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FOR THE PEOPLE
FOR EDVCATION
FOR SCIENCE
LIBRARY
OF
THE AMERICAN MUSEUM
OF
NATURAL HISTORY
ii
|if|itralli%''
MITTHEILUNGEN
des
ornitliologisclieii Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftauhenwesen.
Eedigirt von
Dr. Friedrich K. Knauer
Direotor des Wiener Vivarium.
)3
xg^JAHEGANG.
WIEN, 1889.
Il^iuli, Wion, Vltj,' Stiffeassu
V
13 11
lulialtsverzeiclmiss des XIE Jalirgauges.
Seito
Altum, Dr. Professor: Ursache der Kreiizschnabelzüge 493 — 496
Aul'treten des Steppenliuhnes in Italien im Jahre 18SS, über das . . 166 — 167
Bacciocco, V. A.: Die Heimat der Kriej;staube. Mit H Abbildungen
Seite 346—347, 351—353, 3G4— 866
Bachofen v. Echt, Adolf: Schwarzkehhger Wiesenschmätzer, am 11. Fe-
bruar bei Wien gesehen 88
Basedow, Hans von: Die Entwicklung des Vogels im Eie, erläutert an
der des Hühnereies Seite 105—108, 113—115
Belgische Kanarienvogel, der. Mit 2 Abbildungen 123 — 124
Betheiligung der österreichischen Taubenzüchter an englischen Aus-
stellungen 401
Bonomi. A. Professor: Die Vögel des Tridentino . . . Seite 446 — 453, 458 — 461
Brahma -Hühner. Mit 4 Abbildungen 138 — 141
Brust- Sandpfeiffer, der. Mit 2 Abbildungen 122
Capek V. Normaltag des ersten vollständigen Geleges. (Nach den im
Jahre 1884 — 1888 in der Umgebung von Oslavan, Mähren, gemachten
Beobachtungen.) . 115 — 117
Cochinchina-Hühner. Mit 4 Abbildungen 91 — 93
Csato, Johann v.: Lanius Homeyeri Gab. bei Nagy Enyed brütend . . . 241 — 242
Dombrowski, Ernst Kitter von: Beiträge zur Kenntniss der Vogelwelt des
Neusiedlersees in Ungarn Seite 3 — 6, 19—22. 39—44. 52 — 59
— — Ornithologische Ergebnisse einer Studienreise nach Bosnien
Seite 293—297, 307—309, 316—320, 329—331. 342— 34i
Ooiiibrowski, Robert Ritter von; Das Brutgeschäft der in Niederösterreich
brütenden Rolirsänger Seite 409—418. 421—426, 433—436
Dorking-Hühner. Mit 4 Abbildungen 60— 63
Eder, Robert: Weiteres über die Nahrung des Steppenhulmes .... 145 — 148
• — — Brütfit der Staar ein- oder zweimal im Jahre? 229
— — Weissbindiger Kreuzschnabel 473
— — Erste ornithologische Ausstellung in Reichenberg. Mit 2 Vollbildern 473 — 479
— • — Loxia rubrifasciata und Loxia bifasciata 500 — 501
— — Ornithologische Notizen 509 — 510
— — Notizen , . . . 532
— — Ornithologische Notizen . 589 — 590
Einwirkung des Cayenpfeffers auf die Färbung des Vogelgefieders . 427 — 428
Erster österreichisch-ungarischer Geflügelzuchtverein. In
Sachen desselben 437 — 44o
F. Dr.: Die Aufbesserung der Hühnerzucht und das deutsche Landhuhn 225—228
Fournes, Hermann: Geordnetes Verzeichniss der Vogeleier-Sammlung des
ornithologischen Vereines in Wien . . Seite 196—200, 206—206, 219—224
Frage der Vereinigung des ornithologischen Vereines in Wien mit dem
österr.-ungar. Geflügelzuchtverein in Wien, zur 481 — 486
Seito
Fritz, Karl: Zwei Beobachtungen bei Wildtauben 387
— — Friilija}irsbericlit aus dem nordwestlichen Mähren ...... 4ri9- 471
Geflügelzuciitwesen in Uayern 4C4 463
Geyer, Karl, Forstmeister: Ueber das Unterbleiben des Durchzuges, resp.
Striches der Warhliolderdrossel (Turdus pilaria) vom Norden her im
veipaiippnen Herbste 194 \g-,
— — Ein Wasserhuhn (Fulica atia) im März, in Oberüsterreich gefangen 19(;
Gesellschaft deutscher Naturforscher und Aerzto . . Seite 512— .515. 52()— 528
Glachettl: Albinismus der Vögel in,3 105
Gredler, Vinc: Bozen :;7_ og
Harz, A. 0. ßr. Prof.: Die Nahrung des Steppenhuhnes. lii()_]03
Hauptvogpl, Anton: Brütet der Staar ein- oder zweimal im Jahre? . . 349 — ShO
— Namen Maria, 15. September 1839 472
Hodek, Eduard sen.: Aus Niederösterreich zwischen Ybbs und Donau
Seite 17—19. 36— 38
Ju ngpefliiprelschau und Herbstausstellungsmarkt in Wien .... 401
J u n gg e fl ü gel au sstel 1 u n g des ersten österr.-ungar.Geflügelzuchtvereines
in Wien 487
K. A. : Die Briellatihe im Dienste des Seefischlanges . 402 — 403
K a IM |) fhühn er. Mit 8 Abbildungen 7 12
Knauer, Friedrich Dr.: Seidenhiihner. Mit 2 Abbildungen in — 46
— — Oriiitliologische Mitthcilungen aus dem Wiener Vivarium
V. Seite 118-120. VI. 286 238. VII. 344—345. VIII. 354—360. IX.
377—382. X. 387—396. XI. .399—400. XII. 418, Xlll. 427. XIV. 43ß
— — Brütet der Staar ein- oder zweimal im Jahre? 161 — 163
— Lebende Bartgeier, (Gypaetas barbatus L.) in Gefangenscliatt . 236
— — IV. internationale Geflügel- und Vogelausstellung des ersten österr.
Gellüpelzuchtvereines in Wien 286
— — Eine Iiistructionsreise nach der Adria, nach Nord-Deutschland,
Holland, Belgien und West-Deutschland Seite 297—300, 8Ü9— 312,
.321—324, 381—3.34
— — C. F. V. Homeyer's ornithologische Sammlung 374 — 376
Pro domo 4t)ö— 407
— — Zu unserem Artikel über den österr.-ungar. Geflügelzuchtverein in
Nr. 33 1. J 4S9— 492
— — Notizen 532 -53S
— — Die Spechte; Seite 553—557, 565—569
— — Brieftauben können dressirt werden ihren Weg nicht nur hin,
sondern auch wieder retour zurückzulegen . . . Seite 577 — 579. 590 — 592
Koch, August: Wilde Truthühner in Pennsylvanien l"-9 — 134
— — Mittel- und West-Florida, Frühjahr 1889 Seite 505—509, 518—520,
530—582, 592-593
Leiningen-Westen, August, Graf zu: Ornithologische Notizen aus Kärnten 386-387
Michel, Julius Ein interessanter Fall von Albinismus 205 — 206
— — Eine Vermehrung der Ornis Böhmens 397 — 398
Middendorf. E. von: Ueber das Ausbleiben von Turdus pilaris L. in
Uesteireich während des Winters 18S8-89 529—530
Nelson"s Schneehuhn. Mit 2 Abbildungen ä9
Nachgelassene Sammlung meist europäisclier Vö?el von weil. Dr. Ch.S.
BrehmSeite537— 538,546— 550, 560-562,574— 575,585— 588,593-599, 613—115
•Seite
Neue und andere besonders erwähnenswertlie Hülmenacen der letzten
Ausstellung in Antwerpen. Mit 6 Abbildungen 77 — 79
Neweklowski, Hans: Unsere Meisen. Mit 1 Abbildung 163 — 165
— — Brütet der Staar ein- oder zweimal im Jalire? 229 — 230
— — Amsel als Sebädigerin der Obstcultur . 602 — 603
Panzner, H. Oberlieutenant: Ornithologische Beobachtungen Seite 271 — 273. 278 — 282
Peiter, Wenzel: Loxia curvirostra als Stubenvogel 195
-- — Ausgebliebene erzgebirgische Wintergäste 193 — 194
— — Ornithologiscbes aus dem hohen Erzgebirge . . Seite 224 — 225, 445-446
— — Ein Sammelort des Sturnus vulgaris 457 — 458
— — Fringilla coelebs L. Schwärme im hohen Erzgebirge 517
— — Fringilla domestica L. im Iiohen Erzgebirge 579 — 580
Pelzein, A. v. : Zur Erinnerung an heimgegangene Ornithologen. I. Christoph
Freiherr Fellner v. Feldegg 120-122
— — II. Graf August Marschall. Mit Bild 200—202
— — III. Eugen Ferdinand v. Honieyer 304 — JlÜV
— — IV. Johann Jacob v. Tschudi 541 — 542
— — V. Johann Natterer 582—585
— — VI. Johann Zelebor. Mit Bildniss ............ 604—605
— — VII. Jose Augusto de Soura 605 — 606
Piibyl, Dr. Leo: Auf welche Art und Weise, und mit Anwendung welcher
Mittel wäre Aussiclit vorhanden, die Landwirthe für die Geflügel-
zucht zu gewinnen Seite 152—156, 167—172, )83— 1S4
— — Die Wyandottes-Hühner. Mit 2 Abbildungen 156-153
— ■^- Die Beurtheilung des Orpingtonbuhnes bei der diesjährigen Ge-
flügelausstellung in Wien 521 — 524
— — Die Spatzen im Wiener Stadtparke . 607
— — Rentabilität der Racegetlügelzucht 608
P rämiirung der bei der diesjährigen Junggeflügelschau des österr.-ung. Ge-
flügelzuchtvereines in Wien ausgestellten Hühner, Truten, Pfauen u.s.w. 488 — 489
P rämiirungsliste der Genügelausstellung anlässlich des Volksfestes in
Linz 1889 524—526
Probst, Wilh.: Die Bedeutung der Geflügelzucht im Haushalte der Land-
wirthschaft. Vortrag beim Delegirtentag des Landes Geflügelzucht-
vereines in Kulmbach Seite 73 — 77, 89— 91
Schaek, Franz Ritler von: Phyllopneuste Bonelli in Böhmen .... 265 — 266
Schalow, Hermann: Allgemeine deutsche ornithologisclie Gesellschaft zu
Berhn Seite 542—544, 5.33-5:<5, 572—573, 611—613
-Schier, Med. Dr. Wladislaw: Verbreitung der Sänger (Cantores) in Böhmen 134 — 1.38
— — Die Verbreitung der Spaltschnäbler (Fissirostresj, Sitzfüssler (In-
sessores), Krähen (Coraces) und Fänger (Captores) in Böhmen . . 148 — 151
— — Die Verbreitung der Klettervögel (Scansores) in Böhmen . . . 165 — 166
— — Die Verbreitung der Raubvögel (Rapaces) in Böhmen .... 177 — 182
Schmidt, F.: Die Uraleule (Syrnium uralense) in der Gefangenschaft . . 426
Schwalben als Briefboten 500
Schwarze Hamburger Huhn, das 250 — 251
Schulz, Ferdinand: Schwarzer Storch (Cicoiiia nigra. L.) brütend in Krain 373 — 374
Schultz, Josef Const.: Stubenvogelzucht 535 — 536
Senonner: Für unsere Culturen nützliche Vögel 253 — 254
— — Ueber Cyanecula-suecica . . 266
Soito
Senonner: Färbungswechsel bei Cannabiiia linota 277
— — Torf als Unterlage für insecten- und fleischfressende Vögel . . 282
— — Oinitliologische Notizen Seite 399. 427, 006
— — Einige wenige Daten 4ü3
Spanieibübner 108—109
Steudel, Bezirksarzt, L : Kurze Anleitung für das Desinfectionsverfaliren
bei tiibercolosen Thieren 454 — 456
Talsky, Josef: Noch ein Steppenbulin in Mähren 1 — 3
— — Die Vögel in der Sprache und dem Volksleben der Kuli-
liindler Seile .H3— HO, 49— 52
— — Zur Ornis des Rauriser und Gasteiner Thaies im Herzogthum
Salzburg Seite 313—316, 325—329, 337—342
Targini-Torzetti, Prof.: Relazioni inlovna ai lavori della R. Stazioni di
entomologia agraria in Firenze per gli anni 1883, IS84, 1885 . . . 4GI — 462
T a II lien auf der zweiten internationalen Geflügelzuchtausstellung in Linz 486 — 487
Trute, Wilhelm 544—546
Thierverst ei>[oruiig in Antwerpen 418 — 420
Tschusi zu SchmldhsfTen, Victor Ritter von: Zur Erinnerung an heinige-
pangene Ornithologen. 11. Ernst Schauer, mit Bildniss 22 — 27
- — I. Kronprinz, Erzherzog Rudolf als Ornithologe. mit Bildniss . . 81 — 85
- — Liste der von Sr. k. u. k. Hoheit dem Kronprinzen Rudolf veröffent-
lichten ornithologischen Ai-beiten 85
— — Vorläufiges über den Zug des Steppenhuhnes (Syrrhaptes para-
doxus. Fall.) durch Oesterreich-Ungarn im Jahre 1888/89 Seite 208— 214, 497—500
— — Die ornithologische Literatur Ocsterreich-Ungarns 1888 S. 257—259,
230— 23Ö, 242—250. 269—270
— — Zur Erinnerung an heinigegangene Ornithologen III. Dr. Med.
VVladislaw Scliier. mit Bildniss Seite 254 -257. 266—269
— — Zum Kreuzschnabelzug im Jahre 1888 283 — 284
— — Der Zwergadler (Aquila pennata. Gm.) in Krain 284—285
— — Nachträge zum Vorkommen des Steppenhuhnes in Oesterreich-
Ungarn 1888 289-290
_ _ Ornithologisches aus dem vergangenem Jahre und dem heurigen
Jahre Seite 290—293, 302— :ö04
— — Rosenstaare (l'astor roseus. l.inn.) 301 — 302
— — Krummsclinäbel und Tannenheher • ■471
Voiiolfauna von Val. Tellina. die ... . Seite ö.ö7— 560. 570—571, .580—582
Werchratsky, J.. Gymnasialprofcssor in Stanislau (Galizien): Ornitholo-
gische Mittheilungen
Wie halten Raubvögel beim Fliegen die Fänge? 590
Zollikofer, Ernst, Präparator: Eine ornithologisch interessante Fels-
partie Seite 66—72, 86—88, 97—100
217-213
Vermischte Mittheilungen.
Xenia Sabinii keine Art der ungarischen Vogelfauna ....... '
Vogelschutz '
Grosse Fruclilbarkeit einer Henne
Soite
Conservirung von Hühnereiern durch Fette 12
Hiiliner als Unge/.iefervertÜKer in Feld und Garten 12
Vogel-, resp. Geflügel-Ausstellungen 13 — 14
Abnorme Verhältnisse in dem Vogelleben dieses Winters 28
Männchen und Weibchen bei Tauben 30
Elephantiasis 30 — 31
Sonderbarer Nistplatz mit Abbildungen 44
Schneeweisser Fasan 44
Ein Bartgeier (Gypaötos barbatus) bei Tunis geschossen 45
Das Federnausziehen bei den Hühnern 47
Coqus-vierges, Jungl'ernhähne 47
Ob Eier, die von einer Henne bebrütet werden, noch lebende Jungen
enthalten 47
Klagen über das englische Vogelschutzgesetz 59 — 60
Ueber ungewöhnliche Nislpläfze der Misteldrossel 60
Interessante ornithologisclie Erscheinungen 60
Reinigung der Hühnerhäuser von Ungeziefer 6;-i
Anlagen von Würinergrubeii 63
Der üsterreichiscli-ungarisclie GeHügelzuchtverein 63
Ornithologische Beobachtungsslation Lomnic 108
Wie weit wir auf dem Gebiete der Hühner- und Taubenzucht u. s. w. 109 — 110
Samenhandlung L. C. Kahl : 110
Futter für junge Kanarien 124
Allgemeine land- und forstwirthschal'tliclie Ausstellung in Wien 1890.
Aufruf zur Betheiligung an der allgemeinen land- und forstwirth-
schaftlichen Ausstellung 1890 in Wien 124—126
Hauptprogramm der allgemeinen land- und forstwirthschaftlichen Aus-
stellung im Jahre 1890 126—128
Steppenhühner an der niederösterreichisch-ungarischen Grenze . . . 1.S8
Abnormitäten des heutigen Winters 138
Krankheiten des Brahma-Huhnes 141
Dr. Hans v. Kadich: Eintreffen der Staare 151 — 152
Erlach 152
Vom Prater 152
Programm der XV. internationalen Geflügel- und Vogelausstellung in
Wien, veranstaltet vom ersten österreichisch-ungarischen Geflügel-
zuchtverein vom 12. bis 19. Mai im Prater Nr. 25 158—160
Vom Prater 167
Josefstadt (Böhmen) 167
Notiz über das Steppenhuhn 167
Notiz über Taubenzucht l'Jä
Programm der XV. internationalen Geflügel- und Vogelausstellung in
Wien, veranstaltet vom ersten österreichisch-ungarischen Geflügel-
zuchtvereine vom 12. bis 19. Mai im Prater Nr. 25 172—176
Notizen über den Pirol 182
H. Allgemeine Gellügelausstellung des I. Wiener Vororte Geflügelzucht-
vereines in Rudolfsheim vom 20. bis 22. April 1889 in A. Rustler's
Loralitäten in Rudolfsheim bei Wien (Schönbrunnerstrasse 68) . . 186 — 187
Totaler Albinismus bei der Kohlamsel und bei der Schleiereule . . . 202
Partieller Albinismus Ijei Sperlingen 202 — 203
Seit«
Land- und forslwirtbschaftliche Ausstellung in Wien 1890 Saite 238—239 214—215
Gellii^elzucht-Ausstellunj;en im Mai und Juni 239
Land- und forstwirtliscliaftliclie Ausstellung in Wien 189(1 287
Mauersegler im Prater 300
Massenfang von Schwalben in Fiankreicli 324
Land- und forstwirthschaftliche Ausstellung in Wien 1890 324 — 325
Die Wiener Tliurnifalken 354
Land- und forstwirthschaftliche Ausstellung in Wien 189U 360
Für das Vivarium eingelangte Geschenke 372
Land- und forstwirthschaftliche Ausstellung in Wien 1890 382 — 383
Miscellen 396
Miscellen 400
Land- und forstwirthschaftliche Ausstellung in Wien 1890 Seite 404. 420
Tubercolose beim (ieflügel 440^441
Land- und forstwirthschaftliche Aussteilun;^ in Wien 1890 443 — 4t4
Kleine Mittheilungen 454
Land- und forstwirthschaftliche Ausstellung in Wien 1890 ...... 45(>
Notiz über den Lindenkreuzschnabel 463
Notiz über den Tannenheher 464
Die Geflügel- und Vogelausstellung in Antwerpen 479
Land- und forstwirthschaftliche Ausstellung in Wien 1890 48t»
Notizen 492
Land- und foistwirthschaftliche Ausstellung in Wien 1890 492
Kleine Mitlheilungen 501
Land- und forstwirthschaftliche Ausstellung in Wien 1890 Seite 515 — 516, 538 — 539
J. Helfer. Eingesendet 5.S9
Land- und forstwirthschaftliche Ausstellung in Wien 1890 Seite 550. 563,
576, 588, 599—600, 608—010.
Literarisches.
Seito
Victor Ritter von TschusI zu Schmidhoffen : Urnitho logisch es Jahr-
buch mit besonderer Perücksichtigung des palaearktischen Faunen-
gebietes. Verlag des Herausgebei's 550 — 551
Dr. Karl Russ: Lehrbuch der Stuben vogelpflege, Abrichtung und
Zucht. Neue Ausgabe. Mit drei Farbendrucktafeln und 96 Abbil-
dungen im Te.xt, in 17 Lieferungen ä 1 Mk. 50 Pf. (Magdeburg,
Creutz'sche Verlagshandlung). 10 — 13 Lieferungen 31 — 3j;
Dr. Emil Holub: Von der Capstadt in's Land der Maschukulumbe.
Aii^'e:',eigt von Dr. Friedr. Knauer 348
Dr. Karl Russ: Das heimische Naturleben im Kreislauf des
Jahres. IJerlin. Rob. Oppenheimer. 1 Lfg 47 — 48
Adolf und Karl Müller: Thiere der Heimat 63 — 64
Reichenow. Dr. Anton: Erwiderung li — lö
Dr. König: Ornis von Tunis. Angezeigt von Prof. Dr. Palacky .... 141 — 142
Bernhard Stejneger: Ornithologische Abhandlungen .aus den Jahren
18S2—1ÖS8 (zumeist publicirt in Pri'f.ün"^ ..ri:.;!,.,! Sintis „.iüon.tI
inuseuni) 184 — l8fi
Soite
Ritter V. Tschusi zu Schmidhotfen und K. v. Dalla Torre: Fünfter Jahres-
bericht (1886) des Comites für ornithologische Beobacli-
tungsstationen in Oesterreicli-U ngarn. Supplement zu Ornis,
1888. Wien. Karl Gerold's Sohn. 1888. XI und 346 S. Besprochen
von Dr. Fr. Knauer 203—204
A. Handbock of the Vertebrate Fauna of Yorkshire 216-216
Tab\ilar list of all the Australian birds 216
Die nützlichen \öcrel Mitteleuropas 287 — 288
Dr. Karl Russ: Lehrbiioh der Stu benvogelpflege. Abrichtung
und zeucht 325—326
Stefan Chernel von Chernalhaza: Hibliogmpliia oinithologica Hun-
garica. — Or. H. Langhans: Cutalo'.; der ornitbologischen
Sammlungen der kunigl. bayerischen Realschul3 Fürth . 371
Dr. Emil Holub: Von der Capstadt in's Land der Maschukul iimbe .S83
Alph. Dubuis: Monographien 333
Wilhem Meves: Kurzer Leitfaden zum Präpariren von Vogel-
bä'gen und zum Conserviren und Ausstopfen der Vögel . 383
— — Die Grösse und Farbe der Augen aller europäischen Vögel 383
Jos. Max Hinterwaldner: Wegweiser tür Naturaliensam inier. 1889.
Eine Anleitung zum Sammeln und Conserviren von Thieren,
Pflanzen und Mineralien jeder Art, sowie zur rationellen Anlage
und Pflege von Terrarien. Aquarien, Volieren u. s. w. . , . . . 429 — 430
Prof. Dr. A v. IWojsisovics: Zoogeografische Notizen über Süd-
ungarn. Aus den Jahren 1886 — 1888. Zugleich ein III. Nachtrag zu
„Fauna von Bellye und Därda". Graz 1889 441—442
Paul Leverkühn: Ornithologische Arbeiten:
1. The Dicky Bird Society, 2. Vogelschutz durch Verordnung der
Behörden; 3. Benützung von Vogelnestern seitens der Hummeln;
4. Der ornithologische Nachlass Adolf Mejer's; 5. Index der ersten
zwölf Jahrgänge: 6. Sections- und Kraiikheitsbenchte; 7. Zweite
vorläufige Mittheilung die Entenkojen betreffend; 8. Wann starb der
grosse Alk aus; 9. Besprechung von: 1. Compte rendu des obser-
vations ornithologiques faites en Belgique pendant Vannee 1886;
10. Literarisches über das Steppenhuhn; 11. Zur ornitbologischen
Bibliografie; 12. Südamerikanische Nova aus dem Kieler Museum:
I. Aphnbus megistus Lev. Diagn.. II. Honiorus Galatheae Lev. Diagn.
III Terenura elaopteryse Lev. Diagn., IV. Trupialis militaris (L.),
subsp. nov. falelandica Lev. Diagn , V. Polioptila boliviana; 13. Ueber
Farben Varietäten bei Vögeln; 14. Literarisches über das Steppen-
huhn: 15. Die Vögel unseres Gartens in Hannover; IG. Phänolo-
gische Notizen aus Holland; 17. Der Wiedehopf in den Legenden
der Araber 510—512
Dr. Karl Russ: Allerlei sprechendes gefiedertes Volk 520
Katechismus der Geflügelzucht 539 — 540
Ornis. Internationale Zeitschrift für die gesamnite Ornithologie . . . 562 — 563
Dr. H. B. Meyer und Dr. F. Helm, August von Peizeln: Vierter Jahresbe-
richt der oriiithologischen Beobachtunssstationen im Königreich
Sachsen 575
Todesanzeigen.
■ Se. k. and k. Hoheit Kronprinz Erzherzog Rudolf 65
r Dr. Med. Wiadislaw Schier 240
t E. F. V. Homeyer 300
t Johann Jakob v. Tschudi 504
f Graf Casimir Wodzicki 540
Druckschrifteneinlauf.
>ril.-
Piiickschiifteneinlauf Seite 403, 428. 442. 501— r<02. 551—552
Zeitungsschau.
Zeitungsschau Seite 403—404. 429 441
Aus unserem Vereine.
Sl-Uo
Auszug aus dem Protokolle der .Vusscliusssitzung vom 11. Jiinner 1S89 15
Ausserordentliche Ausschusssitzung am 4. Februar 1889 80
XIII. Generalversaniiiiliin» des ornithologischen Vereines in Wien, am
22. März 188<J 95
Ausweis des Secretariates über die im December und Jänner einge-
laufenen Mitgliederbpitväge 111 — 112
Aus dem Protokolle der Ausschusssitzung vom März 1. J. ..... 142—144
Ausweis des Secretariates über einfrelaul'eiie Mitgliederbeilrägu . . . 176
Aus dem Protokolle der XIII. Plenarversammluug des ornithologischen
Vereines in Wien, am 22. März 1889 . . . . , 187—188
Kiiauer Friedrich, Dr.: Rechenscliaftsbericht des Ausschusses über die
Thätigkeit des Vereines im Jahre 1888 188—192
Monatsversanimlung des ornithologischen Vereines in Wien, am
29. April 1S89 . 204
Ausweis des Secretariates über die seit Februar eingelaufenen Mitglie-
derbeiträge 239
Aus dem Protokolle der Ausschusssitzung vom 8. Mai 1889 285
Ausweis des Secretariates über eingelaufene Mitgliedsbeiträge .... 371
Ausweis des Secretariates über den Einlauf der Mit^iliedsbeiträge
Seite r.02— 503, r.52, 560. G15— 616
Auszug aus dem Protokolle der Ausschusssitzung vom 14. Xov. 1889 5ü3— 564. 617
Aus anderen Vereinen.
■ito
Allgemeine grosse Geflügel- und Vo;,'elausstenung des ersten steiormär-
kischen Geflügelzucbtvereines in Graz 79
Generalversammlung des I. Wiener Vororte-Geflügelzuchtvereines ... 79
Generalversammlung des ersten österreichisch-ungarischen Geflügelzucht-
vereines 94 — 95
III. Jahresbericht des untersteirischen Geflügelzuchtvereines 251
XV. internationale Geflügel- und Vogelausstellung des ersten öster-
reichisch-ungarischen Geflügelzuchtvereines in Wien Seite 259—263, 273 — 276
Correspondenz.
Sl'Ub
An unsere Leser 16
Correspondenz der Redaction Seite 32. 48, 64, 80, 95, U2, 144^ 251—252,
288, 384, 407—408. 4H2, 444. 503
An die sämmtlichen oeebrten Leser und Oorrespondenten 128
Richtigstellung.
Soitu
Richtigstellung 32
Berichtigung von Druckfehlern 176
Errata Seite 216, 26.S— 264
Verzeichniss der Abbildungen.
Seite
Fig. 1. 2. Silberhalsiges Kampfhuhn 8
Fig. 3. 4. Englisches, rothscheckiges Kampfhuhn 9
Fig. 5. 6. Weisse indische Kämpfer (Aseel) 10
Fig. 7. 8. Kampfhühner der letzten Ausstellungen 10
Fig. 9. Ernst Schauer 23
Fig. 10. U. Langshan-Hühner 30
Fig. 12. Rothkehlchen 44
Fig. 13. 14. Japanische Seidenhühner 40
Fig. 15. Nelson's Schneehuhn 59
Fig. 16. 17. Weisse Dorkings 61
Fig. 18. 19. Graue Dorkings 62
Fig. 20. 21. Emous-Huhn 78
Fig. 22. 23. Nagasaki-Huhn 78
Fig. 24. 25. Kukussperber-Hulin v. Melcheln 78
Bildniss weil. Sr. k. k. Hoheit Kronprinz Erzherzog Rudolf 83
Fig. 26. 27. Reinweisse Cochins 92
Fig. 28. 29. Gelbe Cochins 93
Fig. 30. 31. Weisswangiges Spanierhulin 108
Fig. 82. 33. Andalusier-Hubn 109
Fig. 34. 35. Brust-Sandpfeiffer 122
Fig. 36. 87. Belgischer Kanarienvogel 123
Fig. 38. 39. Helles Brahma-Hulm . 139
J"ig. 40. 41. Dunkles Brahma-Huhn 141
Fig. 42. 43. Wyandottes-Huhn . 157
Fig. 44. Bild zu: Unsere Meisen 163
Fig. 45. Graf Friedrich Marschall 201
Fig. 46. Dr. Med. Wladislav S/:hier 255
Fig. 47. Eugen Ferdinand v. Homeyer '. . 305
Fig. 48. Bild zur: Heimat der Kriegstaube 352
Fig. 49. 50. Bild zur: Heimat der Kriegstaube Seite 3G4, 365
Fig. 51. 52. Vollbild zur: Erste ornithologische Ausstellung in Reichen-
berg Seite 474, 475
Fig. 53. Johann Celebor Seite 60
MITTHEILUNGEN
des unter dein Piotectorate Sr. kaiserl. und küiiijl. Hoheit des durchlauchtigsten
Kronprinzen Erzherzog Rndolf
^tehendL-n
ornithologisehen Vereines in V/ien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht nnd Brieflanbeiiwesen.
Reuigat von DR- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 1.
Wien, den 7. Jänner 1889,
Xltl. Jahrgang.
9^ Nachörnck unserer Artikel untersaL-t. "^^
Noch ein Steppenhuhn in Mähren.
Von Josef Talsky.
Mit Bezug auf meinen in der vorjährigen letzten Nummer unseres
Yereinsblattes gebrachten Artikel über das Steppenhuhn im Jahre
1888 in Mähren, erlaube ich mir nachzutragen, dass am G. December
desselben Jahres in der nächsten Nähe von Olmütz, nämlich in dem
Dorfe Horka, noch ein Steppenhuhn beobachtet und erlegt wurde. Der
glückliche Schütze, Herr Franz Schreiber, ßevierförster daselbst,
hatte die Güte, mir einen ausführlichen Bericht über diesen Fall zu
übersenden, dem ich Nachstehendes entnehme :
Am genannten Tage begab sich Herr Schreiber um 7 Uhr Morgens
mit seinem Heger in das von ihm gepachtete Gemeinde-Jagdrevier,
um Hasen zu schiessen. Nach einer halben Stunde Weges langte er,
während eines ziemlich dichten Nebels, bei einem, im freien Felde
liegenden, 3 Joch grossen, verlassenen Steinbruche an, der ein
Hügelland von angehäuftem Thcmschiefer bildet und theilweise mit
Disteln und anderem Unkraute bewachsen ist. Hier begann die
Jae,d.
Kaum, dass das TeiTaiu betr<^teu wurde, erhob sich lu enun-
Entfernung von etwa 120 Schritten vor ihm ein Vogel vom Erdboden,
der durch seinen durchdringenden Laut, den der Beobachter mit einem:
.,Tik, tik, tik- ! bezeichnet, die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte.
i)er Vogel, den der Forstmann im ersten Augenblicke für einen Sperber
angesprochen hatte, strich ähnlich einer Waldschnepfe im Zick — Zack-
zuge über eine steil aufsteigende Steinwand des Bruches den angrenzen-
den Feldern zu, kehrte aber nach wenigen Secunden mit demselben
Rufe, den er kurz nacheinander 3- bis 4mal hören lies, zurück und
fiel in einer beiläufigen Distanz von 100 Schritten vom Beobachter
zwischen den Hügeln wieder ein.
Herr Schreiber wechselte seine starke Patrone mit Schrott Nr. 8
aus und rückte vorsichtig zur Stelle vor, um dem unbekannten, be-
fiederten Reviergaste auf Schussdistanz anzukommen. Er hatte kaum
20 bis oO Gänge zurückgelegt, als schon der Vogel, den bekannten
Ruf abermals ausstossend, aufstieg, von dem wohlangebrachten Schusse
jedoch getröfi"en, sofort zu Boden fiel.
Staunend betrachtete ich, schreibt der Berichterstatter, die un-
verhoffte Beute, die allerdings kein Sperber, sondern ein asiatisches
Steppenhuhn iSyrrhaptes paradoxusi war. Obzwar ich noch nie-
mals (jelegenheit hatte ein Steppenhuhu zu sehen, so erkannte ich
es sogleich, als solches, und zwar nach den in der jüngsten Zeit ge-
lesenen Berichten über diese Vogelart in den öffentlichen Blättern.
Nach der Beschreibung des erlegten Stückes, die sodann folgt,
ist es ein altes Männchen. Dasselbe wui-de in der Folge von dem
Stadt-Olmützer Holzgartenaufseher Georg Schwanzer präparirt und
■wird als Eigenthum des Erlegers im Forsthause zu Horka aufbewahrt.
Leider hat man es unterlassen, den Mageninhalt des Fremdlings
zu untersuchen. Es wäre gewiss von Interesse gewesen zu erfahren,
womit der Vogel, der wie ich glaube, entweder als Ueberrest einer
verunglückten Gesellschaft oder als versprengtes Mitglied derselben
umherirrte, sein Leben bei uns gefristet hatte. Dass er aus weiter
Ferne in die Olmützer Gegend gekommen, ist nicht zu bezweifeln,
da hier das ganze Jahr über kein einziges Steppenhuhn gesehen
wurde.
Meiner Ansicht nach hätten die Steppenhühner in Mähren, wenn
sie auch zahlreich erschienen wären, keinen längeren Aufenthalt ge-
nommen. Das Land ist seiner grossen Fläche nach für diesen Steppen-
bewohner viel zu viel cultivirt und mit fruchtbaren Feldern bedeckt.
Man kann dies aus dem Betragen des hier behandelten Exemplares
ersehen, das den bebauten Ackerboden gemieden und seinem Bedürf-
nisse gemäss, den unfruchtbaren Steinbruch zu seinem Aufenthalte
gewählt hatte: ja es ist sogar, von dem Schützen beunruhigt und
trotz der drohenden Gefahr sogleich wieder auf" die ihm zusagende
Stelle zurückgekehrt.
Man hätte vermuthen können, dass die Steppenhühner in Mähren
im Spätherbste zahlreicher, als dies thatsächlich der Fall war, er-
scheinen sollten, da es vorauszusetzen war, dass sich diese unstäteu
Geschöpfe in den nördlichen gelegenen Ländern Europas, wo sie
bekanntlich zahlreich eingekehrt sind, für die Länge der Zeit kaum
- '6 -
behaglich fühlen werden. Sie sind auch, wie gemeldet wird, aus den
bezogenen Landstrichen zum grössten Theile verschwunden; wohin
sie aber gezogen, weiss man wohl mit Sicherheit nicht zu sagen ;
dass aber nur ein geringer Theil gegen Süden wanderte, ist gewiss.
Die weitaus grössere Zahl der reiselustigen Vögel dürfte jedoch, dem
Drange nach Westen folgend, ihr Ende in den Fluthen des Meeres
gefunden haben. Unsere Erwartungen und "Wünsche in Betreff einer
dauernden Niederlassung der vielbesprochenen Einwanderer sind also
diesmal wieder nicht in Erfüllung gegangen. Ob denn die Ornitho-
logen und Jagdfreunde eine neuerliche Invasion des Steppenhuhnes in
Europa, falls sie wieder einmal erfolgen sollte, mit denselben san-
guinischen Hoffnungen begrüssen werden, wie die des Jahres 1888 ':*
f Fortsetzun,:^ fnl;?t.)
Beiträge zui' Kenntuiss der Vogelwelt des Neusiedler-
sees in Ungarn.
Von Ernst Ritter von Dombrowski.
Lange schon war es mein sehnlicher Wunsch gewesen, das in
ornithologischer Beziehung so hochinteressante Gebiet des Neusied-
lersees in Ungarn, über welches ich durch die Arbeiten der Herren
Pfarrer J u k o v i t s, Julius Finger, Hermann F o u r n e s, Othmar
Reiser, P. F a s z 1 und Ludwig Baron Fischer theilweise infor-
mirt war, aus eigener Anschauung kennen zu lernen, und als mein
Bruder Robert im Mai 1886 von einer achttägigen dahin unternom-
menen oologischen Excursion heimkam, stand mein Entschluss fest.
Eine Reihe von Umständen schob dessen Ausführung indess hinaus
und erst im folgenden Jahre wurde es mir möglich, einige Touren
in jenes Terrain zu unternehmen, von welchem ich schon als Knabe
geschwärmt und geträumt. Ich verdanke diese Möglichkeit wesentlich
der Güte der Herren Ladislaus von Solymosy, Ludwig Barou
Fischer und Julius von Simony, welche mir ihre am südöstlichen
Theile des Sees gelegenen Reviere mit der grössten Liebenswürdig-
keit zur Verfügung stellten und ich genüge einer angenehmen Pflicht,
indem ich denselben an dieser Stelle nochmals meinen wärmsten Dank
ausspreche. Ich weiss dieses Entgegenkommen umsomehr zu schätzen,
als die Loyalität der Besitzer ähnlicher herrlicher Jagdgründe leider
gar oft von Leuten in Anspruch genommen wird, die unter dem Ver-
wände wissenschaftUchen Sammeins nicht nur selbst förmliche Raub-
züge nach Eiern. Nestern und Dunenjuugen insceniren, sondern
womöglich auch die Bevölkerung hiezu veranlassen und sie so förmlich
planmässig zum Wildern abrichten, weshalb es den betreffenden
Herren nicht als Unfreundlichkeit auszulegen ist, wenn sie so manche
diesfällige Bitten rundweg ablehnen. Ich hatte, wie gesagt, mehr Glück
als manche Vorgänger, und wenn es mir auch anderweitige Verhält-
nisse verwehrten, so lange und so oft in dem Gebiete zu verweilen,
•als es im Interesse der Sache gut uud wüusihenswerth gewesen wäre,
- 4 —
HO flarf ich gleichwohl mit Befriedi^ng auf die zum Theile höchst
werthvollen und anderwärts nicht leicht anzustellenden Beobachtungen
Kuriickhlicken, mich mit Freuden an die vielen dort verlebten schönen
Stunden erinnern und im Hinblick auf die relativ kurze Dauer meiner
Excursionen das Gesammtergebniss derselben getrost der Fachwelt
vorlegen. — Ich hätte das längst gethan, wenn ich mich nicht gescheut,
den Schleier zu lüi'ten, weil damit alles, was ich dort gesehen und
gehört, alles, was ich mir oft mit schwerer Mühe und unsäglichen
Strapazen erkauft, nochmals lebendig und klar vor meiue Augen tritt
und jenes unnennbare Sehnen weckt, das Jeden mit schier unwider-
stehlicher Gewalt fassen muss, der die freie Natur so liebt wie ich,
der, die Freuden der Grossstädte geringschätzend, so voll und ganz
in dem Genuss aufgeht, welchen die freie Gotteswelt in ihrem jung-
fräulichen Urzustajide in unerschöptiicher Fülle bietet und dann auf
unbestimmte Zeit hinaus eben an die verhassten Culturstätten gebannt
wird. Wer es versteht, in der Natur nicht nur als Forscher, Jägfr
oder Tourist, sondern als ihr echter, durch Hyperci\ilisation nicht
entfremdeter Sohn zu lesen und an ihrer Biiist wenigstens für kurze
Zeit zu vergessen, wie weit das Schicksal oft die Jahre hindurch
mit glühender Leidenschaft erstrebten Ziele dem sehnenden Schatiens-
drange entrückt, — der wird es begreifen, dass ich mich erst jetzt
und nur deshalb entschloss, die alten Tagebücher durchzustöbern und
die lieben Bilder nochmals zu wecken, weil ich, wenn diese Mitthei-
lungen in unserem lieben Blatte erscheinen, schon oder doch bald in
Arbeit begriffen sein und der Studierstube wieder für einige Monate
den Rücken gekehrt haben werde. Wie es dann sein wird, wenn ich
heimkomme ? . . . .
Zum erstenmale besuchte ich den Neusiedlersee vom 18. bis
29. Januar, dann vom 17. März bis 2. April, vom 17. September bis
1. October. 3. bis 17. October, 5. bis 12. November 11S87. jedesmal
mit Ausnahme des März, wo mich mein Bruder ßobert, begleitete,
und des Octobers, wo mein Vater einige Tage bei mir zubrachte,
allein. Das Wetter war im Januar zwar bitter kalt (bis 20" R.), aber
schön, im Uebrigen dagegen so schlimm als nur irgend möglich. Am.
17. März lag der Schnee noch fusshoch und alles war gefroren; als
es am 21. zu thauen begann, setzte ein Sturm ein, welcher bis zu
meiner Abreise anhielt, zweimal schweren Hagel, am 30. neuerliche
Sckneemassen herbeiführte und sich an einigen Tagen Mittags zum
förmlichen Orkan erhob. Nicht besser war es im September, wo gleich-
falls Regengüsse mit Stürmen wechselten, und am schlimmsten im
October ; am 4. steigerte sich der Sturm derart, dass ein Befahren
des Sees unmöglich schien und als ich es trotz aller Warnungen mit
einem gegen hohes Entgelt gedungenen Fischer dennoch versuchte,
schwebten wir beide die ganzeTour über in Lebensgefahr; aber nachge-
geben wurde eben nicht, — wir kamen nach siebenstündiger Fahrt
glücklich heim und ich brachte unter anderem eine Heringsmöve und
einen isländischen Strandlüufer mit. Im November wieder Stui-m, Regen,
schliesslich Hagel und endlich Schnee, — man hätte verzweifeln
können, denn es schien, als hätten sich alle schlimmen Wettergeister
gegen mich verschworen, trotzdem sie mich kennen müssen und
"wissen, wie wenig ich auf ihr Toben gebe. Täglich brach ich noch
in der Morgendämmerang auf, kehrte mit sinkender Nacht erst heim,
und wenn auch meist durchnässt bis auf die Haut und zitternd vor
Kälte, — meine Beute lohnte fast jedesmal die gehabten Mühen.
Bevor ich zu dem speciellen Theile meiner Arbeit, der kurzen
Besprechung der einzelnen Vogelarten hinsichtlich ihres Vorkommens
schreiten kann, muss ich eine flüchtige Skizze des Gebietes voraus-
senden, indem ich die Beobachtungen gesammelt. Dasselbe wird bei-
läufig durch die Dörfer Szeplak, Fertö Szt. Miklos, Csapod, Himöd,
Hövej, den Lauf der Repce, den Lobler- und Dorfsee, Walla, Apetlon
imd den Neusiedlersee selbst begrenzt, umfasst also das Südostende
des letzteren, die Westhälfte des Sumpfes Hanysag, einen Theil des
sogenannten Kapuvärer Erlenwaldes (soweit derselbe zur Herrschaft
Süttör gehört) und die Culturstrecken und Puszten zwischen Eszter-
häza und Csapod. Mein Standquartier bildelte Eszterhäza, wo ich an
dem Revierjäger Anton Rosenstingel einen liebenswürdigen Wirth
fand ; nur einige Nächte verbrachte ich in Pamhagen und den beiden
hart am See gelegenen Höfen Mexiko- mid Piringer-major. Das Ge-
biet zerfällt in sechs Regionen: den See selbst, den Hanysag,
den Kapuvärer Erlenwald, die kleineren sogenannten Seen,
die trockenen gemischten Wälder bei Eszterhäza (Park),
Gsapöd und Vitnyed, und das offene, trockene, theils be-
baute, theils als Puszta brachliegende Terrain.
Der See hat am Ostufer durchwegs flache, lehmige, aber mit
Ausnahme der sogenannten Csikes beim Piringer-major nicht sumpfige
Ufer, die von Szeplak bis Mexiko-major kahl, von da ab nach Norden
mit einem theilweise fast eine halbe Stunde breiten Rohr- und Schilf-
gürtel bestanden sind. Das Rohr, welches eine Höhe von 3 Metern
erreicht und stellenweise von freien Blanken unterbrochene förmliche
Wälder bildet, hat als speciell typische Bewohner aus der Vogelwelt
namentlich Panurus biarmicus, Schoenicola schoeniclus, Acrocephalus
turdoides, Fulica atra, Gallinula porzana, Rallus aquaticus, Himanto-
pus rufipes, Ardea purpurea, Botaurus stellaris, Fuligula nyroca, Po-
diceps cristatus und minor aufzuweisen, während die südlichen freien
Ufer von Aegialites histicula und cantianus bewohnt und zur Zug-
zeit von Tausenden von Strandläufern (Hauptmasse Triuga alpina,
einzeln auch cinerea, subarquata, minuta und Temmincky) besucht
werden. Auf dem freien Spiegel sind zur Zugszeit neben Xema ridi-
bundum auch Xema minutum, Larus fuscus und canus zu treffen.
Der Sumpf Hanysag ist. Dank einer freilich noch unvoll-
ständigen Canalisation, in trockenen Jahren nur bis Juli in seinem
ganzen Umfange ein solcher, während er sich im Herbst in seinen
meisten Theilen als nasse, ja theilweise sogar trockene Wiese, bezie-
hungweise Hutweide darstellt. Nur einige gegen den See zu, dann
in der Nähe des Erlenwaldes und nördlich von Szergenj gelegenen
Partien sind eigentlicher, zu allen Jahreszeiten grundloser und ab-
solut unpassirbarer Sumpf. Diese Stellen, sowie auch einige der
trockeneren sind mit dichtem Rohr bewachsen, theilweise aber aucli
— und diese Puncte sind die gefährlichsten — fast völlig vegeta-
tionslos. Im Frühjahre steht da« Wasser auf der ganzen Fläche etwa
— C -
1 Meter hoch; das Tejrain ist dann der nicht sichtbaren tiefen Canäle
wegen ohne genaue Localkenntniss gar nicht und selbst mit dieser
uiclit ganz gefahrlos gangbar. Der Hanysag beherbergt unzählbare
Mengen von Enten, dann namentlich Totanus calidris. Ardea purpui'ea,
Botaurus stellaris, in den trockeneren Theilen Vanellus eristatus,
Numenius arquatus, Gallinago scolopacina, Budytes flava und Circus
aeruginosus als charakteristische Brutvögel. Im Herbst, wenn alles
trocken ist, beleben nur grosse Schaaren von Vanellus cristatus, Nu-
menius arquatus, Sturnus vulgaris, dann zahlreiche Coturnix dactyli-
sonans, Anthus pratensis, Alauda arvensis, Circus cineraceus, sowie,
wo einzelne Sträucher vorhanden sind, Miliaria europaea die sonsti
öde Flur. Im Winter vollends sieht man oft ringsum keinen einzigt^n
Vogel als höchstens einen Bussard oder einzelne Nebel- und Saatkrähen.
Der sogenannte Kapuvärer Erlenwald ist ein fast zusammen-
hängender riesiger Erlenbruch, welcher von der Repce und der Kis
Raba durchströmt, von zahlreichen grundlosen, stagnirenden Altwassern
unterbrochen und wegen dieser, sowie wegen zahlreicher kleiner
Sumpf- und Moorstrecken zur Zeit des Frühjahrshochwassers absolut
und auch später meist nur schwer, ja in manchen Jahren mit Aus-
nahme der strengsten Wintertage, wo selbst die schwer zufrioreuden
Sumpfwässer mit starker Eisdecke versehen sind, gänzlich unpassir-
bar ist und nur mit einem Kahn auf der Repce oder dem Einsercanal
durchquert werden kann. Da meinem Besuche im Januar anhaltende
Kälte bis zu 20" R. voranging und der Sommer überaus trocken war,
hatte ich die in einem Jahre nicht oft wiederkehrende rrelegenheit,
dieses hochinteressante Gebiet sowohl im Winter als auch im Herbste
nach allen Richtungen hin zu durchstreifen. Es trägt in einzelnen
Partien nahezu Urwaldcharakter und besitzt stellenweise eine fast
tropisch üppige Vegetation ; welche Dimensionen hier jede Pflanze
annimmt, mag die eine Thatsache illustriren, dass die alten lichten
Bestände oft als Unterwuchs förmliche Dickichte von Brennnesseln
aufweisen, welche die fabelhafte Höhe von 2 Metern, sage zwei
Metern, erreichen; ebenso urwüchsig wuchert natürlich alles Andere
und. die moorgrundigen, gefährlichen Stellen, welche ausser den mit
dem Wurzelstocke hoch über den Boden emporragenden Erlen meist,
gar keine Vegetation tragen, sondern nackte tiefschwarze Erdö zeigen,
bilden hiezu einen eigenartigen Contrast. Als t3pisLlie Brutvögel des
Erlenwaldes sind zu nennen: Haliaetos albicilla, Falco laniarius, Aquila
naevi^, Buteo vulgaris, Aegit;halus penduliuus, Dandalus rubecula,
A,rdea cinerea, Rallus aquaticus, Anser cinereus, Anas boschas und
crecca, Carbo cormoranus.
■ Die kleineren sogejiannteiiSeentragen.einenihrerLage,iTie.f6
und. der, Uferbeschaflenheit nach. wesentlich verschiedenen Charakter.
.Der. gröbste, der sogenannte Loblersee, hat eine sehr bedeutende
'liefe,' bpdenlosen Moorgrund und ist von einem breiten Schilf- und
Rphrgürtel. umgeben. Er ist ein Hauptplatz der Podiceps-, zur Zug-
zpit, auch der Colymbusarten. .Der Dorfsee ist als Hauptzugsstation
dej-.Tiingaarten, die eigentlich schon ausserhalb des engeren Beobach-
tuiigsgebietes ^gelegene. Cik.|ak.e, aijs '^ei^iger BrvUplatz von ßecitr-
virostra avocetta bemerk enswerth. ^Fol■tsetzung folgt.j
Xema Sabinii keine Art der unparischen Vocellauna, Wie Otto Her-
mann in dem Jännerhefte der „Terni^szetrajzi füzeiek" berichtigt, ist das von ihm als
Xema Sabinii angesprochene Exemplar des National-Miiseums in Pest in der Wirk-
lichkeit Rissa tridactyla, wie er bei Besuch des Vogelberges von Svaerliolt
sich zu überzeugen Gelegenheit hatte.
Vogelschutz. In Russland hat der Handel mit Vogelbälgen. Vogelköpfen und
Federn zum Schmuck der Damenhü:e so grossen Umfang angenommen, dass sich
die Regierung genöthigt sah, dagegen einzuschreiten, um der vollständigen Aus-
rottung der einheimischen Vögel vorzubeugen. Bälge und Federn virerden mit einem
sehr hohen Ausfuhrzoll belegt und der Handel damit vom 13. März nächsten Jahres
ab überhaupt verboten werden. Di? ornithologischen Gesesellschaften bemühen sich
überdies darum, dass von Seite der Behörde strenge Vorschriften erlassen werden,
welche die Jagd auf Federwild und Vögel jeder Art einschränken.
Kampfhühner.
Im Lande der Boxer hat sich eine unter all' den verschiedenen
ßacen des Haushuhnes ganz besonders auffallende rorm auf dem
Wege vieljährjger sorgfältiger Zucht herausgebildet, das englische
Kampfhuhn, welches man mit gutem Rechte das englische Natio-
ualhuhn benennen darf. Die englischen Züchter können sich auf
weit über 100 Jahre zurückreichende Erfahrungen in der Zucht des
Kampfhuhnes berufen und auch heute, obschon die seinerzeit so
beliebten Hahnenkämpfe nun gesetzlich verboten sind, wird diese
Hühnerrace in England noch immer mit Vorliebe gezüchtet.
In seinem ganzen Aeusseren zeigt sich das Kampfliuhn als echter
Raufbold; prächtige stolze Haltung, nimmermüde Streitsucht, er-
staunlicher Muth, kräftigste Sehnen kennzeichnen diesen Streiter,
der nicht nur mit anderen Hühnern und seinesgleichen jederzeit den
Kampf aufnimmt, sondern auch vor Hunden und Katzen keinen
Schritt zurückweicht. , Im Kampfe werden Schnabel, wie Sporne
j.iel'.raucht; ja man versah bei den öffentlichen Kämpfen die Sporne
auch mit Stahlspitzen.
Seltener als das englische Kampfhuhn bekommt man das indische
Kampfhuhn, oder .Aseeihuhn zu sehen, gleichfallä ein grimmiger
Kämpfer, der aber nur von seinem Schnabel Gebrauch macht. Die-
Indier ergötzen sich ;an den Kämpfen- dieser Hähne noch heute. Nach
England- ist es vor etwas mehr als .50 Jahren gebracht worden. Es
erinnert in seinem, Baue lelihaft an das malayische Huhn, ist aber'
gedrungener gebaut, und durch, den plumpen, eckigen Kopf besonders
charakterisirt.
Wahrend die Hennen des indischen Kampf huhnes aLs schlechte
Legferinnen gölten, sind die englischen Kampfhennen gute Legerinnen,
Wiö-sie auch gut brüten und führen. . ■
■■■■Den Hähnen "des englischen Kampfhiihnes werden die Bart-^'-
la-p|>efn -Tiiid- -der Kän»!» •geschnitten, (coupirt), ■ was sie noch wilder-
)J
unrl raut'iusligt»!' ersclieinen lässt. Die Hf>nnou behalten Hie Kämme un-
verletzt.
[tie Merkmale eines raceechten englischen Kampfhuhnes sind:
Kopf: spitz, lang mit lebhaft rothem, einfachem, gleich massig
gesägtem, aufrechtem oder coupirtem Kamme, starkem, spitzem, ge-
bogenem Langschnabel, kleinen, rothen Ohr- und Bart läppen,
grossen, lebhaften Augen, die je nach der G-efiedertarbung gelb, roth
oder schwarz sind.
Hals: stark mit geschlossenen Federn (Nacken leicht gebo-
gen, lang;.
liru.st: stark, voll.
Itücken: sehr stark, kurz (Rumpf keilförmig).
Flügel: sehi- kräftig, von Mittellänge, gerundet, geschlossen.
F'ijr. 1. 2. Silberhal.siges K.impfbu li n.
Beine: kräftig, lang mit langem, schmalem, scharfem, nach ab-
wärts gerichtetem Sporne (Schenkel stark).
(irefieder: wie ein Panzer eng anschliessend.
Scliwaiiz: mittellang, hoch getragen, aber nicht nach dem
Rücken hiniibergekriimrat (Sichelfedern schmal, gut gerundet).
(Die Ohrlappen sollen kein Weiss zeigen. Bei guten Hennen
sucht man noch Spornen.)
Nach der Färbung unterscheidet man: 1. Rothscheckige
(Piles) (siehe Fig. 3, i). Beim Hahn Hals- und Rückenfedern gelb-
roth, Brust und Unterleib rein weiss (auch gelbbraun gefleckt), Flügel
weiss mit rothbramien Flecken, Schwanz immer weiss: Henne weiss
mit hellbratmen Streifen. Schwanz weiss. ; Beine und Schnabel gellj.
2. Eothe braunbrüstige. Hals-, Rücken- und Schulterfedern
hochroth; Hals überdies am Ende schwarz gestreift, in's Orangerothe
spielend; Brust und sonstiger Leib tiefschwarz; Flügel mit schwarz-
violettemQuerband,untererTheil rothbraun; Schwanz schwarz, grünlich
metallglänzend; Henne mit gelben, schwai'zgestreiften Halsfedern,
lachsfarbener Brust, fast rebhuhnbraun. Beine weidengrau.
3. Silbergraue mit Entenflügeln (Fig, 1, 2). Hals- und Rücken-
federn silbergrau, erstere am Ende schwarz gestreift; Brust und Unter-
leib bläulichschwarz ; Schwingen mit stahlblauem Querband, am untei-en
Theile weiss; Schwanz schwarz mit grünlichem Glänze. Die Henne
mit silberfarbigen, schwarzgestreiften Halsfedern, blaugrauem, dunkel
gestricheltem Rücken, lachsfarbiger Brust, blaugrau geperltem Schwanz.
Beine blau oder weidengrau.
Via'. •"!. 4. F.nglisches, rothseh eckiges Kampf liu h u.
i. Gelbe mit Entenflügeln. Bii'kenfärbig ; Hahn mit kupfer-
rothem Sattel. — 5. Weisse. — 6. Schwarze. — 7. Blaue Kampf-
hühner. Wie 2), aber Brust und Bauch hell blauschwarz, braungelb
gezeichnet.
Merkmale des indischen K a m p f h u h n e s (siehe Abbild. ) :
Kopf: gedrungen eckig mit kleinem, wulstigem Kamm (mit
warzig verwachsenen Zacken.), kurzem, kräftigem, gelben Dick-
schnabel, feurigen, hochgelben Auge n.
Hals: weit vorgebogen (Nacken stark).
Rücken: breit, schräg abfallend (Schultern breit und hoch).
Brust: nicht hervortretend.
Beine: mit ki-äftigen Schenkeln, gelben, starken Läufen.
Gefieder: hart anliegend.
10
Fip. B, 6. WcifKe indische KämplV-r (As^ei).
FiL-. 7. 8. K:inijinüil;iier der letztou Ausstellungen.
— 1 1 .—
Schwanz: kurz, abwärts getragen mit schmalen Sichelfedei'n.
Der Färbung nach kennt man graue, m a n d e 1 b r a u n e,
r o t h b r a u n e, p o r z e 1 i a n f a r b i g e i schwarz-roth und weiss ge-
ileckte) und weisse. (Fig. 5, 6.)
Man hat mit Unrecht gesagt, der englische Kämpfer sei nichts
anderes als ein Hals getragen von Füssen. Im Gegentheile hatk aum
eine andere Art bei gleicher Grösse eine so breite Brust und mehr
Fleisch. Ganz wesentlich für die Werthschätzung eines Kämpfers ist
die Eleganz seiner Haltung, die Stellung der Füsse. die Behendig-
keit und' Schönheit seiner Halsbewegungen, Eigenschafteu, auf die
der Züchter ganz wesentlichen Einlluss nehmen kann; je grössere
Aufmerksamkeit er denselben zuwendet, desto bessere Resultate wird
er erzielen. In den letzten Jahren hat man Indi^ddueu mit läugeren
Füssen lierangezüchtet ; gleichzeitig hat sich der Leib zusammenge-
zogen; es ist aber nicht ausgemacht, dass zwei Thiere bei gleicher
Körperlänge und Breite, gleich langem Halse und gleich laugen
Füssen, auch gleich gerade und hoch sein müssen; es wird letzteres
vielmehr davon abhängen, ob sich die Thiere mehr oder weniger
vertical halten. Unsere Abbildung i Fig. 7,8) zeigt englische Kampf hühner,
wie sie in ganz letzter Zeit zur Ausstellung gelangt sind. Besonders
stolze, feurige, bis zum letztem Athemzuge kämpfende Hühner dieser
Race haben die amerikanischen Züchter zu Stande gebraelit. K.
Die Tauben auf den Gebäuden in Florenz.
Herr Giachetti, der Präsident des Vereines der Taubenfreuude,
bespricht die verschiedenen Tauben, welche auf der Domkirche und
sonstigen Gebäuden in Florenz nisten.*)
Diese Tauben gehören der Columba livia turricula, wozu
auch alle von den Domen in Palermo, Paris, Wien gehören, die von
San Marco in Venedig mit aschgrauem Pürtzel gehört, nach Gambada
zur C. V i n e g i a n a.
,. Dies.e Tauben, welche schon -iOO bis .öOO Jahre da nisten, leben
mit dem Falco tinnunculus in bestem, freundschaftlichem Verhältnisse,
nicht jedoch mit F. palumbarius und nisus. — Sie sind mehreren
Krankheiten untei-worfen i Augentzündung, Blattern, etc.), welche
ihnen den Tod bringen, so wie auch viele im Sommer durch Jagd
erlegt werden, wenn sie ausser der Stadt Ausflüge machen, um
Nahnmg zu suchen.
Im Jahre 1867 lebten von der oben erwähnten C. turricula
auf d«m' Dome 15 Paar und 2.5 andere auf den auderen hohen Ger
bäuden. Als die C. trigantina, die berühmten Trigantini von Mo-
dena, in Mode kamen, wurde auch diese in Florenz ausgelassen; .sie
kreuzte sich mit der C. turriculla und es entstand die <J. l. domes-.
Ikff ~~C Tamlliaris mit verschiedenen Farben-Veränderungen.
•■'■ -Im Jähre 1877 wiirden Brieftauben — 0. ta6eiZaria-, ausgelassen ;
i' 1. : I ... - ■ _ - . ,;.
■*) Giache'tt'i- G. C. !. Picciöiii fleV Duomo di Firenze e degli altri Bdifict
pubblici della ciUii di Firenze 18S8.
— 1-2 —
ein Theil vermengte sich mit der C, turricula. ein Tlieil mit der
('. trlgantiua — einige mit der C domestica, so dass wieder neue
Varietäten entstanden. C. mannuefata, mi.vta, turbita: diese Letztere
hat sich von allen anderen gänzlich auf die Spitze der Kuppel zurück-
gezogen, sie lebt einzeln.
Vor Kurzem haben sich wenige C. elegans bicolor, menstrua,
aftilibrans, giratrix, laticauda zugesellt, welche auf dem Dome friedlich
untereinander leben und von den Kin-hendienera, Kutschern, von
Thierschutzvereinen, sonstigen Passanten reichlich gefüttert werden.
Auch in Florenz wurde geklagt, dass diese Tauben die Gebäude
beschmutzen und beschädigen: auch da erhob sich ine Stimme, man
müsse diese Thiere vertilgen — da aber trat zu ihrer Vertheidigung
die Presse auf und die Tauben sind ihres Lebens sicher, um so mehr da
das toscanische Gesetzbuch eine Vernichtung besagter Tauben verbietet.
Sr.
Grosse Fruchtbarkeit einer Henne. Aus einem Schreiben Hei-rn A. Nieder-
reiter's vom 30. Jänner d. J. entnehmen wir. dass eine kleine «[Oldhalsige englisclie
Zweigkämpferhenne (gepaart mit einem schwarzen Bantamhahn reiner Race) in
56 Tagen vom 18. September Vorjahres bis zur Winterpause 53 Eier gelelegl und
seit 18. Jänner schon wieder 10 Eier abgegeben hat.
Conservirung von Hühnereiern durch Fette. Viele Landwirtl-.e reiben die friscli-
gelegten Eier im ersten Frülijahre mit geräuchertem oder mit frischem Spec k e
gut ein und thun dies nochmals im August; einzeln in Papier eingehüllt, in niedri-
gen Schreinen im Zimmer aufbewahrt, halten sich solche Eier bei einem Gewichts-
verluste von blos 4'/« Percent ein ganzes Jahr: die mit geräuchertem Specke einge-
riebenen Eier schmecken fast wie frische, Oele (besonders Mohn- oder Leinöl), mit
denen man die zu conservirenden Eier einreibt, verhindern zwar auch das Faulen
der Eier, schützen dieselben auch sehr gut gegen Gewichtsverlust, doch werden
sie rascli ranzig und übertragen dann den unangenehmen Geschmack auf den
Eieinhalt. — Eines der besten Conservirungsmittel ist unstreitig Vasaline: man reibt
die Eier zwei bis dreimal in Zwischenpausen von einem Monate mit derselben ein;
diese Methode empfiehlt sich besonders für Eier, welche wie z. B. von den Condi-
toreien roh verwendet werden; sonst hat diese Einreibungsmethode, überhaupt jede
die Schalenporen verstopfende, den N.ichteil, dass die Eischalen beim Kochen zer-
springen.
Hühner als Ungeziefervertilger in Feld und Garten. Wenn es sich auch schlecht
empfehlen würile, Hühner im Uemüse- und Z ergarlen nach Gutdünken wirthschaftcii
zu lassen, so thut man doch sehr gut. da wo weniger empfindliche Gewächse ge-
pflanzt sind, Hühner nach all' den kleinen Schmarotzern, die unseren Blicken leicht
entgehen, lahndeii zu lassen. Besonders aber zur Zeit, da die Erde umgewühlt, die
Beete gegraben werden, ist eine Hühnerschaar gar sehr am Platze. Bis in die
nächste Nähe der Arbeiter drängen sich die fleissigen Sucher heran, nimmermüde
und schier unersättlich durchsuchen sie das aufgewühlte Erdreich und Tausende
lästiger und schädlicher Thierchen fallen ihnen zum Opfer ; wir werden die Schäd-
linge los und unseren Hühnern kommt solche Beikoat sehr zu gute.
Vd
Vogel- rfsp. (iefltigel-AusstelluDgeii.
1. Im Febrnar.
Aibertslhal (Geflgz.-Ver.) 10.— 12. Februar.
Berlin iCypria, Ver. d. Geflg.-Freunde). 8. — 12. Februar.
Beerwalde (Gefl.-Ver.) 16.— 18. Februar.
Brandis i Königreich Sachsen). (Geflg.-Ver.) 9. — 11. Februar 1889.
Braunschweig Ver. i'. Geflgz.) 22. — 25. Februar.
Cüstrin iV. d. Geflfr. Phönix). 16.— 16. Februar.
Dahlen i. S. iGeflgz.-Ver.) 16.— IS. Februar.
Dresden fGeflgz.-Ver.) 28. Februar— 4. März.
Frankfurt a. M. (Ges. d. Yogelfr.) 9.-12. Februar.
Geithain fKönigr. Sachsen.) (Geflg.-Ver.) 10. — 12. Februar.
Gera (Reuss) (Geflgz. -Ver. i 9. — 11. Februar.
Goerlitz fOberlausitz) (Hühner-Ver ) 21. — 24. Februar.
Groitzscil (Königr. Sachsen) (Geflgz.-Ver.) 24. — 26. Februar.
Lauscha I. Thür. (Geflgz.-Ver.) 16. — 17. Februar.
IWiltwelda (Königr. Sachsen) (Geflgz.-Ver.) 7.-10. Februar 1889.
Neukirch i. d. L. (Ver. f. Geflgz.) 9—11. Februar.
Delsnitz Königr. Sachsen) (Landw. V. f. Geflgz.) 17—19. Februar.
P!eissa i. S. (Geflgz.-Ver.) 10.-12. Februar.
Rosswein (Königr. Sachsen) (Geflgz.-Ver.) 13. — 19 Februar.
Schönheide i. Erzgeb. Ver. d. Geflg.-Freunde) 10. u. 11. Februar.
Sulzbach (Baiern) (Ver. f. Geflg. u. Vogelsch.) 24—27. Februar.
Thalheim (Erzgeb. Geflgz.Ver.) 10. — 12. Februar.
Zeitz (Preuss. Sachsen) (Geflgz.-Ver.) 2.S.— 26. Februar.
2. Im März.
Altenburg (Sachsen-Anhalt) (Geflgz.-Ver.) 22.-24. März.
Arnstadt I. Thür. (Ver. f. Geflg. u. Vogelsch.) 10.-12. März.
Borna b. Leipzig (Geflg.-Ver.) 3. — 5. März.
Coldltz i. S. ^Geflgz.-Ver.) 9.-11. März.
Danzig lOrnith.-Ver.) 16.— 19. März.
Dessau (Ver. f. Geflgz.) 9.— 11. März.
Graz (1. Steierm. Geflg.-Ver.) Ende März.
Greiz i. S. (Geflgz.-Ver.) 9.-11. März.
Halle a. S. (Ornith. Central-Verein f. Sachsen u. Thüringen) 15. — 18. März.
Hamburg I. S. (Geflg.- u. Vogelschutzv.) 2:-5.— 2.5. März.
Hanau (Nassau) (Ver. f. Geflg. u. Singvögelz.) 3.-5. März.
Leipzig (Gefigz.-Ver.) 2.^.-25. März.
Nohra b. Weimar (Geflgz.-Ver.) 3.-5. März
Spremherg (Nieder). Verb. d. Ver. f. Geflg. u. Vogelschutz zn Cottbus. Forst u.
Spremberg) 15. — 17. März.
Weimar (Ver. f. Geflg. u. Vogelschutz) 16.-18. März 1889.
Würzen (Königr. Sachsen) (Getig.-Ver.) 1.— 3. März.
Zittau I. S. (Ver. d. Geflgfr.) 23.-25. März.
Zwickau I. S. (Geflgz.-Ver.) 10.-12. März.
u
3. Im April.
Coethen Ver. f. Gellgz.) 21.-23 April.
Dortmund (V. f. Geflgz. Gallus) 20.— 2:v April.
Lübek (Vor. f. Gengz.) C— S. April.
4. Im Mal.
Köln a. Rh. (Ornis) 16.— 19. Mai.
Köln a Rh. (Intern. .^port-Ausstellung) IG. Mai bis Ib. Octoi)er.
Quedlinburg (Geflgz.-Ver.) 30. Mai bis 2. Juni.
5. Im Jani.
Margdeburg i Deutsche landw. Ausstell. j 20. — :24. Juni.
Stendal (ifflgz. u. Thiersch.-Ver.i Gerig.- und Hunde-Ausst.) 22.-24. Juni.
Literarisches.
Erwiderung. In Nr. 12 des XII. Jahrganges dieser ^Mittheilungen", Seite 178,
hriülit Herr Dr. P alac ky die Gelegenheit vom Zaun, um mich vermeintlicher Irrthümer
und Unwahrheiten zu beschuldigen. Soweit ich aus dem Inhalte schliessen kann,
sind seine Angriffe dem Unmuthe über ein Referat entsprungen, in welchem ich
in durchaus objectiver Form seine Arbeit: ,Die Verbreitung der Vögel au; der Erde"
•(Wien, ISö.ä) besprach und allerdings einige der vielen Irrthümer dieser Abhandlung
berichtigte. Ich überlasse jedem Sachkundigen, die Palacky'sclie Arbeit und mein
Referat (Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Vögel, 1885, Seite 156)
•/.ii vergleichen und die Berechtigung meiner rein sachlichen Einwände zu beur-
theilen; auf die beiden von Herrn Palacky eruirten und mir zum besonderen Vor-
wurfe gemachten Stellen muss ich hier jedoch näher eingehen, um seine Angriffe
zurückzuweisen. Herr Palacky bestreitet, dass er die Fringillidae ubiquitär genannt
habe. In seiner Arbeit steht Seite 35 würtlich: -Die FringiUiden sind eigentlich
ubiquitär .... Doch fehlen sie z. B. in Neu-Seelcind . . .*• In solcher Weise kann
doch Niemand die Verbreitung dieser Familie charakterisiren. welcher weiss, dass
die FringiUiden der ganzen australischen Region fehlen. Wenn Herr Palacky die
jetzige \erbreitung der an verschiedenen Orten eingebürgerten Haussperlinge zum
Beweise tür die Riclitigkeit seiner Angaben heranziehen will (in einem Falle, w»
■es sich um Begrenzung zoologischer Regionen handeltl). so kann das doch wohl
nicht ernsthalt genommen werden. — Hinsichtlich der Ploceiden sagt Herr Palacky
Seite 35, wörtlich: „Speciell reichen 5 Ploceus bis zu den Filippinen", was ich
ebenfalls als unrichtig bezeichnet habe. Ich wiederhole Herrn Palacky, dass kein
einziger Ploceus (im weitesten Sinne des Gattungsbegriffes) auf den Filippinen vor-
kommt und wenn Herr Palacky sich auf Nr, fi6I2 des Gray'schen Kntaloges berult,
so beweist dies nur seine ornithologische Cnkenntniss. Anderenfalls würde Herr
Palacky wissen, dass das von Gray a igegebene V^orkomme« irrthümiich ist. Die
anderen, von Herrn Palacky angezogenen Nummern (6761 und 6766) betreffen
Webefinken, voa welchen im vorliegenden Falle gar keine Rede ist, Herr Palacky
Iiat die Dreistiskeit, mir Unkenntniss der Walden'schen Arbeit vorzuwerfen, während
er selbst dieselbe offenbar niemals durchgesehen, denn Seite 209 sagt Waiden (in
IJebersetzung): ,,Es liegt kein Beweis für das Vorkommen einer Ploceus-Arl auf
•den Inseln vor." — Endlich behauptet Herr Palacky, dass in dem Sharpe'schen
Kataloge der Fringillidae die von mir beschriebenen Species „reducirt" seien, w:is
— Ij —
wolil „eingezogen'' beüeuien soll. Hierauf liabe icl; Folgendes zu erwidern : Ich habe
bislier nur drei Finkeiiarten beschrieben, nämlich Passer rufocinctus, Poliospiza
reichardi und Critegra dorsostriata. Von diesem ist der erstgenannte von Sharpe,
Seite 325, unter demselben Namen als gute Art beibehalten, die zweite desgleichen
Seite 343. wenn auch in der Note, weil der Verfasser die Art nicht aus eigener
Anscliauung kennen gelernt und nicht in der Lage war, deren Güte zu beurtheilen.
Die dritte Art, welche ich erst 1887 beschrieben habe, fehlt in dem Kataloge,
jedenfalls, weil sie dem Verfasser erst nach Abschluss seiner Arbeit bekannt gewor-
den sind. Welche, Herr Palacky, sind also die von mir beschriebenen Arten, die
in dem genannten Werke „reducirl" sein sollen? — Ich bin hiernach berechtigt,
Herrn Palacky den Schlusssatz seiner Angriffsschrift voll zurückzugeben, nämlich,
dass er entweder leichtfertig oder absichtlich die Unwahrheit gesagt hat.
Berlin 5. 1. 89. Dr. Ant. Reichenow.
Aus unserem Vereine.
Aliszug aus dem ProtokoHe der Ausschusssitzung vom 11. Jänner 1889.
Anwesend.' Präsident A. v. Baeliot'en; erster Mcepräsident A. v. Pelzeln; z-.veiter
"N'icepräsident F. Zeller: erster Secretär Dr. Fr. Knauer; zweiter Se-
cretür Dr. H. v. Kadicli; Cassier: Dr. Karl Zimmermann, Dr. Rudolf
Lewandowski; Dr. Otbrnar Keiser; Kath Georg Spitsch an, HotVath
Alois Watzka, J. Zecha.
Entschuldigt: Dr. Leo Pi'ib.yl und Alfred Hatfner.
1. Der Secretär bringt zur Kenutniss, dass das Vereinsmitglied Herr Herrn. Fourues
auf Verwendung des Herrn Custos Keiser jun. »ich bereit erklärt habe, die Eiar.samm-
limg des Vereines einer gründlichen Revision zu unterziehen.
2. Der Secretär schlägt vor, das in Bezug auf den buchhändlerischen Vertrieb des
Vereinsorgaaes mit der Wiener Verlagsbuchhandlung getroffene Abkommen, weil auf lang
überholter Basis ruhend, in anderer Weise zu erneuern. (Wird einstimmig' dem Secretär
zur Austragung- überlassen.)
3. Der Secretär stellt die folgenden Anträge: 1. Es sei von jetzt ab die Verein.s-
zeJtschrift, statt wie bisher einmal, viermal im Monate herauszugeben; 2. da in den letz-
ten .Jahren wiederholt bezüglich des Formates und des Titels AVünsche laut geworden,
die auf eine handlichere Form und einen kürzeren, leichter citirbaren Titel des Blattes
.hinauslaufen, sei von jetzt ab das Blatt in Octavformat auszugeben und demselben, bei
Belassung des bisherigeri Titels als zweiten, mit Beziehung auf das Abzeichen des Ver-
eines der Haupttitel: „D i e Schwalbe" zu geben. Nach längerer Debatte, an der
sämmtliche Anwesende theilnalimen, werden die Anträge des Secretärs mit 6 gegen 5
Stimmen angenommen.
4. Der Kedacteur referirt über die für liie Mittheilungen eingegangenen Beitr.'ige.
Hierauf M o n a t s v e r s a m m 1 u n g im grünen Saale der k. k. Akademie der
Wissenschaften. Herr Dr. Fr. Knauer spricht über Irrgäste unserer Vogel-
fauna überhaupt und die letzte Einwanderung des Stepiien-
h n h n e s insbesondere. Sprecher erörtert die Verhältnisse, unter denen Gäste eines
fremden Faunengebietes überhaupt zu uns gelangen, bespricht die Frühlings- imd
Herbstirrgäste im Allgemeinen, führt dann eine Reihe der interessantesten Irrgäsle
der Vogelwelt, wie sie in den letzten Jahren zu uns gelangt, an und kommt dann ein-
gehend auf die vorjährige Einwanderung des Steppenhuhnes, deren allmiiligen Ver-
lauf und letzte Ausklänge zu sprechen.
- 16 —
(orrespondenz der Kedactidn.
An unsere Leser. I'Cr die dem inneren adininiittrativcn Getriebe des Vereines
ferne .stehenden Mitglieder könnte es als eine ganz plötzlitlie, überstürzte Handlung
crKclieinen, wenn sie ganz unvorbereitet ein Blatt, an dessen früheres Kormat »ie im
hr.iife der Jahre gewöhnt waren, nun in anderer Gestalt vor sich sehen. L'nd doch hat
•ii< h diese Aenderung schon seit Langem rorbereitet; immer wieder kamen uns bezüg-
liche Wünsche schriftlich und mündlich zu, verwie-s mau aiit die handlichen kleinen
Formate ähnlicher Zeitschriften und legte insbesondere die Aenderung und Vereinfachung
dos Titels, behufs leichterer Citirung der Artikel der Zeitschrift dringend nahe. Ans
bpgreiflicher Anhänglichkeit an das Ueberkommeno und durch geraume Jahre Gewohnre
verhielt sich der Ausschuss bei alier Anerkennung der Triftigkeit der vorgebrachten
(i runde, solcher Keform gegenüber ablehnend. Er<t als das wöchentliche Krsclieiuen dos
\'ereinsorgar.es beschlossen ward, trat man diesen Anträgen näher, bezüglich der Format-
äuderung schon deshalb, weil doch die Vergriisserung des Blattes nicht eine so weit-
preifende sein konnte, dass wöchentlich 16 Seiten des grossen Formates zur Ausg.iVe
gelangen sollten. Aber selbst jetzt noch war die Fürsprache für Beiboiialfjug des alten
l'orniates. wie aus (l<^r geringen Majorität für die ??euerung zu ersehen, eine sehr wanne.
IJer Kopf der neuen Formatausgabe trägt der Erinnerung an das frühere Format einiger-
massen Rechnung.
Dass dieErweiterung des Vereinsorganesnni weit melir als das Doppelte trotz der bedeu-
tend vermehrten Druck- und Porrokosten für unsere Mitsrlieder nicht auch mit einer ICrhöhnr.g
dl s .Inhresbeitrages verbunden ist, wird von den geehrten Mitgliedern wohl zu ertVe:-
lirher Kenntniss genommen werden. Aber auch in anderer Hinsicht dürfen «nr vielleicht
.Inf Anerkennung seitens unserer Leser rechnen, einmal für die erhöhte Beachtung, die
vrn nun ab der pralitischen Ornithologie zu Theil werden soll, dann für die reichere
illustrative Ausstattung unseres Vereinsorganes, endlich für die auf mehrfachen Wunsch
gebotene Erweiterung des Inserafentheiles zum Zwecke der besseren IJckanntmachung
der verschiedensten Bezugsquellen für Bedürfnisse des wissenschaftlichen luid praktischen
Ornithologen.
Wir können nur lebhaft wünschen, dass unsere Intention, unsere Vereinszeitschrii:
zu einem immer mehr verbreiteten und gerne gelesenen Organe der heimischen Orni-
thologen zu gestalten, seitens der massgebenden Kreise gütige Förderung und Unter-
stützung finde; dieselbf wirklicb za verdienen, wird unser Aufrichtiges Streben sein.
l>ie ornitholok'iisrheD Mitthe iluD:;('n tr~' tK-inen am 7.. 14.. Jl. und iS, jcd*-s MoDates. — Im
Rrrhhuidel betr;it.-t da.« Ati^>Er.eiEeiit 12 MHfii. >ammt Franroznstellan',: |.^ Mark. — K[D/flne Xummern
ko.;ten 50 Ff. — Inherate 10 l't. für die 2f!.ch pespaltene Petitzeile oder deren Kaum.
MittheilouveD für da« F'rävidiam V.eFtimmt. -^ind an Herrn A. Barbtifea t. tilit in Xassdnrf hei
\^'ieD. die JabrVHbeiträf:!- der Mit^'lieüer an Herrn Dr. Karl Ztrameriuauti in Wien. 1.. Hauernmarkt 11.
a!'e anderen für die Iti'dactlon. dai Serretariat. die Bibliotheb u. s. w, Ije'timiuteu l'riufe. Bücher-,
/.eitun^'s-, Werth9enduiii.-eu u. ^. v. an die Kedartion der Zeit^ebrift: Hieu. k. k. Prater. Haiiiitallee 1,
zu ».enden.
VrreinNlorale (Bibliothek, t-ammlnnpen. Kedactionl: Wim, k. k. Pratfr. Uauptallre 1. — Di« mit
Vertcügen verbundenen MonatKTerftawmlDUff^n finden im frönen Saale der k. k. Akademie der WiH?en-
schaften : 1., Univereitateplatz 2. »tau. — Sprcrfahtanden der H«dactioii nnd des Secr«tariatcs: Freitag,
1 bi» 2 Uhr.
Vrreiniimitelirdfr hrtiehrn das Blatt gratis.
Beitritt« -Krklärniigrn (9:if tiedkbeltrae 5 fl.. für Aiivläniler 10 Mark jährllrh) sind an i!ac
Sekretariat zu richten.
Inhalt: Noch ein Steppenhnhn in Mähren. Von J. Talsky. — Beitri^'o rnr Kenntni«.« der Vcgel-
wtlt des .N'enjiedlerswes in Ungarn. Von Ernst It i 1 1 e r von Dombrowski. — Kleine -Mittheilnngeu. —
Kainpfhühner. Mit 8 Abbildnncen. — Die Tauben auf den Gebäud*n von Florenz, — l'on&erviron^- von
Hüh.nereifcrn dnrrb Fette. — Hühner als Unpeziefervertilper in F'eld und Garten. — Tr^el re-^i». Geflüptl-
aii-to!Innpen — Litoraritches. — Ana unserem Vereine. — Correspondens der Kedai-tion, — Verkehr^an/eiirer.
Ileraiii.i.-elier: I)cr Oriiitholop ische Verein in Wien (lerantwcrtliih : Dr. Fr. Kraue''
Druck von Johann L. Bondi, W'ier. VU., Stiftjrasso 3.
Coinir.ixH^oasvcrlc^er: Dio k. k. noninuhha&dlung Wilhelm Frick (voroi. Faesy A Prick) in Wien, Kraben 27.
MITTHEILUNGEN
des unter dem Protectorate Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des durchlauchtigsten
Kronprinzen Erzherzog Rudolf
stehenden
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftanbenwesen.
Redigirt von DR- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 2.
Wien, den 15. Jänner 1889 ,
XIII. Jahrgang.
S/^ Nachdruck unserer Artikel untersagt.
Aus Niederösterreich zwischen der Yhh^ und Donau.*)
Von Eduard Hodek sen.
Die Rabenkrähe bastardirt sich mit der Nebelkrähe und varüren
die Mischlinge erheblich in der Färbung und auch in der Form, na-
mentlich der Schnäbel und Federn.
Die Nebelkrähe (C. comix) ist bei uns recht selten und kenne
ich davon kein einziges Paar, sondern eine dieser Ki'ähen lebt hier
in Mischehe mit einer Rabenkrähe und ist stets in ihrer Gesellschaft,
ohne dass ich deren Nest finden kann. Beide schmarotzen Winter
und Sommer hindurch am hiesigen Bahnhofe, wo sie an Keckheit
mit den Spatzen wetteifern, wie ausser ihnen im Winter 20 bis 30
Stücke anderer der hiesigen Rabenkrähen, die jeder Amstetten pas-
sirende Passagier, wenn es ihn interessirt, dort beobachten kann. Ich
vermag nicht einmal von dieser einen, so lange ich sie nicht in Händen
habe, zu behaupten, dass sie eine reine comix sei, denn unlängst schoss
ich eine als Nebelkrähe, und ihre sonst grauen Tragfedern der Unter-
*) Siehe den Artikel in Nr. 6 des Voijahres.
18 -
bnist, einige Federu um deu Kropfstern und der Bürzel bis zum
halben Rücken waren schwarz. Die graue Krähe (cornixi mus.s in
unserer Gegend trüber häutiger gewesen sein, da ihre MischlLngs-
Spuren mir doch öfter in die Hände fallen, dagegen noch nie
eine echte Nebelkrähe.
Die Mischlinge variiren derart, dass von dem normalen Grau
der cornix auf Brust und Rücken mehr oder weniger verschwindet,
der schwarze Hals und Kropfstern aber unter allen Bedingungen bleibt.
Natürlich, diese Körpertheile sind ja nebst Flügeln und Schwanz
ohnedies an beiden Species schwarz. Das Mehr oder Weniger von
Grau geht am Unterkörper vom Schwänze zum Halse, so dass, wenn
auch der ganze Bauch und Brust vom Schwänze her scliwarz ist, die
etlichen grauen Federn, welche die Abstammung verrathen, blos
knapp um den Halsstern herum sich befi.nden, ja oft gänzlich
fehlen und der Vogel ganz schwarz aussieht, ohne doch eine Raben-
krähe zu sein, denn etliche Federn an der Brust, wenn sie auch an
ihrer Endhälfte ziemlich schwarz glänzend sind, erhalten doch eine
graueFärbung an der Basishälfte, die durch Verschieben der schwarzen
Späthälfte leicht sichtbar wird, und hauptsächlich: der corax-artige,
steife Federbart der echten Rabenkrähe fehlt den Bastardon,
selbst denen, die schwarz ausfallen, sonst gänzlich.
Ich sammle diese Abstufungen alle. Die echte Rabenkrähe ist
offenbar stärker im Koi'per als die Nebel- und Saatkrähe, es kommen
Individuen echter, reiner Rabenkrähen vor, die schwachen Kolkraben
nicht weit nachstehen.
Die Waldschnepfe fScol. rusticola) ist als Frühlings-Zugvogel
seit den letzten Jahren in Mitteleuropa überhaupt seltener geworden,
hier aber gehört sie trotz brillanter Lage und Gelegenheit seit zwei
Jahren zu den Seltenheiten, so dass in unseren und den Nachbar-
Revieren 18S7 gar keine und heuer blos eine einzige gesehen und
von mir erlegt wurde. Im Herbste stellen sich die Schnepfen etwas
häufiger ein und werden bei mancher Treibjagd im Walde 2 bis 3 Stück
erlegt, 6 bis 8 Stück gesehen.
Der graue Fischreiher i'Ardea ciuereai kommt in einzelnen
Individuen oder paarweise, selbst im Winter vor, brütet hier aber
nicht. Zu Zeiten, wo die Donau hoch ist und lehmgelb daherkommt,
sieht man ein oder das andere Paar von den Wallseer Auen her des
Abends unsere Höhen übersetzen und dem Ybbsthale zustreichen,
wo das Wasser heller und die Fischerei für den Reiher ergiebiger
ist. Ob sie dort nisten, konnte ich nicht erfahren, aber es ist wahr-
scheinlich, dass die hier überwinternden auch in den dortigen Auen
brüten, weil ich sie erst kürzlich i Mitte April) von dort kommen sah,
also zu einer Zeit, wo sich jeder gemeine Reiher bereits häuslich ein-
gerichtet hat. Zugvögel dieser Species kommen absolut nicht vor und
es war bestimmt ein besonderer Fall, dass ich am 1. Mai 1887 an der
Ybbs auch ein zweijähriges Weibchen von Nyticorax griseus, dem
Nachtreiher, erlegte. Es waren ihrer 3 Stück, die der Zufall oder böses
Wetter hieher verschlug und seither ist davon nichts mehr zu sehen.
Zu einer der seltensten Erscheinungen hier zählt der weisse Storch,
Ciconia alba, wovon ebenfalls 3 Stücke am 21. April v. J. von mir
— la -
aut' Saatfeldern beobachtet und von anderen auch am 22. April bei
Grimpensdorf. unweit von hier, weiters aber nicht mehr gesehen
wurden. Alle drei waren auffallend unrein im Gefieder und mehr
gelbgi'au als weiss. Ein altes Weibchen des Purpurreihers (Ardea
purpurea) wurde am 2. März v. J. bei St. Peter i. d. Au erlegt
i^nd das ist von Reihervögeln alles, das mir seit Jänner v. J. hier
imterkam.
Vor 5 Jahren erlegte ein hiesiger Jagdleiter an derYbbs, zweiSing-
schwäne, Cygnus musieus, durch zwei Doppelkugelschüsse. Eines davon
wurde der Ybbs entrissen, den anderen trug sie rücksichtslos weiter.
Ein gleiches Schicksal, wie diesen zweiten Schwan, fand ein altes
Männchen von Tadorna rutüa, der Rost- oder Fuchsente, welches
derselbe glückliche Schütze, der die zwei Schwäne erlegte, am heurigen
17. Februar in die reissende Ybbs herabschoss. Der Hund war durch
einen Zufall nicht gleich bei der Hand, und so musste ich zusehen,
wie die tosende Fluth diesen für unsere Gegend noch seltenen Vogel,
etwa zwei Meter ausser meinem Armbereiche weitertrug auf Nimmer-
wiedersehen. Es war davon ein Paar und unbegreiflich, wie diese Art
hierher kam.
Herr Johann Leissner hier erlegte am 15. März v. J. eben-
falls an der Ybbs, ein wundervoll ausgefiedertes, makelloses, altes
Männchen von Larus argentatus, der Silbermöve und damit bin
ich fertig in der Aufzählung bemerkenswerther Raritäten hiesiger
Umgegend.
Noch eines seltenen Gastes muss ich erwähnen, das ist der Tannen-
häher, Nucifraga caryocatactes. Davon trieben sich im November
V. J. zwei Paare in nächster Nähe meiner Wohnung herum und
verschwanden nach zwei Tagen wieder, ohne dass einer davon hier
erlegt werden konnte. Zwei Tage darnach wurde bei einer Jagd in
der Nachbarschaft zwei Stunden von hier gegen West, ein Stück mit
Fuchsschrott geschossen; abgesehen davon, dass der Vogel an Kopf und
Flügeln jämmerlich zugerichtet war, Hess ihn der Schütze zehn Tage
bei sich und als man ihn mir hersandte, war er unpräparirbar. Er
gehörte der dünnschnäbligen Sorte an und kannte man ihn hier gar
nicht: er muss also selten hier erscheinen.
(Schlnss fol^.)
Beiträge zar Kenntniss der Vogelwelt des Neusiedler-
sees in Ungarn.
Von Ernst Ritter von Oombrowski.
(Fortsetzung.)
Die trockenen Wälder. Zu diesen gehört in erster Reihe die
sogenannte Les, der ehemalige Park zu Eszterhäza, welcher zur
Hälfte aus hochstämmigen Laubholzbestande (meist Eichen), zur Hälfte
aus remisenartigen dichten Mittelwald besteht. Er beherbergt ein
Heer von kleineren Vögeln, besonders Coracias garrula, Cuculus canorus,
Upupa epops. Gecinus viridis, Picus major und minor, Junx torquilla,
Sitta caesia, Muscicapa grisola, Parus major und coeruleüs, Poecilo
- 20 —
palustris, Acredula caudata, Phyllopneuste trochilus, Sil\'ia cinerea
und hortensis, MeruJa vulgaris, Turdus musicus, Ruticilla tithys, Lus-
cinia minor, Cianecula leueocyanea, Dandalus rubecula, Anthus arbo-
reus, Emberiza citrinella, Fringilla coelebs, Ligurinus chloris, Serinus
hortulanus, Carduelis elegans und Cannabina sanquinea. — Zwischen
den Orten Vitnyed und Ag;yagos liegt der Megyaros, eine ehe-
malige, seit Jahren aber als solche aufgelassene Fasanerie, welche zu
zwei Dritttheilen aus älteren, grösstentheils von Kiefern und Buchen
gemischten hohen Beständen, zu einem Drittel aus Dickungen und
Schlägen besteht. Hier ist die Vogelwelt ziemlich arm, noch viel
ärmer aber erscheint sie in den Wäldern um Csapöd, die aus alten
Eichenbeständen mit einem stellenweise fast undurchdringlichen
Unterwuchs von Weissdorn und Wachholder gebildet sind; doch
bergen sie zur Zugzeit grosse Massen von Turdus pilaris und visci-
vorus. Noch vor circa 12 Jahren waren sie theilweise sumpfig und
damals als vorzügliche Waldschnepfenlage berühmt.
Die Culturstrecken und Puszten. Die Felder, die durch-
schnittlich vorzüglichen Boden besitzen und die relativ wenig mit
Cerealien, vielmehr vorzugsweise mit Mais, Rüben und Habs bebaut
sind, werden von Starna cinerea, Coturnis dactylisonans, Alauda ar-
vensis und Galerida cristata in einer Menge bewohnt; die namentlich
in Bezug auf das Rebhuhn aus dem Grunde in Erstaunen setzt, weil
in der Gegend weder an eine planmässige Vertilgung des zahlreichen
Raubzuges, noch an Winterfütterung gedacht wird. Die Puszten,
deren es eigentlich nur eine grössere, die Szt. Miklözi Puszta, gibt,
sind naturgemäss vogelarm; nur Oedicnemus crepitans und Otis tarda
sind regelmässige und, was den Grosstrappen betrifft, massenhaft
auftretende Bewohner derselben.
Die vorstehende kiu-ze Schilderung des Beobachtungsgebietes
zeigt wohl deutlich, wie ausserordentlich vielgestaltet dasselbe ist,
und in dieser Verschiedenartigkeit des Terrains liegt wohl auch der
Grund einerseits zu der im Allgemeinen sehr reichen Ornis, anderer-
seits zu der auffallend scharfen Abgrenzung des Vorkommens ein-
zelner Arten, welche so weit geht, dass z. B. manche bei Pamhagen
ganz gemeine Vögel in Eszterhäza selbst alten und guten Jägern
gänzlich unbekannt sind oder doch hier als besondere Seltenheit
gelten; dies ist um so bemerkenswerther, als alle Jäger, die ich in
der Gegend kennen lernte, selbst wenn sie einen nur niedrigen
Bildungsgrad besitzen, die in ihren Revieren vorkommenden Arten
in allen Alterskleidem selbst in der Freiheit auf Entfernungen und
mit einer Sicherheit unterscheiden, die mich oft geradezu in Er-
staunen setzte, da man anderwärts sehr oft auf ^^el gebildetere Be-
rufsjäger stösst, die einfach von grossen und kleinen Enten, grossen
und kleinen Geiern sprechen und von einer näheren Unterscheidung
nicht nur nichts wissen, sondern auch oft nichts wissen wollen.
Bei den dortigen Leuten ist das Gegentheil der Fall, sie sind stolz
auf ihr auf empirischem Wege erworbenes Wissen, aber nicht dünkel-
haft, nehmen vielmehr Belehrungen dankbar an und verstehen es,
dieselben sofort in die Praxis zu übertragen. Namentlich sind es die
beiden Baron Fischer'schen Jager Anton Krämmermaier und
— 21 -
Mathias Solomou in Pamliagen, dann der von Solymosy'sche Re-
vierföster Anton Rosenstingl in Eszterhäza, die eine von Natur
aus scharfe Beobachtungsgabe, lebhaftes Interesse für die Vogelwelt
und einen Schatz von Erfahrungen besitzen, dem ich manche werth-
volle Anregung verdanke. Rosenstingl hat überdies eine kleine
Localsammlung, in der sich manches interessante und seltene Stück
befindet.
Im Hinblick auf die relativ geringe Zahl von 193 Arten, welche
in folgenden bespi'ochen sind, sei bemerkt, dass ich lediglich jene,
anführe, die ich selbst beobachtet, oder über die ich ganz positivet
noch nicht veröffentlichte Daten erfahren habe. Die Literatur, mi
Hilfe welcher sich leicht noch weitere 50 sicher nachgewiesene Arten
zusammenbringen Hessen, habe ich gar nicht in Betracht gezogen,
da ich ja nur Beiträge zu einer Ornis des Neusidlersees, nicht
eine solche selbst zu liefern gedenke. Findet sich einmal ein Bear-
beiter für eine geschlossene, allgemeine Ornis, so werden ihm diese
Nachrichten, die ich hier biete, als Hilfsmaterial um so erwünschter
kommen, als sie eben keine Compilation aus dunklen Quellen bilden, viel-
mehr ausschliesslich aus eigenen, gewissenhaft angestellten Beobach-
tungen entspringen.
Noch erwähne ich, dass ich am Neusiedlersee circa 250 Bälke
sammelte, welche bei Aufgabe meiner Sammlung in den Besitz des
Herrn Dr. A Girtanner in St. Gallen übergingen.
Milvus regalis. Der rothe Müan zählt wahrscheinlich zu den
Horstvögeln des Gebietes, wenigstens ist er fast zu allen Jahreszeiten,
obwohl immer nur spärlich, anzutreffen. Anfangs Januar 1887 wurde
im Erlenwalde ein Exemplar vom Waldhüter Marko erlegt, am 19. Januar
sah ich gelegentlich einer Fuchsjagd ebenda ein zweites; am Morgen
dieses Tages hatten wir — 20° Reaumur, ein Beweis, dass der Königs-
weih nicht so empfindlich gegen Kälte ist, wie es viele Schriftsteller,
z. B. 0. von Riesenthal, behaupten. Im Frühjahre beobachtete ich
den ersten am 20. März an der Ikva csatorna, im October mehrere
Exemplare im Megyäros bei Vitnyed.
Cerchneis tinnunculus, L. Spärlicher Horstvogel in den Csa-
pöder Eichenwäldern, ein Paar im Park zuEszterhäza; daselbst schoss
ich auch ein sehr altes O am 20. Januar.
Hypotriorchis aesalon, Tunst. Am 20. Januar beobachtete ich
im Park zu Eszterhäza ein Paar, wovon ich das ,*, (med.) erlegte.
Falco subbuteo, L. Horstvogel im Erlenwalde, streicht bis
Eszterhäza, wo ihn Rosenstingl öfter erlegte.
Falco peregrinus, Tunst. Im Frühjahr nicht beobachtet; am
4. October sah ich am See zwischen Mexico und dem Piringer major
etwa 20 einzelne Wanderfalken am Durchzuge, am 6. noch zwei, später
jedoch keine mehr. Im Allgemeinen muss er als selten bezeichnet werden.
Falco laniarins, Pall. Horstvogel im Erlenwalde. Ich beob-
achtete ihn hier und in den nahegelegenen Theilen des Hanysäg am
26. März, 19. imd 23. September, 3., 7., 8. und 12. October.
Astur palumbarius, L. Selten und wohl nur am Zuge. Wir
sahen einzelne Exemplare am 19. März, 2. April, 8. und 13. October.
22
8. Accipiter nisus, L. Fast bei jeder Cirtschaft horstet ein
Paar; ich schoss ein ^ am 21. Januar, ein l am 12. October.
9. Haliaetos albicilla. L. Horstvogel im Erlenwalde, von wo
er regelmässige Streifzüge nach dem See, namentlich in die Gegend
des Mexico- und Piringer major unternimmt. Hier kann man ihn wäh-
rend des ganzen Jahres mit Ausnahme des strengsten Winters, wo
er nur vereinzelt anzutrefien ist, täglich beobachten.
10. Aquila naevia, Wolf. Horstvogel imErlenwalde. Mein Bruder
Robert besitzt ein im Jahre 18S7 von Herrn Baron Ludwig von Fischer
ausgenommenes Ei.
11. Archibuteo lagopus, Brunn. Im Januar war er verhält-
nissmässig nicht häufig, auch Ende März (20., 23., 2G.) nur vereinzelt^
dagegen Anfangs November namentlich auf den weiten WieseuHächen
an der Repce zwischen dem Erlenwald und Megyaros massenhaft an-
zutrefien. Am Abendanstande des 7. November sah ich von einem
Punkte aus binnen etwa einer Stunde 19 Exemplare, darunter ein
fast schneeweisses, in den Megyaros einstreichen.
12. Buteo vulgaris. Sechst. Standvogel, doch im Sj)ätherbst
und Winter zahlreicher als im Sommer. Am 20. Jauuar schoss ich
ein Exemplar in dem Augenblicke, wo es eine Saatkrähe schlug;
ein zweites am 2i. Januar erlegtes hatte eine Haustaube gekröpft, —
neue Commentare zu einem alten, leider oft mit disharmonischen
Variationen gesungenen Liede.
13. Circus aeruginosus, L. Der gemeinste Raubvogel des Ge-
bietes. Er überwintert vereinzelt (19., 21., 23., 24. Januarj. ist aber
nur von Mitte März bis in den November in voller Zahl anzutrefien.
Zu dieser Zeit wimmelt das Gebiet an allen geeigneten Stellen von
diesem gefährlichen Räuber.
(Fortsetzung folgt.j
Ziu- Erinnerung an heimgegangene Ornithologen.*)
Von Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhofen.
11.
Ernst Schauer.
Den 20. August 1812 wurde Ernst Schauer zu Droyssig bei
Zeitz in der Provinz Sachsen, wo sein Vater Cantor und Schullehrer
war, geboren und verbrachte da auch seine Jugendjahre. Der be-
kannte Ornithologe AVilhelm Thienemann, damals Pastor in Droyssig,
gewann den aufgeweckten Knaben lieb, gab ihm Untenicht in den
Gymnasialfächern, führte ihn in die Naturwissenschaften, speciell in
die Ornithologie ein und lehrte ihn auch gleichzeitig das Präpariren,
Von hier kam Schauer an das Stiftsgymnasiimi nach Zeitz und als
er dasselbe später verliess, trat die Frage an ihn heran, sich einen
Lebensberuf zu wählen. Er entschied sich für das Forstfach, gab
aber diesen Plan auf Wunsch seiner Eltern wieder auf und widmet©
*) Vgl. d. Journ. XII. 1888. p. Uh.
23 -
sich der Gärtnerei, zu welchem Behufe er bei dem Director der
grossherzoglichen Gärten und Parks im Belvedere bei AVeimar ein-
trat. Nachdem er dort seine Praxis beendet, kehrte er in die Heimat
zurück und bereitete sich zum Examen für den einjährigen Freiwilli-
gen-Dienst vor, Er bestand dasselbe bei der königl. Prüfungs-Com-
mission der Regierung in Merseburg a. S., woi'auf er von 1833 — 34
beim Füsilier-Regimente Nr. 31 in Halle a. S. diente. Als er seiner
Militärpflicht Genüge geleistet, begab er sich nach Dresden, wo er
in einem Naturalien-Cabinete thätig war und in nähere Verbindung
mit Dr. A. L. Thinemann, Dr. H. G. L. Reichenbach trat und
dxirch Ersteren auch mit Chr. L. Brehm und J. Fr. Naumann be-
kannt wurde.
1844 erhielt Schauer die Stelle als Conservator und Präpara-
tor am Krakauer Universitäts-Miiseum. Hier lernte ihn der bekannte
Ornithologe Graf Kasim. Wodzicki kennen, mit dem er viele orni-
Einst Schauer.
thologische Ausflüge nach West-Galizien unternahm, welche haupt-
sächlich der Bereicherung der gräflichen Sammlung galten. Später
wurde Schauer auch mit Grafen Wladim. Dzieduszycki bekannt,
dem er auf dessen Gut Poturszyca bei Sokal nach Ost-Galizien folgte,
mit demselben zahlreiche Sammel-Excm-sionen unternehmend, die sich
bis nach Russisch-Podolien ausdehnten. Sein lange gehegter Wunsch,
die Tatra zu besuchen, fand im Grafen Dzieduszycki einen willi-
gen Förderer, und so finden wir Schauer im Juli "und August 1861
in den Centralkarpathen, selbe nach allen Richtungen hin beobach-
tend und sammelnd durchstreifend.
1862 kehrte er wieder an das Krakauer Museum zui-ück, wo er
bis 1866 verblieb. Im folgenden Jahre unternahm er mit einem jungen
- 24 -
[ngenieur Bohrversuche nach Naphtha in Wietrzno bei Boberka, eiue
halbe Meile von Dukla entfernt. Leider erfüllten sich die auf dieses
Unternehmen gesetzten Hotfuungen nicht, und nachdem er dabei
seine Geldmitteln grösstenstheits erschöpft hatte, folgte er einer aber-
maligen P]inladung seines Gönners, Grafen Dzieduszycki, nach
Pieniaki bei Brody in Ostgalizien, wo er bis zu seinem Tode verblieb.
Er starb am 22. Juni 1887 nach langjährigem Leiden im Alter von
75 Jahren.
Seh au er 's Thätigkeit umfasste die Vogel- und Präparirkunde.
Auf beiden Gebieten erwarb er sich iim die Ornithologie in i xalizien,
seiner zweiten Heimat, bedeutende Verdienste, die seinen Namen für
immer vor der Vergessenheit schützen. Von Jugend an in beide durch
seinen Lehrer, Pastor \V. Thienemann, dem er bis an sein Lebens-
ende in innigster Dankbarkeit ergeben war. eingeführt, vermochte
er, ungeachtet des gewählten Lebensberufes, den empfangenen Jugend-
eüidrücken sich nicht zu entziehen, die ihn wieder auf den Weg
zurückführten, den ihm einst Thienemann gewiesen hatte.
Mit Schauer 's 1844 erfolgter Berufung als Conservator und
Präparator an das Krakauer Universitäts-Museum begann Seine Wirk-
samkeit bei uns. Zu einer Zeit, wo die Präparirkunde so ziemlich
noch überall sehr im Argen lag, lieferte er bereits Präparate, die zu
den Besten gehören, die man selbst heute noch sehen kann. Gründ-
lich mit der Technik des Präparireus vertraut, mit einem reichen
Schatze au Beobachtungen des Freilebens der Thiere ausgestattet,
konnte es nicht fehlen, dass seine Leistungen bald die Aufmerksam-
keit auf ihn zogen. Nicht gesuchte, auf Etfecthascherei berechnete
Stellungen waren es, in denen sich heutzutage so viele Präparatoreu,
mit mehr oder weniger Geschick der herrschenden Geschmacksrich-
tung Rechnung tragend, gefallen, die er seinen Thieren gab; seine
Arbeiten dienten nicht Decoratiouszwecken, sie waren in erster Linie
für wissenschaftliche Sammlungen bestimmt und dem entsprechend
zeigten sie die Objecte im Zustande der Ruhe. Aber gerade hier, wo
es nicht gut, mit billigen Mitteln eine günstige Wirkung zu erzielen
und vorhandene Mängel zu decken, war Schauer ein Meister, weil
er seinem dem Leben entnommenen Vorbilde bis in's kleinste De-
tail folgte. Die richtige Proportion und Stellung des Körpers, die
Stellung und Biegung der Beine, die Lage der Flügeln und Federn,
die Haltung des Halses und des Kopfes und die Augenstellung, alles
dies nicht schablonenmässig gefertigt, sondern genau der Individua-
lität der betreffenden Art abgelauscht, machten seine Präparate zu
einer wahren Augenweide für den Kenner, zu begehrten Objecten für
den Forscher,
Unter diesen Umständen konnte es nicht Wunder nehmen, dass
er bald im Lande die Blicke für die Ornithologie begeisterter Männer
auf sich lenkte, zumal er ebensogut die Flinte, wie die Pincette
handhabte und ein geübtes Auge und Ohr ihm hilfreich zur Seite
stand.
Der um die Erforschung der Ornis Galiziens liocliverdiente Graf
Kasimir Wodzicki war es, welcher zuerst Schauer's Werth erkannte
und ihn von Krakau auf seine Güter nahm, wo selber vielfach mit
— 25 —
dem Grafen ornithologisch excursionirte und den Grund zu dessen
bekannter Sammlung legte.
1850 lernte Graf Wladimir Dzieduszycki, Gründer des gross-
artigen seinen Namen tragenden Museum's in Lemberg, welcher vor-
erst hauptsächlich nur V'ögel sammelte, Schauer kennen. Er gewann
ihn für seine Sammlung und Schauer übersiedelte nach Poturzyca,
einem Gute des Grafen in Ostgalizien, wo er bis zum Jahre 1855,
dann in Pieniaki bis 1862 die Hauptmasse der ornithologischen uud
zoologischen Sammlung zusammenbrachte und bis zu seiner 1862 er-
folgton Rückkehr an das Krakauer Museum an derselben thätig war.
Nachdem er aber 1866 seine Stelle in Krakau für immer verlassen
hatte und seine Bohrversuche auf Naphtha missglückt waren, kehrte
er abermals einer Einladung des Grafen Dzieduszycki folgend, zu
diesem nach Pieniaki zurück, wo er bis an sein Lebensende verblieb.
Ein grosser Tlieil beider Sammlungen ist Sc hau er 's Werk.
An Letzterer wü-kt nun seit Jahren im Sinne seines Lehrers der
Gustos des gräflich Dzieduszycki'schen Museums, Herr Ladisl.
Zontag.
Als Ornithologe gehörte Schauer in der Auffassung der Species
der Naumann 'sehen Richtung an, wohl hauptsächlich deshalb, weil
er die Vogelwelt besonders im Freien studirte, wo die Unter-
schiede der Varietät, die sich zumeist erst aus dem Vergleiche er-
geben, nicht oder nur selten zur vollen Geltung kommen.
Das Leben der Vögel hatte er, wie nicht leicht ein Zweiter
studirt und Tage und Nächte der Beobachtung seiner Lieblinge, ins-
besondere der den Sumpf bewohnenden Vogelarten gewidmet, sich
aber auch dabei, wie in Folge der mit Vorliebe betriebenen Sumpf-
jagden den Keim zu einem seinen Lebensabend vergällenden Leideu,
der Gicht, geholt.
Der Besuch der Tatra, die Erforschung ihrer Ornis, bildete seit
langer Zeit einen Lieblingsgedanken Schauer 's, der endlich durch
die Unterstütziuig des Grafen Dzieduszycki 1861 seine Erfüllung
fand. Durch zwei volle Monate f'Juli und August) durchstreifte er
kreuz und quer, die treue Flinte zur Seite, sammelnd und beobach-
tend das Gebirge und brachte manche hübsche Beute von dort heim.
Freilich waren seine Erwartungen nach den zu damaliger Zeit über
die Vogelwelt dieses interessanten Gebirgsstockes veröif entlichten An-
gaben höher gespannt, und wenn er demgemäss auch manche Ent-
täuschung erleben musste, so konnte er doch für sich das Verdienst
in Anspruch nehmen, der erste gewesen zu sein, der die irrthümlicheu
Annahmen richtig stellte. Spätere Forschungen*) haben Schauer's
Angaben vollkommen bestätigt.
Schauer war ein ausgezeichneter Schütze und besass ein scharfes
Auge und feines Gehör, welche Eigenschaften ihm beim Beobachten
und Sammeln wesentliche Vortheile brachten und die sich nur selten
in einem Forscher zugleich vereint finden. Er führte das Gewehr von
*) Vgl. A. Kocyan „Die Vögel der Nord-Tatra", Mittheil, des osnith. Vereines
in Wien. VII. 1883. p. 169—170. 186—190, 230—236 und „Ptaki tatränskie", Pami
tnik tow. tatrz (Krakau) IX. 1883.
- 26 -
seinem 10. Jahre an durch volle 60 Jahre. Sein liebstes Jagdterraiii
war und blieb der Sumpf. So schrieb er mir einmal, wohl auf die
verhältnissmässige Vogelarmuth des Gebirges anspielend: „Eine Qua-
dratmeile grundlosen Sumpfes ist mir lieber, als die ganze Karpa-
thenkette", und ein anderesmal, die Wichtigkeit eines guten Gehörs
für den beobachtenden und sammelnden Ornithologen hervorhebend:
.,l)ie vornehmste Eigenschaft eines Vogeljägers ist ein feines Gehör.
Er braucht das Ohr fast mehr noch, als das Auge, er darf nie einen Ton
verwechseln oder vergessen, den er gehört hat; er muss jeden Vogel
an der Stimme erkennen, und eine unbekannte Vogelstimme soll ihn
elektrisiren." Schauer hatte da sehr recht, denn in den meisten
Fällen verräth der Vogel seine Anwesenheit durch seine Stimme und
oft ist nur sie es, die uns auf die Art, ohne dass das Auge sie ge-
wahrt, aufmerksam macht.
Ausser der Ornithologie befasste sich Schauer auch eingehen-
der mit Botanik und brachte seit 1861 ein sehr schönes und reich-
haltiges Herbarium zusammen, das viele im Lande aufgefundene
Seltenheiten enthält, und welches ihm noch während seiner Krank-
heit manche genussreiche Stunde bereitete. Gegenwärtig befindet sich
selbes in des Grafen Sammlung in Lemberg.
Der Verstorbene war Mitglied der „k. k. zool.-bot. Gesellschaft",
des „Ornithologischen Vereines" in Wien und des „Deutschen Ver-
eines zum Schutze der Vogelwelt" in Halle a. S.
Schauer hat nur wenig publicirt — eine Liste seiner Arbeiten
folgt am Schlüsse — , was um so bedauerlicher ist, da er bei seiner
vorzüglichen Beobachtungsgabe und genauen Kenntnis der Vogel-
welt Galiziens am ersten dazu berufen gewesen wäre, ein dieselbe
behandelndes Werk zu schreiben, das uns bisher noch mangelt. Auch
das Wenige was er veröffentlichte, — ich erinnere hier nur an seine
Tatrareise, an seine Schilderung der drei Schwin-vögel und an die
Vögel der Umgebung Krakaus — land ihm Anerkennung und Freunde
erwarb, wird genügen, sein Andenken wach zu erhalten.
In den letzten Jahren, wo er infolge schmerzlicher Leiden gröss-
tentheils an's Zimmer gefesselt war. benützte er, wie er mir schrieb,
die halbwegs guten Stunden zu für mich bestimmten Aufzeichnun-
gen, die gewiss manche werthvolle Beiträge zur Ornis Galiziens ent-
hielten, jedoch leider nicht in meine Hände gelangten.
Mit dem Verstorbenen stand ich seit 1866 in anregendem brief-
lichen Verkehr. Als ich im Juni 1872 auf der Rückreise von Ungarn
Galizien besuchte, und Schauer meine Absicht, auch nach Lemberg
zu kommen mittheilte, kam er eigens auf einige Tage von Pienialri,
um mir die Schätze des gräflich Dzieduszycki'schen Museum's
selbst zu zeigen, an dem er so viel Antheil hatte. Die Leiden seiner
letzten Jahre hatten unseren ehemals so regen Briefwechsel wesent-
lich beeinträchtigt und nachdem ich seit langer Zeit keine Zeile
mehr von ihm empfangen hatte, brachte mir ein ihm zugedachter
Separatabdruck, welcher mit dem Postvei-merk retour kam: -Adressat
verstorben", seine Todesnachricht.
Schau er"s oöeuer, ehrlicher Charakter, sein reiches Wissen,
seine Anspruchslosigkeit und sein Humor machten ihn zu einem all-
— 27 -
gemein beliebten, geachteten Meschen, was die allgemeine Theilnahme
an seinem Leichenbegängnisse am deutlichsten bewies.
Wie hoch er auch von seinem Gönner, dem Grafen Wladimir
Dzieduszycki, geschätzt wnrde, davon geben nachstehende Worte,
welche derselbe ihm in der Einleitung zum Cataloge seiner ornitho-
logischen Sammlung*; widmete, das beredteste Zeugniss:
„Sehr Vieles verdanken wir und dasMuseumunserem
alten Lehrer, Herrn Ernst Schauer. Ein Sachse von Ge-
burt, Zögling und Schüler der ausgezeichnetsten deut-
schen Ornithologen unseres Jahrhunderts, Naumann's,
Brehm's undTliienemann's, ein allgemein g'e bildet er Na-
turforscher, lehrte er uns die Natur erforschen, ihre
Schätze würdigen und aufzubewahren."
Schauer's letzte Ruhestätte liegt auf dem Ortsfriedhofe von
Pieniaki.
Seine Arbeiten sind nachstehende :
Tagesbuchnotizen während eines ornithologischen Ausfluges auf
der hohen Tatra. - Gab. Journ. f. Gm. X. 1862. p. 224-240,
392-399, 463-473. Separ.: Krakau 1865, 8. 32 pp.
Columba malaccensis bei Krakau erlegt. — Verhandl. der k. k.
zool.-bot. Gesellsch. in Wien. XVII. 1867. Sitzungsbericht p. 40.
Die drei SchwiiTvögel, Sylvia (Threnetria) locustella, fluviatilis
und luscinioides. — Gab. Jour. f. Gm. XXI. 1873. p. 161 — 183.
Die Vogelwelt der Umgebung von Krakau. — Mittheil, des
ornithol. Ver.in Wien. n. 1878. p. 59-63, 70-73, 81-83.
Betrachtungen über die Rohrdommel. — Ibid. III. 1879. p. 31 — 33,
47-49.
Steinadler und Goldadler. — Und. IV. 1880. p. 43-45, 51-53.
Melanocorypha tartarica, Fall, (in Galizien). — Monatsschrift d.
deutsch. Ver. z. Schutze d. Vogelw. in Halle a. S. XI. 1886. p. 335
.-336.
Die Murmelthiere und Zieselmäuse Polens und Galiziens. —
Wiegm. Arch. für Naturgesch. 1866. p. 93-112. m. Taf. IV.
Villa Tännenhof bei Hallein, im November 1888.
Bozen, 21. Jänner. Morgen sollen, gemäss einer alten hier-
ländischen Sage, die Vögel Hochzeit halten. Da stellt aber der ^Burg-
graf ler"^, eine in Meran erscheinende Zeitung, in Nr. 6 vom 19. Jänner
die Frage : „Wo sind etwa die Vögel?" Dieselbe Frage geht längst
auch in Bozens Umgebung von Mund zu Mund und das etwaige
Verschwinden derselben in weiteren Kreisen lohnte sich in der
That, zu constatieren, um der Ursache eher auf die Spur zu kommen
und eine Erklärung für dies Phänomen zu finden. Bezüglich des Sper-
lings, der gleichfalls viel rarer geworden, meint der Fragesteller im
Burggräfler: „Der schlaue Schelm fürchte zu einer Hauszinssteuer
*) Gräflich D zieduszy cki'schen Museum in Lemberg. — Lemberg 1880.
deutsch. Ausg. p. XV, poln. Ausg. p. XIII.
— 28 —
herangezogen zu werden.'^ Aber die übrigen Singvögel alle, die ja
von der Cultur noch wenig zu leiden bekamen? Den Schleier ge-
nommen hat meines Wissens — ausser den Eulen — dahier auch
nur ein Kreuzschnabelweibchen mit weissem Kopte und Halse fpartialer
Albino); auf den Leim der Colonialpolitik sind unsere österreichischen
beschwingten Landeskinder am allerwenigsten gerathen! Also noch-
mal: Wo kamen die Vögel hin? P. Vinc. G-redler.
Abnorme Verhältnisse in dem Vogelleben dieses Winters. Die bisherige Kälte
dieses Winters hatte zur Folge, dass alle die vielen Wintergäste, die sonst um
diese Zeit zu uns zu kommen pflegen, nur sehr spärlich sich einfinden. Seiden-
schwänze, die man sonst um diese Zeit bei gewissen Händlern in Menge erhalten
konnte, sind heuer fast gar nicht aufzutreiben. Anderseits finden sich schon Vögel
ein. die es sonst nicht wagen, sich im Jänner bei uns herumzutreiben. Wieder-
holt sehen wir Trupps von Staaren auftauchen. Ringeltauben meinen sich im
FrühJinge und lassen ihre LocktSne hören.
Der Bartgeier im Wiener-Vivarium. Nachdem es Anfangs den A nscheiu
hatte, als ginge ihm sein Sitzstein, auf dem er die ganzen Jahre seiner Ge-
fangenschaft stets seine Siesta gehalten, und zwar wie sein friiherer Besitz er mit-
theilte, immer genau auf demselben Flecke, ab und man sich schon mit d em Ge-
danken vertraut gemacht, ihm aus Innsbruck seinen alten Thron kommen zu lassen,
seheint nun eine andere Gruppirung des Gesteines seinen Beifall gefunden zu haben.
Dieses Exemplar scheint überhaupt weit temperamentvoller zu sein, als andere
Individuen dieser Art, wie ich sie in mehreren E.xemplaren in verschiedenen T hier-
gärten zu beobachten Gelegenheit hatte. Kaum dass er an heiteren Tagen eine
Viertelstunde lang ruhig jbliebe; bald probirt er drei- bis viermal nacheinander
die Schwingen, bald untersucht er die Verstecke seines Steinthrones nach von
ihm versteckten Knochenstücken, dann erhebt er sich, seine Schwingen mächtig
ausbreitend, macht einen kurzen Stoss in die Luft und lässt sich zu Bode n. ein
frisches Stück Fleisch holend, das er fast regelmässig zu seinem Sitze emporträgt,
oder er steigt in seinen Wasserbehälter und nimmt ein Bad. Sein zahmes Wesen
hat er auch in der neuen Umgebung beibehalten. Anfänglich schien ihm seine
frühere Ruhe abzugehen; jetzt hat er sich an den Besuch des Publicums voll ständig
gewöhnt. Auch seine Gewohnheit, öfter während des Tages, aber immer nur kleine
Mahlzeiten zu halten, hat er nictit abgelegt; er bearbeitet einen ihm vorgeworfenen
Kalbschädel etwa 10 Minuten lang ohne alle Gier und Hast, bricht dann plötzlich
ab und geht dann erst nach 1 — 2 Stunden an die Fortsetzung der Skeletirun g. Die
anderen Geier ruhen nicht, bis sie die ihnen gereichte Portion völlig bewältigt haben.
Dem Vivarium steht in ganz nächster Zeit ein zweites Bartgeier-Exemplar in Aus-
sicht. Dr. K.
Langsliau-Hühiier
Wenn ;,guf Ding gut' Weil''- braucht, dann verdient das Laugs-
hiiu-Huhn das Prädicat gut gewiss; denn keine andere Hühnerrace
brauchte bis sie sich Greltung und Einluhrung verschaffte, solange'
— 29 -
wie diese; und auch heute noch, nachdem wohl Niemand mehr den
hohen Werth dieses Huhnes bezweifeln wird, ist diese Kace bei uns
noch wenig verbreitet. 1872 von M^yar Croad aus dem nördlichsten,
an Sibirien grenzenden China nach England eingeführt, die näch-
sten drei Jahre von den Züchtern anderer Eacen hartnäckig als
Cochin-Bastarde erklärt, gelangten die Langshan-Hühner erst 1875
als eigene Classe zur Anerkennung und gehören heute in England
zu den beliebtesten Hühnern.
Gegen unser Klima wenig empfindlich, überhaupt leicht auf-
ziehbar, ein sehr treffliches, delicates Fleisch liefernd, die Hennen
gute Legerinnen, Brüterinnen und Führerinnen — bietet diese Race
Vorzüge, wie sie kaum eine andere in gleicher Zahl aufzuweisen
vermag. Und das Verständniss hiefür wird wohl nach und nach auch
bei uns durchdringen.
Nach dem englischen Standart sind die Merkmale dieser Hühner-
race folgende:
Kamm: einfach, aufrecht, gross, gleichmässig gesägt, ohne seit-
liche Auswüchse, lebhaft roth.
Ohr läppen: etwa i cm. lang, lebhaft roth (spärliche kurze
Federn von schwarzer Farbe bedecken die Ohren).
Bartlappen: etwa 5 cm. lang, unten abgerundet, lebhaft roth.
Gesicht: ziemlich ausgebildet, roth ("Wangen erscheinen als
glatte, rothe Haut).
Schnabel: stark, an der Spitze etwas gebogen, von dunkler
Homfarbe.
Kopf: verhältnismässig klein.
Auge: gross, leuchtend, klug (Pupille schwarz, Iris hellbraun
bis dunkelnussbraun).
Hals: zur Körperlänge proportionirt.
Rücken: zwischen den Schultern breit, gegen den Schwanz hin
steigend, mit reichlichen Sattelfedem.
Brust: b^eit, tief, massig.
Flügel: mit glänzenden Decken.
Schwanz: fächerförmig, mit reichlichen Schwanz-Deckfedem, die
Sichelfedern überragen die anderen um mehr als 15 cm.).
Beine: gut von Mittellänge, weit gestellt, bis zu den Fersen stark
befiedert oder glatt, bleifarbig
Schenkel: mit dichten Bauschen schwarzen flaumartigen Federn.
Füsse: mit geraden, feinknochigen, dunkelbleifarbigen Zehen,
deren Bindehaut lebhaft rosafarbig; Nägel weiss.
Gefieder: tief schwarz, mit intensivem, prächtigem grünem
Schiller.
Bei der Henne ist der Kamm mittelgross, zart gesägt; sie trägt
den vollen, fächerförmigen Schwanz ziemlich hoch.
Der Hahn soll mindestens •i'ö, die Henne mindestens 3'5 Kg.
wiegen. Ein purp urfarbiger oder blauer Anflug, das Auftreten weisser
Federn, Andeutungen einer Haube gelten als Fehler. (Einigen auch
das Vorhandensein von Stulpen an den Füssen.)
In Grösse und Haltung an das Dorkinghuhn erinnernd trägt
das Langshan-Huhn den Kopf schön zurück, lässt die Nackenfedeni
30
voll herabgleiten und zeigen sich zumal die Hähne als temperament-
volle, sehr feurige, rührige, intplligente Thiere.
Die wenig spitz zulaufenden, blassrosafarbigen bis tiefbraunen
Eier sind zuweilen dunkel gefleckt und wiegen etwa 50—65 Gramm.
Unsere Abbildung (Fig. 10, 11 1 illustrirt einen auf der letzten
Antwerpener-Ausstellung zur Schaustellung gekommenen Langshan-
Staram.
Fig. 10, 11. L.Tngshan-Hühner.
Hännchen und Weibchen bei Tauben sollen sofort folgendermassen zu unter-
scheiden sein. Man nimmt die Taube mit der einen Fland bei den Füssen und
zieht mit der anderen den Schnabel etwas vor ; sofort wird ein Weibchen den
Schwanz noch oben aufbiegen, ein M.innchen den Schwanz nach unten umbiegen.
Elephantiasis bei dem Geflügel heisst eine Räude- oder Krätzkrankheit,
die durch die Milbe : Sarcoptes mutans Robin verursacht wird; das Huhn hat
Kalkheine, rauhe Läufe heisst es dann. Die krankheitserregenden Milben sind
winzige Thierchen (das Männchen bis '/«> das Weibchen bis Vi mm. lang und er-
scheinen unter dem Mikroskope wie kleine Schildkröten; sie bohren sich Gänge in
die Haut, acht Tage darauf schlüpfen die sehr beweglichen Jungen aus, die dann
entweder neue Gänge bohren oder auf andere Thiere überwandern.
— 31 -
Die Anwesenheit dieser Schmarotzer in der Haut der Hühner verräth sieb
schon durch die Unruhe der Hühner, die durch das heftige, bei den Bohrarbeiten
der Milben in der Haut auftretende Jucken und Beissen beständig gestört werden.
Man kann s'ch aber leicht genau überzeugen, wenn man die Hautwucherung theil-
weise ablöst, mit einer Nadel etwas davon abzupft, auf einer Glasplatte in einen
Wassertropfen bringt und nun durch das Mikroskop betrachtet.
Durch diese Räude werden nicht allein die Füsse von Wucherungen und
Ausschwitzungen bedeckt, sondern die Thiere leiden auch Tag und Nacht durch
die beständige juckende Störung, magern ab, bleiben im Eierlegen zurück.
Ist ein Huhn schon sehr stark von dieser Krätzkrankheit behaftet, so ist es
wohl das Beste, das Thier zu schlachten. Sonst empfiehlt sich folgendes Verfahren :
Man schmiert die kranken Läufe mit grüner Schmierseife in dicker Lage ein,
wickelt Leinenlappen um, bürstet nach etwa 12 Stunden die Läufe mit lauem
Wasser und feiner Büste oder feinem Sand sorgfältig ab, bis alle Wucherungen
entfernt sind, trocknet ab, schmiert mit Carbolfett (30 Theile Schweinfett, 1 Theil
krystallisirte Carbolsäure) oder mit Petroleumschmiere (3 Theile Schweinfett, 1 Theil
Petroleum) sorgfältig ein, wickelt wieder Lappen um, bürstet nach 4 bis 6 Stunden
mit warmem Seifenwasser ab und schmiert nun die Läufe mit Leinöl ein. Nach
stwa 10 Tagen wiederholt man dieses Verfahren noch einmal.
Literarisches.
Dr. Karl Russ, „Lehrbuch der Stubenvogelpflege, -Abrichtung und -Zucht". Neue
Ausgabe. Mit drei Farbendrucktafeln und 96 Abbildungen im Text, In 17 Lieferungen
a I Mark 50 Pf. (Magdeburg, Creutz'sche Verlagshandluug). 10 bis 13 Lieferungen.
In der zehnten Lieferung wird der Abschnitt: Behandlung und Verpflegung
der Vögel fortgesetzt. Zugleich beginnt hier der Hauptabschnitt Stubenvogel-Züchtung,
zunächst wieder mit der Uebersicht aller einzelnen Vogelfamilien. — Die elfte
Lieferung führt den Hauptabschnitt Stubenvogel-Züchtung, zunächst die Uebersicht
sämrntlicher Vögel in ilirem Werthe für die Zucht weiter. Von den Prachtfinken,
Astrilden und Amandinen.den Widafinken, allen Sippen der Webervögel und gleicher-
weise den einheimischen und fremdländischen übrigen Finken mit Einschluss der
Sperlinge und Ammersperlinge bis zu den Kernbeisserfinken (Pfäffclien, Kardinälen
u. a.), Kernbeissern, Gimpeln, Kreuzschnäbeln, Lerchen und Ammern, weiter den
Papageien, darauf den Täubchen und kleinen Hühnervögeln und schliesslich auch
der Gruppe aller fremdländischen und einheimischen Kerbthierfresser, ist hier be-
friedigend berichtet. Einzelne Gruppen, so vor allen die der Züchtung zugänglichen
Papageien, Prachtfmken, Weber, auch der einhemischen Finken und der Kanarien-
vögel in allen ihren Racen, sind ausführlicher behandelt. — In dem in der
zwölften Lieferung fortgesetzten Hauptabschnitte: Stubenvogel-Züchtung, verdienen
Beachtung die Abhandlungen: Stuben vogelzüchtung für wisse nschaftliche
Zwecke, welche zugleich mit zahlreichen Abbildungen der Webervogelnester ge-
schmückt ist, und dann die, welche die wirths chaftliche Vogelzucht bespricht.
Sodann beginnt der Hauptabschnitt : Die Abrichtung der Vögel mit den allgemeinen
Gesichtspunkten und einer Uebersicht der sprechenlernenden Vögel aus
allen Familien und Arten nach dem Grade und der Eigenthümlichkeit ihrer Sprach-
begabung. Die praktische Anleitung zur Abrichtung gibt zunächst Allgemeines,
und beschäftigt sich dann mit den Papageien. Der Graupapag ei, sämmtliche Amazone n
- 32 -
die Kakadus. Loris und Alexandersittiche sind eingehend geschildert. Daran sind
die sprachbegabten Krähenartigen oder Rabenvögel, dann in ihrer ungemein reichen
Vielgestaltigkeit die Staarvögel und schliesslich auch die einzelnen übrigen Arten.
wie der Pastorvogel, selbst die Steindrossel und der Kanarienvogel als Sprecher
gereiht. Interessant ist die Abhandlung über den Gesang der Vögel. Die Schilde-
rung des singenden Vogels überhaupt und aller Vogelgesangsweisen, die Anleitungen
zur besondern Haltung und Pflege der Sänger, auch eine eingehende Lehre vom
Kanariengesange, mit AVrbildung verschiedener Gesanssbauer, angefügt die Anlei-
tung zur Abrichtung von Vögeln zum Nach flöten von Liederweisen, Näheres
über die sogenannte Gimpeldressur und dann zum Schlüsse eine lleberschau
aller Sänger nach ihrer Bedeutung und ihrem Werthe ist der Inhalt dieses Ab-
schnittes. Mit dem Anlange des Hauptabschnittes Gesundheitspflege und Krankheiten
schliesst diese Lieferung.
Riclitigstelliiiig.
In Nr. 1, Seite 11, (Artikel Kampfhühner) soll es 19. Zeile von oben heissen :
„Unsere Abbildung (Fig. 7, 8) zeigt amerikanische Kampfhühner u. s. w.
Correspondeuz der Redaction.
Herrn G. W . . . m, Wien. Im Laufe der nächsten Monate. — Herrn Rob. B r,
Graz. .Sie sind im Unrechte. Diese Hühner werden von amerikanischen Züchtern
ausgestellt. Die in Fig. 7 u. 8 der letzten Nummer abgebildeten Kampfhuhner sind
Exemplare, wie sie dem neuen „American Standard of Perfection" de 1' „Americin
Poultry Association" entsprechen. Ihrem Wunsche nach einer kurzen priicisen Anleitung,
wie man Vogelkrankheifen und speciell solchen des Geflügels wirksam zu begegnen
habe, werden wir im Laufe dieses Jahrganges gerecht werden. — Herrn L. W • • • • •*>
Berlin. Einen Aufsatz über belgische Kanarienvögel bringen wir demnächst. — Herrn
J. D . . . th, Prag. Nicht zulässig. — Herrn Rieh. M . . . I, hier. Der Atlas zu dem Werk»
Fric: die Vögel Europas ist zur Zeit entlehnt; so voluminöse Werke von hier xu
versenden ist umständlich und mit Auslagen verbunden; auch besitzen wir nur ein Exem-
plar, nach welchem vielfache Nachfrage; wir können nur ganz ausnahmsweLse dieses
Werk an Mitglieder leihen.
Die orDitbologibchtn Hittbeilnn^en erscheinen am 7., 14., 21. and i8. jede* Monates. — Im
Bochfaandel beträft das Abr nnement 12 Xark, Bammt FrancozQsteUnng 15 9ark. — EiüEelne NumMern
Icostea 50 Pf. — loBerate 10 Pf. för die 2fach gespaltene Petitzeilo odor der-^n Baum.
HStthellunKFn für das Präsidium bestimmt, Bind an Herrn X. Barhofeu r. Erbt in Nussdorf bei
Wien, die JahresbeitraKe der Mitglieder an iierrn Dr. Karl Zimmermann in Wien, I., Banernmarkt II,
alle anderen für die Bedaction. das Serretarlat, die BIbllotbek n, f. ». bestimmten Briefe, Büeber-,
Zoitonga-, Werthsendnnpen n. s. i». an die Bedaction der Zeitschrift: Wien, k. k. Prater, Hanptalle» 1,
zu senden.
TereiDHlocale (Biblictiei, i^ammlnn|;en, Eedactioni: Wien, k. k. Prater, Hanptallee 1. — Dio mit
yorträgen Terbnndencn flonataTerNammlan^en finden im Errünen Saale der k. V. Akademie der W iaaen-
scbaften; I., Vnivtrsitätsplatz 2, ttatt. — Sprechstunden der Bedaction und de» Secret*riate«: Kreitaf,
1 bis 2 Uhr.
Tereinümltglieder beziehen da« Blatt rratis.
Beitritt» -Erklämnfen (Sitglledsbelträg 5 fl., fii An&länder 10 Hark jährlich) sind an das
Secretariat zo richten.
Inhalt: An« Niederoeterrcich zwischen der Ybbs und Donau. Ten Eduard Hodek sen. — B«i-
träpe zur Kenntnis.'« der Vogelwelt des Nensiedlersees in Ungarn. Von Ernst Ritter von Dombrowaki.
— Znr Erinnerung an boimgepangene Ornithologen. Von Victor Bitter »on Tfchnsi zu ScbmidhofoR.
— Kleine Mittheilungen. (Wo »ind etwa dio Vogel? Abnorme Verhältnii.~6 im Vcgelleben dieses Wintor».
Der Bartgeier im Wicner-Vivarium.) — Langshan-Hühner. Mit 2 Akbilduncen. — Ans der Praiis des
Züchters: Mannchen und Weibchen bei Tauben zu unterscheiden. Elephantiasis. — Lilerari»cJi»». —
Richtigstellung. — Correspondeuz der Redaction. — Verkehrsanzeiger.
Heraosgeber : Der Ornithologisthe Verein in Wien (verantwortUcb : Dr. Fr. Knau6f>.
Druck Ton Jahann L. Bondi, Wien, vn., Stiftgasse 3.
Cammiulouierleger : Die k. k. Bcflunhhandlanj Wilhelm Friok (vorm. Faet.i * Frict) in Wie», Grab«« K.
MITTHEILUNGEN
des unter dem Protectorate Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des durchlauchtigsten
Kronprinzen Erzherzog Rndolf
stehenden
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen.
Redigirt von DR- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 3.
Wien, den 21. .Jänner 1889.
XIII. Jahrgang.
0^~ Na'.Julruik umserer Artikel ^ntyr!^ai.'t.
Die Vögel in der Sprache und dem A'ulksleben der
Kulüändler.
Von Josef Talsky.
Das Kuhländchen, ein im nordöstlichen Mähren zu beiden
Seiten der Oder sich ausbreitender, kleiner Landstrich, der theil-
weise in das benachbarte Schlesien hinüberreicht, ist in der grossen
Welt hauptsächlich als ein Gebiet bekannt, das von fleissigen Land-
wirthen und tüchtigen Viehzüchtern bewohnt wird. Weniger bekannt
dürfte es aber sein, dass die Mundart der Kuhländler, dem deut-
schen Sprachstamme angehörig, einen Reichthnm an lu'alten Aus-
drücken und Formen enthält, und ihre Sagen, Märchen und Lieder
einen unerschöpflichen Schatz an natürlicher Greisteskraft und Volks-
poesie bergen.
In dem wirthschaftlichen Leben des Kuhländlers nehmen die
Vögel eine nicht unbedeutende Stelle ein. Als echter Naturmensch
betrachtet er sie als seine Mitgenossen, achtet auf ihre Erscheinung,
benennt sie nach ihren auflallenden Eigenschaften in seiner Weise,
hört auf ihre Stimme, die für ihn häufig verständlich klingt und
- 84 -
findet in den Lebensäusserungen und Gewohnheiten einzelner Arten
sogar seine eigenen Schwächen.
Die Zahl der befiederten Geschöpfe, die sich bis zur Zeit unter
dir althergebrachten Benennung und Bedeutung im Volksmunde er-
halten hat, ist verhältnissmässig gering. Sie beschränkt sich nur auf
jene Arten, mit deneii der schlichte Mann im Hause und bei seiner
Bescliäftigung auf dem Felde, der Wiese oder im. Walde zu-
sammentritit. Und auch diese UebeiTeste aus der Vorzeit schwinden
infolge des Einflusses, den der verbesserte Schulunterricht auf die
Bildung der jüngeren Generation ausübt, von Jahr zu Jahr immer
mehr, so dass das Urwüchsige in AVort und Deutung unseres Gegen-
standes zumeist um- noch bei den ältesten Bewohnern zu suchen ist.
Ja, es kommt sogar vor, dass selbst diese den Namen eines Vogels,
den sie seiner Erscheinung nach kennen, in ihrer Mundart nicht
mehr zu sagen wissen, wie dies z.B. bei dem Tannenheher (Nuci-
frage caryocatactes), der Fall ist.
Man kennt diesen aussergewöhnlicheu Gast ganz gut. beachtet ihn
und prophezeit nach seinem mehr oder minder zahlreichen Auftreten
im Herbste einen strengen oder milden Winter; wie er aber im
Volksmunde heisst, weiss man nicht mehr. —
Die vorliegende Arbeit, so einfach sie auch erscheinen sollte,
setzt eine genaue Kenntnis des Landstriches und seiner Bewohner
voraus und wiu'de mir, — der ich doch in der Gegend auch kein
Fremdling bin, da ich in Neutitschein lebe, das mit Vorliebe als die
Hauptstadt des Kuhländchens bezeichnet wird, — nur dadurch
ermöglicht, dass mir ein langjähriger Bewohner des Kuhländchens
das einschlägige Materiale aus seiner reichhaltigen Notizensammlung
zur Verfügung gestellt hat. — Und nun zui" Sache.
Unter den Haus vögeln des Kuhläudlers findet man für ge-
wöhnlich Hühner, Tauben, Gänse und Enten. Der Hausliahn
wird ,. Hon'-*), die Henne „Huohn" und die Küchlein „Hienleu"
genannt. Die Hühner „kokse", d. h. gackern.
Mit dem Namen „Hergotshienlen" bezeichnet man ausser den
Schwalben, die besonders geschätzt w-erdeu, alle kleinen Singvögel,
die sich vorwiegend von lusecten nähren und darum für den Land-
mann von besonderem Nutzen sind.
Die ..Hergotshienlen" begrüssen mit ihrem Gesänge den nen-
gebornen Weltliürger und wünschen ihm an der Wiege Glück im
Dasein. Sie werden von dem Volke geliebt und beschützt. Einer
grossen Sünde macht sich derjenige schuldig, der ein „Hergots-
hienle", das einzig und allein dem Herrn und Gott gehört, verfolgt,
schädigt oder wohl gar um's Leben bringt.
Als „Aorhienle" bezeichnet der Kuhländler scherzweise eine
in Zorn gerathene Frauensperson, als „Schnopphön" einen berittenen
*) L"m die richtige Aussprache der hier im Dialecto vorgeführten Worle annä-
liernd zu ermügliehen, sei bemerkt, dass das von mir mit einem Zeichen versehene
.,6" breit, mit der Mundstellung des „a'" zu sprechen ist. Die Doppellaute, wie: „oe,
ie. oe . . ." sind jeder für sich auszusprechen. Auf den ersten füllt der Ton und
zugleich die Dehnung, der zweite wird mehr oiJer weniger nacligeschleitt. Das ^h*^
wurde als Dehnungszeiclien, sowie in iler Schriftsprache beibehalten. Das „v" am
Ende eines Wortes wird etwas nachgeblasen.
— 35 -
Wegelagerer. Erstere Benennung mag wohl von dem Geberden eines
gereizten Truthahnes herrühren, da dieser Vogel in der ganzen
Gegend, selbst in der Stadt Neutitschein, im Volksmunde „Auer-
hahn'- gescholten wird.
Ausser den Haustauben kennt man noch die .jHuolztaov"
(Holz-,"Wald-, Ringeltaube, Columba palumbus), und die „Tiäkltf|,ov"
(Turtur auritus, Turteltaube). Junge Tauben werden „Tiesslen ge-
nannt. Die Tauben stehen bei dem in jeder Richtung sparsamen
Kuhländler nicht im besten Rufe, was aus dem nachstehenden Sprüch-
lein zu ersehen ist;
„Konst nie laide dai Geld aim Koste liege?"
,,Su kaof d'r Taove, onn do siehst's glai fliege!'-
Bei der Gans iinterscheidet der Kuhländler in seiner Mundart
noch immer beide Geschlechter von einander, indem er mit „d e
Gans" den weiblichen, und mit „dar Gans" den männlichen Vogel
bezeichnet. In dem Dorfe Kunewald heisst der Gänserich „Gantr".
Die Ente wird einfach _Ant" und der Erpel „Antr" genannt,
während die Entchen im Dunenkleide mit dem keineswegs deutschen
Worte „Gatschlen"' bezeichnet werden. Dieses rührt ohne Zweifel
von dem böhmischen: .,kacky, — kacena, die Ente, her.
Zu den freilebenden, im Kuhländchen allgemein bekannten
Vogelarten übei'gehend, nenne ich an erster Stelle die Schwalbe.
Namentlich ist es die ..Bluotsch wolv" (Hirundo rustica, auch Gabel-
— oder Kuhschwalbe genannt), die sich des allseitigen Schutzes zu
erfreuen hat. Wenn schon das Zerstören des Nestes von einem der
höher oben angeführten „Hergotshienlen" als eine Sünde angesehen
wird, so wird die gleiche Unthat bei der Schwalbe, die über allen
anderen Vögeln erhaben steht, noch strenger beurtheilt und gestraft.
AVie es nämlich heisst, sollen die Kühe in jenem Stalle, wo ein
Schwalbennest zerstört wru^de, zur Strafe keine Milch mehr, sondern
Blut geben.
Das „Liechle", die Feldlerche (Alauda arvensis), lockt den
Ackersmann auf das Feld, wobei es ihn durch seinen hoch aus den
Lüften herabschallenden Gesang daran erinnert, dass auch er sein
mühevolles Tagewerk mit Gebet und Gesang „in Gottes Namen",
beginnen soll. So lange, heisst es in einer Sage, der Bauer dies be-
folgen wird, so lange werden auch seine Bemühungen durch eine
reichliche Ernte belohnt werden; verstummt aber einst das „Liechle"
mit seinem anregenden Gesänge, so wird das Feld keine Früchte
melir geben.
Als Singvögel geschätzt sind weiters die ,, Ongsl" (Amsel,
Mei-ula vulgaris) und „Drögsl" (Turdus musicus, die Singdrossel).
Das .,Ruothschiez" (Ruticilla tithys, der Hausrothschwanz),
stellt ein ileissiges Mädchen vor, das mit einer dunklen Schürze ver-
sehen, im Hause unermüdet arbeitet. Es wird als Muster der Rein-
lichkeit angesehen und zeigt den Hausmüttern, wie sie ihre Woh-
nungen von Spinnen freihalten sollen. Das ,,R u o t hka t h 1 e" (Dan-
dalus rubecula, das Rothkehlchen), hingegen, wird als ein verzauber-
tes, eitles Mädchen betrachtet, das ursprünglich „Kathie", Katha-
— 36 —
rina, hiess und zum Beweise seiner einstigen Hoffart und Eitelkeit
noch immer eine rothe Schürze trägt.
Die Dorngrasmücke (Sylvia cinerea), ist unter dem Namen
„Grosreit schle" (Grasrutsche), der Spott vogel (Hypolais salieanai,
als „Nainstimm" und der Gimpel ^Pyn-hula europj. als „Ruoth-
feink'- bekannt.
Die Nachtigall (Luscinia minor) nimmt als »Wald vöglein'*
in zahlreichen Liedern der alten Kuhländler einen ehrenvollen, wich-
tigen Platz ein. Unerschöpflich ist das Lob, das dem .,lieben W'ald-
vögiein" gespendet wird. Durch selbes macht der Haselstrauch dem
gei'allenen Mädchen die bittersten Vorwürfe, tröstet das von ihrem
Geliebten verlassene und spricht ihm Kraft und Muth zu. Das .,Wald-
vöglein" klagt den Verbrecher an, der ein Mädchen geschändet
imd gemordet hatte, treibt ihn zur Verzweiflung und überliefert ihn
der irdischen Gerechtigkeit, u. s. w.
Eine eigenthümliche Rolle hat der Volkswitz unserem einfal-
tigen Goldammer (Emberiza citrinella), zugedacht. Er wird nach
seinem bekannten, einförmigen Gesänge „Zizipal'* genannt und sieht,
wie es heisst, auf Sitte imd Anstand der im Freien beschäftigten
Mädchen. Sein wachsames Auge verfolgt insbesondere jene, die sich
etwas höher als nöthig wäre, schürzen sollten. Diesen ruft er mit
weit vernehmbarer Stimme zu:
„Zizipal sieht zu. — Mädle deck' dr's Knie zul- —
(Schluss folgt.)
Aus ^'iederösteneich zwischen der Ybbs und Donau.
Von Eduard Hodek sen.
(Schluss.)
Wie Herr Forstmeister Carl Ziger aus dem oberen Mühlviertel
in diesen Blättern berichtet, brütet dort was früher nie der Fall war,
jetzt Turdus pilaris, die Wachholderdrossel. Auch hier habe ich
davon im vorjährigen dritten März zwei genannte Vögel und neulich,
am 17. April, in einer anderen Gegend ebenfalls zwei Stück gesehen.
Das Männchen sang in einer ambulanten Uhuhütte seine kiu'zen Weisen
im Flüstertone; ich will dort auf den Nestbau im Mai achten; höchst-
wahrscheinlich brütet diese Drossel auch hier, denn man wiU deren
auch schon im Sommer gesehen und gehört haben.
Eine, auch für den Ornithologen interessante Erscheinung bildet
hier der gemeine Fasan (Phasianus colchicus). Während man ihn
vor 20 Jahren als Jagdvogel gar nicht kannte, hat er sich in den
Nadelwäldern der hiesigen und benachbarten Hochlagen bis zu
450 Meter Seehöhe ohne weiteres Zuthun der Jagdbesitzer, als etwas
Futterreichung im schweren Winter und stellenweise selbst ohne diese
Beihilfe reichlich verbreitet. In Fasanerien zii Wallsee und UUmerfeld
— 37 -
hatte sie damals Herzog Coburg eingesetzt, jetzt sind sie über die
ganzen Bergrücken zwisclien der Donau und über jene zwischen und
jenseits der Ybbs und Euns verbreitet und prosperireu derart, dass
in manchem Jagdterrain, ausschliesslich Bei-gwald und meist Nadelholz,-
über andertlialbtausend Fasane, wild gehalten, binnen einer Jagdsaison
erlegt werden.
In Deutschland, in Böhmen, Ungarn, und anderen österreichisch-
ungarischen Provinzen müssen sogenannte „Aufzüge" eingerichtet wer-
den, die einen bedeutenden Verlust Procent an jungen Vögeln bei nassen
Vorsommern aufweisen ; es müssen Fasane über Winter „eingekammert"
d. h. in gedecktem Räume gefüttert, also „überwintert" werden, um
namhafte Jagdresultate zu erzielen und niemand liese sich beifallen,
eine Fasanerie im Bergwalde anzulegen oder auch namhaftereren Stand
wilder Fasane anderswo zu rechnen, ausser in Remisen und Au-
wäldern, bestimmt aber meist nur im Laubholze. Hier aber fühlt sich
derselbe Vogel im Schwarzholz-Bestande der Bergwälder von nicht
zu grosser Ausdehnung und unterbrochen von Feldern so heimisch
und vermehrt sich derart erfreulichermassen, dass in den ziemlich
schrotf gelegenen, fast ausschliesslich mit Nadelholz bewachsenen
„Gräben" des stark hügeligen Jagdbezirkes von Empting, Jagdbezirk
des Herrn Alfred Eltz in Schloss Andagger, heuer bei der Jagd zum
Erstaunen selbst des Jagdherru 36 Fasane gelegenheitlich der Rehjagd
erlegt wurden: also in einem Terrain, wo im Vorjahre blos ein Stück
erlegt den ganzen, schweren 1886 — 1887er Winter über gar nichts
gefüttert wurde. Und wie feist und gut im Wildpret waren diese
Vögel.
Dies beweist, dass in dieser von Raubvögeln wenig belästigten
Gegend noch so mancher andere Vogel sich acclimatisireu liese, der
zu seinem Gedeihen dei-gleichen Vorbedingungen fände. Abwechselnd
Wald und Feld, viel Wiesen und Ameisen und überall Wässerchen.
Schliesslich convenirt dem Fasane zu seinem Schutze das Aufbäumen
zur Nachtruhe in den dichten Grössen des Nadelholzes weit mehr,
als in dem Winters blätterlosen Laubwalde; der Wilddieb vermag ihn
dortdes Nachts nicht zu erschauen uud auch bei der Jagd — ganz entgegen
seiner Gepflogenheit im Auwalde — fluchtet er in den dichten Nadel-
baum, wo oft 3 bis 4 Vögel unbeweglich sitzen und zu des Jägers
Verdruss auch fest sitzen bleiben, selbst wenn man gegen den Baum
schlägt. Der Vogel ändert hier seine Lebensweise beträchtlich und
würden noch weitere Ausführungen darüber in eiu Jagdfachblatt
gehören.
Schliesslich lasse ich einige Notizen über die Ankunft unserer
alljährlichen Gäste und das Wetter folgen:
1887. 16. Februar. Schnee. — 16° R. Morgen-Temperatur.
17. . Ein Fuchs-Entricli frutila) wird erlegt.
21. . Erste Ringeltaube — 2° R.
25. .. Erster St aar + 1» R.
26. „ Erste Bachstelze lalba) + 2».
28. „ Erster Paarungsruf desWaldkauzes (S. aluco) + 1".
und der Wald Ohreule (Otus vulgaris).
29. „ Die erste Drossel (singt; + 1°.
- 38 —
5. März. Staare visitiren die Nistkästchen + H".
(). „ Streicht von Krähen verfolgt ein Wanderfalke-
Erste Feldlerche.
Zwei gepaarte Wacholderdrosseln.
11. ., Schneefall. 8 Centimeter — 2».
18. ., Ocnli. Schneesturm — 7".
16. ., Alle Staare in den Nistkästchen todt — 6° R.
35 Centimeter Schnee.
Rückstinchder Saat krähe nachOsten.ErsteScharen.
ir>. ^ Eine Larus argentatus Männchen ad wird erlegt.
18. „ Ein Archib. lagopus streift südostwärts.
22. ., Staare wieder angekommen — 1° R.
Erster Kiebitz.
Bis 31. März Schnee. Temperatur zwischen — ü bis + 2" R.
1. April. — 3" R.
10. ., Oster- Sonntag — 2" R.
3. r, Erstes Paar Thurmfalken.
Raben, Krähen machen Nester.
1. Lerchenfalke fsubbuteo).
7. „ Erste Schwalbe.
17. .. Nacli dreitägigem Schneien vollständiger Winter, im
Walde alles verfangen — 3" R. Rabenkrähe hat
4 Eier.
18. ., Sperber. Weibchen, hat ein zur Hälfte entwickeltes,
ein zweites bis zu '/^ reifes Ei inne.
21. „ Erstes Kukukpaar,
drei Störche iCic. alba;,
fünf Brachvögel (Num. arquatusj.
(Falco subbuteoi Lerchenfalke hat den Horst fertig.
Noch kein Ei.
27. ,. Turteltaube, Wiedehopf, Croldamsel ange-
kommen.
30. Kornweihe, ein Paar am Rückzuge südostwärts.
30. .- Ein Nachtreiher (Nyticoräx griseus zweijährige.'i
Weibchen) wird an der Ybbs erlegt.
9. Mai. Die erste Wachtel schlägt.
17. „ Drei junge Flügge Oedicnemus crepitaus, Triele.
13. September. Die letzte Ringeltaube gesehen.
23. „ Herbstzug der Saatkrähe von Ost nach West.
Nachträglich dämmert mir der einzige, wahrscheinliche
Grund auf, weshalb sich hier keine grösseren und nur wenig kleine
Raubvögel halten:
Die Rabenkrähen verfolgen jeden Falken und Habicht, so wie
sie seiner ansichtig werden, selbst wenn dieser keinen Raub trägt
oder aber fängt, mit der imglaublichsten Ausdauer und Wuth; sie
nihen nicht eher, bis er das Weichbild ihres Bezirkes verlassen und
ihn dort eine neue Schaar Krähen zu gleicher Behandlung empfangen
hat. Die Rabenkrähe ist auch viel hietziger auf den Uhu, als andere
Arten, nur — weit vorsichtiger.
- 39 ~
Beiträge zur Keniitnit>s der Vogelwelt des Xeiisledler-
sees ia ÜDgarn.
Von Ernst Ritter von Dombrowski.
iFortsetzung).
Am zahlreichsten ist er im Cikes vertreten, wo man zur
Paarzeit von einem Platze aus oft bis zu 30 Exemplare kreisen
sehen kann. Herr Othmer Reiser fand 1886 am i. und 5. Mai je ein
Gelege mit 4, ferner am letztgenannten Tage eines mit 3 Eiern;
mein Bruder Robert im selben Jahre am 11. Mai ein Gelege mit .5,
am 12. Mai eines mit 5 normalen und einem Zwergei. Am 10. Mai
trugen einzelne Paare noch Horstmaterial zu. — Der Rohrweih ist
der schlimmste Räuber im Sumpfe und namentlich der erbittertste
Feind des schwarzen Wasserhiihnes ; am 30. März schoss ich binnen
10 Minuten ein * iind 0 , die beide im Begriife waren, auf eine vor
mir im Wasser liegende geschossene Moorente zu stossen. Am 20. März
schoss ich eine Knack- und eine Krickente, die beide über die Jkvä
csatorna fielen; ich liess sie vorläufig liegen, als ich aber nach etwa
1 Va Stunden an den Platz zurückkehren und meine Enten aufnehmen
wollte, war von beiden nur ein Federhaufen da, das übrige hatten
sich Rohrweiheu angeeignet.
14. Circus cyaneus, L. Selten. Am 28. März schoss ich ein 5
in der Nähe des Dorfes Eszterhäza.
15. Circus einer ac eu s, Mont. Häufiger Horstvogel, gleichmässig
während des ganzen Jahres, doch sah ich im Winter mit Ausnahme
eines alten 5 '^^i -0- i^i^d 21. Januar) nur junge Q. Am 24. Januar
schoss ich eines in dem Augenblicke, wo es mitten in eine Kette Reb-
hühner stiess; für diese ist der Wiesenweih ebenso gefährlich, wie
der Rohrweih für die Wasser- und Sumpfhühner.
16. Athene passerina, L. Am 22. Januar fing ein Waldhüter
im Eszterhäzer Parke in einer knapp ober dem Boden liegenden Baum-
höhlung mit den Händen lebend eine Eule, die seiner Angabe nach
nicht grösser als ein Gimpel war; er wollte sie mir lebend bringen,
liess sie jedoch leider entkommen. Es kann keine andere Art als die
Sperlingseule gewesen sein, da der Mann, als ich ihm einen am selben
Tage geschossenen Steinkauz zeigte, erklärte, der von ihm gefangene
Vogel sei kaum halb so gross gewesen.
17. Athene noctua, Retz. Wohl die häufigste Eule des Gebietes.
Am 19. September schoss ich ein junges 5 1 welches in einer ganz
isolirt stehenden hohlen Kopfweide, mitten im Hanysag, mindestens
eine Stunde von der nächsten Ortschaft oder dem nächsten Gehölze,
Stack. Es hatte neben Spitzmäusen eine Blaumeise, ein am 19. Januar
geschossenes O neben Sjjitzmäusen einen Buchfinken gekröpft.
18. Syrnium aluco, L. Gemeiner Standvogel im ganzen Ge-
biete, besonders zahlreich im Erlenwalde.
19. Strix flammea, L. In allen Ortschaften und merkwürdiger
Weise auch im Erlenwalde; Rosenstingl schoss hier zu verschiedeneu
Zeiten zwei Stück, ich selbst fand dort am 19. September ein Tags
vorher zerissenes 5 •
- 40 -
20. Otus vulgaris, Flem. Als Standvogel nicht allzu häufig, da-
gegen im Winter und namentlich im Spätherbste oft in grosser Menge,
so am 14. Ootober im Parki^ zu Esztcrhciza.
21. Brachyotus palustris, Forst. Mein Bruder Robert sah eiu
Exemplar au der Mittellacke bei Apetlon am 15. Mai 1886. Revier-
jäger ßosenstingl besitzt ein im Parke zu Eszterhäza erlegtes. Weitere
Daten fehlen mir.
22. Bube maximus, Sibl. Wahrscheinlich Brutvogel im Erlen-
walde; am 19. Januar wurde einer bei einer Treibjagd auf Füchse
gesehen; am 15. Ootober fehlte mein Vater einen mit der Kugel beim
Abendanstand auf Rothwild.
23. Caprimulgus europaeus, L. Brutvogel; am Herbstzuge,
imd zwar noch sehr spät (einzelne am 23. und 24. September, 8., 12.
und 13. Octoben in grosser Menge überall, wo geeignete Plätze vor-
liandeu sind.
24. Cypselus apus, L. Brutvogel am Schlosse zu Eszterhäza.
25. Hirundo rustica, L. Im ganzen Gebiete gemeiner Brutvogel.
Ueber H. urbica fehlen mir sichere Daten, selbst beobachtet habe ich
sie nicht.
26. Hirundo riparia, L. Einzelne durchziehende am 24. Sep-
tember und 4. Ootober am See bei Mexico.
27. Cuculus canorus, L. Häufiger Brutvogel, namentlich im
Parke zu Eszterhäza.
28. Merops apiaster, L. Erscheint alljährlich zu Ende Mai
oder Anfangs Juni in kleinen Flügen, die aber meist nur ganz flüchtig
durchziehen. Revierjäger Rosenstingl hat viele erlegt, wovon sich eine
liübscheausgestofte Gruppe im Besitzedes Herrn Ladislausvon Solyraosy
zu Losing befindet.
2!). Alcedo ispida, L. Höchst seltene Erscheinung, wahrschein-
lich nicht brütend. Ein Exemplar findet sich in der Sammlung des
Revierjägers Rosenstingl, ein zweites sah ich am 20. September am
Cikes, ein drittes am 8. October an der Repce bei Szergeny.
30. Coracias garrula, L. Brutvogel im Pai"ke zu Eszterhäza,
im Megj'äros und in den Csapoder Eichenwäldern, nimmt jedoch von
Jahr zu Jahi- an Zahl ab.
31. Oriolus galljula, L. Angeeigneten Stellen im ganzen Gebiete
nicht .seltener Brutvogel.
32. Sturnus vulgaris, L. Wohl luir am Durchzuge, da aber zu
Tausenden, so zu Anfang October im ganzen Gebiete; im Frühjahre
auch in Menge, doch etwas spärlicher.
33. Lycos monedula. L. Nicht Brutvogel und überhaupt immer
nur in massiger Zahl. Im zeitlichen Frühjahre und Spätherbste zeigt
sie sich mitunter vereinzelt unter Saatkrähenschaaren. Am häufigsten
war sie zu Ende Januar nach eingetretenem Thauwetter.
34. Corvus coruix, L. Gemeiner Standvogel im ganzen Gebiete,
besonders häufig bei Csapöd. Corvus corone scheint gänzlich zu fehlen.
35. Corvus frugilegus, L. Im Sommer höchst selten, dagegen
in der Zeit von Ende September bis Anfangs April in unschätzbaren
Mengen; sie richtet an den Saaten arge Verheerungen an.
— 41 —
36. Pica caudata, Boie. Im Allgemeinen selbst im Erlenwalde
nicht besonders häufig; fast bei jeder Ortschaft brüten 1 bis 2 Paare.
37. Garrulus glandarius, L. Als Brutvogel nur in den Csapoder
Eichenwäldern, sonst am Herbstzuge oft in Menge, so im October 1887.
38. Nueifraga caryocatactes, L. Erscheint mitunter am Herbst-
zuge, doch stets nur vereinzelt. Mitte October 1885 beobachtete ßevier-
jäger ßosenstingl im Parke zu Eszterhäza einige und erlegte eines
davon, welches sich in seiner Sammlung befindet. Im Herbste 1887
wurde am 3. und 10. October je eines in Csapöd und im Parke zu
Eszterhäza gesehen und erlegt.
39. Gecinus viridis, L. Ziemlich gemeiner Brutvogel im ganzen
Gfebiete.
40. Picus major, L. Im ganzen Gebiete die häufigste Art.
41. Picus minor, L. Im ganzen Gebiete, doch ziemlich selten.
42. Junx torquilla, L. Häufiger Brutvogel; 1887 der erste, altes
3 , am 1. April im Parke zu Eszterhäza.
43. Sitta europaea, L. Allenthalben sehr gemeiner Staudvogel.
44. Certhia familiaris, L. Im ganzen Gebiete, doch nur sehr
spärlich; am häufigsten im Megyäros, im Spätherbste und Winter meist
in Gesellschaft von Sitta europaea, welcher sich übrigens auch Picus
minor mitunter auschliesst.
45. Upupa epops, L. Häufiger Brutvogel im ganzen Gebiete.
1887 die ersten drei einzelnen am 23. März, 1. und 2. April.
46. Lanius excubitor, L. Nicht häufiger Standvogel: am 21.. Ja-
nuar schoss ich ein schönes altes r, im Parke zu Eszterhäza.
47. Lanius colurio, L. Ueberaus häufiger Brutvogel: einzelne
junge Exemplare bis 4. October.
48. Miisoicapa grisola, L. Häufiger Brutvogel; 18S7 das letzte
einzelne Exemplar am 19. September.
49. Muscieapa luctuosa, L. Spärlicher Brutvogel im Parke zu
Eszterhäza.
50. Muscieapa albicollis, L. Wie der vorige.
51. Accentor modularis, L. Ziemlich häufiger Brutvogel ; 1887
der letzte (altes o ) ^^"^ 20. September.
52. Tr oglodytes parvulu s, L. Ich sah ihn nur im März in den
Dornenhecken bei Sarröd und im October und November im Megyäros.
53. Poecile pialustris, L. Gemeiner Standvogel im ganzen
Gebiete.
54. Parus major, L. Ebenso.
55. Parus coeruleus, L. Ebenso; im October zur Zeit, wo sich
die Bartmeisen in grossen Schaaren sammeln, schliessen sich ihnen
dm'chziehende Blaumeisen oft in Massen an und halten sich mehrere
Tage im Eohre auf. Diese Durchzügler sind auffällig stärker als
die Standvögel.
56. Acredula caudata. Standvogel, namentlich in Csapöd und
im Megj-äros gemein; var. rosea, Btyth, erlegte ich am 25. Mäi'z im
Parke von Eszterhäza.
57. Panurus biarmicus, L. Im Rohrgürtel des Sees ungemein
häufiger Brutvogel, eine geradezu typische Figur des Gebietes. Im
October sammeln sich die Bartmeisen in grossen, nach Hunderten
— 42 -
zälilenrleii Schaaren, die ab und zu mit grossem Lärm aus dem Rohre
aufstehen, beständig schreiend eine Zeitlang herumkreisen und dann
wieder an der Ausgangsstelle einsitzen. Ein Sammler, dem es sich
um Bartmeisen handelt, kann deren im October binnen einem Tage
so viele schiessen oder fangen, als er nur haben will, da sich bei
einer geschossenen sofort oft Hunderte sammeln, die selbst durch
weitere Schüsse sich nicht verscheuchen lassen. So schoss ich, da mich
einige Bekannte tun gute Bälge von Bailmeisen ersucht hatten, am
4. October mit 6 unmittelbar nach einander abgegebenen Schüssen
von einer Stelle aus 10 Stück. Herr Othmar lieiser fand am 10. Mai
1885 ein Nest mit 6 frischen Eiern.
58. Aegithalus pendulinus, L. Häufiger Brutvogel im Erleu-
walde; ich selbst sah daselbst am 21. Januar vier alte Xester, später
fand ich noch mehrere.
59. Regulus cristatus, Koch. Im Spätherbste am Zuge gemein
namentlich im Parke von Eszterhäza, im Megyäros und in Csapöd;
im Erlenwalde sah ich es nicht. 1887 erschienen die ersten, ein Flug
von circa 10 Stück, am 15. October.
60. Eegulus ignicapillus. Wohl eine grosse Seltenheit; ich
schoss am 15. Oktober zufällig ein schönes q aus einer Gesellschaft
von circa 10 R. cristatus.
Ol. Phyllopneuste trochilus, L. Gemeiner Brutvogel. 1887
am 2(5., 2!:)., 30. und 31. März je ein, am 1. April mehrere Exemplare
im ganzen Gebiete; eines hielt sich volle drei Tage, vom 29. bis 31. Mäi'z,
an einer Stelle unweit des Piringer-major mitteii im Riedterrain auf.
62. Phyllopneuste rufa, Lath. Häufiger Brutvogel; der erste
am 2. April im Parke von Eszterhäza. Die letzten vom 3. October.
63. Acrocephalus pahistris, Bechst. Brutvogel.
64. Acrocephalus turdoides, Meyer. Aeusserst gemeiner Brut-
vogel; zwei einzelne Exemplare am 24. September und 8. October.
65. Locustella naevia, Bodd. Gemeiner Brutvogel. Reiser fand
am 8. Juni 1885 ein Gelege von 5 Eieni bei Pamhagen.
üO.Locustella luscinioides, Sav. Spärlicher Brutvogel; durch
Othmar Reiser und Hermann Fournes sicher nachgewiesen.
67. C a 1 a m 0 h e r p e a (j u a t i c a , Lath- Brutvogel.
68. Calamoherpe phragmitis, Bechst. Nächst dem
Drosselrohrsänger der häufigste seiner Familie. Die letzten am
19. September.
69. Sylvia cinerea, Lath. Brutvogel, namentlich auf der
Strasse und in den Hecken zwischen Eszterhäza und Pamhagen häufig.
70. Sylvia atricapilla, L. Gemeiner Brutvogel: die letzte,
altes 5 ) ä™ 19. September im Erlenwald.
71. Sylvia hortensis, L. Gemeiner Bnitvogel.
72. Turdus musicus, L. Als Brutvogel ziemlich am Zuge,
im Frühjahr und Herbst ausserordentlich häufig.
73. Turdus pilaris, L. Von Ende October bis Anfang April
häufig, oft sogar in grossen Massen, namentlich bei Csapöd.
74. Turdus v i s c i v o r u s, L. Wie die vorige, doch etwas
spärlicher und im eigentlichen Winter nur ausnahmsweise.
- 43 -
75. M e r 11 1 a vulgaris, L. Aeusserst gemeiner Standvogel,
doch im Winter spärlicher.
76. E, u t i c i 1 1 a t i t h y s , L. Häufiger Bmtvogel. Das erste
Paar am 21. März, seit 28. d. M. in voller Zahl.
77. Ruticilla phoenicura, L. Gleichfalls Brutvogel, doch
viel seltener. Das erste am 29. März.
78. Luscinia minor, Chr. L. Br. Gemeiner Brutvogel,
besonders im Parke von Eszterhäza sehr häufig,
79. Cyanecula leucocyanea, Chr. L. Br.*). Häufiger
Brutvogel, namentlich in der Umgebung Pamhagens sehr gemein.
Das erste, altes q , am 26. März im Erlenwald, die nächsten zwei,
ein Paar, am 81. März, unweit von Mexiko.
80. Dandalus rubecula, L. Ueberaus gemeiner Briitvogel an
allen geeigneten Stellen des Gebietes; merkwürdigei'weise scheint er
nicht einmal vereinzelt völlig zu überwintern. Im Jahre 1887 kamen
die Eothkelchen schon Ende Februar an, gingen jedoch bei dem
am 12. März eingetretenen furchtbaren Unwetter massenhaft zu Grunde :
vom 18. — 25. März sah ich nicht ein einziges, am 2G. einige, am 27.
und 28. wieder bedeutendere Mengen. Am 13. November war es noch
in voller Zahl da.
81. Saxicola oenanthe, L. An allen geeigneten Stellen Brut-
vogel. Einzelne am 31. März, am 1. April bereits viele. Ein einzel-
nes noch i. October bei Mexiko.
82. Pratincola rubetra, L. Brutvogel. Vom 23. — 30. März ein
eiirzelnes 5 beim Piringermajor, am 26. März ein Paar bei Szergeny.
Mehrere Junge noch am 8. October auf der Insel Nendeck und beim
Piringer- major.
83. Motacilla alba, L. Sehr gemeiner Brutvogel. Gelege mit
5 frischen Eiern am 10. Mai.
SA. Budytes flavus, L. Ueberaus gemeiner Brutvogel. Die
ei'sten am 29. März, die letzten in den ersten Tagen des October.
Gelege mit 5 frischen Eiern am 12. Mai.
85. Anthus pratensis, L. Gemeiner Brutvogel. Einzelne am
25. März, am 26., 27. und 28. ziemlich viele, am 29. gi'osse Mengen,
Flüge bis zu 100 Stücken. Im October in unschätzbaren Massen im
ganzen Gebiet, vereinzelt bis Mitte November.
86. Anthus arboreiis, Bechst. Brutvogel. Das letzte einzelne,
junge Exemplar am 18. September im Park zu Eszterhäza.
87. Agrodroma campestris, Bechst. Spärlicher Brutvogel; der
ei'ste einzelne am 1. April.
88. Galerida cristata, L. Sehr gemeiner Standvogel, jedoch
im Winter nicht in voller Zahl.
89. Lullula arborea, L. Einzelne und kleine Flüge in den
trockenen Theilen des Hanysag vom 23. September bis Mitte Oc-
tober.
90. Alauda arvensis, L. Ueberaus gemeiner Bi-utvogel. Ein
fi'isches Gelege am 12., ein stark bebrütetes am 13. Mai. Einzahle
Exemplare überwintern.
*) Jukovits gibt C. suecica als Brutvogel an, was zweifellos auf einer Ver-
wechslung mit obiger Art, die er nicht nennt, beruht. D. V.
— ii —
91. Miliaria europaea, Swains. Ueberaus häufiger, zu deu cha-
rakteristischen Typen des Gebietes zählender Brutvogel; überwintert
nicht, zu Anfang November nur mehr sehr vereinzelt, Ende März
noch nicht in voller Zahl.
!)2. Emberiza citrinella, L. Im Spätherbst und den ganzen
Winter über bis Ende März in grossen Massen, als Brutvogel dage-
gen recht spärlich.
(Fortsetzung folgt.)
Sonderbarer Nistplatz. Frau Baronin Ulm-Erbach hat unseren Lesern
eine Reihe interessanter Fälle ungewöhnlicher Nistplätze vorgeführt (siehe Nr. 5
und 9 des letzten Jahrganges). Sie erwähnt auch eines Falles, in welchem, wie
nebenstehende Illustration bildlich darstellt, ein Rothkehlchenpaar in einem abge-
legten Schuhe seine Brutstätte errichtete.
Fig. 12.
nil)hhUl}^n-^>-
'i-^,
Schneeweisser Fasan. Wie dem „Weidmann'' vom Forstmeister Stöger mit-
getheilt wird, gelangte kürzlich ein im Reviere Wolfsberg (Grafschaft Podebrad) er-
legter weisser Fasan in die Sammlung des Erbprinzen von Hohenlohe-SchiUingsfürst
In diesem Reviere gehören weisse Fasane zu den seltensten Erscheinungen.
— 45 -
Ein Bartgeier (Gypaetos barbatusi bei Tunis gescliossen. In einem längeren Auf-
satze „Geierjagden bei Tunis" von Paul Spatz (der Weidmann. XX B., Nr. 18) lesen
wir, dass auf dem 750 Meter hohen Djebel Rsass (Bleibergi, einem etwa dritt-
halb Stunden südöstlich von der Stadt Tunis gelegenen Berge ausser mehreren
Gänsegeiern (Gyps fulvus) auch ein Bartgeier-Weibchen erlegt wurde; indem
einige Tage später aufgefundenen Forste fand sich ein zerschlagenes Ei (das Männ-
chen soll, wenn es sein Weibchen nicht mehr antrifft, das vorhandene Ei zer-
stören).
Seidenliülmer.
Die heute noch sehr Vielen unbekannten Seiden-, "Woll-
oder Haarhühner iSilky Fowls) kamen schon vor Jahrhunderten
nach Europa, da schon Aldrovandi dieselben beschreibt. Sie stammen
aus China, Singapore iind Malacca.
Unter den heute bekannten Hühnerracen dürfen die Seiden-
hühner wohl die eigenthümlichsten genannt werden. Ihr weiches,
der Florettseide oder den Thierhaaren ähnliches Gefieder, die dunkle,
fast schwarze Farbe des Kammes, der Ohr- und Bartlappen, der
ganzen Haut, selbst der Knochenhäute verleihen dieser ßace ein
ganz eigenes, auffallendes Gepräge.
Mau unterscheidet insbesondere das dunkelhäutige japanische
Seideuhuhu (Fig. 13, IJr) und das siamesische Seidenhuhn.
Die kennzeichnenden Merkmale des japanischen Seiden-
huhnes sind:
Kamm: klein, doppelt (Rosenkamm), möglichst zierlich, dunkel-
purpurfarbig, fein.
Kopf: mit (beim Hahnl in einer feinen Spitze endender) Haube;
Gesicht fast schwarz.
Bart läppen: ziemlich lang, hängend, gefärbt wie der Kamm.
Ohrlappen: herabhängend, blaugrau.
Schnabel: ziemlich klein, aber kräftig, blaugrau.
Augen: lebhaft, dunkel (schwarz oder dunkelnussbraun, selten
roth).
Hals: massig lang, voller Halsfedem, stolz getragen.
Brust: voll, hübsch gerundet.
Rücken: breit, kurz, Sattel breit, nach dem Schwänze zu
aufsteigend.
Flügel: klein, niedrig getragen, zum Fliegen untauglich.
Beine: leicht befiedert (der Seitenflaum der Unterschenkel
hängt über die Fersen herab); Füsse fünfzehig.
Schwanz: kurz, weichfedrig, dem der Cochins ähnlich (beim
Hahn voll mit kleinen Sichelfedern).
Gefieder: locker, durchwegs seidenartig zerschlissen.
Färbung: reinweiss ; Läufe und Zehen fast schwarz (tiefblau).
Gewicht: durchschnittlich l'S Kg.
Die Henne hat eine kv;gelfönnige, dichtere Haube, fast nicht
merkbaren Schwanz, ein Gewicht von 1-2 bis 1'4 Kg.
46
Man keimt auch schwarze japanische Seidenhühuer.
Das siamesische Seiden- oder Haarhiihn hat gewölmliche
Hant- und Fleischfarbe, den überhängenden eint'aclien Kamm, die
mehr rothe Fäi-bung von Kamm, Gesicht und Lappen, die gelbe
Färbung von Füsse und Schnabel. Es ist etwas kleiner.
Die Seidenhühner, besonders das chinesische, sind sehr lebhafte.
genügsame, zvitraulicho, durchaus nicht so empfindliche Hühner*,
als man glauben würde. Die Hennen sind gute Brüter und Mütter.
Das Fleisch ist zart und schmackhaft.
Dem siamesischen Seidenhuhu sehr nahe verwandt ist da~
chinesische Wollhuhn mit weissem mehr wolligem Gefieder,
grösser als die siamesischen, fleissige Leger, gute Brüter, leicht auf-
ziehbar, aber nicht so lebhaft.
Fig. 13. 14. .la imnisehe SeiJenhüUner.
Ein Kreuzungsproduct des japanesischen Seidenhuhnes ist wohl
das s c h w a r z e Z w e r g - S e i d e n h u h n. ausserordentlich klein, mit
scliwarzrothem Kamm, hellbraunen, graulich schimmernden Ohrlappen,
sehr feinem seidenartigem Gefieder, kiu'zen Füssen, in der Figur an
die Cochins erinnernd; ein sehr zutrauliches, sehr fruchtbares, gut
brütendes, leicht und rasch aufzuziehendes Huhn.
Auch die Neger- oder Mohrenhühner stammen von
japanischen Seidenhühnern ab. Sie haben sammtschwarzes (refieder :
Bartlappen, Kamm, Gesicht, Oberhaut, Knochenhaut und Füsse sind
blauschwarz. K.
*) Im Wiener- Vivarium befindet sich ein Stamm (1, .3) dieser Race. Niclit
nur. dass sie den ganzen Winter über in einer ungeheizten, vorne offenen Hütte
übernacliteten, bleiben sie. aucli wenn es schneit, selten in ihrer Hütte, sondern
treiben sich in dem ungedeckten Auslaufraume herum. Die Hennen haben noch
im December gelegt.
— 47 —
Das Federnausziehen bei den HUhnern. In den verschiedensten Schriften üher
Hühner findet man unter den Krankheiten des Haushuhnes auch die Gewohnheit
einzelner Individuen, ihren Genossen die Federn auszurupfen, als Kranklieit an-
geführt. Es ist dies aber unserer Meinung nach weder eine Kranklieit, noch eine
Unart einzelner Hühner, sondern eine Consequenz unrichtiger Fütterung. Man ver-
gisst, dass das Wild-Huhn, wie es im Freien lebt, und das frei in Garten und Feld
herumvagirende Landhuhn Allesiresser sind und Fleisch, respective Insectennah-
rung, einen guten Theil ihrer täglichen Mahlzeit ausmacht. Diesem Bedürt'niss nach
thierischer Nahrui^g wird bei mehr eingesperrt gehaltenen Hühnerracen viel zu
we nig Rechnung getragen, hat man doch immer wieder Gelegenheit, mit Hühner-
züchtern zusammen zu treffen, die ihre Hühner ausschliesslich mit Cerealien und
Gemüse füttern. Man wird auch gewiss beobachtet haben, dass das Federnrupfen
bei freilebenden Landhühnern am wenigsten zu finden. Wenn auch ein Vergleich
der Hühner mit den ausschliesslich von thierischer Nahrung lebenden Raubvögeln
nur ganz theilweise zulässig, so mag doch immerhin die Neigung federnrupfender
Hühner mit dem Bedürfnisse gefangen gehaltener Raubvögel, von Zeit zu Zeit
Federn oder Haare der Nahrung beigemischt zu erhalten, auf ähnliche Ursachen
zurückzuführen zu sein. Das Huhn findet in den verschluckten Federn -einen Er-
satz für das Fehlen irgendwelcher Stoffe in seiner sonstigen Nahrung und macht
nun von der sich ihm bietenden Gelegenheit einen uns unbequemen Gebrauch.
Ist dies aber die wahrscheinlich richtige Erklärung für das uns verhasste Treiben
federnfressender Hühner, so nützen eine Reihe vorgeschlagener Abhilfsmittel wohl
gar nichts, dürften wir vielmehr nur Erfolg haben, wenn vfir dem Huhne einerseits
etwas mehr thierische Nahrung (Würmer, Kerbthiere, Larven, etwas fein zerhackt es
gekochtes Fleisch u. dgl.) reichen, andererseits ihm eine Zeit lang das Auszupfen
von Federn durch Bestreichen des Gefieders seiner Gefährten mit einer bitteren
Flüssigkeit (z. B. Aloe in Wasser gekocht) verleiden. K.
Coqus-vierges, Jungfernhäline. So nennt man in Frankreich gemästete, junge
Hähne, die aber nicht kapaunirt wurden. Die Hähne werden am besten frühzeitig
von den Hennen getrennt, in engeren Räumen gehalten und dann, auch wenn sie
nicht eigentlich gemästet werden, sehr rasch wohlbeleibt. Für diese Mästung eignen
sich fast alle französischen Racen, am besten aber die La Fleche.
Ob Eier, die von einer Henne bebrütet werden, nocli lebende Junge enthalten,
erfährt man am besten, wenn man das zu prüfende Ei in ein Wasserbad von 37
Grad Celsius bringt: bewegt sich das Ei nicht und sinkt, so ist sein Inhalt todt.
Schwimmt es, ohne sich zu bewegen, so ist der Inhalt faul. Bewegt sich das Ei
und schwimmt, so lebt der Inhalt; in letztem Falle lässt man das Ei, wenn die
Untersuchung etwa 1—2 Tage vor dem zu erfolgenden Ausschlüpfen stattfand,
noch etwa 10 Minuten lang im Wasser und bringt es dann noch feucht wieder
unter die Henne.
Literarlsclies.
Das heimische Naturleben im Kreislauf des Jahres von Dr. Carl Russ. Berlin
Roh. Oppenheim. 1. Lfg.
Als ein Jahrbuch der Natur oder einen immerwährenden Kalender gibt
der Verfasser hier zunächst Naturschilderungen nach den zwölf Monaten, an welche
sodann tabellarische Uebersichten aller Naturvorgänge und der damit zusammen-
hängenden menschlichen Thätigkeit gereiht sind.
— 48 -
Wer Aurschluss haben will über Regungen in der Thier- und Pflanzenwelt,
vom Erwachen der Winterschläfer, der Heimkehr der Wandervüsel. dem Erschliessen
der ersten Knospen und Blülhen, vorn Geweih- und Haarwechsel, dem Seb.en der
Säugethiere. dem Nisten der Vögel. Laichen der Amphibien und Fische, von der
Entwicklung des Lebens in der überreichten Kerbthierwelt, durch die ganze milde
Jahreszeit bis zum Ersterben und Vergehen zum Herbst und Winter hin. wer
ferner Kalender über Jagd, Fischerei. Fischzucht, Geflügelzucht. Vogelschutz, Vogel-
liebhaberei und Zucht, liienenzucht. Obstgarten. Gemüse- und Blumen^ärtnerei und
Treiberei u. a. m., sowie auch in der Himinelskunde finden will, erhält hier, so
weit wir bis jetzt zu beurtheilen vermögen, einen verlässlichen Wegweiser im hei-
mischen Naturleben.
Auf einige Irrthümer. wie sie uns bei flüchtiger Durchsicht auffielen und die
leicht richtig zu stellen sind, wollen wir hier aufmerksam machen. Die Alpenkrähe
(Seite IG) kommt auch in dem österreichischen Alpengebiete vor. Warum fehlen
bei den Reptilien-Winterschläfern (Seite 20) Viper und Sandviper, die ja, von Un-
garn abgesehen, in Kärnthen, Tirol und im Küstenlande zu finden? Der so inseressante
Alpensalamander (Salamandra alpestris) darf in der Aufzählung der heimischen Lurche
auch nicht fehlen. Wir werden auf das einpfehlenswerthe. recht pvaktiscli angelegte
Werk gerne noch öfter zurückkommen.
Das Werk wird in 12 Monatslieferungen zum Preise von je 80 Pf. erscheinen
und bis Herbst des Jahres abgeschlossen vorliegen.
Correspondenz der Kedaction.
Löbl. Verlagsbureau. Th F . . . . r, Cassel. Bestätigen den Empfanp. — Herrn
Dr. Wilh. F . . . . d, Berlin. Das ist eine Arbeit, wie sie sich erst im Laufe des ersten
oder zweiten Jahres bewältigen lässt. — Herrn Dir. M. N . . . . e, Hier. Besten Dank für
Ihre freundliche Anerkennung. Das Erscheinen eines Organes des Vivariums ist in
Vorbereitung. Nicht der Vogelwelt angehörige Thiere können wir in unserem Ver^
einsorgane nicht besprechen. — Herrn A. M . . . . r, Pest. Durch Anmeldung beim
Secretariate. — Herrn Alb. S. . . . . h. Hier. Die Administration wird hinnen drei
Wochen ganz rcorganisirt soin.
Dit! ornitholocisrhi'U MitDieiluniffn ._rs h'iri'n am 7., 14.. -I. lui-t ils. j-il-- Monates. — Itii
Buchhandel tiC'tr;i^'t das Aböntivmeiu lH Mark, sanimt Fr.incoznäteMuii): lö Hark. — Ein/t-lae Nummern
kowten 50 Vf. — Inserate l'i I'f. für dii_' 2f:i'-h tr^i'I'itlteoe Potitzeilo otltT der»*u Kaum.
Mitt)ieilunu:eu für da^ l'rasidiura bestimmt, -iod nn IL-rrti \. Barhofen v. Krhi in Xussdorf bc-i
Wion, die Jahresbeiträge dt-r Mit^lit^dor an Ih-rrn Dr. Karl /ininiermaun in Wien. I.. r>auernmarkt II.
allo andcTün für dio Kedaction, das Secretariat, dio Bibliothek u. >. w. bcslimnUfn Briefe, Bücher-,
Züitan^'!«-, Wcrthsendnngon n. s. w. an die Kedaction der Zeitschrift: Wleo, k. k. Prater, Hau|itaUee 1,
zu senden.
VereiiiKlocale (nihlirtthek, Sammluntr'n. Keda-tii-ni : Wien. k. k. Praler. Hau|itallee 1. — Die mit
Vorträgen verbunden'.'« SlonatsverMammluntien linden im L'rünon Saal.» d*r k. k. Ak.id'iiii" der Wissen-
scliafton : T.. Vniver-itrit-'platz 2. >l;itt. — Sprechstunden dirr Redartion und d-r- Secretariales: Kreitaf,
1 bis 2 Uhr.
Tereinsinit;;lieder bexiehen das Blatt ffratiK.
Beitritts- Erklärungen (Mitgliedsbeitrag 5 fl., für AnNlandor 10 Mark Jährlich) ^nd an das
Secretariat zu ri'^hten,
Inhalt: Die VOc**! in der Sprache und dem V.dksleben der Knhiäiidler. V^n Jnsof Talsky. —
Aus Xiederüsterrei<*h zwischen der Ybbs und Df>nan. V'-'R Eduard Hodt.'k sen. — Beiträge zur Kenntnis'«
di;r Vogel weit des Neusiiedlorsoes in Ungarn. Von Ernst K itter von Dombrowski. — Kleine Mi tthoilungon :
Ein sonderbarer N'istplatz. (Mit Abbildung). Sijhneoweis^er Fasan. Ein Bartgeier (r;ipa«t'>-; barbatus) bei
Tunis gesch'isson. — ir'eidenhöhner. .Mit 2 Abbilduntrcn. — Aus der Praxis dos Xüchters: Da> Federn -
an^iziohon hei den Hühnern. t.Vxins-vierge'i, Jungfernhähne. Ob Eier, die von einer Henne b»fbrütet vTi-rdt-ti,
noch Junge enthalten. — Literarisches. — Correspondenz der Kedaction, — W-rk^'hr^anzfiL'er.
Herausgeber: Der OrnitboIogisch<> Verein in Wien (verantvorllicb : Dr. Fr. Knauer).
Druck von Johann L. Bondi, Wi. n. VIT,, ^tiftgas^e 3.
CommissionMerleßer: l^'io k. k. Uafbin-tihanUlnng Wllfaelm Frick (vorm. Fae-^y * Fri.:ki in Wion. Graben 27.
MITTHEILUNGEN
des unter dem Protectorate Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des durchlauchtigsten
Kronprinzen Erzherzog Rudolf
stehenden
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen.
Redigirt von D"- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 4.
Wien, den 28. Jänner 1889.
XIII. Jahrgang.
Xachdrack un^^erer Artikel untersagl.
Die Vögel in der Sprache und dem Volksleben der
Kuhländler.
Von Josef Talsky.
(Schluss.i
Von den Spechten ist der Grünspecht (Gecinus viridis) unter
dem Namen „Baemhakl" der bekannteste; der Wendehals (Jynx
torquilla) heisst „Gais — oder Gaistvogel," der rothrückige
Würger (Lanius collurio), der häufigste seiner Gattung, „Woen-
krengl" und der weisse Storch (Ciconia alba), der in der Gegend
selten und nur dann erscheint, wenn „nasse Zeit" eintreten soll,
also wenn es regnen oder giessen wird, — „Giessvogel."
Aus der Ordnung der krähenartigen Vögel lenken zwei Mit-
glieder der Rabenfamilie die besondere Aufmerksamkeit der Kuhländ-
ler auf sich, nämlich die „Kröh" (Corvus cornix, die Nebelkrähe)
und die „Oelaster" (Pica caudata, die Elster).
- 50 -
Die „Kröh'^ ist eine verwunschene Magd, die einst bei einer
Bäuerin, die eine Hexe war, im Dienste stand. Die Dirne hatte die
üble Gewohnheit, zu naschen und zu diesem Zwecke von allem Ess-
baren zu stehlen; sie musste, wie es hiess, ihren schmutzigen Schnabel
in Allem haben. Sie stellte es aber jederzeit derart schlau an, dass
sie von der Hexe niemals auf der frischen That ertappt werden konnte.
Es geschah nun einmal, dass der Magd befohlen wurde auf das Feld
„in's Gras'" zu gehen. Sie begab sich zu diesem Ende in die Kam-
mer, um das Grastuch zu holen und dieses in der gebräuchlichen
Weise um Hals und Leib zu binden, so dass die Arme frei bleiben
und das „Gi-asmachen" ungehindert vorgenommen werden könne.
Während dieser Beschäftigung bemerkte die Näscheriu eine Schüssel
voll „Quark" (Topfen, frischer Käset, der für sie ein Leckerbissen
war. Sie griff sofort zu und stopfte von demselben so viel in den
Mund, als nur Platz hatte. Dabei verweilte sie länger, als nothweudig
gewesen wäre, in der Kammer, was dem Bauer, der sich in der Nähe
befand, aufgefallen wai\ Er rief ihr deshalb zu, ob sie denn mit ihrem
„Aufputz" noch nicht fertig sei und nicht hahl auf das Feld gehen
werde. Easch schob die dieljische Magd noch eine Handvoll „Quark'-
in den Mund, riss die Kammerthüre auf und entfernte sich eiligst.
In diesem Augenblicke trat auch die Bäuerin-Hexe herbei und be-
merkte, wie die Dii-ne nach der Leckerei sich den Mund abgewischt
hatte. Die Hexe erkannte sogleich, was dies zu bedeuten habe und
war übei-zergt, dass die Magd in der Kammer ..Quark" gestohlen
hatte. Sie sah sich abermals überlistet und gerieth dermassen in Zorn,
dass sie die Ofengabel, die sie zufällig in der Hand hielt, nach der
unredlichen Magd schwang und ihr aus Rache das Hexenfluchwort :
„Krö" nachschrie. Kaum war das Wort ausges])rochen. als auch schon
die Magd in eine Krähe verwandelt wurde. Die Unglückliche wollte
der Hexe noch antworten, brachte aber nichts anderes hervor, als
das krähenartige: „Gääkl" Sie erhob sich sodann und flog dem
nahen Gehölze zu.
Als verwunschene Magd trägt nun unsere Nebelkrähe fortan das
schmutzige, graue Grastuch um Hals und Leib, während ihre Flügel,
die Arme, schwarz sind. Die Krähe muss auch bis heute noch ihren
Schnabel in Allem haben, d. h. sie frisst alles Geniessbare und liebt
noch den „Quark", wie ehedem.
Zu erwähnen wäre hier noch das „Kroenast", nämlich das
Krähennest, mit welchem der Kuhländler den zerzausten Kopf einer
Frauensperson bezeichnet, die ihr Haar nicht „schleicht" oder
kämmt und ordnet.
Die „Oelaster", Elster, der bestgehasste Vogel der Kuhländler,
wird als des Teufels Schwester betrachtet. Ihr krächzender Ruf ist
eigentlich ein Gelächter, das den verliebten Mädchen gilt, die 'durch
Wald und Flur gehen. Die „Oelaster" schwatzt zugleich die ge-
heimsten Herzensangelegenheiten der armen Mädchen der ganzen
Welt- vor. Um den vorwitzigen Vogel davon abzuhalten, pflegen ihn
die Mädchen mit der halblaut vor -sich gesprochenen Formel, zu
beschwören :
— 51 -
„Oelaster, Taibl's Scliwaster,"
„Miehlrod, dei Poth!''*)
Die Elster ist weiters ein Unheil verheissender Vogel. "Wenn
ein aus dem Hause ausfahrender Fuhrmann ihr „Lachen" vernimmt,
so bedeutet das für ihn ein Unglück, das ihm auf der Fahrt bestimmt
zustossen wird. Um dies jedoch so viel als möglich abzuschwächen,
kehrt er sich nach der Richtung des krächzenden Vogels, knallt mit
der Peitsche und spricht folgende Beschwörung:
„Oelaster, Taibl's Schwaster, dos d'r Hols onn Baen
(Beine) breichst!''
Nach einer alten, unter dem Landvolke allgemein verbreiteten
Sage ist überdies die Elster derjenige Vogel, der den jüngsten Tag
verkünden wird. Wie es nämlich heisst, wurde die Elster vom Schöpfer
mit ganz weissem Gefieder erschafien, Das Schwarz in ihrem Feder-
kleide bildete sich erst in der Folge, nach und nach aus und soll mit
der Zeit noch weiter zunehmen, so zwar, dass an ihr einst auch nicht
ein einziges weisses Federchen zu sehen sein wird. Die vollständige
Umwandlung des weissen Gefieders der Elster in ein schwarzes soll
nun das Zeichen sein, dass dann das Ende der Welt, der jüngste
Tag kommen wird. An diesem schrecklichen Tage, wo alle Lebewesen
auf der Erde, also auch die Elster, dem Untergange preisgegeben
werden, wird sie ihr teufliches Gelächter noch einmal, doch in einer
so fürchterlichen Weise anstimmen, dass die Menschen, die es noch
vernehmen sollten, dem Wahnsinne verfallen werden.
Ein anderer bekannter Feld- und Wiesenvogel der Kuhländler
ist noch der Wiedehopf (Upupa epops), auch „Wudhopp", eigent-
lich aber „Draekfeink" genannt. Dem Volksglauben gemäss baut
dieser Vogel sein Nest nur aus Menschenkoth und vertreibt infolge
des dadurch entstandenen üblen Geruches alle anderen, in seiner
Nähe lebenden Vogel. Mit dem schönen Namen „Mestfeink" wird
eine Weibsperson bezeichnet, die nicht viel auf' Reinlichkeit hält.
Den Wachtelkönig (Crex pratensis) nennt man nach seinem
schnarrenden Rufe „Keätzer", die Wachtel (Cotm-nix dactylisonans)
nach ihrem Schlage „Pekperek".
„Schnepp onn Rapphienlen (Schnepfen und Rebhühner) ies
a gudes Frasse", sagt der gemeine Mann, obwohl er kaum welche
zu kosten bekommt. Eine Gesellschaft Vögel, z. B. eine Kette Reb-
hühner, wird „Schub" genannt.
Was nun schliesslich die Raubvögel anbelangt, so ist
es allgemein bekannt, dass das Volk die einzelnen Arten von einan-
der nicht genau unterscheidet. So bezeichnen die Kühländler, gleich
den meisten deutschen Landbewohnern Mährens, mit dem Namen,
„Stiesser'-, d. h. Stösser, die meisten kleineren Raubvögel. Für den
Thurmfalken (Cerchneis tinnunculus), der durch sein autfallendes
Rütteln über der Bodenfläche sich selbst genauer kennzeichnet, hat
man schon einen besonderen Namen. Er wird das „Reittelwaivle"
(Rüttelweibchen) genannt.
Von den Adlern, die in der besprochenen Gegend in der Vor-
zeit kaum häufig anzutreffen waren, -kennt das Volk dermalen keinen.
*) Mühlrad, dein Pathe!
- 52 -
Der Name „Gruossoer", Grossaar, kommt nur in einer alten Thier-
fabel vor; dagegen steht das "Wort „Oer'^ noch immer im Gebrauche,
und zwar zur Bezeichnung des Habicht f Astur j)ahimbariusi, den
man aus Aulass seiner zeitweiligen Besuche in den Hühnerhöt'en und
seines ungestümen "Wesens halber gut kennt.
„Ar steisst reimm wie a 0er", heisst es von einem bösen,
zornigenManne. Der Sperber (Accipiternisus) wird in den Gemeinden
Klütten und Jastersdorf „Roer" genannt.
Mit den Nachtraubvögeln ist das Volk begreiflicherweise noch
weniger vertraut. Der gewöhnliche Kuhliindler weiss nur von der
„Tudail", wahrscheinlich dem Steinkauz (Athene uoctuai, zu be-
richten, die sich am Ende seines Lebens, zur Nachtzeit, auf dem
Dache seiner Hütte einfindet, um ihn durch ihre kläglichen Laute
aus dieser "Welt in ein besseres Jenseits abzuberufen.
Beiträge zui' Kenntüiss der Vogelwelt des ^'eusiedler-
sees in Ungarn.
Von Ernst Ritter von Dombrowski.
(Schlusc.)
93. Schoenicola schoeniclus,L. Neben Panurusbiarmicusund
Calamoherpe phragmitis der häufigste Rohrbewohner. Im Januar sah
ich (am 21.) ein einziges Paar, welches ich mit einem Schusse erlegte.
Frische Gelege am 11. und 13. Mai.
94. P asser montanus, L. Höchst sporadisch und unregelmässig.
Sicher beobachtete ich nur am 26. März einige Exemplare an der
Repce.
95. Passer domesticus, L. Ueberaus gemeiner Standvogel im
ganzen Gebiete, im Sommer auch weit von den Ortschaften entfernt.
96. F r i n g i 1 1 a c o e 1 e b s, L. Allenthalben einer der gemein-
sten Standvögel.
97. Fringilla m ontif ringill a, L. Grosse Seltenheit;
vier Exemplare am 1. April im Parke zu Eszterhäza.
98. Co ccot braust es vulgaris, Pall. Häufiger Brutvogel
im Park zu Eszterhäza; im Winter habe ich ihn nicht beobachtet.
99. Ligurinus chlorjs, L. Häufiger Brutvogel. Einzelne
am 31. März, die Hauptmasse am 2. April.
100. Serinus hortulanus, Koch. Spärlicher Brutvogel im
Park von Eszterhäza. Ende October und Anfang November am
Herbstzuge in bedeutender Zahl.
101. Chrysomitris spinus, L. Im Januar. März, April,
September bis November in ausserordentlicher Menge ; ob er Brut-
vogel ist, vermag ich nicht bestimmt anzugeben, vermuthe es aber.
102. Carduelis elegans. Steph. Sehr häufiger Brutvogel,
namentlich an den Rändern des Erlenwaldes und in den Gärten
äusserst gemein ; überwintert nicht. Gelege mit 5 frischen Eiern am
12. Mai 1886.
— Os-
los. Cannabina sanqiiinea, Landb. Häufiger Brutvogel. Die
ersten am 1., die Hauptmasse am 2. April. Am 12. und 14. Mai 1886
frische Gelege, eines auf einer Graskufe in trockener Wiese.
104. Pyrrhula europaea, Vieill. Im Januar und November
einzelne im Park zu Eszterhäza.
105. Loxia pithyopsittacus, Bechst. Erscheint nach Mit-
theiluug des Revierjägers Rosenstingl in manchen Jahren im Spät-
herbste in kleinen Flügen.
106. Columba palumbus, L. Häutiger Brutvogel.
107. Columba oenas, L. Nicht allzuhäufiger Brutvogel.
108. Turtur auritus, Ray. Gemeiner Brutvogel. Bei meiner
Ankunft am 17. September war die Hauptmasse bereits abgezogen,
und seit 22. sah ich keine mehr, dafür aber einige flüchtig durch-
ziehende Exemplare und kleine Gesellschaften am 4. und 5. October.
109. Starna cinerea, L. An allen geeigneten Plätzen, nament-
lich in der Gegend von Csapäd sehr häufig.
110. C o t u r n i X d a c t y 1 i s o n an s , Meyer. Brutvogel in grosser
Menge, doch nicht alle Jahre gleich häufig und stetig abnehmend.
1886 erschienen die ersten schon Mitte April, verschwanden jedoch
mit eintretender schlecliter Witterung wieder, fehlten vom 1. — 8. Mai
gänzlich und waren erst am 10. vollzählig da. Abzug der Haupt-
masse durchschnittlich 20. September, doch noch bis Mitte October
häufig und vereinzelt bis Ende November.
111. Otis tarda, L. Sehr häufiger Standvogel. Im Januar sah
ich bis zu 300 Stück in einer Schaar!
112. Otis tetrax, L. Ein ,* wurde vor einigen Jahren vom
Verwalter Sändor Rosenstingl in Csapäd erlegt.
113. Oedicnemus crepitans, L. Spärlicher Brutvogel auf
den Halden zwischen Szt.-Miklos und Csapäd; am Frühjahrszuge
häufig ; Revierjäger Rosenstingl besitzt vier von ihm geschossene
Exemplare.
114. Aegialites cantianus, Lath. Spärlicher Brutvogel;
ich sah und erlegte noch am 20. September drei Stücke bei Mexico.
115. Aagialites hiaticula, L. Sehr häufiger Brutvogel;
Abzug der Hauptmasse am 20. September, einzeln bis 4. October.
116. Aegialites minor, L. Jedenfalls selten und wohl nur
am Zuge; ich sah ein einziges Exemplar 'am Dorfteiche in Süttör
am 21. März.
117. Vanellus er i Status, L. Einer der gemeinsten, im
October in Schaaren zu Tausenden vereinigter Brutvogel. Abzug der
Hauptmasse Ende October, doch bis Mitte November noch häufig.
Die Gegend des Neusiedlersees versorgt Wien mit Kiebitzeiern, die
in loeo 3 kr. per Stück kosten, während sie in Wien (noch dazu
mit anderen Eiern, namentlich Totanus calidris, aber selbst Corvus
cornLx gemischt) mit durchschnittlich 20 kr. verkauft werden.
118. Haematopus ostralegus, L. Am 24. September
9 Stück bei Mexico, am 4. October eines beim Piringer rnajor ; dürfte
zwar jedenfalls nur sehr flüchtig, aber regelmässig durchziehen.
119. Grus cinerea, Bechstein. Am Durchzuge nicht selten,
einige Paare brüten axich. im Erlenwalde.
— 54 -
120. Ciconia alba, Bechst ein. Brutvogel in grösserer Auzalil,
jedoch erst bei Csorna. Ln Frühjahr 1887 der erste einzelne am
28. März.
121. Ciconia nigra, L. Dürfte im Erlenwalde Brutvogel
sein ; ich selbst sah nur ein Exemplar bei Csapöd am 27. März.
122. Platalea leucorodia, L. Im westlichen Theile des
Hanysag eine ganz ausserge wohnliche Erscheinung; dagegen soll er
weiter östlich brüten.
123. Falcinellus igneus, Leach. Ebenso; das einzig«
innerhalb der letzten Jahre in meinem Beobachtungsgebiete geschos-
sene Exemplar befindet sich iu der Sammlung des Revierjägers
Rosenstingl.
124. Ardea cinerea, L. Im Erlenwalde stehen mehrere
Colonien ; einzelne Paare brüten auch mitten im Sumpfe am Boden.
125. Ardea p u r p u r e a, L. Ueberaus häufiger Brutvogel. Iu
dem kalten Frühjahr 1887 sah ich bis 2. April nicht einen einzigen ;
die alten Manchen waren schon Mitte, die alten Weibchen Ende Sep-
tember verschwunden, nur ein einzelnes sah und schoss ich noch am
15. October, an welchem Tage der Hauptdurch- und Abzug der Jungen
stattfand. Einzelne junge Vögel sah ich noch anfangs November.
126. Ardea egretta, Bechsteiu. Seltener Brutvogel im so-
genannten Cikes, nördlich des Piringer major, von wo aus er ziemlich
regelmässig nach dem See und dem Sumpfe streift. Früher soll er
sehr häufig gewesen, seit der theilweisen Canalisirung und Ti'ocken-
legung des Hanysag aber plötzlich bis auf die jetzt noch vorhandenen
wenigen Paare verschwunden sein.
127. Ardea gazzetta, L. Für diesen gilt das vom vorigen
Gresagte.
128. Ardea ralloides, Scopoli. Sehr seltene imd unregej-
mässigp Erscheinung; in meinem Beobachtuugsgebiete nicht Brutvogel-
129. Ardetta min Uta, L. Brutvogel im Erlenwalde ; ausser-
halb dieses brüten nur noch wenige Paare.
130. Nycticorax griseus. Strickl. Bnitvogel in der Nähe
und an den Rändern des Erlenwaldes.
131. Botaurus stellaris, L. Sehr gemeiner Bnat-, ja
geradezu Charaktervogel an allen geeigneten Stellen des Gebietes.
Einzelne Exemplare überwintern, die Hauptmasse zieht aber schon
Ende September fort. Im sehr strengen Winter verschwinden auch
die Zurückgebliebenen, so 1887, wo die erste erst wieder am 25. März
eintraf; am 29. März brüten die ersten.
132. Rallus aquaticus, L. Häufiger Brutvogel. Auch die
Wasserralle überwintert bisweilen in namhafter Zahl, fehlte aber bis
2. April 1887 noch vollständig.
133. Crex pratensis, Bechst. Nicht seltener Brutvogel.
134. Gallinula porzana, L. Gemeiner Brutvogel, namentlich
längs der Ikva csatoma und an den Rändern des Sees sehr häufig.
Bis 2. April fehlte es völlig, war aber bis Ende October noch in
Menge vertreten. Mein Bruder fand am 11. Mai 1885 2 Nester mit je 9,
eines mit 8 und eines mit 11 frischen, dann am 12. Mai eines mit
- 55 -
8 schwach bebrüteten, endlich am 13. Mai 2 Nester mit je 9 Eiern,
wovon die einen stark bebrütet waren.
135. C-rallinula chloropus, L. Ich sah ein einziges Exemplar
am 4. October am Rande des Cikes.
