Storch dazu gefommen iſt, als Hierophant 
der Geheimniſſe der ars obstetricia zu fungiren, habe ich noch nirgends 
erklärt gefunden. Daß diefer bievre Vogel das Clyſtier erfunden 
haben fol, dafür muß ihm die obftrurtionsluftige Menfchheit unend⸗ 
lich Dank wiſſen; ; doch berechtigt ihn dieſes Verdienſt allein noch nicht 
zu dem wie es fcheint monopolifirten Amte, die quasimodo geniti 
an die Nacht diefer Welt zu befördern. Ein wenn auch ſchwaches 
Kicht fcheinen mir folgende Beobachtungen zu geben. Im Hebräifchen 
heißt eiconia ber Storh MYON,, d. h. ver Liebreiche, nielleicht 
Einer, der mit Kindern gut "umzugeben verfteht, eine Art ornitho⸗ 
logiſche Wickelfrau. Im Sanskrit heißt der ihm nahe verwandte 
Flamingo, der äghptiſche Ibis Hansa, und die Araber nennen den⸗ 
felben geflügelten Zangbein Abu Hans, d. h. Vater Sand. Wenn 
man griechifchen Trabitionen folgen will, fo hieß das ältefte Volk, als 
Autochthonen, Kinder der Erde, ZTelacyoı, und von da bis zu melcgyoı 
ift nur ein Fleiner Sprung. Zu wichtigen Nefultaten über dieſe 
Frage Eönnte nur eine von Philologie und Ornithologie im ſchönen 


y Brleneic Heinrich von der Hagen. 2 eiefe | in die Deimath aus Deutſch⸗ 
land, der Schweiz und Italien. Breslau 1818. 8. Bo. 1 


49 


Berein vorgenommene Unterfuchung führen. Wir laſſen ven Fall 
auf fich beruben, und kehren zu unferem Storch zurück, deſſen Bild 
zu Anfang bes vorigen Jahrhunderts erneuert wurde, wie aus einem 
Gedicht Des damals in Dresden lebenden Stadtpoeten Kittel, ber ſich 
Mikrander nannte, hervorgeht, und dem die Nachwelt nicht aus- 
weichen Eonnte, va er mit feinen Reimereien die Gegend von Büchern 
unficher machte, die, wie die Curiosa Saxonica eine Duelle für den 
Altertgumsfreund find. Die übrigen bier einfchlagenden Wahrzeichen 
Dresdens haben ihren Platz ſchon in unferer lebten Unterhaltung ge⸗ 
funden. 

Nicht unintereflant dürfte es fein, des fogenannten Neidkopfs in, 
Berlin zu gedenken, als Beijpiel einer Eleinen Privatrache, wie fchon 
der Mohr des Dr. Rivinus eins Tieferte. Auf der Helligengeiftftiaße 
Nr. 38 flieht ein Haus, das allgemein mit obigem Namen bezeichnet 
wird. König Srievrih Wilhelm I. (1712—1740) erbaute e8 für 
einen braven Goldſchmidt, und weil fich deflen gegenübermohnender 
Zunftgenoffe, befonders aber feine weiblichen Familienglieder über das 
unverhoffte Glück des Mannes ärgerten, fo ließ der Fürſt in der Mitte 

ser Front ded Haufes zwifchen ben zweiten und dritten Stockwerk in 

einer Vertiefung ein ſteinernes Meduſenhaupt anbringen, um ihnen 
immer die neibifchen Gefichter zu vergegenwärtigen, Die fie dem be= 
günftigten Nachbar gefehnitten Hatten. Died Bild wurde erft im 
Jahre 1852 bef’einer Reparatur entfernt. 

Es wird fich vielleicht nachher Gelegenheit finden, auf diefe Gat⸗ 
tung von Wahrzeichen noch einmal zurückzukommen. Indeſſen laſſen 
Sie uns eine wegen ihrer Rohheit in Sinn und Darſtellung ſowohl 
als wegen ihrer ungemeinen Verbreitung merkwürdige Erſcheinung 
betrachten, die Judenſpottbilder des Mittelalters. Das bei Weitem 
Bekannteſte und uns naͤchſte zu Wittenberg mag ſtatt der Andern 
als Typus dienen. An der daſigen Stadtkirche befindet fich außen an 
der fünöftlichen Ecke des hoben Chors in der Gegend des Daches ein 
altes berühmtes Wahrzeichen, welches Luther folgendermaßen befchreibt: 
„es iſt bier zu Wittenberg an unfrer Stadtkirche eine Sau in Stein 
gehauen, da Liegen junge Ferkel und Juden unter, die faugen. Hinter 
der Sau flieht ein Rabin, hebt ver Sau das rechte Bein empor, und 
mit feiner Linken zieht er den Purzel über fich, bückt und kuckt mit 
großem Fleiß der Sau unter dem Purzel in den Talmud hinein, ala 
wollte er etwas feharfed und jonverliches leſen und erfehen.” So weit 
dieſe ältefte Nachricht. Das Bild felbft iſt ein Haut⸗Relief von roher 
Arbeit, an welcher in technifcher Beziehung nur merkwürdig ift, daß 
der vorſtehende ſcharfzahnige Ruſſel der Sau, fo viel man von Unten 
wahrnehmen Fann, von Metall gemacht und angefebt ift. lieber dem⸗ 
felben fteht eine zweifelsohne erft bei ver Reftauration der Kirche im 
Jahre 1570 angebrachte Hebräifche Infchrift mit Lateinifchen Buch— 
ftaben: Rabini Schemhamphoras, Dyno DU dv. 5. nomen ex- 


IX. 1856. A 


50 


plicatum, der ausgelegte Name. Es gilt nämlich für ein kabbaliſti⸗ 
ſches Kunftftüs der Rabbinen, aus ven 216 Buchflaben ver hebräi- 
ſchen Tertftelle, Exod. XIV. 19—21, 72 Wörter von je drei Buch⸗ 
ftaben zufammenzuftellen, vie fie ala Zahlen ausfprechen und Darunter 
die Namen von 72 Engeln verfichen, die als Nepräfentanten von eben 
fo viel befondern Kräften und Eigenfchaften Gottes gelten. Man er- 
zahlt, daß es auf folgende Art entflanden fein ſoll. 13) Im 15. Jahr⸗ 
hundert gab es zu Wittenberg eine Menge Juden. Diefe Leute trieben 
bed Sonntags, der ja nicht ihr Sabbath war, neben der Kirche ihren 
Schacher fo laut, daß die frommen und ehrfamen Bürger fehr großes 
Aergerniß daran nahmen. Nach kanger Berathung, wie viefem Un⸗ 
weſen zu fleuern fei, Tam man endlich dahin überein, an der Kirche 
ein den Juden anftößiged Bildwerf anzubringen. So wurde denn 
das befchriebene Stein⸗Relief Hoch oben an einem Pfeiler eingemauert. 
Die gewünfhte Wirkung erfolgte und das Mittel bewies ſich noch 
über die Erwartung probat. Nicht nur hörte ver Schacher an jener 
Stelle fofort auf, fondern die Juden verzogen fich überhaupt allmälig 
ganz aus der Stadt, und bis heute hat fich Keiner wieber port ange- 
ſiedelt. An andern Orten muß aber eutweder der Bortheil des Blei⸗ 
bens größer, over ihr Zartgefühl weniger empfindlich geivefen fein, 
denn daſſelbe Spottbild zu Frankfurt a. M. hatte grade ven entgegen- 
gefehten Erfolg. Die Kirche felbft ift im 12. Jahrhundert erbaut 
worden. Die Literatur über dieſes Bild ift ziemlich reich, ohne indeß 
eine vollfommen genügende Erflärung über Grund und Zeit ver Ent» 
ftehung zu geben. 1%) Im Allgemeinen mag es wohl mit den ſyſte⸗ 
matifch betriebenen graufamen Judenverfolgungen im Mittelalter zu- 
fammenhängen, von denen man nur den einen Zug anzuführen braucht, 

um den Geift zu verftehen, in welchem man gegen das verfehnte Volk 
handelte. Ein Erzbifchof von Magdeburg befahl, daß ein in bie 
Cloake gefallener Jude, den feine Glaubensgenoſſen am Sabbath her⸗ 

auszuziehen fich weigerten, nun auch am Sonntag nicht gerettet wer⸗ 

den durfte. Im wohlthuenden Gegenſatz mit dieſer Unduldſamkeit 

ficht das Beifpiel einzelner Päpfte und Bifchöfe, Die nach Kräften dem 

Unfug fteuertn. Mir größerer over geringerer Aehnlichkeit kehren 

folche Bilder nun wieder an ven Chorftühlen im Münfter zu Baſel, 

in ver Eapelle unter ven Thürmen des Doms zu Magdeburg, am 

Rathhauſe zu Salzburg, unter dem Gewölbe des Sachfenhaufer 

Brüdenthurmes zu Frankfurt a. M., an ber Nordfeite ver Nico- 

laikirche zu Zerbft, an ver Annacapelle in Heiligenflabt, an 

den Waſſerausgüſſen ver Kirche zu Wimpfen im Thal, am 


15) Eine auf den Rathhanfe zu Wittenberg im Archiv bewahrte Neim- 
chronik ift die Quelle. 


14) Marthin Luther, in einem eignen Buche. Wittenberg, 1543. — Lau- 
rentius Fabricius, oratio de schemhamphorasch usu et abusu. 


51 


Schnigwert des Innern Chors von der Kirche zu Heilsbrunn, Im 
Dom zu Regensburg, In ver Apotheke zu Kehlheim, in der 
Kirche zu Breifing u. f. w. Dabei überboten fich die Künftler 
förmlich in Carriklrung der Situation, bei welcher Die Jubenfinder 
bunt mit den Ferfeln zufammengewärfelt, den Sprößlingen ver Sau 
eine fo gefährliche Goncurrenz an der Mutterbruft machten. 

Eine Darftellung andrer Art, die aber auch hierher gehört, ift 
folgende. An der Synagoge zu Heidingsfeld in Baiern befinden 
fih als Wappen und Wahrzeichen zwei Schweine. Dazu find bie 
Juden .aber fo gefommen. Als der Bau ihres Gotteshaufes fertig 
war, Haben fie das Heidingsfelder Stadtwappen dabei anbringen wol« 
len. Das hat ihnen aber ver Magiftrat bei firenger Strafe verboten. 
Als ſie fih nun darum mit einer Klage an den damaligen Fürft« 
Bifchof von Würzburg, Adam Friedrich von Seinsheim wenbeten, fo 
bat ihnen der ald Entfchänigung fein eigenes Wappen überlaflen. 
Darin find aber unglücklichermeife ziwei Sauen gewefen, und viefe hat 
der Rabbiner bei Einweihung des Tempeld aus Politik für Eofcher 
erklären müſſen. Auch in ven Spielkarten waren die Juden die 
Schellenfau, darüber belehrt das Buch: Strobel, Geiftliches Deuts 
ſches Kartenfpiel, d. i. ausführliche Erzehlung, wasmaßen das Israe⸗ 
litiſche Volk im Alten Teflament fo wunderlich vermifcht und hine 
und wiedergetrieben worden. (Sulzbach 1691.) ©. 270,274. Daß 
die Juden ehedem auf einer Schweinshaut fiehend ben Eid Ieiften 
mußten, kann nicht aus einer beabfichtigten Verfpattung Ihrer Reli⸗ 
gionsgebräuche hergeleitet werben; denn welches Zutrauen follte ver 
Richter zur Hellighaltung ihres Schwures haben, wenn er fie zwang, 
ihr Gebot mit Hohn zu übertreien? Vielmehr ift dieſe Sitte nur aus 
der auch jonft beachteten allgemeinen Gleichftellung ver Juden mit den 
Heiden zu erflären, weshalb z. B. Beide canfequent immer in gleicher 
Tracht, namentlich) mit fpigen Hüten abgebilvet werden. Vergl. auch ven 
Judenkopf ald Helmzier auf dem Sädhftfchen Wappen und am foger 
nannten Werkmatz in Rochlitz. Auch die Scandinavier fehmwmuren bei 
dem golvborftigen Eber des Sonnengottes Sreir, von dem die Me 
thologie erzählt, daß er, obfchon alle Tage gekocht und von den Hel⸗ 
den in Walhalla verzehrt, dennoch an jenem Morgen wieber auferftan- 
den fei. Bel ven Römern war es gleichfalld Sitte, das Schwein bei 
Eidesleiſtungen fymbolifch zu Hilfe zu nehnten. 15) Denn bei Bünd⸗ 
nifien wurbe ein Schwein geopfert und der Fetiale bannte an das mit 
einem Stein erfchlagene Opfertbier ven Fluch für den Meineid. 46) 
„Ob dabei an das Wortfplel von orcus und porcus gedacht wurde? 

Im Morgenlande war dad Schwein die Maske des Dämons der Rache, 


15) Virgil. Aen. VII. 639. XH. 170. — Sueton. vit. Claud. 25. — 
Varro, R. R. U. 4,9. — 


16) Liv. I. 24. IX. 6. 


0 


4* 


52 


daher warb auch Oreſtes mit Schweinsblut vom Muttermorb gefühnt. 
— Nach unferer flüchtigen Wanderung durch das Reich des Ehriften-, 


Juden= und Heidenthums bei einer Gemarkung angelangt, mag vie 
Borführung einiger Teufelöfagen folgen, und im Bufammenhang mit 


dem Bolfswig den Meigen befchließen. 


„Bon allen Geiſtern, die verneinen, 
Iſt mir der Schall am wenigften zur Laſt.“ 


Auf dieſes Präpicat, wenn man den Begriff ver Schlauheit dabei 





fefthalten will, kann der Satan des mittelalterlichen veutfchen Bolks- 
glaubens einen Anfpruch machen, denn er ift regelmäßig der Ange 
führte. Es fcheint faft, als ob der Menfch fich für Die durch ven 
Glauben gebotene Unteroronung feiner Vernunft unter den Willen 


Gottes habe entfchänigen wollen, indem er bei jener Gelegenheit dem 
böfen Prineip fein geiftiges Uebergewicht fühlen Tief. Da e8 und 
heute nur darum zu thun ift, die comifche Seite nachzuweiien, fo 


muß eine fparfame Auswahl getroffen werden. Außen am Dom zu 


Worms befindet fih als Wahrzeichen ein feltfames Steinbild. 


Darauf ift der Teufel mit feiner Großmutter vargeftellt, wie er eben 


im Begriff ift, von dem Kopfe der alten Here Etwas zu entfernen, 
was man fonft nicht gern zu nennen pflegt. Ob höllifche Gewiſſens⸗ 
biffe in Form diefer Einquartierung ihr Läftig wurden? Diefe wun« 


derliche Vorſtellung würbe meines Wiſſens in ihrer Art einzig Das 
ftehn, wenn nicht Künftlerlaune ein, obſchon nur entfernt ähnliches 
Seitenftüd dazu geliefert hätte. Im palazzo degli Ufhei zu Florenz 


nämlich, den Cosmo I. von Medicid erbauen ließ, befindet fich eine 
Benus, die, mit einem Kamme bewaffnet, auf Amors Kopfe nad 
Inſekten fucht. Auch eine Unterhaltung in Mußeftunden! Uebrigens 
kann in Legterem auch ein priapeifcher Sinn liegen, da Clemens 
Alerandrinus in protreptico pag. 14 fagt, daß der Kamm ſymboliſch 
- pie vagina oder Mutterfcheide bezeichne: xreis dozı uogıop yuraızeior. 
Ueber den Zufammenhang wage ich Feine Vermuthung. 

Als Hauptwahrzeichen von Wien, deren e8 mindeſtens ein Dugend 
bat, gilt der fogenannte Stock im Eifen. Auf der gleichnamigen 
Straße, einer Fortfegung des Stephansplahes, fieht an dem Haufe 
Nr. 1080 ein Baumftamın aus der Zeit, ald der Wienerwald noch 
bis hierher reichte. Wandernde Schloffergefellen fihlugen zum Wahr- 
zeichen einen Nagel in ven Bloc, fo daß längft fchon nicht das Fleinfte 
Fleckchen mehr frei ift. Mit einem durch Teufelszauber unauffperr- 
baren Schlofje ift der Baum am Gemäuer befeftigt; daher und von 
jener Sitte des Nägeleinfchlagensd, die fich in Hamburg und an ber 
Eulenfpiegellinde in Möllen wienerholt, hat er feinen Namen „Stod 
im Eifen” empfangen. Mit dem Schloffe ift e8 aber wie gewöhnlich 
dem Höllenfürften trübfelig gegangen. Nachdem er Jedem, der einen 
Schlüffel dazu verfertigen wollte, das Unternehmen dadurch vereitelt 
hatte, daß er jedesmal den Bart umdrehte, gelang ed einem Lehrling 


53 


durch Die einfache Lift, gleich Anfangs den Bart verkehrt anzufeken, 
fo daß der Teufel durch feine Manipulation ihm erft die richtige 
Façon gab. Der Junge wurde fofort zum Gefellen und zum Meifter 
promovirt, der Schlüffel ift aber wieder verloren gegangen. — Der 
föftliche Grundzug des Humors, der fich in die meiften Sagen mifcht 
und die Elemente darauf bezüglicher Denkmäler bildet, findet fich 
fhon in der gereimten Weltchronif mit vielen Bildern, verfaßt von 
Janfen von Einenfel, früher im Stift Nereäheim, dann in der fürftl. 
Thurn und Tarisſchen Bibliothek zu Regensburg. Der Wiener 
Dichter erzählt die Schöpfung u. f. w. zwar auch nach der Bibel, aber 
untermengt mit feltfamen Schwänfen und abweichenven Sagen, zum 
Theil wie in der jünifchen Tradition, 3. B. daß Noah auch ein Paar 
Teufel mit in die Arche genommen habe, damit Die Art nicht ausgehe, 
weil fie Gott doch nun einmal gefchaffen. 


Reimfprüche, Denfoerfe und Ortömwige möchte ich nicht von den 
Wahrzeichen ansgefchloffen wiffen. Oft ſteckt bei dieſen Sandiverf3- 
burfchen oder gar Vagabunden der Literatur ein guter Kern in 
fchlechter Schale. An ver Nedarbrüde zu Heidelberg wurde das 
Wahrzeichen durch folgende für die Umgebung nicht gerade jehr 
jchmeichelbafte Zeilen erklärt: 

„Was thust du mich hier angaffen? 

Hast du nicht gesehn den alten Affen? 
In Heidelberg sieh dich um hin und her, 
Da find’st du meines gleichen mehr!“ 


Und in Defterreich heißt ein ehemaliges Kapuzinerflofter an der 
Donau, zwifchen Kremd und Stein gelegen. Daher ift im Volkswitz 
die Behauptung entftanden: „Krems und Stein find drei Orte.‘ 

Auf mehrere Ortfchaften des DVoigtlanded und des Orlagaues 
giebt es einen Collectivſpottreim: 


„Durch Adams Fall ist Tript’s verderbt, 
Und Auma liegt daneben. 

In Weida ist kein Heller Geld, 

Und Neustadt kann nichts geben. 

In Ziegenrück ist grosse Noth, 

In Ranis ist kein Bissen Brot, 

Und Pausa ist die Schwester, 

Sind das nicht leere Nester ?“ 


Daß die Baffauer Wolfshenker hießen, ift ſchon früher erwähnt 
worden; wenn aber ein Fremder nach dem Pailauer Tölpel fragte, 
worunter man ein unförmiges fleinerned Menfchenhaupt am Thore 
verftand, den haben fie an ven Nöhrtrog geführt und das DVerlangte 
in feinem eignen Spiegelbilve fehen laffen. — Den Spitnamen Herrs 
gottfchwärzer bekamen die Nürnberger eigentlich durch einen Act 
der Pietät, da fie im 3Ojährigen Kriege ein großes filberned Grucifir 
vor den raubluftigen Schweden dadurch retteten, daß ſie es mit 
ſchwarzer Farbe überzogen und für ganz werthlos erfcheinen ließen. 


54 


Vieber den Urfprung des Namens „Heringsnuaſen“, den die Thüringer 
fonft führten, ift man weniger Elar. Man leitet ihn entweder von 
der Form ihrer Nafen oder von ihrem achtungdwerthen Streben nad 
Vertilgung von Ylüffigkeiten her. Well nun Saalfelv ehemals vie 
Grenze zwifchen dem alten Thüringen und den Sorbenlanve war, jo 
wurde zum Wahrzeichen veflen an einem Strebepfeiler auf der Nord⸗ 
feite ver Kirche zu Saalfeld ein Steinbild angebracht, welches Das 
Heringsmaännchen hieß und noch vorhanden iſt. Es zeigt dieſe Dar⸗ 
fiellung ein neben einer Tonne ſtehendes Männchen mit einem; Fiſch 
in der Hand, und dabei noch eine Figur. 

Indeffen mag es mit dieſen Proben genug ſein, damit wir uns 
nicht ganz auf ein Gebiet verlieren, welches von unſerem heutigen 
Zwecke doch zu weit abliegt, und nur die aphoriſtiſche Behandlung 
unſers Themas verſchlimmern würde, für die es wohl einer Entſchul⸗ 
digung bedürfte, wenn nicht das nachſtchtige und freundliche Urtheil 
der geehrten Verſammlung ſie in der Art des beſprochenen Gegenftan- 
des findet. 


V. 


Nachtrag zum Führer 
dur) das Wereins-Mufeum im Königl. Yalais des großen Gartens. 


Bei Gelegenheit der nöthig gewordenen neuen Auflage des Füh- 
rers durch das Mufeum des Vereins ꝛc., dürften ſich die, in Folgendem 
erwähnten DBerbeflerungen und Nachträge, als beſonders berüdiich- 
tigenswerth erweifen. 

ad No. 860. Chrisma. In Betreff viefes ift fälfchlich Herr 
Nolle als Geber verzeichnet, während dieß in Wahrheit ver Entdecker 
defielben, Herr Arcanift Craſſo in Meißen ift. 


Neue Erwerbungen finven fich im 


I. Saal: 


unter den Nrn. 2022— 2025. Statuen der Himmelskoͤnigin — einer 
Heiligen, auf einem büdigen, mit Turban verfehenen Manne ſtehend, 
ein Buch in der Rechten haltend, während das Attribut, was fie in 
der Linken Sand hielt, fehlt — einem Erzengel Michael und ein Heil. 
Mauritius. Sie zeichnen fich durch ſchöne Auffaffung und freie Be— 
handlung aus, find lebensgroß, find bis auf Kleinigkeiten ſehr gut 
erhalten, und dürften ven Anfange des 16. Jahrhunderts angehören. 
Ihr früherer Standort ift unbekannt; fie wurden vom Seren Kauf: 
mann Joſeph Mayer im Jahr 1855 gefihenft. 


III. Saal: 


Nr. 2006. Kleine 19 weibliche Figur ohne Arme, aus Göhren 
bei Wechfelburg, von firengem Style, aus ver erften Hälfte des 15. 
Jahrhunderts. Ä 

Nr. 2004. St. Georg desgl. 

EC ämmtliche, fonft in ven einzelnen Sälen zerfireut geftandene Meß⸗ 
gewaͤnder find in einem eigens dafür beftimmten Schranke untergebracht; 
unter den neueren Eingängen vieler Oattung zeichnet fih Nr. 1964 a. 
befonderd aus. Dafjelbe enthält auf rothem Sammet ein in Hoch» 
relief geſticktes Crucifir, unter vemfelben drei Wappen, wovon das 
mittelfte das Furfürftlich fächftfche, und jedes die Jahreszahl 1614 
trägt. Die Stiderei ift reich mit Eleinen Perlen verziert, von den Urs 
fprünglich angebracht gewefenen Evelfteinen findet fiih nach einer — 
ein Rubin — am Bande, welcher die Meberfchrift trägt, vor. 

Was fonft noch in diefem Schranke feinen Plag findet, und an- 
dern Sälen entnommen wurde, findet fich mit Angabe des frühern 
Aufftellungsortes auf befonbern, der Sache beigefügten Berweifung®- 
notizen verzeichnet. 


56 


IV. Saal: 

Nr. 2007. Mltarfchrein aus ITopffelfersporf aus dem Ende des 
14. oder Anfang des 15. Jahrhunderts, unvollftändig erhalten und 
die Figuren zum Theil beftoßen. Das Mittelfeld nimmt die Statue 
der Maria mit dem Kinde, über welcher ein kleiner Engel ſchwebt, 
ein, ihr zur Seite, in je zwei Reihen übereinander, 12 Heiligen- 
figuren, wovon jedoch nur die obere rechte Reihe vollftändig vorban- 
den ift. Die oberen Reiben beftehen aus weiblichen, die unteren aus 
männlichen, ver Legende entnommenen Figuren. Die Blügel, welche 
gemalte Darftellungen ver Verkündigung, der Heimfuchung, der An⸗ 
betung der drei Könige auf dem einen; die Darftellung im Tempel, 
die Taufe Ehrifti, den Kindermord und die Flucht nach Egypten ent- 
halten, find gleichfalls fehr befchädigt, und ähnlich in der Technik den 
Flügeln des Ebersdorfer Altars. 

Nr. 2027. Johannes der Täufer und 

Nr. 2028. Johannes der Evangeliſt. Statuen in Holz und 
flaffirt, 20 104° Hoch, kamen mit den Nrn. 2022 ꝛc. durch Schenk- 
ung ded Herrn Mader zur Sammlung, fie gehören ber gleichen Zeit 
an und zeichnen fich beſonders Durch fein durchgebildete Köpfe aus. 

Nr. 2038. Mittelftüd eines Altarfchreind aus der Kirche zu 
Wickershain bei Geithain, ganz vorzügliches Schnitzwerk des 15. Jahr⸗ 
hunderts. Es ſtellt Maria mit dem Kinde, dem ſie eine Birne reicht, 
dar, iſt von ſehr edler Auffaſſung und, bis auf Die Finger des Chrift- 
kindes und die Naſe deſſelben, in plaſtiſcher Beziehung vollkommen 
erhalten, während die Färbung deſſelben, bis auf geringe, kaum wahr⸗ 
nehmbare Spuren, verſchwunden iſt. 

Nr. 2044. Der heilige Nicolaus aus der Kirche zu Geithain, in 
ſitzender Stellung, etwas unter Lebensgröße, um 1500 aus Eichen- 
holz gefchnigt, von ſchöner Auffaffung und vollenbeter Durchbildung. 
Die Vorderarme mit Händen und Attributen fehlen, ſowie auch die 
Naſe, doch aber war die Statue in Geithain unter dem Namen des 
heiligen Nicolaus bekannt, und rechtfertigt auch außerdem die Auf- 
faffung derſelben dieſe Bezeichnung. 

Nr. 2045. Eine fehr innig als unter dem Kreuze ſtehend gevachte 
Maria, ebenpaher, 20 5° Hoch, gut erhalten, aber fpäter übermalt, 
zeichnet fich durch weiche Behandlung aus. 

V. Saal: 

Nr. 2050. Thüre in zwei Flügeln beftehend, aus der Stadtkirche 
zu Meißen; ſie find mit ſtarken Fünftlich gefehmiedeten Bändern verfehen, 
und enthält der eine derfelben einen in Meffing gegoflenen Löwenkopf 
mit Ring, welcher in der Umfihrift die Jahreszahl 1442 trägt. 

Nr. 2073. Eifernes Schwert (Flamberg), gefunden bei Bockmen 
in der Nähe Eiebeneichend bei Gelegenheit con Erdarbeiten; es ges 
hört dem 13. Sahrhundert an, iſt fehr oxydirt, mißt 20 54° und wurde 
von Herrn. von Thielau in Meißen vem Muſeum gejchenkt. . 





57 


VI. 


Bibliothek⸗Zuwachs 
vom Jahre 1855/56. 


(Nr. 534 bis 553 find neue Schriften; die übrigen find Fortfegungen.) 


Nr. 
3718. 


337. 


55. 


420. 


72. 
403. 
495. 


a. ii. 


Abbildungen der Mainzer Alterthümer. Mit Erklärungen 
herausgegeben von dem Verein zur Erforſchung der rheini- 
ſchen Gefchichte und Alterthümer. VI. a) Über vie ehemal. 
ftehenvde Nheinbrüde zwifchen Mainz und Eaflel. (Bon 
WB. Heim.) — b) Die Ausgrabungen auf dem fogenannten 
Käftrich zu Mainz. (Bon I. Laske.) Mainz. 1855. 4. 

Abhandlungen der hiſtor. Glaffe ver E. bayer. Akademie ver 
MWifjenfchaften. 7r Bo. 3te Abth. (In der Reihe ver Denk- 
fchriften der 29fte Bd) München. 1855. 4. 

Academie d’arch6ologie de Belgique — f. Annales. 

Akademie, k. bayer., ver Wiffenfchaften ꝛc. — f. Almanach. 
— Abhandlungen. — Thierfh. — Wißmayr. 

Almanach ver k. bayer. Akademie ver Wiflenfchaften für das 
Jahr 1855. München. 8. 

Alterthumsverein in Lüneburg, — ſ. Alterthümer. 420. — 
Bericht. 419. — Volger. 419. 

Alterthumsverein zu Wien, — |. Berichte. 534. 

Altertbümer, die, der Stadt Lüneburg und des Kloſters 
Lune. Herausgegeben vom Alterthumsverein in Lünes 
burg. 2te Kief. Lüneburg. 1854. fol. (3 Blt. Tert und 
4 Steindrucktafeln.) 

Annalen des Vereins für Naſſauiſche Alterthumskunde und 
Geſchichtsforſchung. Ar Bd. 38 Hft. Wiesbaden. 1855. 
Annales de l'academie d'archéologie de Belgique. Tom. LX. 

Livr. 1. 2. 3. Anvers. 1852. 

Anzeiger für Kunde der veutfchen Vorzeit. Neue Folge. 
Organ ded germanifchen Mufeumd. 2r Bd. Jahrg. 1855. 
Nürnberg. 4. 


539’ Archiv des germaniſchen Nationalmuſeums zu Nürn⸗ 


berg. (Abgedruckt aus dem erſten Band der Schriften des 
germ. Nationalmufenms.) Nürnberg. 1855. 4. 


38 


70. 


500. 


79. 
523. 


316. 


538. 
164. 


404. 


550. 


. Archiv für Heffifhe Gefhichte und Alterthumskunde. 


Herausgegeben aus ven Schriften des hiſt. Vereins für Das 
Großherzogthum Heflen von Ludwig Baur, G. H. Arkhiv- 
Director 20. Sr Bd. 18 u. 28 Heft. Mit einem Kärtchen. 
Darmftadt. 1855. 8. (Vgl. Urfundenbuch.) 

Archiv, oberbayerifches, für vaterländiſche Gefchichte, 
herausgegeben von dem hift. Verein von und für Oberbayern. 
14r Br. 13 Hft. 1852. 38 Hft. Mit 2 lith. Taf. 1853/54. 

. — 15r2. 18 Hft. Mit.3 lith. Taf. 1854. München. 

Archiv des Vereins für flebenbürgifche Landeskunde 
Neue Bolge. 17 Bd. 38 Hft. Herausgegeben vom Vereins⸗ 
ausſchuß. Kronftadt. 1855. 

Archiv des hiſt. Vereins von Unterfranfen und Aſchaffen— 
burg. 13780. 38 Hft. Würzburg. 1855. Bgl. Iahresber. 79. 

Arkiv za povjestnicu jugoelavensku. Knjga III. 
Uredio Ivan Kukuljevi6 Sakcinski. (Izdun tröskom 
druztva za jugoslavensku povjestnicu i starine.) S dvimi 
na kamenu tiskanimi slikami. Zagrebu. 1854. 


Aufſeß, Freiherr von und zu, — f. Anzeiger. 


B. 


Bad, Dr., Bericht über das Beſtehen und Wirken der Kunſt⸗ 
und Gewerb- Vereine, der Gewerb⸗ und Sonntagd- Schulen 
in den Schwefterflänten des Landes (Altenburg) i. J. 1854. 

Bar, Dr., über Wetterläuten und Wetterkorn. Größtentheils 
borgetragen ıc. den 17. Ian. 1855, ıe. Altenburg. 

Baur, 2, Urkunden zur heſſiſchen Landes», Ortd- und 
Bamiliengefchichte, welche bis jetzt im Drud noch nicht er⸗ 
fehienen find. Gefammelt und heraudgegeben von ıc. Zweites 
Heft. 1279 — 1299. Darmftadt. 1854. Drittes Heft. 
1300 — 1329. Darmftabt. 1855. Auf Koften und im 
Verlage des hiſt. Vereins für das Großherzogthum Heflen. 
— Bergl. Archiv für Hefl. Gefchichte. 

Bär's, P. Hermann, vormals des Klofterd Eberbach Briefter 
und Burfirer, vipolmatifche Gefchichte ver Abtei Eberbach 
im Rheingau. In Auftrag des Vereins für Naffauifche 

Alterthumskunde und Gefchichtöforfehung bearbeitet und 
herausgegeben von Dr. 8. Roſſel, Secretair des Vereine. 
(Fr Bd. 48 Heft = Schluß.) Ir Bo. mit. 1 Xitelkupfer 
und 5 lith. Taf. Wiesbaden. Auf Koften des Vereind ges 
drudt. 1855. - 

Beitrag zur Geſchichte des .chemaligen Bisiyums Dorpat. 
Gewidmet ꝛc. von ver Gefellichaft für Gefchichte und Alter- 
thumöfunde der Oſtſee⸗Gouvernements. Riga. 1846. 


Tr. 
545. 


337. 


56. 


419. 


421. 


534. 


438. 


492. 


516. 


59 


Beiträge zur vaterländifchen Gefchichte. „ Herausgegeben von 
der hift. Gefellfchaft zu Bafel. dr Bd. Bafel. 1854. 
Beiträge zur Nordifchen Alterthumskunde. Herausgege- 
ben von dem Verein für Lübeckiſche Gefchichte. 18 Hft. 
Opfer- und Grabalterthümer zu Waldhauſen. Mit 7 
lith. Taf. Lübeck. 1844. — Zweiter Titel: Opfer- und 
Gräbalterthümer zu Waldhauſen. Ein Beitrag zur 
Nord. Altertbumsfunde Im Auftrage des Vereins für 
Lübeckiſche Gefchichte herausgegeben von K. Klug. Mit 
7 lith. Tafeln nach Zeichnungen von I. A. Spetzler. 

Lübeck. 1844, 4. 

Berichtꝛc. — ſ. Bal. 

Bericht, achtzehnter, über das Wirken des hiftor, Vereins zu 
Bam erg von Juni 1854 bis zum Ende Mai 1855. 
Erftattet von vem DVereind-Secretär. Bamberg. 1855. 

Bericht, zweiter, des AltertHumsvereind in Lüneburg. (Mat, 
1852.) 4. Dritter (nergl.) Bericht. (März, 1855.) 4. 

Bericht über die fünfte allgemeine Verfammlung des Vereins 
(f. Steiermarf) am 22. März 1855. GVergl. Mit- 
theilungen.) 

Bericht, neunter und zehnter, des Vereins ꝛc. in Ulm — 
ſ. Verhandlungen. 

Berichte des Alterthumsvereins zu Wien. Bd. 1. Wien. 
1854. 4. (Mit 5 Abbildungen.) 

Beyer, E., das Ciſtercienſer⸗Stift und Kloſter Alt⸗Zelle in 
dem Bisthum Meißen ıc. 78 u. 88. Hft. 1854. 

Beyer, W. G., —f. Sahresbericht. 274. Quartalbericht. 280. 

Blätter, periopifche, ver Geſchichts- und Alterthums- 
Bereine zu Kafjel, Darmfladt, Frankfurt, Mainz 
und Wiesbaden. Nr. 4. 1855. Ne. 5. u. 6. .1855. 

Braun, — f. Legion, 

Burdharht, L. A. — f. Mittheilungen. 190. 


C. Ch. 


Centralcommiſſion, K. K., zu Erforſchung und Erhal⸗ 
tung der Baudenkmale, — ſ. Mittheilungen. 553. 
Correſpondenz-Blatt des Geſammtvoereins der deutſchen 
Geſchichts- und Alterthums⸗Vereine. Im Auftrage des 
Directoriums herausgegeben von (Dr. M. L. Löwe und) 
Dr. &. 2. Srotefend. dr ve dahrgaug. (1854/55.) Han« 
nover. 1855. 


> 


60 


Nr. D. 


Denzinger/— f. Iahresbericht. 79. 
Deutinger, — f. Jahresbericht. 71. 


€. 
Erbftein, — f. Berzeihniß. 302. 
Eye, Dr. U. 0, — ſ. Anzeiger. 


F. | 
535. Frenzel, I. ©. A., die Bekehrung des Paulus, ein dem 
Albrecht Dürer zuzueignendes bis jet unbefanntes Kupfer- 
blatt aus des Meifters frühefter Periode in lithographirtem 
Barfimile, mit Erläuterungen. Leipzig. 1854. fol. 
Frommann, Dr. ©. K., — f. Anzeiger. 
Buß, — f. Schneider. 


©. 


Geſellſchaft, hiſt, zu Bafel — f. Beiträge. 545. 
Geſellſchaft für vaterlind. Ulterthümer in Bafel — ſ. 
PMittheilungen. 190. 
Befellfhaft, Oberlaufigßer, ber Wiſſenſchaften — f. 
Magazin. 303. 
Gefellfhaft für Geſchichte a. ver Oftfee-Gouperne- 
ments — f. Beitrag. — Mittheilungen. 548. — Sta 
tuten. 549. 
Geſellſchaft für Pommerſche Geſchichte ꝛc. — f. Studien. 
540. Giefers, Dr. W. E., Beitraͤge zur Geſchichte der Geographie 
des alten Germaniens Aus der Zeitſchrift für vaterländ. 
Alterthumskunde, 13. Bd., beſonders abgedruckt. Muͤnſter 
und Paderborn. 1852. 
541. Giefers, Dr. W. E., die Eternſteine im Fürſtenthum Lippe⸗ 
Detmold. Eine Hiftorifch-archäologifche Monographie. Mit 
1 Stahlftich und 1 lith. Abbild. Paderborn. 1851. 
Göoth, — ſ. Jahresbericht. 421. 
Grotefend, — ſ. Eorrefpondenz-Blatt. — Zeitſchrift. 532. 


+ 


Heim, — f. Abbildungen. 


J. 
273. Jahrbücher des Vereins für mecklenburgiſche Geſchichte 
und Alterthumskunde, aus den Arbeiten des Vereins her⸗ 
! ausgegeben von Dr. G. C. F. Liſch. Zwanzigſter Jahrg. 
Mit mehreren in den Text gedr. Holzſchn. Mit angehängten 





481. 


274. 


66. 
79. 


71. 


480. 


421. 


499. 


511. 


‚61 


Sahresbericht. Auf Koften des Vereins. Schwerin. 1855. 
(Vergl. Sahresbericht. 274. — Quartalbericht. 280.) 


Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rhein⸗ 


ande. XXI. (Eilfter Jahrgang. 2.) Mit 2 lieh. Taf. 
Bonn. 1855. 


. Jahrbücher, Württembergifhe, für vaterlaͤndiſche Ge⸗ 


fehichte, Geographie, Statiftif und Topographie. Heraus⸗ 
gegeben von dem Fönigl. ftatiftifch-topographifcden Bureau, 
mit dem Berein für Vaterlandskunde. Jahrg. 1853. 18. 
u. 28 Hft. Stuttgart. 1854/55. 

Jahresbericht des Vereins für mecklenburg. Geſchichts⸗ 
und Alterthumskunde von Dr. W. G. Beyer, als zmeitem 
Secr. des Bereind. Neunzehnter Jahrg. Schwerin. 1854. 
20fter Sahrg. Schwerin. 1855. (Vergl. Jahrbücher. 273.) 

Jahres bericht, dreiundzwanzigſter, des Hiftor. Vereins in 
Mittelfranken. 1854. Ansbach. 1854. 4. 

Jahresbericht, vierundzwanzigſter, des Hift. Vereins von 
Unterfranfenu.Afchaffenburg für das Jahr1853/54. 
Erftattet vom zeitlichen Director des Vereins, Dr. Ignaz 
Denzinger, E. bayer. Univerfitäts » Plofeffor. Würz- 
burg. 1854. — Vergl. Archiv. 79. 

Jahresbericht, -fünfzehnter, des hiſt. Vereins von und für 
Oberbayern. Für das Jahr 1852. Erftattet in der 
General-Berfammlung am 1. Juni 1852 durch den zweiten 
Borftand des Vereines Dr. Martin v. Deutinger, Doms 
propft. München. 1853. — Sechszehnter (dergl.) Jahres⸗ 
bericht. Für das Jahr 1853. München. 1854. 

ISahresbericht des vaterländ. Mufeumd Carolino-Augusteum 
der Landed- Hauptflant Salzburg für das Jahr 1854. 
Salzburg. 

Sahresbericht über ven Zuftand und das Wirken des hiſt. 
Vereins für Stelermarf vom 1. Febr. 1854 bis 1. März 
1855. Bon dem Bereind-Serretair Prof. Dr. Göth. 

Jahresbericht des Vereins für Siebenbürgifche Lanpes- 
funde für dad Jahr 1853. Vom Vereind-Serretair. 

Jahresbericht, zweiter, ded german. Muſeums — ſ. Mufeum. 

Jugoslavensku povjestnicu, — ſ. Arkiv. 


K. 


Klug, — ſ. Beiträge. 537. 

Klun, — f. Mittheilungen. 288. 

Knabl, R., der angebliche Götter-Dualismus an den Votiv⸗ 
fteinen zu Videm und Aquiläja gegen ven neueften Behaup⸗ 
tungs⸗Verſuch wiederholt in Abrede geſtellt. Grab. 1855. 


62 


8. 


Ar. 
Laske, * Abbildungen. 
518* Legion, zur Geſchichte ver Thebaiſchen. Feſt⸗Programm 


zu Winckelmanns Geburtstage am 9. Dec. 1855. Heraus⸗ 
gegeben vom Vorſtande des Vereins von Alterthumsfreun⸗ 
den im Rheinlande (Dr. Braun). 

Liſch, — ſ. Jahrbücher. 273. 


69° Lord, C. B.: a) Verzeichniß ber Schriften der K. Geſellſchaft 


303. 


160. 


190. 


231. 


548. 


für Norvifche Alterthumskunde in Kopenhagen. b) Ber- 
zeichnig von Werfen zur Bibliographie und Literaturge- 
fehichte Skandinaviens. c) Standinavifiher Literaturbericht. 
Nr. 5. 6. d) .Berzeichniß von Gefammt- Ausgaben ver 
Schriften Dänifcher, Norwegifcher und Schwediſcher Claſſi⸗ 
fer und neuerer Schriftfteller. e) Verzeichniß von ar. 
Werfen über die Gefchichte und Geographie des Skandi⸗ 
naviſchen Nordens ıc. 

Löwe, — ſ. Correſpondenz⸗Blatt. — Verzeichniß. 203. 

Lyncker, — ſ. Zeitſchrift. 363. 


M. 
Maatschappij, — f. Stukken. 
Magazin, neues Laufigifches: Im Auftrage der Ober- 
lauſitziſchen Gefellfchaft ver Wiffenfchaften beforgt durch de⸗ 


ren Seeretär Dr. €. ©. Th. Reumann. 3ir Bd. 3—5.. 


Heft. 1854/55. (Mit 4 Taf. Abbildungen.) Görlig. 1855. 
Nebſt Nachrichten aus der Laufit. 1854. 1—3. Stüd. 
— 32: Bd. 1—4. Hft. 1855. 

Mömoires de la societ& royale des antiquaires du Nord 
1845 —1849. Copenhague. 

Mittheilungen ver Gefellfehaft für vaterländifche Alter- 
thümer in Bafel. VI Die Dominikaner Klofterfirche in 
Bafel non 2. U. Burkhardt und Ch. Riggenbach. 
Mit 8 lith. Tafeln und 1 Holzfchnitt. Bafel. 1855. 4. 

Mittheilungen des Königl. Sächſiſchen Vereins für 
Erforſchung und Erhaltung vaterländ. Alterthümer (in 
Dredven). 88 Hft. Dresven. 1855. 

Mittheilungen aus dem Gebiete ver Geſchichte Lin-, Efth- 
und Kurlands, beraudgegeben-von ver Geſeliſchaft für 
Geſchichts⸗ und Allerchumekunde der ruſſiſchen Oftfee- 
Provinzen (in Riga). Ir Bd. Mit 1 Steinprudtafel. 
Niga und Leipzig. 1840. — 2r Bd. Mit 1 Steinvrudtafel, 
1842. — 3r Br. Mit 2 Abbildungen und 1 Facſtmile in 
Steindruck und 2 Tabellen. 1845. — Ar Br. Mit 4 Tith. 
Taf. 1849. — 5r Bd. 1850. — 6r Br. Mit 1 Abhil- 





En 





Nr. 


288. 
421. 


593. 


494 


495 


68 


63 


dung in Steinprud, 1852. — 7r Bd. Mit 1 Abbildung 
in Steindrud. 1852. | 

Mittheilungen des hiſt. Vereins für Krain. Mebigirt 
son Dr. V. F. Klun. IX. Jahrg. Laibach. 1854. A. 

Mittheilungen des bift. Vereins für Steiermark. Ser- 
ausgegeben von deſſen Ausfchuffe. Fünftes Heft. Mit 2 Taf. 
Abbildungen. Gratz. 1854. 

Mittheilungen ver K. K. Gentralcommiffion zur 
Erforfhung und Erhaltung der Baudenkmale unter der Lei⸗ 
tung des K. K. Sectionächefd und Präfes ver K. K. Central⸗ 
commiffion Karl Freih. v. Cloernig. Redacteur: Karl 
Weiß. Ar Jahrg. Nr. 1-3. Januar bis März 1856. 
Wien. 1856. 4. 

Muſeum, germaniſches, zu Nürnberg, zweiter Jahresbericht, 
von September 1854 bis Ende Auguſt 1855, verfaßt von 
deſſen erſten Secretair, Dr. J. Müller. Nürnberg. 1855. 4. 

Muſeum, Organ des german., — ſ. Anzeiger. (Vgl. Orga⸗ 
nismus. 539° — Archiv. 539*) | 

Müller, — f. german. Mufeum, zweiter Jahresbericht. 


NR. 

Nachricht, achizehnte, über den hiſt. Verein für Nieder⸗ 
ſachſen. Hannover. 1855. (Vergl. Urkundenbuch. 254. 
— Zeitſchrift. 532.) 

Nachrichten aus der Lauſttz — ſ. Magazin. 303, 

Neumann, — ſ. Magazin. 303. 


O. S. 


495. Drgan des german. Muſeums, — ſ. Anzeiger. 
539* Organis mus des german. Nationalmuſeums zu Nürnberg. 


(Abgedruckt aus dem erſten Band der Schriften des german. 
Nationalmufeums.) Nürnberg. 1855. 4. 


Pauli, — f. Zuftände. 
Periodiſche Blätter, — f. Blätter. 


50. Peſcheck, Dr. Ch. A., Eleine Chronik des Oybins. Dritte, 


verm. Auflage. Zittau. 1854. 


544. Derfelbe, König Ottofar II. und die Begründung der 


Stadt Zittau 1255. Ein hift. Vortrag ac. beim 600jähr. 
Jubiläum der Stadt Zittau, am 20. Aug. 1855 ıc. (Aus 
dem Neuen Laufigifchen Magazin 1356 abgenrudt.) Görlig. 
1855. 


Povjestnicu, — f. Arkirv. 


64 


Nr. 
280. 


| Q. 

Quartalbericht des Vereins für mecklen burgiſche Ge- 
ſchichts⸗ und Alterthumskunde. XIX, 2. 3. XX, 1. 1854. 
XX, 2. 3. XXI, 1. (Sanuar bis October) 1855. (Vergl. 
Jahrbücher. 273.) 


N, 
Riggenbach, — f. Mittheilungen. 190. 


‚Roffel, — f. Bars Gefhichte. 


242. 


549. 


389. 


293. 


491. 


362. 


551. 


542. 


S. Sch. 

Sakcinski, — f. Arkirv. 

Societ& royale des antiquaires du Nord le premier janvier 
1845. 

Spetzler, — f. Beiträge. 537. 

Statuten der Allerhöchft beftätigten Gefellfchaft für Ge- 
fohichte und Alterthumskunde der Dftfee- Gouperne- 
mentd. Riga. 1854. fol. 

Steiner, Hofr. Dr., Codex inscriptionum romanarum Da- 
nubii et Rheni. 3r Theil. 3te Lief. (Schluß des Werkes.) 
Seligenftabt. 1854. 

Steiner, Dr. J. W. C., Gedichte und Topographie des 
Maingebietes und Speflart8 unter ven Römern ꝛc. Darmft. 
1834. (Ohne Charteu. Abbildungen.) (Zweite Eremplar.) 

Steiner, Dr., Sammlung und Erklärung altchriftlicher In⸗ 
fohriften im Nheingebiete aus den Zeiten der röm. Herr⸗ 
ſchaft. Seligenftant. 1853. (Bmeites Exemplar.) 

Studien, Baltifche. Herausgegeben von der Gefellichaft 
für Bommerfche Geſchichte und Alterthumskunde. Yünf- 
zehnten Jahrganges Zweites Heft. Stettin. 1854. 

Stukken, over letter-, geschied- en oudheidkunde. Uitge- 
geven van wege de Maatschappij van Nederlandsche 
Letterkunde te Leiden. Leiden, 1851. 

Süß, — T. Iahreöbericht. 430. 

Shaumann, — f. Zeitfchrift. 532. 

Schneider, Joſ., Programm des Gymnaſiums U. €. zu 
Hermannftadt für das Schuljahr 1853/54. Hermannftadt. 
1854. 4. (Enthält: Bericht über den Stand der Kenntniß 
der Phanerogamen-Flora Siebenbürgend mit dem Schluffe 
des Jahres 1853 von Mich. Fu.) 


T. 


533° Thierſch, d. 3. Vorſtand der Akademie, Rede in der öffentl. 


Sitzung der Eönigl. Akademie ner Wiffenfchaften zu ihrer 
96. Stiftugdfeier gehalten. München. 1855. 4. 


Nr. 


543. 


254. 


546, 
215. 


65 


Trausch, Jos, Chronicon Fuchsio-Lupino-Ottar- 
dinum sive annales Hungarici et Transsilvanici, opera 
et studio clarissimorum doctissimorumque .virorum etc. 
Pars I. Complectens Annales anno 990— 1630. Cor. 
1847. Pars DH. Compl. Annales anno 1630 — 1699. 
Cor. 1848. 4. . 

u, 

Urfunden, — f. Baur. 

Urfundenbud, — f. Archiv für Hefitfche Gefchichte, Baur. 

Urkundenbuch des Hiltor. Vereins für Niederſachſen. 
Heft LI. Die Urkunden des Stifte Walfenried. Abth. 2. 
Erfte Hälfte. Hannover. 1855. (Vergl. Nachricht. 68.) 


V. 

Verhandlungen des hiſt. Vereins in Niederbayern (in 
Landshut). Ar Bd. 1. u. 2. Heft. Landshut. 1855. 

Verhandlungen des Vereins für Kunſt und Alterthum in 
Ulm und Oberſchwaben ꝛc. Neunter und zehnter 
Bericht. Der größern Hefte ſechſte Folge. Mit zehn Holz⸗ 
ſchnitten und einer Steinzeichnung im Text und fünf großen 
Kunſtblättern. Ulm. 1855.- 

Verein, hift., zu Bamberg, — f. Bericht. 

Verein, hiſt, für Ober-Bayern, — f. Archiv. 70. — 
Jahresbericht. 71. 

Berein, hift., in Nieder-Bayern, — f. Verhandlungen. 546. 

Derein von Alterthumsfreunden in Bonn, — ſ. Jahrbücher. 481. 

Verein, hiſt, in Mittel-Franken, — ſ. Jahresbericht. 66. 

Verein für Unter⸗Franken. — f. Archiv. 79. — SJahres- 
bericht. 79. 

Berein 2c. zu Frankfurt a. M. — f. Blätter. 

Verein für hamburgifche Gefchichte, — ſ. Zeitfchrift. 59. 

Derein für heſſiſche Gefchichte (zu Kaffe), — f. Blätter. 
— Beitichrift. 363. 

Verein, hift., für dad Großherzogthum Heffen, — f. Ar- 
in. 61. — Baur. 164. — Blätter. 

Verein, hiſt. für Krain, — f. Mittheilungen. 288. 

Verein für Lübedifche Geſchichte, — f. Beiträge. 537. — 
Zeitſchrift. 547. — Zuftände. 536. 

Verein für mecklenburgiſche Gefchichte, — ſ. Jahrbücher. 

273. — Jahresbericht. 274. — Duartalbericht. 280. 

Berein für Naffauifche Alterthumskunde, — f. Annalen. — 
Bär's Gefchichte. 404. — Blätter. 

Berein, Hift., für Niederſachſen, — ſ. Nachricht. 68. — 
Beitfchrift. 532. 


IX. 1856. 5 


66 


Verein zu Erforfhung-der rheiniſchen Geſchichte, — ſ. Ab⸗ 

bildungen. — Blätter. 

Verein, 8. Sächſiſcher (in Dredven), — ſ. Mittheil. 231. 

Verein für fiebenbürgifche Landeskunde, — f. Archiv. 500. 

Berein, bift., für Steiermark, — ſ. Bericht. 421. — Jah⸗ 

reöbericht. 421. — Mittheilungen. 421. 
Berein für Kunſt sc. in Ulm ıc. — f. Verhandlungen. 215. - 
Derein, Württembergifher, für Vaterlandsfunde, — ſ. 
Jahrbücher. 83. 

302. Verzeichniß, alphabetifches, ver Handſchriften, Drud- 
fehriften und Lanvcharten ver Bibliothek des Königl. 
Sachſiſchen Vereins für Erforſchung und Erhaltung Der 
vaterlaͤndiſchen Alterthümer in Dresden. No. I. Vom 
Februar 1849 bis Februar 1855. Verfaſſet von I. TH. 
Erbftein und Dr. M.%. Löwe. Dresven. 1855. 

419. Bolger, Dr. W. F. Lüneburger Neujahrsblatt 1855. 

419. Derfelbe, Lüneburger Faſtnachtsblatt 1855. 


W. 
Weiß, — ſ. Mittheilungen. 553. 

533 Wißmayr, Joſ., Dr. Lorenz Hübner's, k. geiſtl. Rathes und 
dirig. Milgliedes ver hiſt. Klaffe der k. Akademie ver Wiſſen⸗ 
ſchaften, Biographiſche Charakteriſtik, vorgetragen ꝛc. am 
15. Juni 1522, als Beitrag zur Geſchichte der National⸗ 
one Bayerns im gegenwärtigen Jahrhundert. München. 
1855. 4. 


Z. 
59. Zeitſchrift des Vereins für hamburgiſche Geſchichte. 
Ar Bd. Neue Folge. Erſten Bandes Erſtes Heft. Ham⸗ 
burg. 1854. 

363. Zeitſchrift des Vereins für heſſiſche Geſchichte und Landes⸗ 
kunde. Sechſtes Supplement. Geſchichte der Stadt Wolf⸗ 
hagen nach urkundlichen und gedruckten Quellen bearbeitet 
von K. Lyncker. Kaſſel. 1855. _ 

547. Zeitſchrift des Vereins für Luͤbekciſche Geſchichte und 
Alterthumskunde. 18 Hft. Lübeck. 1858. 

532. Zeitſchrift des Hift. Vereins für Nie derſach ſen. Redactions⸗ 
commiſſion: Arch. Dr. Schaumann und Archivſecr. Dr. 
Grotefend. Jahrg. 1852. 18 Doppelheft. 1855. Jahrg. 

18353. 18 Doppelheft. Hannover. 1856. (Vgl. Nachr. 68.) 

536. Zuſtaͤnde, Lübeckiſche, zu Anfang des vierzehnten Jahrhund. 
Sechs Vorleſungen, geb. in ven I. 1838 bis 1846. (Don 
K. W. Pauli.) Nebſt einem Urkundenbuche. Lübeck. 1847. 


— — —— —— — — — 


_ MittHeilungen 

des | 
Köriglig Saͤchſiſchen Vereins 
J für 


Erforſchung und Erhaltung 


vuterlündiſcher Alterthümer. 


Zehntes Heft. 


Ze 


Dresden, 
in Gommiffien von C. C. Meinhold und Söhne, 
1857. 


I. 


Verzeichniß der Mitglieder 


des Konigl. Saͤchſ. Vereins für Erforfchung und 
Erhaltung veterländifcher Alterthümer 


am Schlufle des Jahres 1856/57. 
Prafidium. 
Se, Königl, Hoheit Prinz Georg, Herzog zu Sachfen, 


Pirectorinm. 


Erfter Director: Herr Hofrath, Oberbibliothefar Dr. Klemm, 

Zweiter Director und Vorſtand der Handzeichnungen- Sammlung: 
Herr Generallieutenant Graf v. Baudiſſin. 

Serretär: Herr Appellationsrath Nosky. 

Bibliothekar und Programmatar: Herr Profeſſor Dr. Löwe. 

Vorſtand des Mufeumd: Herr Hiftorienmaler Rolle, 

Gafftrer: Herr Advocat Gutbier. 


A. Wirkliche Mitglieder. 
a) In Dresden. 
1) Herr Adler, Buch» und Kunfthändler. 


2) = Andrid, Artillerie-Majpr. 
3) = Apell, Kunſthandler. N 


4) = Bär, Geheimer Hof⸗ und Miniſterial⸗Rath. 

5) = Bi br, Brofeflor an der Akademie ver bildenden Künfte. 
6) = Baudiſſin, Graf von, Holftein. Generallieutenant a. D. 
7) » Behr, Staatd- und Finanz Minifter, Excell. 

8) = Bellmann, Hof-Decorationdmaler. 

9) ⸗ Bendemann, Profeffor an der Akademie der bildenden 


. Künfte. 
10) - Böſigk, Dr. ph., Affiftent in der Königl. Sffentlichen Bis 
bliothek. 
11) ⸗Bothen, Stadt⸗Bauinſpector. 
X. 1857. 1 


—8 


12) Serr Chalybäus, zweiter Director des Königl. grünen Ge⸗ 
woͤlbes. 


Eichberg, Stadt⸗Baudirector. 

Einſiedel, von, auf Syhra und Hopfgarten. 

Engelhardt, Dr. jur., Königl. Saͤchſ. Hofrath. 

Erbſtein, Dr., Hauptſtaatsarchivar. 

Falkenſtein, ven, Dr., Stantd- und Caltus⸗Miniſter, 
Excellenz. 

Fickelſcheerer, Juſtiz⸗Miniſterial⸗Secretair. 

Flügel, Profeſſor an der Landſchule zu Meißen a. D. 


‚Sorwert, Bifchof, apoſtoliſcher Vieca und Dechant zu 


Budifſin. 

Fürſtenau, Königl. Kammermufleus und Notenarchivar. 

Gerbarbt, "Bandgerichtscaleulator u. Regiftrandenführer. 

Gloͤckner, Dr. jur, Geheimer Finanzrath. 

Graf, Landſchaftsmaler. 

Grahl, Meofeſſer der Malerkunſt uun Kbaigl. Preuß. 
Lieutnant a. D. 

®räße, Dr. ph., Hofrath und Director der Koͤnigl. Por⸗ 
cellan und Gefäß-Sammlung. 

Sntbier, Advocat. 

Hake, von, Major und Bataillondeommandant. 

Hal le, Dr. jur. , Bräflvent des Hanvelögerichts zu Gam⸗ 
burg a. D. 

Hähmel, Profeffor an der Akademie der bildenden Künfte. 

Hänel, Land⸗Baumeiſter. 

HKantzſch, Stadtrat a. D. 

Heine, Profeſſor der Baukunſt an ver Akademie der bil« 
denden Künfte. 

Heinig, v., auf Miltig, Königl. Baherſcher Kammerherr. 

Heintz, von, Generalmajor a. D. 

Hettner, Profeffor, Director der Antitenfammlung und 
des Mengöfihen Rufeums, 

Hofmann, Apotheker. 

Holpendorf, Graf von, Generalleutnant a. 9. Excell. 

Hottenroth, Hiforimmaler. 

Srabieta, SProfeffor, Mrector des kath. Proghimnaſtums. 

HSabner, Hrofeſſer an ver Akademie ver bildenden Künfke. 

Hülße, Dr. „Proſoßfor und Dirertor der polhtechniſchen 
und Baugewerten-Seönle. 

ohne, Amtsbauverwaltder⸗Aſſiſtent. 

Jordan, Kaufmann und Babrifbeftger. . 

Forda n, von, Königl. Preuß. Kanmergerichts - Afieffor. 

Kade, Dr. ph., Profeflor an der Kriegsſchule. 

Kade, Eantor an der Kirche zu Reuflaht. 


$ 


48) Herr Kaskel, Bauauie, K. S. Kawmerath u. Bra. 
49) » Klemm, Dr., Hofrath und Oberbibliothekar. 
50) ⸗ Kreder- Drofimar, von, Conſiſtoxialrath. 
Krehl, Dr. ph., Secretair der Königl. öffentl. Viblloihet. 
Krüger, Königl. Münggraveur. 
Krüger, Hofbaumeifter. 
Kunz, Major und Geheimer Baurath a. D. 
Landsberg, Vreiberr von, erſter Director des Königl. 
> grünen Gewölbes, Najer a. D. 

56) ⸗Langenn, vom, Dr. jur., Wirklicher Geheimer Bath und 

Ober-Appellationdgerichtd-Bräfldent, Excellenz 


an 
— 
— 

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57) = Raurent, chitekt und Baumeifter. - 

58) -» Lehmann, Decorationdmaler. 

59) ⸗Lehmann, Baumeiſter. 

60) ⸗ Loßniger, Bibliothekar der Königl. oͤffentl. Bibliothek 


und Director des Königl. Müngcabinets. 

61) =. Löwe, Dr. ph, Profeſſor an der K. chirurgiſch⸗medici⸗ 
nifchen Akademie und der Thierarzneiſchule, Lehrer an 
der polytechnifchen Schule. _ 


62) =» Rägerode, Freiherr von, Generalmajor a. D. 

63) » Matthät, Advocat. 

64) = Meinholpn, Hofbuchdruckereibeſttzer. 

65) = Mener, Sofeph, Kaufınann.. 

66) ⸗ Mühlau, Eanzleifecretair bei ‚ber franzoͤſiſchen Geſandt⸗ 


ſchaft zu Dresden. 
67) = Nicolai, Profeſſor der Baukunſt und Herzogl. Gobun 


ſcher Baurath. 
68) Nitze, Barticulier. 
69) Nos 4 ‚ Appellationsrath. 


70) - DO bet, Hofpoftamtäferretair. m 
= 6Byrn, Freiherr von, Wirflicher Geheimer Rath, Ober⸗ 


71) 
hofmeiſter Ihro Majeſtät der Königin und Kämmerer 
St. Majeftät des Königs, Ercellenz.. 
72) ⸗ Papatſchy, Hofſtucateur. W— 
73) ⸗ Beter, Rittergutsbeſitzer und Patticulier. 
74) = Peters, Ingenieur-Major im Oeneralftabe. 
75) ⸗ Betfchke, Ober-Appellationdrath a. D. 
76) = Begold, Dr. ph., Bibliothekar Sr. Majeflät des Röuioh 
und Sr. Königl. Hoheit des Kronpringen. er 
17) = Pfarr, Oberrechnungsrath. 
178) = Bolenz, non, Geheimer Finanzrath. 
-79) = PBorice, ‚Deconpmie- - Commifftonsrath bei der Finanye 
Domainenverwaltung. 
80) = Duanpt, von, auf Dittersbach, Eſchdorf und Roſſendorf, 


Mitglieh ves akademiſchen Ratho 
1 * 


FR der Ouanter, Bof⸗Poſtamis⸗ Affſtent. 


— 


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= Duerfurth, Edler von, Dr. jur. 

Rachel, Gerichtöpiretor. 

Reibolv t, von, Geheimer Finanzrath a. D. 

Reinhardt, von, Regierungsrath a. Dd. 

Reigenftein, von, Oberhofmarfihall a. D., Excellenz. 

Renner, Infpector bei der Köntgl. Gemälvegallerie. 

Rietſchel, Brofeffor ver Bildhauerkunſt an der Alademie 
der bildenden Künfte. j 

Mitterftänt, Apellationsratf. 

Rolle, Hiftorienmaler. 

Nom er, von, auf Löthain und Reumark. 

Salza und & chtenau, von, Ober⸗Apellationsrath. 

Schaarſchmidt, Dr. jur., Seheimer Regierungsratb. 

Schiffner, Previgtamts- Canditat and privatiſtrender 
Schriftfteller. 

Schladitz, Vorſtand des Königl. ſtenographiſchen Ju⸗ 
ſtituts und Hauptſtaatsarchiv⸗Secretatr. 

Schmidt, Advocat. 


Schnorr von Carolsfeld, Profeffor an ver Alad. der 


bildenden Künfte und Director ver Königl. Semäldegalerie. 

Schramm, Cantor an ver Annenfirche. 

Schumann, Dr. th., Superintendent a. D. 

Sedend orf, Freiherr von, Hofrath, Dr. med, und 
Königl. Land» und StadiBezirtbargi. 

Siemen, Stadtaͤlteſter. 

Stapel, Bauraih. 

Süß mild ‚ von, Generalmajor a. D. 

Törmer, Oberſt und Command. des Fußartillerie⸗Regim. 

Vitzthum von Eckſtädt, Major und Plagmajor. 

Wagner, Softheater-Decorationdmaler. 

Weber; von, Dr. jur., Dinifterlalrath und Dirertor des 
Hauptftaatsarchivs. 

Wietersheim, von, Staatsminifter a. D., Ereellenz. 

Wipleben, von, Oßerftfeutnant, Eommanbant ber Ca⸗ 
dettenfchule und Königl. Flügeladfutant. 

Wöohrmann, Baron von, Dr. ph., auf Wendiſchbora. 

Zeſchau, von, Oberzolfcath und Major a. D. 

gefhau, von, Staatöminifter a. D., Mintfter des König. 
Hauſes und Ordenscanzler, Excellenz. 

Ziller, M., Archidiaconus an der Kreuzkirche. 

3f Hilfe, e Ganzleivath bei dem Minifterium der austwär- 
tigen Angelegenheiten. 


h) Auſierhalb IAreeden. 


1) Herr Biedermann, Freiherr von, Amtshauptmann auf und 


— 


zu Nieverforchheim bei Freiberg. 

Biedermann, Freiherr von, Rittmeifter in Grimma. 

Blüber, Paftor in Burkeröborf bei Srauenftein. 

Braufe, M., Paftor in Lichtenberg bei Freiberg. 

Breitha pt, Bergratb und Profefior an der = Bergalade 
mie zu Freiberg. 

Burfian, Gerichtsdirector in Freiberg. 

Clauß, Nittergutöbefiger auf Seußlig bei Meißen. 

Grufins, Dr. jur., auf Sahlis und Ruͤdigsdorf. 

Ehrlich, Raufınann in Meißen. 

Siedler, M., Archidiaconus in Playen. 

riefen, Freiherr von, Kammerherr zu Friedrichsthal 
bei Verggießhuůͤbel. 

Frieſen, Freiherr von, Geheimer Finanzrath a. D., Dom⸗ 
herr bes Hochſtifts zu Naumburg, auf und zu Rötha 
und Trachenau. 

Briefen, Freiherr von, Staatsminifter a. D., Kreisdirector 
zu Zwidau, Ercellenz. 

Gersdorf, Dr, ph., Hofrat und Oberbibliothekar bee 
Univerfität zu Leipzig. 

Gumprecht, Baftor zu Oberlungwitz. 

Butbier, von, Oberft und Untercommanbant der Feſtung 
Königfein. 

Hanfe, Baumelifter und Architekt in Zwickau. 

Hager, Ritter, Kreiſsgerichtsamts⸗ und Canzlei⸗Director 
zu Zungbunzlau in Böhmen. - 

BSarleß, Dr. th., Königl. Baierifcher Reichsrath und 
Bräffbent bed protefi Landesconſiſtoriums in Muͤnchen. 

Helbing, Landgerichtsactuar in Pirna. 

Henfel, Juſtizamtmann in Camenz. 

Heußhler, Profeſſor an der Bergalapenie i in Freiberg. 

Janke, Privatgelehrter in Goͤrlitz. 

Kimmel ; Director d. Gymnaſial⸗ u. Real⸗Schule in Zittan. 

Köhler, Garnifoncantor auf der Feſtung Königftein. 

Kuefſt 8 Graf von, K. K. Oberhofmarſchall in Wien, 
Exce 

—2 Dr ‚ Baftor und Schloßprediger in Sohnftein bei 

Stolpen. 


Naher, von, * uns zu Rupperadorf, Dr. jur., Landed⸗ 
beftellter a. 
Merkel, 8 in Geringswalbe. 


Merzodeo rf; Dr., Großherzoglicher Bibliothekar in Ol⸗ 
denburg. 


6 


31) Herr Müller, Amtömaurermeifter in Großenhayn. 
39% = MDertel, Dr. ph., PBrofeffor und Eonrettor an Ber Kandes⸗ 
fchufe in Meißen. 


33) ⸗Peſchek, Dr. th., Archldiaconus in Zittan. 
34) = Bflug?, Kammerherr auf und zu Strehla. 
35) - Bbihmann, Apellationdrath in Leipzig. | 
) » Breudler, Rentamtmann a. D. und Leutnant a. D. tn 
Großenhahn. 
37) Reuter, von, Rentamtmann in Baupen, Hauptmann a. O. 


s: Müdiger, Dr., Reetor a. D. in Zwickau. 
39) ⸗Nuzicka, evangel. Paſtor und Hauptſchulsirectsr in Prag. 
=» Schäfer, Arnold, Dr. ph., Peofeſſor an der Lanvesfchule 
in Grimma. 

4) = Scheinert, Votſtand ver Malerei der Königl. Porzellan⸗ 
manufactur zu Meißen. 

4) ⸗ Schönberg, von, Erb⸗, Lehn⸗ und Getichts⸗Herr auf und 
zu Miederreinsberg. 

43) = Schönberg, Arthur von, auf Motbfehänberg, Wilsdruf ic. 

44) » Schönburg, Otte Bitter, Fürft von und zu Waldenburg, 


Durchlaucht. 

45). » Ehönburg, Alben, Graf auf und zu Wechſelburg, 
Erlaucht. 

46) = Schreiber, Oberlentnant a. D. in Weinbößla Bei der 

' Hoflosnitz. 

47) = Seebad, von, Staatsminiſter zu Gotha, Exeellenz. 

48) = Segnitz, Paſtor in Leuben bei Bummabich. 

39) = Geivemann, Paſtor in Eſchrorf bei Dittersobach. 

50) = Starke, Bürgermeifter in Chennig. 

31} ⸗ Stolberg-Stolberg, Graf zu, auf und zu Branın Bel 


Camenzʒ, Erlaucht. 
52) = Vogel, Paſtor in Langenleuba⸗Oberhayn bei Benig. 
53) ⸗ Volkmann, M:, Baftor in Hof bei Oſchatz. 
54):e Weld, Freiherr von, Amtshauptmann a. D., auf und zu 
Riefa. 
-58) ⸗Witzleben, vom, Nentemimenn. zu Meißen, Hauptmann 
*8 


B. Correſpondirende Mitglieder. 


berr Glückſelig, gen. Legis, Dr. ph., Privatgelehrter in Prag. 

7 =»  Höfler, Profifior an der Umiverfität zu Prag. . 

3) » Märfer, Dr. ph., Königl. Preuß. Archivrath und Haus⸗ 
archivar in Bertin. 

4). s. Guß, Dr. ph., Diroctor d. Cardlind·Nlugu ſtauns in Saizbuug 


5) Herr Schmidt, Anton, Privatgeießster in Br 


6) 


4. 
Vogl, I. K., Dr. ph., Beamteter des niederöſterreich. Colle⸗ 


giums in Wien. 


c. Ehrenmitglieder. 


1) He Alberti, Bafter in Vohenlen ben. 


2) 
3) 


4) 


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Alberti, von, Bergrath in Wildeimahel 

Arneth, K. R. Megierungsrash und Directer des Münze 
und Antiten-Gabinets in-Wien. 

Aufſeß, Freiherr von, auf und zu, Dr. jur., Vair. Kammer 
berr und Borfland des german. Muſeums in Nürnberg, 

Bad, Dr., Eonfiftorial- u. Regierungs⸗Rath in Altenburg. 

Bähr, Dr., Oberbibliothefar u. Profeſſor in Heidelberg. 

Bechftein, Hofrath und Dberbibliothelar in Meiningen 

Bergmanu—, RK. K. Math und Gutes ber Ambrefes 
Sammlung in ®ien. 

Bernhardi, Dr., Bibliothekar in Caſſel. 

Böttiger, Hofrath und Profeflor in Erlangen. 


Bofe, von, in Leipzig. 


Bratfiich, Conſervator der Kunſt⸗ und Rüſt⸗Kammer in 
Altenburg. 

Eaumont, von, Präflvent des Provinzialinftituts von 
Frankreich zu Caen und Paris. 

Chavannes, in der Schweiz, 

Ettmüller, Brofeffor i in Zürich. 

Gablenz, von der, Staatsminifter a. D. in Altenburg, 
Ercellenz. 

Gaisberger, Chorherr v. St. Florian u. Profeffor in Linz. 

Grimm, Iacob, Dr., Hofrath und Profeflor in Berlin. 

Grimm, Wilhelm, Dr. , Profefior in Berlin. 

Öagen, von ber, Dr. , Beofeffor in Berlin. 

Heider, Dr, K. 8. Min iſterialconcipiſt und Archivar des 
ailgeineinen Wittwen⸗ und Waiſen⸗Inſtituts in Wien. 

Heſſe, Dr., Hofrath und Bibliothekar in Rudolſtadt. 

Hallinger, Vrofeſſor in Zürich, 

Keller, Dr., in Prag. 

Kirchenpaur, Dr. jur., Senator in Hamburg. 


. Klein, Vrofeſſor in Mainz. 


de Laborde, Graf, in Paris. 


Lede bur, von, Hauptmann a. D., Director der K. Kunfl- 


kammer in Berlin. 
Lifch, Dr., Großherzogl. Archivar in Mecklenburg Schwerin. 
Matter, Generalinfpertor ver Bibliothefen in Frankreich 
a. D., zu Straßburg. 


31) Herr Mayer, Dr., in Rurnberg. 


32) 


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Meiller, von, Dr., 8. 8. Archivar in Wien. 

Meinert, Profeffor in Brünn. 

Melly, Dr., in Wien. 

Nake, Amtöverwalter in Rennersdorf. 

Plattner, Dr., 8. S. Generalagent in Rom. 

Duaft, von, auf Radensleben bei Neu-NRuppin, K. Pr. 
Baurath und Confervator ver Kunftventmäler. 

Schmidt, Dr., in Hohenleuben. 

Schmidt, Schullehrer In Schlieben. 

Schmidt, Hofgaͤrtner in Altenzella. 

Schödel, Paſtor in Roda bei Blauen. 

Seriba, Dr., Pfarrer in Meſſel im Großherzogthum 
Heflens- Darmfladt. 

Seinsheim, Graf von, zu München. 

Thomfon, Etatsrath und Director der Mufeen zu Co⸗ 
penhagen. 

Boigt, Profeſſor und Archivar in Königsberg. 

Wagener, emerit. K. Pr. Superintenvent in Potsdam. 

Wiegand, Dr. jur., Stadtgerichtsdirector a. D. in Wetzlar. 

Zimmermann, Adv. u. Stiftsbaumeifter in Weißen. 

Zu Rhein, Freiherr von, Regierungspräftpentin Würzburg. 


II, 
Bericht 


des 


Asnigl. Sächſ. Vereins für Erkorſchung und Erhaltung 
vaterländiſcher Alterthümer 


iiber das Vereiusjahr vom 1. März 1856 big 28, Februar 1857. 


Die Monatöverfammlungen dieſes Vereinsjahres wurden gehal⸗ 
ten am 3. März, 7. April, 5. Mai, 2. Iuni, 1. September, 6. Oeto⸗ 
ber, 10. November und 8. December 1856, 12. Januar und 9. Fe⸗ 
bruar 1857. 


Die unter Vorfig Sr. Königl. Hoheit, des Prinzen Georg, 
Herzogs zu Sachen ꝛc., am 3. März 1856 gehaltene erfte Monats⸗ 
verfammlung hatte, wie gewöhnlich, vorzüglich einigen innern Vereins⸗ 
angelegenheiten, namentlich den Kafjenverhältniffen und ver Wahl ver 
Beamten fich zuzuwenden. Zundchfl wurben für das neue Vereinsjahr 
erwählt: 

Herr Hofrath, Oberbibliothefarzc.Dr. Klemm als erfter Director, 

Herr Kammerherr und Regationdrath v. Garlowig- Maren als 
deffen Stellvertreter und zweiter Director, 

Herr Appellationsrath Noßkhy als Vereinsfecretair, 

Herr Profefior Dr. Löwe, als deſſen Stellvertreter, fowie ala 
Programmatar und Bibliothekar, 

Herr Profeflor Ant. Krüger als Vorftand des Mufeums, 

Herr Graf v. Baudiffin ald Vorſtand der Sammlung bon 
Handzeichnungen, 

Herr Advocat Gutbier als Kaffirer. 

In der zweiten Monatöverfammlung, ven 7. April 1856, wurde 
jedoch, da Herr Prof. Krüger fih genöthigt gefehen hatte, aus Ruͤck⸗ 
fichten auf feine Geſundheit von der Oberaufſicht über dad Muſeum zu⸗ 
rückzutreten, Herr Hiftorienmaler Rolle zu deſſen Nachfolger erwaͤhlt, 
zugleich aber befchlofien, Herrn Prof. Krüger für feine bisherige aufe 
opfernde Thätigfeit ven Dank des Vereins in einem beſondern Schrei⸗ 
ben zu erkennen zu geben. 


w 


In derſelben Derfammlung wurde auch ausführlicher Bericht 
über die Kaffenverhältnifie erftattet, nach welchem bei vem Rechnungs⸗ 
abichluß v. 29. Febr. 1856 ein (zum Theil zinsbar angelegter) Kafſen⸗ 
befand von 556 Thlr. 6 Ngr. 8 Bf. verblieben war, für das Vereins⸗ 
jahr 1856/7 aber vie Vorausberechnung ver Einnahmen (einfchließlich 
des Kafſenbeſtandes und in Folge der Einführung von Borausbe- 
zahlung ver jährlichen Bäträge,) 1501 Thlr. 5 Ngr. und vie der 


Ausgaben 491 Thlr. 12 Ngr. I Pf. ergab. Zu fämmtlichen einzelnen 


Ausgabefägen, fowie zu einer auperorbentlichen Gratification von 
8 Thlr., für den Cuſtos des Vereins erklärte hierauf die Ver⸗ 
ſammlung thre Zuſtimmung. Eine zweite vergleichen Gentification son 
10 Thlee fowie eine Oratiftcation von 5 Thlr. für den Vereinsboten 
wurden am 10. Novbr. und 8. Dechr., außerdem 60 Thlr. zur Her- 
ftellung von Schränken mit Glasthüren zur Aufbewahrung ver 
im Mufeum befindlichen Meßgewänver und 40 Thlr. ald erbetener 
Beitrag zu den nach den Angaben des Vereins ausgeführten Nepara- 
turen eined Haufes in der Sporergafle am 5. Mat beiwilliget. 

In den Monatöverfammlungen ſah fich ver Berein, ſeiner vorzug⸗ 
lichſten Beftimmung für Erforfchung und Erhaltung vaterländifcher 
Alterthümer gemäß, zunächft wieder an die großen Baudenkmale in 
Meißen gewiefen. 

Die Erhaltung der Albrechtsburg wird, mas feinem Zweifel 
mehr unterworfen ift, immer im höchften Grave gefährbet erfcheinen, 
fo Tange in verfelben die Porgellanfabrif ihre Wirkſamkeit fortfegt. 
Der Verein befhloß daher am 7. April 1856, an S. Maj. den König 
nochmals dad unterthänigfte Gefuch zu richten, der Erhaltung dieſes 
wichtigften und größten vaterländifchen Baudenkmals auch fernerhin 
Allerhöchftfeine Sorgfalt zu ſchenken, und S. Exeellenz, Herr wirkl. 
Sch. Rath ꝛc. D. v. Langenn erklärte fich bereit, ven an Se. Maj. 
zu richtenden Vortrag zu entwerfen. Der Verein war indeſſen be⸗ 
fliffen, befonders darüber genauere Nachrichten fich zu verfchaffen, mie 
weit bei Aufftellung der Dampfmafchine überhaupt ven gefeglichen Vor⸗ 
ſchriften nachgefommen, wie die dazu gemählte Räumlichkeit befchaffen 
fei und mit welcher Kraft man die Dampfmafchine in ver Regel 
wirken laſſe (2. Iuli, 1. Septbr. 1856 u. 12. Ian. 1857). Hier⸗ 
burch ergab fich Folgendes: Der nicht lange erft neu Hergeftellte Danıpfs 
Feffel zum Pochwerke ıc. der Porzellanfabrik befindet ſich unmittelbar 
unter dem fihönen Zimmer im Barterre, welches früher ald Haus⸗ 
tayelle gedient "Haben: folk; Die Maſchine hat 8 Pferbefräfte und ber 


RAM 3 Atmoſphaͤren. Die- Abzugseſſe geht mach Außen, Dicht am 


Unten Eckthurme am Gebäupe Berauf, mas demfelben nothwendig Schr 
ſchaden muß. If die Mafihine in vollem Gange, fo kann man das 
Aechzen derſelben Thon son ferne hören; bie Erſchürterung aber Des 
ganzen Kauptgebaͤudes iſt dann Dem Befucher ber Fubrik ſelbſt in der 
oberſten Etage ſehr bemerkbar. So hielt fü term der Verein Tür 





11 


verpfͤchtet feine durch diefe fortbauernden Lebekſtänve wach erhatteneu 
Befürchtungen Sr. Maj. dem König nochmals ehrfurchtsvvll vorzu⸗ 
tragen (7. Septbr. 1856), und enpfing darauf (22. Dec. 1850) von 
sem K. Finanzminifterlum bie verehrliche Mittheilung, daß zu möge 
lichſter Befeitigung der Erſchutterung beim treibenden Zeuge des Walz⸗ 
werkes und zu vollflänniger Fernhaltung einer, nur bet nachlaͤffiger 
Abwertung der Dainpfmafchine, denkbaren Gefahr den bereits fraher 
getroffenen Vorkehrungen noch einige neue Sicherheitämaßregeln bei⸗ 
gefügt würben. 

Hinſichtlich des Domes zu Meißen übernahm, In der Verfamm⸗ 
Ring vom 3. Mär; 1856, Herr Baurath Stapel ven Auftrag bes 
Bereins, die Fürftengru ft mit Rückſicht auf pie daſelbſt begonnene 
Abreifung der hölzernen Mauerverfleibung zu befichtigen und über 
Angemeflenbeit- des gebrachten Abbruchs Bericht zu erſtatten. Auf 
Grund dieſes letzteren wurde in ver Verſammlung vom 2. Juli bes 
fchloffen, nicht nur dem K. Cultusminiſterium die Beſeitigung obge⸗ 
nannter breternen Verkleidung als eine böchft wünfchensimwertbe dar⸗ 
zuftellen, fondern auch Herrn Stiftöbaumeifter Zimmermann zu rfuchen, 
den Domcapitel mitzuthellen, wie ſehr man mit der in Anregung ges 
fommenm und dem Anfcheine nach Leicht ausführbaren Neflauration 
der Magpdalenencapelle und des Kreugganges, fowie mit ver 
Wegnahme ver Glaskäften und Brauenftühle einverſtanden fei, und daß 
der Berein über ven Fortgang dieſer Arbeiten eintretenden Falls benach⸗ 
richtiget zur werden wünſche. Daß wenige Wochen [päter (d. 27. Aug.) 
das K. Gultusminifterium die wohlwollende und erfreuliche Mita 
theilang gemacht habe, daß die Holzbekleidung in der Furſtenkapelle 
entfernt worden ſei und daß auch mit Meflauration der Johannis» 
oder Dionyſius⸗Capelle vorgeſchritten werben Tolle, und daß Here 
Amtshauptmann v. Witzleben zur Befichtigung des Domes eingelaben 
babe, wurde dem Berrine in der Berfammlung amt 6. Ortober bes 
kannt gemadht. 

Arch von anderen Orten ber murbe dem Bereine zu rathender 

oder vermittelnder RAktwirkung bei Groaltung von Alterthumern vr 
freuliche Beranlaffung gegeben. 
In dier Derſammlung vom 2. Iunt kam in Schreiwen der Herrn 
Superlniendenten Dr. Franke in Schneeberg vom 5. Mai 1866, Mia 
Reftauratten mehrerrr Gentälbe in ber Sanptfirche dieſer Stubt be⸗ 
treffeud, zum Vorttag. 

Ger Superintendent Dr. Geanke führt dar · naheren· Marvagung 
der Gemaͤlde und zur Begründung ſeines Gefuches um einen VBeitrag 
zu den Roſtauratiornokoſten Folgenves an: „Die Vilver, frecher Altar⸗ 
Angel / ſard, wie bes berüͤhmte Kanſtkenner Dirsetor Wangen in Berlia 
det ſetner Anwefſenheit in Schureberg verſtchert bat, aͤchee Cranadi's 
and daum irgendwr in ſolcher Surte wie bier zu ſehen. Drei der⸗ 
felben⸗ find in den Altur eingefügt und bedurfen, mit Aunahme des 


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auf ber Müdifeite des Altaro erſichtlichen Gemaldet, welchet Das küngfke 
Bericht darftellt und früher theilweife, jedoch nicht unheilbar, mıkt 
ſchwarzer Farbe überftrichen worden iſt, zur Zeit feiner Reflauration. 
Dagegen haben vie übrigen acht, welche auf der Empore fich beſin⸗ 
den, durch Die Ungunſt des Wetters, das die hochgelegene Kirche 
überhaupt hart angreift, weſentlich gelitten; das Holz, auf welches 
fie gemalt find, ift meiſtentheils gefprungen ober verbogen und die 
Farben ſelbſt find bedeutend verblichen. Die Bilder find ein Geſchenk 
der Kurfürſten Johann und Johann Friedrich. Die Reſtauration eines 
einzelnen Bildes würde nach einem (in Schneeberg gemachten) Anſchlage 
- was über 7 Ihle. Eoflen. Wenn nun das Schneeberger Kirchen⸗ 
germögen zu Dedung der Firchlichen Bedürfniſſe jährlich 500 Thlr. 
Zuſchuß aus der Stadtkaſſe bedarf, fo kann freilich die Neflauration 
der Gemälde aus demfelben nicht bewirkt werben.” Es wurde hierauf 
befchloffen , zuvörderſt durch einen Sachverfländigen, Herrn Infpector 
Renner, ven Zufland der genannten Gemälde ermitteln zu laſſen, 
inzwifchen aber Heren Superintendent Dr. Franke zu erfuchen, dafür 
Sorge zu tragen, daß vor der Hand an ven Gemälven Feinerlei Re⸗ 
ſtaurationsverſuch vorgenommen werde. Herr Infpetor Renner 
erflattete In der Derfammlung v. 1 Septbr. Bericht über ven derma⸗ 
ligen Zuſtand diefer Cranachſchen Gemälde, mit dem Bemerken, daß 
das Altarbild zus Ausführung feiner Reftauration nach Dresden zu 
bringen fein möchte, während die Wiederherſtellung ver übrigen 
Bilder unbedenklich in Schneeberg vorgenommen werden könne, wofür 
die Koften 20 Thlr. nicht überfleigen würben. Man befchloß daher, 
Herrn Superintenvent Dr. Franke hiervon in Kenntniß zu fegen und 
zugleich wie Hoffnung auszuſprechen, daß zur Dedung dieſer geringen 
Reftaurationstoften wohl innerhalb der Stadtgemeinde von Schnee⸗ 
berg binlängliche Bereitwilligkeit gefunden werben würde. 

Die fhägbaren Anträge des Herrn Superintennent Dr. Franke 
und der Schneeberger Kicchenvifltation v. 30. Aug., daß der Verein 
von der in Hundshübel befindlichen metallenen Taufſchüffel zur 

ihrer Infchrift einen Abguß zu nehmen, ſowie andere (pho⸗ 
tograpbifche) Abbildungen vorzüglich geſchmackvoller alter vasa aaora, 
wie dergleichen 3. B. in ven Kirchen zu Johaungeorgenſtadt, 
Hunpshübel, Stangengrün und Lauter ſich vorfinden, zu ver⸗ 
anſtalten und ala Muſter kanftiger Anſchaffnugen im Lande zu ver⸗ 
theilen, ferner die Holzſchnitzerei des Fluͤgelaltars in der Kirche zu 
Stangengrün zu beachten fich neranlaßt finden möchte, wurben einer 
fpäteren Verathung vorbehalten. 

Für Die Hinweifungen auf Gegenſtaͤnde son Dem Altar ber fruͤheren 
Kirche zu Reuſtadt, auf pie beiden Steine bei Steinigtwolmäsnnrf 
und die angeblichen Begsäbnipftätten auf dem Falkenberge, auf bie 
kricgeriſchen und kirchlichen Alertchumer zu Dübeln, Griebflein 
und vorzüglich zu Ab laß bei Leiſnig, melche legztere vurch die beſen⸗ 


48 


vers wohlwollende Bermiltlung bes Seren Superinkendenten Dr: Saar 
für das Mufeum gegen Revers gewonnen wurden, ſowie auf das Jour⸗ 
nal der Rathsbaderei zu Dresden von 1570 bis 1830, welches ne 
Im Jahre 1848 daſelbſt vorhanden geweſen fetn ſoll, feinem aber von 
dort weggefommen tft, fagt der Verein ven geehrten Herren Einſendern 
vielen Dan. 


Nicht weniger fuchteder Verein für die Erhaltung archivaliſcher 
Scähriften und Urkunden zu wirfen. Da bei der eintretenden neuen 
ZuftlzeOrganifation die Archive der bisherigen Königl. Juſtiz⸗Aemter 
höchſt wahrfcheinfich dürften vielfach getrennt werden und zu anderen 
Behörden übergeben, bei viefer Gelegenheit aber viele alte Acten, deren 
Hiftorifcher Werth nicht fofort in die Augen fällt, der Vernichtung 
ausgefegt würden; fo befchloß der Verein, auf Anregung Sr. Excel. 
bed Herrn Wirfl. Geh. Rathes Dr. 5. Langenn, in der Berfammlung 
vn. 5. Mai, durch ein Gefuch an Se. Maj. den König die Anordnung 
zu erzielen, daß bei Durchgehung, Translocation und Sichtung der 
Archive der Aemter, fo weit biefe Archive von der neuen Juſtiz⸗Orga⸗ 
nifation getroffen werben, mit ver gehörigen Nückficht auf den geſchicht⸗ 
lichen Werth des verhandenen Materials verfahren, und die werth- 
vollen Acten, ſei e8 auch, daß fie Fein praftifches Intereffe mehr ges 
währen, vor der Bernichtung bewahrt werden. 

Bon dem K. Minifterium der Juſtiz, an welches Se. Köntgl. 
Majeflät diefes Geſuch Hatten abgeben laſſen, erhielt darauf der Verein 
unterm 5. Septbr. (6. Octbr.) die erfreuliche Eröffnung, daß, obgleich 
ſchon nach Verordnung vom 28. März 1849 zur Caſſation geeignete 
Acten, vie aber ein hiſtoriſches Intereffe barbieten, on das 8. Hauptſtaata⸗ 
archin abzugeben find, Boch das Minifterium ver Juſtiz nicht nur unter 
den 21. Decbr. 1855 eine Generalverordnung an fänımtliche K. Unter⸗ 
gerichte erlaflen habe, welche theils die Befolgung der früheren Ber- 
ordnung von 1849 in Erinnerung bringt, theild dem darin gebrauch. 
ten Ausdruck Urkunden“ in bifkorifcher und anderweiter Beziehung 
den weiteften Umfang giebt, ſondern auch einige beſondere Andeutun⸗ 
gen des Vereins berüdfichtige. 

Weiteren Stoff zu mannichfaltigen Befprechungen in den Monate 
verfammlungen führten herbei da8 Mufeum, bie Bibliothek, einige 
eiugeſendet⸗ Man uſeripte und nerzüglie bie um faſſenderen Mit- 
theilusgen anhäslogifchen Inhalts, denen in biefem Sabre mehr Zeit 
gemideet werden Iomnie. - 

Ausfühslichere Borträge hielten aim: 

Herr Kammerherr und Legätionsrath v. Garlowig- Maren 
Aber vie ſprüchwoͤrtliche Anwendung von Taufnamen in ver bentfchen 
Sprache und Herr Miniſterialrath Dr. v. Weber über Gerenprogeffe 
in Sachſen (7. April); Herr Dr. Boͤſigk über deutfche Sprächwör- 
ter 5. Mat); Herr Hofrath Dr., Klemm über moderne Steinwerk⸗ 


14 


ge (2. Yani)s über die in Sochſen vorhanden geweſenen Kiaſter 
amd deren noch vorhaudene Ueberreſte, ſomie über die kirchlichen und 
Bürgerlichen Baudenkmale, Burgen und Schlöſſer in Sachſen 
(10. Novbr.); Hert Dr. Böf ig, über das Wahrzeichen ber Keule 
im Mittelalter (10. Noobr.); Herr Minifterialensb Dr. vo. Weber 
über verſchiedene von ihm aufgefundene archivalifche Nachrichten po⸗ 
Jizeilichen und sriminaliftifchen Inhalts (8. Decbr.) ; Herr Dr. Böfigt 
über die in Sachfen vorhandenen fogmannten Morbfreuge (12. Jam. 
1857) (©. Nr. IV); Profeflor Dr. Löwe über die zur Erflärung 
des Rautenkranzes im ſächſiſchen Wappen bis jegt aufgeftellten fünf 
Gypotheſen (9. Febr. 1857). 

Außerdem find noch eingeſendet worden folgenbe fchriftliche 
Mittheilungen: von Herrn Pfarrer M. Dinter zur Gefchichte der 
Barschie Stolpen; von Heren Rentamtmann Preusker über Orts⸗ 
chroniken, vaterlänvifche Topographie und wichtige Alterthümer- 
Kunde aus der neueften Zeit (S. Nr. ID); von Herrn Baurath 
Stapel über Anlage feiter Pläge, Schlöffer und Burgen im Alter- 
thum (5. Nr. V). 

Die im Monat Juli angeftellte ausführliche und genate Reviſton 
des Mufeums, über welche Herr Dialer Role einen jchriftlichen Be⸗ 
richt einreichte, hatte in jeder Beziehung volle Befriedigung gewährt. 
An Sefchenfen wurden dem Muſeum im Laufe des Jahres Hinzugefügt: 

Fünf alte Waflnflüde von Heren Kaufmann Joſ. Meyer 
(3. März 56.); mehrere in der Laufik gefundene Münzen von Herrn 
Brof. Flügel (7. Ayr.); eine Marmorplatte aus dem Königl. 
Schloſſe, in Folge eines Gefuches an Se. Maj. pen. König (7 Apr); 
ein Landsberger Groſchen, von Herrn Paſtor Dr. Löhn (2. Juni); 
Grund⸗ und Aufriß der Ruine ber Barbara-GSapelle bei Dippoldis⸗ 
walda, von Herrn Major Audrich (2. Semi); ein Dreier von Alt- 
ſattel von. Seren 8wirſcher (2. Juni); ein Meißner Graſchen, 
gefunden in der. Gegend von Lommatzſch, von Herrn Stephan, 
(4. Aug.); drei Steinklingen und eine Urne, von Herrn Riſſe, 
(4. Aug.) ; eine eiferne Plattglode, von Herrn Bormann (4. Aug.); 
in eiſerner Böller oder Fußmärfer v. Jahr 1617, son Heren Ober- 
Heutnant Schreiber (1, Septhr.). (S. Nr. VL) 


Bi Bereing- Bibliothek erfernete eines ebene rachllchen 
als wichtigen Zuwachſes, woräber ber Bibliothekar am -O. Wehr. 1857 
ausführlichen Bericht erflattete. Sie empfing alß Seſchent von: Sr: Anl. 
dem König von Sa dh fon misher 1 Exemplar. eß Corteſaondenzhlattes, 
Jahrgang 1856/7, und nen den Annales de l’academie d’arehöolo- 


gie de Belgique Tom. XUL., fowie non ſeiner Maj. dem Könige von 


Preußen (durch Herrn Archiveath Dr. Märfer) dee Monumenta Zolle- 
ans 2. Band; ſodann die Beröffentlichungen ver £. £& Centralcom⸗ 
miſſion zus Erforſchung und Erhaftung ber Vaudenkunsge 1r. zu 





15 


Wien, ver 8. Bayherſchen Akasem ie ver Waſſcaſchaften, des ger⸗ 
maniſchen Muſeums in Nürndherg, ver hiſtoriſchen Geſellſchaf⸗ 
ten und Alterthums⸗Vereine zu Wien, Regensburg, Gannover, 
Breslau, Laibach, Sinsheim, München, Landshut, 
Ulm, Altenburg, Siebenbürgen, Gratz, Bonn, Muünſter 
und Paderborn, Gamburg, Köln, Stettin, Stuttgart, 
Meiningen, Salzburg, Darmfladt, Hohenleuben, 
Riga, Lüneburg, Berlin, Mainz, Epinburg, Leiden, 
Schwerin, Wiesbaden, Ansbach, Würzburg, Augsburg, 
fowie mehrere Druckſchriften von den Herren Brofefior Gersdorf 
in Altenburg, Archivar Pratobevera in Grag, Geh. Rath Dr. Bad 
in Altenburg, Dr: Giefers In Paderborn, Rentamtmann Preusker 
in Großenhain, Archidiaconus Dr. theol. Peſchek in Zittau, Archi⸗ 
var Dr. Liſch in Schwerin, Schmeißer in Döbeln, Hanus in Prag, 
Prof. Dr. Klein in Mainz (f. Ar. VII), wofür der Verein zu voll 
ftem Dante fich verpflichtet fühlt. 

Ueber die neueften Beftrebungen für Alterthumskunde und Er⸗ 
haltung vaterländifcher Denfmale in Zwickau gab Serr M. Rüdiger 
in der Berfammlung v. 6. Dctbr. nur vorläufige Nachrichten, Eonnte 
aber ſchon ver Verfammlung v. 12. Ian. 1857 die erfolgte wirk— 
liche Gründung eines Alterthumsvereins in diefer Stadt anzeigen. 
(S. Nr. VO). 

In der Berfammlung v. 1. Septbr. erfolgte die Mittheilung der 
Aufforderung des Verwaltungs-Ausfchuffes des Gefammt- Vereins, 
die allgemeine Berfammlung zu Hildeshein vom 16. bi8 19. Septbr. 
1856 zahlreich zu befuchen, fowie für die von ver archäologifchen 
Commiſſton angeregte „moͤglichſt kurze, beflimmte und ftreng wiffen- 
fehaftlicde Terminologie und laffification der wormittelalterlichen 
nichterömifchen Denkmale Deutſchlands“ fich zu betheiligen. 

Mit tiefem Bedauern fleht der Verein in dem Verzeichniß feiner 
Mitglieder einige theure Namen durch die Hand des Todes ausgeloͤſcht. 
Herr Kammerherr und Regationdrath v. Garlowi-Maren, ala 
tundigfter Forſcher im Gebiete der vaterländifchen Geneologie, Herals 
dit und Numismatif befannt und in edlem Sinne für die Zwecke des 
Bereind wirkend, ftarb fchon wenige Monate nach feiner Erwählung 
zum zweiten Director des Vereins, am 11. Eeptbr. 1856. An feiner 
Stelle wurde in der Berfammlung v. 8. Decbr. Herr Generall. Graf 
von Baudiſſin ald zweiter Director erwählet. Es ſchloſſen ferner für 
immer ihr über weite Kreife reichendes Wirken für Kunft und Wiflen- 
fchaft Herr Hofrath Winkler, (Theodor Hell,) Vicedirector der 
Königl. Sächſ. muſikal. Kapelle und des Hoftheaters (d. 24. Septbr.), 
die Ehrenmitglieder Herr Präfivent Sammer von Purgſtall, Herr” 
Dr. jur. Ludwig Buttrich in Reipzig, Herr Dr. Wagner, Könige 
licher Kreis⸗Phyſicus in Schlieben, und Herr Decan Dr. Wilhelmi 
in Sinsheim. Außerdem fihieven noch 10 ordentliche Mitgliever aus, 


16 


Dagegen werben aufgenommen 
als ordentliche Mitglieder: 
Serr Dr. Halle, Präfldent ver Hanbelsfammer zu Samburg a. D., 
am 5. Mai; 
s Kammergerichtd-Affeffor v. Sorvan, am 5. Mai; 
» Dr. jur. Edler v. Ouerfurtb, am 1. Sptbr.; fämmtlich in 
en, 
als Ehrenmitglie& : 

Here Advocat Zimmermann, Stiftsbaumeiſter in Meißen. 


Nachtrag: Bald nad dem Anfange des neuen Bereinsjahres verlor 
ber Berein durch den Tod eines feiner älteften, tvenchen und thatträftigſten Mit⸗ 
glieder, Herrn Prof. Anton Krüger, am 24. April 185 


- IM. | 
u eb - | 
Stadt: una Dorf⸗Jahrbücher, 


vttilindiſche arhänlogijge Topographie 
und nenefte alterthümliche Auffiubungen; 


Rentamtmann Karl Preusker 
in Sroßenhain. 


| A. 
Kebet Stodt- und Dorf-Iahrbäder 
(Büro), . 
als Mittel. zur Förderung der vaterländifhen Geſchichte. 





Die vwaterlaͤndiſche Geſchichte erfueut ich wohl bereits einer bee 
haͤltnißmaͤßig weit Beifigeren Bearbeitung, als Die anberer Nationen; 
venna find in.mamcher Beziehung noch bedtutende Bündken gu beſeinigen. 
Für nie yolitifche Gefchichte mit ihrer Stentsleitung, ihren Kriegen 
und Friedensſchlüfſſen, uud fa auch für Die Biteratut-, Aufl: und 
Religiens⸗Geſchichte iſt ſchon Wichtiges gelsifist werben, weil Veanus 
um» Gelchrie, in der Federfüuhrung geübt, dabei am Nächkten beiiailige 
waren; sicht jo iſt dieſes der Ball bei. ver. übrigen Culturgefchichte 
in Hinſicht wer fortfchseitennen Autbildung mer büsgerlidhen- Ein 
zicktungen, nor Anſtchten, Sitten und Gebräuche, wie der Beimerden 
heizeibung and andener Verhaͤlmiſſa nes thätigen Daitölshbens, 
Es fehlt hafmwınerd om gatignenen Spazialgefchichnen dar cimjehten Kite 
zirfe and denen eicflufrrichſton Orte in Kinſicht Alnatligen Uthilnung 
weriefbem vach jeglicher Nichtung. Alles dieſes aber if zer Bearbeit⸗ 

ung einer pellſtãurigen allſeitigen Volfa⸗ und Laudob⸗Meſchi chie nech 
8 won Foltzen yaaymatiicher Urt unerlößlich. Ohne auf vie 
alte, mitte una nous Geſchichte Hier eingehen m Tünnen, fel wur vie 
wenah, ale Aer. Gegemwgat, beachtet mn befonkens hasjanige eräuibeet, 
x. 1857. 2 


X 


wodurch ſich dieſe wenigſtens einer ſolchen vollſtändigen Bearbeitung 
kuünftig vielleicht zu erfreuen haben würbe. 

Archive jorgen allerdings für Materialien in Hinficht Der politi⸗ 
ſchen und der Rechts-Verbältnifies ferner fammeln einzelne Gelehrte 
die hiſtoriſchen Data, in fo weit fie ihnen bekannt werden; allein in 
Hinfiht aller jener volksthümlichen Verhaͤltnifſe möchte es ihnen ſelbſt 
bei dem größten Eifer unmöglich fein. Auch liefern zahlreiche Zeit- 
blätter Beiträge zur Geſchichte der Gegenwart;a nur wie fie 
ihnen zufällig zufommen und nicht felten nad en 
Färbußg umgemodelt. Alles dieſes bietet alfo noch | igen 
und unparteiifchen Materialien für eine allen Müdfichten Rechnung 
tragende Baterlandsgefchichte dar. Die Lürken möchten wohl nur durch 
die Spezialgeſchichte aller, wenigſtens der größeren Orte, nebſt 
Biographien der einflußreichen Männer des Vaterlandes, mit Orts⸗ 
Annalen bei jenen und Tagebachern bei dieſen, als deren Grund⸗ 
lagen auszufüllen ſein, von welchen erſteren deshalb hier näher die Rede 
ſein ſoll, waͤhrend letztere vielleicht zu einer ſpaͤteren Eingabe Veranlaſſ⸗ 
ung geben werden. 

Vollſtaͤndig gnügende, alle erforderlichen Verhaͤltniſſe beachtende 
Werke über die Spezialgeſchichte der einzelnen Bezirke und Orte 
werben nur durch ſorgfaͤltjg geführte handſchriflliche uts⸗Annalen 
oder Jahrbücher GOrtachroniken) möglich, aus denen die für die 
weiteren Kreife der Deffentlädhlieit: .gesigaeten Aufzeichnungen für den 
Drud audgewählt werden, wogegen der nicht dazu benugte Inhalt in 
der Thronik ſelbſt nachzufchlagen verbleibt. In Örten aber, wo vie 
Drudkoften für eine Ortögefchichte fich nicht decken laſſen, wird aller- 
dings die banpfchriftliche Chronik dem Bearbeiter der Vaterlands⸗ 
geſchichte anf karzere Zeit, wie gegen gnugende Bürgichaft, darzuleihen 
fein, wie es überhaupt als dringende Pflicht erſcheint, für-deren fichere 
Aufbewahrung moͤglichſt Sorge zu tragen, well fie ‚nicht wieder zu: 
eigen ſein würden. Dieß wird am: Beiten geichehen, wenn man fie 
im: ftäptifchen, im einem geſicherten Locale aufgeftelltien Bibliotheken, 
auf Dorfern dagegen in Kirch⸗ oder Gemeinde⸗Archiven aufbewahrt, 
da man ſir ohnehin nur von Zelt zu Zeit zum Eintragen bedarf, 
wahrend die Materialen dazu einftmellen in Entwürfen vorbereltet 
werten, Die handſichriftlichen Chroniken, denen es hier inſbeſondere 
gilt; gemähren, außer der ſo wanſcheuswerthen und unerlaßlichen Be⸗ 
veicherung der Vaterlandegeſchichte, welche recht eigentitch auf ſolche 
Spezialgeſchichten und Chroniken gewieſen iſt, Wie ihe einen großen 
Iheil hres Stofſs, hauptſachlich Par die Culturge d darbieten 
werden, noch manchen andern Nutzen. Ihre anziehende Ledtre wire 
oft einen hiſtoriſchen, und Bann meiſt auch patriotiſchen Stan Awecken 
indem ſie durch nie Aufklarung über die nicht felten merkwandigen 
Schickfale des Wohnorts dab Intereſſe für denſelben erhoͤht. Und 
wer hatte wicht gern ſchon ſolche Ortsgeſchichten, und zumal. Santo 














18 
OFFER Ehrontten, mit Dirgnigeh durchgefehen, beſonbers wenn 
vie IRRE» und Unglunksfalle und ſonſtigen Ereigniſſe des Orts oder 
enczelner Bewohner veſſelben mit einer Friſche and Kraft der Darſtell⸗ 
ung gefthiwert ſtad, wie ſie gewoͤhnlich nur Hei gleichzeitiger Aufzeich⸗ 
nung der Vorfälle erfolgen, wo noch der lebhafte Eindruck derfelben 
vorherrſchte, aus welcher Urſache auch die Briefwechſel geiſtreicher 
Perſonen fo vielen Reiz beſitzen. Aus ſolchen Nachrichten, wenn 
ſte im rechten Geiſte verfaßt find, wirs man ſich ferner vielleicht manche 
rathſame Echte entnehmen koͤnnen, und beſonders Ortsvorſtände und 
andere einflußreich wirkende Perſonen werden daraus erfehen, wie und’ 
wodurch des Ortes Wohlſtand, Handel und Gewerbe, Sitten ꝛc. ſich 
erhsben vder fanken, und dieß bei ihrem thätigen Wirken für denſelben 
elfrig zu beachten bemüht fein. Ste können endlich ſelbſt materiellen 
Vortheil gewähren, Indem fle durch aufbewahrte Notizen über Beſttz⸗ 
thünfer, Grenzen, Rechte und Freiheiten ꝛc., woräßer die urkundlichen 
Schriften verloren gingen, wieleicht manche Zweifel zu befeltigen ver⸗ 
mögen. 

In der Iehtzeit, wo der Vorfahren Einrichtungen den Enkeln 
weniger gnügen wollen, mo man das Alte nur zu oft ungepräft und 
ohne es durch Beffereß erfegen zu koͤnnen, vielmehr nur, weil eß alt, 
zu verachten ſcheint, wird ed zumal erforverlich, die früheren, wie bie 
jeßigen Berhäftnifie der Orte und ver Umgegend durch foldyes Aufs 
merken vor dem Bergefien zu ſichern und fie der Zukunft zu erhalten, 
wo fie vielleicht wieder nach ihrem ſchaͤtzbaren Werthe erfannt werden. 

Der Chronik wird man An Artenheft mit nach und nad) zu 
fammelnden Beilagen beigeben, melde die einzelnen aufgemerften 
Borfätte oder Juſtaͤnde näher erläutern; z. 8. gedruckte und gefchriebend 
Aufjäge, Gedichte, Brogramme, Abbildungen, Einwohnertabellen und 
vergleichen; vielleicht auch Protokolle über wichtige Verhandlungen 
wegen Reiten und Befigungen des Ortes und fo Achnliches mehr. 

Die Ortschroniken, ſollen fle jenem vielfeitigen Zwed entfprechen, 
werden folgende Gegenflände zu beachten haben: " 

1) Borfälle und Veränderungen des Orts und feinen 

. Umgegend in Hinficht des phHfifcheftatiftifchen Verhaͤltniſſes, 
oͤrtliche Naturbeſchaffenheit, Bewohnung, Bebauung ꝛc.; 

2) deagleichen der politiſchen Verhaͤltnifſe; Oberherrſchaft Gew 

meinde · Weſen und Haushalt, Gerichts⸗ und Polizei⸗Weſen; 

Wohlthaͤtigkeitsanſtalten und. übrige Wohlfaßris-Mflege; 

9) der induſtriellen Verhaͤltniffe; Gewerbefoͤrderung und Gewerbes 

betrieb; Urſachen und Folgen der ſinkenden, wie aufblühenden 

Rahruugsweige ʒ. 

Ey ver calturhiftoriſchen Verhaͤltniffe; Kirchen⸗ und Schul-Wefen, 

cwit anbere Gegenflände der Wifſenſchaft und Kunft; veränderte 

Sen und Gebraͤuche und vergleichen; J 

20 


E 


5) übeige Teohkltuiffe, 3. DB: gufälätge, hen ui Miiheuprane 
tingelne Bewohner betreffrade Ereigmifle, weis auuye "wen 
wurdige Zeitngrfälle; klegrapifche Nous. um aukge- 
zeichneten Familion und Perſonen os rss mikiih einen 

Anhang für Nachtsäge zu früheren Jahren. 
Ein Bet fortgeführted Sach⸗ une Namen⸗Megiſter wird Has Hufe 
ſuchen zu erleichtern haben. 

Ausführlichere Angaben dieſer Rubriken, durch zahlreiche ſpejielle 
Beiſpiele erläutert, ſowie alle ſonſtigen nöthigen Rückſichten bei der 
Ghronikführung, finden fi in der Schrift; „ Stapt- und Dorf⸗ 
Jahrbücher (Ortsgroniken) zur Forderung ver Vaterlauds⸗ 
Geſchichte und eines zegen Siunes für des Ortes Gedeihen; nach 
Nutzen und Einrichtung geſchildert; Leipzig, 1846," zu deren Herans⸗ 
gabe der Derfafler dieſes Aufſatzes mehrfach, und feibſt aus der Schweiz 
der, aufgefordert ward, da auf ihre Wichtigkeit bereit vom ihm in 
einer andern Schrift über ſtaͤdtiſche Bibliotheken für den Bürgerfland, 
mit hauptfächlicher Beziehung auf Jugend⸗, Gewerb⸗ und allgemeine 
Bolks⸗Bildung (1840) aufmerkſam gemacht worsen war. Der zahl- 
zeichen, fich über jene Schrift günftig ausſprechenden Benrtheilungen 
wegen, wird es zuläffig fein, deren nähere Beachtung anzurathau, ſo 
Bald man an eine ſolche Ratifiifche Chronik, aber eine gleiche für ein 
Kirchſpieldorf, wobei die umliegenden eingepfarsien Heinen Ouſchaften 
nit berückſichtigt werden, Hand anlegen will. Ebenfalls iſt in der⸗ 
felben Schrift darauf hingewieſen, daß bei der Abfaſſung ver Ghroniken, 
naͤchſt firenger Wahrheitsliebe, ebenfo Vollſtaͤndigkeit ald Grümblich- 
keit erforbert wird und zugleich durch möglich pragmattiche Darſtell⸗ 
ung der Urfachen und Folgen in ihrer gegenſeitigen Beziehung dem 
Banzen die eigentliche hiſtoriſche Weihe verliehen werben ſollte. 

In manchen Staaten ift die Anlegung und Fortführung folcher 
Ortschroniken bereitd obrigkeitlich amgearbnet, in andern nur von ben 
Behörden amgsratben; in noch andern iſt biäher keins tom beiden 
erfolgt. Mag auch der geſetzlichen Einführung ſolcher Orto chroniken 
manche Schwierigkeit entgegenſtehen, fo erſcheint es dennoch wuͤnſchens⸗ 
werth, vaß ſte wenigſtens dringend angerathen wird; daß vielleicht zu⸗ 
gkeich die weltlichen ober geiftlichen Behörven es für Pflicht halten, 
Einleitung dazu zu treffen, damit Ortsbeamte, Geiſtliche, Lehrer oder 
fon geeignete Männer, ſich nem Geſchäfte fortdauernd untergiehen 
und daß dieſelben Seiten der Obrigfeit und ſonſt durch vie noͤthigen 
Materialien dabei moͤglichſt mit unterfiiikt werden. Insbefondere 
aber erfiheint es ald eine angekegentlidhe Aufgabe hißtori⸗ 
ſcher Bereine, dafür vhenfalls mit wnäudgeftgt be- 
forgt zu fein. Wo diefed Alles nicht geſchicht, wind ad allerdings 
nur einzelnen Perfonen überlaflen. bleiben, welche, von hiſſociſchem 
und zugleich patriotifchen Sime befselt, fig. auf jene. Art um ihren 
Wohnort, und mittelbar um die Geſchichte das Waterlaudas, Verdienſt 





n 


verein WER, Hu welche wenn auch Are Ir Orte TERBR. To Hu 
werds id von den vneriandifchen Seſthichreforfchern dankbar aner: 
u Nachſchrift. u | 


- An hach verchrien Koͤnigl. Alterthums⸗Vereine erlaube ich mit 
ſchließlich die ehrerbietigſte Witte vorzutragen, dieſen Gegenſtand ge⸗ 
neigteſt in. mächere Berathung zu ziehen, und vielleicht ein Miglied 
mit näheres Verichtsarſtattung in einer ber nächften Berfommfungen 
darũber, und zumal über die in der beifolgenden Schrift (Stadt⸗ und 
Dorfnsahstäsher) ausführlicher ausgeſprochenen Amfichten und Vor⸗ 
ſchlaͤge, zu beauftragen. Vielleicht, daß dann, neun auch eine gefehe 
liche Uingxbuung zu Unlegung und Führung folder Chroniken x 
ausführbae mäss, ver hochverehrte Verein wenigfiend den Beichluf 
faßt, den Gegenſtand ben weltlichen und geiftlichen Vehoͤrden dringend 
anzaempfehlen und vielleicht zugleich auch den Vereinsmitgliedern bie 
Pflicht aufzulegen, in ihren Umgebungen auf den fo vielfachen Mugen 
folcher eiuflußreichen Einsichtungen aufmerkſam zu machen uni von. 
deren Mubfährung ich möglichit angelegen fein zu laſſen. 

"Gropmgeie, den 28. Februar 1857. 


Karl Breuster. 


— — 
7 
B. 


Aber valalaudiſch⸗ dæ loucht Topographie 





Was nie Feſtſtellung. zeſchichtlichert TAhatſachen 
früherer Zeit betrifft, ſo fällt dieſe in das weite Gebiet der 
Geſchichtsforſchung überhaupt, worüber es nicht an belehrenden 

fehlt; dennoch erſcheint es rathſam, auf einen ſpeziellen 
Gegenſtaud in jener Hinficht hinzuweiſen, der bither in feiner weleren 
Amſuhrung noch nicht genügend beachtet worden if, nämlich die Er⸗ 
mittelung der Thatſachen, melde ſich auf die früähefte Zeit unfers 
Vatbdelaudes, auf die heidnifche Periode bis zum afiumkligen Uteber« 
gang:tm vas chriſtkiche Mittelalter, berieben und fiih durch erfolgte 
Auffinrung marerieller Ueberteſte jener Zeit feſtſtellen Taffen. Hierzu 
rom höoren Y) -Baumerte veinfacher, niederer Art, 4. B. Lang⸗ oder 
ze Walle Ring⸗ und andere Heiden⸗ Schamen, Opferfelſen, 
Sietnkreife Gertfiätten und Ihnliche bauliche Gegenftänne, wogegen 
Wir: der häheren (architektoniſchen) Urt (die Burgen, Kitchen, 
Rllftr. 1) der mittelalterlichen Kımftarchäolegie zufnllen. Berner 
V Dico rl, wonon ra Orlimieiuinre allerbings Wenig zagu⸗ 


u \ 





Barton fee eine, de ——— 
meiſt den Mittelalter angehuͤren. Mon den, gawiſſermaften zu deſar 
Abtheilung mit zu rechnenden, Münzen werben aus die 
und keltiſch⸗galliſchen in Hinficht ihrer Zundorte in unferm Bater- 
lande zur Berüdjichtigung kommen, welche erftere fich bereits in über- 
raſchend großer Zahl vorfauden. Don gefundenen Kalle Üenaren 
und ähnlichen Müngen früheſter hriftlicher Zeit wird men. wenigſtens 
onhaugeweile Kenniniß nehmen, weil damals unfer Baterlannncfinach 
Dem Heidenthume zugewendet war ung fich Darauf manche Schlüffe-bauen 
daffen möchten. — 3) Geräth⸗Alterthümer des kriegeriſchen 
un» religiöfen, wie geinerblichen uns haͤutlichen Lebens umnferer 
einfligen Borfahren in der heidniſchen Epoche, Kelten, Germanen, 
Slawen, nur zwer: a) Waffen und anderes Werkenge son Stein, 
Meinl ıc., b) Gefaße von Then, theils eigentliche Tebtenurnen, | 
cheils —*8 Kinderſpielzeuge sc. Fi amd, wie Heinexe | 
Häusliche Geraͤthſchaften, von Metall, ‚Kuba und audern 
Maierialien. Anhangeweife werben vi in unferu Batsslande 
tdefundenen Gerktbe aufzuführen fein, weiche gewiſſen ster dech 
muthmaßlich frembartigen, zumal zömifchen, Uriprungs ſind und Ben 
mannichfachen Verkehr ver Roömer mit Biegen Beuahumn darthun. 

Ohne Bier weiter in die vaterlaͤndiſche Altesthümerfunde einzu- 
geben, welche alle jene Ueberrefte zu ſchildern und nach Urfprung und 
Zweck zu erläutern jucht, fowie durch eulturbiftoriiche Betrachtungen 
die ähnlichen Gegenftände anderer Nationen damit zu vergleichen und 
weitere intereflante Ergebnifle daraus zu ermitteln bat, erlaube ich 
mir die Aufmerffamfeit auf eine der wichtigften 1 Abtheifungen jener 
Wifienigaft, weiche den feſten Grunb un von zu allen übrigen 
bildet, zu richten, naͤmlich auf die * fihere Ermittelung 
und Feſntellung der erwähnten Ueberreſte aus der heidnis 
fen Epoche des Vaterlandes nach ihren Fundorten, als 


vaterlaändiſch-archäologiſche Topographie. 


Bevor wan zu jener vaterländiſchen Alterthümerkunde verſchrei⸗ 
zen Tann, bedarf es unleugbar vor Allem eines Verzeichniſſeq der ein 
zelaen Gegenſtaͤnde nach den geagraphiſch geordnetes Auffintungägeien, 
und da ſich bereits hächft zahlreiche una reichhaltige Fundearta dieſer 
Art in unſerm Vaterlande ergaben, jo wurden durch dieſe Leiſtung fie 
deſſen Culturgeſchichte bie. intereſſanteſten Reſiltate zu hoffen fein, 

Borarbeiten Legen dazu ſchon fo manche ner, unter denen 
auf die fo verdienſtvolle Zuſammenſtellung der Denkwale des gewna· 
niſchen Alterthums in Sachſen, von Herrn Ober⸗Mibliothekar Hofe 
rath Dr. Klemm,“ in dem Heft I. der Mittheilungen des Kinigl 
Gächſ. Alterthumd-Vereing, 1835 (und 2. Auflage 1833), vor Allen 
danfkhar hinzuweiſen iſt und wozu Die zahlr⸗ichen gaderkägdifchen Alucp 
thuͤer feiner jo überaus reichhaltigen culiuxhiſtoriſchen Saumlung 








mau vacheragleche Weruuliiihruligeng Aefern inesemn.: "Tanks 
träge Bayı finden fi ferner in nen feinem erſchtenenen 8 Heften die⸗ 
fer, zagleich Die richen Gchäpe des Alterthums⸗Muſenins vergrichmen⸗ 
Den, Mitsbeilungen, fewie in ven an ben esmäßnten Besen ein- 
gereichten Abhandlungen und brieflichen Anzeigen über derartigt 
Auffindungen. Nicht minder ergeben ſich ſolche Nachrichten aus den 
Berichten der deutſchen Gefellichaft zu Leipzig und gleicher Vereins 
fchriften der benachbarten Alterthums-Vereine, des Thüringifche 
Sächſiſchen zu Halle, des Voigtländiſchen zu Hohenleuben, det 
Dfterländifihen zu Altenburg, und, in befonderer Beziehung auf bie 
Dber-Laufis, in dem Neuen Lauſitziſchen Magazine der Gefellfchaft 
der Wiffenfchaften zu Görlig*). Ebenſo finden fich derartige Notizem 
in den Werfen unferes ſchon genannten und hochverdienten Cultur⸗ 
biftorifers Klemm (feiner Germanifchen Alterthumskunde, Cultur⸗ 
geſchichte und Eultur-Wiffenfchaft), des Laufigifchen Gefchichtsforfchers 
Dr. Peſcheck in Zittau, in den Schiffnerchen geographifchen Werken 
und fo anderer um die vaterländifche Geſchichts⸗ und Alterthums- Kunde 
verdienter Männer. Auch ich war bemüht, die Orte, wo fi alter⸗ 
thümliche Ueberrefte in vaterländifchen Bauen vorfanden, oder noch zu 
beobachten find, in mehreren Schriften zu verzeichnen, fo 3. B. in den 
„Dberlaufigifchen Alterthümern,” in „Befchreibung bei Radeberg ge⸗ 
fundener Urnen,” und vorzüglich in den ‚Blicken in bie vaterlänvifche 
Borzeit.* 

Wer ſich durch forgfältige Zufammenftellung einer Tolchen archäo⸗ 
Logifchen Topographie um die Qulturgefchichte des Vaterlandes ver⸗ 
dient machen wollte, würde in jenen Schriften, wie in den alterthüms 
lichen Sammlungen, eine reiche Ausbeute finden unn vielleicht auch 
darin unterflügt werben, wofern ber hochverehrte Alterthumsverein 
eine Aufforderung nicht allein an die Mitglieder, ſondern überhaupt 
an alle Geſchichts⸗ und Vaterlands⸗Freunde richten wollte, von ben 
ihnen bisher Eund gewordenen, jowie Fünftig Ihnen befannt werbenden 
alterthümlichen Auffindungen In Sachen (auch vielleicht angrenzen- 
ven Gegenden) Anzeige an ven Verein zu exrflatten, ober vie betreffen- 
den Notizen zur weitern Befoͤrderung an denfelben an ein in der Nähe 
wohnendes Mitglien gelangen zu laſſen. 

Bei den fpeciellen Angaben jener Topographie würden übrigeng 
ſtets Die Bemerfung des Gewährdinannes, wo nähere Nachrichten davon 
oder in welcher Sammlung, vielleicht des Entdeckers ſelbſt, zu finden 
ift, unerläßfich fein, um ven Bearbeitern einer oaterländifchen Altere 


Es werben aber auch ſolche Schriften entjernter Vereine zu durchſehen 
fein; denn fo ergiebt fich 3. B. in den Jahrbüchern des Mecklenburgiſchen Ver⸗ 
eins von Liſch, Jahrgang IX., 1844, ©. 598 eine Intereffante Mittheilung über 
Fe ans der Gegend von Königewartha aus der letzten Zeit der Bronzes 

ode. 


imölunbe, ober, was hafiskke fein bie, came Auliunnnäikiiäche 
früheiler Beit im Sinßigt nnimer Begend, feinis æç- 
überhaupt Gelegenhelt zu weisen: eignen Nuchferfäung darzubieten. 
Eine an jene archa olsg iſche ropograrti ſich anfchtleßende Leiſt⸗ 
ung wüirde die Emtwerfung riner 
Alterthümerkarte des Vaterlandes 
fein, worauf die alterthümlichen Fundorte, wie die noch an Ort und 
Stelle befinvlichen heidniſchen Ueberrefte, nach ihrer Art und Befchaf- 
[enbeie durch verfihiedenartige Zeichen angemerkt werben, wie folche 
arten fchon früßer vielfach in Antra og arbracht auch bereitä verſuchs⸗ 
weiſe hier und da in Hinſicht kleiner Diftricte auögeführt worden find. 
Der fleißig folche Hiftorifche Notizen fammelnde Schiffner war bereits 
früher zu einem derartigen Verfuche geneigt. Solche Karten gewähren 
befanntlich manche Aufichlüffe über die urfprüngliche Anfievelung und 
die ſodann weiter ausgebreitete Bewohnung des Landes, mie nicht 
ininder Andeutungen über befondere Zwede und Erwerbszweige ein⸗ 
zelner Orte, über kriegeriſche Vorfälle und vergleichen mehr. Das 
MWünfchenswerthe folcher Karten liegt Har vor. Noch füge ich bie 
Anveutung hinzu, daß vielleicht auch Sagen, nämlich alte wahrhafte 
Volksſ agen (wie z. B. in Gräßed Sagenſchatz), nicht geyrachte, 
nicht Novellen, wie ſie jetzt ſo oft dargeboten werden, (wie z. B. die 
Lauſitziſchen von Willkomm), alſo ächte, in fo fern fe an — 
täten gebunden ſind, ebenfalls mit auf jene Karten bezeichnet 
werben konnten, indem fie nicht ſelten gottesdienſtliche Orte, frie- 
gerifche Vorfälle und bergleichen bezeichnen. Aechte Volksſagen 
(denen nach Grimm's Ausſpruch überhaupt der altheidniſche Mythus 
zu Grunde liegt,) vermögen oft die Lücken der Geſchichte zu ergänzen 
and zweifelhafte Nachrichten und Denkmäler der Gewißheit zu naͤhern; 
fie gelten bekanntlich gleichſam als ein Hintergrund der Geſchichte, 
and wenn auch nur als unverbürgte Kunde von früher Geſchehenem, 
doch an Orte und Perſonen angeknüpft, wobei meiſt ein wahres that⸗ 
fächliches Verhaltniß zw Grunde liegt. Die nur als Andentung, 
und beſſerem Ermeſſen überlaſſen. 
Um meine Bereitwilligkeit in Hinſicht jener. gewünfchien nach⸗ 
traͤglichen Mittheilungen von alterthümlichen Auffindungen durch die 
Lhat zu erweiſen, laffe ich eine ſolche Nachricht in Bezug auf die Um- 
gebung meines Wohnorts hier nachfolgen, zugleich mit dem Wunſche, 
daß diefer Aufſatz des Abdrucks in den Mittheilungen des geehrten 
Vereins gewuͤrdigt werden möge, um denſelben auch für ſpätere For⸗ 


ſcher erhalten zu wiſſen. 
K. P. 











8 


Hachriht von altetthümlichen Auffindungen wencher Zeit 
tu der Uhngegend Großenhaius. 

Die bis zur Herausgabe meiner Schrift: „Blicke in die vater 
Iändifche Borzeit mir befannt gewordenen alterthümlichen Auffins 
dungen in hiefiger Gegend, fo wie noch an Ort und Stelle befindliche _ 
heidniſchen Ueberrefte, find in dem 1843 erfchienenen 3. Bande jenes 
Werkes möglichft vollftänvig aufgeführt, zum Theil auch in Abbildung 
mitgetheilt worden.*) Im den darauf folgenden Jahren, wo die auf⸗ 
regenden politifchen Ipeen fo Manchen von eifriger Erforfchung ber 
Vergangenheit abzogen, wurden auch in hiefiger Gegend feine folchen 
Yuffindungen befannt oder vielleicht, weil damals Alles nur der Neu⸗ 
zeit Rechnung tragen jollte, von den Findern nicht gnügend beachtet; 
nur in den Jahren der wiebereingetretenen Ruhe haben ſich wieder 
einige ſolche Funde ergeben, deren hier näher gedacht werben fol. 

Als ich, bereits in höhere Jahre getreten, nach 40jährigem Staats⸗ 
dienfte die gewünfchte Emeritirung erlangte und zugleid mehr und 
mehr vom literarifchen Wirfen zurüdgutreten für zeitgemäß fand, hielt 
ich e8 auch für rathſam, meine feit länger ald 40 Sahren mit viel 
Eifer, Mühe und Koften nach und nach zufammengebradhte Sammlung 
paterländifcher Ulterthümer noch bei meinen Lebzeiten an eine geeige 
nete Anftalt' abzugeben, damit ſie nach meinem Abtreten vom irdiſchen 
Schauplage nicht zerfplittert, vielmehr Fünftigen Korfähern und dem 
PVaterlande erhalten werde, dem fle meift entfproflen iſt. Mit Aus- 
nahme einiger Dubletten, um mich doch auch fernerhin an einigem We⸗ 
nigen noch erfreuen zu Fönnen, erfolgte nach Berathuhg niit gütigen 
Freunden und durch Vermittelung des für die Wifſenſchaft zu zeitig 
gefchievenen Geheimen Hofraths Dr. Schulz die Meberlaffung ver 
Sammlung Im October 1853 an die Königl. Antifen- Sammlung. 
Da in dem von deren Director, Profefior Hettner, im vorigen Jahre 
herausgegebenen Berzeichnifle der Koͤnigl. Antiken⸗Sammlung jedoch 
der nun damit verbundenen meinigen nur in der Kürze gedacht werden 
konnte, fo erfchlen e8 rathſam, eine beſondere Eleine Schrift darüber 
herauszugeben, welche im Borfaale jener Königl. Sammlung, zu höchſt 
billigem Preife (24 Ngr.), zu erlangen iſt und ven Titel führt: „Ueber⸗ 
ſicht der mit ver Königl. Antifen» Sammlung in Dresden vereinigten 
Preusker'ſchen Sammlung vaterländifcher Alterthümer“; mit 1 Titho- 
graphirten Tafel; 1856. 

Wahrend ich nun nach jener Abgabe ver Sammlung meine Mit- 
wirkung für die vaterländiſche Alterthumskunde gefchloffen glaubte, 
fand fich unerwartet mehrmals günfttge Gelegenheit, noch für dieſelbe 
thätig fein zu Lönnen, und zwar in Bezug auf 


PAR a Eu zuelaa Mo cin Nachtreg zu der eben erioiifiniin 


1) ven Brongefund bei Weißig, zwiſchen Großenhain, 
Meißen und Riefa. 


So wie ſchon ſeit langen Jahren die mir bekannten Kupferſchmiede 
hieſiger Gegend von mir erſucht wurden, die etwa erlangten alterthüm⸗ 
lichen Gegenftände vor dem Einſchmelzen mir vorzuzeigen, und dadurch 
manches Altertbum noch vor dem lintergange gerettet ward, fü gelang 
es auch bei der oft erneuerten Aufforderung, von jenem bedeutenden 
Bronzefunde noch zeitig genug Kenntniß zu erhalten. " 

Im Januar 1854 ließ mich nämlich ein hieſiger Kupferfchmieb 
zu ſich rufen und ich ward nicht wenig überrafcht, als er aus einem 
Korbe eine Menge bronzener Celts, Ringe, Sicheln und dergl. hervor⸗ 
fhüttete, und mir Alles für einen leidlichen Preis überließ. Man 
hatte es in der Nachbarfchaft beim Pflügen entdeckt und e8 gelang 
jenem Handwerker, auch dad noch Uebrige des Fundes zu erlangen 
und mir ebenfalls Fäuflich zu überlaffen. Indem ich nur einige ver 
Dubletten für mich auswählte, hielt ich e3 für Pflicht, dieſen After- 
thumsſchatz nicht mur vereint beifammen zu laſſen, well kundigern 
Forſchern e8 defto eher möglich wird, über Urjprung und Zweck vie- 
fer Ueberrefte ein muthmußliches Urtheil zu fällen, fonvern ihn auch 
gegen Erfag der Auslagen vem Königl. Antikens Kabinet zur nach⸗ 
träglichen Beifügung zu meiner Sammlung zu überliefern, jo wie 
auch einige noch fpäter erlangte Stücke deſſelben Fundes ihr unentgelt- 
fih von mir einverleibt wurden, 

Wie in jener Beichreibung meiner Sammlung bereits bemerkt, 
fo beftebt der. daſelbſt aufgeftellte Kund aus folgenden Stüden: 
22 bronzene Sicheln, von der bekannten Feltifch-germanifchen Form, 
zum Theil zerbrochem, jedoch leicht zufammenzufügen, von 5— 7’ Xänge, 
3— 14‘ Breite, meift mit Rippen laͤnga des Randes und mit Stift 
oder Niete zur Befefligung an einen Griff verfehen. Außerdem 88 
größere.over Kleinere Bruchſtücke foldger Sicheln. Berner 10 zum Theil 
defecte bronzene Gelts, nämlich meißelähnliche Streitägte, muthmaß—⸗ 
lich die Framea des Tacitus, die er als germanifche Waffe erwähnt, und 
zivar mit weit heraufgehenden Grathen, 6—7 "' ang, 14° breit, jedes 
gegen 4 Pfd. ſchwer, ebenfo 10 Bruchftüde von ſolchen. Mehrere Bruch⸗ 
ftüde eines 14° breiten Schwertes, 5 Stüd 44’ Iange Lanzenſpitzen. 
Berner das Viertheil oder Sechätheil eines bronzenen Bruftharnifches, 
etwas eingebaut und mit erhabener Einfaffung ; am Rande mit Löchern 
zur Befefligung verſehen; von den 2 rechtwinkligen Seitenif die eint 6”, 
die andere 5° Iang und Die darauſtoßende Seite runblich ausgebogen; 
4 Bo. ſchwer. Ein, nach germanifcher Art, mit Strichverzierung verſehe⸗ 
ner, maffiver, mit grünem Roſt bedeckter bronzener Arm⸗, oder noch wahr⸗ 
ſcheinlicher, Schwur⸗Ring, non 2 Staͤrke und 4—44' im Durch-⸗ 
meſſer, 17] Loch ſchwer; auch 5 ähnliche Eleinere Arin⸗ oder Hand⸗ 
Ringe aon verſchiedener Etarke up Weisung; Herbird 5 Vruch⸗ 


! 


Biden Ya ab Salt Magen. - Ein Veſſor ann aitnedlige Veiſſe; 
Brussfinde wen brenzenen Beiähen, ebenſo von ſchwachen Bingen, 
Rabeln u. f. w. Gublich 7, theils fudien-, theils ſtangenartig ee 
Bromzemaflen (Barren), offenber zum Giufihmrljen befktutunt, 52 De, 
ſchwer, und sine Anzahl ungeformier Bruchſtücke zu gleichem Zwecke 
44 Do. Der ganze Fund hat ungefähr 4 Centner betragen. ”) — 
Mehrere dieſer Gegenſtaͤnde find auf der lithographirten der 
Sammlungsbeſchreibung abgebildet. 

Der erwaͤhnte Kupferſchmied drang erſt auf Gehelmhaltung bei 
Fundortes, bis nach abgebrachter Ernte von und weitere Nachſorſchun⸗ 
gen au Ort und Stelle erfolgt wären, bamit und nicht Andere zuvor⸗ 
Tommen möchten, wie denn auch das Land durchſtreifende Handels juden 
auf Erwerbung von Alterthümern und alten Münzen eifrig bedacht 
find und fie dann gewöhnlich zu hohem Preife an den Mann bringen, 
ohne daß ſtets die MWiffenfchaft davon Kunde erhält. Endlich ward 
nach beendigter Ernte im Auguft 1854 eine Unterfuchung des Fundorté 
ausführbar; und bei dem erften Nachgraben fanden fich mancherlei Eleine 
unbedeutende bronzene Bruchftüäde von Sicheln u. f. w., die man bei der 
erften Auffindung wahrfcheinlich aus Unbedachtſamkeit yerftreut oder we⸗ 
nigftens unbeachtet gelafjen hatte. Leider aber wollte ſich kein neuer Fund 
ergeben, obwohl nicht nur um den Fundort rings herum nachgegraben, 
ſon dern au von da aus mehrere Ellen weit und nach allen Richtuns 
gen ebenfo tiefe Furchen gezogen wurden, als ber erfte Hund gehoben 
werten wer. Bas bei ven Pflügen entdeckte Gefäß, in welchem dh 
nie füngmslidgen Keberreſte befnuden Hatten, war bei dem Uusgraben 
ia Heine Grädden zirbrochen; die Maſſe iſt ein fehr grober Then, nicht 
abaftst, Senbeen ur: hart gebraunt, und zeigt vom fehr roher Bearbei⸗ 
mung; wir auf 4 mn mehr ſtarbru Brudgftücde neunten auf eine Göohe 
wu Umſang Daß Gefäße von 1322 Ellen. Ginige folche Bruch⸗ 
Käde kat wen Vrouzen der Sammlung beigefügt. 

Dee Bund gefihah tm Herbſte 1853 auf einem dem Gutsbeſther 
Htto in Weißig gehörigen Felde, Die Brudſche genannt, an einem Feld⸗ 
raine und zwar unferu von der Witte des non Weißig nach Leckwitz 
————— etwa 4 Stunde von jedem dieſer Doͤrfer, und 


"Sir diaen, (er dem Mnderzeichneten) beabfichtigten Vortrag. über bew 
B og sfund bei Weißig wurden einige unbedeutende Stüde befiben meh⸗ 
emiſchen Unterſuchungen unterworfen, deren mittlere Ergebuiſſe fol⸗ 
ende waren. 
23 einer khachenartig geformten Bronzemafſe vun 14“ Ränge, 
kn Bere am 4 Die: Kupfer 91,19, Giſen 5,35, Ridel 4,39 (1), Eee 


üd eines ſchneldenden Werkzeuges mit 2 Linien dickem Rücken: 
Me Zinn 7,14 p.C., Spuren von Eifen 

Bruchſtucke son Si Sein: 90,28, lm 9,72 p. C., Spuren von 
—* [Rad en ir ‚6 9* enipelten ieinice Gefüge von Bronze: 


Supfer 3, Sinn 12,p. C, D.8öwe. 


vunt «tige daccuert Ocheeue von der sulü rde heecean Gil 
anf Meißig zu; atfeent; alfo auch im der Athe ber Gibe, ka wnluhik 
jenes Dorf Leckwitz liegt. Das Felnftädl an der andern Seite es Mia 
beißt die Schaͤdliſche; nie Segend geht etwas lLehnan und yahges’eltrige 
Bpngruben. Auf der nahen, jedvoch ganz unbeoautenuen Auhbhe ſoll 
nach der Sage einfemnis ein Worwork nes jruſeits der Cibe liegenden, 
eheft fo maͤchtigen Nitterſtes and Schloſſed Kirſchſteier geſtauden Haben, 
wovon es jedoch weder bauliche Ueberreſte noch ſonſt Nachrichten giebt, 
Das faft viereckige Bronzeſtuck won einem Bruſtharnifch ſollauf dem 
Gefdhe oben aufgelegen haben 

Es unterllegt keinem Zweifel, daͤß fowohl der Brongekäffen, 
WS der zahlreichen zerbrochenen und fonft beſchaͤvigten Grräfhe Wegen, 
das Gange bon einer 

germantfhen Bronze-Gießerei, 


welche in der Gegend jenes Fundorts befland, herrührt, und daß man 
jene Gegenſtände vielleicht vor herannahenden Feinden zu verbergen 
ſuchte, wornach vielleicht die Gießerei zerſtört und ihre Arbeiter. ver⸗ 
trieben wurden. 
„Die Annahme einer ſolchen Gießerei in hieſiger Gegend erhöht 
ſich durch Auffindung des folgenden ſchatzbaren Alterthums von fel- 
tenen Vorkommens zur Gewißheit, nämlich eieie 

2) Germaniſchen Metallgußform. 

Sie wurde ebenfalls m Grrbſte 1853 bei Risver »Afchunsig autmmeit 
Genhenhain beim Bilügen gefunden, ohne daß vamınia, ie bei fibterun 
Nachforſchen, die rn Mebenplatiten zu enihtdlen jnıen, Be 
8 ang, 3-4” bwit, 14° Karl, und bilbet daher ia jedoch an 
wehren Stellen beiehäkigtes Viereck; die Steimast ſcheint Eneis zu 
fein. - Huf der einem Flache ‚befindet ſich eine Neußlich dugenelic iteie 
Vertiefung zum Gießen einer Sichel; auf der andern im falche, zu 
are Lanzenſnitze und zu einer brriten Tmepfarkigem Mining mit 
Erhoͤhnng in der Miate. Es geharten alfo noch zwei. Geumet, auf 
ben Seite aine mit gleichen Vertiefungan, zum Bub —RER 
Dieſes Stuck (anf ver lichographirten Tafel jr 
ſchreibung Nr. 61 abgebildet, da es der Königl. Antiten« Samm luug 
und ebenfalls unentgeltlich aberreleht ward,) gilt unbezweifelt als eine 
wichtige Auffindung, und obſchon es ſich auf eine Meile weit voh dem 
Fundorte jenerzahlreichen Bronzegerätheergab,fo war ed unläugbareben- 
falls nosihin.gehärig und beweiß mithin das einſtig· Vorhaudenſcin ei ner 
germaniſchen Bronzegießerei in jener Elbgegend zwiſchen 
Großenhain, Meißen und Rieſa. 

In den letzten Jahren ergaben ſich noch zwei gleiche Gußformen; 
bie eine, welche nem Herrn Hofrath Klemm für fein ſchaͤtzbares eultur⸗ 
hiſteriſches Kabinet, wo ein ſolches Alrerthum noch feßbte, überlaſſen 
ward, zeigt bir Vertiefung zum Gießen von r Rodeln. ſ. w. Ein fpäter 











ZZ: 


sebsuhone fiat. id; enlalhehalienet ep li ai: Inka sie; * 
der dm Seite, wahrend Die: untere undeeukeitss iſt; da 
ebei allen Hehe ſtih Aida. Wachen laßt, ſcheimt in Aunfie 








fanfge —2 —— ———— 


3) nebrige ſeltene Gegenſtände. 


) Zi. ſteinern⸗ Werkzeuge non höchſt ſeltenen 
Grhhe; fe dar gamõhalaichen Streitärten mit Gchaftloch fee ahalich 
arftaltet, wur. nah. Iigkerch nicht ven oben vach unden, wie bei jeuen jene 
Dern von der Seite quer durchgeht. Das eine ifl 13, lang, 25“ Demie 
und 21’ Sach, und. Sir. 56 bei der. Veſchreibung meiner Alterthumer⸗ 
Gamminng. abgebildet; bad andere ebenſo keilförmig, jedoch ohne Loch gu 
einen Stiel, 121° Iang, ) breit, 1°‘ hoch; ſie ſtad von Grünflein und 
ſcheinen no ungebraucht. Sie wurden beide, (nebik einem jedoch da⸗ 
mass ſegleich athanden gekemmenen gleichen Exemplare) nahe an dem 
Elbe bei Moritz, unweit Alfa, bei dem Ervamägraben zu einem Elbe 
Dammkau einige Ehen unter der Erde gefunben, in welcher Ebgegend 
(von Meißen bis Strehla) ih überhaupt bereit® zahlreiche ſteinerne 
Streitärte und Streithbammer, wie andere Alterthümer des heidniſchen 
Deohetie ergaben. De nie obigen aber bis in jene Zeit hinaufrtichen, 
iſt allesuingt noch Die. Frags; doch fneicht vieles Dafür. Si gen 
wähnlichen Geüle un: Schwert wegen waren fie ſchwmerlich zu Maffen 
aner. Sochen zu emwien ; ‚mich duutet das an Dem einen Werkzeuge 

yor Gute augrbenhin Gehafladı auf die Deieftigumg mitviſteints 
ee durchgehenden Ducrhalges an einem Geſtelle und zwar 
mathwaſilich zu land wirthſchaftlecher pflugaͤhnlicher Benugung. 

MuUrne vonſeltner, ſchöͤner, geſchmackvohler Form. 

Sie wurde im Jahre 1684 bel dem Abgraben eines Hügels am Kante 
helze der Kreititz, ganz nahe an der Elbe, gefunden und befand ſich 
in der Rähe anderer Urnen von hier gewbhnlicher krugartiger Form 
und hlicher Farbe, wogegen jene, durch ihre ſeltene, in Sachſen 
mir wenigſtens noch nicht vorgekommene, antifen Gefäßen gleichende 
Form (Fig. 23 auf der Lithographie per Sammlungs.- Beichreibung) 
mehr auf fremdartigen und zwar gleichen Auffindungen nach mehr 
auf norpdentichen Urfprung hinweifet*). Ste hat oben eine weite 
Deifwmung-, bilvet daun einen ſich noch mehr erweiternden Sal ah 





9 In * mit Steinfreife umge ebenen und unbezweifelt germäanifcheit 

eu hoͤck bet Scopau unweit Merfeburg fanden fich gleich geformte und ver- 
rnen und bei einer derfelden mit Knochen und einer Brone enen Fidel auch 

She ne geld dr TR: (Siehe: Kruſe's dentſche Alterthümer. Band IL. 

Heſt J. mit Ki nſo in der Altmark bei Güfſefeld; (veral. Se 

a Rupf) —8 thuͤringiſch⸗ſaͤchſ. Vereins. Band LI. ‚Heft tL©1 

m 


verengt Aid darcruf ville. 60O zur winken 
Wauch der gewihnlichen. Urnen in der 
9 Be Yoh, 104 Bell sten, 4 Boll 
von ſchwaͤrzlicher von Maſſerblei ohur Ase 
mar oben am RNande wir achtgeem — werk 
im Dreisckform, verfehen. Ste befand fich gegen 4 Eile unter der Erde 
und enthielt Auodhenhbervefte (ſtarke Kndchen ah Atankabe ); Oben 
quer über lag ein fehr verrofteter elferner Spieß ober vielmehr Lanzen⸗ 
fpige. Sie wurde vom Finder, ven Schulfehrer Kretzſchmar in Kreinig, 
atangt und ven mie dem Koͤnigl. Antiken⸗Kabinet unentgeltlich zu 
Heiner Sammlung nachgeliefert. — Möchten bald wicher ahnliche 
imterefiante Nittheilungen aus hieſtger Gegend vem geehrera SBrreine 
vorgetragen werden koͤnnen. 

e) Zwei Brarteatenfunn bedürfen ſchuihiich nur einer kur⸗ 
zen Erwaͤhnung, da ſie zum groͤßten Theile ſchon anverweitig beſchrieben 
finy. Der eine erfolgte 1853 im Garten des Glaſermeiſters Wein⸗ 
berger in Großenhain, beim Grundgraben zu einem Gebäude, und 
enthielt mehrere Hundert guterhaltene thalergroße Braeteaten nom‘ 
Meißniſchen Markgrafen Dietrich, Sen Vedraͤngten, und außerben 
war wenige Andere ebenfalls aus dem Ende ves 12. und Anfange 
ves 13. Jahrhunderts. Eine Anzahl davon iſt tm vorigen Hefe Pit= 
fer Mittheilungen befchrieben. 

Der andere Fund erfolgte in einem Garten Des Anberthalb⸗Puſen⸗ 
gato Befiders Ferdinand Hoͤnicke in Naſſebohla, unweit Großenhain 
im einem (mie bei: obigen Funve) zerfallenen kleinen thönernen Gefaße 
uns zwar einige Hundertkleinere, meiſt ſchriftloſe und von Srunſpan 
ſthroxibirte Bracteaten, cbenfnils ans jener Zelweriode - Muhrerr 
finy vom Wettinſchen Graf, anbere ſcheinen non Bivri dem Br⸗ 
drängten zu ſein, noch andere ſins ebenfalls aus mißniſchen under 
nachbarten (magdeburgiſchen, halliſchen u. ſ. w.) Manzſtaͤtten hervor⸗ 
gegangen, viele aber noch unbebannten Urſſrerngs, mie ſich dies aus 
Zeigmann's numismatiſcher Zeitung, 1854 Nr, 1—3, mit wg 
auf 4 lithographirten Tafeln, näher engiebt. PR 

R: k 


Nachtrag, 
während des Druckes eingeſendel. 


Auch in der neueſten Zeit (1857) ergaben ſich Urnengraͤber en mehreren 
Drten der Gegend von gropenhain 3. B. Lenz, Folbern ıc., jedoch in den hier 
gewöhnlichen Formen. Bei Wildenhain fanden fich auf ehren Coma ck 
inks auf dem Wege nach Beuda zu mehrere ei Waffen und zwar außer 
einer Lanzenfpige eins Sichel, ein paar Belts —8 halicher Art (mit herauf⸗ 
gehenden Grathen), auch eine Armſpirale von 6 Windungen, 4“ hoch, 23” breit, 
(welche legtere der Preusker'ſchen Sammlung im Königl. Antitenfabinete nach⸗ 
traͤglich mit überlaſſen ward,) ohne jedoch andere alterthämliche Ex enifle 
ſodaß pafelbit nur das Grab eines eimgelnen Rriegere seweten zu rin ae 


. 





— — 








—— 


Aeber Nordkreuze. 
—* gehalten in der Sitzung des Koͤnigl. Saͤchfiſchen Atter⸗ 
humevereins, am 12. Januar 1857, 


vr. 


Eurer 


Dee Verein mut Erferſchung und Erhaltung vatetlauviſcher Ale 
aunr im eich ver ſich Das in feinem Mamen ausge⸗ 
fprochene Ziel ftellte und —* im Auge behielt, hat ſeine Auf⸗ 
gabe in einen Nafauge gelöſt, wie er bei der Stiftung des Mufennis weht 
kaum gehofft werven vurfie, und ner Ihm von Nah uns Ferne Zeugniſſs 
vor Merkenunng für feine geſegnere Thaͤtigkeit verſchaffte. Wem den 
Königl. Abtrtbumseorein nun gleich einem guten Höeten vie ſeiner 
Songiakt ano Dflege auvertraute Heerde Im treuer und gewiſſenhafter 
Obhut hält, fu giebt 8 doch noch eine Menge Gegenſtaͤnde nie, ihrer 
Ratur wa; wagerignes für unmittelbare Beauffichtigung nud Infſtand⸗ 
haltung, wicht weflewaniger derſelben mehr over minder benürfen, und‘ 
in vom. Zuſtande, in vem fe fich beſinden in ver Dia dpora, zum 
Sheib feib in wer onelesia premen, in der fie loben, einen Fur⸗ 
Words: benudhen, der ſich ihrer gegen wie tumer mehr über fie herein⸗ 
brechenden Unbilden der Zeit amninnmt. Es ſind in vom Scheofe - 
des Vedeins fie mangigfache und gewichtige Simmern: za ihrem 
Scheche Iami geworden, vie in dem Zweige den fie betrafen, meift der 
gewäntchte-Exfelg Tebnie. ER kann daher unfere heutige Unterhaltung 
wer. ein Wiereraufehmen jener Schritte und ein Anfnüpfen an.neue 
Objecte genammt werden, in deren Jutereſſe ich mir erlauben werde, 
einige unmapgebliche Borſchlag⸗ zu machen. Es betrifft dies vie be 
reits Immer feltener werbenden als Denkmale meifl der Mechtöpflege, 
minder haͤufig ins Dienſt der Kirche errichteten Mach und Gevaͤchtniß⸗ 
Burzweg.auch Mord- Kreuze. Was mir fiber dieſelben zugänglich war, 
wilk ich, ſeweit fie unſer Sachſen angehen, zufemmenzuftellen verfuchen, 
ohne dabei eine aur im geringften annaͤhernde Bolltännigkeit zu-bean- 
ſpruchen, die nur. durch die Vereinigung aller Kräfte erreicht werden 
Tas , u 


Nicht ſelten Trlpfen ſich an dieſe Mordkreuze Sagenkreiſe, we⸗ 
nigſtens In nem meiſten Faͤllen einzelne Ueberlieferungen an, vie, wenn 
fie auch gewöhnlich den darauf verwendeten Eifer der Unterfuchung 
nicht wit reicher hiſtoriſcher Ausbeute lohnen, immerhin beachtens⸗ 
werthe Streiflichter anf die Vorgangenheit werfen, und jenen Monu⸗« 


a8 
menten einen imbus Icihen,, ber fie über bie 





Dereuiungbiaigkeit ev- 
hebt. An Weichbildsgemarfungen, an Kreuzwegen, an Stadtthoren, 





zabalten, doch heutzutage allerhand Gefahren ausgeſiht, deren bei wei⸗ 
tom kleinſter Theil nur allesbings durch Sorg⸗ De6 Besciap abgaman 
det zu werden vermag; doch Dürfte diefelbe noch einer ziemlichen An⸗ 
zahl guterhaltener Denfmale nügen. Wenn es auf ver Hand liegt, 
Daß der Derfepung, Verſchleppung, Zertrümmerung, lUcheraderung 
und dem Einfinfen jener Kenze in allen Thälen unferd engern Bater« 

landes keine künſtlichen Schranken gefegt werden koͤnnen, fo laſſen Sie 


und wenigſtens das einzige noch ührigbletbeube Miatol bes Tünaklichen 





Insminvifizung auwenden, Damit das Icknuuige Mort Die AMrkinfe 


‚des toren Wenumensd anierte und nie Runke des Altsrähuuet. auf 
din andern Wege der Fortpflanzung ven Eufßele überkifeer. -: What 
nen Ergebniſſen ver Erinnerung einzelne möchte eine Aufzaͤhlang ber 
noch vorhandenen und der ſchon verſchwundenen Kratze obenlssgeidh- 
neter Art herzoßellen fein. Bei ner aft originellen Ferar derſelben 
wären auch Zeichnungen won Werth, und Das Ganze wärke einen 
Beitrag zu den Jahresborichten des Bemsind bilden können. 

Bir bommen nach dieſen Dorbewerfungen. mıf den eigen ulichen 
Gegenſtaud, und geben nach mänbligen und ſchriftlichen Quellaun ein, 
we es möglich war, non geſchichtlichen Notigen ader Mermuthuugen 
bagleitetes Verzeichniß dee in. Sachſen Gersseguhebeuien Kreuze, wobei 
wir zum Schluß nicht warden unterlaſſen können, auf Besestungsuie 
Erſcheimungen ver Art in andern Staaten hinzuweiſen. 

Dei (Samen; jicht man linke an dem nem Bastmer Thaue nach 
Gſtra führenten e unfern bed. Eiftenfinfich in eines Mocu, 
auf welchem eine Armbruſt eingehaues iſt. Die Deutugen, nenwute 
lich nit Vegichung auf das beigefagte Stznbol, ſtud verſchieden. Cie 

an zuei Gecutionen innen Jahren 1730 uuı I To Zamıt 
03 nicht ſein fallen, denn wozu dann nie Nrmbrufß? Don aan Babe 
tenſtack zu Tells Apfelſchuß Arm auch wicht wie Siehe fein. Qie «age 
erzaͤhlt aber von einem WBüzger, der bier bei den Sihrhgenülenmen am 
Fahrlaͤſſigkeit um pas Leben kam, welche nor 1658, che nad jugige 
Schichhhaus erbaut wurde, an biefer Stelle gehalten morden wanen.“) 

Dei Vautzen vor dem Ziegelthore am Wege nach der -Kiänige« 
muchle ſteht ein großes ſieinernes Kreuz. Den dem wind arzůhis Ein 
Bauer aus dem Marktflecken Varuth habe einſt gewettet, einen Schefa 
fel Hirſe, ohne auszuruhen, auf den Schultern nach Bauen gu tagen. 
Die Wette wurde augemommen, der Wagehals iſt aber mır bis m bee 





Eieche Grueve, Betfefagei ver —5 — * Ar: er. este 
Capmidap bes Rönigwiäis Sachken.. &.-068. 


Odlingiiunnen, ws ars Kranz ſteht; dort Yet“ ein Winter; fele - 
wewr Leben ein: Ende gemacht. ”) 

An:der Oreiſaltigkerta⸗ oder Weber⸗Kirche in Rietan fickt meh 
noch jetzt in offenbar fehr alterthümlichen Arbeit als Wahrzeichen ziner 
Mordthat in Stein gehauen ein Kreuz, ein großes Weeffer und ein ge 
Irkmımies Schwert. Der Baumelfter ber Kirche toͤdtete den Befehlen. 
oder. den Lehrling, weil deffen Säule bei einem Wettebun Die ſchoͤner⸗ 
war. Das ift eiwe im deutſchen Mittelalter fo häufig wieherächrenne 
Geſchichte, und jene nur einigermaßen bedentende Kirche Bat eine ner 

dergbeichen Bauſagen en daß ich wohl davon abfehen 
Darf, kimliche Veiſpiele aufzuführen. ** 

Babe am Kirchhoſthore ver ranmtiedge in Zittan Itept ein 
13 Elen hoher am Fuße abgebrochener Kreuzſtein, welcher bis nor 
wenig Iahren hart am weſtlichen Tihorpfeiler, mo fig noch bad Unter⸗ 
theil des Steines befinnet, fand. Auf der einen Seite ift ein 4 Ellen 
langes Schwert, auf der anbern find die Buchſtaben A. F. I. St. ein⸗ 
gehauen. inige hundert Schritte weitlich von der Frauenkirche, wo 
füch Der Kirchweg von ver Straße trennt, find im Pflafter zwei. Krenze 
mit Ringen umjchleften angebracht. Die Sagen und gedruckten, wie 
hau dſchriftlichen Nachrichten fin» nicht einig über bie Erflänung be 
uirp Siehe Morawek a. a. O. ©. il u. 12. 

Roc iſt in Zittan eines ziemlich großen, 613 zum Jahre 1845 
auf dem &örliger Steinweg, dem lebten Gartenhauſe ver weſtlichen 
Gaͤuſerreihe Nr: 680 gegenüber, aufrecht ſtehenden, jet aber am 
Chauſſtegraben umgelegten Kreuzes zu gebenten ; veögleichen links am 
Ende der Helwigagaſſe bei dem ſteinernen Steg, der über bie Eckersbach 
führt, ein jehr verſunktnes kleines Kreuz. Siche Morawek a. a. O. 
E. L4 n. 13. 

Unweit Dſchatz an ber Straße von Dresden nach Leipzig Reben 
feitwärts auf einer Anhöhe bei Lounewitz drei Kreuge, non denen bie 
Gags geht, daß fie von den Bürgern zum Andenken an die Hilfe geſetzt 
worden ſeien, nie ihnen in Peftzeiten einige benachbarte. Oxte hatten 
zu Aheil werben laſſen. Früher ſtand auf dem Platze, wo ſich jetzt die 
Drei Kreuze befinden, eine Capelle, die aber im Kriege zerſtoͤrt worden 
ift.. Mit größerer Wahrfcheinlicpkeit indeß läßt ich aunehmen, daſ Pe 
zur Bezeichnung der Grenzen der Ofchager Stabtgerichtäbarkeit gedient 
haben, wie dies früher gebräuchlich war, und auch heute noch in katho⸗ 
Itfchen Ländern, namentlich bei Klofterbeziefen porfommt. Denn, es 
finden fich in der Umgebung der Stadt und) mehrmals je drei Kreuze 
geſetzt, z. B. vor dem Hospitalthore an der Straße nach Breben und 


2) Siche race, Bollsfagen ver Laufik. ©. 175. Mr. 718. — Griffe, 
—2* des Königrelhe Sachſen. ©. 461. Nr. 620. 

Adolph Segnig, Saͤchſtſche Volksſagen. Bd. J. S. 216. — Carl 
Gottlob Moraw * Binige Ne hrichten über bie ru und DenfReine Id 
Bittau und Umgegend u. f. w. 


x. 1857. 3 — 


3L ı 


vor ven Brüberibore an der Girnße nad Beipeig. Geuſe Nehen drel 
ſteinerne Kreuze in der Nähe des Kirchhofs und ver KRichtſtärte, zum 
Zeichen der chemals hier ansgehbten yeinliches Gerichtsbarkeit, von 
denen auch zwei Protokslle aus ven Jahren 1483 und 1485 berich⸗ 
eu.*) Die Stadt Ofchag ſcheint aber ganz befonvers reich am -niefen 
einfachen und doch fo bereutfamen Dentmälern ver Erinnerung geweſen 
zu fein. Das erſte Kreuz wurde im Jahre 1389 anf dem Markte geicht 
und auf vaſſelbe zur Belräftigung feiner Beſtimmung des Königs 
Bandſchuh gehängt, wie folches nach Artikel IX. des fächftfchen Weich⸗ 
bildrechte verorpnet war. Zwei andere Kreuze wurden bei Gelegenheit 
von unvorfäglichen Tödtungen zum firafenben Andenken unb zur 
Beförderung der Seelenrube ihrer Opfer von deu Ihätern geſetzt. 
Das Eine fand man vor einigen Jahten bei einer Ausgrabung und 
bat es jet In einem Brivatgarten aufgeftellt. 

Zur Betätigung der oben audgefprochenen Vermuthung über 
den Zweck einiger Kteuze möchte der Umſtand dienen, daß noch vor 
nicht gar zu langer Zeit auf dem Bemeinveplag des Dorfes Döben 
bei Grimma an der Mulde ein hobes hölzerne Kreuz als Zeichen ver 
fonft hiet ausgeübten peinlichen Gerichtsbarkeit ftend. **) 

In Dresden gleicherweife, wie auch in andern Orten, errichtete 
man fonft Kreuze, die in gewiſſen Entfernungen von einander ven Lei⸗ 
densweg Chriſti varftellen und Die Stationen bezeichnen ſollten, vie 
man in Baläfiina bemerkt fand. Eine ſolche Marterfänle, wie ſie auch 
genanwi wurben, fland früher an ver Kreuzkirche, ein zweites Kreuz 
auf der Elbbrücke, ein drittes in der Neuftäpter Allee, ein viertes am 
ſchwarzen Ihore und drei auf dem fogenannten Sande, jeßt Antonſtadt 
geheißen, an ver nach Stolpen führenden Straße. ***) 

Hart an der Straße und am Waldsande bei dem Dorfe Zwetau 
unweit Torgau fteht ein fleinerneß Kreuz mit vier gleich langen Armen 
von einer Meinen Eile, die an den Enden Folbig abgerumbet find. Es 
iſt ſehr verwittert und trägt Beine Infchrift. Wegen einer etwa ſich 
daran Enüpfenden Sage oder biftorifchen Bebeutung müßte man ſich 
an den Paftor Gall in Zwetau wenden, ver vielleicht allein noch dar⸗ 
Aber Auskunft geben Tönnte, va die Bauern nichts davon wiflen. Doch 
fin» ihrer Verſicherung nach ſolche Kreuze in jener Gegend nicht felten. 


Sräffe, Sagenſchatz des Königreihe Sachſen. ©. 215. Nr. 285. — 
Saſche, Magazin für Sächfliche Gefchichte. Theil II. S. 290. — 2.8.80 ff- 
mann, Hiſtoriſche Befchreibung der Stadt Oſchatz. Oſchatz 1813. Bd. J. S. 192. 

“") Eiche Sarania, Dun für Saͤchſiſche Vaterlandekunde. Bd. IL 
Mr. 15. Jahrgang 1835. ©. 7 

“, Doch untericheiden is biefe Denkfäulen nicht allein in der Beßimmung 
fondern au wenig der Form nach von unfern in Rebe flehenden Kragen. 
©. Graͤſ je, D es Eagenſchat w Rule Sachſen. Dresden 1855. &. 80. 
Ar. 102. — tesbner E . 89. — Silfger, Etwas jur 
—ãâ on lic Deesten, —* 


oe 


Der Archivlaconus Bürger in Torgau, den ich als einen ſehr Welgigen 
und gewiffenhaften Specialhiſtoriler und Topographen kennen lernte, 
war hinſichtlich dieſer Kreuze der Anſicht, daß fle vurchgaͤngig Weich⸗ 
bildo⸗ und Gemarkungs⸗Zeichen ſeien; eine Meinung, der ich nicht blos 
im Allgemeinen, ſondern ganz beſonders in dieſem einzelnen Falle 
widerſprechen muß, weil ein Dorf kein eigentliches Weichbildorecht 
Hatte, und die z. B. bei Dresden noch vorhandenen Steine mit dem 
Stadtwappen, nicht aber Kreuze, die Bannmeile anzeigen. Uebrigens 
beftätigte er die Nachricht von dem häufigen Borfommen diefer Kreuze. 

Hier dürfte ver rechte Ort fein, im Allgemeinen von sem Utſprung 
diefer Monumente zu reden, und ihn, mit Ausnahme einiger wenigen 
oben angeführten Fälle, dahin zu erklären, daß fle ganz eigentlich oft 
von Gerichtsmegen angeordnete Eühnniittel für irgend eine Mordthadt 
waren. In diefem Sinne begegnen wir andern Gegenſtaͤnden ber Sculp⸗ 
tur als Gedenk⸗ und Merk-Zeichen für ein begangenes Berbrechen, deſſen 
Strafe nicht in ihrem ganzen Umfange vollzogen werden konnte oder 
durfte. Dies galt namentlich bei gewifſen fleifchlichen Sünden, von: 
denen es eine Menge Beifpiele giebt, wie, um nur eins zu erwähnen, 
am Chor ver alten Kreuzkicche zu Dresden das fogenannte ‚‚gerflige 
Ding” gewefen iſt. Die ftrafende Erinnerung an Ehebruch u. dal. 
wurde fogar auf Glocken abgebildet, die der verbrecherifche Theil anf 
feine Koften mußte anfertigen laffen. Kurz, jene Erklärung ſteht in fo 
engem Zuſammenhange mit den Anfchauungen und Gewohnheiten der 
Zeit, daß fie keinen Zweifel an ihrer Richtigkeit zuläßt. ' 

Namentlich Hat Herr Hofrath Klemm die wahre Bedeutung jener 
Mord- und Sühn-Krenze an Beifpielen nachgewviefen, und feinen An⸗ 
gaben folge ich von bier an, foweit fle ſich auf Sachſen erftredten. *) 

Bei Königsbrück an dem Wege nach Weisbach ftanden noch 
tm October des Jahres 1834 fünf Steinkreuze von zwei Ellen Höhe, 
von denen eind mit den Umrifſen einer Lanze, dad andre mit denen 
einer Art, dad dritte mit einem Schwerte verfehen war. 

Bei Koͤnigswartha ſtehen anı Wege drei fleinerne Krenze. An 
diefer Stelle wurde der Sage zufolge ein Brautpaar nebft dem Hoch⸗ 
zettsbitter erf@hlagen. **) 

In der Laufig begegnet man überhaupt ſolchen Gedaächtnißkreu⸗ 
zen häufig, was nicht ſowohl in der größern ISmmoralität der Bewoh⸗ 
ner, als vielmehr in einer nachhaltigern Pietät für ſolche Denk⸗ 
mäler feinen Grund haben mag. ***) 





) Guſtav Klemm, Allgemeine Eulturgefchichte ver Menſchheit. 
Leipzig, 1851. 8, Das Ehriflliche Weſteuropa. Br. IX. ©. 215. 
) Siehe Laufiger Magazin, Jahrgang 1796. Band II. ©. 328. 

“ Siche Laufiper Monatfchrift. 1796. Band II. ©. 328. — Worbs, 
Schlefifche Provinzialblätter 1814. G. 297— 303. — Heinze in Graeter'e 
Idunag und Hermode. 1812. S. 96. — Peſcheck in ver Neu. Laufip. Monats: 
ſchrift Bd. VIL ©. 227. — Haſche, Geſchichte von Dresden, I. 379. 

3* 


\ 


36 


In Mittweyda erſchlug im Jahr 1459 Hanns Schemberg einen 
Manu. Der Mörder mußte den Verwandten 2 Thlr. 11 Ngr. geben, 
200 Bigilim und 200 Seelenmeflen beftellen und ein fteinernes Kreuz 
ia der Stadt fegen lafien. Im Iahre 1522 wiederholte fich ein aͤhn⸗ 
licher Ball, bei vem ner Mörder ein Steinkreuz, 2 Ellen breit und 
2 Ellen hoch errichtete. Im Jahre 1526 kam daſſelbe abermals vor.*) 

Muͤndlichen Nachrichten zufolge find auf dem Berge bei Groß⸗ 
Cotta unweit Pirna fünf ſtehende und ein liegendes Kreuz, aber fchon 
verwittert. 

Auch hinter Neu⸗Oſtra beim heiligen Brunnen befindet ſich 
Eins dergleichen 

Auf der Höhe zwifchen Dber- und Unter-Brambach fteht noch 
heute ein fleinernes Kreuz zum Andenken an den Tod eined Maͤdchens, 
Der son der Sage mannichfach ausgeſchmückt worden fein mag. Sie 
hatte fi, gleich dem obenerwähnten Bauer aus Baruth, nermefjen, 
zwei Scheffel Gerſte in die Mühle und zurüf zu tragen, und erfror 
unterwwegd oder wurde erdroſſelt. **) 

Auch bei Hohendorf im Voigtland ſteht ein feinernes Kreuz 

zum Andenken an eine Mordthat, an die ſich eine romantiſche Sage 
knüpft. Auf demſelben iſt eine Pflugreute eingehauen, weil der Bauers⸗ 
knecht den Knappen damit erſchlagen.*) 
In der Gegend des Thurmes der St. Jodocuskirche zu Camenz 
vor dem Koͤnigsbrücker Thore ſtehen drei Kreuze zum Andenken an 
einen hier begangenen dreifachen Mord, den ein Schmiedegeſelle aus 
Brauna an ſeiner früheren Geliebten, einem Bauermäbchen aus Lückers⸗ 
‚dorf, und an deren Bräutigam, einem Bärtner aus Kiebenau, nach deren 
Trauung, fowie an fich jelbft verübte. +) 

Ein Krenz von verhältnigmäßig fehr neuem Datum fteht bei 
Schwosdorf auf dem Wege von Camenz nach Königsbrüd. Es traͤgt 
eingehauen einen Hufarenfäbel und die Jahrzahl 1745. Hier wurde ein 
mit zwei Cameraden vefertirter Huſar aneinem Schnellgalgen aufgehängt, 
nachdem es nur feinen Gefährten gelungen war, zu entfommen. +} ) 

Ein Kreuz fleht im Dorfe Zittel an ver Friedländer Zollftraße, 
am nörvlichen Straßengrabenende in einer Zaunhede. Ueber ven bes 
treffenden Vorfall, ein Nencontre im Iahre 1637, ſ. Morawek a. 
a. O. ©. 18. 


*) Siehe Hermann, Mitweydifches Denkmal. ©. 375. 397. 398. 

Siehe Gräffe, Sagenfcha des. Königreichs Sachen. ©. 449, 
Mr. 601. — Fr. uisen Sagenflänge des obern Boigtlandes. 1847. (Me 
trifche Bearbeitu 

602 Siehe Sei fe, Sagenſchatz des Konigreichs Sachſen. ©. 450, 


Nr. 6 
H Siehe Gräve, zolfefagen 5 der Sau, S. 103. — Gräffe, Sagen- 
ſchatz Konigreichs Sadıfen. & .Nr.7 
H Gräve, Volksſa on ser auf * 19. _ Griffe, Sagenſchatz 
des Königreichs —* 567. Nr. 7 








97 


Bei Kleinſchönau anf dem Fußwege Aber Die Wieſen, am Ware 
des Dronberges, nahe an einem zu überfehteltennen Graben mit fließen⸗ 
dem Wafler, fliehen drei Kreuze nahe beiſammen, doch in ungleicher 
Entfernung von ‚einander. Ä 

Ein Gleiches nahe bet der Kirche in Kleinſchönau. Weſtlich 
neben dem Kirchhofthore finden ſich zwei Kreuzfteine ohne Schrift und 
Jahrzahl singemauert, Aber welche Nachrichten fehlen. S. Morawek 
a.a.D. ©. 17. Ein ziemlich verſunkenes Kreuz befindet ſich bei der 
Straße nah dem Oybin, links an der engften Stelle des Thales, 
nahe der Mühle. oo. ® 

Die folgenden Beiträge find dem Berfafler dieſer FJufammen⸗ 
ſtellung zugegangen von Herrn Ernft Gerhard, Calculator beim 
bieftgen Königl. Landgerichtsamt, Mitglied des König. Sächftfehen 
Alterthbumövereind. Auf eine vesfallfige Aufforderung unterftügte ges 
nannter Herr den Schreiber diefer Zeilen mit mündlichen und ſchrift⸗ 
lichen Notizen über beregten Gegenſtand, die um fo arößern Werth 
haben, als fte meift an Ort und Stelle gefammelt und zum Theil von 
erläuternden Zeichnungen begleitet waren. Ich fühle mich ihm Fre 
feinen erfolgreichen Eifer zum größten Danke verpflichtet, dem Ich Hier 
auch einen ſchwachen öffentlichen Ausdruck zu Leihen mir erlaube. Bel 
der Gelegenheit kann ich nicht unterlaffen, auch des Herrn Maler 
Rolle zu gevenken, der diefen Auffag mit einigen ſchätzenswerthen 
Mittheilungen bereicherte. 

In Ruppendorf bei Dippoldiswalda ſtanden noch vor einigen 
Sahren die in ver Kirchengalerie betreffenden Orts ausführlich beſchrie⸗ 
benen Kreuze, theild mit dem Bilde der heiligen Anna, theil$ mit den 
Schwertern n. f. m. Diefe wohlhabende Gemeinde hat im neuerer Zeit 
gebachte Kreuze zu einem Steige über den Bach verwendet. 

Bei Dippoldiswalde, zwifchen Elend und Oberfrauenporf, 
fteht an der Straße nach Altenberg ein Kreuz, welches vor zwei Jahren, 
nach dem Befund eined Augenzeugen, ſchon ziemlich eingefunfen war. 
Es ſteckt bis an die Arme in der Erde, gehört übrigens, da e8 andert« 
halb Ellen breit ift, fchon zu den großen Steinfreuzen. 

Noch ftchen dergleichen Kreuze in Riederfranendorf, Ober- 
beslich und Poſſendorf bei Dippoldiswalda. Doch ift über die 
Beranlaffung zu ihrer Errichtung nichts befannt geworben. 

Wenn man aus dem Bergfläptchen Glashütte bei dem Huthhaufe 
des alten Grubengebäudes Hohe Birke vorbei nach Dippoldiswalda 

gebt, führt aus dem nach Lugau ſich hinaufziehenden engen Thale 
rechts ein Weg durch die Felder über die Höhe nah Cunnersdorf 
zu. An dieſem Wege ſteht ein großes fleinernes Kreuz, allgemein dort 
unter dem Namen „Wittigs Kreuz” bekannt. Es Tag vor dreißig 
Jahren umgeftürzt, ift aber jebt wieder aufgerichtet. Es geht pie Sage, 
daß ein Raubritter Wittig, nach welchem ein unter Glashütte nach 
Weſenſtein zu Im Müglisthale Tiegenver fleiler Felsvorſprung noch 


heute „ Bittig’6 Baubiigleh” genannt wird, au niee Stele von einem. 
benachbarten Ritter, Walz von Bernflein, mit der Armburſt esjchoffen 
worden fei. Diefed Kreuz iſt an dem Arm, welcher dem Wege zuge- 
kehrt ift, etwas beſchäͤdigt, wahrfcheinlich von den Aren vorbeifahren- 
der Wagen, fonft aber ziemlich gut erhalten. 

Ein arg mitgenommened und feiner Arme faſt ganz beraubt«B 
altes, ſteinernes Kreuz, kaum noch als ſolches erfenubar, fleht in hie⸗ 
iger Friedrichſtadt · Dresden auf dem fogenannten Markte, an ver 
Ede, wo die Vorwerksſtraße und Wachöhleichgaffe zuſammenſtoßen. 

An der Straße von Pigga nad) Zehiſta flieht am Fuße des 
Kohlberges ein rechtwinklich behauenes Kreuz. (S. d. Abbilpung.) 