136. Fulica atra, L. Einer der gemeinsten Brutvögel, dessen
Schaaren im Herbste nach Tausenden zählen; im November noch
vollzählig da, ebenso Mitte März bereits in Mengen. Die letzten ver-
schwinden erst, wenn der See vollständig zugefroren ist. Mein Bru-
der fand am 11. Mai 1886 ein Gelege mit 5, eines mit 8, am 13. Mai
eines mit 5 und eines mit 7 frischen Eiern.
137. Numenius arquatus, L. Häufiger Briitvogel. Einzelne er-
scheinen schon im Februar und bleiben bis Ende November, die
Hauptmasse, im Herbste zu Hunderten vereint, bringt jedoch nur die
Zeit von Anfang April bis Ende October hier zu.
138. Limosa aegocephala, Bechstein. Sehr häufiger Brutvogel;
im Frühjalir sah ich blos am 19. März -1 Exemplare, die Hauptmasse
kann daher erst nach dem 2. April eingetroffen sein.
139. S c 0 1 0 p a X r u s t i c o 1 a, L. Unregelmässiger Brutvogel ; am
Zuge häufig, namentlich im Parke von Eszsterhäza und bei Csapöd.
Am erstgenannten Orte sah ich im März 1887 am 25. eine, am 26.
drei, am 18. vier Stück. In Csapöd trat die Waldschnepfe noch vor
circa 10 Jahren, bevor die stellenweise versumpften Eichenwälder
trockengelegt waren, am Zuge in solchen Mengen auf, dass 3 — 4:
Schützen au günstigen Tagen beim Bi;scliiren 20 — 30 Stück erlegen
konnten.
140. Gallinago scolop acina, Bp. Ueberaus häufiger Brutvogel
Die Hai;ptmasse trifft Anfangs April ein und zieht Ende September
wieder ab; einzelne trifft man schon zu Anfang März und bis Mitte
November. Mein Bruder fand am 11. Mai ein Gelege mit 4 hochbe-
brüteten Eiern.
141. Gallinago major, Bp. und
142. Gallinago gallinula, L. treten meist nur ziemJich spär-
lich und unregelmässig auf, doch soll erstere hin und wieder ver-
einzelt brüten.
143. Totanus calidris. L. Sehr gemeiner Brutvogel. Vom 18.
bis 30. März war er nur einzeln zu sehen, erst am 31. trafen grössere
Züge ein; Mitte September war die Hauptmasse schon weg, doch
blieben einzelne bis Mitte October.
144. Totanus glottis, Bechstein. Jedenfalls eine seltene, wenn
auch vielleicht regelmässige Erscheinung. Ich sah nur je ein Exem-
plar am 24. September und 4. October.
145. Totanus stagnatilis, Bechstein. Spärlicher Brutvogel.
146. Totanus o ehr opus, L. Ich sah imr am 28. März drei
Exemplare unweit Mexico major.
147. Totanus glareola, L. Nicht allzuhäufiger Brutvogel. Das
erste einzelne Exemplar sah ich am 25. März.
148. Actitis hypoleucus, L. Nur am Zuge und auch da spärlich.
149. Mache tes pugnax, L. Ich sah kein einziges Exemplar,
doch tritt er in nassen Jahren massenhaft auf und bmtet auch mit-
— OJ —
unter, manchmal in Menge, Rosenstingl besitzt zahlreiche ausgestopfte
Stücke.
150. Tringa cinerea, L. Dürfte, wenigstens im Herbst regel-
mässig durchziehen; ich schoss einen einzelnen am 24. und sah wei-
tere i am 25. September.
151. Tringa alpina, L. Im Frühjahr sah ich keine. Im Herbst
am 2ü. September mehrere kleine Flüge, am 22.. 23. und 24. Tan-
sende, an den folgenden Tagen bis 4. October wieder nur kleinere
Gesellschaften und einzelne bis 14. October. Ken Hauptrastplatz
bilden die kahlen Ufer des Sees von Szeplak bis Mexiko-major. dann
jene de.s Dorfsees bei Walla.
1 52. Tringa s u b a r q u a t a. Güldenst und
153. Tringa minuta, Leisler. Ich schoss am 24. September,
dem Hauptzugstage für Tringa alpina, 3 solche und je eine Tringa
subartpiata und minuta mit einem Schusse. Sonst habe ich die bei-
den Arten nicht gesehen, beziehungsweise nicht unterscheiden können,
doch dürften sich Vertreter von beiden in den grossen Schwärmen
von Alpenstraudläufern, unter denen sich, da sie keinen Augenblick
ruhig bleiben, einzelne Individuen nicht sicher in's Auge fassen
liessen, befunden haben.
154. Tringa Temmincki. Leisler. Ich schoss eine zufällig
am 22. Sejjtember aus einem Schwärm von Tringa alpina: von ilir
gilt das von den beiden vorigen Gesagte gleichfalls.
155. Himantopus rufipes, Bechstein. Sehr häufiger Brut-
vogel an allen geeigneten Stellen des Gebietes.
156. ßecurvirostr a avocetta, L. Spärlicher Brutvogel, meines
Wissens nur anf den Salzlaken bei St. Andrä.
157. Anser cinereus, Meyer. Häufiger Brutvogel im Erlen-
walde, in geringerer Zahl auch an verschiedeneu Punkten des Hanysag.
158. Anser segetum, Meyer. Von Ende September bis Ende
März in unschätzbaren Massen. Zur Zeit strengster Kälte verschwinden
sie plötzlich vollständig, erscheinen aber, wenn die Kälte nachlässt,
sofort wieder. So fand ich bei meiner Anktmft im Januar gar keine
Gänse vor, da damals das Thermometer auf 10—20° R. stand; in der
Nacht vom 22. auf den 23. Januar, wo wir noch 11° hatten, hörte
ich unausgesetzt (iänse ziehen, die am folgenden Tage zu vielen
Tausenden auf den Aeckern lagen. Bis zum Morgen hatte eine
scharfe Ostluft geweht, welche sich dann aber vollständig legte und
Mittags einem heftigen Thausturm aus Süd-Süd-West Raum gab;
die Gänse hatten also diesen L^mschlag fast 24 Stunden vorher, wo
noch bittere Kälte herrschte, gewusst.
159. Bernicla torquata, L. Schon am 6. December 1886 kaufte
mein Bruder am Wiener Wildpretmarkte ein altes vom Neusiedler-
see stammendes q und damit war die Art zum erstenmale sicher für
das (rebiet nachgewiesen. In der zweiten Hälfte des März ISST hielten
sich zwei Flüge von 19 und 21 Stück am See bei Mexico auf. Wir
selbst lieobachteten ersteren am 18. März; am 19. und 24. wurde je
ein Exemplar geschossen. Eines davon, welches nur einen leichten
Prellschuss hatte, wurde dem Oberförster Sandera in Eszterhäza
- 57 -
gebracht, welcher es längere Zeit hindurch im Hühnerhofe lebend
erhielt.
160. Spatula clypeata, L. Häufiger Brutvogel des eigentlichen
Humpfgebietes ; mein Bruder fand am 11. Mai 1886 ein Nest mit
5 Eiern, wovon eines ein Doppelei. Im März 1887 war sie neben
der Spiess-, Krick- und Stockente die häufigste, im Herbste dagegen
sah ich sie nur höchst vereinzelt. Die Hauptmasse muss sonach schon
vor Mitte September abgezogen sein.
161. Anas acuta, L. Spärlicher Brutvogel. Am Frühjahrszuge
kommt sie massenhaft voi", so vom 18. — 24. März am See bei Mexico
zu Tausenden.
162. Anas boschas, L. Häufiger Brutvogel im ganzen Gebiete.
163. Anas strepera, L. Spärlicher Brutvogel; am Herbstzuge
eine der häufigsten Enten.
161:. Anas querquedula, L. Häufiger Brutvogel, der schon
Mitte März eintrifft, aber zeitig, etwa Ende August wieder abzieht.
Mein Bruder fand am 11. Mai 1886 ein Nest mit 5 frischen Eiern.
165. Anas crecca, L. Als Brutvogel nur spärlich, am Frühjahrs-
zuge dagegen weitaus die häufigste Ente und auch im Herbste zahl-
reich vertreten; viele bleiben, solange es offenes AVasser gibt.
166. Anas penelope, L. Dürfte, wenn auch nur vereinzelt,
brüten. Am Frühjahrszuge tritt sie viel geringzähliger auf als im
Herbste.
167. Fuligula rufina, L. Soll nach ganz verlässlicher Mit-
theilung der Pamhagener Jäger früher regelmässig gebrütet haben;
jetzt zählt sie zu den seltensten Erscheinungen. Am 3. October war
ein Paar am Cilses, wovon der Jäger Salamon das 9 erlegte.
168. Fuligula nyro ca, Güldenst. Häufiger Brutvogel, der sich
jedoch auch ausserhalb der Brutzeit mir im eigentlichen Sumpfgebiet
aufhält und den freien See sowie die Nähe meidet; war am 20. März
schon in voller Zahl da und löste sich bereits damals in Paare auf,
während sich alle anderen Enten mit Ausnahme von Anas boschas
und penelope noch bis Ende März schaareuweise vereint hielten.
169. Fuligula feriua, L. Spärlicher Brutvogel, Am Herbstzuge
oft massenhaft, im Frühjahre nur spärlich. Lediglich im eigentlichen
Sumpfgebiet.
170. Fuligula manila, L. Ich sah nur ein Paar am 18. März
unweit Mexico; im Spätherbst soll sie oft in Menge auftreten.
171. Fuligula cristata, Leach. Vom 21. — 31. März fand ich
sie, jedoch nur am Cikes in sehr bedeutender Zahl, theils einzeln
und paarweise, theils im Fluge von 10—30 Stücken vereint. Auch im
Herbste war sie dort häufig. Keine zweite Ente hält so fest an ein-
zelnen Plätzen, da sie im südlichen Theüe des Gebietes gar nic'ht
bekannt ist, während sie um Pamhagen eine ganz gewöhnliche Jagd-
beute bildet.
172. Clangula glaucion, L. Vom November bis Anfangs
April häufig, meist in Gesellschaft von Fuligula ei-istata und Fulica
atra; jedoch vorzugsweise nur am Cikes und einigen anderen Land-
laken. Ende Mai 1886 stand vor dem Jäger ßosenstingl im soge-
nannter Gyenes (zwischen Süttör und dem Erlenwalde) ein einzelner
- 58 —
ScheHenvogel auf und gleich darauf auch eine Ente, die er. er-
staunt über dieses Vorkommen, erlegte. Die Ente, welche ein lege-
weisses Ei inne hatte und sich gegenwärtig ausgestopft in der Samm-
lung des Genannten befindet, war von einem fertigen Neste aufge-
.standen. Die Schellente muss sonach den seltenen Brutvögeln des
Gebietes beigezählt werden.
173. Harelda glacialis, Leach. Seltener Wintergast, der
manches Jahr, wenn der See zeitig friert, gänzlich ausbleibt.
174. Mergus raerganser, L.
175. Mergus serrator, L.
17(5. Mergus albellus, L. Alle drei Säger kommen vom No-
vember bis Ende März regelmässig vor, ja es ist nicht mimöglicli,
dass Mergus serrator ab und zu sogar brütet, da er einzeln oft noch
Ende April gesehen wird, und der Jäger Krämmermayer Mitte Mai
1882 ein Exemplar erlegte.
177. Podiceps cristatus, L. Gemeiner Brutvogel, besonders
auf den tiefen Landlaken, z. B. dem Loblersee bei Pamhagen und
dem Mittelsee bei Apetlon; 1887 der erste am 31. März, am 8. No-
vember noch viele.
178. Podiceps rubricollis. Gm. Ebenfalls brütend, aber sel-
tener als der vorige.
179. Podiceps nigricollis. Sunder. Gemeiner Brutvogel ; einen
einzelnen sah und schoss ich noch am 6. November am Loblersee.
180. Podiceps minor. Gm. Sehr gemeiner Bmtvogel.
181. Colymbus arcticus, L.
182. Colymbus glacialis, L.
183. Colymbus septentrioualis, L. Nach verlässlicher Be-
schreibung im Hochzeitskleide geschossene Vögel kommen alle drei
Arten, häufig aber nur Colymbus arcticus vor. Diesen traf ich selbst
in einem Fluge von 11 Stück am 8. November 1887 auf dem Lobler-
see; die Beute dieses Tages war die interessanteste, welche ich am
Neusiedlersee je gemacht; sie bestand aus 2 Polarseetaucheru, i Hau-
bentauchern, 1 Ohrensteissfuss, 2 Zwergsteissfüssen, 1 Moor- und
1 Reiherente. — Im Juni 1886 wurden dem Re%-ierjäger Rosenstiugl
ein lebendes altes C von Colymbus arcticus gebracht, welches ein
altes Weib auf der Strasse von Pamhagen nach Eszterhäza in vollends
ermattetem Zustande gefunden hatte; das Exemplar befindet sich aus-
gestopft im Besitze des Genannten.
184. Carbo cormoranus, M. und W. Der Erlenwald birgt eine
(oder mehr?) starke Colonie, von wo aus die Cormoi'ane regelmässig
nach dem Loblersee streichen, um zu fischen. Ausserhalb dieses Di-
striktes sieht man ihn, selbst am See nur ausnahmsweise, so dass
er im südlichen Theile des Gebietes gai* nicht bekannt ist.
185. Larus fuscus, L. Am Zuge regelmässig, doch sah und
schoss ich nur ein junges C am 4. October bei Mexiko.
186. Larus canus, L. Am Zuge regelmässig; ich selbst sah nur
zwei Exemplare am 4. und 8. October bei Mexiko,
187. Xema ridibundum, L. Am Zuge massenhaft, als Brut-
vogel selten.
- 59 —
188. X e m a m i n ii t u m, Pallas. Am 22. September schoss ich
ein altes Q; einzelne junge Vögel sah ich ausserdem am 2-t. Sep-
tember, 4. und 8. October.
189. Sterna anglica, L. Brutvogel auf den Sandlaken um
Pamhagen, stellenweise in grosser Zahl.
190. Sterna fluviatilis, Xaum. Gleichfalls Brutvogel, doch
seltener.
191. Sterna minuta, L. Sehr selten und wohl nur am Zuge.
191. Hydrochelidon nigra, Brie. In grösster Menge brütend.
Ende September waren noch \'iele (lauter junge Vögel) da, einzelne
bis 8. October.
192. Hydrochelidon leucoptera, M. und
193. Hydrochelidon hybri da, Pallas. Von beiden Arten brüten
einzelne Paare in den grossen Colonien von H. nigra und St. anglica.
Nelsons Schneehuhn. (Lagopus rnpestris Nelsoni Steineger.) Nelson's Schnee-
huhn ist auf den Aleutischen Inseln zu Hause; hier hält es sich auf den Bergab-
hängen und in den Hohen auf und schreitet im Juni zur Brut. Nach Dr. Stein-
eger's Beschreibung zeigt der Oberkopf und Hals ein prächtiges Braun, ähnlich
der Farbe gebrannter Sienna; am Kopfe heben sich von dem Braun schwarze und
und weisse Flecken ab: der übrige Oberkörper tief dunkelbraun, jede einzelne
Fig. 15.
Feder schön schwarz gezeichnet; Kehle weiss, Brust dunkelbraun, der übrige Un-
terkörper, sowie die Füsse schneeweiss, nur an den Koroerseiten treten einige
braune Flecken aus dem Weiss hervor; Schwanz schwarz, mit undeutlichem weissen
Rande. Im Winter tritt das Weiss überall in den Vordergrund.
Klagen über das englische Vogelschutzgesetz. Wir lesen in der September-
nummer der englischen Zeitschrift : „The Naturalist" folgende Inschutznahme der
Schleiereule, begleitet von Ausfällen gegen das englische Vogelschutzgesetz. Eine
- ()(» —
Schleiereule wurde im Herbste des Jahres 1865 einem Naturforscher nach Tonbridge
(Kent) zum Ausstopfen iiberbracht; sie kam von einem Herrn in Leigh, dessen
Frau angab, die Eule sei auf einem Scheuerboden neben einer todten Ratte von
ungeheuerer Grösse todt aufgefunden worden. Ohne Zweifel war die Eule im Kampfe
mit der Ratte, die gleichfalls erlag, getödtet worden. Es beweist dies wieder die
Nützlichkeit dieser Eule, welcher vom Gesetze nicht der verdiente Schutz zu Theil
werde.' Es wäre viel richtiger gewesen, die Schleiereule in die Reihe der zu schützenden
Vögel einzubeziehen, nicht sämmtliche Eulen, weil es unmöglich ist, die Wald-
hüter abzuhalten, die rotlibraunen und langohrigen Eulen zu tödten. So wird das
Gesetz ein todter Buchstabe, so weit es die Eulen betrifft, und gerade die Schleier-
eule, der nützlichste Aliirte des Landwirthes, wird bald eine der seltensten Arten
in unseren östlichen Districten werden. Einen noch grösseren Verstoss begeht das
Gesetz, wenn es für die Feinde des Landwirthes. den Sperling und die Ringeltaube,
die doch weit mehr Schaden als sonst etwas anstiften, eintritt, indem diese Thiere
nur durch vom Eigenthümer besonders bestellte Personen getödtet werden dürfen.
Ueber ungewöhnliche Nistplätze der Misteldrossel berichten Butterfield und
Lees in „The Naturalist". In einem Falle wurde das Nest einer Misteldrossel
(Turdus viscivorus) in einer die Grenze eines Weideplatzes bildenden Mauer ge-
funden und lag die Annahme nahe, dass das Nest zur Sicherheit gegen die in der Um-
gebung arg hausenden Raubvögel in dem Mauerverstecke angelegt wurde. — Tm
Fell-District von Ober-Wensley-dale wurde die Misteldrossel wiederholt in Stein-
gemäuer oder Spalten verticaler Felsenöffnungen nistend gefunden und die Ursache
in überreicher Vermehrung und in Folge dessen zu Tage tretenden Mangel an
Bäumen gesucht, wenn nicht überhaupt richtiger, mit Butterfield anzunehmen, dass
das vererbte Gedächtniss für Unglück verbunden mit selbstgemachten Erfahrungen
die älteren weiseren Individuen zu einem Abweichen von der gewohnten Art und
Weise zu nisten, veranlasse. Lees behauptet auch, dass die Eier der in Felsen-
spalten nistenden Misteldrosseln grösser und feiner gezeichnet, die der gewölnlichen
Nester kleiner und weniger keck in der Zeichnung seien.
Interessante ornithologische Erscheinungen. Im verflossenen October. berichtet
Herr Sianchi von Lonigo ( Venetienj, erlegte er einen Anthus cervinus. welcher
fast alle Jahre als Zugvogel in den dortigen Reisfeldern und Wiesen erscheint. —
Am 1. November erhielt er zwei Melanocorypha calandra. Männchen und Weib-
chen, deren alle Jahre mit Schwärmen von Alauda arvensis diese Gegend durch-
ziehen. — Am 21. December wurde ein schönes Männchen im Mergus albellus
ebenfalls nächst Lonigo erlegt. — Anfangs des Monats Jänner 1889 wurde auf den
Hügeln bei Lonigo ein Männchen von Emberiza leucocephala mit Netz gefangen, ein
etwas seltener Vogel — von den ältesten Jägern wurde er noch nie gesehen Sr.
Dorkiiig-Hühner.
Diese von englLsclien Züchtern mit ganz besonderer Vorliebe
gezüchtete Race will man bis auf die Zeit, da Cäsar seine Kriegs-
züge nach England unternahm, zurückführen: damals sei ein 5 zehi-
ges Huhn mit den Römern in's Land gekommen, dem das heutige
Dorkingshuhn entstamme. Jedenfalls, was auch daran wa hr sein möge,
w^urde die Aufbesserung dieser Race so forcirt, dass das heutige
Dorkiughuhn mit dem vor etwa 3U Jahren gar nicht mehr im Ver-
gleich zu ziehen ist. Durch Hrn. John Douglas, dereinen aus Indien her-
61
übergebrachten dunkelgrauen Dorkinghahn-Bastard mit aufrechtem
Kamm, mit entschiedenen Dorkinghennen kreuzte, erhielt das frühere,
kleinere graue oder graugeiieckt e Dorkinghuhn auf dem Wege fort^
gesetzter Kreuzung die jetzigen Eigenschaften.
Mit den Brahmas und den französischen Fleischhühnem sind
dieDorkings bei ihrem grossen Gewicht, ihrem saftigen, schmackhaften,
zarten Fleisch die besten Tafelhühner. Dabei wachsen sie sehr rasch
heran, so dass man in England Tmonatliche Dorkings mit 4:'86 Kg.
erhalten hat. Es gibt kaiim eine andere Eace, deren Hennen so gute
Brüterinnen und Führerinnen sind, wie die Dorkings; weniger Gün-
stiges lässt sich von ihrem Fleisse im Eierlegen sagen. Gegen
Feuchtigkeit sind sie empfindlich, gedeihen aber gut auf trocken^em
Kalk- oder Quarzboden.
Fig. 16. 17. Weisse Dorkings.
Das heutige Dorkinghuhn lässt sich folgendermassen charak-
terisiren:
Kopf: ziemlich gross, dabei aber doch zierlich, nicht plump.
Kamm: gross, aufrecht, tiefgesägt 'bei den meisten ein schöner
Rosenkamm .
Schnabel; konisch, stark.
Ohrlappen: massig entwickelt.
Bart läppen: sehr gross, herabhängend, intensiv roth.
Auge: feurig, orangegelb.
Hals: nicht sehr lang, gegen den Kopf verschmälert, nüt vollen
reichlichen Federn.
Rücken: ziemlich lang, breit.
Brust: voll, vorragend.
— ()2 —
Beine: die starken Schenkel liegen dem Rumpfe fest an; die
kurzen, starken Läufe mit einer fünften, nach aufwärts gerichteten
Zehe, welche über der Afterzehe gut angesetzt ist.
Schwanz: voll, beinahe vertical; Sichelfederu breit.
Gefieder: anliegend.
Nach der Färbung imterscheidet man: 1. Graue Dorkings
Fig. IS. 19. Graue Dorkings.
(Grayor Coloui-ed Dorkings). Kamm und Lappen glänzend roth,
Beine zartweiss, röthlich angeflogen; Hals- und Sattelfedern weiss oder
strohfarbig, schwarz gestreift ; Brust und Schwanz tiefschwarz metal-
lisch schimmernd oder schwarz mit weiss gefleckt, Kopf und Hals
silberweiss; zweite Schwingen weiss au der Aussenseite, schwarz an
der Innenseite. Bei der Henne: Brust lachsroth, jede Feder mit dun-
kelgrauen bis schwarzen Tupfen. Halsfedern weiss oder strohfarbig
mit schwarzen oder schwarzgrauen Streifen; der übrige Körper fast
schwarz, Federschäfte grauwoiss, Federspitzen etwas heller. 2. Silber-
graue Dorkings (Silbcr-gray Dorkingsi Kamm und Lappen präch-
tig roth, Beine weiss oder fleischfarbig. Beim Hahn Hals- uud Sattel-
federn rein silberweiss ohne jedeZeichnuug und Strohfärbung, Rückeu,
Bug, Schulterdeckfedern silberweiss, Brust, Untertheile uud Schwanz
tiefschwarz; bei der Henne die silberweissen Halsfedern schwarzge-
streift, Brust braun oder lachsroth, der übrige Körper und die Flügel
vorn silbergrau mit dünkleren Sprenkeln; Schwanz dunkelgrau. —
',i. Weisse Dorkings. Schüeeweiss, Füsse weiss oder sehr bl ass-
röthlich, Kamm, Lappen und Gesicht glänzend körallenroth. —
4. K ukuk-D 0 r ki ngs. Grau oder blaugra-i nv*^ dunkleren Quer-
— 63 —
liändern und Sprenkeln, Kamm, Gesicht und Lappen prächtig roth,
Beine weiss oder fleischfarbig. Diese letzteren sind als widerstands-
fähig und gute Leger von den vier Farbenvaritäten die meist em-
pfehlenswerten; sie bleiben hinsichtlich ihrer Grösse zwichen den far-
bigen und weissen Doi'kings.
Reinigung der HUhnerhäuser von Ungeziefer. Als besonders gutes Mittel zum
Vertilgen des Ungeziefers empfiehlt Espanet Bestreichen der Wände, der Lege-
körbe u. s. w. mit Kalkwasser, dem man ein Drittel Schwefelkalk zugesetzt
liat. Den Schwefelkalk bereitet man sich, indem man in 10 Liter Wasser eine Hand
voll Schwefelblüthe und drei Hände voll zerstossenen ungelöschten Kalk bringt und
eine halbe Stunde lang kochen lässt; hat sich die Flüssigkeit geklärt, so giesst man
sie in Flaschen ab und bewahrt sie für den Gebrauch auf, während man den
Rückstand unter die Erde des Hühnerhauses oder Auslaufes mischt. Das Aus-
weissen mit dieser Schwefelkalkmischung nimmt man 4- bis 5mal im Jahre vor.
Anlage von WUrmergruben. Nicht nur, dass Hühner Regenwürmer und In-
fi ecten-Larven aller Art gerne verspeisen, ist solche animalische Kost für ihr Gedeihen
ausserordentlich zuträglich. Wo man nun über geeigneten Platz verfügt, ohne an-
dererseits das Auge durch solche Anlagen in Mitte etwa von Ziergärten beleidigen
zu müssen, empfiehlt es sich, in lockerem, etwas lehmigen und feuchten Bode n
solche Gruben anzulegen. Man lässt etwa 50 cm. tief eine Grube ausgraben, darauf
frisches Haferstroll (auf den Quadratmeter circa 5 Kg.) senkrecht einstellen, und
mit der ausgeworfenen Erde die Zwischenräume und Oberfläche bedecken. Sowie
der Boden trocken wird, muss er befeuchtet werden. Um im Winter die Kälte abzu-
halten, in Sommer das zu rasche Austrocknen der Erde zu verhindern, überdeckt
man die Grube mit Brettern, Reisig, Stroh, Strohdünger oder auch mit Erde. Da
sich in diese willkommenen Verstecke von allen Sorten Würmer zurückziehen, so
erhält man sich auf diese Weise eine reiche Quelle, den Hühnern willkommener
Nahrung. Nach etwa 30 Tagen kann man die Erde auswerfen und den Hühnern
zur Auslese zu überlassen. Kann man sich 30 solcher Gruben neben einander an-
legen, so kann jeden Tag eine neue geöffnet werden, die man dann mit etwas
frischem Stroh und mit derselben Erde wieder ausfüllt.
Der österreichisch-ungarische Geflügelzuchtverein hält Freitag, den 8. Fre bruar
seine Generalversammlung im kleinen Saale der landwirthschaftlicben Gesellschaft
(Wien : I., Herrengasse 13) ab.
Literarisches.
„Thiere der Heimath" von Adolf und Karl Müller. Mit zahlreichen Chromo-
lithographien nach Originalaquarellen von C. F. Deiker und nach' Zeichnungen von
Adolf Müller. Vollständig mit circa 85 Bogen und 57 chromoUthraphischen Tafeln.
Preis vollständig broschirt circa Mark 20 ordinär. Verlag Theodor Fischer, Cassel.
1. Lieferung.
Diese zweite Auflage ist in vielen Beziehungen wesentlich verbessert. Der
■ Te.xt ist von den ' Verfassern einer gründlichen Revision ■ unterzogen worden,
mit zahlreichen neuen Beobachtungen vermehrt und den neuesten Wissenschaft-
- 04 —
liclien Forschungen entsprechend ergänzt und berichtigt worden. Mehrere uruz
euen Abschnitte haben Aufnahme gefunden und andere sind ganz oder thcilweise
umgearbeitet worden. An Stelle der früheren Tonbilder und Holzschnitte sind
überall Chromolithographien getreten nach Originalaquarellen des Zeichners C. F.
Deiker. z. Th. auch nacli Zeichnungen von Adolf Müller. Die Widmung dieser
neuen Auflage hat Seine Durchlaucht der Reichskanzler Fürst Bismarck in an-
erkennungsvoller Zustimmung für die Schaffung dieses vaterländischen Werkes
angenommen. Um dem Werke auch eine äussere Ausstattung zu geben, die dem
Inhalte angepasst und desselben würdig, hat die Verlagshandlung keine Koston
gescheut und trotzdem den Preis so niedrig gestellt, dass Jeder in der Lage ist,
sich das Buch zu erwerben. Die Thiere der Heimath erscheinen im Formate dieses
Prospectes in einem Umfange von circa 85 Bogen Text und mit 57 chromolitho-
graphischen Tafeln und werden in circa 26 Lieferungen zum Preise von nur
80 Pf. ausgegeben. Die vorliegende erste Lieferung bringt Allgemeines über die
Raubthiere. behandelt dann die Katzen. Hunde, bei welchem Capitel sie bei Be-
handlung der wichtigsten deutschen Jagdhunde steht. Die zwei Farbenbilder bringen :
Edelhirsch in der Brunst, Schweisshund auf dem Bürschgange.
Correspondenz der Redaetion.
Herrn Professor Dr. 0. G . . . . r, Hier. Mit grossem Vergnügen acceptirt. —
Herrn Oeconom L. M . . . . r, bei Wien. Die Werke: „The Book of Pigeons" by
Robert Falton ("mit 50 Farbentafeln in Quart mit zahlreichen Te.xtillustrationen).
„The illustrared Book of Poultry" by L. Wighs (mit 50 Farbentafeln in Quart und
vielen Textillustrationen), sowie sämmtlicbe deutschgeschriebenen illustrirten Werke
über Hühner- und Taubenzucht können Sie bei uns einsehen. Bungartz „Hühner-
racen" kommt bedeutend billiger und wird Ihnen zu gedachtem Zwecke gewiss
gute Dienste leisten. — Herrn Ad. B . . . . r, Hier. Nein. — Herrn Th. R . . . . h, Graz.
Was brauchen Sie für ein Fachblatt feines geglättetes Papier; vermehren Sie um
das. was Sie dabei ersparen, den Inhalt; derlei Rücksichten sprechen doch nur
bei einem belletristischen Journale mit. — Herrn Rieh. H . . . . r. Linz. Im Laufe
des Sommers.
Die omitholopiifchen Mittheiliintrea er?-;hein.?n am 7.. 14.. äl. nnd 2s. it-«!.-- Monates. — Im
BnchliaDdel betratrt (las Äbnniii'mciit 12 Mark, sammt Franczu^tcllun!: Li Mirk. — Kinzeloe >uiii«l«rn
ko><ten 50 Pf. — Inserate 10 I'f, für die 2fa';h ge&paltene PutitzeiJo oder deren Kaum.
Mittfaeilunifen fiir das Präsidium bestimmt, sind an Herrn Ä. Barhofen T. Erht in Xossdorf bei
Wien, die JalireiibeitriMce der ilit^'lieder an Herrn Dr. Karl Zimmermann in M'ien. I.. [{auernmarkt H,
alle anderen für die Kedaction. das Secretarial. die Bibliothek n, s, w. licstimmtvn r.ri'-fe. Bücher-,
Zeitnncs-, Werthsendungen u. s. w. an die Kcdartion der Zeitschrift; Wien, k. k. Prater. Hauptallee 1«
zn senden.
Tereinslorale (BiWiothek. Sammlnncen. Kedactinni: Wien, k. k. Prater, Hauptallee 1. — Pio mit
Vertrauen verbnndencn 9IonatKTersammlunsen linden im grünen t^aale der k. k. .\kademie der Wissen-
schaften : I., l'ni\crsitatsplatz -", statt. — Sprecbulnnden der Bedartion und des SeeretarlateB : Freitai;
1 bis 2 Uhr.
Vereinsmitglieder beziehen das Blatt eratis.
Beitritts -Erklärungen (Hitsliedsbeitras 5 11., für Ausländer 10 Xark Jährlich) sind an da«
S«rretariat zn richten.
Inhalt: Die Vupel in der Sprache nnd dem Volksleben der Knhlündler. Von .losef Talsky. —
ßoiträpo znr Kenntniss der Vopolwelt des Neosiedlersees in Vngarn. Von Ernst Ritter von Dombrowsky,
— Kleine Mittbeilunfren : Nelson's Schneehuhn. Mit Abbildnn;;. Klagen über das enplische Vopelschutxgre»eti.
t'eber uneevohnliche Nistplätze der Misteldrossel. — Dorkinc-Hühner. Mit 4 Abbildungen. — Aus der
Praxis des Züchters; Reinipnnp der Hühnerhänser von Uopeziefer. Anlape von Würmergruben. —
Literarisch*!«. — Correspondenz der Rcdaction. — VerkehrsanzeiLrer.
Herausgeber: Der Ornitholopisthe Verein in Wien (verantwortlich; Dr. Fr. Knauer).
Drack Tcn Jobann L. Bondi, Wien. vn.. Stiftgasse 3.
Commissionsterleger: Die k. k. HofUnchhandlani; Wilhelm Frick (vorm. Faesy t Fritkl in Wien, Oraben 27.
MITTHEILUNGEN
des bisher unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des durch-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
•^'estandenen
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Gefiügelzucht und Brieftanbenwesen.
Redigirt von DR- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 5.
Wien, den 7. Februar 1889.
XIII. Jahrgang.
Xathflrtii,-k nii'^eiLT Artikel untersagt.
^e. S. u. K. mmoneif Wm.'7^npztn<s, 'W>t^nei/zca W(^//-(/o//!
ZicfczsdiütUzt, ccn iä/icn Si^icfiSatsscfiüzfnicAt fasscnS, finSen wiz nicftt Sin
'Woxte, wnscictn- Sc/lmcztc üSct 9en umzsctzdcfibn ^/ezfiist, Set uns 3uiJi ccn
so pfctzdcdtn !lc3 unsctcs czfiaftyncn Szctcctcz^ ^etzoffin, nuz arvnäficmd QuscziiJl
XU gefen. ^nczmcssficfi üt Pcz Q''cz(usf, cez ü6cz tinscz ^c(U6tcs cUaisizfiaus,
UHsez Stcicfi, uns afCc sc tüAiscfi u>tS unczicaztct qchommcn, cez so vicfc vczccfi-
tiqtc Sfcffnungern czCazmuiigsCcs vctnicfttct. Uti {•ittczez QPcfimutfi (einiuen iri'z.
d^n fiefizcn ofzcund 9ct c'iatiizu-issensc/ta^, ce-n victezfaftzenMi Oznitficfc^en, den
füzstdcfien Stiit<zzCeitcz cicscz iB(ättcz, 3e^i ^üti^cn Scnncz 3c:> untcz scine^n
Scfiutzc qcstanScncn 2'ctcrnc-«.
§c4c Sie ^ozseftuna unsezcm etAafene^n ^CaisctAause, unsczcvi Slcicfic,
uns €l(Ccn gnäSicfcn Zzcst in sc fiez^et Stn^Se.
66
Eine ornithologisch interessaute Felsparthie.
Von Präparator Ernst Zollikofer.
Die Zeiten, da die rothsclmiiblige Alpen krähe iFregilus gra-
cidus) deniAut'augs dieses Jahrlmnderts f Schweizer Ornithologen von
Bai densteiu gemäss, häufig auf den Kirchthiirmen z. B. verschiedener
Dörfer seines Heimatkantons Granbünden genistet hat, sind vorbei.
Nachdem diese Thatsache mein geehrter Geschäftsfreund, der be-
kannte Zoologe Dr. Giitanner, vor nunmehr bald 20 Jahren gele-
gentlich seines „ornithologischen Streifzuges ilurcli Graubüuden" *)
erfahren musste, sollte sie bei mir nach langen, vergeblichen Bemü-
hungen, jenen seltenen Vogel behufs Beobachtung in Gefangen-
schaft lebend zu erhalten, erst im verflosseneu Jahre recht gründlich
zur Würdigung gelangen, wo ich endlicli zum Ziele kam. Dabei
hatte ich nun freilich, wie angedeutet, keine Gelegenheit zu einer
Kirchthurmbesteigung, wohl aber, zufälligerweise einen Ort kennen
zu lernen, der bezüglich Zahl und Verschiedenheit der dort auf ver-
hältnissmässig sehr kleinem Gebiete nistenden Alpenvögel kaum
seines Gleichen finden dürfte. Vorauszuschicken ist, dass allerdings
die ganze betreuende Gegend ornithologischerseits eine bevorzugte
genannte zu wei'den verdient, indem dort mit vielleicht einziger
Ausnahme des Alpensegler's (Cypsolus melba) so ziemlich die ganze
alpine Ornis Vertreter in mehr oder minder grosser Individuenzahl
aufzuweisen hat. Da ist es auch, wo nach Aussage eines mir als
durchaus zuverlässig bekannten Beobachters vor wenigen Jahren so-
gar ein Bartgeier (der genauen Beschreibung nach, zu schliessen.
ein altes, gefärbtes Exemplar; gesehen worden ist.
Es war am 1. Juni verflossenen Jahres, als ein befreundeter
Jäger mir von der Entdeckung mehrerer Alpeukrähennester in einer
zwar hohen . aber wenigstens theilweise vermittelst Seilen nah-
baren Felswand Mittheilung machte. Ich ergriff diese Gelegenheit
umso lieber, als das Anhören oder Lesen von „schauerlichen Ge-
schichten'', welche z. B. beim Ausheben von jungen Adlern u. dgl.
vermittelst Herablassen am Seil passirt sein sollen, schon lange in
mir den heisseu Wunsch angefacht hatten, es einmal selbst zu kosten,
wie sich ein derartiges .Hangen und Bangen'* zwischen Himmel und
Erde so ungefähr ausnehmen möchte.
Wohlausgerüstet mit dem Nöthigen brach ich schon 2 Tage
nachher auf, um zuerst per Eisenbahn und Post die erste Stadt am
ßheinstrom, das freundliche Ilanz i700 m. ü. M.) zu erreichen. Von
hier aus führte mich der Weg rechtsufrig vom Rhein, das wilde
Bergwasser des Glenner kreuzend, sanft ansteigend, über grüne
Tritten allmälig in die Höhe und in etwa zwei Stunden stand ich
in Begleitung des inzwischen eingetroffenen Jägers schon vor unserem
Ziele, einer in circa 1300 m. Meereshöhe ganz isolirt stehenden, jäh
abfallenden, wildromantischen Felswand. Oben wird dieselbe von
*) Separatdruck auj den Verliandl. d. St. Gall. naturwiss. Gesellsch. 1870 — 71.
- 67 —
saftigen Alpenweiden, die theilweise mit Wald gemischt sind, abge-
grenzt ; direct unten befinden sieh theilweise kleinere Steiupar-
thien, gemischt mit Schutt- und (Teröllhalden, Buschwez'k und ein-
zelnen Waldbäumen. Die Wand wird durch einen grösseren Ein-
schnitt in Gestalt von steilem Wiesenland hauptsächlich in zwei Theile
getrennt; In eine ziemlich scharf abgegrenzte, für sich ein Ganzes
bildende, nordwestlich gelegene rechte und eine zur linken Hand
in mehrere Ausläufer ausartende, mehr nach Norden gerichtete linke
Hälfte. Diese nun, dem zusammenhängenden Theile nach höch-
stens 500 m. lang und durchnittlich 100 m. hoch, ist es, welcher
wir unser Augenmerk zuzuwenden haben, denn merkwürdigei'weise
birgt nur sie die zu erwähnenden ornithologischen Schätze, während
ihre Nachbarin zur Rechten, trotz ihrer nach menschlichen Bogriffen
sogar den Vorzug verdienenden Lage, deren, so viel wir wahrnehmen
konnten, vollständig entbehrt. Ein Grund für diese höchst seltsam er-
scheinenden Thatsache ist umsoweniger ersichtlich, als beide Parthien
auf ganz ähnliche Weise und von denselben Gesteinarten (hauptsäcli-
lich Kalk und Schiefen aufgebaut sind.
Als Einleitung zu den Ueberraschungen, welche sich mir im
Laiife unserer Eecognoscirungen statt der vom Jäger blos erwähnten
Fregilus-Niststätten darboten, zeigte mir dasselbe, als wir auf den
linken Flügel unten an der Wand angekommen waren, in einer so-
wohl von unten als oben absolut unnahbaren Nische die äusserlichen
Spuren iKoth u. s. w.) eines Horstes von Kolkraben (C. corax), von
dem die drei Jungen erst Tags zuvor flügge geworden, indem mein
Begleiter sie auf dem Platze, wo wir jetzt standen, beisammensitzend
angetroffen und vergeblich zu fangen versucht hatte.
Als Nr. 2 der hier nicht näher zu besprechenden Arten ist dei-
Thurmfalk (F. tiununculus) zu nennen, der in mindestens einem halben
Dutzend Paaren über den ganzen Felsen zerstreut, sich's bequem
gemacht, jedenfalls sehr zum Verdrusse der Rothschnäbel, wie wir
weiter unten sehen werden. Die Jungen des genannten kleinen Raub-
vogels Sassen um diese Zeit theilweise noch im Horste, zum Theile
aber konnten wir z. B. auf den Grasbändern, die sich hie und da
hoch und niedrig über den Felsen hinziehen, auch schon ausgeflogene
Brüten beobachten.
Neben dieser mehr oder minder übel berichtigten Sippschaft
hatten es zwei Arten sogar vorzugsweise zarter und harmloser Vögel-
chen gewagt, auf diesem kleinen Fleck Erde ebenfalls ihr Heim zu
gründen, nämlich, 3. der Mauerläufer (Tich. muraria) und 4. die
Felsenschwalbe (H. rupestris).
Von Ersterem konnten wir zwar das Nest nicht genau auskund-
schaften; dass ein solches aber vorhanden war, zeigte wiederholtes
Zufliegen eines alten Vogels mit Futter im Schnabel zur Genüge ;
wahrscheinlich mochten aber erst Eier vorhanden sein, denn bei
dieser Species variirt die Zeit der Fortpflanzung von den (zum klei-
neren Theil) so weit unten und den in höheren Regionen nistenden
Paaren nach meinen Erfahrungen nur sehr wenig im Gegensatz zu
dem Verhältnisse, welches diesbezüglich bei der rothschnäblichen Krähe
obzuwalten scheint. — Von der Felsenschwalbe mögen ungefähr
— fifi —
4 Nester vorhanden gewesen sein, merkwurdigr rweisf meist ziemlich
weit nnten am Felsen, keines über die Mitte desselben.
Ich komme nun als Nr. h zum Hauptt heile meiner Schilderung
der ro t h s i: h u ii 1) ] i ge n Alpen- oder Öteiukrähe. Obwohl ich
ich von einigen Jägern mehrmals gehört, dass dieselbe z. B. in Ober-
engadin in ganzen Flügen beisammen niste, ganz in der Weise wie
ihre gemeine Vetterin, die gelbsclniiiblige Alpend ohle iPyrrhocora.x
alpinus), so konnte ich solchen Behauptungen doch nie recht (rlanbeu
schenken und war vielmehr der Ansicht, dieser uns überhaupt al.s
selten erscheinende Alpenvogel sei nur in vereinzelten oder höch-
stens zu 2 oder 'S Paaren bei einander nistend, anzutreffen. Hier
sollte icli jedoch durch eigene Anschauung eines anderen belehrt
werden. — Nachdem wir den Haupttheil des Tages, auf einem der
Felssätze unter der Wand postirt, wie bereits angedeutet, der Beob-
achtung gewidmet hatten, waren wir zum Schlüsse gelangt, dass von
den „Rothschnäblem'^ eine Colonie von 6 — 8 Nestern vorhanden sein
müsse, z. Th. mit schon weit vorgeschrittenen Jungen, wie das in-
tensive Geschrei derselben beim Futterbringen der Alten bewies.
Dass wir trotz dieser langen und aufs genaueste ausgestellten Reco-
gnosciningen über die Zahl der Familien vorläuüg nicht ganz einig
werden konnten, hatte seinen Grund in Folgendem: Die alten Vögel
flogen nämlich nicht etwa paarweise oder gar einzeln, sondern fast
regelmässig alle zusammen. — Ein seltener, wunderschöner Anblick
für unsereinen. fürwahr, wenn entweder aus der Höhe über den
Felsen lünunter oder von den Wiesengründen drunten im Thale die
ganze Schaar: Volle 16 Stück, unter allerlei Flugkünsten daher wogte,
um sich erst von dem Felsen in einzelne, direct zu ihrer Brut eilende
Paare aufzulösen. Zwei derselben aber Hessen sich nie an bestimmten
Puncten nieder, um dann wie die anderen in irgend einem Loch
oder einer Spalte, wo sich die Jungen befanden, zu verschwinden,
sondern warteten unthätig bald da, bald dort ab, bis die Kameraden
mit dem Atzen fertig waren. Dieses räthselhafte Benehmen wurde
während unserer ganzen Anwesenheit auch an den folgenden zwei Tagen
innegehalten, so dass wir nichts anderes annehmen konnten, als diese
2 Paare besitzen einfach keine Jungen, dieselben seien vielmehr auf
irgend eine Art umgekommen, und ich darf nicht verhehlen, dass
wir Grund genug hatten, eine Ausplünderung der beiden Nester durch
di« sonst so harjnlosen Thurmfalken als sehr wahrscheinlich zu er-
achten, trotzdem ich schliesslich als Nr. 6 einen weitaus gefahrlicheren
Raubvogel zu nennen habe, der hier zu meiner grossen Ueberraschung
ebenfalls sein Heim aufgeschlagen hatte, dem es jedoch — als echten
Edelfalken — nicht wohl anstehen dürfte, junge Vögel aus Löchern
herauszuziehen, wie es wohl dem minder edlen Thurmfalken zuzu-
trauen ist. Während wir nämlich unsere Beobachtungsposten einmal
wechselten, erscholl plötzlich über uns ein rauhes Eaubvogelgeschrei,
welches mich wie elektrisirt nach oben sehen und den Urheber des-
selben in Gestalt eines starken Wanderfalken (F. peregrinus) er-
kennen liess, der mit eigenthümlich zuckendem Flügelschlag in ge-
ringer Höhe über uns fortwährend ängstlich schreiend Kreise be-
schrieb. Dieses Gebaren fiel mir auf. und als mein Begleiter nun-
- 69 -
mehr bemerkte, es trieben, sich immer ein Paar solche „G-jrren" hier
herum, denen er aber keine Aufmerksamkeit geschenkt habe, weil
ich ja von der „kleinen Sorte-' (womit er die Thurmfalken meinte)
auch nichts wissen wollte (natürlich, denn diese hatte ich schon frü-
her hiiu'eichend kennen gelernt), war mir sofort klar, dass wir uns
zu allem übrigen hier noch in der Nähe eines Wanderfalkenhorstes
befanden. Da mir viel daran gelegen war, diesen bis jetzt nur aus
seinem Gefangenleben bekannten Falken auch in der Freiheit zu
Studiren und womöglich seiner Brut habhaft zu werden, verlegte ich
mich nunmehr von meinem die Krähen im Auge behaltenden Gefährten
getrennt, mit dem Fernrohr in der Hand ganz auf diese Beobach-
tung und war nach kurzer Zeit infolge Zufliegens des noch ahnungs-
losen alten Männchens so glücklich, den Horst wirklich zu entdecken,
und zwar auf der dem Kolkrabenhorste (als Nr. 1) entgegengesetzten,
also Cvoia unten gesehen) rechten Seite der Wand, kaum 50 Schritte
von einem der Alpenkrähennester entfernt! Merkwürdig erschien
überhaupt, wie gut sich diese Falken, vor denen bekanntlich sonst
alles, was Federn hat, von der Lerche bis zur Wildgans nicht sicher
ist, mit der übrigen Gesellschaft vertrugen, denn wir konnten nicht
ein einziges Mal Zwistigkeiten irgendwelcher Art wahrnehmen; die
Vögel ignorirten sieh einfach, und zwar gegenseitig d. h. auch die
Banden der Steinkrähen und Thurmfalken Hessen ihrerseits jenes
gefährliche Paar mit ihren üblichen Neckereien in Ruhe. — Dieser
Fall spricht dafür, dass Brehm in seinem ,,Thierleben" Recht behält,
wenn er es, gegenüber einer „irgendwo gelesenen Behauptung'' : Der
Thurmlälk vei'lasse den von ihm bisher benützten Horst, wenn ein
Wanderfalk in der Nähe sich ansiedle, im Gegentheil als „keines-
wegs unwahrscheinlich erachtet, dass beide in den Höhlungen eines
und desselben Felsens oder hohen alten Gebäudes horsten.'- — Wie
der Jahreszeit gemäss nicht anders zu erwarten, befanden sich im
Horste der Wanderfalken schon Junge und da dieselben einigemal,
wenn die Alten mit Futter in die Nähe kamen, auf einer Felskante
vor der Horstnisehe erschienen, konnte ich durch den „Spiegel''
deutlich erkennen, dass sie_ — eii£ ^ ^ .und, ^ ein . C' , — •.; dep Alten an
Grösse und Vollkommenheit fastjiichts mehr 'nacligäi^eh, .uhd, ^^'^^ ,
scheinlich im NötJitall schön ordentlich Fliegen gekonnt hatten, , was
allerdings meine Hoflnung auf ein erfQlgreiches Ausl^ebeh ünisor
weniger zu befestigen im Falle war, als übpr^ies d^r .Hörst, w-ie
mir auch der begleitende Jäger gleich glaulben .machen wollte, sozu-
sagen unnahbar erschien'. Jedenfalls that h'ier, Eile uoth und rriit Rück-
sicht darauf, dass, wie bereits' angedeutet, auch .die .Krähen theil-
weise ziemlich herangewachsene Junge besasseh, musste nofens volensf
schon der nächste Tag zum fraglichen Zwecke festg'^setzt werden, so^
gerne ich a;ich dern bunten Treiben hier , noch , langer als harmloser
Beobachter und nicht als Ruhestörer gelausaht hättej —
Resumiren wir schliesslich di^se, Skizze gemäss das Ganze, so
ergibt sich dem entsprechend die' gewiss erstaunliclie That$ache, -dass
in alpinem (Gebiete auf einein Flächenraum von wenigen Hektaren
Grösse über -iU Stück Vögel in 6 verschiedeneji, zuni Tjieile sogar-
sehr weit voneinander stehenden Arten .iijti . Grossen vind G4n?en fri^d-
• 70 -
lieh beisammen wohnend, dem sonst oft Zwietracht stiftenden Ge-
schäft der Fortpflanzung obliegend angetroflfen worden sind, nämlich:
,, Ti 1 •• 1 . I 1 P- Wanderfalken
2 Kaubvogelarten „„cd tv *• n
& I ca b F. Ihunnialken
o -D t, _x ^ ^- Kolkraben
2 Rabenarten ^.^ ^ p Alpenkrähen
^ ,. . ^ ( 1 P. Mauerläufer
2 div. Arten ) ca 4 P. Felsenschwalbe
Summa: ö Arten in ca 21 Paaren (= 42 Stück).
Es sei mir nun im Anschlüsse an Vorstehendes gesattet, ver-
mittelst Schilderung der Erlebnisse, welche mit der Untersuchung
und beziehungsweise Aushebung einiger Nester der rothshchnäbli-
chen Krähe und beiläufig auch des Falkenhorstes verknüpft waren,
den betreffenden Niststätten eine specielle Charakterisirung zu wid-
men, woraus zugleich ersehen werden kann, mit welchen Mühselig-
keiten, Kosten und (Tefahren das Erhalten solcher und anderer
Alpeuvögel zum Theile verbunden ist.
Grosse Augen machten an dem darauffolgenden Morgen, den
5. Juni, die guten Aelpler und Hirten dortiger Gegend, als aus dem
benachbarten Dorfe eine Rotte von 7 Mann — meine Wenigkeit
ausgenommen meist robuste Jäger- und Bergführergestalten — mit
einer Menge Seilen und allerlei anderen curiösen Geräthschaften :
Körben, Hackenstöcken, langen Stangen u. s. w. bewaffnet, auf der
Bildfläche erschien . . . da gab's ein Fragen, ein Köpfezusammen-
stecken, dass wir froh waren, endlich an unserem Ziele angelaugt
zu sein. — Die VertheiJung der Leute auf ihre Posten geschah nun
in folgender Weise: Vier Mann wiu-den zur Handhabung des Seiles be-
stimmt, während der Fünfte in Gestalt meines Begleiters vorgestern sich
ganz von uns trennte, um tief unten am Fusse der Wand die Ver-
mittlung nach Oben zu übernehmen. Des senkrechten oder sogar
überhängenden Felsens halber konnte nämlich hier bei den Wander-
falken, welche wir zuerst in Angriff' nehmen wollten, wie auch
später bei den Krähennestern jeweilen von oben der Punct nicht ge-
nau ermittelt werden, wo der am Seil Befindliche heruntei'gelassen
werden musste, und überdies befürchteten wir, die nothweudigen
Signale des Letzteren möchten während der Arbeit möglicherweise
droben nicht verstanden werden. Direct konnte diese Verbindung aber
nicht hergestellt werden, indem das Terrain oben zu abschüssig erschien,
um die am Seil beschäftigten Leute gleich vor dem Abgrunde zu
postiren. Es musste daher nicht nur für jeden einzelnen Mann als
Halt zum Ziehen je ein Pfahl geschlagen, sondern ein solcher auch
zu äusserst, wo überhaupt noch Fuss gefasst werden konnte, an-
gebracht werden, und hier hatte sich alsdann der (!. von uns
aufzupflanzen, indem von dieser Stelle aus der unten weilende zwar
immer noch nicht gesehen, aber wenigstens gehört werden konnte.
— Mittlerweile hatte ich als der 7. von uns die Ausrüstung, d. h.
eine sorgfaltige und zweckentsprechende Befestigung am Seil, das
Umschnallen eines Korbes nebst anderen Requisiten und das Zur-
handnehmen einer 3'/g m langen Latte, an welche vorne eine Schlinge
— 71 -
gebunden ist, vollendet Aufrichtig gestanden, konnte ich
mich schon während diesen Vorbereitungen eines leichten Frösteins
ob meines Yorhabens nicht ganz erwehren. Mit Bäumen, wenn es
galt, ein begehrenswerthes Nest heranterzuholen, da war ich schon
als Knabe vertraut und fürchtete nachgerade selbst die unbezwiug-
lich scheinenden nicht im geringsten; aber den kalten nackten Felsen
gegenüber, mit ihren scharfen Kanten und ihrer theilweise trüge-
rischen (weil verwittertem Oberfläche, wo es im Nothfall keine
Zweige zum Halten gibt, mit diesen hatte ich weniger umgehen
gelernt. — Aber drunten winkte ja seltene Beute, also frisch gewagt!
Ein lauggezogenes „Fertig" gallt als Avis meinen Kameraden in
der Tiefe entgegen, und ich trete die grausige Fahrt an. Zuerst
geht's etwa 20 m bald hängend, bald kletternd über grosse Fels-
blöcke nicht ganz senkrecht hinunter bis zu einer ganz schmalen Rasen-
bank, wo ich Fuss fassen und die Situation überblicken kann. Hier
fängt die eigentliche Wand ersl an, und zwar an dieser Stelle stark
unterhöhlt, so dass statt Felsen direct nach abwärts nur „Luft" zu
sehen ist. Tief d'runten bemerke ich nun auch den ganz klein er-
scheinenden Unsrigen; er winkt mir zu, mehr rechts halten zu müssen
— ja freilich, das ist leichter gesagt als gethan, denn das Seil hat
natürlich (dem Gesetze der Schwere folgend) stets das Bestreben,
ganz lothrecht zu hängen. Glücklicherweise entdeckte ich in der an-
gegebenen Richtung einen vorstehenden Felszacken, und nach müh-
seliger Erreichung und Abrundung desselben vermittelst des mit-
genommenen Hammerbeiles, führe ich das Seil um denselben herum
und commandire: „Langsam abwärts". Nun bald vollständig frei
über den schaurigen Abgrund „hangend und bangend in schwebender
Pein" möchte sich gar zu gern wieder ein Gefühl der Angst und
Unsicherheit meiner bemächtigen. Aber mit Aufbietung aller ver-
fügbaren Energie wird es zurückgedrängt, und auf diese Weise geht's
je weiter hinunter und vom Felsen weg ich komme, desto besser.
Eines ist unangenehm, sobald das solchergestalt (beiläufig liier zwar
nur mit 78 Ko.j beschwerte Seil eine gewisse Länge überschritten
hat, nämlich das heftige Bestreben desselben, sich zu drehen. Dem
kann jedoch durch fortwährende Beibehaltung von Fühlung mit dem
Felsen vermittelst eines Stockes, in diesem Falle der mitgenommenen
Latte, sobald erst etwas Uebung voi'handen ist, zum grossen Theile
abgeholfen werden. — Wie eine nachherige Messung zeigte, war
ich 60 m tief unten angelangt, als endlich der Wanderfalkenhorst
direct vor mir in einer Nische der inzwischen volle 3 m zurück-
getretenen Felswand sichtbar wurde und somit durch die Station
unten den am Seil arbeitenden Leixten das Zeichen zum Anhalten
gegeben werden konnte. Statt sich nun, den gehegten Befürchtungen
entsprechend, zu schleunigem Abzüge auf Nimmerwiedersehen zu
rüsten, drückten sich die beiden jungen Falken, sobald sie meiner
gewahr wurden, möglichst weit zurück in die Spalte, welche die
Verlängerung der Nische nach hinten bildete; aber zum Glück zeigte
sich dieselbe nicht so tief, dass sie sich ganz unsichtbar macheu
konnten, sonst wäre unter obwaltenden Verhältnissen (da hier
nämlich ein Sichzuziehen zum Felsen nicht hätte ermöglicht werden
köuneni jede weitere Mühe umsonst gewesen. Nun war der Augen-
blick gekommen, wo die lange Ruthe auf ihre Zweckmassigkeit
erprobt werden sollte. Indem ich mit derselben entsprechend mani-
pulirte, suchte ich die am Ende angebrachte Schlinge einem der
beiden Vögel über den Kopf zu ziehen, um ihn auf diese Weise an
mich heranzubefördern — ein äusserst mühseliges Geschäft in dieser
Lage, denn gleichzeitig musste ich vermittelst jenes Fang Werkzeuges
fortwährend balanciren, dass es mich nicht im Kreise herumdrehte.
Zudem setzten die Vögel den erwähnten Angriffen natürlich ver-
zweifelten Widerstand entgegen, und doch durfte ich sie nicht all-
zustark beunruhigen, sonst hätten sie am Ende sicherlich doch noch
Reissaus genommen. Schon drohte ich ob der vergeblichen Ver-
suche zu ermüden, da endlich glückte das Kunststück: Mit um den
Hals zugezogener Schlinge konnte der jämmerlich schreiende und
sich sträubende Deliquent langsam aber sicher heranbugsirt, von dem
würgenden Rosshaar l^efreit und in den umgeschnallten Korb gesteckt
werden. Nicht lange nachher erreichte genau dasselbe Schicksal auch
seinen Leidensgefährten und nachdem ich den Horst noch einer ein-
gehenden Besichtigung unterworfen und dabei constatirt hatte, dass
er nur aus einigen wenigen Reisern von durchschnittlich Fingerdicke
bestand und einer eigentlichen Nestmulde entbohrte, dass ferner
ausser einigen Hühnerfüssen u. s. w. nichts Bemerkenswerthes an
Ueberbleibseln, desto mehr aber Koth von den Jungen vorhanden,
gab ich das Zeichen zum Aufzug und langte nach Erledigung etlicher
neuer Schwierigkeiten glücklich wieder bei meinen Leuten an. Die
„Bärenhaut" war also doch nicht .,zu früh verkauft" worden, indem
wir am Morgen im Vorbeigehen eine Brut fetter junger Rabenkrähen
als erste Ration für die einzusteckenden jungen Räuber mitgenommen
hatten. — Bemerkenswerth erscheint im Uebrigen noch, dass das
alte Paar schon während unseren Vorbereitungen schreiend abstrich
und dann während der ganzen Zeit der Aushebung dui'ch Abwesen-
heit glänzte, sehr entgegen meiner Voraussetzung ; denn da ich in
ähnlichen Fällen z. B. bei Habichten. Sperbern und sogar Mäuse-
bussarden mehr oder weniger kühne AngriÜe erlebt, hatte ich mich
also vergeblich darauf gefreut, bei dieser Gelegenheit nähere Be-
kanntschaft mit den Eltern des jungen Paares machen zu können.
Dieser gelungene ei'ste Versuch ermuthigte mich trotz der aus-
gestandenen Strajjazen zu dem Entschlüsse, nach kurzer Rast einen
ähnliche,n Besuch den Alpenkrähen abzustatten. Wir wählten zu
diesem Zwecke von den G vorhandenen Niststätten diejenige aus,
welche sich am anderen Ende des Felsens, etwa 15 m vom- Kolk-
rabenhorste entfernt, und zwar in einer Spalte bedeutend unter der
Mitte der Wand befimlen musste. Hauptsächlich aus letzterem Grunde
schien es uns rathsamei', diesmal ausnahmsweise von unten herauf
statt von oben herunter zu operiren. nachdem wir berechnet, dass
zu diesem Zwecke das mitgeschleppte Material au Seilen genügte:
von solchen mussten nämlich nicht weniger als ö Stück zusammen-
gebunden werden, bis sie — in ihrer (resammtheit volle 75 m
(250' I lang! — senkrecht unter dem Nest am Felsen eine Stelle
erreichten, wohin man zu Fuss gelangen konnte. (Fortsetzung folat.)
— 73 -
Die Bedeutung der Geflügelzucht im Haushalte der
Landwirthschaft.
Vortrag von Wilh. Probst beim Delegirtentag des Landes-Geflügelzuchtvereines in
Kulmbach.
In der reichen Literatur über Geflügelzucht ist wohl keine
Trage öfter und eingehender behandelt, als jene über den Wertli
und die wirthschaftliche Bedeutung dieses landwirthschaftlichen Ne-
beuzweiges. eine Lösung bis jetzt alier gleichwohl noch nicht erfolgt,
der Streit der Meinungen noch lange nicht beendet und ebensowenig ent-
schieden, ob den Pessimisten oder den Optimisten der endliche Sieg
zufällt.
Für mich liegt die Frage keineswegs so schwierig, als dass ich
nothwendigerweise mit Autoritäten auf dem Gebiete der Geflügel-
zucht in einen Meinungsstreit gerathen könnte; ich werde vielmehr
die unbestrittenen Grundsätze zu einem Gesammtbilde zu vereinigen
und den Landwirthen zu beweisen suchen, dass ihre noch vielfach
bestehende Gleichgiltigkeit, ihre Theilnahmslosigkeit gegen die Ge-
flügelzucht ein wirthschaftlicher Fehler sei.
Die Vollmacht zu diesem meinem Vortrage leite ich von § 1
der Satzungen des Landesvereins ab, welche bestimmen, dass der
Hauptzweck desselben in Hebung und Förderung der Nutzgeflügel-
zucht auf dem Laude bestehen soll.
Demnach ist es Pflicht der Vorstandschaft des Landesvereines,
fortgesetzt an der Verbreitung rationeller Geflügelzucht auf dem
Lande zu arbeiten, zu welchem Zwecke dem Vereine von Seite der
hohen Staatsregierung so reichliche Mittel zugewendet werden.
Das gemeinsame Tagen der Landwirthe und Geflügelzüchter
Bayerns, in den Mauern von Kulmbach schien der Vorstandschaft
besonders geeignet, durch entsprechende Belehrung und Aufklärung
die Beseitigung alter Vorurtheile zu versuchen und deshalb hat sie
mich zur Berichterstattung beauftragt.
Der Ertrag der landwirthschaftlichen Betriebe setzt sich je nach
der Beschaffenheit des Bodens und der klimatischen Verhältnisse ver-
schieden zusammen. > :
Während in einer Gegend der Getreidebau als Hauptfaotor gilt,'
kommt in anderen die Viehzucht, der Hopfenbau, die Molkerei-, die Wald"
wirthschaft in erster Reihe in Betracht; für sich allein reicht jedoch
kein Zweig hin, die Rentabilität des Betriebes zu sichern. Der Länd-
wirth ist deshalb darauf angewiesen, die Erzeugnisse seiner Wirth-
schaft, gleichviel welchen Namen sie tragen, in Geld umzusetzen, um
auf diese Weise die Mittel zu beschaffen, die zur Erhaltung des
finanziellen Gleichgewichtes unentbehrlich erscheinen.
In früherer Zeit bestand vielleicht zu solch" kleinlicher Aus-
nutzung keine Veranlassung, in der Gegenwart jedoch , verdient diö
Vernachlässigung auch der kleinsten Erwerbscj^uelle umsomehr Tadel,
als ja bekanntermassen der Gesammtbetrieb nur in einer Höhe rentirt,
zu welcher selbst bei den gegenwärtigen gedrückten Geldverhäit-
nissen beziehungsweise Preisen Mittel nicht zur Verfügung geisteilt
wei'den können.
- 74 -
Dass die CTeflügelzucht einen Zweig der Landwirthschaft bildet,
wird eines Beweises nicht bedürt'en. Schon in ältester Zeit waren
die Landliewohner Geflügelzüchter und sie sind es auch geblieben,
wie in den Städten die Liebhaberei, der Sport für Geflügelzucht
wachgerufen wurde.
Soweit letztere nationalwirthsr-haftliche Bedeutung hat, kann
ausschliesslich jene der Landwirthschaft treibenden Bevulkernng in
Frage kommen, denn der Ertrag der Züchtereien von Liebhabern
und Sportitiännern spielt angesichts des Gesammtertrages nur eine
untergeordnete Rolle.
Ich bemerke zum Voraus, dass ich zunächst nur die Geflügel-
zucht im Auge habe, soweit sie ein Glied in der Kette des Ertrages
der Landwirthschaft bildet und die Frage, inwieweit die Bestrebun-
gen der genannten Liebhaber und Sportmäuner die Züchtereien der
Laudwirthe günstig zu beeinflussen in der Lage sind, vorerst unbe-
rührt lasse.
Zunächst werde ich versuchen, den Bruttoertrag der Geflügel-
zucht in Baj-ern. so gut als möglich, festzustellen. So gut als möglich
sage ich deshalb, weil eine Statistik über Hühnerhaltung fehlt und
somit die Ziffern nur im Abgleichungswege mit anderen Ländern
gefunden werden können. Ich werde übrigens dabei so niedrig greifen,
dass der Vorwui'f der Uebertreibung von vorneherein ausgeschlossen
erscheint.
Bayern besitzt nach der Feststellung des staatlichen statisti-
schen Bureaus zur Zeit 681.521 selbstständige landwirthschaftliche
Betriebe. AVerden im Duix-hschnitte auf den einzelnen Betrieb nur-
6 Hühner gerechnet und der Ertrag eines Huhnes pro Jahr mi^.
100 Stück Eier angenommen, das einzelne Ei aber nur auf 4 Pf
im Durchschuitte geschätzt, so ergibt sich, dass in Bayern jährlich
408,942.600 Eier mit einem Gesammtwerthe von 16.346.404 M. pro-
ducirt werden. Der Bruttoertrag der Geflügelzucht ist damit jedoch
keineswegs erschöpft.
Abgesehen von den zum Verkaufe kommenden jungen Thieren,
werden wohl die meisten im Eierlegen müde gewordenen Hühner
dem Schlachten zum Opfer fallen und dem Menschen durch ihr
nahrhaftes, gutschmeckendes Fleisch nützlich sein.
Die Annahme, dass jeder landwirthschaftliche Betrieb jährlich
mindestens 2 Schlachthühner zum Verkaufe bringt und hieiür pro
Stück im Durchschnitte 1 M. erlöst, ist gewiss nicht übertrieben. Es
sind somit obiger Summe neuerlich 1.363.042 M. beizuzählen.
Lediglich der Vollständigkeit wegen will ich auch den Ertrag
des Düngers erwähnen. Dürigen und Säbel, beide Autoritäten auf
dem Gebiete der Geflügelzucht, berechnen, dass ein Huhn pro Jahr
öbis 6 Kilogramm trockenen Düngers erzeuge, dessen Werth von den-
selben auf 1 M. geschätzt wird.
Bei dieser Berechnung musste das "Wassergeflügel mangels aller
Anhaltspunkte unberücksichtigt bleiben: ich glaube jedoch keinem
Widerspruche zu begegnen, und jedenfalls nicht der Uebertreibung
schuldig zu werden, wenn ich den Ertrag aus der "Wassergeflügel-
zucht auf 5 Prozent des Ertrages der Hühnerzucht = 3.Ö43.884 M,
— 75 -
anschlage und die Gesammtsumme von 21.263.335 M. als Bruttoer-
trag der gesammten landwirthschaftlichen Geflügelzucht Baj-erus be-
rechne.
Ueberflüssig wäre es, wollte ich erst beweisen, dass diese
Summe eine nicht zu unterschätzende Rolle in der Bilanz der Land-
wirth Schaft spielt.
Die gesammte Grundsteuer, welche in Bayern nach dem letzten
Budget zur Erhebung kommt und deren Aufbringung dem Land-
wirthe oft so schwer fäUt, beträgt pro Jahr nur 11,506.000 M., also
nicht einmal die Hälfte des Ertrages der Geflügelzucht.
Die Rentabilität der letzteren für den Landwirth ist mit Obigem
jedoch noch keineswegs bewiesen. Es wnrd sich darum handeln, fest-
zustellen, ob der für die Geflügelzucht vom Landwirthe zu machende
Aufwand an Anschatfüng von Thieren, an Futter, an Pflege ect. den-
selben nicht höher zu stehen kommt, als der gesammte Ertrag der
Geflügelzucht, so dass ihm in erheblicher Weise die Aufgabe der
Pflege dieses landwiithschaftlichen Xebenzweiges empfohlen werden
müsste.
Bei Beantwortung dieser Frage will ich mich wieder auf Auto-
ritäten stützen, und zwar auf solche, welche wegen ihrer pessimi.sti-
sc]ien Auffassung in Bezug auf den Ertrag der Geflügelzucht viel-
fach Anfechtungen erfahren haben.
Dr. Zürn sagt: „X*ie Hühnerzucht ist nur rentabel, wenn sie in
ökonomischen Wirtschaften getieben wird, in welchen Nahmng für
Ifühner zu finden ist, die anderweit nicht verwerthet werden kann,
in welcher auch vorhandene Arbeitskräfte unentgeltlich zur Pflege
und Ab Wartung ausgenützt werden können."-
Insoweit nun die von mir oben in Rücksicht gezogenen Zahlen
in Frage kommen, dürfte diese Voraussetzung bei allen landwirthschaft-
lichen Betrieben in Bayern gegeben sein; in einzelnen Gegenden
n^ehr, in anderen weniger, ganz fehlt sie selbst in jenen Gegenden
nicht, die arm an Körnerbau sind, und in welchen die Ernährungs-
frage des Geflügels Schwierigkeiten bietet.
In welchem Haushalte gäbe es nicht eine Menge von Küchen-
und Tischabfällen, bei welchem Landwirthe gingen nicht tägUch hun-
derte von Körnern verloren, welche das Huhn als theilweise Nahrung
Butzbar macht, und die ohne dasselbe werthlos sein würden. Rechnen
wir hiezu die Nahrung, welche die Hühner bei grossem, freiem Lauf-
platz an Würmern, Käfern etc. dem Boden entnehmen, so brauche
ich nicht zii beweisen, dass in landwirtschaftlichen Betrieben der
Aufwand an Futter ein verhältnissmässig geringer sei.
Einer ganz strengen Berechnung müsste endlich noch der Auf-
wand für die Stallung, dann für die Wartung der Thiere beigezählt
werden; allein ich unterlasse dies absichtlich. Bei der Zahl von
Hühnern, welche meiner Berechnung zu Grunde gelegt sind, werden
weder Kosten für den Stall, noch für die Wart entstehen. Ersterer
wird von dem für solche Arbeiten meist geschickten Landwirth selbst
gebaut und letztere besorgt eines der weiblichen Wesen nebenbei,
ohne dass es deshalb in seiner Gesammtleistung dem Betriebe gegen-
über wesentlich beeinträchtigt würde.
— 76 -
Bei der Geflügelzucht siud ebeu die Verhältnisse uicht anders
gelagert, als bei der übrigen Viehzucht. Wollte der Landwirth das
dem Schweine bis zur Schlachtung gereichte Futter bei Heller und
Pfennig berechnen und allen anderen Aufwand belastend einstellen,
er würde nimmermehr einen Nutzen herausrechnen können und doch
werden Schweine nach wie vor mit Ntitzen gehalten.
Mein Beweis ist nunmehr schon ein zweifacher:
Erstens, dass die Creflügelzucht in Bayern eine berleutende, be-
achtenswerthe Summe zum CTesammtertrage der Landwirthschaft
liefert und
Zweitens, dass der von letzterer für die Geflügelzucht ge-
machte Aufwand einen weit geringeren Werth repräsentirt.
Bei der Richtigkeit beider Sätze ist endlich
Drittens bewiesen, dass die Geflügelzucht in öconomischen
Wirthschaften einen Reinertrag abwirft.
Ein altes Sprichwort sagt: „Was du thtist, das thueganz." Wenn
nun die Geflügelzucht dem Landwirthe einen Nutzen abwirft, dann
hat er die Pflicht, sich zu fragen, ob derselbe nicht durch irgend
welclies Ziitluin seinerseits erhöht werden könnte.
Ich gelange damit an den wundesten Fleck meines Themas,
denn vielfach ist auch heute noch der Landwirth gleichgiltig und
theilnahmslos in Bezug auf das Ungeziefer. Das alte Volkssprüchlein:
,,Beiui Taubeuliaudel,
Verliert man Rock und Mantel
Aber bei dem Hühnerkauf,
Geht die Hose auch noch darauf."
hält er für unumstösslich wahr, er erblickt im Federvieh nur eine
Last, welche um der Bäuerin willen und weil es einmal von jeher
so gewesen ist, getragen werden muss.
Während der Landwirth recht w^ohl weiss, dass ein guter Bulle
die erste und oberste Voraussetzung für einen guten Rindviehschlag
bildet, während er seine Stute oft stundenweit führt, um den passen-
den Hengst zum Belegen zu werben, und grose Opfer bringt, einen
wollfeinen und docli zur Fleischbildung neigenden Bock füri seine
Mutterschafe anzuschatfeu, fallt es.ihni' nioht ein. sich zu fragen,
ob solche V orsicht nicht auch bei dem Hühnervolke lohnend wäre.
Gehen Sie doch hinaus auf das platte Land und schauen sih
die Hühnervölker an. Ein wiri'es Durcheinander, ein durch Inzucht
degenerirtes, kleines, weder im Eierlegen, noch in' der Fleischbil-.
düng halbwegs anständiges Landhuhn werden sie in den weitaus-
meisten Fällen finden. , ■
Diesem Zustande, dieser Gleichgiltigkeit ein Ende zu bei'eiten
ist eine der Hauptatifgaben air jener Kreise, welche in der Göflügel-
zucht einen Zweig der Landwirthschaft erkennen, der bei ratioüöUem
Betriebe eine nicht zu unterschätzende Einnahmsqüelle bildet.' ' ' ■■
Das derinalige Huhn unserer Bauern legt kleine Eier, von de'neji
im Durchschnitte keines mehr als 40 Gramm wiegt, ein Racen- und
beziehungsweise gutes Kreuzungshuhn dagegen legt jährlich läO Eier,,
wovon' jedes öO bis 6.> Gramm wiegt und deshali) leichter und um
— 77 -
höheren Preis verkauft werden kann. Die Bedeutung solchen Ge-
wichtsunterschiedes käme noch weit besser zum Ausdruck, wenn die
Geflügelzüchter, beziehungsweise Producenten die Eier blos mehr
nach Gewicht verkaufen wollten, wozu weder eine staatliche Erlaub-
niss, noch ein staatlicher Zwang ei'forderlich wäre.
Der Futterbedarf ist bei beiden Hühnerarten so ziemlich der
gleiche. Während ein geschlachtetes Landhuhu mit höchstens 1 M.
bezahlt wird, werden für gute Racen- oder Kreuzungshühner doch
mindestens 1 M. 20 Pf. erlöst.
Der Marktpreis in grossen Städten ist ja weit höher, allein ich
rechne mit allgemeinen Verhältnissen und weiss wohl, dass der Zwi-
schenhändler an Eiern und Hühnern einen oft übergrossen Nutzen
für sich anspricht.
Nehmen wir nun an, die 4,089.126 Stück in Bayern gehaltenen
Hühner würden durch erprobte, je für die klimatischen und sonstigen
Verhältnisse passende Eacenhühner ersetzt, oder besser durch Kreu-
zung allmälig regenerirt, so würde der Gesammtertrag der Geflügel-
zucht in Bayern sich um mindestens ein Fünftheil = 4,252.667 M.
erhöhen und solche Summen sind bei den ohnehin ungünstigen Ver-
hältnissen der Landwirthschaft um so bedeutungsvoller, wenn sie
sich ohne wesentliche Opfer verdienen lassen.
Was ich Ihnen hier vorführe sind keine Ideale, sondern reine,
nackte Wirklichkeit. In anderen Ländern, insbesondere in Frankreich
ist all' das, was ich als erstrebenswert]! erklärte, längst durchgeführt.
Die französische Begierung rechnet mit den Summen, die dem Lande
durch die Geflügelzucht zufliessen und ist bestrebt, diese Quelle der
Nationalwirthschaft nicht nur zu^erhalten, sondern noch ergiebiger
zu gestalten.
Die Gründung einer eigenen Schule in Gambais, Houdan (Seine-
et-Oise) ist wohl der beste Beweis für meine Behauptung. Nach dem
französischen Blatte j,La Franche Comte" producirt Frankreich jähi'-
lich circa 45 Millionen Hühner und 3060 Millionen Eier, woraus sich
ein Erlös von 337 Millionen Franken ergibt.
(Schluss folgt.)
Neue und andere besonders erwähnenswerthe Hühner-
racen der letzten Ausstellung in Antwerpen.
Wir haben schon in der Nummer 2 die Abbildung eines in
dieser Ausstellung zur Schaustellung gekommenen Langshahnstammes
(siehe Fig. 10. 11) gedacht. Dieses Hühnerpaar war von Herrn
Carl Monseu ausgestellt und entstammte der Zucht des Herrn von
Foucalt in Guines-lez-Calais. Preisrichter war Herr Leno, der bei
der Preiserkennung zwischen zwei Paaren schwankte und sich end-
lich durch die aussergewöhnliche TaUle und den prächtigen vollen
Schweif veranlasst sah, sich für dieses Paar zu erklären.
78
Fig. 20. 21. Emous-Huhn. Fig. 22. 23. Nangasaki - Huhn.
Auffallen erregten zwei nebst fielen anderen Racen vom
Dii-ector des zoologischen Gartens in Antwerpen Herrn J. L'Hoest
ausgestellte Racen, die ihm seine Agenten aus entlegensten Gegen-
den Chiua's eingesendet hatten, einmal die ( Fig. 20. 21 / E m o u s - H ü h n e r,
geschöpft, bebartet, mit Seidengefieder, fünfzehig und von ganz sonder-
barer Färbung 'Kopf und Schweif weiss, Hals und Schwanz schwarz
gestreift, Brust und Schnabel bei dem Männchen roth, bei den Weib-
hen braun gestreift).
Fig. 24. 26. Kukuks sperberliuhn von Mecheln.
— 79 -
Dann die Nangasaki-Hüh n e r iFig. 22. 28) gleichfalls von
ganz fremdartiger Färbung (Oberkörper schwarz, Unterkörper braun
mit Orangegelb melirt; die Haare bräunlich, Schweif schwarz) mit
sehr hohen Schweife.
Schliesslich sei noch des Kukuksperberhuhnes von Mecheln
(Coucous de Malines) gedacht, auf das schon einmal Frau Baronin
Ulm-Erbach (siehe Nr. 5, XII. Jahrgang) zu sprechen kam. Das
hier abgebildete Paar war von Herrn Carlo Elsen ausgestellt und
erhielt den ersten Preis.
Auf einige der prämiirten Tauben und andere Hühnerracen dieser
grossen Ausstellung kommen wir noch zu sprechen.
Aus anderen Vereinen.
Allgemeine grosse Geflügel- und Vogelausstellung des ersten steiermärkischen
Ceflügelzuchtvereines In Graz. Dieser rührige Verein hält im März 1. J. seine VII.
allgemeine Geflügel- und Vogelausstellung, zu welcher alle Racen des Haushuhnes,
<ler Tauben, Perlhühner, Truthühner, Wasser- und Parkgeflügel, Sing- und Ziervogel,
Erzeugnisse der Geflügelmast, ausgestopfte Vögel und andere Präparate, Brutmaschinen,
einschlägige literarische Erzeugnisse u. s. \v. zugelassen sind. Um im Falle kühler
Witterung auch heizbare Räume zur Verfügung zu haben, wurde für die Aus-
stellung die Industriehallc gewählt.
Die Ausstellung wird am 17. März eröffnet, am 21. März geschlossen, am 24. März
findet die Preisvertheilung und ein grosser Brieftaubenwettflug statt.
1200 Mark an Classen-Preisen garantirt der Verein selbst; ausserdem stehen
vom Staate und von der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft gestiftete silberne und
bronzene Medaillen und Privatgeldpreise zur Verfügung.
Eine mit der Ausstellung verbundene Lotterie von 6000 Loosen mit 1200
TrefTern wird die Hälfte der Treffer durch Ankauf angestellter Objeote beschallen.
Als Preisrichter fungiren : I. für die Abtheilung: Sing- und Ziervögel, Volieren-
geflügel, Literatur u. s. w. : Professor Dr. A. von Moisjsovics in Graz, Aug. Raith in
Graz; n. für die Abtheilung Tauben: C. B. Schick in Rudolfsheim bei Wien,
Dr. F. Schirmer in Fünfkirchen, Carl Scholz in Poisdorf; für die Abtheilung Hiihner:
Edmund Graf Waldeghem in Graz, Egidius Sinner in Hetzendorf bei Wien, Anton
Stiebler in Marburg a. d. Drau.
Programm und Anmeldebogen der Ausstellung sind vom Secretariate des
Vereines gratis und franco zu beziehen. Schluss der Anmeldungen am 10. März.
Generalversammlung des I. WIener-Vororte-Geflügelzuchtvereines. Diese fand
am 1. Februar d. J. statt. Der Vorsitzende Herr C. B. Schick hält dem verblichenen
Kronprinzen einen tiefgefühlten Nachruf. Darauf gelangt der Rechenschaftsbericht
zur Verlesung. Für das Jahr 18S9 gelangen 100 fl. 12 kr. in Vortrag; der Inventar-
werth beträgt 1063 fl. Bei der vorgenommenen Wahl der Vereinsleitung werden
per Acclamation C. B. Schick zum Vorstande, Josef Leitner zum Stellvertreter,
JosefMantzell zum Schriftführer, HannsPisecker zum Stellvertreter, Alb recht
Zeinlinger zum Cassier, Adolf Rustler (Cassenverwahrer), Carl Mülle r (Materi-
alienverwalter), Leopold Saxl, Carl Moser. Hanns Wilhelm, Franz Schlögl
und Josef Dexler zu Ausschussmitgliedern gewählt. Auf Antrag des Aus-
schusses wird Herr Heinrich Zaoralek mit Acclamation zum Ehrenmitgliede
gewählt.
- 80 -
Aus uuserem Vereine.
Ausserordentliche Ausscliusssitzung am 4. Februar 1889.
Anwesend: Präsident A. von Bachhofen, 1. Vicepräsident A. von Pelzeln
2. Vicepräsident F. Zell er, 1. Secretär, Dr. Fr. Knauer, Alfred
Haffner, Dr. L. Pfibil. Dr. Othmar Reiser. Julius Zecha.
Entschuldigt: Durch berufliche Verlünderung: Dr. H. von Kadich. Dr. Rudolf Le-
wandovski. Hofratli K. Watzka (krank). Dr. Karl Zimmermann
Präsident A. von Bachofen gibt in ergreifenden Worten der Trauer des Vereines
ob des erschütternden, jähen Todes Sr. kaiserlichen Hoheit des durchlauchtigsten
Kronprinzen Rudolf Ausdruck: unersetzlich sei der Verlust, den der Verein durch
den Tod seines erhabenen Protectors erfahren; der Naturwissenschaft und spe-
ciell die Ornithologie sei ein mächtiger Förderer und Gönner für immer geraubt;
die Mittlieilungen des Vereines haben ihren eifrigen erhabenen Mitarbeiter verloren;
so trauere der Verein als einer der schwerst betroffenen an der Bahre des von der
ganzen Monarchie, von aller Welt tiefbetrauerten Kaisersohnes.
Stehend, tiefbewegt vernahmen die Anwesenden diese Trauerrede des Prä-
sidenten.
Hierauf wird die vom Secretär verfasste Adresse an Se. k. k. apostolische
Majestät verlesen, angenommen und der Präsident ersucht, dieselben an aller-
höchster Stelle zu überreichen. Gleichzeitig wird beschlossen, im Namen des
Vereines einen Kranz am Sarge des hohen Verblichenen niederzulegen.
CoiTespondenz der Redactiou.
Herrn H. v. B n, Zürich. Brief bereits abgegangen. Senden die
gewünschte Correctur. Betreffende Zeitungs-Nummer erhalten. — Herrn Rieh. M . . . r,
Berlin. Bedenken Sie. wie kostspiehg nur so weitgreifende Illustration käme; theil-
weise wird Ihr Wunsch gewiss in Erfüllung gehen; zum Holzschnitte würden wir
Ihnen nicht rathen, da die einfache Zinkätzung in diesem Falle ganz dieselben
Dienste leistet. Sind gerne bereit, Ihnen biUige Quelle zu nennen. — Herrn Fabriksbe-
sitzerJohann A . . . . r, München. Solche Inserate nehmen wir principiell nicht auf.
Herrn Jos. H . . t. hier. In nächster Nummer.
I'i*> ornitholOffiKrhCD MittheiUinpni (.TsiiK'ini-n am 7., 14., il. nnd :!S. 1..1.- Monates. — Im
Rnrlihandel bitrUin (Ins AlH<nnem^-iit 12 Miirk, >amTnt Fr.incozQstcUDnt: lö Mark. - Einzelne Nummera
kowten ßO Pf. — Inserate 10 I'f, für dit- 2tai:h ^'e!^ylaltc■ne Fetitzoilö oder deren Kuiim.
■ iftheilongen für das Präsidium bestimmt, sind an Herrn A. Barhofen v. Kcht in Xossdorf bei
Wien, die Jafaretibeitrüge der Milt:lieder an Herrn Dr. Karl ZimmerraaDn in Wien. I.. Hanornmarkt U,
alle anderen für diu Kedartion. das .Secretariai. die Bibliothek u. s. w. be^tiiumti-n Driefe. Bücher-,
Zeitnngs-, Werlhsendnc^ren u. s. w. an die Kedartiou der Zeitschrift: Wien. k. k. Prater, Hauptallee I,
zn Menden.
Vereiniilorale (Bibliothek, Sammlunfeu, Kedaition): Wien. k. k. Prater. Hau|itallef I. — Die mit
Vorträjren rerbondenen MonatKTerNammluuKen finden im prünen Saale der k. k. Akademi'- der Wissen-
schaften: I., Iniversitatsplatz .'. statt, ~ SprechBtuoden der Bedaction und de* SeiTetariatrs: FreitH",
1 bU 2 Uhr.
VereinMmitelleder beziehen das Blatt »rratis.
Beitritts -Erklärungen (MitEliedsbeitrax ö fl.. für Analänder 10 Mark Jährlich) sind an Aar
Secretartat zu richten.
Inhalt: iSe. k. n. k. Hoheit Kronprinz ErzherzoR Rudolf. — Eine ornitholocisch interessante Fels-
partie. Von Präparator Ernst Zollikofer. — Die Kcdentanf der Geflügelzucht im Haushalte der Land-
»irth8ch,ift. Vortrap von Dr. Wilh. Probst beim Delcpirtentaj; de.« Landes-OeHücelzuchtvercincs in Kuln-
baih. — Nene nnd andere besonders erwähnenswerthe Ilühnerraceu der letzten Ausstellunj: in Antwerpen.
"Mit ti Ahhildunpen. — Aus anderen Vereinen. — Aus nnserem Vereine, — Correspondenz der Kedaction.
— Verkehrsanzeiper.
Terla^: Der Oriütholopisthe Verein in Wien (lerantwortlich: Dr. Fr. Knauer.t.
Druck uon Johann L. Bondi, Wien, VII.. Sliftgaase 3.
Comnlisaionsterleger: Die k, k. Hifb»chfiai,dl«np Wilhelm Frick (v«rm. Fa«.j * Frisk) iu Wien, Qiahoa 27.
MITTHEILUNGEN
des bisher unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und künigl. Hoheit des durch-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
■"tantlenen
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen.
Redigirt von D«- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 6.
Wien, den 14. Febraar 1889.
XIII. Jahrgang.
Xa''lidvurk unserer Arlikf^l untcT'^aL't. "^1^
KRONPRINZ ERZHERZOG RUDOLE
ALS ORNITHOLOGE.
Ein Schreckensruf durchliaUt die Gaue Oesterreicli-Ungarns und
pflanzt sich fort über alle Lande, und wohin er dringt, erweckt er
namenloses "Wehe; auf Millionen Lippen schwebet die erschütternde
Trauerkunde :
Kronprinz Rudolf ist nicht mehr!
Ein Schlag, wie er gewaltiger uns AJle nicht treffen konnte,
hat mit einem Male alle stolzen Hoffnungen vernichtet, die wir in
unseren Kronprinzen gesetzt. Im schönsten Lebensalter stehend, ver-
ehrt und geliebt von Allen, drückte ihm ein grausames Geschick
für immer die Augen zu.
In die Klage um den hohen Todten, in welchem wir unseren
Kronprinzen betrauern, mischt sich ai;ch der Schmerz wra den Ver-
- 82 -
lust. der unseren Verein so schwer getroffen, dem 8e. k. k. Huhoit
als Protector angehörte.
Alle Gebiete des menschlichen Wissens erfreuten sich nicht
nur des Interesses, sondern auch der möglichst kräftigen Förderung
des Kronprinzen, der insbesonders die Bedeutung der Naturwissen-
schaften in ihrer ganzen Ausdehnung erkennend und würdigend,
selben sein volles Interesse zuwandte und durcli Wort und That den
Impuls zu weiteren Forschungen gab.
Ein Zweig der Naturwissenschaften, den der hohe Todte mit
besonderer Vorliebe von Jugend an cultivirte, und den er auch als
Fachmann vollkommen beherrschte, war die Ornithologie. Bisher in
unserem A'aterlande nur wenig gejjÜegt, nahm sie durch das Interesse,
durch die Selbstbetheiligung des erlauchten Forschers einen unge-
ahnten Aufschwung, so dass sie sich heute allen anderen naturwissen-
schaftlichen Disciplinen ebenbürtig zur Seite zu stellen vermag.
Hatte der Kronprinz den 187(3 in's Leben getretenen ornitholo-
gischen Vereiu durch die Annahme des Protectorates ausgezeichnet,
so gab er demselben den besten Beweis eigenen Interesses an dessen
Bestrebungen, indem er in die Reihe seiner Mitarbeiter trat. Die
„Mittheilungen'- des ornithologischen Vereines weisen von 1878—1886
viele mit einem * signirte Arbeiten des hohen Autors auf. welche
hauptsächlich werthvolle biologische und faunistisclie Schilderungen
enthalten.
Neue Anregung für die Ornithologie brachte die Bekanntschaft
mit Alfr. E. Brehm und Eug. F. v. Homeyer. Esterer, der im Win-
ter 1878 Vorlesungen in Wien gehalten hatte, beschäftigte sich mit
der Lösung der Frage, ob Stein- und Goldadler örtlich verschieden
oder zusammengehörig seien. Auch von Seite des Kronprinzen fand
diese abermals aufgetauchte alte Streitfrage lebhaftes Interesse und
deren Lösung kräftigste Förderung. Auf seine Veranlassung wurden
alle nur erlaugbaren Adler aus allen Theilen der Monarchie herbei-
geschafft und auch Eug. F. v. Homeyer zur Entscheidung beigezogen.
Im Frühling desselben Jahres unternahm der Kronprinz in Be-
gleitung der beiden voi'geuannten Forscher eine ornithologischen
Zwecken dieneude Jagdreise nach Ungarn und Slavonieu, der das
bekannte Werk „Fünfzehn Tage auf der Donau" sein Ensteheu
verdankt, in welchem des hohen Verfassers vielseitige, treffliche Schil-
derungsgabe so recht zum Ausdrucke kommt.
187!) war der Kronprinz in Begleitung Brehm's in Spanien
und Portugal. Als ornithologisches Ergebuiss dieser Reise erschienen
verschiedene Arbeiten über Geier und Adler, die an frühere Publi-
catiouen über das gleiche Thema lielfach vergleichend anknüj)ften.
1881 treffen wir ihn im Orient. Auch über diese Reise, von der
eine reiche Collection interessanter ornithologischer Objecte heimge-
bracht wm'de, liegt ein ausführlicher Bericht über alle gesehenen und
erlegten A'ögel vor.
Das Jahr 1882 brachte die auf Anregung Sr. k. k. Hoheit in's Leben
genifenen.OruithologischenBeobachtuugsstationen inOester-
reich-Ungarn,'- welche sich rasch über alle Länder der Monarchie
verbreiteten, imd, wie die reichhaltigen Jahresberichte, von denen bis
- 83 -
jetzt 5 Bände vorliegen, beweisen, einer regen Betheiligung sich er-
freuen.
Ihnen folgte auf dem durch Initiative Sr. k. k. Hoheit 1884 in
AVien abgehaltenen .I.InternationalenOruitho log en-Congr esse'-,
den Höehstderselbe als Protector mit einer zündenden, begeistert auf-
genommenen Ansprache eröfinet hatte, die Gründung des „Permanen-
ten internationalen ornitholog ischen Comite's", das sich die Er-
richtung ornithologischer Beobachtungs - Stationen auf der ganzen
Erde zur Aufgabe gestellt hat, und als dessen Protector der Kron-
prinz fungirte. Auch dies Unternehmen, das die Erforschung der
"V ogelwelt mit besonderer Berücksichtigimg des Zuges bezweckt, war von
Erfolg gekrönt, und selbst an den fernsten Puncten des Erdballs
sind heute Forscher bemüht, Bausteine zu diesem Werke zusammen
zu tragen.
- 84 —
V om Jahre 1887 an iand der Kronprinz zwar infolge df r an
ilm herantretenden, immer mehr sich häufenden Berufspflichten niclit
mehr die Müsse, sich activ an ornithologisclien Arlieiteu zu betlieili-
gen; doch selbst jetzt noch wurde, wo sich Gelegenheit dazu bot,
beobachtet und notirt. Das im Frühjalu- vergangenen Jahres plötz-
lich erfolgte massenhafte Auftreten des asiatischen Steppenhuhnes
liatte des hohen Forschers lebhaftes Interesse wachgerufen, und
wenn es demselben auch nicht vergönnt war, eigene Beobachtungen
darüber zu sammeln, so stellte er doch die zu seiner Kenntniss ge-
langten Fälle Anderen, die sich mit der Bearbeitung dieses Zuges
beschäftigten, zur Verfügung. Noch in der ersten Januar-Hälfte dieses
Jahres machte von der Schweiz aus ein hochinteressantes Waldhuhn,
das in Schweden erbeutet, am Wiener Wjldpretmarkte gekauft wor-
flen, behufs Deutung desselben die Runde bei verschiedenen For-
schern und lag. auch dem Kronprinzen zur Begutachtung vor. Ein
Beweis, mit welchem Interesse sich derselbe au allen wissenschaft-
lichen Fragen noch in den letzten Wochen beschäftigte.
Als das letzte ornithologische Werk, welches der Anregung und
Förderung unseres Kronprinzen sein Entstehen verdankt, ist das
A. B. Meyer'sche Prachtwerk „Uns er Au er-, Eackel- und Birkwild
und seine Abarten" zu verzeichnen, an dessen Zustandekommen der
Kronprinz das regste Interesse nahm. War er es doch, der in seinen
beiden das Rackelwild behandelnden Arbeiten zuerst jene Punctr-
präcisirte. von denen aus die mehrfach noch offene Frage ihrer Lö-
sung zugeführt werden könnte.
Wie es bei der eingehenden Beschäftigung mit einem natur-
wissenschaftlichen Fache begi-eiflich, besass der erlauchte Forscher
eine j)rächtige ornithologische Sammlung, die zahlreiche im In- und
Auslande selbst erlegte Stücke in verschiedenen Kleidern und Varie-
täten, sowie die ihm aus allen Theilen der Monarchie zugesandten
Seltenheiten enthält. Besonders hervorragend sind in derselben des
Kronprinzen Lieblinge, die Eaubvögel und das Auer- imd Eackel-
wild, vertreten. Wem das Glück zutheil wurde, 'liese hochinteressante
(!ollection unter Fühnmg ihres erlauchten Besitzers besichtigen und
den an so manches Stück sich knüjjfenden Bemerkungen und Er-
läuterungen lauschen zu dürfen, dem werden diese Augenblicke im-
vergesslich bleiben : denn jedem musste sich die Ueberzeugung auf-
drängen : so kann nur ein Fachnwnn sprechen.
Ueberall auf wissenschaftlichem Gebiete, wo es der Anregung
bedurfte, wo es ein Werk fördern hiess, treffen wir- unseren Kron-
prinzen voran und auch mit unter den an der Arbeit sich Bethei-
ligenden. Wer kennt z. B. nicht die lebensvollen Schilderungen ver-
schiedener Raubvögel in Brehm's Thierleben, die Se. k. k. Hoheit
zum Verfasser haben!
Für immer hat sicli das Auge geschlossen, das so scharf ge-
sehen, das so rasch alle Eindrücke zu erfassen vermochte: für immer
ist der Hand die Feder entsunken, die das Geschaute so charakteri-
stisch zu schildern verstand — Kronprinz Rudolf ist todt! — Aber
die Werke, die er geschaffen und angeregt, die Saat, die er aus-
gestreut, die wir vor unseren Augen keimen, wachsen und gedeihen
- 85 -
sahen: sie werden immerdar Zeugniss geben von der hohen Be-
gabung und dem segensreichen Wirken des erlauchten Forschers,
mit dessen Namen so viele geistige Errungenschaften der Neuzeit aufs
engste verknüpft sind.
LISTE
der von Sr. k. k. Hoheit dem KRONPRINZEN RUDOLF veröffentlichten
ornithologischen Arbeiten.
Fünfzehn Taise auf der Donau. - Wien 1878. 8. 310 pp.
Allerlei gesammelte ornithologische Beobachtungen. — Wien 1880.
8. 125 pp.
Eine Oi-ientreise. — Wien 1881. 8. 2 Bde.
Oesammelte ornithologische und jagdliche Skizzen. — Wien 1884.
8. 1*17 pp.
.Jagden und Beobachtungen. — Wien 1886. 8. 688 pp.
Allerlei gesammelte ornithologische Beobachtungen. — Mitthei-
lungeu des ornithologischen Vereines in Wien.
I. Vultur ciuereus und Vultur fulvus. — n. 1878. p. 101-103.
II. Aquila fulva und Aquila imperialis. — 11. 1878. p. 109-113.
III. Aquila uaevia und Aquila penuata. — II. 1878. p. 107-120.
IV. Haliaetus albicilla. — III. 1879. p. 51-56.
Eine kurze Notiz über den spanischen Gypaetus barbatus. —
Ibid. III. 1S79. p. 59-61.
Der Weisskopfgeier Vultur fulvus). — Ibid. III. 1879. p. 97-100.
Vultur ciuereus. - Ibid. III. 1879. p. 105-109.
Steinadler (Aquila fulva) und Prinzenadler (Aquila Adalberti). —
Ibid. III. 1879. p. 117-120.
lieber den Rackelhahn. - Ibid. IV. 1880. p. 41-43.
Ornithologische Reiseskizzen aus dem Oriente. — Ibid. V. 1881.
p. 57-66.
Ornithologische Notizen. Ibid. VI. 1862. p. 40-43, 51-54.
Aquila Bonellii in Böhmen. Ibid. VI. 1882. p. 63
Ornithologische Notizen aus Siebenbürgen. — Ibid. VI. 1882.
p. 113-116.
Einige Herbstbeobachtungen. — Ibid. Vn. 1883. p. 1-3.
Neue Notizen über Tetrao niedius. — Ibid. VII. 1883. p. 105-109.
Beobachtungen über Raubvögel. — Ibid. VII. 1883. p. 177-178.
Ornithologische Beobachtungen. — Ibid. VII. 1883. p. 225-226.
Eine Jagd auf Rackelhähne. — Hugos Jagdzeit XXVI. 1883.
p. 225-226.
Ornithologische Beobachtungen aus der Umgebung Wiens. —
Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. Vni. 1884. p. 33-34.
Herbst 188.5. — Ibid. IX. 1885. p. 305-306.
Ornithologische Notizen aus dem Süden. — Ibid. X. 1886. p. 145-150.
Notiz über Pastor roseus in Niederösterreich. — Ibid. X, 1886. p. 157.
Villa Tännenhof bei Hallein, im Februar 1889.
Victor Ritter v. Tschusi zu Schmidh offen.
- Hf! —
Eine (»riiithtilogisch interessante Felspaitliie.
Von Präparator Ernst Zollikofer.
^Fortsetzung).
Nach Beendigung der ncithigen Vorbereitungen begann das Auf-
ziehen lind trotz verschiedener Hindernisse und Unannehmlichkeiten, zu
denen u. A. das durch die gar grosse Länge des Seils hervorgerufene
starke Schnellen desselhen bei jedem Zuge gehörte, langte ich schliesslich
in gleicher Höhe mit der fraglichen Spalte, jedoch in wohl 3 m Ent-
fernung davon an. Was nun beginnen? Hier konnten natürlich die Jun-
gen nicht wie vorhin vom Seile aus erreicht werden, aus dem einfachen
Grunde, weil sie sich drinn in der Spalte befanden, also jetzt unsicht-
bar waren. Vergeblich erwies sich jeder Versuch, z. B. dm-ch starke
Bewegungen des Körpers das Seil in Pendelschwingungen zu ver-
setzen, das hatte nur zur Folge, dass ich planlos im Kreise herum-
getrieben wurde. Nach längerem Hin- und Hersinnen kam mir
folgende Idee: Icli Hess ein zweites idünneresi Seil herunterkommen,
band daran den Hackenstock fest und suchte nun denselben so gegen
die Wand zu schleudern, dass er sich darin einkeilte, was nach
vielem vergeblichen Werfen endlich gelang. Auf diese Weise war es
mir möglich, mich zur Niststelle hinzuziehen. Wie erstaunte ich
aber, statt der von unten herauf als kleines enges Loch erschienenen
Spalte eine regelrechte Höhle vorzufinden, in der sich den Wänden
nach und theilweise auch in der Mitte mächtige Felsplatten und
-Blöcke wirr durcheinander geschoben hatten, — wahrlich ein wenig
Vei'trauen erweckender Anblick, denn bei der geringsten Erschüt-
terung drohte das trügerische Gebäude mindestens theilweise in sich
zusammenzustürzen und dem vorwitzigen liuhestörer damit ein Grab
zu bereiten, wie es sich zwar meine Phantasie in mancher „grauen"
Stunde nicht schöner und passender hätte ausmalen können, ich es
aber doch in diesem Momente nicht herbeiwünschte. Vielmehr schaute
ich mich nach jenem ersten Situationsbefund schnell nach dem er-
sehnten Neste um; allein nichts als das nackte Gestein starrte mir
entgegen . . . Plötzlich schwirrte es draussen vor der Hohle und ein
langgedehntes „Gaaa" lässt sich in nächster Nähe hören: 2 Alpen-
krähen mit fntterstrotzenden Korallenschnäbeln sind im Begriff,
dicht neben mir in die Höhle einzudringen, verschwinden dann aber
natürlich im Nu, nachdem sie den ungeheuerlichen Betreter ihres
Heims eräugt. Desto ermuthigter geht's nun von meiner Seite vor-
wärts. Wie eine Katze winde ich mich sachte neben und unter dem
Felsgetrümmer durch, fortwährend überall scharf nach dem Neste
spähend, bis nach etwa 5 Schritten das ohnehin spärlich einfallende
Licht so abgenommen hat, dass ich genöthigt bin, ein Streichholz
anzuzünden. Aber oWeh, statt des Gesuchten gähnte mir eine schwarze,
feuchte, nun ganz eng gewordene Kluft entgegen, jedes weitere
Vordringen ist unmöglich und überhaupt zwecklos, also bleibt nichts
anderes übrig, als — den Rückzug anzutreten. Aber ganz kann ich
mich noch nicht trennen; vielmehr wird noch eine waghalsige Kletter-
partie au der Wand ausserhalb der Höhle unternommen, um vielleicht
in einem Ausläufer derselben das Gewünschte zu rinden: allein auch
- 87 -
das ist vergebliche Mühe und um eine Hoffnung ärmer lasse ich
mich von der Stätte der Enttäuschung am Seil in die Liaft hinaus-
riiegen, um nachher ohne Beute, aber -wenigstens mit „heiler Haut"
wieder unten anzulangen.
Xachdem wir uns mit den Uebrigen oben wieder vereinigt und
in corpore eine kleine Erfrischung genossen hatten, liess sich in
Anbetracht dessen, dass einerseits mein Kräftevorrath nach der wie-
derholten ungewohnten Anstrengung bedeutend auf die Neige ge-
gangen und andererseits die nunmehr in Aiissicht genommene Nist-
stelle weitaus einfacher zu erreichen war als die beiden ersten, ein
anderer unter uns dazu bestimmen, diesmal die Fahrt in die Tiefe
zu wagen. Das betreffende zweite Steinkrähennest befand sich näm-
lich kaum 10 m von oben herunter an einem, nur wenig überhän-
genden Orte und es beschrieb der Mann hernach den Aushebungs-
versuch desselben folgendermassen: „Ich kam schwach 3 Armlängen
vom Neste entfernt hinunter, das mit i Jungen ganz offen in einem
ziemlich runden Felsloch von nicht ganz 1 m Durchmesser vor
mir lag. Weil aber dieses Loch sammt seiner Umgebung ganz
glatt war, W"ie wenn es A'om Wasser ausgewaschen worden wäre, so
konnte für den Hackenstock kein Halt gefunden werden, iim sich
zuzuziehen, und ich wusste deshalb keinen besseren Rath, als mich
am Seil durch Abstossen vom Felsen, vermittelst des Stockes in
schwingende Bewegung zu bringen und jedesmal, wenn ich auf diese
Weise dem Neste nahe kam. mit dem Hackenstock womöglich hinein-
zugreifen^. AVie sich nun leicht vorstellen lässt, hatte dieses Manöver
das gewünschte Resultat nicht. Allerdings wurden 2 von den Jungen
aus dem Neste herausbefördert, allein sie fielen gleichzeitig auch
aus dem Loch heraus und stürzten in die Tiefe; den übrigen aber gelang
es, infolge der starken Beunruhigung in den vor weiteren Angriffen
vollständig gesicherten HintergTund der Höhlung zu flüchten, so dass
demnach der Mann mit leerem Ivorb zurückzukehren sich genöthigt sah.
Die verunglückten beiden Jungen fanden wir später unten am Felsen
vor, leider wie nicht anders zu erwarten, im todten Zustande, denn
sie zeigten sich erst halbei'wachsen und der Flügelschlag hatte
deshalb natürlich das Stürzen kaum ei'heblich zu mildern vermocht.
Ueber diesem zweiten Mal iinserer erfolglosen Bemühimgen war
es Abend geworden. Ohne Alpenkrähen wollte ich aber nicht nach
Hause kehren, das stand damals so fest bei mir, wie in einem an-
deren Falle vor 2 Jahren, wo ich 8 Wochen laug kreuz und quer
durch die obersten Bergwälder nach dem Liliput unter dem Eulen-
geschlechte, dem Sperlingskäutzchen (Strix pygmaea Bechsti fahn-
dete. Es blieb daher nichts anderes übrig, als dem ursprünglichen
Programm abtrünnig zu werden und noch einen Tag länger hier zu
verweilen.
Neugestärkt betrat ich mit meinen ..Getreuen" am folgenden Mor-
gen den Wahlplatz und ordnete meine dritte Seilfahrt an, worüber
diesmal uui' bemerkt sei, dass sie wieder wie die erste circa GO m weit
jedoch zur Abwechslung nicht frei in der Luft schwebend vor sich
ging, sondern, da der Felsen oben, statt überzuhängen, im Gegen-
theile etwas zurücktrat, immer directe Fühlung mit demselben beibe-
- m -
halten Hess, wofür nebenbei gesagt, nachher die zwar uliuehia nicht
mehr ganz „salonfähigen'' Beinkleider, sowie die zerschiindenen Hände
und Kniee recht „(nieder-) schlagende-* Beweise lieferten! Dort
angekommen, wo dem früher beobachteten Einflng der alten Vflgel
gemäss das Nest befindlich sein sollte, nahm mich wiederum eine
Spalte auf, die sich aber, schon am Eingange nicht viel breiter als
mein Körper, anstatt sich nach innen zu einer Höhle zu erweitern,
im Gegentheile zu verengen schien — neuerdings eine recht fatale
Entdeckung. Etwa drei Schritte mochte ich, mich möglichst „dünn
machend- — dick war ('und bin) ich glücklicherweise ohnehin nicht
— vorgedrungen sein, dann gings einfach nicht mehr weiter. Vor-
lier schon hatte ich aber in einer ziemlich starken Vertiefung auf
dem Grunde der Spalte den Rand des gesuchten Nestes unter dem
hier überhängenden Theile der Wandung wahrgenommen und ver-
suchte nun auf alle mögliche Weise, mit der einen Hand den Inhalt
desselben zu erreichen. Allein umsonst, denn die Form und Dimen-
sion der Spalte Hessen weder ein Biegen der Kniee — zum Senken
des Körpers — noch die geringste Wendung desselben zu. Da blieb
nichts anderes übrig, als es ähnlich wie bei den Falken mit einer
Schlinge zu probiren, wenn auch ohne viel Aussicht auf Erfolg,
denn einerseits sah man vorderhand wie angedeutet, die Jungen gar
nicht, und anderntheils blieb natürlich trotz des festen Bodens tmter
den Füssen hier weitaus weniger Spielraum zum Manipuliren ülirig
als draussen frei in der Luft hängend. Nach Befestigung der Schlinge
am Hackenstock musste daher vor allen Dingen vermittelst desselben
der Nestrand zu erfassen gesucht werden, um so das Nest etwas
aus der Unterhöhlung herauszuziehen.
(Schluss folgt.)
Schwarzkehliger Wiesenschmätzer am II. Februar bei Wien gesehen. Auf einem
Spaziergange duicli die Weii. berge von Xussdorf. am Fusse des Kalilenberges traf
ich zu meinem grössten Erstaunen am 11. Februar d. J. Nachmittags einen schwarz-
kehligen Wiesenschmätzer (Pratincola rubicola, Männchen) an. Er trieb sicli
offenbar von Nahrungssorgen gequält, bei einem veralteten, eben aufgegrabenen
Düngerhaulen herum, war nicht im Geringsten scheu, Hess wiederholt auf zehn
Schritte herankommen und flog aufgescheucht immer nur eine kurze Strecke weiter.
Das diesen Vögeln sonst in so holiem Grade eigene, muntere Wesen war ihm gänzlich
abhanden gekommen ; wenn sie sonst aufgescheucht, mit dem Schwänze wippend
sich stets auf die äussersten Spitzen der Gesträuche setzen und fleissig Umschau
halten, so hielt sich dem entgegen unser Vogel fast ausschliesslich ruhig in der
Mitte derselben auf. Des Nachts waren H Grad Reaumur Kälte gewesen, dann Vor-
mittag starkes Schneegestöber und Nachmittags hatten wir ziemlich starken Süd-
Westwind bei 4V2 Grad Wärme (im Schatten). Es %väre interessant zu erfahren,
ob auch anderswo durch den milden Winter verlokt. dergleichen Gäste hier zurück-
geblieben sind, denn eine solch' frühzeitige Heimkehr scheint mir doch unwahr-
scheinlich. A. B. V. E.
— 89 -
Die Bedeiitiiüg der Gefltigelzucht im Haushalte der
Landwirtlischaft.
Vortrag von Wilh. Probst beim Delegirtentag des Landes-Geflügelzuchtvereines in
Kulnibacli.
(Schluss.)
Alles in allem genommen, dürfte auch der Punkt meines Be-
weises, dass der Ertrag der Geflügelzucht in öconomischen Wirtli-
schaften durch rationellen Betrieb recht wesentlich erhöht werden
kann, keinen Widerspruch zu befürchten haben.
Mögen dort die climatischeu Verhältnisse güustinger gegeben
sein, und der Geflügelzucht Vorschub leisten, mag auch der Absatz
theueren Schachtgeflügels sich dort leichter gestalten, eines lässt sich
nicht bestreiten, der französische Geflügelzüchter weiss, was er will,
er kennt seine Hühuerraceu und bleibt bei deren Zucht.
Es obliegt mir nunmehr nur noch die Aufzählung derjenigen
Mittel, welche geeigenschaftet erscheinen, die Landbevölkerung mit
den Erfahrungen auf dem Gebiete der Geflügelzucht vertraut zu
machen und sie für eine bessere Anschauung zu gewinnen.
Seit drei Jahren mit der Verarbeitung der von den Geflügel-
zuchtvereinen in Bayern nachgewiesenen Resultaten betraut, war es
mir wohl möglich, ein eigenes Urtheil zu bilden. Soll ich dasselbe
oifen aussprechen, so wird Niemand verwundert sein, wenn ich sage,
dass noch viel, sehr viel geschehen müsse, um dem angedeuteten Ziele
näher zu kommen.
Wir haben in ganz Bayern nur etwa 50 Geflügelzuchtvereine,
von denen aber nicht alle die Verbreitung der Nutzgeflügelzucht
auf dem Lande als Vereinsaufgabe in ihre Satzmigen aufgenommen
haben. Alle diese Vereine haben zum grössten Theile in Städten ihren
Sitz, die eifrigsten Mitglieder sind Städter, die Fühlung mit der
Landbevölkerung ist in vielen Fällen nicht sehr gross.
Der Natur der Sache nach steht Sport und Liebhaberei in den
Vereinen oben an, für sie müssen die meisten Mittel flüssig gemacht
werden; die Verbreitung edlen Eacengeflügels auf dem Lande geht
in den meisten Vereinen recht sehr nebenher.
Weit entfernt, hieraus einen Vorwurf zu construiren, erkenne
ich vielmehr gerne an, dass die Mittel der Vereine dm-chwegs im
Sinne der Mitglieder Verwendung finden.
Der häufige Wechsel in den Racen findet in dem Gesagten
seine Erklärung. Der Liebhaber wechselt um des Vergnügens, nur
der Neuheit willen, vielleicht auch, weil er der Mode nachgibt und
dabei seine Rechnung findet. Was unter solchen Verhältnissen für
die Geflügelzucht auf dem Lande abfällt, sind vielfach nur Brod-
samen, oft das nicht, denn der Bauer, conservativ von Haus aus,
wendet sich von einer Bewegung ab, die zu keinem abschliesenden
Urtheile gelangen kann und sein Vorurtheil wird dadurch nur befestigt.
Unrecht wäre es von mir, wollte ich nicht auerkenneu, dass
der grosse Theil der Geflügelzuchtvereine sich die Förderung der
rationellen Geflügelzucht auf dem Lande recht angelegen sein lässt
tind schöne Erfolge zu verzeichnen hat.
— !)(» —
Allein solche Erscheinungen sind viel zu vereinzelt, als dass
dadurch weitverbreitete Besserung herbeigeführt werden könnte.
In jedem grösseren Dorte sollten Männer sich finden, welche
mit gutem Beispiele vorangelien nnd die übrigen Landwirthe allmälig
zu besserer Einsicht bekehren. Selbstverständlich dürfte in den dies-
falls zu schaffenden Vereinigungen keine engherzige Statutenkrämerei
Platz greifen und ebensowenig Experimenten mit unerprobton Hüher-
rassen das Wort geredet werden. Nicht Sport und nicht Liel)hal5erei
im engeren Sinne sollten solche Vereine treiben, sondern ihr ein-
ziges Ziel niüsste die möglichste Verbreitung eines den climatischen
Verhältnissen angejjassten Hulmes sein, das sowohl im Eierlegen, wie
als Fleischhuhn dem bisherigen Mischmasch von Hühnern überlegen
ist. Kann unbescluxdet dieses Zweckes auch den übrigen Theilen
der (leflügelzucht, Taubenliebhaberei. ein Plätzchen eingeräumt werden,
so ist hiergegen um so weniger ein Einspruch zu erheben, als die
Jungen von leicht zu züchtenden, viel freifliegenden, grossen Tauben
gerne Absatz finden und hiedurch dem Züchter Ertrag abwerfen
können ; der Haujjtzweck muss jedoch die Nutzgeflügelzucht nacli
wie vor sein und bleiben.
Solche Voreine dürften nur ganz geringe Beiträge, vielleicht
jährlich nur 50 Pf. jaro Mitglied erheben und ihre Verwaltung müsste
so einfach als möglich gestaltet sein. Die Vorstandschaft müsste füi-
Beschaffung von entsprechenden Zuchthähnen, vielleicht auch ganzen
Zuchtstämmen Sorge tragen und darüber wachen, dass allmälig das
ganze Hühnervolk des Dorfes gleichviel ob Mitglieder oder Xicht-
mitglieder gehörig, regenerirt werde. Beständen solche Vereinigun-
gen — für Bienenzucht sind sie ja lange selbst auf kleinen Dörfern
eingerichtet — dann erst könnte die Thätigkeit des Landesvereins
erfolgreicher sich gestalten. Die von der Regierung ziu* Verfügung
gestellten Mittel könnten zur Anschaffung von Zuchttliieren und deren
unentgeltliche Hinausgabe verwendet wei-deu und es wäre die Ge-
wissheit gegeben, dass die Geflügelzucht auf dem Lande in der That
hievon profitirt. Nicht 50, sondern 500, ja 1000 solche Vereinigungen
sollten bestehen und ich bin gewiss, die Geflügelzucht in Bayern
würde trotz der behatijjteten ungünstigen climatischen Verhältnisse
ein Factor im Haushalte der Landwirthschaft werden.
Würden dann solche Bestrebungen in belehrender Weise durch
die Fachpresse unterstützt, gar bald würde auch der Bauer im Hühner-
volke keine Last, keine Plage mehr erblicken.
Die Stellung, welche die Vereine der Liebhaber und Sportleute
zu solchen Vereinigungen einzunehmen hätten, denke ich mii' so, dass
ersteren nach wie vor die Pflicht obliegt, das Schöne und Gute zu
suchen, dasselbe zu erproben und i ni Falle der Brauchbarkeit der
Nutzgeflügelzucht zu überlassen.
Das Ausstellungswesen beider Eichtungen würde nur theilweise
sich decken können. So lobenswerth und schön es wäre, wenn auch
der Landwirth nach den höchsten Zielen der Racenreinlieit und Schön-
heit streben könnte, Hauptfactor dürfen sie für ihn nicht sein;
seine Mittel reichen nicht aus, die hiefür erforderlichen Opfer zu
bringen ttnd der Ertrag wird nie dem Aufwände entsprechen. Der
- 91 —
französische Geflügelzüchter lässt sich aucli mit der Zucht seiner
Houdan, La Fleche imd Creve-coenr genügen und so muss es bei
uns auch werden. Ein Durcheinander passt für den Landwirth nicht
und darf ihm nie empfohlen werden.
Ausstellungen werden zwar auch für solche Vereinigungen ein
Sporn sein, nach Vollkommenheit zu streben; allein sie müssen sich
immer an landwirthschaftliche Aiisstellungen anschliessen, immer ein
Theil derselben sein.
Die Deutsche Landwirthschafts-Gesellschaft in Berlin scheint
ganz den von mir eben skizzirten Standpunkt einzunehmen. In ihrem
Circulare vom 5. März curr. sagt die Vorstandschaft: „Die Deutsche
Landwirthschafts-Gesellschaft geht von der Ansicht aus, dass auch ein
als Nebenzweig der Viehhaltung geltender Betrieb, wie die Geflügel-
zucht in der Landwirthschaft, das Recht habe, von derselben beachtet
und gefördert zu werden und damit zu immer lohnenderer Anwen-
dung zu kommen.'- Dieser Ansicht gibt die Gesellschaft praktischen
Ausdruck, indem sie dem landwirthschaftlichen Feste in Breslau und
der damit verbundenen Thierausstellung eine Abtheilimg für Nutz-
geflügel einverleibte. Ganz so sollte es auch bei i^ns werden, bei
jeder Bezirks- luid Kreisthierschau, bei jedem landwirshschaftlichen
Feste müsste dem Nutzgeflügel eine entsprechende Abtheilung ein-
geräumt werden i;nd die Ausstellung allen Züchtern, gleichviel ob
sie einer Vereinigung angehören oder nicht, gestattet sein. Hiebei
können Medaillen imd Diplome ganz gut in Anwendung kommen,
denn der Landwirth als solcher ist heute noch stolz darauf, wenn er
sich eine goldene oder silberne Medaille erringt und wer wüsste
nicht, wie viele Baiiernzimmer mit Diplomen geschmückt sind. Wer
die Geflügelzucht um ihres wirthschaftlichen Werthes willen, als
einen Zweig der Landwirthschaft behandelt und nicht Geschäfte damit
treibt, für den sind Diplome keine Bilderbögen, Medaillen keine
werthlosen Schaumünzen.
Geldpreise sind Sache des Sportes, dort will derjenige, der grosse
Opfer gebracht hat. auch klingenden Lohn ernten.
Cocliiiicliina-Htilmer.
Die Cochinchina, Cochins oder Shanghaes sind seit etwa
45 Jahren in Europa bekannt. 184:3 kam das erste Exemplar in den
Besitz der Königin von England. Keine andere Eace macht bei ihrer
Einführung so enormes Aufsehen, fand so rasche Einführung wie
dieses Riesenhuhn.
Was diese Race so beliebt macht, ist, von der gewaltigen
Grösse abgesehen, die ganz besondere Brutlust, das schnelle Wachs-
thum der Jungen, die Widerstandsfähigkeit gegen den Einfluss der
Witterung und der Umstand, dass sich diese Hühner bei aller ihrer
Grösse doch auf ganz beschränktem Räume halten lassen.
Sehr empfiehlt sich diese Eace ztir Kreuzung mit Landhühnern.
Gute Cochins sollen folgende Merkmale zeigen:
Kopf: klein, wohlgebUdet.
Kamm: aufrecht, symmetrisch gesägt, einfach..
- !)2
Schnabel: an der Basis recht stämmig, vorne gebogen.
Augen: gelb, lebhaft.
Ohr- und Bartlaj^pen: lebhaft roth: die Bartlappen mittel-
gross, hübsch gerundet, Ohrlappen fast so tief wie erstere herab-
hängend.
Hals: ziemlich kurz, etwas nach vorne getragen, dicht mit Haar-
federn bedeckt.
Rücken: breit, aber ziemlich kurz; Sattel sehr breit.
Brust: breit und voll.
Flügel: klein, dicht angezogen.
Schwanz: klein; Sichelfedeni. kurz, gebogen.
Fig. 26. 27. Rein weisse Goch ins.
Beine: kräftig, weit seitlich gestellt, eher kurz als lang, längst
der Ausseuseite von der Ferse bis zur Aussen- und Mittelzehe dicht
befiedert; Zehen gross, gut ausgebreitet.
Was die Färbung betrifft, so untei'scheidet man haupt-
sächlich :
l.Eeinweisse Cochins. Schnabel und Füsse schön gelb; Augen
hellroth oder perlfarbig. Das ganze Gefieder reinweiss ohne röthlichen
oder strohgelben Anflug. (Fig. 26. 27. i
2. Hellgelbe bis zimmtfarbige Cochins. Schnabel und Läufe
hellgelb; Gefieder citronengelb. silbergelb, z immtgelb, ohne jede Flecken-
zeichuung oder staubigen Anflug : Kopf-, Halsfedern, Rücken-, Schul-
tern-. Schwungfedern und besonders die Schwanzfedern im Farbenton
dunkler. ^Fig. 28. 29.)
— 93
3. Rebhuhnfarbige Cochins: Schnabel gelb oder hornfai'-
big; Läufe gelb, dunkler schattirt. Die Halsfedern des Hahnes schön
hellroth oder orangefarbig mit breiten schwarzen Streifen. Flügel
beim Hahn mit breitem metallisch scliimmernden, grünschwarzen Quer-
band. Rücken und Schulter diinkelroth. Schwungfedeiui hellbraun.
Brust, Bauch, Schwanz tiefschwarz. Henne mit goldig glänzenden,
schwarz gestreiften Halsfedern, sonst hellbraun, dunkel gestreift.
4. Schwarze Cochins: Schnabel gelb hornfarbig oder gelb
und schwarz, Augen hellroth, duukelroth oder fast schwarz, Füsse
schmutziggelb, Gefieder glänzend schwarz, ohne jede Spur von röth-
lichen oder gelben Federn.
5. Kukuk s-C ochins: Schnabel und Füsse schön hellgelb, Augen
hellroth; das ganze Gefieder bräunlichgrau mit dunkelblaugrauen
Sprenkeln oder Querbäudern. Die Halsfedern sollen möglichst frei von
Fig. 28. 29. Gelbe Cochins.
röthlichen oder goldiggelben Farbentönen sein, der Schwanz keine
schwarzen oder weissen Federn haben.
Die Befiederung überhaupt anbelangend, soll dieselben voll
und reich sein (besonders am Hintertheile und an den Schenkeln);
bei der Henne erscheint das Gefieder zum Schwänze hin wie ein
Kissen. Die Läufe sind bis zur Mittelzehe befiedert.
Die Cochins müssen sehr viel Grünfütter bekommen und sollen
nicht zu reichliche Nahrung erhalten, da sie sehr zu Fettansatz neigen.
Gewicht des Hahnes -i bis 6 Kg., der Henne 4 Kg.
Aus aniloren Veroinon.
Generalversammlung des ersten österreichisch-ungarischen GeflUgelzuchtvereines
in Wien. Diese laiul nui >. d. .M. im kleinen S:i:ile der k. k. L:iiidwiitliscliaftsgesell-
schaft statt.
Es waren 31 Mitglieder persönlich erschienen und 7 andere durch Voll-
machten vertreten.
Präsident Baron Villa-Secca eröffnet die Versammlung mit einer warn»
empfundenen Traueransprache anlässlich des Ablebens Seiner kaiserlichen Hoheit
des Kronprinzen, der ja dem Vereine als berühmter Ornithologe um so näher ge-
standen; der Verlust, den die Naturwissenschaft überhaupt und speciell die Orni-
tliologie erlitten, sei ein in Worten nicht ausdrückbarer; die Erinnerung an den
liohen Verblichenen werde niclit scliwinden. Stehend hört die Versammlung diese
tiefempfundenen Worte der Trauer um den dem Reiche so jäh entrissenen Kron-
prinzen an.
Hierauf gedenkt der Präsident in warmen Worten zweier im Jahre 1888
verstorbener Ehrenmitglieder des Vereines. Seiner Durchlaucht des Fürsten Johann
von und zu Seil warzenberg und des um die Geflügelzucht so verdienten Dr
Binder. Die Versammlung erhebt sich zum Zeichen ihres Beileides von den Sitzen.
Nun geht der Präsident an die Berichterstattung über die Thäligkeit des
Vereines im abgelaufenen Vereinsjahre. Die Thätigkeit sei eine stille, aber durch-
aus nicht unerhebliche gewesen. Die Erfolge der Frühjahrsausstellung seien gut'-
gewesen. Desgleichen sei die auf Anrathen des bewährten Mitgliedes, Ingenieur
J. Pallisch, abgehaltene Junggeflügelausstelluug im Herbste von Erfolg begleitet
gewesen. Die Theilnahme der Mitglieder des Vereines an anderen Ausstellungen,
so an denen zu Hainburg a. d. Donau, Hainfeld. Wiener-Neustadt. Rom, sei
eine rührige gewesen und haben u. A. die Mitglieder Jaques Helfer und Baron
Villa-Seeca erste Preise für Tauben und Hühner, ersterer die grosse goldene
Medaille in Rom erhalten. Eines ganz besonderen Erfolges könne sich die Wiener.
Tauben-Zucht auf der Ausstellung in Königsberg in Westpreussen rühmen
und verdiene diesbezüglich die Initiative des Herrn H. Zaoralek alle Anerken-
nung. Stets sei der österreichisch-ungarische Gedügelzuchtverein bestrebt, die Ge-
flügelzucht in unserer Monarchie zu heben und schon deshalb sehe er nicht nei-
disch auf die Bestrebungen jüngerer Vereine, sondern sei vielmehr jederzeit bereit,
deren Wirksamkeit zu fördern.
Nun geht der Präsident auf die für das Jahr 1890 festgesetzte grosse Lan-
desausstellung der k. k. L a n d w i r t h s c h a f t g e s e 1 1 s c h a f t in der
Rotunde über. Vom Generalcomite wurde die Wahl eines Obmannes und Leiters
der Abt h eilung für Geflügel gewünscht und ersuche er, diese Wahl sofort
vorzunehmen. Es wird Baron Villa-Secca per Acclamation gewählt. Er dank-
für das in ihn gesetzte Vertrauen und ernennt. Zuziehung noch weiterer Mitarbeiter
sich vorbehaltend, die Herren J. B. Bruskay und Schik zu seinen Stellvertretern.
Darauf fordert der Präsident Herrn J. Ch. Schultz, als Referenten des im
vorigen Jahre bestellten Zeitungs-Comites. auf, über diese Angelegenheit Bericht
zu erstatten. In sehr warmen Worten setzt Herr Schultz auseinander, wie wichtig
es für den Verein wäre, ein eigenes Vereinsorgan zn besitzen, wie ein so grosser
Verein, wenn er sich mit den anderen Vereinen der Monarchie ins Einvernehmen
setzen würde, doch gewiss im Stande wäre, ein eigenes Organ zu erhalten, wie
viele Mitglieder des Vereines gewiss gerne bereit wären, an einem solchen Blatte
lleissig mitzuarbeiten. Er stellt den Antrag: Es sei, die Zeitschrift: „Der
- 95 -
Geflügelhof ■', von dem D i r e c t o r i u m s - M i t g 1 i e d e H e r r n G e r h a r d t
redigirt als Vereins-Organ zu erklären und dasselbe vom
1. Juli ab gegen Entrichtung eines Jahresabonnements von
1 fl. für alle Mitglieder zu bestellen. Sollten die Dresdener-
Blätter für Geflügelzucht auch dann noch zu dem Preise von 2 fl. zu
haben sein, so stände es jedem Mitgliede frei, gegen eine Extrabezahlung von 2 fl.
diese Zeitschrift durch den Verein zu beziehen. Ausserdem lag noch ein schriftlich
eingebrachter Antrag des Herrn Ingenieur J. P a 1 1 i s c h vor ; es sei den Mit-
gliedern freizustellen, ob sie die „Dresdener Blätter" oder die
wöchentlich erscheinende Zeitschrift des ornithologischen Vereines in Wien : „Die
Schwalbe'- oder den „Geflügelhof" (oder etwa auch alle) zu beziehen
wünschen. Ueber diese Anträge entspinnt sich eine sehr langwierige und durcli
mancherlei Missverständnisse verwirrte Debatte, welche (obwohl ersichtlich die
Anhänoer des Herrn Schultz die entschiedene Majorität für sich hatten und vom
parlamentarischen Standpuncte nach Verwerfung des Antrages, es seien die Dresdener
Blätter nach wie vor zu beziehen, auch die Erklärung des Geflügelhofes zum Vereins-
organe ausser Frage stand) doch nach vielem Hin- und Herreden damit endete,
dass Herr Schultz seinen Antrag wieder zurückzog, vorläufig wieder Alles beim
Alten bleibt und so den Mitgliedern nochmals Gelegenheit gegeben wird, die drei
zur Verfügung gestellten Blätter auf ihren Werth zu prüfen.*)
Nun wird der Rechenschaftsbericht für das abgelaufene
Jahr erstattet. Die Mitgliederbeiträge betrugen gegen 1500 fl., die Subvention des
k. k. Ackerbauministeriums 200 fl., der Eingang der Ausstellungen 1989 fl. (um 418 fl.
mehr als im Vorjahre). Das Inventar reprässentirt nach vorgenommener Abschrei-
bung einen Werth von 1100 fl.. das Haus 3360 II. Die Cassa schliesst mit einem
Baarstande von tiG tl. Die Versammlung ertlieilt einstimmig das Absolutorium.
Betreffend die A u s s t e 1 1 u n g i n d i e s e m J a h r e theilt der Präsident m it
dass das Directorium es in Hinblick auf die vielen Risiken doch nicht gewagt habe,
die Ausstellung in der Gartenbaugesellschaft in Vorschlag zu bringen und daher
die Ausstellung im Vereinshause in Aussicht genommen sei. Sollte aber der Los-
verkauf (die Zahl der Lose sei noch nicht behördlich festgesetzt), respective die
Abmachung mit einem Wechselgeschäfte eine grössere Summe erbringen, so konnte
ja doch noch die Ausstellung in dem Gebäude der Gartenbaugesellschafc statt-
finden. Es möge das Directorium berechtigt werden, in dieser Sache nach seiner
Ansicht vorgehen zu dürfen. (Die Versammlung überlässt die endgiltige Entscheidung
dem Directorium.)
Nun wird zur Wahl der Vereinsleitung geschritten. Vorher macht der
Präsident aufmerksam, dass heuer auch ein zweiter Vicepräsident zu wählen sei.
Die Wahl erzielt folgendes Resultat :
Präsidium: Herr Baron Villa Secca, Präsident, Wien; Herr J. B. Briiss kay
1. Vicepräsident, Wien; Herr Josef Kührer, 2. Vicepräsident, Wien.
Active Directoriums-M itgliede r : Herr Schönpflug Adalbert, Wien;
Herr Reuther Otto, Wien; Herr Gerhard Rudolf, Wien; Herr Dümmel Antoni
Wien; Herr Zaoralek Heinrich, Wien; Herr Dumtsa A. T., Wien, Herr Zinn-
bauer Georg, Wien; Herr Dr. Dirner Ludwig. Wien; Herr Libisch Gustav, AVien;
Hen- Steinhäuser Wenzl, Wien; Herr Gasparetz J. G., Budapest; Herr Dr. Stein,
bauer Josef, Wien ; Herr Wagner Carl, Wien; Herr Z d e b o r s k y Ed., Keczöl,
Ungarn; Herr B r e s Im a y r Carl, Wien.
*; Wir behalten uns vor. in einem nächsten Artikel auf diese ganze Frage
zurückzukommen. Die Redaction.
- 93 -
Ers atz-Direclions-Mitf; lieUer; Herr Ad all). Curry. Wien : Herr Dr. V ictor
Moll, Wien, Herr Spale Josef. Wien; Herr Miltermayer Theodor. Wien.
Die nächsten meisten Stimmen erhielten : Herr C. J. Schultz. J. Helfer und
L. Hüllwarth.
Nach Verkündigung des Wahlresultates spricht Herr Schulz im Namen
der Anwesenden dem Präsidenten für seine vielen Verdienste um den Verein
dem wärmsten Dank aus.
Der Präsident dankt für die freundliche Anerkennung seines Wirkens und
verspricht nach wie vor seine Kraft dem Vereine zu widmen.
Aus unserem Vereine.
Am 22..'\Iäi'7. 1. .1., nm ' ,7 l'lir Abends. findet ilif XIII. Generalversamm-
lung des ornithologisclien Vereines in Wien im iLfrüncn Saale der k. k.
.Vkademie der Wissenschaften statt.
Tagesordnung :
1. Bericht des Seereta riates ühci- das abgelaufene Vereinsjahr.
2. Cassabericht pro 1888.
.3. Wahl zweier Rechnun^s re viso ren.
4. Anträge der Mitglieder.
Correspondeiiz der Redartioii.
H<^non H h &- Comp., \Vittenbe^^^ Empfangen. — Nederland'sche Ver-
eeniging van Postzegelverzamelaars, Anisterdam. Wir iiaben die von Ihnen mit Briei
vonn 3. d. M. avisirten Kreuzbandsendungen nicht eihalten, konnten daher bis heute
Ihrem Wunsche nicht gerecht werden. — Spratts Patent (G.) Ltd., Berlin. Haben
Ihre Karte erst heute erhalten und senden Ihnen die gewünschte Nummer. — Herrn
A. H n, Oschatz. Mit Ihrem Vorsclilage ganz einverstanden; senden das Ge-
wünschte'unter Kreuzband. — Herrn Jul. P n, COhi, Bereits aufgenommen.
Ilire EntSchliessung, wenn sie aut Basis der Offerte erfolgen sollte, müsste aber
bald stattfinden.
L'i'- oniitholimisthi-ii Mittht'iliiii'.'i-n ers'-heineu am 7.. 14., 21, uiui 2?*. jeU>- )^(UH1<'^. — Im
Riicfaliandel betrat.t da-« AlH>)i)itnK'iit 12 Jdark. •<ainmc Fränc^za^tollun^' lö Mark. — Klnzi-Ine Nummern
k-^iston öO I'f. — Inserate 10 Vf. für die 2fa«.-h ^'espaltene Petitzeilo oder dGrt_-n llaum,
Mittlieilnneen für das Präsidium bestimmt, sind an Herrn \. Barliofeu t. Erlit in Xn5.sdorf boi
Wien, die JahreMbeiträcc der Mit^'üeder an Herrn Dr. Karl Zinimerraaun in IVieu. !.. lianernmarkt II,
alle anderen für die Itedaotiou. das Secretariat, die Hihliuthek n. -. ». Iie^timmt^^-n Kricfo, Kücher-.
Zoitun^R-, Wertheendun^'en n. s. w. an die Redacttou der Zeitschrift: Wien. k. k. Prater. llauptallee 1,
zn »i<ndeu.
VerelDHlocale (Ribtiothek, Sammlnn;:en. Kedactif^n): Wien, k. k. Prater. Ilan|)tallee 1. — I>io mit
Vortrrigen verbundenen Monat KVersammlunueu linden im grünen Saale d*.-r k. k. Akademie der Wissen-
schaft« n : I., rniversitätsplatz 2. statt. — S|)reclihtuuden der Kedaettou nnd des Secretariates: Freitap,
1 bis 2 l'hr.
Veri'iusmittflicder hezielteii das Itlatt urati>.
Beitritts -K^klÜrun^en |Mil^'li(Ml\licitraL' •*> fl.. für Ausländer 10 Mark jältrlirh) ^ind an da^
^pcretariat zd richten.
Inhalt: Kronpriez Erzherz'-n; Kad"lf als Ornitholo-^o. Von Victor v. T'-chu'^i. — Eine oriiithalog:i>.rh
inti-T<ss3üte Fehparlie. Von Präparator Ern^t Zollikofer. — Kleine Mittheünncen ; ."^■■hwarzkchliper
Wiu^t'n-^' hraätZ'T am II. Fohrnar btji Wien ^resehen. — Die Bcdeutant.' der »it'llü^flzu'ht im Hau^-halte der
. Land^irthschaft. V.-rtrat: von Dr. Wilh, Probst beim Iielegirtenta^ de^ Landes-tittlüpelznchtverrinp^ in
Kulmbach. — i^ochinchina-Hühner, Mit 4 Abbildungen. — Aus anderen Vereinen. — Ans unserem Ver'iri'-
— t'orre>*pondenz der Redaelion. — Verkehrsfanz«iper.
Verlag: Der Ornithologi.sch.,- Vt-rt-in in Wj.-n (verantwortlich: Dr. Fr. Knauer).
Druck von Johann L. Bondi, Wjeu. VIT., ?tiftpas«6 3.
ComniiKNionsverleger: Die k. k. llüftiuchhaudlang Wilhelm Frick (vorm. Fatv^T A Frick) in Wien. Graben 27.
MITTHEILÜNGEN
des bisher unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des durch-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
£ro^tandoiieii
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftanbenwesen.
Redigirt von D"- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 7.
Wien, den 21. Februar 1889.
XIII. Jahrgang.
Ql^~ 'S-A'-hilTuirk un-yrer Artikel onterii-a^'t. "VS
Eine ornithologisch interessante Felsparthie.
Von Präparator Ernst Zolllkofer.
(Schluss.)
Auf diese "Weise kam vorläufig wenigstens ein Junges zum Vor-
schein, und da es sich den früher erwähnten gegenüber als kleiner
erwies, (so dass an Flucht nicht stark gedacht zu werden brauchte).
so durfte ich es wagen, dasselbe mit der Stockspitze aus dem Xeste
herauszustossen, um ihm erfolgreich die Schlinge über den Kopf zu
ziehen im Stande zu sein, was beides eben so sehr Schwierigkeiten
verursachte, wie das Zuziehen, respective Zuhandennehmen des
Vogels selbst, da ich der Eingezwängtheit halber, immer nur mit
einer und derselben Hand arbeiten musste. Nach einer laugen bangen
Weile erlebte ich aber trotzalldem das Glück, die vier vorhandenen
Jungen auf beschriebene Art in meinem Korbe geborgen zu sehen,
und zwar wunderbarer Weise alle vollkommen unversehrt, wie sich
nachher herausstellte.
— 98 -
Nun war ich ja endlich im Besitze von Alpenkrähen — aber
trotzdem noch nicht zufrieden gesteUt. Schon damals beabsichtigte
ich nämlich, mit dieser Art später einen Züchtungsversuch in Ge-
fangenschaft anzustellen und wollte zu diesem Zwecke nicht bluts-
verwandte Exemplare benützen. Also musste es noch einmal sein,
noch fanden sich ja 3 unangetastete besetzte Nester vor. Das geeig-
netste davon auszuwählen, fiel uns nicht schwer, da schon am ersten
Tage die grossen, ohne die do^Dpelte Zahl Leute uuüberwindlirhen
Schwierigkeiten, welche schon mit dem Nahen geschweige den Aus-
heben von zweien der Krähennester allem Anschein nach, verknüpft
sein mussten, eine ausgemachte Sache gebildet hatte. Demnach blieb
nur noch eines übrig, auf das überhaupt Hoffnung gesetzt werden
konnte, und dieses steckte etwa 30 m tief unter dem Rande eines
colossalen, ganz „windschief" aus der Wand herausspringenden Fels-
blockes. Als ich am Seil bei diesem anlangte, wurde mir sofort klar,
dass da noch ein schweres, höchst uugemüthliches Stück Arbeit
meiner harrte, denn um das Nest zu erreichen, musste auf der unter
einem spitzen AVinkel von kaum 10° geneigten, beinahe ganz glatten
Oberfläche der Platte bedeutend von der normalen Richtung des
Seils nach rechts abgewichen werden. Was aber die Sache zum
Ueberfluss noch bedeutend verschlimmerte, bildete eine tiefe Spalte,
welche links als Abschluss der Platte gähnte und aus der ein Heraus-
kommen mit ganzen Knochen so ziemlich unmöglich gewesen wäre!
Zoll für Zoll gings laugsam vorwärts, imter fortwährender jeweils
vorangehender Erprobung derjenigen kleineu Uuebeuheiteu und Vor-
sprünge, die als Halt für den mit grosser Gewalt nach links (in
die senkrechte Lage) strebenden Körper dienen mussten. Oft er-
wiesen sich dieselben während der Benützung als zu schwach und
war ich genöthigt, mich schleunigst zum vorangegangenen sicheren
Puucte retour ziehen zu lassen, um weiter unten einen anderen besseren
auszukundschaften. Mehr als einmal musste ich auch, in gänzlicher Er-
manglung. eines neuen Anhaltes, mit dem Spitzhammer ein Loch
in das glatte Gestein hauen, vmi mich mit der Hand oder dem
Hackenstock anklammern zu können. Unter solchen unsäglichen
Schwierigkeiten langte ich endlich rechts unten an der Platte an,
liess den Unterkörper über die Basis derselben hinabgleiten, so dass
die Beine frei in der Luft hingen, und befand mich auf diese Weise
plötzlich direct beim Neste, dessen vordere Seite nur eine Armläuge
entfernt, aus einem ganz engen Loche unter dem Rand des Blockes
hervorguckte. Zu meinem Unstern l)efand sich auch hier kein passen-
der Anhaltspunet, um den schon durch das Hinunterlaviren erlahmten
Armen vermittelst Anbinden des Körpers wenigstens während des
Aushebens der Jungen halbwegs Ruhe gönnen zu können und sah
ich mich daher verurtheilt, mich mit dem einen — linken Ai'm mit
aller Kraft, so gut es ging, am nackten Felsen anzuklammern und
gleichzeitig mit dem anderen den Nestinhalt zu Tage zu fördern und
in den Korb zu bergen. Mit einer gewissen Hast — denn jedes Zö-
gern vergrösserte die Gefahr — griÖ' ich unter den überhängenden
Stein und über den Nestrand hinweg nach den Jungen: 1, 2, 3 Stück
wanderten nacheinander in den Korb — da, als ich aber mit äusserster
- 99 —
Anstrengung das sich sträubende vierte (und letzte) hervorgezogen
aber noch nicht geborgen habe, droht mich urplötzHch die über-
menschlich angespannte Kraft des lialtenden linken Armes zu verlassen
— nicht aber die G-eistesgegenwart ! Wie ein Blitz zuckt's durch
meinen Kopf, dass dieser eine Vogel preisgegeben werden muss, um
mich selbst und damit auch die andern drei wenigstens für den Mo-
ment zu sichern. Anstatt also den bisherigen Halt aufzugeben, worauf
xms das Seil unabwendbar über die Felsplatte hinweg und in den
seitlichen Absturz geschleudert haben würde, bin ich genöthigt, die
arme Creatur sofort fahren zu lassen auf die Gefahr hin, dass sie,
wie die früheren zwei drunten zerschelle, unterstütze nun die ab-
trünnige Linke mit der freigewordenen Rechten, um auf diese Weise
ein wenig auszuruhen — und trete dann in stmnmer Resignation
die Rückfahrt an — wahrhaftig, ich hätte damals viel gegeben, statt
in jener fatalen Verfassung, fast aller verfügbaren Kräfte baar, zum
Theil eine Wiederholung der beim Abstieg geschilderten Schwierig-
keiten durchzumachen, bereits wieder festen Boden unter den Füssen
zu besitzen. Allein wider Erwarten ging es; wenigstens kam ich
sammt der Beute .,ganz" wieder hinauf — wie — darüber allerdings
schweigt meine schwache Feder besser! — Genug, jetzt hatte ich
das angestrebte Ziel wirklich erreicht (das vierte Exemplar dieser
am weitesten vorgeschrittenen Beute konnte nachträglich in ziemlich
unversehrtem Zustande seinen Geschwistern wieder beigesellt werden),
und wir durften in der That zufrieden mit dem Ei'folg sein, ist es uns
doch ein ander Mal, als es der „lebenden Alpenrose'" (dem Mauerläufer)
galt, passirt, dass wir uns glücklich schätzen mussten, nach einem
Tage grossartiger Strapazen zwar mit vollständig leei-en Händen,
so doch wenigstens mit dem Leben davongekommen zu sein. Und
ich glaube nach all dem Erlebten kühn behaupten zu dürfen, dass
solche Wagnisse nur derjenige ausführen kann und mag, der auf
die eine oder andere Art dem Tode schon vorher iu's Antlitz ge-
schaut und infolgedessen das Leben nicht allzuhoch schätzen gelernt
hat. Solche, die atisserdem nicht nur was die uöthige Lust tmd Liebe
zur Sache überhaupt anbetrifft, sondern auch körperlicherseits ge-
nügend ausgerüstet sind, scheinen denn auch wirklich dünn gesäet
zu sein; wenigstens spricht dafür die Thatsache, dass derartige
Alpenvögel trotz ihrer theilweise sehr begehrenswerthen Eigenschaften
sozusagen nie im Vogelhandel erscheinen und demnach äusserst selten
im Privatbesitz, sogar bei weitem nicht einmal überall in öÖ'ent-
lichen Anstalten, wie zoologische Gärten u. s. w., anzutreffen sind.
— Zum Mindesten aber wird sich Niemand dazu bestimmen lassen,
der es blos auf die ohnehin dabei sehr zweifelhafte Sache von
pecuniärem Gewinn abgesehen haben sollte. Den Beweis hiefür
lieferten z. B. speciell obige Hilfsgenossen: Obgleich diese bei ihrer
Beschäftigung als Gemsjäger und Bergführer von Jugend auf an
allerlei Abenteuer im Gebirge gewohnt und sich wohlbewusst waren,
dass eventuell sichei'lich eine angemessene Entschädigung ihrer ge-
wartet haben würde, so hätte sich doch keiner hiezu bewegen lassen,
die Seilfahrt an einer der gefährlicheren Stellen auszuführen. Was
diese Leute aus Erfahrung bei anderen Gelegenheiten, namentlicli.
— 100 -
fürchten gelernt, bilden zwei Punkte: 1. Locker sitzende Steine,
heziehungsweise Felsstücke, welihe zufällig vom Seil gestreift
werden können, dadurch sich vollends losmachen und dann mit un-
glaublicher Wucht den unten Hängenden zu treffen im Stande sind;
und 2. die Möglichkeit, dass selbst die besten Seile an allzuscharfen
Felskanten beim Hinübergleiten geschnitten werden können. Bei
grosser Vorsicht und vermittelst gewisser Sicherheitsvorrichtungen
lassen sich allerdings beide Gefahren dieser Art wesentlich ver-
mindern, leider aber nie ganz aufheben, wie ich selbst erfahren
ransste (trotz der Collection Taschentücher unter dem Schlapphut,
einigermassen zum Schutze wenigstens des Schädels); der wirklich
grauenhafte Zustand unserer zum Theil noch neuen Seile (unge-
achtet der starken Lederfutterale, welche ich für besonders ausge-
setzte Stellen denselben hatte anfertigen lassen) bot am Abend
einen beredten Beweis daiür; behaupteten doch die Männer,
selbige würden diirch vieljährigen Gebrauch beim Bergführen
nicht so stark abgenützt wie hier blos an diesen beiden Tagen.
Ich aber erreichte schliesslich am Abend des folgenden Tages,
dem 7. Juni, wohlbehalten mit der Beute meine vier Wände in
St. Gallen wieder und bin im Stande, über die so schwer ernin-
genen Pflegebefohlenen vorläufig den erfreulichen Erfolg verzeichnen
zu können, sie alle sammt einer Anzahl junger Mauerläufer (die ich
etwa einen Monat nachher von einer ähnlichen mir zu diesem Zwecke
unternommenen Expedition das Glück hatte, nach Hause zu bringen)
zu lebenskräftigen, ihren Artsverwandten in der Freiheit kaum nach-
stehenden Thieren auferzogen zu haben. Die beim Nestbau der
Alpenkrähen (und Mauerläufer) gesammelten Erfahrungen sind in-
zwischen bei Herstellung einer grossen Voliere im Freien bestmöglichst
verwert-het worden, und wenn die gefiederte Gesellschaft den in
unserer hoch gelegenen Stadt allerdings in der Regel recht rauh
ausfallenden Winter wie bisher ohne Schaden überlebt, so dürfte
nach menschlichen Begriffen alle Aussicht vorhanden sein, dass bei
den (so viel ich weiss bereits irgendwo in Frankreich einmal ge-
züchteten) Krähen von einem Fortpflanzungserfolg, beim Mauerläufer
aber, der es wie es scheint bis jetzt in Gefangenschaft noch nie
weiter als bis zum Nestbauen gebracht hat, wenigstens von einem
energischen Versuch dazu berichtet werden kann.
Die Nahrung des SteppeühuJines.
Von Professor Dr. C. 0. Harz.*)
Das Steppen- oder Fausthuhn, Syrrhaptes paradoxus bewohnt
ursprünglich die grossen Steppen östlich vom kaspischen Meere bis
zur Songarei; jedoch gelangen alljährlich mehr oder weniger zahl-
reiche Individuen und selbst grössere Schwärme östlich bis nach
China und westlich bis zum Don und asow'schen Meere. In den
*) Vortrag im botanisclien Verein zu München, am 14. Jänner 1889.
- 101 -
Jahren 1860 und 1861 wurde der Vogel in Irland, Holland und Nor-
wegen erlegt und 1863 fand eine gi'ossartige Einwanderung von
gewiss vielen hunderttausenden derselben in Europa statt. Sie ge-
langten von den Ufern des kaspischen Meeres über Siidrussland und
Rumänien nach Ungarn, Galizien, Mähren und von da durch ganz
Deutschland, die Niederlande, Belgien, Frankreich, Grrossbritannieu
und selbst nach den Färörinseln. Besonders häufig waren sie auf den
Inseln und am Festlandsufer der Nordsee. Alt um und von Droste
beobachteten auf Borkum des öfteren grössere Schwärme.
Vergebens wurde von den verschiedensten Seiten darauf hin-
gewiesen, diese Thiere zu schonen: nigends wurde darauf geachtet.
Mit Gewehr und Schlinge wurde ihnen überall mit grösstem Eifer
nachgestellt, und nahezu alle diese Hühner vernichtet, die restiren-
den verscheucht.
Im vorigen Jahre fand abermals eine immense Einwanderung
diesmal selbst bis Rom und Nordspanien statt.
Viele Steppenhühner gelangten zum Bebrüten ihrer Eier und
sehr zahlreiche bei uns ausgeschlüpfte Vögel sind der Zeit in Deutsch-
land vorhanden, so dass alle Hoffnung besteht, den nützlichen Vogel
tmserem Vaterlande zu erhalten.
Ueber die Nahrung dieser Fremdlinge während ihres Aufent-
haltes in Europa hat zuerst Herr Altum auf Borkum Mittheilungen
gemacht. Derselbe fand in dem Kröpfe mehrerer erlegter Thiere
namentlich die Samen der Schoberia maritima, ferner die Früchte
von Poa distans luid von Lepigonum marinuöi. Die Kröpfe waren
stets ganz gefüllt, den Samen wenig Sandkörner beigewischt, wäh-
rend der gleichfalls gefüllte Magen Sand in auffallender Menge enthielt.
Ausserdem wurde vom botanischen Verein zu Magdeburg dieser
Frage näher getreten.
Es wtirden Ende Juli in den Fluren von Schönebeck und Neu-
haldensleben, Provinz Sachsen, mehrere asiatische Steppenhühner
aufgefunden, die an den Telegrafendrähten etc. sich zu Tode ge-
stossen hatten. Man entleerte die Kröpfe dieser Vogelleichen, säete
die darin befindlichen Samenreste im städtischen botanischen Schul-
garten aus und erhielt üppige Pflanzenvegetation. Ueberwiegend
waren es Gräser, imter ihnen vorzüglich Hafer; sodann Setaria glauca,
Setaria \äridis und Digitaria filiformis.
Vor einiger Zeit erhielt ich von Herrn Dr. G. Fischer, k. In-
spector des Naturalieucabinets zu Bamberg den gesammten Kropfin-
halt eines Ende November vorigen Jahres im Steigerwald erlegten
Steppenhuhnes, mit der Bitte, die Masse einer Untersuchung zu un-
terziehen.
Dieselbe war vom Herrn Einsender, behufs Vermeidung weiterer
Quellungen und Auskeimungen, mit arsensaurem Natron kurze Zeit
behandelt, sodann getrocknet worden, in welchem Stadium sie au
mich gelangte.
Die \'ielen Gerstekörner hatten bei Herrn Fr. Fischer anfangs
den Verdacht künstlicher Fütterung erweckt; jedoch konnte in Er-
fahrimg gebracht werden, dass des nassen Sommers wegen im Steiger-
walde die Ernte im vorigen Jahre sehr spät erfolgte und die bis
- 102 -
zuletzt stehen gelassene Gerste tlieilweise stark ausfiel, so dass viele
Aecker wie besäet waren.
Das Huhn war im Uebrigen sehr gut genährt, ein altes Männ-
chen. Interessanter wäre vielleicht ein zu besserer Jahreszeit erlegtes
Huhu gewesen, zu einer Zeit, da noch keine Futterarmuth herrschte.
Die erhaltene Kopfinhaltsmasse wurde zunächst mit "Wasser
Übergossen, nach dem völligen Ei-weichen stark gewaschen und ge-
reinigt, sodann zwischen Fliesspapier getrocknet. Es fanden sich
0-8.5 Gramm Sand, dessen grösste Stücke den Dui'chmesser von l'f)
Millimeter nicht überschritten.
Die Samen- und Fruchtmasse, welche keinerlei andere Pflanzen-
substanzeu (Blüthe, Knospen und dergleichen;, auch keine thierischen
Bestandtheile beigemengt waren, setzte folgendermassen zusammen:
Monocotyledonen-Früchte.
1. Gerste, Hordeum distichon . 94 Stück
2. Eoggen 17
3. Grünes Borstengras, Setaria viiidis 297
4. Ackertrespe, Bromus arvensis 1
Dicotyledonen-Früchte oder Samen.
I. Apetalae.
5. Schmalblätterige Melde, Atriplex angustifolia . 13.">
(). Mauerschuttkraut, Chenepodium murale ()68
7. Ackerknöterich, Polygonum lapathifolium 21 ,,
8. "Windenknöterich, Polygonum convolvulus .... 20 1
II. Polypetalae.
9. Silene noctiflora und )
10. „ inflata j '-^'
11. liother AViesenklee, Trifolium pratense, theils Samen,
grossentheils Früchte mit Samen 951
12. Futterwicke, Vicia sativa 'S
13. Yogelwicke, "Vicia cracca 2
III. Gamopetalae.
14. Plantago lanceolata 9
15. Nuculiferae 'Labiatae oder Boraginae?) 1
Summa . 2f)37 Stück
Hieraus ergibt sich die erfreuliche Thatsache, dass das Steppen-
huhn auch in den ungünstigeren "Wintermonaten die zu seiner Exi-
stenz erfordeilichen Sämereien bei uns vorfindet.
Alle die obgenannten, in dem Magen des Steppenhuhnes gefun-
denen Samen und Früchte stammen von Pflanzen, welche in den
asiatischen Steppen sowohl auf salzigem als auf salzfreiem Boden
durch zahlreiche ähnlich aussehende "Verwandte dort ebenso freigebig
wie bei uns in der Xatur vorhanden sind.
Dem Volumen nach lieferten Gerste und Kleesamen die Haupt-
masse; ihnen reihen sich die grüne Kolbenhii'se, der Windenknöterich
und die übrigen apetalen Curvembrionaten an.
- 103 -
Der Windenknöterich mag dem Huhu den heimischeu Buch-
weizen in Erinnerung gebracht haben.
Es würde sich lohnen, das Polj'gonum convolvuhis und ebenso
das Polygonum dumetorum versuchsweise zu cultiviren. Diese beiden
Pflanzen sind ungemein häufige Unkräuter unserer Aecker, Felder,
Schuttplätze u. s. w. Beide sind sehr ertragreich. Sollten sie als
Nahrungsmittel Verwendung finden können, so würde ihr Anbau
zweifellos sehr nutzbringend sein.
Von der Gerste, dem Koggen und dem Klee hatten je mehrere,
von der Saatwicke zwei Stücke bereits im Kröpfe des Steppenhuhnes
gekeimt. Zweifellos war die Mehrzahl der eingeschlossenen Samen
noch völlig keimfähig. Aussaaten wurden nicht mehr vorgenommen,
da durch das Terweilen in arsensaurem Natron ja doch die meisten
in ihrer Keimkraft beeinträchtigt worden waren.
Albinismus der Vögel.
Von Giachetti in Florenz.
Albinismus findet sich hauptsächlich unter den Corviden, Stur-
niden. Fringilliden, Emberiziden, Turdiden, Columbiden, Perdiciden,
Scolopaciden — ohne jedoch manch andere Gattungen auszunehmen.
Momentan oder vergänglich ist der Albinismus, wenn der Vogel
mit ausgesprochenen Zeichen auf die AVeit kommt, bei dem ers-
ten Gelege jedoch das Gefieder seiner Art annimmt, oder wenn
er bei herangerücktem Alter in einen totalen oder partiellen Al-
binismus fällt. Ebenso findet sich ein solch' momentaner Albi-
nismus bei jenen Vögeln, welche im Sommer in geschlosseneu Räu-
men, in Kellern gehalten werden, um selbe zum V^ogelfang im Herbste
zu verwenden. I)ie Feuchtigkeit lind die Dunkelheit verändern die
natürliche Farbe der Federn in eine weisse, welche, kaum dass die
Vögel in freie und geräumige, luftige Orte gebracht werden, wieder
verschwindet und der natürlichen Farbe weicht.
Der Albinismus erhält sich dauernd bei nachfolgenden Genera-
tionen, wenn zwei Albinos verschiedener Geschlechter zusammenge-
halten werden. Im wahren Sinne des Wortes jedoch ist dieses nicht
als bestimmt anzunehmen, da wohl manchmal in der Zwischenzeit
Junge mit ihrem natürlichen der bezüglichen Art entsprechenden
Gefieder vorkommen.
G ä n z 1 i c h e r A 1 b i ni s m u s ist es, wenn das Gefieder ganz weiss, Iris
röthlich, dieFüssefleischroth gefärbt; — partieller wenn einige Federn
die_ natürliche Farbe der Art bewahren und die anderen weiss sind, die
Iris, der Schnabel und die Füsse in ihrer natürlichen Farbe ver-
bleiben. Partieller Albinismus findet sich auch bei Vögeln in ihren
letzten Lebensjahren in Folge Schwäche der Färbung des ganzen
Gefieders, in welchem Falle man jedoch unter der durchscheinenden
perlfarbigen Schichte, welche die Federn bedeckt, immer die wahre
Farbe wahrnimmt.
So kann auch partieller Albinismus niu' ein zufälliger sein,
nämlich in Folge von Verwundungen, wenn auch diese nicht den Tod
— 104 -
herbeiführen, so bleiben die bezüglichen Vögel doch lange Zeit leidend,
und sehr oft erlangen sie nicht raelirdie frühere Gesundheit; die Federn,
welche an den vernarbten Wunden hervorsprossen, zeigen sich dann
gewöhnlich in weisslicher Farbe. Wenn mau einer Taube eine
Schwungfeder ausreisst, und die darauf folgende fünf Mal nach ein-
ander gleichfalls, ohne sie vollends sich entwickeln zu lassen, so wird
die zum sechstenmale entsprossende neue Feder kümmerlich wachsen
und gänzlich weiss werden.
Der Albinismiis ist in Folge erwähnter Umstände als eine la-ankhafte
Affection des ganzen Organismus und namentlich auf der Epidermis
zu erkennen; sie geht von einer Generation auf die folgende über, wes-
wegen Albinismus ganz irriger Weise von Einigen als ein Charakter
besonderer ßace betrachtet wird.
Nicht alle weissen Vögel sind Albinos — ein echter Albino
muss immer Schnabel und Füsse fleischroth. die Iris röthlich oder roth
haben. Unter Hüiiuern, Tauben, Truthühnern, Pfauen. Fasanen findet
sich totaler oder partieller, andauernder und momentaner
Albinismus.
Einige seltene lebende oder präparirte Albinos befinden sich
in der Sammlung der Gino Cajani, so Turdus viscivorus, Passer
Italiae, in der Sammlung Bardi: Sturnus vulgaris, Fringilla monti-
i'riiigilla und eine Merula nigra; — durch viele Jahre fand sich iiu
Parke von Spiechio eine Familie von weissen Sperlingen, im Parke der
Marqu. Torrigiani fanden sich seit langen. Jahren einige gänzlich weisse
Amseln; im Garten Cajani mehrere Männchen von Machetes pugnax
im vollsten Hochzeitskleide, Kopf mit sehr weissen Federn wie der
Flaum der Schwäne.
Es seien nun einige Taube n- A 1 b i n o s augeführt.
I, II. Graue Turteltauben, Männchen und Weibchen, totaler
Albinismus (Eigenthum Gebrüder Alinari), Männchen —
totale Länge 222 Mm., geschlossene Flügel 154, Schweif 104,
Schnabel 21, Tarsus 13 '/a, Mittelfinger ohne Nagel 22, letzterer 4Mm.
— Vorherrschende Farbe weiss, Schnabel an den Nasenlöchern dun-
kel röthlich, lachsfarbig an der Spitze. Iris lichtroth, Wurzel licht
Üeischfarbig, Federn am After sehr weiss. Halski-agen fieischfarbig,
46 Mm. hoch, in der Form jenem der Waldtauben ähnlich, Schwin-
gen an den Federn weiss, Schwanz abgerundet, Stammfedern durch
■/j isabellfarbig ilicht an den 2 mittleren, dunkel an den letzteren),
das andere Drittel weiss, Füsse roth. Nägel schwarz.
Weibchen. In den Formen gänzlich dem Männchen ähnlich,
nur der Körper schlanker und der Hals dünner.
Besagte 2 Albinos wurden von einem Paar Waldtauben erzeugt
und von Jung auf im Taubenhause der Gebrüder Alinari aufgezogen.
Diese 2 seltenen Vögel wurden nicht in ein und derselben Brut er-
zeugt, sondern in der ersten Brut das Männchen mit einem Weib-
chen mit dem Gefieder der Alten und das Weibchen in der zweite) i
Brut mit einem Weibchen mit grauem Gefieder. Diese 2 Albinos
sind sehr lebhaft, gut gefiedert und sehr zahm. Sehr oft entkamen
sie aus dem Hause, flogen auf die Bäume im Garten, kamen
aber Abends wieder nach Hause. Sie haben noch nicht gebrütet.
— 105 —
III. Männchen von Turtur vinaceus Geoifr. — Partieller Albi-
nismus — Eigeiithum Gino. Cajani Hat eine Länge von 223 Mm.,
geschlossene Flügel 130 laug, Schweif 90, Schnabel 21, Tarsus 20,
Mittelfinger ohne Nagel 19, letzterer 6. — Das Hinterhaupt mit
weissen Federn bedeckt. — Diese Taube stammt aus Afrika.
IV. Holztaube, Männchen, pai-tieller AI bin ismus — im natu r-
histor. Museum Florenz — 360 Mm. lang, 210 geschlossener Flügel,
111 Schweif, Schnabel lO'/s, Tarsus 22, Mittelfinger ohne Nagel 20'U,
Nagel 6 Mm. Der Schnabel ist hornfarbig, Iris ockergelb, Stirne,
Wange, Kehle weisslich aschgrau, Nacken lichtgrau mit isabellfar-
bigen und dunklen Flecken, Wurzel dunkel aschgrau, Brust dunkel
weissfarbig, Federn am After licht aschgrau. Die Seiten des Halses
nebelfarbig, Deckfedern dunkel aschgrau mit isabellfarbigen Flecken.
Schwanzfedern weisslich aschgrau ; Schweif abgerundet mit lich-
ten einförmigen aschgrauen Sturmfedern; Füsse weissfarbig, Nägel
hornfarbig.
Diese Taube wurde im August 1888 bei Palaja erlegt.
Dieser Albinismus dürfte nicht von Geburt aus bestanden haben,
sondern mehr eine Folge von allgemeiner und einförmiger Schwäche
im Gefieder sein.
Col livia rupicola und der Col. livia turricola weisen selten
totalen Albinismus auf, denn die wenigen beobachteten hatten einen
fuchsfarbigen Schnabel, die Iris lichtroth, Gefieder weiss mehr
weniger glänzend, Tarsus roth mit schwarzen Nägeln.
Die Entwickelung des Vogels im Eie erläutert an der
des Hühnereies.
Von Hans von Basedow.
Unstreitig zu den interessantesten Beobachtungen, die man
anzustellen vermag, gehört diejenige der Entwickelung eines Lebe-
wesens und einer Zelle. Immer und immer wieder muss man die
feine Empfindungsfähigkeit, das kräftige Reagiren auf den kleinsten
Anstoss der Natur bewundern ; die Mischung scheinbar todter Sub-
stanzen schafft lebende Wesen, aus einem unscheinbaren Bläschen
entwickelt sich homo sapiens!
Am Leichtesten stellt sich die Beobachtung der Entwickelung
bei Vögeln an, da die Entwickelung in ihren Hauptphasen ausserhalb
des Mutterleibes vor sich geht. Wir wollen hier ein wenig näher
auf die Entwickelung des Hühnchens, die schon Aristoteles zu er-
forschen strebte, eingehen. Die Entwickelung eines jeden Vogels
wird in ilu-en Grundzügen mit der des Hühnchens übereinstimmen.
Die Differenzen dürften sich nur aus der Beschaftenheit des Climas,
der Lebensweise des betreffenden Individuums etc. recrutiren. Die
von mir theilweise beobachtete Entwickelung der Reis-Amadinen,
Enten und Spatzen weist mit der des Hühnchens so viel Analogien
auf, dass wir in der That diese als massgebend für die ganze Vogel-
welt hinstellen können.
- 106 -
Ich werde also in Folgeudem die Entwickelung des Hühnchens
kurz darlegen und verweise solche, die auf dieses Thema näher ein-
gehen wollen, als es in einem Journalartikel möglich ist, auf fol-
gende Werke:
Erdl: Entwickelung der Leibesform des Hühnchens;
Remak: Untersuchung über die Entwickelung der Wirbelthiere;
Biier: Entwickelungsgeschichte der Thiere;
und vor Allem wegen seiner einfachen Schreibart und leichten
Fasslichkeit selbst für Dilettanten ;
His: Unsere Körperform und das physiologische Problem ihrer
Entstehung.
In der Nähe des Afters, durch den Eileiter mit diesem ver-
bunden, liegt der Eierstock, ein traubenförmiges, uupaares Gebilde,
an dem die gelben, kuglicheu Eierzellen, d. h. ungelegten Eier,
hängen, welche je nach Grösse und Alter differenciren. Die einzelnen
Eierzellen hängen in einer feinen Haut und bestehen aus der Dotter-
haut und dem in letzterem eingeschlossenen eigentlichen Dotter.
Letzterer lässt an seinem oberen Ende den Hahnent ritt, ein schmutzig-
weisses Gebilde erkennen, die Grundlage des zukünftigen Lebewe-
sens, denn hieraus, nicht aus dem gelben Dotter entsteht das Thier,
weshalb man es auch Bildungsd Otter nennt, während die gelbe Masse
den Namen Xahrungsdotter trägt. Am Querdurchschnitt eines Dotters,
welches nur mit grosser Vorsicht zu machen, da das Gelb leicht
zerfällt und sich an den Schnittflächen verschmiert, gewahrt man
regelmässige concentrische Schichtungen — ebenso vermag man aiich
das Innere des Bilduugsdotters zu untersuchen: vor Allem fällt
ein kleines, circa '/^ Mm. breites Bläschen, das Keimbläschen auf;
von diesem aus führt ein Einschnitt oder Röhrcheu in die Xahrungs-
dotterhöjilung, welche mit einer schleimigen Masse gefüllt ist, welche
man den weissen Dotter nennt.
Die Eizelle wächst mehi' und mehr und schwillt an, um, wenn
sie reif, die Eierstockhaut zu sprengen ; nun tritt sie in den Ei-
leiter, einen reich mit Drüsen besetzten Muskel, welcher das Ei nach
und bis zum After und dann hinaus treibt. Im Eileiter tritt
bei vorsichgehender Begattung der männliche Samen zum Ei, im
Eileiter durchläuft das erwachende Leben die ersten Entwicklungs-
stadien, im Eileiter bilden sich die, dem zarten Dotter beim an das
Licht treten so nothwendigeu Schutzhäute — sowie die Kalkschale
— hier geht auch die eventuelle Färbung der Kalkschale vor sich,
da einzelne Drüsen des Eileiters starke Pigmente absondern — erst
wenn das Ei sich völlig im Eileiter fertig gebildet — wird es gelegt
— ist es das, was man für gewöhnlich unter Ei versteht.
Bei dem Ei, von jetzt ab ist unter Ei das gelegte Ei zu ver-
stehen, fällt vor Allem die aus kohlensauerem Kalk bestehende Kalk-
schale auf, welche in Folge ihrer Festigkeit bestimmend auf die
Gestalt des Eies wirkt, während es wiederum die Form des Eileiters
ist, welche massgebend für die Ausbildung und Formimg der Kalk-
schale. Die Kalkschale ist porös, jedoch so fein, dass wohl Lult.
aber keine Feuchtigkeit hindurchdringen kann. Im Innern liegt eng
eine feste Haut an, welche aus zwei übereinander gelegten Häutchen
- 107 -
besteht; am stumpfen Ende des Ei's bilden diese beiden Häutchen,
welche sonst fest und luftdicht aneinander liegen, ein kleines
Säckchen zur Aufnahme von Luft, welche, wie schon oben bemerkt,
vermittelst der porösen Besehati'enheit der Kalkschale in das Innere
des Ei's eintreten kann. An die Haut schliesst sich das Eiweiss an,
welches in seiner Beschaffenheit und seinem Bau dem Baue des
Xahrungsdotters fast congruent ist. Es besteht ebenfalls aus losen
Schichtungen, einer äusseren, fast flüssigen, einer mittleren, schlei-
migen, und einer inneren, welche seitlich nach den Enden des Eies zu
zwei wurmartige Gebilde, aus festem Eiweiss bestehend, die soge-
nauntenHagelschnüre entsendet. Das Eiweiss umschliesst den Dotter
über den wir schon oben gesprochen. Die Schichtenbildung entsteht
durch das stufenweise Absondern und Ansetzen der Substanzen im
Eileiter, dessen Drüsen alle Ingredienzien absondei'n.
Nachdem das Ei nun so gebildet, tritt ein ungemein inter-
essanter Vorgang ein, die sogenannte Eurchuug. Der Dotter theilt
sich in einzelne Theile, von denen ein jeder sich wiederum theilt ;
das Spiel setzt sich fort, bis sich eine Anzahl jener seltsamen, win-
zigen Körperchen, die die "Wiege alles animalischen Lebens sind,
wie auch alles vegetabilischen, die man Zellen nennt, gebildet haben,
welche sich schnell zu einer Ansammlung ordnen und so den Keim
bilden. Die Keim haut, welche wie schon oben entwickelt, aus zwei
dünnen übereinandergelegten Häutchen besteht, dem Extoderm oder
Hauptsinnesblattund demEntoderm oder Darmdrüsenblatt , hat
mittlerweile ('während des ersten Bruttages) ein drittes Häutchen, das
Mesoder m, oder mittleres Keimblatt erhalten. Zugleicher Zeit mit
diesem Mesoderm entwickelt sich ein kleines, merkliches Zäpfchen,
der Primitivstreifen im Innern, das erste mit blossen Augen sicht-
bare Zeichen des keimenden "Wesens.
Die Fortentwickelung ist nun folgende: die Keimhaut schwillt
an, so dass sie nach circa seehstägiger Bebrütung den Dotter völlig
umhüllt. Während diesem ändert sich auch die Keimhaut und die
nächsten Partien in der Nähe des Primitivstreifeus — es bilden sich
mehrere Schichtungen, die durch ihre verschiedene Färbung leicht
zu i^nterscheiden.
Beim Durchschnitt des Ei's vermögen wir Folgendes zu er-
kennen : in der Mitte deutlich sichtbar der Primitivstreifen, welcher
umgeben ist von einer hellen Abtheilung, die wiederum von einer
dunkleren eingeschlossen, dem hellen Fruchthof und dem dunkeln
Fruchthof. Um den dunkeln Fruchthof schliesst sich wiederum eine
Schichtung, der D o 1 1 e r h o f .
Die "Wiege des erwachenden Thierchens ist der helle Fruchthof,
respective entwickelt es sich aus ihm, während der dunklere Frucht-
hof dem Embryo nur Blutzufuhr vermittelt.. Bald beginnt der Pri-
mitivstreifen auszuwachsen, und zwar vorerst nach seiner hinteren
Seite zu, wodurch der Primitivstreifen erst das körperliche Ansehen
erhält, weil er zuerst klar und deutlich dimensioual auftritt. Nun vermag
man zuerst die Rückenwulste mit der zwischen ihnen liegenden
Rückenrinne zu unterscheiden. Die beiden "Wulste wachsen mehr und
mehr, neigen sich zu einander, bis sie schliesslich verwachsen, so
— 108 —
dass die Rinne nunmehr ein Rohr bildet, das Rückenmarkrolir, mit
seinen drei seitliehen Höhlungen, den Hirnblasen. Die grösste und
vorderste Höhlung enthält ausserdem noch die Anlage zur Retina
(Netzhautj und den Sehnerven; die seitlichen Theile trennen sieh,
respective schnüren sich ab, wie der sehr bezeichnende technische
Ausdruck lautet; so entstehen die beiden Augenblasen, welche durch
die Sehnerven, noch ein zartes Gebilde, mit der grossen Hirnblase in
Verbindung stehen. (Schluss folgt.)
Ornithologische Beobachtungsstation Lomnic. Am 8. d. M. hat der fürsll. Schwar-
zenberg'sclie Forstmeister Heyrovsky aus Wittingau am Teiche Sluzebny hei Lomnic
ein schönes E.xemplar eines Seeadlers. Haliaetus albicilla, mit einer Flugweite von
einer Klafter erlegt.
Spaiiierliühiier.
Obzwar die Abkunft dieser Race nicht genau verbürgt ist, so
ist es doch sehr wahrscheinlich, dass diese in Spanien seit lauger
Zeit gezüchtete Hühnerrace auch aus diesem Lande stammt. Passt
doch auch das ganz auttallend selbstbewusste, stolze Auftreten die-
ses Huhnes, dem an gravitätischer Haltung kein anderes Huhn gleich-
kommt, zur allbekannten spanischen drandezza.
Fijr. 30. 31. AVeisswangiges Spanierli uliu.
Die Spanierhühner sind in erster Linie durch ihren besonderen
Fleiss im Eierlegen berühmt. Dagegen macht die grosse Empfind-
lichkeit dieser Hühner gegen Feuchtigkeit und Kälte, die schlechte
Brutfähigkeit der Hennen, die ausserordentliche Zartheit der Jungen
diese Race für unsere Gegenden wenig empfehlenswerth. Wie die
- 109 -
Cochins sind auch die Spanier in Bezug auf die Raumverhältuisse
sehr genügsam und gedeihen bei sonst richtiger Pflege in engsten
Wohnräumen.
Man unterscheidet an Hauptschlägen dieser Eace:
1. Das weisswangige Spanierhuhu. (Fig. 30. 31) Rein-
schwarz mit starkem grünen Glänze; Kinlappen und Kamm prächtig
roth; Ohrlappen und G-esicht rein- oder milchweiss; Schnabel von
dunkler Hornfarbe; Läufe und Füsse dunkelblaufarbig oder fast
schwarz.
2. Das rothwaugige Spanierhuhn (schwarzes Miuorktihuhn).
Wie das frühere aber nur die Ohrlappen weiss, die Wangen carmoi-
siuroth.
Fi<r. 32. 33. Andalusierhuhn.
3. Das Andalu.sierhuhn. (Fig. 32. 33) dem vorigen ähn-
lich, aber das Gefieder bläulichgrau (taubengrau bis dunkelschiefer-
blau). Man liebt einen dunklen Saum an jeder Feder.
4. Miuorkahuhn. Reinweiss ohne alle Flecken; Schnabel,
Ohrlappen, Schienbein, Füsse ebenfalls weiss , Gesicht hell Scharlach
roth, Kamm und Kinnlappen prächtig roth.
5. Das Ankonahuhn wie Nr. 2, aber mit sogenannter Kukuk-
färbung.
Man erhält von einem Minorkahuhn jährlich bis 200, von einem
Andalusier bis 220 Eier. Ein Andalusierhuhn wiegt 8'2 Kg., die Henne
bis 2-7 Kg.
Wie weit wir auf dem Gebiete der Hühner- und Taubenzucht gegen die Engländer,
Belgier und Franzosen noch zurück sind, in wie grossartigem Stile diese Nationen
ihre Ausstellungen veranstalten, wie thatkräftig diese Bestrebungen von der Re-
IM
cierung und anderen BehGrden, von reichen Privaten unterstützt werden, besonderä
aber wie zielbewusst und einmiithig von den Verwaltunson der verscliiedenen die
Geflügelzucht betreibenden und fördernden Gesellseliaften gearbeitet wird, hat
wieder die letzte grosse Ausstellung in Antwerpen gezeigt. Man glaubt zu träumen,
wenn man die Menge der Aussteller, die Fülle der zur Schau gestellten Thiere,
die grosse Zahl und Höhe der Preise und Auszeichnungen vernimmt, wenn man
z. B. hört, dass in Antwerpen allein 400 Taubengesellschaften existiren ; man be-
greift aber diese grosse Zahl von Liebhabern, wenn man hört und sieht, wie der
zooiogisclie Garten in Antwerpen allein mit bestem Beispiele, anregend und auf-
munternd vorangeht und wie man es bei solchen Ausstellungen versteht, immer
neue Züchter und Liebhaber zu werben. Wie kläglich erscheinen dagegen so
manche unserer Ausstellungen, die wahrlich eher abschreckend als anregend
wirken. Wie Wenige sind in den meisten unserer Vereine wirklich für die Hebung
des Zuchtwesens thätig und wie schlimm ist es um den Zusammenhalt, einmüthiges
Arbeiten zu gemeinsamem Zwecke bestellt.
Samenhandlung L. C. Kahl. Wir machen Vogel- und Geflügelzüchter auf die
Sämereien dieser l'inua besonders aufmerksam. Es ist dem aufmerksamen Beob-
achter längst bekannt und in den Fachblättern unzähligemal ausgesprochen, wie
vieles in den meisten ländlichen Gärten zu verbessern bleibt. Jeder Versuch, hierin
Wandel zu schaffen, darf bei der weittragenden Wichtigkeit der Sache nur mit
Freuden begrüsst werden. Ein solcher Versuch scheint unseres Dafürhaltens in den
uns vorliegenden Arbeiten der Firma L. C. Kahl. Sam .»n handlu ng in Frankfurt a.
M., gemacht zu sein. In ihren jeder Samensorte beigegebenen genauen und
bewährten Culturanweisungen ist. abweichend von denjenigen anderer Firmen.
bei jeder einzelnen Sorte genau angegeben, welche Anforderungen sie an Boden-
kraft etc. stelle. Es ist dabei von der als richtig anerkannten Voraussetzung aus-
gegangen, dass wie in der Landwirthschaft auch im Garten eine rationelle Frucht,
folge die besten Resultate gibt. Um die Durchführung dieser Eintheilung — Drei-
felderwirthschaft im Garten — zu erleichtern, wird jeder Samensendung eine kleine
Broschüre gratis beigegeben, die darüber eine genau erläuternde Skizze bringt,
ausserdem enthält das kleine Schriftchen noch das Wissenswertheste über Garten-
arbeiten, Behandlung der Aussaaten, sowie einen Kalender für die in jedem Monate
nöthigen Arbeiten, bei Gemüse, Blumen und Bäumen. Die Firma L. C. Kahl gehört
zu den ältesten der Branche und hat sich in vortheilhafter Weise auf der allgemeinen
Gartenbau-Ausstellung in Frankfurt a. M. durch die Anlage und Unterhaltung eines
„Mustorgartens für Gemüse" ausgezeichnet. Die in halbjähriger Cultur auf dem
Ausstellungsplatze erzielten Producte wurden mit den höchsten Preisen, der grossen
silbernen Staatsniedaille und verschiedenen goldenen und silbernen Vereinsmedaillen
prämiirt. Xach den Annoncen unseres Blattes wird das reich illusrirte Hauptver-
zeichniss an Interessenten gratis und franco versandt.
Aus uuserem ^'el•eiIlo.
Von unserem correspondirenden Mitgliede Herrn J. Abrahams in London
erhalten wir folgende Zuschrift: „Der frühzeitige Tod Ihres Durchlauchtigsten Kron-
prinzen Rudolf, bewundert von allen Classen der österreichischen Nation, ist ein
furchtbarer Verlust für Ihr Land. Er war ein Mann von hoher Bildung und Ge-
lehrsamkeit, wie genauer Beobachter der Thierwelt. Das plötzliche Ende einer
— 111 —
so viel versprechenden Laufbahn muss und wird von allen civilisirten Völkern der
Erde tief beklagt werden. Unser Verein insbesondere betrauert tief den unersetz-
lichen Verlust seines Erlauchten Beschützers und ich ersuche die Mitglieder des
ornithologischen Vereines in Wien die Versicherung meines aufrichtigsten Bei-
leides entgegennehmen zu wollen. Ihr correspondirendes Mitglied
J. Abrahams m. p.
Dem ornithologischen Verein ist vom k. k. Obersthofmeisteramte Ihrer k. und
k. Hoheit, der Durchlauchtigsten Kronprinzessin -Witwe folgendes Schreiben zu-
gekommen :
„Ihre k. und k. Hoheit die durchlauchtigste Kronprinzessin-Witwe,
Erzherzogin Stephanie, haben mich zu beauftragen geruht, dem ge-
schätzten ornithologischen Vereine für die erwiesene Theil nähme an-
lässlich des schweren .Schicksalschlages, der Höchstsie getroffen, sowie
für den Weiland Seiner k. und k. Hoheit dem durchlauchtigsten Kron-
l)rinzen Erzherzog Rudolf gewidmeten Kranz den wärmsten Dank
auszusprechen."
Bellegarde
Obersthofmeister.
Wien, am 18. Februar 1889.
Ausweis des Secretariates über die im December und Jänner eingelaufenen
Mitgliederbeiträge.
I. Beim Cassier Dr. Carl Zimmermann, Hof- und Gerichtsad vo cat,
I.. Bauernmarkt 2.
1. Heinricli Bl um.
2. J. Brabetz.
a. Job. V. Csato.
4. Ernst Ritter v. Dombrowski.
5. Graf Adalb. zu Erbach-Fürstenau.
6. Dr. Josef Fon.
7. Hermann Fournes.
8. Freunde der gefiederten Welt.
Sl. August Frühwirth.
10. Heinrich Fürst.
11. Alfred Haffner.
12. Josef Hawlick.
13. Robert Herzfelder.
14. Siegfried Höpfner. Edler v. Brendt.
15. Dr. Franz Hold.
16. Prof. Franz Kandernal.
17. Abt P. Alexander Karl.
3.S. Guido V. Bikkessy
34. Josef Fürst CoUoredo-Mannsfeld.
35. Hugo Czoppelt.
36. Prof. Dr. W. v. Dalla-Torre.
37. Notar Karl Denkstein.
38. Ernst Ritter v. Dombrowski.
18. Franz Koberger.
19. Dr. Alex. Lovassy.
20. Josef Maurer.
21. Franz Minichreiter.
22. Graf J. Platz. Freiherr zu Thurn.
23. W. Richter.
24. Karl Schäfer.
25. Franz Schmidt.
2G. Dir. Dr. Erasmus Schwab.
27. Prof. Gabriel Szikla.
28. Dr. Stefan Baron Washington.
29. C. Weller (pro 1837 und I8881.
30. Hofrath Dr. Hermann Widerhoffer
(pro 1887 und 1888).
31. Rudolf Graf Schaffgotsch.
32. Gesellschaft der Vogelfreunde
in Frankfurt a. M.
SämmtUche Herren pro 1888.
39. Jagdclub Diana.
40. Moriz Faber.
41. Fürst Maxim. Egon Fürst zu Für-
st e n b e r g.
42. Dr. Michael Greisinger.
43. Franz de Paula Graf zu Hardegg.
- 112
44.
46.
4().
47.
iS.
49.
50.
ül.
52.
ö3.
04.
Josef Hawli c k.
Josef Hellerer.
Eduard Hodek sen.
Mirhael Hruza.
Freili.Friedr.Kae mm er er V.Worms.
Alois Kraus.
Oswald Krause.
Karl Kunszt.
Graf Wladimir Mittrowsky jun.
Franz Nagy.
55. Arthur Graf Potocki.
56. Dr. Leo Pribyl.
57. Anton Rieder.
58. Hermann Schmidtmann.
59. Adolf Schwab.
IjO. Heinrich Jonheer v, Siebold.
Gl. Prof. Emanuel Urban.
62. Joh. Baptist Wallis haus er.
63. Hofrath Alois Watzka.
64. Julius Zecha.
Josef Graf von Nostiz-Rinek.
Sämmtliche Herren pro 1889.
11. Beim Secretariate (Wien, II.. Prater. Vivariuni).
Reichsgraf Schaffgotsch. Pro 1888.
Verein für Vogelkunde und Vogel-
schutz in Salzburg. Pro 16.S8.
Wolfsgang Ritter v. Manner.
Adolf Ritter.
Oberlieutenant Hubert Panzner.
Dr. Hanns v. Kadich.
Fritz Zeller. I
Sämmtliche letztgenannte Herren pro 1889.
8. Friedrich Theuer.
9. Prinz Emil zu Fürstenberg.
10. Gustos A. V. Pelze In.
11. Dr. 0. Reiser.
12. Gustos 0. Reiser.
13. Stud. jur. E. Reiser.
14. Eduard Zdeborski.
Correspondenz der Redaetion.
Herrn A. H r, Zittersdorf. Bitten bezüglich der Thiere ganz nach eige-
nem Ermessen zu verfahren. Eine Richtigstellung der Notiz wäre verspätet, übrigens
am richtigen Orte, wie Sie ersehen, doch richtig vermerkt worden. — Löbl. Exped.
des prakt. Geflügelzüchters, Hannover. Vielleicht in den späteren Nummern; jetzt
wegen Platzmangels nicht möglich. — Herrn E. H. Z r, St. Gallen. Haben
bis heute keine Correctur erhalten und mussten diese selbst vornehmen. Alles An-
dere nach Ihrem Wunsche in den nächsten Tagen. Bezüglich des Vivariums keine
Aenderung eingetreten; Ihre Offerten werden uns stets erwünscht kommen. — Herrn
L, C. K . . I, Frankfurt a. M. Bestätigen den richtigen Empfang.
I'it> ornitliolu^iHcheii MiltlieiluDefn erä<:heiiiun am 7., 14.. 21. iinil 2S, j(;(l<-^ Monates. — Im
Kurlihandf I ItoUü^'t ä:i^ Aluituiemeiit 12 Mark, saiiirat Francozustelluiit: 1.» Mark. — Kiii/t-ltie NiimmerD
koHtfii öd IM'. — Inserate 10 Vi. für die 2 fach gespaltene IVtitzeile "der 4leren Kaum.
Mittlieilunccn für Uas Präsidium tiestimmt. sind an Herrn A. Itachofen v. Kcht in No^^sdorf bei
Wion, die .laliresbeiträge der Mitplieder an Herrn Dr. Karl Zimniermann in Wien. I., Ranernmarkt 11.
alle anderen für die Kedaetlou. das Kecretariat, die Hibllotliek u. s. w. bestimmten l.riefe. llücher-,
Xüitanfrs-, Werthsendunfron u. s. w. an die Redartion der /eitsclirift; Wien, k. k. Prater, Hauptallee 1,
XII senden.
Yereinslocale (liililiethek, Sammlungen. Kedaotifin); Wien. k. k. Prater, Hauptallee 1. — Die mit
Vortrügen \orl)undenon HouatsverHaramlunffeu linden im erünen Saale der k. k. .\kadeniie der Wissen-
schaften: !., Universitätsplatz 2. statt. — Si^reehstunden der Kedarlion und des Secretariates: Freitag,
1 bis 2 Uhr.
Verelnsmitfflleder beziehen das Blatt ^atis.
Beitritts- ErklHrunvren (Miticliedsbeitrag ö fl., für .iuslünder 10 Mark Jätarlieh) sind an das
Sccretariat zu richten.
Inhalt: Eine ernitheingiseh interessante Felsparthie. Yen I'raparater Ernst Zollikofer. — Die
Nahrnni.' des Steppenhubnes. Von Professor Dr. C.O.Harz. — Albinismus der Vei:el. Von *i ia ch e 1 1 i in
Florenz. - Die Entw iekeiuns: des Vogels im Eie erläutert an der des Hühnereies. Von Hans von Basedow.
— Kleine Mittbeilun^'en ; (.»rnitholoirischo Bcobachtungsstation Lomnic. — Spanierhübner. Mit 4 Abbildungen.
— Aus der i* r a x i s des Züchters: Wie weit wir auf dem (Jebiete der Hühner- und Taubenzncht.
Samenliandluiitr von h. C. Kahl. — Aus unserem Vereine. — Correspondenz der Kedaction. — Verkthrs-
anzeit,'er
Verlag: Der Ornitholo);iscbe Verein in Wien (verantwortlich: Dr. Fr. Knauerj.
Druck von Johann L. Bondi, Wien. TU.. Stift^asse 3.
Commissionsverleger: Die k. k. Hofliuchhandlunc Wilhelm Frick (vorm. Faes; ik Frick) in Wien, Craben 27.
MITTHEILÜNGEN
des bisher unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und künigl. Hoheit des durch-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rndolf
crnstandencTi
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen.
Redigiit von DR- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 8.
Wien, den 28. Februar 1889.
XIII. Jahrgang.
3^~ NiU'hdnu^k iiiisavor Artiktil uiit.orsii^^t.
Die Eiitwickelimg des Vogels im Eie erläutert an der
des Hülmereies.
Von Hans von Basedow.
(Schluss.)
Hier schon sehen wir den innigen Zusammenhang zwischen
zuleitendem Nerve i;nd zum Bewusstsein bringendem Hirn. Es bildet
sich nun vor Allem das Sehorgan weiter, und zwar zuerst die Anlage
rier Krystalllinse, eine zapfentormige Wucherung an der Stelle, an
der die Augenblase an der Keimhaut anliegt, später löst sie sich vom
Entoderm und umschliesst die Augenblase. Das Rückenmark wächst sich
mehr und mehr aus, die Chorda dorsalis ist schon ziemlich deutlich
wahrnehmbar; während diesem spaltet sich das Mesoderm in die
Hauptfaserplatte iind die Darmfaserj^latte; zwischen diesen
beiden Platten bildet sich die Bauchhöhle. Die neben der Chorda
dorsalis gelegenen Theile des Mesoderm's bilden Wülste, von denen
sich würfelförmige Stücke abschnüren, welche man die Urwirbel
- 114 -
ueuut; aus ihneu bildet sicli das Kuochengeriist der Chorda dorsalis
mit den dazu gehörigen Muskeln. Ein interessantes Gebilde, was später
wieder ganz verschwindet und scheinbar absolut uuwesentlii-h ist,
bildet sich unter der Rüekeinnarkfurohe, die Chorda oder R iirken-
saite. Sie lässt sich nur durch Reversion (Rückschlag) erklären und
bildet einen Theil der merkwürdigen Uebergänge durch Vererbung,
die den innigen Zusammenhang der einzelnen Thiergruppen unter
einander zu erkennen geben und die Evolutions- und Abstammungs-
lehre des grossen Briten Darwin unabweisbar machen. Ilerartige
Rudimente finden sich bei einer grossen Anzahl von Thieren — sie
geben Aut'schluss über längst erloschene (-reschlechter — sie geben
aber auch Aufschluss über kommende Metamorphosen und Varianten.
Sie beweisen uns, dass alle übrigen gleichgeschlechtlichen Wesen
Variante^i, sie beweisen uns, dass es, wenn es jetzt 100 Varianten
gibt, es später 1000 geben wird. Leider üst hier nicht der Platz, auf
diesen so hochwichtigen Punct einzugehen, vielleicht ist dies möglich,
meine Forschungen darüber dem Leser in einem späteren Artikel
darzulegen. Zu gleicher Zeit bilden sich zwei bluthaltige Röhrchen.
die ersten Anfange des Blutgefass.systemes, welche sich 'schnell zu-
sammenziehen und eine gewundene Röhre bilden, der Ansatz zum
Herz, der auch bereits lebhaft pulsirt und das Blut durch die Dotter-
theile treibt.
Während diesem hat sich der Wolfi'sche Gang und der Woltl'sche
Körper gebildet. Der Wolff'sche Gang, benannt nach dem bekannten
Physiologen Caspar Fr. Wolff, Forscher in Petersburg i'1740), der ihn
entdeckte, besteht aus einem kräftigen Strang seitlich des Keimblattes,
welcher sich in kurzer Zeit aushöhlt; in ihm l)etiuden sich eine Anzahl
Organe zur Ausscheidung der Excremente der oben erwähnten Wolff"-
schen Körper, welche auch, da sie die Stelle der Nieren im Embryo
vertreten, Urnieren genannt werden. Der Wolff'sche Gang endet im
Darm, der sich ebenfalls mittlerweile gebildet hat und zwar aus dem
Darmdrüsenblatt, durch einen Vorgang, den mau beim Eins^jinnen
einer Raupe in ein Baumblatt beobachten kann — es rollt sich auf
und verwächst dann, so dass es bald geschlossen ist, mit Ausnahme
des Rululstrang's, der noch zum Dotter liineinführt. — Auch hat
sich die Allantois bereits gebildet, das erste Athinungswerkzeug des
Embryo's, d. h. die Allantois hat den Zweck ursprünglich die Schichte
der Woltf'scheu Körper aufzunehmen, dann aber wächst sie durch
den Rululstrang mein* und lagert sich unmittelbar mit der porösen
Kalkschale; da sie durch den Blutkreislauf getroÖen wird, zieht und
stösst sie die nöthige, respective unnöthige Luft durch die Kalk-
schale aus und ein — wodurch sie nebenbei das erste Athmungs-
werkzeug bildet.
Am Darm bildet sich nun ein feines Bläschen, welches sich
bald theilt und durch ein Röhrchen die Theile in Verbindung hält,
die Anlage zit Lunge und Luftröhre; der Darm selbst schwillt an,
um den Magen, weiters die Leber und Bauchspeicheldrüse zu bilden.
Neben den Wolff sehen Körpern entstehen die Ge schlechtsdrüsen.
und zwar entwickeln sich die männlichen mit den Woltf'scheu
Körpern und einem Theil des AVolff'schen Ganges, während die
115
weiblichen sich aus den Miiller'schen Gängen — nach dem Physio-
logen Johannes Müller (f 1858) genannt — die sich selbstständig
entwickeln, und zwar wird der Eileiter, und dies ist besonders be-
merkenswertli, vollständig 2:)aarig gebildet; die unpaarige Anordnung
in den weiblichen Geschlechtsorganen der Vögel entsteht dadurch,
dass die eine Hälfte verkümmert — auch hier lässt sich ein Blick in
graue Zeiten thuu — ein Blick, der Vieles euthiüleu — Vieles an's
Licht fördern kann. Aus den inneren Organen kann mau am Besten
die Entwicklungsgeschichte eines Lebewesens ablesen.
Mittlerweile hat sich a^^ch eine Auzahl der Glieder gebildet,
vorläufig in Gestalt kleiner Warzen an der Leibeswand, ebenso haben
sich die Kiemenspalten, genannt wegen ihrer congruenten Bildung
mit den Kiemen der Fische — wiederum ein Fingerzeig für die
Entwickeluugslehre — gebildet; bald verdicken sich die Spalten und
bilden die 5 Kiemenbögen, aus denen sich der Oberkieferfortsatz,
Stirn-Nasenfortsatz bilden, aus denen später die betrelfeudeu Organe
entstehen; ebenso bilden sich die übrigen Kiemenbögen zum Unter-
kiefer, Zungenbein und den Gehörknöcheln um, die später mit zwei
Bläschen, die jenseits des Halses liegen, zu den äusseren Gehörorganen,
erwachsen, zu denen uoch die sich bildenden Nerven treten.
Flugs haben sich unter dem Kopfe zwei feine Löcher, die
Anlage zu den Respirationsorganen gebildet. Bis zum dritten
Tage der Bebrütung hat sich das hier geschilderte ausgebildet.
— Zweck der weiteren Bebrütung ist der, die Organe aus-
reifen zu lassen, sie auszubilden, sie zu dem zu macheu, was sie im
Leben sind, üeber die Art und Weise dieser Ausbildung ist ein nur
halbdinx-hsiehtiger Schleier gezogen — den wir hier nicht lüften
köunen. Es gehört diese Bildung eben zu jenen Mysterien der
Natur, die deren Wunder in hohem gewaltigen Lichte erstrahlen
lassen.
Normaltag des ersten Yollständigen Geleges.
(\aeli den im .Jahre 1884 bis 1888 in der Umgebimg von Osl;nvnu, ilälireu, gemachten
Beoljachtimgen.)
Von V. Capek.
Art
Erstes Normal-
Datimi Tag
Syrniuni aluco
Galerida cristata
Pica caudata
Vanellus cristatus
Columba oenas
Turdus viscivorus
LuUula arborea
Motacilla sulphurea
25-3
28-3
26-3
29-3
2-4
4-4
27-3
30-3
3-4
64
8-4
9-4
10-4
10-4
11-4
IIG
Corvus coiiiix .
Merula vulgaris . .
Cannabina sanguinea
Acredula caiulata . .
Anas bnsohas . . .
Dryocopus maitius .
Passer domesticus
Athene nor-tua . . .
Troglodytes parvulus
l'ratincola ruhicola .
Stunius vulgaris . .
Alcedo is2jida . . .
Aegialites minor
Friiigilla coelebs .
'['ui-dus musicus
Motacilla alba . . .
Rutieiila tithys . . .
Parus coeruleus . .
Emberiza citrinella .
Passer ninntanus .
Poecile paUistris .
Lycos monedula . .
Parus cristatus . . .
Reguhis cristatus . .
Saxicola oenanthe
(iecinus viridis .
Sitta caesia ....
Scolopax rusticoia
Anas crecca ....
Podiceps minor
Turdus pilaris . . .
(iarruhis glandarius .
Upupa epops . .
Phyllopneuste rufa .
Ligurinus chinris .
Parus major ....
Ruticill:i phoenicura .
Cerchneis tinnuneulus
Certhia l'amiliaris . .
Columba palumbus .
Starna cinerea . . .
Monticola saxatilis
Accipiter nii^us . . .
Dandahis rubecula
Totanus caiidris . .
Serinus hortulanus
Picus major ....
Krstes
Normal-
Datum
en üT
7-4
12-4
n-4
13-4
7-4
14-4 ,
'.»•4
15-4 1
—
16-4 1
lG-4
17-4 ;
—
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—
20-4 '
—
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20-4 1
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20-4 '
15-4
20-4
16-4
21-4
l()-4
22-4
14-4
23-4 ,
17-4
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23-4 ]
n-4
24-4 1
19-4
24-4 :
—
25-4
—
25-4 '
24-4
2(V4
22-4
27-4
28-4 '
24-4
28-4 !
24-4
30-4
26-4
30-4
—
30-4 ;
—
30-4
17-4
30-4
27-4
2-5
28-4
2-5 1
30-4
3-5
25
3-5
25-4
4-5
30-4
4-5 I
1-5
5-5
2-5
5-5
15-4
6-5
19-4
6-5
27-4
0-5
—
7*5
25-4
8-5
1-5
8-5
—
8-5
4-5
9-5
8-5
9-5
117
Art
Normal-
Tag
Antliiis arboreus . . .
Actitis hypoleucos . .
Parus ater
PhyUopneuste trochilus .
Alauda arvensis . . .
Muscicapa albicollis .
Xema ridibundum . . .
Sylvia curruca . . . .
Emberiza hortalana . .
Fulica atra
Hirundo rustica . . .
Cardiielis elegans . .
Luscinia minor . . . .
Anas querqueduhx .
Geeinus canus ....
Lanius rufus
Sylvia atricapilla . . .
PhyUopneuste sibilatrix .
Sylvia cinerea ....
Coccothraustes vulgaris .
Miliaria europaea . . .
Agrodroma campestris .
Turtur auritus ....
Budytes flavus ....
Hirundo urbi(;a ....
Sylvia nisoria ....
Pratincola rubetra
Hirundo riparia ....
Lanius collurio . . . .
Tetrao tetrix . . . .
Jynx torquilla . . . .
Muscicapa grisola . . .
Caprimulgus europaeus .
Lanius minor ....
Spatula elypeata . .
Pernis apivorus . .
Hypolais salicaria . . .
Oriolus galbula ....
Falco subbuteo ....
Podiceps rubricollis .
Coracias garrula . . .
Cypselus apu.s ....
Crex pratensis ....
Acrocephalus turdoides .
Podiceps cristatus . . .
Coturnix dactylisonans .
Cuculus canorus gefunden
5-5
10-5
—
10-5
—
10-5
—
10-5
—
10-5
6-5
11-5
—
12-5
5-5
12-5
10-5
12-5
6-5
13-5
5-5
14-5
7-5
15-5
11-5
15-5
?
15-5
—
15-5
11-5
16-5
8-5
17-5
13-5
18-5
15-5
19-5
3-5!
20-5
13-5
20-5
—
20-5
10-5
22-5
14-5
22-5
16-5
225
20-5
22-5
—
22-5
10-5
23-5
U-5
23-5
22-5
24-5
22-5
25-5
24-5
25-5
23-5
27-5
25-5
28-5
•?
30-5
9
30-5
25-5
1-6
1-6
4-6
29-5
5-6
—
8-6
—
lO-fi
—
10-6
?
13-6
8-G
15-6
9
20-6
?
25-ü
7-5 bi
s 20-()
118 -
Ornitliolog ische Mittheil uugeu
aus dem
Wiener- Vivarium.
Von Dr. Friedrich Knaver.
V.
An neuen Aquisitio-
lU'U seit der letzten Mit-
theilung sind zu vpr-
zeichuen:
^„ - I. Rciherartige Vüjsel
■'° ;-..,■" (^Grallatores .
1 kleines Siiinplhulin (Gal-
linula ininuta Fall.)
II. Scliari'Vögel i Ea-
j'.&r,r =r--'--^— sores).
4 Auerhühner (Tetrao uro-
gallus L.) 1 Hahn. 3 Hennen.
Racehühnei:(1.2 dunkle Brahma. 1. 2 weisse Cochins,
l,2gesperberlePlymouth-Roocks.l,2Mohrenhühneri.
Pfauen: 1,1 weisse Pfauen. 1,2 weisse Perlhühner.
ni. Tauben fColumbae).
5 Hauslau ben (1 rothgemönchte Perrückentaube, 2 weisse Perrückentauben,
2 Kopenhagener Schwarz-Elstertaubenj.
ly. Dick.scliuäbler (Crassiro.stresi.
■ ""^^
'^m
2 Bluthänfliege (Cannabina sanguinea
Landb.).
6 Mittele uro p. GimpeI(P\Trhula euro-
paea Vieils.)
6 Fichten kreuzschnabel (Loxia
curvirostra L.").
2 Karmingimpel.
1 Bindenkreuzschnabel.
6 Goldammer (Emberiza citrinella L.).
8 Bergfinken (Fringilla montifrin-
gilla L.).
2 Kirschkernbei ser (Coccothraustes
vulgaris L.).
2 Grünlinge (Ligurinus chloris L.).
Weibchen.
2 Girlitze (Serinus hortulanus Koch).
6 Erlenzeisige (Chrysomitris spinus
L.).
V. Sänger (Cantores).
1 Singdrossel (Turdus musicusL.).
2 Steindrossel (Monticola saxatilis L.). (1 als Geschenk von Herrn Apotheker
Max Kruel).
1 Blaudrossel (Monticola cyanea L.).
2 Hausrothschwanz (Ruticilla tithys L.). Grosse Seltenheit im Käfige.
VI. Fänger (Captore.s).
1 Raub Würger (Lanius excubitor L.).
1 Alpenbraunelle (Accentor alpinus Bechst.)
1 Alpenmauerläufer (Tichodroma muraria L.). Geschenk Se. Hoihwürd. P. Sales
Bauer.
VII. Klettei'vögel iScansores).
1 mittlerer Buntspecht (Picus medius L).
- 119 -
VIII. Krähen (Coraces).
1 Nebelkrähe (Corvus cornix L.). Geschenk des Herrn Dr. K. Bachofen von
Echt in Prag.
IX. Raubvö»;el (Eapaces).
2 Thurmfalken (Cerchneis tinnuncuUis L.). Geschenk der Herren R. Knauer,
W. Kühler und J. Nowak.
1 Habicht (Astur palumbarius L.). Geschenk des Herrn Gustos 0. Reiser in Sera-
jewo.
1 Königsadler (Aquila imperialis Bechst.). Geschenk des Herrn BiirgerschuUehrers
H a a s e.
1 Schleiereule (Strix flammea L.).
2 Waldohreulen (Otus vulgaris Flemm).
An Exoten.
12 Reisamandinen (Spermestes oryzivora).
24 japanesische Mövchen (Spermestes acuticauda.)
4 Schilfamadinen (.Spermestes castanöthorax).
3 Diamantamadinen (Spermestes guttata).
12 Zebraamandinen (Spermestes castanotis).
12 Safranfinken (Fringilla brasiliensis).
6 dunkelblaue Kernbeisserfinken iCoccothraustes Brissoni).
2 purpurrothe Tangaren (Tanagra brasiliensis).
3 Trauer-Tangaren (Tanagra melaleuca).
2 siebenfärbige Tangaren (Tanagra tatao).
3 rothe Cardinäle (Coccothraustes virginianus).
2 Kappenblauraben (Cyanocorax chrysops).
1 Jamal ka-Troupi al (Sturnus jamaicensis).
21 Sonnenvögel (Leiothrix luteusl.
1 Molukkenkakadu (Psittacus moluccensis). Von seltenfr Zahmheit, guter
Sprecher.
1 grosser gelbgefärbter Kakadu (Psittacus galeritus).
2 Rosakakadu's (Psittacus roseicapillus).
8 oran gsternige Sittiche (Psittacus aureus).
1 Buntsittich (Psittacus eximius).
An Säugethieren sind unter anderen hinzugekommen: 2 Himalaja-
Zwergziegen, 1 Murmelthier, 4 Schopfpaviane, 1 Mohren pavian. 1 sehr
zahmer Fuchs (Geschenk des Meiereibesitzers in der Krieau).
Unstreitig zn den interessantesten der hier beherbergten Vögel
gehört unser Sc hwarzspecht (Dryocojjns martins), dessen im
Garten stehender Käfig stets von Besnchern umstanden ist nnd der
aitcli unserem verblichenen hohen Proteetor besonders auffiel. Wer eine
Vorstellimg davon bekommen will, welcher Kraftleistungen solch ein
Vogel fähig ist und in welcher Manier er sein Zimmermannshand-
werk ausübt, braucht dem Treiben unseres Crefangenen ni;r eine
Weile zuzusehen. Sein aus dicken Brettern hergestellter, innen mit
Drahtgittern ausgekleideter Käfig von der Grösse eines grossen
Kleiderkastens, bietet, obwohl wiederholte Male mit neuen Wänden
— 120 —
versehen, den Auliliik einer als Zielobject in Dienst gewesenen
Schusswaud; der dicke Baumstamm im Käfig sieht in der That aus,
als wenn er von einem scliarf'en Beile zerhauen worden wäre. l)er
Besucher hat, wenn er nur einige Zeit vor dem Käfige verweih.
Gelegenheit, ihn bei der Arbeit zu sehen, wie er jetzt eine
Stelle zu bearbeiten beginnt, von oben nach unten zurückhüpfend, fast
geometrisch genau vertical untereinander, drei bis vier Hiebe uacli
der Holzwaud führt, wieder emporhüpft und den Schnabel, ihn wie ein
Stemmeisen gebrauchend, in die Fuge zwängt und einen langen
Spann von 20 und mehr cm loslöst; mit welcher Tretfsicherlieit er
durch das Gitter hindurch stets auf den Fleck, den er zu bearbeiten
vorhat, trifi't, und mit welcher grossen Gewalt, wie mau sie einem
so kleineu Vogel nicht zumuthen würde, er auf das Holz loshämmert.
Fast den ganzen Tag ist er in solcher Weise thätig. Abgesehen
davou. dass unser Gefangener nach so langer Gefangenschaft doch
wohl von der Vergeblichkeit seiner Holzar l)eit, falls sie der Insekten-
suche gelten würde, überzeugt sein müsste, macht das ganze
Stämmen, Hämmern, Losreissen vom Anfang nicht den Eindruck,
als ob es ihm um das Auffinden lebender Nahrung zu thun wäre:
er macht sich ersichtlich aus Passion, weil es ihm uuerlässlich, mit
solcher Zimmermaunisarbeit zu schatleu. Mit diesen unermüdlichen
Ki-aftaustrengungeu steht die sehr massige Nahrungsaufnahme während
des ganzen Tages in grellem Contraste, wie überhaupt die Spechte
in der Gefangenschaft zu den wenigst gefrässigen Thieren zählen.
Aufl'ällig ist auch sein frühes Zurruhegeheu ; viel früher als die Hühner
sucht er sein Schlafplätzchen auf; im Winter schon vor vier Uhr
sieht man ihn, zwar noch nicht schlafend, aber in der Schlafstelluug
(in verticaler^ wie man Spechte auf einem Stamme laufend erblickt,
aber etwas mehr zusammengekauert und angedrückt) auf seinem
bestimmten Platze den Schlaf erwarten.
Unsere beiden Steinadler, von denen der kürzlich hinzuge-
gekommene jüngere, aber stärkere, anfangs seinen weit älteren Collegen
domiuirte, haben jetzt die Eollen gewechselt. Der j)rächtige Alte,
ein Liebling aller Raubvogelkenner, die hier zu Besuche weilen, ist
wieder Herr im Käfig und tritt sehr herrisch auf. Auffallender Weise
wird er, was er bis jetzt nie gewesen, auch gegen Wärter aggressiv,
indem er ganz unvermittelt auf den vor dem Gitter Stehenden los-
stiü'zt und die Fänge angriäsbereit in die Höhe schnellt.
Zur Eriiiueriing au lieimgegaügene Orüithologeii.
Von A. V. Pelzeln
I. Christoph Freiherr Fellner von Feldegg.
Christoph Freiherr Fellner von Feliiegg, k. k. Gberst, Ritter
des Maria Theresienordeus, Sohn adeliger Eltern, wiu'de im Jahre 1779
zu Kriunau in Böhmen geboren. Sein Vater war fürstlich Schwar-
zenberg'scher Oberforstmeister. Christoph von Feldegg erhielt eine mili-
tärische Ausbildung in der Ingeuieurakademie in Wien, trat im Jahre
— 121 —
1808 als Unterlieuteiiant in eiu Laudwehrbataillou eiu, kam im
Mai 1809 zum Jägerbataillon Erzherzog Karl und kämpfte in der
Schlackt bei Aspern. Als Oberlieuteuant im Eegiment de Vaux, im
Feldzuge des Jahres 1813 zeichnete er sich durch eine glänzende
Watfeuthat aus.
Das Regiment de Vaux befand sich am 26. August unter jenen
Abtheilungen, welche die feindlichen Verschanzungen vor Dresden
erstürmen sollten.
Die Wegnahme einer, vor dem Matschinky'schen Garten ange-
legten Redoute gehörte zu den Bedingungen des Gelingens des
ganzen tactischen Planes. Feldegg, die Sachlage, aber auch die Ge-
fahr durchschauend, war zur That entschlossen. Unter dem Zurufe:
„Wer von De Vaux und eiu Mann ist, mir nach!" sprang er vor,
einige Freiwillige ihm nach, überstieg unter dem heftigsten Kugel-
regen die Palisaden, erkletterte die Escarpe und erreichte die Brust-
wehr, als er eben auf der entgegengesetzten Seite, den, die Redoute
ersteigenden Oberstlieuteuant verwundet fallen und die Feinde auf
ihn sich stürzen sah; Feldegg drang nun auf die Angreifer ein, hieb
sie nieder, rettete den Oberstlieutenaut und erbeutete mit den mitt-
lerweile nachgekommenen Freiwilligen und Jägern drei Kanonen und
eine Haubitze, welche er, obgleich im Handgemenge durch zwei
Bayonnettstiche verwundet, ob Mangel an Artillerie selbst bediente
und gegen den Feind richtete.*)"
*) AViirzbach biotrraphisches Lexikon.
In Folge dessen wurde ihm im Jahre 1815 das Ritterkreuz des
Maria Theresienordens und im Jahre 1817 der Freiherrnstand ver-
liehen. Im Jahre 1821 hat er den Zug nach Neapel mitgemacht. Er
avancirte von Grad zu Grad zum Obersten und wurde mit dem Com-
mando des sechsten Jägerbataillons betraut. Er garnisonirte in ver-
schiedenen Theilen der Monarchie, unter Anderen in Dalmatien, in
Eger und der damaligen Bundesstadt Mainz. Im Jahre 1845 unter-
nahm er eine Urlaubsreise, während welcher er am 10. Mai zu Leipzig
starb. Er beschäftigte sich mit Vorliebe und vielem Erfolg mit
Zoologie und besonders mit Ornithologie. Feldegg war der erste,
dem wir Aufschlüsse über die so interessante Vogelwelt Dalmatiens ver-
danken. Das kaiserliche Museum besitzt manches werthvolle Stück,
welches von ihm erhalten wurde. Ihm zu Ehren wurde der schöne
Falco Feldeggii und eine Bachstelze Budytes Feldeggii benannt, um
seinen Namen in der Vogelkunde ein dauerndes Andenken zu be-
wahren.
Feldegg war eiu liebenswürdiger Gesellschafter und der ver-
storbene Dii-ector des Leydner Museums, Professor H. Schlegel, er-
zählte mit vielem Vergnügen von der angenehmen Zeit, die er mit
ihm in Mainz verlebt hatte.
Die Sammlungen Feldegg's waren sehr beträchtlich, sie ent-
hielten nach Hirtenfeld (der Maria Theresienorden und seine Mitglie-
der) im ornithologischen Theil 4549 Stücke, sonst 24 ausgestopfte
Säugethiere und 3037 Stücke an Meerkrebsen, Korallen, Seeigeln
und Conchilien. Ein starker Band mit colorirten Handzeichnuugen
von Colibris, der ebenfalls aus Feldegg's Collection stammen soll.
- 122 —
war vor zwei bis drei Jalirzehuteii im Besitze der Frau G-räfin
W impfe 11.
Nach dem Tode Feidegg's wurden seine Sammlungen zu Karls-
bad versteigert, eine Anzahl der wichtigsten Exemplare ist vom
Prager Museum erworben worden.
Leider war es trotz der liebeuswiuxligeu Bemühungen der
Hen-en Peter Freiherr- von Fellner Feldegg und Dr. Lens, welchen
ich hiemit dafür den verbindliclisten Dank ausspreche, nicht möglich,
eingehendere Daten zu erhalten und ich musste mich ilarauf be-
schränken einen Auszug aus Wurzbachs l)iographischen Lexikon und
Hirtenfeld's Werk: .,l>er Maria Theresienorden und seine Mitglieder"
zu geben, dann beizufügen, was mir durch Tradition und mein«'
Thätigkeit am Museum bekannt geworden ist.
Der Brust-Sandpfeifer (Tringa maculata Vieill.). Ein recht sonderbarer Vogel
ist dieser von Edward W. Nelson (Report upon natural hislory coUections made
in Alaska. 1877—1881) in Silka beobachtete Regenpfeifer. Er brütet in Menge
an der Barrow-Spitze. wo er Ende Mai oder Anfangs Juni eintrifft, um während des
Monates Juli zu brüten und im September südwiirts zu ziehen. Auf den Near-Inseln
ist er häufiger Sommergast. Dali fand ihn an der Plover-Bai in Ostsibirien, Nel-
son an der Kordküste Sibiriens. An der Ostküsfe des Behringsmeeres trifft er ein,
ehe der Boden noch ganz schneefrei ist und findet sich dann zahlreich an kleinen
Brackwässern. Ganz sonderbar sind die Töne, die dieser Vogel hören lässt: er
hört sich tief hohl, wiedertönend, dabei aber angenehm fliessend an und lässt sich
etwa folgende rniassen wiedergeben: taou aou-u, taou aou-u. taou aou-u. taou aou-u.
taou aou-u, taou aou-u, taou aou-u, taou aou-u. Ehe der Vogel seine Töne ausstösst.
füllt er seine Luftröhre so lange mit Luft, bis Brust und Hals bis über die dop-
pelte Grösse aufgeblasen erscheinen. Im nicht aufgeblasenen Zustande hängt die
Haut sackartig herab. Auch, wenn er neben dem Weibchen hinläuft und dasselbe
in allerlei Liebeswendungen umkreist, zeigt der Vogel den Sack
mächtig aufgeblasen und lässt dabei seinen Ruf immer lauter an-
schwellen. Unsere Abbildung zeigt den Vogel mit völlig aufgebla-
senem Brustsacke und wie er sich aus der Luft, den Sack allmälig
aufblasend, herablässt.
Fig. 34. 35. tlrust - Sandpfeifer.
- 123
Der belgische Kanarienvogel.
Vielleicht mehr noch als die riesigen Mast- und Zngthiere
unter den Bindern und Pferden, die colossalen Schweine, die ver-
schiedenen Kaninchen- und Taubenracen, beweist der belgische
Kanarienvogel, was menschliche Züchtung im Laufe der Jahre
auf dem "Wege consequenter Fortzüchtung zu leisten vermag. Schwer
nur vermag man in diesem Vogel mehr den Abkömmling des simplen
Kanarienvogels der kanarischen Inseln zu erkennen.
.,>u<aaoJ^3^ Sjrtf"'
Fig. 36. 37. Belgischer Kanarienvogel.
Man muss die Menge der jährlich zum Expoi-t gelangenden
Kanarienvögel verschiedenster Schläge und die grosse Zahl der
Kanarienzüchtereien kennen, um einen Begriif davon zu bekommen,
welche Dimensionen heute die Kanarienzttchterei errreicht hat.
— 124 —
Sehr ausgedehnt ist die Kanarienzucht iu Belgien. Die Stadt
Gent steht obenan, (hinn folgen Antwerpen, Brügge, < 'ourtrai, (iram-
mont und Lüttich. Einst war auch Brüssel in dieser Hinsicht beinihmt,
doch wurde diese Stadt längst überflügelt. Wir geben in vor-
stehender Abbildung ein Bild eines vor zehn Jahren durch den
Preisrichter M. Blacks ton mit dem ersten Pi-eise ausgezeichneten
belgischen Kanarienvogels.
Futter für junge Kanarien. Man nimmt ein Viertel eines hartgesottenen Hühner-
eies, reibt es lein, bringt dazu ein Stückchen eingeweichtes und gut ausgepresstes
Roggenbrod, mengt Beides mit einer Gabel gut durclieinander, setzt dann so viel
von geriebenem, altgebackenem Weizenbrod hinzu, bis sich das Ganze als trockenes
Pulver anfühlt und streut noch etwa einen KaffeelölTel voll Mohnsamen darüber.
Solche Futtermischung hält sich durch i24 Stunden ganz gut. Man kann auch statt
Mohnsamen trockenen Sommersamen und Kanariensamen geben.
Ausstellungen.
Allgemeine land- und forstwirthschaftliclie Ausstellung Wien 1890.
jL.tifrttf
zur
Betheiligung an der .illgemeinon land- und forstwirthsohaftlichcii
Ausstellung IS'.tU in Wien.
Es sind jetzt 23 Jahre verfl.ossen, seitdem in Wien die letzte allge-
meine land- und forstwirthschaftliche Ausstellung abgehalten wurde.
Während sich zu jener Zeit die Landwirthschaft iu einer ruhigen Fort-
entwicklung liefand und der Laudwirth sein Hauptaugenmerk darauf
zu richten hatte, dass er die vorgefundenen Zweige der Wirthschaft
richtig pflege, während es also damals genügte, die erzielten Resultate
zur Anschauung zu bringen, haben sieh seither die Verhältnisse
gründlich geändert. Auf den europäischen Getreidemärkteu traten
fast alle anderen Welttheile als Concurrenten auf und viele andere
Zweige der landwirthschaftlicheu Productiou werden von der ausser-
europäischen Concurreuz ebenfalls bedrängt. Der Weinbau wurde
von dem verheerenden Uebel der Reblaus betrotfeu; die wichtigsten
heimischen Bodenproducte erfuhren einen nie geahnten Preisrück-
gang, was wieder zur Folge hatte, dass eine Aenderuug des AVirth-
schaftsbetriebes oft das einzige Mittel zur Erhaltung desselben
bietet, kurz, die Landwirthschaft gerieth in arge Bedrängniss und
liedarf zu ihrer Erliolung einerseits einer kräftigen Unterstützung
der hiezu berufenen Factoren, andererseits aber, und dies ist wohl
die Hauptsache, einer energischen Selbsthilfe und Selbstthätigkeit.
Nach beiden Richtungen ist Erhebliches geschehen, noch mehr aber
bleibt zu thun übrig.
- 125 -
In dem nämliclieu Zeitabschnitte haben aber die Laudwirthschaft
und die derselben zugehörigen Industrien Fortschritte gemacht,
welche noch der allgemeinen Verbreitimg bedürfen, damit sie ihre
volle Wirksamkeit üben können. Es ist fast kein Gebiet, welches
nicht namhafte Fortschritte aufzuweisen hätte. Das landwirthscliaft-
liche Maschinenwesen steht auf einer hohen Stufe der Vollkommen-
heit und bringt fortwährend Verbesserungen und neue Erfindungen.
Das Unterrichtswesen wurde mächtig gefördert; das Meliorations-
und Versuchswesen, die Samencontrole, die Prüfung der Futtermittel
wurden eigentlich erst iu's Leben gerufen; das Molkereiwesen wurde
wesentlich verbessert, die Viehzucht gehoben u. s. w.
Um nun, entsprechend ihrer Aufgabe und ihren Ueberlieferun-
gen, an dem Endzwecke, nämlich am Gedeihen der Laudwirthschaft
mitzuwirken, hat die k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft in Wien
beschlossen, im Jahre 1890 eine allgemeine land- und forstwirth-
schaftliche Ausstellung zu veranstalten, welche ein vollständiges Bild
des jetzigen Standes aller einschlägigen Zweige bieten soll.
Von der hohen Regierung ist dem Unternehmen das W'ohl-
wollen und die thatkräftigste Unterstützung zugesichert. Von Seite
des k. k. Handelsministerium wurde die Rotunde im k. k. Prater
und vom Obersthofmeistei'amte Sr. Majestät des Kaisers jener Theil
des Praters, welcher bei der letzten Jubiläumsgewerbeausstellung
als sogenannter Austeilungspark in Verwendung war, und ein ent-
sprechender Flächenraum bei dem zwischen der Rotunde und dem
städtischen Lagerhause stehenden Wasserthurme zum Zwecke der
Austelhing überlassen.
I>ie Durchführung dieses Unternehmens wurde einer Commission
übertragen, welche aus Delegirten der hohen kaiserlichen und auto-
nomen Behörden, der interessirten Körperschaften und Vereine und
der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft zusammengesetzt ist und sich
in entsprechender Weise in zahlreiche Fachcomites gliedern wird.
Die Ausstellung wird in der Zeit vom 15. Mai 1890 bis zum
15. October, nöthigenfalls bis 1. November 1890 abgehalten werden,
weil es nur in diesem längeren Zeiträume möglich sein kann, ein
thunlichst vollständiges Bild vorzuführen.
Während der ganzen Dauer wird die Ausstellung von Produc-
ten der Land- und Forstwirthschaft und ihrer Industrien, von Ma-
schinen, Gerätlien, Erzeugnissen der Industrie, welche speciell für
den Land- und Forstwirth berechnet sind, der Hausindustrie, der
Hilfsmitteln des Wirthschaftsbetriebes, des land- und forstwirth-
schaftlichen Meliorations-, Bau- und Ingenieiirwesens, des Unterrichts-
und Versuchswesens, der Literatur, Ajaprovisionirung der grossen
Städte und der Verwendung und Verwerthung der Abfallstoffe eine
bleibende sein.
In einer entsjjrechenden Reihenfolge werden Producte des Garten-,
Obst- und Weinbaues ; Pferde, Rindvieh, Kleinvieh, Jagd, Fischerei,
Hunde, Geflügel u. s. w. in Specialausstellungeu, welche die ganze
Aussteilungsdauer ausfüllen werden, zur Ausstellung kommen.
Von den Ausstellungsgegenständen sind mehrere Gruppen interna-
tional, worüber das Nähere im Ausstellungsprogramme enthalten ist.
— \2(\ -
Mit der Ausstellung werden Excursionen auf Musterwirtlischaften, j
Versammlungen von Faohvereinen und Faelimänneru. Viehversteige-
rungeii, Maschinen- und Geriitheproben u. s. w. in Verbindung gi
bracht werden.
Auf diese Art wird es möglich sein, die Fortschritte auf alle u
Gebieten der Landescultur zu zeigen, eine Fülle von Anregungen
zu bringen und den Ausstellern (Gelegenheit zur Bekanntmachung
derselben in den weitesten Kreisen und zur Verwerthung ihrer Aus-
stellungsgegenstände zu schallen.
Soll aber das ganze Unternehmen gelingen uu<l der Endzweck
desselben, die kräftige Fr>rderung der Bodeucultur, erreicht werden,
so bedarf es der allseitigen Mitwirkung aller betheiligten Kreise des
In- und Auslandes, und au diese ergeht hiemit die Einladung zur
lebhaften Theiluahme.
Für jeden OesterreicUer aber wird diese Mitwii'kung ein Act
des Patriotismus sein, und die Vaterlandsliebe unserer Mitbürger
wurde niemals fruchtlos augerufen — deshalb wird das "Werk ge-
lingen!
Wien, Februar 18S9.
Das Generaloomile für die allgemeine land- und torslwirtli-
scliaft liehe Ausstellung 181)(h
Der Präsident:
Josef Fürst Colloredo-Mansfeld.
T)ie 1 leiden I. Vieepräsirlenf i.-n :
Franz Graf Falkenhayn. Christian Graf Kinsky.
Der Srliriftt'ührer:
A. Hochegger.
Anmeldebögen werden in der Kanzlei des Generalcomite (I.. Herrenjasse 13. k. k.
Landwirthschafts-Gesellschaft) ausgegeben.
HanptprogTamni
der
allgemeinen land- und forstwirthscliaftlit^hen Ausstellung
im Jahre 1890.
Die k. k. Landwirthschaft-Gesellschaft in Wien wird von Miti.
Mai bis Mitte October 1890 eine allgemeine land- und forstwirth-
schaftliche Ausstellung in der Rotunde und den an dieselbe austossendeu
Parkanlagen des k. k. Praters abhalten.
i
— 127 -
Diese Ausstellung wird folgeude Hauptabtheilungeu enthalten:
1. Producta der Land- und Forstwirthschaft, des Garten-, Ol)st-,
Wein- und Hopfenbaues, der Jagd und Fischerei, ferner der Geflügel-,
Bienen- und Seideuzucht etc.
2. Thiere, als: Zucht-, Mast-, Nutz- und Luxusthiere, und zwar:
Pferde, Rinder, Schafe, Schweine, Federvieh, Hunde, Wild, Fische.
3. Producta der land- und forstwirthschaftlichen Industrie.
4. Hausindustrie.
5. Maschinen und Gei-äthe für die Land- und Forstwirthschaft
und deren Industrien, ferner für Garten-, Obst-, Wein- und Hopfen-
bau, für Geflügel-, Bienen- und Seidenzucht, für Hunde, Jagd und
Fischerei.
6. Erzeugnisse der Industrie, welche speciell für den Land- und
Forstwirth berechnet sind.
7. Hilfsmittel des Wirthschaftsbetriebes, und zwar; Kunstdünger,
Handelsfuttermittel, Thierheilmittel u. s. w.
8. Modelle, Pläne und Zeichnungen, statistische Daten des land-
uud forstwirthschaftlichen Meliorations-, Bau- und Ingenieurwesens.
9. Modelle, Pläne und Zeichnungen, statistische Daten des land-
und forstwirthschaftlichen Unterrichts- und Versuchswesens; Literatur.
10. Pläne, Zeichnungen und Modelle und statistische Daten
über die Verwendung und Verwerthung der Abfallstoffe.
11. Pläne, Zeichnungen, Modelle und statistische Daten über
die Approvisionirung von grossen Städten. Zu dieser Ausstellung
werden zugelassen:
1. Aus dem In- und Auslande die sub 5, 7, 8, 9, 10, und 11
angeführten Abtheiluugen, Federvieh und Hunde, ferner
2. aus Oesterreich-Ungarn die sub 1, 2, 3, 4 und 6 angeführten
Abtheilungen.
Die Ausstellungen der Maschinen, Geräthe und Erzeugnisse der
Land- und Forstwirthschaft und ihrer Industrien, welche speciell für
den Land- und Forstwirth berechnet sind, Hausindustrie, die Hilfs-
mittel des Wirthschaftsbetriebes, des land- und forstwirthschaftlichen
Meliorations-, Bau- und Ingenieurwesens, des Unterrichts- und Ver-
suchswesens, der Literatur, der Approvisionirung der grossen Städte
und der Verwendung und Verwerthung der Abfallstoffe bleiben vom
Anfang bis zum Ende permanent.
Die Ausstellungen der Thiere, des Garten- und Obstbaues finden
in mehreren Serien statt, und wird die Reihenfolge der letzteren
später bekannt gegeben werden.
- 128 -
Für alle Arten von Ausstellungsgegenständen werden Preise im
Wertlie von mindestens 20.000 fl. vertheilt werden, welclie in Ehren-
diplonien, gespendeten Ehrenpreisen, Medaillen, in Geld und ehren-
vollen Anerkennungen bestehen.
Für besondere Leistungen von Mitarbeitern der Aussteller wer-
den eigene Preise gegeben.
Anlässlich der Ausstellung wird die Abhaltung von Concur-
renzen, Versammlungen und Excursionen in Aussicht genommen.
rorrespoiideuz der Redactiou.
An die sämmtlichen geehrten Leser und Correspondenten. Naclidem nun die
gesammte Adiniiiisiratioii und Expedition unserer Zeitschrift endgiltig geordnet und
dem regehiiässigen Erscheinen unserer Zeitschrift in ihrer erweiterten Form nichts
mehr im Wege steht, erlaubt sich die Redaction und das Secretariat. an alle mit
ihnen in Correspondenz stehenden Herren nochmals die Bitte zu richten, vorgefallene
Verzögerungen in der Beantwortung von Anfragen gütigst entschuldigen zu wollen.
Es wurden im abgelaufenen Vereinsjahre neben 2013 Einlaufen vom Secretariate
und der Redaction 2592 Schriftstücke abgesendet, eine Zahl, die wohl am besten
besagt, dass wir gewiss nicht aus Mangel an Willen einzelne Briefe unerledigt
Hessen. Wir werden nach besten Kräften die Einlaufe erledigen und bitten, falls
im Drange der Geschäfte irgend eine Erledigung vergessen worden sein sollte, un>
gütige Wiederholung der Anfrage oder des Auftrages. — Herrn S r, hier. Besten
Dank für die rasche Erledigung unserer Bitte. Die gexünschten Nummern folgen
gleichzeitig mit dieser. Jeder ähnliche Beitrag sehr willkommen. — Herrn Dr. H.
2 n, hier. Ich komme Montag zur Erledigung bewusster Arbeit; bis dahin
bringe ich die Abschlüsse fevtiL'.
Dil- oruilholosisrhen Mittlieiluniren ersL-hoinen am 7., 14.. 51. und iS. jedt's Monates. — Im
Buchhauil«'! iK-trät-t das .VbAnnt;meiit 1- .Mark, sanimt I'ranossnstelltinp 1.) Mark. — Klnzelnc Xummern.
kosten 50 Tf. — Inserate 10 Pf. für die 2fach pespaltone Petitzeile oder deren Ranm.
MHtheiluutren für d.ts Fräsidiiira bestimmt, sind an Uerrn A. Barhofen t. Erht in Xnssdorf bei
Wien, die .laliresbeitrütre diT .Mitirlioder an Herrn Dr. Karl Zinimerniaun in Wien. I., Ranernmarkt 11.
alle anderen für die Kedaction. das Secretariat, die Rililiotliek a, s. w. Ijc^timniten liriofe, ßü'-her-,
Zeitnngs-, Werthsendnnjrcn n. s. w. an die Kedurtion der Zeitschrift: Wien, k. k. I'rater, Hanptallee I.
za senden.
Tereinalocale (Bibliothek, Sammlnngcn. Redaction): Wien, k. k. Prater, Hauptallee I. — Die mit
Vorträgen rerliundenen HonatsTersammlunsell finden im grünen Saale der k. k. Akademie der Wissen-
schaften: I.. Cniversitätsplatz 2. statt. — Sprerlistundeu der BedartiOD und des Secretarlttea: Freitag,
1 bis 2 Chr.
Yereiusniitslieder be/iehen das Blatt gratis.
Beitritts ■Erkliiruui;eu ( Miteliedsbeltrai: .'. 11., für .Vosländer 11) Mark jährlich) sind an da«
Secretariat zu richten.
Inhalt; Die Entwickelnng des Topeis im Eie erläutert an der des Hühnereies. Von Hans von
Basedow. — Xornialta-o' des ersten vollständigen Geleges fltc. Von V. Capek. — Ornitholr.gische Mit-
theilungen aus dem Wiener Vivaiium. Von Dr. Friedrich Knaner. — Zur Erinnernng an heimgeL-angene
Ornithologcn. Von -\. >. I'elzeln. — Kleine Mittheiinngen : Der Brnst-Sandpfoifer. Mit 2 Abbildungen. —
Der belgische Kanarienvogel. Mit 2 Abbildungen. — Ans der Praxis des Züchters: Futter für junge
Kanaricnvöcet. — Ausstellungen. — Correspondenz der Redaction. — Verkehrs.inzeiger.
Verlag: Der Urnithologische Verein in Wien (verantwortlich: Dr. Fr. Knauen
Dmck von Johann L. Bondi, Wien, VIT., Stiftgasso 3.
rommissionKverlcger: Die k. k. HofbutbhaiiJliii.g Wilholm Frick (vorm. Faesy 4 Frick) in Wien, Gr.nben 27.
MITTHEILUNGEN
des bisher unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des durch-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
trestandeiieu
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen.
Redigirt von DR- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 9.
Wien, den 7. 3Iärz 1889.
XIII. Jahrgang.
3^~ X;ichdrm.'k iin-ert-r Artikel uiitersairt. "^Ife
Wilde Truthülmer in Pennsylvaiiien.
Von August Koch.
Es ist mir niclit bekannt, welche der zwei Arten wilder Tnit-
liülmer in Oesterreich - Ungarn eingeführt wurden. „Meleagris
gallo pavo" (Var.americana) mit derbraunen Endbinde des Schwanzes
oder „Meleagris galopavo'' (Var. gallopavoj mit weissgrauer
Endbinde und weissgrauen Federrändern des Unterrückens.
Erstere Art ist unsler Vogel, der östlich vom Flusse Mississippi,
von Canada bis zur Spitze von Florida vorkommt.
Unsere Truthühner halten sich nur einige Stunden des Tages
in den „Bottoms- (ebene AVälder am Fusse der Berge) auf, um dort
der Nahrung und den Quellen nachzugehen. Oft kommen sie an die
Ränder der Welschkorn- und Buchweizenfelder, ziehen sich aber
bald wüeder in das Gebirge zurück, wo bei ihrer Wachsamkeit wenig
Gefahr für sie ist.
Die .Jagd auf diesen klugen Vogel ist oft ohne Erfolg, wenn
man ihn auf ehrliche und jagdgemässe Weise zu erlegen trachtet,
worunter ich erstens die Suche mit einem sehr ruhigen Vorstehhunde
im dichten Unterholz verstehu, wo der Hahu er.si beim Aulstelieu.
oder noch später geschossen wird, oder ohne Hund, indem man sein«'
Spnr im Schnee verfolgt. Bei letzterer Methode werden alle Siiui'
'les geschicktesten Jägers in Anspruch gononimen und trotzd(-m ist
oft das Eesultat nach stundenlanger Verfolgung, dass man ilie Stelle
findet, wo der scharfäugige Vogel schon geraume Zeit die Luft unter
seine Flügel genommen hatte, um sich mit steifgehaltenen Flügeln
iwie ein Adler) erst meilenweit entfernt wieder niederzuthun.
Andere acceptirte Methoden sind, die noch inigetrennteu Jungen
mit Kötern (Huiuien) zu zerstreuen nnd später mit einer Locke aus
i'ineni Flügelknochen zum Schuss zu rufen. Dann im Frühjahr die
Hahnen mit dem iluf der Henne und umgekehrt, anzulocken, was
aber während der Schonzeit geschehen muss, also unerlaubt ist
Leider weiss der Bratenjäger leichtere nnd auch besser zum Zieb-
führende Methoden anzuwenden. Durch Ankörnen mit Welschkorn
in Fallen zu locken, oder von einem Hinterhalt aus — zu ermorden
— doch davon weiter unten.
Mich der Gefahr aussetzend, die geehrten Leser zu ermüden,
will ich es doch wagen die Jagden von zwei Hähnen im Herbst
und Winter, auch eine dritte eines Bratenjägers, der aber durch
.,Zufall" diesmal keinen Erfolg hatte, beschreiben. An einem be-
sonders warmen Nachmittage gegen Ende October (also im Herbst
machte ich mich daran, einem englischen erst kürzlich dressirten
Setter die erste Lection par natura auf Tetra o umbellus zugeben.
Zu der Suche hatte ich eine auf einem Berge liegende Ebene aus-
ersehen, die mit etwa 50 Fuss hohen Tannen bewachsen war, untti-
welcher 10 bis 15 Fuss hohes Eich- und Kastaniengestrüjip das
Unterholz bildeten. Während ich nun laugsam den Berg hinanstieg,
nahm ich mehrere Stellen wahr, wo die frisch gefallenen Blätti-r
vor Kurzem aufgescharrt waren: dieses Zeichen wai" mir nicht neu.
obglei('h dazumal noch kein Truthahn durch meine Schuld gefallen
war. Die Lection des Setters wurde nun auf Weiteres verschoben,
und er musste sich nun hinter meinen Fersen begnügen. Als ich in
der Jv^ähe der ersten Tannen ankam, vernahm mein Ohr ein ver-
won-enes Getöse im dichten Unterholz; ich konnte aber nicht sogleich
etwas entdecken. Als ich aber den Blick zu den Spitzen der Tannen
erhob, war die Luft von den Flügelschlägen von wenigstens einem
halben Dutzend grosser schwarzer Vögel erfüllt.
Schnell war die für T. umbellus mit kleinen Schroten geladene
Flinte dem Schnabel des nach links kreuzenden grossten Hahn<-
einige Zoll vor, und derselbe stürzte nach dem Schuss in schiet-
Richtung, mehrere hundert Schritte entfernt, mit lautem Geprass. I
iu's trockene Gestrüpp. Auch das Blei des zweiten Laufes wur.h
einem anderen Vogel, der gerade vor mir flog, sofort, aber ohie-
Erfolg, nachgesandt.
Der höchst erregte junge Hund, fuhr nun in laugen Sätzen im
blinden Eifer den Berg hinab, und meine Wenigkeit setzte dem
Hund mit einer Wirkung von Freude und Aerger nac-h — dabei war
mein Hauptgedanke: „Die [)räi,htige Lection, welche mein Zögling nun
doch erhalten hatte". — Er hatte solche Lection auch nicht vergessen.
- 131 -
als wir zu Hause ankamen, tleuu er wollte mir sogieicli deu Beweis
liefern, dass er mich vollkommen verstanden hatte. Als er nämlich un-
.sere zahmen Truthühner unter den Bäumen des Obstgartens erblickte,
fuhr er denselben mit ebenso grossem Eifer nach, wie er dem
stürzenden wilden Vogel gefolgt war. Sein künftiger Standpunct
wurde ihm sofort mit gleich grossem Eifer meinerseits klar gemacht.
Er wurde noch denselben Herbst und AVinter ein ausgezeichneter
Hühnerhund und Retriever.
Anders gestalten sich die Umstände im Winter, wenn Schnee
liegt ; man kommt dann schwerlich durch Zufall zum Schuss, wie
es im dicht belaubten Unterholz zuweilen geschieht. Jetzt kann nur
ein „Neuer" von einigen Zoll, oder besser ein Fuss Tiefe, Erfolg
l:>ringen. Nun- halten sich unsere Vögel nicht mehr so viel im Gebüsch
auf, wie im Sommer und Herbst, sondern folgen mehr den kleinen
Blösen und Holzwegen. Man kann ihnen nun tagelang nachspüren,
ohne Einen zu sehen.
Bei grosser Vorsieht und Stille, indem jedes Anstreifen au
Ruthen und Zweige vermieden wird, ist es möglich, mit unserem
AVildfang aufzukommen. Sollte sich aber mit einem fusstiefen
..Neuen'- auch ein dichter Nebel eingestellt haben, so bedauere ich den
Hahn, oder mehrere derselben, die einen guten Jäger oder Flug-
schützen auf ihrer Fährte haben. Die Schonzeit für unsere Vögel
reicht vom ersten Januar bis fünfzehnten October.
Auf einer Hirschjagd anfangs December wurden einige Trut-
hühner von den Treibern und Hunden aufgestöbert, was ich mir
später zu Nutzen zu machen gedachte, weshalb ich mir daher die Loca-
lität sehr genau merkte. Einige Wochen sjjäter fielen einige Zoll Schnee.
Die Entfernung der Gegend, wo die Truthühner angetroffen worden
waren, war etwa 13 englische Meilen vom Hause entfernt-, 5 davon
konnte ich im Schlitten zurücklegen, die weiteren 8 aber mussten zu
Fuss über amen sehr felsigen Berg gemacht werden. Schon morgens 7
Uhr war mein Pferd bei einem gefälligen Buschfarmer untergebracht.
Um neun Uhr hatte ich schon in der Ebene der anderen Seite des
Berges die Spuren von zwei, der zwar nicht gestiefelten aber doch
gespornten Bergbewohner gefunden. Die Vögel machten kurze, be-
dächtige Schritte, wendeten sich hierhin und dorthin und man konnte
leicht sehen, dass dieselben noch keine Ahnung von einem Verfolger
hatten. Hier hatte einer davon an einem Stengel Unkraut gezerrt,
um den Samen auszunehmen, dort hatte der Andere den Schnee
und das Laulj darunter aufgekratzt, (denn mau kann hier kaum
scharren sagen, wenn alles gefroren ist), um Eicheln und Kastanien
zu suchen. Oefters liefen Beide für längere Strecken zusammen, dann
Aveudete sich der Eine in beinahe rechtem Winkel zur Seite, folgte
dieser angenommenen Richtung für mehrere hundert Schritte —
immer wieder kamen sie später im Bogen zusammen. Endlich kam
eine Veränderung in die Spuren im Schnee; die Schritte der zwei
Hähne wurden länger, kein Futter wurde mehr beobachtet und keine
Absteclier wurden mehr zur Seite gemacht; es ging in gerader Linie
der Spitze des Berges zu. — Hatten die Herren Kollerer etwas
gemerkt y
- 132 -
Hatte ich zu viel Vertrauen auf die neutrale Farbe meiner
Kleidung gelegt, oder war ich etwas zu schnell vorgegangen? Nun
hiess es aufpassen; überall' hin ausspähend, das Gewehr über den
linken Ann, die rechte Hand an der Dünnung kam ich beim ersten
„Bcush" (stufenartige Flächen, die sich in verschiedenen Hüben am
Berge hinziehen). Auf dieser ersten Fläche mochten die Vögel mit
hocherhabenen blauroth angelaufenen Köpfen und blitzenden brauneu
Augen, meine Erscheinung erwarten. —
Am Rande des „Benshes" angekommen, stieg ich zuerst nur so-
M"eit aufwärts, dass mein Blick das Terrain übersehen konnte, ohne
möglicher Weise von den Truthühnern gesehen zu werden. Es ging
aber weiter hinauf zum nächsten Bensh, noch ein paar Mal wieder-
holte sich dieses erwartungsvolle Anbürschen. — Endlich als eben
meine Augen nur einige Zoll über den Boden des nächsten Benshes
f'i hoben waren, knackte ein Eeischen unter di m Fusse eines Trut-
hahnes, mit einem Sprung war ich oben und zwei Hähne Üatterteii
in die Luft. — Der erste Schnss wirkte nicht momentan, denn die
Entfernung betrug nicht weniger denn 60 — 70 Schritte; als sich aber
der getroffene Vogel wendete, bringt ihn der zweite Schuss mit
dumpfen Fall zurück auf den Sclmee — (zwanzig Pfund fallen ge-
wichtig aus der Luft).
So schnell auch das Gewehr geöflfnet, der die leere Patrone
herausgeschleudert und die neue eingeklappt war, war der zweite
Vogel, als ihn das Korn meiner Flinte deckte, doch schon 80—90
Schritte an mir vorüber und sauste wie ein Pfeil, durch sein Gewicht
getrieben, mit steif gestreckten Flügeln den Berg abwärts.
Mein Schuss wurde verhalten, denn ich halte es als Naturfreund
iür grausam, auf zu grosse Entfernung auf solch' schönes Wild zu
feuern ; denn sein Kleid glänzt wie Gold, wenn er von der Sonne
beschienen über Berg und Thal dahinschiesst, wie ich ihn schon
öfters bewundert habe. Sein Fleisch hat wenig vom Geschmack des
zahmen Vogels, steht aber den zarten kleineren Waldhühnern, z. B.
Tetrao umbellus, wenig nach und ist viel zu gut, um angeschossen,
den Ohreulen und Füchsen, die ihn gewiss finden würden, übergeben
zu werden. Beide Vögel waren mir freilich sehr lieb gewesen, denn
wer wird nicht begreifen, dass sich zwei, trotz dem Extra-Gewichte,
doch leichter auf der Schulter getragen hätten, als einer davon.
Während ich den Berg vollends hinaufstieg, zeigte sich in den
Führen des felsigen Grundes ein reges Leben : die Spechtmeisen
„Sitta caroliensis'" Hessen ihr munteres Locken hören, das Silber-
glöcklein der kleinen Meise „Parus atricapillus" fehlte ebenfalls
nicht, der grosse und kleine Buntspecht _Picus villosus" und
.^Picus pubescens"^ hämmerten lustig d'rauf los, vor Allen aber
machte sich „Loxia curvirostra americana breit. So lange keine
streichenden Kameraden vorbeizogen, scheerte er in grösster Buhe
den Samen aus den Zapfen; sobald er aber andere seiner Art dahin-
ziehen sah, rief er denselben eifrig nach, setzte aber bald seine an-
genehme Beschäftigung wieder fort.
Auf der höchsten Fläche des Berges angekommen, fing der
Hunger an, sich einzustellen : der mitgebrachte Pro\nant in meiner
— 133 -
Kocktasche (mau trügt keine Jagdtasche bei uus) wäre ohne Zweifel
für einen Polarbären ungeuiessbar gewesen , alles war steinhart
gefroren. Hier war aber trotz dem zum Sturme angewachsenen
Winde zu helfen. — Die mir bei einer Winterjagd nie am Gürtel
fehlende kleine Axt, hatte bald eine umgestürtzte, zum Theil verfaulte
Tanne gefunden, deren Aeste völlig aus reichem Kienholz bestand.
Bald loderte ein grosses, angenehme Wärme verbreitendes Feuer
und die harten Fleisch- und Butterschnitten sind bald auf Zweige in
der Nähe des Feuers gespiesst — dass letztere, von etwas, mehrere
Jahre alten, selbstgezogenen Weines benetzt, viel besser mundeten,
als das reichste Mahl zu Hause, brauche ich wohl keinem richtigen
Jäger zu betheueru.
Während dem Absteigen vom Berge ersah ich die Spur eines
T. umbellus und folgte solcher für eine kurze Strecke, meine linke
Hand hielt den erlegten Truthahn auf dem Eücken, meine Rechte
hielt das gespannte Gewehr und Brrrrr rasselte der Hahn — plump
fiel der Truthahn hinter mir in den Schnee, zur Seite aber fiel auch
T. umbellus.
Um nun auch der Art des Bratenjägers zu gedenken, will ich
noch die Truthühnerjagd eines solchen vorführen und ihn selbst im
Pennsylvanischen i Landdeutschen) Dialect erzählen lassen, wie er mir
die Geschichte im leicht angerauchten Zustande erzählt hat —
möchte aber zur besseren Verständigung vorausgehen lassen, dass er
eine leichte Hütte aus Tannenreis am Rande einer Gruppe junger
Tannen erbaute, in deren Nähe er die Vögel seit längerer Zeit an-
gekörnt hatte. — Seine Erzählung war etwa wie folgt:
„Gar net lang, bin i in der Hütt g'hockt, no sind se komma —
zwä Hahna. Hehrgloffa send se, bis an's Häufle Korn — ihre bade
(beide) Kopp wara bainanner (beisammen) no is as Pick — Pick
ganga, a so. (Hier illustrirte er mit beiden Zeigefingern.) Nau (jetzt)
hab i denkt — is as Zait, un hab uff bade KöjDp gezielt, bade Kopp
wora bainanner — wäst a — (weisst du). — Ober hol's dr Guggug,
do is mer die verhenkert Flint net losganga — frische Cäpsala hob
i druff, wieder net losganga. — Nau hän-se aber di Kopp in die
Höh gesteckt und dr ä is grod uff di Hütt zu komma un hot bai
Tshinimeng (bei James) zu'm Loch un zu miar nai guckt. — S hot
am awer (aber) gar net gfalla un er hot immer gock gock gemacht.
— I dummer Kerl hol) naus guckt un der verhenkert Torky (Turky)
hot zu mer rai guckt.
Herr, wann i no unta naus g'langt hätt, un hätt a bai de Füas
(Füsse) g'nomma, i han aber gor net dro (daran) denkt, hob awer
doch denkt, i kriag euch an auner Mal.
Dia alt Flint hat i am a Bnhm (Baum) verwettera könna, wia
dia Tork\''s dervo g'floga send.
Derhähm hob i 's meine Buaba verzählt, un han di alt Flint
zum Haus naus g'schmissa, maine Buaba hend se wieder rai g'holt
un naiv saget se „Papp" (Vater) du kannst net schiesa un derat-wega
(deswegen) hot dich dr Torky ausg'lacht.
- i:u -
lifh >iig .-' iiwer Niemanil, .suu^i ut-rd i bai GoUy ausgelacht. -
Die Pennsylvauifi- lialien die Eigenheit zu Jedermau, auch —
gau^ Iremde Herrn odt-r Damen mit „Du'' zu titulieren, was diesel-
ben wohl von den QuiUkern gelernt haben mögen.
VcThrcitiiiig der Säiigor (Caiitores) in Bölimcn.
Voji iled. Dr. Wladislaw Schier.
Regulus cristatus ist als St:iucl\n^el in allen Nadelwäldern
wie im trebirge, so auch in Niederungen häufig anzutretien.
Kegulus ignicapillus lebt beständig überall an denselben
Orten wie cristatus, ist jedoch seltener.
Phyllopneuste sibilatrix erscheint im April und zieht im
September wieder fort, hält sich in gebirgigen Laub- und gemischten
AVälderu auf.
Phyllopneuste trociiilus kommt um dieselbe Zeit au wie
sibilatrix und zieht auch im September weg; ist überall genug be-
kannt, besonders in Laubwäldern mit vielem Gestnipp.
Phyllopneuste rufa erscheint Ende ]\Iärz und hält sich bis
October auf und zwar in derselben Anzahl und an denselben Orten
wie zwei letztgenannte.
Hypolais salicaria kommt erst Anfangs Mai an und zieht
schon Ende August oder Anfangs September wieder fort; im Ge-
birge ist er weniger bekannt, dafür aber in der Ebene überall
besonders in gemischten oder reinen Laubwäldern, Hainen, Lust-
gärten. ()bstanlageu und Gärten, in denen Sträucher vorkommen.
AcrocephaJus turdoides erscheint im Mai und zieht im
September wieder fort: ist unter allen Rohrsängern am meisten ver-
breitet tind bekannt; nistet an allen selbst unbedeutenden Teichen,
die nur mit Schilf bewachsen sind.
Acrocepliahis arundinaceits kommt im Monate Mai an und
zieht wahrscheinlich im September fort: nistet genug häufig im
Schilfe der Teiche, besucht amli maiiclmial nahegelegene Sträucher
und Bäume.
Acroce2:)halus palu.stri^s zieht um dieselbe Zeit wie voriger;
hält sich am liebsten und nicht selten an den Ufern der Teiche,
Flüsse und Bäche auf, an sumpfigen Orten im dicliten. niedrigen
Gebüsch, besonders in Weidenruthen.
Locttstella naevia kommt in der zweiten Hälfte April an
und zieht Ende September fort ; scheint in Böhmen genug verbreitet
zu sein, besonders in Ebenen, wo er an den mit hohem Gras oder
Gebüsch bewachsenen Ufern der Gewässer, in Feldern. AViesen und
Wäldern anzutretfen ist.
Locu Stella fluviatilis wurde schon einigemale beobachtet
und auch angeschossen, besonders längs der Elbe und Moldati; ob
er bei uns nistet, ist nicht bekannt.
Calamoherpe phragmitis erscheint Ende April und zieht
Ende September weg: ist genug häufig an sumpfigen Stellen und
an Gewässern, deren Ufer mit Binsen und Riedgi-as bewachsen sind,
zu finden; hohes Schilf !i''bt er nicht.
- 135 -
Ca laniolierpe aquatica ist in Böhmen selten; erscheint An-
fangs Mai und zieht im September fort; hält sich an ausgebreiteten
Wiesen und Sümpfen längs der Gewässer auf und fliegt selten aus
dichtem Riedgrase und Strauchwerke empor.
Sylvia nisoria erscheint die ersten Tage im Mai und fliegt
Ende August wieder weg; ist an geeigneten Orten nicht selten:
hält sich am liebsten in kleinen von Wiesen und Feldern umgebeneu
W'aldungen auf, auch in Gebüschen längs der Flüsse und Bäche,
nistet manchmal auch in Parkanlagen und Gärten.
Sylvia hortensis kommt Ende April oder Anfangs Mai an,
i;ud zieht im Sejatember fort; ist in Laubwäldern und Gärten genug
bekannt.
Sylvia curruca erscheint schon im April und zieht Eude
September fort; ist zahlreich vertreten und nistet überall nicht nur an
Waldrändern, sondern auch in lebenden Zäunen und Gärten in der
Nähe der Dörfer und selbst in der Mitte grosser Städte.
Sylvia cinerea ist unter allen Grasmücken am meisten in
Böhmen verbreitet; kommt Ende April an und zieht Ende September
foi"t ; hält sich am liebsten i:i dichten, dornigen Gebüschen auf an
Orten, wo auch einzelne höhere Bäume vorkommen ; scheint AVälder
nicht zu lieben, auch siedelt sie sich in Gärten, in der Nähe der
Gebäude, nicht gerne an.
Sylvia atrieapilla kommt in der zweiten Hälfte April an
und zieht Ende September fort; hält sich in Wäldern und Gärten
auf, besonders wo viel Gestrüj^f) ist, wird für Käfige viel abge-
fangen und nimmt bedeutend an Anzahl ab; an Orten, wo früher 6 — 8
Paare genistet haben, nisten jetzt kaum 2 — 3 Paare.
Turdus merula ist in Böhmen sehr verbreitet; manche blei-
ben hier über den Winter, manche, besonders Weibchen und junge
Vögel, fliegen im Spätherbste in südlichere Gegenden und kommen
gewöhnlich im März wieder zurück.
Merula torqiiata hält sich in Böhmen das ganze Jahr auf,
nistet jedoch wahrscheinlich blos im Eiesengebirge und zwar zahl-
rei ch im Knieholze über 4t)00 Fuss hoch über dem Meeresspiiegel ;
vo n dort her kommt sie im Winter in das Vorgebirge tiefer herali
bis in die bei Gitschin gelegenen Wälder.
Turdus viscivorus ist als Standvogel in allen hohen Nadel-
und gemischten Wäldern ziemlich vertreten.
Turdus musicus erscheint in der ersten Hälfte März und zieht
Ende September oder Anfangs October fort ; ist überall bekannt, be-
sonders in grösseren Wäldern, wo Gebüsch und Bäche vorkommen.
Turdus pilaris erscheint in strengen Wintern, besonders bei
hohem Schnee in grossen Scharen, meistens im October und Novem-
ber, dann am Rückzuge in der ersten Hälfte des Monates März. Die
Wachholderdrossel nistet auch in Böhmen; das erste Nest wurde im
Jahre 1848 bei Franzensbad aufgefunden, und jetzt sind schon 145
Nistorte bekannt.
Turdus iliaciis erscheint mit jjilaris zu gleicher Zeit jedoch
in geringerer Anzahl ; beide werden zum Verspeisen abgefangen und
geschossen.
- 136 —
'J'urdus obscurus kommt sehr seilten nach Böhmen; vor 35
Jahren wurden 2 auf der Hardenberg'schen Herrschaft (Eger) gefan-
gen und ausgestopft.
Turdus atrigularis ist ein. sehr seltener Gast, wurde aber
schon beobachtet und auch erlegt.
Monticola saxatilis erscheint entweder Ende März oder An-
fangs April und zieht gegen Ende October wieder fort. Die Stein-
drossel ist nur au folgenden Orten bekannt, welche von der Süd-
spitze Böhmens angefangen in zwei krummen Strassen gegen Norden
verlaufen. Die erste Strasse geht durch die Mitte des Landes, be-
ginnt bei Beruschlag (Bezirk Neuhaus) und führt nach Mich, Eoze-
jow, Str^mir, Nedrahowitz, Schönberg. Karaaik. Neweklau, Slap,
Stiechowitz, Dawle, Zabiehlitz, Karlstein. Tetin, Neu-Hiitten, Neza-
buditz, Rackonitz, Neustraschitz, Kornhaus, Jungferteiuitz, Trebnitz,
Zahofau, Lewin, Hirschbei'g, Schwabitz, Kratzau und Heinersdorf.
Zu dieser Strasse führt im Süden ein Nebenweg von Kaplitz nach
Daubrawitz (Bezirk Budweis), nach Lischau, Libnitsch und Orlik
nach Kamaik. Die zweite Strasse führt längs der westlichen (Irenze
Böhmens von Neuthal (Kreis Budweis. • Bezirk Plam nach Tusset-
liiiuser, Unter-Reicheustein, Stoboritz, Hortschitz. Prostibor, Girsch.
Marienbad, Neudek und Silberbach. — An den genannten Orten,
mit Ausnahme von drei, nistet die Steindrossel zu 1 — 2 Paaren: wird
von Vogelfängern stark verfolgt.
Ruticilla tithys kommt Ende März oder Anfangs April an
und zieht Ende September oder in der ersten Hüfte October fort;
ist überall bekannt, nistet auf Felsen in M''äldern, noch mehr aber
in Wohnhäusern, Schupfen, Scheunen und anderen Gebäuden.
Ruticilla plioenicura erscheint im April und zieht Ende
September fort; ist überall bekannt, in der Mitte des Landes häu-
figer, in den Grenzo-ebirgeu seltener: hält sich am liebsten in der
Nähe von Dörfern und Städten auf, in Hainen, Obstanlagen und
Gärten, in Laub- und gemischten Wäldern.
Luscinia vera erscheint bei warmer Witterung in der zweiten
Hälfte April, singt erst in den ersten Tagen des Monates Mai und
zieht Ende August oder Anfangs September wieder fort; — nistet
zwar in Böhmen überall, findet jedoch Ruhe und beständigeren Auf-
enthalt nur in umzäunten Thiergärten, Fasanerien, Lustgärten bei
Schlössern, in Privatgärten, städtischen Anlagen und überhaupt nur
an gttt bewachten Orten. Sonst wird .sie überall für Käfige abge-
fangen und deshalb nimmt ihre Anzahl bedeutend ab.
Luscinia philomela nistet in Böhmen nicht, zieht aber hier
fast um dieselbe Zeit wie vera durch, ist jedoch viel seltener, be-
sonders im Frühjahre, wo sie noch am ehesten in Lustgärten oder
niedrigen, dichten Laubwäldern zu finden ist. Im Herbste wandert
der Sprosser wieder lieber an lebenden Zäunen, um die Bäche und
Flüsse sich hinziehenden Waidenlnischen vorüber. In der Umgebung
von Melnik, dann von Brandeis längs der Elbe bis nach Pardubitz
hält er sich an seinem Zuge am liebsten auf.
Cyanecula suecica kommt im günstigen Frühjahre schon in
den letzten Tagen des Monates März an, gewöhnlich jedoch erst
— 137 —
Anfangs April und zieht, im September fort; ist viel seltener als
Luscinia vera: im Taborer und Piseker Kreise wird von ihm fast gar
keine Erwähnung gemacht; in den anderen Kreisen sind zusammen
etwa 100 Plätze bekannt, an welchen 1 — 2 Paare nisten.
Cyanecula leucocyanea wird nicht genau beobachtet und
mit suecica verwechselt.
Dandalus ruliecola ist in ganz Böhmen zahlreich verbreitet;
erscheint Ende März und zieht im Uctober fort; manche bleiben
liier im milden Winter das ganze Jahr hindurch.
Baxicola oenanthe kommt im April und zieht im October
fort; ist nicht selten, besonders in trockenen, steinigen Gegenden,
au Burgruinen, Steinbrüchen und steinreichen Feldern.
Pratincola rubetra erscheint im April und zieht im Septem-
ber; wird genug häufig an feuchten, von Bächen durchrieselten und
mit Sträuchern bewachsenen Wiesen, die von Feldern umgeben sind,
beobachtet.
Pratincola rubicola. Ankunft und Abzug wie bei rubetra;
ist viel seltener: hält sich an steinigen, mit C-febüsch und Gras be-
wachsenen Abhängen, dann in Thäleru gebirgiger Gegenden auf.
Motacilla alba kommt manchmal schon im Februar an,
manchmal anfangs März und zieht manchmal erst Ende October
fort: ist überall bekannt und häufig.
Motacilla sulfurea kommt zeitlich im Frühjahr imd bleibt
hier so lange, bis die Gewässer zufrieren; ist ziemlich selten und
niu' in Gebirgswälderu öfters anzutreffeu.
Budytes flavus erscheint Ende März und zieht Ende Sep-
tember fort; ist nicht selten an Brachäckern. Hutweiden, feuchten
Feldern, Wiesen und sumpfigen Orten anzutreffen.
Autlius aquaticus wird am Zuge beobachtet Anfangs März
und Anfangs November; nistet vielleicht nur einzig am Kamme des
Eieseugebirges, wo das Knieholz wächst und zahlreiche Quellen und
Bächlein vorkommen.
Anthus pratensis erscheint im März und zieht im October,
manchmal erst im November fort; hält sich überall an feuchten
Wiesen auf, im Herbste auch an Feldern, besonders die mit Erd-
äpfeln, Kraut und Rüben besetzt sind.
Anthus arboreus kommt im April an und zieht Ende Sep-
tember fort; ist überall in waldigen Gegenden, sowohl im Gebirge
als auch in der Ebene anzutreffen; hält sich am liebsten an Wald-
säumen und Holzschlägeii auf; in waldlosen Gegenden wird sie bios
am Zuge beobachtet.
Anthus cervinus ist eine grosse Seltenheit ; nach vielen Jahren
einmal kommt irgend ein Exemplar auf kurze Zeit nach Böhmen.
Agrodroma campestris erscheint im April und zieht Anfangs
September fort; hält sich ziemlich häufig an Brachfeldern, trockenen
Rainen, Teichdämmen und mehr in unfruchtbaren, öden und steini-
gen Gegenden auf.
Alauda arvensis erscheint im Februar und zieht Ende Sep-
tember oder im October fort; ist an allen Feldern zu finden, in der
Ebene zahlreich, im Gebirge weniger.
- i:w —
Alaufia arborea kommt Anfangs März und zieht im Oetober
fort; ist an abgelegenen, öden, sandigen, trockenen oiler auch mit
Haidegras bewachsenen < )rten, an Hntwaiden und Holzstldägen. die
an Abliängeii. Anhöhen. Hügehi gelegen und von Nadelwäldern um-
geben siml, überall zu linden, jedoch in keiner grossen Anzahl.
Galerita cristata ist als Standvogel überall in Böhmen zahl-
reich vertreten.
Phileremos alpestris lässt sich auf seiner Winterreise sehr
selten in Böhmen sehen: vor H.ö Jahren hat zwar Dr. Hoser ge-
schrieben, dass die Alpenlerche auch das Riesengebii'ge bewohnt,
sichergestellt ist es aber nicht, auch ich auf Crrundlage der mir zuge-
schickten Berichte kann nichts Bestimmtes sagen.
Steppenhühner an der niederösterreichisch-ungarischen Grenze. Wie wir durcli
eine peisönliche Mittheilung des Herrn Baron Zdenko Laminet in Erfalining
bringen, war das Steppenhuhn im Sommer des Vorjalires in der Umgebung von
Briick a. d. Leitha wiederholt aufgetreten und hatte besagter Gewährsmann, da
ihm die Einwanderuifg des Steppeiihuhnes noch nicht bekannt war und da dort
überhaupt alljälirlich fremde Vogel auftreten, aus einem Fluge von über 80 Stücken
melnere Exemplare abgeschossen, die ihm erst später als Steppenhühner bekannt
wurden.
Wir werden in einer der nächsten Nummern die Fälle, welche das Vorhanden-
sein der Steppenhühner noch im December und Jänner vermelden, registrireu.
Hier sei nur kurz bemerkt, dass dieselben noch im Jänner in Schlesswig ange-
trolTen wurden.
Abnormitäten des heutigen Winters. Zeisige. Gimpel, Stieglitze, sonst so häufige
Erscheinungen des Vogelmarktes, gehören heuer zu grossen Seltenheiten. Staare.
die schon im Jänner im Prater zu sehen waren, bei dem starken Schneefall in den
letzten Wochen wieder verschwanden, haben sich hier in den letzten Tagen wieder
sehen lassen.
Brahma -Hühner.
Das Brahma oder Brahmaputra-Huhn erinnert in Habitus
und Grösse lebhaft an das Cochinchina-Huhn; ja es ist mehr als
wahrscheinlich, dass diese Race von gleicher Abstammung und es
daher fraglich ist, ob mau Cochins und Brahmas als zwei verschie-
dene Raceu anzusehen habe. Ba Idamus schreibt in seinem .,Illu-
trirten Handbuch der Federviehzucht" darüber: ,,Xach Wright's
ruhiger und scharfsinniger Darlegung wären die ersten echten Stämme
dieser vortrefflichen Eace mit einem Schiffe von der Stadt Lucki-
poor an der Mündung des Brahma -Pootra im September 1840 nach
New- York gekommen, die erste Brut im Mai 1847 ausgekommen,
die ersten Exemplare unter dem Namen ,,Grey Chittagongs" 1850
in Boston ausgestellt und dort von einer Commission als von den
sogenannten Chittagongs verschieden erklärt und mit dem Namen
„Brah ma-Pootra" belegt worden. Wright gibt indess der Ver-
— 189 —
muthuug Raum, dass bereits frühere Stämme uach Amerika gebi'acht,
aus maugelndem Interesse an der Hühnei-zucht bis zum Unkennt-
lichen degenerirt, später unter dem Namen Chittagongs gezüchtet
und von den neu eingeführten wesentlich verschieden gewesen seien."
Wie die Cochins sind auch die Brahma's gute Eierleger und
•wenn auch nicht ebenso eifrige doch gute Brüterinnen. Die Jungen sind
gegen klimatische Einflüsse ziemlich widerstandsfähig, bedürfen gar
keiner eigentlichen Pflege und wachsen rasch heran. Es ist daher ver-
ständlich, dass diese kräftig gebaute, fruchtbare Eace (eine Henne
legt an 150 Eier jährlich i rasch zur allgemeinen Beliebtheit gelangte,
umsomehr als auch dieses Huhn mit engsten Bäumlichkeiten für-
lieb nimmt.
Der englische Züchter stellt folgende Anforderungen an ein
racereines Brahma-Huhn.
Fig. 3-;. 39. Helles Brahma-Huhn.
1. Der Kamm des Hahnes ist dreifach imit drei Firsten),
die mittlere Firste ist vollkommen gerade, schön gezackt und die
höchste, doch sind alle drei Firste zusammen klein, niedrig und
fest auf dem Kopfe: bei der Henne der Kamm so klein als möglich;
2. Der Kopf verhältnissmässig sehr klein und kurz, gefällig.
3. Der Schnabel kiirz, gebogen, an der Basis kräftig, gelb
gefärbt.
4. Das Auge gross, lebhaft, rothgelb.
5. Die Ohr läppen gross; fallen bis unter die Kinnlappen.
G. Die Kinnlajjpen von massiger Länge, dünn, hängend.
7. Der Hals kurz und proportionirt, mit sehr reichen Halsfedern.
8. Der Eumpf gross, tief, fest gebaut.
9. Der Rücken: flach, kurz, breit: steigt vom Nacken an ab-
wärts.
10. Die Brust: voll, breit, vortretend.
- 140 —
11. Die Flügel: klein (doch grösser als bei den Cochins), hübsch
in die Höhe genommen.
12. Die Unterschenkel: stark, mit flaumigen Federn gut ver-
sehen.
13. Die Ferse: frei von steifen Kielfedern (Stulpen), aber
gänzlich mit weichen, gekräuselten Federn bedeckt.
14. Die Läufe: etwas kurz, weit seitlich gestellt, längs der
Ausseuseite stark befiedert.
15. Die Zehen: gross, stark, wohl ausgespreizt.
16. Der Schwanz: kurz, viel grösser als bei den Cochins, auf-
recht getragen; das oberste Federpaar spielhahnai-tig auswärts ge-
bogen: Sichelfedern sehr kurz, wenig niedergebogen.
17. Das Gefieder: reichlich, voll wie bei den Cochins.
18. Die Grösse und Schwere: 5 — 68 Kg. der ausgewachsene
Hahn, 3'6 — 59 Kg. die ausgewachsene Henne.
19. Die Haltung: edel, stolz, Kopf sehr hoch getragen.
Fig. 40. 41. Dunkles Biahma-Hiihn.
Was nun die Färbung anbelangt, so unterscheidet man vor-
zugsweise :
a) Helle Brahmas: Schnabel hübsch gelb; Gesicht, Kamm,
Ohr- und Kinnlappen prächtig roth, mit wenig Spitzfedern : Iris
perlfärbig oder roth; Läufe schön orangegelb. Hahn: Kopf silber-
weiss; Hals weiss mit deutlichen schwarzen Streifen, Sattelfedern
weiss oder mit schwachen schwarzen Streifen ; Schwanz und Bürgeifedern
glänzend grünschwarz, sonst rein weiss ohne gelben Anflug. Henne:
die dunklen Streifen am Halse tiefschwarz, glänzend; Schwanz
schwarz (oberstes Federnpaar weiss gesäumt).
b) Dunkle Brahmas: Schnabel gelb mit dunklen Streifen, Kamm,
Gesicht, Lappen prächtig roth. Hahn: Kopf silberweiss, Hals- und
Sattelfedern weiss, tiefschwarz gestreift, Schultern und Rückenfedem
— 141 —
silberweiss; zwischen den Schultern schwarze, weiss gesäumte Federn;
die grossen Schwingendeckfedern glänzend schwarz, mit Grün durch-
mischt; Bugfedern silberweiss; Brust-, Bauch- und Beingefieder rein
und möglichst tiefschwarz. Henne: weisse Halsfedern, schwarz ge-
streift, sonst Silber- oder stahlgrau mit scharf sich abhebenden dun-
keln Stricheln.
Als entschiedene Fehler gelten: sogenannte Geierfedern
oder Stulpen an der Ferse; ein grosser, schlaffer Kamm, bei der
Henne; ein zu pkimper Vorsprung über den Augen bei der Henne:
faltige Kinnlappen, verdrehte Halsfedern bei der Henne; zu reich-
liche Spitzfedern im Gesichte; zu viele weisse Schaftstriche am Halse
und dem Sattel beim dunklen Brahma-Hahn; Strichelzeichnung an
der Kehle bei der dunklen Brahmahenne.
Geduldet wird, aber doch nicht minder verwerflich bleibt das
Auftreten von weissen Zeichnungen im Schwänze des dunklen
Brahma- Hahnes; schwarze Färbung der Beine bei hellen Brahmas;
ein dunkler Strich im Schnabel bei hellen Brahma's.
Zu Kreuzungszwecken eignet sich das Brahma noch viel besser
als das Cochin-Huhn und hat man bisher erfolgreiche Kreuzungen
derselben mit Dorkings, Creve-coeurs, Lafleche, Spanierhühneru vor-
genommen.
Krankheiten des Brahma-Huhnes. Wahrscheinlich von zu frühem Aufsitzen auf
den Sitzstargen bildet sich bei Brahma-Hühnern sehr leicht eine Geschwulst an
der Spitze des Brustbeines, die anfangs als kleiner, mit wässeriger Flüssigkeit er-
füllter Sack, später als käsige Masse zu Tage tritt. In Baldamus' illustrirtem Hand-
buch wird zur Beseitigung dieser Ansammlung empfohlen, durch den Sack zwei
dicke Wollefäden zu ziehen, dieselben etwa 2 Wochen darin zu lassen und täglich
etwas hin und her zu ziehen; ausserdem verhindert man die Kranken am Auf-
bäumen. Sehr leicht verwachsen bei Brahmahühnern die beiden Aussenzehen durch
eine Art Schwimmhaut mit einander. Dieser Missgestaltung der Zehen beugt man
am besten vor, indem man den acht Monate alten Jungen die Verbindungshaut
durchschneidet.
Literarisches.
Dr. König : Ornis von Tunis. Obwohl die meisten Leser dieser Zeitschrift auch
das Journal für Ornithologie zur Hand nehmen, dürfte es vielleicht nicht
überflüssig sein, auf diese erste Ornis von Tunis hinzuweisen. Man zählt 200 sp.
= darunter eine neue Lerche Alaemon margaritae (nahe Certhilauda Duponti). Das
wesentlichste Neue scheint uns die definitive .■\uffindung der Heimath der Ruticilla
mousjeri Bpte in Tunis und Ostalgerien, wo sie sogar häufig sein soll. (Dz.Zagwan,
Resas u.s.w. Diese erst 1852 mon. Olp-Sal. beschriebene spc. Nr. 3158 der Heist
ist im 7. Band des Catalogue of Birds in the Brtish Museum als Pinarochroa m.
neben sordida Rüppel unter den indischen afrikanischen Shamnobinen aufgezählt.
Marokko und Gibraltar (Dresses) werden als Vaterland angegeben. Interessant
sind die Angaben über die Wintergäste aus dem Norden, besonders bei den Wasser-
— 142 -
vügelii. Poipliyiio hyacintiiinus ist selten, sowie die Kiagentrappe (Olis hybara).
Von südliclien Formen enviilinen wir Cypselus alfini-j, Telefonus eivlhropterus,
Parus TeneiilTae, Saxicola Deserti (Gabes), Rliainplioco.is clotbey (Gabes). Turtur
senegalensis Bpte ebendaselbst, wie Pteroclrs arenarius — was den beginn der
Küstenl'auna anzeigt. Unter einigen wenigen sp. von Tripolis, — woher man so
wenig bisiier erbalten, — nennt er Salerida isabe llina, Turtur Senegal., Pyrgita
petronia, Monticola cyanea. Cypselus apus, Upupa epops. Strix flammea, Macheies
pugnax etc. Prof. Dr. Palacky.
Aus uuseiTiii \'ereiiie.
Aus dem Protokolle der Ausscliiisssitzung vom 4. März I. J.
Anwesend: Präsident A. v. Bacholen. 1. Yicepräsident A. v. l'elzeln, 2. Vice-
präsident Fritz Zell er, 1. becretär Dr. Friedrich Kiiauer, 2. Secretär
Dr. Hanns v. Kadich, Hofrath Prof. Dr. C. Claus. Dr. Leo Pribyl,
Dr. 0. Reiser, Ratli S. Spi tschau, .lulius Zech.i.
Entschuldigt: Allred Half n er. Dr. Karl Zimmermann.
Der Piäsident fordert den Secretär auf. die einzelnen Puncte der Tajies-
«irdnung vorzubringen.
1. Der Secretär verliest die Trauoikundgebungen der Herren Dr. R. Blasius
und J. Abrahams.
2. Der Secretär verliest das Dankschreiben, welches vom übersthofmeister-
amte Ihrer durclilauclitigsten Kronprinzessin-Witwe eingelaufen.
3. Ein gleichlautendes, an das „geschätzte o r n i t h o I o g i s c h e Comit6"
adressirtes, irrthümlicherweise hierher gelangtes Schreiben wird vom Präsidenten
zur VVeiterbeföderung an den Präsidenten Dr. R. Rlasius in Braunschweig über-
nommen.
4. Der Secretär gibt die Gründe, welche zur Verspätung der Ausgabe der
■■^ ersten Nummern des laufenden Jahrganges der Vereinszeitschrift beitrugen, be-
kannt. Uebcr die Frage, wer als Herausgeber der Vereinszeitschrift zu nominiren
i-ei, entwickelt sich eine kurze Debatte; es wird beschlossen, nach wie vor den
Herrn Präsidenten als Herausgeber gegenübi-r der Pressbehürde zu nominiren.
5. Eine Reclamation der Creutz'schen Verlagsbuchhandlung bezüglich irr-
Ihümlich eingehobenen Beitrages pro 1888 wird zur Knnntniss genommen und der
Betrag pro ]889 gutgeschrieben.
(5. Der Verein zur V^erschSnerung der königl. Stadt Beraun und Umgebung
stellt das Ansuchen, dorthin bekanntgeben zu wollen, w^as für Vogelnistkästchen
für jede Art Vögel angefertigt, wie sie angebracht werden sollen und woher sie
am besten zu beziehen sind. Der Verein wird auf die Liebe'sche Schrift über
Vogelnistkästchen aufmerksam gemacht und ihm gleichzeitig die Adresse der Firma
F. Zeller als Rezugsquelle für Nistkästchen bekanntgegeben.
7. Der Secretär übermittelt den Gruss des Herrn Major A. v. Homeyer an
die ihm bekannten Herren des Ausschusses.
S. Als neue Mitglieder werden angemeldet und aufgenommen: Präparator
Ernst Zollikoffer in St. Gallon, Karl Fritz in Raynocho witz, August
Graf zu Leiningen -Westerburg und Naturalienhändler .lohann Forster.
- U3 -
9. Das Generalcomite für die ;tllj;eiiieiiie laiid- uiiii loistwii-thschaltliche
Ausstellung in Wien 1890 ersucht um Aufnahme des Aufrufes und Hauptprogrammes
in das Vereinsorgan (bereits geschehen).
10. Der Secretär theilt mit, dass ihn das Dit-ectorium des ersten österreichisch-
ungarischen Gefliigelzuchtvtreines in Wien einstimmig zum Preisrichter für die
Abtheilung: „Vögel und leblose Gegenstände" gewählt hat.
11. Von Seite der k. k. Polizeidirection wird die Veränderung des Titels der
Vereinszeitschrift, sowie die Aenderung im Erscheinen zur amtlichen Kenntniss
genommen. (Z. 13809 III.)
8G3
12. Die k. k. Steueradniinistration ladet den Verein ein, die Rechnungsab-
schlüsse pro 1887 und 1S8S und die V'ermögensspecification, desgleichen die An-
zeige der Bezüge sämmtlicher Bediensteten vorzulegen.
13. Das Generalcomite für die allgemeine land- und l'orstwirthschaftliche
Ausstellung in Wien im Jahre 1890 ladet den ornithologischen Verein zur Mit-
wirkung an diesem Unternehmen ein und stellt gleichzeitig das Ansuchen, einen
Obmann für das Fachcomitc für Ornithologie namhaft zu machen. Es wird be-
schlossen: 1. Dass der ornithologische Verein sich an dieser Ausstellung betheilige;
2. Herrn Director Dr. Friedrich Knauer als Obmann zu noniiniren.
14. Die k. k. Brieftaubenstation für die Festung Krakau wünscht einen
■ornithologischen Verein zu gründen, ersucht um die bezüglichen Auskünfte, um
die Statuten und pränumerirt auf die Vereinszeitschrift. Es wird beschlossen, alle
gewünschten Mittheilungen sofort an die Station abzusenden.
15. Dr. Friedrich Knauer schlägt vor, da der Ausschuss durch dauernde
Abreise einzelner Mitglieder von Wien um einige Mitarbeiter gekommen, die
Herren: Ingenieur J. Pallisch in Erlach, Friedrich Theuer in Wien und Stud. jur.
E. Reiser in Wien in den Ausschuss, vorbehaltlich der Zustimmung der General-
Versamniluni; zu cooptiren. Die Wahl dieser Herren wird einstimmig angenommen.
IG. Dr. Fr. Knauer theilt mit. dass er demnächst in Angelegenheit des
Vivariums eine Rundreise innerhalb der beiden Endpunkte Hamburg und Triest
unternehmen und diese Gelegenheit benützen werde, um einerseits mit Mit-
arbeitern für das Vereinsblatt, andererseits mit grösseren Firmen in Fühlung
zu treten und erbittet sich hierzu die Ermächtigung, im Namen der Vereinsleitung
Unterhandlungen führen zu dürfen. Diese Berechtigung wird demselben mit dem
Ausdrucke des Dankes für die beabsichtigten Bemühungen einstimmig ertheilt.
17. Bezüglich der für den 22. März ausgeschriebenen Plenarversammlung
wird_nochmals die schon in Nr. 6 bekannt gegebene Tagesordnung besprochen und
das Präsidium ermächtigt, falls die gewählten Revisoren nicht ihres Amtes walten
sollten, zwei Revisoren vorbehaltlich der Zustimmung der Plenarversammlung zu
nominiren.
18. Herr Hofrath Professor Claus erklärt sicli bereit, in der letzten Monats-
versammlung (April) einen Vortrag zu halten.
19. Herr Hofrath A. Watzka sendet an das Präsidium ein Schreiben, in
welchem er mit Rücksicht auf sein hohes Greisenalter und seine Schwerhörigkeit
ersucht, ihn seiner Functionen eines Ausschussmitgliedes zu entheben. Auf Antrag
Dr. F. Knauer's wird an Herrn Hofrath A. Watzka die dringende Bitte gerichtet,
«ein Amt nicht niederzulegen und werden künftig irgendwie wichtige Anträge in
den Ausschusssitzungen schriftlich vorgelegt.
Hierauf folgen einige vertrauliche Resprec luinsen.
- 144 -
Dem Vereine sind neu beigetreten:
Kiirl Fritz, fürzlerzbischuflicher Forstpraktikant in Raynochowitz;'
Ernst Züllikofer. Präparator in St. Gallen.
August Graf zu Leiningen-Westerburg. Harbaeli. Post Klagenfurl;
Johann Forster. Naturalienhändler, Wien. Wildpretmarkt 2.
(Angemeldet von Herrn Dr. Hanns von K ad ich.)
Ausweis des Secretariates über die seit 28. Februar eingelaufenen
Mitgliederbeiträge.
I. Beim Cassier Dr. Carl Zimmermann, Hol- und Gerichtsadvocat, Wien,
I., Bauern markt 11.
1. Franz Hauszmann.
II. Beim Secretariate (Wien. II.. k. k. Prater. Vivarium).
1. Adolf Bachofen v. Echt jun. 1 3. Rechnungsrath Georg Spitschau.
2. August Bachofen V. Echt. 1 4. Dr. Friedrich Knaner.
Correspondenz der Redaction.
Herren H a, Marburg a. D.; K. K . . . . t, Schütt-Sommereiii. die recla-
mirten Nummern sofort an Ihre Adresse abgegangen. — Herrn J D . . o, Slav-
Brod. Nur, wenn gänzlich unversehrt. — Herrn Dr. H. v. B w, Sit. Gallen.
Letzte zwei Artikel mit bestem Danke empfangen. Bei der wesentlich anderen
Richtung angezogener Zeitschrift ist von einer Concurrenz eigentlich nicht zu
sprechen; jedoch besten Dank für Ihre guten Rathschläf;e. Innerhalb der nächsten
10 Tage erhalten Sie auch die Nummern d. N. Correctur des von Ihnen reclamirten
A ufsatzes bis heute nicht eingetroffen. — Herrr; Anton Sch . . . . t, Währing. Müssen
Ihren Antrag ablehnen. — Herrn F. K th, Währing. Vielleicht im Laufe des
Sommers. — Lübl. Verlagsbuclihandlung A. H n, Hier. Wurde sofort e.xpedirt.
— Herrn L. H n, Neulerchenfeld. Wollen Sie uns H. B. senden. — Herrn
Ingenieur J. P h. Erlach. Reclamirter K. ist von P. direct zur Post gegeben
worden, bitte ihn daher, falls er nicht beim Abholen in Verstoss gerathen, gefälligst
dort zu reclamiren. Auf baldiges Wiedersehen. — Herrn Otto B r, Stettin.
Haben Ihre Anfrage nicht früher beantworten können, da erst nachgesehen werden
musste. wie viele Exemplare noch zur Verfügung stehen.
Dil- orDttltulouisrlicii MitDif iliiiii.M-n erscheinen am 7., 14., '21. and 28. jedes Houateü. — Im
BQChhand^l betr;it:t das Abonnement 1'2 .Mark, sammt Fraucoznstellunc 15 Mark, — Kinz^lne Nummern
kosten äO l'f. — Insrrat« 10 Pf. für die 2fach frespaltcne Petitzeile oder deren Raum.
Mitlheiluniten für das FruMidium bestimmt, sind an Herrn A. Bachofen t. Erht in Nossdorf bei
Wien, die Jahresbeitrüco der .Mitflieder an Herrn Dr. Karl Zimmermann in Wien, I., Baaernmarkt 11,
aiie anderen für die Kedactiou, das Secretariat, die Bibliothek u. -. w. bestimmten Briefe, Bacher-,
Zeitnnps-, ^Verthsendnn^'en u. s. w. an die Redartion der Zeitstlirift : Wien, k, k. Prater, llau|itallee 1.
zu senden.
Tereinslocale (Bibliothek, Sammlungen. Redartioni: Wien, k. k. Prater, Hauptallee I. - Bio mit
Vorträgen verbundenen MonataTersamntluncen linden im grünen Saale der k. k. Akademie der Wissen-
schaften: I., Universitätsplatz 2. statt. — Siirechstunden der Bedaction und des Secretariates: Freitag,
1 bis 2 Uhr.
Vereinsniitgiieder tie/iehen das Blatt irratis.
Beitritts-Krkiriruui:en iHitsliedsbiitrau ö H., für .4usländer 10 Hark jährlich) sind an das
Secretariat zu richten.
Inhalt: Wiliie Truthühner in Pennsvlvanien. Von August Kftcb. — Die Verbreitung der Sänger
(Cantores) in Buhmen. Von Med. Dr. AVladislaw Schier. — Kleine M it t he il u n g c n ; Steppenhühner an der
niederösterreichiSL-b-ungarischen Crenze. Abnormitäten des heurigen Winters. — Bralima-Hüliner. Mit 4 Ab-
bildungen. — Aus der Praxis des Züchters; Kratikheiten des Brahma-Huhne-. — Literarisches. —
Aus unserem Vereine. — Correspondenz der Kedaction. — Verkehrsanzeiger.
Verla«: Der Ornithologiscfae Verein in Wien (verantwotllioh : Dr. Fr. Ki>auer,l.
Druck von Johann L. Bondi, Wien, VI!., Stiftgasse 3.
CommissionHterleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Friok (vorm. Faesy * Frick) in Wien, Gr.iben 27.
MITTHEILUNGEN
des bisher unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und künigl. Hoheit des durcli-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rndolf
i^estandenoii
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubeinvesen.
Redigirt von DR- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 10.
Wien, den 14. März 1889.
XIII. Jahrgang.
Nachdruck unserer Artikel untersagt.
Weiteres über die Nahrung des Steppenhiilmes.
Von Robert Eder.
Im Anliange zum III. Jahresberiohte der ornithologisclien Be-
obaclitiingsstationen im Königreich Sachsen, welcher über das Voi'-
kommen des Steppenhuhnes, Syrrhaptes paradoxus, Fall., in Em-opa
im Jahre 1888 handelt, brachte Hofrath Dr. A. B. M e ye r in be-
treff des Kropf- und Mageninhaltes eines Steppenhuhnes den Befund
von Prof. N o b b e in Tharandt (D. Jägerzeititng Nr. 15. 1888),
welchen ich zum Vergleiche mit dem Folgenden hier wiedergebe:
„Im Kröpfe: 1188 Roth-Kleesamen (Trifolium pratense), entspre-
chend etwa 2 g. Liifttrockengewicht, die meisten gequollen, manche
1 — 2 mm. lang gekeimt, 86 Körner „hart", die sicher unverdaut ab-
gegangen wären, 1 Weiss-KIeesamen (Trifolium repens), 1 Samen
der rauhhaarigen Wicke fVicia hirsuta) und 1 Samen des Spitz-
wegei'ichs (Plantago lanceolatai, Unkrautsamen, welche in der käuf-
lichen Kleesaat häiifig mit ausgesät werden, 2 Weizenkömer, 1
Haferkorn, 1 Roggenkorn, ausserdem 8 — 10 kleine junge Blätter.
Im Magen: Ausser etwa einem Dutzend noch deutlich erhaltener
— Ui) —
und eiuer grösseren Anzahl hall) zi-rrielx-ui'r Kot h-lvlefsann'n: 5 Kür-
ner der rauliliaarigen Wicke, 1 Korn Atker-Huu<lskamille lAntlieuiis
arvensis), 1 Korn liumex (Ampfer, conglomeratusyi, eines (Ja\'on
gekeimt, sämmtliche Unkrautsamen in der käuflichen Kleesaat, ausser-
dem eine grössere Menge feiner Kieselsteine." Diesem fügt Hofratli
Dr. A. B. Äleyer hinzu: ..Ganz ähnliclien Inhalt, auch Kieselstein-
cheu, fand auch ich bei einem in der Nähe von Pirna bei Dresden
erlegten E.xemjilare."
Ferner finden wir in Nr.7 dieser Zeitschrift (XIII. Jahrg. l im Artikel ;
„Die Nahrung des Steppenhuhnes", Vortrag im botanischen Verein
zu München, am 14. Jänner 188!), von Professor Dr. C. 0. Harz,
das Ergebniss einer eingehenden Untersuchung des Mageninhaltes
eines Ende November 1888 erlegten Steppeniiuhnes und ist es gewiss
von hohem Interesse den Befund eines gleichfalls zur Winterszeit
erlegten Steppenhuhnes hier beizufügen.
Das betreffende Steppenhuhn O, das sich in meinem Besitze
befindet, wurde am 3. Jänner d. J. in der Nähe von Samter in der
Provinz Posen erlegt und war mir die angenehme (Telegenheit ge-
boten, den Magen- und Kropfinhalt Herrn Professor Dr. F. Nobbe
in Tharandt zu senden. Herr Professor Nobbe hatte die besondere
Güte mir den Befund mitzutheilen und erlaube ich mii', selben hier
zu veröfFentlichon:
„Der Kropfmhalt (()'5 Gramm) besteht fast ausschliesslich aus
grossen brauueu Samen, welche auf den ersten Anblick wie Eaj)s-
samen erscheinen. Hiermit aber stimmte schon die mikroskopische
Structur ihrer Samenhülle nicht überein: einige mit vorgefundene
halbirte Fruchthüllen (in einer sass noch der Same) machen es zwei-
fellos, dass diese Körner die Samen von Rapistrum perenne L.,
einem Unkraut, sind. Das Huhu beisst die 1 mm. dicke Schale durch
und verzehrt nur die luihrhaften Samen. Es fänden sich im Kropf
etwa 110 solcher Samen, theils ganz, theils schon zerfallen, die
Samenlappen aus den Hüllen gelöst. Daneben noch 7 Körner des
Vogelknöterich ("Polygoimm aviculare) und 1 Korn des ampferblättri-
gen Knöterich (Polygouum lapathif'olium).
„Der Mageninhalt (2'3 (.Tramm) bestand aus Folgendem:
Eine unbestimmbare Menge der Eapistrum-Körner, in kleine
Bruchstücke zerrieben. 17 Körner von Poh'gonum aviculare, 2 von
Polygonum lapathifolium, 1 Steinsame, Lithospernuim arveuse, 1 Vogel-
wicke, Vicia cracca. Ausserdem eine Anzahl röthlicher Quarzsteine
verschiedener Form, bis zu Hanfkorugrösse."
„Einen Beweis von der gewaltigen Mahlkratr des Magens der
Körner fressenden Vögel liefert der Zustand der hartschaligen Knö-
terichfeamen, welche den Darmcanal von Säugethieren unverdaut zu
passiren pflegen, hier aber fast ausnahmslos aufgeplatzt, wohl gar
ganz zerrissen und ihres stärkemelilreichen Inhaltes tlieilweise oder
vollständig beraubt sind."
„Der gegenwärtige Befund ist wohl geeignet, die Bedenken
vom landwirthschaftlichen Gesichtspuuct aus, welche die analoge
Untersuchung im Mai v. J. erweckt hatte, zu zerstreuen. Nutzen und
Schaden halten sich beim Steppeuhuhn, wie in so manchen anderen
- 147 -
Fällen, einigermasseu die Stange. Einiges Kopfzerbrechen verursach-
ten die im Mageninhalte auftretenden grossen gerieften Platten,
welche wie Muschelschalen aussehen, sich aber als Bruchstücke der
chitinösen Oberhaut der Magenwand herausstellten."
Auch über das Fleisch, das ich Herrn Hofrath Dr. A. B. Meyer
in Dresden sandte, gestatte ich mir aus dem liebenswürdigen Briefe
dieses Herrn mitzutheilen, dass er das Fleisch ganz vortrefflich fand,
■ein Geschmack sui geueris, der es au Feinheit mit jedem ähnlichen
Vogel aufnehmen könne. Natürlich käme es viel auf die Zuberei-
tung an.
Wie mir berichtet wurde, sollen in der Gegend bei Samter
noch Steppenhülmer in letzter Zeit wiederholt gesehen worden sein
und schont man diese in der Hoffnung, dass sie sich auch dieses
Jahr dort bleibend aufhalten und vermehren werden. Nr. 1 dieses
Jahrganges brachte die Nachricht, dass am 6. December 1888 in
Mähren ein Steppenhuhn erlegt wurde mid Ende September 1888
wurden auch bei Grafenstein bei Reichenberg in Böhmen mehrere
Steppenhühner angetroffen. Auch aus Scliuby in Schleswig liegt
diesbezüglich eine interessante Mittheiluug vor, welche die „Schles-
wiger Nachrichten" brachten und lasse ich dieselbe hier folgen:
,,Im Anschlüsse an einen frühereu Bericht über das asiatische
Steppenhuhn kann ich hinzufügend mittheilen, dass ich in den Weih-
nachtsferien und auch nach Neujahr wiederholt die Gelegenheit hatte,
mich persönlich davon zu überzeugen, dass die Vogelart, obgleich
der Winter schon zu verschiedenen Malen recht ernstlich mit Frost-
wetter einsetzte, zur Zeit noch hier ist. Es bestätigt sich daher er-
freulicherweise, wenigstens für unsere Gegend nicht, wenn einige
Zeitungen vor Kurzem berichteten, dass der Fremdling, den man so
gastfreundlich aufgenommen, gehegt und geptiegt, undankbar, auf
Nimmerwiedersehen unsere Gegend verlassen habe. Allerdings trifft
man die früher beobachteten grossen Schaaren nicht mehr an. Es ist
eine Auflösung dieser erfolgt, wie mir dies in Anbetracht der
schwierigen und knapperen Nahrungsverhältnisse ganz naturgemäss
zu sein scheint. Eine gewisse Geselligkeit ist dem Stepjsenhuhne
auch in dieser öden Winterszeit nicht abzusprechen, denn man sieht
sie zu Zweien, Vieren und als grösste Anzahl, wie ich sie beisam-
men antraf, zu Achten emsig ihrer Nahrung nachgehen.
Zur Ernährung während des Winters ist selbstverständlich ein
grösseres Gebiet erforderlich, welches auf Nahrungsstoffe abgesucht
werden muss, was eine Auflösung grösserer Vogelschaaren bedingt.
Die im Sommer so reichlichen Grassämereien, von denen sich das
Steppenhuhn während dieser Zeit nährte, sind im Winter nur spär-
lich anzutreffen, weshalb es nothwendig ist, dass die hier überwin-
ternde Vogelart sich den gegebenen Nahrungsverhältnissen anbe-
quemt. Man sieht diese Vögel jetzt mit Vorliebe auf den auf der
ganzen Feldmai'k zerstreuten, im Herbste mit Winterroggen bestell-
ten Aeckern die obenaufliegenden, nicht mit Erde bedeckten Saat-
körner aufpicken. Ein aus irgend einer unbekannten Ursache ver-
endetes, sonst ganz unbeschädigtes Exemplar, welches vor einigen
Tagen aufgefunden wurde, musste zum Zwecke des Aiisstopfens, um
- 148 -
Autuahme in einer ausgestopften Vogelsainmlimg zu finden, ausge-
nommen werden. In dem Kroiife dessellien lielaiid sicli gezälilt die
stattliche Anzahl von 385 Roggen- und 43 Bueiiweizenkörnern. von
denen einige mit Keimansätzen versehen waren. Dass den Vögeln
diese Nahrung zuträglich ist und gut bekommt, zeigt sich darin,
dass das ausgenommene Exemplar nicht etwa abgemagert, sondern
sehr fett war. Sein Nachtlager findet das Steppenlinhn an geschütz-
ten, windfreien Orten, in dürren, dichten Grasbüscheln und CTestrü])p.
Ein fernerer strenger oder gelinder Winter dürfte das weitere ^'er-
bleiben oder Wegziehen der Steppenhühner bedingen. -
Hoffen wir, dass von vielen Seiten so günstige Berichte wie
von Samter in Posen und Schuby in Schleswig einlaufen und wir
demnach die Freude hal:)en. auch in diesem Jahre das Steppeuhuhn
als Brutvogel in Deutschland und vipjlciflit andi in Oestfriiidi lie-
zeichnen zu können.
Die A erbroitiiiig der S])alt^cliiiäl)ler (Fissm>stresj,
Sitzfiissler (.Jiisessoret^j, Krähen ((oraees) iiiid Fäuger
(Captoretv) in Köhmeii.
Von Med. Dr. Wladislaw Schier.
I. Sp altschnäble r (Fissirostres ).
Caprimulgus europaeus erscheint Ende April oder Anfangs
Mai und zieht im September fort; in Gegenden, wo Wälder mit
grösseren otienen Stellen, mit AVieseu, Hutweiden und Obstgärten
abwechseln, ist der Ziegenmelker nicht selten; ans dem Juug-Bunz-
lauer Ki-eise bekam ich z. B. 250 Berichte, von welchen 104 anga-
ben, dass der Ziegenmelker dort nicht nistet ; dieses Yerhältniss
herrscht auch in den anderen Kreisen Böhmens.
Cypselus apus kommt je nach der Witterung entweder Ende
April oder Anfangs Mai an und zieht schon Anfangs August wieder
fort; nistet an sehr vielen Orten in Böhmen, in Felsen, alten Mau-
ern, Schlossruinen, Thürmen, Kirchen, hohen Häuseni; selten-er in
hohlen Bäumen; an einigen Orten auch in Nistkästchen und ver-
lassenen Schwalbennestern.
Chelidon urbica erseheint gewöhnlich im April und zieht
Ende September oder Anfangs October fort; ist überall bekannt.
Hirundo rustica zieht um dieselbe Zeit wie urbica, manch-
mal um einige Tage früher, manchmal später, je nachdem die
Witterung herrscht; ist ebenfalls überall verbreitet, besonders aber
in Dörfern.
Cotyle riparia erscheint im Mai und zieht im August, manch-
mal auch Anfangs September fort; nistet blos an wenigen Orten in
hohen, steilen, erdigen und sandigen Ufern der Flüsse und Teiche,
wie z. B. bei Brüx, Aussig a. d. E. u. s. w.
- 149 -
II. Sitzfüssler (Insessores).
Cufülus canoi'us erscheiat gewöhnlich in Böhmen in der
zweiten Hälfte April und zieht Ende August wieder fort; ist über
ganz Böhmen verbreitet und blos in 199 baumlosen Gegenden un-
bekannt.
Coracias garrula kommt Ende April oder in den ersten
Tagen im Mai an; zieht Ende August wieder fort; im Gebirge ist
die Mandelkrähe selten zu finden; die meisten nisten nicht weit von
einander in der Mitte und im südöstlichen Theile Böhmens.
Oriolus galbula erscheint in den ersten Tagen des Monates
Mai' und zieht schon Mitte August wieder fort; einzelne Paare sind
in Laubwäldern, Hainen, Parkanlagen, Fasanerien iind Obstgärten
überall zu finden.
Alcedo ispida ist als Standvogel besonders an reinen fisch-
reichen Gebirgsbächen häufig bekannt; in geringerer Anzahl kommt
er an den Gewässern in der Ebene vor.
Merops apiaster ist eine seltene Erscheinung: H. Woliofil
will vor vielen Jahren einen Bienenfresser bei Prag beobachtet
haben, der in einem Weingarten in der Nähe des Friedhofes genistet
hat;Dr. Palliardi hat geschrieben, dass ein Exemplar imJahrel84:2 bei
Prag und dann im Jahre 1850 bei Pardubitz auf Leimruthen gefan-
gen wurde.
III. Krähen iCoraces).
Sturnus vulgaris erscheint manchmal schon in der zweiten
Hälfte Februar, der Mehrzahl nach aber erst im März; zieht gröss-
tentheils im October fort: bei milder Witterung bleibt er auch im
Xovember hier; nistet überall in grosser Menge in hohlen Bäumen
und Xistkästchen; nur in baumlosen Gegenden ist er unbekannt.
Pastor rose US erscheint manchmal auch 3 Jahre hintereinan-
der, manchmal wieder erst nach einigen Jahren, und zwar auf kurze
Zeit, entweder im Herbste oder im Frühjahre; so erschien er z. B.
in grosser Gesellschaft in den Jahren 1871, 1875 und 1876 in Böhmen.
Corvus monedula ist in Böhmen überall bekannt.
Corviis corax ist eine grosse Seltenheit; im Jahre 1847
win-de 1 bei Konec-Chlum (.Jicin) erschossen ; vor vielen Jahren .
wurde er in den Wäldern bei Krumau und Winterberg beobachtet;
einige behaupten, dass er im Böhmerwalde und Erzgebirge nistet,
was jedoch nicht sichergestellt ist.
Corvus cornix ist als Standvogel an allen Orten bekannt.
Corvus corone ebenfalls wie cornix.
Corvus frugilegus kommt überall in Ebenen, in welchen sich
grosse Felder und Wiesen ausbreiten vor; meidet gebirgige Wälder
und Gegenden.
Pica caudata, ist als Ständvögeb überall verbreitet; hält sich
am liebsten in kleineren Wäldern auf, ' in deren Nähe Obstgärten,
Felder und Wiesen sich befinden.
— 150 -
Garrulus glauclarius kommt oboiiialls iu allen Gegenden
zahlreich vor, an derartigen Orten wie Pica caudata, ausserdem auch
in ausgedehnten Wäldern, besonders Laubwäldern.
Nucif'raga caryocatactes erscheint g(^wülmlich erst in einigen
Jahren in grösserer Gesellschaft in Bcihmen, iiud zwar im Herbste
und liält sich daselbst kürzere oder längere Zeit, selbst bis Ende
Februar auf.
1\. Fänger (Captores).
Lanius excubitor erscheint gewöhnlich Anfangs April und
zieht im Späthei'bste fort, manchmal bleibt er auch über den Winter
hier; ist in allen für ihn passenden Gegenden zu finden, besonders
in der Nähe von Sträuchern, an Gärten- und Waldrändern, Baum-
alleen, sowie aiich an einzelnen in Wiesen stehenden Bäumen; in
grosserer Anzahl kommt er nirgends vor, gewöhnlich nur einzelne
Paare.
Lanius minor kommt im Mai und bleibt bis Endo August;
ist überall und ziemlich häufig iu kleineren Wäldern, Hainen, Obst-
anlagen und grösseren Gärten zu finden.
Lanius collurio erscheint Anfangs Mai und zieht Ende August
fort: ist von allen AVtirgern am meisten vertreten.
Lanius rufus: Ankunft Älai. Abzug Anfangs September: hält
sicJi an ähnlichen Orten wie minor aitf und kommt auch in derselben
Anzahl vor.
Muscicapa grisola erscheint Ende April oder Anfangs Mai;
zieht Ende August oder Anfangs September fort; hält sich am liebsten
in der Nähe der Wohnungen auf, in Obstanlagen und Gärten; kommt
überall vor.
Muscicapa parva kommt Anfangs Mai und zieht im August
fort; lebt mehr in Wäldern und ist wenig bekannt; Ritter v. Tschusi
zu Schmidhoifen beobachtete am 10. Juni 1870 im Böhmerwalde,
und zwar im Urwalde an der sogenannten Luckenstrasse, unfern des
Forsthauses zu Sattawa, einen Zwergtliegenfänger. welcher der vor-
geschrittenen Jahreszeit wegen jedenfalls ein Brutvogel wai'. Aus
den mir zugeschickten Berichten habe ich erfahren, dass er auch bei
Lipitz (Pilgram) nistet.
Muscicapa lucttiosa wurde beobachtet, wann er aber ankommt
itnd ob er in Böhmen nistet, kann ich nicht augeben, indem iih
keine verlässlichen Berichte darüber bekommen habe.
Muscicapa coilaris soll zwar in Böhmen nisten, jedoch liegen
keine sicheren Daten vor; überhaupt scheint er sehr selten zu sein;
vor 14 Jahren bekam ich ein Exemplar, welches bei Aulibitz (Gitschin)
in der Fasanerie erbeutet wurde.
Ampelis garrulus kommt in grösseren Schaaren nur in
manchen unbestimmten Jahren nach Böhmen, und zwar nur dann,
wenn sein nördlicher heimathlicher Boden im strengen Winter mit
bedeutenden ' Schneemassen bedeckt wird und Noth um Nahrung
eintritt. Auch die Zeit der Ankunft und des Wegzuges ist unbestimmt,
grösstentheils fällt sie jedoch aui' die Monate November, December
und Februar.
— 151 -
Accentor aljMnus ist ein sehr seltener Standvogel und nistet
wahrscheinlich nur einzig an den felsigen und steilen Abhängen des
ßiesengebirges.
Accentor modularis erscheint im März und zieht Ende Octo-
ber oder auch erst im November fort; hält sich am meisten in
uusei-en Grenzgebirgen auf, aber auch im Mittelgebii'ge und an den
Kämmen des Teplergebirges, besonders in Nadel- und gemischten
Wäldern.
Troglodytes parvulus ist als Standvogel in ganz Böhmen
bekannt, im Gebirge sowie auch in der Eigene.
Cinclus aquaticus kommt als Standvogel an allen Gebirgs-
bächen vor; im Flachlande ist er seltener zu sehen.
Parus major gehört zu den gewöhnlichsten Standvögeln und
ist in jedem seihst noch so kleinen "Walde und Obstgarten zu finden.
Parus coeruleus ist bedel^tend seltener als major; hält sich
am liebsten in Laubwäldern auf; Nadelwälder besucht sie grössten-
theils erst im Winter.
Parus ater ist als Standvogel jedoch wieder seltener als
coeruleus bekannt, besonders in Gegenden, wo keine Nadelwälder
sind, in welchen er nistet; in Laubwälder und Obstgärten kommt
die Taunenmeise blos im Winter in Gesellschaft mit den anderen
Meisen.
Parus cristatus ist zwar als Standvogel in ganz Böhmen
bekannt, jedoch um etwas weniger als ater; nistet am liebsten in
Nadelwäldern, welche sie selbst im Winter ungern vei'lässt.
Acredula c au data ist als Standvogel in Gegenden, wo Laub-
wälder und grössere Obstgärten sind, genug bekannt.
Parus palustris hält sich in wasserreichen Niederungen auf,
in welchen auch Laubwälder vorkommen, ist jedoch viel seltener
als die Vorigen.
•Panurus biarmiciis wurde schon öfters, besonders im Winter
in Böhmen beobachtet und erbeutet. Im Jahre 1879 am 24. Februar
wurde 1 Paar bei Mnisek in der Nähe von Prag, und ebendort im
Jahre 1S81 im März ein Weibchen auf Leimruthen gefangen.
Aegithalus pendulinus kommt sehr selten vor; ich habe
zwar 20 Berichte über die Beutelmeise bekommen, welche jedoch
nicht verlässlich sind, da ich aus den meisten wahrgenommen habe,
dass da eine Verwechslung mit Acredula caudata stattfand; Mos
4 Berichte schienen mir glaubwürdig, nach welchen Aegithalus pen-
dulinus in Böhmen nisten soll, aber auch diese brauchen noch einer
näheren Bestätigung.
Cyanites cyanus verirrt sich sehr selten nach Böhmen, wurde
jedoch schon einige Male beobachtet und auch erschossen.
Eintreffen der Staare. Rohrregg bei Isper in Niederösterreich. Die ersten
S taare trafen am 19. Februar ein — nach einem Briefe des k. k. Forstmeisters von
Grossbauer. — Grimmen bei Stralsund in Neuvorponimern. „Ein Flug von etwa
2C0Staaren zog am 20. hier ein" — nach einem Briefe des königlichen Haupt-
— 152 —
mannes a. D. Bach — ..wird aber wolil bald rückwärts gegangen sein, denn wir
haben Hochwasser der Ostsee, ö Zoll höher als bei der Sturmflut 187.4. Schnee-
sturm bei NNO und — 5°." Dr. Hanns v. Kadich.
Erlach bei Wiener-Neustadt in Niederösterreich. Heute in Erlach die ersten
zwei Schwärme Staare gesehen, halten sich bereits mehrere Stunden hier auf, trotz
Schneefall. L. Komenda
fi. M;irz 1S89. Slationsvorstand.
Vom Prater. Seit vier Tagen lassen die Amseln von allen Seiten und ver-
einzelt die Singdrosseln ihren lauten Gesang hören. Der Edeliink schlägt seit
gestern. K.
9. März 1889.
Auf ^vol('ho Art und Weisp, uiitl mit AnwciKiuiig
welclier Mittel Aväiv Aufsicht voi-liaiidoii, die Laiid-
Avii'tlie für die (leflügelziicht zu i^ewinueir?'--)
Von Dr. Leo Piibyl.
In dem grossen Gebiete der Thierzucht, welche seit Alters her
der Mensch in ausgedehntestem Masse betreibt, nimmt die (jetliigel-
haltung einen erst in der neuesten Zeit mehr gewürdigten, sehr
wichtigen Platz ein. Die Unbedeutenheit der einzelnen Stücke, der
geringe Werth, den mau im Allgemeinen dem einzelnen Individuum
des zahlreichen Volkes der Hühuer. Gänse, Enten etc. beizulegen
pflegt, lassen nur zu leicht eine Uuterschätzimg des hohen AVerthes
dieser nützlichen Thiere für den Weltverkehr eintreten. Xicht an
dieser Stelle ist der Ort, für die hohe Bedeutung einzutreten, die
dem wenig geachteten Geflügel in der wichtigen Frage der Ernährung
bei nur einigermassen genauerem Eindringen in diesen Gegenstand
allgemeinsten Interesses zufällt. Hunderte von Millionen Gulden
würden nur ungenau die Ziffern wiedergeben können, die alljährlich
aus der Geflügelhaltung blos in Europa gewonnen werden: Hundert-
tausende Centner des nahrhaftesten Fleisches, Milliarden Eier danken
wir den Hühnern und Euteü, und nur selten findet sich Jemand,
der in gerechter Würdigung dieser wichtigen Aufgäbe für die Hebung
dieses Zweiges der Thierzucht, für die Verbesserung des jetzigen,
meist schlechten Betriebes einzutreten der Mühe werth hält. Und
gerade diese scheinbar unbedeutende Frage, dieses Stiefkind der
landwirthschaftliche'n Thierzucht würde berufen sein, eine sehr ent-
scheidende Stimme iii der brennenden Frage der Beschaffung ge-
sunder, kräftiger und billiger Xahrung zu füren, wenn die Gesammt-
heit der Landwirthe ihre Aufmerksamkeit auch hierauf wenden
wollte, wenn der Fortschritt, der sich erfreulicher Weise in jedem
Zweige der Landwirthschaft geltend zii machen anfängt, auch dieses
bisher fast völlig vernachlässigte Gebiet, erfassen wollte und die
(Jesammtheit der Erdenbebauer den Grundsätzen einer richtigen
Pflege und Haltung- des Geflügels folgen würde. Leider aber be-
*) Gekrönte Preisschril't.
— 153 -
gegnet gerade die Geflügelhaltung meisteiitlieils einer ungerecht-
fertigten Indolenz, und nur wenige Ausnahmen zeigen, dass bei
richtiger Inangrifiuahme das Geflügel reichlich und lohnend die ge-
ringe Mühe vergilt, die mau auf dasselbe verwendet. A^erhältniss-
mässiger Wohlstand und reichliches Einkommen ganzer Landstriche
sind die Folge, wo diese bessere Erkenntnis« sich Bahn gebrochen,
mit geringem Aulagecapital sind ganz erhebliche Summen Reinge-
winn zu erzielen, wenn Aufmerksamkeit, Fleiss und Verständniss
sich verbinden, um auch auf diesem Gelnete erfolgreich zu arbeiten.
Vor Allem ist es der Nordwesten Frankreichs, der ein treffendes
Beispiel der Ertragsfähigkeit der Geflügelzucht bietet und der allge-
meine Wohlstand dieser Gegend dürfte zum nicht geringen Theile
eben nur der ausgedehnten, richtig erfassten Geflügelhaltung zu
danken sein, welche seit Jahrzehnten alljährlich ungeheuere Summen
den Unternehmern einzutragen vermag.
Naheliegend ist nun die Frage, auf welche Art wäre es möglich
zu erreichen, dass auch in Gegenden, wo bisher die Haltung des
Geflügels an der Indolenz der Landwirthe, au den mannigfachen
Vorurtheilen, welche eben dieser Thierhaltung entgegengebracht
werden, scheitert, das Interesse daran von Neuem geweckt i^nd hiedurch
nicht nur den Betreffenden eine Quelle reichlichen Einkommens,
sondern auch der Allgemeinheit eine billige und gesunde Nahrung
beschafft werden kann. Unzählig sind die Mittel und Vorschläge,
die diesbezüglich in Anregung gebracht, mehr weniger zweckent-
sprechend sich erwiesen, jedoch keines vollkommen den gewünschten
Zweck erreichte, indem zum grössteu Theile auf theoretischem Wege,
selten nur auf praktischem Vorgange eine Hebung und Verbesserung
der Geflügelzucht zu erreichen gestrebt wurde. Weit entfernt, diese
schwierige, oft ventilirte Frage mit Voi'liegendem entscheiden zu
wollen, hat dieses Schriftchen nur die Aufgabe, eine Gedaukenreihe
niederzulegen, aiif welchem Wege es vielleicht möglich wäre, eine
Aenderung, Verbesserung in den bisherigen Anschauungen über Ge-
flügelziicht bei den Landwirthen anzustreben, ein grösseres Interesse
speciell der massgebenden Productions-Factoren zu erwecken und so
ein bescheidenes Schärflein beizutragen, dass der schöne Spruch des
menschenfreundlichen Königs Heinrich IV. von Frankreich zur Wahr-
heit werde: „dass jeder Bauer wenigstens am Sonntage sein Huhn
im Tojjfe habe."
Die Hauptschwierigkeit, mit welcher die Durchführbarkeit dieses
Gedankens zu kämpfen hat, liegt in dem geringen Interesse
der Landwirthe, die sie dem wenig geachteten Geflügel zumeist
entgegenbringen. Würde es einmal gelingen, dauernd die Aufmerk-
samkeit an der Geflügelhaltung zu erregen, dann wäre unbedingt die
wesentlichste Aufgabe erfüllt, und binnen kürzester Zeit würden
die klingenden Erfolge mehr Proselyten zu schaffen vernn'lgen, als
all' die trefflichen Rathschläge, als all' die besten Empfehlungen.
Nichts überzeugt eben mehr, als der wirkliche Erfolg, der in Gold
und Gulden ausgedrückt, am siegreichsten in den Ohren des wider-
sprechendsten Gegners wiederklingt. Ein gelungenes Beispiel wirkt
anregend auf die ganze Umgebung, so dass in wenig Jahren, sobald
— i:)4 -
die Bahn gebrocheu, siclicilich ein erfreulicher Umscliwung zum
Besseren auf diesem Gebiete Platz greifen würde.
Vor Allem ist jedoch nöthig, die Terhältnisse jener (4egenden
einer genauen Betrachtung zu unterziehen, in welchem die Getlügel-
zucht einen massgebenden Factor des gesammten Wirthschaftsbe-
triebes bildet, wo diesem Zweige der Kleinviehzucht die gehörige
Beachtung geschenkt wird und in Folge dessen reichliches Ein-
kommen diese Mühen lohnt, wo also die Geflügelzucht ertragreich
und sclnvunghatt im Betriebe steht. "Wie bereits oben erwähnt, bietet
Nordlrankreich in dieser Hinsicht ein trpti'liches Beispiel, und so
möge eine kurze Abschweifung zur Beleuchtung der dortigen Ver-
hältnisse mit als Begründung des Nachfolgenden hier ihren Platz
finden. Die hohe Bedeutung der Geflügelzucht dieser Gegenden be-
leuchtet am besten theils die ungeheuere Menge von Verkaufsgeflügel
nach Paris, 4 — 5 Millionen Stücke, theils der unglaublich grosse
Eierexport nach England, der äOÜ Millionen Stücke alljährlich über-
steigt, ausserdem, dass auch Paris noch 150 — 2(J0 Millionen Eier be-
nötliigt, was naturgemäss grosse Summen dem Laude wiederbringt.
Die Geflügel- und hauptsächlich Hühnerzucht liegt zumeist in den
Hän Jen des Kleinwirthes, und nur die allgemeinste A'erbreitung, die
eifrige Pflege und Hingebung der Züchter bi-ingen diese staunens-
werthen Erfolge zu Staude. Wenn auch hier die Mutter Natur einen
grossen Theil der Ernährung mitbesorgen muss, so legt doch der
Mensch nicht müssig die Hände in den Schoss und schafft reich-
liches Futter, besonders in der ersten Jugend, wo der kleine
Körper des jungen Thieres ausgiebiger Stoffzufuhr bedarf, um sich
rasch und krättig entwickeln zu können. Durch diesen frühzeitig
kräftigen Wuchs l)ildet sich dann die leichte und schnelle Mast-
fahigkeit, die baldige Eignung zur Eierproduction, und dadurch wieder
der sofortige Ersatz der aufgewendeten Mühen und Kosten durch
den Erlös aus dem Verkaufe der Eier und des Fleisches. Aitch in
der Zucht selbst herrscheu die richtigen Ansichten; nur die besten
formvollendetsten Thiere, ausgezeichnet durch reichliche Eierproduc-
tion oder hohes frühzeitiges Fleischgewicht, werden zur Fortzucht
des Geflügels verwendet, während Alles nicht diesem Zwecke völlig
entsprechende möglichst schnell zur Verwerthung gebracht, gemästet
und verkauft wird. In der Geflügelhaltung ist dort das Princip der
Ai-beitstheilung mit trefflichem Erfolge durchgeführt. Selten beschäftigt
sich der erste Producent zugleich mit der Mästung und dem Ver-
kaufe. Die wenig Tage oder Wochen alten Thiere werden oft zu
Tausenden aufgekauft und nun im Grossbetriebe so schnell als möglich
verkaufsgerecht hergestellt, wobei die Unternehmer einen ganz er-
klecklichen Nutzen aus der Mästung ziehen. Es liegt im Vortheile
des Züchters, so gute Thiere als möglich zu erzeugen, um selbe zu
hohem Preise verkaufen zu können; daher die grosse Sorgfalt bei
der Zucht und in der Ernährung, da eben der reichliche Erlös bei
verhältnissmässig geringen Kosten den mächtigsten Ansporn hiezu
bietet. Fast .Jeder bethätigt sein reges Tuteresse theils als Züchter,
theils als Mäster, theils als Händler an der Geflügelhaltung, und
naturgemäss erscheint dann die hohe Blüthe der Geflügelzucht jener
— 155 -
Gegenden, die tiefeingreifend die allgemeinen Wirthschaftsverhält-
nisse berührt, ja selbe sogar durch ihren Einfluss theilweise mass-
gebend bestimmt.
Die Frage erscheint begründet, wie mögen diese Verhältnisse,
diese Zustände entstanden sein? Unwillkürlich drängt sich die
Antwort auf, das erfolgreiche Beispiel, verbunden mit äusserst
günstig gestalteten Absatzverhältnissen hat dies bewirkt. Ein oder
der andere denkende Landwirth hat das vorhandene Material benützt,
um durch fortgesetzte aufmei-ksame Züchtung jene trefflichen Stämme
im Laufe der Zeit heranzuziehen, die wir in ihren wirthscliaftlichen
Vorzügen heutzutage bewundern; der reichliche Gewinn, den seine
Sorgfalt erzielte, fand Neider und Nachahmer und so verbreitete
sich immer weiter die rationelle Zucht und Pflege des Geflügels, bis
dort jener hohe Standpunct erreicht war, der nun mit Recht an-
gestaunt wird. Hiedurch ist nun meines Dafürhaltens der Fingerzeig
geboten, auf welchem Wege das angestrebte Ziel zu eiTeichen. Das
alte Sprüchwort bewährt sich eben: verba movent, exempla trahunt ;
das Beispiel überzeugt am besten. Auch in neuester Zeit in unseren
Gegenden lassen sich Erfolge im Grossen nachweisen, die ein Mann
in seiner unmittelbaren Umgebung zu erreichen vermag. Einer der
ersten Geflügelzüchter Oesterreichs, Baron Washington, dessen Name
auf allen Ausstellungen mit dem Besten und Vorzüglichsten verknüpft
ist, betreibt seit längeren Jahren in einem Gebirgsthale erfolgreich
die Geflügel- und Eacenzucht. Sein zweckmässig gewähltes System,
die Aufzucht der zahlreichen Jungen in der Art zu bewirken, dass
er einen ausgeschlüpften Stamm nach einigen Tagen an die benach-
Ijarten Grundbesitzer abgibt und im Herbste dann gegen eine be-
stimmt vereinbarte Summe jedes einzelne Stück zurückkauft, hat das
Interesse an der Geflügelhaltung derart geweckt, dass nun das ganze
Thal sich mit der Zucht beschäftigt, dass jeder Besucher erstaunt,
die mannigfachen, oft trefflichen Thiere bewundert, die selbst im
geringsten Bauernhause zu treffen sind. Zahlreiche Abgaben von
vorzüglichen Zuchthähnen unentgeltlich, und nur an die Bedingung
geknüpft, keinen anderen Hahn daneben -zu halten, haben den Land-
schlag der Hühner erfolgreich verbessert, so dass die Ausfuhr von Ge-
flügel nach der Landeshauptstadt und weiterhin alljährlich Hundert-
tausende von Gulden umfasst, aus jenem kleinen Thale, das früherer
Zeit absolut keinen Exjjort aufzuweisen vermochte, wo die wenigen
schlecht gehaltenen Thiere als seltener Festtagsbraten bei den Be-
sitzern selbst ihre einzige Verwerthung fanden. Es zeigt dieser eine
Fall, welch' mächtigen Einfluss das Beispiel allenthalben auszuüben
vermag und wie besonders für die pecuniären Erfolge selbst die
indolentesten Grundwirthe nicht verschlossen sind.
Es Hesse sich daher am leichtesten die oben angeführte Frage
dahin lösen, in jeder Gegend, jedem Bezirke möge sich Jemand finden,
der schwunghaft die Geflügelzucht in der angegebenen Weise treibt
und binnen wenigen Jahren hat sich erfolgreich die bessere Haltung
xmd Pflege eingebürgert, eine ungeheuere Productionssteigerung,
folgerichtig auch eine Hebung der Geflügelzucht wird allenthalben
eintreten. Doch leider sind diese günstigen Fälle äusserst selten. Die-
loG -
SU
Ibeii im Grossen herbeizut'iiliieu, Iclilt us au geeiguetcii Jlitteln
und nur der Zufall allein vermag hierin erfolgreich einzugreifen,
wenn eben sich solch' ein Unterneluner findet.
Vor Allem ist es zuerst uötliig. den Leuten durch Belehrun;.;
zu zeigen, dass das missauhtete Geflügel Ijei nur eiuigerniassen sorg-
samer Pflege wirklich jene hohen Erträge bieten kann, welche in
Frankreich und einigen Theilen Englands, Deutschlands etc. so riesige
Summen dem Lande einbringen. Die Aufgabe der Oeifentlichkcit,
hau])tsäclilic]i der Fachjournale in geflügelzüchterischer und land-
wirtlischaftlicher Richtung ist es. darauf hinzuweisen, dass mit ge-
ringen Mitteln eine Verbesserung des Einkommens, eine Erhöhung
der Erträge in Folge der Gefiügelhaltuug eintreten kann, wie namhaft
die Summen sind, welche eine vernünftig geleitete Geflügelzucht
abzuwerfen vermag. (Fortsetzung lolgtj
Die Wyaudottes-Hüliiicr
haben sich in den amerikanischen Geflügelzüchterkreisen nunmehr
den Buf einer anerkannt stabilisirten und constauten Nutzungsracr
von hohem Werthe erningen. Die sorgfältigere Zucht auf die Feder
ermöglicht auch einen allgemein giltigen Standard*! derselben aufzu-
stellen, der bisher fehlte. Bei ihrem ersten Auftreten in den Ge-
flügelschauen Amerika's zeigten die Wj'andottes alle Merkmale einer
gut gelungenen Kreuzung: einige derselben waren sehr gut geformt
und hübsch, aber es war fast unmöglich in einer Heerde von 20 Jungen
auch nur 'S als einen gleichmässigen Ausstellungsstamm herauszu-
suchen, so verschieden waren die einzelnen Thiere nach Befiederung
und Körpergestaltung. Die Züchter aber priesen die aussergewölmlich
guten Eigenschaften d-ieser Hühnerart, bezeichneten selbe als sehr
fruchtbar, als vortreffliche Tafelhühner und ruhten nicht eher,
bevor nicht ein eigener Standard für die "Wvandottes aufgestellt
wurde. Im Jahre 1888 wurde endlich das gegenwärtig als "SVyandottes-
liulm bezeichnete Product sorgsamer Zuciit soweit entwickelt gezeigt,
dass den Anforderungen eines Standardhuhnes entsprochen werden
konnte. 15 Versuchsjahre erprobten den Werth itnd verbesserten die
neue Hühnerart dergestalt von Jahr zu Jahr, dass auch über die
*) Von dem englischen Club füi' Wyandottes werden an die Wyandottes
folgende Anforderungen gestellt;
1. Hahn; 1. Kamm dnpppll, niedrig und flarli liegend (sogen. Rosenkamm),
vorne kantig, in der Mitte der Vorderwand eingekerbt, nach der Spitze sich ver-
mindernd. Bei m.ässiger Länge an der Seite entweder gerade laufend oder der
Wölbung des Halses folgend.
2. Kopf kurz und gross; Gesicht glänzend roth: Schnabel hornfarbig oder
in's Gelbliche. Ohren glänzend roth. von leinein, zarten Gewebe.
H. Hals kurz. Sein Gefieder silbergrau mit Schwarz durchzogen.
4. Brust breit und tief. Gefieder weiss, .jede Feder mit schwarzer Rande iii-
fassung und von der Gurgel bis zum Schenkel mit grünem Glänze.
5'; Rücken kurz und breit, Gefieder rein silbergrau, ohne bräunlichen oder
strohgelben Schein.
— 157 —
bisherigen Verhreitungsgreiizen in Amerika die Zuclit dieser wertli-
vollen Hühuerart in Aufschwung kam. Die Wj-audottes haben schön
gezeichnete Nacken- und Sattelfedern, einen gleichmässig schwarzen
Schwanz, weisse Brüste, kräftig mit schwarzen Flecken durchsetzt.
Die Schwingen, wenn geschlossen, ähneln den Entenflttgeln oder
spielen in's Schwarze. Kamm und Ohrlappen sind von satter, heller
Fig. 42. 43. Wyandotta-Huhn.
/
6. Flügel mittelgross, fest eingelegt, mit doppelter, scharfer Querbinde.
7. Bauch mit reichem Flaum besetzt, der im Hintertheile noch dichter und
voller. Die schwarze Grundfarbe erscheint wie weiss gepudert. '»• ■*
8. Bein e und Füsse mittellang, von verhältnissmässig feiner Knochenbildung,
aber kräftig und stark; mit geraden Zehen und von schöner, gelber Farbe ohne
Betiederung.
9. Schwanz kräftig entwickelt, schwarz, mit schönem grünem Glänze.
10. Das Körpergewicht soll bei ausgewachsenen guten Hähnen 8 Pfund und
bei jungen Hähnen 7 bis 8 Pfund betragen.
Die ganze Erscheinung soll dem Bilde eines guten Brahmahahnes gleichen,
nur etwas zierlicher und anmuthiger sein.
— 15« -
ßotlifarbe. die Beine glatt und gelb. i)ie \\'yandottes gehören zu
den wettelharten Hühnerarten, die gegen Kälte und Hitze wenig
empfindüfh sind, demnach leicht tiberwintern, besser als manche
andere Hühnerart. Sie sind früh reif. Die Jungen Ijeginuen öfters
mit dem Eierlegen bereits im Alter von 5 Monaten. Wohl sind die
Wvandottes keine ausdauernden Brüter, alier vortreffliche Mütter
und Führerinnen der Jungen, wenn selbe die Jungen erbrüten können.
Ein nicht uut erschätzbarer Vorzug besteht darin, dass selbe sich
nicht gerne weit von den Stallungen des Geflügels entfernen, dem-
nach in mehrfacher Richtung empfehlenswerthe Eigenschaften auf-
weisen. Dr. Leo Piibyl.
PROGRAMM
(i.-i
XV. internationalen Geflügel- und Vogel-Ausstellung m Wien
veranstaltet vom ersten österr.-ung. Geflügelzucht-Vereine. Vom 12. bis 19. Mai
im k. k. Prater Nr. 25.
Als Preisrichter fungiren:
Für Hühner. Wasser- und Zierge tlüjiel: Die Herren Beywinkler
Wilhelin. Dyosgiör, Ungarn; Grubicy Geza de Drajion. Budapest; Dr. Piibyl Leo,
Wien; Ludw. Bar. Villa-Secca, Ottakring; Dr. Stef. Bar. v. Washington, Graz.
Ersatzmann: Herr Libisch Gustav, Wien.
Für Tauben: Die Herren Brusskay .1. B.. Wien; Dr. Dirner L. Budapest;
Gasparetz J. G.. Budapest: Schick C... Rudolfsheim; Scholz C, Poysdorf, Nieder-
östeirreich. Ersatzmann: Herr Zaoralek Heinricli, Wien.
Für leblose Gegenstände, Vögel und Kaninchen: Die Herren Dimrnel
Anton. Wien: Höllwarth Ludwig Wien; Dr. Knauer Friedrich. Wien; Libisch
Gustav, Wien: Dr. Piibyl Leo, Wien.
1. Zur Ausstellung werden zugelassen: Hühner. Enten, Gänse. Trut- und
Perlhühner, Ziergeflügel aller Art, Tauben. Kaninchen, Sing- und Ziervögel etc. ;
II. Henne: 1. Kamm in der Form der des Hahnes entsprechend, nurkleiner.
2. Kopf, gleicht ebenfalls in der Bildung der des Hahnes, nur im Umfange
geringer.
3. Ohrscheiben wie ohen beschrieben, nur kleiner und zarter.
4. Hals kurz mit hübscher Befiederung.
ö. Brust breit und tief, das Gefieder ist weiss, mit schwarzen Schnürchen
umrändert und mit tiefem grünem Scheine.
6. Rücken kurz und breit an den Schultern, die Farbe und Umrandung der
Federn ist wie die der Brust.
7. Flügel von mittlerer Grösse, fest angelegt; die Farbe und Umrandung ist
wie die der Brust.
8. Die Flaumfedern des Bauches, wie die des Hahnes.
9. Füsse wie die des Hahnes.
10. Schwanz weit geöflnet, schwarz mit grünlichem Wiedorschein.
11. Kürperform: Die Hennen wiegen nicht weniger, als (i Pfund; die jungen
Hühnclien nur 5 Pfund.
Als Wertheinheiten bei der Beurtheilung (Hahn und Henne) kommen in Be-
tracht: Kamm 10 Punkte, Kopf 5. Ohren 5. Hals 5, Brust 15. Rücken 15. Flügel 10,
Flaumfedern 5, Füsse 10, Schwanz 5, Kürperform 10, Gesamnitbild 5 Punkte.
Summa 100 Punkte.
- 159 -
ferner Mastgeflügel, Eier aller Gatlunge n Geflügels, sowie Uterarische, artistische
und gewerbliche Gegenstände, welche auf Geflügel-, Vogel- und Kaninchenzucht
Bezug haben,
2. Die Ausstellung wird am 12. Mai, 9 ülir Vormittags. erölTnet, und am
l'J. Mai Abends geschlossen, doch können solche Aussteller, welche dies wünschen
sollten, Thiere nach fünftägiger Ausstellungszeit zurückziehen, wollen dies jedoch
ausdrücklich bei der Anmeldung bemerken.
3. Die Prämiirung findet nach dem Classen-Systeme und den Normen des
Clubs deutscher und österreichisch-ungarischer Geflügelzüchter statt. Die Eintheilung
der Classen ist aus der angeschlossenen Zusammenstellung ersichtlich.
Bei der Prämiirung wird auf eigene Zucht bei sonst gleicher Qualiflcation
besonderer Werth gelegt und sollen nur solche Thiere prämiirt werden, die den
an die betreffenden Racen gestellten Anforderungen entsprechen, daher absolut
prämiirungswürdig erscheinen. Die Prämiirung geschielit auf Grundlage eines blossen
Nummern- und Inhaltsverzeichnisses ohne Namenangabe der Aussteller am Tage
der Eröffnung der Ausstellung. Die Thiere der Preisrichter sind in der betreffenden
Abtheilung von der Prämiirung ausgeschlossen, von der Entrichtung der Stand-
gelder jedoch befreit. Der erstere Umstand wird auf den beireffenden Käfigen
bemerkt erscheinen.
Gegen die Entscheidung des Preisgerichtes ist keine Berufung zulässig. Die
officielle Verlautbarung der Prämiirung erfolgt in den ,,I^lättern für Geflügelzucht",
dem „Geflügelhof'' und der „Schwalbe".
4. Stand- und Futtergeld. Mitglieder zahlen in den Prämiirungs-Classen für
Hühner. Wasser- und Ziervögel 50 kr. (80 Pfennige) per Stück; auswärtige Nicht-
nütglieder 60 kr. (1 M.) und im Polizßirayon Wien wohnende Nichtmitglieder 1 fl.
per Stück; — für Tauben per Paar 50 kr. (80 Pfennige), auswärtige Nichtmitglieder
60 kr. fl M.) und im Polizeirayon Wien wohnende Nichtmitglieder 1 fl.; — für
Kaninchen per Stück 30 kr. (50 Pfennige), Würfe 60 kr. (1 M.); Nichtmitglieder
zahlen das Doppelte. — Sing- und Ziervögel zahlen kein Standgeld, jedoch müssen
deren Besitzer für die Fütterung selbst Sorge tragen. Für leblose Gegenstände ist
für 1 Quadratmeter Raum 1 fl. (1 Mark 60 Pfennige) zu entrichten.
Für die in den „Verkaufs-Classen'- ausgestellten Thiere wird die Hälfte des
oben normirten Standgeldes berechnet.
Die Verkaufs-Classen haben den Zweck, jenen Ausstellern, welche wegen
weniger hervorragender Qualiflcation ihrer Thiere auf keine Prämiirung rellectiren,
die Gelegenheit zu bieten, ihre Thiere leicliter veräussern zu können.
Bei den in den Verkaufs-Classen angemeldeten Thieren darf der Verkaufs-
preis für Hühner, Wasser- und Ziergeflügel nicht höher als 10 fl. ö. W. oder
17 Mark per Stamm und 5 fl. oder 8'/-, Mark per Paar Tauben angesetzt werden.
Das Standgeld ist entweder in Baarem oder in Briefmarken der Anmeldung
beizuschliessen oder per Postanweisung einzusenden. Anmeldungen ohne Standgeld
müssten zurückgewiesen werden. Für die Benützung einer grossen Draht-Voliere
sammt Auslauf ist für Hühner fl. 1.20 (2 M.), für Enten oder Gänse sammt Wasser-
bassin fl. 2.40 (4 M.} zu entrichten.
Ausstellern, welche mehr als 6 Stämme Hühner etc., oder mehr als 10 Paar
Tauben in den Prämiirungs-Classen anmelden, kann über Ansuchen ein Standgeld-
nachlass gewährt werden.
5. Der Anmeldungstermin beginnt am 5. April und endet am 15. Mai 1889;
es wird jedoch dringend gebeten, die Anmeldungen möglichst zeitlich einsenden,
— KKI —
sowie allfallig eintretende Aenderiingen oder das Zurückziehen angemeldeter Gegen-
stände reclitzeitig anzeigen zu wollen, um einerseits den Catalog richtig stellen
und anderseits über den verfügbaren Raum anderweitig disponiren zu können.
Eingezahlte Standgelder verfallen zu Gunsten der Ausstellungscassa.
Bei der Anmeldung bittet man die Classe, in welcher die angemeldeten
Thiere ausgestellt werden sollen, richtig anzugeben, im Falle unrichtiger Bezeich-
nung sind dieselben von der Prämiirung ausgeschlossen,
G. Verkäufe können nur durch die Vereinskanzlei abgeschlossen werden,
vom erzielten Kaufpreis werden 10 Procent Provision in Abzuj gebracht.
7. Der Verein garantirt volle Auszahlung der zuerkannten Geldpreise ohne
jeden Abzug.
8. Zur Vermeidung von Missverständnissen erfolgt nach Schluss des Anmel-
dungstermines ein von dem Obmanne der betreffenden Abtheilung gefertigtes sepa-
rates Zulassungs-Certificat für Hühner oder Tauben. Die zur Ausstellung bestimmten
Thiere und sonstigen Ausstellungsgegenstände werden vom 10. Mai an angenommen,
müssen jedoch spätestens am 11. Mai Nachmittags im Ausstellungslocale (Wien,
IL, k. k. Prater Nr. 25) post- und bahnfrei angelangt sein. Krank angekommene
oder nicht ausstcllungsfähige Thiere werden sofort auf Kosten und Gefahr des Ein-
senders rückgesendet.
9. In den Behältern der Thiere ist die volle Adresse des Absenders, zugleich
auch die Adresse zur Rücksendung nebst der Nummer, welche das Zulassungs-
Certilicat enthält, haltbar anzubringen. Die Stückzahl, der Preis, sowie nähere Be-
schreibung, besonders wenn im Behälter mehrere Paare Tauben zu verschiedenen
Preisen entlialten sind, ist genau zu bezeichnen, da sonst für die richtige Ein-
stellung und Preisiiotirung, sowie die Rücksendung der unverkauft gebliebenen
Thiere nicht garantirt werden kann.
10. Für zweckmässige Ausstellungskäfige, sowie für Aulsicht. Pflege und
Fütterung der Thiere, auch für die Versicherung gegen Feuersgefahr sorgt der
Verein, leistet aber keine Garantie für Verluste während des Transportes oder für
Sterbefall während der .Vusstellung.
11. Die Zurücksendung des nicht verkauften Geflügels in den Prämiirungs-
Classen besorat der Verein franco.
Fortsetzung folgt.)
DiM oniittiülocisclifii Mitlliciliin^cii ersrhüioen am 7., 14., -1. unil *.!S. jeilu? .Muim1e\. — Im
Buchliauilel tit_-trüi.'t ila^ Abniiii'-iuoiit 1'2 Mark, sammt Francozustellani: lö Mark. — Kinzclue Nuiumeru
kosten 50 Pf. — Inseralc 10 l'l. für ttiu Jfach peupalteiie Petitzoilo r,der deron Kaum.
MilllH-iluuüen fiir das Prät^idiuiu bestimmt, sind an Herrn A. Barh>>fcii v. Echt in Nu^-sdorf bei
Wien, die •Jahrcsbt'itrüve der Mitj;Ii*-der an Herrn Or. Karl Ziinuierniaiin in >Vieu. I.. Itaiiernmarkt 11.
alle anderen für die Itedaction. das Secreltirial. die Bibliothek u. s. w. bestimmten Briefe, Büt-her-.
Zeitun^s-, Wertiiseudnngeu u. s. w. an die lEedurtiou <ler Zeitschrift; Uleu. k. k. Prater. Haa|itallee 1,
zu senden.
Vereinslocale (BiblidtheV, Samnjlnn|:on. Iledactieni: Wien, k. k. Prater. IIau|ita11ee 1. — Die mit
Vortrügen vertinndenen MouatsTer^aniniluilGren linden im irrnneii .^aale der k. k. Akademie der Wiii«;en-
schafteu : I., Universitatsplatz L'. statt. — Spreehstnuden der Kedactiou und des Seeretariates: Freitag,
1 bis 2 Uhr.
Yereiusmitvlieder beziehen das Blatt irratis.
Beitritts-Krklünin^en (.Mitulieds)>eitrai; .'i H.. für Ausländer 10 Mark jäliriich) sind an das
Serretariat zu rithten.
Inhalt: Weiteres über die Xahrnn;: des t^teppenhuhnes. V'^n K^bert E d e r. — Itie Verbreitanj,' der
Spaitschnäliler ( Fissirtistres), Sitzfüssler (Insessores), Kraben (C'oraees) nnd Fänper (i'aptores) in Böhmen.
Von .Med. Dr. Wladislaw .Schier. — Kleine .Mitthejiunireii : Eintreffen der Staate. Vom Prater. — Auf
wolehe Art und Weise und mit .Vnwenduii;: welcher -Mittel wäre Aussicht vorhanden, die I.andwirthe für
die (jeflüijelzucht zn irowinnen? Von Dr. I.eo Pribyl. — Die Wyandoites-Hühner. .Mit .Vbbilduu^. —
Pr'''(rramni der .\V, iriternationalun tJellügel- und Voirel-.VusstellunL' in Wien. — Verkelirv-Aii/iiL'<r,
Verlair: Der urnithologische Verein in Wien (verantwortlich; Dr. Fr. Knauer
Drnck von Johann L. Bondl, Wien. YII., ätiftgasso 3.
Conmissionsverleger: Die k. k. Hcfbnchhaudlun^- Wilnelm Frick (vorm. Faesy 4 FrickI in Wien, Graben 07.
MITTHEILUNGEN
des bisher untei' dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und künigl. Hoheit des durcJi-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
gestandenen
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen.
Redigirt von DR- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr.
Wien, den 21. 3Iäiz 1889.
Xlil. Jahrgang.
9^~ Nachdruck unserer Artikel untersagt.
Brütet der Staar ein- oder zweimal im Jahre.?
Mau sollte wohl glauben, dass bei einem so allgemein bekann-
ten, nicht schwer zu beobachtenden Vogel über seine Lebensweise,
speciell sein Brutgeschäft, wenigstens für den Eingeweihten, den
Fachornithologen, den Forstmann keine Zweifel bestehen sollten
und es Eulen nach Athen tragen hiesse, wenn man in einem Fach-
blatte über das Brüten des Staares sich ei-geheu wollte.
Und doch scheint über das Brutgeschäft dieses Vogels denn
doch nicht volle Klarheit zit herrschen, da es sonst nicht verständ-
lich wäre, wie man diesbezüglich bei verschiedenen Autoren ganz
verschiedenen Angaben begegnen könnte.
Lesen wir in Brehm"s ..illustrirtem Thierleben" (Chromoaus-
gabe, Vögel, II. Band, Seite 392) nach, so heisst es dort, nach Schil-
derung des Gebahrens der Alten bei Anlage des Nestes und Auf-
fütteriing der ersten Jimgen weiter: ,,Die Eltern schreiten wäh-
rendem zur zweiten Brut und suchen, wenn auch diese endlich
glücklich ausgekommen, die ersten Jungen in Gesellschaft der zwei-
ten auf.'"
- 162 -
Liest man dann in diesem Werke etwa eine halbe Seite weiter ,
so heisst es anf Seite 81)3 iu wiirtlielier Citiruug aus Lenz' Natur-
geschichte bei Schilderuug des grossen Nutzens der Staare: ^. . . . ;
es kommt nun auch die zweite Brut hiezu, und ist auch diese
ausgeflogen, so besteht jede Familie aus zwölf Stücken "
Es ist also auch Lenz der Ueberzeuguiig, dass der Staar zwei-
mal jährlich brütet. Lenz, der ja den Tliüringerwald mit Staaren
bevölkerte, wird wohl in dieser Frage Beobachtungen genug ge-
macht haben.
In: „Thiere der Heimat" von Adolf und Karl Müller
(IL Band, Seite 148) finden wir folgende Stelle: „Nicht so selten,
wie es neuerdings behauptet wird, kehren die alten Staare
zur zweiten Brut zurück, die weniger ergiebig, als die erste ist.
Sie verhalten .sich dabei stiller, und darum fällt diese zweite Brut
nicht so sehr auf. Vorzugsweise schreiten die älteren Paare zur
zweiten Brut."
Dr. B. Altum schreibt in seiner -Foi'stzoologie." B. IL S. 309:
,,AVähreud die völlig flüggen Jungen sofort die Brutstellen verlassen.
schicken sich die Alten gar bald zu einer zweiten Brut an. Ist aucli
diese flügge, dann gehen auch sie."
In Jägers: „Deutschlands Thierwelt" B. I. S. 322j fin-
den wii- die Stelle: „Nach dem Einheimsen der Feldfrüchte treiben
sie sich auf den Stoppelfeldern herum, und jetzt, wo auch die
Jungen der zweiten Brut zu ihnen stosseu, . . . ."
In Ph. L. Martiu's : „Illustrirte Naturgeschichte der
Thiere" heisst es (I. B. zweite Abtheiluug S. 32Öi: _Im Juni er-
folgt eine zweite Brut und wenn die Jungen aus dieser ebenfalls
flügge sind, vereinigt sich die ganze Familie mit anderen "
Mit diesen bestimmten Erwähnungen einer z wei teu Brut beim
Staare steht in AViderspruch die Erklärung Dr. Landois' in seinem
Werke: „Westfalens Thierleben" IL B. S. 175): ..In manchen Fällen
ist nachgewiesen, dass nach der ersten gestörten Brut uoch eine
zweite stattfindet, wozu jedoch dasselbe Nest nicht wieder benützt
wird; dem natürlichen Verlaufe nach wii"d aber von den Staaren
keine zweite Brut gemacht." Hiev wird also das Schreiten zu einer
zweiten Brut als etwas Anormales, nur dann Eintretendes hinge-
stellt, wenn die erste Brut nicht zu glücklichem Abschlüsse ge-
laugt ist.
Zu dieser Frage lesen wir ^veiters in der Zeitschrift Hum-
lioldt's ^8. Jahrgang, 2. Heft', Seite 88i folgende Ausführungen des
Semiuarlehrers J. Brandenberger: _Eiu seit langem die Staare in
seinem grossen Garten hegender und beobachtender Naturfreund
hiesiger Stadt (Fulda) theilt mir mit, dass alle seine Staare jährlich
nur einmal brüten. Zwar habe er auch im Juni das eine oder
andere Pärchen schon beim Brutgeschäfte beobachtet, aber das seien
nicht die „alten", nicht die erst brütenden gewesen; gegen diese sei
ihre Färbung viel zu matt gewesen. (Er ist geneigt, sie für Thier«'
der ersten Brut zu halten.) Professor Landois ist als scharfer Be-
obachter bekannt und die Angaben meines hiesigen Gewährsmannes
sind zuverlässig. Es dürfte sich darum die Sache wohl so verhalten.
- 103 —
'wie Landois sie darstellt. Und mit seinem Berichte stimmt unser hie-
siger Beobachter überein, wenn die Annahme berechtigt ist, dass
die Spätlinge schon im Juni in ihrem abgetragenen, verblichenen
Gefieder erscheinen. Vielleicht spricht für dieselbe, dass das präch-
tig glänzende Hochzeitskleid nach Altum in der ersten Hälfte des
Mai völlig ausgebildet wird, niu" einige Zeit bestehen bleibt und
sich dann wieder abstumpft, und dass das Winterkleid schon im
August angelegt wird."
Es stehen sich also in dieser Frage ganz entgegengesetzte Be-
hauptungen gegenüber und wären diesbezügliche neue genaue Be-
obachtungen verlässlicher Beobachter sehr am Platze.*) Unseres Er-
achtens dürfte sich wohl herausstellen, dass die Staare in sehr gün-
stigen Jahren dort, wo ihnen besonders günstige Lebensbedingun-
gen gegeben sind, zweimal zum Brutgeschäfte schreiten, während
sie in ungünstigen Jahren und überhaupt in Gegenden, wo sie min-
der reichliche Nahrung, weniger günstige Nistpätze, vielfache Störun-
gen vorfinden, mit einmaliger Brut sich begnügen müssen. K.
Unsere Meisen.
Von Hans Neweklowski
Unsere Meisen sind ganz für die Insecteierjagd im Gezweige
der Bäume organisirte Geschöpfe, welche in unserem Obstbaue eine
so bedeutende Rolle spielen, dass ich mir denselben ohne sie gar
nicht denken kann.
Es ist nur schade, dass der grössere Theil dieser so unersetz-
lichen Insektenvertilger im Herbste nach tieferen Breiten fortzieht und
einen grossen Theil jener wichtigen Zeit, während welcher sie durch
fast unausgesetztes Verzehren grosser Mengen von Insecteuembrvonen
hier so nöthig wären, in anderen Ländern zubringt.
Um den Verwüstungen des kleinen Frostspanners (Geometra
brumata L.) entgegenzutreten, habe ich durch zwei Winter jedesmal
im November zur Zeit des Eierabsetzens dieses Spanners die be-
kannten Insectenfangringe um die Stämme meiner Obstbäume ange-
bracht und so eine nach Hunderten zählende Menge nur mit Flügel-
.stummeln begabter Frostspannerweibchen in der Dauer von über
ieinen Monat gefangen.
Nach Xördlinger setzt ein einziges Weibchen dieses Insectes
2- bis 300 Eier an die Endknospen im Gezweige der Obstbäume ab,
aus welchen zur Entwicklungszeit der Blatt- und BKithenknospen
gefrässige grüne Räupchen entschlüpfen.
Ich citire aus der grossen Zahl ähnlicher Existenzen unter den
Batmiverwüstem diese Species hier deshalb, weil ich überzeugt bin,
dass ihre winzig kleinen Embryonen den Haupttheil der Winternah-
rung unserer kleineren Meisenarten ausmachen. Es di'ängt schon die
ganze Lebensweise unserer Meisen zu der Annahme, dass sie die
*) Es wäre uns sehr lieb, in dieser Streitfrage recht zahlreiche Mittheilun-
gen genauer Beobaclitungen zugesandt erhalten zu können. Die Redaction.
— Ifi4 —
einzigen Gescliöpfe im Haushalte der Natur sind, weiche der grossen
Vermehrung dieses Insectes, dessen Yerheennigen allein hinreichen
würden, um jede Obsternte zu vernichten, entgegenzutreten be-
stimmt sind.
Den grössten Antheil an der Vertilgung dieses Insectes hätten
jedenfalls unsere Schneemeisen, deren ausschliessliche Nahrung den
Winter über aus Insectenenibryonen besteht; leider lassen sich diese
so wcrthvollen kleinen Wesen durch kein Mittel an einen Ort bin-
den und durchziehen, wenn auch in grösserer Zahl, zu selten unsere
Obstanlagen.
Ihnen zunächst im Werthe stehen die Blau- und Tannenmeise,
diese lassen sich ganz für unsere Zwecke in Sold nehmen. Der Kohl-
meise darf jedenfalls auch ein schätzenswerther Antheil an der Ver-
nichtung unseres Insectes zufallen, allein sie hat schon ihrer Grösse
wegen nicht mehr jenes Geschick und jene leichte Beweglichkeit,
welche zu einer gründlichen Suche an den Endkuospen der Bäume
gehört.
Fig. U.
Es ist nicht schwierig, die Meisen schon zu Anfang October,
wenn die Hollunderbeereu bereits knapp zu werden beginnen, durch
allerlei Lieblingsspeisen anzulocken und sie so nach und nach an
eine Localität für den ganzen Winter zu gewöhnen.
Eine halb geöffnete Wallnuss an eine Schnur hie und da ins
Gezweig der Bäume gehängt, Sommerblumensamen in ganzen Schei-
ben an bestimmten Orten des Gartens in die Gebüsche festgebun-
den, sind gewiss gerne gesehene Erscheinungen für unsere Meisen.
Aber das beste Mittel bleibt immer ein frischgekochter ungeräu-
cherter und ungesalzener*) Speck in kleinen Stücken an Schnüren in
die Baumkronen gehängt. Mit Hilfe dieses Mittels, wenn es in der
Woche 2 oder 3 Mal erneuert wird, ist mau im Staude eine kleine
Gesellschaft von Meisen für den ganzen Winter bei einem Garten
oder einem Baumgut festzuhalten.
*t Gesalzener Speck würde die Vögel nach längerer Zeit sicher tödten.
— 165 -
Von hier macht die stets wanderlustige kleine Gesellschaft ihre
täglichen Baumpromeuaden, während welcher sie in unablässiger
Suche nach Insecteneiern einen bestimmten Weg zurücklegt, um
schliesslich nach dem liebgewordenen Gartenraum ihres Pflegers
wieder zurückzukommen.
Ich habe versuchsweise ein Jahr mit der Anwendung der Kleb-
ringe ausgesetzt und mir hiefür meine Lieblinge aiif eben mitge-
theilte Weise in den Dienst genommen. Es ist heuer bereits der
zweite Winter, dass ich mit diesem kleinen Volk wirthschafte, dem
ich's zum Lobe nachsagen darf, dass sie mir viel bessere Dienste
thun, als die Klebringe, und meine Obstbäume ebenso wie die Bäume
meiner Nachbarschaft von allen Schäden des Frostspanners frei-
halten.
Die Verbreitung der Klettervögel (Seansores) in
Böhmen.
Von Med. Dr Wladislaw Schier.
Gecinus viridis ist als Standvogel überall bekannt und von
den Spechtarten am meisten und zahlreich vertreten.
Gecinus canus lebt auch beständig in Böhmen, jedoch in ge-
ringer Anzahl, wird auch wenig beachtet und der grossen Aehnlichkeit
wegen gewölmlich für viridis gehalten.
Dryocopus martius ist als vStandvogel paarweise blos in
grossen, ausgedehnten Nadel- oder auch gemischten Wäldern zu
finden, besonders in den gebirgigen Grenzwäldern, von welchen er
in strengen Wintern und bei hohem Schnee auch tiefer in das Vorgebirge
herabkommt.
Picus major ist so häufig wie Gecinus viridis und erscheint
auch sehr oft in Obstgärten in der Nälie der Gebäude.
Picus medius ist viel seltener als major, hält sich mehr in
Laubwäldern auf, die vom Gebirge entfernter sind, ist demnach in
der Mitte Böhmens häufiger.
Picus minor kommt als Staudvogel ebenfalls in der Mitte des
Landes, in Laubwäldern und Obstgärten in geringer Anzahl vor;
in Nadelwäldern und gebirgigen Gegenden ist er nicht zu finden.
Picus leuconotus wurde schon einige Mal in Böhmen be-
obachtet und auch erschossen, sein Nest aber bis jetzt nicht gefunden,
Picoides tridactylus wurde ebenfalls einige Mal erbeutet,
ob er aber in Böhmen nistet, ist nicht sichergestellt worden.
Jynx torquilla erscheint Mitte März und zieht Ende Septem-
ber fort; liebt gebirgige Gegenden und Wälder nicht, nistet am
liebsten in Ebenen, und zwar in Obstgärten; die meisten Wendehälse
sind in dem Leitmeritzer, Jungbunzlauer, Caslauer und Chrudimer
Kreise zu finden;
Sitta caesia ist als Standvogel überall häufig.
Tichodroma muraria ist eine grosse Seltenheit; vor 30 Jahren
soll einer bei Prag und einer bei Tösin an der Elbe erschossen
— 106 -
worden sein. In den Jaliicn 188,3 und l.S8-i soll ein Kxtniplar an
den Kalksteiufelsen bei Krummau beobachtet worden soiu.
Certhia familiaiMs ist als Standvogel in Wäldern, Obstanlagen
und Gärten überall liekannt.
Upupa epops erscheint gewöhnlich anfangs April und zieht
Ende September wieder fort; kommt nirgends in grösserer Anzahl
vor; einzelne Paare nisten besonders in Ebenen, und zwar wo Hnt-
weiden. Wiesen mit einzelnen hohlen Bäumen vorkommen und von
kleineren Wäldern und Obstgärten umgeben sind.
Ueber das Auftreten des Steppenhuhnes in Italien im Jahre 1888, Xach den
Ansraben des Oinitliologen Ciralen Thomas Salvador!, der die einzelnen Phasen
der Einwanderunp des Steppenhuhnes genau verfolgte, sind an nachfolgend
genannten Orten Italiens Steppenhiihner gesehen, geschossen oder leitend erhalten
worden.
Stücke geschossen lebend
24. April Montagnana (Padua) . 8 2 1
28. ,. Palmanova (Udine) i 1 I
1. Mai Forli ?. 1 1
„ Fano (Pesaro) li 2
3. „ „ ., 1 I 1
„ Villa Bartolomeo (Verona) 1 1 1
5. „ Fano (Pesaro) . . . . • 1 I 1
(i. „ Schio (Vicenza) 4 3 1
„ ■ • • • • gegen 20 .
, 2
13. „ Salazolo (in der Xähe von Faenza) Ifi 7 1
„ Casanola „ „ „ 3 2
„ Bellaria (in der Xähe von Cesenatico) ... 3 2 2
15. „ S. Severe (Civista Vecchia) 1 1 1
Mantiia 1 1 1
Triest 1 i 1
28. „ Camposanpiero (Padvia) 1 1
2C. — 27. „ Sarzana (Liiguria orienl.i 4 '2
27. „ Cavanella (Rnvigo) 1 I 1
„ Pannochia (Panrja) 1 1 1
28. „ Orvieto (Perugia) 7 1 I
29. „ S. Rossore (Pisa) 4 2
Ende Mai Faenza 7 7
Mitte Juli Lanniche (Istrien) 1 1 1
9. Septeniher Rudrio (Bologna) . . . • 1 1 1
Im Ganzen . . 102" JF 18
25. October Montiohiari (Brescia) [geschossen von A. Fnr-
tennato] 1
29. November bei Verona (geschossen von Ettore Mettica) 1
In den zwei Monaten November und December 1888 kamen dem Herrn
ngeni eur K. Bonalda in Brescia nur je zwei albine und isabellfarbige Passer
montanus zu Gesicht, vonP. Italiae aber niemals vollständig albine. Von diesem
letzteren bemerkte Bonalda. dass nach mehreren am Schweife verstümmelten Federn
die Irisch nachgewachsenen auch von giinzlich weisser Farbe waren, so auch jene,
die versuchsweise am Flügel ausgerissenen Federn nachfolgten. Der Vogel wurde
darauf ganz zahm. — Bonalda weiss sich diese partiale Farbenumwandlung nicht
zu erklären.
167 —
EinisabellfarbigerSp e rl in g (Passer montanus) wurde auch in der Umgebung
von Brescia gefangen — ein sehr niedliches Thierchen mit dunkler gefärbten Fleckpii
am Kopfe, an der Kehle und an den Flügeln, sehr zarten Federn, mit kleinen
Füsschen und Schnabel, im allgemeinen von kleiner zierlicher Form und Grösse,
und auch der Gesang schwächlich und dem eines Nestlings ähnlich — dieser
Vogel ist noch im Besitze des Herrn Bonalda — er ist sehr lebhaft und quitschert
sehr lustig. Sen.
Vom Prater. Am 19. d. M. die erste Ringeltaube und die erste Bach-
stelze gesehen.
Heute wurde in's Vivarium ein Sperber abgeliefert, welcher, einen Sperling
verfolgend und nicht mehr im Stande, die Kraft des Stosses' abzuschwächen, durch
ein geöffnetes Fenster in ein Kanzloilocale des Staatsbahngebäudes verflogen. -
Am 8. d. M. beobachtete ich hier die ersten Sturnus vulgaris und am 12.
d. M. die ersten Alauda arvensis.
.losefstadt (Bühuien). H. Panzner.
Nisten fies Waldkauzes in der Gefangenschaft. Besitze seit 3 Jahren 1 Paar
VValdkäuze und halte selbe in einem Käfige in der Gefangenschaft. Am 8. dieses
Monates legte das eine Weibchen ein Ei und am 10. das zweite ; seit dieser Zeit
sitzt das Weibchen fortwährend auf den Eiern. Sollten selbe ausgebrütet werden,
werde ich nicht ermangeln, es bekannt zu geben. Ersuche um gefällige Mittheilung,
ob Fälle schon vorgekommen, wo Eulen in der Gefangenschaft gebrütet haben.
Marburg, den 13. Jänner ISS9. Gustav Scherbaum.
Nach kgl. Hauptmann a. D. R. Bach erlegte der königliche Landrath ei,^
A Steppenh\ihn kurz vor Weihnachten auf seinem Gute Langenfelde in Pommern.
H. V. Kadich.
Auf welche Art und Weise, und mit Anwendung
welcher Mittel wäre Aussicht vorhanden, die Land-
wirthe für die Geflügelzucht zu gewinnen?
Von Dr. Leo Pfibyl.
(Fortsetzung.)
Kräftigst würde dies unterstützt, wenn jene Organe, speciell
in Oesterreich, denen die Belehrung der ländlichen Bevölkening in
landwirthschaftlicher Hinsicht zugewiesen ist, auch diesem Gegen-
stände ihre einflussreiche Thätigkeit widmen wollten, um eben zuerst
nur die Ai;fmerksamkeit der Landwirthe hierauf zu lenken. Welch'
mächtigen Eiufluss könnten speciell die landwirthschaftlichen Vereine,
deren erspriessliche Thätigkeit so manche nützliche Neuerung ein-
geführt, ja an welche sich eigentlich zumeist der Fortschritt und
die Verbesserung in landwirthschaftlicher Hinsicht knüpft, auf die
Kis --
Geflügelzaeht nehmen, wenn iu ileii Vtrsanimlungen aucli dii^ser
Gegenstaud eitriger beliaudelt iiud besprochen würde. Grosse Dienste
mttssten hierin leicht fassliche Abhandlungen über die einzelnen
Zweige der Geflügelzucht, über Haltung und Pflege, Ernährung und
Aufzucht, Mä.stuiig etc. schaffen, die um billiges Geld erhältlich, den
Landwirthen in ülierzeugeuder Dar.sieiluug die wichtig.sten Regeln
und Vorschriften klarlegen und mit wahrheitsgetreuen, auf praktischen,
wii'klichen Beispielen begründeten Berechnungen die Ertragsfähigkeit
dieses Zweiges der Thierzucht nachweisen wollten. Von wem dies
auszugehen hat, ist späterhin angegeben.
Allein mit der blossen Belehrung, mit der blossen Aneiferung
ist es in diesem Falle nicht abgethau. Durch Jahrhunderte hindurch
hat. unser Geflügel sich gar keiner Pflege im Grossen Ganzen zu
erfreuen gehabt. Man duldete eben die „unnützen Fresser'" und nur,
wenn es als Braten auf den Tisch kam, fand das Geflügel einige
Beachtung. Die Thiere sind dem zu Folge auch zumeist herabge-
konmen, sind degenerirt. Selten finden sich in einzelneu Gegenden,
besonders unter den Hühnern. Landschläge, die nur einigermassen
an jene formvollendeten Schläge und Racen heranreichen, die die
Liebe und Pflege aus den Hühnern, besonders seit Einführung der
asiatischen Arten, zu erzielen vermag. Der Züchter, der mit Eifer
au die Regeuerirung seiner Geflügelzucht gehen wollte, weiss oft
gar nicht — natürlich im Allgemeinsten gesprochen — welch' hoher
Vollendung das Hausgeflügel fähig ist. Auch hier kann allein wieder
nur des Beispiel wirken; die Vorführung von jenen Thieren,
welche eben schon seit lauger Zeit im Besitze von verständigen,
zielbewussten Geflügelzüchtern entstanden, von Racethieren. die an-
dere Länder und Gegenden iu ihrer Reinheit erziehen und denen
sie ihre hohen Erträge verdanken. Dies bezwecken die Aus-
stellungen. Wenn bis jetzt die Ausstellungen nicht jenen entschei-
denden, massgebenden Eiufluss ausüben konnten, kann vielleicht der
Grund darin liegen, dass, bei nicht ausschliesslichen Geflügel-Aus-
stellungen, bei solchem Anlasse dem Geflügel nur eine höchst unter-
geordnete, nebensächliche Bedeutung beigelegt, dasselbe nur als Zu-
gabe zu dem Uebrigen behandelt wird. Es müssen reine Greflügel-,
besser noch Nutzgeflügel-Ausstellungen veranstaltet werden,
damit eben die Aufmerksamkeit sich allein auf diesen Gegenstand
concentrirt. Im benachbarten Sachsen finden alljährlich zahlreiche
Ausstellungen dieser Art statt, und die erfreulich wachsendeBetheiligung
hieranist wohl der beste Beweis, dass auch die Geflügelzucht im Allge-
meinen den gewünschten Aufschwung nimmt. Leicht könnte man
einwerfen, dass so zahlreiche Ausstellungen nicht genügend mit
preiswürdigen Thieren beschickt werden können, dass nicht durch-
gehends \'orzügliches geboten werden kann. Im Anfange begnügt
man sich eben mit dem V(n'liaudenen, der entstehende Wertkampf
bringt gar bald ganz Treffliches zm- Betrachtung und so wird, frei-
lich nicht auf einmal, auch hier die bessere Ueberzeugung sich Bahn
brechen, namentlich dann, wenn die ausgestellten guten Thiere zu
namhafteren Preisen willige Käufer finden. Diese Ausstellungen
müssen der grossen Menge zugänglich sein; es genügt nicht, in den
— 169 —
grossen Centren alljährlich eine internationale Ausstellung mit Tau-
senden von Tliieren zu veranstalten. Selbe ist unumgänglich nöthig
für die Züchter und Geflügelfreunde, die bereits weit fortgeschritten
in der regelrechten Züchtung, mit Interesse und Verständniss die
erzielten Fortschritte zu würdigen wissen und in der Vergleichung
einen neuen Ansporn finden, auch ihrerseits dem möglichst Erreich-
baren nachzustreben. Diese kleineren Ausstellungen müssten am
Lande stattfinden, um den Kleinwirth anzueifern, ihm zu zeigen,
dass es noch Besseres gebe, als seine oft verkümmerten Thiere und
dadurch bewii-ken, dass er auch dem Besseren nachstrebt. Auf an-
deren Gebieten der Thierzucht, z. B. Pferde- oder Rindviehzucht,
hat dieses Mittel erfolgreich eingewirkt, und Bezirks- und Kreis-
Ausstellungen gewinnen immer mehr an Bedeutung.
Es fragt sich, wer soll diese Ausstellungen veranstalten, wer
soll die bei den Geflügel-Ausstellungen zwar nicht besonders erheb-
lichen Kosten tragen, wer soll die Preise beistellen, mit denen die
besten Resultate der vorgeführten Geflügelzucht ausgezeichnet wer-
den sollen? Die Kräfte des Einzelnen sind solchen Aufgaben für
gewöhnlich nicht gewachsen, hier kann allein die Vereinigung Vieler
zur Erreichung des angegebeneu Zweckes erfolgreich eingreifen.
Während auf den anderen Gebieten der Grossviehzucht der Staat
durch reichliche Unterstützungen die Züchtung und Pflege fördert,
mit bedeutenden Summen werkthätig unterstützt, hat bis jetzt diesem
Zweige der Kleinviehzucht noch keine Staatsgewalt ihr Augenmerk
znsewendet, höchstens durch Verleihung einiger Medaillen oder
geringfügiger Geldsjjenden eine kleine Aufmunterung den preisge-
krönten Züchtern zu Theil werden lassen. Hier ruht das Hauptge-
wicht in der Vereinsthätigkeit. In unserem Jahrhiinderte der Asso-
ciation, wo fast jeder Zweig der menschlichen Thätigkeit die Be-
rufsgenossen zu innigerem Anschlüsse au einander bereits geführt
hat, ist auch das grosse Feld der Geflügelzucht in den benachbarten
Ländern, besonders in Sachsen, durch die zahlreich entstandenen
Geflügelzucht -Vereine erheblich gefördert worden. In fast jedem
Kreise traten die Geflügelfreunde zusammen, um im gemeinsamen
Austausche der Ideen, Anregung und Förderung ihrer Bestrebungen
zu finden, bei Versuchen und Anschaftüngen gemeinsam die Kosten
zu tragen. Seit Altmeister Oettel mit dem hühnerologischen Verein
zu Görlitz den Anfang gemacht, folgte man seinem Beispiele in sehr
■vielen Orten; Vereinigung ist Macht.
Diesem Vorgange folgend, sollten sich in den einzelnen Län-
dern und Kreisen Vereine bilden, welche in sich die Geflügelfreunde
aufnehmen, vereinigen sollten; wenn auch nur im Anfänge weuige
Mitglieder zählend, mit geringen Geldmitteln vei'sehen, mit der Zeit
steigern sich jedoch dieselben, so dass schliesslich diese beschei-
denen Anfange erfolgreich für die Durchführung der Forfcschritts-
ideen wirken können. So entsteht im Laufe der Zeit ein ganzes Netz
von Bezirks-, Land- und Provincialvereinen; mit regerem Interesse
werden dann von denselben zeitweise veranstaltete Ausstellungen
beschickt und besucht werden, und durch das Beispiel, manchmal
auch durch die gewonnenen Preise der Geflügelzucht immer mehr
— 170 -
Anliiinger und PHeger zugefülnt werden. In diesem Falle wii-d ausser
den Yereinspi-eisen auch die Staatsgewalt einige Opfer bringen, um
diesem Productionszweige Unterstützung zukommen zu lassen. Viel-
leicht würde es sich em])fehlen, abweichend von dem bisher belieb-
ten Mittel der Baargeld-Prämien, anerkannt gute Zucht- oder Preis-
thiere als Preise zu bestimmen, die aus den besten vorhandenen
Exemplaren gewählt, zugleich a>uh den oft schwierigen Absatz sel-
tener, schöner und theuerer Thiere ermöglichen, und damit zugleich
die Aussteller selbst ermuthigen, die nun auf Absatz rechnen können.
Ks kann sich wohl der Fall ereignen, dass ein vollkommenes Thier
nicht in die richtigen Hände gelangt und nicht so gedeiht wie
IVülier: allein in der grossen Mehrzahl wird diese neue Erwerbung
nur zu einer Steigerung der Sorgfalt, zur besseren Fliege des Ge-
flügels führen.
Den Vereinen in einem bestimmten kleinen Gebiete ist es auch
\iel leichter, für ihren beschränkten Bezirk zu bestimmen, welche
der zahlreichen (Teflügel-, insbesondere Hühnerarten sich für die je-
weiligen Verhältnisse eigne untl durch Bekanntgabe derselben, nebst
kurzer prägnanter Beschreibung ihi'er wirthschaftlichen Eigenschaf-
ten, die Bewohner bestimmen, hauptsächlich diese oder jene Art in
erhöhterem Masse zu züchten, ihre Landracen hiemit zu veredeln,
um nach und nach einen vollständig entsprechenden Schlag einzu-
führen. Denn dies mag hier betont werden, die bis jetzt beliebte
Hegung zaidreicher reiner Eacen ist und kann nur noch insolange
vortheilliaft und gewinnbringend sein, solange eben die rationelle
Geflügelzucht nicht allgemein geworden und exorbitante Preise für
gute Thiere noch bezahlt werden. Damit ist der grosse Nachtheil
verbunden, dass öfter Arten angekauft und gezogen werden, die ab-
solut nicht für die Verhälnisse passen. Die nothwendiger Weise aus
so verfehlten Principien sich ergebenden Misserfolge schrecken
dann Manchen ab, nachdem er theueres Lehrgeld bezahlt, sich noch
weiter mit der Geflügelzucht zu beschäftigen.
Die entstandenen kleinen Vereine bedürfen jedoch eines ge-
meinsamen Mittelpunctes, einer Centralstelle. Sind diese zahl-
reichen Fäden über das ganze Land verbreitet, greifen dieselben in
die entferntesten Theile erfolgreich ein, so müssen ihre Bestrebiin-
gen einen Rückhalt, eine Stütze in der Vereinigung Aller finden. Im
Cenfralvereine kann ich erst die ganze Kraft entfalten. Ohne auf
die mögliche Organisation des ganzen Vereinswesens hier näher ein-
zugehen, möge nur erwähnt sein, dass jeder einzelne Verein nach
Massgabe seiner Mitgliederzahl eine entsprechende Vertretung in
dem leitenden Ausschusse finden soll, und so gleichsam ein per-
manenter Geflügelzüchter-Tag geschaffen werden wird, in welchem
alle jene wichtigen Fragen entschieden werden können, die eben
über das locale Interesse hinüberragen. Von hieraus wäre es auch
leicht, ein gemeinsames Vereinsorgan, ein Fachjournal zu begründen,
oder eines der bereits bestehenden, oft trefflich geleiteten Blätter,
wie z. B. speciell in Oesterreich-Ungarn, zu gewinnen, welches den
Interessen des allgemeinen A'^ereius bereitwilligst seine Spalten öffnet
und ditrch die Mitglieder selbst wieder weiteste Verbreitung fände.
— 171 -
Der Ceiitralverein könnte nun im Einverständnisse mit den
betheiligten Zweigvereinen bestimmen, wann und wo Ansstelhmgen
stattzufinden liaben, wie viel eventuell von der von der Staatsver-
waltung gewährten Subvention im gegebenen Falle Verwendung
finden sollte, wann imd wo eine allgemeine internationale Ausstel-
lung veranstaltet werden könnte, wie viel die gemeinsame Casse
hiezu beitragen müsse etc. Natürlich müssten die einzelnen Mitglie-
der einen kleinen Beitrag an diese Centralstelle abgeben, iinbedeu-
tend für den Einzelnen und doch erheblich in der Gesammtheit,
um die Kosten der Thätigkeit für diese mannigfachen Aufgaben zu
decken.
Angewendet auf die thatsächlich bestehenden Verhältnisse,,
würde sich wahrscheinlich der Vorgang so entspinnen, dass von dem
bereits bestehenden Geflügelzucht-Verein in Wien die Anregung aus-
ginge, in allen Ländern einen oder mehrere Geflügelzucht-Vereine
in's Leben zu rufen, gleichsam Zweigvereine, welche im innigen
Contacte mit dem Mutterverein erfolgreich durch Wort und That
für die Hebung der Geflügelzucht eintreten würden, vielleicht im
Anschliisse an die bestehenden zahlreichen landwirthschaftlichen
Vereine und Casinos möglicherweise wieder weiter und tiefer ein-
wirken können. Die Zahl der Geflügelfreunde ist verhältnissmässig
gross, und würde einmal der energische Versuch gemacht, würde
vielleicht Anfangs selbst mit einigen Opfern schrittweise dieser Weg
eingeschlagen, der sichere Erfolg dürfte nicht ausbleiben. Die gleich-
massig verfassten Statuten — höchstens nur den unwesentlichen
localeu Eigenthümlichkeiten angepasst — ergäben eine gleichmässige
und billige Organisation. Die zu veranstaltenden Ausstellungen und
Wanderversammlungen beförderten die gegenseitige Anregung und
Hebung der Geflügelziicht.
Sind auf diese Art die Kräfte des Vereines gekräftigt und ver-
mehrt worden, kann derselbe mit der Zeit über ein bestimmtes
Vereinsvermögen gebieten, dann kann der langwierige Weg des
theoretischen Wirkens verlassen, dann kann der Versuch, auf prak-
tischem Wege schneller an's Ziel zu gelangen, unternommen werden.
An strebsame Züchter ist es dann möglich, sei es Bruteier, sei es
Stämme reiner Race entweder unentgeltlich, oder gegen ßückersatz
in natura nach einer bestimmten Zeit zu vertheilen, und so auf
diese Art erfolgreich zur Verbesserung und Hebung der Geflügel-
zucht eingreifen.
Anderntheils ist der Verein, die nöthigen Geldmittel vorraus-
gesetzt, in der Lage, entweder selbstständig eine Geflügelzucht-
Anstalt in's Leben zu rufen, in welcher in möglichster Vollkom-
menheit die anerkannt besten, für die jeweiligen wirthschaftlichen
Vei'hältnisse entsprechendsten Thiere gezüchtet werden, um von hier
aus den Bedarf für das ganze Land zu decken und das Inland vom
Bezüge aus der Fremde zu befreien, wo oft für theueres Geld nur
höchst zweifelhafte AVaare zu bekommen ist, und so auf diese Art
selbstständig als Unternehmer aufzutreten, oder pecuniär eine bereits
in diesem Sinne bestehende oder zu begründende Geflügelziicht-
Anstalt zu unterstützen, welche gegen vereinbarte Bedingungen die
— 172 —
Lieferung der geforderten Arten übernimmt. Wir sehen im Aus-
lände, Ijesouders in den zoologischen Gärten die Getlügelzucht einen
hervorragenden Platz einnehmen und erfolgreich in dieser Beziehung
wirken, wenn verständnissvolle Leitung die Wichtigkeit dieses
Zweiges der Thierzucht erfasst. Vertrauensvoll konnte dann joder
Züchter sich mit seinem Anliegen an den Verein wenden, und dürfte
überzeugt sein, immer reell und billig bedient zu werden und that-
kräftigste Unterstützung in Belehrung und Beispiel bei seinem
Unternehmen eben unter den erfahrenen Berufsgenossen zu finden.
Sind die Mittel des Vereines genügend erstarkt, dann könnte
sogar durch Aufstellung einer geeigneten Persönlichkeit als Wander-
lehrer für Geflügelzucht Sorge getragen werden; abwechselnd hier
und dort würden die Beielmmgen auf diesem Gebiete bald ihre
segensreichen Wirkungen äussern und sicherlich zur Hebung der
(reflügelzucht sehr erspriessLich beitragen. (Schluss folgt.)
In Neapel hat sich ein neuer Verein von Taubenfreunden unter dem Präsi-
dium des Herrn Altamura gebildet — mit dem Zwecke, die Taubenzucht im all-
gemeinen zu fördern und die Verbreitung der belgischen Brieftauben zu ver-
mitteln. Sen.
PROGRAMM
der
XV. internationalen Geflügel- und Vogel-Ausstellung in Wien
veranstaltet vom ersten österr.-ung. Gpflügelzucht-Vereine. Vom 12. bis 19. Mal im
k. k. Prater Nr. 25.
(Fortsetzung und Schluss.)
Olassen-Kintboilnng.
I. Hühner.
I. Preis n. Prob lU. Preis
1. Langshaiis, schwarze, glattbeinige 8 fl. 5 fl. 3 fl.
2. „ „ rauhbeinige ........ S „ ö „ 3 „
3. „ weisse und andersfarbige 8„ 5„ 3 „
4. Plymouth-Rocks, gesperberte 8„ 5„ 3 „
5. „ „ andersfarbige . . 8 „ 5 „ 3 „
6. Gelbe Cochins 3, 5„ 3,
7. Rebhuhnfärbige Cochins 8 ,. 5 „ 3 „
8. Weisse und andersfarbige Cochins ...8„ .5„ 3 „
i). Dunkle Brahmas ....8„ 5„ 3„
10. Helle Brahmas 8„ 6, 3„
11. Dorkings 8„ 5„ 3„
12. Wyandottes, silbergesäumte 8 ,, 5 ., 3 „
13. p andersfarbige S „ 5„ 3,
14. Orpington S„ 5„ 3„
15. Houdans 8„ 5,, 3 „
16. La Fleche 6„ 4„ 2,
17. Creve-coeur (5, 4 „ 2 „
1%. Paduaner Gold- und Silberlack G „ 4 , 2 „
19. Paduaner chamois, weisse und andersfarbige . . . . li „ 4 „ 2 „
173
I. Preis
20. Holländer 6 fl.
21. Phöni.\ 6 .,
22. Yokohamas 6 „
23. Kämpfer 6 „
24. Malayen 6 „
25. Sumatra 6 „
26. Spanier, Andalusier und Minoicas G „
27. Hamburger, Gold- und Silberspreiikel 6 „
28. Hamburger Gold- und Silberlack und schwarze . . . 6 „
29. Oesterreichische Landhühner 6 „
30. Böhmische „ 6 ,,
31. Ungarische „ 6 „
32. Steierisclie „ 6 „
33. Deutsclie „ . (5 .,
34. Siebenbürger Nackthälse (> ,,
35. Italiener und Leghorns 6 ,,
36. Zwergkämpfer 6 ,,
37. ßantams, diverse 6 „
38. Diverse Racen 6 „
39. Kreuzungen . . . 6 ,,
40. Verkaufsciasse —
II. Enten.
41. Pecking 6 fl.
42. Aylesbury 6 .,
43. Rouen 6 ,,
44. Diverse Entenracen 6 „
45. Kreuzungen 6 ,,
4G. Verkaufsciasse 6 „
III. Gänse.
47. Diverse Racen 6 tl.
IV. Truthühner.
48. Diverse 6 fl.
V. Ziergeflügel.
49. Diverses 6 ü. 4 tl
VI. Tauben.
50. Tümmler, Wiener, weisse und gelbe 5 fl.
51. „ rothe und schwarze 5 „
52. „ gescheckte 5 .,
53. „ blau- und gelb-geganselte 5 „
54. „ roth- und schwarz-geganselte 5 „
55. „ Wiener, gestorchte 5 „
56. „ ,, gelb- und rothgestorchte 5 „
57. „ Budapester, gestorchte 5 „
58. „ deutsche, kurzschn. 5 .,
59. „ „ langschn 5 .,
60. „ englische ö „
61. Mövchen, deutsche ö ,,
62. „ ägyptische . . 5 ,,
II. Preis
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11.
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2
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— 174 -
1. PreU II. Prii» III. Proi«
()3. Müvclien, chinesische. ... ö fl. 3 11. 20.
(U. Blondinelten, Satinelten und Tuibitiiis . . . .. •"' - 3 ^ 2 „
Co. Andere orientalische Racen ....'>, 3 „ 2 „
6(i. Perücken. einTärbige 5 „ :i , 2 _
G". „ gezeichnete ...5^ 3, 2.
GH. Pfautauben, weisse ij r, ••* , 2 .
6!t. n andersfarbige ■"> n .^ ., 2 .
70. . schildige r, , 3 ., 2 ,
71. , farbenschwänzige •"> ., ^ ■• 2 „
72. ., weissschwänzige .5. 3„ 2,
73. Kröpfer, Brünner und Holländer 5 „ ;l „ 2 .
74. Kröpfer, deutsche und ungarische 5, 3, 2.
75. „ englische und französische 5, 3„ 2 „
76. Malteser, gelbe und rothe 5 - •"* .. 2 ,.
77. „ schwarze und blaue 5„ 3- 2 „
78. „ weisse und andersfarbige ö ., 3 , 2 .
79. Florentiner, rothe und schwarze . 5 .. 3 , 2 „
80. „ gelbe und blaue -Sn 3„ 2„
81. Hühnerschecken, rothe und schwarze 5 ,, 3 ., 2 „
82. , gelbe und blaue ...... 5 „ H ., 2 „
80. Strasser 5 , H ., 2 .
84. Modeneser ä, 3^ 2„
85. Lockentaliben 5„ 3„ 2„
86. Trommeltauhen 5n ''n 2„
87. Indianer iJr 3„ 2„
88. Bagdetten, kurz- und langschnäblige 5„ 3„ 2„
89. Carrier •...')„ 3 „ 2 „
90. Römer ...5, :^„ 2,
91. Gimpel ä„ 3 „ 2„
92. Schwalben 5 „ 3 „ 2 „
93. Diverse Farben-Tauben 5 „ :i , 2 ,
94. Brieftauben "> „ 3 ., 2 ,
95. Diverse Racen 5„ 3„ 2„
96. VerkaufsclassB — — —
Kaninchen. — Vögel.
Medaillon und Anerkennungsdiplome.
Leblose Gegenstände.
Mastgpflügel, Brutmaschinell und soiistii;»- Leistungen auf dem Gebiete der
Kunst, Literatur und Gewerbe, welche auf Geflügelzucht Bezug haben, Vereins-
inedaillen und Anerkennungsdiplome.
Ausserdem sind in sämmtlichen Classen silberne und bronzene Medaillen,
sowie Anerkennungsdiplome für sonst noch preiswürdig anerkannte Thiere nach
Ermessen der Preisrichter bestimmt, lieber Verlangen können an Stelle der Geld-
preise für einen I, Classen-Preis in den Classen 1 — 15 eine grosse silberne Medaille,
in allen anderen Classen eine kleine silberne Medaille, für einen 11. Classenpreis
in den Classen 1 — 15 eine kleine silberne Medaille, in allen übrigen Classen eine
grosse bronzene Medaille, für einen 111. Classenpreis eine kleine bronzene Medaille
gegeben werden.
- 175 -
Jene Priimiirteii. welche über die erhaltenen Preise noch ein Attest (Diplom)
wünschen, haben hiefür 1 fl. zu entrichten.
Ehreni)i'eise.
Staatsmedaillen (vom k. k. Ackerbau-Ministerium.)
Die Medaillen dürfen nur an Inländer, oder solche ausländische Aussteller
verliehen werden, die gleichzeitig Mitglieder des I. österreichisch-ungarischen Ge-
flügelzuchtvereines sind.
1 Silberne Staatsmedaille für denjenigen Aussteller, der die meisten ersten
Preise für Hühner und Wassergeflügel erhalten. Dem Nächstfolgenden eine bronzene
Staatsmedaille.
1 Silberne Staatsmedaille für denjenigen Aussteller, der die meisten ersten
Preise für Tauben erhalten. Dem Nächstfolgenden eine bronzene Staatsmedaille,
7 Silberne Staatsmedaillen für die besten im Besitze eines Inländers befind-
lichen Stämme anerkannter Nutzracen in den Classen 1 bis inclusive Ib.
1 Silberne und 2 bronzene Staatsmedaillen für Landhühner in den Classen
29—33.
2 Silberne und 3 bronzene Staatsmedaillen für grosse Nutztauben.
3 Bronzene Staatsmedaillen für Enten, Gänse und Truthühner.
2 Bronzene Staatsmedaillen für vorzügliche Leistungen auf dem Gebiete der
Geflügelzucht und Mast.
Privatpreise.
1 silberne Medaille für einen tadellosen Stamm blauer Langshan von Herrn
Baron Villa-Secca,
1 Ducaten für einen tadellosen Stamm gelber Cochin von Frau Herraine
Srna von Hohenlelsen,
1 silberne Medaille für einen tadellosen Stamm schwarzer Cochin von Herrn
Adalbert Schönpflug,
10 Francs für einen tadellosen Stamm Hamburger Silberlack von Herrn
Theodor Mittermayer,
1 Ducaten für den besten Stamm österreichischer Landhühner von Herrn
Carl Wagner.
1 Ducaten für einen tadellosen Stamm Aylesbury-Enten von Frau Hermine
Srna von Hohenfelsen,
1 silberne Medaille für ein taJelloses Paar weissschwänziger Pfautauben vo n
Herrn Baron Villa-Secca.
10 Francs für das schönste Paar Seidenpfautauben von Herrn J. B. Brusskay.
5 Gulden für rothe Pfautauben von dem vormaligen Ehrenmitgliede Herrn
Dr. A. Willner.
5 Gulden in Silber für 1 Paar weisse verkäufliche Lidianertauben von Herrn
Josef Kührer.
1 Ducaten für diejenige alte Brieftaube, welche bei den 18Ö9er Wettflügen
den ersten Preis erhielt, von Herrn Heinrich Zaoralek.
1 Ducaten für 1 Paar tadelloser gelbgestorchter Wiener Tümmler von Herrn
A. T. Dumtsa.
1 silberne Medaille für ein tadelloses verkäutiich angemeldetes Paar Moliren-
kopf-Perücken von J, C. Schultz.
1 Ducaten für ein Paar blaue fehlerfreie Nürnberger Tauben mit Schmalz-
stiften und w^eissen Strichen, jedoch nur für solche, die des I, Preises würdig sind,
von Herrn Wenzel Steinhäuser.
- 176 -
1 silberne Medaille für das schwerste belgische Riescnkaniiicheii von Herrn
Kudolf Gerhart.
Weitere Privatpreise werden durch das Vereinsorgan bekannt gegeben.
Aus unsciTiii Ycroino.
Ausweis des Secietariates über fin^elaiilVne 3Iit;rlie*lt'rbeilräf;e:
I. Heim Cassier Dr. Carl Zini im crin an ji, Wien. I.. Bauernmarkt 11.
Herr Theodor Mauthner. Ritter von Markhof, pro 1889.
., Steplian Chernel von Chernelhaza, pro 18S9.
Bericlitift'uiig von Dnickfelilern.
Seite 22, Zeile 5 von unten, kunimt d.uh rr;ip:iriron . ni<ht .
n '2'S, „ 10 ^ oben, !soll es heisren Tlii e n e in an n. statt 'i'tiin'-niann.
r. 23. ^ 0 ., unten, lese man l'ftturzjca statt i*r'turszyca.
« 23, , 7 „ y, setze nach Wunsch ein Komma.
24, « 4 n oben, lese man <t eldmi 1 1 cl, ^att 'teldmittoln.
„ 25, ^ 0 „ ^ ^ ^ oolo j: is ch e n. statt /.nnloirischcn,
25, in der Anmerkung (2. Zeile) lese man Pamie-tnik. vtatt Pnniitnik.
,. 27, Zeile 7 von oben, lese man Museum nnserom. statt -Musennniriserem.
» 27, in der Anmerkun;; (2. Zeile von unten) lese man I>z i e d n s/. y c k i'^ch e r statt DziednsKyckiNcHon.
„ CG, 1. Absatz. 7. Zeile v-'n unten soll i-s heis-^en; ^renannt zu werden.
„ (JG, 1. ^ 1. ^ _ . _ . - aus (Tof ärht es Exemplar.
« 07, I. ^ 3. _ _ _ ^ - - e rs ch 0 i n 0 n d 8 Thalsache,
67, 2. ,. 3. ,. , i-bfu ^ - - /.oifrte mir derselbe,
n G7, 4. „ 1. -^,. -, - b crur h t i ston.
« ö7, 5. „ 4. „^„ -- - mochten eben erst.
08, 1. „ 2. n n unten ^ « . über der Mitte.
08, 2. ^ 3. » „ oben, entfällt ^ich".
09, 2. „ 1. p ^ „ soll es heissen: dieser Skizze (remfiss.
70, 1. „ 2. „ „ unten ., „ „ Felsenschwalben.
70, 3. ,. 11. „ , oben , .. , Begleiters von cestern.
71, 1. ,. 11. „ « ^ n ^ - i:cIU statt traut.
„ 71. 1. „ IS. ^ ^ unten ., - „ über dem schaurigen.
•J8 1. ,. l. r - -• - - ^ als ich oben.
09. 1, ,. 8. ,. ,. obeo - - « mich das Seil.
„ 09. l. „ 22. _„„,.-- vorgeschrittene Brut.
„ 99, l. „ U, _ „ unten ^ _ _ wie zoologische Oärten.
r, 100, 1. „ 11. .. , oben - ^ - ist nach dem ; einzuschalten : u u d z u m l'eb •• r-
fluss bildete.
, 100, 1. „ 14 ^ Ti V ■'^t „bot" zn streichen.
.30, Zeile IG, von unten, soll es lieissen: Carl Oeyer, statt Carl Zieger.
, 114, n 5, „ oben „ „ - Atavismus, statt Reversifu.
I Nahelstrang, siatt KuluUtra
114, « IG, ,. unten
114, „ 12,
114^ „ 14, ^ ^ « - - Secrete, statt Schichte.
115. , I-:t» - -- - .jede r so i ts, statt Jen^oi
l'i- omitltolocisclieu .^littheilutiiren erscheinen am 7., 14., 21. und 2>. KMli-s .Monates. — Im
Buchhandel betr;1-t da*^ AbnniitmLiit 12 Mark, sauimt Kranc'^znstellun': lö Mark. — Kiuzelue Nummern
ko.vten 'i« rr. Inserate 10 Pf. für die 2 fach gespalteno retitzyile •.■der doren Kaum.
MittheilunL'cn für das Träsidium bestimmt, sind .in Herrn \. Barhofen v. Krht in N'ussdorf bei
Wien, di^i Jahre<tbeiträ&e der Mitglieder an Herrn Dr. Karl Zinimermanii in Wien. I., Bauernmarkt 11.
alle anderen für die Itedaction, das Serretariat. die Bibliothek u. s. w. bestimmten Briefe. Bücher-,
Zejtungs-, Werthsendungen u. s. w. an die Redaction der Zeitschrift: M'ien, k. k. Prater, llauplallee 1.
zu senden.
Vereinslocale (Bibliothek. Sammlungen. Redattionl : Wien, k. k. Praler. Hauptnllec 1. — Die mit
Vortragen verbundenen Monats¥er!>ammlun;^eii linden im grünen Siiale der k. k. .Vkadeinir der Wissen-
schaften: I., Universitatsplatz 2. statt. — Sprechstiiiiden der Kednction und d.^ Se.-retariates: Kreita'j.
1 bis 2 l'hr.
Vereinsniitfflicder beziehen das Blatt ::ratis.
Beitritts -Erklärungen (Mitgliedsbeitrai,' 5 tl., ftir .VusUinder 10 Mark jahrlich) sind an das
Secretarial :!u richten.
Inhalt: Brütet der Staar ein- oder zweimal im .lahre? — l'nsere Meisen. Von Hans \ e w e-
klow-skj. Mit Abbitdnng. — Die Verbreitung der Klettervügel (Scansoros") in Böhmen. Von Med. Dr.
Wl.-idislaw Schier. — Kleine Mittheitungeu : l'ebor das Auftreten des Steppenhnhnes in Italien im
Jahre lhd8. Isabellfarbige Passer montanus. Vom Prater. Von Josefstadt. Nisten dös Waldkauzes in der
Gefangenschaft. Steppenhuhn. — Auf welche Art und Weise und mit Anwendung welcher Mittel wäre
Aussicht vorhanden, die Land»irthe für die Geflügelzucht zu gewinnen? Von Dr. l-eo Pribyl. — Aus
Neapel. — Pr-^'gramm der XV. internationalen Gellütrel- und Vogel-Ausstellung in Wien. — Aus unserem
Vereine. — Berichtigung von Druckfehlern. — Verkehrs-Anzeiger.
Verlag: Der Omithologisohe Verein in Wien (verantwortlich: Dr. Fr. Knauer).
Druck von Johann L. Bondi, Wien. VII., Stiftgasse 3.
Commi»isious^er1e^er: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frlck (vorm. Faesy i Fricki in Wien. Graben 27.
MITTHEILUNGEN
des bisher unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und künigl. Hoheit des durch-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
gestandenen
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen.
Redigirt von DR- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 12.
Wien, den 28. 3Iärz 1889.
XIII. Jahrgang.
Naclidriick unserer Artikel untersagt.
Die Verbreitung der Kaubvögel (Rapaces) in BölimeD.
Von Med. Dr. Wladlslaw Schier.
A. Tagraubvögel.
Gyps fulvu.s kommt jedes Jahr nach Böhmen, meistens in der
zweiten Hälfte des Juni und ersten Hälfte des Juli; gewöhnlich in
kleiner Gesellschaft von 5 bis 15 Stücken; meistens schlagen sie ihren
Weg in der Richtung von Süd gegen Nord, von der böhmisch-mäh-
rischen Grenze geradeaus über Chrudim, Pardubitz gegen Miletin
und dann seitwärts gegen Krumau hinein. Auf diesem Wege wurden
schon mehrere erlegt. In den w^estlichen Theileu Böhmens geschieht
von Gyps fulvus keine Erwähnung. Vor vielen Jahren soll ein Paar
in den Felsen bei Gross-Skal (Ti;z'au) genistet haben; auch im Jahre
1852 erschienen dort 12 Geier, von welchen einer geschossen wurde.
Im Jahre 1875 soll ein Nest auf einer Tanne im Walde „Studena
voda'- genannt, bei Wüst-Kameuitz (Bezirk Hohenmautlf) gefunden
worden sein, aus welchem ein noch nicht ausgefiedertes .Junges ge-
nommen wurde.
— 17S
A ultur mouaulius iässt sich viel seiteuer selieu als der vorige:
liöuhsteus 3 bis 5 beisamen, oft nur eiuzelne; erbeutet wurde er schon
einigemale so z. B. bei Dobrisch (1854), Rauduitz il854*, Tanudorf
I Bezirk Kokytnitz) 1874. Väi)eny Podol «Bezirk Pardubitz; 1875.
Kaplitz (Budweisj 187(), Liebhauseu i Bezirk Teplitzi 1877, etc.
Aquila fulva soll im Böhmerwalde uud Erzgebirge uisten ; die
Nistorte sind jedoch nicht genau bekannt uud angegeben; im Riesen-
gebirge hat er vom Jahre 1835 bis 18(i4 in den Felsenritzen der
Schneegrube genistet; in dem felsigen Kauuower Walde (Bezirk Neu-
stadt a. d. Metau) wurde im Jahre 1874 ein nistendes Paar ersciiossen
uud dabei auch zwei Eier aus dem Xeste genommen. Im Jahre 1875
wurden Eier im Neste auf einem Felsen in Hradeii bei Kozarowitz
(Bezirk Mirowic) aixsgeuommeu; dann wurde ein Horst in den Pürg-
litzer Wäldern auf hohen Felsen und am Hudliszer Berge gefunden;
siinst werden 3 bis 4 Steinadler jedes Jahr in Böhmen erbeutet.
Aquila imperialis ist nur ein seltener Gast; im Jahre 187."{
wurde einer im Hochwalde bei Gebranic (in der Nähe von Leito-
mischl) erschossen; im Winter 1874 ebenfalls einer in den Felsen
vou Zwickau; in demselben Jahre wurde einer in Wicheradow bei
Hiinsko im Stalle, wohin er wütheud seine auserkorene Beute ver-
folgte, gefangen.
Aquila uaevia kommt nach Böhmen gewöhulioh zu Ende des
Monates März und scheint zeitlich wegzuziehen, obwohl manche
noch im October da zu sein pflegen und einzelne auch im Winter
sich sehen lassen; nistet bei Nezdaschow im Böhmerwalde; weiterhin
wurden Nester gefunden bei Zebrak am Höllberge, dann im Reviere
von Welechwin und Cep bei Frauenbei'g; im Jahre 18(55 wurde ein
Paar einige Zeit hindurch im Gablouzer Revier beobachtet, das
Weibchen wurde abgeschossen und das Männchen verliess die
Gegend; auch soll er früher bei Pardubitz genistet haben; als jedoch
die grossen Teiche dort trocken gelegt wurden, blieben die Hoi'ste
unbewohnt. Einzelne Sehreiadler wurden erschossen: bei Pardubitz
(1847j, Swijau i'1848i, Kopidluo 1 1850), Stodülek bei Prag, Kladrub
(18G3), Gitschiu (1862 uud 1864). Neustadt a. Met. (1874,)" Cholupitz
bei Eule (1876), Hammergrund bei Politschka (1877) etc.
Nisaetus fasciatus ist sehr selten; soviel bekannt ist, wurde
einer im Jahre 1872 bei Pürglitz erschossen.
Haliaetus albicilla hat vor zehn Jahren im Walde zwischen
den Lomnitzer und Fraueuberger Teichen einen Horst gehabt, in
welchem zwei .Junge aufgefunden wurden; sonst ist nicht bekannt,
dass irgendwo in Böhmen der Seeadler gehorstet hätte; obzwar er
jedes Jahr Böhmen besucht, so ist er doch weit seltener als der
Steinadler, wofür auch der Umstand spricht, dass ihrer wenige er-
beutet werden. Einzelne wurden erschossen : bei Kopidluo 1868,
Bischofteinitz 1873, Wegstädtl 1874, Zderadin 1865, bei Sirb i Bezirk
Hostau), Budweis, Bischofteinitz) Stiekna (Taus) und Friedland 1870,
bei Nassaberg, Wofech (Smichow) und Zabiehlic (Prag) 1877 etc.
Pandion haliaetus erscheint im März uud zieht mit dem Zu-
frieren der Teiche fort, nur aus Deutsch-Reichenau und Forbes (Be-
zirk Sehweinitzj wird geschrieben, dass er dort das ganze Jahr hin-
- 179 --
durch zu sein pflegt. In Böhmen sind über 20 Nistpliitze des Fisch-
adlers bekannt, besonders bei Forbes, Beneschau (Bezirk Kaplitz),
Deutsch-Reichenaii, Krumau, Neuthal, Christiauberg, Wallern, Eleo-
norenheiu. Satawa, Wolfsgrub, Haid. Tachau, Kuttenplan, Nieder-
kreibitz, Scliluckenau, Hirsehberg. Wraz, Zizelitz, Chwojno, Roth-
Kosteletz. Fast jedes Jahr wird der Fischadler an jenen Orten er-
beutet, wo grössere Teiche sind, so z. B. bei Wittingau, Frauenberg.
Tachau, Hirschberg, Kopidlno ir. s. w.
Circaetus gallicus ist sehr selten; vor 30 Jahren soll Herr
Förster Koch ein nistendes Paar in der Umgebung von Hartenberg
'Eger) beobachtet haben; auch soll einer bei Eoztok in der Nähe
von Prag erschossen worden sein.
Buteo vulgaris nistet als Standvogel meistens in der Mitte
Böhmens bis zu dem Vorgebirge; im Gebirge und ausgedehnten
Wäldern ist er selten zu sehen; es sind mir im Ganzen 76 Nistorte
namhaft gemacht worden; der Mäusebussard kann sich hier nicht
vermehren, weil er trotz aller Mahnungen überall geschossen wird.
Archibuteo lagopus erscheint bei uns gewöhnlich im Spät-
herbste und zieht im Frühjahr wieder fort, bald früher bald später,
je nach der Strenge des Winters; scheint durch die Mitte Böhmens
zu ziehen, und zwar durch den Leitmeritzer, Bunzlauer, Prager, Cas-
lauer und Chrudimer Kreis, wo Ebenen und Niederungen sind; aus
den übrigen Kreisen habe ich über ihn sehr wenige Berichte be-
kommen, so z. B. aus dem Königgrätzer Kreise 5, aus dem Egerer
Kreise 4 und aus dem Pilsener Kreise blos 3.
Pernis apivorus kommt gewöhnlich im April an und zieht
im September wieder fort; im Ganzen sind mir 91 Nistplätze ange-
geben worden und 65 Orte, an welchen er am Zuge beobachtet
wird; verfolgt wird er ebenso stark wie vorige Bussarde.
Milvus regalis erscheint Ende April oder Anfangs Mai und
zieht im September-, manchmal erst im October fort; nistet an eini-
gen Orten, besonders in der südlichen Hälfte Böhmens, so z. B. bei
Zahaj und Moldauthein (Budweisi; bei Schwarz-Kostelec, Skala,
Malotic (Caslau); bei Wüst-ßybna, Hliusko, Litietin, (Chrudimj etc. —
im ganzen gehört er zu den selteneren Raubvögeln.
Milvus niger erscheint im März oder Anfangs April, zieht
im October oder November fort; nistet an einigen Orten besonders
im Chrudimer, Pilsener und Budweiser Kreise: scheint noch seltener
zu sein als regalis.
Falco peregrinus nistet und hält sich in Böhmen das ganze
Jahr auf; es sind mir 252 Nistplätze und 174 Orte, an welchen er
entweder im Winter oder Sommer erscheint, bekannt gemacht woi'den;
einigemal habe ich ihn in Prag beobachtet, wo er auf Thürmen in
der Mitte der Stadt Platz nimmt und dann die zahlreich herumflie-
genden Tauben vei-folgt.
Falco lanarius hat im Jahre 1842 in der Umgebung von
Wetruschic an steilen Felsen des Moldauufers genistet; H. Wobofil
hat das Weibchen erschossen, dabei wurden 5 Eier aus dem Neste
ausgenommen. Im Jahre 1843 wurde am selben Orte ein nistendes
Paar erlegt, und 4 ausgefiederte Junge wurden ausgenommen. Von
— 180 -
dieser Zeit wurde kein Nest in Böhmen petüuden. Einzelne März-
talken wurden erbeutet: bei Radonitz iKaadem, Kremiz iBilin i. Ho-
fowitz (lS77i, Moldau-Thein. Frauenberg, Pischtin und Chrudim
(1875;.
Falco subbixteo erscheint im April und hält sich bis October
auf: ich habe 1270 Xistplätze in Böhmen verzeichnet und 148 Orte,
an welchen er am Zuge oder auch zu anderer Zeit beobachtet wird.
Die meisten Lerchenfalken nisten in dem Ohrudimer, ("aslauer, Ta-
borer, Pilsener, Prager und Königgrätzer Kreise; die wenigsten im
Egerer Kreise, in welchem blos 59 Nistorte angegeben werden, und
zwar in den vom Grenzgebirge entfernteren Gegenden. Der Ler-
chenfalke liebt kleinere zwischen ausgedehnten Feldern liegende
Wälder.
Falco aesalon kommt manchmal jedoch selten nach Böhmen,
und zwar im Winter; einzelne wurden erschossen: bei Jii-iu '1870,
Nouliaus 'lS72i. Hochstadt (Starkenbach) 1875, Bfewnic (Deutsch-
Brodj und Schönliude 1877, Weisswasser, Komotau, einigemal bei
Pischtin und Frauenberg etc. Vor dem Jahre 1852 hat Gloger be-
kannt gemacht, dass der Zwergfalke au dem Kamme des Riesenge-
birges. 5000 Fuss hoch über dem Meeresspiegel nistet: der Bericht-
erstatter aus Krinsdorf i Bezirk Trautenaui theilt mir dasselbe mit
und bemerkt, dass junge Zwergfalken im Herbste in seiner Gegend
beobachtet werden; bei Strasic (Bezirk Zbirow) soll ein Zwergfalke
im Jahre 1876 am Neste erschossen worden sein: die aus dem Neste
genommenen Eier bekam als einzige Seltenheit HeiT Ingenieur
Noheil. Laut Angabe des Försters soll der Zwergfalke auch bei
LibSjic iBezirk Netolio nisten, weil er den ganzen Sommer dort
gesehen wird. — Diese Angaben müssten noch gehörig begi'ündet
werden.
Falco tinnunci;lus erscheint in den ersten Tagen im März
und zieht im October weg; nistet überall in Böhmen, zahlreicher in
Ebenen, weniger im Gebirge: wird nicht geschont, sondern wie jeder
andere Raubvogel verfolgt.
Tinnuuculus cenchris nistet hier nicht, besucht uns aber
wahrscheinlich öfters, wird jedoch nicht beachtet und gewöhnlich
für falco tinnunculus gehalten.
Erythropus vespertinus erscheint jedes Jahr einzeln in
Böhmen, möglich dass hier auch ein Paar genistet hat, weil Herr
Förster Koch auf der Hardberger Herrschaft 'Egen im Frühjahr
1848 ein Weibchen mit einem völlig entwickelten Ei erlegt hatte.
Astur palumbarius ist als Standvogel überall in Böhmen
mehr weniger bekannt; unter 3021 Berichten fand ich 1924 Orte
verzeichnet, wo er bekannt ist und 1651 Orte, wo er nistet; die
wenigsten sind im Pilsener Kreise, in welchem von 240 Bericht-
erstattern blos 44 angeben, dass der Habicht dort nistet; am meisten
besetzt ist der Egerer Kreis, wo von 350 Berichterstattern 261 die
Nistorte des Habichts anführen. In den anderen Kreisen kann man
sagen, dass jeder zweite Berichterstatter von dem Habicht Erwäh-
nung macht.
- 181 -
Astur nisus ist überall verbreitet und noch mehr bekanut als
palumbarius, weil er im Winter iu allen Städten und Dörfern zu
sehen ist.
Circus apruginosus kommt manchmal schon Ende März an,
gewöhnlich aber im April und zieht im October fort; nistet blos an
wenigen Orten und zwar im Piseker Kreise bei Schlüsselburg, Koce-
lowic und Hwozdian; im Jiciner Kreis bei Dubua, Kopidlno und
"Wüst-Proschwitz: im Chrudimer Kreis bei Chwojno, Holic, Bj'st
und Libchau: im Jungbiinzlauer Kreis bei Lang-Lhota; im Egerer
Kreis bei Tachau und dann an einigen Teichen im Budweiser Kreise.
— Ferner fand ich 49 Orte verzeichnet, an welchen er dann und
w'ann oder am Zuge beobachtet wird.
Circus cyaneus erscheint Ende April oder Anfangs Mai und
zieht im September oder Anfangs October fort; nistet einzeln bei
Kladrub und Wildenschwert iChrudinler Kreis); bei Lang-Lhota,
Sweboi'ic und Kratzau iJungbunzlauer Kreisj; bei Eokycan, Horowic
und Schwarz-Kostelec (Bezirk Kaufim); bei Schmelzthal (Bezirk
Plan); bei Fugau, Schluckenau und Wrbcan (Saazi. Nebst dem fand
ich 28 Orte verzeichnet, an welchen einzelne Kornweihen erschossen
wurden.
Circus cineraceus zieht um dieselbe Zeit wie cyaneus und
ist noch seltener; nistet bei Zdiarec (Bezirk Stutsch), Kladrub
('Bezirk Prelautsch'i, Alt-Hlina und Silberlos (Wittingau), MisSk iXeu-
hausj, Eadnic (E-okycan», Prosec ( Habern i, Tutschap (Sobieslau),
Caslau, Pawlikow lEakonitzi, Sobiedruch (Teplitz), Neustadt (Fried-
land I und Kratzau. Einzelne wurden auch erbeutet bei Gitschin,
Kopidlno, Hofic, Leitmeritz, Fugau, Saaz, Pfiwietitz und Chrast
(Pilsen) , Chwal (Karolinenthal) , Liebieitz , Jankau und Wlaschim
(Tabor) und Moldau-Thein.
B. Nachtraubvögel.
Nyctea nivea ist eine grosse Seltenheit; erscheint nur manch-
mal und einzeln im Winter; wurde erbeutet bei Pürglitz (1877),
Tousen (Brandeis 1877), Sichrow (Turnau), Hofetitz (Saazi, und vor
4 Jahren bei Jungbunzlau; beobachtet wurde sie bei Puchef (Glass-
litz), Koschatek (Benatek), Ochsengraben, Slap (Smichow), Nachod,
Neu-Cerekew, Klattau, Taus, Schönbach (Wildstein) und Grünwald
(Teplitz).
Surnia ulula soll iu Böhmen nisten; schon vor 80 Jahren
haben die Herren Spatuy. Wobofil und Fierlinger behauptet, dass
die Sperbereule in den Wäldern bei Krumau und Winterberg nistet
und auch im Jahre 1877 haben es mir die Berichterstatter aus diesen
Orten, so wie auch aus Wolfsgrub . Oberlichtbach ( Prachatitz) ,
Schütteuhofen und Stanietitz (Taus) bestätigt; in neuerer Zeit wurde
sie an verschiedenen Orten, besonders im Wiirter, nicht nur beob-
achtet, sondern auch erbeutet.
Athene noctua ist als Standvogel in ganz Böhmen überall
bekannt und häufig.
- 182 -
Glaucidium jüissi-i luuiu liiilt sicli bei uns das <;aiiz<- .laiir
auf und uistet als Selteuheit an einigen Orten, wie •/.. B. bei Diiteü
(Frauenbei'o;!, Audreasberg (Kalsclinig), Stein - Anjezd ^Budweisi,
Waletsch iLuditz), Alt:>j)itzberg und Christiauljeig 'Kalscliiiigi. Neu-
haus, Borowa (Pribyslaui, Taus. Pürglitz, Gablonz, Nel)uzei. Aders-
bach, Xeukii'chen (Wildstem) etc.
Nyctale Tengmalmi ist ebenfalls eine Seltenheit: soll einzeln
nisten bei Bilene iKomotau), Petrowic ("Aussig a. d. EUmm. Horowir.