Auch foll ein großes desgleichen ganz in ver Näbe per ſogenaunten 
„Hoffnung bei Pirna ſtehen. Nach einer am 13. April 1857 vorge⸗ 
nommenen Beaugenſcheinigung fleht dies drei Ellen hohe, alte, plump 
und unzegelmäßig gearbeitete Areuz auf dem Hausberg an ber König- 
feiner Straße zwifchen ver Anitalt Sonnenflein und dem Vorwerk 
Ebenheit , nahe bei dem das Himmelreich genannten Hefe. Da auch 
der für die Erde beftimmmte Fuß größteutheils zu Tage herausſteht, ſo 
Hat das Kreuz eine Höhe von 3 Ellen im Freien, und ift paber fchon 
von Weitem fihtbar. Bon ver Königfleiner Straße links führt ein 
Zußfleig ab durch Die fogenannten Kreuzgärten am Hange des Saus⸗ 
berges nach Birua Hineln. Daneben rechts ficht man alte abgebaute 
Steinbrüche, die Steinflüfte genannt. Auf ven obera Rande der Letz⸗ 
"ten von ihnen nach Pirna zu befindet ſich ebenfalls ein großes, altes, 
ßeinernes Kreuz, jedoch kleiner als das obenemwähnte an der Straße, 
aber au plump gearbeitet und fehr verwittert. 

In Cunnersdorf bei Blashütte ſtanden vor einer Reihe von 
Jahren noch drei Kreuze, die jeht befeitigt und in dem Sprigenhaus 
eingemauert find, Doc mit dankbar anzusrlennenber Umficht fo, daß fie 
deutlich und gut hervortreten. - 

Am obern Ende des Dorfes Hartmannshach bei Gottleube 
Rechen am Wege nach Boͤrnersdorf in einiger Entfernung von einander 
zwei fleinerne Kreuze. 

Ebenſo viel in Borners dorf ſelbſt, von beuen ein vorzüglich 
gibt Kreuz im freien Felde am Wege nach Liebſtadt, unfern Lichten⸗ 

erg. (S. d. Abbild.) Es fcheint ein Hohes Alter zu haben und ift mit einer 
Yımbruß, jedenfalls der gebrauchten, wie wir ſahen, auch anderwaͤrts vor⸗ 
kommenden Mordwaffe bezeichnet. Im Allgemeinen geht man wohl nicht 
irge, wenn man ben Kreuzen, bie eine Urmbruft haben, ein hohes Alter 
zuſchreibt, da dieſe bald nach Erfinnung des Pulvers aufhören mußte, 
eine bedeutende Rolle zu fpielen. Doch wird z. B. in Molleri anna- 
les, 1493, erzählt, daß ein von Carlowitz mit einer gefpannten Arm⸗ 
bruſt durch die Stadt Freiberg geritten fei, und den Bürgermeifter 
Jacob am Steige zu erfihießen gedrohet habe, deswegen aber gefangen 
und decolliret worden. In einzelnen Fällen aber kommen fie nad, 


x 





8 


wie wir oben geſchen Gaben, weit ſpaͤter nor, und ſtammen von Un⸗ 
füdlen bei Uebungen fläbtifcher Schügengifnen. 

"In Liebſtadt bemerkt man in der Richtung nach dem Schieß⸗ 
Haufe Hin im Mfer der den Ort durchfließenden Seidewitzbach einige 
miteingemanerte fleinerne Kreuze. Hinter Leubnitz Links Hoch oben 
am ande des Feldes bei ver Straße nach Goppeln iſt ebenfalls ein 
altes fleinerned Kreuz. 

In der preßpner Hatde auf dem Revier von Langebrück ſteht 
ein aus neuerer Zeit herrührenbes hoͤlzernes Denkmal, welches unter 
dem befannten Ramen „Das fihwarze Kreuz” zum Wald- und Korft- 
Zeichen geworben if. Hier wurde ein Mann aus Friedrichſtadt erfchla« 
gen. 8 ver wegen mehrfacher Mordthaten Hingerichtete Thaͤter ges 
fragt wurbe, ob er dies Verbrechen nicht bereue, foll er geantwortet 
haben: ‚Der Friedrichſtaͤdter habe Ihn am meiften gedauert, weil er 
nur vier Pfennige bei ihm gefunden.” (Nach mündlicher Ueberlieferung 
bon einem alten Solzmacher im Walde.) 

Im Amtsbezirke Hohnftein mit Lohmen fanden fich bisher nur 
wenige fteinerne Kreuze, 3. B. in der Nähe von Doberzeit am Fuß⸗ 
mege von Lohmen nach Oberpofla und Pirna, wo der Sage nach in 
alten Zeiten eine Mordthat gefchehen fein fol. 

Zwei andre fleinerne Kreuze finden ſich auch bei Stürza, einem 
Dorfe im Bezirke Lohmen, welches früher, wie Hohnftein, Wehlen, 
Lohmen, Heſelicht, ein Marftfleden war. Gier follen ſich in frübefter 
Zeit während eines Jahrmarktes zwei Schuhmacher im Streit getöbtet 
haben, und feltvem fol ver Jahrmarkt von Stürza nah Dittersbach 
verkauft worben fein. Der Pla, wo dad Verbrechen gefchehen, Tiegt 
beim Erbgericht, und ift mit einem fonverbar gehauenen Stein zur 
Erinnerung an jene That bezeichnet. 

Eine aubere merkwürdige Mordthat ſoll das am Wege nad 
Altftadt (bei Stolyen) Hinter dem Erbgerihte von Stürza befind⸗ 
liche fleinerne Kreuz, deſſen eingehauene, verwitterte Infchrift jet nicht 
mehr zu leſen ift, dem Andenken der Nachwelt überliefern. Vorſtehende 
Angaben über die Kreuze in Doberzeit und Stürza find aus hand⸗ 
ſchriftlichen Mittheilungen des im Jahre 1848 verfiorbenen ‚Herrn 
Amtaͤcopiſten Duba in Hohnflein bei Stolpen gezogen, der aus einer 
höhmifchen Exulantenfamilie ftammte (von dem im Jahre 1620 vers 
triebenen Adam Berka von der Duba) und in weitern Kreifen 
als sin namentlich in ner böhmifchen Geſchichte ſehr bewanderter Mann, 
als fleißiger Korfcher und aufmerkſamer Beobachter angefehen war. 

Außer ven Schon angeführten Stellen in größern Werken, in 
denen von den Kreuzen gehandelt wird, ift beſonders zu erwähnen ein 
Schrifichen son Carl Gottlob Morawek: Einige Nachrichten 
Aber die in Zittau and der Umgegend befinplichen Kreuz⸗ und Denkfteine, 
welche an Wegen und öffentlichen Plaͤtzen zu finden ſind. (Ust dem 


‚ 


“0 \ 


Därlaufiger Sonrnal 1854 beſonverd abgedruckt) Attau 1554, FR 
Der Berfafler hat in den Kreis feiner Sammlung mehr gezogen; ai 
für unfern Zweck brauchbar if. Was aber von ven Mardkreuzen ges 
ſagt ift, duͤrfte ver Vollſtaͤndigkeit halber, und weil das Buͤchlein nicht 
Jedem gleich zur Gans ift, hier im Auszug ned) eine beſondere Stelle 


finden. 

Bei Hirfchfelde an ver nach Zittau führenden Straße ſtehht am 
Gemeindegraben ein nicht zu hohes und ſchon fehr verwittertes Kreuz, 
zum warnenden Andenken an einen am 10. Mai 1602 hier bei einem 
heftigen Gewitter vom Blig erfchlagenen Knecht, deſſen Gottesläfterung 
die Strafe auf dem Fuße folgte. 

Vieber ven bei Dberſeifersdorf Sftig von der Herrnhuter 
Straße in der Nähe der bei dem Chaufleehaufe befinblicden Wind⸗ 
mühle ftehenven nicht großen, fehr verwitterten Kreuzſtein fehlen 
Nachrichten. 

Innen an der nördlichen Kirchhofsmauer zu Beruſtorf Bei 
Hittau find zwei Kreuze von 14 und 14 Eflen Höhe in geringer Ent⸗ 
fernung eingemauert, über die nichts Näheres bekannt ift. 

Kreuze und Ereuzähnliche Steine, die ihren Urfprung meifl einer 
Mordthat, oft auch einem Zweifampfe verdanken (und in letzterem 
Falle werven faft immer son der Ueberlieferung ſchwediſche Dfficiere 
genannt), finden ſich außerdem noch bei Saalendorf an ver nad 
Bertsporf führenden Straße, 13 Ellen Hoch; ferner in einem Garten 
zu Waltersdorf zwifchen der obern und nievern Schenke, jehr ver- 
iwittert; beögleichen bei Althörnitz am Wege zwifchen der foges 
nannten Kleinen und Vorwerfsmühle, 2 Ellen hoch; bei Lückendorf, 
zu Anfang der Pfarrwiefen im Wald an ver Gabler Straße, in ver 
Nähe der Ruinen des Schloffes Karlöfriene, zwei Tiegende Kreuze mit 
einem + und H. A. A. A. bezeichnet; in Döhnis bei Grottau an der 
Straße ein ſehr regelmäßiges Kreuz; in Großhennersdorf bei Herrn- 
a mitten auf dem Markt, ein altes, nicht Hohes, fehr verwittertes 

euz. 

Im Begriff, dieſe Notizen durch den Druck zu einem vorfäufigen 
Abſchluß zu bringen, gehen mir von Seiten des Herrn Contrsleur 
Rale mündliche und fehriftliche Mittheilungen über die fleinernen 
Kreuze in der Umgebung der Stadt Pirna zu, die um To wilffems 
Alan fein dürften, als fte fich ebenfalls auf genaue eigene Beobachtung 

üßen. on 

Don den am Fuße des Hausberges gelegenen Ießten Häufern der 
Stadt Pirna führt in fündftlicher Richtung ein ziemlich fleil auf 
ſteigender Fußweg nach der von Birma nach dem Dorfe Krietzſchwit 
führenden Straße. Da wo biefer Fußweg in die gedachte Straße aus 
Ihuft, befanden ſich bis zur Mitte ver zwanziger Sabre dieſes Jahrhun⸗ 
derts vier oder fünf fleinerne, in Tleinen Entfernungen von einander 
ſtehende, mehr oder minder eingefuntene Kreuze. She waren von gras 





Ku -Biuutehein ;; ah: genubeitet une tunen :cheen 4)‘ Fark, In der 
Mitte geig den fa auf einigen tief ausgewitterte Stellen, fo daß nicht 
zu entſcheiden war, ob ſie Buchſtaben, Zahlen oder fonflige Zeichen 
enihalen hatten. Diefe- Kreuze füßsten in ber Gegend die Benennung 
Schwedenkreuze, reichten aber über viefe Zeit um einige Jahrhunderte 
Hinaus. Als diefe Straße neu und gerabe angelegt wurde, find fie 
daavch beſelnigt worden. 

Ich bomerke hierbei neh, Daß da, wo der Fußweg die Croͤte des 
Derges erreicht, ſich In einer Entfernung von eirca 450-500 Schrit⸗ 
ten an ver rechten. Felſenwand bis zu Anfang dieſes Jahrhunderts 
der Sulgen befand, von dem in grader Richtung bis gu den Krenzen 
eirca 3508 Schritte fein mögen, und ich deshalb auf einen Zuſammen⸗ 
Hang beiber ſchließe. 

Wendet man. fich hingegen son dieſem Fußweg, wo er den Derg 
erreicht, links und geht an nen Felſenwaͤnden defſelben einige 80 Schritt 
fort, ſo gelangt man zu einem untenliegennen ehemaligen alten Stein⸗ 
bruch, jet der Kreuzgarten genaunt, über deſſen oͤſtlicher ſenkrechter 
Wand ſich ein griechiſches Kreuz erhebt. Es iſt nur halb fo ſtark als 
Die erftern und viel fpäteen Urfprungs. In ber Witte deſſelben befin- 
Det fich ein tief eingemeifeltes Kremz. 

- Die Sage erzäblt, daß hier ein Trupp fliehender Meiter über bie 
Felswand herabgeſtürzt fei, und vie Geſchichte alſo in die Zeit de 
30jahrigen Krieges fällt. 

Geht man dieſen Felſenwaͤnden entlang nach dem Schloſſe zu, 
ſe Tommi man: an einen andern nach dem Gaſthof zum Engel hinab⸗ 
führenven Fußweg; an biefem ſtand bis vor kurzem ebenfalls ein Kranz, 
daß He Form der Schwedenkrenze hatte, in feiner Mitte aber eine rap 
gearbetiete- halbe hervorſpringende Figur zeigte, die beide Arme in bie 
Selten ſemmte und eine ſchwere Lafl zu tragen ſchien. In frübener 
Zeit, jetzt And Stufen daſelbſt, war dieſer Weg ein wahrhaft halte 
brecheriſcher, und das Kreuz fcheint Darauf zu beuten, daß einſt ein 
Baßtragender bier verunglüdt fein mag. 

Folgt man von den erfkn Kreuzen aus ber Kriehfchieig» » Königs 
fleiner Straße, fo ſtand non dem etwas abfeitd liegenden Stadtgute, 
die Mannwmitz, ungefähr 1600 Schritt nach Krietzſchwitz zu ein den 
erſteten Aßmliches, aber noch viel roher gearbeiteies Kreuz, abſeits dub. 
früher ziemlich breiten Weges, dicht an ven haushohen und ſteilen 
Feldrande an der linken Seite, das nunmehr ebenfalls verſchwunden iſt. 
Bei den daruber hinaueliegenben Vorwerken findet ſich in einiger 
Entfernung ein Kreuz, das einem Rittmeiſter Craptanowitzſch (2), der 
hier In ver. zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts mit dem Pferde 
aehäsgt unb ben Hals gebrschen hat, errichtet worden iſt. 

Auf dem von Pirna nach Noitweunvorf führenhen Wege, au 
den fogenanhen Hohen Anine, war bis vor wenig Jahren noch ein Stein⸗ 
Isenz.zu fehen, bad bei’ Werlegzg Der. Straße aber herſchwanden if. 


Ben iytisantuurf naiy Benfceita yehenb; Oruznt nun Degen⸗ 
wärtig noch an zwei Steinfreugen sorüber, son denen ich aber wicht Halbe 
erfahren können, ob fic eine Zahrzehl aber fenflige Zeichen am ſich tra⸗ 
gen. Sie werben ebenfalls mit Dem allgemeinen Ramm bis Schwe⸗ 
denkreuze bezeichnet. 

An ver Straße son dem Dorfe Voſta nach dem Queſtenberg seuweit 
berjenigen Stelle, wo noch vor ein Baar Jahren fich ver fogenanude Mie⸗ 
(eufuß befand, ſteht an Dem mach ver Lohmmer Straße führenden Fuß⸗ 
wege sin griechifches mit einem Gteinkranz umgebenes Kreuz, von Dem 
ic aber nicht weiß, ob Daffelbe eine Jahrzahl ober jonft etwas enubäkt, 
uud ob fich eine Sage dabon erhalten bat. (5. d. Ubbilnung.) - 

Ungefähr $ Stunden weitlich son Birne, da wo nis Eiſen bahns 
und die Chauffee fich durchichneiden, befindet ſich auf einem einfach aus 
zunden (die Form von Mühlſteinen habenden) Steinen beſtehenden 
&ußgeftelle eine von Steinen aufgemanerte vieresfige, mit verbrachenen 
Eden und einem einfachen, wie Stelle des Capitals vertretenden Sims 
vergierte Säule, die allgemein unter den Namen der welſchen Marter 
bekannt if. Gegenwaͤrtig ift Nichts vorhanden als nur ber Name, 
was auf die frühere Veſtimmung verfelben fchließen läßt. Diefe 
Annahme, daß hier ein Chriſtus⸗ ader jonfliges Heiligen-Biln geftan- 
Den, wird fofort zur Gewißheit, wenn man bie Säule mit der Dertlich- 
Leit näher ind Auge faßt, und es ergiebt fi auch pas Motiv, weshalb 
diefelbe bier errichtet worden if. Da wo biefe Säule fich erhebt, 
macht vie Elbe eine zwar nur Tleine, aber für die Schifffahrt auf der⸗ 
delben noch heute gefährliche Biegung, und bildet durch einen am 
zeigten Ufer bei Meinem Waſſerſtande zu Tage liegenden Heeger eine 
Stromſchnelle, ver weicher denn auch dieſe Steele, von der Säule 
bis zu dem dem linterbofe des Kammergutes Sedlitz gegenüber lie⸗ 
wenden Chaufſeehauſe, yes Brauten“ von dem flavifchen prandem, 
Arömen, prand, ver Strom, Strömung genannt wird. Da in frühe⸗ 
ser Beit, wo der Waſſerſtand der Elbe im Algemeinen ein größerer 
als jetzt war, dieſe Stromfchnelle mitbin weniger fichtber, jo mag mau 
wetänglidh Da, wo fie fich anfängt, ein ſichtbares Beichen errichtet haben 
(wie nach jest in der Elbe ſelbſt geſchieht), das Mit der Zeit zu einer 
Säule mit einem Ghriftus oder Seiligenbilbe fig umgeſtaltet Hat. 
Diefe Saͤule macht es möglich, Thon in dee Entfernung Die Schiffer 
auf die gefährliche Stelle. aufmerffam zu machtn und noch rechtgeitig 
ihre Bebete um eine glückliche Ueberſtehung vieler Gefahr um Him⸗ 
mal zu ſenden, wie dies noch heute bei den Strudeln und gefäßrlichen 
Stellen der Donau in Baiern und Oeſtreich geſchieht. 

Da nach der formation der eigentliche Zweck dieſer Säule 
dem Volke verloren gegangen ar ſo het naflelbe fie zu einem Predigt⸗ 
ſtuhl Tetzel's gemacht, der Hier feinen Ablaßkram aufteſchlagen gehabt 
babe. Gewiß die unpaſſen dſte Stelle, die er dafür hätte ausſindig 

machen können, Ya bie Damalige Zergningeftaltung vun ben Did in 






— — 


A ı 





A 


Diele Gegen: auſtrecknnden Mald und Die Saupfe ver gelſe⸗ ſo 
wie Die.sosı der (Elbe verurſachten Sümpfe im Oſten, die damals gewiß 
ech wicht verſchwuuden waren, ein ſehr beſchraͤnktes Terrain abgegrenzt. 

Da es bei der Ark, wie dieſe Notizen geſammelt, und bei der 
Kürze der Zeit, ianerhalb welcher fie zum Druck vorbereitet wurden, 
ſowie bei Der Berhindernng durch andere literariſche Arbeiten, dem 
Varfaſſer nicht möglich war, das Ganze planmäßig umzuarbeiten, ſo 
mußte das folgende alphabetiſche Orisverzelchniß dem Mangel abhel⸗ 
fen.. Bon nachbenannten Städten und Dörfern, die bier erwahnt ud 
beſpeochen worden Au», wollen biejenigen gefälligſt Kenntniß nehmen, 
Die dieſe Sammlung mit Beiträgen zu unterftügen geneigt find. 


Alt = Hörnig, Hartmannsbach, Ober⸗Seifersdorf, 
Bautzen, Hirſchfelde, Oſchatz, 

Berisdorf, Hohendorf, Oybin, 
Bornersdorf, Klein» Schönau, Pirna, 
Brambach, Königsbrück, Poſſendorf, 
Camenz, | Königswartha, Ruppendorf, 
Cunnersdorf, Langebrück, Saalendorf, 
Dippoldiswalda, Leubnitz, Schwosdorf, 
Doberzeit, Liebſtadt, Stürza, 

Dünen, Lückendorf, Waltersdorf, 
DöHnis, Mittweyda, Zehiſta, 

Dresden, Neu⸗Oſtra, Zittau, 

Groß⸗ Cotta, MNieder⸗-Frauendorf, Zittel, 
Groß⸗Hennersdorf, Ober⸗Heslich, Zwetau. 


Schließen wir bier vorläufig dieſe fteinernen Annalen der Crimi⸗ 
naljuſtiz, die fih auch in Alt-Baiern, Schwaben, Franken und in der 
Oberpfalz häufig finden, um nur noch zu erwähnen, daß man aus 
Urkunden Bälle 3. B. von den Jahren 1478, 1484, 1518, 1523, 
1596 u. f. f. weiß, in denen die Gerichte auf Setzung folcher Kreuze 
drangen. 

In einem alten Amtserbbuche des Amtes Oſchatz von 1516 heißt 
ed: „‚desz gleychenn azo eyn todtschlagk betedinget wirdt, magk 
der voyth eyn schock fordernn, vnnde vor sich gebrauchenn.”’ 
Und in einem andern Erbbuch defielben Amts von 1552 fleht: „do 
ein todtschlagk beteidiget vnd vortragen geburt dem Voigte von 
der stedte des Creutzes zu setzen ein guth schock.” 

Entfoheivungen, in welchen auf Sehung von Kreuzen erkannt 
wurde, finden fi 3. B. auch in Knauth, Altenzelliſche Chronik, II. 
209. [„vnd sol ein kreutz setzin, das eines kreutzes werth ist.‘ 
fowie II. 103. [,‚vad sol bestellen in Jare vnd tage das Seelen- 
gerethe, mit namen eyn steynern Creutze setzen dreyer Ellen 
lang.“ ] 


Meift aus Sandfkein gearbeitet, gewöhnlich ſehr ſtark verwittert 


und tief eingeſunken oder untzelegt, alla von ziemlich gleicher Oeſtalt 
find dieſe Kreuze freilich nicht entfernt dazu berechtigt, auf Kunſtwerth 
Anfpruch zu machen. Wenn deffen ungeachtet ein Intereſſe au ihnen 
bevorwortet werden foll, fo Tann man es lediglich in ven relativ⸗hiſto⸗ 
riſchen Werth fegen, den Diefe Zeugen der Bergangenheit haben. Na⸗ 
wmentlich find für den Alterihums- und Culturgeſchichts⸗Forſcher die⸗ 
fenigen Kreuze nicht unwichtig, die mit Buchflaben oder Jahrzahlen, 
und befonvers mit ven Bildern non Waffen bezeichnet find. Um letztere 
zu retten, muß man bie übrigen mit in ven Kauf nehmen. Weitere 
Forſchungen, zu denen bier exfl ein Eleiner Anfang gemacht worden 
ift, bleiben vorbehalten, um endlich bie Ursheile über vie Beſtimmung 
diefer Kreuze feitzuftellen. 


V. 
Einiges 


über bie Anlage ber ſeſten Plähe, der Sslühe 
und Burgen im beutichen Alterthun, | 
mit befonderer Nüdficht auf das nördliche Deutſchland. 





I. Algemeine®. 


Die früheften Befeftigungen ver Wohnftge, ver heiligen Stätten 
und ber Zufluchtöörter der Völker, haben allenthalben die größefte 
Achnlichkeit miteinander, da fie das Berürfniß auf einfachite Weife 
und mit den einfachften Mitteln, die die Natur bot, befriedigen follten. 
Sie beſtanden daher in den waldigen Gegenden in der Hegel aus Ver⸗ 
bauen oder ftarten Zaͤunen, Palliſaden u. vergl., in fteinreichen Ges 
genden aus Mausen und Wällen von loſe zufammengehäuften großen 
und kleinen Steinen, in Gegenden aber, denen Holz und Etein mans 
gelte, over wo man die Dergänglichfeit des erfteren fürchtete, aus 
Wällen von Erde, wobei man zugleich Gräben erhielt, die, oft mit 
Waſſer gefüllt, vefto mehr zur Befeftigung beitrugen. Sehr oft auch 
wurde Holz, Erde und Stein, nach den Umſtänden gemeinfam verwendet, 

Ben den uralten Holzbefeftigungen ift natürlich nichts mehr 
übrig, aber son den Stein» und Erdwerken haben ſich unzählige faſt 
in allen Ländern, und darunter jolche erhalten, deren riefige Verhaͤlt⸗ 
nifle unfer Staunen und unfere Bewunderung erregen. Abgeſehen 
von den hierher gehörigen ungeheuren Werfen in Amerika, find es in 
Griechenland und Italien die fogenannten cyclopiſchen, von den größe⸗ 
ſten Steinen ohne Mörtel errichteten Mauern, und in den meiften andern 
europälfchen Ländern ganz ähnliche Werke. So findet man in Weſt⸗ 
phalen Hei Detmold die Grotenburg, jebt noch aus einem Stud 
Mauer befichenn und aus Wällen, von den gewaltigften Steinen ohne 
Moͤrtel aufgeführt. Aehnliche Steinwalle und Mauern ſieht man in 
Thüringen, im Brandenburgiſchen, in Schleſien und der Lauſitz, desgl. 
in Heſſen; Franken, im Odenwald, im Taunus u. ſ. w., in Sranfreich, 
Großbritaunien und Scandinavien. In Schottland und Irland, 
auch in Fraukreich haben ſich Steinwälle erhalten, die durch Feuer 

zum Theil zuſammengeſchmolzen und verglaſet find. Aehnliche von 
*8* ſollen ſich bei Goͤrlit in der Lauſttz finden, und die Burg 
„Haus Dammin‘‘ bei Dammin in Vorpommern zeigt in ihren Wall« 


46 


und Mauerträmmern ebenfalls Spuren von der Zuſammenſchmelzung 
von Stein und Erde. Wahrfcheinlich find dieſe Verhältnifie fo zu 
erklären, daß neben den Steinbefefligungen auch fehr bebeutende Holz⸗ 
befeftigungen Statt gefunden haben und biefe bei ver Eroberung durch 
gewaltige Feuer zerflört worven find, dem zuleht auch Stein und 
Erde nicht mehr widerſtehen Eonnten. 

Unter den noch zahlreichern Erdbefeſtigungen, die ſich ebenfalls 
Mer weite Laͤrderſtrecken verbreitet Anden, Mt für time befowbers an⸗ 
ziebend die befannte fogenannte Herthaburg bei Stubbenfammer und 
der Rugard bei Bergen auf der Inſel Rügen. Gefchichtlich merk⸗ 
märdig iſt auch die Wallbefeflig auf einem Berge an ver Unſtrut 
bei Memleben, die mit größter Wahrfcheinlichkeit für das Kaftell des 
thüringer Herzogs Rabulf, der hier im Jahre 639 den fränfifchen 
König Stegibert ſchlug, angefehen wird. Auch die Stadt Stettin 
Dr zur heidniſchen Zeit mit hoben Wällen und Palliſaden ſehr ftarf 

efefligt. 

Die Geftalt der Erd⸗ und Stein⸗Umwallungen iſt im höchſten 
Grade verſchieden und war meiſtens von aͤußern Umſtaͤnden abhaͤngig, 
wie bei den fehr haͤufigen Steinwällen auf Bergkuppen, von der Grenze 
der Bergfläche gegen den Abhang u. ſ. w. Die Wähle umziehen da⸗ 
her ſowol regelmäßig runde und vieredige Plätze, als auch Räume 
In allen andern und den unregelmäßigften Geflaltungen. 

Die noch vorhandenen Ummallungen find zum großen Theil 
wohl urfprünglih für Zwecke des Gottesdlienſtes errichtet worden, 
was man ſchon aus der oft unermeßlichen Arbeit die zu ihrer Erbau⸗ 
ung gehörte, theils aus der &igenthümlichkeit ihrer Anlage, und ans 
dem Vorkommen einer bedeutenden Afchenfähicht, vie man häuftg, 
wentgftens in den Erdumwallungen findet, und welche unverfennbare 
Opferüberbleibfel enthält, fchließen kann. Dazu gehören unter anderen 
die riefenhaften Ringwaͤlle an ver ſchwarzen Elſter, deren Stelle für 
die des heiligen Hains der Semnonen, deſſen Tacitus erwähnt, mit 
vielet Wahrfcheinlichkeit gehalten wird. Aber zum Theil werden 
ſolche Werke auch blos Feſtungen geweſen fein, und ebenfo wurden 
auch wohl die feften heiligen Stätten, wenn dad Land in Gefahr war, 
zu eigentlichen Beftungen umgewandelt und dienten als Zufluchtsort. 

Daß die Germaniſchen und Nariſchen Bölker, da fie Biehzucht 
and Aderbau trieben und’ fonft na ven früheften Zeugniflen ver 
Alten in vieler Hinftcht ſchon eine gewiffe Stufe ver Bildung erreicht 
hatten, auch Im hohen Alterthume das Bauweſen ausreichend übten 
und zweckmaͤßige Gebäude zu Ihrer Wohnung und zur Landwirthfchaft 
Hatten, ift gewiß. Nur wird in ven Altefien Seiten ver Hslzbau 
allein in großer Auspehnung Statt gefunden Haben. Beiſpiele die⸗ 
fer urfprüngkichen Bauart finden fih in holzreichen Gegenden noch 
jetzt, In den älteften Landgehöften Skandinaviens, In ven Dörfern 
Rußlands und Polens, zum Theil in Schlefien, Pommern u. |. w. 





2 D 


ruhe ie va weißen wii Beten. Vieſelben beſtehen va We⸗ 
ſentlichen in nach ae Luge aufeinander gelogten, uhr eher weniger 
Innrbriisten Baumfbimmen, vie an non Eden hörchnanver geſchnitren 
find. Aber nicht blog die Gebaäͤude für den gineinen Mom, ſonvern 
auch für wie großen Grunbbeſttzer und die Fürſten, ja ſogar auch vie 
heidniſchen Tempel uns die Kirchen wurden, wis wir theils aus vielen 
alten ſchriftlichen Zeugniſſen wiſſen, uns wie noch jetzt manche uralte 
Æirche in Norwegen u. |. w. abs Beiſpiel zeigt, in vieſer Art aukge⸗ 
führt. Die Einfachheit und Zweckmäßigkert jelcher Anordnung une 
ihre allgemeine Berbreiumg. in dem gesuchten wetten Laudſtrich lage 
auf ihr hoher Alterthum und darauf ſchließen, vaß fle auch in allen 
andern Gegenden Deutſchlands gebräuchlich geweſen fein wird. Das 
nach kann man anmehmen, vaß auch Die Feſtunga⸗ und Vurg⸗ Gebaude 
ver fruheſten Bett, innerhalb der gedachten Erd⸗ une Stein⸗Verſchanzun⸗ 
gen nur aus Holz waren, mas auch ver Grund if, daß ſich nicht das 
Seringfte vor ibmen, als hoͤchſtens Aſche und Kohlen erhalten bat. 
Auch ald man in Deutſchland ſchon mehr mie Steinen baute, waren 
die Burggebaͤude der Slaven noch ganz von Holz. In Meklenburg⸗ 
Schwerin finden fig umter mehreten äbmlichen Ueberbleibſeln noch 
Theile des Walles ver Waſſerburg How, des wendiſchen Furſten Rifies 
aus dem 12. Jahrhundert, in eines Wieſenfläͤche ale die einzigen Zew- 
gen von dem alten Werke. Auch vie Burggebaͤude ver heidniſchen 
Bolker in Preußen uns ihrer Nachbarn, waren noch im 13. Zahr⸗ 
hundert, da Per deutſche Orden ſte bekaͤmpfte, von Holz und mit Waͤl⸗ 
len und Gräben umzogen. 

Wahrſcheinlich erſt im 7. Jahrhundert fingen die Deutſchen an, 
bin und wieder auch weit Steinen and Mörtel regelercht zu bauen, 
da Die von ven Römern in Deutſchland geübte Kunſt waͤhrend ber 
Bolkerwanderung gewiß faft gänzlich verinten gegangen war. Man 
nahm dazu, je nach ben Umſtaͤnden, rohe Bruchiteine ober Steinge⸗ 
ſchiebe, unbearbeitet, wie fie bezuglich bie Berge und Felder bergaben. 

Der Münfer Karls des Großen zu Aachen, wahrſchetnlich das 
Altefte erhaltene veutiche Bauwerk dieſer Axt, iſt aus rohen Bruchleinen 
mit jpärlicher Anmwmensung von Quadern erbastt; uns ein von feinem 
Balaft ſtammenver Thum am jetzigen Rathhauſe, gaͤnzlich non unbe⸗ 
arbeiteten Bruchſteinen. Dieſe Bauari blieb in ganz Deutſchlans Jahr⸗ 
hunderte hindurch üblich, Staͤdte und Burgen wurden mit Manern 
ana Bruch⸗ oder Fels-Steinen umgeben, auch Kirchen, There und Ir 
von find aus biefem Bauſtoff, ſo wie auch theilweis ober gänzlich Die 
Wohngebäude in Echloͤſſern und Burgen ; bis gegen das gwölfte Jahr⸗ 
hunbert im Süden ver Bau mit brhauenen Steinen, etwas Präter int 
Netzen mit Ziegeln häsfiger wurde. Ein Beiſpiel des früheſten vub 
roheſten Siteindaned jener Art find die Trümmer des ſchan im Jahrt 
1883 zerſtoͤrien uralten Schloſſes Seopola auf der Juſel Reichenau 
tm Bodenſer, hon denen noch eine habe in zwei Fronten zuſammen 


140 ' Tanga uh 7’ wilde Mauer vor hauden IM, aus ſehte gu main 
Geſchieben beſtehend, Die Dusch ſchlecht gemiſchten Moͤrtel deunech Mer⸗ 
aus feſt verbunden ſiad. Ganz ebenſo iſt eine mehren Stock hehe 
Frontmarer des alten Schloſſes zu Mörtburg bei Conſtanz, vas non 
Carl Martell gegruͤndet fein ſoll, und ein Theil der ————— hier, 
ſowie in Bregenz u. a. D. erbaut. Allenthalben ichrigens, wo Dua⸗ 
dern verwendet wurden, geſchah dies eutweder nur zu ben len ober 
ſonſt wichtigen einzelnen Theilen der Gebaͤnde, oder man nahm fin doch 
nur zu der Außern und innern Flaͤche Der Mauern; ‚der Bwiſchenraum 
wurbe ſteib mit rehen Steinen und Mörtel ausgefüllt. 

Im 12. Jahrhundert erſt wurden im ber norddeutſchen Ebene 
die Hier haufig vorkommenden Granitgeſchiebe zu Baufteinen als Qua⸗ 
vern verarbeitet und fing man am, Ziegel zu bremen und zu verbauen, 
wäßseenn man im Hass, in Thüringen, Sachſen und dem übrige Luͤn⸗ 
dern Deutſchlands nach wie vor fait nur De dort ſich ſindenden leicht 
zu bearbeitenden Sand⸗ und Kalk⸗Bruchſteine und dergl. verwendete. 
Aber. die koſtbaren Granitquadern, wie auch bie Ziegel, nahm man in 
ben erfigenachten Gegenden meift nur zu Kirchen⸗ uud Mlafler- Bauten, 
zu Rathhaͤuſern u. |. w., und in ven Burggebiuben behielt Die Ver⸗ 
wendung dei Holzes als Fachwerk neben der ber Feldſteine Immer noch 
eine bebeutende Stelle, wie auch die Stadimanern in der Regel nur 
aus dieſen aufgeführt keurhen. Im 13. Jahrhundert blühte in Den 
Burgen und Schlöflern der dentſchen Mitter in Preußen eine eigene 
Befeſtigungekunſt una Bauweise auf, vie mit der eigenthümlichen Krieg⸗ 
führung dort und mit der Anwendung der Ziegel, ald des hauptſäch⸗ 
lichſten Baukoffes , ung zuſammenhing und von ven übrigen deutſchen 
Burgbanten fich in manchem Weſentlichen unterſcheidet. 

Gewöhnlich hat man eine zu hohe Meinung non der Groͤße und 
Schönheit auch der geringern Burgen, ebenſo wie nom ber Tüchtigfett 
ihrer Bauart. Die Bröße war ſtets möglichft befchränft; um nicht viel 
Vertheidiger zu bedürfen. Die Anordnumg der Gebäude fand nur 
In Angemeftenheit ihrer Vertheidigungsfaͤhigkeit Statt ; imb in ver 
Begel konnte weber in ver Lage derielben, die von der Gehalt des Bo⸗ 
des abhängig war, noch iu ven Maßverhaͤltniſſen zu einander, dem 
etwaigen Schoͤnheitsgefuhl des Erbauers gemügt werben; ja auch die 
Beruemkichleit der Wohnungen war Nebenfache, denn Alles. kam 
Darauf an, dem Feinde zum Trap und fich ſelbſt zum Schutz zu banen; 
alfo Erlangung des Nothwendigen auf möglichft befgränftem Grund. 
Dadurch entflanden in ven Sauptigebäuhen mehrere Stockwerke über 
einander, und fo kam von felbft daB ſchlanke Verhaͤltniß einer ganzen 
bethürmten Gebaͤudemafſe, das oft einen erhabenen Cindruck macht: 
Aber wenn much der Schönheit bei Andrdnung ver einzeln Gebaͤude 
hätte genügt werben koͤnnen, fo fehlten boch meiftens Die Künftler dazu, 
und ver Bauherr war in ver Hegel auch Baumeiſter. Daher. kammt 
es denn, daß, obgleich Die Burgen meiſt auch ia ihren Trummern noch 





49 


Busch tere Habe faſt ſtets maleriſche Lage die Landſchaft zieren, ihre 
einzelnen Gebäude in künſtleriſcher Hinſicht in ver Regel ganz ohne 
Werth find. Ausnahmen hiervon gibt ed allerdings befonvers in den 
Hofburgen, ven eigentlichen befefligten Paläften der Großen, im Ge— 
genſatz zu ven gewöhnlichen Nitterburgen, ven feften Häuſern. Diefe 
beißen auch oft Burgftälle, wie die vorgedachten Pfalzen. In folchen 
fürftlichen feften Schlöflern, in denen ung zum Theil noch Gebäude 
erbalten find, die zu den merfwürbigfien der Kunftgefchichte gehören, 
fonnten auch die Prachtliebe und ver Schönheitäfinn angemefinen 
Ausdruck finden, während die Armuth vieler Eleiner Burgherren faum 
Bas Nothwendigſte zu Stande bringen fonnte, und fich überall mit 
Untergeoronetem. begnügen mußte. Wie fhon gedacht, mußte hier in 
der Regel die Bequemlichkeit und die Geräumigfeit der Wohnungen 
der Sicherheit und der Sparſamkeit geopfert werden, und daher finven 
wir. nur jehr felten folche große hochgewölbte Eäle, die unfern poeti⸗ 
ſchen Vorftellungen von den prächtigen Nitterfälen und Waffenballen 
entfprechen, dagegen meift beichränfte Räume für fie, niedrig und mit 
flacher Balkendecke. Ebenfo waren die eigentlichen Wohnräume Flein, 
die Küchen aber jo groß ald möglich, da hier die Dienerfchaft in freien 
Zageözeiten ihr Unterkommen hatte. 

Die Dächer waren entweder mit Schiefer oder Ziegeln, oder mit 
Schindeln gevedt, wie letztere umter andern noch jegt auf dem kaiſer⸗ 
lichen Schlofle Ambras bei Insbrud vorfommen. Etälle und Schup⸗ 
pen auf den Höfen waren auch wohl nur mit Stroh gebedt. 

Die Technik der gewöhnlichen Burggebäude ift meiſt fehr fehlers 
haft und widerſpricht oft allen Vorfchriften einer geregelten vernünfs 
tigen Bauweiſe. Die Kenntniß der Handwerksmelſter, Die zu biefen 
Bauten zu haben waren, wird oft höchft gering geweſen fein, und bie 
Arbeiter waren meift nur Frohnbauern, deren Werf daher i in aller 
Meile mangelhaft war. Der Mörtel if oft fo ungleichmäßig und fo 
fehlecht gemifcht als möglich, ver Verband der Steine wenig oder gar 
nicht beobachtet; Gewoͤlbe find in der unpaſſendſten Weife angeorpnet 
und die Haufteinarbeit ift oft fehr nachläffig und ohne Beachtung der 
erſten Negeln ausgeführt. 

Daß veffenungenchtet von einem großen Theil ver Burgen noch 
bedeutende Ueberbleibfel vorhanden find, Liegt neben Zufälligkeiten 
darin, daß der Nachtheil des fchlechten Mörteld und fchlechter Arbeit. 
durch die große Dicke der Mauern und dadurch meiſt aufgehoben wurde, 
daß auch ſchlechter Moͤrtel mit der Zeit mehr und mehr erhaͤrtel 
Auch waren die meiſten Burgen bis zum Bauernkriege, und ein gro- 
Ger Theil bis zum breißigjährigen, ja mancheè bis zum flebenjährigen 
‚ Kriege bewohnt, und wurden durch Außbefferungen und Erneuerungen 
erhalten. Endlich ift Dasjenige, was und erhalten geblieben, ‚vielleicht 
nicht der zehnte Theil deſſen, was verſchwunden iſt. 

Weſentliche allgemeine Grundfäge über die Anlage ver feften 


X. 1857. 4 


50 


Schlöffer und Burgen feinen weiter nie und virgens nechennen 
geweſen zu fein, ald daß man darnach firebie, die Eroberung jo ſchwer 
und die Vertheidigung fo leicht ald möglich zu machen und darnach 
die Bauftellen ausfuchte und ihre Vortheile benugte. Die Ortsber⸗ 
hältniffe waren überall maßgebend. Bei mandyen Burgen hatte Ratur 
und Kunft faft alle Vortbeile für die Feſtigkeit versinigt, bei manchen 
wenig derfelben. Hier foll aber alles Welentliche angegeben werden, 
was in verfchienenen Burgen in biefer Beziehung vorkommt. 

Bei den fogenannten Waſſerburgen in ver Ebene mußten mög- 
licht hohe, oft Doppelte und dreifache Wälle, und breite und tiefe 
Waflergräben, neben hohen und ftarfen Mauern und Thürmen die 
Hauptſache thun. Manchmal war die Lage fo, daß ein Fluß oder 
See oder Sumpf die Burg zum Theil umgab; felten lag fie auf einer 
Inſel im Wafler, häufig auf infelartiger Erhöhung ganz im Sumpf. 
Beifpiele folcher Burgen find, unter vielen andern, die ehemals fehr 
fefte, große und präcdjtige, den Grafen von Schwerin gehörige, bei 
Anklam liegende Burg Spantefow, dad früher Mannsfelv’iche Schloß 
Seeburg bei Eisleben zwifchen dem füßen und falzigen See, und bie 
der v. Veltheim’fchen Familie gehörige Burg Oftrau unweit des Pe⸗ 
teröberge8 bei Halle. Alle vrei werden noch bewohnt und von ihren 
Befeftigungen find noch jehr beveutenve Theile vorhanden. 

Bei den Bergfeften war die Hauptfuche die Steilheit des Berges. 
Die Burg war ſtets fo angelegt, daß ihre Mauern und Gebäude den 
Rand der Fläche gegen ven fteilen Abhang ſcharf begrenzten, ſodaß 
der Feind an ihnen keinen feiten Fuß faflen konnte. Gab aber die Oert⸗ 
lichkeit folche Anorbnung nicht zu, jo war doch der Fuß der Mauer durch 
Gräben fünftlid, unnahbar gemacht worden. Nach Möglichkeit be⸗ 
nutzte man die Ortsgelegenheit ſo, daß der einzige hinaufführende 
Weg, der in Schlangenlinien die Höhe umkreiſte over im Zickzack 
ging, auf langen Streden die Stuͤrmenden den Gefchoflen von der 
Burg Preiß gab, wobei man, wenn e3 fein fonnte, den Weg fo an- 
legte, daß die Iehte Beugung bie Burg zur Nechten "Hatte, damit die 
Gefchoffe bon dort ded Feindes vom Schilde nicht gedeckte rechte Seite 
treffen fonnten, worauf ſchon Griechen und Römer bei Anlage ihrer 
Burgen fahen und was Vitrun vorfchreibt. 

Man baute oft auf Bergen, die als Kegel überall frei aus dem 
Thale auffleigen, öfter aber noch auf einem Vorfprung des Ihalran- 
des, deſſen Gipfel an einer Seite durch einen Bergfamm mit der Hoch⸗ 
ebene zufammenbängt; ; befonders weil unter diefen Umſtaͤnden leichter 
Waſſer in dem Berg ergraben over hergeleitet werben konnte. Diefer 
verbindende Kamm wurde dann quer über non einem Graben durch⸗ 
fhnitten, ver durch Wälle und Mauern, Thore und Zugbrücken und. 
durch einen Thurm je am Rande des Berges vertheivigt wurde. 
Hinter den Zinnen der Burgmauern befand ſich an denſelben in 3—4' 
breiter Vertheibigungägang ‚ entiweder allein, vurch die unter den Zin- 





- 


 Y Zn 


51 
nen größere Dilfe der Mauern, oder mit Hilfe von Tragfteinen over 
Durch ein Hölzerned Gerüſt gebildet. Gier war der Zivinger, ein fchmaler 
Raum, der ganz ober zum Tell die Burg umzog, zwiſchen zwei 
Mauern ober zwiſchen einer und den Gebaͤuden lag und den Zugang 
zum Innern, meift noch anfteigend, bildete. Die Mauern hatten zur 
Vertheidigung außer den Zinnen oft noch Schieglöcher. 

Die Thürme und manchmal auch die Wohngebäude hatten eben- 
falls Binnen. Rabe am Hauptgebäude fland In der Regel ver höchfte 
Thurm, der Berchfrit, welcher in etwa 20—30 Fuß Höhe feinen 
Eingang hatte, der mit dem Haufe durch eine Zugbrüdt von dort im 
Berbindung gefeßt werden konnte und in dein dag Verließ unterhalh 
ves Einganges lag. Er diente hauptſächlich ald Wartthurm und 


. fonnte auch von feinem Zinnenkranz durch Geſchoſſe und vergleichen 


den Feinde Schaden thun. Die Thore hatten oft Ballgatter, wurden 
fonft noch durch die aufgezogenen Zugbrüden geihügt und in den 
Thürmen über ihnen, zugleich Wohnung des Wächters, waren meift 
immer Vorrichtungen angebracht, um die Angreifer durch Steintegen, 
heißes Wafler, brennendes Pech und dergleichen, womit man fle empfing, 
abzuſchrecken. Solche Borrichtungen nannte man Bechnafen. Durdy 
kleinere oder größere Thürme in den Mauern, durch Borfprünge diefer 
und bergl. —*7 man auch die Möglichkeit zu erlangen, die Mauern 
feitwärts ohne eigene Gefahr zu beherrſchen. 

Die Form der Ihürme ift meift rund ober viereckig, und bie in 
und an den Mauern ftehenven haben ihre Ihüren in der Höhe des 
Vertheidigungeganges. Die obern Stockwerke der Thürme waren 
meift durch Balken, felten durch Gewölbe abgetheilt und enthielten 
in der Hegel nur die Treppen oder flatt ihrer Leitern, und den Raum 
zur Benugung etwaiger Echießfcharten. Zu andern Zwecken noch, 
als allenfalls zu Gefaͤngniſſen im untern Gefhoß, war meiftend ver 
Raum zu beengt. Defterd findet man einen Thurm außerhalb des 
Burghofd und ded Zufammenhanges mit den Mauern, an der ſchwäch⸗ 
ſten Stelle ver Burg ganz frei fließen, und dann iſt er von folchem 
Umfange, daß er als eigentlicher Vertheidigungsthurm gegen den erften 
Anlauf dienen Eonnte und wohl auch dazu beftimmt war. Manche in 
der Mauer ſtehenden Thürme waren ohne Hinterwand, alfo nach der 
Burg zu offen. 

Die Diele der Mauern, die man in ben Burgen findet, iſt oft 
üßerauß groß. So war z.B. die von Feldſteinen gebaute Haupt⸗ 
maner ber dem berüchtigten Johann von Quitzow im Jahre 1414 ab⸗ 
genommenen Burg Plauen in der Mark Brandenburg 14° vid, und 
die Mauer eine runden 50° im Durchmeſſer haltenden noch fegt zum 
Tpeit ſtehenden Berchfritö von Quadern, in dem ſchon gedachten Schloſſe 
Seeburg, Ift gar 20’ dick. 

An geräumigen gewölbten Kellern zu Morräihen und Ger 
fangniſſen fehlte es nirgendd, und von ihnen aus gingen Manchmal 

4* 


52 - 


unterirdiſche Gänge ab, die in der Naͤhe ihren Ausgang an 

Stelle Hatten, und ihlinmften Balls einen Rettungsweg boten. 

von der Ausdehnung mancher folcher Bänge erzählt wird, hat ſich bei 
näherer Unterfuchung ftet8 als Babel bewieſen; und wer Die Schwie⸗ 
rigfeit folcher Anlagen erfennt, wird gegen jene Erzählungen immer 
mißtrauifch fein. 

Wo die Dertlichfeit es zuließ, richtete man neben dem ſtets be- 
fchränften innern Hof noch einen äußern ein, auf dem, außer. manchen 
Wirthfchaftsgebäuben, dann auch wohl das feſte Haus der Burgman- 
nen fland, denen vie Vertheidigung der Burg in Abweſenheit des 
Herrn nach ihrer Lehnspflicht oblag, und die außernem dieſe Borburg 
zunächft zu hüten hatten. Bei manchen Burgen war ein Garten 
außerhalb ver Mauern, auch mohl ein befonverer Uebungsplag nahe bei. 

Kirchen over Kapellen waren manchmal in die übrigen Gebäude 
eingebaut, oft aber ftanven fie für ſich im ‚Hofe, bin und wieder auch 
—* der Mauern. Gefehlt haben ſie in größern Burgen felten 
oder nie. Auch an ihnen findet man zumellen Ginrichtungen zur 
Vertheidigung. 

Nicht wenige Burgen ſind ohne Brunnen, und waren auf Ciſter⸗ 

nen⸗Waſſer und ſonſtige Vorräthe dieſes Bedürfniſſes angewieſen. 

Aus Mangel an Raum auf ſpitzen Bergkuppen mußten manche 
Gebäude, um nicht durch die dicken Mauern Platz zu verlieren, von 
Fachwerk gebaut werden. Solches geihah andy ohnedies häufig bei 
den im äußern «Hofe liegenden. Wirthfchaftsgebäuben und bei ven obern 
Stockwerken der Wohnhäufer. Gewoͤlbt ift manchmal das Erdge 
ſchoß, felten findet man Wölbungen in den obern Stodwerken. Oft 
find Erker und Altane zur Annehmlichkeit und zum Nuten angebracht, 
und oft wird die der Grundmauer der Gebäude Färglich zugemeffene 
Fläche, in den obern Stodwerfen durch Ueberkragung derfelben über die 
untern, vergrößert. Im Allgemeinen, befonders bei den Kleinen Bur- 
gen findet man, daß je älter fie find, deflo roher die Anordnung ber 
Mohnung und deſto kleiner und weniger zahlreich die Kenfteröffnuns 
gen, die übrigens manchmal vergittert waren. 

Bon den großartigen Hofburgen, mit aller Feſtigkeit, Pracht 
und Bequemlichkeit, bis hinab zu den kleinſten Burgen des niedern 
Adels giebt es der Zwiſchenſtufen unzählige, und die geringſten Burg⸗ 
ftäfle find oft fo klein, daß man kaum begreift, wie ein Haushalt mit 
den Vertheivigern darauf bat Plab finden Eönnen. Manchmal bes 
fteht dad Ganze nur auß einem ſtarken thurmartigen Bau, ganz nahe 
son einer Mauer eingeichloflen. 

Die meiften Burgen find durch die Kriege der letzten Jahrhun⸗ 
derte zerſtoͤrt worden und ſeitdem öde. Ihre einſtige Beſtimmung 
war erfüllt; der Landfrieden, die veränderten Lebensverhältniſſe und 
die neuere Kriegführung machten fie unnüg. Auch Diejenigen, bie 
jener Zerftörung entgangen waren, wurden in ber Mehrzahl nach und 





53 


nach verlaffen, da fie theils zu unbequem Tagen, theils den fonftigen 
Anforderungen des Lebens nicht mehr entfprachen. Bel allen, auch 
bei denen die man noch bewohnte, wandte man wenigftens nichts mehr 
an Erhaltung veffen, was zur Befefligung gehörte. Mit der Zeit 
fing man’an, auch das biöher Geſchonte und Unterhaltene abzutragen, 
und den Baufloff zur Errichtung neuer, bequemerer und beffer Tiegen- 
der Wohngebäude zu benugen. Bor allen wurden die Balken und 
die Dächer, ſowie die Quaderſteine, zierliche Tihür- und Fenſter⸗Gewaͤnde 
und dergleichen einzelne Architefturgegenftände zur anderweiten Ver⸗ 
wendung bequem gefunden ; und wenn man auch aus einen oder dem an« 
dern Grunde die Mauern ſtehen Ließ, fo mußten doch diefelben bei jener 
Plüunderung unwillkürlich zum Theil zerftört werden, die nun jeber 
ferneren Umbill und dem Verfall Preiß gegeben waren. Meiftens 
bat nur wer durch das Alter herbeigeführte eifenfefte Zufanımenhang 
der Mauern ihre lebten Ueberbleibjel erhalten. 

Die noch vorhandenen großen Hofburgen unterlagen dem Ge⸗ 
ſchicke meift dadurch, daß fle, abgefehen von ven Kriegsftürmen, die 
auch fie trafen, von Zeit zu Zeit umgebaut und fo gegen ihren frühern 
Zuftand ganz unkenntlich wurden; und wenn bei der geringen Zahl 
Feiner Nitterburgen, die noch erhalten und bewohnt fine, dies 
auch weniger ver Fall ift, fo find doch ihre Befefligungen meiftentbeils 
verſchwunden, und das alte Gewand des ganze Baues iſt mehr over 
minder verblichen. Cine Mahnung daran, daB man fuchen möge, 
Hier nach Möglichkeit zu erhalten, und zwar um der Würbe und Bes 
deutung der Gefchichte Willen, in der das deutfche Volk auch in trü- 
ben Zeiten flet6 feine Erholung gefunden bat. 


— — — — — 


IL. Einzelne Schlöffer und Yurgen. 


Aus der Menge ver beveutenvern, fürfllichen Hofburgen des mitt⸗ 
ern und befonverd des nördlichen Deutfchlanns follen hier beifpield- 
weife nur Einige, die meift noch zum Theil vorhanden find, aufgeführt 
und dann zur nähern Betrachtung einiger größeren und Fleineren Rit⸗ 
terburgen bafelbft gefchritten werben. 

Bon den erften iſt für ung wohl die Krone aller 


Die Wartburg, 


in der herrlichſten erhebendſten Rage des thüringer Waldgebirges, über 
dem uralten Eiſenach thronenn und durch Sage und Geſchichte über 
alle Andern hervorragend. 

Zu dem Mihme, der Ihr aus den Zeiten des Minnegefangs bei⸗ 
wohnt, kommt noch der, die Zufluchtsftätte eines der größten deutſchen 
Deäumer, Luthers, und der Ort gewefen zu fein, wo er der Meformatton 
der Airche nnd Sprache durch Lieberfehung er Bibel Grund und Halt gab 


54 


Die ältefte Architektur in nem poruchmften Gebäube, Dem fehleen 
preiftöcigen Landgrafenhauſe mit der Kapelle, ſtammt zwar wohl 
nicht aus der Zeit der erften Gründung der Burg durch Graf Ludwig II. 
im 11. Jahrhundert, gewiß aber nicht aus fpäterer Zeit ald dem 
12 Jahrhundert, und ift ald faft gänzlich erhaltenes Beifpiel eines 
fürftlihen Wohngebäudes aus jener Zeit wohl einzig in Deutſchland. 


Auch an dieſem Gebäude fleht man neben großer zeitgemäßer 
Bracht des Heußern auch große Einfachheit und wenig Bequemlichkeit 
im Innern, in Bezug auf Genuͤgung der Wohnungsbebürfniffe; und 
daſſelbe wird det ven übrigen Hauptgebäuben der Fall gewefen fein, 
die leider in den letzten Jahrhunderten anderen böchft nüchternen Ge⸗ 
bäuden haben Plak machen müflen. Quadern ſowohl als haupt⸗ 
fachlich rohe Bruchfteine find der Bauftoff der Burggebaͤude; auch 
Fachwerk kommt hier bei Gebäuden aus dem 15. Jahrhundert vor. 
Die technifche Ausführung Ift, obgleich auch zum Theil mangelhaft, 
doch meiftens tüchtig. Ein fehr ſtarkes Thorgebäude, das noch Durch 
vorliegende Werke vertheidigt wird, verfchließt die auf einer mühſam 
zu erfteigenben Bergfpige Tiegende Burg, deren Hof faft ganz mit Ge⸗ 
bäuden umgeben ift und jegt nur einen vieredigen Thurm in Den 
zwiſchen ven Gebaͤuden liegenden Umfaffungsmauern bat, die Dicht 
an dem fleilen Abhang flehen. Die Lage des Banzen iſt fo feft, daß 
Bei feinem unbedeutenden Umfang wenige Bauwerke zur andermweiten 
Sicherung Hinzeichten. in Brunnen ſcheint gemangelt zu haben. 


Bon dem ebenfalld durch Ludwig II. gegründeten feiten und weit 
größeren Schloffe 


Freiburg, urfprünglih die Neuburg genannt, 


auf dem hoben Ufer der Unftrut, haben ſich niel umfönglidere noch 
bewohnbase Gebäude, Doch wie es fcheint keinet In feinem Ausbaue 
aus der früheften Zeit erhalten, wenn auch bie unteren Theile der⸗ 
felben die urfprünglichen fein mögen. Nur vie im Hofe ſtehende fehr 
fchöne merkwürdige Doppelfapelle von der größten architektoniſchen 
Pracht flammt aus dem 12. Jahrhunderte. Jene Gebäude aus neuer 
rer Zeit find wenig anziehend; bie Technif und Kunft hei Ausführung 
der Kapellen-Architeftur aber fteht auf hoher Stufe der Vollendung. 
Die Burg hatte, wie es fcheint, urfprünglich zwei Höfe, und die Oert⸗ 
lichkeit war bei ver Anlage der Befefligungen wohl ins Auge. gefaßt. 
Diefe waren hier nieffacher una in größerem Maßſtabe nöthig als hei 
ber Wartburg, wo die Natur mehr dazu geiban Hatte. Außer den 
Ueberbleibſeln flarker Ihüren, Zwinger und Mauern finden ſich daher 
auch Theile bedeutender Gxaben- Anlagen. Die Thare waren fehr feft 
zus bedeutenden Erſchwerung des Zugangs. Zu allen Gebäuden iſt 
ber in unmittelbarer Nähe brechende Kalkitein,, roh un» in Quadem 
zugerichtet, angewandt, bei den feinen Bildhauerarhoiten in der Kapelle 





55 


andy fremde Steine. in ſehr tiefer Brunnen liefert das nöthige 
Waſſer. Das Schloß gehört jetzt zur Eöniglichen Domaine. 


Landsberg. 


Von dem Schloſſe zu Landsberg bei Halle, vom Markgraf Theo⸗ 
dorich auf einen ſteilen Felshügel in ganz ebner Gegend gegen das 
Jahr 1180 erbaut, ift außer einigen felfenfeften Trümmern der Um⸗ 
faffungsmauern, der Grundlage eined gewaltigen Thurmes, Spuren 
des Zwingerd und eined Grabens an ver wenigft fteilen Eeite des 
Hügels, nichts mehr vorhanden ald die gänzlich erhaltene prächtige, 
frei im Hofe flehende Dopelfappelle aus der Gründungszeit des 
Schloſſes. Zu allen Mauern find die Bruchfteine des Porphyr⸗ 
felfend, auf dem das Schloß ftand, ebenfo zu der Kapelle verwendet, 
zu diefer aber auch Quadern und feinere Architefturftüce von Sanpftein, 
ber mindeſtens einige Meilen weit von ver Saale herbeigefchafft wer- 
den mußte. Auch kommt bei viefem Bau ſchon wefentlich die Ans 
wendung gebrannter Ziegel vor, die an die um diefe Zeit in ven bran⸗ 
denburgifchen Marken durch die Dort eingewanderten Niederländer mit» 
gebrachte Baumeife erinnert. Einer der Säulenfchäfte in der Kapelle 
tft von Marmor und foll ver Sage nach aus Italien flammen. Ein 
Brunnen ift nicht vorhanden. 

Mannsfeld. 


Wenig bekannt if das Schloß der berühmien Grafen von 
Muannsfeld bei dem Stävtchen gleichen Namens am Gary, auf einem 
von zwei Seiten ſteil aus der Ebene fleigenden Hügel, der aber an 
den andern Seiten mit einer Hochebene zuſammenhaͤngt. Es ift im 
feinen Trummern von böchft beneniennem Umfange und feiner Zeit 
eine ſtarke Feſtung geweien, mit tiefen, in Felſen gehauenen over aus⸗ 
gemanerten Gräben, Eafematten und zum Theil noch hohen Mauern. 
Das Ganze iſt in Dreiedform angelegt und diente noch im 30 jährigen 
Kriege den verſchiedenen Herten als Feſte, vie nie durch Gewalt, flet# 
nur in Sofge von Unterhaudlungen eingenommen worden if. Nach 
dem Kriege wurden die Werke und ein Theil der übrigen Gebäude 
mit größter Mühe geiprengt und zerftört. Vollſtaͤndig erhalten ift 
noch die prächtige Kirche and der Zeit um 1500 und einige, wie 
pie Kirche noch benutzte Wohngebäude aus diefer und fpäterer Zeit, 
mit weitläufigen und fchönen Kellerraͤnmen, die eine Seite des ſehr geräur 
migen Schloßhofed bilden. Inder Kirche wird noch ein überaus kunſtrei⸗ 
ches Holskehnigimert, wahrfiheinlich eine ehemalige Altarwand, aufbe⸗ 
wahet, und an ven Wohngebäuden über ven Kellereingängen fieht man 
einige Trinkſeenen in Steimeliefs vargeftellt, vie nicht efyne Werth fine. 
Die äkteven Gebande liegen alle in Trümmer, doch fieht man noch 
einige Bübfihe Steinmeparbeiten daran. Der Bauftoff ift der Sandſtein 
des Ghgeld, in rohen Stüden und in Quadern verarbeitet und mit eiſen⸗ 


teten Mäntel eubunben: Ein tiefer VBrunnen liefert vortreffliches Waſſer. — 


Dueefurt. 

Das Etadichen Querfurt, gegen 4 Meilen weſtlich von Halle und 
von Merſeburg entfernt, wird von dem großen und ehemals prächtigen, 
im 10. Jahrhundert gegründeten Schlofle der mächtigen Grafen von 
Querfurt überragt, deſſen Ueberbleibſel von feiner frühern außerorbent- 
Iichen Beftigkeit und von feiner Bereutung zeugen. Das Ganze ge- 
währt noch jegt mit feinen hoben und felfenfeften Thürmen, feinen 
prächtigen Thoren, feinen Mauern und Gräben einen echabenen und 
Höchft malerifchen Anblic. Für die Geſchichte der Architektur iſt das 
Schloß durch feine noch vollſtaͤndig erhaltene Kirche aus dem 12. Jahr⸗ 
Hundert befonvers merkwürdig, da dieſelbe das einzige Beifpiel eines 
alten Ruppelbaues im nörblichen Deutfchland iſt. Sie enthält auch 
das fchöne fleinerne Hochgrab Gebhards v. Querfurt, der i. 3. 1383 
ftarb, aus derfelben Zeit. Noch jegt ftehen zwei gewaltig ſtarke und 
Hohe vieredige Burgthürme und einrunder Thurm, meift von Quadern 
erbaut, aufrecht, und von anderen find noch die untern Theile zu fehen. 
Nach der Architektur an dieſen Gebäuden ſtammen fie aus dem 12. Jahr⸗ 
hundert; ihre untern Theile mögen noch älter fein. Die ftarken Mauern, 
zum Theil noch mit Zinnen gekrönt, umgeben noch jegt neben ben ge⸗ 
mauerten Gräben, das ganze große Schloßgebiet, und Alles zeugt von 
der größten Wehrfähigfelt in früherer Zeit, von Macht und großem 
Reichthum. 

Die beiden entgegengeſetzten Thore i in der Mauer, durch die man 
mittelſt Brücken über den Graben ind Schloß kommt, find von zier⸗ 
licher Architektur, bei dem einen aus bem 14. und 1 5 Jahrhundert, bei dem 
andern aus jpäterer Zeit. Siefind mit Wappen und Steinbildern ge= 
ſchmückt, und es ift dabei zur Berfchönerung verfchiebenfarbiger Sandſtein 
angewendet. Die übrigen weitläuftigen Gebände im Innern bes Mauer⸗ 
ringes, auß verfchienenen Zeiten, find Wohn- und Wirthfchafts-Bebänhe 
ver föniglichen Domaine, zu der das Schloß jetzt gehört, und Kisten 
wenig Anziehendes. Der Bauſtoff der Gebäude ift der in ver Nähe 
brechende Kalk und Sanpftein, ein raher Bruchftein und in Quadern 
und andere Ardhitekturtheile verarbeitet. Der Mörtel ift allenthalben 
bon großer Feſtigkeit. 

Tilleda, Memleben nf. w. 

Bon all den uralten Königsichlöffern an ber Grenz zwifchen 
dem alten Sachſen⸗ und Thüringer⸗Lande iſt faſt keine Som he 007° 
handen. Tilleda am Fuße des Ktffhäufers, fchon im 10. Jahrhun⸗ 
dert unter Dtto II. befannt, und Wallbaufen (der Name deutet 
auf Wallbefeftigung) , wo der nachherige König Heinrih J. ſich i. J. 
909 zum zweiten Male verheirathete,, zeigt nicht Das gesingfte Ueber⸗ 
bleibfel mehr, und daraus läßt ſich vielleicht ſchließen, daß diefe Schlöf⸗ 
fer nur aus Holz erbaut waren. Bei Tilleda haben ſich noch Theile 
alter Wälle erhalten. Auch in Memleben, das erſt zu Ende bes 
10. Jahrhunderts das Klofter euhlelt, von Sem noch jegt Die bertechurte 
Kirche in Trümmern vorhanden iſt, und in deſſen Schloſſe Heinrich J. 


57 


im Jahre 986 Rath, Haben ih vun dieſem Bau hoͤchſtens nur einige 
Grundmauern erhalten. In Altſtaͤnt zeigt das umfangreiche Schloß 
auf einem Berge nichts mehr aus der alten Zeit, ſondern nur die 
Architeltur des 16. Jahrhunderts. 


Gelnhauſen. 


Im mittlern Deutſchland ſind unter anderen noch höchſt merk⸗ 
würdig und anziehend die bedeutenden Ueberbleibſel der Pfalz Kaiſer 
Friedrichs I. zu Gelnhauſen. Sie beſtehen aus einer 7 Fuß ſtarken 


* Mauer, die im unxegelmäßigen Viereck einen großen Raum auf einer 


Inſel der Kinzig umſchließt, auf dem noch die Trümmer zweier vier⸗ 
eckiger Befeſtigungsthürme, zwiſchen welchen die Kapelle eingebaut 
iſt, ſtehen und eine lange Frontwand des prächtigen Palaſtes zum 
Theil erhalten iſt. Der Bau der Thürme und der Umfaſſungsmauer 
ſcheint aus weit früherer Zeit zu ſtammen ald der der Kapelle und 
des Balafles, welche beide von Barbarofia errichtet wurden. Der Bau- 
ftoff ift rother Sanpflein aus der Nähe, der für pas Aeußere der 
Mauern zu Quadern verarbeitet, im Innern derſelben aber in rohen 
Stücken mit ſchlecht gemifchtem aber feftem Mörtel verbunden iſt. 
Der Grund unter ven Thüren und der Kapelle ift fchlecht, wie e8 fcheint, 
und daher find dieſe Gebäude ſehr baufällig. Die Palaftfront hat große 
Achnlichkeit mit dem eben fo weit übrig gebliebenen Theil des Kaifer- 
ſchloſſes zu Seligenſtadt aus derfelben Zeit. 


Eger. 
Die chemafige kaiſerliche Burg zu Eger iſt wahrfcheinlich auch, 
wie die Teßtgenannten, an deren Architektur ſie erinnert, ein Wert 


Friedrich's I. Sie liegi auf einem Felshügel, der aus der Eger empor⸗ 


ſteigt, unmittelbar an der Stadt, von der ſie durch einen tiefen Graben 
getrennt war, zeigt noch eine Fronimauer des Palaſtes aus dem 12. Jahr⸗ 


hundert, in dem bie Generale Wallenſteins ermordet wurben, eine praͤch⸗ 


tige aufs Hefte erhaltene, für fich im Hofe ſtehende Doppelkapelle aus 
dem 13. Sahrhundert, deren ımtere Architektur aus Granit, die obere 
aber aus Marmor befteht, und einen wohlerhaltenen Befeftigungsthurm, 
der aber aus weit früherer Zeit zu flammen fcheint und ganz aus 
Duadern von Cara, die in der Nähe brechen, erbaut if. Die Mauern 
des Schloffes find non rohem Ihonfchiefer- Bruchftein, die Eden, Fen⸗ 
ſtergewaͤnde und vergleichen aus Granitquadern. Die Burg feheint 
fehr feſt geweſen zu fein. _ | 
Die Saalburg. 


Enbluch jet hier noch des großen und prächtigen, noch velfftänbig 
ummauerten Ratferfchloffes, der Saalburg bei Neuſtadt an ber fräns 
fifchen: Saale, Erwähnung gethan. Diefelbe Hat ihren Urfprung in 
ber Bolt der Meroninger, und es waren, als ich fie im Jahre 1840 
befuchte von der Menge Ihrer hochſt anziehenden Gebäude aus ber 
älteften Zelt bid zum 16. Jahthundert, einige noch fehr wohlerhalten. 


4 


- 58 


Seit dem bat der König von Baiern die Burg nach Maglichsat her⸗ 
ftellen laſſen, und fie mag jet eines der fchönften und merkwardigſten 
Denkmäler dieſer Art im mittleren Deutſchland fein. 

Aus der Nachbarfchaft diefer Burg verdient noch der ſtattlichen 
Feſte Coburg, und in unferer nächflen Nähe ver jchönen Albrechtoburg 
bei Meißen, beide aus dem Ende des 1.5. Jahrhunderts, hier gedacht 
gu werden. 

Nach Erwähnung diefer mehr oder minder hervorragenden fürft- 
lichen Burgen und Schlöffer, deren Deutſchland fehr zahfreiche 
von der bedeutendſten Größe und Schönheit, fowie von geſchicht⸗ 
licher Berühmtheit aufzuweiſen hat, und von welchen allen wohl das 
Seivelberger Schloß das vorzäglichte ift, wollen wir uns noch eini- 
gen Fleineren Burgen im ver Nähe zuwenden. 


Kiffhbäufer Burg. 


Vor allen dieſen iſt durch Lieder und geheimnißvolle Sagen be 
ruühmt, wenn auch weniger gefchichtlich merfwürbig, vie Burg Kiff- 
haufen an ber golonen Aue zwifchen Sangerhaufen und Frantenhaufen, 
auf einem prächtigen waldbewachfenen Berge, etwa 1000’ über dem 
ſchon erwähnten Dorfe Tilleda liegend. Ob die Königspfalz in Dies 
ſem Dorfe die Beranlaffung zum Bau der Schubburg geweſen, mie «8 
natürlich erfcheint, oder ob eine uralte Befeftigung des Berges, wie 
ich glauben möchte, den Bau ver Pfalz und des Dorfes veranlaßt, 
iſt gefchichtlich noch nicht aufgeklärt. - Bekannt ift nur, daß, wie be 
reits erwähnt, die fächfifchen Kaifer im 10. Jahrhundert ſchon in Til⸗ 
leda Haufeten und daß im 12. Jahrhundert Kaifer Heinrich VI. mit 
Heinrich dem Löwen bier zufammenfom. Bon ber Burg Kiffhauſen 
weiß man, daß fie im Jahre 1070 von Kaiſer Heinrich IV. erobert 
und im Jahre 1118 nach breifähriger Belagerung von ben Sachſen 
erſtürmt und zerflört wurde. Wahrſcheinlich if fie unter Rudolph 
son Habsburg wieder aufgebaut worden; daß aber Friedrich L., wie 
die Sage will, bier Haus gehalten, ift nicht nachzumeifen. Unter ben 
wenigen Nachrichten über diefe Burg findet man nur no, daß im 
Sabre 1433 Hier eine Kapelle zum ‚heiligen Kreuz geweihet werben, 
und daß dieſe bis zur Neformation im Gebrauch gewefen, 

. Die weitläufigen Trümmer ber Burg haben die herrlichſte, weit 
und breit herrſchende Lage anf ver fleil emporſtrebenden und Thon ger 
formten höchften Spite des ganzen Kiffhäufer-Gebirges. Wenn man 
diefe ausgezeichnete Erſcheinung des Berges in der gefegneten und Daher 
gewiß fchon zu ven älteften Zeiten flarf benöfferten Oegend betrachtet; fo 
findet man es ſehr wahrſcheinlich, daß Ber meilenweit ſtchtbare Berg 
im heidniſchen Alterthume ein Sitz der Gottebeerehrung geweſen iſt, 
und, im Glauben ver Alten, die Raben Wodans ihn umſchucbten, bir 
bie Sage fpäter mit-nem ganzen Beyg dem alten Warbaroſſa zugeeig⸗ 

net hat. Jene Heiligkeit der Sähtte wind die erdde Veraubaſſung zur 
Befeſtigumg des Berged in chriſtlichen Zeit geweſen fein, una zus. Sins 





iabeung. huiäfichen. Sahend in Dem. durch jene gefefigten Tilleda, und 
fie wird nach ver Beit Barbarofia's, wenn auch nach dem Berfewinhen 
ber alten Götter ohne rechten Mittelpunkt, ven chriwürbigen Berg um« 
wehet haben, bis ver alte Held der Sage, bie ſich jo gern neuen Grö⸗ 
Gen anfchwiegt, einen neuen Halt und Inhalt gegeben hat. 
Der Kamm des Kiffhäufer Gebirges zieht fich von der über dem 

Staͤdtchen Kelbra liegenden Rothenburg gegen Südoſt nach und nach 
höher hinauf, bis er in ber Burg Kiffhauſen feine hoͤchſte Spike, ge⸗ 
gen 1500’ über dem Meer, erreicht. Diefe, ſchroff über dem Kamm 
emporfleigenn, nimmt ein nur noch zum Theil erhaltener viereckiger 
Thurm non Quadern ein, ver, früher noch beſonders ummauert, von der 
jenſeits eiwa 30 tiefer liegenden Burg noch durch einen im Felſen aub⸗ 
gebauenen, 20° tiefe und breiten Graben getrennt wird. Dieſen 
Thurm, der bei einer Grundfläche von 34’ im Duabrat und 92‘ dicken 
Mauern, nah 50— 65° Hoch, aber im obern Theil fehr verfallen ift, 
halte Ich in feinen unsern Theil, etwa 50° Hoch, für das aͤlteſte Werk 
der Burg, und zwar amd ſehr viel früherer Zeit, als all vie aubern 
Trummer ſtammend. Dieſe beftchen in ausgedehnten Mauern, meb» 
reren Thurmüberbleibſeln und anderen, deren Beſtimmung nicht mehr 
erkennbar, und in nen Truͤmmern der ſchon vorher erwaͤhnten Kapelle; 
Gin wohlerhaltenes einfaches Thor im Rundbogen führt jet noch durch 
die. Mauer in die Burg. Die Kapelle, nach ihrer Architektur urfpräugs 
lich ver Deit ver ſchwaͤbiſchen Kaiſer angehörig, beftcht nach jetzt aus 
von. Umfaffungen eines Tänglichen Schiffes mit Heinen ſchmalen Fenfter⸗ 
ffnungen, im Aeußern 30 ' Fang und 25° breit bei 3 ‘ Rarken Mauern, 
einem Chorrarm oou 13° Längeunn 18° Breite bei 2° ſtarken Mauern, 
uns einer. halbkreiſsfoörmigen Altarnifche, von ber wenig mehr als wie 
Grunbmauer erhalten if. Alle Deffuungen find im Rundbogen ger 
ſchlofſen, un» ebenfo war das Kreuzgewölbe ber Kapelle angeorduet. 
Die hohen Dachgiehel des Gebuͤudes ſtammen wahrſcheinlich aus Der 
Beit des Umbaues, der, wie erwähnt, im Jahre 1433 geweihet wurde 
Seit ner Neformation , bis zu wer die Kapelle gebraucht warden, bet _ 
men fie. verfallen laſſen. Die Trümmer alle bilden ein wüſtes &e 
wirse, und. Theile von nme einigermaßen ausgebildeter Architektur, 
non denen auf die Entſtehungszeit zu ſchließen wäre, finden ſich weiter 
nicht, als nur vie Kämpfergefiuefe in der Kapelle. Der Baufoff alter 
Gebaͤude iſt ver rothe grobe Sandſtein des Berges ſelbſt, theils in " 
rohen Bruchſtemen, theils in Quadern für-die Außenflaͤchen verarbeitet, 
das Yunıre ner Mauern Steinſchutt, wild eingemorfen in eine über 
org Menge Gypomortels, der zu einer überaus feften Mafte echäre 
iek 

Die Burg uf zur Kunſt und Natur Außerft‘feft geweſen fein, 

da Der Berg van 3 Seiten fleil in große Tiefe abfällt, am Rande um« 
marert und maihürret if, und bie einzige leichter zugängliche Selse, 
non dem ſchualen Berglenm wach Rorrwen, tue den geraten lien 
gemaltigen Aha verſperrt wune 


Einen Brunnen habe ich bei meiner Unterfucdhung sicht 
und doch möchte man ſolchen vorandfchen, da bie Burg, wir eriullihiit 
werben, eine dreijaͤhrige Belagerung andgehalten hat. Es iſt Kürigene 
faum zu zweifeln, vaf man bei jorsfältiger Aufräumung und Tenter- 
fuchung diefer zum Theil mit dichtem Buſchwerk überwadhfenen Burg- 
trümmer, bei denen man dann erft zu einer Haren Ueberſicht der Bau⸗ 
lichkelten kommen Eönnte, noch bie anziehendſte und manigfattigfte 
Ausbeute für Altertbumsforfchung haben würde. 


Die Rothenburg. 


Die Truͤmmer ver am norbwefllichen Enbe veffelben Veagzugie, 
eine halbe Meile von hier bei Kelbra, etwa 900’ über dieſem Stadt⸗ 
hen liegende Rothenburg finv bei Weiten weniger umfangreich und 
merkwürbig und ihre Geſchichte reicht wohl nicht in fo frühe Zeit alß 
bie vorige hinauf. Der Burgberg, mit Laubwald bewachſen, ſteigt 
aus dem tiefen Thale an 3 Seiten fehr fleil im wie. Höhe, nur nach 
Güdeft, wo er mit dem Vergkamm verbunsen if, ſenkt er ich gegen 
dieſen fteil hinab, und iſt hier, an der ſchwaͤchſten Seite, zunaͤchſt durch 
einen tiefen und breiten in Felſen gefprengten Graben, dann aber; wie 
der Kiffbäufer von der entgegenflehenden Seite, durch einen gewalti⸗ 
Thurm geſchuͤtzt. Die Grafen vom Rothenburg. kommen zuesft ie An⸗ 
fang des 12. Jahrhunderts vor, und vertöfchen Ende des 14. Jahr⸗ 
handerts; aber die Architektur der Burgtsiinmer reicht mit Uuänahue 
jenes Thurmes höchſtens ins 13. Jahrhundert hinauf; dieſer indeß 
ſcheint weit Alter zu fein. Ich möchte ihn für die allererſte fleisterne 
Befeftigung des Berges und für ein Denkmal ver fruͤheſten Zeit halten. 
Er iſt rund, hat 40° Durchmefier ms 10° dicke Mauern, bie aus dem 
unbearbeiteten Granit des genachten Brabens dergeſtalt erbaut find, 
vaß die Steine ver aͤußern und innen Flache ziemlich ansgefudht wor⸗ 
ven und regelmäßig liegen, dazwiſchen aber Steinſchutt wife in 
große Maſſen Bipsmörtel eingewerfen if. Nur ein THALE feines 
Umfangs flieht etwa noch 50° hoch, das Andre iſt kaum noch wenige 
Fuß Aber ver Erve erhaben. Nirgends if eine Deffnung in der woch 
ſtehenden Mauer zu ſehen, die allenthalben nur die rohe Fläche zeigt. 
Der Mörtek ift eiſenfeſt, die Granitſteine aber find fat alle zerſprungen 
und fo märbe, daß fie fich leicht gerfihlagen Iaflen, woraus auch auf 
Das hohe Alter des Bauiverks zu fihlteßen fein möchte. Von den eigent- 
lichen Burggebaͤuden, pie einen geringen Raum einnehmen nud in ein- 
zelnen Xrämmern noch zweiſtoͤckige Mauern, alle von dem rothen Saud⸗ 
ftein des Kiffhänfer- Berges, theils In Quadern, thells in rohen Stäf- 
fen erbaut, zeigen, ift Bein rechter Ueberblick mehr zu gewinnen. @inst- 
ſeits liegen fie unmittelbar an dem fehr ſtellen Abhang des Berges 
um berurften feines weiteren Schuhe; an ber andern Seite lag ver 
Sof und da war dad Burggebiet, weil hier der Albany nähe:fo 
ſchroff ift, noch Durch eine Bauer umb einen Graben geſchützt von 
denen einige Lieberbleibjel fichtbar find. . Ein kleiner Url wor Kakın- 


N 


J 





6 


man vchelan der Vaugkavelle angehärt zu haben, una hier ſewie ſouf 
find meiftens vie Fenſter⸗ und Thuͤrgewaͤnde, fewwie einige audere Archi⸗ 
tekturtheile, wo es noͤthig war, einfach aber zierlich von feinem weißen 
Sanpflein gebildet, da der roth⸗ Stein zu grobkörnig und weniger 
dauerhaft if. Bis ins 16. Jahrhundert wurde die Burg bewohnt und 
erhalten, ſpäter verlafien und dem Verfall anheim gegeben. Gin 
Brunnen ſcheint nicht vorhanden zu fein. In der Nähe ift ein Play, der 
der Garten ver Burg geweſen fein foll. Einen befonderen Auf hat 
dieſelbe dadurch erhalten, dag in ihr im 16. Iahrhundert Die unter 
dem Namm Püftrich bekannte Bronzefigur, bie in Sondershauſin auf 
bewahrt wird, gefunden wurbe. 


Die Schönburg. 


Unter den vielen noch vorhandenen Burgtrümmern Thüringens 
zeichnet fich die Schönburg aus, hart an der Saale, eine Meile unter» 
Halb Naumburgs, durch ihren Umfang und ihre prächtige, das frucht⸗ 
bare Saalthal bebersichenne Lage. Auch fie fell von Lubwig II. er⸗ 
baut worden fein, und zeigt in den älteften Architekturtheilen, wenn 
auch sicht ihre frühefte Zeit, Dach den StyL, der um das Jahr 1200 
gebräuchlid war. Der Felsberg, auf dem fie liegt und aus deſſen 
Sandſtein fie erbaut iſt, ift von allen Seiten fteil und ſchwer zu er⸗ 
fleigen, der Fahrweg windet ſich im Zickzack, zum Theil in Felſen ger 
hauen, empor, und gebt, ehe er das Sauptthor Der Burgmauer erreicht 
zunächſt durch ein aͤußeres, das in eine lange fchmals auffteigende Gaſſe 
führt, die rechts von Felſen und ber darüber fiehenden Burgmauss, 

links gegen den Abhaug ebenfalls von einer Mauer eingeſchloſſen iſt. 

Don beinm Toren find nur noch die unten Mauermaſſen vorhanden. 

. Die Burgmaner, die noch jebt am Bergrande Berum das ganze 
Burggebiet, etwa 14 Morgen enthaltend, weſentlich im Viereck um⸗ 
ſchließt, iſt allenthalben mehr oder minder, zum Theil noch mit Zin⸗ 
nen erhalten, hildet an den meiſten Stellen zugleich eine hohe Futter⸗ 
mauss des gegen die umgebende Bergfläche erhabenen Burggrundes 
und trägt die äußere Wand der Burggebäube. Tritt man durch das 
Thor der Sauptmaner,, jo befindet mean ſich auf einem freien etwa 
1 Morgen großen Raum, per früher wahricheinlich vie hölzernen. 
MWisthichaftsgebäubs, Die Tummelpläge und vielleicht auch den Garten 
der Burg enthielt. Hohe Mauermaflen eines ſchmalen Gebaͤudes tren⸗ 
nen, in gerader Linie quer burch, vielen Raum ven der innen Burg, 
zu ber wieder ein doppeltes Thor Durch Died Gebaͤude führt; auch ent» 
Hält ein Kleiner nom Vorhof zugänglicher ganz ummanerier Naum 
dieſes Gebaudes den Brunnen, der das fchönfte Waſſer giebt. Der 
innere Burgraum, allerſeits von Gebäuden umfchloflen, pie zum Theil 
nur, noch in den Grundmauern, zum heil aber in den zwei Stock 
boden Wänden erhalten find, wird von einem fuciftehennen prächtigen 
runden Wartthurm aus Quadern, noch. zum Thell mit Zianen un 
einem ſeinernen Spitzdach verſehen, :überuegt, deſſen Durchmeſſer 30° 


und Hote wohl 100° beträgt. Das gevachte Doppekthvr zer 
Sof und mehrere Fenſteroͤffnungen enthalten zierliche 55* 
Die, wie ſchon geſagt, BIS Ins 13. Jahrhundert dinaufreichen Ahr 
iſt Alles vor gang einfucher, aber fehr tüchtiger und dauerhaufter Vau⸗ 
weife. Alle Gebaͤude zeigen nur Beine Wohnungsräume nird fekten 
einen reiten Winkel. Die Lage der Burgkapelle laͤßt Ach mit Ber 
ſtimmtheit nicht ermitteln. 


Burg Falkenſtein. 


Die einzige Burg im Harz, die noch faſt ganz erhalten in d 
an ber man ziemlich vollftändig ein Beiſpiel viefer Bauwerke Hat, ift 
die Burg Falkenſtein, die fonft auch dadurch merkwürdig ift, daß bier der 
Sachſenſpiegel von Eike von Repgow im 13. Jahrhundert veutfch ver- 
faßt fein ſoll. Die Burg liegt am reiten Ufer ver Selfe in Mitten 
hoher ſteiler Waldberge in hoöchſt einfamer rommantifcher Gegend und rrrt⸗ 
fernt von jeder Straße 14 Melle von Ballenſtaͤdt. Ste wird von dem 

Meile entfernt in Meisporf wohnenden Beſther, dem Freiherrn v. d. 
ſſeburg, beſtens erhalten. 

In dieſer abgeſchiedenen Lage war die Burg, vie ohnebies von 
geringem Umfange, weniger geeignet, eine geſchichtliche Rolle zu ſpie⸗ 
In, aber auch den Kriegsgefahren weniger ausgefegt, und dieſem Um⸗ 
feanve Haben wir Hamprfächlich wohl ihre Erhaltung zu danken. Sir 
fo im 12. Jahrhundert von dem Brafen non Conradsburg erfbiruet 
warden fein und kam im 14. Jahrhundert an bie Herren v. d. Affeburg, 
pie le Bis gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts bewohnten. 
Jene Grafen befaßen vie Conrudsburg beim Etäpichen Ermsleben, 
14 Meile von bier, machten aber im’ 12. Jahrhundert ein Kefter 
aus derſelben, von dem noch jetzt Die Höchft merkwärkige, um Bas 
Ya 1200 erbaute Kirche erhalten ift, und vertanfthten den alten 
Namen gegen den neuen v. Falkenſtein, wie fte die Burg nannten. 

Der hohe Burgberg füllt fleil ins Thal hinab und Hänge nur 
an einer Selte mit der dort liegenden Hochebene zufammen, in Gräs 
ben, Mauern uny Thürme, die aber nur noch in wenigen Trämiinern 
vorhanden find, die mangelnde natürliche Feſtigkeit erfepten. Bier 
auf der freien Fläche waren auch wahrfeheintiih die Tummelpläße für 
Menſchen und Pferde, und vielleicht auch die Gärten ver Burg riuge⸗ 
richtet. Hier führt der Hauptweg in die Burg; ein Nebenweg kommt 
vom Thal ven ſteilen Berg Im Zickzack herauf. 

Dicht am Abhange bed Berges umgeben flarke Mauern, einen 

bildend, die Innere Burg, die in der weſentlichen Yörin eines 
Orelecks, deſſen Seiten je etwa. 130° meſſen, ans mehrfiörfigen Bw 
bauden gebifpet wir, Die einen Eleineren Hof vollſtaͤnbig umnſchliehen. 
Diele Gebäude, unten in der äußern Wand gänzlich maſſiv von Bruch⸗ 
feinen, ſind Hier in dem oberften Stod und im Hofe, auch unter zum 
Theil von Fachwerk, Haben eine Tiefe von kaum 25" und gewithten 
demnaͤchſt nur in beſcheldenen Mafſen den Raum zu allın Bedurfuiffen 











Der Guusiakung und ver. Wehrhaftigkrit. Un ver Seite, ivo die 
Natur die Annäherung an die Burg nicht eichwert, bilvet dieſe eine 
fumpfe Ede, und hier haben die Gebaͤude die fuartſten Mauren und 
ſteht im Sofe dicht an denſtlben ver gegen 30 biete, Die Gabaͤude weit 
überragende, in ver Kauptform runde Wartthurm, der aber auch nach 
diefer Seite eine fcharfe Ecke zur beſſern Abhaltung ber Wirkung ber 
Wurfgeſchoſſe bildet. Um zu Bferbe in vie Burg zu kommen, mußee 
man im Zwinger um biefelbe herum immer auffteigend durch ſteben 
Thore; zu Fuß kann man, nachdem man durch die erften derſelben ge⸗ 
kommen, aus dem Zwinger, mittelfteiner Hohen im Zickzack emporfteigen« 
den Freitreppe, darch die Küche in pen Burghof gelangen. Hier find Die 
Treppenthürme für hie obern Stodiwerke , und in er Mitte des Hofes 
liegt der ſehr tiefe Brumnen. Im Erdgeſchoß finden fi gewölbte 
Kellerräume ohne Lichtoffnungen, fo wie die Küche und Ställe ein⸗ 
gerichtet. Berner ein langer Saal mis Valkendecke, unter dem «in 
tiefed Gewalbe liegt, Die gewölbte Kapelle, Remiſen, Kammern uf. w. 
In den oben Geſchoſſen finden ſich Balerin und fehöne wohnlicht 
Ränuıe. 

Der gedachte Thurn, im Ganzen von Vruchſteinen, befteht in 
der aus dem Kreiſe hernerſpringenden Ede aus Quadern, trug ehemals 
einen: auf weit ausladenden, jet noch vor handenen Reagfleinen ruhen⸗ 
ven Vertheidigungsgang mit Zinuen, und Tann fo eine furchtbere 
Abwehr fürs die Burg geweien fein. Dieſe ift im Ganzen und in all 
ihren Gingelheiten böchft malsrifch,, wie Die Gegend, in der fte Liegt: 
Bon, fchöner- Architektur ift indrß nichts zu finden, und eine frühere 
Zeit, als das 14, Jahrhundert höchſtens, —* fich in einem: Baus 
theil aus. Burg Arnſtein. 

Anderthalb Meilen ſüdöſtlich von Ballenſtaäͤdt, am öftlichen Ab⸗ 
Yang des Haxrzes, liegen die bedeutenden Trümmer der Burg-Arnfein, 
auf einem niedrigen, aber fleilen. felfigen Hügel über dem Dorfe Gar« 
ferade, in ofiner Gegend. Im 13. Zahrhundert fol die Burg aus 
den Handen derer o. Aunſtein in die der Herren des Falkenſteins, und 
im. 14. Jahrhundert an die Grafen nen Mannsfeld gekommen und bik 
zum: GErlöfchen dieſer Familie im unrigen Jahrhundert bei ihr geblie⸗ 
ben fein. .Sie wurde im 30tährigen Kriege zerfiört, ſpäber wieder 
hergeſtellt und iſt jet eine bie Landſchaft weithin zierende Ruine: : 

Gegen das Dorf hin ftehen an dem Nanbe des Hügel herum 
die weitläufigen flarfen und hohen, zum Theil doppelten meift noch 
mit Sinnen gefrönten Mauern, die mit dem Hauptgebäude einen 
ſchmalen Zwinger bilden. lieber die Unmmnuerung hoch hinweg und 
meilenweit fichtbar ragt das fünfftädige Hauptgebaͤude, beilen größter. 
Theil in ven Mauern nach vollſtändig iſt, und ſcheint mit jener gen. 
waltigen Mafle faſt den Hügel zu ahzäden. Es mag. wenig. Burg 
ab geben, a noch ein. ſo weoertendes Vanweri aufgaweiſen 

4 ben. hr 


Der Hügel hängt an einer Seite, vom Dusfe ebwiäriß, ukt der 
Hochebene zuſammen, und hier burchichneinet ben Zugang ein quer 
über gehenver Graben, ber an dem einen Ende burch einen noch zum 
Theil ſtehenden achteckigen, am andern Ende durch einen nur noch in 
den Grundmauern vorhandenen runden Thurm beflrichen und durch 
Zugbrüde und Thor gefchägt wurde, non welchen Werken zum Theil 
noch große Mauermaſſen vorhanden find. Der Raum, ven der Gonben 
und der Rand des Berges einfchließen, ift beträchtlich, enthält aber jegt 
neben wenigen Trämmern nur das Hauptgebäude, und in feines uns 
mittelbaren Nähe vie zweiſtoͤckige Frontmauer eined Gebäudes, Dad 
wahrſcheinlich auch die Kapelle enthalten bat. Gin ſehr tiefer, in Fel⸗ 
fen gehauener Brunnen findet ſich Dicht am Hauptgebaͤude. | 

Dieſes liegt nun nabe an dem den Graben entgegengefegten ſchrof⸗ 
fen Abhange des Hügels und bildet in ver Hauptgrundform ein längs 
liches Biere, etwa 60‘ lang und 30° tief. In ver langen Hofleite fpringt 
au der Ecke gegen den Abhang ein fiasfer runder Wartihurm aus dem 
Gebäube vor, an dem fich die Ummauerung des Gebiets anfchließt. 
In der Mitte der andern langen Seite enthält ein Länglicher Vorſprung, 
der fich im obern a in ein halbes Achteck verwandelt, die fleinerne 
Wendeltreppe. Das Erdgeſchoß des Hauptgebaͤudes einige Buß über 
ber Bergflaͤche, bildet einen einzigen mit Kreuzfappen aus 
überwölbten Raum, etwa 15°’ bach, 50° lang und Mbreit, mit 
Gypéeanftrich vefehen In der Mitte der Wand nach dem Hof zu, 
befindet ſich dicht am Thurme der Haupteingang, daneben iſt ein Fen⸗ 
fer, und an ver Bichelfeite, nach dem Bergabhange zu, eine große Thür 
zu einem Alten, ver auf Kragſteinen ruhet. Diefe Oeffnungen allein 
geben das Licht, und ein Kamin in einer Edle hat ven Saal geheigt. 
Es wird die Saupthalle der Burg, der fogenannte Nitterfaal, geweſen 
fein, worauf auch die Lieberbleibfel feiner Ausſchmückung hindeuten. 
Han ficht, daß an einer Stelle ein Wappen angebracht war, die Dede 
iſt in Stud verziert und fie nebfl ven Wännen bemalt gewefen. Es 
zeigen fich aber mehrere Schichten Tünche und Malerei übereinander, 
ihren Spuren nach aus dem 16. und 17. Jahrhundert und ohne Werth. 
Meben ner Malerei, die meift aus farbigen Ranken⸗ und Blumenwerk 
beſteht, innen ſich auch Sprüche in jauberer Schrift in bie Verzierun⸗ 
gen eingeflochten, von denen aber nichts Vollſtaͤndiges mehr zu fchen 
iR, als nur in dem Bogen des alten Ausgangs folgende Etropbe in 
habſchen ſchwarzen Fraktur-Buchflaben: - 

„Liebe gibt für ihren Dienſt 
Treue eudlich zum Gewinnſt.“ 

Unter dem Saal findet fich ein Kellergewoͤlbe. Ueber ihm ſind 
nur noch die Umfaflungämauern ohne Dach vorhanden, und man ſieht 
an ihren Fenſtern und ven Kragſteinen bie nie Balken trugen, daß 
bier noch A Stockwerke über einander eingerichtet waren. Die Wand⸗ 
verzierungen in Stu und. Maberei, in lebhaften, befonbers rocken 
Farben, ähnlich wie unten. Ueber dies Mauerwerk ragt der Wart⸗ 





65 


soumm nach jezt um 10-—15' empor, und enthält Bis zu dieſer Höhe 
Hinauf gewoͤlbte Räume übereinander. In der Höhe bis zur Wölbung 
über dem Mitterſaal findet fi) weder ein Eingang in den Thurm, noch 
ein Lichtloch, es wird alſo bier und. vielleicht bis tief in ven Grund 
hinab ein Befängniß gewefen fein. Des Ihurmes innen find ver 
ſchwunden, aber auf dem mit nem Saufe gleich hoben Treppen⸗ 
thurm ficht man-ihrer noch. An per äußern Mauer, etwa 6‘ über 
der Erde, ift das Wappen der Mannsfelner v. 3. 1530 in einer weit 
ältern Umrahmung eingefegt, deren Styl das 13. Jahrhundert zeigt. 

Es tft ſchade, daß dieſes fchöne große Burggebäude mehr als viele 
andere weniger bebeutende Lieberbleibfel feinem gänzlichen Verfall ent- 
gegemeilt, da dad Mauerwerf überaus ſchlecht und undauerhaft if 
Ebenfo iſt es mit den Befefligungsinauern,, deren Steine zum Theil 
nur in Lehm liegen. Der fonft angewandte Gypsmoͤrtel ift fchlecht 
und die Arbeit faft allentbalben fehr nachläſſig. Glücklicher Weife 
ſteht Alles auf Felſengrund, fonft würbe ein großer Theil deſſen, was 
jet noch fteht, auch ſchon verfallen fein. 


Die drei Gleichen. 


Weit und breit find unter den Burgen Norddeutſchlands die drei 
Gleichen in Thüringen berühmt: die Wachfenburg, bie Burg Mühlberg 
und die Burg Gleichen. Sieliegen nicht fern von einander in einem Dreieck 
zwifchen Gotha und Arnflaht, in einer offenen fruchtbaren Gegend, 
auf hoben Bergen, von denen der der Ießtgenannten Burg meift mit 
Laubholz bewachfen ift, die andern beinen aber größtentheils kahl find. 
Alle ſtammen fie wohl aus uralter Zeit und flimmen darinnen tells 
ſtaͤndig überein, daß Die Spige des fchroffen Kegels, ver fle trägt, durch 
einen rund herum gezogenen zum Theil jet noch tiefen Graben noch 
fleiler und unzugänglicher gemacht ift, und daß die an dem 20-40 ' 
über der Grabenſohle liegenden innern Grabenrand auffteigenne Mauer 
zugleich 15— 20° Hoch Futtermauer des um fo viel höher liegenden 
Burggebiet# iſt, und zum Iheil ven Grund ver bloßen Vertheidigungs⸗ 
mauer, zum Theil den der Burggebäube bildet Alles Uebrige fcheint 
ebenfalls bei allen dreien in ber Hauptſache gleichmäßig geweien zu 
fein, jeht aber zeichnet fich die Wachfenburg zunächft dadurch aus, daß 
fe noch bewohnte Gebaͤude und feinem Thurm mehr hat, die Burg 
Muhlberg aber dadurch, daß unter ihren wenigen Trümmern ein prächs 
tiger runder Thurm, die Burg Gleichen endlich dadurch, daß in ihren 
bedeutenden Ueberbleibſeln ein vierediger Thurm erhalten ift. 


Die Wachſenburg, 
anf dem höchften der drei Berge liegend, muß ehemals, wie es ſcheint, 
nie ausgedehnteſte und feftefte geweſen fein. Dex ven fleilen Berg bin« 
auf führende Weg zieht fich fo um ven Gipfel herum, daß er in feinem 
obern Iheil von der Burg völlig beherrſcht wird. Nahe vem Gipfel 
X. 1887. 3 


1.7) \ 

fahrt ex durch ein Außenes Thor in einen Zwinger, und von hier dammer 
bergauf durch ein zweites in ven großen Aufem Burghof, über wel- 
Sen hin man durch das Thor ver den innern Hof ganz umſchließenden 
ſtattlichen Gebäude kommt, nachdem man dieſelben faft gang umBreifet 
bat. Diefe Gebäude ſind noch unter Dach und wohlerhalten, zeigen 
aber in Ihrer Architektur bei Ihrer großen Einfachheit aichts Bemerkens⸗ 
werthes. Die ehemaligen Thieme jollein Blitzſtrahl zerſtoͤrt Habe, und 
in Bezug auf die fonftigen Befeſtigungen findet ich Hier nichts Befontveres. 
Unter den wenigen Architekturtbeilen der Gebaͤude, die ihr Zeitalter er- 
kennen Laflen, find einige aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Alle Bau- 
werte find von Sanpftein, in Bruchflüäden und Quadern, und Gaben 
durch pie Winbefraft des Mörteld mit der Zeit eine überaus große 
Feſtigkelt erlangt. Ein tiefer Brunnen giebt das nöthige Waffer. 


Die Burg Mühlberg 


Keht auf einem Bergkegel, der auf einer Seite mit einem fat ebenſo 
hohen Ervrüdenzufammenhängt, von dem die Burg jedoch durch den ru» 
‘den getrennt ift. Sie ift die Eleinfte von den drei Gleichen und die am 
meiften zerflörte. Eben fo wie Sei ber vorigen find auch bier zwei 
Höfe, doch nur noch in fpärlidyen Truͤmmern zu’ erkennen. Bon einem 
Wohngebaͤude am Graben ragt noch ein Theil der zweiſtockigen Außen⸗ 
mauer; bei dieſer ſowie bei andern minder erhaltenen Mauern flieht 
man unmittelbar am Grabenrande eine Schutzmauer mit Verthei⸗ 
digungsgang, vie zwiſchen fich und dem Haufe nme einen ſchmalen 
Qwingertaum läßt. Faſt unverfehrt ſteht noch der fchöne runde Qua⸗ 
derthurm im Innern Hof, auf einem zu Tage tretenden Felſen gegrün- 
bet. Er bat 7‘ vide Mauern und 21’ im Durchmefle. Der Sin⸗ 
gang liegt 15° Hoch, iR im Spitzbogen gewölbt und Hat ftarf vortre⸗ 
tende Kragſteine, wahrfcheinlich zum Empfang einer Zugbrüde von 
inem dicht dabei lebenden Gebaͤude. Wis zu biefem nsan 
hinauf reicht num auch der untere Tichtlofe Raum, das Verließ, das 

in viefer Höhe eine Tuppelartige Wölbung mit einer Deffnung von 
1%‘ in Quadrat hat. Darüber waren fonft drei Stockwerke durch 
Balken gebildet, das oberfte aber hatte eine Wolbung mie vas Verließ 
Darüber war wahrſcheinlich eine fleinerne Spige mit einem Gang um⸗ 
der, vefien Mauer noch feht mit zierlichen Binnen gefrönt tft. Der 
Thurm hat nur eine Eleine Lichtöffnung im mittleren Stockwerk. Bel 
allen Gebäuden iſt der Sandſtein roh und in Quadern, und Gypé 
zum Mörtel berwendet, der Die Außerfte Feſtigkeit erlangt bat. Im 
äußern Hof liegt der bis zum obern Rand verichüttete Brunnen. 

Nach einzelnen Architefturtheilen zu fchließen, iſt der jeßige Bau 
nicht über 4— 500 Jahr alt, obgleich nicht zu zweifeln iſt, daß gerad 
diefe Burg bereits in der Alteften Zeit beſtanden, da der herritche Down 
in dem Dicht am Fuße des Berges liegenden Dorfe Meühlberg, der uns 
mittelbar an feiner Quelle eine Mühle tveibt, wohl ſchon in der Urzrit 
Anlaß zu einer Anfievelung gab. 








67 


Die Burg Gleichen 


ift berühmt wegen der Sage von dem Grafen v. Gleichen, ihrem Bes 
figer,, mit feinen zwei Frauen. Sein Gerippe, daß man ber Gruft 
in Erfurt entnommen, wird im dortigen Dome, wo man auch feinen 
Grabſtein aufbewahrt, gezeigt und hat die außerordentliche Länge von 8‘. 
Manche Namenöbrzeichnungen am Berge: der Türkfenweg, das Freu⸗ 
denthal u. f. w., hängen mit der Sage zufammen, bie der Burg einen 
eigenen romantifchen Reiz verleiht. Sie flieht an Größe der Wachen» 
burg wenig nach und ift noch vollfländig mit Gebäusen und wit 
Mauern in einem unregelmäßigen Viered umfchlofien, hat aber nur 
einen Hof gehabt. Ihre Lieberrefte bieten unter ben dreien Die flatt- 
lichte Anficht. Der die Gegend beherrſchende Burgberg ift von Natur 
fehr fleil und durch die Aufſchüttung des äußern Grabenrandes noch 
fteiler geworden. Der Weg windet fih im Angeſicht der Burg 
bis zu ihrem Eingang herum, der durch davorliegende Werke 
noch beſonders gefchügt war und jetzt noch aus einem Thor⸗ 
bogen zwifchen zwei Wohngebaͤuden befteht, defſen Architektur ven 
fpät romanifchen StyI zeigt. Das ältefle der Wohngebäupe, etwa 
50° lang und 30° tief, das reiht am Thor liegt und in ber 
Hoffront aus Sandſtein⸗Quadern erbaut iſt, findet ſich theilweis 
in ſeinen beiden Frontmauern 2 Stock hoch noch erhalten, und zeigt 
in ſeiner Architektur des obern Stocks auf dem Hofe denſelben Styl 
wie das Thor; das Erdgeſchoß mag älter fein. Ein anderes Gebaͤude, 
linko am Thor, ſtammt nach den wenigen erkennbaren Trümmern aub 
dem Anfang des 16. Jahrhunderts; das neueſte Gebaͤude, das mit dem 
erſtgedachten zuſammenhaͤngt, iſt aus dem Ende des 16. Jahrhunderts, 
gegen 100° lung und war in feinen beiden Stockwerken vor 15 Jahren 
noch wollftännig erhalten, aber wüfte und unbewohnt. Seitdem tft 
das damals noch mit Ziegeln bedeckte Dach herabgenommen und die 
Deitenbalten im Innern find entfernt worben mit allem fonft noch 
Brauchbaren, fo daß auch dies Gebaͤude nun eine vollfiändige Ruine 
iſt. Unter allen Gebäuden ſind Keller, von denen nur wie bes Alteflen 
feine Gewölbe haben. Abgeſondert, aber in ver Nähe des neueften 
Gebaͤudes ſteht in dem Mauerumfang ein kleines Gebäude mit großem 
Rauchfang, pas ein Backhaus geweſen zu fein feheint. 


Zwei Selten des von dem Burggebiet eingenommenen Vierecks 
werben ganz, der dritte zum Theil von ven Wohngebäuden eingenom- 
men, dad Uebrige diefer Seite und die vierte Seite, in ver das Back⸗ 
Haus liegt, wird von der Ringmauer gebildet, Die theils nur noch fehr 
niedrig, theils aber bei 4’ Dicke über 12° Hoch ift und in 10° Höhe 
einen 2° breiten mit rohen Steinplatten belegten Umgang neben ver 
2’ ftarfen Brüftung hat. Die Mauern beider Seiten foßen gegen 
den in der Edle flehenven etwa 80’ Hohen vieredigen Thurm von 27’ 
Seiten- und 7° Mauerbide, der in 10’ Höhe einen fpißbogigen Ein- 

5 % 


68 _ 
gang hat und deſſen innerer Raum fo tief wie die äußere Thurmmauer 
reicht. Seine Zinne iſt zerflört, aber das ganze aus Muſchelkalk in 
ziemlich regelmäßigen Et:inen beſtehende, mit Gyps gemauerte Werk 
iſt eifenfeft und erfcheint unzerflörbar. Der Fuß des Thurms bis zum 
Grunde außerhalb des Hofe, der 20° tiefer liegt, beſteht aus großen 
Sandſtein⸗Quadern, und viefer Theil fcheint feiner Bauart und feinem 
Bepräge nach der ältefte Theil der ganzen Burg und aus der aller- 
früheften Zeit zu fein. Der Hof ift an vielen Stellen hoch mit Trüm⸗ 
mern bedeckt, unter denen’ ein verfchütteter Brunnen Tiegen fann, der 
fich fonft nicht findet. Etwas unterhalb ver Burg Fiegt eine waage- 
rechte Flaͤche am Bergabhang, die der arten verfelben gemwefen fein kann. 

Ich ſchließe viele Bemerkungen mit der Erwähnung einer Burg, 
die ihrer unbedeutenven Trünmer und ihres fonfligen Aufes wegen 
gar nicht in Betracht Tommen würde, wenn fidh nicht eine fehöne Sage 
und alle Sabre im Pfingften ein Volksfeft an ihren Namen Erüpfte, 
das das Dudftenfeft beißt. Es ift dies 

Die Burg Quäftenberg, 

in einer höchft einfamen Gegend des Harzes bei Rosla gelegen. Tie 
Sage erzählt, daß vor Jahrhunderten, als die Burg noch Finſterberg 
bieß, eines Burgheren Töchterlein fih im Walde verlaufen und nach 
mehreren Tagen erſt vor eines Köhlers Hütte figend und einen Blumen- 
franz flechtend, von ven Dienftleuten aufgefunden worven ſei. Den 
mit Ouäften verfehenen Kranz auf einer Stange vorantragend, brach- 
ten fie jubelnd das Kind dem Vater, der dann das bis heute fortge- 
pflanzte Feſt veranftaltete, die Burg fortan Ouäftenberg nannte und 
die Einwohner des Dorfd und den Köhler mit Gaben und Rechten 
bedachte. Diefen nach durften die erftern jährlih um Pfingften den 
Ihönften Baum im Burgwalde fällen. Er wurbe abgeäftet und mit 
einem großen Kranz von Zireigen und Blumen, an deſſen Seiten 
Duäfte herabbangen, auf dem der Burg gegenüberliegenven fteilen 
Berge aufgeftellt. Hier wurde mufleirt und getanzt, dann hinab ins 
Dorf zum Gottesdienſt gezogen und der Tag mit Schmauß und Tanz 
befchlofien, wie alles dies noch heut geſchieht. Der Baum mit feiner 
Verzierung, die Quäfte genannt, wird jegt.aber nur noch.alle 8 Jahre 
nerabfolgt, bleibt indeß bis zur Aufftellung Des neuen ſtehen und in 
den Zwifchenjahren wird das alte Recht von ver Herrichaft mit. Gefve 
abgefauft, das zur Beftreitung der Koften des Feſtes dient. 

Bon der dicht über dem Dorfe Tiegenvden Burg, die noch vor 
200 Jahren bewohnt wurde, ſtehen nur noch einige Mauern, die Trüm⸗ 
mer eines Thurms, in deſſen Verließ man noch mannigfaltige Zeich- 
nungen, wahrjcheinlich von Befangenen in die Wand eingefragt, ſieht, 
und ein Thor im Spigbogen. Die Abbildung zeigt die Anſicht ter 
Duäfte von den Burgtrümmern aus. 





6 


VI. I 
Das 
Muſeum des Königl. Sächſ. Alterthums=Bereins 


am Schluſſe des Vereinsjahres 1856/57. 





— 


Die das Muſeum betreffenden Mittheilungen haben ſich nach zwei 
Michtungen hin zu verbreiten; einmal über die neuen Zugänge zu 
demſelben, welche die Zah! 27 erreichen, und dann über die Veraͤnder⸗ 
ungen und Umſtellungen, welche durch die Nothwendigkelt geboten 
wurden, bei denen indeß möglichft Rüdfticht darauf genommen wurke, 
daf bie betroffenen Begenftänte in denjenigen Abtheilungen verblieben, 
in denen fie früher fich fanden und theilweife in Führer fich verzeichnet 
finden. 

Was zumächft die neuen Erwerbungen, welche theils durch 
Senkung und Ueberlaffung gegen Revers, theils durch Ankauf be 
wirft murben, betrifft, jo finden fich unter ihnen folgende. 

a) Eine Urne von ſchwaͤrzlicher Farbe mit geradlinig, oben enger 
werdendem Halfe, an welchem ſich an gemähnlicher Stelle zwei öbfen- 
förmig geftaltete Henkel befinden; fie ift 73” Hoch und bat daſſelbe 
Maaß in ihrem weiteften Durchmeffer, iftgut erhalten und wurde bei Roch⸗ 
zahn in der Nähe von Dfchah gefunden. (Inventarien-Numer: 2091.) 

Ein Thränennäpfihen, 3° Hoch, 32° breit, wurde In Repten im 
der Nieverlauftg, jenoch etwas befchädigt, gefunven und von Fräulein 
v. Langenn dem Muſeum gefchenkt. (Inv.⸗Nr: 2095.) 

Beide Gegenftände fanden bei Gleichurtigen des 6. Saales Ihre 
Aufftellung. 

b) Drei gebohrte Steingeräthe: eine Spikart aus Grünfteln, 
von roher Form und 84‘ groß; ein Hammer aus grauem Stein be- 
fiehenb und befier bearbeitet, 54° groß, und einer vergleichen aus 
Baſalt von fehr ſauberer Arbeit und 52” groß; alle drei wurden bei 
Rochzahn gefunden und in der Sammlung der Steingeräthe des 
6. Saales nievergelegt. (Inv.-Nr. 2092, 2093, 2094.) 

e) Münzen: 18 Städ, unter welchen die mit den Inb.⸗Nr 2085, 
halber Schwerbiergrofchen des Churfürften Friedrich III. von Sachfen 
mit Iohann Albrecht gemeinfchaftlich gefchlagen; 20852, Börliger 
Pfennig (mit geſchloſſenem G), Münze des Mittelalters; 2085b, Gör- 
tiger Pfennig, von Poſern, Sächl. Münze des Mittelalters; 2098, Gro⸗ 
fchen des Markgrafen Friedrich des Freudigen oder des Gebiſſenen 
von Meißen, F 1324, bezeichneten, nach erfolgter Beſtimmung bes 


10 


Seren von Römer befonders zu erwähnen ſein dürften. Die prei erſte⸗ 
ren find Geſchenke des Heren Prof. Flügel und in ver Lauflg gefunden. 
d) Zwei Holzichnigwerke aus der Kirche zu Ablaß bei. Penig 
wurden dem Muſeum gegen Revers überlaſſen. Das eine zeigt eine 
3'2' große, gekreuzigte Chriſtusfigur ohne Kreuz. Der, einen überaus 
tiefen, edel gehaltenen Schmerz zeigende Kopf iſt auf die rechte Schul- 
ter geneigt; dad Anatomijche ift zum Theil gut verflanden, Hin und 
indeß in der Zetchnnug verfehlt, fo namentlich Die Vruſt, welch⸗ 
ſehr eingedrückt erſcheint. Bart⸗ und Kopfhaare ſind ſehr leicht 
und lebendig, fo auch das die Lenven umgürtende Gewand in fließen- 
den Linien bebanbelt. Eigenthümlich ift die das Haupt umfchließende 
Dornenkrone gebildet; fie beſteht aus vier Enotigen, bornenlofen, etivas 
ſpiralfoͤrmig geichlungenen Ranken, welche auf nier Stellen durch 
dünne, mehrfach umgeichlungene Ruthen zufammengehalten werben. 
Das guterhaltene Bildwerk dürfte dem Anfange des 16. Jahrhunderts 
zuquibellen fein. (Inv.⸗Nr. 2101.) 
Ein Altarjchrein, beſtehend in Mittelfeld und zwei Flaͤgeln, von 
denen erſteres 2’ 12°, Iehtere je 1° 6 Breit, alle aber 3’ 10’ hoch 
‚find. Das Mittel zerfällt der Breite nach in drei Abtheilungen, in⸗ 
dem zu beiden Seiten des Hauptbildes, einer Maria mit dem Kinde, 
was in der linken Hand eine Traube, in der rechten eine Beere Danın 
. hält, und das vechte Fuüßchen in die rechte Hand Mariens fügt, archi⸗ 
weltonische Abgrenzungen nach zwei fehmale Felder bilven, weiche wieder 
wie die Fluͤgel in der Höhe getheilt, in je einer Abteilung eine Apoſſtel⸗ 
Faur enthalten, am welche ſich ſodann vie Flügel ſelbſt anſchließen, 
die dann noch Die übrigen acht Apoftel mithalten. Die Größe Der 
Madonna beträgt 2’ 7”, die der Apoſtelſiguren, einfchließfich er 
Blinthe 1‘. Die Köpfe, von zum Theil ſehr ſchͤnem Ausdrucke, find 
bei letziern durchgaͤngig ſehr groß, währenn das Berhälmig bei der 
Madonna ein bei weitem befleres iſt. Die Gewandung erfcheint Durch 
aus in reisen Falten und zeichnet ſich auch Hier wieder ner Mantel 
Mariend aus. Ueber Ießterer befand ſich ein unten blau angeſtriche⸗ 
ner, gembibeartiger Baldachin; dieſelbe Farbe zeigt auch ber Hinter⸗ 
grund jämmtlicher Figuren bis zur Kopfhöhe, waͤhrend ber übrige 
untere Theil als Teppich gemalt erfcheint; doch aber finn alle Farben 
mehr oder minner verblichen und ebenfo auch iſt das Solo, mil dem 
die Mäntel überzogen find, unfcheinbar geworden. Alle Felder find 
oben durch flache Bögen begrenzt, an denen fich auf rothem Hinter 
grunde vergoldete riemenfürmige Ornamente befinden. Da ein Theil 
des Schreins, links der Madonna, gänzlich fehlt, fo muß viefer im ges 
nügender Weiſe ergänzt werben, um die darein gehoͤrenden Apoflel aufs 
ſtellen zu können, und dadurch den Schrein, der feine Aufftellung an 
der Rückwand des im 4. Saale befinvlichen Chorſtuhls findet, wieder 
als ein Banzes ericheinen zu laſſen. Das Werk dürfte ner Mitte nes 
15. Jahrhunderis angehören. (Ino. Mr. 2102.) 





7t 


0) Brunneneinfaffung von Sandſtein und aus ſechs Städen ber 
ſtehend; 1°’ 19° bach, 3° inneren, und über nie ſich gegenüber ſtehen⸗ 
des pfeilerförmigen Verkroͤpfungen 3’ 17° Durchmefler haltend. Auf 
niedriger Zode erhebt fh Das aus Vatte und flarfem Rundſtab be⸗ 
ftehente Fußgeſtms, über dem fich eine unregelmäßig aus der Fläche 
vorſpringende Plinthe für das um fie herumlaufende Basrelief befin« 
Det; oben gebt diaſelbe in einem Fräftigen Ablaufe in ein Eleines Plätt« ' 
chen über, auf welches ein Eleineres, Fräftig gezeichneter Rundſtab folgt, 
und über biefem als Schlußglien ein Karnie, ver in feinem obern 
Teile faſt zu einem ſtarken Rundſtabe wird. Die zwei rechtwinklig 
an der äußern Rundung vortretenden Pfeiler fcheinen beſtimmt gemeien 
zu fein, Die Vorrichtung zum Ziehen des Eimers zu tragen, indem fich 
noch auf einem ein Banfeifen zeigt, auf beiden aber Vertiefungen vor⸗ 
handen ſtud. Das fih. um dad Ganze berumzichende Relief bachus⸗ 
zugartiger Kinvergruppen ift ſehr lebendig gedacht, und djcheint vie 
Technik jehr derjenigen verwandt, welche die Arbeiten an den Treppen⸗ 
thurmen der Thurmfronte | im großen Schloßhofe zeigen. Es enthielt 
daſſelbe auf der einen Hälfte einen Wagen, der von zwei Knaben, auf 
denen wieder zwei andere reiten, gezogen wird; auf dieſem Wagen fleht 
zunächit ein Knabe mit Trommel, neben ihm ein Mädchen mit vafen« 
artigem Gefäß und neben dieſem wieder ein Knabe, ver einen andern 
zu Fuß nachfolgenven bei den Haaren gefaßt hat und ihn mit Zweigen 
fchlägt; es folgt ein anderer mit violinartigem Inftrumente, auf mel 
ches er ſich mit der Linken Hand flügt und ſich an voriger Gruppe leb⸗ 
haft betbeiligt. Gröffnet wird dieſer Zug ducch einen auf ner Seitens 
fläche des Pfeiler befindlichen, Dudelſack fpielennden Knaben. Saͤmmt⸗ 
liche Flügel ver Pfetler wie die andere Hälfte ver Brunneneinfaflung 
find in gleich lebendiger Weife gefüllt, doch enthält Ichtere nur ein« 
zelne nicht zu einem Ganzen verbundene Gruppen, wie bied auf der 
erfien Hälfte ver Tall war. Die Knaben tragen bier allerhand Ger 
fäße, Inſtrumente und Früchte, und ift dieſe auch weniger gut erhalten. 
Die Größe der Figuren beträgt einjchließlich der Plinthe 1 Fuß. Diefe 
Brumueneinfafſung, fowie auch ein in demfelben, aber bei Weitem fei- 
ne burdgeführten Style gehaltenes Steinfragment, deſſen Beftimm⸗ 
ung ſchwer zu entziffeen fein möchte, da nur ber obere Theil von 1 
12° Breite, mit ſehr feinen Geſimſen, unter welchen zwiſchen Pylaftern 
eine Tafel mit ger Inſchrift W*DLX*, obenauf aber ein ſtar⸗ 
fer Bleieinguß zeigt, erhalten if, wurde auf einem Weinberge bei dem 
Gaſthauſe zum heitern Blid in der Nieverlößnig ausgegraben und 
durch Kauf erworben. (Iny.- Mr. 2097.) 

f) Gußeiſerner Mörfer mit feftem Fuß, 23“ Hoch. Letzterer ber 
ſteht aus einer 1 dicken Platte, auf ver ein flacher Karnis, und erſt 
auf diefew bie runde, durchgangig flach gehaltene Gliederung des Mör 
ſers jelbft folgt. Erwähnte Platte mißt 194° im Quadrat. Oben 
und unten umſchließen ven Mörfer zwei ſchmale Frieße, In denen ſich 


72 


die in Tateinifchen Lettern gehaltene Infchrift: ‚Minchen 1617 Zachrias 
und Harmi 808 Wolf Goler“ vertheilt findet. Bier, fich gegenfiber 
ftebende Handhaben in Form von Delphinen geben dem Proflle ein 
fehr gefälliges Anſehen; die Pfanne zum Zündpulver figt ſchnäutzchen⸗ 
förmig an und beträgt der Durchmeffer über die Mündung 13, 
während letztere felbft 75’ iſt. Er ift Geſchenk des Herrn Oberleut- 
nant Schreiber in Nieberlößnig und wurde, wie auch die vorige Nu⸗ 
mer, im 5. Saale aufgeftellt. (Inv.-Nr. 2099.) 

Neben erwaͤhnten Gegenftänden erhielt auch noch die Sanımlung 
ein in einer eifernen Plättglode aus dem 17. Jahrhundert beſtehendes Ge⸗ 
ſchenk vom Hrn. Schmiedemſtr. Bormann in Modrig. (Ino.Nr. 2100.) 

Dienun noch zu befprechenvden Umftellungen wie fonflige Ber- 
änderungen im Mufeum waren theild geboten, um ven fehr knapp 
werdenden Platz in ven Räumen deſſelben nröglichft zu nůtzen, theils aber 
auch, was beſonders in Bezug aufdie Meßgewaͤnder gilt, manchen Gegen- 
ftänden eine gefichertere und zweckmäßigere Aufftellung zu verſchaffen. 

An Folge veffen fand ver zeither im 3. Saale geftannene Tifch 
mit dem Gänfefpiel eine andermweite Aufftellung im 5., und machte 
fomit dem großen doppelten Glasſchranke mit Schaufäften und großen 
Schubfächern Platz, der jegt in feinen oberen Theilen eine Anzahl ver 
intereffanteren FTirchlichen Gewaͤnder, in ven Schaukäſten aber vie 
früher im erflen Sale aufe und übereinander geſchichtet geinefenen 
Münzen zu bequemerer Beichauung bietet. 

Die Altarfchreine von Topffeifersporf, Streumen, Cutribfch 
(Nr. 853) und Ebersdorf fanden ihre anderweite Aufftellung um ven 
dem Monarchienofen zunächft ſtehenden Pfeller des 4. Saale und 
wurden zu deren Unterfag 10, vom Treppenthurm der Albrechtöburg 
ftammende Sandfteinrelief8 verwendet; der au f den Schreinen ſich dar⸗ 
bietende Pla zur Aufftellung einzelner Bildwerke ift zum Theil ſchon 
für foldje verwendet. Die Oelbilder, welche ohne beſonveren Kunft- 
werth früher diefen Pfeiler bedeckten, wurden zwar in demſelben Saale 
belaffen, aber an andere für fle genügenve Plaͤtze gebracht. 

Der heilige Nicolaus aus Geithain fand feinen deſinitiven Platz 
zwifchen erwähnten Ofen und dem Kamine, mo derſelbe das möglichft 
gute Licht hat, um feine hohe Bedeutung ald Kunſtwerk erkennen zu laſſen. 

Der Taufftein aus Weickertshain ward zwifchen ven Thorwegen des 
großen Mittelraumes in entſprechender Weife zur Auffteflung gebracht. 

Im 5. Saale endlich ward zunaͤchſt das Holzmodell desjenigen 
Crucifixes, was im Jahre 1845 in den Fluthen der Elbe von der 
alten Brücke verſank, etwas höher hinauf genommen, um unter ihm 
Plag zu gewinnen für das, obgleich theilwets muthwillig zerftörte, 
doch aber jehr Intereffante Altar- Plügelbild aus Mügeln, als deſſen 
Urheber nicht ohne Grund ver jüngere Cranach anzunehmen fein dürfte. 


Rolle. 


73 


VII. 


Bibliothet- Zuwachs 
vom Jahre 1856/57. 


Die Rumern 554—584 find nee Schriften; die übrigen find Fortfegungen, 
A. A. 


Mr. | 

337. Abhandlungen der hiſtor. Claſſe ver E. bayer. Akademie 
der Wiflenfchaften. Sr Bo. Ite Abth. (In der Reihe ver 
Denkſchriften ner 32fte Bo.) München. 1856. 

403. Academie d’archeologie de Belgique — f. Annales. 

591. Akademie, Erfurter — |. Bericht. 

558. Afttenftü de, einige, zur Gefchichte des Saͤchſ. Prinzenraubes. 
Aagerruct aus ver „Zeitichrift für Stadt und Land“. Mit 
einer Proteſtation gegen ‚neuere Berunglimpfungen ber 
Wahrheit und des Nechts in Sachen des Prinzenraubes. 
(Bon Dr. 3. Gersdorf, Prof. u. Archiver.) 

180. Alberti, — f. Jahresbericht. 

486” Altioli, — ſ. Jahresbericht. 

420. Alterthümer, die, der Stadt Lüneburg und des Kloſters 
Züne. Herundgegeben vom Alterthbumsverein in Lüneburg. - 
Zte Lief. Inhalt: Gefchichte und Beichreibung des Rathhau⸗ 
ſes zu Lüneburg. Lüneburg. 1856. 4. Mit 4 lithogr. Taf. 

408. Annales dellacademied’arch&ologie de Belgique. Tom. XII. 
Anvers 1856. Avec 3 tables lith. 

560. Annalen des Hifkor.. Vereins für ven Niederrhein, indbefon- 
dere die alte Erzviöcefe Köln. Geraudgegeben von dem 
wiſſenſchaftlichen Ausfchuffe des Vereins. Ir Jahrgang. 
13 Heft, 1855. 28 Heft, 1855. Köln. | 

495. Anzeiger für Kunde der deutfchen Vorzeit . Ir Bd. Jahr⸗ 
gang 1856. Nürnberg. 4. 

572” Appoldus, Gothofr., dissert. inaug. de jure castrensi, von 
Burg⸗Rechten, sc. Jenae. 1694. 4. 

61. Archiv für heſſiſche Gefhichte und Alterthumskunde. 
Heraußgegeben aus den Schriften des hiftorifchen Vereins für 
das Großherzogth. Heflen von Ludwig Baur, Gr. Herzogl. 
Archivdirector se. Ir Br. 38 Heft. Darmflant. 1856. 

. 70. Archiv, oberbayerifches, für vaterlaͤndiſche Geſchichte. 
157 Band. 28 Heft. Mit 1 lithogr. Tafel. München. 
1855. — 38 Soft. Mit 3 lithogr. Taf. Mündken. 1855. 


74 


⸗ 


Ar. 

168. Archiv für Geſchichte und Alterthumskunde von Oberfranken. 
(Als Fortſetzung ded Archivs für Bayreuthiſche Geſchichte 
und Alterthumskunde.) Herausgegeben von C. v. Hagen. 
5 Bb. 20 u. 36 Oft. 18533. Baywuth. 1852/3. Mit 
2 Steingeichnungen. 

500. Archiv des Vereins für fiebenbärgifche Landesfunde. Neue 

Folge. 2r Bo. 18 Hft. Kronftabt. 1855. 
79. Archiv des hiſtor. Vereins von Unterfranken u. Aſchaffen⸗ 
burg. 14r Bo. 18 Hft. Würzburg. 1856. 


B. 


362. Baltiſche Studien, — ſ. Studien. 

572° Bauer, J. A., Germanorum voterum quosdam mores ad 
hodiernum jus Baxonicaum electorale retulit ete. Vite- 
bergae. 1802. 4. 

61. Baur, — f. Archiv. 

557. Beiträge zur Culturgeſchichte Oberſchwabens und des Boden⸗ 

fees, aus handſchriſtlichen Urkunden und gedruckten Nach- 
richten gefammelt vom Arhincommiffär F. Gntermann 

in Stuttgart. (Aus dem Staatd- Anzeiger für Würtemberg 
Nr. 65, 66 u. 67 beſonders abgedruckt.) 2. BI. 4. 

594 Beiträge sc. — f. Fünfzehnter Bericht über das Mus. Franc.- 
Carol. 

568. Bergmann, Chr. G., dissert. inaug. juridica qua Lusatiaın 
hodiernam tam quoad originem quam quoad jura Saxo- 
num esse coloniam asseritur etc. Vitebergae. (1775.) 4. 

577. Bericht über die Wirkfamkelt des Vereins zur Grforfchung der 
rheiniſchen Gefchichte und Alterthüͤmer zu Mainz erftat- 
tet bei der Generalnerfammlung am 9. Mai 1855 durch den 
erfin Director de8 Vereins, Dr. med. Iof. Wittmann. 
O. O. u. J. 8. — Bericht über die Wirkſamkeit des Ver⸗ 
eins sc. erſtattet am 11. Juni 1856 se. Mainz. 8. 

594 Bericht, fünfzehnter, über das Museum Franciseo-Carolinum. 
Nebſit ver zehnten Lieferung der Beiträge zur Landeskunde 
bon Defterreich ob der Enns. Linz 1855. 

591. Berichte, mwiffenfchaftliche. Unter der Mitwirkung von Mit- 
gliedern der Erfurter Akademie gemeinnuͤtziger Wiſſenſchaf⸗ 
ten berauögegeben von Selig Caffel. I Erfurt. 1853. 
11. I. 1854. 8. 

274. Beyer, W. G., — f. Jahresbericht und 

280. ⸗ — ſ. Quartalbericht 

339° Bibliothek des germaniſchen Nationalmuſeums zu Nürnberg. 


(Abgedruckt aus dem 1. Bde. der Schriſten des germani⸗ 


ſchen Rationalmufenms.) Andro. 1855. 





> 7 


492. Blätter, periodifche, ver Geſchichts⸗ und Alterthums⸗Nexe 
eine zu Caſſel ıc. Nr. 7. November 1855. Nr. 8. Fe⸗ 
bruar 1856. 

571. Borott, I., der von Kaifer Rubolph dem zweiten den Pros 
teftanten in Böhmen ertbeilte Majeſtaͤtsbrief v. I. 1609, 
aus einer böhmischen Urkunde überfegt, mit Anmerkungen. 
Görlig. 1803. 8. 

566. Böniſch, Dr. I. G., hiſtor. geogr. ftntiflifche Xopographie 
oder gefehichtliche Beſchreibung der Stadt Camenz und der 
benachbarten Drtfchaften, herausgegeben zum Belten ber 
franten Armen red Barmberzigkeits- Stifte ıc. 3 Hefte 
(in einem Bande). "Mit 3 Kupfern. Camenz. 1825. 

564. Börner, WB., Bollsfagen aus dem Drlagan nebſt Belchrungen 
ans den Sagenreiche. Altenburg. 1838. 

518° Braun, — |. Trojaner. 

563. Brüdner, G., Landeskunde des Herzogthums Meiningen. 
28 Theil. (Topographie des Landes.) Meiningen. 1853. 

550" Buch hold, Dr. A., An de geloͤſigen vorſambling in Liflant 
ein korte formaninghe, van Meier Hoffmann x. 

MDKXVI. x. D.D. u. 3. 4. 


C. 


591. Caſſel, — ſ. Bericht. 

556. Congrös, — a. Socidte frangaise ete. 

516. Correſpondenz-Blatt des Geſammtyereins der deutſchen 
Gaſchichta und Alterthums⸗Vereine. Im Auftrage des Die 
rectoriums herausgegeben von (Dr. M. L. Löwe und) Dr. 
C. 2%. Grotefend. Ar Jahrgang. 1855/56. Hanno⸗ 
ver. 1856. 

5724. Cranold, Theophil. Polycarpus, de jurisprudentig Lutheri. 
Vitebergae. 1802. 


D. 
194 Denkſchrift, — ſ. Nüller. 
539° Denfjchriften des germaniichen Mationalmufeums. ir Bn. 
Nürnberg. 1856. — 2r Titel: Das germanifche National. 
miuſeum. OQrganismnus und Sammlungen. Ziveite Ab⸗ 
theilung. Kunſt⸗ und Ultertfumd- Sammlungen. Pit 
Holzfchnitten. Nürnberg. 1856. 9. 8. 


E. 


200° Ergaͤnzungen des Statnts d. ee -Bereins fir Nieder⸗ 
taten ». Hannover. 1853. 8. 


8 
2 
Kr. | 


572° Fleischmann, G. W., dissert. jurid. de tumultibus rusti- 
canis seculo XVI. motis. Vom Bauernfrieg. Argen- 
torati. .1712. 4. 
712 Föhringer, Lebensſtizze Schmellers. (Nachträgliche Beilage 
zum 16. Jahresberichte des hiftor. Vereins v. u. f. Ober⸗ 
.bayern.) München 1855. 


©. 


80. Geisberg, — |. Zeitſchrift. 

558. Gersporf, — ſ. Aktenflüde. 

303. Gefeliſchaft, Ober⸗Lauſttziſche, — 1. Magazin. 

- 551” Geſellſchaft für Niederländiſche Literaturkunde, — 

ſ. Handelingen. 
589. Geſellſchaft, numismatiſche, — ſ. Mittheilungen. 
75. Geſellſchaft sc. des Oſterlandes, — ſ. Mittheilungen. 
548. Geſellſchaft für Geſch. der ruſſ. Oſtſeeprovinzen, — 
ſ. Mittheilungen. 
362. Geſellſchaft für Pommerſche Geſchichte, — ſ. Studien. 
78. Geſellſchaft, Sinsheimer, — ſ. Jahresbericht. 

561* (Giefers) die „Giefers'ſche Hypotheſe“ über den Ort der 
Barianifchen Niederlage von ihrem DBerfafler in einem offe- 
nen Sendſchreiben an die Bekämpfer verfelben, die Herren 
EM. Eifelen ꝛc. in Ham und Reinknipre. in Worendorf. 

- Baderborn. 1855. 

561” Giefers, Dr. W. E., Geſchichte der Weſelsburg und des 
Bifchofs Theodor von Fürſtenberg. Memorial⸗Büchlein“. 
Paderborn. 1855. 

80. Giefers, — ſ. Zeitſchrift. 

557. Gutermann, — ſ. Beiträge. 


9. 
580. Habenicht, Facti Joannei. 
168. Hagen, €. C. v., — f. Archiv. 
168° Hagen, E. C. v., Rede zur Eröffnung des fünfundzwanzig⸗ 
jährigen Jubilaums der Im Jahre 1827 zu Bayreuth ge⸗ 
gründeten hiſtor. Vereins von Oberfranken, gehalten in ver 
am 5. Mai 1852 ſtattgefundenen Generalverfammilung. 
Bayreuth. 1852. 
55]” Handelingen der jaarlijiksche algemeene vergadering van 
de Maatschappij der Nederlandsche letterkunde te Lei- 
: den, gehouden den 19. Juny 1856, in het gebouw der 
Mastschappij tot Nut van't Algemeen te Leiden. 





N 


>83. Hanus, 3 3., über wie alterthümliche fitte ber augebinde bei 
Deutfchen, Slaven und Litauen. Als ein beitrag zur 
comparativen deutfch-jlapifchen archaͤologie. Prag. 1855. 8. 

523° Hermann, Dr. F. B. W. v., über die Gliederung der Bevol⸗ 
ferung bes Koͤnigreichs Bahern. Feſtrede ꝛc. am 28. Nopbr. 
1855. x. Muͤnchen. 1855. 4. 

574* Hertzog, M. 8. G., bei dem Andern Hunvertjährigen Ge⸗ 
dächtniß Ihres chemaligen Reformatorie, M. Laurentii 
Heidenreich. Welches die Stadt ZITTAU; Im I. Chr. 
MDCCXXT x. erneuerte. 4. 

550’ Hoffmann, Melcher, — |. Buchbolg. 

71. Hundt, Graf, — f. Jahresbericht. 

561* Hypsthefe, — ſ. Glefers. 


I 


481. Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rhein⸗ 
lande. XXI. Zwölfter Jahrgang. 1. Mit 7 lithogr. 
Taf. Bonn. 1856. 

83. Jahrbücher, Würtembergifche, für vaterländifche Ge⸗ 
fchichte ac. Iahrgang 1854, 18, 28 Heft. — 1855, 18, 28 
Heft. Stuttgart. 1855/56. 

273. Jahrbücher des Vereins für mecklen burgiſche Geſchichte 
x. 2lr Jahrg. Mit 1 Steindrucktafel une 8 Holzfchnitten. 
Schwerin. 1856. — Hierbei: 

274. Jahresbericht des Vereins für mecklenburgiſche Geſchichte ac. 

| von Dr. W. G. Beyer. 21r Jahrg. Schwerin. 1856. 

587. ISahresbericht, erſter bis zweiundvierzigſter, des ſteiermaͤr⸗ 
kiſch⸗ſtaͤndiſchen Joanneums zu Gratz, für die Schuljahre 
1811 1853 herausgegeben von ven Curatoren dieſes In⸗ 
ſtitutes. 4. (3 Bände u. 2 Hefte.) 

66. Jahresbericht, 2Ar, des hiſtor. Vereind in Mittelfranken. 
1855. Ansbach. 4. 

71. Jahresbericht, ſiebzehnter, des hiſtor. Vereins von und für 
Oberbayern v. J. 1854. Erſtattet in der Plenarver⸗ 
ſammlung am 1. Auguſt 1855, durch den zweiten Vereins⸗ 
vorſtand, F. H. Grafen Hundt. München. 1855. 

78. Jahresbericht, vierzehnter, an die Mitglieder der Sins⸗ 

heimer Geſellſchaft zur Erforſchung der vaterländiſchen 
Denkmale ver Vorzeit, v. K Wilhelmi. Sinsheim. 1856. 

486* Jahresbericht, fünfzehnter und ſechszehnter combinirter, des 
hiſtor. Kreisdereins im Reg.⸗Bezirk von Schwaben und 
Neuburg für die Jahre 1849 u. 1850. Mit einer artiſt. 
Beigabı (Conrad Peutinger's Portrait nach einem Original- 
Gemalde) und 5 lithogr. Abbildungen. Augsburg. 1851. 


Rr. 

486” Jahresbericht, meunzehntee, des hiſtor. Verelas in Meg. 
Bart von Schwaben ms Neuburg für das Jahr 1853. 
Mit 3 Uthogr. Abbildungen. Angsburg. 1858. 4. (Ent- 

. halt: die Vronze⸗Thüre des Domes zu Augsburg, ihre 

| Deutung und Geſchichte, von Dr. x. Joſ. v. Allioli.) 

486° Jahresbericht, einundzwanzigſter und zweiundzwanzigſter 

combinirter, des hiſtor. Kreis⸗Vereias im Neg.⸗Bezirke von 
Schwaben und Neuburg für vie Jahre 1855 u. 1856. 
Mit 2 artiflifihen Beigaben. Augsburg. 1858. 4. 

180. Jahresbericht, 29r, 30r uns Fir, ned Voigtlaͤndiſch. 
alterthumsforfchennen Bereins. (1852, 1858.) eraus⸗ 
gegeben von Fr. Alberti. Bern, 

494. Jahresbericht, dritter, des german. Mufeumb gu Nücnberg. 

303. Janke, J. K. O. — f. Mag azin. 

587. Ioanneum, — ſ. — (587.) 


8. 


574° Kämmel, H. J., das Fortwirken römifcher Bildung im fränfi- 
ſchen Gallien vor Karl dem Großen. IL. II. IV. Ein- 
ladungsſchrift ꝛc. Zittau. 1853. 4. 

574° Kämmel, H. J., zur Würdigung der faͤchfiſchen Geſchichte ala 
eines Rehrgegenftandes in unferen Schulen. Einladungs⸗ 
ſchrift ꝛc. Zittau. 1856. 8. 

583. Kittlig, 8. 9. o., die Fürbitte der Thetis. Eine Vorlefung, 
gehalten im Mainzer Kunft- und Kiteratur-Verein am 25. Ja» 
nuar 1856. Mit einem Vorwort von K. Klein. Mainz. 
1856. 8. 

584* Klein, Ch., sur Gutenberg et le fragment de sa presse, 
trouv6 dans la maison oü il a 6tabli sa premidre impri- 
merie. Traduit d’un manuscrit.. Mayence. 1856. 8. 

584° Klein, K., Ueber Gutenberg und das im erſten Oruckhaus 
deſſelben aufgefundene Fragment feiner Prefie. Nach einem 
Vortrag am 9. Aprilsc. (Abdruck aus dem Mainzer Wochen- 
blatt 1856 Nr. 45 ff.) Mainz. 1856. 4. (4 Blätter.) 

288. Klun, — |. Mittheilungen. 

590. Künftler-Rerifon, Hamburgiſches, bearbeitet von einem 
Ausfchuffe des Vereins für hamburgifihe Gyſchichte. ir Bd. 
Die bildenden Kunſtler. Hamb. 1854. 


2. 


592. Landtafel, die, ves Markgrafſthums Mähren. 1fle Lief. 
Bogen 1-24. Erſtes Buch der Dlnriger Bude, Mit 1 Bei- 
Inge: dad Kruar'iie Wappen. Brian. 1854. Fol. 


9 \ 


Ar. 

573. Lindemann, F., (annaam lustrationem publ. gymn. Zitta- 
viensis inchosndam ste. indieit) Iness: de usu dacty- 
liothoearwm brevis dissertatio. Zittavise. 1829. 4. 

373° Liſch, Dr. G. C. F., Aber Die Hausurnen, befonders über die 
Haudurnen vom Albaner- Gebirge. Mit 7 Sulzichnitten. 
(A. d. Jahrbüchern des Vereins für mecklenb. Geſchichte.) 
Schwerin. 1856. — Vergl. Jahrbücher. 

567. Löfcher, Dr. V. E., von dem Wohlredenden Blute Eines Un⸗ 
ſchuldig⸗getoͤdieten Abels. Am 6. Junii des 1726fen Jah⸗ 
res Als am Tage ber Leich⸗ Beſtattung des ıc. M. Herrmann 
Spahim Hahndıc. Dresvn. Stößel. O. J. 4. 


M. 


303. Magazin, neues Laufigifches. Im Auftrage ver Ober- 
laufiner Geſellſch. d. W. beſorgt durch deren Gervetär 
J. K. O. Janke. 277 Band. (Mit 3 lithogt. Tafeln.) 
Sörlig. 1850. 

570. May, Chr. ©., Nikol. v. Dornfpach, ein merkwuͤrdiger Mann 
der Borzelt und Zittau's; gejchichtlich und abgebilvet dar- 
geftellt. Zittau. O. I. 8. (Mit 1 Abbild.) 

5 Märker, Dr. T. ꝛc. — ſ. Monumenta. 

553. Mittheilungen der K. K. Gentralcommiffton 3. Erforfchung 
zc. der Baudenkmale sc. Redgeteur Karl Wei. 1r Jahrg, 
1856. Nr. 4—12. Wien. 1856. 4. 


288. Mittbeilungen des hiſtor. Verein! für Krain. Heraus⸗ 


gegeben von Dr. V. F. Klun. 10r Jahrgang. Laibach. 


1855. 4. 

589. Mitthellungen der numismatiſchen Geſellſchaft in 
Berlin. 18 Heft. Berlin 1846. 28 Heft. Berlin 1850. 
8 (Mit 8 lithogr. Taf.) 

75. Mittheilungen ver Geſchichts⸗ und Alterthumsforſchenden 
Geſellſchaft des Oſterlan des. Ar Br. 28.9. Alten« 
burg. 1855. 

548. Mittheilungen aus dem Gebiete der Geſchichte Liv⸗, Ehſt⸗ 
und Kurlands, herausgegeben von ver Geſellſch. für Geſch. 
und Alterthumdlunne ver ruſſ. DOftfee« Provinzen. 
Br Br. 18, 26 Hft. Mi 2 Lithographien. Riga. 1856. 

321. Mittheilungen des K. Sächſ. Vereins f. Erforſch. und 
Erhalt. vaterlaͤndiſchet Denkmale (in Dresden). 98 Heft. 
Dresden. 1856. 

421. Wittheilungen “ ‚orer. Vereins far Steiermarfiar. 


68 Heft. Gratz. 


ei 


Ar. | 

555°. Monumente Zollerane. Urkunden⸗VBuch zur Geſchichte des 
Hauſes Hohenzollern. Herausgeg. v.R. Joh. ». Stillfrien 
und Dr. 3. Märfer. 28 Bd. Urkunden der fraͤnkiſchen 
Zinie 1235—1332. Berlin. In Eommifflon b. Ernſt u. 
Korn ıc. 1856. gr. 4. 

594. Museum Francisco-Carolinum, — |. Bericht. 


ag; Ruf eum, german., — f. Denkfchriften, Biblivthef, Bericht. 


194°. Müller, A. W., Denkſchrift zur 2djährigen Amtsjubelfeier 
des Directors, Luvwig Bechſtein's. Im Namen bed Henne⸗ 
berg. altertbumsforfchennen Vereins vargebracht von deſſen 
Vorſtand. Weiningen. 1856. 


N. 


68. Nachricht, fechözehnte, über ven hiſtor. Verein für Nieder- 

ſach ſen. Hann. Achtzehntesc. 1855. Neunzehnte ıc. 1856. 

565. N ahrichten, einige, über ven Bezirk des Kreigamts Alten- 
burg im Herzogthum Sachen» Altenburg. Für vie fiebente 
Derfammlung deutjcher Land» und Forftwirthe zufammen- 
geftellt. Altenburg. 1843. 

574° Nachruf an ven Dahingeichievenen Herrn Karl Theodor 
Peſcheck ꝛc. Zittau. (1856.) 4. (2 Blätter.) 

419. Neujahrsblatt, — ſ. Volger. 

593. Nurnberg, — ſ. Wegweiſer. 

P. 

492. Periodiſche Blaͤtter, — ſ. Blaͤtter. 

559. Pratobevera, E., vie keltiſchen und roͤmiſchen Antiken in 
Steiermark. (Abdruck aus dem „Aufmerkſamen“, Jahrg. 
1856) Gratz. O. J. 

562. Preusker, — ſ. Ueberſicht. 

579. Procedings of the society of antiquaries of Scotland. 
Sessions MDCCCI. — MDCCCIV. Vol.1. (Part. I—- II.) 
Edinb. 1855. 4. (Mit 6 Abbilpungen.) 

586° Publications de la soci6tE pour la recherche et la 
eonservation des Monuments historiques dans le Grrand- 
Duch6 de Luxembourg, constitude sous le patronage 
de Sa Maj. le Roi Grand-Duc, par arröt&, dute de Wol- 
ferdange, du 2. Sept. 1845. Annde 1846. II. Lxbg. 
1846. 4. (Avec pll. lith. I/V et VH.) 


Annee 1847. II. Lxbg. 1848. 4. (Avec pl. IV.) 
Annde 1848. IV. Lxbg. 1849. 4, (Are pl. I/VI.) — 


$r 
‚= Anne 1849. V. Lxbg. 1850: 4. (Avec pl. I/VIL) 
Annee 1850. VI. ELxbg. 1851. (Avee pl. IIXI.) 
Année 1851. VII. Lxbg. 1852. (Avee pl. 1/XVI.) 
Annde 1862. VII. Lxbe. 1853. (Avec pl. 1/XT.) 
Q. | 

280. QDuartalbericht des Vereins für medlenb. Geſchichte ZXI 
2.3. XI. 1. Jan. — Dctb. 1856. Vergl. Regiſter — 
Nitter. 

| N 

550° Rascii, Valentini, conrectoris, Rigensis tumultus initia et 
progressus, mit angehängten gleichzeitigen Urkunden, Heraus: 
gegeben v. d. Geſellſchaft f. Geſchichte ac. ver Oftfee-Bro- 
vinzen. Riga 1859. 

273. — 

974 | Regiſter, — f. Ritter. 

576. Riedel's Codex diplomaticus Brandenburgensis. Samm⸗ 
lung der Urkunden, Chroniken und fonftigen Geſchichtsquel⸗ 
ken für die Gefchichte der Marf Brandenburg und ihrer Re⸗ 
genten. Fortgeſetzt auf Veranftaltung des Vereins für Ge⸗ 
ſchichte der Mark Brandenburg. Des erften Saupttheiles 
oder der Urkunden» Sammlung für die Orts- und fpecielle 

Landesgeſchichte zehnter Band. Berlin. 1856. — Elfter 
Band. Berl. 1856. 4. (Auch unter dem Titel: Novua 
codex dipl. Brandenburgensis. @rfter Haupttheil oder 
Urkunvdenfammlung und Gefchichte der geiftlichen Stiftungen, 
der ablichen Bamilien, fowie der Städte und Burgen der 
Mark Brandenburg. Don Dr. Ab. Fr. Riedel. X. XI. 
Bd. Berlin. 1856.) 

273.1 Ritter, J. G. C., Regiſter über den 11.220. Jahrg. mit 

274.5 Hanpt- und Urfunten-Regifter über den 1.—20. Jahrg. 
der Jahrbücher und Jahreöberichte des Ver. f. mecklenburg. 
Gefchichte ꝛc. im Auftrage des DVereind und unter Leitung 
des Vereinsausſchuſſes angefertigt. Drittes Megifter. 
Schwerin. 1856. 

554. Roepell, Rich. Dr., — ſ. Zeitichrift. 


S. Sch. 


556. Soci ôté frangaise d'archéologie pour la conservation et la 
description des monuments. XXI® Congrä&s archeol. 
de France, & Nantes. (10. Juin 1856.) 2 Blätter. 8, 
586. Societe etc. dans le Grand-Duchd de Luxem J our g, — 
s. Publications. — Statuts. 


X.187. ur 


Mr. 
597. 


Boriöty of antiquatios of Scotland, — fi Proonedings. 


200°” Statut x. — 1. Ergaͤnzungen. 
586* Statuts organiques, reglement et liste des membres de 


Ja soei6t6 pour la reeherche et la conservation des mo- 
numents historiques dans le Grand-Duche de Luxem- 
bourg. Lxbg. 1847. 8. 


565*. Stilifried, — f. Monumenta Zoll: 


362. 
578. 


569. 


515‘ 


562. 


Studien, Baltifche, Herausgeg. v. d. Gefellfchaft für Pom⸗ 
merſche Geſchich ꝛc. 16r Jahrg. 18 Hft. Stettin. 1856. 

Schmeißer, C. F., Geſchichte der Niedergottesackerkirche zu 
Döbeln. Aus alten Urkunden und Chroniken gefammelt. 
Mit 2 Abbildungen Döbeln. 1686. 8. 


T. 

Titz, H. G., disquisitio de inclyto ubro poetieo Theuer⸗ 
dank x. Editio nova et auctior inprimis triplici elave 
libri hujus poötici Pfinzingiana Franckiana et Schnlite- 
siana. Altdorfi. 1719. 4. (Mit 1 Abbild.) 

Trojaner, die, am Rheine. Beit- Progr. zu Winkelmann's 
Geburtstage am 9. Derbr. 1856. (B. Dr. Braun.) Her⸗ 
ausgeg. vom Vorſtande bed Vereins der Alterthumsfreunde 
im Rheinlande. Bonn. 1856. 4. 


nf. 


ueb erſicht der mit der Königl. Antiken⸗GSammlung in Dres⸗ 


den vereinigten Preusker'ſchen Sammlung vaterländ. Alter- 
thümer. Mit 1 Lith. Inf. 1856. (Leipzig u. Großenh.) 
(2. Preusker.) 


®. 


. 71. Verein, Hift., für Ober-Bayern, — f. Archiv. — 


Fohringer. — Jahresbericht. 


. Verein, hiſt. in Niever-Bayern, — ſ. Verhandlungen. 
. Verein für öeſch. der Mark Brandenvburg) — ſ. Riedel. 
. Verein, hiſt. für Ober-Franken, — ſ. Archiv. — Sagen. 


— Vergeichniß. — Zimmermann. 


. Verein, bift., für ee ranfen, — f Jahresbericht. 
. Berein für Unter-Franken, — ſ. A 
.Verein für Samburgifhe Geſch., ar KünftlersLerikon. 


— Zeitjchrift. 


. Berein, Henneberg., — f. Müller. 

. Berein, Hift., für dad Großherzogth. Heffen, — ſ. Archio. 
Verein für Heffifche Geſch. — f. Blätter. 

. Verein, hiſt., für Kraim, —f. tbeifangen.. 

‚ Berein in Süneburg, {4 lterthuͤmet. 





“ 88 
Br. 


un Berein f. medlenburgifche Geh. — f. Jahresbericht. 
9801 Liſch. — Quartalbericht. — Ritter. 


74. Verein, hiſt. für Ober- Pfalz und Regensburg, — ſJ. 
Verhandlungen. 
577. Berein zur Erforfihung der rheintichen Geſch. — ſ. Bertiht. 
560. Verein, hift., für den NiederRhein, — f. Archis. 
481. Verein non Alterthumsfreunden im Rheinlande, — f. 
Jahrbücher. — Trojaner 
68. Berein, hiſt., für Nieder-Sachſen, — ſ. Ergänzungen. — 
200.4 Nachricht Verzeichniß. Zeitſchrift 
321. Verein, K. Sächſiſcher (in Dresden), — |. Mistheilungen. 
500. Berein für Siebenbürgifche Landeskunde, — |. Archiv. 
421. Berein, hift, für Steiermarf, — f. Mittheilungen. 
554. Berein für die Geh. Schleſiens, — ſ. Zeitichrift. 
486° Verein, hiſt. fr Schwaben n. Neuburg, — ſ. Jahres⸗ 
bericht. 
180. Verein, voigtländiſcher, — ſ. Jahresbericht. 
80. Verein für bie Geſch Weſtfalens, — f. Zeitſchrift. 
83. Verein, Württembergiſcher ꝛe. — ſ. Zahrbücher 
346. Verhandlung en des hiſtor. Vereins für Niederbayern. 
2r Bd. 48 Hft. ꝛc. 4r Bd. 38 18 Hft. Landshut. 1855/56. 
74. Verhandlungen des hiſtor. Vereins v. Oberpfalz und 
Regensburg. 16r Band ver geſammten Verhandlungen 
u. Sr Band der neuen Folge. Mit 4 lithogr. Taf. Regens⸗ 
burg. 1855. \ 
68. Verzeichniß, alphabetifches, der Bibliothek des hiſt. Vereins 
für Niederſachſe n. Hannov. 1856. | 
168" Verzeichniß der in der Sammlung bes hiſt. Verein von 
Oberfranken zu Bayreuth befindl. Drudichriften. 
Bayreuth. 1851. 8. 
416° Bolger, Dr. ®. F., Lüneburger Neujahröblatt. 1856. 


W. 


588. Walther, Dr. Ph. A. &., literariſches Handbuch für Geſchichte 
und Landeskunde von Heſſen im Allgemeinen und dem Groß⸗ 
herzogthum Heſſen insbeſondere. 18 Supplement. (Ent⸗ 
haltend: Nachtraͤge und Fortführung der Literatur bis 1850.) 
Darmſt. 1850. 8. 

553. Weiß, — ſ. Mittheilungen. 

593. Wegmeifer, neueſter, durch die Stadt Nürnberg. 1853. 
Mit 1 Plan, 1 Karte und 2 Grundplanen ıc. 12. 

78. Wilhelmi, — f. Iahresbericht. 

577. Wittmann, — f. Bericht. 


84 


Kr. 

581. Wochenblatt, Zwidauer, 1856. Beilage zu Ar. 148. 
(S. 1088. Nachricht über die Gründung eines Alterthunzs- 
Bereins in Zwidau.) (te Bogen.) 4. 


3. 


59. Zeitichrift ves Vereins für hamburgiſche Seh. Neue 
Folge. Ir Br. 28 Hfi. Hamb. 1855. 

532. Zeitfhrift des hifter. Bereins für Riederſachſen. Her- 
ausgegeben unter Leitung des Bereins-Ausichufles. Jahrg. 
1853. 28 Doppelbeft. (Mit Abbilpdungen.) Hannob. 1856. 
Jahrgang 1854. (Mit Abbilpungen.) Gannen. 1856. 

554. Zeitfchrift des Vereins f. Gefchichte und Altertum Schle⸗ 
fiens Namens des Vereins berandgegeben von Dr. Rich. 
Noepell. 18 Heft. 1855. 8. 

80. Zeitfchrift für vaterlänbifche Geſchichte und Alterthums- 
funde. SKerandgegeben von dem Berein für Gefchichte und 
Alterthumskunde Weſtfalens, durch deſſen Directoren, 
C. Geisberg in Münfter ind W. E. Giefers in Pader⸗ 
born. 172.39. Neue Folge Tr Br. Mit einem Grundriß. 
Bünfter. 1856. (Zwei Exemplare.) 

169% Zimmermann, Dr. &., über Albrecht ven Sängern, Mark⸗ 
grafen von Brandenburg- Kulmbach, und feine Zeit. Cine 
Einlapungsfchrift zur Beier des fünfunngwanzigjäbrigen 
Jubiläums des hiſtor. Vereins von Oberfranken zu Bay⸗ 
reutb am 5. Mai 1852. Bayreuth. 1852. 8. 


Vo. 


Begründung des Vereins _ 
für Erforfhung nud Erhaltung der Alterthüner Zwidau’s 
und der nächiten Umgegend. 





Da die Stadt Zwickau mehrfache, auch an mehreren Steflen die⸗ 
fer „Nittheilungen“ erwähnte Alterthümer enthält, welche vem Zahne 
der Zeit entzogen zu werben verdienen, fo iſt zu verſchiedenen Malen 
und bon verfchiedenen Seiten ber die Idee angeregt worden, irgend 
Etwas. in dieſer Sache zu thun. Diefer Umſtand bewog ben Unter 
zeichneten, welcher von 1836 bis 1857 Mitgliev des Königl. Sächf. 
Alterthums «Vereins zu fein die Ehre hatte, fich mit einigen gleich 

geftunten Männern zu verbinven, die vorhandenen Firchlichen und bür⸗ 
gerlichen Alterthuͤmer Zwickaus zu befichtigen und für deren Erhaltung 
Schritte zu tun. Da ihn nun, als Lehrer au dem Gymnaſtum, vie 
Reihe traf, ven 12. Deebre 1856, ald am hoben Geburtöfefle Sr. 
Majeftät unfere$ allverehrten und allgellebten Königs die Feftrene*) zu 
halten, fo wählte er zum @egenflanve verfelben „Eurze gefchichtliche 
Mittheilungen über den Königl. Saͤchſ. Alterthums⸗Verein“, weil 
der Fürſt, vem viele Beier galt, als der Mittelpunkt und leitende 
Stern deflelben angefehen werden kann und muß. Am Schluffe for- 
derte der Redner zur Gründung eines Zweigvereins auf, damit das 
MWiegenfeft des erhabenen und huldvollen Goͤnners ver Alterthums⸗ 
Stubien zugleich der Geburtstag eines Dereined für die Erhaltung 
der Alterihümer werde, welche Zwidau und deſſen Umgegend enthält. 
Theils fofort, theils im Laufe der nächften Zeit erfolgten Anmeldun- 
gen aus faft allen Claſſen der Einwohner Zwidaus zur Mitglienfchaft 
des Vereins, welcher fich den 18. Februar 1857 förmlich conflituirte, 
den Unterzelchweten zu feinem Vorſtande, ven Dr. Herzog, rühmlichſt 
befannt als Hiftoriograph unferer Stadt, zu defien Stellvertreter, ven 
Kaufmann und d. 3. Stabtverorpneten Pfau zum Gaffirer und ben 
Oberlehrer Mofen zum Schriftführer erwählte. Diefe Mitgliener bil⸗ 
den das Dirertorium des Vereins. Statuten nach nem Vorgange ber 
des Königl. Alterthumg» Bereind vom 3. März 1837 wurden fofort 


- 


*) Diefe Rebe iſt in der Beilage zu Nr. 148 des Zwickauer Workenblattes 
vom Jahır 1886 abgebrudt worben. 


-- 


CHRLETTE EER zen E-reT DEE zur’ergrugan Esmmilien gerrüft und 
seuchwigt: uuur Zurerm werte ver Jibrinhe Brürag je Mitglie- 
sch ax 1 Ik Für Ta re matde Sorge zed Tiretoriumd, 
ein tocale "ar rie Ixtezafrung ver immmıliten Ulurtbümer aus» 
üxr:z zu msten, eris.:ied Y.:®, ie surifieh mau A, vie Airdhlichen 
z=ı farsrıte Noatimr je TTTERTE ER (ür Zie erieren Ten 
Erarıa:b zur ne Riskeniniee- se um lleherlefung ter nörrlic 
aeten ter Orgel ver Rarur!::tx zelegenee jeymannıca Gögenfammer 
zu Mash Zeisige ar GiFunzı ver Isginritnien Behörr: 
». 26. Rai r. 3. zune wicht nur wirte Ditee erfüllt, jonderm auch Die 
Herüzllung rer Fenner red zeaımeıa Pecaled, welche auf 93 Thlr. 
10 Kar. seranikiazt worten, mit Genehmigung ver Herren Stadt⸗ 
veroroneten ıuariagı zur auferuem als Deihälfe zur fonfligen Gin- 
ribtung 15 Iklr. and wem geitlichen Aerat gutiaſt werwilligt. Das 
Direstorium ıheilse dieſes eritenlidhe Beinlsar einer Beſtrebuugen ver 
erfien ren 13. Juni d. 3. abgebaltenen Genrralverieuminug mit und 
erhielt von verielben vie Ermächtigung, wie etwa jonit nach erinachfen- 
ben Koiten aus ven Mitteln rer Dereinsfate zu bereiten. So wirt 
die nächte, wohl nicht ganz unzerriratliche Wirlſamkeit des jungen 
Bereins üb auf vie Retlauration des oft genannten Locales welches 
fortan ven Ramen Kabinet der Firchlidden Alterthirmer Zwidans füb- 
ren foll, erireden: es war dañſelbe bei tem Umbau des Innern Der 
Marienfirde 1535 umbeachtet geblieben. Es ſteht zu erwarten, Daß 
Diele Meitauration , ſowie vie Aufſtellung ver Alteribümer, vorläufig 
meift Eypitapbien aus vem IH. und 17. Jahrhunderte, ſewi⸗ mehrere 
Holzidmitgwerfe, noch im Laufe dieſes Sommers bewerkſtelligt wer⸗ 
den wird. 

Knfer Derein bat nicht nur in un» außer ber Start, vie Zahl 
der Nitgliever ift bis jegt 35 — Theilnahme gefunven,, ſondern iſt 
auch von Außen freunvlich begrüßt werben, namentlich durch ven 
Königl, Alterthums⸗Verein in Dresden, weldyer ihm Ar. 1 --9 feiner 
„NRittheilungen“ liberjendet und dadurch ven Grund zu einer Vereins⸗ 
Bihlisthef gelegt hat. 

Was vie bürgerlichen Alterthämer betrifft, als Waffen, Geraͤthe, 
bemalte Trinkglaͤſer, Umen u. U. m., fo find dieſelben auf dem Rath⸗ 
haufe, in ver Rathsbibliothek und in ver, im 2. Stod des Rathhau⸗ 
ſes befindlichen fogenannten Rüſtkammer zerfireut. Da das zuletzt 
erwähnte Locale ſich am beften zur Aufbewahrung ver bürgerlichen Alter- 
thämer elgnet, jo wird ver Berein, fobale vie kirchlichen geordnet fein 
werben, den Stadtrath ımd vie Stadtoerordneten angehn, den oft ger 
faßten Beſchluß der Hesftellung.wefleiben, welche bis jept durch auder⸗ 
weite nothwendigere Bauten aufgefchoben worden ift, in Ausführung 
zu bringen, die Ginrichtung aber auf feine Koften übernehmen: 

Zum Schluffe fei noch eines zufälligen Einflufles gepackt, wel- 
hen der Verein durch fein Directorium auf die Erhaltung des Thurms 


87 


des Srauenthores zu Zwickau gehabt hat. Das Königl. Hohe Finanz- 
minifterium hatte bei dem Königl. Alterthums⸗Vereine angefragt, ob 
es wünfchenswerth fcheine, daß derſelbe ftehen bleibe oder ob ex einer 
ferneren Erhaltung nicht werth fei. Diefer verlangte unter d. 25. Mai 
d. J. von dem biefigen Vereine ein Öutachten, melches , nach einer mit 
einem Sachverfländigen vorgenommenen Beflchtigung des Thurmes, 
dahin ausfiel, daß der befagte Thurm, welcher fehon 1430 beider Be- 
lagerung ber Stadt durch die Huſſiten gute Dienfte Ieiftete und in feis 
ner jebigen Geftalt feit 1473 fteht (f. Herzog's Chronik von Zwidau, 
II, 113), zwar weber in ardhiteftonifcher noch in Afthetifcher Hinftcht 
fich auszeichne, aber wegen feiner trodenen, Iuftigen und feuerfeften 
Mäumlichkeiten der Erhaltung noch werth zu fein fcheine, zumal da 
durch venfelben die Anftcht der Stadt, welche an Thürmen arm ift, 
nicht entftellt werde. Das Königl. hohe Binanzminifterium hat dar- 
auf laut Verordnung an das hiefige Königl. Rentamt von Abtragung 
des Thurmes abgefehen. 

Mögen dieſe gefchichtlichen Andeutungen über unfern Verein 
die Aufmerkfamfeit ver Alterthumsfreunde auf venfelben Ienfen und 
das Beftreben beurfunden, zur Erhaltung vaterländifcher Alterthümer 
nach Kräften beizutragen. 


Zwickau d. 31. Juli 1857. 
M. Karl Auguft Rüdiger, 
Rector a. D., Oberlehrer am Gymnaſium, d. 3. Vorfland 
des Zwickauer Alterthums-Vereins. 


N. S. 


Den Befuchern unferer Marienkirche wird es intereffant fein zu 
erfahren, daß das in der etwas feuchten Sakriſtei bis jest befinpliche 
funfivolle Holzſchnitzwerk, das heilige Grab, auf die über verfelben be- 
findliche Emporkirche gefchafft worven, eben jet auf communliche 
Koften durch einen geſchickten Holtzſchnitzer reftaurirt und Durch che⸗ 
mifche Mittel vor dem ferneren Wurmfraße, der es zum Theil ergrif- 
fen hat, gefichert wird. Der unbelannte Verfertiger, welcher aus Nürn- 
berg flammen fol, bat fich in einem an dem Kunftwerke angebrachten 
Monogramm M. H. genannt. * 


Berichtigung. 
Auf der lithographiſchen Beilage iſt zu leſen Stapel” für „Tazel“. 


Dresden, 
Drud der öniglinen Hofvbuchdruckerei 


"ee. Meinbeib & Söhne. 











Mitteilungen 
Königlich Sächſiſchen Vereins 
für 


Erforſchuug und Erhaltung | 


vaterländifcher Alterthlimer. 


Elftes Seft. 


u —— 


Dresden, 
in Commiſſion von C. C. Meinhold und Söhne. 
1859. 


R 


un 


uhafts-Iherfic, 


@eite 
I. Berzeichniß der Mitgliever des Königl. Saͤchſ. Vereins für Er⸗ 
forfchung und Erhaltung vaterländifcher Alterthümer am Schluffe 
des Bereinsjahres 1858/59. . . . 1 
II. Beriht des Königl. Sächf. Vereins für Erforſchung und Er— 
haltung vaterlaͤndiſcher Alterthümer über die zwei Vereinsjahre 
vom 1. März 1857 bis 28. Februar 1859 . . . . 9 
III. Gutachten an das Königl. Sächf. Sinanzminifterium, den hiſtoriſchen 
und architektoniſchen Werth der Albrechtsburg betreffend. . . 19 
IV. Das Mufeum des Königl. Sad. Aluerthum⸗Bereins am Stufe 


des Bereinsjahres 1857/58. . . . . 24 
V. Bibliothek-Zuwachs von den Jahren 1857/59 7. 31 
VL Bericht über die bandfchriftlichen Beiträge zur vaterländifhen Se 

fchichte des Herrn Kirchfchullehrer Hingft in Zſchaiz. . . 42 


VII. Bericht über die am 24. Juni 1858 flattgefundenen Ausgrabungen 
heidnifcher Grabftätten zwifchen der Straße von Dahlen nad 
Schilda und dem Forfthaufe Reudnig, eine Viertelftunde von ber 
preußifchen Grenze . . 45 

VIII. Bericht über mehrere fehr alte Intereffante Stammbüger ı von 
Dr. Beihel in Sittu . . . . 47 

IX. Zweite Nachricht über den Zwidauer Allexthune Ben wit 
Abfchiensrede des damaligen Borflandee . . . . 66 


⸗ 
ı vr 

. 14 
. 





Verzeichniß der Mitglieder 


des Königl. Sach. Vereins für Erforſchung und 
“r Erhaltung vaterlaͤndiſcher Alterthümer 


am Schluſſe des Vereinsjahres 1858/59. 


em. nn 
Se. Konigl. Sopeit Prinz Georg, Beizog! zu Sachſen. 
Directorium. 


Erſter Director: Herr Hofrath, Oberbibliothekar Dr. Klemm. 
Zweiter Director und Vorſtand der San azeinnungen » Sammlung: 
Her Generalmajor Graf, von Baudiſſin. 

Secretär: Herr Appellationsrath Nosky. 

Stellvertreter des Secretärs, Vrogrammatar and Bitliothelet: Herr 
Profeffor Dr. Löwe. 

Caſſtrer: Herr Advocat Gutbier. 

Vorſtand oe Nuſeums: Herr Baurath Stapel, 


A. Wirkliche Mitglieder. 
a) In Presden. 


4) oe Audrich, Artillerie »- Major. 
2 Apell, Kunfthändler. 
3 =: Wär; Geheimer Hofe und Miniſterial⸗Rath. 
4) ⸗ Bär, Profeſſor an der Akademie der bildenden Kanfe. 
Hr. Baubitffin; Grafnon, Holſtein. Generalmajor a. 
6) - _ Behr, von, Staats- und Juſtiz⸗Miniſter, 
. Tr 2 7 Benvemann, Profefior an ver Akademie der bildenden 
Künſte. 
8) *Bluͤher, Paſter, emerit. 
9) .B0figl, Dr. ph, Aſſiſtent in der odnigl. öffentlichen 
. —— w Bihliorhet.' 
10) - Bothen, Stadt »Bunzontmiffar. 
XI 1859. 1 


84 


Mr. 
581. Wochenblatt, Zwickauer, 1856. Beilage zu Ne. 148. 
48. 1088. Nachricht über die Gründung eines Alterthums⸗ 
Vereins in Zwickau.) (1a Bogen.) 4. 


3. 

59. geitſchrift des Vereins für hamburgiſche Geſch. Neue 
Folge. Ir Bd. 28 Hft. Hamb. 1855. 

532. Zeitſchrift des hiſtor. Vereins für Nienerfachfen. Per⸗ 
ausgegeben unter Leitung des Vereins-Ausfchufles. Jahrg. 
1853. 28 Doppelbeft. (Mit Abbildungen.) Hanne. 1856. 
Jahrgang 1854. (Mit Abbildungen.) Hannon. 1856. 

554. Zeitfchrift nes Vereins f. Gefchichte und Alterthum Schle⸗ 
ſiens. Namens des Vereins herausgegeben von Dr. Rich. 
Roepell. 18 Heft. 1855. 8. 

80. Zeitfchrift für vaterländifche Geſchichte und Alterthums⸗ 
funde. Herausgegeben von dem Verein für Gefchichte und 
Alterthumskunde Weſtfalens, durch deſſen Directoxen, 
C. Geisberg in Muͤnſter ind W. E. Giefers in Pader⸗ 
born. 17r Bd. Neue Folge Tr Br. Mit einem Grundrtiß. 
Münfter. 1856. (Zwei &remplare.) 

168° Zimmermann, Dr. ©., über Albrecht ven Jüngern, Mark⸗ 
grafen von Brandenburg⸗Kulmbach, und feine Zeit. Eine 
Einladungsfchrift zur Weiler des fünfundgmanzigjäbrigen 
Jubiläums des hiftor. Vereins von Oberfranken zu Bay- 
reuth am 5. Mat 1852. Bayreuth. 1852. 8. 





vH. 


Begründung des Vereins 
für Erforſchung und Erhaltung der Alterthümer Zwidau’s 
und der nächften Umgegend. 





Da die Stadt Zwickau mehrfache, auch an mehreren Steflen die 
fer „Nittheilungen“ erwähnte Alterthümer enthält, welche vem Zahne 
der Zeit entzogen zu werben verdienen, fo iſt zu verſchiedenen Malen 
umb von verfchievenen Seiten ber die Idee angeregt worben, irgend 
Etwas in viefer Sache zu thun. Diefer Umſtand bewog den Unter 
zeichneten, welcher von 1836 bis 1857 Mitglied des Koͤnigl. Sächf. 
Alterchums⸗Vereins zu fein die Ehre hatte, fich mit einigen gleich" 
geſinnten Männern zu verbinden, bie vorhandenen Eirchlichen und bür- 
gerlichen Alterthämer Zwickaus zu beflchtigen und für deren Erhaltung 
Schritte zu thun. Da ihn nun, als Lehrer an dem Gymnaflum, die 
Reihe traf, ven 12. Decbrr 1856, ald am hohen Geburtäfefle Sr. 
Majeflät unferes allverehrten und allgeliebten Königs die Feftreve*) zu 
halten, fo wählte er zum Gegenſtande verfelben „Eurze gefchichtliche 
ittheilungen über den Königl. Saͤchſ. Alterthums » Verein“, weil 
der Fürft, dem viele Feier galt, ald der Mittelpunft und leitende 
Stern deſſelben angefehen werben kann und muß. Am Schluffe for- 
derte der Redner zur Gruͤndung eines Zweigvereins auf, damit das 
Wiegenfeſt des erhabenen und huldvollen Goͤnners der Alteribums- 
Studien zugleich der Seburtötag eines Vereines für vie Erhaltung 
der Alterthümer werde, welche Zwidau und deſſen Umgegend enthält. 
Theils fofort, theils im Laufe ver nächften Zeit erfolgten Anmeldun⸗ 
gen aus faft allen Claſſen ver Einwohner Zwickaus zur Mitglienfchaft 
des Vereins, welcher fich ven 18. Februar 1857 förmlich conftituirte, 
den Unterzeiehneten zu feinem Vorſtande, den Dr. Herzog, rühmlichſt 
befannt als Hiftoriograph unferer Stadt, zu deſſen Stellvertreter, den 
Kaufmann und d. 3. Stabtverorpneten Pfau zum Caſſtrer und den 
Oberlehrer Mofen zum Schriftführer erwählte. Diefe Mitglieder Hil- 
den das Direetorium des Vereins. Statuten nach dem Vorgange ber 
des Köntgl. Alterthums = Bereins vom 3. März 1837 wurben ſofori 


ro 


”) Diefe Rede iſt In der Beilage zu Nr. 148 des Zwickauer Wochenblattes 
vom: Jahre 1856 abgedrudi worden. 


entworfen und von einer dazu nievergefeßten Commiſſion geprüft und 
genehmigt; unter Anderm wurde ber jährliche Beitrag jedes Mitglie- 
des auf 1 Thlr. feſtgeſetzt. Da die naͤchſte Sorge des Dirertoriums, 
ein Zocale für die Aufbewahrusg der fämmtlichen Alterthümer aus» 
findig zu machen, erfolglos blieb, fo entfchloß man fih, die Eirchlichen 
und bürgerlichen Alterthümer zu trennen und für die erſteren ven 
Stadtrath und die Kischeninfpection um Ueberlaffläg ver nörblich 
neben der Orgel der Marienkirche gelegenen fogenannten Götzenkammer 
zu erfuchen. Zufolge einer Eröffnung ver Iegterwähnten Behörde 
v. 26. Mai d. 3. wurde nicht nur dieſe Bitte erfüllt, fondern auch vie 
Herftellung der Fenſter des genannten Locales, welche auf 93 Thlr. 
10 Ngr. veranfchlagt worden, mit Genehmigung der Serren Stadt⸗ 
verordneten zugefagt und außerdem als Beihülfe zur fonfigen Ein⸗ 
richtung 15 Thlr. aus dem geiftlichen Aerar gütigft vermilligt. Das 
Direstorinm theilte dieſes erfreuliche Mejultat feiner Beftrebungen ver 
erften ven 13. Iumi d. I. abgehaltenen Generalverfammlung mit und 
erhielt von derfelben die Ermächtigung, die etwa fonft noch erwachſen⸗ 
den Koften aus den Mitteln der Vereinskaſſe zu beftreiten. So wird 
die nächfte, wohl nicht ganz unvervienftliche Wirkſamkeit des jungen 
Bereins ſich auf die Reftauration des oft genannten Locales, welches 
fortan ven Namen Kabinet der Firchlichen Alterthümer Zwickaus füh- 
ven foll, erſtrecken; «8 war bafjelbe bei vem Umbau des Innern Der 
Marienfirche- 1838 unbeachtet geblieben. Es ſteht zu erwarten, daß 
dieſe Reftauration , ſowie die Aufftellung der Alterthümer, vorläufig 
meift Epitaphien aus vem 16. und 17. Jahrhunderte, fowie mehrere 
Holzſchnitzwerke, noch im Laufe dieſes Sommers bewerfftelligt wer- 
den wird. 