Swintschan (Pfelautsch), Xounier, Bischofteinitz, Glasliiitten i Neuem i
und Eleonorenhein (Winterberg). — Geschossen wurde er bei Kottu-
witz (Haidai, Leitmeritz und Stojic (Pardubitz).
Syrnium aluco ist in Böhmen stark verbreitet, und fast jeder
zweite Berichterstatter schreibt, dass sie in seiner Umgebung nistet.
Sj'rnium uralense wurde schon mehrmals in Böhmen ge-
schossen und soll auch an einigen Orten, besonders im Böhmerwalde
nisten: die Berichte, die ich' darüber erhalten habe, müssen aber
noch näher begründet werden.
Strix flammea ist in Böhmen genug verbreitet, jedocii vifl
seltener als Athene noctua und Syrnium aluco.
Bubo ignavus ist in Böhmen hinreichend bekannt; ich habe
705 Nistplätze verzeichnet und 140 Orte, an welchen er zeitweise
beobachtet und auch erschossen wird.
Otus viilgaris nistet in allen grösseren Laub-, besonders aber
Nadelwäldern, jedoch in geringerer Anzahl als Bubo.
Otus brachyotus erscheint auf ihrem Zuge vom hohen Norden
bei uns im September oder October und am Eüikzuge im März;
manche bleiben bei uns in mäusereieheu Jahren auch den ganzen
Sommer hindurch und deshalb kann mau den Berichten, dass einige
Sumpfeulen hier nisten, auch Glauben schenken; besonders glaxib-
würdig erscheinen mir die Berichte aus Minie (Saaz), Strupcic (Ko-
motau), Chrudim, Habern und Malotin (t'aslau). — Im Herbste, zur
Zeit der Eebhühnerjagd. wurden an verschiedenen Orten viele Sumpf-
eulen auf Rüben-. Kraut- und Erdäpfeifeldern, besonders von Sonntags-
jägern erschossen.
Scops carniolica wurde schon mehrmals bei Frauenberg.
Christofhammern (Kaadeu), Matl'ersdori' (Reiclu-nbei-g). Tis (Haberm
und au anderen Orten geschossen. Einige Beobachter, besonders aus
Kommotau, Asch, Eger, Karlsbad, Tachau, Näkri, (Frauenberg;,
Königswart, Driten (Frauenberg), Weletow (Habern) und Geiersberg
haben nur berichtet, dass die Zwergohreule in ihrer Umgegend auch
nistet, was jedoch nicht hinreichend sichergestellt ist.
Aus Brandeis a. d Elbe. Sali .im 20, d. M. bei schünem Fiühlinpswellei den
ersten Pirol. Lieutenant Aug Hacliol'eii v. Eiht.
- 183 -
Auf welche Art iiiid Weise, iiiul mit Anweiuliiiig
welcher Mittel wäie Aussicht vorhaudeu, die Laud-
wirtiie für die (ietlügelzucht zu gewiuuen?
Von Dr. Leo Piibyl.
fScliluss.)
Eine nii-ht minder wichtige Frage könnte durch ein ausgebrei-
tetes Vereinswesen ihre befriedigende Lösting finden, nämlich die
des Absatzes des gewonnenen Geflügels. Nochmals sei hier
betont, dass es sich bei dieser wichtigen Frage nicht um Zucht und
Verkauf von Raeegeflügel, sondern vor Allem um Massenproduction
guten und preiswürdigen Nutzgeflügels handelt. Die Zweigvereine
müssten unbedingt in ihr Programm auch dies aufnehmen, den Mit-
gliedern an die Hand zu gehen, ihre gewonnenen Producte auf dem
Markte einzuführen, um ihnen für ihre Mühen auch pecuniären Ge-
winn zu verschafi'en. Durch Verkaufsstände, in welchen das „Vereins-
Geflügel" zu erhöhten Preisen Absatz fände, wodurch zum Theile
der lästige Zwischenhandel überflüssig würde und der bis jetzt in
die Taschen der Händler liiessende Gewinn den Producenten erhal-
ten blieben, können die Vereine gleich von vorneherein sehr gün-
stig auf die Verbreitung und Hebung der Geflügelzucht ohne Kosten
einwirken und so erfolgreich ziir Erreichung des gewünschten Zieles
beitragen.
Bei einer Zusammenfassung dieser flüchtig skizzirten Momente
gipfelt die Lösung der oben angeführten Frage zunächst in der
m ögiichst weiten Ausbreitung des Vereinswesens. Je mächtiger sich
selbes entwickelt, je tiefer die einzelnen Fäden unter den Landwirtheu
Wurzel fassen, desto schneller und ausgiebiger kann eine baldige
Besserung und Hebiing der Geflügelhaltung gehofft werden, desto .
einleuchtender werden die erspriesslichen Folgen dieser Bemühungen
sich zeigen. Hand in Hand müssen vor Allem die leichtfasslichen
Belehrungen über das Wesen und die Haltung des Geflügels für die
grosse Masse gehen, um durch die wahrheitsgetreue Schilderung der
Vortheile des Betriebes der Geflügelzucht hauptsächlich das Inter-
esse der Kleinwirthe zu erwecken. Die zahlreich zu veranstaltenden
speciellen Geflügelausstellungen haben vor Allem die Aufgabe, im
weitesten Kreise den Leuten das Bild vor Augen zu führen, welche
Erfolge bei Fleiss und Verständniss zu erreichen sind, um so mit
dem Hinweis auf die bessere Verwerthung auch das Interesse an
dem pecuniären Erfolge zu steigern. In den selteneren Fällen, wo
bereits von einem tüchtigen Züchter die Geflügelzucht im ausge-
ilehnten Masse betrieben wird, empfiehlt sich der bereits früher
angeführte Vorgang der Abgabe von Hähnen, um in kürzester Zeit
de besten Erfolge zu erzielen, und so mit den geringsten Mitteln
dts gewünschte Ziel zu erreichen. Eine vernünftige Vereins-Organi-
siiang in den Zweigvereineu, hauptsächlich im Anschlüsse an die
beieits bestehenden Landwirthschafts-Vereine, sowie genau bestimmte
Stauten und Vorschriften über das Verhältuiss der einzelnen Vereine
- 1S4 -
untereinander und zu dem eventuellen Centralverein müssten aus-
gearbeitet werden, um keine Störungen, keine gegenseitigen Hem-
mungen eintreten zu lassen. Die Austrebuug der möglichsten Förde-
rung der Zwecke der Vereine durch die Staatsgewalt, sei es durch
Zuerkenuung von Staatspreisen und Medaillen, sei es durch materielle
Unterstützung, kann nur erspriesslich wirken.
Sind die Geldmittel vorhanden, die eben durch die Ürganisirung
aufgebracht werden müssen — mit möglichster Wahrung des Ein-
zelnen — dann kann die Vertheilung von Eiern und Zuchtthieren
von Vereinswegen Platz greifen, um auf raschem Wege — obwohl
gerade liier so manche Enttäuschungen zu gewärtigen sind — an's
Ziel zu gelangen. Als Aufmunterung können auch pecuniäre Unter-
stützungen, besonders an strebsame Anfänger, verliehen werden, um
hiedurch ihren Bemühungen eine kleine Unterstützung zu ertheilen.
Nebenbei müsste unbedingt die Organisiruug der Beschati'ung von
raceechtcn und formvollendeten Zuchtthieren, sowie der Vei'kauf der
erzielten Products mit Rücksicht auf die Massenerzeugung, etwa wie
in Pai'is in den Centralhallen, in Angriff genommen werden. Ein
auf vernünftigen Grundsätzen basirtes Prämiirungsverfahren bei den
Ausstellungen nach festgesetzten Kegeln, würde sich als unbedingte
Xothweudigkeit erw'eisen.
Auf diesem Wege w'äre es möglich, nach und nach, schritt-
weise eine Verbesserung und Hebung der Geflügelzucht zu erreichen
und so dem Lande alljährlich kostenfrei Millionen Gulden Mehrer-
trag zu sichern. Nm- in flüchtigen Strichen ist hier der Weg ange-
deutet, fast jeder Punct bedürfte der längeren Auseinandersetzung;
allein vielleicht genügen diese Andeutungen, um erfolgreich einzu-
greifen, und dass dies der Fall sein möge, ist der sehnlichste Wunsch
des Verfassers, der hierin den höchsten Lohn seiner Bestrebungen
auf diesem Gebiete erfüllt sehen würde.
Literarisches.
Oriiilliologische Abhandlungen Leonhard Stejneger's anj den Jahren
1S82 — 18SS (zumeist publicirt in: Procedings ol Uniled states national museum).*!
1. Desciiption of two new races of Myadestes obscunis Lafr. — Proce-
dings Ol' united States national Museum. Januar 1882. S. 371 — 374.
2. Outlines of a nionograph of theCygninae. — Ebenda Mai IS-'i. S. 17H -221..
3. Synopsis of the west üidian Myadestes. — Ebenda. Juni J882. S. 15 — 27.
4. On some generic and specific appellations of north american and european
birds. — Ebenda. Juni l882. S, 27—43.
5. Contributions to the history of the Commander islands. (.\r. 1. Notes on
the natural history, including descriptions of new cetaceans. Ebenda. Juli 1882
S. 58—89.
6. Remarks on the systematic arrangement of the american turdidae. —
Ebenda. Februar 1833. S. 449—484.
7. Remarks on the species o( the genus cepphus. — Ebenda. Juni l?f4.
S. 210-229.
'l Der Radactton zu^o?angon am 29. .M6rz I. .1.
- ISO -
8. Diagnoses of iiew species of bii'ds froia Korntschatka and the Commander
Islands. In : New Birds liom Kamtschatka. S. 97 — 99.
ü. ün the use of trinominals in amerioan ornithology. — Procedinus of united
States national niuseum. Mai 1874. S. 70 — 81.
10. Analecta ornithologica(VI. On the Ptarniigans of Nelsons: „Birds of Bering
Sea'^ etc., especiälly those belenging to the Group Attagen Kaiip.) from the Auk.
Vol. I. Nr. b. Juh 1884. S. 225—296.
11. On tlie shedding of the claws in the Ptarmigan and allied birds. — Pro-
caedings of united states national museum. Augiist 1884. S. 772 — 776.
12. A new subspecies of vvillow grouse from Neufoundland. In: Meeting
of the American Ornithologists Union. S. 369.
13. Ueber einige Formen der Untergattung: Anorthiira. Separat aus: Zeit-
schrift für die gesammte Ornithologie. S. 6 — 14.
!4. Remarks on the t-j-pe specimen of Limicola Hartlaubii Verr. Ebenda.
.-5. 34—85.
15. A brief review of the Lagopodes belenging to the group Attagen Kaup.
Ebenda. S. 86—92.
16. Die wichtigsten ornithologischen Publicationen aus den Vereinigten Staaten.
Vom 1. Jänner 1£83 bis 1. Mai 1884. Ebenda. 1884. S. 179—197.
17. Dendrocopus parus, a new species of woodpecker from Kamtschatka.
— Procedings of united states national museum. Januar 1884. S. 35 — 36.
18. Bulletin of the united states national museum. Nr. 29. Results of orni-
thological explorations in the Commander Islands and Kamtschatka. Washington
1885. S. 1—363.
Inhalt; Prefatory note S. 7 — 8. I. Review of the species of birds collected
or observed by me on the Commander Islands and at Petropauslski, Kamtschatka.
(1882—1883)*) S. 9—310. — II. Synopsis of the birds reported to inliabit Kamtschatka.
S. 311 — 326. — Appeudi.K to the Synopsis of birds reported to inhabit Kamtschatka.
S. 327 — 332. — III. Conclusions. S. 333 — 358. Map of Kamtschatka and adjacent
countries. S. 358—360. List of illustrations. S. 361—362. Index.
Mit 8 Farbentafeln.
19. 20. Analecta ornithologica. 6. Serie. — Procedings of united states
national museum. Januar lö85. S. 43 — 52. October 1885. S. 337—347.
21. Fra det yderste Osten. V. RejsebreAe. Separat aus ..Naturen''. 1835 — 1836
S. 1—56.
22. Notes on species of the australian genus Pardalotus. — Procedings of
Unit. stat. nat. mus. März 1886. S. 294—296.
23. Description of Rällus Jouyi, with remarks on Rallus striatus and
Rallus gularis. — Ebenda 1886. S. 362—363.
24. On the status of Synthliboramphus wumizusume as a north ame-
rican bird. Ebenda. October 1886.
25. Review of j apanpse birds. (I. The woodpeckers.) Ebenda. September
1886. S. 99—124.
26. On a collection of birds made by Mr. M. Namiye, in the Liu Kiu Islands,
J.apan, with descriptions of new species. Ebenda. Februar 1887. S. 634—657.
27. On Brac hyramphus perdix (Pall.) and its nearest Allies. Smithsonian
Institution. Mai 1886. S. 210—219.
") Es wordun 140 .\rten behandelt.
- 18G —
28. Review of Japanese birds (IV. Synopsis of tlic genus Turdus). Pim((-
dinps of Unit stat. nat. mus. 1837. S. 4— .5.
■29. Birds of Kauai Island. Hawahan archipelago, coUected hy Mr. Valdeiniir
Knudseri. with descriptions of new species. Ebenda. Jänner 1887. S. 7.') — 102.
80. Notes on the northern palaearctic bullfinclier. Ebenda. S. lO.S— 110.
Hl. The british Marsh-Tit. Ebenda. Jänner 1886. S. 200—201.
H2. Review of japaneses birds (V. Ibises, Storks and Herons). Ebenda. März
1887. S. 271-,S19.
3H. On the systematic name of the Kamtschatkan and Japanese Carrion
Crow. Ebenda. S. 320—321.
Hi. Purther Gontributions to the avifanna of the Liu Kiu Islands. Japan, with
descriptions of new species. Ebenda. Juni 1887. S. 391 — 415.
35. Review af Japanese birds (VI, The pigeons). Ebenda. S. 41G — 429.
36. On a collection af birds ntiade by Mr. Namiye. in the Islands of Idzii.
Japan. Ebenda. September 1887. S. 4S2 — 487.
37. Notes on P.si ttirostra psittacoa from Kauai : Hawah.in Is-l.inds. Ebenda
Juli 1887. S. 389—390.
38. Gontributions to tlie natural history of the CoM]ni:iTiiii r Irlands i.\i. 7.
Revised and Annotated Catalogue of the birds inhabiting the Commander Islands).
Ebenda. 1887 S. 117—145.
39. Further Notes an the genus Acanthis. From the -Vuk. Vol. IV. Nr. I.
Jänner 1887. S. 30—85.
40. Plerke on the Birds of the Knla Peninsula. Ebenda. Vol. IV. Xr. 1.
II. allgemeine Geflügel- Ausstellung-
des
I. Wiener Vororte-Geflügelzuchtvereines in Rudolfsheim
vom 20. bis 22. April 1889
in A. Rustlers Localitäten in Rudolfsheim bei Wien
(Schönbrunnerstrasse 68).
Die Ausstellung umfasst Tauben. Hübner, Wasser-, Zier- und Mast-
gefügel, Präparate. Käfige, Geflechte, Bücher, Fachschriften und Futter-
proben, sowie sonstige gewerbliche auf die Geflügelzucht bezughahende Gegenstände
Die Anmeldungen müssen spätestens bis zum 8. April 1889 bei dem Schrift-
führer des Vereines, Herrn J, Mantzell. Sechshaus, Wehrgasse Nr. 1. Wien, franco
erfolgen.
Die Classen der Ausstellung zerfallen in Prämiirungs- und Verkaufsclassen
In den Prämiirungsclassen beträgt das Standgeld für Vereinsniilglieder für Tauben
30 kr. per Paar, für Nichtmitglieder 80 kr. per Paar. In den Abtheilungen 11 und
III. Hühner- und Wassergeflügel, beträgt das Standgeld für Mitglieder per
Stamm 1,1 oder 1,2 60 kr., für jedes weitere Stück 30 kr.; für Nichtmitglieder per
Stamm 1,1 oder 1,2 1 fl. 50 kr. und für jedes weitere Stück 50 kr. Für Zierge-
ll ü gel in Volieren pro Stamm für Mitglieder 1 11., Nichtmitglieder 2 fl.
— INT —
In den Vci kaulsclassen für Tauben. Hühner und Wassergeflügel, welche
nur von Vereinsmitgliedern beschickt werden können, beträgt das Standgeld 20 kr.
per Paar Tauben und 50 kr. per Stamm Hühner oder Wassergeflügel. — In
der Abtheihing todtes Mastgeflügel beträgt das Standgeld für Mitglieder 25 kr..
für Nichtniitglieder 50 kr. per Stück. — In den Abtheilungen Präparate. Käfige
und Geflechte, Bücher und Fachschriften beträgt das Standgeld per Quadrat-
meter für Vereinsmitglieder 1 fl., für Nichtniitglieder 2 fl.
Die zur Ausstellung bestimmten Tliiere müssen am 18. April 1889, bis läng-
stens Abends G Uhr, im Ausstellungslocale. A. Rustler's Restauration. Rudolfs-
heim. Schünbrunnerstrasse 68 bei Wien, post- und bahnfrei angelangt sein. Nicht
verkauftes Geflügel wird am Tage nach Schluss der Ausstellung aus den Prämiirungs-
classen für inländische Aussteller francirt zurückgesandt. — Die Rücksendung der
Thiere ausländischer Aussteller erfolgt unfrancirt. — Die Ausfolgung des Geflügels
für in Wien und Umgebung wohnende Aussteller erfolgt nach Schluss der Ausstel-
lung, d. i. vom 23. April 1889, 8 Uhr Früh an, gegen Vorweisung des Zulassungs-
Ceifificates. — Für angemeldete, aber nicht eingetroffene Thiere wird das Stand-
geld nicht zurückerstattet.
Die Prämiirung findet am 19. April 1889 statt, und zwar prämiiren:
I. Abtheilung: Tauben. Classe 1 — 9 die Herren J. Bock. Sechshaus. J. Kuss.
Fünfhaus, R. Paradieser, Rudolfsheim und Franz Zeinlinger. Sechshaus; Classe
10 — 42 die Herren G. Braumann. Linz a. d. Donau, F. Marrpiart. Hütteldorf und J.
Mantzell. Sechshaus.
II. und III. Abtheilurg: Hülmer und Wassergeflügel. Herren Baron Villa-
Secca, Ottakring und Eg. Sinner, Hetzendorf.
IV. und V. Abtheilung: Zier- und Mastgeflügel. Herren C. B. Schick und
Franz Schlügl. Rudolfsheim.
VI. Abtheilung: Präparate- Herren Hans Wilhelm und Franz Schmidt.
Fünfhaus.
VII.. VIll. und IX. Abtheilung: Käfige, Geflechte. Bücher, Fachschriften.
Futter proben. Das gesammte Preisrichter-CoUegium.
Ausser zahlreichen Geldpreisen kommen silberne und bronzene Medaillen
und Diplome zur Vertheilung.
Die Preisvertheilung findet am 26. April 1889. Abends 7 Uhr, im Clubiocale,
A. Rustler's Restauration, Rudolfsheim, Schünbrunnerstrasse Nr. 68, statt.
Aus unserem Vereine.
Aus dem Protokolle' der XIII. PlenarTersanimlnng des oriiithologischeii
■Vereines in 'Wien, am 22. 3Iärz 1889.
I. Präsident A. Bachofen v. Echt begrüsst die Versammlung, constatirt die
statutenmässige nothwendige Zalil von Mitgliedern, fordert dann die Anwesenden
zum Erheben von den Sitzen auf und hält folgende Ansprache:
Das verflossene Jahr war für unseren Verein das verhängniss-
vollste seit seinem Bestehen. Das furchtbar d üst ere Ereigniss. welches
— 188 -
die ganze kaiserliclie Familie, das ganze Land in tiefste Trauer
stürzte, es wart seine dunklen Schatten aucli auf unseren Verein.
Wir haben unseren Protector verloren, aber nicht nur diesen,
sondern einen warmen Freund unserer speciellen Wissenschaft, wie
ja wiederholt die Aufsätze aus der Feder Sr. k. k. Hoheit, unseres
Durchlauchtigsten Erzherzogs Kronprinzen Rudolf, in unseren Blättern
dieses sein warmes Interesse bezeugen.
Ist uns ab e r auch Seine k. k. Höh eitdurch ein unerforschlich esVer-
hängniss entrissen worden, so wird sein Andenken unauslöschlich in
unserer Erinnerung, in unseren Herzen fortleben.
'2. Nun erstattet der Secretär den Rechenschaftsbericht (siebe weiter unten), in
welchem derselbe über die consequent weiterschreitende Consolidirungsarbeit im Innern
des Vereines und deren bisherige Erfolge berichtet, die wichtigsten Vorkommnisse im
abgelaufenen Vereinsjahr erwähnt und schliesslich ein Programm der zunächst
dringlichen Vereinsarbeiten skizzirt.
3. Hierauf legt der Cassier den Rechnungsabschluss für il.is .T:ilir l.^'sS und
den Bericht der Revisoren vor.
4. Mit der Bestätigung der in den Ausschuss cooptirlen Herren Ingenieur
.1. Pallisch und Lieutenant Friedrich Theuer und der Wahl der Herren Rech-
nungsrevidenten Gustav Rupp und Bureauchef Josef L. Sieb zu Revisoren pro
ISSV) schliesst die Versammlung.
l'ecbenschaftsberieht des Ausschusses über die Thätigkeit des ^■ereines
im Jahre 1888.
Vorgelegt in derXIII.ordentliclien General versammlu ng v om 22. März 1889.
1. Bericht des Sccretärs.
Indem ich daran gehe, im Namen des Ausschusses über die Thätigkeit unseres
Vereines in dem abgelaufenen zwölften Vereinsjahre Bericht zu erstatten, gebe
ich gleich zu Beginn meines Berichtes der Freude Ausdruck, auf ein .Tahr gedeih-
lichsten Schaffens rückblicken zu können. Wohl trat auch heuer der Verein aus
seiner sich selbst auferlegten Reserve insoferne nicht heraus, als er sich noch
immer nicht an eine neuerliche grosse Ausstellung wagte oder sonst wie nach
aussen sich bemerkbar zu machen suchte; doch machten sich die Wirkungen der
im V'orjahre begonnenen und bis nun conse(|uent verfolgten inneren Consoli-
dirung im Laufe des letzten Jahres immer deutlicher bemerkbar. Heute sieht der
Verein, der i.n Juni des Vorjahres seinen Sitz im Wi ener-Vivarium aufschlug,
seine Sammlungen, seine Bibliothek in einem allen Mitgliedern zugänglichen Heim
entsprechend untergebracht, stehen ihm für die Redactio». die E.xpedition. das
Secretariat die nöthigen Räumlichkeiten und Hilfskräfte zur Verfügung
und ist derselbe in seinem ganzen administrativen Getriebe vollständig unbehindert.
Wenn man bedenkt, dass der Verein im abgelaufenen Jahre bei 1664 Einlaufen
Iti.äl Schriftstücke erledigte, dass in den drei Monaten des neuen Vereinsjahres
schon 1127 Schriftstücke erledigt wurden und die Correspondenz in fortwährendem
Steigen begriffen ist, dann wird man am besten im Stande sein, sich zu berechnen,
welche Kosten für die nöthigen Räumlichkeiten und Hilfskräfte unter anderen Um-
ständen dem Vereine erwachsen würden und wie hoch das Beneficium zu veran-
schlagen, wenn dem Vereine in dieser Hinsicht ausser den Portoauslageh gar keine
Ausgaben erwachsen.
- 189 -
Einen <ranz bedeutenden Schritt nach vorwärts liat der Verein gemacht, in-
dem die Vereinsleitung daran ging, das Vereinsorgan, statt wie bisher einmal, vier-
mal monatlich erscheinen zu lassen. Niclit nur. dass die Ausgabe von 48 Num-
mern, jede ein Bogen stark (ohne die Inseratbeigabe) gegenüber den 12 Num-
mern, .jede 2 Bogen stark (mit Inseratbeigabe) mehr als eine Verdoppelung
des Umlanges repräsentirt, ermöglicht das monatlich 4malige Expediren, actuelle
Mittheilungen rasch genug zur Kenntniss der Vereinsmitglieder zu bringen. Die
Voreinsleitung zog es vor, einen Theil dieser nun bedeutend erhöhten Expeditions-
und Druckkosten durch Vereinfachung der Ausstatturjg in Bezug auf die Qualität
des Papieres hereinzubringen, anstatt eine naheliegende Erhöhung der Mitglieder-
beiträge in Vorschlag zu bringen.
Diese Veränderung im Erscheinen unseres Vereinsorganes glaubte der Aus-
schuss auch zur Durchführung anderer das Blatt betreffender Modificationen be-
nützen zu sollen. Von mehrfacher Seite war der Wunsch nach einem handli-
cheren Formate des Blattes, weiters einer Vereinfachunu' des etwas com-
plicirten Titels zum Zwecke leichterer Citirung bei Verweisen auf das Blatt
wiederholt gestellt worden. Es kann nicht geleugnet werden, dass eine plötzliche
Veränderung des Formates und Namens einer einmal in ihrem früheren Kleide
gewohnten Zeitschrift etwas Missliches an sich hat; jedenfalls war aber die jetzige
Gelegenheit, wenn in dieser Hinsicht etwas geschehen sollte, die geeignete. Wie
richtig aber die Verinuthung gewesen, dass Viele aus Anhänglichkeit an die frühere
Form des Vereinsorganes gegen eine Veränderung in dieser Hinsicht sein werden,
zeigte die Abstimmung über den Abänderungsantrag, der nur mit einer Stimme
Majorität durchdrang. Da gegen die bisherige Expedition ununterbrochen Klagen
über Unregelmässigkeiten einliefen, wurden neue Adressenbücher angelegt und
die ganze Expedition neu organisirt, so dass, so wie sich die jetzt damit Beschäf-
tigten eingearbeitet haben werden, auch in dieser Hinsicht auf stricte Ordnung
gerechnet werden darf.
Theilweise hat der Verein auch schon Anfänge gemacht, sich ausser durch
sein Vereinsorgan auch sonst nach aussen thätig zu zeigen, indem er an anderen
Ausstellungen, so an der allgemeinen land- und forstwirthschaftlichen Ausstellung
im Jahre 1889 sich zu betheiligen beschlossen hat.
Nicht unerwähnt dürfte in diesem Berichte das Verhältniss unseres Vereines
zum Wiener-Vi varium bleiben. Wenn auch dieses neugegründete Institut eine
vom ornithologischen Vereine ganz unabhängige Anstalt und uiiser Verein diesem
Institute gegenüber einerseits gar keine Verpflichtungen hat, andererseits aber in
demselben unentgeltlich ein Heim und für seine Mitgheder das freie Entree geboten
erhält, so kann jedoch n'cht geleugnet werden, dass die Idee der Errichtung
des Vivariums aus dem ornithologischen Vereine hervorgegangen ist und es
daher dessen Verdienst bleibt, für Wien überhaupt ein derartiges grosses Institut
in Anregung gebracht zu haben, wobei besonderes Gewicht auf den Umstand zu
legen ist, dass gerade der Vogelkenner und Vogelfreund in dieser zoologischen
Anstalt seine Lieblinge in erster Linie vertreten findet.
Während des abgelaufenen Vereinsjahres sind innerhalb der Vereinsleitung
nur wenige Aenderungen eingetreten. Von den in der letzten Generalversammlung
in die Vereinsleitung gewählten Herren wurden in der Ausschusssitzung vom 9. März
Herr A. Bachofen v. Echt zum Präsidenten, A. v. Pelzein zum ersten, Fritz
Zeller zum zweiten Vicepräsidenten, Dr. Friedrich Knauer zum ersten Secretär
per Acclamation, Dr. Hanns v, Kadich zum zweiten Secretär, Dr. Karl Zimmer-
mann zum Cassier mit 9 von 11 Stimmen gewählt. Von den Herren des Aus-
— 190 —
stliusses wurde Herr Oberlieiitenanl H. Panziier nach Joscisladt in r.">!nn.i) ver-
setzt; Herr Alfred Haffner übersiedelte nach Zistersdorf.
Durch den Tod verlor unser Verein die eifrisren Mitglieder: Ernst Soiia u er
und Rudolf Karlsberger, denen unser Ehrenmitglied Victor Ritter v. Tschusi zu
Schmidhoffen im Vereinsblatt, ihre ornitholoüische Thätigkeit schildernd, warmen
Nachruf hielt, dann das langjährige, um den Verein eifrigst bemühte, correspon-
dirende Mitglied C. B. H. Freiherrn v. Rosenberg.
Der Verein zählt derzeit 10 Gönner. IG Ehrenmitglieder. 42 correspondirend'»
Mitglieder. S Stifter, 284 ordentliche Mitglieder. Ausserdem wird aber die Vereins-
zeitschrift im Wege des Buchhandels und directer E.xpedition an Nichtmitglieder,
weiters im Tauschwege an 95 Akademien, gelehrte Gesellschaften. Redactionen
u. s. w. versendet.
Im abgelaufenen Vereinsjahre liielt der Verein ausser den Ausschusssllzungen
mit Aoiträgen verbundene Monatsversammlungen ab:
Am 9. März. Dr. H. v. Kadich über: Die Feinde unserer Waldhühner.
Am IH. April. J. Talsky über: Reiseerinnerungen aus Steiermark und Kärnthen.
G. Bleyer: Ueber die Vogelwelt der Moore Hannovers.
Dr. Fr. Knauer: Ueber die VogeKvelt cer Alpen.
Dr. H. V. Kadich: Lieber die Nahrung des Schnee- und liirk-
hiilines im strengen Winter.
Am 11. Mai. Dr. Fr. Knauer: Ueber nicht fliegende Vügel und die Conse-
(|iienzen zu weil gehender Anpassung.
Derselbe: Ueber das Steppenlmhn und seine diesjährige
Einwanderung.
17. December; A. v. Pelzein: Ueber den ausgestorbenen Brillenalk, dessen
Eier überhaupt und speciell über in der Sammlung des fiaron d'Hamonville befind-
liche Eier dieses Vosels.
Custos 0. Reiser; Ueber interessante Erscheinungen der bosnischen Ornis.
So redlich die Vereinsleitung bemüht war, zum Besten des Vereines zu
wirlen. manches Vernachlässigte nachzuholen und für neue Tliätigkeit vorzuar-
beiten, so viel bleibt doch noch zu thun ül)rig. Es ist die kostbare Eiersammlung.
erst kürzlich durch unser eifriges Mitglied Herrn Fournes geordnet, zu etikettiren
und zur Besichtigung aulzuslellen; es sind die reichlich vorhandenen Vogelbälge
und ausgestopften Vögel wissensclialtlich zu ordnen und ein bezüglicher Katalog
anzulegen; es ist die Bibliothek endgiltig zu ordnen, um nach Drucklegung des
Kataloges den Mitgliedern zur Benützung freizustehen; es wäre bezüglich der
Monatsversammlungen jährlich ein definitives Programm rechtzeitig festzustellen ,
es würde sich sehr empfelilen. durcli Einführung geselliger Abende zwischen den
erlahreneren Ornithologen und jüngeren Anfängern einen regeren Verkehr herzu-
stellen, um so auch auf diese Weise zur Heranbildung fachmännischen Nachwuchses
beizutragen; insbesondere aber muss es Aufgabe des Vereines sein, auf die weitere
richtige Entwicklung seines Vereinsorganes hinzuarbeiten. Es ist dies eines der
wundesten Puncto unseres Vereines, eine Scl-.wierigkeit, die ganz besonders dem
jeweiligen Redacteur weit mehr Mühe und Sorge macht, als der fernstehende Leser
sich vorzustellen vermag. Gewiss ist es ganz richtig, dass das Organ eines Vereines
in sein Programm all' das zur Behandlung aufzunehmen hat, was in den Rahmen
der Wirksamkeit des Vereines fällt. Da nun nach dem Wortlaut unserer Statuten
laut § 2 die Förderung wissenschaftlicher und populärer Vogelkunde. Schutz der Vogel-
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- 192 —
weit. Hegung der iiiitzlichen und liarmlosen Vogelarten, Hebung der I'flcge und
Zucht, aller Park-, Haus- und Stubenvögel als Zweck der Vereinslhätigkeit hingestellt
erscheint, ergibt sich von selbst, dass unser Vereinsblatt die wissenschaftliche und
populäre Ornitliologie. die Vogelzucht, den Vogelschutz, die praktische Geflügelzucht
gleicherweise zu behandeln liabe. wie ja auch der Titel unserer Vereinszeitschriff
besagt. Dies aber in Wirklichkeit durchzuführen, stiisst auf die grössten Schwierig-
keiten. Der Fachornithologe perhorrescirt die praktische Vogelkunde, d'-r Dilettant
und der Züchter wollen von strengfachlichen Ausführungen des wissenschaftlichen
Ornithologen nichts wissen. Dazu kommt dann die berechtigte Sorge um die Er-
haltung des Blattes, dessen Druck und Expedition grosse Kosten verursacht, so dass
nur ein mit der grossen Zalil der Züchter und Händler rechnendes Blatt sicher sein
kann, sich dauernd zu erhalten. Alle diese Momente wollen erwogen sein und es
bleibt für den Redacteur, der da nicht .seine subjective Anschauung, sondern den
thatsächlichen Verhältnissen Rechnung tragen muss, eine missliche Sachf, diese
verschiedenen Gegensätze nach Kräften auszugleichen. Dadurcli. dass wir jetzt das
Vereinsorgan in seinem Umfange mehr als verdoppelt haben, haben wir die Si-
tuation wohl etwas verbessert, indem wir Raum für ausgiebige Pflege der Fach-
ornithologie und gleichzeitige Behandlung der populären und praktischen Ornithologie
geschaffen haben; aber trotzdem mü-sen wir trachten, dahin zu kommen, dass es
möglich wird, die fachliche Ornithologie von der Geflügelzuchtlehre und dem Brief-
taubenwesen auch räumlich getrennt zu behandeln, also für diese zwei Richtungen
zwei getrennte Blätter zu schaffen und so beiden Anforderungen in gleicher Weise
Genüge zu leisten.
Air dies zu erreichen erheischt angestrengte, eifrige Arbeit unsererseits. Sie
kann der Vereinsleitung nur dann gelingen und zu erfolgreichem Ende führen,
wenn ihre Bestrebungen die nöthige Unterstützung und Förderung seitens der Mit-
glieder des Vereines finden. Indem wir uns diese Ihrerseits erbitten, können Sie
unserer unermüdlichen Thätigkeit im Interesse des Vereines versichert sein.
Dr. Friedricii Knauer.
d. z. erster Secretär.
lU' i)iiiilliolU!.-iMln-ii Jlittlieiluiisiii i;r!,.li.iuuii am ;.. 14-, il. und •.">. ,i.l. ^ Muiiatc». — Im
UurhlTaiKliI lietract das Al.nnnijmcnt li Jlurk, sammt l'raiicoznsteUune 1'» Mark. — Kiiizi'lne >uniineru
ko.stoii .'»ü rf. — Inserate 10 I'f. für die 2l'ai-h <;u-i|ia!toiiQ Petitzeile oder deren Kaum.
MittlieilunKeii für da< Präsidium bestimmt, sind an Herrn X. llailiofen v. Kellt in Nnssdorf bei
Wien, die .Iftliresheiträiic der Mits;liedor an Herrn Dr. Karl Zimmeriiinnii in Wien, I.. Ilauornmarkt 11.
alle anderen für die Kcdnctiou, das Sci-retarial, die Kllillotliek u. s. w. I.eslimmten üricfe. Bücher-,
Zcitoni-s-, Werthsondungen u. s. w. an die Ucdartiön der Zeitschrift: Wien, k. k. I'ralor. Hauptaller 1.
zu senden.
YcrcinKlooale (Biblifithelc. SammlnnRen. RedactSon): Wien. k. k. Prater. Hauptallee I. — Die mit
Vorträgen verbundenen 3lanatsven<amnilunKeu linden im i;rünon >aale der k. k. Akademie der Wi.«sen-
schaften: I., Universitätsplatz 2, statt. — Siireclistunden der Kedailton und dei Seoretarialc«: Freitag,
1 bis 2 L'lir.'
Tereinniuitslieder beziehen das Blatt vratis.
Beitritts -Erklärungen (MitgUedsbeitrai; ."> tl., für Ausländer lll .Mark jahrlirbl sind an das
Secretariat zu richten.
Inhalt: IMe Verbreitung der Raubvogel (Kapaees) in rb.hmen. Vnn Med. Pr. Wladislaw Schier.
— Kleine Jlittbcilungcn : Ans Brandeis a. d. Elbe. - Auf weleho Art und Weise und mit Anivendung welcher
Mittel wäre Aussicht vorhanden. dieLandwinbo für die 'ieflügelzucbt zu gewinnen? Von Dr. L«o Pnbjl.
- Literarisches — II. allgemeine Oellügol-Ansstellung. — Aus unserem Vereine. — Verkohrs-Anzeigcr.
Verlag: Der Ornithdlogiscbo Verein in Wien (verantwortlich: Dr. Fr. Knauer i
Druck von Johann L Bondi, Wien. VII., Stiftga.sso 3.
loniniissionsverloger : Die k. k. Hofbuchhaudlnng Wilhelm Frlck «v.irra Kaesy ,v Prick^ in Wien. Graben 2;
MITTHEILITNGEN
des bisher unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des durch-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkniide, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen.
Redigirt von DR- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 13.
Wien, den 7. April 1889.
XIII. Jahrgang.
99* Nachdruck unserer Artikel ^nter?^at^t. "^iß
Ausgebliebene erzgebirgisehe Wintergäste.
Von W. Pelter.
War ein strenger Winter zu erwarten, so belebten in früheren Jah-
ren zahlreiche Scharen und dichte Schwärme von Krammetsvögeln,
Wachholderdrosseln oder Ziemern (Turckis pilaris L.; schon im
Spätherbste die Hochflächen und Thäler des Erzgebirges. Trieb dann die
Windsbraut in schauerlichen Accorden heulend die dichten Schnee-
fl-ocken in ungestümem Tanze um die Gipfel des Keilberges und
Fichtelberges, des Wirbelsteines und Spitzberges, so nahmen auch
der Seidenschwanz (Bombicilla garulla L.) und der Tannenhäher
oder Nussknacker (Nucifraga caiyocatactes L. oder Corvus carj'oc.
Vieill.) die Gastfreundschaft der hocherzgebirgischen Wälder in An-
spruch. Im heurigen Jahre sind dem hohen Erzgebirge diese drei
Gäste untreu geworden, obwohl der Winter, besonders in seiner
zweiten Hälfte, mit strengen Kälten und Schneestürmen nicht gegeizt
hat. Muss auch die auf dem Gebirge lagernde Schneedecke hinter
jenen oft vier bis fünf Meter hohen Schneemassen des Vorjahres
zurückstehen, so ist doch der Winter 1888 89 zu den gestrengen zu
- 1!)4 -
zälilen. Da auch die Vogelbeerbäume mit reicliliclieu Früchti-n ge-
segnet waren, ja manche Bäume unter der Last der rothen Beeren-
trauben schier zu erliegen drohten, so ist wohl die Ursache des Aus-
bieil)ens der Ivrammetsvügelzüge auf dem hohen Erzgebirge in dem
reichlichen Vorfinden der ihnen zur Nahrung dienenden Beeren-
früchte in den nördlichen Gegenden, vorzüglich im nördlichen
J)eutschland zu suchen, wohin sich die Mehrzaid der Drosseln ge-
wendet und verflogen haben mag. Nicht einen Abgesandten haben
im heurigen Winter die Tannenhäher und der Seidenschwanz in's
]johe Erzgebirge gesandt. Es ist dies umso bemerkenswerther, da
diese Vögel selbst in Wintern mit milderem Wetter auf dem hohen
Erzgebii'ge gesehen und geschossen wurden.
Leber das Unter!) k'il)eii des Durchzuges, respeetive
Striches der Wachliolderdrossel (Turdus pilaris) vom
Korden her im vergangenen Herbste.
Von Forslmeister Karl Geyer.
Wenn die Ebereschen im September ihre koralh-nrothen weit-
hin schimmernden Früchte unseren befiederten Waldbewohnern zum
Schmause anbieten, dann erscheinen als ersteGästeTurdus viscivorus,
musicus und unsere im hiesigen, respective oberen ^lühlviertel, seit
anfangs der SOger Jalire heimischen und nistenden Turdus pilaris.
Sobald jedoch der Strich der Letzteren vom Norden her beginnt
und dieselben in Schwärmen von Hunderten, ja Tausenden an-
kommen, dann sind in der Regel innerhall) weniger Tage die Bäume
ihrer Früchte beraubt, und wenn sonst nichts mehr zu holen ist,
wird die Reise in die Donauauen und von da weiter nach Süden
fortgesetzt.
Im vergangenen Herbste war dies, entgegen den in früheren
Jahren gemachten Beobachtungen ganz anders; denn trotzdem alle
Bedingungen vorhanden waren, die einen ergiebigen Strich voraus-
setzen Hessen, erschienen dieselben weder im oberen Mühlviertel,
noch in den Donauauen, und konnte man noch Ende Jänner alle
Ebereschenbäume dicht mit Beeren behangen sehen.
Diese Frucht fand übrigens im Verlaufe des Monats Februar
in Folge des starken Schneefalles eine gute Verwendung und wurde
dieselbe zur Fütterung der Rehe und Hasen verwendet und blieb
keine einzige abgefallene Beere unter den Bäumen liegen
Nachdem auch in den Wintermonaten weder von Böhmen noch
Galizien die sonst üblichen Sendungen an die hiesigen Wildj)ret-
händler erfolgten und nicht ein einziger Vogel von dort angeboten
wurde, auch der Rückstrich in unserer Gegend bis zum heutigen
Tage nicht stattfand, nach Berichten von (xalizien dersellie dort
anfangs März erfolgt sein soll, so glaube ich, dass wohl die Frage
im Vereinsblatte zu stellen, nicht unberechtigt erscheinen dürfte:
— 195 —
„Welche Eichtung mögen wohl die von Norden kommenden
Tiirdus pilaris eingeschlagen haben und was mag wohl die Ursache
sein, dass sie, entgegen ihrer stets genau eingehaltenen Zugrichtung,
einen anderen Weg wählten, da doch nicht angenommen werden
kann, dass sie ihre Heimat li gar nicht verlassen haben?"
Loxia ciirvirostra als Stuben vogel
Von W. Peiter.
Das Männchen des im hohen Erzgebirge heimischen Fichten-
kreuzschnabels (Loxia curvirostra L.) wird daselbst sehr häufig in
der Gefangenschaft gehalten. Wie bekanntlich sind die freilebenden
Männchen dieses Vogels mit Ausnahme der Flügel, des Schwanzes,
Schnabels und der Füsse, welche eine schwarzbraune bis schwarz-
graue Färbuug zeigen, schön carmesin- oder auch gelblichroth ge-
färbt. Bemerkt muss noch werden, dass auch die Flügel- und Schwanz-
federn chmkelrothe Kanten und der Rücken einen bräunlichen Üeber-
flug aufweisen. Die unteren Schwauzdeckfedern und der After sind
weisslich. In der Gefangenschaft verlieren die Männchen schon nach
der ersten Herbstmauserung ihr schönes rothes Gefieder. Das Roth
geht in ein schönes, sammtartiges Zeisiggrün über. Jene
Vögel, die sich im Herbste nicht mauseim, behalten auch in der Ge-
fangenschaft während des Winters die rothe Färlnxng. die sie aber
dann bei der Frühjahrsmausenmg verlieren. In der Gefangenschaft
wird der Fichtenkreuzschnabel gegen seinen liebevollen Pfleger bald
sehr zutraulich, ja es kommt sogar vor, dass manche dieser Vögel
ihren Pfleger nach jeder Fütterung leicht in die Hand zwicken, als
wollten sie sich für die dargereichte Labung bedanken. Er erfreut
seinen Pfleger nicht allein durch sein geschicktes und manigfaltiges
Herumklettern im Käfig, zu welchem er auch den Schnabel benützt,
sondern auch durch seinen angenehmen Gesang. Derselbe ist sehr
verschieden, doch immer abwechsend und klingt wie ,,tii, tii, tschii,
tschii, tieetti, tieeti, pis ci, pisci " Leise beginnend,
lässt der Kreuzschnabel die Töne allmälich stärcker werden und an
Stärke abnehmen, um mit einem leisen „tii" den Gesang zu schlies-
sen. Bei manchen Männchen ist aber der Gesaug oft auch so
stark, dass er lästig werden kann. Werden dem Kreuzschnabel in
der Gefangenschaft keine Fichtenzapfen zum Aufbrechen der Schup-
pen geboten, so zerbeisst er in kurzer Zeit die Holzstäbe des Käfigs,
wozu ihm sein zangenartig gebogener Schnabel vortreffliche Dienste
leistet. Je nachdem der (Iberschnabel rechts oder links über den
Unterschnabel gebogen ist. unterscheidet der Erzgebirgler rechts
und links geschlagene „Grünets", wie der Kreuzschnabel im Volks-
munde genannt wird. W. Peiter.
~ 1% -
Ein Wassorliuhii (Fulica atra) im März in Oberöster-
reicli gefangen.
Ich bringe hier einen gewiss sehr seltenen Fall zur Kenntniss,
der sich vom 22. auf den 23. März während eines bedeutenden
Schneesturmes im Reviere = Sternwald, welches die Grenze zwischen
Böhmen und Oberösterreich bildet, zutrug.
Als nämlich am 23. Morgens das Forstpersonale seine Behausung
verlassen wollte, lag vor der Hausthüre ein ganz erschöpftes noch
lebendes Wasserhuhn (Fulica atra), welches auf seiner Wanderung
nach Norden begriffen, dem Unwetter nicht Widerstand zu leisten
vei-mochte, sich willig mit der Hand fangen liess und mir heute
verendet überschickt wurde. K. Geyer.
Verzeiehniss
der
VOGELEIER -SAMMLUNG*)
ornithologischen Vereines in Wien
tfc-orciiict vr«. HERMANN FOURNES.
I. ORDNUNG.
Rapaces, Raubvögel.
1. Farn. Vulturidae. Geier.
1 Stück Vultur monachus, Linn. Grauer Geier.
4 „ Gyps fulvus, Gm. Brauner Geier.
2 ^ Neophron percuopterus, Linn. Aasgeier.
2. Farn. Falconidae, Falken.
1 Stück Milvus regalis, auct. Rother Milan.
2 „ Milvus regalis, 1 Gelege.
1 _ Milvus ater, Gm. Schwai'brauner Milan.
3 „ Cerchneis tinnimculns, Linn. Thurmfalke.
2 - Cerchneis tinnunculus, 1 Gelege.
2 .. Cerchneis cenchris, Naum. Röthelfalke.
1 _ Erythropus vespertiuus, Linn. Rothfussfalke.
1 _ Hypotriorchis aesalon, Tunstall. Zwergfalke.
2 .. Falco subbuteo, Linn. Lerchenfalke.
1 .. Falco Eleonorae, Gene. Eleonorenfalke.
1 „ Falco peregrinus Tunstall. Wanderfalko.
4 „ Falco peregrinus, 1 Gelege.
*) Das Verzeiehniss der Exoten folgt später nach.
— 197 -
1 Stück Falc'o gyrfalco. auct. Gierfalke.
2 .. Falco lauiarius, Fall. Würgfalke.
2 .. AstiTr palninbarius, Linu. Habicht.
.") _ Astur palnmlmrius, 2 Gelege je 2 und 3 Eier.
4 .. Accipiter nisus, Linu. Sperber.
1 ,, Paudion halietiis, Linn. Fischadler.
1 „ Aijuila pennata, Gm. Zwergadler.
] .. Aipiila uaevia, Wolf, Schreiadler.
1 ., Acpiila clanga. Fall. Schelladler.
1 _ Aquila imperialis Bech.st. Köuigsadler.
1 .. Aquila Orientalis, Gab. Steppeuadler.
1 .. Aquila chrysaetu.s, Liun. Goldadler.
1 .. Haliaetu.s albicilla, Linn. Seeadler.
1 ., Oircaetus gallicus, Gm. Schlangenadler.
1 „ Pernis apivorus, Linn. Wespenbussard.
2 „ Pernis apivorus, 1 Gelege.
2 „ Archibuteo lagopus, Brunn. Rauhfussbussard, 1 Gelege.
2 „ Buteo ferox. Linn. Adlerbussard, Sarepta.
5 „ Buteo vulgaris, Bechst. Mäusebussard, 2 Gelege je 2 und '6 Eier.
1 „ Buteo desertorum, Daud. Wüstenbussard.
2 „ Circus aeruginosus, Linn. Surapfweihe, 1 (_Telege.
3 „ Circus cyaueiis, Linn. Kornweihe.
5 ., Circus cyaneus, 1 Gelege weiss.
4 ,, Circus cineraceus, Mont. Wiesenweihe, 1 (ielege weiss.
3. Fani. Strigidae, Eulen.
1 Stück Surnia nisoria. Wolf. Sperbereule.
6 _ Athene noctua, Retz. Steinkauz.
1 „ Nyctale Tengmalmi. Gm. Rauhfusskauz.
2 „ Syrnium aluco, Linn. Waldkauz.
5 „ Strix flammea, Linn. Schleiereule, 1 Gelege,
1 „ Bubo maximus, Sibb. Uhu.
1 „ Scops Aldrovandi, Willughbi. Zwergohreule.
1 .. Otus \'nigaris, Flemm Waldohreule
1 „ Brachyotus palustris. Forster, Sumpfohreule.
2 „ Brachyotus palustris, 1 Gelege.
II. ORDXUXG.
Fi.ssirostres, Spaltschiiäbler.
4. Fani. Camprimulgidae, Nachtschwalben.
4 Stück Caprimulgus europaeus, Linn. Nachtschwalbe. 2 Gelege je 2Eier
5. Fam. Cypselidae, Segler.
1 Stück Cypselus melba, Linn. Alpensegler.
2 „ Cypselus apus, Linn. Mauersegler, 1 Gelege.
6. Fam. Hirundinidae, Schwalben.
5 Stück Hirundo rustica, Linu. Rauchschwalbe.
12 „ Hirundo urbica, Linn. Stadtschwalbe.
4 „ Hirundo urbica, 1 Gelege.
13 „ Hirundo rij)aria. Liun. Uferschwalbe.
1 ,, Hirundo rnpestris, Scop. Felsenschwalbe.
- 198 -
III. ORDNUNG.
Incfssores, Sitzfüsslor.
7. Kam. (Juculiiliic, Kuckucke.
1 Stück Cuculus canorus, Linn. Kuckuck.
1 „ Cuculus canoru.s, gefunden im Neste der Motacilla aUia
mit 4 Eiern des Nestvogels.
1 Stück Cuculus canorus, im Neste der Miliaria europaea, mit
4 Eiern des Nestvogels.
1 Stück Cuculus glandarius, Linn. Häherkuckuck.
8. Fam. Meropidae, Bienenfresser.
1 Stück Merops apiaster, Linn. Bienenf'resser.
9. Fam. Alcedidae, Eisvögel.
3 Stück Alcedo ispida, Linn. Eisvogel.
10. Fam. Coraciidae, Rakeu.
2 Stück Coracias garrula. Linn. Blauracke, 1 Gelege.
IV. ORDNUNG.
Coraces, krähenartiKe \'i><;el.
11. Fam. Oriolidae, Pirole.
3 Stück Oriolus galbula, Linn. Pirol. 1 Gelege.
12. Fam. Sturnidae, Staare.
1 Stück Pastor roseus, Linn. Rosenstaar.
1 „ Sturnus vulgaris, Linn. Staar.
2 ,, Sturnus vulgaris, 1 Gelege.
13. Fam. Corvidae, Raben.
1 Stück Pyrrhocorax alpinus, Linn. Alpendohle.
Lycos monedula, Linn. Dohle.
Lycos monedula, 1 Gelege.
Corvus corax, Linn. Kolkrabe.
Corvus corax, 1 Gelege.
Corvus corone Linn. Rabenkrähe. 1 Gelege.
Corvus cornix, Linn. Nebelkrähe, 1 Gelege.
Corvus frugilegus, Linn. Saatkrähe, 2 Gelege je 4 Eier, 1
Gelege mit 3 Eier.
3(i Stück Pica caudata, Boie. Elster.
Pica caudata, 1 Gelege.
Pica cyanca. Cook. Blaue Elster.
Garullus glandarius, Linn. Eichelheher.
Garullus glandarius, 1 (Tclege.
Garullus inJ'austus, Linn. Unglücksheher.
Garullus melauocephalus Gene. Schwai'zköpfiger Heher.
V. ORDNUNG.
Scansores, Klettervögel.
14. Fam. Picidae, Spechte.
1 Stück Gecinus viridis, Linn. Grünspecht.
2 „ Gecinus canus. Gm. Grauspocht.
3 „ Dryocopus martius, Linn. Schwarzspecht.
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— 199 —
2 Stück Picus major, Linn. Grosser Buntspecht.
1 „ Picus minor, Linn. Kleiner Buntspecht.
6 „ Jinx torquilia, Linn. Wendehals, 1 Gelege.
15. Fam. Sittidae., Spechtmeisen.
1 Stück Sitta europaea, Linn. Weissbauchige Spechtmeise.
1 „ Var. caesia, Meyer, Gelbbrüstige Spechtmeise.
2 „ Sitta syriaca, Ehrenb. Felsenspechtmeise.
3 „ Sitta syriaca, 1 Gelege.
16. Fam. Certhiidae, Baumläufer.
1 Stück Certhia familiaris, Linn. Langzehiger Baumläufer.
17. Fam. Upupidae, Wiedehopfe.
6 Stück Upupa epops. Linn. Wiedehopf. 1 Gelege.
VL OEDNUNG.
Captores. Fänger.
18. Fam. Laniidae, Würger.
1 Stück Lanius excubitor, Linn. Eaubwürger.
1 „ Lanius meridioualis, Temm. Südlicher Würger.
7 „ Lanius minor, Linn. Kleiner Grauwürger, 2 Gelege je 5
und 2 Eier.
4 Stück Lanius rufus, Briss. Rothköpfiger Würger.
12 ,, Lanius rufus, 1 Gelege mit 8 Eiern seltener Varietät, 2 Ge-
lege je 3 und 6 Eier.
8 Stück Lanius collurio, Linn. Eothrückiger Würger.
59 „ Lanius collurio, 14 Gelege je 2, 3, 4, 5 und 6 Eier.
19. Fam. Muscicapidae, Fliegenschnäpper.
5 Stück Muscicapa giüsola, Linn. Grauer Fliegenfänger, 2 Gelege je
2 und 3 Eier.
1 Stück Muscicapa parva, Linn. Zwergfliegenfänger.
3 „ Muscicapa luctuosa, Linn. Schwarzrückiger Fliegenfänger.
6 „ Muscicapa luctuosa, 2 Gelege je 3 Eier.
1 „ Muscicapa albicollis, Temm. Weisshalsiger Fliegenfänger.
20. Fam. Accentoridae. Flüevögel.
1 Stück Accentor alpinus, Sechst. Alpenbraunelle.
3 „ Accentor modularis, Linn. Heckenbraunelle.
21. Fam. Trogloditydae, Schlüpfer.
5 Stück Troglodytes par\'valus. Linn. Zaimkönig.
22. Fam. Cinclidae, Wasserstaare.
2 Stück Cinclus aquaticus, Linn. Bachamsel.
23. Fam. Paridae, Meisen.
1 Stück Poecile palustris, Linn. Sumpfmeise.
6 „ Parus ater, Linn. Tannenmeise, 1 Gelege.
3 „ Parus cristatns. Linn. Haubenmeise.
9 „ Parus major, Linn. Kohlmeise.
6 „ Parus coeruleus, Linn. Blaumeise.
•'(Kl
18 Stück Aiii'chila faiiilata. Jjiun. Schwauzineise.
5 ^ Airi'diihi cauilata, J Gplej^e.
1 „ i'amirus biarmicus, Liun. Bartmeise.
1 „ Ae<^itlialus ppiiduliiius, Liiin. Beiitelmeise.
(Scliliiss folgt.)
Zur Erinneruiii!; an lieiingcgangoiio (Irnithologon.
\'iiri August v. Polzeln.
II. Graf August Friedrich Marschall.
August Friedrich Graf ^far.sc liall auf Burghotebttttsen uml
Tromsdorf, Erbmarscliall iu Thüringen, k. k. Kämmerer, stammte
aus einem sätlisischeu Geschlechte, dessen eine Linie jedoch seit
Generationen sich in Niederösterreich niedergehissen hatte. Sein
Grossvater, der Fehlmarschall Ernst Graf Marschall, war der ruhm-
volle Vertheidiger von Olmiitz im siebenjährigen Kriege, eine Watfeu-
that, deren Andenken noch immer jährlich gefeiert wird.
Friedrich August, geboren am 10. December 1804, vollendete
seine Studien zu Wien und au der Bergakademie zu Schemnitz und
trat in den Staatsdienst bei der k. k. Hofkammer für Münz- und
Bergwesen; nach Ei-richtung der k. k. geologischen Reichsanstalt
lS4!t wurde er zum Archivvorstand des Institutes ernannt, iu welcher
Stellung er eine Reihe von Jahren lungirte.
Er war vermalt mit Bertha FreiLn von Hourichs und aus dieser
Ehe entsprossen vier Kinder; ein Knabe starb in früher Kindlieit;
eine Tochter, Leonie, wurde in ihrer Jugendblüthe durcli den Tod
hinweggerati't; Friedrich, Rittmeister in einem Ulanen-Regiment, erlag
einem Herzleiden ; die einzige ihn überlebende Tochter Albertine,
welche die Freude seines Alters gewesen, ist mit ihrem Cousin, dem
königlich baierischen Major a. D. August Graf Pocci vermalt, einem
Sohn des baierischen Obeistkänimcrers Gi-afen Pocci, des genialen
Malers, Dichters und Musikers.
Graf Marschall liesass ein so umfassendes und vielseitiges Wissen,
wie nur wenige Auserw iililte. Er war der französischen und englischen
Sprache in seltenem Grade iu Wort und Schrift mächtig und corre-
spondirte iu diesen Sprachen bis zu seinem Lebensende mit wissen-
schaftlichen Freunden und Instituten, wobei er stets bemüht war,
die scientifischen Leistungen Oesterreichs und Deutschlands den
Fachgenossen in England und Frankreich bekannt zu machen. Latein.
Griechisch, Geschichte. Heraldik, Geographie und Literatur waren
ihm vertrauti^ 'ilebiete. Mit ganz besonderer Vorliebe wendete er sich
jedoch den Naturwissenschaften zu. Sein hauptsächliches Fach bildeten
seinem Berufe gemäss Geologie und Mineralogie; auch in Botanik
war er bewandert und verschiedene Zweige der Zoologie wurden
von ihm mit Eifer und Erfolg gepflegt. In der Entomologie war
Vincenz Kollar sein Lehrer und in spätei-er Zeit widmete er sich
201
mit Vorliebe der Ornithologie, wozu ihm namentlich unser Verein
vielfache Anregung bot.
Er bethätigte stets seine wanne Theilnahme an allenwissenseh aft-
lichen Bestrebungen; er zählte zu den eifrigsten Besuchern der Mitt-
woch-Abende bei Baron Josef Jacquin, an denen sieh immer einheimi-
sche und fremde Gelehrte einfanden, desgleichen der von seinem Freunde
Hofrath von Schreibers veranstalteten wöchentlichen Zusammen-
künfte im Museum, an welchen die Beamten des Institutes und
einige Freunde der Wissenschaft von neuen Erscheinungen der Lite-
ratur Einsicht nahmen uni über scientifische Fragen sich besprachen,
Gral' August Friedrich Marsch.iU.
endlich später in den vierziger Jahren der Versammlungen der Freunde
der Naturwissenschaften im Münzamte.
Er gehörte der k. k. zoologisch-botanischen Gresellschaft seit
ihrer Gründung als Mitglied, durch eine Reihe von Jahren als Ausscbuss-
rath an und war eines der treuesten Mitglieder des ornithologischen
Vereines in Wien, an dessen Schicksalen er den innigsten Antheil nahm.
Auch dem k. k. naturhistorischen Hofmuseum bewahrte er stets
die regste Theilnahme und besuchte dasselbe, so lange seine Kräfte
«s irgend gestatteten.
- 2'l2 —
Auf eiuer in (iiilif rcii Jalin-n nutoinommeneu Reise iiacli
England und Frankii'ith verkelirte er mit Murcbisnn, Owen. Jones,
De Quatrefages, Abbe Moigno und Anderen. Mit Profes.sor Alphonse
Milne Edwards, der zur Zeit seiner Reise von Paris abwesend war,
unterhielt er stets einen freundschaftlichen Briefwechsel.
Seine literarische Thätigkeit war eine vielseitige.
In den. während der Dreissiger Jahre erschienenen Annaleu
des Wiener Museums veröffentlichte er eine werthvolle Abhandhing
über Orthopteren; später unterzog er sich der gi-ossen Mühe, einenNo-
menclator zoologicus der Gattungsnamen sämmtlicher Thierclassen
zu vei'fassen, der eine Fortsetzung des analogen Werkes von Agassiz
bildete und von der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft herau.s-
gegeben wurde; an denselben schliesst sich nunmehr fler neue ameri-
kanische Nomenciator von Scudter an.
Im Jahre 1882 gab Graf Marschall im Vereine mit Pelzeln die
Ornis Vindobonensis heraus, derenPlan ursprünglich von ihm aus-
gegangen war.
In verschiedenen Jahrgängen der Mittheilungen des Ornitholo-
gischeu Vereines findet sich eine Reihe vou Artikeln, in welchen
der Verewigte nach den Arbeiten vieler Autoren die Verbreitung
der Arten der österreichisch-ungarischen Ornis in ddn verschieden-
sten Theilen der Erde ersichtlich machte. Diese Aufsätze erhalten
dadurch einen um so höheren "'^'erth, weil in ihnen mit fachkundi-
ger Hand die wichtigsten Daten über Häutigkeit oder Seltenheit des
Erscheinens, die Zeit der Anwesenheit und andere interessante
Momente aus dem Leben der Vögel angegeben sind ; auch sonstig©
kleine Mittheilungen verdankt unsere Zeitschrift seiner Feder.
Ein Theil seiner oben erwähnten naturhistorischen Correspou-
denzeu au auswärtige Gelehrte wurde in der Revue de Zoologie
veröffentlicht.
Die wissenschaftlichen Verdienste des Heimgegangenen sind
auch vielfach anerkannt worden. Er war Mitglied der Akademie in
Lyon, der Academy of natural sciences in Philadelpliia, der Geolo-
gical Society of London, der Societe philomathiijue de Paris u. s. w.
Sein edler Charakter, seine Liebe zur Wissenschaft, seine
Liebenswürdigkeit im Umgang sicherten ihm die Verehrung und
Liebe Aller, die ihn kannten und unser Verein betrauert seinen Ver-
lust als den einer seiner eifrigsten und thätigsten Mitglieder.
Wien, im März 1889.
Totaler Albinismus bei der Kohlamsel und der Schleiereule. Wie Herr P. Man-
tovani in Livoriio niiUlieilt. wurde im verllos.seneii Sdniiiier bei Radicondoli (Pro-
vinz di Siena) eine vollliommen albine Merula vulparis Leach und eine ebenfalls
albine Stri.x flammea L. in der Val di Cecina gefangen, welche letztere noch
lebend erhalten wird. Sen.
Partieller Albinismus bei Sperlingen. Nach A. Cremaschi in Sondrio findet
sich Albinismus, Isabellismus uiul -Mulaiiisuius am meisten bei den Sperlingen. Er
— ^03 -
erwähnt eines Passera niattugia (Passer niontanus), welcher in seiner ersten
Jugend an Kehle, Brust und Bauch glänzend schwarze Federn aufwies, welche
Färbung aber beim zweiten Federnwechsel ganz normal kalTeefarbig wurde. Sen.
Literarisches.
Fünfter .lahresb eri clit (1886) des Comitus für ornit hologische Be-
obachtungsstationen 111 Oesterreich-Ungarn. Redigirt von Ritter v. Tschusi
zu Schniidhoffen und K. v. Dalla Terra. Supplement zu Ornis, 188S. Wien,
Karl Gerolds Sohn. l.sSB. XI. und 346 S.
Es ist selir zu begrüssen. dass dieser fünfte Jahresbericht nicht in einzelnen
Folgen in der ..Ornis", sondern als Ganzes auf einmal neben den einzelnen Heften
der „Ornis' erschien und so dessen Erscheinen nicht wieder verzögert wurde. Der
Bericht ist viel zu umfangreicli, um nicht entweder alle anderen Mittheilungen einer
ornithologischen Zeitschrift zu erdrücken, oder aber, falls auf diese gleicherweise
Rücksicht genommen wird, in seinem regelmässigen Erscheinen sturende Verzöge-
rungen zu erfahren. Es wäre daher sehr zu wünschen, wenn es bei dem diesmaligen
Modus des Erscheinens verbleiben könnte.
Die Redaction des Berichtes kann auf die Leistungen der verflossenen fünf
Jahre mit voller Befriedigung zurückblicken, gerade, weil es nicht leicht fällt, sich
auf Jahre hinaus einen verlässlicheu Mitarbeiterstab zu werben und zu erhalten.
Wir können nur lebhaft wünschen, dass die Zahl der Mitarbeiter nach weiteren
fünf Jahren bedeutend gestiegen sein und auch in den bisher gar nicht oder nur
spärlich vertretenen Provinzen des Reiches Zuwachs erhalten haben möge.
Als Mandatare fungirten ;
Für Böhmen: Dr. Wladislaus Schier in Prag.
Croatien und Slavoiiieii: k. Universitäts-Professoi- Spirid. Brusina in Agram.
., Dalmatieii : Professor Georg Kolombatovic in Spalato.
,. Galizieii: L'niversitäts-Professor Dr. Max Nowieki in Krakau.
,, Gürz: Director ür. Egid Schreiber.
., Istrieii : Professor Dr. L. K. Moser m Triest.
.. Kärnten: Redacteur F. C. Keller in Mauthen.
Krain: Gustos Karl von Deschmann in Laibach.
, Mähren: Professor Josef Talsky in Neutitschein.
,, Niederii.sterreicli: Regierungsrath Dr. Gust. Edler von Hayek in Wien.
,, Oberösterreicli: Forstmeister Karl Geyer in Linz.
., Salzburg: Hofapotheker Dr. Wenzel Sedlitzky in Salzburg.
,, Schlesien: Prolessor Emanuel Urban in Troppau.
,, Siebenbürgen: Vicegespan Johann von. Csatu in Nagy Enyed.
.. Steiermark: Pfarrer Blasius Hanf in Mariahof.
.. Tirol: Prolessor Dr. Carl von Dalla-Torre in Innsbruck.
,, Ungarn: ('.usto--.\djiinct Dr. Julius von Madaräsz in Budapest.
,, das ungarische und croatische KUstenland: Professor J. Matisz in Fiume.
,, „ Banat: Dechant Dr. Ludwig Kuhn in Nagy-Szent-Miklos.
,, die Zips: Dr. Michael Greisiger in Szepes-Bela.
„ das Occupationsgebiet: (Gustos Othmar Reiser in Sarajewo.
Bei der Zusammenstellung des Jahresberichtes waren betheiligt: Dr. C. v.
Dalla Torre, der die Manuscripte für den Druck ordnete, Dr. Wilh. Niedermair
in Hallein, welcher den allgemeinen Theil und die Uebersetzung der Leuchtthurm-
Beohachtungen übernahm; Dr. W. Schier in Prag, der die böhmischen Corres-
- 204 —
pondenzen übersetzte; W. Capek in Oslawan, die aus Bukowina, Professor Em.
Urban in Troppau, die aus Schlesien und der nunmelir verstorbene R. 0. Karls-
berger in Linz a. d. Donau, die übrigen tabellariscli eingelangten Berichte zusam-
menstellend. Der Löwenantheil an der schwierigen Arbeit, nämlich die Durchsicht.
Prüfung und Gesammtredaction. oblag Herrn V. v. Tschusi.
Inhalt: Die ornithologische Literatur Oesterreich-Ungarns 1S86.
Von Victor Ritter v. Tschusi zu Sc limid hoffen und Stefan Ch ernel v. Cher-
nelhaza. S. 6 — 17. (Es werden 133 benannte, 40 anonyme Quellen genannt). —
Verzeichniss der Beobachtungsstationen und der Beobachter. S. 18— 21.
(Wir finden 62 Stationen mit 65 Beobachtern angefülirt, Böhmen und Bukowina
mit je U Beobachtern am stärksten vertreten.) — Allgemei ne r Theil. S. 22 — 38.
(Es werden die Beobachtungsgebiete geschildert und Angaben über den Vogelzug,
die Vermehrung und Verminderung einzelner Arten, über den Vogelschutz u. s. w.
gemacht.) — Specieller Theil. S. 39—342. (Es wird im Speciellen über 327
Arten berichtet.) Nachtrag. S. 343. Beobachtungen der Leuchtthurm-
Stationen S. 344—346. (Dieser Bericht von den Stationen Rabaz, Prestenizze.
Panta del Deute in quieto. Pettini, Donzella avich heuer ziemlich kurz und in 1 1
Fällen die Species nicht bestimmbar.)
Wir hoffen, dass viele unserer Leser es nicht unterlassen werden, diesen
Bericht sich kommen zu lassen, um so über die Fauna unseres Reiches hin-
sichtlich der Verbreitung der einzelnen Arten sich verlässlich zu informiren. He-
sonders den Landlehrern und Aerzten, diesen neben dem gebildeten Jäger berufen-
sten Berichterstattern aus den kleinen Ortschaften möchten wir den .Jahresbericht
nahegelegt und sie gebeten haben, sich in den Dienst recht eifriger Berichterstat-
tung an die Redaction des Jahresberichtes zu stellen. Dr. K.
Aus unserem Vereine.
Montag, den 29. April, findet um 7 Uhr Abends im grünen Saale der k. k.
Akademie der Wissenschaften eine Monatsversammlung unseres Vereines statt
Vortrag des Herrn Hofrathes Prof. Dr. C. Claus iilipr ..Dip Herkunft der
Vögel".
I)i<' oniitholotrisohrn Mit1hfiluiii.'cii er^i-hoinun am 7.. 14.. -1. und iS, jede^ Munstes. ^ loi
ßiirhliandt-1 betr;t;:t das Ahnnriemfiit lü Mark, sainmt Fraiicr>zii.stellun;: 15 Mark. — Einzfliic \uinmrrn
kosten 50 I*f. - lusorate 10 IM", für die 2 fach gespaltene Petitzeilo >^dar deren Raum,
SIittheiluiis;t>n für das frÄNidium bestimmt, sind an Herrn A. Itachofcn v. Krlit in Nnssdi^rr boi
Wien, die .laliresbcitrHce der Mit^'Iieder an Herrn Or. Karl Zitnmerinaun in Wien. I., Hauernmarkt II.
alle anderen für die Redaction. das Secretariat, die Bibliothek u. s. w. bestimmten Hriefe, Bücher-,
/^eitnugs-, Werthsendnngen □. s. w. an die Ri>da<'tion der Zeitschrift: Wien, k. k. Prater. Ilauptallcc 1.
/.u senden.
Vereinslocale (Bibliothek, .^amnilnn-^'en. Redaction»: Wien. k. k. Prator, Hanptallep I. - Dio mit
Vorträgen verbundenen SlonatKverNaninilunueu linden im KnuiHii >aal.* ii.>r k. k. Akadenii«; der Wis,scn-
schaften : I., Universitiltsplatz 2. >tatt. — S|trerliNtunden der Keilartioii und d.-s Serretarlates: Freitaf:.
1 bis 2 Uhr.
Vereinsmittflieder beirit-lien das Itlalt gratis.
Beitritts -Erklärungen (^lit^iiedshcitra^ 5 fl., Tür Aii!«IÜnder 10 .Mark jiilirlich) ^iud an das
Strretariat zn richten.
Inhalt: Aasgebliettene orzpoltirplsche Wiuterpräste. Von W. Peitor. — Ueher da> Vnterhleibun
des Darchznpes, respective Striches der Wachholderdrossel (Tnrdns pilaris) vom Norden her im verpan-
L'enen Herbste. Von Forstmeister Carl Gever. — Loxia corvirostra als Stubenvocel. Von W. Poiter. —
Ein Wasserhuhn (Fulica atra) im .März in tUierOsterreich jrefaniren. — Verzeiidinis-; der Vogeleier-Samm-
Innp des ornithologjschen Vereines in Wien, treordnet von H. Fonrnes. — Xur Erinuernntr an heim-
pe^'angene Ornitholopon. Von Angust von Polzeln. (Mit Bild.)— Kluine Mittheilnneon : Totaler Albinb^moK
bei der Kohlamsel und der Srhleierenie. Partieller AlNinisnnis lier Sp'^rlineen. — I.iterari«rhe>*. — An^
unseri'm Vereine, - Verkehrs-Anzeicer.
Verlag: Der Ornitholopische Verein in Wien (verantwortlich; Dr. Fr. Knauer;.
Druck von Johann L. Bondi, Wi.n, VII., Stiftgas^^e 3.
Commi^H-onKTerlefrer: Die k. k. noaiichhandluT.j: Wilhelm Frick (vorm. Faesy & Frick) in Wien, Graben 27.
MITTHEILIINGEN
des bisher unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des durch-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
gestandenen
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftanbenwesen.
Redigirt von DR- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 14.
Wien, den 14. April 18S9.
XIII. Jahrgang.
9l^~ Naejulruck unserer Artikel uutersatjt. '9@
Ein interessanter Fall von Albinisnins.
Von Julius Michel.
Zu Beginn des heurigen Jahres erfuhr ich in dem benachbarten
Heinersdorf, dass sich dort eine weissgefleckte Krähe umhertreibe.
Meine sehnlichsten Wünsche, dieselbe zu erlangen, schienen nicht in
Erfüllung' gehen zu wollen, da selbe mit echter Ivrähenschlauheit
allen Fallstricken zu entgehen wusste. Selbst der ausgestopfte Uhu
konnte sie nicht bewegen, ihre reservirte Haltung aufzugeben. Mitte
Februar endlich ereilte sie das Schicksal in Form einiger Schrote und
brachte sie in meinen Besitz. Da dieser Vogel infolge seines nun
stellenweise weissen Gefieders als partieller Albino aufzufassen ist, da-
bei aber auch Kennzeichen des totalen Albinismus aufweist, so dürfte
das Exemplar wohl einer kleinen Beschreibung werth sein.
Dasselbe ist ein Männchen vonCorvuscomix, Liun.und hat die Stirn,
den Scheitel und den Hinterkopf fast ganz weiss nur mit einigen schwar-
zen Federn untermischt; Zügel, Augengegend, Schläfen und Kinn,
sowie die die Nasenlöcher deckenden Borstenfedern sind ebenfalls
weiss. Ausserdem sind noch an jedem Flügel unterhalb des Bügels,
- '2()ß -
sowie auf dfi- Innenseite des Flügels mehrere weisse Federn. Die
grossen Flügeldeckt'edern besitzen rechts 2, links an der correspon-
direnden Stelle eine weisse Spitze. Endlich ist noch die dritte
Schwungfeder vollständig weiss. Schnabel und Füsse sind weiss mach
Giachetti*! also Anzeichen von totalem Albinismus i. während dagegen
sonderbarerweise das Auge normal gefärbt war: bemerkenswert h er-
scheint, dass nur das schwarze Gefieder Albinismus aufweist, wäh-
rend das gi'aue davon unberührt geblieben, und dass ferner diese
weissen Partieen ziemlich genau symmetrisch am Körper vertheilt sind.
Nachdem mir von mehreren Seiten versichert wurde, dass der
Yogel früher auch im anderen Flügel und im Schwänze je eine
weisse Schwung- und Steuerfeder besessen, ich aber an den betref-
fenden Stellen keine Lücke fand, so müssen also diese beiden Federn
bereits wieder durch schwarze ersetzt worden sein, weshalb der in-
redestehende Yogel als momentaner Albino zu bezeichnen wäre.
Nach dem iibbalgen konnte ich keine Spur einer früheren Ver-
letzung finden, dagegen Hessen andere Merkmale mit Sicherheit schlies-
sen, dass das Exemplar zur Zeit seiner Erlegung krank war.
Das interessante Stück befindet sich jetzt in der Sammlung
des Herrn V. von Tschusi zu Schmidhoffen.
Verzeichniss
VOGELEIER-SAM M L U N (i
.ii--
ornithologischen Vereines in Wien
geordnet von HERMANN FOURNES.
(Fortsetzung.)
VII. OEDNUNG.
Cantores, Sänger.
24. Fam. Sylvidae, Sänger.
9 Stück Kegulus cristatus, Koch. Gelbköpfiges Goldhähnchen. 1 Ge-
lege.
1 Stück Reguius ignicapillus, Chr. L. Br. Feuerköpfiges Gold-
hähnchen.
7 Stück Phyjlopneuste siliilatrix. Bechst. Waldiaubvogel.
4 ,, Phyllopneuste trochilus, Liune. Fitislaubvogel.
4 ., Phyllopneuste trochilus, 1 Gelege.
2 ., Phyllopneuste rufa, Lath. Weidenlaubvogel.
5 „ Phyllopueuste rufa, 1 Gelege.
*) Albinisttiiis der Vögel-nSchwalbe". pajr. 103.
— 207 -
1 Stück Hypolais elaica, Linderm. Oelbaumspötter.
1 _ H3'polais olivetorum, Strick. Oliveuspötter.
4 ., Hypolais salicaria, Bp. Gartenspötter.
2 ,, Acrocephalus palustris. Bechst. Sumpfrohrsänger.
5 .. Acrocephalus arundinacea. Naum. Teichrohrsänger, 1 Gelege.
1 .. Acrocephalus turdoides, Mayer. Drosselrohrsänger.
6 .. Acrocephalus turdoides, 1 Gelege.
1 _ Locustella naevia, Bodd. Heuschreekenrohrsänger.
1 .. Locustella tiuviatilis, M. und \V. Flussrohrsänger.
1 .. Calamoherpe phragmitis. Bechst. Schilfrohrsänger.
2 ^ Cisticola cursitans, Fraukl. Cistensänger.
4 „ Sylvia curruca, Linn. Zaungrasmücke.
2 ., Sylvia curruca, 1 Gelege.
14 Stück Sylvia cinerea, Lath. Dorngrasmücke.
11 „ Sylvia cinerea, 2 Gelege je 2 Eier, 1 Gelege je 3 und 4 Eier.
2 .. Sylvia cinerea, 1 Gelege, seltene Varietät.
7 ., Sylvia nisoria, Bechst. Sperbergrasmücke, 1 Gelege je 3 und
4 Eier.
2 „ Sylvia orphea, Temm. Sängergrasmücke.
1 „ Cettia sericea, Natt. Seidenartiger Schilfsänger.
1 . Aedon galactodes, Boie. Rostgelber Rohrsänger.
5 ., Sylvia atricapilla, Linn. SchwarzköpfigeGrasmüeke, 1 Gelege.
1 „ Sylvia hortensis, auct. Gartengrasmücke.
7 „ Sylvia hortensis, 2 Gelege mit je 3 und 4 Eiern.
26. Farn. Turdidae, Drosseln.
10 Stück Merula ^nilgaris. Leach. Schwarzamsel.
11 - Merula \T.ilgaris, 2 Gelege je 4 und 1 Gelege mit 3 Eiern.
1 .. Merula torquata, Boi. Ringamsel.
2 „ Tiu'dus pilaris, Linn. Wachholderdrossel.
1 „ Turdus pilaris, Linn. Wachholderdrossel, Sibirien.
38 .. Turdus pilaris, 8 Gelege. 4 mit je 6 und 4 mit je 2, 3, 4
und 5 Eiern.
3 ., Turdus viscivorus, Linn. Misteldrossel.
14 „ Turdus miisicus, Linn. Singdrossel.
5 „ Turdus musicus, 1 Gelege.
1 „ Tm'dus iliacus, Linn. Weindrossel.
2 „ Monticola saxatilis, Linn. Steinmerle.
27. Fam. Saxicolinae, Erdsänger.
5 Stück Ruticilla tithys, Linn. Hausrothschwanz.
5 - Ruticilla tithj^s, 1 Gelege.
18 „ Ruticilla phoenicura, Linn. Gartenrothschwanz.
13 .. Ruticilla phoenicura, 2Gelegemit je4und 1 Gelege mit 5 Eiern.
1 _ Luscinia minor. Chr. L. Br., Nachtigall.
5 „ Luscinia minor, 2 Gelege mit je 2 und 3 Eiern.
1 .. Luscinia philomela, Bechst. Sprosser.
1 .. GVanecula suecica, Linn. Rothsterniges Blaukelchen.
5 .. Dandalus rubecula, Linn. Rothkelchen. 1 Gelege.
1 ., Saxicola oenanthe, Linn. Grauer Steinschmätzer.
12 ^ Saxicola oenanthe, 2 Gelegemit je 5Eiern, 1 Gelege mit 2Eiern.
■ — 20R -
l Stück Saxicola staj)azina. THiiiin. Weisslicht-r Sti-iuschmätzer.
1 ^ Saxicola sattatrix, K. und B.
3 ^ Pratincola rubetra, Linn. Braunkehliger Wiesenschmiitzer.
28. Fam. Motacillidae. Stelzen.
5 Stück Motacilla alba, Liun. Weisse Baihstelze, 1 Gelege.
10 _ Motacilla sulphurea, Bechst. Gebirgsbachstelze.
1 ., Budytes flavus, Linn. Gelbe Schafstelze.
3 ., Anthus aquaticus, Bechst. Wasserpieper.
1 .. Autlnis rujiestris, Nils. Felsenpieper.
h ., Anthus j)ratensis, Beclist. Wiesenpiej)er.
6 „ Anthus arboreus, Bechst. Baumpieper, 1 Gelege.
1 ., Agrodroma camjjestris, Bechst. Brachpieper.
29. Fam. Alaudidae, Lerchen.
4 Stück Galerida cristata, Liun. Haubenlerche.
1 ., Lulula arborea, Linn. Haidelerche.
3 ,, Alauda arvensis, Linn. Feldlerche.
4 „ Alauda arvensis, 1 Gelege.
1 ,, Melanocor3'pha calaudra, Kaleuderlerche.
1 ,, Calandrella brachj'dactyla, Leisst. Kiu'zzehige Lerche.
YIIL OEDNUNG.
Crassirostres, Uickschnäbler.
30. Fam. Emberizidae, Ammern.
4 Stück Miliaria europaea, Swains. Grauammer, 1 Gelege.
8 „ Miliaria europaea. 1 Gelege mit je 5 und 3 Eier mit Nestern.
1 .. Emberiza aureola, Fall. Pracht-Goldammer.
29 .. Emberiza citriuella, Linn. Goldammer.
16 .. Emlieriza citrinella. 2 (lelege mit je 4 und 2 Gelege mit je 3
imd 5 Eiern.
2 .. Emlieriza ciiius, Linn. Zaunammer.
1 .. Emberiza cia, Linn. Zippammer.
2 _ Emberiza hortulana, Linn. Gartenammer.
2 ,, Euspiza melanocephaia. Scop. Schwarzköpfiger Ammer.
1 Gelege.
1 „ Schoenicola schoeniclus, Liun. iiuhrammer.
2 „ Schoenicola schoeniclus, 1 Gelege.
2 .. Plectrophanes lapponicus, Linn. Lercheus|)oniaii)uiiM-.
2 .. Plectrophanes nivalis, Linn. Schneespornammer.
(Scliluss folgt.)
VorläuHg(>8 iihtM- den Ziiü,- dos Stp])|t(Miliiihn(»s
(Syrrliaptcs |)ai-a(io\us,Pall.)(liii'('li(lt'«teiT('i('li-l iigarii
im .laliiT ISSS S!).
Von Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen.
Dank dem lebhaften Intei'esse, welches das zahlreiche Ersclieinen
des Steppi-nlmlincs im Frühling des vergangenen Jahres allseitig
— 209 —
erregte, und welches noch durch die in den Jagdzeitungen und Tages-
bUittern erschienenen Aufrufe zur Beobachtung und Schonung der-
selben, sowie durch einen diese Zwecke wesentlich fördernden Erlass
des hohen k. k. Ackerbau-Ministeriums weiteste Verbreitung fand,
liegt uns eine grosse Zahl von Beobachtuugeia aus fast allen Theilen
der österreichisch-ungarischen Monarchie vor, die ein gutes über-
sichtliches Bild der Verbreitung, sowie der Wege geben, auf denen
sich diese Wanderung vollzogen hat.
Eine detaillirte Schilderung dieses denkwürdigen Zuges, sowie
der aus den Gresammtbeobachtungen. sich ergebenden Schlussfolge-
rungen beabsichtige ich an anderer Stelle zu publiciren und muss
jene, die sich dafür eingehender interessiren, auf selbe verweisen.
Ich ergreife hier gleichzeitig die Gelegenheit, allen, die mich
durch Einsendung von Berichten erfreuten und meine Arbeit för-
derten, bestens zu danken. Die Namen derselben, sowie die Quellen,
aus denen ich geschöpft habe, finden im Detailbericht Erwähnung.
Da ohne Zweifel noch so manche Daten unbekannt geblieben
sind und neuerer Zeit wieder da und dort Steppenhühner auftauchen,
so wäre ich für weitere Beiträge zur Vervollständigung meiner Arbeit
sehr dankbar.
Villa Täunenhof bei Hallein, im April 1889.
I.
Uebersicht des Zuges.
1888.
BÖHMEN.
Bez. Frietlland. 26. April zwischen Ditterershach-Kunevsdorf eine
Schar von ca. lOÖ St.; 11. Mai ebendaselbst 30—40 St.; iu den
ersten Junitagen 1 St. beim Kunevsdorfer Zollamte. — 27. April bei
Rnckerxdorf über 30 St. ; 19. Mai 1 St. gegen Bärnsdorf zu, woauch
im Mai einzelne gesehen wurden. — Mitte Mai in Heinersdorf ca. 25 St.,
die eine Zeit lilieben und dann verschwanden.
Bez. Reichenberg. Im Mai bei Grafenstein ca. 20 St.; 23. Decem-
ber ebendasellist 1 3 erlegt.
Bez. Schluckenau. Im Mai wurden auf der Domäne Schluckenau
Eeste eines Steppenhuhnes gefunden.
Bez. BÖhmisch-Leipa. Im Frühjahre ein Flug bei Reichstadf, 1 St.
unter dem Telegraphen todt gefunden. — 7. Mai 8 St. bei Niemes. wovon
5 und O erlegt wurden ; die übrigen blieben über Sommer.
Bez. Tetschen. 15. Mai in titeivshönan S St. gesehen, 1 9 erlegt.
Bez. Königinhof. 21. April 14 St. bei Cemozice, 22. IPaar geschossen.
Bez. Leitmeritz. 8. Mai 25—30 St. bei Lnkawetz.
Bez. Schlan. Anfangs Mai 1 St. bei Budenitz erlegt.
Bez. Saaz. 3. Mai 4 St. in GrossUpiien, 1 St. erlegt; 5. Mai 20 St.
— Anfangs Mai in Trekonitz 1 St. geschossen.
Bez. Podersam. Ca. ^Mitte Mai ca 25 St. in GrossoUchehau.
Bez. Kolin. l.MaiinCer/iifc ca. 100, 2. 16—17 St. ; 6 St. geschossen;
6-7 St. bis zum 6. Mai. Von Anfang October bis Anfang Decembe_r
— 210 -
9 St. l>ei Kolin, 1 St. am J'etschkauer Hügel erlegt. — (5. December
4 St. zwis<liei; Kojitz Elbeteiuitz, 1 St. erlegt.
Bez. Böhmisch-Brod. Den 3. oder 4. Mai 30—40 St. hei Böh-
misch-Br od.
Bei. Königliche Weinberge. 16. Mai einige bei J^senir.
Bez. Sniichow. is, :\lai (-a 100 bei Irebotau, 19. ebendaselbst 8,
40 und 13 St.. 1 St. geschossen; in den folgenden Tagen zu 2. 4
und Ö St, beisammen, zuletzt am 24. Mai.
Bez. Ledec. Im Mai 1 St. in Unter-Kralowitz geschossen.
Bez. Beneschau. Zwischen dem 20. und 28. Mai 1 Flug von Vt St.
Steppeuhüliuer ? liei Beneschau. — Im Mai 2 St. in Wlaschim, 1 St.
gefangen.
Bez. Pilsen, in der ersten Decemberhälfte 1 St. bei Stich erlegt.
Bez. Mies. 25. November 3 St. bei Dobran, 1 St. geschossen.
Bez. Pisek. Ende October mehrere bei Pisek, 1 St. erlegt.
Bez. Büdweis. Im Frühjahr eine Schaar bei BuJweis (?i.
Bez. Kruniau. 10. Mai 1 St. bei Unter-Moldau todt unter dem
Telegi'aphen. — 26. Mai 1 ^ bei Dlonhä erlegt.
BUKOWINA.
Bez. Kotzman. Mitte März die ersten Züge in Toutry.
Bez. Czernowitz. Ende April zahlreiche Flüge von 30 — .50 St.
in Franzthal, im ganzen mehrere hundert St. — In Bei-linceam 26. April
durchziehende Scharen.
Bez. Sereth. 26. April durchziehende Scharen über ."itreth. — Im
Frühjahre bei Hliboka Scharen von 50 — 60 St. — Vom 3. bis 29. April
Flüge von 7 — 80 St. iu Tereblestie, im August eine Schar von ca. 70 St.
Bez. Strozynetz. 28. April bei Krasna 50 St.
Bez. Radautz. 21. April bei ätraza viel über 1000 St.; der Durch-
zug dauerte bis zum 24. d. M., wo 50 St. gesehen wurden; 5 St.
erlegt. — In Solka vom 26. April bis 2. Mai acht Flüge von 15 — 30 St.
23. April 12 St. bei Oberwikoiv, wo jedoch schon 3—4 Tage vorher
Scharen von über 100 St. gesehen worden sein sollen. 24. April
ebenda 12 — 13 St., 5 erlegt. Der Durchzug dauerte bis 29. April.
wo noch einzelne Ketten von 10 — 14 St. sich zeigten. — 30. April
30 — 40 St. in Mardziua. — 26. April ca. 200 in Frassin, die zwei Tage
blieben. — Vom 26. bis 29. April Flüge von 8 — 16 St. in Hardegf/thaf .
DALUATIEN.
Bez. Zara. 20. Mai bei Ä'ozino 1 St. erlegt. —24. Mai bei 6'. Cu.-siano
12 St., 2 St. erlegt. — Bei Borge- Erizzo soll ein Flug (wann?) gesehen
worden sein und. bei Poljica di Nona schoss ein Bauer 1 St. —
Bei Zemoniko am 31 Mai 1 9 erlegt.
Bez. Spalato. 3. Mai bei Kameno 1 9 unter dem Telegraphen
todt gefunden
GALIZIEN
Bez. Rohatyn. Ende A])ril, anfangs Mai täglich mehrere Züge
in Babiniv. ~- .">. Juni 1 Flug von 12 St. bei Bursztyn.
Bez. Borszczow. Im Frühjahi-e 1 St. bei L'jicie Biskupie lebend
gefangen.
- 211 —
Bez. Zaieszczyki. 1 Öt. im FrüLjahre bei Sinkdw gefangen.
Bez. Zolkiew. Vom 2.— 10. Mai täglich Flüge von 15—20 St.
in Derewiiia ; am 10. Juni 30 St., 1 St. todt l^nter dem Telegraphen,
2 geschossen.
Bez. Jaroslau. 16. November 1 St. bei Sieniawa gefangen.
Bez. Kolbuszow. Anfangs November in Dzikowice 3 St., Mitte
d. M. 1 St. geschossen; die 2 restlichen bis Ende December.
Bez. Zloczöw. Ende April in OUjow einige Flüge, am 5. Mai
1 Paar, am 21. Augnst 2 Flüge zu 5 und 13 St., am 9. September
5 St.; die letzten Flüge den 10. October. — 20. April 2 St. in Radziehöw
erlegt.
Bez. BÖbrka. Ende April Scharen von 50 — 100 St. bei Chodorow
und Rohahjii. die ca. 10 Tage verweilten.
Bez. Sarnbor. 21 April q und 9 i^ Komalowice erlegt, wro sich
eine Schar von ca. 100 St. aufhielt.
Bez. Stryi. 28. April 2 St. bei Stryi erlegt.
Bez. Lemberg. 25. April 1 5 i^i Barszczowice geschossen.
Bez. Lisko. 19. Juli 1 St. bei Myczkowce angeschossen und gefangen.
Bez. Jaslo. Im April in grösserer Anzahl in Jaslo.
Bez. Tarnobrzeg. 18. April 30 St. in Mokrzijszöw. 19. Hauptzug,
den ganzen Tag hindurch Flüge von 15 — 20 St.; am 20. April
noch 2 Flüge. — Mitte April ein Schwärm in Rudnik, wovon 4 St. an
den Telegraphen anflogen (1 St. todt, 3 leicht verletzt;.
Bez. Gorlice. 24. Mai ein Flug von ca. 40 St. in Kleczamj, am
23. Juli 1 einzelnes St.
Bez. Przemysl. Im Frühjahr welche bei Przemysl erlegt.
KRAIN
Bez. Rudolfswerth. 12. Mai 1 St. in Hönigstein gefangen.
Bez. Loitsch. 14. Mai 2 St. bei Martinjak.
KROATIEN-SI.AVONIEN
(Kroatien)
Com. Warasdin. 29. Apiil zwischen Warasdin-Friedan eine Schar
von ca. 80 St.
Com. Agram. Im Frühling bei Dolnja Kvpcina 1 St. gefangen.
(Slavonien.)
Distr. Mitrowitz. 2. Mai in Dobanovici 2 St. gesehen, eines gefangen;
6. Juni ebendaselbst eine Schar von ca. 120 St. — 20. August bei
Semlin ein Flug von 12 — 14 Steppenhühnern (?).
KÜSTENLAND
(1 Strien.;
Bez. Pinguente. Im Frühjahr ein Paar in Lanische.
(Triest.)
Mitte Mai 1 St. bei Triest gefangen.
MÄHREN.
Bez. Mistek. Ende April 25 St. auf den Peterswälder Feldern.
Bez. Oimütz. 6. December 1 5 in Horkau erlegt.
Bez. Ungarisch-Hradisch. 26. April im Eevier Altstadt 30—35 St.
— 212 -
Bez. Brunn. 8. Mai S St. bei Oslawan. — Zwischen dem ü. —8.
Mai 1(1 St. bei Nendorf. — 9. Mai ca. 20 St. bei Gurein. — lu den
letzten Taften di-s Septembers eine Kette in Lösch.
Bez. Prossnitz. Anfangs October eine Kette in Latein, 1 Q
geschossen.
Bez. Auspitz. Im Herbste einzeln bei Gross-Seelotoitz. — Ende Sep-
tember 1 St. Ijei Nusslau erlegt. — Mitte October 1 einzelnes St.
bei Tieschdii ei'legt.
Bez. Znaim. 1 St. (angeblich von dort) im Juli gefangen, mehrere
vor dem 18. August gesehen. — 30. August 1 St. bei Joslowitz. —
9 September bei Gaiwitz 1 St. — Erste Decemberhälfte 1 St. in
Grois-Olkowitz erlegt.
Bez. Kromau. 17. November bei Radkowitz 14 St.
Bez. Trebitsch. 16. December bei Klutsclmu die vorgenannten.
Bez. Datschitz. Ende April bei Daturhitz 17 St. (?).
NIEDER-ÖBTERREICH
Bez. Neiinkirchen. Zwiiu- Hälfte April < a. "200 auf dem Steinfelde.
Bez. Wieiier-Neustatit. Um die vorgenannte Zeit 2 St. bei There-
sienfeU. 1 St. bei Frohsdorf erlegt, ein weiteres am 32. April todt
unter dem Telegraphendrathe gefunden. — 4. Juni am 6auerhrunnen
1 St. — 8 — 9 Mai 2 St. unter dem Telegraphen bei Wiener- Xeustadt
todt. — 100 — 150 (wohl die vom Steinfeldej bei Theresienfeld, 1 Paar
durch 3 Wochen beobachtet. — Anfangs Juni einige bei Wiener-
Neustadt todt unter dem Telegraphen gefunden.
Bez. Baden. 4. Mai bei Enzersfdd dui'ch mehrere Tage eine Kette,
2 St, geschossen. — In Tornau im Mai 1 St. todt unter dem Tele-
graphen. — Im Mai bei Kottingbrunn.
Bez. Brück a. L. 25. April 8—10 St. bei Fetronell, Ende d. M.
20 St. — 4. Juni 1 9 l'öi Brück a. L. erlegt; in der Umgebung
wiederholt im Sommer, einmal ein Flug von über 80 St., woraus
mehrere geschossen wurden. Um den 18. October 1 St. bei Brück erlegt.
Bez. GroSS-Enzersdorf. 20. October 1 St. bei Lasse- Haring.iee er\egt.
— 11. Novemljer 2 St. bei Siebenbrunn
Bez. Korneuburg. 28. September welche, 1. December 8 St. bei
Gerasdorf.
Bez. Hernais. Im Mai wiederholt im Tidlnerfdde beobachtet und
einige erschlagen aufgefunden.
Bez St. Polten. 3. Mai zwischen Friesing- Frinzersdorf 2 St. unter
dem Telegraphen todt. — Einige Tage später 13 St. bei Goldegg.
wo am 20. November 1 St., am 2. December 3 St. gesehen wurden.
Bez. ? Im Juli 1 St. in Wetzdorf erlegt.
Bez. Krems. Anfangs November 1 St. bei Thtiss.
Bez. Waidtiofen a. T. 16., 18. April 2 starke Ketten in Drosen-
dorf — Im Nnvemlier bei Geras 1 St. gesehen.
OBER-ÖSTERREICH.
Bez. Braunau. 30. April ca. 30 St. bei Friedburg^ 5 und C erlegt.
Bez. Wels. Anfangs April 7 St. bei St. Georgen, die bis zum
Höherwerden des Getreides beobachtet wurden.
Bez. Vöklabruck. Im Juni 2 St. bei Ottnang.
— 213 -
Bez. Linz a. D. Soll schon im Frühjahre bei öt. Martin einzeln,
später scharenweise erschienen sein i"?).
STEIERMARK.
Vgl. Kroatien: Warasdin-ZV/et/'o;.
TIROL.
Bez. Cavalese. 10. Mai 2 St. bei Cavalese, 1 St. erlegt.
Bez. Meran. Im Frühjahr -1 St. bei Glnnis durch einige Tage.
UNGARN SIEBENBÜRGEN.
(Ungarn.!
Com. Krassö-Szöreny. Erste Aprilhälfte die ersten bei Karansebes,
zwei Tage darauf ca. 200 St.; anfangs Mai wiederholt noch gesehen
in CTesellschaften von 6 — 8 St.
Com. Temes. Erste Maiwoche in Ferendia 1 Q erlegt.
Com. Aratl. Anfangs April in Kis Jenö 10 — 12 St., 3 St. erschlagen:
Ende April 30 St., anfangs Juni 18 St. — In Simand 1 St. im Mai
gefangen.
Com. Bihar. Ende April 25 — 30 St. in Mezö-Tehgd, 1 St. am
Telegraphen verletzt. — Anfangs Mai 1 St. im Com. erlegt. — Ende
Dezember 1 St. in Fele'gi/hdza gekauft.
Com. Szatmär. Im Juni 18 St. mSzinyer-Vardlja, wovon 2 geschossen.
Com. Szabolcz. 15. St. (wo) zeigten sich in der ersten Maihälfte.
— 1 St. im 3Iai in Gevie's erlegt.
Com. Bereg. 29. April in Bere,j-Uifalu 12 St.. 1 St. geflügelt.
Com. Marmaros. 29. April 2 St. im Comitate erlegt.
Com. Saros. 1 St. iwann?j in Medvezse erlegt.
Com. ZemplJn. Mitte April 30—40 St. bei Bertz durch drei Tage.
— 18. März bei Garany 1 C geflügelt. — 20. Mai bei Sdtoralja-
Uj/iely 1 St. gefangen.
Com. Gömör. Im Frühjahre im Comitate.
Com. Zips. 30. April 20 St. über Szepes-Bela, dann 15 St. in zwei
Flügen, 1 St. mit gebrochenem Flügel gefunden. 1. Mai ebendort
ein Flug von 15 St. ; 24. April auf den Rokuszer Feldern ca. 14 St. ;
T.Mai eine grosse Schar über Bdla: 12. Mai 15 St. über Bela. Bis zu
dieser Zeit wurde die Art öfters hei Bela, Rokusz wid Kesmark beobachtet.
Com. Arva. 30. April bei Tkurdosin 1 Q erlegt.
Com. Hont. Im Mai bei Ipohj-Nyek 40 St., 6 St. erlegt.
Com. Neutra. 4. Mai in Bajcs 1. St. A'on einem Raubvogel
geschlagen. — 9. Mai in Csasldd 12—15 St., 1 St. erlegt; am gleichen
Tage — 5 Km. weiter — eine Kette von 20 St.
Com. Pressburg. Anfang Juni bei Schutt- Somer ein 2 Paare.
Com. Wieselburg. Im April und Mai auf den Parendorfer und
Xfiidorfer Feldern in Flügen von 4 — 8 St.. 3 Stück erlegt; im August
in ganzen Flügen in den Maisfeldern, Ende des Monats verschwunden.
Com. Oedenburg. Ende April, anfangs Mai bei St. Marqarethen
11 St., 12. Mai 22. St. — 12. Mai in Kroisbach 5 St. — Anfangs'
Juni 5 St. bei Röjtöck. — Im Mai 1 St. in Oszlop gefangen. — Im
Mai 2. St. bei Eisemtadt, 2 St. gefangen: auch im August beobachtet.''
— Im Juni 2 St. bei Donnerskirchen erlegt.
Com. Raab. 20. Juli in Böny 1 St. geschossen.
- 214: —
Com. Stuhlweissenburg. Eude Juni 1 St. in Vereb geeehen. —
12. OctfilM-r lif-i ."^tuli'.trussenhurg 1 St. geschossen; 13. October 6 St.,
1 St. geschossen; 30. November 5. St.; 1. December 3 St.. 1 St.
geschossen; (\. Dp<eml>pr 1 S(, prf»sphen.
Com. Ja^z-Nagy-Kun-Szolnok. Hi. December 1 St. bei Jaszalattydn
gefangen.
Siebenbürgen.
Com. Maros-Torda. 23. April in G'irgeny Szt. Imre 1 Kette von
circa 2U — 2.') St. und 2 weitstärkere — zusammen ca. 130 St. — von
denen 2 St. erlegt wurden.
Com. Torda-Äranyos. 29. April ca. 30 St. bei Tarda, 2 St.
geschossen; angeblirh injrh 10 Tage später welche gesehen. — Im
Mai bei Puszta Kamanis 10 — 15 St.
Com. Unter-Weissenburg. 20. April 5 St. in Nagy-Enyed. — 20. oder
21. April bei Tartaria 1 St. gefangen. — Ende April bei 200 St. in
Vajasd.
Com. Hunyad. 27. September unter Piatra rosia 20 St. bis
1. October imd Federreste von einem geki-öpften.
Com. Haromszek. 2ö. April 70— 80 St. in Sejjd-Szt.-György, einige
erlegt.
Com. Hermannstadt. 29. Apiil 1 o erlegt. — Anfangs Mai bei
Hfttau und 6tolzenbnrg je 1 St. geschossen.
1889
BÖHMEN.
Bez. Reichenberg. 2. Januar 1 St. bei Beckenhain.
DALMATIEN.
Bez. Zara. 17. Jänner 3 St. bei Zntiw, \ St. erlegt.
KÜSTENLAND.
ilstrien. I
Bez. Pola. Anfang März .5—6 St. bei Pola.
NIEDER ÖSTERREICH
Bez. Korneuburg. 22. .Januar 2 St in Gerasdorf.
UNOARN
Com. ZemplJn. 2. Februar 1 g in Bodrogkoz erlegt
Landwitlischaftliclie Ausstellimg iii Wien.
Die Bekanntgabe der Veranstaltung einer grossen, alle Zweige
der Landwirthschaft Oesterreich-Ungarns. sowie der einschlägigen
Industrie umfassenden Ausstellung fand den lebhaften Beifall sowohl
der heimischen Landwirthe, wie auch der Industriellen, deren Products
in dem Land- und Forst wirthschaftsbetriebe Verwendung finden. In
der Zeit vom 15. Mai bis 15. October 1890 wird in der Rotunde
und dem anstossenflen Parke sich ein Bild des gegenwärtigen Standes
der österreichisch-ungarischen Landwirthschaft, sowie ein grossartiger
Ueberblick über die Fortschritte der Industrie entrollen, die ihre
Dienste der Land- und Forst wir thschaft widmet. "Während die Con-
- 215 -
cuneuz um die ausgesetzten Preise füi' die küd- und forstwirthschaft-
lichen Erzeuguisse, sowie im Gebiete der gesamuiten Thierzucht und
der Hausindustrie nur auf Oesterreicli-Ungarn Ijeschräukt ist, wird
der Wettbewerb in den Maschinen und Geräthen für die Land- und
Forstwirthschaft, in der Düngerabtheilung, in Handelsfutterstoifen,
Thierheilmittelu. ferner auf dem Gebiete des Melioratiouswesens der
Statistik. Literatur und Approvisionirung grosser Städte ein intei'-
iiationaler sein. Die zahlreichen Anfragen ans dem Auslande be-
weisen das rege Interesse an dieser gross geplanten Schaustellung.
Xähere Auskünfte ertheilt die k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft in
Wien, I., Herrengasse 13.
Literarisches.
A Handbook of the Vertebrate Fauna of Yorkshire. Being a catalogue of
british niammals. birds. reptiles, amphibians and fishes, showing vvhat species are
of have, within historical periods, beeii found in the county. By Wm. Eagle Clarke,
member of the british ornithologists' union and Wm. Denison Roebuck; the.
secretaries of the Yorkshire naturalists' union. London. Lovell Beeve & Comp. 1881.
Sehr werthvoller Beitrag zur faunistischen Kenntniss Grossbritar^niens. Die
Vögel, denen 81 Seiten (XXXIIl bis XL und 17 bis 89) gewidmet sind, sind von
unserem correspondirenden Mitgliede Herrn E. Clarke bearbeitet. Es werden als
der Fauna von Yorkshire angehürig 380 Species angeführt: I. Passeres. 8 Turdus,
1 Monticola. 2 Cinclus, 2 Saxicola. 2 Pratincola. 2 Ruticilla. 2 Cyanecula, Erithacus,
Daulias, 6 Sylvia, Melizophilus, 2 Regulus, 4 Phylloscopus, Hypolais, Aedon, 5 Acro-
cephalus, 2 Locustella. 2 Accentor, Panurus. 2 Acredula. 5 Parus, Lophophanes,
Sitta, Certhia. Troglodytes. 5 Motacilla. 6 Anthus, Pyconotus, Oriolus. 4 Lanius.
Ampelis, 3 Muscisapa, Hiruiido. chelidon. Cotile, Progne, Carduelis. Chrysoniitris,
Serinus. Ligurinus. Coccothraustes, 2 Passer, 2 Fringilla, 5 Linota, Carpodacus,
Pyrrhula. Pinicola, 4 Lo.\ia, 8 Emberiza, 2 Plectrophanes. Galerita, 2 Alauda,
Calandrella. Melanocorpyha. Otocorys, Agelacus, Sturnus, Pastor, Pyrrhocorax.
Nucifraga, Garrulus, Pica, 5 Corvus, 2 Cypselus, Acanthyllis, 2 Caprimulgus, Dryo-
copus, 3 Picus, Gecinus. Jn.x. Alcedo. Coracias, Merops. Upupa, Cucculus, Coccystes,
2 Coccyzus. — II. Accipitres. Strix, 2 Asio, Syrnium, Nyctea, 2 Surnia, 2 Nyctala,
2 Scops, Bubo, Athene, Gyps. Neophron, 3 Circus, Buteo, Archibuteo, 2 Aquila,
Haliaetus, Astiir, Accipiter, 2 Milvus, Nauclerus, Elanus, Pernis, 8 Falco. Pandion.
— III. Steganopodes. 2 Phalacrocora.x, Sula, 7 Ardea, Nycticorax, 2 Botaurus, 2 Cico-
nia, Platalea, Plegadis. — IV. Anseres. Chenalopex, 4 Anser, 4 Bernicla. Chen, 4
Cygnus, 2 Tadorna. Anas. Chaulelasmus. Spatula. 2 Querquedula, Dafila, Mareca,
4 Fuligula, Nyroca, 1 Clangula. Cosmoneta, Harelda, 3 Somateria, 3 Oedemia, 4
Mergus. — V. Columbidae. 3 Columba, Turtur, Ectopistes, Syrrhaptes. — VI. Galiinae.
Phasianus. 2 Caccabis, Perdix, Coturnix, Qrtyx, 2 Lagopus, 2 Tetrao, Turnix. —
VlI. Grallae. Rallus, 4 Porzana. Crex, Gallinula, Fulica. 2 Grus. — VIII. Limicolae.
8 Oxis. Oedicnemus, Glareola. Cursorius, Charadrius, Stjuatarola, 3 Aegialitis, Eudro-
mias, Vnnellus. Strepsilas, Haematopus. Recurvirostra, Himantopus, 2 Phalaropus,
Scolopax. 3 Gallinago, Limicola, 9 Tringa, Machetes, Calidris, Tryiigites, Bartramia,
9 Totanus, Macrorhamphus, 2 Limosa, 3 Numenius. — IX. Gaviae. 10 Sterna, 3
Hydrochelidon. Anous. Xema. Rhodostethia, Pagophila. 12 Larus. Rissa. 4 Sterco-
rarius. — X. Tubinares. 2 Procellaria, Oceanites. 3 Puffinus, Fulmarus. Oestrelata.
■2U\
bulwaria. — XI. Alcae. Alca. 2 l.oinvia, LJria, Mersuhis. [•'lattTciila — XI I. Pygopodes
SC.olymbiis, T) Poiliceps.
Am ausführlichsten btOiandell ist die Night i rigale (Daulias luscinia L.). der
Great Bustaid (Oxis tarda L.l. der Avocet (Heciirvirostra avocelta L.).
Tabular list of all the Australian birds at present known to the author,
sliowing the distribiition of the species overtlie Continent of Australia and
ad.jacent islands by E. B. Ramsay. Sydney, publislied by tlie author. 1S88.
Wer die Scliwierigkeiten kennt, die sich dem Facliornitliologen bei Bewäl-
tigung der Literatur über die exotisclie Ornis entgegenstellen, kann ermessen, wel-
chen hohen Werth jedes solches Hilfswerk, wie das vorliegende, für den Fach-
ornithologen Iiahen niuss, gar wenn es mit solcher Gründlichkeit bearbeitet ist.
wie dieses.
Es werden 761 Species der australisclien Ornis. 5il Species der Vogelwelt der
Lord Howo-Insel und der Norfolk-Inseln angeführt. Bei jeder Art wird die Nummer
des Gould'schen Handbuches über die australischen Vögel angegeben, weiters
bemerkt, ob die Art im australischen Museum vertreten ist und in welchem Ge-
biete Australiens, respective auf welcher der Norfolk-Inseln sie vorkommt. Genaue
Literaturangaben und sonstige Notizen sind der Liste auf jeder Seite beigegeben.
Zum Sclilusse folgen allgemeine Bemerkungen und Specielles über die in der
Liste angeführten Arten: Acanthiza Buchanani Vigors and Uorsüeld, Tricho-
glossus Verreuxi Bp., Eopsaltria magnirostris Ramsay, Ptilotis gra-
cilis Gould, Aprosmictus insignissimus Gould. Ptilopus porphyrostictus
Gould, Tribonyx Mortieri Du Buss., Anas gibberifrons Mull.. Tringa
canuta L., Pachycephala occidentalis sp. nov., Oriolus affinis Gould.
Pycnoptilus floccosus Gould, Gerygone flavida Ramray, Platycercus
Pennantii var. nigrescens Ramsay, Climacteris leucophaea.
Errata.
S. 147, HJ. Zeile von oben soll es heissen: ii n li Ende Deiember 1388
(statt September).
Ditf oriiitlMtloLriM'lii-tl .Mil1)ii-iliin;;tMl ersrlit^ineii am «.. 14., -1. tiiul -S. je(l*>< Monates. — Im
Hurliliundi'l lM.'tr;i',:t das At«>iint!iiii;iit ]*J Murk. ^.^nimt rraiiriizustollun); l,'» Mark. Kiiiieelue .Xiiiiinierii
kosttii ."i(t Vf. InsiTttte 10 Pf. für ilie 2fa"-h L't->*paltPnG Petitzeilo oder d,-ii-ii Hauiii.
MittIteiluliKeii fiti- das PräKiiliuiii Ite^timint. -^'mmI an Herrn X, lliii-hnlVn *. Kriit in Niissd'Tf bei
Wien, die .lahresbeltrüuo der Mit^'Iieiler an H.'rin Dr. Karl Zininterniann in >Vi('n. I.. Bauernmarkt II.
alle anderen für die Itedaelion. das Set-reliirial. die Itiltllotliek u. s. m , i.tsritnniten Briefe. Bin-Iier-.
Zeitnntfö-. Wertlisendunpen u. s. w. an die Ucilartion der Zeitschrift. Uieii, k. k, l*rrtter, llnuptallee I.
zu senden.
Vereinslocale (Bibliothek. Sammlunsen. Kedactioni: Wien. k. k. Prater. Ilaiiptnllee 1. — [>if mit
Vorträgen verbundenen MonatHventaiilliiluiiifell finden im £rrünen ^aale der k, k. Akademie der Wissen-
3cliaften : I.. UniversitJitspIatz 2, st.ttt. — Sin'erlistundcn der Itpdaction und des Secretarlates : Freitac.
1 bis 2 Uhr.
Tereinsniltfflieder bezielieii das Illatf L'ratis.
Beitritts 'Krkläriiiiiren (Mitirlirilslieitra^ .'» tl.. für Ausllinder Itt .Mark jährliilil sind an das
Secretariat zu richten.
Inhalt; Kin interesgantev Fall vf>n Albinismus. Von .lulius Stichel. — Verzeichniss der Vocol-
eier-Saiumlunir des ornitholo.cischen Vereines in Wien, geordnet von II. Foarnes. — Vorläudpes über
den Zug dos Steppenhuhnes (byrrhaptes paradoxus. Fall.) durch Oesterreich-Un?arn im .Tahro 1S8S/89. Von
Victor Kitter von Tschusi zu S ch m id hof f o n. — Landwirthschaftlicho vVusstellung in Wien. — Lite-
rarisches. — Errata, — Verkehrs-.Vuzeiser.
Verla«: Der OrnitholoL'ische Verein in Wien (vorantwortlicli : Dr. Fr. Knaueri.
Druck von Johann L. Bondi. Wien, vtl., Stiftcasso 3.
Coraniissionsverleirer: Die k. k. Ilofiiuelitiandluiii: Wilhelm Frick (vorm. Facsy & Frick) in Wien, firaben 27.
MITTHEILUNGEN
des bisher unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des durch-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
gestandenen
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen.
Redigirt von DR- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 15.
Wien, den 21. April 1889.
XIII. Jahrgang.
Naohiinu-k unserer Artikel untersagt.
Oriiitliologische Mitth eiliiugeii.
Von Gyninasialprofessor J. Werchratskij in Stanislau (Galizien).
Keine Sperlinge in Pidlute. Bei Jasei'i in der Nähe von
Percliinsko liegt die zu Jaseii gehörige Gebirgsortschaft Pidlute an
dem reissenden Bergflusse Limnycia, in dessen klarem, doch selbst
im Sommer eiskalten Wasser häufig Forellen i'Salmo fario L., ruthe-
nisch pstruh) und auch Aeschen iThymallus vexillifer Ag., ruth. pyr)
gefangen werden. Die unmittelbar von Nadelwäldei'n umgebene Ort-
schaft besteht nur aus einigen, meistens von Forstbeamteu und deren
Dienern bewohnten Hütten und Landgebäudeu, worunter sich die
aus Holz gebaute Sommervilla des ruthenischen Erzbischofes (das
sogenannte „Palais") besonders ausnimmt. Auch ist hier eine Mine-
ralquelle und eine sehr primitiv eingerichtete Badeanstalt. Im Jahre
1882 weilte ich in der ersten Hälfte des Monates Augiist in Pidlute
und sah zu meinem Erstaunen ein Paar Fensterschwalben (Hirundo
- 218 -
urbica L.), die ihr Nest über einem Fenster der Wohnung eines
Forstdieuers gebaut hatten, doeli keine einzige I) o r fs c h w a 1 li e i Hirundo
rustica L.) und keine Sperlinge. Die dortigen Einwohner gaben
mir auf meine Frage die Antwort, dass in Pidlute keine Sperlinge
getroffen werden.
Sehr häutig rotteten sieh um diese Zeit weisse Bach-
stelzen (Motacilla alba L.i in kleinen ßudeln zusammen und zogen
vom Gebirge in die wänneren Thäler, um dann im Herbst die weite
Reise nach dem Süden anzuti-eten. Ausser weissen Bachstelzen sah
ich auch einige Gebirgsbach stelze (Motacilla sulphurea Bechst.i
Tetrao tetrix L. auf dem Ringplatze in Stanislau. In
den ersten Decembertagen 1888 kam eine Birkhenne auf den Ring-
platz in Stanislau während des Marktes geflogen. Sichtlich ermattet Hess
sie sich nach einigem Flattern neben BrilTs Apotheke nieder und lief
durch's geöffnete Thor in die Hausflur, wo sie bald gefangen und in
einem grossen Hühnerkäflg untergebracht wurde. Getreidekörner und
Brotkrümchen, die in den Käfig gegeben wurden, wurden von dem
hungrigen Yogel gierig gefressen. Leider liess man den Vogel in
der Flur auch über Nacht, in welcher ein sehr kalter und heftiger
Wind wehte, was die Ursache war. dass man den Vogel am Morgen
erstarrt fand. Die starken Fröste, die sich bei uns so früh in diesem
Winter einstellten, sowie auch Mangel an Nahrung scheinen den
Vogel bewogen zu haben, eine Reise behufs Auffindung angenehmerer
Lebensverhältnisse zu unternehmen, wobei er, trotz der gastfreund-
lichen Aufnahme bei den Menschen, doch veranglückte.
Ardea nycticorax L. Am 27. April 1884 wurden zwei Exem-
plare des Nachtreihers am Ufer der Bj^stritz in Stanislau gesehen,
von denen ein Exemplar angeschossen, gefangen und mir gebracht
wurde. Der Nachtreiher gehört l3ei uns zu den seltener auftreten-
den Arten.
Anfangs April 1879 wurden in W\'nuyki bei Lemberg zwei
Alpenlerchen (Alauda alpestris L.) gefangen, von einem meiner Be-
kannten gekauft und durch einige Zeit im Käfig gehalten. Die
schmucken Gesellen nahmen sich im Käfig ganz hül)scii aus und
bereiteten ihrem Besitzer viele Fi-eude.
Am 1. Mai 1884 wurden folgende Arten um Stanislau erbeutet:
Saxicola rubetra Bechst., Cuculus canorus L., Anthus arboreus
Bechst., Turdus viscivorus L., Turdus musicus L.
Am 11. October 1883 wurde ein Exemplar einer Rohrdommel
(Ardea stellaris L.) in Krechiwci bei Stanislau geschossen.
Am 14. October 1883 wurde ein Exemplar eines Schreiadlers
(Aquila naevia Gm.) und eines Thurmfalken fFalco tinnunculus L.) in
Pasicne bei Stanislau geschossen.
— 219 -
Verzeiehniss
VOGELEIER-SAMMLUNG
des
ornithologischen Vereines in Wien
»eordiiet von HERMANN FOURNES.
(Schluss.)
31. Farn. Friugillidae, Finken.
6 Stück Passer montanus, Linn. Feldsperling.
12 „ Passer montanus, 2 Gelege je 3 Eier, 1 Gelege 6 Eier.
189 ., Passer doinesticus, Linn. Haussperling.
1 .. Passer salicarius, K. und B. Sardinischer Sperling.
1 ., Fringilla coelebs, Linn. Bachfink.
15 „ Fringilla coelebs, 2 Gelege je 3 Eier, 2 Gelege je 4 und 5 Eier.
1 „ Fringilla montifringilla, Linn. Bergfink.
4 .. Coccothraustes vulgaris, Pall. Kirschkernbeisser, 1 Gelege.
8 .. Ligurinus chloris, Linn. Gilinfink.
15 .. Ligurinus chloris, i Gelege je 2, 3, 1 und 6 Eier.
3 „ Serinus hortulanus, Koch. Girlitz.
6 ,, Serinus hortulanus, 2 Gelege je 3 Eier.
3 ., Chrysomitris spinus. Linn. Erlenzeisig, 1 Gelege.
17 ., Carduelis elegans. Steph. Stieglitz.
2 ., Carduelis elegans. 1 Gelege.
7 ,, Cannabina sanguinea, Landb. Bluthänfling.
3 „ Cannabina sanguinea, 1 Gelege.
1 „ Linaria alnorum, Chr. L. Br. Nordischer Leinfink,
1 ., Carpodacus er^^thrinus. Pall. Karmingimpel.
8 ., P\'rrhula europaea, Vieill. Mitteleuropäischer Gimpel.
1 .. Corythus enucleator, Linn. Hackengimpel.
IX. OEDNUNG.
Celumbae, Tanben.
32. Farn. Columbidae, Tauben.
3 Stück Columba palumbus, Linn. Ringeltaube.
2 _ Columba oenas, Linn. Hohltaube.
4
7
4
4
3
10
1
(i
Columba oenas, 2 Gelege je 2 Eier.
Columba dome.stica, Linn. Haustaube.
Columba domestica, 2 Gelege je 2 Eier.
Columba domestica, abnorm in Form und Grösse.
Tiirtur auritus, Ray. Turteltaube.
Turtur auritus, 5 Gelege je 2 Eier.
Tiu-tur aui'itus, Abnormität.
Turtur nisoria, Sw. Lachtaube, 3 Gelege je 2 Eier.
- 220 —
X. ORDNUNG.
Rasoi-es, ScharrvöK«»!.
33. Fain. TetrHoiudae, Raiihf'ussliühiier.
1 Stück Tetrao lU'ogallus, Liini. .Auerhulm.
2 .. Tetrao tetrix, Linn. Birkhulin.
1 .. Tetrao bouasia, Liun. Prasellmlm.
1 .. Lagopus alpimis. Nils. Alppiischiipeluihn.
1 „ Lagopus var. islandicus, Br. Islands-Sclineehulin.
1 ,, Lagopus scoticus, Vieill. Schottlands-Schneehuhn.
34. Fam. Perdicidae, Feldhühner.
1 Stück Perdix rubra, Briss. Rothhuhn.
6 ., Perdix saxatilis, M. und W. Steinhuhn.
2 ., Var. graeca, Briss.
3 ,, Perdix chukär. Gray. 1 Gelege.
8 .. Starna cinerea, l^iun. Rebhuhn.
21 .. Starna cinerea, 2 (xelege je 8 und 13 Eier.
12 .. Coturnix dactylisonans, Me^-er. Wachtel, 1 Gelege.
1 .. Francolinus vulgaris, Stepli. (Temeines Frankolinhuhn.
9 .. Lophortyx calilbrniauus, Liun. Kalifornisches Wachtelhuhn.
35. Fam. Pliasianidae, Fasane.
3 Stück Phasianus colcliicus, Linn. P^delfasan.
2 „ Phasianus pictus. Linn. Goldfasan, 1 Gelege.
2 .. Phasianus nyctemerus, Linn. Silberfasan, 1 Geleg6.
3 .. Phasianus gallus, dorn. Fasanhuhn. Rieseneier.
17 .. Phasianus gallus, eine sehr interessante Collection von
Abnormitäten.
9 .. (Gallus d. aermanicus. Deutsches Landhuhn) Abnormitäten.
fp
1 .. iNumida meleagris, Linn. Gemeines Perlhuhn) Abnormität.
1 ., (Pavo cristatus, Linn. Pfau).
XL ORDNUNG.
Grallae, Stelzvögel.
36. Fam. Glareölidae, Brachschwalben.
3 Stück Glareola pratincola, Briss. Halsbandgiarol.
37. Fam. Otidae, Trappen.
3 Stück Otis tarda, Linn. Grosstrappe.
4 ., Otis tetrax, Linn. Zwergtrappe. 1 Gelege, welches von
Pastor Thienemann in Zaugenberg, in einem Esj)ar-
settefelde gefunden und auf (ji-rund dessen die Ein-
wanderung der Zwergtrappe in Thüringen als voll-
zogen betrachtet wurde.
39. Fam. Charadriidae, Regenpfeifer.
1 Stück Oedicnemus crepitaus, Linn. Tiüel.
2 ,, Oedicnemus crepitans 1 Gelege.
2 ., Charadrius pluvialis. Liun, Goldregenpfeifer, 1 Gelege.
1 .. Eudromias inoriuellus. Linn. Morncll.
2 ,, Aegialites cantiauus, Lath. Seeregenpfeifer, 1 Gelege.
4
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•1
4
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26
3
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1
*•)
1
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1
71
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- 221 —
2 Stück Aegialites hiaticiüa, Linu. Sandregenpfeifer.
Aegialites hiaticula, 1 Gelege.
Aegialites minor, M. und W. Flussregenpfeifer.
Aegialites minor, 1 Gelege.
Vauellus cristatus, Linn. Kiebitz.
Vanellus cristatus, 1 Gelege, seltene Varietät.
Vanellus gregarius, Vieill. Geselliger Kiebitz.
Strepsilas interpres, Linn. Steinwälzer.
Haematopus ostralegus, Linn. Austernfischer.
Haematopus ostralegus, seltene Varietät.
40. Farn. Gruidae, Kraniche.
1 Stück Grus cinereus, Bechst. Grauer Kranich.
XIL OEDNUNG.
Grallatores, Reilierartige Vögel.
41. Farn. Ciconiidae, Störche.
1 Stück Ciconia alba, Bechst. Weisser Storch.
4 „ Ciconia alba, 2 Gelege je 2 Eier.
1 „ Ciconia nigra, Linn. Schwarzer Storch.
2 „ Ciconia nigra, 1 Gelege.
42. Fam. Ibidae, Ibisse.
2 Stück Platalea leucorodia, Linn. Lööelreiher.
'ä „ Platalea leucorodia, 1 Gelege.
3 „ Falcinelhis igneus, Leach. Dunkelfarbiger Sichler.
4 „ Falcinellus igneus, 1 Gelege.
43. Fam. Ardeidae, Reiher.
8 Stück Ardea cinerea, Linn. Grauer Reiher, 2 Gelege je 3 und 5 Eier.
1 „ Ardea j^ui'purea, Linn. Purpurreiher.
4 „ Ardea jjurpurea, 1 Gelege.
1 „ Ardea egretta, Bechst. Silberreiher.
1 „ Ardea garzetta, Linn. Seidenreiher.
2 ;, Ardea garzetta, 2 Gelege je 2 und 4 Eier.
1 „ Ardea ralloides, Scop. Rallenreiher.
10 „ Ardea ■ralloides, 2 Gelege je 4, 1 Gelege 2 Eier.
3 „ Ardetta minuta, Linu. Zwergreiher, 1 Gelege.
1 „ Nycticorax griseus, Strickl. Nachtreiher.
6 „ Nycticorax griseus, 1 Gelege.
1 ,, Botaurus stellaris. Linn. Rohrdommel.
44. Fam. Gallinulidae, Wasserhühner.
1 Stück Rallus aquaticus, Linn. Wasserralle.
6 ,, Crex pratensis, Bechst. Wiesenralle, 1 Gelege.
1 ., Gallinula minuta, Pall. Kleines Sumpfhuhn.
1 „ Gallinula porzaua, Linn. Getüpfeltes Sumpfhuhn, seltene
Varietät.
5 „ Gallinula porzaua, 2 Gelege je 2 und 3 Eier.
4 „ Gallinula chloropus, Linn. Grünfüssiges Teichhuhn.
5 „ Gallinula chloropus, 1 Gelege.
1 „ Fulica atra, Linn. Schwarzes Wasserhuhn.
10 „ Fulica atra, 2 Gelege je 5 Eier.
— 222 -
XIII. ORDNUNG.
Scolupaces, Schnepfen vögel.
45. Farn. Scolupacidae, Schnepfen.
2 Stück Mumenius arquatus, Cuv. Grosser Brachvogel.
4 „ Numenius arquatus. 1 Gelege.
2 „ Numeuius phaeopus, Linu. Eegenbrachvogel.
7 „ Limosaaegocephala.Bechst.Schwarzschwänzigeüferschnepfe.
2 „ Limosa aegocephala, 1 Gelege.
2 „ Scolopax rusticola, Linn. Waldschnepfe.
1 „ Gallinago scolapacina. Bp. Becassine.
1 „ Gallinago major, Bp. Grosse Sumpfschnepfe.
1 „ Totanus fuscus, Linn. Dunkler Wasserläufer.
5 „ Totanus calidi-is, Bechst. Heller Wasserläufer.
1 „ Totanus glai'eola, Linn. Bruchwasserläufer.
8 „ Machetes pugnax, Linn. Kampfschnepfe.
3 „ Tringa alpina, Linn. Alpeustraudläufer.
1 „ Yar. Schinzii. Chr. L. Br. Schinz's Straudläufer.
1 „ Tringa Temminkii, Leist. Temmink's Zwergstrandiäufer.
1 „ Limicola platjiyucha, Temm. Kleiner Sumpfläufer.
2 „ ßecurvirostra avocetta, Linn. Avosettschnäbler.
1 „ Phoenicopterus antiquorum, Temm. Flamingo.
XIV. ORDNUNG.
Anseres, Gänseartige Vögel.
46. Fam. Anatidae. Entvögel.
1 Stück Auser minutus, Xaum. Zwerggaus.
1 „ Anser cinereus, Meyer. Graugans.
3 „ Anser cinereus, 1 Gelege.
1 „ Anser segetum, Maj'er. Saatgans.
3 „ Anser cygnoides, Pall. Schwanengans.
2 „ Cygnus olor, Gm. Höckerschwan.
2 „ Tadoi'na cornuta, Gm. Brandente.
1 „ Spatula clypeata, Linn. Löffelent-e.
2 „ Spatiüa clypeata, 1 Gelege.
6 ,, Anas boschas. Linn. Stockente.
2 ., Anas acuta. Linn. Spiessente.
1 .. Anas strepera. Linn. Mittelente.
1 ,, Anas querquedula, Linn. Knäckente.
5 ,, Anas querquedula, 1 Gelege.
2 ,, Anas crecca, Linn. Krickente. 1 Gelege.
1 „ Anas^ penelope, Linn. Pfeifente.
3 ,, Fuligula nyroca, Güldenst. Mooreute.
1 „ Fuligula ferina, Linu. Tafelente.
2 ,, Fidigula marila, Linu. Bergente.
1 „ Fuligula cristata, Leach. Reiherente.
1 „ Clangula glaucion, Linne. Schellente.
1 „ Harelda glacialis, Leach. Eisente.
1 ,, Erismatura leucocephala, Scop. Ruderente.
3 „ Somateria moUissima, Linn. Eiderente.
— 223 -
3 Stück Anas domestiea, Liuue. Hausente.
1 „ Anas domestiea. lu diesem Ei befand sich der im Spiritus-
fläschcheu aufbewahrte kleine Fleisehkörper. Die
Oeä'nung im Ei war von Natur aus.
2 „ Anas moschata. Linn. Bisamente.
2 „ Mergus serrator, Linn. Mittlerer Säger.
XV. ORDNUNG.
Colymbidae, Taucher.
47. Fam. Alcidae, Alken.
4 Stück Uria troile, Linn. Dumme Lumme.
1 ,, Uria grjdle. Linn. Gryll-Liunme.
1 „ Mergulus alle. Linn. Zwergalk.
1 „ Alca torda, Linn. Tordalk.
1 ,, Mormon fratercula, Temm. Nordischer Larventaucher.
48. Fam. Podicipidae, Krontaucher.
3 Stück Podiceps cristatus, Linn. Haubentaucher.
2 .. Podiceps rubricollis, Gm. Rothalsiger Steissfuss.
2 „ Podiceps rubricollis. 1 Gelege.
1 ,, Podiceps arcticus, Boie. Hornsteissfuss.
2 ,, Podiceps uigricollis, Lundew. Ohrensteissfuss.
3 „ Podiceps minor, Gm. Zwergsteissfiiss.
4 „ Podiceps minor. 2 Gelege je 2 Eier.
49. Fam. Colymbydae, Seetaucher.
1 Stück ColjTiibus arcticus, Linn. Polarseetaucher.
1 „ Colymbus glacialis, Linn. Eisseetaucher.
1 „ Colymbus septentrionalis, Linn. Nordseetaucher.
50. Fam. Pelecanidae, Pelikane.
1 Stück Pelecanus onocrotalus, Linn. Gemeiner Pelikan.
Pelecanus minor, Rüpp. Kleiner Pelikan. Donau-Delta.
Pelecanus crispus, Bruch. Krausköpfiger Pelikan.
Garbo cormoranus, M. und W. Kormoranscharbe.
Garbo graculus, Linn. Krähenscharbe.
Garbo pygmaeus, Pall. Zwergscharbe.
Sula bassana, Linn. Basstölpel.
51. Fam. Procellaridae, Sturmvögel.
Stück PufTinus anglorum, Kühl. Nordischer Tauchersturmvogel.
Puffinus glacialis, Linn. Eissturmvogel.
Thalassidroma pelagica, Linn. Kleiner Schwalbensturmvogel.
XVL ORDNUNG.
Laridae. Möveiiartige Vögel.
52. Fam. Lestrinae, Raubmöven.
1 Stück Lestris catarrhactes, Linn. Grosse Raubmöve.
1 ,, Lestris parasitica, Linn. Schmarotzer Raubmöve.
1 ,. Lestris Bufionii, Boie. Kleine Raubmöve.
53. Fam. Laridae, Möven.
1 Stück Larus marinus, Linn, Mantelmöve.
1 „ Larus argentatus, Brunn. Nordische Silbermöve.
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n
n
n
n
n
1 i
1 k
5tü
71
n
- 224 -
2 Stück Larus argeutatus, 1 Gelege.
Var. leucophaeus, Lifht. Graumantel möve.
Larus fuscus, Liun. Heringsinöve, 1 Gelege.
Larus canus, Liim. Sturmmiive. 1 Gelege.
Larus glaueus. Briinu. Eismüve.
Larus leucopterus, Fab. Polarmöve.
Larus gelastes, Licht. Rosensilbermöve.
Rissa tridactyla, Linn. Dreizehige Möve.
Larus ielitj-aetus. Pall. Fischermöve.
Xema melauoceplialum, Natt. Sehwarzköpfige Möve.
Xema niinutuni. Pall. Zwergmöve.
Xema ridibuudum, Linu. Lachmöve.
Xema ridibuudum. 1 Gelege.
54. Fam. Sterninae, Seeschwalben.
1 Stück Sterua easpia, Pall. Raubmeerschwalbe.
Steriia auglica. Moiit. Laclimeerschwalbe, 1 Gelege.
Sterua cautiaea. Gm. Brandmeerschwalbe.
Sterna argentata, Naum. Silbei'graue Meerschwalbe.
Sterna fluviatilis, Naum. Flussseeschwalbe.
Sterna minuta. Linn. Zwergseeschwalbe.
Hydrochelidon hj'brida. Pall. Weissbärtige Seeschwalbe.
Hydrochelidon nigra, Boie. Schwarze Seeschwalbe.
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6
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Ornithologisclies aus dem hohen Erzgebirge.
Nicht selten kann man unter dem Dachvorspruuge au dem
Gesimse eines Hauses zwei bis zehn Nester der Hiruudo ur-
bica, L. ftnden. Einzig und allein wird aber das Forsthaus obei-halb
Hüttmesgrün unweit des höchsten Berges des Erzgebirges, des Keil-
berges, dastehen. Obwohl einschichtig am Saume des Waldes gelegen,
haben doch dortselbst über 80 mchtzig) Pärchen Hausschwalbeu
unter dem Dache an dem Gesimse ihr Heim aufgeschlagen. Hunderte
dieser Vögel umki'eisen im Frühjahre und Herbste dieses alleinste-
hende Gebäude. Es ist eine Freude, diesen fluggewandten Vögeln
zuzusehen, wie mit fröhlichem Gezwitscher einzelne ihre alten Nester
ausbessern und andere neue anlegen
Zum erstenmale wurden im heurigen Frühjalire einige .Kitten"
von Perdix cinerea, L. auf dem hohen Erzgebii-ge beobachtet. Ob
dieselben auf demselben sieh für ständig niederlassen werden, muss
noch abgewartet werden. Auch Tetrao tetrix, L. und Tetrao
urogollus. L. sind heuer sehr zahlreich auf dem hohen Erzgebirge
vertreten. Vorzüglich auf dem Hochplateau von (^ottesgab kann
man oft bei Tage ganze Züge von Birk-Henuen und Hähnen beobach-
ten. Der .,Balz" hat infolge dessen zahlreiche Jagdbeute ergeben.
Nicht unerwähnt darf hier bleiben, dass auch der in dem von Herrn
Med. Dr. Wladislaw Schier verfassten Aufsatze: „Die Verbreitung
der Spaltschnäbler iFissirostres) u. s. w. in Böhmen" auf Seite 150
dieses Blattes aufgezählte Nucifraga caryocatactes. L. in Böhmen,
225
u. zw. im hohen Erzgebirge sich in vereinzelten Exemplaren als Stand-
vogel aufhält und daselbst auch nistet. Ich selbst hatte im Vorjahre
Gelegenheit, ein Nest mit Eiern unweit Dürnberg (Joachimsthali
an Ort und Stelle besichtigen zu können. Leider wurde es von unbe-
rufener Hand vorzeitig gänzlich vernichtet. W. Peiter, Stolzenhan.
Die Aufbesserung der Hühnerzucht und das deutsche
Landhuhu.
Wer bei den verschiedenen Geflügelzucht-Ausstellungen Gelegen-
heit hat, die Aeusserungen unbefangener Sachverständiger zu ver-
nehmen oder in ausgebreiteterer Correspondeuz mit verschiedenen
Landwirthen steht und ab und zu auf das moderne Geflügelzucht-
wesen zu sprechen kommt, kann sich wohl nicht der Wahrnehmung
verschliessen, dass man den Anpreisungen der aus der Fremde im-
portirten Hühnerracen und der Einführung neuer Racen gegenüber
sich viel skeptischer und ablehnender zu verhalten beginnt und
dass all' diesen Bestrebungen, den vielberühmten fremden Eacen
immer weiteren Eingang zu verschaffen, eine im Stillen stetig wach-
sende Opposition gegenübersteht, welche es für ihre Pflicht hält,
im Interesse des kleinen Landwirthes, des Bauern das vielge-
schmähte, vernachlässigte heimische Landhuhn wieder zu Ehren
zu bringen.
Dass es bei der grossen Unklarheit und Uebereiltheit, mit
welcher seiner Zeit an die Einführung fremder Racen gegangen
wurde, bei den vielfachen grossen Verlusten, denen der Liebhaber
und praktische Züchter, die diesen Neuerungen mit grossen Er-
wartungen, aber geringem Verständniss gefolgt waren, ausgesetzt
waren, zu solchem Rückschlage kommen musste, dessen war sich
der die Entwicklung des Geflügelzuchtwesens objectiv Verfolgende
längst bewusst.
Die grosse Mehrzahl unserer Geflügelztichtvereine beging eben
den grossen Fehler, bei ihren Reformbestrebuugen. den grossen
mit reichlichen Mitteln, trefflichen Hilfsapparaten, nach überlegtem
Plane, arbeitenden Gutsbesitzer und Oeconomen vor Augen zu haben
und ohne Berücksichtigung der vorhandenen wirthschaftlichen und
Bodenverhältnisse der Einführung bestimmter fremder Racen um
jeden Preis das Wort zu reden. Die von reinstem Egoismus dictirten
geschäftlichen Umtriebe verschiedener Geflügelhändler, denen es ja
nicht um die Hebung des Geflügelzuchtwesens, sondern um die
Veräüsserung ihrer Racehühner zu theuersten Preisen zu thun war,
ihaten das ihrige, zahlreiche diesen modernen Reformbestrebungen
vertrauensselig entgegenkommende Landwirthe vielfach zu schädi-'
gen. Die Zucht fremder Racen wurde zu einem beliebten Sporte
und machte einzelne Züchter reich, aber das Geflügelzuchtwesen
ward zerfahrener als je.
Erst nach und nach ward man denn doch gewahr, dass man
auf diesem Wege nicht zum Ziele komme, dass es sich, wenn man
— 226 -
der Geflügelzucht wirklich auf die Beine helfen wolle, nicht um
Einführung all' der vielgepriesenen Racen, sondern lediglich um
Propaganrlirmig der für unsere climatischen Verhältnisse jnissen-
sten fremden Racen handeln müsse. .Sah man einmal in diesem Piuicte
klar, so war auch schon eine Umkehr zu besseren Bahnen gegelien
und mit den Bestrebungen, für uns geeignete Hühuerracen einzu-
führen,'war doch für den mittleren Oeconomen, der der Sache hin-
reichendes Vei-ständniss entgegenbrachte, gute Stämme schon zu
liilligeren Preisen erhielt und bei nunmehr herabgeschraubten Anfor-
derungen mit geringerem Capital an eine sj-stematische Aufbesserung
seiner Hühnerzucht gehen konnte, etwas geschehen
Aber auch das so Erreichte konnte noch immer nicht als neuer
Versuch angesehen werden, die Hühnerzucht im Grossen zu heben.
Alle diese Bestrebungen haben es bis heute nicht dahin gebracht,
dass der ganz kleine Landwirth, oder der Bodenbau und Viehzucht
betreibende Bauer ihre Hühnerzucht anders betreiben wie früher.
Soll aber die Hühnerzucht eine ergiebige Einnahmsquelle für ein
ganzes Land werden, so genügen die bezüglichen Reformen bei
grossen und mittleren Oeconomien nicht: da muss der Kleinbauer
mit herangezogen werden. In dieser Hinsicht ist aber so gut wie
nichts geschehen Man hat eben tibersehen, wie schwer der Klein-
bauer überhaupt für Reformen zu gewinnen ist. dass, der sich heute
noch zu grossem Theile von all' den modernen Reformen auf dem
Gebiete des Bodenbaues wenig zu Nutzen gemacht hat; man hat
nicht berücksichtigt, dass die Jlehrzahl der Bauern von der alter-
erbten Gewohnheit, ihre Hühner in fast wilder Freiheit aufwachsen
zu lassen, nicht so bald lassen wird und dass es deshalb lächerlich
wäre, hier eine besondere Wartung, systematische Fütterung, reine
Ställe u. s. w. schon vorauszusetzen oder so bald einführen zu
können.
Mit dieser Zähigkeit, an althergebrachter Weise zu hängen,
muss aber gerechnet werden, will man. wenn auch auf langwierigem
Wege, allmälig zum Ziele kommen. Man ist dem Bauer mit kost-
spieligen, wenn auch oft geschenkten fremden Racen gekommen.
In den meisten Fällen gingen diese Hühner bei der schlechten
Pflege ein oder verkümmerten und der Bauer sah sich erst recht in
seiner Ansicht, dass nur Althergebrachtes tauge, bestärkt. Würde
man aber bei den vorhandenen Landhühnern anknüpfen, würden die
Geflügelzuchtvereine immer mehr darauf ihr Augenmerk zu richten,
gute Landhühner mit den dazti passendsten fremden Racen zu kreuzen
und dem Bauer solche an unsere klimatischen Verhältnisse gewöhnte,
bei einfacherer Pflege gedeihende Hühner zu liefern und ihn
über die schlimmen Folgen zu weit getriebener Inzucht und die
Nothwendigkeit zeitweisen Wechsels belehren, so würde die Land-
bevölkerung langsam aber sicher für die Bestrebungen einer conse-
quenten Züchtung gewonnen und für spätere weitergehende Re-
formen vorbereitet werden.
Dieser mühsamon, langsamen Reformarbeit zeigen sich aber
viele unserer in ,. Sport" arbeitenden Geflügelzuchtvereine, die mehr
das Interesse des Racegeflügelhandels im Auge haben, wenig geneigt
- 227 -
uml doch würden, wenu man schon vor 20 Jahren diese Bahn be-
treten hätte, schon heute die wohlthätigeu Conseqiienzen solcher,
nicht beim Thurni beginnender, sondern unten ansetzender, plan-
mässiger Refonnirung unseres iTetlügelzuchtwesens sichtbar zu Tage
treten und in den statistischen Ausweisen des Getiügel- und Eiei'-
handels in grossen Zahlen vertreten sein.
Heute weiss so mancher Geflügelzüchter nicht einmal zu sagen,
was man denn unter ..Landhuhn'- zu verstehen habe. Und selbst
der fachmännisch gebildete Htthnerkenner käme in grosse Verlegen-
heit, sollte er uns das „de ut sc he Landhuhn" charakterisireu. Muss
er doch all" das au Landhühnern, was von den zuerst eingeführten
Spaniern und Dorkings, dann den Cochins und Brahma's, neuester
Zeit dem Italiener-Huhnes beeinflusst worden, als „Kreuzungen- aus-
scheiden, was oft für das geübteste Auge eine sehr schwere Sache
bleibt. Gewiss aber liabeu wir in verschiedenen Gegenden deutscher
Gebiete kräftige Landhühner, die bei hübschem Baue und schöner
ßetiederuug vor allen fremden Racen ihre besondere Widerstands-
fähigkeit uad Abhärtung gegen Feuchtigkeit, grosse Temperatur-
ditferenzeu, Genügsamkeit in Bezug auf Nahrung und Unterkunft voraus
haben. Gelingt es nun. durch verständige Kreuzung, dieses genügsame,
abgehärtete Huhu zu einem auch iu Bezug auf die Güte und Grösse der
Eier und die Schmackhaftigkeit des Fleisches mehr zufriedenstellenden
Huhne zu gestalten, wobei man natürlich nicht Ansprüche stellen darf,
wie an ein vom Eie an unter ganz anderen Verhältnissen aufgezüchtetes
theures Racehuhn, so ist für den Anfang das denkbar Mögliche er-
reicht. Xur darf man nicht vom kleinen Bauer erwarten, dass er
sich der Mühe dieser Heranzüchtung unterzieht; ihm fehlt die Zeit,
die Geduld, das Geld und vielleicht in erster Linie das Verstäudniss
hiefür — ein solches verbessertes Landhuhn heranzuzüchten und
unter der Landbevölkerung zu verbreiten, ist Sache des Geiiügel-
zuchtvereiue und erst, weun sie nach einem längereu oder kürzeren
Zeiträume dieses Ziel erreicht haben, sollen sie sich au die Erreichung
weitergehender Reformen wagen.
Dass eine solche Vervollkommnung unserer deutschen Laud-
hühner, die sich ja in einzelnen Schlägen .schon die Anerkennung
als Klassenhühner errungen haben, durchführbar ist, haben viel-
fache Kj'euzungsversuche gezeigt. Am geeignetsten für diese Ver-
besserungszucht dürften erscheinen:
1. Das böhmische Landhulin mit aufrechtem, einfachem
Kamm, weissen Ohrlappen, duukelgrauen Füsseu. Weiss mit feiner,
grauer Punct- und Strichelzeiclinung. iDer Hals rein weiss, i Legt
ziemlich gut lEier mittelgross;. Fleisch nicht sehr geschätzt. Wetter-
fest. Mittelgross.
2. Das Dachshuhn oder Krügerhuhn. Mit sehr kurzen dunklen
Beinen daher in Gärten wenig scharrend). Mittelgross. Legt und
brütet gut. Wetterhart.
3. Das Kaulhuhn. Ohne Schwanz (über dem rundlichen Hinter-
körper hängen lange Sattelfedern herab). (Soll vor langer Zeit aus
China eingeführt worden sein).
- 282 -
4. Das Lakenfelderhuhn (so genannt, weil ein solches Huini
von Weitem wie ein auf dem Erdboden liegender weisser Laken
erscheint/. Elegant gebaut. Kamm einiadi. Beirte hellgrau, Gesicht
befiedert. Keinweiss, nur Hals und Schwanz glänzend schwarz. Doch
ist die Zucht dieses schönen Huhnes miit schmackhaftem Fleisch)
sehr schwierig: auch sind die Eier klein. Mittelgi'oss.
5. Das ostpreussische Land- oder Bauernhuhn. Meist
schwarz, schön glänzend. Wetterfest. Gute Leger.
(j. Das Ramelslober-Huhn /die ..Hamburger-Kücken'^ liefernd).
Stattliches Huhu. Kamm eintach; Beine lang, bläulich; Gesicht be-
fiedert. Gewöhnlich reinweiss, gelblich oder gelbbräuulich. Vortreff-
licher Leger. Mittelgross.
7. Das steirische Huhn. Gedrungen gebaut: Kamm gross,
einfach: Ohrlappen weiss; Beine weisslich. Sehr abgehärtet; vortreff-
licher Leger. Fleisch sehr schmackhaft. Mittelgi'oss.
8. Das Strupphuhn oder Friesländische Huhn Die Federn
aufwärts oder rückwärts gekrümmt. Giites Bruthuhn. Weniger als
mittelgross.
9. Das Thüringer Bausbäckchen. Kamm gross, aufrecht,
"einfach; Ohrlappen röthlich. Beine hoch, grau oder braun. Gesicht
mit einem Vollbart. Klein. Eier sehr klein. Dr. F.
Berichtigung.
Auf Seite 188 im Rechenschaftsberichte des Ausschusses ist in
.dem 4. Passus <\d. Zeile von oben) Lei Aufzählung der von der
Pleuarversammlung bestätigten Cooptirungen in den Ausschuss der
Name des Ausschussmitgliedes Herrn Stud. jur. Ernst Reiser weg-
geblieben.
l'i^' oniilliulutfiHt-lii-ii Mlttlif iluiiifi'ii t-rsi lit^ineii am 7., 14., -1. und L'». \tidti-, Muiiate!,. lai
Buchliauilt-l l'utraw't da^ A)ti>iii,eiiieiiT l'J Mark, ;^aiumt Fraitcozii^tcUiing 1.5 Mark. — Kinzelu« Nummern
kobt^li 50 l*r. Inserate lu Vi. für dit; 2ta<h ^esljalteiie l'«--til/eile .idt;r deren Kaiiiu.
Mlttlielliiil^l'U für das l*rätlldiuill bestiiumt. sind an lierru A. ltai'lii)fell v. Eclit in N'ossdorf bei
Wien, die .)alire«)>witrüge dvr Mitglieder an Herrn Or. Karl /Imiiiprniaiin in » ieu, 1.. Bauernmarkt 11,
alle anderen für die Uedactiou. da» Serreturiut, die BUiliutliek u. s. w. )>e»timmten Briefe. Bücher-,
Zeitnngs-, Wertlisendungen ii. s. v. an die Keilartioii der Zeitschrift: Wien, k, k. Prater, Hauptallee 1,
zu senden.
Vereiu^^locale (Hil'liothek. Sammlungen. Kedacti-^ni: Wieu, k. k. Prater. Hauptallee 1. — Die mit
Vorträgen verbundeneu MoiiatsverHUnimlungen finden im grünen Saale der k. k. Akademie der Wisäen-
■ achaften: 1.. l'niversitätspUtz l^. ät.itt. — Sprechtitunileii der Kedartioii und des Secretariates: Freitai:,
1 bis 2 Uhr.
Vereiu^niitelieder beziehen i\tk% Blatt gratis.
Beitrittti-Erklüruiigen (Mitglicilsbeitrag •) 11.. für Aii»lün(ler 10 Mark jährlich) sind an das
^ecretariat zu richten.
Inhalt: ornifholngi.,.:he Mittheilungen. Von Gymnasialprofessor J. Werchratskij in Stanislau
((.»alizien). — Verzeichniss der A'ogeleier-Sammlung des ornithologischen Vereines in Wien, geordnet von
H. Fouines. — Ornithologisches aus dem hohen Erzgebirge. — Die Aufbesserung der Hähuerzncht und
das deutsche l.andhuhn. — Berichtigung. — Verkehrsanzeiger.
Vcrliig: Der Ornithologische Verein in Wien (verantwortlich: Dr. Fr. Knaueri
Drnck von Johann L. Bondi. Wien. VTI.. Stiftgasse 3.
ConiniiMHionsverleger: Die k, k. Ilofliachhandlun'.' Wilhelm Frick (,vorm. Faesy & Frick^ in Wien. Graben 27.
m
MITTHEILUNGEN
des bisher unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und kunigl. Hoheit des durch-
lauclitigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
gestandenen
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftauhenwesen.
•••
Redigirt von DR- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 16.
Wien, den 28. April 1880.
XIII. Jahrgang.
Nachdruck unserer Artikel untersatrt.
Brütet der Staar ein- oder zweimal im Jahre ?
Bezugnehmend auf den Artikel: „Brütet der Staar ein- oder
zweimal im Jahre?" in Nr. 11 dieser Zeitschrift erlaube ich Ihnen
mitzutheilen, dass ich im Vorjahre beobachtet habe, dass ein- und
dasselbe Paar zweimal brütet, und dürfte dies die Regel sein. Der
alte Pastor Brehm schreibt iii Oken's Isis 1848, 561 ff., dass ein
schöner Mai zu erwai'ten sei, wenn die Staare schon zeitig im April
Anstalt zum Brüten machen; brüten sie aber erst gegen Ende Apiul
oder anfangs Mai, so werde der Mai schlecht und dann gebe es
blos eine Brut.
Neustadtl, den 11. April 1889.
Robert Eder.
Von einem anderen Beobachter, der sich auf vieljährige dies-
bezügliche Beobachtungen berufen kann, erhalten wii" in diesev Frage
folgende Zuschrift:
— 230 -
Der Staar hat, sobald seine Jungen das Nest verlassen haben,
bis zu ihrer vollen Selbstständigkeit in der Natur, so viel zu thun,
dass ihm eine zweite Brut ohne Gefährdung der ersten erst nach
14 Tagen möglich wäre.
Nun sind aber, sobald die erste Brut abgeflogen, oft noch am
selben Tage die Nistubikationen von neuen Insassen bezogen, welche
sich aus den jüngeren Paaren des Vorjahres aus zweiter Brut recru-
firen. Wenn der Staar zweimal brüten soll, so müsste dies an einer
anderen Niststelle geschehen; da, wo er seine erste Brut aufgezogen,
ist dies meines Wissens nie der Fall. Ich habe stets nur junge und
nie alte Paare später brütend gefunden.
26. April 1889. H. Neweklowsky.
Die ornitliologisclie Literat ur Oesterreicli-
Ungarus 1888.
Von Victor Ritter von Tschusi zu SchmidhofTen.
Adamek, C F. Stejjpenhühuer i Mähren i. — Waidmannsh. VIII. 1888.
p. 243; Mittheil d. n. ö. Jagdsch. - Ver. 1888. p. 340.
— Ein Steppenhuhn (Mähren). — Waidmannsh. VIII. 1888. p. 254.
— Kackelwild (Mährem. Waidmannsh. VIH. 1888. p. 302. Mittheil.:
d. n. ö. Jagdsch. -Ver. 1888 p. 420.
— Steppenhühner (Böhmen). AVaidmannsh. VIII. 1888. p. 302 Mit-
theil, d. n. ö. Jagdsch. Ver. 1888. p. 420: Podersamer Jäger-
Zeit. IV. 1888 p. 182;.
Augustin, Em, Vgl. Jahresbericht: Steiermark.
Bachofen, v. Echt, A. Vgl. Jahresbericht: Niederösten-eieh.
Basedow, H. v. Ein Albino (von Merula vulgaris in Laibach). — Mit-
theil. d. orn. Ver. in Wien. XII. 1888, p. 150.
Bauer, P. Fr. Sal. Ein Würgfalke. (Falco sacer, Schlegel; lanarius,
Pallas) in Mittelsteiermark. — Mittheil. d. orn. Ver. in Wien.
XII. 1888 p. 62.
Beer, L. Vorbote eines strengen AViuters (Colymbus arcticus, Mer-
gus serrator albellus in Steierm.) — Mittheil. d. n. ö. Jagdsch. -Ver.
1888. p. 120—121. Vgl. auch Hodek sen.: Berichtigung.
Baumgartner, P. Rom. undP. Blas. Hanf. Vgl. Jahresbericht: Steiermark.
Bielz. E. A. Die Fauna der Wirbelthiere Siebenbürgens nach ihrem
jetzigen Bestände. — Verhaudl. und I\rittheil. d. siebenb. Ver. f.
Naturw. in Hermannstadt. XXXVIII. 1888 p. 15—120 (Vög.
p. 36-106).
Bikessy. G. v. Einige Bemerkungen über den Pirol (Oriolus gal-
liiila). — Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. XII. 1888. p. 123-125.
Bonomi. Aug. Vgl. Jahresbericht: Tirol.
Bruslna, Spirid. Ornitolozke biljezkeza hrvatsku fauna i Urnithologische
Notizen für die kroatische Fauna). — Glas. hrv. nai-avoslovnoga
druztva (Bote des ki-oat. Naturforscher- Ver. in Agram) III. 1888.
p. 129-150.
— 231 -
Capek, W. Normal-Tag der Ankunft unserer Zugvögel. Nach den
Beobachtungen aus dem Quinquennium 1884 — 1888 für die Gegend
von Oslawau (Mähren) bestimmt. — Mittheil. d. orn. Ver. in Wien
XII. 1888 p. lll._
— Zimni spänek uptäkuo (Winterschlaf bei den Vögeln). — Moravska
Orlice. 1888 Nr. 1(32.
— Vgl. Jahresbericht: Mähren.
Chernel von Chernelhäza, Stef. A Magyarorszägban elöfordulö ma-
darak nevjegyzeke. (Verzeichniss der in Ungarn vorkommenden
Vögel). — Vadäszok zsebnaptära. II. 1888. p. 57—79.
— Seltene Durchzügler und Wintei'gäste in Ungarn. — Mittheil. d.
orn. Ver. in Wien XII. 1888 p. 8—9.
— Fehermeg3'ei täjszok 'Velenczei tövidek) (Provincialnamen vom
WeissenburgerComitat. Velenczeer Seegegend.) — Magyar Nyel-
vör. XVn. 1888. p. 130-431.
— A honi madärtan törteneteböl. A madärtan kifejlödese a kir.
magy. Tei-m. tud. tärsulat alapitäsätöl napjainkig. (Aus der Ge-
schichte der einheimischen (3rnithologie. Die Entwicklung der
Ornithologie von der Begründung der kön. ung. „Naturwissen-
schaftlichen Gesellschaft" bis heute.) — Term. tud. Közl. XX.
1888. p.55-62.
— Die Erlegung eines Phalaropus hyperboreus, Bp. am Velenczeer
See — V. Madaräsz'.s Zeitschr. f. d. ges. Orn. IV. 1888. p. 188—190.
— Calamodyta melanopogon, Bp. Brutvogel im Moraste und in den
Röhrichten von Dinynyes in der Umgebung vom Velenczeer-See.
— Ibid. IV. 1888 p. 191-192.
— Madärtoll az ember häztartäsäban. (Vogelfeder im Haushalte
des Menschen.) Vortrag, gehalten im „Oedenburger -Verein für
Kunst und Literatur. - „Sopron-- XVIII. 1888. Nr. 21, 22, 23, 24.
— A fajdfelek hybridjei. (Die Hybriden der Waldhühner). — Vaddsz-
lap. 'IX. 1888 p. 16.5—166.
— Adatok honi madaraink nepies elnevezeseihez. (Daten zu den
volksthümlichen Benennungen unserer Vögel). — Term. tud.
Közl. XX. 1888 p. 303-309.
— Zum heurigen Erscheinen der Steppenhühner (Syrrhaptes para-
doxus, Fall). — Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. XII. 1888. p.
157-158.
— A pusztai talpastyuk ez idei megjelenese hazankban. (Das
heurige Erscheinen der Steppenhühner in unsei"em Vaterland).
— Term. tud. Közl. XX. 1888. p. 449—457.
— Xema minutum, P. am Velenczeer-See (Stuhlweissenburger-
Comitat) in Ungarn erlegt. — v. Madaräsz's Zeitschr. f. d. ges.
Orn. IV. 1888. p. 435—437.
— Vgl. Jahresbericht: Ungarn.
— Vgl. Tschusi zu Schmidhoffen.
Clement, Aut. Cav. Albinos (Böhmen). — Waidmannsh. VIII. 1888.
p. 306.
Csatb, Joh. V. Einwanderung des Steppenhuhnes iSyiThaptes para-
doxus, Pall). (Siebenb.) — Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. XII.
1888. p. 87.
- 232 -
— Die Fansthühnpr (SjnThaptes paradoxus. Pall.i in Siebenbürgen.
Waidmamish. VIII. 'I888 p. VSO—lSl.
— A .sivatagyuk iSyrrha])tes pararloxus, Fall.) hazänkban. (^Das Step-
penljulin iu unserem Vaterland.) Vadäszlap IX. 18Sft. p. 179.
— Vgl. Jahresbericht: Siebenbürgen.
Cserni, B. Gyulafehervär koznyektek faimäja (Fauna der Umgebung
Karlsburgs). — Alsöfehermegyei törteuelmi. regeszeti e.s termeszet-
tudomänyi tär.sulat elsö evkönyve. Histor. arcliaeol. und naturw.
Ver. des Alsofeherer Comitats. Kai'lsburg I 1888. aves. p. 80 — 85.
Czynk, Ed. v. Vgl. Jahresbericht:
D. Seltene Jagdbeute (Tetrao medius in Ob.-Ung.i. — Karpathen-
Post. IX. 1888. Nr. 18.
— Eine Trappe (Mahrenj. Hugo's Jagdzeit. XXXI. 1888 p. :1(.I2.
Dalla-Torre, K. \V. v. Untersuchungen über die Nahrung des Tannen-
hehers (Nucifraga caryoeatactes, L.). — Bio!. Centralbl. VII.
1888 p. 695-099.
— Oriiithologisches aus Tirol. VI. Schwarzkehlige Bergfinken. —
Mittheil. d. orn. Ver. in AVien. XII. 1888. p. 106-107.
-- Untersuchungen über den Mageninhalt verschiedener Vögel. — Biol.
Centralbl. VII. ISSS. |). 473—480.
— und Tschusi zu Schmicihoffen. V. Ritter v. \g\. Jahresbericht.
Demuth, J. Vgl. Jahresbericht: Böhmen.
Oombrowski, Em. Eitter v. Zum Seetaucherzug 1 Mähren, Nieder-
...-.t.ireith). - AVeidm. XIX. 1888. p. 138-13-1.
— Ueber die neue Einwanderung der Steppenhühner. (Siebenb.
Ung.) Ibid. XIX. 1888. p. 295, 303, 311; (Ung.. Galiz.
Böhm.) p. 321; «Böhm., N.-Oesterr., Ob.-Oesterr.): p. 327; (Ung..
Ob.-Oesterr.), p. 343: (Böhm.. N.-Oesterr.. Kraim, p. 351 : iBukow .
Galiz., Mähr., Istr., N.-Oesterr.) p. 422: (Mähr.) Ibid. XX. 1888.
p. 31.
— Beiträge zm- Keuntniss der Vogelwelt des Neusiedlersees in Un-
garn. — Mittheil. d. orn. Ver. in Wien XII. 1888 p. 173 — 175.
— Rob. Ritter V. Ornithologisches aus den Donauauen von Wien bis
Hainburg. Herbst 1887. - Weidra. XIX. 1888. p. 126-127.
— Eine Kolbenente (Fuligula rutiuat und eine Samraetente. (Oidemia
fusca) unterhalb Wiens geschossen. — Ibid. XIX. 1888. p,. 142.
— Erwiderung und Berichtigung. — Hugo's Jagdzeit. XXXR 1888.
p. 248-249.
Dulitz, E. Oruithologische Beobachtungen auf einer Reise nach
Tirol (Salzb.) — Gef. Welt. XVII. 1888. p. 339.
Duseck. Ign. Lebenszähigkeit eines Storches. — Mittheil. d. orn. Ver.
in Wien. XII. 1888 p. 124.
Dzieduszycki. AVlad. Gf. 0. w^drowkach ptaköw a wszczegölnoäci
])ustynika 1 Ueber die AVanderung der A'ögel und vorzüglich des
Syrrhaptes paradoxus 1. A'orlesung in der A^ersammlung der poln.
Aerzte und Naturforscher in Lemberg. - Gazeta Narodowa.
1888. Nr. 186: Lowiec. 1888. Nr. 8: bölim.: Häj (Loweua.
1888. p. 77.
- 233 -
Eder, Hob. Die im Beobaehtuugsgebiete Neustadtl (l)ei Friediaud
in Böhmen; vorkommenden Vogelarfcen. (Xachtragi. — Mittheil.
d. orn. Ver. in Wien. XII. 1888. p. 68-69, 81—82.
— Die im Beobachtung.sgebiete Neustadtl (bei Friedland in Böhmen)
vorkommenden Vögelarten. (Nachtrag). — Ibid. XII. 1888 p.
115-1 IG.
— Ueber Hahnenfediügkeit der Waldhühner. (Böhmen partim i. —
Nordböhm.. Vog.- und Geflügelzeit. I. 1888. Nr. 1. p. 4—6, Nr. H.
p. 2.
Eisenmenger Gust. Nochmals vom Polartaucher (Aggsbach, N.-Oesterr.j
~ Mittheil. d. n. ö. Jagdsch.-Yer. 1888. p. 80—81.
Eltz. M. Seltenes und aussergewöhnliches Wild (gescheckter Fasan
und weisser Staar in N.-Oesterr.) — Nitztsche's lUustr. Jagd-
zeit. XV. 1888 p. 346.
Erblechner, J. Steppenhühner (Oberösterr. i — Waidmannsh. VIII.
1888. 13.5.
Ettiiiger, J. Die „Obedska bara" einst und jetzt. — Glasn. hrv. nara-
voslovuoga druztva (Bote des kroat. naturh. Ver. in Agram i.
III. 1888. p. 231—236 m, Karte Taf. II.
F. Baumende Rebhühner. - Waidmannsh. VIII. 1888. 266.
Faulberger, E. Vgl. Jahresbericht: Bukowina.
Gaunersdorfer, Joh. Vgl. Jahresbericht: Niederösterreich,
Gredler, P. Vinc. Bozen. (Aussergewöhnliche Nistplätze). — Mittheil. d.
orn. Ver. in Wien. XII. 1888. p. 120.
Greisiger, Mich. Seltene Vögel am Fusse der „Hohen Tatra" (Syrrhaptes
paradoxus in Ob.-Ung.j — Karpathen-Post. IX 1888. Nr. 18.
Grossbauer, Vict. v. Ein Besuch bei Adler — und Uhuhorsten. iS.-Ung.)
- Hugo's Jagdzeit. XXXI. 1888. p. 377
— Steinröthel im Wienthale. — Ibid. XXXI. 1888 p. 473.
— Zum Tanneuheherzuge (N.-Oe.) — Ibid. XXXI. 1888. p. 628.
— Ein Steppenhuhn aus dem Marchfelde. — Ibid. XXXI. 18 >8. p. 630.
Aus den Jagdrevieren. (N.-O. 1 Steppenhuhn und Tannenheher).
N. Fr. Presse. Oct. 1888.
Hamböck, K. Ptaci soud. lEin Vogelgericht). — Lovena 1888. p. 44.
Hammerl, Andr. Seltenes Wild (Steppenhühner in N.-Ö.) Mittheil.
d. n. ö. Jagdsch.-Ver. 1888. p. 255.
Hanf, P. Blas. Vogelleben auf dem Furtteiche und seiner Umgebung
im Jahre 1887. — Mittheil. d. naturw. Ver. f. Steiermark. Jahrg.
1887 (1888). p. 101-116.
— und P. Rom. Baumartner. Vgl. Jahresbericht: Steiermark.
Hanusz, Stef. Teil alvu madarak (Winterschlafhaltende Vögel). — Term.
tud. füz. XI. 1887 p. 53—63.
Hauptvogel, Ant. Ornithologische Beobachtungen aus dem Aussiger
Jagd- und Vogelschutzvereine 1877 — 4. Theil. — Mittheil. d.
orn. Ver. in Wien. XII. 1888. p. 110.
— Zum Tanneuheherzuge 1888. — Podersamer Jägerzeit. IV. 1888
p. 174.
— Ornithologisches (Syrrhaptes paradoxus. Sterna cantiaca). Mit-
theil. d. Jagd, und Vogelsch.-Ver. in Aussig a., E. 1888 Nr. 8. p. 7 — 8.
— Vgl. Jahresbericht: Böhmen.
— 234 -
Hegenbarth, 0. Vgl. Jahresbericht: Böhmen.
Hemmer, .1. Nähody ci duse^Tii öinnost nasich opefencu. (Zufälle
(iilur geistige Thätigkeitiiiiserer Vögel). — Lovöna. 1888. p. 41 — 42
Herman, Otto. Termeszet-müve.szet. i Natur — Kunst). — Terra, tud. Közl.
XX. 18S8. p. 1-13 mit 14 Abbild.
— Termeszetrajzi irodalmunk erdekeben. (Iva. Interesse unserer
natui'geschichtlichen Literatur). — Ibid. XX. 1888. p. 62 — 64.
— Szämj'as vendegünk. (Unser gefiederter Gast. Svrrhaptes para-
do.xus, PalL. - Ibid. XX. 1888. p. 209—222 mit"^ Abbild, p. 226.
— A hajnatmadär eletmödjäröl (lieber das Leben des Alpenmauer-
läufers.) — Ibid. XX. 1888. p. 443.
Hey. Eine Ringeltaube mit einem Ständer ( Kärnten i. — Waidmannsh
VIII. 1888. p. 239.
Heyn. V. Vgl. Jahresbericht : Bukowina.
Hiller. Zum Tanueuheherzuge iN.-Ö.i — Hugo's Jagdzeit. XXXI.
ISSS. p. 661.
Hodek, Ed. sen. Berichtigung 'vgl. Beer, L.) — Mittheil. d. n. ö.
Jagdsch.-Ver. 1888. p. 182-183.
— Aus Niederösterreich. Zwischen der Ybbs und Donau. — Mittheil,
d. orn. Ver. in Wien. XII. 1888. p. 82—84, 96-100.
— Ed. jun. (Cygnus minor in Böhmen erlegt). — Ibid. XII. 1888.
p. 177.
Höfner, F. Vgl. Jahresbericht: Salzburg.
Honig, Stef. Sebeszet az ällatoknäl. Chirurgie bei den Thieren.
Scolopax rusticolai. — Vadäszlap. IX. 1888. p. 461—462.
— Vgl. .Jahresbericht: Ungarn (Siebenbürgen).
Komeyer, Alex. v. Das Steppenhuhu (Sj-rrhaptes paradoxusi zum
zweitenmale in Europa. — Stettiner Zeitschr. f. Orn. und prakt.
Geflügelz. XII. 1888 p. 89—96 (Oesterr.-Ung. p. 91).
Horacek, A. J. Ze zivota koroptve a bazanta (Aus dem Leben des
T^ebhuhnes und Fasans). — Lovina. 1888 p. 76.
Hiiber. Eob. Lämmergeier in Tirol. — Oesterr. Forstzeit. VI. 1888. p. 3.
Jahresbericht IV. (1885) des Comite's für ornithologische Beobach-
tungs-Statiouen in Oesterreich-Ungarn. Redigirt von Victor Ritter
von Tschusi zu Schmidhoffen und Karl von Dalla Toi're. — Ornis
IV. 1888. p. 1-146, 161-272, 321-368; separat: Wien. 1888
p. 8. 306 pp. Enthält Berichte aus:
Böhmen. Aussig a. E. (A Hauptvogel i, Bausuitz (J. Demuth),
Blottendorf (F. Schnabel), Braunau (J. Ratoliska). Büi-gstein (F.
Stahr), Haida fO Hegenbarthj. Johannesthal (J. Taubmann i. Lito-
schitz iK. Knezourek). Mautli (J. Soukopi. Nepomuk K. Stopka),
Rosenberg (F. Zachi. ^'oigtsbach (F. Thomas).
Bukowina. Fratautz (V. Heyni, Gurahumora (J. Schnorfeili,
lUischestie (J. Zitny), Kaczyka (J. Zemanni. Kotzman (A Lustig),
Kuczurmare iC. Miszkiewicz), Kupka (J. Kubelkaj. Mardzina iJ.
Kargli, Petroutz (A Stränsky ), Pozoritta (K. Kieta), Putna fE.
Faulbergen, Solka fP. Krauabeteri, Straza (R. v. Popief. Tereb-
leszty (0. Nahlik), Toporoutz iG. Wilde).
Dalmatien. Spalato iG Kolombatovid).
Galizien. Tolszczow (A. R. v. Poray-Madeiski).
- 235 —
Litorale. Monfalcone (B. Scliiavuzzi), Triest. (L. K. Moser).
Mähren. Goldhof (W. J. Sprongl), Kremsier (J. Zahradnik;,
Oslavan (W. Capek), Römerstadt (A. Jonas).
Nieder-Oesterreich. Mödling (J. Gaunersdorfer), Nussdorf
aD (A. Baehofeu v. Echt.)
Salzburg. Abtenau (F. Höffuer), Hallein (V. R. von Tschusi zu
Schmidhotf'en).
Schlesien. Dziugelau fj. Zelisko), Ernsdorf (J. Jaworskij, Freu-
denthal ( J. Pfeifer R. v. Forstheim), Jägerndorf (L. Winkler),
Lodnitz ( J. Nowak, Troppau (E. Urbanj, Wagstadt (F. Wolf).
Slavonien. Kucance fSchuller).
Steiermark. Hartbei-g(H. G-rimm), Mariahof (Bl. Hanf. F. Kriso,
R. Baumgartuer), Pickern (0. Reiser), Mühlthal (J. Osterer),
Paldau (E. Augustin).
Tirol. Innsbruck (L. Bar. v. Lazarini), Mareith (L. Bar. v.
Sternbach). Roveredo (A. Bouomi).
Ungarn. Bellye (A. Mojsivovics v. Mojsvär), Güns (C. Chernel
V. Chenielhäzaj, Landok (Schloms), Mosöcz (R. Gf. Schaffgotsch),
Nagy-Szt.-Miklos (L. Kuhn), Pressburg (Stef. Chernel v. Chernel-
häza), Szepes-Bela (M. Greisiger;
Siebenbürgen. Fogaras (E. v. Czynk), Klausenburg (S. Honig),
Nagy-Enj'ed (J. v Csatö).
J. B. Örnithologisches (Krain). — Waidmannsh. VIII. 1888. p. 306-
J. L. Gelüste eines Steinadlers (Schlesien). — Waidmannsh. VIII.
1888. p. 115.
Jonas. A. Vgl. Jahresbericht: Mähren.
Jaworski, J. Vgl. Jahresbericht: Schlesien.
Josk. I Steppenhühner in Böhmen i. — Casopis pro lesniky 1888. p. 2.
Jugowitz, Rud. Seltenheit (silbergraues Haselhuhn in Steiermark er-
legtj. Waidmannsh. VIII. 1888. p. 239.
J. V. E. Das Steppenhuhn im Süden fistrien). — Hugo's Jagdzeit.
XXXI. 1888. p. 450.
J. S. (Josef Sabljakj. Ardea bubulus iz Obedske bare (Ardea bubul-
cus aus der „Obedska bara"). — Glasn. hrv. narovoslovuoga druzt-
va (Bote des kroat. naturf. Ver. in Agram). HI. 1888. p. 153.
Kadich, H. v. Richtigstellung zu Dr. H. v. Kadich „Hundert Tage
im Hiuterlande." — Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. XII. 1888.
p. 18-19.
— Ein Beitrag zum Capitel Wander - Rebhühner (Herzegowina).
Jägerzeit. IV. 1888. p. 101—102.
— Die Kaiser-Jagd (weisser Haselhahn in Neuberg). — N. -deutsch.
Jagdz. IX. 1888. p. 29.
Kafka, J. Kratzujec s hnizdem vlastovcim. (Ein Schwalbennest auf
einem ausgestopften Sperber). — Vesmir. XVII. 1888. p. 169 bis
p. 170. m. Abbild.
(Fortsetzung folgt.)
— 236 -
Lebende Bartgeier (Gypaetos baihatus, L.) in Ge-
faiigeusehaft.
Im Thierhandel kommt tler Gänsegeier oder brauue Geier
(Gyps t'ulvus, Gm.) meist unter dem Namen „Lammergeier" vor,
wodurch Viele zu der Annahme verleitet werden, dass der Bartgeier
im Handel sehr häufig vorkomme und auch in allen Thiergärten zu
finden sei. Auf meiner jüngsten Studienreise, die micli unter anderem
in die Städte: Graz, Marburg a. d. Dr.. Triest. Prag. Dresden,
Chemnitz, Leipzig. Halle, Berlin. Hamburg, Bremen, Hannover, Amster-
dam, Utrecht, Kotterdam, Antwerpen, Aachen, Cöln, Frankfurt am Main
führte, fand ich bei den grossen Thierhändlern gar kein Exemplar,
im Berliner Thiergärten ein altes und ein junges Exemplar 'aus
der Aufschrift: „Bartgeier. Südeuropa'' konnte ich nicht entnehmen,
woher die beiden Exemplare stammeni; im Hamburger Thier-
gärten ein altes Exemplar, im Amsterdamer Thiergärten ein
altes und ein junges Exemplar; im Rotterdamer Thiergärten
ein altes Exemplar (als G. meridionalis bezeichnet): im Antwer-
pener Thiergärten zwei alte Exemplare.
In \Vieu befinden sicli in Schönbrunn zwei, im Vivarium ein
Exemplar.
Der Preis für Bartgeier bewegt sich zwischen löU und 300
Gulden; die meisten kommen aus Nordafrika in den Handel.
Dr. K.
Oinithologisdie Mittheilimgen
aus dem
Wiener Vivarium.
Von Dr. Friedrich Knauer.
VI.
Unsere Anstalt ist
, in voller Thätigkeit, die
.;. schützenden W'interein-
•^richtuugen verschwinden
zu lassen, um im frischeren
Kleide der Somraersaison
zu erscheinen. Wir hoffen
noch vor Ende dieses Mo-
nates mit den neuen In-
stallationen fertig zu sein.
_ I , Der Thiergärten soll in der linken und rechten
"' 'iP.-fiks^ Flanke eine Erweiterung erfahren.
zu erwähnen:
An einheiniischen Vögeln:
5 Nestjuuge des Waldkauzes (Syrnium aluco L.),
Der Thierstand hat manche Bereicherung
erfahren. An neu zugewachsenen Vogelarten wären
— 237 —
1 sehr zahme Alpenkrähe (Pyrrhocorax gi-aculus L.), [das seiner
Zeit weil. Sr. kaiserlichen Hoheit dem Kronprinzen Rudolf über-
lassene Exemplar],
1 Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria, Bechstj,
1 Kohlamsel iMerala vulgaris Lead. i, theil weiser Albino,
1 Gebirgsbachstelze (Motacilla sulphurea, Bechst.),
2 weisse Bachstelzen (Motacilla alba L.),
3 Rohrammern iSchoenicola schoeniclus L.),
1 rothrückiger Würger i'Lanius collurio L.), totaler Albino,
2 Kohlmeisen (Parus major S.)-
An Exoten:
1 arabischer Ge Ibsteissbülbül,
2 schwarzköpfige Breitschwanzlori,
6 rothe Kardinäle,
2 grane Kardinäle.
2 Pin qu ins vom Cap (grosse Seltenheit),
36 Tigerfinken,
i Seehunde.
An Geflügel:
2 Stämme (je r2) Houdans,
2 gelbe Cochins (Hennen).
1 Stamm (1-2) gescheckte Pfauen.
(An anderen Thieren sind ausser anderen Lui'chen und Kriech-
thiereu 1 Hutaffe, 3 Makaken, 1 junger Mantelpavian, 2 Beutelratten.
2 Waschbären. 3 Iltisse, 9 gefleckte Ratten, 1 sehr grosse Alligator-
schildkröte zugewachsen. Geboren wurden hier 3 Angorameerschwein-
chen, 6 belgische Kaninchen, 1 Nackthalshenne, 6 gelbe Cochins,
2 Pekingenten, diverse Racetauben.)
Die wieder zurückgelangte Alpenkrähe, überaus rein im Ge-
fieder und noch zahmer und zutraulicher geworden, hat, wohl in
Folge des vor mehreren Monaten erfolgten Abbruches der äussersteu
Spitze de« Oberschnabels, eine unnatürliche Verlängerung und Um-
krümmung des Oberschnabels erfahren, welche durch Wegschneiden
jetzt beseitigt ist.
Von grossem Interesse, besonders für unser Institut besuchende
Jagdfreunde, ist das „Balzen" unseres Birkhahnes, der seit 1^ ., Mo-
naten im Käfige der Auerhennen sich befindet. Schon zeitlich Früh
beginnt der noch junge Hahn seit etwa vier Wochen sein Minne-
spiel; fast ohne Unterbrechung bis gegen den Abend hin lässt er
seinen, dem Girren der männlichen Haustauben nicht unähnlichen
Balzruf hören; ab und zu stürzt er auf eine der 2 Hennen los, ohne
dass jedoch diese bisher von seinem Liebeswerben viel Notiz ge-
nommen haben.
Unser Bartgeier ist, da ihm sein bisheriger Winteraufenthalt
nach Entfernung der schützenden AussenhüUen zu hell oder richtiger
zu warm und wohl auch zu wenig ruhig schien, in die ruhiger und
kühler gelegene Behausung des Seeadlers übersiedelt, nachdem ihm
vorher sein Felsensitz in möglichst gleicher Weise dort aufgestellt
— 238 —
•n-orden war. Er nimmt noch immer täglich sein Bad und ist zu-
traulich geblieben, wie früher.
Diebeiden Kutteiigeier haben ihren Pavillon den Affen räumen
müssen und befinden sich jetzt mit dem jungen Königsadler und
mit dem Seeadler in einer gemeinsamen Voliere. Wider Erwarten
vertrugen sich alle diese Raubvögel sofort ganz gut mit einander
und nur dem Seeadler scheint sein früheres Alleinsein abzugehen;
er bleibt zurückgezogen in einem Winkel und weicht jeder An-
näherung aus.
Das zu unserem Gelbst eissbülbül, dessen ganz seltene Zu-
rraulichkeit die Besucher stets in Staunen setzt, hinzugekommene
Weibchen, dem ersterer sofort zuflog, ist gleichfalls schon sehr zahm:
wie man der Voliere sich nähert, fliegt das Männchen heran und
sofort hinterdrein das Weibchen; immer bleiben sie beisammen; seit
einigen Tagen tragen sie in ein tür Futter bestimmt gewesenes Blech-
gefäss allerlei Baustoff ein.
Von den \ier ühu's. sämmtliche zu prächtigen Exemplaren
herangewachsen, ist dieser Tage ein Männchen im Kampfe mit einem
anderen Genossen gefallen. Dieser Streit, der bisher im besten Ein-
vernehmen zu einander gestandenen Thiere, kam so unerwartet,
dass an die Nothwendigkeit einer Absonderung gar nicht gedacht
worden war.
Das Waldkauz-Männchen hat vor Kurzem eine Gefährtin
erhalten; seither lässt es regelmässig bei Eintritt der Dämmervmg
bis spät in den Morgen hinein seinen Ruf hören; auch habe ich
zweimal beobachtet, dass sich die beiden Thiere paarten. — Aller-
liebst sind die fünf jungen Thiere, die sich ruhig der Reihe nach
füttei-n lassen, den Tag über in einem Winkel zusammengekauert
bleiben und erst bei Eintritt der Dämmerung im Käfig herumzu-
hüpfen beginnen.
Unsere 10 Hühnerstärame haben sish sämmtlich durch grosse
Fruchtbarkeit hervorgethau; weit über 300 Eier konnten theUs ab-
gegeben, theüs Bruthennen untergelegt werden. Ganz besonderer
Anerkennung seitens der Kenner erfreuen sich der prächtige gelbe
Cochinstamm, die hellen Brahma"s. die gescheckten und die weissen
Pfauen.
Vermischtes.
Landwirthschaftliche Ausstellung in Wien. Behufs Duchführang
dieser grossartigen Schaustellung der österreichisch-ungarischen
Landwirthschaft im Jahi-e 1890 haben sich ausser dem Ge-
neralcomite nicht weniger als 32 Specialcomites constituirt, um
di& manigfachen Agenden zu erfüllen, welche eine derartige Arbeit
erfordert. Sehr wirksam wird seitens der ungarischen Landwirthe
die Vorbereitung zu dieser Concurrenz betrieben und rührig an
der reichlichen Beschickung aus allen Landestheilen der Monarchie
hingearbeitet, um ein wirklich übersichtliches Bild des gegen-
wärtigen Standes der heimischen Laudwirthschaft zu liefern. Die
Anmeldebögen behufs Beschickung der Ausstellung werden für
^ 239 -
die eiuzeluen permaiieuten Gruppen schon derzeit zur Versen-
dung gebracht, die vom Generaleomite der Ausstelhmg (Bureau
der k. k. Laudwii-thschafts-Gesellschaft: Wien, I., Herrengasse 13)
erhältlieh sind. Besonders zahlreiche Anfragen laufen aus dem
Kreise der Maschineufabrikanten ein, da die internationale Concur-
reuz den Wettbewerb anspornt, so dass wohl sehr viele Neuheiten
auf den Gebiete vertreten sein dürften. In dieser landwirthschaft-
lichen Kreisen wird dieser, alle Gebiete der Landwirthschaft um-
fassenden Schaustellung das lebhafteste Interesse entgegengebracht.
Geflügelziiclit-Ausstellungen im Mai und Juni.
12. bis 15. Mai. Fünfzehute internationale Geflügel- und
Vogelausstellung des ersten österreichisch-ungarischen Gefiügel-
zuchtvereines in Wien. Prater. (Schluss des Anmeldetermines b. Mai.)
17. bis 20. Mai. Grosse allgemeine Geflügelausstellung
des Geflügelzuchtvereines: „Ornis" in Köln. (Schluss der An-
meldung 25. April.)
30. Mai bis 2. Juni. Zehnte allgemeine Geflügelausstellung des
Quedlinburger Vereines für Geflügelzucht und Vogelschutz.
20. Juni bis 24. Juni. Geflügelausstellung der deutschen 1 an d-
wirthsehaftlichen Gesellschaft in Magdeburg.
Aus unserem Vereine.
Ausweis des Secretariates über die seit Februar eingelaufenen Mitglieder-
beiträge.
I. Beim Cassier Dr. Carl Zimmermann, Hol- und Geiichtsadvocat, I., Bauern-
markt 11. sind bis 26 April d. J. eingelaufen von :
1. Ferdinand Bayer. 6. Anton K o c y a n.
2. Carl E h n h a r t. 7. Dr. Kutte r.
3. Michael Endl. 8. Carl M a y e r h o f e r.
4. Ale.xander von H o m e y e r. 9. Edmund Pfannl.
5. Dr. Rudolf L e \v a n d o \v s k i. 10. Friedrich Graf P o c c i.
II. Beim Secretariate (II., Prater, Vivarium).
1. Max Krämer.
2. Robert Ed er.
Sämnitliche Herren je 5 fl. pro 1889,
Die für Montag, den 29. April angekündigt gewesene und verschobene
Monatsversammlung findet Montag den 18. Mai, 7 Uhr Abends, im grünen
Saale der k. k. Akademie der Wissenschaften statt.
Herr Hofrath Professor Dr. C. Claus wird über: „Die Herkunft der
Vögel" sprechen.
240
J)as SecretariaL bringt zur Keuutiiiss der geehrten Mit-
glieder des Vereines, dass diesem ein neuerlicher tiei'be-
ti-übeuder Verlust widerfahren, indem unser eifriges, lang-
jäiiriges oorrespondirendes Mitglied
Herr D^ Med. WLADISLAW SCHIER
nach lauger, schwerer Krankheit am 24. April d. J. ver-
schieden ist.
Noch am 5. April hatte der Verschiedene am Kranken-
bette mit dem Redacteur dieses Blattes über sein halbfertiges
Werk: ,,Die Vögel Böhmens" und eine bis zu dem letzten
Bogen gediehene ..populäre Botanik'" gesprochen und
deren baldige Vollendung in Aussicht gestellt und nun hat
der Tod einem unermüdlicher Arbeit gewidmeten Gelehrten -
leben ein zu frühes Ende bereitet. Ein Verlust, den mit un^
gewiss alle heimischen Ornithologeu tief beklagen.
Aus anderen Vereinen.
Üen ersten österreichisch-u ngarischen Geflügelzucht verein hat ein
sehr schmerzhafter Verlust betroffen, indem am 16. v. M. sein langjähriger, höchst
verdienstvoller Secretär, Herr Friedrich Metzger, im Alter von 44 Jahren ver-
schied. Einerseits durch sei ne Liebenswürdigkeit im mündliclien Verkehre, an-
dererseits durch die pedantische Genauigkeit und Pünctlichkeit in der Erledigung
der gesammten Correspondenz dem Vereine unermüdlich Dienst leistend, war der
Verstorbene bei den Mitgliedern des Vereines in hohem Grade beliebt und hinter-
liess derselbe eine empfindliche, schwer auszufüllende Lücke. Alle bewahren ihm
ein treues Andenken.
Die üi'iiilliiilu^lM'lifii ^lltllieiliiiit;«-!! trsi-heinen Jim 7.. 14.. i'l. utui HS, Ji^vtes Muiialo. - im
Buchlinndel betiü^'t «ias A)>nnneiJi4.-iit 1*J Mark, ^ammt Fiaticzui^telluiig Ih Mark. Kiiuolue Nummern
kc'iteit ort Pf. - lu^erate 10 Pf. fiir die L'fach gespaltene Petitzeile od*;r d«tttii Kaum,
Hitthclluiigeu für da^ Präsidium he^timmt. ^^ind :in Herrn \. Itaclioffii v. Kcht in Nuäsdorf bei
Wieu. die Jalireslieitrüe« der MitL,'lieder :in Heim l>r. Karl Zimnifriininii in ^Vlcii; I., Hatiernmarkt U,
alle anderen für die KtAactiou. da& Stcretariui. die UiMiotliek u. -. w liL'-timmten Briefe. Büeher-.
Zeitung»-. Werthsendungeii ii. s. \r. un did Redaotiuii der Zeitschrift: IVleu. k. k. l*rater. Ilaiiptallee 1.
:u senden.
Yereiusloeale (Bibliothek, Sammlung^en. Redaction): Wien. k. k. Prater. Hauptallee I. — Die mit
Vorträgen verbundenen Dlouatsversanimluutfen tindeu im j^rünen Saale der k. k. Akademie der Wissen-
»'.-haften: I.. Universitatspiatz i', statt. — Sprechütiiuden der Kedarttoii und des Serretariateti: Freitag,
1 bis 2 Uhr.
Verein^mltKliedfr lif/ielieii das KUtt tfratiü.
Beitritts -Frkläriingcu (>Iitt:)it-d<sbfitrHL;; 5 fl.. für Aualäinlt-r Hl ^lark julirlitli) ^ind an das
Secretariat zu richten.
lulialt: Brütet der Staar ein- oder zweimal im Jahre? — Die ornitholog^ische Literatur, Oe^ter-
reich-l'nffarns 18ÖS. Von Victor Ritter von Tachusi zu S c h m i d ho f f e n. — Lebende Bartgeier (*jy-
paetos barbatos L.) in Gefangenschaft, — Oruilhülogische Mit tli ei hm gen aus dem Wiener Vivarium. Von
Dr. Friedrich K ii a u e r, — Vermischtes: Laiiwirthschaftliche Ausstellung in Wien. — «Jeflügelzucht-Ao^-
stelluiigen im Mai und Juni. — Aus unserem Vereine. — Aus anderen Vereinen. - Verkelirs-Anzeiger
Vcriaii: Der Ornithologische Verein in Wien (verantwortlich ; Dr. Fr. Knauer).
Druck von Johann L. Bondi, Wien, VII., Stiftgasse 3.
CoiuniiHitionsverleger: Die k. k. Ilofburhbaudlung Wilhelm Frick (vorm. Facsy & Frick) in Wien. Graben '27.
MITTHEILIINGEN
des bislier iiiitei- dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und köiiigl. Hoheit des durch-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzuclit und Biieftaubenwesen.
— . . — .«.
Eedigirt von DR- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 17.
Wien, den 7. Mai 1889.
XIII. Jahrgang.
Nai'liiUlH-k unserer Artikel untersagt.
Lauiiis Homeyeri Cab. bei Nagy Eiiyed brütend.
Am 22. April fand ich mit Freund Dr. Julius v. Madaräsz,
welcher die Osterfeiertage bei mir zubrachte, in den am untern
Rande der am sogenannten „Herzsa" Berge gelegenen Weingärten
befindlichen Obstgärten in Nagy-Enged auf einem hohen Zwetschken-
baume, welcher sich etwa 40 Schritte von dem unter den Wein-
gärten dahin ziehenden und stark befahrenen Feldwege befindet,
in einer Höhe von 6 Metern zwischen den oberen Verzweigungen
des Baumes ein Lanius-Nest.
Die davonfliegenden Vögel hatten eine sehr lichte Färbung
und so vermutheten wir, dass sie Lanius Homeyeri Cab. sein dürften.
Am 23. Nachmittag gingen wir wieder hinaus und gelang es Freund
Madaräsz, das Männchen von einem in der Nähe des Nestes befind-
lichen Baume herunter zu schiessen ; wir erkannten es sogleich für
Lanius Homeyeri Gab., das Weibchen strich aber nach dem Schusse
vom Neste ab.
Wir verliessen den Platz und kehrten erst nach einer Stunde
zurück.
— 242 -
Bei unserer Rückkehr sass der \'ogel auf dem Gipfel eines
Apfelbaumes, strich aber schon in einer grüsseren Entfernung ab.
Xun legte sich Madaräsz beim Xeste in Hinterhalt, und ich
ging dem Vogel nach, um ihn zum Neste zu treiben.
Sobald das Weibchen mein Entfernen bemerkte, Hog es zum
Neste zurück und so gelang es Madaräsz, auch dasselbe zu erlegen.
Beide Alten sind gleich gefärbt, und so fällt die Vermuthung,
dass die so licht gefärbten Vögel alte Lanius excubitor Alännchen
wären, fort, was ich umsomehr behaupten kann, da ich noch ein
anderes gleichgefarbtes Weibchen in meiner Sammlung besitze.
Nachdem beide Aeltern in unseren Besitz gelangt waren, holten
wir eine Säge aus einem nahe gelegenen Hause und sägten den
Ast, auf welchem das Nest sich befand, herunter.
Im Neste befanden sich sechs ganz nackte, kaum zwei Tage
alte Junge.
Es ist bemerkenswerth, dass bei der heurigen bedeutend kühlen
Witterung die Vögel bereits so früh gebrütet haben.
Das Nest ist aus ganz anderem Materiale gebaut, als das Nest
des Lanius excubitor, welches ich im Jahre 1883 in den Mitthei-
lungen des omithologischen Vereines in Wien Nr. 10 beschrieben
habe: es ist auch anders ausgeführt; denn während im Neste des
Lanius excubitor keine Feder zu sehen ist, befinden sich im Neste
des Lanius Homeyeri am inneren Rande viele Haiinenfedem einge-
webt, auch befinden sich am unteren Theile zwischen gi-oben Pflan-
zenstengeln Tuchlappen und Werg eingefiochten.
Eine ausführliche Beschreibung des Nestes und andere diesbe-
zügliche Bemerkungen und Angaben werden wir später veröffent-
lichen.
Von den sechs heimgebrachten Jungen starb eines auf dem
Wege, die anderen fünf werden gefüttert und befinden sich heute
('2y.j noch ganz wohl, sind bedeutend gewachsen und befiedern sich.
Die beiden Alten und das verendete Junge befinden sich am
Neste aufgestellt in meiner Sammlung.
Nagy Enyed, den 29. April 1889.
Johann v. Csatö.
Die oruithülogisclie Literatur üesterreich-
Ungarns 1888.
Von Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen.
(^Fortsetzung.)
Kalbermatten. Leo, Bar. Sumpfleben in Ungarn, Bosnien und Sla-
v..i.ie'ii, - Neue illustr. Zeit. (Wien). XVI. 1888. p. 272.
Kappus, A. Das Steppenhuhn in Krain. — Waidmanuh. VIII. 1888. p. 157.
Karlsberger, R. 0. Nordseetaucher (Colymbus septentrionalis, L.) an
der Donaubrücke in Linz a. D. — Mittheil. d. orn. Ver. in Wien.
Xn. 1888. p. 5-6.
— 243 -
— Vulgärnamen der Vögel Obei'österreichs. — Ibid. Xu. 1888.
p. 27—28. 54. 66-67.
— EineRauchschwaJbe als Pflegemutter von jungen Hausrothschwänz-
chen. — Zeitschr. d. deutsch. Ver. z. Seh. d. Vogelw. XIII. 1888.
p. 54-55.
— Ornithologisches aus Oberösterreich. — Ibid. XIII. 1888. p. 74 — 76.
— (Steppenhuhn in Ober-Oesterr.) — Ibid. XIII. 1888. p. 172
— Ein Fischadler (Pandion haliaetus, Linn.) bei Linz a. D. erlegt.
- Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. XII. 1888. p. 119-120.
— Steppenhuhn in Oberösterreich. — Zeitschr. d. deutsch. Ver. z. Seh.
d. Vogelw. Xm. 1888. p. 250.
— Ueber die frühe Ankunft der Lachmöven (Xema ridibundum) in
Linz a. d. Donau im Frühjahre 1888. — Ibid. XIII. 1888.
p. 281-282.
Kargl, J. Vgl. Jahresbericht: Bukowina.
Katalog des bosnisch-herzegowinischen Laudesmuseums (in Sarajevo).
- Sarajevo 1888. kl. 4. 92 pp. (Vögel p. 80—91).
Keller, F. C. Abnormes aus der Vogelwelt (früher Zug in Kärnten"».
- Waidmann.sh. VIII. 1888. p. 227.
K. J. Ein weisses Rebhuhn (Böhmen). — Waidmanush. VIII. 1888. p. 252.
Kieta, K. Vgl. Jahresbericht: Bukowina.
Knauer, F. Rückblick auf die diesjährige Eiuwanderuug des Steppen-
huhnes. — Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. XII 1888. p. 141 — 142
(partim.!.
— Ziim diesjährigen Herbstzuge des Taunenhehers (Mähren). —
Ibid. Xn.l888. p. 142, Hugo's Jagdzeit. XXXI. 1888. p. 628—629.
— ■ Vgl. Mittheilungen des ornithologischen Vei-eines in Wien.
Knezourek, K. Vgl. Jahresbericht: Böhmen.
- Zwouohlik (Girlitzi. — Vesmir. XVII. 1888. p. 37.
Koller, 0. Auch ein Spötter (Garrulus glandarius). — Monatsschr.
d. deutsch. Ver. z. Seh. d. Vogelw. XIH. 1888. p. 294—296.
Kolombatovl6, G. Wichtige ornithologische Beobachtungen im Kreise
Spalato (Dalmatien) während des Jahres 1887 in knapper An-
führung. - Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. XII. 1888. p. 30.
— Vgl. Jahresbericht: Dalmatien.
Kosid, V. Gragja za dubrovaöku nomenklaturu i faunu ptica (Material
zur Ragusanischen Nomenclatur und Vogel-Fauna). — Glasn.
hrv. naravoslovnoga druztva. (Bote des kroat. Naturf.-Ver. in
Agram). HI. 1888. p. 118- 12Ö.
— Dodatak prilogu za dubrovacku nomenklaturu i fauna ptica. (An-
hang zum Beitrage zur Ragusaner Nomenclatur und Vogel-Fauna).
- Ibid. III. 1888. p. 329-331.
Kralert, Fr. Einwanderung des Steppenhuhnes (Syrrhaptes parado-
xus, Pall.i I Böhmen) — Mitth. d. orn. Ver. in Wien XH.
1888. p. 87.
— Der Tannenheher und sein Vorkommen in Böhmen. — Nordböhm.
Vog.- und Geflügel-Zeit. I 1888 Nr. 3. p. 1-3.
Kranabeter, P. Vgl. Jahresbeiicht: Bukowina.
Krische, Fr. (Steppenhühner in Steinschönau, Böhmen.) — Poder-
samer Jägerzeit. IV. 1888. p. 85 — 86.
- 244 -
KriSO, Fr. Vgl. Jahresbericlit: Steiermark.
Kubelka, J. Vgl. Jahresbericht: Bukowina.
Kuhn, P. L. Vgl. Jahre.sbericht: Uugarn.
Künstler. Zum Tannenheher (Nucifraga caryocatactes, L. ^ — Waid-
mannsh. VIII. ISSS. p. 39.
Kurz, Ant. Ein Rebhuhn mit zwei Herzen (Mähren). — Waidmannsh.
VIII. 1S88. p. 239.
Lakaios, Karl. v. Madaraink teii elete. (Winterleben unsei'er Vögel).
- Vadaszlap IX. 1888. p. 6-8.
— Ragadozö madaraink magj'ar elnevezeseinek kerdesehez. (Zur Frage
der ungarischen Namengebuug unserer Raubvögel.) — Ibid. IX.
1888. p. 34-86, 70-71. 479—480.
— Egy erdei kaland. (Ein Waldabenteuer.) — Ibid IX. 1888. p. 315—
316, 351-352.
— Saslöves kacsa lesen. (Erlegung eines Adlers am Entenanstand. i —
Ibid. IX. 1888. p. 261.
Lazarini, Ludw. Bar. Vgl. Jahresbericht: Tirol.
— Vgl. Tschusi zu Schmidhoffen.
Lehoczki, Theod. Pusztai talpas tyukok Beregmegj-eben. (Steppen-
hühner im Bereger Comitate.) — Vasärnapi Ujsäg. XXXV.
1888. p. 755.
Lindauer, Gust. Einiges aus dem Leben des Seeadlers (Haliaetos al-
bicilla) (in Ung.) — Stettiner-Zeitsch. f. Orn. u. prakt. Gefiügelz.
XII. p. 58-61, 73-76.
Litosicky. Brkoslav obecny (Bombjcilla in Böiimen) — Vesmir. XVII.
1888. p. 180.
Lorenz, Ludwig Ritter v. Liburuau. (Ueber Picus Lilfordi aus Bos-
nien und Dalmatien und das Nest eines Cinclus aquaticus aus
Krain.) — Verhaudl. d. k. k. zool.-bot. Gesellsch. in Wien.
XXXVm. 1888. Sitzungsber. p. 19-20.
Lustig, A. ^'gl. Jahresbericht: Bukowina.
Lovassy, Alexander. A ruczatojäsak fekete szlneröl. (Ueber die
schwarze Farbe der Enteneier.) — Term. stud. Közl. XX.
1888. p. 325.
L, P. Der Entenfang in Lundenburg. — Oesterr. Forstzeit. VI. 1888.
p. 198.
Madaräsz, Jul. v. Einwanderung des Steppenhuhnes (Sj-rrhaptes pa-
radoxus, Pall i Ungarn und Siebenbürgen i. — Mittheil.' d. orn.
Ver. in Wien. XIL 1888. p. 86.
— (Ueber die Erlegung eines Syrrhaptes paradoxus in Siebenbürgen).
The Ibis. 1888. p. 375.
— Vgl. Zeitschrift f. d. gesammte Ornithologie.
Medi(''. M. Ruska sadza (Steppenhuhn in Slavonieni. — Narodne novine
(Agram I v. 8. Mai 1888.
— (Steppenhuhn in Slavonien.j — Narodne novine (Agram) v.
15. Mai 1888.
Mensdorf, Gf, Tannenheher ("Mähren). — Waidmannsh. VIII. 1888.
p. 13.
Mayer. A. B. Mongolische Steppenhühner als Gäste bei uns. —
Hugo's Jagdz. XXXI. 1888. p. 292—294. 4)art. Siebenbürgen).
- 245 —
— lieber das Vorkommen des Rteppenhiilines, Syrrliaptes paradoxus,
Pall.. in Europa im Jahre 18S8. — Abliandl. n. Ber. d. zool. Mus.
Dresden. 1888 89. p. 117 — 124. — Separat: Dresden, 1888. Anhang
zum III. Jahresbericht (1887i der ornithologischeu Beobachtungs-
stationen im Königreich Sachsen. — G 8pp ixnd als Hugo's
Jagdz. XXI. 1888. p. 520-52Ö. 558-563.
M H. Standesveränderuugen des Auerwildes (Böhmen). — Oesterr.
Forstz. VI. 1888. p. 66.
Michel, Jul. Aus dem Isei-gebirge. — Mittheil. d. orn. Ver. in Wien.
XII. 1888. p. 139-140.
— Einige nordische Gäste im Iser- und Lausitzergetirge. Ibid. XII.
1888. p. 169-70.
— Zum Zuge des Tannenhehers (Böhmen). — Ibid. XII. 1888. p.
171-172.
Miszkiev/icz. C. Vgl. Jahresbericht: Bukowina.
Mitlheilungen des ornithologischen Vereines in Wien. — AVien. 1888.
Xlt. G 12 Xr. jährl. Redigirt von Dr. F. K. Knauer.
Moser, L. K. Vgl. Jnhresbericht: Litorale.
Müller, K. Zur Ueberwinterung der Schwalben iKarlsbadj. — Poder-
samer Jägerz. IV. 1888. p. 166.
Nahlik, 0. Vgl. Jahresbericht: Bukowina.
Nev/eklowski. H. Zum Schutze der Lachmöve. — Mittheil. d. orn.
\'cr. in Wien. XII. 1888. p. 172-173.
Nowak, J. Vgl. Jahresbericht: Schlesien.
Osterer. J. Vgl. Jahresbericht: Steiermark.
Otter, B. Das Steppenhuhn (N.-Oest.) — AVaidmannsh. VIII. 1888.
p. 167—168.
— Stepppuhuhn iX.-Oest.) — Ibid. VIII. 1888. p. 182.
Panzner. Hub. Ornithologische Beobachtungen im Frühjahr und
Sommer 1887. Alexanderfeld ( Ostschlesien i bei Bielitz. — Mittheil,
d. orn. Ver. in Wien. XII. 1888. p.' 29-31, 52-54.
— Der Tanuenheher im böhmischen Mittelgebirge. — Ibid. XII.
18SS. p. 140.
Pasziavszky, Jos. A magas hegyek eleteböl. (Aus dem Leben der
hohen Berge, i — Pötfüzetek a .,Term. tud. Közlöny höz"' III.
1888. p. 97—126 mit 3 Vogelabbild.
Reiter, W. Zwei seltene Gäste des hohen Erzgebirges. i'Nucifraga et
Bombvcilla). — Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. XII. 1888. p. 120
- 121.
Pfeifer, R. v. Forstheim, J. Vgl. .Jahresbericht: Schlesien.
Pichler, A. 0. Kopiletu patke mositarke i muzjaka domace patke
lieber einen Bastard der Moosente und ein q der Hausente >.
— Glasn. hrv. naravoslovnoga druztva i'Bote des kroat. naturh.
Ver. in Agram,. III. 1888 p. ?
Poiäk, Vzäcny v Cechäch ptäk. (Ein seltener böhmischer Vogel^.
^>smir. XVII. 1888. p. 179.
Popiel, R. R. V. Vgl. Jahresbericht: Bukowina.
Porav-Madevski, A. R. v. Vgl. Jahresbericht: Galizien. Zum dies-
jährigen Taunenheherzuge ppr. iTirol_). — Waidmannsh. "\'III.
1888. p. 103.
— 24(5 -
Puffer, (-reorg jun. Verschiedenes (Otis tarda bei Wien). — Waid-
luannsh. VIII. 188S. p. 126.
R. Zum Ahznge der Scliwalhi'n fOb.- und N.-Oesterr.) — Hugo's -lagd-
zeit. XXXI. 1888. p. G:i().
Ratoliska. .i. Vgl. Jahre.sberiiht: Bi'lhmen.
Reiser, Uthm. Liste der bisher dnreh Belegstücke für Bosnien und
die Herzegowina nachgewiesenen Vögel. — Mittheil. d. orn.
Ver. in Wien. XII. 1888. p. 35.
— Beitrags zur Kenntniss der Vögel Bosniens. — Cab. Journ. f. Orn.
XXXVI. 1888. p. 3 -58.
— Anthus cervinus, Fall., der rothkehlige Pieper, bei Sarajevo. —
Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. XII. 1888. p. 116—117.
— Wildenten im Hochgebirge (Bosnien). — Weidm. XIX. 18S8.
p. 441-442.
Redly. Jnl. und Szilärd, Jul. A sivatagtynk Ersekujvär mellet. (Das
Stpppeiihuhn bei X^euhäusel). — Vadäszlap IX. 1888 p. 17i>.
Remlszewski, v. Das Fausthuhn in Galizien. — Waidmannsh. VIII.
1888. p. 157.
Richter, Karl. Ansiedlung von Auerwild (Böhmen). — X'itzs<?he's
Ilhistr. Jagdzeit. XV. 1888 p. 349.
Ritter, Ad. Halbalbino von Turdus viscivorus (Kroat.). — Mittheil.
.1. orn. Ver. in Wien. XII. 1888. p. 19.
Rosman. Zum Tannenheher-Zuge (Görz). — Hngo's Jagdzeit. XXXI.
1888. p. 661.
Rüscher. Adler erlegt (Bosnien). — AVaidmannsh. VIII. 1888. p. 112.
Russek, F. Seltenes Jagdglück fCvgnus musicus i. d. Somog}', Ung.
.Tlegt.. — Waidmannsh. VIl'l. 1888. p. 48.
Schaffgotsch. Kud. (4f. Vgl. Jahresbericht: Ungarn.
Schiavuzzl, B. Vgl. Jahre.sbericht: Litorale.
Schicho, Aug. (Steppenhühner in N.-Ö.) — Mittheil. d. n. ö. Jagdsch.-
\er. 1888. p. 250.
Schier, A\'ladisl. Die Verbreitung der mövenartigen ATigel (Laridae)
in Böhmen. — Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. XII. 1888. p. 9 — 10.
— Falco peregrinus bei Prag. — Ibid. XII. 1888. p. 117—119.
— Die Verbreitung der Dickschnäbler (Crassirostres) in Böhmen.
— Ibid. XII. 1888. p. 124—125.
Schimitschek. Steppenhühner (Mähren). — Weidm. XX. 1888 p. 97.
Schloms. N gl. Jahresbericht: Ungarn.
Schmidt, Franz. Ornithologisches aus dem Glocknergebiete. — Mit-
theil, d. orn. Ver. in Wien. XII. 1888. p. 141.
Schnabel, J. ^ gl. .lahresbericht: Bfihmen.
Schnorfell, J. Vgl. Jahresbericht: Bukowina.
Schütz, I\I. (Steppenhühner in Böhmen). — Gef. Welt. X\'I!. p. 197.
Schuiler. Vgl. Jahresbericht : Slavonien.
Schwab, E. Vorbote eines strengen Winters (Colymbus arcticus im
Mai 1885 in Schlesien). — Mittheil. d. n.-ö. Jagdsch.- Ver. 1888.p.81.
Schweitzer, 0. Ans dem niederösterreichischen A\'aldviertel. 'Steppen-
Imliii, — Waidmannsh. VIII 1888. p. 290.
- 247 —
SebiSanovid, Gjuro. Oruitolozko- mamalozke viesti iz varazdinske
(Ornithologisch-mamalogise'he Notizen aus der Umgebung von
Warazdini. — (llasn. hrv. naravoslovnoga druzta (Bote des kroat.
Xaturf. Yer. in Agram). III. 1888. p. 287-248.
Sukup, J. Vgl. Jahresbericht : Böhmen.
Spatny, J. (2 Tadorna vulpanser in Böhmen erlegt). — Mittheil. d.
o'ru. Ver. in Wien. XII. 1888. p. 177.
Spitzner, V. Vzäcny ptäk (Ein seltener Vogel. Otis tarda in Böhmen).
— Vesmir. XVII. 1888. p. 85.
Sprongl, W. J. Vgl. Jahresbericht: Mähren.
Stallbaumer, J. Vom Raekelhahn (Tirol). — Waidmannsh. VIII . 1888.
p. 182.
Stahr, Fr. Vgl. Jahresbericht: Böhmen.
Sterbik, Joh. Auftreten des Steppenhuhnes in West-Böhmen. —
Podensamer Jäger-Zeit. IV. 1888. p 182.
Stopka, ß. Vgl. Jahresbericht: Böhmen.
Stränsk}', A. Vgl. Jahresbericht: Bukowina.
Strassner, Mitth. aus Wien (Ankunftsdaten). — Nitzsche's Illustr.
Jagdzeit. XV. 1888. p. 310.
Stuchly, Ernst. Ein Fausthuhn (Böhmen) erlegt. — Weidmannsh.
VIII. 1888. p. 135.
S. W. Zug der Seidenschwänze (Bukowina). — Weidm. XIX. 1888.
p. 206.
Szilärd, Jul. Vgl. Redly, Jul.
Talksy, Jos. Die ornithologische Sammlung des Landesmuseums in
Klagenfurt. — Mittheil, des orn. Ver. in Wien. XII. 1888.
p. 6-7.
— Reiseerinnerungen aus Steiermark und Kärnthen. - - Ibid. XII.
1888. p. 77-78, 100-106.
— Die oi-nithologische Sammlung des steiermärkisch-landschaft-
lichen Johanneum's in Graz. — Ibid. XII. 1888. p. 64 — 65.
— Das Steppenhuhn und der Tannenheher im Jahre 1888 iu
Mähren. — Ibid XII. 1888. p. 170—171.
Taczanowsky Wlad^-sl. Spis ptakow krölestwa polskiego obserwo-
wanych v ciagu vstatnich 50 lat. (Verzeichnis der Vögel, welche
im Königreich Polen während der verflossenen 50 Jahre beob-
achtet wurden). Pamistnik fizyograficzny. Physiogr. Gedenkb.
AVarschau. 1888. Bd. VIII. (part.)
— Pustynnik (S^^rrhaptes paradoxus). — Wszechswiat (Kosmos).
AVarschau 1888. VII. Xr. 18, 26, 42, 43 (part.)
Taubmann, J. Vgl. Jahresbericht: Böhmen.
Teschler, Georg. A Certhia familiaris elet-mödjaröl. (Ueber das
Leben des Certhia familiaris.) — Term. tud. Közl. XX. 1888.
p. 485.
Tewes, A. Ueber das Festsitzen des Hühnerhabichts (Astur palum-
barius) im Horste. - Weidm. XIX. 1888. p. 367.
— Schnepfen- und sonstiger Vogelzug in Steiermark. — Ibid. XX.
1888. p. 97.
Thomas, Fr. A'gl. Jahresbericht: Böhmen.
- 24S -
Tilp, Erh. Steppeulmliu, i Böhmen). — Podersanipr.Jäger-Zeit. TV.
hS«8. p. 85.
— Der Tanneuhelicr ni.stet in Böhmen. — Ibid. IV. 188S. ji. lilO.
Tschuschner, Aifr. Ein liackelhahn (Böhmern. — Waifimannsh. VIII.
IS^S, p, M2.
Tschusi /u Schmidhoffen. \'ict. Kitter v. Omithologische Xotizen aus
Salzl.urg. - Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. XII. 1888. p. 10-11.
— Neue Arten und Formen der Ornis Austro-Hungai-ica mit ge-
nauen Nachweisen und kritischen Bemerkungen. riud. XII.
1888. p. 6::!— 64, 78-81.
— Der Weidenammer (Euspiza aureola, Pall.i in Schlesien erlegt,
nebst einigen Bemerkungen über denselben. — Gef. AVeit. X\'ll.
1888. p. i:3— U <'a. d. Mittheil. d. orn. Ver. in Wiem.
— Einwanderung des Steppenhuhnes iSyi-rhaptes paradoxus, Pall.;
(Siebenb. I Oesterr. Forstzeit. VI. 1888. p. ll(i; Liuzer Tagesp.
XXIV. 1888. p. 4. Nr. 111: Troppauer Zeit. 1888. Nr. 11)/.
p. 4: Hugo's Jagdzeit. XXXI. 1888. p. 30G: Waidmannsh. \'III.
1888. p. 126; Gef. Welt XVII. 188S. p. 215.
— Schildermauser am Laufe des Steinhuhnes (Perdix saxatilis.. —
Weidm. XIX. 1888. p. 327.
— AVegen der Stepjjenhühner. — Waidmannsh. VIII. 1888. p. 170.
— Die Verbreitung und der Zug des Tannenhehers (Nucitraga
car^-ocatactes, L. I, mit besonderer Berücksichtigung seines Auf-
tretens im Herbste und Winter 1885 und Bemerkungen über
seine beiden Varietäten. — Verhandl. d. k. k. zoolog.-bot. Ge-
sellsch. in Wien. XXXVIII. 1888. Abhandi. p. 407—506. < m.Taf. XL ..
— Die ornithologische Literatur Oesterreichs -Ungarns 1887, mit
Beiträgen von L Baron Lazarini imd Stef. Chernel v. Chernel-
häza. — Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. XII. p. 1888. p. 111 — 115.
— Zum Vorkommen der Alpenkrähe an OesteiT.-Ung.i. — Deutsche
Jäg.-Zeit. XI. 1888. p. 686.
— Wegen der Zug- oder Wanderrebhühncr. — Podersamer. Jäg.-Zeit.
IV. 1888. p. 126.
— Ein seltener Rackelhahn. (Tetrao medius, Me3-er). Vermuthlicher
Bastard zwischen Tetrao tetrx q unil T. medius C (ex. T. letrice
0 et urogallo 9 ). — Ornis. IV. 1888. p. 517 — 526. m. 1 Taf.
— Abermals Tannenheher <N.-Ö.) — Mittheil. d. orn. Ver. in Wien.
XU. 1S88. j). 142.
— Ueber PhyHoi)neuste Bonellii, Vieill. in der Schweiz (uud
Tirol). — Monatschr. d. deutsch. Ver. z. Seh. d. Vogelw. in
Halle a. d. S. XIII. 1888. p. :306.
— Zum heui'igen Erscheinen des Fichtenkreuzschnabels iSalzb. und
Tirolj. - Ibid. Xm. 1888. p. 368.
— (Zum Ste[)penhühner-Zuge). — Hugo"s Jagdzeit. XXXI. 1888. p.
656; Podersamer Jagdzeit. IV. 1888. p. 174.
— Zur Erinnerung au heimgegangene Ornithologeu. I. Rud. Otto
Karlsberger. — Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. XII. 1888. p. 165.
— Richtigstellung der Notiz .,Ardea bubulcus iz Obedske bare." —
Glasn. hrv. naravoslovnoga druztva (Bote des kroat. Naturf.-Ver.
in Agram,. III. 1888. p. 329—340.
— 249 -
— und Dalla-Torre, K. Vgl. Jahresbericht.
— Vgl. Jahresbericht: Salzburg.
Urban, Em. Vgl. Jahresbericht: Schlesien
Valentinitsch, J. Das Haselhuhn. — Oesterr. Forstzeit. VI. 1888.
p. 20. :2(i-27. 82— b3, 37—38. - ■
Vanek, Vladim. Colymbus glacialis i'Mährem. — Waidmaunsh. VIII.
p. 39; Mittheil. d. n.-ö. Jagdsch.-Ver. 1888. p. 79—80.
V. d. w. Der Kuhreiher. Ardea bubulcus «in Oesterreich-Ungarni.
— Weidm. XIX. 1887. p. 259.
Veress, Andr. A fekete rucza tojäsok. iDie schwarzen Enteneier.)
— Term. tud. Közl. XX. 1888. p. 106.
Vogel- und Creflügel -Zeitung nord- böhmische. Organ für die orni-
thologischen Interessen Nordböhmens, für Vogel- und Geflügel-
liebhaberei, Pflege und Zucht. Herausgegeben vom ornithologischen
Vereine für das nördliche Böhmen in Reichenberg. — Reichen-
berg. I. 1888. 4, 1. Oct.— 1. Dec. fjährl. 12 Nrn.)
V. S. Vzäcny ptäk. (Ein seltener Vogel). — ■ Casop. musejn. spolku
Olomuckeho. (Zeitschr. d. Mus.-Ver. zu Olmütz. — 18S8. p. 85.
(Waldläufer). Steppenhühner ( Bukowina i. — Waidmannsh. VIII. ISS'^'.
p. 1(]S.
Washington, Stef. Freiherr v. Mittheilungen über einige Anomalien
der Färbung krähenartiger Vögel aus dem f-i-ebiete der steier-
märkischen Ornis. — Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. XII. 1888.
p. 46—48. 61-62.
— Ueber ein Vorkommen des Pelecanus Sliarpei du Bocage in
Oesten-eich-Ungarn. — Annal. d. k. k. uaturh. Hofmus. III. Bd.
1888. p. 63—72. m. 1 Abbild.
Wiegl, J. Steppenhühner i Böhmern. — Podersamer .Jäger-Zeit. IV.
1888. p. 134.
Wilde, ti. Vgl. Jahresbericht: Bukowina.
Winkler. E. Vgl. .Jahresbericht: Schlesien.
Wolf. F. Vgl. Jahresbericht: Schlesien.
Wrubl, E. Seeadler ^Strien erlegfi. — Waidmaunsh. VIII. 1888 p. 2.1
Zahradnlk, Jos. Ornithologicke pozucimk}" z okoli Kromefizskeho.
((Jrnithologische Bemerkungen aus der Umgebung von Kremsier. i
— Casopis musejniho spolku Olomuckeho. (Zeitschr. d. Mus.-Ver.
zu Olmützj. 1888. p. 22—26.
— Novy misenec bazanta a tetfevkem. (Der neue Bastard Phasi-
anus und Tetrao. — Vesmir. XVII. 1888. p. 3.
Zeitschrift für die gesammte Ornithologie. Herausgegeben von Dr. Jul.
V. Madarasz. Budapest. 1888. gr. 8. IV. Bd. 4. H. 447 pp.
3 Tat.. 1 Karte.
Zellsko, Jos. Verzeichniss der bisher in Oesterr.-Schlesien beobach-
teten Vögel. Ein Beitrag zur Kenntniss der heimatlichen Vogel-
fauna. — Wien und Teschen. 1888. 8.
Anonym erschienei?.
Rapaces. Raubvögel
Plauderei aus Kärnten. (Vultur monaclras). — Weidm. XIX. 188S.
p. 161.
— 250 -
Primitiver Geierfang (Tultur monachus. S. Ung.) — Hugo"s Jagd-
zeit. XXXI. 1888. p. fiSl.
Lämmergeier iGvps fulvus) in Schlesien gefangen. — Oesterr. Forst-
zeit. VI. 1888. p. 61.
Aasgeier (Gyps fulvus) in Raibl (Kärnten). — Ibid. VI. 1H88 p. 194.
Seltene Jagdbeute (Gvpa^tus barbatus im Occupationsgebiet) —
Ibid. VI. 1888. p. 74; Weidm. XIX. 1888. p. 24:^-244.
Lämmergeier in Tirol. — Oesterr. Forstzeit. Yl. 1888. p. 3.
Fischadler (Pandion haliaötus in Vorarlberg) erlegt. — Deutsch. Jag.
1888. p. 52.
Schreiadler (Aquila naevia. in Böhmen) erlegt — Podersamer. -Jag. -Zeit.
IV. 1888. p. 109.
Fang von Steinadlern (Aquila fulva. in Tirol). — Nitzsche'sche Illustr.
Jagdzeit. XVI. 1888. p. 144.
Steinadler in Krain. — Weidm. XIX. 1888. p. 440.
Seltene Jagdbeute (Aquila fulva in Mähren). — Oesterr. Forstzeit.
VI. 1888. p. 16.
Seeadler (Haliaetus albicillaj in Steiermark. — Waidmannsh. VIII
1888. p. 317.
Einen Seeadler in Steiermark erlegt. — Oesterr. Forstzeit. VI. 1888
p. 311.
Einen Seeadler in Ungarn erlegt. — Ibid. VI. 1888. p. 332.
Rauhfussbussarde (Archibuteo lagopus in Böhmen). — Ibid. VI. 1888.
p. 292-
Einen Uhu (Bubo maximus in Steiermark) erlegt. — Ibid. VI. 1888.
p. 832.
Fissirostres. Spaltschnäble r.
A Hirundo rustica magvar neveröl ("über den ungarischen Namen der
H. rustica . - Terra, tud. Közl. XX. 1888. p. 201-202.
Nova Kolonie bfshuli v Cechach. (Eine neue Uferschwalben-Colonie
in Böhmenj. — Vesmir. XVII. 1888. p. 262.
Coraces. Krähenartige Vögel.
Seregelyek (Staarej . — Term. tud. Közl. XX. 1888. p. 121.
Vorboten eines stregen "Winters i Nucifraga caryocatactes in Böhmen").
— Prag. Tagbl. vom 27. Oct. 1888.
Zum diesjährigen Tanneuhelierzug i Schlesien und Mährenj. — Mit-
theiL d. orn. Ver. in Wien. XII. 1888. p. 158— 159.
Schluss folgt.)
Das schwarze Hamburger Hiiliii.
Unter den vielen Spielarten des Hamburger Huhnes gehört das
schwarze Hamburger Huhn zu den grössten und jetzt am meisten
gezogenen. Sein schwarzes Gefieder ist lebhaft metallisch glänzend.
Kamm, (Besicht und (rloeken sind blutroth; die grossen, vollen Augen
braunroth; die weichen, runden Ohrlappen rein weiss; Beine dunkel-
blaugrau; Brust und Rücken breit: Schwanz voll.
Das schwarze Hamburger Huhn, seit Langem gezüchtet,
gehört zu den ältesten Landhühnern. Es ist seines schmackhaften
— 251 -
Fleisches wegeu sehr beliebt. Die Eier sind iiiclit gross, aber kaum
ein anderes Huhu kami es mit diesem Schlage au Fruchtbarkeit
aufnehmen, wie auch die Schmackhaftigkeit des Eies eine ganz
besondere ist.
Für Haltung in eingesperrtem Räume ist dieses Huhn wenig
geeignet; ihre Legefähigkeit verliert dabei; sie sind dann Krauk-
heiten zugänglicher und zeigen sich nicht in ihrem gewöhnlichen
munteren Wesen.
Sehr eignet sich das schwarze Hamburger Huhn zur Kreuzung
mit Brahma's oder Durkings. L.
Aus anderen Vereinen.
Dritter Jahresbericht des untersteierischen Ueflügelzucht Vereines.
Der 111 Marburg a. d. Drau bestehende Geflügelzuchtverein versendet seinen
dritten Jahresbericht. Referent hatte vor Kurzem Gelegenheit, auf seiner Studien-
reise auch von der Thätigkeit dieses Vereines durch persönlichen Verkehr mit
mehreren Mitgliedern des Ausschusses und Rücksprache über manche ornitholo-
gische Frage sich zu überzeugen und der vorliegende Bericht zeigt, wie man auch
mit kleineren Mitteln bei ehrlichem Willen Reichhaltiges schaffen kann.
Der Bericht bringt einen Aufsatz über das Dorkinghuhn (S. 3 — 8), zwei
and,ere, betitelt; „In das Notizbuch des jungen Geflügelzüchters" und
„Ueber die Ernährung des Geflügels", einen vierten: „Zur Geschichte
der Tauben und ihrer Zucht" und einen unseren Mittheilungen entlehnten:
„Brieftauben im Krieg und zur See (S. 8 — 17), dann den Thätigkeits-
bericht des Vereinsausschusses, Cassabericht, Ve rniögensaus weis,
das Bücher- und Zeitschriftenverzeichniss, in der Generalversammlung
eingebrachte und angenommene Anträge, Mittheilungen über die Thätigkeit der
Sectionen, das Vereinsorgan, allgemeine Bestimmungen, dem Beitritt zum Vereine,
endlich den Mitgliederstand.
Wir können nur wünschen, dass der um die Hebung des Gellügelzuchtwesens
in der Untersteierniark, um Verbreitung vogelkundlicher Kenntnisse und Förderung
des Vogelschutzes so verdienten Verein seine Thätigkeit immer erfolgreicher zu
entfalten Gelegenheit finde.
Aus unserem Yereine.
Als neues Mitglied ist dem Vereine beigetreten:
Herr Ma.\ Krämer, Bankbeamter, Wien, Vül., Josefsgasse Nr. 5.
Correspontleuz der Kedaction.
Herrn Dr. L. W . . . r, hier. Dieses zahme E.\emplar der Alpenkrähe belinde t
sich, wie sie in dem Artikel über das Wiener Vivarium (Nr. 16, S. 237) nachlesen
wollen, wieder hier. Krähen und Raben werden auch in der Gefangenschaft sehr
alt. — Herrn R. S t, Prag. Reclamiren Sie bei der Post. — Herrn
Th. G , Berlin. Fraglicher Jahrgang ist vergriffen. — Herrn J. 0
- 252 —
liier. Wie Sie leicht berecliiien köiinen. kitme uns schon die Expedition von
•18 Nuinniern viel höher, als der offerirle Betrag ausmachte. — Herrn H. Schm n,
Schiiiidlinannsthal. Ihr erstes Schreihen langte in unserer Abwesenlieit an; die
zweite Mittheilung kam uns durch Herrn H. v. K. zu; eines der drei vorhandenen
E.xeniplare käme auf 35 Gulden, docli liofTcn wir. Ihnen in ganz nächster Zeit ein
iuiileres Exeni|ilav eines Ulurs verschaffen zu können. — Herrn A. M . . . . r, hier.
Wir waren noch nicht im Stande, das aufgelaufene Arbeitsmateiial zu bewältigen.
Einen. Bericht bringen die nächsten Nuninierii. — Herrn W. S . . . . t. l'rag. Ist
aus begreiflichen Gründen heuer unterblieben. Hewusste Sammlung ist noch intact,
Kommen auf diese Angelegenheit zurück. — Herrn J. E . . . r, Szepes-Iglo. Wir
sind mit dem von ihnen gestellten Preise vollkonunen einverstanden und bitten
;im Zusendung gegen Postnachnahme. Herrn E. H t. Wesel. Ersuchen
um die angekündigten Notizen. Bei bestem Willen war es uns nicht möglich, die
unsererseits lebhaft gewünschte Zusammenkunft einzuhalten. Längerer Brief folgt.
— Herrn R. E . . r, Neustadtl. Danken bestens für die Reclamation. — Herrn Dr.
M. G r, S/.ppps-Bela. H. N i, Sleyr. W. K d,
hier. Das (iewünschte sofort abgesandt. — Herrn J. M . . . . I, Neustadtl. Die ge-
wünschten llelte liaben Sie wolil erhallen? Sehen der Zusendung der beiden Auf-
sätze mit grossem Vergnügen entgegen. — Herrn K. K . . . t, Schütt-Sommerein.
Wir haben die reclamirten Nummern nochmals an Ihre Adresse gesendet. — Herrn
Prof. B ..... a, Agrani. Ihre Reclamation blieb wegen unserer Abwesenheit
einige Zeit unerledigt; nach Ankunft sofort die betrefTenden Nummern an Ihre
Adresse abgesandt. — Herrn Dr. L. R . . . . r, hier. Sie wollen nicht übersehen,
dass schon die Druckkosten ohne Expeditionsauslagen grösser sind. Fragliches
Thema behandeln wir in einer der nächsten Nummern. Wird jetzt direct von der
Firma Gerolds Sohn expedirt. — Herrn K. L h. hier. Ilir Wunsch war schon
erfüllt, ehe es uns bekannt wurde. — Herrn Prof. G. M . . r. Graz. Unseres Wissens
nur in Wien und Pest. — Herrn Fr. B . . . r, hier. In einer der nächsten Nummern.
Errata.
Seite 1C4. 9. Zeile von unten, soll es heissen So n n e nbl um ens.i in .- n ( nicht
Sommerblumensamen).
Iii.. (il'llithologist'lii'ii MUIIii'ilini:.'i'M ir.^rheiiicn am 7.. U., il. ini.l -JS. jid^- M Urs. - Im
lliirlilniuilrl betiaiit das Alicjuieiiient li Miiik, samnit Krainnzustollinii; l.'i Mark. — Kiu/.i'liir Nuiunirrii
k..-ti'il öd IT. Illscratv 10 Pf. für ciii' 2farh u'rapallerin IVtitzeiUi "der iIitimi Hainii.
HlttlU'Ilinucil für da^ Priisnliinil l.i^vtinnnt, --ind :tii Horni \. Itnrltuffii \. Krhl in Xnssdrirf bei
\^'ion. dio .liilireslM'itiiim' tifi ,Milv:li<-d.'r an H-Tiii lll". Kiui /iinnirrinann in Uirii. I.. lUnerninarkt 11.
alle andciii'n fiii di.- licilactiiill. da-^ Si-i'lTluriill. dii' lliliUiithi'k u. -. ". i.,'-linunti'n Bri.'fc. Hü.-Inil-,
ZfituuKs-, Weillisendmliren n. s. n. an die Itviliii'tiull der ZeitMln ifl : Wien. k. k. I"inler. Ilaniit.llll'i' I.
zu senden.
Vercinslonllf (Bihliotliek. Samuilmicen KodartinnI : Wien, k. k. Pniler. Ilauiilallie 1. Hj.- mit
Vorträgen verbundenen JIOiintsvcrsHnimlnnueii linden im irrunen >aale der k. k. Akademie der Wiisen-
suhaften: I.. Univorsitätsplatz i. statt. S|irep|isliiiiill'ii der Itrilnrtioii nild des SerrctariateH: Freitag,
1 bis 2 l'hr.
YereinsMiitu'lleder liezieiie« das lllatt i:ralis.
Beitritts- Krkliiruiii'en (Jlit^^u■dslll■itrau• .'. II.. tiir .Ausländer 1» Mark jnlirlieh) sind an das
Seeretarirtt zu richten.
Inlinlt: Lanius Ilomevcri Cali. bei N'agy Enved brütend. — Dio ornitliolodsclie Literatur. Oestor-
rcich-l'nüarns 18SS. Von Victor Ritter von Tsohusi zu S cb m idlioffon. — Das schwarze Hamburger
Huhn. — Ans anderen Vereinen. — Ans unserem Vereine. — Corrospnndenz der Rcdaction. — Errata,
— Verkehrs-.VnzeiL'er
Verlac: Der Ornitholo...iscli.' \.ioin ni Wi.u (v eraiil»"rtli. b ; Or. Fr. Knaueri.
Dmelc von Johann L. Bondi. Wien. VII.. .<tift'.;a-sso 3.
roninlissioilsierleiier: lue k. k-. llofbnrlihandlunL' Wilhelm Frick (vorm. Fae«y * Fii.-ki in Wien, Urabon i7.
5» - S*^
MITTHEILIINGEN
des bisher unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und köiiigl. Holieit des durch-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
^'estandentui
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für \'oselkmi(ie, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftauhenwesen.
Redigirt von DR- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 18.
Wien, den 14. Mai 1889.
XIII. Jahrgang.
S0^ XaL-lulrtu-K iinsoier Aitikol untorsayt. "^^
Für unsere Cultureu nützliche Vögel.
Hr. Morici-Minä bericlitet über die geeignesten Vogelarten, um
die Grarten- nud Feld-Cultiiren von Insecten rein zu halten, welche
Herr DyboM'ski iu seinem Artikel: Oiseaux utiles (Journ. d. Tagric.
Nr.9.74) angibt. DieseYögel sind nach Dj^bowski: Ciconiaalba, Larus
cinereus und L. rissa, welche alle animalischen und Pflanzen-Parasiten
gründlich vertilgen. — Kolombatovic erwähnt, dass Larus in
Dalmatien die Heuschrec'keu von Mai bis August auf den Feldern
vertilgt.
Um Larus und Ciconia an die Localität zu gewöhnen, muss man
sie mit Fischresten und anderer Speise einige Tage hindurch füttern,
nach und nach jedoch die Quantität vermindern, um die Vögel zu
zwingen, sich selbst Nahrung zu suchen. — Zu Winterszeit und
auch im trockenen Sommer aber muss muu denselben doch einiges
Futter vorlegen, um sie nicht zu zwingen, anderswo sich Nahrung
suchen zu müssen und so ihren Garten zu •%rerlassen.
— 2')i -
Um sicher zu sein, dass diese Vögel sich nicht verfliegen, räth
Dybowski, ihnen die Spitzen der Schwingen an einem Flügel oder
das Ende des Flügels selbst abzuschneiden.
In einem kleinen Garten soll nach Dybowski L. rissa gezähmt
werden ; sie ist lebhafter und aumuthiger, und nährt sich mehr von
kleinen Wünnern; auf Feldern empfehlen sich beide Species anstatt
der Störche.
Larus als vorzüglicher Insecten- Vertilger sollte in seinem freien
Leben geschützt sein.
Morici-Minä erwähnt dann der Hühner, welche die Raupen der
Blemnocampa melanop3'gia, welche das Laub der Eschen verwüsteten.
auffrassen, dass diese jedoch nicht in Gärten einzulassen waren, weil
sie den Boden aufkratzen.
In Algier, erwähnt Morici ferner, wird das Hühnervolk in die
Weingärten getrieben, um die Graptodera ampeliphaga aufzusuchen.
San.
Zur Erinnerung an hoinigegangone Ornithologeu.
Von Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen.
III.
Dr. Med. Wladislav Schier.
Abermals hat der 'Tod einen unserer tüchtigsten Ornithologen
lüngerafft. Am 24. April dieses .Jahres starb zu Prag nach langer
schmerzlicher Krankheit Dr. Med. Wladislav Schier im 59. Lebens-
jahi'e.
Schier wurde am 24. März 1830 zu Jicin in Böhmeu geboren,
wo sein Vater Director an dem k. k. Gymnasium war. Er besuchte
dort die Normalschule und das Gymnasiimi, und begab sich nach
Absolvirung desselben 1847 an die Universität nach Prag, wo er
Philosophie und 1850 Medicin studirte. Während der T\-phus-Epi-
demie im Jahre 1855 war er Externist im allgemeinen Krankeuhause
in Prag, wo er auch am Typhus erkrankte. Am 22. November 185G
wurde er zum Dr. Mcdicinae, 1857 zum Magister der Geburtshilfe
inid 1858 ziim Magister der tMiirurgie promovirt, worauf er sich als
praktischer Arzt in seiner Geburtsstadt niederliess.
In den Jahren 1858, 1862 und 18G5 substituirte er in dem
Badeorte Wartenberg den erkrankten Badedirector Ant. Ritter
Schlechter von Sedraihorsky.
Von 1858 — 1875 war er in Jicin als zweiter Arzt im städtischen
Krankenhause, beim k. k. Kreisgerichte und im Gefangenhause
thätig.
Im Kriegsjahre 1866 behandelte er als Spitalarzt österreichische
und sächsische Verwundete, bis er von dem anstrengenden Dienste
selbst an Cholera bedenklich erkrankte.
Neben seiner Privatpra.xis war er thätig im Stadtverordneten-
Collegium und in der Sparcasse, er rief den Turnverein und die Feuer-
255
wehr in's Leben und betheiligte sich an aLlen gemeinnützigen Unter-
nehmungen, die ihm von allen Seiten Anerkennung einbrachten.
1875 übersiedelte Schier nach Prag, wo er 1877 in das Stadt-
verordneten-Collegium, in den Stadtrath und zum städtischen Sani-
tätsrath gewählt wurde. Ausserdem war er als Schulinspector, Ge-
schäftsleiter des Schriftstellervereines „Svatobor", Feuerwehrinspector
thätig und versah noch mehrere andere Ehrenstellen.
Dr. Med. VVladislav Schier.
Seit 1885 beim Physicat des Prager Magistrates angestellt,
bekleidete er dieses Amt bis zu seinem Tode.
Schier 's freie Stunden füllte die Beschäftigung mit den Natur-
wissenschaften aus, und brachte er atich reichhaltige Sammlungen
von ausgestopftenVügeln, Schmetterlingen, Käfern, Conchiüeu, Pflanzen
2r)6
uud Mineralien zusammen, von welclien er letztere vor mehreren Jahren
an einen CTrosshäudler in Karolinenthal verkaufte. Die oruithologischo
Sammlung, welche aus ca. ISÖÜ E.xemplaren bestand, enthielt viele
Seltenheiten aus Böhmen, darunter auch 2 in Böhmen erlegte Syrr-
liaptes paradoxus.
Des ^'ere^vigten wissenschaftliche Thätigkeit umfasst in erster
Linie die Ornithologie, und zwar hauptsächlich die seines Heimat-
landes Böhmen. Neben Dr. A. Paliiardi imd Dr. A. Fritsch hat sich
Schier unstreitig die grössten Verdienste um die Erforschung der
heimischen Vogelwelt und um die Verbreitung ornithologischer
Kenntnisse und den Schutz der nützlichen Vögel erworben und zahl-
reiche, diese Themata behandelnde tlieils selbständig, theils in Jour-
luden in deutscher und buliniisclier Sprache erschienene Arbeiten
in wissenschaftlicher und populärer Form veröffentlicht.
Die ii Jahrgänge der in deutscher und böhmischer Ausgabe
erschienenen „Blätter des böhmischen Vogelschutzvereines" in Prag
hat Schier nicht nur redigirt. sondern auch nahezu fast alle Artikel
dafür selbst geschrieben. Trotzdem und ungeachtet der recht beträcht-
lichen materielleii Opfer, die Schier aus reiner Liebe zur Sache dem
Unternehmen brachte, war dasselbe für die Dauer unhaltbar; denn
das Interesse und die Betheiligung, welche sieh anfangs recht rege
gestalteten, gingen immer mehr zurück, und da es Schier'^s Be-
mühungen nicht gelang, den Verein vor dem Untergange zu be-
wahren, so zog er sich als letzter von fiemselben zurück.
Schier's literarische Thätigkeit während des Bestandes obiger
Zeitschrift war eine ganz ausserordentliche, die das von ihm geleitete
Unternehmen hätte zur Blüthe bringen müssen, wenn seine Bestre-
bungen auffalleuderweise nicht auf einen ganz sterilen Boden, der
die ausgestreute Saat nicht zur Entwicklung zu bringen vermochte,
gefallen wäre. Ist nun auch dieses von Schier mit so viel Lust und
Liebe, Eifer und Verständniss gepflegte Unternehmen in Brüche
gegangen, so liegt doch als Frucht seiner ausserordentlichen Thätig-
keit ein beträchtliches ornitliologisches Material vor, das er in den
Vereinsblättern depouirte.
Ausser vielen Arbeiten, die den Vogelschutz direct oder indirect
lierühren, wandte der Verstorbene sein Hauptaugenmerk der Ver-
breitung und den Zugstrassen der Vögel in Böhmen zu. Bereits im
August 1877 stellte Schier in der Ausschussitzung des ,, Böhmischen
Vogelschutz -Vereines" in Prag den Antrag: ,,Es möchten zur Er-
forschung der Zugstrassen der Vögel in Böhmen an alle böhmischen
und deutschen Volksschulen in Böhmen Tabellen geschickt werden,
mit nachstehenden Fragen : „Name des Vogels? Unter welchem Namen
ist er hier noch bekannt? Nistet er hier? An welchem Orte und
wie? Woraus lässt sich schliessen, dass er hier nistet? Bleibt er
hier das ganze Jahr? AVann kommt er und wann zieht er fort? In
welcher Anzahl ist er hier? Wird er geschont oder verfolgt? Ist zu
sehen, dass er Nutzen oder Schaden bringt und wodurch?" Dieser
Antrag wurde angenommen und fand die Unterstützung der k. k. Statt-
halterei und des k. k. Landes.schulratlie.s, durch welche die Tabellen
laut Beschluss der bisher in Böhmen beobachteten Vögel ihrer Be-
— 257 -
Stimmung zugeführt wurden. Infolge dieses Schrittes erhielt Schier
von 3491 Volksschulen Berichte, auf welchen 4370 Berichterstatter
mit ihren Unterschriften für die Wahrheit und Treue der Angaben
biü'geu. An der Hand dieses überaus beträchtlichen Materials hat
nun Schier in den „Blättern" des genannten Vereines die wichtigsten
bekannten Arten bearbeitet und die dadurch gewonnenen Resultate
graphisch dargestellt. Zu diesem Zwecke wurden auf einer grossen
Landkarte Böhmens alle Orte, wo eine bestimmte Art zur Beobach-
tung gelangte, dirrch Puncte bezeichnet, diese hernach durch Linien
mit einander verbunden und auf diese Weise die Wege und die
Eichtung erlangt, auf und in welcher die betreffenden Species das Land
durchziehen. Wenn auch diese graphisch dargestellten Zuglinien auf
absolute Genauigkeit keinen Anspruch machen können — Schier
bezeichnet sie selbst als Andeutungen der dui'ch Böhmen führenden
Zugstrassen — da ausser der Configuration einer Gegend, auch die
veränderte Bodenbewirthschaftung im Grossen nicht ein-
flusslos auf die Richtung des Zuges mancher Arten, insbesondere
der Wasservögel bleiben kann: so scheinen mir doch Schier's auf
so ausserordentlich zahlreiche Aufzeichnungen basirte Annahmen der
Wahrheit möglichst nahe zu kommen. Diese höchst verdienstvollen
Arbeiten haben den Namen ihres Autors auch dem ausländischen
Forscherkreise bekannt gemacht und manche Anerkennung demselben
eingetragen. (Schluss folgt.)
Die ornithologische Literatur Oesterreich-
ÜDgarns 1888.
Von Victor Ritter von Tschusi zu Schmidliofren.
(Fortsetzung.)
0 ofesniku (Tannenheher). — Vesmir. XVII. 1888. p. 11, 28, 35, 36,
143 252.
Bilä kavka (Weisse Dohle). — Ibid. XVII. 1888. p. 264.
Captores. Fänger.
Seltene Wintergäste (Bombycilla garrula in Krain). — Oesterr. Forst-
zeit. VL 1888. p. 16; "Weidm. XIX. 1888. p. 169.
Zug der Seidenschwänze (Niederösterreich). — Weidm. XIX. 1888.
p. 225.
A sely megek (Bombycilla garrula) vändorläs arol (über das Wan-
dern der Seidenschwänze). — Term. tud. Közl. XX. 1888. p. 68.
Brkoslav (Seidenschwanz). — Vesmir. XVII. 1888. p. 180.
Cantores. Sänger.
Albino einer weissen Bachstelze (Motacilla alba in Kärnten). ^
Klagenfurt. Zeit. Januar 1888.
Rasores. Scharrvögel.
Zur \'erbreitung des Auerwildes (Totrao urogallus) iu Ii(ilimeu. —
Oesterr. Forstzeit. VI. 18HS. n. ()8: Gefied. Well. X\II. 18H8
p. 368.
Kackelliähne (Tetrao medius in Ungarn). - - Hugo'.s Jagdzeit. X XXI.
1888 p. 344.
Ein Kackelhahn (Ungarn) erlegt. — Oesterr. Porstzeit. VI. 1888.
p. 123.
Eackelliahn iu der Hinterris.s (Tirol) erlegt. — Deutsch. Jag. X
1888. p. 59.
Bastard zwischen Birkhuhn (Tetrao tetrix) und Fasan (Phasianus
colchicus) in Kremsier. — Oesten\ Forstzeit. VI. 1888. p. 183.
Berichtigung (zu vorstehendem Artikel). Ibid. VI. 1888. p. 231.
Weisser Haselhahn (Tetrao bonasia in Steiermark). — Weidm. XX.
1888. p. 31: Neue deutsch. Jagdzeit. IX. 18S8. p. 13; Gef.
AVeit. XVII. 1888. p. 51(3.
.\z erdei t3'nkfelek letfeltetelei. kulönösen a cs;iszärmatär es jüket-
fajdröl. (Die Lebensbedingungen der Waldhiiiiner, besonders
über das Haselhuhn und Auerhuhn.) — Vadäszlap. IX. 1888.
p. 478-47!».
Rebhühner (Starna cinerea) auf dem Dache (Mähren). — Neue deutsch.
Jagdzeit. IX. 1888. p. 4.
Weisses Rebhuhn (Mähren). — W^aidmanush. VIII. 1888. p. 278.
Ein doppelherziges Rebhuhn (Mähren). — Hugo's Jagdzeit. XXXI.
1888. p. 628: Neue deutsch. Jagdzeit. IX. 1888 p. 45; Poder-
samer Jag. Zeit. IV. 1888. p. 174.
Zemf-pisne rozsirem Koropetve v. Cechäch. (Die geographische Ver-
breitung der Rebhühner in Böhmen.) — Vesmir. XVII. 1888.
p. 267 m. Karte.
Schutz den Steppenhühnern (Syrrhaptes paradoxus Oberösterreich).
— Linz. Tagesp. XXIV. 1888. Nr. 111. p. 4.
Schutz und Schonung den Vögeln (Steppenhühner in Kroatien).
— Semliner Wochenbl. 1888. Nr. 20.
Schutz und Schonung den Vögeln (Steppenhühuer in Slavonien).
■ — Semliner Wochenblatt v. 13. Mai 1888.
(Steppenhuhn in Slavonien). — Narodne novine (Agram) vom
8. Mai 1888.
Ruska sadza (Slavon.). — Ibid. v. 15. Mai 188S.
(Steppenhuhu in Krain). — Slovenski Närod v. 2. Juni 1888.
Ein seltener Vogel (Steppenhuhn in Böhmen). — Politik. 1888.
Nr. 132. 12. Mai.
Einwanderung des Steppenhuhnes (Niederüsterreich). — Mittheil. d.
orn. Ver. in Wien. XII. 18S8. p. 87.
Das Steppenhuhn in Oberösterreich. — Linz. Volksbl. XX. 1888.
Nr. 120 (25. Mai) p. 2.
Steppeuhühner in Oberösterreich. — Linz. Tagesp. XXIV. 1838.
Nr. 119 (24. Mai), p. 4.
Zum Steppenhühnerzuge (Niederösterreich. Ungarn, Galizien, Böh-
men). — Hugo^s Jagdzeit. XXXI. 1888. p. 345-346.
— 259 —
Sfceppenhühuer (Mähren). — Weltbl. v. 23. August 1888.
Stepijeuhühner (Mähren). — Brünner Morgenp. v. 8. November 1888.
Steppenhühner (Böhmen). — Mittheil. d. n. ö. .Jagdsch.-Ver. 1888.
p. J-20; Podersamer Jägerzeit. IV. 1888. p. 182.
Neuerliches Auftreten des asiatischen Steppenhuhnes (Fausthuhnes)
Syrrhaptes paradoxus, Pall. in Mitteleuropa (Böhmen). — Poder-
samer Jägerzeit. IV. 1888 p. 75 — 7(i.
< Fausthulm bei Schluckenau, Böhmen;, — Ibid. IV. 1888. p. 85.
Zwei Steppenhühner erlegt (Böhmen). — Ibid. IV. 1888. p. 93.
Asiatische Steppenhühner (Mähren). — Grazer Tägesp. XXXIII.
Nr. 199. (Abendbl. v. 20. Juli.) p. 3.
Steppenhühner (Salzburg, recte Oberösterreich). — Deutsch. Jägerz.
X. 1888. p. 274.
Seltene Gäste (Steppenhühner in Böhmen und Oberösterreich). —
Oesterr. Forstz. VI. 1888. p. 134.
Vom Steppenhuhn und dessen Zuge (Ungarn, Böhmen, Oberöster-
reich, Galizieni. — Hugo's Jagdzeit. XXXI 1888 p. 378—379.
Steppenhühner? (Böhmern. — Waidmannsh. VIII. 1888. p. 168.
Vzäcnj' V. Cechäch ptäk (Steiipeuhuhn in Böhmen;. — Ibid. XVII.
1888. 179.
Stepokur kirgizsky i'Svrrhaptes paradoxus, Böhmen). — Vesmir. XVII.
1888. p. 181—182.
Vom Steppenhuhn (Böhmen.) — Podersamer Jägerzeit. IV. 1888. p. 190.
Gefangene Steppenhühner iGalizieu). — Oesterr. Forstzeit. VI. 1888.
p. 141.
Zur Einwanderung der Steppenhühner (Mähren). — Ibid. VI. 1888
p. 182; Gefied. Welt XVII. 18S8. 375.
Steppenhühner in Mähren. Oesterr. For.^tzeit. VI. 1888. p. 299.
Ein Steppenhuhn (Böhmen). — Ibid. VI. 1888. p. 311.
A pusztai talpas tynk. (Das Steppenhuhn.) — Vasärnapi Ujsä g XXXV
1888. p. 707—708. m. 5 Abbild.
Zur Einwanderung des Steppenhuhnes (Ungarn, Galizien, Böhmen).
— Oesterr. Forstzeit. VI. 1888. p. 128.
(Schliiss folgt.)
Aus anderen Vereinen.
XV. internationale Geflügel- und Vogejaussteliung des ersten österreichiscli-
ungarischen Geflügelzuchtvereines in Wien.
Am 12. d. M. wurde die 15. GeÜügelausstellung im Vereins-
hause des österreichisch-ungarischen Geflügelzuchtvereines eröffnet.
Der sehr hülisch ausgestattete, 62 Seiten starke Katalog weist
871 Nummern Geflügel, 43 Nummern Kaninchen, Singvögel, Käfige,
Geflechte, Brutapparate u. s. w. auf. Doch blieben viele Anmelder
aus. wie überhaupt auf den ersten Blick zu sehen war, dass die dies-
malige Ausstellung hinter ihren Vorgängerinnen sowohl an Zahl, als
an Güte der ausgestellten Thiere weit zurück blieb.
- 260 —
Wie immer waren mit prächtigen Thieren vertreten:
Bai'on Villa Secca (Langshans, glatt- und rauhbeinig, in schwarzen,
weissen, dunkelblauen, hellblauen und braunen Farben.)
Ingenieur Pallisch (weisse Langshans. gesperberte Plymouth-Rooks,
weisse Cochins, dunkle und helle Brahma, i
Frau Srna (Paduaner-Silberlack, weisse Paduaner mit flunkler Hauln-,
Chamois-Paduaner, schwarze Holländer, Hamburger Silberlack,
rothscheckige Zwergkämpfer, schwarze Bantams, Pekingenten,
Rouenenten, Mandarinenten, Lockengänse, scheckige und weisse
Pfauen, diverse Tauben.)
Ad. Scdiöii pfhig: Pekingenten.
.}. B. Bruskay: Tümmler, Pfauentauben.
0. Reut her: Tümmler.
C. Grauer: Tümmler, Kropftauben, Hühnerschecken.
J. C. Schultz: Pfauentauben.
U. Reissner: Kropftauben, Maltheser, Hühnerschecken, Römer.
A. Schwaiger: Modeneser.
Sing- und Ziervögel stellten aus: Gebr. Winkler aus Dres-
den, diverse importirte, aber noch in sehr schlechtem Zustande be-
findliche Exoten (die doch so leicht zu haltenden Sonnenvögel, über
20 Stück, giengen gleich in den ersten Tagen einj, A. Wenisch aus
Breslau, mehrere Exoten in Käfigen kleinster Art, eine Ausstellungs-
art, die denn doch nicht geduldet werden sollte, E. Häusler,
diverse Exoten, welche ein lobendes Zeugniss bezüglich der vorsorg-
lichen, guten Haltung verdienten.
P. Kheil, dessen Schojjflerche, neben anderen Sänger, Erstaun-
liches im Singen eingelernter Lieder leistete, das Wiener-Viva-
rium (ausser Preisbewerbung) eine Serie seltener Exoten.
Die drei ausgestellten Brutapparate standen ausser Function,
entzogen sich daher jeder Beurtbeilung.
Ziemlich schwach war die KaninchenaussteUung besetzt;
im Ganzen betheiligten sich T^Aussteller.
Die am Eröffnungstage vorgenommene Prämiirung ergab fol-
gendes Resultat:
Als Preisrichter fungirten:
Für Hühner, Wasser- und Ziergeflügel die Herren: Gru-
bicy Geza de Dragon, Budapest; Dr. Pfibyl Leo, Wien; Ludwig
Baron Villa-Secca, Ottakring; Geza v. Parthay, Budapest; Gustav
Libisch, Wien.
Für Tauben die Herren: Brusskay J. B.. Wien; Dr. Dimer L.,
Budapest; Gasparetz J. G., Budapest; Scholz C, Poisdorf, Nieder-
österreich; SchuJz J. C, Hetzendorf (als Schriftführer).
Für leblose Gegenstände, Vögel und Kaninchen die
Herren: HöUwarth Ludwig, Wien; Libisch Gustav, AVien; Dr. Pfi-
byl Leo, Wien.*)
*) Schreiber dieses lehnte aus principiellen Gründen die Ausübung des Preis-
richteramtes ab.
261
I. Hü hu er.
Classe 1: Schwarze glattbeinige Langshans. Silberne Staats-
Medaille (11) Franz Beyer, Linz; 1. Cl.-Pr. (17) Anton Dimmel,
Wien; silberne Medaille der k. k. Landw. Ges. (13) Aug. Werthner,
Wien. Classe 'S: Weisse und andersfarbige Langshans. 1. Cl.-Pr. (23)
C. Pallisch, Erlach; Diplom für heurige Nachzucht weisser Langs-
lians C. Pallisch, Erlach. Classe i: Gesperberte Plymouth-Rooks.
2 Cl.-Pr. (30) Soma Schwartz; B. Csaba, Ungarn (nur für die zwei
Hennen); Privatpreis 1 Ducaten (34j Carl Fraundörfer, Wien; Di-
plom (25) Franz Beyer, Linz; (35) Paul Turetschek, Hütteldorf.
Classe 5: Andersfarbige Plymouth-Rooks. Bronzene Staats-Medaille
(37) Leop. Komenda, Erlach. Classe 6: Gelbe Cochins. Silberne
Staats-Medaille (41) Gräfin Olga Schöufeld, Ginselberg; 1. Cl.-Pr. (39)
Hermann Neu, Eggenfelden; 3. Cl.-Pr. (40) A. Gottfried, Langen-
bielau, Preusisch-Schlesien. Classe 7; ßebhuhnfarbige Cochins. 2. Cl.-
Pr. (51) A. Gottfried, Langenbileau ; 3. Cl.-Pr. (9) Marie Schwarz,
Siegenfeld. Classe S: Weisse und andersfarbige Cochins. 1. Cl.-Pr.
{55) C. Pallisch, Erlach. Classe 9: Dunkle Brahmas. Diplom (58)
Herrn. Neu, Eggenfelden. Classe 10: Helle Brahmas. 1 Cl.-Pr. (64)
C. Pallisch, Erlach; Diplom (63) Ed. Zdeborsky, Keczöl, Ungarn.
Classe 11: Dorkings. Diplom (66) E. Sinner, Hetzendorf. Classe 15:
Houdans. Silberne Staats-Medaille (K2, 83 und 84) Jos. Nagl, Graz;
3. Cl.-Pr. (77) Ad. Schünpflug, Hetzendorf; Diplom für heurige Nach-
zucht (85 und 86) Siegfried Gironcoli, Görz. Classe 16: La Fleche.
1. Cl.-Pr. (87) Johann Birnapfel, München. Classe 17: Crevecoeur.
. 2. Cl.-Pr. (88) Josef Findl, Eggenfelden, Bayern. Classe 18. Padu-
aner Gold- und Silberlack. 1. Cl.-Pr. (93) Frau Herrn. Srna v. Hohen-
felsen, Wien. Classe 19. Paduaner, chamois, weisse und andersfar-
bige. 1. Cl.-Pr. (95) Frau Herrn. Srna v. Hohenfelsen, Wien; 2. Cl.-
Pr. (94) Frau Herrn. Wagner, Budapest; Diplom (96) Emil Langlotz,
Klein-Kromsdorf bei Weimar. Classe 20. Holländer 1. Cl.-Pr. (99)
Rob. Hille, Colditz; 2. Cl.-Pr. (104) Lud. Kunze, Rochlitz; kleine
silberne Vereinsmedaille (103) Frau Herm. Srna v. Hohenfelsen,
Classe 25. Sumatra. 1. Cl.-Pr. (110) Frau Herm. Wagner, Budapest,
Classe 27. Hamburger Gold- und Silbersprenkel. 2. Cl.-Pr. (113)
A. Diener, Weipert; 3. Cl.-Pr. (114) Rob. Hentschel, Arnsdorf,
Sachsen. Classe 28. Hamburger Gold- und Silberlack und schwarze.
1. Cl.-Pr. (115) Max Abel, Eggenfelden, Bayern. Classe 30, Böh-
mische Landhühner. Silberne Staats-Medaille. Für Gesammtleistung
(119—127) Franz Rasche, Pihl, Böhmen. Classe 33. Deutsche Land-
race. 3. Cl.-Pr. (129) Amalia Neumann, Spitz-Kunersdorf, Sachsen.
Classe 85. Italiener und Leghorn. 1. Cl.-Pr. (136) Jos. Mantzelt,
Sechshaus; 2. Cl.-Pr. (130) Max Abel. Eggenfelden, Classe 36. Zwerg-
kämpfer. 1. Cl.-Pr. (142) Wenzel Zapp, Weipert; 2. Cl.-Pr.
J. C. Schultz, Hetzendorf. Classe 37. Diverse Bantams. Grosse sil-
berne Vereins-Medaille. Frau Herm. Srna v. Hohenfelsen für Ge-
sammtleistung (157—159): 1. Cl.-Pr. (154) Franz Beyer, Linz; 2. Cl.-
Pr. (152; Jos. Hartl, Nixdorf.
2(\2
U. Ente 11.
Classe 41. Peking-Enten. 1. Cl.-Pr. (18:5; Ad. Schönpflug,
ITety.enddrf; 2. Cl.-Pr. (18!)) Mich. Lindraayer, Kagran. Chisse 43.
Eouen-Enten. 1. Cl.-Pr. (2U1) E. W. Schneider, Nied.-Oderwitz,
Sachsen; 2. Cl.-Pr. (199) Frau Herrn. Srna von Hohenfelsen: 3. Cl.-Pr.
(198) Ad. Schönpflug. Hetzendorf.
111. G ä n s e.
Classe 47. Diverse Eacen. 2. Cl.-Pr. (210) Oscar Ebersberg,
Hinterlirühl.
IV. Truthühner.
Classe 48. 1. Cl.-Pr. (211 und 212) Fürst und Fürstin Kheven-
hüller, Kiegersburg.
V. Z i e r g e f'l ü g e 1.
Classe 49. 2. Cl.-Pr. (218 und 219) .1. Birnapfel, München.
Kleine silberne Vereins-Medaille für die Gesammtleistung (213 — 217)
Frau Heim. Srna von Hohenfelsen. Wien.
Ferner erhielten: Eine silberae Staats-Medaille für die meisten
ersten Preise Herr C. Palisch in Erlach. Eine bronzene Staats-
Medaille für die zweitmeisten ersten Preise Frau Herrn. Srna von
Hohenfelsen. Ausser Preisbewerbung hat ausgestellt: Herr Ludwig
Baron Villa-Secca in Ottakring.
Tauben-Abt heihin«;-.
Nutztauben.
Classe 50: Tümmler, a) AVieuer, weisse und gelbe. 2. Pr. (404 >
Grauer, Wr. -Neudorf. Classe 52: c) Wiener, gescheckte. 2. Pr, (410)
Grauer, Wr.-Neudorf. Classe 53: d) Wiener, geganselte, blau und
gelb. Diplom (412) Kyschky, Anclam; 3. Pr. (414) Grauer. Classe 54;
e) Wiener, geganselte roth und schwarz. Diplom (415) Dimmel,
Wien. Classe 55: f) Wiener, gestorchte. 1. Pr. (419) Eeuther, Wien.
Classe 57: h) Budapester, gestorchte. Silberne Vereins-Medaille (420)
Schäffer, Budapest. Classe 58: i) Deutsche, kurzschnäblige. 3. Pr.
(422) Langlotz, Kl.-Kromsdorf: Diplom (423) Ranftl, Wien. Classe
59: k) Deutsche, laugschnäblige. 1. Pr. (431) Langlotz; Diplom (436)
Svoboda, Pecek ; 2. Pr. (437) Lantzsch, Saultitz. Classe 60: 1) Eng-
lische. 2. Pr. (443) Eeuther, Wien: 1. Pr. (445) Eeuther, Wien;
3. Pr. (446) Eeissner, Wien. Classe 61 : Mövchen, a) Deutsche, 2. Pr.
(453) Eitel, Wien; 3. Pr. (454) Nitsche. Gr.-E Öhrsdorf. Classe 62:
b) Egyptische. 1. Pr. (459) Huth. Frankfurth: Diplom (461) Schwartz,
Csaba. Classe 63: c) Chinesische. Silberne Vereins-MeriUillo (462— 467)
Eintel, Wien; 2. Pr. (471) Nitsche; 3. Pr. (474) Strattmann, Stutt-
gart; Diplom (479) Svoboda Pecek. Classe 64; d) Blomlinetten, Sa-
tinetten und Turbitins. 3. Pr. (480) Langlotz; 2. Pr. (484) Schwartz.
Classe 65: Andere orientalische Eacen. Silberne Vereius-Medaille
(487—490) Dutntsa, Wien. Classe 66: a) Einfarbig. 3. Pr. (491)
Langlotz; 2. Pr. (495) Fräulein Nagl, Purkersdorf. Classe 67: b) Ge-
zeichnet. 2. Pr. (496) Baron Villa-Secca, Ottakring; 1. Pr. (499)
Svoboda; Diplom; (502) Grauer: 3. Pr. (503) Goldstein, Meidling.
— 263 —
Classe 08: Pfauen, a) weiss. Diplom (510) Sohwartz, Csaba; 2. Pr.
(511) Dimmel, Wien; 8. Pr. (514) Svohoda. Classe 70: c) Schildig.
3. Pr. (530) Schulz, Hetzendorf; 2. Pr. (532) Schulz, Hetzendorf.
Classe 71 : d) Farbenschwäuzig. 2. Pr. (536) Baron Villa-Secca,
Ottakring; 1: Pr. (538) Schulz, Hetzendorf; 3. Pr. (540) Schulz,
Hetzeudorf. Classe 72: e) Weissschwänzig. Silberne Vereins-Medaille
(545) Sinner, Hetzeudorf; 1. Pr. (547) Schulz, Hetzendorf; 2. Pr.
(549) Schulz, Hetzeudorf; 3. Pr. (555) Schulz, Hetzendorf. Classe 73:
Kropftauben, a) Brünner und Holländer. 3. Pr. (557) Räbel, Apolda;
silberne Vereins-Medaille (563—565) Schwarz. Budapest; 1. Pr. (569)
Grauer; 2. Pr. (576) Reissner. Classe 75: c) Englische und Franzö-
sische. 2. Pr. (583) Svoboda; 1. Pr. (585) Frau Srna, Wien; Diplom
(587) Grauer; 3. Pr. (591) Reissner. Classe 76: Maltheser, a) gelb
und roth. 3. Pr. (594) Schick. Classe 77: b) Schwarz und blau.
Silberne Staats-Medaille (599—601) Raab, Wr.-Neudorf; 3. Pr. (692)
Svoboda; 2. Pr. (605) Grauer; silberne Medaille der k. k. Landwirth-
schafts-Gesellschaft (607 — 610) Reissner. Classe 78: c) Weiss und
andere Farben. 2. Pr. (617) Lindmayer, Kagraa; 1. Pr. (619) Raab;
3. Pr. (623) Eder, Wien; Diplom (624) Hentschl, Radolfsheim.
•Classe 79: Florentiner, a) roth und schwarz. 2 Pr. (627) Arbeiter,
Mooskirchen: silberne Staats-Medaille (630—633) Hai-rer, Gumpolds-
kirchen; 3. Pr. (634) Eder. Classe 80: b) Gelb und blau. 2. Pr.
(635 1 Harrer; 3. Pr. (640) Arbeiter. Classe 81: Hühnerschecken,
<a) roth und schwarz. Diplom (644) Raab; 3. Pr. (645j Raab; 1. Pr.
(647) Grauer; 2. Pr. (652) Schick. Classe 82: b) Gelb und blau.
3. Pr. (654) Ranftl; Diplom (656) Lindmayer; 2. Pr. (658) Raab;
bronzene Medaille der k. k. Laudwirthschafts-Gesellschaft (659)
Grauer; bronzene Staats-Medaille (660) Reissner^ Classe 83: Strasser.
Bronzene Staats-Medaille (663—667) Seydl, Laa a. Th.; 3. Pr. (67(J)
Harrer; 2. Pr. (674) Reissner. Classe 84: Modexienser. Silbeime
Vereins-Medailie (678—690) Schwaiger, Floridsdorf; 2. Pr. (691)
Swoboda; 3. Pr. (692) Reissner. Classe 85: Lockentauben. 2. Pr.
(694) Abel, Eggenfelden; 3. Pr. (695) Schönpflug, Hetzendorf;
Diplom (696) Schwarz, Csaba. Classe 86: Trommler. Diplom (697)
Lantzsch; 3. Pr. (699) Grauer. Classe 87: Indianer. 2. Pr. (701)
Langlotz: silberne Vereins-Medaille (704 — 712) Kührer; Ehrenj^reis
<713) Eder) 1. Pr. (714) Grauer. Classe 88: Bagdetten, kurz- und
langschnäblig. 2. Pr. (717) Langlotz; 3. Preis (720) Frau Neumann,
Spitzkunnersdorf; 1. Pr. (721) Reissner. Classe 89: Carrier. 2. Pr.
(724) Schwarz, Budapest. Classe 90: Römer. Bronzene Staats-
Medaille (727) Frau Srna, Wien; 1. Pr. (729) Grauer; 3. Pr. (734)
Reissner. (Fortsetzung folgt.)
Errata.
Piig. 209 Zeile 20 und 22 von mit.eu stellt „Kuuersdorf", statt „Kumiersclorf".
„ „ „9 von unten steht „Stelnschonaii", statt „Stein.solionau".
p. 231 zwisclien Zeile 7 und 8 von oben ist zu setzen; C'hernel v. CherneUiäza,
f'ol. Vt;\, Jahresbericht: Ungarn.
„ „ Zeile 13 von oben steht „täjszok", statt „täjszük".
„ „ ,, 26 - „ g-ehcirt der ., — " an die rechte Satzseite.
264
232
„ 3 .
„ K» .
244
., 18 „
tni[i-ii
245
, 16 ..
235
., 5 .,
71
4 .,
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. 3 ^
•, 2u.3 „
-
242
•' ..
243
. 17 .,
oben
244
9
unten
245
„ 3 „
oben
Siebenbürnren".
|i. 231 Zeile 33 von oben sieht „unserer Yöpel", stritt „nnscror boiDiiselien Vögel".
.siviil.inrynck". statt „sivatafflvnk'^.
^Icajaatniadär". sfjitt „liajnalniailär".
^stnd", statt „tud".
„Krizlimy heiz", statt ,Közlüny — hJlz".
,,X.— deutsch", statt „X. deuijsili".
..Ja-j.iz." s att „Jagdzeit."
.,Kratzuiec". stitt „Kralnijec"
.,169 bi.; ,,. 170», statt „160— 170S
„l,eo," statt „Leo".
„Sarajevo 1888", statt „Sarajevo. 1888".
„Ma.ver", Pjmtt „Meyer".
„Dresden. 1888. .\nfang", statt „Dresden. 1888. II. 8|.|.".
„ 230 nnier „von Victor Ritter von T.schnsi zu Schmidhofien, ist su setzen : .mit Buitrt-
gcn von Lndiv. D:iroii Laz;irini, Stof. Chernel t. Chcrnelhiza, Spirid. Bmsina, Ladisl. Boberski, Jos. Talnly
und Jos. Zahradiu'k.'*
p. 230 Zeile 27 von unten vor „"Weidmannsheil" einen — .
- ^ : ,. .. .. hinter; .Mitfheil." fallt „;" weg!
vor: „Mit" .;"
liinter „Baohofen" fallt das „," wogi
zwischen „serrator-albellus" ein „&".
., steht „Nafurtbrsciier". statt „natarf."
oben „ „zimni", statt „zimni".
„ vor „Vadäszlap" ein —
vor Ristor (ebenso vor Karlsburg).
hinter „Jaliresbericht:" ist zu setzen
„ (.Miiliren) ist zu .setzen — .
untnn stellt „Duseck", .statt „Dusek".
hinter „O" mnss der „." wegfallen.
stellt „pusfynika". statt „pnst.vnnik.i".
gehört vor „.Mittheil. ein „ — ".
vor „Mit — " ein „ — ".
steht „Kralznjec", statt „Krahnjec".
■•teht „bis", statt „— ".
„ 230 Reihenfolge der Xaiiii'u: Bauer, IJanmgartner, Beer.
„ 235 I. .Taworski. II. J. 1!., III. J. L., IV. Jonas. V. Josk. VI .1
VIII. J. V. E.
„ 242-43 (I) Kappus, (II) Kargl, (111) Karlsberger.
„ 244 I. Lorenz, II. Lovasev, 111. L. P.. IV. Lustig.
„ 244-45 1. Meyer. II. MensdorC, 111. M. H.
„ 246 I. Kedly, II. Reiser, III. Remiszew.s i.
„ 247 I. Stahl-, II. Stallbaumer.
„ „ I. Taczanowskv. II. Talsky.
, 240 1. V. d. W. Il.'Vaientiiutsch. III. Vanek.
I>i*- iirintholi>i;ist-)i<-ii .>lil1lM'iliiiii;t'ii cr^'-lioinen am 7.. 14.. il. iiiui *JH. kmU-s Mouatt^s. - Im
llurliliaiiilcl l";li;i-t ilai .\K..iiiiuiiieiit 11 Mark, sammt rrarKfzii^l.jIluiii; l."> Mark. - Kilizitliie Xiiiiiilu-rii
krtstuii .'>(> IM". - [iisiTiltu 10 I'f. für die 'ifacli ^^ospaltune Petitzoilo oilcr ii,>ieii Kaum.
Milllii-iliiiiucii für das Präsldiiim hostiramt, sind an Herrn A. l(acln)feii v. Krhl in Nussdorf iMri
Wien, die Jnliresboiträi;« der Mit;;Iieder an Herrn Dr. Karl Ziliinicrnuiuii in Wien, I.. llanernniarkt II.
alle anderen für die Uedttctioil, d.ns Serrptarirtl, die Itihliuthek n. -. ". he^tininiten Briefe, Iliicliei-,
Zeituntis-, Wertlisondun^on ii. s. w. au «lie Kcdaetiuu der Zeitsriirift - Wien. k. k. Prater, Ilauiitallce 1.
zu senden.
VereiiisloeaU' (Bibliothek. ?>amiuluniren. Kedai^tion): M'ien, k. k. rrattr, iUiiptnllpe 1. — Dio mit
Vorträgen verlmiuienen MoiiatsversaiiiniliintriMi linden im ^Münen .Saale der k. k. Akademie der Wissen-
schaften: I., Uui\Qrsitatsplatz 2, statt. — SprcelistHndeli der K(>dactiuu und des Seeretnriates: Freitag,
1 bis 2 Uhr.
Vereinsmit^lieder bezU4ii>n das Blatt gratis.
Beitritts-Krklüruiigpii (Mitgliedsbeitrag ö 11.. für Ausläudrr 10 Mark JiilirUrh) sind an da^
Serrelariat zu richten.
lulinlt: Für unsere Cnituren nützliche Vügel. — Zur Eriiinorunj: an lioiDitregaugono Ornithologon.
Von Victor Ritter lon Tschusi zu Scb m i d ho f f on. III. Dr. Wladislaw Si-hier. — Iiie ornitholopisrhe
LitoraMir Oosterreich-Ungarus tSSS. Von Victor Kitter von Tschusi zu :^ t: li in i d h n f f e n. - Au-- anderen
Vereinen. — Errata. — Vorkehrs-.Vnzeiger
Verlag: Der Ornitli'doL'ische Verein in Wien (verantwortlich; Dr. Fr. Knaueri
Druck von Johann L. Bordi, iverantw. K. E. Bondi) Wien. VII., Stiftga.ssc ">.
ConiniissiuiiMerlecer: Hie k. k. llofl.ucliliandinni; Wilnelir, Friok (vorm. Faesj .t Kricki in Wien, i.ral.en -'..
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S.. VII. Jugowitz^
MITTHEILUNGEN
des bisher unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des duixh-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
■^'estandeiien
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftanbenwesen.
Redigirt von DR- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 19.
Wien, den 21. Mai 1889.
XIII. Jahrgang.
Xachdrack nnsurer ArtiKel nntersaj,'!.
Phyllopueuste Bonelli in Böhmen.
Als ich im verflossenen Sommer in der Nähe von Teplitz das
Ei'zgebirge durchstreifte, hatte ich zu wiederholten Malen Gelegen-
heit, zwischen dem 1.5. und HO. Juli,' in Niklasberg und bei dem so-
genannten Schweiss-Jäger oberhalb Eichwald (zwischen 350 bis l-!80 m.
über der Meereshöhe) die Phyllopneuste Bonelli zu beobachten. Die
Allüren dieses Vogels, den ich oft während der schönen Jahreszeit
auf dem Mt. Saleve (bei Genf) als sedentaire und in unregel-
mässiger Passage ziemlich häufig im Genfer Seebecken begegnete,
erregten meine Aufmerksamkeit.
Mein kurzer Aufenthalt in Teplitz gestattete mir leider nicht
festzustellen, ob dieser interessante Vogel im verflossenen Jahre dort
als Brutvogel, als beständiger oder aussergewöhnlicher Zugvogel
erschienen ist.
— 266 -
Ich lenke die Aufmerksamkeit der böhmischen Ornitliologen
auf dieses Vorkommen*).
Pressy-Vandaenvies, bei Genf, Mai 1889.
Franz Ritter von Schaeck.
lieber Cyanocula t^ue('ica.
HerrV. Dal Nero iuVorona besitzt eine Cyauecula suecica von
einigem Interesse; er beschreibt diesen Vogel folgeuderweise:
Schnabel schwarz, Iris dunkelbraun, Kehle silberweiss mit
glänzenden kleinen blauen Tropfen, Kropf und vordere Bnisttheile
von glänzendem Blau mit weissen Tropfen und in der Mitte ein
grosser, etwas blasser ziegelrother Fleck: ein schmaler blauschwarzer
Streifen zieht unter den blaugefärbteu Theil der Brust, imter diesem
folgt eine zweite ziegelrothe Binde, — die Federn, welche vom oberen
Kiefer auslaufen, das Pileum, der Nacken und die Wangen sind sil-
berweiss, und alle zusammen bilden einen Schopf; ober jedem Auge
steht eine sehr dunkle aschgraue Feder. Sen.
Zui' Erinnerung an heimgogangene Ornitliologen.
Von Victor Ritter von TschusI zu Schmidhoffen.
111.
Sr. Med. 'Wladislav Schier.
(Srhhiss.)
Trotzdem der Verstorbene erst seit dem Jahre 1871 als orni-
thologischer Schriftsteller auftrat, ist die Zahl der von ihm veröffent-
lichten Arbeiten eine bedeutende, wie aus der Liste erhellt, die hier
beigefügt ist. Ausserdem schrieb er verschiedene Abhandlungen aus
dem Gebiete der Pathologie. Therapie und der Naturgeschichte im
AUgemeiueu iu deutscheu und böhmischen .Journalen und suchte
auch durch Vorträge das Interesse für die Naturwissenschaften iu
weiteren KJreisen anzuregen.
Im Nachlasse des Verstorbenen fanden sich viele Arbeiten im
Manuscript, darunter auch eine grössere „Cö.ske ptactov" (Böhmische
Vögel) betitelt, für deren Herausgabe ihm das k. k. Unterrichts-
Miuisterium eine Subvention bewilligt hatte.
Schier stand mit vielen Ornitliologen des In- und Auslandes
in brieflichem Verkehr. Ich selbst war mit ihm seit 1873 bekannt
und hatte während unseres vieljährigen Briefaustausches genügende
*) Da sich vorstehende Beobachtung ohne Zweifel auf den Berglaub vogel
bezieht und durch selbe sein Vorkommen für Böhmen zuerst nachgewiesen wird,
seien alle Vos;elkundi(;en dieses Landes auf die Bereicherung ihrer Ornis auf-
merksam gemacht und zugleich ersucht, im Beobachtungsfalle Nachricht zu geben.
V. Tschusi.
— 267 -
Gelegenheit, Schier's reiches Wissen, seine Liebe für die Ornithologie
und seinen reinen Charakter kennen und schätzen zu lernen.
1884 sahen wir den kräftig gebauten Mann auf dem I. inter-
nationalen Ornithologen-Congresse in Wien, wo er sich an den ver-
schiedenen Debatten betheiligte, aber schon damals warf ihn die
Gricht aufs Krankenlager, so dass es ihm nicht mehr möglich war,
an den weiteren Sitzungen theilzunehmeu und er noch vor Congress-
schluss nach Prag zurückzukehren gezwungen war. Dieses Leiden,
welches sich nun öfters einstellte, beeinträchtigte sehr die Ausübung
seiner ärztlichen Praxis, so dass er selbe zuletzt ganz aufgeben
musste und nun die Stelle eines Physikatsbeamten einnahm. In letzter
Zeit stellte sich eine Nierenentzündung ein, welcher er im Alter
von 59 Jahren erlag.
Neben Dr. A. Palliardi und Dr. A. Fritsch, wird der Name
Dr. Schier's, welcher sich hervorragende Verdienste um die Orni-
thologie seines Heimathlandes erwai'b, stets in Ehren genannt werden.
LiteratuLx--
Schier, Dr. Wladislaw. Verzeichniss der in Böhmen beobachteten
Vögel (mit Fragebogen). — Prag (ohne Jahreszahl). Fol.
1. Bog.
— Die schädlichen Vögel. — Prag 1878. - 1881. 8. 129 pp.
8 Taf. in Farbendr.
— Die Zugstrassen der Vögel in Böhmen. — Bl. d. böhm. Vogelsch.
Ver. in Prag. L 1880. p. 2—4. 1. Karte.
— Ueber unsere Sumpf- und Wasservögel, sowie über die Zug-
strassen der Vögel in Böhmen überhaupt. — Ibid. I. 1880.
p. 4-7, 17—22, 33-3G.
— Der Storch. — Ibid. I. 1880. p. 49-55, 65-67. 1 Taf. p. 5.
— Der Schwarze Storch. — Ibid. I. 1880. p. 67.
— Der Fischreiher. — Ibid. I. 1880. p. 68.
— - Der Purpurreiher. — Ibid. I. 1888. p. 71.
— Der Silber-, Seiden-, Schopf- und Seidenreiher. Ibid. I. 1880.
p. 72-73. 1 Taf. p. 69.
— Die grosse Rohrdommel. - Ibid. I. 1880. p. 81 — 82. 1 Taf. 85.
— Die kleine Rohrdommel. — Ibid. I. 1880. p. 83—84.
— Die Wiesenralle. — Ibid. I. 1880. p. 84-88, 97—99.
— Die Wasserralle. Ibid. I. 1880. p. 98—99.
— Das gesprengelte Sumpfhuhn. — Ibid. I. 1880. p. 99—100.
— Das kleine Sumpfhuhn. — Ibid. I. 1880. p. 100—102.
— Das Zwergsumpfhuhn. — Ibid. I. 1880. p. 102.
— Die Waldschnepfe. — Ibid. I. 1881. p. ]13--117. 1 Taf. p. 126.
— Die grosse Sumpfschnepfe. — Ibid. I. 1881. p. 118—119.
— Die gemeine Sumpfschnepfe. — Ibid. I. 1881. p. 119—122.
— Die kleine Sumpfschnepfe. — Ibid. I, 1881. p. 122—123.
— Das schwarze Wässerhuhn. — Ibid. I. 1881. p. 129—133.
— Die Graugaus. — Ibid. I. 1881. p, 133—135, 145 — 148. 1 Taf
p. 148.
— 2GH ^
Die Saat- und Ackergans. — Ibid. I. ISSl. p. 1411.
Rothfuss-, Mittel-, Rläss-. Zwerfj;- 'ind Riugelgans. — Il)id. I.
1S81. p. 150— If)!.
Die Weisswangige oder Nonnengaus. — Ibid. I. 1881. \>. 151.
Die Lachnicivo. — Ibid. I. 1881 p. 161—1(10. 1 Taf. p. 1G5.
Die Zwergmöve und die dreizBliigo Müve. — Ibid. I. 1881.
p. im.
Die Eis-, Silber-, Sturm- und Miiutolmöve. — Ibid. I. 1881.
p. 1()7— 168.
Die Häriugsmöve. — Ibid. I. 1881. j). KW.
Der Haubentaucher. — Ibid. I. 1881. p. 177—181. Taf. p. 180.
Der rothhalsige Lappentaucher. — Ibid. I. 1881. p. 181 — 182.
Der gehörnte Lap|)entaucher. — Ibid. 1881. p. 182.
0er scliwarzhalsigc Lappentaucher. — Ibid. I. 1881. ]). 182,
Der kleine Lappentaucher. — Ibid. I. 1881. p. 188—185.
Die Landvögel. — Ibid. II. 1881. p. 1 — 5, 17—20. :i3-:i5.
1 Karte.
Die Steindros.sel. — Ibid. II. 1881. p. :^5-39.
Der Mauersegler. — Ibid. II. 1882. p. 50—55.
Der Fischadler. — Ibid. II. 1882. ]>. 65—6!).
Der Thurnifalke. — Ibid. II. 1882. p. 81—85.
Die Mandelkrähe. — Ibid. IL 1882. p. 99—102. 1 Taf. p. 169.
Der Wiedehopf. — Ibid. II. 1882. p. 118—117. 1 Taf. 178.
Der Wendehals. — Ibid. II. 1882. p. 129 — 183.
Die Nachtigall und der Sprosser. — Ibid. II. 1882. j). U5— 150.
Das Blaukelchen. — Ibid. II. 1882. p. 168 — 165.
Die schwarzköpfige Grasmücke. — Ibid. II. 1882. p. 177 — 179.
Der Seidenschwanz. — Ibid. II. 1881. p. 41—45, 1882, p. 57—61.
Der weissköpfige und graue Geier. — Ibid. 11. 1882. p. 69—74
m. Tat'.. 88—91.
Die Wachholderdrossel. - Ibid. IL 102-106. 117-122. 184—188
und 1 Karte.
Der Haussperling. — Ibid. II. 1882. p. 179 — 190.
Der Kuckuck. — Ibid. HI. 1888. p. 7—13. 17—24. (Abbild, p. 21 f.
p. 34-36.
Der Staar. — Ibid. III. 1888. p 87—44, 51—58.
Die Adler in Böhmen. Ibid. III. 1888. p. 65 -71. (mit 4 Abbild.)
Die Nachtschwalbe. — B^id. III. 1888. p. 82—87 (m. 1 Abbild.)
Die Meisen. — Ibid. III. 1888. p. 87—90; 1084. p. 99—108,
118-117.
Die Wildenten. — B)id. III. 1884. p. 117—124.
Rundschau. - Ibid. I 1880. p. 11—14, 25-27, 89—48, 61—63,
77—80, 92-96, 108-112; L 1881. p. 142-144. 157-160,
173-176. TL 1881. p. 11—15, 28—31, 45-48, 1S82. p. 61-68,
77-80, 98-96, 110-112, 125—128. 142-144, 156-160,
170—176. 190-191; III. 1888. p. 18-16, 27-82, 44—46,
.59-63, 75—79, 93—96, IH. 1884. 109-112. 124-127.
Die Verbreitung der gänseartigen Vögel LA-Useres) in Böhmen.
— Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. XI. 1887. p. 21—23. 42—44.
— 269 —
Die Verbreitung der reiherartigen Vögel (Grallatores) in Böhmen.
— Ibid. XI. 1887. p. 94-96, 114—115.
Die Verbreitung der Tauben fCokimbae] in Böhmen. — Ibid. XL
1887. p. im.
Die Verbreitung der Stelzvögel (Grallae) und der Schaarvögel
(Rasores) in Böhmen. - Ibid. XI. 1887. p. 142—143.
Die Verbreitung der .schnepfenartigen Vögel i Scolopaces) in Böh-
men. Ibid. XI. 1887. p. 158—160.
Die Verbreitung der Taucher (Colymbidae) in Böhmen. — Ibid.
XI. 1887. p. 172-178.
Die Verbreitung der mövenartigen Vögel (Laridae) in Böhmen.
— Ibid. XII. 1888. p. 9-10.
Die Verbreitung der Dickschnäbler (Crassirostres) in Böhmen. —
Ibid. XII. 1888, p. 124-125.
Falco peregrinus bei Prag. — Ibid. XII. 1888. p. 117 — 119.
Die Verbreitung der Sänger (Cantores) in Böhmen. — Die
Schwalbe XIII. 1889. p. 134—138.
Die Verbreitung der Spaltschnäbler (Fissirostes), Sitzfüsser (In-
sessores), Krähen (Coraces) und Fänger (Captores). — Ibid.
XIII. 1889. 148— 151.
Die Verbreitung der Klettervögel (Scansores) in Böhmen. —
Ibid. XIII. 1889. p. 165-166.
Die Verbreitung der Tag- und Nachtraubvögel (Rapaces) in
Böhmen. - Ibid. XIII. 1889. p. 177-1882.
Die oriiithologiHche Literatur Oesterreich-
Urgarns 18<S8.
Von Victor Ritter von Tschusi zu Sohmidhoffen.
(Schluss.)
Grallae. Stelz Vögel.
Eine Trappe (Otis tarda in Böhmen) erlegt. — Waidmannsh. VIII.
1888. p. 168.
Seltene Jagdbeute (Otis tarda in Niederösterreich i. — Podersamer
Jägerzeit. IV. 1888. p. 53.
Seltene Jagdbeute (Otis tarda in Mähren). — Oesterr. Forstz. VI.
1888.^ p. 68.
Drop V. Cechach a na Moravi (Die grosse Trappe in Böhmen und
Mähren.) — Vesmir. XVII. 1888. p. 155.
Grallatores. Reiherartige Vögel.
Durchzug der Störche (Ciconia alba in Böhmen). — Nordböhm. Vog.-
und Geflügelzeit. I. 1888. Nr. I. p. 7.
Ein Storch mit Geburtsschein (Böhmen). — Podersamer Jägerzeit. IV.
1888. p. 190.
— 270 -
Nestasiiii rodiiia ciipi ' lOine uiigiückliclie Storchfamilie). — Vesmir.
XVf[. 1888. p. 21«.
Kuhreiher (Ardea bulmlciis. Slavonieii). — Nitsche'.s illiistr. Jagdzeit.
XV. 1888. i>. 370. - OesteiT. Forstzeifc. VI. 1888. 121>.
Scolopaces. Schuepfen.
Zeiclien eines milden Winters CGallinogo sp.? Böhmen). — Oester.
Forstzeit. VI. 1888. p. 4.
Anseres. Gänseartige Vögel.
Eine Brandente (Tadorna cornuta, Steiermark.). — Weidm. XTX.
1S88. p. 142.
0 Reiherenten i Fuligula cristata, Kärnten i. — Klagenfurter Zeit.
8. Mai 1888. p. 887.
Kachna chocholatä (Reiherenten. — Vesmi'r. XVII. 1888. p. 227.
Ein Gäusesäger (Mergus merganser, Steiermark). — Waidmannsh.
VIII. 1888. p. 48.
Seltene Jagdbeute. (Cygnus sp.? Böhmen). — Oesterr. Forstzeit. VI.
1888. p 292.
(3 Singschwäne (Cygnus musicus, Ungarn). — Weidm. XIX. 1888. j). 177.
Ein Singschwan (Ungarn). - Ibid. XIX. 1888. p. 181.
Ein Singschwan (Ungarn;. • - Oesterr. Forstzeit, VI. 1888. p. 28.
Höckerschwan (Cygmis olor, Ungarn). — Ibid. VI. 1888. p. 11 : Gef.
Welt. XVn. 1888. p. 59.
Colymbidae. Taucher.
Ziun Seetaucherzug (Colymbus. Oberösterreich — Ungarn). — Weidm.
XIX. 1888. p. 1G9.
Zum Seetaucherzug (Colymbus. Niederösterreich, Mähren). — Ibid.
XIX. 1888. p. 191.
Eistaucher (Colymbus glacialis? Kärnten). — Oesterr Forstzeit. VI.
1888. p. 104.
Eistaucher? (Böhmen). — Ibid. VI. 1888. p 332
Potäplice severni (Nordseetaucher). — Vesmir. XVII. 1888. p. 252.
Carbo cormoranns iBöhmeni geschossen. — Nordböhm. Vog.- und
Geflügelzcit, I. 1888. Nr. 1, p. 7.
Laridae. Möven.
Aus Amstetten. ( Larus argentatus. Niederösterreich). — Mittheil. d.
orn. Ver. in Wien. XII. 1888. p. 73.
V a r i a.
* )rnithologisches (Steiermark). — Waidmannsh. VIII. 1888. p. 103.
Seltene Vogelerscheinungen dieses Winters in Kärnten. — Klagen-
furter Zeit. 1888. 25. Januar.
Ungewöhnlicher Vogelzug (Steiermark). — Grazer Tagesp. v. 7. De-
cember 1888. Nr. 339
A madärak vandorläsa. (Die Wanderung der Vögel). — Orszäg Viläg.
IX. 1888. p. 394—395, 405— 40(i.
{Diogenes) A madärak beszede. (Die Sprache der Vögel. i — Ibid.
IX. 1888. p. 491.
Merges madai'ak (Giftige Vögel). — Term. tud. Közl. XX. 1.S8S. ].. 200.
- 271 "
Ornithologiscli e Beobaclitiiiigeii
vom 20. Juli bis ultimo 1888 in Emmer.sdorf a. d. Donau, Nied.-Oest.
Von Oberlieutenant H. Panzner.
Das Beobaclitungsgebiet liegt am Hukeii Ufer der Donau und
umfasst liauptsäcblich die Gemeinden: Grimsing, Gossam, Schaleni-
niersdorf, Mädelsdorf, Ebeit, Rantenberg, Hofamt und Emmersdorf.
Die Figur des Gebietes ähnelt einem Halbkreis, dessen Sehne,
respective Duix-hmesser in dem Laufe der Donau liegt, von Weitenegg
bis zu den Wänden gegenüber Schönbichl reicht und dessen Peri-
pherien von diesen Punkten aus über das Jauerlinggebirge und
dessen Kippen und Rücken: Schinderreith, Felbereck, Bernreith
Kegel und Reith sieht ausspannt.
Plastisch stellt sich das Gebiet als ein langgestreckter, schmaler
Kessel des Donauthales dar, von dem aus die Gebirge in ein bis
zwei Terassen (den Donauleiten), dann allmählig und endlich ziemlich
steil bis zu einer relativen Höhe von 300 Meter ansteigen.
Tiefster gemessener Punkt an der Bielachmündung 206 Meter
abs. Höhe, höchste Höhe am Sattel des Bernreith 507 Meter.
Das Gebiet besteht aus Auen, Feldern, Vorhölzern und Gebirgen
(grosse Wälder mit geringen Feldparcellen um die Gebirgsdörfer).
In den Auen Weichhölzer, etwas Kiefer, im Gebirge bald Kiefer,
bald Buche vorherrschend, auch Fichte kommt in grösseren Be-
ständen vor.
Einige ausnahmsweise Beobachtungen erstrecken sich auf's
rechte Donauufer und reichen über Melk hinaus.
Es ist selbstverständlich, dass, weil ich erst am 18. Juli nach
Emmersdorf — ein mir bis dahin unbekanntes Gebiet — übersiedelte,
meine Angaben über Vorkommen der einzelnen Species sehr un-
vollständig sein müssen, weil sie nur auf eigenen Beobachtungen
beruhen.
Das Brutgeschäft war um die Zeit meines Eintreffens in Em-
mersdorf fast allgemein beendet und haben meine Mittheilungen
vielleicht blos einigen Werth bezüglich des Herbstzuges.
Die Localnamen der Vögel setze ich in Klammern hinter den
zoologischen.
Cei'clineis tilliiunculus, L. Beobachtet am 9. August bei
der Gossamer Waldkapelle 2 Stück 5 9 (Sollen hier alljährlich
horsten.) 10. September sehr hoch 1 Stück von N. nach S. ge-
zogen, gefolgt von einer Corvus corone, welche ihn heftig attaquirte
und erst hinter Melk abliess.
Erythropus vespertiniis, L. 8. August während des Anstandes
8 Uhr Abends 1 Stück bei Mädelsdorf gesehen. 12. August ebenda
wieder ein Stück, wahrscheinlich denselben.
Falco subbuteo, L. G. August erhielt ich den Flügel eines
tagsvorher an der Donau erlegten Baumfalken.
Astur palumbarius, L. {Taul)enstössl.) 13. October während
des Abendanstandes bei Rheit 1 O gesehen.
Accipitei" nisus, L. (Stossfalke). Der am häufigst beobachtete
Raubvogel. 6. August bei Melk 1 9 Spatzen jagend gesehen, 26. August
- - 272 —
über dem ydilossgarten gauz niedrig 1 q von circa 200 lärmeudeu
Hirundo rustica verfolgt, gestrichen. 26. September in den Auen
1 9, 29. September daselbst 2 O, SO. September bei Reith 1 q,
22. October wieder 1 5i 1'^- November 1 O gesehen.
Buteo vuljiiii'is, ßechst. (Mausgeier.) 22. October bei Rheit
während oint-v TriMlijagd 1 Stück gesehen.
Strix flaiiiiuea', L. (Wichtl.) 28. Juli Abends 2 Stück bei Hof-
amt gt^seheii.
Athene iioctua, Hetz, (^\'^cht] — alle kleine Eulen werden so
benannt.) Eiuigemale beobachtet und gehört.
Syi'iiiniii aluco. L. (Auf) Einigemale besonders in den Auen
beobachtet.
IMibo niaxinius, Sibb. (Buhu.) Am 29. Juli in den Auen und
am 27. Iteecinlier bei (oini.sing in den Wänden rufen gehört.
Ca])i'iiiiulgu.s eiirojiueus, L. Spärlich, nur hie und da hörte
1 bis 2 Stück schnarren, 15. September die letzte gesehen.
Hirmulo rustica, (Schwalbe.) Gemeiner Brutvogel. G. August
fand ieli im <Tarti-nhiiuschen unter einem Neste frische Eierschalen,
das o ist die gew. rustica, .während das O das var. paj'orum an-
gehört; 29. August machen zwei der Jungen (es sind deren 3) den
ersten Flugversuch, 8. September bleiben sie schon über Nacht
ausserhalb des Nestes, sitzen auf Vcrziemmgen und geschnitzten
Rehköpfen. Ein Junges ist var. paj'orum, 2 rustica. 1(). Sej)tember
sind sie verschwunden. Die erste grosse Versammlung auf dem
Schlossthurme (beliebter Rastplatz) am 27. und 28. August, am Ü.
September die meisten eingetroffen, einige 1000, welche nach ein-
stündigem Aufenthalte in losen wirbelnden Massen verschwinden,
ohne dass eine Zugrichtung angegeben werden könnte, am 22. October
passirten die letzen zwei nach kurzer Rast am Schlossthurme.
Hirnndo i'iparia, L. 0. October circa 40 — 50 mit ebensoviel
rustica an der Donau Insecten jagend und auf Geländern, Zillen und
Dächern rastend gefunden.
Alceilo ispida, L. am 25. Juli, -0. September, 18. October je
1 Exemplar au der Donau gesehen. Am 25. Juli erliielt ich auch
ein vollkommpn ausgefärbtes Junges.
Stui'iiiis vulgaris, L. (Staarl.) Halien im Frühjahre hier ge-
nistet und sieht man viele Nistkästen, die meist besetzt sein sollen.
Nach dem Flugbarwerden der Brut verschwanden sie und zogen im
Herbste in Schaaren, häufig gefolgt von Corvusarten und Lycos
monedula durch das Gebiet. Die erste Schaar am 16. September von
200 bis 800 Stück gefolgt von 1 Columba palumbus von 0. nach W.
durchgezogen. Die meisten (100 liis SddStück zogen am 1. October gefolgt
von Lycos mondula durch und die Letzten 7 Stück von Ost nach
West bei ziemlich starken W. am 31. October.
Lycos monedula, L. (Dacher, Dachfeitl.) Auf dem Melker
Kloster Standvogel (schwai'ze Varietät). In Begleitung von Corvus
frugilegus oder Sturnus vulgaris, auch allein, da jedoch nur in
schwachen Flügen.
— 278 —
Corviis corax, L. Am 25. Juli 1 Stück in den Felswänden an
dei- Donau gesehen und am 19. September 1 Stück in der Abend-
dämmerung von S. nacK N. gezogen.
Corvus corone, L. ( Krohufeitl. ) Standvogel und ist die ge-
wülmliclie Statt'age der Auen, Felder, Yorliölzer, weniger der Gebirge.
Schlafplätze vorzugsweise in den Auen. Man sieht sie auch oft in
grösseren oder kleineren Schaaren auf den Schotterbänken der
Donau sitzen. Nachdem 2 — 3 Stücke auf dem Ufer erbeutet waren,
stiesseu sie nicht mehr, blieben allenfalls lärmend ausser Schuss-
distanz.
Corvus coriiix, L. (Krohnfeitl.) Ziemlich häufiger Brutvogel.
Bis 25. August theils allein, theils mit C. corone fast täglich gesehen,
jedoch schon die letzten; besonders diesen Tag cornix auffallend
weniger beobachtet: Nun fehlt cornix gänzlich, bis ich am 4. October
2 Stück, 17. October 1 Stück, wieder beobachtete. Am 31. October
stiessen mehrere auf den Uhu; 10. November in der Au 4 — 5 Stück
gesehen; 24. November stiess 1 Stück auf den Uhii und 20. Decem-
ber 2 Stück beobachtet.
Corvus coruix et corone. Diese Bastarde kommen jedenfalls
öfter vor. als angenommen wird. Am 26. Juli 1 Stück bei Schalem-
mersdorf und am 30. October 1 Stück in der Au erbeutet.
(Schluss folgt.)
Aus anderen Vereinen.
XV. internationale Geflügel- und Vogelausstellung des ersten österreichiscli-
ungarischen Geflügelzuchtvereines in Wien.
(Fortsetzung.)
F a r b e n - T a u b e n.
Gl. Ol: a) Gimpel, 2. Pr. (7.S8) Sinner, Hetzendorf; 1. Pr. (739)
Eeuther; 3. Pr. (740) Grauer. Classe 92: b)' Sehwalben, 3. Pr. (744)
Diener, Weipert. Gl. 93: c) Diverse Farben-Tauben, 3. Pr. (750)
Schüupflug, Hetzendorf: 1. Pr. (751) Svoboda; 2. Pr. (753) Reuther,
Gl. 94: Brieftauben, Diplome (756) Gerhardt; (773) IHing, Weipert;
(766) Fräulein Nagl. Gl. 95; Diverse ßacen, Diplome (767) Kyschky ;
(768—70) Henggeler, Zug. Silberne Vereins-Medaille: (773—79)
HöUwarth. Wien: 2. Pr. (785) Frau Srna von Hohenf eisen. Zur
Gl. 83: Strasser, Diplom (869—70) Wagner, Purkersdorf.
Für die meisten ersten Preise erhielten Herr Grauer die
silberne und Herr Reuther die bronzene Staats-Medaille und ausser
Preisbewerbung haben die Herren Gasparetz, Budapest und Bruszkay,
Wien ausgestellt.
K a n i n c h e n.
Kaninchenzüchterei, sill)erne Medaille [Ehrenpreis] (11) „Orniz"
Polaun; Diplome (1—7) Frau Srna von Hohenfelsen, Goll.; (5) Hein-
rich Rössler; (11 a) Ad Schönptlug, (7) Em. Langlotz.
- 274 -
V ü ^ e 1.
Grosse silberne Medaille [Ehrenpreis] (23) Gehr. Winkler,
Dresrlen, Coli.; kleine silhemf Vereins-Mpdaille (19) Enir. Hausler,
(.'oll.; grosse bronzene Verein.s-Medailk- (14) A. Wenis(.'h. Breslau,
Coli.; kleine bronzene Vereins-Medaille (1;")) Frau Rosalia Zintner,
Coli.; kleine bronzene Vereins-Medaille (17) Theodor Karnik, Coli.;
kleine bronzene Vereins-Medaille (21) Anr. Schilbach: Diplome (18)
Emil Langlotz, Coli.: (22i Franz Stroher, 1 Spotter. 1 Sdiwarz-
lilattl: (20) Joh. fichnniann, 2 Finken: (25) Ph. Kheii. 1 Sthopf-
lerche.
B ü c h e r u n d Fachschriften:
Silberne Medaille Zeitschrift „Der Geflügelhof" von E. Dory:
silberne Medaille „Vogel- und Gefiügelzeitung in Reichenberg.*)
Präparate.
Grosse T)ronzene Vereins-Medaille (2l^) F. H. Malkowsky.
E i e r - S a m m 1 u 11 g e II :
Ehren-Diplom (36) AV. Skarytka.
Divers es.
Ehren-Diplom (42) L. Wostrv. pneumatische Trinkgefasse.
AVie wohl nicht anders zu erwarten war, ist das Ertragnis»
der diesmaligen Ausstellung hinter den früheren Ausstellungen be-
deutend zi;rückgeblieben . indem bei der geringeren Beschickung
viele Standgelder in Wegfall kamen, weniger Verkäufe abgeschlossen
wurden und auch das Entree-Ergebniss ein geringeres war. Es ist
sehr zu bedauern, dass auf diese Weise dem Vereine, der zur regen
Thätigkeit auch der nöthigen Geldmittel bedarf, wieder nur unzu-
längliche Einnahmen sich ergaben. Wir wünschen dem Vereine das
beste Gedeihen und würden gerne sehen, wenn dieser Verein
nach aussen einer so grossen Stadt wie Wien, würdig auftreten
würde. Die diesmalige Ausstellung war nicht geeignet, das Ansehen
eines so grossen Vereines gegenüber den von aussen kommenden
Besuchern gebührend zu illustriren. Nicht nur, dass alle die grossen
deutschen Züchter von Klang nicht vertreten waren (dass die Grazer
und Pester Ausstellung kurz vfirher stattgefunden und die Cölner
Ausstellung gleichzeitig .stattfand, dürfte doch nicht als ernster
Grund gelten, die Ausstellung in einer so grossen Stadt nicht zu
beschicken), traten auch andere Momente zu Tage, die die Ausstel-
lung eines Vereines,, der sich zu den ersten zählen will, nicht auf-
weisen dürfen. Eben weil uns ein wirkliches Gedeihen dieses
Vereines nicht gleichgiltig ist und wir gerne bereit sind, nach unseren
*) Unsere Zeitschrill lag niclit auf.
- 275 -
Xräftea desseu luferessen zu fördern, halten wir es für unsere
PHicht die bestehenden Mängel offen zu besprechen; Beschönigun-
gen sind da nicht am Platze.
Es ist ein sehr ernst zu nehmendes Gebrechen des Vereines, dass
ihm kein eigenes Organ zu Gebote steht. Uns gefiel der von
mehreren Mitgliedern Inder letzten Plenarversammlung eingebrachte
Antrag auf Creirung eines eigenen Vereinsorganes sehr gut, durch-
aus aber nicht der Ausfall der langen Debatte, es den Mitgliedern
freizustellen, welches der drei Blätter („Dresdener Blätter für Ge-
flügelzucht", „der Geflügelhof" und unser Blatt) sie zu beziehen
wünschen. Es ist dies nicht einmal eine halbe That. Nach der Wärme
mit der während der langwierigen Debatte mehrere Redner für den
„Geflügelhof" eintraten und dem Resultate der Abstimmung zu
schliesen, hatte dieses Blatt innerhalb dieses Vereines einen nicht
kleinen Anhang. Da wäre es denn das Richtigste gewesen, dieses
Blatt zum Vereinsorgan zu wählen und die Mitglieder ziun Bezüge
desselben zu verpflichten, respective es gleich anderen Vereinen so
einzurichten, dass die Mitglieder nach Zahlung ihres Vereinsbeitrages
auch das Vereinsorgan gratis beziehen. Dass der Redacteur des „Ge-
flügelhofes" im Directorium sitzt, kann dem Blatte und dem Vereine
nur nützen. Auf diese Weise unterstützt, müsste das Blatt bald in
der Lage sein, inhaltlich mit anderen solchen Vereinsorganen zu con-
curriren. Es ist aber ein nonsens, einem Redacteur zu sagen : „Wir
lassen ein Halbjahr vorübergehen; da haben wir Gelegenheit, das
Blatt auf seine Güte zu prüfen und können uns dann später entscheiden",
dabei aber unberücksichtigt zu lassen, dass ein Blatt ja nur dann
gedeihen und etwas bieten kann, wenn es gleich in seinen Anfängen
die nöthige Unterstützung findet.
Es ist also, wir sagen dies nochmals, eine erste Pflicht der
Vereinsleitung darauf hin zu arbeiten, dass der Verein ein eigenes
Organ erhält, durch welches er mit allen seinen Mitgliedern und
mit allen den Vereinen, Züchtern, Händlern in stetem Contacte bleibt.
Nicht nur, dass der Verein, selbst wenn ihn die Erhaltung eines
solchen Blattes grössere Opfer kosten sollte, sich dieser Verpflichtung
nicht länger wird entziehen können, kann die Herausgabe eines
solchen Vereinsorganes bei richtiger Verwaltung und Redigirung
zu einer Einnahmsc^uelle für den Verein werden.
Dass der Verein deshalb seine Fühlung mit den deutschen
Züchtern und Vereinen verlieren würde, ist nicht zu befürchten,
indem durch Ausgabe von Tauschexemplaren, Freiexemplaren und
billigen Bezugsbedingungen für Mitglieder anderer Vereine für gegen-
seitigen Verkehr gesorgt werden könnte. Die ausländischen Züchter,
welche für ihre Thiere theure Preise bei uns erzielen, werden sich
bequemen, dieses Vereinsorgan für ihre Ankündigungen zu benützen.
Gleichfalls einen Fehler müssen wir es nennen, wenn für
die jährlichen Ausstellungen das Verinslocal im Prater
gewählt wird. Hier ist für solche Ausstellungen nicht der Ort. Wer
«ine Ausstellung veranstaltet, darf nicht so ängstlich sein. Gewiss
sind die Kosten ganz unverhältnissmässig grosse, wenn die Locali-
täten im Gartenbaugebäude gemiethet werden müssen. Aber soll der
- 27(; -
Zweck erreicht werden, die Fortschritte auf dem Gebiete des lieinii-
schen Gefiügelzuclitwesens einem möglichst grossen Publicum vor
Augen zu führen, dann muss auch ein Local gewählt werden, welches
auf einem gut frefjiientirten Verkehrswege gelegen, auf guten Besuch
rechnen kann. Es ist die Wahl eines solchen Ausstellungslocales aber
auch eine Pflicht gegen die Aussteller, die auf Verkauf ihrer Thiere
rechnen. Es macht böses Blut und schreckt viele Aussteller für die
Zukunft ab, wenn sie mit vielen Auslagen eine Ausstellung be-
schicken und dann ihre Thiere wieder unverkauft zurückerhalten,
abgesehen davon, dass der Vereinscasse einerseits die üblichen
Procente vom Verkaufspreise entgehen, anderseits für die ßetour-
frachten Spesen erwachsen.
Man Avird nicht läugnen können, dass eine solche grosse Aus-
stellung doch auch belehrend sein soll, für den praktischen Züchter,
für den Laien. Wo soll man die nun auf dem Geflügelmarkte auf-
tauchenden Racen kennen und einigermasseu ihrem Werthe nach
beurtheilen lernen, wie auf einer solchen Ausstellung. Hat aber die
diesmalige Geflügelzucht-Ausstellung von den bei der letzten grossen
Ausstellung in Antwerj)en neu aufgetauchten Racen auch nur eine
zur Schaustellung gebracht? Vom Rid-Cap ein. von Orpington ein
(nicht einmal ernst zu nehmendes < Exemj)lar, La Fleche in einem
Yokohama in einem Stamme. Phönix, Kämpfer, Malayen gar
nicht vertreten, dunkle und helle Brahma in zusammen 7 Stämmen
— das sind doch keine Zahlen, wie sie für die Ausstellung eines so
grossen Vereines sich gebühren.
Dass dann bei so precärer Beschickung Thiere zu Prämien,
kommen, die sonst nicht daran denken durften, ist wohl begreiflich,
aber nicht im Interesse des Vereines gelegen, der nur durch strengste,
gewissenhafteste Prämiirung wirkliche tüchtige Züchter an seine
Fahne fesseln kann. (Schluss folgt.i
I'ii' oriiitlio)oi:i>srht-ti Mittht-iliitiircn .i-r^i-heinon am "., 14.. -l. nn.l -S. ic<l»-v Monate«^. — Iiii
Hurhliaiiih'l hfträet das Abnmieuient li Mark, sammt Fraiicozustellunj: 15 Mark. — Klii«i*lue >umnHTii
kosten öO IT. — Inserate 10 I'f. für dio L'fach gespaltene Petitzoile oder deren Kaum.
nittTicilun^en fiir das l*räKiflium t'e^timnit. sind an JI.Trii A. Itaclttifeii ». Eflit in Nussdürf ln-i
Wien, die .JalireNheitriü;e di-r MitL'lieder an Ht?rrn I>r. Karl /iniint-rnianii in Wien. I.. Bauernmarkt II,
alle anderen für die Kedartiou. das Serretariat. die Uililintliek u. -. « ho^lmimten Rriefe. Kür.hei-«
ZeitnnKM-, Werthsendon{,'en n. s.w., an die KefUrtlon der Zeitschrift: Wie«, k. k. Prater. Ilauptaller 1.
i\i senden.
Vereinslorale (Biblinthel:. Sammlnnpen. Reda.ti<vn> : Wien. k. k. Prater. Ilauptallee 1. — Iiie mit
Vortragen verbundenen MonalNversamniluniren finden im srüneii ^aale der k. k. Akademie der Hisseo-
schaften; I.. Univorsitätspiatz 2, statt. — Sprerhstunden <ifT Uedurtioii und des Serretariates: Freitaj:
1 bis 2 Uhr
Vereinsmitelieder be/ie)ien das itlatt irratis.
Reitritts -Erkinruugeu (Mit{;liedsbeitriu; ü 11.. für Aukläniler 10 Mark jährlich) sind an das
Secretariat zu richten.
Inhalt: Ph.vllopneuste Bonelli in Böhmen. — 'Ueher Cyanecula -sneeica. — Zur Erinnemnc an
heimc;ei,'an^ene Ornithelnpcn. Von Victor Kitter von Tsrhusi zu S chm idh of f en. III. Dr. Med.
Wladislav Schier. — Die ornitholopische Literatur Oesterreich-Unpaxns 1SS9. Von Victor Ritter 'on
Tsehnsi zu S ch m id h o f f e n. — Ornithologische Beobachtungen. Von Oberlieotenant H. Panzn>-r.
— Ans anderen Vereinen. - Verkehrsanzeiper.
Verlau: Der t)rnith-doj:ische Verein in Wien M efantwi'rtlu li - Dr. Fr. Knauer».
Druck von Johann L. Bondl, (ver.nntn. K. E. Biudi> Wien, VII.. Stiftpasse 3.
t'ouinititsiouHverleger : Die k. k. lli.flinchhandlnnr Wilhelm Frick (vorm. Faesy * Fricki in Wien. t4rabon 27.
MITTHEILUNGEN
des bislier unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des dureli-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
l^estanileiieii
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftanbenwesen.
Redigirt von DR- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 20.
Wien, den 28. Mai 1889.
XIII. Jahrgang.
Nachdruck miserer Artikel untersagt.
Färbimgsweclisel bei Caiinabina linota.
Apotheker Girardi in Brescia besitzt seit zwei Jahren ein
Männchen der Cannabina linota, welches sein Kleid zweimal gewechselt
hat, indem es immer intensiver dunkel wurde. Gegenwärtig sind
der Schweif und die Kopffedern sehr schwarz, Kehle und Rücken
dunkelbraun, Brust und hinterer Rückentheil wie beim Amselweib-
clien; Schnabel gelb mit brauner oberer und unterer Mittellinie :
Schopf lichtgelb, während er bei den normalen Individuen roth ist.
Dieser Vogel ist von grossem Interesse. Sen.
- 27S —
Oriiitliologisclu' BcobaclituugiMi
vom 2ü. Juli bis ultimo 1888 in Emmersdorf a. fl. Donau, Nied.-Oest.
von Oberlieutenaiit H. Panzner.
iScliluss.)
Coi'vus l'rURih'ji'US, L. (Kmlinfeitl.) Walirscheiulich nur Strich-
vogel, hörte nichts von Brutplätzen. 5. August eine ungeheure
Scliaar auf den Feldern und 27. August 100 — 150 bei Melk mit
Dohlen beobachtet. Ferner am 17. September, 23.. 25. und 2(). Octo-
ber Schaareu dmvhgezogeii. Am 27. Octoljer bei leichtem N. in
unschätzbarer Zahl mit L. monedula colonnenweise in breiten Fron-
ten, dazwischen lockere Verbände sehr hoch, dem freien Auge kaum
wahrnehmbar von 7 — ^.)9 Uhr Vormittags ununterbrochen von Süd
nach Nord gezogen. 1000 — 1500 rasteten und ästen auf einem Acker.
Am 28. und 29. October ziehen mehrere grosse Schaareu durch.
31. October bei ziemlich starken W. ziehen grosse Schaaren
Naclimittags retour von N. n. S. Am 1., 2., 5., 10. und 11. No-
^•ember grössere Schaaren meist von 0. nach W. durchgezo-
gen, nächtigen auch in der Au. 20.. 22., 24. und 27. November
kleinere Schaaren in den Auen und lieim Uhu gesehen. Diese Krähe
stösst sehr hitzig auf den Uliu.
Pica caildata. Boie. (Olster Eadl.) Ziemlich häufig, hauptsächlich
in den Auen. Nie auf den Uhu gestossen.
Garriiliis j^laiularius, L.' (Spiegelheher.) Häufiger Staudvogel
meist in grösseren oder kleineren Gesellschatten von 8 — 20 Stück
auzutretfeu. Kommt zm- Reifezeit der Nüsse in die Obstgärten. Nie
auf den Uhu gestossen.
Nucifrajsa caryocaiactes, L., pachyrhvuchus R. Blas. (Nuss-
heher.) Häufiger Staud\ogel. Zur Zeit der Haselnussreife sehr häufig
in den Vorhölzeru und Nähe der Ortschaften, wo die meisten Hasel-
stauden sind und kann man oft 10 — 15 Stück nahe beisammen sehen
und hören ; sonst bewohnt er die höheren G-ebirge und einsamen
Wälder, besonders den hohen Jauerliug. Es ist das zweite Mal. dass
ich mich in einer Gegend länger aufhielt, wo dieser Vogel heimisch
ist. Früher war es, — siehe orn. 3Iitth. 1888. Seite 140 — im
böhmischen Mittelgebirge und habe ich gefunden, dass er bei Emmers-
dorf viel scheuer und schlauer ist, obwohl er auch wenig verfolgt
wird. Auch da sah ich ihn ausser der Zeit der Haselnussreife häutig
auf nassen Wiesen und Blossen Insecteu suchend.
Nucifraga canocatactes, L., leptorhyiiohus, li. Blas. Am
4. October 1 Stück au der Gossamer Lehne, wo viele Haselstauden
sind, erbeutet. Es war noch ein zweites Exemplar da, welches mir
entkam. Der Vogel fiel mir durch seine Vertrautheit auf. denn er
Hess mich frei auf 30 Schritte herankommen, was beim Dickschnabel
in hiesiger Gegend kaum der Fall sein dürfte. Weitere Exemplare
konnten leicht übersehen werden.
(iecinus viridis, L. (Grosser Bamhackl.) Der häufigste seiner
Sippe, einzelne kommen bei Eintritt der Fröste in die Obstgärten
bis nahe zu den Häusern.
- 279 -
Gccinus canus. Gm. 20. December bei Gossen 1 Stück gesehen.
. : :■• .Dryocopus inartius, L. (Kohlkrähe.i Spärlich, im Herbst hän-
figer beobachtet, manchen Tag bis 3 Stück 'gesehen. In den Auen
ijiie gefunden. ,
Picus major. Sommer über blos einige Male im Gebirge, nach
Mitte Noyember ziemlich häufig in den Auen und Vorhölzern be-
obachtet.
Picrts leuconotus, Bechst. 4. Oetober im Gebirge bei Gossam
1 Stück gesehen.
Picus niiuor, L. 21. December in der Au 1 Stück beobaohtet.
Sitta elli'Opaea, L. rBaumlaufer, Bamhackl.) Ziemlich häufig
im Gebirge, kommt im Herbste vereinzelt in die Gärten und Auen.
25., September die ersten 4 Stück im Schlossgarten erschienen, wo
sie sich dann öfter einstellten.
Certilia fainiliaris, L. iBaumLaufer.) Ziemlich häufig, kommt
im Herbste in die Gärten. Auch die var. brachydartyla vertreten.
llpupa epops, L. Bios am 1. September einen im Schlossgarten
gesehen.
Lauius excubitor, L. var. major Cal. Grosser Domdreher.
14. Oetober 2 Stück beim Uhu gesehen, 1 q erbeutet. 28. Oetober
1 5 beim Uhu aus derselben Hütte erbeutet, wahrscheinlich das am
14. Oetober entkommene zweite Exemplar, Beide rüttelten nach Fal-
kepart ober dem Uhu und hackten dann auf.
Laiiins collurio, L. (Dorndreher, Brutvogel, i 9. August 4 Stück
vor kurzem flügge gewordene Junge gesehen, 2 Stück davon
erbeutet.
Troglodytes parvulns, L (Kinegerl.) Ziemlich häufig, erscheint
im Winter in Hecken und Zäunen bei den Ortschaften
Poerile palustris, L. Spärlich beobachtet. Vom 26. August bis
1. September besuchte täglich, wahrscheinlich eine und dieselbe, den
Schlossgarten, wo sie den Samen einer Zierdistel aufzehrte.
Paras ater, L. (Tannenmoasen.j Spärlich, besonders in den Ge-
birgswäldern beobachtet.
Parus cristatus, L. Bios hie und da im Kieferwalde be-
obachtet.
Pariis major, L.'CKohlmoasen.) Die häufigste ihrer Sippe, kommt
im Herbste und Winter häufig in die Okstgärten.
Paru.s coerii,leus, L. (Blaumoasen.) Häufig, besonders in den
Auen, erscheint mit voriger in den Obstgärten.
Acredula caudäta, L. fPfanuestiel.) Am 21. November einen
Flug von 15 — 20 Stück von Baum zu Baum fliegend bei Grimsing
beobachtet. '.]''.■.
, Re^uluscrisfatus,' Koch. (Goüldhahnl.) Ziemlich oft beobachtet
Merula Y^l'gäl'ifS Learh. lAmexl.) Ziemlich häufig, besonders
ini Herbste. Die letzten beobachtet am 29. November bei Mädelsdorf
5-^6 Stück, 21. November bei Gossam S — 10 Stück, 26. November
in der Au. 4— 5 Stück.' ^, „'''':''.' ''\ ■ '
. Tiirdns pilai^s, L! 'tfoönewetteri. Bios beobachtet am 28. Oe-
tober in den Vorhöizern bei Hofamt 4 Stück, 20. December bei
Gossaih 15— 20 Stück von N. n. S.' gte^oen ~
- 280 -
Turdus viscivorus L. iZorazer.) Standvogel, sehr anstatt, mal
da, mal diirt zu sehen, im (xanzen spärliches Vorkommen.
Turdus niusicus, L., (Droschelj Im Sommer, sowie am Zuge
spärlich beobachtet. Die Letzten am 6. October bei Mädelsdorf
4 Stück. 11. October daselbst 2 Stück, 12. October bei Hofamt
6 Stück, dann keine mehr.
Turdus iliacus, L. (Droschel.) Am Zuge häufig. 11. October
kamen die ersten an, 4 Stück bei Mädelsdorf gesehen. 16, 19. und
22. October die meisten, besonders am ersteren Tage angetroffen.
19. Novomber die letzten beobachtet.
Ruticilla titliys, L. (Röthling.) Häutig. Im Garten beim
Schlosse 6—8 Stück ständige Gäste. 28. August, ein Drittel bew.,
leicht 0.. einige 100 Stück beim Schloss und in den Weingärten.
29. September im Schlossgarten beobachtet. 14. October noch 2 Stück
auf der Fhuhürfe beobachtet, setzten sich auf die Krakel.
Ruticilla phönicura. Ein einziges Mal 1 Stück am 30. Sep-
tember gesehen.
Dandalus rubeoula, L. (Rothkropfl.) Ziemlich häufig. 29. Sep-
tember leicht A\'.. Früh Nebel, dann unbewegt, in der Au besonders
viele gesehen. 29. November die letzten 2 Stück gesehen.
Motacilla alba. L. (Boachstelzen.) Sommer über spärlich. Auf
■dem Zuge be.sonders viele gesehen am 31. August auf einem frisch-
geackerten Felde 40 — .50 Stück. 6. October an der Donau 100 bis
120 Stück. Die letzten am 1. November in der Au 2 Stü<.'k, 11. No-
vember an der Donau 1 Stück, Ufer schon beeist, 17. November an
der Donau 1 Stück auf dem Eise.
Motacilla sulphurea, Bechst. Bios am 27. August eine, 20. Sep-
tember eine, 21. September zwei, 23. October zwei, sämmtliche an
der Donau gesehen.
Galerita cristata, L. Bios am 17. November beim Melker
Bahnhofe 3 Stück gesehen.
Alauda arvensis, L. Am 4. October 1 Stück, den 28. October
2 Stück gesehen.
Eniberiza citrinella, L. (Ammerlingj Häufiger Standvogel. Im
Winter in grösseren Flügen mit 5 "^^^ Fring. coelebs bei den Ort-
-schaften.
Emberiza cia. L. Am 2. September in den Weingärten bei
Hofamt 10 — Lö Stück erschienen, dann nie mehr gesehen,
Passer domesticus, L, (Spatz.) Gemein. Am 10. August sah
ich sie noch Futter tragen.
Fringilla coelebs, L. (Fink.) Im Sommer und Herbst allge-
mein, im Winter nur 5 beobachtet. 20. September 10—15 Stück
von NO. nach SW. 6. October 10-20 Stück von N. n. S 15. October
auf den Feldern beim Melker Bahnhofe, 20 — 30 9 gesehen
Ligurinns chloris. L. 17. October auf den Hecken an der
Strasse bei Gossam unter Fring. coelebs und Emb. citrinella sehr viele,
Serinus hurtnlanus, Koch, (Rusamzeisl) 10. — 25 August fast
täglich 3—4 Stück im Schlossgarten. 3. September wieder 2 Stück
im Garten, ergötzen sich am Eudiviensalat. 25. September im Schloss-
— 281 -
garten 1 Stück, 29. September 6 Stück, 30. September 2 Stück nnd
i). October auf den Feldern 6 — -8 Stück gesehen, dann nicht mehr..
Chrysomitris spinus, L. (Zeisel, Bergzeisel.) 28. November in
der Au ein Fhig von 30 — 4-0 Stück, 3 Stück davon erbeutet.
Carduelis elegans. Steph. (Stieglitz.) Sommer .spärlich, am
24. December in der Au 30 — 40 Stück in einem Fluge gesehen.
Columba paluinbiis, L. (Ringeltaube.) Häufig, besonders in den
Auen. Die letzten am 2. October bei Mädelsdorf 8—10 Stück, 17. Oc-
tober bei Feibring 1 Stück gesehen.
Columba oeiias, L. (Holztaube.) Weniger häufig. Die letzten
am 17. September in den Auen 2 Stück und am 2(5. September
ebenda 5 — (5 Stück gesehen.
Tnrtur anritus, Ray. (Turteltaube.) Die seltenste der 3 Arten.
25. August noch 3 — 4 Stück auf den Feldern und den 29. August
die letzten, f) — (i Stück ebenda gesehen.
Tetrao bonasia, L. (^Haselhendl.j Häufiger Standvogel. In jedem
Graben oder Thal trifft man es an. 10. September kamen sie schon
auf den Ruf; 31. October sogar in den Auen, wo ich nie eines sali,.
ein (5 erbeutet.
Starna cinerea, L. ( Rebhendl, i Standvogel. Auf einem Terrain
von circa 1000 Joch Feld circa 8 — 10 Völker. Mehrere Paare.
Mit Bezug auf die Lage kann man deren Vorkommen nicht häufig
nennen. Das rechte Donauufer hat wohl noch güstigere Lage, aber
auch bessere Hege, folgedessen auch mehr Hühner. Im Winter triift
mau grössere Völker in den Auen im hohen, trockenen (irase.
Coturnix dactilisonans, L. Ein einziges Stück am 25. August
aufgestossen.
Oedicnenins crepitaiis. L. Brütete in 2—3 Paai-en in den Auen.
25. August den letzten gesehen.
Aegialites minor, M. und W. (Fischschnepf.) Einzelne Paare
brüteten in den Auen. Den letzten am 17. September gesehen.
Ardea cinerea, L. (Roager.) In den Auen im Sommer ständig
3 — 4 Stück. 19. August einen vollkommen ausgewachsenen Jungen
erbeutet; 20. September das letzte Mal 3 Stück der ständigen in
den Auen gesehen; 24. October bei Weiteuegg 5 Stück auf einer
Sandbank; 27. October Nachmittags 3 Stück von W. n. 0., 28. Oc-
tober Abends 2 Stück von W. n. 0., 29. October Nachmittags 2 Stück
von W. n. 0., 1. November Abends 2 Stück von W. n. O. gezogen.
28. November in den Auen 2 Stück aufgestossen.
Crex pratensis, Bechst. Bios einmal, 1(3. October, 1 Stück in
den Auen aufgestossen.
Scolopax rusticola, L. (Schnepfe.) 17. October auf der Jagd
in Feibring 1 Stück; 19. October auf der Jagd in Mädelsdorf 2 Stück:
24. October auf der Jagd in Leiben 2 Stück gesehen.
Anas boschas, L. (Stockente.)] Ueber Sommer 2 Pärchen in
den Auen häufig gesehen. 17. September einen Flug von 25 Stück
auf einem Seitenarme der Donau angetroffen. 19. September Abends
15 Stück von Ost kommend auf den Feldern eingefallen. 23. October
auf einem Seitenarme der Donau 12 Stück in einer Kette gesehen.
282 ,
Anas crccca. L. 211. Juli an der Douau 1 Stück erbeutet;
18. SejjtenilMT 1 iStüek von W. nach O. gezogen; 17,. November
1 Stück auf der Donau gesehen. ,,,
Lui'us ranus, L. (Seetaube, so -werden alle Möyen l^enannt.)
1.'). November 'A Stück an der Donau, 1 Stück erbeutet: 17. November
1 Stück an der Donau gesehen.
Xenia ridibiiiuluni, L. (Seetaube.) Im Sommer hie und da auf
<ler Donau rrscliieiicu.
Phasiaiius ('(►icliicus. Im vollkommen verwilderten Zustande,
ziemlich häufig. In den Auen waren (i Vülkev zu (5 — 12 Stück aus-
gekommen, von denen die meisten sich in Folge. .Unruhe durch Laub
und Streurecher im Herbste zerstreuten nnr^ .di^ .Ausbeute eine v.er-
hältni.ssmässig geringe war. : ' . ,, ■
Josefstadt, am 7. April 1S80.
Torf als Unterlage für iusoctcu- und flcischfre^siMide
N'ögol.
Fleischfressende Vögel setzen reichlicheren, etwas mehr, iiüs-
sigen und sehr stark stinkenden Koth ab, daher dieselben öfterer
Reinigimg bedürfen. Nun hat ein Herr X. im Bollettino del Natura-
lista fSieua Nr. 8. 9. 1889) versucht, Torf als Unterlage zu verwen-
den. Er gab eine 8 Millimeter hohe Schicht gepulverten Torf in den
Käfig eines Lanius und beliess diesen durch 45 Tage ohne irgend eine
Reinigung ; es war also Zeiterspai'niss und der Torf war gänzlich
trocken, gänzlich geruchlos. Besagter Herr X. ist der Ansicht, dass,
da der Torf schlechter Wärmeleiter, dieser auch bei nistenden Ka-
uarieuvögelu benützt werden könnte, dabei also einerseits nuthige
Wärme und Reinlichkeit erlangt würde, andererseits den brütenden
Vögeln die von ihnen so erwünschte Ruhe geboten würde; auch
als Unterlage in Käfigen von Kanarien. Nachtigallen u. a. dgl. würde
der Torf zur Winterszeit sehr geeignet sein, um denselben mehr
Wärme zuzuführen. .
Wenn sich diese Methode so bewährt, wie sie dem X. gelang,
so wäre diefe wahrlich ein grosser Grewinu; es wäre von Interesse,
Versuche anzustellen und im Wiener Vivarium*) wäre die beste Ged-
iegenheit. . Sen.
*) Srhicibor dieses. ,dei- auf einer iiiehrwöcheMllicheii lustnii'tionsreise durch
Norddeutscliland. Belgien und Holland in einigen Tliiersärten theihveise AnwendunR
von Torf vorfand, vermöchte dieser Methode nicht das Wort 7.11 reden. Peinlichste
Reinlichkeit ist eine nnerlässlirhe Bedinsung für das Wahlbeiinden in üefan-gen-'
Schaft gehaltener Thiere überhaupt ind speciell der Vögel, .W.enn man. die von
ungesunden Dünsten geschwängerte Luft eines Wohnzimmer? htcht bessei' niacht.
dass man, statt zu lüften, daselbst parfumirte Essenzen ausb]6rife:t. so vermargman
angehäuften IJnralli doch auch nur durch directe EntfernuHf« i.zui beseitigejo. Ganz
unbegreiflich bleibt, wie ein Käfig, auch wenn er ein grtisjsefer; gewesen, durcl^
■45 Tage ungereinigt bleiben konnte, ohne dem Insassen zif, sch^j^en; die Gevuch-
- 283 —
Zum Kreuzscliiiabelzug im Jalire 1888.
Von Victor Ritter v. Tsqhusi zu Schmidhoffpn.
Im Sommer, Herbst uud Winter zeigte sich der Fichlenkreuz-
sclmabel in Mitteleuropa in ganz ungewöhnlicher Menge und brachte
die von Hofrath Dr. Th. Liebe ,treÜ:lich redigirte „Monatsschrift des
deutschen Vereines zum Scliutze der Vogelwelt" mehrfach Berichte
über das massenhafte Auftreten dieses Zig^unervogels in Deutsch-
land. Auch bei uns war die Zahl der zu oben genannter Zeit er-
scheinenden Kreuzschnäbel eine sehr bedeutende und ganz auffällige,
doch wandte man dieser Erscheinung, da es sich ja um einen ge-
wöhnlichen, bekannten Vogel handelte, leider zu wenig Aufmerk-
samkeit zu, um die Ausdehnung des Zuges annähernd constatiren
zu können. Die wenigen Angaben, die mir vorliegen, und vielleicht
"Wranlassimg zu weitereu Mittheilungen geljen werden, sind folgende:'
Böhmen. In Nepomuk bei Pilsen- , zeigten sich nach P. Raf.
Stopka vom 13. Juli an kleine Flüge- a\if Pichten.
W. V. Heyda zufolge trieb .sich üra- Klattau im Juli und August
eine grosse Gesellschaft auf Fichten und Kiefern umher.
Lehrer Knezourek in Litoschitz sah am 3. Juli eine Gesell-
schaft von 15 Stück und fand sie am G. d. M. in den Waldungen
die Lärcheuzapfen plündernd.
Nach Präparator Fr. Kralert in Haida fanden sie sich den
ganzen Sommer hindui'ch in Massen.
Mähren. Um Oslavan zeigten sie sich, wie mir Lehrer W. Capek
mittheilt, öfters im Sommer. Zuerst wurden sie am 13. .Juni, zuletzt
Mitte September beobachtet; 1 Flug wurde noch am 2. November
gesehen.
Prof. J. Talsky zufolge erschienen sie im Laufe des .Juni in
grossen Schaaren in den Nadelholzbeständen um Neutitschein.
Steiermark. Nach P. Blas. Hanf und P. Rom. Paumgartner
\\aren sie vom .Juli an in grossen Flügen um Mariahof zu sehen.
Salzburg. In der oben citirten Zeitschrift (XIII. 1888. p. 368)
■schrieb ich über das Auftreten der Kreuzschnäbel um Hallein
Folgendes: i
„Schon Anfangs Juli zeigten sich in den Natlel Waldungen weit
häufiger durchziehende Kreuzschnäbel, als dies um diese Zeit sonst
der Fall war. Der Hauptdurchzug dauerte ungefähr vom 10. Juli
bis 8. August, worauf er sich verminderte, obgleich auch darnach
noch kleine Gesellschaften wie alljährlich beobachtet wurden. Die
Vogel zogen, zumeist vom frühen Morgen bi.s Mittag, in Flügen
losigkeit des Ünrathe's -in. Folge der Wirkimg des Torfes zugegeben, niusste doch
<iie Menge des aufgeliäulten Kothes eine den ganzen Boden ausfüllende gewesen
sein. Von all' dem aber abgesehen, darf man nicht vergossen, dass der gefangene
Vogel gerne im .Saude hudert, Nahrung vom Boden aufliest u. s. w: und es kaum
räthlich sein dürfte, Parlikelchen des Torfes in den Magen der Vögel gelang-en zii
fa-isen. ■ - . Dr. K.
- 284 -
von f) bis 20 uiul inchr Exemplaren ziemlich hoch üher den Wald
dahin, selten nur einfallend, da die Bäume wenige Zapfen trurren.
ihre Flugrielituup; war von S,-0. nach N.-W.'-
Ganz aufi'allend war es mir, wie auch den Vogelfangern, deren
tägliche Ausbeute ich musterte, dass sich unter den Gefangenen
geradezu nur «ausnahmsweise ein oder der andere Vogel im gefleckten
Jugcudkleide Iiefand, welche in anderen Jahren zu dieser Zeit vor-
wiegend gefangen werden. Der grösste Theil der Männchen trug
ein diister-rothes Kleid, andere hatten ein gelbes, wieder andei'e ein
feurig-rothes und zwischen diesen beiden Extremen vermittelten
intei'mediäre Färbimgen den U ebergang,
Gelbe Kreuzschnabelmännchen, die ich bisher hier nur ganz aus-
nahmsweise sah, wurden vielfach gefangen. Ich besitze in meiner
Collection ein solches Exemplar, das auf der Brust einige neue
rothe Federn zeigt. I"n der Regel fiedert der junge Vogel in
Roth, selten in Gelb und dann erst in Roth aus. Letztere
Färbung, welche sich rudimentär als Geschlechtskennzei-
ohen bei jungen 5 '•^^ ^'^^ Kehle, Oberbrust und zuweilen
auch am Oberrücken findet, auch bei rothen ,5 ™it Aus-
schluss der ganz alten, da und dort auf einzelne Federn
beschränkt auftritt, scheint mir als Rückschlag auf ein
einmal vorhanden gewesenes gelbes Kleid der Gattung
hinzudeuten, aiis dem sich später das Rothe in der Weise
herausbilrlete, wie wir das an manchen Individuen, deren
Kleider die Mitte zwischen Gelb und Roth halten, sehen
können.
Tirol. Um dieselbe' Zeit erschienen die Kreuzschnäbel gleich-
falls massenweise, wie mir Baron Ludw. Lazarini mittheilt, in den
Waldungen des Innsbruck er Mittelgebirges, wo sie bis nach
Weihnachten .sich aufhielten und in Menge gefangen wurden.
Aus Süd-Tirol berichtet mir Prof. A. Bonomi in Roveredo:
„Sie kamen viel zahlreicher als sonst. Ich sah viele im Juli, August,
October und December."
Siebenbürgen. Nach Joh. v. Csatö wurde bei Nagy-Enyed ein
junger Vogel am 22. August gefangen und am 9. November erschien
ein kleiner Flug in den Weingärten, wovon ein rothes Männchen
zur Beute fiel. Um Nagy-Enyed zeigt sich der Kreuzschnabel nur
sehr selten in der Ebene.
Villa Tännenhof i)ei Hallein, im Mai 1889.
Der Zworgadler (A(iiiila pennata, (Jm.) in Krain.
Am 19. Mai erhielt Herr Ferd. Schulz, Präparator am Museum
Rudolphinuni in Laibach, wie derselbe mir mittheilt, ein O des
Zwergadlers zum Ausstopfen, welches am 19. Mai vom Herrn Grafen
Erwin Auersperg in Gurkfeld erlegt worden war.
— 285 -
Der Unterkörper dieses Exemplares ist weiss, mit dunkelbraunen
Sehaftstriclieu ; der Rücken zeigt eine dunlielbraune Färbung, mit
rothviolettem Schiller; der Stoss ist kaffeebraun, unten heller; die
Hosen sind licht gelblich-rostroth. •
Totallänge 55 Cm.; Stosslänge 22 Gm; Flugweite 124 Cm.
Der Magen enthielt Ueberreste eines Rebhuhnes.
Soviel mir bekannt, ist dies das erste sicher constatirte Vor-
k^ommen im Lande.
Villa Tännenhof bei Hallein, im Mai 1889.
V. Tschusi zu Öchmidhoffen.
Aus unserem Vereine.
Aus dem Protokolle der Ausschusssitzung vom 8. Mai 1889.
Anwesend: I. Vicepräsident A. v. Pelzeln, I. Secretär Dr. F. Kiiauer,
■Cassier Dr. Carl Zimmermann, Hofrath Professor Claus, Dr. L. Pfibyl, E. Reiser,
Or. 0. Reiser.
1. Dr. Knauer berichtet über die durcli Herrn Fournes bewerkstelligte
Ordnung der Eiersammhing des Vereines und die Publication des dermaligen Standes
dieser Sammlung im Vereinsblatte. Herr Dr. Zimmermann wird bevollmächtigt,
Herrn Fournes den Dank des Ausschusses zu übermitteln.
2. Der Dank desGeneralcomites für die allgemeine land-und forst-
■wirthschaftlic he Ausstellung im Jahre 1889, betrefTend die Betheiligung des
Vereines an dieser Ausstellung und die Nominirung eines Obmannes für das Fach-
tomite für die ornithologische Abtheilung, wird zur Kenntniss gebracht.
3. Die neuerliche Annahme der Function eines Ausschussmitgliedes seitens
■des Herrn Hofrathes Alois Watzka wird beifälligst zur Kenntniss genommen.
4. Als neues Mitfrlied wird angemeldet und aufgenommen: Herr Max Krämer.
5., 6. Der Redacteur berichtet über die seit der letzten Ausschusssitzung für
■die Mittheilungen eingelangten Beiträge und über während seiner Abreise einge-
tretene administrative Hindernisse.
7. Mit dem Ausdrucke tiefsten Beileides vernimmt die Versammlung die
Nachricht von dem Tode eines der thätigsten Mitglieder des Vereines, des Herrn
Dr. Schier, dem Herr V. v. Tschusi im Vereinsorgane einen warmen Nachruf
halten wird.
8. bis 10. Es gelangen verschiedene administrative Angelegenheiten zur Er-
ledigung.
(Die nächste Ausschusssitzung und Monatsversammlung findet im October
<J. J. statt.)
Ausweis des Secretariates über eingelangte Mitgliedsbeiträge.
Beim Secretariate (Prater. Vivarium, Hauptallee Nr. 1) eingelangt:
Von Herrn Max Krämer 5 (1.
„ „ Alfred Haftner 5 fl.
— 286 —
Aus aml(']«'ii NcnMiion.
IV. Internationale Geflügel- und Vogelausstellung des ersten österrei-
chischen Gefliigelzuchtvereines in Wien.
(Sdiluss.)
Wir köimeii' uns auc'li nicht nnt dem Modus hetreuiideii, Ikü
Vertheihuiy der Prämien gewi.ssermassen ausgleichend- vorzuf;ehen ;
hat X fünf Stämmie .und Y 2 Stämme und sind fünf Prämien zn
vergeben, so hat, wenn nur diese zwei Aussteller in der betretien-
den Classe vorhtuiden sind, X alle fünf zu vergebenden Preise
zn bekommen, wenn zwar alle sieben Stämme preiswürdig, aber der
fünfte Stamm des X immer noch schöner ist, als die 2 Stämme des Y.
Auch bei Prämüruiig der Sing- und Ziervögel scheint uns
ein anderes Kalkül entschieden zu empfehlen. Wenn der Händler X
einige Wochen vorher Hunderte importirter Vögel, wie sie im Handel
sind, bezieht und dann zur Ansstellnng schickt, so wüssten wir
nicht, was da zu prämiiren wäre, und geben demjenigen, _der nur
einige einheimische eingewöhnte oder selbst aufgezogene Vögel aus-
stellt, ohne alle Frage den Vorzug. Hier ist das Verdienst, bisher
noch nicht der wenig importirte Vögel eingeführt zu haben, oder
au.s dem Auslande bezogene Vögel ersichtlich schon lange und gut
erhalten zu haben oder überhau j)t sehr schwer in der CTefangenschaft
zu erhaltende Vögel aufgezogen und gut eingewöhnt zn haben oder
verschiedene Vögel sehr zahm, zu guten Sprechern, guten Sängern
gemacht zu haben, oder durch jahrelanges consequentes Züchten
gewisser Scliläge ein bestimmtes Ziel erreicht zn haben, allein
prämiLfbar.
Dass kranke Thiere ganz entschieden abgelehnt (wir erhiel-
ten einen mit Halski'ankheit schlimmen (xrades behafteten Stamm
Sumatraner) und überhaupt in keiner Weise für eine solche Aus-
stellung, die doch nur Gutes bieten soll, sich eignende Thiere ganz
entschieden zurückgewiesen werden müssen, brauchen wir nicht zu
K,,l)etonen.
(lanz verfehlt halten wir auch die diesmalige Verlosnngsweise.
Im Hinblicke auf die cloch geringe Zahl der Treffer und den wenig
bedeutenden Werth auch der grössten unter den Tretferu, ist der
Preis des Loses init 50 kr. viel zu hoch gegriffen. Es ist aber auch
nicht im Interesse künftiger' Verlosungen gelegen, die Ziehung nicht
während der Ausstellung, sondern ^Vlonate später vorzunehmen. Der-
gleichen schreckt Viele für die Zukunft ab und alle solche Fehler
hänfen sich im Laufe der Jahre zu Anstosssteinen. die scldiesslich
den grössten Verein unmöglich machen kühnen.
Möge der österreichisch -ungarische tletlügelzucht verein diese
unsenerseits bestgemeinten Rathschläge nicht als missgünstige, Kritik,
sondern bester l^tentioi^tür das (lecleihen des Vereines entsprungen
ansehen und wenn nicht Alles, so doch Einiges davon schon in
nächster Zeit consecjuent anstreben. Wir sind sicher, dass 'wir dann
schon in kurzer Zeit über nachhaltigste Erfolge der Vereinsthätigkeit
zu berichten in der Lage sein werden. Dr. K.
- '287 —
Vermischtes.
Land- und forstwirthschafHiche Ausstellung in Wien 1890. Eine der interessan-
testen Abtheilungen dieser nach den iiislierigen Anfragen wohl reiclistbescliicklen
Schaustellungen dürfte ein Gebiet berühren, welches bisher bei derartigen Ausstel-
lungen fehlte. Eine eigene Gruppe umfasst alle auf die Approvisionirung grosser
Städte, sowie auf Verwerthung der Abfallstoffe grosser Bevölkerungscentren bezüg-
lichen Fragen. Nach dem Programme dieser Abthelhiag sollen insbesondere alle
ilie Ansammlung, Entfernung und Verwerthung der städtischen Abfallstoffe jeder
Gattung betreffenden — sei es nun bereits in Anwendung gebrachten oder vorge-
schlagenen Einriclitungen. Verfahren und die damit erzielten Resultate vorgeführt
werden. Demnach steht in dieser Hinsicht eine Reihe von Modellen, Plänen und
Keschreibungen zu erwarten, die bereits in anderen Städten zur Verwerthung der
Abfallstof'fe in Anwendung gebracht wurden. Sehr instructiv wird dadurch der Ver-
'ileich der üblichen directen Abfuhr, der Schwemm-Anlagen und der pneumatischen
Canalisation sich gestalten, besonders in Verbindung mit der Poudretteerzeugung,
W'enn auch die Kostenvoranschläge veröffentlicht werden. Die Frage der Strassen-
säuberung. die Abfuhr des Kehi-ichtes, sowie die Verwerthung der Schlachthaus-
abfällc bedarf besonders in Wien einer zeitgemässen Neuerung ; vielleicht bietet
gerade diese Ausstellung den Anstoss zu einem erfreulichen Fortschritte. Die ent-
sprechende Verwerthung der gefallenen Thiere (Thermo-chemische Stationen) lässt
derzeit noch manches zu wünschen übrig. Die Einrichtungen, welche in anderen
Städten behufs regelmässiger Versorgung der Bewohner mit den nöthigen Approvi-
sionirungs-Artikeln bestehen, die Veranschaulicliung der Controle der Qualität der
zugeführten Lebensmittel anderswo. — dürfte dieser Abtheilung das allgemein e
Interesse zuführen, denn jeder Stadtbewohner hat das gewiss berechtigte Verlange)!,
dass in dieser Hinsicht das tliunlichst Vollkommene angestrebt wird.
Literariselies.
Die nützlichen Vögel Mitteleuropas. Eine grosse Wandtafel in ISfachem Farben-
<lruck. (Grosse 'JS — 7U cm.) Preis ungesjiannt fl. 3. — ; auf Leinwand mit Holzrollen
tl. 4.20. Vom hohen k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht mit Erlass vom Ki.
October 1888, Z. 1097G, zulässig erklärt. Wien, A. Pichler's Witwe & Sohn.
Wir machen unsere Leser auf vorliegendes Tafelwerk aufmerksam. Das Tableau
enthält folgende Vogelbilder : 1. Grünspecht (Gecinus viridis). — 2. Wendehals (Yinx
torquilla). — 3. Buntspecht (Picus major). — 4. Baumläufer (Certhia familiaris). — 5.
.Spechtmeise (Sitta europaea). — 6. Das gelbköpfige Goldhähnchen (Regulus crista-
tus). — 7. Mäusebussard (Buteo vulgaris). — .S. (Distelfink (Carduelis elegans). —
;i. Erlenzeisig i^Chrisomitris spinus). — 10. Haubenmeise (Pa.rus cristatus). — 11.
.Sumpfmeise (Poecile palustris). — 12, Blaumeise (Parus coeruleus). — 13. Tannen-
iiieise (Parus ater). — 14. Kohlmeise (Parus major). — 15. Hausrothschwänzchen
; Huticilla tithys). — 1(J. Rothkehlchen (Dandalus rubecula). — 17. Gartenroth-
hchwänzchen (Ruticilla phoenicura). — 18. Blaukehh hen (Cyanecula leucocyanea).
— 19. Nachtigall (Luscinia minor). — 20. Weisse Bachstelze (Motacilla alba). —
21. Gelbe Schafstelze (Budytes flavus). — 22, Stadtschwalbe (Hirundo urbica). — 28.
Rauchschwalbe (Hirundo rustica). — 24. Mauersegler (Cypselus apus). — 25. Buchfink
(Fringillacoelebs). — 26. Bergfink (Fringilla montifringilla). — 27. Grauer Fliegenfänger
(Muscicapa griseola). ^ 28. Weisshalsiger Fliegenfänger (Muscicapa albicolla), — 29.
- 288 -
Garteiigrasmiioke (Sylvia liortensis). — iV). Dorngrasmücke (Sylvia linerea). — SI.
SchwarzköpfiKe Grasmücke (Sylvia atricapilla). — 32. Gartenlaiibvoirel (Hypolaispolyg-
lolta). — 33. Schilfrohrsänger (Calamoherpe phragmitis). — 34. Fiü^jaiihvogel (Phyllop-
neustetrochilus). — 3B.GrauerSteinschmiitzer(Saxicolaoenanlhe). — H6. Braunkehliger
Wiesenschmiitzer (Palrlncola rubetra). — 37. Staar (Starnus vulgaris). = 3S. llaiis-
sperling (Passer donieslitusl — 39. Wasserpieper (Anthus aquaticus). — 40. Wiesen-
pieper (Anthus pratensis). — 41. Feldlerohe (Alauda arvensis). — 42. Zaunkrini;;
(,Troglodytes parvuliis). — 43. Dohle (Lycos monediila). — 44. Singdrossel (Turdus
musicus). — 45. Amsel (Merula vulgaris). — 46. Wiedehopf lUpnpa). — 47. Wald-
kauz (Syrnium aluco). Für die praktische Veiivendbarkeit des Lehrmittels in der
Schule spricht ausser der ministeriellen Approbation auch eine uns von Seite des
k. k. Ackerbau-Ministeriums zugekommene Zuschrift, derzufolge das Lehrmittel in
seinem amtlichen Organe den ihm unterstehenden Unterrichlsanstalten zur An-
schauung empfohlen wird. Der Herausgeber dieses Lehrmittels hat ein E.\emplar
seiner grossen Orginalbilder. deren verkleinerte, getreue Nachbildung das in Rede
stehende Tableau ist, weiland Seiner k. k. Hoheit dem Herrn Kronprinzen Erzherzog
Rudolf dediciert, und wurde daraufhin durch Verleihung der goldenen Medaille für
Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet. Der Verleger stellt das Lehrmittel auf Wunsch
Interessenten gerne zur Ansicht zu Diensten.
Correspondenz der Eedaetion.
Herrn A. K . . . s, hier. Längst erledigt. — Verlagsbuclih. A. H n, bier M.
P . . . . S, liier. A. P W. a. S., hier. An die angegebenen Adressen abgesandt.
— Herrn Dr. K. R . . s, Berhn. Fragliche Schrift ist uns nur in der 1. Lief, zuge-
kommen, die Zeitschrift schon seit l*/* Jahren nicht. Werden Ihren Intentionen
gerne gerecht werden, sowie es unsere arg in Anspruch genommene Zeit zulässt
folgt eine ausführliche IJeantworlung Ihres freundlichen Schreibens. — Herrn Prof.
Dr. G. K , . h, Berlin. Ob wir in diesem Blatte über unsere bezüglichen Reise-Beob
achlungen berichten wollen? Soweit sie sich auf Ornithologisches beziehen, cewiss.
sobald früher eingelaufene Beiträge Anderer erschienen sind.
l»i- (irtii1liolo:.'is<-lM'ii Mit11ifiliiii::<-ii or^-heinen am ".. 14.. '21. uhi •_***. •■!•' Htmali«.. — Iiu
Burliliaiidi'l I>«^tr;(ul d:ts A!i..itiiunn-iit li .Mark, sammt FrancMiu.steUmi:: l-*> M;*rk. Kiii^Ei'lue >Mnimi>rii
koston öü rf. — liiHvrate 10 Pf. l'iir die 21";i'-h cospaltene Petitzeilo oilor ii<-rvii Kaum.
ni1t)uMluiii;eii für flay PrÜNidium hosliramt, sind -in Herrn A. Itachoffu v. Kcht in Nossdorf hei
Wien, <lio •Fa)iresb«'itriifze dfr Mitglieder an llorrn I>r. Karl /ininirrniann in Wif«. I.. Hauornmarkt 11,
alle anderen für diu Ücdiiftioii. d;w Serrelariut. dii' ItibUothek ".•■.■«•. hc-nnimtfri Hriefe. Uü-hei-
Zcitun^'s-, Wortlisondan^^en ii. s. w. au die Kedartiun der Zeitsrhrift : Wien. k. k. l'rater. Hauptallee 1.
r,n senden.
VereiuHlocale (Bibliothek, Sammhinpen. Redaction): Uieii. k. k. Prater. Hauittallee I. — Die mit
Vortragen verbundenen MonatsviTsaninilunueu finden im i:rüri'?n r^aale der k. k. Akademie der Wissen-
F^rhafton : I., Univoraitätsplatz 2, stiit*. Sprechslanden der Uedartion nnd desi Serretariates: Freitai:
: bis 2 Ubr.
Vereinsniitclieiler br/ielifu dav Klatt gratis.
Itfitritls- Krkläruntren (Mit^lit'd^l)(•it^a:; ö fl.. ft'ir Ausländer 10 Mark Jälirltrb) >ind an da
Secretariat zu richten.
Inhalt : Fiirbunpswerhsel bei <annahina lin<'>ta. — Omithologische BeDbacbtun^eo von Oberlientenant
11, Panznor. — Torf als Unterla^'o für in^e'ten- nnd fleischfressende Vupel. — Zum Krenzsrhnabclzii::
im Jahre 1888, Von Virtor Ritter von Tschusi zu S ch midho f f en. — Der Zwergadler (AqniLi
ytennata, 'im.) in Kraln. Von Victor Ritter vonTschnsi zu Schmidhoffen. — Aus unserem Vereine.
— Aus anderen Vereinen. — Verminchtcs. — Literarisches. — Correspondenz der Redaction. — Verkehr-*-
anzeiper.
Verlag': l»er Ornitholoßischo Verein in Wien (vorantwortlii-h : Dr. Fr. Knauen.
Drurk von Johann L. Bondi, i^erai.tw. };. K. Bmdi) Wien. VIT.. Stiftpvsse 3.
CODimiKHionHverle^er : Die k. k. lli>fliucblianUlunK Wilhelm Frick (vorm. Faei^y i Frick) ia Wien, Grabeu 27.
MITTHEILUNGEN
des bisher unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des durch-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
^estandoneu
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenweseu.
Redigirt von DR- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 21.
Wien, den 7. Juni 1889.
XIII. Jahrgang.
Xachdruck iiii-ieiür Artikel unter^iaet.
Nachträge zum Vorkommen des Steppeuhuhnes in
Oesterreich-Ungarn *).
Von Victor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen.
(1888,).
Böhmen.
Bezh. Tetschen. Nach Schulleiter Fr. Pietsch in Wolfersdorf
zeigte sich das Steppenhuhn im Juni wiederholt bei Losdorf.
rngam.
Com. Csongräd. Wie Alex. Farkas**) berichtet, erschienen die
Fremdlinge auch in der Umgebung von Szentes und sclioss F. Györy
ein einzelnes 5 auf der- salzigen Puszta; „Berki".
*) Vgl. d. Journ. XIII. p. 208— 2U.
**) Term. tud. Közl. XXI. 1S89. d. -179. .
— 290 -
Com. Oedenburg. Stof. v. Cherael iu Oedouburg theilt mir nach-
stehende Fälle mit:
Ende April und Anfang Mai hielten sich 11 Stück bei St. -Mar-
garethen auf" und sollen auch noch später beobachtet worden sein.
Mit Vorliebe suchten sie die Umgebung des entwässerten „Sulz-
Teiches" auf.
In O.szlo]) fing der Müllermeister Veletics ein angeschossenes
Stück im Mai.
Um dieselbe Zeit erbeutete Dr. Nindl 2 Stück bei Eisenstadt.
Anfangs Juni schoss der Bauer Reisniger 2 Stück bei Donners-
kirchen und Verwalter Scluilz bei der unfern gelegenen Seemühle
2 Stück auf einen Schuss.
(1889).
Istrieii.
Bezh. Pola. Zufolge Mittheilung Dr. L. K. Mosers in Triest
wurden am .'). März zwei Ketten Steppenhühner zu je 'SO und 14 Stück
bei Pola gesehen. In der zweiten Aprilhälfte zeigten sich abermals
2 Ketten mit je 14 und 8 Stück.
Fiigarii,
Com. Jäsz-Nagy-Kun-Szolnok. Anton Kolosy*) in Kunhegyes
sah am Ki. Februar uacii Sonuenuntergang eine Schaar von circa
15 bis 20 Stück, und am Ki. März brachte ihm ein Hirtenknabe
1 Stück, welches derselbe unter der Telegraphenleitung mit ge-
brochenem Flügel gefangen hatte.
Ornithologisches aus dem vergangenen und dem
heurigen Jahre.
Von Victor Ritter von Tschusi zu SchmidhofTen.
1.
Der Rothfussfalke. — Erythropus vespertinus. Linn.
Den 11. Mai ISSS erlegte ich in Burgfried bei Hallein 19»
das in meiner Sammlung steht. Der Rothfussfalke erscheint am Zuge
selten im Salzburgisuhen und war das geschossene Stück das erste,
welches mir bisher im Freien hier vorkam.
2.
Die Schneeeule. — Nyctea nivea. Thunb.
Nach der .Jäger-Zeituug für Böhmen und Mähreu i V. 1889.
]). 54j erlegte der Hofpäcliter Hepfner unweit Rej)nik bei Hohen-
mauth am 14. Februar dieses Jahres ein prächtiges E.Kemplar, das
in Prag ausgestopft wurde.
Meines Wissens waren bisher (vgl. A. Fintsch, Gab. Journ. f.
Orn. XIX. 1871. p. 182) nur 2 Exemplare dieser hochnordischen Eule
aus Böhmen bekannt. Eines wurde Ende März 1862 beiJungbunz-
*) Term. lud. Közl. XXI. 138». p. 179.
- 291 -
lau erlegt tmd von Dr. R. Taxis dem Prager Museum verehrt; das
andere wurde im Herbste 1864 bei Hradisko unweit Sadska ge-
schossen und kam in die Sammlung des Gutsbesitzers Hoffmann in
Podebrad.
Weitere Fälle veröffentlichte Dr. W. Schier in den Mittheilun-
gen unseres Vereines (XIII. 1889. p. 389), doch scheint mir der
grössere Theil derselben noch der Sicherstellung zu bedürfen, da
Schier's Angaben nur auf Mittheilungen beruhen.
3.
Die Aipenkrähe. — Pyrrhocorax graculus, Linn.
Ein prachtvolles y dieses bei uns selten vorkommenden Vogels
erhielt ich durch Vermittlung meines Vetters Alois Ritter v. Tschusi
zu Schmidhoffen aus Glurns in Tirol am 22. Februar 1888.
Die Totallänge beträgt 40,8, die Flügellänge 27,3 Cm.
Der Tannenheher. — Nucifraga caryocatactes. Linn.
(Var. leptorhyuchus und pachyrhynchus, R. Blas.)
Seit man die schlankschnäblige östliche Form kennt und unter-
scheidet, zeigt es sich, dass selbe viel häufiger auftritt, als man an-
zunehmen glaubte, lind wahrscheinlich zieht selbe alljährlich bald in
grösserer, bald geringerer Zahl nach Westen.
Auch die nördlich von uns brütenden dickschnäbligen Tannen-
heher, worunter sich insbesouders die Skandinaviens divrch massige
Schnabelformen von unseren Brutvögeln bei hinreichendem Ver-
gleichsmaterial kenntlich unterscheiden, besuchen uns ab und zu auf
ihrem Herbstzuge, wie hier und bei Innsbruck erlegte Exemplare
meiner und Baron Ludw. Lazarini's Sammlung*) darthun.
Ueber den Tannenheherzug im abgelaufenen Jahre liegen fol-
gende Nachrichten vor:
Böhmen. Nach Lehrer Jul. Michel in Neustadtl bei Friedland
(vgl. Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. XII. 1888. p. 171-172) er-
schienen Schlankschnäbler meist nur vereinzelt im Isergebirge
und seinen nördlichen Ausläufern. Die ersten zeigten sich
zwischen dem 20. bis 25. September in Klein-Iser. Ein Förster sah
einmal 3 Exemplare im sogenannten „Wolfsnest", die er erlegte und
später noch 8 Stück. Michel bekam ein am 28. October mittelst einer
Leimi-nthe getupftes 5, und ein auf der Friedländer Strasse be-
findlicher Fuhrmann bemerkte am 1. November einen, dem er sic\v
auf wenige Schritte nahem konnte. Im angrenzenden Lusdorfer Re-
viere wurde 1 Stück erlegt. Bei Haindorf und Liebwerda, südl.
von Neustadtl und gleichfalls im Gebirge liegend, müssen Tannen-
heher in grösserer Zahl aufgetreten sein, da dem dortigen Ausstopfer
eine Menge gebracht wurde. Einen hatte man auf einem Kartoffel-
felde mit einem Steine erschlagen.
Präparator Fr. Kralert in Hai da bekam im Herbst 18 Stück
in die Hände, zumeist Schlankschnäbler.
*) Vergl. Ornis. V. 1S&9. p- 129—148, Taf. II.
— 202 —
Aus Warnsdorf und der Umgebung von Bölimiscli-Leipa
wurden Präparator J. Biering im erstgenannten Orte vom 25. Sep-
tember bis 14. October 4 Stück zugesendet.
Lehrer A. Hauptvogel berichtet aus der Gegend von Aussig a. E. :
Am 5. März ISSS waren 3 E.vemplare bei Taschov, welche
infolge des vielen Schnees und der dadurch nur spärlichen Nahrung
sich zutraulich zeigten. Nach Angabe des Hegers sollen sie sich dort
bereits seit ca. 14 Tagen aufgehalten haben. Am 6. October wurde
1 Stück bei Munker, am 7. eines bei Dittersbach geschossen und
zu Anfang October sollen mehrere F)ei Bühmisch-Kamnitz gesehen
und erlegt worden sein.
Bei Klattau. wo sie 18K7 laut W. v. Heyda sehr häufig waren,
fehlten sie diesmal vollständig.
In Blottendorf sah Fr. Schnabel am li). September 1 Stück.
Lehrer Knezourek InLitoschitz beobachtete am !). October 5,
am 13. 2 Stück.
Nach Schulleiter E. Tomäsek in Tue ho w bei Ronow war die
Art ganz unbekannt. Im November 18S7 erschienen die Heher
in Menge und wairden viele Exemplare eingeliefert.
Um Lomnic zeigt sich der Tannenheher sehr selten am Zuge.
1 Stück wurde, wie mir Revierförster J. Spatny schreibt, am 9. Oc-
tober erlegt.
Forstmeister K. Heyrowsk}' zufolge erschienen 2 Stück im Oc-
tober bei der Brettsäge bei Wittingau.
Mähren. Oberförster M. Stöger sah den ersten den 20. Septem-
ber In L)atschitz.
Baron Karl Dalberg schoss anfangs der zweiten Hälfte October
in seinem Garten zu Rötschitz 3 Tannenheher. darunter einen
Dünnschnabel, die zwei anderen hatten schwächere DicksclmäFiel.
Nach Lehrer W. Capek in Oslawan zeigte sich am 24. und
27. September je ein Stück, und den 22. October erlegte derselbe
einen. Um diese Zeit wurden mehrere beobachtet und die letzten,
je 1 Stück, am 16. und 22. November erlegt. Alle waren schlank-
schnäblige.
Prof. Jos. Talskj' in Neutitschein erhielt ein 5 > f^^s vom Grafen
Egb. Belcredi am 19. October in der zur Herrschaft Lösch bei
Brunn gehörigen Waldstrecke .,Skalka" allein angetroffen und erlegt
wurde ivgl. Mitth. d. orn. Ver. in Wien. XII. 1888. p. 171). Der
Magen enthielt stark verdaute Käferreste und harte Schalentlieilchen
einer Frucht, nebst einem Kerne von der Grösse eines kleinen
Kirschkernes.
Aus Kremsier schreibt mir Prof. J. Zahradnik: „Am 23. Sep-
tember erhielt ich ein q aus Popovicund am 20 October wurden
von Herrn A. Stolicka 3 Stück beisammen in dem Fürstenwälder
Revier gesehen. Am 1. October erhielt ich 1 Exemplar aus dem
Sternwalde. Sämmtliche Stücke gehörten der schlankschnäbligen
Form an und bestand der Mageninhalt der untersuchten nur aus
Käfwresten."
— 293 —
UmliömerstadthatProf. Ad. Jonas keine beobachtet, doch wurde im
Karlsdorfer Re\'ier 1 Stück, augeblich ein schlankschnäbliges, erlegt.
Brauereibesitzer A. Kubelka in Gro.ss-Wisternitz bei Olmütz
schreibt (Mittheil. d. orn. Ver. in Wien. XII. 1888. p. 158— 159;:
„Seit 21. Oetober sind die Tannenheher wieder hier und halten sich
in den umliegenden Gärten und Waldungen auf. Auch voriges Jahr
war um diese Zeit eine grössere Anzahl dieser Thiere hier." '
Schluss folgt.)
Ornitliologiselie Ergebnisse einer Studienreise nach
Bosnien.
Von Ernst Ritter von Dombrowski.
Am 3. April d. J. unternahm ich von Dresden aus eine sechs-
wöchentliche Studienreise nach Bosnien, an welcher vota 8. bis 21,
April auch mein Freund, Herr Gustos Othmar Reiser, dessen Revier-
jäger Alois Wutte, Präparator Zelebor, Jagdmaler Ewald Arndt und
mein Bruder Robert theilnahmen, während ich die zweite Hälfte
der Tour, eine Fusspartie durch das südliche Bosnien, allein zurücklegte.
Eine ausführliche Reisebeschreibung, so viele interessante
Puncte sie im allgemeinen auch bieten dürfte, würde für den hier
verfolgten Zweck zu weit führen und ich will mir nur insoweit
einige Bemerkungen über die besuchten Landestheile gestatten, als
dies zur Uebersicht für die in folgenden mitgetheilten speciellen
Beobachtungen unerlässlich ist.
Am 7. April traf ich mit meinem Bruder von Wien aus Abends
in der Station Okucane der neuerbauten Bahuliuie Sunja-Neu-Gra-
diska ein, fuhr zu Wagen nach Alt-Gradiska und übersetze mit
der Fähre nach dem direct gegenüber am rechten Saveufer gele-
genen Bosnisch-Gradiska (türkisch Berbir), wo mich Reiser erwartete,
während die anderen Herren erst in Brod zu uns stiessen. Hier, wie
auf der ganzen weiteren Savetour, war in Folge des furchtbaren,
Ende März eingetretenen Hochwassers trotz des sonst schönen
Wetters fast gar nichts auszurichten. Die riesigen Wasserflächen
waren wie ausgestorben, es zählte zu den Seltenheiten, wenn man
hin und wieder einen kleinen Flug Enten oder einen einzelnen
Reiher gewahrte; bekanntlich verlassen im Falle derartiger Ueber-
schwemmungen fast alle Sumpf- und Wasservögel, vorzugsweise aus
Nahrungsmangel, das ihre eigentliche Heimat bildende Stromgebiet
und bringen die Zeit bis zum Fallen des Wassers tief landeinwärts
an passenden Orten zerstreut zu, so dass Jäger und Ornithologe in
rlen sonst reichsten Gegenden ein absolut todtes, iinergiebiges Ar-
beitsfeld finden. Nachdem wir drei Tage in Berbir verbracht, fuhren
wir mit dem Savedampfer nach Bosnisch-Samac, wo iudess die Ver-
hältnisse eher noch ungünstiger lagen, so dass wir unseren ursprüng-
lichen Plan, der Save weiter bis zur Einmündung der Drina bei
Raca zu folgen, fallen Hessen und uns am 16. April nach dem etwa
18 km. südlich an der Bosna gelegenen Modri6 wandten, wo wir am
folgenden Tage zu Fuss nach Dervent inarschiren wollten. Ein am
Nachmittage beginnender starker Regenguss, der sich gegen Abend
— -i'H —
in eiueii bis zum Morgou auhalteinieu dichten Schneefall verwan-
delte, vereitelte jedoch die Durchführung dieses Planes, indem sich
die hochaugoschwolieiie, massenhafte Baumstämme mit sich führende
Bosna uuüljersohreitliar erwies, so dass uns dt^r Weg nach Dervanfc
verlegt war und wir uus genöthigt sahen nach Bosnisch -Samac.
zurückzukehren. V'ou hier übersetzten wir, da wir auf den Dampfer
noch zwei Tage hätten warten müssen, nach Slavonisch-Samac, fuhren
von da mit der Bahn über Vrpolje nach Brod und am 18. April nach
Dervent, wo sich unsere (i-esellschaft trennte. Reiser ging mit Wutte
und Zelebor nach Zepce, mein Bruder kelirte nach Wien zurück.
Am 10. April reiste ich mit Arndt weiter nach Sarajevo, wo ich
mich bis zum 30. April aufhielt, die Gegend nach allen Richtungen
hin durchstreifend. Am 1. Mai trat ich dann allein eine Fusstour
von Sarajevo über Pale, Praca, Ranjen Karaula, Gorazda, Fo6a,
€ajnica, Rogatica, Mokro und zurück nach Sarajevo an. wo ich am
11. Mai wieder eintraf. Reiser war inzwischen mit Wutte nach der
südlichen Herzegoviua aufgebrochen, ich sah ihn also nicht mehr.
Arndt blieb in Sarajevo zurück, ich dagegen musste, da meine für
diese Reise bestimmte Zeit bereits abgelaufen war, am 13. Mai den
Heimweg über Wien nach Dresden antreten.
So ungünstig der erste Theil meiner Reise verlief, bei dem
alle nur erdenklicheu abträglichen Umstände zusammenwirkten, um
jedweden Erfolg trotz aller .Anstrengungen von vorneherein auszu-
.schliessen, so glücklich gestaltete sich die Zeit, die ich in der Um-
gebung Sarajevos und später in den südlichsten, gegen Montenegro
und ileu Saudzak No\'ibazar zu gelegenen (xrenzdistricten zubrachte.
Hier erschloss sich mir ein überaus reiches Beobachtungsfeld, welches
noch dad ui'ch ein gesteigertes Interesse erhielt, dass es für die oruitho-
logische Fachliteratur eine absolute terra incognita bildet, indem aus
jenen herrliehen Gebirgsgegenden noch keinerlei Nachrichten über
die dortige Vogelwelt veröffentlicht wurden. Die ergiebige Ausbeute,
die ich hier zu erzielen vermochte, Hess mich die anfänglichen Miss-
erfolge an der Save vergessen und ersparte mir das peinliche Be-
wusstsein, die mir vom Präsidium des ornithologischen Vereines in
Wien iii liebenswürdigster Weise gespendete Unterstützung zu
meiner Reise unnütz verbraucht zu haben.
Hinsiihtlich der nachstehenden Aufzeichnungen bemerke ich
noch, dass sie sich iusgesammt nur auf die von mir selbst besuch-
ten Gegenden und nur auf solche, in jeder Beziehung sichere und
durch Belege nachweisbare Beobachtungen stützen, die entweder
durch mich persönlich oder durch einen der anderen an der Tour
betheiligt gewesenen Herren gesammelt wurden. Anderweitige münd-
liche oder schriftliche Mittlieilungen habe ich. abgesehen von
anderen Gründen, schon aus dem Anlasse nicht in Betracht gezogen.
weil wir ja, wenn auch vielleicht erst in einigen Jahren eine er-
schöpfende, das ganze Occupationsgebiet umfassende ornithologische
Arbeit von berufenster Seite, nämlich von HeiTen Custos Oth-
mar Reiser zu erwarten haben dürften. Die vorliegende kleine Studie
soll nur einen bescheidenen Baustein zu jenem Werke liefern.
- 295 —
1. Yultur mcmachus, L. Mein Bruder sah am 20. April ein
ESenrpIar bei Dervent, woselbst sich auch nach Mittheilung des
Herrn Material- Depot- Verwalters J. Warosch ein heuer besetzter
Horst befinden soll. Ich selbst habe auf der ganzen Tour trotz
scharfer Umschau nicht einen einzigen Kuttengeier gesehen.
2. Gryps fulvus, Gm. Im ganzen Lande gemein. In Central-
Bosnien birgt fast jede höhlenreiche, abgeschieden gelegene Fels-
wand ein oder zwei Horste und in Sarajevo selbst ist er täglich zu
beobachten, da die nächsten Horststätten an der Miljaöka kaum eine
halbe Stunde entfei'ut liegen. Grössere Colonien mit je 15 bis 20
Horsten fand ich auf der Orlova-stjena in der Miljackaschlucht bei
Pale, wo heuer auch ein Horst von Aquila chrysaetus typ. stand,
und im Driuadefilee zwischen Gorazda und Visegrad. Einzelne der
Horste waren relativ sehr leicht zugänglich.
3. Neophron percnopterus, Sav. Am 8, Mai sah ich ein
einzelnes altes Exemplar in der Nähe von Gorazda oberhalb der
stromabwärts der Stadt am linken Drinaufer gelegenen Ruinen
kreisen. Da auch Herr Lieutenant Zinz, ein sehr tüchtiger Beobach-
ter, kurz vorher zweimal einzelne Exemplare sah, ist die Möglich-
keit nicht ausgeschlossen, dass vielleicht ein Paar dieser in ganz
Bosnien höchst seltenen Art in der Nähe horste; am leichtesten
wäre dies in den Felswänden der Jabuka zwischen Gorazda und
Rogatica zu vermuthen.
4. Gypaetus barbatus, L. Am 6. sah ich ein Paar in einer
Höhe von etwa 400 Schritten auf halbem Wege zwischen Foöa und
Tjentiste kreisen; es war ein jüngeres und ein sehr altes, auf der
Brust fast schneeweisses Exemplar. Ich sah den Flugspielen der
herrlichen Vögel etwa eine halbe Stunde zu, bis sie in der Richtung
gegen den Volujak zu ver.schwanden.
5. Milvus regalis, auct. Am 19. April sahen wir gelegentlich
der Bahnfahrt von Dervent nach Sarajevo ein Exemplar zwischen
4en Stationen Krotorsko und Doboj ; im allgemeinen eine grosse
Seltenheit für das ganze Occupationsgebiet.
<). Milvus ater, Gm. Bei Gradiska als Horstvogel in ziemlich
"bedeutender Zahl, bei Brod und Samac bedeutend spärlicher.
7. Cerchneis tinnunculus, L. Im ganzen Lande als Horst-
VQgel, aber in keiner der von mLr berührten Gegenden häufig.
8. Erythropus vespertinus, L. Am 25. April sah ich ein
altes 5 an der MiljaCka im Sarajevsko polje, am 7. Mai 2 5 und
ein <,' an der Drina bei Ustikolina und ein weiteres Paar dicht in
Gorazda. Dem Benehmen nach hatten diese Vögel noch nicht mit
dem Brutgeschäfte begonnen.
9. Falco subbuteo, L. Mein Bruder sah am 20. April ein
Stück bei Dervent, ich am 30. April ein Paar oberhalb des Castells
in Sarajevo. An einer Spalte des Castellfelsens, in welcher ein Uhu
horstet, fand Zelebor auch die frischen Reste eines zerrissenen
Stückes. Im allgemeinen ist der Baumfalke als sehr selten zu be-
zeichnen, wie denn Bosnien überhaupt auifallend faikenarm ist.
- 296 -
10. Falco peregrinus, Tunst. In der Nähe von Pervent.Jio.rT
stet ein Paar, das mein Bruder und ich am IS). uu,d 20. April wieder;-
holt in der Stadt auf der Jagd nach Mosclieetaubeu begriffen sahen,
11. Astur palumbarius. L. Sowohl im Flachlande als im Ge-
birge überall horstend, aber nirgends gerade häufig. Wohl die Hälfte
seiner gesammten Beute bilden Moscheetauben, die er sich mit be-
kannter Dreistheit aus den Städten holt.
12. Accipiter nisus, L. Als Brutvogel jedenfalls eine grosse
Seltenheit; an der Save sahen wir im Ganzen etwa 3 — 4 Stück, in
den von mir bereisten Theilen Central- und Südbosniens scheint er
im: Sommer gänzlich zu fehlen.
''"•13. Pandion haliaetus, L. Im Gaj, einem im Inundationsge-
biete ■ der Save, etwa 4 Stunden östlich von Bosnisch-Gradiska ge-^
legenen Hochwalde, horstet ein Paar. Am 8. April sahen wir es in
der Nähe der Horststätte, es hatte aber selbstredend noch nicht mit
dem Brutgeschäfte begonnen.
, , 14. A(juila pennata, Gm. Auf bosnischem Boden habe i<h
keiinen Zwergadler gesehen, oder wenigstens nicht mit Sicherheit
erkannt; dagegen sahen mein Bruder und ich auf kroatischem üfer^
kaum eine halbe Stunde von der Grenze entfernt, zwischen Okucane
und AJt-Gradiska am 7. April zwei Exemplare, weshalb ich die Art
wohl auch für die Umgebung von Bosnisch-Gradiska aufführen darf,
l.ö. Aquila nae via. Wolf und clanga, Pall. Am 11. April fan-
den Reiser, Wutte und ich im sogenannten Lamiuci, einem zwei
Stunden südöstlich von Bosnisch-Gradiska gelegenen, theilweise
inuudirten Hochwalde zwei eben fertig gewordene, aber noch un-
belegte Horste, Die Alten hielten sich beständig in der Nähe der-
selben. Am 13. April sah ich ein Paar bei der sogenannten Ada^
drei Stunden südöstlich von Samac, am Qnelllaufe des Tolisabaches.
Im Inneren des Landes habe ich keinen einzigen Schreiadler gesehen'
16. Aquila imperialis, Rechst. An erstgenanntem Ort« ent-
deckten wir am 11. April auch einen fertigen Kaiseradlerhorst, der
jedoch gleichfalls noch keine Eier enthielt. Das Paar, welches uns
auf die Spur geführt, hielt sich ständig in der Nähe.
17. Aquila chrysaetus typ. und var. fulva. Beide Varietäten
kommen in den Gebirgstheilen Bosniens fast in gleicher Zahl vor;^
gemischte Paare indess wurden noch nie beobachtet. Ein Horst von
A. chrysaetus typ. von der Orlova stjena bei Pale steht im Landes-
museimi in Sarajevo. Forstwart R. Geschwind, welcher ihn entdeckte,
erlegte das 9 ^™ 1^- April d. J.; er wollte auch, an einem Seile"
über die senkrechte Wand hiuabklimraend, zwei Tage später die
beiden Eier holen, welche jedoch durch einen herabkolleruden Stein
zertrümmert wurden. Der Horst, der am 2. Mai abgehoben und mit^
unsäglicher Mühe*) emporgeschafft wurde, misst 120 cm. im Durch-
messer, und 80 cm. in der Höhe. Er ist aus etwa 1 — 3 cm. starken
Kiefernzweigen sehr fest gebaut und mit Kiefernreisig und etwas
Ziegenhaaren gefüttert.
'• *) Eine genaue Beschreibung dieser interessanten E.\pedition nebst einen»
an Ort u.nd Stelle durch den Maler Arndt aufpenoranienen Bilde werde ich dem-
nächst im -Weidmann'' verüflentlichen. Der Verfasser.
— 297 —
18. Haliaetus albicilla, L. An der Save und unteren Bosna-
überall als Horstvogel, im übrigen Lande erscheint er mit sehr sei-,
teneu Ausnahmen nur im Herbst und Winter. Am 7., 8. und 9. Api-il
erlegten Reiser, Zelebor und ich je ein Exemplar (ein 5 "iid 2 9)
am Horste im Privlaci und Laminüi bei Bosnisch-Gradiska und im
Poloj bei Bosnisch-Brod. Die von Reiser und mii- erlegten beiden
Stücke, 9 ^^^^ 9 ) waren sehr alt, aber ganz auffallend schwach, in-
dem sie nur 185, bezw. 195 cm. Flugweite aufwiesen.
(Fortsetzung folgt.)
Eine Instruction sreise nach der Adria, nach Nord-
dentschland, Holland, Belgien und Westdeutschland.
Von Dr. Friedrich Knauer.
Im März und April dieses Jahres sah ich mich genothigt, in
mehrfacher Absicht eine mehrwöchentliche Reise an die Küste des
adriatischen Meeres und wieder in entgegengesetzter Richtung nach
dem Norden anzutreten. In erster Linie war es mir darum zu thun.
wieder einmal, wie in früheren Jahren, die verschiedenen zoologi-
schen Gärten Deutschlands und der Nachbarstaaten kennen zu lernen,
und im Interesse des meiner Leitung anvertrauten Vivariums manches
Neue kennen zu lernen. Ich wollte auch da und dort ein und das
andere für unsere Schaustellung geeignete Thier erwerben und mit
den grösseren Firmen, welche Handel mit verschiedenen Thieren
betreiben, persönlich in Verkehr treten. Ich hatte es mir aber zur
besonderen Aufgabe gemacht, soweit mir dies in so kurzer Zeit
möglich werden sollte, die verschiedenen geehrten Mitglieder unseres
Vereines aufzusuchen, mit ihnen so manche Vereinsangelegenheit zu
besprechen und neue, für uns werthvoUe Verbindungen anzuknüpfen,
auch mit verschiedenen Verlegern und anderen Geschäftsfreunden
unseres Vereines eine und die andere Angelegenheit zu erörtern.
Man kann also nicht leicht mit einem ausgiebigerem Programm"
für verhältnissmässig so kurze Zeit eine Reise antreten. Die geehrten
Leser unseres Vereinsblattes wollen nun nicht befürchten, dass ich
sie hier etwa mit einer recht ausführlichen Wiedergabe meines Reise-
tagebuehes in all' seinen Details behelligen will. Ich werde mich
vielmehr ganz auf eine möglichst knappe Mittheilung von Einzel-
heiten, welche entweder mit unserem Vereine zusammenhängen
oder auf Ornithologisches sich beziehen, beschränken, wie ich denn
auch hinsichtlich der nichts weniger als feuilletouistischen Form,
in der ich bei meiner jetzigen Ueberbürdung diesen Reisebericht
flüchtig hinzuwerfen leider gezwungen bin, um gütige Entschuldigung
bitten muss.
I. Aufenthalt in Graz.
Hier traf ich mit unserem jüngsten Ausschussmitgliede, HeiTu stud.
jur. Ernst Reiser zusammen, der hier seiner Waffenübung oblag
und von dem ich über in Marburg zu sehende ornithologische
2!)8 -
Sammlungsstüke und dortige Freunde der Ornithologie Auskunft
erhielt.
Ich besuchte dann unser eifriges Mitglied, Herrn Professor
Dr. V. Moiss isovicz, in seinem prächtigen Institute. Wir besprachen
mancherlei omithologische Fragen, intt^rue Vereinsangelegeiiheiten.
die Format- und Titeländerung unserer Vereinszeitsehrift u. a. m.
Ich lernte hier auch den gerade zu Besuch anwesenden Baron
Washington, Bruder unseres geehrten Mitgliedes Dr. Stefan Baron
Washington (der zur Zeit auf Lussin piccolo weilte), kennen. Mit
grossem Interesse besichtigte ich die äussert übersichtliche und
musterhaft nett gehaltene zoologische Sammlung des Institutes (Po-
lytechnicum I, aus deren ornithologischen Stücken ich schone Bälge
von Atjuila naevia. clanga und orientalis als wichtige Belege
für das Studium der Uebergänge dieser drei Species, auffallende
Schnabelwucherungen von Rehhühnern in grosser Zahl, eine
ganz seltene Collection von Beutelmeise-Nestern, wie sie nicht
leicht anderswo zu finden, eine reiche Sammlung gut ausgestopfter
heimischer Raubvögel erwähnen will, liier nicht zu sprechen von
zahlreichen anderen Belegstücken der Heissigen Excursionen dieses
überaus fleissigen und auf verschiedensten Gebieten thätigen Zoologen.
Einen alten Freund meines Vaters, Herrn Realsr'huljirofessor
Kautzuer besuchend, erfuhr ich die interessante Thatsache. dass die
Vögel der Schlossbergaulagen Sparcassabücher besitzen, aus deren Zin-
senerträgnisse ihre Futterkosten bestritten werden. Wer die vogelver-
lassenen Auen anderer Orte kennt und hier den zutraulichen Sängern
auf Schritt und Tritt begegnet, möchte der Vogelwelt anderen Ortes
gleich sinnige Fürliebe wünschen.
Ich besuchte dann noch Familie Hold im Puntigamer Brau-
hause, gute Freunde unseres Vivariums, den Thioren verschiedenster
Art hold und treffliche Züchter verschiedenster Hühnerracen.
2. In Marburg a d. Drau.
Starke Regengüsse zeigten hinter Graz die Mur. weiter hinab
die Pössnitz auszutreten. Tausende Staare schwebten über den kleinen
Seen der Auen.
Fast auf dem ganzen Wege sah ich tlie Bäume der Gärten und
Auen auf vernünftigste Weise mit Nistkästchen versehen und all-
überall Busch und Baum von Vögeln bevölkert.
In Marburg, mir seit meiner Studentenzeit ein lieber Ort, in dessen
Umgebung, zumal auf dem Bacher ich ein gut Theil meiner Ferien-
zeit in vollem Naturgeuuss verlebte, hat die Ornithologie eine er-
klekliche Anzahl treuer Anhänger, unser Verein eine ganze Schaar
von Mitgliedern. Man wird nicht viele Orte gleicher Grösse finden,
in denen die Vogelkunde so viele Kenner und Liebhaber aufzuweisen
hat, wie hier. Dem Marburger Vereine für Geflügelzucht und
Vogelkunde (derzeit unter dem Obmann Heinrich Kollmann,
Director der dortigen Weinbauschule) gebührt in erster Linie das
Verdienst, der ornithologischen Wissenschaft und Liebhaberei so
viele Freunde geworben zu haben. Die zeitweisen Ausstellungen
dieses Vereines können sich solchen viel grösserer Vereine eben-
- 299 -
bürtig an die Seite stellen; ein jährlicher Bericht (von dem ver-
dienstvollen Schriftführer Stiebler redigirt) vermeldet über die
Thätigkeit des Vereines und bringt auch populär gehaltene Aufsätze
aus dem Gebiete der praktischen Vogelkunde und Vogelzucht; jetzt
ist der Verein mit allem Ernste daran, in Marburg eine öffentlicher
Besichtigung freizugebende Vogelstube zu errichten und muss ich
gesteheu, dass mir der ausgearbeitete Plan für dieselbe sehr gut
gefallen.
Zuerst besuchte ich uuser Mitglied, Herrn Gustav Sehe erb aum,
bei dem ich eine kleine Sammlung lebender Thiere vorfand, 3 Wald-
käuze (Syrnium aluco), von denen das Weibchen in der Gefangen-
schaft Eier gelegt hat, einen prächtigen Uhu, der sofort sein „Buhu"
hören Hess, 1 Steinkauz, 2 Steinadler, 1 Seeadler, 2 mongolische
Fasane.
Herr Scheerbaum fülirte mich dann zu Herrn Eaimund Pichler,
bei welchem ich ausser sehr gut gehaltenen Fasanen (1'3 prächtige
Silberfasane, Gold-, Ring-, Edel- und mongolische Fasane,
und einer in der Umgebung von Marburg erbeuteten Saatgans)
-eine recht ansehnliche Sammlung ausgestopfter Vögel besichtigte,
darunter 2 selten grosse Höckerschwäne (aus 5 Stücken im Jänner
dieses Jahres bei St. Nicolai in der Nähe von Marburg geschossen'),
1 Gänsegeier (Gyps fulvus), geschossen bei der Ueberfuhr, Albino's
von Eichelheher, Singdrossel, Elster, dann ßosenstaare
Tom Bacher.
Hierauf besichtigte ich die reiche Sammlung unserer beiden
Ausschussmitglieder Herren Othmar [Reiser imd Ernst Reiser, in
welcher ich unter vielem Anderen 11 Bälge vom Tannen heher,
Weissbuntspe^chte mit weissen Flügeldeckfedern, Nebelkrähen
mit braunen Schwingen, den localen Stücken Auerhahn, Purpur-
reiher, Bienenfresser, Wanderfalke ('vom Pickerndorf), Ler-
<-h enfalk e (Falco subbuteo), Zwergfalken (Hypotriorchis aesalon),
2 Wespenbussarde (Pernis apivorus) am Bacher beim Herab-
stürzen in den Hühnerhof erlegt, Alpenschneehuhn i Lagopus
alpinus) vorfand.
Nun suchte ich uuser Mitglied, Herrn Lehrer Stiebler auf,
bei welchem ich ausser anderen einheimischen Vögeln ein ganz
weisses Schwarzplättchen (Sylvia atricapilla) zu sehen bekam.
AVir bespraclien mehrfache Vereinsangelegenheiten, ich besichtigte
den Plan der in Marljurg zu errichtenden Vogelstube, dann wan-
derten wir in die Weinbauschule hinaus. Hier fand ich meinen
Namensvetter Professor Knauer, mit dem ich schon öfter in Wien
gesprochen, und lernte auch den Director der Anstalt, Herrn Kol-
mann, kennen. Es freute mich aufrichtig, zu sehen, welchen statt-
lichen Aufschwung die mir noch nach ihren ersten Anfängen be-
kannte Anstalt im Laufe der Jahre genommen: in lebhaftem Ge-
.spräche, in dessen Verlaufe wir wiederholt auf ornithologische Details
kamen, verfloss die Zeit, und ehe ich's versah, war es Abend ge-
worden. Wir schieden, um uns im Casino wieder zu treffen. Hier
lernte ich noch mehrere Mitglieder unseres Vereines, dann den Natur-
hi.storiker des Gymnasiums, Professor Biber, den Obmann des Ver-
— 300 -
Schönerungsvereines, Herrn Kokoschinegg, und andere Freunde
der Ornithologie iiennen. Sehr oft wurde das Thema berührt, dass
es sehr wünscheuswerth und längst au der Zeit wäre, nach Art der
ausländischen Blätter gleicher RicTitung ein Vereiusorgan zu schaffen,
das die wissenschaftliche und praktische Vogelkunde pflegend, Organ
aller österreichischen ornithologischen und Geflügelzucht - Vereine
würde, in welchem Falle unser Vereinshlatt auf allgemeinste Sym-
pathie rechnen dürfte. Es wurde auch mit grossem Vergnügen der
letzten Ausstellung unseres Vereines gedacht und der Hoffnung
Ausdruck gegeben, dass sich recht bald wieder Gelegenheit zu so
fröhlichem Beisammensein finden möee
(Fortsetzung folgt.)
E. F. V. Homc} er t.
Tn der Nacht vom 80. auf den 31. Mai verschied in Folge
eines «Schlaganfalles das Ehrenmitglied unseres Vereines, der be-
rühmte Ornithologe E. F. v. Homeyer im achtzigsten Lebensjahre
zu Stolp in Pommern.
Der Verewigte, ein Naturforscher im edelsten Sinne des Wortes
hat sein langes, unermüdlich thätiges Leben der Wissenschaft ge-
weiht und seine Werke werden ihm füi- alle Zeit ein ruhmvolles
Andenken sichern.
Die Ornithologie hat in ihm einen ihrer besten und treuesten
Förderer zu betrauern.
Vermischtes.
Mauersegler im Prater. Am 27. April segelten zwei Exemplare,
am 5. Mai wieder zwei Exemplare über dem Vivarium dahin; am
16. Mai wurde 1 Exemplar im Prater von eiuem Knaben gefangen
und im Vivarium abgegeben. Es wurde mit Mehlwürmern, deren
es an 20 bei jeder Mahlzeit verzehrte, gefuttert, entkam aber
nach sechstägiger (Tef'angenschaft durch eine Ungesrhicklichkeit (]c^
Dieners.
I»io ornitholoetsflifii )littlii'lliiiii;eii t;rs' iioineri am 7., 14., 21. uiiil -S. judus MonatfH. Im
HurlihaiidFl htjtriict Jas AI itiriHiii 12 .Mark, sammt Fraucoziistellimi: !."• .Mark. Kin/rlnf >iiinni<'rn
kosten M Vf. ~ Inserate 10 Tf. fiir die ifath uespaltcne Pctil,:eile ..der .leren Kaum.
Mittheiluitifen für das PrÜHidiliill liestimrat, ^umI an Herrn A. Bnehiifeii v. Kellt in -N'assdorf bei
Wien, die .laIireNbeitrüi;e der Mittrlieder an Herrn llr. Karl Zhnnierniaiin in ^Vlen. I.. Itanernmarkt 11,
alle anderen für die Uednctioii, das Secretariat, diu Klbllotliek u. s. ». liusiimuiten Briefe, Büchef-,
Zeitnngs-, Wcrthsendnngen u. s. w. au die Kedurtion der Zeitschrift: Wien, k. k. I'rater, iiauptallce I,
^n senden.
VerehiBlocale (Bililiothck. Sammlungen. Redaitinnl: Wien. k. k. Prater, llaii|itallre 1. — Die mit
Vorträgen verliundenen MonatitverKaninilunceu linden im -..'ninen >aale der k. k. .Vkadeniie der Wissen-
schaften: I., l'nivcrsitätaplatz J. st:il!. SiirerhKtuuden der lledartlon und des Serrelarlaten: Freitae
1 bis 2 riir
Vereinsniitelieder beziehen das Blatt cratU.
KeitrittK.Krkliirun^en |)Iiti;liettstieitrAg 5 11.. für Allsliilider in .Mark jalirlieh) sind au das
Secretariat zu riihten.
Inhalt: Nachträpe zum yorkomnion des Steppenhuhnes in Oestorreich-Ungarn. Von Victor
Kitter von Tschnsi zu S ch m i d ho f f e n. — Ornitbologischos ans dem vergangenen und heurigen .lahre.
Von Victor Kitter von Tschnsi zu Sc h m i d hof f e n. — Ornithologischo Ergebnisse einer Stndieu-
■reise nach Bosnien. Von Ernst Ritter von Dombrowsky. — Eine Instructionsreiso nach der Adria.
nai-h Niirddentschland, Holland, Belgien und Westdeutschland. Von Dr. Friedrifh Knauer. — E. F, i
Homejer f. — Vermischtes. — Verkehrsanzeiger. ^
Verlag: Der Ornithologische Verein in Wien (v'orantwortlich : Or. Fr. Knauer).
Druck von Johann L. Bondi. nerant«. 11. F.. Bendii Wien. VII.. Stiftca^se 3.
t'onimiaiiionsverleger : Die k k llofbuchhandlung Wilnelm Frick (vorm. Faesj- i Fricki in Wien, Orabeu 2i
MITTHEILUNGEN
des bisher unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des durch-'
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
gestandenen ' -
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen.
. « .
Redigirt von D"- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 22.
Wien, den 14. Juni 1889.
XIII. Jahrgang.
Slf~ Xaebiirack unserer Artikel untersagt. 'Vfi
Roseustaare (Pastor roseus, Linn.).
Vor mehreren Tagen theilte mir Herr Spirid. Brusina, Director
des zoologischen National-Museums in Agram, mit, dass vom Förster
Camillo v. Zajc in Carlobago (Kroatien) am 3. Juni eine Schaar
von ca. 100 Eosenstaaren beobachtet und 5 daraus erlegte dem Na-
tional-Museum eingesandt wurden.
Einem eben erhaltenen Circular Herrn Dr. A. B. Meyer's,'
Director des königlich zoologisch-anthropologisch-ethnographischen
Museums in Dresden, zufolge, tritt nach telegraphischer Bekannt-
gabe Sr. Hoheit des Fürsten Ferdinand von Bulgarien vom 12. Juni
auf den Steinhalden von Knjajevo, unfern von Sofia, der Rosen-
staar in Schwärmen zu Tausenden auf.
Obgleich einzelne kleinere Gesellschaften fast alljährlich den
südlichen und süd-östlichen Theil der österreichisch -ungarischen
Monarchie berühren, seltener im Innern unter unseren Staaren er-
scheinen, gehört doch ein massenhaftes Auftreten immerhin zu den
Seltenheiten und ist selber seit 1875, wo ich an der Hand zahlreicher
— 302 —
Daten über den letzten denkwürdigen Zug des Rosenstaares berich-
tete*), nicht wieder in solcher Menge vorgekommen.
Da ohne Zweifel auch bei uns die schönen Fremdlinge mehr-
fach zur Beobachtung gchuigen werden, .so sei im Interesse der
Kenntniss und der Ausdehnung des Zuge.s um detaillirte Angaben
gebeten.
Villa Tännenhof, bei Hallein, im Juni 1889.
V. Tschusi zu Schmidh offen.
Oriiithologisches aus doiu voi'gaiig(Mioii inid dem
heurigen Jalire.
Von Victor Ritter von Tschusi zn SchmidhofTen.
(S,.|,1m...
Schlesien. Nach l^rnf. i. P. Enian. Urban in Troppau sollen
einige in der Umgebung von Hrabin und üross-Polom erlegt
worden sein, der Angabe nach Scldankschnäbler.
Ein C. V. A. unterzeichneter Berichterstatter theilt in „Waid-
mannsheiP" (VIII. 1888, p. 319) mit, dass er am 21. October in den
Oderauen zwischen Oderberg-Hruschau einen schlankschnäbli-
gen Tannenheher erlegt habe, welche Art er während seines 28jähri-
gen Aufenthaltes in Hruschau noch niemals zu (resicht bekam.
Niederösterreich. Am 13. October erlegte Vict. v. Grossbauer
bei Maria brunn einen Schlankschuäbler, der mir vorlag. Der Er-
leger bemerkt (Hugo's Jagdz. XXXI. 1888. p. 628), dass ihm inner-
halb 25 Jahren im Wienthale kein einziges Stück vorgekommen sei.
Der k. k. Forst- und Domänen-Verwalter Hiller in Neu waldegg
bei Wien beobachtete im Herbste 1887 und 1888 Tannenheher —
wohl schlankschnäblige — in seinem Reviere, wovon er zwei er-
legte und der Dornbach-Neuwaldegger Volksschule verehrte. (Hugo's
Jagdzeit. XXXI. 1888. p. 661.)
Am 4. October erlegte Hub. Panzner an der Gossamer Lehne
bei Emmersdorf einen schlankschnäbligen Tannenheher. Es waren
zwei Stück beisammen, die durch ihre Vertrautheit auftielen.
Salzburg. Den 9, September waren für kurze Zeit 2 Exemplare
in meinem Garten bei Hallein: leider konnte ich nicht erkennen,
welcher Form sie angehörten.
Siebenbürgen. Am 3. Septemlier sah Forstgeometer Th. Wokrsal
in Petrozseuj- 1 Stück, Glitte des Monats 2 Stück nach Süden
ziehend. Im October waren die Tannenheher täglich in einem oder
dem anderen Waldtheile zu sehen oder zu hören, besonders auf den
mit Hasselstauden bewachseneu Hutweiden, da die Nüsse heuer giU
gerathen wai'en. Da sich die Vögel hier vor September nicht
zeigten, so mussten sie erst zugestrichen sein. (Diese waren oÖenbar
Dickschnäbler).
*) Abhaiuil. (1. k. k. 70ol. bot. GcseHsch. in Wien. XXVII. 1877. p. 19u -.201,
— 303 —
Steiermark. In Mariahof beobachteten Pfarrer Bl. Hanf und
Cooperator Rom. Baumgartner am 17. und 30. Januar, 1., 5., 6., 7.
und 28. Februar je 1 Stück. Am 21. zeigte sich 1 Stück und vom
6. December an waren 4 bis 6 Exemplare den ganzen Monat hin-
durch täglich zu bestimmter Zeit und am gleichen Orte zu sehen.
(Diese Beobachtung betrifft sicherlich unsere aljainen Heher.)
Dalmatien. Prof. G. Kolombatovid beobachtete 1 Stück bei
Spalato am 24. October.
5.
Der Zwergfliegenfänger. — Muscicapa parva, Bechst.
Salzburg. Am 2 Juni hörte ich ein Stück am Brandt bei
Hallein. Mein Sohn Rudolf traf dort am 4. August 2 Stück, 6. 1 Stück,
7. 6 ad. (rothkehlig) und $ jun., 9. 1 Stück, 10. 2 Stück, 14. $
ad., 26. einige im Walde, wovon einzelne von ihm geschossen
wurden. Alle standen noch in der Mauser.
6. ■ •
Die Alpensumpfmeise. — Poecile borealis alpestris, Baill.
Am 13. März erschien ein 5 in meinem Garten, das mir so-
fort durch seinen Gesang aufhel und welches ich den folgenden
Tag erlegte. Die Totallänge beträgt 121 cm., die Flügellänge 6'4 cm.
und die Entfernung der Flügel von der Schwanzspitze 2'3 cm.
7.
Der Seidenscliwanz. — Bombycilla garrulla, Linn.
Böhmen. In Neustadtl bei Friedland zeigten sich am
12. Januar 1888 4 Stück, Ende October eine Schaar und am 11. März
2. Stück.
Mähren. Lehrer W. Capek in Oslawan zufolge wurden um
den 10. Februar 2 Stück bei Pohrlitz und Ende des Monats
1 Stück bei Eibenschütz erlegt.
Wie mir Prof. Zahradnik aits Kremsier schreibt, zeigten sich
daselbst am 12. Januar 7 Stück.
Schlesien. Förster J. Zelisko in Dzingelau bei Teschen «ah
am 8. Januar 12 Stück, am 3. Februar circa .50 Stück.
Die Sieindrossel. — IVIonticola saxatilis, Linn.
Niederösterreich. In der näheren Umgebung Wien's gehört der
Steinröthel zu den grössten Seltenheiten. V. v. Grossbauer danken
wir die Nachricht, laut welcher von demselben im August 1888 in
der Nähe der Hütteldorfer Schiessstätte auf dem telegraphischen
Signalapparate ein altes 5 ad. und ein zweites Stück beobachtet
wurde, worauf noch aus einer Erdmulde ein dxüttes, anscheinend
junges Exemplar, aufstieg. (Hugo's Jagdzeit. XXXI. 1888. p. 473.)
Sollte es sich hier, wie wohl anzunehmen ist, um eine neue
Ansiedlung des Steinröthels handeln, so wäre es von Interesse zu
erfahren, ob sich die Ai't auch heuer wieder in der genannten Oert-
liehkeit zum Nisten einfand und sei itm die diesbezügliche Beant-
wortung V. Grossbauer gebeten.
— 304 —
Salzburg. Aus demS alzburg'schen waren bisher nur zwei sichere
Fälle (vgl. meine „Vög. Salzb." p. 43) bekannt; aber da dieselben
9 9 betrafen, so lag die Vermuthung nahe, dass die beobachteten,
beziehungsweise erlegten Vögel ausgelassene Exemplare gewesen
seien. Am 12. Mai ISB'*^ hatte ich nun das Vergnügen, auf einem
Felde Burgfried's bei Halleiii ein prachtvolles altes 5 zu erblicken,
welches in (Test-Usi-haft von Saxicola oenanthe und Pratincola rubetra
auf dem Acker herumhüpfte.
0.
Die nordische Schafstelze. — Butlytes borealis. Sundev.
Am Kl. Miii l.SäS (X. + S", trüb, luu his siarktr Kegen und
Gewitter) mehrere auf den Feldern bei Hallein.
Kl.
Der rothkehlige Pieper. — Anthus cervinus. Fall.
Bei ila vialiiif liPdlKidiicte Eit'li. Staillulicr ein 5 (^^^^ ''• ^^*i
an der Hungerlacke und Pfarrer El. Hanf traf ein Stück am 9. des-
selben Monats an.
11.
Der nordische Leinfink. — Linaria alnorum. Chr. L. Br.
Die grossen Sciiaaren, welche in frülicreu Jahren bei uns er-
schienen, vermisst man schon seit längerer Zeit. Aus dem Jahre 1888
liegen nur wenige Beobachtungen vor.
In Lomnic (8. -Böhmen) zeigten sicli am 1. Feliruar über lOO
auf den Stoppelfeldern. — In Dziugelau (Schlesien) sah Förster
Zelisko am 3. und 5. Januar 1888 je 1 Stück. — Am 21. Januar
beobachtete Prof. J. Geyer in Szepes-Iglö (Ob.-Ungarn) 3 Exem-
plare aiif Birken. — In Siebenbürgen wurde von E. v. Czj'nk im
Januar ein Flug bei Fogaras am „todten Alt-' — , von J. v. Csatö
am 2. Februar l."i Stück bei Nagy-Enj'ed beobachtet.
12.
Der Austernfischer. — Haematopus ostralegus. Linn.
Böhmen. Ilevierförster J. Spatny in Lomuie sah am 28. Octo-
ber 1 Exemplar.
Villa Tännnenhof bei Hallein, im Mai 1889.
Zur Eriimeruug an lioimsegaiigene Ornitliologeii.
Von Pelzein.
IV.
Eugen Ferdinand v. Homeyer.
Die ornithologisehe Wissciisehatt iiaf einen schweren Verlust
erlitten. Eugen Ferdinand von Homeyer ist in der Nacht des
30. Mai in Folge eines ScJilagliusses im achtzigsten Lebensjahre
sanft verschieden.
Er war am 11. November 1809 zu Herdin bei Anclam in Vor-
pommern geboren, Sohn des Domäneupächters von Homeyer dasellist,
genoss er bis zum 14ten Lei lens jähre die Erziehung im elterlichen
Hause, dann studirte er am Gymnasium zu Kostock.
— 805 —
Jahrelang anhaltendes Fieber hinderte ihn an der Absolvirung
des Abiturienten Exaniens und Ableistung der militärischen Dienst-
pflicht.
Von Homeyer widmete sich der Landwirthschaft zuerst im
elterlichen Hause, dann auf fremden Gütern bis er im Jahre 1840
die Pachtung zweier Rittergüter Darsiu und Pattengow im Kreise
Stolp in Pommern übernahm, im selben Jahre verheii-athete er sich
mit Philippine Ladewig, Tochter des Kammerrathes Ladewig auf
Schmichtenberg bei Demmin in Vorpommern.
Nach Aufgabe der Pacht flSöS) kaufte derselbe sich selbst-
ständig an durch Erwerb des Rittergutes Warbelow bei Stolp in
Pommern, welches Gut er indess nach dem 1872 (März) erfolgten
Tode seiner Gattin im Frühjahr 1874 wieder verkaufte und nach
Stolp in Pommern zog, um sich nun mehr ganz der Wissenschaft
zu widmen.
Dort weilte er bis zu seinem Tode; er hinterliess einen Sohn
und eine Tochter: Eugen von Homeyer Major ä la suite des Magde-
burgischen Dragoner-Regimentes Nr. 6 und Director der Cavallerie-
Unterofficiersschule des Militär-Reitinstitutes zu Hannover.
Baronin Clara Zitzewitz, geb. von Homeyer, Genialin des
Rittmeisters a. D. und Rittergutsbesitzers von Zitze witz auf Demvere
bei Densin in Pommern.
Für die gütige Mittheilung vorstehender Daten spreche ich
Herrn Major Eugen von Homeyer meinen wärmsten Dank aus.
- 30(i -
Der verewigte Forscher widmete sich von Jugend an mit
seltener Hingebung und Liebe dem Studium der Ornithologie. Er
war einer der trefflichsten Beolachter, mit tiefem Verständniss der Natur,
wusste er die (reheininisse des Vogellebens zu entliülleu und wurde
mit Naumann, Chr. Rrehm und Anderen einer der würdigsten Ver-
treter jener Schule, der wir so ausserordentliche Aufschlüsse über
die ^'ogelwelt verdanken.
Von Homeyer's Verdienste fanden immer grossere Anerkennung,
er wurde zum Präsidenten der allgemeinen deutschen ornithologischen
Oesellsehaft gewählt, welche Stelle er durch eine Reihe von Jahren
auf das EhreuvnlLste Ijekleidete. Im Jahre 1S7S wurde er auf An-
regung Dr. Alfred Brehm's nach Wien berufen, von wo aus er mit
Seiner k. k. Hoheit dem Erzherzog Kronprinz Rudolf und A. Brehm
jene Reise an die untere Donau unternahm, welche von unserem
tief betrauerten Protector in dem Werke ^Fiinfzelin Tage auf der
Donau" in so meisterhafter Weise geschildert worden ist. Der im
Frühling des Jahres 1H7(S abgehalteneu ersten Ausstellung des
ornithologischen Vereines in Wien widmete von Home3'er das regste
Interesse. Im Jahre lfi84 war er Theilnehmer an dem zu Wien statt-
gefundenen internationalen ornithologischen Congress.
Von ihm im Verein mit von Tschusi zu Schmidhoifen rührt
•das Verzeichniss der einheimischen Vögel her, dessen Nomenclatur
für die Arbeiten iler Beobachtungsstationen und für die Jahresberichte
über die Resultate derselben als Richtschnur angenommen wurde.
Die literarische Thätigkeit des Verewigten war eine sehr um-
fassende. Die meisten seiner Arbeiten erschienen in periodischen
Schriften, besonders in der Naumannia, im Journal für Ornithologie,
der Mouatschrift des deutsclien Vereines zum Schutz der Vogelwelt,
den Mittheiluugen des ornithologischen \'ereines in Wien, u. s. w.
Grössere seiner Arbeiten betreffen die nützlichen und schäd-
lichen Säugethiere und Vögel Deutschlands, die Wanderungen der
Vögel. „Die ornithologischen Briefe" enthalten höchst interessante
■Correspondeuzen mit vielen hervorragenden Ornithologen aus älterer
und neuerer Zeit.
Auf Grundlage seiner laugjährigen Forschungen hatte er ein
grosses Werk über die Vögel Deutschlands auszuarbeiten begonnen,
aber der Tod unterbrach dieses Unternehmen, was für die Wissen-
schaft in hohem Grade zu beklagen ist.
Von Homeyer war Mitglied verschiedener wissenschaftlicher
<}esellschaften und auch unser Verein zählte ihn mit Stolz zu seinen
Ehrenmitgliedern.
Er besass eine der schönsten Sammlungen von Vogelbälgen,
welche nicht nur die europäische, sondern die gesammte paläarctische
<Jrnis in echt wissenschaftlicher Weise repräsentirte. £s war ihm
einer der wichtigsten Zwecke die Abänderungen, welche die ein-
zelnen Arten in verschiedenen Localitäten unter dem Wechsel des
Klimas, des Bodens, der Nahrung u. s. w. zeigen, kennen zu lernen.
Es sind daher in der Sammlung die meisten Species durch eine
bedeutende Zahl vou Individuen aus den verschiedenartigsten Fund-
orten vertreten und die Belege zu mehreren wichtigen Arbeiten
— 307 —
Homeyer's finden sich darin aufbewahrt. Auch eine zaUreiche Eier-
sammUmg hatte er angelegt. Eugen von Homeyer besass Eigen-
schaften, welche bei wenigen Männern vereint zu treffen sind.
Rastlose gewissenhafte Beobachtung der Thatsachen, ausgebreitete
Fachkunde, geistvolles Zusammenfassen der Einzelheiten unter
höherem Gesichtspuncte kennzeichneten ihn als echten Naturforscher
in wahrem Sinne des Wortes.
Sein biederer Charakter machte ihn geehrt und hochgeschätzt
von Allen, die ihn näher kannten.
Oruitliologisclie ErgebniBse einer Studienreise nach
Bosnien.
Von Ernst Ritter von Dombrowsky.
(Fortsetzung.)
19. Circaetus gallicus, Gm. Im mittleren und südhchen
Bosnien überall anzutreffen. Ich sah am 19. April ein Stück bei
Janjici, am 25. zwei bei Vrelo-Bosna im Sarajevsko polje, am 28.
zwei im Vranjak bei Pale, am 7. Mai eines zwischen Gorazda und
Ustikoline im Drinathale, am 13. Mai zwei bei Ilidze. Einen Horst
konnten wir leider nicht auffinden.
20. Buteo vulgaris, Bechst. Im ganzen Lande als spärlicher
Horstvogel verbreitet. Am häufigsten fand ich ihn in den das Pra6a-
und obere Drinathal einschliessenden Bergwäldern, dann bei Pale
und Cajnica.
Am 8. April schoss Reiser bei Bosnisch-Gradiska auf einen Raubvogel, den
.er für Buteo ferox hielt. Am 13. sahen Reiser, Arndt, Wutte, Zelebor und ich bei
Kornica auf eine Entfernung von 90 bis 150 Schritte gleichfalls wiederholt einen Raub-
vogel, den wir nur als Adlerbussard ansprechen konnten. Auch am folgenden
Taire sah ich ebenda noch mehrmals die räthselhaften Vögel und glaube sogar
ihren Horstplatz zu wissen, der jedoch bei dem damaligen Wasserstand leider ab-
solut unzugänglich war. Eine Täuschung ist nahezu ausgeschlossen, da wir alle
mehrmals den blendend weissen Stoss leuchten sahen; leider indess glückte es
uns nicht, ein Belegstück zu erhalten.