Unfer Verein bat nicht nur in und außer der Stant, die Zahl 
der Mitglieder ift bis jegt 38 — Theilnahme gefunden, ſondern ift 
ascch von Außen freundlich begrüßt worden, namentli durch ven 
KRöntgl. Alterthums⸗Verein in Dresden, welcher ibm Nr. 1 - -9-feiner 
„Mittheilungen“ Üüberjendet und Dadurch ven Grund zu einer Vereine 
Bibliothek gelegt hat. 

Was die bürgerlichen Altertbäner betrifft, ald Waffen, Geraͤthe, 
bemalt Ixinkgläfer, Urnen u. U. m., fo find viefelben auf dem Rath⸗ 
Haufe, in der Rathsbibliothek und in der, im 2. Stock des Rathhau⸗ 
fe8 befinplichen fogenannten Rüftfammer zerfirent. Da das zuletzt 
erwaͤhnte Locale ſich am beften zer Aufbewahrung ver bürgerlichen Alter- 
thümer eignet, fo wird der Berein, ſobald vie Firchlichen geordnet fein 
werden, ven Stadtrath ımd die Stadtverordneten angehn, Den oft ger 
faßten Beichluß der Herftellung.welleiben, welche bis jet durch ander⸗ 
weite nothwendigere Bauten aufgefchoben worden ift, in Ausführung 
zu bringen, die Einrichtung aber auf feine Koften übernehmen. 

Zum Schlufe fei noch eines zufälligen Einflufies gedacht, wel- 
hen der Verein durch fein Directorium auf die Erhaltung de& Sunns 


87 


bes Frauenthores zu Zwidau gehabt hat. Das König. Hohe Finanz- 
minifterium hatte bei dem Königl. Alterthums⸗Vereine angefragt, ob 
es wünfchenswerth feheine, daß verfelbe flehen bleibe oder ob er einer 
ferneren Erhaltung nicht werth fei. Diefer verlangte unter d. 25. Mai 
d. J. von dem hieſigen Vereine ein Gutachten, welches, nach einer mit 
einem Sachverfländigen vorgenommenen Beftchtigung des Thurmes, 
dahin ausfiel, daß der befagte Thurm, welcher ſchon 1430 beider Bes 
lagerung der Stadt durch die Huſſiten gute Dienfte leiftete und in feis 
ner jebigen Geftalt feit 1473 ſteht (ſ. Herzog's Chronif von Zwidau, 
II, 113), zwar weder in ardhiteftonifcher noch in äfthetifcher Hinſicht 
fich auszeichne, aber wegen feiner trodenen, Iuftigen und feuerfeflen 
Räumlichkeiten ver Erhaltung noch werth zu fein fcheine, zumal da 
durch denſelben die Anficht der Stadt, welche an Thürmen arm ift, 
nicht entftellt werde. Dus Königl. Hohe Finanzminiſterium hat dar- 
auf laut Verordnung an das hiefige Königl. Rentamt von Abtragung 
des Thurmes abgejehen. 

Mögen diefe gefchichtlichen Anveutungen über unfern Berein 
die Aufmerkfamfeit ver Alterthumsfreunde auf denfelben Ienfen und 
dad Beftreben beurfunden, zur Erhaltung vaterlänpifcher Alterthümer 
nach Kräften beizutragen. 


Zwickau d. 31. Juli 1857. 
M. Karl Auguft Rüdiger, 
Rector a. D., Oberlehrer am Gymnaftum, d. 3. Borftand 
des Zwickauer Alterthums-Vereins. 


N. S. 

Den Beſuchern unſerer Marienkirche wird es intereffant fein zu 
erfahren, daß das in ver etwas feuchten Safriftei bis jetzt befinpliche 
Funftvolle Holzfchnigwerk, das heilige Grab, auf die über verfelben be= 
findliche Emporkirche geichafft worven, eben jeßt auf communliche 
Koften durch einen gefchidten Holsfchniger reftaurirt und Durch ches 
mifche Mittel vor dem ferneren Wurmfraße, der es zum Theil ergrif- 
fen hat, gefichert wird. Der unbekannte Verfertiger, welcher aus Nuͤrn⸗ 
berg flammen ſoll, bat fich in einem an dem Kunſtwerke angebrachten 
Monogramm M. H. genannt. * 


Berichtigung. 
Auf ver lithographiſchen Beilage ift zu Iefen „ Stapel” für „Tazel“. 


Dresden, 
Drud der Königliden Hofbuchdruckerei 


von 


„8.6. Meinbold & Sohne. 





Mittheiſungen 
Königlich Sächſiſchen Vereins 
für 


Erforichung und Erhaltung | 


paterländifcher Alterihüimer. 


Eiftes Seft. 


— ——— — 


Bresden, 
in Gommiffion von C. C. Meinhold und Söhne. 
1859. 








‘. 








Inhalfs· Ilberſicht. 


Seite 


I. Verzeichniß der Mitglieder des Königl. Saͤchſ. Vereins für Er- 
forfhung und Erhaltung vaterländifcher Alterthümer am Schlufle 
des DBereinsjahres 1858/59. . . 

II. Bericht des Königl. Sächſ. Vereins für Erforfſchung und Er— 
haltung vaterlaͤndiſcher Alterthümer über die zwei Vereinsjahre 
vom 1. März 1857 bis 28. Februar 1859 . . . . 

II. Gutachten an das Königl. Saͤchſ. Finanzminifterium, den hiſtoriſchen 
und architektoniſchen Werth der Albrechtsburg betreffend . . 

IV. Das Mufeum des Königl. Sächſ. Alterthum/ Verelne am  Satufe 
des DVereinsjahres 1857/58. . . . 

V. Bibliothef-Zuwachs von den Jahren 1857/59 . 

VL Bericht über die handſchriftlichen Beiträge zur vaterlandiſchen Ge. 
ſchichte des Herrn Kirchſchullehrer Hingft in Zfchaik . . 

VII. Bericht über die am 24. Juni 1858 flattgefundenen Ausgrabungen 
heidniſcher Grabftätten zwifchen der Straße von Dahlen nad 
Schilda und dem Forfthaufe Reudult, eine Viertelſtunde von der 
preußiſchen Grenze 

VIII. Bericht über mehrere ſehr alte intereffante Stammbüger ı von 
Dr. Befhed in Sittau . . . . 

IX. Zweite Nachricht über den Bwidaner Aitecums-Be nt 

Abſchiedsrede des damaligen Borftandes 


41 


66 


—X 





= J. | . 
Verzeichniß der Mitglieder 


des Koͤnigl. Sächſ. Vereins für Erforſchung und 
‚Erhaltung vaterlaͤndiſcher Alterthümer 


am Schluſſe des Vereinsjahres 1858/59. 


und 


nn Präſidium. — 
Se. Koͤnigl. Hoheit Prinz Georg Berzog zu Sachſen. 
| Directorium. 


Erſter Director: "ser Hofrath, Oberbibliothekar Dr. Klemm. 

Zweiter Director und Vorſtand der Sn äeiignungen - Samanlung: 
Herr Generalmajor -Graf;von Baudiſſin. 

Serretär: Herr Appellationsrath Nosky. 

Stellvertreter des Secretaͤrs, Brogrammatar. and Bitliorhetar: Herr 
Profeſſor Dr. Löwe, 

Caſſirer: Herr Advocat Gutbier. 

Vorſtand des Muſeums: Herr Baurath Stapel, 


Ar Wirkliche Mitglieder. 
a) In Presden. 
N Herr Audrich, Artillerie «Major. 
2) = MUpell, Kunſthändler. 
en Bi; "Sehelmer Hofe und Minifterial- Nat. | 
4) = Bähr, Profeffor an der Akademie der bildenden Künfte.. 
4 Baubuf fin; GSraf von, Holſtein. Generalmajor a. D. 
⸗Behr, von, Staats. und Juſtiz⸗Miniſter, Excel. 
Dir 7 Benvemann, Brofeffor an ber Alademie der bildenden 
Künſte. 
8) =.” Bluͤher, Paſtor, emerit. 
99 .Whfigt, Dr. ‚ph, Afſfiſtent in der Konigl. offentlichen 
AP r. Bibn oihet 
100⸗Bothen, Stadt + ancominifſar 


2 


11) Serr Chalybaͤus, zweiter Director des Königl. grünen Ge⸗ 


12) 
13) 
14) 
15) 
16) 
17) 


18) 
19) 
20) 


21) 
22) 


33) 
24) 


25) 
26) 
27) 
25) 


2%) 


30) 
31) 
32) 


33) 
34) 
35) 
36) 


37) 
38) 
39) 


40) 
41) 
42) 


43) 


44) 


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5 
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3 


ano 


- 


mölbe®. 
Ebert, Major und Cafernen - Director. 


Eichberg, Stadt » Baudirector. 


Einfiedel, von, auf Eyhra und Hopffgarten. 

Gngelbarbt, Dr. jur., 8. ©. Hofrath. 

Erbfiein, Hauptftastönrebivar. 

Falfenftein, von, Dr., Staats⸗ und Eultus- Minifter, 
Excellenz. 

Fickelſcheerer, Juſtizminiſterialſeeretär. 

Flügel, Profeſſor un der Landesfchule zu Meißen, a. D. 


Forwerk, Bilchof, apoftoliicher Vicar und Dedyant zu 


Budiſſin. 

Freitag, Maler. 

Frieſen, Freiherr von, Staats⸗ und Finanz⸗Miniſter, 
Ercellenz. 


Fürſtenanu, 8. Kammermuſtkus und Notenarchivar. 


Gerhardt, Gerichtsamts⸗Calculator und Regiſtranden⸗ 
führer. 
Glockner, Dr. jur., Geheimer Finanzrath. 


Goörtz, von, Forſtinſpertor. 
Graf, Lanvſchaftomater. 


Grachl, Profeſſor der Meletkunſt und adnigl. Perus 
Reutnant a. D. 


‚WBräffe, Dr. ph., Hofrath und Director der Königl. 


Porzellan» und Gefäß» Sammlung. 

Butbier, Advocat. 

Hafe, son, Major und Bataill ond⸗Commandant. 

$ alte, Dr jur., Praͤſident des Handelsgerichts zu Ham⸗ 
burg a. D. 

Hantzſch, Weinhändler. 

Hähnel, Profeffar an ber Atademle d. bildenden Künfke 

Hänel, Landbaumeifier 

Heine, Profeſſor Der Baukuſt an ver Ademie der bil⸗ 
denden Künfte. 

Heirig, nen, mf Miltig, Königl. Bals, Kammerherr. 


Heintz, von, Generalmajor a. D.. 


Hettner, Vrofeſſor, Director der Unti£enfammlung und 
des Mengs ſchen Muſeums. 

Holtzendorf, Graf von, Generalleutnant #.D., Grell. 

Hottenroth, Hiftorienmaler. 

Hrabista, Profeffor, Director d. Fat. Proghmnaſtums. 

Hühner, profeffer an der Alademie der bildenden Kuͤnſte. 

Hülße, Dr., Profeſſor und Directdr ver volytechniſchen 
und — Schaule. nt’. 





5) Herr Johne, Amtäbanweitwaitene Afffients: -  :-:. 
46) = Jordan, Kaufmann uns Fabrikbeſttzer. 
AT) oe: $ PATE Bon, Koönigl. Preuß. Ranmeigeihts- Aſſeſſer 
48) = Kade, Dr. ph., Brofeffor an der Kriegsſchule. 
499 = Kade, antor an ber Kirche gu Neuſtadt. 
50) . = Kastel, Banquier, König. Sid, Kammerrath und 
Schwer. Generals Eumful.- 
51) = Kirſch, Obriſtleutn. u. Director d.; Militaͤr⸗Oberbauamts. 
52) -= &lemm, Dr., Hofvath und Oberbibliothekar. 
53) = Krehl, Dr. ph., Secretär der Koͤnigl. öffentl. Bibhothet. 
54) 4. Kruͤger, Koͤnigl. Wüͤnzgraveur a. OB. 
55) = Krüger, Hofbaumeiſter. 
56) = Kunz, Major und Geheimet Bautath a. D. - 
57) ⸗ Randiberg, Freihert von, after Director des Koͤntgl. 
grünen Gewoͤlbes, Major a. DD. 
58) —. Langehn, von, Dr. jur., Wirklicher Geheimer Rath und 
Oberappellationdgerichtd« Praͤſident, Exsellenz. 
59) -» Laurent, Architckt une Baumeifter, 
60) = Lchmann, Decorativnsmaler. 
61) - Koßniger, Biblinthefar ver Königl. offentl. Botohe 
und Director des Königl. Münzcabinets 
62) + Löwe, Dr. pb., Brofefior.a. d. Königl. irurgiſch⸗modici⸗ 
niſchen Afabenie und ber Thierarzneiſchule, kehrer an ber 
polytechniſchen Schule. 
63) ». Muandeläloh, vom, Generalmaſor a. ©. — — 
64) — Manbelsieh, von, Brigudeadjutant. 
65) ⸗Matä«x häi, Aboocat. = 
66) ar: Meiaholh, Erfbuchdruderelbeſiger. 
67) = Meyer, Joſeph, Kaufmamn. | 
68) = Müblau, Ganzleiferwetär bei ber. framöfifen Geſanvt. 
ſchaft allhier. 
69) ⸗- Nichlei, Mrofeſſor der t Baubunf und venosl. Corum⸗ 
ſcher Saurath. 2. 
70) ⸗Nitze, Partieniier. . — 
IM) ⸗Mosky, Appellationstach. 
172) = 6Byrn, Freiherr, Wirklicher Geheimer Math, Oberhof⸗ 
. *meiſter Ihrer Majeſtaͤt ver: wigin und Känımeren Ex 
Majeſtäs non Königs, Ereelltuz. 
I): r Baal Hu, Hafſtueccaur. 
74) Peter, Rittergutöbefiger. und Partisuler. 
2); *) Peters, Ingenieur⸗Major im ensnaifabe W 
76) nr: Benihke, Dhempyellstionsratl; a. | 
7) » BPeghaldt, Rs. ph;,:Hofrath, —— Sr. Majefit 


des Königs und Sr. Königl, Hoheit des Eanubeisgen, 
fowie der Secundogenitur. en. 


Er 


6 


78) Sar Pfarr, Oberrechnungbrech. 
79) ⸗ Piotenbau er, Oberbürgermeifter.  ı- 
80) =. Vienich, Cand. theol., Oberlehrer an der Annen⸗ 

Realſchule. 

81)9⸗Polenz, von, Geheimer Finanzrath. 

82) = Porſche, Deconomie⸗Commiſſionsrath bei der Finanz⸗ 
Domainen⸗Verwaltung. 

83) - Pöſchmann, Oberappellationsrath. 

84) - Quandt, von, auf Dittersbach, Eſchdorf und Noffen-⸗ | 
dorf, Mitglied des akademiſchen Raths). 


85)” ⸗Ouerfurth, Edler von, Dr. jur. und Beivatgeleßrter. 


86) « Madel, Advocat. 
87) ⸗ Reinbarht, von, Regierungsrat a. D. 
8) ⸗.Renner, Infpector bei der Königl. Gemaͤldegalerie. 
89) - Nihard, Paitor an der reformirten Kirche. 
90) ⸗ Rietzfchel, Brofefior der Bildhauerkunſt a. d. Akademie 
ber bildenden Künfte. 
91) Ritterſtädt, Appellationsrath. 


Rolle, Hiftorien- Maler. 

Möm er, con, auf Köthain und Neumark 

Nübiger, Dr., Rector a. D. 

Schaarſchm. id t,. Dr. jur., Geheimer Regierungsrath. 

Schladitz, Hauptflantsarchiver. 

Schmidt, Advocat. 

Schnorrvon Carolsfeld, Profefſor a. d. Akademie 
d. biſdenden Künſte u. Director d. Kgl. Gemaäldegalerie. 

99) ⸗Schramm, Cantor an ver Annenkirche. 
100) ⸗ Setendorff, Freihert von, Dr. med. ‚ Sofrath und 
Königl. Bezirksarzt 


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101) s Siemen, Stadtaͤtteſter. 

102) =» GSperbe r, Regierungsrath. 

103) » Stapel, Königl. Preuß. Baurath a. o. 
104) =» Süpßmilch, von, Generalmajor a. D. 
105) - Teuer, Geheimer Kriegstath. 


Törmer, Oberſt und Commandant des  Fafotierie 

Regiments. 

107). ⸗Vitzthum von @dftädt, Major "und Blapmajor. 

108) » Wagner, Hoftheaterveeorationsmaler. 

109) - Weber, von, Dr. jur, Miniſterialrath und Direttor des 
Sauptftaatsarchivo. 

110) ⸗ Wietersheim, von, Staatsminiſter a. D., Excellenz. 

111) ⸗ MWipleben, von, Obriftleutant, Commanbant der Ea- 

ze bettenfihnle und- Rönigl. Sehgelabfutand 


’ 


7— geſtorben. rt 





112) Herr: Sefichan, son, Oberzollrath und Major a. Zur 
113) = ‚Beisan, von, Staatsminifter: a. D., ‚nl o. „König 


dr Hanuſes und Drvensfanzler, Ercellen 
114) = gef Hau, von, Generalmajor und deneral Intendant 
Der Armee. en 
115) - "Biller, M., Archidiakonus an bir Kreuplirche. Ftœ 


116) - = Bſchille, Camleirath bei dem Mimifterium der auswaͤr⸗ 
tigen Angelegenheiten. 
b) Außerhalb Dresden. 
1) Her Biedermann, Freiherr von, Amtshauptmann auf ah 
zu Nieverforchheim bei Freiberg. 
2) - » Dievermann, Freiherr von, Anttmeiſter, in Mochlu 
3) ⸗Brauſe, M , Baftor i in Lichtenberg. bei Sreiberg. 
4) >» Breithaupt, Vergtath u. Profeſſor a. d. Vergakademls | 
ju Freiberg. 
« Burfian, Dr. jur, in Freiberg. 
Elauß, Rittergutsbeſther auf Seußlitz bei Meißen. 
⸗Donner, Dr., Particulier in Meißen. 
. CHrtih, Kaufmann in Meißen. 
s Fiedler, M., Archidiakonus in Plauen im Voigtlande. 
10) 4 Frieſen, Freiherr von, Rammerherr zu Friedrichsthal bei 
I Verggießhübel. 
11) ⸗ Gersd orf, Dr. ph., Hofrath und Oberbibliothekar a an 
Der Aniverſität zu Leipzig. 
12) = Gumpredt, Paftor zu Oberlungmig. 
13) - $Haan, Dr. th. , Supetintendent zu Leisnig. 
14) = Hager, Nitter, Rreitgerichtöamtd: und‘ Genf Dinutn 
zu Jungbunglau in Boͤhmen. 
15) = SHarle$, Dr. th., Königl. Baieriſcher Reicherath und 
Praͤſident des protefi Landesconſiſtoriums in München. 
16) -»  SHenferl, Gerihtsäihtmann in Camenz. 
17) = Iande, PBrivatgelehrter in Görliz. 
18) ⸗ himmel, Direetor der Gymnaſial⸗ und Real: Schule 
in gittau. 
19) ⸗Löhn, Dr. th., Paſtor und Schloßprediger in Hohnſtein 
bei Stolpen. 
20) =» Lorenz, M., Profeſſor an ber Landesſchule zu Grimma. 
21) » Rüpgerode, Freiherr von, Generalmajor a. D., in Altona. 
22) =" Mayer, von, anf und zu Ruppersdorf, Dr. jur, Landes⸗ 
beſtallter a D. 
23) ⸗Merkel, Paſtor in Geringswalde. 
24): ⸗* "Muller; Amtsmaurermeifter in Großenhain. 
25) ⸗Oertel, Dr. ph., Profeffor und Gonitetbr an ber Bandet 
ſchule zu Meißen. | 


26) ber Bere, De. mool. Kedivisfenns in itian 
27) ⸗Pelugk, von, Semmerberr auf ung zu —— 
28) ⸗Preusker, Bentomimane ur Smimimi m. D., in Oro } 
. Genhain. - 
295) = QDuanter, Poftamtsferretär, in Freiterg. 
30) = MMeuter, von, Rentamtmann in Bauten, Hauptmann a.D. 
al). » Schäfer, Dr. ph., orhentl. Profeſſor an der Univerfität 
zu Greifswalde. 
32) = Scheinert, Vorſtand ver Malerei in ver Rönigl. dor 
cellanmanufacur zu Meißen. 
Skhimpff, von, Generalmajor, in Leiptig. 
Schmalz, Obriſtleutnant der Artillerie, in Radeberg. 
Schönberg, von, Erb⸗, Lchnr und Gerichts » Herr auf 
und zu Niederreinsberg. 
36) ⸗ Gchönberg, Arthur von, auf Rothſchönberg, Wilapruff ic. 
37) =» Schönburg, Alban, Graf von, auf und zu Wechfelburg, 
Erlaucht. J 
38) ⸗2Schreiber, Oberleutnant a. D., in einbohla bei der 
Hoflößnitz 
-Seebach, von, Staatsminiſter zu Gotha Geellenz. 
* Gegnig, Paſtor in Zeuben bei Lommatzſch. 
HH) + Seidemann, Paſtor in Eicinsrf bei Dittergbach. 
s» GStolberg- Stolberg, Graf zu, auf und zu Brauna 
un bei Camenz, Grlaucht. 


60 
—2 — 
ar 
ana 


43) ⸗ Süßmilch⸗Hörnig, yon, Obrslentennt, | in Leipzig. 

44) =» Tobias, Gomnafiallehrer in Zittau. 

45) -» Traupf 6, Architekt in Zwickau. 

AB) ⸗Uetterodt, Graf von, zum Scharfenberge bei Eiſenach. 

47) = Vogel, Baftor in Bangenleubr « Oberhana bei Benig. 

AB) * Mrld, Freiherr nor, auf and zu Rieſa, Amtshaupt⸗ 

2.0 mann DM. 

49) -» Wiploben, von, Nentamtmann zu Mike, Sant 
mann a. D. 


30) Möhrmann, Grrigere pon, auf — 


B. Correfſpondirende Mitglieder. — — 


1) Herr Möbinrnfon, Profeſſor in Chriffania. 

3) 7 Borott, Converter in Cibenſtock. 

3) 4 —2 genannt Legia, Dr. Ph, Meibatgelehrier 
n 

BSs fler Drofeſſor an der Univerfttat zu Prag 

5) ⸗ Märter, Dr. pbır Sünigl,. ren. * und Haut 

er ln! aschipag.im Berlin: a 

6) » Schmidt, Anton, ri I. 





? 


TU Schumann, Apotheker in Golßen. er 
8) -- GB, Dr. ph., Dirertor des Garofio » Wuguframs in 
Salzburg. 
99 = Mogl, I. K., Dr. ph., Beamteter des niederd elchiſchen 
do —X in Wien. fer 
hrenmitglieder. 


1) Ser Wberti, Date in Hohenleuben. 

2) - Albert, von, Vergrath in Wilhelmshall. 

3) ⸗Arneth, ER. Regierungsrath und Direetor bed März. 

2 und Antiten« Kabinets in Wien. 

4) = Auffeß, Freiherr von, auf und zu, Dr. jur., Kgl. Bair. 
Kammerherr und Vorſtand des germanifchen Nuſeums 
in Nurnberg. 

⸗Back, Dr. , Gonftftortal- u Regierungs- Rath in Altenburg. 

⸗ dahr, Dr. ,‚ Oberbibltothefar u. Profeſſor In Heidelberg. 

7) ⸗ Baechſtein, FSofrath und Oberbibliothekar in Meiningen. 

⸗Bergmann, K. K. Rath und Cuſtos der Ambraſer 
Sammlung in Wien. 

« Bernhardi, Dr., Bibliothekar in Kaflel. 

⸗Boſe, von, in Leipzig. 

11) = Böttiger, Hofrarh. und Profeſſor in Erlangen. 

. Bratfif ch, Conſervator der Kunſt⸗ und Rüft- Kammer 
in Altenburg. 

13) ⸗Caumont, von, Präftvent des Provinzialinftitutes von 

Frankreich zu Eaen und Paris. 

14) = Chavannes, in der Schweiz. 

15) ⸗Ettmüller, Profeſſor in Zürich. 

16) - Gablenz, von der, Staatöntinifter a. D., Excellenz, in 


Altenburg. 
,‚17) » Gaisberger, Chorherr von St. Florian und Profeſſor 
in Linz. 
18) ⸗Grimm, Jacob, Dr., Hofrath und Profeſſor in Berlin. 
19) ⸗ Stimm, Wilhelm, Dr., Profeffor in Berlin. 
20) ⸗ Hallinger, Brofeffor in Zürich. 
21) «e Heider, Dr., K. K. Minifterial-Concipift u. Archivar des 


allgemeinen Wittwen⸗ und Waifen- Inftituts in Wien. 
⸗Geſſe, Dr. ‚‚Hofrath und Bibliothekar in Rudolſtadt. 
⸗ Keller, Dr., in Prag. 
24) » Kirchenp aur,.Dr. jur., Senator in Samburg. 
» Klein, Profeflor in Mainz. 
⸗ Laͤbbrde, de, Graf in Paris. 
⸗Ledebur, von, Hauptmann a. D., Director der Königl. 
Kunſtkammer in Berlin. 


8 


28) Ser Liſch, Dr., Großhzrzagl Archipar in Mein Schmerin. 


29) 
30) 


31) 


32) 
33) 
34) 
35) 


36) 
37) 


38) 


39) 
40) 


41). 


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Matter, Generalinfpgctor der Vibliothelent ia Frantreich 
a. D., in Straßburg. 


ur 


‚Mader, ‚Dr, in Mügchen. j ‚a 


Meiller, von, Dr., K. $. airchtar in EB. 

Meinert, Profeffor i in Brünn. 

Melly, Dr., in Wien. - 

Nake, Amtsverwalter in Rennersdorf. 

Duaft, von, auf Radenglehen hei Neuruppin, „Königl. 
Preuß. Baurath und Conſexvator der Kunftuenfmäler. 

Schödel, Zafie in Roda bei: Plauen. 

Scriba, „Pfarrer in Meſſel im Großherzogthum 
Heſſen⸗ —*&8* 


Seinsheim, Graf von, zu. München, . 


Thomfou, Gtatörath und Director der Muſeen zu Ko⸗ 
penhagen. 

Voigt, VProfeſſor und Archivar in Königäberg. 

Wagener, emerit. Königl Preuß. Superintendent in 
Potsdam. 


Wiegand, Dr. jur. , Stabigerichiiieeten a. D., in 


Weplar. 
Zimmermann, Advoeat u. Suftsbaumeiſtet im Meißen. 
ar Rhein, driten von, Reierungapräſidenti im Würze 
ug. . | 1%: 





u 
Bericht 
ee 
Königl. Sächſ. Vereins: zur Erforfhung und 
- Erhaltung vaterländifcher Alterthümer 
über bie zwei Bereinsjahre vom 1. März 1857 bis 28. Febr. 1859. 





. Die Monstsverfammlungen. wurden an. folgenden Tagen abge» 
halten: im Jahre 1857 am 2. März, 4. April, 4. Mai, 6. Juli, 
19. Octoher, 9. November und 7. December; im Jahre 1858 am 
11. Januar, 8. Februar, 1: März, 3. Mai, 11. Juni, 4. October, 
8. November und. 6. Decentber; ; im Jahre 1859 am 9. Sanuar und 
6: Februar. 

In ber erften «o ‚am 2. Marz 1857 unter Vorſitz Sr. König; 
Hoheit des. Prinzen Georg, Herzogs zu Sachſen ıc., abgehattenen 
Hauptverfannnlung fand außer ber. Berathung inntrer Vereindange⸗ 
legenheiten die Vorlage und Genehmigung des Budgets ſtatt. Die 
Einnahmen vom Jahre 1857/8 betrugen: 2003 Thlr. 10 Rgr. 
1 Bf., einſchließlich 272. Ahlr. 13 Mar. 4 Pf. Kaſſenbeſtand vom Sabre 
1856/7. Herr Maler Rolle erſtattete Bericht über pie Erwerbumgen 
für das Beretinsmufeum und über die dort ausgeführten Umſtell⸗ 
ungen (©: Br. IV.); darauf wurden die bisherigen Beamten u 
Vereind 

sar Sefrat und Dorbibliotheta Dr. Guſtav Klemm als 
ver Director, : 
er Generalmajor Graf vo. Baudiſſin, als deſſen Stelloer 
treier und zweiter Director, ſowie auch zum Borftände der. Sammlung 
von Handzeichnungen, Ä 

Herr Appellationsraih Nostyg als Secretair; 

Hherr Brofeilbr x ö we ale deſſen Stellvertreter, —2R 
ud Bibliothekar,‘ 

Herr Maler Ro [Ie zum Vorftande des Mufeums, ed 

. Hear Abvomt’Gutbler als Kafftrer wieder gewählt. : 

Im derſelben Berfummlung hielt Herr Hofrath Dr. Klemm 
nacht, einen kaͤngeren Vortrag über die in Cagkand vorkommenden 


f0 


Steindentmale aus der vorrömifchen Zeit und das Vorkommen ähn⸗ 
licher Denkmale auf dem europäifchen Continent, wobei denn auch Die 
noch vor 50 Jahren im Elbthale befindlichen Steindenkmale aufges 
zählt wurben. 

In der Sigung vom 4. April trug Herr Bauratd Stapel bie 
im vorigen Hefte der Mittheilungen abgedruckte Abhandlung über Die 
Anlage der feiten Pläße, der. Schläffer und Burgen im deutfchen Alter- 
thum, mit befonderer Rüdfiht auf das nördliche Deutfchland vor. 
Herr Hofrath Dr. Klemm fnüpfte paran einige Bemerkungen über die 
noch im Königreich Sacfen vorhandenen Ueberreite derartiger Gebäude, 
woher als nie ältsfien die Borbugg hei Peſterwitz: um Guwzdeck bei 
Meipen bezeichnet wurden. Bei der dadurch veranlapten Debatte 
wurde unter anderem auch die Frage erörtert: ob die Slawen bereits 
Stehrbanten gehabt. Die neh vorhandenen Trümmer der us flawi« 
fer Zeit ftamnıenden beiden Burgen bieten allerdings gar Feine Spur 
von Kalk und Mörtel dar und ſcheinen nur aus Holz und gefchlagenem 
Lehm beſtanden zu haben, auch von fehr geringem Umfange gewefen 
ya fein. . Seime Extellenz Herr: .Stantöminifter v. Wietersheim 
fügte noch mehrere intereifante Motigen über die Beickalenheit der 
ramiſchen Befefligungsart bei, Die namentlich am Rhein und an Der 
Donau Fpäteren deutſchen Bauten zum Vorbild gedient hat. 
Wieran ſchloß fich in ver am A. Mai abgehaltmen Sitzung ein 
ausführlicher Bericht des Herrn Oberft Törmer über einen wohl aus 
ſlawiſcher Zeit ſtammenden, auf ver Höhe zwiſchen dein Dorfe Eoſchütz 
and dem Plauenfchen Grunde befindlichen, aus Holz, Lehm und Balken 
beſtehen den Befefligungsiwall, ver in ven reichlich vorhandenen Holz» 
dohlen und verglafeten Steinen deutliche Spuren raſcher Zerftörung 
durch Bauer zeigt. In der Nähe wurden Scherben von tlenm ‚und 
zwei Steinfrügen, dabei eine durchbohrte, gefunden, dic allervingo auf 
eine varflawiſche Zeit. hindeuten: dütflen. 

Her Mintfterielvat$ Dr. v. Weber, Ouecior bei. Köuigl, 
Sauntftantssrchiyg;: machte in zer Sigung vom 11. Januar 1958 
fehr intereffante Mitcheilungen aus archivalifhden Quellen über bie 
ſchweren Schickſale vr Prinzeſſin Sivonie, Tochter Herzogs ‚Heinrichs 
des Frommen (geb. 18. März 1518, der Schweſter der Kurfürſten 
Doris: une Auguſt), die am.;t7. Mat 1845. dem Gergog Erich von 
Vra unſchwooig⸗ Gortingen vermält, aber nach einer langen unglücklichen 
und leidenvollen Ehe von demfelben geſchieden wurde. Sie ſtarb um 
4. Sanuar 1575 im. dem⸗Moſtes gu Weißenfels, wohin fe fich zurück⸗ 
gegagen: hatte. GSehmiinteteffent: maren!pie Mittheilungen über die in 
dem Scheidungsproceß vorkommenden herenprocefſualiſchen (rien 
ungen. 

Am 8. Beben: legte Herr Arkiriefenus M: Billenne Der- 
yenmliıdg nie Zeichruing:drd: her dem ;ahgehnachenen Superintenden⸗ 
mwgebänbe: auf der Kreuzgaſſe Befindlichen Schlaßſteines mit nen Jahr⸗ 





1 


gibt 1583 ung ben Buchſtaben P. P: E. vor. Das dabei befinolich⸗ 
Aapyen war wohl das des hefanmten Pleban Peter Gifenberg. Das 
Original des Steines wir“ bei. der Kreuzkirche aufbewahrt. Here 
Archipiakonus M. Ziller theilte noch weitere Notizen über bie: bei 
Dam Abbruch des Bebiudes vorgefundenen Gewölbe mit, deren eines 
als chemiſches Laboratorium gedient zu haben ſcheint. 

Außer dieſen Worträgen wurden in ven Monatkwerſammdungen 
Die auf GErforſchung und Erkaltımg vaterlandiſcher Alterthümer und 
AÆunſtvenkmale beziehendlichen Befthäfte durch Mittheilungen, Vor⸗ 
ſchlaäge und Beſchlüſſe gefoörbdert. Vor Allem aber hatte ver Derein 
ein Echrriben des hohen Finanzwinifteriums vem 7. Ocrtober freudig 
zu hegrüfken, wodurch vemfelben angezeigt wurbe, daß mit alterhächfter 
Genehmigung ver nächſten Ständeperſammlung einaußer⸗ 
ordentliches Staatsbudgetpoſtulat von 300,000 Thlr. 
für den Neubau einer Porzellan» Nanufactur E27 
gelegt werden folle. Das Direrterium des Vereins wurde 
zugleich aufgefordert, dem Minierin eine Furze Sufammenflellung ber - 
für den hiftorifchen und arkhiteftonifchen Werth per Albrechtsburg 
gelteun gu machenden Momente vorzulegen. Zu Ausarbeitung diefes 
Gutachtens warden vom böchften Prafieiem des Vereins vie Herren 
wirkt. Geheimer Math 9. Rangenn, Exc., Hofrath Dn Klemm, 
Bauratd Stapel und Hiflorienmale Holle, ernannt, Die Dem . 
auch bereits am 25. Nonember bie verlangte Schrift übergeben konn⸗ 
ten. Diefelbe iſt unter Me. III. wörtlich mitgetheilt. Die Stände 
perfammlung genehmigte pas sbenerwähnte Poftulat 
und fomis iſt denn begründete Hoffnung vorhanden, 
eine der ſchoͤnſten Burgen Deutſchlands in nicht zu ferner 
Zukunft in erneuter Pracht wieder erſtehen und für 
Jahrhunderte noch erhalten zu fehen. 

Die Reftauration des Kreuzganges bei dem Dam, der Diontflite 
und Iohanned-Kapelle und der Fürftenkapelle, ſowie die Entfernung. 
färender Halzeinbanten und Sitze im Schiffe des Dame wurden im 
Baufı ned Vereinsjahres 1857/8 glücklich beendigt. 

: Ein anderes alterihümliched Bauwerk der Stadt Meißen, der 
Rrenmang an der ehemaligen Branziscanerfirche daſelbſt, hatte hie 
Aufmerkſamkrit ded Vereins dadurch auf fich gelenkt, daß der beabſich⸗ 
Hate RNeubau der Murgerſchule denfelden mit ber Vernichtung bedrahen 
mern: Indefſen murde yon: dem Stadtrathe zu Meißen hei Dan Nen⸗ 
bay das altzꝛ Kreuzganggebaͤnde mit moͤglichſter Schonung behardelt, 
fo daß gegenwartig dag noch parhaudene Alte- ‚it. Dem Neutn in 
architettoniſcher Harmonie erſcheint. J 

BE: Dr. LApn, Schlofprerigen in Bohuſteis hei Etolpen, 

meſdete (9. Nopember 1857), daß die Echloßlapelle daſelbft, nachdem 
200. Gchloß far · Aufnahrre einer Abtheilung yon. Gteäfltugen. pre 
Ianaamuflalt- zu Maldheim beſtimma worhen ſei, für gnstehnienftiihe 


12 


Durdie wieberum tl Anſpruch gertbntinen werde. Nachdem Ser Maler 
Rolle.in nachſter Sitzung (7. December) über den Buftand der Kapelle 
Dericht erſtattet, ernannte das Directorium für dieſe Angelegenheit 
eiae Deputation, die aus den Herren wirkt. Geheimer Rärbu.Langenn, 
Mater Rolle und Münzgraveur Krüger zufammengeſetzt iſt, und 
feßte fich deshalb mit dem Hohen Gultweminifterium in Belebung. 
Von Seirrn 89 hohen Finanzminifteriumd wurde der Verein zu 
tinem Gutachten Aber den beantragten Abbruch. des Frauenchurms zu 
Zwickau aufgefordert, verdem täglich flelgenven inpuftriellen Berfehr jener 
Eradt weientlich ein Hemmniß fel. Der Berein fonnte, nachdem die bes 
sreffenden Zeichnungen bemjelben vorgelegt worden, einen Cinſpruch 
Gegen bie heabfichtigte Defeitigung eined arciteftonife minder werth⸗ 
sollen Gebäudes nicht erbetn. 

Die Sitzungen des Verrins Hatten feit dem Jahre 1836 in einem 
Barterreloonle des Koͤnigl. Prinzenpalais am Taldyenberge ftattgefuns 
ven: Das Local’ entwickelte aber, namentlich feit der großen Eitfluth, 
eine auffallenvde Fenchtigfelt ;, und e® wurden während der Sommer 
monate deshalb vie Vereinsfigungen im Palais des großen Bartena abge⸗ 
Karten. Danım im Jahre 1857 ein meiterer Ausbau des Prinzenpalais 
m:Angriff genommen worden, fo ſprach fich der Wunſch aus, bei vieler 
Gebegen heit dem hohen Minifterlum des Köntgf. Haufes die Bitte vor⸗ 
gulegen,, dem Verein in einem’ der obern neuaußgebauten Raͤume ein 
oral für feine Sitzungen anweifen zu laſſen. Die Bitte fand gnädige 
Gewährung und die am 9. Detober 1857 ſtattfindende Bereinsfigung 
konnte ſchon in den fo zweckmäßigen, als elegant ausgeftatteten neuen 
—— abgehalten werden. Herr wirkl. Geheimer Rath v. Langenn, 

„ſprach Sr. Majeſtät dem Könige, ſowie ver hoöchſten Bihrörbe, 
* Daut des Vereins aus und Herr Dr. KTemm gab eine Uebetficht 
* über die fämmtlichen Orrtlichkeiten, in denen der Verein feine Sigun- 
gm feit feiner Grundung im Jahre 1825 abgehalten hat. 


em In der erſten Sizung bes Jahres 1888,9, am. 1. ir, 
fand zunächft Die Beamtenwahl ftatt; das Nefultat war das Verbleiben 
ver bisherigen Mitglleder des Directortums, mit Ausriahnie ves Herrn 
Hlſtorienmalers Rolle, der in Folge einer längeren Entfernung von 
Dressen fein Anıd deſtuitid niedetlegte. An feine Stelle wurde Herr 
Bdurath Stapel züum Director des Vereinsmuſeums ernannt. Herr 
Avocut Butbter, Kafftter des Vereins, legte ſodann den Rechen⸗ 
ſchafts bericht iiber das Jaͤhr 1898/9 ab. Die Einnahme betrug: 

1729 Thlr 13:Nar. 4Pf., inſchließlich 1184 Thlr. 8’Ngr. 2 Pf. 
Kaffenbeftand vom Jahre 1857/8.. 

‚Sterauf trug Herr Graf o erterodt⸗Sqharfenb erg eine 
——* Entwickelung der thürtrigtfehen Melsgeſchlechter 
wur, wobel namentlich vie Grafen‘ ©. kobvaburg ‚in den Mittelpunft 
a wurden "Der Vortrag ward durch Worlegung vortrefflichge⸗ 





413 


arbekteter Abbildungen ver Mappen, Grabſteine und anderer Deukmale 
illuſtrirt und in der naͤchſten Siginig:am:3:. Mai forigefegt.. Darauf 
bezichtete Herr Dr. Böjigk: über Die Lebensgefchlchte: des verewigten 
Vereinsmitglieded, Herrn Dean: Dr: Wilhelmi, des Grünberd ves 
Alterthunnsnereind zu Sinsheim Im Großherzogthum Baden . - - 


Die Vereinsſtzung vom 14. Sant 1858-fand unter dem Vorſth 
Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Georg ſtatt, ber’ mittlerwerle 
aus Liffabon zurückgekehrt war, wo Die Verlobung Hoͤchftdeffelben mit 
Donna Marik Anna ‚der Sehwefter Sr. Majeſtaͤt des Königs Don 
Petro V., flattgefunden hatte. Im Namen des Vereind! fprach Se; 
Ere. Her wirkl. Geheimer Rath Dr. » da ng enn die ehrfurchtsvollen 
Glückwünſche des Vereins aus. 


‘In derſelben Sitzung wurde noͤch 'bon Herrn Dr. Bf ige die * 
von dem Herrn Apotheker Schumann in Golfen berfaßte Lebens⸗ 
befchreibung "bed im porigen Jahre verſtorbenen Vereinsmitgliedes 
Herrn Dr. Fr. Aug. Wagner zu Schlieben vorgetragen. 


Hierauf meldete der Inſpector des Muſeuns, Herr Keyl, daß 
Herr Forſtinſpector v. Götz in ver Reudnitzer Fluͤr bei Dahlen mehrere 
Hügel. und Ervaufmürfe bemerkt babe, bie dem Anfchein nach in Die 
Klaſſe hiſtoriſcher Denkmäler gehören ,‚ da man in deren Nähe Gefäß- 
bruchftüde und dergleichen gefunden. , Der Verein beichloß baber, 
Herrn Kepl dorthin zu fenden und eine nähere Unterfuchung durch 
Aufgrabung der Hügel. bewerfftelligen zu Iaffen.. Im folgenden Monat 
führte Herr Keyl ſeinen Auftrag, aus und, erftattete den unter Nr. vH: | 
mitgetheilten Bericht. * 


‚In der am 4. October fattfindenden Sitzung berichtete nic 
Herr Di, Boſigk über den Verlauf der in Berlin abgehaltenen Ver⸗ 
ſammlung der deutſchen Geſchichts- und Alterthums⸗Vercine, wo der 
Dresdener durch Se. Exc. Herrn Staatäminifter Dr. v. Wieters⸗ 
heim und den Berichterſtatter vertreten geweſen war. Darauf gab 
HerrRector Dr. Rüdiger eine Ueberſicht über die in ven letzten Jahren 
entwidelte Wirkfamfeit:ver Ultertbumsfreunde von Zwidkam; 
bie dieſem Hefte heigegeben if. Endlich ‚aber täug: Herr. Graf 
v. Uetterodtr Scharfenftein den Schluß feiner Abhandlung 
über die thüringifchen Dpuaftengefiblechte und namentlich die, voB 
Lobdaburg vor. .. 

Die Sitzung am 8. November wurde unter: dem Vorſth ©. 
Königl. Hoheit des Bringen Georg abgehalten. Zunächft trug 
Se. Exc. Herr wirkl. Gcheimer Rath Dr. v. Langenn ein ar der 
Verein gerichteted: Schreiben. vor, worin darauf aufmerffam:gemadht 
war, daß die Fürſtendenkmale in der Grabfayelle am Dom zu Freiberg 
mannichfachen Beſchaͤrigung iausgefegt find. Pan beſchloß, das hope 
Minifterium des Königl. Haufes zu etfuchen, durch ein zweckmaͤßlg an⸗ 

gebrachtes Gitterwerk jene Denkmale zu ſchuͤtzen und: die vorhandene 


14 
weg. leexe Tafel mit nen Namen ber hier ruhenden Mil eben Ye 
Rurhaufes Sachſen ausfüllen gu laflen. 

Bon Seiten bed Königl. Finanzminiſteriums War ser Königl. 
Alterthums⸗Perein aufgefordert morben, dad von Lucas Cranach wem 
Jüngeren berflammende, in ber Schloffapelle zu Auguftussung. bes 
findliche Ultargemälpe, an welchem fid) neuerbings Spuren non Zer- 
ſtörung duch den Wurm kund gegeben haben, einer näheren Unter⸗ 
ſuchung zu unterwerfen und ein Gutachten über deſſen etwa nöthig 
werdende Reſtauration abzugeben. Der Verein hatte damit fein Mit- 
glied, Herrn Galerie⸗Inſpector Renner, beauftragt und dieſer erſtattete 
denn in ber Verſammlung nom 8. November Bericht. Derſelbe ſprach 
ſich dahin aus, daß nach näherer Prüfung ber genaunten Altastafel 
. eine gründliche Reftauration allerdings dringend nothwendig, daß 
aber zu DBewerfftelligung einer folchen das Bild nach Dresden au 
Bringen fei. An diefen Bericht Enüpfte Herr Hofrath Dr. Klemm einige 
Mittheilungen über dad Schloß Auguſtusburg, das in alter ‚Beit den 
Namen des Schellenbergd trug, der gegenwärtig dem darunter Jiegeri- 
den Städtchen geblieben if. Das Schloß felbſt ſtammt aus den 
Zeiten ver Ottonen und diente zum Schuß der deutſchen Bewohner 
jener Gegenden gegen die feindſeligen Einfälle ver benachbarten Boͤh⸗ 
men. Später ergaben ftch die Infafen ver Burg dem Handwerk ver 
Wegelagerei und wurden ver Umgegenb zur Plage. In Folge veffen 
wurde biefelde non dem Landesherrn genommen, wie wir denn ſchon 
im 14. Jahrhundert fürftliche Amtleute auf vem Schellenberg finden. 
Im Jahre 1421 warn nie noch vorhandene Linde gepflanzt; 1496 
bielt der Hof während der in Dresden wüthenden Peft fich hier auf, 
was auch In fpäteren Jahren ver Fall war. Im Sabre 1547, am 
27. April, gerfkörte ein Blitzſchlag die Gebäude der Burg. - Diefo lag 
am wüſt, bis im Jahre 1569 Kurfürft Auguſt Befehl gab, 28 Ge 
bände in würdiger Welle neu berzuftellen. Man ging im Herbſte 
veſſelben Jahres an die Arbeit und ftellte das noch vorfanbene ſtatt⸗ 
liche, wolthin ſichtbare, großartige Gebaͤude her, das im Woſentlichen 
noch jetzt, wenn auch die alte Pracht, die Das Innere deſſelben ſchmuͤckte, 
verſchwunden iſt, unberändert ſteht. Die Schloßkapelle wurde im 
Vahre 1572, den 30. Januar, feierlich durch M. Ph. Wagner ein⸗ 
geweiht und die dabei gehaltene Predigt dem Druck übergeben. Von 
da an hieß das Schloß auf dem Schellenberge die AuUguſtusburg. 
Hierauf lenkte Gers Hofrath Dr. Klemm die Aufmerkſamkeit 
der Berfommlung auf ein von Harn Dr. Boͤſigk vorgelegted akten- 
chamliches Trinkgeſchirr aus Leder in der Geſtalt eines Schnabelſchuhes 
und gab eine Ueherſtcht über die mannichfaltigen Formen, in welchen 
dieſelben währenn des AM. bis 17. Zahrkamzertd .enfäjieuch waren 
wohei der Trinkhörner, der Holzbecher, der ſchönverzierten Krüge aus 
Rumtglafirtem Thon, der Glaagefäͤße, dann. aber auch Der Abendmahl⸗ 
bechar Erwaͤhnung geſchah, auch Abbildungen der intereſſanteſten For⸗ 


» 


men vorgelegt wurden. Ger Dr Biö fig Mg rindge Muheumgen 
über dig ſymbeliſche Bedeutung des Echuhes im Alterthume hei. 
Se. Exc. Herr Praͤſtvent Dr; v. Lang en# ſprach darauf den 
Wunſch aus, daß der Verein entweder in einem eigenen herauszugeben⸗ 
ven Blatte oder. einer der bereits. vorhandenen vatnlänstfagen Zeit⸗ 
ſchriften von Zeit zu Zeit Hinweiſungen auf die noch im Lande vorhan⸗ 
denen alterthümlichen Gebäube und Denfmäler erteilen and vabel die 
vermaligen Eigenthümer und Bfleger verfelben erwähnen möge: - 
"In der Berfammfung am 6. December gab Herr Hufrath Dr. 
Klemm zunächſt eine Ueberſicht über die Lebensumſtände ver beiden 
ſachſtſchen Maler, Lucas Cranach des Altern, wie des jüngern, von 
denen erſterer in Schuchardt einen neuen und wirrdigen Blographen 
gefunden. Lucas Cranach der jüngere ift ver Maler ver Auguſtus⸗ 
burger Altartafel. Diefe war noch im Monat November in Vresden 
angelangt und die Reſtauration derfelben durch Herrn Galerie-Infpecs 
tor Henmer In Angılff genommen morden. Die Altartafel befteht and 
einer 112 Buß Hohen, 10 Fuß breiten Tafel, aus 21 theils von 
Erlenholz, theils von Eichenholz zufanmmengefügten, mehr ald zoll⸗ 
ftarfen Bretern, die eine mit Kreitegrund überzogene Fläche bilden. 
Das Gemaͤlde geigt im Gintergrunde eine waldige Gebirgslandſchaft, 
durch welche ſich ein Fluß fchlaͤngelt. Auf hervorragenden Berg⸗ 
gipfeln bemerkt man zwei Schlöffer, von denen daß eine die Auguſtus⸗ 
burg, dad andere Schloß gfchopau darſtellt, wie ſich aus einer in 
Merians Topographie von Oberſachſen befindlichen Abbildung ergiebt 
(ſ. S. 172). Im Mittelgrund erblickt man links Chriſtus mit den 
Jüngern am Oelberg, rechts aber die Auferſtehung des Seren aus vom 
offenen Grabe, um welches die ſchlafenden Wächter Im Coſtume der 
Landsknechte ves 16. Jahrhunderts gelagert ſind. Der Vordergrirnd 
zeigt zunaͤchſt den Heiland am Kreuzesſtamm, an welchem ſich auch das 
Mondgramm des Malers, die ſchwarze geflügelte Schlange, Pefindet. 
Zur rechten beffelben erblickt man Kurfürft Auguſt mit Reben Prinzen 
und zur Tinten Kurfürſtin Anna mit ſechs Brinzeffinnen knleend mit 
aufgehobenen Händen. Die Namen der Bringen find: 
Johann Heinrich, geb. 5. Mai, geft. 12. November 1550. 
Alexander, gt. 21. Februar 1554, geſt. 8. October 1565. :- 
Magnus, geb: 24. Sepfeniber 1555, gefl. 6, November 1687. 
Joachim, geb: 4. Maĩ 1857, geft: Rorember 1558. 
Sector, geb. 5. October 1558, geſt. 4. April 1560: 2 
Shrifien, geb: 29. Detsber 1560, geſt. 13. Seren 1501, 
feit 4583 Nüchfolger feines Baterd.'  - 

Auguſtus, geb: 23. Detober 15659, geft. 11. ‚Bebiucr 1870.. 

Asch, geb. 8. Juli 1571, gef. 22. Mir 1572. : us 


Die Foͤchter bed Ruifürftenpaares, welche das Bild darftellt, Im: 
Eleonore, geh, 11. October 4551, goft. 34. Anril 1553. se 


—F 


t6 


: lieber, geb. 18. October 1552, vermälsiam 4. Bait.1576 

..m Pfalzgraf Johann Caſtmir Bei Nhein, ge. 2. April 1500. 
Mariaq, geb. 8: Wärz 1562, geſt. 6. Sanuar 1566. ; ; .- - 

Dorothea, geb. 4: October 1565, vermält.am 26. September k685 
an Herzog Julius Heinrich. von Braunſchweig, ef im Kindbett 

‚am 13. Februar 1587. 

Amalie, geb. 18. Januar, geſt. 6. Juli 1566. = 
Anna, geb. 10. Rosember 1567, vermält am 16. Januar 1586, 

alfo 13 Tage nad) ver zweiten VBermählung ihres Paters mit 
Agnes Hedwig von Anhalt, an Iohaun Kaflmir,.. Herzag. von 
Sachſen⸗Coburg, non dem fie am 19. October: 1593: wieder 
getrennt wurde und in der Haft auf der Veſte Cohurg 27. da⸗ 

nuar 1613 ſtarb. 
Das Fürflenpaar und ſeine Kinder find in zeichen Samut var⸗ 
geſtellt; die ſchwarze Feſttracht der Eltern iſt reich ‚mit. Goldßickerej 
und Perlen verziert und mit Ketten, Agraffen und Ringen bedeckt; Die 
Heinen Prinzen ‚tragen rohen Sammet. Geſichtex, Hände, Schmud 
find. mit größter Sorgfalt ausgeführt, auch a4 landſchaftiliche Retail 

if ſehr forgfältig behandelt. _ 
Nachdem hierauf noch ausgeſprochen, daß ein erneuertke Aufent- 
halt des Bildes in der Schloßkirche zu Auguſtusburg auch nad. er- 
folgter Neitauration dieſem bedeutendſten Werke des . altjächflichen 
Meifterö gefahrprohend fein dürfte, beſchloß per Konigl. Alterthums⸗ 
Verein, das hohe Finanzminiſterium zu erſuchen, daß das Bild, 
nachdem es wiederhergeſtellt worden, der hieſtgen Königl, Gemälter 

galgrie einverleibt werben möge. 

Es wurde nun dem Verein eined jener alten meffingeuen, Zauf- 
becken vorgelegt, ee der Bibliothefar Er. Mujeflät des Königs, 
Herr Hofrath Dr, Petzold zur Anſicht dargeboten, woran Herr 

Hofrath Dr. Klemm einige Notizen über derartige Becken knüpfte. 

Rachdem Herr Dr. Böſigk über den letzten Jahresbericht des 
Wittenberger Alterthums⸗Vereins Bericht erftattete, wurde die Ver⸗ 
ſammlung gefchlofjen. 

Die Sitzung vom 9. Sanuar unter- dem, Vorſi Sr. Konigl. 
„ Hoheit des Prinzen. Grorg wurde durch eine: Mittheilung. des 
* Hohen Koͤnigl. Minifteriums des Innern. eröffnet, die für gotteäbianft- 
fiche Zwecke beapfihhtigte- Wievecherftefkung, ‚ver: Chlofifapelfe: zu 
Sohnftein betreffend, Der Verein beſchließt, vem hoben, Minifeeium 
zurück zu äußern, daß derſelba gegen Die beabſichtigte Abruͤckung des 
Altars von der Mauer ver Kapelle ein Bedenken nicht: habe, demnächſt 
aber auch bereit: ei, die aus gedachter Kapelle entnommene, gegenwär⸗ 
tig im Vereinsmuſeum aufbewahrte Kanzel zurückzugeben, hienbei, aber 
die Bitte auszuſprechen, dieſe Kanzel, wenn ſie künftig einmal wieder 
außer Gebrauch geſetzt werden follte, "dem Muſeum zutticigeben zu 
wollen. - Eine fpätere Mittheilung des genannten Miniſterrums ſetzte 





€7 


. ven Rerein in Kenmilß, daß man bei nähert / Uniterfichung der Räume 
lich deiten und der Kanzel von einer Bemuang derſelben ehe 
da fie dem Zwecke nicht entſpreche 

In verſelben ·Sitzuug benntragte Hert Vaſtor Richaxv, ‚br 
Bereit moͤgein eingelnar Fällen, wo Alterthümer, vie obedem als 
vorhanden bezeichnet worden, Fgenwaͤrtig aber wicht mehr aAufnufinden 
find; öffentliche Anfragen und Aufforderungen ergeben laſſen⸗ 

In der am 6.: Februar unter dem Vorſitz Sr. Koͤnigl. vohen 
des Prinzen Georg gehaltenen Verſammlung werd zunächſt ein 
Schreiben: des Herrn Infpetor Sammer in Colditz mitgetheilt, 
worin: verfehbe cine dem 17. Vahrhunderte angehörenne. Ofenkachel Dem 
Vereinsmuſeum anbietet, Deren Aufnahme dankend augengmmen wir, 
Darauf kam der Antrag der 8. K. geotzraphiſchen Geſellſchaft zu 
Wien zum Borteng ; meldhe: eine nähere Berbindung, und Schriften⸗ 
wechſel mit dem. ‚biegen Verein beantꝛeai⸗ wong die Verſammlung 
gern einging. 

Ferner jegte Ser, Bofraih Dr. ® 1 mm drei yon Seren; ing Fr 
Kirchfehulichrer. zu Zaitſch, abgefaßte Handſchriften über Die Geſchichte 
des Amtes Lelänig und des Jahnathales vor, weiche son dem Ver⸗ 
faffer für. die Vereinsbibliothef beſtimmt onen. (G. S. VI) 
Bevauf. trug Gere Minifterialrath v. Webor eine aus AMineli⸗ 
ſchen Quellen geſchoͤpfte Uebarſicht per Zigeuner. in. Sachſen 1 
welche die Jahre 1488 bis 1792 umfaßte. — Die Zigeuner, die zum 
erſten Male 1417 in der Moldau erſchienen, von da aus ſich uͤber 
Europa verbreiteten (17. Auguſt 1427 zogen die erften in Paris ein), 
überall gute Aufnahme fanden, ja nom Kaljer Sigismund Schuß- 
briefe erhielten, traten in Sachfen zum erften Male im Jahre 1488 
auf. Damals erfchien ihr Bühnen, Graf Nifolaus Eafpar, aus Klein- 
Aegypten mit feiner Bande In der Gegend von Penig und erlangte 
einen Empfehlungöbrief ver Burggräftn Johanna von Leiönig. Die 
Zigeuner gaben fich für Nachkommen des Stammes aus, der bei der 
Flucht des Chriſtuskindes nach Aegypten vemjelben Aufnahme ver- 
weigerte und deshalb zum heimathlofen Umherwandern auf Erben 
gerurtheilt worven ſei. Als nun aber bei längern Aufenthalte in 
Europa die Zigeuner als ein arbeitfcheues, viebifches Geſindel ſich er» 
wiefen und auch in Sachfen zur Landplage wurben, da ordneten die 
Landesfürften deren Ausweiſung an. Ein folcher Befehl des Herzog 
&eorg vom Jahre 1504 bezeichnet fie als Falſchmünzer, ein anderer 
des Kurfürften Auguft vom Iahre 1579 befchulpigt fie ver Ausfpäherei 
und Kundfchafterei im Dienfte ver Türken, der Dieberei und oronet 
ihre Vertreibung an. - In den Iahren 1603 und 1606 wurben mans 
cherlei Maßregeln gegen fie ergriffen, weil fle Kinder fauften, in den 
Dörfern raubten und flahlen, Wettermacherei und Zauberei trieben, 
obfchon fe angeblich fich nur vom Pfernehandel ernährten, Ueber ihr 
Treiben während des 30jährigen Krieges fehlen Nachrichten, aber gegen 
XI. 1859. 2 


18 


Enve yefeften wird eines blutigen Wefechtd zwiſchen ben bewafftreten 
Biyemurbanden und ben Ciawohnern des Dorfeß Coſilenzgen berichtet. 
Von 1652 an erfcheinen fle oft in der Umgegenp von Dresden, troßs 
dem daß vie Behörben die Braun, die man erwifchte, anspeitfchen 
Heßen, Ihnen vie. Kinver wegnahmen und He dann audwielen, während 
man die Männer unter die Soldaten ſteckte. Im Fahre 1714 erfcheint 
auch eine ſchone, junge Zigeunerin als reiche Gräfe, die, nachdem fie 
init einem Leipziger Etudioſen der Iheologie einen Richeßhandel an⸗ 
Hefnäpft und demſelben namhafte Summen abgeſchwindelt, unſithtbat 
wurde. Im Jahre 1722 fireiften von Mainz aus militärifch organi⸗ 
ftete Zigeunerbanven bis nach Thüringen, deren eine 1500 Käpfe ftarf 
War, gegen die man Die bewaſſnete Macht aufdieten mußte. Die letzte, 
10 Nöpfe ftatke, größtee Zigeunetbande wurde ins Jahre 1792 in der 
Gehen von Rangertfalga dem Landmann zur unertväglichen Laſt, indem 
fle brundſchatzte, Lieferungen ausſchtieb und anderwrite Placketeien 
verübte, fo daß 9 Regierungen, deren Gebiete dort grenzten, über Auf- 
ſtellung einer Nilitärmacht verhandeften.. Als dies endlich bewerf- 
flelligt war, war daB Gefindel bereits ans der Gegend entwichen. — 
Nachdem dieſe an neuen Thatfachen ſo reiche Mitthrilung beendigt, Aber» 
reichte Herr Gieneralconſul Kaskel der Sammlung des Vereins eine 
Hei Freiberg gefanvene Tiſchklingel vom Jahre 1572 mit intereſſanten 
Neliefs. — Mit dieſet Verſamamtung wurde maß Vorrinsjahr 1858/60 | 


geſchloſſen 


.4 














9 


| 
0 gQutadten | 
an das ®. ©. Finanzminifterium, den biftorifchen 


und architektoniſchen Werth der Albrechtsburg 
oo betreffene. 





Bon dem Berge an ver Elbe, auf welchem fich vie Kathedrale 
und das Schloß Melßens erheben, ift die ftaatliche, kirchlich⸗religloſe 
und übrige Bildung des fächfliihen Vaterlandes audgegangen. 
Die Mark Meißen hat dort ihren Anfang erhalten und son bort MR 
die chriſtliche Religion unter den Sorben verbreitet worven. Im 
Laufe der Jahrhunderte hat dann Melßen eine Bedeutung gewonnen, 
welche diefen Eitz des wraltfürftlichen Stammes Wettin zu den Hohe 
berühmten zählen lleß, und e8 hat Beiten gegeben, wo vie Blicke "eine 
bedeutenden Thells der chriftlichen Lande fich auf Meißen richteten. 

Diefe politifche und kirchliche Wichtigkeit Haben theils unmittel⸗ 
bar, thells mittelbar bewirkt, daß die zwei fihönften Baudenkmale, 
welche Sachſen beſitzt, Dom und Albrechtsb urg errichtet murben, 
wenn auch in der Form, wie fie Heute dem Auge ſich darſtellen, zu verfchie⸗ 
denen Zeiten. ‘Der Dom in feiner jetzigen Geſtalt ift ein Baudenkmal 
aus älterer Zeit; die Albrechtsburg ward dagegen erft unter den beiden 
farfelichen Vtubern Ernſt und Alsrecht errichtet.‘ EB war im Jahre 
1471, wo der Bau begonnen und namentlich von Herzog Abbrecht, 
den Behergten, mit großer Borliche betrieben wats. Meiſter Arnolb 
de Weſtphalia (Arnalt Beftürling) war der geſchickte und ideenreiche 
Künſtler, weicher wahrſcheinlich den Plan entwarf, gewiß aber ihn 
ausfuhrte. Noch bis ins 16. Jahrhundert hinein ward ar der Burg 
gebaut, wenigſtens wurden viele ver Ornamente des ſtattlichen Schloſſes 
erſt unter. Herzog Georg vollendet. Wiele der alten Reichspaläſde 
and Kaiſer⸗Reſtdenzen Deutſchlands, welche zum Theil in wine ſehr 
ffrahe Beit fallen, ſind untergegangen; wie ſehen von bem Valatitum 


2* 


20 


zu Ingelheim, von dem Kaiferhof zu Gelnhauſen, von der berühmen 
Burg Trifeld und von andern aus der Gefchichte unfered deutſchen 
Volkes fprechenden Denfmälern nur noch Trümmer und ebenfo haben 
auch andere neuere, d. h. dem fpätern Mittelalter angehörende Pracht⸗ 
werke durch Krieg oder undanfbare Nichtachtung und Gleichgültigkeit 
der Menfchen ihren Untergang gefunden. Darum gehört die Albrechts- 
burg zu den nicht genug zu ſchätzenden Ueberkommniſſen aus einer ältern, 
bon wenigen genau gefannten, oft einfeitig betrachteten Zeit. Schloß 
und Dom zu Meißen find eine Zlierde des Lieblichen ſchönen Elbthals 
und weithin erfreuen fie das Auge des Beſchauers. Es ſpricht aus 
der Albrechtsburg eine ernſte Pracht. 

Das Schloß ſelbſt gehört zu ven größeſten noch erhaltenen Berg- 
[chlöffern Deutſchlands aus fo alter Zeit. 

Aber abgefchen von dem ‚Umfange deffelben liegt ſein "hoher 
Werth in der vollendeten Sthönheit, welche es jm Ganuzen wie im 
Einzelnen varftellt. 

Mag man die hoben edlen Giebel, das fchlanfe Emporftreben des 
Baued, die Vertheilung ded Ganzen auf dem die Gegend beberrjchen- 
den Berge betrachten, oder mag man fich an der feinen und doch feften, 
an. der reichen und doch im. Ganzen einfachen, Elaren Architektur des 
Einzelnen erfreuen: die überall in den Sälen wie in den Eleineren Ge- 
mächern fich darftellenne Kolgerichtigfeit der Conftrurtionen, die müh— 
fame und doch dem großen Ganzen dienende, daſſelbe erhoͤhende 
Ausführung der Einzelnheiten, Alles dieß wirv kaum irgendwo 
vollkommener gefunden werden. Ueberall ſtellen ſich fo. ſchoͤne ardhi- 
tektoniſche Anſichten und Vilder, ſo viele Zeugen des edelſten Ge- 
ſchmacks, per Sorgfalt und Gefchiklichkeit der den Bau Entwerfenven 
und Ausführenden heraus, daß man das folge und zugleich fanft 
anſprechende Bauwerk, je Tänger ‚man es durchforiht, deſto lieber 
gewinnt. Es iſt ohne “alle Frage dad Schloß zu Meißen ein Zeugniß 
von edler Kunft und Meifterfihaft. Die Albrechtsburg bezeichnet die 
letzten Stadien eines Bauſtyls, welcher ein halbes Jahrhundert nach— 
her zu verſchwinden anfing und ven man hen. ſpatzothiſchen nennt. 
Er wich dann der ſogenannten Renaiſſance. 

Janer ſpaͤtgothiſche Sthl, we er nur aſcheint, Acpt Schonheit, 
Ebenmaaß und. Syſtem und vor das Auge, wann auch nad freie Ems 
Be ihm ht mehr in dem Grade eigen ift, u der fruheren 

othi 
Ein faft um Ziefelbe Zeit wie bie Alhreditstung richtetes 
Schloß ; die Morigburg bet Halle, (erbaut vom: Erzbiſchof Ernſt von 
4484. an,): würde ein Seitenftüd zur Albrechtsburg fein, ſie liegt jedoch 
in. Trummern und iſt eine wüfte Ruine. Aber ſelbſt aus dem: Wenigen, 
was den vorigen Stand dieſes Schloſſes andentet, laͤßt ſich auf vie 
schemälige Schonheit ſchließen und dieß iſt ſo mahnend daß man, wie 








21 


ver laurtet, Sekten der preußiſchen Regierung daran denkt, dieſe Mahn⸗ 
ung aufzunehmen und wo möglich das Schloß herzuſtellen. 

Die Albrechtsburg in. Meißen überragt jedoch an Umfang und 
hiſtoriſcher Bedeutung die Moritzburg bei Weiten und wahrend letztere 
in Trümmern liegt, iſt vie Rettung der erſtern jetzt noch viel leichter 
zu ermöglichen. . 

Mit dem, was oben über Werth und Bedeutung der Albrechtd« 
burg: gefngt worben iſt, flimmt das genze Tunftverflännige, ja das 
ganze überhaupt gebilvel⸗ Deutſchland (dieß kann verfichert werben) 
überein. Es bat ſich his jetzt nicht Eine Aeußerung vernehmen 
lafſen, welche ven außerordentlichen Kunſtwerth des mehrerwähnten 
Schloffſes nicht. anerfannt. hätte, und ſeit überhaupt Freunde großr 
artiger. Baumonumente der. Vorzeit auf ven Werth der Iektern für 
EuftwerBefchichte, ebenſo wie für Gegenwart in künſtleriſcher und 
bil dungsfördernder Beziehung aufmerkffam wurden und anf vie ehr⸗ 
würvigen und ſchönen Lieberfommniffe hinwieſen, hat Die Albrechts⸗ 
burg Gelehrte und Beſchauer beſchaftigt und angezogen, in Bild und 
Wort hat nun ſich über dieſen köſtlichen Schatz erhabener Architektur 
ausgeſprochen; und öffentliche Blätter haben ſich darüber verbreitet, 
Befichtigatigen. ind gelfakten worden ben Brempen und Ginhemifgen, 
Keiner if: ohne. Belehrung und Freude dayon zurückgekehrt. 

Ganz beſondets war bie Albrechtsburg in pen Kreiß ber Dead 
achtung und Erwägung gezogen, als im Jahre 1852 unter vem Boy 
fie Sr. Koniglichen Hoheit des Prinzen, Sohann die Verfammlung 
deutscher Geſchichts⸗ und. Alterthums⸗Forſcher vom 16. bis 19. Auguſt 
in Dresden gehalten ward, Männer der Wiſſenſchaft und Kunf ans 
allen Theilen Dentithlands hatten. Gelegenheit , vie Albrechtsburg in 
Augenfcheim zu nehmen, es wurde eine Elbfahrt nach Meißen veran⸗ 
Anktet und Das. Schloß. ver gründlichflen, Beſichtigung unterwarfen; 
Man bewunderte, heißt +8 in Dem darüber aufgengmmenen in Drud 
erſchienenen Protokoll, ‚die Schönheit und Mannichfaltigfeit der Ge⸗ 
wölbe / ſowie in der oberften Giebel⸗Erker⸗Erage Die kunſtnoll geſchnitz⸗ 
ten hoͤlzernen Decken und Sparrwerke. Beſonders erfinderiſch erichien 
die Anordnung ber unregelmaͤßig gebildeten Raͤume des auf der ˖Thal⸗ 
ſeite gelegenen Thurmes, we in 3 Stockwerken jedesmal fünf runde 
ans achteckigen vielfach überjegten Seen: hervorgehende Säulchen, 
durch Spitzbogen nerbwrden sine Art von Rundbau in dem reichen 
Decken werk herausbilden, welches die vor den gerbifchen Beuftern ge⸗ 
legenen gewolbten Bohältniffe ausſchließt. che 

Berner ‚gewährte es einen hohen Genuß, zu bemerken, ok. Des 
Architekt neben ver Zweckmäßigkelt und der maleriichen Gruppirung 
per. Geſammtanlage anch Die, Eröffuung. freier .Blide nach verſchie⸗ 
denen Seiten der reigenden Umgebung. zu erreichen. gewußt hat. 

Die Verſammelten erklaͤrten, daß trotz vieler Einbauten. walche 
dad Vedüaffiß. derr Manufactun erfarvert. Babe, die Bung im Weſent⸗ 


22 . 

lichen doch noch ethalten ſat; ſte hltlten ſich aber für veryftichtes Ihre 
Anſicht dahin auszuſprochen, daß nie Herſtellung viefes ſchönſten und 
bebeutenoſton Furſtenfihhes des fpaͤtern Mittelalters in gattz Deutſch⸗ 
land nicht blos im Intereſſe der Ehre ded ſächſiſchen Volkes, Tonbern 
auch der deutſchen Kunft im Allgemeinen dringend wünſchenswerth 
erſcheine. In eben derſelben Weiſe ſprach fich die deutſche Atchitekten⸗ 
Verſammlung aus, welche int: Jahre 1854 in Dresven zuſammen kam 
und Die Albrechtoburg in Meißen in Augenfhein nahm. Die erſten 
EArchltekten Deutſchlands waren von der Impefanten Schönheit Des 
Schfoffes erfallt. In dieſer Weife alfo äußerten ſich Männer, welche 
nur zum getingften Theile ein fpecielles fächfliches Interefle haben 
fontten, «Hein die Albrechtäburg, obwohl zunächk ehr Schnruck des 
ſaͤchſiſchen Landes, ragt mit ver Theilnahme, welche fie erweden muß, 
weit Aber die Grenzen Sachſens hinaus; gefdsichtliche Erinnerung, 
Kunft und Wiffenfchaft tragen ven Ruhm unferer Albredytöburg von 
einer Grenze Deutfchlands bis zur andern und fo iſt denn jenes Bau⸗ 
denkmal, ſeitdem deren alter Werth wieder nem erfannt, ein dentſches 
Denkmal geworden, der fächftfihen Megierimg und dem ſachſiſchen Volke 
zut Bewahrung anvertraut. Die Ulbrechtsburg Ift ein Zeichen des 
Hoden Sinnes unferer Furſten für die Kuſt und vas Schöne, des 


freudigen Strebens, diefe Kunft in Denkmalen auszuprägen und fo der - 


Nachwelt Etwas zu hinterlaſſen, welches nen Ruhm und die Ehre 
Sachſens verkundigt. | 

: Sollte die Albrechtsburg nicht gerettet werben, ſollte dad hehre 
Gebaude durch -Korrfogung der Manufactur in felbiger vieleicht ſchon 
in wenigen Jahrzehnten dem-volligen Uintergange zugeführt werben, 
ſo warde ſolche Thatſache dad innige Bedauern nicht nur aller Kun» 


kenner, ſondern auch aller Freunde ver monumentalen Geſchichte mit 


Der inntgſten Betrübniß etfüllen. Manchen Zeitenſturm hat dieß 
Bauwerk uberſtanven. Im 3Ofährigen Kriege blieb daſſelbe ziemlich 
unverſehrt und wenn für bie Erhaltung feit des Zeit ver Vollendung 
des Birne wenig geſchehen war, fo erwarb fich der Kurfirft Johann 
Georg IL. Das Hohe Verdienſt, daB Gebänne feiner Fürforge empfohlen 
fein zu laͤſſen. Wahrſcheinlich vergriff ich auch Die Hand ves Krieges 
beim. Einfall der Schmenen (1706) an der Albretchtsburg, ob fich 
gleich ſchwer wird nachweiſen Taflen, wie tbeit damuls eine freche 
Soldateßka in der Schäniging ver Burg gekommen. "Die traurigfte, 
vafielbe gefährdendſte Werione begann , als man bem nicht das Golb- 
machen, jenoch Die Porzellanberettung finsnben Böttger tiefe Burg 
Arkumte und fie fo zum Sig der Porzellan Manufartar machte. 
"Set diefer Beit Hat jedes Jahr an der Zerftörung des Echloſſes 
gearbeitet und eb iſt Tategorifch gewiß, daß nie frienfiähe Kunfk, welche 
darin ihren Sig hat, ven Baur in verhältnißmaßig kurzer Seit vem 
Untergang peühetu ind. > 
Mehr als Felndes Hand Kat: fe’ bereits am Zriſtdrungswert 








vollbradyt und abgefehen von einem leicht möglichen Erplodiren des 
Dampffefjeld, welcher in dem Echlofie aufgeftellt ift, wird der der 
Beftimmung der Burg entgegenlaufende Gebrauch verfelben ven Ruin 
herbeiführen. Dann werden vie Ainnen fallen, nur noch Trümmer 
werben den Drt bezeichnen, wo einft das großartige fürftliche Baus 
denkmal fand und eine bittere Klage wird durch Deutſchland ebenfo 
gehen, wie jegt eine frepbige -Huffeung, Haß Sr. Majeftät Regierung 
und die Stände des Landed jened Denkmal zum eignen Ruhme und 
zur Cha, Deptiglaung ahejen werden. 0... 
Dresden, den 24. November 1857. 


Dr. Guſtab Klemm. 


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er dos mieſenn 1 
des Königl. Saͤchf. Aiterthum · Sereins 
am Schluſſe des Vereinsjahres 1857/88. 


* . - 
244 Fo ’ s 4% Fr u L 


— — — — 


Bevor der Unterzeichnete auf die Aufzählung der dießjährigen Er⸗ 
werbungen und die außerdem zu machenden Mittheilungen übergeht, 
prängt es denfelben, einige, zum Theil finnentftellende Drudfehler Des 
vorjährigen Berichts über dad Mufeum hierdurch zu berichtigen, und 
es ift demnach zunächft zu bemerken, daß überall nicht Fuß (), ſondern 
ſtets Elle (9) zu leſen ift. Ferner muß es auf Seite 71, 19. Zeile 
von unten auf anftatt Flügel: Flächen heißen, und bie dann erwähnte 
Inſchrift als Jahreszahl M*DLX*, bei welcher das M als umgefehrtes 
W erfcheint, gelefen werben. 

Außer der weiter unten zu erwähnenden Vervollſtändigung ver 
Sammlung der Abgüfle von Siegeln des Mittelalter, erhielt das 
Mufeum im Ganzen einen, größtentheils in Geſchenken beſtehenden 
Zuwachs von 25 Nummern. Unter diefen befinden ſich: zwei Bücher, 
„Kosmographie v. Seb. Münſter,“ jedoch ohne Titelblatt, vom Jahre 
1549, Gefchent des Hrn. Inſpector Meyer; eine große Frankfurter, 
mit Holzfchnitten gezierte, aber ziemlich vefecte Bibel von 1581, &e- 
fchenf von Hrn. Lehmann; ferner 8 Eifengeräthichaften, unter welchen 
eine 19 1412” hohe, 231/2” breite, durch Kauf erworbene gußeiferne 
Ofenplatte, mit der Darftelung Chriſti am Kreuze ſich auszeichnet, 
ſowie auch ein 137/8” großes Einfchlagmefler, was fich in einem Akten⸗ 
ſtücke des Königl. Hauptftants-Archivg fand. Das Intereflantefte aber 
pürfte ein altes Radſchloß fein, an dem fich zugleich noch die Lunten⸗ 
vorrichtung zeigt. Daffelbe ward neben anderen alten Waffenreften 
unter den Dielen des Nathhaufes zu Dippoldiswalde im Branpdfchutte 
gefunden und vom dafigen ‚Stabtrathe der Sammlung übergeben. 
Andere Geräthichaften beftehen in: Einem Kronleuchter, deſſen Körper 
von Holz, die Arme aber von Eifen find; einer mit zierlichen,, ver⸗ 
zinnten Befchlägen verfehenen, mittelgroßen Truhe aus dem 17. Jahr- 
hundert, welche beide aus ver alten Einrichtung des ehemaligen Kur- 
fürftl. Jagdſchloſſes zum weißen Hirfch bei Dresven herſtammen und 
von Hrn. Münzgraveur Krüger dem Mufeum überlaffen wurden. Ein 












ſchwerzer, thoͤnerner, mit: maͤnnlichem Brauſtbilde und Ornamenten in 
Relief verzierter Trinkkrug, deſſen zinnerner defecter Deckel die Jahrzahl 
1675 trägt, zeichnet ſich durch hübſche, geſällige Form aus und iſt Ge⸗ 
ſchenk des Hrn. Bürgermeifter Wilmersdorf in Lauenſtein. Drei, dem 
Mufeum neun zugegangene Münzen find ohne beſonderen Werth. Ber 
deutender aber find die anderweiten Geſchenke des Hrn. Münzgravenr 
Krüger:.aus dem Anfange des 16. Jahrhunderts ſtammende Ueber⸗ 
bleibſel des Altars der Kirche zu Markersbach. Sie beſtehen in zwei, 
30 5” hohen und 19 8” breiten Flügeln, bie in zwei Etagen getheilt, 
je zwei, auf der Vorderſeite gefchnigte, auf der Rückſeite gemalte Heilige 
enthalten, wovon Erftere vergoldete Obergewänder tragen, währenn 
deren Unterkleiver zum Theil auf Silberuntergrund vertiefte und dann 
im Ganzen gefaͤrbte, zierliche Muſter zeigen, die, gleich den Teppichen 
Hinter ihnen, ſehr ſauber ausgeführt ſind. Die Malerei der die Rück⸗ 
feiten zierenden acht Figuren ift jedoch von minderem Kunftiverthe, 
artıt die Figuren find durchgängig von fehr gedrungenen Verbältnifien. 
Vom Schreine ſelbſt find die einzelnen, 10 23” großen diguren, eine ° 
Madonna und zwei heilige Frauen, übrig geblieben; ein kleiner Bal- 
vachin (über dem Bilde des heiligen Georg von-E. Cranach aufgemacht) 
‚zeichnet ſich durch große Zierlichkeit aus; unter ihm ſtand wahrſchein⸗ 
lich die Gruppe der hefligen- Dreifaltigkeit, bon welcher noch ver ſitzende 
Gott Vater, ver ven Gekreuzigten Hält, übrig ift. Außer ver gefchniten, 
Die Anbetung der Keifigen drei Könige parellenden Präbella, gehören 
noch'zu dieſer Folge zwei Eleinere Apofteffiguren, 1° 3° hoch, wie auch 
das Fragment eier gefvenzigten CHriftusfigur. - Mit Ausnahme des 
erwähnten Baldachins fanden viefe-Begenftänve ihre Aufftellung an 
und in der Thür des zweiten: Saaled und tragen pie: Rumern 2105 
bis mit 2143, ‚ 

„In Folge eines durch Unterzeichneten geftellten und von dem” 
Bereine genehmigten Antrags wurden die bereit8 zahlreich vorhandenen 
Sie Tabgüffe durch 200 Stüc vermehrt, um mittelfl diefes Zweiges 
—— — eine fortlaufende Ueberſicht mittelalterlicher Plaſtik, 
in der Entwickelung der, Stempelſchneidekunſt, zu gewinnen, und warb 
demgemäß zunächſt mit Veryollſtändigung der perſoͤnlichen Siegel 
weltlicher Perſonen begonnen, mährend diejenigen von geiftlichen Per- 
ſonen und Stiftungen, wie weltlicher Corporationen, auf fpätere Zeit 
verſchoben wurden. ⸗ 

Ihre Aufſtellung fanden dieſe zum Theil prächtigen Blüthen 
mittdlalterlicher Kunft, durchgaͤngig Aber höchſt intereſſanten Denkmale 
vergangener Jelben, In ver einen Fenſterniſche des britten Saales, wo 
fie fich in den für fie angefchafften Triptychen dem Befchauer in vor- 
theilhafteftem Lichte zu gewiß genußreichem Studium vvarbieten. Noch 
fei bemerkt, daß es u Exrreichung des vorgefeßten Zweckes nicht noth= 
wendig erſchien, Alles in diefem Fache Vorhandene zufammen zu bringen, 
Bichachr es ald ausreichen erachtet werben Eonnte, wenn neben den 


volftänvig vepräfentizien Katferflegeln, von Karl d. Großen an Bis 
herauf zu unferem Echlußjahre 1648, nur vas Vorzuglichſte und In⸗ 
tereffantefto ausgewaͤhlt wurde, in welch leyterer Binficht‘ indeß eine 
moͤglichſt nofftändige Folge der Siegel ſachſiſcher Kinften, weiche durch 
ihre Numern auf grüne Papier fih fofort kenntlich machen, ange 
ſtrebt wurde. 

Demnach beſteht dieſe Sammlung aus nachverzeichneten Abgüſſen, 
wobei noch bemerkt ſei, daß die Kaiſerſtegel fortlaufende roͤmiſche 
Ziffern erhielten. 





I, Karl d. Erofe . - ». ..F+ 814. 
II. a, b. — J. (d. Fromme) 840. 
III. a, h. Lothar J.. 855. 
IV. a., Runwig 1. (». Deutfihe) 875. 
Vv.a,hb Bbwigl.(AV). . . 882. 
VL Karldr Dide » 2 2... 888. 
VIE . Arnulf. » > 22 ne 599. 
VIII. Ludwig d. Kind. 911. 
IX. s., b. , Conrad J. 918. 
x. Heinrich I. (Ancepe) . 936. 
xl. a, b Otto I. (d. Srofe) . 973. 
XII. a., b Otto IL. . .... 988. 
4 Leupolbus Warchio v. Di + 994. 
XIII. Dtto- II . . 10U2. 
XIV. a—c ini Ir. (d. Heilige): 1024. 
‚‚(b., e. goldene Bulle.) 
XV.a,b Contad LI... . 1039. 
2. a—c. Theodorich, Mare 
von Meißen. . . . 1034. 
XVI. a—c Heinrich II. 1056. 
XVII. a&—c. Sen IV. .. . 11608. 
XVIII. Rudolph von Schwaben 1080. 
3. Leopold, Herzog v. Oeſtr.. 1082. 
4. a., b. Wratislaus UL von 
Böhmen . . 1092. 
5. Heinrich, Herzog v. Sad u x. 
Ban . 1103. 
0 6.3, b. ubtwigIIl. v Ahäringen 1123. 
XX. a. h. Votgthar II. v. Suprlinburg 1137. 
XXI. Conrad HI... .. 1153. 
XXU. ad. Brei I. (Borbarofa)-. 1190. 
| (e., d. goldene Bulle.) 
' 7. Nieolaus Werlie.. 
8. Bibislaus:v. Slavia... : 4178, 


ZXII. 


xXzIV. 


O. a,b. Friczrich, Vartgruf v. 
40. 


EXV.a—s , 


| XXVI. a— e. 


Weißen . 
Friedrich a. Ascanien. 
11. Reichshaus zu Frankfurt a. M. 
12. Wenzel v. Maſſovien. 
13. Otto, Warkaraf v. Meißen 
Heinrich VI . 
14. Albers, Landgraf von AH 
ringen . . . 
15. Leopold VI. v. Def. 0. 
Philipp o, Echwaben . . 
16. Otto IL, Markgraf v. Prans 
denburg . . 
17. Emmerih v. Ungarn (oo. 
Bulle). .. 
Otto IV. . . 
(b. deſſen MWittwe Maria, 
- ©. berfelben Wappenfiegel.) 
18. Beatrix v. Coutraix. 
19. Dtto u. Heinrich, Grafen be 
Anhalt. 
20. a., b. Wolther, Burggraf v. 
| Stebiggenftein 
21. UlrieiComitis dePhanenbgrch. 
22. Henrici comitis in Bichigensis, 
Srieprih IL. . 
23. Briebrich, Vfalzgraf v. Sachſen 
24. Gottfried v. Hohenlohe . . 
25. Friedrich d. Streitbare v. Dei 
Heinrich VII . . . 
Conrad IV.. 
Heinridy Raspe.. 
Wilhelm v. Holland . 
Richard v. Cornwallis " . 
26..Geinrich, Herz. v. Schleften 
27. Ulrich v. Kärnthen . 
28. a, b. Heinrich d. Elaucht⸗ 
29. Gunzeln, Sraf v. Schwerin. 
30. Otto, Burggraf von Donin. 
31. Friedrich, Burggraf v. Nürnb. 


34; Leuthold /v. Chuningen, oberfter 
ESchentv. Oeſtr. . - 


27 


.+ 1181. 


1190. 
1197. 


1195. 
1198. 
1208. 


1205. 


1204. 
1218. 


1209. 


1250. 
1221. 
1235. 
1236. 
1242. 
1235. 
1247. 
1256. 
1272. 
1241. 
1248, 
1256. 


32. Wirichv. Lichtenſtein (Minnefäng.) 1258. 


Brienendgerichtd« Siegel v. Thü⸗ 
tingen. 


1272. 


—18 


XXXNI. a., b. 


SI 


XXXI. a—e. 


Rudolph v. Habsburg 
(b , e. goldene Bulle.) 
85. Ditocer v.:Böhmen II. 


3. Boleslni, Gerz. v. Säle. u 


XX&Y. a., b.. 


nr, KRRM.., 
u rn a—f. 


— 


Liegnitz 
37. Boleslaw , Se. v. Sa. u 
Sram . . 
38. Engelbert, Graf v. Marl. 
39. Wilhelm, Markgraf v. Iülig. 
40. Iohann, Graf v. Hudygdon, 
Gerr v. Worwick, Admirul. 
Adolph v. Naffau . 
.  (b. deſſen Gemahlin Imagine.) 
41. Beatrir, Öräfind.Orazu.Tyrol. 
42. Meinhard u. Kürnihen. anerer 
43. a—c. Heintich v. Briren. 
 Möregil.o.Ocfe. . ... 
44, Anbräns_b. Ungarn 


4 
24 


15. Marguretha Landgraͤfin von 


Thuͤring 


46. Dietzmann, Vohograf v. Thã— 


ringen 


47. Heineich, Bahdgraf Heſſen. 
48. a, b. Heinrich, Herz. v. Böhmen 


(gölvene Bulle.) ry 
Heinrich VII, (VII) don 
Luxemburg .. 
Friedrich IIJ. (d. Schöne) . 
Lupmig, IV, (V.) d. Baleg..- - 
(b., 6. 'goloene Bulle.) 


49. 2.; b. Friedrich d. Kleine v. 


‚Meißen u. Dresden 


50, Wladislaus J. AV) Big, 
. P 


olen 

1, ak. "König.- Johann von 
HLugemburg en 
6 defſen Gemahlin.) 


Bu sk Ludwig;, Graf v. Flandern u. 


Neperne. 


Bar 53. Johann, ER b. Lothringen. 
154. Untentus;,; Hetz. v. Lothringen 


Beh: 910 


us Brabant. 


....B Reyaıld; Herz. Geldern. 


56 Anbsochä) Herz. v. Savoien. 


.+ 1291. 


1278. 
1278. 
1279. 


1298. 


1308. 
1301. 


1307. 
1311. 
1313. 
1330. 
1347. 
1316. 
1333. 


1346. 


Dr — 
{ » 


or 


XXX VIIE. "AR ik; 


57. 


ee 


XXXIX. a., b. 


Albert u. &amme > 7..; 
KaıllV.. . . 
(£., g. u. hu i; golb. Bullen.) 


- &imther: n. Schwarzburg 


XL. a—c.. 


KL 2-—d. 


XLII. ar-i. 


. 59. 


Mi a 
XLII. a., b. 
XLIV. a—o. 


. 0,10 
.. >00 w- [3 


XLV. a—k. 


XLVI. a—c. 


XLVII. a—d. 


Wenz el . — 


—— vp. d. Pfalz 


58. 


Karl VI. v. Frankreich. 


. Siegismunde 


61. 
62. 
63. 


64. 
65. 


66. 


67. 
68. 
69. 
70. 


7 


72. 


73. 
74. 


75. 
76. 


77. 
78. 
79. 


80. 


(66., h. goldene Bulle) 


%, b. WenklIV. v. Böhmen .. 


Sadising %. Ungarn 

Albrecht II. v. Oeſtr. 

Friedrich IH. (IV.I 

(d,e,f.,g.,h, i. goldene 
Bullen.) 

a., b. Albert v. Deftr. 

Friedrich, Herz. v. Sachſen 

Anna v. Deftr., Herzogin v 
Sachſen . - 

a. h. Triedrich d. Sanftmüthige 

a—c. Wilhelm, Herz. v. Sachſen 

Philipp, Herz. v. Lothringen u. u. 
Burgund . 

Dorethea v. Dänemark. 

Wratislaus v. Böhmen . . 

a., b. Ernft, Kurfürftv. Sachen 

Mathias Corvinus v. Ungarn 

Marimilian I. 

(g. Mar u. Maria, i. Maria.) 


. Soachim, Kurfürft v. Brandenb. 


(Vicariatjlegel v. 1519.) 

a—c. Albrecht d. Veherzte v. 
Sachſen .. 

Reichs⸗Haus zu Frankfurt a. M. 

Friedrich, Großmeiſter d. deut⸗ 
ſchen Ordens. 

Friedrich d. Weiſe 

Ludwig v. d. Pfalz. 

KarlV.. . 

Johann Ernft, Se. v. Sachſen 

Moritz, Kurfürft v. Sachſen. 

Johann Friedrich d. Groß— 
müthige 

Ferdinand J. 


Franz I. u. Maria "Stuart. 


+ 1400. 


1378. 


1349. 
1419. 
1410. 
1415. 
1437. 


1419. 
1434. 
1439. 
1493. 


1440. 


1482. 
1464. 
1482. 


1467. 


1480. 
1486. 
1490. 
1519. 


1500. 


1510. 
1525. 
1512. 
1558. 
1552. 
1553. 


1554. 
1564. 


ZLIX. a—u": Marmnilall.. . . . .+ 1576. 
on ..  (a., b., ou, d. goldene Bullen.) 
81. Ludwig, Kurfürft v. Baiern, 


Bicarlatöflegel. - 
XLIX. b—d. Rudolph U. . . 1612. 
82. a—c. Auguft, Kurfärft bon 
Sıhfen . . 1586. 
83. Johann Eoftmir, verzog von 
Gahfen . . 1586. 


84. Friebrich, Herzog v. Sachſen. 
85. Chriftian L., Rurfürftn. Sachſen 1591. 


L. a., h. Mathiads... » + 1619. 
LI. a4., b. Ferdinanda . . . 2.1637. 
Holle. 








» 


Ze — — V. 


Bibliotheü-Zuwachs 
von den Jahren 1857/59. 





(Mr. 554 bis 626 find neue Schriften; bie übrigen find hertebungen) 
” | E Handſchriſten. 


Nr. 

X. singt, C. W. Kirchſchullehrer zu Zſchaitz), Geſchichte der 
Burggrafſchaft Leisnig, Nach gedruckten und archiva⸗ 
. Tifchen Quellen bearbeitet. (1551.) 4. 

XI. Derfelde, Geſchichte des Ciſtertienſer-Moͤnchs⸗Kloſters Bu ch, 
‚unfern Feiönig. Nach gedruckten und archivaliſchen Quellen 
bearbeitet. (1554.) 4. 

ZU. Derſelbe, Geſchichte des Burgwart⸗ und nachherigen Amts⸗ 
bezirks Döbeln. Nach gedruckten und archivaliſchen Quellen 
bearbeitet, (1854.) 4. 

XII. Derfelbe, Beiträge zur Geſchichte des Jahnathals, von den 
früheften Zeiten bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts. ‚4. 

XIV. Derfelbe, des Amtes Leisnig Geſchichte und Verfaffung v. 3. 
1365 bis 1648. 4. 

XV. Derfelbe, Kirchen und Schulchronif der Parochie Altlelenig 

und Tragnig.; Bis zum Jahre: 1648. 


fir L. Brucfchriften. EEE Pe Er 
a 
337. Abhandlungen ber Hiftor. Claſſe ver t. bayer. Akadem ie 
Der Wiſſenſchaften. Sr Bo. 2. Abth. Be: der Meihe der 
Denkichriften Der 32fe Band. München. 1857. 4. 
420. Alterthümer, Die, der Städt Lüneburg und des Kloſters 
Lüne. 4te Rief. @ Taf) Limeburg. 1857. . 
618. Alteeryümer, die, .unferer heidniſchen Vorzeit. Rad: ven 
Ir. öffentlichen, oder Brivatfamemlungen: befinblächen Origi⸗ 
nalien zufammengeftellt und herausgegeben bon dem romiſch⸗ 
germaniſchen Gentralmufeum in Mainz durch deſſen Conſet⸗ 


32 


bator 2. Lindenfchmit. 1ftes Heft. 1858. Verlag von 
Victor v. Zabern in Mainz. 4. (©. 1/10. 2 Bogen Er- 
FHärungen. 8 Tafeln Abbildungen.) 

495. Anzeiger für Kunde ver veutichen Vorzeit 10.» Neue Folge. 
4ter Jahrg. 1857. 5ter Jahrg. 1858. Organ des german. 
Mufeumd. Nürmberg. 4. 


61.B. Archiv für heſſiſhe Geſchichts⸗ und Alutthumskunde. Ur- 


kundenbuch, — Urkunden zur heſſi ſchen Landes⸗, Orts⸗ 
und Feamiliengeſchichte, welche bis jetzt im Druck noch nicht 
erſchienen ſind. Geſammelt und herausgegeben von. Baur. 
48, 58 u. 68 Heft, 1330—1399. Darmftabt, 1857/58. 
(Auf Koften und im Verlage des hiſtor. Vereins für das 
Großherzogthum Heffen.) 

70. Arhin, oberbayerifche3, für vaterländiſche Geſchichte, 
herausgegeben von dem hiſtor. Verein von und für Ober⸗ 
bayern. 165 Bd. 171 Bd. 185 Bd. 16 u. 28 Heft. München. 

1886/57. 

500. Archiv des Vereins für ſiebenbürgiſche Landeskunde. 
Neue Folge. 2r Bd. 28 u. 38. Heft. 3r Bo. 18 u. 28 Heft. 
Herausgegeben vom Vereinsausſchuß. Kronſtadt. 1856/58. 

79. Archiv des hiſtor. Vereins von Unterfranken und 
Aſchaffenburg. 14r Br. 28 Heft. Würzburg, 1857. 
(Mit 1 Lith.) 

523° Arkiv za povjestnicu jugoslavenskan. Knjiga IV. 

. Uredio Ivan Kukuljevic Sakcinski.  Strimi na ka 
"menu tiskanimi slikami. Zagrebu. . 1857. . ” 
495. Aufſeß, — f. Anzeiger. a 


B. 


362. Baltifche Studien, — fi Studien, u... su 
Baur, L., — f. 61. B. Archiv. 


545. Beiträge zur vaterländiſchen GBefäzichte. Herausgegeben von - 


der hiſtor. Gefellfchaft zu Bafel. 6r Bd. Bafel. 1857. 


615. Bericht der koͤnigl. Gefellfchaft für Sammlung und Erhaltung 
yaterlänpifcher Alterthümer in Kiel, f. 1857. Kiel. 1858. 4. 


577. Bericht über. die Wirkfamfeit des Verein 36. zu m ainz x. 
vom 11. Iuni.1856. 28 Exemplar. 
421* Bericht über die Ste allgemeine Berfammlung 28. Kifder. Ver⸗ 
eins für Steiermark, am 1. April 1857. - 
334. Berich te u. Mittheilungen: des Alterthums⸗Vereins jun Wien. 
| 17 Br. 2te Abth. Wien. 1857. 27 Bo. 1fte Abth. 1857. 


280. \ Beyer, — f. Jahresbericht ꝛc. — Duartalberjcht ꝛc. 





83 


500° BEE, Faunga ver Wirbekthiere Stebenbhrgens sc. Eine 
nom Verein für fiebenbürgifche Eanbeöfunde gekroͤnte Preis- 
ſchrift. Hermanſtadt. +856. ° . 
492. Blätter, periodiſche, ver Geſchichts⸗ und Alterthums- Vereine 
zu Kaffel x. Nr. 9, 10, 11. Aug. Oecemb. 1856. 
" Me. 1/5. Mai 1857/58. 
578% Braun, Dr., Achilkes auf Skyros, ober die und Bronze 
ſtatue von Lüttingen. Bonn. 1858.. 
578. Braun, — f. Leopard. ni 
86° Brüder sc. — ſ. Hekundenbul,. | | wi 
. 585. ‚Bulletin de 'Finstitut arehéologique Liögeie. .ı Tome I. 
: Eitge 1852. Tome H. L. ‚1854. Tore II. L. ‚1 
L. 1857. 8. 


4 


C. 


621°. Capeſius, Gtfr., Hermannſtadt während der Kronſtreitigkeiten 
zwiſchen Ferdinand I. und Johann Zupolya in den Jahren 
1526 — 1536 a, — f Programm d. ® % Germannftabt 

I 1BBE/BB. 
597. Codex äiylomatieus Bilesiae. Geransgegeben: som Vereine 
‚für Geſchichte und Alterthum- Schleſtens. Ir Bd. Ur⸗ 
.funden des Kloſters Czarnowan z. Namens des Vereins ac. 
herausgeg. v. Dr. W. Warten bach. Brislau. 1857. 4. 

516. € BE omdenz> Blatt des Geſammtvereins der deut. ©.- u. 
A.«V. Sr Jahrg. 1856/57. 6r Jahrg. 1857788. van⸗ 
nover. 4. © 

LCoſta, — f. Mittheilunge. 
.. BD, — U 
Dentmalex., — ſ. Puttrich. lt, 

441. Denfmäler in Naflau. J. G. Die Abtei Eberbad im 
Rheingau. Im Auftrage des Vereins für Naffauifche Alter- 
‚ajmöfunde und Geſchichisforſchung Herausgegeben vi Dr Mi 

ss KRoſſel. Ifte Lief. Das Mefeetorium (Bisher: Togenannte 
alte Kicche). Texi &. 1-15, Tafol1——T. Wiesbaden. 1857. 


604. Dieffendag, Ph., Geſchichte der Stabt und Bürg Fried⸗— 


bergt. v. Wetterau.‘ Nebſt'g lith. Skigzen! Darinſtadt. 
1857. (Auf Koſten und im Verlage des hiſtor. Vereins 
f. d. Großherzogthum Selen). 

SE BL EN Tue Pos NEE et barte . he 
a Fe a t E. . . von 
318 Epterüfteine, Die geſtyrogramin hi Winkelmaͤnn'h Geburts⸗ 
tage am Yten Der. 1858. Gerausgegehkn vom Vorftande des 

XI. 1859. 3 


- 


. 





a 
Nr. 
ER. a ARTE An den Binlatgn Ben 


. TEL Dr ar Bub it. 
... Er a LA 1 3; hr . 
Pas ee ‚& eu. worin 
u Fehazogeamm Ku ſ. Leopard.. 

522. Feſtreden ıc., — ſ. Hofmann, Loͤher, Thiexſch, Shomas. 
620. -Binkein, die barrimeviente u: Der. Br Berlins. 
Berlin. 2858... 2 an 2 md 

626. Fötterle, — 1. Mittheilungen %,. 
621* Buß, Mih., Bericht über den, Stand ver gewitviß * Vha⸗ 
A . neragamenflors Sichenhürgens nit dem Schlufke des Jahres 
u R 1853 x., — f. Programm... Hermannſt. 1853/54. 
621° Fuß, Karl, die Käfer Siebenbürgens ꝛc. — ſ. Programm ıc. 
1856/58. . 
| ©. 


hir. 


—* Galeb⸗ en, Jeß, Aterihünen 1) Ber Strombette der | 


Donau.Mitlith. Iaf., Linz: 1898. 


598. 6 aisberger, Joſ., die roͤmiſchen Gräber hei Reli im Lande | 


2 ‚ab-den Ems. ‚Mi 2 lith. Taf. Linz. 1857. 0.5 

in. Aue Ben ,.Dr..$,, die, hamburgiſchen, niaderfaͤchſiſchen Örfang- 
buchen deB, fechazahnten Jahrhunderts, kritiſch henybeitet und 
Br * Pa her Beferuiion, pm die Sefang- 
cher in Hamburg.ſeit der Reformation, 

2915 er — |. Jahresbericht. N 197, 

605. Grotefend, Dr. €. L., Evigräphifgies, F „Stempel 
eined röm. Augenarzted. 2. Nories $ Ih 

596. Gymnafialbildung, zur Geſch. ver, jr gt Au ine. 
wünfchungsfchreiben an En. Ohrgermefer E. W. F. Iuft.) 
Zittau. 1856. 4. BR 


Ze nt er B. N ll as. 
ren Heyden... 4; — & Notzes. 
HR. — Dr. Konr,, über die Grunbung vr, Wiſſenſchaft 
ur .. altbsutfcher Sprache und Literatur. Feſtrede x. am 28. Non. 
„1. .1886.. Münd. 1857. 4. FE 
1, Sundtac, — ſ. Jahresbmicht für Obekbahenn, u 
7 FE 1 ur 3 a ia 1 Fa ER Bu Bu u. 
RE DBE EP rue UT I Busen 
481. Jahrbücher des Vereins von  Ateribumsfreunden im Rhein- 
lande. XXIV— 12r%ahrg. 2. XXV.— 13r Jahrg. 
IRTTRERE)E Dir U: .:y Pag Fa ar. Jahrg, 2. ; Mit h, Uth. Taß 
8, 19.334 :@nn,, 1858. N ae 2: 26. 


* .52. 1ı 


. % z 











33 


Pr. „pr 
273. Jahr bſecher des, Vereins füt mecklendumgiſche Ber 
ſchichte m, herausgegeben v. Dr. G. E. Liſch. 22r Jahrg. 
Mit 2 Holzſchnitten. Schwerin. 1857. — 23 Jahrg. 
Mit 2 SEtdortf. u, 1 Stahlſtich. BR... 
83. Sahrsagır, Würtembergiſche, Gecaußgege6m bon dem 
konigl ſiaiiſtiſch topogr. Bureau. Jahrg. 1856. 18 G. 
Mit 1 Lith. 265. Stutig. 1857. 
608. Jatzreobertch des Römfch⸗german. Centralmuſeums zu 
Mainz: 1887. (V. L. Lindenſchmit.) 1 Bogen. 
274. Jahresberlcht d. V. f. mecklenb. Geh, vi Dr. W! ©! 
Beyer. 22r Jahrg. 1867. — 23r Jahrg. 1868. Schwerin. 
66. Jahres bericht, 2öfler, des hiſt. Ver. füt Mkttel⸗ 
fennfen. Ansbach. 1857. 4. mit 3 Lith. — Zöfter 
Jahresbericht. 1858: 
71. Sahresberiht, achtzehnter, d. Gift, Ber. v. u. f. Ober 
bayern. F. d. J. 1855. Erſtattet sc. durch den erften 
+, Voreinsvanſtand Br, Helt. Grafen Hundt. Münd, 1856. 
1 HA Meunzehter Ihresbericht ıc. f. d. J. 1856. Münch. 
1857 ' 


430. Sahresbericht des paterl, Muſtums Caroliaum-Augusteum 

der Landed-Hauptflant Salzburg f. d. 3. 1856. (Mit 

4-5 Plane.) (2 Exemplare.) Iahxresherichtf. d- 3 
1857. Mitt ih. Taf. Salzburg. ar. 8: .. 

499.1 Iahresbericht des. Ver. f ſie ben bürg. &.8 f. die Ver⸗ 

500. einsjghre 1854/55 u. 1855/56. 20. vom Mereinsfecretär. 

Hermannft. 1856, Dergl. Sahr.esbiericht: f. d. Ver⸗J⸗ 

1856/57. Hermannſt. 1857... Dergl. Sabrraberiche 

fd Vereinſſahr 1857/38. Hermannfit. 1858. (2 Exewvol.) 

421° Jahresbevicht,ach ter, Aber von Zuſtand und das Wirken 

ves hiftor. Verelno für Stelermart:oom 1. März 1850 

bi8 31. Febr. 1857. DB. d. VereindsSeer. Prof. Dr. Oöth. 

A486. Sahresbericht, 23fter, des hift. Kreisvereins im Regierungs⸗ 

I. DR Schw aben u, Neuburg f. d. 1857. Hugsb, 


619* &h Teaberiht, esfter, des Wittenberger Vereins Ai 
Helmathfunbe des Kurkreifpg. „November 1856/57... 
494. Iahırtabeni.gt,. viren, des germaniſchen — — 
erg Nanbearg np; 1. ‚Du Ash bis Ge 1867. Nürnberg 
BR A. a 


ne . a , I)» ‘ g. ot Pe Il ı- „2... * 
+ 


STAR Kaͤ mn. nel; FR 3., Friedrich Binhemann., ‚Di, Ideſi em IB 
ne) ‚a Biearaphiſn⸗ Unnrifſq 364 ı. at kabA 4. 


86 


— 


Nr. 

574 Kammel, 6.3, Foͤnelon In Verſailles. Ein Beitrag zur 

i Geſchichte der Paͤdagogik. (Beglückwünſchungeſchrift für 
„GHrn. Dr. theol. Klemm.) Zittau. 1857. 4. 

625. Klein, J. V., Die Kirche zu Großen⸗Lin den bei Gießen in 
Oberheffen. Verſuch einer hiſtoriſch⸗ſymboliſchen Aus⸗ 
deutung ihrer Bauformen und ihrer Portalreliefs. Oder: 
Dergleichende, durch vie altkirchlich⸗hieroglyphiſche Sculptur 
veranlaßte Beiträge zur Kunde un» zum Verſtaͤndnifſe der 
Borzeit, zunächft ver vaterlaͤndiſchen. Gießen. 1857. 4. 

612. Klein, Karl, die Bedeutung der Humanitaͤtsſtudien für ven 

re Fortfihritt, Eine Rede vw. Main. 1858. 
303, Köhler, — f. Magazin. . 
623. Kr fer, D., Sefhichte des Mühlbacher Unterggmnaflums 
A. B. 9 —F Programm ꝛc. 180087. 


e. | “ 


363. Landau, Dr. ©., biftor:-topggraph. Weſchreibung der wüſten 

1 Ortſchaften im Kurfürſtenth. Heſſen u. in den großherzogl. 
bei. Antheilen am Heſſengaue, am Oberlahngaue u. am 
Ittergane. Hexrausgeg. v. Ber. f. heſſ Sri. u. Landesk. 
Kaſſel. 1858. 

518. Lespard, der DWuſtenroder, ein romiſches Tot otteneichen. 
Feſi⸗Programm zu Winkelmann's Geburtstage am 9. Der. 
1857. Herausgeg. v. Vorſt. d. Ver. v. Alterth.⸗Freunden 
in den Rheinlanden. Bonn. 1857. 4. Mit 1 Abbildung. 

618: Lindenfhmit.., — ſ. Jehresbericht. 

278. Liſch, — ſ. Tahrbuůcher 273. 

622. Loͤher, Dr. Frz., die deutſche Poliiit Konig Seinvig I. Feſt⸗ 

= Lede sc. am 28. Nov. 1857. Munch. 1857. 
619 Luther's fünf u. neunzig Saͤhe nebft Derbentfänung vw. 4. 


M, 


303. Magazin, neues Laufigifcheß ꝛc., beforgt vurd Dr. C. ©. 
Th. Neumann. 33ſter Bo. 1856/57. so Br. 
Serandgeg. v. ©. Köhler. Börlig. 1857. 

Maärker, — f: Monumente. “ 
100. Mittheilungen ner Geſellſch. f.. vaterl: kerihäiner in 
Baſel. VII. Die goldene Altärtafel tn Baſel, von Bi. 
Wackternagel. Mit 4 lith. Blättern! Bafet.! :1857. 

321. Mittheilungen des KR. ©. Vereins f. Erforfchung u. * 
haltung vaterl. Alterthünmer. 108 H. Dresten. 1857. 

614: Mittheilunge an die Mitgt. d. Ber fi: ee u: Alters 

thtude in Frankf. a. M. Ausgeg. m Apri 1868. (Mr.1.) 


37 - 


288. Mittheilungen des Hit. Ber: für rain. Mebig. ıc Pr 
Dr. F. H. Coſta. 1iru. 122 Jahrg. 1856/57. Laibach. A. 
75. Mittheilungen der geſchichts⸗ u. alterthumsforſchenden 
Geſellſch. d. Ofterlandes. Ar Br. 38.9. 1856. 48 8. 

1858. Altenb. 
548, Mittheilungen aus d. Gebiete ver Geſch. Liv⸗, Eſth⸗ u 
Kurlands, herausgeg. v. d. Geſellſch. für Geſch u. Alter⸗ 
dr der zufitfchen Oſtſeeprovinzen. 8r Bd. 38.9. Riga. 


421° Dittheilungen d. hiſt. V. f. Steiermark. Herausgeg. 
9. deſſen Ausſchuſſe. 78-5. Gratz. 1857. 
626. Mittheilungen der k. k. geograph. Geſellſch. 1r Jahrg. 
1857. Redigirt v. Franz Fötter le. Wien. 1857. gr. Fi 
2r Iahrg. 1858. 
555% Monumenta Zollerana. Urkundenbuch z. Geſch. d. 
Gauſes Hohenzollern. Herausgeg. v. Rud. Freih. v. StilI- 
fried u. Dr. ITraug. Märker. Ar Bd. Urkunden d. 
fränfifchen Linie. 1363—1378. Berlin. 1848. gr. 4. 
68. Nachricht, 2Ofte, :über d. hiſt. Derein für Nieverfachfen. 
. Hann. 1857: — 21ſte Nachricht x. 1858. 
617. Neubert, H. M., Vortrag an dad Staptrathscollegtum zu 
Dresden über die Nechtöverhältniffe ver daſigen alten Elb⸗ 
brüde. (AS Manufeript gevrudt.) Dresven. 1857. 
Neumann, — |. Magazin. 
403° Notice etc. sur la etc. maison de Kerckhove, dite van 
der Varent etc. par N. J. van der Heyden. Anvers. 
1856. 8. | 
P. ® 


599. Bef He, Dr. Ch. A., die böhmiſchen Erulanten in Sachen. 
ur Beantwortung. der von der fürftl. Jablonowskiſchen 
Geſ. geſtellten hift. Preisfrage: Unterfuchung der bis zur 
Mitte des 17. Jahth. ſtattgefundenen Ueberſtedelung aus 
Böhmen nach Sachſen und der Folgen, welche dieſe für 
Sachſens Eultur gehabt haben. Leipzig. 1857...4. ... 
579. Pracsedings of the Society of Antiqugries of Scotland. 
Seventyfisth session. 1855 —1856, . Vol. II, Part. I. 

, Edinburgh. - 1856. 
623. Brogramm. ve. evangel. uUnterghmnaſtums in Mühlbach 
u. der damit verbundenen Lehranftalten zum Schluffe des 
Schulj. 1855/56 veröffentl. vom Dir. F. W. Schufter. 
Sermannft. 1856. 4. Desgl. von 1856/57, 1857/58. 


Bar. Brogramm des Gynm. U. CE. zu Sermannflaut f. d. Schulj. 
1853/54. Beröffentl. v. Dir. d. Symn. Joſ. Schneider. 
Germannfi. 1854. 4. — Desgl. v. 1855/56, 1856/57, 
1857/58. 

622. Programm u. Jahresbericht des k. k. kathol. Staats⸗Gym⸗ 

" naflums in Hermannſtadt f. d. Schulj. 1857. Hermanſt. 
1857. 4. 

586. Publications de la societ& pour la recherche et la con- 
serv, des monum, hist. dans le Gr.-Duchd de Louxe m- 
bourg ete. Annde_ 184954. V.—X. (Avec pll.) 
Lxbg. 1850/55. 4. 


371%. Bu ttrich, Dr. £., Denkmale ter Baufuaft des ‚Mittelalters 
in Sachſen, unter Mitwirkung v. G. W. Geyſer dem 

7 Jüngeren, Maler. ifte Abth., pas Königreich, daß Groß⸗ 

herzogth. u. Herzogth. Sachſen Erneftinifcher Linie, vie 

.. Herzogth. u. Fürftentb. Anhalt, Schwarzburg y.Neuß ent- 

ton ‚Naltend: ir Bd. Lpz: 1836/43. Zr Bo. By. 1844/50. 
te Abtheil., die Königl, Preußifche Provinz Sachfen enth. 
Ir ©. 1836/43. Bo. 1844/50. 


3746. Derſel be, SyftemarifcheDarftellung ber Entwickelung 
der Baufkunſt in den Oberſachſiſchen Laäͤndern, vom X. bis 
XV. Jahrhundert. ; Schlußheft der „‚Bentmale- ver Baus 
rn“ x. u 1882. gr. Bol, 


Q— ee 
280..Dyartalberit, zes V. f. mecklb Geſch. ZXIL, 2.3. — 
XXIII., 1/3. Bom Ian. bis Oct. 1857. -- XXIV., 
1. 1858. 


ar . .. nn , R. a Zu ' Br f 2 
810. Rein, W., das Dominlane wiofter u iſenach, "gefühlt. u. 


rrchitekloniſch dargeſtellt. Mit Urkunden u. einter Kupfer⸗ 
tafel. Eiſenach. 1854. 4. 





576° Riedel's -Codex diploniatious Brabdenburgensis 5 


Sammlung: der Urkunden se. Des erften Sauptthelts bder 
TE Ber · Urkundenfammlung für die⸗Oris⸗ 1. ſpet. Landes⸗ 
geſchichte zwoölfter, dreizehnter undv lle —3 
ẽ "Bo. Berl, 1857. Füchfgehnter B. "Berl: 11858. 4. 


ro Roey ellx., —f. Zeitſchrift. . . —* Pe 
44]... Reffıla,—f. Denkmaͤler. ai ru MDD 


2 


" 8 
Ne. | Er. 
ae Ge PT TEL EEE HUSURERET ν u 
523. Sakeinski x‘ IE Rrkiv. VE Base 
sag" Strinet, Dr;, "Codek inseriptionun —— Banubi 
TRUE! Ar 3.189. Seeligenſt. 
613. ns elhe, das Suflem ver römifdhen Prag in An⸗ 
wnhung!liuf vie Dertlichktit, wo jegt Darmſtabt Hegt und 
vas kin Nedcargeblet in Der Veraſtrahe mit einer Biogr. 
des Bart. Seefihft. 1836. 
616° Stier, Theoph., Dr. Martini Lutheri una M. Philippi 
Melanchthonis duae &istolae ineditae nunc primum 
juris publißi faotae, anodäit;opist, 1 Iuthor! ‚5'Dewetfio 
parum recte edite, A... .; W 
IGAſjrüe d, . Momumenta. ja 
362. Studien, Baltifche Heraugegy. vi» Weſellſch f. Bom- 
: rien maekfihe Geſch. at. Aiterthte 16r Sabre. 200. Siettin. 1857. 
36% Surp. Venen biän, = Sombin.. 


Sch, ' . . 6711 
609. Schäfer, Dr Ber he Stäptewahrzeichen. Ihre Ent- 
ol Hi u. Deutung. 1r Br. Mit .13 An 
Ni ——— Mugen. a — 
agg:⸗ Klee Sof Andeutung über Erh tim u. Herftellung 
alter Burgen u, Schloͤſſer. Gratz. 1853. 
ABS erfil be "Über Sean der Alterthuuret. {and ben Mit 
Be TS 785) 
— elnbr Hohr dem em. ber Pflanze auf die Zer⸗ 
ng, der Ruimen (8. v. 2ten Bhe. der Berichte des 
wer ien.) , —* 1857. 4 
62% @ mit, die Geten u. Daten, — T Bros des ra 
tantß- Gym. in Hermannftabt. | 
AA Hiiberie I Brogtamm. " ©" ' - 
664.’ — * 8. H., Ehrönit der coimal ier Deutfär 
:oihehdeßtabt Mergehtheim, aus urkunbl. Quellen 
I PEN Aa Nine Vimgearbeitee Autg Mergentheim: 


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379. a — EB 9 fe v. mürtemberg, | 


u) ng 


PR uflee‘ er ——— orne Stuvien‘ In Sieben⸗ 
hürgen, f. Peogr. 1857/38. 

623. Schufter, F. W., Woden, ein Beitrag zur peufgen Mythol. 
— ſ. Progt. von Muͤhlbach. 

Thea Mozart ti Hin En, pr TUN 

529% X hierſch, gr. vb. Ds |, % Gideihen der 

Pie Neger: 28 Neon 1857. Mn) 1857.04; 


m 


2 Thierſch, Fr. v., üb. Verhaltn. der Akd. zur Schule. Nede x. 
am 27. März 1858. Münh., 1858. 4. . 
532° Shomaßd, Dr. G. M., über neu aufgefunbewe Dichtungen 
Francesco Vetrarrao Vortrag u. am 27. März 1858. 
; Münd. 1858. 4. 
606. Zupfhmann, M., Herzog Morig von Sachſen u. der 
ſchmalkaldener Bund. Eine gefchichtliche Neqhtfertigung. 
Gachniſche Schulzeitung. 1857. Nr. 35.) 


U. 


61. B: uUrtand en 3. hefſ. Geſch. ꝛc. — ſ. Archiv. 
597. Urkunden ⁊xc., — ſ. Cod. dipl. Silesise: . 
86 Urkund enbuc, Hennebergifhes. Im Namen des 
 .Henmeb. alterthumsforfch. Bereind Herandgeg. v. G. 
. Brüdner Ir Theil... Die Urkunden des gemeinſchaftl. 
Senneb. Archivs v. MCCCLVI bi8 UICOOILXXXV. Mei- 
ningn. 1857. 4. . 


er — B.— GR 

624. Verhanblungen der gelehrten ekzitare Geſellſch. zu 

RE Dorpat. 4: Bd. 28 9. — Kalewipoeg. 2te Lief. Dorpat. 
1 

946. Berhanblungen des hiſt. V. f. Niederbahern. dr Bd. 

1—48 6. Landéhut 1856/58. . 

714. en d. hiſt. D. v. Oberpfalz u. Regens⸗ 
burg. 17: Bd. der gefammten Verhandl. u. Ir Bd. der 
neuen Folge. Mit 4 lith. Taf. Regensb. 1856. — 18r 
Bd. der gefammten Verhandl. u. ‚10r 8b. der neuen Folge. 
Mit 3 Tith. Taf. 1858. . 

215. Berhanplungen des Ber. f. Kunſt. u, Alterth- in Ulm 

. u Oberſchwaben. 11:8. Der größeren Hefte Tte Folge. 
. ._ Ulm. 1857. 4. Mit 4 Tith. Kunftblättern.in Fol. 

915. ‚Beröffentligung, 12te, des Ver. f. Kunft u. Alterth. in 
Ulm u. Oberfhwaben. — Der Marktbrunnen (fogen. 
‚Sifchkaften) in Ulm. Ulm. 4858. 3 lith. Blätter in gr. Fol. 

611. Berieiguiß ver Münzgfammlung hach dem zu Jung⸗ 

‚ Runzlau in Böhnen, verftorbenen Sr. > Bine Ruciczla ꝛc. 

Sungbungtau, 1856.) Bol. 


607. Wagner, G. W. $., bie Wäfungen Im Grein Seffen. 


. Provinz Dberheffen. Darmſt. 1 re 
190, Wadernag el, — ſ. —— 10. in Baſel. 


te 





HM. 


Mr. 

602. Wangenhbeim, F. H. o., Regeften u. Urkunden zur 
Geſch. des Sefchlechts Wangenbeim u. feiner Beſitzungen. 
Eine erfie bi8 zum Jahre 1533 reichende Sammlung ıc. 
Als Manufcript gedru Sam. 1857. 

.600. Ward, F. O., Discours prononce.. .& la sdance d’ouverture 
du congres international de bienfaisance. Bruxelles, 
15 septembre 1856. Bruxelles et Leipzig. 1857. 

Wattenbacd zc., — f. Cod. dipl. Silesiae. 

603. ‚wBirpelmi, G. F., Blätter der Erinnerung au. Joh. David 
ı Karl Mifpelmi, Desan u. Stadipfarrer in Sinsheim ıyı 
Skizze eines Charakter u. Lebensbildes des Vollendeten. 
Als Manufeript gevr. f. d. Kreis feiner Verwandten u. 
Sreunde. (Heidelb. 1857.) 

534> Wolmuths, Bonlfaz, Steinnehen u. Baumeiſtere Kaiſer 
Ferdinand JL. Grundriß der Stadt Wien vom Jahre 
1547. Gezyu. lith. b. Alb. Samefina sc. Herausgeg. 
durch d. Alierth.⸗Ver. z. Wien im Sabre 1857 u. 1858. 
9 Bl. fol. 

3. 


59. Beitfgeifen. V. f. hamburg. Geſch. Neue Folge. Ir Bd. 
38 H. Hamburg. 1857 
363. geiſariftv. V. f. he ffiſche Geſch. u. Landeöfbe. 7r Bd. 
Nebſt 1 Grundriß. Kaſſel. 1858. — blern: 78 Sup⸗ 
plement ꝛc., |. Landau. 
547. Zeitfchrift d. Per. 5 gbediſqhe Geſch. u. Alterthlde. 
28 H. Lübeck. 185 
532. Zeitſchrift d. hiſt. V.f. Rieverfaäifen Herausgeg. unter 
Leitung des Vereins⸗Ausfchufſes. Iahrg. 1855. Mit Ab⸗ 
bildungen. 1857. — Jahrg. 1856. 18 Doppelh. Ifte Abth. 
G. 1/105.): Jahrg. 1856. 26 Doppelh. 1fte Halfte— 
Hann. 1858. 
554. Zeitſchrift, d. V. für Geſch. u. Alterth. Schleſiens. 
Namens des Der. herqusgeg. v. Dr. Rich. Roeppel, 
2r Bo. 186. Breslau. 1858. 
80. Beitgeifit vaterl. Geſch. u. Alterthkde. Herqusgeg. ö, 
V. f. Geſch. u. Alterthfne Weſtfalens, durch deſſen 
—— C. Gaisberg in Münfer j. W. F. Biefere 
‚in Paderborn. 18: Bd. — N. F. 8r 2. Mit 1 lith. 
Beil. Münfter, - 1857. 
‚Beitjrifen hiſt. Ver. f. d. wuͤrtemb. Franken. Ar Bo. 
44.9. Mit 1 Abbild. Jahrg. 1856. Gerausgeg. v. Olt⸗ 
ar Schoͤnhuth, Pfarrer z. Goslfingen, d. 9, Vorſtand 
rd Ber Mergentheim. (Stuttg., in Comm. b. Br... Köhler.) 


3 


— 


a ne Ya, neo. be. T rast 
Bun J | u Bericht 9 3 

aber die handſchriftlichen Beiträge zin vater 
laͤndifchen Geſchichte des Herrg Kirchſchullehrer 
Vorgetragen / im Königlich Sächfifchen Berein.für Erforſchung 
und ‚Erhaltung vaterländiſcher Geſchichts⸗und ſeniſt »Denkmale 
Be De 


uri Hr 4 
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3 


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r- 

Wie vor einigen Jahren fhor drei Bande, fo kamen auch im 
Diüft des Fahres 1858 zur Blbliothek des Königlich Shäftfchen Afler- 
thumsvereins wieder drei Bände Maͤnuſtript'in Quart, euthteltend Bei- 
tkaͤge zur vaterlanbifchen Spetlalgeſchechte meiſt bis heri Euͤde ves 
dreißigjahrigen Krieges, bearbeitet von Herrn Kirchfchlillehrer Karl 
Wilhelm Hingſt in Zſchaitz, ver mit dieſen Etzengnifſen feines 
in mehr als einet Beziehung fo erfolgreichen Fleißes ber’ Biblioſhef 
ein nur ſehr dankenswerthes Geſchenk machte: Die Geſchichte und 
Derfaffung bed Amted Leiſnig vom Iahre 1365 -H18 
zum Sabre 1648, die Gefſchichte der Burggraffchaft 
Lriſsnig, und die Kirhene und Shuldtorfl der Ba- 
rochieen Altleisnig und Tragnit b is zum‘ Jahre 1648 
bilden in drei Bänden eine Gruppe, waͤhrend die Gefchichte des 
Bärgmart- und nagherigen Amtsbezirks Döpeln, 
Beitraäge gur Geſchichte nes Iahnathatl' Yon ven 
früheften Seiten bis zur Mittedes ſieb ah nten Jahr⸗ 
Kuschiert®, und bie Geſchichte'des Ciftekriehfer.Män?- 
Krboſters Buch; unfern Frist, ſammrlich nach gedtuckten und 
aͤrchiballſthen Quellen bearbeitet ſich In einem' gewiffen Zuſammen⸗ 
hange! anſchließein. Vorliegendes Werk einer Turzen Werrkchtung zu 
unterziehen und mit einigen Bemerkungen über Form und Gehalt zu 
behleiten, haben wir und Alk ſo weniger entbrechen Zi bitfen gaſzlaſtht/ 
als nicht geirug geſchehhen kanu, "um folche Beftrehtingeh‘, wie fie uns 
sortikgen, 3b würbigen imb’anzuerfeitien.) "Mk 4uerftbeht bearbeiteten 
Gegenftand felbſt Au erwaͤhnen ſo gehott er ihn in-der älteren 








x 


48 


Seit minzu dem Wichtigſten, was unſere Gefchichte angel va er 
Tanyı der Schaplatz hefilger Kanipfei belm Zuſammerniſtoß ver Deut⸗ 
ſchen une Sorben war; uns vieler Namen in ben alteſten Werken wieder⸗ 
holt· Erwaͤhnung geſchleht. Je mehr wir ſuns won dieſer Perlode ent⸗ 
fernen; um fvimehrIdcalet oder hoͤchſtens provinzialet Natur Wird 
das Inlerefſe / weltheßs wir daran nehmen, gewinnt aber gerave füt 
dieſe enger begrenzten ‚Buncte an Wichtigkeit. Und wie In "einem 
muſthiſchen Bemätue beiner der vielen bunten Stifte fehlen varf, um 
ven Gindruck vollſtandig zu machetn, Fo auch in der Moſtik ver Gen 
chichte. Durch Vergleichung folcher: in's uEinzelne gehenden Mit⸗ 
theilungen geſtaltet ſich oft ein freier Ueberblick fiber bisher dunkel ges 
bliebenen Puncte der: allgemeinen Angelegenhelten. Die Form vbet 
Darftelung iſt eine durchnus Mare und gefallige, und wenn mir in 
dieſer Hinſicht chren Wunfch ausſprechon ſollen, fo iſt es der Hinwels 
auf ei dutchaus ubehwendiges Regiſter, daB erſt ber Henkel am Kruge 
iſt, Andl Buͤcheru, vidrno tchors forigeſchrieben find!’ unerlaßnih 
Bleibt. Es macht die Benutzung zugänglicher und befähigt namentlich 
die in Rede ſtehende Arbeit, ven topographifchen Werken über Sachfen, 
die die alphabetifche Ordnung haben, ald Supplement zu dienen, deſſen 
Handhabung ohne Regifter minveftens erſchwert würde. 

Wenn e8 dem Berfafler_hätte gefallen wollen — und das tft 
die zweite, den Inhalt betreffende Ausftelung — die antiquarifche 
Seite mehr zu berüdfichtigen, wozu fich, beſonders die ältere Zeit an⸗ 
langend, viel Gelegenheit bot; fo würden wir ihm zu noch größerem 
Danke verpflichtet fein. Ein mit der Gefchichte feiner nächften Um⸗ 
gebungen jo jehr vertrauter Mann wäre vor vielen Anderen befähigt 
geweien, manches Neue beizubringen und über fchon Befanntes Auf» 
fchlüffe zu geben. In dem Bande, ver vie Öefchichte des Jahna— 
thales enthält, ift dazu ein gewifler Anlauf genommen, die einges 
ſchlagene Bahn aber bald wieder verlafien worden, und der angezogene 
Gegenftand kommt dann nur obiter behandelt, Höchft fporabifch vor. 
In dem erwähnten Theile finden fich gute Beobachtungen von alter 
thümlichen Kunden, Bemerkungen über Urnen, Waffen, Wähle, Afche 
u. f. w. Auch find Vermuthungen über die Befefligungskunft ver 
Slaven, wie BI. 5b und 8b vollkommen richtig. Nach ven beften ge⸗ 
dructen, und neben ven meiften bekannten, auch manchen neuen hand» 
fchriftlichen Quellen Hat fich ver Verfafler revlich bemüht, etymologifche 
Forſchungen anzuftellen, und bat fich dabei innerhalb fehr enger 
Grenzen gehalten, wohl wiffend, wie viel Bedenkliches die Etymo⸗ 
logieen aus dem Slaviſchen haben, auf deren größten Theil fonft das 
Wort von Göthe paßt: 

Im Auslegen feid ihr hübſch munter, 
Legt ihr's nicht aus, fo legt ihr’s doch unter. 

Nur -Außerft vereinzelt begegnet man einer Erinnerung an eine 
Sage oder nur fagenhafte Travition. Hätte ſich da, felbft nach dem 





4 


fa umfaflenben und gelehrt abſchließenden Werke Gräffes, nicht no; 
Einiges ſammeln laſſen? Zür die Kunſtgeſchichte ſindet ſich in der Ges 
ſchichte des Ciſtertienſer⸗Kloſters Buch wenig Ausbeute, Die Hier ein⸗ 
ſchlagende Eompilation von Süß, diplomatiſche Kloflergeiihichte Der 
alten Sachſen Bd. I. s. v. bat Herr Hingſt nicht benupt. Die Ber- 
ſuchung, Einzelheiten herauszuheben, wohin 3. B. vie. Zufaumen- 
ftellung von reimmeife Elingenden Ortönamen, wie Tjhaigen und 
Raigen, Radewitz und Gadewitz, Zſchochau un Mochau, 
- analog dem Vallendar um Mallendar bei Eöln, Stallu- 
pdnen und Ballupönen bei Gumbinnen u. ſ. w. gehört, liegt 
nahe, würbe aber die zeitlichen und räumlichen Grenzen hiefer Be⸗ 
ſprechung überschreiten. Schließlich fel nur noch bemerkt, wie nach 
unſerer Meinung folche Arbeiten, dergleichen porliegende ift, vie beſte 
Brundlage bilden, um barauf Die non dem Nefter ver Saͤchſiſchen 
Alterthumſkunde empfohlenen Orischroniken fortzuführen. Berg. 
Kasl Preusker, Stadt und Dorf⸗Jahrbücher. Leipzig, 1846. 8. 





48 


Va. 
Beridt 


über die am 24. Suni 1858 flattgefundenen Ausgrabungen 

heidniſcher Grabflätten zwiſchen der Straße von Dahlen 

nah Schilda und dem Forfibaufe Reubnig, eine Viertel⸗ 
ſtunde von der preußifchen Grenze, 





Der Dt, an welchem ſich die Graͤber vorfinden, liegt auf dem 
Höhenrüden, "ben man zwifchen ben oben angegebenen Orten bat. 
Bon ihm aus genießt man eine ziemlich weite Ausſicht in vie Gegend 
von Oſchatz, Schilde, Mühlberg u. Der Collmberg zeichnet fich be⸗ 
ſonders durch feine muldenartige Form aus und tritt daher am 
Meiften hervor. Die Abdachung des Berges, auf welchem die Gräber 
befindlich find, erſtreckt ch nach Süden und am unteren Ende des 
Waldes befindet ſich ein alter gemauerter Brunnen. 

Das erſte Grab, mit welchem ich begann, war 5 Ellen hoch und 
hatte einen Vurchmeſſer bon 12 Ellen. Es war mit einem 3 Ellen 
hohen Walle, aus fogenanttten Feldſteinen zufammengefegt, umgeben. 
Der Boden beſtand wie überhaupt die Umgegend, aus grobem Sand 
und Kies mit wenig Lehm vermengt. Nachdem ich die obere Flaͤche 
des Grabes Hatte abtreiben laſſen, wurde ein 31/2 Elle tiefer Durch⸗ 
fehnitt kreuzweis gegraben, jedoch fand fih von Gefäßen over fonftigen 
Gegenftänden gar nicht vor, nur eine fohlenartige afchehaltige Erbe 
machte fi} bemerkbar, fowie fich auch einige Eleine Stüdchen von Ur⸗ 
nen vorfanden. 

Während des Grabens fließen die Arbeiter auf der Mitternacht 
feite des Grabes auf einen aus Steinen forgfältig zufammengejeßten 
fegelartigen Steinhaufen; von dieſem Tieß ich die Steine forgfältig 
abnehmen, in der Hoffnung, auf dem Grunde dieſes Kegeld etwas zu 
finden, allein auch dies war vergebens. Der anweſende Förfter aus 
dem nahe gelegenen Dorf Ochfenfaal beveutete mich nun, daß man in 
den Gräbern der dortigen Gegend Urnen in beveutenver Anzahl u. f. w. 
an der inneren Seite des Walles gefunden habe. Ich Tieß Hier vieler 
Ausfage zufolge nochmals genau nachgraben, erhielt aber zu meinem 
Bedauern daſſelbe Reſultat, wie bei den vorher angeftellten Verſuchen. 


m 


& iur Sb ziel: wur Dann wur wann waren einige Ucherreüle ven 
Kohlen bemerkbar. 

Relırem rie Arbeiter Rittags augen, Fe5 ut Racbmitiaı: 
3 Sügd, due in duem Turdickeitt sen 4 Ellen, einen antern in 
Der innern Etrinuurnallung wur rinen reitıem im ter Mitte zu einer 
Xiefe son 2 bis 3 Ellen auigraßen, ebnr ara? ;u Anten, Ai wur 
noch om erlicn Hügel in rer Ritız cine Errmaike en 2 Ellen Durch⸗ 
mcher Üchen Blick. Ib enihie: mich, als Irgtrm Reriuh rirtelße 
auögraben zu lafien, unt malırdrmdy belobnent entredite ich im eimer 
Tiefe «on 3' 2 Ellen unter grefen Etrinmanen vie verliegenten Scher⸗ 
Sen von Urnen, Me ſich serräglih ars Serm us ihr Kemer Ofe- 
für au£yidsen, fewie tie Uieherzeite vom ichüdfeliärmigen Geilien und 
Dogrlmsafien iy Alumpen, weldie ledueren wahriieimlidg nie Ugberzeiie 
von Goͤtzen bilrern wagen, und nur wenige Spurca ven Aſche und 
Anscben, vie ald weize Halle erichienen. 

Turh vie Güte des Hera Oberförfler Gotz gelangte ich im 
Interefie des Rufeums in Beſitz zweier Streitärte, tie ii Eiferova 
Gei Hungrabung bed Beides gefunten warten ; ebenie hafe I zei an- 
here, Die aut ber unten Jahnishanſener Walnläte nor cu Gräten 
won ven Arbeitern gefunden wirken, empiangen ; leider if bie eine 
Mer dem Kammer des Schwizned gemein mar hat Yaburch ikee Foras 
Pig verloren; ſerner einen Etreithummer and guei Ucherreßße don 

ren 

Wenn glei die Exfolge ver Yasguabung weniger erfolgreich 
waren, fo glaube ide doch, dedurch das Iuterefle bei dem auweſenden 
Serra Baer num Körfter auf unier vaterlandiſches Muſeum gelenft 
m heben, sad o# til wie Verſicherang gegeben worden, fleißig in der 

Umgegena Für. daſſelbe ſammeln zu wollen. 

Schlleßlich habe ih Dir Vitie an den. Verein auszuſprechen: 
Beern Dhaförfer v. Goͤtz und. Perm Forſer ürei: für die freund“ 
‚en BRAGmaltangen zu Tanken. . 


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über mehrere ſehr aite interehaai⸗ Sanubicher 


ol. deubster tt nt lit... , talin- 


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a, eh Br. Befchedk in: Bitta: eb oant Toro da 
| 

Fa a re a Bu ee Zur En EEE EEE a ee Bu 


Stimmt idetäus ehr Bon, nie air it wilter * 
wählen ein dreifach 8 Intereſſe, vurch Bi Namen‘ a 
Männer und ihre ‚eigenen « — eiften, I) darch die Wahr ver ein⸗ 
geichtifbchen enten;, und.3). durch die Bilder, die ſich da zuweilen 
‚finden, welche vft Her Aviſch wichtig, oft auch al Beiträge zur Ge⸗ 
eat vormaliger Kleiderträchten jntereſſant genug ſind. 2, I 

end on 1753 * 


per Vittauer ie ai we 


EnStanmbuch aus. ver-Zeit 1600, in hohem Grdhoiths, einft 
(1711) hierher gefchenkt von dem Laubaner Raththerrn Johann Paul 
fchöttner: : Bew, vornftehende Mume:v. Zasdek, dewtil zinlap nicht 
muchmaaplich ‚aber doch: nielleicht ven eiftem: Befller ah. :- Das Much 
tft: spler: Fliner: Berhäfne. auß dem Zettalter 1600, die meiſten Kat 
Höchft prachtvoll gemalte Wappen, mit vieler Vergoldung und ap 
Funftgehkteßten, Senn: augeanfchpinlich alla nom Ciner,, wie eqn dann da⸗ 
mals beſondere Wappenmaler, beſondexs in Reſidenz⸗ und Uniperſitaͤts⸗ 
ſtaͤdtan geh... Das Aaußere des Buches ih prächtig. geweſen, gedoch 
jan ‚sehr. — „B mag Zas Buch wohl einmal Jange in, An 

ännengewelen fein, Das. Innere ſedoch if. ziemlich umperfehrt, € 
Beni über feinen Inhalt | folgender. Die eingezeichneten Berfon oneg 
gehoͤre fen n alle höheren Ständen a an. — 
Der ——— Johann. Geerg, voftulirar Admi⸗ 
eine bed Stifts. Ftraßburs 8, Markgraf zu Brandenbusg elcher 
ie 6.3 wag.d. und Pott malt:8En Dieu gist.ma c Has 
I ht ar, u efeiteh, a faft alle Spntenzen in A hu Ki 
8" find. 


id are nad 5 all rn X D ——— 


stus j ior, ‚dux Brunsvie. ‚et unach, Argentina 
Be ni mit Benaggele" Ne" * ee 


in 
yınd 





.191105% 


48 


Ludovieus Friderieus, dux Wartenbergensis, 1599, mit 
Beat gemaltem Wappen, barlicg vergoldet. Ludwig, Fürft zu 

nbalt 

’ Tutte le rose, di che '| mondo e adorno, 
Useir buone di man del maestro eterno. 

Jul. Frid. comes a Hohenzollern, senior, 20. Mart. 1601. 
„Bola virtus beat.“ Wappen. 
| Adolfo comte di Bertamo, 1598. ‚Chi ben ha cominciato, 
hafatto il mezo dell’ impresa, a giudicio d’ huomo savio.“ Und: 
Arnoldo Ernesto comte di Bertamo. Argentinae, 16. Juni. Mit 
herrlichen Wappen. 

Christ. Günther, comes imperii, com. in Schwarzburg et 
Hoenstein. „Auxilium meum in Domino.“ Und auf demfelben 
Blatte: Joh. Günter etc. 1597. „‚Fidentem nescit deseruisse 
Deus.“ Sodann: Carl Günther, 2. April 1599. Das reiche 
Schwarzburgifche Wappen prächtig. 

Zdenconius Bertniczensis, Baro a Waldstein, dominus in 
Ungerspek et Budovici. Argent. 9. Juni 1599. „Schlecht und 
gerecht.” Unum est necessarium. En passant le mal, esperant 
le bien, le temps s’en va, la mort vient. Mit dem Bamilienwappen. 

Andreas Ungnod, Lib. Baro in Sonnigk. Argent. 9. Mai 
1599. „Invia virtuti nulla est via,‘ nebft ſogar einem griechiſchen 
Spruche und dem Familienwappen. 

VPhil. Jac. v. Grun. Venedig, 14. Inli 1601, mit einem 
franzoͤſiſchen Spruche. 

. Cph. Tuxræo .de Bethlehemfalva ‚ comes  perpetuus terrae 
Stepusiensis, lib. Baro ie Baimacz, Bempre, Galgocz, dominus in 
Themetuin et Richnow. Argentor. 14. Maͤrz 1590. „Funtus prin- 
eaps animata lex.‘ Mappen. .. 

Wilhelm Freiherr ». Ruppa. „DO Gott, khum zu sing! 1m. 

Andr. de Lessno, Palatinides Brosiensis Cujav.: - : 

Raphael de Liesenb etc. „Prudens futuri teıhporie'‘ ebe 

Weichard L. B. ab Auersperg. Arg. 9. Juni 1599. "; Super 
eustodiam imneam stabo. Bi fortune me tormehte, esperarice me 
coätente.“ Mappen. 

Wolf Theodoriec. a Lamberg L. B. in Stein et "Güetetiberg. 
Are. 1599: „Tandera bonn cause tmumphat. Wappen. m 
"Joh. Georg d Lamberg. Mit einem Gemaͤlde. 

‚ 'Cph. a Windischgräz, L. B. v. Waldstein et Thadl. Arg. 
in. gJuni 1598. „Nihil expetendum praeter virtutem, nibil fu- 
giendum praeter vitium.‘“ Qui bien vit, bien meurt. Wappen. 


brid.'a Windischgräz, eodem. „Moderata, durant.‘l . Mit einer 
Malerei. 


48 


- ei. -.. . . (Mleſerlich) 20. Aug. 1600., mit 
dem Wappen.ı, Daneben, ein. intereſſames Gemaͤlde, mi elusm ‚itas 
lieniſchen Feſtzuge. 

Ferd. Helfrid et Georg Helfrid: 8. Meggen: L. B. in Creuza, 
Siena, d. 16. Apr: 1601: ‚Mit Wappen.- 


aeore Frid. Baro;a Haidak, 28. Feb. 1699. Thu recht, | 


fcheue weder Herr noch Knecht!" Wappen. 

Gearg. Errentius L. B. v. Stadtl ‚et Bieckerspgrg. s Arg. 
Oct. 1568. Miet Wappen, nehft einem Gemaͤlde, das Sombol: „Die 
Jungfrau mit dem Einhorn.“ *) 

. Je. Eph. Lott..(?) L. .Baro Siena, 18. Apr. 1601. Wappen. 

Joh. Cagimix ganzes. Espilcensis (?) Arg. Apr. 1599. „Nems 
gapiehs, nisi pius et:patiens.! Wappen. un 

Wolcad ‚at: Christian comes a: Walden. 1599. Wappen, u 

Joh.. Theodoric. comes a Liewenstein et.Werthheim, dom. 
in Scharfenek.. Arg: 1599:.. „Eruditia -ahaque:pietate est instax 
gladii in_manu fimwosi.“ Wit :frhänen Wappen. ’ 

Joh. Casimir, comes in Lewenstein. ‚;Agere.et pati fortia.t 

Georg Lull.:.c.. a Lewensten. „Pater et:mater: religgerunt 
me, dominus dutem sustepit. ie.‘ Wippen. . 

Job. Lud. comes a Leiaingen et.Dacheburg. Patavii, 16. Eept. 
160?..:, IL ben. #’appiglia, ehi ben si consiglia.‘‘ Mit. dem Wappen. 

Peter Herr v. Schwamberg, auf Ronfperg, Haid und Worlik 
Padua, 16. Aug. 1600. „Chi! ‚semina virtu: raccoglie‘ fama.‘ 
app. Va at 

Sarodlans xyblieinsth Herr n. Kolowrat. 24. Apr. t60R 
„Moedieins ämimi-verbum Dei.‘ Wappen. Daneben das Bild einer 
fich zur Kirche ſchmückenden: Dame. 

- Kid, et Augo Fuggor, ſiatros germani, Barones i in Kirchberg 
et Weisgenberg.:: -Padua,.B1. Auguft 160. Wappen. - »Nihll 
praeclarum sine sudore partum est.‘ 

Sigm. Matth. a Sorabitz. +. Det. 1601. „Nulla salas elle“ 
ete. Warpin.. - - 

‚Sat: L.B.#. Bitlitz, ia n Melniz et; ‚Eigenberg,, comes de Spcan- 
berg. Arg. 6. Nov. 1599. Mit dem Wappen 

, “Paml a. Dietriehstein,'L. B. v. Hollanberg et Finekhenstain, 
Ark;.Ron: &5090. „‚Feroci vineula, mansveto libertus!‘“ Wappen. 

Erasm. Sigm.:v.. Windischgräz, Arg. 5. Non. 1599. ,,Bie 
vine,tibialius ut. dicere pobsit: te pacem homini, te vitio indicere 
bellum. Mit einer Landſchaft. Zr ug 

Reinhard Strein v. Schwargenau. " 

Eberhard Herr zu Rappolpsburg und Hohenels. Stra6.1507 
„Bad tdemoigt guißned. Daß. Wappen herztim 1 

— EU BU ET u ya 2 J 
*) Erklaͤrt von mir im. ‚Saufen. Mayaziı, 41982, A Fr 1.21 BR 
XL 1859. 4 


— 


Anna, Frau zu Rappaltftein, geb: Wild⸗ und Rheingeäfte. #598. 
Wappen. : Statt einer Sentenz blos Anfangöbuchftaben. 

Amalie, Wild» und Rheingräfin: Herr, Dein Wilke ehe! 

Anna Magdal. desgl. 1599. 

Georg Bried., Wild⸗ und Rhelagraf v. Salm.. 

MPhil. Georg Braf won Leiningen und Dacheburg. Padua, 
6. Spt. 1601. 

. Gegrg Sigm. a Zastris, itimeris italici sooiua. Padua, 1. Oct. 
1601.: Wappen, und Bild eines Geftaufzugs, zur Geſchichte Der 
Trachten fehr intereflant. 

Belt Spanowstky v. Liſſaw. Straßb. 3. Nov. ‚nad dem neuen 
Kalender," 1599. Blos Buchflaben. Bit dem Wappen. 

Alb. Kaplirz a Sulowie in Neusiupow, 21. Aug. 1600. 
„Nunguam timidi statuae trophaeum:. . Fortis et magnanimi est, 
zon facere, sed propulsare injuariam. Cie. Mit dem Wappen und 
ver Abbildung eines Tanzes, zur Gefchichte wer Moden wichtig. 

Jo. Joach. Herr v. Trautmannätief. Vewedig, 15. Ost. „Le 
povortä non, tolle gentilezea.“ 

dac. vr Eſingen auf Wittenburg. Baba, d.Aup. 1001. Wappen. 

Wolf Eonr. v. Ginfledel. Siena, 16. Apr. 1 

: „La nostra vita e come il cipresso, 
. Che, quando una volte et tronco non Hiuperde mäi, pia.* 
Mappen. - ee 
Achat. v. Leiningen, Vvad. 17. Sept. Wappen, 

Ein Blatt mit weggefchnittenen Namen, aber mit fehr prächtigen 
Mappen. Die Schifühatter ind ein prächtiger Kitten unv win Öslehrter. 

: Ep Thonradtl zum -Ichannftein, Freiherr auf Deren burg 
Vened. 14. Det. 1601. „Patientia Ipero tamen 

Wolf Adam Vernlenz zu &gerberg, Erbkammerer in Deſtreich 
#5. der End. Venedig, 17. Det. 1601. ‚„Viltute due, eomite 
fortuna. “ 

Hand Kolonitzſch, Breißerr. Pabua, 3. Der, 1604, 

Hand Ludw. Kufftainer zu Breibenftein und Reinfeld. Padua, 
& Det. 1601. : „Passando- il mals, sperando il .beiie: il- tempo 
passa, la morte siene.. 

Wolf Dietntayer. Febr. 1590, Mit einem Ritterbilde. 
Ungenannter: „Sit prowel omne nefas. Ut ameris: amakilie 
tal‘ Mit vem Bilde einer Frau tm Kirchenſchmuck. 

Wolf Steger. Padua, 23. Jull 1601. „Exercitus wel Nym- 
phae!“ Mit herrlichem Ritterbilve. = 

Hand Melch. Meſchko. Wappen. 

“ Adrian a Flodrassy, L.B. 1601. 

Ottko Brahe, damus, Ban. 30. Aug. 1600. Mit ſpaniſ dem 
Spruche und einem Wappen, auch dem Bilde einer ſich euniſchleleruden 
Dam, der eim Herr einen Handſchuh aufhebt. 


{ Al R 


St 


Stoffen Bolten, zu Kralswiz 1,600: Boͤhmtfche Sintenz. 
Mappen : Bild des Marrusplapes in Venedig und einer Feſtlichkeit. 

MWiented Michfffa z. Blume, 1600. Böhmifcher Spruch. 

Jar. Dworczezky z. Olbranowiz. 13. Aug. 1597: Wöhmifche 
Sentenz. Wappen. : 

Adam Georg Hokorzowee de Kokorzowa a Lubitz. Padua, 
30. Aug 1600. Wappen. 

Theodorie. Behr. Padua, 1. Auguf 1600. „Point ou bien 
a point.‘ Wappen. 

Joh. Behr, Zine.. „La poverta xon tolle gentilezza ad al- 
cuno, ma si havere. “ Papua, 11. Aug. 1600. Mit feinem Bilde in 
Nationaltracht. 

Gottfried Sebycz. Pad. 1. Aug. 1600. Mit dem Wappen und 
mit der Sentenz: La gelanthusmint e baeni amici poche parole e 
molti fattj! 0 

Lienhard Lapazek. 1601. | 

Hermann von der Strelthorft. Saemsber, 10. Nov. 1597. 

„Krach, Berz, und brich nicht! Wenn du‘ faͤllſt: fo heb' “ Dich. “ 

Waqh NRantzau, Auguſt 1598 

ellev Hangau. Sträßb. 99, März 1598. 


Optimae, 4 matres, pariunt 4 pessimas hilias, 
—— òôdiuimn, prösperifas superbiam, 
Securitas periculum, familiaritas contemtum. 
Nic. a Langebank, Mediolanı, 10. Sept.. 1600. | , 
Ancor per ine in. cielo luce una stella, . 
‘ Durant virtute parafa.“ 
Wappen, tebft einer weiblichen Figur. 
Cph. v. Lehndorf. Venedig. 1601. „Caueadora Fe ver- 
daderk'amistad' es la reputation de la'virtud.‘ 
Car. ab Alfeldt. Stolsatus. Arg. 28. Apr. 1598. 
Juſt. Glandorf. Pad. 10. Yug. Jubilael. 
Casp. Main zu Jamnitz. Straß, 17. Aug. 1597. 
Sand n. Tzſchirnhaus und Polkenhayn. 22. Ayr. 1599. Wappen. 
Jac, Nepom. Medenin z. Ratiborz. 1605. Mit einer bohmiſchen 
Sentenz. 
Kari Geſtrzibsky z. Riſemburka. 1605. Böhmiſche Sentenz 
Wasem se wswete nezarhowsm 
Nesh£s se dobrae neh ale chowam. . . ’ 


Bohual, Kokossky z;.Kiokor. 10. pr. 1606. ai, panem 
bohem Saugena czlowicka nemlar.“ 
>. Berndt Gefttzib. 1608. Böhm. Soruch. 
WBoach. erh. 1600 Desgl. 
Warten Woſttomirsky z. Rokitnika. 
4* 


Die anfer ben vrachaigan Wappen in dieſem Buche hie beſind⸗ 
lichen Gemaͤlde, ſaͤmmulich fehr fein, find folgende: 
Ein ital. Feſtaufzug. Die Sungfrau mit bem Ginhora. 
‚Eine fi zur Kirche ſchmückende Dame. 
Ein Maskenzug mit von oben zufchauenden Damen. 
Ein Tanz im Freien, mit Intereffanten: Trachten. 
Eine Dame in Kirchentracht. ine Berglandſchaft. 
. Ein gewappneter Ritter. Ein Gerold. 
Ein einer Dame den Handfchuh aufhebender Herr. 
Ein Volksfeſt auf dem Marcusplatze in Venedig. 
Ein fiebenburgiſcher Student. 


wu A 
In der Sittaner Rathsbibliothek. 


Dieß Stammbuch von 1623 hat auf dem Titel bie Zeichen 6. 
BZ L. di. Georg Reingaft, Zittarig Lusatus. ‚Derjelbe war 
endlich Stadtrichter in feiner Baterftabt und ift fehr..alt geworden. 
Biel muß er gereifet fein, dieſem Stammbuche zu X ah 
darin, jedoch manche Inſchriften merfwürbig. 

Ein Johann Melanchthon von Wien hat 1634 Sineimgfepiehen: 

„Selig ift derfelbige Mann, 
“ Der Herrengunft entrathen kann.“ 

Guil. Jaxon, Vicekanzler von. Orford. 

Joh. Poliander, Rector der Univerfttät Lelden, 1627. 


Die englifchen Gelehrten Joh. Parkhurst, Rich, ‚Artley und 
Pridenus, Collegii Rector. 


Merkwürbig ift der Name des normaligen Prager proteftantifchen 
Confiftor.-Anminiftratord, der den Winterfönig Friedrich gekroͤnt hat. 
Er ift nach Zittau geflüchtet und da geftorben. In diefem Stamm- 
buche fteht er fo: Georg Dikastus, ev. Prediger an der Teinkirche in 
Prag. Er ſchrieb die Worte Pauli 1. Tim. 11, 1. und unterzeichnete 
ſich: olim administr. Consist. Prag. et Pastor cathedral. ecclesiae, 
quae vocatur Thain, in veteri urbe, jam proscriptus ecul, 18. Sept. 
1624, scripeit optimae indolis et praeclarae spei juomi G. R. 
amico carissimo. 

Der Arzt Dr. Kißling ſchrieb den Sag: Deus et medicus a plu- 
rimis negliguatur, etenim nonnisi in extrema nedessitate coluntur. 
. In dieſer Zeit, wo seilirte Prepiger in Zittau Ichten, findet man 
Spuren davon in mehreren Stammbuchinſchriften, + B. hiex: Jonas 
Scultetus, verbi dir. min. guondem Hirschbergae in Bejgmis, jam 
exzul 1630. Cph. Lichtuer, Crazovig-Bojepaya antehaczNimesen- 
sium ecclesiastes, jam vero exilii evangelici POMRRSFARANE. __ 


* 
a 


— — — — — — — = 


Matth. Pasor;: Prof. ber oriental. Sera chen in Drſorl Die 
Sentenz arabiſch. 

Thom. Lund, Past, german. in Croneiberg, 1627. - 

Hans Ehriftoph von Schweinig und Hand Caspar von Viſchofs⸗ 
werda, zu Oxrfort eingezeichnet. 

Mehrere Feldprediger aus dem breißigfäßeigen Kriege. 

Mehrerr Kittauer, in Konigsberg eingezeichnet, worauis man 
lernt, daß 1620 ſolche bie Königäberg auf die hohe Schule, gingen. 


III. 
In der Ratbsbibliothek zu Zittau. 


Gin, um feines Beſitzers willen ehrwürdiges Buch, in großem 
Octavbformat. Der Befiger war der böhmifche Graf Joachim Andreas . 
v. Schlik, verfelbe, ver 1621 am großen Prager Bluttage der erfte 
bei der Hinrichtung war, bei der Beftrafung derer, die gegen Ferdi⸗ 
.nand II. geweſen waren. Er hat das Buch ald Stuvent zu Iena ges 
habt und. fcheint ſchon damals, ganz jung, ſehr geachtet geweſen zu 
fein. Als Jüngling hat er auch an der Catalogiſirung der Dresdener 
Bibliothek mit gearbeitet, wo ſeine Handſchrift ſich noch finden wird. 
Das Stammbuch iſt vom Jahre 1587. 

Voran fteht einer von Moskau, mit ruſſiſcher Schrift. 

Dann Joh. Jakob, Balth. u. Sendiwed von Bien, Straß- 
burg 1589. 

Philipp, Wild- und Aheingraf. , . 

Erasmus Freiherr v. Starhemberg, ala Schlik nad Jena ging. 
Peter de Rewa, ein Ungar. Franz de Rewa. 

Georg Erasmus und Heinrich, Barone v. ſchernewky, zu Straße 
burg, mit Wappen. \ 

. Reinprecht.und Gottfr., Barone v. Vethaſm 
-Mieh. Torgach v. Gimes. u 
Philipp Graf v. Solms. BE 
Adam Baron v. Traun auf Espelberg u und , Maufn. 

Io. Joach. u. Georg Wilh., Grafen bon ginzendorf. 

Heinrich Neuß von Plauen. 

Georg und Alten Otio, Grafen v. Some. “ 

Ludwig, Graf zu Erbach. Friedr. Magnus, iafv. Ebach. 

Hermann u. Joh. Wilhelin, Grafen zu Wird. 

Richard, Baron v. Schwarzenau. ” 

Phil. Jacob, Cph. u. Reinhard, Grafen v. vaningen 

Burkhard, Schenk von Tautenburg. 

Friedr., Herr zu Wildenfels. Abraham Bed. 

ob. Heinr. v. Dietrichftein, Frelhert v. vollenburs und 

Fürftenftein. | 
Joh. Herm. Baron v. Rogendorf. Ze 
Georg, Wild. u. Hermann, Barone v. danvau. ze 


1 


h, 


Mellarh.y. Herppard, Barane v. Aumßberg. 

Hermann v. Lamberg. 

Hildebrand u. Helmharz, Parone Joͤrger. 

Siegm. Pirzfy, v. Ungarn. 

Joh. Friedr. Baron v. Herberftein. 

Gratiadei und Georg Friedr. 9. Spaur. 

Joh. Prod, aus Oeſtreich. — Als Schlik von Straßsurg nach 
Marburg ging. 

Lothar v. Thüngen aus Franken. 

Nic. Reusker. J. U.D. 

Gundaker, Baron v. Potheim, zu Iena. Dem gereicht zur Ehre, 
daß er ſich zu dem Ovidiſchen Verfe bekannte: „Nam genug 'et pro- 
avos et quae non fecimus ipsi: vix ea nostra puto.“ 

Joh, Keckerbarth, 

Demetr. Krakow aus Siebenbürgen. 

Levin und Sans, Grafen v. Schulenburg: 

Melchlor Yuniug v. Wittenberg, Rector der Nuiverfiä 
Straßburg. 

‘Dr. Jo. Pappus. G. Obrecht. Paul Grasen. 

Jo. Ludw. Havenreuter. Pan Buol v. Nadicze. 

Jo. Wenz. Wenzelik v. Wechowiz. 

Io. Wolfg. Richard v. Gaißrupp, auf Gradiſch. 

Mich. Boſch. M. Dan. Wolkenftein. 

Joh. Wohl aus Schleften, zu Drespen 1594. 

Georg Säller v. Schwanberg u. Joh. ©, v. ©. In Iena, mit 
dem Sape: Sola virtus nobilitat. 

Olger Rofenerank in Dredven. 

M. Daniel Cramer in Wittenberg. . 

4egidius Hunnius, Rector ver \iniverfttät Wiftenberg- ‚1592. 

Er fihrieb ven Spruch: „Kundlich groß iſt“ x. 

Conr. Dasypodiua zu Straßburg, 1589. 

Ant. Prohus, Gen.-Sup. in Jena. 

Dr. Ambrof. Raudenius, Jena, 1591. . 

M. Beorg Strigenitiug, "Sy. in Orlamůnde— 

- Ih. Ammen v. Ammauſek. 
Dr. Sam. Fiſcher in Sena, 1592. F | 
. M. Joh. Beng. Dr. Joh, vor an 

oh. Georg v. Ponikqu. | Ä oo. 

Cph. v. Loß, zu Billnig, 

Ernft Dietr. 9. Starſchedel. 

Hened. v. Alfeld, aus Holftein. 

Balthaſ. v. Alfeld. 

M. Joh. Cph. Brem. . a Bun 7 

Vitus Achatiue. Engelehöten. - nett RR R, 


a, rn. EEE EEE ERREGER A —— —— 


"mW. 
Sn ber Nathsbibliothek gu Sitten, 


Der Befiger ift Iofeph Gerber geweien, der 1660 Actuar in 
Zörbig geworden ift. Intereffant ift e8 wegen ver Autographen fehr 
dieler berühmter Gelehrter jener Zeit. | 

Darin ſtehen 3. B. Auguſt, poftulirter Adminiſtrator des Erz⸗ 
biethun⸗ Magdebürg, Herzog v. Sachſen, 1650. 

Mehrere Adelige, v. Promnitz, v. Metzſch, v. Kospoth, v. Oppel, 
v. Löfer, v. Miltitz, v. Belau, v. Böhm, v. Einſiedel, v. Loͤben, 
v. Heidebrek, v. Wiedebach, zum Theil mit ihren Wappen. 

Das Intereſſanteſte ſind die Handſchriften vieler berühmter Ge⸗ 
Lehrter aus der Mitte des 17. Jahrhunderts, z. B. Dr. Abr. Calow, 
Gen.⸗Sup. zu Wittenberg, welcher hebraͤiſch ohne Vocale einſchrieb. 

‚Kermann Conring, Dr. med., Leibarzt in Egweden. 

Dr. Joh. Hülſemann, Beet. acad. Lips. 

Dr. Chriſt. Taubmann, Jetus, Rect, acad. Wittenh. 

Eonr. Carpzov in Halle, 1650. Dr. Mich. Sennert. 

Jac. Weller, Dr. u. Oberhofprediger in Oresden. Er ſchrieb: 
vincamus malum bono! 

Dr. Aegid. Strauch, Sup. u. Kirchenrath in Dresden. „In 
Te domine speravi, . 

Dr. Fr. Scharf, Rect, gead. Wittenb. De 

Dr. Joh. Olearins, Hofprediger in Magdeburg. on 

Dr. Auguftin Strauch, Prof. u. Hofrath in Wittenberg.  - 

Dr. Erasmus Ungepaur, Orbinar. der Juriftenfaruftät in 
Wittenberg. 

Werner Nolfint, Prof. med. daſ. 

M. Joach. Köppen, Past. in Brandenburg. 

A. Eyh. Dörffel, Past. zu Glaucha bei Halle. 

Chriſtian Selneder in Deligfch. 

Dann and viele einft verkiente Zittauer, wie ber Bürgermiifher 

Chriſt. v. Hartig. Er ſchrieb 1654: Virtutem oole dum vivis, ſu- 
mam inremies in sepulere. 

Joh. Franze, Dav. Jentſch, Dav. Porſche, Karl duſt. 

Barthol. Hagendorn v. Odrlig. 

Clemens Peucer in Wittenberg. 


V. 


In ber Natheblhliother zu Zittau. 


In Ouati, vom Jahre 1582. Der Inhaber iſt geweſen Martin 
Colberg, daun Paſtor in. Winendeaf bei Biua, 1592... . Daxin 
ſtehen ul. anderen: Du 


W 


Dionyſius STavata L. B. in Chlum, zu Skal, 23. Mär; 
1590 und Wilh. Slavata, welcher ſchrieb: Virtus calcata virescit. 
Vielleicht ift es vesfelbe,, dei wurch jenen Pratzet Fenſterſturz berühmt 


worden iſt. Allerdings kann er mit Colberg damals Verkehr gehabt 


Haben, pa er ald Jüngling noch nidyt katholiſch gewefen iſt. 

Jul. Baron v. Schwendy auf Hohenlandsberg, zu Witienberg. 

Udalrich Chriſtoph Baron v. Echarfenberg. 

Dr. Polykarp Leyſer, Paſt. zu Wittenberg, 1585, - 

.., Dr. Joh. Bugenhag en, 12. März 1589. der Eiierhlahter.) 
Mart. Böhm, Paft. in Sauban.. 
Siegmund v. Lantiſch. 

Fabian Natus, zu Freiberg. „Colbergio diselpulg suo.“ 

Er war fpäter Seiftlicher i in Prag, war am großen Prager Bluttage 

mit thätig und hat dann mit eriliren müſſen. 

Clemens Lehmann, damals Paſtor „in pago Bertrami ,“ d. 1. 


Bertöporf bei Zittan, zufeßt Past. prim. in Jittan, wo man fein 
Steinbild auf dem Dreifaltigkeitd- Kirchhofe bat. Er fr: „In | 
ee | 


silentio et spe erit fortitudo mea.!*' 


. VWL.: 0.0 
An der Zittauer Rathsbibliothek. 

L.Ein Stammbuch mit vielen gemalten W appen, jevoͤch nicht 
fo ſplendid, wie das zuerſt genannte. Es iſt aus der Zrit 1681, 1690 
und war Andreas K nebels von Zittau, der endlich als Schul⸗ 
college daſelſſt in hohem' Alter verftorben if. Auch in vieſein ſtehen 
ber intereſſanten Namen viele. 

U Die Wappen find fehleftfche und es muß ver Befiker als Candidat 
in Schleſien gelebt und viele Connexionen gehabt haben wid zwar in 
den Familien v. Nimtih, Pfeil, Lak, Lofen, Mutſchelinich, Schaff- 
gotfch, Planig, Schweinitz, Winkler, Rammin, Promnig, Kafkreuth, 
Packiſch, Noſtitz⸗Iſchirnhaus, Kreckwiß, Glaubib, Zedlitz, Hofmann, 
Fuhrlohn, Zeidler, Raudau, Gebhard, Gerbdorf, Reibnitz, Geichenbach, 
Mchenberg, Huyde, Faltrahahn, Knobelsdorf; Bettwig;. Högenau, 
Noſtitz, Kürft, Braun: un mehrere ohne Namen . . 

Außer diefen haben wir darin die Hanpfchriften ver damals in 

Zittau bedentenvſten Männer, wie Ang. Maswitz, Mart.“Eichler, 
Gfr. v. Lankiſch, M. Joh. Franke, Albert Giriſch, Ernſt ichner, 
Phil. Stoll, Joachim Curtius (ver. 3:Sprachen einſchrieb;: italleniſch, 
franzöftfch und griechiſch), Dav. Jentſch, Zach. Forſt, M. Zach. Selig⸗ 
mann, Karl Juſt, M. Joh. Ernft.Berzog, Dr. Casp. Ehriftian Selig: 
mann. Der ungergefiene Rector Chriſt. Weiſe, welcher fehrieb: 
-Elise filius, Gymn. Z. Rector, mit ber Sentenz: Deus vult. expec- 
‚Kart. M. FVph. Bogel;-Rettor, 4671 (beffen metall Eyltaphium in ver 
"Bintäuer. Klofterfirdye mathematische Inftgnien dat). :Dri Day. Nie, 
Mel. asp. Winkler, M. Anton Günther, Eid. Wer, CODE, 





% 


welcher Anebeln feinen Lieben Schuͤler nennt und ihn. empfiehlt Chr. 
v. Hartig, Mufifpierstor-Iohr Schiff, Batifriee: Hofmann, 1601, 
zu Plagwig, noch ald Student Es ift der nachmals fo txeffliche und 
—— Nector Hoffmann. Er ſchrieb: Kein füßrer Schatz iſt 
auf der. Erben, als Heben und geliebt zu werven. J. Jac. v. Hart 
op, Kileger, Deufifvirector Henning Iofne, Karl Nüder, a4 
Zieger Dief e Autographen find freifich nur mit Intetefjant. 
ſtehen über auch fo manche Auswärtige darin, 3. B. " 
.ZJoh. Centurius Macaſtus, aus Soadimsthal, "Med. Dr. ‚tn 

Reipzig, 1674. 

Dr. Gottfr. Olearius, Sup, in Halle, 1673. - ee 
Weñnjel Ludolph'v. Stenbfch, Fques Siles. 
M. Gotift. Boͤttner, Casp. Tornau, | 
Aug. Benedict Catpzob, Rect. dcad. Lips. 1673, . 

Ioh. Neunherz, M. Gottfr. Evelmann. 

M. 305. Gottfr. Dlearius, Pred. in Halle. 

M. Gb. Redlich, theol. Cultor, dann. Vf. in Horka und einer 
meiner Stammäitrt, E r ſchrich Worte von Plantus. 


—2 


33 SF. u 
Bu In ver Zittauer Rethebidliether 


sr Be r. war Jerem. Schaller, 1658, die Anfcheiften, fat a 
Enge. Amſterdam, 3, B. en . 
eorg Baron b. Schönaidh, Wilh. v. Mebem. er Br 
FGonr. v. Hohenberg, Chriſtonh Vater, Medie. en 

Longolius aus Ungayn, Tobias Otto Laboe... ... 
und eine große, Menge veiſcholene Namen, un. 

a re 1 U Face N Wr "Vin. m. tn ze 
ro emißorin I ber. gittauer Rethshibliothek. 

— ———— — Grorg Schonfeld von Zittau, 1658, ber 1665 
Weettagayrtbigenbafeibk geworden iſt. Voran ſteht ein für Yon kb 
chiönsulles Zeugniß von Nertor Chr. Keimann. . .- - 

Jul. Siegm. Herzog v. Würtemberg, 1665. rn Br 

Br. War. Geier, Prof: theol. und Rect. aead. Lips, 1660 
—— — 

MDr. Johunn Silig Prof. meoi. und Roetor acad. Lape m. 

WriFJacob Weller, evſter Hofgrebiger; 1800. ...-: 

Gyiſt. worgnetigen Er war. nachmals berlhuntee Biogerinife 
in Hittan. Er ſchrieb auch Hin virtutern vole, dumıvivis; fankaıh 
invenids ia sepulere.: Familièr à peux, ceurtois à tduts. :“ 

121 Auch; viele einſt namhafte Bittaner, wie Ant. v. Kohl, M. Siege. 
Yale Musi. lt. Lehmanni, Gotift⸗Neſen,, Goorg Schutiel, 
Siegm. Cruſius, Elias Weiſe, Caspar Tralles, Joh. Phil / Saell 


lin 


r : - AR. et —. 
—E der Zittauer Aeennliether. 3 

Ein kleines uneingebundenes Buͤchlein. 

Außer mehreren Zittauern, wie Joh. Hartig, Clemens Lehmann, 
Andreas Winziger (einſt ſehr beliebter Prediger, jung geſtorhen und 
af dem Frauenkirchhofe in Etein gehauen), Hier. Bolberg, Davld 

torius, Andre. Witwer, findet fih der merfwürkige Dr. Matthias 
Borbonins, kaiſerl. Leibarzt zu Drag, 1621 gefangen, begnadigt 
am großen Prager Bluttage, nad) Zittan geflohen, endlich nach. Polen 
gegangen. Er ſchrieb: 
Matthias Borbonius N Borbenheim. Med. .Dr, "Prag, 
16. April 1624. domino possessori hujus libri anpotavi. 
Eingefchrieben Bat er: Is multge urat, ı eui multi Adunt. 
Cornel. Celsus. 
X. 
Su ANuterthumen · Neuſenm zu Sitten... . 

Ein Stammbud von 1621, mit den Buchflaben M. E. G. S. 
d. 5. Melchior Exner, Gryphorinus Silesius, d. i. aus Greifenberg. 
Er ward Pfarrer zu Rengeröborf, mußte bei ver Meligiondverfolgung 
fort, ging nad auban und warb endlich Pfarrer in Gebhardsdorf. 
Das Buch iſt unifangreicher als gewöhntich und Ift in der That fehr 
merfwürbig wegen ver Handſchrift vieler wichtiger Männer; ; B. 
berühmter Theologen, u. a. wie 

Dr. Heinr. Höpfnet, Acgd. Lips. Rect. Matih,. Berlich 

Dr. Vincenz Echmuch Leipzig, 23. Juli 1621. 

Dr. Polycarp. Leyſer. Dr. Siegm. Finkelthaus 

Caspar Bartholinus. Muſikdir. Hermann Schein. 

Dr. Wilh. Leyſer, Sup. in Torgau. 

Dann Erxners Zöglinge, junge Barone v. Stofch, mit Wappen. 
Wen als Hofmeiſter der jungen Herven Teunek auf fo viele Univeeſttäten 
amb ‚gewann da fa viele Handſchriften ber berhfimteiten Beitgennffen, 
Pr aber deſſen Sohn, non dem in. ‚Folgenbete: ste hie Nee 
ein wird. 

Am merkwur digſten fin i Zandfcht iften sure ber-bößmifiien Re⸗ 
ligionsverfolgung, vie der unglüdlihen Erulauten, z. Bi Georg 
Dikaſtus, der, wie ſchon oben drwähnt, ven bähmiſchen Wintärkünig 
gekrönt Hat. Er fihreibt fich Mirzcoviemsia,;. aim admimiktrator 
sonsistorii Pragemsis,, jam: meiserrimus exul, 22: Oct. 11622, ohne 
rt: Ex ſchrieb: Norit dominus viam juntorum, 

M.. Fabian Natus (Natuſch) Adetenus eoelesiae Salvesoris in 
veheri rogia Praga minister et p. t, au). Christi. : 4. Ban, 1621. 
däpsine. ' ‚.In.spa et’ silentio, in :fide &t virdute, Yanizo Bild 
‚Ipezi;,‘ ne oo 


Daneben Sigism. Schererz, ncclesiastes Pragensis, Lipsise, 
4. Jan. 1623. „Nas spe, neo metn, neg furore, nec odio.“ 

Joh. Lochmarin Zittaviensis, exu/ Christi, 26. Fobr. 1626. 
„Obreit Ingenten illa procella viros.‘ 


. | 
‚Im Alterthümer⸗Muſeum gu Zittau. 


Mer Beſitzer mar Chriftlan Exner, 1666, des vorigen Sohn, 
fpäter Advocat in Lauban. Bemerkendwerth "ind barin folgende 
Mätiner aus Breglau, Heidelberg, Halle, Straßburg, Bafel. 

Dr. Joh. und Joh Sr. Olearius in Halle. 

GHrift. Hofmann v. Hofmannéſwaldau, Talferl. Math und 
Senater in Breßlau, 1668 (ber Dichter). 

r. Carl Pat in auß' Paris, Straßb. 1672. 

Dr: Joh. Johnſton. | 

Georg Adam Strune, Welmar, 1669. Diefer beraͤhmte 
Hiftoriter ſchrieb ein: utinam mode nostra redirent in mores 
tempora priseos! 

Dr. Joh. Iminger, Prof. theol. in Bafel. 