21. Circus aeruginosus, L. Am Tolisabach bei der Ada und
bei Slatina trafen wir je ein horstendes Paar. Sonst war der Rohr-
weih an der Save nur sehr vereinzelt, im Inneren des Landes gar
nicht zu beobachten.
22. Syrnium aluco, L. Am 8. April hörten wir ein Exemplar
im Gaj bei Bosijisch-Gradiska.
213. Bubo maximus, Sibb. In allen abgeschiedenen Gebirgs-
theilen des Landes, vorzugsweise auf Felsen horstend. Selbst am
Castellfelsen in Sarajevo In-ütet ein Paar in einer unzugänglichen
Felsspalte, vor welcher wir frische Ueberreste von einem Habicht,
einem Baumfalken und einem Mäusebussard fanden.
24. Hirundo rustica, L. Im ganzen Lande, doch traf ich sie
nm- im Drinathale zwischen Garazda und Foca in wirklich bedeu-
tender Menge.
25. Hirundo urbica, L. Wir sahen nur am 17. April circa
15 Stücli bei der landwirthschaftlichen Versuchsanstalt unweit Modri6
_ ;i08 -
2ft. Cuculus canorus, L. Ueberall, namentlich abor um (iov&idn.
Fo6a imd Cajnica überaus häufig. Den ersten hörten wir bereits am
8. April.
27. Alcedo ispida, L. Mein Bruder sah am 20. April an der
Ukrina bei Dervent sehr viele, ich selbst habe nicht einen einzigen
beobachtet.
28. Coracias garrula, L. Am K. Mai drei Stücke dicht bei
Gorazda, sonst nicht beobachtet. Nach Mittlieilung des Herrn Lieute-
nant Zinz waren auch diese Gäste am nächsten Tage bereits ver-
schwunden.
29. Oriolus galbnla, L. Ueberall, besonders aber bei Gorazda,
sehr häufig. Der erste am 11. April im Laminci bei Bosnisch-Gradiska.
30. Sturnus vulgaris, L. Allenthalben, besonders zahlreich
um Gorazda.
81. Lycos monedula, L. Fast in allen grösseren Städten auf
den Minarets brütend: ebenso fand ich in steilen Felswänden bei
Rogatica. auf der Kozara zwischen Gorazda und Cajnica, bei Visegrad
und bei Mokro kleine Brutkolonien.
32. Corvus corax, L. Sowohl im Flachlande, als im Gebirge
gemein. Am 15. April fand mein Bruder an der Bosnamündung bei
Samac noch einen Horst mit Eiern, wogegen ich am 18. April iu
Dervent einen Horst auschoss, der 2 nahezu flügge Jungen enthielt.
33. Corvus cornix, L. ueberall massenhaft, an der Save in
geradezu unbeschreiblicher Menge. Alle Nebelkrähen — ich selbst
schoss 32 — tragen den ausgesprochensten Cornix-Typus ohne die
geringste Hinneigung zu der gänzlich fehlenden Rabenkrähe.
34. Corvus frugilegus, L. Am 14. April sah ich bei Komica/
drei Stück, von denen ich eines, ein abgebrütetes 9 schoss; es sind
dies die ersten Saatkrähen, welche im Frühjahre oder Sommer in,
Bosnien beobachtet wurden.
35. Pica caudata, Boie. Ueberall mit Ausnahme der ge-
schlossenen Wälder und Hochgebirge in grosser, an der Save in
geradezu unschätzbarer Menge. Bei den 49 von mir geschosseneu
Stücken i:;t mir der auffallend kurze Stoss aufgefallen; die grösste:
nur bei zwei Exemplaren erreichte Länge war 23 cm.
36. Garrulus glandarius. L. Allenthalben mit Ausnahme des
Inneren der grossen Hochwälder und des ausgesprochenen Hoch-
gebirges gemeiner Brutvogel: am zahlreichsten an der Bosna-
mündung bei Samac, wo mein Bruder in 2 Stunden 8 Stücke schoss.
37. Nucifraga caryocatactes, L. Brutvogel der mittleren
und höheren mit Fichten und Tannen bestandenen Gebirgsregionen:
in den Thählern findet man ihn selten.
38. Gecinus viridis, L. Gemeiner Brutvogel im ganzen Lande,
in der Ebene wie im Mittelgebirge.
39. Gecinus canus. Gm. In der Posavina noch bei weitem
häufiger als der vorige, im Inneren des Landes dagegen höchst
spärlich.
40. Dryocopus mar t ins, L. Nicht seltener Brutvogel in
den höheren Gebirgswäldern; speciell in den Vorbergen der ßavna-
plauina und am Ranjen habe ich ihn mehrfach beobachtet.
- 309 —
41. Picus major, L. Häufiger Brutvogel im ganzen Lande
mit Ausnahme des Hochgebirges, wo ihn, wie theilweise auch schon
im Mittelgebirge*), der folgende vertritt.
42. Picus leuconotus var. Lilfordi, Sharpe. In allen Hoch- und
einzelnen Mittelgebirgen, z. B. in der Kozarac-planina bei Prjedor
und in den Randgebirgen des unteren Prauathales; besonders häufig
am Ranjen zwischen Praca und Gorazda, dann auch am Svetlo
borje bei Cajnica.
43. Picus minor, L. Sowohl im Tieflande als im Mittelgebirge
allenthalben sehr häufig.
44. Yux tor(iuilla, L. Allenthalben verbreitet; im Drina-
thale zwischen Gorazda und Foca, sowie in der näheren Umgebung
von Rogatica in ausserordentlicher Menge.
Sitta europaea, var caesia. Ueberall, doch nur im Mittel-
gebirge, z. B. speciell in den Buchenwäldern des Ranjen, wirklich
häufig. Die südbosnischen Spechtmeisen sind auf der Unterseite auf-
fallend licht gefärbt.
46. Tichodroma muraria, L. Au der Orlova stjena bei Pale
am 22. April ein Stück; nach Mittheiluug des Herrn Forstwartes
R. Geschwind sollen daselbst zwei Paare brüten.
47. Certhia familiaris, L. Allenthalben verbreitet, doch nir-
gends häufig. Bios in der Ada bei Samac, in der Bjela und Cumurnica
bei Pale und am Ranjen sah ich ziemlich viele.
48. Upupa epops, L. In Centralbosnien und im Süden höchst
selten und in den meisten Gegenden gänzlich fehlend, in den Posa-
vina dagegen recht häufig.
49. Lanius colliirio, L. Ich sah ihn auffallender Weise erst
am 7. Mai im Drinathale zwischen Foca und Gorazda und auch hier
im Ganzen nur etwa 15 Stücke.
50. Muscicapa grisola, L. In der Posavina und bei Dervent
gemein, auch im mittleren Drinathale zwischen Gorazda und Foca
nicht selten. (Fortsetzung folgt.)
Eine Iiistructionsreise nach der Adria, nach Nord-
deutschland, Holland, Belgien und Westdeutschland.
Von Dr. Friedrich Knauer.
(Fortsetzung.)
Hier möge noch Erwähnung finden, dass die naturhistorische
Sammlung des Marburger Gymnasij^ms u. a. aus der localen
Fauna entstammende Stücke enthält: Röthelfalke fCerchneis
cenchris), Alca torda, Lestris Buffoni, Gallinula parva,
Tringa minuta, Haematopus ostralegus.
*) Ich rechne zum Hochgebirge alle Erhebungen über 1400 m., was speziell
für bosnisthe Verljältnisse in vegetativer und faunistischer Beziehung entschieden
richtiger ist als das allgemeine System. Der Verfasser.
- 310 —
III. In Triest.
Hier hatte ich vor Allem in Aufi;olegeuheiteii des Bezuges und
Transportes verschiedenster Seefische, Molhisken. Crustaceen, Coelen-
teraten zu thun. Obschou mir das Bild nicht mehr neu war, machte
es docii wieder einen eigeiithiimlichen Eindruck, zwischen all" den
Schiffen, Masten und Segeln hindurch und darüber hinweg die mä<htig
beschwingten Seemöven sich herumtreiben zu sehen.
Kach Wien hatte ich von Port Said aus, von unserem Mitar-
beiter, dem Indien- und Afrikareisenden Ernst Hartert, die Mit-
theihnig erhalten, dass er mit der „Euterpe" in Triest eintreffen
und dann nach Wien kommen werde, mich aufzusuchen. Icli hatte
ihm dann sofort restante Lloyd nach Triest geschrielien. dass ich
ohnehin dort sein und mit ihm rückreisen werde. JVlittlerweile war
aber schon wieder ein Brief von ihm eingetroffen, dass er über den
Brenner in die Heimat rückkehren und von Deutschland aus ge-
legentlich nach Wien zu kommen gedenke. Trotzdem frug ich aber
auf der ..Eutorpe'^ nach und erfuhr aucli richtig, dass die Eiiterpe
einen Kadbruch erfahren und deshalb die Passagiere in Triest ge-
landet seien. Als ich in dem mir- bezeichneten Hotel nach Herrn
Hartert fragte, hiess es, er sei bereits fortgegangen, eine Karte zu
lösen, komme aber wieder zurück. Meine Karte abgebend passirte
mir noch der ergötzliche Zwischenfall, dass der Portier, meinen
Namen lesend, mich verwundert ansah und dann sagte: _ein Herr
Dr. Friedrich Knauer aus Wien sei soeben nach Amerika abgereist*^;
es stellte sich hei-aus, dass beim Lloyd ein Schiffsarzt dieses Namens
in Diensten steht*). Abends fuhr ich mit dem Eilzuge nach Wien
zurück, um, wie es der Zufall schon will, in Mürzzuschlag bei der
Table dhote Herrn Hartert zu treffen. Wir hatten dann bis Wien
und hier noch den ganzen Tag Gelegenheit, über dessen Reisen in
Indien und seine ornithologisr-hen Beobachtungen zu sprechen.
4. In Prag.
Auch in Mähreu und Nordbühmeu fand ich Anfangs April die
Gewässer fast durchwegs über ihre Ufer getreten und dadurch die
gewohnte Seenerie sehr verändert.
Unsere geehrten Mitglieder die Herren Dr. A. Bachofen von
Echt, Dr. A. Eric und Prof.Dr. Palack}- traf ich leider bei meinem Be-
suche nicht an. Unseren emsigen Mitarbeiter, Herrn Dr. Wladislav
Schier, fand ich sehr ernst erkrankt. Obwohl ihm jedes Wort sicht-
bar schwer fiel und der fürchterlichste Schmerz in seinem Antlitze
sich ausprägte, liess er mich doch zu sich bitten und kam auf seine
literarischen Arbeiten zu sprechen, eine populäre Botanik reich
illustrirt, bis zu dem achten Bogen schon gedruckt vorliegend und
eine grössere Arbeit: „Die Vögel Böhmens", von welcher er
mir eine Reihe, bereits clichirter Abbildungen vorzeigte. Es gibt
wohl keinen besseren Beweis für den Bienenfleiss und die rastlose
fachliche Thätigkeit dieses Mannes, als dieses literarische Sorgen
*■) Ich halte in den letzten Tagen Gelegenheit, diesen Herrn hier im Vivarium
zu sprechen.
— 311 -
xincl Deliberiren, während der Körper von den grimmigsten Schmerzen
gepeinigt wird. Obwohl mich die Gattin des Erkrankten versicherte,
dass es ihm schon besser gehe und er seit 30 Jahren in Pausen
immer wieder von diesem rheumatischen Anfällen heimgesucht werde,
wollte mir das entsetzlich verzerrte, eingefallene Gesicht des Kranken
nicht aus dem Sinne und theilte ich nicht die Hoffnung, ihn bald
wieder gesund zu sehen. Bei meiner Rückkehr fand ich auch schon
die schmerzliche Nachricht von dem erfolgten Hinscheiden dieses
unseres eifrigen Mitgliedes, dem der Verein für immer ein warmes
Nachgedenken bewahren wird.
Prag ist für den Yogelhandel, besonders was einheimische Vögel
anbelangt, eine wichtige Station: von den dortigen Vogelhäudlern
kann man immer wieder Seltenheiten, die anderswo nicht aufzu-
treiben sind, erhalten. Bei den dortigen Händlern Wenzel Petzow,
Fr. Hlouschek (dieser versorgt Liebhaber alljährlich mit einer
grösseren Zahl weisser Dohlen), insbesondere aber bei dem Leder-
händler Thomas Wessely fin den verschiedenen ornithologisclien
Zeitschriften unter ..Ornis'' annoncirendj finden Vogelfreunde immer
wieder verschiedene ornithologische Raritäten; bei Letzterem fand
ich mehrere eingewöhnte Bienenfresser und einen partiellen Albino
vom rothrückigen Würger, den ich für das Vivarium ankaufte.
Von Prag ab bis Kladrub und weiter hinaus bis an die säch-
sische Grenze — in steter Reihe aneinander sich schliessende Obst-
gärten gruppiren sich zu ganzen Obstwäldern — sah ich wieder,
wie in der Untersteiermark, allerorts Nistkästchen angebracht und
die Auen von Singvögeln reich bevölkert.
5. In Dresden.
Hier besuchte ich drei Male den Thiergarten, der in einem
prächtigen, sehr grossen, mit alten und jungen Bäumen und Ge-
sträuch gut bestandenen, reichlich bewässerten Park untergebracht
ist. Es ist hier nicht der Platz, mich über den Thiergarten über-
haupt zu ei'gehen*) und werde ich hier nur der aus dem Gebiete
der Vogelwelt zur Schau gestellten Thiere Erwähnung thun. An
exotischen Vögeln fand icli nicht wenig vor, doch vermisste ich
— was wohl auch in dem Umstände, dass viele Vögel noch in ihren
provisorischen Winterquartieren sich befinden, seine Erklärung finden
mag — eine auch nur eiuigermassen ordnende Eintheilung. Die
Vogelstube mit ihren vielen Winkeln und Erkern wollte mir in
ihrem Düsterlichte nicht gefallen. Von einheimischen Vögeln war
wenig vorhanden. Den Kolkraben fand ich in Nachbarschaft zweier
Caranchos und eines Bussards im Eulenhaus. Sehr hübsch waren
die wilden Pfaue, wilden Truthühner, Fasane (Edel-, Königs-,
Ring- und Diamantfasan); an Albino's sah ich weisse Edelfasane
lind weisse Schopfwachteln. Der Seh wimm vögelteich war
sehr gut besetzt.
*) In nächster Zeit werde ich an anderer Stelle über meine auf dieser Reise
bezüglich des heutigen Standes unserer Thiergarten gemachten Wahrnehmungen
ausführlich berichten.
— 312 -
Ich besuchte daun anqli das zoologisclie Museum, in welchem
mir die minutiöse Nettigkeit und die grosse Uebersichtlichkeit und
praktische Anoi'dnung sehr gefielen. Jedem Stücke ist eine kleine
Verbreitungskarte beigegeben; fast überall findet sich neben dem
ausgestojdicn ^'ogel auch Nest, (Belege, Nestjunges, häufig auch das
Scelett. (Schluss folgt.)
CoiTigemla.
Seite 82 Zeile 24 von unten steht „östlicli", statt „örtlich" verschieden.
« 85 „ 17 „ „ „ „1862". „ „1882".
„ 85 ist der „Liste der von weiland Seiner k. und k. Hoheit dem Kronprinzen
Rudolf veröfi'entlichten ornithologisphen Arbeiten noch beizufügen:
— — F. V. Homever Ä Hrehm. Zwölf Friililingstage an der mittleren Donau. —
Gab. Tourn. f. Orn. XXVll. 1»87. p. 1—83.
— — & Brehm. Oriuthologische Beobachtungen in den Auwäldern der Donau bei
Wien. — Ibid. XXVII. 1887. p. 97—129.
Seite 254 Zeile 9 von unten steht „Schlechter", statt „Schlechta".
„ 256 ,, 1 .. „ „ „laut Bescliluss". statt „mit Beischluss des Ver' .
zeichnisses".
„ 264 „ 2 von oben „ „sivatagtynk''. statt „sivatagtyuk".
„ 264 „ 13 , „ „ „Anfang", statt „Anhang" und „Tl." statt „n"-
„ 264 „ 7 „ unten „ „126". statt „121".
„ 264. „ 10 „ „ „ „gesprengeltes", statt „gesprenkeltes".
„ 246 „ 16 „ „ „ „Seiden", statt „Nachtreiher".
„ 264 „ 17 „ „ ;, „71", statt „71—72".
. 264 „ 18 „ „ „ „68", „ „68-71".
„ 266 „ 3 „ „ „ „Pressy-Vandaennies", statt „Pressy-Vandoeuvres".
„ 266 „ 6 „ „ „ „Ceske ptactOv". statt „Ceske ptactvo".
>, 267 „ 5 „ „ „ n , "■ statt .. ; "
„ 268 „ 19 „ „ „ „ist zu setzen hinter II." : 1882.
„ 268 „ 20 „ „ „ „ist zu setzen hinter „Tafel" : 7.S; p.
„ 263 „ 29 . „ soll stehen, statt „Der Thurnifalke" : „Der Thurin-,
Röthel- und Rothfussfalke.
„ 269 18 von oben steht „Sissinostes", statt „Fissirostres".
Die oniitltologisrlteii Miltlieiliinaeii ersflieinen am 7., 14., 21. und '28. .lerlos Hoiiates. — im
BucliliAliilel lieträtrt das Abnnnenient 1*2 Mark, sainmt Francozustelliin^' l.*> Mark. Kiiizt'liie Nuninierii
kosten r>0 Tf. — InKerate 10 Pf. für die 2 fach cespaltone Petitzeile oder deren Kanni.
MittlieilniiKeii fdr das Priisidiiiin bestimmt, sind an Herrn .1. Itnchofen t. Krht in Nussdorf bei
Wien, die .laltresbettriige der Jlit-ilieder an Herrn Or. Karl Zinimerniniiit in Wien. I.. Hanernmarkt II.
alle anderen fnr die Ücdactioil, das Secretariat. die nihliothok n. s. w. bestimmten Briefe. Bfieher-.
Zeituups-. Werthsondnn^en u. s. w. an die Rertartion der Zeitsclirift : Wien. k. k. Prater. Hauptaliee 1.
zö senden.
Vereliislocale (Bibliothek. Sammlungen. Redactioni; Wien, k. k. Praler. Haii|ilaltee 1. — Die mit
Vortragen verbnndenen MonalsTersaniniiuiiifeii finden im crünen Saale der k. k. .\kadenuo der Wissen-
schaften: I.. L'niversitatsplatz 2. statt. - Sprerlistunden der ICeilnrlinii nnd de^ Serretariates: Freita?
1 bis 2 Vhr
TerehiNmitirlleder liezielien «las Hlatt gratis.
IteitrittH* Erklärungen (Mitgliedsl)eltrag ö tl., für Ausländer lU Mark jälirlich) sind an das
Seeretariat zu richten.
Inhalt: Rosenstaare (Paster rosöus, I.inu.). — Ornithologisches ans dem vergangenen und dem
itetlrigen .lahie. Von Vieler Kitter von Tschusi zu S ch mid ho f f e n. — Zur Erinnerung an heini-
gegan^^ene Ornithologen. Von A. v. Pelzein. — Ornithologischo Ergebnisse einer Studienreise nach Bosnien.
Von Ernst Ritter von Dombrowsky, — Eine Instrnctionsreise nach der Adria, nach Norddeutsch-
land. Holland. Belgien und Westdeutschland. Von Dr. Friedrich Knaner. — Corrigenda. — Ver-
kehrsanzeiger.
Verlag: Der Ornithologischo Verein in Wien (verantwortlich: Dr. Fr. Knauer).
Druck von Johann L. Bondl, (veraniw. 1:. E. B^ndi^ Wien, VII., Stiftgasse ;i,
ConinilHslonarerlcger: Die k k. Hofbuchhandlm,.- Wiliiolm Frlok (vorm. Faesy i Fricki in Wien. Graben 3:.
MITTHEILUNGEN
des bisher unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und köiiigl. Hoheit des durch-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
gestandenen
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen.,
Redigirt von D"- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 23,
Wien, den 21. Juni 1889.
XIII. Jahrgang.
Naelulnu'k unserer Artikel untersagt.
Zur Oriiis des Rauriser und Gasteiner Tliales im
Herzogtliuine Salzburg.
Von Josef Talsky.
Die vorjährigeu HaujDtferien (1888) benutzte ich dazu, um einen
Theil des an Naturscliönheiten überreichen Herzogthums Salzburg
kennen zu lernen. Insbesondere nahm ich mir vor, das Raiiriser
nnd Gasteiuer Thal zu durchwandern und in gewohnter Weise
den dortigen Vogelverhältnissen meine Aufmerksamkeit zuzuwenden.
Bevor ich jedoch meine Schritte dahin gelenkt, folgte ich einer Ein-
ladung meines hochgeachteten Freundes Herrn Victor Ritter von
Tschusi zu Schmidhoffen vind stattete ihm in seiner Villa Tän-
nenhof, . bei Hallein, den schon vor Jahren geplanten Besuch ab.
Mein Aufenthalt daselbst wird mir fortan in der angenehmsten Er-
innerung bleiben, da ich sowohl von Seite des aufmerksamen Haus-
herrn, als auch der umsichtigen, liebenswürdigen Hausfrau auf das
Herzlichste empfangen und in der zuvorkommendsten Weise behan-
delt wurde.
- 314 -
Als Präsident des Coinite's für ornithologische Beobachtungs-
stationen in Oesterreicli-Ungarn steht Herr von Tschusi mit den
hervorragendsten Ornitlioiogen des In- und Auslandes in steter Ver-
bindung. Seine ausgebreitete, mustei'hafl geführte Correspondenz
war für mich vom höchsten Interesse. Sein Arbeitszimmer, das ei-
gentlich den Xameu eines ornithologischen Centralbureaux verdient,
enthält eine vollkommen eingerichtete Registratur, mit alphabetisch
geordneten Fascikeln. Ich brauchte nur den Namen irgend eines be-
kannten Ornitlioiogen der Jetztzeit zu nennen, und schon reichte
mir mein Freund das betreffende Päckchen seiner Briefe und Mit-
theilungen zur Hand. In den meisten Fällen wurde mir sogar das
Vergnügen zu Theil, das Bildniss des Genannten in einem eigens
angelegten Photograpliio-Alhum betrachten zu können. Eine ansehn-
liche Bibliothek, mit werthvollen ornithologischen Werken, Brochuren,
und Separatabdrücken, sowie eine ornithologische Sammlung, nahmen
meine Aufmerksamkeit dei'massen in Anspruch, dass ich einen vollen
Tag den weltbekannten Salzburger „Schnür'lregen", der auch mich
verfolgte, ausser Acht gelassen hatte.
Herr von Tschusi ist ein gewandter Präparator, und trotz seiner
schriftstellerischen Thätigkeit ein unermüdlicher Sammler. Seine
ursprüngliche Sammlung aufgestellter Vogelpräparate widmete er
vor Kurzem dem k. k. Hofmuseum in Wien. Gegenwärtig sammelt
Herr von Tschusi Vögel der paläarctischen Eegion und bewahrt sie
ausschliesslich in Bälgen auf. Die Arten erreichen eine namhafte
Zahl und sind einige, wie z. B. Nucifraga caryocatactes in sehr
vielen Exemplaren aus den verschiedensten Ländern und in den
unterschiedlichsten Altersstufen vertreten.
Die vornehme und mit allen Bequemlichkeiten eingerichtete
Villa hat eine reizende und für Vogelbeobachtungen sehr günstige
Lage, welche Herr von Tschusi als anerkannter Ornithologe und
Beobachter zu würdigen versteht. In seinem Garten allein, der aller-
dings mit Gebüsch, Obst- und "VValdbäumeu parkartig besetzt ist, hat
Herr von Tschusi im Laufe der Zeit nicht weniger als 139 Vogel-
arten beobachtet, wie aus der betreffenden Publication (die Vogel-
welt meines Gartens, 1886,1 zu ersehen ist.
Um mir Gelegenheit zu geben, auch die weitere Umgebung
Halleins kennen zu lernen, wurde eine gemeinsame überaus gelun-
gene Fahrt zum Königssee und nach Berchtesgaden unternommen.
So verlebte ich denn, das Nützliche mit dem Angenehmen
verbindend, volle drei Tage im Familienkreise meines hochgeehrten
Freundes, und nachdem ich von ihm zum Schlüsse noch einige
praktische Winke für die weitere Tour in's Gebirge entgegenge-
nommen, verliess ich, an Erfahrungen reicher und hocherfreut über
die mir bewiesene, seltene Freundschaft, das gastliche Hans und
seine lieben Bewohner.
I. Das Rauriser Thal.
Ohne mich in eine Schilderung der durchwanderten Gegend
einzulassen, die ja ohnehin in den bekannten Touristenbüchern zu
- 315 —
finden ist*), will ich nur karz erwähnen, dass ich am '20. August
die Eisenbahn in der Station Kitzloch-ßauris verlassen und durch
die grossartige Kitzlochklamm in die Rauris gelangt bin. Im Markte
Ram-is brachte ich die Nachmittagsstunden iiud die Nacht zu, worauf
ich den ganzen folgenden Tag dem Weiterraarsche thalaufwärts, bis
Kolm-Saigurn, widmete. Um die Schönheiten des erst in jüngster
Zeit stärker besuchten Thaies mit Müsse betrachten und mich den
ornithologischen Beobachtungen ungestört hingeben zu können, legte
ich den weiten Weg ohne jede Begleitung, ganz allein, zurück. In
seiner naturwüchsigen Einfachheit übte das herrliche Thal auf mich
einen mächtigen Eindruck aus, so dass ich von der Schönheit der
Landschaft überrascht, meine Schritte öfters unterbrechen niusste.
Was speciell die Vögel anbelangt, so ist in den unteren, be-
siedelten Theilen des Thaies, für ihre Existenzbedingungen hin-
länglich gesorgt. Den Thalgrund durchtliesst die Ache mit ihren
unzählbaren Zuflüssen. Ihre Ufer sind mit allerlei Gebüsch und
Bäumen bewachsen, deren schattiges Dunkel den Singvögeln zum
Aufenthalte dient. Feuchte Wiesen erfüllen die Niederungen und
bebautes Ackerland, das stellenweise die Thalhänge in ansehnlicher
Höhe erreicht, bedeckt den übrigen Theil des Bodens. Zur Zeit, als
ich das Thal diirchschritten, war die Ernte in vollem Gange. Das
Korn wurde gemäht und in autfallend dünnleibigen Garben gebunden
an lange, im Boden eingestochene Stangen zum Trocknen aufgehängt,
aber auch eingeführt. Eine Art Bartweizen war erst in der Reife
begriffen, der Hafer noch saftig grün. Ausserdem traf ich noch
Klee- und Pferdebohneufelder an. Hausgärten sah ich nicht allein
im Markte Rauris, sondern auch in der Nähe der vereinzelt stehenden
Gehöfte. Sie enthielten etwas Grünzeug, Kopfsalat und Kürbis-
pflanzen. Unter den wenigen Obstbäumen dominirt der Kirschbaum,
dessen Früchte soeben in der Reife standen, wie ich nach den
blauschwarz bemalten, freudigen Gesichtern der jugendlichen Thal-
bewohner, die mir begegnet, urtheilen konnte. Den obersten Theil
der Thalabhänge begrenzen grösstentheils Nadelholzbestände, die
sich bald mehr, bald weniger zur Tiefe erstrecken. Da wo der Wald
fehlt, erfreut den beobachtenden Reisenden ein bis zum Kamme
begrünter Berg. Die zahllos über die beiderseitigen Lehnen zer-
streuten „Heustad'ln" verleihen der Gegend nicht nur einen unge-
wöhnlichen, freundlichen Anblick, sondern sie gewähren, ganz gewiss,
manchen Vogelarten sichere Nistplätze, vielen anderen Schutz bei
verschiedenen Elementarereiguissen und die gewünschten Schlaf-
stätten.
Mit der zunehmenden Meereshöhe schwinden nach und nach
die Lebensbedingungen für die Vögel, die um so seltener werden,
je mehr man sich dem Hintergrunde des Thaies nähert, aus welchem
die Region des ewigen Eises vom Hauptkamme der Tauern herab-
schaiit.
Die Zahl der Vogelarten, die mir während meines Spazier-
ganges durch das Rauriser Thal zu Gesicht gekommen, ist zwar nur
*) Siehe: Das Rauriser Tlial und der Sonnblick. Von A. Lorria. Wien \i
- :ii(; —
eine geringe; doch sind es Erscheinungen, die hier regelmässig
zu finden sind und deshalb als cliarakteristische, behedarte
Gestalten des Thaies besondere Beachtung verdienen. Es sind
folgende:
Der Hausrothschwanz (^ßuticilla tithys), hier „Brandreit'I"
genannt, mein treuester Begleiter auf der ganzen Tour, Ich traf ihn.
(lurchgehends im grauen Kleide, einzeln und tamilienweise an, und
zwar in der Nähe der „Heustad'ln", Wohngebäude und auf deren
Bedachung, auf Zäunen, Baumstöcken, Steiublöcken und Holzstössen,
— auf dem Friedhofe zu Hauris, wo er sich hinter einem Feuster-
gitter viel zu schatten machte, — in Hollunderbüschen, deren rothe
Beeren ihn zu beschäftigen schienen, — unterhalb der ausgetrockne-
ten Rinne eines Giessbaches, zwischen den herabgeschwemmten
Holzstücken und im Steingerölle, — auf den Spitzen verkümmerter
Kieferugebüsche: — kurz alleroi'ts, in jeder Höhe und unter den
manigfaltigsten Verhältnissen, überall munter und beweglich, so dass
ich mein Erstaunen über seine Fähigkeit, sich zurecht zu finden,
nicht unterdrücken konnte.
Dem Hausrothschwanz zunächst, machte sich durch ihr häufi-
ges Vorkommen die Stadtschwalbe iHirundo urbica), in Rauris
„Blekasch'M'::') genannt, bemerkbar. Sie trägt zur Belebung des
Marktes, unter allen Vögeln das meiste bei. So wie anderwärts in
dieser Jahreszeit waren es auch in diesem Orte die hohen Gebäude,
Kirche und Thurm, wo die zierlichen Vögelchen in grossen Schwär-
men erschienen sind, um ihre bekannten Flugkünste zu üben. Es
war ein herrliches Schauspiel, gehoben durch die reizende Landschaft
im Sonnenuntergänge, wobei die Gipfel und Kämme der östlich
gelegeneu Berge noch im hellen Lichte erglänzten, während die
gegenüberstehenden Thallelinen und das Thal bereits in Schatten
gehüllt waren. (Fortsetzung folgt.)
Oriiithülogische Ergobuisse einer Stiidieureise uach
Bosnien.
Von Ernst Ritter von Dombrowsky.
(Fortsetzung.)
51. Muscicapa luctuosa, L. Am 19. April ein 5 unweit
Dervent; sonst nicht beobachtet.
52. Muscicapa albicollis, Temm. An allen geeigneten Orten,
am häufigsten in der Ada bei Samac und bei Gorazda; das erste
einzelne 5 ^^ H- April im Laminti bei Bosnisch-Gradisca,
53. Accentor alpinus, Bechst. Am 11. Mai ein Paar am
Gipfel des Trebevid (1629 m.) bei Sarajevo.
54. Acc entor modularis, L. In der Posavina und bei Dervent
ziemlich häufig, ebenso bei Gorazda und Ustikolina. die ersten am
9. April.
- 317 —
55. Troglodytes parvulus L. Bei Samac und Modrid am 13.
und 17. April je ein Stück, bei Dervent am 19. zwei, sonst nirgends
beobachtet. "
56. Cinclus aquaticus, L. An allen Gebirgsbächen häufig. So
viel ich eruiren konnte, fehlt var. meridionalis Chr. L. Br. gänzlich,
alle Exemplare, die ich sah, gehörten zu der typischen Form.
57. Poecile palustris, L. Nur in der Posavina und auch hier
nirgends wirklich häufig. Die meisten sah ich am 11. April im La-
minci bei Bosnisch-Gradiska.
58. Parus ater. L. In allen Tannen- und Fichtenwäldern ge-
mein, besonders häufig im Surduk und der Bjela bei Pale, dann
im Civci brdo bei Cajuica.
59. Parus major, L. Mit Ausnahme des Hochgebirges und
der grossen geschlossenen Mittelgebirgswälder fehlt sie nirgends,
tritt aber allenthalben nur in relativ geringer Zahl auf.
60. Acredula caudata, L. In der Ada bei Samac am 13. April
circa 10 bis 12 Stück, sonst nirgends beobachtet.
61. Regulus cristatus, Koch. In der Bjela und Cumarnica
bei Pale viele, am Svetlo borje und Civci brdo bei Cajnica je
einige. Ob auch ß. iguicapillus darunter gewesen, kann ich nicht
angeben.
62. Phyllopneuste sibilatrix, Bechst. Bei Modrid und Der-
vent häufig, sonst nicht beobachtet.
63. Phyllopneuste rufa, Bach. An der Save allenthalben,
im Inneren des Landes nicht mit Sicherheit beobachtet.
64. Phyllopneuste trochilus, L. Sowohl im Tieflaude als
im Gebirge, und zwar in letzterem bis zu einer Höhe von 1500 bis
1600 m. allenthalben sehr gemein.
65 Locustella luscinioides, Sav. Am 10. April schoss Reiser
3 Stück dieser für Bosnien neuen ^ Art unweit Bosnisch-Gradiska ;
bei Kornica, zwei Stunden von Samac, entfernt, beobachtete er
gleichfalls mehrere Paare,
66. Sylvia cinerea, Lath. In der Posavina und bei Dervent
sehr häufig, im Inneren des Landes spärlicher.
67. Sylvia atricapilla, L, An der Save gleichfalls häufig,
aber doch geringzähliger als die vorige, wogegen sie z. B. bei Go-
razda prävalirt.
68. Sylvia hortensis, auct. Au geeigneten Orten allenthalben,
doch nur bei Gorazda in grösserer Zahl.
69. Merula vulgaris, Leach. Allenthalben gemein, in ge-
radezu unschätzbarer Menge imDrinathale zwischen Gorazda und Foda.
70. Merula torquata, Boie. In den Hochgebirgswäldern über-
all Brutvogel.
71. Turdus viscivorus, L. Wie die vorige; die meisten sah
ich in der Umgebung von Pale und Praca, dann bei Cajnica und in
der Romanja planina.
72. Turdus musicus, L. Im ganzen Lande, in bedeutender
Menge jedoch nur bei Gorazda.
- 318 -
73. Monticola saxatilis, L. Brutvogel auf allen kahlen Fels-
gebirgeu, selbst schon in massiger Höhe. Längs der Strasse von
Sarajevo nach Pale kann man sie .ständig sehen.
74. Ruticilla tithys, L. Im mittleren und südlichen Bosnien
stellenwei.se, so bei Gorazda, recht häufig; an der Save gänzlich
fehlend.
75. Ruticilla plioenicura, L. In der Posavina häufig, im
übrigen Lande blos höchst vereinzelt.
76. Luscinia minor. Chr. L. Brelun. I)ie Xaehtigall ist im
ganzen Lande in den Gärten, Auenwäldern und Vorhölzern sehr
häufig, geradezu unbeschreiblich und unzählbar aber ist ihre Menge
im mittleren Drinathale zwischen Foca und Gorazda; namentlich
an letztgenanntem Orte, dann beim Han Osanica und bei Ustikolina
wimmelt es buchstäblich von Nachtigallen.
77. Dandalus rubecula, L. Allenthalben ziemlich häufig, sehr
viele traf ich am Ranjen zwischen Praca und Goraida und in den
östlich von Derveut gelegenen Buschwäldern.
78. Saxicola oenanthe, L. In der Saveebene nur auf den
Strassen von Samac nach Kornica und Modrid am 13. und 16. April
je einige .Stücke. Im mittleren und südlichen Bosnien sehr häufig,
besonders um Sarajevo, zwischen Gorazda und Rogatica \uui l)ei
Mokro, dann in geradezu unschätzbarer Menge auf dem steinigen Ivan-
polje zwischen Glasinac und Rogatica.
79. Pratincola rubetra, L. In der Porsaviua allenthalben
überaus häufig, im Inneren des Landes dagegen nirgends beobachtet.
80. Pratincola rubicola, L. An der Save fehlend, erst von
Sarajevo ab gegen Süden häufig, ja stellenweise, so namentlich im
mittleren Drinathale bei Gorazda in grosser Menge; längs der meist
von Zäunen begleiteten Strasse nach Fo6a sieht man beständig
welche, sie lassen den Fussgänger bis auf zwei Schritte, fast in
Griffweite ankommen.
81. Motacilla alba, L. Im ganzen Lande, aber nirgends wirk-
lich häufig.
82. Motacilla sulphurea, Bechst. An der Bosnaquelle am
25. April circa 4 Paare, sonst nirgends beobachtet.
83. Budytes flavus, L. Am 16. April bei Samac und am 25.
an der Miljacka im Sarajevsko polje je etwa 10 bis 12 Stück.
84. Anthus aquaticus, Bechst. Auf der Kozara zwischen
Gorazda und Cajnica, auf der Romanja planina oberhalb Mukro und
auf den theilweise mit Wacholder bestandenen Wiesenflächen der
Hochebene von Glasinac je ziemlich viele, einige auch auf den Höhen
um Pale.
85. Anthus pratensis, L. In der Saveebene und bei Dervent
gemein; am 16. April sah ich auf einem theilweise inundirten
Maisfelde bei Samac etwa 100 Stück im lockerem Verbände.
86. Anthus arboreus, Bechst. In der Saveebene in massiger
Zahl, häufiger bei Dervent und in grosser Menge um Gorazda und
Ustikolina.
— 319 —
87. Agrodroma campestris, Bechst. Mein Bruder beobach-
tete am 20. ijnd 21. April bei Dervent einige Stücke; im allge-
meinen zählt der Brachpieper für ganz Bosnien zu den Selten-
heiten.
88. Galer ida cristata, L. In der Posavina und bei Dervent
überall gemein, im südlichen und schon im mittleren Bosnien ist
ihr stets nur geringzähliges Voi'kommen sehr beschränkt ; z. B.
sah ich auf der 104 km. langen Strecke von Sarajevo bis Cajnica
nur bei Gorazda undauf der 102 km. langen Strecke von hier über die
Jabiiku und Romanjanach Sarajevo nur liei ßogatica je einige Stücke.
89. LuUula arborea. L. Mein Bruder beobachtete am 19. und
20. April ziemlich viele in Dervent, ich selbst traf sie nur in den
Mittel- und Hochgebirgen südlich von Sarajevo bis zur Grenze,
dort aber stellenweise, so bei Pale und am Ranjen, sehr häufig.
90. Alauda arvensis, L. Im ganzen Lande, auf den Alpen-
wiesen bis zu 1500 m, sehr gemein.
91. Miliaria europaea, Swains. In der Umgebung von Sa-
mac und Dervent brüten einige Paare; sonst nirgends beobachtet.
92. Emberiza citrinella, L. Im ganzen Lande einer der häu-
figsten Vögel.
93. Schoenicola intermedia, Mich. In der Gegend von
Gradiska nicht selten, spärlicher auch bei Samac und Kornica.
94. Passer montauus, L.
95. Passer domesticus, L. Beide Arten im ganzen Lande
gleichmässig sehr gemein.
96. Fringilla coelebs, L. Wie die vorigen; in ganz besonders
grosser Menge traf ich den Buchfinken in den Buchenwäldern
zwischen dem Carolinensattel und der Ranjen-Karaula.
97. Coccothraustes vulgaris, Pall. In der Posavina überall,
jedoch nur in beschränkter Zahl; im Inneren des Landes sah ich
ihn nirgends.
98. Liguriuus chloris, L. Im ganzen Laude vertreten, die
meisten bei Dervent.
99. Serinus hortulanus, Koch. An der Save und bei Dervent
in massiger, im Drinathale zwischen Gorazda und Foca in geradezu
ungeheurer Menge; namentlich beim Hau Osanica, dann bei den
Dörfern Potrkusa und Ustikolina ist der Girlitz fast die häufigste
Vogelart. Ich sah hier nur Männchen, meist in Flügen von 5 bis
30 Stücken vereint.
100. Carduelis elegans, Steph. Allenthalben, mit Ausnahme
der Posavina, wo er blos spärlich auftritt, sehr gemein, am häufig-
sten im Drinathale zwischen Foca und Gorazda.
101. Cannabina sanguinea, Landb. An der Save sehr häufig;
besonders bei Samac, im übrigen Lande nur höchst sporadisch.
102. Pyrrhula europaea, Vieill. Brutvogel im Hochgebirge.
Ich traf ihn in ziemlich bedeutender Menge in den Fichtenwäldern
um Vlahovii bei Pale und am Svetlo borje und Civci brdo bei
Cajnica.
103. Loxia curvirostra, L. An denselben Fundorten wie beim
vorigen je einige.
- 320 —
104. Colnmha palumhus, L. In der Posaviiia allenthalben iu
massiger Anzahl, im mittleren und südlichen Bosnien noch spärlicher,
doch fast nirgends fehlend.
10."). Colnmba oenas, L. In der Saveebene nur sehr vereinzelt,
im Süden stellenweise massenhaft, so um Gorazda und beim Han
Osanica.
106. Columba livia, L. In den Höhlen einer Wand zwischen
Sarajevo und Pale am linken Miljackaufer, an der Orlova stjena bei
Pale, an den Wänden des PraCa-Defilees zwischen Gorazda und
Visegrad und auf der Bjela stjena zwischen Gorazda und Rogatica
je eine kleine Brutcolonie. Im Praca-Defilee nisten etwa 1.") Paare,
zwei Stücke davon sind isabellenbrauu. Auch unter den im allge-
meinen den reinen Livia-Typus darstellenden Moscheetauben Sara-
jevos und anderer Städte sah ich so gefärbte E.xemplare, so zwar,
dass sich in Bosnien zwischen Felsen- und Haustauben keine scharfe
Grenze ziehen lässt.
(Fortsetzung folgt.)
Veränderung der Befiederung bei Tauben durch ver-
änderte Nahrung.
Dass die Nahrung einen nicht unwesentlichen Eintluss auf die
Befiederung der Vögel auszuüben vermag, ist eine bekannte That-
sache. Wer erinnert sich nicht an das Aufsehen, das die mit Cayenne-
pfeffer gefutterten Kanarienvögel seiner Zeit durch die Farbuu"'
ihres Gefieders im Kreise der Vogelfreunde hervorriefen. Die Ame-
rikanische Acker- und Garteuzeitung berichtet über einen nicht
minder merkwürdigen Fall der Aenderung des Gefieders von Tauben,
welchen besondere Futterstoffe gereicht wm'den. Ein Paar Lach-
tauben, eifrige Brüter und sehr zahm, wurden in einem Käfig ge-
halten. Zufällig stand der Besitzer, sein Batterbrod verzehrend, vor
dem oftenen Käfig. Die Tauben flogen auf die Schulter und pickten
eifrig nach dem ihnen gereichten Brocken, wobei selbe besonders
die Butter mit sichtlichem Behagen verzehrten. Versuchsweise wurde
denselben dann eine Messerspitze voll reiner Butter vorgelegt und
mit Gier von denselben weggeputzt. Daraufhin erhielten selbe täglich
ein haselnussgrosses Stück Butter; sie gewöhnten sich so daran, dass
sie selbst in die Küche flogen, um die vielleicht, einmal vergessene
oder absichtlich nicht gereichte Lieblingsspeise sich zu holen. Die
sonst ganz hellen Tauben nahmen bei der Fütterung mit Butter
eine tief braune glänzende Farbe an. Um zu erproben, ob die Butter-
beigabe der Grund der Färbung des Gefieders wäre, wurde durch
einige Zeit, von Weihnachten ab, den Tauben keine Butter mehr
verabfolgt. Die tiefbraune Farbe verlor sich, so dass selbe fast ihr
früheres helles Gefieder wieder erhielten. Um zu erproben, ob die
Gier nach der Butter noch vorhanden, wurde den Tauben nach
dieser Versuchszeit wieder Butter vorgesetzt, die ein Junge zwischen
den Fingern hielt. Die Thiere fielen mit Gier über diesen Lecker-
— 321 —
bissen her und verzehrten mit dem Ausdrucke des Behagens, welcher
sich durch Flügelschlag und Glucken kundgab, den Leckerbissen. Es
wäre sehr interessant, wenn auch aus heimischen Kreisen derartige
Beobachtungen veröÖentlicht würden. Dr. Piibyl.
Eine Instriictionsreise nach der Adria, nach Nord-
deutscliland, Holland, Belgien und Westdeutschland.
Von Dr. Friedrich Knauer.
(Fortsetzung.)
Sehr reich ist die Collection von "Webervögelnesteru
(bei vielen ist die Pflanze, aus deren Fasern oder Halmen das Nest
hergestellt ward, in guter Imitation oder in natiu'a beigegeben). Sehr
hübsch aiTaugirt sind die Gelege von Schwimmvögeln, geradezu
musterhaft präparirt die zugehörigen Dunenjungen. Sehi* vollständig
fand ich die Sammlung: in Sachsen vorkommender Vögel (mit Ein-
schluss der ständigen Gäste und Irrlingej. In zahlreichen, meist
tadellos gestopften Exemplaren sind die Raubvögel vertreten,
darunter 8 Bartgeier (Gypaetos barbatus), 1 altes und 2 junge
Thiere, bei letzterem die Augen falsch. Neben dem von dem tüch-
tigen Präparator, Herrn Henke, prächtig ausgestopften Condor (in
Flugstellung I nehmen sich die unter aller Kritik ausgestopften zwei
älteren Exemplare, die in diese nette Schaustellung nicht passen,
ganz entsetzlich aus.
Ich suchte dann noch einige Thierhändler auf, so die viel
annoncirenden Gebrüder Winkler, fand aber deren Lager in sehr
armseliger Weise besetzt, und hat es den Anschein, dass die grosse
Mehrzahl dieser Verkäufer nicht eingewöhnte Vögel, sondern frisch
angekommene abgibt.
6. In Chemnitz, Leipzig und Halle.
Das sächsische Erzgebirge fand ich durchwegs noch von Schnee
belagert, die herrlichen Wälder noch spärlich von gefiederten Be-
wohnern besucht.
In Chemnitz suchte ich die Vogelhändler Schlegel und
Raabe auf, die exotische Thiere direct über Marseille beziehen und bei
denen ich ziemlich grossen Vorrath an Exoten vorfand, so allein
über 30 Stück Sultanshühner. Auch hier waren aber die für
die Unterbringung der Thiere bestimmten Räumlichkeiten sehr be-
schränkte.
In Leipzig galt mein ei-ster Besuch dem dortigen Thiergarten.
dessen ganze Anlage umsomehr Anerkennung verdient, da ihn
Herr Gastwirth Pinkert aus eigenen Mitteln von kleinsten Anfän-
gen an zu seiner heilte ganz stattlichen Ausdehnung emporhob.
Die Vogelwelt fand ich nicht reichlich vertreten; von Raubvögel n
in gemeinsamem Hause Seeadler, Aasgeier, Mönchsgeier, weiters
einen rotheu Milan, einen Wanderfalk, einen Carancho, dann
- 322 -
selir scliüne Kronenkraniche, Jungfernkraniehe, Hokko's,
schöne Ära ras, andere Papageien in sehr kleinen Käfigen, schöne
Stransse, hübsche Fasane in selir nett mit lebendein Grün be-
setzten Volieren, tlurch viele Arten vertretene Sumpf- und Schwimm-
vögel.
Die Thierhändler Rohleder, Tischler, Bode hatten nur spär-
lichen Vorrath an Exoten.
In Halle besuchte ich den Versuchs-Thier- und P flau zeu-
garten des landwirthschaftlichen Institutes, fand aber ausser
einem sehr praktisch eingerichteten, ziemlich gut besetzten Hühuer-
und Schwimmvögelhause und ein paar verkümmerten Raubvögeln
in oniithologicis nichts vor.
7. In Berlin.
Drei Besuche widmete ich dem Berliner A(juarium. Es ist
selbstverständlich, dass im Hinblicke auf die ganze Anlage dieses
Institutes mit seinen dumpfigen, unterirdischen Räumen die Haltung
der hier zur Schau gestellten Vögel nicht mit dem Massstabe ge-
messen werden kann, wie die Volieren und Vogelstubeu eines Thier-
gartens. Ich kann mir nicht helfen, aber trotz der Fülle des Gebo-
tenen, der reichen Zahl zur Schau gestellter Thieren und des
ersichtlichen eifrigen Bestrebens der Direction, immer Neues zu
bieten, hat das Aquarium bei jedem Be.suche in mir nie ein behag-
liches Gefühl aufkommen lassen. Es bleibt eine unerlässliche
Bedingung für jede Thierhaltung, den Gefangenen Sonnenlicht und
frische Luft gewähren zu können. Deshalb halte ich die ganze
Anlage des Berliner Aquariums vom Hause aus für verunglückt. Es mag
momentan einen ganz hüljschen Eindruck machen, in einer dunklen
Grotte plötzlich in die Farbenwelt eines Seewassera(|uariums blicken
zu können, aber auf die Daner wirkt dieses Dunkel beklemmend,
man fühlt sich wie in einem Bergwerke und ist froh, recht rasch
wieder nach oben zu gelangen. Und nicht besser geht es den
Thieren da unten, denen nun einmal Sonnenlicht und frische Luft
Lebenselemente sind. Am meisten fühlen sich die A^ögel. obwohl ihnen
die lichtesten Oberpartien eingeräumt sind, beengt und machen die-
selben auf den Besucher nicht den freudigen Eindruck, den sonst
eine gut besetzte Voliere auf den Beschauer ausübt. Als ich das erste
Mal dort war, war gerade Scheuertag und da wurde beim Reinigen
der Metallbestandtheile eine Steinölcomposition oder Terpentin
benutzt, was die Luft noch ungesunder machte. Es ist daher be-
greiflich, dass die hier gefangen gehaltenen Vögel nicht lange aus-
dauern und die Vei'luste immer durch Neuankäufe ersetzt werden
müssen. Diese hier aus gegebenen Verhältnissen resultireude Noth-
wendigkeit habe ich aber auch anderswo vorgefunden, wo keine solche
Entschuldigung vorlag, indem man es vorzog, statt den gefangen
gehaltenen Thieren etwas mehr Mühe und Sorgfalt zu widmen und
sie so länger zu erhalten, die raschen Verluste immer wieder zu
ersetzen.
In der „zoologischen Grotte" des Berliner Aquariums (die
Wände sind aus verschiedenstem Gestein zusammengesetzt) fällt
- 323 -
das Beisammensein diverser Waldpapageien und der Seehunde
sonderbar auf. In den verschiedenen Volieren vermisst man hier
jedes Grün noch mehr, als wenn solche Volieren in einem Parke
stehen. Reich fand ich die AVebervögel vertreten; das Steppen-
huhn war durch drei Exemplare repräseutirt.
Von hier fuhr ich in den Thiergarten (oder richtiger zoolo-
gischen Garten, der sich im „Thiergarten" befindet). Ein prächtiger,
ausgedehnter, reich besetzter Garten, über dessen Stellung unter
den deutschen Thiergarten ich hier kein Urtheil abgeben will. Auch
liier ist die heimische Thierwelt nicht sehr reich vertreten.
Von den in grosser Zahl vertretenen Raubvögeln seien er-
wähnt: 1 europäischer, 2 virginische Uhu (Bubo virginianus).
1 heller Uhu (Strix lactea), 1 Wespe nbussard iPernis apivorus),
2 Caranchos (Polyborus brasiliensis), 2 rothköpfige Hühnergeier
(Cathartes A-Ura), 1 Gallinago (Cathartes atratus). 3 Wander-
falken, Kaiseradler, Fischadler, Flussschreiadler, (Haliaetus
vocifer), 1 Aguja, (Geraneaetus melanoleucus), Seeadler, Stein-
adler, Keilschwanzadler (Aquila audax), Gänsegeier, Kutten-
geier, 2 Condors (Sarcoramphus gryphus), 1 Königsgeier (Sar-
coramphus papa), 2 Bartgeier (Gypaetos barbatus), ein altes und
ein junges Exemplar, 1 Gaukleradler (Helotarsus ecaudatus), und
andere kleinere Raubvögel. — Sehr reich fand ich die Schwimm-
vögel, Stelzvögel, Hühner und Tauben, die Strausse (auch
ein Exemplar des Somalistrausses (Struthio molibdophanes) und
die Papageien vertreten.
Den grossen Räumlichkeiten entsprechend, die den einzelnen
Thieren zur Verfügung stehen, sieht man die Vögel sehr munter,
in gutem Zustande, gut befiedert, wohl aber auch, wie immer in
weiten Räumen, ziemlich scheu.
Unser geehrtes Mitglied Herrn Dr. Reichenow traf ich nicht
an, konnte ich auch, da mich die eingehende Besichtigung des Thier-
gartens und des Aquariums drei Tage in Anspruch genommen hatte,
nicht länger verweilen.
8. In Hamburg.
Mit wahrem Vergnügen durchwandelte ich hier den zoologi-
schen Garten, unstreitig den ersten ganz Deutschlands, was die
Grösse, den Reichthum an Thieren, die wissenschaftliche und prak-
tische Anlage, das schmucke Aeussere anbelangt. Ueberall sieht
man die kundige Leitung des gewiegten Fachmannes. Das hübsche,
überaus nett gehaltene Vogelhaus macht den denkbar freudigsten
Eindruck. Die Wiesen für die Reiher und Störche prangten im
üppigsten Grün. 1 Storchpaar war eben beim Nestbau thätig. Sehr
hübsch machten sich die vielen Papageien, nicht in Käfigen,
sondei-n auf Schwebestangen. Die Schwimmvögel, Stelzenvögel,
Hühner, Tauben fand ich in prächtigsten Exemplaren vertreten.
Von den zahlreichen, schön gehaltenen Raubvögeln sei eines alten
Exemplares eines Bartgeiers, gedacht.
Wer das allseitige Interesse der Hamburger für ihren herr-
lichen Thiergarten, die vorsorglichen Einführungen für dessen
- 324 —
Stabilität kennt (jeder Hausbesitzer Hamburgs zahlt von amtswegen
jährlich 20 Mark, wofür er mit seiner Familie freies Entree hat),
und wer weiss, welche kostbaren Spenden an seltensten Thieren
allwöchentlich dem Thiergarten von den Schiffsrhedern, Kapitänen,
Patriciern zukommen, kann ermessen, zu welcher Vollkommenheit
es dieser Thiergarten noch bringen kann.
Ich besuchte dann noch Karl Hagenbecks Thiergarten, der
jedocli nur an Säugethieren und Reptilien Rühmenswerthes bietet
und über den ich daher an anderer Stelle zu bericliten habe.
9. In Bremen und Umgebung.
Hier hatte ich in Bremen, Gestemünde, Bremerhaven,
Lehe gescliäftliche Abmachungen zu treffen, nach deren Erledigung
ich nach Delmenhorst fuhr, um unser verehrtes Ehrenmitglied,
den bekannten Reisenden Dr. A. Fi u seh, aufzusuchen. Dr. Ein seh
hat sich hier ein allerliebstes Heim gegründet und lebt ganz
literarischen Arbeiten und seiner Familie. In eifrigstem Gespräche
über iinsern Verein, unser Vereinsorgan, über den verstorbenen
Brehm, dessen Reisegefährte Dr. Eins eh gewesen, über das moderne
Thiergartenwesen, das Wiener tind Berliner Museum, seine Samm-
lungen, das von Dr. Ein seh auf Kosten unseres veehrten Präsiden-
ten herausgegebene Werk*) (Text zu der von Herrn A. Bach-
ofen v. Echt gekauften und dem kaiserlichen Museum geschenkten
Finsch'schen ethnologischen Sammlung), über den letzten und den
nächsten oruitliologischen Congress u. s. w., verflossen die Stunden
in Eile und spät am Abend brach ich in Begleitung des Hen-n
Dr. Einsch nach der Bahnstation auf. Ich werde der wenigen Stun-
den, die ich in dem gastfreundlichen Tusculum unseres geehr-
ten Mitgliedes verlebte, sowie des lieblich gelegenen Ortes nie
vergessen.
(Schluss folgt.)
*) Die vortreffliche Gattin des Reisenden hat die instructiven Zeichnungen
zu diesen Werken geliefert.
T»i'- oi'iiitlioIui;is4-ht'ii 31itt)iriluiit;eii orsclieinen .im 7.. 14.. -l. niid 'JH. joilo }lonal4'>i. — Im
Uiii-Iiliitiiilvl betriii.'t iliis AlinmuMiKMit l'l Mark, sammt FiMncnzustelhnii: l.'t Mark.— Kin/elne Nniiinii'rn
koston ÖO Pf. - liiserilte lü Pf. für tlio 2fach co-spaltciio Potitzoilo oder di>ren Kaum.
MlttlK'iliiliucii für das l*riislilliilil bestimmt, sind au Herrn A. Knrliufi'ii v. Olit in Nossdorf Iiei
Wien, die .)nlii-eNb«i1riiu:e der Mit<:lieder an Herrn Dr. Knrl Ziniiiierniaiiti in >Vieii. I., liauernmarkt 11.
alle anderen für die ItPiliictioil, das Sern'tHriiu, die Itihliotltek n. s. w. l.eslimmten Kriefe, Büi-lu-r-,
/.eitnn^s-, Werth.sendnn<;en u. s. \v. an die Kediu-tioii der Zeitsetirift : >Vk>li, k. k. Prater. llAuptitlleu 1.
IM »enden.
Vcioiiisloral«' (Biljliotliek. f-amraliin„'en, Ked.iitioni : Wien, k. k. Prater, Hauptaller 1. — Die mit
Verträgen verbundenen MonatHversaniniUin^eii ündeu im tTrüneu Saale der k. k. Akademie der Wi.^sen-
sL-haftcn ; T.. Vniversitiitsplatz 2. statt. — Sprerhstullden der iteclartioii und des Serrflariates: Freita-.;
1 Ms 2 llir.
Ycreiiisiiiit^lieder hexielicu «las Itlatt gratis.
Britritts-Krkliiruiigen (Milgliedsbcitrag & fl., für Ausländer 10 Hark jälirluii) sind au das
Secretariat zu rieliten.
Inhalt: Zur Ornis dos Kauriser und Gasteiner Thaies. Von Josef Talsky. — Oruilholotrisrhe
Ergehnisse einer Studienreise nach Bosnien. Von Ernst Ritter von Dombrowsky. — VerändorunR
der Befiederunf: bei Tanben durch •veriinderte Xahrnn?. — Eine Instructionsreiso nach der Adria. nach
Xorddoutschland, Holland, lielpen und Westdeutschland. Von Dr. Fr i c d r i eh K n an er. — Verkehrs-
.\nzei*.,'er.
Verlasr: Der iirnitbHbpijische Verein in Wien (vorantw.irtlich : Dr. Fr. Knauer).
i'ruik \on Johann L. Bondi, iverant«". K. E. Bundii Wien. VII.. .•^tittcasse :;.
t'oniniissiiinsverleirer : Die k k. Hnfbur)ibaiidluu'_' Wilhelm Frick (vorm. Faesy A Frick) in Wien, Graben 2"
MITTHEILUNGEN
des bisher unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und künigl. Hoheit des durcli-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
gestandenen
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelziiclit und Brieftaulieiiwesen.
Redigut von D"- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 24.
Wien, den 2S. Juni 1889.
XIII. Jahrgang.
Xai-liilnick unserer Artikwl uiitorsic^'t.
Zur Ornis des Raiiriser und Gasteiner Tliales im
Herzogtliume b>alzburg.
Von Josef Talsky.
(Fortsetzung.)
„Frohu's" isolirt am Fahrwege gelegenes Gasthaus, bei Buch-
eben, ungefähr in der Mitte des Thaies, schi-int ein Hauptnistplatz
der Stadtschwalbe zu sein; denn hier zählte ich fünfzehn, unter dem
Dachvorsprunge des Hauptgebäudes angebrachte und noch immer
bewohnte Nester dieses Vogels. Die vollkommen befiederten Jungen
sassen noch in der zehnten Vormittagsstunde in den Nestern und
Hessen sich die von deu ab- und zufliegenden Alten gebi-achte
Atzuug wohl schmecken. Aber auch ausserhalb der Ortschaften und
Gehöfte konnte man nicht selten daiiinschiessende Scliwalbeu
dieser Art beobachten. Die letzten 4 — 6 Stücke bemerkte ich während
des letzten Aufstieges gegen Kohn — Saigurn, in beträchtlicher
Hohe über dem von mir durchschrittenen, düsteren Nadelwalde
kreisend.
— 326 -
Das Vorkommeu der Rauchschwalbe (Hiriiiido rustica) ist
auf Hie tioferen Lageu des Thaies beschränkt. Icli traf sie blos auf
dem Wege von der Kitzlochklanim bis Rauris, öfters auf dem Tele-
graphendrahte sitzend , desgleichen im Markte selbst. Hier umkreiste
sie in massiger Zahl, in Gesellschaft der Stadtschwalbe, wie oben
erwähnt, Kirche und Thurm. Höher im Thale Hess sich keine mehr
blicken.
Mehrere Sumpfmeisen (Parus palustris), auchKappenmeisen
genannt, waren die ersten Vögel, welche mich nach dem Verlassen
des Eisenbahnwagens begrüsst hatten. Sie tummelten sich in dem
dichten Erleugezweige der reich bewachsenen Ufer der Aehe, deren
schwer geprüfte Fluthen kaum die schauerlich scliüne Kit zloch klamm
passirt, mit Alles übertönendem Brausen der Salzach zueilen. Doch
auch oberhalb der Klamm im Thale, zumeist da. wo der Weg den
Wanderer näher zur Ache bringt, konnte man die beweglichen
Inseoteufeinde in grösserer Zahl, im Gesträuche, beobachten. Die von
mir gesehenen Exemplare stimmten mit der allgemein bekannten
Species P. palustris vollkommen überein.
Die weisse Bachstelze (Motacilla alba), ist hier ebenfalls
keine seltene Erscheinung. Das Volk nennt ausserdem die Bach-
stelzen auch „Bauvügel". und zwar aus dem Grunde, weil sie im
Frühjahre, zur Zeit des Anbaues der Felder, auf diesen erscheinen
und die aufgeackerten Furchen, hinter dem Pflüger durchsuchen.
Am zahlreichsten traf ich die weisse Bachstelze im Markte Rauris
auf den flachen Holzdächern der kleineren Gebäude, wo sie sich in
Gesellschaft des ,,Brandreitels" geschäftig umhertrieb. Die höchst
einfache Bedachung, nämlich lose übereinander gelegte, mit Längs-
stangen und Steinen beschwerten Bretter scheinen zahlreiche Insec-
ten zu beherbergen und dürften somit den befiederten Säugern
ausgiebige Jagdbeute gewähren.
Ein häufiger Bewohner des Thaies ist weiters der braun-
kehlige Wiesenschmätzer (Pratincola rubetra). Seiner Gewohn-
heit gemäss hält er auch hier das Wiesenland besetzt und späht
von den Pfianzenstengelspitzen nach Insecten. Man bemerkt ihn
aber auch in der Nähe der Gehöfte, in den Gärten, wo es Kraut,
Kürbispflanzen oder „sonst was Grünes" gibt.
In den oberen Lagen des Thaies traf ich öfters mit dem
Steinschmätzer (Saxicola oenanthe) zusammen. In der Gegend
von Bucheben konnte ich noch die Verwüstungen eines Laviuen-
sturzes, der in der ersten Hälfte des Monats Februar erfolgt war,
wahrnehmen. Inmitten des recht wild aussehenden Dui'cheinander
von Steinl)löcken aller Grösse, den gebrochenen Holzstämmen, Holz-
stücken und Aesten, die auf dem feuchten, von Wasserfurchen
durchrissenen Boden umherlagen, führten Steinschmätzer und Haus-
röthlinge ein üppiges, fröhliches Leben, - an einer Stätte, wo der
Mensch den Verlust seines Gutes beklagt!
Der Goldammer (Emberiza citrinella) und der Buchfink (Frin-
gilla coelebsi, waren in der Nähe der menschlichen Wohnungen in ent-
sprechender Menge vorhanden, der Haussperliug (Passer dome-
eticus), nur bis Rauris, doch in ansehnlicher Zahl. Den rothrückigen
- 327 —
Würger (Lanius colhirio) sah ich nicht oft, die Haubenmeise
(Parus cristatus) vernahm ich nur im hohen Nadelwalde, unterhalb
Kolm — Saiguru.
Von den eigentlichen Alpen vögeln kam mir nur der Wasser-
pieper (Anthus spinoletta) zu Gesichte. Es war auf dem Wege
nach Bucheben, wo ich den für mich ungewöhnlichen Vogel, in dar
Nähe eines einsamen Gehöftes, auf einer Zaunlatte sitzend und mit
dem Schwänze wippend, bemerkte.
Grössere Vögel Hessen sich gar spärlich sehen. Ich beobachtete
nur einen gemeinen Bussard oder „Mausgeier" (Buteo vulgaris),
der das Thal bei Wöi-th in beträchtlicher Höhe überflogen, mehrere
Rabenkrähen (Corvus corone), die von den Höhen im Wiesenlande
eingefallen waren, und vier Stücke Kolkraben (Corvus corax), deren
gewandtes Kreisen über einem der höchsten Berge mir zur Rechten,
mich mit grossem Interesse erfüllte.
Es braucht wohl nicht besonders hervorgehoben zu werden,
dass das Rauriser Thal ausser den von mir wahrgenommenen Vogel-
arten noch weit mehr andere aufzuweisen hat ; allein, ihre Verbrei-
tung erstreckt sich von der Thalsohle aufwärts, über die Lehnen
des Mittelgebirges und reicht bis in die Alpenregion hinauf. Die
genaue Erforschung dieses Alpenthaies wäre demnach ein schwieriges
Unternehmen und könnte nur von einem Ornithologen durch-
geführt werden, dem die nöthige Zeit, körperliche Kraft und Aus-
dauer zu Gebote stehen. Der einfache Tourist kann über die
Vogelverhältnisse einer Gegend nur dann etwas Sicheres erfahren,
wenn er sich nach vogelkundigen Eingebornen umsieht. Dies that
ich denn auch, und siehe da, einige auf einem einfachen Häuschen
in Rauris aufgehängte Käfige mit Singvögeln zeigten mir den Weg
zu dem Manne, den ich suchte. Ich trat ein und fand in dem
Schlossermeister Pimpel einen verlässlichen Kenner der Thalvögel.
Von ihm und früher schon von einem Jagdtreiber, der gerade von
einer Gemsjagd heimkehrte und dem ich im Markte begegnete, er-
fuhr ich, dass im Rauriser Thale unter anderen noch nachfolgende
Vögel vorzukommen pflegen uud vom Volke mit den nebenstehen-
den Namen bezeichnet werden:
Aquila chrysaetus, Garasgeier. Astur palumbarius, Habicht,
Mehrere kleinere Raubvögel unter dem Namen „kleine Geier".
Strix bubo, Puhu. Cypselus apus, Speier. Cuculus canorus,
Kukuk. Oriolus galbula, Goldamsel; erscheint hie und da im
Herbste. Sturnus vulgaris. Staar ; seit 8 bis 10 Jahren aus dem
Thale verschwunden. Pyrrhocorax alpinus, Steinkrohn, Dachen.
Garrulus glandarius, Bonhetz (?). Nucifraga caryocatactes,
Nusskrack. Gecinus viridis, Grünspecht. Die anderen noch
vorkommenden Spechte werden einfach als „Specht" bezeichnet.
Jynx torquilla, Schlechtwettervogel, weil er durch sein Ge-
schrei: „giesst, giesst!" den Regen ankündigen soll. Tichodroma
muraria, Mauerspecht. Troglodytes parvulus, Zaunschlüpfer.
Cinclus aquaticus, Wasseramsel. Parus ater, Tannmeisel.
Parus major, Spiegelmeis'. Parus coeruleus, Blaumeise.
Häufig. Regulus cristatus, Tannkinnig'l. Sylvien, Gras-
— 328 -
mucken, sollen häufigpr vorkommen, welche Arten es jedoch sind,
konnte ich, bis auf das Seh warzplattl (Sj'lvia atricapilla). nicht
ermitteln; dieses soll aber selten sein. ^lerula vulgaris. Kohl-
amschl. Merula torquata, Singdrossel. Turdus pilaris. Kra-
nawetter. Turdus musicus, Ziehmader. Ruticilla phoeuicura.
Gartenrothschwanz. Zieht bald ab. Dandalus rubecula, Rothkropf.
Motacilla sulphurea, Gebirgsbachstelze; nicht häufig. Alauda
arvensis, Feldlerche. Passer montanus, Gebirgsspatz ; kommt
nur des Winters in den Ortschaften vor. Coccot hraustes vulgaris,
Kembeisser ; soll nur im Winter vorkommen. Chrysomitris spinus,
Zeisel. Carduelis elegans, Stieglitz. Linaria alnorum, Meer-
zeisel. Pyrrhula europaea, Gimpel. Loxia curvirostra, Krumm-
schnabel; das ganze Jahr hindurch. Columba (species?) Wildtauben.
Tetrao urogallus. Auerhahn. Selten. Tetrao tetri.x, Schildhahn.
Häufiger; die Henne wird .Bromhend'l genannt. Tetrao bonasia.
Haselhuhn. Selten. Lagopus alpinus, Alpenschneehuhn. Per-
dix saxatilis, Steinhuhn. Beide selten. Coturnix dactylisonans,
Wachtel. Erscheint ab und zu, und ruft: „Tritt" mi nit'!"
Ueberdies wurden mir noch zwei Namen kleinerer Vugel mit-
getheilt, nämlich ..Stauenfohrer" und .Fronelle". Der Träger des
erstgenannten Volksnamens soll dem Fliegenschnapper ähnlich
sein, wahrscheinlich dem grauen, der hier ebenfalls zu rinden ist.
Ein dritter Vogel noch wurde „Bergfink" genannt, und soll im
Winter unten, im Thale erscheinen. Ich glaube, dass damit Monti-
fringilla nivalis geraeint sein dürfte, da der eigentliche Bergfink
(Fring. montifringilla) im Salzlnirgischeu ..Igowitz heisst.
Ueber das Vorkommen der Sumpf- und Wasservögel konnten
mir die ßauriser Voglkundigen keine Meittheilungen machen. In der
Ache sollen keine vorkommen. (?)
Fasst man nun die von mir beobachteten 15 Arten und die
von meinen Gewährsmännern nur so beiläufig aufgezählten 45 Vogel-
arten zusammen, so ergibt sich die Summe von G() Species, die
jedoch ohne Zweifel, bei einer fachgemässen Forschung, eine weit
höhere Ziffer erreichen würde. Wird nun weiters erwogen, dass nach
Victor R. V. Tschusi die Zahl der im ganzen Herzogthume Salz-
burg beobachteten Vogelarten 239 beträgt, so muss zugegeben wer-
den, dass das Rauriser Tlial durchaus nicht so „vogelarm" ist, als
man mit Rücksicht auf seine Terrain- und Witterungs Verhältnisse
annehmen könnte.
Der höchste Punct des Thaies, nämlich das 1597 Meter über
dem Meere gelegene Kolm-Saigurn, verdient zwar den Namen
einer ausgezeichneten, vorzügliche Unterkunft bietenden alpinen
Station; allein, seine Umgebung ist infolge der hohen Lage und
des rauhen Klimas überaus vogelarm.
Alle die Vögel, welche dem Wanderer auf der weiten Strecke
von der Station Rauris-Kitzloch (etwa 670 Meter über dem Meeres-
spiegel i bis Kolm, also in dem Höhenunterschiede von 927 Meter,
begleitet hatten, sind bis auf einzelne Repräsentanten unten im
Thale ziu-ückgeblieben. Und, was sollten auch diese befiederten
Sommergäste hier, in einer Gegend, wo die Lufttemperatur am
— 329 —
21. Anglist in eleu Nachmittagsstunrlen kaum +10" C. erreicht, wäh-
rend unten das Thermometer fast doppelt so hoch steht? Oder, ist
etwa dieses öde Stück Hochlaudes, das der Mensch ob seiner Ur-
wüchsigkeit und Grossartigkeit anstauut, im Stande, den stets fress-
histigen Insectenhaschern oder den wählerischen Samenvertilgeru
einen reichlicli gedeckten Tisch zii bieten? — In einem solchen,
von himmelaustrebendeu Schneebergen fast timstellten Thalschlusse,
dessen mooriger, mit Steintrümmern aller Grösse bedeckter Boden
kaum spärliches Gras und verkümmertes Fichtengestrüppe hervorzu-
bringen vermag, kann nur der bescheidene Hausrothschwanz sein
Fortkommen finden. Dieser „alte Ueberall", der sich selbst in dem
Gewii're des Krummholzes zurecht zu finden weiss, nebst einigen
wetterfesten Bachamseln (Cinclus aquaticus). welche ihren Wohn-
sitz am Ursprünge der Ache aufgeschlagen haben, deren erste
Fluthen als Giessbäche und Wasserfälle aus den vergletscherten
Höhen über die nackten Felsen zur Tiefe stürzen, waren auch die
einzigen, in der unmittelbaren Umgebung des Kolmhauses sicht-
baren Vögel. (Schluss folgt.)
Ornithologisclie Ergebnisse einer Studienreise nacli
Bosnien.
' Von Ernst Ritter von Dombrowski.
I F'orfsetzujif,'.)
107. Turtur attritits. Eay. In der Posaviua und auch im
mittleren Bosnien sah ich bis 19. April gar keine, sie war wohl
noch nicht angekommen. Im Driuathale zwischen Foca und Gorazda
sowie an den mit Buschwald bedeckten Hängen des linken Miljacka-
ufers zwischen Pale und Sarajevo ist sie häitfig.
108. Tetrao urogallus, L. In allen höher gelegenen grossen
Waldungen heimisch, meist aber erst in einer Höhe von mindestens
lOOO bis 1200 m. in manchen Gebirgen auch erst von 1100 m, wo-
durch die Ausübung der Balzjagd enorm erschwert, ja in manchen
Jahren stellenweise unmöglich gemacht wird, da z. B. heuer in
jenen Lagen zit Ende April noch 1 bis 1^ ., m hoch Schnee lag.
Daher beginnt auch die Balz in Bosnien besonders spät, durch-
schnittlich im letzten Drittel des April, aber auch noch später, so
dass man auf den höchsten Balzplätzen in manchen Jahren noch
anfangs Juni balzende Hähne trifft. In der Gola .Jahorina (1911 m)
hatte heuer bis 27. April noch kein Hahn gemeldet, im Svetlo borje
bei Cajnica, einem der herrlichsten Balzstände des Landes, der erste
am 2. Mai. Ich glaube, dass in ganz Bosnien zitsammengenommen
jährlich im Durchschnitte nicht mehr als .50 Hähne abgeschossen
werden, während diese Zahl im Hinblick auf die vortrefflichen
Stände ohne Schaden für die Vermehrung unter anderen Verhält-
nissen leicht auf das zehnfache erhöht werden könnte,
109. Tetrao tetrix, L. Soweit bis jetzt bekannt, besitzt nur
die Dubrava bei Bosnisch-Gradiska und die Umgegend von Bosnisch-
— 330 -
Dubica geringe Birkwildstilnde, die von Jahr zu Jahr zurückgehen.
Bei meiner Aukuut't an erstgenanntem Orte hatte die Balz dadurch
bereits einen gewaltsamen Abschhiss erfahren, das.s die durchwegs
in der Tiefebene gelegenen Balzpliitze durch das Ende März neuer-
lich eingetretene Hochwasser überflnthet wurden.
110. Tetrao bonasia, L. In allen Mittel- und Hochgebirgen,
Nadelholz und gemischte Bestände dem reinen Laubwald entschieden
vorziehend, sehr häufig, ja stellenweise in überraschender Anzahl :
namentlich die Umgebung von Pale (Koranj, Vranjak. 8urduk und
die linksseitigen Hänge der Poljanska Miljackai besitzt herrliche
Stände. Als Beispiel führe ich nur an, dass am 1. Mai im Koranj
bei Pale meinem Ruf fast gleichzeitig sieben Hähne antworteten.
111. Perdix saxatilis, M. und W. Am 9. Mai traf ich ein
Paar auf der Bjela stjena oberhalb des Jabukapasses zwischen Gorazda
und Rogatica.
112. Starna cinerea, L. Soweit ich ermitteln konnte, ist das
Rebhuhn mit Ausnahme der Umgegend von Dervent, wo es recht
hiiufig ist, geradezu als Seltenheit zu bezeichnen. Ich selbst sah
nur unweit des genannten Ortes zwei Paare, sonst im ganzen Lande
nicht ein einziges Stück.
118. Oedicnemus cropitans, L. An der Ukrina bei Dervent
fand mein Bruder ziemlich viele, sonst nirgends beobachtet.
114. Charadrius pluvialis, L. Am 8. April ein Flug von
ca. 40 Stücken im Gaj bei Bosnisch-Gradiska.
11."). Aegialites minor, M. und W. An der Bosnamündung
bei Samac am 15., an der Ukrina bei Dervent am 20. und an der
Zeleznica bei Sarajevo am 25. April je ein Paar.
116. Vanellus cristatus, L. Nur in der Umgegend von Samac
beobachtet und auch hier blos in massiger Anzahl.
117. Ciconia alba, Bechst. In Bosnisch-Gradiska brüten auf
den Dächern der Stadt etwa 30 Paare, die bei meiner Ankunft am
8. April bereits vollzählig eingetroffen waren. Die meisten Horste
stehen auf Stroh-, einige auf Schindeldächer, nur ein einziger auf
einem Ziegeldach. In der Umgebung von Samac fand ich nur bei
der Ada und bei Vrbnik je einen auf einer Schwarz-, bezw. Pj'ra-
midenpappel stehenden Horst. Sonst habe ich im ganzen Laude
nirgends einen weissen Storch gesehen.
ILS. Ciconia nigra, L. Am 9. April bei Gi'adiska ein, am 14.
im Samac zwei, am 25. im Sarajevsko polje drei, am 2. Mai bei
Praca ein Stück. An der Drinamündung bei Raca soll er häufig sein.
119. Falcinellus igneus, Leach. Am 25. April drei Stücke
bei Sarajevsko polje.
120. Ardea cinerea, L. An der Save nur höchst spärlich, eine
Kolonie fanden wir nirgends. Bei Doboj und Kotorsko am 19. Mai
je ein einzelnes Stück.
121. Ardea purpurea, L. Am 13. und 14. April bei der Ada
und bei Slatina unweit Samac je etwa 10 — 12 Stück; am 16. zwei
an der ßosnamüundung.
— mi —
122. Ardea garzetta, L. Vom 18. — 17. April täglich einzelne
und kleine Flüge bis zii^ 20 Stück au der Ada und namentlich an
der Bosnamündung bei Samac.
128. Ardea egretta, Bechst. Am 9. April bei Gradiska nnd
am 14. bei der Ada je ein Stück.
124. Nycticorax griseus, Strick. An der Save und Bosna
bei Samac in der Zeit vom 13. —17. April viele, meist in Flügen
von 10 — 30 Stück. Am 25. April ein einzelnes altes ,5 an der
Miljacka im Sarajevsko polje, am 18. vier Stück bei Kotorsko.
125. Crex pratensis, Bechst. Am 9. Mai eiu Stück bei
Rogatica.
126. Gallinula porzana, L. Mein Bruder fand am 9. April
in der Dubrava bei Bosnisch-Gradiska ein frisch vom Fuchs geris-
senes Exemplar ; sonst nicht beobachtet.
127. Gallinula chloropus, L. An der Bosnamündung bei Samac
ziemlich viele. (Scliluss folgt.)
Eine Iiistnictionsreise mu'li der Adria, nach Nord-
deiitscliland, Holland, Belgien und Westdeutschland.
Von Dr. Friedrich Knauer.
(Fortsetzung.)
10. In Hannover und Umgebung.
In einem grossen, hübsch gelegeneu Parke ist der zoologische
Garten Hannovers untergebracht, einer der ältesten Deutschlands,
wenn auch nicht im grossen Style betrieben und ersichtlich nicht
hinlänglich dotirt.
An Raubvögeln fand ich 1 Condor, 1 Königsgeier, 1 See-
adler, 1 Aasgeiei-, 1 Mönchsgeier, 1 Schreiadler, 2 Caran-
chos. Die anderen Ordnungen sind ziemlich spärlich besetzt.
Von Hannover fuhr ich nach Alfeld, um dort die Firmen
Gebrüder Reiche und Ruh e aufzusuchen. Bei Reiche fand ich ein
schönes Exemplar eines Emu und einen hübschen Schlangenadler.
II. in Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen.
Ein Muster an Nettigkeit, praktischer Anordnung, dabei über-
aus reich an Thieren aller Art, in herrlichem Blumenschmucke
prangend, bietet sich der Amsterdamer Thiergarten dem Be-
sucher.
In dem herrlichen, auf das Reichste besetzten Vogel hause
ist überall grüner Blätterschmuck von Palmen und Schlingpflanzen
g schickt angebracht. Hier habe ich auch zum ersten Male die euro-
päische Vogelwelt reichlicher vertreten gefuuden. Befreunden kann
ich mich nur nicht, so übersichtlich dies auch sein mag, damit, dass
jede Vogelart in einem ziemlich kleinen Käfige untergebracht er-
scheint, so dass man in der Handlung eines grossen Vogelverkäufers
zu sein glaubt.
— H32 —
üeberaus reich an Arten ist die Coliectiou von Fasanen und
anderen exotisclien Hiilmern, Tauben (2 iiräehtige Krnneu-
tauben, 10 DiLholoj)luiS), Reihern nnd Sti'irchen ((54 Arten in
schönsten und seltensten Exemplaren), Scli winimvögel (darunter
Pelikane von ganz enormer Grösse). Störche, Schwäne, Turtur
risorius brüteten eben. In langer ttbersichtliclier Front präsentirten
sich in zahlreichen Exemplaren die verschiedenen Eaubvögel,
darunter 2 Gypaetos barbatus d altes und 1 junges Fxemplar).
Hier sah ich auch auf der ganzen Keise die einzigen Pinguine.
Prächtige Exemplarewaren die Emu's, Rhea's und afrikanischen
Strausse.
In eigenen grossen Gebäuden innerhalb des Thiergartens be-
findet sich das zoologische, überaus reichhaltige Museum, das
osteologische Museum und das die „Neerlandica Fauna"
bergende Muspum.
Wenn auch nicht so gross, aber doch sehr reichhaltig und prak-
tisch angelegt erscheint der Rotterdamer Thiergarten. Hier fand
ich das schönste Raub Vogelhaus. — In enorm grossen luftigen
Volieren sind, wie für eine Areopagversamralung, grosse Steinsitze
angeliracht, auf denen sich die einzelnen F^xeniplare sehr gut aus-
nehmen. Auch hier fand ich einen prächtigen Bartgeier (als meri-
dioualis bezeichnet), weiters schöne Condors, Geieradler, Königs-
geier. In sehr schönen Exemplaren war Rhea americana vertreten,
zwei Weibchen, drei Männchen; eines der Männchen machte kniend,
im Kreise sich drehend und eine Mulde wühlend einem der Weib-
chen den Hof; es hatte den Anschein, als wollte es dasselbe zum
Eierlegen einladen.
Sehi" husch, in der Manier wie in Amsterdam, aber viel ge-
fälliger erschien mir das mit Pflanzen reich geschmückte Vogel-
haus, in welchem ich zahlreiche heimische Vögel untergebracht
fand, so 7 Hiruudo rustica, 15 verschiedene Bachstelzen,
Meisen, Grasmücken, Pieper verschiedener Art.
Eine Ueberraschung seltener Art bot mir das Reih er haus.
Einmal machte das in Form eines Riesennetzes construirte, gewaltige,
blos aus Drahtnetz und Eisenstangen hergestellte Haus einen weit
natürlicheren Eindruck, als andere Bauten dieser Art. indem die
auf grossen Bäumen sitzenden zahlreichen Reiherarteu. die unge-
zwungen herumflogen, sich wie in Freiheit zu befinden schienen.
Hinter diesem Hause stand eine Reihe von etwa 30 hohen Bäumen
mit zugestutzten Kronen: auf diesen nun befanden sich grosse Reiher-
horste, in welchen Reiher brüteten: ab und zu kamen Reiher über
die knapp hinter dieser Reihersiedlung beginnenden Häuserreihen
der Stadt angeflogen und andere flogen. Beute zu holen, von den
Horsten ab. Man kann sich in einem Thiergarten ein hübscheres
Bild wohl nicht denken.
Reich besetzt war die Fasanvoliere; hier sah ich ein schönes
Exemplar des seltenen Spiegeipfaues.
In Autwer^ien, dem grössten Handelsthiergarten auf dem
Continente, die einzelnen Arten in \ielen Exemplaren beherbergend,
vielleicht aber gerade deshalb keinen so angenehmen Eindruck ge-
— 333 —
•während wie die Thiergarten von Amsterdam, Utrecht und Hamburg,
fand ich ein sehr reich besetztes Reiherhaus, Raubvögel in
vielen Arten (darunter 2 alte Bartgeier und eine schöne Schnee-
eule) prächtige Strausse 7 afrikanische Strausse von seltener
Grösse, 10 Rhea, Kasuare, auch zwei weisse Exemplare), ein mit
den seltensten Racen besetztes Hühner haus (Antwerpen überrascht
bei den grossen Geflügelausstelluugen stets durch die Beschickung
mit Neuheiten auf diesem Gebiete).
Eine grosse Vogelvoliere fiel durch die in derselben ange-
brachten, respective wachsenden grossen, vielästigen Bäumen auf.
12. In Aachen, Cöln und Frankfurt am Main.
Sehr freundlich gelegen sind die Thiergarten in Aachen und
Cöln, denen das hügelige Terrain sehr zu statten kommt.
Der Aachener Thiergarten befindet sich im Zustande des
Werdens. Ausser 3 Emu's, 3 Rhea's, 2 afrikanischen Straussen, einigen
Raubvögeln, Hühnern und Fasanen und einigen Wasservögeln ist
hier über Vögel nichts zu berichten.
Recht gut ist der Cölner Thiergarten besetzt, dessen ganze
Anlage mir sehr gut gefallen hat. Von Straussen fand ich hier
5 Rhea, 1 Casuar, 2 Emu, 1 afrikanischer Strauss und ein
sehr hübsches Exemplar eines Somalistraus ses, von Raubvögeln
unter andern 2 Condors, 2 Caranchos, 1 Chimago, 1 Gaukler-
adler, ausserdem hübsche Pelikane, einen brütenden Storch.
Easane, verschiedene Schwimmvögel.
Wenig befriedigte mich der Frankfurter Thiergarten vor
Allem deshalb, weil au dem etwas kalten Morgen die Thiere er-
sichtlich unbehaglich sich befanden und mir diese Abhärtung denn
doch zu weit getrieben schien (so befanden sich nicht nur alle
Papageien auf freien Ständern ohne jeden Schutz heraussen, sondern
auch die Löwen und Tiger). Ich fand hier u. a. 1 Auerhahn.
1 Birkhahn, verschiedene Fasane, diverse Schwimmvögel,
von Raubvögeln 1 Schlangenadler, 2 Caranchos, 2 Angola,
1 Ohrgeier. In sämmtlichen Raubvögel-Volieren sind die Sitzfelsen
auf Basaltgestein hei-gestellt; doch machen diese Orgelpfeifensitze
einen monotonen Eindruck.
Ich bin hier am Ende meiner flüchtigen Mittheilunfren. Dring-
liehe Angelegenheiten riefen mich nach Wien zui-ück. So konnte ich
in Stuttgart, Augsburg, München nur kurze Rast halten und nicht
einmal, wie es im Plane meiner Reise gewesen und wohin ich auch
Karten gelöst hatte, in Hallein absteigen, um unser geehrtes Ehren-
mitglied Herrn Ritter von Tschusi aufzusuchen. Die hier skizzen-
haft wiedergegebenen Aeusserungen über unsere Thiei-gärten, über
deren heutigen Stand und Werth ich, wie gesagt, eingehend an an-
derer Stelle referiren werde, machen auf Vollständigkeit nicht den
geringsten Anspruch. Ich wollte aber nur über einige ornithologische
Beobachtungen berichten und auf keinen Fall die Leser mit den
anderen Reisedetails ermüden. Das Eine aber will ich hier nochmals
betonen, dass unsere Thiergarten kleinen und grossen Styls, wenn
- \m —
sie nicht bloss der gewüliiilicheu Schaulust frölmen, sondern auch
ihrer belehrenden Aufgabe gerecht werden und der Schule als
wichtiges Anschauungsmittel dienen wollen, auf die Dauer ihr ab-
lehnendes Verhalten in Bezug auf Schaustellung heimischer Thiere
werden aufgeben und geratle der Haltung einheimischer Thiere
ihr Hauptaugenmerk werden zuwenden müssen. Wie Viele haben
Tiger luid Risenschlangen in Menge gesehen, kommen aber in arge
Verlegenheit, wenn sie sagen sollen, wie ein Dachs, ein Iltis, ein
Auerliahn aussieht, von kleinereu und kleinsten heimischen Thieren
nicht zu sprechen. Sowie ich es aber für einen argen Verstoss halte,
wenn Eltern ihre Kinder in fremden Sprachen parliren lehren, ehe
sie ihre Muttersprache richtig zu sprechen wissen, so scheint es mir
ein Nonsens, eine fremde Thierwelt vor Augen zu führen, wo ein
gut Theil der heimischen Thierwelt ein Terra incognita.
Miscellen.
Massenfang von Schwalben in Frankreich. Die französische zoolo-
gische Gesellschaft hat (üe Regierung auf einen im Departement Bouches
du Rhone in grossartigem Massstabe ausgeül)ten Vogelfrevel auf-
merksam gemacht. Die Bouches du Rhone sind bisher einer der
Hauptlandeplätze der aus Afrika heimkehrenden Schwalben gewesen.
Man hat nun längst der Küste wie die „Tägl. Rundschau" (Berlin)
berichtet, zu Hunderten Fangvorrichtungen angebracht, bestehend
aus Drähten, die mit elektrischen Batterien in Verbindung stehen.
Die vom Fluge über das Meer ermüdeten Schwalben la-ssen sich
auf den Drähten nieder und werden sofort getodtet. Die Bälge werden
in grosse Körbe verpackt und an die Pariser Putzhändler geschickt.
Dies ist einige Jahre lang so fortgegangen und man hat in diesem
Frühling bemerkt, dass die Schwalben sich nicht mehr an der
niederen Küste niederliessen, sondern weiter nach Westen oder
Osten gingen und in grösserer Zahl als früher andere Theile Europas
aufsuchten. Es gibt Plätze, wo sie sonst sehr zahlreich waren, die
aber jetzt von ihnen verlassen sind, obgleich die Mücken und
andere fliegende Insecten, von denen sie leben, dort nicht abge-
nommen haben.
Land- und forstwiitli schaftliche Ausstellung in
Wien 1890.
Ein Zeitraum von 17 Jahren ist verflossen, seitdem in Wien
die glänzende Molkereiausstellung stattfand. Diese Ausstellung bot
damals den Anstoss zur Einführung des Centrifugenbetriebes, eigeut-
— 335 -
lieh überhaupt des modernen Molkereiwesens, das nun zu sehr ein-
schneidender Wirkung für den rationellen Landwirthschaftsbetrieb ge-
worden. Bei dieser allgemeinen landwirthschaftlichen Schaustellung,
die Oesterreich-Ungarns gegenwärtige Land- und Forstwirthschaft
zur Vorführung bringen soll, wird mit Recht ein besonderes Schwer-
gewicht auf diese Gruppe gelegt, die nun wieder einmal ein um-
fassendes Bild liefern soll, welche Fortschritte das Molkereiwesen
bei uns seit dem Jahre 1872 zu verzeichnen hat. Damals war der
maschinelle Betrieb in der Kindheit, heute ist er ein Hauptfactor und
xaan muss staunen, welche Fortschritte die Technik auf diesem Ge-
biete in dem verhältnissmässig kurzen Zeiträume zu verzeichnen
hat; die Production der Molkereierzeugnisse ging Hand in Hand
mit diesem Fortschritte, so dass jedem die Möglichkeit geboten ist,
die vollkommenste Leistung zu erreichen, der von diesen tiefein-
greifenden Verbessei'ungen Gebrauch macht. Die theils permanente
Schaustellung — eine Mustermeierei neuesten Styles mit allen
maschinellen Vollkommenheiten ausgerüstet — soll als Vorbild für
die Betriebseinrichtung gelten. Der Wettbewerb für die Maschinen
und Einrichtungen ist intprnational, und dürfte nach den Anfragen,
besonders aus Deutschland und Schweden, sehr lebhaft werden. Die
Concurrenz in den Molkereiproducten ist auf Oesterreich-Ungarn
beschränkt Da in einer eigenen Kosthalle die Vergleichung der
Producte dem Publicum ermöglicht wird, dürfte diese Abtheilung
einen besonderen Anziehungspunct der Ausstellung bilden, wie dies
ja auch die gesonderten Molkereiausstellungen in München etc. be-
stätigten.
Literarisches.
Dr. Karl Russ, „Lehrbuch der Stubenvogelpflege, -Abrichtung und -Zucht".
TS'eue Ausgabe mit 3 Farbendrucktafeln und 96 Abbildungen im Text, in 17 Liefe-
rungen ä 1 Mk. 50 Pf. (Magdeburg, Creutz'sche Verlagshandlung).
In der 14. Lieferung wird zunächst die Anleitung zur Gesundheitspflege der
Vögel mit der Schnabelpflege beendet. Dann folgt eine Einleitung zu dem wich-
tigen Abschnitt Krankheiten. Es werden die Gesichtspuncte behandelt, von denen
aus Anleitung zur Ermittelung und möglichst sichern Erkennung des jedesmaligen
Kranheitszustandes gegeben ist, dann folgt eine sehr eingehende Darstellung der
Krankheitszeichen, ferner Vorsichtsmassregeln bei ansteckenden Krankheiten. Ueber-
sicht der gebräuchlichen Hausmittel, Anleitung zum Beibringen der Heilmittel.
Hierauf tritt der Verfasser in die Besprechung der einzelnen Krankheiten selbst ein
und gibt Rathschläge für ihre Behandlung und Heilung. Er beginnt mit den Krank-
heiten der Luftwege oder Athmungswerkzeuge: Schnupfen, Katarrh, Heiserkeit,
Kurzathmigkeit oder Athemnoth. Husten, Lungenentzündung, Lungenschwindsucht,
Diphtherytis u. a. m.. und berücksichtigt ebenso eingehend die aller übrigen Kör-
perorgane.
In der 15. Lieferung wird der Abschnitt Vogelkrankheiten zu Ende geführt,
lind so hat jeder Vogelwirth und Pfleger eine Uebersicht aller Gesundheitsstörungen
"vor sich, welche bei unseren gefiederten Hausfreunden überhaupt interessiren
- 336 —
können. Einpeliend ist die Sepsis oder BlutverRifUiiig, Hungertyphus oder Faul-
lieber bei den Papageien u. a. Vö^'eln, behandelt. Auch fehlt nicht die Oarstellunp
der iiusserlirhen Krankheiten, von Knochenhrürheii und Verrenkungen bis zu
Geschwüren und Wunden, von Augenkrankheiten, Schnabel- und t'usskrankheiten
bis zur Erkrankung der Bürzeldrüse, und selbstverständlich sind ebenso die Ver-
giftungen berücksichtigt. An den Abschnitt Krankheiten ist ein Verzeichniss der
Heilmittel nebst Vorschrift der Mischungsverhältnisse und Gaben gehängt, und den
Beschluss bildet eine ausführliche liesprechung des Ungeziefers und seiner He-
käniplung. Bereits in dieser Lieferung beginnt der letzte Abschnitt Vogelhandel und
Vogelmarkl.
Im Abschnitt Vogelhandel, den die 16. Lieferung fortführt, gibt der Verfasser
zunächst eine eingehende Uebersicht des Vogelmarktes in seiner gegenwärtigen
Entwicklung. Maran reiht er ein Verzeichniss aller bisher überhaupt lebend einge-
führten Ircmdländischen Stubenvögel mit Angabe des ersten Züchters und der
hauptsächlichsten Eigenthümlichkeiten einer jeden Art, wie Züchtbarkeit, Häufigkeit
oder Seltenheit im Handel, auch Sprachbegabung u. a. Dann sind die ersten und
hervorragendsten Pfleger, Züchter und Kenner auf allen verschiedenen Gebieten
der Vogelkunde und Liebhaberei genannt. Noch näher geht der Verfasser sodann
auf den Vogelhandel, wie er sich über die ganze tebüdete Erde verbreitet hat, ein.
indem er namentlich ausführlich die Liebhaberei und den Handel in Deutschland.
Üesterr ich-Ungarn und der Schweiz bespricht. Schon in dieser Lieferung beginnt
der Abschnitt: Versendung der Vögel.
In der Schlusslielerung (17) wird „Die Versendung der Vögel" zu Ende geführt,
und zwar zunächst mit einer Uebersiclit und Kritik der von der obersten Post-
behijide aufgestellten und bis jetzt bestehenden Bestimmungen. Dann folgt die
praktische Anleitung zur Versendung, erläutert durch Abbildungen zahlreicher
Versandtkäfige und aller für dieselben brauchbaren und nothwendigen Geräth-
schaften. So sind der Masshke'sche Kanarien-Versandtkasten und Wessely's Amei-
senpuppen-Versandtkasten abgebililet (Abbildungen 95 und 91)). Zum Sclilusswort
gibt der Verfasser ein Verzeichniss der bedeutendsten Käfigfabriken, Vogelfutter-
handlungen, Nistkastenlab iken und Lieferer aller übrigen Hill'sniiltel der Stuben-
vogelpflege, -Abrichtung und -Zucht. Ein ausführliches Inhaltsverzeichniss, nebst
Vorwort und den beiden Titelbildern bilden den Abschluss des Werkes.
Dir (triiitlioloL;iM'li('ii 3littlu-iltili:;fll er-^rheiiien nui 7., 14., 21. und 'J8. jude^ Munntt's. - Im
RlicliliiniHcl I'ettji',:t dits AbHi,n,.>mi-tit \'l MhvK, «ainmt Fr.ancozu.'.teUiin': lö Mark. — Kiii/rluc Niiiumeru
kosten öO IM". — liiscnilr 10 i'f. fiir die 2f.Tcli -.rwsiiaUoiiy Potitzt-'ile ndoi- dpreti Kaum.
Mllitifiliiri:.'!'!! für das l'i'ii>iiliuni ItL-.stiuimt, sind au llpirri A. Itin-hofcu v. Kcht in Nussdorf bei
Wien, iHl- .litlii'cxhfitriii;«- dt.-r Mit;:li(.M)ei au Uorni Dr. Kart ZiniiiitTiniiiin in Wit-ii. 1., Uauernmarl^t II,
alle ai.dtieu für du? lCi-)lllcl.ull, das SeCtclHriUl, die Itibliollll-k u. .*,. w. bcstiniuiten lilicfo, Bücher-.
/,eituii{:>-. Werthsoiidnuj.«on n. s. w. an die Kedartiüli der Zoitsr.iirift ; Wien, k. k. Prater, llau|)talli>e 1,
zu &ondeii,
Vvri'iuKlorale (Ilibliothok, ??animlnn;;on, Kodacti'-n); Wien. k. k. Praler. llHupInllfc 1. — Diu mit
Vortrjtfjeri vorbundoueu MuiiaUViTsaniniluii^cll tiudi>ii im j;nineii >aaU> der k. k. .\kad>-niie der Wissen-
schaften: I.. rniversitätsplalz 2. statt. — Si*ret-)istini<li'n der Keilactiun tind d.> SecretariAlfM; Freitag
; bis i l lii.
VereinsniitL'lieder hf/,elM-ii das Klatt gratis.
Beitrltts-Krklärun^eu (Mitgliedfihvitra;; ,5 II. für Ausliinder lU Mark Jälirlicli) sind an das
Si'cretarial zn richten.
Inhalt: Zur Ornis des Rauriser und Gastcincr Thaies im llerzojrthume Salzburg. Vnn .losef
Taisky. — Ornithylopisclie Ergebnisse einer .'Studienreise nach Bosnien. Von Ernst Kitter von Dom-
browsüi. — Eine lustructiojisreise nach der .\dria, uacli Norddout-schland, ll'dlaud, Helgien und West-
doutschland. Von Dr. Friedrich Knauer. - Miscellen. — Land- und forstnirthschaftiiche AussteUnUf
in Wien 1890. — Literarisches. — Verkehrs-Anzoi^er.
^i-rbm: !'■■' ' n . itb"lom^,lie \LMeiii ui Wion t veratitwortlifli : Dr Fr Knauen.
Iirui-k \oii Johann L. BonlJi, neraiit«. !:. E. Ib-ndii Wien. VIl,. >tiftj:a'-e 8.
( oniniissioiisvi'rlcKer: Die k. k. Hofbuchliaiidinng Wilhelm Frlok (vorm. Faes.v & Frick) in Wien, tiraboii "JT.
K' t^-
MITTHEILIINGEN
des bislier iinler dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des durch-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
^ostandL'iioii
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für A'ogelkiiiide, Vogelschutz, üeflügelzuclit und Brieftaubenweseii.
Redigirt von DR- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 25.
Wien, den 7. Juli 1889.
XIII. Jahrgang.
Xacliilnick unserer Artikt-l uiitersa;,'t.
Zur Oriiis des Kauriser und Uasteiuer Thaies im
Hei'zogtJiume Salzburg.
Von Josef Talsky.
(Schluss.)
Gar seltsam nimmt sich in dieser naturwüclisigen Abgeschie-
denheit die von Eauris zum Kohnhause führende Telephonleitimg
aus. Sie liefert im Vereine mit der im Hai:se eingerichteten elec-
trischen Beleuchtung ein glänzendes Zeugniss von der Unterneh-
mungslust Ignaz Rojacher's, des Besitzers von Kolm-Saigurn und
iler höher oben, unterhalb des Sonublicks befindlichen Goldgruben.
Herr Eojaclier scheint sich auch für Vögel zu interessiren, was aus
dem Umstände zu schliessen ist, dass in dem von ihm eingerichteten
Speisezimmer ausser einigen Birkhahnspielen und zahlreichen Gams-
krikeln. drei Staare und eine Dorngrasmücke, auf Baum-
schwämmen aufgestellt, zur Decorirung der Wände angebracht sind.
-- 'SAH —
Auf die Aufraffe, woher die goiiaimteu Vögel shimmeu und wer sie
aiisgestopft liiit, LM'hit^lt ich von lloj;icher die Auskauft, dass die
Sfaare vor etwa 2 bis 3 Jahren im Monate Deceinber, bei strenger
Kalte, in der Nähe der Ansied lang erschienen wären. Zwei davon
warden erfroren aufgefauden; der dritte lebte noih, ging aber, als
man ihn in's Hans brachte, za Grunde. Die (jrrasmücke soll gleich-
falls in der Nähe von Kolm zu Stande gebracht worden sein. Was
das Präparireu der Findlinge anbelangt, so blieb mau nicht lange
in Verlegenheit. Man Hess die verunglückten Irrlingo einfach an der
Jjui't trocknen und stellte sie dann mittelst Drähten auf. Diese aller-
dings sehr bequeme und billige Präi)ariniugsmetliode dürfte sich
wohl nur in Kolm-Saigurn oder an einem anderen Platze von gleicher
Seehöhe, wo es keine Schaben, Motten und dergleichen Balgver-
derber gibt, bewähren; hätte Herr Rojacher seine Präpai'ate bei-
spielsweise nur in Rauris aufgestellt, so wären sie wahrscheinlich
schon längst davon geflogen, d. h. jede ilirer Federn fiir sich.
Im weiteren (xespräche mit Rojacher erfuhr ich, dass der Zug
mancher Vögel über das Hochgebirge erfolge, wovon einzelne der
Wanderer, welche dieses Unternehmen mit dem Tode gebüsst hatten
und nachträglich gefunden wurden, den sicheren Beweis liefern. So
fand man vor wenigen Jahren in einer alten, ausgegletscherten Berg-
grube unterhalb des Sonnblick das Gerippe eines Storches. Ein
anderes Mal wurden im Februar von Roj achers Bergknappen am
Wege zum Schareck (3181 m,) fünf lebende „Meeranten" (?i
am Wurtenkees angeeist, angetroffen. Die Knappen, worunter auch
mein Berichterstatter und nachheriger Führer über die Bockharfc-
scharte in's Gasteiuerthal, Josef Reiter, machten die Vögel vom
Eise los und brachten sie in"s Kolmhaus. Sie erholten sich wieder
und sollen nachher von einem fremden Herrn übernommen worden
sein. In ähnlichem Zustande wie die ,Meeranten" soll noch ein
drittes Mal ein „grosser Geier", also ein Raubvogel, um Weihnachten
herum, gefunden worden sein. Ausserdem theilte mir der Führer
noch mit, dass die „Schwalben" (sp. ?) im Frühjahre nicht
selten über das Hochgebirge ziehend, von den Knappen beoliachtet
werden. Sie pflegen auf dem, den Bergknappen zur Wohnung
dienenden „Knappenhause" (2341 m.), sowie auf dem zur meteo-
rologischen Station auf den Gipfel des Sounblick 03103 m.) vorbei-
führendeu Telephondrahte, Rast halten. Im Herbste sollen sich die
Schwalben sehen lassen, doch nicht in dieser Höhe und Menge, wie
im Frühjahr.
Eben erwähnte meteorologische Station, die höchst gelegene
in Europa, wird das ganze Jahr hindurch von einem Beobachter
bewohnt. Wie mir nun gesagt wurde, erfreute sich der Mann in
dieser trostlosen Einsamkeit den ganzen Winter über dreier Ge-
sellschafter, und zwar in der Gestalt von Alpendohlen. Durch
hingeworfene Speiseroste vor dem Sonublickhause angelockt,
wurden die sonst vorsichtigen Rabenvögel nach kurzer Zeit so zu-
traulich, dass sie vor dem Gebäude regelmässig erstOiienen sind und
das ihnen gebotene Futter, so zu sagen, aus der Hand des erfreuten
Einsiedlers nahmen. Nach beendeter Mahlzeit flogen sie stets einer
- :«9 —
Felswand des sogenannten „Kees tr achters", wo sie ihre Schlupf-
winkel hatten, zu.
II. Das Gasteiner Thal.
Der Uebergang aus dem Rauriser- in das Gasteinerthal, über
die sogenannte Bock hartscharte, nahm leider keinen so günstigen
Verlauf, als meine Wanderung durch das Tlud. Ich hatte Kolm-
Saigurn kaum eine Stunde hinter, eigentlich unterhalb meiner zu-
rückgelassen, als ich von einem heftigen Regen überrascht und durch
volle fünf Stunden, bis Böckheim, verfolgt wurde. In Folge dieses
bedauerlichen Umstandes, musste ich wohl auf den vollen Genuss
der allseitig gerühmten Hochtour verzichten: allein ich wusste mich
mit dem Gedanken zu trösten, das Hochgebirge bei schlechtem
Wetter gesehen zu haben, was auch nicht ohne Interesse ist.
So öde und unfruchtbar die kahle Umgebung meines, stellen-
weise mit Schnee bedeckten Pfades war, so wurde sie doch hie und
da von einzelnen Vögeln belebt. Zunächst war- es mein treuer Reise-
gefährte, der H ausrothsc hwanz, der trotz des strömenden Regens
auf den Steintrümmern öfters sichtbar wurde, geschäftig wie immer.
Saxicola oenanthe konnte ich an dem weissen Bürzel aus der
Ferne unterscheiden, weniger jedoch zwei andere Arten, die gleich-
falls von Stein zu Stein geflogen waren und die mein Führer als
„Mauerhucker"' und „Bergknapp" bezeichnete. Möglicherweise
waren es Anthus spinoletta und Accentor alpinus, Alpenvögel,
die in der Nähe der arbeitenden Berglevite häufiger vorkommen
und auf „Mauern", d. h. lang gestreckten Felsen auch „Mäuerln"
genannt, hockend beobachtet werden sollen.
Das Gasteiner Thal, das ich in den darauffolgenden Tagen bei
schönstem Wetter bereist, ist wohl in seinem obersten Theile reich an
grossartigen Gebirgs-Scenerien, bleibt aber, was landschaftliche Schön-
heiten anbelangt in seinem mittleren Theile weit hinter der Rauris
zurück. Dafür aber herrscht hier ein Leben und Treiben, wie es der un-
mittelbar aus dem Hochgebirge kommende Tourist kaum geahnt hätte.
Dies gilt namentlich von Wildbad- Gastein und seiner Umgebung.
Durch den Anblick all' der schönen Villen, der im grossen Style aufge-
führten Hotelliauten und der Menge von eleganten Curgästen, sieht
sich der Wanderer mit einem Schlage förmlich in eine Grossstadt
versetzt. Und selbst auf dem Weitermarsche, thalabwärts, wird man
unter den vielen, netten Wohngebäuden nur selten einer hölzernen,
charakteristischen Alpenhütte begegnen. Das Thal ist in Folge des
ausserordentlich starken Fremdenverkehres, wie ich kurz sagen
möchte „verfeinert", und dem Aeusseren nach ein scharfer Gegen-
satz zu dem, den wahren Naturfreund durch seine Ruhe und Ein-
fachheit entzückenden Thale der Rauris,
Was nun die Vogelverhältnisse des Thaies anbelangt, so glaube
ich, dass sie sich dermalen von denen des Rauriser Thaies nicht
viel unterscheiden. Mit Ausnahme eines Zwergfliegenfängers
(Muscicapa parva), den ich in der Erzherzog Johann Promenade in
Wildbad-Gastein, auf einem von rothen Beprentrauben strotzenden
Hollunderbusche gesehen, sind mir keijie anderen Vögel untergekommen.
— :^40 -
als mir solche, die ich im Rauriser Thale beobachtet hatte. In
früheren Zeiten jetloch, n. zw. vor der Regiiliruiig der das Thal
durchziehendeu Ache, soll das Gasteiner Thal weit mehr \'ogei-
arten beherbergt haben. Den Beweis hiet'ür liefert die Vogelsammlmig
des Weissgärbers Herrn Andreas Hampel in Hof-Gasteiu, welche
■ ich, durch Herrn von T.schiisi aufmerksam gemacht, besichtigt und
aufgenommen habe. Sänimtliciie Exemplare derselben wurden zwischen
den Jahren 1847 bis 18(i0 im Gasteiner Thale gesammelt und
von Hampel ausgestopft. Die Präparate sind der ifehrzahl nach selir
gut erhalten, was der Sammler dem Umstände zuschreibt, weil er.
als erfahrener Wei.ssgärber, alle Bälge neben der üblichen Arsenik-
vergiftung noch mit einer starken Alaunauflüsung behandelt hat.
Wenngleich diese Collection, weil aus älterer Zeit, den gegen-
wärtigen Verhältnissen, insbesondere mit Rücksicht auf die Sumpf-
und Wasservögel, nicht vollkommen entspricht, so glaube ich, dass
ein vollständiges Verzeichniss derselben hier doch am Platze ist.
zumal einer reinen Localsammluug der Werth und das Interesse
niemal.s abgesprochen werden können. Die von mir bei einzelnen
Vogelarten augeführten Anmerkungen, desgleichen einige Volks-
uamen der Vögel, vei'danke ich den Mittheilungen des Herrn Hampel.
Die Sammlung enthält folgende Species:
Raubvögel: 1. Falco tinnunculus, 5 2- häutig. 2. Astur
paluni liiirins, seltener; kommt bei schlechtem Wetter zu den Ge-
höften, um Hühner und Tauben zu verfolgen. 3. Accipiter nisus,
häufiger. 4. Aquila chrysaetus, ein altes und ein jüngeres
Exemplar, selten. .">. Archibuteo lagopus, Schueefalke. 6. Buteo
vulgaris, Mausgeier; häufig, 7. Nyctale tengmalmi; erscheint
zuweilen im Winter bei den menschlichen Wohnungen. 8. Syrnium
aluco, der grosse Kauz, 2 Stück. 9. Bubo maximus, Puhn.
2 Stück; seltener Nistvogel im Mittelgebirge. 10. Otus vulgaris;
seltener, ll.ßrachyotus palustris.
Spaltsclinäbler: 12. Cypselus apus. Speier. 13. Hirundo
rustica. 14. Hirundo urbica.
Sitzfüssler: 15. Cuculus canorus, häufig. 16. Coracias gar-
rula, 2 Stück und 17. Oriolus galbula, 5 Stück: seltene Durch-
zugsvögel.
Krähenartige Vögel: 18. Sturnus vulgaris, in manchen Jahren
als Durchzugsvogel. 19. Pyrrhocorax alpinus, Steinkrähe. Die
Alpen krähe 1 Pyrrhocorax graculus) soll, obzwar sehr selten, so
doch im Gebiete des Gasteiner Thaies beobachtet worden sein.
20. Lycos monedula. 21. Pica caudata. 22. Garrulus glanda-
rius; häufig. 23. Nucifraga cary ocatact es, Zirbenheher.
Klettervögel: 24. Picus viridis. 25. Picus major. 26. Jynx
torquill a. 27. Tichodroma muraria, Mauerspecht; erscheint im
Herbste in den Niederungen. 28. Certhia faniiliaris. 29. Upupa
epops. •
Fänger: 30. Lanius excubitor, Var. major; seltener. 31. Lani us
collurio, 5$. 32. Muscicapa luctuosa, 33. Bombycilla gar-
rula, 3 Stück; manches Jahr im Herbste und Winter, schaarenweise.
:^4. Accentor alpinus, St.eiulorche; wii-d auch im Käfige gehältea,
- 341 —
wo er ein höheres Alter erreicht. 35. Accentor modularis.
36. Troglodytes parvulus. 37. Cinclus aquaticus, häufig,
2 Stück. 38. Parus palustri.s. 39. Parus major. 40. Parus
coeruleus. 41. Eegulus cristatus.
Sänger. 42. Morula torquata; Ringdrossel. 43. Turdvis pilaris;
lässt öfters mehrere Jahre auf sich warten, erscheint dann aber
schaarenweise. 44. Turdus musicus. 45. Ruticilla tythis.
46. Cyanecula leucocyauea; sehr seltene Erscheinung im Thale.
Das in der Sammlung befindliche Ö ist das einzige Exemplar, das
•dem Sammler untergekommen ist. 47. Dandalus rubecula.
48. Saxicola oenanthe. 49. Pratincola rubetra. 50. Motacilla
-alba. Sehr häufig. 51. Motacilla sulphurea, häufig. 52. Authus
arboreus, häufiger als die Feldlerche. 53. Alauda arvensis;
kommt in der Regel alle Jahre vor.
Dickschnäbler: 54. Emberiza citrinella 55. Schoenicola
schoeniclus, 5 ad. 56. Montifringilla nivalis. Erscheint im
Herbste bei stürmischem Wetter im Thale. 57. Passer domesticus.
Die Haussperlinge sind Anfangs der 80ger Jahre aus dem Thale
ausgewandert, bis auf einen einzigen, der sich zur Belustigung der
Bewohner in einer Villa, bei Hof-Gastein, aufgehalten haben soll.
Die pfiffigen Vögel sind erst nach 6 bis 8 Jahren, und zwar unter
Lärm und Gezanke wieder zurückgekehrt und bewohnen jetzt Hof-
Gastein in beträchtlicher Menge .58. FringiUa coelebs, häufiger.
59. Fringilla montifringilla; Igowitz, 2 Stück, Wintervogel.
60. Carduelis elegans. 61. Cannabina sanguinea, seltener.
62. Linaria alnorum, Meerzeisel. 63. Pyrrhula europaea.
Tauben. 64. Columba palumbus. 65. Columba oenas.
66. Turtur auritus. Alle drei Arten nicht zu häufig.
Schaarvögel. 67. Tetrao urogallus, 5. 68. Tetrao tetrix, 5,
Schildhahn. 69. Tetrao medius. Schönes Exemplar mit roth-violet-
tem Glauzgefieder am Halse. Wurde Mitte der 50ger Jahre von
einem Jäger bei Dorf-Gasteiu erbeutet. 70. Tetrao bonasia, 5 9-
71. Lagopus alpinus. 72. Perdix saxatilis; soU häufiger vor-
kommen als das Haselhuhn. 73. Starna cinerea. $ 9i -D^^ Reb-
huhn wurde schon seit vielen Jahren im Thale nicht beobachtet.
Die in Hampel's Sammlung vorhandenen Rebhühner stammen aus
dem Jahre 1849, in welcher Zeit plötzlich sehr viele hier erschienen
waren. Ohne Zweifel waren es Flüchtlinge aus tiefer gelegenen Ge-
genden, wo selbe infolge der damals herrschenden Jagdfreiheit
allgemein verfolgt wurden. 74. Coturnix dactylisonans, ^Q.
Nicht so selten.
Stelzvögel: 75. Oedicnemus crepitaus. 76. Vanellus cri-
status. 3 Stücke.
Reiherartige Vögel: 77. Ciconia alba. 78. Ardea cinerea, juv.
79. Nycticorax griseus, 5 ad. 80. Rallus aquaticus. 81. Crex
pratensis; wird gegenwärtig nicht beobachtet. 82. Gallinula
minuta. 83. Gallinula porzana. 84. Gallinula chloropus.
85. Fulica atra, 2 Stücke, wovon eines seinerzeit im Spätherbste
auf dem Klockenkogel, auf der Westseite des Thaies, lebend gefan-
gen wurde.
- 342 —
Schnepfen: 86. Totanus fuscus. 87. Totanus ochropus,
2 Stücke.
Gänseartige Vögel: 88. Anas boschas, 5- 89. Anas crecca,
Halbeute. !)(). Clanf^ula glaucion. 91. Mergus merganser. 9-
Taucher: 92. Podiceps cristatus. 93. Podiceps minor.
94. Colynibus septentrionalis.
Mövenartige Vögel: 95. Rissa tridactyla. 96. Xemaridibun-
(Inm, 'A Stiiikf. !)7. Sterna flnviatilis.
Ziun Schlüsse sei mir die Bemerkung gestattet, dass Hampel's,
zwar kleine, doch für den Besucher des Gasteiner Thaies interessante
Vogelsamralung mehr Beachtung verdient, als ihr thatsächlich zu
Theil wird.
Ich bin überzeugt, dass es unter den Tausenden Curgästen in
Wildbad-Gastein alljährlich viele Natur- und Vogelfreunde gibt,
welche diese Localsammlung, entsprechend aufgestellt und durch
einen fachgemässen Katalog erläutert, gerne besichtigen würden.
Herr Hampel wünscht es überdies in seinem vorgerückten Alter
noch zu erleben, dass sein Sammelwerk in gute Hände übergehe,
und wäre gerne bereit, dasselbe um einen massigen Preis zu ver-
äussern.
Ornithologische Ergebnisse einer Studieni-eise mich
Bosnien.
Von Ernst Ritter von Dombrowsky.
(Schluss.)
128. Numenius arquatus, Cuv. Am 10. April ein Stück bei
Bosnisch-Gradiska.
129. Scolopax rusticola, L. Der Zug war bei unserer An-
kunft schon zu Ende. Als Brutvogel tritt die Waldschnepfe stellen-
weise, so bei Pale, sehr häufig auf (vgl. hierüber meinen Artikel im
..Weidmann", XX. Bd. Nr. 39).
130. Galliuago scolopacina. Bp. Am 16. April mehrere bei
Samac.
131. Gallinago major. Bp. Am 10. April .5 bis 6 Stück in
der Dubrava, am 11. eines in Laminci bei Bosnisch-Gradiska.
132. Totanus calidris, L. Am 15. und 16. April je ein Stück
an der Bosnamündung bei Samac.
133. Totanus glottis, Bechst. Am 16. April ein Stück an der
Save bei Samac.
134. Totanus ochropus, L. Am 25. April zwei oder drei
Stück an der Dobrinja im Sarajevsko polje.
135. Actitis hypoleucus, L. An allen bosnischen Flüssen in
beschränkter Zahl heimisch; am häufigsten traf ich ihn bei Gora^dä.
136. Anas boschas, L. An der Save überall nur in relativ
geringer Zahl; im Sarajevsko polje 3 bis 4 Paare.
137. Anas strepera, L. Am 13. Mai schoss ich ein Paar an
der Ada bei Samac, sonst nicht beobachtet.
- 243 -
138. Anas querqiiedula, L. An der Save etwas häufiger als
die Stockente, aber gleichfalls nur in beschränkter Zahl.
139. Anas crecca, L. Am 8. April im Gaj bei Bosnisch-Gra-
diska circa 10 bis 12 Stück, am 10. in der Dubrava 5 Stück.
140. Fuligula nyroca. Güldenst. Am 8. April ein Paar im
Gaj bei Bosnisch-Gradiska.
141. Fuligula cristata, Leach. Brutvogel. Am 11. Api'il bei
Gradiska 20 bi^ 25 Stück, am 20. April an der Ukrina bei Dervent
2 5 und 1 9.
142. Mergus merganser, L. Am 3. Mai schoss ich ein 5 an
der Drina, eine Stunde unterhalb Gorazda, welches mir leider vom
Strome fortgetragen wurde; am 8. Mai sah ich nahezu an derselben
Stelle auf einer kleinen bewaldeten Insel ein 9 • jD^r Gänsesäger
dürfte also auch an der mittleren Drina Brutvogel sein (für den
Vrbas haben ihn Othmar Reiser und ich schon früher als solchen
nachgewiesen I.
143. Podiceps cristatus, L. Am 12. Mai ein Paar bei Brod,
am 15. zwei 5 und ein 9 auf der Save bei Vrbnik.
144. Xema ridibundum, L. Am 16. April zwei einzelne an
der Bosnamündung.
145. Sterna fluviatilis, Naum. An der Ukrina bei Dervent
fand mein Bruder am 20. und 21. April ziemlich viele, an der Save
hatten wir vorher nur einige wenige gesehen. Sie ist in ganz Bos-
nien selten.
Schliesslich sei es mir noch gestattet, der hervorragendsten
ornithologischen Sammlung des Landes, jener des bosnisch-herze-
gowinischen Landesmuseums zu Sarajevo, einige, wenn auch nur
kurze Worte, zu widmen. Ihr Bestand ist allerdings noch ein geringer,
da die in jammervoller Verfassung gewesenen älteren Stücke mit
wenigen Ausnahmen entfernt und durch neue ersetzt werden mussten,
so dass die Sammlung in ihrer heutigen Form thatsächlich erst vor
zwei Jahren durch den gegenwärtigen Gustos, Herrn Othmar Reiser,
begründet wurde. Sie besteht aus einer CoUection aufgestellter Exem-
plare, einer grossen Suite von Bälgen und einer herrlichen, im vo-
rigen Jahre durch genannten Herrn angekauften Eiersammlung.
Erstere zeichnet sich durch schöne, naturgetreue Aufstellung aus,
die dem Präparator des Museums, Herrn R. Zelebor, alle Ehre
macht, und die man in den wenigsten Anstalten in gleicher Weise
durchgeführt findet. Hier fällt als ganz besonders interessant ein
uralter Bartgeier mit schneeweisser Unterseite auf, das prächtigste
Exemplar dieser Art, das ich je gesehen. Die anderen wichtigen
Objecte alle aufzuzählen, kommt mir nicht zu, ich überlasse dies
meinem geschätzten Freunde, der uns wohl hoffentlich nicht allzu-
lange auf eine diesfällige Arbeit warten lassen wird. Das ganze
Cabinet macht einen durchaus günstigen Eindruck und zeigt in seinem
Arrangement von hervorragender Sachkenntniss, Geschmack und
eisernem Fleiss.
Die Landesregierung, welche das Museum besonders munificent
unterstützt, könnte sich gratuliren, wenn alle Abtheilungeu desselben
- 244 -
in gleicher vortreft"licher "Weise geleitet würdeu; der lackierte füi
altbosnische Helm und einige ähnlich hergerichtete anderweitige
Objeete der tulturhistorischeu Section bilden leider einen grellen
Contrast zu der einheitlichen, in jedem Detail die Hand eines be-
rufenen Fachmannes erkennen lassenden Durchführung der zoolo-
gischen Abtheilung.
Mittliriliiiigon aih^ dem Wiener N'ivariuni.
Von Dr. Friedrich Knauer.
VU.
Unser junges Institut hat "Dank der freundlichen Theiluahme
des Publicums schon heute, viel früher als wir bei dessen Gründung
erwarten durften, eine Stufe der Entwicklung erreicht, die dasselbe
aus der Reihe mittelmässiger Anstalten solcher Art heraus den
sehenswertheren Schaustellungen beizählen lässt. Wer heute unser
Vivarium besucht und dasselbe nicht mit Ansprüchen betritt, wie
man sie an viele Jahre alte Institutionen stellen darf, wird dasselbe
nicht unbefriedigt verlassen. Man darf bei uns keine Schmuck- und
Prachtbauten erwarten, wird aber dafür einen Stand an, zum Theile
sehr seltenen Thieren finden, wie man ihn da und dort in weit aus-
gedehnteren Räumen nicht zu sehen bekommt.
Die stetig wachsende Zahl der Besucher, die Anfragen und
Zuschriften von allen Seiten, zumal von Seite der Mitglieder unseres
Vereines, liefern den Beweis, dass man an dem Gedeihen unseres
Institutes regen Antheil nimmt. Ich komme daher mit Vergnügen
dem mehrseitig und wiederholt an mich gerichteten Verlangen, in
vinserem Blatte nunmehr ein zusammengreifeudes Bild von dem der-
zeitigen Staude des Vivariums zu geben, um so lieber nach, als die
bisherigen Mittheilungen durch Verluste, Neuankäufe, Geschenke
und Tausch vielfacher Correctur bedürftig geworden.
Ich werde bei dem diesmaligen Berichte bei Aufzählung der
vorhandenen Thiere einen .systematischen Gang einhalten und mir aus-
nahmsweise imit Rücksicht darauf, dass ja unseren Mitgliedern der
freie Zutritt gestattet ist und sie daher ein Interesse haben, über
alle Thiere etwas zu erfahren) erlauben, auch die nicht der Vogel-
welt angehörigen Thiere anzuführen: die besonders sehenswerthen
Thiere sind durch Fettdruck hervorgehoben.
Das Vivarium umfasst zur Zeit auf einer Area von 1140 G"
einen etwa 800 D" fassenden Thiergarten und das aus 7 grossen
Sälen, 2 Laboratorien, 2 grossen Aquarienräumen, einem Arbeitshofe
und 17 Wohuräumlichkeiten bestehende Prachtgebäude, dessen
Herstellung seinerzeit sammt den Wasser- und Luftleitungen, Ma-
schinen u. s. w. nahe an 500.000 Gulden gekostet hatte. Diese ur-
sprünglich nur für Haltung von Wasserthieren bestimmten Räume
wurden entsprechend adaptirt und mit Volieren und anderen Thier-
käfigen besetzt. Im Ganzen sind zur Zeit 43 sehr grosse, 60 mittel-
- 345 —
grosse, 100 kleinere Volieren, 20 grosse ßaubthierkäfige uud Thier-
häuser. an 120 mittelgrosse und kleinere Thierhäuser und Käfige
aufgestellt.
Beim Eintritte durch das Hauptportal findet der Besucher in
dem sehr hübsch ausgestatteten Vestibüle die Sammlungen des
ornithologischen Vereines aufgestellt; diese sollen erst wissen-
schaftlieh geordnet, neu etikettirt und katalogisirt werden. Zur Linken
befindet sich die Casse. Zu beiden Seiten Wohnungen für 6 Dienei-.
Nun tritt man in die linke Hälfte des ersten Dunkelganges; hier
blickt man in vier grosse Aquarien, derzeit mit heimischen Süss-
wasser fischen besetzt.
An einer Dunkelgrotte zur Linken und dem ersten Labora-
torium zur Rechten vorbei, gelangt man indas erste Gallerie-
z immer, in welchem sich in fünf grossen Volieren verschiedene
exotische Vögel befinden.
Von hier gelangt man in das zweite Galleriezimmer. Hier
sind in fünf grossen Volieren, von denen zwei aus 16 Abtheilungen
bestehen, ausser heimischen Drosseln und Ötaaren exotische Vögel,
insbesondere Papageien, untergebracht.
Nun tritt man durch die Thüre zur Rechten am Laboratorium,
zur Linken an der Eingangsthüre in die Wirthschaftsräunie vor-
bei in die erste Hälfte des zweiten Dunkelsaales. Hier blickt man
wieder in vier grosse Süss wasseraquarien.
In der Mitte des Saales wendet man sich zur Linken und
gelangt die Steintreppe hinab in den Thiergarten des Vivariums.
Hier gelangt man immer zur Linken an den grossen Volieren Nr. 35,
36, 37, 38, den drei grossen Affenhäusern, den beiden Bären-
zwingern, den Fuchs- und Wolfshäusern, dem Käfig Nr. 274
nach dem Hühnerhofe mit 25 Ausläufen, kommt dann zu dem
Känguruhhause, den Thierkäfigen Nr. 44 — 76, an den Käfigen
Nr. 250 — 259, dem Eisbärenzwinger Nr. 90 und 91, dem See-
löwenbassiu, dem Reiherhause Nr. 260, den Käfigen 116, 77 — 82,
117, 99 — 112 vorbei zu dem Fasanhause mit vier Ausläufen,
weiterschreitend zu den Käfigen Nr. 298 — 302, 92^95, weiter zu
dem Wiederkäuerhause mit 6 Ausläufen, dann zur Linken rück-
kehrend zu den Käfigen 269-272, 113—115, 273, 304, zu den
grossen Volieren 118-124, 275, 12.5—127.
Hier steigt man die oberwähnte Steintreppe wieder empor, gelangt
an den Standaquarien 276 und 277 vorbei, blickt weiterschreitend
in die grossen Süsswasseraquarien 128 — 131 uud gelangt zur Linken
am Futtermagazin, zur Rechten am zweiten Laboratorium
vorbei zu den drei letzten Galleriezimm ern; in dem ersten zur
Linken sind seltene Affen, in dem mittleren einheimische Vögel,
verschiedene Wasserthiere und Echsen, in dem letztem Echsen,
Schlangen und Springmäuse untergebracht.
Nun tritt mau durch die Thüre zur Linken an einer Dunkel-
grotte, zur Rechten an dem Laboratorium vorbei in die zweite Hälfte
des ersten Dunkelganges, in welchem man in die grossen Süss-
wasseraquarien Nr. 240 — 244 blickt.
- 24« —
Nach dieser flüchtigen Skizziruug der Raumvertheihmg will
ich im Nachfolgenden in systematischer Auurdnuug die liier zur
Schau gestellten Thiere mit stellenweiseu Randglosscu hiiizuiügen.
Ich bemerke noch, dass in den nächsten Monaten noch sehr seltene
Raubvogel und andere bestellte Thiere anlangen werden, und dass
Ende dieses Jahres oder im nächsten Frühlinge ein als natur-
geschichtliches Lesebuch gehaltener illustrirter Catalog zur Aus-
gabe gelangen wird. it'oitsetzung folgt.)
Dio Heimat der Kriegstaube.
Von F. A. Bacciocco.
In dem gewerbereichen Flandern und Brabant und den alten
Städten jener, von grossen Strömen durchzogenen und mit nicht
zn hohen Gebirgen bedeckten Landschaften, hat sich aus dem
Mittelalter die Liebhaberei der Taubenzucht bei den Kleinbürgern
erhalten, die Passion, welche in unserem eisernen Zeitalter eine
neue und ernstere Bedeutung erhalten sollte.
Von den Kennern und Züchtern in Mitteleui'opa wurden von
jeher die belgischen und niederländischen Tauben als die fein.steu
und delicatesten bezeichnet und in Folge dessen fingen die anderen
Nationen, die Franzosen an der Spitze, an, bei den Belgiern die
Tauben zu recrutiren. Li keinem anderen Lande hat die Tauben-
zucht solclien Aufschwung genommen und so viele Absonderlich-
keiten gefördert wie gerade in Belgien und dabei muss man immer
einige holländische und einige plattdeutsche Städte und Orte, welche
der belgischen Grenze am nächsten liegen, mitrechnen.
Die Lütt icher Tavibe gilt als die beste; dann die von Ant-
werpen und die von Aachen. Seit langer Zeit bereits besteht im
Niederland der Brauch, die Tauben _auf Reisen'^ zu schicken. Diese
in das vorige Jahrhundert zurückdatirende Liebhaberei wurde in
unserem Jahrhundert zeitgemäss vervollkommnet und ging Hand in
Hand mit der Entwicklung des Eisenbahnwesens. Es ist wohl nicht
zu bezweifeln, dass man derselben Passion und der fortwährenden
sorgfältigen Zucht, welche sie bedingt, die Verfeinerung der Racen
im Niederland, verdankt. Die während der Belagerung von Paris
verwendeten Tauben waren zum Theile belgischen Ursprunges und
aus Nord-Frankreich (namentlich Rubais"», welches mit Belgien in
fortwährendem Contact steht, nach der Hauptstadt gekommen. Eben-
.so alltäglich und gleichsam zum Hausgebrauch des Volkes gehörend,
ist die Verwendung der Tauben bei den Wahlen. Ks findet in Bel-
gien keine Wahl statt, bei welcher die Taube nicht als Botin tigurirte.
Viele Wähler gehen nur zur Urne, um zu gleicher Zeit eine Wette mit
einem Widei-part, der über ein gutes Paar verfügt, eingehen zu können.
Bei den grossen Wettreisen in das Ausland kommt noch
grössere Pas'sion zur Geltung als bei den internen Kämpfen und
Wahlkriegen. Da in Belgien die meisten Experimente in dieser Be-
ziehung gemacht worden sind, so bildet dasselbe auch das günstigste
— 2i7 —
Terrain zum Studium der Eiiiriclituugeu und fiii- die geographischen
Erfahrungen. Es ist bekannt, dass die belgischen Eisenbahngesell-
sehaften nicht allein besondere "Waggons, sondern auf gewissen
Stationen besondere Beamte für den „Taubendienst"^ beistellen. Seit
vielen Jahren gingen die Fahrten vorzugsweise nach dem mittleren
und südlichen Frankreich, und zwar bis zu der Gebirgskette der
Pjrenäen und der Alpen. Ueber die Bergkette hinaus gingen die
Keisen nur in Ausuahmsfällen und erst in der jüngsten Zeit wird
Italien und Spanien häufiger atifgesucht. Auch über den Canal geht
man jetzt liäufiger als in den früheren Zeiten, besonders nachdem
die englischen Liebhaber sich den belgischen angeschlossen haben.
Sehr wenig frequentirt dagegen war das deutsche Gebiet ; namentlich
der Norden Deutschlands, und ntir das Rheinland nahm lebhafteren
Antheil an der Liebhaberei. Das änderte sich bedeutend seit dem
deutsch-französischen Kriege, so zwar, dass gegenwärtig feste Ver-
bindtingeu zwischen Berlin, Rheinland und Belgien bestehen. An-
fänglich hatten die deutschen Liebhaber nicht ausschliesslich ^Kriegs-
zwecke" im Auge, sondern die Leidenschaft, die eigentliche Passion
war auch ihnen in die Glieder gefahren. Bereits berichtet man von
einer deutschen Afrikaexpedition, welche entschlossen sei. Brieftauben
zu den ersten Botschaften zu verwenden, und sollen die Thiere
nach der Ankunft in Afrika freigelassen werden. Ein wirklicher
Kenner wird solche Mittheilungen indessen mit Kopfschütteln auf-
nehmen, sich jedenfalls nicht viel davon versprechen. Geht z. B.
die Fahrt von Bremen oder Hamburg nach der Küste von West-
afrika, so ist schon sehr wenig Aussicht vorhanden, dass die Tauben
den Heimweg finden. „Sie können das Wasser nicht vertragen",
gleich vielen Landratten. Die Meeresfläche verwirrt ihre Orientirungs-
gäbe ebenso wie die grossen Saudflächen in Steppen, weshalb auch
die Versuche nach Norddeutschland und nach Russland auf Schwierig-
keiten stossen. Interessant sind die neuesten Mittheilungen der „Land-
zeitung von Elsass-Lothringen", wonach in Frankreich Brieftauben
von mehr als hundert Gesellschaften gezüchtet werden, welche alle
militärisch organisirt sind. Eine Gesellschaft in Toulon hat während
der jüngsten Manöver der französischen Escarde den Versuch ge-
macht, Brieftauben auch zum Verkehr zwischen kreuzenden
Kriegsschiffen zu verwenden. Zu diesem Behüte wurde an Bord des
Schulschiffes „Saint-Louis" ein Taubenschlag eingerichtet. Ob die
Versuche während der Manöverzeit gelungen sind, darüber enthalten
die französischen Blätter noch keine Mittheilung.
Eine scharf ausgeprägte, vielfach wechselnde Terrainbildung
scheint dem sogenannten „Instiuct" der Vögel am meisten zu ent-
sprechen, doch darf die Landschaft nicht allzu hohe und breite Ge-
birge aufweisen. Eine gute Taube besiegt auch die Alpen; doch
muss man immer darauf gefasst sein, dass von einem Dutzend nixr 2
zurückkehren. Das unbekannte Klima, Stürme und Nebel scheinen
besonders gefährliche Feinde zu sein. Es ist auch ein Irrthum zu
glauben, dass man eine Taube von guter Race, ohne Vorbereitungs-
reisen etwa direct nach Italien schicken könne. Ja schicken kann
man sie freilich, aber zurück kommt sie nicht. (Fortsetzung folgt.)
24S -
Literarit?('lies.
Von der Capstadt in's Land der Maschukulumbe. Reisen im siidliclien Afrika
in den Jaliien 1683 — 1887. Von Dr. Eniil lloliilj. Mit circa 180 Original-Holz-
schnillen und 2 Karten. Wien 1889. Alfred Holder. Lief. 3—14.
Dieses interessante, an anregenden Thierbeobachtungen überhaupt und spt-
ciell an ornithologischen Details reiche Reisewerk schreitet rüstig vorwärts.
Die weiteren 12 vorliegenden Lieferungen behandeln die „Reise durch den
Oranje-Freistaat und durch die westliche Transvaal", den „Aufenthalt am Matebe
und am oberen Notuany. im Marico-Limpopothale, an der Notiianymündung", die
„Reise diircli das südliche Ost-Bamangwatoland". die „Durststrecken des centralen
Ost-Bamangwatolandes", das „sandige Lachenplateau und die Katastrophe im Kla-
maklenjanawalde'-. den ersten Aulenthalt im Maletsethale''. die „VictoriafilUe" und
den „zweiten Aufenthait" in Panda-ma-Tenka", den .zweiten Aulenthalt am Matetoc-
flüsschen" und die „Malaria am Zambesi".
An „Ornithologischen Beobachtungen" seien erwähnt die über die Heu-
schrecken-Kraniche (Tetraptery.\ paradisea) (S. 65). das Sultanshuhn (Por-
phyrio sniaragnotus Tem.) (S. G8), überwinternde Schwalbensihw arme auf
der Molapo-Ebene (S. 69), den Kaffrar ia-Sicliler (Geronticus hagcdasto Lath.l
und den Ohrengeier (Otogyps auricularis) (S. 75—76) die Ornis des Modder-
riverthales (S. 82 — 83), den Hammerkopf (S. 81 und 83), Zwergtrappen
(Otis afroides und Otis afra) und südafrikanische Raubvögel (S. 116), über
den Schreiseeadler (HaliaiJtis vocifer) (S. Iü9). die Trappe Eupodotis Khori
(S. 169 — 290), den .Singhabicht (Melierax musicus), den Bienenfresser Merops
bullocoides (S. 2\S), den Uhu Bubo Vereau.xii, Schnurrvogel (Pogonorhyn=
chus torquatus). den Lärmvogel iShizorhis concolor) (S. 214 — 216), die Nilgans
(S. 233 und 236), den Waldstelzvogel (Oedicnemus crepitans) (S. 248), den
Wüstenraben (S. 255), den Wüstenadler und Ohrengeicr (S. 268—271) und
die Flughühner (S. 273 und 379).
Wir kommen auf dieses dem Naturhistoriker vielfache Anregung bietende
Werk noch <'ifter zurück. Dr. K.
Dio uriiilliuloifiHrheii Mittlieiluiisfii erüirhoinen am i.. 14,, '21. niul tf.S. jcilcs Moiiiilos, - Itn
But^liliaiiilel luträirt (l;i>< AIm.iiiu'Iih'IU 1- 3iju'k. ^.iDiTnt Fr.iMcozQ.stelIuuir 1*1 Mark. — Ein/.eluo Nuiumcrii
koflton hQ Pf. — liiM'iate 10 I'l', für die 2 f.lrh i:t*spalttilio rotitzeilu odor ilunMi Kaum.
Milll)4>iluii^<-ii für ilas Priisidium besiinimt, stiLd an llürrii A. Karliofi'ii v. Kriit in Xussdnrf bei
Wien, di'- .hihr^'slM-iliiict »Kt Mitplieder an Herrn Dr. Kar! Ziniinrriimiiii in Wien, I.. )>nnornmarkt U.
allo andurun für die ICfdactioii, das Seorelnriiil. die- Itihliotliek u, ». w. liestimiiiteti lirivfe, Hücher-,
Zcttangs-, AVerthscndunuen it. s. w, an die Uedaclion ier /.eitsrhrift: Wien, k, k. Praler. liauplAllee 1.
zu Sonden.
Vereiiislocale (Hililiothok, Sammlungen. Kedactieni; Hieu, k. k. Pralpr, Han|itaI!eo 1. ^ DiQ mit
Vorträgen vcrl'undonen MonalHVerMamiiiluuiren finden im L'ninen .-^aale der k, k. Akademie der Wissen-
schaften: 1.. Universitiit^platz -. statt. — Sprechstunden der Kedactiun nnd dos Secretariates: Freitag'
1 bis ■-> l'lii.
Vereinsniil^lieder be/ielien das Itlatt gratis.
Keitritts-Krklürnnireu (Mit^HedstM-itra^ ,'> tl. für An«>liiuder !0 Mark Jülirtirli) sind an das
S errclariat zn richten.
Inhalt: Zur Ornis dos Ranriser und «iasteiner Tbalcs im Herzoirtbume Salzlmrü, Von Josel
Talsky. — Ornitholo-jisclie Ergebnisse einer Studienreise nach Bosnien. Von Ernst Kittor von D f m-
browsky. — .Mittheilungen aus dem Wiener Vi\.7riom., Von Dr. Friedrich K n a u o r. — Die Iloimal
der Krie'p'staube. Vnn F. A. Bacciocce. — Literarisches. — Vorkohrsauzeitrer.
Verlan; Der Ornithc-loizisclie Verein in Wien (\orantw.irtliLh ; Or. Fr. Knauerj.
Druck von Johann L. Bondi, iverant". K. K. liundj) Wien. VII., Stiftijftsse 3.
roniniiKsinnsierleirer : Die k k. IL fhuihliaiidlnnt: Wilhelm Friclc (\i>rm. F.\esy i: Fiick) in Wien. Graben 27.
m- -_^j^;^
MITTHEILUNGEN
des bisher unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des durch-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
L'estainloiiL'U
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, tJeflügelzucht und Brieftaubenweseii.
Kedigirt von DR- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 26.
Wien, den 14. Juli 1889.
XIII. Jahrgang.
Nachilrui.k unserer Aitilcel untersaL't.
Brütet der Staar ein- oder zweimal im Jahre?
lu Nr. 11 dieser Zeitscluift zeigt der Artikel immer noch eine
üngewissheit im Bezug des ein- oder zweimaligen Brütens der
Staare. Nach meinem sicheren Beobachten und Notizen vom Jahre
1869 an, abgesehen von den früheren Beobachtungen, ist es eine
Thatsache, dass der Staar jährlich zweimal brütet, die Jungen de:-
selben aber erst das nächste Jahr. Wie kann man sich aber über-
zeugen, dass es wirklich dasselbe alte Paar ist, das in einem Staar-
kasten das erste- und das zweite Mal brütet?
1. Der Staar hat vor vielen anderen Vögeln die Gewohnheit,
sich während des Tages auf einem gewissen JPuncte, gleichsam als
seinem Lieblingsorte, sich aufzuhalten. So sitzt er z. B. auf einem ge-
wissen Aste eines Baumes, oder auf einem Baume, einem bestimmten
Dache, auf einem Dachgiebel, auf einem Rauchiange u. s. w. und
singt da sein Liedchen meist mit Flügelschlag. Hat man mehrere
solche Nistkästchen in der Nähe, so wird jedes Paar einen andern,
einen gewissen Platz sich aneignen. AVenn der Staar wiederkehi-t.
so wird er, wmin keine Veräiideniug vorgekominea, iiiimi>r wieder
seiue alten Plätze aufsiiLhen und sich dort aiifiiaiten. l>ies ist das
sicherste Kennzeichen von dem Vorhandensein des alten Paares.
Wird von den alten \'ögein eines durcli Sc-hädliches oder auf eine
andere Art getödtet und ein neuer oder ein ganz neues Paar bezieht
den Nistkasten, so wird man gleich sehen, dass dieser Staar sich
ganz andere Lieblingspuncte aufsucht. Ebenso ist der Ausflug ge-
wöhnlich ein ganz anderer.
2. Der Staar hat gewöhnlich den 10. bis 11. Mai die ersten
.Itiug'n, welche am 1. bis 2. Juni ausfliegen. Diese sammeln sich in
Schaaren bis zu öOO Stück, halten sich bei Tage aut' Wiesen, Feldern
und Hutweiden auf und richten da besonders an Kirschen sehr
grossen Schaden an. Abends ziehen sie in die Wälder, um da ihre
Nachtruhe zu halten. Die Alten füttern die Jungen nur einige Tage
und kehren Abends wieder in ihre Nistkästchen zurück, um sich
zur zweiten Brut vorzubereiten. Sie sind während dieser Zeit viel
ruhiger und weniger sichtbar, da sie doppelte Sorge haben, und
zwar um die neue Brut und um ihre ersten Jungen. Der Nestbau
geht viel rascher von statten, und um den 27. Juni haben sie ge-
-w-rthulich schon die zweiten Jungen, welche Mitte Juli flügge sind.
Sic halten sich nur einige Tage hier auf und ziehen dann in Ge-
genden, wo sumpfige, nasse Wiesen sind, um ihre Mauserzeit zu
verbringen. Am 1. September kommen sie meist wieder zurück.
Während die erste Brut gewöhnlich 5 bis 6 Junge hat, hat die
zweite Brut gewöhnlich nur 4 Junge. Berechnet man den kurzen
Zeitraum der ersten bis zur zweiten Brut, so muss man zur Ueber-
zeugung kommen, dass es eine Unmöglichkeit ist, dass die Jungen
der ersten Brut soweit ausgebildet wären, um selbst eine Brut
(nämlich die zweite) ausführen zu könneü; daher können es nur die
Alten sein, welche zweimal brüten.
'S. Das Gesetz der Natur lässt sich nicht umstossen. Der Vogel
muss erst sein Jugendkleid abwerfen, die Mauser, den Federwechsel
durchgemacht haben, ehe er zur Brut schreiten kann. In einem
Zeiträume, der vielleicht 8 Tage beträgt, kann dies nicht geschehen,
daher ist es auch ausgeschlossen, dass ein Staar der ersten Brut in
demsell>en Jahre eine Brut vollführen kann. Die Staare, welche
brüten, haben nie ein Jugendkleid, sondern immer nur das, welches
sie nach der Mauser erhalten. Es ist schöner, als das Jugeudkleid,
und wenn der ^'ogel um seine Gattin wirbt, so ist auch sein Kleid
glänzend und schmuckvoll, damit sie seinen Werbungen Gehör
schenkt.
Ebenso dient auch der Gesang dazu, und ein junger Vogel
erhält seine Stimme, seinen Gesang erst nach dem Federwechsel.
Somit ist ausgeschlossen, dass ein junger Staar im ersten Jahre
brütet und bestimmt, dass die alten Sta;ire in einem Jahre zweimal
brüten.
Aussig, am 18. Juni 1889.
Für den Au.ssiger Jagd- und Vogelschutzverein:
Anton Hauptvogel, Lehrer.
— 351 -
Die Heimat der Kriegstaube.
> Oll F. A. Bacciocco.
(Fortsetzung.)
Jeder Züchter hat .Führer" in seinem Kaw, welche den Vor-
bereitungscursus durchgemacht haben. Bei jeder Fahrt werden dem
Vogel am Aufflugorte ein oder zwei Stempel auf die Flügel- oder
Schwanzfedern gedrückt und wenn die Taube mausert, so hebt der
Züchter die Federn sorgfältig auf; sie sind seine Erinnerungszeichen
und Trophäen. Der Schlag, welcher die meisten und längsten Fahrten
aufweisen kann, hat die besten Exemplare, ganz genau wie bei
einem Besitzer von ßennpferden. Von einer directen unvorbereiteten
Fahrt kann demnach nicht die Eede sein. Mit dem edlen Renner hat
die edle Brieftaube auch noch manches Andere gemein. Wie edle
Renner nicht im Rudel auf der Bahn bleiben, sondern sich sobald
als möglich abzusondern suchen, so trennt sich auch die edle Taube
vom Schwärm und sucht Allen voran, die Heimath zu gewinnen. Der
Kenner der solch' eine einsame Fliegerin hoch in den Lüften bemerkt,
erkennt sie sofort und ruft ihr ein freudiges „Fahr wohl" zu.
Die Sorgfalt und Arbeit, welche die Liebhaber auf ihren
Schwärm verwenden, haben dazu beigetragen, eine unvei-gleichliche
Race von Brieftauben in die Kampfbahn zu stellen. Die Liebhaberei
bringt stellenweise auch Geld ein; indessen kostet sie dem Sports-
man jedenfalls mehr, als sie einbringt, und die Zahl jeuer Individuen,
welche einen wirklichen Gewinn daraus ziehen, dürfte verschwindend
klein sein. Gegenwärtig, wo viele Nationen in Lüttich und in Aachen
echte Brieftauben kaufen, ist ohne Zweifel ein hübsches Stück
Geld für den „Artikel" in das Land gekommen; indessen dürften
die Summen schwerlich in der Export-Statistik figuriren. Der Ge-
winn ist auch Nebensache. Ein wirklicher Liebhaber verkauft seine
guten Tauben zuletzt ebensowenig, wie ein Cavalier einen Renner,
mit dem er auf der Bahn viel Ehre eingelegt hat. Jene auswärtigen
Käufe, welche am Niederrhein .,gutes Blut" suchen, müssen sich
immer mit geringeren Sorten begnügen, und der Mangel an Kennt-
niss, sowie die Schwierigkeiten der Controle, machen es dem
Fremden scbier unmöglich, eingehende L^nterscheidungen zu treffen.
Er muss sich seinem Geschäftsfreunde in gutem Glauben überlassen.
Nur der Eigenthümer eines guten Schwarmes ist im Stande, eine
gute Taube von einer schlechten oder schwächeren zu unterscheiden.
Nach dem Aeusseren kann er dabei auch nicht urtheilen.
sondern nur nach den Erfahrungen, die er mit dem Vogel ge-
macht hat. Allerdings kann man aus der Gestalt, aus der Construc-
tion schliessen, ob es eine gute, oder eine schwächere Taube ist,
genau wie beim Rennpferde,; indessen kann die schönste Gestalt
trügen : der Vogel muss nämlich Eigenschaften. Instincte i'wenn das
Wort erlaubt ist) entwickeln, die in der äusseren Erscheinung in
keiner Weise ausgeprägt sind. Und hier besteht ein grosser Unter-
schied zwischen der Taube und dem Renner. Das Pferd ist viel
leichter nach seinen physischen Eigenschaften zii schätzen; seine
:{r)2
Kuothen, seine Musciiliidu-, das Feuer seiner Angeu treten bei jeder
Bewegung hervor; die Kenner künneu demnach Kraft und Schnel-
ligkeit mehr weniger taxiren. Die Eigenschaften der Taube dagegen,
welche sie zur vorzüglichen Fliegerin machen, sind mit einem ge-
heimiiissvollen Sfhicier bedeckt. Mau kann in ihren schönen, runden
Allgen das Feuer erkennen und in den weiten Schwingen die unge-
wöhnliche Kraft und Nervüsitiit; aber mau kann doch nicht erratheu,
ob ihre Orient irungsgabe von besonderer Art, ob ihr Blick weit-
reichend, ob ihre Klugheit, bei Vermeidung von Gefahren, gross
und ob zuletzt in den kräftigen Schwingen die gehörige Ausdauer
wohnt y Daher ist es ein erster Satz unter den Kennern, dass man
sich bei den Vögeln auf die Leistungen verlässt. auf ihre Thaten,
und in zweiter Linie auf ihr Blut, auf ihren Stammbaum. Das Blut
zu veredeln, den Stammbaum rein zu halten, das ist die Aufgabe
der Züchter.
Trotzdem gibt es in allen Städten, in welchen die Liebhaberei
von Alters her betrieben wurde, immer vereinzelte Individuen, alte
Taubenliebhaber, welche unter den Genossen als vorzügliche Kenner
augesehen werden. Man versichert, dass dieselben aus jedem Schlag
mit dem ersten Griff die besten Tauben herausnehmen können. Ilu"
Blick richtet sich dabei mehr auf den gesammten Habitus des Vogels,
als auf den Kopf, oder andere Details. Jedenfalls ist es wahrschein-
lich, dass es derartige, alte, geriebene Kenner gibt, welche von den
Tauben und ihren mysteriösen Eigenschaften mehr verstehen, als
die Ornitliologen und Naturforscher sich träumen lassen. Denn my-
steriös müssen manche Eigenschaften des Vogels genannt werden.
Wie kommt es z. B. und wie kann man es erklären, dass eine gute
Taube, wenn sie verkauft wurde und in dem neuen Schlag zur Brut
gelangte, im Stande ist, Nest und Junge zu verlassen, und zu
ihrem alten Schlag zurückkehrt?! Was gibt hier den Ausschlag bei
dem Thiere, was veranlasst dasselbe, seine Brut zu verlassen? Die
- 353 -
Neiguiig zu der alteu Localität, oder die Neigung zu dem verwandten
Schwärm, oder zuletzt die scharfe Dressur ? Und ist es niclit myste-
riös, wenn Tauben, welche in einer Stadt Süd-Frankreichs im Schwärm
aufgeworfen werden, um etwa nach Brüssel oder Aachen zurück-
zukehren, es verschmähen, die Reise in Compagnie zu machen, wie
doch sonst Brauch bei den Zugvögeln ist, vielmehr ganz einschichtig
und mit aller x4.nstrengung ihrer Kräfte dem heimathlichen Boden
zustreben ? Aber das sind noch nicht die einzigen Momente, welche
bei dem merkwürdigen Vogel einer Aufklärung, oder wenigstens
einer genaueren Beobachtung bedürfen.
Ueber die Schnelligkeit der Tauben bei ihren diversen Reisen,
lassen sich bestimmte Angaben nicht machen; es ist sogar
schwer, Durchschnittsziffern anzugeben. Die schnellste Reise, welche
bis jetzt vorgekommen ist, dürfte eine solche von Orleans nach
Aachen sein. Die Tauben brauchten zti derselben circa sechs Stun-
den; die erste Taube war in fünf Stunden dreissig Minuten in
Aachen. Zu derselben Reise haben die Vögel indessen auch schon
zwei Tage gebraucht und zu derselben Reise auch wieder nur zehn
Stunden. An dem betreffenden Tage herrschte ein sanfter Südwest-
wind, der die Vögel geleitete und trug, ohne ihnen hinderlich zu sein.
Der sogenannte günstige Wind, der Wind, welcher aus derselben
Richtung strömt, aus welcher die Vögel kommen, darf auch wieder
nicht zu heftig sein; er ist dann ebenso beschwerlich wie die ent-
gegengesetzte Luftströmung. Da die Reisetaube eine gleichmässige
Höhe in ihrem Fluge nicht innehält, so darf man schliessen, dass
sie sich nach den Windströmungen richtet, und zum Beispiel die
niederen Regionen aufsiicht, wenn in den hohen Luftschichten
stärkere Strömungen herrschen. Zuweilen segelt die Taube so hoch,
dass sie selbst dem forschenden Auge des Liebhabers entgeht; zu-
weilen kommt sie auch ganz nieder über die Felder gestrichen.
Nicht minder beschwerlich wie der Wind, wird ihr der Regen; da-
gegen ist ihr ein feuchtes Wetter, wenn es nicht nebelig ist, ange-
nehm. Der Nebel ist der Reisetaube am unbequemsten und man
unterlässt in der Zeit der Nebel durchwegs die Wettreisen. Aber
weder widrige Winde, noch Sturm und Nebel und Sonnenbrand
können die echte Reisetaube in ihrem Fluge beirren. Hier scheint
eben wieder das reine Blut und die Dressur den Ausschlag zu geben.
Die gute Taube kann sich im Nebel verirren, sie kann durch Stürme
weitab vom Wege verschlagen werden, sie kann sogar in Gefangen-
schaft gerathen, sie findet doch den Weg in die Heimat zurück und
in letzterem Falle sogar nach monate- und jahrelanger Gefangen-
schaft. Wenn Nebel eintreten, dann sind die Liebhaber immer ge-
fasst, dass ihre Tauben ebenso viel Tage auf der Reise bleiben, wie
sie sonst Stunden brauchen würden.
Wenn einem renommirten Sportsman eine gute Taube aus-
bleibt, dann ist er immer überzeugt, dass sie verunglückt ist, näm-
lich, dass sie ihr Leben eingebüsst hat, entweder durch den gefähr-
lichen Sperber, oder durch das Gewehr irgend eines Jägers. Von
einer guten Taube nimmt er nie an, dass sie den Heimweg verfehlt,
oder in einen fremden Schlag gegangen ist. (SchUiss folgt.)
- S54 —
^liscfllen.
Die Wiener Thurmfalken si heinen nacli einer Mittheilung dor
„Sport- \iii(l .lii^dzfitiii]^ ■ in grösserer Zahl ihre Thätigkeit. in Wien
lind Uuigclmiig auf'geuoinmen zu haljen. Der Berichterstatter führt au,
dass er kiirzlicli vier Paare zugleich den Thurm der Lazzaristen-
kirche umkreisen sah, die dort unzweifelhaft nisten und ihre Flügge
gegen die Sclniielzer Felder richteten. Auf den Hofmuseen bemerkte
er 3 Paare, auf der rTunij)eudorferkirche ein Paar, Schotteufel der-
kirche 2 Paare und in der Praterstrasse (Johanniskirche) 3 Paare.
Mittlioiliiiig(Mi aus dein Wiener Yivariuni.
Vdii Dr. Friedrich Knauer.
VII.
(Fortsetzung.)
Derzeitiger Stand des Vivariunis an lebenden Thieren.
A. Wirluh liiere.
I. Säugethiere.
I. Ordnung: Alfen iPitheci).
1. Schimpanse iSimia troglodytes). Ein . selten, schönes, schön
behaartes, überaus zutrauliches Exemplar. Gegen andere Affen und
Thiere, die er als Spielgefährten erhält, verhält er sich ganz gleich-
gültig, dem Menschen aber ist er ungemein anhänglich; er kennt
genau, wer sich mit ihm schon einmal gespielt, findet aus vielen
Menschen sofort seineu Herrn heraus und hat eine ganze Scala abge-
stufter Laute, mit denen er verschiedene Personen empfängt, je
nachdem er sie lieber oder minder lieb hat. Mit einem wahren
Indianergeheul empfängt er Herrn Hofrath Z., der fast täglicher Be-
sucher unseres Institutes ist und ihm auserlesene Früchte niitl)riugt.
Bekommt er eine Frucht oder Getränke, nachdem er sie einmal
erblickt hat, nicht .sofort, so strampft er nach Art der Kinder unter
ärgerlichstem Gequitsche wie rasend. Von allem Kernobst entfernt
er, wie wir es thun, die Kerne und wirft sie zu Boden, wenn er
sieht, dass er noch anderes Obst bekommt, oder hebt sich dieselben,
wenn er nichts melir erhält, auf, um sie später ganz rein abzu-
nagen. Das Trinkglas hält er wie ein Mensch: indem er die Unter-
lippe becherförmig vorstülpt, kommt ihm kein Tropfeu daneben. Er
mag thun, Avas immer, so wendet er, wie Jemand die Thüre öffnet,
den Kopf neugierig nach ihm um. Sehr gerne lässt er sich wie ein
Kind herumtragen, wobei er seine Arme um den Hals des Tragenden
legt und sich nur ungern wieder weggeben lässt. Ergeht mit Vorliebe
nach Art unserer armen Krüppel, die ihre Füsse bis an den Rumpf
verloren haben und nun, den Köqjer nachschiebend, eigentlich mit
den Händen gehen. Er ist gewohnt, in einem grossen Bette zu
schlafen, deckt sich regelrecht mit seiner Decke zu und schläft
sehr fest.
— 355 —
2. G-rüne Meerkatze (Cercopithecus sabaeus).
3. Gremeiner Makak (Inuus cynomolgus). 2 Exemplare, eines
sehr gross, eines besonders zahm. So vertraulieh diese Thiere mit
dem Menschen sind, so herrisch und bösartig sind sie mit ihren
Xäfiggenossen; sie dominiren die ganze Schaar und selbst der weit-
aus grössere und stärkere Babuin ergreift vor ihnen bei der ersten
Attaque die Flucht.
■1. Hutaffe (Inuus sinicus). 26 Exemplare. Eine Gruppe dieser
Affen mit ihi'em sehr menschenähnlichen Gesichte, einer den Gesichts-
ausdruck des änderen auf das Genaueste wiederholend, alle dicht
aneinander gedrängt, bietet einen recht komischen Anblick. Unsere
Schaar wird von einer Javaneräffin bemuttert und gehofmeistert ;
sie sitzt meist mitten unter ihnen, bald den einen, bald den anderen
heranziehend, absuchend, herumtragend oder auch züchtigend.
5. Schopfpavian (Cynocephalus niger). Sehr munteres Thier.
Wird in den meisten Lehrbüchern (auch in Brehm) mit dem Mohren-
pavian verwechselt, der aber nicht schwarz, sondern dunkelbraun
gefärbt ist und den Haarschopf am Kopfe nicht hat. Charakteristisch
ist das ausgesprochene Widdergesicht.
(5. Wandern oder schwarzer Bartaffe (Cynocephalus silenus).
6 sehr schöne E.xemplare. In den Thiergärten nicht häufig zu sehen.
Werden sehr ;!utraulich und zeichnen sich durch besondere Leb-
haftigkeit ans.
7. Mandrill (Cynocephalus mormon). 2 schöne Exemplare, eines
sehr zahm. Die blaue Farbe der Nase schon sehr entwickelt.
8. Mantelpavian (Cynocephalus hamadryas). 14 Exemplare.
Diese abgehärtetsten Affen, die ich nach und nach auch im Winter
im Freien zu lassen gedenke, sind hier in verschiedensten Grössen
vertreten. Sonderbar sieht es sich an, wenn sie etwas Neues erblicken
oder eine Gefahr entdeckt zu haben vermeinen, sich dann zusammen-
schaareu, nach Art kläffender Hunde aufstellen, den Gegenstand
ihrer Aufmerksamkeit herausfordernd anrufen und dabei immer erregter
werden. Dabei birgt sich hinter diesem agressiven Wesen nicht viel
Muth; wie es nur einigermassen Ernst wird, ergreifen sie sofort die
Flucht, uni aber bei nächster Gelegenheit sofort wieder einen Streit
herbeizuführen. In allen ihren Bewegungen sind sie komisch, schwer-
fällig, dabei aber immer lebhaft, neugierig, auf Alles um sie lierum
aufmerksam; gegen den Menschen sind sie durchaus nicht bösartig,
aber auch nicht so zutraulich, wie andere Afi'en. Nach Art der Hunde
vergraben sie Nahrungsbissen, um sie später wieder hervorzu-suchen.
9. Babuin (Cynocephalus babuin). 1 grosses, sehr zahmes
Exemplar. Die Matrosen haben ihn auf der Ueberfahrt das Salutiren
gelehrt.
V. Ordnung: Raubthiere (Carnivora).
10. Wildkatze (Felis catus). 1 sehr schönes Exemplar. Geschenk
Sr. kaiserlichen Hoheit Erzherzog Ferdinand d'Este. Mit sehr
ausgeprägten Merkmalen der echten Wildkatze. Was man sonst als
Wildkatze zur Schaii stellt, sind in der Regel verwilderte Hauskatzen.
— 3oG -
11. Hauskatze (Felis domesticus). 2 schöne Anfjorakatzen. Das
Männchen hat ein hellblaues und ein grünes Auge, ist aber auf dem.
dem blauen Auge correspoudirendeu Ohre nicht taub.
12. Wolf (Canis lupusj. 2 erwachsene Exemplare, 2 junge Thiere.
Das eine Männchen ist in überraschend kurzer Zeit so zahm gewor-
den, dass es wie ein Hund schweifwedelnd herankommt und die
Hand leckt. Die beiden Jungen benehmen sich ganz wie junge Hunde.
13. Haushund (Canis domesticusj. 1 weisser Wolfshund, 1 bay-
rischer Schnauzer, 1 Dogge, 2 Zwergmöpse, 1 Neufoundländer.
14. Gemeiner Fuchs (Canis vulpesi. Gälte, 10 junge Exemplare.
Die alten Thiere haben sehr gut überwintert und prächtiges Som-
merfell angethan. Sämmtliche hieher gelieferte Füchse, auch die
grösseren Exemplare, sind ganz zahm geworden. Merkwürdig ist bei
einem Weibchen die Sucht, alle Nahrung an sich zu bringen, aus-
geliildet: sie hat den Mund zum Ersticken voll, von allen Seiten
hängen ihr Fleisehstücke aus dem Munde heraus, sie kann nicht
mehr athmen und noch drängt sie alle Gefährten weg und .sucht
noch mehr zu erraifen. Was nicht verschlungen werden kann, wird
da imd dort versteckt. Eine Katzenbalgerei sondergleichen entsteht,
wenn die 9 Jungen (von einer Mutter) gefüttert werden und dann
wie wüthend übereinander herfallen.
15. Zibethkatze (Viverra zibetha L.) Schon durch mehrere Jahre
gefangen oijialrenes Thier.
16. Rollmarder odei- Musang iParadoxurus fasciatus).
17. Manguste (Herpestes griseus). 2 Exemplare. Sind .jetzt in
Fortpflanzung begriffen.
18. Edelmarder (Mustela martes L.). 2 Exemplare. Eines ist
o-anz überraschend zahm geworden: wie man es ruft, eilt es herbei.,
streckt die Pfote, die Krallen vorsichtigst gebrauchend, entgegen. :
schlägt in seiner Freude Purzell)äume. fasst den Finger mit den
Zähnen, ohne zu beissen.
19. Steinmarder (Mustela foina). 4 Exemplare. So zahm Stein-
und Edelmarder gegen die Menschen werden, so wild sind sie gegen
einander. Man kann auf die Dauer 2 Marder nicht beisammen lassen:
von 4 Geschwistern bleilit in sehr kurzer Zeit nur ein Exemplar
am Leben.
20. Iltis (Putorius foetidus). 3 alte, 4 junge Thiere. Verschlafen
den ganzen Tag.
21. Frettchen (Putorius furo). 3 weisse, 1 Bastard mit Iltis.
Leider, wenn man sie nicht recht sorgsam verwahrt, sehr empfind--
liehe Thiere, die bei Fleischfütterung augenkrank werden.
22. Dachs (Meles taxus;. 3 Exemplare. Eines sehr zahm, doch
braucht es bei diesem Eaubthiere sehr lange, bis es nur einigermassen
zahm wird.
23. Wickelbär Cercoleptes caudivolvulus). Ein sehr zutrauliches
Exemplar, das sich gerne streicheln und herumtragen lässt, im:(iar-
ten freigelassen, nicht davongeht; leider wird es erst mit Eintritt
der Dämmerung munter.
- 357 -
24. Waschbär (Procyon lotor). 2 Exemplare. Sind sehr rasch
zahm geworden. Halten in der Gefangenschaft auch unter ungün-
stigsten Umständen lange ans.
25. Eisbär (Ursus maritimus). 1 sehr schönes Exemplar. Obschon
noch nicht ein Jahr alt, schon sehr gross. Das einzige unserer Th iere,
welches ziemlich wild und heimtückisch geblieben. Autfallenderw eise
ist es kein Freund vom Baden, muss an heissen Tagen mit der
Spritze gedoucht werden, bei welcher Behandlung es ein wüthendes
Gebrüll ausstösst.
26. Brauner Bär lUrsus arctos). Ein IG Monate altes, grosses
Thier (Geschenk des HeiTu Grafen Max Thun) und 2 jüngere
Thiere aus Bosnien (Geschenk des Herrn Baron Selduitzky). Das
grosse Exemplar wurde noch vor wenigen Wochen frei im Garten
gehalten, spielte mit Kindern und Hunden und artete nicht im Ge-
ringsten aus. Als es bei uns in sicheren Gewahrsam gebracht wurde,
blieb es zwei Tage lang sehr mürrisch; erst dann zeigte es sich wieder
zutraulich. Seinen beiden Nachbarn, durch ein offenes Gitter von ihm
getrennt, hält es sich beständig ferne. Jetzt ist die Scheidewand
weggezogen und können die drei Thiere mit einander ungestört ver-
kehren; Mischko (SO heisst der Aeltere) will aber von einer Annähe-
rung nichts wissen und hält sich brummend in einer Ecke. — Sehr
bezeichnend für die angeborenen Gewohnheiten eines Raubthieres
ist folgender Zwischenfall. Mischko hat — er ist seit seiner Geburt
in Gefangenschaft — noch nie Fleischnahrung bekommen und
lebt als ausgesprochenster Vegetarianer. Nun kamen kürzlich durch
X^ngeschicklichkeit eines Dieners Affen aus dem Käfige und flüchteten
zwei in den Bärenkäfig. Im Momente hatte der Bär beide gefangen,
zerrissen und in kurzer Zeit bis auf eine Hand aufgezehrt.
27. Malayischer Bär (Ursus malayensis). 2 neun Monate alte und
ein 7 AVoclien altes Thier; höchst drollige Thiere. Diese in unseren
Thiergärten noch immer sehr seltenen Thiere sind erwachsen von
sehr bösartigem Charakter, müssen daher als ganz junge Thiere
eingewöhnt werden; eines unserer drei Exemplare ist jetzt schon
-sehr reizbarer Natur, die beiden anderen recht zutraulich; streichelt
man die letzteren, so lassen sie zum Ausdrucke ihrer Zufriedenheit
ein sondei'bares Grunzen hören, während sie gleichzeitig die Zunge
rasch nacheinander aus- und einziehen.
VI. Ordnung Flossenfiisser (Pinnipedia).
28. Seelöwe (Otaria Stelleri). 1 selten grosses Männchen und
•2 Weibchen. Unsere werthvollsten Schaustücke. In Wien waren See-
löwen noch nie zu sehen, was wohl in dem hohen Preise dieser Thiere,
ihrer schweifen Eingewöhnbarkeifc und kostspieligen Erhaltung seinen
Grund hat. Unser Männchen, auf den Namen Bern hörend, ist ein
gewaltiger Coloss, über 8 Zentner schwer; die beiden Weibchen sind
bedeutend kleiner, eines davon sehr agil, beständig und sehr elegant
herumschwimmend und tauchend, das andere auffallend ruhig, immer
in sitzender Stellung, den Kopf über Wasser. Bei jeder Fütterung
kommt Bem und seine muntere Gemahlin aus dem Wasser heraus.
ludem sie sicli in mächtigem Satze aus Ufer schwingen. Ti'otz seine»
folossalfen Kürjjerunif'anges ist das Männchen wiederholt über das
hohe Gitter hinüber echappirt. Die Nacht bringen alle drei Thiere am
Lande zu: nur bei Regenwetter bleiben sie im Wasser. In Mond-
nächten sind sie sehi' unruhig, und hat dann der Wärter vollauf zu
thun, sie in Schacli zu halten. Gefüttert werden sie mit Schelltisihen.
die in Eis verpackt aus (4estemünde bezogen werden und sehr fris(;h
sein müssen.
\ 11. '»fdiiuiig: insectenfresser (Insectivora).
20. Gemeiner Igel (Erinaceus europaeus). Jüngst wurde hier
ein fast {;anz weisser Igel ausgeliefert.
VIII. Ordnung: Nagethlere Rodentia^.
SO. Gemeines Eiclilioi udien (Sciurus vulgaris). 6 Exem-
plare in verschiedeneu Farben. Halten sonderbarer Weise in grösseren
Räumen nicht so gut aus. wie andere Nager.
31. Ziesel (Spermophilus citilhisj. ;-i Exemplare. Gewöhnen sich
in der Gefangenschaft das Annagen von Holz sehr bald ab; werden
sehr zutraulich.
32. Aljjenmurmelthiere (Arctomys marmotai. 2 sehr zahme,
ältere, und 3 junge Exem[)lare. Wie ausserordentlich zahm die alten
Exemplare sind, geht wohl am besten daraus hervor, dass sie ein
nicht untermauertes, direct auf dem Erdboden errichtetes Felsenhaus
zur Wohnung haben, nach Belieben im Boden des Gartens herum-
wühlen können und doch keinen Versuch machen, über die Grenzen
ihrer Behausung hinauszugehen. Sonst sieht man Murmeltliiere in
den Thiergärten in der Regel fast ganz unbehaart: auch unsere wurden
uns so geliefert; heute haben sie schönes, dichtes Fell. Gehören zu
den am Abend am schnellsten zum Schlafen gehenden Thieren.
33. Siebenschläfer (Myoxusglis). 6 Exemplare. Bei nicht vielen
anderen Thieren muss so sorgsam ihr Auskommen verhütet werden;
durch kleinste Schlupflöclier wissen sie zu entwischen; stärkstes Holz
widersteht auf die Dauer ihren Angritfen nicht. Dabei erweisen sie
sich als sehr blutgierige Räuber. Ein einziges, im Zimmer entkom-
menes Exemplar hiss in einer Nacht einen Fasan, eine Auerhenne
und mehrere Kleinvögel todt.
34. Haselmaus (Muscardinus avellanarius). 2 Exemplare.
35. Aegyptische Springmaus (Dipus aegyptiusi. 3(1 Exemplare. Diese
in Thiergärten iiocli iuijutr selir selten zu sehenden Thiere (wo sie
zur Schau gestellt wurden, gingen sie sehr rasch ein, weil man ihre
Käfige, wie die anderer Nager, reichlich mit Heu und Stroh auspol-
stern zu müssen glaubte, während sie n\ir Sand bekommen sollen)
befinden sich bei uns ganz wohl: den Tag verschlafen sie. gegen
Abend hin werden sie lebendig und beginnen ihre lautlosen Tänze
aufzuführen. Ihr Käfig ist um diese Zeit von Besuchern beständig
umlagert.
3(). Hamster (Cricetus frumentarius.) Ein gewöhnliches Exem-
plar nnil ein totaler Albino.
- H59 -
37. Wanderratte (Mus decumamis.) / in über lOü ganz weissen und
88. Hausratte (Mus rattus). i gescheckten Exemplaren.
39. Zwergmaus (Mus miuutus). 3 Exemplare. Gehen .schon
nach kurzer Zeit der Gefangenschaft an die Herrichtung ihres Nestbaues.
40. Meerschweinchen (Cav^a cobaya). 10 Exemplars der ge-
wöhnlichen und der Angora-Spielart, Sehr fruchtbar.
41. Goldhase (Dasyprocta aguti). Verträgt sich mit anderen
Thieren nicht.
42. Kaninchen (Lepus caniculus). In verschiedenen Racen.
43. Gemeiner Hase (Lepus timidus). 1 sehr zahmes altes
Exemplar und 3 Junge. Obwohl es mit Leichtigkeit über die Grenzen
seiner Einfriedung hinwegsetzen könnte, bleibt es inihig in seiner
Behaustmg.
XI. Ordnung: Paarzeher (Artiodactyla).
44. Wildschwein (Sus scrofa). 2 Exemplare.
44. Kurz Schwanzschaf (Ovis aries brachyura). 4 Haide-
schnuckeu.
45. Ziege (Capra hircus). 2 Himal aj a-Z wergziegen. Aeusserst
muntere und zutrauliche Thiere.
46. Gemse (Rupicapra rupicapra). 1 juuges Pärchen. Sonder-
barer Weise habe ich nun schon wiederholt die Bemerkung gemacht,
dass Alpenthiere durchaus nicht zu den abgehärteten Thieren gehören;
sie sind gegen Witterungseinflüsse, Zug. Kälte sehr empfindlich, weit
empfindlicher als Thiere der Ebene.
47. Edelhirsch 'Cervus elephus). 1 alte Kuh. Zeigt au der
■Stirne zäpfchenartige Anschwellungen. Es ist dies ein Beispiel für
das Annehmen männlicher Eigenschaften bei alten weiblichen Thieren
■ (z. B. Hahnenfedrigkeit bei Hennen).
48. Damhirch (Dama vulgaris). 1 Paar weisse Damhirsche
und 1 hier geworfenes Junges. Während sonst Damwild sehr ver-
kümmert erscheint, gedeihen hier die Thiere autfallend gut: das Junge
wächst überraschend schnell; der Hirsch, jetzt 3 Jahre alt, hat das
Geweih eines vierjährigen aufgesetzt.
49. Reh (Cervus capreolus). 1 dreijähriger und 1 einjähriger Bock
ersterer hat prächtig aufgesetzt.
XV. Ordnung: Beutelthiere (Marsupialia).
50. Felsenkänguruh (Macropus penicillatus).
51. Benett's Känguruh 'Macropus Benettii). 1 Paar. Das
Weibchen hat hier schon geboren und trägt wieder ein Junges im
Beutel. Sie wurden den ganzen Winter über, ausser bei nassem Wetter,
in's Freie gelassen. Das Weibchen hat ein Junges (etwa 7 Monate
alt) geworfen, dasselbe aber zu früh aus dem Beutel gegeben; jetzt
trägt sie schon wieder ein Junges.
IL Classe: "Vösrel.
Unsere stärkst vertretene Abtheilung, wie sie in gleich grosser
Zahl in wenigen anderen Thiergärten zu finden. Besonders die kleineren,
— HßO —
insektenfressenden Vögel, deren mühsame Pflege anderswo gescheut
wird lind geschultes Personale voraussetzt, wird man in unserer Anstalt
verhältnissmässig besser vertreten finden.
I. Ordnung: Papageien (Psittaci;.
52. Nymphensitich (Callipsittacus Novae Hollandiaei. In
12 Exemj)Iartn. Sind in einer selir geräumigen Voliere untergebraclit.
in der sie unbehindert herumfliegen können. (Fortsetzung folgt.)
Die Land- und forstwirthscliat't liehe Ausstellung in
Wien 18t)l)
soll unter anderen Abtheilungen auch das gesammte Meliorations-.
Bau- und Ingenieurwesen in einer Gesammtgruppe zur Schau bringen.
Diese Gruppe enthält mehrere wichtige Unterabtheilungen, als Melio-
rationen der Land- und Forstwirthschaft, Commassationen. Wegan-
lagen, das gesammte Bauwesen, das specielle Ingenieurwesen, also-
die mannigfaltigen Transportmittel zu Laude und zu Wasser, ferner
mathematische, phisikalische, hydrometrische Instrumente u. s. w.
Vor allem wird eine reichhaltige Beschickung mit Meliorationsplänen
erwartet und werden die zuständigen Behörden und Privaten noch
durch ein Specialprogramm zur Einsendung bezüglicher Arbeiten
angegangen werden. Auch das Bauwesen, also Pläne und Modelle
von land- und forstwirthschaftlicheu Bauten aller Art, Anlagen
ganzer Wirthschaftsgehöfte, Baumaterialien, bauliche Einrichtungen.
z. B. Ventilation der Ställe, Bauconstructionen, das Material für die
Wasserversorgung u. s. w. lässt eine reichliche Beschickung erwarten.
An hervon-agende Aussteller werden goldene und silberne Medaillen
femer Anerkennungsdiplome durch eine Jury ertheilt werden. Auch
kann letztere besondere Preise für Mitarbeiter, z. B. für die Ver-
fasser von Meliorationsobjecten, zuerkennen. Nach den bisherigen
Anfragen dürften besonders aus dem Auslande sehr interressante
Arbeiten dieser Ai-t zur Ausstellung eingesendet werden.
Die nrnitliologisclieii Mittlicihiitffeii orsrhoiDüii nni 7., 14.. 21. und *2H. jeilus Huiia(4r!t. — im
Buchliuutifl belrü^t ilas Almiuiomoiit H 31itrk, äammt Fraiicozu!,tollunf 15 Mark. — EiuKelue Xuiumer»
kosten tiO Pf. — lliKPrtlte 10 Pf, für »lie 2fafli cespalterie Petitzeik, oder doieii K.'uiiu.
Mitll)eilllll^t■ll für das Priinldiuin bestimmt, >iind an Herrn A. Rarhureii v. Kehl in Nu^süorf bei
Wien, die Julirestteiti'üge der )lit};lieder an Herrn Or. Kari Ziniinennanii in Hieii. I.. Hauernmarlit 11.
alle anderen für die Kedactiou, das Secretarial, die Bibliothek n. s. w liestimniten Briefe. Pücher-,
Zeitungs-, WertbsenduiiRcn u. s. w, an die Reihu'tion der /.eitschrift : IVieii. k. k. Prater, Hauptallee 1.
zn «enden.
Vercitiitlurale (ßibliothelc, Sammliini^en, Kedactien): Hieh. k. k. Prater. Hauptallee I. - l>ie mit
Vortrjii^en verbundeneu MonatSTerNamiiilliueeii tinden im Krunen Saale der 1,, V. Al,adt;niie der Wissen-
schafton: 1,. Universitätsplalz i. statt. - S|n'erlmtundcn der Itednction nnd des Serretariale«: Preitap
1 bis 2 Ubr.
VereiiiMiiitirlieiler bezielieii das Itlatt gratis.
Beitritts-Ei'klüriiiigeii (Mit^liedsbeitruK ö H. für iiislitiidiT lii Mark Jälirlieli) sind an das
.Secretariat zn richten.
Inhalt: Brütet der Staar ein- oder zweimal im Jahre. — Die Heimat der Kriejrstaube. Von F. A^
Baccioccf). (Mit 'i Abbildun?en.i — .Miscollen. — Mittheilun(;en aus dem Wiener Vivarium. Von Dr_
Friedrich Knauer. — I.aud- und forstwirthschaftliche Ausstetlunt: in Wien ISiKl. — Verkcbrsanzei^or
Verlag: Der Ornitbolofrisohe Verein in Wien f\ erantwortlich : Dr Fr. Knauer^.
Drnclt von Johann L. Bondl, iverant", K. K, B^-ndii Wien, VII.. Stiftpasse a.
Coniuiisitionit>rrle|.'er: Die k. V. Hofbucliliandlunt' Wilhelm Friok (vorm. Faesy * FrickI in Wien, (iraben 27,
MITTHEILÜNGEN
des bislier unter dem Piotectoiate weil. Si'. kaiseil. und kunigl. Hoheit des durcli-
lauclitigsten Kioiiprinzen Erzherzog Rudolf
^'estandeneii
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für \'ogelkiiiide, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftanbenweseii.
Redigiit von D"- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 27.
Wien, den 21. Juli 1889.
XIII. Jahrgang.
Nachdruck unserer Artikel untersagt.
Beschreibung zweier Rackelhäliue imd einer halmen-
fedrigen Auerhenne.
Aus dem Strassburger Museum.
Von Paul Leverkühn.
Jeder, welcher sich für die Fortpflanzungs- und Entstehungs-
geschichte des Rackelwilds, sowie anderer Kreuzuugsformen aus dem
Hühuergeschlechte iuteressii't, muss bei seinen Studien das textlicli
ebenso gediegene, wie seiner Aiisstattung nach unübertretFliche
Prachtwerk A. B. Meyer's*) stets zur Hand haben. Da in demselben
eine grosse Anzahl verschiedener Bastarde gleichsam als „Typen"
abgebildet und im Texte charakteristisch und kenntlich beschrieben
wird, so wäre es um so mehr zu wünschen, wenn weitere Unter-
*) Unser Auer-, Rackel- und Birkwild und seine Abarten. Atlas (in Elefant-
Folio) von 17 Tafeln col. und Te.\t in Fol. Wien 1887.
- 302 -
sucluuigen über das immer norh Riitlisel fieiiiif; bietende liarkelwiid
stets auf Gnmd dieses liuidameiifaleii Werkes augelegt würden. Zu
dem Zwecke ersciiiene es uns sehr vorlheilliaf't, wenn die einsc-liiä-
gigen Pubiicationen nuigliclist in einem Journale eentralisirt wür-
den. Hierzu sehlagen wir die ^Mittlieilungeu des Ornitliolugiselieu
Vereines in Wien^, die „Schwalbe", vor, als das Fachblatt, in wel-
chem der Vater der Eackelhulin-Gescliichte, Kronprinz Rudolf, seiua
ausgezeichneten Arbeilen über das Rackelwild niederlegte.
Wir beginnen damit, über die im Naturhistorischen Museum zu
Strassburga. E. aufgestellten Hülmer-Hvl>rideu hierzu lierichten. In der
Literatur sind .sie bislang noch niclit erwähnt: eine kurze Notiz aus
unserer Feder ging an Herrn Andre Suchetet in Rouen. welche
dieser bekannte Specialist auf dem Gebiete der Erforschung der
Hybridität in der Natur in einer demnächst erscheinenden
Arbeit über Bastarde aus der Familie der Gallinaceen zu verwerthen
wünschte.
I. Rackelhuhn mit Birkhahn-Typus.
Orig. Etik: ,,T. medius Bp. 5, Eussland. Mus. Mainz \Hi2.'-
Maasse : Schnabel (vor Beginn der Befiederung/2,2 Cm iCulmen;
3,5 Cm (Schnabelwinkel
Flügel 29,5 (Meyer: max. 34. min. 31)
Schwanz 23 (äussere)
19,5 (mittlere).
Dieser Rackelhahn mit typischem Rackel-Stoss (aus 18 Federn
bestehend) kommt der Tafel VIH des Mej'er'scheu Werkes am
nächsten. — Die sechs mittleren Schwanzfedern zeigen ganz feine,
weniger als 1 Millimeter breite weisse Säume; auf den Primären
und Seeundären findet sich wenig Weiss, in den Uuterschwauzdeckeji
dagegen viel Weiss. — Weitere Unterschiede sind zu unbedeutend,
um sie hier anzuführen.
II. Rackelhuhn mit Auerhahn-Typus.
Orig. Etik: ,.T. medius Bp. Schwarzwald S.'~ (5).
Maasse: Schnabel (vor Beginn der Befiederung) 2.4 Cm (Culm.)
3,1 Cm (Winkel)
Flügel 30 (Meyer Exempl. Typ. B. 36 l)ez. 37.)
Schwanz 21 (äussere)
23,3 (mittlere).
Dieser Rackelhahn mit dem Gesammtt3'pus eines recht kleinen
Auerhahns bildet oöenbar ein Pendant zu den beiden von Kronprinz
Rudolf als Typen einer neuen Rackelhahnforni beschriebenen Exem-
plare, welche er 1883 in einem stark mit Birkwild besetzten Reviere
erlegte. Neue Notizen über Tetrao medius. In: Mitth. Ornith. Ver.
Wien, VII. 1883. Nr. 6. p. 105 bis 109. Hugo"s Wiener .Jagd-Zei-
tung. XXVI. 1883. Nr. 8. p. 225 bis 226 und Jagden und Beobach-
tungen. Wien 1887. p.
Diese (in der erst citirten Arbeit mit A) und B) bezeichneten)
Exemplare sind auf Tafel X (1.2 Fig.) des Meyer'schen Werkes
dargestellt (p. 42). Unser Schwarzwald- Exemplar, das mit dem
- 363 —
Exemplar B am meisten übereinstimmt, hat Auerhahn-Schnabel,
genau Auerhalin-Hals, grüne Brust, die Unterseite braun mit weissen
Flecken, die Unterschwanzdecken ganz, sowie auf der kleineren Figur
der Tafel X. Der Stoss ist ganz schwarz, aber mit einer Anzahl
weisser Guss-Flecken. (Unter Guss-FIeeken" verstehen wir Flecken,
welche auf die Grimdfarbe einer Feder, gewöhnlich auf einer Fahne
derselben, wie nachträglich darauf „gegossen" aussehen.) Die beiden
mittleren Stossfedern tragen weisse Spitzchen. Die Oberschwanz-
deckfedern haben breitere weisse Ränder als auf den Kronprinz-
Rudolf-Exemplaren, lan den mittleren, etwa einen halben Centimeter
breit). Der Stoss scheint nach der Abbildung verhältuissmässig länger
als der des Typus B; damit stimmen iudess die Maasse nicht über-
ein. (Rudolf: A. = 27,5. Unser Exemplar: 23,3.) Der Rücken trägt
B. = 25,0.
reinen Urogallus-Charakter. Die Augenränder scheinen schmaler roth
als es auf den Figuren der Tabelle X angedeutet; doch ist diese
Ermittlung nicht von Belang, da der Präparator beim Strassburger
Exemplar nachgeholfen hat. Die Füsse sind normal befiedert; bei
A und B ..nur sehr schwach befiedert".
III. Hahnenfedrige Auerhenne.
Orig. Etik. „Tetrao mediiis Bp, i!Lev.) W. S. Schimper. Nr. O.G.
1622. C a ISU Nord-Schweden.
Maasse: Schnabel i vor der Befiederung) 2,2 Cm 'Culmen)
3,2 (Winkel)
Flügel 30,0
Schwanz (aus 18 Federn bestehendj: 18,5 (äussere)
20,0 (mittlere).
Diese hahnenfedrige Auerhenne, welche vom früheren Director
des Strassburger Museums Prof. W. S. Schimper als Rackelhenne
angesprochen worden ist, stimmt gut zu der Meyer'schen Mittel-
figur der Tafel III. (Exemplare aus dem Dresdener Museum Nr. 7053),
jedoch fehlt die nackte rothe Augenstelle. Dieses Exemplar würde
in die ..Achte Stufe" der vortrefflichen Meyer'schen Skala (p. 14)
gehören; auch das ..etwas abweichende nicht iu die Reihenfolge
passende" dunklere Brauu fehlt ihm nicht. Das Grau des Gefieders
hat eine angenehm-bläuliche Beimischung. Der Schwanz ist ca. ein
Viertel Centimeter breit, weiss gerändet und zwar von der Mitte des
Schwanzes an nach den Seiten zu abnehmend. Die äusseren Schwanz-
fedei-n sind bis auf den weissen Rand fast einfarbig schwarzbraun.
Das Brustschild erseheint bei auffallendem Lichte stahlgrün, bei
reflectirtem Licht stahlblau. Die Kehlfedern sind weiss und rost-
gelblieh gemischt. Der Schnabel ist hellgelb; auf dem Oberschnabel
finden sich einige dunkle Stellen.
Strassburg i. E., April 1889.
— 364 -
Die lU'iiiiat ilcr lvri(%><taul)t'.
Von F. A. Bacciocco.
(.Sdiluss.)
Von Alters her o;ingpii die Reisen von der boigisclieii Seite
nach dem mit tlereu und südiidun Frankreich. Heute besorgen auf den
diversen Stationen dieEisenbahnbeamten das „Aufwerten'^ ; doch werden
grössere Partien immer von Vertrauensmännei-n der Gesellschaften
begleitet. Die Reisen werden etappenweise veranstaltet, so zwar,
dass ein und derselbe Schwärm, bei welchem sich die Tauben von
einem Dutzend Liebhaber befinden können, eine ganze Serie von
Fahrten durchmacht. Von Brüssel nach Orleans sind zum Beispiel
etwa zehn Etappen. Die erste Etappe ist Namur, die zweite die
französisch-belgische Grenze u. s. w. Die Liebhaber müssen sich für
die ganze Serie engagiren und je nach der Entfernung der Schluss-
station kann ein Turnus ein und auch zwei Monate datiern. Na-
türlich müssen immer dieselben Tauben bei den Fahrten be-
theiligt sein.
Wie bei jedem Wettspiel können indessen auch hier ünter-
schleife und Ungehörigkeiten vorkommen, indem etwa ein Liebhaber
für die letzten Etappen, wenn er seinen Fliegerinnen nicht recht
traut, alte bewährte \'ögel unterschiebt, welche den Weg schon öfter
gemacht haben.
Die Etappen dienen für die jungen Vögel zugleich als Dressur-
stationen. Anfänglich von Meile zu Meile, dann von zehn zu zehn
Meilen ranss sie das Terrain kennen lernen und sich zu orientiren
suchen. Bei einer Vollbluttaube entwickeln sich die verschiedenen
Fähigkeiten in einer überraschenden Weise. Sobald die Vögel an
der Station aufgelassen werden, sondern sich die guten Tauben zu-
erst vom Schwärm und sttchen, im Kreise aufwärts steigend, einen
möglichst hohen Punct zu gewinnen; offenbar orientiren sie sich
im Kreisen, denn .-^obald sie eine gewisse Höhe erreicht haben,
365
bleiben sie niclit, gleich dem suchenden Habicht oder Adler im Felde
stehen, sondern treten sofort in bestimmter Richtung ihre Fahrt
an. Jede Taube (wenn sie anders von guter Art ist) nimmt dann
einsam ihren Flug und setzt alle ihre Kräfte ein, um sobald als
möglich die Heimat zu erreichen. Die minderen Tauben bleiben im
Schwärme zusammen und treiben sich oft lange auf den Feldern
umher, ehe sie den Heimweg antreten. In Städten, in welchen sich
vorwiegend gute Eaceu befinden, wie in Lüttich, Verviers, Antwer-
pen, Aachen, kommt es häufig vor, dass von Sehwärmen zu hundert
Stück keine einzige zurückbleibt.
Wie bemerkt, ist es schwer zu sagen, wodurch eine gute
Taube von einer minderen gesondert werden kann. Die gute bel-
gische Taube ist durchwegs von blauer Farbe; oder von röthlicher
und von rüthlichbrauner Zeichnung. Wenn die grossen, eigens zu
dem Zwecke consti-uirten Körbe in den belgischen Städten zur
Eisenbahn trausportirt werden, dann bemerkt man in dem Haufen
nur selten anders gezeichnete Vögel. Hie und da kommt eine weisse
Taube vor, oder eine mit abnormer Zeichnung. Die sogenannten
„Schildchen" werden zur Reise ebenfalls nicht verwendet, weil sie
zu schwach sind.
Wie beim Pferderennen werden von den Eisenthümern und
von den anderen Liebhabern auf einzelne bekannte und bei'ühmte
Vögel Wetten entrirt und dies geschieht in den belgischen Städten
oft auf den öifentlichen Plätzen, auf welchen die Liebhaber ihre
Zusammenkünfte abhalten. Der Eigenthümer einer guten Taube hält
dieselbe empor, zeigt sie den Umstehenden und schlägt Wetten zu
JOO, .500 und 1000 Francs vor. Dabei kommt es nicht selten vor,
dass berühmte Tauben gar keinen Widerpart finden; die anderen
Liebhaber hal)en .nicht den Muth, eine Taube gegen die renommirte
Fliegerin zii halten. Es mag eine Reise jetzt 100 oder 150 Meilen
betrageo, so 'handelt es sich doch bei der Heimkehr, bei der „An-
— 360 -
kunft am Pflock" um Miuuten und Sekunden. Die guten Fliegerinnen
strengen iu einer Weise ihre Kräfte an und verdoppeln ihre Krüfte
bei der Annäherung an die Heimstätte derart, dass kaum gezweifelt
werden kann, dass die Vögel eine Ahnung liahen von dem Kampfe.
Jedenfalls gehurt diese Hast zu den mei-kwürdigsten Momenten,
welche aufzuklären dem menschlichen Verstände noch viele Mühe
kosten dürfte.
Unsere Zeichnungen zeigen in charakteristich scharfer Wieder-
gabe den prächtigen belgischen ..Kurzschnabel". die sogenannte Lüt-
ticher Taube, die ausgezeichnete Brieftaube. Ferner die sogenannte
Antwerpener Taube, mit längerem Schnabel und fast mit den
Habitus einer Feldtaube: dann den dickkTipfigen Carrier. welcher
ursprünglich aus Afrika stammen soll. Diese drei Sorten gelten in
Belgien als die besten Brieftauben und Botinnen.
Die Aachener Taube, welche in Deutscliland als die beste Brief-
taube auf deutschem Boden anzusehen ist, zeigt theils den Lütticher,
theils den Antwerpener Typus, und auch der Carrier wird dort ge-
zogen. Durch rationelle Paarung der belgischen mit der Aachener
Taube, haben auch die Aachener Züchter eine Specialität erzielt,
welcher sie manchen Sieg über die Belgier verdanken.
Nicht ohne Grund haben deshalb die militärischen Züchter
aus Russland, aus Serbien, aus Bulgarien und natürlich vor Allem
aus Deutschland und Oesterreich bei dem Ankauf von Brieftauben
für ihre Zwecke sich dem „Aachener Markt" zugewendet, und man
darf wohl sagen, dass sie dort reeller bedient werden, als anderwärts.
Mittheiluiigen aus dem ^Vipue^ Mvaiiiim.
Von Dr. Friedrich Knauer.
VII.
(Fortsetzung.)
b'.i. Molmkkenkakadu (Plissoloj)hus molluccensisi. 4 Exemplare,
2 darunter gute Sprecher. Die 2 sprechenden E.xpemplare thun sich
durch ihr besonders zutrauliches Wesen hervor; der eine spricht sehr
deutlich: „Mako", „braver Mako", „Kakadu", „braver Kakadu" und
einiges Italienische; der zweite .spricht mehr, aber minder- deutlich,
hat rasch achtlos hingeworfene Schimpfworte der Diener aufgefan-
gen, geht frei im Garten herum.
54. Rosakakadu (Plectolophus ro.seicollisj. 6 Exemplare. Machen
Nistversuche. Keine andere Art unter unseren Papageien thut sich
im raschen und gründlichen Zerstören der Holzwände des Käfigs so
hervor wie diese: in wenigen Stunden sind mehrere Zoll -dicke
Bretter so weit durchnagt, dass sie durchlschüpfen können.
55. Kleiner Gelbhaubenkakadu (Plectolophus «ulfureus).
•4 Exemplare. Sehr zutraulich. ■ . . ■. . - ..
56. Nasenkakadu (Plectolophus na.sicaj. Sehr zahm.
— 3G7 —
57. Wellensittich (Melopsittacus undulatus). 26 Exemplare,
Im Freien nntergebracht. Ich denke sie den ganzen Winter im
Garten zu belassen.
58. Grünsittich (Eiiphema piüchella). 3 Exemplare.
59. Gelbbauchsittiche (Platycerciis flaviventris). 4 Exemplare.
60. Buutsittich (Platycercus eximius). Bei Buntsittichen ist
das ganz unvermittelte, plötzliche Eingehen auffallend. Eben noch
essend oder rufend fällt ein solches Thier plötzlich todt vom Sitz-
platze herab.
61. Halbmondsittich (Conurus aureus). 7 Exemplare.
62. Mönchsittich (Bolborhynchus monachus). 2 Exemplare.
63. Kleiner Alexandersittich (Palaeornis torquatus). 3 Exem-
plare.
64. Grosser Alexandersittich (Palaeornis eupatrius). 2 Exem-
plare.
65. Pflaumenkopfsittich (Trichoglossus cyanocephalus).
66. Ararauna (Sittace coerulea'). Sehr hübsches, zahmes, sprechen-
des Thier; kam in gänzlich verkümmertem Zustande zu uns und ist
jetzt prächtig verfärbt. Dieser Papagei bleibt, wie die 2 zahmen
Molukkenkakadus, der dunkelrothe Ära und die Wellensittiche auch
an trübsten Tagen Tag und Nacht im Freien, was ihrem Federn-
Wechsel sehr zuträglich zu sein scheint.
67. Dunkelrother Ära (Sittace chloropterus).
Es ist geradezu überraschend, wie dieses kräftige, gros.se Thier,
das mit seinem gewaltigen Schnabel eine Kette durchbeisst und mir
schon zweimal mit einem scheinbar ganz schwachen, wie spielenden
Bisse einen Ring im Nu zusammengedrückt hat, dass ich ihn nur
mit grösster Mühe vom Finger brachte — sich Einzelnen so gefügig
und zutraulich zeigt; man kann das Thier in den Sack stecken,
küssen, ihm den Finger in den Schnabel stecken, ohne dass es auch
nur den Versuch macht zu beissen. Sein „Ära", „Kakadu" und
„Mako" (vom Nachbar erlernt) spricht es sehr deutlich.
68. Graupapagei (Psittacus erithacus). Wild eingeliefert i-st
das Thier jetzt schon sehr zutraulich geworden und hat von seinen
Nach baren einige Worte gelernt.
69. Mülleramazone (Chrysotis farinosus). Schönes Thier, sehr
•deutlich und rein „Laura" rufend.
70. Surinam amazone (Chrysotis ochrocephalus).
71. Gemeine Amazone (Chrysotis aestivus). 2 Exemplare. Das-
erst angeschaffte Thier des Vivariums. Sehr anhänglich, ruft: „Europa".
„Papa", „Bua sei brav", kräht, gackert u. s. w.
72. Rothhalsige Amazone (Chrysotis leucocephalus).
73. Jamaica-Amazone (Chrysotis collai'ius).
74. Schwarzköpfige Breitschwanzlori (Domicella lori).
2 Exemplare.
75. Gelbmantellori (Domicella garrullus). Diese und die beideii
fVüheren erhalten ausschliesslich Milch und Semmel.
76. Sperlingspäpagei (Psittacula passerina). Zehn Exemplare,
Haben sehr gut überwintert.
- :U)8 -
77. Z wergpaj)agei mit orrangerotheui (lesicht (Psittaciila
j)ullaria). Sechs Exemplare.
78. Grauköpfiger Zwergpapagei (Psittaculla cana).
IL Ordnung: Xukuksvögel (Coccygomorphae).
711. Pfefferfresser oAl-c Uraugetukan (Ramphastus Tem-
minkii). Ein sehr zutrauliches, lebhaftes Thier, welches das Interesse
der Besucher in hohem Grade in Anspruch nimmt. Hiiugerig gewor-
<ien lässt es sofort und anhaltend seinen heiseren Ruf hören, bis man
zu ihm kommt; dann hüpft es in zwei Sätzen von seinem höchst-
gelegenen Sitze herab und äugelt, den Kopf nach links uud rechts
drehend, den Herangekommenen sonderbar an, fasst die ihm gereichte
Kirsche oder Weinbeere auf das zarteste mit den beiden Schnabel-
spitzen an, richtet den Schnabel in die Höhe und lässt die Nahrung
in den Schlund fallen. Mit seinesgleichen ist er unverträglich: dagegen
lässt er sich von seinem Ptleger sehr gerne streicheln und herum-
tragen.
80. Gemeiner Kukuk fCiuulus canorus). Leider wie Pirol,
Sperber, Habicht, seiir hinfällig. Von S bisher hieher gelieferten
-eingewöhnten E.xemplaren das einzige überlebende Exemplar. Der
Tod tritt ganz unvermittelt ein.
81. Mandelkrähe (Coracias garruUa). In zwei Exemplaren,
«ines hier überwintert, von prächtigster Färbung.
82. Wiedehopf (Upupa epopsi. Kalten sich monatelang ganz
^ut, tun dann pliitzlich hinfällig zu werden.
8;j. Eisvogel. (Alcedo ispida). Zwei hübsche Exemplare. Für den
Kenner eine Seltenheit erster Art in Thiergärten und in der That
auch nur dann und wann zu sehen. Wer weiss, wie scheu dieser
Vogel, wie schwer es auch dem Eingeweihten wird, ihn im Walde,
am Bache anzuschleichen, wie Wenige es überhaupt gibt, die sagen
können, einen Eisvogel lebend gesehen zu haben, wird den Werth
«iner solchen Acquisition für einen Thiergärten zu schätzen wissen.
Es gehört ausserordentliche Geduld und Umsicht dazu, einen gefan-
genen Eisvogel einzugewöhnen, da er nur schwer daran zu ge-
wöhnen, Futter anzunehmen. Sonderbarer Weise — man wäre
geneigt, dies für eine directe Lüge zu halten — kommen die
meisten gefangenen Eisvögel dadurch um, dass sie ei'trinken und
zwar ertrinken in kleinsten Wassergefässen (ein Ende, das auch
Bachstelzen sehr häufig finden). Der Vogel muss in jähem Fluge
ins Wasser fahren und auch schon wieder auf der anderen Seite
emporschiessen können; dabei wird er eigentlich nicht nass, indem
die Wasserperlen sofort liprabrollen: wie sein Gefieder, seine Flügel
nass werden, ist er rettungslos verloren.
III. Ordnung: Spechte (Plei).
84. Wendehals (lynx tonjuilla). Sehr schwer in der Getangen-
5chaft länger zu erhaltende Vögel.
85. Schwarzspecht (Dryocoj)us martius). Steht in besonderer
Gunst der Besucher, denen er durch sein gewaltiges Hämmern und
- 369 —
Holzzersplittern imponirt. Hat sehr gut überwintert und wird in seiner
Verwüstuugsarbeit immer ärger; ganz starkes Blech hackt er wie Holz
durch. Sein „Trommeln" bekam ich bis jetzt zweimal zu hören.
Mit den Murmelthieren . und den Hühnern gehört er zu den am
frühesten zum Schlafen gehenden Insassen unserer Thierhaltung.
86. Grosser Buntspecht (Dendrocopus major).
87 Mittlerer Buntspecht (Dendrocopus medius). In drei
Exemplaren.
88. Grauspecht (Picus canus).
89. Dreizehenspecht (Apteryx tridactylus). Erst kürzlich erworben.
V. Ordnung: Sperlingsvögel (Passeres).
90. Tyrann (Tyrannus carolinensis). 2 Exemplare.
91. Textorweber (Textor alecto). 3 Exemplare.
92. Schwarzköpfiger Weber (Hyphantornis melanocephalus)
in 30 Exemplaren.
93. Napoleonsweber (Hyphantornis melanogaster). Circa 30
Exemplare.
94. Orange web er (Eupilectes franciscanus). Circa 30 Exemplare.
95. Oryxweber (Eupilectes oryx).
96. Madagaskarweber (Eupilectes madagascariensis). -4 Exem-
plare.
97. Blutschnabelweber (Hyphantica sanquinirostris).
98. Stahlblauer Widafink (Vidua nitens). 15 Exemplare.
99. Paradieswida (Vidua paradisea). 25 Exemplare.
100. Dominicanerwida (Vidua principalis) 25 Exemplare.
Sämmtliche diese Webervögel haben den Winter gut über-
standen und stehen jetzt wieder in voller Pracht. Sie haben fleissig
Nester über Nester gebaut und gingen uns in den 12 Monaten von
weit über 100 Exemplaren nur 2 Exemplare ein.
101. Goldammer (Emberiza citrinella). 10 Exemplare.
102. Gartenammer (Emberiza hortulana). 5 Exemplare.
103. Grauammer (Emberiza miliaria).
104:. Eohrammer (Emberiza schoeniclus).
105. Kappenammer (Emberiza melanocephala). 3 Exemplare,
darunter eines seit 18 Jahren in Gefangenschaft befindlich.
106. Fichtenkreuzschnabel (Loxia pityopsittacus). 15 Exem-
plare.
107. Weissbuchenkreuzschnabel (Loxia bifasciata). Ein
hübsches Exemplar.
108. Gemeiner Gimpel (Pyrrhula europaea). 3 Exemplare,
eines mit starkem Melanismus.
109. Girlitz (Serinus hortulanus). 2 Exemplare.
110. Kanarienvogel (Serinus canariusj. 2 Holländer und
12 diverse.