Georg Neumarkt, Weimarſcher Math, 1669. (Der Dichter 
des berichmten ſegendrelchen Kirchenliedes: „Wer nur den lieben Gott 
laßt walten“ ꝛc.) Er ſchrieh: Non optima note, wullos 'sentire 
aemulös. 

. Dr. Fr. Casp. Griebner 1671 (Berfmter duriſh. 

Melchior Erner (Betper des vorigen Stammbuchs), 1660. 

.Lic. Simon &ffler in Leipzig. Lie. Dal. Albert. 
Lic. Joh. Bened. Carpzov, daſ. 
U. Joe. Thomaſius (Vater des Vhlloſophen). 
A. Dan. Griebner, theol. 
Fr. Heinr. Boreer zu Strapburg. Ze 
Fr. Ich. Burtorfin Bafel. BE 
Joh. Acoluth, Paft. in Breslau. 
Hr. Funke, Rector in Goͤrliß 
Martin Hanke, Prof. in Breslau (der Diäten), 
 Eliad Weife, Coll. ri. in Zittau, feinem Schuler, 1660. 
Gesrg Wendt, ect. in Lauban. 
Heinr. MRählpfort in Breslau or Dichten). Er ſchrieb: 
Nemo seit, quantum neseit. ' 

Gottfr. Schil ter, Juriſt in Leipzig. 

Eghriſt. Srhphius, Straßburg, 1672 (der Du. 
M. CEph. Seyfert, Diac. in Br 
 Baspar Exner, P. in Deutſch⸗Oſſig. 


Dr a acer Yon Ira 70er 
AIn det Ratbebibllothek zu Sitten, . \ | 


Elamnmbuch des David Wangenheim, Digc. zu Altenberg Am 
meißner Kreife, aus der Zeit 1598 fig. in hoch 8. Er war feit 1605 
erft Prediger in Schellerhau. Die Infchriften find aus Meißen, Dres- 
den c. Man weiß von ihm, daß er bei Erilirung der Vroteftanten 
aus Böhmen fi ihrer ſehr angenommen Habe *Y and eben dad wird 
durch dieſes fein Stammbuch. gar Herrlich beſtacigt. Es find auch 
W apy en darin. 
Wenzel 2. Stamp ah, wohl. Verwandter von Heinrich, Bor 
thias und Leonhard, dv. Stampach, vie in der Gefchichte ver.böfmifchen 
Begeureformation, 1494, vorfommen,. aljo. aus: sine; begüterten 
Yamilie. Seine Inſchrift hat viel Berug darauf, z.B.g Gleich als 
ich meines Alters war 61 Jahr, weil ich hab! Gottes Wort geliebt 
und mid) in reiner Lehr geübt, ver evangel. Wahrheit, klar, foldhe 
„bekennt, offenbar; bat man mich unſchuldig vertrieben, aus 
Böhmen, ‚meinem Vaterland und einen Keper:gleich genannk, und 
nahmen al mein Hab’ und Gut. Doch trag ich unverzagten Muth. 
Ich weiß, daß mein Herr Jeſus Chxriſt für mich mein Heiland, worden 
iſt. Er wird, als wahrer Gottesſohn, mir Paflız geben himml. Lohn. 
Wenn.ish ihn Hab’: ſo habi ich wohl, was mich ewig erfragt ſoll.“ 
A enmpfichlt er. ſich Wangenheims. Gebet, .- | 
Wilh. v. Tuppau sen., 1623. „Bleib getreu bis in ven, Ip.” 
Bohudlam Karl: Zugpauef v: Zuppau, a 7 
Dr. Salomo Beönez, Wittenb. 1613. : 6 
Dr. Leonhard Hutter (ver berühmte Theolog). .; 
Abr. und Wolfg. v. Saalhaufen, zu Meißen, 1598, J 
Aegidius Heunniua, 1613 zu Wittenb. (berühmter: Theolog). 
Diefe Theologen fchrieben ſtets mipuſche äh ne harraiſch. 
Georg Striegenig, Sup. in Peißen, 16 


at 8 
+ 


..222 


den merkwůrvigen Satz: plus i im. Germania poetarım, quam, in Ar- 
menia muscarum et tamen verum: me secula, feryns unum 
poetam. ..... 4 .n 

Adam Giemenß "Pilsenus, ‚nuper ad dir. Wenogelaun super 
Zderaz Neopragae ecelesiasten. ac, consistorii ordinam zegni Boe- 

mißæ assessonp, ‚NUNG; nonten evangalii. Christi confessiangm exul 

19788. Jan. 1622. & ichrieb das Bibelwart Jefu:.Si me perapeuti 
sunt etc. Nemo coronatur, qui ‚adbn.certayerit.recte. „-.„. 

Gleich hinter ijhm fehrieb. ſich der aus der: ‚Segenmeformaitgn fehr 
befannte Samuel Martini. Er ſchrieb fi: ‚Maxtinius Bqhemus. 
nuper ad St. Castuli ac St. eratis maj. Palgeopragse, ‚sorlagiastes 


) S. meine Gefchichte der Gegenreformation in Böhmen, Band II. 





68 


et eonsiſrii: ↄrdinnm Pahemiaeaeranor in pitbnio Altenibösgiee, 
19/29. Jan. 1622. 

Da nun Blemens den namichen Eng ſhrieb, ta wohl auch er 
in Altenberg. Martini ſchrieb: Exul..erat Christus, comites nos 
exulig hnjus exse decet, cujus nos quoque-memhrasurhns...i 

.. Denfelben Tag ſchrieben: Joh. Hertwieins,.nuper au .d.,Enepki 
ınaj. Pragae ecclesiastes. Er ſchrieb doch⸗ getroſt: —* pias omnau 
propzie benitate mmetur. 

Daneben fchrteh.. Steph. ‚Slotnurcandt.. (calligraphiſch) mib 
nennt den Paſtor Wangenheim feinen. ‚Mädenatem -exulum..: 
unterzeichnet fih: Steph; Holomntzansky,, &urimensis (b..$. aus 
Kaurzig), nen. ita pridem ‚ad sedem. d. Patri Nenpragas Bästor. 


Altenhergae, ubi- Jesus Sareptamı monstwravrits .i : -' nat Td) 
Karl Fleiſchmann, P. in Beijing, ſchrieb 1643: ———— 
—— et irissisehnn. fenpore ben 
5 xmi 


In der Zittauer Ratbsbibliothek. 
Der Beſttzer AV geweſen Rabolf Biider aus Gchluckenau, Stud. 
theol.. 1632; bamınformator in Sehen, 1646 Baht. De 
Dabin IR aurbemeitten: : nnd * * 5 
PDr. Wil. Lyfer, Root. magnn in Witt euberg⸗ Fin 
.Dr.i Cini, Kaabıahnn ; Prof 1648: en kare ‚Noi eon 
ailio prudenti; neo: remedio saguti divinao-ptovidentihe muta hi 


dispositio subverti potest. : 'Apulej. 9: ren eh 
‚Aug: Buchner, Prof. . Betr: 8. Mffel. . :95 WILD shrl I) 
Joh. Theill, Merk, in. Bauyen.:: a. 3: p 1818ν IBο 
Mart. Gumprecht, Prim daſ. um Baar 
Heinrich Bachfälbel aus Wunſteren mio rail 


Chr. EWnenn, Bent. in —5 fürs 4648: Nulla 
salus beilo‘ et.‘ FE 33 nit 


t: 


XIV. nt 
In der RNathsbibliothek zu Bitten. _ 
Beſttzer war ein gewiffer Grimm in Glogan "Dresden an meh⸗ 
reren norddeutſchen Staͤdten. 
arin ſtehen vlele fürſtliche Perſonen. 
Bogislaw, Herzog von Pommern, ermäte BIO "Ga 
Auguft, Herjog von Suchfen,! 1633. 
Johann Chriſtian, Herzog von Liegnitz. 
Ernſt Bogislaw, Herzog von So und — — 
Rudolph, Herzog zu Liegnitz. I 
Hans v.Aenimb, 16272; gelumarfsatk 
ee Viellejcht Der Berab, mit DR ZIP: Ki, qui 


parum habet, sed qui plura cupit, pauper est. TEA, 


‚: Muliheltt, Herzog win Guckaud, Licvlanv und Calle: il 

Siegmund Siegfried v. Bromnig. 

Hermann Glautor v. Mandelsloh 

Thuro Bielle in Buͤtzow. 

Dr. Matthias Hoe v. Hoenegg, Pfaltzgraf, Dterhofrteriger, 
Beichtvarer und Kirchenrath, Dresven, 1635. Inter-bradehis Salva- 
toris ‚mei et vivere volo et mori eupio. “ 

Ernft Lupmig Normann fhrieb: „Wer mich Lebt in: pramentie, 
mich läflert in absentia: den hol’ vie pestilentia !“ 

: Sans Baſtian v. Zehmen. 

Aegidind Strauch, Suy. in Orebden. ꝛ 

M. Eraomut Willich, Feldprediger (denn Daft in akt). 
er ſchrieb 1632 in Glogau: „Oratia Def Boreus, bien perredu 
Konım. patımus.f‘ 

Es fteben viele Weltliche. un @eiftlidge barin meiſi ſcwallen⸗ 
Namen, aus Schlefien, Pommern und Laufitz. Bilder hat es gar nicht. 


xv. 
Fe Zu der Zittaner Nashebißlictket.. 


Es iſt ds vollſte von dieſen Stammbüchern. and 1750. von. I. 
F. May der Bibliothek gefchenkt worden. -- Brgeichnet "Ifıdd. it den 
Buchſtaben G. S. Z. L. 1648, 5 iſt M. Gottfnier Stettubeuger, 
ein nielgprefften und geachteter Jüuagling. Er mar 1629: in Zittau 
gaboren, fimwirte:in Straßburg: und Leipzig ward 1661. Beiſttzer bes 
philoſ. Facultaͤt, 1673 Gonrersor in Reifen und ſtarb 16863. 
Er war Sohn des Organiſtan Lorenz Sternberger in Zittau; deflen 
anderer 1622 geborner Sohn Cometaot in Heilbrou war 

Das Buch enthält viele fürftliche und andere vornthau⸗ Per⸗ 
jonen. Wie mag das fonmen? 

Dann vie vamhafteſten deuaſchen Geleheten or ‚Beiätlterd 1650, 
neben dieſen auch viele verſchollene Namen, endlich auch mehrete Siem 
aus feiner Vaterftapt. 


:3 Sürkiige tens. 
‚Morig, Seryog non Sachen (ohne Ort). 
Eruft, Markgraf von Brandenburg. - 
Hans Auguft, Herzog zu Sch... 1656, & fürs: „Büren 
ſollen firßliche Gedauken haben.“ ‚If. 32. 
Anna Sophia, Pfalzgrafin und Hebtiifin. ed 
„Nach Tugend ſtreben, ſich Gott 6 
Welches Hilft das ew'ge Lehen," . . 
Anna Sophia, 8. 3. 9. Pröbfim,. . 
Dam mechrere andere vornehm⸗ Brrfenin:. 
in. RustNrinike af. Gabtenderg; damvoigt ver caufit 
Muscau 1663. 2 


r * 
D ..t. 





8) 
Tenreipen,: wediſcher Dräfinant, wid ſcour am aaiſerl. 


Sofe. TE et. Po a ar Pa: » sk 
Auguft, Graf v. Hariek, zu Straßburg. allen Moni] 
Franz JIvßeph Borrus, mallänvifcher Patririer zu Scußbnig. 
Sibylla Margareta, derzogin zu. Liegnit and Being, Nehägräfin 

5. Dehnhoff unn Woiwodin 
Luiſe, Herzogin o, Rieguih,. geh Sürkin u Anhalt (mit Waipen). 
Chriſtian, Herzog zu Begul und Pr. „Aonstanter et 
sincere.‘ i..Pnat nl 
Johann Gabriel Suren bock, Graf br —8 a 
Albert Anton, 8. G. v. 9.? 
Dtto Wilhelm Könissmert, Graf eher ans (dena 
Chriſtoph Ludwig Graf zu Sıelldarg.:::; 
Heinrich I. jüngerer Neuß, Sn Plauem. . 
Hilmann Mer. Wihalm Varon u. Bylandt und DE run 
mobiätat. “ Fa er — Be He 

.ıı Br: Freiht. v. Grebeaftein. ch i du. io 

Kurt Reinide Baron v. Eallenberg jun. "Omner-pari ee 
naseimur, sola virtute dieingimmur.‘ : , 
Diefe Infchrifkriße ſahn anenkwürdig in ben Feder einen Bematigen 
Baron, wie auch die folgenpe. Ton \ iu. 
Samuel Friedrich Freihe., n.. Sluuhai ad 
„Quid genug gab}. Nähik!. —Se— parat nl 
Et virtus nostros nobilisarit avas : . 6. 
Cph. v. Hoyer, braunjchweigigehee Ge heimmash. uns er 
beim KRaijer. Wien, HEBB.. le: 0. na 
Georg Heinrich v. Bitshafdeiseh,. Oiwiftficutenan: ——* 
von Zittau, mit Wappen und der merkwürbigen, Echrißte::. 
„Nimm Gott in Kiecht! Erin Work Betradk! - .. F 
Bet' mit Andacht! Meid' Geiz und Rracht.. —. 
it ugend eſd e Iin aich Sey. wohl hedacht l :.. 1 


Niemand ment! Nah: Ohren ttacht! 1 iIν 

Bleib’ unverzagt! Friſch drauf gewagt!“ ll 

Nicht all's gejagt! Sunden behlageb | Yella aın 

Armuth bevadht, .:. hir 

Hut viele zu Ehr und Saitai /brochi. 1600 " 4) 
Berne ee u Io 


Friebrich Spanheim. Heidelb 1657. : — 232 — Buuhyden. 
Joh. Freinshemtus zu Heidelberg. - : 7 uni: 

Caapiı Btrifkı. Leipz. 1664 init Baxift —2* 
Dr. Joh. Rudolph Wetſteln in B AI LA AR EG 
Dr. Joh. Heinr. Hottinger in Grindbeng.: mid, —* 
Dr. Georg Tob. Schwendand nffer, Beckı maguak: iniceipig. 
Dr. Joh. Hülfemanı; Wect,magaifı in Leipzig. ν 


6% 


!, ‚Dr. Joh. 3ttig. Dr. :Gome,.(Barpzer... Benebiet. Carpzvo. 
Dr. 305. Major, 89 Jahr alt im 62. Amts iahre, freilich ſeht 
ſchlechs geſchrieben. ee 
Dr. Chr. Ehemnitius, Vic. «Sup. in Sera Care). 
Mich, Kronberg, Eanzler in Bein. . . :: 
Dr. Aug. Carpzov, Canzler. Mit nem Wappen, 
Dr. Job. Georg Dorſchaeus in Straßburg. 
Ih. Scharf, Prof. zu Wittenberg. : : 0. 
Dr. Gottfr. Dlearius, Sup. in Halle. 
Dr. Joh. Ben.  Barpgov. . Dr. Joh. Meißner zu Dinz 
Dr. Joh. Schmidt in Straßburg. 


Dr. Ich. Muflus, Brof.in Inn, 1654. ur. rs 
Dr. Thomas Reinefius m Leipzig.. 3... :.- 
Adam Vorſtius, Hect,. megnif. in-Leiden..:ı -ı P 


ı Joh. Heiurich Bdoeler, Rect.. magnif, ig ‚Giroßbierg. »illsie’ 

Hermann Conring in Helmftänt. Arte 

Dr. Jacob Weller, Oberhofpred. in Drvobin. „ Väncanıoe 5 ma- 
lem bone,“ :..: as 2 


Joh. Gonr. Danndaner i in —— ander: 


Ehriſteph Althofer, Ben»Gup. in: Culatach aan wurd 

Joh. Burtorf zu Baſel. . MOIN Sort 
Dr. Joh. Alberti, teaßiſcher Ganzer. ERS 

Dr. Mart. Beier (damald noch in kelprig). ae 


Dr. Sebaſt. Schmidt zu Straßburg. Er 
So$. Schellhammer in Gang. an hu 
Joh. Heine. Urfinus, Sup. in Regenäburg. amt. 
Dr Joh. dam Oftander in Tübingen er 


MN. Chr. Keimanu, Rec. in Zaren uud Buberhiher, fchrieb 
Jar, III 17 mit Rob feined Schülers Eleraberger. 

Vaul SIereigt in Im, 

Staiat Bufenterf in Saay. 

dr. Quirin Schecher. Iurift zu deipzig. 

Srt. Vutänt, Sun in Uxrüken 





Game Taienı art un dung, LEER ._ 


\ 
| 
1 


| 








Seine Schüͤtz, Enpellmeifter zu Dresben. 
„Gott der Herr foll mein Gefang 
Immer feyn, mein Lebenlang.* 


: (Mart. Opis.) 
Friedrich Rappolt, Prof. in Leipzig. 
M. Aegidius Strauch, Adjunct. zu Wittenberg. 
Andr. Reyſer, Nert, in Oothe. 
Sam. Schmidt, Wect. tn Quedlinburg, an Zittauer. 


Mei iger ir Polen 
er W N H 9* (der — Streßburg J iobo. 
M. Joh. Göttfr. Olearins in Halle,! 


Alex. v. Breitenbach. Mit Wappen. —— des Beſitzers im 


Dredpen. 


M. Philipp Jacob Spener, noch als Student zu Straß- 


burg, ncichmals In Drebden und Berl ſo berühmt. 


Pant gſcherning in Bunjzlau und noch andere. · 


1 


3) Viel⸗ an feiner Valexſtadt Bitten. - on 
- Die Mer noch fehr bekannten Maͤnner: Hhrtig, Stoͤll, Neſen (mit 


Wappen), Burfius, Lehmann, Heffter, Eolberg, Birife, Kieling, 
Hartranft;' Eichler Zentfch Kremfler, Weiſe, Cruſtus, Reingaſt, Lan⸗ 
kiſch Schmeibel, Frante, danke.“ Lehyleter, als Zanker bekannt, 
ſchreibt -Pesimo loeo-sumus, nisi pati injtirias ita Bosstmus, ut 
videsmür, non beieisse: Der Hit irmberlihmte Kirkhencotigonift 
Andreas a hm erſchmidt; Organiſt im Zittau, ſchrieb bezlehungs⸗ 
oo: Sich zroßer Künfke rühmen, die Anem richt bewußt, will 
Narren mut geziemen und giebet Affentuf. M. Babel iſt ein ae ge⸗ 
malt mit Notenbuch, Laute und Flöke. 


Mon'fäft allen {nen ‘Gelehrten weiß hai noch BE, —* 


in Kupfer eftoch en⸗ Vortralts bekannt Ans, Rh. 


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über den Zwickauer Alterkhums⸗Veretn 
. ‚nebft Abſchiedarede des bamaligen Worftandes./ 
—*8 ot. . . 
ren. 
IE ee a lese mM 
Zur Ergänzung Deſſen, was. ke Al). Hefte vieler Mitthei 
©. 85 fg., über die Begruͤndung des Vereinßs füs Erferſchung und 
Erhaltung der Alterthümer Zwickau's und der nächften Umgegend 
erwähnt worden iſt, diene Folgendes⸗ Wenn dort bie Goffnung aus- 
geſyrochen ward, daß auch im Sommer 4857. din Mrkemwatten ver 
——— Gohenkammoer und Ihre Umwagnolungein gin Kabinet. für 
rchliche Alterthumer folgen: merbe, fo if dieſe Hoffnung Zamals 
nicht in, Erfüllung gegangen;. denn in jeneya Kocale rurde auch eimi⸗ 
ges kirchliche Geraͤth aufbewahrt, für welches nicht To balb.ein-aupezes 
Hrt ausfindig gemacht werden Fonnte,. Aleber. dieſem Zügen, hexgieng 
leider. der Sammer... Gh Anfang October Kountt dien begbfichtjgte 
Rehauratiqu vorgenommen ab, eue — pn. der Verthulſchen Fir⸗ 
cheninſpection verwilligte + Kenfer, eingeſetzt merken. Die Saube⸗ 
zung der total verſtaubten Bilpimerfe, .melche wman indee auf bad 
Sirgelcher, Moracht ‚hatte, Forts, piel,Keit nah, Mühe, nAknpkiie wvar 
mit Ablauf des genannten Mengis.nig Arbeit ſo weit mebiehen. Baß 
die Sache einen befiern Anſchein gewann und namentlih die dem 
Staube und Regen nicht mehr ausgeſetzte Götzenkammer ein freund⸗ 
liche und anfprechenves Ausfehen befam. Freilich erlaubte die ein 
getretene Tältere Jahreszeit nicht, das Begonnene fortzufegen, fonvern 
man mußte das nächfte Frühjahr abwarten. Aber auch um diefe Zeit 
ftellten fih unerwartete Hinderniſſe ein, fo daß der Juni heran kam, 
ehe man ernfllich zur Vollendung des Werkes fchreiten konnte. Aber- 
malige Reinigung von der Hand und unter Anleitung eines dortigen 
Kunſtlers ftellte nach Ausſcheidung der durchaus werthlofen Begen- 
: fände die übrig gebliebenen inſoweit her, daß fle der Beichauung und 
Aufbewahrung werth erſchienen. Die Eröffnung des Gabinets für 
kirchliche Alterthümer — denn diefen Namen follte fortan die 


*) Borgetragen in der den 4. October 1858 gehaltenen Berfammlung 
des Königl. Alterthums⸗Vereins. Vergl. Drespner Journal Nr. 231 des 
felben Jahres. . 


[I ) 282 ve 
. », 
* 14 





| 
| 


Zu; 


Bößenfammer führen 16, Sans 20. Juni. Epitaphien, meift aus 
der — e des a undert nnten geze an die 
Auferſtehli Kol a hehe Crk, $ bh Traum, 
Iſaaks en zwei —* von denen das eine ehedem über 
dem Zimmer des Sta dtgerichts öingebracht war und „die Unter- 
ſchrife fuzea: aſ .n 
„Eines Mannes Ro feine Den 
npane Plh Ne vexhorualle bed. 

Die Jahrzahl 157 führt auf Die Bermuthung, daß der Künftler 
der Wohlgemuth’fchen Schule angehört habe. Es find insgeſammt 
Ka Bnwerie Der Gegenfunde zunänit-and. han bobliſchen Geſchichte 
weh Bezug auch die Perſonlichtatten, deren Grabilätten. fie Jeminken 
folltay,‚ antuoarmen.. Hub. Die Mehrzahl derſelbeniſt nicht aba 
Lunihranh ‚und heuxfungdet wenigſtens den -Geihmad. jener Zeik 
Ge ah Ber Holzſchnitzwerke, unter Denen. mir die einen 
eis eit angchäriaen: Jebenagroßen Staiyen dar Apaſtel Vguluq 
und Petrus bepufan, farnan Maria mik, nem Ehriſtuskinde, Maria 
Mogbalcua, Matea, Ehriftua, Petrus amd, sine große Yngahl bon 
menge uearhetieh... Dahin gehören. auch Herudeh 
ana ina rientaliſcher Tracht. Dieſe Holzſchnitzmerke ſahen 
der Zecwaßigen Aufftellung uud beziehendlich Meilausation noch 
anigegen, Awelcha hofien ich nicht fehlen wird,  Enpkich ſei nad: einen 
alten Kuperſtiches gedacht, welcher, Zemlich venblichen, das Fuufärfte 
che Vegrabnig jan Freiberger Dome varſtelüt ah: von einem Meaduer 

Süntien ahnt Baal der. 1.549 hebte, hexrührt.. 
ße war die erſte Hufgabe Des jungen. Aftenibum- „Bareind 
fo seit läß,.. 1088) ed unten Mınkänngn. mäglich ‚mar; /die andrg nad 
uhrige Nfceilich vurch Dan Masbay.beu- auf dem Rathhauſe zu Zwichau 
vbᷣndlichen Rüffemmeg. bedingt. . Sehtere ‚Kann. nicht chen brnuthk 
werheng ala his iener enfglas iſt. Bexeits liegen daſelbſt Waſſen 
Fohmen and indereg dergleſchen zerßreut, fo wie in ben Schraͤulen 
der ehem Mathöftube, in der Raxha⸗2und Schulbibätothef. und im. 
Privathänfera mehrfache Gegenjtänng das bürgerlichen, Alter ſhum ſich 
ugrfinpen wyelcht, ber Aufbewahrung werth, Dart ihnen Plat erhalten, 
Knien. · —— die Zeit nicht Wahr, fern dein. ia, man weſe Shen 


1788 hm Y * gunheitgn god. inideirt. lern 
Bari am-26. Juni 1858, ala am- weldem Tage der bigherige 

Vorſtand, nachdem ar Oſtern / 1858 ſein Lehrauu in Zwickau niebars: 
alas haste auch, hon dem Bereine in, einer hier. folgenden Rede 
Hosdgien: naken,ı hen er, mach Dregden ua barfiedaite. Den-Hisferige- falls‘ 
gertraienne Morfland, Gern De, Ba wunde inne —— 
lung au heine Rachfoigen eynagntt. 


‘ . Li, ’ v: “ 
s . ’ .. = 2 —W 3* * . 25 
Rz Milena he N, To .. 3 ı 


—— — — 22 


vs . 
u " “ 7. eher ; merintoe 


die Kaland- und Schulbrüderfhaft zu Iwikey.. 
. a 
gehaſten in der Aufa des Gumnaflums in Smickau d. 26, Yani-1858 


" von 
Dr. ph. Karl Anguſt Rüdiker, 
— Gymnafialrector a. dJd. 


Wenn das Cabinet für kirchliche Alierchamer nordweſtlich vom 
Orgelchore unſerer ſchͤnen Narienkirche Ihnen, verehrte Auweſende 
tm vieſen Tagen’ — den 20: Juni — plaſtiſch vorgeführt worden iR, 
ſo ſei es Heute geſtattet, das ſeitũbergelegene fo'genankte KRalanb⸗ 
ſru bchen nebſt feinen früheren Beſthhern hiſtoriſch zu Behattbein‘, da⸗ 
mit das Letztere hinter dem Erſteren nicht zuruckſtehe und vernachtaſfigi 
erſcheine, fondern beide gleiche Beruckfichtigung erfahren. 
Bie gi unſerer Zeit ih zu mannichfuchen, ſoctalen air -wiffen- 
ſchaftlichen Zwecken Vereine gebildet Haben: und noch bildet, fo gab 
8 im Mittelalter Brüverſchaften, z. B. bie Frohnleichnarusbrüver⸗ 

ft, Schulbrlinerfihaftn. A. ; veren Mittelpunkt He Kirche ih bie 

riehlingeir zu derſelben waren. Dahln Kebärt'auch EURATany- | 
bruderfchaft, Praternitas Kalehdarum. dher. Bodietad Hulen duvia 
Sehannt: "We Ich’ über dieſe ſelbſr das Wort ergteiſe, ſel ed dem 
Manne, der dem claſſtſchen Alterthume feine Studien grwiduret hat, 
erlaubt, eine ahnliche Erſcheinung der alten: Welt zuk Keuntaiß zu 
bringen: Bei den Griechen finden wir freigeſtellke Ealtverclnie Hirn 
genannt, welche zu Ehren Irjehh elnet einzeknen Goltheit Dpfer und 
Mufſtkyrveeſſtonen ud! nach venſelben Schmäuſe Hieiten, auf wekche 
letztere es ihnen vorzuglich ankim*).: Eben ſo gab es tel den Möniern 
sodalitutes, welche an gewiſſen Tagen des Jahreb zumieiſt aAn ven 
Kalenden, z. B. den 1. Mil, den 1. Anguſt u. f. wi; ask einer 
beſtimmten Gottheit begiengen und dann zufammen fheiftin.: Im 
Fahre 208 5. Ohr: Geh. wurde vieß auf den’ @otteshlenfl- Derife 
gehahnten Migıfa mater — Chbele übergetragen,, nd Gellius 
(Noet. Att. II., 24.) ſagt ausdrucklich, daß bie! Vornehinenumrach 
alten Brauche: Ber ven Megalenſtſchen Spielen ſich gegenſtitig Gaſt⸗ 
mäler-gegeben Hätten und dieß ſei mutitars genannt worden. Spater 
unter den Kuiſern begegnen unb sodales Augustales; Pläviiles u. ui m., 
welche Am gewifſen Tagen Opfer und Gaſtmaler anftekkten Ant! Spiel⸗ 
feterten.. Oft erhlelten ˖dieſelben Vermachtnifſe zur Kntetſtigurtgikhred 
refigtöfen Dienftes und’ mußten ſich zu allerlei Religtonsverrichteingen 
verpflichten. Ste beſtanden bis in vie ARE Keaſtrzeit av waten 


*) Vergl. Schneidewin zu Soph. Clect. 280, 














gurch Un: cages Ban vrkakpft; bie Borſteher vieſer religidſen Een 
nofſſenſchaften hießen magistri: Bei aller Achnlichkeit derſelben mit den 
Kalanbbruvern laͤßt ſtih ein: unmittefbar heidniſcher Urſprung vers 
ſelben nicht nachweiſen. Denn wenn gleich Chriſtian Gotth. Blam- 
berg, ehedem Superintendent ia Zwickau, von welchem auch mehrere 
Lieder. tm vaſigen Geſangbuche herrühren, in feiner ofters fu erwaͤh⸗ 
nenden Schrift Abbildung des Kalanda, ſonderlich auch zu Zwickau. 
Chemnitz, 1721." Sekte 22 behauptet, daß ſolche päpftliche Brüver⸗ 
ſchaften uns dem heidniſchen Weſen ihren Urſprung haben, Bonifarius 
aber 1730] ſolchen wieber aufgewaͤrmt und unter die Leute gebracht 
habe⸗, ſo iſt doch vr Sprimg: vom 8. Zahrhunderte auf das 93., 
fiber welches hinaus ver Anfang der Brüderſchaft nicht nachgewieſen 
werben bann; pe groß, um Ihm beipflichten zu können. Indeffen laͤßt 
ſich wever ver Urheber, noch das Bahr der Entfiehung derfelben ans 
geben; nur⸗ſo viel fleht feſt: 1).daß die Kalandbrüder von dem 
raeiniſchen Worte: Kalendae, weil fie am erſten Tape ves Monats 
ihre Zuſammenküenfte hielten, ihr Namen: bekamen, - 2) fich von den 
Ren anterfchleven wiffen wollten und bie Obliegenheit-Hatten, 
einanberigür chriftlichen Liebe zu ermuntern, Almoſen auszutheilen, 
Meſſen Tin: Verſtorbene und Meſſen vom Heiligen Geiſte. für Lebendige 
zu loſen; webhalb ſie auch Bruder des heiligen Geiftes hießen. Hier⸗ 
init iſt das Weſen Ührer: Statuten ausgeſprochen, kom beiten die aus⸗ 
fahrlichſten Braunſchwelg und: ODſterobe bieten... : Die. Genofſenſchaft 
hatte Borſteher und ſonſtige Beamte, Deren. weiten unten noch gebucht 
werven· wird und erhlelt ihrr Veſtaͤtigung von’ den Bifchäfen. ons 
jedesmaligen Sprengeld. Damit nun dieſelbe beſtehen koͤnnte, pflegte 
man von Denen‘, welche aufgenommen fein wollten und waten, eine 
Beiſteuer zu verlangen. Hierzu kamen Wermächtniffe von Perſonen / 
welche -Gapellen und Altaͤre ſtiſteten und die Beſorgung derſelben ben 
Kalanbbrudern übergaben, ferner Aecker, Wieſen, Gärten und vorglet⸗ 
chen nehrere Geſtifte: ſiehe Blumberg, ©. 53. Zwar wird vieſer 
Brubreſchaft In einer Urkunde des Kloflers Ottberg in Weſtphalen 
Kain: Jahre 1234 und: in Anhaltiniſchen Urkunden vom Jahre 1290 
gedacht; allein haͤufiger tritt ſie uns vom Unfange des 14. Jahrhun⸗ 
ports an entgegen, namentlich auch in unferm Vaterlande und: in 
unſerer Nähe; als in Plauen, Roßwein, Leiſnig, Altenburg, vorzug⸗ 
lich in Lohßnigze welches Urkunden von 1309, 1400, 1420 uns‘ 1468 
aruf zuweiſen has! - Ihre Zuſammenkunfte hlelten die Brüper zumeiſt 
ezen wozu nach Einziehung des Tempelherrenordens 
augefahr: 1810, vie Wohnungen verſelben kauſtich erworben vber 
—— und für Die Zweile der nenen Inhaber eingerichtet 
waren 20T ü.—. ... 

Eh Zeit, auf unſer Zwickau zu kommen, Wo Die 
Kalaubhraͤderſeit 1365 — denn Hut! vleſem Jahre ſchreibt ſich ie 
a Urkunden n bise ae Die Diele, aus welcher 


—2 


midıe Wiltiheiluigen ef Habe. ii: lunahäigie:- Gchrift mei 
Dr. Herzogs Ehroniß now Awidan, weicher Sk: 3, & 19 fe 
tyefflich meigenrheiteh hat. E rigicht fich, vaf Meiflikhe uun:Reien 
— jent Kalamd bricher, dieft Kalandhenren genait.- ‚Männern una 
Fraxnen, Hohe und Miedrige zur Geusofſenſcheft gehürden, is: Der Klier 
handen Zeit an 6Dı Rerfonen.. VIhre Etatden wunden nz dem 
Viſchofe zu Ranmburg, zu deiſen Gurengel Binkfanı gehotter beſtätigt 
dieſelben ſttamen wun den ſchon ermaͤhnten überein: De ſchreihen rer 
Ierturaflen , Almoſenoertheilung, Kramkenpflege und Anorduung; et 
Ehe nor: Mlumberg (S. hl) berichtet. daß ide Vricderſ haft Pl 
in ver Marion: nun, Radbarinenkiuchergahakt, wunamslich In. der enflen 
wen, en der Anoſtel Paulicz und. Petxns, deren hölgennt Stskum,. nie 
in. unferus Cabinet aufgaftehkt fin; unheiheinlich bet, demſelhan geiles 
don babenı. Auch wan in derſelbey Kirche ein Ferſter vorbarden nicht 
weit nen: dewm ſo geaannten Schalerchore, in: veſſen Mite, sin Dekan 
deres Stich mit bunten, nathen vnd blauen Farben augekracht um 
auf dieſem EChriſtus dargeſtellt wor wit. einer Domenkrane ab ‚ein 
Nieſchel Muthen in ver linken Hank, darunter die Work 1: Eyatepmiins 
Kelandarum. :. Im Jahre 1818 IB dieſes neulich lehhefte wine 
behrraduene Aline (Rr;,439: 048 Zicuuen W SA, Dafamanie 
lich aerkanft worden, Aber. deſſen Frühen. Erhaltung Winneheng’3; Worte 
(Er. AP). nicht ohne Bmserefie ſein Kürfies: Ra: ig 
Wurden, daß, da mis Verfallung Ver Zeit iR Wr Fe 
gemikier ,. ala: ander Ungluck dergleichen Dnſter mi tzun und 

n andten Pegt. Dennoch dieſes Bene: bishar ainſchad eb 
re int sprirt Zope! sErr® * 

Die Zwichauer Rolanzbeinenfhnft, bakte; wie ſchan nuo⸗dentet 
—** Padbſte pass, Detaue, Kammerer, Altagiſten oder viomij meh 
Deka, zuſgmmen acht Beamte, und war in Detz van mancherlei 
Schwuckſacheen un. Geräthichaften,, von, denen Erſtere Bei Hechzeten 
vnd Kindtauſen gegen etnen Abtrag uerlichen wurden. Gerzog bamarka 
(G. UIſax daß dieß Alles 1767. und 1703 peranckionirt Worden * 
netigens fehlte es wicht aus Vermoaͤchtnaſfenz: ‚unser: anbern JLogirte der 
Domdechant in Altenbiug, Schurghofen, Frühes Mleban ha wide, | 
vam hiefigen Kalund 1487 2500 Büknm:- Der Ertrag Diner und 
ähnlicher ‚Stiftungen. warde anch. Auflöfung:cnen Bknoferichaft. au 
Befoldyngen:ump milden Zwecken, z. B.:fir. hie Schuie —— 
ms. Hoſpital und Ba geißluhun Kaſten netwandet, und if ul u 
in. Wirkſamkeit. So: hat. man einen Receß zwiſchen Rath au Kom 
ßehernHdes gwieinpn Kaſtens vom Jahre 1634 über hie ne 
vr Balannlchen, welchen hei. Blunaberg, Seite 212. 

Die Berathungen des Kalands wurden mit einem — 
ahwechſelno ‚ek ein a Brüden ae mud pie K dafür 
gus Br. germſnſaman Gi Fompum halzitten.,, Die moystiirin Dam 
Drammkände Hiokmen Ag dem: LE goenu Kalanı u sth 








11 


ud: aqualea und wie ſich us rien Jeriagen: Uucfge deffelben schkiit 
Hei Mt war wach meiner Vermuthung die Mefammitheit durth einen 
Aueſchuß erttrten. Winkſtube heißt vos Bamath, weil darin wackn 
— nus venr: Keller · einem Bemiblbe rechts von ver Thurm⸗ 
teenpe, wo jagt ner Thrmert ſein Holz nuſbewahrt bat. Birg 
uheſchatn wurde; bene. muun halte das Recht, fein eigenes Mi 
zu biawen Und auszuſchinten Zur Zeit / dient Baffelbe zur infbeieufß 
ring der Mieten des Kirchenärars und IR noch durih ſeinen hoͤchſt altens 
mhumiichen Ofen mechvärhig; deſſen Kacheln Figwsen von Rittert und 
aucbern Perſonen; fir wie von haͤuslichen Stenen in vertiefter Arbeit 
durſtellen; zwar vhne tvielen KRunfiwerth, aber Fin die Geſchichte det 
Gewerbes micht vhne: Intereſſe. Da nun aber dit Schmauferelen: auch⸗ 
zuartei:anfingen: uno sole Gauptſacht der Zuſammenkiarfte zu werdes 
— ſo daß mi noch heute In Sietserfnchten ſchmanuſen und kalaßdiden 
für gleichbrdeutenn Hhält — da einer die Tendenzert des Kalands amd 
wir der Mefo rrautihn nocht verenm bar waren, fo kam derfelbe in. Verfalf 
undloſde ſich airf oder wurer aufgeloft: Hier in Hwickau geſchah: die 
1523 mılu: biziehenvinh 1587, wir Hetzog am angef. Orte berlchtet. 
Die moch übrigen Bruͤver, welche nicht zut neuen Lehre uͤbertraten⸗ 
wurden in das Spin aufgansımmnm um daſelſt bis an Di ER 

et; 7.2.0 wo 3131 

Noch fei der S hu 47 rü v er f ch a f (Fraternitas schwietihm) 
mit wenigen Worten gedacht, welche kurz vor Auflöfung des Kalands 
in Zwickau in das Leben trat und über welche Blumberg, ©. 150, 
und Herzog, Th. J., ©. 184, Einiges mittheilen. In einer in biefiger 
Raths- und Schulbibliothek vorbandenen und vom Archidiaconus 
M. Hildebrand, einem um Erforfhung der Alterthüner Zwickau's 
recht verdienten Gelehrten, eingefehenen und im Schulprogramm 1821 
veröffentlichten Urkunde wird der 1518 verftorbene Peter Drechſel, 
Vicarius zuM. 2. F. und Pfarrer zu St Margarethen, alfo damals 
Schulinſpector „Stifter und Aufrichter” der Schulbrüperfchaft genannt. 
Sie war eine Nachahmung oder vielmehr ein Zweig des Kalands und 
follte der Schule zu einem beffern Einkommen verhelfen. Mit gutem 
Beifpiele war der Stifter norangegangen und Hatte alle feine Habe 
der Schule vermacht, damit „die Brüderſchaft der Schüler beftätigt 
und verföhafft würde, daß die Schule mit Fenſtern, Thüren, Tifchen, 
Baͤnken und anderer Notbourft verſehen und verſorgt würde.“ "Ihm 
fcheinen Mehrere gefolgt zu fein: denn unter den Wohlthätern der 
Schule nennt man Männer und Frauen, auch adelige Familien der 
Umgegend, als: Roͤmer, Ende, Wolf, :ep, Bärenfprung u. 1. f. 
Die Beftätigung dieſer Brüderfchaft erfolgte 1520, aus welchem Jahre 
ein Protocol des damaligen Rectors Stephan Roth vorhanden ift, 
die Beflimmung enthaltenn, daß „vie scholares vier Mal im Jahre, 
zu Thomä, Reminiscere, Pfingften und Michaelis bei ven Meffen für 
pie verſtordenen Schutnntſter, Bacealxureen; Guntorea "wılo Andere 


12 


Neglerer und Unteriveiftr umb: alle getrenen Diener ben: Schule, fo wie 
für verſtorbene einheiniſche und fremde Schäler, ferner für alle Wohl⸗ 
thater, die die Schuͤler gekleidet, geſpeiſet und behauſet haben, beten 
und fingen mußten.” Diejentgen, welche ſich in. dieſe Furbitte auf⸗ 
gerummen wiffen wollten, verpflichteten ſich zu einem Legate; auch 
Schuͤler, die für Eliern und Wohlthaäter in dem Berpeichniffe eint 
Sttelle beanſpruchten, hatten Etwas in die Cafſe der Schulbrüderſchaft 
zu erlegen. Der Nector, welcher der Meſſe beiwohnen mußte, hatte 
dad: Amt, vor Beginn derſelben die. Namen Derer, für welche gebetet 
wurde, aus dem Begestum pro fratarnitate scholarium: in Der Kirche 
za verliefen. Er erhielt. vom. Geichäftäfiihrer (mrocnzator) bei Der 
jedesmaligen Feier 2. GEroſchen, je die Collegen (coliateraten), Die 
©aoellanen und ber Kirdmer. einen. Grofchen und jeder Schüler für 
das Singen bei den Vigilien une ber Meſſe einen. Pfennig: Wie 
lange diefe Brüperfchaft beftanben habe, wirb nicht berichtet, jeden 
Balls nur einige Jahre, da mit und. vurch bie Meformestioriialle ders 
gleichen Fürbitten aufgehoben wurden; indeß, abgefehen von der im 
damaligen Zeitbewußtſein begründeten Form der Wirkſamkeit, vers 
bient das Streben alle Anerkennung, theils nie Lehrer, theils die 
Wohlthaͤter der Schule, in deren Locale ih Heute zum letz⸗ 
ten Male fpreche, zu ehren und ihnen ein dankbares Andenken 


ı. : 


D 
’ N | tige 


.Drod der R- Refünkdruferi,dan. E. C. Meinheid und Gähnn ip: Profden, 












































Mittheiſungen 
Königlich Sächſiſchen Vereins 
für 


Erforſchung und Erhaltung 


vaterländiſcher Allerthümer. 


Zwölftes Heft. 


EV 
Dresden, 


in Commiſſion von C. C. Meinhold und Söhne. 
1861. 


Snhalts- Aberſicht 
des erften bis zwölften Heftes der Mittheilungen und Berichte. 


Seite 
Erſtes Heft. 1835. Mit 1 lithographirten Tafel. 


1. Zur Geſchichte des ‚Königl. Saͤchſ. Auterthum · Rereine. Von 


Dr. ©. Klemm. . . . . III 
Statuten des Königl. Sisf. Alterthums · Vereins vom 19. Januar 
1825 . . v 


2. Ueber einige Alterihumer aus ber germanifg- ſlawiſchen Be- 
riode. Nebft Abbildungen. Vom Rentamtmann Preustet in 
Großenhain.... .. . .. 4 

(1. Der Zeufelögraben bei dem Goriſch. 
2. Rieſenſteine bei Meißen und Hain.) 
3. Zur Vervollſtaͤndigung des Schoönburgiſchen Stammbaumes. 


Don A. Schiffner . . . . 31 
4. Die Denkmale des germaniſchen Kitesthume in Sacfen 
Vom Königl. Bibliothefar Dr. Klemm. . . . . . 58 


5. Mitglieder⸗Verzeichnißgg. 78 


Zweites Heft. 1842. Mit 6 lithographirten Tafeln. 


Borwort, Bon Dr. W. Schäfer. . . AII 
1. Bericht über das Vereins⸗Jahr vom 1. Mir 1841 bis 08. Februar 
1842. Bon Dr. W. Schäfer Mit Abbildungen . . . 1 


2. Die Altarbilder in der Stabificche zu Buchholz nach ihrer religioſen 
Bedeutung. Vom Hofprediger u. Vicariatsrath Dr. Sof. Dittrich. 14 
3. Bericht über ein Manufeript auf Pergament in Folioband, ein 
zum Gebrauche der Breslauer Bifchöfe beſtimmtes Missale aus 
der zweiten Hälfte des 14. oder dem Anfange des 15. Jahrhun⸗ 
derts. Ein Gefchent von Herrn Gerichtsdirector K. F. C. Gautfh 
in Roßwein. Vom Hofprediger u. Vicariatsrath Dr. Joſ. Dittrich. 29 
4. Bemerkungen über das Mäntelchen mit arabiſcher Inſchrift 
und Arabesken aus der Stadtkirche zu Penig von Herrn Graf 
von Munfter, Beer von Großbritannien ꝛc. Aus dem Englifchen 
überfegt von Schier. Mit Abbildung. » 2 2 2 ee 22. 33 
XI. 1861. | l 


-1 


10. 


IV 


Eeite 


. Der Todtentanz zu Dresden. Verſuch einer Zufammenftellung 


aller bisher darüber gebrucdten Nachrichten. Bon Apvorat Eh. 
Hohlfeldt. Mit Abbildung. . 


. Nachrichten über ven Todtentanz zu Dresden. MittHeilungen 


aus dem Kirchen- und Staats⸗Archive. Vom Haupt- Staats- 
Archivs⸗Regiſtrator Advocat I. TH. Erbftein. 


. Sohann Maria Noffeni. Biographiſche Slizze. Bon Advocat 


Eh. Hohlfeldt und Dr. W. Schäfer. 


. Nachricht über das im Jahre 1840 wieder aufgefunbene, fogenannte 


Zittauer Hungertuch von 1472. Don Diaconus M. Peſcheck. 


. Briefe des Herzogs Johann Friedrich des Mittlern und feiner 


Gemahlin Elifabeth an M. Ambrofius Rothen, Plarrherrn 
zu Geithain, von 1568. Don A. Schiffner.. 
Beiträge zur Runftgefhichte Sachſens im 17. gabrhundert. . 


Bericht des Königl. Sachſ. Alterikums-PVereins über die Arbeiten, 
Betrebungen, Refultate und Borgänge in den Geſchaͤftsjahren 1842 
bis 1844. (Bon Dr. W. Schäfer.) (NB. Diefer Bericht wurde 
gefondert son den Mittheilungen gedrudt und enthält zugleich eine 
Ueberfiht ver Erwerbungen und Geſchenke für pas Vereins- 
Mufeum und ein Mitglieder-Berzeichnif.) 


bb 


—ı 


— 





Drittes Heft. 1846. Mit 1 lithographirten Tafel. 


.Mitglieder-Verzeichniß... 
. Bericht über bie Arbeiten des König. Sidf. Alterthums · Vereina 


vom 1. März 1844 bis 1. März 1845. Bon Dr. W. Schäfer. 


. Bericht über die 1844/45 zur Bereinsfammlung eingegangenen 


Alteribämer. ne lithographirter Beilage x. Bon Dr. W. 
Schäfer. 


. Rede St. Röniglı Sopeit des Beinen Jo hanu, Herzege zu 


Sachſen ı., bei der öffentlichen Haupt» Berfammluug am 24. 
Auguft 1844. 


- Bortrag des Directors des Antikenfabtuets Dr. Schulz bei der 


öffentlichen Haupt-Berfammlung vom 24. Auguft 1844: hiſtoriſcher 
Sinblid auf die Saatiige Kunßgeſchiahte des Mittel⸗ 
alters. . 


.Geſchichte des Mu fe eums für vaterlänbifihe, befendere ie 


Alterthämer. Bon Dr. W. Schäfer. . 


. Meber den Untergang bes alten Reiche ver Thüringer. Ben . 


Appellations-Gerichte-Rath Dr. Stieglis. 


. Anträge, ein Inventarium diplomaticum Sazoniae be 


treffend; von Dr. W. Schäfer. . . . . 


46 


XI 


59 


69 





12. 


13. 


15. 


16. 


ES | 


J 


. Dex Gebrauch ber wendiſchen Sprache in der Obeslaufig 


und der Gphorie Biſchofswerda. Bon ber Koͤnigl. Sädf. 
Kreispireetion zu Bundiffiu . - - » ER 
Geelkopf, oder Wanderungen eines. Bären. Mitgetheut von 
Adolph Gegii . . 


. Mittheilungen aus dem Archlve des Juſtizamies zu Dres 


Bon Hofrath ıc. Sucius.. . 

Ein nenes Datum für bie Jahrbucher der fächftfegen Weſchichte 
(Aus czechiſchen Quellen) Bon Dr. A. A. Gladſelis (Die 
Streifzüge der Huffiten 1438/30 betrefient.) . - - 

Des Marigrafen Wilhelms zu Meißen Dotation des Aliars 
S. Erasmi Martyris zu Mügeln mit dem Zehenden von 15 
Scheffeln Korn ꝛc. Gegeben zu Rochlitz am 16. Noyember 1384. 


. Das böhmifche Landes» ober Sandt- Wenzeslang- Infiegel. . 


Ueber die Walllinien in ber Gegend von Biſgefewerda. 
Von M. Peihed. . . 

Ablaßbrief des Biſchofs Nicolaus für a4 Rlofer n Dounderf 
vom Jahre 1390. . 


. Medaille von Blei mit ' anifgen cheialinei. beimnden in 


Liebfiapt,. - . - , 


— — — mn 


Viertes Heft. 1847. 


.Mitglieder-Verzeichniß. . - 

. Bericht über das Pereinsjahr 1845/46. .. 

. Bericht über dag Vereinsjahr 1846/47. Won Dr. ©. Shöfer. 
. Grwerbungen für das Muſeum. .. 
. Ueber vie ehemalige Feier des Bregorinsumganges in Frei» 


berg. Don M. K. A. Rüdiger. 


. Hiftorifche Denkwürdigkeiten des ehemaligen St. Klaren-Ronnen- 


Klofters zu Seußlit im Koͤntgreiche Sachſen. Von nu 
Hohlfeldt. 


.Ueber den aͤlteſten urſ prung des durchlandhtigften Sauf es zu 


Seite 


83 


97 


101 


103 


106 


107 


108 


6 
10 


15 


20 


Sachſen. Bon Appellations⸗Rath Dr. von Stieglik. . 28-85 


— — — — — 


Funſtes dett. 1849. 


Vorwort. 


z. 
2. 
3. 
4. 
5. 


Mitglieder-Berzeigniß. Dom 1. Mir. 1849. 

Bericht vom Geſchaͤftsjahre 1847/48, . . - 

Bericht vom Geſchaͤftsjahre 1848/49. Bon Dr. Arnold Schäfer, 

Erwerbungen für dag VBereins-M ufeum yon 1847/49. . 

Alphabetifches Berzeichniß fämmtlicher, bei ver Bibliothet 
des König, Saͤchſ. Vereins für Grforfchung und Erhaltung ber 
vaterländifchen Alterthümer in Dresven am 28. Februar 1849 

1* 


VI 


⸗ 


Seite 
vorhandenen Handſchriften, Druckſchriften und Landchar⸗ 
ten, entworfen von dem Bibliothekar ac. J. Th. Erbftein, Ar⸗ 
chivar des Königl. Hauptſtaatsarchiss... 2... 27-81 


Sechſtes Seft. 1852. Mit 4 lithographirien Leſein 


Borworl.. . . . MI 
1. Mitglieder-Berzeiäniß vr vom 1, Juli 1662. .. 1 
2. Bericht vom Geſchaͤftsjahre 1821,00. Bon Regierungsrath Dr. 

H. W. Schulz. . - 9 
3. Bericht vom Gefhäftsjahre 185051. Bon Brofeflor Dr. N. 

2. Lime . . . 13 


4. Bericht vom Geſchäftojahre 1851/52. Bon Brofeffor Dr. R. L. Low e. 20 

5. Vortrag Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Johann, Herzogs zu 
Sachſen, über vie hiſtoriſche Solonifations qarte des Pro⸗ 
feſſor Jacobi. .. 25 

6. Verzeichniß der mit vem Konigl. Sidf. Alterthums⸗ ‚Verein {n 
Berbindung ftehenden .gelehrten Gefellfchaften und Vereine . 32 

1. Erwerbungen für das Vereing-Mufeum, vom 1. März; 1849 
bis zum 1. März 1852. Bon Dr. 9. W. Schulz. . . 34 

8. Führer durch das Mufeum des Königl. Sächſ. Bereing ıc. im 
Königl. Palais des großen Gartens. Bon Dr. H. W. Schulz. 

Mit Abbildungen. . - 0. 45—108 
(Sft für die Befucher bes Mufeums auch befonbers abgebrudt.) 
(Im 6. Hefte find noch folgende Drudfehler zu berichtigen: ©. 15, 3. 9 

v. u. Schein f. Schöne ©. 27, 3. 24 Nostolnifen f. Reskoletten. S. 63, 

3. 4 Kunſtwerth f. Kunſtwerk. ©. 69, 3.5 v. u. werben mußte f. worben ifl. 

©. 82, 3. 23 Döbra f. Dobra. ©. 92, 3. 2 Großdölzig f. Großdolzig. S. 93, 

3. 14 v. u. Schmorlau f. Schmorgan.) 

9. Bericht über die unter dem Vorſitz Sr. Königl. Hoheit des Prinzen 
Sohann, Herzogs zu Sachſen, vom 16. bis 19. Auguft 1852 zu 
Dresden abgehaltene Berfammlung deutſcher Geſchichts— 
und Alterthums-Forfher. Bon Dr. H. W. Schulz. 109—155 


— — ·— 


Siebentes » den. 1854. 
Borwort.. . - 20.0.0. MH 
1. Mitgliever-Berzeihnif vom 1. Jult 1854. ... 1 
2. Bericht vom Gefchäftsjahre 1852/53. Bon Profeſſor Dr. Löwe. 10 
3. Bericht vom Gefchäftsjiahre 1853/54. Bon Profeflor Dr. Löwe. 17 
4. Referat über ven Atlas zur Gefchichte der fächfifchen Länder, 
mit Einfchluß der fchwarzburgifchen und reußifchen, in 22 Karten, 
von Mar Mor. Tutzſchmann und Erläuterungen bazu von dem⸗ 
felben. Gr. 8. ©. IV. und 64. Bon Appellatlons · Matt Dr. 
von Stieglittz. 23 
(Diefes Referat tft auch in beſonderem abdruck zum Bertheilen 
vorhanden.) 





vo 


Seite 
5. Verzeichniß ver mit dem Konigl. Sächſ. Alterthums⸗Verein in 
Verbindung ftehenden gelehrten Gefellfchaften und Vereine. . 37 
Achtes Heft. 1855. An 1 lithegrayhirten Safe. 
Porwort. . . . . .. IH 
1. Mitglieder: Verzeichniß vom 1. Maͤrz 1855. .. 1 
2. Verzeichniß der mit dem Königl. Sächſf. Allerthums - Verein in 
Verbindung ftehenden gelehrten Gefellfchaften und Vereine. . 10 
3. Bericht vom Gefchäftsjahre 1854/55. Don Profefior Dr. Löwe. 12 
4. Beichreibung der Begräbnigftätte der Kurfürflin von Sachjen 
Anna. Bon Hofrath Dr. Engelhardt. Mit 1 Abbildung. . 26 
5. wei Schreiben des Kurfürften Johann Friedrich zu Sachſen 
während feiner Haft bei Kaifer Karl V. Mitgetheilt von Herrn 
Matth. Koh in Win. . . . 38 
6. Nachtrag zu dem im 6. Hefte der Mittheilungen &. 45-—108 ents 
Baltenen. Führer dur das Vereins-Mufeum im Königl. 
Palats des großen Gartens. . . 40 
7. Alphabetiſches Verzeichniß der Handfäriften, Drudfäriften 
und Landcharten der Bibliothek des Königl. Saͤchſ. Vereins für 
Erforſchung und Erhaltung der vaterlänpifchen Alterthümer in 
Dresden. No. I Bom Februar 1849 bis Februar 1855. Ver⸗ 
faßt von u 3. Th. Erbſein und. Profeſſor Dr. M. 
2. Löwe . . : =... 2... Bl 
Neuntes Seft. 1856. 
1. Mitglieber-Berzeichniß. . . 1 
2. Bericht vom Gefhäftsjahre 1855/56. Bon Brofefor Dr. Löwe. 9 


. WeinbergssPVBerordnung von Herzog Thrißian, Kurfürft zu 


Sachfen, den 23. April 1588. . . 17 


. Meber die Wahrzeichen deutſcher Städte, Einleitung uud Beie 


träge zu einer Peofankunfifyubelit des Mittelalters. Von Dr. $. 
2. Böfigk . en 22 


. Nachtrag zum Fuͤhrer durch das Bereins-Mufrum. u 6588 
. Bibliothek-Zuwachs vom Jahre 1855/56. Non Dr. Löwe. 57—66 


—- — — 


Zehntes Heft. 1857. Mit 2 lithographirten Tafeln. 


1. Mitglieder-Verzeichniß. . . 1 
2. Bericht über das Vereinsjahr 1856/57; Bon Brofeffor Dr. dowe— 9 
3 


. Meber Stadt» und Dorf-Jahrbücher, vaterländifhe Topo- 


graphie und neueſte alterthümliche Auffindungen. Bon Rent 
amtmann 8. Breusfer . . . 17 


. Ueber Mordkreuze. Don Dr. F. 8. Boͤſigt. Mit Abbilbungen Slim. 


u 4— 


m 


. Einiges über die Anlage der feſten Pläye, der Schlöffer und 


Seite 


Burgen im deutſchen Alterthum, mit beſonderer Müdficht auf das 
nördliche Deutfchland. (Bon Baurath Stapel.) Mit Abbildung. 45 


. Das Mufeum des Königl. Sächf. Alterthums⸗Vereins am Schlufle 


des Vereinsjähres LEBT. Vom Vorſtande deſſelben, Hiftorten- 
maler Rolle. . . 69 


. Bibliothel- Zuwacht vom Sabre 1858/51. Bon Profeffor 


Dr. Löwe. .. 13 —84 


. Begründung des Vereins für Erforſchung und Erhaltung der Ater- 


thämer 3widcau's und der väcften Ymgegenb. Bon Rector ıc. | 
M. K. A. Rüdiger. . . . . .. 858 


— — —— — — u 


Elftes Heft. 1859. 


Mitglieder⸗Verzeichniß.. 1 
. Bericht über bie zwei Verzinsjahre som ı Man 1857 bi⸗ =. 


Gebruar 1859. Bon Profefior Dr. Löwe. . . . 9 


. Gutachten an das Köntgl. Saͤchſ. Finanzminiſteriun, den Sthostf@en 


und andiektonifihen Werth ver albrechtedurs J Bon 
Gofrath Dr. Klemm. . . . 19, 


4. Das Mufeum des Konigl. Sidi. Alterthums-Bereins am n Schiuffe 


yes Beteinsjahres 1863/58. Bon Hiſtorienmaler Ralle. » . . 24 
Bibliothek⸗Zuwachs von den Jahren "1857/00. Bon Brofefler 
Dr. Löwe. . .. 31 


. Bericht über bie handſchriftlichen Beiträge gur vaterlandiſchen 


Geſchichte des Herrn Lirchſchullehrer bingſ in Zſchaitz. Von 
Dr. F. L. Boͤſigk. .. 42 


. Bericht über die am 24; Inni 1858 Auttgefindenen Ausgrabungen 


heidaiſchrr Grabſtaͤtren zwiſchen wer Straße von Dahlen nach 
Schilda und dem Forfihaufe Reudnitz, eine Vertelſtande von ber 
preußiſchen Grenze. Bon J. Key . . 45 


. Bericht über mehrere ſehr alte Stammbacher. Ben Dr. Peſched. 47 
. Zweite Nachricht über ven Zwickaner Alterthums⸗Verein, nebſt 


Vortrag über bie Kaland⸗und Schul⸗B rader⸗ Be gu Bniten. 
Bon Dr. 8.4 Hädigen . . 2... rn 66 


— — — — 


Zwoͤlftes Heft. 1861. Mit 1 lithographirten Tafel. 


Mitgliever-Berzeichnif. a 1 


2. Bericht über die zwei Vereinsjahre vom 1. Mir 1859 Sie 28. 


Februar 1861. Bon Profefior Dr. M. L. Löwa . . 9 


: Das Mufeum des Königl. Sädf. Auterthum · Wereing im due 


1859/60. Bon Baurath Stapel. . . 25 











. Verzeichriß ber in der Sammlung bes Königl. Saͤchſ. Alterthums⸗ 


Vereins befindlichen Hand⸗ Zeichnungen, Kupferſtiche und 
Pläne Bon Graf von Baudiſſin. . . 
Bibliothet-Zuwache von den Jahren 1859/61. Bon Profeſſor 
Dr. Löwe. 


Lebensbeſchreibung des. Dr. Friedrich Auguſt Wagner u Schlieben, 


ſeinen Gönnern und Freunden als ein Andenken gewidmet von C. 
R. Schumann.. 


. Ueber die Medaille auf Hilarius, Abi zu Chemnib. Vom Königl. 


Bibliothefar und Director des K. Münz-Cabinets A. Loßnitzer. 
Mit Abbildung. 


..Meber Johann Bocers Gedicht: Fribergum in Misnia. Von 


Gymnafial⸗Rector a. D. Dr. K. A. Rüdiger. 


. Meber den Alterthums⸗Verein zu Freiberg. 


% 


Esite 


44 


54 


59 
65 


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Das 








L 
Verzeicäniß der Mitglieder 


des Koͤnigl. Saͤchſ. Vereins für Erforfhung und 
Erhaltung vaterländifcher Altertbümer 
am Schluffe des Vereinsjahres 1860/61. 


Prafidium. 
Se Königl. Hoheit Prinz Georg, Herzog zu Sachſen. 


Pirectorium. 


Erfter Director: Herr Hofrath, Oberbibliothefar Dr. Klemm. 

Zweiter Director und Vorſtand der Handzeichnungens Sammlung: 
-- Herr Generalmajor Graf von Baudiffin. 

Seeretär: ‘Herr Appellationsrath Noßky. 

Stellvertreter des Serretärd, Programmatar und Bibliothekar: Herr 

Profefior Dr. Löwe. 
Vorſtand des Mufeums: Herr Baurath Stapel, 
Eaffirer: Herr Advocat Schmidt. _ 


— — 


A. Wirkliche Mitglieder. 
a) In Presden. 


1) Herr Adermann, Dr. phil. 
2) » Andrih, Artillerie» Major. 





3) = Apell, Kunfthännler. 
4) = Bähr, Profeflor an ver Akademie ver bildenden Kuͤnſte. 
5) = Bär, Geheimer Hof: und Minifterial-NRath. 
6) = Baupdiffin, Graf von, Holftein. Generalmajor a. D. 
7) = Behr, von, Stantd- und Juſtiz⸗Miniſter, Excell. 
8) ⸗Blüher, Paſtor emerit. 
9 = Böfigf, Dr. phil, Seeretair der Königl. offentlichen 
Bibliothek. 
10) =» Botben, Stadt⸗Baucommiſſar. 


11) ⸗Buünau, von, Major. 
12) » Büttner, Inſpector des Königl. hiſtor. Muſeumt 


2 


13) Her Chalybäus, zweiter Director des Kgl. grünen Gewölbes. 


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Ebert, Major und Gajernen- Director. 

Eichb e rg, Stadt - Baudirector. 

Einfiedel, von, auf Syhra und Hopffgarten. 

Engelhardt, Dr. jur., 8. ©. Hofrath. 

Erbſtein, Hauptflaatsarchivar. 

Falkenſtein, ven, Dr., Staats und Eultus-Pinifter, 
Erceellen;. 

Fickelſcheerer, Iuftizmänifkerialfeeretär. 

Flügel, Profeffor an ver Lanvesfchule zu Meißen, a. D: 

Forwerk, Bifhof, apoftolifcher Vicar und Dechant zu 


Budifiin. 
Freitag, Maler. 


Briefen, Freiherr von, Staats⸗ und Finanz Minifier, 


Greellen;. 

Fürfenan, 8. Kammermuſikns und Notenardjivar. 

Gerhardt, Gerichtsamtd-Ealculator und Regiftranden- 
führer. 

Glöckner, Dr. jur., Geheimer Finanzrath. 

Gottwald, Arkhivar. - 

®5%, von, Forflinfpector. 

Graf, anvfchaftsmaler. 

Srahl, Profeffor der Malerkunft und Königl. Preuß. 
Reutnannt a. D. 

Gräfe, Dr. phil., Hofrath und Director der Königl. 
Porzellan« und Gefäß» Sammlung. 

Gutbier, Advocat. 

Safe, von, Major und Bataillons⸗Commandant. 

Halle, Dr. jur., Präſident des Handelsgerichts zu Ham⸗ 
burg a. D. 

Sankf ch, Weinhändler. 

Hähnel, Profefior an ver Akademie d. bildenden Künſte. 

Hänel, Landbaumeiſter 

Heine, Profefſſor der Baukunft an dor Akademie der bil- 
denden Kuͤnſte. 

Heinitz, von, auf Miltig, Königl. Bair. Kammerherr. 


Heintz, bon, Omeralmajor a. D. 


Hettner, Profeffor, Director der Antikenſammlung und 
des Mengs ſchen Muſeums. 

Holtzen dorf, Graf von, Generalleutnant a. O., Excell. 

Hottenroth, Huſtwrieumeler 

Hrabista, Profeflor, Director d. kath. Progymnaſiums. 

Hübner, Profeffor an der Akademie der bildenden Künfte. 

Hülße, Dr., Profeffor und Director der polytechniſchen 
und Baugemwerlen- Schule. 


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18) Herr Sohne, Amtsbauperwalter- Affifient. 


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Jordan, von, König. Preuß. Raumetzerkts- Aſſeſſor. 

Kade, Dr. ph., Profeflor an ver Kriegkſchule. 

Kaskel, Banquier, Königl. Sächſ. Kammerrath und 
Schweb. General⸗ Conſul. 

Kirſch, Oberſt und Director des illitär⸗-Dberbauamts. 

Klemm, Dr., Hofrath und Oberbibltethekar. 

Klemm, Redacteur. 

Könneritz, von, Staatsminiſter a. D., Excellenz. 

Krehl, Dr. ph., Secretär ver Koͤnigl. öffentl. Bibliothek. 

Krug non Nidda, Nittmeifer. 

Krüger, Königl Munzgtaveur a. D. 

Krüger, Gofbaumeifter. 

Kunz, Major und Gehelmer Baurath a. D. 


Landsberg, Freiherr von, etſter Director des Königl. 


grünen Gewdlbes, Major a. D. 

Langenn, von, Dr. jur., Wirklicher Geheimer Rath und 
Oberappellationsgerichts⸗Praͤſtdent, Ereellenz. 

Laurent, Architekt md Baumeifter. 

Lehmann, Deevrationgmaler. 

2 oßniger, Bibliothekar ver Königl. öffentl. Bibliothek. 
and Director des Königl, Münzeabinets. 

Löwe, Dr. ph., Profeffor a. d. Königl. hirurgifch-mebici- 
nifchen Akademie und der Thierarzneiſchule. 

Mandelsloh, von, Generalmajor a, D. 

Mandelsloh, von, Brigapeadfutant. 

Matthäi, Advocat. 

Meinhold, Hofbuchhrudereibeftger. 

Meyer, Sofeph, Kaufmann 

Mühlau, Canzleifecretär Se der franzoͤſtſchen Geſandt⸗ 
ſchaft ailhier 

Neubert, Buͤrgermeiſter 

Mi colat, Brofefior ver Baukunſt und Herzogl. Eobung« 
fcher Baurath. 

Nike, Particulier. 

Noßky, Appellationsrath. 

d Byrn, Freiherr, Wirklicher Geheimer Rath, Oberhof⸗ 
meiſter Ihrer Najeſtaͤt ber Königin und Kaͤmmerer Sr. 
Majeftät des Königs, Exrrellenz. 

Papatſchy, Hofftuccatenr. 

Beter, Mittergutäbefiger und Particulier. 

Peters, Ingenieur⸗Major im Generalſtabe. 


Petzholdt, Dr. ph,, Hofrath, Bibliothekar Sr. Mafeftät 


des Rönigd und Sr. Königl. Hoheit des Kronpringen, 
fowie ver Serundsgenitur. 


82) Ser Pfarr, Oberrechnungsrath. 


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Pfo tenh auer, Oberbürgermeifter. 


Piesich, Cand. theol., Oberlehrer an ver Annen- 
Realſchule. 

Polenz, von, Geheimer Finanzrath. 

Porſche, Deconomie-Commiffiondrath bei der Finanz- 
Domalnen-Verwaltung. 

Poͤſchmann, Oberappellationsrath. 

Querf urth, ‚ Eoler von, Dr. jur. und Privatgelehrter. 

Rachel, Advocat. 

Reinhardt, von, Regierungsrath a. D. 

Nenner, Juſpector bei der Koͤnigl. Gemaͤldegalerie. 

Rich arv, Paſtor an der reformirten Kirche. 

Ritterſt f dt, Appellationsrath. 

Rolle, Hiftorien- Maler. 

Röm er, von, auf Löthain und Neumark. 

Rüdiger, Dr., Rector a. D. *. 

Rühlmann, 8. Kammermuſtikus. 

Schaarſchm ih t, Dr. jur., Geheimer Reglerungsrath. 

Schladitz, Hauptftaatsarhivar. 

Schmidt, Advorat. 

Schnorrvon Carolsfeld, Profeſſor a. d. Akademie 
d. bildenden Künfte u. Director d. Kgl. Gemälvegalerie. 

Schramm, Cantor an der Annenkirche. 

Sesendorff, Freiherr von, Dr. med. ofrath und 
Koͤnigl. Bezirksarzt. 

Siemen, Stadtaͤlteſter. 

Sperbe t, Regierungsrath. 

Stapel, Königl. Preuß. Baurath a. D. 


‚Stern, Dr. phil. 


Süßmilch, von, Generalmajor a. D. 

Teuder, Seheimer Kriegsrath. 

Törmer, Oberſt und Commandant des Fußartillerle⸗ 
Regiments. 

Türk, Buchhändler. 

Bipthum von Eckſtädt, Major und Platzmajor. 

Wagner, Softhenterbecorationsmaler. | 

Weber, von, Dr. jur., Miltfterialrath und Dirertor des 
Hauptſtaatsarchivs. 

Wietersheim, von, Staatsminiſter a. D., Excellenz. 

Witz leben, von, Obriſtleutnannt, Commandant ver Ca⸗ 
dettenſchule und Koͤnigl. Flügeladjudant. 

Zeſchau, von, Oberzollrath und Major a. O. 

Zeſchau, von, Staatsminiſter a: D., Miniſter d. Königl. 
Hauſes und Ordenskanzler, Excellenz. 





— — — — — — — — — — — — 


5 


119) Herr Zeſchau, von, Generalmajor und General⸗Intendant 


120) 


der Armee. 


- Bihille, Canzleirath bei dem Miniftertum der auswär- 


tigen Angelegenheiten. * 
b) Außerhalb Presden. 


1) Herr Biedermann, Freiherr von, Amtöhauptmann auf und 


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zu Nieverforchheim bei Freiberg. 
Biedermann, Freiherr von, Rittmeifter, in Nochlig. 
Braufe, M., Baftor in Lichtenberg bei Freiberg. 
Breithbaupt, Bergrath und Profeffor a. d. Bergakademie 
zu Vreiberg. 


'Burfian, Dr. jur., in $reiberg. 


Clauß, NRittergutsbeftger auf Seußlig bei Meißen. * 


Donner, Dr., Bartieulier in Meißen. 


Ehrlich, Kaufmann in Meißen. 

Fiedler, M., Archidiakonus in Plauen im Boigtlande. 

Briefen, Freiherr bon, zu Friedrichsthal bei Berggieß- 
hübel, Kammerherr. 


Gersdorf, Dr. ph., Hofrath und Oberbibliothekar an 


der Univerſttät zu Leipzig. 

Gumprecht, Paſtor zu Oberlungwitz. 

Haan, Dr. theol., Superintendent zu Reiönig. 

Hager, Ritter, Kreisgerichtsamts⸗ und Canzlei⸗Director 
zu Jungbunzlau in Böhmen. 

Harleß, Dr. theol., Königl. Baierfcher Reichsrath und 
Präfident des proteft. Landesconfiftoriums in München. 

Henfel, Gerichtsamtmann in Eamenz. 

Janke, Privatgelehrter in Görlig. 

Kämmel, Direstor der Gymnaſial⸗ und Neal- Schule 
in Zittau. 

Löhn, Dr. theol., Paftor und Schloßprediger In Hohnſtein 
bei Siolpr. 

Lorenz, M., Profeſſor an der Landesſchule zu Grimma. 

Lützerode, Freihernr von, Generalmajor a. O., in Altona. 

Mayer, von, auf und zu Ruppersdorf, Dr. jur., Landes- 
beftalter a. D. 

Merkel, Paſtor in Geringswalbe. 

M üller, Antömaurermeifter in Großenhain. 

Dertel, Dr. ph., Profeffor und Eonrector an der Landes⸗ 
fchule zu Meißen. 

Pflugk, von, auf und zu Etrehla, Kammerherr. 

Preusker, Rentamtm, u. Leutnant a. D., in Großenhain. 

Duanter, Poftamtsferretär in Freiberg. 

Reuter, voy, Rentamtmann in Baugen, Hauptmann a.D. 


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6 


30) Herr Schäfer, Dr. ph., ordentl. Profeſſor an der Univerfität 


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33) 
34) 
35) 
36) 


37) 


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zu Greifswalde. 

Scheinert, Vorſtand der Malerei in der Königl. Por⸗ 
zellanmanufactue zu Meißen. 

Schimpff, von, Generalmajor, in Leipzig. 

Schmalz, Obriflleutnant ver Artillerie, in Radeberg. 

Schönberg, von, Erb⸗, Lehn⸗, und Gerichts⸗Herr auf 
und zu Nieberreindberg. 

Schönberg, Arthur von, auf Rothſchönberg, Wilspruff ıc. 

Schönburg, Alban, Graf von, auf und zu Wechfelburg, 
Erlaucht. 

Schreiber, Oberleutnant a. D., in Weinböhla.bei ver 
Hoflößnig. 

Seebad, von, Staatsminifter zu Gotha, Ercellenz. 

Segnitz, Paftor in Leuben bei Lommapid. 

Seidemann, Baftor in Eſchdorf bei Dittersbach. 

Stolberg- Stolberg, Graf zu, auf und zu Brauna 
bei Gamenz, Elaucht. 

Süßmilch-Hörnig, von, Hauptmann, in Wurzen. 

Tobias, Gymnaſlallehrer in Zittan. 

Traugfh, Architekt in Zwickau. 

Uetterodt, Graf von, zum Scharfenberge bei Eifenadh. 

Vogel, Baftor in Langenleuba - Oberhapn bei Penig. 

Weld, Breiherre von, auf und zu Riefa, Amtshaupt⸗ 
mann a. D. 

Mitleben, von, Rentamtmann zu Meißen, Haupt⸗ 
mann a, D. 

Wöhrmann, Freiherr von, auf Wenpifchhora. 


B. Eorrefpondirende Mitglieder. 


Asbjörnſon, Profeffor in Chriftignia. 

Borott, Conrector in Eibenflod. 

Glückſelig, genannt Legis, Dr. ph,, Privatgelehrter 
In Prag. 

Höfler, Profeſſor an der Univerfität zu Prag. 

Knothe, Dr. phil,, in Zittau. 


Märker, Dr. ph., Königl. Preuß. Archivrath und Haus⸗ 


archivar in Berlin. 

Schmidt, Anton, Priatgelehrter in Prag. 

Schumann, Apotheker in Gölßen. 

Süß, Dr. ph., Director des Barolinn = Auguftleums in 
Salzburg. 

Bogl,I.K., Dr. ph., Beamteter des niederöfterreichifchen 
Eollegiums in Wien. 


C. Ehrenmitglieder, 


1) Ser Alberti, Paſtor in Hohenleuben. 


2) 
3) 


4) 


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Alderti, von, Bergrath in Wilhelmshall. 

Arnetb, R. 8. Regierungsrath und Director bed Münz« 
und Antifen- Kabinets in Wien. 

men eß, Freiherr non, Dr. jur., Königlich Bairifcher 

ann merberr und Borkand des hermaniſchen Muſeums 
ürnberg. 

Bad, Dr., Conſiſtorial⸗ u. Regierungs-Rath in Altenburg. 

Bähr, Dr., Oberbibliothekar u. Profeffor in Heivelberg. 

Bergmann, K. K. Rath und Cuſtos ver Ambrafer 
Sammlung in Wien. 

Bernhardi, Dr., Bibliothekar in Kaftel. 


. Bote, von, in Leipzig. 


Döttiger, Hofrath und Profefior in Crlangen. 

Bratfif ch/ Conſervator der Kunft- und Rüft - Kammer. 
in Altenburg. 

Caumont, von, Präffvent des Provinzialinftituts von 
Frankreich zu Gaen und Paris. 

Chavannes, in ver Schweiz. 

Ettmüller, Profeſſor in Zürich. 

Gablenz, von der, Staaßminifter a. D., Ercellenz, in 
Altenburg. 

Gaisberger, Chorherr von St. Florian und Profeffor 
in Linz. 

Örimm, Iacob, Dr., Hofrath und Profefior in Berlin. ' 

Grimm, Wilhelm, Dr., Profeffor in Berlin. 

Sallinger, Profeſſor in Zürich. 

Heider, Dr., K. K. Miniſterial⸗Concipiſt u. Archivar des 
allgemeinen Witiwen⸗ und Waiſen⸗-Inſtituts in Wien. 

Heffe, Dr., Hofrath und Bibliothekar in Rudolſtadt. 

Keller, Dr., in Prag. 

Kirchenpaur, Dr. jur., Senator in Hamburg. 

Klein, Brofeffor in Mainz. 

Rab orde, de, Graf in Paris. 

Ledeb ur, bon, Hauptmann a. D., Director ver Königl. 
Kunſtkammer in Berlin. 

Liſch, Dr., Großherzogl. Archivar in Medlenb.-Schwerin. 

Matter, Generalinfpector ver Bibliotheken in Frankreich 
a. D., in Straßburg. 

Mayer, Dr., in München. 

Meiler, von, Dr., K. K. Archivar in Wien. 

Meinert, Profeflor in Brünn. 

Melly, Dr., in Wien. 


5 


23) Dar Mate. Ymtöserwalter in Rennekeori. 


314) 


35) 
36) 


37 


Quaſt, von, auj Rabendichen bei Rruruppin „Königl. 
Brıruf. Baurath uub Gonfernater ber Kunfttenfmäler. 
Schöbdel, —7 
Scriba, „Biarrer in Reſſel im Großherzogthum 
—88 


Heffen - 
Seinsbeim, Graf ron, zu Münden. 
Shomien, Eietöraih di Director der Rufeen zu Ko⸗ 


gen. 
Bsigt, Profefler und Arkhiver in Königsberg. 
Bagener, emerit. Königl. Preuß. Superintenvent in 
potsdam. 


3 

Biegand, Dr. jur., Stadtgerichtsdirector a. D., in 
Betlar. 

Zimmermann, Aooscat u. Stiftäbaumeifter in Meißen. 

Zu Rhein, Freiherr von, Regierungspräfibent in Würz⸗ 
burg. 





1. 
Bericht 


des 
Koͤnigl. Saͤchſ. Vereins zur Erforſchung und 
Erhaltung vaterlaͤndiſcher Alterthümer 
über die zwei Veteinsjahre vom 1. März 1853 bis 28. Febt. 1861. 





Unter dem Vorſitz und nah Anordnung Sr. Königl. Hoheit 
des Prinzen Georg, Herzogs zu Sachen ꝛc., find in ven letztyer⸗ 
flofjenen zwei Bereinsjahren die Monatöverfammlungen an 
folgenden Tagen gehalten worden: im Jahre 1859 am 7. März, 
5. April, 2. Mai (unter Vorfig des erften Directors), 4. Juli, 
10. October, 14. November (unter Vorſttz des erften Directors) und 
5. December; im Jahre 1860 am 9. Januar, 6. Februar, 5. März, 
2. April, 7. Mai, 8. October, 5. November und 10. December; im 
Sahre 1861 am 7. Ianuar und 9. Februar. | 


1859/60, 


Nach Eröffnung ver exrften, unter Vorſitz Sr. Königl. Hoheit des 
Prinzen Georg, Herzogs zu Sachfen ꝛc., am 7. März 1859 gehaltenen 
Monatöverfammlung wurde zunächft befchlofien, das vorjährige Budget 
auch für das neubeginnende Vereinsjahr als maßgebend anzunehmen, 
fo wie auch dem Inspector des Mufeums auf fein Anſuchen eine Gra- 
tification von 30 Thlr. zu gewähren. Sodann wurden die biäherigen 
Bereind- Beamten durch Acclamation wieder erwählt. 

Im Anſchluß an frühere Verhandlungen (Mitteilungen, 11. Heft, 
14. ©.) berichtete Herr Onlerie-Infpertor Renner, daß die Reſtau⸗ 
ration des Altarbildes aus der Schloßeapelle zu YNuguftusburg 
beendigt und daß dieſes größte Bild des fächftfchen Meifters Lukas 
Cranach des Jüngern fomit gegen weitere Zerftörung geftchert fei, 
wenn demſelben nur ein günftigeres Local, ald das biäherige, zu Theil 
- werden Eönne. Die Beiprechung dieſes Gegenſtandes wurde in der 
Berfammlung vom 5. April wieder aufgenommen und der Beichluß 
gefaßt, das Königl. Finanz-Miniftertum ſowohl Hiervon unter Bei⸗ 
fügung ver Koftenberechnung in Kenntniß zu feßen, ald auch vie Bitte 

XII. 1861. 2. 


10 


auszufprechen, daß die Wieberaufftellung des Bildes in Auguftusburg 
nur fachverftändigen Händen anvertraut werden möge. 

Berner wurde der, nach einer non Seren Dr. Dietrich anber ge- 
Iangten Mittheilung, jet in mehrfacher Beziehung fchaphafte Zuftand 
der Gebäude zu Klofter Zelle in Erwägung gezogen und hierbei für 
nothwendig befunden, zunächft das Rentamt Nofjen um nähere Aus- 
funftsertheilung zu erfuchen. 

Herr Generaleonful Kaskel übergab dem Verein als Gefchent 
altitalieniſche Spielkarten. 

Schließlich wurden aufgenommen als wirkliche Mitglieder Herr 
Forſtinſpector v. Göͤtz im Dresden und Hert Haupturann v. Sü ßm il ch⸗ 
Hoöͤrnig in Wurzen, ſowie als correſpondirendes Mitglied Herr Con⸗ 
rector Borott in Eibenſtock. 

In der Monatsverſammlung vom 5. April hielt Herr v. Fercher 
aus Wien einen Vortrag über das Vorkommen ver Zigeuner in 
Defterreih und die Abftammung verielben im Allgemeinen. Sodann 
wurde Herr Profeflor Lorenz in Orimma als wirkliches Mitglied 
aufgenommen. 

Die Monatöoerfammlung am 2. Mai wurde unter Vorfiß de 
‚Seren Hofrath x. Dr. Klemm gehalten, und in verfelßen unter all- 


gemeinfter und freudigfter Iheilnahme befchloflen, daß ver Königl. 
Sächſ. Verein für Erforfhung und Erhaltung ver vaterlänpifchen 


Alterthümer der bevorfichenden Feier der Vermählung Sr. Königl. 
Hoheit des Prinzen Georg mit Ihrer Königl. Hoheit der Brinzefiin 
Donna Maria Anna von Portugal dur Darbringung eine 
Botiv=- Tafel fih anſchließe. Die Ubfafjung und Ausführung 
verfelben wurde einem Comite von neun Mitgliedern (ven beiden 
Directoren, dem Secretär, bem Muſeums-Vorſtande und dem Caſſirer 
des Vereins, in Verbindung mit den Herren wirfl, Geheimen Math 
Dr. v. Langenn, Ereell., Advocat Schmidt, Dr. v. Querfurt und 
Dr. Böfigt,) und ihre Ueberreihung dem Directorilum übertragen. 
Die Bermählung II. KR. Hoheiten wurde in Liffabon am 11. Mai 
vollzogen; der feftliche Einzug der hohen Neuvermählten in Dresden 
erfolgte am 28. Mai; die Uebergabe ver Votiv-Tafel, die Herr Maler 
C. Rolle gefömadvoN auögeführt hatte, fand durch fämmtliche Mit- 
glieder des Dirertoriums am A. Juni flatt, wobei der erſte Director, 





Hofrath und Oberbibliothekar Dr. Suftan Klemm, folgende Worte | 


an die hohen Vermählten zu richten vie Ehre hatte: 

„Königliche Hoheiten, durchlauchtigſter Prinz, durchlauchtigfte 
Prinzeffin. Der Königl. Saͤchſ. Verein zu Erforſchung und Erhaltung 
der baterländifchen Alterthümer hat das Glück, feit einer Reihe von 
Jahren Sie, mein gnädigſter Herr, als feinen Höchften Protector und 
Präfiventen zu verehren, dadurch aber fein Streben auf das Kräftigfk 
gefördert zu jeden. Ew. Könige. Hoheit haben Sich venfelben zur 


innigften Ergebenheit und ehrfurchtvollſten Dankbarfeit verpflichtet. | 





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Genehmigen Sie nun gnähigft, daß der Bereit heim Anlaß des freudi⸗ 
gen Greignifled, das die Herzen aller Sachfen mit den ſchönſten Hoff« 
nungen erfüllt, Ihnen. feine Dankbarkeit und Ehrfurcht und feine 
innigften Glückwünſche darbringe. Wir hoffen zu Gott, daß die polis 
tifchen Stürme vorüber gehen und dem Baterlande die Segnungen 
des Friedens wieverfehren; wir wünfchen, daß der gütige Gott den 
Lebenspfad Ew. Königl. Hohelten dann mit den ſchönſten Blumen des 
reinften und dauerndften Glückes ſchmücken und befrängen werde. Unſere 
treueften und innigften Segenswünfche werden Sie ſtets in dankbarſter 
Anhänglichkeit begleiten. Genehmigen Sie, daß wir Ihnen ein Fleines 
Denkmal unferer dankbaren und verehrenden Gefinnung überreichen, 
und nehmen Sie bafjelbe huldreich und gnädig an. Gewähren Sie, 
durchlauchtigfter Prinz, dem Königl. Alterthums- Verein eine gnaͤdige 
und wohlwollende Gefinnung.” 

Porträge und. Beiprachungen anderer Bereindangelegenppiten 
füllten vie übrige Zeit der Verfammlung ans. 

In der Nacht vom 17; zum 18. Mai war daß Deckengewoͤlbe des 
ſüdweſtlichen Eckſaales im Varterre des Königl. Palais im großen 
Garten, in welchem viele der werthvollſten Sculpturen des Vereins⸗ 
Muſeums aufgeſtellt waren (ſ. Führer, Mitth. VI. Heft, ©. 45 2c.), 
eingeſtürzt. Dieſes Ereigniß wurde jedoch erſt am Vormittage bemerkt, 
als ver Cuſtos des Muſeums die in jenen Saal führende Thüre auf⸗ 
ſchließen wollte. Eine ungewöhnlich ſtarke Sandlage zwiſchen dem 
Gewölbe und dem Fußboden des erſten Stockwerkes mochte einestheils 
ven Einfturz des Deckengewölbes veranlaßt haben, hatte aber andern⸗ 
theils dazu beigetragen, daß die unten aufgeſtellten Bildwerke, indem 
ſte dieſelben mehrere Fuß hoch überdeckte, nicht gänzlich gerträmmert 
worden waren. Der Unglüdsfall mußte nun in der zunächft Darauf 
folgenden Monntöverfammlung, die jedoch erſt am 4. Juli gehalten 
werben konnte, die allgemeine Befprechung auf ftch ziehen. Seine 
Folgen ließen fich jedoch noch gar nicht überſehen. Aber da auch in 
dem füdöſtlichen Eckſaale Riſſe in dem Plafond fich gezeigt hatten, 
da diefer Saal der Ausbeflerung wegen zum Theil hatte geräumt 
werben müflen, und ba von dem Königl. Hofbauamte bie. Befürcht- 
ung nicht gänzlich war abgewieſen worben, baß vielleicht noch andere 
ſchadhafte Stellen in den Wölbungen der Säle fich zeigen könnten 
und demnach dem Mufeum noch anderer Verluſt bessrftehe; fo mußten 
diefe Umflände wohl die Tebhaftefte Beforgniß und den Gedanken an 
eine gänzliche Verlegung ded Muſeums erweden. Hierzu Fam noch 
die Erwägung auch anderer ungünftiger Verhaͤltniſſe, welche exrft 
im Laufe von faft 20 Jahren bemerkbar geworben oder entflanden 
find. Obgleich nämlich das durch die Gnade Sr. Mal. des Königs 
für das Mufeum bewilligte Parterre des Königl. Palais des großen 
Gartens als ein fehr geräumiges erſchien, fo find die fämmtlichen vor⸗ 
handenen Räume feit ven Iehten Jahren doch fo überfüllt, daß eine 

28 


12 


zweckmaͤßige und genießbare Aufftellung ver Alterthümer theils nur 
ſehr ſchwer, theild gar nicht mehr getroffen werben kann und auch des 
Lichtes entbehrende und feuchte Stellen benußt werben müflen. Werner 
erfchtwert vie große Entfernung des Muſeums von ver Stadt gar fehr 
defien Beauffichtigung und Pflege, defien Benugung für fünftlerifche 
und induſtrielle Zwecke und überhaupt vefien Befuch, vorzüglich bei 
ungünftiger Witterung und während des Winterd. Bei reiflichfter 
Ueberlegung aller viefer Thatfachen und Berhältniffe zufammen ge: 
langte man zu ver Meberzeugung, daß eine Verlegung des Muſeums in 
ein mehr in der Mitte der Stadt gelegenes Gebaͤude höchſt wünfchens- 
werth fei, und daß hierzu unter ven vorhandenen Räumlichkeiten Teine 
zwerfmäßigere gefunden werben Eönne, als das Parterre bed ehemaligen 
Baleriegebäudes, in welchem vormals die Sammlung der (Mengsſchen) 
Gipsabgüffe aufgeftelt war. Es wurbe daher der Beſchluß gefaßt, 
an Se. Maj. ven König, deſſen huldvoller Fürforge ja vorzugsweiſe ver 
Verein das Mufeum zu verdanken bat, eine allerunterthänigfte Bitte 
um „Ueberlaffung jenes Parterres fürdie Aufftellung 
des Mufenms der vaterländiſchen Alterthümer" zu richten. 
Schon am 22. Juli benachrichtigte jedoch das Minifterium des König- 
lichen Haufes, daß „Se. Majeftät bevauere, der vorgetragenen Bitte 
nicht entfprechen zu Tönnen, da das gewünfchte Barterre bereits, obwohl 
nur proviſoriſch und mit dem ausprüdlichen Vorbehalte jederzeit be⸗ 
liebigen Widerrufes, zu einer anderen Benutzung überwieſen fei.“ 
In den fpäteren Berfammlungen, am 14. November und 5. Decem⸗ 
„der 1859 und am 9. Januar 1860, konnte dann ferner berichtet werben, 
daß faft fämmtliche Beichädigungen an den Mufeums » Öegenftänden 


wieder reflauriret worden feien, und daß auch Se. Maj. ver König ein 


Geſchenk von 150 Tihalern zur Minderung ber Reftaurationgfoften vers 
lieben habe, durch welche neue Kundgebung der fortdauernden aller- 
höchften Huld und Gnade der Verein zum Ausbrude feines innigften 
und ehrfurchtvollften Dankes fich freudigſt verpflichtet fühlte. 


In der Verfammlung vom 4. Juli famen ſodann noch folgende 
Mittheilungen zum Vortrage. Herr wirkl. Geheimer Rath Dr. v. 


gangenn, Erc., berichtet, daß zwischen Ober⸗Kunersdorf und Hörken- 
dorf, am fogenannten Kirchfteige, eine Reihe von, wahrfcheinlich aus 


dem 14. Jahrhunderte herrührenden, Stationgf äulen ftehen, welche 
zwar fehr verwittert, aber durch vie Achtſamkeit ver dortigen Gemeinde | 


im Ganzen noch unverfebrt oder durch eiferne Klammern erhalten find, 
und fnüpft hieran den Antrag: „es möge der Verein an die Ortsge⸗ 
meinde zu Hödendorf ein Schreiben erlaſſen, und ihr zu erfennen geben, 
wie fehr der Verein es anerkenne, daß fie das ehrwürdige Alterthum 
forgfam bewahre, und daß man die Hoffnung hege, es werde dieſe 
Sorgfalt nicht nachlafien.” Die Berfammlung flimmte diefem Antrage 
bei. Deögleichen macht Herr Rittmeifter Krug v. Nidda In Frei: 
berg fehriftliche Mittheilung über die durch) den Einfluß von Feuchtig⸗ 





13 


feit und Witterung veranlaßten Beichädigungen der Kurfürftlichen 
Begräbnißcapelle im Dome und der goldnen Pforte zu Freiberg; 
worauf der Beſchluß gefaßt wurde, daB der Verein wegen ber Begräb- 
nißcapelle an das Hofmarſchallamt als die bier zuſtaͤndige Behörde, 
und wegen der goldnen Pforte an die Amtshauptmannſchaft, deren 
Chef fchon bisher im Auftrage des Vereins die Kreuzgänge unter feine 
Aufficht genommen hat, mit einer Vorftellung fi wenden möge. — 
Dem Borfchlage des Verwaltungs-Ausſchuſſes des Gefammt- 
Bereind ꝛc., die für München anberaumte viegjährige Generalver- 
fammlung der veutfchen Vereine ae. zu vertagen, wurde beigeflimmt. 
— $Hierauf wurden mehrere Bilder aus dem 15. Iahrhundert, aus 
Neinersporf bei Großenhain, dem Vereins⸗Muſeum gegen Revers 
übergeben. Sodann hielt noch Herr Dr. Böſigk über die zur Vereins⸗ 
Bibliothek gefchenften Manuferipte des Herrn Kirchfchullehrers Hingft 
in Zſchaitz, betreffend vie Local- und Provinzlal«Gefchichte des Jahna⸗ 
thales und der Umgegend, einen Vortrag; und Herr Paſtor Richard 
gedachte zweier alten fogenannten Schandſteine oder Büttelflafchen in 
Oſchatz, weldye vielleicht in das Muſeum aufzunehmen feien. 

In der Verfammlung am 10. Detober wurde zuerft, nach einges 
gangenen Briefen, berichtet, daß der Stadtrath zu Oſchatz „die (Dort) 
an Ketten befeftigten zwei fleineenen Blafihen, welche im Jahre 4526 
gefertigt und fonft zänfifchen Weibern zur Strafe an ven Hals gehängt 
worden find,” fernerhin daſelbft aufbewahren, und daß auch die Ge- 
meinde zu Greifendorf bei Waldheim „die aus der weggeriffenen alten 
Kirche herrührenden alterthümlichen Gegenflände zur Erinnerung an die 
Bergangenheit auf vem Boden der neuen Kirche auffiellen wolle.” — 
Herr Müng-Graveur Krüger hatte einige Mittheilungen über Ho hen- 
ftein (bei Stolpen) eingefendet, in welcher er als beachtungswerth 
bezeichnet, daß in der Fußboden⸗Taͤfelung des Chors der Schloßcapelle 
fi) vier Ziegel befinden, vieredig, ungefähr 9 Zoll im Quadrat, eine 
über EE in den Ziegel eingepreßte und mit Laubwerk verfehene Wecke 
enthaltend (durch eine beiliegende farbige Zeichnung veranfchaulichet), 
welche wohl mit der Werke in vem Wappen an der linken Seitenwand 
des Chors der Kapelle in Verbindung zu bringen und deren Laubwerk 
auf das Wappen des Berka von der Duba zu deuten fein dürfte. — So⸗ 
dann legte Herr Hofrath Dr. Klemm der VBerfammlung einige Ge⸗ 
genftänbe vor, die ald Vorläufer ver Kunſt des Holzfchnittes und 
des Kupferfliches Beachtung verdienen. Es war zunächft der Abdruck 
eines alten fIavonifchen Mabonnen- Bildes, auf vefien Rückſeite eine 
Infchrift in der altflavonifchen Kicchenfchrift fich befindet. Das Origi⸗ 
nal, eine Cypreſſenholztafel, befindet fi in der Kunſtkammer des 
Benedictiner » Stiftes Göttweig. Daran ſchloſſen fi) Abdrücke von 
Pflanzen, namentlich von Algen, Rohren und Farrn auf die aus der 
Rinde des Bapter-Maulbeerbaunes gefertigten Kleiverftoffe aus den 
Infeln der Südfee ; ferner eine Walze aus gebranntem Thon, in welche 


14 


‚ ein Mufter eingedruͤckt ift, welches die alten Karaiben am Magdalenen⸗ 
Strome in Neu-Granada zum Berruden ihrer aus Baumwolle ge- 
webten Kleider benubten; endlich ein Stück Papierftoff, auf welches 
in ähnlicher Weife von den Bewohnern der Fidſchi⸗Inſeln mittelft 
Walzen von Bambu Muſter aufgedrädt find. Der Vortragende er- 
läuterte dieſe Gegenftände und wies nach, wie auch bei anderen Völkern 
ded Alterthums und in Oſt⸗Aſien ver Holzfchnitt und Knpferftich für 
Eirchliche und weltliche Zwecke benutzt werde. 

Die Verfammlung vom 14. November hatte zunächft Beftimm- 
ungen wegen ver für die Neflaurationen im Muſeum entflandenen 
Unfoften und einer. Entſchädigung von 30 Thlr. für den Euftos des 
Muſeums zu treffen. — Sodann gab ver Vereins» Bibliothekar 
in einem längeren Bortrage eine allgemeine. Meberfiht und Proben 
der neueften Wirkſamkeit für Alterthumsforſchung im nordweſtlichen 
Deutſchland, und beſonders der Vereine zu Frankfurt a. M. und zu 
Salzwedel. — Schließlich wurde Herr Dr. Knothe in Zittau zum 
eorrefpondirenden. Mitglieve ernannt. 

Dagegen hatte am 3. November. der Verein eines feiner thätigften 
und älteften Mitglieder, ven in der Taufiger Literatur fo oft genannten 
und um die laufiger Gejchichtöforfchung fo hochverdienten Dr. theol. 
Chrißian Adolf Peſcheck, Arhiviafonus in Zittau, verloren; ver 
Verftorbene war einer nur. neuntägigen und übrigens fchmerzlofen 
Krankheit (Bruftfellentzändung) unterlegen, nachdem et noch bis zu 
ihrem Anfange im geiftlichen Amte und in. feinen wifjenfchaftlichen 
Studien unermüdet und mit rüſtiger Tätigkeit wirkſam gewefen mar, 
und fogar noch am Abende vor. dem. Eintritte derſelben in dem wiflen- 
fchaftlicden Vereine einen Vortrag . gehalten hatte. Einer fpäteren 
Nachricht zu Folge wird die Bibliothek des verfiorbenen Dr. Peſcheck, 
die. befonder8 an Lusaticis und. Bohemieis ſehr reichhaltis iſt, der 
Stadtbibliothek zu Zittau geſchenkt werden. | 

Nachdem vieles Todesfalles in der Verſammlung vom 5. December 
gedacht und die Befprechungen über das Mufeum fortgejeßt worden 
waren, lenkte in einem Bortrage Herr Hofrath Dr. Klemm die Auf- 
merkſamkeit der Berfammlung auf die über dad Königreich Sachen in 
großer Anzahl verbreiteten Burgen, deren ältefle aus der Zeit flam- 
men, wo Deutſche und Slaven In. diefen Landen um die Herrſchaft 
fleitten. Die älteften derſelben Beftanden aus Erd⸗ und Holz- Bauten. 
Sie waren meift von den. Eaiferlichen Markgrafen angelegt, um die 
unterwworfenen Stämme im Zaume zu halten und die Abgaben von 
ihnen zu erheben. In dem angegebenen Gebiete wurden bie erften 
fleinernen Burgen vom König Heinrich I. erbaut, und die älteften im 
Elbthale waren Meißen und Scharfenberg. Mit dem Erblichwerben 
der großen Leben im 12. Jahrhundert gingen fie In ven Beſttz ver 
Markgrafen über. Der VBortragende gab num eine Ueberſicht der alten 
landes herrlichen Burgen nach Maßgabe ihrer allmähligen Errichtung | 


15 


ober Erwerbung. Frelberg, Schloß Sreudenflein, flammt aus dem 
Sabre 1171, Dresden wird 1226 urkundlich erwähnt, Großenhain 
1291 erbaut, Zwickau, der Ofterflein, 1292 als Castrum Zwickowi 
genannt. Es folgen die Pleißenburg in Leipzig, Grimma, Tharand, 
Dippoldiswalde, Lichtenwalde, Kolditz, Rochlitz, abeberg, Mald- 
beim; im 14. Jahrhundert. Sonnenftein und Konigſtein in Meißen; 
die Burgen des Erzgebirges: Frauenſtein, Schellenberg, ſeit 1572 
Auguſtusburg, Zſchopau, Lauterſtein und Wolkenſtein, fiammen aus 
der Zeit des Markgrafen Otto des Reichen. Im Jahre 1465 kamen 
Adorf, Plauen und Voigtsberg an Sachſen. In Folge der Kirchen⸗ 
reformation gelangten die Burgen von Noſſen, Wurzen, Muͤgeln und 
Stolpen an Kurſachſen, wozu das Benedictiner⸗Kloſter Chemnitz kam, 
das Kurfürſt Morig als Amt’ einrichtete. Leisnig gelangte nach dem 
Ausfterben ver Burggrafen (1538) in landesherrlichen Beflg. Das 
neuefte Schloß unter ven landesherrlichen ifl die Morikburg im Friede⸗ 
walde, welche im Jahre 1675 Kurfürft Johann Georg II. neu ein⸗ 
richtete, wobei der Kofprediger Martin Geier eine Einweihungsrede 
abhielt, welche 119 Quartſeiten im Drud umfaßte. Mit ven Laufigen 
kamen im Jahre 1635 mehrere Burgen en Sachſen, vor denen nur 
noch die Drtenburg bei Bautzen in alter Herrlichkeit borhanden iſt. 

Pit welcher Kundgebung Königlicher Huld die Verſammlung am 
9: Januar 1860 beglüdt wurde, iſt bereits erwähnt worden. — 
Ferner waren bon Heren Oberbürgermeifter Dr. Pfotenhauer im Na⸗ 
men des Stadtrathed zu Dresden dem Vereins⸗Muſeum einige 
alterthümliche Gegenſtaͤnde überwiefen und mit gebührenver Würdigung 
und ergebenftem Dante bereits in Empfang genvinmen worden, näm« 
lich: eine Sannftein » Statue des heiligen Mauritius, 41/a Fuß hoch, 
vom Jahre 1522, aus dem alten Rathhauſe zu Dredben; eine Feld⸗ 
flafche won Kupfer, vom Jahre 1577, mit den Wappen ber Städte 
Zeipzig und Dresden, welche, mit Wein gefühlt, der Ausreiter auf die 
Meife zum Landtage für den Bürgermeifter mitgenommen; und zwei 
Pranger⸗Flaſchen an Ketten, mit Basrellefd und der Infchrift: 

„Ale Weiber die fich fchlagen 
müſſen diefe Flaſchen tragen.“ 

Diefe Pranger» Blafchen, auch Schanüfleine und Büttelflafchen ges 
nannt, waren in dem alten Nathhaufe neben ven Feuereimern und 
anberem Geräth aufgehängt, und Hatten die Beflimmung, Brauen, 
melche Kurch öffentlichen Bank und Raufhaͤndel die Ruhe ftörten, Bei 
ihrer Ausftelung an dem Pranger mit ven Ketten um den Nacken ge 
hangen zu werden; eine Strafe, die bei den Gewicht von ungefähr 
20 bis 25 Pfund auch Törperlich fehr empfindlich ſein mußte. Ders 
gleichen Pranger» Flajchen waren übrigens In den meiften norddeut⸗ 
ſchenn Städten vorhanden. — Hierauf hielt Herr Graf v. Uetterodt⸗ 
Scyarfened elnen ausführlicheren Vortrag Über deutſchen Minne- 
gefang, in welchem derſelbe zunächft die.aus dem Nitterthuine her⸗ 


| 


16 


vorgegangenen Heldengebichte charakterifirte und auf deren Gliederung 

in die Sagenfreife der Nibelungen, Karls deß Großen und Königs 

Artus, fowie auf die mehr Hiftorifchen Dichtungen, welche in den 

Kämpfen ver Buelfen und Ghibellinen wurzeln, hinwies, und ſodann 

das dichterifche Leben am Hofe ned Landgrafen Hermann von Thüringen 

ſchilderte, ſowie den im Jahre 1207 ftattgehabten Sängerfrieg auf 

der Wartburg, mo Wolfram von Efchenbach und Heinrich von Ofter- 

Dingen um den Kranz des Ruhmes rangen; hinſichtlich eines anderen- 
Sängers dieſes Wartburgfrieges, des tugendhaften Schreibers, legte ver 
Bortragende dar, wie derfelbe wahrfcheinlich jener Scriptor oder Seriba 

nobilis fei, der in den Urkunden des Landgrafen Hermann, Ludwig's 

des Heiligen und des Heinrich Nafpe in der erften Hälfte des 13. Jahr⸗ 

hundert als Tanpgräflicher Kanzler unter dem Namen Heinrich oft⸗ 

mals erfcheint, ohne daß jedoch eine Nachweifung des Familiennamens 

dieſes ritterlichen Sängers bis jegt zu ermitteln geweſen ſei. Auch 

dienten eine Neihe vortrefflich ausgeführter Zeichnungen von bezüg⸗ 

lihen Wappen und Grabfteinen dem Vortrage zu anziehenver Er⸗ 

laͤuterung. — Hierauf wurden noch Herr Rittmeifter Krug v. Nidda 

und Herr Dr. Stern’ald wirkliche Mitglieder aufgenommen. 

In der Verfammlung vom 6. Februar 1860 legte Herr Biblio- 
thefar A. Loßnitzer, Director des Königl. Münzcabinetd, den Gips⸗ 
abguß einer im Königl. Münzeabinet befinvlichen Bronzemebaille vor, 
welche auf der einen Seite das Bruſtbild des Hilarius, Iehten Abtes 
des Benedictinerflofters zu Chemnig, und auf der anderen das Wappen 
dieſes Prälaten zeigt, und gab einen Abriß der Lebensgeſchichte dieſes 
zur neuen Lehre übergegangenen und im Jahre 1551 geftorbenen Abtes, 

defſen Samilienname Wagner gewefen fein dürfte. (©. Nr. VII) — 
Hierauf entwidelte Herr Dr. Boͤſigk die Gefchichte der gegen Ende des 
16. und zu Anfang nes 17. Jahrhunderts in Deutfchlann auftretenven 
Pereine gegen das übermäßige Trinken, Fluchen und Schwören. 
— Zum Schluß wurde noch ein Schreiben des Herrn Paſtors 
Blüher mitgetheilt, in welchem verfelbe durch eimen Heraldiker 
von Zach die Frage beantwortet wünjcht: „ob aus heralvifchen 
Gründen angenommen werben dürfe, daß die jeßige Stadt Geyer 
urfprünglih ein Nitterfig geweien, deſſen Wappen vie Etat noch 
ange nach erlangter Stadtgerechtigkeit beibehalten habe, bis in ver 
Mitte des 16. Iahrhunderts das eigentliche Stadtwappen eingetreten 
fei." Der Begründung dieſer Trage läßt Herr Paftor Blüher folgende 
Bemerkungen vorangeben. „Die Stadt Geyer bei Annaberg, ſeit 1407 
urfundlich erwähnt, bis 1467 Im Befite ver Herren son Waldenburg: 
MWolkenftein, 1439 Dorf, 1456 Markt genannt, wird. 146% als 
Stadt durch Ernft und Albrecht mit Jahr⸗ und Wochen-Markt begibt. 
Ihr Name fcheint feiner Form nach nicht eine Ortfchaft, fondern ju- 
nächft einen Ritter zu bezeichnen. ... Herren von Geier gab egin 
Franken, die 1370 ein Schloß Geiersberg bei Koburg beſaßen. Nah 








17 


Franken weifet neben vielem anderen Sinbeutungen auch der in und 
um Geber berrfchende Dialekt. Enplich fpricht dafür, daß Geyer ur- 
fprüngli ein Ritterſttz geweſen, fein Stadtwappen, das im Sahre 
1496 an der Fronte des alten Nathhaufes, in Stein gehauen, in einem 
Schilde mit 3 Geierdföpfen beftand, worüber ein Bruftharnifch und 
offener Helm, auf wechem ein Nüttelgeier ruhete. Im Jahre 
1537 zeigt das Bergamtöflegel einen von einem Engel gehaltenen 
Schild mit 3 Geiersköpfen. Im Jahre 1545 iſt ein Siegel gebraucht, 
das blos einen Schild mit drei Geierskopfen darſtellt. Erſt im Iahre 
1561 erſcheint ein den Artikeln der Schneiderinnung angehaͤngtes 
Rathoſtegel, wie es noch jetzt im Gebrauch iſt, nämlich mit ſpeciellem 
Stadtzeichen: einem viereckigen Thurm, über deſſen offenem Thore 
ein Schild mit 3 Geiersköpfen angebracht iſt. Doch in der Haupt⸗ 
kirche ſahe man noch im Jahre 1775 über dem Rathschore aus unbe⸗ 
kannter Zeit ein in Holz geſchnittenes, farbiges Wappen, in dem das 
alte und neue combinirt iſt: einen Thurm mit offenem Thore, daran 
ein Schild mit 3 Geiersköpfen, darüber einen offenen Helm mit 
Krone, worauf ein Nüttelgeir ruhet. Reinhard in feiner 1778 
erfchienenen Wappenkunft, $ 223 flg., behauptet, vaß in der Regel 
fein Stadtwappen einen Helm habe, und daß vero ffene Selm nur 
dem Übel zufomme." Herr non Mömer, ald Numismatifer vom Vers 
eine um feine Meinung in diefer Angelegenheit befragt, bemerkt 
gegen Reinhard, daß auf fehr zahlreichen ftäntifchen Münzen und 
Medaillen älterer und neuerer Zeit die Wappen der Städte mit dem 
"Helme und deſſen verſchiedenem Schmude vorfommen. Auch auf 
Städte⸗Siegeln zeigt fich die gleiche Erſcheinung bis auf die neuefte 
Zeit, wie 5. B. bei dem Siegel ver Stadt Dresden. Nach einer in 
Schumann's Lexicon von Sachen, Supplement-Band III. (16. Bb. 
des ganzen Werkes), ©. 34 befindlichen Notiz kommt Geyer ſchon 
im Sabre 1406 unter dem Namen „ver Geyer” nor, was Dagegen 
fprechen möchte, daß ver Name von "einer Yamilie herruhre. Uebri⸗ 
gend enthält daſſelbe Werk auch im 3. Bande des Hauptwerkes ©: 120 
fig. manche beracſichtigenewerthe Angaben. 


1860/61. 


In dem Vereinsjahre 1860/61 wurde vie erfte Berfammlung am 

5. März gehalten. Herr Hofrath Dr. Klemm, in Abweſenheit Sr. 
KönigL Hoheit des Pringen Georg den Borfiß übernehmenn , leitete 
zunächft vie Wahl ver Beamten für das neue Bereinsjahr ein und be- 
merkte pabei, Daß «Herr Advocat Gutbier mit Ende des Monats Februar 
von der Verwaltung ver Vereins⸗Caſſe, der er viele Jahre mit großer 
Gewifienbaftigkeit vorgeſtanden, fich zurückgezogen babe, und daß, nach 
denm Wunfche der bisherigen Beamten, die neue Wahl für jeven ein» 
zelnen Beamten der Reihe nach und mittelft Stimmzettel vollzogen 


1%) 


„ werden möchte. Die in diefer Form veranftaltete Wahl beftätigte 


18 


ſammtliche Bereind- Beamte in ihren bisherigen Stellungen und er- 
nannte Seren Advocat Schmidt zum neuen Vereins⸗Caſſirer; 
die Feſtſtellung des Budgets für das gegenwärtige Bereingjahr wurde 
Dagegen bis zur nächften Verfammlung vertagt. 

Zu den archäologifchen Beichäftigungen übergehend, wurbe zuerft 
ein Brief ded Herrn A. Oumprecht mitgetheilt, in welchem derſelbe 
auf in Holz gefchnigte Bilder in ver bald abzutragenden Kirche zu 
Gersdorf bei Dber-Lungmwig und auf dem Boden der Kirche zu 
Groitzſch aufmerffam macht, vorzüglich aber fiber eine dem 13. Jahr⸗ 
hundert angehörende Slode in Ober-Lung witz bei Ehemniß (eine 
Viertelſtunde vom Bahnhofe Hchenftein » Ernftthal) berichtet, welche 
dem Vereine zum Ankauf angeboten wird. Der Verein mußte den 
Antrag ablehnen, ba die Glocke 54/7 Etr. wiegt und ihr Metallwerth 
auf 288 Thlr. (1 Etr. — 52 Thlr.) beträgt. Es wurde jedoch be= 
ſchloſſen, von der Infchrift, welche in incorrecter Maſuskel⸗Schrift die 
orte: Pater noster; Lucas, Caspar, Melchior, Balthasar, neben 
zwei Medaillons mit der Kreuzigung enthält, einen Papierabprud 
und von dem Ganzen eine Zeichnung für das Bereits-Mufenm nehmen 
zu laflen. — Sodann machte Here Grafvon Baudiſſin aufein in- 
trefiantes Bronce⸗Denkmal am Hofgebäude der Schmiede In der Ter- 
raſſenſtraße aufmerkſam, und ein Band bildliche Darfkellungen aus dem 
30 jährigen Kriege, ein Geſchenk des Herrn Kaufmann Linde, wurde 
zur Bibliothek übergeben. Hierauf wurden Se. Excellenz Herr Staats⸗ 
minifter a. D. v. Könnerig und Herr ©. Büttner, Infpector des 


Königl. Hiftorifchen Muſeums, ala wirkliche Mitgliever aufgenommen. | 


Der Berfammlung vom 2. April wurven zunächft, al8 Geſchenk 
des Herrn Dr. Tobias in Zittau, fieben alte ver Stadt Zittau ange- 
börige Siegel vorgelegt, deren ältefles, ein Klofterftegel aus dem 13. 
Jahrhundert, die Schugpatrone der Kirche, Vetrus und Paulus zeigt. 
Hiernach wurde die fchon früher beabfichtigte, num wirklich erfolgte 
Gründung des Alterthums⸗Vereins zu Freiberg befannt gemacht. 
(Bergl. Nr. IX.) 

Darauf hielt Herr Hofrath Dr. Klemm einem längeren Bortrag 


über die Jagden des Kurfürften Johann Georg J., währen | 


deſſen 46 jähriger Regierung (1611 — 1656). Erinnernd an die culs 


turbiftoxifche Bedeutung der Jagd, welche Die Altefte Eulturperiobde ver 
Menfchheit bezeichnet, wo fie vie einzige Duelle für Erwerbung der 


Lebensbedürfnifſe bilvete, wurde dann hingewieſen auf die von Caͤſar 
und Tacitus gefchilverten Jagdfreuden der alten Germanen, und be- 
merkt, wie in den epiichen Gedichten des Mittelalterd, namentlich im 
Walter von Aquitanien, im Nibelungenlieve und im Triflan, man⸗ 
nichfache Jagdſcenen lebhaft geſchildert werden. In Sachſen finden wir 
Herzog Albrecht ald den erften Begründer eines Jaͤgdhaufes auf der 
Viehweide, dad fein Sohn und Nachfolger näher an vie Stadt, in die 
Gegend des Jakobſpitales vor dem Willsdruffer Thore, verlegte. Kur⸗ 


— — — — 





19 


fürft Auguſt begründete im Jahre 1568 den Jaͤgerhof in Alt⸗Oresven, 
der jegigen Neuftadt; Johann Georg I. vollenvete venfelben und vers 
fah ihn mit Bärenzwinger, Zeughaus, Kampfplag für Thiere und 
ftattlichen Sälen und Bimmern. Daran ſchloß ver Vortragende einen 
Bericht über ein reich ausgeflattetes Manuſcript, welches die Köntgl. 
Öffentliche Bibliothek. der Gnade Sr. Majeftät des Königs verdankt. 
Der Titel deſſelben lautet: Vorzeichnüs Was der Durchlauchtigfte 
Hochgeborene Fürft und Herr, Herr Iohann Georg Hertzogk zu 
Sachßen, — Kurfürft, — in Viertzig Iahren, als von Anno 1611 
6i8 Anno 1650 an hohen und nievrigen Wildtpret in Sagen, Pirſchen, 
Streiffen und Heben gefchoffen, gefangen und gehetzt.“ Dazu kommt 
ein vie Jahre 1651 bis 1656 enthaltender Ergänzungsband, ver, wie 
der erfle, prächtig in grünen Sammet mit reich vergoldetem Metallbe⸗ 
fchlag gebunden iſt. Der Vortragende theilte nun bie interefjanteften 
Einzelheiten aus diefem Berzeichnifie mit, das mit gewiflenbafter Ge⸗ 
nauigfeit Zeit und Ort ver Jagden aufzählt. Der Jagdeurſus beitand 
in der Wildbraͤtſchießung, Hirſchfriſt, Sirfchbrunft und Schweinehag. 
Der Kurfürft jagte meift in der Umgegend von Dresden, dann in dem 
Iägerhofe, in ver Bahn am Reithaufe und auf dem Schloßhofe, dehnte 
aber auch feine Ausflüge bis Annaberg und Wittenberg, Chemnitz, 
Rochlitz, Kolditz, Noſſen aus. Ia im Jahre 1612 unternahm verfelbe 
am 28. April eine völlige Jagdreiſe, indem er.über Ofcha nach Leipzig 
und von. da nah Naumburg, Weimar, Eiſenach, Ruhla, Ilmenau 
‚ging, und erſt im October über Pforta und Lügen zurüdfehrte. Der 
preißigjährige Krieg brachte manche Unterbrechungen, namentlich in 
den Jahren 1637 und 1638, wo vie gefammte Jagdbeute, vie in 
guten Jahren oft über 6000 Wiln betrug, bis auf 18. Städ herab⸗ 
fant. Unter den Thierhaten war die merfwärbigfte ver Zweikampf 
zwifchen einen 2öwen und einem Bären, der mit dem Tode bed 
letztern endete (24. Jannar 1652). Die Totalfumme des von Johann 
Georg I. gejagten Wildes betrug 110960 Städ, darunter 102 
Bären, 818 Wölfe und 47239 Rothwild, neben 31740 Schwarz 
wild. 

Der Vereins⸗ Bibliothekar berichtete ſodann über mehrere Eingänge 
von auswärtigen Vereinen, beſonders vom Medkienburgifchen Alter» 
thums⸗Verein in Schwerin und dem Germanifchen Mufeum im 
Nürnberg. 

Ein Höchft ſchätzbares Zeichen non Vertrauen und freundlicher An⸗ 
erfennung feiner Beftrebungen empfing ver Königl. Sicht. Verein für 
Erforſchung und Erhaltung vaterländifcher Alterthumer in der Ver⸗ 
ſammlung am 7. Mat, nämlich ven Wunfch und Antrag des Alter⸗ 
thums⸗Vereins zu Freiberg, daß diefer mit dem Dresdner Ver⸗ 
eine als veflen Zweig⸗Verein verbunden werben möchte. An herzliche 
Miünfche und Hoffnungen für das Gedeihen des neuen Vereines reibete 
fich ſofort der Beichluß, deſſen Antrag. im Allgemeinen anzunehmen 


» 


20 


und über die etwa noch nöthigen einzelnen Verbindungs-Formen in 
nächfter Zeit fich zu vereinigen. (S. Nr. IX.) 

Darauf tbeilte der Director des Königl. Haupt» Staatdardhins, 

Herr Regierungsrath vn. Weber, eine intereffante Schilderung aus 
dem fähfifhen Hofleben vor 150 Jahren mit. Der Vor⸗ 
tragende gab zunächſt eine Ueberſicht der Gefchichte ver Familien 
Vitzthum von Apolda und Eckſtädt und dann eine Schilderung 
des Landſitzes Wölkau, den fein Beftger mit Graben und Wall befefliget 
hatte, ein Uinternehmen, welches Die Bedenken ded Herzogs von Sachjen- 
Merfeburg erregte und eine militatrifche Begutachtung veranlaßte. 
Hier wurde im Sabre 1675 Friedrich v. Vitzthum geboren, ver im 
Jahre 1684 als Page an ven Hof des Kurfürften Johann Georg IV. 
kam und 1689 bis 1692 den damaligen Prinzen Friedrich Auguft, 
den nachmaligen König Auguft von Polen, auf feinen Reifen begleitete 
und von da an fein Gefährte und Vertrauter blieb. Im Jahre 1693 
- war er mit feinem Kern in Wien und 1696 in Ungarn, bald darauf 
trat er ald Leutnant in das Heer, 1698 warb er Kammerherr, im 
nächften Iahre vermählte er fich mit Bräulein v. Hoyın. Seit 1702 
war Sriedrich v. Vitzthum mit viplomatifchen Aufträgen bei Karl XIL, 
zugleich mit der fehönen Gräfin Aurora von Königsmarf, in Polen, 
ohne indeſſen einen günftigen Erfolg zu erzielen, denn Karl XII. ließ 
ihn fogar gefangen fegen. Im Sabre 1703 ward er zum Ober⸗-Falken⸗ 
meifter, 1705 zum Ober-Sägermeifter ernannt. In den Jahren 1709 
bis 1711 verweilte er in vertrauter Diplomatifcher Stellung zu St. 
Peteröburg und erwarb fich die Gunft des Kaiſers Peter I., ver bei 
feiner Anwefenbeit in Dresven bei ihm wohnte und ven er nach Karlö- 
bad begleitete. In vemfelben Jahre ward Friedrich v. Vitzthum in den 
Grafenſtand erhoben. Bald darauf finden wir ihn abermals auf Eurze 
Zeit in St. Petersburg. Im Jahre 1719 baute er auf der Moritz⸗ 
ftraße fein flattliches Palais; er ward in demfelben Jahre Minifter, 
ein Boften, ven er in gewifienhaftsrechtlicher Weife erfüllte, Im Jahre 
1721 erzeigte ihm fein König die Ehre, ihn auf feinem Sommergute 
Wölkau zu befuchen. Graf Vitzthum Hatte den König nach Warfchau 
begleitet, wo ihn fein Geſchick erreichte, indem ihn fein geheimer Gegner, 
Graf Eaftellt, beim Spiele in einen Streit mit feinem Neffen verwickelte, 
worauf ein Piſtolenduell erfolgte, in vem Graf Bigthum am 13. April 
1726 erfchoffen wurde. Die Leiche ward von Warfchau aus in feier 
lichem Zuge nach Wölkau gebracht. 

Veranlaßt durch eine von ber Univerſitaͤt zu Chriftiania einge- 
gangene Bücherfenpung, hielt ſodann ver Vereind- Bibliothekar (Prof. 
Dr. Löwe) einen Bortrag über ven früheren Gang der ſkandinavi⸗ 
{hen Alterthbumsfunde, von ven Bautafteinen, ver Runenfchrift 
und den Nunenfteinen, ver Holzbaukunſt und den Primftäben bis zu dem 
gegenwärtigen norwegijchen Kalender, wobei der Vortragende auf in 
früherer Zeit an Ort und Stelle geinachte eigene Erfahrungen Bes 








21 
ziehung nahm und einen gefchnigten Primſtab in ver Form eines 
Lineal vorzeigte, auch an mehreren vorliegenden Runen - Infchriften 
das DVerftänpniß verfelben erläuterte. — Hierauf wurde noch Herr 
Major v. Bünau als wirkliches Mitglied aufgenommen. 

Das Winterhalbjahr begann mit der Verfammlung vom 8. Oc⸗ 
tober. Nach deren Eröffnung durch Se. Königl. Hoheit ven Prinzen 
Georg, Herzog zu Sachfen ꝛc., theilte der erfte Director des Verein 
zunaͤchſt mit, daß der Freiberger Alterthums⸗-Verein ſich conftituirt 
babe. (Nr. IX.) Es wurde darauf befchlofjen, an ven gedachten Verein 
ein Begrüßungsfchreiben zu richten, außerdem aber auch eine Deputa= 
tion nach Sreiberg abzuordnen, damit dieſe mit dem dortigen Vereine 
in unmittelbare Verbindung trete und mit ihm befonverd darüber 
fich in Vernehmung feße, auf welche Weile am Paſſendſten und Aus- 
reichenpften für pie Erhaltung der Freiberger Alterthüner, namentlich 
der Kurfürftlichen Begräbniß-Capelle und der golvenen Pforte geforgt 
werben fünne Als Mitglieder viefer Deputation wurden von dem 
hohen Präſidium Se. Excell. Herr wirkl. Geheimer Rath Dr. v. 
Langenn, Herr Paflor Richard und Herr Rector a. D. Dr. Rüdiger 
ernannt. — Berner wurde beichloffen, dem Antrage des Vorſtandes 
des Römiſch⸗Germaniſchen Eentral- Mufeund in Mainz, die Ueber- 
fendung gewiſſer Gegenftände zu plaftifchen Nachbildungen betreffend, 
ftattzugeben, dabei aber auch ven Wunſch nach Austaufch anderer im 
jenfeitigen Muſeum befindlichen Gegenſtände auszufprechen. — Auch 
wurde noch beichloffen, dem Cuſtos des Vereins» Mufeums auf fein 
Geſuch von dem laufenden Jahre ab bis auf Widerruf einen feiten 
Gehalt von jährlih 50 Ihalern zu bewilligen und demnach an den⸗ 
felben in dem gegenwärtigen Jahre, in welchem er bereitä eine Gra⸗ 
tifteation von 30 Thalern erhalten, noch 20 Thaler auszahlen zu 
Taflen. — Hierauf hielt Herr Paſtor Rich ard einen Vortrag über das 
Sächſiſche Poftwefenim16. und 17. Jahrhunderte. Die Reifemittel 
in jener Zeit befanden ſich allerdings noch im Zuſtande großer Un- 
vollfommenheit, da der Verkehr überhaupt ein fehr befchränfter war. 
Ste beſtanden vorzugsweife in Laftthieren, Pferden und Maulthieren, 
feltener in Efeln und Hunden. Wagen dienten vorzugsweife zur Be- 
förderung von Laften, Steinen, Getreide 3c. Die Kutfchen, den orien- 
talifchen Arben nachgebildet, kamen erft unter Kurfürft Morig über 
Ungarn aus Baiern nah Sachen. Der Vortragende fchloß hieran 
noch Nachrichten über das Gafthaugiwefen jener Zeit, über die landes⸗ 
berrlichen Vorkehrungen gegen die Prellereien ver Gaftwirthe, über 
die Anfänge des Poft-, Paß⸗ und Zeitungs » Wefend in jenen Zeiten, 
nnd bemerkte fchließlich, daß eine der nächften Nummern des „Sachfen- 
grün“ diefe Mittheilungen, durch Abbildungen erläutert, auch weiteren 
Kreifen zugänglich machen werde. 

Als Geſchenke für das Vereind-Mufeum lagen vor: ein Exemplar 
der 2. Abtheilung ver 4. und letzten Lieferung des topographifchen 


22 


Landesatlaſſes von Sachen, enthaltend die Sertionen Bauten und 
Plauen, von dem Königl. Kriegs- Miniſterium; zwei Altarſtegel der 
Kirche von Ober⸗Lungwitz, ein Madonnenbild in Tempera, ein Räu⸗ 
chergefäß und ein Betgloͤckchen, von dem dortigen Herrn Paſtor 
Martini; eine ſteinerne gebohrte Beilklinge, von Herrn Neumann 
in Dresden; ein Sporen und eine kleine Glocke von Herrn Architekt 
Traugfch in Zwickau; ein Schnigwerf, von Herrn Gärtner 3. G. F. 
Richter in Drespen. 

In der Berfammlung am 5. November wurben, nach Erledigung 
einiger untergeorbneter Vereins“ Angelegenheiten, eine Anzahl Exem⸗ 
plare ver von Herrn Obers Pfarrer Fiſcher zu Frohburg herausgegebenen 
Schrift: „Srohburg und feine Kirche im preißigjährigen Kriege. Ein 
Beitrag zu feiner Charakteriftif, zum Beften einer nöthigen Reſtau⸗ 
ration der Kirche daſelbſt. Frohburg, 1860.“ zur Anflcht und bezüg- 
lich zum Ankauf ausgelegt. Sodann berichtete Herr Baftor Richard 
über die Ergebnifje ver in Bemäßheit der in voriger Verfammlung 
gefaßten Beichlüffe in Freiberg gehaltenen Beiprechungen, von denen 
befonders hervorzuheben war, Daß man dort vor Allem beabfichtige, 
die berühmte goldene Pforte durch Befeitigung fpäterer Anbaue wieder 
zur Anfchauung zu bringen. ine ausführliche Angabe ver beab⸗ 
fichtigten Reftanrationen hat der Verein zu Freiberg am 31. October 
an dad Directorium des hiefigen Vereins eingejenvet; fpäter, in 
Ne. 271 des Wreiberger Anzeigers vom 17. November, auch geößten- 
theils mitgetheilt. (Nr. IX.) Es gab diefe Berichterflattung aber auch 
zugleich die Beranlaffung, daß beſtimmt wurde, es folle, wenn Fünftig- 
bin nah Einführung der neuen Gewerbeordnung das dernalige In⸗ 
nungsweſen aufhöre, darauf Beacht genommen werden, die namentlich) 
it den Innungs⸗Laden vorhandenen Alterthümer der Innungen zu 
erhalten, und e8 wurde beſchloſſen, zunächft Herrn Obers-Bürgermeifter 

Pfotenbauer un feine Mitwirkung in dieſer Beziehung zu erfuchen. 

Hierauf gab Herr Dr. Böſigk ein Neferat über eine von Herrn 
Sr. Sperrhaken eingefenvete Abhandlung, dad den Keensmännels 
berg bei Oftrig zum Gegenſtand Hatte und unter Anderem bie fagen- 
haften Feensmaͤnnel init den Ziwergen andere deutfchen Gegenden als 
gleichbedeutend varftellte. — Sodann wurden Herr Redacteur Heinrich 
Klemm und Herr Dr. Ackermann als wirkliche Mitglieder aufs 
genommen. 

In der Verfammlung am 10. December hielt Herr Rector Dr. 
Nüdiger einen Vortrag über das Gedicht ves Johann Bocer „‚Fri- 
bergum", das eine Verherrlichung dieſer Stabt enthält. Johann 
Boter widmete fein Gedicht dem Rathe der Stadt und ließ daſſelbe 
im Jahre 1553 drucken; im Sabre 1577 erſchien eine neue Ausgabe 
und im Jahre 1822 Hatte der Vortragende einen dritten Abdruck ver⸗ 
anſtaltet. Derſelbe gab unter Anderem eine Ueberſicht ves Inhaltes 
der 2600 Hexameter, ſowie auch Proben der Darſtellungsweiſe des 


23 


Dichters. (Nr. VIII) — Sodann las Herr Paſtor Rich ar d einen von 
‚Herrn Profeſſor Hruchler in Freiberg in dem dortigen Anzeiger (1860. 
Tr. 271. vom 17. Noveniber) sweröffentlichten Aufſatz über die Kreis 
legung der goldenen Pforte, nebſt beigegebenen Erläuterungen, vor. 
(Rr. IX) — Hierauf wurden Herr Archivar Gottwald und Ser 
Buchhändler Türk ald wirkliche Mitglieder aufgenommen. 

Dir Berfammlung am 7. Januar 1861 trug Herr Graf v. 
Uetterodt die Geſchichte des Benedirtinerkloſters Paulinzelle bei 
Rudolſtadt vor. Nach einer poetiſchen Einleitung berichtete derſelbe 
zunaͤchſt über die Perſönlichkeit der Stifterin, ver heiligen Paulina, 
die wahrfcheinlich dem Geſchlechte ver v. Querfurt angehörte und eine 
Nichte des Merfeburger Biſchofs Wernher war. Die Stiftung des 
Kloſters, in welchem neben den Brüdern auch Nonnen ſich befanden, 
fallt in die Jahre 1114 bis 1117. Den Stamni des Klofters bildete 
eine Anzahl Mönche aus dem ſchwäbiſchen Kloſter Heriſchau. Die 
byzantiniſche Baftlifa wurde im Jahre 1105 begonnen und binnen 
14 Jahren vollendet. Die Baufünftler waren muthmaßlich Italiener, 
da die Zieraihen an Bapitälm und anderen Iheilen des Gebäudes 
durchgängig in Formen fünlicher Pflanzen erfiheinen. Das Klofter 
befaß außersrbentlih umfangreiche Befigungen und nicht weniger als 
22 Filialkirchen; e8 zählte 24 Aebte. Im Jahre 1534 begann deſſen 
Säcularifation durch die Grafen von Schwarzburg, die im Jahre 1541 
vollendet wurde, indem ber legte Abt mit 11 Brüdern penfiontrt 
wurde. Später wurden die Gebäude zum Juſtiz⸗ und Rent-Amte 
eingerichtet. Der Vetrfall verfelben trat ein und zu Anfang des 17. 
Sahrhunderts vollendete ein Blisftrahl den gänzlichen Ruin. An 
diefen Bortrage knuͤpfte Se, Excel, Herr wirkt. Geheimer Rath Dr. 
v. Zangenn einige Hiftorifche Bemerkungen über die Gücularifation 
der geiftlichen Stiftungen im 16. Jahrhunderte und nach dem Reichs⸗ 
deputationsbefchluffe vom Jahre 1803, worauf dann die gewaltfame 
Zerftörung auch anderer Baudenkmale, ja ganzer Friedhbfe zur Sprache 
fam; Herr Hauptftaatsarchivar Dr. Erbftein legte einige in feinem 
Beftt befinpliche Abbildungen ver Baulinzefler Ruinen voor. — Außer- 
dem wurde auch ein früher geftellter Antrag erneuert, daß nämlich 
von Seiten bes Vereins in periodtfchen Blättern die Beflger folcher 
Häufer in ſachſiſchen Städten, welche altertgünlichen Werch Haben 
und die von den Eigenthümern im guten Stande erhalten werben, 
namhaft gemacht und belobt werben möchten, um dadurch auch für 
Andere bie gleiche Sorgfalt für die Erhaltung ähnlicher Alterthümer 
zu erwecken, worauf ber Verein beſchloß, virfen Antrag und die Formen 
feiner Ausführung in weitere Erwägung zu ziehen. 

Nachdem in ber Tehten Berfammlung des Bereinb «Jahres, dm 
4. Februar 1861, angezeigt worden war, daß Herr Bürgermeifter 
Neubert und Herr Kammermuftfus Rühlmann zu wirklichen Mit- 
gliedern vorgefchlagen worden feien, begann Herr Graf v. Uetterodt⸗ 


24 


Scharffenberg einen umfänglicheren Abriß des Lebens des Königs 
Günther von Schwarzburg vorzutragen, deſſen Hortfehung für 
die nächfte Verfammlung vorbehalten blieb. 

Befondere Berichte über ven Stand des Mufeums im Jahre 
1859/60 und über vie Sammlung der Handzeichnungen ac. find 
non den Borfländen beider Sammlungen (Nr. III. u.IV.) gegeben worden. 

Die Vereins» Bibliothek bat im Laufe ber beiden Vereinsjahre 
1859/61 höchſt ſchaͤßbare und zahlreiche Vermehrung erhalten, indem 

die K. Bayerfche Akademie ver Wiſſenſchaften in München, 

die 8. 8. geographiſche Gefellfchaft in Wien, 

die K. Norwegifche Univerfität in Chriſtiania, 

YInstitut arch6ologique Li6geois, 

the Soc. of antiquaries of Scotland, 

the Smithsonian Institut, 

das Germaniſche Mufeum in Nürnberg, 

dad K. Württembergifche flatififch - topographifche Büreau zu 
Stuttgart, und 

die naturforfchenne Geſellſchaft zu Goͤrlitz, desgleichen 

die Gefellichaften und Bereine für Gefchichts- und Alterrhums- 
Borfchung in Agram, Altenburg, Ansbach, Bamberg, Berlin, 

. Bonn, Breslau, Darmfladt, Dorpat, Frankfurt a. M., für 
das Württembergifche Franken, Goͤrlitz, Grag, Halle, Ham⸗ 
burg, Hannover, Hohenleuben, Kaffel, Laibach, Landshut, 


Lübeck, Mainz, Meiningen, Münden, Regensburg, Riga, 


Salzwevel, Siebenbürgen, Stettin, Ulm, Wiesbaden und 
Würzburg; ferner: 
Herr B. Chr. Ashjörnfen in Chriſtiania, 
Herr Hofgerichtsadvocat W. Franck in Darmfladt, 
Her Dr. 8. Klein in Mainz) 
Herr Dr. Hermann Fr. Knothe in Zittau, 
Herr M. Chr. Gottlob. Lorenz in Grimma, 
Herr Julius D. Opel in Halle, 
Herr Sperrbafen und 
Herr Aler. Ziegler in Dresven, 
‚ bie neueften won ihnen herausgegebenen Schriften als Gefchenfe einge: 
ſendet haben. Der Königl. Sächſ. Verein für Erforfihung und Er- 
haltung vaterländifcher Alterthümer fühlt ſich dafür zu ergebenften 
und Lebhafteften Danke verpflichtet und bittet, den Ausdruck deſſelben 
an diefer Stelle, und anflatt befonverer Empfangsbefcheinigungen, 
fofern diefe noch nicht abgegangen find, gätigft genehmigen zu wollen. 
Das Heifolgende Verzeichnig (Mr. V.) enthält über alle ala Geſchenk 
oder durch Ankauf erworbenen Schriften die ausführlicheren Angaben. 


Dr. föüme. 








III. 
Das Muſeum 
des Koͤnigl. Saͤchſ. Alterthum⸗Vereins 
am Schluſſe des Wereinsjahres 1859/60. 


In der Nacht zum 18. Mai 1859 ſtürzte das Gewölbe des füh- 
weftlichen Eckſaals im Erdgeſchoß des Palais, dad die Sammlung 
enthält, größtentheils herab und bedeckte mit feinem Schutt einen Theil 
derfelben. Die Anzeigen dazu wurden fo fpät wahrgenommen, daß 
nur wenige Gegenflände vorher geborgen werben konnten. Dennoch 
wurden nur 13 Stüde beſchädigt, und zwar 10 Stüf nur in rem 
Maaße, daß fle faft ganz wieder hergeſtellt werden konnten. Dreie aber, 
und nur die unbedeutendſten, eine Sanduhr, ein Sanpflein-Ornament 
und ein thönerner Gemwölbfchlußftein, waren jo gänzlich zertrümmert, 
daß fle nicht wieder hergeſtellt werden Fonnten. 

Außerdem war auch ein Theil der Münzfammlung von dem Un 
fall betroffen und im Schutte zerfireut worden. Trotz aller Sorgfalt 
waren daburch, wie fich bei ver Reviſton durch Herrn v. Roͤmer gezeigt 
hat, 22 Stüd verloren gegangen. Derfelbe hat vie Güte gehabt, 12 
Stüd davon aus feinem Doubletten- VBorrath der Sammlung wieder 
zufommen zu laflen, und ebenfo hat Herr Hofſecretair Müller eine - 
verloren gegangene Münze aus feiner Sammlung erfeßt. Hiernach be- 
trägt der wirkliche Verluft an Münzen nur 9 Stüd und zwar meift 
Brafteaten. 

Die bezügliche Königliche Behörde Hat fofort flatt der fteinernen, 
eine neue von Holz gewölbte Dede herftellen laſſen und die nöthigen 
Maaßregeln ergriffen, um ven Folgen etwaiger Mängel in ver Decke 
eine8 oder de andern ver übrigen Räume vorzubeugen, fo daß für 
das Mufeum ferner nichts zu befürchten ifl. . 

Daſſelbe Hat auch im letzten Jahre mannichfaltigen Zuwachs in zu⸗ 
ſammen 28 Stück gehabt, von denen folgende die wichtigſten ſind: 

Ein Geſchenk des Herrn Rentamtmanns Preusker, beſtehend aus 
1 Paatſtab, 1 Sichel und 4 Sichel⸗Bruchſtücken (von Bronze.) 

XI. 1861. 3 


26 


Eine eiſerne Klingel vom Jahre 1552. Geſchenk des Herrn Kon- 
ſul Kaskel. 


6 Stück Abdrücke alter Siegel Geſchenk des Herrn Dr. Peſcheck 
in Zittau. 
Ein Flügel-Altar und 2 Gemälde auf Holz aus dem 15. Jahr⸗ 
hundert. Aus der Kirche zu Reinersdorf bei Großenhain. 
Eine Statue des St. Mauricius aus Santflein vom Jahre 1522. 
Zwei Gypsabgüfſe einer Bronze-Medaille vom Jahre 1536. Ge⸗ 
fchent des Herrn Bibliothekar Loffwiger. 


b ) 


Stapel. 











27 


IV. 
Verzeichniß 


der 


in der Sammlung des Rönigl. Süchs. Alterthums -Vereins 


> 


BP 


2 


befiadlichen 


Handzeichnungen, Kupferſtiche und Pläne. 


1—7. 


9I—11. 


INDIAN —— 


I. Kirchen, Klöfter und Lapellen. 


Portale. Anftchten und ktontfä Detaild aus dem 
Klofter AltsZelle bei Noſſen. O. Wagner, Langer 
und Anderfen. 

Das Klofter zu AlteZelle 1578. Oldeleben. 

Der Gottesacker zu Annaberg. 

Capelle in ver Ortenburg zu Baugen. Canzler. 


. Altar in Buchholz. 


Klofter Buch. DO. Baupiffin. 

Portal der Schloßfirdye bei Chemnitz. U. Käftner. 

Haupt: Altar der Kirche St. Peter und Baul in Gamen. 
R. Krüger. 

Niedriges Portal mit Figuren. Beisling. 

Anficht der Stadt- Kirche zu Dippoldiswalde. Pröoͤll. 


. St. Barbara=Capelle zu Dippoldiswalde. Beisling. 


Der obere Theil der golpnen Pforte in Freiberg. 
Die Kanzel im Freiberger Dom. 
Nördliche Anftcht ver Kirche zu Glashütte. 


. Kapitäle und Seitenftüden aus ver Kirche zu Gödau 


bei Bauten. 


. Innere Anftcht ver Kloſter⸗Ruine zu Großenhain. 


Kirche in Höckendorf bei Tharand. Frenzel. 
Zabernafel in der Kirche zu Hainichen bei Leipzig. 
Taufftein in ver Sartenfteiner Kirche. 
Innere Anftcht der Capelle zu Leisnig. O. Wagner. 
Portal diefer Capelle. 
Kirche zu Lützſchena bei Leipzig. 

3% 


28 


Pi 


Ds 


2 
3. 
1. 


Kanzel in der Nicolais Kirche in Leipzig. R. Krüger. 

Krugfteine aus der Franziscaner⸗-Kirche in Meißen. 
R. Krüger. 

Schleinitz⸗Capelle in Meißen. D. Baudiffin. 

Altar mit Prevelle und Crucifix in Oſchatz. E. Unzer. 


. Klofter in Oſchatz. Details. Beichling. 


Altar der Kirche zu Pönikau bei Otraut. Fritzſche. 

Altar der Ruppendorfer Kirche bei Dippolviswalde. 
R. Krüger. 

Altar ver Rochlitzer Kirche. Mofen. 

Altar zu Toffen im Voigtlande. 


DI. &ilder, Schnigwerke und Glasmalereien in Kirchen 


12—16. 
3. 


und Gapellen. 


Bildſäule eines Klofter- Geiftlichen in AlteZelle. O 
Wagner. 

Figuren aus dem Altar-Schrein in Klofter Alt-Zelle. 

Der Weltheiland nach einem Schuitwerf in Borit bei 
Niefa. R. Krüger. 

Altar-Schrein aus der Begräbniß- und der Schumacher» 
Capelle in Camenz. R. Krüger. 

Altar-Bild nach Wohlgemuth, früher in Chemnitz, jetzt 
in Augsburg. 

Altar-Bild in Dohna. R. Krüger. 


. Reliefs aus der Kirche zu Dohna. 


Maria mit dem Chriftfinde; ehemals an der Marien- 
Apotheke in Dresden. 

Erueifir in der Sophien= Kirche in Dresden. 4. 
Krüger. 

Basrelief in Bronze im Hofe des Schloffermeifterd 
Harnifch, Terrafien-Gafle, 10; gezeichnet von Win- 
teröheim. 

Kreutzigung Chrifti, ſehr altes Schnitzwerk im Frei⸗ 
berger Dom. Aeſchler. 

Die heilige Margaretha; Schnitzwerk im Freiberger 
Dom. U. Krüger. 

Der heilige Chriſtoph; Schnigwerfi im Sreiberger Dom. 
A. Krüger. 

Altar- Schrein in der Bürftenauer Kirche bei Altenberg. 
D. Wagner. 

Altar-Bild in Glashütte. 

Drei Glas⸗Gemaͤlde in verfelben Kirche. - 

Gemälde auf Holz, ebenvaher. 

Altar Schrein aus der Kirche zu Großenhain. Müller. 





F 29 


6—7. Meter Schrein aus der Kirche zu Hoͤckendorf bei Tha⸗ 
tand. U. Krüger. Frenzel. 
L. 7. Drei Heilige aus der Kirche zu Liebenau bei Lauenftein. 
Fleiſchmann. 
16—18. Glas-Malereien aus der Leubner Kirche bei Dresden. 
A. Krüger. 
O. 1. Ehriftud - Kopf aus der Kirche zu Oberau bei Meißen. 
Fritzſche 


Gemälde aus der Barfüßer Kirche und der Begräbniß⸗ 


5 
Capelle in Oſchatz. C. Unger. 
8. Altar⸗Schrein mit Predelle in Oſchatz. C. Unzer. 
5. Stickereien aus der Stadtkirche in Pirna. Schurig. 
1. Die ſchöne Maria in Sebnitz. A. Krüger. 
6 Geburt des Heilandes. Nelief in der Kirche zu Wante- 
wis bei Großenhain. 
1—8. SBeichnungen nach den Wohlgemuth ſchen Kirchen⸗Bil⸗ 
dern in Zwickau. 
Insgemein 6. Chriftus am Kreutze. 
18. Maria mit den Seeligen unter ihrem Mantel. Anna⸗ 
berger Stadt⸗Kirche. Schramm. 
25. Maria mit dem Ehriftfinde, nach einem alte Bilde. 
Diverfe Zeichnungen nach Gladgemälven in Buchholz. Groß Format 
in einer Rolle. | 


III. Gräber, Infchriften, Wappen. 
A. 19. Inschrift auf dem Grabe ver Barbara Uttmann in Anna: 
berg, 1570. 
2. Infchrift auf vem Portale zu Chemnitz. 
8. Reichenftein und Wappen in der Kirche zu Dohna. 
13—14, Heiliged Grab im heiligen Geift- Spital zu Dredben. 
D. Wagner. 
17.18.23. Todtentanz auf dem Kirchhofe in Neuſtadt-Dresden. 
Zeichnungen von Hauch, Mäter und Wagner. 
H. 4. Tafel am Fußboden der Hörfendorfer Kirche. Frenzel. 
5. Inſchrift auf der Glocke in Hermsdorf bei Dippoldis— 
male. 


P 

S. 
W. 

2 


In 


© 


1 , | Grab de8 Markgrafen Diegmann in Leipzig. 


Infegrift an ver Glocke zu Medingen bei Radeberg. 
8. Grabftein v. 1476, in St. Afra in Meißen. U. Krüger. 
10. Grab-Monument des Biſchofs v. Meißen, Johann VIIL. 
v. Miltig. 
14—15. Zwei Grab-Monunente in Pirna. 
0, 2. Grabſtein des Mare Hirſchick non 1565, zu Okrilla bei 
Meißen. R. Krüger. 


= 
I) 


2. 


10. 


Mappen am Taufſteine zu Okrilla. N. Krüger. 
Jahreszahl am Altar zu Roflau bei Mittweida. 
Drei Infhriften an den Glocken der Kirche von Wein- 
böhla. 
Biſchoͤfliches Wappen über dem Thore in Wurzen. 
. Krüger. 
Das heilige Grab in Zwickau. 


Insgemein 2. Leichenftein mit Infchrift in Hebräifcher Schrift. 


4. Grabſchrift des Hanns Trohſa in Borna. 
16. Grabfchrift eines Nitters. 
17. Infchriften auf einem Kelche in der Kunigunden- Kirche 


zu Rochlitz. 
Inſchriften der Glocke der Kirche zu Tuttendorf bei 
Freiberg. 


33. Schriftarten des. Mittelalters. 3 Ifln. v. Oldeleben. 


IV. Bürgerliche Baukunfl. 


A. 20—25. Detail aus der 100000 Gulvenftube in Aue. 2. 


D. 5. 
D. 6. 
21. 

29. 

16. 

1; 

4. 

P 1. 
R. 44. 
T. 3.4. 
5.6. 

U. 1. 
Insgemein 
D. 1—3. 
G. 9. 


Krüger. 

Portal des Bafthofes im Stern in Dippoldiswalda. 
Oldeleben. | 

Portal der Commandanten = Wohnung in Dippolpis- 
walda. Oldeleben. 

Des Queckbyruunen in Dresben. R. Krüger. 

Ornamente und Wetterfahne in ver Sporrergaffe in 
Dresden. U. Krüger. 

Das Wildenhainer Thor in Großenhain. 

Ein altes Wohnhaus in Marbach bei Noffen. Hoff 
mann. 

Das Schloß zu Meißen. Thiele, 1720. 

Das Schloß zu Pillnig. Thiele, 1720. 

Staptthor zu Rochlitz. R. Krüger, 

Bauernhäufer in Tellemarfen. Tiedemann. 

Portal des Schlofles Tyrol. 

Altes Bergmannshaus in Unterwiefenthal. AU. Krüger. 

5. Gewölbe⸗Schließſtein am Leitnizer Schloß. 


19— 21. O. Wagners brei Bauſtyle. 


V. Wendifche Alterthümer. 


Bronze-Gefäße, gefunden bei Depenau im Herzogthum 
Holftein. 

Hetonifche Opfer» Meffer, gefunden bei Groß: Brofen 
unweit Guben, 


“ - — 





31 


L. I. Heidniſche Gräben bei Jahnshaufem 

R. 4—43. Uruen, gefunden ber Ranfen. 

Ss. 2 Ein .bei Sohland gefundener ſteinerner Seffel. 
T 2. Urnen, gefunden bei Trommlitz unmeit Colditz. 
WV 2 Der Jungferm· Stein zu Weidlbitz bet Bautzen. 


VI. Bentfhe Alterthümer, Seräthe, Waffen u. f. w. 


D. 20. I6pfürbiges Wanfgeichäg „Die ſaule Magd“ im Zeug⸗ 
haufe in Oresden. 
22. Kelch aus ner Stadtkirche in Döbeln. 
.Beile, Bolzen, Spiten, Sporen, Schlüffel zc., gefunden 
zu Elgersburg Bei Gotha. 
F. 3—1. ing der Herzogin Sidonia, in. der Fürſten⸗Capelle zu 


3 
| 
ww 


Freiburg. 
1. Bracteaten, gefunden bei Geringswalda im Fürſten⸗ 
male. . 


8. Steinarbeiten aus Rochliger Sanpftein im Fürftenwalde. 
. Kelch aus ver Kirche zu Knauthain bei Leipzig. 
5. Dfen des Kurfürften Johann Georg im Schloffe zu 
Leisnig 
10. Mappen mit einen Phönin. 
M. 41. . Giegeb der Stadt Meißen von 1316. 
8-9. Das Meißner Stadt» Wappen am Rathhauſe vafelbft 
und Nr. 9. im Fink'ſchen Garten. 
Ss. 5. Abbildung eine Bergmannd-Bäuftels, zu finden bei 
Stenn in Zwidan. 
6. Thönerne Bergmannd - Lampe, zu finven bei. Steni in 
Zwickau. 
7. Ein alter Schrank in Strehla. A. Krüger. 
Insgemein tr. 2. Trink⸗Pokale mit Kurfuͤrſtlichen Portraits. 
5. Dr. Martin Luthers Trinkkrug. 


VI. Grundriſſe, Pläne, Karten. 


18. Grundriß des Gottesaders in Annaberg. Reuter. 
. Grundriß der abgebrannten Kirche in Dredven, 1689. 
20. Kirchhof zu St. Johannis In Dredven, 1859. 
G. 2--4. Grundriß und Profpect des alten Schloffes in Fürften- 
walde bei Geringswalda, 1738. 
14. Grundriß der 1540 zerftörten Kirche Marin Magdalena 
in Großenhain. Müller und Peufer. 
Grund- und Aufriß der Kirche zu Hainichen b. Leipzig. 
Schrader. 
Feſtung Königftein, 1726. Thiele. 
Die Schanzen beim Klofter Mariaftern. Heinrich. 


IR 


Or 
8 


— 
—X 


Grundriß und Durchſchnitt der Capelle St. Johannis 
und Paulus in Meißen. Sommer. 

Grundriß und Durchſchnitt des Kloſters zu Oſchatz. 
Leut. Peters. 

Der Felſen Oybin. Gleißner. 

Schanzen bei Preuſchwitz unweit Bautzen. 

Schwarzenberg nach dem Brande, 1826. 

Grundriß der Feſtung Stolpen. 

Schanzen⸗Zug bei Weißig. Zeichnung von Heichler. 

Plan der Stadt Wien. 1547. 

Topographiſche Zeichnung der Burg Ziegra bei Wald⸗ 
heim. 

Insgemein 8. Der Laſtauer Burgberg. 

9. Alte Schanzen bei Linkwitz unweit Liebau. 

4. Plan der Schlacht bei Maren. 1795. 


N ——0 
—A⏑— 5 


VIIL Portraits, 


Insgemein 22. 23. Portrait des Kurfürften. Johann Georg I. und 
feiner Gemahlin. 
7. Abbildung des Jüten⸗Koͤnigs Frode und der Tyra, 
mit Randverzeihnungen und Wappen. 
A. Der Kurprinz Georg Ludwig zu Hannover. Mans. 


IX. Biverfa. 


F. 8. Buldigung des Kaifers 1742. Fun. 


Insgemein 11. Huldigung verſchiedener Armeen. 
15. Entpauptung der rebellifchen Lords in Tower. 
746. 


Der Atlas des Rönigreiäg Sachſen, herausgegeben von Oldeleben. 
Graf von Kaudiſſin. 





33 


V. 
BPibſiotheß-Zuwachs 


von den Jahren 1859/61. 


V——— 


(Nr. 627 bis 653 find neue Schriften; die übrigen find Fortſetzungen.) 


ar. I. Handſchriften. 


XVI. Sp errhaken, F. Osw., ver Feensmännelberg zwiſchen Oſtritz 
und Blumberg. Ein Beitrag zur Sächftfchen Alterthums⸗ 
und Sagen⸗Kunde. 1860. 4. 


U. Zruckſchriften. 
A, 


Nr. 

337 Abhandlungen der hiſtor. Elaffe ver E. bayer. Akademie 
der Wiſſenſchaften. Ir Br. 3. Abth. (In der Reihe ver 
Denkichriften ver 32fte Br.) München. 1860. 4. — 
Müller, M. J., einleitende Worte zur Feier des Geburts- 
feſtes des Königs Marimilian IL. ꝛc., am 28. November 
1859. München. 1860. 4. 

178. Abhandlungen ver naturforfchenden Geſellſchaft zu Goͤr⸗ 
ig. 9r Bd. Görlik. 1859. 10r Br. 1860. 

Alberti — f. Bariscia. 

55. Almanach ver k. bayer. Akademie der Wiffenfchaften für 
das Jahr 1859. Ausgegeben bei der Säcularfeier am 28. 
März. München. 

72. Annalen des Vereins für Naſſauiſche Altertbumskunde und 
Geſchichtsforſchung. Sr Bo. 18 Heft. — Zur Gefchichte 
des römifchen Wiesbadens. 1. Abth. Ein Militärhiplom 
aus dem Römerkaſtell in Wiesbaden. Im Auftrage des 
hiſtor. Vereins für Naffau herausgegeben v. Dr. K. Roſſel. 
Wiesbaden 1858. — 6r Bo. 18 Heft. (Mit 3 lith. Taf.) 
Miesbaden 1859. — 6r Br. 38 Heft. (Mit 3 xylograph. 
Taf.) — Die Limburger Chronik des Johannes ıc. Heraus⸗ 
gegeben von Dr. K. Roffel. Wiesbaden. 1860. 


34 


Nr. “ 

495. Anzeiger für Kunde der deutſchen Vorzeit ac. Neue Folge 
6r Jahrg. 1859. 7r Jahrg. 1860. Organ des german. 
Mufeums. Nürnberg. 4. 

627. Archiv für Frankfurts Gefchichte und Kunft. Neue Folge. 

Heraudgegeben von dem Verein für Geichichte und Alter- 
thumskunde zu Frankfurt a. M. 83 Heft. 1858. Gr. 8. 
—1rB) Mit 7 Abbildungen. Frauffurt a. M. 1860. 

61? Archiv für heffifche Gefchichtd- und Alterthumskunde. Her- 
außgegeben aus den Schriften des hiſtor. Vereins für das 
Großherzogthum Helen, von Dr. 2. Baur. 9r Br. 18 und 
28 Heft. Darmſtadt. 1859/60. 

70. Archiv, oberbayerifches, für vaterlänvifche Gefchichte. 
Herausgegeben bon dem biftor. Derein von und für Ober- 
bayern. 187 Bd. 38 Heft. 1857. 197 Bd. 18.Heft. 1858. 
— 19r Bd. 28. Heft. 20r Bo. 18 u. 28 Heft. München. 
1858. 21 Bd. 18 u. 28 Heft. 1858. 

500. Archiv des Vereins für fiebenbürgifche Landeskunde. 
Neue Folge. 3r Bd. 38 Heft. Ar Bo. 18 Heft. Heraus⸗ 
gegeben vom Vereinsausſchuß. Kronftadt. 1859. 

79. Archiv des bifter. Vereins von Unterfranfen und 
Aſchaffenburg. 14Ar Bd. 38 Heft. 1858. 15r Bo. 
18 Heft. Würzburg. 1860. 

523. Arkiv za povjestnicu jugoslavensku. Knjiga V, Uredio 
Ivan Kukuljevie Sakeinski. Zagrebu. 1859. 

547. Asbjörnſen, PB. Ehr., Norſke Huldre-Eventyr og Folfe- 
fagn. Anden foröge ve Udgare. Chriftiania. 1859. 

Aufſeß — ſ. Anzeiger. 


B. 


404. Bär, P. H., diplomat. Geſchichte der Abtei Eberbach im Rhein⸗ 
gau. Im Auftrage des. Vereins für Naffauifche Alter⸗ 
thumskunde und Geſchichtsforſchung bearbeitet und heraus⸗ 
gegeben von Dr. K. Roſſel. 

Baur, — f. Archiv, Urkunden. 
60. Beiträge, neue, zur Gefchichte deutſchen Allerthums. Heraus: 
gegeben von dem Hennebergiſchen alterthumsforſchenden 
Voerein durch G. Brücknerzc. Ifte Lief. Meiningen. 1858. 
56. Bevicht, zweiundzwanzigſter, über das Wirken und ven Stand 
des hiftorifchen Vereins zu Bamberg im Jahre 1858/59. 
Bamberg. 1859. — Dreiundzwanzigſter Bericht ꝛc. im 
Jahre 1859/60. Bamberg. 1860. 

42h Bericht über bie neunte allgemeine Verſammlung des hiftor. 
Bereins für Steiermark am 24. April 1858 und über 
vie zehnte allgemeine Verſammlung am 16. Aprü 1859. 








35 


Nr. 

650. Bericht, erſter, des Vereins zur Errichtung eines Muſeums 
für ſchleſiſ & e Alterthümer. Ausgegeben im Juli 1859, 
4. Nebft Aufruf zur Errichtung ıc. vom 5. Derember 1857. 
4. Statuten bed Vereins ꝛc. Breslau 1858. Katalog 
für die Ausſtellung |chTefifcher Alterthümer im Börfen- 
gebäude. 2te Aufl. Breslau. 1858. Zmeiter Bericht ac. 
Ausgegeben im Juni 1860. Breslau. 1860. 4. 


534. Berichte und WMittheilungen des Altertum = Vereind zu 
Wien. 37 Bd. 1fte Abth. Wien 1859. Ir Bb. 2te Abt. 
Wien 1860. (Mit 5 lith. Taf.) Ar Bd. Der Altarauf- 
fag im regulären Ehorberren-Stift zu Klofterneuburg. Ein 
Emailwerk des 12. Jahrhunderts angefertigt von Nikolaus 
aus Berven. Aufgenommen und dargeftellt von Alb. Ca⸗ 
meſina. Befchrieben und erläutert von Dr. Guftan 
Heider. Mit 1 Farbendruck und 21 lith. Tafeln. Wien 
1860. 4. 

274 


2801 Beyer, — f. Iahresbericht und Ouartalbericht. 


492. Blätter, perlodiſche, der Geſchichts- und Altertfumd- Vereine 
zu Kaffel, Wiesbaden und Darmfladt. Nr. 9. Aprif 1859. 
Nr. 10. Auguft 1859. Nr. 12. Januar 1860. 

518% Braun, — f. Portal. 

60. Brüdner, — |. Beiträge. 

585. Bulletin de linstitut arch&ologique Liegeois. Tome I. 
Nr. 1/3. IE. Nr. 1/4. IL L. 2. 4. 1858. Tome IY. 
L. 1. Liege. 1860. 


C. Ch. 


534. Cameſina, — ſ. Bericht. 

215° Catalog der Bibliothek des Vereins für K. u. Alterth. in 
Ulm und Oberſchwaben. Ulm. 1859. 

650. Catalog, — ſ. Bericht. 

324° Catalogs, Fortſetzung des, der Bibliothek des Voigtl. 
alterthf. Vereins. 

597. Codex diplomatieus Silesiae. Herausgegeben vom Vereine für 

Geſchichte und Alterthum Schkeſiens. 22 Bo. Urkunden 

der Klöfter Rauden und Himmelwitz, der Dominicaner und 

Dominicanerinnen in der Stabt Ratibor. Namens des Ver- 

eins Herausgegeben von Dr. W. Wattenbad. Breslau. 

1859. 4. 

480° Chroniken, Hamburger. Für ven Verein für Hamburgifche 
Gefchichte herausgegeben von Dr. I. M. Lappenberg. 
23 Heft. Hamburg. 1860. 


n 


D. 
288. Dimitz, — ſ. Mittheilungen ꝛc. 
628. Euler, — ſ. Neujahrsblatt. 

F. 


625. Fabini, — ſ. Programm. 

651. Fiſcher, Frohburg und ſeine Kirche im ereipialährigen 
Krieg. Ein Beitrag zu feiner Chronik sc. 1860. 8. 

185. Foreningen til Norske fortidsmindesmerkers bevaring. 
Aarsberetning for 1858, afgiven i Genralforsamling den 
1. Juli 1859. Hermed en lithografi af Borgunds kir- 
kesyrde. Christiania, 1859. Aarsberetningfor 1859; afg. 
den 26. Juni 1860. Hermed förste hefte af Norske 
Bygninger fra fortiden. — Urnes kirke. Pl. I. Christ. 
1860. 

626. Foetterle, — ſ. Mitteilungen. 

640. Frank, W., Gofgerichtsadvocat in Darmftadı). Gejchichte der 
ehemal. Neichäftadt Oppenheim a. Rhein. Nach urkund⸗ 
lichen Quellen bearbeitet. Darmftabt. 1859. 


©, 


629° Gefhhichte der Iateinifchen Schule und des Gymnaſiums zu 
Plauen. (A. d. Progr. d. Gymnaſtums.) Plauen. 1855. 4. 
629% Geſchichte, kurze, der Kirche zu Plauen. — Vaterlaͤndiſcher 
Anzeiger. 67r Jahrg. 1856. Nr.116,117,120. (Plauen.) 4. 


- 9. 

638* Hefner, D. Titan v., Grund- Sähe der Wappenkunſt. Yür 
die Lefer feines Wappenwerkes befonders gefchrieben. Nürn- 
berg. 1855. 4. 

638” Sefner, O. Titan v., Das tft, das große und allgemeine 
Wappenbuch weyland I. Sieb machers neu herausge— 
geben, geordnet u. vervollftändigt, dann mit heralpifchen und 
biftör.=genealogifchen Erläuterungen begleitet... .. und verlegt 
von Jul, Merz, Beftger ver Buchhandlung Bauer & Raspe 
in Nürnberg. 1785. 1854. El. Fol. (18/168 Heft.) 2r Br. 
(18/88 Heft.) Dr Bd. (18/58 Heft.) 

534. Heider, — |. Bericht. 

486. Herberger, Th., die älteften Glasgemälde im Dome zu 

' Augsburg, mit der Gefchichte des Dombaues in der ro- 
manifchen Kunftperiove. Mit 1 Taf. in Steindruck und 5 








37 


Nr. | 

Taf. in Farbendruck. Mitgetheilt durch den hiſtor. Verein 

bon Schwaben und Neuburg. Augsburg. 1860. $. 4. 

628. Heyden, — |. Neujahröblatt. 

303. Hirche, — |. Magazin. 

71. Sundt, — ſ. Iahresbericht. 

644. Huus= Kalender, almindelig Norſt, med Primftan og Mar⸗ 

. kedage. Chriftiania. 1859. 


I 
273. Jahrbücher des Vereins für metlenburgifche Gefchichte sc. 
Herausgegeben von Dr. Liſch. 24r Jahrg. Schwerin 1859. 
25r. Sahrg. 1860. 
481. Jahr bücher des Vereins von Altertbumöfreunden in Rhein⸗ 
lande. XXVI. 14r Jahrg. 1. M.5 lich. Taf. Bonn. 1859. 
83. Jahrbücher, Württembergifche. Herausgeg. von dem. 
ftatiftifch=topographifchen Bureau. Sahrg. 1857. 13 und 
28 Heft. Stuttgart 1858. Jahrg. 1858. 18 und 28 Heft. 
Stuttgart 1860. 
274. Jahresbericht des Vereins für meflenburgifche Ge- 
ſchichte ꝛc. Herausgeg. von Dr. W. G. Beyer. 24r Jahrg. 
Schwerin. 1859. 25r Jahrg. 1860. 
66. Jahresbericht, ſtebenundzwanzigſter, des hift. Vereins für 
Mittelfranfen. Ansbach. 1859. 4. 
71. Sahresbericht, zwanzigfter, des hiſt. Vereins von und für 
Oberbayern. Für das Jahr 1857. Erflattet ꝛc. am 1. 
April 1858 durch den Bereinsvorfland Br. Het. Grafen 
Hundt. Münden. 1858. Einundzwanzigſter Iahresbe- 
richt, f. d. 3. 1858 ꝛc. 
430. Jahresbericht des vaterl. Muſeums Carolinum- Augusteum 
der Landes⸗Hauptſtadt Salzburg f.d.3. 1858. Salzburg 
1858. Jahresbericht ac. f. d. I. 1859. Salzburg. 1859. 
499. Jahresbericht des Vereins für fiebenbürg. Landeskunde 
f. d. Vereinsj. 1858/59 u. 1859/60. Hermannftabt 1860. 
421” Jahresbericht, 10r, über ven Zufland 2. des hift. Vereins 
f. Steiermarf v. 1. März 1858 bi8 1. April 1859. 
- Bericht über die zehnte allgemeine Verfammlung des Hiftor. 
Vereins f. Steiermark am 16. April 1859. ' 
-e Jahresbericht, 11r, ıc. v. 1. April 1859 b. 29. Febr. 1860. 
486% Jahres bericht, 24fler u. 25ſter, des hiſt. Kreis⸗Vereins Im 
Regierungsbez. von Schwaben u. Neuburg f. d. 9. 
1858 u. 1859. Mit einer Abhandlung über die älteſten 
Slasgemälve des Domes zu Augsburg ꝛc. Augsb. 1860. 
619. Iahresbericht, dritter u. vierter, des Wittenberger Ber. 
f. Heimathkunde des Kurkreiſes. Novbr. 1858/59/60. 4. 





38 
Nr. 


494. 


56. 


652. 
630. 


633. 


634. 


639. 


303. 
637. 


631. 


480” 


628. 
273. 
646. 


648. 


Jahresbericht, fünfter u. fechfter, d. germanifcgen National: 
mufeums zu Nürnberg. Bom 1. Ian. bis 31. Dechr. 1858 
u. 1. Ian. bis 31. Dechr. 1859. Nürnberg. 1860. 4. 

Jahresbericht, zmölfter, des altmärf. Ber. f. vaterl. Gefch. 
u. Induſtrie. Abtheil. für Geſchichte. Gerausgeg. v. Th. Fr. 
Zehlin, Vereins⸗Secretair. Salzwedel. 1859. 8. 


8. 


Keyfer, R., Prof. ved Univ. in Ehriftiana, Den norffe Kirfes 
Hiſtorie under Katholicismen. Foͤrſte u. audet Bind. 
Ehriftiana. 1856/59. 

Klein, Corol., inscriptiones latinae provinciarum Hassiae 
transrhenanarum — = Mogontiaci. MDCCCLVEILI. Sump- 
tibus Henrici Prickarts. Vendit V. de Zabern. 4. 

Knothe, Dr. 5. %., Geſchichte des Fleckens Hirfchfelde in 
ver Fönigl. fächf. Oberlaufig. Dresden. (Kunge.) 1851. 

Derſelbe, Gefchichte ver Dörfer Rohnau, Rofenthal u. 


Scharre bei Hirfchfelde in der königl. fächf. Oberlaufig. | 


Zittau. (Pahl.) 1857. 

Derfelbe, Karl Friedrich Kretſchmann (der Barde Rhingulph). 
Ein Beitrag zur Geſch. des Bardenweſens. Zittau. 1858. 4 

Köhler, Guſtav, — f. Magazin. 

Krufe, Dr. F., Necrolivonica oder Gefchichte u. Alterthümer 
Liv⸗, Efth- und Curlands, Grierhifchen, Römifchen, By⸗ 
zantiniſchen, Nortmännifchen oder Warager⸗Ruſſiſchen, 
Fraͤnkiſchen, Angelſächſiſchen, Anglodaͤniſchen Urſprungs. 
Gefunden auf einer ac. archäologischen Unterſuchungsreiſe und 
durch jpätere Rachforfchungen erläutert. Mit 47 Stein⸗ 
drucktafeln und 1 MWeberfichtöfarte. Neunte, verbeiferte und 
mit Tert und mehrern Tafeln vermehrte Ausgabe. Nachtrag. 
Leipzig. (Dyk.) 1858. gr. Fol. 

K8unftmann ıc., — f. Monumenta. 


L. 


Zappenberg ꝛc., — ſ. Chroniken. 

Lersner., — ſ. Neujahrs-Blatt. 

Liſch ꝛc., — ſ. Jahrbücher. 

Liste of foreign correspondents of Smithsonian institution. 
1860. 

Lorenz, Chr. ©., Die Stadt Grimma im Königreiche Sachſen, 
biftorifch befchrieben. Leipzig. 18/98 Heft. 1856. 8. 





39 


Hr. 
M, 


3053. Mayazin, need Laufigifches. Im Auftrage der Oberlauf. 
Gef. der Wiffenfchaft heraudg. v. Guſtav Köhler. 35r Br. 
Görlitz. 1859. 37r Bo. Herausg. v. G. T. & Hirche, 
Ehrenmitgl. u. Secretair der Geſellſchaft. Görlitz. 1860. 

614. Mittheilungen an die Mitglieder des Vereins f. Geſchichte 
u. Alterthumsk. in Frankfurt a. M. Nr. 2. Ausg. im 
December 1858. Nr. 3. Ausg. im Octbr. 1859. Frankfurt. 

288. Mittheilungen des hiſt. Vereins für Krain. Redig. ꝛc. 
v. Elias Rabitſch. 137 Jahrg. 1858. Laibach 1858. 4. 
14r Jahrg. 1859. Redig. v. A. Dimitz. Laibach. 4. 


75. Mittheilungen ver geſchichts- u. alterthumsforſchenden Ge- 
fellfchaft des Ofterlandes. 5r Bd. 18 Heft. Altenburg 
1859. 5r Bd. 28 u. 38 Heft. 1860. 

548. Mittheilungen aus dem Gebiete der Gefchichte Liv-, Eſth⸗ u. 
Kurlands. Heraudgeg. ». der Gefellfchaft f. Geich. u. Alter⸗ 
thumsfunde der rufftichen Oftfees Provinzen. 9r Bd. 18 u. 
23 Heft. Riga. 1858/59. 

53. Mittheilungen, neue, aus dem Gebiete hiftorifch- antiquas 
rifcher Forfehungen. Im Namen des mit der K. Univerfität 
Halle-Wittenberg verbundenen Thüringiſch-Sächſiſchen 


Bereind f. Erforfchung des vaterländifchen Alterthums und , 


Erhaltung feiner Denkmale herausgegeben v. Dr. 3. Bader. 
Ir Br. 18 Heft. Halle. 1857. 

21. Mittheilungen veshift. Vereinsf. Steiermark. Herausg. 
v. deſſen Ausfchuffe. 88 u. 98 Heft. Grab. 1858/59. 

626. Mittheilungen ber £. E. geograph. Geſellſchaft. Ir Jahrg. 
1859. 28 Heft. Redigirt v. Franz Fötterle, E. k. Berg: 
rath, erftem Secretair d. ka k. g. ©. Wien. 1859. 

631. Monumenta saecularia. Herausgeg. v. der Eönigl. bayer. 
Akademie der Wiflenfchaften zur Feier ihres hundertjährigen 
Beftehend am 28. März 1859. III. Slaffe. 1) TH. L. Er. 
Tafel: Theodosii Meliteri Chronographia. 2) dr. Kunft- 

. mann: Die Entvedung Amerika's nach ven älteften Quellen 

" geſchichtlich dargeſtellt. 

653. Munch, P. A., Prof. ete. of Christiania, Chronica regum 
Manniae et insularum. — The chronicl of Man and the 
sudreys, edited from the manuseript codex in the British 
museum and with historical notes. Christiania. 1860. 


W N 
68. Nachricht, 22fte, über d. hiſt. Verein f. Niederſachſen. 
Hannover. 1859. 


40 


Nr. 

628. Neujahrs- Blatt, ven Mitglievern des Vereins f. Seid. 
u. Alterthumsk. zu Frankfurt a. M. dargebracht am 1. Ian. 
1859. Frankfurt a. M. 1859. — Dorf u. Schloß Rödel⸗ 
heim. Beiträge zu der Geſchichte verfelben von Dr. 2. H. 
Euler. Mit Abbildungen. 

Neujahrs- Blatt ıc., dargebracht im Januar 1860. — 

Heyden, Dr. E., ver Frankfurter Chronift Achilles Aug. 
v. Leröner. Mit einem Bildniſſe v. Lersners. 

644 Nord vi, Bautaftenen paa Mortend naed ved Varangerfjorben; 
in Illuſteret Nyhedsblad. 1858. N. 51. 19. Decbr. 1 Bog. 


gr. Fol. 
O. 


642. OIaf᷑ den helliges saga ved Snorre Sturlasson. Christ. 1853. 
636. Opel, 3. O., da3 Chronicon Montis Sereni kritiſch erläutert. 
Halle. 1859. 
P. 


695* Perſonalier oplaͤſte ved Hans Mi. Kong Oscar den I. Be- 
gravelfe i Ridderholmskirken den 8. Auguft 1859. (Efter 
offentlig Koranftaltning overfat f. Svenſk.) Chrift. 1859. 

578° Bortal, das, zu Nemagen. Programm zu F. ©. Welkers 
fünfzigjähr. Iubelfefte am 16. October 1859. (Bon Dr. 
Braun.) Heraudgeg. v. d. Vorftande des Ver. vn. Ulter- 
thumsfreunden in den Aheinlanden. Bonn. 1859. 

337° Preisaufgaben, Hiftorifche, ver Commilffton f. deutſche Ge⸗ 
ſchichte und Quellenforfchung bei der k. Bayer. Akademie ver 

- MWiffenfchaften. München. 1861. 

579. Proceedings of the Society of Antiquaries of Scotland. 
Seventy-sixth session. 1855/56. Vol. II. Part. II. 
Edinburgh. 1858. 

621° Programm des Gymn. A. K. zu Hermannftadt f. d. Schulj. 
1858/59. Verdffentl. von Dir. I. Schneider. Hermann⸗ 
fat. 1859. 4. — Vorſtudien zu einer Gefch. des fläntifchen 
Gymn. A. K. in Hermannftadt, v. 8. Schwarz. | 

623B. Programm res evang. Gymnaſtums U. C. zu Mediafch ıc. 
f. d. Schulj. 1858/59. Hermannft. 1859. 4.= Sabini, 
der Weinbau in Siebenbürgen, 


Q. 


280. Quartalbericht des Ver. f. meklenburg. Gel. ꝛc. XXIV. 
2.3. XXV. 1. = 1859. XXV. 2. — 5. San. 1860. 


R. 
288. Rabitſch ar, — ſ. Mittheilungen. 





41 


Nr. 

646. Report, annual, of tke board of regents of the Smith- 
sonian institution, showing the operations, expenditures, 
and condition of the institution for the year 1858. 8. 


70° Rettberg, KR. v., Ueberfichtötafel zur Begründung einer Ge⸗ 
fehichte der chriftl. Kunft in Oberbayern. Bei Gelegenheit der 
fiebenhundertjährigen Jubelfeier der Stadt München ven 
Mitglievern des hiſt. Ver. v. u. f. Oberbayern gewidmet. 
3 halbe Bogen. O.⸗Fol. 

576. Riedel's Codex diplomaticus Brandenburgensie. Eine 
Sammlung der Urkunden sc. Des erſten Haupttheild oder 
der Urkundenfammlung für Die Orts⸗ u. fpec. Landesge⸗ 
fohichte 167, 17r u. 18*. Bd. Berlin. 1859. 4. 19r Bo. 
Berlin. 1860. 4. — Des dritten Haupttheils ober der 
Sammlung f. allg. Landes⸗ u. Eurfürftl. Haus⸗Angelegen⸗ 
beiten 18 Bd. Berlin. 1859. 4. 2r Bd. Berlin. 1860. 4. 

554. Roepellae., — f. Zeitfchrift. 

404. Roffelac, — f. Bär. 

533. Rudhardt, Dr. G. Th. v., Erinnerungen an Johann Georg 
v. Lori. Eine Rebe, vorgetragen ıc. am 29. März 1859. 
München. 1859. 4. 


S. 


523. Sakeinskix., — f. Arkiv. 


61% Scriba, H. E., General-Regifter zu pen Negeften ver bis jegt 
gedruckten Urkunden zur Landes⸗ und Orts⸗Geſchichte des 
Großherzogthums Helfen. Darmfladt 1861. 4. 

638* Siebmacher ıc., — |. Hefner. 

649. Sifungsberichte ver E. bayer. Akademie ver Wiflenfchaften 
zu München 1860. 18u. 28 Heft. Münd. 1860. 39. 1860. 

650. Statuten, — f. Bericht. 

491% Steiner, Sammlung u. Erklärung altchriſtlicher Inſchriften 
in den Gebieten der oberen Donau u. des Rheins aus den 
Zeiten röm. Herrfchaft. (2e Ausg.) Seligenftapt. 1859. 

472. Derfelbe, Codex insceriptionum Romanarum Danubii et . 
Rheni. GSeligenftadt. Ar Th. 28 u. 38 Heft. 1860. 

632. Stier, G., die Schloßkirche zu Wittenberg. Ueberficht ihrer 
Geſch. bis auf die Gegenwart. Zur Säcularerinnerung an 
die beiden Iahre 1560 u. 1760 zufammengeftellt. Mit 5 
Golzſchn. Wittenberg. 1860. 

362. Studien, Baltifche. Herausgeg. v. d. Gefellichaft f. Pom⸗ 
merfche Geſch. u. AlterthHumsf. 1717 Iahrgang. 28 Heft. 
Stettin. 1859. 

xn. 1861. 4 


42 


Nr. 
Sch. 


621° Schneider ıc., — |. Programm. 

379. Shönhuth IC, — f. Zeitfchrift. 

421° Schüßen- und Sreiwilligen-Bataillone, vie fleier- 
märfifchen, und ihre Leiftungen in ven Jahren 1848 u. 
1849. Herausgeg. v. d. Ausfchufle des Hift, Ver. für Steier- 
mark. Graf. 1857. 

621° Schwarz ac, — |. Programm. 


® 


645". Tale Cantate ved det Norske universitets mindefest for 
Kong Oscar d. 22. Septbr. af J. S. Welhaven. Christ. 
1859. 
U. 


643. Unger, C. R., Karlamagnus sugo of kappa hans Fort- 
uellinger, i "Norsk bearbeitelse fra det trettende aarhun- 
derde. Udgivetetc. I. Program til semester MDCCCLIX. 
Christ. 1859. | 

254% Urkundenbuch des hiſt. Verein f. Nieverfachfen. 48 Heft. 

Die Urfunvden ded Kloſters Marienrode bis z. J. 1400. 
Hannover. 1859. 
61B.Ur kunden, heſſiſche. Aus dem Großherzogl. Hefſ. Haus- 
| u. Staats⸗Archive zum Erftenmale herausgegeben v. Dr. L. 
Baur Ir Bd. (Die Provinzen Starfenderg und Ober: 
beflen v. 1016—1399 enthaltend.) Darmfladt. 1860. 


V. 


324. Variscia, Mittheilungen a. d. Archive d. Voigtl. alterthumsf. 
Vereins. Herausgeg. v. F. Alberti. 5e Lief. Mit 1 Taf. 
Abbild. Greiz. 

624. Verhandlungen ver gelehrten Eſtniſchen Geſellſchaft zu 
Dorpat. Ar Bd. 38 u. 48 Heft. Dorpat. 1859. 


546. Verhandlungen des hiſt. Vereins f. Niederbayern. 
6r Bo. 18 u. 28 Heft. Landshut. 1858. 

74. Berhandlungen des bift. Vereins von Oberpfalz un 

Regensburg. 19% Bo. der gefammten Verhandl. — 11r 

Bd. der neuen Folge. Mit 3 Stadtplänen. Regensb. 1860. 


215° Verhandlungen des Vereins f. Kunft u. Alterth. in Ulm 
u. Oberſchwaben. 13e Veröffentlicgung — 12r Bericht. 
— Der größeren Hälfte Se Folge. Mit 5 Steindrucktafeln 
u. Holzſchnitten. Ulm. 1860. 4. 











363. 
547. 
532. 


554. 


439. 


379. 


635. 


43 


W. 


. Wattenbachꝛc., — f. Codex. 
.(GWeißhun, Nic.) Abbildung der denkwürdigen Schladh- 


ten, welche die Chriften mit dem Erbfeinde, dem Türden, 
nechfterzeit gehaltenn ıc. Anno 1660. Dresden. Fol. 


8. 


.Zacher, Dr. J., — ſ. Mittheilungen. 
. Beihlie, — ſ. Jahresbericht. 
.Zeitſchrift des Verems f. hamburg. Geſch. Neue Folge. 


1r Bd. 46 Heft. Hamburg. 1858. 

Zeitſchrift des Vereins f. Heffifche Gefchichte u. Landes⸗ 
funde. Sr Bo. 18 Heft. Kaflel. 1859. | 

Zeitſchrift des Vereins f. Lübeckiſche Gefchichte u. Alter: 
thumskunde. 28 Heft. über. 1860. 

Zeitſchrift des Hift. Vereins f. Niederfachfen. Herausgeg. 
unter Leitung des DVereind- Ausfchufles. Jahrgang 1856. 
28 Doppelbeft. 2e Hälfte u. Nachtrag. — Jahrg. 1857. 
Hannover. 1859. 

Zeitſchrift des Vereins f. Geſch. u. Alterth. Schleſiens.. 
Namens des Ber. herausgeg. v. Dr. R.Roeppel. 23 Heft. 
Breslau. 1859. 

Zeitſchrift des Vereins z. Erf. ver rheinifchen Gefchichte u. 
Alterthümer in Matnz. 2r Bd. 18 u. 23 Heft. Mit Bei- 
trägen v. Dr. .8. F. Wittmann, Dr. Beder, Laske 
u. Dr. Lehmann. Rebſt 3 lich. Tafeln. Mainz. 1859. 

Zeitihrift des hiſt. Vereins f. d. wirtemdb. Franken. 
Ar Bd. 28 Heft. Jahrg. 1857. Stuttg. 38 Heft. Jahrg. 
1858. Herausgeg. v. Ottmar F. H. Schönhuth, Pfarrer 
zu Ehelfingen, d. 3. Vorfland des Vereind. Mergentheim. 

Ziegler, Al., Martin Behaim aus Nürnberg; der geiftige 
Entdecker Amerika's. Dresven. 1859. 


4% 


44 


VI. 
Lebensbeſchreibung 
des 
Dr. Friedrich Auguſt Wagner 
zu Schlichen; E 
feinen Öönnern und Freunden als ein Andenken gewidmet 
von. 


$. R. Hhumann, 


ber Oberlaufitifchen eiellje aft ber wei tenkhaften Ei Söris, des Bei, Sächſ. 
Geſchichts⸗ nid Alterthums 


Dr. ſriedrich Auguſt Wagner war der Sohn des Predigers 
Wagner in Kropſtädt bei Wittenberg. Seine Kinderjahre ver- 
Iebte er im älterlichen Haufe und erhielt den erfien Unterricht bis zu 
feinem 12. Jahre von feinem Bater. Nach dem Tode deſſelben zog 
feine Mutter mit feinem Bruder und feiner Schwefter. nach Wittenberg, 
wo er das Gymnaſium befuchte und darauf die damald in Blüthe 
ſtehende Univerfität felbiger Stadt bezog, um- vie Arzneiwiſſenſchaft 
zu fludiren. Die Vorliebe für dieſe Wiflenfchoft gewann er beſonders 
durch einen Bruder feiner Mutter, welcher preußifcher Regimentsfeld⸗ 
feheer war, nach feiner Verabſchiedung In Kropftädt Iebte, ald ein fehr 
erfahrener Wundarzt und geübter Operateur galt und von welchem er, 
da er ihm mit großer Liebe zugethan war, fich einen großen Theil 
feiner praftifchen Erfahrungen aneignete. Da feine Mutter, ale 
Wittwe, mit Nahrungsforgen zu kämpfen hatte, war er genöthigt, 
fih.auf alle mögliche Weife einzufchränfen und feinen Studien obzu- 
liegen. Eine ſolche Lebensweiſe war aber gerade geeignet, einen reichen 
Schatz wiffenfchaftlicher Kenntniffe zu fammeln. Als Sohn eine 
Landpfarrers Iernte er die Eitten, Gewohnheiten und die Lebensweiſe 
der Landleute dortiger Gegend, die ihm einen fo großen Wirkungskreis 
eröffnen follte, auf die genauefte Weife Eennen. Sein für alles Gute 
und Nüsliche empfänglicher Sinn zeigte eine große Gemüthlichkeit 














45 


und Menfchenliebe, ‚welche fich bis in die fpäteften Jahre unverändert 
gleich blieb. Brachte er feine Jugendzeit gern im Freien zu, durch⸗ 
ftreifte er Feld und Flur und Wald mit Alles beobachtendem Sinne, 
fo wurde er. auch mit der Natur, mit ven Veränderungen der Witter- 
ung, mit der.ihn umgebenden Thier⸗ und Pflanzen Welt und deren 
Eigenjchaften Hinlänglich befannt, und fo Eonnte e8 nicht fehlen, daß 
er fi) auch mit großem Eifer dem Studium der Medicin hingab, in 
der er fo Großes geleiftet hat. 

Auf der Univerſttät in Wittenberg erwarb er fich vielfache Freunde 
und Gönner, mit denen er auch nach Beendigung feiner Stubien in 
regem brieflichen Verkehr blieb, wenngleich viele derſelben in der Welt 
zerftreut wurben. Unter diefen war audy ein Dr. ro mann, welcher 
ruffifcher Staatsrath und Leibarzt des Kaiſers Alexander I. wurde 
und fpäter in Kaſan Iebte. Im ganz befonverer Freundſchaft aber 
ftand er mit dem General- Stabsarzt Dr. von Wiebel, welche er 
anfnüpfte, als fein Neffe Emil Wagner und fein Sohn Auguft in Das 
Königl. mediciniſch⸗chirurgiſche Friedrich-Wilhelms⸗Inſtitut aufge- 
nommen wurde, worüber Dr. Wiebel Curator war. Mit diefen hatte 
er alljährlich eine‘ Zufammenkunft in Herzberg, wenn berfelbe als 
Leibarzt den verewigten König Friedrich Wilhelm III. auf der Reife 
nach Teplig begleitete und diefe, Schlieben fo nahe Stadt berührte. 

Nachdem Wagner am 3. Juli 1798 in Wittenberg Doctor ge= 
worden war, Fam er durch Zufall nad der Stadt Schlieben (Regier- 
ungsbezirk Merfeburg), wo er einen Univerfttätöfreund, Candidat 
Tepohl, beſuchte, welcher. Hauslehrer bei dem damaligen Probft 
Dertel war. Auf Zureven feines Freundes und einiger Einwohner in 
Schlieben Tieß er ſich als Arzt hierfelbft nieder. Zu jener Zeit gehörte 
diefe Stadt noch zu Sachſen und deshalb Eonnte er daſelbſt Arzt und 
Apotheker in einer Perfon fein. Seine Erzählungen über dieſe Zeit 
waren bon vielem Interefie. Wiewohl das Unglüd ed wollte, daß 
ihm bier feine drei erjten Patienten ftarben, fo verlor er dennoch ven 
Muth nicht und erwarb fich bald durch feine Menjchenfenntni und 
richtige Behandlung eine bedeutende Praxis, beſonders unter den Land⸗ 
leuten, für welche er auch die Medicin felbft anfertigte. Unter dieſen 
Umſtaͤnden wurde ed ihm bald unmöglich, feine Praris allein zu 
beftreiten; er Hatte daher beſtaͤndig junge angehende Aerzte zur Hilfe 
bei fih, wie Dr. Kämmerer (fpäter in Rudau) und Dr. Schmidt 
(noch jegt in Mebigau). Die Preife für die Behandlung der Patienten 
richtete er damals, wie er erzählte, nach ver Wohlhabenheit verfelben 
ein, und wenn ein Bauer mit filbernen Knöpfen erfchien, jo mußte er 
gewiß das Doppelte bezahlen, Arme behandelte er dagegen un- 
entgeldlich. 

Im Jahre 1815 kam die Stadt Schlieben in Folge des Wiener 
Congreſſes an Preußen, und nachdem Dr. Wagner Kreis-Phyſikus 
des Schweinitzer Kreiſes, zu welchem die Staͤdte Schlieben, Herzberg, 


— 


46 


Jeſſen, Schweinitz, Schoönewalde und Seyda gehören, gemorden var, 
verfaufte er das Apotheker Privilegium , welches vom 8. März 1805 
datirt, an meinen Schwiegervater, den verflorbenen Apotheker Branig, 
übergab bemfelben ven 13. März 1817 vie Apotheke und fungirte 
dort nur al8 Arzt. Cigentlich ift ver Sie des Rreisphufifus die 
Stadt Herzberg, in der Mitte des Kreifes gelegen; indeß Tonnte er 
fich von feinem, ihm fo lieb gewordenen Schlieben nicht trennen und 
er erhielt von der Königl. Negierung die Erlaubniß, in Schlieben 
wohnen bleiben zu dürfen. In dieſer Stadt feines fegensreichen 
Wirkens hat er fich wielfache Denkmale während feiner Tangen Lebens- 
zeit gefeßt, und bie fpäteften Nachkommen ver biedern und gemüth- 
fichen Einwohner, die ihn mie einen Vater verehrten, werben gewiß 
fein Andenken dadurch ehren, daß fle dieſe feine Werke achten und zu 
erhalten fjuchen. Im Jahre 1820 nämlich legte er die herrlichen An⸗ 
lagen auf dem dicht bei der Stadt gelegenen fogenannten langen Berge 
an. Diefe in ven fruchtbarften Gefilden liegende Hügelfette wurde von 
ihm mit Wegen durchfchnitten, welche durch vie nach der Stadt zu 
liegende Seite eine reigende und weite Ausficht auf letztere, ſowie auf 
das unten liegende Thal und auf die hinter ver Stadt belegenen Wein- 
berge darbieten, ſodaß dieſer Ort der Lieblingsaufenthalt ver Schliebe- 
ner Einwohner geworben iſt. Hier Iegte er vie fchönften Partieen von 
Bäumen an, die ihm aus Baumfchulen von Potsdam und Berlin 
verehrt wurden, pflanzte viele feltene Sträucher und Gewächfe und 
bildete dadurch einen Barf auf diefem Berge, welcher auf feiner Höbe 
noch durch ein fchönes Schießhaus geziert wird. Auch Tegte er hier 
Maulbeerplantagen am und bewirkte dadurch, daß der Seidenbau in 
Schlieben betrieben wurde. ein Eifer bei biefen Pflanzungen war 
fo groß, daß er felbft häufig mitarbeitete und dabei eine beiunnverungs- 
würdige Ausdauer zeigte. In diefe Anlagen führte Wagner fo gern 
feine Freunde und Batienten, vie oft aud weiter Ferne zu ihm Famen. 
Hier baute er fih im Jahre 1831 ein Grabgewölbe unter fchattigen 
Bäumen, wo ſeine irdiſche Hülle dereinſt bei feiner hier fchon ruhenden 
Mutter beigeſeht werden ſollte. 

Hatte er dieſe Anlagen auf der Nordſeite des Berges vollendet 
und dadurch der Stadt eine ſo große Zierde verſchafft, ſo wirkte er 
nicht minder thätig in feinem an der Sübdfelte perfelßen ‚gelegenen 
Meinberge. Diefer war für Ihn ver eigentliche Ort feiner Erholung 
von feinen vielfachen und anftrengenvden Gefchäften in den Nachmittags⸗ 
und’ Abend⸗Stunden. 

Außer feiner großen Praxis, wie fie wohl ſelten in ſolchem Um— 
fange ein Arzt in einer kleinen Stadt erlangt, "hatte er, wie ſchon er⸗ 
wähnt, das Amt eines Kreisphyſikus zu verwalten, wodurch feine Zeit 
noch mehr befchränkt wurde. Die Zeit des Bormittags war bei ihm 
für die Behandlung der Patienten beſtimmt, welches auch weit und 
breit befannt war, denn felten incommodirte ihn Jemand des Nach⸗ 








47 


mittags. Diefen verwendete er zu feinen anberweitigen Gefchäften, 
befonders zu wifjenfchaftlichen; er war dann meiftentheils auf feinem 
Meinberge zu finden. „Hier gebe ich meinen Gedanken Aubienz,“ 
pflegte er ſcherzend zu äußern. Hier pflanzte und verevelte er Bäume 
und Sträucher und befchnitt Neben. Hier ftand ein einfaches Häus- 
chen, melched er zu einem Mufeum eingerichtet hatte; denn ed waren 
bier mebicinifche Präparate, Mineralien, Alterthümer und andere 
Merfwürdigfeiten aufgeftellt. Große Freude bereitete e3 ihm, wenn 
die Zeit der Lefe kam, wo er dann feine gewonnenen Weintrauben 
ſelbſt Eelterte. Wie oft hat Verfaffer Diefed mit ihm auf ver herrlich 
gelegenen Banf vor diefem Häuschen, zwifchen zwei hohen Taxus⸗ 
bäumen, gefeflen und die intereffantefte wiffenfchaftliche Unterhaltung, 
verbunden mit der herrlichen Ausficht auf das darunter gelegene ſchöne 
Thal, genofien! Wie oft erzählte er hier von feinen Erlebniffen, be= 
fonders in ven Kriegsjahren, aus welcher Zeit er hier einen Bajch- 
Tierenbogen nebſt Köcher aufbewahrte. 


Im Sabre 1810 verheirathete fih Wagner mit einer Bürgersd- 
‚tochter daſelbſt, Marie Eliſe Henſchke, die ihn überlebt hat. Aus 
diefer Ehe entfprofien 2 Söhne und 2 Töchter. Der ältefte Sohn, 
Auguft, Oberſtabs⸗ und Reginents- Arzt beim 26. Infanterie-Regiment, 
hatte feine Gefunpheit in den Feldzügen 1848—1850 fo gefchwädht, 
daß er feinen Abſchied nahm und nad dem Tode feines Vaters fich 
in Sclieben niederließ. Doc ſchon nach einigen Monaten ereilte 
ihn bier der Tod durch einen Gehirnfchlag. Die ältefte Tochter des 
Dr. Wagner ift an feinen Brudersfohn, Dr. Emil Wagner, in Torgau 
glücklich verheirathet. Im Jahre 1838 übergab Wagner fein Haus 
in der Stadt feinem zweiten Sohne, einem Faͤrber, und bezog ein 
kleines nettes Häuschen mit einem Bärtchen an der Straße nach Ludau, 
welches er fich hatte bauen laſſen, um von da die ſchoͤne Ausficht nach 
dem langen Berge zu genießen. 


Sehr fehmerzhaft war ihm 1827 der Tod feines inniggeliebten 
Bruders, des Predigers Wagner in Lebufa bei Schlieben, an welchem 
er eine bedeutende Hilfe in feinen wiffenfchaftlichen Unternehmungen 
verlor. Bei feiner großen Vorliebe für Naturkunde hatte er ſchon 
in feiner Iugend eine reihe Sammlung von Mineralien und Ver⸗ 
fteinerungen angelegt, mwelche er in fpäteren Jahren an Freunde ver⸗ 
ſchenkte und von denen auch mir eine große Anzahl zu Theil wurde. 
Noch mehr ald dies aber interefjirten ihn heidniſche Alterthümer, an 
welchen die Gegend von Schlieben fo reich ift. Seine große Gebun- 
denheit als Arzt erlaubte ihm aber nur felten, Unterfuchungen an 
Ort und Stelle vorzunehmen, obgleich er fo gern Ausgrabungen von 
Alterthümern in Perſon leitete. Es war ihm daher höchſt erwünfcht, 
daß feinen verftordenen Bruder gleiches Interefie für die Alterthums⸗ 
wiſſenſchaft belebte und ihn dadurch unterftüßte, daß er örtliche Unter- 


\ 


48 


ſuchungen ungehinderter anftellte, deren Mefultate er Ihm im genauen 
Berichten übergab. 

Zwei Männer von gleichem Interefle waren auch der Mäpchenlehrer 
Schmidt und der Bontteur Janke in Schlieben. Diefe leiteten bie 
Ausgrabungen ebenfalls in umfangreicher Weile und flatteten ihm 
Berichte varüber ab; und fo war e8 ihm möglich, in dieſer Hinflcht 
jo ausgezeichnete Refultate zu erzielen, wie es wohl felten ein Alter 
thumsforſcher vermocht hat. 

Hiervon zeugen die vielen Alterthümer, welche er an die Muſeen 
von Berlin, Halle, Dresven, Leipzig ꝛc. eingefendet und die, welde 
Sreunde ‚und Gönner von ihm in Privatiammlungen aufzumweifen 
haben. Und, wenn ınan bevenft, mit wie vielen Koften und Opfern 
er diefe AltertHümer erworben und mit welcher Bereitwilligfeit er vie 
feltenften und Eoftbarften Sachen an Mufeen und Sammlungen abgab, 
fo Tiefert dies nicht blos einen herrlichen Beweis feiner großen Un- 
eigennüßigfeit, fondern auch feines edlen Eifers für die Wiffenfchaft, 
indem es feine Abficht war, die alten Denkmäler und Quellen zur 
Gefchichte des Vaterlandes dadurch beffer und ficherer ver Nachwelt 
zu erhalten. 

Als ich im Jahre 1831 als Apothekergebilfe bei meinem jebt ver- 
ftorbenen Schwiegervater in Schlieben in Condition trat, bemerkte er 
meine Vorliebe für Alterthümer und wußte diefelbe noch mehr bei 
mir anzuregen, als er vernahm, daß die Umgegend meined fpäteren 
Wohnortes Golfen eben fo reich an heipnifchen Alterthünern fei, als 
die un Schlieben. Wie fehr er ſich über die von mir gewonnenen 
Refultate freute, fprechen viele von ihm erhaltene und von mir aufbe- 
wahrte intereffante Briefe. Die wichtigſten von den von mir bier 
aufgefundenen Alterthümern zeigte ich ihm oft perjönlich. Ja, als 
ich ihn einft in feinem son Patienten gefüllten Zimmer antraf und 
ihm unter anderen ven Foftbaren bronzenen Halsring eines alten wen— 
difchen Häuptling zeigte, war feine Freude darüber fo groß, daß er 
fein Vergnügen den Patienten zu Gute fommen ließ und ihnen vie 
Recepte unentgelvlich einhändigte. 


Auf fein Anfuchen erhielt Wagner von der Königl. Regierung zu 
Merfeburg die Erlaubniß, allenthalben in ven Königl. Forſten und 
anderen Gegenden, Unterfuchungen und Ausgrabungen anzuftellen. 
Hierdurch eröffnete fich für Wagner ein nod) weiteres Feld zu viefem 
damals großes Aufjehen erregenden Zwede, welchen er indeß beharr- 
lich verfolgte. Auch Fümmerten ihn wenig die Spötterelen Anderer, 
die ihn in Begleitung von Janke und Schmidt, mit Spaten und Hacke, 
nach den wichtigen Punkten ver Vorzeit wandern fahen. Aufgefundene 
Sachen von materiellem Werth waren oft die Beranlaffung zu Schap- 
gräbereten, wodurch in der Schliebener Umgegend viele wichtige Alter⸗ 
thümer zerſtört wurden. 








49 


Eines der wichtigſten Ergebniſſe feiner: Altertbumsforfchungen 
ift Die Auffindung eines der größten Opferpläge vorchriftlicher- deutſcher 
Völker (der Semnonen), deſſen Taritus in feiner Germania erwähnt. 
Es ift dies ein ziemlich großer, mit Srowällen umgebener, fünftlich 
erhöhter, mitten In einem Sumpfe gelegenes Pla bei Malitzſchkendorf, 
unweit der ſchwarzen Elſter Burgwall genannt und bis dahin für 
eine alte Schanze gehalten. Hier fand er nächft großen Lagen von 
verkohltem Getreide, Afche und Knochen von geopferten wilden Thieren: 
Bären, Hirſchen, Auerochien, auch große Lager von gebrannten Men- 
ſchenknochen, theils frei in der Erde, theils in thönernen Urnen ges 
fammelt. Hier fand er audy eine aus Silber und anderen Metallen 
zufammengefeßte, fchöne verzierte Urne, ungefähr 6 Zoll hoch und 8 
bis 10 Zoll im Durchmefler, welche Afche, ein metallened Opfermefler, 
Ringe, Naveln und andere, wahrfcheinlich einem Opferpriefter ange- 
börige Gerätbfchaften enthielt. Diefe Urne fandte er Sr. Majeftät, 
dem hochjeligen Könige, worauf er ein eigenhändiges Dankfchreiben 
deſſelben erhielt, welches er als eines feiner Eoftbaren Kleinovien bis 
zu feinem Tode in Ehren hielt. 

Die wichtigften Nefultate feiner Altertbumsforfchungen hat er in 
2 intereffanten Werken, verfehen mit vielen Abbildungen und einer 
Karte, ven Publiftum übergeben; es finv: 

1) Aegypten in Deutfchland und 

2) die Tempelund Pyramiden an der ſchwarzen Elfter 
bei Klein-Röffen«. 

Daflelbe Intereffe haben feine vielen Abhandlungen und Auffäge 
in den Beitfhriften ver Befellichaften, denen er als Mitglied angehörte. 
Bei dem Thuͤringiſch⸗Sächfiſchen Verein in Halle war er dirigirendes 
Mitglied für pie Umgegend feines Wohnortes. Um feined Bruders 
(ded Prediger Wagner in Lebufa) Vewlenſte für diefen, damals fehr 
in Aufnahme gekommenen Verein zu ehren, wurde er veranlaßt, das 
Geſchaͤftsſiegel deffelben, worin die Devife: „Et tumulis honor,“ mit 
der Umfchrift zu verfehen: Direct. Lebus. Schlieben. -Societat. 
Thuring. Saxon. 

Wenn nun Wagner jchon durch feine weit ausgebreitete Praris 
und die vielfachen Mittheilungen feiner Erfahrungen durch Auffäge 
in verſchiedenen mediciniſchen Zeitfchriften eine weite Bekanntfchaft in 
der gebildeten Welt erlangt hatte, fo wurde die Zahl feiner Freunde 
noch größer durch fein Beftreben nach Aufklärung und Aufdeckung 
manches noch Unerforſchten in ber Naturkunde, wonon feine beiden 
Schriften Zeugniß geben: 

1) Erfahrungen über ven Biß der gemeinen Otter (cola- 
ber becus). 

2) Ueber vie Bermehrung ver Blutegel. 
| Nicht unwillkommen dürfte hier das Urtheil des berühmten Arztes 

und Staatsrathes Hufeland über Wagner fein, welches jener zum 


50 


Dr. Emil Wagner äußerte, der einen Aufiah feines Onkels fir Hufe⸗ 
land's Journal überreichte. „Ihe Onkel in Schlieben” — fagte 
Hufeland — „if einer der fleißigften Mitarbeiter meines Iournals; 
es befist einen großen Schab an Erfahrungen und gehört unftzeitig 
zu denjenigen jeßt lebenden deutſchen Aerzten, welche in der audge- 
breitetſten Praxis, befonderd auf dem Lande, Die meiften. Kranken ber 
handelt haben ;“ und Died war fchon im Jahre 1833. 

Bei einem ſo vielſeitigen, wiſſenſchaftlichen Wirken konnte es nich 
fehlen, daß ihn, wie ſchon oben bemerkt, viele gelehrte Geſellſchaften 
und Vereine durch Ueberſendung ihrer Diplome und Schriften ehrten; 
es find dies, ſoweit mir befannt geworben, folgende: 

1) Des Thüringiſch⸗Sächſiſche Geſchichts⸗ und Alterthums⸗Verein 
in Halle; 

2) vie naturforſchende Gefellichaft daſelbſt; 

3) der Pommerſche Verein für Geſchichts⸗ und Altertfums- Kunde ; 

4) der Boigtlännifche alterthumsforfchende Verein zu. Hohenleuben; 

5). der Königl. Sächſ. Verein für Alterthumskunde in Dresden; 

6) die deutſche Geſellſchaft in Leipzig; 

T) die naturforjchenne Gefellfchaft in Goͤrlitz; 

8) die Sinsheimer Geſellſchaft für Erforſchung vaterländifcher 
Denkmale ver Vorzeit. 

Seine Eorrefpondenz mit den Vorfländen und Secretären dieſer 
Geſellſchaften, ſowie mit den Gönnern und Freunden der AlterthHums- 
funde, grenzt bei feinen vielen amtlichen Gefchäften an's Unglaubliche 

und füllt drei ſtarke Uctenftüde, aus den Jahren 1826 bis 1836, in 
welchen feine Thätigkeit für diefelben am Größten und Ununter⸗— 
brochenſten war. Diefe Actenſtücke wurden mir fchon viele Jahre vor 
feinem Tode mit ver Bemerkung übergeben, daß fie mir bei, meinen 
Forſchungen und Unterfuchungen in hiefiger Gegend von Nutzen fein 
koͤnnten. Sie enthalten die iIntereffanteften Briefe ver größten Ge— 
Ichrten und Kenner ver Altertbumsfunde, von denen Ich. mir nur fol= 
gende zu nennen erlaube: v. Levezow und v. Ledebur in Berlin; Krufe, 
Förftemann, Lorenz und DBergner in Halle; Klemm. in Dresden; 
v. Werder in Magdeburg; Nobbe, Puttrich, Stiglitz, v. Boſe in 
Leipzig; Preusker in Großenhain; v. Zehmen auf Weißig; Schmidt 
in Hohenleuben; . Bönifch in Camenz; Wilhelmi in Sinsheim; 
Schneider in Goͤrlitz; Worbs in Pribus ıc. Ä 

Wegen vieler feiner großen und vielfeitigen wiſſenſchaftlichen Thaͤ⸗ 
tigkeit, verbunden mit ver ſtrengſten Berufd- und Pflicht⸗Erfüllung, 
erhielt er mehrfache belobigende Anerfennungen von den: Megierungen 
zu Merfeburg und Magdeburg und dem Eultusminifterium zu Berlin. 
Se. Majeftät der hochfelige König Friedrich Wilhelm III. ertheilte 
ihm 1832 vie große goldene Verdienſtmedaille für Gelehrte und 
Künftler und. verlieh ihm 1840 den rothen Adlerorden 4. Claſſe. 
Seine Beſcheidenheit machte niemals ‚viel Aufbebens dann... 





51 


Durch feine Offenberzigkeit, Geradheit und. Zutrauen erwechen do 
Perſbnlichkeit war er Im hoͤchſten Grade populaͤr geworben. Bil 
raſcher, faſt inſtinctartiger Erkenntniß der Krankheiten waren feine 
Ausfprüche über Krankheitsformen zu einem wahren Orukel gediehen, 
und wenn auch die geſchickteſten Aerzte ver. Gegend ſich die größte 
Mühe mit den Patienten gegeben hatten, fo mußte zuletzt doch noch 
zu ihm geeilt werben, denn der Name „Wagner in Schlieben” Hatte 
in dieſer Hinficht einen gu großen Klang und Ruf bis auf 10 und 
wohl noch mehr Meilen im Umkreiſe zer Stabt erreicht: Das Ver⸗ 
trauen auf feine Hilfe ging fogar foweit, daß ſich vie Angehörigen 
von @eftorbenen Vorwürfe machten, nicht nach Schlieben geſchickt 
zu haben. 

Um feinen Scharfblick bei Erkennung der Krankheiten darzulegen, 
könnten unzählige Beifpiele angeführt werden, welche bier und dort 
von Augenzeugen erzählt werden. \ 

Bei meiner jahrelangen Anweſenheit in Schlieben babe ich im 
Betreff derſelben die eigenthümlichften Erfahrungen gemacht und war 
unter andern einft fehr verwundert, wie er einen Kranken, ven er noch 
nicht angefeben und hinter ſich huflen börte, mit ven Worten anrebete: 
„Ste muß ich zuerſt vor Allen vornehmen, denn Sie riskiren in jedem 
Augenblicke einen Blutſturz zu bekommen. "Das Lediere ging in 
kurzer Zeit darauf in Erfüllung. 

Einer von feinen Sauptgrundfägen war: Bei richtiger Er⸗ 
kenntniß der Krankheit iſt zur Heilung kein großer 
Arzneiſchatz nöthig. Debhalb genügten ihm meiſtens nur ein⸗ 
fache Mittel, die er jedoch, weil die Patienten aus weiter Ferne zu 
ihm kamen, in großen Gaben verſchrieb, um damit bis zur völligen 
Hetlung auözureihen. 

Die Zeit feiner raftlofeflen Thätigkeit war wohl unftreitig die Zeit 
des Krieges, wo er in einem Umkreiſe von 6 bis 8 Meilen ver einzige 
übrig gebliebene Arzt war, nachdem die meiſten dem Kriegstyphus 
erlegen waren. Tag und Nacht auf der Landſtraße, meiſtens zu Pferde, 
Teiftete er ärztlichen Beiftand in Ludau, Dahme, Herzberg , beſonders 
aber in Torgau nach der Aufhebung ber Belagerung, während welcher 
über 25,000 Menſchen, theils Franzoſen, theils Einwohner daſelbſt 
am Typhus geſtorben und kein Arzt übrig geblieben war. 

Nach dieſen Verhältnifien.und Darſtellungen zu urtheilen, mußte 
Dr. Wagner, bei einer mehr als 5Ojährigen Praxis, ein bedeutendes 
Vermögen binterlafien und in fehr glänzenden Verbältniffen gelebt 
Haben. Dies war jenoch keineswegs ver Fall. Seine große Vorliebe 
für Forſchungen in ver Alterthumskunde, wo er die koſtſpieligſten 
Anftalten, beſonders bei den Ausgrabungen, nicht feheute und alles 
Aufgefundene an Mufeen, Vereine, Gönner und Preunde verichentte, 
feine vielſeitigen Unterftützungen an Verwandte, feine große Liebe 
gegen feine Kinder, an welche er jo niel wendete und deren Wünfche 


52 


er zu befrienigen fuchte, fein Mitleiven gegen Arme und Kranke, denen 
ex außer unentgelplicher Behandlung noch die Mittel zur Heilung 
ertbeilte, Alles Died waren Die Hinderniſſe, die ihn nicht zum Wohl- 
fland gelangen liegen. 

Was feine Lebenöweife betrifft, fo war dieſe fehr einfach. Er 
fräabftücte nie, trank nur von des Morgens 5 Uhr, wo er ſich von 
feiner harten Schlafbanf erhob, bis gegen 10 Uhr bin und wieder 
eine Taſſe Kaffee, rauchte dazu feine Pfeife Tabak (gemöhnlich deutſchen 
Landkanaſter) und äußerte dabei oft: „Wenn dieſe beiden Stoffe zu 
den Biften gehören, fo müfjen fie doch endlich bald bei mir wirken; 
denn erſteren genieße ich bereits 80 und leßteren über 60 Jahre faſt 
ununterbrochen. Mittags beftand feine Mahlzeit in einer einfachen 
ländlichen Koft, ein Stück Fleiſch und Gemüͤſe; am Liebften aß er 
Erbien, Bohnen, Tinfen, Reis. und alle trodenen Hüͤlſenfrüchte, dem⸗ 
naͤchſt Fifche, ſowohl friſch al8 auch getrocknet. Des Nachmittags 
trank er wieder gern feinen Kaffee und des Abends genoß er ein ein- 
faches Butterbrod mit Käfe und fein Glas einfaches Bier. Den Wein 
liebte er faſt gar nicht und wurde folder bei Tiſche nur felten ge⸗ 
trunken. Sein Nachtlager war auf einer harten Pritfche, einem ehe⸗ 
maligen Sopha, das feit undenklichen Zeiten niemals aufs ober um⸗ 
gepolflert worven war. Dabei Eleivete er fich niemals vollftändig aus, 
legte nur ven Rod und die Halsbinde ab und dafür einen Schlafrod 
oder Pelz an. Die Stiefelm zog er niemals des Nachts aus, jondern 
wechfelte fie ded Morgens; und dies war ihm fo zur Gewohnheit ge= 
worden, daß er werner Ruhe fand, noch fchlafen Eonnte, wenn er der 
Stiefeln entkleivet war. Strümpfe oder andere Unterkfeiver hat ex in 
feinem ganzen Leben niemals getragen. 

In früheren Jahren war er auch für die Stadt Schlieben, der er 
mit großer Liebe anhing, ald Stabtnerorbneter fehr thätig. Im Iahre 
1852 wurde ihm das Kreisphyſikat, welches er feit 1813 verwaltet 
hatte, abgenommen, weil man ihn wahrfcheinlich "für zu alt bielt. 
Diefe Abnahme ohne Penfion war für ihn fehr fühlbar, weil er Eein 
Vermögen beſaß und ihm das Bervienen des täglichen Brodes ſchon 
ſehr beſchwerlich fiel. 

Das Jahr 1798 war es, in welchem Wagner in Witten berg 
Dortor geworden und welches der Anfang feines ärztlichen Wirkens 
war. Man Hatte ich ſchon feit Jahren bemüht, ven Tag feiner Doctors 
Promotion zu erfahren, um ihm ein Feſt zu veranftalten. Doch war 
Died weder feinen Kindern noch feinen Freunden gelungen ; denn er 
war ein Feind jedes Prunkes und beſonders folcher. Beftlichkeiten. 
Endlich erfuhr man e8 zufällig, da er zu Jemand äußerte, daß er am 
nächften Johannismarkte (den 2. Juli 1848) 50 Iahre die ärztliche 
Praris ausübe. Es bildete fih darauf ein Verein zur Veranftaltung 
eines Feſtes, welches Jedem, der daran Theil nahm, in angenehmſter 

Grinnerung bleiben wird. 


53 

Zu diefem feinem Ehrentage wurde ihm von des jeßt segierenden 
Königs Majeftät der rothe Adlerorden 3. Klaffe verliehen. Die Stadt 
und viele feiner Gönner und Freunde verehrten ihm 2 Eoftbare filberne 
Pokale, ein filbernes Kaffeebret mit 2 filbernen Trinkbechern, nebft 
vielen anderen Geſchenken. 

Des Nachmittags begab fih die Schühengilde und eine große 
Anzahl von feinen Freunden aus der Stadt und Umgegend mit Muſik 
voor fein Haus. Nachdem man ihm bier eine Ehrenmuſik gebracht 
und ber Herr Bürgermeifter Stodmann in einer ergreifenden Rede 
die Glückwünſche und ven Dank der Bürgerfchaft abgeftattet, z0g man 
mit dem tiefgerührten Jubilar nach dem von ihm jelbft zu feinem 
Lieblingsaufenthulte -umgelchaffenen Tangen Berge, -wo fib Alt 
und Jung bis tief in bie Nacht ver Freude überließ und fo Wagners 
Subiläum zu einem Volksfeſte umwandelte. 

Sein letztes Lebensjahr war eine ununterbrochene Kette von Leinen, 
Die er mit der größten Stanphaftigkeit ertrug. Als im Jahre 1855 
in Schlieben eine Feuersbrunſt ausbrach und ganz in der Nähe feiner 
Wohnung 2 Häufer abbrannten, zog er fich nad) unvermeihlicher Er⸗ 
hitzung eine flarfe Erkältung zu. Nach einer überflandenen Bruftent- 
zündung bilpete fih, da Die Lebenskraft nicht mehr außreichte, Bruft« 
wafierfucht aus, melche zwar durch Anwendung von Arzneimitteln 
möglichft aufgehalten wurde, doch aber von Zeit zu Zeit in heftigen 
Bruftbeflemmungen bervortrat, vie Kräfte des Hochbetagten immer 
mehr verzehrte und endlich nach 5/ajährigem faft beflännigem auf- 
rechten Sigen (denn Liegen kann der Bruftwafjerfüchtige nicht) dem 
qualnollen Leinen — am 13. März 1856 — durch den Tod ein Ende 
machte. Seine irvifche Hülle wurde am 16. März, den Sterbetage 
feines ihm wor 29 Jahren vorausgegangenen lieben Bruders, gefolgt 
von vielen Bewohnern Schliebend und der Umgegend, in aller Stille 
zu feiner fich bereiteten Gruft getragen und beigefeßt. 

So endete ein Mann, der für Schlieben. und deſſen Umgebung 
länger als ein halbed Jahrhundert von fo hoher Bedeutung und von 
fo großem Segen gewefen, daß fein Andenken noch in vielen nadj= 
folgenden Gefchlechtern in Ehren bleiben und mit Dank empfunden 
werben wird. Wie Manchem Hat er mit mohlmeinendem Rath zuge- 
rufen: Beftelle dein Haus, denn du mußt fterben! ber auch er fah 
mit Ergebung jein Ende berannaben und fein erhabener Geift.trug 
das fehnlichfte Verlangen, feine morfch gewordene und ihn quälende 
Hille bald abzulegen und andere befiere Wohnungen zu beziehen. Wie 
Vielen aber hat er auch durch feine Kunft und Geſchicklichkeit ala Arzt 
ihre irdiſche Laufbahn verlängert, daß ihm noch heute Taufenve ihren 
Dank nachrufen! Möge fein unfterblicher Geift port oben im reichften 
Maße don Lohn einärndten, wozu er hier durch feine großen Mühen für 

die leidende Menſchheit fo reichlich gefäet bat! — Friede feiner Aſche! 
Golßen, im Februar 1858, 


54 


Vo. 
Medaille 


—4 


auf 
Hilarius, Abt zu Chemnitz. 
(Hierbei eine lithographirte Abbildung.) 


a u ze u 


Im Königlichen Münzkabinet zu Dredven befindet fih eben ge- 
nannte Bronze- Medaille aus dem Jahre 1536, von der eine Abbild⸗ 
ung dieſem Hefte beigegeben worven ift. Diefe Medaille gehört zu ven 
beften Arbeiten ver erften Hälfte des 16. Jahrhunderts, läßt aber lei— 
der ohne alle Anveutung, welchem Künftler fte zugefchrieben werden 
‚dürfte. Im Meißner Lande Tebten damal zwei beveutende Stempel- 
ſchneider, der erſte Heinrich Reit oder Riez, Goldſchmied in 
Leipzig, berühmt namentlich durch den fogeriannten Morigthaler; Der 
zweite Hieronymus Magdeburger, Schmievemeifter zu Freiberg*), 
den Herzog Georg feiner großen Gefchicklichkeit wegen in die Münze 
zu Annaberg verfeßte. Bon diefem Hieronymus erzählt fein Zeitge- 
noffe Georg Agricola in feinem Buche: de pretio metallorum et 
monetis lib. I, pag. 226: Er habe eine Menge Portraits fächftfcher 
Fürſten und berühmter Perfonen , ſowohl ältere ald „die noch mit 
uns leben,“ angefertigt. Dieſem unfere Medaille zuzufchreiben, wäre 
am wenigften gewagt. Tine andere Medaille, die ihm mit noch mehr 
Recht zugeeignet werden follte, if die In Schlegeld Münzbibel Seite 76 
beichriebene und in Junckers Ehrengevächtniß Martini Lutheri, Seite 
145 abgebildete Medaille auf Philipp Melanchthon vom Jahre 1543, 
welche dad Monogramm H zeigt. Beide, Schlegel ſowohl wie Juncker, 


wollen unſere Stempelſchneider nicht ais Verfertiger dieſer Medaille 


anerkennen, weil ſie ihn irrige Weiſe Johannes Magdeburgius 
nennen und dabei noch dazu überſehen, daß obiges H. auch 
für Johannes (Hans) Häufig vorkommt. Der Verfafler des Buches: 
Sammlung berühmter Medailleurs und Münzmeifter, Nürnberg 1778. 


9 Der 9) Vergleiche Hauſchlld, Beitrag zur neuern ‚eh und Medaillen⸗ 
Gefchichte, Seite XXXIV. Nr. 35 und Bolzenthal, Skizzen zur Kunflge- 
fhichte der modernen Mepaillenarbeit, Seite 186. 





55 


chreibt dieſe falfche Benennung und daher geleitete Folgerung 
ohne Weiteres ab. Cruſius in feinem Werke: Vergnügen müſſtger 
Stunden, P. XVII, pag. 436 nennt Hiab Magdeburgicus und ver⸗ 
mwechjelt dadurch. ven Vater mit feinem 1518 zu Annaberg gebornen 
Sohn, dem als Holzſchneider befannten und durch die non ihm 1566 
gezeichnete erfte Karte von Thüringen und Meißen berühmt gewordenen 
Hiob; vergleiche Naglers Künfilexlexikon und dv. W. Magde⸗ 
burg, und Heller Beiträge zur: Kunſtgeſchichte, neue Ausgabe, 
Band 1, Seite 132. — Richter in feinen Nachrichten. von ven Muͤnz⸗ 
meiflern und. Stempeljihneinern zu Annaberg, Seite 11, erzählt, daß 
auf Hieronymus fein Bruder Joſeph in demſelben Amte folgte; 
dann Johann Magveburg (ohne. Angabe ver Verwandtſchaft) vom 
Ende des Schmalfalvifchen Krieges bis zum. Tode des Churfürften 
Moritz. Den Sohn Hiob erwähnt er auch, aber nidyt ald. Graveur, 
ſondern bins ala bedeutenden Gelehrten. 

Was fh anf Beranlafjung ver beſprochenen Medaille über Abt 
Hilarius und fen Klofter zuſammenbringen Tieß, beichränkt fich auf 
einige neue Notizen neben folgenven mefentliehen Punkten. 

Das Klofter, dem Hilarius vorftand, befannt unter nem Namen 
Bergklofter, fol der. Sage nach vie ältefte Hriftliche Anlage im Meißner 
Lande fein, da jchon 618 nad) einem. Siege über die Sorben⸗Wenden 
der Frankenkönig Elotar II, es gegründet, fein Sohn Dagobert nach 
baldiger Zerftörung defſelben durch die Wenden es erneuert und mit 
einer Burgwarte verſehen babe, als Grundlage zu Dorf Chemnitz und 
zur nachhetigen Stadt. Vergleiche A. D. Richters Chronik der Stadt 
Ehemnig, Seite 55 flg. Sicher iſt, daß Kaiſer Lothar der Sachſe eB 
um 1136 wieder hergeftellt oder gegründet und mit Benebictiner- 
Mönchen befept bat. Darum wurde auch nach der Reſtgnation bed 
Abte Heinrich non Schleinig, 1522, Hilarius, biäher Abt des Bene⸗ 
dictiner⸗Kloſters Gofigk, hierher berufen. Seine Herkunft und Familien- 
name läßt ſich nicht mit Sicherheit beſtimmen. Michter in feiner 
Chronik, Seite 152, nennt ihn Hilarius von Rehburg, ein Name, von 
dem man glauben follte, ver Abt habe ihn felbft geführt, meil das 
Reh in feinem Wappen hier auf ver Medaille darauf hinmweift, welches 
auch mit feinem Siegel, das noch im Königlichen Hauptflaatsarchive 
zu finden iſt, übereinftimmt. Doch bat fich bisher noch feine einzige 
Notiz über eine Familie von Rehburg auffinden Inffen. — In dem 
noch vorhandenen Wahlviplom (ſiehe Richter a. a. D., Seite 153) 
und in der Beflätigungdurfunde des Biſchofs von Meißen (im König- 
lichen Hauptſtaatsarchive vorhanden und abgedruckt bei Richter, Seite 
156) wird er Hilarius de Hamburgk genannt. Eben fo heißt er in 
einer. ebenfalld in demſelben Archive befinplichen Urfanve non Sonn- 
abend nach Glifabeth 1522, welche das Inventarium des Kloſters ent- 
hält, das der Abt Heinrich von Schleinig dem neuen Abte Hilarius 
von Gamburg übergiebt. Im Königlichen Finanzarchive befindet ſich 


56 


eine Regiftratur der „alten Briefe von den Ebten herrurende,“ 
vom Sahre 1597, woraus folgende Nummern hierher gehören: 44. 
Ermellunge des Abts Hilarii per modum compromissi anno 1522. 
— 45. Bellettigunge des Abts Hillarii von Gamburgfanno 1522. 
— 46. Herzogk Georgen Bewehl an Abt zu Kempniz. wieder Dr. 
Zuter6 Lehre anno 1522. — 47. Des Abts Hillarii Supplication 
nach Herzogk Georgen Thode umb Schuß anmo 1530 (sic!) — Alle 
in diefer Regiftratur aufgeführten Actenftüde waren ſchon im Sabre 
1730 ſpurlos verſchwunden. In einer Urkunde von 1546 (f. Richter, 
‚ Seite 173) fpricht Herzog Morig von feinem „lieben andärhtigen Herrn 
Hilario Carpentario, Abt zu Kemnig.* Er felbft fehreibt nie anders 
als: „Wir von Gottes Gnaden Hilarius, Abt und Archiviacon zu Kem⸗ 
- nig," und wird meiftens mit diefem einfachen Bornamen benannt. Uns 
gewiß bleibt alfo, ob Abt Hllarius den Beifag „von Rehburg“ als Namen 
führte oder aus dem Hannöverfchen Stäntchen Rehburg oder gar auß 
Hamburg flammte. Leichter erflärbar iftper Hilarius Carpentarius, 
nach damaliger Sitte (wie Melanchthon, Oecolampadius u. a.) aus 
Hilarius Wagner latinifirt, ein Familienname, der erft in Anwend⸗ 
ung kam, nachdem das Bergflofter aufgehoben und Hilarius penftonirt 
war, ſich alfo nicht mehr: „Wir von Götted Gnaden" nennen durfte, 
trogdem, daß ihm der Titel: „Abt zu Kemnitz“ noch fernerhin bei- 
gelegt wurde. 

Aus feiner Regierungdgefchichte ift merfwürbig, daß er noch in 
den Jahren 1525 und 26, in einer Zeit, mo fchon drohende Getritter- 
mwolfen über die norddeutſchen Klöfter fich thürnten, ven Muth hatte, 
bedeutende Summen Geldes auf Erweiterung und Verfchönerung feines 
Klofterd und namentlich der darin befindlichen Kirche zu verwenden. 
In welchem ehrenvollen Anfehen er fland, beweift unter andern Die 
große Auszeichnung, die ihm dadurch zu Theil wurde, daß ihn 1526 
Herzog Heinrich nach Geburt feined Sohnes Auguft, des nachherigen 
Ehurfürften, zu Gevattern bat. Diefer noch erhaltene Gevatterbrief *) 
ift in feiner ganzen Haltung und Sprachmweife für unfere Zeit fo 
liebenswürdig auffällig, daß er von Neuem abgedruckt zu werben ver- 
dient: 

Dem ehrwürdigen, unfern Tieben andächtigen Herrn Hilario, Abt, 
Archidiacono zu Kemnig: Bon Gottes Gnaden Heinrich, Herzog zu 
Sachſen, Landgraf in Thüringen, Markgraf zu Meißen. Unſern Gruß 
zuvor, ehrivürbiger, lieber, anvächtiger, nachdem die bochgeborne 
Fürftin, unfer freundlich liebes Gemahl, Frau Gatherine, geborne 
von Meflenburg, Herzogin zu Sachſen ıc., durch gnädige milde Ver- 
leihung goͤttlicher Allmächtigkeit, dem deshalb ewig Lob und Danf 
erboten fei, der Entlenigung ihrer fräulichen Bürven, uns Dienftag 


Abgedruckt in der: Sammlung von alten und neuen theologtſchen 
Sachen, Jahr 1728, Seite 665. 





57 


nach Jacobi, früh um 6. hora, einen jungen Sohn, ohne allen Ge⸗ 
brechen, in "Bequemer Geſundheit, auf dieſe Welt geboren, find wir 
deshalb Willens, Gott zu Lob und Mehrung hriftlichen Standes, 
denfelben durch 003 hochlöbliche Sacrament ver heiligen Taufe zu der 
Ehriftenheit Helfen zu laſſen Wenn wir denn zu Euch fonderliche 
Meinung tragen, begehren wir, güttlich bittenve, Ihr wollet auf den 
Sonnabend nach Assumtionis Maria fehierften gegen Abende zu Frei⸗ 
berg bei uns einfommen und Sonntags darnach venfelben unfern 
Sohn nah chriftlicher Oronung zum Sarramente der heiligen Taufe 
bringen helfen, alddann des Kindes Bath, auch unjer und unfer lieben 
Gemahl Tieber Gevatter fein. Wie wir und denn unabſchleglich zu 
Euch verſehn, als find wir in Gnaden und allen Guten dabei Euch 
zu jederzeit zu bevanfen geneigt. Gegeben zu Breiberg am Tage 5. 
Donati, anno 1526." — Dabei wird noch erzählt, daß der Abt einen 
Durcaten eingebunden habe, mit ver Entſchuldigung, er habe Fein Ge⸗ 
ſchenk für einen Fürſten; worauf Herzog ‚Heinrich ihm geantwortet, 
er Habe nicht hierauf, ſondern auf fein andächtig Gebet gefehn, und 
ihm als Gegengefchenk einen „Poral mit Ducaten ald Andenken ver- 
ehrt“ hätte. 

Folgender Sag in Richters Chronik, Seite 171: „Bei der Re- 
formation, ald Herzog George anno 1539 den 17. April zu Dredven 
geftorben, und Herzog Heinrich ven 11. November ej. a. einen Land⸗ 
tag gehalten, trate diefer Abt zur enangelifchen Religion über,” ift 
nicht fo zu verfichn, als wäre das Eine jchnell auf das Andere gefolgt, 
wie folgende zwei im Königlichen Hauptſtaatsarchive befindliche Ur⸗ 
. Eunden beweifen: 

1) Schreiben ver Sequeftratoren in Klofler Kempnig, worin fte 
berichten, daß der Abt „ganz ſchwer geweſen“ und fchriftliche Er- 
ception eingewenvet, auch nicht anders in die Sequeftration habe 
willigen wollen, außer Herzog Heinrich zu Sachfen gebe ihm die fchrift- 
liche Verſtcherung, daß er ihn vertreten und fchügen wolle, wenn er 
deswegen von dem Kaifer. angefochten würde. Datum eilent auf Klo⸗ 
fter Kempnitz, Sonntags am Tage Dorothea (6. Februar) 1541. 

2) Vereinigung der Sequeftratoren mit dem Abte Hilarius, wo⸗ 
nach diefem die Verwaltung des Klofterd übertragen wird, laut Origi- 
nalurfunde d. d. Elofter Cempnitz Dornftags nach Dorothee (10. Fe⸗ 
bruar) 1541. — Darunter das Siegel des Abts und die ver Seque- 
ftratoren. 

Als Tutherifcher Verwalter ver Kloftergüter nennt ſich Hilarius 
immer noch „Bon Gottes Gnaden Abt und Archiviaconus zu Cemniz“ 
und auch Herzog Moritz legt ihm dieſen Titel bei, felbft dann noch, 
als Hilarius bald merkte, daß eine gute Defonomie ohne tüchtige 
Hausfrau nicht geveihen kann. Er beirathete alfo um 1544, im Alter 
von 64 Jahren, und erzeugte noch einen Sohn; aber ſchon 1546 mußte 
er „feines Leibes Schwachheit halber” vie fehr umfangreiche Verwalt- 

XI. 1861. 5 


38 


ung ber Kloſtergüter nieperlegen und erhielt vom Herzog Merig fol- 
gende Benflon zugefihert: Jährlich 500 Fl., 40 Scheffel Korn, 50 
Scheffel Safer, 4 Centner Karpfen, 2 Eentner Gechte und 30 Klaftern 
Holz. Diefe heutigen Tages für beide Theile, ven Geber wie ven 
Empfänger, unbequemen Wohlthaten genoß GHilarius nur 5 Jahre, 
denn ſchon den 6. April 1551 wurde er in der Hauptfirche zu St. 
Jacob in Chemnitz begraben. 

Sein Bildniß, das noch in der „großen Schloßftube” zu Chemnitz 
hängt, und fo gemalt iſt, daß es jeben, wo er auch im Saale ſtehe, 
mit auf ihn gerichteten Augen anſieht, ftand früher in dem Rufe, fich 
an denen empfindlich zu rächen, die fich verleiten laſſen, es von der 
Stelle zu rücken oder fonft verächtlich zu behandeln. Schon Mankher, 
der vom Schloßberg herab nach Haufe ging, ift vom Geiſte des Bildes 
(oder, wie die aufgeflärtere Chronif hofft, vom ſchweren Biere ver- 
lockt) in den Schloßteich geftärzt, (fiehe Richter a. a. D., Seite 78.) 


A 8. 














VIII. 


Ueber 
Johann Bocer's Gedicht Frihergum in Misnia. 


Bortrag, 
gehalten in der Verſammſung des Königlichen Altertfums- Vereins den 
10. December 1860 
von 


Dr. ph. Karl Auguſt Rüdiger, 
Gymnaſialrector a. D. 


Da in einigen Sitzungen des Koͤnigl. Alterthums⸗Vereins der 
Alterthlimer Freibergs oft Erwähnung geſchehen war, fo wurde der 
Berfaffer fo lebhaft an vie ſchätzenswerthe Arbeit eines neulateinifchen 
Dichters, Johann Bocer, erinnert, daß er diefelbe der Vergefienheit 
entriffen zu feben wünſchte. Schon früher Hatte er fich*) mit dieſem 
Gegenftanve befchäftigt und der neuefte Gejchichtfchreiber**) Freibergs 
hat im 1. Theile feines Werkes zahlreiche Stellen aus Bocer in jame 
bifche Neime überfegt. 

Bekanntlich hatten die Gelehrten im Mittelalter, foweit und foviel 
ed deren gab, faft ein anderes geifliges Verkehrsmittel als die latein⸗ 
iſche Sprache, wenigſtens bediente man ſich derſelben vorzüglich in bür- 
gerlichen und kirchlichen Angelegenheiten. Namentlich fand die latein⸗ 
iſche Poeſie viele Verehrer und Freunde, welche die Stoffe aus der 
Natur, aus der heiligen und Profangefchichte entnahmen und ihre ges 
feierten Mufter in ven römifchen Dichtern des golvenen und filbernen 
Beitalterd erkannten. Italien, Sranfreich, England und Deutſchland hat 
deren eine große Anzahl aufzuweifen, die zum großen Theile eine rüh- 
mendwerthe Fertigkeit in ‚Inteinifchen Verſen erlangt haben. Unter 
ihnen nimmt der erwähnte Tobreoner der alten, freien Bergftadt nicht 
die Ießte Stelle ein. 


Geboren zu Hausberg bei Minden in Weftphalen 1525 befuchte 
"Bocer in feinen Jünglingsjahren vie Univerfität Wittenberg. Obwohl 


*) De Joannis Boceri Fribergo in Misnia. Friberg. 1822 und Probe 
einer Ueberfeßung diefes Gedichtes. Ebend. 1830. 


»2) Benfeler, Gefchichte Freibergs und feines Bergbaues. Freiberg. 1853. 
5 * 


60 


fein eigentliches und nächſtes Studium die Rechtswiſſenſchaft war, fo 
wurde doch Ph. Melanchthon in den fchönen Wiflenfchaften vorzüg⸗ 
Tich fein Lehrer, deſſen Gedichte er fleißig fiupirte. Auch in Frankfurt 
a. d. Ober, wo er feine Studien fortfegte, befchäftigte er fich viel mit 
Tateinifcher Poefte unter Anleitung eines gefeierten Dichter8 jener Zeit, 
Georg Sabinus. Dabei fcheint er Die Nechtsgelehrfamkeit nicht bei 
Seite gefeßt zu haben, denn er wurde nach Roſtock berufen, wo er als 
Licentiat der Nechte fchon im Jahre 1565 flarb. Einer feiner dortigen 
Collegen, David Ehrytäus, erwähnt, daß er ein befonveres Talent be- 
fefien, zu jeder Zeit ohne viele Mühe Tateinifche Verſe zu machen. 
Lottichius rühmt ihn als einen berenten und anmuthigen Dichter. 
Den Beweis Tiefern feine lateinischen Elegien*), das Gedicht über vie 
Thaten der vänifchen Könige**) und dasjenige, welches den Gegenftand 
unfrer Behandlung ausmacht, Fribergum in Misnia. Diefes erfchien 
in erfter Ausgabe zu Leipzig 1553 und war dem Mathe und der Stadt- 
gemeinde zu Freiberg gewidmet. . Die zmeite Ausgabe ift nach dem 
Tode des Verfafſſers von Ulrih Groß 1577 beforgt worden; dieſe 
bietet manche von jener abweichende Lesarten dar. Aus der Zueig- 
nungsſchrift erficht man, daß Bocer einen Entwurf feiner Arbeit dem 
Rathe der Stadt zugefendet, dafür Beweife der Freigebigfeit und des 
Wohlwollens von demfelben empfangen und fich veranlaßt gefühlt 
babe, ven Begenftand einer umftändlicheren und weitläuftgeren Behand⸗ 
lung gu unterziehen. Ferner äußert er ebenvafelbft feine Verwunder⸗ 
ung, daß, da Freiberg durch feine Geſchicke fo bekannt, durch die Thaten 
feiner Bürger fo berühmt, durch feinen Bergbau fo audgezeichnet fei, 
noch Niemand den Namen diefer Stadt verherrlicht habe, deshalb Habe 
er fich entfchloffen, eine Chronik in Verſen zu geben und die Thatfachen, 
wenn auch nicht nach der Art eined Dichters, doch der Reihe nach aufzu⸗ 
zählen. Demnach bat Bocer in 2600 Herametern feine Aufgabe zu 
löſen gefucht, vergeftalt, daß man einen hiftorifchen und einen flatift- 
ifchen Theil derfelben unterfcheiven kann. Die Reihenfolge des erfteren 
ift dieſe: **) das Meißner Land, der Freiberger Bergbau, Anlage 
und Erbauung der Stadt, Befchwerlichkeit des Bergbaues, deſſen Er- 
trag anfänglich fehr reich war, aber fpäter abnahm und zu verfallen 
anfing. Ausführlicher verweilt der Dichter bei der unten noch zu er- 
wähnenden Belagerung und Einnahme ver Stadt Freiberg durch ben 
Kaifer Adolph von Naffau zu Ende des 13. Jahrhunderts und ver 
MWierereroberung verfelben durch Markgraf Friedrich. Er gebentt 
ferner‘ der Feuersbrünſte, welche vafelbft 1375, 1386, 1471 und 
1484 auögebrochen, des Kriege, welcher zwiſchen ven Brüdern Fried⸗ 


) Elegiae. Lips. 1554. 
) De origine et rebus gestis regum Daniae. Lips. 1557. 
*) Vergl. Klotzſch, Sammlung vermifchter Nachrichten zur fäch]. Ge 
ſchichte. — 1767. Th. J. ©. 345 fig. 











61 


rich und Wilhelm entflanden und der Theilnahme der Bürger an dem⸗ 
felben. Mit ver Erwähnung des an Kunz von Kauffungen vollzogenen 
Strafurtheild und des Baued der Domkirche fohließt der erfte Theil 
des Gedichts. Der zweite oder befchreibende Theil deſſelben bezieht fich 
zunächſt auf das Breiberger Nathöcollegium und auf vie Firchlichen 
MBerbältnifie, jowie auf dad Gymnaſium und die an ihm angeftellten 
Lehrer. Die Eintracht, die guten Sitten der Bürger, die gefunde Luft 
werben gerühmt, die vornehmften Gebäude, namentlich die Dom⸗ und 
Peterskirche und dad Schloß befährieben. Auf dad Lob der dortigen 
Frauen folgt auffallender Weife — eine Empfehlung des Breiberger 
Bieres, womit dad Ganze jihließt. Aus diefer Eurzen Ueberſicht bürfte 
hervorgehen, daß das gefchichtliche Element bei unferm Borer vorherr⸗ 
ſchend iſt; es müſſen ihm Quellen zu Gebote geftanven haben, aus 
denen er die Thatfachen, welche er mittheillt, entlehnt hat. Daher haben 
auch. die Hiftorifer ver früheren und neueren Zeit fich häufig auf Bocer 
berufen und ihn theils ala Quelle, theild zur Beitätigung der aus an⸗ 
derweiten Quellen gefihöpften Mittheilungen benutzt. &8 fei erlaubt, 
einige Proben zu geben, welche theils aus dem erften, theils aus dem 
zweiten Theile entnommen find: | 
„Di, o berühmtes Freiberg in Meißnerlande befinge ich und 
deiner Tugend Lob und den Urfprung deines Stanımes, die trefflichen 
Sitten ver Stadt und ihre .ehrwürbigen Gebräuche, du. ein Schmud 
und eine Zierbe der Vorzeit, welche das reiche Metall dem Kerne ber 
Erde entgräbt und fühn fih hinab in die Schluchten fenft und des 
Silbers umfchwärzte Scholle aus der Tiefe windet.“ Lieber die Lage 
der Stabt laͤßt ſich ner Dichter fo vernehmen: „Wo mit eiftgem Hauche 
der Oftwind wüthet, Tiegt ein Land von Eudoſiſchen Männern (d. h. 
Sorben) beſetzt, jebt bewohnt von der Meißnifchen Jugend. Nach 
Mittag grenzt edan Böhmen, nach Norden an Sachjen und wo der Zephyr 
weht, an Auſtria's Gebiet. Durch feine Fürften geabelt, ſtets kampf⸗ 
gerüftet, gejegnet an Früchten und Erzen, enthält e8 viele Adern Silbers, 
erzeugt Blei von fohmwärzlicher und weißer Farbe und iſt bepflanzt mit 
prangenden Neben. Nirgends bat fich die Natur in fo reicher Ader 
gezeigt, welche mit nie vergehendem Segen Jahrhunderte Durchzieht.‘‘ 
Weiterhin erwähnt ver Verfafler vie Auffindung des eben gerühmten 
Gegenftanved und erzählt, daß ein Salzfuhrmann aus Goslar auf 
einer Fahrt von Halle nach Böhmen auf jenen Höhen, wo die Stadt 
jegt flieht, in dem Gleiſe ein Bleierz bemerkt, daſſelbe Iosgebrochen, 
auf ven Wagen gelegt und mit in feine Vaterftadt genommen, wo man 
bereits Bergbau trieb. Man habe ven Werth ver Silberſtufe erkannt, 
und der dortige bergbaufundige Bergmeifter — metallifera qui claruit 
arte magister —, mit dem Landesfürften entzweit, fei mit einer großen 
Menge von Bergleuten in die Meipnifche Gegend gezogen und daſelbſt 
freundlich.aufgenonmen worden. Die Erzählung Bocer's ift wenigſtens 
in Bezug auf ven Salzfuhrmann fehr in Zweifel gezogen worben, der 


62 


übrige Teil derfelben jenoch unangefochten. geblieben. Ohne hier hiſtor⸗ 
ifche Kritik zuüben, feinur ſoviel bemerkt, daß jenes Ereigniß, ſo viel ober 
fo wenig daran wahr fein mag, zwiichen 1170 und 1180 fällt, und 
daß man den Ort der neuen Anftenler „Sachsſtadt“ — Sachſenſtadt 
— nannte. Der fernere Bericht beiagt, daß unter Markgraf Otto, 
welchen man den Großen genannt bat, vafelbft eine Stadt erbaut und 
mit Wällen und einer Mauer verfeben worden fei im Sabre 1175; 
man babe verfelben ven Namen Freiberg gegeben, weil fle gleichſam 
„frei“ vie Gaben dem Schooße der Erbe entnimmt und ohne fihwier- 
iges Forſchen vie Erggänge fich öffnen. Wie die Angabe ver Jahres⸗ 
zahl 1175 auf einer Berwechfelung oder auf einem Irrthume beruht 
— richtiger 1169 — fo iſt die Entfiehung des Namens mehr eine 
poetifche Erfindung. Ausführlicher veriweilt unfer Dichter bei dem 
Angriffe, welchen der Kaiſer Adolph von Naffau 1296 auf die Stadt 
machte und erzählt und, daß derſelbe, von Ehrgeiz und Geldgier be> 
wogen, ſich Meißens Grenzen genähert und nach Freibergs hoben 
Thürmen hingezogen fei, weil fein Geiz bier Beute zu finpen hoffte. 
Er beftürmt mit Mauerbrechen die Veſte, Damit er fle ganz zerflöre; 
doch die wadern Bürger find nicht müßig, fie holen Waffen aus ihren 
Häufern, fielen Wachen aus und find Tag und Nacht zur Vertheidig⸗ 
ung bereit. Zwar flürzt ein Theil ver Mauer ein, doch wird von auf- 
gegrabener Erde ein Fünftliches Werk aufgeführt, welches zur Schup- 
wehr dienen foll. Als der Kaiſer daſſelbe mit allem Muthe vertheidiget 
fteht, befiehlt ex feinen Keuten, die Mauer anderswo zu burchbrechen. 
Schon erfleigt'man den Wall mit Leitern, allein die Bürger wehren 
mit Stangen und Steinwürfen vie Einpringenden ab. Der Kaifer 
hatte ſich indeffen, wie aus andern Nachrichten hervorgeht, vom Heere 
entfernt, an ven Rhein begeben und einen Better beauftragt, der Stadt 
alle Zugänge zu verfperren; dieß fol ziemlich 2 Jahr gebauert Haben. 
Nach feiner Rückkehr im Herbfte 1297 verſchmähte Adolph es nicht, 
das ſchändliche Anerbieten eines jungen Mannes, welchen Booer pro- 
ditor pessimus nennt, anzımehmen, durch welches ihm ein Weg zur 
innern Mauer gezeigt ward. Er giebt bemfelben breißig feiner Ge⸗ 
treuen mit, welche bei Nacht den vorgezeichneten Weg betreten und 
mittels angelegter Werkzeuge die Mauer durchbrechen. Die Bürger 
eilen bewaffnet herbei, der Kaifer rückt mit feinem Heere an; ohne 
Raſt wird gefämpft, heiß brennt die Schlacht. Leider müfjen vie Bürger 
der Uebermacht weichen. Der Dichter fügt hinzu, daß die Nemeſts ven 
Kaifer fpäter erreicht habe; denn feiner Waffen und feines Reichs be⸗ 
raubt fiel er 1298 durch die Hand eines Deftreicherd, unter welchen 
ex den Herzog Albrecht von Deftreich, den nachmaligen Kaifer verfteht. 
Mas diefen felbft anbetrifft, fo wollte er die Erwerbung der Meißniſchen 
Mark feinen Haufe nicht verloren gehen laſſen. Da nun für diefe die 
Markgrafen Friedrich und Diezmann eintraten, fo fah man im Früh⸗ 
jahr 1307 das «Heer derfelben mit ven Faiferlichen Truppen bei Lucka 














63 


im Kampfe. Letztere wurben zurüdgebrängt und bie Stabt Freiberg 
zur Uebergabe aufgefordert. Dieſe erfolgt zwar, aber nicht ohne vieles 
Bintvergiefen. Bocer erzählt über ven Hergang ber Sache Folgendes: 
„Briedrich, der ed nicht länger ertragen kann, daß ihm die Zierbe des 
Landes entrifien ſei, iſt entichlofien, fie aus den Händen des Feindes 
zu befreien und denkt jo bei fich nach der Stadt hinblickend: ſoll ich 
die Stadt noch länger in des Feindes Händen laſſen, foll ich nicht die 
Schwaben — denn fo nennt ew bie Taiferlichen Heerichaaren — aus 
dem Baterkande bannen? Auf zum Kampfe! Gott gebe mir feinen 
Segen! Ernähert fich den Mauern, läßt ein Lager fehlagen, ven Graben 
ausfüllen durch Erde und Steine, um fich fo den Weg zur Stadt zu 
bahnen. Des Dichters eigne Worte find: 

Quis'tot acerba, deus, latasque replentia fossas 

Funera, quis caedes tantas stragesque cadentum 

Expediat? tantis pugnatum viribus usquam? 


Commixti inter se magnis se viribus urgent, 
Et manui conscrta manus, cum pectore pectus. 


ALS vie Schaar die Mauer erftlegen, ergriffen vie Feinde die Flucht 
und räumten die Stadt.” Vocer fchließt dieſe Darftelung mit dem 
Lobe des Fürften, welcher mit ſchwacher Heerfchaar die Kaiſermacht 
beftegt und feinen Ruhm zu den Sternen erhoben habe; er rebet ihn 

o an: 
Vieisti modico magnas et milite turmas 
Et forti patrias servasti pectore terras. 


Auch der Feuersbrünſte gedenkt der Dichter, welche zu nerfchienenen 
Malen die Stadt betroffen haben und macht fie zum Gegenftande feiner 
poetifchen Darftellung.. Zunächft erwähnt er den 1375 entflandenen 
Brand: „vie Flamme waͤchſt und ergreift die Häufer der Bornehmen 
— monumenta ducum — jowie die Kirchen und legt faft die ganze 
Stadt in Aſche.“ Viermal hat die Stadt diefes Unglück erfahren, doch 
fih immer wieder zu erholen gewußt, heil ſtrahlt im Unglüd ver Muth 
ihrer Bürger, deren Treue fih auch in dem 1450 ausgebrochenen 
Bruberziwifte bewährte, jo daß Friedrich viefelbe belobte und ven 
Bruder Wilhelm feine Rechte bewahrte. 

Daß aber auch diefe Stadt ven Wilfenfchaften nicht abgeneigt war, 
geht ebenfalls aus unferm Bocer hervor. Nachdem er im Allgemeinen 
fic) darüber und zwar auf dieſe Weiſe: 

Doctis Fribergum nobile Musis 
Favit et ingenti semper provexit honore 


Productas Helicone deas, et mite relietis 
Hospitium tribuit pulsasque in tuta recepit. 


auögefprochen, berichtet er, daß hier Ragius die Iateinifche und griech- 
ifche Sprache gelehrt, Mofellanus vie Jugend in die Künfte eingeweiht 
und Sobius fich einen Wirkungskreis eröffnet habe. Diefe Männer ge= 
hören in die erfte Hälfte ded 15. Jahrhunderts. Der Dichter gedenkt der 


64 


Pervienfte eines Johann Rivius und Hieronymus Weller — beide im 
16. Jahrhundert — und verherrlicht die Namen derfelben, er rühmt 
die Stadt, welche den Mufen foviel Liebe gezollt habe und wünfcht, 
daß fie fort und fort viefelben befchügen möge. 

Die Domkirche mit ihren Säulen und Bildern führt unfern Bocer 
auf dad Fürftengrab und die Stelle, mo Mori von feinen Trophäen 
umgeben ruht: 

Continet et notis complectitur osaa sepulcris 
Exuviasque ducum, quo nunc ille optimus heros, 
Ille decus belli fortunatusque laborum 
Mauricius recubat, nullo qui desinet aevo. 

Te flevit maerens nitidis exercitus armis, 

Te flevit patrias illustris Miso per oras, 

Te magni flevere duces, regesque potentes. 

At nunc dilecta placide requiesecis in urbe 
Fribergo, tumulis majorum juncte tuorum, 
Quoque jaces templum tanto de funere splendet. 


Diefe wenigen Proben vürften hinreichen, um zu zeigen, inwieweit 
Bocer's Gedicht, abgefehen von ver poetifchen Auffaffung des Gegen- 
ftandes, welche am beften aus dem Driginale erfannt wird, auch 
als Hiftorifche, mit aller Vorſicht zu benugende Duelle gelten 
fann. Freilich ift e8 ihm um den Ruhm zu thun, welchen fich Die 
Stadt erworben hat; er erwähnt vieß ausdrücklich an ver Stelle, vie 
den Schluß diefer kurzen Mittheilung bilden foll: „Freiberg prangt 
mit feinen Thürmen, hohen Käufern, es hat fich aus den Flammen 
wieder emporgehoben, und fo möchte ich zu meinem Gerichte vorzüg⸗ 
lich Dadjenige gewählt Haben, was zum Lobe den reichften Stoff darbot.“ 

In der Thut werden wenige Städte folche Lobredner ihrer Thaten 
gefunden haben, wie Zreiberg an Johann Bocer, deſſen Gevicht zu 
den beachtendwerthen Alterthümern gehören dürfte, welche diefe Stadt 
aufzumweifen hat. 











65 


IX. 
Nachrichten 


über den 


Alterthums- Verein zu Freiberg. 


— — — — — 


1) (Zu ©. 18.) Auszug aus einem Vortrage im Freiberger 
Gemerbe-Bereine, den 24. Banuar 1860, 


Die im Gewerbe-Verein am 13. December vor. Sahres über daß 
ehemalige NonnenElofter zu Breiberg gehaltene Vorlefung, mit 
welcher eine Außftelung von alten Wandgemälvden ebenvaher ver- 
bunden war, fiheint Veranlaffung gewefen zu fein, daß an einem der 
nächſten Berfammlungsabende die Frage aufgeftellt wurde: „Wäre es 
nicht wünfchendwerth und zugleich möglich, ein, wenn auch Anfangs 
nur fleineß, 

Mufeum für Altertbumund Kunftin Freiberg 


zu begründen?" — Es fei geftattet, eine ausführliche Beantwortung 
diefer Frage nach Kräften zu verfuchen. 

Es dürfte gerade jetzt, wo auch Freiberg nun endlich bald durch 
eine Eifenbahn in ven reißenden Strom der Neuzeit einlaufen wird, 
mwünjfchenswerth und hohe Zeit fein, am Orte Alles forgfältig aufzu⸗ 
fuchen, zu fammeln und zu Jedermanns Anftcht aufzuftellen, was das 
Andenken an die rubmwärdige Vergangenheit unferer „alten, 
freien, frommen und treuen” Bergftadt wachzurufen im Stande ift. 
Bänden ſich nun dabei fo mannigfaltige Gegenftände, daß zur Gründ- 
ung eines „Mufeums für Alterthum und Kunſt“ in Freiberg geſchritten 
werden könnte, fo würde ein ſolches ſicherlich nicht nur jedem Patrioten 
und Geſchichtsfreund, ſondern namentlich auch dem Kuͤnſtler und dem 
aufſtrebenden Handwerker, kurz der geſammten Einwohnerſchaft, wie 
auch allen Fremden, jederzeit von hohem Intereffe fein. ......... 

Ausführbar erfcheint uns die Gründung des beiprochenen 
Mujeums in Freiberg zunächft dadurch, daß erſtens die Patrioten un⸗ 
ferer Stadt fich hierzu in einem Vereine verbinden, welcher mit Recht 
den Namen 

u Freiberger Ultertbumd- Verein 


annehmen wärbe, und daß zweitens vor Allem ver geehrte Stadtrath 
vem Unternehmen bereitwillig die Hand bietet. .. ........... 


66 


In Freiberg befinvet fich eine nicht unbedeutende Anzahl von Alter- 
thümern in verſchiedenen Localen des Rathhauſes; auch in den Kirchen, 
in deren Thürmen und Kreuzgängen ift noch Manched aus längſt ver- 
gangener Zeit aufzufinden, Tas, ſchon jetzt faum noch befannt, ficher 
dem Untergange entgegen geht. Wie viel werthvolle Alterthümer 
würden vor ungefähr 30 Jahren bei der Hengpation der Freiberger 
Kirchen, nanıentlich de8 Domes und der Nonnenfirche, der Stadt und 
der Nachwelt erhalten worden fein, wenn ſich ſchon Damals am Orte 
ein Alterthums⸗Verein gebildet hätte! 

Auch in Brivathänden befinden fich hier, wie vor mehreren Jahren 
eine Öffentliche Ausſtellung im Logenhaufe gezeigt hat, zahlreiche Alter- 
thümer, Raritäten und Kunftgegenftände, deren Eigenthümer fie ge- 
wiß gern dem Mufeum wenigftens zu zeitweiliger Ausftellung über- 
laſſen würden. 

Nicht ganz mit Unrecht dürfte von mancher Seite eingehalten 
werden, daß wenigftend die jetzt noch in Freiberg befindlichen Firch- 
lichen Alterthüner zu Gründung eined Muſeums kaum noch zahl: 
reich genug aufzufinden wären, indem ein großer Theil verfelben vor 
Jahren aus den Kreuggängen des Freiberger Domes in das Alterthums⸗ 
Mufeum nach Dredven verfegt wurde; es .ift aber nach eingeholten 
vorläufigen Eröffnungen des Vorſtandes des dortigen Alterthums⸗ 
Vereins Ausſicht vorhanden, daß wenigſtens ein Theil dieſer Anti- 
quitäten wieder hier am Orte aufgeſtellt werden dürfte, ſobald unſere 
Stadt ein eigenes Muſeum begründet hat. Ueberhaupt iſt es der eigene 
Wunſch des Königl. Sächſ. Alterthums⸗-Vereins, daß in Freiberg 


alle Freunde des Alterthums zu einem engeren Verein zuſammtreten 


möchten, und wir können und daher nuch hierin von Diefer Seite ver 
bereitwilligften Unterftüßung verfichert Halten... ............ 

Möchte aus dem Mitgetheilten die Möglichkeit, gerade In unferm 
befonderd dazu geeigneten alten Freiberg einen „Altertbums-DVerein“ 
und durch ihn ein „Mufeum für Alterthum und Kunſt“ balvigft ind 
Leben zu rufen, erhellen. Nun wohlan denn, legen wir ernftlich Sand 
ans Werk — gewiß dürfen wir und dazu einer vielfachen Unterftüg- 
ung der Stadt verfichert halten. (Freiberger Anzeiger 1860, Nr. 42.) 


2) Gu ©. 21.) Bie conflituirende Berfammlung des Freiberger 
Alterthums-Bereins. 


ori Wie bereits befannt, war bie erfte Anregung zu Anfang viefes 
Jahres durch einen Bortrag im hiefigen Gewerbevereine gefcheben. 
Es trat bald darauf zu Verwirflihung ver allgemein ald wünfchens- 
werth und zeitgemäß anerkannten Idee eine größere Anzahl von 
Männern zufammen, welche zu Begründung des Alterthums⸗-Vereins 
ein Comitoͤ erwählte. Genanntes Eomite erließ nun einen Öffentlichen 
Aufruf zu Bildung des Vereines, und lud zugleich zu einer ven 


67 


— 


14. Maͤrz im Gewerbevereins⸗Locale anberaumten conſtituirenden Ver⸗ 
ſammlung ein. — Der zahlreiche Beſuch derſelben, allen Stänven ans 
gehörend, zeigte, welch allgemeiner Theilnahme ſich ver Aufruf zu er⸗ 
freuen gehabt hatte; ganz befonveres Intereffe erweckte auch bei ven 
Anweſenden eine von frifchen Barrnfräutern, Cedern und Cypreſſen 
umgebene, für diefen Abend arrangirte AusfteHung von einigen freund- 
lichſt Hierzu angebotenen Freiberger Alterthümern. Es wurbe ber 
Berfammlung zunähft ein unter Zugrundelegung der Statuten des 
Königl. Sächſ. Altertfumsvereind ausgenrbeiteter Statuten» Entivurf 
vorgelegt, welcher In feinen einzelnen Paragraphen der Discuffion 
überlaffen ward und fchließfich allfeitige Genehmigung fand, worauf 
die Conſtituirung des „Hreiberger Alterthums-Vereins“ 
mit bereitö 150 Mitgliedern, die fich zum Theil auch ſchon vorher ge⸗ 
zeichnet hatten, unter Annahme der neuen Statuten erfolgte. Die 
12 Paragraphen derfelben Tauten wörtlich: 

$ 1. Der Zwed des Vereins iſt, vaterkindifche Alterthümer in 
Freiberg und Umgegend aufzufuchen, aufzuzeichnen und zu erläutern, 
fowie zur Inftanphaltung verfelben beizutragen, auch fie entweder felbft 
zu ſammeln oder Abbildungen davon zu entnehmen. 

$ 2. Der Berein, vefien Sig Freiberg ift, fchließt fich dem König⸗ 
lich Saͤchſiſchen Alterthumsverein in-Dresven ald Zweigverein an. 

$ 3. Dem Berein fteht ein Directorium vor, welches aus einem 
Borftand, einem Serretair und einem Caſſtrer befteht. Diefe drei Bes 
amten werben aller zwei Jahre von der Generalverfammlung ermählt, 

6 4: Dem Dirertorium fteht ein, durch Die Generalverfammlung 
alljährkich zu wählender, Ausſchuß von 9 Mitglievern zur Seite, wel- 
cher, in Gemeinfchaft mit dem Dirertorium , befonvere Verpflichtung, 
für die Zwecke des Vereins zu wirfen, und das Recht, über veffen Geld⸗ 
mittel zu verfügen, hat. 

65. Ueber vie Aufnahme neuer Mitglieder entfcheivet das Direc⸗ 
torium in Gemeinfchaft mit dem Ausſchuß. Die Mitglieder des Ver- 
eins And zu einen Jahresbeitrag von einem Thaler in die Geſellſchafts⸗ 
kaſſe verpflichtet. 

6 6. Der Zutritt zum Verein ſteht ſowohl in als außerhalb Frei⸗ 
berg wohnhaften Alterthumsfreunden frei. Zu Ehrenmitglievern können 
nur Audwärtige, auf gemeinfchaftlichen Borfchlag des Directoriums 
und Ausfchuffes vom Bersin ernannt werden. Die Ehrenmitglieder 
find von Jahresbeiträgen befreit. 

67T. Das Direstortum hält, in Gemeinfchaft mit dem Ausſchuß, 
in ver Regel monatlich eine Sigung. Zu Faflung von Beſchlüfſen in 
verfelben ift pie Anweſenheit von fleben Perfonen nöthig. 

5 8. So oft ſich Gelegenheit bietet, und in der Regel allviertel⸗ 
jaͤhrlich finden Hauptverſammlungen des Vereins ſtatt. Es werden 
in denſelben Borträge gehalten und Ausſtellungsgegenſtände vorgelegt, 
desgleichen Anträge ber Mitglieder entgegengenommen. 


68 . 


59. Alljährlih am Stiftungstage des Vereins wird eine General» | 


verfammfung abgehalten, in welcher pie Jahresrechnung Juftificirt und 
Bericht über vie Thätigkeit des Vereins im verfloffenen Kalenderjahre 
erftattet wird, auch die Wahl des Ausfchuffes und refp. der in 6 3 ge 
nannten Beamten erfolgt. 

$ 10. Zu Abhaltung ver Vereinsverfammlungen, veren Anbe- 
raumung durch ein hieſtges Localblatt zu erfolgen bat, und zu Faſſung 
bon Befchlüffen in venfelben ift die Anweſenheit einer beflimmten An- 
zahl von Mitgliedern nicht erforderlich. Ale Abflimmungen erfolgen 
durch relative Stimmenmehrheit. 

6 11. Der Austritt aus dem Verein flieht jeverzeit frei. Bel einer 
zweijährigen Nichtzahlung der Beiträge hat dad Directorium in Ge⸗ 
meinfchaft mit dem Ausfchuß das Necht, den Säumigen ald ausge 
ſchieden zu bezeichnen. 

6 12. Außer dem in $ 9 erwähnten mündlichen Iahresbericht 
werben alljährlich in befonneren Heften Nachrichten über die Tihätig- 


feit des Vereins durch ven Druck veröffentlicht. Diefen Berichten werden | 


Schilderungen aus alter Zeit, ſowie auch Abbildungen beigegeben. 


Nach ver Eonftituirung des Vereins erfolgte fofort die Wahl des | 


Directoriums und die des Ausfchufles. In Erfteres wurden gewählt: 
Buchorucereibeftger Gerlach ald Vorftand, Advocat Blüher als 


Seeretair und Apotheker Kraufe als Eaffirer; die Wahl des Aus- | 
fchufles fiel auf die folgenden Herren: Brofeffor v. Cotta, Gymna- | 


fiaffehrer Bröffel, Oberberghauptmann Freiherr v. Beuft, Amts- 
bauptmann v. Dppen, Secretair Quanter, Oberlehrer Tränd- 
ner, Profeffor Heuchler, Stadtrath Nicolai, Klempnermeifter 
Lange .............. (Breiberger Anzeiger 1860, Nr. 70.) 


3) Gu S. 19.20.) Ichreiben des Freiberger Alterthums-Bereins 
an den K. Zächſ. Alterthums-Berein zu Dresden. ' 








Dem Königlich Saͤchſiſchen Alterthums- Verein beebren wir und, 


die erfolgte Gründung eines „Freiberger Alterthums⸗Ver— 
eins“ hiermit ganz ergebenft anzuzeigen. 

Dem geehrten Vereine ift befannt, wie mannigfache für alterthüm- 
liche Kunft und für die fächftfche Gefchichte merfwürdige Gegenftänte, 
welche unfre Stadt — insbeſondere unfere Kirchen- und unfer Rath- 
haus — birgt und geborgen bat. 

Schon laͤngſt wäre e8 daher wohl gerade in Freiberg an ver Zeit 
geweſen, einen Verein zu Erhaltung der vaterländiſchen Alterthümer 
zu gründen. Im Beginn des laufenden Iahres endlich mar Belegen- 
heit, dieſen Gedanken vor einer größeren Berfammlung von Freiber- 
gern auszufprechen. Daran reihte ſich vie Bildung eines Gomitd'd — 
beſtehend aus den Herren Profeffor von Cotta und Poſtamtsſecretaͤr 
Duanter fowie den drei unterzeichneten Mitgliedern des bermaligen 


69 


Bereinsrirectoriums —, melches fich ver Vorarbeiten unterzog und 
einen öffentlichen Aufruf zu Bildung eines Freiberger Alterthumsver⸗ 
eind erließ, worauf dann in einer am 14. März viefes Jahres abge⸗ 
haltenen Berfammlung ſich ein folcher Berein ennftituirt hat. 

Die in diefer Verſammlung vereinbarten Statuten, welche im 
Weſentlichen venen des Königlih Sächftfchen. Alterthums » Vereins 
nachgebilvet find, Tiegen bei. Als Ausfchußmitgliever find 6 9 diefer 
Statuten die Herren Oberberghauptmann Freiherr von Beuft, Pros 
feffor von Cotta, Profeſſor Heuchler, Klempnermeifter Lunge, Stabt- 
rath Nicolai, Amtshauptmann von Oppen, Gymnaſiallehrer Pröfjel, 
Sercretär Quanter, Oberlehrer Trändner, und in dad Directorium die 
Unterzeichneten und zwar Heinrich Gerlach als Vorſtand, Ottomar 
Blüher ald Serretär, Hermann Kraufe als .Caffirer, in der gedachten 
erften Berfammlung gewählt worden. Ä 

Wie 6 2 unjerer Statuten zeigt, wünfcht nun ver Verein als 
„Zweigverein“ ded Königlich Sächftfchen Alterthums⸗Vereins an- 
erkannt zu werben. Indem ver hiefige Verein fich vollfländig ven An⸗ 
forderungen und Anweifungen, melche Inhalts des erflen Hefts der 
Mittheilungen des Königlich Sächftfchen Alterthums⸗Vereins 2. Aufl. 
pag. XIX sq. in ben von Sr. Königlihen Majeftät ausgefprochenen 
„Ideen zur Errichtung von Zweigvereinen für Erhaltung der vater- 
ländiſchen Alterthümer“ für ſich bildende Zweignereine aufgeftellt find, 
unterwirft und venfelben gemäß bereits feine Etatuten eingerichtet hat, 
geftatten wir uns die ganz gehorfamfte Bitte, 

der Königlich Sächfifche Altertbumsd- Verein wolle ven Frei⸗ 
berger Verein als Zweigverein anerkennen und ihm als fol« 
chen Unterftügung in Rath und That angeveiben laſſen. 

Die Stellung als folcher Zweigverein würbe allen unjern Bemüh⸗ 
ungen für Alterthumszwecke weit fichereren Erfolg verbürgen und ven 
Verkehr mit Behörden und Privaten weſentlich erleichtern. 

Von um fo größerer Bedeutung für und ift daher vie hochgeneigte 
Gewährung unferer Bitte. 


Breiberg, den 23. April 1860: 
Das Dirertorium des Freiberger Alterthums «= Vereins. 


Heinrich Gerlach, Buchorudereibeftger. 
5. Kraufe, Apotheker. 
Adv. Ottomar Blüber. 


4) (Zu ©. 22. 23.) Betrachtungen über den Alterthums- und 
Kunft-Werth der goldnen Pforte am Bome zu Sreiherg. 
Es giebt wohl Niemand von einiger Bildung in Freiberg, welchem 


die goldene Pforte an der Süpfeite des Domes unbekannt geblieben 
wäre; gewiß aber von Wenigen gekannt find die Eigenſchaften derſelben, 


* 


70 


weiche fie fo berühmt gemacht haben, wegen veren beſonders Fremd: 
oft nur in der Abficht nach Freiberg kommen, dieſes große herrliche 
Kircheitportal mit eigenen Augen zu fehen, da zur Zeit feine Abbild⸗ 
ung davon ihren wahren Kunſtwerth erkennen läßt. Darum wird es 
auch von Interefie fein, die Urfachen ihres großen Rufes, ſoweit «8 
bier in Kürze gefchehen Tann, kennen zu lernen. 

Die goldne Pforte gehört nicht ver Zeit der Erbauung und bem 
Bauftil des gegenwärtigen Domes an, ſondern fie ifl ver Ueberreſt einer 
auf derſelben Stelle geſtandenen Pfarrkirche „zu unferer lieben Frauen“, 
die im Jahre 1484 bei dem dritten großen Brande der Stadt bis auf 
wenige Mauerrefte zerſtoͤrt wurde. 

Die Erbauung diefer erften Pfarrkirche fällt in vie Jahre 1160 
bis 1200, zu welcher Zeit ver fogenannte romanische Bauftil überall 
in Deutfchland herrſchend war und von welchen gerade Sachſen, nament- 
Tich die fächftfehen Herzogthümer, noch viele ſchöne Ueberrefte aufzu- 
zeigen haben. Sie war in räumlicher Größe ver gegenwärtigen Kirche 
nicht gleich, ſondern Kleiner, auch mehr in der lateinifchen Kreuze oder 
Baftlitenform ald vie feige Kirche erbaut, aber ebenfalls vreifchiffig, 
von welchen aber dad mittelfte Schiff fich bedeutend Aber die niedern 
Seitenjchiffe erhob. Die Weftfeite zierten zwei Thürme und vie Oſt⸗ 
feite war mit drei Chorniefchen abgefchlofien. 

Iſt nun ſchon an und für fich ein fo Hohes Alter für ein gut er- 
baltenes Bauwerk ehrwürdig und intereffant genug, fo fleigt 
ſolches noch höher im Werth, meil e8 in fpäterer Zeit feine Veraͤnder⸗ 


ungen durch theilweiſen Abbruch oder Anbaue erlitten bat, fonvdern 


mit wenig Beſchädigungen noch in feiner urfprünglichen Reinheit vor 
und fteht, wenn auch das ganze hierzu gehörige Kirchengebäude fpur- 
los verfhwunden iſt. Die Vergoldung, welche ihr den Namen ver 
Goldnen Pforte gegeben hat, gehört aber ficher nicht ihrer Er- 
bauungszeit an, fondern fte ift mit den noch ſichtbaren Spuren von 
bunter Malerei, eine fpätere übel angebrachte Verſchönerung geweſen. 

Bevor nun zur Nachweifung ihres Kunftwerthed übergegangen 
werden kann, ift es nothwendig, noch eine kurze Erklärung über die 
architeetonifche und conftructive Unoronung des Portald vorauszu⸗ 
ſchicken, um die Orte kennen zu lernen, welche dem Erfinder des Planes 
zur Vertheilung feiner bildlichen Darftellungen gegeben waren. 

Alle Eingangsthären in ven Mauern des romanifchen Bauftiles 
erweitern fich nah Außen, wodurch fehiefe Wanpflächen gewonnen 
werben, welche in ven meiften Fällen mit rechtminflich hintereinander 
sorjpringenden Pfeilern oder Säulen, die fich mit gleichem Profil in 
den Bogen fortfeßen, gegiert find. Der Bogen einer foldden Thüre iſt 
ftet3 ein Halbfreis. Je größer nun die urfprüngliche Eingangsöffnung 
der Thure ift, und je flärfer die Mauern find, in welcher fie Liegt, deſto 
größer müflen auch viefe Flächen werden und fich daher um fo beſſer 


zur Ausfüllung von Architestur und Bildnerei eignen. Daher fehen - 


71 


wir denn die golone Pforte zu einer bebeutenden Dimenflon als Ein- 
gangsthor in die Kirche anwachfen und auch in diefer Beziebung ift 
fie als ein feltenes Beispiel von Größe aus vieler frühen Zeit zu be- 
trachten. Ja fle würde auch ohne den reichen figürlichen nnd orna= 
mentalen Schmud fchon ein fehr flattliches Eingangstbor in eine 
Kirche bilden. 

—Was nun den Hohen Kunftwerth der golpnen Pforte anlangt, 
To kann derſelbe nach zwei Richtungen hin betrachtet werben, nämlich 
einmal in Bezug auf den geiſtvollen Gedanken, welcher fich 
Darin verförpert und ein anvderesmal wegen ver Schönheit feiner 
Ausführung. 

Der Gedanke, welcher dem ganzen Werke zu Grunde gelegt ifl, 
bezieht ſich auf die Darftellung ver göttlichen Gnade, welche vem Men 
fchengeichlecht durch die Geburt ded Heilandes zu Theil geworben ift. 
ir jehen deshalb im Mittelfeld über ver Thür, ald dem vornehmften 
Theil des Portales, die Hauptperfonen in eine Gruppe zuſammenge⸗ 
ſtellt. Es iſt dieß zuerft die Mutter Gottes, welcher auch die Kirche 
geweiht war und welche heute noch den Namen „St. Virginis‘ trägt, 
mit dem Fünftigen Erlöfer auf ihrem Schooße. Auf der Iinfen Seite 
beugen die heiligen drei Könige ihre Kniee und bringen Ihm Geſchenke 
dar. Rechts fteht als Bote des Himmels ein Engel und über ihn 
fchwebt ein anderer mit der Weltfugel in der Hand. An verfelben 
Seite ſitzt, um die heilige Familie zu vervollfländigen, Joſeph. 

In den nach vorn fich erweiternden Bogenftellungen gewahren wir 
im erften Fleinften, vier Engel mit Sceptern (zwei Engel find leider 
abgejchlagen), welche wohl Gottes Allmacht und Größe andeuten 
follen. In der Mitte dieſes Bogens ſchwebt gleichſam ald Schlußflein 
Gott der Vater felbft. Er fest mit feiner rechten Hand der Mutter 
Gottes eine Krone auf, während er mit feiner Tinfen Sand einem 
Engel das heilige Buch des neuen Teflamented darreicht. 


Im zweiten und dritten Bogen von Innen heraus find vierzehn 
heilige Männer mit Büchern und Spruchbändern in ven Händen an⸗ 
geordnet, welche wohl die Verbreitung bes göttlichen Wortes andeuten 
ſollen. 

Der Schlußſtein im zweiten Bogen zeigt uns den Heiland als Kind 
von einem Engel und einem Heiligen getragen, alſo den Sohn Gottes, 
der dritte hingegen den heiligen Geiſt in der Geſtalt der Taube von 
Engeln umgeben. Wir erblicken alſo hier die heilige Dreieinigkeit als 
Siegeszeichen im Glauben. Im vierten Bogen endlich, alſo im größ⸗ 
ten, fteigen die Todten aus ihren Grüften, welche der Engel Gabriel 
in die himmliſchen Gefilde einführt. 


Wenn ſonach die obere Bogenabtheilung ver Pforte den Erſchein⸗ 
ungen des neuen Teſtamentes geweiht ift, fo fehen wir dagegen in ber 
untern Die ehrwürbigen Geftalten des alten Teſtamentes und zwar 


I 


12 


rechts Abraham, Sara, David und Elias und links Joſua, Elifabeth, 
Nadel und Johannes repräfentirt. 

Ueber dem Hauptgefimd, wo die Bogen aufruben, jollen wahr- 
fcheinfich die groteäfen Halbfiguren von Menfchen und Thieren, welche 
in reichverfchlungenes Blättermerf auslaufen, ald Abſchreckung für die⸗ 
jenigen wirken, die unreinen Wandels dieſes Heiligthum betreten. 

Eine reiche Ornamentif an den Säulenfchäften, Eapitälen, Ge- 
fimfen, fo wie an allen hervorragenden Eden verbindet die ganze Dar- 
flellung zu einem wundervollen Ganzen. Als Wächter dieſes Heilig- 
thums find noch jene zwei großen Löwen auf den vorderſten Säulen 
zu betrachten, welche aber durch ihre Plumpheit bezeugen, daß jene 
Künftler mit ver Abbildung folcher Ihiergeftalten weniger vertraut 
waren, als mit der des menschlichen Körpers. 

Was nun den Kunftwerth ver Ausführung diefes Gedankens 
und zwar in einem keineswegs feinem Sandflein anlangt, fo erinnert 
derſelbe an griechifche Mufter, denn nicht nur der Abel in der Stell- 
ung der Figuren, fondern auch ver Ausdruck in den Beflchtern, befon- 
ders aber vie Gewandung iſt vortrefflich und dabei naturgemäß. 

Ale bedeutenden neueren Alterthumsforſcher und Kunſtkenner 
waren bereits hier, ja mehrere davon fogar öfters, um fi) an dieſem 
Werke zu erfreuen und ihre Studien daran zu erneuern. Die Nanıen 
Graf de Labord, Stieglig, Thierſch, Waagen, Kugler, E. Förfter, 
v. Quaft,-v. Ouandt, Puttrich ꝛc., welche alle in ihren Werfen ver 
golonen Pforte mit großem Ruhme gedenken, werden überzeugen, daß 
er ein allgemeiner und anerkannter ift. Ja fie behaupten Alle, 
daß es das ſchönſte Werk viefer Art in ganz Deutſchland fe, 
da felbft die großen Dome zu Speier, Worms, Mainz, Aachen, Bam- 
berg ac. eines fo großen und reichen Portales entbehren. 

Nun gehört aber vor Allem, um vie Schönheit dieſes Werkes un- 
befchränft zu genießen, eine zweckmäßige Beleuchtung und Freiheit des 
Standortes dazu, welche beide Erforvernifje gegenwärtig, fo lange ver 
Einbau der golonen Pforte fortbefteht, nicht zu erreichen find und ed 
drängt fich die Frage wienerholt auf, „ob diefer Un- und Ueberbau 
und ein Theil der damit verbundenen Kreuzgänge jebt noch in Ver⸗ 
bindung, mit der Kirche bleiben muß, nachdem ihr früherer Zweck als 
Begräbnißftätten Tängft aufgehoben worden iſt?“ — Gewiß, es ifl 
jegt fein Grund mehr zum Fortbeftehen dieſes Zuſammenhanges vor⸗ 
handen, der wichtiger wäre, ald der eben ausgefprochene,, vielfach ge- 
tbeilte Wunfch für die Breiftellung und daraus hervorgehende beflere 
Gonfervirung des herrlichen Monumentes aus fo früher Zeit. 

Dan wird hierauf einwenden, daß gerade der Vorbau zum Schutz 
gegen die Einflüffe ver Witterung auf das Portal nothwendig fei! — 
Allein es erweift fich eben das Gegentheil, denn da jebt bei vollſtänd— 
iger Verglaſung der in ver Nähe befinplichen Fenſter und dem fort- 
waͤhrenden Verſchluß ver Thüren, vie hier in diefen Räumen, vorzugs- 








73 


weiſe aud dem Fußboden auffteigende feuchte Luft einen Abzug fintet 
und der unmittelbare Einfluß von Sonne, Wärme und Luft auf die 
goldne Pforte ganz unmöglich ift, fo muß diefer Uebelſtand zerftörenver 
auf den Stein einwirken, als jeder Witterungdwechfel e8 im Stande 
wäre. 

Da nun die goldene ‘Pforte ficher bis zum Jahre 1484 frei ftand, 
fo Hätte in dem langen Zeitraume von ihrer Erbauung an, aljo in 
einem Zeitraune von 284 Jahren, der Witterungsmechfel und über- 
haupt unfer von Außen ber fehr berüchtigtes Klima viel Gelegenheit 
gehabt, feine zerftörende Einwirkung zu äußern. Doch fehen wir Feine 
Spur an der goldenen Pforte, welche darauf hinveutete, wohl aber 
Spuren genug von der zerfeßenden, immermwährenven Feuchtigkeit, Die 
mit der jegigen Ueberbauung zufammenhängt. 

Ein zweiter Hauptgrund, weshalb bei einer künftigen Preiftellung 
Der golonen Pforte Feine Befürchtung für deren Abwitterung zu er- 
warten fei, ift auch noch ihre nach Süden gerichtete Lage! — Diele 
ſchon in frühefter Zeit erfannte Wahrnehmung und das Bepürfniß der 
Sonnenbeleuchtung für die Erhöhung des Effectes bei jedem plaftifchen 
Werke, hat aud) der goldenen Pforte diefe geſchützte Stelle an ihrem 
früheren Gebäude angemwiefen. Erkennt man alfo die Nothwendigkeit 


der Breiftellung der goldenen Pforte in jeder Hinficht an und ift ein 


Grund für ven Zufammenhang des Kreugganges mit ver Kirche, wie 
Tchon erwähnt, nicht mehr vorhanden, jo würde jedes Bedenken ver- 
ſchwinden müfjen, und nur noch der Plan anzugeben fein, wie und 
wie weit Diefe Sreiftellung herzuftellen fein würde. 

Am zweckmäßigſten würde allerdings die Abtragung der vie freie 
Anficht Hindernden Gebäude bis zur jündjtlichen Ecke des Kreuzganges 
zu erfolgen haben, allein da hierdurch Werners Grab berührt werden 
müßte, fo kann die Wegnahme nur bis vor das Kebtere erfolgen und 
ift der Kreuzgang bier mit einer Giebelmauer wieder zu verſchließen, 
in welche die beim Abtragen frei gewordene Thür, welche jetzt in den 
Kreuzgang und zur goldenen Pforte führt, eingemauert und verwendet 
werden könnte. 

Da nun hierdurch der ſogenannte grüne Kirchhof von dieſer Seite 
her einen freien Eingang erhält, ſo müßte nun, um die Communication 
nach der großen Kirchthüre in der Kirchgaffe berzuftellen, dasjenige 
Stück Mauer mit dem darauf flehenden eifernen Geländer entfernt 
werden, was jet zwifchen der Weftfeite der Kirche und ver kleinen 
Begräbnißhalle fich befindet. Hieraus wird die Nothwendigkeit von 
‚felbft hervorgehen, daß der jegige einer wahren Wüſtenei gleichende 
grüne Kirchhof mit zweckmäßigen Anlagen verfehen und ein breiter 
Sandiveg nach jeder Seite hin, wo Eingänge in die Kirche führen, 
angelegt iverde. 

Die beiden Treppenanbaue für die Emporen an der Süpfeite der 
Kirche, welche jet einen fehr unmwürbigen Anblick gewähren, würden 

XII. 1861. 6 


14 


einftweilen mit Bäumen und Sträuchern zu verbedien fein, bis fe 
fpäter einmal durch fleinerne Breitreppen vertaufcht werden koͤnnen. 
Auf dieſem Wege von dem Naſchmarkte durch den zu einer ſtädtiſchen 
Browenade umgewandelten grünen Kirchhof nach der Kirchgaſſe würde 
man auch eine ſehr hübſche Anſicht auf die mit vielen Fenſtern verſehenen 
Kreuzgänge genießen, ſtatt deren, weil ſie eben jetzt ſich nur von ihrer 
äußeren, nicht ſchönen Seite praͤſentiren, Viele einen freien Plag vor 
der Kirche ald Schönheit betrachten, ohne zu bedenken, welch’ Unrecht 
es fei, die Gräber folcher Vorfahren der Erde gleich zu machen und 
jede Spur davon, ohne dringendes Bedürfniß, zu vertilgen, 
von denen man heute noch durch ihre milden Bermächtnijfe Wohl⸗ 
thaten genießt. Es giebt viele zahlreicher beuölferte Städte in Deutfch- 
land, wo alte Kreuzgänge mitten in den Iebhafteften Verkehr gezogen 
worden find, ftatt fie abzutragen. 

Die ehrwürbigen, alten, feften Hallen werden der Stabt künftig 
durch feine zu großen Yusgaben zur Laft fallen, wenn ver Königl. 
Altertfumd-BVerein in Dresden feine fehügende Hand davon abzieht! 

Nun find wir zur Iegten und Hauptfrage angelangt, nämlich zum 
Koftenpunft. — Er ift, wenn die Commun die nothwendig wer⸗ 
dende Schleuße zur Abführung des Traufwaſſers vom großen Kirch⸗ 
dache, was ſich jegt in den Grund verziehen muß, daher ver Kirche 
große Feuchtigkeit veranlaßt, herftellt und die Promenanen-Deputation 
die Einrichtung der Anlagen auf vem grünen Kirchhofe auf. ihre Koften 
übernispmt, zu 500 Thaler berechnet. Es haben auch bexeits. vom 
hieftgen Alterthums - Verein Berathungen über die Herbeifchaffung 
obiger Summe ftattgefunden; allein die Stadt wird fich gewiß die 
Serftellung dieſes Monumentes unferer frommen Borfahren zur Pflicht 
machen und eine Ehre darin finden, Eines der ſchönſten Bau- 
werfe in Deutfhland aus dem 12. Jahrhundert vom 
Verderben zu retten und ver unbehinverten Betrachtung wieder zu 
übergeben. 

Gewiß, viefes Opfer, wenn es fo genannt werben follte, wird ſich 
durch die Achtung der Mitwelt und durch ven Dank aller Verehrer 
des wahrhaft Schönen taufenpfach lohnen und dieſer Lohn ifk der 
Nuben, welcher aus diefer im Verhältnig zum Gegenſtand geringen 
Ausgabe. der Stadt, gewonnen werben wird. 

Sreiberg, im November 1860. Eduard Heuchler. 
($reiberger Anzeiger, 1860. Nr. 271.) 


5) Auszug aus einer nom Borflande. des Freiberger Alterthums- 
Bereins am 3. Mai 1861 veröffentlichten Bekanntmachung über 
das Freiberger Alterthums- Mufenm. 


Dafielbe befindet fich im fläntifchen Kaufhaus, 1. Etage, und ift 
geöffnet (bis auf Weiteres) Sonntags Vorm. 10 — 12 und Nam. 


75 


2—4 Uhr, ſowie Mittwochs und Sonnabends Nam. 1 — 5 Ußr 
gegen ein Entréͤe von 1 Ngr. à Perſon. Die Heffnung an andern als 
den geyannten Tagen erfolgt gegen Karte & 10 Nor. (für eine ober 
mehrere Perfonen giltig). Die betr. Karte tft im Kaufhaus, 2. Etage, 
zu erlangen. .......... 

Waͤhrend des erſten Vereindjahres hatten ſich die durch den Vor⸗ 
ſtand geſammelten Alterthümer derart gemehrt, daß bereits der 
17. März 1861 das Freiberger Altertbumd-Mufenm Dem 
Zugang des Publicumg eröffnet werden konnte; ja 48 reicht das jeßige 
Local faum aus, die noch fortwährend eingehenden Ausftellungsd- 
gegeuftände aufzunehmen. 

Die Annahme derſelben erfolgt theils durch Schenkung, theils 
gegen einfaches Empfangsbefenntniß, theils gegen Revers, 
durch welchen dem feitherigen Beſitzer daß fernere Eigenthumsrecht und 
das Recht beliebiger Ruͤckfordexrung gewährleiftet wird, theils enblich 
auch durch Ankauf. 

Die Zahl der bis jeht vom Alterthumsverein für Ausſtellungs⸗ 
gegenſtaͤnde ausgegebenen Empfangsbekenntniffe (einfchließlich 
für Gefchenfe) beträgt im Ganzen 181, ferner wurden. 137 Reverſe 
außgeftellt und 60 Einkäufe gemacht, die Zahl aller für das Mu« 
feum bereit eingegangenen Numern aber hat bereits. die Höhe 
von, 1903 erreicht. Davon fommen auf die Altertbums- Sammlung 
590 und auf vie Bibliothek 1313. -.......... 

Eine fehr wefentliche und eben: jo dankenswerthe Unterftügung 
wurde dem Verein zu Theil durch die unentgeltliche Ueberlaſſung der 
zur Cinrichtung des Alterthums⸗Muſeums vorzüglich geeigneten ſoge⸗ 
nannten „Kaſtenſtube“ im ſtaͤdtiſchen Kaufhauſe. Es iſt dies nie eher 
malige, von Herzog Heinrich dem Frommen eingerichtete, Freiberger 
Trinkſtube. 

Mußte nun, zwar die Gründung und Ausſtattung des Freiberger 
Alterthums-Mufeums die finanziellen Kräfte des Vereins hei Weiten 
überfteigen, fo darf man dabei andererſeits doch vielleicht auch ver 
Hoffnung Raum geben, daß daſſelbe in Betracht ſeines Zweckes: „Durch 
das Sammeln vaterlaͤndiſcher Alterthümer dieſelben zu ſchützen und, zu 
erhalten, — durch die öffentliche Ausſtellung derſelben aber und 
durch die im Muſeum angebrachten Gedenktafeln patriotiſchen Sinn 
für die Geſchichte unſerer berühmten und hiſtoriſch-denkwürdigen 
Bergſtadt, ſowie unſeres geſammten Vaterlandes, allgemein zu wecken 
und zu nähren,” ſich patriotiſcher Spenden zu erfreuen haben dürfte. 

In das Alterthums⸗Muſeum werden alle Gegenſtaͤnde, im Origi⸗ 
nal ſowohl wie in Abbilvungen, aufgenommen, welche Zeugniß abe 
legen von der Kunftthätigfeit und ven Gulturserhältnifien der Stadt 
Sreiberg und unſeres fächflichen, mie deutſchen Vaterlandes, in der 
früheſten bis auf die neuere Zeit (Ausgang des vorigen Jahrhunderts). 
Es wird hiernach nicht eine Alterthums⸗-Sammlung im ſtrengſten 

— 


16 


Sinne des Wortes, wohl aber eine für die Allgemeinheit mindeſtens 
eben fo Ichrreiche Hiftorifche Sammlung gebildet, bei welcher auch gan | 
befonderes Augenmerk auf bergmännifche Alterthbümer ge 
richtet wird. 

Da die Anfertigung eine fpeciellen Kataloges ver Alterthums⸗ 
Sammlung wegen der deshalb nöthigen Beftimmung jedes einzelnen | 
Gegenſtandes nach feinem Zeitalter ꝛc, auch wegen bed fleten Wach: 
fend der Sammlung’ zur Zeit noch nicht möglich war, fo möge für 
jet nachfiehende kurze Meberficht ded Ganzen, in Gruppen getheilt, die 
Stelle deſſelben vertreten. 

AltertHumd- Sammlung. I. Dieringsum an den Wänden und 
an dem Deckenwerk fichtbaren (theils kirchlichen, theils bürgerlichen) 
Alterthümer find fammtlich des Teichteren Auffinvens wegen mit großen 
Numern verfehen. Es find Gemälde, Holzfchnigwerfe, Statuen, 
Haudgeräthe, bergmännifche Geräthe ac. u. A. 1—21 die Kur- 
fürften von Eachfen, von Friedrich dem Streitbaren bis Friedrich Auguft 
dem Gerechten. — 

II. In den beiden Tangen mit Glas bedeckten Tafeln befinden ſich 
in Abtheilungen: alte Stidlereien, Tapeten, ®egenflände aus Freiber- 
ger Handwerksladen, Münzen, Mönchsjchriften, Heiligenbilder und | 
Amulete ꝛc., Zutherd Verlobungsring von 1528. — | 

III. Auf und Hinter dem alterthümlichen runden Tifche im mit- 
telften Fenſter find u. U. aufgeftellt: ein Weihbeden mit Mönchs⸗ 
fehrift, altes Ecepter aus dem Freiberger Gerichtdamt, über 200 Iahr 
alte Original-Holzfchnitte, nebft Abprüden. — 

IV. Die Tange terrafenförnige Tafel an ver Wand trägt Gläfer, 
Humpen, Kannen und Krüge, Willfomme, Teller und verfchiedene 
andere häusliche Geräthe. — 

V. Die in Eichenholz gefchnikte, über 300 Sabre alte Säule in 
der Mitte des Locals ift mit verfihiedenartigen Kriegs- und Jagdgerä⸗ 
then bevedt. Erftere ſtammen großentheils vom Freiberger Rathhaus, 
und zwar aus der ſchwediſchen Belagerung im breißigjährigen Kriege. 

Privat-Sammlung. VI. Unter ver Bezeichnung „Privat- 
Sammlung” werden auch alle von Gönnern des Freiberger Muſeums 
für daffelbe eingehende außerveutfche AlterthHümer, neuere Kunft- 
und ethnographiſche Gegenſtände, fowie insbeſondere auch 
Naturalien sc. aufgeftellt, fo weit es jet ver Raum geftattet. 

Aus diefer Privat-Sammlung dürfte fich fpäter eine befondere 
Kunft-, ſowie auch eineNaturalien-Sammlung bilden laffen. 

Bibliothek, VII. Die Bibliothek des Freiberger Muſeums, deren 
Benutzung den Mitgliedern des Altertbumd- Vereins freifteht, enthält 
ſchon jeßt reiches Material für die Gefchichte Freibergs und feines 
Bergbaues und foll namentlich auch zur Kenntniß der fächftfchen 
Geſchichte überhaupt, der Kunftgefchichte und der Alterthumskunde 
beitragen. Die Bibliothek, deren vier gefchriebene Kataloge ausliegen, 


— ws 


77 


zerfällt in folgende Abtheilungen: A. Handſchriften. B. Druckſchrif⸗ 
ten. C. Landkarten, Pläne, Grundriffe x. D. Kunſtblätter. 
— Unter den Sandfchriften heben wir bier als ältere hervor: 
Abth. Af. Nr. 47. Bulle, did Kirche des Heiligen Eyriacus in Lüne⸗ 
burg betreffend, Pergament- Original mit Siegeln. Rom, 1295. 
Pr. 48. Bulle, ven Altar ver heiligen Anna im Klofter der Auguſti⸗ 
nersPredigermönche zu Freiberg betreffend, Pergament-Original mit 
Siegel. Rom, 1500; fowie faft fännmtliche im Mufeum aufbewahrte 
ältefte Innungs » Documente und Artikel der Sreiberger Handwerks⸗ 
Innungen. 

VII, Die von Heinrich Gerlach eigens für dad Freiberger Mu⸗ 
feum gefertigten Gefchichts= und Gedenk-Tafeln. (Verlag des Freiber- 
ger Alterthums-Vereins und zu haben an der Kaffe des Breiberger 
Muſeums). 


Dresden: 
Drud der Königliden Hofbuchdruckerei 


€. €. Meinhold & Söhne. 


Mittheiſungen 
Königlich Sächſiſchen Vereins 
für 


Erforſchuug und Erhaltung 


paterländifcher Alterthümer. 


Dreizehntes Heft. 


— — —— 


Dresden, 
in Commiffton von C. €. Meinhold und Söhne. 
1863. 


1. 
2. 


3. 


a 


Snhalts- Ilberſicht. 


— —— 


Mitglieder-Verzeichniß. 

Bericht über die zwei Bereinsjahre ı vom 1. März 1861 bis 28. 
Februar 1863. Bon Profeflor Dr. M. 8. Löwe . . 

Bibliothek-⸗Zuwachs von den Jahren 1861/63. Bon Profeſſor 
Dr. M. L. Löwe .. 

. Zur Gefchichte der Drgelbanfunft in Satſen Von m. gir- 
ftenau . . 

. Die Sagen über das Geſchlecht der Edlen von zheler und deren 
Erbbearäbniß. Don E. Gottwald. 


. M. Georg Placius, Pfarrer zu Frohburg. Schattenriß eines 


geiſtlichen Hauſes aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, 
zugleich ein Beitrag zur Beräußerung der geiftlicden Güter in 
jener Zeit. Bon Oberpfarrer 3. Ir. Fifder . . 

Hierzu eine Beilage, die Schenfungsurfunde bes Burg. 
grafen Albert II. von Altenburg an die Varochie zu grohburs 
enthaltend. 

. Das Wappen der Herzoge und Könige von Sachſen und die 
Sachſenfarben. Bon Dr. Guſtav Burfian. Mit 1Abbild. 


nEPRRDRITKANDDIDS RN 


©eite 
1 


9 


23 


35 


62 


57 


13 


71 


I. 


Verzeichniß der Mitglieder 


des Rönigl. Sach. Vereins für Erforihung und 
Erhaltung vaterländifcher Alterthümer 


beim Beginne des DVereinsjahres 1863/64. 


Prafiyinm. 
Se, Königl, Hoheit Prinz Georg, Herzog zu Sachſen. 


Directorium. 


Erfter Director: Se. Excellenz Herr Wirklicher Geheimer Nath und 
Oberappellationsgerichts⸗Präſident Dr. jur. von Langenn. 

Zweiter Director und Vorſtand der Handzeichnungen - Sammlung: 
Herr Generalmajor Graf von Baudiffin, 

Secretär: Herr Appellationdgerichts - Rath Noßky. 

Stellvertreter des Serretärd, Programmatar und Bibliothekar: Herr 
Profeffor Dr. Löwe. 

Vorſtand des Mufeums: Herr Inſpector Büttner, 

Eaffirer: Herr Advocat Dr. jur. von Querfurth. 


A. Wirkliche Mitglieder, 
a) In Dresden. 
1) Ser Andres, Hiftorienmaler. 


2) ⸗Andrich, Oberftleutnant. 

3) = Apell, Kunftbändler. 

4) =» Bähr, Profeffor an ver Akademie ver bildenden Künfte. 
5) - Bär, Geheimer Hof- und Minifterial- Rath. 

6) - Baudiffin, Graf von, Holftein. Generalmajor a. D. 
7) s Behr, von, Staate- und Juftiz- Minifter, Excel. 

8) ⸗Böſigk, Dr., Seeretär der Königl. öffentl. Bibliothek. 
9) = Bünau, von, Öberftleutnant. 


XIII 1863. 1 


2 


10) Herr Büttner, Infpertor des Königl. hiſtor. Muſeums. 


Chalyb au s, Director des Königl. grünen Gewölbes. 

Clauß, Mitarbeiter am „Drespner Sournal.” 

Ebert, Oberflleutnant. . 

Eich berg, Stadt - Baudirector. 

Engelhardt, Dr. jur, Königl. Sächf. Hofrath. 

Erbftein, Hauptflaatsardhiver a, D. 

Falkenſtein, Dr. von, Saats⸗ und Gultus- Minifter, 
Exeellenz, 

Fickelſcheerer, Juſtizminiſterialſecretäͤr. 

Flügel, Profeſſor an der Landesſchule zu Meißen, a. D. 

Forwerk, Biſchof, apoſtoliſcher Bicar und Dechant zu 
Budiſſin. 

Frieſen, Freiherr von, Staats⸗ und Finanz⸗ Minifter, 
Erellenz. 

Frieſen, Freiherr nen, Hefmarfchall und Kammerherr. 

Fürſtenau, K. Kammermuſikus und Notenarchivar. 

Glöckner, Dr. jur. Geheimer Finanzrath. 

Gottwald, landſtaͤndiſcher Archivar. 

Grahl, Königl. Preuß. Leutnant a. D. und Profeflor 
der Malerkunſt. 

Gutbier, Annorat. 

Halle, Dr. jur, Präfident des Handelsgerichts zu Ham⸗ 
burg, a. D. | 

Hähnel, Profeſſor an der Akademie der bildenden Künfte. 

Hänsel, Oberlonnbaumeifter. 

Heine, Profefior an der Akademie der bildenden Künfte. 

Hein, von, Generalmajor a. D. 

Hettner, Dr., Profeflor, Divertor der Antifenfamınlung 
und des Mengs'ſchen Mufeums. 

Holgendorff, Graf von, Generalleutnant a. D., Ercell. 

Hottenroth, Hiftorienmaler. 

Hübner, Meofeffgr an der Akademie der bildenden Künſte. 

Hülße, Dr. . Geheimer Regierungsrath, Profeflor und 
Director an der polstechnifchen Schule und Obfernator 
des phyf.smath. Salons, 

Johne, Amtsbauvermwalter - Afftftent. 

Jordan, von, Königl. Preuß. Kammergerichts = Affeffor. 

Kade, Dr., Profeffor an der Kriegsfchule. 

Kastel, Königl. Sächf. Kammerrath u. Königl. Schwer. 
General » Gonful. 

Kirſch, Oberſt und Director des Militär - Oberbauamts. 

Klemm, Dr., Hofrath und Oberbibliothekar der Königl. 
öffentl. Bibliothek. 








44) Ser Klemm, Nedaeteur. 


* 


⸗ 


A 


vuvauyın 


Könnerig, von, Staatsminifter a. D., Excell. 

Krug von Rinde, Nittmeiher, 

Krüger, Königl. Minzgramur a. D. 

Krüger, Hofbaumeiſter. 

Landaberg, Freiherr von, Major a. D., erfor Director 
des Königl. grünen Gewoͤlbes. 

Langene, von, Dr. jur, Wirklicher Seheimer Rath und 
Ober-Appellationsgerichtäpräftuent, Exoell. 

Laurent, Architekt und Baumeiſter. 

Loßnitzer, Bibliothefar der Königl. Öffentl. Bibliothek 
und Director de Konigl. Münzeahinets. 

Löwe, Dr. phil, Profefor an ver Känigl. chirurgifch- 

| mebicinifchen Akademie und Thierarzneiſchule. 

Mandelsloh, von, Generalmajor a. D. 

Mandelsloh, non, Hauptmann. 

Meinhold, Gofbuchdruckereibeſttzer. 

Meyer, Joſeph, Kaufmann 

Mühlau, Canzleiſecretär bei ver Kaiſerlich Franzoͤſiſchen 
Geſandtſchaft zu Dresben. 

Raumann, Oberlehrer. 

Neubert, Bürgermeifter. 

Nicolai, grofeffor der Bankunſt und Herzogl. Coburgi 
ſcher Baurcih. 

Noßky, Appellationsgerichtsrath. 

6 Byrn, Freiherr, Wirklicher Geheimer Rath, Oberhof⸗ 
meiſter J. Maj. ner Königin, Kaämmerer Sr. Maj. ves 
Königs, Excell. 

d Byrn, Freiherr, Actuar bei ver K. Polizei⸗Direction. 

Peter, Rittergutsbeſitzer. 

Peters, Injenieur⸗Major im Generalſtabe. 

Petzholdt, Dr. phil., Hofrath, Bibliotheks Gr. Maj. des 
Königs und Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen, forte 
der Secundogenitur. 

Pfotenhauer, Oberbürgermeifter. 

Pietzſch, eand. rev. min, Oberlehrer an bes Annen⸗ 
Realfchule. 

Porſche, Oeconomie⸗Commiſſionsrath bei der Finanz⸗ 
Domainen⸗Verwaltung. 

Pöoſchmann, Dr. jur., Oberappellationsgerichtsrath. 

Querfurth, von, Dr. jur., Advrcat. 

Reinhardt, von, Megierungdreth a. D. 

Nenner, Infpestor bei ner Königl. Gemäldegalerie. 

Richard, Paſtor am ver reformirten Kirche. 


1* 


76) Heer Rietz, Dr., Königl. Hof- Gapellmeifter. 


77) 


I) Herr Biedermann, Breiherr von, Amtshauptmann auf und 


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* 
* 
5 


Ritterſtädt, Appellationsgerichtsrath. 

Römer, von, anf Löthain und Neumark. 

Rüdiger, Dr. phil., Retor a. D. 

Rühlmann, Königl. Kammermuſikus. 

Salza und Lichtenau, von, Oberappellationsgerichts⸗ 
rath. 

Schaarſchmidt, Dr. jur., Gcheimer Regierungsrath. 

Schladitz, Hauptſtaatsarchivar. 

Schmalz, Oberſt und Commandant des Artillerie - Me: 
gimentes. 

Schmidt, F. E. Advocat. 

Schnorr von Carolsfeld, Profeſſor a. d. Akademie 
der bildenden Künfte und Director der Koͤnigl. Gemaͤlde⸗ 
Oalerie. 

Schramm, Gantor an der Annenkirche. 

Siemen, Stabtältefter. 

Sperber, Regierungsrath. 

Stapel, Königl. Preuß. Baurath a. D. 

Teuer, Geheimer Regierungsrath. 

Törmer, Generalmajor und Commandant ded Artillerie- 
Corps. 

Türk, Buchhändler. 

Vitzthum von Eckſtädt, Oberſtleutnant u. Plagmajor. 


Weber, von, Dr. jur., Miniſterialrath und Direct or des 


Hauptſtaatsarchivs. 
Wietersheim, von, Staatsminiſter a. D., Excel. 
Witzleben, von, Oberft. 


Zeſchau, von, Generalmajor und Generalintendant der 


Armee. 
Zeſchau, von, Major a. D. und Oberzollrath. 
Zeſchau, von, Staatsminiſter a. D., Minifter des Kol. 
Hauſes und Ordenscanzler, Excel. 


b) Außerhalb Brespen. 


zu Niederforchheim bei Freiberg. 
Biedermann, Freiherr von, Rittmeifter in Rochlig. 


Breithaupt, Bergrath und Profeffor an ver Berg- | 


afademie zu Freiberg. 
Burfian, Dr. jur., in Freiberg. 
Elauß, Rittergutsbeftger auf Seußlig bei Meißen. 
Donner, Dr., Barticulier in Meißen. 
Ehrlich, Kaufmann in Meißen. 





8) Herr Einfiedel, von, auf Syhra und Hopfgarten. 


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Siedler, M., Archidiaconus in Plauen im Boigtlande. 

Gersdorf, Dr. phil., Hoftath u. Oberbibliothefar an der 
Univerfität zu Leipzig. 

Götz, von, Oberforftmeifter in Annaberg. 

Graf, Maler in Meißen. 

Gumprecht, Paſtor in Oberlungmip. 

Haan, Dr. th., Superintendent in Leisnig. 

Hager, Ritter, Kreisgerichtdamtd- und Banzlei-Director 
zu Jungbunzlau in Böhmen. 

Hate, von, Oberft in Chemnitz. 

Harle$, Dr. th., Königl. Bayer. Reichsrath und Präft- 
dent des proteftantifchen Landesconfiftoriums zu München. 

Henfel, Bezirkögerichtäpirertor in Budiſſtn. 

Janke, Privatgelehrter in Goͤrlitz. 

Kämmel, Director ver Symnaflal- und Real- Schule zu 
Zittau. 

Löhn, Dr. th., Paflor und Schloßpreviger zu Hohnflein 
bei Stolpen. 

Lorenz, M., Profeffor an ver Landesſchule zu Grimma. 

Lützerode, Freiherr von, Generalmajor a. D., in Altona. 

Meyer, von, auf und zu Ruppersdorf, Dr. jur., Landes⸗ 
beftallter a. D. 

Merkel, Baftor in Geringäwalbe. 

Müller, Amtsmaurermeifter in Großenhain. 

Dertel, Dr., Profeffor und Conrector an der Landes⸗ 
ſchule St. Afra zu Meißen. 

Pflug, von, auf und zu Strehla, Kammerherr. 

Duanter, Poflamtsfecretär in Treiberg. 

Recke-Vollmerſtein, Graf non ver, Gutöbeflger und 
Bildhauer zu Tharanpt. 

Reuter, v., Hauptmann a. D., Rentamtmann in Budiffin. 

Schäfer, Dr. , orventlicher Profeſſor an der Univerfttät zu 
Greifswalbe. 

Scheinert, Vorſtand der Malerei bei der Königl. Por⸗ 
zellan- Manufactur zu Meißen. 

Schimpff, von, Generalmajor in Leipzig. 

Schönberg, Arthur v., auf Röthfihönberg, Wilspruff ıc. 

Schönberg, von, Erb⸗, Lehn- und Gerichtöherr auf und 
zu Niederreinsberg. 

Shönburg, Alban, Graf von, aufund zu Wechjelburg, 
Erlaucht. 

Schreiber, Oberleutnant a. D. in Weinböhla bei Hof⸗ 
lößnitz. 


6 


39) Herr Seebach, von, Staatominiſter zu Gotha, Exrell. 
40) ⸗ Begnig, Baflor in Leuben bei Lummakid. 
41) s GSeibdemann, Paſtor in Eſchvorf bei Dittersbach. 


42) Stolberg- Stolberg, Graf zu, auf und zu Brauna 
bei Camenz, Erlaucht. 

43) - GSüßmild, von, Generalmajor a. D. in Köpichenbzone. 

44) » Süßmilch-Hörnig, von, Hanptmamı in Wurzen 

45) ⸗Tobias, Syumafiallehrer in Zittau. 

46) ⸗Trautz ſch, Archldiaconud in Zwickau. 

47) ⸗Uetterodt zum Scharfenberg, Graf von, auf und zu 


Schloß Neuſcharfenberg bei Eifenach. 
48) +» Bogel, Pafter in Langenleuba»Oberhayn bei Penig. 
49) ⸗ MWeld, Freiherr nun, auf und zu Rieſa, Amtshauptmann 
a. D. 
50) ⸗ Witzleben, vom, Hauptmann a. D., Rentamtmann zu 
Meißen. 
51) = Wöhrmann, Freiherr von, auf Wendiſchbora. 


B. Eorrefpondirende Mitglieder, 


t) Serr Asbjörnſon, Profeſſor in Chriſtiania. 
2) =» Borott, Gonvetor in Cibenſtock. 


3) - Glüdfelig, genannt Legis, Dr. phil, Privatgelehrter | 


in Prag. 
4) » Höfler, Brofefios an der Univerfität gu Prag. 
5) = Kuothe, Dre. phil., in Zittau. 
6) = Märkter, Dr. pbil,, Königl. Preuß. Archixvrath und Haus- 
archivar in Berlin. | 
7) » Schmidt, Unten, Privatgelehrter in Prag. 
8) =» Schumann, Apotheker in Gölßen. 
9) -» Süß, Dr. phil., Directoe des Carolino⸗Auguſteums in 
Salzburg. 
10) ⸗BVogl, J. K., Dr. phil., Beamteter des nieveröfterreichtfchen 
Collegiums in Wien. 


c. Ehrenmitglieder. 


1) Ser Alberti, Paſtor in Hohenleuben. 

2) = Alberti, von, Bergmth in Wilhehmshall, 

3) = Arneth, K. K. Regierungssath und Director des Münz- 
und Antiken⸗Kabinets in Wien. 

4) ⸗Aufſeß, Freiherr von, Dr. jur., Königlich Bayriſcher 
Kammerherr und Vorſtand des germaniſchen Muſeums 
in Nuͤrnberg. 








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7 


2) Sem Bad, Dr., Conſiſtorial⸗ u. —— in Altenburg. 
ro 


Bähr, Dr., Oberbibliothekar u. Profeſſor in Heidelberg. 

Bergma un, K. K. Rath und Euflos ver Ambraſer 
Sammlung i in Wien. 

Bernhardi, Dr. , Bibliothekar in Kaflel. 

Bofe, von, in Leipzig. 

Bd ttiger, Hofrath und Profefför in Erlangen. 

Bratfiſch, Confervator der Kunfl- und NRüft- Kammer 
in Altenburg. 

Baumont, von, Präfivent des Provinzialinflituts von 
Frankreich zu Caen und Paris. 

Chavannes, in ver Schweiz. 

Ettmüller, Profeffor in Züri. 

Gablenz, von der, Staatöminifter a. D., Ercellenz, in 
Altenburg. 

Gaisberger, Chorherr von St. Florian und Profefjor 
in Linz. 

Grimm, Jacob, Dr., Hofrath und Profeffor in Berlin. 

Grimm, Wilhelm, Dr., Profeflor in Berlin. 

Hallinger, Profeffor in Zürich. 

Heider, Dr., K. K. Minifterial-Eoncipift u. Archivar des 
allgemeinen Wittwen- und Waifen-Inftituts in Wien. 

Heffe, Dr. ‚ Hofrath und Bibliothekar in Rudolſtadt. 

Keller, Dr., in Prag. 

Kirhenpaur, Dr. jur., Senator in Hamburg. 

Klein, Peofeffor i in Mainz. 

Laborde, Graf de, in Paris. 

Ledebur, von, Hauptmann a. D., Director der Königl. 
Kunftfammer in Berlin. 

Liſch, Dr., Großherzoglicher Archivar in Medlenburg- 
Schwerin. 

Matter, Oeneralinfpector ver Bibliotheken in Frankreich 
a. D., in Straßburg. 

Mader, Dr., in Münden. 

Meiler, von, Dr., K. K. Archivar in Wien. 

Meinert, Profeffor in Brünn. 

Melly, Dr., in Wien. 

Nake, Amtöverwalter in Rennersdorf. 

Duaft, von, auf Napensleben bei Neuruppin, Königl. 
Preuß. Baurath und Eonfervator der Kunſtdenkmaͤler. 

Schödel, Paftor in Roda bei Plauen. 

Scriba, Dr., Pfarrer in Meflel im Großherzugthum 
Hefjen » Darmftadt. 

Seinsheim, Graf von, zu München. 


8 


38) Ser —— Etatsſsrath und Director der Nuſeen zu Ko⸗ 


40) 
41) 


43) 


3 


Boigt, Profefor und Archivar in 


Königsberg. 
= Bagener, emerit. Königl. Preuß. Superintenbent in 


Potsdam. 
Wiegand, Dr. jur., Stadtgerichtsdirector a. D., in 
Wetzlar. 


Zimmermann, Advocat u. Stiftsbaumeiſter in Meipen. 
Bu Rhein, Sreiberr von, Regierungspräflvent in Würz⸗ 
g. 








II. 
Bericht 


des 
Koͤnigl. Saͤchſ. Vereins zur Erforſchung und 
Erhaltung vaterlaͤndiſcher Alterthümer 
über die zwei Vereinsjahre vom 1. März 1861 bis 28. Febt. 1863. 





Unter vem Vorſitz und nach Anordnung Sr. Königl. Hoheit 
ded Prinzen Georg, Herzogs zu Sachſen ꝛc., find in ven letztver⸗ 
floffenen zwei Vereinsjahren die Monatöverfammlungen an 
folgenden Tagen gehalten worden: im Jahre 1861 am 18. März 
und 8. April (unter Vorfi des erflen Directors), am 6. Mai, am 3. 
Juni und 14. October (unter Vorſitz des erſten Directors), am 4. No⸗ 
vember; im Jahre 1862 am 3. Februar, 4. März, 5. Mai, 13. Octo⸗ 
ber, 3. November und 1. December; im Sahre 1863 am 5. Ianuar 
(unter Vorſitz des zweiten Director) und am 2. Februar. 


1861/62, 


Die Berfammlung vom 18. März 1861 wurde zunächſt da⸗ 
von in Kenntniß geſetzt, daß der Alterthums⸗Verein zu Breiberg an den 
hiefigen Verein, vem er fich als Zweige Verein angefchlofien hat, pad Er- 
fuchen gerichtet habe, einige. von den Freiberger Vereine an die Königl. 
Kreis⸗Direction zu Dresden zu ſtellende (und in Abſchrift beigefügte) 
Anträge, die Freilegung und Meflauration ver goldnen ‘Pforte am 
Dome zu Freiberg ꝛc. betreffend, zu unterflügen. Mit größter Bereit- 
willigfeit wurde die Bevorwortung jener Anträge beichlofien, und ifl 
demgemäß an die Königl. Kreis-Direetion ein Schreiben am 21. März 
gerichtet worden. 

Sodann wurde zur Neuwahl der Beamten für das Jahr 1861/62 
verichritten, als deren Ergebniß die Beftätigung fämmtlicher Beamten 
in ihren bisher befleiveten Aemtern fich herausftellte. Hierauf folgte pie 
Feſtſtellung des Budgets für das neubeginnenve Jahr. — Auch wurden 
Herr Bürgermeifter Neubert und Herr Kammermuflfus Rühle⸗ 
mann zu Bereinsmitglievern erwählet. Schließlich wurde auf Antrag 
Sr. Excel, des wirklichen Geheimen Rathes ac. Herrn Dr. v. Langenn 
befchloflen, in einem allerunterthänigften Vortrage an Se. Majeftät 


10 


den König auf die dringende Nothwendigkeit aufmerkfam zu machen, 
das biftorifhe Mufeum (gegenwärtig in einer Abtheilung des 
Zwinger⸗Gebaudes) in einer andern Localität zur Aufftellung zu bringen, 
und vemgemäß um Abhülfe ver jegt vorliegenden Nachtheile zu bitten. 
Das in diefer Angelegenheit an Se. Majeflät den König gerichtete 
alleruntertbänigfte Geſuch vom 4. April bezeichnet die verderblichen 
Ginflüffe, welche die jetzige Localitaͤt auf jehr viele einzelne Gegenftände 
äußert, ausführlich, und flügt ſich norzüglich darauf, daß „das Hifto- 
rifhe Mufeum eine in Europa einzig daſtehende Sammlung, ein 
fprechenner Zeuge unferer Eriegerifchen und ritterlichen Vorzeit, eine 
Lehre für die Sittengefchichte, ein werthes, liebes Denkmal vergangener 
Tage unfered Hohen Königähaufes und unferes Vaterlandes“ ifl. 

Die VBerfammlung vom 8. April eröffnete Hess Hefrnih x. 
Dr. Klemm mit der Mittheilung, daß von dem Stadtrathe zu Dresden 
(am 28. März) das fehr dankenswerthe Anerbieten gemacht worden 
fei, das bisherige hölzerne Orgelgehäufe aus der Kirche zu Friedrich⸗ 
Radt, welches bei des Aufftellung einer neuen Orgel nicht wieder ver- 
werdbar fei, an das Bereind⸗Muſeum zu übergeben. Es befigt dieſes 
Orgelgehaͤuſe einigen ſtunſwerth, und ift angeblich dus der biefigen 
Schloßtapelle vom Kurfürften Friedrich Auguft II. im Sabre 1737 
der Parochie Briebrichftabt für bie damals nenerbaute Friedrichſtädter 
Kirche Aberlaflen worden. Es iR nun zwar, weil für feine ferner 
Aufbewahrung jept Eein Haum war, bereits im Vereins⸗Muſeum 
(mit einem Koſtenaufwande von vorläufig 20 Thalern) nufgeftellt 
worden; doch wurde befchloffen, der Fäuflichen Erwerbung dieſes Ge⸗ 
genftandes erſt noch einige nähere artiftifche und hiftorifche Unterſuch⸗ 
ungen vorausgehen zu laſſen. 

Ferner wurde eine Nachsicht über ben wandelbaren, aus dein 14. 
Jahrhunderte fiammenden, reich verzierten Altar in der Kunigunden⸗ 
Kirche in Nochlig mitgetheilt, weshalb dem Infpertos des Vereins⸗ 
Mufenms, Herrn Keyl, Auftrag ertbeilt werden fol, viefen Altar 
näher zu unterſuchen. 

Herr Staats⸗Archlvar Dr. Erbftein legse ſodunn eine Anzahl ihm 
aus ber Schweiz zugegamgener Siegelabgüfle vor; iht Ankauf wurde 
am 6. Mat brwilliget, da fie in der Sammlung des Vereins noch nicht 
vorhanden waven. . 

Hierauf feßte Herr Graf v. Uetterodt⸗Scharffenberg feinen, 
in ver Berfammlung vom 4. Februar 1861 begonnenen, Bortrag über 
das Beben des Königs Günther von Schwarzburg fort, Da in beiden 
Borttägen nicht nur Günthers hiſtoriſche Bedeutſamkeit, ſondern auch 
des Bortragenden begeiſterte Theilnahme an dem deutſchen Helden zu 
den Zuhoͤrern ſprach, fo erſcheint ein näheres Hervorheben einzel⸗ 
ner Theile ihres Inhaltes unzulaͤfſtig. Doch ſei im JIntereſſe ander⸗ 
weites Forſchungen hier noch bemerkt, daß ver geehrte Vortragende 
zum Schluſſe auch ausführliche Nachrichten über das Grabmal und 








11 


Die noch vorhandenen Blloniffe und Reliqulen Guͤnthers v. Schwarz⸗ 
Burg aureihete. 

In der Berfammlung vom 6. Mai warb zunächſt ein Schrei- 
ben des Königl. Finanz⸗ Minifteriums miigetheilt, durch welches ein, 
dem 15. Jahrhunderte angeljürendes, bis jegt in dem Schloſſe Sachſen⸗ 
burg anfbewahrted amd Herrn Galerie» Infpector Renner zur Reſtau⸗ 
ration übergebenes Altarbilv, ven heiligen Georg darſtellend, dem Ver⸗ 
eine zur Verfügung Aberlafien wird. Man befchloß, vafjelbe dem neu- 
begruͤndeten Muſeum des Alterthums- Vereines zu Freiberg als ein 
Zeichen des Aneskennung feiner vorgüglichen Thätigkeit für Die Alter- 
thumstunde ga übergeben und hiervon dem Königl. Finanz» Minifterium 
Anzeige zu erftatten. 

Hierauf erfülgte ein Bericht über ven Zuſtand bes Altared ber 
Kunigunderficche in Rochlig. Die Reſtauration deſſelben wurde be⸗ 
ſchloffen; doch ſoll vorher Erkunpigung eingezogen werben, ob zur 
Dedung der Reftaurationd» Koften von dem Königl, Eultus- Minifte- 
rinm over von der Stadt Rochlitz ein Beitrag gewähret werden möchte. 

Sodann hielt Herr Büttner, Infpertos des Königl. Hifterifchen 
Mufeumd, einen Vortrag Aber die Falken jagd. Der Bortragende 
brachte zunächft 3 Gremplare der zus Jagd verwendbaren Falken, ſo⸗ 
wie die bei derſelben gebrauchten, im Königl. biftorifchen Muſtum ver- 
wahrten Geräthe, die Feſſeln, Kappen, Beinew, ben Schwerler (Jagd⸗ 
taiche), das Federſpiel, dad Weideblatt mit ven Nidfängern, dm Oand⸗ 
ſchuh, das Hiefhorn, die Bellen (Schellen), vie Kurfürft Auguft (1553 
518 1586) geführt Hatte, zur Auſchauung. Der Vortrag felbft begann 
mit geſchichtlichen Bemerkungen über die Falkenjagd. Sie iR in Aſien 
feit uralter Zeit heimiſch und von da nach Europa übergegangen; fle 
erfcheint bereitö int ven Befepen der germanifchen Völkerſchaften und 
ward ſchon im 10. Jahrhunderte auch in Frankreich und England überall 
geübt. Kaifer Ftiedrich IL. fiellte die Falknerei in einen beſonderen 
Buche var. Am Hofe ver Könige son Frankreich war dieſes Ver⸗ 
gnügen ſehr belicht und es wurden namhafte Summen auf daſſelbe 
verwendet, wie benn des Köberfallenmeifter des Königs Franz I. den 
für jene Zeit ungehenern Gehalt von 600,000 Franken bezog. Auch 
Damen nahmen an ver Falkenjagd Theil, und es wurden oft große 
Reiherbeizen zu Pferde angeſtellt. Un ven europäifchen Höfen trat 
bie Falknerei erfk gegen das Ende des 17. Jahrhunderts in den Hinter⸗ 
grund; Urfache Hiervon war vornehmlich die größere Ausbildung des 
Schießgewehres. Ja Deniſchland erbiels fie ſich am längfien am «Hofe 
des Markgrafen non Ansbach und Baireuth. Gegenwärtig findet man 
dieſelbe nur noch in den Niederlanden; Baltenwörth in Flaudern iſt 
jet ihr enter Bufluchtsort. — Hinfichtlich der Natur der Balken er- 
wähnt des Bortragende, daß wie Schziftfieher des Mittelalterd wicht 
weniger als 17 Falkenarten unterfchienen, während bie neutre Des 
vbachtung dieſe Zahl auf 3 Arten zurückgeführt hat, von denen ber 


12 


islaͤndiſche und der auch bei uns heimifche Wanderfalke Die brauchbar⸗ 
ften find; doch richtete man auch den Habicht zum Yang von Wachteln 
ab. — Die Abrichtung und Verwendung (Abtragung) des edlen Vo⸗ 


geld erforverte die größte Sorgfalt. Der Falkenier gebraucht für bie | 


Körpertheile des Balken eigene Ausprüde; dieſer hat im Munde des 
Meifterd Fänge- Hände mit Fingern, nimmt Speife zu fi, wirft Ge⸗ 
rölle aus, fleigt, verſchwingt fich, Horflet 0. Die Beige mit den Falken 
ift eine dreifache, wie die Jagd, eine hohe, mittle und niedere; die 
dazu verwendeten Balken find entweder Neftlinge, d. 5. ſolche, die man 
jung aus dem Nefte nimmt, oder Wildfänge, die man theild mittels 
des Vogelheerdes, theild mit Stellnegen fängt. Die Abrichtung des 
Balken, namentlich des Wildfanges, ift nicht allein für diefen, ſondern 
auch für feinen Meifter eine überaus beichwerliche Arbeit, indem ver 
Vogel nicht blos hungern, fondern auch vreimal 24 Stunden am 
Schlafe gehindert werden muß. Nach 5 bis 6 Wochen hat er jedoch 
eine jo große Anhänglichkeit an feinen Meifter, daß er willig deſſen 
Winke und Aufe folgt, wofür er dann auch mit guter Speife und 





Leckerbifien (Mehleber in Wein gekocht) belohnt wird. Der Falfenier 


ift demnaͤchſt auch der Arzt feines Zöglinges. — Ausführlicdere Er- 
Härungen ver aufgeftellten Werkzeuge und Geräthe und ihrer Anwend⸗ 
ung bildeten den Schluß des anziehenden Vortrages. 

In de Berfammlung vom 3. Juni bielt Herr Kammer⸗ 
muſikus Fürftenau einen Bortrag über den Orgelbau in Sachſen und 
die Orgeln in ver evangelifchen Hofcapelle zu Dresden (S. Nr. IV. dieſes 
Heftes), und Tnüpfte daran noch eine Mittheilung über die muſika⸗ 
liſche Bibliothek der Landesfchule zu Grimma. Sodann legte Herr 
Staats» Arhivar Dr. Erbftein eine Serie von 50 Stegelabprüden 
vor, deren Ankauf (für 10 Thlr.) befchloffen wurde. 

Die Berfammlung vom 14. Octo ber eröffnete Herr Hof- 
rath 'Dr. Klemm mit ver Vorlegung einer Zeichnung von 20 Fuß 
Länge und 1 Fuß Höhe. Sie war (mit Schreiben vom 30. Juli 1861) 
von Herrn Superintendent Dr. Haan eingefenvet worben, welcher fic 
als eine „bil dliche, von ihm vor einigen Jahren bei Neftauration 
der Leisniger Gottesackerkirche an der EChorbrüftung entdeckte, von da 
abgenommene, wieder auf Papier gebrachte und, wo ed nöthig war, 
zeftaurirte Darftellung des Leichenconductes der Gemah—⸗ 
lin Herzogs Georg des Bärtigen, Barbara, Tochter Caſi⸗ 
mir IV. von Polen, welche am 17. Januar 1534 verftorben iſt,“ bezeich- 
net und weitere Beurtheilung und befonberd Beantwortung der Frage, 
wann der Leiheneomduct durch Keiönig gegangen und ob berfelbe 
vielleicht aus Colditz oder Leipzig gekommen fei, wünfcht. Da jedoch 
Anfang und Ende, mithin auch die Titelinfchrift dieſer Zeichnung nicht 
erhalten worden ſind, fo war es nicht möglich, dem ausgefprochenen 
Wunfche nachzukommen. — Dagegen berichtete Herr Kammermuſikus 
Fürftenau, wie durch die eingefehenen Arten des Haupt s Staat 





13 


archines fich beflätiget ſinde, daß das Orgelgehäufe in der Kirche zu 
Friedrichſtadt nur auf Widerruf überlaffen worden ſei. Man beichloß 
deshalb, die Kirchen » Infpection zu Dresden zu erfuchen, von ver For⸗ 
derung eines Kaufgeldes von 25 Thalern abzufehen. Diefem Erfuchen 
ift auch von der Kirchen- Infpection bereitwilligft entfprochen worben. 


Terner machte Herr Adv. Schmidt die erfreuliche Mittheilung, 
daß die Wieverherftellung des Altars der Kunigundenkirche in Rochlitz 
in Ausficht ſtehe, Indem in jener Stadt bei den Behörden, wie bei ven 
Bewohnern jenes Kunftwerk fehr in Ehren gehalten werde und deshalb 
der Entſchluß gefaßt worben fei, daſſelbe aus eignen Mitteln wieder: 
berftellen zu laſſen. — Auch über vie Reftauration der golonen Pforte 
am Dome zu Freiberg wurde Erfreuliched berichtet, und darauf be⸗ 
fehlofien, dem Königl. Cultus-Miniſterium für deſſen bochgeneigte 
Unterftügung dieſes Unternehmens, deſſen Koſten wohl 2000 Thaler 
überfleigen dürften, den ehrerbietigen Dank des Vereins auszufprechen. 
— Ferner kam man überein, dem afademifchen Xefevereine in Wien auf 
defien Bitte die fammtlichen gedruckten Mittheilungen ded Vereins un- 
entgeltlich fortan zugehen zu laſſen. 

Hierauf legte der Bereins- Bibliothekar das im Laufe ded Som- 
mers gebruckte 12. Heft der Mittheilungen des Vereind vor und machte 
darauf aufmerkfam, daß mit dem in dieſes Heft (unter Nr. IV.) auf- 
genommenen Berzeichniffe ver in ver Sammlung ded Vereins be- 
finvlichen Handzeichnungen, Kupferftiche und Pläne nun die Reihe ver 
Berzeichniffe über das antiquarifche, artiftifche und Literarifche Eigen- 
thum des Vereins vollftändig veröffentlicht fei, und daß durch das eben 
diefem Hefte beigegebene Inhalts» Verzeichniß aller (v. I. 1835 bie 
1861) von dem Vereine in Drud gegebenen Schriften die Benutzung 
derfelben eine bisher entbehrte Erleichterung erhalten werde. Für 
beide Beilagen gab die Verſammlung ihren Beifall zu erkennen. 


Schließlich legte Herr Staats⸗Archivar Dr. Erbftein ein in 
Elfenbein fehr Tänftlich gefchnigtes Crucifix und die Photographie 
eines dermalen in Leipzig befinvlichen, auf Kupfer gemalten Oelbildes 
zur Anficht vor. 

In der Berfammlung vom 4. November wurde zunächfi 
die Aufmerffamkeit ded Vereins auf eine auf dem Kirchhofe zu Neu- 
fladt- Dresden befinpliche Marmor-Statue gelenkt, an welche eine Sage 
von einer aus dem Grabe wieverauferfiandenen Goldſchmiedsfrau fich 
anftüpft. Wan befchloß, die Kirchen - Infpection zu Neuflabt um 
Veberlaffung dieſer Statue für das Vereind- Mufeum zu erfuchen, da 
für ihre fernere Erhaltung nicht geforgt zu werben ſcheint. — Berner 
erftattete Se. Ercellenz Herr Staatöminifter v. Wieteröheim einen 
Eurzen Bericht über die von ihm im September d. J. befuchte Beneral- 
Berfammlung des Geſammt⸗Vereines ber deutſchen Geſchichts⸗ und 
Alterthums⸗Vereine in Altenburg. — Sodann wurde auf ven Antrag 


14 


des Vereins Cafftrers Gern Moe. Sch midt, für deu Inſpector Dei 
Vereins⸗Muſeums, wegen feiner Mahwaltung bei ber durch wie Mepe⸗ 
ratur des Gebaͤudes bedingten Wiederaufſtelluug der Sammlmgen, 
eine außerordentliche Reiuueration non 30 Thalern bewilliget. 

Hierauf hielt Herr Gofrath Dr. Klemm einen Vortrag über die 
Erzdenkmale der germaniſchen Vorzeit und verband mit 
demſelben die Vorlegung einer großen Anzahl von Abbildungen von 
dergleichen Denkmalen. Zunächſt wurden die Grenzen der Germania 
magna näher bezeichnet. Der Vortragende gab darauf eine Ueberſicht 
über ven Gang, den bie deutſche Alterthumsforſchung genommen, und 
bemerkte, daß man zuerft auf die Urnen und Steinwerkzeuge aufmerkſam 
geworden, dann von den Erzgeräthen Kenntniß genommen, worauf 
dann erſt den Bergwällen, Schanzen, Opferplägen und Grabflätten 
nähere Beachtung zu Theil geworden. Er bemerkte ferner, daß die 
Grabflätten der vaterlaͤndiſchen Alterthumskunde die meifte Aufklärung 
gebracht haben, und ſtellte eine Glafftfication verfelben auf. Die älte- 
fin, der paſſiven Ureinwohnerfchaft angehörigen Dentmale find vie 
Hünenbetten, beſtehend aus länglich nieredfigen, mörtellgfen Stein- 
lagern, an deren vier Eden größere Felsſtücke aufgeftellt find, über 
welche eine Steinplatte, oft von fehr namhafter Größe, gebreitet ifl. 
Diefe Hünenbetten enthalten mır Thongefäße und Steinwerkzeuge; es 
fehlen Spuren jeglichen Metalls. 

Die Denkmale, welche der eingemanderten, bie Ureinwohner unter« 
jochenden, activen Race angehören, vie ver Germanen, theilen ſtch in 
zwei Arten, die Kegelgräber over eigentlichen Grabhügel mit nur 
einem, gebrannte Knochen und Erzgeräth enthaltenden Bügel, und in 
die Heidenkirchhöfe, d. h. Felder, In denen Urne neben Urne zwifchen 
Steinen, ebenfalld mit gebrannten Knochen und Fleinerem Erzgeräth 
verfeben, oft in großer Anzahl gefunden werden. Endlich bezeichnete 
der Vortragende al& die dritte &laffe vie Leichenfelber, melde ob⸗ 
longe Gräber darbieten, in denen bie Gerippe gerade ausgeſtreckt ruhen, 
die ber Männer mit Lanze, kurzem Schwert und Dolch, die dor Frauen 
mit Mefier und Echeere, ſämmtlich aus Elfen. Diefe Gräber gehören 
der Zeit der Völkerwanderung an, wo das Verbrennen der Todten 
auch mehr Sitte und das ifen am die Stelle nes Erzes getreten war. 
Die Bronze erfcheint in dieſen Grabſtätten mır voch ald Schmuck. 
Der Vortragende ging hierauß zur Betrachtung der Erzdenkmale jelhR 
über, und zwar zunächfk zu ber der Waffen. In den Kegelgräbern, 
die dem Adel angehörten, finnet man an Waſſen überaus ſauben ger 
arbeitete Dolche non aflatifeher Form; Dam fchlanfe zlerliche Schwerter 
mit Dem den aſtatiſchen Nationen eigenthümlichen kurzen Griffe; ferner 
Lanzen, Streitärte, ſeltener Pfeilſpizen; auſſerdem aber von Schutz⸗ 
waffen Schildbuckeln und Schildesräänder, Armbogen, Helwufpigen und 
Ornamente. Vollſtändige Helme ſind im Gebicte der Ger. ma. bis 
jegt nur zwei gefunden worden. Un Maͤnnerſchwuck bieten biefe 











15 


Graͤber kolofſala Brufkfpangen, Halöringe, Armbaͤnder, Alles vom 
ſchönſten roithgelben Erz, das aus 90 Theilen Kupfer und 10 Theilen 
Zinn beſteht. Der Frauenſchmuck dieſer Grabhügel beſteht in kleineren 
Bruſtſpangen, zierlichen Arm⸗, Finger⸗, ſeltener Ohr⸗Ringen, zierlichen 
Haarnabeln und Heften von mannichfacher Form. Von Frauengeräth 
hat man eherne Scheeren und Meſſer gefunden, welche letztere Formen 
zeigen, die noch heute im Orient üblich find, wenn auch das Material 
derſelben ein anderes, nämlich Gifen iſt; Formen, die von ven Arabern 
nach Spanien gebracht wurben und bie dort bid auf den heutigen Tag 
beimifch gebliehen ind. Nächſtdem bieten vie Heidenkirchhöfe Eleine 
eberne Xerte, kleine Sicheln, Kettchen, auch Mafirmefler dar, deren 
Form an die alten Feuerſtähle erinnert, welche den blechernen Feuer⸗ 
zeugen beigegeben waren. Der Borteagende bemerkte zum Schluß, 
daß in den Gnabftätten ver Erzveriode auch noch die Zeichen fürftfigher 
Gewalt, Krone und Scepter, gefunden werben find. 

In der das Bereindjahr beſchließenden Verſammlung vom 3. 
Februar 1862 üherreichten Herr Staata⸗Archivar Dr. Erbflein 
und Herr Rector Dr. Hüdiger die von ihnen (auf Beranlaftung 
des Vereins) vorgenommenen lieberfeßungen einiger von der Tuch⸗ 
macher- Innung zu Hainichen am den Verein eingefenveten Urkunden; 
man kam überein, dieſe Heberfegungen der genannten Innung mitzu⸗ 
theilen, vorher aber von einer derfelben eine Ubfchrift für den Berein 
fertigen zu laſſen. 

Hierauf wurde Herr Freiherr 6 Byrn als Bereindmitglien aufge 
nommen. 

Sodann trug der Bereinds» Bibliothekar eine, von Herrn Geo⸗ 
meter Sperrhaden dem Bereine übergebene gefchichtliche Darftellung 
de8 Lebend ver Frauen in Dresden vor, womit er zugleich, Dem 
Perg bes Bereind gemäß, gutachtliche Bemerkungen zu nerbinnen 
hatte. 


1862/63. 


Die Berfammlung vom 24. März, als die erſte im neuen 
Vereinsjohre, verſchritt zunaͤchſt zur Neuwahl der Vereins⸗Beamten; 
die bisherigen Beamten murben wiedererwählt; nur hie Neuwahl eines 
Voerſtandes des Mufeumd wurde vertagt. Hierauf wmurde der Boran- 
ſchlag des Budgets für das Jahr 1862/63, wie folder in einer Dixar- 
torial⸗Sitzung vorläufig feſtgeſtellt worden wor, beſprochen und ge⸗ 
nehmiget. 

Die Verſammlung vom 5. Mai wurde mit ver Mittheilung 
eined Schreibens des Herren Bürgermeifters Schiddert ie Großenhain 
begonnen, in wolchem vie Reſtauration der Ruinen per dortigen Ciſter⸗ 
zienfer = Klofterficche, des einzigen Denkmals gothiſcher Baukunſt in 
feuer Gegend, empfohlen wird. Der Verein jah fich zwar nicht in der 
Lage, zu dieſer Reflauration einen Beitrag aus den Wereind + Caſſe zu 


61 


gewähren, fagte aber vie Unterſtuͤzung berfelben durch Beirath und in 
fonftiger geeigneter Weife zu. — Dagegen wurden drei in dem Vereins⸗ 
Mufeum befindliche Doubletten an den Alterthums-Berein in Zreiberg 
überlaffen. 

Hierauf hielt Herr Hofmarfchall Freiherr v. Frieſen einen 
von ihm als Beitrag zu einer Tünftigen Chronik des König. Schloſſes 
zu Dresden bezeichneten Vortrag. Der Vortragenve gab zuerfi eine 
£ritifche Meberficht der Quellen, welche für die Gefchichte des Königl. 
Schloffes ſowohl in genrudten Nachrichten, als beſonders auch in den 
Modellen ves Königl. Hiftorifchen Mufeums, den hanpfchriftlichen Auf- 
zeichnungen, Plänen und Nachrichten im Königl. Staatsarchive, im Ober- 
hofmarfchallamte ıc. vorliegen. Er wies ſodann nach, daß das angeb- 
Lich Altefte Modell, welches früher für nas des vom Markgrafen Heinrich 
dem Erlauchten im Jahre 1267 erbauten Schlofles gehalten wurde, 
dasjenige Gebäude darftellt, welches von Herzog Albrecht dem Beherzten 
erbaut und dann bi8 zum Jahre 1534 von Herzog Georg dem Bärti- 
gen bewohnt wurde, und verfolgte darauf in eingehendſter Weife, ge- 
ſtützt auf zunerläffige Duellen, die weitere Entwidlung dieſes Baues 
bis in die Zeiten des Kurfürften Moritz, wobei zugleich bie nächften 
Umgebungen des Schloffes mancherlei Aufklärungen erhielten. 

Schließlich wurden Herr Hof⸗Capellmeiſter Rietz und Herr Maler 
Andrei zu Vereind- Mitglievern erwählt. 

Sn der Berfammlung vom 13. Detober berichtete zuerft Herr 
Hofrath Dr. Klemm, daß dad Königl. Minifterium des Innern den 
Verein (am 23. Juni d. 3.) mit dem Auftrage beehrt habe, über Die 
Reftauration eines Bildes (aus der Cranach'ſchen Schule) in der Kirche 
der Strafanftalt zu Waloheim, (deſſen nähere Befchreibung in „Sach⸗ 
ſens „Kirchen = Galerie, Bd. 10, ©. 87 enthalten iſt,) fein Gutachten 
abzugeben, und daß auf Einreichung des Letzteren das Gemälde Schuf 
gegen weiteres Verderben finden werde. — Berner wurde ein Exemplar 
der Section Borna des topographifchen Landes⸗Atlaſſes von Sachfen, 
welche auf Grund der im Sabre 1857 erfolgten Aufnahme des zwifchen 
ber Sächftfch- Bairiſchen Eifenbahn und ver Lanvedgrenze gelegenen 
Teiles vom Herzogthum Altenburg ergänzt worden iſt, als Kocher: 
freuliches Geſchenk des Königl. Kriegs - Minifterlums vorgelegt. 

Sodann erftattete der Vereins» Bibliothekar Bericht über 
mehrere literärifche Eingänge, unter denen beſonders die Schrift dee 
Herrn Bürgermeifter Neubert über die Kreuz Schule zu Dresden 
und ein Manufeript des Herrn Dr. Burfian in Sreiberg hervorzu⸗ 
heben waren. Herr Dr. Burflan giebt in demfelben eine Geſchichte 
der berühmten Gefchlechter der Stadt Freiberg, deren Mitgliever ſich 
um diefe Stabt verbient gemacht haben; er zählt 52 Gefchlechter auf, 
und bat feine Nachrichten vornehmlich aus dem reichen Quellenvor⸗ 
tathe des Freiberger Rathes gefchöpft. (Der Abdruck dieſes Manu- 
- feriptes fol, einer fpäteren Nachricht zu Folge, den Mittheilungen des 





17 


Breiberger Alterthums⸗Vereins beigefügt werden.) — Der Vortragende 
ſchloß hieran noch einen Vericht über das von der Stadt Dippoldis⸗ 
walde reflaurirte Tartarendentmal, welches, unfern verjelben 
gelegen, unter vem Namen des Ulanengrabes oder des Ulaners be⸗ 
fannt if. 

Hierauf widmete Herr Hofrath Dr. Klemm dem Andenken eines 
voor einigen Monaten dem Verein durch den Tod entrifienen Mitglieves 
folgende Mittheilung. Karl ©. Rolle ward im Jahre 1814 zu 
Reichenau bei Zittau geboren, wo feine Ueltern das Weberhandwerk 
betrieben, dem auch er von Jugend an beflimmt war. Schon früh 
zeigte der Knabe Luft und Geſchick zum Schnigen, Zeichnen und Malen 
und einen Trieb nach geiftiger Ausbildung, der fich immer fleigerte, 
bis ed ihm möglich ward, im Jahre 1834 die Kunftafademie zu Dred- 
den zu beſuchen. Durch feinen raftlofen Fleiß und fein beſcheidenes 
Weſen erwarb er fich hier Freunde und Gönner, unter denen namentlich 
Profeflor Hartmann und der damalige Vorſteher des Antiken⸗ und 
Münz-Cabinets, Hofrath Haafe, zu nennen find. In den Jahren 1837 
und 1839 jeßte er auf der Kunſtakademie zu München feine Studien 
fort und ſchloß fich Hier beſonders an Schnorr von Garolöfeld an. 
Nach Dredven zurückgekehrt pflegte er, neben feinen hiftorifchen Ar⸗ 
beiten, mit Ernft das Fach der Porträtmalerei. — In Dresden, wie 
in München, hatte Role auch architektonische Studien getrieben und 
mit Aufmerkfamfeit die Werke derjenigen Maler betrachtet, welche mit 
PBinfel und Farben die Schöpfungen ver Baumeifter geſchmückt und 
belebt haben. Rolle's erſte derartige Arbeiten finden wir in ver Billa 
Roſa in Antonftadt- Dresden. Nächſtdem war er bei ver Ausſchmück⸗ 
ung ded neuen Theaters thätig; feine Werke find die Sgrafitto orna= 
menti am äußeren Rundbau, fowie die Dedlenbilder ded Foyer. — Im 
Srühjahre 1843 unternahm Rolle eine Reiſe nach Paris und non da 
über Havre de Brace nah Hamburg. Nach feiner Rückkehr wendete 
er fich ver Delmalerei mit erneutem Eifer zu, und es entftanden damals 
mehrere gelungene Porträts und ein hiftorifches Gemälde: vie Ge— 
mahlin Friedrichs des Streitbaren fammelt in Bobritzſch bei Freiberg 
Landleute und Bergvolk zum Zuge gegen die Huffiten. 

Der Bau des neuen Mufeums rief Rolle zu feiner Lieblingsarbeit 
zurück, und feine Neliefbilver, namentlich die des Treppenhauſes, wer⸗ 
den ihm ein ehrenvolled Andenken bei ven Kunftfreunden fichern. 

Außer diefen genannten Werfen finden fich im Schloß Wefenftein, 
im Palats Ihrer Majeftät der verwittweten Königin, fowie in mehre- 
ren Privatgebäuden in Dresben und anderen Orten zahlreiche verartige 
Arbeiten von Rolle's Hand. Wenige Wochen vor feinem Tode hatte 
er eine Reife nach der Schweiz ausgeführt, um für pad Gebäude ber 
polytechniſchen Schule in Zürich ornamentale Entwürfe zu übernehmen. 
Er flarb vor Abſchluß der Unterhandlungen am 18. Juni 1862 in 
feiner Heimath Reichenau. 

XII. 1863. 2 


18 


Holle war felt einer Iangen Reihe von Jahren orkentliches Mit 
glied ned Königl. Saͤchſtſchen Vereins für Erforfchung und Erhaltung 
vaterländifcher Denfmale. Auch in dieſer Eigenfchaft entwickelte er 
den ihm in allen Dingen eigenen Ernſt und Eifer und war unermüd⸗ 
lich in Auffuhung von beachtungswerthen Denkmalen der Borzeit, 
vorzüglich derer in feiner Heimath, der Laufig. Nach dem Hintritt 
des verdienten Profeflord Anton Krüger warn ihm vom Berein ein- 
flimmig dad erledigte Ehrenamt eined Vorſtandes des Vereins - Mufe 
umd übertragen, was er bis zum Jahre 1857 gewiflenhaft verwaltete, 
wovon das von ihm angefertigte Verzeichniß der Siegelabprüde ein 
ehrendes Zeugniß ablegte. — Und ſo wird denn auch in dieſem Kreife 
dem Derewigten ein dankbares Andenken gefichert bleiben. 

Berner lad Herr Bibliothef-Secretär Dr. Böfigf eine Abhandlung 
ded Herrn Archivars E. Gottwald über vie Sagen von den Edlen 
von Theler vor. — Darauf referirte Herr Rector Dr. Rüdiger 
über eine von Herrn Ober- Pfarrer Fiſcher in Frohburg verfaßte 
und im Manufeript eingejenvete gefchichtliche Abhandlung über ven 
Prediger Placius zu Frohburg und die Veräußerung der geiftlichen 
Güter im 16. Jahrhunderte, begleitet von der Copie einer, am 18. Octo⸗ 
ber 1861 aufgefundenen, Urkunde vom Jahre 1233 über die Dotation 
der Srohburger Kirche, welche theils in Beziehung auf verſchwundene 
Dorfrechte, theild wegen des noch beſtehenden Familiennamens, Gerſten⸗ 
berg‘ nicht ohne Interefie iſt. Wan beichloß, beide Abhandlungen in 
dad 13. Heft der Mittiheilungen aufzunehmen. (S. Nr. V. und VL) 

Schließlich wurden dem Bereine eine von Herrn Keyl eingelieferte 
alte Urne und verfchienene Thonzierrathen, die in derſelben geweſen, 
vorgelegt. 

Der Berfammlung vom 3. November wurde zunaͤchſt be 
richtet, vaß Herr Dr. Jahn in Delönig, rühmlichft bekannt als 
Ehronift der Stadt Delönig, dem Vereine die erften zwei Hefte feiner 
„Geſchichte des Sächſiſchen Voigtlandes“ übergeben habe. Unmittel⸗ 
bare Veranlafſung zur Herausgabe dieſes Werkes erhielt der Verfafſer 
dadurch, daß „am 5. November 1563 das fegige Königl. Saͤchſiſche 
Voigtland von den damaligen Burggrafen zu Meißen und Herren zu 
Plauen an Kurfürft Auguft verpfänndet worven, dann aber im Jahre 
1569, da vie Herren von Plauen das Land nicht zur beftimmten Friſt 
wieder einzulöfen vermochten, auf immer an das Haus Sachſen gefom- 
men iſt.“ Beide Hefte wurden dankbar für die Vereins⸗Bibliothek 
angenommen, auch eine Lifte zur Subfeription anf die „Geſchichte des 
Saͤchſtſchen Voigtlandes“ ausgelegt und ven Mitglievern zur Berüd- 
fichtigung empfohlen. 

Se. Ercellenz Herr Staats» Minifter v. Wietersheim gab fo- 
dann eine Ueberficht über die im September d. 3. zu Reutlingen abs 
gehaltene Berfammlung des Geſammt⸗Vereins ver veutfchen Geſchichts⸗ 
und Alterthums⸗Vereine, und verweilte beſonders bei dem als Mefuksat 


En. 











19 


»er hiſtoriſchen Seetion aufgeftellten Satze, daß tm Bereiche des König- 
reichs Württemberg Ueberreſte von altrömifchen Bauwerken nicht ge⸗ 
Funden würden. 


Hierauf entfaltete Herr Minifterialrath und Staatsarchiv⸗Di⸗ 
rector v. Weber ein intereffanted Culturbilv aus dem vorigen Jahr⸗ 
Hunderte: Prinz Lieschen, indem er aus den lange verborgenen, 
erft in neuerer Zeit wieder aufgefundenen Arten die Gefchichte der liſti⸗ 
gen und Iuftigen Sophie Sabine Apigfch aus Runzenau in lebens⸗ 
Boller Weife vorführte, nachdem er die gedruckten Quellen, aus denen 
Die pramatifchen Bearbeitungen von Eduard Gehe und Morig Heydrich 
Hervorgegangen, zuvörderſt nachgeiwiefen hatte. Die Eomifche Helvin, 
Die, wenn auch ohne den Reiz der Schönheit, doch ficher nicht ohne 
Witz und Gewandheit war, entlief im Jahre 1710 dem Vaterhauſe 
und dem Brautftande und trieb fi} in Männertracht abenteuernd lange 
Zeit im Erzgebirge und in der Gegend von Reipzig umher, warb unter 
Die Solvdaten geſteckt, defertirte und fand envlich in Oederan, dann aber 
in Hetzdorf im Hauͤſe des Kammerrathes Volkmar den fruchtbarften 
Boden für die volle Entwickelung ihrer Talente. Sie fpielte bier be⸗ 
kanntlich die Rolle des Kurprinzen Friedrich Auguft, nicht aus eigenem 
Antriebe, wie fie verficherte, ſſondern nachdem man ihr dieſelbe aufge- 
drungen hatte. Sie fpielte diefe Rolle fo vortrefflich, daß ihr leicht⸗ 
gläubiger, hochmüthiger und eitler Wirth ihr feine Tochter zur Ehe 
anbot. Prinz Lieschen hatte eben den Plan entworfen, dem drohenden 
Bande Hymens durch die Flucht fich zu entziehen, ald der Arm der 
Juſtiz fie erfaßte. Der Proceß begann; das Urtheil lautete auf Stau- 
penſchlag und Randeöverweifung. Die Milde des Königs verwandelte 
pie Strafe in Gefängniß im eben neubegründeten Zuchthaufe zu Walde 
heim (1716). Sie ward hier gut gehalten, betrug fich gut und ward 
ſchon im nächften Jahre (1717) entlafien. 