111. Karmlngimpel. (Carpodacus erythrina), 2 Exemplare. Ge-
schenk des Herrn Custos Othmar Reiser. Waren auf der letzten
oruithologi seilen Ausstellung ausgestellt. Haben in der Gefangen-
schait ihre karminrothe Färbung ganz verloren.
ts:
- 370 —
112. Kirschkenibeisser (Coccothraustes vulgai'is). 2 Exem-
plare.
113. Duukollilauer Kerubeissei" (Coccothraustes Brissomi.
11-1. Orangebäckiger Astrild (Aegintlia melpoda). \
Ueber 40 Exemplare.
115. Getigerter Astrild (Aegintha amandava).
116. Goldbrü.stiger Astrild (Aegintha sanguinoleuta).
117. Gelbgrüner Astrild (Aegintha lurmosaj.
118. Grauer A.strild i Aegintha cinerea).
119. Halsbandamandine (Spermestes fasciata).
120. Reisamandiue (Spermestes oryzivora).
121. Weisse Reisamandiue (Spermestes oryzivora var. 1 g-
alba).
122. Kleine Elsteramandiue (Spermestes cucullatal. / 3
12;3. Gestreifte Bronceamandin e (Sj^ermestes striata!. *
124. Silberschnabelamandine (Spermestes cantans).
125. Malabaramand ine (Spermestes malabarica").
126. Schwarzköpfige Nonneuamandine (Spermestes
sinensis).
127. WeissköpfigeNonnenamandine (Sperraestesmaja). ) W
128. Schilf'amandine (Spermestes castauothorax).
129. Zebraamandine (Spermestes castanotis).
130. Muscatvogel (Spermester punctidaria).
131. Stieglitz (FringUla carduelis). 3 Exemplare; 2 Bas
tarde mit Kanarienvogel.
132. Erlen- Zeisig (Chrysomitris spinusi.
133. Lein link (Linaria alnorum). 2 Exemplare.
134. Bluthänfling (Fringilla linota). 3 Exemplare.
135. Grünling (Lignrinus chloris). 10 Exemplare.
136. Buchfink (Fringilla coelebs'i.
137. Bergfink (Fringilla moutifringilla).
188. Schneefink (Fringilla nivalis).
139. Atlasvogel (Fringilla jacarinaL
140. Hartlaubszeisig (Fringilla Imtyracea var. Hartlaubiii.
141. Safranfink (Fringilla brasiliensis).
142. Papstfink (Fringilla ciris).
143. Indigofink (Fringilla cyaneai.
144. Haussperling (Passer domesticus).
145. Rother Kardinal (Cardinalis vii-ginianus).
146. Grauer gehäubter Kardinal (Cardinalis cucuUatus).
147. Trauertangaren Tiniiigra mclaleutai. 2 Exemplare.
148. Siebenfarbige Tangare (Tanagra tatao). War ausserordent-
lich schwer einzugewöhnen, um so mehr als von dem Verkäufer
nicht gesagt woi'den war, womit sie bisher gefüttert wiu"de. Jetzt,
nimmt sie gekochten Reis, Semmel in Jlilch geweicht. Rosinen,
Trauben, anderes Obst, Ameiseneier.
149. Kalanderlerche (J\[elauocorypha calandra).
150. Feldlerche lAlauda arvensisl. 3 Exemplare.
151. Haubenlerche (Galerita cristatai 3 Exemplare.
152. Mauerläufer (Tichodroma muraria). Zum zweiten Male
- 371 -
üliei-wiiitert. Meiye Mauerläufer machten mir enorme Sorge. Bei der
sorgsamen Pflege wurden sie überaus zahm und flogen mir, als ich
sie noch frei im Zimmer herumfliegen Hess, auf Schritt und Tritt
nach. Besuchte mich Jemand, so wussten sie genau den Moment
zu ersehen, in welchem die Thüre in mein Arbeitszimmer geöffnet
wurde und flogen nach; dabei verunglückte leider ein Exemplar
durch Ungeschicklichkeit des Dieners, indem es eingeklemmt wurde.
Zwei Exemplare wurden durch ruchlose Hand vergiftet. Ein Exem-
plar befindet sich noch frei und hat auch diesen Winter gut über-
standen. Ein sehr hübsches nach Stift Eein verflogenes Exemplar,
das wir der Güte unseres Mitgliedes Herrn P. Sales Bauer verdanken,
konnte leider nicht aufgefüttert werden. Fortsetzung folgt.
Literarisches.
Bibliographia ornithologica Hungarica. Von Stefan Chemel von Chernelhaza
Budapest 1889. (46 Seiten).
Eine sehr fleissige Arbeit unseres geehrten Mitgliedes und Mitarbeiters, in
welcher sämmtliche bisher erschienenen ornithologischen Arbeiten über Ungarn
übersichtlich zusammengestellt sind, wobei er ausser den selbstständigen Monogra-
phien 42 deutsche und ungarische periodische Schriften benützte. Die deutschge-
schriebenen Abhandlungen sind mit deutschem Titel citirt. Es werden weit über
500 Arbeiten angeführt.
Katalog der naturhistorischen Sammlungen der kSnigl. bayerischen Realschule
Fürth. Zusammengestellt von Dr. H. F^anglians. unter Mitwirkung von Assistent
G. Kellner. Fürth 1886.
Der 172 Seiten starke Katalog führt 10807 Nummern mit 15080 E.icemplaren
auf. Vögel enthält die Sammlung 432 Stücke, wozu noch 312 Vogeleier kommen.
Aus unserem Vereine.
Ausweis des Secretariates über eingelaufene Mitgliedsbeiträge.
I. Beim Herrn Casaier Dr. Karl Zimmermann. I.. Bauernmarkt 11.
1. Herr Julius Bedkary.
2. „ Dr. Rudolf Blasius.
3. „ Marko Graf Bombe lies.
4. „ Prof. Dr. Spiridion Brusina.
5. „ Wenzel Capek.
6. „ Hofrath Prof. Dr. Karl Claus.
7. ,, Hochwürd. Stephan Fassl.
8. ,, Joseph Freiherr v. Hruby.
9. ,, Franz Kletetschka.
10. „ August Koch.
11. . August Graf zu Leiningen-Westerb urg.
12. „ Josef Talsky.
II. Beim Secretariate: I.. Prater, Hauptallee I.
13. Herr Robert Eder.
14. _ Prof. J. Zah aradnitek.
- 372 -
Für (las Vivai'ium eingelangte iii'.schi'ukc.
] [nächtiger, 16 Mouate alter iirauner Biir von Herrn Max Graf
'^IMi uu- Hollen st ein.
1 Maudelkrälie von Herrn F. Xitsclie.
1 Würgfalke vom Mitgliede unseres Vereines, Herrn Albert Man-
del 1) an ni.
(1 junge Haliiclite vom Mitgliede unseres Vereines, Herrn P. Sales
Bauer.
1 Mauerläufer von demselben.
2 Dachse und 9 junge Füchse von Herrn Bamn Nicoiics.
2 Füchse von Herrn Baron Suttner.
1 Javaner-Affe von Frau Frida Jarl.
1 Steinhuhn von Herrn Hauptniann X.
Diverse Kanarienvögel von Herrn Ü. K. und Frau A. W.
4 junge Iltisse von Herrn Y.
2 junge Iltisse von Herrn W.
1 Eichelheher von Frau Majorin Z.
2 Meerschweinchen von Herrn Bruno Zappert.
1 Ziesel von Herrn Adolf Bacliofen v. Echt juu.
1 Jamaica-Amazone von Frau J.
1 grosse Sumpfschildkröte von Herreu Köberl und Pientok.
1 aller Fuchs von Herrn A. W.
Unterzeichneter hat gegenwärtig, zum Theile als überzählig, zu
sehr massigen Preisen, folgende Vogelarteu je 1 bis mehrfach lebend,
in gesunden, eingewöhnten Exemplai'en abzugeben:
Schrei-, Schlangen- und Zweigadhjr.
Jagd-, Wandel- und Kothfas,st'alk.
Habicht, .Sperber, Wiesenweihe.
Uhu, Zwergulireule, Kauhfussliauz, Sper-
ling.soule.
Kolkrabe; Alpenkrähe; Tannenliäher.
tirauer, rotliküjitiger u, rotbriickiger Würger.
Pirol; Kukuk; Wiedehopf: Wendehals.
Grau-, gros.^ipr Bunt- und dreizehiger Specht.
Mauerläufer und Hauniliiufer; Wasserstaar.
Grauer, schwarzer und Halsband-Fliegen-
fänger.
Ranch- und Hausschwalbe;
l?irk- und Schneehuhn; Steppenhuhn.
Aufragen (mit Rückporto versehen) sind gefälligst beförderlich
zu richten an
E, H. ZOLLIKOFER, Präparator, St. tTaUen (Sehweiz).
Vi:- oriiitlioIogis('lii>ii Miltheiliiiiscu erM-lieiuen am 7.. 14.. äl. uiifl -S. j.-.!.-^ Monntfs. - Im
Biiclilijiuilel betrii^ das Aboiincniont 1*2 Mark, ^ammt Francozustelliin^ 15 Mark. — Kluzelne \iinimeru
kosten 60 Pf. — luserate 10 ]*f. Ifir die 2farh gespaltene Petitzeile oder deren Kaum.
Mlttheiluugeii für das Fräshlium bestimmt, sind an Herrn .4. fiarliofen v. Krht in Nussdorf bei
Wien, die Jahresbeitr&sc der Mttt:Hoder an Herrn Dr. Karl /iitiiufrniaiin in Uien. I.. Hauernmarlct II,
alle anderen für die Kfdactioii, da^^ Secrotiiriai. die Hililiothck u. ;. w. be'?timmton liriefe. Bücher-.
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Vtreiiislocale iBibliothok, Sammlungen, Kedaction): Wien. k. k. Praler. Ilauptallee 1. — l»ie mit
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ichaften ; 1., Uuiversitätsplatz 2. >tatt. — S)tre<'listini(U'ii dir Iteilai'tlon und dos See retariatejt: Freitag
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Verenisniiti;liedi'r bp/i<Iien »Ins Uhitt Ki'ntis.
KHitritts-Krkliiriiiigeii (Mitulit-ilslK'itrak^ Ti H. tui .Vusläntler 10 Miirk Jährlirhl -ind an da<i
Seri'etariat zn lichtt-n.
Inlialt: Beschreibung zweier Rackelhähue und einer hahuenfedrigeii Auerhenne. Aus demStrass-
burger Museum. Von Paul Loverkühn. — Die Heimat der Kriegstaube. Von F. A. Bacciocco. —
ilittheilungcn aus dem Wiener -Vivarium. Von Dr. Friedrich Knauer. — Aus nuseram Vereine. —
Literarisches. — Für das Vivarium eingeiang^te Cesahenke, — Verkehrsanzeiger.
Verlag: Der Omithologistho Verein in Wien (Teranlwortlich : Dr. Fr. Knauer>.
Itnuk von Johann L. Bondl, ivorant«. R. E. H-ndii Wien, VII., Stiftgasse .t.
Comniisüiiunsverleger: Die k. k. Uofbuclihandlung Wilhelm Frick (vorm. Faeay & Frick) in Wien, Graben 27
MITTHEILUNGEN
des bisher unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des durch-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
ornithologisehen Vereines in Wien.
HUitter für Vogelkunde, Vogelschutz, GeHügelzucht und Brieftaubenweseii.
Redigirt von DR- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 28.
Wien, den 2S. .Iiili 1889.
XIII. Jahrgang.
Xiu-Iuliuck liii.soiel- Altikul untt:>l;>a^;t.
Schwarzer Storch ((Icoiiia nigra, L.) hriiteud in Krain.
Von Ferdinand Schulz.
Im Reviere des Herrn Franz fiallt', Herrschaftsbesitzer von
Freudenthal bei Oberiaibacli, wurde ein Storchnest mit drei
Jnngen entdeckt, und ich finde diese Mittheihing erwähnenswerth,
da bis jetzt meines Wissens schwarze Störche in Krain noch nicht
lirütend beobachtet wurden. Auf die freundbche Einladung des
Herrn Galle unternahm ich am 7. Juli mit einigen Herren aus
Laibach den Ausflug zum Horste. Derselbe befand sich auf dem
Berge Jessenovc (725 Meter Seehöhe), zwei schwache Stunden süd-
lich von Freudenthal, in einem schönen, vorzüglich gepflegten
Tannen- und Ficlitenwalde, in welchem nur vereinzelt die Scliwarz-
buche vorkommt. Der Horst lag zwischen den lialbvertrockneten
Krouenästen einer Buche, 7 Meter hoch, und hatte einen Durch-
messer von 95 Centimeter. Das Nest bestand aus Tannen- und
Fichtenreisern, bei deren Zusammenfügung keine besondere Sorgfalt
verwendet wurde, und war mit Waldnioos ausgefüttert.
- 374 -
Die Jungen, die schon IjalV) ausgewachsen, sich jedoch noch
im Dunnenlileide befanden, vertlieidigten sich ganz energisch heim
Ausnehmen. Bei dieser Anstrengung spieen sie iliren ganzen Krop
vorrath, der in halbverdauten Hechten von 10 bis 20 Centimet
Länge bestand, aus. Diese Fische dürften sich die Alten wahrschein-
lich aus dem in der Nähe gelegenen Zirknitzer See geholt lialien.
1 »as Weibchen, welches wir am Horste angetrotf'on hatten, lunkreiste
nur einmal ihre Jungen und iil>erliess sie uns sodann, ohne einen
Laut des Aegers oder der Trauer kundzugeben. Das Männchen war
jedenfalls nicht in der Nähe, da es nicht sichtbar war. Den Horst
liesiclitigte einige Male Herr Galle und dessen Heger; jedesmal
wurde ein Altes auf dem Horst angetroffen.
Nach meiner Vermuthung dürfte nur das Weibchen die Pflegerin
der Jungen gewesen sein, während das Männchen für Futter sorgte.
In der Anhoffung. dass das Paar sich im nächsten Jahre wieder
an dieser Stelle seine Bnitstätte einrichten wi-rde, Hess Herr (lalle
die Alten nicht abschiessen. Die drei Jungen, die sich ganz wohl
beiinden, sind in meinem Besitze.*)
Laibach, 10. Juli 1889.
C. F. V. Homeyer's oriiitliologische Sammln iij^.
Wie wir hören, hat Professor Dr. Wilhelm Blasius die Auf-
stellung der Sammlung des verstorbenen Ornithologeu im naturhisto-
rischen Museum zu Brannschweig übernommen. Er wird auch, im
Vereine mit seinem Bruder, Homeyer"s noch nicht ganz vollendetes
Werk: „Die Vögel Deutschlands" zu Ende führen.
Es ist wohl zu hoffen, dass die Homej'er'sche Sammlung nicht
zerstückelt, sondern in ihrer Vollständigkeit erhalten bleiben und
von irgend einem wissenschaftlichen Institute erworben wird.
Ein ausführliches Verzeiclmiss der Home3-er"schen Sammlung
wird bei dem bekannten Fleisse der beiden Braunschweiger Orni-
thologeu nicht lange auf sich w^arten lassen. Hier wollen wir in die
Reichhaltigkeit dieser Sammlung einen flüchtigen Einblick geben.
Die Ordmxng der Raubvögel (Rapacesi ist vertreten durch
15 Geier, 110 Eulen ularunter Sperlingseulen, Schueeeulen, 1 Pha-
raonen-Uhu), 177 Falken (darunter 1 Feldeggsfalk, 80 Jagdfalken,
über 30 Wauder- und Würgfalken, 11 Merlinfalken, 15 Baumfalken.
2 Eleonorenfalkeu, 10 Röthelfalken, 7 Abendfalken i, 117 Adler
fdarunler 11 Steppenadler, 14 Schneeadler, (32 Schreiadler. 1 Harpye.
24 Steinadler, 1(5 Seeadler, 4 Kaiseradler), weit über 100 Weihen
(darunter 1 Schwalbenweihe, Königsweihen), an (iO Bussarde (dar-
unter Wespen, Raub- und Schlangenl)ussarde).
Die Ordnungen der Spaltschnäbler (Fissirostres) und Sitz-
füssler (Insessores) sind repräsentirt rinrch über SO Srh wallten.
*) Zwei Exemplare befinden sich nebst zwei Tliieien andeiir Piovenienz
im Besitze des Wiener Vivaiiums. Di'. K,
Mauersegler, Alpeusegler, Ufersehwalben, Felseuschwalben, Purpur-
seliwalbeu, 5 Ziegenmelker, weit über 100 Kukuke (darunter ein
Strausskukuki, 40 Eisvögel, 12 Bienenfressei-, 7 Blauwangen-
spiute, 31 Pirols.
Aus der Ordnung der Krähen (Coraces) über 100 Raben-
vögel (darunter Alpenkrähen, 2 weisse Alpendohlen, Blauelstern),
34 Staare (Rosenstaare, Schwarzstaare), 41 Eichelheher, 30 Nuss-
heher.
Die Klettervögel (Scansores) finden sich vertreten durch
1 ■ ,, HundertSpechte (darunter 12 Di'eizehenspechte, 2 Maurenspechte,
1 Kleinspecht), 12 Wendehälse, 93 Spechtmeisen (darunter Felsen-
kleiber, Seideukleiber, Honigsauger), 33 Baumläufer und Mauer-
läufer, 14 Wiedehopfe.
Die Ordnung der Fänger (Captores) ist repräsentirt durch
KJO Würger (darunter Spiegelwürger, Grosswürger, Grauwürger),
64 Fliegenfänger (darunter Zwergfliegenfänger, Halsbaudfliegen-
fänger, Trauerfliegenfäuger), 30 Seidenschwänze, 178 Meisen
(darunter Beutel-, Lasur-, Alpen-, Trauer-, Bartmeisen), 10 Gold-
hähnchen, über 40 Flüevögei, Seidenschwänze, 15 Zauu-
kö nige.
Die Ordnung der Sänger (Cautores) ist vertreten durch über
100 Blaukehlchen, 28 Rothkehlchen, an 70 Rothschwänze, 27 Nachti-
gallen, nahe an 300 Drosseln und Schwätzer (darunter Blaumerle,
Trauerstanimschwätzer, Rostflügeldrossel, Wanderdrosseln, Sänger-
drosselni, über 200 Wasserschmätzer, an 300 Grasmücken, über
200 Laubsänger, über 30 Rohrsänger, über 250 Stelzen, an 200 Pieper,
über 250 Lerchen (darunter Lorbeer-, Alpen-, Wüsten-, Mohren-,
Halsbandlerchen).
An Dick schnäblern (Crassirostres) sind vorhanden nahe an
600 Ammern und Finken, fast 200 Gimpel.
Die Tauben (Columbae) sind durch 36 Arten, darunter eine
weisse Turteltaube, vertreten.
Die Scharrvögel (Rasores) werden repräsentirt durch 15 Step-
penhühner, 11 Auerhühner, 10 Birkhühner und Rackelhühner,
26 Schneehühner, 7 Haselhühner, 12 Stammhühner, über 30 Reb-
hühner, 2 Francolins, 2 Wachteln, 12 Fasanen.
Aus den Ordnungen der Stelzvögel (Grallae), Reihervögel
(Grallatores) und Schnepfen (Scolopaces) finden wir 13 Trappen
(Zwerg-, Kragen- und Grosstrappe), über 40 Regenpfeifer, 6 Triels,
4 Brachschwalben, über 100 Schnepfen (darunter 50 Bekassinen)
13 Austerfischer, an 200 Strandläufer (daruuter Zwerg-, Berg-,
Alpen- und Kampfläufer], 164 Wasserläufer, 11 Stelzenläufer, 10 Säbler,
an 30 Brachvögel, 4 Sichler, 7 Störche, an 60 Reiher, 9 Ibisse,
5 Kraniche, über 40 Rallen, 7 Wasserhühner.
Die gänseartigeu Vögel (Anseres), Taucher (Colymbidae)
und M Oven (Laridaei sind vertreten durch 8 Schwäne, an 40 Gänse
(darunter Sporen-, Grau-, Schnee-, Rothhals-, Nilgans), über 21/3 Hundert
Enten (darunter Löffel-, Taucher-, Tafel-, Kolben-, Büffel-, Spatel-, Kra-
- 37ß —
gen-, Ruderenten), 6 Säger, au 170 Seescbwalbeu, über 200 M (ivcn. 23 Kor-
luorane, 5 Pelikane, 14 Steissfüsse, über 60 Taucher. 47 Luuiuien,
11 Alken.
Ausserdem enthält die Sammlung au 1000 Vogeleier uml \'n-
geluester.
Im Ganzen zählt die Sammlung weit über GOOO Stücke, an deren
Znsanimpustclluug der verstorbene Gelehrte mehr als (iO Jahre mit
unermüdlichem Fleisse gearbeitet hat. Au.s allen Gegenden Europa's
wusste sich Home^'er bei seinem ausgebreiteten Verkehre mit ver-
schiedensten Gelehrten Belegstücke zu verschaffen.
Von Sr. kaiserlichen Holieit wailand dem Kronprinzen Rudolf
herrührende Stücke der Homeyer'schen Sammlung.
la iloi' reicliliiill ii-eu S:iiimiluii<j- cl("s kiir/.lii-li \ eisicji-lit^iu-u Urui-
thologen E. F. v. Homeyer, der mit unserem verblichenen Protector
in stetem regen Verkehre gestunden, befinden sich u. A. folgende
von unserem Kronprinzen herrührende Exemplare:
1 Waldohreule, in Spanien geschossen.
1 Zwergohreule, in Böhmen geschossen.
1 Pharaonen-Uhu, ISSl iu Aegypten geschossen.
1 Eaubbussard. 1882 in Aegypten geschossen.
4 Wiesen weihen ans Laxenburg.
1 Rohrweihe.
1 Steinadler.
1 Feldegg's Falk. 1881 aus Aegypten.
Ueber 30 Würger und Wand erfa iken riihreu von der Jagd-
beute her, die auf den vom Kronprinzen mit Homeyer und Alfred
Brehm nach Böhmen und Ungarn unternommenen Jagdausflügen ge-
macht wurde.
1 Bienenfresser aus Spanien.
2 Maurenspechte aus Spanien.
1 Kleinspecht aus dem Hradschiner Schlossgarten in Priig.
1 Nachtigall aus Spanien.
1 Schwarzkehlchen aus Spanien.
1 Sammtköpfchen aus Spanien.
1 Elster (Pica candans) ans, Spanien.
1 Anerhuhn aus Siebenbürgen.
1 Sumpfwasserlänfer aus Spanien.
1 Strandreiter aus Spanien.
] Flusssee schwalbe aus Spanien.
1 Trauerseeschwalbe aus Spanien.
1 Sterna violacea, bei Hostewitz erlegt.
Auch von Alfred Breiim finden sich manche Stücke vor. so:
1 Merops Savignii, am2(J.Mai 1885 in Dongolaf'Nubien) erlegt.
1 Strausskukuk aus Madrid (18.^1).
2 Eleonorenfalken aus Oberaegypten.
1 Habicht aus Aegypten (1857).
Von C. L. Brehm rührt her:
1 Eothkclchenpieper (Anthus montauellus) aus Thüringen
(23. Juni 1827).
- ■All -
Mittlieilimgeu ans dorn Wiener Vivarium.
Von Dr. Friedrich Knauer.
VII.
(Fortsetzung.)
153. Speclitraeise (Sitta caesia). 3 Exemplare. Haben sehr gut
überwintert und sind höchst zutrauliehe, muntere Thierchen.
154:. Rauchschwalbe (Hirundo rusticai. Zum dritten Maie über-
wintert. Befindet sich ersichtlich wohl.
155. Bachstelze (Motacilla alba).
156. Oebirgsstelze (Motacilla sulphurea). 2 Exemplars.
157. Baumpieper (Anthus arboreus;. 2 Exemplare.
158. Flüevogel ^Accentor alpinus). 3 Exemplare.
159. Heckenbraunelle (Accentor modularis/. 2 Exemi^lare.
I(i0. Predigervogel (Prosthemadera Novae Zeelandiae). Dieser durch
seine zierliche Halsijuaste sehr auifallende Vogel lässt sehr fleissig
seine melodischen Glockentöne erschallen. Er ist ausserordentlich
gefrässig, in der Auswahl .seiner Nahrung durchaus nicht heiklich.
161. Goidköpfiges Goldhähnchen. (Regulus cristatus). Ein Exem-
plar das zweite Mal überwintert.
162. Drosselrohrsänger (Acrocephalus turdoides). Seit2 Jahren
in Gefangenschaft.
](i3. Zaunkönig i Troglodytes parvulus). Hat gut überwintert.
16-1:. Öprosser (Luscinia major). Ein überaus guter und fleis-
siger Sänger. Hat hier überwintert.
165. Blaukehlchen (Cyauecula suecica). Zweimal überwintert.
166. EothkeJchen lErj'thacus rubecola).
167. Gartenrothschwanz (Ruticilla jihoenicura). 2 Exemplare.
168. Hausrothschwanz (Ruticilla titys). 2 Exemplare. In Gefan-
genschaft sehr selten.
169. Steindrossel (Monticola saxatilis). 3 Exemplare. Haben
gut überwintert.
170. Blaudrossei (Monticola cyanea). Zwei Exemplare; eines
besonders zahm.
171. Steinschmätzer (Saxicola oeuanthe). Ueberwintert.
172. Gelbsteissbüibü! iPyconotus nigricans). 3 überaus zahme
Exemplare.
173. Sonnenvogel (Leiothrix luteus). 16 Exemplare. Sehr
lebhafte, am Morgen und Abend angenehm singende, bezüglich der
Nahrung und auch sonst nicht heikliche Thiere.
174. Amsel (Mernla vulgaris). 5 Exemplare, 2 partielle Albino's.
175. Sängergrasmücke i Sylvia orphea^ Ueberwintert.
176. Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria). Ueberwintert.
177. SchwarzköjDfige Grasmücke (Sylvia atricapillaj.
178. Hütten Sänger (Sylvia sialis). 2 Exemplare.
179. Misteldrossel (turdus U . , . . ,..
,. -p-, - ^ i *^" einer sehr •^'eninmiiren Vili.jre (remeinsam
VlSClVOrUSj. O Jl-Xeinplare. i mit den Steinlurhneru uutergeVracht. freberdeu
1 Qf\ tJ ; ,^ ™^1 ,,^ .-,1 iT^ .1,, ,^„. • f "^'cli "lic Drn.sseiii hier, wie im Freien, lasseu
IHU. »SingdlOSSel(lurdUSinUSl- l lUreu Anpstmf. ihre Lockrufe l...reii, kommen
CUS). 2 Exemplare / "''^ verschwinden wieiler unter »lemTannen-
'* ^ 0-1 ' -IT" - 1 ' 1 m 1 M* l o^-^^^'oi benehmen sieh ganz in ihrem hekanii-
lol. W eillcirOSSel (rurcluS llia- l ten. nen-^äerigtu und doch schonen Wesen dos
CUs). 2 Exemplare. I Freilehen..
— :j7s —
1S2. Turdus obscurus. Seltener Gast. lui Pratei- eiogcfangen.
1S;1 Spottdrossel (.Miimis polyf^lnttu.sf. 2 Exemplare. Das Mäim--
elien ein sehr i;ulc'r Saliner uml Xucli;iliin(>r. Es ist höchst iuteressiunfc,
diesen Vo<^ei am ^Morgen oder am AI)ou(Ii>. \V(>nn die aiidercn Vögel
desselben Zimmers nach und nach ihr Lied anstimmeu^ liiüd cLeu^
dann den anderen übeiTaschend ähnlich nachaluue-u zu hören.
184. llaubwürger (Lanius excubitor). Nimmt mit Vorlieb«»
lebende Mäuse.
18."). Hothrückiger Würger lEnneoctonu.^ eollurä>). Partieller
Albino.
1S(). Goldamsel ((^rioius galbnla).
187. Kohlmeise (Parus major.. | Sämmtlicb^ gnt üW-
188. Blaumeise (Parus coeruleiisi. ) -wiatert
189. Sniii jifiiieise (Panis palustris). \
l'.tO. Troupial (Icterus baltimore). Ein sehr sthöu aus^ofäitites
Exemplar.
191. Reisstaar (Dolydionjx oryzivoi-us).
192. Kuhstaar (Mololu-us pecoris). 3 Exemplare.
19;5. Mcinastaar (Acridotheres fuscus).
19-1. Epaxilettens taar (Agelaius ])lioeniceus).
195. Gemeiner Staar (Öturnus vulgaris). 5 liier aufgew.>geiie
Exemplare. Kommen, sowie man sich ihrem Kiifig nähert, herange-
flogen, um das Futter aus der Hand zu nehmen.
196. Rosenstaar (Pastor roseusi. 1 sehr hübsches Exemplar, singt
fleissig.
li)7. Eiehelheher (Garrulus glandarius). 2 Exemplai^e, eines
etwas sprechend und sehr zutraulich. Bringen neue Eiehelheher, die
man zu ihnen bringen will, sehr bald um. Sonderbar ist ihre Ge-
wohnheit, Steiuchen, Holzstückchen u. dgl. auf einem Platze zusam-
menzutragen oder stundenlang im Schnabel zu behalten; oft ist ihr
ganzer Mund bis zur Sehnabplspitze über und über mit Steinen
angefüllt, so dass mau meint, sie müssten ersticken.
198. Blauioppenrabe iCj^anocorax chrysops). 2 sehr hübsch ge-
färbte, lebiiat're Kxemplare; sehr gefrässig, fleissig und laut rufend.
199. Fiötenvogel (G3-mnorhinatibiccen). Sehr lebhaft und gefrässig.
200. Alpendohle (Pyrrhocorrax alpinus). Ahmt den Gesang
ihrer Nachbarn, besonders der Drosseln fleissig nach.
201. Alpenkrähe (Frogilus graculus). 8 Exemplare. Ein älteres,
sehr zahmes, sprechendes Exemplar (siehe die früheren Mittheilungeu
darüber); der Schnabelfehler ( Uebereiuanderwachsen des Ober- und
Unterschnabels an der S])itze) hat sich, seit der Operation und seit
das Thier wieder im Boden lierumwühlen kann, ganz gegeben.
202. Tannenheller (Nucifraga caryocatactes). 2 hübsche Exem-
plare, sehr gefrässig und munter. Sehr lustige, nach und nach zu-
traulich werdende, viel fressende Thiere, die beständig an ihren
Käfigwänden herumzuhacken haben. Sind leicht an eine bestimmte
Nahrung zu gewöhnen, gehen aber auffallend rasch zu Grunde, wenn
dann plötzlich eine Aenderung im Füttern eintritt.
208. Elster (Pica caudata). 3 Exemplare; eines ziemlich gut
sprechend.
— 879
,^X-'- V^}}'' ^Monedula caudata). 3 Exemplare, eines Albino.
^Uo_. ivolkrabe (Corvus corax). 5 Exemplare. Sehr lebhafte,
fres,sgierige, rasch zähmbare Thiere. Auch sie haben die Gewohnheit
JNahrimgsstiicke, die sie nicht .mehr bewältigen können, oder Steine
langte im Schnabel herumzutragen. Wenn es ihnen möglich, vergraben
sie Nahrungsreste ; doch ist sehr bald ein Genosse dahinter, das Ver-
grabene aufzustöbern. Im Handel werden Kolkraben schon sehr selten
lind werden bisweilen 10 bis 20 ü. für das Stück gefordert; nur aus
ivniin nnrl Ivroat^n bekommt mau sie zuweilen ziemhch billig.
206. Nebelkrähe (Corvus cornix). 3 Exemplare; vom Neste
aufgezogen; sehr lebhafte Thiere.
r 1 207 Saatkrähe (Corvus frugilegus). Ein sehr hübsch ausge-
iiedertes Thier. ^
VI. Ordnung: Raubvögel (Raptatore.s).
_ Raubvogelkenner und Jäger können an unseren Raubvögeln
eine wahre Freue e haben Selten wird man so schön und rein tus-
geliederte Exemplare m der Gefangenschaft zu Gesicht bekommen;
Stass- hä. /"''' '""'''^^J^^ Thiere mit verletzten Schwingen, ohne
Stoss, hier kann man Eeder für Feder zählen. Dass sie so gut er-
halten hat wohl dann seinen Grand, dass sie luftige und geräumio-e
W ohnhauser angewiesen haben, in denen sie ihre Schwingen zeft-
ZZZr T" können und dass sie nicht auschliesslich reines
F eisch, sondern auch Knoclien, Federn, Haare und ab und zu
lebende Nahrung erhalten. ^"
Unsei^ Eaubvögel-CoUe'ction ist schon eine ganz ansehnliche-
ich wäre aber sehr zu Dank verpfüchtet, wenn Leser dieses uncl
Freunde unseres Institutes uns dazu verhelfen würden, d'e noS
fehlenden hpecies der europäischen Eaubvogel-Ornis zu erhalten Te
es durch directe Uebermittlung (selbstredeml unter A^abe des' zu
;;;S:f "^ "^'"''''^ '''' "^^*^^' ^"^^'^ Bekanntgabeile!- Bezugt
208 Schleiereule (Strix flammea). 1 selten schönes Exemnlar
Pr'sen'oto M J"" ^^« .,;Perleuleu" oft zu ganz unveitSt n
-fieiben otteint. Ist gegen Kalte sehr empfindlich und hält nur bei
mcht^ ausschliesslicher Fütterung mit FleiS^h länger in d^Ge^ge"
:;ä ^::;irs^..^:^^^r- ^"^--' '- -« -^ LaS^oS™
fallen'? helf^Sbf'" ^""^^'"^ Tengmalmi). 3 Exemplare. Eines auf-
2^1- ^^®£go^i'e^^le (Scops Aldrovandi). 10 Exemülare Eine
Vie? Fxe . r ^t"r" '^'V ''''^' gefangen zu haltende, S he lu e
Viel Exemplare haben sehr gut überwintert. ' ^^^*^^"i«-
_ _ ^12 ^Waldohreule (Otus vulgaris). 6 Exemplare 1 altes und
ojunge_ Exemplare. Kommen von Händlern immJrwieder als iiZe
Uhu's" m den Handel, weshalb ich warne, solche offer rtl Se
ohne weitere Bedingungen sich zusenden zu lassen
- 380 —
2111 L'lui iBnbo ni.nximus). 2 Exemplarp. Ans Hein Xesto aiif-
gezogei»; haben sehr gut überwintert und sinil scliön ausgewaelisen.
214. Steinkauz (Atliene noctua). 2 Exemplare; dreimal über-
wintert; eines wiederholt beim Vogelfange im Dienste gewesen.
21.Ö. Mönchsgeier (Yultur monachus). 2 Exemplare. Haben
sehr gut überwintert und schön gemausert. L)as eine Exemplar kf)nnnt
sofort heran, läs.st sich streicheln, folgt überall nach. Beide stammen
aus der Umgebung von Mehadia.
216. Gänsegeier (Gjps fuhTis). 5 Exemplare. Bei diesen sonst
so verwahrlost aussehenden Exemijlaren fallt da« tadellos schöne
Gefieder besonders auf. Eines der Tliiere hatte sich durch über-
hastiges Fressen eine Magenkrankheit zugezogen, in Folge deren es
bei jeder Fütterung unter Krämpfen zu Boden stürzte: mehrtägiges
Fasten, Entzug aller bloss aus Fleisch bestehenden Nahrung und
Füttern mit kleingehackten Schafsköpfen stellten das Thier wieder her.
217. Bartgeier (G}7)aPtus barbatus). 1 prächtiges altes Exem-
plar, über das ich schon berichtet habe und das sich in bester Ge-
sundheit befindet. So zahm und zutraulich es dem Menschen eecfen-
über, so verhasst sind ihm andei-e Thiere, deren Beisammensein mit
ihm, ihm ersichtlich zuwider ist.
218. Schwarzbrauner Milan (Milanus ater). 2 Exemplare.
Haben sich sehr schön vermausert.
219. Thurmfalke (Cerchneis tiunuuculus). ß Exemplare.
)^20. Lerche ufalke (Falco subbuteo). 2 Exemplare überwintert.
221. Wanderfaüo (Falco peregi-iuu.s). 2 sehr schöne Exemplare.
Ein junges Exemplar hat seinen Nestgeuossen überfallen und axif-
gezehrt.
222. Würgfalke (Falco laniarius). Zwischen Aspern und Wagram
gefangen. 1 selten schönes, junges Exemplar.
223. Sperber (Accipiter nisusl. 2 ganz junge Exemplare. Ich
gebe mir vergebliche Mühe diese Thiere auf die Dauer zu erhalten.
Früher oder später, meist schon in den ersten Wochen gehen sie
ein, fast immer zu einer Zeit, da mau es am wenigsten erwartet;
änsserlich scheinbar ganz gesund, gut genährt aussehend, ersichtlich
mit gutem Appetit fressend, stürzen sie oft während der Mahlzeit
todt zu Boden. Ich habe ihnen geräumige Wohnräume augewiesen,
verschiedenste lebende und todte XahiTing gereicht, ohne nachhal-
tigen Erfolg zu haben. Aiif meiner ganzen Reise sah ich in keinem
der Thiergärten einen. Si^erber oder Habicht.
224. Habicht (Astur palumbarius). 3 Exemplare. Auch dieser
Raubvogel hält sich sehr schwer in der Gefangenschaft, wenn auch
etwas besser; doch darf man nie zwei Exemiilarc zusammengeben, da
sehr bald eines über das andere herfällt.
225. Schreiadler(Acpiilanaevia). 3 Exemplare. Unter den Adlern
insoferne der schwerst zu erhaltende, nämlich in tadellosem Gefieder
zu erhaltende, weil er, sowie er die Sonne erblickt, ganz ausser sich
geräth und, ich möchte sagen, ihr durchaus entgegenzufliegen strebt;
dabei zerstösst er sich immer wieder den Flügelbug und die Schua-
belwachshaut. Sehr begierig nimmt dieser Adler lebende Xahrung.
- 3R1 -
2'2('>. Königsadler (A(|nila imperialis). Ein sehr scliön verfärbtes
Exemplar, das uns in scheiutiar rettungslosem Zustande ausgeliefert
worden. Hält sich immer auf dem höchsten Platze seines Käfigs und
geht sehr selten auf die Erde herab.
227. Steinadler (A^uila chysaetos). 2 Exemplare. Ein schon
lange in Gefangenschaft befindliches und sehr kräftiges, vierjähriges
Thier. Ersteres, auffallend dunkel, mit etwas abweichender Zeichnung
am Oberhalse und sehr blasser Wachshaut, dürfte nach Anschauung
Baron Lazzarinis villeicht kein eurojiäischer Steinadler sein. Beide
Exemplare, die sich die erste Zeit über etwas feindselig gegenüber-
standen, vertragen sich jetzt ganz gut, d. h. ignoriren sich ganz.
228. Seeadler (Haliaetus albicilla). 1 sehr altes Exemplar. Hockt
mit Vorliebe auf dem Boden, den Bauch an den Steinboden ange-
drückt. Lebende Nahrung zu erbeuten, ist er zu träge oder zu faul.
229. Habichtsadler iNisaetus fasciatus). 1 Paar. Von Herrn
Dr. Girtanner in St. Gallen bezogene, zwei hübsch ausgefiederte,
aber bis jetzt sehr träge sich gebende Vöigpl. die fast den ganzen
Tag auf einem Platze verbleiben.
230. Schlangenadler iCircaetus gaüicusi. Ein prächtiges Exem-
j)lar. von Herrn Präparator Zoll ikoffer in St. Galleu gekauft, stets
kampfbereit, die Federn mächtig sträubend, immer fresslustig.
231. Mäusebussard (Buteo vulgaris), (i Exemplare Die am häu-
figsten zum Kaufe angebotene Raubvogelart (bald als „Habicht",
bald als junger Steinadler zum Preise von 5 — 10 fl. offerirt, dann
aber lun 1 fl.. ja um 50 kr. losgeschlagen). Zwei jetzt sehr hübsche Exem-
plare erhielten wir als Duuenjuuge von unserem geehrten Mitgliede
Herrn P. Sales Bauer.
232. Gaukleradler (Helotarsus ecaudatus). Macht sich mit
seinem stumpfen Körperende und dem gelben Maskengesichte allen
Besuchern sofort bemerklich. Ich werde versuchen, ihn auf ein leichtes
Drathseil gefesselt im Freien seine Flugkünste entfalten zu lassen.
Keiner unserer Raubvögel ist bei so gutem Appetit und verschlingt
seine Nahrung so hastig, wie unser Gaukler.
233 Wiesen weihe (Circus cineraceus). Noch sehr wild und in
nicht hübsch befiedertem Zustande eingeliefert.
234. Sumpfweihe (Circus aeruginosus). 3 Exemplare. Ein über-
wintertes und zwei junge Exemplare. Sehr zanklustige, immer nach
Nahrung rufende Thiere.
235. Caranchos oder Caracara falkeu (Polyborus tharus). 1
Paar. Diese beiden hübschen Falken, überaus lebhafte, viel am Boden
sich hemmtreibende Thiere, haben den Winter sehr gut überstanden
und sehr schön ausgemausert. Das Männchen lässt sein eigenthüm-
liches Krächzen, wobei es den Kopf nach rückwärts wirft, sehr
häufig hören.
VII. Ordnung: Girrvögel ' Columbinae).
236. Hohltaube (Columba ocnas). 2 Exemplare. Haben sehr
gut überwintert.
237. Haustaube (^Columba liviaj. In circa 40 Exemplaren ver-
schiedener Rassen.
- 3ft2 -
2i}8, Ringeltaube iPalumbus torqiiahus). )< Exciii|ili(n'.
239. Turteltaube iTurtur auritus). In III wildni unil zaliiiien
Exemplaren.
240. Lachtaube (Turtur risorius). 10 Exemplare.
241. Sperbertäubchen (Columba striata), (i Exemplare.
242. Australische Schopt'taube (('olumba lophntes). 1 Paar.
Legen fleissig.
243. Brouteflüge Itaulip (('ülnuilia rlialcoptera). .
VIII. Ordnung: Hühnervögel i lailinaceae).
244. Steppeuhulm iSyrriiaptos paiailoxus). Kin sehr liübsch
ausgefiedertes Exemplar mit tadfllcjs crlialtfiien Schwanzfedern lialien
wir eben von Herrn Präparator Zollikotler in St. Gallen ei-lialten.
Auch dieses Exemplar ist ein sehr ruhiges, den grössten Theil des
Tages an einem Platze ruhig sitzendes Thier. Nimmt sehr gerne
Ameiseueier.
24.J. Saudllugliuliu (Pterocles exustus). Unser Exemplar liai
gut überwintert, zeigt aber auch jetzt nichts von der Lebhaftigkeit
seiner f'reilel)enden Genossen. Nimmt ausschliesslich Sämereien.
246. Auerhuhn (Tetrao urogallus). 2 Hennen. Das Männchen
ist an Fettsucht eingegangen. Die Weibchen haben sich sehr gut an
das Gefangenleben gewöhnt; man darf nur nicht vergessen, ihnen
oft frische Tanneuzweige und Wachholderbeereu. ab und zu Amei-
seneier, Mehlwürmer, Regenwürmer zu geben. Interessant ist das
Verhalten der Hennen, wenn Raubvögel in ihre Nähe kommen: dann
flüchten sie nicht, sondern stellen sich tapfer zur Wehre, wobei sie
die Halsfedern so emporsträuben, dass der Hals in einem Federkrageu
zu stehen scheint.
247. Birkhuhn iTeti-ao tetrix). 1 Hahn. Hat durch volle zehn
Wochen unermüdlich gebalzt, sehr schön gemausert und zeigt jetzt
seine schönen Spielfedern.
I .Selihiss foljrt.)
Land- iiud forstwirthscliaftliche Aiisstelliiiig in
Wien 189(1.
Gelegentlich dieser allgemeinen Schaustellung der Land- und
Forstwirthschaft findet eine hochinteressante Specialausstellung des
österreichisch-ungarischen Jagdwesens statt. Die Jagdverhältnisse
unserer Heimat bilden den Neid der Jagdfreunde aller Länder, und
seit Alters her erfreute sich das Jagdwesen in Oesterreich-Ungarn
lebhaften Interesses. Das Specialcomite dieser Abtheiluug, unter
Vorsitz Sr. Excelleuz Graf Hugo Abeusperg-Trauu. Graf Franz
Nadasdy und Graf Franz Colloredo-Mannsfeld. plant 7 Gruppen
dieser während der ganzen Ausstellungsdauer (l.">. Mai bis 15. Oc-
tober) bleibenden Gruppe.
- 383 -
Die hervorragendsten Jagdfrennde der Monarchie bilden das
4'2gliedrige Comite. Dermalen wurden die Gruppen daliin festge-
setzt, dass in je einer besonderen Abtlieilung die Jagdtroi)häen, aus
Oesterreich-TJngarn stammend, in einer weiteren die Gnippe der
modernen Jagdwatfen und Ausrüstungsgegenstände für den Jäger
und Jagdhund, dann die Jagd- ixnd Fangzeuge älterer und neuerer
Zeit, nebst Darstellung der Geschichte des Jagdwesens, der Thier-
und Fasanengärteu, der Jagdliteratur und der Fachzeitschriften,
endlich der statistischen Daten über Jagdschutzvereine, Jagdgebiete,
Wildpreise, Schusslisten etc. vorgeführt werden sollen.
Die Aussteller heimischer Jagdtrophäen, sowie der Darstellung
der Geschichte des Jagdwesens, welche als unverkäuflich angegeben
werden, sind von der Zahlung der Platzmiethe befreit. Da die her-
vorragendsten Grossgrundbesitzer theils dem Comite angehören,
theils die Betheiligung an der Ausstellung zugesagt haben, dürfte
diese Äbtheilung zu einer der reichbeschicktesten zählen und einen
grossen Anziehungspunct für das Publicum bilden. So reich wie
Oesterreich-Ungarn kann wohl kein Staat diese Ausstellung beschicken.
Literarisches.
Bei der Redaction sind eingelaut'en:
1. Von der Capstadt in's Land der Maschukulumbe. Von Dr. Emil Holub. Lief.
2. Monographien von M. Alph. Dubois (Extrait du Bulletin du Musee royal.
D'histou'e naturelle de Belgique.)
a) Remarquez sur les alquettes du genre Otocorys. Tom. III. 1884. S. 224 — 230.
b) Description d'un echidne et d'un perroquet inedits de la Nouvelle-
Guinee. Tom. III. 1884. S. 109—114 (2 Tafeln).
c) Revue critique des oiseaux de la famille des Bucerotides. Tom. III. 1881
S. 187—222 (2 Tafeln).
d) Revue des oiseaux observes en Belgique. Tom. IV. 1884. S. 1 — 24.
e) Compte rendu des observations ornithoiogiques laites en Belgique pendan}
l'annee 1885. Tom. IV. 1886. S. 1--34.
f) Compte rendu des observations ornithoiogiques faites en Belgique pendant
1886. Tom. V. 188S. S. 1—60.
H. Kurzer Leitfaden zum Präpariren von Vogelbälgen und zum Conserviren
und Ausstopfen der Vögel. Von Wilhelm Mev es. Wilhelm Schlüter. Halle a. S.
Eine zwar knapp gehaltene, aber sehr praktisch angelegte und Anfängern
gut zu empfehlende Anleitung
4. Die Grösse und Farbe der Augen aller europäischer Vögel sowie der in der
palaeleoarktischen Region vorkommenden Arten in systematischer Ordnung nach
Carl J. Sundeval's Versuch einer natürlichen Aufstellung der Vogelclasse. Von
Wilhelm Meves. Wilhelm Schlüter. Halle a. S.
Wer die vielen missglückten Präparate in unseren kleineren Leliranstalten
zu Gesicht bekommt, wird häufig genug die Kühnheit unserer Präparatoren bevvun
dem können, die sich mit staunenswerther Willkür über die natürliche Färbung
der Augen hinwegsetzen und ihren todten Opfern Augen in Grössen und Färbungen
aufdringen, wie sie von der Wirklichkeit nicht genug abweichen können. Diesen
Xaturverbesserern können wir vorliegende Brochure nicht warm genug empfehlen.
CoiTot<l)ou(I('iiz des Rcdai'tcurs.
Herrn Prof. Z W. Nach Ihrer neuerlichen Anirage zu schliessen,
muss ein Brief verloren ge.'angen sein. — Herrn L. M . . . . r. liier. Es wird uns Irenen
mit Ihnen darüber Rücksprache pflegen zu können. Diese Angelegenheit halte ich
selbst für eine sehr dringliche und nicht länger aufzuschiebende. Leider ist meine
Müsse schon in so knappem Masse zugemessen, dass viele Tage vergehen, ehe
es möglich wird, nur auf wenige Stunden abzukommen. — Herrn Dir. W. Sch. . . k.
Berlin. Besten Dank für die eütige Uebermittlun;; des Berichtes. Ueber das .Vivarium"
fortlaufende eingehendere Berichte über alle Thiere. auch die nicht der Vogelwelt
angehörigen Arten zu bringen, ist mir nicht möglich, da dies der Bestimmung
unseres Battes wiederspräche; ich habe nur bei dem noch laufenden Gesammt-
berichte eine Ausnahme gemacht. — Herrn H. L . . . e, hier. Es (reut mich, dass
Ihnen unsere Auslassungen über den österreichisch - ungarischen Geflügelzucht-
Verein und die gemachten Vorschläge gelallen. Die von Ihnen in Vorschlag ge-
machte Cumulirung respective Union, würde kaum mit den Tendenzen unseres
Vereines sich vereinen lassen. Sie irren sich auch, wie so Viele, bei Ihrer Ab-
schätzung der Mitglieder eines ornithologischcn Vereines, in Hinsicht aul deren Ansprü-
che auf facliwissenscliaftliche. resp. populäre Artikel. Die bewusste Vereinsangelegen-
lieit kommt nächstens zur Austragung. — D. H. V. K . . . . h, hier. Seien Sie mir nicht
böse, dass ich im Drange der Geschälte nicht antwortete, aber da schon eine frühere,
von mir auch bereitgehaltene Bestellung dann wieder unterblieb, hielt ich auch
diesmal die Anfrage für mindestens nicht dringlicli. Der von Ihnen angezogenen
Karte ist eine frühere vorausgegangen. — Löbl. J. B. W r'sche Verlags-
buchhandlung, hier. Bis 20. Aiigust ist Alles definitiv geordnet. — Herrn S. M . . . . r.
Berlin. Für uns nicht verwendbar: übrigens in anderer Form schon behandelt. —
Herrn Ferd. Sch . . z. Laibach. Besten Dank, sehen weiteren Offerten mit Ver-
gnügen entgegen. Das eine E.xemplar will nicht recht an's Futter gehen. — Herrn
Lehrer A. W . . 88. hier. Würde doch besser für die Zeitschrift des Vogelschulz-
vereines passen: die fraglichen Artikel finden Sie in der Monatsschrift des d'-ulschen
Vereines für Vogelschulz; wenden Sie Kich direct an die Verlagsbuchhandlung
Parey, Berlin. — Herrn Förster A. K . . . 8. bei Graz. Sie irren. Die Aufzucht und
Eingewöhnung der Grosslrappe ist durchaus nicht so leicht; in den Thiergärten
finden sie diesen Vogel nur selten ; für das Versprochene sehr dankbar, — Löbl.
Bibliographisches Institut. Leipzig. Wir senden Ihnen die Belege nochmals und er-
warten tiMiiii die reclaniirlc Sendung.
I'i. nmilliiilrit.-iM'lii'ii .MillhriliiiiL'i'U ^rxliciripli nm T., 1 1.. 'Jl. iiii'i "-S. icili- Miinal'v. Im
Uucliliiiuili'l Irti ..i .1.1- Alir.i.ii. iin-iil I-.' .Mark, .».immt Fran. .izuslplliiiiu- l.'> Mark. — KiliiiliH- >iiniiuprll
kosten ,'>() Vf. — liisemti' 10 i'f. für die "Jfai-h L'ei^palteiie Petilzeile «dar «lernn Kaum.
MItllii'iliiiu-eii für Jas Präsiillum l.estimnit. sind an Horrii .1. Barhofrii v. Krh» in Nossdorf bei
Wien, die JHlire^heitriigv der Mitglieder an Herrn Dr. Karl Zininirriiinnii in IVii-n. 1.. Kaiiernmarkt 11.
alle anderen ffir die Itrilnrtion. da> Serrftariiil. die llililinllick ii. s. ». i.citimmien Hriefe. Ilücher-,
Zeiluups-, Werthsenduniren ii. 5. w. an die Itrdarlion kr lieit».hi ifl : HUll. k. k. rr.lU-r. ll.lll|itaUer I,
zu senden.
Vrrriiislurale iBil.li'lhek. .Saninilunsen. liedactiou) : Wien. k. k. l'rater. llaii|iUllre 1. — Die mit
Vorträgen >erl>undenen 3lonatKverKaniiiiliiiiaeu linden im grünen .-^aale der k. V. .Akademie der Wissen-
schaften: I.. l'niversitatsplatz 2. stall. - Sprerlivluiiden der Iti'ilaitiuii und des SerretHrialcs: Freitap
1 bis 2 l'hr.
Verelnsniitslieder be/ielieii «las Itlatt L'rntis.
Beilritts-Krklürun!;rii (Hitglieilsluitra; ä II. für .(uüliuilrr 10 Mark jalirlirli) sind au dxa
Serrelariat zu richten. ^
Inhalt: Srjiwarzer .'-^tor<h (»'icenia ni;;ra, L.i hrülend in Krain. Von Ferdinand Schulz. — E. K.
\. Home.\er's ornithol'.irische Saramlunp. — Von weil. Sr. kais. Höh. dem Kronprinzen Rudolf
Iterrührende Studie der Uonie.ver'sehen .SanmiLiin;:. — Mittheilun'jeo aus dem Wiener Vivarium.
\'onDr. Friedrich Knauer. — Land- und for.^itwirthscbaftliche Ausstellnn'»' in Wien Is1-K> —
Literarisches. — Corrospondenz des Uedactenrs. — A'erkehrsauzeiuer.
Verlag: Der Ornitholopische Verein in Wien (verantwortlich: Dr. Fr. Knauer).
Druck von Johann L. Bondi, iverantiv. R. E. Bondil Wien, VII., Stiftfasse 3.
ComniiKKionKierleger: Die k. k. Hofbuchhandlunf: Wilhelm Friok (vorsi. Faesy & Frick) in Wien. Graben 2^
MITTHEILUNGEN
des bisher unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des durch-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
trestaiiilenen
OFnithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für \ogelkiinde, \'ogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen.
Redigut von DR- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 29.
Wien, den 7. August 1889.
XIII. Jahrgang.
Xachdrutk unserer Artikel uatersagt.
Oruitliologisclie Notizen aus Kärnten.
Von August Graf zu LeIningen-Westen.
1. Das häufige Vorkommen von Scops carniolica, Zwergohreule-
gab mir Gelegenheit, mich für ihre Lebensweise näher zu interessiren :
die folgenden Notizen dürften vielleicht von Interesse sein, da sie
von dem in Brehm's Thierleben Gesagten zum Theil abweichen.
Scops carniolica erscheint hier jedes Jahr in ziemlicher Anzahl.
Schon in der zweiten Hälfte des April lässt sich überall ihr ein-
töniger Ruf hören, dessen Klangbild durch die Silben Ti-üs ziemlich
genau wiedei'gegeben wird. Der Vokal i ist nur ein um einen halben
Ton höherer Vorschlag zum ü; der ganze Ruf lässt sich durch Pfeifen
so genau nachahmen, dass das Männchen sofort herbeieilt, um den
vermeintlichen Nebenbuhler zu vertreiben.
Während der Paarzeit ruft die Zwergohreule schon von i Uhr
Nachmittags an bis in die Nacht hinein, hört jedoch meist beim
Eintritt der völligen Dunkelheit auf.
— 3HÜ -
Am 2'A. April rl. .1. bomerkte ich oin Paar Zwergohrculeu iu
inpiuera Gnrten. Da sich dieselben hier iiänslich niederlassen zu
wollen schienen, was ich wegen der vielen Singvt'igel nicht dulden
konnte, so schoss ich einige Tage darauf das >fäuu(hen weg, neben-
bei um es meiner Sammlung einzuverleiben. Nacli 2 Tagen war schon
ein Ersatzmann in die vacant gewordene Stelle eingerückt. Diesen
liiitte ich leben gelassen, um das Horsten zu lieobachten; er hatte
aber die Unvorsichtigkeit, sich ein Zimmer zum Nachtquartier aus-
zusutlien, und wurde lebend erwischt.
Um ihn zu beobachten, sperrte ich ihn iu einen geräumigen
Käfig. Sofort in der ersten Nacht frass er einen Spatzen und Hess
nur einige Schwungfedern übrig.
Sein Appetit schien sehr bedeutend zu sein, denn er Hess nie
etwas liegen. Rohes Kalbfleisch behagte ihm oifenbar sehr, dagegen
wurde Rindfleisch mit Verachtung zurückgewiesen. Ueber Tag rührte
die Eule nichts an, sie kröpfte nur des Nachts.
Sie war nicht übermässig scheu, Hess sich streicheln und machte
nie Miene, zu beissen. Dagegen knappte und fauchte sie ganz ver-
nehmlich, wenn sie geärgert wurde.
Machte mau ihr z. B. das Fauchen nach, so sprang sie sofort
auf den Boden, blies alle Federn auf und wiegte sich von einem
Ständer auf den anderen, ungefähr wie ein Pferd, das ..webt". Un-
gestört sass sie bei Tage auf einer Stange mit eng anliegendem Ge-
fieder und hochaufgerichteteu Federohreu. Leider ging sie mir nach
kurzer Zeit ein.
Vor einigen Tagen hatte ich nun auch Gelegenheit, Scops im
Walde zu hören; ich fand sie dort ganz in der Nähe eines Horstes
von Otus vulgaris, und hörte sie am hellen Nachmittag lustig mfen.
Es scheint demnach, dass sie den Aufenthalt im Walde nicht
ganz perhorrescirt, wenngleich sie soiist mit Vorliebe die Nähe mensch-
licher Wohnungen attfsticht.
2. Am 13. Juni Nachmittags zog eine Schaar Wildgänse (wahr-
scheinlich Anser einer eus, so weit sich bei der bedeutenden Höhe
erkennen Hess) in der Richtung von Ost nach West, also nach dem
Wörthersee zu. über meinen Garten hinweg. (Jb sie sich auf dem
See niedergelassen haben, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.
Jedenfalls gehört das Erscheinen der Wildgäuse hier um diese Jahres-
zeit zu den grossen Seltenheiten.
3. Dieses Frühjahr hatte ich eine Bruthenne gekauft und ihr
Enteneier untergelegt.
Einige Tage darauf fanden wir ein junges, erst einige Monate
altes Huhn bei der Henne auf dem Korbe sitzen. In der Meinung, dass
die Henne hierdurch gestört würde, wollten wir es verjagen, stiessen
aber von Seiten des jungen Huhnes auf einen sehr thatkräftigen
Widerstand, so dass die Sache auf sich beruhen blieli. Das junge
Huhn blieb nun mit der Henne beständig auf dem Mist sitzen, so
lange diese brütete: jede Annäherung verursachte bei ersterem hef-
tige ZorneRansl)rüche. während ilie Alte sehr verträglich war. Leider
- 387 —
waren die Eier alle leer. Das junge Huhu aber lebt iiucli Leute iii
innigster Freundschaft mit der alten Henne.
Gewiss ein seltener Fall von vorzeitiger Neigung zum Brüten,
Zwei Beobachtungen bei Wildtauben.
Im Juli 1887 kehrte ich von einem Spaziergange durch ein
Auwäldchen südlich von Brunn zurück und störte dabei eine Turtel-
taube auf. Dieselbe bäumte dicht vor mir, kaum 10 Meter hoch,
auf einer Zitterpappel ax;f. Ein Weilchen stand ich ruhig und be-
trachtete mir den schönen Vogel, dessen Augen und rosige Brust
im Sonnenglanze leuchteten. Dann klopfte ich an den Stamm,
heftiger und heftiger, doch die Taube rührte sich nicht. Ich hob
einen Stein auf und warf nach ihr. Der Stein sauste dicht an ihr
vorbei, sie sah demselben zwar theilnahmsvoll nach, fand sich aber
weder von diesem noch von den vier nachfolgenden Steinen bewo-
gen, abzustreichen. Der secliste Stein traf den Zweig, auf dem sie
sass, so dass er deutlich sichtbar erzitterte. Die Taube zuckte mit
den Flügeln, besann sich aber eines Besseren und blieb sitzen. Sie
blickte mich mit ihren glänzenden Lichtern sogar, wie es mir vor-
kam, verwundert an, als ich sie mit dem siebenten Stein fehlte.
Der achte Wurf mit einer Erdscholle gelang mir, so dass einige
Erdth eilchen sie trafen: nun endlich erschrack sie und strich mit
rasender Schnelligkeit sehr geschickt zwischen den Kronen ab. Mir
gab dieser sonderbare Fall von übergrosser Dreistigkeit lange zu
denken, ohne eine Erklärung dafür zu finden.
Der zweite merkwürdige Fall, der mir vorkam, war der, dass
ich im Mai dieses Jahres zu drei Malen an drei verschiedenen
Stellen ein Ei der Ho hl taube im Walde am Boden neben dem
Stamm einer Tanne eingescharrt in Mulm oder Nadelstreu fand,
so dass nur ein ganz kleines Stück heraussah. Sämmtliche drei Eier
waren schon stark angebrütet und unversehi't. Es interessh'te mich
sehr, zu wissen, ob die Eier von der Taube selbst hingetragen und
verscharrt wurden — obwohl sie schon fast ausgebrütet waren! —
oder ob ein anderes Thier, ein Eichhörnchen, eine Krähe etc. es
gethan hätten; doch konnte ich der Sache nicht auf den Grund
kommen. Karl Fritz.
Mittheilungen aus dem Wiener Yivarium.
Von Dr. Friedrich Knauer.
VII.
(Schluss.)
248. Steinhuhn (Caccabis saxatilis). 4 alte, 2 junge Exemplare.
Haben sehr gut überwintert, leiden neuen Zuwachs nicht; jedes neue
Steinhuhn, das in dem Käfig hineingebracht wird, wird von ihnen
getödtet; mit den gleichzeitig hineingekommenen Drosseln halten sie
gute Kameradschaft.
.- 3Rft -
249. Rotlihulm (('H<(al)is rufa). Zwei junge Exemplare: ein
gilt überwintertes altes Exemplar, ging dnrc-h eine T'ngesehieklidi-
keit de.s J)ieners dieser Tage ein; es wnrrien sechs Waldkauze aus-
ijuartirt und kam das llothliuhu in deren Kätig; der Diener nahm
wohl die beschmutzten Steine und Zweige heraus, Hess aber den
Sand darinnen: schon nach wenigen Stunden war da.s Rothhuhn,
welches mit dem Samen den inticirteii Sand aufgelesen hatte, todt.
2r)0. Rel)liuhn iPerdix eiiiweai. 2 Exemplare. Haben gut über-
wintert. Der Itebhahn hat sich mit Fasanheuuen gepaart. Es ist über-
haupt auffallend, wie muthig und aggressiv Kebliühner, besonders
die Männchen sich zeigen. So oft ich in den von Rebhühnern und
Fasauen bewohnten grossen Flugkäfig, je nach momentaner Nothwen-
digkeit. andere Thiere. wiederholt z. B. einen Stamm Hühner zu
vorübergehenfler Unterkunft unterbrachte, wurden die neuen Ankömm-
linge von dem Rebhahne sofort attaijuirt und unaufhörlich verfolgt.
251. Wachtel (Coturnix communis;. 8 überwinterte Exemplare.
Paaren sich und legen fleissig Eier. Sie sind ganz zahm und zutrau-
lich und fliegen nicht, wie sonst in der Regel, wenn man heran-
kommt, nach oben (wobei sich sonst so viele die Köj^fe einschlagen).
252. Schopf Wachtel (Lophortix calnifornicus), 4 Exemplare.
Vier wiederholt überwinterte Männchen, die sich ersichtlich wohl
befinden. Leider sind Weibchen so schwer erhältlich.
2511 Edelfasan (Pliasianus colchicus). 1 Männchen, und 1(1
Weibchen. Selir gut eingewöhnt und zahm.
254. (roldfasan iPhasianus pictusi. Während sonst (-Joldfasane
als sehr unverträglich gelten, ist dieses Exemplar sehr sanfter Natur.
255. Silberfasan (Gennaeus nycthemerus). 1 Paar. Sehr gut
eingewöhnt, jirächtig ausg(>färbt, gegen andere Fasane unverträglich,
oft aucli den Wärter angehend.
25(). Diam antfasau. (Thaumalea Amherstiaej War schon sehr
hinfällig; seit er aber einen grossen Auslauf bezogen hat, ist er wieder
ganz gesund und eben daran, sein volles Prachtkleid anzulegen. Alle
diese Fasane kommen sofort an die Besucher heran, um sich füttern
zu lassen.
257 — 27:1 Haushuhn ((jallus domesticusi.
1'6 Plynioutli-liooks. Halien den ganzen Sommer
sehr fleissig gelegt und gut gebrütet.
1'2 Gelbe Cochins. Die Weibchen kommen eigent-
lich aus dem Brüten nicht heraus.
r2 Weisse Cochins. Haben tadellose Nachzucht
gebracht.
1*2 Dunkle Brahma. Schöne Nachzucht.
1'2 Weisse Langshans. Obschon iliesjährige Exem-
plare, legen sie schon seit zwei Monaten, ein
gewiss autfallendes Beisj)iel rascher Entwicklung.
DieTliiere wurden imFrühjahre. von tlem bekann-
ten Züchter Ingenieur Pallisch in Erlach be-
zogen.
l-:i Holländer.
12 (loldlackpaduiiiier. Eine selten schöne Henne.
— 389 —
l'ii Chamoispaduaner.
l'l Siebenbürger Nackthulin.
1"2 Striipphühner.
l'l Suro-Chabo.
1"2 Gold- und Silberlackbautams.
l'l Bunte Zwerghühner.
1'3 Weisse Bantams. Sehr schöner Stamm.
1'2 Mohrenhühner. Sehr fleissige Leger.
1"3 Seidenhühner. Ueberaus fleissige Legerinnen
und gute Brüterinnen. Eine der Hennen legte
noch in der ersten Hälfte des Dezembers Eier,
brütete schon Ende Jänner iind ein zweites Mal
im Mai. Der Nachwuchs ist sehr schön.
Ausserdem an 40 diverse Bastardirungeu und reinracige Kücken
eigener Zucht. (Schöne weisse und gelbe Cochins, Plymouth-Rooks,
Seidenhühner. Mohrenhühner, Paduaner. )
Unsere Hühner gedeihen, obschon der Prater für Hühnerzucht
als nicht geeignet gilt, sehr gut. Sie haben den Winter, obgleich
sie in einfachen Holzhütten untergebracht waren, sehr gut überstan-
den. Viel trägt dazu bei, dass sie in nicht zu engen Räumen gehalten
werden, ihre Köruernahrung gewechselt wird und sie ausserdem viel
Grünes und Fleischfutter erhalten.
274. Pfau (Pavo cristatus). l'l gemeiner Pfau.
2'1 weisse Pfauen. Sehr schöne Thiere
aus der Zucht des Herrn Ingenieur
Pallisch. Werden wie die anderen
auch über Nacht im Freien ge-
lassen.
1'2 gescheckte Pfauen.
275. Perlhuhn (Numida meleagris). 1'3 weisse Perlhühner.
1'2 gewöhnl. Perlhühner.
276. Truthuhn (Meleagris gallopavo). 1'3 weisse Zuchtthiere,
12 ganz junge Thiere eigener Zucht. Auifallender Weise hat sich
schon zweimal ein Männchen zum Bebrüten der Eier gedrängt.
X. Ordnung: Stelzvögel. (Grallae).
277. Triel (Oedicnemus crepitans) Wird von den Thierhändlern
immer als „Zwergtrappe"^ in den Handel gebracht. Bleibt sehr scheu
und ist nicht leichf an die Gefangenschaft zu gewöhnen. Nimmt mit
Vorliebe Schnecken und Regenwürmer.
278. Kiebitz (Vanellus cristatus). Sehr munterer Geselle.
279. Gemeines Teichhuhn (Gallinula chloropus). 4 Exemplare.
280. Grosstrappe (Otis tarda L.j Ein junges Exemplar, noch
wenig in das Gefangenleben eingewöhnt.
281. Schwarzes Wasserhuhn (Fulica atra). Schwer einzuge-
wöhnen.
. :{>l(i - -
XI, 'Orduuiig; Störche. iCicouiae).
282. yisclireih&r (Ardea cinereai. 2 Exemplare. Haben sfht
gut überwintert, .stellen mit den Störchen, mit denen sie zusammen
den Wohnraum tlieilen, in beständigem Streit. Gierige Fresser.
283. Purpurreiher (Ardea pm-pnrea). 3 Exemplare. Nicht leioht
einzugewöhnen.
2H4. Zwergrohrdommel (Ardetta minuta). Drei allerliebste
Exemplare. Klettern behend am Gitternetz in die Höhe. Üeberaii-
gefrässig, versfhlingen sie Fische ebenso gierig und massenhaft, wie
das Drosselfutter. wenn sie darüber kommen. Wenn sie so enge beis
sammen hockend dasitzen oder gnomenhaft dahinhuscheu, bieten sie
einen sehr interessanten Anblick.
285. Nachtreiher (Nycticorax griseus). Drei Exemplai'e. Wie
die vorigen stets ärgerlich erregte, bestänflig streitende Thiere. Drei
jüngere Exemplare halien das überwinterte Exemplar sofort umge-
bracht. Werden wie alle unsere Sumpfvögel mit Seefischen gefüttert,
weil ich gefunden habe, das.s sie bei dieser Nahrung sich am besten,
erhalten.
286. Weisser Storch iCiconia alba^. 3 Exemplare. Haben mit
anderen zwei Exemplaren, die seither abgegeben wuivlen, den Winter
gut überstanden, obwohl ich sie im Schnee herumwaten Hess. Lassen
zum Ergötzen der Besucher sehr häufig ihr Klappern hören.
287. Schwarzer Storch (Cieonia nigra), i Exemplare. Sehr
hübsche Exemplare.
288. Löffelreiher (Platalea leucorodiaj. 2 Exemplare.
Xn. Ordnung: Entenvögel (LamellirostresJ.
2S9. Saatgans (Anser segetum). Wurde in fast lebensunfähigem
Zustande mit ganz verletztem rechten Flügel eingeliefert und ist
jetzt tadellos schön ei-halteu.
290. Hausgans (Anser domesticusi. 3 Lockengänse. Sehr brave
Legerinnen.
291. Wildente lAnas Ijoschas) 1-4 Exemplare.
292. Hausente lAnas domesticai. 2 Rouenenten, 4 Pekingenten:
von letzteren sehr schöne Nachzucht.
293. Bisamente (Coirina moschata). 3 weisse, 2 gescheckte
Exemplare.
294. Mandarin ente.
XIII. Ordnung: Ruderfüssler (Steganojjoda ),
295. Zwergscharbe (Phahicrocorax pygmaensi. Es ist erstaunlich,
was dieser ^'ijupI /.n vertilgen vci-mag. Einige Kilo Fische bei jeder
Mahlzeit sättigen kaum seinen Aj)petit : man kann nicht so rasch
sehen, wie er Fisch für Fisch verschlingt. Er ist seit dem Vorjahre
ganz bedeutend gewachsen und hat sich schön ausgefärbt. Um seine
Genossen kümmert er sich nicht: kommen sie ihm zu nahe, so ver-
jagt er sie mit einigen raschen Schnabelliieben.
■.',\n --
XIV. Ordnung: Langflügler (Ltügipennes).
'294. Flussseeschwalbe (Sterna ikirundo).
297. Lachmöve (Larus ridibundusj. Wurde bei ihrer Ankunft
ifl eine grosse Voliere gebracht, machte aber, obschon ganz unver-
sehrt, von dem grossen Räume keinen Gebrauch, sondern blieb be-
ständig am Boden, weshalb sie nach einigen Wochen in ein kleineres
Wohnhaus gebracht wurde, woselbst sie sich ganz gut erhielt.
XV. Ordnung: Taucher (Impennes).
294:. Brillenpinguin 'Sjjheniscus demersai. 1 junges Paar.
Ich fand sie auf meiner Reise in Hamburg neben einem dritten,
nicht lebensfähigen Exemplar, bei dem bekannten Thierhändler
Hagenbeck vor und erwarb sie sofort für unser Institut. Sie ge-
hören zu den grössten Seltenheiten nicht nur unserer Sammlung,
sondern der Thiergärten überhaupt. Auf der ganzen Reise sah ich sie
nur im Amsterdamer Thiergärten. Sie stammen vom Cap. Als ich sie
in Hamburg zum ersten Male zu Gesicht bekam, waren sie schon im
Stande, selbst zu fressen; man gab ihnen jimge Aale, vo-n denen
dort das Kilo, glaube ich. damals 2 Pfennige kostete. Bei ihrer
Gefrässigkeit wäre dieses Futter hier wohl zu theuer gekommen,
ganz abgesehen davon, dass wir hier Aale auch zu theuerstem Preise
nicht immer erhalten können. Ich Hess sie mit Schellfischen füttern,
die sie aber, obwohl man sie ihnen in Streifen geschnitten vorwarf,
freiwillig nicht annahmen; sie wurden nun vom Wärter gewaltsam
mit diesem Fische gefüttert, verschlangen auch die eingepropften
Bissen und gediehen dabei vortretflicli ; doch gewohnten sie sich au
diese Fütterungsweise so, dass sie auch heute noch Bissen für Bissen
sich in den Mund stecken lassen, nur dass sie von ihren Schnäbeln,
mit denen sie sonst ganz tapfer herumschlugen, keinen bösen Ge-
brauch mehr machen. Sie werden zweimal täglich gefüttert und ver-
schlingen ganz gewaltige Massen Seefische. So wie der W^ärter zu
ihrem Käfig kömmt und die Thüre ötfnet, kommen sie augenblicklich
an ihn heran und laufen ihm durch den ganzen Garten nach. Der
komische Anblick, den sie bei diesem Rundgange bieten, das hastige
Laufen und ofte UeberkoUern. das sonderbare Wiegen mit dem Ober-
körper dabei, lässt sich mit Worten nicht schildern: die Zuschauer
kommen aus dem Lachen über den possierlichen Anblick gar nicht
heraus. Streichelt sie der Wärter, so ducken sie mit Behagen die
Köpfe und lassen sich krauen, wobei sie sonderbare Ti'ommeltöne
ausstossen: diese Töne lassen sie auch hören, wenn zeitweise das
Männchen auf das Weibchen zutritt und demselben mit dem Schnabel
liebkosend über den Leib fährt. Sie sind jetzt ganz schön ausge-
fiedert (auf der Oberseite glänzend schwai'z, unten gelblichweiss,
um das Auge herum weiss) und haben schon die Grösse einer
starken Ente.
- 392 -
III., 1\. uiui \'. ('lasse: Kriechtliiere. Lurche und Fische.
E.s würde zu weit t'ülireu, wollte ich auuli hier die eiueeluen
Arten aufführen, umsomehr als diese Abtheilung fortwährenden
Aendennigen und Neuerungen unterworfen ist.
Siininitliulie 17 grosse Aquarien und die vielen kleinen
St iin(la(|uarien sind zur Zeit mit Süsswasserfischen besetzt, unter
denen ein sehr grosser Wels und die Sterlette, die sich .schon
seit mehreren Jahren hier befinden, besondere Erwähnung verdiene.
Von Zeit zu Zeit sollen in Zukunft, etwa auf eine vierwüchent-
liclie Schaustellung berechnet, seltene Süsswasserthiere und See-
thiere zur Schaustellung gelangen.
Von Kriecht liieren seien als besonders sehenswerth erwähnt:
zwei grosse Warane von Bengalen, vier Wüstenwarane, eine
Collection schöner Chamäleoue, Schleuderschwänze, Dorn-
schwänze, ührskincke, seltene Eidechsenverschiedenster Art, eine
('i)lle(tion (lift schlangen (Brillenschlange, Efa, Hornviper, Sand-
viper, Viper, Kreuzotter), südeuropäische und afrikanische Nattern
verschiedenster Art, drei grosse Geierschildkröten.
Von Lurchen seien erwähnt : der grosse E-iesensalamander
von Japan, eine Collection schöner Axolotl (darunter ein weisses).
Grottenolme, Rij^penmolche, Schweizertritonen, Fessler-
kröten, Ochseufrösche, australische Laubfrösche.
Ab itnd zu gelangen verschiedenste Thiere (Insekten, Würmer.
Mollusken und Molluscoiden und niederste Thiere) in ihren Ent-
wieklungsstadien zur Schaustellung, wie es denn überhaupt schon
jetzt mein Bestreben ist und später, wenn ich einigermassen ent-
lastet sein werde, noch intensiver sein wird, dem Lehrer der Natur-
geschichte recht reichliches Material für seine Lehrzwecke an die
Hand zu geben und so nach und nach hier eine zoologische Binnen-
station für das Studium der Zoologie sich entwickeln zu lassen. Heute
schon wird der Lehrer der Mittelschule bei uns reichliches Beob-
achtungsmaterial, insbesondere in Bezug auf die einheimische Thier-
welt vorfinden und eben der heimischen Fauna soll auch in Zukunft
in ganz erster Linie das Augenmerk zugewendet werden.
Am Schlüsse der hier gegebenen flüchtigen Ueberschau über
unser Vivarium möchte mir noch die Bitte an die geehrten Mit-
glieder unseres Vereines gestattet sein, mich in dem Bestreben.
wenigstens die grösseren Vertreter unserer heimischen Fauna nach
und nach vollzählig hier zur Schau gestellt zu sehen, gütigst zu
unterstützen und mir die Erwerbung heute in unserer Thierhaltung
noch nicht vertretener Thierarten durch freundliche Mithilfe ermög-
lichen zu wollen. Ich bin bereit, für unser Institut käuflich zu erwer-
ben oder gegen exotische Vögel und andere Thiere einzutauschen:
1. Aasgeier iNeophron })ercnopterus),
2. Rother Milan (Milvus regalis).
3. Riithelfalke (Cerchneis cenchris'i
4. Ruthfussfalke (Er^-thropus vespertinus).
— 39;} -
5. Zwergfalke iHypotriorcliis aesalon).
H. Feldegg's Falke iFaleo Feldeggii).
7. Sperber (Accipiter nisus).
8. Kurzzehiger Sperber (Accipiter brevipes).
9. Fischadler (Paudion lialiaetus).
10. Zwergadler (A([uila peuiiatai.
11. Schelladler (Aquila clanga).
12. Schlangenadler (Circaetus gallicus).
13. Wespenbussard (Pernis apivorus).
14. Ranhfussbussard (Archibuteo lagopus).
15. Steppenbussard iButeo desertorum).
16. Kornweihe (Circus cyaueus).
17. Steppenweihe (Circus pallidus).
18. Wiesenweihe (Circus cinereus).
19. Sperlingseole (Athene passerina).
20. Habichtseule iSyrniuni nraleiise).
21. Sumpfrohreule (Brachyotus palustris).
22. Nachtschwalbe (Caprimulgus europaeus).
23. Alpensegler (Cypselus melba).
24. Uferschwalbe (Hirundo riparia).
25. Felsenschwalbe (Hirundo rupestris).
36. Eisvogel (Alcedo ipsida).
27. Bienenfresser (Meriops apiaster).
28. Rosenstaar (Pastor roseus).
29. Rabenkrähe (Corvus corone).
30. Grünspecht (Gecinus viridis).
31. Grosser Buntspecht (Picus majori.
32. Weissrückiger Buntspecht (Picus leuconotus).
33. Gebändeter Buntspecht (var. Lilfordi).
34. Kleiner Buntspecht (Picus minor).
35. Dreizehenspecht (Picoides tridactylus).
36. Wendelials (Jynx tonjilla).
37. Felsenspechtmeise (Sitta syriaca).
38. Langzehiger Baumläufer (Certhia f amiliaris i'.
39. Kurzzehiger Baumläufer (Certhia var. brachj'dactjda).
40. Wiedehopf lUpupa epops).
41. Einspiegeliger Raubwürger (Lanius excubitor var. major/,
42. Kleiner Grauwürger i Lanius minor).
43. Rothköpfiger Würger (Lanius rufus).
44. Rothrückiger Würger (Lanius collurio).
45. Grauer Fliegenschnäpper (Muscicapa grisola).
46. Zwergiliegenfänger (Muscicapa parva).
47. Schwarzrückiger Fliegenfänger (Muscicapa luctuosa)V
48. Weisshalsiger Fliegenfänger (Muscicapa albina).
49. Seidenschwanz (Bombycilla garrula).
50. Zaunkönig (Troglodytes parvulus).
51. Bachamsel (Cinclus aquaticus).
52. Nordische Bachanisel (Cinclus var. melanogaster).
53. Sumpfmeise (Poecile palustris).
54. Alpensunipfmeise (Poecile var. alpestris).
:i'.i4
55. Trauermeisf l'oecilc higubris.
r)6. Taiiiieiiinei.se (Parus ater).
57. Haiibeumeise (Parus cristatusi.
58. Blaumeise (Paru.s coeruleusi.
59. Suhwanznieise lAiredula i-audatal.
00. Schwarzzüffelige Scliwaiizmeise (Acredula var. rosea)
()1. I^artmeise (Paiiurus biarmiensi.
62. Beutelmeise lAegitlialus penduliuus).
G3. Gelbküpfiges (-roldhiihncheu (Regulas cri.statusi.
64. Feuerku])Hges (J-oldluilnichen (Regulu.s ignirapillus).
65. Ringainsc! (Merula torquatai
66. Waehholderflrossel (Turdus pilaris i
()7. Weisse Bachstelze (Motacilla albai
68. Spornpieper (Corydalla Riohardi» / 5 ^^
69. Haubenlerche (Galerida cristata) l -= i^
70. Haidelerche (Lullula arboreai ' =
71. Feldlerehe lAlauda arvensis)
72. Kalaiiderlerche i Melanocorypha calaudra).
l'.i. Kurzzehige Lerche (Calandrella brachydactyla).
74. Scharzk(iptiger Ammer (Euspiza melauocephala).
75. Weidenanimer i Euspiza aureolai.
76. Goldammer Emberiza citrinellai.
77. Zaunammer iEmberiza cirlus).
78. Zippammer lEmberiza cia).
79. Gartenammer (Emberiza hortulanai.
80. Zwergammer (Schoenicola pusillai.
81. Fichtenammer (Schoenicola pithN-ornusl.
82. Rohrammer (Schoenicola schoeniclus).
83. Dicksehnäbliger Rohrammer (Schoenicola inter-
media).
84. Schueespornammer (Plectrophanes nivalis».
85. Feldsperling (Passer montanusi.
86. Haussperling (Passer domesticus).
87. Italienischer Haussperling (Passer cisalpinusi.
88. Buchfink (Fringilla coelebs).
89. Bergfink (Fringilla moutifringilla).
90. Kirschkernbeisser ' Coccothrautes vulgaris).
91. Citroneuzeisig fC'itrinella alpina).
92. Erlenzeisig (Chrysomitris spinus).
93. Nordischer Leinfink (Linaria aluorumi.
94. Südlicher Leinfink (Linaria rufescensi.
95. Nordischer Gimpel (Pyrrhula major).
96. Föhrenkreuzschnabel (Lo.\ia pityopsittacus).
97. Fichtenkreuzschnabel (Loxia curvirostrai.
98. Ringeltaube iColumba palumbus).
99. Hohltaube (Columba oeiiasj.
100. Felsentaube (Columba livia).
101. Auerhuhn (Tetrao urogallus).
1(12. Birkhuim (Tetrao tetri.xi.
103. Haselhuliii < Tetrao bonasiat.
:{!)
104. Alpenschneehuhn (Lagopus alpinus).
105. Steinhulin iPerdix saxatilis).
106. Halsbandgiarol (Glareola pratincolai.
107. Zwergtrappe lOtis tetrao).
108. Triel lOedicnemus crepitans).
109. Kiebitzregenpfeifer (Charadrius squatarola).
110. Goldregenpfeifer (Charadrius pluvialis).
111. Mornell lEudromias morinellus).
112. Flussregenpfeifer (Aegialites minor).
IIS. Öteinwälzer (Strepsilas interpres).
114. Austernfischer (Haematopus ostralegus).
115. Grauer Kranich fGrus ciuereus).
IIÖ. Dunkelfarbiger Sichler (Falcinellus igneus).
117. Purpurreiher (Ardea purpurea).
118. Silberreiher (Ardea egretta).
119. Rallenreiher (Ardea ralloides).
120. Rohrdommel (Botaurus stellaris).
121. Wasserralle (Rallus aquaticus).
122. Wiesenralle (Crex pratensis).
128. Zwei-gsumpfhuhn (Gallinula pygmaea).
124. Kleines Sumpfhuhn (Gallinula minuta).
125. Grünfüssiges Teichhuhu (Gallinula chloropus")
120. Schwarzes AVasserhuhn (Fulica atra),
127. Grosser Brachvogel (Numenius arquatus).
128. Kampfschnepfe (Machetes pugnax).
129. Alpenstrand läufer (Tringa alpina).
180. Schneegans (Anser hyperboreus).
181. Rostente (Tadorna casarca).
182. Brautente (Aix sponsa).
188. Spiessente (Anas acuta)
134. Mittelente (Anas streperai.
135. Knäckente (Anas querquedula).
186. Krickente (Anas crecca).
187. Pfeifente (Anas penelope).
138. Kolbenente (Fuligula rufina).
139. Moorente (Fuligula nyroca).
140. Tafelente (Fuligula ferina).
141. Bergente i Fuligula marila).
142. Reiherente (Fuligula cristata).
148. Schnellente iClangula glaucion).
144. Trauerente (Oidemia nigra i.
145. Sammetente (Oidemia fusca).
146. Ruderente (Erismatura leucocephalu).
147. Grosser Säger (Mergus merganser).
148. Mittlerer Säger (Mergus serrator).
149. Kleiner Säger (Mergus albellusi.
150. Haubentaucher (Podiceps cristatus).
151. Rothhalsiger Steissfuss (Podiceps rnbricoUis).
152. Ohrensteissfuss (Podiceps nigricollis).
158. Polarseetaucher (Colymbus arcticus).
154. NorHseetaurher (Colyiiilms septeiitrionalis).
105. i\ui'inoi-;iii.scli;irl)(' ((.'arbu cnniiorainis).
15(i. SiiilliLlie Kräli«nscharbe (Carbo graculus).
157. Zwergscliaibe (Carbo pygmaeu.si.
158. (-Trauer Taucliersturmvogel iPuffinu.s Kulilii.
159. Maiitelniüve (Laras inarinu.si.
KiO. Xordisclie SilbernK'ive i Laras argeutatus).
1()1. SüdlicliP Silbermöve (Laras var. Miehahellesii.
I(i2. Heringsmöve (Laras fuscus).
Kiy. .Stnrmmüve (Laras caiius).
1G4. >Sc-li\varzk(")pfige Möve (Xema melauoceplialunn.
1()5. Zwergmrive (Xema iiiiiiutum).
KiO. Lacliiaöve (Xema riilil)unilam).
167. Laeluiieerscliwalbe (Sterna anglica;.
1()8. Braudmeei-schwalbe i Sterna cantiaca).
1C9. Flussseescliwalbe (Sterna tlaviatilis).
170. Zwergseeschwalbe iSterna mimita).
171. W'eissllügelige Seescliwalbe (Hydroihelidou leucoptera).
172. AVeissbärtige Seescliwalbe iHydrochelidon hybrida").
IT.i. Schwarze Seescliwalbe 'Hydrodielidon nigra).
Miscollcii.
Heate, den 3. Augast, zwischen 2 und H Uhr. bei etwas trü-
bem Wetter umriogen zwei Mauersegler das Yivarium. Dr. K.
Man schreibt uns aus Trient vom 6. d. M.: „Seit gestern
treffen schon Schwalbenzüge aus dem Norden hier ein und wandern
nach kurzer Rast dem Süden zu. Die Tempei-atur zur Zeit, da ich
dies niederschreibe, beträgt nach einem ergiebigen Gewitterregen
11" Reaumur. Es scheint, dass wir heuer einen kurzen Sommer und
sehr frühen Herbst und Winter haben werden.'-
Den 31. Juli wurde wieder ein, am Gitter des Stadtjjarkes
liegend gefundener Mauersegler dem Vivarium eingeliefert. Er
lässt sich mit Ameisenpuppen füttern und befindet sich heute nach
sechstägiger Gefangenschaft ganz wohl. Dr. K.
lii- oriMllinlot.'iM-lieii .Mittlieiliiii^cii .rrsclu-iiiiyn ;iui 7.. 14., 1*1. lUiil 'Js. jedes Mniiatcs. Im
lliM-liliiiiMtfl tM'tr.ii,-! «l:i,> Ahnimenient I'.! 3lHi-k. sammt Francozuhtollun^' l.> Mark. — Kinxeliii- \uniniern
koslin .VI l'f. — liiM'ratc 10 Pf. für die '2fa(h ircspaltene Pstitzeile .ider deren Raum.
JlilllMiluiu-ili für das Pi'iiüidiuill IjCitimmt, siriil an Herrn \. Ilailiiirell ». Kiht in Nubidirf bei
W'iksH, dii- .lllllrl'^lll'itrii^l' der MitKüeder an Herrn l>r. Karl Ziiiinieriinuiii in Wien. I.. Kauernmarkt 11.
alle ander. II fiir die Itedactiou, das ISi'rretarial, die Bibliulhek u. ■,, » l.estimmteu liriefe, Bueher-.
/.eitunKs-, Werthbenduu);eii u. s.. w. an dio Itedactioii der Zeitüi^brift : Wien. k. k. Praler, Hau|itallrp 1,
XU senden.
Yereiiisluiale (Bibliothek. Sammluu!.-en, Uedactiun) : Wiou. k. k. Pralt-r. llauiitallre I. — Dio mit
Vortra{:eu verbundenen MonatsYersamiiiliini;eu linden im ^'riuieu baale der k. k, Akademie der Wissen-
seliaften : I.. Universitütsplatz 2. statt. — SiirerlisliiiKteli der Keilnrtioii und dos Secretariate»; Froitai:
1 bis 2 Vhr.
Vi'reiiiMiiiti;lieder be/ielieii »Ins Bliitt irratis.
Biilrills-Krkliiniiiv-eii (Mitslii dsheitrui- .'• II. fiu Vusliindir 111 Mark .jiihrlicli) sind an das
Seeretariat y.u rirliten.
Inlialt: Ornitholrt-^'isclie N'otitzen aii.s Kärntlien. V^n Au;rust (iraf 7,n I.e i n iiron - W e.ste n. —
VjViei Beoliaclituniron bei AVildtauben. Von K. Fritz - SIiltbeihin<;eii .-ins dem Wiener Vixarinni. Vau
I'r. Fr i e d r i e li K n a ii e r. - MisceUen. - Verkelii^an/eii'er
Verlas: Der Oriiitbnincische Verein in Wien (veraiitivnrtlich ; Dr. Fr. Knauer^.
lini'-k Ann Johatin L. Bondl, iverantu. (;, E. Ib/ndit Wien, VU., Stiflgasse S.
foniliiissioiiswrlcyi'r : \''\>- V 1- 11. f1-in liIi.Tiidliii.'_- Wilhelm Frick Menii. Kaesv ■< Pti'-kt in Wien. lir:tl.«i, .'T
MITTHEILIINGEN
dos bisher untei- dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des durch-
laiiclitigsten Kronprinzen Erzherzog Rndolf
irestandeneii
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzncht und Brieftaubenwesen.
Redigirt von D« FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 30.
Wien, den 14. August 1889.
XIII. Jahrgang.
Nar-hdrnclc uiiseier Artikel iintersa^'t. '9%
Eine Yermelirimg der Ornis Böhmens.
Von Jul. Michel.
Als Dr. Ant. Palliardi im Jahre 185'2 seine „Systematisehe
Uebersieht der Vögel Böhmens" herausgab, nahm er auf Grund lang-
jähriger Beobachtungen 289 Arten als die Zahl der in Böhmen vor-
kommeuden Vogel an. Schon Dr. Ant. Fritseh fuhrt in seiner 1872
erschienenen Arbeit: „Die Wirbelthiere Böhmens" 297 Arten an. Dass
mit dieser Zahl die Reihe der in genanntem Lande vorkommenden
Vögel noch keineswegs abgeschlossen sein kann, liegt in der Natur
der Sache.
Bereits im Mai d. J. konnte dieselbe um eine Species, nämlich:
Phyllopneu.ste Bouelli, Vieill., bereichert werden, da Franz Ritter
von Schaeck*j besagten Vogel bei Teplitz beobachtete.
Zu meiner grossen Freude bin auch ich heute in der Lage,
einen weiteren Zuwachs von 2 Arten und 1 Varietät zu constatiereu.
*) „Die Schwalbe", XlII. J., pag. 265—266.
- 398 -
woduroh also die Zahl der bis .jetzt in Bcilinieii l)eol>aihteteu Oruis
auf 301 steigt. Diese letztei'en sind:
1. ("iii'soriiis «MiioiiiUMis, liiitli. Eiii'opäisclit'i' K<'iiiivoj?el.
Aul iiieiufiii li'tzt.eii iiniitlii)l()gisfheu Streilzuge diinii's Iser-
gebirge bemerkte ich beim Gastwirtlie, Herrn A. Matzig iu Über-
Polaiui, zu meinem Erstaunen ein von ihm selbst ])rä|iarirtes Exem-
plar von ('nrsorius europaeus. Meine \'er\vunderung stieg noeh mehr,
als ich erfuhr, dass dieser Vogel aus Hühmeu stamme. I)as mittler-
weile durch die Liebenswürdigkeit des genannten Herrn iu meinen
Besitz übergegangene Stück ist ein Männchen dieses für ganz Mittel-
europa wohl sehr seltenen Rennvogels. Die vereinzelten braunen
Wellenlinien auf dem Rücken und den Flügeln, sowie der braune
Fleck auf der inneren Seite der äusseren Steuerfeder charakterisiren
ihn als .jungen Vogel. Derselbe wurde im October 1881 vom Herrn
Matzig bei Liebenau unter der Telegraphenleitung todt aufgefunden.
2. Linaria Holbölli, Chr. L. Br. Holböll's Leinfink.
Antang Deeemlier 1885 erhielt ich ein bei Neustadt 1 gefangenes
Exemplar von Fring. linaria. L. Es war dies das erste Stück in
meiner Sammlung, und blieb auch in der Folge das alleinige. Wohl
hatte mich Hen- von Tschusi auf Linai'ia Holbölli aufmerksam
gemacht, allein, da mir keinerlei Vei-gleichsmaterial zu Gebote stand,
so legte ich weiter kein Gewicht auf dieses Stück. Als ich heuer im
Frülyahre Herrn Zolleinnehmer Hacker in Heinersdorf besuchte.
schenkte mir dieser zwei, vor zwei Jahren in Heinersdorf gefangene,
ausgestopfte Leiufinken für meine Sammlung. Beim Erblicken des-
selben stieg sofort die Ueberzeugung in mir auf. dass zwischen
diesem und meinem Exemplare ein kleiner Unterschied heiTsche.
Der Vergleich bewies die Richtigkeit dieser Annahme. Da ich gerade
an demselben Tage eine Sendung Bälge an den Herrn von Tschusi
abschickte, so legte ich statt aller weitläufigen Erklärungen alle drei
Stücke bei und hörte bald darauf zu meiner Freude, dass mein ver-
meintliches Exemplar von Fring. linaria. L. unzweifelhaft ein junges
Männchen von Linaria Holbölli Chr. L. Br. sei.
3. Cinclas aquaticus. var. iiielanograster. Chr. L. Rr. — Nordische
Baehamsel.
Bei dem oben erwähnten Herrn Matzig lenkte eine ganz dunkle
Bachamsel meine Aufmerksamkeit auf sich. Beim näheren Betrachten
wurde mir klar, dass ich eine der schon lange gesuchten Ciuclus
aL|uaticus, var. melanogaster vor mir habe. Der ganze Vogel ist etwas
kleiner als unsere gewöhnliche Form. Das Weiss der Kehle und
Brust ist weniger rein, Kopf und Nacken etwas dunkler als bei
unserer „Wasseramsel". Der Bauch ist ganz dunkel mit einem kaum
zu erkennenden Anfluge von Dunkelbraun au der Grenze gegen das
Weiss. Der Schwanz ist zwülffedrig. Besagter Vogel wurde vor
einer längeren Reihe von Jahren bei Pankraz, einem Dorfe am
Westabhange des Jeschkengebirges, geschossen.
Alle drei Belegstücke befinden sich in meiner Sammlung.
Neustadtl b. Friedland, Aagust 1889.
- 399 —
Oriiitliologische Notizen.
Mr. Brogi, der Redacteur der Riv. ital. di sc. nat. in Siena er-
wähnt, dass am 13. Mai d. J. in den Sümpfen um Pisa zwei Strep-
silas inte rp res lebend gefaDgen wurden; sie wurden in einer kleinen
Kammer frei gelassen, verhielten sich ruhig, wurden heimisch, starben
aber nach zwei Wochen. — Zur selben Zeit wurde auch eine Gla-
reola pratincola lebend gefangen, welche noch mit einigen Pelidaa
subarquata und eiuem Totanus calidris lebt.
(Riv. di sc. nat. N. 13, p. 160.)
Am 27. Mai d. J., nach mehrtägigem Ungewitter wui'den an
den Ufein des Metauro bei Fano mehrere Schwärme von Pastor
roseus auf einem Felde von Mori emporfliegen gesehen. In dieser
Gegend werden diese Vögel .,Storni delie more" genannt, weil man
glaubt, dass sie die Beeren der Maulbeerbäume essen, aber Hr. Ga-
sparini in Fano fand in ihrem Magen viele Insecteu, hauptsächlich
Käfer, sehr viele kleine Schnecken und mehrere kleine Austern
(Ouiscus). (C. c.)
Hr. Moschella in Beggio (Calabrien) erwähnt eines im März
1. J. erlegten Charadrius jjluvialis, au welchem das Gelb des Kleides
viel lebhafter ist, als bei Individuen aus Ober-Italien; ferner eines
im April erlegten Circus Swainsoni, C. aerugiuosus, Sterna can-
tiaca, Tringa subarquata u. a. (C. c.)
Hr. Eremita in Alassio berichtet, dass in der Val Merula (Ge-
meinde Audoraj Anfangs Mai ein junges Scolopa.x galinago erlegt
worden sei, welch.es erst vor Kiu'zem aus dem Neste gelangt sein
dürfte, woraus zu entnehmen, dass diese in Italien brüte; in den
vorhergegangenen Jahren wurden an der nämlichen Localität erlegt :
Porphyrio antiquorum., Emberiza leucocephala und ein Plec-
trophanes nivalis. (C. c, p, 159.^ Sen.
Mittlieilimgen aus dem Wiener Vivarium.
Von Dr. Friedrich Knauer.
VIII.
"Wir haben in den letzten Tagen neu erhalten:*)
1. (295.) Einen Rüsselbär (Nasua socialis), ein selten zahmes
Exemplar.
2. (22.) Einen Dachs (Meles taxus). Jetzt vier Exemplare
3. (217.) Ein zweites Exemplar eines Bartgeier (Gypaetos
barbatus). Angekauft von Herrn Dr. Girtanner in St. Gallen. Von
übeiTaschender Zahmheit, lässt stundenlang mit sich spielen. Als
das junge Exemplai- zu unserem prächtigen alten gebracht wurde,
flog dieser von seinem Sitze herab und schien über die Störung
sehr ungehalten. Nun flog der Neuankömmling sofort auf den Lieb-
*) Icli lasse bei neuen Arten die Nummer meines letzt veröff«ntlichten
Verzeichnisses fortlaufen.
— 4on -
lingssitz des ersten und Hess sich nicht mehr verdrängen. Da das
alte Exemplar den zweit errichteten Stammsitz nicht bezichen
wollte uikI ersichtlich über den neuen Zuwachs erbosst war und sich
nicht Vicruhigcn woilti-, wurde das neue Exemplar in einen neuen
Käfig gebracht, woselbst er sich noch nicht recht eingewöhnt hat;
sehr zutraulich und spiellustig, wenn mau bei ihm ist, wird er sofort
kopfhängerisch, wenn man ihn allein lässt.
4. il76. Drei Sperbergrasmücken (Sylvia nisoria) im
Jugendkleide.
5. (296.1 Ein Halsbandfliegenfänger (Muscicapa albicollis)
im Jugendkleide.
(i. (177.) Zwei seh warzköpfige Grasmücken (Sylvia atrica-
pilla I im Jugendkleide.
7. i297.i Drei Dorngrasmücken ^Sylvia cinerea) im Jugend-
kleide.
8. (298.1 Zwei Zaungrasmücken (Sylvia eurrucai im Jugend-
kleide.
9. (157.1 Zwei Baumpieper ("Anthus arboreus).
10. (153.) Drei Spechtmeisen (Sitta caesia).
11. (299.) Ein kleiner (ir au würg er (Lanius minor).
12. (300.) Ein Mauersegler (Cypselus apus; hier gefangen.
13. (231.) Zwei Mäusebussarde (Buten vulgaris).
14. (209.) Ein Waldkauz (Syrnium alucoi.
15. (287.) Zwei schwarze Störche (Ciconia nigra) .stammen
aus einem Storehneste in Krain. (Siehe Nr. 28.)
16. (301.1 Wachtelkönig (Crex pratensis).
17. 232) Ein zweites, sehr hübsches Exemplar eines Gauck-
leradlers (Helotarsus ecandatus). Das frühere Exemplar nahm von
dem neu hinzugekommenen nicht die geringste Notiz.
Jetzt ist eine neue Abtheilung in unserem Thi ergarten eröffnet
worden. An den umhegten Felsen für die beiden jungen Gemsen
anschliessend, stehen zur Linken sieben Volieren, in welchen die
Eulen njhus, Waldkäuze. Steinkäuze, Eauhfusskäuze. Zwergohreulen,
Waldohreulen, Schleiereulen) untergebracht sind, zur Rechten fünf
Volieren, welche 2 AVanderfalken. 1 Würgfalk. 1 Selilangen-
bussard, 1 Wiesenweihe belieriiergen.
Miseellen.
Ein Reisigsaramler brachte am 20. August einen Rosenstaar.
den er mit abgebissenem Kopfe in nächster Nähe der Soiienalpe
fand: er habe denselben einem Jagdgehilfen gezeigt und von diesem
erfahren, dass solche A^ögel in mehrfacher Zahl im Wiener -Walde
sich gezeigt hätten.
Unser Mauersegler, vtm dessen Einbringung wir in Nr. 29
berichtet, lebt noch immer, entwickelt einen ganz enormen Appetit
(mindestens i^O — 40 ]\Iehlwürmer täglich > und maclit auch schon Ver-
suche, selbst Nahrung aufzusiichen i.
- 401 —
Betlieiligiiiig der östeiToicliischeii Taiibeiiztichter an
eiigli sollen AiisstelhiDgen.
Der Erfolg, den die österreichischen Taubenzttfhter Ijei der
letzten Ausstellung zu Königsberg in Preussen errungen haben, hat
dieselben mutliig gemacht, und sie gehen nun daran, die edlen
ku rzschuäbeligen Wiener Tauben auch mit den Tauben engli-
scher Taubenzüchter concurriren zu lassen.
Aufmehrfache Einladungen englischerTaubenzüchter hin, werden,
einer Anregung des um den Wiener Taubensport sehr verdienten
H'errn Heinrich Zaoralek folgend, mehrere Wiener Taubenzüchter
hiesige Specialt ümniler und andere Wiener Local-Racen in Eng-
land zur Ausstellung bringen.
Da die englischen Ausstellungen in die letzten Monate 'eines
jeden Jahres fallen, in eine Zeit also, da die Tauben schon lange
üiisgemausert haben und in voller GefiederjDracht erscheinen und das
Brutgeschäft fast ganz aufgehört hat, so dass kein Verlust an Nach-
zucht zu befürchten, die Thiere nur 48 Stunden unterwegs sind
und in Begleitung eines Eachmannes und eines verlässlichen Dieners
abgeschickt werden, ist sicher zu erwarten, dass recht viele heimische
Züchter Gelegenheit nehmen werden, der vaterländischen Tauben-
zucht in England Ehre zu machen.
Nicht zu unterschätzen ist überdies die günstige Gelegenheit
für den mitreisenden Fachmann, an Ort und Stelle die englische
Taubenzucht, ihr Zucht verfahren, ihre Musterschläge, das Ausstellungs-
wesen und sonstige Details kennen lernen und darüber berichten
zti können.
Wir hoffen seinerzeit über einen nachhaltigen Erfolg ttnserer-
Aussteller in dieser Sache berichten zu können.
Junggefliigelsclian und Herbstausstellnugsmarkt in
Wien.
Vom 29. Sejjtember bis 6. (Jetober 1. J. (inclusive) findet die
vom ersten österreichischen Geflügelztich tverein in Wien
in dessen Vereinshause (Prater 25) veranstaltete Junggeflügel-
schau (nebst Ausstellungsmarkt) statt.
Die Anmelditngen sind bis längstens 15. September an das
Secretariat des Vereines (Prater 25 1 ztt richten; spätere Anmeldungen
könnten im Kataloge keine Aufnahme finden.
Eigene Anmeldungsbogen werden nicht versendet.
Vereinsmitgliecler zahlen an Stand- ttnd Euttergeld für
1 Hahn oder 1 Paar Tauben 10 kr., für Truthühner und Wasser-
geflügel 20 kr. per Stück. Nichtgmitlieder das Doppelte.
Besondere Zuchtresultate werden durch silberne itnd bron-
zene S taatsmedailleu und durch Anerkenntmgsdipl ome aus-
gezeichnet.
- 4U2 —
Die Brieftaube im Dienste des Seefisehfauges.
Seit sieh die Brieitaube während der Belagerung von Paris so
ert'olgreicli als Depeschentriigerin bewährt hat und sich so der der
Aphrodite geheiligte Vogel in ernstestem Dienste seine Lorbeeren
geholt hat, ist die Brieftaubenzucht aus der Kfihe blosser Li»-b-
haberei, leichtem Sporte dienender Beschäftigungen herausgetreten
und wieder zu einem ganz wichtigen Zweige der Thierzucht ge-
worden, wie sie dies bei den Orientalen ohne Frage sdion in alter
Zoit gewesen sein muss.
Aber nicht nur vom militärisclien Standpuncte will die Briel-
taubenpflege immer ernstere Beachtung beanspruchen; auch bei ge-
schäftlicher Berechnung, zu ganz materieller Nutzung beginnt die
Brieftaube eine Rolle zu spielen.
So hat man in ganz jüngster Zeit die Brieftaube in den Dienst
der grossen Fischereien auf dem Meere gestellt. Viele passionirte
Fisclier innerhalb des Gebietes des Canal la Manche, der Nordse«
und des französischen Küstengebietes haben sich zu einer der Brief-
taubenzucht huldigenden Gesellschaft „Colom bophile*^ zusammen-
gethan und nützen die Brieftauben zu ihren geschäftlichen Zwecken aus.
Bisher standen die verschiedenen Fischereien, viele Hunderte
Meilen von einander getrennt, ausser aller Verbindung und ver-
mochten sich nicht mit dem Festlande oder unter einander über
wichtige Vorfälle zu verständigen, obschon im Fischhaudel rasche
Mittheilungen über die Ergiebigkeit der jedesmaligen Fischfange
von grosser Wichtigkeit wären. Jetzt aber sind die einzelnen Fischerei-
Unternehmer durch die Brieftauben in die Lage versetzt, sich rascli
unter einander bezüglich der Ergebnisse während jeder Nacht zu
verständigen. An jedem Morgen wird von den einzehien Schiffen
eine Taube ausgesendet, welche einen genauen Bericht über die
während der Nacht gemachten Fischfänge nacli dem Lande bringt
und dadvu-ch den Fischgrosshändler in die Möglichkeit versetzt, seine
Preisbestimmungen auf richtiger Basis zu treffen.
Von ganz besonderer Wichtigkeit ist dieser Brieftauben-Depe-
schendienst zur Zeit der grossen Häringsfänge, die sich ja nicht auf
das Gebiet des Canal la Manche beschränken, in welchem Falle ja
Nachrichten ziemlich rasch an's Land gelangen konnten, sondern bis
nach Schottland, den Hebriden und weiter hinaus in die Nordsee
anstreben. Mehrere Hunderte von Schiffen verlassen im Hochsommer
den Hafen von Boulogne allein, und alle diese wollen mit einander
im Coutacte bleiben, obschon sie sich über eine so grosse Strecke
erstrecken ; da fallt denn der Brieftaubeupost die wichtige Aufgabe
zu, das Gross der Schiffe mit der Vorhut und Nachhut und dem
Festlande in steter Correspondenz zu halten.
Es ist selbstverständlich, dass die Brieftauben erst nach und
nach für diesen Dienst eingeschult und verlässlich gemacht werden
müssen. Erst nachdem die einzelneu Tauben circa 2 Wochen auf
ihrem Schiffe gefangen gehalten worden, kann man sie auslassen.
Bei einem in den letzten Wochen abgehaltenen Ausfluge durch-
flogen diese beschwingten Boten den Canal in 4!) r^Iinuteu. Weitere
— 408 —
Proben wurden in Blankenberghe, Grünsby, Cliarmouth unternommen
worden, und so hofft man trotz der herrschenden Nebel, trotz der
lauernden Falken und Adler, nach und nach bis nach Schottland
und weiterhin weitergreifen und von hier die braven Segler mit
ihren Depeschen nach den rauchenden Häringshütten von Boulogne
zurückeilen sehen zu können. A. K.
Drucksclirilteneiii I auf.*)
Bei der Redaction bis 20. d. eingelauten:
(Geordnet nach dem Einlauf.)
1. Deutsche Jägerzeitung. XIII. Band. Nr. 87 — 40.
"2. Cliasse & Peche. VII. Jahrgang. Nr. 45^47.
3. Schweizerische Blätter für Ornithologie. XIII. Jahrg. Nr. 32.— 33.
4. Der praktische Geflügelzüchter. IX. Jahrg. Nr. 32.
^. Blätter für Geflügelzucht. XXIII. Jahrg. Nr. 32—33.
6. Monatsschrift des deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt.
XIV. Jahrg. Nr. 11.
7. Der Geflügelfreund. III. Jahrg. Nr. 33.
8. Die Natur. XXXVIII. Jahrg. Nr. 34—35.
9. Freie Schulzeitung. XV. Jahrg. Nr. 45.
10. Der Waidmann. XX. Band, Nr. 47 48.
11. Prof. Dr. Jägers Monatsblatt. Nr. 6.
32. Der gute Kamerad. IM. Jahrg. Nr. 42 — 44.
.12. Lehrbuch der gewerblichen Buchführung. Von Richard Siuger. M.
Perles 1889.
14. Gazette medicale d'orient. XXXI. Jahrg. Nr. 5.
15. St. Andreasberger Blätter für Kanari enzucht. Nr. 23.
16. Monatsblät'ter des wissenschaftlichen Club in Wien. X. Jahrg. Nr. 11.
17. Der Fruchtgarten. IV. Jahrg. Nr. 10.
18. II naturalista siciliana. VIII. Jahrg. Nr. 9.
19. Die Ssterreichisch-ungarisclie Monarchie in Wort und Bild. 89 — 90.
Lieferung.
20. Schule und Haus. VI. Jahrg. Nr. 8.
:21. Zeitschrift des landwirthschaftlichen Vereines in Bayern. 79. Jahrg.
Juniheft.
Zeitimgsschau.
1. „Die Natur'" bringt in Nr. 34 und 35 u. a. einen grösseren ornitholo-
gischen Aufsatz: Der Flussrohrsänger (Locustella fluviatilis M. a. W. von R.
Ritter von Dombrowski, dann im Naturkalender Notiz über die Vogelwelt
IUI August.
2. Die Monatsschrift des deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt.
Nr. II. Verzeichniss der in meinem Garten nistenden Vögel. Von Dr. Baldamus.
*) Diese Mittheilung wolle als Empfangsbestätigung genommen werden.
Die Redaction.
— 4(14 —
— Die peoprapliische Vcrlireilung der eclilen Raben (Corvinae) I. Mit Karle von-
Dr. Franz Diedericli. — Ornithologischer Bericht aus der preussischen Ober-
l.'iiisitz. Von A. R ichter. — Ornilliologisclie Beobachtungen in Oberösterreich. I. Von
Otto Koller. — Der Streit um ein Nest. Von L. Buxbauin. — Ein Beispiel von
Muttfrliebe des Wasserli u h n es (Fulica atra). Von Adolf Walter. — Kleinere
Mittheihiiijen.
3. Deutsche Jägerzeitung in Nr. 38. Die verschiedenen Wihiloikinslrunienlf
und ilire Anweiiduiii;. Vuji C. Andreao (darunter Birkhahnlocke. Entenlocke.
Hasellailir.locke, Iliilmeilocko, Taiihenlocke, Kukuklocke. lliiherlocke, Bussardlor.ke,
Wachlcllockc). — Eine Notiz aus Ostpreussen (s. S(''8). dass am 12. August 9>tcppen-
hühncr bei Bölnnenhöfen gesehen wurden und (S. 812) über das Brüten des
Steppenhuhnes.
Laud- und forshvirtlischaftliche Ausstelhmg in
Wien 1890.
In ileii Kreisen der For.stwirtlie unfl Holzindustrielleii lierrscht
rege Tliätigkeit; allenthall)en rüstet man sich zu die.ser Scliau.stelhmg
um ein übersiehtliclies Bild des gesammten Foi'stwesens und der
reichen clauiit in Verbindung stehenden Industrien zu bieten. Oester-
reich-IJiigf'i'iis Forstwirthschaft biklet einen Hauptzweig der heimi-
schen Bodenproduction, und desshalb dürfte diese Abtheilung der
Ausstellung auch räumlich einen sehr bedeutenden Umfimg erreichen,
da die Betheiligung eine sehr lebhafte ist. Diese Abtheilung wird
eben durch die Vereinigung der Rohproducte und der industriellen
Erzeuonisse eine grosse Mannigfaltigkeit von Ausstellungsobjecten
gewähren. Holz in allen Arten und Qualitäten, Holzkohlen, Torf,
Harz Holzasche, Rinden etc. nebst den aus diesen gewonneneu
Nebonproducten (z. B. Vanilin, Kolophonium, ätherische Oele, Farb-
iind Gerbstoffe) kommen aus den verschiedensten Landestheilen zur
Schau. Die Verarbeitung des Holzes zu den mannigfachsten Gegen-
ständen bis ziir Cellulose herab, zeigt die staunenswerthe Verwend-
barkeit dieses spröden Stoffes. Anderseits soll ein Büd geboten
-^Verden, wie mühsam die Cultur der Waldpflanzen sich gestaltet ;
y.ahireiche Pläne und Zeichnungen, von wirthsehaftlich richtigen
Forstbetricbseiurichtuiigen werden zeigen, welch' sachgemässe Pflege
das Forstwesen bei uns findet. Nicht minderes Interesse verdienen
die auso-estellten Geräthe und Maschinen, die im Forstbetriebe und
bei der industriellen Verwerthung des Holzes in Verwendung kommen
welche theils in natürlicher Grösse, theils in Modellen zur Ansicht
gclano-en. Die zierliehen die Modelle der Schleussen und Holzrechen,
die plastischen Darstellungen der WUdbachverbauungen. Holzriesen.
Eisenbahnen, der Flösse tuid Schiffe werden jedesmal angestaunt
und bieten den Fachkreisen stets erneuerte Am-egung zu Vergleichen,
insbesondere, wenn neuere Constructionen aus fremden Ländern —
wie dies bei der Austeilung im Jahre 1890 der Fall sein wird —
zur Schau kommen werden.
- 405 -
Aus imserein Vereine.
Pro domo.
Neuerlich, nachdem diese Frage schon endgiltig ausgetragen
zu sein schien, liefen bei der Redaction von mehrfacher Seite
briefliche Erörterungen hinsichtlich der Haltung unserer Yereins-
zeitschrift ein, die in flüchtigerer und wieder eingehenderer Weise
sich darüber ergingen, welche Richtung unsere Vereinszeitschrift
einschlagen solle, um den Intentionen des Vereines, den Wünschen
der Mitglieder Genüge zu leisten.
AVie wohl immer in solchen Fragen, stehen sich die verschie-
denen da zum Ausdrucke kommenden Anschauungen diametral
entgegen und ist es deshalb, man möchte diese Angelegenheit so
geschickt als möglich zur Austragv^ng bringen, von vorne herein
ausgeschlossen, Allen gerecht werden zu können.
So gerne die Redaction und das Secretariat in dieser Frage in
eine alle Details erschöpfende schriftliche Discussion mit den sehr
geehrten Schreibern sich einlassen möchten, so müssen sie sich dieses
Vergnügen unter dem Zwange der hiefür absolut mangelnden Zeit
versagen, ganz abgesehen davon, dass diese Frage in wiederholten
Besprechungen im Ausscliusse ausgetragen worden und eine bezüg-
liche Directive bereits gegeben erscheint.
In dieser Hinsicht daher um gütige Nachsicht bittend, erlaubt sich
die Redaction nochmals die Gesichtspuncte, die dem Ausschusse bei
definitiver Austragung dieser Frage vorschwebten, darzulegen:
1. Der ..Ornithologische Verein in Wien" bezweckt, wie die
Statuten ganz klar besagen, nicht nur die Förderung wissenschaft-
licher, sondern auch populärer Vogelkunde (der Zusatz .,in möglichst
weiten Kreisen" allein kennzeichnet da die Aufgabe des Vereines
deutlich genug); er soll weiters ..Schutz der Vogelwelt vor jeder
ungerechtfertigten Verfolgung", ,,Hebung der nützlichen und harm-
losen Vogelarten", .,Hebung und Pflege der Zucht aller Park-, Haus-
und Stubenvögel, insbesondere aber der Schmuck- und Singvögel"
zu seiner Aufgabe machen.
In richtiger Erfassung dieses W(jrtlautes der Statuten nennen
sich die Mittheilungen des ornithologischen Vereines ..Blätter für
Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftauben-
wesen" und sollten bestrebt sein, einerseits die fachliche Orni-
thologie, andererseits die populäre und praktische Vogel^
künde gleicherweise zu pflegen.
2. Eine ganz flüchtige I)urclisic]it rler einzelnen Jahrgänge
unseres Vereinsblattes lässt aber keinen Zweifel darüber bestehen,
dass früher und heute noch der Fachornithologie in unserem Blatte
der überwiegend grössere Raum zur Verfügung stand und steht.
Dieses Vordrängen der fachlichen Vogelkunde war einem grossen
Theile der Mitglieder unseres Vereines nicht erwünscht; diese Un-
zufriedenheit äusserte sich nur zu oft in nicht akademischen .schrift-
lichen Ergüssen und leider auch wiederholt im Abfalle praktischer
Vogelzüchter und Vogelliebhaber, die in unserem Vereinsblatte die
ihnen erwünschte Richtung zu stiefmütteidich behandelt fanden,
— 406 -
Umso ungerechtfertigter müssen aber die Einwendungen von
anderer Seite erscheineri. dass unsere Yereinszeitschrift die ange-
wandte Vogelkunde, zumal das Geflügelzucht- und Brief-
taubenwesen bei Seite lassen und streng fachliche Ornitho-
logie treiben müsse.
3. Es sollte nicht erst darauf hinzuweisen nöthig sein, dass ein
Vereinsblatt selbstredend den Wünschen aller seiner Mitglieder
Eechnung zu tragen hat, dass es nicht angeht, wo mehrere Rich-
tungen vertreten sind, eine auf Kosten der anderen allein oder im
Uebermasse zu berücksichtigen, dass da nicht subjective Anschau-
ungen, private Wünsclie des Redacteurs ausschlaggebend sein dürfen,
ihm vielmehr die r)irective klar vorgezeigt ist.
Von dem Recht.s-Staudpuncte, demzufolge alle Mitglieder gleiche
Ansprüche an das Vereinslilatt zu erheiien das Rec-ht haben, ganz
abgesehen, dürfen geschäftliche p]r\vagungen clc»ch nicht ganz ausser
Rechnung gelassen werden. Ein Blatt, das vnn einem privaten
\'ereine herausgegeben wird, darf nicht mit den Monats-, \'iertel-
jahr- und Jahresschrift gut subventionirter Akademien und Gesell-
schaften in Parallele gestellt werden. J)ie Druck-, Expeditions- und
Administrationskosten eines auch nur einmal im Monate erscheinenden
Blattes sind nicht geringe; die Mitgliederzahl \on Fachvereinen
kann heute bei der grossen Zalil von V'ereinen aller Ast keine so
grosse mehr sein; so fällt die Aufbringung der Kosten für die Er-
haltung eines Vereinsblaltes nicht leicht und es hiess gegen ge-
wichtige Momente absichtlich blind sein, wollte man bei unserem
Vereinsblatte den geschäftlichen Standpuuct ganz ignoriren.
Weit über zwei Drittel unserer Vereinsmitglieder setzen sich
aus Vogelliebhabern und praktischen Züchtern zusammen und nur
ein ganz kleiner Theil — wie könnte es überhaupt auch anders
sein — besteht aus wissenschaftlichen Ornitholugen. Vom rein ge-
schäftlichen Standpuncte also, wenn allein die Frage erwogen würde:
,,wie ist das Vereinsblatt am leichtesten zu erhalten und
auf welchem Wege könnte dasselbe statt Kosten zu ver-
ursachen, sogar einen Reinertrag abwerfen", stände es ausser
aller Discussion, dass unser Vereinsorgan in ganz erster Linie
praktische und populäre Vogelkunde zu betreiben hätte.
Da aber der Verein seiner wissenschaftlichen Aufgaben sich
bewusst ist, haben seine Mittheilungen stets dieser Richtung in
erster Linie Rechnung getragen. Heute, da der hohe Werth popu-
lären Wissens. Verallgemeinerung rein wissenschaftlicher Kenntnisse,
Würdigung praktischer Anwendung von der Wissenschaft gefundener
Sätze längst i durchgedrungen, das Sichabschliessen der strengen
Wissenschaft ein überwundener Standpunct und zahlreiche trefflich
redigirte Fachkeitschriften rein wissenschaftliches und populäres,
angewandtes Wissen in gleiiher Weise behandeln, fällt es einem
Vereinsblatte um so leichter, diesen verschiedenen Richtungen
Rechnung zu tragen und man sollte deshalb kaum annehmen dürfen,
dass von diesem Gesichtspuncte aus die Vielseitigkeit eines Blattes
A nstoss erregen sollte.
- 407 -
4. Obsclion uun der Wortlaut der Statuten und die Zusammen-
setzung des Vereines es dem Vereinsblatte eiutach zur Pflicht
machen, in seinen Spalten der Fachornithologie und der praktischen
Vogelkunde gleicherweise Raum zu geben, ist es doch das Bestre-
ben der Redaction, früher oder später den Moment herbeizuführen,
in welchem es möglich wäre, die rein wissenschaftliche Orni-
thologie und die angewandte Vogelkunde auch räumlich getrennt,
etwa in zwei Blättern zu behandeln. In dieser Sache lässt sich aber
nichts überstürzen und sprechen die Mittel des Vereines, der sieh
eben erst mit vieler Mühe consolidirt hat, das ausschlaggebende
Wort. Die Redaction wird sich allen Mitgliedern zu Dank verpflichtet
fühlen, welche dazu beitragen wollten, diesen Zeitpiiuct möglichst
bald eintreten zu lassen.
5. Um in dieser Frage ganz klar zu sehen und allen Missver-
ständissen auszuweichen, erlaubt sich die Redaction nochmals alle
geehrten Mitglieder unseres Vereines um gütige schriftliche Aeusse-
rung über nachfolgende Aufrage höflichst zu bitten:
„Soll unser ^'ereinsblatt nach wie vor fachliche, populäre
und praktische Vogelkunde in der AVeise behandeln, dass es
neben rein fachlichen Aufsätzen populär gehaltene Artikel über
Vogelschutz. Vogelpflege und praktische Aufsätze über Geflügelzucht
und Brieftaubenwesen bringt"
oder
..ist die praktische Vogelkunde ganz bei Seite zu lassen und
im Verensorgane auschliesslich Fachornithologisches zu bringen.'"
Correspoudenz der Administration.
Mit der vorliegenden N^timmer wurden seitens der Expedition
gleichzeitig alle reclamirten Nummern nochmals abgesendet.
Da der Administration auf die ihrerseits ausgesendeten zwei
Anfrageschreiben von einem Theile der Mitglieder noch immer
keine Antwort eingelaufen ist, aus mehrfachen Anfragen entnommen
werden kann, dass mehrere Mitglieder von der Namens- und Form-
veräuderung noch keine Kenntniss haben, es daher wiederholt vor-
gekommen ist, dass Nummern der „Schwalbe'- zurückgesendet und
gleich darauf die „ornithologischen Mittheilungeu" reclamii't wurden,
wiederholt die Administration die höfliche Bitte, zur Ermög-
lichttng genauer Expedition der Vereiuszeitschrift gütigst mittheilen
zu wollen:
1. Ob es den betreffenden P. T. Mitgliedern bekannt ist,
dass Format und Name der Vereinzeitschrift geändert wurden:
2. Ob die bei der diesmaligen Expedition angegebene Adresse
die richtige ist, im anderen Falle, welche die jetzige Adresse sei.
3. Ob die reclamirten, neuerlich zur Expedition gelangten
Nummern angelangt sind.
- 40ft -
_ Es winl tijplx'ten, den Mitglu'dsheitrag pro If^SiS (5 (iill-
dt'll öslorr. Wälir.) «ntwedfr an den ('assicr Herrn Dr. Karl Zim-
mermann (Wien, 1.. UaiieiiiinarUt lli oder an das Öecretariat
(^11. Prater, Vivariumj ciusouilen /n wollen.
SUMATRA. It
M
^
it
It
4^ I-"iir Museen. .\(|iiarieii iiiid l'riv;il.s;uiiinlei". Jf
M )^
S Collectionen vdii aul dii Insel Sumatra vuikdiniiieiiilen Vögeln, ^
Jj Schlangen, Käfern. Schmetterlingen. Vogelbälge, :iii ver- J
tS .scdiiedene Arten, die seltensten und s(lii]ii>teii Kxeniplare; /▼
^ die Collectinn /.u jM. 22;")- — . ^
^ Schlangen, in Spiritus, in liermetisch vej'sclilo.ssenen Glä-
ig v.-rii; ir)ver^rluedene Arten (Boa abg"ezoo^en) zu|iM. iWO' — .
^ Schmetterlinge, nur unbescliädiyte Collectionen, bis zu 83 )^
Aj verschiedenen Species enthaltend, zu M. 300' — . \4
Käfer, aller Arten: Collectionen von je 100 verscjiiedenen
Kxeniidaren, darunter die berühmten Todtenblatt- oder
-- Todtenzwelg-Gattungfen. diese doppelt M. 3U0' — . si
^ Thierbälge auf Bestellung, auch in grösseren Partien. Liefe- ß
tS rang lebender Thiere jeder Art nach Vereinbarung. — IT
<J^ Jedem Vogelbalg ist eine kurze Beschreibung beige- J^
^ geben, enthaltend nothwendige Notizen, Irisfaibe etc. — ^
^ Eine jede Lieferung versteht sich franco Europa. — Unbe- IL
^ schädigte Zustellung am Wohnort des Empfängers garantirt. t^
^ Anmeldungen durch Gr. Li. Dil ixV»e «Sc Co-, Annoncen- ff
n Expedition, Berlin, W'. 41. sub Cliit^'reF. G99 erbeten. J»
^ fT
Ih.- oniitlinloiilsrlicii MitllM-iluii::i-ti .r^cht-iiien am 7.. 14.. 21. tii.d '.IS. jed.."- Mciuttft. to
HucliliHiiilel li'-tiaia 'la^ Ali. >ii Heim i,i 12 Mark, -ammt Fraiu ••zii;,ti>llunL' l.'i Mark. — Kiii/t-liie .Niiiuiiieru
k.istea öO I*f. — liisemtc 1" l'f. tür dit» 2fai:h pesiialteiit- IViiiztil« "d^i dti.'n Kaum.
MlttheiiitiiutMi fiir tias riiishliuni Itestimml. limi an ll-riii A. HmhotVii \. Krht in Nussd.irf bei
\Vien. lue .InliresheitiÜKe ilt-i Mil'-'üeiier au Heim Dr. Karl /hiimermunii m Wien. I.. Haucrnmarkt 11,
alle anderen füi die Itcttartioii. das SerrotHriai. die lUliUutliek \». s. w. bestimmten Jtrit-f«, Hücher-,
Zeitungs-, Werthsendiinpen n ^ « an die Itedactioii iei /.^its. hiift : Wien. k. k. I'rater. HauptAllee 1,
zu senden.
Vert'iHsluoftle (Bibli.>tht.k. .-^ammluni^en. Kedaction): Wien. k. k. Trater. llrtUiitiUlee I. — Die mit
Vorträgen \ eilnindenen MonalsverüHiiiiiiliintreu iindeu im crimen >aaiv der k. k. Akad>-mn.- d.-i Wissen-
schaften: I.. Uiiiversitiitsplatz i'. --latt. - Siirechstunrten der KiMlartloii und dos Serretariales : Freitag
1 bis 2 Lhi.
Yerelnsniittflleder bexielien Aas Blatt u;rHtis.
Reitritts-Krkliiriingen (HitvUeilsbeitrai? » tl. fiir AiiKÜiuiler lU Mark Jahrliclil sind an da«
Secretariat /.n liihten. »
Inhalt: Eine Vermeliriing der Ornis Büiimen-^. Von .(ul. Michel. — OrnitholoKische Notizen. —
ilittheilun^'t-n au^ dem Wioner Vivnrium. Von lir. F r i e d i i i- li K n a u e r. -■ Mist-ellen. — Bethoiligiin>r
der nsterröithischeu Taub.inzüchter an en^,'Usi_lien Ausstelluniren. — Jnnggetlüg^elsrhau und Herbstausstel-
luQg^*ma^kt in Wien. — Die Brieftaube im Dienste des Seoli^clifanK»'»- — Druckschrifteneiulauf. — Zei-
tungsichau. — Land- und fnrstwirthsclKiftiiohe Ausstellung in W'ien 1890. — Aus unserem Vereine. —
Correspondenz der Administration. — Verkehr'^anzeiyer.
Verlae: Der Uriiitli"l'V_'iscii.' Ver-Mn iu Wi^n (.verantwortlich: Dr. Fr. Knauen.
Drii.k von Johann L. Bondi, (vcrantw. K. E. Rundi) Wien, VII.. Stiftpasbe :J.
( omntissionisterleirer : Die k. k. Ilofl.u^'lihftiidlnnc Wilnelm Frick ivf>rm. Faesy & Frick) in Wien, Graben 2j
MITTHEILÜNGEN
des bisher unter dem Protectorate weil. Sr. k.iiserl. und königl. Hoheit des durch-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
gestaiuieuen
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschtltz, Geflügelzucht und Brieftaubeiiwesen.
Redigirt von D"- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 31.
Wien, den 21. August 1889.
Xltl. Jahrgang.
Nachdruck unserer Artiköl uutersai:t.
Das Brutgeschäft der in Niederösterreicli brütenden
Rohrsänger.
Monographische Studie von Robert Ritter von Dombrowtkl.
In Folgendem habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, ©in
möglichst getreues Bild des Brutgeschäftes unserer sechs in Nieder-
österreich brütenden Rohrsänger zu geben.
Ich bringe in meiner Arbeit bei Weitem nicht nur eigene Be-
obachtungen, sondern habe diese mit dem was in Gesammtwerken
und Artikeln veröffentlicht worden ist, in einem Guss zusammengefasst.
Was die Reihenfolge der Arten anbelangt, so habe ich mich
an das Verzeichniss der Vögel Oesterreich-Ungarn's von E. F. von
Homeyer und Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffeu gehalten
und beginne demgemäss mit:
1. Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris) Sechst.
In der zweiten Hälfte des Mai beginnen die beiden alten Vögel
mit dem Nestbau, welcher je nach der Witterung in 5 bis 7 Tagen
- 410 -
vollendet ist. Das erste fertige Nest fand ich im JaLre 18S9 am
1(). M;ii.
Anfangs Juni g'heu diu jüngeren Paare daran, sich Liuislieh
niederzulassen und daher findet man um diese Zeit sowohl fertig«-
Nester als frische und bebrütete Gelege.
Der Sumpfrohrsänger brütet nur einmal im Jahre, höchsten^
wenn ihm die erste Brut zerstört wird, entschliesst er sich ein
zweites Gelege zu machen, welches aber nur aus H höchstens 4 Eiern
besteht, welche gewöhnlich selir klein ausfallen. Das fertige oder mit
einigen Eiern belegte Nest verlässt unser liohrsänger meist, wenn die es
umgebende Vegetation niedergetreten wurde; auch verträgt er es
nicht, seltene Fälle ausgenommen, wenn man Nest oder Eier berührt.
Den alten Yogel auf dem Nest zu überraschen gelingt nur
schwer und man muss die grösste Vorsicht aufwenden, da er bei
dem geringsten verdächtigen Geräusch sofort das Nest verlässt und
eilig im Gebüsch forthüpft oder gedeckt knapp über dem Gebüsch
fortfliegt
So sehr auch der Sumpfrohrsänger der Gestalt, Färbung sein^'^
Gefieders und seiner Eier, sowie auch theilweise dem Betragen nach
ein echter Acrocephalus ist, so wenig stimmt er mit diesem überein.
was den Standort seiner Kinderstube anbelangt. Nicht wie seiii'
beiden Verwandten in dichten Rohrwäldern über dem "Wasser, sondern
im dichten Gebüsch, stets über trockenem, höchstens feuchtem Boden
baut er sein Nest. Weite Schläge, welche dicht mit Weidenschöss-
lingen, Gras, Nesseln und Rohr bewachsen sind, bevorzugt er vor
allem, brütet aber auch au rohi- und schilfreichen mit Weiden be-
wachsenen Wassergräben, welche sich durch Aecker ziehen. Diese
müssen aber mit hohen Feldfrüchten, wie Roggen, Weizen oder
Rapps bebaut sein. Da steht das Nest immer am Rande des Grabens,
ist nur wenige Sehritte vom Wasser entfernt, aber, wie schon er-
wähnt, nur ober demsf-lben, wenn auch dieses, sowie die Weide dem
Rohrsänger auf dem Brutplatz Bedingung ist. Der Sumpfrohrsänger
brütet meist gesellig, wenn auch jedes Paar seinen kleinen Bezirk
behauptet. So fand ich einmal mit meinem Bruder Karl zusammen
7 Nester binnen einer halben Stunde auf einem Flächeuraum von
höchstens 600 Schritten Länge und 300 Schritten Breite.
Das Nest steht meist nahe am Boden, gewöhnlich 30 bis 40 cm.
von diesem entfernt, mitunter freilich auch bis zu 1 m.
Schinz bildet das Nest unseres Vogels, im I. Hefte seines Werkes:
„Die Nester und Eier der Vögel Deutschland's und der Si-hweiz",
am, Boden stehend ab, schreibt auch im Text, dass der Sumpfmlir-
säuger am Boden brütet, was aber sicher auf einem Irrthuin beruht.
Das Nest ist von künstlicher Bauart, aber Aveniger des oft
ziemlich lockeren Gewebes, als der Art und Weise seiner Befesti-
gung wegen. Es ist ziemlich hoch, hat einen sehr dicken Boden und
ist dem von Locustella naevia sehr ähnlich, nur ist flas Nest unsei< -
Vogels fester; üljerliaupt ist es ganz nach Acroceplialus-Art gebai,
und . hängt frei zwisclxeu einigen Rohr- oder Pflauzen-stengeln, oft
auch au aufwärts stehenden AVcidenästeu; besonders fest hängt es
an den rauhen beblätterten Stengeln der Nessel, Urtica divica.
- 411 —
Naumann fand einmal ein Xest auf einem 3 Fuss (95 cm.) hohen
Eschenbäumchen oben gauz frei und schreibt über dieses Nest, wie
folgt: „Weil hier das darumstehende Gras und die einzehien Rohr-
stengel nicht hinaufreichten, so konnte auch keiner mit dem Nest
verwebt werden, und so Jiiug es külm au einer Seite des oben in
drei zarte Gabelzweige getheilteu Gipfels, an welchem es, obgleich
zwei Dritttheil seines Umfanges und der ganze Boden ohne alle Unter-
stützung waren, wie ein Korb angehäugt und gut befestigt war".
Pas Nest ist meist sehr gut versteckt, mitunter aber steht es
aucli ziemlich frei. Ich fand einmal ein Nest, welches sehr frei stand
und etwa CO cm. vom Boden entfernt war, und doch war es gut
gedeckt, es hing nämlich ein grosses Blatt darüber und dieses entzog
es den Blicken des Suchenden vollkommen.
Das Gelege besteht meist aus 4 bis 5, seltener 3 oder 6 Eiern;
diese sind meist stark bauchig, seltener eiförmig.
Die Schale ist sehr zart und besitzt einen matten Wachsglauz.
In der Farbe variiren die Eier ziemlich stark. Die Grundfarbe
ist bald ein mehr oder weniger in's Graue ziehendes helles Blau
oder Grün, auf welcher bei allen Eiern bald kleinere, bald grössere
violettgraue Schalenilecken stehen, welche bei manchen von sehr
grosser AusdehniTng sind; über diesen stehen dann graugrüne Ober-
tleckeu, welche in der Mitte mitunter dunkel schwarzbraune Brand-
tlecken haben; oft sind die Eier auch nocli mit kleinen braunen oder
graugrünen Pünctchen übersäet.
Eine sehr interessante Varietät ist der beim Sumpfrohrsänger
verhältnissmässig häufig auftretende Melanismus. — Die Eier dieser
Varietät haben meist einen düster graubraunen Untergrund mit ver-
schwommenen grauen Schalenflecken und braunen Oberflecken von
liedeutender Ausdehnung; hie und da ist sie auch noch mit unregel-
niässigen braun gefärbten Zickzacklinien gezeichnet.
Die Vertheiluug der FleckÄi ist auch sehr verschieden; ge-
wöhnlich sind aber sowohl Schalen als Oberflecken über das ganze
Ei ziemlich gleichmässig vertheilt, oft aber bilden sie auch einen
Kranz am stumpfen Ende oder bedecken dieses fast vollständig,
während auf der übrigen Eischale nur späi'liche, meist Schalflecken
stehen. Die Eier des Sumpfrohrsängers haben etwas sehr charakte-
ristisches an .sich, welches sie leicht von allen anderen Eiern unter-
scheidet, ausgenommen vielleicht, von manchen des Teichrohrsängers.
Die Eier unseres Vogels sind aber doch meist nicht so lang gefleckt
und auch weniger dicht gefleckt als jene des Teichrohrsängers; ein
Kenner wird sie überhaupt immer auf den ersten Blick zu unter-
scheiden wissen.
Das Durchschnittsmass von 61 von mir gemessenen Eiern be-
trägt Totaldurchmesser 18, Querdurchmesser 13 mm. Das grösste Ei-
mass 19 : 14, das kleinste 15 : 10. Brehm gibt als Durchschnitts-
mass an: Totallänge 18, Querdurchmesser 14 cm.
Unser Rolirsänger muss auch öfter einen jungen Kukuk auf-
ziehen, was demselben keine kleine Arbeit verursacht. Am 30. Mai 1888
fand ich ein Nest mit 1 Ei, das Nest war ziemlich gut versteckt,
etwa einen halben Meter vom Boden entfernt, in dichtes Pflanzen-
- 412 -
ßpstriipp gebaut; als icli am 2. Juni wieder nach dem Neste sali,
lageu in demselben ){ Eier unseres Rohrsiinfjers und ein Kukuksei.
Dieses ist den Eiern des Rohrsängers so ähnlich, dass mau es fast
für ein Doppelei des Vogels halten könnte, würden es nicht die
charakteristischeu schwarzen Flecken und Aederchen sofort als
Kukuksei kennzeichnen, abgesehen davon, dass das bedeutendere Ge-
wicht keinen Zweifel aufkommen lässt.
Beide Gatten brüteu die Eier abwechselnd in 115 Tagen aus:
das 5 sitzt aber nur einige Stunden, meist Nachmittag. Die Jungen
verlassen ihre Kinderstube, sobald sie nur uothdürftig ihre kleineu
yiugwerkzeuge gebrauchen können und lassen in der Zeit, wo sie
sich noch nicht selbst Nahrung suchen, oft ihre (juäckende Stimme
hören. Flügge Junge sah ich nie vor Mitte Juli.
2. Acrocephalus arundinacea, Naum. Teichrohrsänger.
Der Teichrohrsänger nistet ebenso wie der Drosselrohrsänger
nur an Teichen, Landseeu, Altwässern oder Wassergräben, welche
dicht mit Rohr bewachsen sind und brütet gerne in Gesellschaft, aber
auch bei diesem Rohrsänger hat jedes Paar seinen bestimmten Be-
zirk, in welchem es kein anderes duldet. Das Nest ist oft an Plätze
gebaut, wo täglich Menschen arbeiten, aber es ist meist so ver-
steckt, dass es sehr schwer zu entdecken ist. Es steht so wie das
Nest des Drosselrohrsängers stets über dem Wasser im Rohr.
Das Nest des Teichrohrsängers gehört zu den künstlichsten
unserer heimischen Vogelwelt. An vier bis sechs Rohrstengeln,
•welche den Rand durchbohren, hängt es CO — 150 Centimeter über
dem Wasserspiegel; der Boden ist gewöhnlich ganz frei, höchstens
wenn sich unter dem Nest zwei Stengel kreuzen oder einer schief
steht, liegt es lose auf. Diese schwanken Säulen sind mit dem Bau-
material so fest umwunden, dass das Nest gar nie locker wird oder
gar herabgleitet. Da der Boden ungemein dick und die Nestmulde
sehr tief ist, sieht das Nest hoch aus.
Es ist aus dürren Grasblättern, Halmen, Bastfasern verschiedener
Pflanzen, Sameuwolle von Weiden, Pappeln und Rohr, Rohrrispen,
Insektengespinste, mitunter etwas grünem Erdmoos fest zusammen
gewebt und dicht verflochten.
Die Nestmulde ist, wie schon erwähnt, sehr tief, schön glatt
ausgearbeitet und die Ränder stark eingebogen, so dass ein Heraus-
fallen von Eiern oder Jungen verhindert wird.
Die Form der Eier ist bald eine mehr gestreckte, bald rund-
liche, gewöhnlich kommen letztere häufiger vor.
Sie sind den Eiern von Acrocephalus palustris ungemein ähn-
lich und es gehört ein geübtes Auge dazu, sie zu unterscheiden.
Die Eier haben eine sehr zarte wenig glänzende Schale.
In der Farbe variiren sie ziemlich stark, obzwar sich eigentlich
alle Eier auf zwei Hauptvarietäten zurückführen lassen.
Bei der einen ist der Grund meist ein blasses Grün oder
Blau, bald greller, bald fahler, auf diesem stehen violettgraue
Schalenfleckeu und ober diesen olivengrüne oder griinbraunen Oler-
flecke.
— 413 —
Die andere, welche bei weitem seltener vorkommt, hat einen
schmutzig weissen Grund mit grau violetten Schalenflecken und grau-
braunen Oberflecken von verschiedener Nuancirung.
Die Yertheilung der Flecken ist grossen Variationen unter-
worfen, bald ist das ganze Ei dicht marmorirt, bald stehen nur
spärliche Flecken auf der Schale, welche mitunter (jedoch selten)
in einem Fleckenkranz zusammenfliessen; bei der zweitbeschriebenen
Varietät sind die Flecken meist grösser, bilden auch häufiger am
stumpfen Ende einen Fleckenkranz oder bedecken dieses fast ganz,
dass der Grund nur in sehr absoluten Flecken durchschimmert.
Die Durchschnittsmasse von 36 Eiern sind folgende: Längen-
durchmesser 20 mm., Querdurchschnitt 1-4 mm.
Das volle Gelege, welches aus 3 bis 6 Eiern besteht, findet
man Ende Mai oder Anfang Juni: das erste Gelege (5 Eier) dieses
Vogels fand ich am 22. Mai 1887. Die Eier werden von beiden
Gatten wechselweise in 18 bis 14 Tagen ausgebrütet. Die Jungen
wachsen ungemein rasch heran, verlassen das Nest aber erst, wenn
sie fast vollends ausgesehobene Federn haben, ausgenommen, wenn
sie gestört werden, in diesem Falle thun sie es wie alle ihre
Verwandten; sie verlassen das Nest nämlich, sobald sie sich nur ein
wenig hüpfend oder flatternd von einem Bohrstengel zum andern
fortbewegen können.
In abgelegenen Gegenden, wo sie wenig beunruhigt werden,
sind sie gegen Störungen ungemein heikel und verlassen dort das
Nest, sogar die Eier, wenn man dieses oder jenes berührte; anders
ist es aber in Gegenden, wo sie gez'wiingen sind, auch da zu brüten,
wo oft Menschen vorübergehen. Naumann schreibt in seinem unver-
gleichlichen Werke von zwei Teichrohrsängern wie folgt: „In meinem
Garten nisteten im Rohr des Teiches, den ich gerade ausfüllen
lassen wollte, zwei Pärchen, von welchen das eine sein Nest seit-
wärts des ßolirbusehes hatte, an welchem das Ausfüllen zuerst kam.
Als damit bis auf einen Schritt vom Neste vorgerückt war und der
Vogel, ob er gleich, so oft ihm einer der Arbeitsleute zu nahe kam,
wie dies nach wenigen Minuten immer wieder geschah, fast alle-
mal vom Nest weg in's Rohr schlüpfte, aber sich auch sogleich
wieder darauf setzte, also das Nest nicht verlassen wollte, Hess ich
aiis Mitleid mit demselben an eiuem anderen Ende arbeiten und er
litt es nun, dass die Leute mit dem Karren zwei Schritte vor ihm
vorbeifuhren, ohne abzugehen und brachte nach zwei Tagen glück-
lich die Jungen aus. Nun schnitt ich die Rohrst-^ugel, welche das
Nest trugen, ganz unten ab und band sie an einem Pfahl, so dass
das Nest vollkommen in Ordnung blieb; dann wurde das Ganze
tiefer in den Rohrbusch, wo vorderhand noch nicht ausgefüllt
werden sollte, getragen, der Pfahl hineingesteckt und so stand das
Nest nun auf einmal an einem ganz andern Orte, wohl sechs Schritte
vom ersteren, was die Vögel nicht hinderte, vor unseren Augen ihre
Jungen gross zu füttern.'- '
Der Teichrohrsänger brütet nur einmal im Jahre und wird ihm das
Nest mit den Eiern oder Jungen zerstört, so eutschliesst er sich
- 414 -
selten ein ueues zu baut'ii. Audi dieser Rohrsäiifior mnss iiuiiicliiiial
einen jungen Kukuk auffüttern.
3. Drosselrohrsänger Acrocephalns Turdoides M.
Dieser Kohrsänger muss mit dem Bau seines Nestes so lauge
warten bis das Rohr die gehörige Höhe erreicht hat, da er immer
in diesem und immer auf frischen Rohrstengeln sein Nest befestigt.
Sie sind daher schoi: lange bei uns angelangt, haben schon viel
miteinander gesungen und gestritten, ehe sie mit dem Nestbau be-
ginnen, dieser ist meist in S — 10 Tagen beendet. Das erste fertige
Nest fand ich am 16. Mai 1889: meist brüten die Drosselrohrsänger
aber erst Ende Mai und Anfang Juni. Junge Paare auch noch später.
Zur Anlage des Nestes wäh't der Drosselrohi'sänger grössere
oder kleinere Teiche, Landseen, lange Wassergräben und Altwäs.<er,
welche mit dichtem, hohem Rohr bewachsen sind, wo dieses fehlt,
fehlt auch unser Rohrsänger. Er scheut sich aber nicht, wenn auch
seine Brutplätzc nahe bei Dörfern, an frequenten Strassen oder Eisen-
bahnlinien liegen. Meist wohnen selbst auf kleineren Teichen zwei
oder mehrere Paare beisammen und behauptet jedes Paar seinen
ganz bestimmten Bezirk und da gibt es gar oft erbitterte Kämpfe
und ein ewiges Hadern zwischen den Männclion.
Das Nest des Drosselrolirsängers ist ungemein künstlich, besonders
was die Art der Befestigung anbelangt. Zwischen Ü — Ü Rohrstengeln
(Ein einziges Mal fand W. Capek eines auf zwei Rohrstengeln;
welche die Wände durc^hbohren. hängt es über dem Wasser und ist
so fest mittelst Halmen, Schilfblättern und Wurzeln an die Stengel
befestigt, dass es nie herabgleiten kann.
Es steht meist 50 lOO cm. über dem Wasser, oft ist letzteres
sehr tief bis 120 cm.
Wohl das aller merkwürdigste und eigentlich vollkommen un-
begreifliche ist, dass hei so oft Ende Juni oder im Juli eintretenden
Hochwässern nie ein Nest vom Wasser erreicht wird. Ich hatte in
den Doiuiuauen Niederösterreichs und am Neusiedlersee reichlich
Gelegenheit über diesen Gegenstand Beobachtungen anzustellen und
will hier die eclatantesten mittheilen, sonach auch einige Beobach-
luiigeu meines Freundes S für dessen Aussagen ich jederzeit
ein.stehe. „Es war im Juni des Jahres 1880". schreibt mir der
Genannte, „als das Wasser im See i Neusiedlersee i sehr niedrig stand
und man daher sehr weit und leichter in die grossen Rohrpartien
eindringen konnte als in andern Jahren; zu meiner Verwunderung
fand ich trotz des kleinen Wasserstandes die Nester in bedeutender
Höhe; eines sogar so hoch in die Spitzen der Rohrstengeln einge-
baut, dass diese durch das schwere, grosse Nest, ganz auf eine
Seite gebogen wui-den, wodurch dasselbe eine schiefe Position er-
hielt, welcher aber der schlaue Vogel dadurch steuerte, dass er dort
den Rand höher baute und stärker einkerbte. Die meisten Nester
standen 120—180 cm. vom Wasserspiegel entfernt. Plötzlich am 14
Juni, zu einer Zeit, wo alle Rohrdrosseln Nester, die Mehrzahl sogar
schon Eier hatten, stieg das Wasser ohne Veranlassung um mehr
als einen Meter: unzählige Entenbruten und Brüten anderer Sum|)f-
- 415 -
bewohner wurden eiu Raub des nassen Elementes, aber die Rohr-
drosselnester schaukelten sich triumphirend im frischen Seewind."
Im Jahre 1H86 fand ich in der sogenannten alten Staufahrt,
einem abgebauten Douauarme unweit Aspern, wo alljährlich zahl-
reiche Rohrsängerpaare brüten, am 15. Mai die ersten Anfänge
eines Nestes, nämlich einige mit etwas Schlamm angeklebte Schilf-
blätter und Rohrrispen an drei Rohrstengeln, und zwar sehr tief
etwa 2ü cm. über dem Wasser; bemerken muss ich auch noch, dass
der Wasserstand zu dieser Zeit unverhältnissmässig niedrig war und
die drei erwähnten Rohrstengel nur 14 cm. tief im Wasser standen.
Nach vierzehn Tagen, am 29. Mai, besuchte ich jenes Altwasser
wieder; das Wasser war inzwischen durch anhaltende Regengüsse
um mindestens 40 cm. gestiegen und ich war schon sicher der
Meinung einmal doch ein vom Wasser vernichtetes Rohrsängernest
zu sehen, aber ich sollte mich täuschen, denn das Nest war nicht
weiter gebaut, sondern nur wenige Schritte davon stand etwa um
35 cm. höher, als die ersten Anfange, auf 4 Rohrstengeln ein fertiges
Nest mit ö Eiern; also hatte der Rohrsänger das zuerst angelegte
Nest verlassen und noch 12 Tage vor eingetretenem Hochwas.ser
das neue Nest begonnen. Aehnliche Beobachtungen könnte ich noch
viele anführen, aber es sei an dieser Stelle mit diesem genug.
Manche Autoreu geben an, dass der Drosselrohrsänger sein
Nest mitunter auf dem Ufergebüsch an Zweigen befestige, ja es sogar
am Boden stelle; das kömmt aber nie vor; die Hunderte von Nester,
welche ich zu schauen Gelegenheit hatte, standen alle im Rohr
über dem Wasser.
Es steht im dichtesten Rohr meist an der Wasserseite, obzwar
dies nicht die Regel ist, denn ich fand Nester, welche dem Laude
näher, andere welche gerade in die Mitte von breiten ausgedehnten
Rohrstückeu standen.
Wie ich mir früher erlaubt habe, den Standort des Nestes an-
zugeben, so will ich jetzt die Form und das Material, aus welchem
es zusammengefügt ist, beschreiben. Das Nest ist verhältnissmässig
sehr gross, höher als breit und sieht aus wie ein tiefes Körbchen
mit einer schön gerundeten Aushöhlung; der Oberrand ist eingebogen
und so können selbst beim grössten Sturm weder Eier noch junge
herausfallen. Aber welch' unbequemen Sitz mag der Vogel in solch'
einem Neste haben!
Das Gewebe ist ziemlich grob und dicht geflochten, besonders
der Boden : es besteht aus dürren Grashalmen, Rohrrispen, Bastfasern
von Pappeln und Weiden, Pflanzenwolle, Würzelchen, etwas Schlamm,
mitunter grünem Erdmoos. Die Nestmulde ist mit feinen Halmen,
Rohrsamenkroneu, Pflanzenwolle, dann und wann mit einigen Hadern
oder Haaren ausgelegt.
Das Durchschnittsmass von 35 von mir gemessenen Nestern be-
trage: Totalhöhe: 14"5 cm., Totalbreite: lO^l cm., Höhe der Nest-
mulde 8 cm. und Breite derselben 6'6 cm.
Ende Mai oder Anfang Juni findet man im Neste, das aus
4 bis 5, selten 6 Eiern bestehende Gelege; die jungen Paare legen
- 41G —
aber erst Mitte Jimi uud so kuiiimt es, dass man um diese Zeit
frische Eier und schon ausgefallene Junge findet.
Die Eier variiren wenig, sowohl in der Form als Farbe. Sie
sind meist schön eitürmig oder oval, ihre Schale ist glatt, aber
wenig glänzend.
Die Grundfarbe ist bald ein lichtes blau oder grün, bald nn\tt,
bald grell; auf dieser stehen grauviolette Schaleufleeke und über
diesen vermischte und stark aufgetragene dunkelblaugrüne Flecken,
welche daher bald hell braungrün bis fast schwarz aussehen. Die
Flecken stehen über das ganze Ei ziemlich gleichmässig. sind aber
am stumpfen Ende meist grösser und ordnen sich mitunter zu einem
Fleckenkranz.
Die Durchschnittsmasse von 6-t von mir gemessenen Eiern
beträgt Länge 232 cm.. Breite 1(5'2 cm. Das längste Ei hatte eine
Länge von 25 cm. und eine Breite von 14 cm.; das breiteste wies
eine Länge von 22 cm. und eine Breite von 18 cm. auf.
In 18 bis 15 Tagen werden die Eier von beiden Gatten
wechselweise ausgebrütet und haben diese nun genug zu thun.
um den kleinen Schreihälsen den Schnabel zu stopfen.
Der Drosselsänger verlässt ein noch unljelegtes Nest in den meisten
Fällen, wenn es berührt der das umliegenfle Kohr niedergebrochen
wurde, was schwer zu verhüten ist: liegen einmal Eier darin, so
verlässt er es nicht so leicht.
Keinen Vogel kenne ich, welcher um seine Brut rührender besorgt
wäre als der Drosselrohrsänger. Kaum ist man in"s Rohr eingedrungen,
so kommen schon die alten Vögel herzugetiogen und umhüpfen den Stö-
refried mit lautemGeschrei; ]e näher dieser kommt, desto erbitterter
und kläglicher rufen die Vögel, stellen die Holle auf, lassen die
Flügel hängen, knurren und schreien, hüpfen heran, stellen sich
bis auf Griffweite krank; kurz was ein Vogel nur thun kann, um
seinen Schmerz und die Angst auszudrücken, das tliun diese Vögel.
Aber es ist merkwürdig, man nimmt die Eier oder Jungen
heraus und geht niu' wenige Schritte fort — die Vögel sind sofort
ruhig, hüpfen herum, als wenn nichts geschehen wäre, singen, nehmen
Nahrung auf kurz sie scheinen gar nicht mehr zu wissen, dass
ihnen wenige Minuten zuvor die Pfänder ihrer Liebe geraubt wurden.
Das habe ich unzählige Mal beobachtet und war über ein solches
Bei ragen immer sehr erstaunt.
Die Jungen bringen die Gewandtheit ihrer Alten im Durch-
schlüpfen durch das Rohr sozusagen mit auf die Welt, treten daher
sehr bald selbststäudig auf tmd entfernen sich vom Neste, noch ehe
sie ordentlich fliegen können. Sie folgen den Alten unter immer-
währenden „Juck", „Juck" und betleln sie um Futter an, das ihnen
diese auch reiclilich zutragen.
Mitunter legt auch der Kukuk sein Ei in das Nest unseres
Rohrsängers. Heuer (1889) fand ich in einem todten Donauarme,
welcher den sogenannten Schirlinggrund bei Stadlan umschliesst
und mit dichtem Rohr bewachsen ist. ein Ei und zwei junge Kukuke.
welche drei Stücke so ziemlich 8 bis lOTage in der Entwicklung ausr-iu-
- 417 -
ander waren. Ich glaube sicher, dass alle drei Stücke von einem Weihclien
herrühren und auch noch seine zwei bis drei Eier in der Nähe zu
finden gewesen wären; denn schon seit Jahren habe ich beobachtet,
dass sich stets ein Weibchen an dem erwähnten Altwasser und
sogar meist in einer bestimmten Pappelgruppe aufhielt und dort
von vielen 5 umworben wurde. Da konnte ich auch beobachten,
dass der Kukuk in Polygamie lebe. Leider war es mir zu dieser
Zeit nicht möglich von meinen Geschäften abzukommen und zu
suchen. Das Ei fand ich am 10. Juni ; es war schon ziemlich stark
bebrütet und besonders im unausgeblasenen Zustand den Eiei'n des
Rohrsängers sehr ähnlich; später, nachdem es etwa acht Tage in
meiner Sammlung gelegen, verbleichte seine Grundfarbe sehr stark.
Diese ist jetzt ein mattes Grauweiss, während sie früher stark grau-
grünlich war ; auf dieser Grundfarbe stehen violettgraue Schnlenflecken
und lichtbraune Oberflecken, welche sich am dicken Ende zu einem
Kranz ordnen; über diesem stehen schwarze Puncte und feine Striche,
welche sich, aber feuchtgemacht, theilweise abreiben lassen. Die
Massen sind folgende: Längendurchmesser 23 cm., Querdurchmesser
li) cm. Die Eier des Drosselrohrsänger.s messen 25 und 18 cm.
Am selben Tage fand ich auch ein Rohrsängernest, welches
von dem, in welchem das Kukuksei lag, nur etwa 15 m. entfernt
war, mit fünf eben ausgefallenen Jungen; ausser diesen fand ich
einen etwa 5 bis 6 Tage alten Kukuk in einem Neste, welches zwar
in der Rohrwand gegenüber gebaut, aber von den beiden ersten
Nestern auch nur höchstens 80 m. entfernt war. Als ich am 17.
wieder zu dem Neste kam, in welchem ich am 10. fünf Junge meiner
Meinung nach Rohrsänger gefunden, sass ein junger Kukuk allein
im Neste; der Kukuk im dritten Neste war schon sehr gross v\nd
es war rührend anzusehen, mit welch' aufopferndem Eifer die beiden
alten Vögel bemüht waren, den Hunger des Nimmersatt's zu stillen.
Ich wollte den Kukuk sammt dem Neste meiner Sammlung einver-
leiben, tödte ihn daher und nahm ihn mit heim. Als ich seineu
Mageninhalt untersuchte, fand ich in demselben nebst Ueberresten
von Raupen und Käfern einen kleinen Frosch!! von 2*5 cm. Länge.
Wie dieser in seinen Magen kam, wissen die Götter; haben ihn die
Alten zugetragen? — Jedenfalls wäre es sehr interessant zu er-
fahren, ob die Rohrsänger nicht vielleicht kleine Frösche u. s. w.
aufnehmen.
4. Locustella naevia, Lodd. Heuschreckenrohrsänger.
Weite, ebene und feuchte Gegenden, besonders aber Fluss-
oder Stromauen, nasse Wiesen, welche theilweise mit Weiden oder
Erlengebüsch bestanden sind, Laubholzwaldungen mit dichtem Unter-
wuchs, kleine Wiesenflecken mit feuchten Stellen, dazwischen grosse
Schläge mit jungem Buschholz, dicht mit hohem Gras und Pflanzen
durchwachsen, alles, wie es unsere Donauauen in reicher Fülle bieten,
sind Plätze, wo unser Rohrsäuger seine Kinderstube errichtet. Be-
sonders ist es aber das Inundationsgebiet, wo er sehr häufig brütet.
Aber nicht nur an den beschriebenen 0 ertlichkeiten, sondern auch
- 418 -
auf Feldern wnd Suinj)fwiescn. ohne B<inm und Stranr-li, Cnnr müssen
sie von Gräben und Hiiilit-u durelisclinitten wei-den, und an und für
sich teucht sein) brütet der Heusehreciieurolirsänger.
(Fortsetzung folgt.)
Mittlieiluiigeii aus (iein Wioiior Vivariuin.
Villi Dr. Fripdrich Knauer.
VII.
Wir haben neu erhalten:
1. (Nr. 84.) r5 Wendehälse (Jynx torquilla).
2. (Nr. 303.) 1 prächtiges Exemplar eines Künigsgeiers (Sarco-
rliamplius papai. Dieser auch in seiner Heimat im Vergleiche zum
Cdiidor minder liäutige (ieier gehört in den Thiergärten zu den
grössten Seltenheiten. Unser Exemj)lar kam auf 370 Francs zu stehen.
Die Färbung dieses Thieres ist eine sehr prächtige. Die oberen Flügel-
deckfedern und der vordere Rücken sind schön rothweiss, Bauch
und die unteren Flttgeldeckfederii reinweiss, die Halskrause grau.
die Scliwauz- und Fittigfedern dunkelscliwarz, Kopf und Hals licht-
gelb, Gesicht und Schnabel dunkel tieischroth, die Gesichtswarzen,
ein nackter Scheiteltleck und der wie beim Truthahne herabhängende
Wulst am Grunde des Obersclinabels dunkelroth. Sehr lebhaft, sitzt
gerne mit unterschlagenen Füssen auf dem Bauche: zeitweise stülpt
sich der nackte Kropf zwischen dem Gefieder hervor.
3. (Nr. 304.) 1 Rhesusaffe (Macacus rhesus).
Die Tliierversteigeruiig in AiitwerpcMi.
Wie alljährlich findet auch heuer in Antwerpen am 10. und
11. September eine Versteigerung von Säugethieren, Viigeln,
Kriechthieren statt.
Es ist diese jährliche Versteigerung eine der günstigsten Ge-
legenheiten seltene und gut eingewöhnte Thiere zu relativ billigen
Preisen zu erwei'ben.
An Vögeln kommen diesmal zur Licitation:
1 Männchen des afrikanischen Strausses (Struthio camelu.s),
1 Weibchen „ „ „ „ „
2 Nandus (Rhea americana).
2 Helmcasuare (Casuarius galeatus).
1 junger Blj'th-Casiiar (Casuarius uuiappendiculatus).
1 Westermann-Casuar (Casuarius Westermani).
2 Köuigsgeier (Sarcoramphus papa).
2 Gaukleradler (Helotarsus ecaudatus).
1 (Haliaetus vocifer).
1 (Haliaetus albicilla).
1 Kaiseradler (Aquila imperialis).
1 Bartgeier (Gypaetos barbatus).
1 Griffard-Adler.
1 Männchen des Condor (Sarcoramphus Condor).
2 grosse Uhu's (Bubo atheniensis).
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— 419 -
1 junges Paar von Lophophoims resplendens.
1 „ „ Diamantfasaue (Thaumalea Amherstiae).
1 Paar Phasianus Reevesii,
„ versicolor.
„ Ellioti.
Goldfasan (Tlianmalea picta).
Silberfasan (Euplocamus nycthemerus).
Swinhoefasan (Euplocamus Swinhoii).
( „ melanotis.)
Ceriornis Temminckii.
Argusfasan (Argus giganteus).
Polyplectron Chinguis.
„ Germammi.
Pavo nigripennis.
Chauna chavaria.
Niiraida ptilorhyncha.
G e i e r p e r 1 h u li n i Numida vulturina).
„ Aganii (Psoijhia crepitans).
Mehrere Hokkos, Kronentauben, Nikob airtauben, Pene-
lopetauben, Plilogoenas und viele andere Tauben.
Viele Störche und Reihervögel, Tetrapteryx paradisea, Ba-
learica pavonina. Balearica regulorum, Xenorhynchus australis, Eudo-
cimus ruber, Ibis aethyopica, Phoenicopterus antiquorum, u. A.
2 Paar schwarze Schwäne (Cygnus atratus).
weisse „ ( „ olor).
Cygnus coscoroba.
Bernicla jubata.
Anser iudicus.
„ canadensis.
Bernicla leucopsis.
Dendrocygna viduata.
„ fulva.
Tadorna vulpanser.
Anas superciliosa.
„ poecilorhyncha.
Querquedula formosa.
„ crecca.
Dafila acuta, spinicauda, bahamensis.
Mareca chiloensis.
„ penelope.
Spatula clypeata.
Aex sponsa.
„ galericulata.
Metopiana peposaca.
Fuligula rufina.
Casarca rutila.
Mehrere Exemplare von Tukans, Araras, Kakadus, Sit-
tichen u. s. w.
Eine sehr reiche Collection exotischer Singvögel von Afrika,
China, Japan, Amei-ika, Australien.
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- 420 -
Zahlreiche Hühner und Kücken verschiedenster Racen.
Verschiedenste Varietäten von Kanarienvögeln.
Wer bei dieser Licitation niitstoifjern will, ohne pers(inlich an-
wesend zu sein, kann sich durch die Direction vertreten lassen.
Land- und forstwirtliscluift liehe AusstelluDg in
Wien 1890.
Zu jenen Gruppen, die am stärksten beschickt sein dürften,
\vird bei der näihstjährigeii Ausstellung wohl die Abtheiluug für
Weinbau und Kellerwirthschaft gelniren. Oesterreich-rngarn hat
eine reiche und gute Weinernte zu hoffen, demnach ist die Bethei-
ligung an der Ausstellung von Weinen eine sehr rege. Im Jahre
1SS() betheiligteu sich 15000 Weiuproducenten an der damals statt-
gefundenen Ausstellung in Wien, im Jahre 1S9() dürfte sich diese
Zahl wahrscheinlich verdoppeln. Die tirsprünglich in Aussicht ge-
nommenen Kosthallen müssen heute bereits in dreifach grösserer
Zahl aufgestellt werden, und jeder Tag bringt neue Anfragen. Die
Weiuabtheilung verspricht demnach sehr interessant zu werden.
Die Weinausstellung umfasst nur Weine aus OesteiTeich-Ungarn,
ausserdem Weinessige, Coguacs und (Telegerbranntweine. Dem inter-
nationalen Wettbewerbe steht die Abtheilung der Geräthe zur Be-
arbeitung der Weingärten und zur Bekämpfung der Krankheiten
und Schädlinge der Reben offen. Ebenso ist der Wettbewerb ein
allgemeiner für alle Geräthe und Bedarfsgegenstände der Kellerei
und der Kellerwirthschaft, Erzeugung von Schaumweinen etc. Es
ist wahrscheinlich, dass besonders aus dem Auslande viele neue
Geräthe und Maschinen eingesendet werden, so dass für die Fach-
kreise der Besuch der Ausstellung sich als sehr lohnend erweisen
wird. Dem besuchenden Publicum kann es nur erwünscht sein, die
zalilreichen Weine in den vielen Kosthallen auch wirklich prüfen zu
können, so dass die Errichtung möglichst vieler Kosthallen gewiss
dem allgemeinen Wunsche entgegenkommt.
Hio (iriiillioloifisrlifii Mittliclluniiiii ors.heiii.-n am ;.. U.. •-'!. unrt iS. jcdci Monali-». - Im
niirliltHiiitfl )n'triiut 'l;t> Al'Aiincment li M.-irk. sammt Frain-^zuvtflliin;: 1.*» Mark. — Einzelne NuniniiTii
leisten r>0 l'f. — Insvnile II) Vt. für die 2 fach ccspaltclio Pclitzeile oilfi .l.Tcn Kaum.
Miltlii-iluiiirfii für das Präsidium t..stiiiirat, sind an lli<rrn A. lt«iliofen v. Krhl in Sussdnrf liii
Wion. dio .iHlinslieitrSaf der Mitcüeder an Hirrii l>r. K«rl Zininirriiiniin in Wien. I.. liaucriimarkt 11.
alle andcriii fnt di.' Ilrilartioii. das Seorfliirial. die lliliiiotliik u. s. w. l.cstimniten Brief«, Bfichei-.
Zcitnnils-, Wertliseiiduni;en u. s^ v. au dio itediirtioii der lieitschrift: «im. k. k. l'r»ter, llaii|it«llec I.
VrrrliiNlorale ilühliothok, Sammlnnfcn, Ucdaction): Wien, k. k. Praler, Haiiptaiiee 1. —Dio mit
Vrtrtriiffcn verbundenen MonalKVersamnillinefit Ilndeu im j;rüneu Saale der k'. k. Akademie der wissen-
sehafteu: 1.. l'niversitatsplatz 2, statt. — Siireehstuiiden der Iteilaction und dos Secretariates: Freitag
1 Ws 2 Vbi.
VpreiiiKMiitirlitMler liezieiieu das IUhU uratis.
llpilritts-KiklÄrniiKiii (Mltsliidslieltmi; .'> II. fiir .\uslSnder III Mark Jiilirllrli) sind an das
Scfri'tariat /u ri'-liten.
Inlialt : I'as lirutBoschäft der in Niederi.sterrcirli brütenden liehrsantjer. Menefrapliisclio f<tudio
von Rnliert Kittor vnn üombrnwski. — MittheilunRon »us dem Wiener Vivarium. Von Dr. Fried-
rieb Knauer. — Hie Tliierversteiperung in Antwerpen. — Land- und forsl» irthsehaftlicho Ausstollnnt-
in Wien 1889. — Verkehrsanzoigor.
Verlag: Der 0^llitllldMJ,'i^^■lle Vorein in Wien (verantwortlieh: Dr. Fp. Knauer).
Druek von Johann L. Bondl, (verantw. K. E. liondil Wien, VII., Stiftfrasse 3.
ConimissionaTerleger : Die k. k. HofLuchhandluns Wilh«lin Frlok (vorm. Faesy i Fritk) iu Wien, Graben
MITTHEILIINGEN
(ies bisher unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und kunigl. Hoheit des diirch-
laiichtigsteii Kronprinzen Erzlierzog Itiidolf
:r«st;nnletioii
ornithologisehen Vereines in Wien.
IJIättcr für \'i)gelkundf, ^■()gelst•hutz, Geliügelzuclit und Biieftsiubeinveseii.
Redigirt von DR- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 32. Wien, (len 28. August 1889. XIII. Jahrgang.
NaBhdnick unserer ArtiKel unter>jagt.
Das Brutgescliäft der in Niederösterreicli brütenden
Kohisänger.
Monographische Studie von Robert Ritter von Dombrowski.
(Fortsetzung.)
Der Staudort des Nestes ist sehr verschieden, es steht meist
nahe am Boden, iai der Eegel aber nicht tiefer als eine Handbreit
ober diesem, mitunter aber auch höher bis zu einer Hölie von 70 cm. ;
noch höher fand ich es nie. Es hängt, wie fast alle Rohrsängernester
frei, nur mit den Seitenwändeu befestigt an Zweigen, Rohr oder
Pflanzenstengeln; es ist stets sehr gut versteckt und gleicht in dieser
Beziehung dem des Flussrohrsängers.
Es ist aus Grashalmen, feinen Würzelchen und Ranken ver-
schiedener Schlinggewächse zusammengefügt; die für das Nest der
Locustella fluviatilis charakteristischen dürren Blätter fehlen ihm
immer; von den Nestern der Grasmücke unterscheidet es sich auch
leicht, da es, wie erwähnt, frei zwischen Stengeln hängt; auch ist
— 422 -
fs sti.ls viel höher, die AnshühUmg tiefer, derBodi-nf^crumli-tii- mni liiT
t>l)erp Kand etwas eingfl)iij;eu. .Das höchste Öperljerprasmik'kenni'st
Sylvia iiisoria, welches ich untersuchte, hatte einen HöliiMiduiTlimessci-
von und (iuerdurchmesser von , während das liöchsie Heii-
schreckenrohrsängernest einen Höhendurchmesser von und
einen Querdurchniesser von aufwies.
Mitte Mai findet man das erste, Ende Juni oder Anfangs Juli
das zweite (ieiege vollzählig. Dieses, welches aus 3 bis 7 Eiern be-
steht, wird wechselweise von beiden Gatten in 11 bis 13 Tagen aus-
gebrütet; nacli 10 bis 14 Tagen sind die Jungen schon flügge, ver-
lassen aber das Nest, wenn sie gestört werden, oft auch schon früher.
Der Heuschreckenrohrsänger ist der einzige von unseren hei-
mischen Rohrsängern, welcher regelmässig zwei Brüten macht. Haus-
mann gibt noch an, dass unser „Schwirl" nur einmal im Jahre
brütet, erst Pässler und Baldamtts fühi-en die richtige Zeit der beiden
Brüten an.
Die zartschaligeu und massig glänzenden Eier sind meist ini-
gleichhülstig und rundlicher als die von Locustella fiuviatilis.
In der Färbung variiren sie nicht sekr stark, umsomelir in der
Vertheilung der Flecken. Die Grundfarbe ist bald ein reines, bald
ein röthlichgelbes AVeiss; auf diesem stehen matt grauviolette Schalen-
Hecken und ziegel- oder blut-, mitunter auch braunrothe Flecken und
Puncte. Diese sind oft ganz klein und bedecken die ganze Obei'-
tlächo des Eies vollständig, bald sind sie grösser aber spärlicher, oder
ordnen sich am stumpfen, seltener am spitzen Ende zu einem Flecken-
kranz. Die Durchschnittsmasse von 27 Eiern sind folgende: Lär.gen-
durclimesser 17"5 mm., Querdurchmesser 13'2 mm.
Um ein Nest des Keuschreckenrohrsängers aufzufinden, muss man
sein Tlum und Lassen sehr genau studirt haben, sonst wird man wohl
tagelang umsonst suchen. Am besten ist es, wenn man zur Zeit des
Nestbaues sich an einen exponii'ten Punct setzt, von wo man ein
ziemlicli grosses Terrain übersehen kann (in unseren Donauauen
sind hiezu die zum Zwecke der Hirschjagd errichteten Hochstände
wie geschaffen, da sie meist am Eande von Schlägen stehen und
eben diese von unserem Rohrsäuger zu Brutplätzen ausersehen werden)
und jetzt genati die verschiedenen Vögel beobachtet, welche da al)
und zu Hiegen; bald wird man sie dann Graslialme oder sonstiges
Baumaterial zutragen sehen; nun merkt man sich die Stelle und
findet so ohne all' zu viel Mühe das Nest; fehlt einem aber die Zeit
zu diesem Verfahren, so gehe man zeitlich früh oder spät am Abend
an solche Plätze und merke sich den Ort, wo das Männchen zu
dieser Zeit sang; in einem kleinen Unxkreise ist sicher das Nest zu
finden; da der Vogel fast immer abfliegt, so veiTäth er es auch
hiedurch. Am Tage schweift das Männchen aber oft weit vom Nest
ab, so dass nicht, wie viele meinen, das Nest dort zu finden
sein muss, wo das j\länii<hen unterwegs singt. Fournes schreibt,
dass der Heuschreckenrohrsänger die eigenthümliche Gewohnheit
habe, sein Nest, aus welchem die Jungen längst au.sgeflogen sind,
wieder aufzusuchen, um tagsüber einige Stunden Siesta darin zu halten.
- 423 -
ö. Fhissvolirsäiiger, Loenstella fluviatilis M. u. W.
Bald nach der Ankunft beginnen die alten Vögel mit dem
Nestbau; dieser ist meist in 6 bis 7 Tagen beendet; das erste fertige
Nest, in weluhem auch schon ein Ei lag, fand mein Bruder Karl
1889 am Ifi. Mai.
Die jüngeren Paare brüten erst Ende Mai oder Anfang Juni.
"Wird dem Flussrolirsiinger die erste Brut zerstört, so schreitet er zu
einer zweiten, mitunter selbst zu einer dritten; daher kommt es,
dass man noch Anfang Juli Nester mit unvollständigen Gelegen
findet. Wird er aber nicht beunruhigt, so brütet er nur einmal im
Jahre.
Die Ansichten üljer das Verhalten des Flussrohrsängers beim
Neste sind so verschieden, dass ich mich genothigt sehe, bevor ich
zu einer eingehenden Besprechung desselben schreite, einen
Auszug diesbezüglicher Beobachtungen aus meinem Tagebuche und
dem meines Bruders Karl hier einzuschalten: 1886. Mai h. 0.: Ich
fand am Schusterhaufen (Prater) ein Nest auf einer kleinen Wald-
wiese mitten im Grase, von welchem der alte Vogel wie eine Maus
fortkroch. 28. Ich entnahm heute einem am 23. mit einem Ei ge-
fundenen Neste ein Gelege von 5 Stück. Als ich vorsichtig zum
Neste ging, sah ich den alten Vogel, wahrscheinlich das Q , über
den Eiern sitzen; als ich mit einem Stocke auf die Brombeerstaude
schlug, in welchem das Nest stand, kroch das 9 nicht im Gebüsche
fort, sondern Üog auf und setzte sich auf die unteren Aeste einer Erle
und begann sich dann krank zu stellen. Juni 0. Ich fand ein Nest
mit vier gerade aiisgefallenen Jungen; das 9 sass so fest, dass es
nicht einmal fortflog, als ich es mit einem Stocke berührte. 12. In
dem am 8. gefundenen Neste lagen heute fünf Eier, das 9 sass
wieder so fest, dass ich es mit der Hand berühren konnte. 1889.
Mai 17. Als ich heute bei einem gestern von mir mit einem Ei ge-
fundenen Neste, in welchem heute 2 Eier lagen, auf kaum zwei
Schritte vorüberging, blieb das 9 doch ruhig am Neste, verfolgte
nur aufmerksam jede meiner Bewegungen. Juni 16. Ich fand heilte
auf einer Wiese, welche theilweise mit niedrigem Erlengebüsch be-
standen ist, in einem der Büsche ein Nest mit fünf schwach be-
brüteten Eiern; die Wiese war vor etwa acht Tagen gemäht und
das Nest schon damals gefunden worden und das Gras ganz nahe
herum abgemäht.
Aus diesen Beobachtungen geht deutlich herv'or, dass unser
Vogel am Nest nicht so scheu ist, als es von den meisten Beobachtern
angegeben wird.
Ein im Bau begriifenes Nest oder auch ein fertiges verlässt
der Flussrohrsänger mitunter, wenn er beunruhigt wird, aber weder
mein Bruder noch ich haben es je beobachtet, dass er das Nest
verliess, wenn er einmal Eier in dasselbe gelegt hatte.
Auch G. Gf. Wodzicki schreibt, dass das 9 ™it solcher Liebe
an der Brut hänge, dass er drei Fehlschüsse auf ein solches thun
und beobachten konnte, wie dasselbe trotzdem zum Neste zurück-
gelaufen kam und weiter brütete. Gleichwohl sind die Vögel, schreibt
- 424 —
fT weiter, gegen Gefahr nicht imempfinfilich; denn schon beim
leisesten Geräusch hört man das ^[iinnciien und das Weihclieu
warnend „Kr, kr, tschik" ausrufen und erst dann wieder schweigen,
wenn beide sicli von ilirer Sicherheit überzeugt haben.
Das Nest des Flussrohrsängers gehört wohl zu den am schwer-
sten aufzufindenden Nestern. Mein Bruder und icli haben es an selir
verschiedenen Standorten aufgefunden; meist stoht es in dichten
liohen Pflanzen, ganz gleich, ob diese in einem hohen Bestand oder auf
einem Sclihige stellen, mitunter findet man das Nest auch mitten
im Grase kleiner Waldwiesen. Es steht meist unmittelbar oder
wenigstens sein- nahe dem Boden, selten hölier ülier demselben auf
einem alten Stocke oder im dichten Gebüsche. Zweimal fand Her-
mann Fournes Nester 1 m. vom Boden entfernt und einmal fand
ich ein solches, welches 60 cm. über diesem stand; das sind aber sehr
seltene Fälle.
Der vorgenannte Beobachter beschreibt mit grosser Meister-
schaft die Leiden, welche ein nacli Flussrohrsäugernestern Suchen-
der zu erdulden liat, wie folgt: ..Man ist genöthigt. Schritt für
Schritt das hohe Gras und Schilf, mit welchem das niedrige Busch-
werk in den Auen dicht verwachsen ist, mit beiden Händen aii-^-
einander zu biegen und in dem dadurch geöffneten, aber doch nocii
dunklen Räume mit den Augen sorgfältig zu suchen, da das aus
Gräsern, zarten Reisen, Rohr, Gras und trockenen Weidenblätfern
erbaute Nest tief unten im Gebüsch, sehr oft nahe oder auf d>=m
Boden oder Grasstengeln steht und daher von seiner Umgebung
schwer zu unterscheiden ist. Den Raum von wenigen Quadratkhit-
tern zu durchsuchen, nimmt einige Stunden Zeit in Ansprudi.
während welcher man in gebückter Stellung, alle Aufmerksamkeit
dem Boden zugewendet, nicht auf die Verletzungen achten darf,
die man sich au den Händen zugefügt, indem man sich an scharfen
Gräsern schneidet, an Nesseln brennt, J)isteln sticht oder an Dornen
ritzt, während Mücken luid andere lästige Insecten Gesicht und
Hals unbarmherzig tätowiren.
Da so üppiger Pflanzenwuchs meist zwisclien niedrigem Busch-
werk und Stangenholz gedeiht, so kann auch unser Wohlthäter
Fixstern ungehindert die ganze Giuth seiner heissen Strahlen auf
den armen Suchenden niedersenden und so das Mass seiner Leiden
fast zur Unerträglielikeit steigern.
In den Morgenstunden, wo der Tliau, das oft einen Meter
hohe Gras bedeckt, wird man leicht bis auf die Haut durchnässt
und muss doch zumeist, trotz aufgewendeter Mühe und Zeit, den
Heimweg antreten."
Das Nest ähnelt, wie Rudolf Blasius schreibt, sehr dem dei-
Nachtigall; ich möchte dies aber nur von jenen Nestern sagen,
welche hoch stehen; jene aber, welche sich unmittelbar am Boden
befinden, haben nichts mit einem Nachtigallnest gemein. Es ist aus
Grashalmen. Hopfenstengeln und dürren Blättern zusammengefügt :
ohne letztere sah ich noch nie ein Flussi'ohrsängernest. Das hocii-
stehende Nest ist meist recht fest gebaut; das tiefstehende dagegen
gewöhnlich liederlich zusammengefügt und die Nestmulde bei weitem
— 425 --
flacher. Die Diivchsohuittsmasse von vierzehn von mir untei'suchten
Nestern sind folgende: Totaldurchmesser 10 cm., Höhe 9'5 cm., Total-
dui'chmesser der Nestmiilde i cm., Höhe 4 cm. Das grösste Nest,
welches ich sah, hatte folgende Masse: Totaldurchmesser 11 cm.,
Höhe 12 cm., Durchmesser und Höhe der Nestmulde 5 cm.
Das Gelege besteht meist aus 5, seltener aus 4 oder 6 Eiern.
Die Form der Eier ist meist schön eiförmig, mitunter langge-
streckt und deutlich- gespitzt.
Die Schale ist ungemein zart, feiukürnig und glänzend; die
Poren sind mit freiem Auge nicht sichtbar aber verliältnissmässig tief.
Die Eier variiren in der Farbe nur wenig und ich weiss nur
zwei Hauptvarietäten anzugeben, die roth- und die braungefleckte;
beide kommen ziemlich gleich häufig vor. Ich neige mich sehr der
Ansicht hin, dass die rothen Eier den jungen Vögeln gehören,
während die braunen von den Aelteren gelegt werden. Die Eier, ob
sie jetzt dieser oder jener Varietät angehören, besitzen immer violett-
graue Sehalenfleoken, welche eben so dicht und fein sind, wie die
entweder roth oder braun gefärbten Oberfleuken. Das Roth ist bald
ein helles Ziegelroth oder dunkles Blutroth. Das Braun bald dunk-
ler, bald heller. Manche Eier, namentlich solche von der rothgefleck-
ten Varietät, zeigen mitunter eine eigenthümliche schwai'ze Ade;--
zeichnung am stumpfen Ende, ähnlich wie man sie mitunter auf
den Eiern des Eichelhähers findet.
"Was die Grösse und Vertheilung der Flecken anbelangt, so
variiren die Eier sehr. Es gibt solche, welche über ihre ganze Ober-
fläche gleichmässig mit ganz kleinen Puncten übersäet sind, während
andere wieder am stumpfen, seltener am spitzen Ende sehr grosse
oder dichtstehende kleine Flecken haben, welche sich bald zu einem
Kranze ordnen oder das ganze Ende bedecken.
Alexander von Homeyer vergleicht die stai'k gefleckten Eier
sehr richtig mit denen von Hirundo rustica, welchen sie von allen
Eiern am ähnlichsten sind, von Locustella naevia unterscheidet sie
schon ihre Grösse, obzwar manche Eier sehr ähnlich sind.
Die sieben Gelege (alle fünf Eier) meiner Sammlung ergeben
folgende Durchschnittsmasse: Gelege a) Längendurchmesser 20 mm.,
Querdurchmesser 15 mm; b) 21 : 16; c) 22 : 15; d) 22 : 16; e) 21 : 16;
f) 22: 15; gi 22: 14. Rudolf Blasius gibt als Durchschnittsmasse
an: Läugeudurchmesser 21"1 mm., Querdurchmesser 149 mm., Dopp-
höhe 92 mm.
Die Jungen verlassen das Nest, wenn ihre Schwung- und
Schwanzfedern im Hervorspriessen begriffen sind. Wie die Mäuse
durchlaufen und hüpfen sie das dichteste Gebüsch und locken fast
ununterbrochen ihr eintöniges „Zipp, zipp" selbst, wenn die Alten
sie durch ihre AVahrnungsrufe zum Schweigen bringen wollen.
Brehm schreibt, dass sie sich viel öfter verrathen würden, als dies
der Fall, täuschte nicht auch bei ihnen der Ton in auffallender Weise
selbst den kundigen Beobachter.
6. Schilfrohrsänger. Calamoherpe phragmitis, Bechst.
Der Schilfrohrsänger ist ein echter Sumpfbewohner und brütet
nicht einmal au kleineren Teichen oder Flüssen. Grosse zusammen-
- 42(J —
hängende Sumpf- und Moorpartieu, welche von vielen Wassergraben
und Canäleu durchsclinitten werden, deren Ufer mit niedrigen Weiden
und Erlengebüsch bebuscht sind, wo viel Seggenschilf, Carex, grosse
Binsen, Seirpus lacustris, die grosse Wolfsmilch, Euphorbia palustris
und andere hoch- und dichtwachsende Sumpfpflanzen fast ganz un-
durchdringliche Wälder bilden, dort fehlt auch unser Schilfrohrsänger
nicht.
(Schluss folgt.)
Die Uraleule (Syrnium uralense) in der (iefaugeu-
schaft.
Von F. Schmid
Diese in Thiergärten selten anzutreffende interessante Eule
beobachtete ich längere Zeit und bin desshalb in der Lage über
das Gefangenleben dieses Vogels Einiges schreiben zu können.
Die Eule sitzt den Tag über auf einen Ast, der oben im
Käfig angebracht ist, in beinahe senkrechter Stellung mit losem
Gefieder und halbgeschlossenen Augen da.
Nähert sich Jemand dem Käfig, so sträubt sie die Federn,
blinzelt den Ruhestörer an und knackt mit dem Schnabel.
Im Zorne murrt und knurrt die Eule wie eine böse Katze,
stellt die Federn auf, wiegt den Kopf hin und her und trippelt
auf der Sitzstange auf und ab, den Gegenstand ihrer Aufmerksam-
keit nicht aus den Augen lassend.
Kommt zufällig ein Hund zum Käfig, so fliegt die Eule
manchesmal ganz knapp an's Gitter und starrt den Störenfried
unerschrocken an, ohne wie der Uhu, die Wald- und Zwergohreule,
ein Rad zu schlagen, dazu wurde sie nur bewogen, wenn „Pepi",
ein zahmer in Begleitung einer Saat- und Nebelkrähe frei im Hofe
herumspazierender Steinadler, zu nahe heran kam: da war die
Eule aufgeregt, schliig ein Rad, murrte, und war in dieser Stellung
prächtig anzusehen.
Vom Februar bis gegen März ist diese Eule noch lebhafter.
Da hörte ich oft in der Nacht, auch im Morgengrauen ihre weit-
hörbare kreischende Stimme, die wie ..godl, godl, godl, räh. räh, räh,
klang", doch wurde auch manchesmal nur der Ruf „räh" kreischend
ausgestossen.
Federwild verschmähte sie, mageres Fleisch, ein Stück Kanin-
chen sammt Balg wurde gerne angenommen. Mäuse sonderbarerweise
nicht besonders gerne.
Baden ist ihre Lust; oft stand die Uraleule auch an kalten
Tagen im Wasserkübel.
Sie verliert im Jahre manche Feder, doch fällt die Hauptmauser
in den August.
- 427 -
Ornithologische Notizen.
Am 18. Juli 1889 wurden: in der Lagune von Venedig acht weisse
Schwäne (Cygnus musicus oder clor; konnte nicht wegen zu grosser
Entfernung bestimmt werden) gesehen — es kommt selten vor, dass
Wintervögel mitten in wärmsten Sommermonaten erscheinen.
A. P. Ninni.
Im April 1889 wurde ein Nest von Strix bubo in den Ge-
birgen von Albenga (Ligurien) mit 2 Jungen aufgefunden — grosse
Seltenheit in diesen Gebirgen.
Pastor rase US wurde gesehen am 16. Juni als Durchzügler in der
Ebene von Albenga und dann bei Loano (12 Stück), von denen
.3 erlegt. (Isola in Albenga.)
Auch bei Mondosi (1 Dutzend) am 4. Juli. (Arcmondi — Mon-
dosi.) (B.iv. di sc. nat. Siena. Nr. 15—16 1889.) Sen.
Mittheiluugen aus dem Wiener Vivarium.
Von Dr. Friedrich Knauer-
IX.
Neu angelangt sind:
1. (234) Zwei Rohrweiheu (Circus aeruginosus).
2. (203) Zwei Elstern (Pica caiidata).
3. (305) Ein Halsbandfliegenfänger (Muscicapa albicollis).
4. (306) Ein grauer Fliegenfänger (Muscicapa grisola).
5 ( 159) Eine Heckenbraunelle (Aocentor modularis).
6. (307) Zwei Schafstelzen (Budytes flavus).
7. ( 83) Ein Eisvogel (Alcedo ispida). Ueberaus gefrässig.
Vertilgt täglich an fünfzig mittelgrosse Ellritzen.
8. (2?3i Zwei Sperber fAccipiter nisus).
9. (308) Eine Fischotter (Lutra vulgaris).
10. (209) Mehrere Kohlmeisen (Parus major.)
11. (310) „ Blauimeisen ( „ coeruleus).
12. (311) Ein Grau- oder Grislibär (Ursus cinereus) aus Nord-
amerika. In Thiergärten ziemlich selten.
13. (312) Vier Opossums (Didelphj^s vilginiana).
14. (313) Ein Fuchscusu (Phalangista vulpina).
15. (314) Eine Krustenechse (Heloderma horridum). Selten
zu sehen.
Die Einwirkung des Cayennepfeffers auf die Färbung
des Vogelgefieders.
Es ist wohl allgemein bekannt, dass die rothgelben Kanarien-
vögel, wie sie in den Handel kommen, diese ihre Farbe durch Zu-
satz von Cayennepfeffer zur Nahrung erhalten. Dass aber die Wirkung
— 42K —
dieses PfefFerznsatzes nieht'unter allpii umständen dieselbe, liewciseu
einmal die ganz verschiedenen Nuancen der rothen Färbung, wie
sie bei solchen mit CayeunepfeÖ'er gefütterten Kanarienvögeln ans
England, Belgien, Sachsen zu Tage treten und die Thafsache. dass
so mancher Kanarienliebhaber seine A'ügel trotz der Fütterung mit
diesem Pfeffer nicht rntii zu färben vermag.
Kinmal scheint nicht jede Kanarienspielart gegen den Einfluss
des Pietfers gleicherweise empfänglich; so bleiben die sächsischen
Exemplare immer mehr gelb. Dann darf nicht übersehen werden,
dass die Wirkung dieses Nahnmgszusatzes nur für die Zeit der
Federnmauser gilt. Ein mit Cayennepfetfer aufgefütterter Kanarien-
vogel bleibt roth bis zur nächsten Mauser, auch wenn man ihm
nach vollendeter Mauser keinen Pfeffer mehr reicht; er wird
wieder gelb, wenn er bei neu beginnender Mauser keinen Cayenne-
pfeffer melir bekommt; ebenso bleibt ein Kanarienvogel gelb, wenn
er erst nach vollendeter Mauser Cayennepfeffer in die Nahrung bei-
gemischt erhält.
Es scheint, dass grosse Kälte oder grosse Hitze dem Entstehen
der rothen Farbe liinderlich, Feuchtigkeit dsigegen fördernd wirkt.
Da sich der rotlie Farbstoff nicht im Samen, sondern in der
Fruchtscliale befindet, muss letztere mit dem Samen zermalmt
werden und wird das erhaltene Pulver der gewühulicheu Nahrung
beigemischt. Bei Aufzucht ganz junger Thiere mischt man den
Pfeffer unter das den Tlüeren gereichte Eigelb oder mau reicht das
Gemische den alten Thiereu, die es dann an die Jungen verfuttern.
Mau hat auch mit weissen Hühnern Versuche gemacht und
erhielt mehr weniger rothgelb gefärbte Thiere.
Druckscliriftenciiilauf.*)
1. Deutsche .lägerzei tu ng. XIII. Band. Nr. 41 — 42.
2. Zoologische Notizen über Südungarn aus den Jahren 1880 — 1888.
Von Prof. Dr. A. v. Mojsisovicz 1889.
ii. St. A n dreasberger Blätter für Kanarienzuch t- und Handel. Nr. 21.
4. Boletin de la academia n.irional de eienciar en Cördoba. Tom. XI.
Junihelt.
.'i. Freie Scliu Izeitung. XV. Jahrg. Nr. 47.
«. Rivisla italiana di scienze naturali. IX. Jahrg. Nr. 1.5.— IG.
7. Zeitschrift des landwirthschafd ichen Veieiiies in Bayern 7y. Jahrg.
Juliheft.
8. nie Natur. 38. Jahrg. Nr. :!fi,
<). C. hasse & P^che. 7. Jahrg. Nr. 48.
10. Monatsschrift des deutschen Vereines zum Schutze der Vogel-
welt. XIV. Jahrs. Nr 12.
11. Bätter für Ge flügelzuchl. 23. Jahrg. Nr. 34.
12. Der Waidmann. XX. Band. Nr. 49.
IS. Der praktische Gr-fl ügelzüchter, it. Jahrg. Nr. Hi.
14. Der Geflügelfreund. 3. Jahrg. Nr. 34.
*) Diese Mittheilung wolle als Knipfangsbestätigung genommen werden.
- 429 —
Zeituiigsschau.
1. Die Natur bringt in Nr. :iü in ilirem „Todtenbuch" einen Nachruf für
G. F. V. H o m e Y e r.
2. Die Monatsschrift des deutschen Vereines zum Schutze der
Vogel weit in Nr. 12: Zur Ornis des Berliner Thiergartens. Von Ad. Walter. —
Die geografische Verbreitung der echten Raben (Corvinae). Von Dr. Franz Die-
derich. II. Mit Karte. — Literarisches über das Steppenhuhn. Von Karl
Leverkühn.
3. Die Dresdener Blätter für Geflügelzucht in Nr. C4 u. A.: Das
Alter der Hülinervügel (mit Abbildungen). — Houdans englisclier und französischer
Zucht. — Landwirthschaftliche Geflügelzucht. Von E. Säbel. II. — Vogelvvettsingen.
Von Albert Rettich. — Reit- und Taubenposten in Aegypten. — Uober Brieftauben-
dressur. Von P. Schomann.
4. St. Andreasberger Blätter für Kanarienz ucht und -Handel in
Nr. 24; Können lediglich Vorsänger, gute Sänger heranbilden. Von Obersteiger
Müller. — Einige Beispiele von dem Nachahmungstalent des Kanarienvogels. Von
Friedrich Haensch.
5. Deutsche Jägerzeitung in Nr. 42 und Nr. 41: Notiz über Steppen-
hühner (S. 828); über die Scliädhchkeit des Waldkauzes (S. 852—853).
Literarisches.**)
Wegweiser für Naturaliensammler. Eine Anleitung zum Sammeln und Conser-
viren von Thieren, Pflanzen und Mineralien jeder Art. sowie zur rationellen Anläse
und Pflege von Terrarien. Ai(uarien. Volieren u. s. w. Von Job. Max Hinter-
wal dn er. Wien 1889.
Referent, der dieses Werk entstehen sah und gewissermassen Zeuge des
Fleisses war, mit dem der Verfasser an demselben arbeitete, kann diesen ausser-
ordentlich praktisch und umsichtig angelegten Wegweiser als verlässlichen Rath-
geber für alle, die sich irgendwie auf dem umfangreichen Gebiete der Naturalien-
sammlung zu bethätigen wünschen, in ganz erster Linie für den strebsamen, für
Instandhaltung seiner Schulsammlungen bedachten Lehrer bestens empfehlen. Es
war ein guter Gedanke, für die, welche nicht in der Lage sind, sich alle die Spe-
cialanleitungen für Einrichtung von Herbarien, Insectarien, Mineraliensammlungen
u. s. w. u. s. w. anzuschatlen, ein zusammenfassendes, sämmtliche Richtungen
behandelndes Werk zu bringen, und deshalb steht es auch ausser Frage, dass
demselben die allseitigste Anerkennung nicht fehlen wird.
Das 668 Seiten (Lex.-Format) starke Buch behandelt nach einem die Inten-
tionen des Werkes klarlegendem Vorworte (I. — VI.) I. das Sammeln von Na-
turobjecten. Pflege und Zucht derThiere (S. 1 — 104). (Allgemeines. Das
Sammeln von Thieren. Pflege und Zucht der Thiere. Das Sammeln von Pflanzen.
Das Samnjeln von Mineralien und Fossilien.) II. Das Conserviren von Natur-
objecten ](S. 205 — 629). (Allgemeines. Die nasse Conservirung der Naturalien. Das
**) Es war uns nicht möglich, sämmtliche bisher eingelaufenen Werke zu
besprechen und versprechen wir, das Versäumte bald nachzuholen. Die Red.
- 430 -
Einle|;cn von Tliievcn. Das Einlefren der Pdanzen. Das Riiilegfiii der Minoralion.
Die llerstelliin<; und Aufhftwalir mg mikroskopisdier Daiierpriiparate. Die trockene
Conscvvininp und Aurtjewaliriing der Wirbeltliiere. Die Antertigiin!; von Abgüssen
und Abdrücken. Die llert-lelhing und Aufbewahrung unaloniisclicr Wirbelthicrpr'i-
(liirato. Die trockene Conservirung und Aufbewahrung der wirbellosen Thierc. Die
tinckone Conservirung und Aufbewahrung der Pflanzen. Die trockene Conserviruni
niid Aufbewahrung der Mineralien und Fossilien. Die Anfertigung und das Auf-
stellen von Krvstalluiodellon. Die Herstellung von Gebirgsniodellen. Localitälen zum
AuMellen von Naturaliensainnilungen. Invcntarisirung, Kauf, Tausch und Versen-
dung von Naturalien.) Ein sehr ausführliches Sachregister (S. 631 663) erleichtert
das Aulsuclien.
Speciell die Vögel berücksichtigen einige Zeilen im Capitel: „Das Sammeln
von Wirbeltliieren" (S. 9— 22). dann die Capitel: „Volieren" (S. 81— 07). „Das Ein
legen der Vügel" (S. 224 — 225, Einiges aus: „Die trockene Conservirung
der Bälge" (S. 308 — .^14) und: „Allgemeines über das Ausstopfen der
Wirbelthiere" (S. 315—322). die Capitel: „Das Ausstopfen und Aufbe-
wahren der Vügel" (S. 305—381), „Das Conserviren und Aufbewahren
der Nester und Eier der Vögel" (S. 381—386.
Wir wünschen dem trell'liclien Werke autriclitig weiteste Verbreitung und
zaliheiche Auflagen. Dr. K.
2. Hans v. Berlepsch: Besclireibung eines neuen Kolibri und Bemor-
knnfen über eine CoUection von Vogelbälgen aus der Umgebung von Sta. Fi* de
Bogota in Colonibia.
Separat aus der Zeitschrift für Ornithologie 1887 (S. 175 — 187). Boschreibt
C.y .1 iiolesbia Nehrkorni eine ausgezeiclinete neue Species, die mit keiner
anderen bekannten Art zu verwechseln. (C. $ plaga pilei postice (ut rite^ angus-
tata. pula, pectore abdomineqiie modio squaniosis. Corpore superiore omnino clia-
lybeo-cyanescente sub quodam luce viridi-cyaneo resplendente. llumeris, tectricibus
supracaudalibus et rectiieibus latis et modice elongatis violaceo-cyaneis. Gula
omnino splendidissime viridi-coerulea, epigastreo medio similiter relucente, pectore
vero aureo-viridi, taeniam quasi sub gulam exhibente. Ventris lateribus submican-
libiis cyaneis. Subcaudalibus coeruleo-viridi in-cantibus, lateraliter .albo marginati''.
Phimulis ad latera crissi papposis. nigris. griseoal'jo terminatis. Rostro pro usu
longiore et leviter, arcuato, omnino nigro.
Long. tot. 130, al. G3V.j, rectr. e.xtern. i^longissiniis) 67'/s. rectr. modus 27.
rostr. ridm. 19V.i, candae furca 40'/s mm.
Dieser Kolibri lebt in der Umgebung der Stadt St. Fe de Bogota in Colombien u:ii
befindet sicli das Belege.\eniplar im Besitze des Autors; es stammt ans der Sam n-
des Oberamtiiiann Adolf Neinkorn in Riddaghausen, dem zu Ehren der Vogel sein mi
Kamen eiluelt. Der Autor schwankt, ob diese Species in die Gattung Cy an des lii.i
Rtejnegcr oder vielleiclit besser in die Gattung Zodalia. deren S;iecies der .Vulor
aus eigener Anschauu g niclit kennt, einzureihen.
Verfasser macht dann noch zu den Gattungen Boursieria assimilis
Elliot?, Clirysolampis mosquitus (L.) var! an sp. nov.V. Pyrrlin f liae na
iodura Reicii., Agyrtria viridissima Terpna (Heine* BeuierkunL'i-n und
! ringt ein Verzeichniss der weiteren Kolibriarten der Nehrkorn'sclien Collcclion
(iU Exemplare).
- 481 -
Zu Gyanolesbia Nehrkorni Berl. und Bourgieria asiniilis ElliotV
sind colorirte Abbildungen beigegeben.
3. Hans V. Berlepsch. Desciiptions of new Species and Subspecies of birds
lioui the neotropical region.
Es werden beschrieben: J. Campy lorliynchus zonatus cortaricensis
subsp. nov. 2. Certliia mexicana albescens subsp. nov. 3. Basileuterus
godmani sp. nov. 4. Eucometis spodocephala pallida subsp. nov. 5. Euco-
inetis spodocephala stictotbora.K subsp. nov. 6. Eucometis cristata
affinis subsp. nov. 7. Icterus gularis yucatanensis subsp. nov. 8. Myiobius
ridgwayi sp. nov. 9. Synallaxis coryi.
(Separ. from „The Auk." Vol. V. Nr. 4. October 18SS.)
4. Hans V. Berlepsch. Systematisches V'^erzeichniss der von Herrn
Gustav Garlepp in Brasilien und Nord-Peru im Gebiete des oberen Amazonas
gesammelten Vogelbälge.
(''eparat aus Cabanis Journal für Ornitliologie, Jahrg. 1889. .lännerheft.)
Es werden aus der CoUection von Fontebon und Tonantins am mittleren
Amazonas in der brasilianisclien Provinz Solimoer angeführt: 1. üporornis agilis
(Wils.). 2. Tanagra coelestis Spix. 3. Ramphocellus jacapa (L.). 4. Sporophila ocel-
lata (Sei. & Salv.). 5. Cassicus persicus (L.). 6. Dolichonyx oryzivorus (L.). 7. Pipra
auricapüla (Licht.). 8. Tityra semifasciata (Spix). 9. Phaethornis fihppii (Bouic).
10. Agyrtria fluviatilis (Gould). 11. Chlorestes coenilea (Vieill.). 12. Lampornis
iiigricoUis (Vieill.). 13. Pionospitta brachyura (Temn. & Kühl). 14. Crotophaga ani
(Linn). 15. Plotus anbinga (L.). 16. Ardea jgretta (Gml.). 17. Psophia napensis
Sei. & Salv.). 18. Bartramia longicauda (1 Sechst.).
Interessant an dieser CoUection eines Anfängers in der Ornithologie ist die
Auffindung des sehr seltenen Golibri Phaethornis fillipii, als dessen Heimath
bisher Bolivia galt, dann die des seltenen nordamerikanischen Zugvogels Opo-
.lornis agilis.
5. Hans v. Berlepsch. Descriptions of two new. Birds from Nor-
thern Peru.
Separat from the „Ibis" for April 1SS9. (S. 181 — 182).
Es werden beschrieben: 1. Brotogerys Gustavi sp. nov. mit colorirter
Abbildung. (Corpore obscure viridi, subtus dilutiore; pileo leviter cyaneo tinctoi
reniigibus rectricibusque cyaneis viridi marginatis, rectricibus externis fere unico-
loribus viridibus; humeris vel tectricibus alarum minoribus superioribus anterio-
ribus, niargine alarum toto cum tectrice primariorum extima, necnon tectricibus
aloruni inferioribus anterioribus aureo-flavis; mento croceo, rostro pallide corneo.
pedibus corneis. Long. tot. 180 — 190, al. 113 — 117. caud. tiO -08; rostr. culm.
19—20, tars. 12V2— 13V„ mm).
2. Phaethornis Riojae sp. n. (P. striigularis affinis, sed major; differt.
etiam corpore subtus rufescentiore, et gula superiore nigrescentiore; rectricum
e.%ternorum apicibus subtilissime albo marginatis (nee late sulvo apicatis); tectricibus
subcaudalibus pare albis nee fulvescentibus; macuia pectorali fere ut in Ph. pyg-
iTiaeo e plumis latis nigro-viridibus (in Ph. striigularis omnino absentibus). Long,
tot. 110, al. 44V2. rectr. intermed. 41 '/.j, sub med. 3(>'/o, extern. 22'/.,, rostr, culm;
2372 mm.)
Erste Art hat ih.e lloiuiat in Tuanfu.e (lluallaga super,, Peru), die zweite in
Rioja (Westperu).
- 432 -
CoiTespoudeiiz der Iledactiuu.