Herr Hofrath Dr. Klemm befchloß die Sigung mit einigen Er- 
Väuterungen über mehrere in der Gegend von Wilſchdorf gefundene, 
vom Vereine ertuorbeng und im Sigungsfaale ausgeſtellte Thongefäße. 

Die Berfammlung vom 1. December beichloß zunächſt, 
dem Gefuche der Kefehalle ver deutſchen Studenten in Prag um Ueber⸗ 
laſſung der Vereind = Drudfchriften zu entfprechen. — Sodann wurde 
Hear C. Clauß zum Bereind - Mitgliede erwaͤhlt. 

Hierauf hielt Herr Hofmarfchall Freiherr v. Friefen einen Vor⸗ 
trag über die Jagden des Königs Auguft III. 

Die Berfammlung vom 5. Sanuar 1863 eröffnete Herr 
Generalmajor Graf v. Baudiſſin, welder in Behinderung Sr. 
Königl. Hoheit des Prinzen Georg und ded Herrn Hofrath Dr. Klemm 
den Vorfig führte, durch Mittheilungen über vie neueften Erwerbungen 
des Bereind- Mufeums, welchen die Beiprechung einiger für das Mu- 
feum nöthigen Ausgaben fulgte. 

2* 


20 


Hierauf hielt Herr Ober-Lieutenant Schreiber, auf Grundlage 
einer alten Chronik, einen Vortrag über die Meife des Kurprinzen 
Johann Georg in Italien im Jahre 1601. 

Herr Rector Dr. Rüdiger gab ſodann einige Mittheilungen über 
die Erbauung des großen Königfteiner Faſſes. 

In der Berfammlung vom 2. Februar wurde zuerft ein 
Schreiben des Herrn Pfarrerd Meurer in Gallenberg vorgetragen, 
in welchem derſelbe anzeigt, daß eine Ausftellung von firchlichen Kunſt⸗ 
und Gemerbs «- Erzeugniffen veranftaltet werben folle, und im Namen 
des Comite das Geſuch ausfpricht, Daß geeignete, in ven Sammlungen 
des Vereins fich befindende Gegenflänne, namentlich das Antipendium 
aus Pirna und die Hohenfteiner Kanzel, zu dem Zwecke und für bie 
Dauer der gedachten Ausftellung dem Comité überlafien werben möch⸗ 
ten. Dan befchloß, die Verſendung ver erbetenen Gegenflände ge 
fhehen zu laſſen. 

Hierauf ftellte ver Herr Vorfigende den Antrag, die Ueberführ- 
ung des jet auf dem Neuftäbter Kirchhofe befindlichen Todtentanzes 
in das Vereins» Mufeum zu bewirken. Nach ausführlicher Beſprech⸗ 
ung wurde biefer Antrag angenommen und zu deſſen weiterer Aus- 
führung der Herr Untragfteller, Herr Obrift Kirfch und Herr Appella- 
tiondgerichtö- Math Noßky mit Auftrag verfehen. 

Die Dereins-Bibliothek Hat in den beiven Sahren 1861/63 wieber 
werthuolle und zahlreiche Vermehrungen erhalten, theild durch Ges 
ſchenke Sr. Majeftätdes Königs, des Königl. Kriegd-Mini- 
ftertums und der Herren Eonfiftorialrath Dr. Bad in Altenburg, 
vd. Braun, Generalmajor Grafen v. Baudiffin in Dresven, Dr. 
Jahn in Oelsnitz, Profeſſor Dr. Lorenz in Grimma, Bürgermeifter 
Neubert und Paflor Richard in Dresven, theils durch wechfel- 
feitigen Schriften» Austaufh, für welchen vie neueften von ihnen 
herausgegebenen Schriften eingefenvet haben: 

die K. Norwegtiche Univerfttät in Chriftiania, und 

Foreningen for Norske Fortidsmindesmaerkers Bevaring 
in Chriftiania, ° 

la societe royale des antiquairses du Nord in Kopenhagen, 

the society of antiquaries of Scotland in Edinburgh, 

de Maatschappy der Nederlandsche Letterkunde in Xeiden, 

die Ungarifche Akademie in Pefth, 

die K. K. geographifche Gefellfchaft in Wien, 

die K. Bayeriſche Akademie der Wiffenfchaften in München, 

das germanifche National - Deufeum in Nürnberg, 

das K. Württembergifche ftatiftifch» topographifche Bürenu in 
Stuttgart, , 

die Gejellichaft für vaterlänvifche Alterthümer in Baſel, 

der Hiftorifche Verein für Steiermark in Gratz, 

ver biftorifche Verein für Krain in Laibach, 


21 


der Verein Arkadia in Prag, 

der Verein für Siebenbürgifche Landeskunde, 

der Altertbumd = Verein zu Wien, 

der hiftorifche Verein in Mittel- Franken in Ansbach, 

der hiftorifche Kreis⸗Verein im Negierungs- Bezirke von Schwaben 
und Neuburg in Augsburg, 

der hiftorifche Verein zu Bamberg, 

der biftorifche Verein für Niever - Bayern in Landshut, 

der hiftorifche Verein von und für Ober Bayern in München, 

der biftorifche Verein von Oberpfalz und Negenöburg in Regens⸗ 


urg, 

der hiſtoriſche Verein von Unter⸗Franken und Aſchaffenburg in 
Würzburg, 

der hiſtoriſche Verein für das Württembergiſche Franken in Mer⸗ 
gentheim, 

der Verein für Kunſt und Alterthum in Ulm und Ober⸗Schwaben 
in Ulm, 

der Verein für Heſſiſche Geſchichte und Landeskunde in Kaſſel, 

derntſtoriſche Verein für das Großherzogthum Heſſen in Darm⸗ 

adt, 

der hiſtoriſche Verein für Naſſau in Wiesbaden, 

der Verein für Geſchichte und Alterthumskunde in Frankfurt 
am Main, 

ber Verein für Gefchichte und Alterthum der Herzogtbümer Bro 
men, Verden und des Landes Hadeln in Stade, 

der Verein für Hamburgifche Gefchichte in Hamburg, 

der Verein für Lübedifche Gefchichte und Alterthumskunde in 
Kübel, 

die K. Schleswig=- Holftein- Lauenburgifche antiquarifche Geſell⸗ 
ſchaft in Kiel, 

der hiftorifche Verein für Nieverfachfen in Hannover, 

der Ulterthbums = Verein zu Lüneburg, 

der Berein für Mecklenburgiſche Gefchichte und Alterthumskunde 
in Schwerin, 

der Berein für Gefchichte der Mark Brandenburg in Berlin, 

der Verein von Alterthums = Freunden im Rheinlande in Bonn, 

der Berein zur Errichtung eines Mufeumd für fchleftfche Alter- 
thümer in Breslau, 

der Hiftorifch = ftatiftifche Verein zu Frankfurt an der Ober, 

die Oberlaufigifche Gefellichaft ver Wiflenfchaften in Görlitz, 

die naturforfchende Gefellichaft in Görlitz, 

die Gefellfchaft für Pommerfche Gefchichte und Alterthumskunde 
in Stettin, 

der Wittenberger Verein für Heimathkunde des Kurkreifes in 
Wittenberg, 


die Geſellſchaft für Gefhichte und Alterthumskunde der rufftfchen 
Oftfee » Provinzen in Riga, 

die gelehrte Eftnifche Geſellſchaft in Dorpat, 

der Sennebergifche alterthumsforfchende Verein in Meiningen, 

der Altertbums = Verein zu Freiberg, 

die Königl. Sächftfche Landesſchule zu Grimma. 


Der Königl. Sächftfche Verein für Erforſchung und Erhaltung 
oaterlännifcher Alterthümer bittet, für alle dieſe Literarifchen Gaben 
die Verficherung feines ergebenften und Tebhafteften Dankes, fowie dad 
beifolgende DVerzeichni (Nr. III.) als Empfangsbeicheinigung anzu- 


nehmen. 
Dr. M. £. föwe. 








ul 
BPibſiothekzZuwachs 


von den Jahren 1861/68. 


III ILL III 


(Nr. 654 bis 673 find neue Schriften; die übrigen find Fortfeßungen.) 


I. Charten. 
Zandesatlas, topographifcher, vom Königreich Sachfen. Section 
Borna. 
I. Brucfchriften. 
A, 


Pr. 

664. Abbildungen zur Kunftgefihichte des Mittelalters (zu den 
Borlefungen des Prof. Hettner). Herausgegeben von €. 
Rau. (Dresden) 1856/7. 4. 

337* Abhandlungen der bift. Claſſe ver E. bayer. Akademie 
der Wifienfchaften. 9r Bd. 1. Abth. (Im der Reihe 
der Denffchriften ver 3Zfte Br.) Münden. 1862. 4. 

178. Abhandlungen ver naturforfchenden Geſellſchaft zu Görlitz. 
11r Bd. @örlig. 1862. 

657. Alterthums⸗Muſeum, Preiberger, und Gedenk⸗Tafeln 
der Stadt Freiberg, von Gerladh. 1861. 

420. Alterthümer, vie, der Stadt Lüneburg und bes Klofters 
Lüne. Herausgegeben vom Alterthumsverein in Lüneburg. 
Lg. 1862. SKI. Bol. (2 Bogen Text und 5 Tafeln 
Abbildungen.) 

615. Anfprade sc. — ſ. Bericht. 

495. Anzeiger für Kunde ver veutichen Vorzeit ꝛc. Neue Folge 
8r Jahrg. 1861. Ir Jahrg. 1862. Organ des german. 
Mufeums. Nürnberg. 4. 

673. Archin des Vereins für Geſchichte und Alterthümer der Herzog⸗ 
thümer Bremen und Verden und des Landes Hadeln, 
zu Stade. Herausgegeben im Auftrage des Ausſchuſſes 
von K. E. H. Kraufe 1. 1862. Stade. 1863. 

627. Archiv für Frankfurts Gefchichte und Kunſt. Neue Folge. 
Heraudgegeben von dem Verein für @efchichte und Alter- 


24 


Ar. 
thumskunde zu Sranffurt a. M. 2r Br. Mit Abbildungen. 
Frankfurt a. M. 1862. 

618. Archiv für heſſiſche Geſchichts⸗- und Alterthumskunde. 
Herausgegeben aus den Schriften des hiſt. Vereins für 
das Großherzogthum Heſſen, von Dr. 2. Baur. Ir Br. 
38 Heft. 107 Bd. 18 u. 28 Heft. 1861/63. 

70. Archiv, oberbayerifches, für vaterlänvifche Gefchichte. 
Herausgegeben von dem bift. Verein von und für Ober- 
bayern. 19r Bd. 38 Heft. 1859. 20r Bd. 33 Heft. 
1860. 21r Bd. 38 Heft. 1860. Regiſter über ven 
11. bis 20. Band. 

500. Archiv des Vereins für fiebenbürgifche Landeskunde. Neue 
Folge. Ar Br. 28 u. 38 Heft. 1860. Sr Bo. 18 Heft. 
1861. Herausgeg. vom Vereinsausſchuß. Kronſtadt. 1861. 

79. Archiv des hiſt. Vereins von Unterfranten und Aſchaffen⸗ 
burg. 1dr Br. 28 u. 38 Heft. 167 Bd. 18 Heft. 
Würzburg. 1861/62. 

667. Arnold, — f. Ipolyi. 


B. 


— Back, Dr. K., Aus dem Leben der Herzöge Fried rich Wil⸗ 
belm, Stifterd des Altenburgifchen, und Sobann, Stifters 
des Weimarifchen und Gothaifchen Haufes, Sachſen⸗Erneſti⸗ 
nifcher Linie. Mit 2 Abbildungen. 1862. 

660. Battonn, I. Georg, Örtl. Beichreibung der Stadt Frankfurt 





a.M. Aus defien Nachlaffe herausgegeben v. d. Verein 


für Gefchichte ac. zu Sranffurt a. M. durch den verzeitigen 
Director deſſelben Dr. jur. &. 5. Euler. 18 Heft. Die 
geichichtl. Einleitung enthaltend. Brankfurt a. M. 1861. 
61. Baur, — f. Archiv, Urfunden. 
60. Beiträge, neue, zur Gefchichte deutfchen Alterthums. Her⸗ 
ausgegeben von dem Hennebergifchen alterthumsforſchenden 
Berein durch ©. Brüdner x. Iſte Lief. Meiningen. 
1858. 
518 Bellermann, C. F., über eine feltene Erzmünze mit dem 
Monogramme des achäifchen Bundesgeldes. Mit 1 Kpft. 
Bonn. 1859. (Bei Nr. 518* XXXII.) 
56. Bericht, vierundzwanzigfter und fünfundzwanzigfter, über das 
Wirken und den Stand des hiftorifchen Vereins zu Bam- 
berg in den Jahren 1860/62. Bamberg. 1861/62. 
656. Bericht des Vereins für Gefchichte und Alterthümer ver Her- 
zogthümer Bremen und Berden und des Landes Hadeln, 
zu Stabe, über die Jahre 1859 u. 1860 bis zur Gen.⸗Verſ. 
am 29. Mai 1861. Stade. 


25 


Mr. 

650. Bericht, dritter, des Vereins zur Errichtung eines Mufeums 
für fchlefifche Alterthümer. Ausgegeben am 30. Sep⸗ 
tember 1862. Bredlau. 1862. 4. 

615° Bericht, 17ter bis 22fter, der k. Schleswig-Holſtein⸗ 
Lauenburgiſchen Geſellſchaft für Sammlung und Er⸗ 
haltung vaterländ. Alterthümer ꝛc. 1859/62. 6 Hefte. 

615° Dazu: Warnftedt, 8. v., über Altertfums-Gegenftände. 
Eine Anſprache ı. ver k. Schl.⸗Holſt.⸗Lauenb. Gef. 
Kiel. 1835. Ferne: 

615° KRunftventmäler ver Herzogthümer Schleswig = Holftein- 
Lauenburg, mitgetheilt aus dem Archive des Kunftnereins. 
(Kirchen der Herzogthümer. 1. u. 2. Lief.) 

534. Berichte und Mittheilungen des Alterthums⸗Vereins zu 
Wien. 2: Br. 2te Abth. Wien. 1860. 4. 

274) 


ago, Beyer, — 1. Jahresbericht und Quartalbericht. 


523® Bibliografia jugoslavenska. Knjiga prva. — Bibliografia 
Hrvatska. Dio prvi. Tiskane knjige. Uredio Iv. K. 
Sakcinski. (Tröskom druztva za jugoslavenska pov- 
jestnicu i Starine.) U Zagrebu. 1860. 


658. Bielz, E. A., Beitrag zur Gefchichte und Statiftif des Steuer- 
weſens in Siebenbürgen. Hermannſtadt. 1861. 

492. Blätter, periopifche, der Geſchichts⸗ und Alterthums⸗Vereine 
zu Kaffel, Wiesbaden und Darmfladt. Nr. 15. 16. Aus⸗ 
gegeben im Junuar 1861. 

518%" Braun, — f. Portal. 

672. Braun, E. v., Rauten⸗Puaare im Herzoglich Sachen» Ernefti- 
nifchen Uhnenfaale ꝛc. (Nürnberg.) 4. 

60. Brüdner, — f. Beiträge; Urkundenbuch. 

109. Burkhardt, — |. Mittheilungen. 

644. Bygninger, Norske, fra fortiden (Norwegian buildings 
from former times), i tegninger og med text. Udgivne 
af Foreningen etc. Andet hefte. (Pl. V—IX og Pag. 
1—4.) Christ. 1860. Tredie hefte. (P. X<— XII) 
Christ. 1861. Fol. 


C. Ch. 


516. Correſpondenzblatt des Geſammt⸗Vereines der deutſchen 
Geſchichts⸗- und Alterthums⸗Vereine. 10r Jahrg. 1862. 
Stuttg. kl. Fol. 

480° Chroniken, Hamburgiſche, in nieverfächfiicher Sprache. Des 
Gefammt» Vereines ꝛc. Jahrg. 1861. Herausgegeben von 
Dr.I.M.Lappenberg. 33 u. 48 Heft. Hamburg. 1861. 


Rr. 
D. 


441% Denkmäler aus Naſſau. IU. Heft. Die Abtei Eberbach 
im Rheingau. Im Auftrage ꝛc. herausgegeben von Dr. &. 
Moffel. 2te Lief. Die Kirche. Mit 6 Lithogr. Tafeln 
und 11 Fig. in Holzſchnitt und Ueberdruck. iesbaden. 
1862. Fol. 

228. Dimitz, — ſ. Mittheilungen ꝛc. 


E. 


666. Erdy, Jonas, de tabulis ceratis in Transsilvania repertis. 
(Ex actis acad. scient. Hung. in latinum versum,) In- 
sunt 6 tabb. lith. Pesthini. 1856. ge. 8. 

667. Erdy, J., A Boszna és Szerbrögi örmek. 63 r&zmets- 
zettel 68 egy körajztäbläval. A Magy. acad. övk. IX, 
köt. ID. darabja.. Buddn. 1857. 4. 

667. Erdy, J., rögisögtani közlemenyek. I. A Pannonia &s 
Dacia terein ekkorig taldlt becsiileti böcsätvänyok. II. 
A verebi pogäny sir.— A Magy. tud. acad. evkönyvei. 
IX. köt. I. darabja. Buddn. 1858. 4. 

628. Euler, — f. Battonn. 


3 

625. Fabini, — |. Programm. 

185. Foreningen til Norske fortidsmindesmerkers bevaring. 
Aarsberetning for 1860 og 1861. Hermed andet og 
tredje hefte af „Norske bygninger‘ ect., og förste 
hefte af „Norske fornlevninger.“‘ Christiania 
1861/62. | 

626. Foetterle, — f. Mittheilungen. 

— PBreiberger x. — f. Alterthums⸗Muſeum. 


G. 
— Gedenktafeln, — ſ. Alterthums⸗Muſeum. 
624° General⸗Verſammlung und Monats⸗Sitzungen ber gel. 
Taifgen Geſellſchaft zu Dorpat vom 18. Ian. bis 16. Aug. 
1861. 


— Gerlach, — f. Alterthums⸗Muſeum. 
187. Götz, ©., das Ioanneum in Grab. Grab. 1861. 
254° Srotefend, — f. Urkundenbuch. 


9. 
654. Hamel, I. G., Heſſen⸗Homburgiſche Reim» Ehronit. Hom⸗ 
burg. 1860. | 


73. 


663. 


274. 


66. 
71. 


27 


. Handelingen der jaarlijksche algemeene vergadering 


van de maatschappij der Nederlandsche Letterkunde de 
Leiden. 1862. 

Hafe, E., die geihichtlichen und alterthüml. Beziehungen 
Altenburgs. in Vortrag ꝛc. Altenburg. 1861. 


. Hillebrand, — f. Programm. 
. Hirche, — f. Magazin. 
. Hundt, — f. Jahresbericht. 


3. 


. Jahn, 3. Gottl., Gefchichte des Sächflfchen Voigtlandes. 


Jubelfchrift zur Erinnerung an bie vor 300 Jahren ges 
fchehene Vereinigung des Voigtlandes mit dem Haufe Sach⸗ 
fen. 1ſte u. 2te lief. Oelsnitz. 1862. 


. Jahn, Dtto, — f. Phalerä. 
. Sahrbücher des Vereins für meklenburgiſche Geſchichte ıc. 


Herausgegeben von Dr. Life. 26r und 27r Iahrg. Nebft 
Duartalberichten XXVI/VO. Schwerin. 1861/62. 


. Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rhein⸗ 


lande. ZXVIIbIE XXXU. 14r Jahrg. 2. Mit 18 lith. 
Taf. 1860. 1dr Jahrg. Mit 3 lith. Taf. 1860. 16r 
Jahrg. 1. Mit 4 lith. Taf. 1861. 2. Mit 2 lith. Taf. 
1862. Bonn. 1860/62. 

Jahrbücher, Württembergifche. Herausgegeben von dem 
k. ftatiftifchetopographifchen Bureau. Jahrg. 1859. 1860. 
1861. Stuttgart. 

Jahresbericht über die K. S. Lanvesfchule zu Grimma ıc. 
am 16. Sept. 1861, von Dr. Ed. Wunder. Enthält: 
1) Zur Erinnerung an ©. Joach. Goſchen; von Prof. 
Chr. G. Lorenz. 2) Verzeichniß der in der Bibliothek 

russ vorhandenen Muſikalien aus dem 16. und 17. Jahrh. 
Bon Prof. NR. M. Beterfen. Grimma. (1861.) 4. 

Jahreshericht des Vereins für mellenburgifche Gefchichte 
x. Herausgeg. non Dr. W. ©. Beyer. 24r Jahrg. 
1859. 25r Jahrg. 1860. Schwerin. 

Jahresbericht, 2Sfter, 29fter u. 30ſter, des hiſt. Vereins 
für Mittelfranken. Ansbach. 1860/62. 4. 

Jahresbericht, 22fter und 23ſter, des hiſt. Vereins von und 
für Oberbayern. Für das Jahr 1859 u. 1860. Er⸗ 
ftattet durch den Vereinsvorſtand Fr. Heft. Grafen Hundt. 
München. 1860/61. 


486* Jahresbericht, 26fter, 27fter und 28fter, des hiſt. Kreis⸗ 


Vereins im Negierungsbezirke von Schwaben und Neu⸗ 
burg f. d. 3. 1860/62. Augsburg. 1860/62. 


28 


Mr. 

619. Jahresbericht, 5ter u. Gter, des Wittenberger Vereins 
für Heimathfunde des Kurkreifes. Nonbr. 1861/62. A. 

494. Jahresbericht, Tter u. Ster, des germanifchen National» 
mufeums zu Nürnberg. Nürnberg. 1861/62. 4. 

667. Ipolyi, Arnold, a deäkmonostori XIII. szäladi Roman 
basilica. Hely6s mütörtöneti monographiaete. A Magy. 
akad. övkönyvek. X. köt. IH. darabja. Pesten. 
1860. 4. 

Ipolyi, A., a közepkori emlekszerii &pitöszet magyaror- 
szägon etc. A Mag. tud. &vk, X. köt. VII darabja. 
Pest. 1862. 4. 

523® Izviestje i racuni drüztva za proviest i starine jugosla- 

venske u god. 1858 i 1859. U Zagrebu. 1860. 


8. 

659. Katalog ver Austellung böhmifcher Alterthümer ıc., veran- 
ftaltet vom Verein Arfapdia in Prag. Zufammengeftellt 
von F. B. Mikowec, Vicepräftventen, und Dr. A. Ambros, 
Comitémitglied der Arkadia. Erſte Ausſtellung, im Sep⸗ 
tember 1861. Prag. 1861. 

669. Keller, F., die keltiſchen Pfahlbauten in den Schweizerſeen. 
Iſter 6i8 Ater Bericht. Zürich. 1854—1861. 4. 

668”. Répatlasz az archaeologiai közlemönyek. II. kötetéhe- 
etc. LIV. ketäbläval. Pest. 1861. Fol. = Icones ad 
Tom.I.publicationum academiae Hungaricae. Pestini. 

668* Közlemönyek, archaeologiai. A haz ai müemlökek is- 
meretenek elömoz ditäsära kiadja a Magyar tudomänyos 
akademia archaeologiai bizottmänya. Elsökötet. Tizen- 
k6t körajzi täbläväl. Pesten. 1859. — Mäsodik kötet. 
Nagy negyedredii k&patlaszezal. Pesten. 1861. — 
III. kötet, 1. füzet. (üj folian 1. kötet.) V kötäbläval. 
Pest. 1862. Fol. 

673. Kraufe, — f. Archiv. 

363. Kröger, — |. Zeitfchrift. 

615° Kunftventmäler, — f. Bericht. 


L. 

480” Lappenberg, — ſ. Chroniken. 

273. Liſch, — ſ. Jahrbücher. 

5480. Livlands, 700 Jahre ver Geſchichte. Programm zum 25ſten 
Stiftungstage der Geſellſch. f. ©. u. U. der Oſtſee⸗Provinzen. 
Riga. 1859. 4. 

648. Lorenz, Chr. ©., die Stadt Grimma im Königreiche Sachen, 
hiftorifch befchrieben. Leipzig. 108 Heft. 

663. Lorenz, — f. Iahreöbericht. 


„ 








533. 


M, 


. Magazin, neues Lauftsifches. Im Auftrage der Oberlau- 


figifchen Gefellfchaft ver Wiffenfchaft herausgegeben von ©. 
T. L. Hirche, Ehrenmitgl. und Serretair der Gefellfchaft. 
38r, 39r und 40r Br. Görlig. 1861/62. 


Mätz, — f. Programm. 


. M&moires de la soc. royale des antiquaires du Nord. 


1850—1860. Copenhague. 1861. 


. Mezger, M., die römifchen Steinvenfmäler, Infchriften und 


Gefäßftempel im Marimilian » Mufeum zu Augsburg. 
Augsb. 1862. (Bei 287 Jahresbericht ıc.) 


. Mittbeilungen der Gefellichaft für vaterländ. Alterthümer 


in Bafel. IX. = Der Kirchenſchatz des Münfters in 
Bafel, von Dr. C. Burckhardt und C. Riggenbach. 
Mit 5 Vhotogr. und 7 Holzſchn. Bafel. 1862. A. 


. Mittheilungen des K. ©. Vereins für Erforſchung u. Er- 


haltung vaterländ. Gefhichtd- und Kunft-Dentmale. 128 
Heft. Dresden. 1861. 


. Mittheilungen an die Mitglieder des Vereins für Gefchichte 


u. Alterthumsk. in Frankfurt a. M. Air Br. Nr. 4. 
Ausg. im November 1860. 2r Bo. Nr.1. Suni 1861. 
Branff. a. M. 


+ Mittheilungen des Freiberger Alterthums-Vereins. 18 


Heft. Breib. 1862. 


. Mittheilungen an die Mitglieder des Vereins für heffifche 


Geſchichte ꝛ)c. Nr. 1—7. (Kaſſel.) 1861/62. 


. Mittheilungen des hiſt. Vereins für Krain. 16r Jahrg. 


1861. Redig. v. U. Dimitz. Laibach. 4. 


. Mittheilungen aus dem Gebiete der Gefhichte Lin», Eſth⸗ 


und Kurlands. Herausgegeben von der Gefellichaft für 
Geſchichte u. Alterthumskunde der rufftfchen Oftfee- Provinzen. 
ge Bd. 38 Heft. 10r Br. 18 Heft. Riga. 1860/61. 


. Mittheilungen des hiſt. Vereins für Steiermarf. Her⸗ 


ausgegeben von deſſen Ausfchuffe. 108 u. 118 Heft. Gratz. 
1861/62. 

Mittheilungen an die Mitglieder des Vereins für Nafjauifche 
Alterthbumskunde und Geſchichtsforſchung in Wiesbaden. 
Nr. 1. Septbr. 1861. Wiesb. 


. Mittheilungen der E. k. geograph. Gefellichaft. Ar u. Br 


Jahrg. Redigirt von Franz Foetterle, k. E. Bergrath, 

erſtem Secretair ver i.f.g. ©. Wien 1860/61. 
Muffat, K. A., Denkrede auf Dr. ©. Th. v. Rudhart. 

Geleſen ꝛc. am 26. März 1861. München. 1861. 4. 


An 


Ar. 
N. 


655. Nachrichten, flatiftifche, über den Megierungs- Bezirk Frank⸗ 
furt. Frantf a. d. O. 1860. 
68. Nachricht, 23ſte, 24ſte und 25ſte, über den hiſt. Verein für 
Riederſachf en. Hannover. 1860/62. 
665. Neubert, H. M., über vie Nechtsverhältnifie ver Kreuzfchule. 
Dresden. 1862. 
628. Neujahrs-Blatt, den Mitglienern des Vereins f. Geſch. u. 
Alterthumsk. zu Frankfurt a. M., dargebracht am 1. San. 
1861. Frankf. a. M. 1861. — Die Melandhthond- 
und Lutherö= Herbergen zu Frankfurt a. M. Mit 1 Ab⸗ 
bildung. 
— BDaffelbe, vom Jahre 1862. = Strider, Dr. W., Samuel 
Thomas v. Sömmering ıc., nach) feinem Leben und Wirken 
seh ton. Mit Portrait in Steindr. Frankf. a. M. 
1862. 4. 
185° Nicolaysen, N., Norske fornlevninger. En oplysende 
fortegnelse over Norges fortidslevninger, aeldre end re- 
formationen og henförte til hver sit sted. le Hefte. 
Kristiania. 1862. 


P. 

663. Peterſen, — ſ. Jahresbericht. 

518. Bhalerä, die Lauersforter; erläutert von DO. Jahn. Feſt⸗ 
Programm zu Winkelmanns Geburtötage am 9. December 
1860. Herausgegeben vom Vorſtande des Vereins von 
Altertdumsfreunden in den Rheinlanden. Bonn. 1860. 4. 

533. Plath, I. H., über vie lange Dauer und vie Entwidelung 
des chineſtſchen Reiches. Reve...... am 28. November. 
1861. München. 1861. 4. 

337° Breisaufgaben, biftoriiche, ver Commiſſton für veutfche 
Geſchichte und Duellenforfchung bei der E. bayer. Akademie 
der Wiflenfchaften. Bonn. 1862. 

579. Proceedings of the Society of Antiquaries of Scotland. 
Sessions 1857—60. Vol. II. P. I/IO. Edinb. 1862. 
4. Sessions 1860—1. Vol. IV. P. I. Edinb. 
1862. 4. 

622. Programm des f. k. kathol. Staats⸗Gymnaſtiums in Her⸗ 
mannftadt f. d. Schulj. 1858/59 4. — ). Hille- 
brand, Aſchylus Agamemnon und bie gleichnamige Tra⸗ 
gödie de8 Tragikers Senera, Parallele. 

„ Programm des k.k. athof. Staats: &ymnaftums in Her⸗ 
mannftadt f. d. Echulj. 1859/60. A. — W. Schmidt, 
Daten und Beten, in ihrem Berhältnifie zu Rom ır. 





3 


Str. 

623. Programm, neuntes, des angel. Gymnafiums zu Biftrig 
in Siebenbürgen. Herausgegeben am Schluffe des Schule 
jahres 1860. Billig. — 9. Wittſtock, die Stellung 
von Bifrig im Ihronftreite zwifchen Ferdinand I. und 
Joh. Zapolya. 

623° Programm des evangeliſchen Gymnaſtums U. €. zu Me⸗ 
diaſchec. f. d. Schulj. 1859/60, vom Dirertor C. Brandſch. 
Hermannſt. 1860. 4. — Fabini, der Weinbau in 
Siebenbürgen, Schluß. 

623. Programm des eyang. Gymnaſiums in Schäßburg und der 
damit verbundenen Lehranſtalten. Zum Schluſſe des Schul⸗ 
jahres 1859/60. Kronſtadt. 1860. — J. Maätz, die 
fieben bürgiſch⸗ſächſiſche Bauernhochzeit. Ein Beitrag zur 
Sittengeſchichte. 

Q. 


280. Quartalbericht des Vereins für meklenburgiſche Geſchichte ꝛc. 
XXV. 4. XXVI. 1/4. 1860/61. Schwerin. 


N. 


— Ranu, — ſ. Abbildungen. | 
662. Richard, Aug. Vict., Licht und Schatten. Ein Beitrag zur 
Eulturgefchichte von Sachfen und Thüringen im XVI. Jahrh. 
Nach feltenen handſchriftl. Urkunden und Ouellen bearbeitet. 

Leipzig. 1861. 

576. Riedel's Novus Codex diplomaticus Brandenburgensis. 
Eine Sammlung der Urkunden ꝛc. Des erften Haupttheils 
oder der Urkundenfammlung für die Orts⸗ und fpecielle 

Landesgeſchichte 207, 2ir, 22r u. 23r Br. Berlin. 
1861/62. A. — Des dritten Hauptihelld oder der Samm- 
lung f. allg. Landes- und kurfürſtl. Haus⸗Angelenheiten 
3r BD. Berlin. 1861. 4. — Bierter Sauptiheil oder 
Urkunden» Sammlung für vie Orts⸗ und fperielle Landes⸗ 
geſchichte. Berlin. 1862. 4. 

— Riggenbach, — f. Mittheilungen. 

533. Rodinger, L., über Briefftellee und Formelbücher in Deutfch- 
land während des Mittelalter. Vortrag ıc. am 25. März 
1861. München. 1861. 4 

441* Roffel, — f. Denkmäler, Urkundenbuch. 

533. Rudhardt, Dr. ©. Th. v., Rede auf Sir Thomas Babington 
Macaulay ıc. Vorgetragen ...... am 28. März 1860. 

j Münden. 1860. 4. 
548° Rufwurm, G., Beſthungen des ventfchen Ordens in Schwe⸗ 
den. (Mige. 1861.) 4. 


32 


Rr. 
©, 

523. Sakcinski, — f. Bibliografia. 

649. Situngsberichte ver k. bayer. Akademie der Wiflenfchaften 
zu München 1860. 48 u. 58 Heft. 1861. 1862. 1. 
18/48 Heft. II. 18 Heft. Münden. 1860/62. 

624° Sitzungsberichte der gelehrten Eftnifchen Geſellſchaft zu 
Dorpat vom 6. Sept. 1861 bis 2. Febr. 1862. 

— Solennia academica Universitatis literariae Fredericianae 
ante L annos conditae die II. Septembris anni MDCCCLXT 
celebranda indicit Senatus academicus. Christianiae. 
1861. 4. 

656. Statuten und Reglements des Vereins für Geichichte und 
Alterthümer ver Herzogtb. Bremen und Verben und des 
Landes Hadeln. Nebft Nechenfchafts= Bericht über vie Sahre 
1857 u. 1858. Stade. 

389 Steiner, J. W. Ch., des Caſtrum Selgum zur Urgefchichte 
der Stadt Seeligenftadt und des audgegangenen Dorfes 
Zelle bei Zellhaufen. Seeligenftabt. 1858. 

472. Steiner, Codex inscriptionum Romanarum Danubii et 
Rheni. Geligenfladt. Ar Th. 48 u. 58 Heft. 1862. 

472. Derfelbe, Regifter zum Codex inscriptionum ete. Groß⸗ 
Steinheim. 1862. 

614 Steig, — ſ. Neujahrsblatt. 

— GStrider, — f. Neujahrshlatt. 

362. Studien, Baltifche. Herausgegeben von ver Geſellſchaft für 
Pommerfche Geſchichte u. Alterthumskunde. 18r Jahrg. 
18 Heft. 1860. 19r Jahrg. 18 Heft. 1861. Stettin. 
1860/61. | 
Sch. 


661. Schirren, C., Verzeichniß der livlaͤndiſchen Geſchichts⸗Quel⸗ 
len in ſchwediſchen Archiven und Bibliotheken. 18 Heft. 
Dorpat. 1861. 4. 

481. Schmidt, F. W., Nömerflraßen im Rheinlandeꝛc. Mit 4 lith. 
Taf. Bonn. 1861. — ©. Jahrbücher. 

533. Schmidt, — |. Programm. 

379. Schönhuth, — f. Zeitichrift. 

644° Schübeler, Fr. Chr., Om Norpmänvdenes Lanbhusholdning 
i Oldtiden. Foredrag i Videnſkabs⸗Selſkabet i Ehriftiania 
14de Decbr. 1860. Chriſtiania 1861. 


u. ü. 
643. Unger, C.R., Karlamagnus saga ok kappa hans Fortael- 


linger, i Norsk bearbeidelse fra det trettende aarhun- 
derde. 2te Lief. Christiania. 1861. 


33 


Mr. 
A41® Urkunden buch der Abtei Eberbach im Nheingau. Im Aufe 
trag des hiſt. Vereins für Nafjau herausgegeben von Dr. K. 
Roffel. 17 Bo. Wiesbaden. 1862. 
254° Urkunden buch des hiſt. Vereins für Niederſachſen. 58 Heft. 
Urfundenbudy der Stadt Hannover bis zum Jahre 1369. 
Hannover. 1860. 4. Dazu 254° Grotefend, C. L., 
die Entwidelung der Stadt Hannover bis zum Jahre 1369. 
Sann. 1860. 
86° Urkundenbuch, Sennebergiiches, im Namen des Hennebergi- 
chen Bereind herausgegeben ven ©. Brüdner. Ar Theil. 
Die Urkunden des gemeinfchaftl. Hennebergifchen Archivs 
von 1385 (reip. 1258) bis 1412. Meiningen. 1861. 4. 
61? Urkunden, beffifche. Aus dem Großherzogl. Hefl. Haus⸗ 
und Staatd- Archive zum Erftenmale herausgegeben von 
Dr. 2. Baur. 2r Bod. 1.u. 2. Abth. (Die Provinzen 
Nheinhefien von 963 — 1299 enthaltene.) Darmfladt. 
1861. 8 


624. Verhandlungen der gelehrten Eſtniſchen Geſellſchaft zu 
Dorpat. 5r Bd. 18/38 Heft. Dorpat. 1860/61. 

546. Berbanplungen des hiſt. Vereins für Niederbayern. 
Te Bo. 28/48 Heft. Sr Bo. 18 u. 28 Heft. Landshut. 
1860/62. 

74. Berhandlungen des hiſt. Vereins von Oberpfalz und 
Negensburg. 20r u. 2ir Bd. der gefammten Verhand⸗ 
lungen. = 12r u. 13r Bd. der neuen Folge. Mit ı lith. 
Taf. u. Holzſchn. Regensb. 1861/62. 

215° Verhandlungen des Vereins für Kunft und Alterthümer 
in Ulm und Oberfhwaben. 14te Beröffentlichung. 
— Der größeren Hälfte Ite Folge. Mit 27 Steinprudtaf. 
in Farbenprud. Ulm. 1862. 4. 

61% Verzeichniß der Druckwercke und Hanpfchriften in der Biblio⸗ 
thek des hift. Vereins zu Darmſtadt. Aufgeftellt im Mai 
1861. Darmfladt. 8. 

337° Berzeichniß der Mitgliever der K. Bayerfchen Akademie der 
MWiffenfchaften. 1860 u. 1862. A. 

— Verzeichniß ver Bücher des Vereins für Naffauifche Alter« 

thumskunde und Geſchichtsforſchung. Wiesbaden. 1862. 
420. Bolger, ®. F., der Urfprung und ver ältefte Zuſtand ver 
Stadt Lüneburg. Lüneb. 1861. 


W. 
607. Wagner, G. W. J., die Wüſtungen im Großherzogthum 
Hefin. Provinz Starkenburg. Darmſt. 1862. 
XII. 1863. | 3 


34 


Kr. 

615° Waruſtedt, — ſ. Bericht 

518. Weerth, E. ausm, das Ber der rmiſchen Billa bei Allen; 
Feſt⸗ Programm zu Winfelmann's Geburtöiage am 9. Der. 
18561. Mit 1 lith. ZafelL Bonn. 1561. A. 

623. Wittſtock, — f. 

500°” Wittſtock, H., Sagen und Lieber aus dem Röduer Selänse. 
Billrig. 1860. 


8. 
59. Zeitſchrift des Vereins für ham burgiſche Geſchichte Nene 
Folge. 27 Br. 18 Hefe. Hamburg. 1862. 

363. Zeitfchrift des Vereins für heſſiſche Geſchichte um Landes⸗ 
funde. 88 Supplement. — Gtatiflifche Darflellung ver | 
Grafſchaft Shaumburg, von 2. Kröger. Kaffel. 1561. 
— Ir Br. Kaflel. 1861. 

547. Zeitſchrift des Vereins für Lübedifche Geſchichte m. Alter⸗ 
thumskunde. 273. 18 Heft. Lübel. 1863. 

532. Zeitfchrift des Hifl. Vereins für Niederſachſen. Heraus 
gegeben unter Leitung des Vereins⸗Ausſchuſſes. Jahrg. 
1860 u. 1861. Hannover. 1861/62. 











35 


IV. 


Zur 
Gefchichte der Orgelbaukunſt in Sachſen. 
Bon M. Fürftenau. 
(Bortrag, gehalten den 3. Juni 1861 im 8. S. Alterthumsverein.) 


I. Bie ülteften Orgeln in Alt-Belle, Meißen und der Kirche 
zum heiligen Kreuz in Dresden. 


Die Orgel iſt eines der wenigen Inftrumente, von welchen aud den 
erften Zeiten nach Einführung der Muſik in die chriftliche Kirche doch 
einige Nachrichten aufbewahrt find. Es kann nicht meine Abſicht 
fein, diefelben bier ausführlich anführen, over die allmälige Vervoll⸗ 
fommnung des Inftrumentes erzählen zu wollen; ich beabfichtige zu⸗ 
nächſt nur, einige urkundliche Nachrichten über die Alteften Orgeln in 
AltsBZelle, Meißen und bauptfächlich der Kirche zum heiligen Kreuz 
in Dresden mitzutbeilen, aus denen der Kundige manche intereflante 
Folgerung in Betreff der Gefchichte ver Orgelbaufunft überhaupt, wie 
der vaterländifchen Inpuftriegefchichte insbeſondere wird ziehen Eönnen. 

Die Orgeln Hatten namentlich im 13. und 14. Jahrhunderte 
mancherlei Verbefjerungen erfahren: hierunter gehörte namentlich die 
Fertigung der erften kurzen Taſten und die Einrichtung der Claviatur, 
ſodaß das Inflrument nun mit den Händen gefpielt werden konnte, 
während es früher mit ven Bäuften gefchlagen wurde. Cine Haupt: 
verbefierung brachte im 15. Jahrhunderte ein Deutfcher, Bernhard, 
an; er erfand das Pedal, welches in Eurzer Zeit bei allen Orgeln ans 
geivendet wurde. Dieß war Beranlaffung, daß man die Stimmen 
ſcheiden mußte, woraus wieder die erjte Idee der Springlade und aus 
diefer die der Negifterzüge, Parallelen und Dämme hervorging. In 
den Niederlanden erfand man in demfelben Jahrhunderte die Schleif- 
lade, wie denn nun im 16. Iahrhunderte eine Menge Verbeflerungen 
rafch auf einander folgten. Die Scheivung der Stimmen hatte die 
Erfindung einzelner Flöten- und Zungenflimmen im Gefolge; es ent- 
ftanden coniſche und gedeckte Pfeifen von verfchiedenartigen Menſuren 


3* 





36 


und Formen; ed wurde auf Eunftgerechte Intonation gefehen. Die 
Pfeifen, welche man fonft aus Erz oder Blei goß, wurden nun haupt⸗ 
fachlich aus Zinn, Orgelmetall over Holz verfertigt; der Chorton wurde 
als rechte Höhe zur Begleitung des Geſanges ald allgemeine Norm 
feftgefebt, u. f. w., u.f. wm. Da die Orgeln durch foldhe Vervoll⸗ 
fommnungen an Feierlichleit und Pracht jehr gewonnen hatten, fo 
führte man fie immer allgemeiner in die Kirchen ein. Am Ende des 
15. Jahrhunderts war faft keine beveutende Stadt mehr zu finden, 
weber im ſüdlichen noch im nörblichen Deutfchland, die dem allgemeinen 
Beiſpiele nicht nachgefolgt wäre. 

In Sachſen, ver Wiege für Kunſt und Wiflenfchaft, wurde die 
Kunft des Orgelbaues und Orgelfpieles fchon frühzeitig gepflegt. Die 
erfte Meldung von einer Orgel im Meißner Lande ift vom Jahre 1419, 
in welchem ver Abt Vincentius von Alt=Zelle zwei neue Orgeln in 
feiner Kirche bauen ließ (Menk. S. R. Sax. T. II. pag. 445). Indeſſen 
geht aus dem Ausdrucke: „ambo organa de novo finat“ von felbft 
hervor, daß bereit3 früher dergleichen dafelbft vorhanden waren, und 
läßt fich mit Wahrfcheinlichkeit annehmen, daß das reiche Stift Meißen 
gewiß noch früher im Befige folcher Inftrumente gewefen fein mag, 
als dad wenn auch noch fo reich votirte fpätere Klofter Alt» Zelle. — 
In der Kurfürftlichen Begräbnißfapelle zu Meißen befand fich eine 
Orgel, über ver Thür vom Schloßhofe herein.*) Es ift wohl an- 
zunehmen, daß man diefe fehon bei Erbauung der Kapelle 1425 — 1428 
dort aufgeftellt hatte; um fo mehr, da für Leßtere ein eigener Kirchen⸗ 
dienft geftiftet worben war. Die Orgel wurde von dem merfwürbigen 
Donnerfchlage, welcher am 25. April 1547 die Domfirche traf, der⸗ 
maßen beſchaͤdigt, daß man fle lange für unbrauchbar hielt. Später 
baten fich die Mühlberger viefelbe zum Geſchenk vom Kurfürften aus, 
erhielten fie und ftellten fie nach erfolgter Ausbeflerung in der foge- 
nannten Klofterficche ihrer Stadt auf. — Im Sahre 1561 beauftragte 
Kurfürft Auguft den Amtsfchöfler zu Dresven, den Hoforganiften 
Philipp Galle und ven Maler Meifter Anders, nach Meißen zu reifen 
und dort „das kleine Werk” (wahrfcheinlich in der Domkirche) zu 
unterfuchen, ob fich daſſelbe vielleicht zur Aufftellung in ver „Hoffe 
Capell“ zu Oresden eigne. 

Die frübeften urkundlichen Nachrichten über Orgeln in Dresven 
enthalten vie Brückenamtsrechnungen.*) Aus einer der älteften der⸗ 
felben (1463) geht hervor, daß die Kreuzkirche damals bereitö zwei 
Orgeln hatte, ein großes und ein Fleines „Wergk." Unter ven Aus- 
gaben „uf johannis baptifte vom gelde auß dem Stod (Büchfe) in der 


9 Fauſt, Geſch. Buck der Stadt Deien, 8 60. Kreyſig's Beitraͤge 
zur Oberfächfiichen Geſchichte. Bd. 1. ©. 1 
Die Verwaltung des von der Brücke Gerrüßrenden PVermögensbeftandes 
und der Brüdeneinfünfte, fowie des Vermögens und der Einkünfte der Kreuz- 
firche waren in dem Brüdenamte vereinigt. 








37 


kirchen“ ) finden fich folgende Poſten angefeht: 20 gr. dem Organiften 
und 10 gr. den Kalfanten „vom Heinen Wergk,“ — ferner 1 $. 
(Schod) dem DOrganiften und 48 gr. den Kalfanten „vom großen 
Wergk uf eyn iar." Man darf jenoch hieraus nicht unbedingt folgern, 
daß für jede Orgel ein Organift und mehrere Kalkanten beſoldet worven 
wären; ein und viefelben Angeſtellten Hatten wahrfcheinlich den Dienft 
an beiden Inftrumenten zu verfehen, wurden jedoch dafür beſonders 
bonorirt, wenigftend wird bei allen andern Gelegenheiten nur ein 
Drganift erwähnt. Diefer erhielt außer ver Jahresbeſoldung noch 
40 gr., „das ber die werke beßert und im weßen heldet,“ halb auf 
Walpurgis, halb auf Michaelis. Daneben hatte er befonvere Neben- 
einkünfte. Sp erhielt er an beftimmten Feſten mit den Prieftern, 
Schulmeiftern, Kalkanten, Kirchenbittern, Gloͤcknern und Stabtknechten 
„eilen vnd getrendle.” 1463 wurden hierfür bei ven ‚„‚Conviviis Crucis 
inventionis*®), Johanis Baptistae und Crucis exaltationis***) 7 ß. 
9 gr. verrechnet. Auch 4 Scheffel Getreide waren ihm als Deputat 
beftimmt. In den Iahren 1491 und 1492 erhielt der Organift 
Sohannes 20 gr. zu „hülffe vnd begalunge ver berberge.“ 

Am 15. Juni 1491 brannte die Kreuzkirche nebft ver Hälfte der 
damals viel Fleineren Stadt ab. Herzog Albrecht ver Beherzte traf 
noch in demjelben Jahre Mafregeln zu Wienerherftellung der Stadt 
und auch die Kreuzkirche erhob fich innerhalb 6 Jahren, 8 Monaten 
und einigen Tagen um fo glänzender aus ihren Trümmern, und wurde 
am 20. November 1499 von Johann VI., Biſchof von Meißen, feier- 
fich eingeweiht}). Daß dabei auch Muſik nicht fehlte, geht aus den 
Koften „uff dy Kyrchweihung“ hervor, worunter 27 gr. vorkommen, 
melche 24 „gefellen vorzert,“ vie gefungen hatten „vo man dy kyrche 
Hat geweyhet,“ — für vie damalige Zeit ein ſtarker Sängerchor. — 
Die Kirche erhielt auch wieder eine Orgel, doch kann dieß wahrſchein⸗ 
ich interimiftifch nur ein älteres oder Eleineres Werk gemefen fein, da 
1513 mit nicht unerheblichen Koften 2 neue Orgeln gebaut wurbentf). 
Inzwifchen jcheint der Gehalt des Drganiften erhöht worden zu fein; 
derfelbe befam 1501 1 $. AO gr. „uf ein jar fo die Eirche ihm giebt”, 
darüber 40 gr. Holzgeld und 20 gr. „fonverlich of Johannis”. Im 


*) @ingefammelte Gelver „aus dem Stode vor dem Heiligen Kreuz- 
fämmerlein” am Sohannistage, dem Hauptfefte der Kirche. 
**) Inventio sanctae crucis, Feſt der Kreuzauffindung (3. Mai). 
***) Exaltatio crucis, Feſt der Kreuzerhöhung (14. September). 
+) Die Rechnung für den Berarf des Bifchofs und feines Gefindes 
auf der Herreife während eines Aufenthaltes in Poſſenhaußen „vor Hew, 
Stro, Weyn, Lit, Ops (Obfl), Holz, keſße (Käfe) und brodt“ betrug 6 $. 
4 gr. Seine Diener erhielten in Dresden von der Kirche 4 fl. Trinkgeld. 
2 gr. erhielt „Bregor kreyß“, dem Nifchof „Handtreihung zu thun“. 
+t) Haſche in —* diplomatiſchen Geſchichte Dresdens (IL, 131) er⸗ 
wähnt den Orgelbauer Kaspar, der außer vielen anderen Werten 1491 bie 
Drgel zu Ofchab und 1494 die in der Kreuzkirche gebaut habe. 


38 


Jahre 1594 wurde ein Organifl von Zwidau nach Dresven berufen, 
wenigſtens finden fidh in ven Mechnungen 4 gr. für ven „alben Jo⸗ 
hannes“ angefegi, daß er von Chemnitz nad) Zwidau „nady einem 
organiften gelauffen“; für andere Botenlöhne zu gleichem Zwecke finden 
fich noch 24 gr. verrechnet. Wahrfcheinlich war dieß der neue Organiſt 
Thomas ITreger, welcher erſt Michaelis 1505 „angezogen“. Kür ihn 
wurben ausnabmöweife 2 8. AO gr. Koſtgeld auf 40 Wochen (pie 
Woche 4 gr.) angejegt, weil er „mit feynem Lohne nicht kunth aus⸗ 
kommen“. — 1505 wurde and) ein „organiftenhaus” an der Kirche 
eingerichtet; es fcheint, als feidie „altefchul“ hierzu umgebaut worven*), 
wie denn auch feit dieſem Jahre „vie newe ſchul“ erwähnt wird. 

Doch nicht blos für Die Organiften forgte man, auch die Drgel 
wurde bin und wieder verbeſſert. Im Jahre 1504 wurde dieſelbe 
renovirt, wofür „Meifter Joͤrch“ 2 ß. 27 gr. Arbeitslohn, fowie 5 gr. 
„bibales‘‘ (Trinkgelder) erhielt. Die Balfentreter, welche 5 Tage 
ihre Amt verfeben hatten, damit die Orgel geflimmt werben Fonnte, 
erhielten 5 gr. Im Iahre 1512 ſcheint man zu Dee Anficht gefommen 
zu fein, zwei neue Orgeln bauen zu laſſen. Es wurden in vielem 
Jahre 53 gr. an Hand Bürtler gezahlt, „fo meifter Blaftu3 bei ihm 
verzebret, ald man ihm bie Orgeln verdingte“. Diefer Neubau durch 
den Orgelbauer „Meifter Blafius“ erfolgte auch wirklich in den Jahren 
1513 und 1514. Man fammelte dazu in der Stabt Beiträge, wo⸗ 
durch 38 ß. 38 gr. einfamen, welche in ven Brüdenamtöregiftern unter 
„erbeten und gegeben zcur orgeln, ver großen“ verzeichnet find. Dar- 
unter waren 13 $., welche „vie rothern“ (mahrfcheinlich ver Name 
der mit dem Einfammeln beauftragten Leute) in der Stadt „erbeten“ 
hatten, — ferner 6 $. 18 gr., welche „in die keſtleyn“ an den Thoren 
der Kirche gelegt, ſowie 7 $. 15 gr. welche dem Pfarrer als Beifteuern 
übergeben worden waren. 53 gr. batte ein Bauer in Loſchwitz ver: 
ehrt, A gr. der Calcant zu „unfer liben frauen“, 10 fl. „Heink probiſt 
zcu leiptzigk', 38 gr. „Hand von mynkwytz“, 10 gr. der Kregfchmar 
(Schenkwirth) in Loſchwitz. Außerdem werben angeführt: 4 $. 
„gefallenn zeu oppfer In der fingenven meflen, Bo die orgell vorfertiget 
mart und Durch den pfarrer nochgelaflen.‘‘ 

Der Neubau der großen und Eleinen Orgel Eoftete 300 $. 40 gr., 
„ßo die firche daruff gewandt hat, was audgegeben ſtuckweyß norzeichnet 
von der Eirchengilve.” — Aus der Koftenberechnung für die große 
Orgel, welche 228 $. 50 gr. betrug, finp folgende Poſten von In⸗ 
terefie: 48 gr. für 2 Schock Breter zum „ruſtboden“, — 1 ß. acht⸗ 
ellige und 1 $. vierellige; 22 gr. für 11 fichtene Pfoſten zu „ruſt⸗ 
benden”, jede 2 gr.; 2 8. 12 gr. für 191 achtellige fihtene Breter, 


*) Da beim Brande 1491 auch die ohulgebäne mit abgebrannt fein 
follen, dürften unter der oben erwähnten „alten ſchul“ vielleicht nur die 
Ueberrefte der erfteren zu verfiehen fein, welche wahrfcheinlish zur Erbauung. 
der Organifienwohnung mit benutzt wurden. 


39 


jenes 8 Pfennige; 1 5. 30 gr. für 2 Schock lindene Breiter; 1 $. 
36 gr. für 12 eichene lange und vide Breiter zur Labenfammer; 1 $. 
58 gr. für großen und Fleinen Draht; 4 ß. 46 gr. für Feines umb 
großes Holz zur Balfenfammer, zum Gerüfte und zum Gießherde; 
4 ß. 28 gr. dem Zimmermann Meifter Nicolaus von Zwidau und 
feinen Gefellen für Aufrichtung des @erüftes u. |. w.; 13 gr. daß 
Gerüfte abzubrechen; 1 $. 59 gr. für Leim und Eleine Nägel, welche 
Meifter Blaftus (der Orgelbauer) zu Leipzig ‚im margkte“ eingekauft; 
10 gr. für ein Faß und Fuhrmannslohn, kleine Nägel, Leim, Draht 
u. |. w. von Leipzig nach Dresden zu ſchaffen; 45 8. 3 gr. an Hans 
Gleynige für 10 Centner Zinn (der Eentner 13 fl. 20 gr.). Außer 
dem waren von den alten Orgeln 4 Eentner alt und neu Sinn 
übrig geblieben, vie in den Borrath gekommen waren. Um 
dieſes Zinn zu fchmelzen, das Drgelmetall zu ven Pfeifen herzu⸗ 
ftellen, ſowie diefe zu gießen, mußte ein Gießherd und eine Gießgrube 
gebaut werden. Dafür wurden verrechnet: 6 gr. für 3 Yuber Lehm 
zum Gießherde; 16 gr. 2 Tagelöhnern, welche 8 Tage lang Sand 
dazu geivafchen und zubereitet hatten; 47 gr. für Kohlen an die Örgel- 
macher zu Heizung ded Herdes. — An Schlofjer- und Schmiebearbeit 
wurden bezahlt: 12 5. 42 gr. vem Schloffer Iörge für Eifen und 
Arbeitslohn; 4 ß. 48 gr. ven Schmieden in ver Stadt für Nägel zu 
den Blafebälgen, Eiſen zur Balkenkammer „vnd ander nottborfft‘ 
zum Örgelgehäufe. — Ferner wurven verausgabt: 2 5. 20 gr. an 
den Orgelbauer für Selle, zu Leipzig gefauft, — 24 gr. an ven „beu⸗ 
theler“, dieſelben zuzubereiten; 10 $. an Hand Knopf „ven langen 
Gerber‘ für 30 Leder zu ven Blafebälgen, jenes 20 gr. — 2. 23 gr. 
Eofteten 11 in Pirna gekaufte Steine, das Stüd zu 13 gr.; 1 $. 58 gr. 
erhielt Kaspar Thumer für Fertigung der Blafebälge. — An Arbeits 
Lohn und fonftige Renumeration erhielten: 76 $. 45 gr. Meifter 
Blafius der Orgelmacher für „Ion, trangelt (Trinkgeld) ond koſtgeld“; 
21 gr. die Orgelmadher für Lichte; 26 gr. diefelben für Holz in ihre 
Behaufung; 31 $. 27 gr. Meifter Hand ver Tifchler von „Dobelayn“ 
für Fertigung des Orgelgehäufes an Lohn, Trinkgeld und Koft; 10 6. 
ver Meifter „Iheronimo“, Maler aus Leipzig, für das Malen ver 
großen Orgel „jampt dem trangelde.“ — Für ben „Wendelſtein“ zur 
Orgel wurden berechnet: 1 8. 27 gr. für 7 Malter und 3 Scheffel 
Kalk; 22 gr. für 2 Malter neue Ziegel; 15 gr. für Fuhrlohn, Kalt, 
Sand und die Ziegel berbeizufihaffen; 4 B. 59 gr. an Meifter Marcus 
und feinen Gefellen, ven Wenpelftein zu fertigen und für andere Arbeit 
zur großen Orgel. — Schließlich erhielten 28 gr. der Balkentreter 
während „ſtymung“ der großen Orgel, — und 1 $. 3 gr. der Organiſt 
Balthafar für ein Orgelbuch zu beiden Inftrumenten. 

Die Feine Orgel Eoflete 72 $. 50 gr. Davon erhielt: 44 ß. 
11 gr. Meifter Blaftus für Lohn und Koftgeld, nämlich 29 ß. 45 gr. 
Lohn, 18 8. 20 gr. Koſtgeld, 1 8, 3 gr. Trinfgelv. 8 $. 2 gr. befam 


.- 


Im Jahre 1522 war e8 nothwenbig geworben, die Orgeln zu re 
noviren und anders zu flimmen. Reiſter Blafius erhielt vafür 25 $. 
19 gr. 1528—1529 Eofteten gleiche Aenderungen wiederum 10 6. 


meiſter erhielt noch 58 gr., die der Orgelbauer mit einem Kucchte 
während 8 Tagen bei ihm „vorzert“, der „pfarher” 21 gr. „vor ge 
trend’, welches ver Calcant bei ihm genoſſen Hatte. 

Es waren dieß bebeutende Summen, welche man auf Erbauung 
und Berbeflerung ver Orgeln in der Kreuzfirche verwendete. Es zeigt 
dieß von Neuem, welchen großen Ruf damals dieſe Kirche beſaß, und 
wie fehr man befirebt war, venfelben zu erhalten. Die große Drgel 
befand ſich (wie jegt) nach Abend dem Altare gegenüber, vie Kleine 
auf dem Sängerchore über der Safriftei, melcher 1515 erweitert wurbe. 
— Seit der Erbauumg diefer neuen Orgeln fcheint mit der Zeit audh 
beſſer für ven Drganiften geforgt worden zu fein: im Sabre 1515 
wurden für denſelben 4 ß. 20 gr. Jahrgeld, fowie 6 ß. A gr. Koſtgeld 
auf 52 Wochen (die Woche 7 gr.) verredinet. 

Im Jahre 1644 wurde das große Werk entweder renonirt, oder 
(was wahrfcheinlicher) vielleicht gar eine neue Orgel gebaut. Diefelbe 
hatte damals 33 Regifter und erlitt 1703 und 1704 weientliche Ver⸗ 
änderungen, namentlich wurben die Winpladen und Hauptventile nen 
beledert. Doch fcheint deſſenungeachtet das Inftrument, defien Stimmen 
übrigens von Zeitgenofien als gut gerühmt wurden, Alters halber nicht 
mehr fehr brauchbar geweſen zu fein, weshalb es auch wenig benußt wurde. 
Zu jener Zeit (Unfang des 18. Jahrhunderts) hatte dieſe Orgel 37 
Megifter mit 3 Manualclavieren und 10 „Spannbaͤlgen“ nach alter 
Art; vie Dispofttion iſt Beilage A. genau angegeben. Die Eleinere 
Orgel der Kreuzkirche ward 1729 vom Örgelbauer Heyvenreich reno- 
virt und verändert. Derfelde vermehrte fie im Bag, ſowohl im Ma- 
nual als im Pedal, mit „langen Detaven‘ und den Tönen D. F. G. 
Das Inftrument, welches damals 18 Negifter mit 2 Manualclavieren 
hatte, deren Dispofttion Beilage B. zu finden iſt, wird als gut gerühmt, 
namentlich follen die Pofaunen (16 Fuß) und die Trompeten dieſes 
Merkes ‚einen ſtarcken fchönen und prächtigen Sonum’ gehabt haben. 
Beide Orgeln der Kreuzkirche ſtanden im Ehorton, weshalb 1716 ein 
im Kammerton geftimmtes Poſttiv angefchafft wurde, um die Mufif- 
aufführungen zu begleiten, während erflere nur zum Choralgefang bes 
nugt wurden”). Diefes Pofttio, welches der Hoforgelmacher Johann 


*) Der fogenannte alte Chorton fland damals einen Ton höher als der 
Kammerton. Letzterer war zu Enbe bes 17. und zu Anfang bes 18. Jahr⸗ 


41 


Heinrich Gräbener für 180 Thlr. gebaut hatte, befaß 7 Elingende 
Regiſter, jowie ein Nebenregifter (Tremulant). Sämmtliche Inftrus 
mente gingen beim Brande der Kirche 1760 (während ver Belagerung) 
verloren. 

Als Curioſum theile ich zum Schluß noch folgende Nachricht über 
ein Nebenamt des Organiften an der Kreuzkirche im 17. Jahrh. mit. 

Seltfamer Weife hatte derſelbe damals auch Die Kremdeninfpection 
für Dresden auszuüben, d. 5. die „Gaſtzettel zu colligiren, umbzu⸗ 
jchreiben und an gehörige Derter einzugeben.” Wit ven Gaflzetteln 
hatte e8 1650 folgende Bewandtniß. Jever Gaftwirth oder Dresdner 
Einwohner, bei welchem Fremde eintehrten, hatte vie Verpflichtung, 
wenn folched geſchehen, an nen Organiſten der Kreuzkirche fofort einen 
Meldezettel mit feiner Unterfchrift einzufchieken, auf welchem des Frem⸗ 
den Name, Stand und eigentlicher Aufenthaltsort bemerkt war. Die 
den Zag über eingelaufenen Zettel fohrieb nun der Organift in ein 
Buch, fchicte fie darauf Abends 8 Uhr in das Hofmarfchallamt, von 
wo aus fie dem Kurfürften zugingen. Abſchriften erhielten noch ven» 
felben Abend ver ‚Herr Obriſte (wahrfcheinlich ver Commandant), des 
anbern Tages der Kammerfecretair und der Rath. Der Kreuzfirchen- 
organift war alſo gewiflernaßen auch Gegenfchreiber oder Controleur 
des Thorſchreibers. In einer Eingabe des Organiften Alexander 
Heringt d. d. Dresden 8. Januar 1616 führt diefer außerdem an, daß 
er vielfach von Reiſenden um allerlei Auskunft gebeten werbe, wodurch 
feine Zeit fehr in Anſpruch genommen fei. In einer fpäteren Eingabe 
bemerft er, daß dieß Amt feit „undenklichen Jahren’ mit dem Orga⸗ 
niftendienft vereinigt gewefen fei und fo auch fein Vorgänger Elias 
Husberger, welcher 30 Jahre dad Organiſtenamt verfehen, vaflelbe 
befeflen habe. Der Organift bezog für viefe Mühemaltung bis 1666 
quartaliter 3 fl.; von da an wurde diefe Entſchädigung auf 2 fl. 
quartaliter berabgefegt. 


DO. Bie Brgeln der evangeliſchen Schloßkapelle in Bresden. 


Im Schlofje der Herzöge von Sachfen auf dem Tafchenberge zu 
Dredven befand ſich von Alterd her auch eine „Hof⸗Capelle, darinnen 
der Gottesdienſt für die Herfchafft und Hoffleute gehalten, und möchent- 
lich einige Meffen verbracht” wurden. Der alte Chronift Anton Wed, 
dem wir diefe Nachricht verdanken, erzählt weiter, daß die Schloßfapelle 
in Stod unter dem fjeßigen Schloßthurme, aljo im damaligen nord» 
weſtlichen Edflügel, lag. Diele Kapelle befaß auch eine Orgel. Im 
Jahre 1530, unter der Regierung ded frommen Herzogs Heinrich, 
wird unter den ‚‚Capellenvienern” der Organift Matthes Weller mit 


bunderts von Paris aus eingeführt worden, Hatte fchnell allgemeine Giltig- 
feit erhalten, und wurde nun auch bei allen neuen Orgeln eingeführt. 


42 


einem Sahreögehalte von 10 fl. erwähnt; ferner erhielt ver ‚Brett 
diener an der Orgell zu tretten“ (Galcant) jährlid 20 ar. 


Bei Erweiterung des Schloffes durch Kurfürft Morig (feit 1548) | 
hatte dieſer die ältere Kapelle wegreißen laſſen und eine neue zu baum | 
begonnen. Diefelbe wurde jedoch erſt unter Kurfürft Auguft 1555 | 


bis auf die ‚„‚gang künſtlich von Bildhauer» Arbeit’ gefertigte Thüre, 
welche 1556 in das „mit allerhand Figuren, Seulen und Postementen 
gezierte fteinerne Kirch-Portal gehänget‘‘ wurde, vollendet. Die neue 
Schloßkapelle lag im ‚großen Schloßhofe”, in dem Flügel, in welchen 
fich jet in ver erfien Etage das Minifterium ver auswärtigen Ans 
gelegenbeiten, im Parterre dad Königliche Hofzahlamt (früher das 
Beiarchiv) befinden. Die fpäteren ſächſtſchen Kurfürften erweiterten 
umd verfehönerten die Kapelle; namentlich geſchah dieß unter Johann 
Georg U. in ven Jahren 1661 — 1662. 

Kurfürft Auguft, ein gar frommer Herr, dem namentlich auch die 
Kirchenmuſik in feiner Schloßfapelle am Herzen lag, da fie nach feinem 
eigenen Ausfpruche ‚Gott dem Allmächtigen zu Ehr und Lob, aud) 
Erhaltung chriftlicher Andacht‘ nothwendig fei, Ließ im Jahre 1563 
in diefer Kapelle eine neue Orgel erbauen, ba die alte nicht mehr aus⸗ 
reichen mochte, und ber bereit früher (S. 36) erwähnte Plan, eine 
Orgel aus einer der Kirchen Meißens in die Schloßfapelle nach Drei 
ben zu verfegen, aufgegeben worven war. Die alte Orgel wurbe ver⸗ 
fchenft, worüber ein Reſcript d. d. Dresden 13. September 1563 an 
„Hanſen von Dhens feligen Erben Bormunden‘ Auskunft giebt*). 
Der Hüttenfchreiber ‚aufm Marienbergt Joachim Kellner‘ hatte fi 
nämlich befchwert, daß ihm die Orgel der alten Schloßfapelle nicht 
verabfolgt werbe, trotzdem ihm viefelbe ſchon von Kurfürft Morig 
(diefer hatte wahrfcheinlich bereits die Adficht, eine neue Orgel anzu 
ſchaffen) und auch von deſſen Nachfolger, Kurfürft Auguft, verfprochen 
worden war. Lehterer ertheilte nun ven Befehl, Kellner die Orgel 
„mitt aller Zubehörung ohne fernnern verzug guttwillig folgen‘ zu 
lafien. Der verflorbene Hans von Dehn hatte „furgewendet“, daß 
die Orgel vielleicht auch noch in ver neuen Kapelle zu brauchen fei, 
wodurch fich die. Sache verzögert hatte. Uebrigens erinnerte ſich Kur⸗ 


fürft Auguft nicht, „das Hans von Dehn feliger vnß diſer Orgel halber 


für feine perfon Imals angefprochen, vielweniger, das wir Ime dies 
felbige gegeben haben folltenn‘‘. 

Meber den Bau der neuen Orgel mögen nun einige intereflante 
Notizen folgen, welche einem Üctenflüde des Königl. Finanzarchives 
entnommen find. 

Aus einem Berichte des Hofpredigers Chriſtian Schütz an Kurfuͤrſt 
Auguſt d. d. Dresden 4. März 1563 geht hervor, daß erſterer, die 


) Hans Dehn, genannt der Rothfelſer, war Amtshauptmann und Rift 
meifte der Harniſche. Er erbaute 1534 das fogenannte Thorhaus-, das 
jetzige Gebaͤude über dem Georgenthore. 


| 








43 


beiden Hofosganifim Matthes Weller und Philipp Galle, fowie ber 
Amtichöfler zu Dresven beauftragt worden waren, mit dem Orgel- 
macher Hermann Pok zu Zwickau über Anfertigung einer Orgel in der 
Schloßfapelle zu verhandeln. Schüß hatte ven Orgelbauer zunächft 
nach Dredven „befchrieben‘’ und auf Kurfürftliche Anordnung fich mit 
ihm in Bernehmen gefegt. Er berichtete nun dem Kurfürften, daß Bot 
„eine gute Orgel mit allerley Stimmmerk, wie e. c. f. g. (Em. Kurs 
fürftl. Gnaden) auß feinem verzeichniß vernehmen wird, machen will, 
und fie feßen, In ven Chor, do die Cantores ftehen, binden an die 
wand, das daß geblefe unter dem clapir vnd pfeiffen feinen gang babe 
bnd wurde (würde) aljo das fenfter und die thür Ind gewelbe gar frey 
bleiben, ond meher In die mauer gebrochen werben, Auch der Senger 
Stand groß genug bleiben. Vnd weil er fie flaplicher als vie zu 
Eoppenhagen In der Schloßfirche, welche er auch gefeßet, ond In der 
große wie die zu Torgam If, machen foll, begert er für feine mühe 
vnd arbeit, auch die Eoft, 300 Thlr., die er, vnſers erachteng, wol dran 
verdienen kann, wenn er fie aljo anrichter, wie Im Verzeichniß ftehet. 
Denn €. C. F. ©. von der Orgel In ver Schloßfirchen zu Torgaw 
allein zu. renouiren 120 fl. haben geben müffen, So werben wir auch 
von andern berichtet, daS Ime ſoviel vor fchlechte Orgeln Ift gegeben 
worden. Was aber das geblefe, tifcherwerk, Zinn vnd anders geftehen 
(£often) wird, würde e. c. f. g. darzu verfchaffen müffen, welches Dann 
fo gar viel nicht Eoften kann. Zu ven pfeiffen, die forne An ftehen 
follen, benürffte er wol Engelifh Zinn, Wenn man aber das nicht 
haben fan, muß er Eibenftoder Zinn. nehmen, und Zu den andern 
Schlakewalder oder Hengfter (?) Zinn’. Schütz bittet fchließlich, va 
der Orgelbauer jelbft anweſend fei, bald mit ihm abzufchließen, damit 
die Orgel „aufs erfte mochte gemacht und gefeßet werden. Das wird 
Gott zu ehren €. C. F. ©. Zu fonverlichen rhum gereichen, ond der 
Gapellen eine große Zir fein‘. 

Hermann Pock hatte dieſem Berichte einen Anfchlag beigelegt, in 
welchem er unter andern verſprach, die Orgel „mit Gottes Hülffe 
größer, Vnd herrlicher” zu machen, als die zu Kopenhagen in ber 
Schloßkirche, namentlich} diefelbe aber mit ‚mer Stimewergk“ zu ver⸗ 
ſehen. Letzteres gab er folgendermaßen an: „1 Principaln, 2 Gedackte, 
3 Quintabdehne, 4 Octaua, 5 Zimbeln, 6 Zwerchpfeiffen, 7 Gemßen⸗ 
hörner, 8 Sufflett, 9 Trometten, 10 frumphörner, 11 Regal, 12 Eleine 
flöttlein, 13 Tremulanten, 14 Mixturen“. Die Orgel follte alſo 
14 Negifter haben, welche man nach des Drgelbauers eigener Angabe 
78 mal ‚‚sorendern oder Zufammen Zihen“ Tonnte, worunter ver⸗ 
ſchiedene Kombinationen vorftehender Megifter zu verftehen find. 

„Bor ſolch Werk zu Vollbringen“, begehrte Pod „Erftlich: Eine 
eigene Herwerge; Stube ond Chamer, Darinnen ich meine Arbeit 
machen könne, Vnd mein lager habe, Vnd das man dem Amptfchöffer 
albier zu Dresden beuehl thu, daß mir mein Zeugk non Ziwida fen 


_ 


44 
Dreiven gefürt werde, damit ich arbeiten Eönne, Darnach, Das man 


mir alles darzu vorichaffe, Es fei von tifcherwergE oder tifcherarbeit, 


auch holtz vnd koln, Dabei ich Löten könne, Deßgleichen Zin, Malwergk, 
Vnd alles was Darzu gehört." — Nach Vollendung des Baues be- 
anfpruchte ver Meifter für feine „mühe arbeit vnd koſt 300 Thlr.“ 
(342 fl. 18 gr.) Wenn pas Werk, welches Pod bis Michaelis 1563 
zu vollenden hoffte, vem Kurfürften gefallen follte, jo war er, „vnter⸗ 


thenigfter Zuuerficht ," verjelbe werde ihm, weil er fo wenig geforbert 


„und in wahrheit nichtE vorgejchlagen“, ſondern nur das begehrt habe, 
was man ihm „In Fleinen ſtedtlein“ bezahlt, „eine gnebige Berehrung 
dauor gnaͤdigſt ſchenten 
| Kurfürft Auguft fand dieſen anſchlag allerdings nicht vollkommen 
noch richtig“, weshalb er d. d. Weidenhaim 7. Maͤrz 1563 den 
Landrentmeiſter und Amtmann zu Noſſen Barthol. Lautterbach und 
den Hofprediger Schütz beauftragte, neue Verhandlungen mit dem 
Orgelmacher zu eröffnen und einen andern Anſchlag zu fertigen. Dieß 
gefchah bereits d. d. Dresden 19. März und entnehmen wir dieſem 
Berichte folgende Einzelheiten. Der Orgelbauer hatte feine Forder⸗ 
ungen nicht ermäßigt, dagegen von der „bejondern Verehrung“, von 
der oben die Rede war, abgefehen. — Wegen Bertigung des Bchäufes 
berichtete der Landrentmeifter Folgendes: Der Tifchler Hand Wiehm 
in Dresden ”) verlangte für die Ausführung vefjelben (feine Zeichnung 
liegt ven Acten bei) 171 fl. 9 gr., für welche Summe er jedoch auch 
die andern Zeichnungen eined Gehaͤuſes vom Maler Meifter Anders 
(Andreß) und dem „welfchen Maler Benedikt Thola“ zu Dresden, 
welche ebenfalls ven Acten beigegeben find, „zu ſchneiden und zu fer« 
tigen“ verſprach. Für „nörres Eichen» und Linvenholz“ verlangte er 
extra ungefähr 12 fl. Thola verfprach, nach feiner Zeichnung, vie ihn 
als vortrefflichen Meiſter erkennen läßt, die Malerei und Bergoldung 
des Gehäufes, incl. der Farben u. ſ. w. für 200 fl. Münz herzuftellen. 
Der Maler Anders beanfpruchte für die Ausführung feiner Zeichnung, 
wenn er „gehorfame Geſellen“ befonmen koͤnnte, 114 fl. 6 gr., doch 
fürchtete er, mit diefer Summe nicht auszufommen, in welchen Kalle 
der Kurfürft „eine billiche nachfolge vnd erflattung thun möchte.” Der 
- Maler Auguft Corduß zu Drespen verlangte für dad Gehaͤuſe nad 
der Wichm’fchen oder Anders'ſchen Zeichnung auf die „glang arth“ 
182 fl. 18 gr., auf die „matte arbeit” 137 fl. 3 gr. 

Der Bericht des Landrentmeifters enthält noch folgenne Preis- 
angaben für Metalle und andere Materialien, wie fie der Orgel⸗ 
bauer angefegt hatte: 1 Gentner englifh Zinn 18 fl., 3 Eentner Ern⸗ 
friedersdorfer Zinn (& 14 fl.) zu 42fl.; 11/2 Gentner Blei (à 43 gr.) 
zu 4 fl. 2 gr.; Eijen, Nägel und Schrauben 34 fl.; Buchsbaumholz 


*) Diefer Zijäjler hatte ohnlängft „die große Drehelade“ für Kurfürft 
Auguft gemacht. 


45 


1 fl:; 8 „Decher“ ) weißeß Leber zu den Bälgen (&2 fl.) 16 fl.; 
Stählernen und meffingenen Draht 3 fl. 9 gr.; Meffing 1 fl. 3 gr.; 
Wismuth 1 fl. 3 gr.; Leim 1 fl. 3 gr.; Pergament 12 gr.; 2 Pfund 
Wachs (&3 gr.) zu 6 gr.; 3 Pfund Unslicht (A 1 gr. 2 pf.) zu 
4 gr.; Harz 1 gr.; 2 Runder Kohlen 5 fl.; 8 Klaftern Holz (& 14 gr.) 
u 5fl.7 gr. Für die Reiſe des Orgelmachers nach Dresden finden 
ih 5 fl. angefeßt, — im Ganzen 139 fl. 13 gr. für die Materialien 
u. f. w., was mit dem „Lohn“ des Meifter Pot (342 fl. 18 gr.) 
481 fl. 10 gr. ausmachte. 

Die Geſammtkoſten des Orgelbaues ftellten fich nach Lautterbach's 
Berechnung folgendermaßen heraus: 


Mit der Arbeit des Malers Thola auf 864 fl. 19 gr. 


Mit der Arbeit des Malers Corduß auf die „glankarth” 847 fl. 
16 gr. 

Mit der Arbeit des Malers Corduß auf die „matte arbeit" 802fl. 
1 gr. 

Mit der Arbeit des Malers Anders 767 fl. A gr. 

Inzwiſchen hatte ver Drgelbauer fich erboten, die Orgel incl. aller 
möglichen Koften überhaupt für 742 fl. 18 gr. herzuſtellen, mobei 
ihm jedoch die Wahl des Malers und des Handtwergk-Volkes“ über- 
Iafjen bleiben follte, da er namentlich Thola zu „hochlonigk“ fand. 
Der Landrentmeifter Lautterbach rieth dem Kurfürften, dieſes Aner- 
bieten zu acceptiren, da auf diefe Weife das Werf am beften und 
billigſten herzuftellen fei, er auch vernommen habe, daß „Herr Haugf 
von ſchonburgk“ in Waldenburg auf folche Art („durchs gedinge“) 
eine vortreffliche Orgel erhalten habe. Kurfürft Auguft ging hierauf 
ein und unterzeichnete einen ‚Geding Zettel”, wodurch Pot „vf fein 
ounberthenigft anbringen” ver Bau der neuen Orgel in der Schloß⸗ 
fapelle auf Grund der fhon getroffenen Vereinbarungen übertragen 
murde. Dem Meifter wurde darin die Verpflichtung auferlegt, die 
Drgel bis „Michaelis nechſtkünftigk“ nach feiner Angabe binftchtlich 
des „Stimmwergks“ und „wie e8 Vnſer Hofprediger und Organiften 
neben Ime vor dad befte zu fein erachten werden, auf feinen Eigenen 
koſten“ zu fertigen. Er hatte „darzu alle Notturft, im Engelifchen 
vnd Exrnfrieversporffer Zinn, Blei, Burbaumen Holt, [ever zu den 
belgen, Stehelen und Mefjenen Drath, Meffing, Wismuth, leim, per- 
gament, Wachs, Bnslet, Hark, kolen, Holg, Vnd andern bedurffenden 
Borratd, Zu den Negiftern, Nageln, fchrauben Zu dem Geheufe, 
Dorrem lindenem Vnd Eichen holtz, allerlei farbe und gohle zu dem 
Mahlwergke Vnd alles anders, Wie das Namen hat, der Teinerlei 
ausgejchloffen, Bf feinen Eigenen Eoften zu fchaffen , fich mit eigener 
Herberge zu verfehen", — ferner „das geheufe folcher Orgel, vf feine 


#) Decher, Deder, Deker: zehn Stüd. 


48 


Borlage zu ferfigen und zu mahlen, Vnd mit aller Notturft einzu⸗ 
richten, zu fegen und allenthalben Notturftig zu beftellen.“ Wie 
Pok verfprochen,, follte er die Orgel größer fertigen und mit mehr 
„ſtimmwerge“ veriehen, als die in der Schloßficche zu Kopenhagen ; 
fe mußte an ven Flügeln drei Ellen, Vnd mit ven Flügeln ſechs Ellen 
Weith, ij ellen tief, Vnd von den Endenn anzurechnen viij ellen hoch 


find.” Pok follte das Wert „In dem Chor, Do die Cantores Zu | 


ftehen pflegen, alfo fegen, Das zwifchen ver Mauer und ſolchem wergk 
Bnoeferlich vier Elle und Drei Zohl frei” blieben, auch „Tolch wergf 
mit dem gebeufe, vergeflalt einrichten und fertigen, das die thür und 
fenfter des orts, frey vnd onuorblendet bleiben, Vnd die Cantores mit 


den knaben, vor der Orgel raums genugk behalten.“ Pok verpflichtete 


fich, für den bedungenen Preis fämmtliche „Tiſcher Mahler Vnd aller⸗ 
lei Handwergerarbeit“ zu beſtreiten und daran nichts „abzubrechen“, 


ſondern alles „wahrhaftigk vnd Zierlich“ zu fertigen, „Auch das 


Mahlwerg ond vergulden, vf die glangarbeit Vnd fonften Sn aller⸗ 
maßen, Wie man beſtaͤndige Meiſterſtück Zu uerfertigen pflegt,“ zu 
machen. 

„Bor folcher Orgel vnd wergk, Vnd aller anhangender arbeit, 


Der keinerlei ausgefchloffen, gangkhaftigk anzurichten Vnd allenthalben 
Zu fertigen, ond Zufegen”, wurden dem Orgelbauer „uberhaupi, 
Siebenhunvert xlij fl. zviij gr. (742 fl. 18 gr.) Vnſerer wehrung 


Ihn xzj (21) gr. vor j (1) fl. gerechnet,” bewilligt. „Vnd vamit er 
ſolche arbeit deſto eher anfahe, Das derre Holk und andere beverffenve 
Notturft mit feinem gerete zur Handt bringe, Sich auch mit Eigener 
Herberge Kuchenfpeife vnd getrengk, zu erbaltung fein und feines Ge⸗ 
finds , gefaßt machen fenne,” follten ihm zum nächften Oftermarft 


228 fl. 12 gr. aus der Rentherei zu Leipzig „nf die Hand" bezahlt 


werden, — dann auf Johannis und Bartholomäi je 100 fl. und Das 


„mangelnde ond hinverftellige" Geld nach Vollendung der Orgel. 


„Darkegen foll er aber auch fchulvigf fein, Wie er dann zu thun ver 
heißen, Vns foldy wergk mit aller Zugehörung Ihar vnd tag vf feinen 
Eoften Zugewehren. Vnd wenn und fo ofte ed In Iaresfrift Mangel- 
baftigE, viefelben Mengel, of feine Darlege und Eigenen Eoften zu wan- 
deln vnd daffelbe beftendigf und onmangelhaftigk widerumb anzurichten 
und zu fertigen, Dervur er denn mit allem feinem gute und habe, 
baften foll, treulich vnd ſonder geferde.“ 

Wie aus einem Specialrefeript an die Kammerräthe und Rent⸗ 
meifter. d.d. Zilbach 18. Juli 1612 hervorgeht, ward dieſes Orgelwerf 
in vemfelden Jahre durch ein neues größeres vom Ehurfürftl. Hoforgel- 
bauer Gottfried Fritzſche erſetzt, welches (jo drückt fich Iohaun Georgl 
aus) „zur Zier Vnſer Schloßkirchen ſtehen möge." Das ältere Eleine 
Werk wurde dem Altare gegenüber unter der „grünen Empore“ auf 
geftellt.. Im Jahre 1628 renovirte Fritzſche beide Orgeln und fügte 
der großen noch „nach der Nieverländer Art“ vier neue Stimmen 











41 


Hinzu ) Nebrigens fland auf der Schloßfirchenempore „am Chore“ 
mich ein Poſitiv. 1661 bei ver Erweiterung und Berfchönerung der 
tapelle kam daſſelbe nach Torgau, die Fleine Orgel von 1563 in die 
Snfteumentenftube über dem Rieſenſaale. Bei derſelben Gelegenheit 
ieß Sobann Georg II. die beiden Singechöre über dem Altare vor der 
Irgel erneuern; dieſelben rubten nur auf 4 Marmorjäulen, deren 
ede Alla Ellen hoch aus einem Stüde gearbeitet war. Auf viele 
Singechöre Tamen 2 neue Pofttive. — Die Schloßorgel wurde bei der 
Erweiterung 1661—1662 wiederholt repariert und ſoll 1680 nad 
Anton Wecks Chronik 40 Regiſter gehabt haben, waB auch Gleich (An- 
nales ecclesiasticae 1730) beftätigt. Im Sabre 1675 renovirte der 
Kurfürſtliche Orgelbauer Andreas Tamitius das Werk, gleiche Arbeiten 
fanden 1709, 1718 und 1729 durch ven Hoforgelbauer Iohann 
Heinrich Gräbner flat. Damals hatte die Orgel nur 27 Regifter 
mit 2 Manual⸗Clavieren und 8 Bälgen, wonach alfo Wed und Gleich 
su berichtigen wären. Die Dispofition der Orgel fiehe ausführlich 
in Beilage C. Das Werk fol übrigens, nach Urtheilen von Zeitge- 
noffen „ſehr ſchön, feharff und Lieblich“ geflungen haben. Namentlich 
war „das PBrinzipal 8 Fuß von Hole, dermaßen lieblich intonirt, daß 
wenige vergleichen zu hören jeyn.” Die Orgel war außerdem „von 
folcher Eünftlichen Arbeit, auch in fo engen Raum disponiret, daß 
äußerlichem Anſehen shnmöglich fcheinet, fo viele und tieffe Stimmen 
darinnen zu ſinden.“ 

Als im Jahre 1737 die Schloßfapelle geräumt und in Zimmer 
verwandelt, der Hofgottesdienſt aber in die Sophienkirche verlegt 
wurde, baten die Kirchpäter und der Paſtor zu Friedrichſtadt⸗Mresden 
um Ueberlaſſung diefer Orgel für ihre neugebaute Kirche. Durch 
Reſeript des Geh. Cabinets wurde dieje Bitte gemährt und die Orgel 
in der Friedrichſtaͤdter Kirche durch den Kurf. Hof» und Land⸗Orgel⸗ 
bauer Johann Ernft Hähnel aus Meißen aufgeftellt, welcher viefelbe 
einer gründlichen Reparatur und mehrfachen Veränderungen unter- 
worfen hatte, welche jenoch nicht alle gelobt wurden. Hauptſaͤchlich 
fertigte er neue Windladen, fügte, da das Werk vorher kurze Octave 
im Baſſe gehabt, die lange Dctave mit ven Tönen D, F, G hinzu, 


fertigte noch die oberen Claves edum richtete das Pedal mitD, F, G 
in langer Octave, fowie bis c dein. Außerdem flimmte ex das In⸗ 








*) Fritzſche ftellte damals auch ein Bofitiv wieder her, welches fich in 
„der Churf. Saͤchß. jungen Herrfchafft gemach“ befand. Werner fertigte er 
auf Kurfürfllichen Befehl ein tragbares Trompetenwert mit „Pergament- 
pfeifen“ und einer „Zimbel darin.” Fritzſche muß damals berühmt ge= 
weſen fein, denn 1627 wurde er nach Gelle berufen, um in der Schloffirche 
die Orgel wieder herzuftellen. Außerdem baute er die Orgeln in der Tri⸗ 
nitatigfische zu Soubershaufen (33 Regifter), in der Kirche St. Maria Mag- 
dalena zu Hamburg (23 Regifter), in ver Schlogfirche zu Braunfchweig (23 
Regifter) und in der Kirche zu Bayreuth (35 Regifter). 


48 


firument aus vom Chortone in ven ammerten (madhte alte anS ed), 
weshalb er in der untern Octave einen neuen Ton C anbradhte , wei 
freilich hinfichtlich der Benfurweite und der temperirten Stimmung 
Schwierigkeiten machte. Am 7. September 1738 wurde dieſe Orgel 
feierlich eingeweiht, worüber die Curiosa sax. deſſelben Jahres (S. 256) 


ausführlichen Bericht erflatten. Der Bafler M. David Mehmer lief 


fogar feine dabei gehaltene Predigt pruden. *) 


Die bis dahin im Beſitze der Friedrichſtädter Kirche geweſene 
Peine Orgel (mit 9 Regiſtern) erhielt die Lazareth- oder Stadtkrauken⸗ 


hauskirche vor dem Wilsprufferthore, welche auf Koften des Kaufmann 


Eenator Ehrlich neu erbaut worden war, und am 12. Ostober 1733 


eingeweiht wurde. Bon dort gab man das Iuftrument 1830 wieder 


zurüd an die Friedrichſtaͤdter Kirche, doch if daſſelbe nidht mehr vor- 
Banden. 


Die Orgel der Schloflapelle, nunmehr in der Friedrichſtädter 
Kirche, warb im Jahre 1823 durch den Orgelbauer Kayjer jun. einer 


eingehenden Reparatur unterworfen, wobei auch ver noch lebende 


rühmlichft bekannte Orgelbauer Jahn thätig war. — Nachdem Lehe 


texem durch Beſchluß des Magiftrates und der Stadtverorbnneten zu 
Dresden der Bau einer neuen Orgel für die Friedrichſtädter Kirche 
übertragen worden war, deren Einweihung im Sommer 1861 durch 
den Meifter des Drgelfpieles, Herrn Hoforgantften Johann Schneider 


erfolgte, wurde das Tunftgefchichtlich intereſſante Gehäufe der alten 


Orgel, bauptfächlich auf Veranlaffung des Heren Paſtor Eifenftud, 
dem K. S. Alterthumsverein überlaffen, und in ver Sammlung des⸗ 
felben im Palais des großen Gartens aufgeftellt. Dieſes Gehäufe 


zeichnet ſich Durch geſchmackvolle, ſchön gearbeitete Schnigereien und 


Ornamente, fowie durch folive Vergoldung aus, doch dürften Einzel- 
beiten ver Arbeit erſt aus fpäterer Zeit, Ende des 17. und Anfang 
des 18. Jahrhunderts herrühren; — ja die beiden pausbadigen Engel, 
welche Trompeten in der Hand halten, ſowie jene, welche 2 Eupferne 
Pauken fchlugen, die auf der linken und rechten Seite der Orgel ftan- 
den (jedoch ſchon längft veräußert worden find), wird erft Hähnel 
1738 Hinzugefügt Haben. Das Megierwerk zu dieſen Paufen mar 
über dem Pedale durch 4 Claves angelegt, deren 2 ven Ton C umd 2 
den Ton G anfchlugen. — Das auf Befehl Johann Georg II. 1676 
durch den Wicefapellmeifter und Informator der jungen Prinzen 
Johann Georg (IV.) und Friedrich Auguft herausgegebene „geiftliche 


[0 Mu — — — 


*) Die beiden Poſitive der Schloßkapelle follen 1738 in die Garniſon⸗ 
kirche gefommen fein. In einem von mir benugten Manuferipte (f. fpäter) 
wird ein „Orgel Werkgen* mit 10 Elingenden Stimmen und 2 Nebenre- 
giſtern erwähnt, welches 1738 aus ber evangeliihen Schloßklirche an 
die Garniſonkirche geſchenkt worden fei; vielleicht war dieß die Fleine 
Orgel von 1563. Die Garnifonkicche befaß außerdem 1740 noch ein Poſi⸗ 
tto mit 5 Regiſtern. 


49 


Geſangbuch“ enthält eine Anftcht ver damaligen Schloßkapelle, in 
welcher auch der Profpect der Orgel erhalten ift, der allerdings nicht 
oollftänvig dem des noch vorhandenen ®ehäufes gleicht, welches eben 
jeit jener Zeit mehrfache Veraͤnderungen erlitten hatte. Auch wird 
man es in fehr verfüngtem Mafftabe nicht fo genau mit der Zeichnung 
genommen baben. Dafjelbe gilt von ver ähnlichen Abbildung in 
Gleich's Annales ecclesiastici. 

Als Schluß meines Vortrages will ich ein Berzeichniß der Orgeln 
geben, wie fie außer den bereit befprochenen um das Jahr 1740 in 
Dresden vorhanden waren: 

1) Neue Srauenfirche: 43 Flingende Stimmen und 5 Nebenregifter 
mit 3 Manualflavieren und 6 Bälgen; fland im Kammerton, 
war gefertigt von Gottfried Silbermann In Breiberg und wurde 
1736 eingeweiht. *) 

2) Sophienfirche: 30 Elingenve Stimmen und 5 Nebenregifter mit 
2 Manualklavieren und 4 Bälgen; fland im Kammerton, war 
gefertigt von Gottfried Silbermann in Breiberg und wurde 1720 
eingeweiht. Die vorher in der Kirche befinpliche Drgel war zu 
Anfang des 17. Jahrhunderts vom Kurf. Hoforgelbauer Mathias 
Weller gebaut worven und hatte 22 Elingende Stimmen und 5 
Nebenregifter mit 2 Manualflavieren. Diefes Inftrument warb 
für 200 Thlr. in die Kirche nach Radeburg verkauft. 

3) Sohannisfirche: 11 Elingende Stimmen und 4 Nebenregifter 
mit 1 Manualflavier und 3 Bälgen, war 1692 vom Orgelbauer 
Joh. Ehriftoph Gräbner gebaut und 1718 von Joh. Heinrich 
Gräbner reparirt worden. 

4) Annenkirche: 22 £lingende Stimmen und 6 Nebenregifter mit 
2 Manualflavieren. 

5) Kirche zu den heiligen 3 Königen in Neuftant: 30 Elingenve 
Stimmen und 3 Nebenregifter mit 2 Manualklavieren und 6 
Bälgen; war 1710 vom Kön. Kurf. Hoforgelbauer Iohann 
Heinrich Gräbner gefertigt worden. 

6) Kirche des St. Jacobfpitals: ein Pofttiv ohne nähere Angabe. 

T) Kirche des Waifenhaufes: ein Pofttiv ohne nähere Angabe. 

8) Katholifche Hofkirche (jetzt Hauptſtaatsarchiv): 11 Elingende 
Stimmen und 2 Nebenregifter mit 1 Manualflavier; war 1709 
von Joh. Heinrich Grähbner gefertigt worden. 

Hierzu famen nun noch die in meinem Bortrage befprochenen 
Drgeln und das Pofitiv der Kreuzkirche, die Orgeln in der Friedrich⸗ 
ſtaͤdter⸗ und in der Lazarethkirche, die Orgel und ein Pofttiv in ver 
Garniſonkirche. 


*) Die Orgel in der alten Frauenlkirche hatte 21 klingende Stimmen 
und 5 Nebenregifter mit 2 Manualklavieren. Diefe war 1616 erbaut und 
1633 von Weller, 1680 von Tamitius und 1711 von Gräbner reparirt 
worden. 


XIU, 1863. 4 


deilagen. 
A. Bispofition der großen Brgel in der Kreuzkirche. 

Im Hauptwerke 10 Stimmen: 1. Prinzipal 8 Zuf. 
2. Duintadena 16 Fuß. 3. Grobgevadt 8 Fuß. 4. Zugara 8 
Buß. 5. Drtava 4 Fuß. 6. Superoctava 2 Fuß. 7. Naflat 3 
Fuß. 8. Gemshorn 2 Zuß. 9. Trompeta 8 Fuß. 10. Mixtura 
8 fach aus 2 Fuß. In der Brufi 7 Stimmen: 1. Prinzipal 
2 Fuß. 2. Grobgedackt 8 Fuß. 3. Kleingevadt 4 Fuß. 4. Naflat 
3 Fuß. 5. Scharfe Duinta 11/2 Fuß. 6. Octava 1 uf. 7. 
Cymbel repetivend zweifah. Im Rüdpofitive 10 Stimmen: 
1. Prinzipal 4 Fuß. 2. Grobgevadt 8 Fuß. 3. Spisflöte 4 Fuß. 
4. Kleingevadt 4 Buß. 5. Prinzipal Quinta 3 Fuß. 6. Octava 
2 Buß. 7. Severima 1 Fuß. 8. Seöquialtera 2fah. 9. Cymbeln 
Mirtur 4fach. 10. Trichter Regal 8 Fuß. Im Pedal im Haupt- 
werfe5 Stimmen: 1. Prinzipal 16 Fuß. 2. Subbaß 16 Fuß. 
3. Pofaunen 16 Fuß. 4. Ortava 8 Fuß. 5. Mirtur Sfach aus 
4 Sub. Im Pedal in beiden Seitenbäffen mit hal- 
birten oder zweifachen Auszügen 5 Stimmen: 1. Spig- 
flöte 4 Fuß. 2. Octava 2 Fuß. 3. Trompeta 8 Fuß. 4. Trom⸗ 
peta A Zug. 5. Comet 2 Fuß. 13 Nebenregifter: 1. Um 
laufende Sonne. 2. Cymbelftern. 3. Zug zum obern Engel. A. 
Zug zu beiden Seitenengeln. 5. Tiremulant zum Rüdpofttiv. 7. 
Sperrventil zum Hauptwerk. 8. Sperrventil zum Rüdpofttiv. 9. 
Koppel des Pedals zum Rückpoſttiv. 10.11. Koppel ver 3 Manual- 
klaviere. 12. Vogelgefang. 13. Kalkantenklingel. 


B. Bispofition der kleinen Orgel in der Krenzkirche. 

Im Hauptwerfe 10 Stimmen: 1. Prinzipal 8 Fuß. 
2. Grobgedackt 8 Fuß. 3. Quintadena 8 Fuß. 4. Octava 4 Fuß. 
5. Quinta 3 Fuß. 6. Superoctava 2 Fuß. 7. Superquinta 
142 Fuß. 8. Sevecima 1 Fuß. 9. Großer Cymbel aus A Fuß. 
10. Trompeten 8 Fuß. In der Bruft 6 Stimmen: 1. Prin- 
zipal 4 Fuß. 2. Lieblich Gevadt 8 Fuß. 3. Klein Gedackt 4 Fuß. 
4. Naffat 3 Fuß. 5. Octava 2 Fuß. 6. Kleiner repetirender 
Eymbel zweifah. Im Pedal 2 Stimmen: Subbaf 16 Fuß. 
Pofaunen 16 Fuß. 3 Nebenregifter: 1. Iremulant. 2. Koppel 
des Pedals in's Hauptwerk. 3. Koppel der 2 Manualklaviere. 


C. Bispofition der Vrgel in der enangelifchen Schloßkirche. 
Im Hauptwerte 12 Stimmen: 1. Prinzipal fcharf 
8 Fuß. 2. Quintadena 16 Buß. 3. Lieblich Prinzipal (Holz) 
8 Buß. 4. Quinta duleis 6 Fuß. 5. Octava 4 Fuß. 6. Koppel» 
octava 4 Fuß. 7. Superortava 2 Fuß. 8. Hohl Quinta 3 Fuß. 








Zi 


9. Superoctava 1 Fuß. 10. Mixtur 3 fach. 11. Quintadena 
8 Fuß. 12. Trompeta 8 Fuß. *) Inder Brufl 5 Stimmen. *) 
1. Duintavena 4 Fuß. 2. Blodflöte 2 Fuß. 3. Octava oder Eleines 
PBrinzipal 2 Fuß. 4A. Cymbeloctava 1 Fuß. 5. SIungfernregal 
8 Fuß. **) Im untern Werke zur Seite 6 Stimmen: 
41. Prinzipal 4 Fuß. 2. Gedackt 8 Fuß. 3. Gedackt 4 Fuß. 4. 
Detava 2 Fuß. 5. Quinta 11a Fuß. 6. Septa 15/6 Fuß. Im 
PBeral4 Stimmen: 1. Subbaß 16 Fuß. 2. Octava 8 Fuß. 
3. QDuintabena 16 Fuß. 4. Poſaune 16 Buß. 3 Nebenregifter: 
1. Tremulant. 2. Koppel des Pedals zum Hauptwerke. 3. Koppel 
der beiden ManualElaviere. 7) 


”) Diefes Regifter war der Form nad wie eine Trompete gearbeitet, 
ftarf vergoldet und fland „vor dem Prinzipal im Geflcht.“ 


”") Die Bruft war durch befondere „Angehänge” mit des Hauptwerfes 
Clavier verbunden. 


War wie das Trompetenregiſter gearbeitet. 
+) Diefe Dispofitionen, ſowie viele der mitgetheilten Notizen über die 
Drgeln aus dem 18. Jahrhunderte find einem intereffanten Manuferipte 
entnommen, weldes die K. ©. öffentliche Bibliothef (Ars musics A. 258) 
befitzt. Daffelbe enthält 194 Orgelvispofitionen und eine Borrede über 
Orgelbau. Wahrfcheinlich war der Verfaſſer Organifi in Dresven. 


4* 


52 


V. 
Die Sagen 


über 


das Geſchlecht der Edlen von Theler 
und deren Erbbegräbniß. 


(Für den Königlichen Alterthumsverein bearbeitet von 
Eduard Gottwald, ftänd. Ardiver.) 


Ueber das Geſchlecht der Edlen von Theler, fowie über deren 
reiche Silberzechen im Thale der wilden Weißerit find gar mandıe 
Sagen dem Anfcheine nach feit Sahrhunderten im Munde des Volkes 
und vorzugsweife die Sage vom Ritter Conrad pon Theler, welcher 
feinen Hauspfaffen am Sonntage Oculi 1332 in der Sarriftei ver 
Burgkirche erflochen haben fol, weil viefer ihn von der Kanzel herab 
verflucht und von dem reichen Bergwerkfegen immer zu viel für bie 
Kirche verlangt habe. Nach jener verbrecherifchen That jei Conrad nad 
Ierufalem gezogen, um dort am heiligen Grabe Buße zu thun, und 
babe, als er am 5. Suli 1334 zurüdgefehrt fei, von Höckendorf an 
fieben Bet⸗ oder Marter-Säulen fegen lafien, von welchen gegenwärtig 


noch drei vorhanden find, deren erfte nahe am neuen Hödendorfer 
Kirchhofe ſteht. Auch habe verfelbe den werthuollen Altarfchranf | 


bauen laſſen, der gegenwärtig noch die dortige Kirche fhmüdt, und 
befien reiche Vergoldung aus dem Golpbergwerfe gewonnen jei, welches 
Conrad in der Hödenporfer Haide befeflen. 

Eine zweite noch allgemeiner verbreitete Sage, weldhe, wie vie 
obige, im vichterifchen Gewand in Graͤſſe's Sächſiſchen Volksfagen, 
©. 189, in Ziehnert's vergl. Sagen Bd. II., ©. 29 und in der 
Gartenlaube 1853, ©. 125 flg. Aufnahme gefunden, knüpft fich an 
den Untergang oder Verfall der Höckendorfer Silberbergwerfe. Diefer 
Sage nach fol ebenfalld ein Conrad von Theler, welcher, fo wie feine 
Vorfahren, ven Pferden habe filberne Hufeifen auffchlagen laſſen, und 
wo er geritten, Geld ausgeftreut, damit man wifle, welchen Weges die 
Theler gezogen, am 9. Sonntag nad) Trinitatis, am 25. Auguft 
1557, um «8 in feinem Hochmuth dem Herzog Albreiht in der St. 
Georgengrube in Schneeberg gleich zu thun, der Nitterfchaft der Um⸗ 








53 


gend ein glaͤnzendes Gaftmahl in feiner reichen Silbergrube, zur edlen 
zone” gegeben habe, In welcher vie Knappen Tifche und Bänke aus den 
elften Metallen gehauen und alles Gefchirr der Tafel von gebiegenem 
old und Silber geweſen ſei. Als man nun tief unter ver Erde in 
ver Luft gefehwelgt, da fei von Bärwalde her ein furchtbares Ge⸗ 
tter aufgezogen, und habe ſich unter orfanähnlichem Sturme mit 
olfenbrüchen über das Thal der wilden Weißeritz entladen, und der 
er fieben Ellen hoch anfchwellende Fluß habe fich mit folder Macht 
das offenftehennde Stollnmundloch ver Edlen Erone geftürzt, 
3 der Ritter von Theler mit all feinen Gäften und Dienern da 
ten ertrunfen und al’ Eoftbares Gejchirr und zur Prunkſchau auf- 
telltes Silbererz verfchlittet und verſchwemmt worden fet. 
Die Geſchichtsſchreiber jener und der nachfolgenden Jahrhunderte 
r wiſſen weder von einem Morde des Höckendorfer Burgherrn im 
Jahrhundert, noch von dem tragiſchen Ende jenes Gaſtmahles 
16. Jahrhundert, und würden da, wo ſte und von dieſem mächtigen 
tergefchlechte und deſſen reichem Silberbergbau erzählen, folche 
tige und verhängnißvolle Begebenheiten nicht verfchwiegen haben. 
erwähnt 3. B. Moller in feiner 1653 erfchlenenen Freiberger 
onif Th. II, ©. 62, und König in feinem Adelslexicon Th. TIL, 
1107, welche Beive die Reiſe Conrads nach Ierufalem mittheilen, 
: ein Wort von jenem Prieſtermorde, wohl aber wird dieſem 
er daß Lob eines beftändigen und gegen die Kirche ehrerbietigen 
ers gegeben, was man wohl nicht ausgefprochen haben würde, 
ı jened Verbrechen diefen Chroniften bekannt geweſen wäre, ob⸗ 
» auch ältere Kirchennachrichten auf die Verübung eines Mordes 
alla hindeuten. Conrad von Thelerd Zug nach dem gelobten 
e gehörte zur Sitte jener Zeit, und zu der Sage nom Morde 
wohl die knieende Stellung viefes Ritters auf deſſen Grabdenk⸗ 
in der Saeriftei der Kirche zu Höckendorf Veranlafjung gegeben 
i, die man häufig auf Grabfteinen jener Zeit findet, und die man 
imlich für die eines Büßenden gehalten hat. 
ie zweite Sage, welche das glänzende Gaſtmahl in der Grube 
dlen Erone betrifft, verdankt wahrfcheinlich ihre Entflehung einer 
ınnten Urkunde, welche angeblich in einem alten Hauſe zu Por⸗ 
ıfgefunden worben ift, und ſich gegenwärtig im Beft des Herrn 
meMegiftrators Lempe, des Vorftandes der Bergbaugefellichaft 
rhofft Glück“ befindet. Im diefer Urkunde — eine Drudichrift 
3. Sahrhunderts — iſt eine Beſchreibung des Altern Bergwerk 
fendorf zu finden und fehr ausführlich die Vernichtung der Edlen 
, ſowie ber Untergang fämmtlicher Saftmahlstheilnehmer und 
rnichtung aller Reichthlimer in jener Grube gefchilnert. 
ebenbei aber wird dringend in diefem Curiosum gebeten, doch 
Bergbau dort wieder zu beginnen und jenen vernichteten Schadht 
ıchen, wo fo großer Neichthum zu finden, fo daß man zu der 


54 


Vermuthung gelangt, daß jene Sage nur erfunden worden fei, um 
aufzumuntern, ſich an dem Bergbau in jener Gegend zu beteiligen, 
und zwar tauchen die Gerüchte von jenem verunglüdten Gaſtmahle 
erft in ver letzten Hälfte des flebenzehnten Jahrhunderts auf, fomie 
auch die im Jahre 1768 erfchienene Sammlung vermifchter Nad- 
richten zur fächflfchen Geſchichte TH. TI, ©. 45 ebenfalls die erwähnte 


Urkunde befpricht und auch die Höckendorfer Kirchennachrichten vom 
Jahre 1846 aus derfelben die Erzählung des Prieſtermordes wieder⸗ 


geben. 

Als Thatfache fteht feft, daß am 25. Auguft des Jahres 1557 
ein von Gemittern und orfanähnlichem Sturme begleiteter Wolken⸗ 
bruch fich über dem Thale ver wilden Weißeritz entladen und den 
größten und ergiebigfien Theil der Höckendorfer Gruben vernichtet 
bat, wodurch dad Bett der Weißeritz nad und nach ſich auf 11 Fuß 
erhöhte, und daß vie Ritter von Theler die verfchütteten und erfoffenen 
Gruben wieder herzuftellen nicht für möglich gehalten, da bie dama⸗ 
ligen Hülfsmittel, welche fle bei ihrem Raubbau benupten, ſehr dürftig 
waren; denn acht Sabre nach jenem für den vortigen Bergbau fo un- 
heilvollen Naturereignifle verkaufte Ritter Bennow von Tiheler Höcken⸗ 
dorf an den Kurfürft Auguft für 25000 Meignifche Gulden umd es 
ift in der darüber ausgeflellten Urkunde des Bergwerks ſelbſt nicht 
einmal ausdrücklich erwähnt, ſondern nur des Rechts und der Gerech⸗ 
tigkeit deſſelben gedacht; — unter Kurfürft Chriftian II. aber wurde 
Hoͤckendorf zerichlagen und 4300 Meifnifche Gulden Gewinn daraus 
gelöfet. Nirgends aber erwähnen die Geſchichtsſchreiber Des ſechs⸗ 
zehnten und fiebenzehnten Jahrhunderts dieſes tragifche Ereigniß, 
welches Eeiner unberührt gelaflen hätte, wenn ein foldyes Gaſtmahl je 
dort abgehalten worden wäre. 

Wohl find feit dem Verfall jenes Bergwerkes und jelbft ſchon im 
17. Jahrhundert, bis zu welchem einzelne Zechen dieſes umfangreichen 
Reviers noch gangbar geweſen fein müflen, von Privatperfonen und 
ganzen Gefellichaften zu wieverholten Malen Berfucke angeftellt worden, 
um bie an edlen Erzen meift jo reichen Gruben wieder fündig zu machen, 
allein die Berheerungen des preißigjährigen und fiebenjährigen Krieges, 
fowie andere den Bergbau in jener Gegend gefährdenden Ereignifle 
vereitelten alle derartigen Beftrebungen,, welche Hauptfächlich bis zum 
Jahre 1817 darauf gerichtet waren, die alten Gänge der Edlen Erone 
und die angeblich in derſelben verfchütteten Gold⸗ und Silbermaffen 
wieder aufzufinden. In neuerer Zeit aber ftreben zwei Bergbaugefell: 
fchaften mit unermüdlicher Behurrlichkeit dahin, die Auffindung alter 
und Auffchliegung noch unbelannter neuer Lager edler Erze zu be 
wirken; es ift dies die Gefellichaft Edle Krone‘ auf dem rechten, und 
die Geſellſchaft „Unverhofft Glück“ und „Gottes Segen Erbftolln‘ 
auf beiden Ufern ver Weißerig, welchen nach vielfach gebrachten Opfern 
ein lohnender Erfolg ihrer Beftrebungen zu wünfchen iſt. 


——— ——— ee er Tee Tee ee 4 ee EEE — — ———7— 


— — — — — 





55 


Daß man aber immer noch ſtrebt, auf bie alten reichen Erzlager 
: Ritter von Theler zu kommen, und auch die angeblich verſchütteten 
haͤtze wieder zu finden hofft, dies iſt die Triebfener zur Wiederauf⸗ 
hme jened Bergbaues geweſen, vor Allem aber glauben Viele, daß 
ı dem Erbbegräbnifie ver Edlen von Theler, melches fich unter dem 
tar der Hödendorfer Kirche befindet, geheime Gänge nach jenen 
hen Silberzechen geführt. 

Auch in Nr. 2 der culturbiftoriichen Zeitichrift „Sachſengrün“ 
n Sabre 1860 wurde die Bermuthung ausgefprochen, daß das Erb⸗ 
räbniß unter dem Altare zu fuchen fein müfle, da die grüne Moder⸗ 
Jung der Steinplatten links des Altard auf einen darunter befind« 
en hohlen Raum deutet, und ed hat hierüber der gegenwärtig bei 
Dresdener Feuerverſicherungsgeſellſchaft angeftellte Herr Infpector 
I, welcher in Höckendorf Ortsrichter und Kirchenvorſtand war 
fich fehr für Alterthümer intereffirt, mir nachfolgende werthoolle 
ttheilungen gemacht, wofür ich demſelben bier noch meinen bejon- 
ı Dank ausſpreche, ſowie ver gefälligen Mittheilung des gegen- 
tigen Pfarrheren zu Höckendorf Herrn Paſtors Wagner dankbar 
nfe, welcher mir ebenfalls bereitwilligft darüber Mitthellungen 
mmen ließ. 
Im Jahre 1843 begann ein Umbau der Kirche, welcher 1844 bes 
gt und dbefien Leitung Herrn Kohl übertragen worden war. 
rend dieſes Baues üffnete man auch daB Steinplattenlager des 
rplatzes und unterfuchte, auf Keitern hinabfleigend, Die unter dem⸗ 
n befinvlichen Grabgewölbe, fand aber nur eine Moͤnchskutte aus 
ren ISahrhunderten, ein zerbrochenes Schwert, ein Buch, veflen 
ift nicht mehr zu lefen war, und einen Kamm. Wie weit aber 
Gruft ſich unter der Kirche Hin erfiredt, bat man leider nicht 
ſucht und wohl möglich, daß in deren Hintergrunde noch Särge 
Gerippe zu finden find. 
Tuch ift nach dem Chore zu, in den Frauenflänven eine Stein- 
: vorhanden, welche auf eine darunter befinvliche Gruft fchließen 

und neben der Kanzel, unter dem fogenannten Gewölbebogen, 
t eine Tafel Geburtd- und Sterbetag einer verehelichten Marga- 
v. Theler, geb. von Bolwera, während in der Sacriftei mehrere 
denkmäler aufgeftellt find. 
lugenzeuge aber ift Herr Kohl geweſen, wie beim Neubau eine 
z ein Gang entdeckt wurde, der vom Vorwerk — der früheren 
— nach der jegigen Brauerei führte und nach dem Forſthauſe 
ne Richtung nahm. Unmwahrfcheinlich aber ift e8, daß von 
dorf aus Gänge nach der Edlen Erone geführt haben follen, 
ach Lage der Burg und Grube wohl auch nicht denkbar. 
'b aber nicht auch in einigen ver zahlreichen Beflgungen ver 
e Erbbegräbßnifie verfelben find, darüber hat man etwas Zuver- 
8 nicht gehört; In Neſchwitz iſt dies Gefchlecht im Mannesftamme 


ansgeftorben, bad aber kaun uirgenbö anders als in 
ber Hödenborfer Kirche en ie ba dort die Gtammburg der 
Theler geflanven. 

Herrn Inſpector Kohl verkauft ver Königliche Alterrkumetnerein 
ein hölzernes Cruziſir, weldyes früher Hinter ber Kanzel der Göde- 
dorfer Kirche feinen Bla gebabt und bei jenem Umbau nebſt anderen 
Gegenſtaͤnden auf ven Boden wandern follte. 

Den Bemühungen Kohl's gelang es, mit Genehmigung ber Kir- 
cheninſpection dieſes Erucifir dem Bereine zu übergeben, als aber 
1845 der Blig in einen Nebenthurm der Kirche ſchlug und dieſer ab- 
getragen werben mußte, gab, nach Kohl's Ausſage, faft Die ganze 
Hödenvorfer Kirchfahrt ihren Kirchenvorficher Kohl Schuld, durch 
die Entfernung des alten Grucifired aus der Kirche dieſes Unglück 
herbeigeführt zu haben; es hatte derſelbe mit zahllofen Anfeindungen 
deshalb zu kaͤmpfen, und noch Heutigen Tages glaubt die große Menge 
jener Gegend, daß wenn Kohl das alte Erucifir nicht an den König- 
lichen Altertbumsverein abgegeben, fondern auf ven Kirchenboben auf- 
bewahrt, der Blitz nicht in den Fleinen Thurm eingefchlagen hätte 
und die Kirche unverfehrt geblieben wäre. 








67 


v1. 
M. Georg Placius, 


Pfarrer zu Brohburg. 


hattenriß eines geiftlichen Hauſes ans der zweiten Hälfte 
des 16. Jahrhunderts, 


zugleich ein Beitrag zur Veräußerung der geiftfichen güter 
in jener Beit. 


3 Urkunden bearbeitet und dem Alterthums⸗Verein zu Dresven übereicht 
von 8. Fr. Fiſcher, Oberpfarrer In Frohburg. 


Der heutige Tag, als Freitag nach Visitat. Mariae, an welchem 
gegenwärtige Pfarrer zu Frohburg dieſe Zeilen fchreibt, iſt ein 
; Alliensis für die Pfarrei Frohburg. Am Freitage nach Visit. 
.1561 wurde nämlich ein Vertrag abgefchloffen und unterzeichnet, 
h welchen das reiche Pfarrgut zum größten Theile an vie Ritter- 
r Frohburg und Wolftig abgetreten wurde. 

Im Jahre 1559 war der Pfarrer zu Frohburg, Burkhardt Valtar 
Ither), welcher urkundlich ſchon 1535 als folcher erwähnt wird, 
rben. Ihm folgte im Amte fein Schwiegerfohn M. Lucas Schau» 
3. Laut Urkunde Freitag nach Visit. Mar. 1561 verkaufte derſelbe 
Pfarrgüter *), inclus. der Pfarrgebäude, Felder, Wiefen, des 
ten „von den drei Ritterfigen‘ (nämlich Schloß und Burg Froh⸗ 
und Nödgen), der Erbzinfen mit Lehn⸗ und Erbgerichten, Frohn⸗ 
"mit Ausnahme von 7 Tagen Handfrohnden), der Leute Zehnten 
„was fich noch mehr finden mögte, es fei an Lehn, Zinfen, 
ten und andern dergleichen, die in dieſem Kauf nicht ſpezificirt,“ 
es fand fih allerdings gar Manches noch, was man Flüglich 
erwähnt hatte) an den damaligen Beftter von Frohburg, Bern- 
von Kreußen für3350 fl., die auf dem Gute ftehen bleiben und 
ı der jedesmalige Pfarrer die Zinfen zu 5 pro Cent halb zu 
ı und halb zu Michaelis erhalten follte. Dagegen erfaufte ver 
Rreugen flatt der früheren Pfarrwohnung und des früheren 
hofs eine „Behaufung bei der Kirche gelegen” (pie frühere 
e war aud nicht foweit von der Kirche entlegen, um das „bei 





Die Pfarre befag 3 Hufen Feld und 1 Hufe Wiefen, was aber im 
ntracte nicht erwähnt if. 


58 


der Kirchen” als großen Vorzug erfcheinen zu Iafien, denn fie lag auf 
der jogen. Schloßfreiheit und die gegenwärtige „alte Farbe“ [Kärberei] 
if aus der alten Pfarrwohnung entflanven) für iiijC und v fl. mit 
aller Zubehörung,, nämlich einem (ſehr kleinen) Sartn am Haufe 
gelegen, iij Adler Feld, „einem Garten, hält 1 Ader und in diev 


Adler Holz. „Es hat auch der von Kreugen zugelagt (aber wie ih 


ergeben wird, nicht gehalten), zu Erbauung des Haufed mit einem Stu- 
dorio, Badſtuben, Stallungen und anderer Nothdurft 70 fl. zu er- 
legen und auf feine Unkoſt eine Scheuer auf dad But zu erbauen” x. 

Unter demſelben Datum verkaufte verfelbe Pfarrer Schaub an 


das Rittergut Wolftik den Zehnten des Ritterguted (Wolftig), der | 





Leute Zehnten (in Wolftitz), pie Erbgerichte über Ejchefeld und andere 


Brohnzinfe, Dienfle und Herrlichkeiten Aber pie Bauern daſelbſt, wo⸗ 
für Hilvebrand von Einſiedel, Beſther von Wolftig und Damals gerade 
zu günftiger Zeit Gonftftorialpräftvent in Leipzig, Summa Summarum 
1050 fl. gab, fo daß ebenfalls dad Kapital bis auf Weiteres auf dem 
Gute ftehen und dem Pfarrer verzinfet werben follte, wie in Frohburg. 
Diefer Handel hatte in jener Zeit in hiefiger Gegend viele feines 
Gleichen, 3. B. in Borna, wobei jevenfalls der Bater des Frohburger 
Schaub betheiligt war, in Nenkeröporf *) (das Rittergut pafelbft if 
eben vie alte dortige Probflei), in Cosma bei Altenburg, Schmöln, 
ja felbft noch im Jahre 1728 in Meufelwig. Faſt alle diefe Käufe 
und Berfäufe gefchahen auf dieſelbe Weiſe, und zur Sicherflellung und 
Wahrung de8 Rechts auf alle Fünftige Fälle vergaß man nicht, vie 
Sormel voranzuftellen, die auch in Frohburg ſich findet: „daß ber 
Pfarrherr bittlich und flehentlich wienerholt um ven DVerfauf ver 
Pfarrgüter eingefommen,’ daß ven Pfarrer „die weitläufige Wirth- 
fhaft am Stupiren hindere,“ zu welchen Phrafen im Frohburger 
Kaufeontracte noch andere fommen. Der wahre Sinn läßt fich Teicht 
erratben. Nachdem während oder unmittelbar nach der Reformation 
die Zürften und andere Großen von ven Kirchen, Pfarr- und geiftlichen 
Gütern überhaupt für fich bereits ven Löwentheil genommen, hielten nun 
die Kleineren die Nachlefe.”") Wie die Sache in Frohburg zufanımen- 


Das Viſitationsprotocoll von 1533 (tm Wem. gen. Yamiltenarchive) 
nennt bie Pfarre daſelbſt die „zerrifiene und zerbiſſene“ und follten bie 
Schrenfer daſelbſt wieder herausgeben, was fie von ven geiftlichen Gütern 
bafelbft genommen, d. h. gefauft Hatten, was fie aber wohl bleiben ließen; auch 
wurde Anton Schrenfer verboten, etwas ferner mit der Kirche oder Pfarre 
daſelbſt zu fchaffen zu haben. 

») Man mochte gleich von vornherein nicht recht trauen, denn Kurfürſt 
Noritz ſchenkte dem Dr. Melch. v. Kreugen das Batronatrecht über Frohburg 
nur unter der Bedingung, daß er das Pfarrgut nicht mindere noch mindern 
laſſe, und auch fpäter noch 1554 mußte derfelbe dem Kurfürften Auguft 
einen befonderen Revers deshalb ausftellen. Auch fagt der Pfarrer M. 
Schiutter 100 Jahre fpäter in feinem Streite mit ber Sntsherrfähaft, daß 
ber Berfauf der Pfarrgäter in Betreff Frohburg feine „ricktige Unterfieift 


— — 








59 


Ying, ergiebt ſich ans einer Gingabe der ganzen Gemeinde Frohburg 
m das Eonfiftorium zu Leipzig vom 13. Mai 1586, darinnen es 
eißt: „Nachdehme ver Pfarrer hierſelbſt, Burchardt Valtar verftorben, 
at M. Lucas Schaubins feine Tochter vnndt war dazumall an einem 
ndern Orte feines Predigt Ambts entfeget worden. Da nun fein 
Schwiccher Vater Todt, Hält Er bey den Ereuzen Umb die werlebigte 
Harr Froburg an, Diefelbe wird Ihm auch zugefaget mit ber Con- 
ition, daß Ex zufagen onndt willigen wollte, vie ganzen Pfarrgüter 
mbt berfelben meiften Zubehör, Einfommen vnndt Gerechtigkeit ab» 
ıtreten, Welches Er heimblich verfprochen, Nachmals aber unter dem 
ſchein vnndt Nahmen, als daß Ihme ver Aderbau am Stubiren hin⸗ 
rlich wehre, gefuchet unnbt ohn einig Vorwißen der ganzen Gemeinde 
Weit gebracht, daß es abgehandelt worden” ıc. Schaub genof 
e Früchte feines Verraths nicht Tange, denn er ftarb ſchon Mittwoch 
ch Reminiscere, den 5. März 1572, feine Frau mit mehreren 
inen Kindern Hinterlaffend. Angeblich im Interefle der Hinter⸗ 
Tenen (ungeachtet Schaub „Z Güter‘ in Frohburg ald Eigenthum, 
Heicht zum Theil vom erhaltenen Judaslohne hinterließ), im Grunde 
er zu feinem eignen Vortheile, verzögerte Bernhardt von Kreugen 
Wiederbeſetzung der Pfarre, fo daß er mehrfach vom Conftftorio 
Leipzig erinnert werden mußte. Als veflenungeachtet von dem Kir- 
npatron nichts geſchah, ſchickte das Gonftftorium ven M. Desfchel, 
arrer zu Planig, fpäter Superintendent in Pegau, an Bernhardt 
ı Kreußen nad) Frohburg, daß er denſelben eine Probeprepigt möge 
ten lafien und als Pfarrer vociren. Kreutzen ging jenoch auf ven 
richlag des Conſiſtorii nicht ein, ſondern befignirte den Pfarrer zu 
yna, M. Sofua Mohr. Diefer wollte fich aber von dem Conſiſtorio 
teipzig nicht eraminiren, ober wie die amtliche Regiſtratur zu Reip- 
Mohr's eigne Worte giebt: „vexiren“ Iafien. „Sei orbinirt zu 
ttenbergk. Dorbey will ehr es bleiben laſſen. Dr. Petrus Praͤto⸗ 
ı jet mit Ihm wohl zufrieden, von Ihm gueth Zeugniß“ fagt die 
tftratur weiter. Debfchel wurde nun nochmals mit der Bitte um 
tellung an Kreugen nach Frohburg geſchickt, aber vergebens. x 
ichtete darauf freiwillig auf das Frohburger Pfarramt, „Sindmahl, 
bt er, mir nicht onbewußt, waß für großen ſchaden vnd wenig 
ht auß widerwillen erfolget“ ac. Die Wahrheit viefer Worte follte 
er in traurigfter Welfe an dem Pfarrer Placius in Erfüllung 
n. Endlich wurde am Schlufle des Jahres 1573 von Kreugen 
Pfarrer zu Marienthal bei Zwickau, M. Bartholomäus Peſchmann, 
Frohburg berufen, ver aber auch ſchon am Tage Ulrici den 4. Full 


nicht babe, wie er aus ber in Leipzig befindlichen Urkunde erfehen und 
jedenfalls der Kurfürft gar nichts davon erfahren jede, mahnt feinen 
snachfolger bei nächftem MWechfel der Gutsherrfchaft die Sache in bie 
, zu nehmen und Im Intereffe des Pfarrlehns durchzuführen, denn es 
der im Krengen’fchen Concurſe von feinen Borfahren nichts getan worden. 


60 


1578 wieder flarb. Ihm folgte im Amte der frühere Pfarrer in 
Salzungen, Chriftopp Wonna, ver aber ebenfalls ſchon 1581 oder 
Anfang 1582 mit Tode abging, nachdem er vorher vom Amte fu3- 
pendirt worden und in Unterfuchung gelommen war. Ueber den Ge⸗ 
nannten fchreibt Bernhardt von Kreugen felbft unterm 17. October 
1582 an das Conftflorium: „Daß e8 mit der Vocation des verftor- 
benen Pfarcheren etwoß vbel gerathen‘‘ ſei. Er machte ed wie vor⸗ 
ber, befeßte die Pfarre nicht und ſteckte die Pfarreinfünfte größtentheils 
in feine Tafche. Nachdem er von dem Gonfiftorio zu Leipzig wieder⸗ 
bolt ſich an die Wiederbeſetzung hatte mahnen laſſen, fchreibt er enplich 
an daſſelbe d. dat. 17. October 1582 alfo: „Vndt kann zu bericht 
der fachen bierauff ven Herren nicht verhalten, daß ich uff meiner ge- 
dachten Ieuttlein anregen Mich gegen Ihnen zu beruffung eines Pfarr- 
herren Erbotten, dießmals mit Ihr Einflimmen einen Pfarrberrn an- 
bero zu beruffen, (alfo vorher nicht!), wie ich denn auch Darauf Ihr 
zmone, Als den Pfarrherrn zu Marienthal, vndt M. Andream Brauer, 
Diaconum zu Alldenburgk zwo Probprebigten zu thun, aufftreten 
babe laßen, Sp Fan ich auch nicht In Abrede fein, daß ich uff bitt⸗ 
liches Anhalten meines guten freunde Davidt Loſans dem Pfarrherr 
zu Marienthal, mit dem ich meines Theils wohl zufrieden geweſen, 
eine große vertröftung gethan, Doch dieweil fich vielnermelte meine 
leutlein wieder Ihme angezogener Vrſachen halber, (Darvon ich Doch 
anfenglich weiß gott nichts gewuſt) gegen mir vndt ober mich bes 
ſchweret vndt beflaget, Mir auch darauff vorgehalten worden, mit der 
Vocation gegen vem zu Marienthal Innen zu halten, So muß Ich 
geichehen laßen, daß die Vocation darauff obangeregten Magifter 
Brauern neben meinen leuttlein gegeben werde“ ac. 

Der Gemeinde Srohburg war alfo verfprochen worden, Daß ihr 
diesmal ein Pfarrer nicht aufgebrungen werden folle, und fie hatte 
gegen den Pfarrer zu Marienthal aus dem Grunde proteftirt: „das 
derfelbige fein weib vnordentlicher weife an ſich bracht. Zudeme zu 
etlih Mahlen zenfifcher fachen wegen an dem Churf. Saͤchſ. Eonft- 
ftorio zu Leipzigk anhengigk geweſen. Vber das alles auch alfo vn⸗ 
ordentlichen mit zehren vndt anderen feiner Haushaltung angeftellet, 
daß er ober die dreyhundert gulven ſchuldt allda zu Marienthal auf- 
gedrieben vndt ſchuldigk worden fein fol’ sc. Unterm 3. November 
1582 präfentirt nun Bernhardt von Kreußen dem Gonftflorio den 
Diac. M. Brauer in Altenburg, nachdem er von dem Pfarrer zu 
Marienthal abgefeben hatte, allein das Eonftftorium beftätigte den 
M. Brauer nicht, weil er ein ‚Ausländer‘ war, und bezog fich auf die 
geiftliche Oronung, „‚vermöge welcher aus |. Churf. ©. eignen Landen 
berfelben Stipendiaten und andre gelehrte Verſchon folle geforbert 
werden‘ ꝛc. Da nun aber der von Kreutzen ed bei Brauerd Vocation 
bewenden ließ und dem Conſiſtorio, das ihm aufgegeben hatte, eine 
andere Wahl zu treffen, fich nicht fügte, fo ſchickte daſſelbe ihm als 








61 


irchenpatron den M. Georg Placius (Blad oder auch Black fonft 
och geſchrieben), biäher an irgend einem Orte Schulmeifter, durch ven 
uperintendenten in Borna zu und hieß venfelben in Abweſenheit 
.. 5. Kreußen eine Probeprebigt in Frohburg halten. Darauf erklärt 
m unterm 21. November B. v. Kreugen in Verbindung mit feinem 
ruder Balthafar (ver auch einen Theil von Frohburg befaß): „wir 
nnen zu folcher Euer Praesentation vnndt vorſchlage nicht flimmen 
ch einwilligen” x. Das Eonfiftorium wandte fih nun an die 
meinde, vernahm einige Gemeinvevertreter und forverte von ihnen 
e Erklärung über M. Placius: „Dieſelben haben vermeldet,“ be⸗ 
‚tet der Sup. Kirflen in Borna ans Eonfiftorium, „daß Balthafar 
ı Krehgen, Bernhardts Bruder, die meiften Leute und Freytheil am 
edlein hatte (früher hatte er nur das Viertel) vnd des vorbewuſt 
ten fie nicht vociren, Was aber ihre perfon anlangete, were bie 
ge Gemeine mit M. Georg Plactus predigten wol zufrieden, wolten 
h ihn, wend an Ihn allein gelegen wäre, gerne vociren“ ıc. 
ernh. v. Kreugen fei nicht paheim’sc. Weß Geiſtes Kind verfelbe 
efen, geht ſchon aus dem Bisherigen hervor und ver Sup. Kirften 
t in einem Schreiben and Confiftorium vom 1. December 1582 
auch nicht das befte Zeugniß in ven Worten aus: ‚„‚Collator, qui 
lesiam et ea, quae Dei sunt, nihil curat.“ Um ver Sache ein 
e zu machen, wurde nun Placius kurz vor Weihnachten 1582 als 
rer von dem Eonfiftorio nad) Frohburg geſchickt und in fein Amt 
ewieſen, nachdem er vorher orbinirt worvden war. Das Leipziger 
fiftorium erftattet darüber einen weitläufigen Bericht ang Ober⸗ 
florium in Dresden, darinnen ed unter Anderen heißt: „wir 
en dießmahl geſchweigen und hindan feßen, mas wir fleven des 
vielen fehrlichen unrichtigfeiten erfahren, bie fich mit den vorigen 
rern des ort3 (Frohburg), deren vorenderung Innerhalb etlich 
g Iahren viermahlen follen zugetragen haben fürgefallen, das faft 
- allen verenderungen die beftallung ein gantz Jahr gefchleifft, das 
mimen binterbalten, davon in vorigen Jahren ven armen Witwen 
ein Viertel Jahrs geuolget, vie andere drey Viertel Jahres Got 

wo fie hinkommen, die litzte Witwe habe geklagt, wie das Ihrem 
ı felgen vie Zeit feines Lebens fein einkommen, fo aus dem ſchloß 
urgk ober die anderthalbhundert gulden ahn gelde Serlich gereicht 
n follen (die Zinfen des erwähnten Kaufcapitals) durch den non 
en mit einzelnen grofchen vnd gulden ift Jehrlich eingetrop- 

ond er beffelbigen einfommens niemals recht froh worden‘ ac. 
ı daß fieden des vor und glaubwirbig Eommen, das er (Bern. 
.) sonder den vorigen Pfarrern keinen wollen annehmen oder die 

leihen, er hatte fich denn durch fonverliche pacta kegen Ihme 
verfiret, Welches denn die vorigen Pfarrer und fonderlich ver- 
gen“ 2c. Kreugen fei um einen andern Pfarrer anflatt des Diac. 
enburg angegangen worben, fei aber „auf feinem Kopf fiten ge⸗ 


blieben,’ „Vnud feinn wir ober das auch noch des Caplans Halter a 
Altenburgk in erfahrung kommen, wie fich derſelbige auch ſonderlich 
gegen dem von Kreiken auf das Pfarrgebeude, daß er e8 nom feinen 
Bnkoften wolte tragen, unter andern reuerfiren follen, Do wir es doch 
billig dafür halten, es babe ver von Greiten unter der langwierigen 
vorledigung der Pfarre fo viel non dem einfommen jo er Jehrlich 


aus dem Nittergut zu reichen pflichtigE hinverhalten, das dauon dad | 


BDfarrgebeude richtig Tonne vorrichtet werben‘ ꝛc. Nachdem nun die 
Ordination und Inveftitur, auch der wirkliche Anıtdantritt M. Placks 
angezeigt worden, das Pfarrvolk mit dem neuen Pfarrer zufrieden ge 
weſen, ed auch erklärt, fo hat „ſich doch der von Kreigen vor ſich vnd 
feine Bruder, feinen Schwefterman,, einen vom Abel ein Münch (jein 
Schwager von Münch), feinen Neuen Eidam einen von Kreißen 
(Chriftoph von Kreugen), vnderſtanden, eben in ven ikigen Serien das 
Pfarrvolk zu trennen, vie armen Leute zu betruben ꝛc. vnd fonft ganp 
fehr verdrießlicher fehrlicher wort hin und wieder ſich horen Taßen” ıc. 
Schließlich bittet das Leipziger Eonfiflorium um Schug für den 
Pfarrer Placius. Am 30. December 1582 ſchon reichen denn aud 
Bernd. und Balth. von Kreugen eine fürmliche Proteflation gegen 
diefe Pfarrbefegung ein mit einer „inſtrumentirten Ausfage und Be 
richt eined von einem Kaiferlichen Notar, Blafius Schlichter, dieſer 
Zeit Amtsfchreiber zu Borna, angeftellten Verhörs ver Parochianen 
„vmb Eilff Hora zu MittagE zu Froburgk vfn Schloß In der vndern 
Wohnftuben In Churfürften Thumb Sachen Meifniichen Bodens.‘ 

Auch bei dieſem Einzelverhör hatte Die Bürgerjchaft erklärt, daß 
fie weder gegen die Perfon noch gegen die Lehre Plads etwas einzu- 
wenden müßten. In der Proteftation jelbfi wird Plad von Denen 
bon Kreugen nur „dieſe eingebrungene pfarperjon‘‘ genannt, er fei 
„allererſt nur ind Miniſterium getreten vndt die ritus Ecclesiae noch 
nicht erfahren.‘ Auch fpäter wird er von Bernh. von Kreugen nie 
anders als mit vem Ausdrucke „der vormeintte Pfar“ bezeichnet. 

Damit hatten denn die Amts⸗ und Lebensplagen Placks begonnen 
und ſollten ſich nicht eher endigen, als mit ſeinem Weggange von 
Frohburg. 

Glücklicher Weiſe ſtand der Sup. M. Kirſten zu Borna, ein ſehr 
charakterfeſter Mann, auf ſeiner Seite, daher denn auch derſelbe bei B. 
von Kreutzen gar nicht gut angeſchrieben war. So beſchwert ſich von 
Kreutzen unterm 7. Januar 1583 bei dem Conſiſtorio zu Leipzig: 
„das der Superintendens zue Born ohne Vrſach kegen meine Ieutt 
mich föchlichen geſchmehet vndt gefaget, was Ich zue Ihme gefaget, 
wehre erflunfen vndt erlogen geweſen, vndt ob Ich Ihn wohl mit 
Zielen meiner freunde von Adell vorauf beſchickt, So hat ers doch 
nicht geſtehen wollen‘ 2c. Das erfte Klageliev fchreibt M. Plad 
unterm 29. Januar 1583 ans Conſtſtorium nad) Leipzig; mit „bes 
fümmerten Herzen’ berichtet er nämlich, „das die Junker Bernhard 





Pe U TU U En ET EEE En En a a 








63 


d Balthaſar von Greigen keinesweges zue ſchnauben mit Drewen 
d Verhinderung meines beruffs ablaſſen wollen, den ſie noch heutt, 
n 29. Januar beyde Richter beneben 5 andere Bürger zur mir ihn 
: pfar gefchicket ond mir laſſen anzeigen, das ich unfäumlich noch 
fe Woche die pfarr reumen foll ondt den M. Brawern laſſen ein- 
ben, der auch auff dem neheften Sontag alhier predigen ſollte“ ꝛc. 
ine Unterfchrift ift: „M. Georg Placius, pastor vofelbft, fo lang 
tt wiel.“ Auf einem beigefügten Zeddel fchreibt er noch: „pie 
chter haben gejagt, das ver Junker fo ich nicht wirde zwifchen mon⸗ 

8 reumen folten fie mir felber mein geretlein vor die thiere werfen. 
d haben bürger von Altenburg gefagt, das ſich M. Brawer ſchicket 
f den neheften montag die pfar zu beziehen.‘ 

Das Conſtiſtorium ſchrieb fogleich an Dr. Selneceer und von 
iſt, die wahrfjcheinlich der Kirchenvifttation halber in Quedlinburg 
en, und Selneccer antwortete, daß man warten folle, bis fie zurück⸗ 
en, der Superintendent aber folle die von Kreugen vor Gewalt 
nen und ihnen fagen, daß fie die Sache auf höhere Entfcheidung 
ten ankommen lafien. Denn das Gonfiftorium zu Leipzig war 
ſt in eine bebvenkliche Lage dabei gefommen, va ihm vom Dresdner 
reonfiftorio war angefonnen worden, daß es „zu Wiederabjchaffung 
neuen Pfarrerd mitteln’’ folle. Dagegen aber kommt es energifch 

damit nicht „Verſchimpfung vndt Vergeßung“ feines Anfehens 
e, insbeſondere auch, da Plad bereits durch die Synode beftätiget 
in feinem Amte befefliget worden. Der von Kreußen hat „mitler 
den neuen Pfarrer ahn allen edlen und enden erbermlich auch mit 
lichem mitleiden des Armen Pfarrvolks gedrückt, vfs eußerfte ver- 

t, thut ihm alles einkommen Abtricken und aufhalten, underfichet 
zhme mit gewalt aus der Pfarren zu floßen, bedreuet und bedrengt 
n wie ein Bnfinniger menſch“ x. Do er doch felbft (Bernd. v. 

wie durch feinen Caplan allexerft fieven des bei ung bericht 
mmen, vnd ſolches hiebeuorn in Visitationibus verſchwiegen vnd 
drucket, inn 7 Jahren nicht zum Sacrament gangen”xc. (Bericht 

Sonftftorium zu Leipzig d. d. 14. April 1583.) Uebrigens hatte 
yon unterm 1. Februar deſſelben Jahres dahin berichtet, „wie 
enn wifien, das die Kirch» und Pfarrvolk dafelbft beneben ven 
n auch von Adell nicht allein gar wohl mit Ihm zufrieden, 
rn Ihnen auch mit begier im Predigen gar gerne hören” ıc. 

Ind M. Georg Placius blieb Pfarrer in Frohburg. Da deſſen 
eibung Bernd. v. Kreugen nicht gelang, jo machte er ihm das 

auf alle Arten fauer, inöbefondere Dadurch, daß er Plad, ven 
ht für feinen Pfarrer anerkannte, nie die Zinfen von dem er: 
ten Kapitale zukommen ließ, fondern fie beim Gonftftorio erft 
deponirte und zwar oft auch nur theilweife, wenn fle mühfam 
lack eingeflagt worden waren, was regelmäßig gefchehen mußte, 
aß er die Bedingungen des Kaufcontractd von 1561 nicht er- 


64 


füllte und die im klaͤglichſten Stande befinbliche Pfarrwohnung fafl 
ganz verfallen ließ. Zu dieſen beiden Punkten und Plagen Placks finden 
fid) in den Arten die traurigfien Belege. Schon 1583 war e8 durch 
von Kreutzen's Hartnädigkeit dahin gefommen, daß die Beitreibung 
der Pfarrzinfen einer Commiſſton und zwar zuerfi dem Amte Borna 
übergeben wurde, deſſen Vorſtand von PflugE aber eben keinen großen 
Eifer entwickelt haben mag, da ſchon zu Anfang 1584 der Amtsfchöfler 
zu Rochlig, Paul Sehla, Auftrag erhält, mit größter Strenge und 
förmlicher Execution gegen Bernh. von Kreugen zu verfahren. Co 
ſollte den 22. Mai 1584 die Hülfe wider ihn vollſtreckt werden, aud) 
fam das Gericht zur Stelle, doch, heißt e8 in dem betreffenden Berichte: 
„iſt ſolche, weil der von Kreug nicht einheimifch, auf feines lieben 
weibes bitten auch vmb vorhütung allerley wiederwillens, folgender 
maſſen eingeftellet worden, Es hatt I gedachte des von Kreugen weib 
durch defjelben Richter, Barthel Gerlacher obgemelveten Seren pfarrer 
ein ſtück kornſaat nach etlichen maldern felds an der Wolftiger Straße 
gelegen (alfo auf den früheren Pfarrfelvdern, von denen dort gegen- 
wärtig ſüdlich und fünöfllich von der Frohburger Schäferei gelegen 
31 Ader mit 9 Ader Wiefen *) an ver Wyhra in Folge des Kaufe 
von 1561 in Bernhards von Kreugen’d Befig gefommen waren), der⸗ 
geftalt gutwilligt vmb erfparung willen der Hülfgelver in beyfein des 
Amts Landgerichte angemiefen vnd einreumen laſſen“ ꝛc. Wenn von 
Kreugen bi! zur Erndte nicht vollfländig werde gezahlt haben, fo folle 
der Pfarrer auf jenen Feldern einerndten und nur den etwaigen Ueber- 
ſchuß herausgeben. Darauf fchreibt denn aber nun Bernh. von 
Kreugen nach feiner Rückkehr: „Das fo viel vie Zinße, welche bei mir 
noch zurüdftehn und Ich einem orventlichen berufenen Pfarr zu 
reichen ſchuldigk anlangen, vie follen nochmalen In das Churf. Ober- 
confiftorium fegen Drefven vberſchicket vndt vafelbft deponirt werden“ ıc. 
„Das ich aber ſolche Zinfen dem Igigen Vormeinten vnd eingedrum⸗ 
genen Pfarrer in feine Hende geben vndt folgen Iafjen fol, das bin id; 
zu thun noch nicht gefinnt, dan Ich Ihn vor einen Pfarrer dig orts, 
als welcher weder von Mir noch der Gemeine dazu beruffen, nicht er- 
fennen kan“ sc. Schließlich proteftirt er auch gegen das Anfinnen 
der Bezahlung der bei ver Pfarrbefegung aufgelaufenen Koften. Unterm 
5. Auguſt 1584 quittirte Plad das Confiflorium über 125 fl., vie 
Bernd. von Kreugen bort deponirt, nachdem er von PlaP’3 Amtsan- 
tritte bis dahin noch nicht einen Heller gezahlt Hatte. Unterm 
28. Auguft deſſelben Jahres berichtet der Amtsſchoͤſſer Sehla ind 
Gonfiftorium über die Vergeblichkeit der früheren Stipulationen. Er 


*) &o viel wird im Kaufeontracte angegeben, der aber bie Elüglide 
Clauſel Hat „und was fich fonft noch finden und hier nicht angegeben und 
benannt fein ſollte.“ Nach dem Bifltationsprotofoll von 1528 gehörten 
zur Pfarre 3 Hufen Feld und eine Hufe Wiefe ꝛc. 


65 


yabe darauf die Execution gegen Bernh. von Kreugen angeordnet, 
uch Dreſcher nach Frohburg geihidt, um in von Kreutzen's 
Scheune und von defſen Getreide fo viel dreſchen zu laſſen, daß „sup- 
licant ſeines außen flandt3 zur gnüge bezahlt werde“ ıc., als aber 
ie Gerichtöperfonen in den Hof gefommen mit den Drefchern und 
18 Schreiben abgegeben, habe ‚Bernhard von Kreußend weip vie 
reſcher in die Scheunen nicht laſſen wollen ond troß gebothen“, ac. und 
itten „dieſelben üonverrichteter Dinge wieder müflen abziehen‘ ıc. 
tefelben Geichichten Tehren zum Michaelistermine wieder, bei welcher 
elegenheit dad Consistorium zu Leipzig an’8 Oberconfiftortum nach 
resden ſchreibt: „Vnd ift je zu erbarmen vnd under und fo lange 
3 Consiftorium nunmehr vber die 40 Jahr geftanden von feiner 
vels Berfon dermaßen boßheit und muttwillen passiret worden“ ⁊c. 
Schon in diefer Zeit ging Plad damit um, den ganzen Kauf von 
61 rüdgängig zu machen, und nahm darüber mit Dr. Selnecrer 
ickſprache, der mit dem Conſiſtorio ihn dabei unterflüßte, nachdem 
Vorſchlag des Oberconſiftorii einer „permutation“ der beiden 
ırrer Weißenfeld und Frohburg von Bernd. v. Kreußen zurüdge- 
fen worden war. Doc die Sache ging jo langſam, daß im Jahre 
35 die alten Klageliever wieverfehren. Unterm 9. September des⸗ 
en Jahres jchreibt Plack an die Behörde: ‚befinde, das wieder 
gebrachte Hülffe B. v. K. proteftirt mit Vorwendung, daß weil Er 
befoldung fo einem pfarrherrn zu Froburgk Iehrlichen gehorigk, 
it richtigE (wie Er vnuorſchembt reden vnndt Liegen darff) erleget’ ar. 
en denn vnleugbar ond menniglich wiſſendt, wie erbermlicher weife 
bon dem von freygen von einer Zeit zur andern mit der bezahlung 
ıe8 verdienten stipendii bin aufgezogen worven, alſo das Ich 
:, den den halben theil auf onkoften, Elag vndt Botenlohn, eb ich 
ı termin erlanget, wenden müfjen wie denn meine nechfle Liqui- 
»n nnd acten Ic. außweiſen werden’ ıc. darob ich „denn in fchul- 
‚ber 200 fl. verteufft worden” ıc. 
M. Black betreibt nun aber viefe Angelegenheit ernftlicher und 
et jich mit einem Schreiben im Juni direct an den Kurfürften. 
nnen beißt e8 unter Andern: „Nachdeme B. v. Kr. zu Froburgk 
‚farrgüther dafelbft mit diefer gelegenheit an fich bracht, daß er 
Pfarrer mit Rahmen M. Lucam Schauber (welcher zuuorn wegen 
er mißhandlung von feinem Dienfte entfeßet worden) Auff dieſe 
ition Ungenommen, Wo ferne er die Pfarrgüter, darnach er 
getrachtet, Ihmen einreuhmen würde. Dorauff denn ernanndter 
icas Schaube fich bey dem Löbl. Conſiſtorio zu Leipzig ober viel- 
: Mühe des Aderbaues ond andrer beſchwerunge vff ein ſchein 
et. Vndt findt darauff off gemeldtes Pfarrerd vnbilliges vndt 
erliches Angeben die Pfarrgüther gang bößlich verhandelt, der⸗ 
t, das dem Pfarrheren Ierlichen in Alles dauon nicht mehr ald 
nodert onnd eßliche viertig gulden follten geliefert werben, dauon 
[. 1863. 5 


66 


doch nicht der Reiche Decem non dreyen Rittergüthern vnd Stetlein, 
Gefchweige denn fonft die Eder, Wiefen und Holg, Auch etliche um 
funffzig gulden Zinfe Lehnwahre und andere viel Sreyheitten bezahle 

werben” ır. | 

„So babe ich die vier Jahr uber des orths ich Pfarrer gemein 
zu feiner Rechten vnd gebührlichen Zeit ſolche Pfabrzinfe befommen 
mögen. Sondern vielfeltiged Elagen, Lauffens ond Rennens treiben 
müfſſen. Wie denn diefes das 10 mahl ift, do Ich derowegen auhero 
(nach Dresven) mich begeben habe vnd ober 40 befehl auß vntern und 
dbern Consistoriis außbracht vnnd dennoch zum wenigften Außgericht. 
Und wegen vielfeltiges Reihßen vnd großen mühe, Botenlohn und Andern 
ober 150 fl. vnkhoſten Auffgewandt, Mein Ambt mit vielen Threnen, 
Seuffzen ond Vngelegenheit viefe Zeit her vorwalten müflen“ 2c. „Vnd 
obwohl viel Beueliche an B. v. Kr. ergangen, Auch viel Hülffs Ter- 
min angefeet, So ift doch allem gang böslich zuwiedergehandelt, die 
Hülffe mit freuel Abgetrieben‘’ sc. „Auch nachdeme An den Amts- 
uorwalter zu Borna, der Itzo des Guthes Froburgk reditus vnder 
Henden bat, 3 Beuhelich ergangen, Sindt mir doch ver Itzige Oſter⸗ 
zinfe noch hinterſtelligk“ sc. . Bernh. von Kreugen war damals in 
jehr mißliche Bermögensverhältnifie gefommen und fonnte mit feinen 
Brüdern, namentlich Balthafar, wegen Uebernahme Frohburgs ſich 
nicht einigen, daher denn eben zu jener Zeit das Nittergnt vom Amte 
Borna fequeflrirt wurde, wenigftend theilweife. Plad bittet nun ven 
Kurfürften: „daß mir Laut vnnd vermöge des Contracts jo zwifchen 
dem Conſiſtorio zu Leipzigk und B. v. Kr. Aufgericht, die mehr be 
rührten Pfarrgüther Inn aller Wirven fie vorhin geweien, wieder 
eingereubmet” 3. Auf dieſe Eingabe rejeribirt denn nun auch fofort 
der Kurfürft unterm 21. Juni d. I. durch David Pfeiffer unter Ans 
dern wie folgt: „Wenn dan daraus zu uormerfen, das dieſe ſache fo 
viel die Pfarrguetter belangett, welche bemelter vonn Kreugen Io Inne 
. bat, durch euch (pad Eonftftorium) abgehandelt worden, ift vnſer be 
gehren, Ihr wollet e8 dahin richten, das dieſelben durch vorbefchiebe 
oder inn Andren wege abgeholffen, die Auftenvige Pfarr Zinfe erlegett, 
onnd die hiebenorn Abgetrettene guetter wiederumb zu der Pfarre ges 
ſchlagen“ ıc. 

Dieß ließ fih nun Plad nicht zweimal gejagt fein und verfuhr 
von da an energifch gegen Bernd. v. Kreußen, dem um den Befig ver 
Pfarrgüter bange wurde, da das Confiflorium bereits einen Termin 
wegen Rückgabe verfelben angefegt hatte Er nahm zu feinen alten 
bekannten Ausflüchten feine Zuflucht und erfihlen weder in Perſon 
noch durch einen Bevollmächtigten weder auf dieſem noch auf dem 
folgenden Termine. Plad dringt daher auf Anfegung eines näheren 
Termined, da man die Sache hinaus zu fchieben fuchte und fchreibt 
deshalb and Confiftorium: „Als bitt ich ganz vleißig, die Herrn 
wollten folche ſachen in die Lenge nicht prolongiren lafien, Sondern 


67 


rch fehleunige Vnterhandlung hochgedachtes meines gnedigſten Herrn 
ebhel vnterthenigſt nachſetzen vnd einen andern Termin ernennen“c. 
igleich bittet er bis zu dieſem Termine „um einen Arreſt vber alles 
ikommen des guths Froburgk“ x. ‚Wan auch Ich vermerke, das 
mir immer erger vnd vobler werde und dohin alle ſachen lauffen, 
8 Ich in hoͤchſte Beſchwerung großen Haſſes vnd neides, In lebens⸗ 
fahr geſetzet werde, wie albereit B. v. kr. mit ſorglichen trawwortten 
y vielfeltig vernehmen laßen“ sc. und ſchließt mit ven Worten, ihn 
ch „einsmals auß dieſen Elendt zu erlofen‘‘ ꝛc. 

Und eben ald es zur Rückgabe ver Pfarrgäter fommen follte, er- 
te man Pla auf Bernh. v. Kreuben’d Machinationen aus feinem 
ohburger Elende und verſetzte ihn als Superintenventen nach Oſchatz 
d die Pfarrgüter — blieben bei dem Rittergute Frohburg bis auf 
ı heutigen Tag, wo fte leider abermals zum Gegenſtande des 
reited und wahrfcheinlich, denn die Sache ift noch nicht erlevigt, 
ed magren Vergleichs, im Vergleich des urfprünglichen Kauf- 
ectd, für das Pfarrlehn geworden find. Das Iebte Blatt aus 
ack's Zeit und fein letzter Seufzer vatirt vom 11. Februar 1587. 

Neben diefen Plagen Plackss, feines Einkommens und Bernhard 
ı Kreugend halber, Taufen nun von Anfang bis Ende feined Froh⸗ 
:ger Xebend noch andere, ebenfo drückende der Wohnung und über- 
ıpt des Zuſtandes der Pfarrgebäude halber. Die Beringungen 
Kaufeontracte von 1561, betreffent den Bau und resp. die Re⸗ 
atur der Pfarrgebäube, hatte Bernharb von Kreußen big zu Plack's 
itsantritte nicht erfüllt und dachte feitvem noch viel weniger daran, 
zu erfüllen. Schon das Bifltationsprotocoll von 1574 giebt von 
Pfarre folgendes Bild: „die behaufung viefer Pfarr iſt enge an 
mendigen gemachen ond ziemlich beftalt, aber die bevachung zufambt 
Stellen onndt Scheune tft fehr Böſe, fintemal die daͤcher etwas zu 
t gebauet ſindt zum Strodach, vnndt auch inn etlich Jahren nicht 
an gebeßert worden, daß alfo der Regen durchichlegt, ven ganzen 
äude zum Schaben, zu ven fo findt die gefchwellen gefunfen vndt 
aulet, audy die geflebten giebell vndt klebwenden ohne einige ver⸗ 
rung eingefallen” ıc. Nun betrieb zwar Plad ven Pfarrbau und 
nh. v. Kreugen wurde wieberholt von ven Behörven dazu anges 
ten, aber immer mit vemfelben Erfolge wie bei den Pfarrzinien. 
Plack felbft vervollfländiget obiges Bild der Pfarrei mit folgenden 
ven: „Wan ich Mich denn beneben den meinen darinnen gar nicht 
[fen mag, Aldieweil zur Regens und Vngewitters Zeiten, Ich auch 
Buch faft treuge ond vnverſehrt erhalten kan, Ia auch mit leibed- 
hr darinnen fein muß, wie den folches Ich beneben meinen Ante- 
soribus zum öftern geclaget‘ ꝛc. ine zur Unterſuchung ver 
rrgebäude nievergefehte Commiſſton (darunter auf v. Kreugen’s 
fchlag der Pfarrer zum Gnandflein, denn gegen den Superintendent 
Kirften in Borna hatte er weislich proteftirt,) erflattet Darüber 

5* 


68 


unterm 24. Februar 1584 folgennen Bericht: „Ein alt wohnhauß 
darinnen ein ziemlich hoͤlzernes wohnftüblein, daran ein studorium, 
fo der Igige pfarher felbften zurichten laſſen, ondt 12 fl. 4 gr. 4 pi. 
laut feines verzeichniß aufgeben. Bor ver Stube iſt der tritt auch 
die treppe auf den boden gar böje.” 

„Der Boden von Breter gefpünt iſt gar durchfichtigl, das man 
ohne gefahr kaum darauff gehen fan. Die fammern mit wenden gar 
obel vertvart. Der Ober Boden, darauf ein leimen Söller , fo wol 
als das Da, von fire, gar bog und durdhfichtigf, auch der Giebel 
nach der fiheunen waͤrts gar bofe, das der Regen an allen örtern ein 
vnd durchfellt, dadurch vie gebeude verwüften. Die küch iſt von fleinen 
gemwelbet, nach dem Hofe werts aber an einem Bogen eingangen vnb 
weil das Dad) darüber gar Böfe, dad man ohne fonverliche gefhar 
darinnen nicht fein Tan, vnd fellt dad waſſer in naflen Zeiten durch 
Das gewelb, ond iſt zu beforgen, da beßerung nicht folgt, e8 mochte 
die Euch in die leng Eeinen beflundt haben. Ein Bapflüblein daran 
damit fich zu behelfen. Im Hofe daran ifl eine Scheune mit firo 
ziemlich bedecket, daran ein kuhſtall, ift allenthalben Boß hinden und 
fornen geftüßt, ond zu beforgen, dad er vollends einfalle, do ihm nicht 
geholfen. Das dach auch gank und gar Boſe. Ein Holtzſchöpffe 
ohne Dad.” 

„Die Befrienigung des Gartens ift gar bofe und wiewol die Blanken 
nor dreyen Jahren befebt, fo iſt des dachs halber der mangel.“ 

„Die Elteften ver gemeine haben außgeſagt, Sie wiflen nidt 
anders den ver Junker ſey die pfarrgebäube vffs new zu beßern fchul- 
digk, den die gemeine Im Stebtlein Froburgk darzu niemalen etwas 
geben.‘ 

Auf Grund folcher plaftifchen Darftelung der Pfarrei wurde nun | 
zwar von der Behörde auf Beflerung und Bau gevrungen, aber natür⸗ 
lich wie immer vergeblih. Zur einftweiligen Aushülfe wurde mwenig- 
ſtens auf Koften der Kirche ver Kirchboden hergerichtet und mit Ver⸗ 
ſchluß verfehen, damit Plack daſelbſt wenigftens fein Getreide aufbe- 
wahren und troden erhalten fonnte, Die Pfarrgebäude blieben, wie 
fie waren, das heißt, ihr Zuſtand wurde von Tage zu Tage fchlechter, 
felbft mehr oder minder noch unter Plack's Nachfolgern, bis endlich 
im Sabre 1600 ein großer Brand auch ihrem traurigen Dafein ein 
glückliches und vollfländiges Ende machte. 

Mit dem Allen aber hatte das Schidfal feine Tüde und feine 
Raunen gegen den Pfarrer Blad in Frohburg noch lange nicht erfchöpft; 
einen Plagegeift erfter Klaſſe hatte er in feiner eignen Pfarrwohnung 
vorgefunden und behielt ihn auch bis kurz vor feinem Weggange von 
Frohburg, nämlich vie Wittwe feines Amtsoorgängers, des Pfarrers 
MWonna. Diefelbe war nämlich in der Pfarrwohnung wohnen ge 
blieben, weil ihr und ihrem verftorbenen Manne Bernd. von Kreußen 
ebenfalls noch Zinfen von dem ofterwähnten Pfarrcapitale ſchuldig 








69 


‚ar und blieb daſelbſt, beſonders da Pla auch mit ihr des Pfarr⸗ 
wentars halber in lange Streitigkeiten gerieth. Zu Placks großem 
zerdruſſe hatte fle in der Pfarrmohnung „pie beften gemache innen.‘ 
ngeachtet fie von der Behörde oft angehalten wurbe, auszuzicehen 
nd mit ihrem Geräthe zu räumen, wich fle doch nicht und wollte 
icht von der Stelle weichen, bis fte zu Heller und Pfennig befriedigt 
orden ſei. Wurden auch für viefe Angelegenheit Commiſſtonen er- 
ınnt, fo blieben fie doch ohne Erfolg, weil jevenfalld Bernh. von 
reugen dabei bie Hand im Spiele hatte. Auch kam es bald zu perfün« 
hem Hader zwifchen Pla und der Wittme Wonna. Schon den 
. Auguft 1583 hatten beide in Berfon einen Termin vor dem Eonft« 
rio inkeipzig. Die Regiftratur darüber fagt: „Der Pfar hatte fle (die 
ittwe Wonna) bezüchtiget, das fie Ihren Herrn (den Pfarrer Wonna) 
ıb8 Leben gebracht und er befahrete fich, daß er bei Ihr nicht ſicher.“ 
Plack: „die Alte Pfarrerin habe gefagt, es follte Ihm innerhalb 
r Jahren gerewen, das er alda hingezogen.“ Wittwe: „ſie hette 
: Pfarre gerne reumen wollen, Er hette ihr dad Gerette gefümmert, 
te fte mit füßen treten wollen.‘ M.Plad: „Geſtehe die angegebene 
hmehung nicht, Ste habe ihn aber durch teglich beißen vnd keiffen zu 
erlei wieberwillen orfachen gegeben. Gefteht nicht, das er gefagett, das 
ihren Herensc. Er habe gefagt, Ihr Herr hette wohl fterben müffen 
n fie teglich alfo gebifien und gefiffen hette. Sie hette Ihren Herrn 
ligen bei den Haaren die fleigen hinonder gefchleifft, darzu ver 
hulmeifter gekommen vnd im helfen müſſen.“ Wie die alte Pfar- 
in gefagt, Es werde Ihn gereiwen ıc., fo hette Er gefagt, So müfle 
etwan durch Zauberei geichehn‘ ıc. 

Schon daraus geht hervor, weß Geiftes Kind die Frau Paftor 
nna und was für eine Hausgenoffin fle für Plack geweſen. Ihr 
f mußte wohl auch ziemlich befannt fein, denn fie beſchwert fich 
n Conftftorio in Leipzig über ven Sup. M. Kirften in Borna, der 
nicht hold fei: „Ich Hoffe ja nicht, ſchreibt ſte, das mich E. ꝛc. 
noch für die fraumwe halten, wie mich M. Firften zu Borna hat 
vnwahrheid angeben‘ sc. „Ich beite gemeindt, Sie (der Diaco- 
zu Srohburg, dem fie hauptfächlich als Urheber ver Amtsfuspen- 
‚ ihre8 Mannes Schuld giebt und der Superintenvent Kirften) 
en mit meined Herren Dott3 begnugt fein, der darüber gefeufzt bis 
rein Ente, ach Bot fie haben mich vmb meinen hoͤchſten und wir⸗ 
ten fchuß gebracht, vmb meinen lieben Herrn vmb meinen gutten 
men ond auch fehler vmb meine ſeligkeidt, da ich Jahr fo dahin 
ven gedanken ob Ich auch werdt bin das Ich ſol zu dem awentmal 
Herren gehen, weil mich M. kirſten vor eine vertriebene guden 
din) helde und die Feine criſtin ſoldt fein’ sc. 

Mer Tann e8 dem Pfarrer M. Plack verargen, daß er endlich 
erholt und dringend bat: ‚man möge ihn auß dieſem gezenke zu 
rer Gelegenheit promouiren“ ır. 


70 


Die Nachfolger M. Placks als Pfarrer in Frohburg, M. Teuber 
bi8 1596, fpäter Superintendent in Borna, undM. Dertel, ein geborner 
Stohburger, waren williger und geduldiger und Tießen es beim Alten. 
Don Rüdgabe der Pfarrgüter war keine Rebe mehr. Höchft befcheiven 
dittet Dertel das Conſiſtorium, daß es ihm Doch zu den Zinfen des 
Pfarrcapitals verhelfen möge, denn Bernh. von Kreugen fel ihm jekt, 
1599, über 300 fl. ſchuldig. Werner auf die Befehle des Conſtſtoriums 
„noch vf mein vielfeltig jchriftlich und mündlich flehen vnd brieflich 
anfuchen‘’ fei von dem von Kreugen ‚Im geringften nichts ober gar 
wenig erfolget.“ Alſo ganz vie alte Litanei. 1601 mußte Bernd. 
von Kreugen Schulden halber Frohburg an feinen Better (preußifcher 


Liniey Melchior von Kreugen abtreten, ver vafjelbe feinem Sohne 





Chriſtoph durch Erbvergleih überlied. Bortmährend waren gegen 


Bernh. v. Kreugen eine wahre Menge Prozeſſe im Gange und folgten 
ibm auch mehrere „auf ven Schneeberg”, dahin er fich wendete. Zu 


feiner Charafteriftil Liefert einer feiner Kläger einen fehr bedeutenden 


Beitrag, indem derſelbe in einer Eingabe an die Kurf. Withumsräthe 


unterm 23. Auguft 1595 Bernd. von Kreußen einen „Reinicke fuchs“ 


nennt und von ihm fchreibt: „derff mich auch hierüber nicht wundern, 
da8 diefer gefel (B. v. Kr.) alfo mit mir ombgehet, weil er feine fchew 
getragen und dem Churfürften zu Sachfen, Hochlöbl. und chriſtl. ge- 
dächtniß Hertzogen Augusto ır. betrogen, welcher Ihme zweymal bei 
dem Topf nehmen laſſen und Ihme nach Rochlitz in thurm legen, mad) 
mir auch feinen Zweiffel, wenn S. Churf. Gn. noch am leben fein 
follten, dieſer partitenmacher folt noch auff dieſe Stunde zu Rochlitz 
verwart bleiben” ac. 

Mebrigend brachte vem M. Plad die Superintenventur zu Oſchatz 


auch nicht die gewünfchte Muhe. Denn verflochten in die vamaligen 


frgptocalviniftifchen Bewegungen und durch ven Einfluß des Kanzlers 
Krell nach Oſchatz befördert, hatte er das Unglüd, daß auch dort der 
Rath und die Gemeinde gegen ihn und feine Anſtellung proteftirten. 
Zwar Eonnte bei fo mächtiger Protection vor der Hand mit tiefem 
MWiderfpruche etwas nicht ausgerichtet werden und M. Plack wurde 

endlich von dem Sup. Dr. Balth. Sartorius in fein Amt eingewwiefen, 
bekam aber nach der bekannten Wendung der Dinge fchon den 27. Ian. 
1592 feinen Abſchied wieder. 

Nach Dietmann's Priefterchronit war M. Placius geboren in 
Graͤfenthal, hatte in Leipzig und Wittenberg fludirt und fpäter ald 
Schullebrer die Conecordienformel unterfchrieben,, die er ſpäter nach 
M. Chriſt. Schlegel’ 8 Meferate in feiner Rebensbefchreibung des Sup. 
M. Glaſer zu Dresden ac. öffentlich „für ein Schelmifch und Gottloſes 
Buch” gefcholten Haben fol. Die Frau des M. Plack war eine 
Schweſter des bekannten Hofpredigerd und Kryptocalviniften 2. 
Salmuth in Dresden, Namend Salome, und war mit ibm am 
”-- Martini 1583 zu Frohburg copulirt morben. Gine Schweſter 





711 


lacks war mit dem genannten Sup. Dr. Sartorius in Meißen ver» 
irathet. 

Der Spottvers auf Plack lautet nach Frenkel: Diptycha Ositien- 
a oder Hiſtorie der Sup. und Diac. zu Oſchatz in Meißen ıc. 1722. 

„Zu Oſchatz iſt ein Supertend, 
Den bat der Teufel auch verblenbt, 
Daß er ift ein Calvinſcher Mann, 
Ach, daß er hing, fo hoch er fann!“ 

Dad ganze Lied ‚wider die Calvinſche Motte” iſt gedrudt in ber 
ortfegung ver Löfcherfchen historia motuum zwiſchen den Lutherifchen 
nd Meformirten von Dr. Prof. Kiesling in Erlangen, Schwabach, 
770. Was aus Plad nach feiner Entfernung von Ofchag geworben 
t, weiß der Berfafler diefer Monographie nicht, vielleicht ging der⸗ 
Ibe mit feinem Schwager Salmuth in die Pfalz und fand dort An« 
ellung und enpli Ruhe und Frieden. 

Was nun die weitere Gefchichte der Pfarrgüter over der aus dem 
zerkauf derfelben 1561 gewordenen Pfarrcapitale betrifft, fo blieben 
iefelben auf den Rittergütern Frohburg und Wolftig flehen und wird 
ad Frohburger in dem von Kreugen’fchen Creditweſen 1631 als 
Vnmanhaftig Geld vem Pfarrer” aufgeführt. Der Obriftmacht- 
reifter von Kötterigfch, der 1649 Frohburg im Concurſe erftand, 
erieth fpäter mit vem Pfarrer M. Schlütter in einen langwierigen 
3roceß und großen, ärgerlichen perfönlichen Zwift, indem Kötteritzſch 
inige im Kaufe von 1561 feſtgeſetzte Bedingungen, nämlich die Lie⸗ 
rung von jährlich 4 Schock Stroh und die Trift einiger Stüde 
ſtindvieh zugleich mit dem Hofpieh nicht erfüllen mwollte, aus dem 
Srunde, weil ihm dies im Termine ſei verfchwiegen worden. Erſt 
‚ach des Obriftwachtmeifterse Tode wurde ein dem Pfarrlehn günftiger 
Bergleich geſchloſſen. Schlütter ſchlug damals dem Conſiſtorio vor, 
te Hälfte des Frohburger Pfarrcapitals circa 1500 fl. einzuziehen 
ınd das Geld zum Ankaufe von Feld und Wiefen zu verwenden; leider 
ing die Behörve auf Schlütter’8 Gefuch nicht ein und der Stand der 
Sachen blieb bis in die neuefte Zeit wie er war, ja weder die Verech⸗ 
igten noch felbft die Verpflichteten mußten, warum es ſich eigentlich 
yandle, denn feit langer Zeit war von ven Pfarrern über die Zinfen 
18 „Beſoldung dem Pfarrer” quittirt und darum auch unter dem 
Amtsvorgänger des Schreibers diefer Zeilen der richtige Eintrag in's 
Yrunde und Hhpothefenbuch verfäumt worden. Erſt als von ven 
Berpflichteten auf einfache Ablöfung der fogenannten Nente anges 
ragen und vom Verf. d. auf Grund der wieder aufgefundenen Ur⸗ 
unden von 1561 , als gegenwärtigen Pfarrer derfelben widerſprochen 
vurde, traten auf Veranlaffung des H. Min. d. Eult. Verhandlungen 
nit den beiden betreffenden Nittergütern ein, die aber zunächſt zu 
'inem Procchie mit Wolftig führten, von dem das alte Kauffapital 
ach damaligem Zinsfuße eingeflagt wurde. Das Pfarrlehn wurde 





72 


aber in allen Inſtanzen mit feiner Klage ‚‚angebrachter Maßen“ abge- 
wiefen und findet fich die Darflellung viefes Prozefies in vem Wochen- 
blatt für merkwürdige Mechtöfälle.. 1853. Nr. 51. Die nun 
höchfter Anoronung zufolge zunächft mit Frohburg geführten Ver⸗ 
gleichöunterhandlungen haben bis jetzt bis auf hohe Genehmigung 
zu dem Nefultate geführt, daß das Kapital, entfprechend ven bis⸗ 
herigen Zinfen, Oftern 1862 gezahlt werden joll und ifl diefe Ge⸗ 
nebmigung bereit erfolgt. 


Beilage zu Mo. VI. 


ſchenkungsurkunde des Burggrafen Albert II. von Alten- 
burg an die Parochie zu Frohburg. 


18 bem Lateinifchen überſetzt von Dr. Rüdiger, Gymmafialrector a. D., 
und mit Erläuterungen verfehen von Oberpfarrer 
8. Fr. Fiſcher in Frohburg.) 


„In nomine sancte et individue trinitatis amen. Universis 
scriptum intuentibus Albertus Burggrauius de Aldenburg in 
‚etuum hominum caduca memoria et ad obliuionem habun- 
:ius prona in gestis faciliter errat temporalibus, nisi cautelose 
lis scripturis autenticis et ydoneis testibus perhennentur, 
: est, quod tam presentibus quam futuris cupimus esse notum 
. 208 nec non progenitores nostri cum heredum consensu do- 
aus et dotari fecimus parochiam sancti michaelis nec non 
ssime virginis marie Vroburch annuum per hunc censum In 
andorf, tria talenta denariorum et jx solidos et xxxjj pullos 
iffenhayn, v solidos minus uno denario, jjjj pullos et serui- 
deputatum vel xxx denarios ante opidum Froburg, jjjj solidos 
ipso opido j solidum denariorum de tribus domibus in Eppin- 
xjj solidos de tribus ortis In rodehin, duos solidos In Sezhir- 
de septem Mansis omnium agrorum aratro cultorum decimam 
alem In ekhartsberge de uno allodio decimam integralem, 
[In eppinhayn et Wolffticz circa fluxum antiquum Wyre et 
itz omnium agrorum aratro ubicunque vel quantumgue cul- 
decimam integralem. Item de quodam allodio ex illa parte 
rersus gryffenhayn decimam integralem. Item In Rödchin 
urts de quolibet Manso unum schockum partim siliginis et 
arene equalium manipulorum. Item eidem parochie de 
nostro omnium frugum decimam integralem, preterea spe- 
et singulariter dotauimus et appropriauimus de nostris 
quandam decimam vulgariter Vleischezen decimam Capelle 
Johannis ewangeliste in majori nostra curia Vroburg site 
'xtu hujus decime carnium in ipsa capella missa bis vel ter 
made celebretur, si necesse fuerit per procuracionem ple- 


74 


bani parochie jam preedietee. Ne antem hec pia nostra donacio 
simul et dotacio per nos aut nostros succesores aliqualiter infir- 
metur, presens scriptum nostri karactere sigilli fecimus roborari. 
Testes hujus rei sunt Ulricus plebanus in vroburg dietus decurin, 
Ditherus list Syfridus list de Bennendorf, Otto de Troyan, Her- 
mannus de Rodesite, Wachsemudus de Gerstinberg, Milites et 
quam plures alii fide digni. 

Actum et datum Vroburg Anno gratie Millesimo Ducentesimo 
Tricesimo tercio Quarto Kalendis Marcii Jndictione Sexta. 


neberſetzung. 


Im Namen der heiligen und untheilbaren Dreieinigkeit Amen. 

An Alle, welche dieſe Schrift einſehen, Albert, Burggraf von 
Altenburg. 

Das für immer hinfaͤllige und zum Vergeſſen überaus geneigte 
Gedaͤchtniß der Menſchen irrt leicht in zeitlichen Dingen, wenn fle nicht 
unter Sicherheit durch Siegel, eigenhändige Schrift und glaubwürdige 
Zeugen dauerhaft gemacht werden. Daher wollen wir ſowohl Gegen⸗ 
wärtigen ald Zufünftigen fund gethan haben, daß wir und unfre Mach⸗ 
fommen mit Einflimmung unfrer Erben der Parochie des Heiligen 
Michael und der hochbeglüdten Jungfrau Maria zu Frohburg durch 
folgende jährliche Abgabe geſchenkt wiflen wollen: in Bennenporf 3 
Pfund”) Pfennige**) und 9 Schillinge***) und 32 Häyner; in Griffen- 
hain 5 Schillinge weniger 1 Pfennig, A Hühner und die angewiefene 
Dienftleiftung oder 30 Pfennige; Vorſtadt Frohburg 4 Schillinge und 
in der Stadt felbft 1 Schilling nach Pfennigen von 3 Häufern ; im 
Eppinhain 12 Schillinge von 3 Orten; in Rodchin 2 Schillinge; in 
Schirniczh von 7 Gütern den ganzen Zehnten son allen mit dem 
Pfluge angebauten Aeckern; in Efhartöberge von einem Freigute den 
ganzen Zehnten; ebenjo in Eppinhain und Wolffticz um ven alten 


Fluß Wyre umd Luckeritz von allen mit dem Pfluge wo und wieniel 


angebauten Uedern den ganzen Zehnten; ebenſo von einem gewiſſen 
Freigute jenfeit der Woyre nach Griffenbain zu den ganzen Zehnten; 
ebenfo in Rödchin und Tswurts von jedem Bute ein Schock theild 
Weisen theild Safer in gleichen Garben; ebenfo ebenderſelben Paro⸗ 
chie von unferm Freigute den ganzen Zehnten aller Früchte. Außer 
dem befonders und außerordentlich Haben wir von unfern Freigütern 
einen gewifien Bebnten, gewöhnlid, Fleiſchzehnten genannt, der Capelle 


2) Pfund oder Gelbpfimd enthielt damals 1 Mark — 24 Loth. Vergl. 
J. J. Klotzſch Churſächſ. Münzgeſchichte. Chemnitz 1779 Th. J. ©. 27. 
“eo, Pfennig ober Pfenning bie bamale gemöhnliche fberne Dünsforte: 
20 Pf. 1 Schilling u. 240 Pf. == 1 Marl. Ebendaſ. S. 3 
vo, 20 Schlinge betrugen 1 Mark. Ehendef. © * 


75 


3 heiligen Evangeliften Iohannes, welche in unferm Schlofie Froh⸗ 
rg gelegen ift, geſchenkt und zu eigen gegeben, fo daß auf Veran⸗ 
fung biefes Fleiſchzehnten in der Capelle felbft zwei bis drei Mal 
chentlich Mefie gelefen werbe, wenn es nöthig fein wird, unter Ver⸗ 
Itung des Geiftlichen der fchon genannten Parochie. Damit aber 
je unfre fromme Schenkung nicht von uns oder unfern Nachfolgern 
jüftig gemacht werde, haben wir gegenwärtige Schrift durch unfer 
Tegel befräftigen Iafien. Zeugen davon find Ulrich, Geiftlicher in 
‚hburg genannt Deeurin (Schloßgeiftlicher ?), Dither Lift, Sieg⸗ 
d Lift von Bennendorf, Dtto von Troyan, Hermann von Rodeſite, 
chsmuth von Gerftinberg, Soldaten und mehrere andre glaub⸗ 
:dige Perfonen. 

Geſchehen und ‚gegeben Frohburg im Jahre der Gnade 1233 den 
&ebruar in der 6. Indiction.*) 


Erlänternngen. 


Die Copie der urfprünglichen Schenkungsurkunde des Burggrafen 
rt II. von Altenburg, von welcher Vorftehendes eine getreue Ab⸗ 
ft ift, Tag im gemeinfchaftlichen Bamilienarchive zu Weimar bei 
ven Blättern und Briefen, Streitigkeiten der Pfarre zu Frohburg 
Heinrich von Einftevel zum Gnandſtein des Zehntens zu Wolftig 
er betreffend vom Jahre 1538. Sie ift fehr forgfältig gefchrieben, - 
nt jedenfalls aus der Mitte des 15. Jahrh. und hatte in ven er⸗ 
ıten Streitigkeiten unangefochtne Beweiskraft. Im Allgemeinen 
aus ihr hervor, daß die Burggrafen von Altenburg Frohburg 
fein Kirchenwefen in reichfter Welfe bedacht haben, wofür noch 
andre Beweife vorhanden find. Frohburg war alfo 1233 fchon 
dt.” Auch damals fchon gab es neben ver Burg, castrum, die 
ſcheinlich al8 unmittelbar zum Reiche des Pleißner Landes gehörig 
ven Burggrafen als folchen befeflen wurde, eine andre burggräf- 
Beſitzung, major curia Vroburg, da8 Schloß, nörblich von ber 
‚ an der Süpfelte der Stadt gelegen, „allodium.“ Bon der 
le Sct. Iohannis „auf dem Schloſſe“ enthalten vie Viſitations⸗ 
von 1528 ein Mehreres; fie tft für Frohburg auch eine neue 
ckung. Das in der Urkunde vorkommende „Eppinhayn“ iſt der⸗ 
Ort, der bei einer anderen Gelegenheit Appenhayn genannt wird, 
eht aus unferer Urkunde hervor, daß er zwifchen Wolfti und 
nhayn und Wolftig und Frohburg gelegen hat und Fein andrer 
} Die Häufer an ver fogenannten Abtftraße und die dabei befind- 





Nach Indicttionen, d. h. Eyclus von 15 Jahren, murben im 
Mittelalter die Sahre Berechnet. Im gegenwärtigen Balle dauerte der 
von 1227 bis 1242, fo daß 1233 die 6. Indiction war. Vergl. Brinf- 
HSiftorifche Chronologie des Mittelalters. Leipzig 1843, ©. 25 fgg. 


76 


liche Abtmähle, die wahrfcheinlich das „allodium versus gryffenhayn“. 


iſt. Das Bol, das in der fpäteren Zeit und noch jetzt überall Klöſter 
wittert, bat fpäter aus Epyen und Appen „Abt” gemacht. Bon 
Edertöberge am öftlichen Rande des Streitwaldes iſt auch nur eine 
Mühlenody übrig. „‚Tewurts“ ifl jedenfalls das Zwutzſch oder Zwoitzſch, 
Pas nur im Munde des Volks noch eriflirt, ein Stüd hiefiger Flur, 


zwifchen Frohburg, Rödgen und Bennvorf gelegen. Der unter den 


Zeugen erwähnte Otto de Troyan hat feinen Namen von einem Orte 
Troyan, zwifchen Wyſon und Thräne und Blumrode gelegen; wahr- 
fcheinlich ſchon feit Anfang des 14. Jahrh. iſt e8 eine wüfle Mark. 
Was übrigens im Laufe der Zeit aus mehreren bier erwähnten 
Schenkungen, fo wie auch aud manchen anderen zu feiner Zeit ziemlich 
bedeutenden geworben ift, Läßt fich nicht beflimmen; die Vifltationd- 
protocolle geben darüber eben fo wenig Auskunft als andere biftorifche 
Quellen; gewiß nur ifl, daß fie jpurlos abhanden gekommen finv. 


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| 





779 


VL. 


Das Wappen 
der Herzöge und Könige von Sachen 
und die Sacfenfarben. 
Bon Dr. Guſtav Burfian in Yreiberg- 


Zur Hiftoriftrung meines nachſtehenden Auffate und um eine 
18 für die in folchem entwidelten heralpifchen Anſichten zu ges 
nen, ift e8 nöthig, einige Abfchnitte aus der älteren fächflichen Ge⸗ 
hte in kurzen Umriflen vorauszuſchicken, wobei ich in der Haupt» 
: den Ungaben Gretfchels in feiner Gefchichte des fächftfchen Volks 
Staats gefolgt bin. 
Der alte germanifche Volksſtamm der Sachſen, der von den Briten 
ı die Scoten zu Hülfe gerufen, unter Hengiſt und Horfa im Jahre 
n. Chr. Geb. vie befannten angelfächftichen Königreiche gründete, 
feine Wohnftge an beiden Seiten ver Elbe bis zur Mündung 
Fluſſes. Nach deſſen Unterjochung durch Karl den Großen, 
ach langen und ſchweren Kämpfen das Land der Sachien feinem 
n Reiche einverleibte, zerfällt jenes in drei Hauptbeſtandtheile, 
ch in Weftphalen, Engern (daS Land in der Enge oder Mitte) 
Iſtphalen. Witiefind wird als ver erfte Heerführer der Sachen 
Karl vem Großen genannt und über 150 Jahre, bis zu Otto J., 
Jahre 962 die römische Katferwürve ufurpirte, behielt Sachſen 
je aus dem Wittefinv’fchen Stamme; Otto aber übertrug das 
thbum Sachen feinem treuen und tapfern Waffengefährten 
nn DBillung und als die fächflfchen Herzöge Billung’schen 
nes i. 3. 1106 außsftarben, verlich Kaifer Heinrich V. das er- 
Herzogthum Sachen dem Grafen Lothar von Suplinburg aus 
:n Dpnaftenfamilie Querfurt, der folched nach feiner 1125 er- 
Wahl zum deutjchen Kaifer feinem Schwiegerfohne Heinrich 
tolzen von Bayern aus Welf’fchen Stamme übertrug. Nach 
ode Fam es auf feinen Sohn, Heinrich den Löwen; doch ſchon 
ISO verlor viefer durch die Achtserflärung Kaifers Friedrich I. 
iden Berzogthümer, wovon Bayern dem Grafen Otto von 


78 


Wittelsbach und Sachfen dem Anhaltjchen Grafen Bernhard von 
Ballenflävt (zwar dem Namen und der Form nach, mit Ausnahme 
Lauenburgs aber nicht in Wirklichkeit) zufiel. 

Bernhard von Afcanien war der Sohn Albrechts des Bären, de 
Markgrafen und Kurfürften von Brandenburg, und von feinem Bater 
zum Erben eines Fleinen Landſtrichs an ver mittleren Elbe, das viefer 
den Sorben abgenommen hatte, eingefegt worden. Mit Bernbartd 
Ernennung zum Herzog von Sachſen verfihwand daher viefer Namen 
aus den Ländern, auf welchen er bis dahin geruht hatte, und ging auf 
das Fürſtenthum Anhalt über. 

Schon unter dem Kaifer Lothar Hatten fich vie zehn angefehenften 
Neichsfürften Deutſchlands, nämlich die Erzbifchöfe von Köln, Mainz 
und Trier nebfl ven Herzögen von Franken, Sachſen, Schwaben, 
Bayern und Böhmen, jowie den beiden Pfalzgrafen am Rhein und 
von Sachjen, von denen jener in ven Landen des fränfifchen und dieſer 
in den Landen des ſächſtſchen Rechts in Abweſenheit des Kaifers und 
bei Thronvacanzen das Reichsvicariat übernahm, die Kühr oder Wahl 
des Reichsoberhaupts ausfchließlich angemaßt, welches Recht Ihnen 
auch von den Kalfern nicht ftreitig gemacht wurde. Als nun der 
Kaiſer Friedrich I. 1. I. 1180 zu Würzburg den Grafen Bernhard 
von Afcanien mit der fächftfchen Herzogswürde belehnte, übertrug er 
ihm auch das mit diefer Würde zeither verbunden gewefene Kuramt 
und fo taucht fon i. I. 1180 der Namen Kurfachfen auf. Als aber 
mit Albrecht III., der i. 3. 1422 ohne Leibeserben ftarb, das afcani- 
fche Gefchlecht im Herzogthume Sachen Wittenberg (zum Unterſchiede 
von Sachienstauenburg fo genannt) oder Kurfachjen wieder erlofch, 
verlieh der Kalfer Sigismund am 6. Ianuar 1423 dem Marfgrafen 
von Meißen Friedrich dem Streitbaren das erlenigte Herzogthum 
Sachſen nebfl der Kur, während Die wirkliche Beleihung durch den 
Kaifer felbft in feiner Reſidenz zu Ofen am 1. Auguft 1425 erfolgte, 
wo er dem Markgrafen Friedrich von Meißen das Kurfürftenthum 
und Herzogthum Sachſen nebfl dem Kur- und Erzinarfchallamte, fo 
wie mit der Pfalz zu Allftänt und der Graffchaft Brene, der Burg- 
grafichaft Magdeburg und dem Grafengedinge zu Halle feierlichft in 

Lehn reichte. 

Don nun an hieß das Wettin’fche Herrfcherhaus das fächfifche 
und die Glieder deſſelben nahmen ven Titel Herzöge (nämlich: geborne 
Herzöge) von Sachen an, während das erlangte Kurfürftenthum, 
das bis zur Auflöfung des deutfchen Reiches fortbefland, an die Pris 
mogenitur gebunden blieb, und fo iſt es denn im Laufe der Zeiten ge 
fommen, daß der Name Sachſen in der norddeutſchen Tiefebene, als 
feinem urſprünglichen Stammlande, mit Ausnahme des kleinen Ges 
bietes Sachjen» Lauenburg , in feiner nationalen Beveutung gänzlich 
erlofchen, dagegen als politifch übertragener Namen feit dem Ende 
des 12. Jahrhunderts auf das Land an der mittleren Elbe überge 


79 


gangen ift, während das heutige Sachfen, nach ber im Jahre 1815 
‚erfolgten Theilung, bei welcher der Wittenberger ober Kurfreid an bie 
Krone Preußen Fam, nur noch aus der ehemaligen Markgrafichaft 
Meigen und aus hellen ver Oberlauf, des Oſter⸗ und Pleißner 
Landes, des Voigtlandes und des Königreichs Böhmen beftebt. 

Nachdem der Kurfürft Friedrich Auguft ven Königstitel ange- 
nommen hatte, wurde dad Wappen ves Königlichen Haufe und 
Landes durch Berorpnung vom 29. December 1806 folgennermaßen 
beſtimmt: Das bisherige Herzoglich Sächftfche Wappen ver fünf 
fchwarzen Balken im goldnen Felde mit dem durch felbige gezogenen 
grünen Rantenfranze und der darüber geftellten Königsfrone. 

Diefe Beſtimmung ift nach beralvifchen Begriffen unrichtig und 
unvollſtändig, denn der fogenannte Rautenkranz ift nicht durch, ſon⸗ 
dern über vie Balken gezogen und deſſen fchräge Lage mit einer Sylbe 
angedeutet. Die Blafonirung over heralvifche Befchreibung des fäch- 
fifhen Wappens würde demnach richtiger durch einen von Schwarz 
und Gold neunmal getheilten, mit einem fchräglinken grünen Rauten- 
kranze belegten und mit der Königskrone gezierten Schild auszudrüden 
geweſen fein. 

Der Sage nah nahm Wittefinn bei feiner Chriftentaufe ein 
weißes ſpringendes Roß im rothen Felde zum Schildwappen und dieſe 
Wappenfigur bildet noch heute einen Beſtandtheil der Wappen ver 
Könige von Hannover als der Herzöge von Braunfchweig. 

Died weiße Roß im rothen Felde warb von den alten Hergögen 
von Sachſen bis auf Heinrich den Löwen, von diefem aber mit ven 
bayerifchen in Blau und Silber abgewechjelten Rauten vereinigt im 
Schilde geführt. Mir der Verleihung des Herzogthums Sachen an 
Bernhard, ven Ajcanier, ging aber eine Wandlung mit dem fächftfchen 
Wappen infofern vor fih, als viefer fein angeſtammtes Ballenftänt'- 
ches Wappen beibehielt, das fich als ein redendes dvarftellt, indem 
das im Unterharz gelegene Schloß Ballenſtädt urſprünglich Balken» 
ftatt Hieß und deſſen Wappen durch feine fünf Schwarzen Balken im 
Solo die fünf Baltenlager oder Stockwerke dieſes feſten und mächtigen 
Bergichlofles bezeichnet. 

Daß bei der Belehnung Bernhard's mit dem Herzogthume Sach⸗ 
ſen eine Veränderung mit dem Ballenflänter Wappen vor fich gegangen, 
kann wohl ebenfo wenig, als der Umſtand, daß dieſe Veränderung 
‚on dem Belichenen nicht willkürlich, ſondern mit lehnsherrlicher 
Zuflimmung erfolgt fei, in Zweifel gezogen werden; bie befannte 
Schildſage aber, nach welcher der Kaifer beim Lehnsacte einen Kranz 
‚on Weinraute (ruta graveolene) , den er eben getragen, von feinem 
Daupte genommen und über Bernhards Schild gehängt, auf dieſe 
Weiſe aber deſſen Stammwappen mit einem fogenannten Beizeichen 
yegnader haben joll, gehört ohnfireitig gleich vielen andern Schilpfagen 
n das Reich der Kabel, wie ſchon Hönn in feiner zu Coburg im Jahre 


80 


1704 erfählenenen Wappen- und Gefchlechtö=-linterfuchung des Kın- 
und Fürftlichen Haufes Sachſen und nach ihm der Graf von Beuft 
im erſten Bande feiner biftorifchen und ftatiftifchen Auffäße über die 
ſaͤchſiſchen Lande mit unverwerflichen Gründen nachgewiefen haben. 
Wenn ed nämlich erwiefen ift, daß die Belehnung Bernhards zu 
Würzburg im Winter ded Jahres 1180 und zwar gegen Weihnachten 
vor fih ging, fo läßt fi mit Hecht bezweifeln, daß der Kaijer bei 
diefer Gelegenheit einen Kranz von grüner Raute, den mann wohl in 
früherer Zeit bei großer Hige und inter pocula et convivia, der Er- 
friſchung und Kühlung halber, um ven Kopf zu tragen pflegte, auf 
dem Haupte getragen habe. 


Mit weit größerer Wahrfcheinlichkeit dürfte anzunehmen ſein, 
was auch Heinrich in feiner fächftfchen Gefchichte, Theil 1, Seite 171, 
behauptet, daß der Rautenkranz im jächftfhen Wappen nichts anderes, 
als die Herzogskrone ift, die der neue Herzog von Sachſen zum Zeichen 
ver erlangten Würde aus ver Hand des Kaifers empfing und als cha- 
rafteriftifches Beizeichen in fein Wappen aufnahm. In den mittleren 
Zeiten wurden befanntlidy die Kronen auch Kränze genannt, wozu 
deren blätterförmige Ornamente und Ausladungen Anlaß gaben. 


Gleichwie das franzöftfche Wort couronne ebenſowohl eine Krone, 
als einen Kranz beveutet, fo bezeichnet auch daß franzöſtſche crancelin 
nicht nur den Kranz, das Kränzlein und vorzugsweiſe den Rautenkranz, 
ſondern auch in der franzöftichen Heraldik: eine Krone, die ald Binde 
quer über ven Schild gezogen if. (©. Mauvillon, dietionnaire 
franc, et allem. — Ge&liot, la vraie et parfaite science des ar- 
moiries.) 

Nachdem nun neuerlich auch vie beiden vorzüglichften fächftfchen 
Geſchichtsſchreiber Böttiger und Grerfchel die Heinrich’fche Annahme, 
daß unter dem jächftfchen Rautenkranze die Herzogliche Krone zu ver- 
ſtehen ſei, aboptirt hatten, ift in ber neueften Zeit der Titerarifche 
Streit über die Bedeutung des räthfelhaften Rautenkranzes von 
Michelfen in Iena und dem rühmlichft befannten Heralvifer Dtto 
Titan v. Hefner in München abermals aufgenommen worden. Wäh- 
rend jener dieſen Kranz fonverbareriweife für eine Imitation ver 
Dornenkrone unjerd Erlöjerd erklärt, ſchwankt diefer in feinen Ur- 
tbeilen über ihn, indem er anfangs die Meinung ausſpricht, daß der 
Rautenkranz aus dem alten deutfchen Wehrgürtel hervorgegangen fei, 
fpäter ihn nach Analogie einer demfelben ganz ähnlichen Figur in dem 
Wappen der audgeflorbenen Familie Teufl von Pichel vom Jahre 
1540 für einen Kronenreifen erklärt und fchließlich zu der Ueberzeugung 
gelangt, daß ver ſächſtſche Rautenkranz die heraldiſch ornamentirte 
Darftellung eined grünen Laubkranzes ſei. Wenn übrigens Hefner 
folchen in alle Faͤlle für ein gefuchtes Beizeichen, fowohl der Form, 
ald ver Farbe nach erklärt, fo ftimme ich demſelben in legterer Bes 





Bas Sächfiiche Wappen 


inder St. Veitskirche zu Prag. 


Zu Heft AUL,S. 8. 


81 


ziehung vollfländig bei und es dürfte ſich von felbft verſtehen, daß, 
wenn ſich die wahre und urjprüngliche Bedeutung dieſes Kranzes auf 
die ſchräg über das Schild gezogene herzogliche Krone zurüdführen 
ließe, die grüne Farbe, welche ohnehin nicht unter vie clafftfchen heral⸗ 
diſchen Tincturen gezählt wird, mit Gold vertaufcht werden müßte, 
da der ächten Heraldik grüne Kronen gänzlich unbefannt find. 

Bei dem Mangel aller und jeder urkundlichen Nachweifungen über 
die heralpifche Bedeutung des Rautenkranzes im fächltfchen Wappen 
muß nothwendig auf die Abbildungen älterer vergleichen Wappen ein 
große Gewicht gelegt werden, und es bietet fich und eine ſolche in der 
ehrwürbigen St. Veitöfirche zu Prag dar, deren Erbauer Karl IV. 
beim Antritte feiner Regierung i. 3. 1347 feinem Schwertträger und 
treuen Bundeögenoffen Rudolf I. von Sachſen, ver bekanntlich zu 
Karls Erhebung auf ven Kaiferthron wefentlich beigetragen hatte, ein 
Ehrendenkmal durch bilpliche Darftellung deſſen Wappens in Ver- 
bindung mit feinem eigenen an heiliger Stätte gefept hat. Beide 
Mappengemälde find in der, nächft dem filbernen Denkmale des heiligen 
Johann von Nepomuf zur rechten Seite des Hochaltars gelegenen 
Seitenfapelle und zwar einander gegenüber angebracht. Sie find in 
ziemlich großem Maßftabe al fresco in röthlich fchwarzer Tufchmanier 
auf die Seitenwände diefer Kapelle gemalt und, wenn ſchon etwaß ver- 
blichen und verwilcht, was eine natürliche Folge der diefe Kirche bes 
troffenen Brände und fonftigen Verheerungen tft, doch noch deutlich 
zu erfennen. Namentlich iſt dies bei der Lateinifchen Unterfchrift unter 
Rudolph's Wappen der Ball, welche lautet: Arma seu scutum 
Illustrissimi principis Rudolphi senioris, ducie Saxoniae, Sancti 
Imperii Romani electoris ete. qui fuit ensifer Caroli IV. 
MCCCXLVII. 

Diefer Rudolph war bekanntlich ver Urenfel Bernhards von Aſca⸗ 
nien und gelangte 1297 zur Regierung, fo daß er i. 3. 1347 fein 
fünfzigjähriges Regierungstubiläum feierte und bei diefer Gelegenheit 
den Beinamen senior erhielt. Derfelbe Hatte zwar feine Reftvenz in 
Wittenberg und fand bier auch feine letzte Ruheſtätte, hielt ſich aber 
Öfter8 in Prag am Hofe Karl IV. auf, wofelbft er einen eignen auf 
der Kleinfeite in der Nähe des Brüdenthurmes gelegenen und ihm 
von diefem Kaifer zum Geſchenk gemachten Palaft bewohnte, ver noch 
heute das Sachſenhaus genannt wird. 

Die beigefügee Abbildung bietet eine möglichft treue Copie des 
in der Domlirche zu Prag befindlichen Wandgemäldes dar. 

Hiernach bildet da8 Schild ein ziemlich gleichfchenkeliged Oreieck 
mit rund audgebogenen Seiten und tft nach links (im heralvifchen 
Sinne) geftürzt. Daffelbe ift durch Querſtriche in zehn Theile getheilt 
und ein Streifen mit blätterartigen Ausladungen, pie mit den Orna⸗ 
menten der Helmkrone auf dad genauefte übereinftimmen, ſchräg von 
links nach rechts über dafjelbe gezogen. Ich erlaube mir hier einzu- 


XIII. 1863. 6 


82 


falten, daß die Heraldifer ver alten Schule ſowohl bei ver Schräg- 
tbeilung als bei ver Schräglegung keinen Unterſchied darin machten, 
ob ſolche nach links oder nad) rechts herabging, vielmehr ver Willkür 
bierbei völlig freie Hand gaben. 

Derartige Dreiedichilde waren im 13. und 14. Sabrhunderte faft 
ausſchließlich im Gebrauche, während fpäter die halbrunde Schildes⸗ 
form in Aufnahme kam. 

Der auf die rechte Spike des Schildes geftülpte Helm gehört 
feiner Form nad) den jogenannten Kübelhelmen an, welche bei ven 
Turnieren gebräuchlich waren, und über folchen ift eine Dede gelegt, 
welche zu beiden Seiten in Falten berabfällt. Auf vem Helme und 
über deffen Dede befindet fich eine Krone, aus welcher das aus einer 
durch Querſtriche in fünf Theile getheilten, mit einem Tnopfartigen 
Pfauenwedel befegten Säule beſtehende Kleinod hernorfommt, woran 
das Beizeichen des fogenannten Rautenkranzes fehlt. 

Da nun nad) ven Kegeln der alten ächten Heraldik eine Helmkrone 
niemals eine Rangkrone jein fann, jene vielmehr lediglich Das ver- 
mittelnde Glied zwifchen Helm und Kleinod varftellt; jo läßt fich aus 
dem vorliegenten Wappen mit ziemlicher Gewißheit auf die Nichtigkeit 
der von den nambafteften fächftichen Gefchichtäfchreibern fchon früher 
geltend gemachten Annahnıe fchliegen, daß uuter dem fogenann- 
ten Rautenkranze im fähfifhen Wappen nicht ein eigentlicher 
Rauten⸗ oder grüner Laubkranz, fondern vielmehr eine wirkliche 
Krone, und zwar die vom Kaiſer Friedrich J. dem fähfifchen 
Herzog Bernhard von Aſcanien verliehene Krone, zu ver- 
ſtehen und ſolche von Bernhard und feinen Nachfolgern 
nicht als Schildbedeckung, fondern fchräg über das Schily 
gezogen im Wappen geführt worden und In diefer Geftalt 
auch auf das Wettin’fche Haud gefommen fei. 

Zum Schluſſe erlaube ich mir noch, die ſächſiſchen Landes⸗ 
farben einer kurzen Kritik zu unterwerfen. 

Die Landes⸗ oder Nationalfarben ſind bekanntlich die jedem Lande 
eigenthümlichen Erkennungszeichen, die nicht nur an den Kokarden 
und Porte-épées getragen, ſondern auch an Fahnen und Wimpeln, 
ſowie an den Schnüren der öffentlichen Urkunden angebracht, und mit 
denen die Schlagbäume, Wegweiſer u. dergl. verſehen werden. Bis⸗ 
her galt es als Regel, daß die Landesfarben von den heraldiſchen 
Farben oder Tincturen der Landeswappen entlehnt wurden. 

Im frühern Kurfürftentbume und nachherigen Königreiche Sach⸗ 
fen waren auch als viefe Farben ſchwarz und gelb nad) dem fchwarzen 
Löwen im goldenen Felde des Markgrafthums Meißen, fowie nad 
den Schildfarben des Herzoglich Sächſtſchen Wappend allgemein an- 
genoinmen. Außerdem waren aber in früherer Zeit und noch in ven 
erften Jahrzehnten dieſes Jahrhunderts am Hofe zu Dreöven bei ges 
wiſſen Klaſſen der Hofvienerfchaft, insbefondere bei der fogenannten 





83 


: Schweizergarde die Karben blau und gelb in Gebrauch, welche in dem 
: Wappen ver Brafichaft Landsberg (zwei blaue Pfähle in Gold) ihre 
Begründung fanden. In der neuern Zeit und nachweislich ſeit dem 

Jahre 1813 find jedoch die alten Sachfenfarben ſchwarz und gelb 
über Bord geworfen worden und haben den neuen Sachfenfarben, 
weiß und grün, welche durch fortgefeßten Gebrauch fanetionirt worben 
find, weichen müſſen. 

Der Grund und die Veranlaffung diefer merfwürbigen Wandlung 
läßt fid) nur in dem Publicandum des ruffifchen Generalcommandos 
vom 12.November 1813 finden, nach welchem die fächfifchen Truppen 
als Nationalfarbe grün — nad dem Nautenfranze im fächftfchen 
Wappen — zum Beldzeichen tragen follen und die Kofarde grün mit 
einem gelben und fchwarzen Streifen umgeben, das Porte-&p6e aber 
nebft den Hutcordond von Silber, mit grünen, gelben und fchwarzen 
Streifen fein fol. 

In diefem Publicandum fommt fomit zum erften Dale vie Ver- 
bindung von weiß und grün, indeſſen noch immer unter Beibehaltung 
der biftorifchen Landesfarben ſchwarz und gelb, vor. 

Zu der weiteren Einführung und Verbreitung ver neuen Landes⸗ 
farben trug ohnftreitig auch die Stiftung der fächfifchen Orden, ind- 
befondere des Ginilverdienft- und Albredhts-Orbens, jenes vom Jahre 
1815 und dieſes vom Jahre 1850, weientlich bei; denn während bei 
Stiftung der Rautenfrone i. 3. 1807 nur ein Band von grüner 
Farbe, ver Farbe des Rautenkranzes entfprechend, vorgefchrieben ward, 
wurde rüdfichtlich des Civilverdienſtordens beftimmt, daß folcher an 
einem weißen Bande mit grünem Streifen getragen werven folle, und 
bezüglich des Albrechtorvend ein grünes Band mit weißem Streifen 
verordnet, hierdurch aber weiß und grün zur Nationalfarbe erhoben. 

Hierbei kann ich nicht unbemerkt lafien, daß im Großherzogthum 
Sadıfen- Weimar die alten beralvifch begründeten Landesfarben: 
ſchwarz, grün, gelb geblieben find, während in den übrigen fächftfchen 
Herzogtbhümern feit dem Jahre 1822 ebenfall Grün-Weiß an bie 
Stelle des frühern Schwarz Gelb getreten iſt. 


nn — — —— 


Dresden: 
Druck der Königliden Hofbuchdruckerei 


von 


€. ©. Meinhold & Söhne. 











Mittheilungen 
bes 
Königlich Sächſiſchen Vereins 
er 
Erforſchuug und Erhaltung 


vaterländifcher Geſchichts- und Kunſt- 
Denkmale. 


Vierzehntes Heft. 


— u I 


Dresden, | 
Drud und in Eommiffion von C. C. Meinhold und Söhne. 
1865. 


Snhalts-AUberfih. 


. Mitglieder-Berzeihnif.. - - - > 2 20. 

. Bericht Über bie zwei Bereinsjahre vom 1. März 1863 bis 28. 
Februar 1865. Bon Profeſſor Dr. M. L. Löwe. . 

. Das Mufeum des König. Sächſ. Bereins für Erforſchung und 
Erhaltung vwaterländifher Geihichts- und Kunf-Denknale am 
Schluffe des Vereinsjahres 1864/65. Bou Infpector H. Büttner. 
.Bibliothek⸗Zuwachs von ben Jahren 1863/65. Bon Profeffor 
Dr. M. 2. Löwe . 2. 2 0 0 0 nr nn. 

. Urlunde über das Arno-Kreuz bei Rtafiendad vom 15. 
Juni 1863. (Im Auszug) - 2 2: 2 0 2 nn ne. 
. Martin Römer Ein Liographiſcher Beitrag zur fächfifchen 
Sulturgefhichte. Bon Dr. E. Herzog in Zwidau . . 

- Das Klofter Buch in feinem etprunge, Ve qhethume und » @tan 
Bon Santor Hingft in Zſchaitz. .. .. 


Geite 
1 


39 


49 


64 


J. 


Verzeichniß der Mitgſieder 


des Königl. Saͤchſ. Vereins für Erforſchung und 
Erhaltung vaterländifcher Gefchichts- und Runft- 
Denkmale 


beim Beginne des Vereinsjahres 1865/66. 


Prafidinm. 
Se. aorigl. Hoheit Prinz Georg, Herzog zu Sachſen. 


Directorium. 


Erſter Director: Se. Excellenz Herr Wirklicher Geheimer Rath und 
Oberappellationsgerichts-Präſident Dr. jur. von Langenn. 

Zweiter Director: Herr Minifterial-Rath und Director des Haupt- 
ſtaatsarchivs Dr. von Weber. 

Secretär: Herr Appellationsgerichts-NRath Noßky. 

Stellvertreter des Secretärs, Programmatar, Bibliothefar und Vor⸗ 
ftand der Hanbzeihnungen-Sammlung: Herr Profefior Dr. Löwe. 

Borftand des Mufeums: Herr Infpector Büttner, 

Safjirer: Herr Generalmajor und Königl. Oeneraladjutant Yon 
Witzleben. 


A. Wirkliche Mitglieder. 
a) In Dresden. 
1) Herr Andrä, Hiftorienmaler. 


2) = Arnim, von, Königl. Preußiſcher Rittmeifter a. D. 
3) - Bär, Geheimer Hof- und Minifterial-Rath. 
4) = Baudiffin, Graf von, Generalmajor a. D. 
5) = Behr, von, Dr. jur., Staats- und Juſtiz⸗Miniſter, Excel. 
6) = Berlepfh, Freiherr von, Oberlandforftmeifter. 
T) = Beihwisg, von, Kammerherr. 
8) = Beuft, Freiherr von, Staatsminifter des Innern und der 
auswärtigen Angelegenheiten, Excel. 
XIV. 1865, 1 


9) Herr Böſigk, Dr. phil., Secretär der Königl. öffentl. Bibliothel. 


10) 
11) 
12) 
13) 
14) 


Bucher, Oberleutnant. 

Bünau, von, Oberftlentnant. 

Büttner, Infpector des Königl. hiſtor. Mufeums. 

Chalybäus, Director des Königl. grünen Gewölbes. 

Clauß, Mitarbeiter am „Drespner Journal.” 

Ebert, Oberftleutnent. 

Eichberg, Stadt-Baubirector. 

Engelhardt, Dr. jur., Königl. Sächſ. Hofrath. 

Erbftein, Hauptftaatsarhivar a. D. 

alte, Dr. phil., Königl. Archivſecretär. 

a ein, von, Dr. jur., Staats- und Cultus⸗Miniſter, 

cell. 

Fickelſcheerer, Königl. Yuftizminifterial-Secretär. 

Flügel, Brofeffor an der Landesſchule zu Meißen a. D. 

Vorwerk, Bilhoff, apoftolifcher Bicar und Dechant zu 
Budiſſin. 

Franke, Dr. jur., Bezirksgerichts⸗Rath. 

Fr & fe n Freiherr von, Staats⸗ und Finanz MDkinifter, 

cell. 

riefen, Freiherr von, Königl. Hofmarfhall und 
Kammerherr. 

Fürſtenau, Königl. Kammermuſikus und Notenarchivar. 

Glöckner, Dr. jur., Geheimer Finanzrath. 

Gottwald, landſtändiſcher Archivar. 

Grahl, Königl. Preuß. Leutnant a. D. und Profeſſor 
der Malerkunſt. 

Gutbier, Advocat. 

Halle, Dr. jur., Präſident des Handelsgerichts zu Ham⸗ 
burg a. D. 

Hähnel, Profeſſor an der Alademie ver bildenden Künſte. 

Hänel, Oberlandbaumeiſter. 

Heine, Profeſſor an der Akademie der bildenden Künſte. 

Hettner, Dr. phil., Profeſſor, Director der Antiquen⸗ 
fammlung. 

Holgendorff, Srafvon, Generalleutnant a. D., Excel. 

Hottenroth, Hiftorienmaler. 

Hübner, Dr. phil, Profeſſor an der Mlademie ber 
bildenden Künfte. 

Hülße, Dr. phil, Geheimer Regierungsrath, Brofefjor und 
Director der polgtehnifchen Schule und Obferpator bed 
phyſ.⸗math. Salons. 

Johne, Amtsbauverwalter-Affiftent. 

Jordan, von, Königl. Preuß. Kammergerichts-Afjeffor. 

Kade, Dr. phil., Profeflor an der Kriegsſchule. 


m — HH. __ __ (Gi. 3 mn a 


8 


44) Herr Kastel, Königl. Sächſ. Geheimer Kammerrath und 


45) 
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74) 
75) 


76) 


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Königl. Schwed. General-Conful. 

Kirſch, Oberft und Director des Militär-Oberbauamtes. 

Klemm, Redacteur. 

Könnerig, von, Staatsminifter a. D., Excel. 

Krugvon Nidda, Kittmeifter. 

Krüger, Königl. Münggraveur a. D. 

Krüger, Königl. Hofbaumeifter. 

Kyaw, von, Oberappellationsgerichtsrath. 

Landsberg, Freiherr von, Major a. D., eriter Director 
des Königl. grünen Gewölbes. 

Zangenn, von, Dr. jur., Wirfliher Gebeimer Rath und 
Oberappelletionsgerichts-Bräfldent, Excel. 

Lippe, Graf zur, Major. 

Löhn, Dr. phil, Baftor emer. 

Coßniger, Bibliotheler ber Königl. üffentl. Bibliothek 
und Director des Königl. Münzcabinets. 

Löwe, Dr. phil., Profeſſor der Philofophie zc. a. D. 

Mandelsloh, von, Öeneralmajor a. D. 

Mandelsloh, von, Hauptmann. 

Meinhold, Hofbuchdrudereibefiger. 

Meyer, Joſerh, Kaufmann. 

Mühlan, Canzleifecretär bei der Kaiſerlich Franzöſiſchen 
Geſandtſchaft zu Dresden. 

Munkel, Bezirksgerichts⸗Actuar. 

Naumann, Oberlehrer an der Annen⸗Realſchule. 

Neubert, Bürgermeifter. 

Nicolai, Profeſſor der Baukunſt und Herzogl. Cobur- 
gifcher Baurath. 

Noßky, Appellationsgerichtsrath. 

d Byrn, Freiherr, Wirklicher Geheimer Rath, Oberhof. 
meifter 3. Maj. der Königin, Kämmerer Sr. Maj. des 
Königs, Excel. 

ô Byrn, Freiherr, Actuar bei der Königl. Bolizei-Direction. 

Opel, Dr. phil, Schuldirector. 

Beter, Kittergutäbefiger. 

P eterb, Oberſtleutnant im Generalſtabe. 

Begholbt, Dr. phil., Hofrath, Bibliothelar Sr. Mai. 
des Könige und Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen, 
fowie der Secundogenitur. 

Pfotenhauer, Oberbürgermeilter. 

Pietzſch, Cand. rev. min,, Oberlehrer an der Annen- 
Realſchule. 

Porſche, Oeconomie⸗Commiſſionsrath bei der Finanz- 
Domainen-Berwaltung. 


1* 


2 dert Pöſchmann, Dr. jur., Oberappellationsgerichtsrath. 


8 
80) 
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Querfurth, von, Dr. jur., Advocat. 

Reinhardt, von, Kegierungsrath a. D. 

Renner, Infpector bei der Königl. Gemälvegallerie. 

Reuther, von, Hauptmann und Rentamtmann a. D. 

Richard, Baftor an der reformirten Kirche. 

Ries, Dr. phil., Königl. Hof-Capellmeifter. 

Ritterſtädt, Appellationsgerichtsrath. 

Römer, von, Rittergutsbefiger. 

Rüdiger, Dr. phil., Rector a. D. 

Kühlmann, Königl. Kammermufifus. 

Sahrer von Sahr, Rittergutöbefiger. 

Salza und Lichtenau, von, Oberappellationsgericht- 
rath. 

Schladitz, Königl. Hauptſtaatsarchivar. 

Schmalz, Oberſt und Commandant des Artillerie⸗ 
Regimentes. 

Schmidt, Bergingenieur. 

Schnorr von Carolsfeld, Dr. phil., Profeſſor an der 
Academie der bildenden Künſte und Director der Königl. 
Gemälde-Gallerie. 

Schramm, Kantor an der Annenlirdhe. 

Schubert, Commiffionsrath. 

Siemen, Stabtältefter. 

Sperber, Regierungsrath. 

Stapel, Königl. Preuß. Baurath a. D 

Süßmilch-Hörnig, von, Hauptmann. 

Teucher, Geheimer Kriegärath. 

Törmer, Generalmajor und Commandant des Artillerie⸗ 
Corps. 

Türk, Buchhändler. 

Vitzthum von Eckſtädt, Oberſtleutnant und Plap- 
major. 

Weber, von, Dr. jur., Miniſterialrath und Director des 
Hauptſtaatsarchivs. 

Wießner, Regierungsrath. 

Wietersh eim, von, Staatsminifter a. D., Excell. 

Witzleben, von, Generalmajor und Königl. General: 
abjutant. 

Wöhrmann, Freiherr von, Dr. phil. 

Zefhau, von, Generalmajor und Generalintendant der 
Armee a. D. 

Zeſchau, von, Staatsminifter a. D., Minifter des 
Königl. Haufes und Ordenscanzler, Excel. 








b) Außerhalb Dresden. 


1) dert Andrich, Oberft auf der Feſtung Königftein. 


Biedermann, Freiberr von, Mapor, i in Grimma. 

Böhlen, von, Rittergutsbefiger in Döben bei Grimma. 

Breithaupt, Dr., Oberbergrath und Profeffor an der 
Bergacademie zu Freiberg. 

Clauß, Kittergutsbefiger auf Seußlitz bei Meißen. 

Donner, Dr., Particulier, in Meißen. 

Ehrlich, Kaufmann, in Meißen. 

Einfiedel, von, Kittergutsbefiger auf Syhra und Hopf: 
garten. 

Fiedler, M., Archidiaconus zu Plauen im BVoigtlande. 

Gersporf, Dr. phil., Hofrath und Oberbibliothefar an 
ber Univerfität zu Leipzig. 

Götz, von, Oberforfimeifter, zu Annaberg. 

Graf, Maler, in Meißen. 

Haan, Dr. th., Superintenvent zu Leisnig. 

Hager, Ritter, Kreißgerichtgamts- und Eanzlei-Director zu 
Sungbunzlau in Böhmen. 5 Ä 

Hate, von, Oberft, in Chemnitz. 

Harleß, Dr. th., Königl. Bayr. Reichsrath und Präſident 
des proteftantifchen Randesconfiftortums zu Münden. 

Henfel, Bezirlögerichtspirector zu Budiſſin. 

Janke, Privatgelehrter in Görlitz. 

Kämmel, Director der Gymnaſial- und Real-Schule zu 
Zittau. 

ren, M., Profeſſor an der Landesſchule zu Grimma. 
Meyer, von, Dr. jur., Rittergutsbeſitzer auf und zu 
Ruppersdorf und Landesbeſtellter a. D. 

Noſtitz-Wallwitz, von, Kreisdirector zu Budiſſin. 

Dertel, Dr. phil., Profeſſor und Conrector an der Landes⸗ 
ſchule Si Afra zu Meißen. 

Pflugk, von, Kammerherr, Rittergutsbeſitzer auf und zu 
Strehla. 

Preusker, Rentamtmann a. D., in Großenhain. 

Recke-Volmerſtein, Graf von der, Gutsbeſitzer und 
Bildhauer, in Tharandt. 

Scheinert, Borftand der Malerei bei der Königl. Por⸗ 
zelan-Manufactur zu Meißen. 

Schimpff, von, Generalmajor, in Leipzig. 

Schönberg, Arthur von, auf Rothſchönberg, Wilg- 
druff ıc. 


6 


30) Herr Schönberg, von, Erb⸗, Lehn⸗ und Gerichts-Herr auf 


31) 
32) 
33) 
34) 
35) 


36) 
37) 


* 


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und zu Niederreinsberg. 

Schreiber, Oberleutnant a. D., in Weinböhla bei Hof 
lößnitz. 

Seebad, von, Staatsminiſter zu Gotha, Excell. 

Seidemann, Paſtor in Eſchdorf bei Dittersbadh. 

Tobias, Dr., Gymnaſiallehrer und Stabtbibliothefar zu 
Zittau. 

Uetterodt zum Scharfenberg, Graf von, auf un 
zu Schloß Neuſcharfenberg bei Eiſenach. 

Vogel, Paſtor in Langenleuba⸗Oberhayn bei Penig. 

Welck, Freiherr von, auf Rieſa, Amtshauptmann a. D., 
in Oberlößnig bei Kötzſchenbroda. 


B. Eorrefpondirende Mitglieder. 


1) Herr Asbjörnſon, Profeffor i in Chriftianie. 


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Borott, Conrector i in Eibenftod. 

Glückſ elig, genannt Xegis, Dr. phil., Privatgelehrter 
in Prag. 

Höfler, Profeflor an der Univerfität zu Prag. 

Knothe, Dr. phil., in Zittau. 

Märker, Dr. phil., Königl. Preuß. Archivrath und Haus- 
Archivar in Berlin. 

Schmidt, Anton, Privatgelehrter in Prag. 

Schumann, Apothefer in Gölßen. 

Siemietzky, Stanislaus von, in Petersburg. 

Süß, Dr. phil., Director des Carolino-Augufteums in 
Salzburg. 

Bogl, I. K., Dr. phil., Beamteter des nieberöfterreichifchen 
Collegiums in Wien. 


C. Ehrenmitglieder. 


1) dert Alberti, Paftor in Hohenleuben. 
2) 


3) 
4) 
5) 
6) 


Alberti, von, Bergrath in Wilhelmshall. 

Aufſeß, Freiherr von, Dr. jur., Königlich Bayeriſcher 
Kammerherr. 

Bad, Dr., Conſiſtorial-⸗ und Regierungs⸗Rath in Alten- 
burg. 

B ihr Dr., Oberbibliothelar und Profeſſor in Heibel- 
berg. 

Bergmann, K. K. Rath und Cuſtos ber Ambrafer 
Sammlung in Wien. 





2 Herr Bern hardi, Dr., Bibliothefar in n Rafel 


10) 


: 11) 


4 
4 


> 


Bofe, von, in Leipzig. 

Böttiger, Hofrath und Profeffor in Erlangen. 

Bratfif & , Sonfervator der Kunft- und Rüſt⸗Kammer in 
Altenburg. 

Caumont, von, Präfivent des Provinzialinftituts von 
Frankreich zu Caen und Paris. 

Chavannes, in ver Schweiz. 

Ettmüller, Profeffor in Zürich. 

Gablenz, von der, Staatsminifter a. D., Excellenz, in 
Altenburg. 

Gaiebers er, Chorherr von St. Florian und Profeſſor 
in Linz. 

Hallinger, Profeſſor in Zürich. 

Heider, Dr., K. K. Minifterial-Concipift und Archivar 
des allgemeinen Wittwen- und Waiſen⸗Inſtituts in 
Wien. 

Heffe, Dr., Hofrath und Bibliothelar in Rudolſtadt. 

Keller, Dr., in Prag. 

Kirhenpaur, Dr. jur, Senator in Hamburg. 

Klein, Profeffor in Mainz. 

Klemm, Dr. phil., Königl. Sächſ. Hofratb und Ober- 
bibliothefar der Künigl. öffentl. Bibliothel a. D. 


⸗Laborde, Graf de, in Paris. 


Ledebur, von, Hauptmann a. D., Director der Königl. 
Kunſtkammer in Berlin. 

Liſch, Dr., Großherzoglicher Archivar in Medlenburg- 
Schwerin. 

Matter, Generalinfpector der Bibliotheken in Frankreich 
a. D., in Straßburg. 

Mayer, Dr., in Münden. 

Meiler, von, Dr., 8. 8. Archivar in Wien. 

Meinert, Brofeffor in Brünn. 

Melly, Dr., in Wien. 

Nake, Amtsverwalter in Rennersdorf. 

Duaft, von, auf Radensleben bei Neuruppin, Königl. 
Preuß. Baurath und Confervator der Kunſtdenkmaͤler. 

Schödel, Paftor in Roda bei Plauen. 

Scriba, Dr., Pfarrer in Meffel im Großberzogthum 
Heflen-Darmftadt. ’ 

Seinsheim, Graf von, zu Münden. 

T \ mſon, Etatsrath und Director der Muſeen zu Kopen- 

agen. 


37. Hear Beizr, Pesterter zur Krdhinar u Frmizäterg. 
35; 


39. 


5 


3 


3 


Bzzener, mat Hui Yet Emeriztenzent u 
PTetstam 

Biezınr, Dr. jur., Stadtgerichtedirecter a D., u 
Pexlar. 


Zimmermann, Nvecat u Stiftsbanmeiter im Meißen 
Dasein, Freiherr ven, Regierungsprößtent im Bär; 





Il. 


Bericht 


des Königl. Sächſ. Vereins für Erforfchung und 

Erhaltung vaterländifher Gefchichts- und Runft- 
Denkmale 

über die zwei Vereiusjahre vom 1. Mär; 1863 bis 28. Febr. 1865. 





Die Monatsverfammlungen find, theils unter dem Vorſitz Sr. 
Königl. Hoheit des Prinzen Georg, Herzogs zu Sachſen, theils 
unter dem Borfit des erften Vereinsdirectors, in den leßtverfloffenen 
zwei Bereinsjahren an folgenden Tagen gehalten worden: im Jahre 
1863 am 2. März, 13. April, 4. Mai, 5. October und 7. December; 
im Jahre 1864 am 11. Ianuar, 1. Februar, 7. März, 4. April, 
2. Mai, 6. Juni, 3. October, 14. November und 5. December; im 
Sahre 1865 am 2. Januar und 6. Februar. 


" 1863/64. 
Die am 2. März, unter Borfig Sr. Königl. Hoheit des Prinzen 
Georg, Herzogs zu Sachſen, abgehaltene Berfammlung wurde, als 
die erfte im neuen Vereinsjahre, mit dem Vortrag der Rechnungs 
überficht über die Jahre 1862/63 eröffnet; demnächſt der Voranſchlag 
des Budgets für das Jahr 1863/64, wie ſolcher in der Directorial« 
Sißung vom 24. Februar vorläufig feftgeftellt worden war, befprochen 
und genehmiget. 
Hierauf folgte die Neuwahl der VBereind-Beamten und e8 wurden 
Durch diefelbe 
zumerften Bereins- Director: Se. Ercell. Herr Wirklicher 
Geheime Rath und Präfldent zc. Dr. von Langenn, 

zum zweiten Bereins-Director und Borftand ber Hand» 
zeihnungen- Sammlung: Herr Generalmajor Graf von 
Baudiffin, 

zum Secretär: Herr Appellationsgerihte-NRath Noßky, 

zum Stellvertreter des Secretärs, Programmatar und 
Bibliothelar: der Berichterftatter (Brofeflor Dr. Löw e), 

zum Borftand des Mufeums: Herr Infpector Büttner, 

zum Caffirer: Herr Advocat und Dr. jur. Edler von Quer⸗ 

furth 


ernannt. 


10 


Ferner beſchloß man, auf Die Eingabe bes Herrn Amtshauptmanns 
von Oppen, verfchiedene von ihm beftrittene Ausgaben für die Frei⸗ 
berger Kreuzgänge betreffend, die von dem Herrn Profeflor Heuchler 
zn Sreiberg beftrittenen Berläge an 25 Thlr. 29 Ngr. aus der Caſſe 
bes Vereins zu reftituiren, wogegen die Trage, ob der Berein auch in 
Zukunft noch der Inftanphaltung der Freiberger Kreuzgänge fich zu 
unterziehen und den Daraus entftehenden Aufwand aus feinen Deitteln 
zu beftreiten habe, weiterer Erwägung und Beichlußfaflung vorbehalten 
blieb. Letztere lautete am 4. Mai dahin, daß der Verein bei jegt 
gänzlich veränderten Berhältnifien der Inftanphaltung der Freiberger 
Kreuzgänge ſich fernerhin nicht mehr zu unterziehen babe. 

Hierauf hielt Herr Infpector Büttner einen Vortrag Über ben 
Entwidelungsgang der Feuerwaffen, wobei mehrere, zur Erläuterung 
befonders geeignete Gewehre aus den Königl. Sammlungen zur 
Anſchauung kamen. 

Durch fchriftliche Mittheilung des biefigen akademiſchen Rathes 
vom 7. März war dem Bereine die Anzeige zugegangen, daß e8 
Herrn Buöbeuder Gerlach in Freiberg gelungen fei, von ben 28 
bronzenen Grabplatten in der kurfürſtlichen Begräbnißcapelle des 
Domes zu Freiberg Originalabvrüde in Delfarbe auf Papier ber- 
zuſtellen. Es find diefe Grabplatten von außerorbentliher Größe; 
in biefelben find in ganzer Figur die lebensgroßen Bildniſſe der hier 
ruhenden Ahnen des fächfifchen Regentenhauſes kunſtvoll eingegraben; 
aber nur mit Mühe find die Figuren und Inſchriften zu erkennen, 
zumal bie urfprüngliche Vergoldung der Platten, außer an ver Rüd- 
feite, fih nur noch in wenigen Vertiefungen erhalten bat. Ohne 
Zweifel dürfte die vollſtändige Sammlung dieſer Abdrücke ſchon des⸗ 
halb empfehlenswerth erſcheinen, weil jede Platte ihre künſtleriſchen 
Eigenthümlichkeiten hat, welche ſich durch verſchiedene Künftler in 
einem Zeitraume von hundert Jahren (1541 bis 1643) ergeben; 
außerdem bieten aber auch die großen Platten neben ihrem Werthe 
für Coſtüm⸗Kunde noch ganz beſonderes Intereſſe durch die lebens⸗ 
großen Bildniſſe edler Fürſten. Der Verein beſchloß, um dem Unter⸗ 
nehmen ein Zeichen feines Beifalls zu geben, in der Verſammlung 
vom 13. April den Anlauf der Abprüde der zwei Grabplatten für 
Herzog Heinrid ben Frommen (T 1541) und für deſſen 
Gemahlin Herzogin Katharina, geb. Herzogin zu Medlenburg 
(+ 1561). — In der nämlichen Sigung erfolgte dann noch bie Vor⸗ 
lefung der Abhandlung des Heren Dr. Burfian „über den Rauten- 
franz des Sächſiſchen Wappens ꝛc.“ 

Am 4. Mai referirte Herr Rector Dr. Rüdiger über die ber 
Bibliothek von der ungarifchen Alademie zugegangene Schrift: Erdy, 
de tabulis ceratis in Transsilvania repertis. 








| Vu 


11 


Unter den mehrfachen Eingängen, welche in den vier Sommer- 
monaten fi angefammelt hatten und in der Berfammlung vom 
5. October der Beiprehung und Beihlußfaffung harreten, find be- 
fonders folgende zu erwähnen: 

Herr Paſtor H. D. Haan in Dörfchnig ertheilt näheren Bericht 
über die Auffindung zweier fleinerner Streitärte; die größere ift 
nämlich auf einem Ader des Gutsbeſitzers Striegler, bei Beftellung 
des Bodens zur Gerftenfaat, durch die Egge an’8 Tageslicht gebracht 
worden; die kleinere Streitart dagegen ift fchon vor etwa 30 Jahren 
bei Abtragung eines Sanphügels bei Kobeln gefunden worben; hierbei 
follen auch Urnen mit menſchlichen Gebeinen vorgelommen fein. — 
Terner waren dem Mufeum zugegangen die mit den Nummern 
2229, 2230, 2233, 2237, 2240, 2242 und 2243 bezeichneten 
©egenftände, als Gefchenfe von Herren Dr. med. Röber in Strehla, 
Herrn J. Kober in Ölauda, Frau Wilh. Rotter in Drespen, 
Herrn Dehnert in Mittweida und Herrn Pleylin Kamenz. Herr 
Graf von Baudiſſin giebt eine Abbildung (Federzeichnung) des 
älteften Haufes der Laufig zur Handzeichnungen-Sammlung. 

Herr Oberft von Hake in Chemnig überreichte mittelft Begleit⸗ 
fchreibend vom 14. Juni 1863 die Abſchrift einer Urkunde, welche 
der Oerihtsamtmann Friedrich in Chemnig über das bei dem 
Dorfe Klaffenbac befindliche Denkmal des Bifhofs Arno hat 
aufnehmen lafjen und deren Original im Archive des Königl. Gerichts- 
amtes zu Chemnit aufbewahrt wird. Das Denkmal, ein Steinfreuz 
mit eingehanenem Schwerbte, Thon Längft fehr tief eingefunten, fol 
am 13. Yuli 1863, dem Todestage Arno’s, auf neuem fleinernen 
Unterbau wieder aufgerichtet werben und die dazu nöthigen Koften 
von wenigftens 50 Thle. hofft man durch Beiträge von Freunden 
vaterländifcher Alterthümer zu deden. — Die Urkunde hat die wid 
tigften Zeugniſſe ſowohl frühefter Schriftfteller, als auch noch lebender 
Männer, gleichſam die Gefchichte des Denkmals bis auf ven heutigen 
Tag, in fih aufgenommen und ift daburd wohl ganz geeignet, 
das Urtheil Über den nicht geringen hiftorifchen Werth des Denkmals 
zu unterftügen. Deshalb erfchien ed zwedmäßig, den Abdruck der 
Urkunde diefem Berichte als Beilage unter Nr. V. anzufchließen. 

Sodann Überreihte Herr Rittmeifter Krug von Nidda einen 
Auffa des Herrn Oberpfarrers Fiſcher in Frohburg, den Ort Froh⸗ 
burg und feine Schidjale im fiebenjährigen Kriege betreffend. 

Herr Advocat Blüher in Freiberg und das Gerihtsamt im 
Dresdener Bezirksgericht hatten (den 1. und den 6. Juni 1863) ben 
Bereinbenachrichtiget, daß deffen Mitglied, Herr Baftoremer. Blüher, 
dem Bereine ein Legat von 400 Thlr. und einen großen Theil feiner 
Bibliothek hinterlaffen habe. 

Der Herr Baftor Friedrich Guſtav Blüher, früher in Burkers⸗ 
borf und zulegt in Dresden wohnhaft, hat nämlich in 8 3 feines am 


12 


1. Mai 1863 bei hiefigem Bezirkögerichte niedergelegten Teftanıentes 
bezüglich bes vorerwähnten Geld- und Sach⸗Legates feinen letzten 
Billen in folgenden Worten ausgefproden: 

„8 3. Seit vielen Jahren habe ich mich mit geſchichtlichen Studien 
befchäftiget, deren Gegenſtand vorzugsweife die Geſchichte meiner 
Vaterſtadt Geyer und vieler anderen Orte des fähfifhen Erzgebirges, 
fowie Aberhaupt dieſes Landestheiles gewefen if. Ich habe in Felge 
deſſen eine Menge gefchichtlihes Material an Urkunden und Büchern 
gefammelt, reichhaltige handichriftlihe Collectaneen und Auszüge 
angefertiget und zur Benutzung diefes Materiales genaue PBerfonen- 
und Sacjregifter aufgeftellt. Meine Abficht, diefe Sammlungen und 
Materialien zu Bearbeitung einer ausführlichen Befchichte Der Stadt 
Geyer und Umgegend oder anderer erzgebirgifcher Ortſchaften oder 
des Erzgebirges überhaupt felbft zu verwenden und dieſe Arbeiten 
durch den Drud den Freunden der vaterländifhen Gefchichte mit- 
zutheilen, iſt nicht zu erreichen gewefen, meine Kränflichfeit geftattete 
mir ein Mehreres nicht, als über einzelne Partbieen jener Gefchichte 
eine zufammenhängende Darftellung nieverzufchreiben, welche fich im 
Manuſcript in meinem Nachlaſſe vorfinden werben. 

Wenn ich aber von dem Wunſche durchdrungen bin, daß viefe 
meine Sammlungen und jabrlangen Arbeiten nad meinem Tode 
nicht zerrifien over unbenutzt gelafien, vielmehr im Intereſſe der 
vaterlänbifhen Gefchichte zu dem obgedachten Zwecke verwendet und 
verwerthet werben mögen, fo glaube ich dieſen Wunfch nicht beffer 
und fiherer zu erreichen, als wenn ich, wie ich hiermit thue, den hier 
beftehenden Königlich Sächſiſchen Berein für Erforfhung und Erhalt: 
ung vaterländifcher Alterthümer erfuche, alle meine die vorgedachten 
geihichtlihe Studien betreffenden Manufcripte (ausgearbeitete 
Monographien, Collectaneen, Auszüge, Regifter und dergleichen) 
und hanpfhriftlihe Urkunden (Originalien und Abſchriften) als ein 
Ihm von mir befchienenes Vermächtniß aus meinem Nachlaſſe an⸗ 
und zu übernehmen und Sich nicht allein der Aſſervation dieſes 
meines Nachlaffes in Seinem Archiv⸗ und Bereinslscal zu unter- 
ziehen, fondern auch dafür beforgt zu fein, daß früher oder fpäter 
jenes gefchichtliche Material, fei es zu Bearbeitung einer Geſchichte 
des ſächſiſchen Erzgebirges überhaupt oder zu Bearbeitung einzelner 
Theile derfelben, infonderheit ver Specialgefchichte der Stadt Geyer 
oder anderer einzelner erzgebirgifcher Ortfchaften, Rittergüter 2c., von 
einer befähigten Hand bearbeitet und dieſe Arbeiten ſowohl als vie 
von mir bereitS ausgearbeiteten, im Manufeript vorhandenen Mono- 
graphien durch den Drud den Freunden der ſächſiſchen Gefchichte 
allgemein zugänglich gemacht werben. 

In der Hoffnung und Borausfegung, daß vorbenannter, unter 
der Protection Sr. Königl. Hoheit des Prinz Georg ftehende, 
Alterthumsverein die Annahme biefes Regates zu dem .bezeichneten 





13 


Zwecke nicht ablehnen werbe, will ic Ebendemſelben zu befierer Er- 
. reichung bes legteren nicht allein 
1) meine Bibliothel, mit Ausnahme der darin befinplichen belle 
‚ triftifchen, hemiletifchen und ascetiſchen Schriften, fondern auch 
j 2) ein Kapital von Bierhundert Thalern — — hiermit legirt 
und hierüber folgendes beftimmt haben. 
| Die Bibliothek anlangend, jo ftelle ich dem Alterthumsvereine 
anheim, diejenigen Schriften, von welchen Exemplare fich bereits in 
Seinem Befige oder in dem der Königlichen öffentlichen Bibliothek 
_ befinden, auf dem Auctionswege zu veräußern und den Erlös zu dem 
unter 2 erwähnten Sapitale zu fchlagen. Das legtere und zunächſt 
deſſen bei zinsbarer Anlegung zu erzielender Nugungsertrag, ein- 
Schließlich der bei einer theilweifen Beräußerung der legirten Bibliothel 
zu erlangenven Xoofung, fol theils dazu verwendet werben, die für 
Affervation meines obgedachten Danufcripten- und Urkunden⸗Nach⸗ 
lafjes, fowie für den nicht zur Auction gelangenden Theil der legixrten 
Bibliothel erforderlihen Schränfe und Depofitorien anzufchaffen, 
theils dazu, um erforverlihen Falls für die oben erwähnte, von 
mir gewünjchte gefchichtliche Verarbeitung des vorhandenen Materials 
ein Honorar zu gewähren und die Koften des Druds der gelieferten 
Arbeiten, fowie beziehenplih der von mir felbft ausgearbeiteten 
Monographien zu beftreiten. 

Ih wünſche, dag das legirte Capital, beziehendlich fammt dem 
Erlöſe aus der Bücherauction, von dem Altertbumsvereine unter dem 
Namen der „Blüher'ſchen Stiftung” feparat verwaltet und daher 
darüber auch befondere Rechnung, als Anhang zu der allgemeinen 
Jahresrechnung des Vereins, geführt und alljährlich gleichzeitig mit 
der letzteren abgelegt werde. 

Sollte der Berein für angemefjen befinden, von Zeit zu Zeit 
mittelft öffentlihen Ausfchreibens Prämien auf gefehichtliche Arbeiten 
auszufegen, fo lünnen, falls letztere die Geſchichte des ſächſiſchen 
Erzgebivges betreffen und dabei vorerft das von mir gejammelte 
Material benugt wird, die Prämien hierzu aus jenem, nach dem 
Ermeflen des Vereins dur Capitalifirung der jährlichen Zinſen 
während einer längeren Reihe von Jahren zu vergrößernden Legaten⸗ 
fond entnommen werben. 

Der Gedanke, daß das, was ich im Intereſſe der Wiſſenſchaft 
und zu Nugbarmadhung meiner über 30 Jahre lang fortgejegten 
Mühen in den hier getroffenen Dispofitionen beabfichtige, durch die 
Umfiht und Sorgfalt des mehrbenannten Alterthumvereins zur 
Wirklichleit werde, gewährt mir große Beruhigung.“ 

Je mehr nun der Königl. Sächſiſche Verein für Erforfhung und 
Erhaltung vaterländifcher Geſchichts⸗ und Kunſt⸗Denkmale mit innig- 
ftem Dante anerkennt, wie eng verbunden ihm der Berfiorbere in 
vieljähriger und treuefter Hingabe an die Vereinszwede gewejen und — 


14 


wie fehr er durch feltenes und hochſchaäͤtzbares Bertranuen ven Berein 
geehrt bat, und je mehr verfelbe die Trennung von einem fo hervor⸗ 
tragenden Mitglieve aufrichtigft beklagt, um fo lebhafter fühlt er fi 
verpflichtet, vem edlen Manne ftetS die ehrenvollfte Erinnerung zu 
bewahren und nad Kräften darnach zu fireben, daß fein letzter, ver 
vaterländifchen Wifjenfchaft zugewendeter, Wille gewifienhaft erfüllt 
werbe. 

Auch Tann der Berein nicht unterlaflen, gegen bie geehrten Erben, 
Fran Hedwig, verehelichte Kantor Kilian in Limbach bei Chemnig, 
Herrn Advocat Ottomar Blüher in Freiberg und Herren Diaconus 
Richard Blüher in Königsbrüd, hier feinen Dank auszufprechen, 
welche mit dem freunplichiten Entgegentommen ſchon im Juni 1863 
theils die 400 Thle. der Caſſe des Vereins überwiejen, theils in 
Verbindung mit dem unterzeichneten Berichterftatter die Theilung 
bes literarifchen Nachlaſſes und fogleih darauf die Uebergabe bes 
dem Vereine zugefallenen Antheils vollgogen. 


Diefe Bibliothek, unter ber Inſchrift: „Blüher'ſche Stiftung,“ iſt 
gegenwärtig in 3 großen, verſchließbaren Schränten aufbewahrt; das 


erfte vorläufige Verzeichniß ver Manuferipte (95 Base.) und der 


Druchſchriften (450 Titel) ift angefertigt und wird nach nochmaliger 
Revifion möglichft bald geprudt und als ein Heft der „Mittheilungen“ 
veröffentlicht werden; mit der Benutzung und Verwerthung des hand⸗ 
ſchriftlichen Materials durch fachkundige Hand ift bereits ein Anfang 
gemacht worden. 


Sn der Berfammlung vom 7. December ernannte der Verein zu 
feinem Ehrenmitglieve Herrn Hofrath, Oberbibliothefar, Ritter zc. 
Dr. Klemm, um demſelben auch ein äußeres Zeichen tiefgefühlter 
Hochachtung und Dankbarkeit für deſſen feit 30 Jahren den Bereins- 
zweden geſchenkte alljeitige Wirkſamkeit zu widmen. 


Sodann wurde, nach Erledigung einiger Berwaltungs-Angelegen- 
heiten, die Mittheilung gemacht, daß Herr Paſtor Shwabe in 
Zittau angezeigt habe, daß die in der Kirche zu Klein⸗Schönau auf- 
bewahrten Holzfiguren dem Vereins-Muſeum überlafien werben 
können, fowie daß der Stabtrath zu Kamenz fich bereit erflärt habe, 
2 Holzfiguren und einen Flügelaltar zu übergeben. 


Am 11. Ianuar 1864 referirte Se. Excellenz Herr Staatsminifter 
Dr. von Wietersheim über den Verlauf der im Herbft 1863 zu 
Braunfchweig abgehaltenen Verfammlung des Gefammtvereins ber 
deutihen Geſchichts⸗ und Alterthums⸗Vereine; fowie Herr Rector 
Dr. Rüdiger über die von Dr. Herzog verfaßte Biographie 
Martins von Römer Man beichloß, diefe Biographie in ven 
„Mittheilungen“ mit abbruden zu laſſen (Nr. VL). — Die Ber- 
fammlung vom 1. Februar ſchloß mit der Borlegung einer von Herrn 
FT von Noſtitz eingeſchickten Photographie des Portales der Kirche 





18 


u Schloß Chemnitz, welche in die Handzeihnungen- Sammlung auf 
jenommen wurde. 
1864/65. 


In der Berfammlung vom 7. März unter Borfig Sr. Königl. 
Hoheit des Prinzen Georg, Herzogs zu Sachſen zc., wurde, wie 
gewöhnlich, zunächſt das in der Directorial-Sigung vom 24. Februar 
vorläufig feftgeftellte Einnahme» und Ausgabe-Budget vorgetragen 
und genehmiget, und hierauf wurde zur Neuwahl der Bereinsbeamten 
verfchritten, wobei nur an die Stelle des feit längerer Zeit erkrankten 
Herren Generalmajor Grafen v. Baubiffin als zweiter Director Herr 
Minifterialrath v. Weber erwählt, außerdem aber alle Beamten 
bes leßtvergangenen Jahres in ihren Aemtern wieder beftätiget wurden. 

Am 4. April hielt Se. Ercellenz Herr Staatsminifter v. Wie- 
tersheim einen Vortrag Über die älteften Bewohner des jeßigen 
Königreichs Sachen, und hierauf begann Se. Ercellenz Herr Wirkl. 
Geheimer Rath und Präfivent 2c. Dr. v. Langenn einen Vortrag 
über die Geſchichte des Schloffes Stulpen, beſonders in feinen 
culturbiftorifchen Beziehungen, und beendigte denjelben in der Ver⸗ 
fammlung vom 2. Mai. — Bon Herrn Fürften Gagarin war das 
Mittelftüd eines Heinen ruffifchen Hausaltares als Geſchenk übergeben 
worben. (Wr. 2249.) 

In der Berfammlung vom 6. Juni wurde bejchlofien, den Ver⸗ 
faffern folder Borträge, welche in den Mittheilungen abgebrudt 
werben, ein ber Zahl der Drudbogen entſprechendes Honorar an- 
zubieten. — Der Bereing-Bibliothelar erftattete Bericht über 
zahlreiche und werthvolle Eingänge an die Bibliothek. 


Das Winterhalbjahr führte audh dem Muſeum folgende nicht 
unwichtige Funde zu: durch das Königl. Finanz Minifterium eine 
bei den Erdarbeiten auf der Strede der Voigtländiſchen Staatseifen- 
bahn zwifchen Station Nr. 244 und 245 der I. Section, Flur Rebes⸗ 
grün bei Auerbach, in einer Tiefe von 2 Ellen in Lehm⸗ und Stein- 
gerölle aufgefundene alte eiferne Lanzenſpitze. — Yerner ein Thür- 
ſchloß, ein Schlüflel, eine Lampe, ein Bruchftüd, anfheinend von 
einem Sporen, und ein feinem Zwede nach unbelannter Gegenftand, 
welde im Bahneinſchnitt bei Station Nr. 258, Flur Jugelsburg, in 
einer Tiefe von 2 Ellen im Bergabhange unter Steinbroden und 
Holztohlen gefunden wurden und vielleicht Ueberrefte aus dem im 
Sabre 1617 nievergebrannten Jugelsburger Schlofie find (Nr. 2252 
— 2255). — ferner die mit den Numern 225055, 225659, 
2261 und 2264 bezeichneten Gegenftände, als Geſchenke von Herrn 
Mehanitus Ehrlich in Meißen, Herrn Kaufmann Haupt in 
Dresden, Herrn Major F. v. Schönfels, Herrn Hauptmann 
v. Shleinig, Herrn Oberſt v. Hake und Herrn Reflaurateur 
Helbig in Zwidan. 


6 


30) Herr Schönberg, von, Erb», Lehn⸗ und Gerichts⸗Herr auf 


31) 
32) 
33) 
34) 
35) 


36) 
37) 


u “ % 


und zu Niederreinsberg. 
Schreiber, Oberleutnant a. D., in Weinböhla bei Hof- 
lößnitz. 
Seebad, von, Staatsminiſter zu Gotha, Excel. 
Seidemann, Paftor in Ejchdorf bei Dittersbach. 
Tobias, Dr., Gymnaſiallehrer und Stabtbibliothefar zu 
Zittau. 


. Uetterodt zum Scharfenberg, Graf von, auf und 


zu Schloß Neufharfenberg bei Eifenad). 
Bogel, Paftor in Rangenleuba-Oberhayn bei Penig. 
MWeld, Treiberr von, auf Riefa, Amtshauptuann a. D., 
in Oberlößnig bei Kötzſchenbroda. 


B. Eorrefpondirende Mitglieder. 


1) Herr Asbjörnſon, Brofeffor in Chriftianie. ” 


5 


Borott, Conrector in Eibenftod. 

Glückſelig, genannt Xegis, Dr. phil,, Privatgelehrter 
in Prag. 

Höfler, Profeffor an der Univerfität zu Prag. 

Knothe, Dr. phil., in Zittau. 

Märker, Dr. phil., Königl. Preuß. Archivrath und Haus- 
Arhivar in Berlin. 

Schmidt, Anton, Privatgelehrter in Prag. 

Schumann, Apothefer in Gölßen. 

Siemiegfy, Stanislaus von, in Petersburg. 

Süß, Dr. phil., Director des Karolino-Augufteums in 
Salzburg. 

Vogl, J. K., Dr. phil., Beamteter des niederöfterreichifchen 
Collegiums in Wien. 


C. Ehrenmitglieder. 


1) Herr Alberti ,‚ Paftor in Hohenlenben. 


2) 
3) 


5 


= 


2 


Alberti, von, Bergrath in Wilhelmshall. 

Aufſeß, Freiherr von, Dr. jur., Königlich Bayeriſcher 
Kammerherr. 

Bad, Dr., Eonfiftorial- und Regierungs⸗Rath in Alten- 
burg. 


8 
= Bähr, Dr., Oberbibliothefar und Profeflor in Heibel- 


= 


berg. 
Bergmann, K. K. Rath und Euftos der Ambrafer 
Sammlung in Wien. 


in Oo ——————— ———— — EBENEN 


2 Herr Bernhardi, Dr., Bibliothefar in 1 Raffel 


U 


Boſe, von, in Leipzig. 

Böttig er, Hofrath und Profeſſor in Erlangen. 

Bratfif ch „Conſervator der Kunſt⸗ und Rüſt⸗Kammer in 
Altenburg. 

Caumont, von, Präſident des Provinzialinſtituts von 
Frankreich zu Caen und Paris. 

Chavannes, in der Schweiz. 

Ettmüller, Profeſſor in Zürich. 

Gablenz, von der, Staatsminiſter a. D., Excellenz, in 
Altenburg. 

Gaisberger, Chorherr von St. Florian und Profeſſor 
in Linz. 

Hallinger, Profeſſor in Zürich. 

Heider, Dr., K. K. Miniſterial-Concipiſt und Archivar 
des allgemeinen Wittwen- und Waiſen⸗Inſtituts in 


Wien. 

Heffe, Dr., Hofrath und Bibliothelar in Rudolſtadt. 

Keller, Dr., in Prag. 

Kirchenpaur, Dr. jur., Senator in Hamburg. 

Klein, Brofefior in Mainz. 

Klemm, Dr. phil., Königl. Sächſ. Hofrath und Ober- 
bibliothelar der Königl. öffentl. Bibliothek a. D. 

Laborde, Graf de, in Paris. 

Ledebur, von, Hauptmann a. D., Director der Königl. 
Kunftlammer in Berlin. 

Liſch, Dr., Großherzoglicher Archivar in Medienburg- 
Schwerin. 

Matter, Generalinfpector der Bibliothelen in Frankreich 
a. D., in Straßburg. 

Mayer, Dr., in Münden. 

Meiler, von, Dr., 8. 8. Arhivar in Wien. 

Meinert, Profeffor in Brünn. 

Melly, Dr., in Wien. 

Nake, Amtsverwalter in Rennersdorf. 

Quaſt, von, auf Rapdensleben bei Neuruppin, Königl. 
Preuß. Baurath und Confervator der Kunſtdenkmäler. 

Schödel, Baftor in Roda bei Plauen. 

Scriba, Dr., Pfarrer in Meffel im Großherzogthum 
Heflen-Darmftadt. ’ 

Seinsheim, Graf von, zu Münden. 

T mſon, Etatsrath und Director der Muſeen zu Kopen⸗ 

agen. 


8 


37) Herr Boigt, Profeflor und Ardivar in Königsberg. 

38) - Wagener, emerit. Königl Preuß. Superintendent in 
Potsdam. 

39) - Wiegand, Dr. jur., Stadtgerichtsdirector a. D., in 
Wetzlar. 

40) - Zimmermann, Advocat u. Stiftsbaumeiſter in Meißen. 

41) ⸗ Zu Rhein, Freiherr von, Regierungspräfident in Würz⸗ 
burg. 





I. 


Bericht 


des Königl. Sächſ. Vereins für Erforſchung und 

Erhaltung vaterländifcher Geſchichts- und Runft- 
Denkmale 

über die zwei Wereinsjahre vom 1. März 1863 bis 28. Febt. 1865. 





Die Monatsverfammlungen find, theild unter dem Vorfitz Sr. 
Königl. Hoheit des Prinzen Georg, Herzogs zu Sachſen, theils 
unter dem Borfit des erften Vereinsdirectors, in ven lettverfloffenen 
zwei Bereinsjahren an folgenden Tagen gehalten worden: im Jahre 
1863 am 2. März, 13. April, 4. Mai, 5. October und 7. December; 
im Jahre 1864 am 11. Ianuar, 1. Februar, 7. März, 4. April, 
2. Mai, 6. Juni, 3. October, 14. November und 5. December; im 
Sahre 1865 am 2. Januar und 6. Februar. 


“ 1863/64. 
Die am 2. März, unter Vorſitz Sr. Königl. Hoheit des Prinzen 
Georg, Herzogs zu Sachen, abgehaltene Berfammlung wurde, als 
die erfte im neuen Vereinsjahre, mit dem Vortrag der Rechnungs» 
überficht über die Jahre 1862/63 eröffnet; demnächſt der Boranfchlag 
des Budget für das Jahr 1863/64, wie foldher in der Directorial« 
Sitzung vom 24. Februar vorläufig feftgeftellt worden war, befprochen 
und genehmiget. 
Hierauf folgte die Neuwahl der Bereind-Beamten und e8 wurden 
durch Diefelbe 
zumerften Bereins- Director: Ge. Excel. Herr Wirklicher 
Geheime Rath und Präfivent ꝛc. Dr. von Langenn, 

zum zweiten Bereins-Director und Borftand ber Hand- 
zeihnungen- Sammlung: Herr Generalmajor Graf von 
Baudiffin, 

zum Secretär: Herr Appellationsgerichts-Rath Noßky, 

zum Stellvertreter des Secretärs, Programmatar und 
Bibliothefar: der Berichterftatter (Profeflor Dr. Löwe), 

zum Borftand de8 Mufeums: Herr Infpector Büttner, 

zum Saffirer: Herr Advocat und Dr. jur. Epler von Ouer- 

furth 
ernannt. 


10 


Ferner befchloß man, auf die Eingabe des Heren Amtshauptmanns 
von Oppen, verfchiedene von ihm beftrittene Ausgaben für die Frei⸗ 
berger Kreuzgänge betreffend, die von dem Herrn Profeffor Heuchler 
zn Freiberg beftrittenen Berläge an 25 Thle. 29 Nor. aus der Caſſe 
bes Vereins zu reftituiren, wogegen die Frage, ob der Verein aud in 
Zufunft nod der Inſtandhaltung der Freiberger Kreuzgänge fich zu 
unterziehen und den baraus entſtehenden Aufwand aus feinen Dritteln 
zu beftreiten habe, weiterer Erwägung und Beichlußfaffung vorbehalten 
blieb. Lettere lautete am 4. Mai dahin, daß der Verein bei jet 
gänzlich veränderten Berhältniffen der Inftanphaltung der Yreiberger 
Kreuzgänge fich fernerhin nicht mehr zu unterziehen habe. 

Hierauf hielt Herr Infpector Büttner einen Vortrag Über den 
Entwidelungsgang der Feuerwaffen, wobei mehrere, zur Erläuterung 
beſonders geeignete Gewehre aus den Königl. Sammlungen zur 
Anſchauung famen. 

Durch ſchriftliche Mittheilung des biefigen alabemifchen Rathes 
vom 7. März war dem Vereine die Anzeige zugegangen, daß es 
Herrn Buchoruder Gerlah in Freiberg gelungen fei, von den 28 
bronzenen Grabplatten in der Furfürftlichen Begräbnißcapelle bes 
Domes zu Freiberg Driginalabvrüde in Delfarbe auf Papier her⸗ 
zuftellen. Es find dieſe Grabplatten von außerorbentliher Größe; 
in biefelben find in ganzer Figur die lebensgroßen Bildniſſe der Hier 
ruhenden Ahnen des fächftfchen Regentenhaufes Tunftvoll eingegraben ; 


aber nur mit Mühe find die Figuren und Infchriften zu erkennen, _ 


zumal die urfprüngliche Vergoldung der Platten, außer an ver Rück⸗ 
feite, fih nur noch in wenigen Vertiefungen erhalten hat. Ohne 
Zweifel dürfte die vollftändige Sammlung diefer Abprüde ſchon des⸗ 
halb empfehlenswerth erfcheinen, weil jede Platte ihre fünftlerifchen 
Eigenthümlichleiten bat, welche ſich durch verſchiedene Künftler in 
einem Zeitraume von hundert Jahren (1541 bis 1643) ergeben; 
außerdem bieten aber aud die großen Pletten neben ihrem Wertbe 
fr Coſtüm⸗Kunde noch ganz beſonderes Intereſſe durch bie lebens⸗ 
großen Bildniſſe edler Fürſten. Der Verein beſchloß, um dem Unter⸗ 
nehmen ein Zeichen feines Beifalls zu geben, in der Verſammlung 
vom 13. April den Ankauf der Abdrücke der zwei Grabplatten für 
Herzog Heinrich den Frommen (F 1541) und für deſſen 
Gemahlin Herzogin Katharina, geb. Herzogin zu Mecklenburg 
(} 1561). — In der nämlichen Sigung erfolgte dann noch die Vor⸗ 
lefung ver Abhandlung des Herrn Dr. Burfian „über den Rauten⸗ 
franz des Sächſiſchen Wappens ꝛc.“ | 

Am 4. Mai referirte Herr Kector Dr. Rüdiger über die ber 
Bibliothek von der ungarischen Alademie zugegangene Schrift: Erdy, 
de tabulis ceratis in Transsilvania repertis. 





11 


Unter den mehrfachen Eingängen, weldhe in den vier Sommer- 
monaten ſich angefammelt hatten und in der Berfammlung vom 
5. October der Beiprehung und Beihlußfaflung harreten, find bes 
ſonders folgende zu erwähnen: 

Herr Paſtor H. D. Haan in Dörſchnitz ertheilt näheren Bericht 
über die Auffindung zweier fteinermer Streitärte; die größere iſt 
nämlich auf einem Acer des Outöbefigers Striegler, bei Beftellung 
des Bodens zur Gerftenjaat, durch die Egge an's Tageslicht gebracht 
worben; die kleinere Streitart dagegen ift fchon vor etwa 30 Jahren 
bei Abtragung eines Sandhügels bei Kobeln gefunden worden; hierbei 
follen auch Urnen mit menfhlichen Gebeinen vorgelommen fein. — 
Ferner waren dem Mufeum zugegangen die mit den Nummern 
2229, 2230, 2233, 2237, 2240, 2242 und 2243 bezeichneten 
Gegenftände, als Gefchenfe von Herren Dr. med. Rbber in Strehla, 
Herrn J. Kober in Glaucha, Fran Wild. Rotter in Dresden, 
Herrn Dehnert in Mittweida und Herrn Pleyl in Kamenz. Herr 
Graf von Baudiſſin giebt eine Abbildung (Federzeichnung) des 
älteften Haufes der Laufig zur Handzeichnungen- Sammlung. 

Herr Oberft von Hale in Chemnit überreichte mittelft Begleit- 
ſchreibens vom 14. Juni 1863 die Abfchrift einer Urkunde, welde 
der Gerichtsamtmann Friedrich in Chemnitz über das bei dem 
Dorfe Klaffenbac befindliche Denkmal des Biſchofs Arno hat 
aufnehmen laſſen und deren Original im Archive des Königl. Gerichts« 
amtes zu Chemnitz aufbewahrt wird. Das Denkmal, ein Steinfreuz 
mit eingehauenem Schwerbte, ſchon Tängft fehr tief eingefunten, foll 
am 13. Juli 1863, dem Todestage Arno’s, auf neuem fleinernen 
Unterbau wieder aufgerichtet werden und die dazu nöthigen Koften 
von wenigftens 50 Thlr. hofft man durch Beiträge von Freunden 
vaterländifcher Alterthümer zu deden. — Die Urkunde hat die wich" 
tigften Zeugniſſe ſowohl frühefter Schriftfteller, als auch noch lebender 
Männer, gleihfam die Gefchichte des Denkmals bis auf den heutigen 
Tag, in fih aufgenommen und ift dadurch wohl ganz geeignet, 
das Urtheil über den nicht geringen hiftorifchen Werth des Denkmals 
zu unterftügen. Deshalb erfchien e8 zweckmäßig, ben Abprud ver 
Urkunde diefem Berichte als Beilage unter Nr. V. anzuschließen. 

Sodann üÜberreihte Herr Rittmeifter Krug von Nidda einen 
Auffatz des Herrn Oberpfarrers Fifcher in Frohburg, den Ort Froh⸗ 
burg und feine Schidjale im fiebenjährigen Kriege betreffend. 

Herr Advocat Blüher in Freiberg und das Gerihtsamt im 
Dresdener Bezirkögericht Hatten (den 1. und ben 6. Juni 1863) den 
Bereinbenadhrichtiget, Daß defien Mitglied, Herr Baftoremer. Blüher, 
dem Bereine ein Tegat von 400 Thlr. und einen großen Theil feiner 
Bibliothek hinterlaflen habe. 

Der Herr Paſtor Friedrich Guſtav Blüher, früher in Burkers⸗ 
dorf und zuletzt in Dresden wohnhaft, hat nämlich in 8 3 feines am 


12 


1. Mat 1863 bei hiefigem Bezirkögerichte niebergelegten Teftamentes 
bezüglich des vorerwähnten Geld⸗ und Sach⸗Legates feinen Testen 
Willen in folgenden Worten ausgefproden: 

„8 3. Seit vielen Jahren habe ich mich mit geſchichtlichen Studien 
befchäftiget, deren Gegenftand vorzugsweife die Gefchichte meiner 
Baterftadt Geyer und vieler anderen Orte des ſächſiſchen Erzgebirges, 
fowie überhaupt dieſes Landestheiles geweſen ift. Ich habe in Folge 
deſſen eine Menge gefchichtliche8 Material an Urkunden und Büchern 
gefammelt, reichhaltige handſchriftliche Collectaneen und Auszüge 
angefertiget und zur Benugung dieſes Materiales genaue Perfonen- 
und Scachregifter aufgeftellt. ‘Deine Abficht, diefe Sammlungen und 
Materialien zu Bearbeitung einer ausführlichen Geſchichte Der Stadt 
Geyer und Umgegend oder anderer erzgebirgifcher Ortſchaften oder 
des Erzgebirges überhaupt felbft zu verwenden und diefe Arbeiten 
durch den Drud den Freunden ver vaterlänbifchen Geſchichte mit- 
zutbeilen, iſt nicht zu erreichen gewefen, meine Kränklichkeit geftattete 
mir ein Mehreres nicht, als über einzelne Parthieen jener Gefchichte 
eine zufammenhängenvde Darftelung nieverzufchreiben, welche fich im 
Manufeript in meinem Nachlaffe vorfinden werben. 

Wenn ich aber von dem Wunfche durchdrungen bin, daß biefe 
meine Sammlungen und jahrlangen Arbeiten nad meinem Tode 
nicht zerriffen oder unbenußt gelaflen, vielmehr im Intereſſe der 
vaterlaͤndiſchen Gefchichte zu dem obgedachten Zwecke verwendet und 
verwerthet werden mögen, fo glaube ich dieſen Wunſch nicht beffer 
und ficherer zu erreichen, als wenn id, wie ich hiermit thue, den hier 
beftehenden Königlich Sächſiſchen Berein für Erforfhung und Erhalt. 
ung vaterländifcher Alterthümer erfuche, alle meine die vorgedachten 
geihichtlihe Studien betreffenden Manuſcripte (auögenrbeitete 
Monographien, Eollectaneen, Auszüge, Kegifter und dergleichen) 
und handfchriftlihe Urkunden (Originalien und Abfchriften) als ein 
Ihm von mir beſchiedenes Vermächtniß aus meinem Nachlaſſe an⸗ 
und zu übernehmen und Sich nicht allein der Aſſervation dieſes 
meines Nachlaſſes in Seinem Archiv⸗ und Vereinslocal zu unter⸗ 
ziehen, fondern auch dafür beforgt zu fein, daß früher oder ſpäter 
jenes geichichtliche Material, fei es zu Bearbeitung einer Gefchichte 
des ſächſiſchen Erzgebirges überhaupt oder zu Bearbeitung einzelner 
Theile derfelben, infonderheit ver Specialgefchichte der Stadt Geyer 
oder anderer einzelner erzgebirgifcher Ortichaften, Rittergüter 2c., von 
einer befähigten Hand bearbeitet und diefe Arbeiten fowohl als vie 
von mir bereit8 ausgearbeiteten, im Manufcript vorhandenen Mono⸗ 
graphien durch den Drud den Freunden der fächfifhen Geſchichte 
allgemein zugänglich gemacht werben. 

In der Hoffnung und Borausfegung, daß vorbenannter, unter 
ber Protection Sr. Königl. Hoheit des Prinz Georg ftehende, 
Alterthumsverein die Annahme dieſes Legates zu bem bezeichneten 


— — N 


13 


wede nicht ablehnen werbe, will ich Ebendemſelben zu befierer Er- 
ihung des letzteren nicht allein 

1) meine Bibliothel, mit Ausnahme ber darin befindlichen belle 
ftifchen, hemiletiſchen und ascetiſchen Schriften, ſondern auch 

2) ein Capital von Vierhundert Thalern — — hiermit legirt 
d hierüber folgendes beſtimmt haben. 

Die Bibliothek anlangend, ſo ſtelle ich dem Alterthumsvereine 
yeim, diejenigen Schriften, von welchen Exemplare ſich bereits in 
inem Befige oder in dem der Königlichen öffentlichen Bibliothek 
nden, auf vem Auctionswege zu veräußern und den Erlös zu dem 
er 2 erwähnten Capitale zu fchlagen. Das legtere und zunächſt 
en bei zinsbarer Anlegung zu erzielender Nutungsertrag, ein⸗ 
eßlich der bei einer theilweifen Beräußerung der legirten Bibliothel 
rlangenden Looſung, fol theils dazu verwendet werden, die für 
rvation meines obgedachten Manufcripten- und Urkunden⸗Nach⸗ 
8, fowie für den nicht zur Auction gelangenden Theil der legirten 
iothek erforderliden Schränke und Depofitorien anzufchaffen, 
[8 dazu, um erforderlihen Falls für die oben erwähnte, von 
jewünfchte gefchichtliche Verarbeitung des vorhandenen Materials 
onorar zu gewähren und bie Koften des Druds der gelieferten 
ten, fowie beziehenblid der von mir felbft ausgearbeiteten 
‚grapbien zu beftreiten. 
ch wünſche, daß das legirte Kapital, beziehendlich ſammt dem 
: aus der Bücherauction, von dem Alterthumsvereine unter dem 
n der „Blüher'ſchen Stiftung“ feparat verwaltet und Daher 
r auch befondere Rechnung, als Anhang zu der allgemeinen 
zrechnung bes Vereins, geführt und alljährlich gleichzeitig mit 
teren abgelegt werde. 

‚te der Verein für angemefjen befinden, von Zeit zu Zeit 
öffentlichen Ausfchreibens Prämien auf geſchichtliche Arbeiten 
gen, fo können, fall letztere die Geſchichte des fächfifchen 
rges betreffen und dabei vorerft das von mir gefammelte 
ıl benußt wird, die Prämien hierzu aus jenem, nad dem 

n des Vereins durch Capitalifirung der jährlichen Zinfen 
, einer längeren Reihe von Jahren zu vergrößernden Legaten- 
nommen werden. 

Gedanke, daß das, was ih im Intereſſe der Wiflenfchaft 
Nutzbarmachung meiner über 30 Jahre lang fortgefegten 
in ten bier getroffenen Dispofitionen beabfichtige, durch bie 

und Sorgfalt des mehrbenannten Alterthumvereins zur 
eit werde, gewährt mir große Beruhigung.“ 

tehr nun der Königl. Sächſiſche Verein für Erforfhung und 
g vaterländifcher Geſchichts⸗- und Kunſt⸗Denkmale mit innig- 
ıfe anerlennt, wie eng verbunden ihm der Berflorbere in 
er und treueſter Hingabe an die Bereinszwede gewejen und 


4 


14 


wie fehr er burch feltenes und hHochfchäubares Bertrauen ven Berein 
geehrt hat, und je mehr derfelbe vie Trennung von einem fo hervor- 
ragenden Mitglieve aufrichtigft beflagt, um fo lebhafter fühlt ex ſich 
verpflichtet, dem edlen Manne ſtets die ehrenvollfte Erinnerung zu 
bewahren und nad Kräften darnach zu ftreben, daß fein leßter, ver 
voterländifchen Wiſſenſchaft zugewendeter, Wille gewifienhaft erfüllt 
werde. 

Auch kanu der Berein nicht unterlaflen, gegen bie geehrten Erben, 
Grau Hedwig, verehelichte Kantor Kilian in Limbach bei Chemnis, 
Herrn Advocat Ottomar Blüher in Freiberg und Herrn Diaconus 
Richard Blüher in Königsbrüd, bier feinen Dank auszufprechen, 
welche mit dem freundlichften Entgegenkommen ſchon im Juni 1863 
theil® die 400 Thle. der Caſſe des Vereins überwiefen, theils im 
Verbindung mit dem unterzeichneten Berichterftatter die Theilung 
des literariſchen Nachlaſſes und fogleih darauf die Mebergabe des 
dem Bereine zugefallenen Antheils vollzogen. 

Diefe Bibliothek, unter der Infchrift: „Blüher'ſche Stiftung,” ift 
gegenwärtig in 3 großen, verſchließbaren Schränfen aufbewahrt; das 
erfte vorläufige Verzeichniß der Manufcripte (95 Fasc.) und der 
Druckſchriften (450 Titel) ift angefertigt und wird nach nochmaliger 
Reviſion möglichft bald gedruckt und als ein Heft der „Mittheilungen“ 
veröffentlicht werben; mit der Benusung und Verwerthung des hand- 
ſchriftlichen Materials durch fachkundige Hand ift bereit ein Anfang 
gemacht worden. 


In der VBerfammlung vom 7. December ernannte der Verein zu 
feinem Ehrenmitglieve Herrn Hofrath, Oberbibliothefar, Ritter zc. 
Dr. Klemm, um demſelben aud ein äußeres Zeichen tiefgefühlter 
Hochachtung und Dankbarkeit für deſſen feit 30 Iahren ven Vereins 
zweden geſchenkte alljeitige Wirkſamkeit zu winmen. 


Sodann wurde, nad) Erledigung einiger Berwaltungs-Angelegen- 
beiten, die Mittheilung gemadt, daß Herr Paſtor Schwabe in 
Zittau angezeigt habe, baf die in der Kirche zu Klein Schönau auf- 
bewahrten Holzfiguren dem Vereins⸗Muſeum überlafien werben 
können, fowie daß der Stabtrath zu Kamenz fich bereit erllärt habe, 
2 Holzfiguren und einen Flügelaltar zu übergeben. 

Am 11. Januar 1864 referirte Se. Ercellenz Herr Staatsminifter 
Dr. von Wietersheim über den Verlauf der im Herbft 1863 zu 
Braunfchweig abgehaltenen VBerfammlung des Gefammtverein® der 
deutſchen Gefchichts- und Alterthums»Bereine; fowie Herr Rector 
Dr. Rüdiger über die von Dr. Herzog verfaßte Biographie 
Martin's von Römer Man befhloß, diefe Biographie in den 
„Mittheilungen“ mit abdruden zu laffen (Nr. VI). — Die Ber- 
fammlung vom 1. Februar ſchloß mit der Borlegung einer von Heren 
A von Noftig eingeſchickten Photographie des Portales der Kirche 


18 


Schloß Chemnitz, welche in die Handzeichnungen-Sammlung anf 
nommen wurde. 


1864/65. 


In der Berfammlung vom 7. März unter Borfig Sr. Königl. 
heit bes Bringen Georg, Herzogs zu Sachſen zc., wurde, wie 
öhnlich, zunächft Das in der Directorial-Sigung vom 24. Februar 
läufig feftgeftellte Einnahme- und Ausgabe-Budget vorgetragen 
ı genehmiget, und hierauf wurde zur Neumahl der VBereinsbeamten 
'hritten, wobei nur an die Stelle des feit längerer Zeit erkrankten 
m Generalmajor Grafen v. Baudiffin als zweiter Director Herr 
zifterialrath v. Weber ermwählt, außerdem aber alle Beamten 
legtvergangenen Jahres in ihren Aemtern wieder beftätiget wurden. 
Am 4. April hielt Se. Excellenz Herr Staatsminifter v. Wie- 
3heim einen Bortrag Über die älteften Bewohner des jeigen 
greichs Sachſen, und hierauf begann Se. Exrcellenz Herr Wirk. 
:imer Rath und Präfident ꝛc. Dr. v. Langenn einen Vortrag 

bie Geſchichte des Schloffes Stolpen, beſonders in feinen 
rhiſtoriſchen Vngihungen und beendigte denſelben in der Ver⸗ 
ilung vom 2. Mai. — Bon Herrn Fürſten Gagarin war das 
Anne einen Te Heinen ruffifchen Hausaltares als Geſchenk übergeben 
n. ( 49.) 
'n der Berfammlung vom 6. Sunt wurbe befchlofen, den Ver⸗ 
ı folder Vorträge, welhe in den Mittheilungen abgeprudt 
n, ein der Zahl der Drudbogen entfpredendes Honorar an 
en. — Der Bereins-Bibliothelar erftattete Bericht über 
ihe und werthvolle Eingänge an die Bibliothel. 


as Winterhalbjahr führte auch dem Muſeum folgende nicht 
tige Yunde zu: durch das Königl. Finanz⸗Miniſterium eine 
t Erdarbeiten auf der Strede ver Voigtländiſchen Staatseifen- 
wifchen Station Nr. 244 und 245 der I. Section, Flur Rebes⸗ 
ei Auerbad, in einer Tiefe von 2 Ellen in Lehm⸗ und Stein- 
aufgefundene alte eiferne Lanzenfpige. — Terner ein Thür- 
ein Schlüfſel, eine Lampe, ein Bruchſtück, anſcheinend von 
Sporen, und ein ſeinem Zwecke nach unbelannter Gegenſtand, 
im Bahneinſchnitt bei Station Nr. 258, Flur Jugelsburg, in 
iefe von 2 Ellen im Bergabhange unter Steinbroden und 
fen gefunden wurben und vielleicht Ueberrefte aus dem im 
.617 niebergebrannten Jugelsburger Schlofie find (Nr. 2252 
). — Ferner die mit den Numern 2250—55, 2256—59, 
nd 2264 bezeichneten Gegenftände, ald Geſchenke von Heren 
us Ehrlid in Meißen, Herrn Kaufmann Haupt in 
t, Herrn Major F. v. Schönfels, Herrn Hauptmann 
einiß, Herrn Oberft v. Hate und Herrn Keftaurateur 
in Zwidan. 


16 


Da das Bortal an der Sophien-Ricche zu Drespen bei den Bau- 
veränderungen an berfelben nicht wieder verwendet werben kann unb 
deshalb dem Bereine zur Verwahrung angeboten worden war, fo 
wurde in der Berfammlung vom 5. December 1863 befchloflen, daß 
der Verein das Königl. Hausminifterium davon, daß der Stadtrath 
zu Dresven auf den Vorſchlag des Vereins geneigt fei, die Aufftellung 
bes erwähnten Portales in einem der in Dresden befindlichen Königl. 
Schlöſſer gefchehen zu Laffen, in Kenntniß fege, und zugleich ben 
Königl. Hausminifterium anheimgebe, über diefe Angelegenheit an 
Se. Majeftät ven König Vortrag zu erftatten. 

Ferner wurde auf biesfollfigen Antrag des Berwaltungs-Aus- 
ſchuſſes des Geſammtvereins zc. beſchloſſen, zur Caſſe des Gefammt- 
vereines, da die Subſcriptionen auf das Correſpondenzblatt nicht mehr 
in diefelbe fließen, fortan einen jährlichen Beitrag von 5 Thlr. ein⸗ 
zuſchicken und mit Leiſtung dieſes Beitrages ſchon für das Jahr 1864 
zu beginnen. 

Vorzüglich aber waren es ausführlichere Vorträge geſchichtlichen 
und archäologiſchen Inhaltes, welche in den Verſammlungen des 
Winterhalbjahres gehalten wurden. 

Am 14. November 1864 hielt Herr Hauptſtaatsarchiv⸗Secretãr 
Dr. Falke einen Vortrag über die Hungersnoth in Sachſen im 
Jahre 1719. 

Am 5. December erſtattete ver Bibliothekar (Dr. Lö we), welcher 
als Abgeoroneter des Königl. Sächſiſchen Alterthum⸗Vereins der vom 
11—16. September 1864 zu Ronftanz gehaltenen General-Ber- 
fammlung des Gefammtvereines der deutſchen Gefchichts- und Alter- 
thums⸗Vereine beigemohnt hatte, Bericht über diefelbe. 

Da über die Berhanplungen in den allgemeinen und in ben 
Sectiond-Sigungen das Correfponvenzblatt die nöthigen Mittheil- 
ungen veröffentlicht, und über die einzelnen Merkwürbigfeiten ver 
Stadt neuere Drudichriften (3. B. der „Führer durch die Stadt 
Konftanz ꝛc. von Dr. Fidler), genügende Auskunft ertheilen, fo 
verweilte der Berichterftatter mehr bei ven wichtigften Bethätigungen 
der GeneralsBerfammlung, weldye außerhalb der Sitzungs⸗Locale 
flattfanden und unter welchen wieber bie beiden größeren Ausflüge 
in die Umgegend durch Reichthum an Belehrungen aller Art und 
an Naturgenüfien fi) auszeichneten. 

Inden erſten Nachmittagsſtunden des 14. September führte nämlich 
das Dampfihiff die Berfammlung nad) Überling en am Ufer des 
nach diefer Stadt genannten Theiles des Bodenſees. Überlingen 
war ſchon im 7. Yahrhundert Wohnfig des Alemannenherzogs 
Gonzo; es enthält noch jetzt Gebäude aus dem 14. Jahrhundert 
und einen herrlihen Rathhaus⸗Saal mit der Gliederung des deutfchen 
Reiches, einem Holzſchnitzwerke des 15. Jahrhunderts. — Nach 
bem norbweftlichen Ende der Stadt fi) wendend, kam man an die 


ch7 


Wohnung des Herrn Ullersberger, wo man in vielen Hunderten 
von Eremplaren diejenigen Gegenftände vertreten fah, welche in und 
bei den Pfahlbauten der Schweizer See'n gefunden werden. — 
Die Wanderung am Seellfer etwa 1/s Meile fortfegenp, gelangte 
man endlich an die fogenannten Heidenlöcher, d. h. an eine Reihe 
von Höhlen in der halben Höhe einer Felswand, welche einft, im 
6. oder 10. Yahrhundert, hriftlihen Bewohnern (gegen vie heid- 
niſchen Nachbarn) als Zufluchtsort und Gottespienftftätte gedient haben. 
Das Ziel der zweiten Fahrt zu Dampfichiff, am 16. September, 
war bie Infel Reichenau. Hier errichtete, auf dringendes Bitten 
eines auf Schloß Sandegg am entgegengefegten Ufer wohnenden, 
alemannifhen Großen, Namens Sintlahs (weshalb die Inſel 
damals Sintlahesovva, Sintleazzouua, Sintlacisaugia, Sintlas-Au 
genannt wurde), der heilige Primin ein Bethaus und wurde fo aud) 
ber Gründer der fpäteren Benedictiner-Abtei Reichenau. Obgleich 
die Infel fih nur an wenigen Stellen 11/4 Stunde in der Länge und 
1/2 Stunde in der Breite erftredt, zählte die Abtei doch zur Zeit 
ihres höchften Blühens 14 Gotteshäufer, war von mehr ald 700 
Brüdern und 500 Schülern bewohnt, und unter ihren Lehnsleuten 
befanden ſich 4 Erzherzoge, 20 Pfalz: und Mark-Grafen, 51 Grafen, 
Barone und Ritter; fie war fehr reich an Reliquien, von denen viele, 
jowie das Grabmal des Kaiſers Karl, des Dicken, noch jest im Münfter 
gezeigt werden. hr letter Herr war befanntlid der Fürftbifchof 
von Ronftanz, Karl Theodor von Dalberg; im Iahre 1802 erfolgte 
mit der Säcularifation des ganzen Fürftbisthums Konftanz auch die 
der Abtei. Gegenwärtig ftehen noch das Münfter und 4 andere 
Öotteshäufer. Die Gefhichte der Abtei, mehr ald 1000 Jahre um- 
faffend, ift jedoch an erfreulichen und traurigen Ereigniffen fo reich, 
als ob fi in ihr die Weltgefhichte im Kleinen habe wiederholen 
wollen, Die Tagesorpnung gebot, daß, wenn aud) die Sonne fehr 
heiß fchien und die Wege des Baumfchattens faft gänzlich entbehrten, 
die Wallfahrt zu den wichtigſten Denkmälern chriftlicher Bergangen- 
beit fofort nad) der Landung angetreten und ohne Unterbrechung bis 
zu ihrem Ende fortgefettt werde. Das Schauen, Erklären, Befprechen, 
Motiven, Skizziren ꝛc. nahm daher die leiblichen und geiftigen Kräfte 
der einzelnen Wallfahrer nicht wenig in Anfprudy, worauf aber ein 
einfahes gemeinfhaftlihes Mittagseflen in einem oder zweien ber 
portigen Gaſthäuſer defto beffer mundete und von den Meiften als 
Schluß der Zagesarbeit angefehen wurde. 
Einige aber, die körperliche Ermüdung bemeifternd, erhoben ſich 
bald wieder, als fie die Kunde vernahmen, daß man, wenn man 
wollte, vieleicht aucy noch mit einigen Zeugen der heidnifchen Vorzeit 
in unmittelbare Berührung fommen könne. Diefen Hochgenuß durften 
fie fi nicht verfagen. Man ließ ſich auf Ruderkähnen nad) Alen$- 
bach am nörblichen Ufer des Unterſee's überfegen. Ungefähr 
XIV. 1865. 2 


18 


1 Stunde oberhalb dieſes Dorfes beginnt eine bemalvete Hügelreibe. 
Hier harren noch mehrere „Heidengräber” der Unterſuchung. 
Zu Ehren der General» Berfammlung wurde eined derfelben auf- 
gegraben, und man war fo glüdlich, darin 3 Urnen von etwa 12300 
im Durchmefjer, 2 unverlegte und 1 mehr zufammengevrüdte, zu 
finden. Eine nähere Unterfuhung dieſer Thongefäße konnte jedoch 
nicht angejtellt werben, benn es ſprachen dagegen theils die vorgerüdte 
Tageszeit, theild ein Gefeg für das Großherzogthum Baden, jeben 
Alterthums⸗ Fund unverzůglich und möglichſt ganz in ver Beſchaffen⸗ 
heit, in welcher er zu Tage kommt, an das großherzogliche Landes⸗ 
Muſeum in Karlsruhe einzufenden. Man ding daher nach Alensbach 
nit nur zurück, jondern auch noch nad) einer ziemlich. entfernten 
Stelle am See unterhalb dieſes Dorfes, um hier die Refte eines 
Pfahlbaues felbft mit Hand und Fuß zu berühren. — 

Die Sonne war bereit8 unter ben Horizont hinabgeſunken; in 
Reichenau weilte fein Dampfſchiff mehr: man fuhr daher gegen 9 Uhr 
auf der Eifenbahn nach Konftanz zurüd. Die Erlebniffe diefes Nad- 
mittags werben allen Theilnehmern unvergeßlich bleiben. — 

Hinfihtlic der Stadt Konftanz ſelbſt ſchienen dem Vortragenden 
noch zwei Anfichten über deren Gründung und Benennung, der Er- 
wähnung werth zır fein. Herr Dr. med. Marmor in Konftanz 
neigte fich in feinem öffentlichen Vortrage (Correfponvenzblatt 1864. 
Nr. 8. ©. 71) der Meinung zu, daß Konftanz feltifhen Urfprunges 
fei. — Herr Dr. Fidler giebt dagegen in feinem „Führer durch Die 
Stadt Konftanz” folgende Annahme zur Erwägung. „Bekanntlich 
haben die Kaifer Oratian und fein Vater Balentinian I. von Rhätien 
an bis gegen die Aheinmündungen eine Reihe unter ſich correfpons 
dirender Eaftelle erbaut. Nun war die Schwiegertochter Balentinians, 
Conſtantia, die Tochter des Conftantius, gerade als: der. Kaiſer mit 
feinem Sohne bei Bafel verweilte, 371, auf der Keife zu ihrem Ver⸗ 
Tobten mit Mühe den Berfolgungen der Quaden entgangen. Sollte 
e8 daher nicht wahrfheinlic fein, daß ihr zu Ehren eines der neu 
erbauten Caftelle, welches Rhätien gegen die im jebigen Linzgau 
hauſenden Lentienfer zu vertheidigen gefhidt war, Conftantia nannte? 
Bielleicht hat Gratian 378 e8 gethan, als nach dem großen Siege 
über die Lentienfer bei Argentaria die Erbauung einer folhen Schuß» 
wehr zur ftrategiihen Nothwenvigfeit wurde. Es wäre dann ber 
Name des Eaftelld das Erinnerungszeichen an die im jugendlichen 
Alter hingeraffte Gattin geweſen.“ 

Zum Schluſſe übergab der Berichterſtatter 1) als Gaben der 
Stadt Konſtanz an bie verſammelten Vereine zwei Druchſchriften: 

„Das Koncil zu Konſtanz in den Jahren 1414—1418; nad Alrich 
von Richtental’8 handſchriftlicher Chronik bearbeitet von Dr. ined. 
Marmor”, — und „Katalog der von Weſſenbergiſchen Bibliothel, 
wiſſenſchaftlich geordnet und aufgeſtellt von Profeffor F. A. Kreuz; 














3 


2) als Seichenlvea Herrn Domanen⸗Verwalters Walther inSouftanz 
2 Steinbeile aus Pfahlbanten am Bodenſee. 

Am 2. Ianuar 1865 trug Herr Profefjor Dr. Hübner einige 
zisher noch unbelannte Notizen Über die Bilder U. Dürers in 
ziefiger Königl. Gemälde-Öalerie vor. 

Zu Nr. 1723 des Kataloges, „Die Kreuztragung Chriſti,“ deſſen 
Originalität öfter bezweifelt wurde, führte der Bortragende außer den 
inneren Gründen der Vortrefflichfeit, welche Dürer’ Autorſchaft bins 
reichend beweifen, nod den bisher unerwähnten Umftand an, daß 
biefes Bild in beiden Bilderverzeichnifien der Patrieierstjamiie 
Im hoff vortommt, fowohl in demjenigen Wilibald Imhof, des 
Helteren, vom Sabre 1573/74, als auch in dem Geheimbude 
Hans Hieronymus Imhoff, des Jüngeren, vom Jahre 1633 — 1658. 
In beiden ift das Bild als aus Dürer’ Werkſtatt kommend angeführt. 

Zu Rr. 1724, „Ein Kaninchen im Waſſer,“ wurde bemerkt, daß 
ein zweites Eremplar deſſelben Bildes in der Galerie Corsini in 
Rom fich befinde. 

Nr. 1725, „Männliches Bildniß,“ unbezweifeltes Driginal mit _ 
dem Monogramme Dürer’8 und der Yahreszahl 1521 bezeichnet, 
wurde von dem Vortragenden als das Bildniß Bernhards v. Reßen 
oder Reſen erfannt, welches Dürer in Antwerpen malte, wie er in 
feinem Reifetagebudhe genau anführt. Damit fällt die frühere un- 
richtige Bezeichnung, als Bildniß Lucas v. Leydens, in den älteren 
Galerie⸗Katalogen von felbft. 

Zu Nr. 1726 des Kataloges, Altarbild mit Flügelbildern, vin⸗ 
dieirte der Vortragende die Flügelbilder dem A. Dürer aus hiſtoriſchen 
und inneren Gründen ꝛc. 

Am 6. Februar hielt Herr Hofmarfhall Freiherr v. Sriefen 
einen Vortrag Über ven Georgenbau am Königl. Reſidenzſchloſſe 
zu Dresden. — Der Bortragende beleuchtete in eingehendfter Weiſe 
zunädft vie Geſchichtsquellen, nach welden der Bau in den Jahren 
1534—1537 ausgeführt worden fer; eben fo den Anhalt, welchen 
die noch vorhandenen Reſte des alten Baues für diefe Zeitannahme 
bieten.” Sodann wurde das Berhältniß des Hans v. Dehne-Roth- 
feljer al8 Architekten, wie des Bildhauers Schilketanz zu dem Bau 
erörtert und der künſtleriſche Werth der Sculpturen, mie der ber 
ganzen bildneriſchen Ausſchmückung des Baues zu Grunde liegende 
Gedanke dargelegt. Schließlich wendete fich der Bortragende zur 
Betrarhtung der inneren Räume des Georgenbaues, an welche ſich 
zahlreiche hiflorifche Erinnerungen Inüpfen, und berichtete Über bie 
Defimmungen, welde dieſe Räume im Laufe der Jahre gefunden 
haben. An diefen Vortrag knüpfte ſich eine kurze Debatte über den 
gegenwärtig uf dem Neuſtädter Kirchhofe befinblihen Todtentanz, 
en ‚einft ‚einen Theil des plaſtiſchen Schmudes des Georgenbaues 
bildete. 


928 


20 


Hierauf theilte noch Herr v. Schönberg einige beachtenswerthe 
Actenftüde aus dem v. Schönbergfhen Familienarchive mit, welde 
fih auf das von Kurfürft Auguft feinem Bruder Moritz geftiftete 
Monument im Freiberger Dome bezogen. 


Der Bereins-Bibliothel find audy in den beiden Jahren 1863/65 
werthvolle und zahlreiche Vermehrungen zugegangen, theils durd 
Geſchenke von Sr. Majeftät dem Könige, Herrn Oberpfarrer Fiſcher 
in Frohburg, Herrn Dr. Jahn in Delsnig, Herrn Profeſſor Dr. 
Lorenz in Grimma, Herm Klir in Kamenz, Herrn Commilfftons- 
rath G. W. Schubert in Kötzſchenbroda, Herrn Dr. Tobias in 
Zittau und Herrn Kantor Zink in Rochlitz, theils im wechfelfeitigen 
Schriften⸗Austauſch durch die Fortſetzungen derjenigen Schriften, 
welche veröffentlichten: 


die 8. Bayerifche Akademie der Wiſſenſchaften in Münden, 

die Ungarische Alademie in Peſth, 

das römifch-germanifche Eentral-Mufeum in Mainz, 

das germanifche National-Mufeum in Nürnberg, 

bas K. MWürttembergifche ftatiftifch -topographifche Büreau in 
Stuttgart, 

bie 8. 8. geographifche Gefellihaft in Wien, 

ber Alterthums⸗Verein zu Wien, 

ber ſüdſlaviſche Alterthums⸗Verein zu Agram, 

der hiſtoriſche Verein für Steiermark in Gratz, 

der hiſtoriſche Verein für Krain in Laibach, 

der Verein für Geſchichte der Deutſchen in Böhmen zu Prag, 

das vaterländiſche Muſeum Franeisco-Carolinum in Linz, 

das onterländifche Muſeum Carolino-Augusteum in Salzburg, 

bie Geſellſchaft für Salzburger Landeskunde in Salzburg, 

der Berein für Siebenbürgifche Landeskunde, 

der hiſtoriſche Verein in Mittelfranken in Ansbach, 

der hiftorifche Verein zu Bamberg, 

ber biftorifche Verein für Niever-Bayern in Land shut, 

ber biftorifche Verein von und für Ober-Bayern in Münden, 

der hiftorifhe Verein von Oberpfalz und Regensburg in 
Regensburg, 

der hiftorifche Verein von Unter⸗Franken unb Aſchaffenburg in 
Würzburg 

ber Verein für Funft und Altertbum in Ulm und Ober-Schwaben 
in Ulm, 

ber biftorifche Berein für das Großherzogthum Heflen in | 
Darmftadt, 

der Berein für Heſſiſche Geſchichte und Landeskunde in Kaſſel, 

der Hanauer Bezirksverein für Heſſiſche Geſchichte und Lanbei 
funde in Hanau, 











21 


ber Berein zur Erforfhung der Rheiniſchen Gefchichte und 
Alterthümer in Mainz, 

ber Berein für Gefhichte und Alterthumskunde in Frankfurt 
am Main, 

ber Verein fur Naſſauiſche Alterthumskunde und Geſchichte in 
Wiesbaden, 

der Verein für Hamburgiſche Geſchichte m Hamburg, 

bie SchleswigeHolftein-fauenburgifche antiquarifche Sefetfäaft 
in Kiel, 

ber Verein für Mecklenburgiſche Gefhichte und Alterthumskunde 
in Schwerin, - 

ber biftorifche Verein für Niederfachfen in Hannover, 

ber Hennebergiſche alterthumsforſchende Verein in Mei- 
ningen, 

der Boigtländifche alterthumsforſchende Verein in Greiz, 

bie geſchichis- und alterthumsforſchende Geſellſchaft des Oſter⸗ 
landes in Altenburg, 

der Alterthums-⸗Verein zu Freiberg, 

der Verein für Geſchichte der Mark Brandenburg in Berlin, 

die Geſellſchaft für deutſche Sprache in Berlin, 

der Verein von Alterthums⸗Freunden im Rheinlande in Bonn, 

der Verein für Geſchichte und Alterthum Schleſiens in Breslau, 

die Oberlauſitziſche Geſellſchaft der Wiſſenſchaften in Görlitz, 

der Verein für Geſchichte ꝛc. Weſtfalens in Münſter und 
Paderborn, 

der altmärkiſche Verein für vaterländiſche Geſchichte und In⸗ 
duſtrie zu Salzwedel, 

die Geſellſchaft für Pommerſche Geſchichte und Alterthumskunde 
in Stettin, 

PAcad&mie d'areché0ologie de Belgique, à Anversa, 

the society of antiquaries of Scotland in Edinburg, 

Foreningen for Norske Fortidsmindesmaerkers Bevaring in 
Chriftiania, 

bie Gefellichaft für Geſchichte und Alterthumskunde in den ruſſi⸗ 
fhen Oftfee-Provinzen in Riga, 

die gelehrte Eſtniſche Geſellſchaft in Dorpat. 


MI. 


Das Muſeum 


des Königl. Sach. Vereins für Erforfhung und 
Erhaltung vaterländifcher Geſchichts- und Kunſt—⸗ 
Denkmale. 


am Schluſſe des Bereinsjahres 1864/65. 





Bom Jahre 1860 bis zum Schluffe des Vereinsjahres 1364/65 

erhielt dag Muſeum einen, theil in Geſchenken, theils in Anfäufen 
beftehbenden Zuwachs von nahe an 100 Numern, weldhe in folgen- 
den Gegenftänven beftehen: 


2171. Ein Erucifir in Holz gefchnitten mit farbigem Anftrih, aus 
der Stabtfirche zu Meißen. 15. Jahrhundert. 

2172. Ein fteinerner Streithammer von Bafalt, gefunden bei Sauger: 
haufen. Geſchenk des Herrn C. W. Preſſel pafelbft. 

2173. Ein vergl. Streithbammer, gefunden auf einem Felde bei 
Großenhain. Gefchenk des Herrn Raumann in Drespen. 

2174. Eine Tafel von Holz mit Infhrift und der Jahreszahl 1557, 
aus Ober⸗Lungwitz. Weberliefert durch Herrn Paſtor 
Martini. 

2175. Ein Altarflügel, auf welchen ber heilige Wolfgang und 

2176. Einer vergl., auf welchem der heilige Erasmus gemalt find. 
Beide Altarflügel befanden ſich in Ober-Lungwig und find 
Arbeiten des 15. Jahrhunderts. Weberliefert durch Herrn 
Baftor Martini. 

23177. Ein fehr gut erhaltenes bronzenes Räuchergefäß aus bem 
13. Jahrhundert. Daſſelbe befand fi in der Kirche zu 
Weidensdorf bei Remſe. Gefchent' des Herrn Baftor 
Martint in Ober-Lungwitz. 

2178. Ein eiferner mit Gold und Silber damascirter Sporn aus 
bem 16. Jahrhundert; gefunden in einer Gruft ber 
Marien⸗Kirche zu Zwidau. Geſchenk des Herrn Arditelt 
Trautſch vafelbit. _ 

2179. Ein Todtenglödhen von Bronze, gefunden in einer Gruft 
der Marien-Kirche zu Zwidau. Geſchenk des Herm 
Architekt Trautfch daſelbſt. 





23 


2180. Die israelitifhen Heiligthümer für den Gottesbienft mit 
Rupferftihen, von Johannem Lundium und Heinrich 
Muhlii, Hamburg, 1701. gr. Fol. in Schweinslederband. 
Geſchenk der Frau Poſtmeiſter Blüher in Dresden. 

2181. Eine Buß- und Betglocke von Bronze, aus. der Kirche zu 
Weidensborf bei Remſe. Geſchenk des Herrn Baftor 
Martini in Ober⸗-Lungwitz. 

2182. Maria und Chriftus auf Leinwand in Del gemalt, aus dem 
15. Sahrhundert; befand ſich früher auf einem Altarflügel 
ber Kirche zu Weidensdorf bei Remſe. Geſchenk des 
Herren Baftor Martini in Ober-Lungwiß. 

2183. Gypsabdruck der Infchrift an der Glode zu Ober-Lungwitz. 
Gefertigt von Herrn Infpector Keyl. 

2184. Copie einer Inſchrift, welche auf dem Rochlitzer Berg bei Ab⸗ 
tragung einer Steinhalle gefunden worben iſt. Gefertigt 
von Herrn Infpector Keyl. 

2185. Ein Baar Pantoffeln von bunt gemaltem Leder; aus dem 
17. Jahrhundert. Angekauft. 

2186. Ein Kamm von Horn mit der Jahreszahl 1768. Geſchenk 
des Herrn Dr. Riemenſchneider in Dresden. 

2187. Ein Brautkränzchen von Draht, welcher mit grüner Seide 
überſponnen iſt. Aus dem 17. Jahrhundert. Geſchenk 
des Herrn Dr. Riemenſchneider in Dresden. 

2188. Eine Bafgeige aus dem 17. Jahrhundert. Aus der Kirche 
zu Friedrichftadt. . 

2189 — 2191. Drei Stüd Stühle aus dem 17. Jahrhundert, von 
denen ber eine mit gepreftem Leber überzogen, ein anderer 
mit geſchnitztem Geftelle verfehen if. Aus ver Kirche zu 
Friedrichſtadt. 

2193. Ein Orgelgehäuſe auf Leinwand gemalt, auf welchem ſich zwei 
in Holz gefchnittene und vergoldete Engel, ſowie eine 
dergl. Krone befinden. Dieſes, im Geſchmack des 18. Jahre 
hunderts gehaltene, Gehäufe befand fic in der Kirche zu 
Friedrichſtadt und wurde im Jahre 1863 der Sammlung 
überwiejen. 

2193. Ein eines gemaltes Glas mit der Infchrift: Gottes gnad 
vnd gab ist all mein gut vnd hab, einem Wappen und 
der Jahreszahl 166%. Geſchenk des Herrn Infpector 
Mener in Drespen. 

2194. Artzneybuch, faft wunder föftlich zc. von Johann Saubmann 
M.D.L.VI. zu Slönigsperg in Preußen, mit Holzfohnitten. 
gr. Dct. in Schweinsleder gebunden. Geſchenk des Herrn 
Infpector Meyer. 

2195 u. 2196. Zwei Feuerzeuge aus Flintenfchlöffern hergeſtellt. 
Angelauft. 


24° 


2197. 


2198. 
2199. 


2200. 
2201. 
2202. 


2203. 


2204. 


2205. 
2206. 


2207. 
2208, 


2209. 
2210. 
2211. 
2212. 


2213. 


2214, 


Eine eiferne Ofenplatte mit der Anficht von Dresven , weldhe 
fih im Schloß zu Colvig befand. Aus dem 16. Jahr⸗ 
hundert. Angekauft. 

Ein Stüd Spiken von alter Arbeit. Geſchenk Ihrer Excel. 
ber Frau Minifter v. Benft. 

Ein böhmifcher Groſchen von Ferdinand II. Geſchenk des 
Herrn Bergverwalter Fiebig in Komotau. 

Ein Altar ohne Flügel, in deffen Mitte fi die Mutter Gottes 
auf einer Monpfichel ſtehend, umgeben von Heiligen, in 
Holz geihnigt, befindet. Aus Ehrenberg bei Hohnftein. 

Ein Flügelalter mit drei in Holz gefchnigten Heiligen. Auf 
ben Flügeln find zwei Heilige gemalt. Aus Ehrenberg 
bei Hohnftein. 

Ein Petſchaft von Meſſing mit der Umfchrift: Lud. XVI.D. 
G. F.R. EJ. NAV. REX. Gefunden in Nieder-Schönau 
bei Freiberg. Geſchenk des Herrn Kühn daſelbſt. 

Ein Krug von gebranntem Thon mit bunten Ornamenten und 
einem männlichen Bildniß. Auf dem Zinnbefchlag find 
die Buchftaben A. W. M. und die Jahreszahl 1675 ge- 
ftohen. Geſchenk des Herrn Bärgermeifter Wilmersporf 
in Zauenftein. 

Eine Dolhflinge, gefunden im Grunde des Hanfes Nr. 34 
am See. Geſchenk des Herrn Tifchlermeifter No be. 
Ein eiferner Sporn, ebendaf. gefunden und Geſchenk von demf. 
Eine Heilige, Schnigwerf aus dem 15. Jahrhundert. Aus 

der Kirche zu Ehrenberg bei Hohnftein. 

Eine vergl. Ebendaher. 

Ein Taufftein des 14. Jahrhunderts, aus ver Kirche zu 
Wilſchdorf bei Drespen. 


Eine Urne mit Ueberreften menfchlicher Knochen, gefunden im 


Pfarrholze zu Wilſchdorf bei Dresden. Angefauft. 

Ein Dedel, wahrſcheinlich zur vorbefchriebenen Urne gehörig, 
gefunden ebendaſelbſt. Angekauft. 

Ein kleines rundes heidniſches Gefäß von gebranntem Thon 
mit Aſchenüberreſten, gefunden ebendaſelbſt. Angekauft. 

Eine gebrochene Urne, in welcher ſich zwölf Stück von gelber 
Thonmaſſe gebrannte, in Form der Münzen geftaltete, 
mit einem durchbohrten Loch verfehene Ornamente be⸗ 
fanden, welche jedenfalls von einem Halsſchmuck herrühren. 
Gefunden im Pfarrholze zu Wilſchdorf. Angelauft. 

Der untere Theil eines gebrochenen Meſſers von Bronze, 
welches mit vorhergehenden heidniſchen Gefäßen im Pfarr- 
holze bei Wilfehborf gefunden worben if. Angelauft. . 

Zaffenförmige Schaale mit Henkel, aus heidniſcher Vorzeit. 
Ausgegraben bei Walther’s Weinberg, Angelauft. 





2215. 
2216. 


2217. 
2218. 


2219. 
2220. 
2221. 
2222. 
2223. 
2224. 


2225. 


2226. 


2227. 


2228. 


2229. 
2230. 


25 


Thränentrügel mit Henkel, aus derfelben Zeit und ebenpafelbft 
gefunden. Angelauft. 

Ein Stüd eines Heinen heidniſchen Gefäßes, ebenvafelbft ge- 
funden. Angelauft. 

Heidnifches Gefäß von gebranntem Thon mit zwei Henkeln, 
in welchem drei Scheidewände von Thon angebracht find. 
Gefunden bei Walther’8 Weinberg. Angekauft. 

Ein heidnifches Gefäß mit zwei Henkeln und zwei aufrecht 
ftehenden Scheivewänden von gebranntem Thon. Aus» 
gegraben bei Walther’8 Weinberg. Angelauft. 

Eine Urne mit Henkel; ebenvafelbft gefunden. Angelauft. 

ZTaflenförmiges Gefäß mit Henkel, heibnifhen Urfprungs; 
ebenpafelbft gefunden. Angefauft. 

dieſcherſhrmige Urne mit einem Henkel; ebendaher. Ange⸗ 
auft. . 

Eine verzierte Urne mit zwei Henkeln von gebranntem hell» 
braunem Thon; ebendafelbft gefunden. Angelauft. 

Urne mit Henkel von rothhraunem gebrannten Thon. 
gegraben bei Walther’8 Weinberg. Angelauft. 

Taſſenförmiges Gefäß mit Henkel, von hellbrauner Farbe; 
ebendafelbft gefunvden. Angelauft. 

Eine Urne mit ausgefchweiften Hals von rothbrauner Thon⸗ 
maſſe. Gefunden mit vorhergehenden Gegenflänben. 
Angefauft. 

Ein mit einem Loch durchbohrter Stein von ovaler Form, 
zwei eine offene Ringe von Bronze und 8 Stüd Thier⸗ 
zähne, welche ſämmtlich mit vorgenannten Gegenftänben 
en Weinberg ausgegraben worben find. Ange- 
auft. 

Marmor- Statue, weibliche knieende Figur in Lebensgröße, 
von ſchöner Arbeit, die Frau eines holländiſchen Golb- 
fhmieds, Frau Stuppin, darftellend, welche im Jahre 
1590 zu Dresden verftarb und anf dem alten Neuftäbter 
Kirchhof beerbigt wurde. Iſt gegen Revers vom Stabts 
rath zu Dresden dem Muſeum überwiefen worden. 

Eine eiferne Ofenplatte aus dem 16. Iahrhundert, auf welcher 
ein Ritter mit Lanze und Schild dargeftellt iſt. Diefelbe 

fand fi beim Umbau der Königl. Hoffüche und wurde 
von Sr. Maj. vem König Johann nem Mufeum verehrt. 

Wendifche Silbermünze aus dem 11. Jahrhundert und 

eine dergl. wendifche Silbermünge, aus verfelben Zeit. Beide 
Münzen (überhaupt aber 300 bis 400 Stück) wurben im 
Monat April 1863 beim Graben des Grundes zu einer 
Mauer im Hofe des Gutsbeſitzers Kimmel in Paußnitz, 


Aus 


—— 


2341. 


2242. 


2248. 
nr. 


bem erfien preußifchen Dorfe nach Muhlberg zu, gefunden. 
Geſchenke des Herrn Dr. Röber in Strehla. 

Bruchſtück eines thönernen Gefäßes, in welchem die oben ge 
nannten zwei Münzen gefunden worden find. 

Ein in Stahl geſchnittenes Petfchaft, welches auf einem Degen- 
gefäß des 17. Jahrhunderts befeftiget if. Daffelbe ent- 
hält einen boppelten Adler mit Wappen. Geſchenk des 
Herrn Hofpofamentier Wölfe! in Drespen. 

Silbermünze, gefunden bei Grundgrabung eines Haufes in 
Glaucha. Gefchent des Heren I. Kober daſelbſt. 

Die heilige Schrift mit 12 Kupfertafeln von Balthaſar Chri⸗ 
ſtoph Wuften in Frankfurt a./M. 1665. Gr. Fol. in 
Lederband mit Meffingbeichläge. Angelauft. 

Ein fehr großer Willlommen der Schuhmacher⸗Innung zu 
Wilsdruff, von Zinn, auf weldem bie Widmung und die 
Jahreszahl 1744 gravirt iſt. Angelauft. 

Siegelabprüde. Angelauft. 

Die heilige Schrift mit 22 Kupfertafeln vom Jahre 1677. 
Sr. Quart in Lederband. Geſchenk der Frau Wilh. 
Rotter in Drespen. 

Eine ſehr gut erhaltene Framea non Bronze. Angelauft. 

Zwei Stüd ſchwediſche Hufeifen, gefunden in ber Grafſchaft 
Rothenhaus in Böhmen. Geſchenk des Herrn Getreide 
händler Singer in Dörnsdorf. 


. Eine aus bunten Tuchſtückchen zufammengefegte Altacbeffeid- 


ung aus bem ehemaligen Klofter Geringswalde, auf welcher 
die Geburt, Krenzigung, Auferftehung und Himmelfahrt 
Chriſti dargeſtellt find. Geſchen des Herrn W. Dehnert 
in Mittweida. 

Fine Altarbekleidung aus dem 15. Jahrhundert, auf welcher 
Maria Verkündigung, pier Heilige und zwei Wappen- 
fchilver, ein Neh im grünen Feld, auf Gologrund in er- 
habener Arbeit geftidt find. Aus ner Stadtlirche zu Pirna. 

Priyilegien-Ürkunde für ven Pfefferfüchler Hans Georg Feurig 
in Camenz vom Jahr 1694. Geſchenk bes Heren Fabri- 
font Pleyl bafelbfi. 

ſtaufsurkunde bes Borgenannten vom Jahr 1692 auf Perga- 
ment, Geſchenk des Herrn Fabrikant Pheyl aus Camenz. 

Eine Streitaxt von Stein mit Bohrloch, ſehr gut erhalten. 
Gefunden bei Banishaufen uns pon Ey. Maj. dem Pünig 
Sohaun dem Mufeum verehrt. 


2945, Ein Pflugſchaar pen Stein mit ſchrägem Bohrloch, gefunben 


2246. 


hei Zanishauſen und anf Befehl Gr. Maj. des Königs 
Bpheann ber Sammlung äiberwisjen. 

Eine ſchleſiſche Silbermünze, 3 Kreuzerftüd. Geſchenk des 
Herrn Ernſt Bod in Ebersbach bei Löban. 


| 


37 


: 2247. Ein Brief der Gräfin Eofel vom 14. September 1733 ans 
Stolpen an den Regierungsrath von Wichmannshauſen 
zu Dresden. Geſchenk des Herrn Commilfionsrath 
Schubert. 

2248. Städtefiegel auf Papier. Gefchenf des Herrn Commiſſions⸗ 
rath Schubert. 

Bemerkung Die Sammlung der Siegelabbrüde, 
welche eine fortlaufende Meberficht mittelalterlicher Plaſtil 
in der Entmwidelung der Stempelſchneidekunſt darbietet, 
befteht gegenwärtig in ca. 450 Exemplaren, unter Denen 
die Haiferfiegel von Karl dem Großen an, fowie die Siegel 
ſächſiſcher Fürften in vollftändiger Folge vorhanden find 
und dem Beſchauer ein genußreiches Studium gewähren. 

3249. Ein in Mefling gegofienes Mittelftücd eines altruſſiſchen Haus⸗ 
altars, in deſſen Mitte ſich ein Erucifir befindet, umgeben 
von fünf Darftellungen der Leidensgeſchichte Chrifti. 
Geſchenk Sr. Durchlaucht des Fürften Oangarin. 

2250. Ein böhmifcher Grofchen von Johann I., König von Böhmen, 
mit der Jahreszahl 1310; gefunden in der Naffau bei 
Meißen. Gefchent des Herrn Mechanikus Ehrlich hierf. 

2251. Ein Silberpfennig von den erften Herzögen zu Sachſen, aus 
dem 12.—13. Jahrhundert; gefunden ebendaſelbſt. Ger 
ſchenk des Herrn Mechanikus Ehrlich zu Drespen. 

2252 — 2255. Ein Steigbügel von Eifen, ein dergl. Sporn, ein 
Schlüffel und ein Hnfeifen, ſämmtlich Gegenftände des 
15. Yahrhunderts. Gefunden bei Jugelsburg. 

2256. Eine Ofenkachel mit der Darftellung des Meißener Doms 
und dem britten Gebot, mit der Heberichrift: Du folft 
ben Feiertag heiligen. Gefchent des Herrn Kaufmann 
Haupt in Dresven. 

2257. Eine Hauslanfsurkunde auf Pergament von Lorenz Wirth in 
Zed vom Jahre 1597. Geſchenk des Herrn Mechanikus 
Ehrlich in Drespen. 

2258. Weihbrief über die Kapelle Ruppertsgrün, auf Pergament 
vom Jahr 1505. Geſchenk des Herrn Major Ernſt 
von Schönfelv. 

2259. Eine Ofenkachel, ſchwarz glafirt, mit dem Wappen ber Fa⸗ 
milie von Schleinig und der Jahreszahl 1601. Aus dem 
Schloß zu Eolvig. Geſchenk des Herrn Hauptmann von 
Schleinitz. 

2260. Ein Schlüſſel aus dem 15. Jahrhundert. 

2261. Ein eiſerner Steigbügel, welcher im Monat Juni 1864 auf 
Chemnitzer Revier in der eigenthümlichen Lage gefunden 
worden iſt, daß eine über 3 Zoll ſtarke Wurzel eines weit 
über 100 Jahre alten Baumes, von welchem ein Quer⸗ 


ſchnitt vorliegt, durch denfelben gewachſen war. Gefchent 
bes Herm Steeger. 

2263. Ein Schwert aus dem 15. Zahrhundert, weldyes im Monat 
September 1864 bei Erweiterung eines Kellers in ber 
Nähe der Marienlirche zu Zwidau gefunden und burd) 
Dermittelung des Herrn Oberleutnant Shlid vom 

IH. Yäg.-Bat. der Sammlung überwiefen worden ift. 

2264. Ein Sämpchen von gebrauntem Thon, gefunden beim Chauffee- 
bau in der Laufig. 

2265. Ein Flügelaltar, Holzſchnitzwerk mit farbigem Anſtrich, dar⸗ 
ſtellend: die Mutter Gottes mit dem Kinde, umgeben von 
der heiligen Ottilie und der heiligen Säcilie. Bom Stabt- 
rath zu Samenz dem Mufeum überwiefen. 

2266. Zwei heilige Jungfrauen in Holz gefchnitten. Bom Stabtrath 


zu Samenz. 
H. Büttner. 





zittern Ann. mn — ——— 
- ia het EEE GEEHRTER On _ DR 


29 


IV. 
Bibliothek-3umad)s 


bon den Jahren 1868/65. 


öVV IT OL SI LS GA ZT 


(Nr. 674 bis 687 find neue Schriften; die Übrigen find Fortfegungen.) 


I. Manufcripte. 


XVII. Fiſcher, 8. F., Frohburg und feine Schidfale im fieben- 
jährigen Kriege ꝛc. 4. 

XV. Fiſcher, K. F., Eine Feier des Laubhütten-Feftes zu Froh⸗ 
burg im Septenber 1691. 1864. 4. 


I. Bruckfchriften. 
A. 


Nr. 

403. Annales de l’Acad&mie d’archäologie de Belgique. 
Tom. 20. Livr. 1. Anvers. 1863. 

72. Annalen des Vereins für Naffauifche Altertyumstunde 
und Geſchichtsforſchung. 7r Bd. 18 Heft. Mit 1 lith. 
Tafel. Wiesbaden. 1863. 

495. Anzeiger für Kunde der deutſchen Vorzeit ꝛc. Neue Folge 
10r Jahrg. 1863. Organ bes germ. Mufeums. Nürn- 
berg. A. Dazu: 495° Michelſen, Beitrag zur Ge- 
ſchichte der Landfrieden ꝛc. — |. Midhelfen. 

618. Archiv für heſſiſche Geſchichts⸗ und Alterthumskunde. 
Herausgegeben ꝛc. von Dr. Ph. A. F. Walther. 10r Bd. 
38 Heft. 1864. 

70. Archiv, oberbayerifhes, für vaterländiſche Geſchichte. 
Herausgegeben von dem Hift. Verein von und für Ober- 
bayern. 22: Bd. 18 bis 38 Heft. 1863. 24 Br. — 
Die Urkunden des Kloftrs Andersdorf. Ir Br. 
Dünen. 1863. 

500. Archiv des Vereins für fiebenbürgifche Landeskunde. 
Neue Folge 5r Bd. 28 u. 38 Heft. Kronſtadt. 1862. 
Dazu: Schuller, I. K., die Berhandlungen von Mühl- 
bad.im J. 1551 und Mertinnzgi’s Ende. Hermannft. 
1862. 


4 


Kr. 

500. Urin: 6r Bd. 18 u. 28 Heft. Kronftabt. 1863/64. 
Dazu: Müller, Fr., dentſche Sprachventmäler aus 
Siebenbürgen. Aus ſchriftl. Quellen des 12. bi8 16. Jahrh. 
Hermannft. 1864. 

79. Archiv des hiſt. Bereins voninterfranten un Afhaffen- 
burg. 16r Bd. 28 u. 38 Heft. 1863. 177 Br. 18 
Heft. 1864. Würzburg. 

523° ArkivzaPovjestnicuJugoslavensku. UredioB.K.Sakcins- 
ki. Knjiga6.7. Zagrebu. 1863. Dazu: 523° Supple- 
menti alsaggio bibliogrephico della Dalmazia e del 
Montenegro, di Giuseppe Valentinelli. Zagabria. 
1862. 


B. 


660* Battonn, J. Georg, ortl. Beſchreibung der Stadt Frankfurt 
a. M. Herausgegeben ꝛc. von Dr. jur. L. H. Euler. 
23 Heft. Frankfurt a. M. 1863. 

628. Becker, — ſ. Neujahrsblatt. 

679* Beiträge zur Geſchichte Böhmens. Herausgegeben von 
dem Berein für Geſchichte der Deutfchen in Böhmen. 1fte 
Abth. Quellenfammlung. Ir Bd. das Homiliar des Biſchofs 
von Prag. Saec. XII. Herausg. von Dr. Ferd. Het. 
Prag. 1863. — 2r Bd. 1864. A. 

679 Beiträge zur Geſchichte Böhmens zc. 2te Abth. Ir Bd. 
Nr. 1. Die Laute der Tepler Mundart. Bon Prof. IJoh. 
Naffl. Prag. 1863. 8. — Nr. 2. Andeutungen zur 
Stofffammlung in den deutſchen Mundarten Böhmens. 
Von Petters. 1864. — 2r Bd. Aberglaube und Ges 
bräuche aus Böhmen und Mähren. Herausgegeben von 
Dr. Joſ. Virgil Grohmann. Prag. 1864. 8. 

679° Beiträge zur Geſchichte Böhmens ꝛc. Ortsgefchichten. 
1r Bd. Gefchichte der Stadt Trautenau. Bearbeitet 
von Jul. Kippert. Prag. 1863. 8. — 2. Bd. Die 
Kaiferburg zu Eger zc. Aufgenommen und befchrieben non 
Bernh. Grueber. Mit 19 Abbildungen. Prag. 1864. 4. 

60. Beiträge, neue, zur Geſchichte deutſchen Alterthums. Her⸗ 
ausgegeben von dem Hennebergiſchen alterthumsforſchenden 
Berein buch ©. Brückner ꝛc. 2te Lief. Meiningen. 
1863. 

86. Bericht, fehsundzwanzigfter, über das Wirken und "den 
Stand des hiſt. Verein! zu Bamberg in den Yahren 
-1862/63. Bamberg. 1863. 

594. Bericht, dritter, über die Leiſtungen des vaterlaͤndiſchen Ver⸗ 
eins zur Bildung eines Muſeums für das Erzherzogthum 


534. 


644. 


576. 
597. 


79. 
516. 


687. 


228. 


628. 


518. 


31 


Oeſterr eich ob der Enns und das Herzogthum Salz⸗ 
burg. Linz. 1839. 4. 


. Bericht, vierter, über dad Museum Franeisco-Carolinum. 


Nebft der erften Lieferung der Beiträge zur Landeskunde 
von Defterreich ob der Enns und Salzburg. Linz. 1840. 
— Desgl. 5r bis Br Beriht. 1841/45. — 11r bis 23r 
Beriht. 1850/63. Lin. 8. 

Bericht des Altmärkiichen ꝛc. Vereins zu Salzwedel. 

Bericht, 23fter, ver. Schleswig-Holftein-Lauen- 
burgiſchen Gefellihaft für Sammlung und Erhaltung 
vater!. Altertbümer ꝛc. und Mittheilungen zur Alterthums⸗ 
Funde ꝛc. Herausgegeben von Dr. H. Handelmann. 
Kiel. 1863. 

Berichte und Mitiheilungen des Alterthums⸗Vereins zu 
Wien. 6r Bd. 1863. 7r Bd. 1864. Wien. 4. 
Bygninger, Norske, fra fortiden (Norwegian buildings 
from former times), etc. be hefte. (Pi. XIHT—XVI.) 

Christ. 1364. Fol. 


% 


Codex, — ſ. Riedel. | 

Codex diplomaticus Sileside. Ar Bd. Urkunden Schleſiſcher 
Dörfer 2c. Herausgegeben von Dr. Ph. A. Meitzen. 
Breslau. 1863. 4, 

Contzen, — f. Sammlungen. 

Eorrejpondenzblatt des Gefanmt-Vereines ber deutſchen 
Geſchichts- und Alterthbums-Bereine. 11r Jahrg. 1868. 
12r Sahrg. 1864. Stuttgart. kl. Fol. 


D. 


Deißmann, Ad—., Geſchichte des Benedictinerkloſters Wals⸗ 
dorf nebſt einem Anhang Über die Geſchichte des Frei⸗ 
fledens Waldorf ꝛc. Herausgegeben von dem Vereine für 

Naſſauiſche Alterthumskunde ꝛc. Wiesbaden. 1868. 

Dimitz, — ſ. Mittheilungen ꝛc. 


E. 
Euler, — ſ. Battonn. 


F. 

Fiedler, Fz., die Gipswalder Matronen⸗ und Merecurins⸗ 
Steine. Feſtprogramm zu Winkelmann's Geburtstag am 
9. December 1863. Herausgegeben vom Vorſtande des 
Bereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande. Bonn. 
1863. 4. 


| r 


. Foreningen til Norske fortidsmindesmerkers bevaring. 


Aarsberetning for 1863. Hermed 3° hefte af „‚Norske 

forinlevninger.‘ Christiania. 1864. 
Torfhungen, Märkifhe. Herausgegeben von dem Berein 

für Gefchichte der Mark Brandenburg. Berlin. 1863. 


. Foetterle, — ſ. Mittheilungen. 
. Friedemann, — ſ. Jahresbericht. 
. Führer in dem Muſeum zur Erforſchung römiſcher Geſchichte 


und Alterthümer in Mainz und dem römiſch⸗germaniſchen 
Central-Mufeum daſelbſt. Mainz. 1863. 


©. 


490°: Gaisberger, Yof., archäologifche Nachleſe. Linz. 1864. 


80. 


646. 


Geisberg, Öiefers, f. Zeitfchrift. 


in Böhmen. 1863/64. Zweiter Sahresberiht 1863/64. 
Prag. — Dazu Mitgliever-Berzeihniß. 1864. 

Graham, Report etc. on Mason and Dixons line. With 
a map. Chicago. 1862. 


679 Grohmann, — f. Beiträge. 


679° Grueber, — f. Beiträge. . 
9. 
615. Handelmann, — ſ. Beridt. 


679° Hecht, — f. Beiträge. 
624° Hurf, — f. Schriften. 


J. 


670. Jahn, J. Gottl., Geſchichte des Sächſiſchen Voigtlandes. 


273. 


481. 


73. 


Zte, Ate u. Ste Lief Oelsnitz. 1862/63. 

Jahrbücher des Vereins für medlenburgiſche Ge⸗ 
ſchichte c. Herausgegeben von Dr. Liſch. 287 u. 29r 
Jahrg. Nebft Ouartalberichten. Schwerin. 1863/64. 

Jahr büch er des Bereins von Alterthumsfreunden im Rhein: 
lande.. XXXV. XXXVI 18r u. 19r Jahrg. Bonn. 
1863/64. | 

Jahrbücher, Württembergifhe. Herausgegeben von 
bem f. ftatiftif ch⸗topographiſchen Bureau. Jahrg. 1862. 
Stuttgart. 1863 


— Jahresbericht, 13ter u. 14ter, des Altmärkiſchen 


Vereins für vaterländiſche Gefchichte und Induſtrie. Ab⸗ 


theilung für Geſchichte. Herausgegeben von Th. Fr. Zech⸗ 
fin. Salzwedel. 1863/64. 


678* Geſchäftsbericht des Vereins für Gefchichte der Deutfchen 


——— —— ————— 


303. 


597. 


‚38 


. Jahresbericht, 31ſter, des hiſt Vereins für Mittel⸗ 


franken. Ansbach. 1863. 


. Jahresbericht des vaterl. Museum Carolinum-Augusteum 


ber Landeshauptſtadt Salzburg. 1860/61. Salzburg. 
1861. 


. Jahresbericht des Vereins für Siebenbürgifche Landes- 


funde für die Jahre 1861/62 u. 1862/63. dermannftabt. 
1862/63. 


. Sahresbericht, 33ſter, bes Boigtlänpifgen Alter- 


thumsforſchenden Bereind. Borgetragen ꝛc. am 5. Aug. 
1862 von Jul. Frievemann. Greiz. 1863. 


. Yahresbericht, 9ter mn. 10ter, des germanifchen National- 


mufeums zu Nürnberg für 1862/63. Nürnberg. 1864. 


. Ipolyi, Arnold, a közepkori Szobraszat Magyaror- 


szägon. A. Mag. tud. evk. X. köt. XII. darabja. 
Pesten. 1863. 4. 


K. 


. Käftner, Viet., Gedichte in ſiebenbürgiſch-ſächſiſcher Mund—⸗ 


art, nebſt freier metriſcher Ueberſetzung in das Hochdeutſche. 
Hermannſtadt. 1862. 


. Klix, F. F., die Famlie Haberkorn in Kamenz. 1483 — 


1864 2c. Kamenz. 4. 


" Közlemenyek, archaeologiai. A hazai müemlékek etc. 


III. Kötet. I. Am. Füzet. Pest. 1862/63. 4. 


Kriegk, Dr. ©. 2, Ärzte, Heilanftalten, Geiſteskranke im 


mittelalterlichen Frankfurt a. M. Frankf. a. M. 1863. 4. 


. Kühlwey, G. 4, Überfiht der in den Jahren 1853 bis 


1862 in der Berlinifchen Geſellſchaft für deutſche Sprache 
gehaltenen Vorträge. Berlin. 8. 


’ 8, 
Lippert, — |. Beiträge. 
.Liſch, — ſ. Jahrbücher. 
.Lohmeyer, — ſ. Schriften. 
.Lorenz, Chr. G., die Stadt Grimma im Königreiche Sachſen, 
hiſtoriſch beſ hrieben. Leipzig. 118 Heft. 


M. 


Magazin, neues Lauſitziſches. Im Auftrage der Oberlau⸗ 
nsilgen Geſellſchaft der Wiflenfchaft herausgegeben von 
G. T. L. Hirche. Ar Bd. Görlig. 1864. 

Meitzen, — f. Codex. 


xIV. 1865. 3 


3 


Nr. ‘ 
579. Memoir, — f. Proceedings. 


495° Michelſen, A. L. J., urkundl. Beitrag zur Gefchichte der 1 


Landfrieden in Dentfchland. Eine archivalifche Mittheilung 
zur Ankündigung feines Amtsantrittes als erfter Borftant 
des gern. Nationalmufenms zu Nürnberg, herausgegeben 
im Januar 1863. Nürnberg. 1863. 4. 

644? Mindesmerker af Middelalderens Kunst i Norge etc. 
1e—5eH. Christ. 1854/55. Q. Fol. 


321. Mittheilungen des 8. Sächſ. Vereins für Erforfhung umd 


Erhaltung vaterländiſcher Gefchichts- und Kunſt⸗Denkmale. 
138 Heft. Dresven. 1863. 

614. Mittheilungen an die Mitglieder des Bereins für Ge 
fhichte und Alterthumskunde in Frankfurt a. M. 2r Br. 
Nr. 2. Dec. 1862. Nr. 3. Yuli 1863. Franff. a. M. 

671. Mitteilungen des Freiberger Altertbuns»Bereine. 
28 Heft. Treiberg. 1863. 

492. Mittheilungen an die Mitglieder des Bereins für Heffifche 
Geſchichte ꝛc. Nr. 8—11. Kaſſel. 1862/63. 

4928. Mittheilungen des Hanauer Bezirksvereins für heffifche 
Geſchichte ꝛc. Nr. 3. Hanau. 1863. = Röder, G. W., 
bift. Beiträge zur Gefchichte der Schlacht bei Hanau am 
30./31. October 1813. 

615. Mittheilungen zur Alterthumskunde ıc. — f. Bericht. 

288. Mittheilungen des bift. Vereins für Krain. 17r u. 18r 
Jahrg. 1862/63. Redigirt von A. Dimig. Laibach. 
4. Dazu: Marei a S. Paduano bibliotheca Carnioliae. 


548. Mittheilungen aus dem Gebiete ver Geſchichte Liv⸗, Eſth⸗ 
und Kurlands. Herausgegeben von der Geſellſchaft für 
Geſchichte und Alterthumskunde ver ruffiihen Oftfee-Pro- 
vinzen. 10r Bd. 28 Heft. Riga. 1863. 

75. Mittheilungen der Geſchichts⸗ und Alterthumsforſchenden 
Geſellſchaft des Oſterlandes. 5r Bo. 48 Heft. Er Br. 
18 Heft. Altenburg. 1862/63. 

678° Mittheilungen des Vereins für Geſchichte der Deutſchen 
in Böhmen. Redigirt von A. Schmalfuß. 2r Jahrg. 
1863/64. 3x Jahrg. 18 bis 38 Heft. 1864. Prag. 

686. Mittheilungen der Gefellihaft für Salzburger Landes. 
funde. Ir, 2ru. 37 Jahrg. 1860/63. Salzburg. gr. 8. 

421. Mittbeilungen des hift. Vereins für Steiermarl, Her- 
ausgegeben von deſſen Ausſchuſſe. 128 Heft. Grat. 1863. 

728. Mittbeilungen an die Mitglieder des Vereins für Naffauifche 
Alterthumskunde und Geſchichtsforſchung in Wiesbaden. 
Nr. 2. Januar 1863. Nr. 3. 1864. Wiesb. 


a __ nn 


35 


Pr. 

626. Mittheilungen der k. k. geograph. Gefellichaft. Gr Jahrg. 
Redigirt von Franz Foetterle, k. k. Bergratb, erftem 
Geeretär veri.!.g. ©. Wien. 1862. 

500° Müller, — |. Archiv. 


N, 


68. Nachricht, 26fte und 27fte, Über ven hiſt. Verein für Nieder- 
ſachſen. Hannover. 1862/64. 

6798. Naſſl, — ſ. Beiträge. 

628. Neujahrs⸗Blatt, den Mitgliedern des Vereins für Ge- 
ſchichte und Alterthumskunde zu Frankfurt a. M., dargebracht 
am 1. San. 1863. Franff.a. M. 1862. 4. — Beder, 
Jac., drei römifche VBotiohände aus den Rheinlanden ıc. 
Mit 2 lith. Taf. 

72°. Neujahrsgabe ven Mitglievern des Vereins für Naſſauiſche 
Alterthumskunde ꝛc. Ian. 1863. — Der Rheinübergang 
des Feldmarſchalls Blücher ꝛc. bei Caub am 1. Ian. 1814. 
(Bon G. W. Röder.) Wiesb. 1863. 


185° Nicolaysen, Norske fornlevninger, — f. Foreningen. 


P. 

679° Petters, — ſ. Beiträge. 

253. Preußler, K. die Stadt⸗Bibliothek in Großenhain ꝛc. 6te 
vervolft. Aufl. Großenh. 1864. 

579. Proceedings of the Society of Antiquaries of Scotland. 
Vol. IV. P. I. Edinb. 1863. Vol. V. P.I. 1864. 
Dazu: Memoir of Alex. H. Rhind, of sibster. By 
John Stuart. Edinb. 1864. 4. 

621. Programm des Gymnaſiums A. E. in Hermannftadt 
f. d. Schulj. 1861/62. VBeröffentliht vom Rector des 
Gymnaſiums Gottfr. Capefius. Hermannft. 1862. 4. 
— Reiffenberger, Ludw., zur Beſtimmung der Luft 
wärme ac. in Hermannftadt. 

622. Programm, 11te8, des evang. Gymnaſiums zu Biftrig in 
Siebenbürgen. Herausgegeben am Schluffe des Schul- 
jahres 1862. Biſtritz. = Stord, Fr., über ven Einfluß 
ber reformatorifchen Beftrebungen auf die Entwidelung und 
Bildung der Schulen. 

623°. Brogrammı des evang. Gymnaſiums A. C. zu Mediafch zc. 
f. d. Schulj. 1861/62. Vom Director C. Brandid. 
Hermannft. 1862. 4. — Salzer, Mid, zur Geſchichte 
der ſächſiſchen VBollsfchulen in Siebenbürgen. (Fortf.) 

623. Programm des evang. Untergymnaſiums in Mühlbach 
für das Yahr 1861/62. Veröffentlicht vom Director 


33 


36 


280. 


624° 
472. 


622. 
362, 


579. 
523. 


8.3. Schufter. Hermannft. 1862. 4. — Weber das 
walachiſche Volkslied ꝛc. 


Q. 


Quartalbericht des Vereins für mecklenburgiſche Ge⸗ 
ſchichte sc. — ſ. Jahrbücher. 


R. 


. Rapportsur l’activit& de la commission impériale archéo- 


logique en 1862. St. Petersbourg. 1863. 4. 


. Keiffenberger, — f. Programm. 
. Riedel's Novus Codex diplomaticus Brandenburgensis. 


Eine Sammlung der Urkunden ze. Des erften Haupttheils 
oder ber Urfunvdenfammlung für die Orts- und fpecielle 
Landesgefchichte 2Ar Bd. Berlin. 1863. 4. 


. Rhind, — f. Proceedings. 


Röder, — f. Nr. 72. Neujahrsgabe und Nr. 492°. Mit- 
theilungen. \ 


©. 


. Saden, Dr. Ep. Freih. v., über die vorchriſtl. Eulturepochen 


Mitteleuropa’8 und die Quellen der deutſchen Urgejchichte. 
Wien. 1862. 8. 


‚ Sakceinski, — f. Arkiv. 
. Salzer, — f. Programm. 
"Sammlungen, die, des hift. Vereins für Unterfranfen und 


Alchaffenburg zu Würzburg ꝛc. 1fte bis 3te Abth. 
Würzb. 1856. 1860. 1864. 


. Situngsberichte der k. bayer. Akademie der Wiſſenſchaften 


zu Münden. 1863. I. 38 u. 48 Heft. II. 18 bis 38 
Heft. 1864. I. 18 bis 58 Heft. HI. 18 u. 28 Heft. 
München. 

Sigungsberichte der gelehrten Eſtniſchen Geſellſchaft 
zu Dorpat vom 14. März bis 5. December 1862, vom 
9. Ian. bis 6. März 1863, vom April bis December 1863. 

Steiner, Codex inseriptionum Romanarum Danubii et 
Rheni. Seligenſtadt. 5r Theil und Regiſter. Seligenft. 
1864. 

Storch, — f. Programm. 

Studien, Baltifhe. Herausgegeben von ver Gefellihaft für 
Pommerſche Geſchichte und Alterthumskunde. 19 Jahrg. 
28 Heft. 1863. 20r Jahrg. 18 Heft. 1864. Stettin. 


"Stuart, — |. Proceedings. 


Supplementi, — f. Arkiv. 


37 


Kr. 

Sch. 

6787 Schmalfuß, — |. Beiträge. 

624 Schriften der gel. eftnifchen Geſellſchaft. Nr. 1. Er- 
neuerte Statuten x. Dorpat. 1863. — Nr. 2. Beiträge 
zur Kenntniß eftnifcher Sagen und Ueberlieferungen. Bon 
%. Hurf. Dorpat. 1863. — Nr. 3. Des Herzogs Joh. 
Albrecht zu Medlenburg Verſuch auf Livland. Bon Dr. 
C.Lohmeyer. Dorpat. 1863. 

680* Shubert, G. W., Chronik und Topographie der Parodie 
Rögfhenbrona ıc. Dresden. 1862. 

680° Derfelbe, der Weinbau in der Parodie Kötzſchenbroda ıc. 
Dresben. 1862. 

500. Schuller, — . Archiv. 

621. Schufter, — f. Programm. 


T. 


677. Tobias, C. A., Beiträge zur Geſchichte der Stadt Zittau. 
I. Begebenheiten ꝛc. 1813. Mit 2 lith. Abbild. Zittau. 
1863, 


u. 


618. Urkunden, heſſiſche. Aus dem Großherzogl. Heſſ. Haus⸗ 
und Staats-Archive zum Erſtenmale herausgegeben von 
Dr. 2. Baur. 37 Bd. (Die Provinz Rheinhefien von 
1326 — 1399 enthaltend.) Darmflabt. 1863. 

681. Urkundenbuch, Mellenburgifches, heransgegeben von dem 
Bereine für Meklenb. Geſchichte und Alterthumskunde. 
Ir Br. 786-1250. Schwerin. 1863. 4. 


V. 
523” Valentinelli, — ſ. Arkiv. 


546. Verhandlungen des hiſt. Vereins für Niederbayern, 
9r Bd. 18 bis 49 Heft. 1863. 10r Bd. 18 Heft. Lands⸗ 
but. 1863/64. 
74. Berhandlungen des hifl. Vereins von Oberpfalz und 
Regensburg. 221 Bd. ber gefammten Verhandlungen. 
— 14r Bd. der neuen Folge. Regensb. 1864. 


215* Verhandlungen des Vereins für Kunft und Alterthümer 
in Ulm und Oberfhmwaben. 1dte Veröffentlichung. 
Fü Smordiaf Zeichnungen alter Münſter. Ulm. 1864. 
r. Fo 
624° Verſammlung, öffentl., ver gelehrten eſtniſchen Geſell— 
ſchaft ꝛc. am 18. Ian. 1863. Dorpat. 


683. 


. Berzeiguig ber Migfieter des Berrmb für Be ffifd: 
Gefdjichte 


x. am Schliche vet Iahres 1862. Muiel 1863. 
B. 


.WBalther, — ſ. Urhis 


3 
Zedlim, — ſ. 


Sahresbericht. 
. Zeirfäritt bes Berems für bamburgifäe de Gehchüdite. 
Rene Folge. 27 Do. 28 Het Hemburg 1 
- Zeitfrift des Bereine für z neilifäe — 
Laudestunde. Ir Br. 26 bis 48 Heft. 10x 


18 u 
28 Het. Sf 1862,63. 


. Beiden des Bereins zur 


Crforfchung der Rhermiidhen 
Sciiite x in Mainz. 2 Bo. 38 Heft. Nebſt 1 Karte 
u. 1 lıth. Taf. 46 Heft. Ma. 1863.64. 


. Zeitfärift des hiſt. Bereins für RNiederſachſen Her 
ausgegeben 


unter Leitung bes Bereint-Ansfchufies. Jahrg 
1862 und 1863. 863 


. Zeitfhrift des Bereins für Seide und Mltertkırm 


Schleſiens. 57 Br. 18 u. 26 Heft. Breslau. 1863. 


. Zeitfhrift für vaterl. Geſchichte und Alt 


erthbumsfunbe. 

egeben von dem Bereine für Geſchichte xc. Bef- 

falens, durch veflen Directoren Dr. W. E. Giefers m 

Baderborn uud Aſſefſor Beisberg m Mäünfter. Ste 
Golge. Ir Bd. Münufler. 

Zint, 8.5, Geſchichte und —** der Kunigunden⸗ 
lirche in Ko chlitz. Rochl. 


| 


V. 


Arkunde 


über das Arno⸗Kreuz bei Klaffenbach vom 15. Juni 1863. 
(Im Auszuge.) 


Die Unterzeichneten beurkunden hiermit Folgendes: 
Die Erdrterungen, welche über die Frage, 
an weldhem Orte Arno, der Ite Bifhof von 
Würzburg, im Jahre 892 von den Sorben- 
wenden erfhlagen worden? 
angeftellt worden, hatten auf den Ort Klaffenbach und auf ein dort 
befindliches uraltes fteinernes Kreuz, auf befien einer Seite ein 
Schwerdt eingehauen ſich befindet, geführt und waren durch eine in 
Klaffenbach hier erhaltene Sage, nach weldyer diefes Kreuz ausdrücklich 
als ein Denkmal zur Erinnerung an den gewaltfamen Top eincs 
Heidenbekehrers errichtet bezeichnet wird, befeftigt worden. 

Theils um der Ausgrabung dieſes Kreuzes beizumohnen und 
Legtered einer genauen Unterfuhung zu unterwerfen, thells aud um 
feftzuftellen, was im Munde des Volkes fich erhalten, hatten am 
15. April 1863, auf Einladung des Herrn Gerihts-Amtmann Ritter 
Friedrich von Chemnig, Herr Oberſt von Hate von Chemnik, 
Herr Appellationsratb Edelmann ebenbaher, Herr Peter Otto 
Clauß ebenvaher, als Vertreter der Gutsherrfchaft Neukirchen, Herr 
Pfarrer Machaczek von Chemnig, Herr Paftor Kaifer von 
Neufichen, Herr Adjutant Oberleutnant von Süßmilch, Herr 
Dr. phil. Kluge von Chemnig, als zugezogener Sachverſtändiger, 
Herr Friedensrichter Hoppe von hier und Herr Gerihtsamtmann 
Ritter Friedrich mit dem mit der Protolollführung betrauten Herrn 
Actuar Schwarze nad Klaffenbach ſich begeben. 

Die Derilichleit zunächft anlangend, fo fand man Folgendes: 

Das fragliche Kreuz fteht ganz in der Nähe von den obern Klaffen⸗ 
bacher Häufern auf einer fumpfigen Wiefe des Begüterten Bogmann. 

Der Platz ift auf dem linken Ufer des Chemnibfluffes, man mag 
denfelben betreten von dem Punkte aus, wo derſelbe nach ber neueren 
Annahme durch den Zufammenfluß der Würfchnig und Zwönizz erft 
den Namen „vie Chemnitz“ erhält, oder auch von Burfersporf aus, 
wenn man mit Vielen annimmt, daß auch die von ba kommende 


r 


40. 


Zwönig, an der auch Dorfchemnitz liegt, früher den Namen „ Chemmip‘ 
geführt hat. Bon beiden Punkten aus — in gerader Richtung — 
ift der Pla c. 3/s Stunden entfernt. Derjelbe liegt von Der von 
Zihopau über Gornau, Einfievel und Erfenfhlag nah Chemnitz 
führenden Straße, ebenfo wie von Eibenberg aus an der mitternächt⸗ 
lichen Seite der Anhöhe. j 

Der Klaffenbacher Berg ift nächft dem etwa 1/2 Stimde entfernten 
fog. Eibenberger Geieräberge der höchſte Punkt in der Gegend. Der- 
felbe ift theilweife gegenwärtig noch mit Holz beftauden und wird Dies 
unzweifelhaft früher noch weit mehr ver Fall geweſen fein. 

Weiter herunter nad) Althemnik zu befindet fi) eine überaus 
fruchtbare, frühzeitig aufgefuchte Ebene, in welcher zwei, unmittelbar 
an die Chemnig anftoßende Güter liegen, die jeit undenflichen Zeiten 
bi8 zum Jahre 1835 in das Gerihtsamt Rochlig gehört haben. 

Bon dem Plate, wo das fteinerne Kreuz fteht, Liegt in gerader 
Richtung etwa 11/a Stunde entfernt das Dorf „Erfenfhlag” umd 
zwar burchflofien von der jegigen Zwönitz ober der früher fogenannten 
Chemnitz. 

In Klaffenbach ſelbſt fließt ein ganz kleines Bächelchen, welches 
ſich erſt aus den Quellen des Orts nach und nach bildet, und im 
obern Theile des Dorfes faſt ganz unbeachtlich iſt. 

Ueber die Sage, die ſich über das Kreuz im Orte erhalten hat, 
erhielt man folgende Angaben. 

Der frühere Gemeinde-Vorſtand von Klaffenbach, jetzige Haus- 
befiger in Adorf, Hear Earl Friedrih Döhner, 62 Jahr alt, 
gab an: 

Bon dem auf der Bogmann’schen Wieſe ftehenten fteinernen 
Kreuze hat mir mein 1728 in Klaffenbach geborener Großvater auf 
Grund deſſen, was er felbft wieder von alten Leuten gehört, erzählt: 

„Es wäre zur Zeit, da die hriftliche Lehre eingeführt worden, 
ein Herr, deflen Namen er jedoch nicht wiſſe, bier auf der Klaffen⸗ 
bacher Höhe mit noch einigen Heidenbefehrern angefommen und habe 
die dafigen Einwohner zur hriftlichen Xehre belehren wollen. Damals 
hätten die Zufammentkünfte auf nem Bogmann’fhen Gute, unterhalb 
der Klaffenbacher Schenfe um die Gegend, wo bis in die neuefte Zeit 
an der Annaberger Chaufjee ein Meilenzeiger fland, ftattgefunden. 
Dort fei nun auch die Zuſammenkunft gehalten worden, in der dieſer 
Herr, welcher die pamaligen Einwohner zum Chriftenthume habe be- 
fehren wollen, zu dem Volke geiprohen babe. Die Verſammelten 
hätten aber die neue Xehre Übel aufgenommen, fi jogar an dem 
Heivenbefehrer vergriffen und ihm nicht nur den Berg hinabgetrieben, 
fondern fogar an der Stelle, wo das Kreuz ftehe, erfchlagen oder 
erftochen. Die Begleiter hätten aber den Leichnam genommen und 
liege berfelbe in Colvig begraben. “Später hätten die neubekehrten 


41 


Chriſten das jetzt noch ſtehende Denkmal errichtet und fei an dem— 
Telben früher ſogar einige Schrift erſichtlich geweſen. 
Das ift das, was mir als Sage von dem Kreuze befannt ift.“ 


. oe. [Tr [12 8 1 1.2 8 Tr TTS TO CE I 


(Es folgen nun die Ausſagen von noch vier, im Alter von 60 bis 
75 Jahren ftehenden, Männern aus Klaffenbach, welche in ihren Er⸗ 
zählungen ver Sage im Weſentlichen gänzlich Übereinftimmen.) 

Nachdem hiernächſt Herr Friedensrichte Hoppe und Herr 
Döhner die abgehörten Männer als wahrheitsliebende und glaub- 
bafte Perfonen bezeichnet hatten, . . . . wurde das fragliche Kreuz 
mit ein Paar hierzu requirirten Pferden aus der Erde herausgezogen - 
und dann einer forgfältigen Befichtigung unterworfen, wobei man 
Tsolgendes fand: 

Das Material zum Kreuze ift weiher Thonſtein aus der For⸗ 
mation des Nothliegenden. — Auf der einen Seite des Kreuzes ift 
ein „Schwerbt” ziemlich Scharf eingegraben, auf der anderen find aber 
weder Schriftzeichen, noch fonft etwas zu bemerken. — Das ganze 
Kreuz trägt Spuren von ftarfer Verwitterung, in Folge deren durch 
Auswitterungen kugelicher Eongretionen, die fi) in diefem Material 
fehr häufig finden, bis zu 11/2“ tiefe Löcher in demſelben ent- 
ftanden find. 

Unterlagen waren, als das Kreuz am 15. April 1863 heraus- 
gehoben wurde, nicht zu finden, dieſelben beftanden an dem jegigen 
Standorte aus dem noch anftehenden Geſteine. 

Bei der vorgenommenen Ausmeffung bes Kreuzes erlangte 
man folgendes Refultat: Die Gefammthähe des Kreuzes beträgt, incl. 
des in der Erde befindlich gewefenen Theiles, 20 18°, die Höhe des— 
felben von unten bi8 an den Querbalken 44°, wovon 28° über der 
Erde befindlih waren. — Die Höhe des Kreuzes Über den Quer⸗ 
balfen beträgt 10’, die des Duerbalfens auf der linken Seite des 
Schwerdtes 141/a”, und die deffelben auf der rechten Seite 121/2”. 
— Die untere Breite des ganzen Kreuzes ift 19 3, die unter dem 
Duerbalfen aber nur 16. — Die Gefammtbreite des Querballkens 
ift 10 12%, wovon auf jeder Seite 10° herworftehen und auf den 
mittleren Theil 16° Tommen. — Die Dicke des Kreuzes unter dem 
Duerballen beträgt 13°, am Fuße deffelben 18%. — Die ganze 
Schwerbtlänge ift 443/a'‘, wovon auf den Griff mit Knopf 12 
fommen. — Die Parirftange beträgt 8'/2” in der Länge und 1” in 
der Breite. Der Knopf ift 4° Tang. — Die Breite des Schwerbtes 
unter der Parirftange ift 27/2, die des Griffes 1'/2” und die des 
Kopfes wieder 2a... 22er nen 

Nach erfolgter genauer Befichtigung und Meffung des Kreuzes 
ergriff Herr Peter Otto Clauß, al® Vertreter der Gutsherr⸗ 
ſchaft von Klaffenbach, das Wort, und dankte unter Hinweis auf bie 


42 


unfäglihen Kämpfe, mit venen vie Einführung des Chriſtenthums 
verbunden gewefen, und auf das viele Blut, welches deshalb ver- 
goflen worben, dem Allmächtigen für das fo Toftbare Gefchent des 
Herrn, in defjen ruhigem Beſitze zu befinden wir fo hoch gefegnet find. 

Zum Schluffe trug Herr Pfarrer Machaczek ein Gedicht vor: 
Das Arnokreuz bei Klaffenbad. 


Im Monate Mai diefes Iahres hat Herr Gerihtsamtmann 
Friedrich hierauf in dem hiefigen Tageblatte folgende Artikel ver- 
öffentlicht: 

Das Denkmal in Alaffenbach. 
Artikel L 


So wenig es in meiner Abſicht lag, Über das Denkmal in Klaffenbach 
in dem biefigen Tageblatte mich auszusprechen, fo find Doch die Umſtände 
gegenwärtig fo, bob ih davon nicht abjehen Tann. Iſt auch, wie gern 
zugegeben werben kann, bas Ereigniß, welches hierbei in Frage kommt, 
nicht von allgemein gejchichtlicher Bedeutung, jo ift es doch gerade für bie 
biefige Gegend um jo mehr von Intereffe, als wir hierbei an ben Ort 

eführt werben, an welchem in unferer Gegend mutbmafli das erſte 
al das Chriſtenthum hervorgetreten und hart bekämpft worden ift. 

Ich Hoffe daher auch, bei dem geehrten Lefern auf Nachficht zählen zu 
dürfen, wenn ich nochmals auf eine fhon mehrfach behandelte Angelegen- 
iR hi mgeben mir erlaube. Möge fih dann Jedermann fein Urtbeil 
e ilben. 

Bor längerer Zeit las ich in einer hiefigen Chronik, Klaffenbach fei 
muthmaßlich der Ort, wo Arno, ber ueunte Bilhof von Würzburg, er- 
ſchlagen worden fei, und als ich in dem „Hiftorifhen Euriofttäten-Eabinet 
von 1756,” welches zum Beweiſe für dieſe Behauptung angezogen ar, 
nachlas, fand ich dort folgenden Artikel: 

Es erzählet uns Ditmarus, der alte und glaubwürbige Gefchichts- 
fohreiber unferer Lande, in feinem Chronico, von dem Bifhof Arno zu 
Sürasurg, daß derfelbe nicht weit von dem Fluffe Chemnig auf einem 
Hügel, über dem Meflefen, von den Sorben, anno 992 (foll heißen 892) 
wäre erjchlagen worden. | 

Bon dieſem Bilchoff Arno, welcher alfo einer von den erſten Heyden⸗ 
befebrern in ber Gegend bei Chemnit geweien, muthmaſen nun etliche, 
baß fein Todtſchlag etwaun bey Colditz herum geſchehen jeyn müſſe, bie- 
weil dieſer erſchlagene Bifchoff wahrjcheiulicher Weife zu Coldig wäre 
begraben worden. 

Diefes letztere wollen fie aus einer anderen Erzeblung eben biefes 
Ditmari fchlüffen, indem derſelbe in feinem Chronico faget, daß der Biſchoff 
Eid in Meißen, fih habe wollen gerne in Colditz begraben laffen, dieweil 
ein großer Märtyrer Gottes leibhaftig daſelbſt begraben liegt. Und es ift 
andem, daß dieſer Bifchoff zu Meißen, Eith oder Itho, als er anno 1015 
zu Leipzig fterben wollte, fehnlich begehrte, daß man ihn nicht zu Meißen 
begraben möchte, und kann es wohl feyn, weil ihn auch jedermann für 
einen großen Heiligen bielte, daß er jelbft im Tode neben einen aubern 
großen Heiligen, in der Erbe bat ruhen wollen. Denn e8 war biefer 
Biſchoff Eid oder Itho, ein gan eigener Herr, welcher, wenn er nicht 
Meſſe las, niemals auf dem bloßen Leibe ein Hembe zu tragen pflegte, 
fih nie Feiner Pferde gebrauchte, fondern befländig zu Fuße ginge, und 











43 


rer feine Sünde immerzu, und fo viel meinte, baß er beynahe bald blind 
»Avon wurde Es ließ zwar der Margraf diefen Bilchoff, ob er es gleich 
wicht Hatte haben wollen, zu Meißen beerdigen, bieweil ber Margraf 
srenynte, daß dadurch befto eher bie en ber Stabt abgewenbet 
werden möchte, jedoch foll e8 nach etlihen Jahren geſchehen feyn, daß ihn 
ein Better, Graf Herrmann von Rochlitz babe wieder ausgraben, gen 
Dolditz führen, und bafelbft feine Gebeine in der S. Magnustirche bey⸗ 
eben laſſen. Wenn nun aber pleih dieſer Biſchoff Arno in Eoldig ber 
zuwaben liegen follte, fo giebt biefes Doch noch lange keinen Grund, daß 
rsran daraus fchliefen könne, daß derfelbe anch bet Colditz fei erfchlagen 
noorden. Denn Ditmarius fagt ansprädiih, daß es nicht weit von dem 
Fluffe Chemnig auf einem Hügel geſchehen fey. Der Fluß Chemnitz aber 
exftredet ſich nicht bis gen Colditz, fonbern wereiniget fein acer ſchon 
Bereits 1, Stunde über dem Schönburg'ſchen Schloſſe Wechſelburg bey 
Der Alte Zſchillener Mühle, unter Börgenhayn, mit ber fogenannten 
Schneeberger oder Peniger Mulde, welhe Mulde hernach bey Rochlitz 
worbei, und alsdann erfi nach Colditz zufließet. Der Ort aljo, wo biefer 
Bifhoff Arno von Würzburg if erfchlagen worden, kann dieſerhalb nicht 
Bei Colditz geſucht werben, fondern e8 muß berfelbe, nach ber Beflimmung 
Des Ditmare, ein Hügel feyn in einer folden Gegend, wo die Chemnitz 
annoch mit ihren eigenen Gewäflern in ihren Ufern gebt. Und da es 
bekannt ift, daß die erften Heydenbekehrer meiftentheils an benjenigen 
Drten ihren Lehrplat auffchlugen, predigten und das Boll zum Chriften- 
thume zu bewegen fuchten, wo bie meiften Heyden, und alſo auch bier bie 
alipiefigen Wenden, in ihren heiligen Haynen, bei ihren Altären, und 
unter großen Buchen und Eichen, um ihren Gottesbienft zu halten, zu- 
ſammenkamen: So erjheinen mir dieſe 3 Umſtände eine nicht unbegründete 
Muthmaſung zu verurſachen, daß die Claffenbacher Höhe bei Chemnik, 
auf welcher weyland ein großer Wald geftanden, wie denn jeßo das Holz 
noch allernächſt dabei Tieget, und bie bort ehemals da herum wohnenben 
Menden einen großen rn in ſolchem Hayne werben getrieben 
haben, berjenige Ort fey, wo dieſer Todtſchlag vermuthlich gefchehen ifl. 
Der wendiſche Name Claffenbach giebt einen zunerläffigen Srund, ein 
ſolches zu glauben. Denn es wäre wohl wider alle Wahrfcheinlichkeit, 
wenn man biefen zufammengefetten Namen für ein deutſches Wort an- 
feben wollte, von dem alten Worte claff, ober laff, lafern oder labbern, 
und einem Bache zufammengeflidt. Denn daß das Wort Bach allemal 
einen Fluß bedeuten fol, kann man baber nicht zugeben, weil fih Dörfer 
finden, als dergleichen Weißbach ift, eine Gegend um Crimmitzſchan, ba 
nicht ein Tropfen Wafler fleußt. Und fo ift auch auf diefer Elaffenbadher 
Höhe Tein Bach, das Waffer aber, welches unter diefer Höhe fließet, führet 
weder von bem Dorfe, noch von dieſer dabei anliegenden Höhe feinen 
Namen, fondern heißt bei den bafigen Einwohnern fehledhtweg der Dorfbadh. 

Es hat demnach ditfer Hügel und dieſe Höhe, Claffenbach, feine Be- 
nennung von ben alten Wenden, welche ehemals in Diefer Gegend gewohnet, 
* ve auf biefen Hügel einen beſonderen Abgott angebetet und ver- 
ehret haben. 

Bog, Buch, Boug oder Bouch, bebentet auf tuenbißh fo viel als 
Gott. Eben biefer werthgeſchätzte Gönner lehret mich fernek, daß Glawa 
in der Wendenfpracdhe fo viel, als das Haupt, Die Höhe, bebente. Aus 
biefen beypen Worten nun iſt mit dem vorgefeßten K, welches in ber 
wenbifhen Sprache ſoviel als ein unabfonderliches Vorwort iſt, präpositio 
inseparabilis, ein wendiſches Klawabuch zufammengefet worden, auf 
Deutſch, Ber Gott auf ber Höhe, bebente, wie etwan bie Böhmen 
heut zu zuge bei Eger ihren Herr Gott auf der Wiefe haben. Aus diefen 
wendiſchen —8 iſt alsdann nach ber Zeit, wie aus einem „Belbog,“ 


44 


ber weiße Gott, bei Crimmitzſchan, ein Weißbach, alfo audy hier unie 
Klaffenbach entflanden. Denn das WB pflegt oft in ein ff zu geben, 
indem es Buchſtaben einer Art find, die mit einerlei Werkzeug ausgeſprochen 
werben. Aus biefer Benennung aber erbellet allerdings, daß auf diejer 
Klaffenbacher Höhe weyland ein großer Götzendienſt müſſe geweſen feyg, 
bieweil dDiefer Hügel, weyland mit einem Hayne bebedt, nicht allzumeit 
vom dem Fluſſe Chemnit entfernt Tieget, wo dieſer Biſchoff Arno ben 
Heyden, welche ſich bafelbft in großer Menge zu ihrem Götzendienſte werben 
verſammelt haben, ohne Zweifel gepredigt, Meſſe gelefen, und wo er ſelbſt 
alſo ift erfchlagen worben. 

Und wäre auch ſchon Biſchoff Arno in Colditz begraben, fo hindert 
biefes nicht, daß fein Todtſchlag nicht bier bei Claffenbach könne gefchehen 
feyn, dieweil ja feine Gefährten, deren er, als ein Bilchoff wohl etliche 
wird bei fich gehabt haben, feinen Körper, damit er nicht der Wuth der 
Wenden, zu einer noch größern Beſchimpfung ift überlaffen worden, 
innen nad Eoldik gebracht haben, al8 an einen mehr fihern Ort, allmo, 
nach meiner angeführten Meynung, das Heydenthum bereits Damals in 
biefer ganzen Gegend ſchon mochte unterdrädet, und alles in der chrifl- 
then Religion befier als noch bei Chemnig herum, angeordnet ſeyn. 
Diefe meine Mutbmafung von dem Todtſchlage des Biſchoffs Arno über- 
af zur Beurtheilung anderen Gelehrten in der Geſchichte unſerer 

ande.“ 

Da Klaffenbach zum Bezirke bes Hiefigen Gerichtsamtes gehört, mußte 
dieſer Artikel ſelbſtverſtändlich mein Intereffe erregen. 

Einige Zeit fpäter war ich in Klaffenbach und als ich mit Bezug auf 
das Gelejene fragte, ob man im Orte darüber nichts Näheres wiſſe? 
wurbe mir fofort mitgetheilt, daß oben im Dorfe das fleinerne Krenz 
fiebe, was zum Gedächtniſſe an Arno’8 Ermordung gejeßt worden fei. 

Dieß veranlaßte mich, eine Anzahl Schriften zu leſen 2c., welche über 
dieſes Ereigniß handeln und will ich jet das Ergebniß meiner Forſch⸗ 
ungen mitzutheilen mir erlauben. 


Artifel IL 


Wie ſchon in einer früheren Nummer dieſes Blattes erwähnt, iſt Dithmar, 
Biſchof zu Merjeburg, geboren 976, derjenige Schriftfteller, welcher ber 
Ermordung Arno's zuerft gedenkt. Er jagt: „In der Provinz Dalaminzien 
(wendiſch Slomacien) nicht weit von dem Flufſe Caminizt (ganz unzmeifel- 
haft die Chemnik) in dem Gau Chutizi ftarb Arno, der neunte Biſchof 
von Würzburg, als er von einem Feldzuge gegen die Böhmen zurüd- 
kehrte, und neben ber Landſtraße auf der mitteruachtlicden Seite in einem 
auf einem Hügel aufgefchlagenen Zelte Hochamt hielt (Meffe fang) um⸗ 
ringt von einem Haufen Feinde, mit den Seinigen ben Märtyrerton bei 
geweihter Hoftie, unter der Regierung des Kaiſers „Armulph,“ ba wo 
beute noch Lichter gefehen werden, won denen jelbft Die Slaven glauben, 
daß dieß die Seelen biefer Märtyrer ſeyen.“ Ein fpäterer Schriftfteller, 
Georg ab Eccart in feinem Comentar fügt bei: „Der Ort, oder Der Hügel, 
wo Arno getöbtet worben, liege auf dem „linken Ufer der Chemnitz“ 
und „es hätten die Slaven den Bifhof Arno nit nur ald Märtyrer 
verehrt, fondern audh an dem Orte feines Todes Gedenkzeichen (signa 
apparentia) geftellt.” Wenn einige Gejchichtsfchreiber, 3. 8. der Süd. 
Annalift, die Baluzianifhen Annalen den Tod Arno's in die Jahre 889, 
891, 992 geftellt haben, fo ift nah J. ©. v. Eccarts kritiſchem Kommentar 
de rebus Franciae etc., welcher auf Koften der Univerfttät zu Würzburg 
herausfam, pag. 723—725 im 31. Bude Nr. 404 außer Zweifel gefett, 
dag man den 13. Juli 892 als den Todestag Arno’s feftzubalten bat. 


45 


..., Dagegen find über ben Ort, wo biefes Ereigniß gefchehen fein fol, 
isher Drei verſchiedene Meinungen ausgeiprochen worden. Damit jeder 
efer fich felbft ein Urtheil bilden könne, möge es geftattet fein, bier näher 
arauf einzugehen. Die eine Meinung bat für die Stadt Frankenberg, 
te andere für Colditz, und bie britte für bie Klaffenbacher Höhe ſich 
usgeſprochen. 

Diejenigen, welche die Stadt Frankenberg als den betreffenden Ort 
ezeichnen, und darunter befindet ſich der ſchon erwähnte v. Eccart, ſtützen 
l auf zwei Gründe. Sie ſagen nämlich: a. Frankenberg liege nicht 
veit von der Chemnitz und b. es ſei zu vermuthen, daß die Stadt Franken⸗ 
erg davon ihren Namen haben dürfte, daß das Heer ber Franken zugleich 
nit feinem Anführer und dem Biſchof Damals dort erichlagen worden fei. 
Wenn nun aber Frankenberg zu a. nicht an ber Chemnit, fondern an 
der Zſchopau, und zwar bezüglich beider Flüffe auf dem rechten Ufer 
zelegen ift, wenn ferner zu b. nirgends erwiefen ift, daß die Franken da— 
mals bei Frankenberg gefchlagen worden, und man aus dem Umftande, 
daß Frankenberg feinen Namen von den Franken habe, doch gewiß nicht 
zu dem Schlufle berechtigt ift, daß auch Arno dort erjchlagen worben, 
zumal da diefe Annahme fonft durch gar nichts weiter unterftütt wird, 
ſo Heuchtet e8 ein, wie viel oder wie wenig bie Gründe beweilen, auf 
welche die Meinung fi ftüßt. 

Was nun aber die Meinung anlangt, bie ſich für Colditz ausfpricht, 
fo finden wir dafür drei Gründe angezogen. Dan fagt nämlid: a. es 
babe der Sau Chutizi um die Gegend von Rochlitz, Coldis und Borna 
fich ausgebreitet, und nicht bis an Die Chemnizz fich erftredt; b. daraus, daß 
tim Sabre 1015 der Biſchof Eido (Itho) von Meißen ſich habe nach Colditz 
begraben Iaffen wollen, „weil bort ein großer Märtyrer begraben Liege,” 
dürfe man folgern, daß Arno dorthin begraben worden, und c. wenn auch 
die Chemnit nicht bis Colditz fließe, jo habe fie doch bei der Einmündung 
in die Mulde ſich dieſer Stadt jo genähert, daß Dithmar babe jagen 
können, „Arno’8 Tod fei nicht weit von der Chemnuitz erfolgt.“ 

Brüft man nun auch diefe Gründe, fo bat man zu a. zu gebenten, 
Daß der Gau Chutizi ein weſtlicher und ein öftliher war. Während ber 
erftere zwifchen der Saale, Elfter und Mulde gelten war, lag der letztere 
zwiichen der Elbe und Chemnitz. Vergleiche Kreilfig 1. Bd. der Beiträge 
©. 18; Wideburg de pagis veteris Misniae pag. 146. Dabei fanıı nicht 
unerwähnt bleiben, daß jelbft der weftlihe Gau Chutizi bis in die biefige 
Gegend herüber gereicht haben dürfte, weil nachweislich nicht nur in unferem 
benachbarten Altendorf, ſondern auch in Althemnig, und zwar bier zum 
Theil unmittelbar an bie Zwönitz und Chemnitz angrenzend, mehrere 
Güter von der früheften Zeit her bis in die allerneuefte Zeit in das Amt 
Rochlitz gehört haben und deshalb nicht unwahrſcheinlich ſogar zu dem 
weftlihen Sau Chutizi gerechnet worden jein dürften. Den zweiten Grund 
betreffend, jo tft e8 zu b. geſchichtlich allerdings begründet, daß Eido um 

deswillen nach Colditz hat begraben fein wollen, weil bort ein großer 
Märtyrer begraben Tiege: allein daß dies Arno fet, ift nirgends erwähnt. 
Nun wird zwar behauptet, daß damals ein Schüler Bonifazius (Hugo) 
bort begraben gewejen fei, und daß Eido jedenfall dieſen im Auge gehabt 
haben dürfte: allein da im Jahre 892 das ganze Sorbenland noch heidnifch 
war, und daher an vorhandene Kirchen in Colditz noch nicht zu denken 
ift, fo ift es wohl zweifellos, daß weder Hugo noch Arno in der Kirche 
zu Colbig begraben worden, es wäre benn, bar es in fpäterer Zeit erfolgt 
wäre. Mag nun aber au, wofür man fonft nirgends einen weiteren 
Anhalt hat, Arno wirklich in Colditz begraben liegen, jo folgt doch daraus 
nicht, daß bort auch der Ort feiner Ermordung geweſen jein müſſe. Viel- 
mehr Tiegt es fehr nahe, Daß feine chriftlichen Anhänger wenigſtens jeinen 


46 


Leichnam ans ben Hänben ber Heiben gerettet unb mit fid5 genommen 
baben werben. Uebrigens findet man in ber Gtiftefirhe zu Würzbun 
den Leichenſtein Arno's und fehlt es nicht an jolden, welche nachweiſen, 


baß er auch dort begraben jei. eg Dr. Himmelftein Reihenfolge ber ' 


Biſchöfe von —— 1843, 2—43; Gropp, Geheiligter Würr 
burgiſcher Biſchofsſitz, INB4, pag. 214. Zu c.: Der. dritte Grund, ben die 
Bertheidiger biefer Annahme vorführen, ıft eben fo wenig flihhaltig. Ab- 
geſehen davon, daß bie Chemnik ſchon weit oberhalb Colditz, und zwar 
ſchon oberhalb Zbeclelburg, in die Mulde gebt, jo würbe Der fo wohl 
unterrichtete Dithmar (welcher [8. Bud f. Chronik] in Choren und Rochlitz 
biſchöfliche Functionen ausübte), wenn jeues Creigniß bei Colditz vor- 
gelommen wäre, fiher nicht nur das ihm wohlbelannte Colditz, welches 
amals jhon dem Meißner Bisthume gehörte, fondern auch Die Mulde 
und nicht bie Chemnit genannt haben. Dabei darf man nicht außer Adıt 
laffen, daß auch Colditz nicht an dem linken, fondern an dem rechten Ufer 
ber Mulde gelegen if. 
In dem nächſten Artilel die Gründe für bie Klaffenbacher Höhe. 


Artitel IIL 

Die dritte Meinung ift die, welche fih für bie Klaffenbacher Höhe 
ansipridt. Sie ift, wie ſchon erwähnt, im Sabre 1756 von einem Mit- 
gie der „beutfchen Gejellichaft in Königsberg,“ dem Hector Richter in 

nnaberg, aufgeftellt worden, und fußt auf folgenden Gründen: 

1. Die Klaffenbadher Höhe Liegt nicht weit vom Chemnitzfluſſe, und 
zwar, man mag dieſen von Althemnig aus (am Zufammenfluffe ber 
Zwönig und ber Würfhnig) oder (wenn mar man ihn, wie e8 früher 
geſchah, bis nah Zwönitz hinauf reichen läßt,) von Burkhardtsdorf aus 
betrachten, in gerader Richtung nur etwa ®/,- Stunden entfernt. 
bie 7 Sie liest in beiden Fällen am Linken Ufer der Chemnitz. Es bat 
iefe Gegen 

3. in den Öftlichen, wenn nicht jogar, wie im zweiten Artikel ange 
deutet, in den weſtlichen Gau Chutizi gehört. 

4. Die Stelle, wo fi) das mehrgedachte Kreuz befindet, iſt noch jeßt, 
obwohl durch Gräben entwäfjert, fumpfig, fo daß man früher dort wohl 
fogenannte Irrlichter geſehen haben fann. 

. Wie vor 1000 Fahren die Landftraße gegangen fein mag, darüber 
läßt ſich jetzt ſelbſtverſtändlich nichts aufftellen, belonders wenn man erwägt, 
daß damalg der undurchdringliche Miriquibiwald Über unfer ganzes 
Gebirge fich erftredt hat. Wie aber auf alle Fälle bie Höhen dicht bewaldet 
gewefen find, jo wird unfere Gegend gewiß nur in den Thälern und an 
den Flüflen bewohnt geweien und nad und nad fortkömmlich geworben 
fein. Bei dem Wieſenreichthume an der Zwönitz und Chemnitz und in 
den Thälern von Klaffenbady, Eibenberg und Berbisporf erfcheint es nicht 
gewagt, anzunehmen, daß die Sorben-Wenden biefe Gegend ſchon früß- 
zeitig aufgefunden und allda fi) niedergelafjen haben werden. Wenn nun 
auch behauptet wird, daß damals die alte Straße — Leipzig, Chemmit 
(Erfenichlag), Bihepeu, Neigenhain nah Prag — wohl ſchon vorhanden 
geweien fein bürfte, jo fehlt e8 doch über Die genauere Richtung von Ort 
u Ort an jedem irgend fihern Anbalte Hat man aber gemeint, daß 

no, als er mit feinem Heere den Rüdzug aus Böhmen in unfere 
Gegend genommen, auf diefer alten Straße gegangen, und fein Heer na 
Erfenfhlag voranziehen lafjend, wie die Sage geht, Über Eibenberg Ber 
Klaffenbach gelommen fein werde, jo würde Dithmar allerdings haben ogen 
können, daß die Stelle, wo das Kreuz ftebt, von Eibenberg aus, auf ber 
mitternächtlichen Seite der Straße gelesen gewefen ſei. 

Diefe Vermuthung wird noch 6. Durch folgenden Umſtand unterſtützt 








⸗ — 


47 


"Lorenz Femiß v. Mergentheim in feiner Würzburger Chronik 
rzählt ung: 

„Die Deutſchen wären, als fie ben Tod Arno's erfahren, jo ergrimmt 
—RX daß fie den Feind von Stund an zurückgeſchlagen und verjagt 

ätten.“ 

Nun meint man, daß dieſe Schlacht in der Gegend des jetzigen Erfen⸗ 
ſchlags (eine gute Stunde von dem Kreuze in Klaffenbach) geſchlagen worden 
ſein, und daß Erfenſchlag davon den Namen haben werde. 


7. Die Klaffenbacher Höhe iſt nächſt dem bei Eibenberg gelegenen 
Seiersberge der höchſte Punkt in der Gegend und unbezweifelt wor. 1000 
Fahren mit undurchdringlichem Walde beftanden geweien. 

Auf ſolche Punkte ftellten die Sorben-Wenden ihre Abgötter, und es 
ift fehr nabeliegend, daß fie, von ben Franken immer mehr nad dem 
Miriquidiwalde zurüdgenrängt, auch auf diefer Höhe einen folchen geftellt 
Haben dürften, und daß Arno, begeiftert für die Einführung der chrift- 
lichen Religion, da er auf feinem Rüdzuge aus Böhmen iu der Nähe 
war, dahin feinen Weg eingefchlagen haben kann. 

In der Annahme, daß auf der Klaffenbacher Höhe ein folcher forbifcher 
Abgott geftanden babe, wird man beftärkt, wenn man, wie e8 ber Nector 
Richter gethan bat, 

8. den Namen „Klaffenbach“ aus dem Sorbiihen Glowa — Glawa 
— jetzt weudiſch Klowa — das Haupt, bie Höhe, Bog — Gott — ber 
Gott auf der Höhe — entfteben läßt. 

Iſt es Zufall oder nicht, ich weiß e8 wicht, merkwürdig bleibt es 
immer, und nicht unmwahricheinlih in einem gewiffen Zufammenhange 
fiehend, daß es 

9, nicht nur in Klaffenbach eine große Zahl Familien giebt, welche 
den Namen Bogmann führen und allda ihren Stamm zu haben foheinen, 
fondern daß auch das Gut, auf weldhem das fragliche Kreuz fleht, und 
welches bis auf ben höchſten Punkt der Klaffenbacher Höhe hinauf reicht, 
ſchon fett undenflihen Zeiten in dem Beſitze einer Familie Bogmann 
fich befindet. 

Erwägt man nun ferner, daß 


10. die Siaven, wie von Eccart erzählt, am Orte der Ermorbung 
Arno's Gedentzeichen geftellt haben, und daß ein. folche® Gedenkzeichen, 
foviel mir belannt, bisher nirgends weiter, als in Klaffenbadh, aufgefunden 
worden, und zwar 


11. ein Kreuz mit eingehauenem Schwerbt, mas ebenfo auf ein chrifl« 
Yiches, als auf ein triegerifches Unternehmen binzudenten jeheint, fo kann 
man dann gewiß Ä 

12. die mündlichen Weberlieferungen nicht unbeachtet laffen, bie von 
Generation zu Generation in dem Munde des Volle ſich erhalten haben. 

In diefer Beziehung haben ſich alte Leute von Klaffenbach, an deren 
Glaubwürdigkeit nicht gezweifelt werben kann, dahin ausgefprochen: 


(Bergl. die ſchon oben angegebenen Ausjagen.) 


Hält man diefe mündlichen Ueberlieferungen zufammen mit den übrigen 
Erhebungen von I—11 und bedenkt, daß dieſe Weberlieferungen zum Theil 
weit über die Zeit von 1756 zurückgehen, wo Richter die Meinung für 
die Klaffenbacher Höhe — und zwar ohne des aufgefundenen Kreuzes 
and nur mit einer Silbe zu gedenken — aufgeftellt bat, jo wird Jeder⸗ 
mann fih das Urtheil bilden können, inwieweit man das aufgefundene 
Kreuz wirfiih für dasjenige halten könne, was an den Tod Arno’s 
erinnern fol? 

Die Befchreibung des Kreuzes im nächflen Artikel. 


48 


Artikel IV. 


.... Das Kreuz hat die Form, wie wir fie in ben aus dem Anfange 
des 13. Jahrhunderts herrührenden Sculpturen an der golbnnen Bforte 
zu reiberg finden, während das Schwerbt ganz fo geftaltet ift, wie das 
Schwerdt in dem Broncerelief an bem Dome Hildesheim, welches ans 
dem Anfange des 11. Jahrhunderts flammt...... ernennen. 


Artilel V. 
(Schluß.) 

Entſtehung des Sprichwortes: „Wer Glück bat, führt die Braut heim.“ 

Ludwig in feiner Geihichte vom Biſchoffsthum Würzburg S. 422 
erzählt von dem Biſchoff Arno: 

„Arn ift mit König Ludwig von Franken gegen die Mähren, Böhmen 
und Wenden gezogen, welche in Baiern eingefallen waren unb viel 
Schaden gethan hatten. Ludwig nahm Franken, Sachſen und Baiern und 
ſchickte fie in 4 Haufen gegen die Feinde. Bald nachher, als der Herzog 
in Böheimb feine Fochter dem Herzoge in Mähren vermählt hatte, umd 
bie Mähren auf dem Seg waren, ihrem Herrn die Braut anheimb zu 
führen, kamen ungefehr Biſchoff Arn v. Würzburg und Rudolph, ein 
Voigt in Baiern, die von König Ludwig mit einem eilenden Heer aber- 
mals abgefertigt waren, Über die Mähren, welche ſich des gar nicht be- 
Br ten, jondern mit ihrer Braut fröhlich Daher führen, übereilten bie mit 
onderlichem Bortheil, ſchlugen unverjehentlich viel zu Boden, etliche fingen 

e und bie Übrigen verließen die Braut mb ihre Krauenzimmer und 
oben davon: alfo eroberten fie die Braut mit ihren zierben, fchmud, 
einodien, Heimbfleuer, Jungfrauen und Frauen, auch viel (614) ledige 
Pferde und Harniſch und Gradten fie fammt der gefangenen hinweg. 
Wer Glüd hat, führt die Braut heim. 

Der gemeldete Herzog von Mähren wartet mit großer Sehnung uf 
fein gemahl, hatten auch den Hof und Wirtbfchaft zu bem hochzeitlichen 
Brautlauf ganz köſtlich beftellet und zugerichtet, auch viel feiner Laudherrn 
vom Abel, EA und Jungfrauen geladen, die fih alle zum hübſcheſten 
berausgeftrihen hatten, der fommenden Braut mit ihrem gefinde, ent- 
gegenzuziehn, bie zu empfahen und zur Hochzeit zu führen: aber alles 
vergebens, denn Bifchoff Arn hatte Die Braut hin und brachte fie feinem 
Herrn, dem König. , 

Diefe That und Handlung kam durch Geſchrei in kurzer Zeit allent- 
halben in Teutfehland, wie Biſchoff Arn ungeladen und vor der Hochzeit 
fommen, aber doch bie Braut erwilcht und mit ihm hinweg —A 

t 


Hierüber allenthalben iſt gegenwärtige der Verhandlung ꝛc. getreue 


Urfunde 
aufgenommen und von ung eigenhändig vollzogen worben. 
Klaffenbad, ven 15. Juni 1863. - 


Hans Herrmann Bruus v. Hake. 
Hermann Cheobald Edelmann. 
Peter Otto Llauf. 

P. Eduard Machaczek. 


Dr. Emil Kluge. 
Gerihtsamtmann Friedrich. 
Serihtsamts-Actuar Theodor Schwarze. 


49 


VI. 


Martin Römer. 


Ein biographiſcher Beitrag zur ſächſiſchen 
Eufturgefchichte. 


ı Bon Dr. €. Herzog in Zwidan. 


Unter den Bürgern Zwickau's, welde ſich durd großartigen 
und werfthätigen Gemeinfinn um diefe Stadt verdient gemacht haben, 
war der befannte Martin Römer, der Ahnherr des noch gegen- 
wärtig in Sachſen und Preußen blühenden von Römerfchen Adels- 
geſchlechtes, einer der ausgezeichnetften. Obwohl nun deſſen Ber- 
dienften ſchon in der 1839 bi8 45 erjchienenen Zwidauer Chronif 
vom Berfafler diefer Skizze Gerechtigkeit widerfahren ift, fo konnte 
Dies doch, um nicht zu weitläufig zu werben, dort nicht in der biogra- 
phifchen Ausführlichleit gefchehen, welche des Mannes würdig ift, 
dem felbft in der Culturgeſchichte Sachſens ein Ehrenplag gebührt. 

Ueber Deartin Römers Abftamınung wiffen wir aus alten Todten⸗ 
regiftern der vor der Reformation beſtandenen Zwickauer Kaland⸗ 
brüderfhaft und Schulbrüderſchaft *) nur jo viel mit Gewißheit, daß 
fein Bater Hans „Römer“ und feine Mutter Katharina hieß, und 
daß ihn Erfterer überlebt hat**). Diefer fol fih nun aus Nürnberg 
nah Zwickau gewandt haben und, wie Einige (3. B. Gauſe in 
feinem Adelslerifon) wollen, dev Nürnberger Patrizierfamilie gleiches 
Namens angehört haben. Dem Lebteren wiverftreitet aber die . 
völlige Berfchievenheit des Wappens des Nürnberger Gefchlechts von 
dem unferer ſächſiſchen Römer***), und wir haben vielmehr Urſache 


*) Bergl. Rüdigers Auffak in diefen Mitth. XI. S. 68. 

**) Vergl. die aus diefen Todtenregiftern gefchöpften kurzen Genealogien 
Martin Römers in Wellers Altes aus allen Theilen der Geſchichte II. 
©. 4% und Klokfh und Grundigs Sammlung verm. Nachrichten 
zur ſächſiſchen Geſchichte IV. S. 362. — Ob bie beiden „Romarus,” deren 
einer 1181 in einer Kloſter⸗Eilvardsdorfer Urkunde als Domberr und 
biſchöflicher Archidiakonns zu Halberfiadt (Ludwig, Reliq. Mscptor. I. 
&. 14) und ein anderer 1222 unter ben ritterlichen Zeugen der Stiftungs- 
urtunde des Klofters Karthauſe bei Crimmitzſchau, (Göpfert Geſch. Des 
Pleißengrundes. Zwidau 1794, S. 410) vorkommt, zu Martin Römers 
Ahnen gehören, ift zweifelhaft. 

**x) Berge. Siebmachers Wappenbucd I. 165 Nr. 14 und 213 Nr. 6. 
XIV, 1865. 4 





zu glauben, daß fi) Martins Vater um bie Mitte des 15. Jahr⸗ 
bundert3 aus Chemnitz nad Zwidau übergefievelt hat, um hier 
Handel zu treiben: wenigitens finden wir ſchon 1401 im Chemniter 
Stadtrathe einen Paul Römer und 1431 einen Bürgermeifter 
Nicolaus Römer, welher legtere zugleich das wichtige Amt eines 
landesherrlichen Bleichrichtere in Chemnit befleidete, während in ven 
Zwidauer Annalen vor unferem Martin feines „Römers“ gedacht 
wird. Denn der Meifterfänger Siegmar der Weife genannt ver 
„Römer von Zwidau,” welcher von Wagenjeil (de Germaniae 
phonaseis ©. 503 und 506) und Gebhard (Beitr. zur Geſchichte der 
Eultur ©. 102) als einer der Kämpfer des berühmten Sängerkrieges 
auf der Wartburg erwähnt, von Andern aber „Reimar von 
Zweter“ genannt und einem rheinischen Rittergeſchlecht zugetbeilt 
wird, dürfte wohl ins Reich der Fabel gehören, indem fich weder über 
das Zeitalter, noch die Perſon oder Heimath deſſelben etwas Sicheres 
feſtſtellen läßt. 

Zuerft finden wir unfern Martin Römer, welcher gleich feinem 
Bater Mitglied der uralten Zwidauer Handelsinnung gewefen zu fein 
fheint, im Jahre 1462 als Bürger genannt (Zwidauer Chronif LI. 
132). Im Jahre 1466 aber war fein Anjehen bei feinen Mitbürgern 
bereits fo geftiegen, daß er zu Michaelis unter Niklas Sturms Eonfu- 
lat in das Zwickauer Nathscollegium gewählt wurde (Zwickauer 
Chronit II. 130 und 132), weldyem er bis zum Jahre 1475 angehörte. 
Auch war er ohne Zweifel fhon damals verheirathet und zwar Laut 
Urkunde vom Jahre 1484 mit Katharina, der Tochter des Zwickauer 
Batriziers und Rathſsherrn (von 1446— 57) Hans Tretwein. Sein 
theils durch glüdlihe Hanvelsfpeculationen*), theils dur die Aus- 
beutung der Schneeberger Silberbergwerte (f. u.) erlangter Reichthum 
bewog ihn im Jahre 1470, fich nebft feinem Bruder Nillas vom 
Kaiſer Friedrich III. adeln zu laſſen, nachdem er ſchon früher einen 
Wappenbrief beſeſſen hatte. Der Adelsbrief iſt vom 3. Februar 
ged. Jahres datirt und in des Grafen J. F. von Beuſt's Beiträgen 
zur ſächſiſchen Geſchichte J. 19 abgedruckt. Das darin beſchriebene 
und abgebildete Römerſche Wappen zeigt auf einem quer getheilten, 
ſchwarz und goldenen Schilde zwei gekreuzte „Römerſtäbe“**) von 


*, Daß er bereits 1466 Banliergeſchäfte machte, weiſt ein Actenſtück 
bes 8. Hauptſtaatsarchivs nach, nach welchem Martin dem Herzog Albrecht 
u Sachſen, welcher fih eben am kaiſerlichen Hofe befand, dat. Wien. 
euftadt 24. Inli 1466 eine Summe von 1180 rheiniichen Gulden vor- 

firedte, welche er Iant noch vorhandener Duittung im Sabre 1468 aus ber 
widauer Landfleuer zuräd erhielt. Nach geneigten Mittbeilungen bes 
errn Minifterialrath Dr. v. Weber. 

*e) So werben bie Stäbe im Adelsbriefe genannt. Andere machen 
Pilgerftäbe baraus und bringen biefelben mit Römers Wallfahrt nad 
Serufafem (f. u.) in Beziehung, ohne zu berüdfichtigen, daß diefe Wallfahrt 
erſt im Jahre 1476 fattgefunden hat. 





51- 


vechfelnden Farben und über dem niit ſchwarz⸗goldnen Helmbeden 
serzierten Helme zwei dergleichen aus einem gelben Hute hervor- 
ragende, oben mit Hahnenfederbifchen geſchmückte Stäbe. Zu be- 
merken ift hierbei nod, daß fih das frühere bürgerliche Wappen 
Martins von dem adeligen blos dadurch unterfcheidet, daß überall 
bie ſchwarze Farbe durch die blaue erfegt ift, die Römerftäbe aber 
ganz ſchwarz find. 

Wir kommen nun zum Hauptabfchnitt in der LXebensgefchichte 
unferes Martin Römer, welcher mit der ins Jahr 1469 oder 70 
fallenden Entvedung der Schneeberger Silberbergmwerte im fäd- 
fifchen Obererzgebirge in Verbindung fteht. Ueber diefe Entdedung be= 
richtetder befannte Peter Albinus in feiner 1590 erfcyienenen Meiß- 
nifhen Berghronit ©. 27 flg. Folgendes. in Schlemaer Berg- 
mann oder Hammerfhmidt habe auf vem Wolfsberge bei Neuftädtel 
nah Eifenftein gefhärft und da er hier keinen gefunven, auf dem 
benachbarten Schneeberge eingefchlagen, jedoch auch hier nur mit 
geringem Erfolg. Bald darauf fei nun ein haufirender Jwidauer 
Würzfrämer an die Stelle gelommen und habe, da ihm das daſelbſt 
erfhürfte Zeug der Mühe werth gefchienen, einige Bergleute angeftellt, 
welde er monatlich nad vollenvdeter Haufirrunde abgelöhnt habe. 
Diefe feien nun im Kurzen auf einen „gänsköthigen Erzgang fammt 
einer Bräun und Gilbe“ geftoßen, von welcher fie ihrem Lohnherrn 
eine Probe nad Zwidau gebracht, welche bei der Unterfuchung durch 
einen Goldſchmidt als reiches Silbererz erfannt worden fei. In 
Folge deſſen habe nun gedachter Würzkrämer fih mit mehreren 
fpeculativen Zwidauer Bürgern zu einer Gewerkſchaft verbunden, 
um ben Bergbau fhwunghaft zu betreiben: — und fo fei die „alte 
Tundgrube‘ und das Schneeberger Silberbergwerf überhaupt ent- 
ftanden*), aus welchem das gewonnene Silbererz nad Zwidau ge- 
fchafft wurde, um daſelbſt ausgefchmolzen und vermünzt zu werden. — 
Sollte nun auch jener Würzkrämer mit unferem Martin Römer nicht 
eine und diefelbe PBerfon gewefen fein, fo erhellt doch aus andern 
Umfländen, daß wir Martin als den eigentlichen Begründer des 
Schneeberger Bergwerks und fomit ver Bergſtadt Schneeberg 
ſelbſt anfehen innen. Soviel ift wenigftens feftgeftellt, daß er fi 
nebſt feinem Bruder Niklas unter den obgebachten erften Schneeberg- 
Zwidauer Gewerken oder Fundgrübnern befand, als weldye außerdem 
noch die Zwidauer Familien Federangel, Polner, Schider, Gaulen- 
böfer, Sangner, Goldſchmidt, Neumann, Münzer, Mühlpfort, 
Reichenbach, Filberer und Morgenftern nebft vielen Auswärtigen 


*) Unerwähnt laſſen wir bier ihrer in bie Augen Ipringenden Unmahr- 
ſcheinlichleiten wegen eine andere Sage über die Begründung dieſes Berg- 
werke durch den myfteridfen Jörkauer Schuftergeräthshändler Sebaftian 
Romaer, welchen die Schueeberger Chroniften Melzer und Lehmann 
mit Martin Römers Perſon vermengen. 


ar. 


52 


genannt werben, Familien, welche ſämmtlich dem Schneeberger Berg 
fegen ihren Reichthum danften. 

Bereits im Jahre 1473 gab unfer Martin Römer einen Beweis 
feines Gemeinfinnes und zugleich feines frommen Sinnes durch eine 
großartige, bei feinen Zeitgenoffen nicht geringes Aufſehen erregenve 
milde Stiftung, durch welche er im Geifte der Zeit auch fein und ber 
Seinigen Seelenheilmahrenwollte. Unterm Sonntag Eraudi (30. Mai) 
gedachten Jahres überwies er nämlich dem Zwickauer Stadtrathe ein 
bei der Stadt Nürnberg (wo er fowie in Augsburg, Venedig ıc. 
Niederlagen von Schneeberger Silberbarren hatte) ftehendes Kapital 
von 10,000 Rhein. Gulven, von deſſen Zinfen zu vier Brocent fieben 
Mekpriefter der Zwidauer Marienkirche befolvet werden und dafür 
in derfelben zur Verberrlihung des Gottesdienſtes täglich Die joge- 
nannten: Siebengezeiten*) oder horae canonicae halten, zwei 
jener Priefter aber, für welche Römer zugleich zwei mit je 31 Rheini⸗ 
Shen Gulden nebft freier Wohnung dotirte Pfründen horarum I. 
und II. fundirte, dazu beſonders inveftirt werden und abwechſelnd 
die Siebengezeiten nebft vier wöchentlichen Meflen auf dem Früh— 
mefjer- oder heiligen Kreuzaltar der Marienkirche halten follten, 
worunter auch eine gemeinfchaftlide Seelmefje für das Römerſche 
Geſchlecht und für alle zu dem „reihen Almoſen“ (f. u.) Beitragenpe, 
bei welcher ſämmtliche oben bezeichnete fieben Priefter zu fungiren 
hatten; das Patronat der beiden neuen Pfründen oder Lehen behielt 
der Stifter fih und den Senioren feines Geſchlechts im Verein mit 
dem Zwickauer Stabtrath vor, welcher lettere auch mit Beirath der 
Inhaber jener Pfrünven die übrigen bei den horis fungirenden und 
baflir mit je 12 Gulden zu honorirenden fünf Geiftlihen auszuwählen 
hatte und zwar aus den zahlreichen Prieftern der übrigen Altäre der 
Stadtkirchen. Mit ven übrig bleibenden 275 Gulden Geftifte- 
zinfen nun fliftete Römer, nachdem diefer Fond noch durch zwei 
Rapitalien, als eins von 1200 Gulden des Rathsherrn Hans Feder— 
angel (Beflgers von Crimmitzſchau) und eins von 100 Gulden des 
furfürftlihen Landrentmeifters Hans von Mergenthal vermehrt 
worden, für hausarme Zwidauer Bürger unter Bevorzugung feiner 
Berwandtfchaft das fogenannte reiche Almofen, aus welchem jeder 
Percipient wöchentlih (Sonntags) für zwei Schilling Brod und 
Fleiſch erhalten follte, was Anfangs in der Marienliche und fpäter 
in dem fogenannten Spenvdehaufe auf dem obern Kirchhofe geſchah. 
Zu bemerken ift noch, daß in der vom Donnerftag nad, trium regum 


— 





*) Das find laut der betr. Urkunde (f. u.) fieben vorgefchriebene täg- 
liche Betftunden und Gefänge zum Xobe der Maria, welche die betr. Geifl- 
lichen zu beflimmten Stunden des Tages von früh nach der Frühmefie 
bis Nachts 12 Uhr zu halten hatten, als: 1) Metten nebft ben laudes, 
2) Prime, 3) Tertie, 4) Sert, 5) None, 6) Besper und 7) Completorium 
nebft dem Salve regina und einer Collecte. 








4 ——,— 


58 


1475 datirten Confirmationsurkunde*) dieſes Doppelgeftifts vom 
Naumburger Biſchof fowohl allen zu gedachten Almofen Beitragenden, 
als auch allen den Siebengezeiten andächtig Beiwohnenden ein vierzig« 
tägiger Ablaß verfprodhen wird, und daß nah Abfchaffung der 
Siebengezeiten in Folge der Reformation das Geftift nach vielfachen 
Streitigkeiten kraft Rezeß vom 13. Sanuar 1550 in ein Familien⸗ 
Stipendium von 100 Gulden verwandelt worden ift, welches noch 
gegenwärtig an bedürftige Glieder des von Römerſchen Geſchlechtes 
aus dem Zwickauer geiftlichen Aerar ausgezahlt wird nnd deſſen 
Sollatur unter Auffiht der Zwickauer Kirheninfpection den beiden 
Geſchlechtsſenioren zufteht. Dagegen ging der Stiftung gemäß nad 
Römers Tode die Verwaltung des reihen Almofens, weldes 
fpäter durch die Milpthätigkeit vieler anderer Bürger in feinem Fond 
bebeutend vermehrt wurde und im Mittelalter nebft dem „Raths⸗ 
Seelgeräthe“*9 die Stelle der heutigen Armenkaſſe vertrat, 
an den Zwidauer Stabtrath über. 

Daß aber Martin Römer fein Anfehen und feinen Einfluß nicht 
6108 feinem Reichthume danfte, fondern aud als einſichtsvoller, 
befonders aber bergverftändiger Mann felbft von feinen Landesherren 
(Kurfürft Ernft und Herzog Albrecht vegierten zur Zeit in Sachſen 
gemeinfhaftlich) gefchätt wurde, davon giebt das Jahr 1475 Zeugniß. 
In diefem Jahre war nämlich durch den Tod Gottfrieds (oder George) 
von Wolffersporf die Stelle eines Zwidauer „Amtmanns“ oder 
Amtshbauptmanns erledigt worden, mit welcher zugleich die 
Schneeberger Berghauptmannſchaft vereinigt war, vergeftalt daß 
der Amtmann in Schneeberger Bergfachen auf dem Zwickauer Schloffe 
Berggericht hielt. Zu Wolffersporfs Nachfolger in jenen Aemtern 
nun ernannten bie Landesherren fofort unfern Martin Römer unter 
Beibehaltung des Schneeberger Zehntneramtes, welches ihm ſchon 
1470 übertragen worden war ***). Obwohl er nun gleichzeitig (1475) 


*) Diefe Urkunde, weldhe auch bie eigentlihe Stiftungsurkunde ein- 
fchließt, ift noch in dem mit bem großen Biſchofsſiegel verfehenen Driginale 
vorhanden und in M. Hildebrands Archiv für ſächſ. Parochialgefchichte, 
Zwickau 1836, Heft V. S. 41 flg., vollſtändig, wiewohl fehlerhaft abgebrudt. 

**) Auch Diejes Seeigerätbe bedachte Martin Römer bald nachher 
mit einem Beitrag von 1 Rheinischen Gulden. 

***) Bergl. von Langenn Herzog Albrecht db. Beh., Leipzig 1838 
©. 572 und die Zwidauer Chronik II. 138. — Daß aber Martins Ruf 
als Bergverfländiger fogar in das Ausland drang, davon giebt ein im 
8. Hauptflaatsarchiv Geffnbiches, an bie Lanbesherren gerichtetes Schreiben 
vom 1. Sanuar 1479 Zengniß, in welchem biefelben von dem Kurfürften 
Bhilipp von der Pfalz gebeten werben, ihm zur Unterfuhung und Be- 
gutachtung eines vor brei Jahren bei SHeibelberg angelegten Bergwerle 
von zweitelhafter Rentabilität unfern Martin Römer nebſt bem Dr. 
Otto Spiegel (weiland Kanzler Kurfürft Friedrichs des Sanftmüthigen 
und reiher Fundgrübner) zu ſchicken, al® von welchen namentlich erfterer 
„ſich umb ſolch Bergwerk wohl verſtehe und dies zu erfunden wohl wiſſe.“ 
Nah Mittheilung des Herrn Minifterialratb Dr. v. Weber. 


54 


ans dem Rathscollegio ansgefchieben war, jo mochte ihm bed, dx 


Bereinigung jener mühevollen Aemter bald beidhwerlich werben. | 


Daher entboben ihn auf fein Anfuchen ſchon im Jahre 1477 vie 
Eandesherren wieder ver Schneeberger Berghauptmannfchaft, weld: 
nunmehr dem Heinrich von Starjcyedel übertragen wurde, um fortan 
für immer von der Zwidauer Amtsbanptmianufchaft getrennt zu 
bleiben. Sein letztes Berggeriht in Sachen der Anfprüdke, 
welche Georg von der Planig auf Wiefenburg an das Schneeberger 
Bergwert machte, hielt Römer auf dem Zwidauer Schloffe am 
Donnerftag nach Bartholomäi (28. Auguft) 1477 mit tem Bergridter 
Friedrich Bland, dem Bergmeifter Hanns Raspe, dem Bergfchreiber 
Iohann von Lauerftädt und dem Geſchworenen Sebald Mannröper. 

Wenn übrigens Martin Römer beim Herzog Albrecht zu Sachſen 
in ganz befondern Gnaden flaud, fo hatte Dies auch noch einen 
materiellen Grund. Ins Jahr 1476 fällt nämlich die befannte 
Wallfahrt Albrehts über Rom nad Paläftina mit einem 
Gefolge von 119 Perfonen vom hoben und nieveren Adel, fowie 
auch bürgerlihen Standes. Darunter befanden fi auch vier 
Amidauer, als unfer Martin Römer nebft feinem Diener Hanns 
Kratzbeer, der reihe Kudwig Gaulenhöfer, weldher 1519 als 
Stabtvoigt zu Zwidan geitorben ift, und als Keifelapellan der nady- 
berige Zwidauer Pfarrer M. Stephan Gülden, fowie der obgedachte 
Landrentmeifter Hanns von Mergenthal auf Marienthal, ver 
gleich Gaulenhöfern eine Beſchreibung der Reife binterlafien hat, 
nebft feinem Knappen Kaspar von Mergenthal. Am 5. März 
brachen die Pilger auf nach Rom, wo fie den 21. April anfamen, 
um fih am 24. Mai in Benedig einzufchiffen, wofelbft ein adht- 
tägiger Aufenthalt Römern Gelegenheit gab, zu feinen Silberbarren- 
Niederlagen für jchweres Geld ein großes ftattlihes Gewölbe zu 
miethen, jo daß dies nicht geringeres Auffehen in Venedig erregte, 
als jpäter jeine Waare ſelbſt*). Nach einer befhwerlihen Seefahrt 
erreichten fie am 30. Juli Jeruſalem, wo der Herzog am 1. Auguft 
in ber Kirche des heiligen Grabes 70 feiner Gefährten, worunter 
au unfern Martin, zu Rittern ſchlug. Nachdem fie alle heiligen 
Stätten befucht, ſchifften ſie fih am 11. Auguft wieder zur Rückkehr 
ein, welche über Cypern, Rhodus, Benedig, Wien und Regensburg 
ging. Um 1. December trafen fie in Zwidau ein, feftlich von 
großer Proceffion mit Gefang und Glodengeläute empfangen, um 
Gott in der Kirche für die glüdliche Rückkehr zu danken. „Gott fei Lob, 
-- jagt Mergenthal in feiner erwähnten Reiſebeſchreibung *) — 


*) Vergl. Albinus Meißnifche Derghronit ©. 36. 

“r, Diefe bat Hieron. Weller 1586 (Leipzig. 4) in Drud gegeben. 
Kürzere Tagebücher über die Wallfahrt finden fih in Menden Script. 
rer. German. II. S. 2103 fig. und in Müllers fächf. Annalen. Weimar 
1700, S. 42. Bergl. auch v. Langenn Albrecht ber Beherzte S. 110—118. 


da (in Zwiden) warb uns eines Rocks wärmer, denn zuvor. Um 
5. Dec. zog nad) neunmonatliher Abweſenheit der Herzog wieder in 
Dresden ein. Wenn nun aud) nicht, wie dies eine alte Hanpfchriftliche 
Grimmaiſche Chronik behauptet, der Herzog nebft feinem Gefolge auf 
diefer Wallfahrt von Martin Römern freigehalten worden, fo ift doch 
fo viel gewiß, daß Leisterer dem Herzog dazu wieder (wie früher 
zu dem Aufenthalt in Wien, ſ. o.) eine beveutende Summe vor- 
geftredt bat. 

Um Gott feinen Dank für die glüdliche Zurücklegung der Wall⸗ 
fahrt noch mehr zu bethätigen, machte nun Römer im Geiſte der Zeit 
mehrere kirchliche Stiftungen. So dotirte er ven der Schützengeſellſchaft 
gehörigen St. Yabian-Sebaftians-Alter der eingegangenen Zmidauer 
Nikolaikirche mit den Zinfen eines Kapitals von 500 Rheinischen 
Gulden, um ben Schügen — er mochte wohl ſelbſt ein eifriger 
Scüße fein — für ihren uralten Altar einen eigenen Deßpriefter 
zu verſchaffen, welcher nächſt ven von ber gedachten Geſellſchaft oder 
Brůũderſchaft geſtifteten Meſſen wöchentlich noch zwei Singmeſſen und 
eine Leſemeſſe halten follte*). Durch dieſes Geſtift, welches zwar 
fofort ins Leben trat, aber erft nah Martins und feines Bruders 
Niklas Tode im Jahre 1494 die bifchöfliche Betätigung erhielt, ge- 
langte zugleich das Patronat des Schügenaltars an das Römerfche 
Geflecht, und der erfte Briefter veflelben war des Stifters Oheim 
Peter Römer ( 1503). Aber au dem Schußpatron für See 
fahrten, dem heiligen Nilolans, vergaß Martin nicht feinen Dank 
Darzubringen, indem er das Einfommen des 1467 geiftifteten Gt. 
Nikolaus⸗Altars in der Katharinenkirche duch ein Kapital von 600 
Rheiniſchen Gulden verbefierte. Gleichzeitig gab er aber auch einen 
neuen Beweis feines Gemeinfinnes, indem er zur Anlegung des noch 
jetzt vorhandenen großen oder Schwanenteiches in Zwickau 4800 
Gulden hergab, nämlich 800 Gulden zum Ankauf des dazu nöthigen 
Grundes und Bodens und 4000 Gulden zur Anlegung des Teiches 
ſelbſt. 

Das Jahr 1478 bezeichnet wieder eine ſeiner vielen milden 
Stiftungen: Am Oſterdienſtag (24. März) erkaufte er nämlich von 
Friedrich von Schönburg zu Glauchau für 600 Rheiniſche Gulden 
das Poppenholz bei Hartenſtein, um die Hälfte dieſes Waldes 
dem Zwickauer Georgenhof pitale zu ſchenken, welches ſpäter von 
den Römerſchen Erben audy noch die andere Hälfte käuflich an fich 
brachte. Jetzt vermehrte Martin aber auch feinen Grunpbefig durch 
die Erwerbung ver bei Zwickau gelegenen Nittergüter Marienthal 
und Neumarkt. Erfteres, damals noch Vorwerk, Taufte er im 
Berein mit feinem Bruder Niklas feinem Freunde dem mehrerwähnten 


*) Bergl. des EMail Zwickauer Schligengefchichte im Zwickauer Wochen- 
blatte 1841 Nr. 7 


56 


Lanprentmeifter Hanne von Mergenthal ab, und zwar mit ver 
Beftimmung, daß nad) dem Abfterben des Römerſchen Geſchlechtes 
das Rittergut an den Zwickauer Stabtrath fallen follte, weshalb 
[eßterer auch das Gut jedesmal vom Eifenberger Klofter (al® der 
Lehnsbehörde) im Gefammtlehn mit den Römern erhielt, ein Lehns⸗ 
verband, welcher fi erft um 1579 wieder auflöfle?). Neumart 
dagegen fcheint er im Gejammtlehn mit denen von Wolframsdorf 
beſeſſen zu haben, an melde es nad) feinem Tode Überging, um erſt 
im Jahre 1636 wieder in den Beflt des von Römerſchen Gefchlechtes 
zurüd zu gelangen. Auch erbaute fih Martin nunmehr am Markte 
ein neues, flattliches, am Erker mit feinem und feiner Frau Wappen **) 
verziertes dreiſtöckiges Haus im gothifhen Styl mit hohem Ziergiebel, 
welches wir noch heute in dem Gafthofe zum Anker nebft dem öſtlich 
anftoßenden, erft fpäter davon getrennten und neuerdings gleich Dem 
Anker geihmadooll reftaurirten Züdlerfhen Haufe Nr: 591 anf ver 
Dresdner Straße bewundern. Kin anderes von ihm erbautes und 
gleichfalls mit den erwähnten Wappen gefchmüdtes Haus ift Das jetzt 
Würkerſche Nr. 8 am Markte und ein von ihm 1473 erbautes Bor- 
wert oder Stadtgut erhielt im folgenden Jahre landesherrliche Be- 
freiung von gewillen Steuern. Durch diefe und andere Bauten 
(f. u.) gab Römer Beranlaflung, daß aud andere wohlhabende 
Bürger, befonders die durch den Schneeberger Bergjegen reich ge- 
wordenen Sundgrübner feinem Beifpiele folgten und ſich ſchöne Häuſer 
bauten, woran e8 zur Zeit in Zwidau noch fehr gemangelt haben 
mag. Dur andere Bauten aber beurfundete Römer nicht nur 
wiederholt feinen Gemeinfinn, fondern auch feinen Sinn für geiftige 
Sultur. So ließ er, obwohl Tinderlos, im Jahre 1479 auf feine 
Koſten — fie betrugen 800 Rheiniſche Gulden — für die Ziwidaner 
Schule, welche eben unter dem Kectorate des M. Valentin Ströpel 
fih eines bedeutenden Rufes erfreute, ein neues größeres Sch ul- 
Haus auf dem obern Kirchhofe bauen, wie dies die Daran befindliche 
Steinfährift nebft dem Römer⸗Tretweinſchen Wappen bezeugt, ein 
maffives, drei Stod hohes Gebäude, welches nad) der im Fahre 1548 
erfolgten Verlegung der Schnle in den Grünhainer Hof unter dem 
Namen des alten Cantorates noch vorhanden ift. Ferner ließ er 
das Zeughaus over fpätere nievere Magazin, welches gegenwärtig 
zum SZandarbeitshaus gezogen ift, und Das Kornhaus oder obere 
Magazin beim Frauenthore aufführen, großartige, noch jegt vorhandene 
Gebäude, deren Ban ihm auf 10,000 Gulden zu ftehen fam und 
welche von feinen Erben fäuflid an den Zwidauer Stadtrath, von 
biefem aber im Jahre 1782 an den Staat übergegangen find. 


*) In Marienthal ſtiftete Martin Römer au ein Hofpital, welches 
bis um die Mitte des 16. Jahrhunderts beftand. 

*#), Das Stammmappen feiner Frau (das Tretweinfche) zeigt krenzweis 
über einander gelegt einen Fiſch und eine Weintraube. 





57 


Daß e8 unferem Martin Römer au nit an Kunftfinn gebrad,, 
davon giebt außer jenen Bauten eine noch heute das Auge des Kunft- 
freundes erfreuende Zierde der Zwidauer Marienkirche Zeugniß: 
wir meinen bie trefflihen Wohlgemutbfhen Altarbilper, 
welche auf die Kunft im gefammten Meißner Lande einen wefentlichen 
Einfluß ausgeübt haben dürften. Denn hauptſächlich feinen Be⸗ 
mühungen war e8 zu danfen, daß am Sonntage Lätare 1479 die 
Kircheninfpection, welcher zur Zeit nächſt Römern der Bürgermeifter 
Paul Strövel und die Altarleute Kaspar Sangner und Thomas 
Tilberer angehörten, mit Michael Wohlgemuth in Nürnberg, 
dem Lehrer Albreht Dürers, den Contract abſchloß, Traft veflen 
diefer berühmte Künftler für eine Summe von 1400 Rheinischen 
Gulden den großen Flügelaltar malte und fchnigte, nachdem in folge 
ver in den Jahren 1453 — 70 durch den Anbau des Chorraums ge- 
fchehenen Erweiterung der Marienkirche ver Hochaltar feinen gegen- 
wärtigen Plag erhalten hatte. Eine genauere Befchreibung dieſes 
Altars, welder breimal verändert werden Tann, findet fih in des 
Verf. Zwickauer Chronik I. ©. 96 und im Schornfhen Kunftblatt 
des Cottafhen Morgenblattes 1836 Nr. 3*). 

Auch auf andere Weife fuchte Martin Römer im Geifte der da⸗ 
maligen Zeit den firchlichen Sinn zu heben. Auf einer feiner Reiſen 
hatte er nämlich im Jahre 1479 von einem Salzburger eine heilige 
Heliquie gelauft, beftehend aus einigen in arabifches Gold mit 
foftbaren Evelfteinen gefaßten Splittern vom Kreuze EChrifti, 
wofür er hundert Mark Silbers und einen Kur der Schneeberger 
Münzerzeche, welcher damals 1000 Goldgulden galt, gegeben hatte. 
Diefe angebli von der heiligen Helena aus Ierufalem nach Con» 
ftantinopel gebrachte und durd; Die dritte Hand an jenen Salzburger 
gelangte Reliquie num, deren Aechtheit eine im Jahre 1466 von einem 
Dr. med. Zodler in Ungarn aufgefegte Pergamenturkunde beglaubigen 
ſollte, ſchenkte Hömer den ſchon oben erwähnten heiligen Kreuz⸗ 
altar der Marienfirche, welcher in dem dem Glodenthurme zunächft 
gelegenen Schwibbogen unter der nörblichen Emporkirche ftand, indem 
er zugleich das Einkommen des Altars mit einem Kapital von 160 
Gulden verbefferte und beim Naumburger Bifchof einen vom 9. Dec» 
tober 1480 datirten Ablaßbrief auswirkte, durch welchen allen ven- 
jenigen, welche der Reliquie ihre Verehrung bezeigen würden, ein 
vierzigtägiger Ablaß zugefihert wurde. Die Reliquie felbft legte 
man in einer Über jenem Altar in die Mauer tief eingeſenkten, noch 
jeßt fihtbaren Nifche nieder, wo fie der Sicherheit wegen hinter 
einem ſtarken Eifengitter und vergl. Thür mit flebenfachen Schlöffern 


2) Bergl. auch von Quandts Beichreibung und Abbildung beffelben 
(8: Taf. Fol.), vepaig, 1839, und Waagen, Kunftwerfe und Künftler ın - 
Deutihlaud, J. ©. 68 fig. 


verwahrt war*). Zum Recompens aber für diefe Stiftung bedang 
fih Römer in der heiligen Sreuzlapelle fein Erbbegräbnif aus, 
daher dieſelbe feitvem auch „Römerkapelle“ oder „Römerbogen‘ 
genannt wird. — Wenn aber Martin Römer auch als Schentgeber 
bes kunſtreich in Holz geichnigten und neuerdings reſtaurirten 
heiligen Grabes ver Marienliche, welches fih gegenwärtig 
auf der Emporkirche Über der Sacriften befindet und vor der Refor⸗ 
mation in der Marterwoche vor dem Hochaltar anfgeftellt zu werben 
pflegte, genannt wird, fo wiberftreitet diefer Behauptung die auf dem 
Kunftwerle angebrachte Jahrzahl der Berfertigung 1507, indem 
Martin Römer ſchon 1483 geftorben ift (f. u.). Wahrfcheinlich hat 
e3 einer feiner Neffen (Morig oder Martin Römer) auf feine Koften 
machen laſſen, worauf die an den Giebelfeldern angebrachten Bud- 
ftaben M. R. hindeuten mögen. Dagegen hat unfer Martin Römer 
das ehedem zur Frühmeſſe und noch jet zum Morgen- und Abend⸗ 
gebet läutende Betglöckch en ver Marienkirche gießen laſſen, weshalb 
dafjelbe früher auh „Römerglödcdhen‘ genannt wurbe. 

Nachdem Martin noch kurz vor feinem Tode einen neuen Beweis 
des Iandesherrlichen Vertrauens dadurd erhalten hatte, daß er zum 
voigtländifchen Haupteinnehmer ver im März 1481 zu Aufbriugung 
der Koften des Türkenkrieges ausgefchriebenen Türtenfteuer er. 
nannt worden war**), ftarb er am Sonnabend den 5. April 1483 
wahrfcheinlich als ein angehenver Fünfziger, und wurde feierlichft im 
obgedachter Römerkapelle begraben, wie bies fein nebft dem Wappen 
in Meffing gegoflenes, fett vem Jahre 1560 auf die Mitte des Altar- 
platzes verlegtes Epitaphium mit folgenden Worten bezeugt: 

Anno dom: MO, cccco. lxxxjjjo. jare am fonnabend vor Quaſi⸗ 
mobdogeniti ift der geflrenge und veftle Martin Römer, 
hauptmann difer fat, ein anheber vnd ftifter des reichen al- 
mofens vnd ber fiben tagzeiten unfer lieben fraven in ber pfarr⸗ 
kirche zu Zwickav mit tode verfchiden, dem got gnebig fey, Amen. 
Zu feinen Erben fegte er, da er kinderlos farb, nächft feiner Wittwe, 
Katharina, feinen mehrerwähnten Bruder Niklas ein, außer 
welchem er aber auch noch einen Stiefbruder Namens Hanns gehabt 
zu haben fcheint, welcher den 7. Auguft 1502 ala Rathsherr zu 
Zwickau (fett 1497) geftorben ift und gleichfalls in der Römerkapelle 
begraben liegt, in dem Avelsbrief vom Jahr 1470 aber nicht mit 
genannt wird. Nur das Nittergnt Neumark blieb nicht beim Erbe, 
wie dies fchon oben bemerkt worden. Seinen früheren frommen 
Stiftungen fügte Martin in feinem Teftamente noch folgende hinzu, als: 
400 Rheinifhe Gulden Kapital zur Verbeflerung der Einkünfte des 


*) Mehr über diefe Reliquie, welche im dreißigjährigen Kriege (1632) 
eine Beute Wallenfteins wurbe, f. in bes Berf. Zwickauer Chronik I. S. 108. 


**) Berge. Gretfchels ſächſiſche Gefchichte, Leipzig 1843 L ©. 346. 








” 


heiligen Dreitänigs-Altars in der Marienkirche, 1000 Rheiniſche 
Gulden für das fchon früher von ihm beſchenkte Georgenhoſpital, 
600 Rheinifhe Gulden zum Anfauf des fogenannten Spitalholzes 
(eines Theils des Graurockwaldes unweit Zwickau), deſſen Ein 
tommen halb dem eben genannten Hofpitale und halb dem im Sabre 
1461 geftifteten Sohbannishofpitale zufließen jollte, und 800 
Rheiniſche Gulden den Zwidauer Franzistanermönden zun Neubau 
ihrer „Liberey“ oder Klofterbibliothet, welcher aber erft in Jahre 
1494 zu Stande kam. Terner gab er den beiden Meßprieſtern ber 
von ihm 1473 geftifteten Siebengezeiten (f. o.) taufchweife eine ge« 
räumigere, ganz neu erbaute Amtswohnung auf dem obern Kirchhofe, 
mit der Beftimmung, daß fie den Altariften des im Jahre 1469 von 
feinem Freund, dem BPriefter Jakob Werner geftifteten Altars Simon 
Judä der Marienfirhe mit darin aufnehmen ſollten. Weiter ſchenkte 
er dem Zwickauer Stabtrathe ein dargeliehenes Kapital von 1600 
Rheiniſchen Gulden (eine andere irrige Nachricht fpricht von 5000 
Gulden) unter der Bedingung, daß daffelbe zur Tilgung etwaiger 
Stabtfehulden oder zur Verminderung der communlihden Abgaben 
verwendet werden follte*), während er zugleich vie Zinſen eines 
Kapitals von 1000 Gulden zu einem won dem geb. Stabtrathe mit 
Borbehalt halbjähriger Kündigung zu vergebenden geiftlichen Lehn 
für einen Priefter beftimmte, der nicht nur alle Sonntage in einer ver 
Stadtlirhen eine Meſſe von der heiligen Dreifaltigfeit halten, fondern 
auch den ſtädtiſchen Behörden ſowohl als der Bürgerfchaft vorkommen⸗ 
ven Falls als Rechtsanwalt**) Kath ertheilen und gegen Aus- 
wärtige beiftehen follte: follte aber der Stadtrath — wie dies der 
Tal geweſen zu fein ſcheint — einen ſolchen Advokaten nicht nöthig 
finden, fo follte von den Zinfen ein an der Landesmiverſität anzu- 
ftellenver Leetor der geiftlichen und weltlichen Rechte befoldet werden, 
welcher den Zwidauern auf Erſuchen beiräthig fein ſollte. Endlich 
beflimmte er noch die Zinfen eines gleihen Kapital zur Stiftung 
eines Sanonicates in der Wittenberger Schloßfirche, zu welchem 
der Landesherr die Bräfentation haben follte. Wenn jedoch Albinus 
(Meißn. Bergchronik ©. 39) und auf deſſen Autorität hin auch der 
alte Zwickauer Ehronift Schmidt (I. ©. 447) von 5000 Gulden 
reden, welche er dem Stabtrathe (f. o.), fowie von 72,000 Gulden, 
welde ex von der Ausbeute aus der Schneeberger Georgenzeche zum 
Chorbau der Marienkirche geſchenkt haben fol, fo wird diefen Angaben 


*) Nah einer alten Nachricht foll Martin Römer ſchon damals, als 
er Amtshauptmann wurde, Willens gewefen fein, dem Stabtrathe das ge- 
ſammte Häuſergeſchoß abzufaufen und auf dieſe Weife alle anfäffigen Bürger 
Ihoßfrei zn machen, woran ihn aber fein Beichtwater, ein Zwickauer 
Franzisfaner, verhindert habe in der Abficht, das Geld feinem Klofter zu- 
zuwenden. Bergl. des Berf. Zwid. Chron. II. ©. 143. 

**) Die Advolaten waren damals meift geifllichen Standes. 


m 


60 


in alten Rathoprotokollen vom Jahre 1545 beſtimmt widerſprochen, 
mit dem Bemerken, daß ſich Über eine ſolche Schenkung weder im den 
Raths⸗, noch in den Kirchen⸗Archiven auch nur eine Zeile vorfände, 
abgefehen davon, daß jener Chorbau ſchon vollendet war, als ver 
Schneeberger Silberbergbau eben erft fündig geworden war. Mit 
Ausſchluß der letztgedachten beiden Summen betragen überhaupt die 
fänmtlihen Geftifte Martin Nömers für Kirche, Schule, Armuth 
und das ſtädtiſche Gemeinwefen Zwidaus 33,600 rhein. Gulpen, 
wobei wir indeß nicht verbürgen wollen, daß nicht Das eine oder 
andere unbelannte Legat noch überſehen fein mag. Durch dieſe wohl- 
thätige Anwendung feiner Reichthümer, welche fi Übrigens nicht 
blos auf Zwidau befchräntte*), gab er zugleich ein Beijpiel, welchem 
viele andere wohlhabende Zwickauer folgten. 

Schon oben haben wir erzählt, daß Martin Römer diefen feinen 
enormen Reichtum dem von ihm begründeten Schneeberger Silber: 
bergbau dankte, von welchem fich überhaupt die frühere Glanzperiode 
Zwickaus batirte, wie die heutige Blüthe der Stadt von ber Aus- 
beutung der ſchwarzen unterirdifhen Schätze des Stadtweichbilds. 
Ohne Bedenken kann man wohl Martin Römer als den reich ſten 
Privatmann feiner Zeit im Lande Meißen anfehen, wie denn „der 
reihe Römer von Zwidau” bei feinen Zeitgenoffen ebenjo ſprich⸗ 
wörtlich geworden war, als weiland König Erdfus. Sein Bermögen 
wird von Albinus in der Bergchronik S. 39 auf fünf Tonnen Goldes 
oder eine halbe Million Rhein. Gulden gefchätt, eine Summe, welche, 
wenn man den damaligen und heutigen Werth des Geldes vergleicht, 
für die Gegenwart wohl drei Millionen Thalern gleich kommen dürfte. 
Anderer Örubenantheile, als der alten und neuen Fundgrube, Münzer- 
zeche, Oberſchaar, des Römerftollens 2c. gar nicht zu gedenken, foll er 
nach der Berficherung des berühmten Georg Agricola nur allein 
aus der mehrerwähnten reihen Georgenzeche, auf. welcher er ſechs 
Kure befaß, anderthalb Tonnen Goldes Ausbeute erhoben hoben **). 
Die größte Blüthe des Schneeberger Silberbergbaues fällt in bie 
Perioden von 1471—1475 und 1477 —1482, wo zuweilen (be- 
ſonders 1472 und 1478) das Silbererz jo reih brach, Daß e8 gar 
nicht Alles vermünzt werden konnte, fondern in geſchmolzenen Kuchen 
oder Barren an die Gewerken vertheilt werden mußte, und wo 





— — 


*) So gab er z. B. Au bem „reichen Almofen” in Leipzig, welches, 
durch Martin Römers Beifpiel angeregt, gleichzeitig der Leipziger Bürger- 
meifter Hanns Stödart geftiftet hatte, einen Beitrag von 1 Gulden. 
Vergl. Große, Sei. der Stadt Leipzig, Lpz. 1837 I. S. 517. 

*) Bergl. Agricola de veteribus et novis metallis, Bafel 1546 
I. Bud. Nah Lehmanns Söpneeberger Chronit L ©. 45 gab ein Kur 
der Georgenzehe im Jahre 1477 und 73: A000 — Andere wie Albinns 
fabeln gar von 32,000 — Rheiniſche Gulden Ausbeute, während ein Kur 
auf der alten Fundgrube 5000, auf der Römer- oder Münzerzeche 1400 
und auf dem Römerftollen 13,500 Gulden galt. 





61 


Martin Römer als Zehntner die Ianvesherrlihe Einnahme vom 
Schneeberg an Sclägerfhat, Zehnten, Stollenrecht ꝛc. im Jahre 
1477 —1478 auf 213,458 Mfl. 14 Gr. 7 Pf. berechnete und laut eines 
noch im Hauptflaatsarhiv vorhandenen Briefes vom 14. Juli 1479 
dem Herzog Albrecht als Probe des reihen Bergfegens einen Rofen- 
franz von 29 kunſtreich aus dem Erz der St. Georgenzeche gefertigten 
Paternofterkugeln ſenden tonnte, mit dem Bemerken, daß die Kugeln 
zur Hälfte aus gediegenem Silber — alfo gab das Erz 50 Procent — 
beftänden*). In eben biefer Georgenzeche war es auch, wo Herzog 
Albrecht einft an einer ausgehauenen mächtigen Silberftufe fpeifte, 
welche fpäter 400 Centner Silber gegeben haben fol, und dabei in 
die Worte ausbrach: „ver Kaifer fei zwar gewaltig reich, befite aber 
doch gewiß keinen folden koſtbaren Tiſch, als er eben jetzt **).“ 
Daß übrigens Martin Römer in Nürnberg, Augsburg, Frankfurt 
anı Main und Venedig, den damaligen Haupthandelsftädten, feine 
Handelsniederlagen von Schneeberger Silberbarren hatte, haben wir 
Thon oben erwähnt, in beſonders lebhaften Verkehr ſcheint er aber 
mit erftgenannter Stadt geftanden zu haben. 

Wenn ſich nun der Geſchichte unſeres Martin Römer fhon längft 
die Volksſage bemächtigt hat, jo kaun dies in Betradht feines fabel- 
haften Reihthums und feiner fonftigen Lebensumſtände, fowie der 
vielen Fabeln, mit welchen die Gefchichte der Begründung des Schnee- 
berger Bergbaues und feines Ertrags nad und nad) ausgefchmüdt 
worden ift, nicht befremden. In diefer Sage, welde Ziehnert in 
feinen ſächſiſchen Bollsfagen (Annaberg 1838) I. ©. 69 fig. in 
poetiihem Gewande mittheilt, wird Martins Perjon mit dem fabel- 
haften Efelstreiber vermengt, welcher die Zwickauer Marienfirche 
erbaut haben fol, wozu wohl nädft den wirklichen PVerbienften 
Martins um diefelbe die Helmkleinodien des Römerjchen Wappens 
(f. o.), weldye man für Ejelspeitfhen angefehen bat, Beranlaflung 
gegeben haben mögen. Jener Sage zufolge follen nämlich einft die 
Ejel der Zwickauer Mittelmühle fi auf der noch heute unter dieſem 
Namen befannten Efelswiefe vie Mäuler wund gefreflen haben, 
ohnedaß ſich dies der Efelstreiber hätte erflären fünnen, bis ihn 
endlich eine Erfcheinung der Mutter Maria, weldhe im Gewande 
einer Bettlerin unerkannt von dem frommen Manne gefpeift und be⸗ 
herbergt worden war, auf den Grund jener VBerwundung, das auf 
der Wiefe zu Tage auswachſende Silbererz, aufmerkfam gemacht 
habe: er habe ſodann auf der Efelswiefe ein Bergwerk angelegt — 
offenbar eine Verwechſelung mit dem Schneeberger, deſſen Aus- 


*) Berge. v. Langenn, Albrecht ber Beberzte S. 429 und 483. 
Nah Albinus Gergchronik S. 31) follen in dem Zeitraum von 1471 
— 1501 die Landesherren vom Schneeberger Silberbergbau nicht weniger 
als 5199 Tonnen Goldes an Zehnten bezogen haben. 

**) Berg. Lehmanns Schneeberger Chronik I. S. 45. 


62 


bente anfangs in die unweit der Eſelswieſe gelegene Zwickaner 
Schmelzhütte gefhafft wurde — und von dem dadurch gewonnenen 
ungeheuren Reichthum aus Dankbarkeit gegen die Maria die Marien⸗ 
fiche erbaut. Ja um der Sage einen größeren Anftrih von Wahr: 
fcheinlichfeit tzzu verleihen, hat viefelbe fogar eine in gedachter Kirche 
neben der Orgel an der Wand befindliche Statue zum Standbild des 
Ejelstreibers gemacht, während viefes Bild doch Martin Römern gar 
nichts angeht, fondern dem Epitaphium eines 1674 bei Sinzheim 
am Rhein gebliebenen Oberjtwachtmeiftere von Heldreich ange 
hörte, deſſen Gattin allervings eine geborne von Römer war. — 
Schließlich haben wir nody zu bemerken, daß Martin Römers Nad- 
folger in der Amtshauptmannſchaft Frievrih von Keigenftein auf 
Blankenberg (T 1488) war, und daß Martins Wittme Katharina 
zwei Jahre nach feinem Tode wieder heirathete und zwar den 
gelehrten Archäologen Hanns Wolf von Hermannsgrün auf 
Schönfels*), welder zur Zeit Gefandter de8 Magdeburger Erz- 
bifhofs am Frankfurter Reichstag war und ums Jahr 1504 ge 
ftorben ift. 

Anhangsweife fügen wir diefer Skizze noch einige Worte über 
Martins mehrermähnten Bruder und Erben Niklas Römer, den 
eigentlichen Stammvater des von Römerſchen Gejchlechtes in Sachſen, 
hinzu. Er war mit Katharina, der Tochter Nikol Wermanns ver- 
heirathet, gelangte noch bei Xebzeiten feines Bruders im Jahre 1479 
ebenfalls in den Zwickauer Stadtrath **), weldhem er bis zu feinem 
Tode angehörte, und erwarb 1486 die Nittergüter Unter-Stein- 
pleiß bei Zwidau und Leubnig bei Werdau, von welchen erfteres 
feine Nachkommen noch heute befigen. Auch er hat fih um bi 
Zwidauer Kirche durch einige Stiftungen verdient gemacht. Mit 
feiner Schwägerin Katharina gemeinſchaftlich ftiftete er nämlich im 
Jahre 1484 nicht nur den heiligen Dreilönigsaltar in der kurz 
zuvor neuerbauten Hofpitalliche zu St. Margarethen, indem er der- 
felben zugleich mit AO Rheinischen Gulden Zinfen, zwölf Klaftern 
Holz aus dem Poppenwalde und einem Wohnhaufe für den anzu- 
ftellenden Meßpriefter dotirte, das Patronat aber ven Senioren des 
Römerſchen und Tretweinfchen Geſchlechtes vorbehielt; fondern ver- 
mehrte auch (Mittwoch nach Michaelis), im Verein mit feiner geb. 
Schwägerin, dem Bergjchreiber Hieronymus Beyer und Caspar von 
der Sala pas Einfommen des bereit von feinem Bruder dotirten 
heiligen KRreuzaltars der Marienkirche mit ven Zinfen eines 


*) Diejes unweit Zwidan gelegene Rittergut Schönfels gehört feit 
1770 dem von Romerſchen Geſchlechte ale Familiengut. Vergl. des 
Berf. Zwid. Chronik II. S. 596 und 683, 

*#) Diefem Collegium gehörten überhaupt die Römer bis 1564 aı, 
nämlih 1497—1502 der obgebachte Hanns Römer und 1562-64 Morik 
Römer, des Niklas Enlkel. 





68 


Kapitals von 600 Rheiniſchen Gulden, als womit die vier Schent- 
geber die freitägige heilige Kreuzmeſſe nebjt einem Anniverfartum 
oder Jahresgedächtniß für ſich und ihre Verwandtſchaft ftifteten. Am 
7. November 1493 ftarb Niklas mit Hinterlaffung von fünf Söhnen, 
Danns, Wolfgang, Peter, Iörge und Martin, und fünf Töchtern, und 
wurde an der Seite feines Bruder Martin und Vaters Hanns in 
der Marienkirche beigeſetzt, wie dies feine noch gegenwärtig in der 
Nömerlapelle an der Wand fihtbare meſſingne Grabfhrift mit den 
Torten bezeugt: 


Anno dom. 1493 jar am donnerſtag nach aller heiligen tag ftarb 
der erbare mann Niclas Römer, der alhier begraben liegt, 
bem got gnebig ſey, Amen. 


Noch längere Zeit wurde die heil. Kreuz: oder Römerfapelle von 
dem von Römerſchen Geſchlechte als Erbgruft benutzt, bis im Jahre 
1560, nachdem die Familie auf ihren Gütern eigene Erbbegräbnifje 
angelegt hatte, mit Bewilligung des Seniors Morig Römer (+ 1581) 
Kichhenftühle hinein gebaut wurden, welche aber neuerdings wieder 
Daraus entfernt worden find, 


v1. 
Dos Rloſter Buch 


in feinem Urfprunge, Wachsſsthume und Glanze. 


Vom Cantor Hingft in Zſchaitz. 


Wenn die alten Eiftertienfer von Dobrilug, um die Wichtigfeit 


ihres Kloſters hervorzuheben, reimten: „Klofter Zell und Klofter Bub 


machen nur Ein Dobrilug,” fo mag — abgefehen von der Richtigkeit 
- oder Unrichtigfeit der damit ausgefprochenen Behauptung — daraus 


doch geſchloſſen werden können, day man in hiefigen Landen die Möfter 
Dobrilug und Altzelle rüdfichtlich ihrer Beſitzungen und Einfünfte 
über das Klofter Buch ftellte, dag man aber das letztere demungeachtet 


auch unter die beveutenderen Kiftertienferflöfter des Landes rechnete. 
Hatte nun Dobrilug)) unter feiner Herrfchaft 1 Stadt, 57 unmittel- 
bare Dorfihaften, 9 Vorwerke und 36 Kirchen, und umfaßte Alt- 
zelle's Gebiet?) 3 Städte, 75 Dörfer (außer eimigen Dorf— 
antheilen), 11 Klofterhöfe und 23 Kirchen, fo ift wohl der Wunjch 
gerechtfertigt, auch über die VBerhältniffe des Klofters Buch Näheres 
zu erfahren. Und erfährt man nun, daß deffen Herrſchaft fi) eben- 
fals über 1 Stadt (Belgern), 51 Dörfer und Dorfantheile, 8 Bor- 
werfe und 22 Kirchenpatronate (darunter die der Städte Leisnig und 
Belgern) erftredt babe, fo fünnte und wohl einige VBerwunderung 
darüber befchleihen, daß die Geſchichte diefes Kloſters — namentlich 
Altzelle gegenüber, dem vier Gefchichtfehreiber ihre vorzägliche Auf- 
merkſamkeit zugewenvet haben — noch nicht einmal umftändlich er- 
Örtert worden ift, wäre nicht befannt, daß Altzelle dieſen Vorzug 
hauptfächlich dem Umftande zu verdanken hat, daß e8 Jahrhunderte 
lang marfgräfliche Begräbnißftätte gewefen. 

Muß nun allerdings das Klofter Buch fich bejcheiden, folchen 
Ruhm nicht beanfpruchen zu können, fo verdient feine Gefchichte dem— 
ungeachtet ans Licht gezogen zu werben, da fie nicht nur einen gar 
wichtigen Beitrag zur Specialgefhichte des Pleißner Landes, ſondern 
auch zur Culturgeſchichte der fächfiichen Lande überhaupt Liefert. 


1) ©. Hiflorie des Klofters Dobrilug in Kreyſig's Beitr., IV. 57—121. 
2) S. Beyer, Altzelle, Vorrede V. und dann S. 189 und 386-393. 


65 


An Material Hierzu ift gerade fein Mangel). Unter Benugung 
deflelben wäre wohl eine ausführliche Geſchichte dieſes Klofters von 
feiner Entftehung an bis zu feiner Auflöfung berzuftellen. Da e8 
jedoch im gegenwärtigen Werke hierzu an Plag mangeln dürfte, fo 
begnügt fich Berfafjer diefes mit einer fürzern Darftellung, die jedoch 
alles Wichtige berühren fol und wobei außer den bereit angeführten 
und vielen audern gebrudten Quellen noch handſchriftliche Nachrichten 
aus dem Amts- und Stadt-Arhive zu Leisnig und mehreren Kirchen- 
archiven des alten Kloſterſprengels benugt werben jollen. 

Das Klofter Buch, deſſen Ruinen man eine Stunde oberhalb 
Leisnig, zwei Stunden unterhalb Döbeln, am rechten Ufer der Frei⸗ 
berger Mulde, in lieblicher Aue, zwifchen waldumkränzten Bergen?) 
erblicdt, wurde von einem Leisniger Burggrafen, Namens Heinrich), 
gegen das Ende des zwölften Jahrhunderts begründet. Ihn mochte 
zur Wahl dieſes Plages wohl die idylliſche Lage des Drtes, den er, 


3), Die Urkunden von Bud, an ber Zahl 289, finden fih in dem 
Sammelwerfe von Schöttgen und Kreyfig: Diplomat. & Script. hist. germ. 
med. aevi, T. II. f. 117—324. Brudftüde einer im Klofter gefchriebenen 
Landeschronit und eines Mortuariums bes Klofters findet man im Jahres⸗ 
berichte der deutſchen Gefellichaft zu Leipzig, vom Jahre 1839, S. 1—33. 
Auszüge einer im Jahre 1531 von einem Buch'ſchen Mönche Anton Seifrieb, 
aus Zſchoppach, verfaßten, jett nicht mehr vorhandenen, Schrift: „Annales 
coenobii Buchaviensis seu de Buchae coenobii fundatione,“ bietet 
Albin's Genealogia Comitum Leisnicensium bei Menden: Script. rer. 
germ., T. III. f. 833—952, wo man auch f. 934—936 eine von einem 
anderen Buch’fhen Mönche verfaßte Feine Reimchronik findet, bie der vor⸗ 
züglichften Wohlthäter Des Kloſters rühmend gedenkt. In Kamprad's 
Leisniger Chronik ift S. 306—318 eine „Beichreibung bes Feld - Klofters 
Buch“ enthalten, bei deren Abfaffung befonders Thamm's Colditzer Chronik 
und bas Leisniger Amtsarchiv benukt worden. Der ehemalige Kämmerer 
Joh. Ehrift. Schlewib, zu Belgern, bat in ben Miscellaneis Saxonicis, 
Th. 4—10, Beiträge zur Gefchichte bes Klofters Buch und der ehemaligen 
Klofter Buch'ſchen Beſitzthümer in und nm Belgern, auf Grund ber im 
dafigen Rathsarchive vorhandenen Nachrichten, veröffentlicht. Und im Jahre 
gange 1811 des Leisniger Wochenblattes bat ein ungenannter Gelehrter 
eine Abhandlung: „Vom Klofter Buh und deſſen Stiftung,“ einrüden 
laſſen, welche Bei abe fun der im fünften Bande von Sachſens 
ar enthaltenen Aufſaͤtze über das Kloſter Buch ſtark benutzt 
worden if. 

9 Die reizende Lage des Ortes Iodt, ſeitdem zumal bie angrenzenden 
Waldparthien parkähnlich eingerichtet worden, fortwährend Behuher von 
Nah und Fern herbei; wie denn Se. Majeftät der König im Jahre 1861 
ben Ort wieberholt (da8 zweite Mal mit fämmtlichen Mitgliedern bes 
Königshaufes) mit Seiner Gegenwart beebrte. 

5) Die Behauptungen der alten Gefchichtichreiber Fabricius, Peden- 
fein, Knauth, des Pirna’ihen Mönchs u. A., daß das Klofter Buch von 
dem Grafen Friedrich v. Brena, ober vom Markgrafen Otto d. Reichen, 
oder vom Grafen Debo v. Rochlitz geftiftet worden, bat ber Berfaifer bes 
Auffates Über Klofter Buch im Jahrgange 1811 des Leisniger Wochen- 
blattes fo gründlich widerlegt, daß es unnüt wäre, Darauf nochmals zurück⸗ 
zukommen. 


XIV. 1865, 5 


66 


fo jehr er auch fonft verſteckt lag, doch von feiner Burg Leisnig ans 
bequem überſchauen fonnte, beftunmen. 

Die Stiftungsurfunde des Klofters ift nicht mehr vorhanden. 
Albin giebt das Jahr 1191 als Stiftungsjahr an und berichtet, wahr- 
Iheinlich auf Grund der Angaben Geifrieds, daß das Klofter am 
17. Auguft 1192 von 12 Mönchen aus dem Mansfelpfchen Klojter 
Sittihenbad, (Diöces Halberftadt) bezogen worden fei6). Der Ber- 
faffer ver Buch'ſchen Reimchronik giebt die Jahre 1192 und 11937), 
Pedenftein 8) und Thamm9) geben das Jahr 1192 als Stiftung 
zeit an. Aus der erften vorhandenen Urkunde, einem Diplom Kaifer 
Heinrichs VI. vom 1. December 1192, die Einverleibung der Kirche 
St. Matthäi in Leisnig mit ihren Kapellen in's Klofter betreffend !9), 
erhellet deutlich, daß das Letztere damals bereits vorhanden wart!) 

Den Namen (Buch, Bveh, Büch, Buoch, Buich) erhielt es von 
dem naheliegenden Dorfe Buch (jegt Altenhof), deffen Flur vordem 
dag Areal der jegigen drei Dörfer Alten- und Naun-Hof und Klofter 
Buch umfaßte und deſſen alter Name einzig und allein von Der neuen 
Klofterftiftung fortgeführt worden ift. Hier, im Dorfe Buch, befant 
fi) in der Rähe der dem heil. Aegydius gemweiheten Kirche (Die zu ver 
Kirche St. Matthäi in Feiner Beziehung geftanden zu haben fcheint) 
ein Vorwerf (grangia), welches früher als burggräfliches Lehngut 
gewillen Herren v. Buch gehört hatte, behufs der Klofterftiftung und 
Dotation aber vom Burggrafen Heinrich eingezogen und den Mönchen 
des im nahen Muldenthale von ihm begründeten Klofter8 übergeben 
worden war; morauf die bisherigen Inhaber dieſes alten Hofes in 
Buch in dem entlegenern Flurtheile des Dorfes einen neuen Ho 
gegründet hatten, der ihnen no im Jahre 1231 gehörte !2) und wo- 
durch fie die Gründer des jegigen Dorfes Naunhof geworden waren, 


6) Mende III, 879 und 934. 
Ebendaſ. S. 883. 
8) Theatr. Sax. III, 116. 
9) Bei Menden IL, 679. 

10) Schöttgen und Kreyſig: Diplomat. IL, 171. 

11) Wenn ber Berfertiger des Klofter-Mortuarii (S. 29) den im Fahre 
1345 oder 1346 verftorbenen Burggrafen Heinrich fundator monasterii Buch, 
fowie den im Jahre 1321 verftorbenen Albrecht v. Seberg secundus fun- 
dator monasterii nostri nennt, jo giebt fhon Albin S. 881 und 882 bie 
richtige Deutung, indem er bemerkt, daß e8 gewöhnlich geweſen fei, bie 
jenigen Berfonen, bie den erften Stiftern eines Klofters in milden Er- 
weifungen gegen daſſelbe nachgefolgt jeien, secundarios fundatores zu 
nennen. So nennt auch ber Berfaffer der Reimchronik den Burggrafen 
Heinrich v. Leisnig, nebft feiner Gemahlin Clara, den Albert v. Seberg, 
nebft feiner Gemahlin Margaretha, und den Thimo, Volrab und Ulrich v. 
Colditz — alfo Perjonen, die zu verjchiebenen Zeiten lebten — fundatores 
nostri, und fein novus Heinricus ift vermuthlich der nämliche Wohlthäter 
Buchs, der im Mortuario 1346 fundator monasterii genannt wird. 

12) Schötigen und Kreyfig IL, 179. 





67 


Zu der vielverbreiteten Sage, daß das Klofter Bud anfangs im 
eßigen Dorfe Altenhof errichtet und erft fpäter in's Muldenthal ver- 
egt worden fei — einer Sage, welcher die älteften Urkunden des 
dloſters aus den Jahren 1192, 1214 und 123113) geradezu wider- 
prechen — hat vermuthlich nur der Umftand Anlaß gegeben, daß bie 
Kirche St. Aegydii in Buch ſogleich von allem Anfange an dem Kloſter 
zinverleibt gewefen und daß die Mönche aus dem Vorwerke daſelbſt 
(welches übrigens nad dem Jahre 1309 in Bauergüter verwandelt 
worden) ihren erften Unterhalt bezogen haben, bis es ihnen gelang, 
die in größerer Nähe des Kloſters gelegenen Vorwerke Poſelitz, 
Paudritzſch und Tautendorf an fich zu bringen. 

Das Klofter wurde Mönchen des Ciftertienferordens 1%) übergeben, 
der, die Regel des heil. Benedict befolgend, damals und noch lange 
nachher in vorzüglich gutem Aufe ftand, und der audy bier, der 43. 
Hegel Benedict's gemäß, feiner Ordenspflicht, Aderbau und Boden⸗ 
cultur einer=, wiffenfchaftliches Streben andererfeits zu fördern, treu⸗ 
lich nachgekommen ift. 

Wie alle Eiftertienjerklöfter 15) war auch das Klofter Bud der 
Jungfrau Maria geweiht und heißt in Urkunden bald Ecelesia, bald 
Monasterium S. Mariae in Buch. Wenn zumeilen der Kirche St. 
Aegydii in Bud Erwähnung gefchieht, fo ift darunter offenbar bie 
Kirche in antiqua curia Buch (dem heutigen Altenhof) zu verftehen, 
fo 3. B. in Urkunden von 1225 16), wo das Dorf Naundorf (das noch 
heute nad) Altenhof gepfarrt ift) als in die Kirche zu Buch bezirkt 
erwähnt wird; und der Berfaffer des Auffates über das Klofter Buch 
im Jahrgange 1811 des Leisniger Wochenblattes ift im Irrthume, 
wenn er meint, daß nur bie Rlofterfirche in Buch der Jungfrau Maria, 
das Klofter felbft aber dent heil. Aegydius geweiht geweſen fei. Selten, 


13) Schöttg. und Kreyſ. IL, ©. 171, 172, 179. 

19 Da die Kiftertienfermönde eine graue Kutte trugen, jo nannte 
man fie auch graue Brüder, und dadurch läßt fich die in Urkunden von 
1257 (Schöttg. und Kreyf. IL, 187.) vorfommende Bezeichnung Ecclesia 
grisei ordinis in Buch, fowie die Stelle in einer Urkunde von 1361 
(Ebendaf. S. 246.) erflären: „ven geiftlichin dem Apte und der Sampnunge 
gemeinlihen bes graben ordins zcu dem Buch.” Da Citraur, in Burgund, 
unweit Dijon, das Stammflefier der Ciftertienjer und der Hauptfi bes 
Ordens war, fo wird daraus die in Urkuuden von 1379 (Ebendaf. ©. 257.) 
vorfommende Stelle: „Abt und Convent des Klofters zcu dem Buch, bez 
ordins von czitras“ erklärlich. Da der Kiftertienferorden vorzliglich dem 
heil. Bernhard fein Auflommen verbankte, fo nannten fich Die Ciftertienfer- 
mönde aud gern Bernhardiner, jo in Urkunden von 1368 „das heylige 
geftiffte Sende Bernhard zcu dem Buch,” (Ebendaf. S. 250.) und in 
Urkunden von 1377: „Abt und Convent zcu dem Buch, fent Berharbis 
ordens.“ (Ebendaf. S. 254.) Dies find jedoch nur Ausnahmen. In der 
Negel wird das Klofter Buch in den Urkunden immer als dem Eiftertienfer- 
orden angehörig aufgeführt. 

15) Beyer, Altzelle, S. 50. 

16) Schöttg. und Kreyſ., Dipl. II., 177. 


5* 


68 


und meift nur in Urkunden aus fpäterer Zeit, wird der Mlofterfird: 
ausſchließend gebacht, doch erhellet dabei nicht, daß vie Kirche einen 
anderen Heiligen, als das Klofter, gewidmet gewefen wäre. Diet 
war nur bezüglich der daneben erbauten Kapellen der Fall. Am 
fagt zwar Albin 17), daß Aegydins (abgekürzt Ilgen) der Schub: 
patron der Mönche gewefen fei, und Thamm 18) berichtet noch um: 
ländlicher: Burggraf Heinrich, der Stifter des Klofters, habe alla 
feinen Leuten ftreng befohlen, das Klofter nit anders ald Ilgenthal 
zu nennen, weil daſſelbe dem heil. Aegydius geweiht fei; Die Gewohn⸗ 
heit aber, bafjelbe Bud zu nennen, babe über ven Befehl gefiegt. 
Da jedoch in Hunderten von Urkunden aus der Zeit vor 1434 dad 
Klofter nie anders als Buch, und erft von diefer Zeit an eintgemal | 
Kloſter des Thals St. Aegydii genannt wird, fo ift daraus zu ſchließen, 
daß diefer Name fpätern Urfprungs fein möge. Dffenbar war dem 
heil. Aegydius nur das Thal geweiht, in dem das Kloſter lag, nicht 
das Klofter felbft; denn wenn Burggraf Albredht von Leisnig, Her 
zu Rochsburg, in einer Urkunde vom Jahre 143419) „Des Tieben 
heil. Senthe Ilgen, der ein houptherr do iſt,“ gebentt, fo ift damit 
feineswegs ausgeſprochen, daß das Kloſter diefem Ilgen gewidmet 
geweien, und andere Urkunden, als zwei vom Jahre 1442, worin 
Cardinal Johann dem Kloſter des Thals des heil. Aegydius, ge 
meiniglid) Buch genannt, Privilegien ertheilt20), eine dritte vom 
Jahre 1442, worin Bifhof Johann von Meißen dem Klofter der 
Jungfrau Maria in Bud, anders des Thals St. Egidii, Indul- 
genzen gewährt21); ferner eine Urkunde des Abts Johann von Bud 
vom Jahre 1450, in der dieſelbe Bezeichnung wieberfehrt22) ; drei 
Urkunden des Generalcapiteld des Ordens aus den Jahren 1487, 
1489 und 1496 23), worin des Kloſters Buch und des Thals des 
heil. Egidius in Buch, bezüglich des Abts zu Egidienthal Er- 
wähnung geſchieht, und eine Urkunde des Abts Martin von Zelle 
vom Jahre 1510, worin vallis Seti. Egidii alias Buch gedacht 
wird, 24) — fagen insgefammt nichtS anderes, ald daß das Thal, in 
welchem das Klofter Buch lag, dem heil. Aegydius gewidmet gewefen, 
dem Zutelar für Fruchtgärten und Obftplantagen, dergleichen fid 
hier befanden, und der auch der Patron der nahen Kirche zu Alten- 
hof war25), 


17) Bei Menden II, 878. 

18) Ehenbafelbft IL, 679. 

10), Schöttg. und Seel IL, 284. 

20) Ebendaſ. S. 287, 289. 

21) Ehendaf. S ©. 289. 

22) Ebendaſ. ©. 304, 307. 

x Beyer, Altzelle, ©. 707. 

24) Schöttg. und Kreyſ. IL, 319. 

25) Noch jest erinnert daran bie Umſchrift ber größern Kirchenglocke 
zu Altenhof: „Domine Aegidi ora pro nobis.“ 





69 


Bon welcher Beichaffenheit die erften Kloftergebäude geweſen, 
darüber Läßt ſich nicht viel fagen. Am Tage St. Euftadhii (29. März) 
des Jahres 1365 ftedte Burggraf Heinrich v. Leisnig das Kloſter in 
Brand2s) und jo mögen die meiften bei der Säcularifation vor⸗ 
handenen Gebäude erft aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts 
bergerührt haben. Ungewiß bleibt felbft, ob fogleich bei Stiftung des 
Klofters oder erft einige Zeit darnad eine eigene Kloſterkirche im 
Thale begründet worden fei, da die St. Aegydienkirche in Buch, nur 
durch einen hohen Berg vom Klofter getrennt, in den erften Jahren 
die Stelle der Kloſterkirche vertreten zu haben jcheint, und aud in 
der Folge und bis zur Reformation immer in unmittelbarer Ber- 
bindung mit dem Klofter geblieben ift. 

Die Betrachtung ber wenigen nod vorhandenen Ueberrefte bes 
Klofters lehrt uns, daß die Kloftergebäude fehr umfangreich und von 
impofantem Anfehen gewefen fein müffen. Dide, hohe, fefte Mauern 
umgaben den ganzen Klofterraum und zogen fich theilmeife noch bis 
zum Jahre 1846 Hinter den Häufern und Gärten, die jett das Dörf—⸗ 
chen Buch bilden, herum, wurden aber damals vollends abgetragen. 
Der Haupteingang befand fi gegen Norben, auf der Seite nad) 
Altenhof hin. Der Mühlhof war außerdem durch eine hohe, ftarfe 

Mauer von dem eigentlihen Klofterhofe getrennt. Auf zwei Seiten 
bildete die Mulde, die hier einen Bogen läuft, die äußerfte Begrenzung. 

Wie der innerhalb der Mauern befindliche ziemlich weite Raum 
vertheilt gewefen, dariiber mangeln genaue Nachrichten. Einzelne 
Gebäude find feitvem ganz verſchwunden, andere total umgeftaltet 
worden. Der jegige Klofterhof dient dconomiſchen Zwecken. Das 
fogenannte Herrenhaus, die Wohnung des Amtsverwalters, ift zwar 
nicht neu, aber erſt nad) der Reformation erbaut, unter Benugung 
vorhandenen Materials, wahrfheinlich auf der Stelle eines früheren 
Kloftergebäudes. Zu beiden Seiten deſſelben ftehen ebenfalls neuere 
Gebäude; doch dem Herrenhaufe gegenüber präfentirt ſich ein altes 
Kloftergebäude, deſſen Inneres eine uralte byzantinifche Säulenhalle 
aufweift, die jetzt als Kubftall verwendet iſt. Am Südgiebel diefes 
umfänglihen Gebäudes zeigen ſich noch die Umriſſe eines hohen, 
ſchmalen Fenfters, im Rundbogenftyle, welches jedoch, wie ein Darunter 
befindliches Heineres Yenfter, zugemauert ifl. Der Unterſchied in der 
Höhe de8 Daches läßt vermuthen, daß dieſes Haus, deſſen frühere 
Beftimmung jet unbelannt, in zwei verfchiedenen Zeiträumen erbaut 
worden ift. 

An das nörbliche Ende dieſes Haufes fchließt ſich die üftliche 
Giebelmauer des weiland großen Kirchengebäubes an. Auch von der 
nördlihen Frontmauer der Kirche ift noch eine lange Seite zu fehen, 
nebft der Ede vom weftlihen Giebel. Die gegen die Mulde gerichtete 


20 Albin bei Menden IIL, 897. 


70 


Langſeite iſt bis auf den Grund abgetragen. Nah Innen bemerkt 
man noch die Spuren von zehn bogenförmigen Wölbungen. Das 
Gewölbe ruhte hier auf Sockeln von weißem Sandſtein; nach Außen, 
wo ſich dieſelben Wölbungen, wegen des anſchließenden Kreuzganges, 
wiederholen, beſtehen dieſe Sockel aus Rodliger Porphyr. An beiden 
Eden der nördlichen Frontmauer befinden fi) Eingänge zur Kirche 
von beträchtlicher Höhe und Breite. Die zwei Kreuzgänge, Die im 
Jahre 1548 noch vorhanden waren, auch, nebſt der Kirche felbft, bei 
dem acht Jahre fpäter erfolgenden Verkaufe des Kloftergutes vor: 
behalten wurden, find längft abgetragen. Als im Jahre 1678 vie 
jegige Kapelle eingerichtet wurbe, benußte man hierzu das Eingangs- 
gebäude zu den Kreuzgängen, trennte den überflüffigen Raum durd 
eine eingezogene Wand ab und bradte in dem Zwiſchenraume ver 
beiden Kreuzgänge nur ven neuen Altarplag an. Jetzt ift der Raum, 
auf dem ſich jene Kreuzgänge ausbreiteten, fowie das Innere der ver- 
fallenen Kirche mit Obftbäumen bepflanzt, und muntere Bögel Laffen 
da ihren Geſang erfehallen, wo fonft püftere Mönche pfaltirten. 

Ueber das Innere der Kirche und der Kreuzgänge erfahren wir 
fehr wenig. Im Iahre 1442 gab Bifhof Johann von Meißen dem 
Klofter einen Indulgenzbrief, worin allen Denen, welde vor einem 
Altare unter den fieben des Klofters, oder vor den Hochwürdigſten 
Sacramente des Abendmahls mit gebeugten Knieen da8 Vater unfer, 
den englifchen Gruß und den riftlichen Glauben fprechen, oder welche 
zugegen fein würden, wenn der Convent die Bußpfalmen unter Bor- 
tragung des Kreuzes lefe, oder welche ven Mefjen vom heiligen Geift, 
vom heiligen Kreuz und von der gebenebeiten Jungfrau beiwohnen 
oder für alle felig Berftorberen ven Pfalm de profundis, nebft dem 
Bater unfer und der Collecte fidelium deus beten und fprechen würden, 
vierzigtägiger Ablaß zugefichert wird 27). 

Auch Kleinere Kapellen beftanden neben der Hauptlirche, 3.3. die 
Kapelle St. Betri und Pauli, die Kapelle St. Andreas u. a. Die 
erftere war von Thimo, Herren v. Colditz (F 1340) begründet 
worden und der gleichnamige Sohn dieſes Thimo ordnete im Jahre 
1378 den Gottesdienſt in diefer Kapelle, „pie man heiſt der von 
Coldicz Eappelle” 28). Der Kapelle St. Andreas wird in Urkunden 
vom Jahre 1450 gedadıt29). Zweier Begräbnißfapellen der Adels— 
familie Kergih auf Nofhkowig und Wutzſchwitz gedenkt das Mor: 
tuarium ©. 31. 

Geitvem Biſchof Bruno II. von Meißen den: Klofter im Jahre 
1225 das Recht ertheilt hatte, Leichname auswärts Berftorhener, 
dafern fe nicht mit dem Kirchenbanne belegt feien, auf ven geweihten 


ar) Schöttg. und Kreyf. IL, 289. 
28) Ebendaſ. 259. vergl. Mortuarium S. 29. 
29) Ehendaf. S. 2%, 291. 





2 


Stätten des Klofters zu beftatten, jobald nur den Geiftlihen des 
Sterbeortes die fhuldigen Gebühren erftattet worden 30), wurde das 
Klofter Buch die Begräbnißftätte vieler vornehmen Yamilien der Um: 
gegend. Das Mortuarium nennt in diefer Beziehung vorzugsweiſe 
die Burggrafen v. Leisnig, die Herren v. Seberg, die freiherren v. 
Colditz, die Herren Wittelind (Vindekindus), v. Jeſer, v. Cergus, 
v. Bulffenig, v. Wolfenfteyn, v. Konitz, v. Burne, Kertzſch, v. Schellen» 
berh, v. Haugewitz, Appel Vitzthum, v. Poſtitz, v. Zſcheſchewitz, 
v. Staupitz, v. Crumbach, v. Widinbach, v. Honspergk, v. Rempſſe, 
Nabtitz, v. Lymbach, v. Kauffungen, v. Kalwitz, v. Pychow, v. Bortes 
witz, v. Drogenitz, v. Breſſen, v. Breitenhayn, v. Sidewitz, Liſt, 
v. Schonenbeke, v. Schonberg, v. Sachſenbergk und viele andere. 
Viele aus dieſen Familien waren in der Kloſterkirche, in den Kapellen 
und Kreuzgängen begraben, Andere ruhten auch wohl auf dem Kirdh- 
hofe. Nach der Reformation wurden die Teichenfteine herausgerifien, 
verkauft und fortgeführt. Von zweien haben ung Albin und Thamm 
vie Umfchriften aufbewahrt. Auf dem Steine, der die Gruft Albert's 
v. GSeberg (F 1321), eines nahen Verwandten der Leisniger 
Burggrafen, böhmischen Reichsmarſchalls, Burggrafen v. Kaden ꝛc. 
und vorzüglichen Wohlthäters Buchs, bedeckte und der in ver Haupt⸗ 
fire vor dem Hodaltare gegen Süden lag, ftanden die Berfe: 
Mundo sublatus Albertus est tumulatus 
De Seckberg dietus in celo sit benedictus3!), 


Auf dem Grabfteine Burggraf Albrecht's v. Leisnig, des Ietten, 
ver aus diefer Familie zu Buch im Jahre 1378 feine Ruheſtätte fand, 
ftanden die Worte: 

Albrecht praefectus jacet hac petra bene tectus 
Jungatur Christo, mundo transmissus ab isto 32). 

Diefer Stein lag vor dem Hocaltare gegen Norden und e8 war 
daneben eine Fahne mit dem burggräflihen Wappen aufgeftellt. 

Der Leichenftein eines Leisniger Burggrafen Heinrich lag vor 
dem Hochaltare auf den mittleren Stiegen des Chores. Albin 33) und 
Thanım 3%) halten ihn für ven Grabftein des Klofterftifters. Wahr- 
cheinlicher ift aber, daß darunter vie Gebeine des im Jahre 1345 
oder 1346 verftorbenen Burggrafen Heinrich rubten, der, weil er 
ein vorzäglicher Wohlthäter des Kloſters gewefen, auch fundator 
monasterii Buch genannt wird 35); denn die große Kloſterkirche war 
um’8 Jahr 1203, da der Klofterftifter Heinrich geftorben, wohl ſchwer⸗ 
lic [hon vorhanden. 


30) Schöttg. und Kreyf. IL, 177. 

s) Thamm bei Menden IL, 679. 
32) Albin bei Menden III, 904. 

33) Ehendaf. S. 879. 

4) Bei Menden II., 679. 

5 Mortuarium S. 29. 


— 


72 


Noch findet man in der längs der Mulde fich hinziehenden Kloſter⸗ 
maner, in geringer Entfernung weſtlich von der Kirche, die unverkenn⸗ 
baren Spuren eines früher hier vorhandenen Kloftergebäubes. Außer 
der der Mulde zugekehrten Langſeite defielben find noch die beiben 
Giebelmauern theilmeife vorhanden. Bon der Muldenſeite ber fickt 
man nod die Fenftergewände bes unteren Stodes, Mein, ſämmilich 
zugemauert, besgleichen eine Ausgangspforte. Der Weſtgiebel ft 
ziemlich erhalten und zeigt oben eine längliche offene Fenſterwölbung. 
In geringer Entfernung davon, noch weiter nach Weften, zeigt die 
laängs der Mulde fortlaufende Dauer wieder Spuren eines ehemaligen 
Gebäudes, mit winzig Heinen Yenfterhöhlen, vie ebenfalls zuge 
mauert find. 

Rechts vom nörblihen Haupteingange in's Klofter ſtand das 
Thorwärterhaus, das auch in feiner neuen Geftalt noch dieſen Namen 
führt. Bor dem Thore befanden ſich zwei große Baumgärten, ver 
eine beim Delberge, der andere hinter dem „neuen Haufe.“ 30) Ein 
Weinberg (11 Ader), nahe beim Kloſter, Tieferte jährlich ca. 130 Eimer 
Wein und enthielt auch viel gute Obſtbäume. Ob in der Nähe des 
Klofters, oder im Bereiche der Kloftermauern felbft, ein befonderer 
Wirthſchaftshof fi) befunden habe, ift ungewiß; Urkunden von 1386 
und 1391 machen es aber wahrſcheinlich, da hier die Markgrafen 
Wilhelm und Balthafar dem Klofter den zeither zum Schloffe Leisnig 
zu entrichtenden Zins von 1 Fuder Heu, 3 Schod Rom und 1 
Kalbe von jedem der Kloſtervorwerke Tautendorf, Pofeliß und Pau⸗ 
dritzſch, und von „dem cloftere gum Buch” ebenfoviel, verkaufen 37). 
Es ift demnach zu vermuthen, daß Das Klofter die zu feinem ehe- 
maligen Borwerke im Dorfe Bud (Altenhof) gehörigen Beſitzungen 
fpäterhin zwar zum Theil vererbt, zum Theil aber zu dem neuen, im 
Mulbenthale errichteten, Vorwerkshofe geſchlagen habe. 

Auch ein Gerichtshaus befand ſich innerhalb der Kloftermanern, 
wo der Klofternoigt, gewöhnlich ein Mönd, die Stelle des Juſtiz⸗ 
beamten vertrat und alle zur Gerichtsbarkeit gehörigen Angelegen- 
heiten vollzog. Im Jahre 1386 geftattete Markgraf Wilhelm dem 
Klofter, einen Galgen zu fegen, wohin e8 wolless). Wahrſcheinlich 
wählte der Abt hierzu die bedeutende Anhöhe des Klofterhorfes Groß- 
weigfchen, wo ein Ader noch jet der Galgenader heißt. 

Ein Paar hölzerne „Polwergke oder Gefengnis“ laufte der Rath 
zu Leisnig 1551 von dem Kloſterverwalter und ließ ſie in Leisnig 
im Stadthofe und auf dem Thurme (der Frohnveſte im Oberthore) 
neu aufſtellen. 

Als Verſteck der Mönche in Kriegszeiten und bei anderen Gelegen⸗ 


* S. Kloſter⸗Erbbuch vom Jahre 1548. 
Schöttg. und Kreyſ. II. 260 und 266. 
8 Ebendaſ. S. 260. 


u — — 


73 


heiten iſt wohl ein in dem dem Klofter gegenüber fi erhebenben 
fteilen Tanmenberge, einige Fuß über dem Waflerfpiegel ver Mulde 
angebradites Felfengewölbe von 7—8 Ellen Länge und 5 Ellen 
Breite und Höhe zu betrachten, das nur mittelft eines Kahnes erreichbar 
und deſſen Eingang noch halb zugemauert iſt. Hier verbargen die 
Mönche wahrſcheinlich in Zeiten der Unruhe ihre Urkunden und 
Schätze. 

Des Hospitals im Kloſter geſchieht in Urkunden von 1301 Er⸗ 
wähnung39). Der Winzer wohnte vermuthlich außerhalb des Kloſters. 
Die für's Klofter nöthigen Handwerker wohnten in den nahen Klofter- 
dörfern Gersdorf und Großweitzſchen; doch hatten der Abt und 
Eonvent au das Recht, dergleihen Handwerksleute, als Schneider, 
Schuſter und Schmiede im Klofter felbft zu unterhalten, wo folche 
dann aber nicht für Auswärtige arbeiten durften. In jenen beiden 
Dörfern waren auch Brauſchänken; im Klofter trank man aber meift 
BDelgern’sches, Mittweida'ſches und Freiberger Bier und trieb aud 
einen heimlihen Handel damit, wie aus einer Abrechnung des Klofters 
mit Hans und Sebaftian v. Kötteritzſch, auf Sitten, vom Jahre 1512 
hervorgeht 20). Nicht minder handelte man heimlich mit Tuch und 
anderen bergleihen Waaren, worüber Streitigfeiten mit dem Rathe 
und ber Bürgerfchaft zu Leisnig entftanden, die im Jahre 1516 zu 
Zorgau durch kurfürftliche Commiſſarien beigelegt wurden 22). 

Wie bedeutend das Kloftergut geweſen, Täßt ſich nicht fo genau 
beflimmen. Jetzt enthält daffelbe, nachdem manche Wiefenftüden da⸗ 
von vererbt worden (mit Ausſchluß der 164 Ader Wald), 193 Ader 
Sarten, Feld und Wieſe; das nahe Vorwerk Tautendorf 214 Ader. 
Zum Vorwerke Paudritzſch gehörten 170 Ader Feld und Wiefen. 
Das Vorwerk Wendishain war ebenfalls nicht unbeträchtlich, beſonders 
ber dazu gehörigen Waldungen halber. Diefe, die ſämmtlichen Klofter- 
waldungen, umfaßten ein Areal von mehr al8 1000 Adern, zu beiden 
Seiten der Mulde, und wurden durch befondere Kloftervorfteher, aus 
der Mitte der Klofterbrüder, und durch Förfter verwaltet und be- 
wirthichaftet. Die Anzahl der nichtgeiftlihen Knechte und Mägde 
muß fonad; bebentend und der Ertrag biefer Güter und Walbungen 
fein geringer gewejen fein. 

Ein fehr ſtarkes Kloftergut befaß der Abt und Convent von Bud 
in der Stadt Belgern, die überhaupt mit Lehn, Gerichten und Zinfen 
bes Nlofters Eigen war und beveutende Einkünfte gewährte. Der 
hiefige ſehr anfehnliche Kloſterhof, von ſtarken Mauern aufgeführt 
und mit vier Thürmen geziert, konnte faft für ein Filialkloſter von 
Buch gelten, da ſich wegen der Verwaltung des Gottesdienſtes in der 


30) Gautzſch: Archiv ©. * 
20 Schöttg. und Kreyſ. II 
4) Ungebrudte Urkunden in Stebtarhine zu Leisnig. 


14 


Stadt und in den naheliegenven, unter Klofter-Sollatur ftehenden, 
Parochien Elfnig und Neußen fowehl, als auch wegen der Verwalt⸗ 
ung der Gerichte und Leitung der Vorwerkswirthſchaft hier und auf 
den nahen Kloftervorwerken Ammelgoßwis, Reudnitz und Schäferei 
Tröblitzſch, fowie endlich wegen einer bier beſtehenden Klofterfchule 
für Kleriker des Giftertienferordens fortwährend eine beträchtliche 
—— Klofter- und Laienbrüder von Buch in Belgern aufzuhalten 
pflegte. 

Eine Zeitlang gehörten dem Klofter Buch aud die Borwerfe over 
Erbgüter Beiersdorf, Minkwitz, Großpelfen, Nauberg und Laſtau, 
vie e8 aber bald zertheilte und an Bauern vererbte, Gorſchmitz, das 
es im Jahre 1465 gegen Wendishain vertaufchte, Hohenkirchen bei 
Wechſelburg, Reit bei Dresven, ein Borwert im Rauenthale bei 
Meißen, und der Hof zu Lödla im Altenburgfchen, die e8 fpäterhin 
verfaufte. In den Jahren 1434 und 1438 Tauften Abt und Convent 
zwei Hofftätten in Ofchag ton denen von Heynig und von Ziegra, 
um vielleicht hier einen Stationsort zwiſchen Bud, und Belgern zu 
begründen. Aber ſchon im Jahre 1460 belieh das Klofter ven Rath 
zu Oſchatz mit diefen Hofftätten gegen einen jährlichen Erbzins 22). 

Das Klofter Bud) hatte bedeutende Collaturrechte. Mit der reich 
botirten Pfarrei St. Matthäi vor der Burg Leisnig erhielt daffelbe 
im Jahre 1192 zugleich das vollftändige Patronat Aber die Dazu ge— 
hörigen Kirchen und Kapellen zu Altleisnig (St. Nicolai), Tragnig 
(St. Pancratii, damals zum Schloffe Leisnig gehörig, alſo Schloß- 
firche), Polkenberg (nachher eingegangen und zu Altleisnig gefchlagen), 
Sitten, Seifersporf, Zſchirla und Collmen 43). Die Kirche St. Aegydii 
zu Bud) wurde gleich von allem Anfange an als Zubehör des Klofters 
im engern Sinne angejehen. Die Kirchen zu Börtewis und Bodel- 
wis, die in den Jahren 1268 und 1306 aus der Mitte ver Barochial- 
Iprengel von Leisnig und Altleisnig hervorgingen**), gehörten eben- 
falls dem Kloſter, nicht minder die Kirchen und Kapellen in ven 
Klofterpörfern Wendishain, Großweitzſchen, Laftau, Nauberg (nad) 
der Reformation eingegangen und zu Zſchoppach gefchlagen) und 
Nauenhain. Das Potronatreht über Belgern erhielt das Klofter in 
den Jahren 1309 und 1330 durdy Schenkung Seiten Landgraf Fried- 
rich's und mit Genehmigung des Biſchofs Withego von Meißen. Zur 
Collatur über die Kirchen zu Hohenlirchen bei Wechfelburg, Wachau 
bei Leipzig, Erlau bei Mittweida, Sörnewitz, Elßnig und Neußen bei 
Belgern gelangte das Klofter durch Kauf und Erwerbung ber dabei 
befindlihen Dörfer und Erbgüter. Sicher beſaß e8 auch das Collatur- 


a2) Schöttg. u. Kreyſ. IL, 284, 291 und 292. 

43) Ehendaf. S. 172 und 173. 

44) Ebendaſ. S. 194, 204, 216, 222. Zwar hatte fi bie Stifterin 
ber Kirche zu Börtewig, Frau Cäcilie v. Diaruz (Mahris), das Patronat— 
recht vorbehalten, trat e8 aber im Sabre 1297 dem Klofter Bud) ab. 


75 


recht Über die Kirchen zu Mildenau bei Annaberg und Reinsporf bei 
Waldheim, jo lange ihm diefe Orte gehörten, nicht aber, wie zumeilen 
irrig behauptet worden, über das Kirchlehn zu Kiebig, welches viel- 
mehr den Klofter Boſau bei Zeit gehörte, welches dafjelbe int Jahre 
1276 an's Hodftift Meißen verlaufte25). Das Botronatrecht in dem 
Buchſchen Klofterdorfe Gersdorf ftand dem Klofter Sornzig zu *6). 

Die weltlihe Gerichtsbarkeit hatte das Klofter in der letten Zeit 
vor der Reformation über die Stadt Belgern (Ober- und Unter- 
gerichte mit Stod und Galgen) und über die Dörfer und Vorwerle: 
Altenhof, Ammelgoßwitz, Beiersdorf, Bodelwig und Bockwitz (Unter- 
gerichte), Bud, Draſchwitz, Eicharb und Elßnig (Ober: und Unter: 
gerichte), Erlau (Erbgeridht), Yraundorf, Gersporf, Gihlsberg und 
Heiligenborn (Ober- und Untergerichte), Görnig und Großpeljen 
(Erbgericht), Großweitzſchen (Ober und Untergeriht), Hetzdorf und 
Kleinpelfen (Untergericht), Kiefelbach, Kleinweitzſchen, Kralapp, Kucke— 
land, Laftau, Leipnig (2 Mann), Leutenhain, Möhla (Ober- und 
Untergeridt), Meufelwig und Minkwitz (Erbgericht), Nauberg, Nauen- 
hain, Neußen (Ober- und Untergericht), Naundorf, Naunhof und 
Nickolſchwitz (Untergericht), Paudritzſch, Poſelitz, Rauſchenthal, Neins- 
dorf, Reudnitz, Rux, Sörnewitz, Strocken, Tautendorf, Töpeln, 
Wachau und Weſtewitz (Ober- und Untergericht), Mühle zu Thier- 
bach bei Penig (Obergeriht), Wendishain (1548 außer Knobloch's 
Gütern, mit Erbgericht), Zeſchwitz (Untergeridht). 

Dingeftühle, oder Orte, in denen äffentlihe Gerichtstage ab- 
gehalten wurden, gab es im Klofterbezirke zu Erlau, Bockwitz, Gers- 
dorf, Laſtau, Leutenhain, Nauberg, Stroden, Töpeln und Grof- 
weisihen. Wie es rüdfichtlich der entfernten Orte, wie Wachau, 
Sörnewig, Belgern ꝛc. gehalten worden, ift nicht befannt. Im Jahre 
1519 bejchwerten ſich vie Belgeraner beim Kurfürften, daß der Abt 
von Buch die Belgernfchen Bürger, wenn fie etwas verbrochen, in's 
Klofter fordere, wohin der Weg weit fei und wodurd) viel Verfäumniß 
und Koften entflünden. Die furfürftlihen Commifſarien entſchieden, 
daß der Abt die Bürger auf's Rathhaus zu Belgern und nicht nad) 
Bud in Gehorjam fordere, e8 fei denn wegen jehr wichtiger Dinge. 

Aus den Statuten über Gerade (d. i. weibliches Geräth, welches 
bei Sterbefällen die nächſten weiblichen Verwandten erbten) und 
Heergeräthe (welches der Mann hatte und auf bie nächften männlichen 
Berwandten vererbte) enthält das im Amtsarchive zu Leisnig noch 
vorhandene Kloſter-Handelsbuch vom Jahre 1544 Folgendes: 

„Gerade. Zu der gerade gehort alle weipliche Kleider vnd zierat, 


5) ©. Paul Lange's Chron. Citiz. in Pistorii Seript. rer. germ. 
T. L, 805 und Urkundenbuch des Hocftifts Meißen, I., 185. 

6) Kamprad: Leisniger Chronik, ©. 349. Tittmann: Heinrich Der 
Erlauchte, I, 292; II., 283. 


76 


ane das beſte nimpt der Man, alle beiten ane gefindebetten, body zu- 
vorus fol man dem Manne berepten fein bette, eins under, das andre 
vber, ein par leilach, ein pfühel, ein kuſſen, flachs und ungefoten gar, 
ift ſatzunge des clofter8 zw geben und nemen.“ 

„Heergeräthe. Dazw gehört des Mannes cleyber, neft das befte 
nimpt Das weib, dazw gehort alle fein Harniſch, gewere, an armbruft, 
fhwerthe, Mefier, ſpiſſe, barten, was do ift bes Dinge, Aber was bo 
auff das erbe geſatzt ift aus den oben vorzeichneten finden, bleibt bey 
dem erbe. Auch fol man niemands fein gerade oder Heergeräthe aus 
des cloſters guttern volgen laſſen, es fey Dann da er von feinem herrn, 
under dem er gefeflen ift, wie folches vorfellet, gleich des clofter® fat» 
ungen wider ins clofter& gutter volgen wil laßen.“ 


An Zinfen aller Art bezog das Klofter Buch, nad) dem Erbbuche 
vom Jahre 1548 (in welchem jedoch die Zinsbeträge aus der Stadt 
Belgern und aus den Dörfern Eihard, Elßnig, Gihlsberg, Heiligen- 
born, Möhla, Neußen, Raufhenthal, Reubnig, Sörnewitz und 
Wachau nicht mehr verzeichnet find) aus 57 Ortſchaften zufammen 
3 Sceffel Weizen, 692 Scheffel Korn, 724 Scheffel Gerfte, 707 
Scheffel Hafer, 19 Scheffel Erbfen, 20 Keispen Flachs, 138 Schod 
Eier, 321 Hühner, 25 Schultern, 64 Pfund Wachs und 217 Neu— 
ſchock 40 Groſchen 2 Pfennige in baarem Gelbe. 

Die übrigen Einkünfte des Klofter8 aus den dazu gehörigen 
Dörfern (mit Ausſchluß der Klofterorte in Belgernfcher, Waldheimer 
und Xeipziger Pflege) beftanden nah dem Erbbuche von 1548 in 
Folgendem: Lehngeld (wie im Amte Leisnig das 20fte Schod‘) jährlich 
ungefähr 70 Schod; Gerichtöftrafen: 15 Schod, Hausgenoflenzing: 
7 Schock, Hilfegeld (wie im Amte) von 100 Schod fünf, ſammt der 
Gerichtsgebühr, fo daſelbſt gebräudlih. Ebenfo wurde e8 mit dem 
Beſichtigungsgelde gehalten. 

Alle Einwohner der KHlofterdörfer waren zu Frohndienſten ver- 
bunden, die Anfpänner mit Pferven, Pflug und Wagen, bie Gärtner 
und Häusler mit Hand, Schüppe und Spaten. Auch bier können 
wir nur von ben 1548 auf Kurfürft Moritz's Befehl in's Erbbuch 
eingetragenen Dienften berichten. Am ftärkften belaftet waren bie 
dem Klofter zunächft gelegenen Ortſchaften: Gersdorf, Töpeln, Groß- 
weisichen, Weſtewitz 2c. Die Anfpänner zu Gersporf, Kieſelbach, 
Töpeln und Nauenhain hatten Feuer⸗ und Böttcherholz aus Den 
Klofterwaldungen anzufahren, die zum Wehrbaue der Kloſtermühle 
nöthigen Fuhren zu leiften, das Gras von den Paudritzſch- und das 
Heu von den Bojeligwiefen einzufahren. Töpeln hatte überdies allen 
Aderbau des Vorwerks Wendishain zu verrichten. Die Anfpänner 
von Groß⸗ und Kleinweigfhen, Eichard, Stroden und Weftewig 
mußten allen Aderbau des Vorwerks Tautendorf beforgen, auch das 
Heu von ben Klofterwiefen einfahren helfen. Die Anfpänner von 





77 


Manberg, Draſchwitz, Kuckeland und Fraundorf mußten Holz aus ben 
Buch'ſchen Forften in's Klofter fahren; die von Erlau Freiberg’fches 
und Mittweida'ſches Bier in's Kloſter bringen. Kralapp mußte mit 
3 Wagen, Rür mit 44, Laſtau mit 4, Leutenhain mit 2, Kuckeland 
mit 4, Leipnitz mit 1, "Nauberg mit 4 beipannten Wagen auf Ver⸗ 
Tangen im Klofter dienen. Handfrohnen, als Getreive und Gras 
mähen und fohneiven, Getreide und Heu wenden, auf- und ablaben, 
dreſchen, in den Hopfen⸗ und Weinbergen helfen, Holz fällen, baden 
und binden, Kies baden, Steine lefen, beim Wehrbaue Handlanger- 
dienfte verrichten, Zäune verbinden, Schafe ſchwemmen, dieſe und 
andere dergleihen Dienfte lagen ven Gärtnern und Häuslern bed 
Kloſterbezirks ob. Dagegen wurde den Fröhneru für ſolche Arbeit 
aud einige Vergütung gewährt. Den Schnittern gehörte das eilfte 
Schod und mufte ihnen mit des Kloſters Pferven, gegen ein Gefcheuf 
an bie Knechte, heimgefahren werben. Auch regalirte man die Arbeiter 
mit Brod, Käfe, Bier und Scherpen. 


Nicht unbedeutende Einkünfte bezog das Klofter auch von den 
Bigilten, Seelmefien, Begängniffen zc., die Viele für fih und bie 
Ihrigen ftifteten und wobei fie den Klofterfchat begabten. So ftiftete 
Dito dv. Seecewyze (Zeſchwitz) auf Kurzmyze (Gorſchmitz) 1290 Seel- 
meſſen für ſich und feine Gemahlin Adelheid”); Wichnand v. Her- 
ftein ftiftete 1346 zu feinem, feiner Gattin, Eltern und Kinder Seelen- 
heile eine tägliche Mefje auf einem Altare im Klofter2); Hang v. 
Miltig ftiftete 1363 für ſich wöchentlich zwei ewige Mefjen 29); 
Thimo v. Colvig 1383 wöchentlich drei Meſſen zu feinem, feiner 
Borfahren und Nachkommen Seelenheile50); Blafius Schneider, 
Pfarrer in Großweigfchen, 1508 wöchentlich zwei ewige Meilen auf 
dem Altare St. Michaelisst) und 1518 noch zwei wöchentliche Meſſen 
auf einem Altare des Kloſters 52). 


Sterbende legirten nicht felten anfehnlihe Summen, fo Albert v. 
Seberg 1600 Groſchen 53), der Ritter Wittelind LOO Schod, Johann 
v. Schlanzſchwitz 100 Florenen, Heinrich v. Kauffungen 15 Mark 
Gulvden 54). Im Jahre 1308 gaben Albert v. Seberg und Burggraf 
Albero III. v. Leisnig dem Klofter verfchievene Reliquien und andere 
Koftbarkeiten bei Gelegenheit der Begräbnißfeier ihres Vaters, des 
Burggrafen Albers IL. und reverfirten ſich im folgenden Jahre, folche 


47) Schöttg. und — II., 211. 
8) Ehendaf. ©. 2 
49) —— S S: 209 


78 


niemals zuräd verlangen zu wollend3). Erdmann v. Erdmannsdorf 
ſchenkte bei einer ſolchen Gelegenheit zwei Kelche #6). 

Feierliche Jahrgedächtniſſe ftifteten im Jahre 1253 Heinrich, 
Marſchall, und die Kämmerer Heinrih und Conrad, Gebrüder v. 
Snannenftein für fid) und ihre Gemahlinnens7); 1264 Albert v. 
Nuzſakwiz (Noſchkowitz) für fih 08); 1306 die Brüder Thimo, Volrad 
und Ulrich v. Colditz für ihre Eltern Heinrih und Adelheid und Den 
Bruder Dietrich 5%); 1330 das Klofter felbft für Albert v. Seberg 
und defien Gemahlin Margaretha, ingleihen für Burggraf Albero 
v. Leißnig und deſſen Gemahlin Agnes 60); 1518 Gregor Menfel, 
Bürger und Stabtooigt in Lommatzſch, für fich und fein Weib Magda⸗ 
lena 61) ꝛc. 

Auch die Aufnahme in die Confraternitäten oder in Die Theil- 
nahme an den Wirkungen ver Gebete der Kloſterbrüder trug von Zeit 
zu Zeit etwas ein, fowie die Geſchenke bei Inpulgenzen. 

Selbft die Kirchlehne mußten das Einkommen des Klofters ver- 
mehren helfen. So wurde bezüglich der bereits im Sahre 1192 dem 
Kloſter beſchehenen Einverleibung der Kirche St. Matthäi zu Leisnig 
im Jahre 1214 vom Biſchofe Bruno II. von Meißen beſtimmt, daß 
ein Theil des Einkommens dieſer Kirche dem vom Abte angeſtellten 
Prieſter angewieſen werden, die übrigen Zubehörungen aber, als 
nämlich der dem Kloſter gegenüber liegende Berg, die Dörfer Pau⸗ 
dritzſch und Hetborf, der Zehnte von Seifersdorf und der Jehnte des 
Zolles in Leisnig und Clenn dem Abte und Convente zu freier Dis— 
pofition verbleiben ſollen 02); ; und bei Gelegenheit ver Einfegung des 
Klofterpriors Martin in's Pfarramt zu Belgern (im Jahre 1440) 
machte das Klofter eine Acquifition von jährlih 35 Goldgulden 63). 

Bon befonderen Rechten und Bortheilen des Kloſters Buch dürften 
noch folgende hervorzuheben fein: Mit der Pfarrei Leisnig erlangte 
das Klofter zugleich den Zehnten des Zolles in Leisnig und in Elenns*) 
(an der hier durchführeuden Straße von Meißen nach Grimma), wie 
es denn fpäter auch (1309) von Jenchin v. Wethwicz den Zoll in 
Belgern Taufte65). Befreiung vom bifhöflihen Zehnten genoß das 
Stlofter in Betreff neu urbar gemachter Ländereien ſchon mit allen 
übrigen Eiftertienferflöftern gemeinfan, kraft einer päpftlichen Bulle 


ss, Schöttg. und Kreyſ. II., 226. 
56) Mortuarium ©. 32. 

sn Schöttg. und seen II., 185. 
se) Ebendaſ. S. 1 


se, Ebendaf. ©. EN 
0, Ebendaf. S. 233. 
8) Ebendaſ. S. 321. 
62) Ebendaſ. S. 172, 173 
3, Ebendaſ. S. 268. 
6) Ebendaf. S. 172. 
65) Ebendaſ. S. 226. 


79 


vom Jahre 12216%). Biſchof Bruno II. (7 1229) und Bifchof 
Heinrich (1231) reverfirten ſich aber noch überdies ſchriftlich, den 
ihnen von gewiffen Kloftergütern zuftehenden Zehnten nicht nur nicht 
fordern, fondern auch dem Klofter nicht hinderlich fein zu wollen, 
wenn ed außer dem genannten Zehnten noch 200 Schode in dem 
Meißner Bisthumsfprengel durh Kauf oder Schenkung an ſich zu 
bringen wiffe 67). Kaifer Friedrich II. ertheilte 1231 dem Klofter das 
Recht, adelige und Reichsgüter im Umkreiſe von feh8 Meilen um’s 
Klofter her erwerben und befigen zu Dürfen 68). 

Markgraf Heinrich der Erlauchte geftattete um’8 Jahr 1265 den 
Mönchen von Bud, bei ihrer Mühle zu Laftau einen Lachsfang an- 
legen zu dürfen 69), und Friedrich der Freudige erweiterte im Jahre 
1288 dieſes Zugeſtändniß dahin, daß fie aud) an beiden Ufern der 
(Zwidauer) Mulde bei Kralapp das Recht zu filchen haben follten 70). 
Im Iahre 1277 ertheilte Burggraf Albero v. Leisnig dem Klofter 
das Recht, innerhalb des ganzen burggräflichen Gebietes in der (Frei- 
berger) Mulde frei fifhen zu dürfen ?71). Das Recht, in der Elbe bei 
Altbelgern und Ammelgoßwig mit Haamen und Meinen und mittlern 
Negen (nur nicht mit großen) zu fiichen, hatte das Klofter Schon im 
Sabre 128072). Endlich im Jahre 1305 räumte der Burggraf 
Albert v. Altenburg dem Klofter aud) noch das Necht der Fifcherei 
in der Zſchopau, bei Töpeln, ein ?3), 

Die Gerechtfame der Elbüberfahrt bei Altbelgern und pas Geleitd- 
recht dafelbft Taufte das Klofter im Jahre 1264 von den Gebrüdern 
Bodo und Otto v. Iburg). Die Zihopaufähre zu Töpeln erhielt 
e8 mit der Fiſchereigerechtſame zugleih von dem Burggrafen v. 
Altenburg im Jahre 1305. 

Trotz des Meilenzwangesd der Städte Leisnig und Döbeln und 
ber ftrengen Innungsrechte wußte das Klofter doch feinen beiden 
großen Dörfern Gersdorf und Großweitzſchen namhafte Befreiungen 
auszumwirken; denn hinfichtlich Gersdorfs wurde im Jahre 1277 ent- 
fchieden, daß daſelbſt Schneider, Schufter, Weber, Bäder, Kürfchner, 
Böttcher, Schmiede, Schänkwirthe wohnen, ihr Gewerbe treiben und 
ihre Waaren felbft auf dem Markte zu, Leisnig feilbieten bürften, da- 
fern fie fih nur zu den Innungen Leisnigs hielten 75) und Groß- 
weitzſchen (was von Seiten der Döbelner Bürger angefochten worden 


se, Fittmann: Heinrich der Cylauchte, I., 284. 
‚en Schöttg. und seen! IL, 178. 
68) Ehendaf. 
69) Ehenbat 
70) Ebendaſ. 

nn), Ebendaf. 
72) Ebendaſ. 
73) Ebendaſ. 
ra) Ebendaſ. 
5) Ebendaf. 


—D— — 
ud 
= 


80 


war) erhielt in demfelben Jahre das Zugeſtändniß, dag daſelbſt 
Schmiede, Schufter, Schneider und Weber wohnen und handthieren 
bürften und daß in dem bafigen Wirthähanfe gemälzt werben fünıte 7°) 
und noch 1516 wurden diefe Freiheiten auf's Reue beftätigt 77). 

Im Jahre 1442 erhielt das Klofter durch den Cardinal Nicolaus 
verſchiedene Privilegien. So ertheilte er dem Abte das Recht, nad 
der Meſſe dem Volle feierlih den Segen zu ertbeilen, dafern nicht 
gerade ein päpftlicher Legat oder der Bifchof gegenwärtig ſei?s); ge- 
ftattete dem Klofter eigene Gerichtsbarkeit (durch den Abt oder einen 
anderen wohlunterrichteten Mönch) über die Brüder und Laienknechte 
bes Klofters, auch in folchen Fällen, wo zeither ver Bifchof concurrirt 
babe 79), verlieh dem Kloſter ein eigenes Schild oder Wappen, welches 
nämlich die Jungfrau Maria mit dem Chriftusfindlein auf einem 
Throne unter einem Baldachin vorftellt und die Umſchrift führt: 
Sigillum Conventus in Buch80), während das Wappen des Abts 
nur den Abt felbft in aufrechter Stellung in feiner Amtstracht, einen 
Krummftab in der Hand, unter einem Baldachin ftehend, darſtellt, 
mit der Umfchrift: Sigillum Abbatis de Buch 81). Im Jahre 1486 
geftattete da8 Generalcapitel des Drbens dem Klofter, in Belgern 
eine Schule für Kleriker des Ordens zu unterhalten, zu welcher nicht 
nur das Klofter Buch, fondern auch andere Klöfter Jünglinge fenden 
können, um fie dafelbft dur einen befonderen Magiſter, der neben 
drei Prieftern des Ordens und zwei Eonverfen tafelbft amtire, ſowohl 
in den Wiffenfhaften, als in guten Sitten unterrichten zu laflen. 
Anftändiges und religiöfes Leben wurbe dabei zur Bedingung gemacht, 
und ausprüdlich beftimmt, daß, wo Einer ausarte, derfelbe zur Strafe 
in’8 Klofter zurückgerufen und nie wieder in jenes Inſtitut gelaflen 
werben folle 82). 

Seitdem unter den Kloſterbrüdern auch Sinn für wiflenfchaftliche 
Studien rege geworben war, finden wir nicht nur einzelne Mönche 
mit Titerariichen Arbeiten fich beichäftigen, 3. B. den Abt Hober 
(+ 1380), der einen Stammbaum der Burggrafen v. Leisnig ſchrieb, 
und die oben in der dritten Note erwähnten Mönde, welche YAuf- 
zeichnungen über das Klofter hinterließen; fondern man ließ ſich aud) 
angelegen fein, eine Klofterbibliothet anzufommeln. Bon welchen: 
Umfange diefelbe gewefen, ift nicht genau befannt. Ein Heiner Theil 
derfelben kam nad der Aufhebung des Klofters an die Univerfitäts- 


6) Schöttg. und Kreyſ. IL 

7) Ungebrudte Urf. im ten Stadtarchive. 

Te) Schöttg. u. Kreyſ. IL, 

79) Ebendaſ. S. 288. 

e0) Urkunden bei Schöttg. und Kreyſ. II, 289 und Abbildungen dazu 
Tab. IV, Nr. 46. 

el) Ehenbaf. Tab. I, Nr. 2, 7, 8; Tab. IV, Nr. 47. 

e2) Schöttg. uud areyſ. IL, 304. 











81 


Bibliothek zu Leipzig, wo fi zur Zeit noch acht Manufcripte von 
Bud) befinden 83); ein größerer Theil fam, auf Juterceſſion des Stabt« 
raths, im Yahre 1543 in das Pfarrardiv zu Leidnig. In einer 
Leisniger Stadtrechnung von gedachten Jahre kommen in Beziehung 
auf diefe Angelegenheit folgende Säge vor: „16 Groſchen Balten 
Liegen gegeben, daß ehr zween Briefe gen Weimar an ben Ehurfürften 
getragen, einen die Sache ven Kretzſchmar in Fiſchendorf, den andern 
die Bücher außm Klofter Bud zum Imventario der Pfarhern zu 
bitten, belangende, wie man dan diejelbigen erlangt, Freitags nad) 
Assumptionis Mariae. 6 Pfennige Brofi Vlrichs Weibe von einem 
Briefe in's Klofter Buch zu tragen, die Bücher, die man daraus er: 
langt, betreffend, Freitags nad) Anthonii. 6 Pfennige Botenlohn, 
die Quittanz der Bücher halben in's Klofter Buch zu tragen, Dins⸗ 
tag nad Kreuzes Erhöhung.” Welche Bücher dies gewejen, läßt 
ſich nicht mehr genau beftimmen. Sicher waren es nicht nur die 
meiften der von Schellenberg in feiner Leisniger Chronit ©. 74 u. 75 
fpecificirten theologiſchen Werke des Pfarrarchivs, fondern auch nod) 
mande andere, die im Laufe der 300 Jahre abhanden gekommen 
find, obgleich nur von neun derjelben mittelft Injchrift auf der innern 
Seite der Einbandsfchale erwiefen ift, daß fie ehedem den Kloſter 
Bud) gehört haben. Dieje ſtammen jümmtlic aus den 15. Fahre 
hunderte. 

Inwieweit das Klofter Buch für feine Angehörigen von den in 
Leipzig bald nach der Gründung ber dafigen Univerfität durch die 
Giftertienferflöfter hieſiger Lande errichteten und unterhaltenen 
Bernharbiner-Collegio Gebrauch gemacht habe, ift unbefannt. Gewiß 
aber ift, daß einige Buch'ſche Mönche bald nach der Stiftung der 
Univerfität Leipzig afademifche Grade in der philofophifchen und 
theologifchen Facultät verfelben erworben haben, 3. B. Bruder 
Martin von Buch 1431, Georg (Zwiruff) von Buch 1444, Fabian 
von Buch 1451, Paulus Linpner (von Buch) 1463 u. W., die in 
den beigefegten Jahren ven Magiſtertitel erwarben 8%). 

Schutz⸗ und Schirmherr des Klofters war der deutſche Kaiſer, 
da e8 wider den Brauch des Ordens war, einen andern, ald den 
Landesherrn als Schirmvoigt anzunehmen 85). Kaifer Heinrid VI. 
erflärt in der ſchon mehrerwähnten Urkunde von 1192 ausdrücklich, 
daß der Burggraf Heinrich das Klofter dem deutſchen Reiche zugeeignet, 
und er, der Kaiſer, daſſelbe in feinen befondern Schuß genommen habe, 
mit allen Gütern, die e8 gegenwärtig befige oder künftig nod) erwerben 
werde, bedroht auch alle Beſchädiger deffelben mit harten Strafen. 
Raiferlide Konfirmationsurkunden über die Güter und Nechte des 


03) Beyer, Altzelle, S. 130 und 158. 
es) Schöttg. und Kreyf. II, 325. 
es, 9. Ranmer: Hohenftaufen, VT., 307. 
XIV, 1865, 6 





82 


Klofters find vorhanden: 1) von Philipp von Schwaben Aber das 
Vorwerk Poſelitz, welches Markgraf Dietrih dem Klofter gegeben, 
1206 86); 2) vom Kaiſer Otto IV. über alle Kloſtergüter 87); 3) vom 
Kaifer Friedrich IL. Über die Kloftergüter bei Poler (Bolfenberg) und 
Bylſin (Beljen), die e8 von Heinrich von Choren geſchenkt erhalten 83); 
4) von Heinrich VII., röm. Könige (Sohne des noch lebenden Kai- 
fer8 Friedrich II.), über alle bisher erlangte Güter mit Hinzufligung 
ber bisher ihm zuftändig gewefenen Güter in Nidabudowiz und Kucke⸗ 
land, Altenburg 1234 89%); 5) von Ebendemfelben über alle Kloſter⸗ 
güter, Nürnberg 1234 ®); 6) vom Kaifer Yriebrich II. Über Die von 
feinem Sohne dem Klofter gemadten Schenkungen, ingleichen über 
die Widmung von Reichsgütern Seiten des "Markgrafen Heinrid, 
1245 91); 7) vom römifhen Könige Adolf von Naſſau über alle 
Befigungen und Rechte, nebft Aufnahme vefjelben in feinen und des 
Reichs Schuß, Altenburg 1296 02); 8) vom Kaiſer Karl IV. über 
alle Güter und Privilegien, die feine Vorfahren und Andere bem 
Kloſter ertheilt, 1378 93). 

"Das ift das leute derartige Document. Seit Heinrichs des 
Erlauchten Zeiten, der durch feine Sreigebigfeit gegen Die Mönde von 
Buch großen Einfluß auf die Klofterangelegenheiten gewonnen, mehr 
aber noch feit Friedrichs des Freudigen und feines Sohns Friedrichs 
des. Ernfthaften Zeiten, die das Pleifnerland (zu dem Leisnig und 
das Klofter Buch gehörten) aus einer unmittelbaren Reichſsprovinz 
in eine Provinz des Haufes Wettin verwandelt hatten, war ver kaiſer⸗ 
lihe Einfluß in biefigen Landen ein fo geringer geworben, daß bie 
Mönche von Buch fi je länger je mehr daran gewöhnten, vie 
Meißner Martgrafen ale Schug- und Schirmherren anzufehen, 
wie ſolches Urkunden aus den Iahren 1286, 1288, 1289, 1325, 
1351 94) flg. deutlich lehren, indem hier die Markgrafen von Meißen 
nicht nur eben fo, wie früher bie deutſchen Könige und Kaifer, des 
Klofters Güter confirmiren, fondern demfelben auch, wie jene, ihren 
Shut verfpreden. Aus demfelben Grunde führte auch der Abt 
Nicolaus Hober von Bud im Jahre 1365 nicht bei dem Kaiſer, 
fondern bei den markgräflihen Brüdern Friedrich, Balthafar und 
Wilhelm von Meißen Klage wider ven Burggrafen Heinrih von 
Zeisnig, als Befehber des Klofters, und diefe faumten auch nicht, den 


e6) een Leisniger Chronik, ©. 599. 


38 — und sel u, 179 und 180. 
) Ebendaſ. S. 1 


”), Ehendaf. 
sı) Ebendaſ. S. 184 und 185. 
v2) Ebendaſ. S. 215. 


v2) Ebendaſ. S. 255 und 256. 
20) Ebendaſ. S. 202, 203, 206, 207, 229, 288. 











83 


Burggrafen zur beftrafen und ihn zur Abtretung der Burggraffchaft 
Leisnig zu nöthigen 9%), und aus demfelben Grunde hielten es vie 
Mönde von Bud) nad) dem Jahre 1378 gar nicht mehr für nöthig, 
ſich um Taiferlihen Schuß zu bewerben. 

Hinfichtlich der geiftlihen Jurisdiction war der Papft das höchſte 
Dberhaupt der Mönche, und nur ein einziges Beifpiel kommt in der 
Geſchichte des Klofter Buch vor, daß deflen Angelegenheiten auf 
einer Kirchenverfammlung berathen wurden; dies geſchah nämlich in 
Betreff der Einverleibung der Parochien Xeisnig und Belgern in’s 
Klofter, welche das Concil zu Bafel 1441 genehmigte und be- 
ftätigte 96). Seiten des PBapftes Urban VI. war die Genehmigung 
bereits im Jahre 1388 ausgefprochen worben 97). Die Beranlaflung 
zur Entſcheidung in diefen höchften Inftanzen hatte der Bifchof von 
Meißen durch feine Weigerung gegeben, dieſe Einverleibung anzu« 
erfennen. Der Bilchof betrachtete ſich als den nächſten Vorgejegten 
des Klofters, da daſſelbe ein lirchliches Inſtitut war und in feinem 
Sprengel lag. Anfangs hatten fi) auch die Mönche immer an den 
Biſchof gehalten und keine wichtige Veränderung ohne deſſen Ge- 
nehmigung vorgenommen. Im weitern Verlauf der Zeit aber ſuchten 
ie fi, im Vereine mit den Übrigen Ciftertienfern, immer mehr von 
der bifhöflihen Gewalt loszumachen und fi einzig dem entfernten 
Oberhaupte der Kicche hinzugeben. Bon Rom aus wurde dies Be- 
ftreben unterftügt. So finden wir bereit8 im Jahre 1235 den Abt 
von Bud vom Papfte Gregor IX. mit einer Commiſſion wider bie 
Erben des berüchtigten Konrad von Marburg beauftragt 98). 1388 
befahl der Bapft Urban VI. dem Meißner Bifchofe, die Einverleibung 
der Belgerfhen Pfarre in's Klofter Buch anzuerkennen 9%). 1403 
ordnete Papft Bonifaz IX. dem Klofter Buch Confervatoren 100). 
1418 ertheilt Papſt Martin V. ein Commiflariat wider die Be— 
ſchädiger der Kloftergüter von Altzelle und Bud 101). Im folgenden 
Jahre pflegt derfelbe Verhandlungen wegen zweier Competenten zur 
Pfarrei Keisnig 102). 1442 ertheilen die Cardinäle Nicolaus und 
Johann dem Klofter Buch verfhiedene (oben erwähnte) Privilegien. 
1489 wird dem Probfte zu St. Afra in Meißen dur päpftliche 
Commiſſarien anbefohlen, den Belgernfhen Pfarrer (Nicolaus 
Schildaw) vom bifhöflihen Banne zu abfolviren 103). 


“ Albin 6. Dienden IL, 897. 
” — und Kreyſ. IL, 285. 
m) Ebendaſ. ©. 263 und d 265. 
se) Ebendaſ. S. 182. 


6* 


84 


Für folden Schu von Rom mußte das Klofter gewifle Aunaten 
oder Fahrgelder, auch zuweilen Subfivien- und Contributionsgelder 
dahin entrichten, die gar nicht unbedeutend waren, wie denn auf bie 
Jahre 1370 und 1371 nicht weniger als 43 Florenen und 4 Thu⸗ 
ronenjer als (angeblich) fechiter Theil des gefammten Kloftereintom- 
mens dem Papſte überfandt werden mußten, ber übrigens eine 
Generalzeftitution in Ausficht ftellte. 1384 wurden ſechs Goldgülden, 
1395 acht Ungarifche Goldgülden, und in jedem ver Jahre 1421, 
1422, 1456 und 1485 vier Florenen eingefandt, was daher wohl 
fländige Abgabe war 10%. Als aber 1418 der Bapft Martin V., 
nahdem er dem Kaiſer Sigismund den Zehnten aller Einkünfte ber 
Geiftlichfeit in Deutfchland bewilligt hatte, die Aebte von Altzelle 
und Buch aufforderte, jolhen Zehnten binnen 30 Tagen einzufenden, 
proteftirten die Aebte und motivirten ihren Widerfprud damit, daß 
der Termin zu kurz, fie auch wegen vieler ihre Klöfter betroffenen 
Unglüdsfälle zablungsunfähig feien 106). 

Was die eigentlihen Ordensangelegenheiten betrifft, jo wurden 
biefelben von einem fogenannten Generalcapitel geleitet, das 
alljährlich zufammenkam und an deffen Spite der Abt von Citeaux 
ftand. Daffelbe hatte über alle wichtigen weltlichen und geiftlichen 
Angelegenheiten des Klofters zu entſcheiden, Tonnte auch Achte, Die 
etwas verjchuldet hatten, in Strafe nehmen 106). Des Biſchofs 
Autorität erftredte ih ſchlüßlich nur noch über die rein feeljorger- 
lichen Angelegenheiten im Klofter felbft und den unter Kloftercollatur 
ſtehenden Kirchen und Pfarreien 107). Um in diefer Beziehung das 
Nöthige wahrnehmen zu können, fand feinerfeits eine jährliche Vift- 
tation der Klöfter flat. Nach Buch Tam er in der Regel und zwar 
mit einer gewiflen Anzahl feiner Leute (bis 30 Mann fammt Pferden) 
Sonnabends vor Iudica und verweilte bi8 zum Frühſtück am Ofter- 
heiligabend. Die Verpflegung Hatte das Klofter unentgelplich zu 
gewähren. Weber dieſe dem Klofter läftige Verpflichtung brach im 
Jahre 1482 ein Streit aus, worin bie drei Nebte von Altzelle, Buch 
und Dobrilug dem Meißner Bifchofe Johann V. gegenüber zufanımen- 
ftanden und behaupteten, daß ſie vermöge ihrer Privilegien ale 
Ciftertienfer feine biſchöfliche Yurisdiction über fih anzuerfennen, 
feine Viſitation oder Correction vom Bifchofe anzunehmen und folg« 
Gh aud feine Ausrichtung für eine folche zu gewähren hätten. 
Der Streit zog ſich in die Länge und endete im Jahre 1485 mit 
Zahlung einer Abldöfungsfumme für die jährliche Procuration an den 
Biſchof 108). 


109) Schöttg. und Kreyſ. a 251 und 252. 
105) Beyer, Altzelle, S. 6 

106) 9, Raumer: —5 — VI., 307 und 308. 

107) Beyer, Altzelle, S. 146, 147. 

108) Schöttg. und Kreyſ. IL, 297 flg.; Beyer, S. 158. 








8 


Außer diefen Leiftungen an Papft und Bifchof Hatte das Kloſter 
auch gewiffe Abgaben an den jevesmaligen Landesherrn zu entrichten. 
Dazu gehörten die Beiträge zu ven Iandesherrlihen Beten. Im 
Jahre 1347 gab Klofter Buch 8 (Altzelle 30) Neufhod Groſchen 
Bete 109%). Im Jahre 1372 erhielten die Mönche von Bud, Befrei⸗ 
ung von der landesfürſtlichen Bete bezüglich ihrer Güter zu Belgern 
und Ammelgoßwig 110). 

Zur Heeresfolge hatte das Klofter Buch vor dem Jahre 1473 
16 Trabanten (Altzelle deren 24) zu ftellen. Im gebachten Jahre 
wurde zu Dresben beftimmt, daß zur Vermeidung großer, Untoften 
und Befchwerungen ftatt der ſchuldigen Militärleiſtungen ein Aequi⸗ 
valent an Gelde, und zwar für jeden Trabanten 4 Gülden, gezahlt 
werben folle 11). Später traten wieder Aenderungen ein. Nach 
dem Klofter-Erbbuche vom Jahre 1548 hatten die damaligen Klofter- 
pörfer an Bertheidigungsmannfchaft zu ftellen: Altenhof A Mann, 
Bröfen 6, Bodwig 4, Beiersdorf 4, Draſchwitz 2, Doberfhwit 4, 
Eichard 2, Fraundorf 2, Gersdorf 6, Görnig 3, Grofpelfen 4, 
Großweitzſchen 5, Hetzdorf 2, Kleinpelfen 2, Clenn 4, Kralapp 2, 
Kudeland 2, Rleinweisfchen 2, Kieſelbach 2, Laſtau A, Leutenhain 3, 
Minkwitz 3, Nauberg 3, Naunbof 4, Nidolihwis 2, Naundorf 4, 
Nauenhain 2, Poldig 2, Stroden 1, Wendishain 6, Wallbadh 4, 
Töpeln 2, Weſtewitz 2, Zeihwig 2 Mann. Einen Heerfahrtswagen 
mußten die Dörfer Töpeln, Nauenhain, Gersdorf und Kiefelbadh, 
einen zweiten: Laſtau, Rüx, Kralapp und Leutenhain, einen dritten: 
Groß- und Kleinweitzſchen, Weftewis, Eichard und Stroden, einen 
vierten: Naundorf, Draſchwitz, Fraundorf, Kudeland und das Dorf 
Wachau ftellen. Wegen Belgern mußte das Klofter im Falle der 
Noth einen mit vier Pferden befpannten Heerfahrtswagen und bie 
Stadt jelbft mußte 8 Pferde zu einem Heerzuge ftellen. 

Die Anzahl der Mönche zu Buch war zu verfchiedenen Zeiten anders. 
Albin und Thamm berichten in Hebereinftimmung 112), daß der neue 
Convent, der am 17. Auguft 1192 aus dem Klofter Sittichenbach 
hierher gekommen, nur aus zwölf Mönchen und einem Abte beftanden 
habe. Später ftattete Albert v. Seberg (f 1321), nebft feiner Ge- 
mahlin Margaretha, das Klofter mit Gebäuden und Einkünften dere 
maßen aus, daß fortan 20 Mönche darin leben konnten 113). Bald 
nachher aber brachte e8 Thimo von Colditz (} 15. Ianuar 1340) und 





109) Beyer, ©. 782. 

110) 6 öttg. und Kereyſ. II., 252. 

um) M. Lorenz: die Stadt Grimme, ©. 504. 

1139) Bei Menden, IL, 679; 79. 

118) Mende, IL, 679; III., Albin und Thamm geben hier un⸗ 
richtig das Fahr 1991 als Sterbejahr Albert's v. Seberg an. Das Mor: 
tnarium aber (S. 29) und Urkunden von 1309 und 1 bei Schöttg. 
und Kreyf. II, 226 und 233 belehren uns eines Beffern. 


86 


feine Gemahlin Agnes (+ 1377) durch ihre Freigebigleit vahin, daß 
nun 30 Mönche bier leben konnten 112). Der Berfafler der lateini⸗ 
[hen Verſe 216) berichtet ebenfalls, daR Anfangs kaum 10, nad 
Alberts v. Seberg Stiftung aber 20, und endlich Durch der Herren 
v. Colditz Freigebigkeit 30 Mönche zu Buch gelebt hätten. 

Die vornehmfte Perfon, gleihfam der Regent des Klofters, war 
der Abt, der auf Lebenszeit gewählt und vefien Wahl vom Papfte 
beftätigt war, während alle andern Aemter des Stift vom Abte, 
unter Beirath gottesfürchtiger Brüder, nur auf Zeit verliehen wurben. 

Folgende Perfonen werden als Aebte von Bud, genannt: 

1) Hildebert, der am 17. Auguft 1192 hier anfam und nad 
zehnjähriger Amtirung allhier am 15. Mai 1202 ftarb 116), Unter 
ihm geihah die Einverleibung der Parochiallirche St. Matthäi zu 
Leisnig in's Klofter. 

2) Bruning, der in Urkunden zwiſchen den Jahren 1215 — 
1232 vorkommt. Er ſoll 117) fein Amt im Jahre 1233 niedergelegt 
haben. Zu feiner Zeit gelangten das Vorwerk Bofelig, das Erbgut 
Hohenkirchen bei Wechfelburg, nebft dem Pfarrlehn und Forfte, Die 
Dörfer Laftau, Stroden und Tautendorf, Rür und acht Hufen in 
Nauberg an's Stlofter. 

3) Bernhard, in Urkunden zwiſchen 1234—1243 118), foll im 
Sabre 1250 geftorben und feiner vielen Wunder wegen für heilig 
gehalten worden fein 119%). Im feine Zeit fällt die Erwerbung ver 
Dörfer Crißowe (eingegangenes Dorf bei Bodelwis), Nidabudowiz 
(eingegangenes Dorf bei Leipnig), Kudeland, Leutenhain, Wingozmiz 
(eingegangenes Dorf bei Ottewig), der Hälfte von Großweigfchen, 
Kralapp, Stredewalve bei Woltenftein, Melkewitz (vielleicht Malkwitz 
bei Calwitz oder Meltewig bei Knatewig), Lups (vielleicht Lüptitz), 
Diefenig (Dörfchnig bei Lommatzſch), Langenau, Gersdorf, Kieſelbach 
und Bockwitz, und der Erbgüter Ammelgoßwitz bei Belgern und 
Rauenthal bei Meißen, ſammt der Mühle in Weſtewitz. Auch 
genehmigte Papſt Gregor IX. die damals in Vorſchlag gebrachte 
(nachher aber unterbliebene) Vereinigung des Benedictinerklofters zu 
Chemnig mit dem Klofter Buch für den Fall, daß die Reformation 
des erftern fich nicht bewirken laſſe 120), 


* Mencke, IL, m; III., 882. 

2115) Bei Menden, II 934, 

el So berichtet Albin, während Thamm (wohl irrthümlich) erzäbft, 

daß Si debert bereits im erften Sabre nad der Fundation verftorben jet. 
un) Nah Thamm, bei Menden, IL, 679. 

118) Beyer, Altzelle, S. 541, bringt zwar eine Urkunde Markgraf 
Heinrichs vom Jahre 1239, worin Burdard, Abt von Bach, als Zeuge 
auftritt. Sollte aber nicht im Original der Urkunde ftatt Des ausgefchriebenen 
Namens ein bloßes B. geftanden haben und der Name Burdarb blos 
durch irrige une dieſes B. entflanden fein? 

119, Thamm, bei Menden, II, 680. 

120) Richter: Chemniter Chronik, L, 59; D. Zittmann: Heinrich ber 
"efauchte, L, 811. 





87 


4) Günther, von Thamm als vierter Abt aufgeführt 122). 
In Urkunden findet man ihn nicht. 

5) Wilhelm wird in einer Urkunde aus der Zeit um 1266 122) 
quondam abbas in Buch genannt, war aljo damals nicht mehr im 
Amte oder am Leben. 

6) Heinrich fommt in Urkunden von 1254—1268 vor. In 
einer Urkunde von 1265 nennt er fih: von Gottes Gnaden Abt in 
Bud. Damals geihah die Erwerbung der Dörfer Reupnig bei 
Dahlen (jetzt Stantswaldung, worin nur noch zwei Häufer, ein Yorft« 
und ein Schänthaus, ven Namen Reudnitz führen), Weftewit (theil- 
weife), der zweiten Hälfte von Großweitzſchen, Kleinweigichen, des 
Weitzſchener Forftes (Über 300 Ader), eines Theiles des Geheges bei 
Belgern, des Laftauer Berges (der ehedem die Burg Titibutzie ge 
tragen), vier Hufen in Drivels (Dreifels), eines Theil von Naun⸗ 
dorf bei Grimma, vier Hufen in Zeudwig bei Dahlen und die Er- 
werbung der Fähre in Altbelgern. 

7) Johannes war Abt im Jahre 1271. Um jene Zeit erlangte 
das Klofter hoch oben im Gebirge die Dörfer Mildenau und Reichenau 
(wie ehedem der obere Theil von Mildenau hieß), ingleihen ein Erb» 
gut mit acht Hufen bei Belgern (wahrfcheinlich Tröblitzſch) und vier 
Hufen in Scoplau. 

8) Heinrich, genannt v. Breitenbach (Brethinbach), in Ur⸗ 
tundenvon1275— 1289, erwarb dem Klofter biſchöfliche Getreidezehnten 
in Schilewig (Schelwit, eingegangenes Dorf in der Nähe von Förft- 
gen), Schlortig, Naundorf bei Grimma und Babitz (aud) Nydabudo⸗ 
wis, eingegangenes ‘Dorf bei Leipnitz), 2 Hufen in Leipnitz, 4 Hufen 
in Lohma (im Altenburgfchen), 3 Hufen in Oftrau bei Zſchoppach, 
21/3 Hufen in Görnitz, Zinſen in Doberfhwig und Nikolſchwitz. 
Auch wird unter ihm der Klofterbefigungen in Eichard, Kiebit 
(6 Hufen), Drafhwig und in Klappendorf bei Lommagfch zum erften 
Male gedacht. Damals fchon, befonverd gegen das Ende der Re 
gierung Heinrichs d. Erl., Hatte das Klofter durch allerhand Bes 
fehdungen viel zu leiden, fo daß die Mönche in beſtändiger Unruhe 
fehwebten und fi) von den Kloſtergütern kaum zu erhalten ver 
mochten 123), Im Jahre 1283 mußte das Klofter ven Gebrüdern 
Zungold und Heinrich v. Kauffungen 124) zehn Mark Silbers erlegen, 
um die Zufage zu erhalten, von ihnen nicht weiter beunruhigt zu 
werben 125), 

9) Rudolf, genannt v. Kalbig (Kaluwize), in Urkunden von 


1221) Bei Menden, II., 680. 

129) Schöttg. und Kreyf. II, 192. 

138) Ebendaſ. S. 203, 206. 

124) Die v. Kauffungen befaßen in des Klofters Nähe bie Dörfer 
Nauenhain und Töpeln. 

136) Schöttg. und Kreyſ. IL, 199 und 200. 


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1290 —1298, amtirte in einer höchſt unruhevollen Zeit, in der Krieg 
und Fehde fein Ende nahmen, wodurch aud) das Kloſter viel zu leiden 
hatte. Unter andern hatten die Burggrafen von Altenburg tem 
Klofter Bud in feinen Gebirgsbörfern Stredewalde, Mauersberg 
und Reichenau und in Luchtenhayn (vieleicht Leutenhain bei Rochlitz) 
einen auf 200 Mark Silbers veranfchlagten Schaden zugefügt, zu 
deſſen Vergütung fie im Jahre 1291 ihre Genehmigung zu des 
Kloſters Ermwerbung von 13/2 Hufen im Altenburgſchen (nämlich 
4 Hufen zu Drefha, 21/2 Hufen zu Lohma, 4 Hufen zu Schelchwitz 
und 3 Hufen zu Unter-Xöbla) 126) von Thimo v. Liznik für 100 Marl 
Sifbers ertheilten 127). Gleichwohl machte das Klofter auch in diefer 
traurigen Zeit einige Erwerbungen, al® (außer den fhonerwähnten 
Altenburgfhen Gütern): das Erbgut und Dorf Gorfhmig, Rauen- 
hain, Theile von Thierbaum bei Penig, von Naundorf bei Leisnig, 
von Nikolſchwitz, 3 Hufen Landes bei Altenburg, den Wald zu Lödla, 
einige Güter in den Altenburg’fhen Dürfen Rofit und Kröbern xc. 
Ueberhaupt trat die Zubehörung des Klofters Buch zur Provinz 
Pleißen nie fo ſtark hervor, als in diefer legten Zeit der Reichsun⸗ 
mittelbarteit dieſes Landes. 


10) Theodorich, in Urkunden von 1300 - 1313. Auch unter 
ihm dauerten Krieg und Unruhe fort und viele Kloſtergüter kamen in 
Verfall 128). Während ſich aber das Kloſter mancher feiner aus⸗ 
wärtigen Beſitzungen, z. B. Dörſchnitz, Klappendorf, Minkwitz bei 
Ottewig, Streckewalde, Mauersberg, Mildenau, Reichenau, Melke⸗ 
witz, Lups, auch der nähern Orte Kiebitz, Oſtrau bei Zſchoppach, 
und Langenau entäußerte, erwarb es dagegen einen Theil des Dorfes 
Wendishain, die Dörfer Moſin (wahrfcheinlich Meußen bei Rochlitz, 
das aber bald wieder verkauft worden), Zöpeln nebſt der Zſchopau—⸗ 
fähre und vor Allem das wichtige Belgern (Hof und Stadt, nebft 
Kirchenpatronat, auch ein Erbgut und verſchiedene Gärten und Fluren 
dafelbft), fowie verſchiedene wichtige Gerechtfame. 


11) Heidenreich, 1319, in welddem Jahre Burggraf Albero 
von Leisſnig dem Kloſter das Dorf Großpelſen, mit dem Erbgute da⸗ 
felbft, gab. 

12) Heinrid, 1323. 

13) Johannes, 1325, hatte Streit mit ven Gebrübern von 
Staupig, als Befizern des Gutes Biſchwitz, über zwei Mühlen bei 
ZTöpeln, den angrenzenden Walpheimsberg, mit Gehölz, und über bie 
Fiſcherei zwiſchen Biſchwitz und Weſtewitz, der jedoch gütlich beigelegt 


126) Der Buchſche Kloſterhof zu Niederläbla, der unter einem eigenen 
Hofmeifter ftand, wird 1450 zum letzten Male urkundlich erwähnt. 

ı97) Mencke, III, 896, 1037, 1079, 1081. 

120) Schöttg. und Kreyſ. II., 232. 


— —— 


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wurde. Am 1. März; 1327 verkaufte das Kloſter Buch fein Eigen- 
thum im Rauenthal bei Meißen dem Afrakloſter daſelbſt 129). 

14) Heidenreich, 1329—1351. Im Urkunden vom Jahre 
1352 beißt er „vormals Abt in Bud, feligen Andentens,” und war 
alfo tobt. Zu den Klofterbefigungen kamen jet: der noch fehlende 
Theil von Naundorf bei Leiſsnig, 2 Hufen in Ablaß und verfchiedene 
Zinsgefälle. Wegen Todtſchlags Günthers von Roftod, den die Aebte 
von Buch und Dobrilug verfchuldet hatten, mußten dieſelben ven 
Berwandten des Getödteten 1346 die Summe von 50 Schod 
Groſchen zahlen 130), 

15) Nikolaus, 1352. In feiner Zeit haben Henzelin Wefenig, 
Conrad Binfer, Johann Vogkenrade, Johann Zeifig und deren 
Helfershelfer dem Kloſter Buch in feinem Belgernfchen Gebiete durch 
Häubereien und Erpreflungen an Pferden, Kühen, Schafen zc. einen 
auf 300 Schod Groſchen tarirten Schaden zugefügt. Zwar wandte 
ih der Abt um Hilfe an ven damaligen Confervator des Klofters, 
den Abt von Bofau, der au im Jahre 1353 einen Prozeß wider 
diefe Kloſterbeſchädiger einleitete, was dieſe aber nicht hinberte, ihre 
Räubereien auch unter dem folgenden Abte 

16) Albrecht, 1359, fortzufegen, bis endlich im Jahre 1362 
ver Abt Rudolf von Bofau jene Räuber mit dem Banne bebrohte; 
worauf diejelben von weitern Behelligungen des Kloſters abgefehen 
haben 131), 


17) Ricolaus Hober, aus Rochlitz, unter weldhem im Jahre 
1365 das Klofler vom Burggrafen Heinrich von Leisnig überfallen 
und in Brand geftedt wurbe, war bereitö im Jahre 1361 Abt und 
ſtarb, nad Thamm 132), im Jahre 1380. Zu feiner Zeit erwarb das 
Klofter die Dörfer Zeſchwitz (1361), Reinsdorf mit Raufchenthal, 
Gihlsberg und Heiligenborn bei Walpheim (1361), Wachau bei 
Leipzig (1377) und Elßnig bei Belgern (1379), die es bis zu feiner 
Auflöfung behalten hat. 

18) Nicolaus, 1382—1397, wurde 1382, nebft den Webten 
von Ultzelle und Chemnitz, wegen zwei Jahre lang unterlaffener 
Zahlung der Annaten im Auftrage des Papftes ercommunicirt, am 
23. Februar 1383 aber wieber vom Banne losgeſprochen 138), ver- 
mehrte die Kloſtergüter und Einkünfte durch Erwerbung eines Erb— 
gutes in Nauberg (1382), des Leisnitzberges (1386) und der Dörfer 
Neußen (1387), Sörnewig und Möhla (1396) bei Belgern, die e8 
bis zu feiner Auflöfung behalten hat, und durch den Anlauf beveuten- 


2) Märter, Burgerafihum aan ©. 205. 
180) Schöttg. und Kreyj. II 

151) Ebendaſ. S. 239—24 48, Dr 

152) Bei Menden, IL, 680. 

188) Beyer, Altzelle, S. 631. 


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der Getreide⸗ und Geldzinſen in Fraundorf, Kuckeland, Gersporf, 
Kieſelbach, Reinsdorf ꝛc. 

19) Mihael, 1399—1411, ein Sohn Petzold's von 
Deyerftorff, Rathsherrn zu Zwidan, welcher zwei Söhne hatte: 
Nicolaus und Michael, von denen jener Abt zu Grünhain, diefer zu 
Bud wurde 13%). Bu feiner Zeit ſchlug am 28. Juli 1408 ber 
Blitz in's Klofter Buch; doch ift unbelannt, ob und welcher Schaden 
dadurch angerichtet worden 138). 

20) Nicolaus, 1414— 1418. Im lestgenannten Jahre 
beauftragte Friedrich der Streitbare feine Räthe, Anarg v. Walden⸗ 
burg und Apel Bigtbum, den Abt zu Bud) dahin zu disponiren, daß 
er feine Sache wider den Burggrafen von Leisnig nicht vor dem 
Raifer, fondern vor dem Markgrafen ausführe 136). 


21) Johannes, 1434—1450. Im Iahre 1445 wohnte er 
nebft andern Herren und Prälaten in Leipzig den Verhandlungen 
über die Landestheilung bei 137). Im folgenden Jahre ſah er fi 
nach Jena geladen zur Hochzeitfeier des Herzogs Wilhelm 13%). In 
den Jahren 1447 und 1450 fette er zwei Beamten des Kloſters: 
dem Gellerarius und dem Pitantiarius, fefte Gehalte aus !39). 


22) Martin, 1460—1466, fette 1462 dem Küfteramte des 
Kloſters eine feite Befoldung aus und vertaufchte 1465 das Vorwerk 
Gorſchmitz an die fürftlihen Brüder Ernſt und Albrecht, gegen das 
Borwert Wendishain. Im Jahre 1463 war er bei der Taufe des 
Herzogs Friedrich (des nachherigen Kurfürften Friedrichs d. Weifen) 
zu Torgau, nebft dem Abte von Dobrilug, Pathe 140). 

23) Simon, 1467— 1496. Durch ihn wurde, nachdem 1485 
vom Generalcapitel des Ordens genehmigt worden war, daß fortan 
in den Ciftertienjerflöftern wöchentlich dreimal, nämlich Sonntags, 
Dienſtags und Donnerſtags, auch Fleiſchſpeiſen genoſſen werden 
dürften, im Jahre 1486 auch im Kloſter Buch, wo man zeither nur 
Brot, Butter, Eier, Obſt, Gemüfe, Mehlſpeiſen und Fiſche zur 
Mahlzeit gereicht hatte, eine neue Speiſeordnung eingeführt, in 
welher auch Tleifchgerichte vorlamen 1421), Unter ihm wurbe bie 
Klofterfchule zu Belgern errichtet. 

24) Matthäus Möße, Abt und der Heiligen Schrift Doctor, 
1499—1502, war zuvor (1496) Pfarrer zu Leisnig und Mitbruber 


184) Herzog: Sektane Chronik, IL, 849. 
186) Kamprad, S. 3%. 
120) Fabricius: Orig. Sax., lib. VI. p. 682. 
137), Mende, IO., 1061. 
138) Müllers Staatscabinet, ©. 217. 
139) Schöttg. und Kreyj. IL, 289, 2%. 
140) Chron. terrae Misn. seu —— 


10) Ebenbaſ. ©. 4. Nur ift ber Name Pr aibie (Martin) falſch. 








9 


des Klofters Buch. Im Jahre 1500 wohnte er der Bermählungs- 
feier des fpätern Kurfürften Johann des VBefländigen zu Torgau 
bei 142), 1502 machte er vie letzte beventende Exrwerbung für pas 
Kloſter: Vorwerk und Dorf Minkwitz, von denen von Köotteritzſch 
auf Sitten. 

25) Antonins Dytz, ans Rochlitz, feit 1502, von M. 
Heine 143) Antonius Beder genannt, war der letzte Abt von Buch, 
ber im Jahre 1526 ftarb, nicht ohne von den erften Anfängen der 
Reformation unangenehm berührt worben zu fein 144). Die Stelle 
des Abts blieb fortan unbeſetzt und das Klofter wurde auf kurfürft- 
lichen Befehl in Sequeftration genommen 145); wie denn das fo- 
genannte alte Stadtbuch von Belgern berichtet, daß Mittwochs in der 
erften Faftenwoche des Jahres 1526 der Rath und die Gemeinde zu 
Belgern dem geftrengen und veften Caspar von Kitfcher, verorbnetem 
Verwalter im Kloſter Buch, welcher ſolches nad) Ableben des Abts 
eingenommen, ftatt des Kurfürften Johann von Sachſen, habe huldi⸗ 
gen und ſchwören müflen. 


142) Georgii Spalatini: Vitae aliquod elect, & due. Sax.- bei Menden, 
T. IL, p. 1108. 


+ P 
215) Rochlitzer Chronik, S. 265. 
ar 9 Schöttg. und Kreyſ. Do, 823 und 324. Miscell. Sax, Th. 8, 
p. 997 ham, bei Menden, II., 680. und Miscell. Sax. de ao. 1770 


p- 


Deridtigung 


Im 13. Hefte dieſer Mittkeilungen ©. 72 babe ich eine lateiniſche 
Schenkungtnrkunde in das Deutfche Überfet. Bedenken erregten bie Worte 
Ulrieus dictus decurin. 3u ber ließerfegung „llxich genaunt Decurin“ 
fügte id} in Parentheſe „Schloßgeiſtſicher.“ Allein die Urkunden in Gers- 
Dorfs Urkundenbuch des Hochfliftes Mleifen — Rr. 413 Henricus dietus 
Kaubach, Rr. 415 Johannes dietus Kuchenmeister, Ar. 445 fratres 
dieti de Hoynsberg — baben mich überzeugt, bag dietus bios ben 
Geſchlechte namen bezeichnet. Daher mu an unſerer Stelle Decurim flatt 
decurin gefefen und ber Beiſatz „Schlefigeifllicher” gauz geftrichen werben. 


Rüdiger. 














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