Herrn Z . , liier. Wir werden «aus Ilirein selir ausführliclien Briefe unter Weg
lassung einiger vielleicht zu persönlidier Stellen, das Wiclitigste bringen und
können Ihren Rathschlägen nur beistimmen. Das Felilen vieler neuerer Itaccn
englischer und belgischer Züchter auf den jährlichen Ausstellungen des ersten
Geflüpelzuchtvereines Oesterreichs, wie man sie sonst auf grossen Geflügelaus-
stelliingen zu selien bekommt und für die sich alle Geflügelzüchter interessiren.
haben wir schon früher einmal gerügt. Wo anders soll sich denn der minder Be-
mittelte Geflügelzüchter inforniiren, als auf den Ausstellungen eines grossen
Vereines. Gar schlimm aber ist es, wenn die das Preisrichtfrcollegium bildenden
Herren über den Standard einer neuen Race nicht im Klaren sind. resp. die neue
Race selbst nicht zu Gesicht bekommen zu haben schninen. Dies scheint bezüglich
der Orpingthons auf der letzten Ausstellung der Fall gewesen zu sein und diese
Race ist doch schon seit geraumer Zeit auf Ausstellungen des Continents zu sehen.
Ihren weiteren in Aussicht gestellten Miltlieilungen sehen wir entgegen. —
Herrn Prof. J. S . . . . k, Sarajevo. Sie würden uns durch Zusendung dieses türkischen
Huhnes sehr verbinden; mehrfache Nachfragen, die wir bnzüglich dieser Race
gehalten haben, haben keine Anhaltspuncte ergeben. — Herrn Dr. A. K . . h,
Berlin. Einen solchen Wetterprophet haben wir hier. Unser ^chwarzspecht zeigt
auf das Verlässlichste den Eintritt von Regenwetter an. und zwar für mehrere
Stunden voraus. Wenn er einige Male nacheinander ruft, dann kann man, wenn
es noch so schön ist, sicher sein, dass es noch an demselben Tage oder am
nächsten Tage regnen wird. — Herr W. M . . . . r, Graz. Der neue Thiergarten.
von dem Sie berichten, ist in Buenos-Aires errichtet worden. Die kleine Tliier-
welt finden Sie in allen unserer Thiergarten vernachlässigt. — Herren Ing. P ...... h.
Erlach; K . . . . t. Schutt; Dr. P .... I, hier. Haben die Reclamation der Expedition
zur Erledigung übergeben. — Herrn M, D z. hier. Schon erledigt. — Herrn
H. F • nn. Hamburg. Werden auf Ihre Anfrage demnächst zurückkommen
— Herrn August M . . . . r. Berlin. Die „Deutsche Jägerzeitung" oder „Der Weid-
mann". — Herr R. V. 0 i. hier. Wollen Sie die Güte iKibcn. in den
näclisten Tagen einmal mit uns Rücksprache zu halten. — Herrn Gustav B . . r,
Kutina. Ersuchen um gefällige Angabe des Preises. — Herrn Redacteur A. W . . . h,
Zue. Die reclamirtpn Exemplare ai Ihre Adresse abgesendet.
L'i'.- Kiliitholo^iH'-lieii Miltln'iliiii;.'»'!! -t^' li.-iin-ii ;iiii 7.. 14.. -1. nuä iS, jeJ*;s Sluiiiitfs. Im
Hurlilinililrl ItlrTi^'t (iTis Alicnnuiinnt li Mark, ».nmmt FraiicoznstoMunt' l.> Mark. — Kiii/.diie Nuiiiiiirni
kosten .'lO IM'. — lliHtratt^ 1" l'f. für die 'JfMh L'e-,palteno Fetitzeite oder uereri K.tuni.
IHitllit-ilun^eii für das l*riUiiliunl l-e^tiuimt. j.iiid an Herrn .4. Karhofen v. Krht in Xussdorf I(..'i
Wien, die J«)ire»lii-itrüite der Mitglieder an Herrn Itr. Karl /im rniiinn in «1 I.. liauernmiri^t 11.
alle anderen fnr die Kedactioiu das Secretariiiu die lUliliiitliek u. s. n. i>e>tiuiniten ilriefe. Bürher-.
Zeitan*.:»-, Werthsendungen u. ». v. an die UrMlurtion ier Zeit-M'tirift ; tVicu. k. k. l'ratrr. Hauptallce 1.
zu »enden.
VerFiimlarale ilüliliothel. Sanimlnni:en, Kcdactien): Wim. k. k. Praler. Ilau|ilallrr I. - Die uit
Vorträgen ^eriinndeneu Mon»li»vcrt(»m«iluui:eii linden im grünen »aale der k. k. Akademie der Wissen-
sciiaflen: 1.. Universitätsplati i. statt. — S|irf clistuliden der Kciluctlon und dos Secri'Uriales: Freitag
1 bis 2 Uhr.
VereinKniitiflleiler hexielien das Itlatt gratlN.
BeltrUt»-KrklärnM(.-en (Milt-liedslieilrn.: h II. fi'ir Ansländir Ilt Mark Jiilirlirli) ^ind an das
Secrelariat /.n richten.
Inhalt: Das IJrntgesehäft der in Xioilerösterreich brntentlen Rohrsänger. Monoi;raiiliist:ho studio
von Robert Kitter ^ou D o ni Itro w sk i. — Die L'ralenle (.^.vrninnt uralensel in der fiefang-jn-rhaft.
Von F. Seh in id. — Ornitholo-.:isrlie Notizen. — Mittheilnngeii ans dem Wiener Vi^arium. Von Dr.
Fiiedrirli Knauer, — Die Einwirknug des Ca.venncnpfcfiers aof die Färbung des Vogelgelieden*. —
DriKksi-li ritten einlauf. — /.eitungs^eliau. — Literarisches. — Corresponden/ der Hetla'tion.
Verlag: Der uruitli'logis.jlie Verein in Wien (verantnortlich : Dr. Fr. Knaueri.
Druck von Johann L. Bondi, ncrant^». K. E. li-ndii Wien. Vll,. ?>tift^asse u.
ConiDiisalonaTerleger: Die k. k. Iloflmchhandlung Wilhelm Frick ivorm. Kacsy t Frick) iuWiaa, Graben 27.
MITTHEILUNGEN
des bislier uiitei- dem Protectoiate weil. Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des durch-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
gestandenen
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftanbenwesen.
Redigirt von DR- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 33.
Wien, den 7. September 1889. XIII. Jahrgang.
Nachdruck un&orer Artikel uutersaf,'t.
Das Brutgescliäft der in Kiederösterreicli brütenden
Rohrsänger.
Monographische Studie von Robert Ritter von Dotnbrowskl.
(Scliluss.)
Das Nest steht meist an den unzugänglichsten einsamsten
Partien des Sumpfes und mau muss oft bis zu den Hüften im Wasser
und Moor waten, um dahin gelangen zu können, nur höchst selten
ist es möglich, trockenen Fusses zu einem Nest zu kommen. Wenn
es an einem, den Sumpf durchkreuzenden Wassergraben gebaut ist,
was unser Rohrsänger mit Vorliebe thut, so steht es meistens nahe
am Wasser, wo dichtes rohrähnliches Gras mit kümmerlichem Weiden-
gestrüpp, Binsen u. s. w. verwachsen ist. Oefters ist es aber auch
mitten im Sumpfe, in kleine vom Wasser umgebene Weiden und
Erlengebüsche gebaut, besonders wenn diese von rohrähnlichen
Gräsern, Binsen und Seggenschilf durchwachsen sind. Das Nest ist
besonders für diejenigen, welchen die Eigenthümlichkeiten unseres
- 4:U -
Vogels uiclit bekannt sind, schwer uufziifinclen; ist mau aber einmal
in die Mysterien des lebensfreudigen Vogels eingedrungen und scheut
man keine Mühe und Strapazen, dann wird man fast jedes Nest finden.
Die Hauptsache ist, dass mau das Paar gleich bei der Ankuntt genau
Leobachtet, denn jedes wählt sich einen kleinen Bezirk, und da oft
viele Paare nebeneinander wohnen, so gibt es zu dieser Zeit gar vit«!
Streit unter den Männchen. Ende Mai und Anfang Juni wird es
dann schon ruhiger, jedes Paar hat sich seine Wohustätte erkoreu
und das Männchen sitzt nun auf seinem Lieblingsplätzchen, den er-
habensten Zweigen der Gebüsche und singt; da kann man siclier
sein, dass das Nest sich von dem Platze, wo das Männchen singt,
nicht weit entfernt ist; ein Kenner wird auch bald den Platz ge-
funden haben, wo es steht.
Naumann beschreibt meisterhaft das Betragen des Männchens
zu dieser Zeit imd jedem, welcher das Glück hatte, diesen herzigen
Vogel im Freileben zu beobachten, wird die naturwalu-e Schilderung
die schönen, sonnigen Frühlingsrage vor Augen führen, in welchen
er es beobachtet. Es sei mir gestattet, hier unsern Altmeister sprechen
zu lassen; trotzdem ich jahrelang Gelegenheit hatte, das Firut leben
dieses Vogels zu studiren, ziehe ich es vor, Naumann für mich reden
zu lassen, weil ich es für unmöglich halte, eine so ausgezeichnete
Schilderung zu erreichen, ganz abgesehen von billiger Wahrung des
Erstlingsrechtes: „Nicht weit vom Nest hat das Männchen seine
Licblingsj)!ätze, wo es, zumal so lange das 9 brütet, fast ununter-
brochen singt, singend die Plätze wechselt, und nicht allein in ge-
rader Linie von einem zum andern flattert, sondern auch oft singend
in die Luft steigt iiud so auf dem nächsten Lieblingssitz sich wieder
herablässt, zuweilen auch senkrecht herabstüi'zt. Hier würde es
der Ungeübte für keinen Rohrsänger halten; denn es fliegt dabei
ganz sonderbar, mit sehr langsamen Flügelschlägen, wobei es die
Flügel in so grossem Bogen schwingt und so hoch hält, dass ihre
Spitzen oben oft zusammenklappen, und mit so hoch gehaltenen
Flügeln lässt es sich dann bald sanft nieder, bald stürzt es sich
schnell aus der Luft in seinen Busch herab, immer dabei aus voller
Kehle singend und sich aufblähend, dass es dadurch ein ganz eigenes,
grosses, fremdartiges Ansehen bekömmt, und einem singeuden Anthus
pratensis sehr ähnlich sieht. AVenn es von einem seiner 5 bis (J Fuss
hohen Liebliugssitze zum andern in gerader Linie einen Raum von
etwa 40 Sehritten zu durchfliegen hat, so ist es auf der Mitte dieses
Weges, weil es schief aufwärts fliegt, oft zu 30 bis 4:0 Fuss Höhe
aufgestiegen, worauf es sich ebenso wieder herabsenkt, und so in
der Luft einen stumpfen AVinkel beschreibt. Es wiederholt bei
schönem Wetter diesen höchst sonderbaren Flug sehr oft in einer
Stunde, zumal um die Mittagszeit und lässt sich dabei ohne Scheu
ganz in der Nähe beobachten. Hier verweilt also dieser scheue, sonst
so sehr versteckt lebende Vogel auf eine höchst merkwürdige \\'eise
kühn und vorsätzlich recht lange in freier Luft; er scheint wirklich
während dieser Zeit alle Furcht abgelegt zu haben."
Dieses Betragen ist vollkommen analog mit dem Balzen der
A\'a](Ihülmer, Kiebitze und Bekassinnen.
- 435 -
Das Nest des Sclülfrohrsängei-s hat grosse Aelinlichkeit mit
dem der gelben Bachstelze und es wird, da auch die Eier so unge-
mein ähnlich sind, sehr oft mit diesem verwechselt; nur sitzt es nie
wie dieses fest am Boden auf, sondern steht über demselben, freilich
mitunter nur wenige Centimeter, dass es locker am Boden aufzusitzen
scheint, oft aber auch bis zu 47 cm. vom Boden entfernt. Es ist
nach Art der Rohrsänger an die es umgebenden Pflanzenstengel,
Halme und Zweige seitwärts ziemlich locker befestigt, aber man
kann es doch schon von jenen losmachen, ohne es zii beschädigen.
Das Nest steht mit seinem Boden nie auf einem unterstützenden
Ast, sondern schwebt wie die Nester der Familie Aci-ocephalus frei
über dem Boden.
In der Form ähnelt das Nest sehr dem von A. palustris, nur
ist es im Verhältniss immer höher und hat einen spitzen, rundij^n
Boden. Wie schon erwähnt, steht es meist sehr versteckt im dichten
mit Weiden durchwachsenen Sumpfgras und anderen hochwachsenden
Sumpfpflanzen, oft ist es auch au den alten Stengeln befestigt,
während die neuen weniger zur Befestigung als zum Schutz ver-
wendet werden.
Das Nest ist weder künstlich noch sehr fest zusammengefügt
und hat daher kein hübsches Aussehen. Es ist meistens aus groben
Grasstoppeln, feinen Gräsern, Wurzeln und mitunter grünen Erd-
moos gebaut: es hat gewöhnlich eine weissliche Farbe. Mit mehr
Sorgfalt ist die Nestmulde mit zarten Halmen, Würzelchen, Pferde-
liaaren, Schafwolle und Federn ausgepolstert. Pferdehaare, be-
sonders Federn fehlen in keinem Neste. Die Mulde ist tief, dreh-
rund und am Rande etwas eingebogen.
Das Gelege besteht aus 4 — 5, seltener 6 Eiern; das volle Gelege
findet man Ende Mai oder Anfang Juni. Die Eier werden in 13 bis
14 Tagen fast nur vom Weibchen allein ausgebrütet, das Männchen
sitzt nur kurze Zeit in den Nachmittagsstunden, kümmert sich in
dieser Zeit überhaupt wenig um sein Weibchen und Nest. Es fliegt
singend umher, treibt seine possierlichen Flugkünste und lässt sich
darin gar nicht stören; selbst wenn das Weibchen vor seinen Augen
getödtet oder das Nest zerstört wird, singt es weiter und scheint
vollkommen gleichgiltig zu bleiben. Anders ist es, wenn die Jungen
ausgefallen sind; wie eine Gefahr droht, erheben beide alten Vögel
ein Klagegeschrei, umkreisen auf wenige Schritte ihren Feind und
besonders das Männchen lässt abgebrochene ängstliche Strophen seines
Liedes und ein lautes Errr hören. Die Jungen verlassen, wenn sie
nicht beunruhigt werden, das Nest erst wenn sie flügge sind und
durchschlüpfen dann nach Rohrsängerart mit fabelhafter Schnelligkeit
den Pflanzenurwald, dass sie ihren Verfolger stets entkommen, selbst
dann, wenn sie noch nicht fliegen können.
Die Form der verhältnissmässig kleinen Eier ist ungemein
variabel; meist sind sie aber kurz, an einem Ende stark abgerundet,'
am andern auffallend spitz; seltener fast ganz oval. Die Schale ist
ungemein zart, glatt und wenig glänzend.
In der Färbung variiren die Eier des Sumpfrohrsängers wenig;
der Grundton ist ein schmutziges (:irünweiss, mitunter etwas in's
- 43(; —
Grünliche oder Eüthlichgelbe ziehend: auf diesem stehen Tiald
icräftiger aufgetragen, bald ganz fahle graubraune oder röthlichbraune
Flecken und Puncte; diese verlaufen au den Rändern meist mit dem
Grundton; oft verfliessen sie auch so stark mit diesem, dass das
ganze Ei braun in braun marmorirt erscheint : manchmal aber ist
dieZeichnuiig so bleich, dass man sie kaum vom Grundton unterscheidet.
Charakteristisch .sind die schwarzen Puncte und Haarzüge,
welche fast nie fehlen und meist am stumpfen Ende am stärksten
auftreten. Die Zeichnung der Eier ist meist ganz gleicliniässig. Den
Eiern der gelben Schafstelze (Budytes flavus) sind sie so ungiMuein
ähnlich, dass es selbst einem sehr guten Eierkenuer schwer wird,
sie von einander zu unterscheiden.
Der Schilfrohrsänger brütet, wenn er nicht gestört wird, nur
einmal im Jahr; ist ihm aber einmal sein erstes Nest zerstört worden,
entscliliesst er sich in den meisten Fällen ein neues zu bauen.
Mittlieiliiiigen aus dem Wiener Yivariuiii.*)
Von Dr. Friedrich Knauer.
X.
Neu zugewachsen sind:
1. (315) Vier Schwanzmeiseu fAcredula caudata).
2. (189) Eine Sumpfmeise (Poecile palustris).
3. (80) Ein Kukuk (Cuculus canorusi.
4. (220) Ein Lerchen falk (Falco subbuteo).
5. (231) Zwei Mäusebussarde (Buteo vulgaris).
6. (316) Ein Feldsperling (Passer montanus). Theilweiser
Albino.
7. (208) Zwei Schleiereulen (Strix flammeai.
8. (317) Zwei Bergsalamander (Salamandra alpestris). Ge-
schenk des Herrn Rudolf Schneider jun.
9. (318) 10 Bergeidechsen (Lacerta vivipara). Geschenk des
Herrn stud. philos. Franz Werner.
10. (319) Zwei Zwergesel. Geschenk der Frau Minna Hold
in Graz.
11. (320) Ein Bastard von Rhesus- und Kronenaffe. Auf-
fallend hellrothgelb.
12. (321) Zwei weisse Spitze.
13. (224) Ein Hühnerhabicht fAstur palumbarius).
14. (322) Drei Brandmäuse (Mus agrarius).
15. (323) Zwei Gartenschläfer cEliomj-s nitella).
16. (204) Zwei Dohlen (Lycos monedula). Ein vollkommener
und ein partieller Albino.
17. (254) Zwei Goldfasane iPhasianus pictus). Hennen.
18. (49) Ein junges Reh (Cervus capreolus). Weibchen.
19. (324) Ein braunkehliger Wiesenschmätzer (Pratincola
rubetra).
20. (211) Zwei Zwergohreulen (Scops Aldrovandi).
*) Die Thiere sind iiacli dem Datum der Ankunft angpfühit.
- i:i1 -
Neue englisclie Zwerghiilmer.
Auf meiner letzten Studienreise wandte ich in ganz erster
Linie den in den verschiedenen Thiergärten und bei bekannten
Züchtern zur Schau gestellten Hühnerracen meine Aufmerksamkeit
zu. In Hamburg, Amsterdam, besonders aber in Antwerpen bekam
ich da Prächtiges zu sehen und in letzterer Stadt fand ich fast alle
die neuesten Producte in glänzendster Weise vertreten.
Mein besonderes Interesse erregten die neiiesten englischen
Zwerg hü Im er. Nachdem sich die englischen Züchter mit ihren
'•rpingtons gerade keine Lorbeeren geholt, wandten sie in
jüngster Zeit ihre Aufmerksamkeit den grossen Hühnerracen: Ma-
laien, Brahma, Cochin zu, und gingen daran diese Racen in Zwerg-
t(U-men, also Zwergcochins, Zwergbrahmas, Zwergmalayen zu züchten.
Die Zwergcochins, seinerzeit Pekingbautams genannt,
rühren von einem im Jahre 1863 während des chinesisch-englischen
Krieges aus der Sommerresidenz des chinesischen Kaisers gestohlenen
Paare her, welches allen unseren Anforderungen an ein gelbes Cochin
entsprach und diesen Typus in allen seinen kennzeichnenden Merk-
malen in kleiner Ausgabe wiederholte. Da aber die englischen Züchter
Mangels fruchtbarer Nachkommenschaft andere federfüssige Bantams
ziu- Kreuzung verwenden mussten, so entstanden einerseits Peking-
bautams, welche nicht in allen Puncten strenge Kritik aushielten,
andererseits tauchten verschiedene Farbeuschläge auf (weiss, schwarz,
gelb, rebhuhnfarbig).
In dem Bestreben, recht kleine Formen der grossen Typen zu
erhalten, hat man zuerst auf das Herabdrücken der Grösse und nicht
so sehr auf die Erhaltung der übrigen typischen Eigenschaften ge-
sehen, weshalb viele der auf den Markt kommenden Zwergcochins
bezüglich ihres Baues, besonders der Gestaltung des Kopfes und
Kückens, sehr viel zu wünschen übrig lassen.
Von den mir zu Gesicht gekommenen solchen Bantams schienen
mir die braunen Malayenbantams, dann die schwarzen und
weissen Cochinbantams, weniger die rebhuhnfai'bigen Cochin-
bantams, am typischsten; Brahma-Bantams sah ich nur zwei
Exemplare.
Noch stellen sich die Preise für einen Stamm dieser Bantams
sehr hoch (60 — 180 fl.), da die Zucht dieser Thiere noch in den
Händen einiger weniger Züchter sich befindet; doch steht zu er-
warten, dass die hübschen Thiere bald in grösserer Zahl auf den
Mai-kt kommen werden. Dr. K.
In Sachen des ersten österr.-ungarischen Geflügel-
ziiclitvereines.
Als wir vor einigen Wochen die diesjährige Frühjahrsausstellung
dieses Vereines hier besprachen, erlaubten wir uns einige Kath-
schläge, die auf die Hebung dieses Vereines hinzielten, einzuflech-
teu. Es kamen uns damals von mehrfacher Seite, unseren Ausfüh-
- ias —
rmirjen beipflichtende Zuschriften zu und wurden wir auch direcL
iinpegiingen, im Sinne einer Kefoi'in dieses Vereines mit bezügli' Ihmi
N'orsclüägen an die Vereinsleitung heranzutreten.
Es liegt nalio. dass wir nicht daran denken konnten, dir-scni
Wunsche zu wilH'ahren und uns eine Einmischung in die Thiitigkcit
eines anderen Vereines ganz ferne lag.
Seither kamen uns aber neuerlich schriftliche und mündliche
Mittheilungen über interne Vorgänge in diesem Vereine zu, die eine
Auflösung desselben nicht ganz ausgeschlossen erscheinen Hessen.
Wenn auch persönliclie Information, die wir einholten, die Ver-
hältnisse lange nicht in so schlimmen Lichte zeigte, so liisst sich
d<n-h niclit IcHignen, dass der \'erein heute niclit so zielbewusst
der Erfüllung seiner Aufgalie obliegt und dass divergirende Anschau-
ungen mehrerer Parteien innerhalb der Vereinsleitung die einheit-
liche Thätigkeit des Vereines schädigend beeinflussen.
Da nun nnsere Zeitschrift das ( ieflügelzuclitwesen mit in ihr
Programm aufgenommen hat, deshalb auch den heimischen (ie-
flügelzuchtvereinen ihr Augenmerk zuwendet, überdies ein Tiieil
unserer Mitglieder auch Mitglieder des in Rede stehenden Geflügel-
zucht Vereines, so glauben wir hier dem nachfolgenden, uns einge-
sendeten Artikel mit einigen Auslassungen Raum geben zu sollen.*)
Ein Geflügelzuclitverein, wenn anders er auf diesen Namen
Anspruch erheben darf, soll in den verschiedensten Richtungen für
die conse(|uente Hebung des heimischen Goflügclzuclitwesens thiitig
sein, einmal, indem er durch häufige Ausstellungen für die Zwi'cke
des Geflügelzuchtwesens Propaganda macht, den kleinen Züchter
durch Prämien und Anerkennung seiner Leistungen anspornt, gute
alte Racen verschiedenster Hühner in ausgezeichneten Stämmen zur
Schau stellt, auf neue, empfehlenswerthe Racen aufmerksam macht,
den Handel mit den Producteu der Hühnerzucht nach Kräften
fördert n. s. w., und dann, indem er durch populäre Schriften immer
weitere Kreise über bisher begangene Fehler, die richtige Pflege
und Aufzucht, die Eignung bestimmter Racen für gewisse Gegenden
aufmerksam macht.
Je grösser ein solcher Verein, desto intensiver muss er seiner
Aufgabe nachkommen.
Man sollte nun glauben, dass der erste österreichisch-ungarische
Geflügelzuchtverein, in einer so grossen Stadt wie Wien thätig, nun
Jahr für Jahr umfassendere Thätigkeit entfalten sollte nnd in dieser
seiner Wirksamkeit andere kleinere Vereine weit überflügeln würde.
Wer aber die Ausstellungen dieses Vereines seit Jahren mit
aufmerksamem Blicke verfolgt hat, wird nicht läugnen können, da~ss
diese von Jahr zu Jahr qualitativ und quantitativ schlechter ge-
worden sind. Wo soll man denn die in den letzten Jahren aufge-
tauchten neuen Racen, z. B. der englischen Züchter zu sehen
bekommen, um sich eine Vorstellung von ihnen zu machen, wenn
*) Indem wir diesem Aufsat/.e Raum K'ben, fredenkeii wir. demnächst ein-
i.ial diese Aniielcgcnheit von unserem Standpiincte zu erörtern.
liie Red.
— 439 -
nicht auf diesen Ausstellungen! Wo soll der Kleinzüchter eine reiche
Auswahl ac(|uirirbarer Hühner voründen und andererseits für seine
Produete Abnehmer finden, wenn nicht hierV
"Wenn daher jährlich minder gute Thiere zur Schau gestellt
werden, und die Aussteller immer weniger von ihren Zuchtthieren
au den Mann bringen, so tritt da ein Nachtheil zu Tage, der nur in
nieht genug umsichtiger Mühewaltung der Vereinsleitung seineu
Cxrund findet.
AV"enn man bedenkt, wie viel kleinere Grebiete in Deutschland
thätigst wirkende Vereine besitzen und diesen gut redigirte Fach-
blätter zu Gebote stehen, muss man es lebhaft bedauern, dass einem
so grossen Vereine, wie dem ersten österreichisch-ungarischen Ge-
ilügelzuchtvereine kein eigenes Organ zu Gebote steht, welches nach-
haltig im Sinne der Hebung des heimischen Geflügelzuchtwesens
wirken und zwischen den vielen Mitgliedern besseren Zusammen-
hang, gedeihliche Einmüthigkeit erhalten würde.
Soll daher der erste österreichisch-ungarische Geflügelzucht-
verein in der That in würdiger Weise seiner Aufgabe gerecht
werden, dann hat er mit allem Eifer anzustreben:
1. dass der Verein über ein eigenes Vereinsblatt verfüge,
welches zwischen den einzelnen Mitgliedern des Vereines steten,
regen Verkehr vermittelt, die EntSchliessungen und Ausführungen
der Vereinsleitung stets zur Kenntuiss aller Mitglieder bringt, im
Jnteresse der Hebung der heimischen Geflügelzucht belehrend und
aufklärend wirkt, für die Thätigkeit des Vereines eifrig Propaganda
macht und den Kauf und Verkauf durch seine Anzeigerubrik nach
Kräften fördert;
2. dass die jährlichen Frühlings- und Junggeflügel-Au s-
stellungen auch wirklich gute Stämme der verschiedenen Geflügel-
racen zur Schau stellen, kostspielige neue Racen, die sich der kleine
Züchter nicht anschaffen kann, ehe er sie gesehen hat, imd die auch
der Grossökonome erst auf einer Ausstellung kritisch prüfen will,
in schönen Typen ausgestellt bringen und dass durch möglich viele
und reiche Preise recht vielseitige Beschickung dieser Ausstellung
erzielt werden (schlechte Thiere sollten nicht zur Ausstellung an-
genommen werden; die Prämiiriing eine sehr strenge sein);
3. dass dem angehenden Züchter in einer ständigen Ausstel-
lung guter, für die heimische Zucht geeigneter Exemplare stets die
wichtigsten Typen vor Augen gestellt werden;
4. dass von Zeit zu Zeit allgemein verständlich geschriebene
Brochuren unter der Aegide des Vei-eines publicirt werden, die über
wichtige Fragen des Geflügelzuchtwesens weiteste Kreise praktisch
zu belehren geeignet sind.
Um diesen Aufgaben gerecht zu werden, muss die Vereinslei-
tung Alles aufbieten, innerlich cousolidirt, einmüthig an der Ver-
folgung der Vereinszwecke zu arbeiten. Divergirende Gegensätze
müssen ausgeglichen, die Vereinsmittel vermehrt werden. Deshalb
würde es sich empfehlen, sich mit anderen Vereinen, mit dem omi-
- uo -
thologischen Vereine,*) der ja auch die praktische Yogelkuiule in
das Programm seiner Thätigkeit aufgenommen hat oder mit dem ersten
"Wiener- Vororte-Geflügelzuchtvereine zu aliiren, um so mit reicheren
Rütteln an die Erledigung seiner Aufgaben gehen zu können. An-
ilei-swo sind die Geflügelzuchtvereine mit den Vereinen für Vogel-
kunde, mit den bestehenden zoologischen Gärten aiiirl uud erzielen
mit iliren Ausstellungen grösste Erfolge.
Die jährlichen Ausstellungen müssten unbedingt in ein zugäng-
licheres Locale, etwa wieder in die Säle der Gartenbaugesellschaft
veilegt werden; materiell und ethisch würden dann diese Schau-
stellungen ihrem Zwecke gerecht. Wohl würden die Kosten bedeu-
tend grössere, aber in gleichem Masse die Eingänge weit reich-
lichere sein.
Unerlässlich ist die Schaffung eines eigenen Organes. das alle:i
Mitgliedern nach Zahlung ihres Mitgliedsbeitrages gratis zugeschickt
würde und dieselben über alle Vereinsangelegenheiten fortwährend im
Laufenden hält. Entweder wäre ein schon bestehendes Organ zum Ver-
einsorgan zu erklären oder mit entsprechendem Foude ein neues «u
schaffen. Ist es gut geschrieben, so trügen bei richtiger Administration
gar bald die Inserate und Anzeigen einen nicht kleinen Theil der Kosten.
I)urch Verkauf des unserer Ansicht nach für die Ausstellungen sehr
schlecht geeigneten und auch sonst wenig ausgenützten Besitzes im
Prater wäre ein Reservefond geschafi'en, aus dem sich, ohne die
Mitgliederbeiträge heranzuziehen, einige Jahre hindurch die Kosten
des Vereinsblattes decken Hessen.
Wie immer sich die Vereinsleitung entscheiden wird, etw'as
muss geschehen, wenn dieser Verein zu wirklich umgreifender Thä-
tigkeit sich aufraff'en will. Auf dem in letzter Zeit beschrittenen
AVege geht der Verein seiner baldigen Auflösung entgegen. Z.
Miscelleü.
Tuberculose beim Geflügel. In einem Aufsätze über die
liindertuberculose weist Bezirksthierarzt L. Steuert nebenbei darauf
hin, wie sehr die Tuberculose unter dem Geflügel verbreitet sei.
Zürn habe beispielsweise unter 600 von ihm secirten Hühnern 62
Stück tuberculose gefunden. Die Tuberculose sei eine der häufigsten
Gefiügelkrankheiten und verlaufe gewöhnlich als Darmtuberculose.
Häufig sei beim Geflügel auch das Auftreten der Gelenkstuberculose,
die auch bei dem Menschen als fungöse oder scrophulöse Gelenks-
entzündung bekannt und gefürchtet sei.
*) Wenn ein vollständiges Zusanimenfiiessen beider Vereine nicht durch-
führbar sein sollte, wäre vielleicht eine Aliirung derart am Platze, dass eine Zwei-
theilung in zwei Gruppen, eine für Fachornithologie, die andere für Geflügelzucht
und Brieftaubenwesen, jede mit eigener Verwaltung, nach aussen aber durch den-
selben Präsidenten vertreten, eintrete.
- 441 -
Das Geflügel inficirt sich wahrscheinlicli beim Suchen seiner
Nahning. Es verzehrt den Mist tuberculöser Rinder ebenso gerne,
wie die Lungenauswurfstoffe schwindsüchtiger Menschen. Bei Noth-
schlachtuugen, in Schlächtereien auf dem Lande und in Abdeckereien
werden in der Regel die mit tuberculosen Producten behafteten Or-
gane im Mist verscharrt. Das Geflügel kratzt und scharrt sich diese
Theile sehr oft wieder heraus und verzehrt sie als willkommenes
Futter. Diese häufige Fütterungstuberculose beim Geflügel dürfte
doch Veranlassung geben, die tuberculosen Producte bei Schlachtungen,
sowie die Auswurfsstoffe kranker Menschen und Thiere mit grösserer
Sorgfalt unschädlich zu beseitigen, als es bis jetzt geschehen ist.
Literarisclies.
Zoogeografische Xotizen über Südungarn. Aus den Jahren
]S86— 1888. Zugleich ein III. Nachtrag zu „Fauna von Bellye
und Dä'rda". Ton Prof. Dr. A. v. Mojsisovics. Graz 1889.
Der Verfasser bringt mit dieser Arbeit seine bezüglichen seit 1881 in
den Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark
alljährlich veröffentlichten Berichte zum vorläufigen Abschlüsse.
Er resumirt seine Beobachtungen über die Fauna dieses Ge-
bietes, bei dessen Durchforschung er seine Excursionen nach und
nach bis Adakaleli, resp. bis zum Beginne der rumänischen Ebene
ausgedehnt hat, stellt frühere Angaben richtig, indem er entweder
bisher nicht vorhanden gewesene Belegstücke als nun im Bellyer
Riedmuseum und in seiner Sammlung vorhanden, anführt oder
fragliche frühere Angaben Mangels an Belegstücken streicht, bringt
eine neuerliche kritische Aufzählung aller von ihm nachgewieseneu
Vogelarten, 248 Species) und citirt eine Reihe seiner Arbeiten, die
sich direct oder indirect auf die südungarische Fauna beziehen.
Neu für das Beobachtungsgebiet sind:
1. Larus argentatus Brunn. Nordische Silbermöve (Sommer
1888.)
2. Larus argentatus. var. Michahellesi Bruch. Südliche
Silbermöve. (Sommer 1888.)
8. Ardea bubulcus Savig. Kuhreiher. (1887. Bar. Kalber-
matten.)
4. Charadrius squatarola L. Kiebitzregenpfeifer. (Sommer
1888.)
o. Accentor modularis L. Heckenbraunnelle. (Sommer 1886.)
6. Scops Aldrovandi, Willughbi. Zwergohreule. (1887.)
Von den bereits aufgeführten Arten, deren Vorkommen noch
nicht durch Belegstücke erwiesen war, sind zu nennen.
Cygnus olor Gm. Höckerschwan (17. August 1887. >
Harelda glacialis Leach. Eisente (November 1887.)
44-2
Totanus fuscus L. Dmikler Wassorläiifer. (1885 87. i
Monticola saxatilis L. Steindrossel. (1S87.I
Regnhis cristatxis Koch. Gelbköpfiges Goldhähnchen.
Gecinus canus Gm. Grauspecht.
Drucksclirifteneiiihiiif.*)
Bei der Reilac.linii eiiis''l'i-'>f''" ■
1. Jolin Hopkins Uiiiversity Circulais. Published wilU tlie approbation
of tiie Board ot Crustees.
2. Unsere essbaren Pilze. Von Ur. Julius Roll. Mit XIY. Tafeln.
3. Blätter für Geflügelzucht Nr. 34—36.
4. St. Andreasbcrper Blätter für Kanari cnzmlit. Xr. 24 — 25.
5. Deutsche Jäger-Zeitung Nr. 41 — 45.
C. Freie Schulzeitung Nr. 48—49.
7. Der Weidmann Nr. 50—51.
8. Stettincr Zeitschrift für Ornitholo'.'ie und praktische Geflügel-
zucht Nr. 9.
9. Journal of the United Service Jnstilution of Indien. Vol. XVllI
Nr. 7(5.
JO. Die Natur 38. Jahrg. Nr. MS— 39.
11. Der Fruchtgarten. IV. Jahrg. Nr. 17.
12. Paedägogiuni. XI. Jahrg. II. Heft.
13. Chasse & Peche. VII. Jahrg. Nr. 48—49.
14. Feuille des jeunes natur allstes. 19. Jahrg. Nr. 227.
15. Der Gefliigelfre und. 3. Jahrg. Nr. 35.
16. Der praktische Geflügelzüchter. 9. Jahrg. Nr. 35.
17. Humboldt. 8. Jahrg. 9. Heft.
17. The naturalist. Nr. 170.
18. Nordböhmische Geflügelzeitung. 2. Jahrg. Nr. 9.
19. Die ö sterrei chisch- u n garisclie Monarchie in Wort und Bild.
9!. Lief.
20. Süddeutsche liliitter für Geflügelzucht. 14. Jahrg. Nr. 9.
Zeituiigsscliaii.
1. st- Andreasberger Blätter für Kanarlenzucht und Handel. Bringen in Nr. 23
u. A. Weiteres zur Kanarienznclil. Von W. Il^icker. — Einige Beispiele von
dem NachaliMiungstalent des Kanarienvogels. Von Friedrich Ilänscli.
2. Blätter für Geflügelzucht in Nr. 32 Aufruf an alle Wiener Züchter und
Freunde heimatlicher Taubenrassen. — Die neuesten Erscheinungen vom engli-
schen Gefiügelmarkte. — Trutliühnerzucht. — Laiidwirthschal'tliche Geflügelzuclit.
*) Diese Mittheilung wolle als Empfangsbestätigung genommen werden.
^ 443 -
Von C. Säbel. — Üeber Sitzgelegenheiten. — Die Nichtprämirung der Orpiiigton
in Wien. Von Baron Villa Secca. — Vom Taubenhaus und dem indianischen
Hahn. — Brieftaubenflug.
In Nr. 33. Taubenposten in Aegypten. — Junggoflügelschau- und Herbst-
ausstellungsinarkt in Wien. — Landwirthschaftliche Geflügelzucht. Von E. Säbel.
— Die neuesten Erscheinungen vom englischen Gefliigelmarkte. — XV. inter-
nationale Geflügel- und Vogelausstellung in Wien. — Vogel-Wettsingen. — Ausstcl-
lungsberichtp. — Vom Feldern. — Was kostet ein Kanarienvogel?
3. Der Weidmann bringt in Nr. 50 und 51 weiters Ornithologisches in dem
Aufsatze; Aus dein Kaukasus von Dr. Gustav Radde. — Ueber Erythrismus bei
der Stockeute.
4. The naturalis! in Nr. 170: Bibliography — Birds. 1887 (S. 257—270).
5. Nordböhmische Vogel- und Geflügel-Zeitung in Nr. 9: Bericht über die Aus-
stellung des ornithologischen \'ereines für das nördliche Böhmen in Reichenherg. —
Zum Capitel über Vogelschutz in unserer nächsten Umgebung von Leopold Matz-
nauer. — Das Rrahmaputrahuhn.
6. Zeitschrift für Ornithologie und praktische Geflügelzucht in Nr. iJ : Üniiiho-
ogische Beobachtungen vom neuvorpommer'schen Ostseestrande. Von Karl Frank.
— Die Opfer des Leuchtthurmlichtes. Von H. Röhl. — Ein Flug durch die Schweiz.
Von Paul Leverkühn. — Die Haustaube in alter und neuer Zeit und ihre Ab-
stammung.
Land- und forstwirtliscliaftliclie Ausstellung in
Wien 1890.
Die glänzende Scliau.ste]lnng des Obstreichtliums Oesterreich-
Ungarns, welche anlässlich der Reichs-Obstausstellnng im Jahre 1888
die allgemeine Bewunderung erregte, dürfte sich — ein günstiges
Obstjahr vorausgesetzt — bei der obgenaunten Ausstellung im
Jahre 1890 wiederholen. Geplant ist neben einer grossen umfassen-
den Herbstausstellung eine sogenannte permanente Obstausstellung
nebst einigen, theils im Sommer, theils im Herbste veranstalteten
temporären Schaustellungen. In der permanenten Ausstellung sollen
die Dauerproducte des Obstbaues, die Geräthe und Werkzeuge, die
Modelle von Früchten -Verpackungsmaterialien für Obstsendungen,
Baumschulartikel, Sammlung von obstbauschädlichen Insecten, Her-
barien, sowie Musterschulgärten zur Schau gelangen. In Thätigkeit
werden die Obstdörrapparate vorgeführt werden, sowie die Obst-
weinpressen etc. In den tempoi'ären Ausstellungen sollen besondere
Coneurrenzen für die Früchte der Saison veranstaltet werden. Frisches
Obst wurde von der Platzmiethe befreit, um eine recht rege Be-
theiligung zu ermöglichen. Die Mannigfaltigkeit der verschietlenen
Obstgattuugen im frischen oder conservirten Zustande, die Ver-
schiedenheit der aus dem Obste gewonnenen Producte (Obst- und
Beerenweine, Schnäpse etc.) soll dem Besucher in besonderen Kost-
hallen zu verkosten ermöglicht werden. Die Durchführung dieser
- 444 -
Ausstollinigsgni])iie übcrnahin der eitrige Förderer des heimischen
Obstbaues, Abt Alexander Karl (Melk), Regieruugsrath Ferdinand
öcliön (Wien), und Oliei-rechnungsrath Josef Trilety (Wien), die
gerne bereit sind, nähere Auskünfte zu ertheilen.
Correspondeiiz der Kedactiüii.
Herrn R. v. D i, liier. Haben die gewünsclile Anweisunp an Sie abge-
sandt. 50 Separate folgen nächste Woche; ersuchen um nochmalige, gefälligst um-
gehende Correctur. — Herrn H. V. B w. Wir ersuchen um gütige Angabe
Ihrer jetzigen Adresse, da sämmtliche uns bisher bekannt gegebenen Adressen
nicht mehr stimmen.
Für
Drosseln, Staare, Roth-
kelchen, Nachtigallen,
etc. ist das
billigste und beste Futter
Maerkers preisgekröntes
teim Gebrauch nur mit Wasser anzu-
feuchten.
Preis per Kilo 1 M.
Maerker,
C. Mslr. 97.
Die
reichhaltigste Preisliste
ü 1j e r
prämiirtes Vogelfutter
gratis und fraiico
Angabe des Vogels genügt, um
richtige Originalmischung
in vorzüglichster Be-
schaffenheit zu erhalten.
Maerker,
Berlin C. Mstr. 97.
In-' «iiiiitliolotfiNrlicii MittliriliiiiL'fii oiM-lM-iin'ii am ;., 1».. *-M. und 'IS. |LMt,■^ .>I..niHfs. Im
KtirliliiiiMl«'! Ix'träu't <l:i^ AliKiinriiii'iit 1- .Miiik, saiiinit Fraii<'<v.iisti']|iiti;: l-'i Mark. - Kin/.flrir Niiiiiiiirni
kosten ÖO Vf. — IiisiTiite 1ü Vf. für die iMarh i:e-->pallt-ne rutitz'-ili} ■ui.'r ihni'u Ilaum.
Mittlu'iluni-M'ii tiir das Pritsidiuni he^tininit. sind an Herrn A. Itarliufeii v. Kriit in Xussdorf t»L'i
Wien, di« ,lalire>lu'itriiijt' der Mitglieder an Horrn l>r. K»rl /intnit'rninuti in Uie«. I,. Itaiitfrnmarkt 11.
alle anderen für die Kedactioii, das Secretariiii. die Itibliotliek ii. s. w. hestimmten liriif^^'. Bücher-.
Zeituncrs-. Werlhsendun^-en u. s. w. an die Kfdiutioti der ZcitsL-hrift: Wifu, k. k. rriiter. llnuptAUef 1.
zu senden.
VtreinHlocnlc (Ililili'''tlitk, SaiiiniIi]n::on. Iledactiun): Wien, k. k. l'rater. Ilau|ita)lee 1, — Die mit
Torträgen \erlnindenon MotintHVt'i'sannnlnnucu lindoii im '^'rün«n .^aale der k. k, Akadt-miy der Wissen-
schaften: I,. Universität.ipUtz -'. fit;iir. — Siprt'cliKlundi'ii der Uednction und dos Si'cri'tariates: Freitag:
1 bis 2 Uhr.
Yerelimnilt:;lieiler boxifli«>u das lUatt gratis.
BritrittN-Krkliirtiiiifcn (Slit^licdsbeitrai; 5 11. für Aiisliiiider 10 Mark jitlirlU-li) ^ind au da^i
Serrctarint zu richten,
lolmlt :
Das IJrutirusibaft der in Niederöstorreicli brütenden Rohrsänffer. lloiio;.'raphischo Studie.
lon Robert U
itter von Do m l»ro wski. — Mittheilung:oii aus dem Wiener Vivarinra, Von Dr. Fricd-
r i r 1» K n a u e r.
— Neue onfrlisphc Zworghühner. — In Sachen des ersten i>sterr.-un'.:arischon <;oflng:eI-
zncht^ereines.
— Mi.scellon. -- Literarisches. — Druckschrifteneiniauf. — Zeitunir^-chau. — Verkehrs-
anzciirer.
Verlag: Der Ornith'dd.^i^che Verein in Wien {verantwortlieh: Dp. Fr. Knauer).
Druck von Johann L. Bondl, (verantw. K. E. Ilundit Wien. VII., Stift^asse 3.
VoniiiitH!rioiit»verleger : Die k. k. llMfl.uclihandlunp Wilhelm Frick (vorni. Faesy tc Frickj in Wien, Grabtn 2'
MITTHEILIINGEN
des bisher unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des durch-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
iiestaiidenen
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen.
Redigirt von D"- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 34.
Wien, den 14. September 1889. XIII. Jahrgang.
Xachdruck uuserer Artikel iiriter-^au't.
Ornithologisches aus dem hohen Erzgebii-ge.
Ein wohl nicht allseits bekannter, aber doch im allgemeinen
im hohen Erzgebirge nicht seltener Vogel ist Sylvia atricapilla
Lathan, nebst Turdiis musicus, der beste Sänger des Erzgebirges.
Das Schwarzplättchen, wie er imVolke nnr genannt wird, ist der zuletzt
ankommende und der am frühesten wieder abreisende sommerliche Gast
des hohen Erzgebirges. Nur bei besonders günstiger Witterung,
wie z. B. im heurigen Jahre, stellt er sich schon Ende Mai ein. Kaum
sind die Jungen flügge geworden, so ist auch das Schwarzplättchen
vom Erzgebirge wieder abgereist. Selten verspätet sich ein Pärchen
bis Mitte September.
Schon seit Jahren nistet auf dem 1111 Meter hohen Basalt-
kegel „Spitzberg" bei Gottesgab ein Pärchen Buteo vulgaris.
Im Frühjahre und an schönen Sommertagen konnte man sie hoch
über Wiese und Wald stundenlang in den Lüften schweben sehen.
Häufig sass das Männchen auch längere Zeit auf ii'gend einem
erhöhten Puucte, Umschau haltend oder ausruhend. Leicht ist es
- 446 —
an seiner fast ganz weissen Brust und an seinem sonstigen weiss-
lichen Gefieder zu erkennen gewesen.
Ende August war in der Nälie der ^Linzmühle" bei Gersdorf
(Bezirk Komotau) eine weisse Schwalbe zu beobachten, die trotz
ihrer durchwegs weissen Gewandung von ihres Gleichen nicht gemie-
den wurde, sondern gemeinschaftlich mit diesen die Lüfte durch-
segelte und auch mit diesen verschwand. W. Peiter.
Die Vögel des Trideiitiüo.
Von Professor A. Bonomi.
Im Programme des k. k. Ubergymuasiums zu Roveredo*) liehan-
delt der Verfasser die Vogelfauna des Ti'ideiitino, nennt ihre italieni-
schen Sclirift- und Dialectnamen, gibt die Gewährsmänner für das
Vorkommen der einzelneu Arten an und macht bezüglich seltener
Erscheinungen und zweifelhafter Angaben wichtige Bemerkungen.
Als der trideutinischeu Vogelfauna angehörig werden angeführt:
I. Ordnuiiji:: Aocipitres:
aj A. diurni.
1. Gyps fulvus (Gmelim. Grifone. Fahlgeier.
2. Neophron percnopterus (Linn.) Capovaccajo. Aasgeier.
8. Gypaetus barbatus iLinn.) Avvoltojo degli agnelli. Bartgeier.
4. Aquila chrysaetus (Linn.) A(juila. Goldadler.
5. Aquila naevia (Briss.) = A. clanga (Pall.) A(juila anatraia. Schrei-
ad ier.
(). Haliaetus albicilla iLinn.) Aquila di mare. Seeadler.
7. Pandion haliaetus (Linn.) Falco pescatore. Fischadler. Dial. Lavis:
stora/. Ijianch.
8. Circaetus gallicus (Gmel.) Biancone. Schlaugenadler.
9. Archibuteo lagopus (Gmel.) Poiana calzata. Rauchfussbussard.
10. Buteo vulgaris (Bechst.) Poiaua. Mäusebussard. Dial. Condino: Agola
poiana; (lavalese: agoläz, poiana. Pinzolo. Roncone: poiana.
11. Pernls apivorus (Linn.) Falco pecchiaiolo. Wespenbussard.
12. Milvus regalis (Briss.) = M. ictinus (Savigny.) Nibbio. Rother
Milan.
13. Milvus ater (Gmel.) = M. migrans fBoddaert). Xibbionero. Schwarz-
braun er Milan.
14. Astur palumbarius (Linu.i Astore. Habicht. Dial. Lavis: stör.
15. Accipiter nisuS (Linn.) Sparviere. Sperber. Dial. Cavalese, Lavis: gam-
binrl, Pinzolo: falclmüt. Roneone: gaviiit^l.
16. Falco peregrinus (Tunstal.) Falcone. Wanderfalke.
17. Falco subbuteo (Linn.) Lodolaio. Lerchenfalke. Dial. Val diLedro:
pavinrl. ('.(uidino: falchet, fravinel.
18. Falco aesalon (Gm.) = Hypotriorchis aesalon (Tuustall.) Smeriglio.
Dial. Condino: falchetin.
*) Apostino Bonomi: Niiove contribuzioni alla avifauna tridentina. Rove-
redo. 1889. Separatabdruck. Beim Verfasser öO kr.
- 447 -
19. Erythropus vespertinus (Linn.) Barletta. Rothfussfalke.
20. Cerchneis cenchris (Naum.) Grillaio. Röthelfalke.
21. Cerchneis tinnunculus (Linn.j ^ Tinnunculus alauclarins (Gmelin.)
Greppio. Thurmfalke. Dial. Cavaleso: gambinel ross.
22. Circus aeruginosus (Linn.) Falco di palnde. Sumpfweihe.
23. Circus cyaneus (Linu.) Albanella. Kornweihe.
24. Circus Swainsoni (Smidh.) = 0. pallidus (Sykes.) Albanella pallida,
mezzana. Steppenweihe.
25. Circus cineraceus (Moutagn.) Albanella minore. Wiesenweihe.
b) A. nocturni.
26. Strix flammea iLimi.) Barbagiauni. Schleiereule.
27. Syrnium aluCO (Liuu.) AUocco. Waldkauz. Dial. Cavalese: alocco, Pri-
niiero: Ij.uegliei. Coiidino e Lavis: beghel.
28. Nyctale Tengmalmi (Gmelin.) Civetta capo-grosso. Rauhfusskauz.
Dial. Fassa: civitta.
29. Athene noctua (Si-opoli.) Civetta. Steinkauz. Dial. Val di Sole, Lavis,
Condino: civetta, Pinzolo: civoeta, Roncone: civetta, Cavalese, Nago, Pri;
miero: ziv^ta. Fassa: civitta.
30. Glaucidium passerinum (Linn.) Civetta minore. Sperlingseule.
31. Bube maximUS (Sibb.) Gufo reale. Uhu. Dial. Cavalese, Nago, Condino -
dügo. Primiero: biidi, Pinzolo: begoel, Roncone: dus.
32. Otus vulgaris (Flem.) Gufu minore. Waldohreule. Dial. Cavalese:
beghel, Tiariio di sotto: loc, Condino: dus.
33. Brachyotus palustris (Forster) = Asio accipitrinus (Fall). Gufo di
palude. S u m p f o h r e u 1 e.
34. Scops giu (Scop) = S. Aldovrandi (Willugh) Assiolo. Zwergohr-
eule. Dial. Cavalese: ciö, Condino, Bleggio : ciöt, Lavis: ciciöl.
n. Ordnung: Picariae.
35. GecinUS viridis (Linn.) Picchio verde. Grauspecht. Dial. Cavalese,
Lavis: pigöz verd, Condino: beccalegn. pigoz, pizzalegn, Bleggio: pizzaciöche:
Pinzolo: picciaciotii verd. Roncone: beccalegn.
36. Gecinus canus (Gmel.). Picchio ceuerino. Grauspecht.
37. Dryocopus martius (Linn.) Picchio nero. Schwarzspecht. Dial.
Cavalese, Lavis: pigoz grand, Condino: pigöz, Val di Sole: pizzalegn, Pin-
zolo: picciacioch, Roncone: beccalegn.
38. Picus maior (Linn.j Picchio maggiore. Grosser Buntspecht.
Dial. Cavalese: pigoz ross, Primiero: (a tutti i picchi) beccalegni, Lavis:
beccacioch.
39. Picus medius (Linn.) Picchio mezzauo. Mittlerer Buntspecht.
40. Picus leuconotus (Bechst.). Picchio a dorso bianco. Weissrücki-
ger Buntspecht.
41. Picus minor (Linn.) Picchio minore. Kleiner Buntspecht. Fiemme.
pigoz piccol, Fassa: pich pico!.
42. Picoides tridactylus (Linn.) Picchio a tre dita. Dreizehenspecht.
43. Jynx torquila. (Linn.) Torcicollo. Wendehals. DiaL Cavalese, Primiero,
Nago: storzicöl, Lavis: storgicol, Condino, Pinzolo, Roncone: storcicöl, for-
migher.
44. Cuculus CanOrUS (Linn.) Cuciilo. Kukuck. Dial. Cavalese, Val di Ledro,
Nago: clico, Lavis: cücco, Condino, Roncone, cucüch, Pinzolo: chicii.
45. Coracias garulla (Linn.) Ghiandaia marina. Mandelkrähe. Dial.
Cavalese: gaggia Celeste, gherla, gratözza, Calceranica: gazza Indiana.
- 448 —
46. Merops apiaster (Linn.) Gruecione. Bienenfresser.
47. AIcedo ispida Linn.) Piomhino. Eisvogel. Dial. Loppio: piombin.
48. Upupa epops (Linn.i Upupa. Wiedoho pf. Dial Cavalese. Nago: pura,
V:il dl I.cdro: gal de mar/., Lavis: lüpia, Condino: lupieta, lupia. Koncone :
Ijiilia, l'iiizolo: i>si'-l dp mal angiiri.
49. Caprimulgus europaeus (Linni Succiacapre. Ziegenmelker. Dial.
i'riniiero, La\is. Hoiicone, tettavache, Nago: latacävre, Condino: tetaväche.
lataravie, RfndcMia: latacavri non lateina.
50. Cypselus mclba iLinn.) Kondone alpino. Alpensegler. Dial. Lavis:
s(>l"fi. < avalose: tarler dp coroz. Val di Ledro: lalcöto e non farcölö come
p scritld iioir A. T., Val di Sole: tarier.
51. Cypselus apus Linn./ Rondone. Mauersegler. Dial. Rovereto anche:
lalzon, Lavis: tarler, Cavalese: tarier sbir, Condino: tarier, dälder. Val di
Sole: rondolon, Giuditarie: tarier, roiidolon, Pin/.olo: dalder. dardar. Ron-
cone: darder de cainpaiiil.
J]L Ordiiuii;;': Passeres.
52. Chelidon urbica (Linn.) Halestruccio. Stadtschwalbe. Dial. Rove-
reto; l.iltpi-, Cavalese: tarier, Pinzolo: darder dal cul bianc.
53. Hirundo rustica (Linn.) Rondine, Rauchschwalbe. Dial. Lavis, Nago.
( riv:ilpsp. rniidrila. Roncone: rendilina.
54. Cotyle rupestris (Scop.) Rondine montana. Felsenschwalbe. Dial.
Cavalese; tiirtcr da coroz. tarier griso.
55. Cotyle riparia Linn.i Topino. Uferschwalbe.
56. Muscicapa grisola (Linm Pigliamosche, Boccalepre. Grauer Flie-
genschnäpper. Dial. Lavis: grisättol, Condino: alin.
57. Muscicapa atricapilla (Linn.) = M. luctuosa (Savi). Balia nera.
58. Muscicapa collaris (Bechst.i Balia.
59. Erythrosterna parva (Bechst.) = Muscicapa parva (Liian.) Piglia-
inosrjic jiettirosso. Zwergfliegenfänger.
60. Ampelis garrulus (Linn.) Beccofrusone. Seidenschwanz.
61. Lanius excubitor (Linn.) Averla maggiore. Raubwürger. Dial. La-
vis: sravalc;azza sparviera. Priiniero: niattozzi, Tiarno di sotto: ocäto gross,
Cavalese anclie: scavalcazza grossa.
62. Lanius minor (Gmel.) Aver la cenerina. Kleiner Grauwürger.
Dial. Lavis: scavalcazza, Condino: gäggiola, gaggietta.
63. Lanius rufus (Briss.) = L. auriculatus (Müller; Arveria capirossa.
Rothköpfiger Würger. Dial. Cavalese: scavalcazza dalla testa rossa.
64. Lanius collurio (Linn.) Averla piccola. Rothrückiger Würger.
Dial, Lavis: scavalcazza piccola, Cavalese. Nago: scavalcaz.
65. Regulus cristatus (Koch.) Regolo. Gelbköpfiges Goldhähnchen
llial. Condiijo, Lavis, l'riniiero; stellin, Val di Ledro: stelli, Cavalese; capodoro.
66. Regulus ignicapillus (C. L. Brclnn.l Fiorrancino. Feuerköpfiges
( i (1 1 d li ii h nc ii e 11, Dial, Come il precedente.
67. Aegithalus pendulinus (Linn.) Pendolino. Beutelmeise.
()8. Panurus biarmicus (Linn.) Basettino. Bartmeise.
69. Acredula rosea (Blyth.) Codona. Schwarzzügelige Schwanz-
uieise. Dial. Rovereto anche: coetta Cavalese: ootimon, Fassa: cazzola,
Lavis: coatimon, Condino e Priniiero: codalonga.
70. Acredula caudaia 'Bl3th.i Codona capo bianco. Schwanzmeise.
Dial. Come la precedente.
- 449 —
71. Parus coeruleus 'Linn.) Cinciarella. Blaumeise. Dial. Xago: moli-
nera. Tiarno di sotto: parissola molinera. Lavis: molinarella, Primiero : mo-
linarola. Condino: parissola molinara. Cavalese anche: parissola, piccola.
Roncone : bizzinina.
72. Parus maior (Liun.) Cinciallegra. Kohlmeise. Dial. Lavis, Tiarno di
sotto: parissola grossa. Primiere: parussola. Val di Sole: pipiceda, Pinzolo:
capucina grossa, o parissola, Roncone: bizzinina grossa. Nago : parisoela.
73. Parus ater (Linn.) Cincia mora. Taunenmeise. Dial. Val di Ledro:
calfdrina. Lavis: ciciöl. parissoletta, Cavalese anche: ciciöl, Primiero : pisseghee.
Nago: cicioel. Pinzolo: capucina o ciciöl, Roncone bizzinina.
74. Parus palustris iLinn). Cincia bigia. Sumpfmeise. Dial. Cavalese
anclie: cicigliea inontanara. Condino: cicibeba.
75. Parus borealis iSelys Longchamps). Cincia boreale, Cincia alpina.
76. Lophophanes Cristatus (Linn.) Cincia col ciuffa. DiaL Lavis: paris-
sola dal fiuf, Cavalese anclie: ciof. parissola dal zuf. Primiero: ciuffet,
Alta val die Sole: cappucine. Pinzolo: ciciöl dal ciufT. Roncone: bizzinina
dal ciuff.
77. Sitta caesia Wolf.) Picchiotto. Spechtmeise. Dial. Cavalese: pigo-
zetta. Bleggio : ciö-ciö.
78. Tichodroma muraria (Linn.) Picchio muraiolo. Mauerläufer.
Dial. Cavalese Primiero: beccamur. Condino: beccacrozi. Val di Sole: oläta.
Pinzolo: beccarägnoi.
79. Certhia familiaris iLinn.i Eampichino alpestre. Baumläufer.
Dial Cavalese. Condino; rampegliin. Val di Sole: rampeghina, Lavis:
ranipegarol.
80. Certhia brachydactyla Brehm.) Rampicliino. Dial. come il precedente.
81. Trogiodytes parvulus (Kocli.i Scricciolo. Zaunkönig. Dial. Rovereto
anche : reattin, Xago : reatöl, Lavis: redätol, Condino: iniperatorin, imperato-
rel. Hleggio: iniperatorel. Primiero: regüz. Pinzolo. Roncone: trentapess.
82. Cinclus aquaticus (Bechst.) Merlo aquaiolo. Wasseramsel. Dial,
Cavalese. Val di Sole, Lavis: merlo dalF acqua. Condino. Roncone: merlo
aquaröl. Piiizolo: merlo da Taqua, o mari da Taqua.
83. Merula vulgaris (Leach.) Merlo, anche in dialetto. Kohlamsel.
84. Merula torquata (Linn.) Merlo col petto bianco. Rauchamsel.
Dial. Val di Ledro: gardenöla dal collar. Val di Sole: gallinetta, Cavalese
anche: collan. collani. Lavis; merli bianch. Primiero: colän, Pinzolo: gardena
dal colarin.
85. Oreocincia varia (Pall.) Turdus aureus. (Holl.) Tordo dorato.
86. Turdus viscivorus (Linn.) Tordela. Misteldrossel. Dial. Riva
Primiero. Lavis gardena. cos'i in Rendena. e non dresga, Cavalese: gardena
grossa, Val di Sole anche: garzena, Bleggio: gardenöna, gardena.
87. Turdus musisus (Linn.) Tordo Singdrossel. Dial. Primiero, Condino;
tordo, Nago. Roncone: tort, Val di Sole anche: dordo, Lavis: tordo dall' ua,
Pinzolo: tord, dord.
88. Turdus Swainsonii (Cab.) Tordo di Swainson, t. americano.
89. Turdus iliacus Linn.) Tordo sassello. Weindrossel. Dial. Cavalese;
tordo zigalin. Lavis: tordo spinaröl. Condino; tordo spinard; Pinzolo; tord
spinard.
90. Turdus atrigularis i'Temm.) Tordo dal petto nero.
91. Turdus pilaris (Liun.) Cesena.Wachholderdrossel. Dial. Cavalese,
Pinzolo. Roncone: gardena, Calceranica: gardena gherla, Roncegno: calandra,
Primiero: crenebetter o tordi todeschi.
92. Turdus fuscatus (Pall.) Tordo oscuro.
93. Monticola cyanus (Linn.) Passera soütaria. Blaudrossel.
- 450 —
94. Monticola saxatilis (Linn.) Codirossone, Steindiossel Dial. Cava-
lesc e Coiidino; i|iiarosso16ii. Lavis: qiiarossol, Alta V'nl di Sole: coarossa
e coarosson. Pinzolo: coarossoliin, RonoonP: coarossön.
95. Saxicola oenanthe 'Liim.) Culliiamo. Grauer Sti-iiisolimätzer.
Ihal. (■.;ivalcsp, (iiiiilicarie: ciilbiancli. I'riiiiiero; ciilibianchi.
9f). Saxicola aurita i'lVinm.i Aronacliplla. Ohrensfpi nschmätzer.
97. Saxicola stapazina (Temm.) Mouachella a gola nera.
98. Pratincola rubetra (Linn.) Stiaccino. Braunkehliger Wiesen-
schmätzer. Dial. Cavalese. Pinzolo: grisattol, Val di Sole: grisetta.
r.ondina: grisatol. (•imai'Tbe. Priniiero: battiale, Uoiicoip't prisalin.
09. Pratincola rubicola iLinn.) Saltimpalo. Schwarzkfli liger Wie-
s.-iischniät ZP1-. Dial. I.avis: ziiiiaAibe.
100. Accentor alpinus (Bech.st.) Sordone. Alpenl.rrninpUp. Dial. Con-
diiiii. KiPiiie. Kassa: niatton.
101. Accentor mociularis (Linn.i Passera scopaiola. Heclo-nlnaunelle.
Di:il. (lavalese. l.avis: niorätola, Primiero: negrola.
102. Ruticilla phoenicurus (Linn.) Codirosso. Gartenrothsi hwänz-
clieu. Dial. Pinzolo, Roncone. Tiarno di sotto: coaross, Nago: quaross,
Cavalese. Lavis; sconsolät, Isera, Lenzima: squarossolät, Priiniero: codaross.
103. Ruticilla tltys (Scop.)Codirossospazzacamino.Hausroths(:hwänz-
clieii. Dial. Lavis, Roncone; parolül. Cavalese: nioro, Condino: (piarössol
de niontagna. Priniiero: codarossi fiinioli, l'inzolo: parolötla.
104. Cyanecula leucoyanea 'C. L. Brehm) Pett' azznro a macchia
liianca. Weissst pruiges Blaukehlchen Dial. Lavis: petl'azzurro,
Caldonaz/.o: sconsolat de iroz.
105. Cyanecula suecica fLiun.) Pett'azzuvo a macchia rossa. Roth-
stPViiiges Blaukehlchen. Dial. Come il precedcnte.
lUÜ. ErythaCUS rubeCUla iLiim.) PettivOSSO. Dial. Cavalese, Lavis: pittardel.
Nago: pitter, Condino: pitter. pitardel. pittaross, Val di Snle anrhe: petta-
rosso, Pinzolo. pettaross. Roncone: pettiross, Priraiero : betuzzi.
107. Luscinia minor (C. L. Br.) Kusignolo. Nachtigall. Dial. Lavis:
russij.'iiol, Val di Ledro: rossignol, Nago: rossigiioel, Pinzolo, Roncone:
rossignül.
lüS. Sylvia hortensis Lalh.) Beccaiceo. Gartengrasmücke. Dial. Col-
diiin. I,avis: bpccaligh.
109. Sylvia atricapilla (Linn.) Capinera. Schwarzköpfige Gras-
mücke. Dial. Cavalese. Condino. Lavis; caponero, Xago: capinera.
110. Sylvia nisoria (Bechst.) Bigia striata. Spevbergrasmücke.
Dial. l.avis: bianfliettön.
111. Sylvia orphea (Temm.) Bigia grossa. Sängergrasmücke.
112. Sylvia curruca (Liun.j Bigiarella. Zaungrasmücke. Dial. f.avis :
baiarella, ( ondino: bianclielta, baiarella, forac6sa.
11:^. Sylvia cinerea (Bechst.j Sterpazzola. Dorngrasmücke. Dial. Nago:
baiaiflhi.
114. Sylvia subalpina 'Bonellii Steriiazzolina.
115. Phylloscopus (Phyllopneuste) sibiiator (^Bechst.) Lui verde. \Vald-
1 a II li \- ni;e I.
llfi. Phylloscopus trochilus Linu.j Lui giallo. Fiti«lan)ivogel. Dial.
{ i V.il dl Siilf amhc: tiiio.
117. Phylloscopus rufus (Bechst.i Lui piccolo. Weidenlaubvogel.
l)i:il. Cavalese. Lavis: loin, Condino: tuit. Lizzana: balticiodi.
US. Phylloscopus Bonellii iVieill.i Lui bianco. Ber(M;.iil)vogel. Dial.
Cavalese: bianchet. Priniiero: bianchet de bosch.
- 151 —
119. Hypolais icterina (Vieill.) Canepino maggiore. Dial. Nago: foim. Val
di Sole: alci'da gialda.
120. Hypolais polyglotta (Vieill.) Canepino. Kurzflügliger Garten-
spötter.
121. Hypolais elaica (Gerb.i Canepino ehiavo ellenico. Oelbaum-
spütter.
122. Acrocephalus palustris iBechst.i Cannaiola verdognola.
123. Acrocephalus streperus (Vieill.) Cannaiola. Sumpf rohrsänger.
124. Acrocrephalus arundinaceus (Linn.) Teichrohrsänger. Dial Volano:
baiarelon.
12.5. Locustella luscino'i'des iSavi.) Salciaiola. Nachtigallrohrsänger.
126. Locustella naevia (Bodd.) Forapaglie macchiettato. Heu-
schreck e n r o h r s ä n g e r .
127. Calamodus schoenobaenus (Linn.) Forapaglie.
128. Calamodus aquaticus (Gm.) Pagliarolo. Binsensänger.
129. Cisticola cursitans (Frankl.) Beccamosehino.
130. Motacilla alba (Linn.) Ballerina. Weisse Bachstelze. Dial.
Alta Val di Sole Lavis. Nago, Pinzolo. Tiarno di sotto: squassacoa, Loppio ;
sdinzacoa. Primiero: codacässole, Condino: squassacoa bianca. Roncone :
scolacoa.
131. Motacilla sulphurea (Bechst.) Ballerina gialla. Gebirgsbach-
stelze. Dial. Cavalese: pastorella, squassacoa, Lavis: secciaröla. Con-
dino: boarina.
132. Budytes campesstris (Pall.) Cutrettola testa gialla.
133. Budytes flavus 'Linn.) Cutrettola gialla. Gelbe Schafstelze.
Dial. Lavis: loarina.
134. Budytes cinereocapillus (Savi) Strisciaiola capocenerino.
135. Budytes melanocephalus (Licht.) Cutrettola capiuera. Schwarz-
küplige Bachstelze.
13(). Anthus arboreus (Bechst.) Prispolone. Baumpieper. Dial. Cava-
lese. Primiero, Lavis: tordina.
137. Anthus pratensis (Linn.) Pispola. Wieseupieper. Dial. Cavalese.
Condino: guigna. Lomaso: vignetta, Primiero: fista.
138. Anthus cervinus iPall.) Pispola gola rossa. E.othkehliger
Pieper.
139. Anthus spinoietta iLinn.) Spioncello. Dial. Condino: guisseton.
140. Anthus campestris (Bechst.) Calandro. Brachpieper.
141. Anthus Richardi (Vieill.) Calandro maggiore.
142. Alauda arvensis (Linn.) Lodola. Feldlerche. Dial. Rovereto, Trento.
Cavalese. Lavis, Condino, Bleggio, Pinzolo. Roncone: caländra, Val di
Sole: sarliidola. Primiero: calusseghe.
143. Lullula arborea iLiun.) Tottavila. Haidelerche. Dial. Rovereto,
Trento. Condino. Lavis, Pinzolo: lodola. Bleggio: ödola, Cavalese: caländra
da ronco. Roncone: topaciola.
144. Galerita cristata (Linn. i Cappellaccia. Haubenlerche. Dial.
Condino: cappelletta. Lavis: lodola dal ciuff.
145. Calandrella brachydactyla (Leisler.) Calandrino. Kurzzehige
Lerche. Dial. Lavis: caländra piccola.
14ti. Pallasia sibirica (Gmel.) Lodola siberiana.
147. Melanocorypha caländra (Lmn.) Caländra. Kalaudralerche
Dial. Lavis: calandron.
148. Octocorys aipestris (Linn.) Lodola gola gialla. Alpenlerche.
149. Plectrophanes lapponicus (Linn.) Zigolo di Lapponia.
— 452 -
IJO. Plectrophanes nivalis (Liim.) Zignlo rldla npve. Sclineesporn-
ammer. Dial. Cavalese: smeard61.
151. Miliaria europaea Sw.)Strillozzn. Grauamm IM-. Dial. Lavis: pionzön.
152. Emberizacitrinella Liim.)Zigologiall(i.G()lflainmer. Dial. Cavalese:
sniearda. siiieard«'-!. Kavis. Tenno; smeaidola. UleKjiio: sverzari'ila, l'iiizolo:
zaldotta, F'riiniero: taräsega, Honcone: sipiaiard, Condino: squaiardo, Lo-
riiiiso: zaliliiia.
15:i. Emberiza cirlus (rjinn.i Zigolo nero. Zaunamraer.
154. Emberiza hortulana(Linn.)Örtolano. Gartenammer. Dial. Cavalese:
cMlnlin. i.,ivis: oitolan. duradi. Roncone: amarot. Condinn, Val di Non:
liiir.iili
155. Emberiza cia (Linii.) Zigolo muciatto. Zipperammer. Dial. Nag«:
7.\:i. ('..ivalpse: /.i[i|>ri, Lavis: zip.
15(i. Emberiza leucocephala iGmel.) Zigolo golarossa.
157. Emberiza rustica fall.) Zigolo boschereccio.
15S. Emberiza pusilla Pajl.) Zigolo minore. Zwergammer. Dial. Ro-
vpii-lii: |pioMza piorola (Veronese: pionzin.)
15!>. Emberiza snhoeniclus (Linii.) Migliarino. Eolirammer.
1()0. Emberiza palustris Savi.) Passera di padule. Dial. Lavis: passera de foss.
l(jl Passer domesticus (Linn.) Passera europea. Haussperling.
1G2. Passer Italiae N'ieill.) Passera. Dial. Cavalese: z61ega grossa, Pinzolo.
Hdiicoiic. lileggio: pässera. Lavis, Condino: passer.
lß:i. Passer montanus Lin.) Passera mattugia. Feldsperling. Dial.
liovcrelii: ])asspiotta, passerot, Cavalese: passera inoiitagnara, Lavis: zülega,
Coiidiiin: zpleKato.
164. PetrOnia Stulta (Gmell. Passera lagia. Dial. Lavis: passera rnontana.
1(15. Coccothraustes vulgaris rPall.) Frosone. Kirschkernbeisser.
iJial. l.avis HiMKoiif. I'inzülo. Alta Val di Sole: frison, Cavalese: sfrisön,
riirnifro Inzoiii.
Ißt). Montifringilla nivalis (Linn.i Fringuello alpino. Schneefink.
Dial. Kassa: lliiicli niss.
107. Fringilla coelebs Linn.) Fringuello. Edelfink. Dial. Lavis, Primiero:
finch, Cavalesr-: fink. finco, Nago: flinch, Condino: franghen. Roncone:
frängan. Val di Sole anohe: fit. Pinzolo: flinch. ciamanfef.
168. Fringilla montifringilla (Linn.i Peppola. Bergfink. Dial. Lavis:
niiint:in Xa^o: niontaiii. montani. Cavalese anche: gliighi, Primiero: ch^chi.
Pinzolo: Irasavüla, Roncone: fasarüla.
Iti'J. Ligurinus Chloris iLinn.i Verdone. Grünling. Dial. Bleegio, Pinzolo:
laranz. Cavalese anche: svarzelon Tiarno di sotto: lugherot, Lavis: taränt.
Omdino: amarot. Primiero: ferranti.
170. Chloroptila Citrinella ^Linn.i Venturone. Dial. Fiemme e Fassa: finrli
o liiizlitTiii liastard.
171. Chrysomitris spinus (Linn.) Lucarino. Erlenzeisig. Dial. Nago:
lugheriin, Condino. Roncone. Pinzolo, Val di Sole. Fassa, Lavis, Primiero:
liiglierin, Cavalese: lugherin lugher.
172. Carduelis elegans (Steph.) Cardellino. Distelfink. Dial. Cavalese
PiiiiiK^ro. Val die Soli, Lavis, Condino. Roncone, Pinzolo: gardelin. Xago :
gardeliiii.
1715. SerinUS hortulanus (Koch.) Verzellino. Girlitz. Dial. Condino.
I'inziilo. Lavis: sverzelin, Primiero: fraselini. Terragnolo: brisegotti. Roncone:
parui.
174. Cannabina linota (Gm.) Fanello. Dial. Cavalese. Lavis. Nago: fadanel.
('.(iiidiMii: laiifllci. Primiero: faganei. Pinzolo: rasani''l, Roncone: fanel.
175. Cannabina flavirostris (,Liun.) Fanello nordico. Dial. Fassa: sorepinolv
- 453 —
176. AegiotUS linariuS (Liim.) Organetto. Dial. Lavis: fadanel todesch, Cava-
lese aiiche: higher bastard. Pinzolo: lugherin todesch.
177. Aegiothus rufescens (Vieill.> Organetto minore.
178. Pyrrhula europaea (Vieill.) Ciuffolotto. Gimpel. Dial. Rovereto.
Lavis: gliimpen, Cavalese: gliimpel. Val di Sole: sifolöt, Condino, Pinzolo:
Zifolot. ghimpel. Roncone: lefolot, Primiero: subiotti.
179. Carpodacus erythrinus (Fall.) Ciufiolotto scarlatto, Verdone
bastardo.
ISO. Pinicola enucleator (Linn.) Ciuifolotto delle pinete.
181. Loxia pityopsittacus (Bechst.) Crociere maggiore. Föhrenkreuz-
schuabel.
182. Loxia CUrvirostra (Linn.) Crociere. Fichtenkreuzschnabel.
Dial. Lavis, Primiero: crosiiobol, Cavalese: crosnobol, bechincros, Condino,
Pinzolo: bech'ncros, Roncone: bech-stort, Val di Solle: cornobolo.
183. Loxia bifasciata (C. L. Brehm.) Crociere fasciato. Binden-
kreuz s c h n a b e 1.
184. SturnuS vulgaris (Linn.) Storno. Staar. Dial. Lavis, Cavalese: storlin.
185. Pastor roseus (Linn.) Storno roseo. Rosenstaar.
186. Orlolus gaibula iLinn.i Rigogolo. Goldamsel.
187. Pyrrhocorax graculus (Linn.) Grachio corallino. Alpendohle.
Dial. Cavalese: zaola dal bech ross, Fassa: cornasino.
188. Pyrrhocorax alpinus (Linn.j Grachio. Alpenkrähe. Dial. Val di
Ledro, Condino, Roncone: ciöla, Cavalese: ciaola. igiaola, Lavis: ciaola,
Pinzolo: ciaola, ciablina. Primiero: zorle.
189. Corvus corax (Linn.i Corvo impei'iale. Kohlkrabe. Dial. Rendena,
Val di Sole. Lavis: corf, Cavalese: covaz.
190. Corvus frugilegus (Linn.) Corvo. Saatkrähe. Dial. Lavis, Nage,
Val di Ledro. Rendena: corf, Rovereto ,anche: corv casalin.
191. Corvus COrone (Linn.) Cornacchia uera. Rabenkrähe. Dial. Val
di Ledro, Giiidicarie: gröla.
192. Corvus cornix (Linn.i Cornacchia bigia. Nebelkrähe.
193. Corvus monedula (Linn.) Taccola. Dohle.
194. Nucifraga caryocatactes (Linn.) Nocciolaia. Tannenheher. Dial.
Fienime: gaza de moiit, gaza, grottozza. Fassa: gaola, Pinzolo : gaggia gola-
ni'ra, Roncone: gaza linciolera.
195. Pica rustica (Scop.) Gazza. Elster.
196. Garullus glandarius iLinn.) Ghiandaia Eichelheher. Dial. Lavis:
g:iza, Giudicarie, Val di Ledro: gaggia, Roncone: gäsa, Cavalese: gaza, gag-
gia. Fassa: gatcia.
IV. Ordnung: Colurabae.
197. Columba palumbus (Linn.) Colombaccio. Ringeltaube. Dial. Ca-
valese: colombo. selvadego, Condino: colombo, Pinzolo, Roncone: colomb
selvadegh.
198. Columba oenas (Linn.) Colombella. Hobl taube. Dial. Lavis: colomb
selvadegh, Val di Sole: colomb.
199. Columba livia (Bonnat.) Piccione selvatico. Felsen taube. Dial.
Come la specie precedente.
200. Turtur communis (Salvad.) Tortora. Turteltaube.
(Schluss folgt.)
454
Kleine .Alittliciluiii^^eii.
Schwalben miitiie<;;eii unser \ivarium noch immer. Dr. K.
Wien, 14. Sejitember ]Sfti).
Kurze Anleitung füi- das Desinfections verfahren bei
tubereulosen Thieren.
Von liezirksthierarzt L. Steudel.
Die Desinfectiou hat die Aufgabe, die von dem tuberkulösen
Thier ausgeschiedenen und an die Üingebung abgegebenen Tuberkel-
bacillen und Tuberkelsporen aus dem Bereiche der Menschen und
Thiere zu entfernen und die allenfalls zurückgebliebenen zu tödten
und zu zerstören. Der erste Theil dieser Aufgabe wird gelöst werden
durch unschädliche Beseitigung des vorhandenen inficirten Düngers
und durch gründliche mechanische Reinigung des Staudortes.
Die Tödtung der Sporen und Bacillen wird aber nur durch die
Anwendung der stärksten chemischen Desinfectionsmittel gelingen.
Am scliwersten ist die Zerstörung der so gefährliclien Sporen oder
Fortpflanzungszellen, die eine ausserordentliche Widerstandsfähigkeit
besitzen.
a) Entfernung des Düngers und mechanische Reinigung
des Standortes.
Die Streu der tuberculösen Thiere, sowie der noch im Stalle
befindliche Dünger sind sofort auf die Dungstätte zu verbringen und
daselbst ein Meter tief zu vergraben, so dass ein Hei'ausscharren
durch das Hausgeflügel nicht mehr möglich ist.
Ist das Eingraben des Düngers wegen Anlage oder BeschatFen-
heit der Dungstätte daselbst nicht möglich, so ist der Dünger in
nächster Nähe an einem geeiugneten Orte einen Meter tief in die
Erde zu vergraben. Nach der Entfernung des Düngers und der be-
nützten Streu sind die Böden, Wände, Decken, Barren, Raufen und
die vorhandenen Geräthschaften mit heisser Lauge gründlich zu rei-
nigen. Zu dieser Lauge sollen pro fünf Liter Wasser V, Kilo Holz-
asche genommen werden.
bi Chemische Zerstörung der Bacillen und Sporen.
Zur chemischen Desinfectiou würde sich seiner Ungiftigkeit,
seiner Billigkeit (ein Liter kostet 1 M. 60 Pf.) und seiner ausge--
zeichneten desinficirenden Eigenschaften wegen das Kreolin eignen.
Das Kreolin wird bei der Carbolsäurefabrikation als Neben-
product gewonnen. Es ist ein Desinfectionsmittel ersten Ranges, seine
Wirkung ist mindestens fünfmal so stark, als die der reinen Carbolsäure.
Nach den Untersuchungen von Professor Esmarch in Kiel
tüdtet eine einprocentige Kreoliulösung Eiterkokken, Tj^phus etc.,
Cholerabacillen schon nach zelni Minuten, eine fünfprocentige Kreolin-
lösung schon nach einer Minute, während eine fünf[)rocentige Carbol-
säurelösung erst nach fünftägiger Einwirkung Bacillen tödtet.
— 455 —
Professor Eisenberg in Wien stellte die Einwirkung des Kreo-
lins auf Kokken, Bacillen und Sporen fest, und zwar bei Strepto-
coccus pj'ogenes imd erysipelatus, Cholera asiatica, Tj^phusbacillen,
Bacillus pyogeues foetidus, Staphylococcus cereus flavus, Micrococcus
tetrageues etc. etc. Das Resultat war, dass eine füufprocentige Kreo-
linlösung alle diese pathogenen Mikroorganismen in der Zeit von
zehn Sekunden tödtete. In einer zweiten Versuchsreihe wurden Milz-
brandsporen durch eine dreiprocentige Kreolinlösung nach acht-
undvierzigstündiger Einwirkung getödtet, während dieselben Sporen
nach siebentägiger Einwirkung einer achtprocentigen Karbolsäure-
lösung noch ein beträchtliches Wachsthum zeigten. Die Tuberkel-
sporen haben leider dieselbe Widerstandsfähigkeit wie die resistenten
Milzbrandsporen. Es würde aber zur gründlichen Zerstörung dieser
so gefährlichen mikroskopischen Gebildchen eine fünfprocentige
Kreolinlösuug genügen. Zur Desinfection eines ganzen Standortes
würden etwa ^ ., bis ^:\ Liter (500 bis 750 Gramm) Kreolin ausreichen,
was eine Baarauslage von 80 Pf. bis 1 M. 20 Pf. verursachen würde.
Nach der mechanischen Reinigung mit heisser Holzaschenlauge
und nach dem Trockenwerden sind die Böden des Standortes, die
steinernen "Wände, Tröge, Barren und die gewölbten Decken mit
einer fünfprocentigen Kreolinlösuug, 200 Gramm Kreolin auf vier
Liter warmes Wasser, gründlich zu waschen. Nach dem Trocknen
können noch Mauertheile mit Kalk verputzt werden. Holztheile,
Raufen, Wände, Decken, Balken, Fensterrahmen, Thüren etc. etc.,
die sich der Unebenheiten wegen nicht gründlich waschen lassen,
sind thunlichst zu reinigen itnd mit reinem Kreolin anzustreichen.
Das Ablecken des Kreolinanstriches durch die nebenstehenden Thiere
hat gar keine Nachtheile zur Folge, da Kreolin ganz ungiftig ist.
Professor Dr. Fröhner in Berlin verabreichte, beispielsweise
einer Kuh innerlich auf einmal 250 Gramm reines Kreolin ohne jede
schädliche Wirkung; nur die Milch dieser Kuh nahm einen brenz-
lichen Geschmack an.
Die benützten Stallgeräthschaften, sowie nöthigenfalls die be-
schmutzten Kleider des Wartpersonals, die Hände und Geräthschaften
der Wärter und Schlächter sind mit fünfprocentiger Kreolinlösuug
zu waschen. Die Häute der geschlachteten Thiere sind 48 Stunden
in eine dreiprocentige Kreolinlösung, 100 Gramm Kreolin auf drei
bis vier Liter Wasser zu legen und dann zu trocknen.
Durch dieses Verfahren werden alle Sporen und Bacillen sicher
und gründlich zerstört.
In der letzten Zeit habe ich im Gebiete meiner Privatpraxis
die Desinfection der Standorte tuberculöser Thiere nach obiger Me-
thode angeregt; die Besitzer gingen gerne darauf ein und führten
das beschriebene Desinfectionsverfahren anstandslos durch.
Für menschliche Phthisiker würde sich die Verwendung von Spuck-
näpfen, die theilweise mit fünfprocentiger Kreolinlösung gefüllt sind,
ausserordentlich empfehlen. Dadurch könnten die so gefährlichen
bacillen- und sporenhaltigen Luugenauswurfstoffe, die oft ganzen
Familien unheilbares Siechthum bringen, unschädlich gemacht werden.
— 450 —
Ebenso anziirathen wäre die Reinip;nng der EssgeschiiTe. der Kleider
und Leibwache, sowie der Leibstühle und anderer Geräthschafteu
phthisischer Personen mit tünfprocentiger Kreolinlösung An den
benzolartigen, gerade nicht unangenehmen Geruch des Kreolius kann
man sich leicht gewöhnen.
Land- und fürstwirtlLschaftlichc Ausstellung iu
AVieu 1890.
In den betheiligten Kreisen rüstet man sich bereits jetzt, um
eine reichhaltige und interessante Beschickung der Maschinen-
abtheilung zu Stande zu bringen. Auf derselben werden alle be-
rührten und vor Allem die in neuerer Zeit in Aufnahme gekommenen
landwirthschaftlichen (xerätlie und Maschinen in bester Weise ver-
treten sein. Bereits jetzt ist die Inanspruchnahme des zur Verfügung
stehenden Raumes eine sehr beträchtliche und steht zu erwarten,
dass spätere Anmeldungen als zu dem festgesetzten Termine keine
Berücksichtigung finden können. Die Ausstellung dieser Gruppe ist
eine internationale und zeigen namentlich die ausländischen (deutschen,
englischen und amerikanischen) Fabrikanten ein lebhaftes Interesse
für die Beschickung derselben. Mit dieser Ausstellungsgruppe wird
eine Reihe von Specialerneuerungen verbunden sein, für welche
namhafte Geldpreise ausgesetzt wurden. In erster Linie wird ein
Preis für zweckmässige Vorrichtungen an landwirthschaftlichen
Maschinen zum Schutze der Arbeiter gegen Verunglückuugen aus-
geschrieben, eine Aufgabe, an deren Lösung sich zur Zeit viele Er-
finder betheiligen. Ferner finden besondere Neuerungen von Dünger-
streumaschinen, Maschinen zur Bereitung der Torfstreu und der
Holzwolle, endlich von Handgeräthen der Land- und Forstwirthschaft
statt. Nähere Auskünfte, sowie das Specialprogramm können von dem
Ausstellungs-Secretariate Herrengasse 13, in Empfang genommen
werden.
Iii" iiriiitlii>lui;iM'lieii .Mittlirilllll:,-!-!! (^rsilieineri am 7.. 14.. il. und S8. jede- Molliitis. Im
Uurhliiiiiilel litriift Jaa AlHumement li .Mark, sammt Francozustellnnf Ih Mark. — Kinielue Niiiunirru
kosten .'i(» l'f. — IiiMOrati* 10 Tf, für die 2 fach trespaltono Petilzeile oder deren Kaum.
.Mitlheiliiiiiffii für das HntKiilium liestinimt. sind aii Herrn A. Barhoffn T. Kfht in Nassd^-rf bei
Wien, die .lahrrslieitrü^e der Mitfliedoj an Herrn l»r. Karl Ziuinierniaini in Wien. I.. Bauernmarkt U.
aUe anderen für die Kednrtioii, das Sceretariat, die Kiltliuthek u. =. w. t>e>timmten Briefe. Bücher-,
Zeitnncs-, Werthsenduncen u, s. ». an die Uedartioli der Zeitschrift: Wien, k. k. l'raler. HaU|iUilee 1,
zu senden.
Vereiiislurale (Bibliothek. Saramlnnsen, Kedaction): Wien, k. k. Prater. Hauptiillee l. — Die mit
Vorträk'en Aorbundenen HonatsverHanuiiluiiveu tinden ira ;jrünen Saale der k. k, Akademie der Wissen-
schaften ; I.. Universitätsplaiz 2. htatt. -- SiirecliNtuiiden der Uedactioii und des Secretartates: Freitag
1 bis 2 Chr.
VerciHsniitiilieder beziehen tias IMatt irratis.
Ili'itritts-Krkläruiii.'eii lMit^-li> ilslicitra:: ."> H. für AnKliinder III Mark jiibrllch) sind an da«
Serrelariat /.u ri.iiten,
Inhalt: iJrnitholoeisches aus dem hohen Erzijebirge. Von W. Peiter. — Die Vdiiel des Tridentino.
Von Professor A. Bonomi. — Kleine Mittheilnngon. — Kurze Anleitung für das Desinfectionsverfahren
bei Inbercnlosen Thieren. Von Bozirksthicrarzt L. Standol. — Land- und forstwirthschaftliche AussteUnng
in Wien 1890. — Verkehrsanzeiger.
Verlan: D<t Mrnitholo-.'ische Verein in Wien (verantwortlich: Or. Fr. Knau6r).
Dru. k von Johann L. Bondl, nerantw. K. E. Bondii Wien, VU., .stiftcas~o ■>.
I oniniissiiMiKierieger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wllhalin Friok (vorm. Faesy i Frick) inWieu, Graben 27.
MITTHEILUNGEN
des bisher unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des durch-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
eestandenpn
ornithologischen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen.
Redigirt von DR- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 35. Wien, den 21. September 1889. XIII. Jahrgang.
09^ Nachdruck unserer Artikel uotersagt. "VQ
Ein Sammelort des Sturnus vulgaris.
Etwa eine Stunde von Schlackenwerth und zwei Stunden von
Karlsbad entfernt, liegt rechts neben der, beide Städte verbindenden
Eeichsstrasse, malerisch inmitten von Obstgärten am Abhänge eines
Hügels das Dörfchen Grasengrün. Seine ziegelgedeckten Häuser
spiegeln sich in den klaren Fluten dreier, links von der Strasse ge-
legener, schilfumrandeter Teiche, die zur grossherzoglich toskani-
schen Domäne Schlackenwerth gehören. Besonders den grösseren,
den sogenannten „Beinteich" umsäumen breite Dickichte von Typha
latifolia et angustifolia mit Arunda phragmitis. Bei Eintritt des
Spätherbstes sammelt sich daselbst alljährlich in den Abendstunden
eine nach vielen Hunderttausenden zählende Menge von Sturnus
vulgaris. An regenlosen, heiteren Abenden machen dieselben auf
dem Plateau, bevor sie sich in das Teichschilf ziu- Ruhe begeben,
ihre Flugübungen. In dichten, grossen Schwärmen umziehen sie
ihre Nachtruhestätte, um sich nach einigen Augenblicken in kleinere
Abtheilungen zu gliedern; wie auf ein Commando vereinigen sich
- 4ö8 -
die Schwärme wieder, schicken ihre Vorposteu aus iiml lassen sich
dann dichtgedrünp;t nieder. Olme irgendwie gestört worden zu sein,
erheben sie sich abermals gleichzeitig und wiederholen neuerdings
ihre Flugübungen, die neben den Teichen an der Strasse stehenden
hohen Pappeln öfters als Ruhestation benützend. Unbekümmert um
den vorübergehenden Wanderer wird auf diesen Bäumen lebhaft
diskutirt und debattirt , so dass dieselben aufgeregten riesigen
Bienenstöcken gleichen. Ist endlich die Sonne am westlichen Hori-
zonte verschwunden, so verkündet nur ein Sehwirren und Surren
aus dem Schilfe die Anwesenheit der unzähligen , daselbst der
Nachtruhe sich hingebenden Vögel. Je nälier ihre Abreise heran-
rückt, desto grösser und zahlreicher weiden mit jedem Tage die
Schwärme. Unstreitig müssen sich hier nicht allein die Staare der
ganzen Umgebung, sondern auch jene des Erzgebirges vor der Ab-
reise nach Süden sammeln. W. Peiter.
Die \{)go\ il(\s Ti'idcntiiio.
Von Professor A. Bonomi.
(Schluss.)
V. Ordiuiiiie: : fialliiiac.
201. Syrrhaptes paradoxus (Pall.) Sirratte. Steppenhuhn.
202. Lagopus mutus ^Mnntin.) Roncaso. Haselhuhn. Dial. Val di Sole.
Pinzolo. Roncone, Condiiio: taine. Lavis: gallinetta, Ledio: taina gallina,
bianca, Cavalese: gallina Viianca.
203. TetraO Urogallus Linn.) Gallo cedrone. Auerhuhn. Dial. Lavis,
Cavalese: zedrun. Fassa; giaicedrön. Val di Sole. Pinzolo. Roncone:
rcdn'ni, Tiariio di sotto: cedro.
204. Tetrao tetrix iLinn.) Fagiano di monte. Birkliulm. Dial. Lavis.
Fiemme. Condino: palsforzel, galline. Fassa: gialsforzel, Val di Sole:
gal de montagna, Val di Ledro: gal selvadegli. galline. Primiero: sforzel.
I'iiizolo cal selvadegli. galline selvadeghe.
20r). Bonasa betulina < Seop.) Francolino di monte. Dial. Lavis. Fiemme.
Fassa. Val di Sole. Roncone. Condino: francolin.
206. Perdix saxatiiis i Meyer.) Coturnice. Steinhuhn. Dial. Lavis. Ca-
valese: colornn. Pinzolo. Roncone: cotorn, Val di Sole. Pinzolo: cotorna.
207. Perdix cinerea iLath.) Starna. Rebhuhn. Dial. Val di Sole, di Ledro.
I,avis. Roncone. Condino: perniss, Pinzolo: pärniss.
20H. Coturnix communis iBonu.) Qnaglia. Wachtel. Dial. Val di Sole,
ili I.cdid dl Fii ninie. Lavis, Rendena: quaia, Condino: palpala.
\"]. Oi'diiiiiig-. Grallaloros.
20i). Otis tarda Linn.) Otarda. Grosstrappe.
21(1. Otis tetrax Linn.) Gallina prataiola. Zwergtrappe.
211. Giareoia pratincola Linn.i Pernice di mare.
212. Cursorius gallicus iGm.i Corriere biondo.
21i3. Oedicnemus scolopax iGm.) Occhione. Triel.
214. Vanellus cristatus Mey et Wolf.)Pavoncella. Kibitz. Dial. Cavalese,
Concliiio. Lavis: paoiiziii.
215. Squatarola Helvetica (Linn.) Pivieressa.
- 459 —
21 n. Charadrius pluvialis (Linn.) Piviere. Gold regen pfeif er.
217. Eudromias morinellus iLimi.i Piviere tortoUino. Momell.
21S. Aegialitis hiaticula (Linn.) Corriere grosso. Saiidregenpfe ifer.
219. Aegialitis curonica (Gm.) Corriere piccolo.
220. Aegialitis catitiana (Lath.) Fratiuo.
221. Strepilas interpres (Limi.) Yoltapietre. Steiuwälzer.
222. Haematopus ostralegus iLiini.t Beccaccia di mare. Au|sterufischer.
223. Recurvirostra avocetta (Linn.) Avocetta. Avoeettensäbler.
224. Himantopus candidus (Bonn.) Cavalier ditalia.
225. Phalaropi s fulicarius (Linn.) Falaropo a becco largo.
22(1. Ca'idiis arenaria (Linn.) Calidra.
227. Limicola piatyrrhyncha (Temm.) Gambeechio frullino. Kleiner
Sump t' lauf er.
228. Pelidna subarquata (Güld.) Piovanello.
229. Pelidna alpina (Linn.) Piovanello pancia nera.
230. Actodromas minuta (Leisl.j Gambeechio.
231. Actodromas Temmincki (Leisl.) Gambeechio nano.
232. Tringa canutus (Linn)) Piovanello maggiore.
233. Machetes pugnax iLinn.) Gambetta. Kampfschnepfe.
234. Trlngoides hypoleunus (Linn.) Piro-piro piccolo,
235. Totanus OChropus (Linn.) Piro-piro culbianco. Dia). Lavis: beccha-
iiüt, Condino: beccanella
236. Totanus glareola ((Tmel.) Piro-piro boscareccio.
237. Totanus fuscus (Linn.) Totano moro. Dunkler Wasserlä ufer.
238. Totanus calidris (Linn.) Pettegola. Gambettwasserläufer.
239. Totanus Stagnatilis (Bechst.) Piro-piro gambe lunghe. Teich-
wasse rläufer.
240. Totanus glottis (Bechst.) Pantana. Heller Wasserläufer.
241. Limosa aegocephala (Bechst. i Pittima. Schwarzschwäuzige
Uferschnepfe.
242. Limosa rufa iLeach.) Pittima minore.
243. Numenius arquata (Linn.) Chiurlo. Grosser Brachvogel.
244. Numenius tenuirostris Yieill.) Chiurlotello. Dünnschnäbeliger
Brachvogel.
245. Numenius phaeopus i Linn. i Chiurlo piccolo. ßegenbrachvogel.
24(). Scolopax rusticola (Linn.) Beccaccia. Waldschnepfe. Dia). Bleggio,
Val di Sole, Kassa: beccacia. Rovereto. Trento. Fiemine, Koncone: becazza.
247. Gallinago maior (Gmel.) Croccolone. Grosse Sumpfschnepfe.
Dial. Rovereto anche: becchetta.
248. Gallinago scolopacina (Bp.) = G. coelestis (Frenzel) Beccaccino.
Becassin p.
249. Gallinago gallinula (Linn.) Frullino. Kleine Sumpfschnepfe.
Dial. Lavis: beccaiiot piccol.
250. Rallus aquaticus (Linn.;) Porciglione. Wasserralle. Dial. Lavis:
Pinciovlo. Condino: Pinzorlo.
251. Crex pratensis I Bechst ) Re diquaglie. Wachtelkönig. Dial. Lavis,
Val di Ledro, Cavalese: redequaie.
252. Ortygcmetra porzana (Linn.) Voltolino. Dial. Trento: squarziana.
253. OrtygometraBailloni (Vieill.) Schiribilla grigiata.
254. Ortygometra parva (Scop.j Schiribilla.
— 460=^-
2b.). Gallinula chloropus (Liun.j Sciabica. Giüulüssiges Teich-
liuliu. Dial. Lavis; fiMega piccola, Lizzana; girardina.
25(). Fulica atra (Liuu.) Folaga. Schwarzes Wasserhuliii. Dial
l.avis: l6le<;a t'rossa.
257. Grus communis iHetlist.) Gru. Gemciuer Krauich.
2r)S. Ardea cinerea iriimi.) Airouo. Grauer Reilier.
2011 Ardea purpurea (Liuu.) Airoue ro.sso. Purpurreilier.
2tHl. Egrelta alba (Liuu.) Sgarza. Silberreiher.
Kil Egretta Garzetta (Liun.) Sgarzet.ta. Seidenreihe i*.
2()'j!. Ardeola ralloides (Scop ) Sgarza ciuffetto. Rallenreiher.
2(i;^ Ardetta minuta (Liuu.i Nouuotto, Tarabusiuo. Zwergreiher.
204. Botaurus stellaris iLiuu.i Tarabusn. Rohrdouimel.
26;"i. Nycticorax griseus (Liuu.i Corvo di notte. Nachtreiher.
2()(i. Ciconia alba (Schärt".) Cicogua bianca. Weisser Storch.
267. Ciconia nigra (F^iun.) Cicogua uera. Schwarzer Storch.
26S. Plegadis faicinellus (Liuu.i Miguattaio.
2t)',l. Platalea leucorodia Liuu.) Spatola. Lüttelreiher.
270. Phoenicopterus roseus iPali.) Fiammaute. Flammingo.
Vll. Ordnung: Aiis«res.
271. Anser cinereus (Me3'er.) Oca selvatica. Graugaus.
272. Anser segetum iGmel.) Oca granaiola. Saatgans. Dial. Cavalese,
L.ivis; Olli sclvadcgh.
278. Anser albifrons (Scop.) Oca lombardella. Blässengans.
274. Bernicia brenta (Pall.) Oca colombaccio.
27ä. Cygnus clor (Gmel.) Cigno. Höckerschwau.
27(1. Cygnus musicus (Bechst.) Cigno selvatico. Singschwan.
277. Tadorna coinuta i^Gmel.) Volpoca.
278. Anas boscas (Liun.) Germano. Dial. Cavalese, Lavis; änedra selvadega,
('.iiridiiin; finpclra mazurrina.
279. Chaulelasmus streperus (Linn.) Canapiglia.
280. Mereca penelope. (Liuu.) Fischioue. Pfeifente.
281. Dafila acuta (Liuu.) Codone. Spiesseute.
282. Spatula clypeata Liuu) Mestoloue. Löffeleute.
28:i Querquedula crecca iLiim.) Alzavola. Krickente.
284. Querquedula circia (Linu.) Marzaiola.
285. Fuligula rufina (Pall.) Germano turco. Kolbenente.
28(). Fulix nyroca iGuld.) Moretta tabaccata. Moorente.
287. Fulix cristata (Leach.) Moretta. Reiherente.
288. Fulix Manila iLiuu.) Moretta grigia.
289. Fulix ferina iLiuu.) Moriglioue. Tafelente.
29(1. Bucephala clangula (Liuu.) Quattr'occhi.
291. Herelda glacialis (Liuu.) Moretta codoua.
292. Somateria mollissima (Liuu.) Edredoue. Eiderente.
29:^ Oedemia fusca iLiuu.) Orco marine. Sammeteute.
294. Oedemia nigra (Liun.) Orchetto marino. Trauerente.
29."i. Mergellus albellus (Liuu.) Pesciaiola.
29(1. Mergus merganser Liuu.) Smergo maggiore. Grosser Säger.
297. Mergus serrator (Liuu.) Smergo minore. Mittlerer Säger.
2 98. Phalacrocorax carbo (Linu.) Marangone. Scharbe.
- 461 —
299. Pelecanus onocrotalus (Linu.) Pellicano. Pelikan.
300. Sterna fluviatilis (Naum.) Eondine di mare. Flussseeschwalbe.
301. Sterna minuta (Linu.) Fraticello. Zwergseeschwalbe.
302. Gelochelidon anglica (Moutagn.) Beccapesci mglese.
303. Hydroclielidon hybrida iPall.) Eondine di mare piombata.
304. Hydrochelidon leucoptera (Sohinz.) Mignattino ali-bianche.
305. Hyprochelidon fissipes (Linn.) Mignattino.
306. Chroocephalus melanocephalus (Natt.) Gabbiano corralino.
307. Chroocephalus ridibundus (Linn.) Gabbiano.
308. Chroocephalus irinutus (Pall.i Galibianello.
309. Larus canus (Lmn.) Gavina. .Sturmmöve.
310. Larus cachinnans (Pall.) Gabbiano reale.
311. Larus marinus (Linn.) Mugnaiaccio. Mantelmöve.
312. Larus fuscus (Linn.) Zaft'erano. Häringsmöve.
313. Rissa tridactyla (Linn.) (Gabbiano tridattilo. Stummelmöve.
314. Stercorarius parasiticus (Linn.) Labbo coda-lunga.
315. Stercorarius pomatorhinus (Temm.) Gabbiano nero.
316. Colymbus glaciaÜS (Linn.) Strolaga maggiore. Eistanober.
317. Colymbus arcticus iLinn.) rttrolaga mezaana. Polarseetaucher.
31S. Colymbus septentriona!is(Linn.)8trolagarainore. Nordseetaucher.
319. Podiceps cristatus iLinn.) Övasso maggiore. Haubensteissfuss.
320. Podlceps griseigena iBodd.) Svasso dal collo rosso.
321. Podieeps auritus (Linn.) Svasso cornuto. Ohrentaucher.
322. Podieeps nigricollis (C. L. Brehm.) Svasso piccolo.
323. Podieeps minor (^Gmel.) Tutfetto. Flusstaucher.
Prof. Tai'giniii-Tozzetti: Eelazioni inlovno ai lavori
della E. Stazioni di entomologia agraria iu Firenze
per gli anni 1883, 1884, 1885.
(^Annali di agricol. Firenze 1888.)
Bei Erwähnung der Sperlinge, als der Agricultm* schädlicher
Vögel, gibt Professor Targioni-Tozzetti eine kurze Uebersicht der in
Italien lebenden Fringeliden und Emberiziden u. s. w.
Fringilla coelebs, L. Jene Individuen, welche im Herbst ein-
wandern, reteriren im Frühjahre und die zurückgebliebenen
ziehen sieh im Sommer in die Gebirgswaldungen. ')
— montifringilla, L. zeigt sich auch, aber in minderer Menge.
Passer montanus, L. 2)
— hispaniolensis, Tem. ^) (P. salicicula Vieill.)
— Italia, Vieill. ••) (Fringilla cisalpina T.)
— domesticus, L. ■'') Diese 4 Species unterscheiden sich in ihrer
Form und in ihrem Benehmen so wenig, dass sie wohl als
Modification eines und desselben Tj'pus zu betrachten. P. Italiae
ist charakteristisch für den italienischen Continent und die Halb-
insel; wenn er auch den Feldern, Obstgärten und anderen Culturen
manchen Schaden bringt, so ist derselbe doch nicht der Art, um
— 402 —
ihn vertilf^en zu müssen. — P. h ispaniolensis, Tem. lebt am
äussersteu Ende des südliclien Italien und auf flen lienaohbarteu
Inseln; kommt vor au Flüssen, sumpfigen Gegenden. Kleefeldern.
— P. dorn est icus, L. in ganz Ober-Europa und den entsprechen-
den asiatischen Regionen, findet sich aber bis in die Provence
und Nizza einerseits und bis nach Istrien und Dalmatien anderer-
seits; vertilgt Kaupen, lusecteu, daher eI)enso wie P. It alias
nicht der gänzlichen Vertilgung hinzugelien. — P. montanus
lebt nicht selten in Gesellschaft mit P. Italiae in der Nähe der
Menschen, nistet aber auf Bäumen und Dächern und im ruhigen
Schatten der Waldungen.
Weniger praktische Wichtigkeit halieu folgende:
Coccothraustes vulgaris, Vieill. kommt von Nord nach Süd, nährt
sich von Oliven, Mandeln, Kirschen, Samen von Taxus baccata u. a.
Ligurinus ohloris, L. Kommt im Herbste von Nord, stationär in
den Ebenen nächst dem Meere: nährt sich von Samen von Eu-
phorbia, Carduus u. dgl. — Zufällig erscheint in Italien, auch
in Russland, Sibirien Carpodacus erythrinus.
Carduelis elegans, Steph. Erscheint häufiger als Ligurinus.
Serinus hortulanus, L. C. Koch. Im Frühjahr aus dem Süden, zieht
ab am Schlüsse des Sommers, nistet in der Nähe menschlicher
Wohnungen, nährt sich von lusecten, Larven und Knospen.
— canarius, L. *•) Wird gezüchtet.
Loxia curvirostris, L. ^] Kleiner und seltener als L. pityopsi-
thacus und L. leucoptera; erscheint im Herbste oder Winter,
wenn in Menge den Birnen und Aepfeln schadend.
Euspiza raelanocephala. Steph. (Passerina melanocephala^ komnit
in kleinen Mengen aus dem Osten im April und nistet in Dal-
matien auf Getreidesteugeln etc.
Emberiza citrinella, L.
— cirlus, L. In Ober-Italien gemein; überwintern ohne zu nisten;
einige lieben trockene, andere iE. schoeniculus. L.. jjnsilla Pall.,
pyrrhuloides Pall.) sumpfige Stellen, letztere wühlen im Morast
herum.
In praktischer Beziehung kommt zu erwähnen:
Emberiza hortulana, L. *i Im Frühjahr stationär, im Sommer
und im Winter auch in Weilern; wird im Sommer sehr fett
gefangen und wegen des geschmackvollen Fleisches zahlreich auf
Märkten zu hohem Pi-eise verkauft.
Milliaria europea, L., Emberiza milliaris, L, in Gesellschaft der
Lerchen: nistet im Sommer in niederen Ebenen und an Lachen
in der Nähe des Meeres.
Calcarius lapponicus, L.
— nivalis, L. Kommen aus dem nördlichen Europa und erscheinen
in Italien zerstreut und unregelmässig: nähren sich von Samen
und Larven, die sie aus der Erde und aus dem Kothe der
Thiere herausschai'ren.
- 463 -
Einige wenige Daten zu vorstehend mit 1), 2), 3), u. s. w. be-
zeichneten Vogelarten aus:
GigHoli : Primo resoconte die risultati della iuchiesta ornitologica in
Italia. I. Avifauna italica. (B.-Miuist. d'agr. e eomm. üti'. ornitol.
Firenze 1889.)
1. Fringilla coelebs. Männchen und Weibchen ziehen sepa-
rirt; die ersteren 12 Tage früher. — Giglioli beobachtete ein Männ-
chen in copuia mit einem Fr. montifringilla- Weibchen.
2. Passer montanus. Wird fast alle Jahre bei Roveredo
(Tirol) in Individuen gefangen, welche sich von den anderen durch
allgemein dunkleres Gefieder unterscheiden; diese kommen nie vor
November; es scheint hier Melanismus vorzuliegen.
3. Passer hispaniolensis. Im Jahre 1867 während der Epi-
demie verschwand dieser P. aus Mediei (Sicilien).
4. Passer Italiae. Eine kleine Colonie hat sich in der Festung
von Messina angesiedelt.
0. Passer domesticus. .Seltener als vorgehender in Piemont,
Lombardie.
6. Serinus canarius. Giglioli konnte ein Exemplar aus den
Azzoren mit einem in Italien gefangenen vergleichen und fand sie
identisch, daher die Meinung von Hybridismus oder Atavismus an-
zuschliessen. In der Val. di Magra wurden oftmals Kanarien mit
Netzen gefangen, welche keine Spur von Gefangenschaft zeigten.
7. Loxia curvirostris. In den Gebirgen Ligurien's herrscht
die Meinung, dass der Krummschnabel nur zur Cholei'a-Epidemie
durchzieht. Im Jahre 18S2 in Piemont grosser Durchzug, von da
an immer seltener, im Jahre 1848 nur circa 20 Stück, seit dieser
Zeit nicht mehr, wahrscheinlich in Folge der Fällung von Fichten,
Tannen und Bäumen. — Nach Giglioli zufällig im October und
November bei Siena; nach Brogi (Riv. scientif. Siena Nr. 13/14 1889)
wurden 2 Exemplare im Juli 1889 erlegt.
8. Emberica hortulana. Giglioli erwähnt einen besonderen
Fall von Melanismus; das Männchen aus Piemont lebte 3 Jahre im
Käfig, hatte Brust in gewöhnlicher röthlich-grauer Farbe, Flügel,
Kopf und Hals dunkelkastanienbraun.
9. E. schoeniclus. Wird in Florenz in Hunderten von Körben
im Winter zu Markt gebracht und oft findet sich unter denselben
E. intermedia. Sr.
Kleine Mittlieiluugen.
Am 31. August d. J. erlegte Herr Rittergutsbesitzer Jablonski
auf Zion bei Brätz (Kreis Schwiebus), Mark, einen Binde nkreuz-
schnabel (Loxia bifasciata Brehm). Da dieser Fall des Auftretens
der in Nord-Russland heimischen Art in Deutschland und Oesterreich-
Ungarn nicht vereinzelt dastehen dürfte, so mögen Alle Beobachter
der heimischen Vogelwelt aui demselben aufmerksam gemacht sein.
Dr. Reichenow.
- 4G4 -
Heute hier 11 Tauueuheher (caryocatactes) vou mir beobachtet;
sollte sich dieses Jahr wieder ein Zug von Norden einstellen?
Nussdorf 8. 9. 1889. Ad. v Bachofen.
Das (ieilügclziiclitwosen in Bayern.
Jahresbericlit des General-ComitSs des landwirthschaftlichen Vereines in Bayern
pro 1888.
1. Oberbayern.
In den Getreide bauenden Gegenden des Kreises wird die Ge-
flügelzucht überall ausgedslint und mit Vorliebe betrieben, wobei
dem deutschen und dem Itiilienerhuhn als guten Eierlegern der
Vorzug gegeben wird. Vermuthlich in Folge der vorwiegend nassen
und kühlen Witterung im .Jahre 1888 hatten die Hühner unter vielen
Krankheiten, besonders der sogenannten Hühnercholera, zu leiden.
Die Gänsezucht wird vorwiegend in der nordlichen Hälfte des
Kreises, dem Flachlande betrieben, weniger in dem Vorgebirgs- und
Gebirgsterrain des südlichen Theiles. Der Handel mit Eiern und
jungem (reflügel, zumeist vermittelt durch die sogenauTiten Karner,
welche ihre Waare draussen in den Ortschaften zum W^iederverkauf
nach München erwerben, bildet eine nicht unbeträchtliche Einnahme
der Bäuerinnen.
In den einzelnen Bezii'ken des Kreises so z. B. in Altötting,
Ingolstadt und Aichach sind die einzelnen Zweigvereine füj- Ge-
flügelzucht besonders ausgebildet und rührig, und fügen dieselben
den Jahresberichten der Bezirkscomites eingehendere Berichte über
ihre Thätigkeit bei.
2. Niederbayern.
Die guten Preise für die Producte des Haushuhnes eifern zur
Ausbreitung der Zucht an; die Verbesserung des Zuchtverfahrens
muss noch in weitere Kreise gelangen.
Der Geflügelzuchtverein Landshut mit 146 Mitgliedern, hielt
am 15. April 1888 den ersten niederbayerist;hen Zuchtgeflügelmarkt
ab, der auch von auswärts zahlreich mit (reflügel beschickt war. Der
Verein bildete ferner eine eigene Brieftaubeusection und machte Flug-
übungen mit circa 80 Brieftauben.
Der Geflügelzuchtverein Eggenfelden zählt zur Zeit 127 Mit-
glieder. Der Verein hielt eine Getlügelausstellung mit Gratisverlosung
unter seinen Mitgliedern ab.
Der Geflügelzuchtverein Passau zählt 209 Mitglieder. Derselbe
hielt gelegentlich des landwirthschaftlichen Kreisfestes zu Passau
eine allgemeine Geflügelausstellung ab. Die Brieftaubeusection dieses
Vereines besitzt 720 Brieftauben und Hess ihre Tauben ab Ulm
fliegen. Sie erwarb sich hiefür flie Kaisermedaille in Bronze.
Der Geflügelzuchtverein St raubing, mit 245 ^litgliedern, hielt
seine üblichen Monatsversainmluugen ab. Der Verein betheiligte sich
namentlich an der Verbreitung des Italiener huhnes.
- 465 —
Dem Geflügelzuchtvereiue Zwiesel gehören 77 Mitglieder an.
Derselbe verloste unter seine Mitglieder bei seinen verschiedenen
Versammlungen Rassegeflügel.
Der Geflügelzuehtverein Landshut erhielt vom Kreiscomite
zur Abhaltung des Zuchtgeflügelmarktes einen Zuschuss von 50 M.
Gleich den Yoijahreu wurden die Bekanntmachungen der Ge-
flügelzuchtvereine wegen Angebots von Verkäufen von Bruteiern
unentgeltlich in der Wochenschrift bekanntgegeben.
3. Pfalz.
Die Geflügelzucht schien vor einigen Jahren durch das Insleben-
treten von Terminen für dieselbe und Abhaltung von Geflügelaus-
stellungen einen erhöhten Aufschwung bekommen zu wollen. Zum
grössten Theile halten jedoch die eingeführten fremden Hülmerrassen
unserem Klima nicht Stand, Allgemein ist man deshalb wieder zur
Zucht des deutschen Landhuhnes zurückgekehrt. Einzelne Kreuzungen
mit italienischen und spanischen Hühnern werden gelobt.
Auch Einfuhr sogenannter Riesengänse hat stattgefunden.
Die Geflügelzucht dürfte ihres Nutzens halber auf dem Lande
eine erheblichere Verbreitung finden, sowohl die der Hühner als
auch der Enten und Gänse.
4. Oberpfalz und Regensburg.
In dem Stande und Betriebe der Federviehzucht haben sich
gegen das Vorjahr erhebliche Veränderungen nicht vollzogen. Die
im Jahresberichte für 1867 durch eine umfangreiche und einträg-
liche Geflügelzucht hervorragenden 21 Bezirke haben auch im Jahre
1888 in ihrem Eifer und ihrer Sorgfalt für diese Zucht nicht nach-
gelassen. Nur einem dieser Bezirke, nämlich Parsberg hat das Auf-
treten der Hühner-Cholera, welche von einer Ausstellung her in
Parsberg eingeschleppt und auch auf die Umgegend mit Schnellig-
keit übertragen wurde, der Hühnerzucht einen enormen Schaden zu-
gefügt. Ein kurzer Ueberschlag über die Verluste, welche den dortigen
Landwirthen durch die genannte Seuche erwachsen sind, zeigt, wie
auch beim Kleinvieh rasch grössere Beträge sich summiren.
Der Gesammt-Federvnehstand war nach einer im Vorjahre ver-
anlassten Zählung 9070 Gänse, 94 Enten, 23.996 Hühner.
Es wurden 1,612.000 Eier und 6000 St. Geflügel an den Bahn-
stationen des Bezirkes nach auswärts verladen.
Der Bezirk Cham zählte im Jahre 1888 6748 Zuchtgänse,
1422 Enten, 48.836 Hühner, welche Zahlen wohl als niedrigste Sätze
angenommen werden können.
Es dürften in diesem Bezirke nur wenige Familien zu finden
sein, deren Frauen sich nicht mit diesem Wirthschaftszweige befassen.
In Fürth v. W.. Bezirk Cham, kamen zur Versendung 26.000 St.
Gänse und 1,200.000 St. Hühnereier. In Station Cham 5,555.820 St.
Eier im internen Verkehr, und 4,612.740 St. im directen Verkehr.
Gegen das Vorjahr wurden in Cham 2,145.420 St. mehr verladen.
In den im Jahre 1887 ganz in"s Stocken gerathenen Eierhandel
und Versandt ist im Jahre 1888 wieder mehr Leben gekommen und
haben sich die gesunkenen Preise wieder gehoben.
- 466 -
Die Hauptzucht und den stärksten Ausfuhrartikel bilden in
17 Districteu die Gänse, die in mehreren zu Tausenden zählen. Der
Preis stellte sieh im Bezirk Rodinj; auf 2 M. 50 Pf. bis 5 M. per St.;
das Gewicht der gemästeten Gänse wird im Bezirke Würth a. d. D.
auf \2- Ui Pfund augegehen.
Auch in dein vei-gaugenen Jahre beschäftigten sich in dem Be-
zirke Eschenliach If) Personen mit dem Aufkaufe von Gänsen. Im
Bezirke Kodiug befassten sich 66 Personen mit Gefliigelhandel,
welche ihre Thätigkeit auch auf die Nachbarbezirke ausdehnten. Der
Export von (Tänseu. Hühnern und Eiern hat grosse Dimensionen
angenommen.
Die Haltung liesteiit in den meisten Bezirken in Landhühneru,
die vielfach mit italienischen Hühnern gekreuzt werden; letztere er-
freuen sich allgemeiner Beliebtheit. In verschiedenen Districten
werden auch andere Hühuerrassen gehalten, wie im Bezirke Amberg
Kreuzungen mit dem Gochinchinahuhn, ebenso im iandwirthschaft-
lichen Bezirke Obervichtach, wo in Gleiritscli. Lukahammer und
Schallerhammer italienische und Cochinchinahühuer, dann Indian
(Welschhühner) gezüchtet werden; Neuid)urg v. W. hat Brahma- und
Cochiucliinazüihtungen. Auch in anderen Bezirken tritft man Züchte
von fremden Hühnern, doch immer nur vereinzelt. -^
Wo die localen Verhältnisse es gestatten, werden mit gutem
Erfolge auch Enten gezogen, wie in Cham, Roding. Nittenau, Regeus-
burg, Weiden und anderen Orten.
Die Bestrebungen zur Hebung der Geflügelzucht unterstützen
die Vereine in Fürth v. W. und Regens bürg. Der Geflügelzucht-
verein Fürth V. W., Bezirk Cham, zählt 41 Mitglieder und befasst
sich vorwiegend mit Hühnerzucht. x^"euerdiDgs hat derselbe 23 italie-
nische Hühner aus Triest bezogen.
Zur Conservirung der Eier, namentlich behufs ihrer späteren
Versendung nach Auswärts, ist der Verein in Fürth von der frühe-
ren gebräuchlichen Behandlungsweise, nämlich Einlegen in Kalk-
wasser, abgegangen und hat ein anderes Verfahren für Haltbar-
machung der Eier versucht. Es wurden die Eier in einen Seier ge-
legt, sodann dreimal hintereinander in kochendes Wasser getaucht
und hierauf getrocknet. Das Verfahren soll sich ausgezeichnet be-
währt haben.
Der Geflügelzuchtverein Fürth hat im April 1888 die in
Regensburg abgehaltene Geflügelausstellung mit drei Stämmen
italienischer Hühner beschickt, die sämmtlich prämiirt und lohnend
verwerthet wurden. Dieser ^'erein besitzt auch 50 Stück Brieftauben,
die jedoch zu Uebungsflügeu auf weitere Distanzen noch keine Ver-
wendung fanden.
Der Verein für Geflügel- und Vogelzucht in Regensburg unter
dem Protectorate Ilirer k. Hoheit der Frau Herzogin Max von
Württemberg zählte im Jahre 1888 177 Mitglieder und 3 Ehrenmit-
glieder. Die Rechnung schloss mit einer Einnahme von 8817 M. 17 Pf.
und einer Ausgabe von 8(>()4 M. 20 Pf. ab, wonach sich ein Cassa-
bestand von 752 M. 97 Pf. ergibt. Der Verein besitzt ausserdem im
Anschlag einen Werth an todtem und lebendem Inventar von
- 467 —
2500 M. Die Aufgabe, welche sich der Verein gestellt hat, sind: die
Rassezucht des Grossgeflügels und der Tauben zu heben und zu ver-
breiten, eine rationelle Nutzgeflügelzucht anzustreben, das Brief-
taubenwesen zu fördern, die Cultur der Zimmervögel zu verbessern
und am öffentlichen Vogelschutze mitzuwirken.
Vom 20. bis '23. April hielt der Verein mit grossem Erfolge
die VI. allgemeine Ausstellung ab. Diese Ausstellung erfreute sich
nicht nur einer namentlich in Bezug auf Qualität ausgezeichnet gut
zu nennenden Beschickung, sondern auch eines recht zahlreichen Be-
suches, so dass der Verein trotz der grossen Opfer, die er dem
Unternehmen zu bringen hatte, auch in finanzieller Beziehung seine
Rechnung fand.
Die ländliche Geflügelzucht fand den Verein auch im abge-
wichenen Jahre bereit, sie thunlichst und kräftigst zu unterstützen.
Von den landwirthschaftlichen Bezirksvereinen haben 5 in ihren
Jahresberichten pro 1888 über die Geflügelzucht keine Mittheilung
gebracht.
Das Kreiscomit^ gewährte dem oberpfälzischen Kreisverbande
wie seither pro 1888 einen Zuschuss von 200 M.
5. Oberfranken.
Der Kreis-Geflügelzuchtverein für Ob er franken berichtet hier-
über Folgendes:
Der Kreis-Geflügelzuchtverein für Oberfranken besteht gegen-
wärtig aus 10 Bezirks-Geflügelzuchtvereinen zusammen mit 1012
Mitgliedei-n;es sind demnach seit letzt ei'stattetem Bericht, dem Kreis-
vereine 3 Bezirksvereine weiter beigetreten, und zwar Münchberg,
Rehau und Regnitzlosau.
Im Jahre 1888 wurden aus der Cassa des Kreis-Geflügelzucht-
vereines, welcher die vom hohen Kreiscomite zum Zwecke der
Förderung der Geflügelzucht gegebenen 450 M. zugeschossen wurden,
an die Bezirksvereine der Betrag von 550 M. ertheilt, und zwar nach
Beschluss einer Delegirtenversammlung in Kulmbach je 55 M. an
die 10 Bezirksvereine, also zu gleicher Theilung ohne Ansehung der
Grösse der Vereine, während in den früheren Jahren nach Grösse
der Vereine vertheilt wurde.
"Was die Thätigkeit des oberfränkischen Kreis-Geflügelvereines
im Allgemeinen anbelangt, so lässt sich ohne Ueberhebung sagen,
dass derselbe auf dem Gebiete der Geflügelzucht nur Tüchtiges ge-
leistet und eine grosse Rührigkeit entfaltet hat, wofür der Beweis
in der im Juni in Kulmhach abgehaltenen II. Landesgeflügelaus-
stellung erbracht werden durfte, denn die Ausführung dieser grossen
Ausstellung wurde lediglich der Vorstandschaft des oberfränkischen
Kreis-Geflügelzuchtvereines übertragen und in Vereinigung mit dem
jungen, noch unerfahrenen Verein Kulmbach, der aber seine besten
Kräfte zur Verfügung stellte, in schönster Weise ihrer Fertigstellung
entgegengeführt.
Dass viele Bezirksvereine des Kreises Oberfranken die Geflügel-
zucht halten und deren Förderung im Auge haben, beweisen die
vielen Ehrenpreise, die gestiftet wurden.
- 468 —
Vom Kreise selbst wurde ein Ehrenpreis von 60 M. gestiftet.
Dass alles dies zur Aufmunterung beiträgt und die Geflügel-
züchter selbst anspornt, auch ferner für diesen nicht zu unter-
schätzenden Zweig der Landwirthschaft ihre Kräfte einzusetzen,
ist wohl nicht in Abrede zu stellen.
6. Mittelfranken.
Die Geflügelzucht bildet einen beliebten Sport, welcher sich
allenthalben einer regen Theilnahme und zugleich einer rühmlichen
Organisation erfreut.
Es bestehen 7 Geflügelzuchtvereine, welche sämmtlich vom
landwirthschaftlichen Kreiscomite mit einem Jahresbeiträge von
380 M. unterstützt werden. .
7. Unterfranken und Aschaffenburg.
Die Geflügelzucht hebt sich zwar, doch erfreut sich dieselbe
immer noch nicht der vollen Beachtung, welche sie verdient, Itali-
ener und Spanier als gute Eierlegerinen beliebt, sowie wegen der
Grösse ihrer Eier geschätzt, finden immer mehr Eingang; doch
wird selten die Zucht rationell betrieben, dieselbe ist mehr dem
Zufalle überlassen.
Der Gefliigelzuchtvereiu in Würzburg, dessen anerkennenswerthe
Bestrebungen wir durch einen Beitrag von 150 M. unterstützt haben,
hat wieder, wie in den Vorjahren, eine namhafte Zahl von Brut-
eier an Landwirthe gratis abgegeben.
8. Schwaben und Neuburg.
Die Förderung der Geflügelzucht gehört zu den Aufgaben der
betreffenden Specialvereine, die jedoch meistens in Verbindung mit
den landwirthschaftlichen Vereinen stehen. Das Kreiscomite hat
sich auch im Berichtsjahre darauf beschränkt, durch Geldzuschüsse
Beihilfe zu ihren Bestrebungen zu gewähren.
Die oriiltlioloffUrheii Mitttielluni;en ersrheinen am i., H.. *-I. nnd '2S, jede* MonAtes. — Im
Bucliliande! betrairt das Abonnement 12 Mnrk. samml Frani-ozusteHuni: \h Mark. — KInzelne Nummern
tosten 60 Pf. — Inserate 10 Ff. für die 'J fa':h pespaltene Petitzeile ■■■der deien Raum.
Mlttheilungeu für das PrÜNldtuni liestimmt. sind an Herrn \. Barhofen t. Kcht in Nn<.sdorf hei
Wien, die Jah^e^hel1^äge der Mitglieder an Herrn Dr. Karl Zlntniermniin in Hien. 1.. Banernmarkt 11.
alle anderen fiir die Itedactiou, da-. Serretariat, die Bilillolhek u. s. w t>estimmten Briefe. Bücher-.
Zeitnnps-, Werthsendunpen n. s. v. an die Redartlon der Zeitschrift: Wien. k. k. Praler, Hanptallee 1,
zu senden.
Verelnülocale (Bibliothek. Sammlungen. Redactif.n): Wien. k. k. Prater, Hanptallee 1. — Die mit
Vorträgen verbundenen MonatsTerKsmnilungen tindeit im grünen Saale der t. k. Akademie der Wissen-
schaften: I,. Universitätsplatz 2. statt. - Sprechistuiiden der Redartlon nnd des Serretariate»: Freitag
1 bis 2 Uhr.
Vereinsniltglleder beziehen das Blatt cratls.
Beitrlttü-Krkläruniten iMitiiHidsliritrai.- ö n. für Ausländer 10 Mark Jährlich) sind an das
Serretariat zn richten.
Inhalt: Ein Sammelort des Sturnus vuli^aris. Von W. Feit er. — Die Vo^el des Tridentino
Von Professor A, Ronomi. — Ueber einige Finkenarten Italiens. Ton > r. — Kleine Mittheilancen. ' —
Das Geflügelzarhtwesen in Ba\orn. — Verkehrsanzeiger.
Verlag: Der Ornithologisohe Verein in Wien (verantw-ortlicti : Or. Fr. Knauer).
Druck Ton JoHaiin L. Bondl, (verantw. K. E. Bundil Wien, VII., Stiftgasse 3.
ConmisaioBBTerleger : Die k, k. Hofbuchhandlnng Wlihslm Friok (vorm. Faesy A Frick) in Wien, Graben 2«.
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^^5j?:<.£-^^
MITTHEILllNGEN
des bisher unter dem Protectorate weil. Sr. Ivaiseil. und könig;!. Hoheit des durch-
laiiclitigsteii Kronprinzen Erzherzog Rudolf
gestandenen
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Biieftauhenwesen.
Redigirt von 0"- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 36.
AVieii, den 28. September 1889. XIII. Jahrgang.
P9~ Xnrtiilrii'-lc Tiiiserer Artikel unter-saijt. '^IQ
Frülijahrsbericlit aus dem nordwestliclien Mähren.
Raynocliowitz 531 m.
Die ei-sten Vögel, die diesmal sehr zeitlich aus dem Süden in
die Heimat zurückkehrten, waren ein Pärchen Thurmfalken. Bereits
am 5. Februar sah ich es bei hohem Schnee über einer Buchenmais
rütteln. Gleichfalls bei heftigem Schneegestöber sah ich am 21. Fe-
bruar einige Staare, doch verschwanden sie für kurze Zeit wieder,
bis sie Anfangs März zum zweiten Male ihren Einzug hielten. Am
26. Februar hörte ich am theilweise noch vereisten Gebirgsbach
zum ersten Mal die AVasseramsel singen und von diesem Tage an
sah ich sie zu jeder Tagesstunde in einer stillen Bucht, wie sie im
Wasser bis an die Fersen still und fröhlich ihren Gesang ertönen
Hess. Am 4. März sang schon die Goldammer, am 8. hörte ich den
Baumläufer. Ein warmer obwohl trüber Morgen verleitete am
10. die Misteldrossel ijemelik) ihre Kehle zu erproben und ihr
Gesang war allmorgentlich der erste, der den Wald aus seiner
winterlichen Stille herausriss. Bussarde und Locktauben kamen
um diese Zeit, doch begannen letztere erst um den 20. herum zu
— 4/0 -
<;iin>Mi. Am 12. kam die Felrllerclie au, am i;{. die Bachstelze;
die Kebhülnier traf ich selion in Paaren. Am 17. kam eine Schaar
Kiebitze, am 1!). die gelbe G ebirgsbachst elze. Am 13. .schlug
zum er.sten Mal ein Fink, am 11). rief ein Grünspecht, am 2U.
hörte ich den eini'achen Ciesang der Grauammer. Die Nebel-
krähen trugen bereits zum Neste, auch iler Hausrothschwanz
war schon da. Die Rebhühner sind nun schon sämmtlich in Paare
geschlagen. Zeisige und Stieglitze kommen in Schaaren ge-
wandert und treiben sich sehr beweglidi in den Erlen und Linden
am Bacliufer herum. Am 24. schoss ich einen (xrauwürger und,
von einer missglückteu Saujagd heimkehrend, entzückte mich zum
ersten Mal der frische Gesaug einer Singdrossel, der ganz anders
das Thal durchklang, als die abgerissenen Laute des Jemelik. —
Mächtig (]Uollen die Töne, melodisch sprudelten die Ptitfe, audachts-
voll, ergreifend. — Die l)iimmernng sank hernieder. Scliaurig wie
das Johlen und Jauchzen von Menschen erklang aus dem dunklen
Tannenwalde das Geheul sich paai'ender Eulen. Vom 25. an machte
sich in dem mehr und mehr sich verstärkenden Concert eine Ab-
wechslung bemerklich, das Trommeln und Schnurren der S]) echte.
An demselben Tage fing ich in einer hohlen Buche eine Schleier-
eule auf bereits stark angebrüteten Eiern. Am 28. zogen einige.
Störche und Fischreiher. Nach einem der letzteren schlug während
der Flösse ein Flössknecht mit dem Hacken, als er zwischen den
treibenden Brennholzscheitern auf einem Steine im Bache
sass, doch entkam er mit dem Verluste einiger Federn. An dem
lauen Abend des 8. Aprils hörte ich zum ersten Mal das Koth-
kelchen singen. Am 13. kam das erste Paar Rauchschwalben
geflogen, etwas später ein Paar Lachmöven. Am 19. April fiel
der letzte Schnee und man konnte von nun an in den Schlägen und
Jungniaisen das Sing- und Flngs])iel ujizähliger Baumpieper le-
obuchten. Am 25. kam der Kukuk mit lautem Ruf eingezogen;
der Schnepfenstrich war in den Landreviereu angeblich sehr
gut, während von uns trotz täglicher Bemühung wegen des bis 11).
liegenden Schnees, keine einzige gesehen wurde. Etwas verspätet
kamen am 4. Mai die Mauersegler am heimatlichen Kirchthurm
an. Li ziemlicher Anzahl sind auch die Girlize eingetrotfen und
man sieht sie allenthalben schwirrend und trillernd zu Bäumen,
Dächern etc. aus der Luft herabsinken. Gar gut behagen ihnen die
Erlen- und die Pflaumenbäumenallee, wo sie gleich einer Schaar
Grillen concertiren. Später traf ich einen Girlitz sogar in bedeuten-
der Höhe (880 m.) auf dem (lij)fel eines Berges bei einer einsamen
Passecke an. Erst jetzt liegiiiut die Turtel zu gurren. Am 10. Mai
sah ich den ersten I)oriidreher und hörte den AVendehals. Kie-
bitze haben schon ausgebrütet. Am 12. Abends erscholl das „Bik-
werwik" der Wachtel aus dem saftigen Wieseugras. acht Tage
später das Knarren des Wachtelkönigs. Um den 20. Mai ver-
liessen Staare und weisse und gelbe Bachstelzen, am 25.
junge, Krähen das Nest. Die ausnehmeiuie Dürre hat eine grosse
Anzahl Möven herbeigetrieben. Bis auf den höchsten Bergen sidii
man sie einzeln und in Schaaren sich wiegen und schaukeln und
- 471 -
es macht einen eigentliümliehen Eindruck, mitten im Walde, fern
von jeder otienen Fläclie eine oder melirere iVIöven durcli die Gipfel
der Tannen schweben zu sehen. Nach dem ersten Regen Mitte
Juni war jedoch nicht eine mehr zu sehen. Am 19. Juni stiess ich
zwei vollkommen flügge Völker Hasel liühn er auf. Die Henne strich
niedrig fort, die Jungen, beidemal über S bis 112, bäumten piepend
sofort ai;f, die alten Hähne waren nicht zu sehen. Die Jungen waren
so gross wie Wachteln.
Mit Beginn der Jagdsaison nahmen meine Beobachtungen in
dem interessanten Gebiete ein Ende, da ich dasselbe verlassen und
mit der Stadt vertauschen musste. Fritz.
Knimmschnäbel und Taimenhelier.
Hatte schon im vergangenen Jahre das zahlreiche Auftreten
von Kreuzschnäbeln (Loxia curvirostra,)*) in verschiedenen Gegenden
Oesterreichs und Deutschlands die Aufmerksamkeit auf sich gezogen,
so verdient selbes in diesem Sommer für das Salzburg'sche noch,
weit mehr hervorgehoben zu werden, da bei dem heurigen guten
Fichtensamenjahre geradezu riesige Massen genannter Vögel unsere
Nadelwaldungen bevölkern und man überallher ihre Locktöue
vernimmt.
Vom Anfang Juli bis jetzt (zweite Septemberhälfte) dauerte ihr
Aufenthalt ununterbrochen. Bis gegen Mitte August traf man sie.
gewöhnlich in kleinereu Gesellschaften, von da an in Flügen zu 30
und mehr Stück.
Auch in Böhmen und Nord-Tirol treten die Vögel zahlreich auf
und wurden unter den gefangenen weiss- und rothbindige Kreuz-
schnäbel gefunden.
Es wäre nun von Interesse zu erfahren, ob ein gleiches massen-
haftes Vorkommen auch in den anderen Ländern constatirt wurde,
wie lange der Zug dauerte, und ob auch weiss- und rothbindige
Exemplare oder Föhrenkreuzsclinäbel darunter vorkamen. Letztere drei
liehufs Untersuchung im Fleische zu erwerben, wäre ich gerne bereit.
Auch dickschnäblige Tannenheher kamen dieses Jahr ungewöhn-
lich zeitig und zahlreich aus den Gebirgswaldungen zu Thal. Die
ersten 3 bemerkten wir bereits am 31. Juli am Brand und den
15. August, als gerade Freund Alex. v. Homeyer bei mir weilte,
flogen 7 Stück über den Garten, das Thal querend. Von da an traf
man sie mehrfach auf den niederen bewaldeten Hügeln und seit
3. September erscheinen sie regelmässig, oft bis zu 6 auf einmal in-
meinem und den umliegenden Gärten in den Haselbüschen.
Auch hierüber wären Nachrichten aus anderen Gegenden mit
Angabe, welcher Form die beobachteten augehören, willkommen.
Villa Tännenhof bei Hallein, 24. September 1889.
v. Tschusi zu Schmidhoffen.
*) Vgl. meinen Artikel in diesem Jouin. XIII. 1880. p. 2S3— 234.
- 472 -
Tsamen Maria. 15. SoptonilxT ISMO.
Eine alte Bauernregel sagt: Zu Marin Geburt zielien dio
Schwalben fort. Diese Regel ist heuer insofern nicht eiiigetrotlen,
da viele Si'liwalbeu schon viel t'rülier t'ortzogen. So verliess uns
Cypselus apus den 24. Juli, Hirundo rustiea, urbica und riparia
Mitte Augu.st; trotzdem waren aber zu Maria Geburt noch viele H.
rustica und. urbica da. Wie war nun der 15. September? In der
Nacht Imtte es viel geregnet, früh sprühte es fast ununterbrochen
und so ging es den ganzen Tag ülier. Selten zeigten sich erwär-
mende Sonnenstrahlen und dabei wehte ein lieftiger kalter Wind.
Und wie konnte es aucli anders sein? Das Tlierniometer zeigte den
Tag über + 4, höchstens 6" ß. Im nnhen Walll'artsorte Mariaschein
fiel sogar der erste Schnee, wie auiii im Erzgebirge. Gegen 10 Uhr
Vormittag maclite ich mich auf, um nach dem gefiederten Luftvölkleiu
mich umzusehen. In den Strassen sali man keine Schwalbe mehr;
ich lenkte daher meine Sehritte zur Klosterkirche, dem Sammlungs-
puucte dieser Vögel. Hier finden wir die Schwalben, Bachstelzen
und Rothsciiwänzchen. Heute sah man auch nicht einen Vogel
daselbst. Fort waren niclit alle, wo konnten sie sonst sein, als am
Wassernach Nahrung siichend; daher dorthin. Ja, es war so. An der
Mündung der Biala in die Elbe, da traf ich sie! Ich traute meinen
Augen kaum. Hunderte von Hirundo rustica, meist Junge, fiogen
ganz nahe des Wasserspiegels auf und abjagend und selbst aus dem
Wasser die Insecten fangend. Da das Wasser einen sehr niedrigen
Stand hat, fanden sie wohl Nahrung, aber ich glaube doch niclit
hinreichend, da sie still, traurig und emsig daherliogen, ja es hätte
oft nicht viel gefehlt, hätten einige im Fluge an mich angestossen.
Die Kälte und Hunger drückten sie. Ausser H. rustica, ich zweifelte
erst und doch war es wahr, flogen an 10 Stück H. riparia mit herum.
Wo waren sie hergekommen, da die hiesigen schon Mitte August
fortgezogeny Ueberhaupt habe ich hier noch nie so spät die Schwal-
benart getroffen. Minder auffällig war es. dass nur 1 Stück H. url)ica
dabei war, da doch einige Tage vorher ihre Anzahl noch eine
stattliche war. Ausser den Schwalben traf ich noch 2 Stück Mota-
cilla sulphurea und 10 — 15 Stück junge und alte Motacilla alba. Von
einigen Pappeln der Bialainsel sandte Sturuus vulgaris, wohl mehr
aus Aerger über diesen hässlichen Tag, seine Melodien auf die ülicr
die Brücke wandelnden Bewohner der Stadt. Passer domesticus fand
sich am muntersten, denn er suchte seine Futterplätze und wusste,
dass er keine Sorgen zu ha' en braucht. Weiter des Baches entlang,
auf der sogenannten alten Papiermühle, sass ein Männchen der
Rusticilla tithys. Ab und zu flog es in die Höhe, um ein Insect
zu fangen und wieder auf den alten Platz zurückkehrend. Plötzlich
hörte ich ein Gezwitscher in den Erleuliäumen. Ein Stiglitzenpaar
hatte seine Jungen (4 Stück) ausgeführt und fütterte sie. Als ich
nach 6 Uhr wieder zum Wasser kam, flogen die Schwalben immer
noch daselbst herum, obwohl es schon dunkel war. Sie ijuälte Hunger
und Kälte. So war der Tag Namen Maria in Aussig.
Aussig am 1(>. September 18S9. Anton Hauptvogel,
Lehrer,
— 473 ~
Weissbindiger Kreuzschnabel
Am 22. September d. J. kam ein weissbindiger Kreuzschnabel,
Loxia bifasciata, Chr. L. Br. zu einem Fichtenkreuzschnabel geflogen,
dessen Käfig an der Aussenseite eines Hauses im hiesigen Städtchen
gehangen war ; während eine Leimspindel an den Käfig angebracht
wurde, entfernte er sich nicht weit und kam gleich wieder zuge-
flogen und wurde gefangen. Der schöne johannisbeerrothe Vogel
mit seinen 2 weissen Flügelquerbinden, der etwas kleiner ist, als
der Fichtenkreuzschnabel, ging bald ein und wurde mir gebracht.
Neustadtl bei Friedland in Böhmen den 27. September 1889.
Robert Eder.
Erste ornithologische Ausstellung in Reichenberg.
Von Robert Eder.
Vor ungefähr 2 Jahren that sich in Reichenberg eine kleine
Schaar wackerer Männer zusammen, welche eiiien ornithologischen
Verein gründeten. Der erste Präsident Herr Hugo Siegmund,
legte bereits nach einem Jahre die Obniannschaft nieder, welche
nun der eigentlichen Seele des Vereines, dem Herrn Anton
Müller übertragen wurde. Bald darauf ging man daran, ein Vereins-
organ zu gründen. Das Wagnis gelang. In dem Herrn H. Posselt
fand der Verein' einen ebenso aufopfernden, als tüchtigen Schrift-
leiter. Vor Kurzem hatte auch der Verein die Freude, sein Blatt,
die „Nordböhmische Vogel- und Geflügel-Zeitung" auf der Ausstellung
des ersten österreichisch-ungarischen Geflügelzucht-Vereins in Wien,
wie auch bei der internationalen Geflügel-Ausstellung in Linz prämiirt
zu sehen. Ermuthigt durch diese Erfolge, dachte man daran, eine
ornithologische Ausstellung zu veranstalten. Der Plan gelangte
zur Ausführung und kann diese Ausstellung, wie aus folgenden
Zeilen erhellt, als sehr gelungen bezeichnet werden.
Die Ausstellung wurde am 15. August in den Ränmen des k. k
Realgymnasiums in Anwesenheit der Spitzen der Behörden und
Vereine feierlich eröffnet und währte bis inclusive 18. August. Im
Parterre waren drei stattliche Lesezimmer und der lange Coi'ridor
zumeist mit Hühnern und Tauben gefüllt. Trotzdem die Zeit für
Geflügel der bereits eingetretenen Mauser halber äusserst ungünstig
war, so war doch die Ausstellung überraschend reich beschickt.
Machen wir einen kleinen Rundgang durch die gefüllten und
reichgeschmückten Räume. Vierundzwanzig Hühnerrassen, und zwar
zumeist in sehr schönen Exemplaren werden uns gezeigt. Als grosse
Seltenheit ist der vom zoologischen Garten in Dresden ausgestellte
Wildhahn vom indischen Archipel, Gallus aenaeus, hervorzuheben,
ein Prachtthier, das seine Abstammung in Betreif der Wildheit nicht
verleugnete. Barthühner, Con-Conhühner, Sultanhühner und Sumatra
waren ebenfalls vom zoologischen Garten in Dresden eingesandt.
Langshan, La fleche, Holländer, Paduaner, Italiener, Hamburger,
Dorking, Bantams, Spanier, Cochins, Brahma und Siebenbürger
474 -
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— 476 —
Nackthälse waren je in mehreren, Andalusier, Houdan, Wyandottes,
Zwcrgkiimpfer und Redcaps in ein oder zwei Stämmen zur Schau
gestellt. Noch reicher, wenn auch qualitativ in ihrer Art nicht
besser, war die Tauhenausstellung mit (•ir<'a dreihundert Paaren be-
schickt. Besonders interessant waren die vom zoologischen Garten
in Dresden ausgesstellten indischen Haustauben, und zwar: Zitter-
halstauben, Corallenaugentauben, Bodenburzier, Samabias, Corrials
in 10 herrliclien Paaren; sonst boten sich dem Auge des Beschauers
die meistenHassen unserer Haustauben dar. Die verschiedenen
Arten der Farbentaubeu, ferner Polnische Luxtauben, Trommeltauben.
Lockentauben, Perückentauben, Pfautauben, deutsche, italienische,
chinesische, aegyptische Mövchen, Damascener, Tümmler, Malteser,
Florentiner, Hühnerschecken, Strasser, Modeneser, Carrier, Türken,
Nürnberger Bagdetten, Dragoner, Indianer, Kropftauben, Römer-
und Brieftauben waren vertreten, und zwar in der Melirzalil von
Taubenliebhabern aus Nordböhmen zur Ausstellung gebracht; es
zeigte dies, dass in diesem Theile unseres Vaterlandes auch schöne
Rassentauben gezüchtet werden. Als Sieger ging der bekannte
Taubenzüchter Carl Grauer in Wiener-Neudorf hervor, da er die
meisten ersten Preise erhielt und ihm wurde der Stadtpreis bestehend
in 2 Ducaten in Etui zuerkaniit.
Die Gänse-, Enten- und Ziergetiügel-Ausstellung war Dank der
Betheiligung des zoologischen (larten in Dresden, wenn auch weniger
reichhaltig, so doch sehr seheuswerth, denn Schneegänse, Canada-
gänse, Indische]_Streifgänse, graue Höckergänse, Bernif-le, dann-Euehs-
önten, Brautenten, Gelbschnabel-Enten aus Indien erregten das vollste
Interesse der Besucher; auch Silberfasan und Perlhühner waren
vertreten. Der Grundgedanke dieses Theiles der Ausstellung:
„möglichst viele Rassen der Hühner und Tauben zur Be-
lehrung des Besuchers zur Schau zu bringen", war vollkom-
men erreicht und Alle, die Interesse für die Sache hatten, konnten
dort ihre Kenntnisse in der Fachornithologie bereichern.
Schreiten wir über die Stiegen zum ersten Stockwerke empor.
Heilige Stille und würziger Tannenduft empfängt uns; ein wohl-
thuender Gegensatz zu dem schier ohrenbetäubenden Krähen, Gackern
und dergleichen Stimmen, sowie der nichts weniger als an die Rosen-
düfte Schira's erinnernde Atmosphäre der unteren Räume. In einem
grossen Saale finden wir längs der Wände eine grosse Anzahl lebens-
voll präparirte Gruppen aufgestellt: Fichten, Tannen, Buchen, dürre
Baumstämme, frisches Moos, zierliche Farnwedel, Sand-, Felsblocke
und Schilf etc. in reizenden Scenerien arrangirt, rufen in dem Be-
schauer die Täuschung hervor, als wandle er im Wald und Fhir, in
Heide und Sumpf. Dazwischen sind nicht nur naturgetreu, sondern
auch höchst malerisch unsere befiederten Gäste in äusserst packen-
den Gi'uppirungen aufgestellt. Freud und Leid, Liebe und Hass,
alle die treibenden Factoren des Vogellebens sehen wir da verkörpert.
Das ganze Thun und Treiben der leicht beschwingten Bewohner
unserer Fluren entrollt sich vor unseren Augen, so dass wir glauben
könnten, wir seien ein Sonntagskind, das zur glücklichen Stund«
- 477 -
alle Geheimnisse der Natur belauschen kann. Versuchen wir, eine
kleine Beschreibung des Ganzen zu geben.
Vor Allem fesselt die Darstellung einer Gruppe aus dem Leben
der Sumpf- und Wasservögel.
Unser Bild, das ein annäherndes, leider nicht deutliches
Bild eines Theiles dieser Gruppe vorführt, zeigt uns das Ufer eines
Teiches. Ein kleiner Schilfwald, unterbrochen von einigen Lacken,
Steinen und sandigen Strecken ist der Schauplatz eines regen
Lebens.
Reiher, Störche, Avosettschnäbler, Brachvögel, Kampfschnepfen,
Eisvögel, Kibitze, Wasserhühner, Straudlilufer u. a. m. beleben die
oifeneu Stellen, Eine Eohrdommel verlässt unter vorsichtiger Muste-
rung das schützende Schilf, während im stillen Dunkel desselben
Taucher, Eallen, Moorhühner etc. ihr Wesen treiben. Hier wiegen
sich Stelzen und Bartmeisen auf scliwankenden Halmen, während
dort das kunstvolle Nest eines Sumpfrohrsäugers sanimt seinem Be-
wohner in's Auge fällt.
Links haben verschiedene Entenarten (auf unserem Bilde nur
zum Theile sichtbar! ihr Standquartier aufgesclilagen. Eine soeben
einfallende Moorente, dann Stock-, Krick-, Sehellenten u. a. m. ver-
treten die Sippe der Anas. Hoch auf dem dürren Baumstamme
huldigt ein Nachtreiher der Verdauung; Sumpfeule, Lachmöve,
Schnepfen und noch manch anders Stück vollenden das interessante
Bild. — Ein listiges Füchslein mit einem fetten Erpel verlässt das
leise rauschende Schilf und sucht seine Beute in Sicherheit zu bringen.
Gehen wir einige Schritte weiter, so bietet sich ein anderes
Bild unseren Augen dar. Auf einem Felsen hat sich soeben ein
mächtiger Seeadler mit einer erbeuteten Eisente niedergelassen, um
sie in Gemüthlichkeit zu verzeliren. Doch dürfte das Mahl keines-
wegs in so idyllischer Euhe stattfinden, denn schon schaut ein ge-
waltiger Steinadler mit lüsternen kampflustigen Augen herab und
scheint nicht übel gelaunt, das Eecht des Stärkeren entscheiden zu
lassen, wer eigentlich der Geniessende sein wird (siehe unser Bildi.
Hoch oben auf einem benachbarten Felsen thront ein Gänse-Geier
und beobachtet die bewegte Scene. — Ein Uhu, welcher im Dunkel
des Waldes von seinen mächtigen Streifereien auszuruhen gedachte,
wurde von dem scharfen Auge einer Krähe erblickt und ist nun die
Zielscheibe der Angriffe einer Anzahl minder kräftiger, aber nicht
weniger übelberüchtigter, oificieller und privater Eäuber, wie Krähen,
Habichte, Bussarde, Elstern und Eichelhehor, welche den Freund der
Finsternis umschwärmen.
Ein hochaufragender Fels trägt eine Anzahl nordischer Gäste
wie sie theils die Küsten der Ost- und Nordsee, theils auch unsere
Gefilde heimsuchen. Alken, Seetaucher, Säger, nordische Enten
(Berg-, Trauer-, Eeiherenten) und Möven, sehen wir theils in be-
haglicher Euhe, theils beim Ordnen des Gefieders u. dgl. m. Sperber-
eule, Seidenschwänze und Linaria alnorum und HolböUi sind weitere
Gäste aus dem eisigen Norden.
Dort sehen wir den Horst eines Sperbers. Das Weibchen füttert
gerade, während das Männchen sausenden Fluges die Luft durch-
- 47fi -
seluifidft und soeben ein armes V()f^elclien im Fluge erhascht.
Kiiiiipteniie Hirkliiilme. Waldolireulen heim Horste, sowie verschie-
dene Vogel feinde, als: Marder, Iltis und \\'iesel sehen wir norh
in dem ersten Zimmer.
Gehen wir in das angrenzende Lesezimmer, das ebenfalls noch
zur Hälfte mit Präparaten gefüllt ist. Da sehen wir den Auerhahn
bt'i seinem drolligen Liebestanze, sowie Stein- und Haselhühner. An
einer kleinen (Quelle treffen wir unsere kleineren Zugvögel, als:
Naehtigall, alle drei Arten JJlaukekhen, r)rosseln, dann Stieglitze,
Zeisige u. s. w., endlich auch unsere gewöhnlichen „Wasserfreunde",
als: Stelzen, Wasserschmätzer und Eisvogel.
Dort sitzt hall) im Gebüsche versteckt ein junger Kukuk;
ein kleiner Zaunkönig sucht den unersättliclien Schreihals zu stopfen;
indess fliegt schon der zweite „Schneekönig" mit neuem Futter
herbei. Muntere Meisen und ßothschwänze necken einen Waldkauz,
während einige dürre Tannen und Buchen das Eldorado unserer
Spechtvögel ist. Im sandigen Heidegebiet bemerken wir den ersten
Wüstenrennvogel Böhmens (("ursorius europaeus). den Triel uml
ein Steppenhuim. In den Zweigen tummeln sich Laubsänger, Ring-
amseln, Pirole u. a. m., während ein Pinkenpärchen emsig an seinem
Neste baut.
Das wären im Grossen Ganzen die Hauptmomente dieser
stimmungsvollen Abtheilung der Ausstellung, welche vom appr. Biii--
gerschullehret Herrn Julius Michel, derzeit in Neustadtl*), arraugirt
wurde. Sie bildete den Anziehungspunct für den grossen Besuch
und wurde von den Beschauern viel l)ewundert , sowie von den
Reichenherger Tagesblättern besonders rühmend hervorgehoben. Die
paar hundert Vögel und sonstige Thiere, welche in dieser Ausstel-
lung gezeigt wurden und Herrn Michel's Eigenthum sind, hat er
selbst präpariirt. Selbstverständlich wurde ihm der erste Preis
zuerkannt und erhielt er ausserdem die vom Naturvei'eine in
Reichenberg gestiftete Vereinsmedaille für seine besondere Leistung.
Nebenbei sei erwähnt, dass er, so wie im Vorjahre in Berlin, auch
in diesem Jahre in (Jassel gelegentlich der Jagdausstellung für seine
Präparate prämiirt wurde.
Nun wollen wir aucli unsere gefiederten Freunde in den Kä-
figen besichtigen. Exoten in schwerer Menge, vom Papagei bis zum
zierlichen Fasänchen und Astrild in ihren meist herrlichen Farben-
gewändern und in ihrem oft recht lieblichen, geselligen Gebaren
konnten wir kennen lernen. Herv-orragend stellten als Exotenzüchter
die Reichenberger Herren Anton F. Müller, Hugo Siegmund
und Ludwig Nettel aus, welche auf diesem Gebiete schon schöne
Resultate erzielten. Auch unsere heimische Vogelwelt war sehr
zahlreich vertreten und von den seltener im Käfige gehaltenen
Vögeln mögen hier nur die Zaunkönige, die Fliegenfänger, die ver-
schiedenen Meisenarten, der Kukuk. der Seidenschwanz und schliess-
') Herrn Micliel ruft sein Heriif im März k. .1. iijioli Bidcnbach; mit .scliwereii
Herzen «elien ihn «eine vielen Freiinile im lii.isiiren Uezirke von Neust.idtl solieiden.
^ 479 -
lieh eine weisse Dohle hervorgehoben werden. Die letztere stammt
aus Siebenbürgen. Es sollen einer Nachricht des Besitzers, Herrn
F. Kr alert aus Haida zufolge, dort weisse Dohlen in einem Tauben-
schlage förmlich gezüchtet werden. Von dem ebenbenannten Präpa-
rator wurde auch eine sehr schöne CoUection präparirter Säugethiere.
Vögel, Amphibien, Reptilien und Fische zur Ausstellung gebracht.
Auch J. Bieriny aus Warnsdorf stellte sich mit 2 Glaskästen aus-
gestopfter Vögel ein, darunter ein Steppenhuhn und ein Pärchen
Zwergfliegenfänger, alle in Böhmen (Ersteres bei Grafendorf im
Dezember v. J.) erlegt. Ein Pärchen besonders schöner Steppen-
hühner sandte der Grossindustrielle Herr Ludwig Ritter von
Liebig. Ein viertes mir gehöriges Exemplar, das man im Jänner
d. J. in Posen erlegte, wurde bereits vorhin erwähnt. Ein vor
mehreren Jahren in der Nähe Reichenberg's erlegter Rackelhahn
war auch zu sehen, allerdings hat der Ausstopfer den Vogel voll-
ständig verpfuscht. Einen ebenso lehrreichen als scheinen Anblick
boten die 15 Bilder des herrlichen Rackelwerkes von Hofrath Dr.
A. B. Mej-er, welche die "Wände eines Saales, woselbst auch die
Erzeugnisse der einschlägigen Literatur aus dem 16. Jahrhundert
bis auf unsere Zeit auflagen, zierten. Zum Schlüsse seien noch
zwei seltene lebende Bastarde, welche vom Schreiber dieses ausge-
stellt waren, erwähnt und zwar war der eine Vogel das Kreuzungs-
product zwischen der Turteltaube, Turtur auritus, Ray. 5 ^^^^ der
Lachtaube, Tiirtur risorius, L. Q und der zweite Vogel ein Bastard
zweiten Grades: das Erzeugniss von obigen Bastardmännchen und
der Lachtaube. (Mutter des ersten Bastardes.)
Der Besuch zählte an 8000 Menschen und trotz der verhältniss-
mässig hohen Auslagen, war doch bei 20 kr., respective 10 kr.
Entree ein Reinertrag von circa 200 Gulden erreicht, der dem jungen
Vereine gut zu Statten kommen wird.
Schliessen wir diese kleine Beschreibung der wohlgelungenen
Ausstellung mit der Hoffnung, dass die Vereinsleitung wie bisher
ihrer Wege in so erspriecslicher Weise weiterschreite und auch
stets die wissenschaftliche Aufgabe des Vereines im Auge behalte.
Dann wird der Verein sicher blühen und gedeihen, was ja der
Wunsch aller seiner Freunde ist.
Die Geflügel- und Vogelausstelliing in Antwerpen.
Antwerpen, das auf dem Gebiete des Handels mit exotischen
Vögeln und Geflügel aller Racen fast unerreicht dasteht, rüstet schon
wieder zu einer Ausstellung.
Am 7., 8. und 9. December d. J. findet im dortigen Industrie-
palaste die vierte internationale Ausstellung für Geflügel,
Tauben, Parkvögel, Kanarien, exotische Vögel statt und soll die
diesjährige Schaustellung alle früheren an Reichlialtigkeit übertreffen.
Das ausführliche Programm erscheint Mitte October. Anfragen
sind an Herrn Van Meerbeck (Rue de la Province-Nord; zu ricliten,
- m -
Land- und forstwirtliscliaft liehe Ausstellung? in Wien
1890.
])as Faihcomite der Gruppe III (Forstwirthsdiaf't, und Fnrst-
industrie) bealjsiclitigt unter Anderen aucli eine Colleetiv-Ausstellung
von Producten des Buchenliolzes zu veranstalten. Oesterreicli-Ungarn
besitzt ausgedelmte liucheuwälder. aber ein grosser Theil davon ist
infolge mangelnden Holzalisatzes noch ganz uuauf'gesehlossen oder
es beschränkt sich die Verwerthung des Materiales doch nur auf
Brennholz. Aber auch dem Letzteren wird durch die Mineralkohle,
die sicli bereits in dip kleinsten Haushaltungen der Städte- und
Landbewohner eingebürgert hat. eine so grosse Concurrenz gemacht,
dass dadurch der Absatz des Buchenholzes immer schwieriger wird
und der Waldbesitzer von Jahr zu Jahr mehr darauf angewiesen ist,
für die Buche eine Verwerthung zu technischen Zwecken aufzusuchen.
In der That eignet sich das Holz der Buciie in vielerlei Weise dazu
und wird es gewiss von grossem Interesse für die Besitzer von
Buchenwäldern sein, auf der nächstjährigen bind- und forstwirth-
schaftlicheu Ausstellung die Producte und Fabrikate des Buchen-
holzes vereinigt zu sehen. Dahin gehören: Im^jräguirte Buchen-
schwellen für den Eisenbahn-Oberbau; inprägnirtes Holzpflaster für
Htrassenbau; Grubenhölzer: Friese und Parcjuetltöden ; gespaltene,
geschnittene und geschälte Fasshölzer; Pfosten; gebogene und ge-
schweifte Möbel nebst Buchenrohstücken und Latten; Schuhleisten
vom rohen Holze bis zur fertigen Waare; gedrehtes Tischlerholz;
Satteltrachten; Kistenbrettchen; Buchbinderartikel; Schaufeln. Heu-
gabeln u. dgl.
Die Holzindustriellen unsei'es waldreichen ^'aterlandes werden
gewiss nicht ermangeln, die Absicht des Facluomites durch reichliche
Beschickung dieser Ausstellung werkthätig zu unterstützen.
Iiie oniitliolo:ri>(-lioii 31itt1iei)iiiigeii i-rsi-heiiien am 7., 14., AI. und -S. je-lcn Monntcn. — Im
Hiiclilifllitlt*! )>cträ(;t das Aboiinenittiit 1:! Mark, ^.immc Francozuittelhiiif: ]d Hark. — F.inxeluc Niiiiiiiutii
kosten ÖU l*f. — liiHernti; lU Pf. für die 2ra<;h >:e!$i>altciio Petitzeilo oder dcruii Kaum.
MittliciliiMircii für d.Ts Prnsiililliu bostiniliit, sind an H'-rrn A. Hnr-liDfeii t. Ki'llt in N'n,sdi>rf bei
Wien, die .Inlireshcilrnvf dor Miti:li«der an Herrn l»r. Karl ZiiiiiiicnniiMM in Wien. I., r>anerninarl.t U.
alle andere» für die Ueilactioii, da.^ Serretariul, die Jtihliutlu'k ii. >. ^^ . t^cstinimten lEriefe. Hücher-,
/.eitunps-. Werthseiiduiigen n. s. w. an die UetlHrtivn der Zeitschrift: Wien, k. k. Prater, llauplalle« 1.
2U senden.
Yer«>inHlorale (l:ililir>thok. Sanimlnn;:en. Redacti'->n>: Wien, k. k. Prater. Ilau|itallep 1. ~ Die mit
VortrJi'.rcn \ crlnnideneii SlonatHVerHaninllunireu linden im u'runeii .Saale der V. k. Akademie d.-r Wi-^sen-
schafton : I.. l'niversitfits])latz 2. statt. S)irt'rli>luiMlcn der Uedaetloii und dos Sorretariale»: Frettat;
1 bis 2 l'hr.
V(>rfin!fniitt:lM'iUT beziehen iliis Itlntt L'ralK.
HeitrittM-Krklärun^eii (Mitl;liedHlteit^a^ '% H. füi \usländer 1» Mark j.'ilirlich) sind au da^
Secretnriat /.n riehten.
Inlinlt: Frültjalir^berirht au« dem nerdwcstliehen Mähron. Von Fritz. — Krommsrlinäbel und
Tannenlieliur. Von Victor Ititter ^eiiTschilsi zu S eh m i d h o f f e n. — Namen Maria l.V Seftenilior 1869.
- Weissbilidi-lcr Kronzsrhnatjel, — Erste ornithoIo'.risehe .Vnsstellunp in Kei'-henlterL'. V-.n H'^hert Edi'r.
.Mit -1 Rildern. — Die tlellü'.:el- und Vo.^'clausstollunt: iti Antwerpen. - Lan<I- und firstw irthsehaftlirho
Aiisstelluii!; in Wien Is'nt, — Verkehrsanzeiu'er.
Verla«: Der Ornitlir loL-ische Verein in Wien (verantwortlich: Dr. Fr. Knauari.
Druck von Johann L. Bondl, (verantw. K. E. Kundii Wien, VII.. stiftfasse .1.
loniiniKsionifverleger: Die k. k. Hnfhuehhandliing Wilhelm Frlok (vorm. Faesy k Frick) in Wien, tiraben -T.
MITTHETLIINGEN
des bistier unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des durch-
lauchtigsten Kronprmzen Erzherzog Rudolf
gestandenen
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, (iellügelzuclit und Brieftanbenwesen.
Redigirt von DR- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 37.
Wien, den 7. October 1889.
XIII. Jahrgang.
Nachdnuk unserer Artikel nntersact.
Zur Frage der A'ereiiiigiing des ornithologisehen Ver-
eines in Wien mit dem österreichisch - ungarischen
Geflügelzuchtvereine in Wien.
Um Missverstiiiicluissen vorzubeugen, schicken wir voraus, dass
dieser Artikel nicht aus der Initiative eines der beiden Vereine ent-
springend aufzufassen ist. Weder im ornithologisehen Vereine, noch,
so viel wir wissen, im Vereine der österreichisch-ungarischen Ge-
flügelzüchter kam diese Frage officiell zur Besprechung und gedieh
dieselbe überhaupt über vertrauliche Pourparlers nicht hinaus. Wir
haben mit Vorliegendem lediglich die Absicht, falls diese für beide
Vereine unserer Ansicht nach sehr wichtige Frage in den beiden
Ausschüssen zur Berathung gelangen sollte, schon jetzt Berathungs-
materiale anzusammeln und gewisse Gesichtspuncte, von denen aus
die Mehrzahl der Mitglieder der beiderseitigen Vereine diese Frage
angesehen haben möchte, zu skizziren.
— 482 —
Es steht ausser Frage, dass bei einer Vereinigung beider Gesell-
sfliaften in p;aiiz orsti^r Linie die Interessen des üsterreichiseli-uugar-
isclieu GeHügelzuehtvercines iu Wien in Erwägung ivoninien. Der
oruithoiogisclie Verein entwickelt seiner ganzen Bestininiung nach
eine melir innere, intra ninros sich al)S|jielende Thätigkeit ; iu der
Redaction seines Vereinsorgaues und der zwischen den Mitgliedern
geführten ( "<)rr«'si)ondeuz ist die eigtnitliclie '^i'liätigkeit des Vereines
fast erscliöpft.*) Anders gibt sicli die 'iMiatigkeit des GeHügeizucht-
Vereines; diese tritt mehr nach ausseu. Die jährlichen Ausstellungen,
der Verkauf des von den Mitgliedern gezüchteten I\Iateriales. die
Gelegenheit, bei den jäiu-liclien Ausstellinigen gutes Zmhtmaterinle
anzukaufen. sj)ieleu hier die Hanptrcillc. Wäiii-eud daher der orui-
thoiogisclie Verein durch eine N'ereiuiguug mit dem GeHügelzucht-
vereiue für sein vou materiellen Fragen wenig berührtes Wirken
eben nicht viel neue Anregung gewänne, würde der Geflügelzucht-
verein, sowie die Zahl der Mitglieder sich erhöht und seine Ausstellun-
gen vor ein grosseres Pul)licum treten, eine ganz bedeutende Kräf-
tigung erfahren. Es ist also ganz bestimmt der Geflügelzuchtverein bei
einer solchen V'^ereinigung beider Corpoi-atioueu in ganz erster Linie
interessii't, weshalb wir im nachfolgenden Erörterungen immer die
für den (Teflügelzucbtverein besonders wichtigen Momente in's Vor-
dertreff'eu stellen wollen.
Werfen wir einmal die Frage auf: „Wie soll der aus beideu
Vereinen hervorgehende neue Verein heissen? Wie hat man
sich überhaupt die Form dieser Vereinigung zu denken?
Diese Frage ist wohl am leichtesten gelöst. Sowohl in Hinblick auf
die verschiedene Wirksamkeit beider Vereine, wie auf die verschie-
dene Zusammensetzung dürfte es sich nicht empfehlen, die beiden
Vereine einfach iu einen dritten verschmelzen zu lassen. Nach
unserer Meinung wäre es das richtigste, beide Vereine als ganz
selbstständige, sich nach wie vor selbst verwaltende bestehen zu
lassen und nur eine Aliirung derweise eintreten zu lassen, dass
beide Vereine künftig den Titel: .,Oruithologischer Verein und
österreichisch - ungarischer Geflügelzuchtvereiu iu Wien"
führen würdeu, dass beide Vereine denselben Sitz hätten, beide ein
gemeinsames Vereinsorgan herausgeben, beide Vereine die jährlichen
Ausstellungen gemeinsam veranstalten würden. So wären beide Ver-
eine nach wie vor innerlich selbstständig und treten nur nach aussen
gemeinsam in Actiou. Vielleicht wäre nicht einmal die Namensände-
rung nöthig, würde einfach eine diesbezügliche Allianzabmachung
beider Vereine in Bezug auf Sitz, Organ und die Ausstelluug genügen.
Um iu steter Fühlung zu bleiben, würdeu beide Ausschüsse einige
Delegirte wählen, welche zu den Sitzungen lies anderen Vereines
Zutritt hätten.
Welches Organ wäre zum Vereinsorgan zu wählen? Es
ist selbstredend, dass, wenn der oraithologische Verein mit einem
zw eiten Vereine, das bis heute ein eigenes Vereinsorgon noch nicht
*) Dem kiiiinen wir nicht ii:*"?- beistiniiiieii ; auch der ornitliologische Verein
sollte des Oeltricn mit Aiisslelluiisen hervortreten. Die Red.
- 483 —
besitzt, sich aliii'eu soll, die Wahl seines seit 12 Jahreu bestehenden
Organes zum Vereinsorgan zur Bedingung machen müsste. Von
dieser gewiss billigen Forderung abgesehen, wäre auch kein Grund,
ein anderes Organ zu wählen, da ja die „Schwalbe" das älteste
Organ für Vogelkunde und Geflügelzuchtwesen in Oesterreich ist.
Es würde dann, wenn die Mitglieder beider Vereine und in der
Folge wohl auch noch die Mitglieder vieler Provinzvereine das
Blatt beziehen müssen, d. h. nach Berichtigung des Jahresbeitrages
gratis erhalten sollen, darüber Beschluss gefasst werden müssen, ob die
Schwalbe viermal, wie bisher, aber in weiterem Umfange zu er-
scheinen hätte oder statt viermal, sechsmal im Monate erscheinen
sollte. Das Blatt würde künftig den Titel führen: „Die Schwalbe.
Organ des ornithologischen Vereines und des österreichisch-
ungarischen Geflügelzuchtvereines in Wien", würde bei vier-
maligem Erscheinen im Monate zweimal speciell der Fachornitho-
logie, zweimal dem Geflügelzuchtwesen, der Brieftaubeukuude u. s. w.
gewidmet sein, während die Inserate und sonstigen Anzeigen
in jeder Nummer gebracht würden. Mitglieder beider Vereine
hätten für alle ihre Vereine Annoncen mindestens eine .50per-
centige Ermässigung. So stände den Mitgliedern für alle ihre
AVünsche und Interessen ein eigenes, viermal im Monate erscheinen-
des Blatt zur Verfügung. Da ein solches Blatt Ijei richtiger Ver-
waltung einen ganz ansehnlichen Betrag für die Inserate abwerfen
würde, würden die Erhaltungskosten de« Blattes durchaus nicht
grosse, keinesfalls mit den Vortheilen im Verhältuiss stehende sein.
Sehr würde es sich empfehlen, wenn der Geflügelzuchtvereiu dem
Eedacteur der Schwalbe die Arbeit durch Eiusetziing eines eigenen
Redactionscomites erleichtern und ihm die gewünschten Publicationen,
Anzeigen u. s. w. zukommen lassen würde Es ist durchaus nicht
ausgeschlossen, dass ein solches Fachblat in nicht zu langer Zeit sogar,
statt Auslagen zu verursachen, einen Ertrag abwerfen würde, der
dann nach Massgabe der Mitgliederzahl beider Vereine unter beide
Vereine zu theilen wäre.
Wie wären die Ausstellungen beider Vereine gemeinsam
zu veranstalten? Selbst der eingefleischteste Geflügelzüchter wird zu-
geben müssen, dass ausschliesslich mit Geflügel beschickte Ausstellun-
gen etwas Monotones und Langweiliges an sich halben, so dass das
grosse Publicum für dieselben nur schwer zu erwärmen ist. Ebenso
ist nicht zu läugnen, dass von Seite des Geflügelzuchtvereines be-
züglich der Wahl des Ortes der Ausstellung nicht immer das Rich-
tige geschah. Sollen solche Schaustellungen einmal den ethischen
Zweck, weiteste Kreise für die Wirksamkeit des Vereines zu inte-
ressiren, erfüllen und durch Verkauf der ausgestellten Objecte auch
materiellen Gewinn bringen, so muss Alles gethan werden, um
zahlreichen Zuspruch zu ermöglichen. Die Auslagen, die sich ja reich-
lich rentiren, dürfen da nicht gescheut werden. Wenn nun zwei
grosse Vereine sich zusammenthuen, wenn neben dem Geflügel auch
die einen grösseren Liebhaberkreis findenden Sing- und Ziervögel
in hübschen Arrangements ausgestellt werden, dann kann man eines
guten Erfolges gewiss sicher sein. Hat eine solche Ausstellung gut
- 484 -
gefallen, dann haben die nächsten um so leichteres Spiel. Die Zahl
der Anhänger eines solchen Vereines fman sehe nur die Ausstellun-
gen des A^twerpener-^'ereines an) mehrt sich von Jahr zu Jahr;
der Aussteller werden immer mehr und der Verein gewinnt immer
mehr an Einfluss, während mittelmässige und schlechte Ausstellungen,
ganz abgesehen von dem schlechten finanziellen Ergebnisse, den Ver-
ein auf die Dauer schädigen.
Wie könnte im Interesse der Geflügel abgebenden
Mitglieder des Vereines und im Interesse der belehrenden
Aufgabe des Vereines für eine ständige Ausstellung von
Ver kaufsthieren gesorgtw-erden? Nicht immer hat derjenige,
der Zuchtgeflügel ankaufen oder über den Stand des heutigen Ge-
flügelzuchtweseus sich belehren will, gerade zur Zeit der jeweiligen
Ausstellungen Gelegenheit, sich zu informiren. Sehr oft werden auch
Ausstellungen zu einer Zeit veranstaltet, zu welcher ein guter Züchter
seine Thiere nicht verschickt. Und sollte ein grosser Verein nicht
überhaupt verpflichtet sein, die wichtigsten Raceu immer in schönen
Typen zui' Schau zu stellen? Ein Verein würde daher seiner Auf-
gabe, für die Fortschritte des modernen Geflügelzuchtwesens Propa-
ganda zu machen, sehr eutsprechen, wenn er ständige Ausstellungen
zu arrangiren im Staude wäre. Da bei allen dieseu Frageu materielle
immer sehr stark mitsprechen, der kleine Geflügelzüchter nicht
besser aufgemuntert werden kann, als wenn man ihm dazu verhilft,
seine gezüchteten Thiere recht rasch an den Mann zu bringen, so
hat eine solche das ganze Jahr über bestehende Verkaufsausstellung
für den Verein die weitere wichtige Consequenz, dass ihm fort-
während neue Mitglieder beitreten, weil diese sehen, dass auf das
Interesse der Mitglieder Rücksicht genommen wird. "Wo Geflügelzucht-
vereine mit Thiergärten bestehen, ist für solche ständige Ausstel-
lungen gesorgt. Eine solche Gelegenheit bietet sich vielleicht nun auch
dem Geflügelzuehtvereine, wenn er mit dem beuachbarten, in steter
Erweiterung begritfenen Vivarium ins Einvernehmen tritt. Schon jetzt
übt die Nähe dieses Institutes auf den Besuch der Geflügelzuchtaus-
stellungen eine ungünstige Rückwirkung; da man doi"t um einen
nicht viel höheren Betrag viele Hunderte seltenster Thiere sehen
kann, ist es begreiflich, dass viele Besucher lieber dorthin gehen.
Früher oder später wird das Vivarium, wenn es einmal dringendere
Arbeiten erledigt hat. auch daran gehen, einen vollständigen, stets
gut besetzten Hühnerhof (schon der diesjährige, jetzt einem Raub-
thierhause weichende, war mit hübschen Thieren besetzt, von deren
Nachzucht einige unter anderer Flagge bei der letzten Ausstellung
prämiirt wurden) mit ständiger Ausstellung von Verkaufsthieren ein-
zurichten. Auch dürfte der ornithologische Verein bald wieder daran
gehen, Sing- und Nutzvögelausstellungen zu veranstalten.*) All"
das könnte nur schädigend auf die Ausstellungen des Geflügelzucht-
vereines rückwirken. Anders, wenn zwischen beiden Vereinen und
dem Vivarium ein Abkommen getrofl'en werden könnte. Wir würden vor-
schlagen, dass der Geflügelzuchtverein dem \'ivarium seinen Besitz
*) Eine solche Ausstellung steht für December. eine andere für das nächste
Frühjahr in Aussicht. [lie Red.
- 485 -
im Prater verkaufe und mit ihm ein Abkommen treffe, wonach der
Verein im Ausstelhmgsraume des Vivariums seine jährlichen Aus-
stelhingen und eine ständige Verkaufsausstelhiug abhalten dürfe. Es
ist nicht hier der Platz und Sache der Betlieiligten, die Details,
unter welchem dieser Besitzwechsel*) stattzufinden hätte, zu erörtern,
aber Niemand vermöchte zu läugnen, dass dem Geflügelzuchtvereine
eine in Zahlen nicht auszudrückende Hebung seiner Wirksamkeit
dadurch erwüchse, dass er in die Lage käme, seinen Mitgliedern
das Recht zu wahren, jederzeit ihre Verkaufsthiere in gesunden
Räumen bei bester Pflege zum Verkaufe ausstellen zu dürfen.
Fassen wir die vorstehenden Vorschläge in nuce zusammen, so
hätten wir zu proponiren:
1. Der ornithologische Verein in Wien und der öster-
reichisch-ungarischen Geflügelzuchtvereines in Wien
treffen mit oder ohne Aenderung des Namens , mit oder ohne
Statutenänderung das Abkommen, dass sie, ohne ihre Selbstständig-
keit aufzugeben, künftig denselben Sitz haben, die Ausstel-
lungengemeinsam abhalten, die Zeitschrift: „die Schwalbe"
zum gemeinsamen Organe erklären.
2. „Die Schwalbe" erscheint viermal (oder sechsmal) im Mo-
nate, wird nach betreffender Vereinbarung zwischen den Ausschüssen
beider Vereine jedem Mitgliede gratis zugesendet, bringt zweimal
Fachornithologisches, zweimal Artikel über Geflügelzucht und Brief-
taubenwesen, in allen vier Nummern ein Anzeigeblatt, welches allen
Mitgliedern zu sehr ermässigtem Preise zur Verfügung steht.
3. Der Geflügelzuchtvereiu verkauft seinen Besitz an
das Vivarium (wenn dieses darauf eingeht) bedingt sich aber aus,
dass die jährlichen Ausstellungen im Vivarium stattfinden dürfen.
i. Im Vivarium wird eine ständige Schau- und Verkaufs-
ausstellung von Hühnern, Tauben, Gänsen, Enten u. s. w.
arrangirt, in welcher Mitglieder und andere Verkäufer ihre Thiere
zu fortwährendem Verkaufe stehen haben.
Alle diese Punkte müssen natürlich in allen Details eingehend
vorberathen werden, hier würde dies zu weit führen; dass eine Eini-
gung sehr leicht zu erzielen wäre, ist nicht zu bezweifeln. Die Vor^:
theile, die für den Geflügelzuchtverein erwachsen würden, sind ganz
besonders in's Auge fallende.
1. Würde dem Vereine, zumal wenn die ständige Schaustellung
im Vivarium eröffnet würde, ein viel weiterer Wirkungskreis eröffnet;
die Hunderttausende Besucher, die während eines Jahres das Viva-
rium besuchen, bekommen auch die Resultate des heutigen Geflügel-
zuchtwesens auf die wirksamste Weise vor Augen geführt. Besser
kann kein Verein für die Propagandirung seines Wirkens sorgen.
2. Die Jahresausstelluugen wären immer reichlich besucht, so
dass ein flotter Verkauf der Schauobjecte gesichert wäre.
3. Die ständige Schau- und Verkaufsausstellung machte es den
Mitgliedern des Vereines möglich, ihre Zuchtproducte stets und zu
guten Preisen in Verkauf zu bringen.
*) Solche Besitzäriderungen hängen im Prater von verschiedensten Fac-
toren ab. Die Red.
- 486 -^
4. Bei eiuer geordneten Pflege und Wartung, wie sie in einem
Thiergarten sein muss, wären die Aussteller sicher, dass ihre Thiere
rationell gehalten werden und brauchten nicht zu fürchten, dass
edlere Thiere Schaden leiden.
5. In dem regehniissig erscheiiienden Vercinsorgane wäre den
Mitgliedern ermöglicht, über die Vi'reinsangelegenheiten sich Cort-
während im Lautenden zu halten, Kundgebungen in Bezug auf lien
Verein jederzeit zu verütfentliclu-n, Kauf- und Verkaufsanzeigen zu
billigstem Preise einzurücken.
Es wären dies Alles für das (ledeihen des Vereines überiiaupt,
für das Interesse der Mitglieder speciell so wichtige Vortheile, dass
die Wichtigkeit der hier aufgeworfenen Frage der Vereinigung
beider Vereine, wenn letztere auch dem ornithologischen Vereine
weniger Nutzen bringt, nicht bestritten werden kann. Wir wollen
hoffen, dass es recht bald zu einer objectiven Austragung derselben
kommt.
Schills sbeniprku n^' der Redaction. Dieser Artikel war schon für Nr. 34
bestimmt, miisste aber Platziiiaiigels wefjen riickpestellt werden Wenn wir ihn heute
trotz der miUlerweil» entstandenen Fehde doch noch piiblirircn, so mag dies am
besten für unsere Objectivität gegenüber dem österreichisch-ungarischen Gedügel-
zuchtvereine spreclien.
Die Tauben auf der zweiten inteniationalen (Jellügel-
zuclita Umstellung in \Ai\z.
Gleichzeitig mit dem Volksfeste in Linz fand vom 8. bis
15. September 1. J. die Ausstellung des ersten oberösterrechi -
sehen Geflügelzuchtvereines statt.
Es kamen 405 Paar Tauben in 33 Classen zur Ausstellung.
Am stärksten zeigte sich die Maltesertaube vertreten; ."i'i Paare
in 7 Abtheilungen. Den ersten und zweiten Preis erhielten die beiden
prächtigen, schwarzen Malteser des Herrn Georg Braumann in
Linz, der auch einen zweiten Preis für seine blauen Malteser, einen
ersten für seine braunen, ebenfalls einen ersten für seine geschekten
Malteser erhielt. Herr Josef Hentschl aus Wien erhielt einen
ersten und einen zweiten Preis für seine gelben Malteser.
Sehr reich und gut besetzt waren die Hühnerschecken: 30
Paare in 4 Abtheilungeu (schwarze, gt^lbe, rothe, und blau und braun«.
Hier holte sich Herr Josef Götzendorfer aus Wien zwei zweite Preise.
An Florentinern waren nur vier Paare v'orhanden; Herr
Josef Leitner in Wien erhielt für seine hübschen Thiere die
grosse silberne Medaille.
Zwei prächtige Bagdetten-Paare stellte Herr S. Krebs in
ßegensburg aus, für welche er den ersten und zweiten Preis erhielt.
Einen grossen Erfolg erzielte Herr Josef Maut ze 11 in Wien
mit seinen hübschen Brünner und holländischen Kröpf ern, mit
denen er einen Ehrenpreis für blaue weissbindige, einen ersten, für
Isabellen mit weisser Binde, einen zweiten für rothe erhielt. Für
sehr feine weisse ei'hielt Herr Josef Götzendorfer in W^ien einen
zweiten Preis.
Römer und Carrier waren sehr schwach besetzt.
— 48? -
In der Classe : Englische und französische Kröpfer er-
hielt Herr Josef Mantzelt in Wien einen ersten Preis für weisse.
In der Classe: AViener-Tümmler (gestorchte, geganselte, ein-
farbige) erzielte Herr Josef Götzendorfer in Wien drei zweite
Preise; in der Classe: Englische und ungarische Tümmler Herr
Gustav Partsch in Wien den ersten (für seine vielfarbigen
Allmonds) und den zweiten (für seine englischen Blauweissköpfchen).
Ueberaus zahlreich war die Classe der deutschen Tümmler besetzt.
Den Ehi-enpreis erhielt Jakob Schopper in Linz; einen ersten
u. a. Eduard ßanftl in Wien.
Gut besetzt war die Classe der Indianer. Herr G. Krebs in
ßegensburg erhielt für seine schwarzen den ersten, Herr Georg
Berner in Penzing für seine rothen den zweiten Preis.
luden Classen: gezeichnete Pfautauben, Mövchen, Schwalben
und Gimpel, dann diverse Eacen, errangen mehrfach Wiener die
ersten Preise. So Herr Hans Pisecker einen ersten für blaue
Mövchen, Herr Gustav Partsch einen zweiten für blaue ägyptische
Mövchen, Herr Ig. Sinn er in Hetzendorf für seine herrlichen weiss-
geschwänzten Pfautauben, derselbe einen ersten und dritten für
seine Gimpeltaubeu, Hen-n Josef Götzendorfer einen ersten für
Libanon.
Deutsche Mövchen, Bloudinetten, Satinetten, Turbitins
waren nur spärlich vertreten.
Alles Lob verdient das hübsche Arrangement und insbesondere
die gute Pflege der ausgestellten Thiere.
Jiinggeflügelaiisstellung
des ersten österreichisch-ung^arischen Gef lü gel zuch t ve r-
eines in Wien im Vereinshause (Prater 25).
Diese Ausstellung wurde Sonntag, den 29. September eröffnet
und dauerte bis nächsten Sonntag Abends.
Es kamen über 500 Nummern Gänse, Enten, Ti-uthühuer, Pfauen,
Hühner und nahe einundeinhalb Tausend Tauben zur Ausstellung.
Am zahlreichsten waren die Langshans vertreten, doch auch
die Plymouth-Rooks, Cochins, Brahmas, Houdans, Wyandottes in
schönen Exemplaren.
Wie alljährlich zeichnete sich wieder Ingenieur P a 1 1 i s c h
aus Erlach mit seinem guten Zuchtmateriale aus ; er holte sich eine
silberne Staatsmedaille, eine bronzene Staatsmedaille und ein An-
erkennungsdiplom. Vortreffliches boten auch die Aussteller : Schicht,
(Tironcolli, K o m e n d a, Braumann, Baronin Haber, Valerie
S u 1 k e .
Deutschland und die ausserniederösterreichischen Provinzen
glänzten durch ihre geringe Betheiliguug.
Der Verkauf ging ziemlich flott von statten; der Besuch liess
Alles zu w ün sehen übrig; von der Lotterie wollen wir am besten
nicht reden.
- 488 -
Pi-üniiiruiiK der hri (1(M- diesjäliri^MMi Jiin^sf'flii^'f'lj^^'lüHi
des österreichisch-imgarischeii (ietliigelziicht Vereines
in AVien ausgestellten Iliiliner, Truten, Pfauen u. s. w.
I. Sill)evne Staatsmedaillen:
1. C. Palliseh, luf^fiiicur in Erlach, für Gesammtansstellung
diesjähriger Kutzhühiier-Kiuoii, 21 Stumme. 2. Sigfried (Tironcoii in
Uürz, für Gesammt- Ausstellung diesjähriger Nutzhühner-Raten, 16
Stämme. 13. Georg Schicht iu Leopoldau für Gesammt-Ausstellung
diesjähriger Nutzhühuer-Racen, 15 Stämme.
II. Bronzene Staatsmedaillen:
1. Landwirthschaflicher Verein in Frieder (Bosnien) für Ge-
sammt-Ausstelhnig von Geflügel-Racen. 2. C. Pallisch, Ingenieur in
Erlach, für diesjäiirige Gänse und Enten. 3. Alois Harlacher iu
AVien für Gesammt-Ausstellung diesjähriger Nutzhüliner. 4. Anton
Feischel in Wien für Gesammt-Ausstellung diesjähriger Nutzhühner.
5. Adalbert Schönpflug in Hetzendorf für diesjährige Peking-Zucht.
III. Bronzene Medaille
der k. k. Land wirthschaftlichen Gesellschaft.
1. Antonie Kaule in Wien für Gesammt-Ausstellung diesjähriger
Nutzhühner-Racen.
IV. Silberne Vereinsmedaillen:
1. Georg Braumann in Linz für die schönsten diesjährigen Wyan-
dotte-Hühner. 2. August Kienitz in Görlitz für die schönsten dies-
jährigen blauen Langshan. 'S. L. Komenda in Erlach für weisse
Dorking (Ehrenpreis).
V. Grosse bronzene Vereins-Medaillen:
1. Baronin Christine Haber in Linsberg für Gesammt-Ausstellung
diesjähriger Nutzhühner. 2. Valerie Sulke in Salzburg für Gesammt-
Ausstellung diesjähriger Nutzhühner. 'S. Theodor Jlitterme^yer in
W^ien für Peking-Enten. 4. August Werthner in Prein für Rouen-
Enten.
VI. Kleine bronzene Vereins-Medaillen:
1. Baronin Luise Kielmansegg in Hainstetten für Gesammt-
Ausstellung. 2. Michael Lindmayer iu Kagran für Gesammt-Aus-
stellung. 'S. Amelie von Nadherny-Borutin für graue Truten. 4.
Karoline Bräunlich in Wiener-Neustadt für Ronen - Enten. 5. Ernst
Schneider in Nieder-Oderwitz (Sachsen) für Rouen-Euten. 6. Anton
Dimmel in Wien für Langshan-Nachzucht.
VII. Anerkennungs-Dijilome:
1. Maria Schwarz in Siegeufeld bei Baden für Gesammt-Aus-
stellung von Nvitzracen. 2. Josef Herlt in Nixdorf für blaue Anda-
lusier. 3. Rosalie Nedobity in Salzburg für Gesammt-Ausstellung. 4.
Dr. Victor Moll in Perclitoldsdorf für schwarze Bantam. 5. August
I)euk in Wien für weisse Cochin. (i. Amelie von Nadherny-Borutin
489
in Janowitz für Eamelsloher. 7. Julius Fuchs iu Meidliug für Pekiug-
Enteu. 8. Michael Liudmayer iu Kagran für Peking-Enten. 9. Ferd.
Eder in Wien für Peking-Enten. 10. Ingenieur C. Pallisch in Erlach
für weisse Truten.
Ausser Preisbewerbung haben ausgestellt: Die Preisrichter Herr
Baron Villa Secca, Herr Carl Wagner und Herr Constantin Schultz.
Zu unserem Artikel über den österreicliiscli-unga-
rischen Geflügelzuclitverein in ^^r. 33 1. J.
Nachdem wir schon aus mehrfachen bezüglichen Anfragen die
Ueberzeugung gewonnen, dass der in unserem Blatte (Nr. 33, S. 437
bis 440) über den österreichisch-ungarischen Geflügelzuchtverein in
Wien gebrachte Artikel seitens der Leitung dieses Vereines sehr
erregte Aufnahme gefunden, Hess uns persönliche Rücksprache mit
mehreren Mitgliedern über die Wirkung dieses Artikels nicht im
Zweifel. Da, wie wir hören, nach längerer Debatte Herr J. H. mit
der Abfassung einer Entgegnung betraut worden, deren Wortlaut
vor der Publication Herrn B. L. v. V. 8. zur etwaigen Milderung
vorgelegt werden soll, da im Laufe der Debatte die Anonymität des
in Rede stehenden Artikels beanständet wurde und auch sonstige in
der Hitze des Gefechtes gefallene Aeusserungen eben nicht dafür
zeugen, dass man an massgebender Stelle derlei wichtige Fragen
mit der nöthigen Besonnenheit und Objectivität zu behandeln ver-
steht, so tritt die gefertigte Redaction hiermit für den in Nr. 33
dieser Zeitschrift gebrachten Artikel vollinhaltlich ein, obschon sie
seiner Zeit in besagtem Ai-tikel eine ganze Reihe von Streichungen vor-
nahm und alles, was nur einigermassen als Gehässigkeit hätte aus-
gelegt werden können, elliminirte.
Indem so dem Herrn Verfasser der zu erwartenden Replik
Gelegenheit gegeben ist. statt mit einem Anonymus zu kämpfen,
sich an eine bestimmte Adresse zu wenden, wollen von dem betreffen-
den Herrn auch noch nachfolgende allgemeine und specielle Erörte-
rungen zur Kenutniss genommen werden.
Dass unser Blatt dem österreichisch-ungarischen Geflügelzucht-
vereine nichts weniger als übel gesinnt war. Ijeweist wohl am besten
die Thatsache. dass dasselbe wiederholt (Telegenheit nahm, in
kürzerer oder ausführlicherer Weise dieses Vereines zu gedenken.*)
Wer unsere Darlegungen ohne Befangenheit liest, muss zugeben,
dass dieselben in der That im Interesse des Vereines geschrieben
sind. Durch den Abusus, dass die Berichte über den Verein und
seine Ausstellungen immer von Mitgliedern selbst verfasst werden,
sind die Herren der Vereinsleitung dahin gekommen, zu vergessen,
dass man nicht in eigener Sache Richter sein kann, und dass, wer
vor die Oeffentlichkeit tritt, sich auch Kritik gefallen lassen muss. Es
war gewiss auch ein Act der Gefälligkeit gegenüber dem Vereine,
*) Siehe laufender XIII. Jahrgang: S. 63. S. 94—96, S. 158—160. S. 172 bis
176, S. 239, S. 240, S. 259—263, S. 273—276, S. 286, S. 401, S. 437.
— 490 -
wenn Schreiber dieses bei der Friihjahrsausstellung vou seinem
Preisrichteramte zurücktrat, weil er einerseits in Bezug auf die aus-
gestellteu Sing- und Ziervögel nur sehr Mittelmässiges vorfand,
andererseits der Gepflogenheit, in solchen Fällen eben den guten
Willen zu belohnen, durch sein Veto nicht entgegentreten wollte.
Dass Schreiber dieses schliesslich in seiner Eigenschaft als Director
des Vivariums, obschon ihit Arbeit hinlänglich überbürdet, und
obgleich die sehr mangelhaften Unterkünfte des Vereinshauses
einigermasseu empfindlichen Vögeln gewiss nichts weniger als zu-
träglich sind, gleichwohl mit einer grösseren Collection schöner Vögel
sich betheiligte, dass er, als die Paar ausländischen Aussteller ganz
missmuthig über den kläglichen Erfolg ihrer auf die Einladung des
Vereines hin gewagten Ausstellung zu ihm kamen, diesen fast ihren
ganzen Bestand an Vögeln abkaufte unrl auch für das Vivarium um
einen bedeutenden Betrag (ieHügel ankaufte, dies alles dürfte wohl
auch von dem ungerechtesten Beurtheiler nicht, als dem (ieflügel-
zuchtvereine missgünstigen Intentionen entspringend gedeutet wer-
den, und gewiss kann man der Leitung des Vivariums, welches
Institut bei seiner grossen, täglich sich steigernden Besucherzahl
durch Einrichtung einer pcrmancntpu, mit Originalstiiinnien beschickten
Geflügelziichtausstelhuig die Thätigkeit des mit kleinem Capitale
arbeitenden Nachbarvereines ganz lahm legen könnte, ein nicht
freundnachbarliches Verhältniss nicht nachsagen.
Diese allgemeinen Bemerkungen vorausgeschickt, müssen wir
gestehen, dass wir den Zweck, die doch deutlich zu Tage tretende
Misere des österreichisch-ungarischen Gefiügelzuchtvereines durch die
Insceniruug solcher Fehde noch zu vermehren, nicht begreifen können.
Wer Butter auf dem Kopfe hat, soll nicht in die Sonne gehen. Wo
es noch so manche interne Angelegenheit auszutragen gibt, deren
öffentliche Discussion gewiss nicht im Interesse des Vereines gelegen,
soll man sich wohl hüten, eine berechtigte Kritik, deren unange-
nehme Wahrheiten durch wohlwollende Eathschläge mindestens pa-
ralysirt wurde, zum Beginne eines Federkampfes zu machen, den
wir weder scheuen, noch zurückweisen. Seit einer Woche erliegt in
der Eedaction ein von bösen Bemerkungen stmtzender, aber durch-
aus wahrer Artikel eines, wie er sich zeichnet, „durch die Lotterie
des Geflügelzuchtvereines Genarrten". Dass wir diesen und
einen früheren, ebenso hämischen: „Die neuen Racen auf den
Ausstellungen des österreichisch-ungarischen Gefiügel-
zuchtvereines" nicht publicirfen, beweist am besten unsere Objec-
tivität und das Fehlen jeder Ammosität gegen den Verein.
Wir sind also der angekündigten Erwiderung gewärtig, werden
die nöthige Duplik hier und in den deutschen Blättern nicht schuldig
bleiben und ersuchen zur Vereinfachung des Verfahrens gleichzeitig
auf folgende Fragen um gefällige Antwort.
1. Ist der \ orwurf gerechtfertigt, dass es der österreichisch-
ungarische Geflügelzuchtverein in Wien nicht verstanden
hat, seiner Aufgabe immer intensiver gerecht zu werden, seine
Ausstellungen immer besuchter und reichhaltiger zu gestalten und
eben dadurch seine Einnahmen und damit die Möglichkeit immer
- 491 -
nachhaltigeren Wirkens zn erliölieuV Kann der österreiclüsch-
ungarische Geflügelzucht verein an Rührigkeit mit viel jüngeren
Vereinen concurrireu? Bringen die Ausstellungen dieses Vereines,
wie es bei einem grossen Vereine doch der Fall sein sollte, die
neuesten Eacen wenigstens in einigen Exemplaren zur Belehrung
des kleinen Züchters zur Schaustellung ? Kommt es niciit vielleicht
vor, dass sich die Leitung des Vereines seitens anerkannter Züch-
ter den Vorwurf gefallen lassen muss, sie kenne den Standard einer
Race nicht (vide Orpingtonaifaire)? Hätte ein erster Getlügelzucht-
verein der Monarchie es nicht bei einigem guten Willen schon lange
dahin bringen können, eine ständige Geflügelzuchtausstellung zu
creireu, damit der nach der Residenz kommende Provinzler jeder
Zeit in dieser Hinsicht Sehenswerthes zu Gesicht bekomme?
2. War es nicht Aufgabe der Vereinsleitung, mit allen Mitteln
darnach zu streben, dass dem Vereine ein eigenes Organ zur Ver-
fügung stehe? Hat die Leitung nicht vielmehr Alles gethan, um dem
entgegen zu arbeiten und nicht einmal die ihr durch die General-
versammlung aufgetragene'Pflicht, allen drei damals namhaft gemach-
ten Blättern direct die verschiedenen Vereinsberichte zuzusenden*),
erfüllt.
3. Sollte die consequent geringe Beschickung der Ausstellungen
des österreichisch-ungarischen Geflügelzuchtvereines von
Seite ausländischer Züchter (auf der letzten Ausstellung einer mit
höchst mittelmässigen Thieren) nicht auch als ein Symjjtom dafür
gedeutet werden dürfen, dass die Dinge im Geflügelzuchtvereine eben
nicht zum Besten stehen? Spricht die lächerlich geringe Besucher-
zahl während der ganzen acht Tage der Ausstellung nicht am besten
dafür, dass der Verein nicht jene Mittel und Wege zu finden weiss,
die zur Propagandirung seiner Wirksamkeit unerlässlich sind?
4. Kann die Vereinsleitung ehrlich gesteheu, dass sie auch nur
das Nothdürftigste thut, um die primitiven Unterkünfte für die aus-
gestellten Thiere nur einigermassen besser zu gestalten? Kann, wer
diese zugigen Hallen, diese unter aller Kritik gewöhnlichen Enten-
kisten sieht, sich in dem Ausstellungsräume eines ersten öster-
reichisch-ungarischen Geflügelzuchtvereines der Residenzstadt Wien
wähnen?
5. Ist es eines solchen Vereines würdig, mit dem Vertrauen
des Publicums zu spielen, wie es bei der diesmaligen Lotterie ge-
schehen. Einmal wagt man es für das Los einer mit so gering-
werthigen Trefi'ern ausgestatteten Lotteiie 50 kr. zu verlangen; dann
bringt man gar kein Verzeichniss der Treffer; darauf verschiebt
man die Ziehung in den Herbst; im Herbste wieder keine Aus-
stellung der Trefler; dann neuerliche Verschiebung des Ziehungs-
*) Die in der letzten Ausschuss-Debatte auf eine bezügliche Interpellation
gemachte Aeiisseriniff des V., ,,das Blatt hätte sich ja um die Berichte bemühen
können" und „einem dem Vereine leindlichen Blatte künne man doch nichts zu-
senden", ist geradezu bornirt. denn 1. ist es eine GelSlligkeit eines Blattes, Berichte
zu bringen, von der aus einfachen Artigkeitsgründen und nach altem Usus nicht
in solcher Form Gebrauch gemacht wird und 2. waren vor Nr. .33 mit dem gar
so unangenehmen Artikel doch 32 frühere Nummern ohne irgendwelche Ausfälle
erschienen.
— 492 —
teimiues; was liir eiuou sclilifsslitlicu Wt-rlh die uutcv kliiglichsteu
Verbältuissen bis zum Zinluiugstagf in Fütterung stellenden Tauben
und Hülnior haben kianicn, überlassen wir der Beurtheiiung Anderer.
Ist die Bezeichnung: „ineorreet^ für ein sdlches Vorgehen nieht
der gelindeste Ausdruik?
Wir sind neugierig, welche Eutschuldigungcu luau aul' diese
(Jravamiua, denen wir noch manche andere internerer Natur anreihen
können, vorzubringen- halten wird. Videant consules, ....
.l)r. Friedrieh K. Knauer.
Notizen.
Der erste österreichisch -ungarische Geflügelzucht-
verein in Wien hat sein Clublocal in Weningers Restaurant,
I., Naglergasse 1, verlegt.
Nachdem dem ersten österreichisch-ungariscii(>u (ietlü-
gelzuch tvere in in Wien erst vor Kurzem ein schlimmer Verlust
durch den Tod seines langjährigen Heeretairs widerfahren, hat den-
selben schon wieder ein schmerzlicher Verlust betroffen, indem sein
sehr eifriges Directiunsmitglied. Herr Gustav Liebisch, im Alter von
45 Jahren am 12. September eines plötzlichen Todes gestorben.
Allgemeine land- nnd forstwirthscliaftliche Ausstel-
lung \\ien 1890.
Mit Rücksicht aixf den von vielen Vereinen, Körperschaften,
Commissioneu und von Einzelnen ausgesprochenen Wunsch, den An-
meldungstermin für die permanenten Grupj)en der allgemeinen land-
und forstwirthschaftlichen Ausstellung Wien 1890 zu verlängern, hat
das Generalcomitc in seiner Sitzung am 30. August d. J. beschlossen,
den Anmeldungstermin auf den 1. December 1889 zu erstrecken.
Das Generalcomite für die allgem. laud- und forstwirtschaftliche
Ausstellung Wien 1890.
Di>^ itrMilliiilourisrli<>ii .Mitllifitiiiiifeii •-i>f< iiei?ieii am «.. 14., -1. niid iS. jedo'^ Monaten. — Im
Itut'hliaintcl beti:iL;t ila^ Ahriiinemeiit 1*2 Miirk, sammt Francozustelluni: 1» Mark. — Kiiixelne >uninioru
k'.>teii ÖO Pf. — liiseralt* 1(> Pf. für dif ^fach pospaltene Petitzeile odei deren Raum.
31itllieiluii^eii für das Präsiiliiini bestimmt, ^^iiid an H^rrii \. Itarliufen v. Krht in Xu^ädnrf bei
Wien, die Jnlircshfiträtrf der Mitglieder au Herrn I>r. Kiu l /iiiinierinittiii in Wien. I.. Haaernmarkt U,
alle anderen liir iii<- UfdiK'tion, das Scri'ctai't:Li, du- Uibliotbrk ii. s. w t>t'>Iininiten Briefe. Bücher-,
i^eitungs-, Wertli^t^ndun^'eii u. .'>. w. au die Keiliu-liüii ici /.•-it^« iirilt : >Vifri. k. k. Prater, llauiitallpe 1.
zu senden.
YereiuNlorale (Bibliothek. iSamnihingen. Redaction): >Vieii, k. k. Piuter, Hautitallee 1. — Die mit
Vorträgen verbmideiien HoiialsTerNaiiiniluiitfeu linden im ^Tünen .Saale der k. k. Akademie der Wissen-
schaften: 1.. Universitiitsplatz 2. statt. — S|iret-hstuii(len der Kethirtion and doa Secretariales : Freitag
I bis 2 Uhr.
Vereinsniitsfliedcr heziehi'ii ilas Blatt irratis.
Beitritts- Krklärnnv'i-n Olitu'Iii'tKbeitraL' 5 H. fiir Aiisiünilcr 10 Mark Jährlit ht sind an daa
Secretarint zu u-liteii.
Inhalt: Zur Fra),'e der Vereiniguni,' des ornitliolo};i>i'hen Vereines in Wien mit dem w>torreichisch-
ungarischen Ciefliij.'elzni-ht vereine in Wien. — Die Tanlten auf der zweiten internationalen (lefliipelaiisstel-
lung in Linz. — .Iun^';eflügoiausstelluni;, — I'riimiiruu)^ der bei der diosjiihrigen Jnu^'geflügelsrhau
des iisterreichisih-uni.'ai isehen OefliiL'el/urht-Vereinos in Wien anssrestellten Hühner. Truten, Pfauonu.^.w.
— Zu Huserem Artikel über den r.>terrei«'hisch - unuarivehen »ietiriirolznchtverein in Xr. .1.1 I. .1. —
Notizen, — All^emeini' L;iiid und litratwirthsclialtlii lie Ausstellung in Wien 1690. — Vorkehrs-
anzeiirer.
Yerlact I>er Oruith'lnL'i-rht' Verein hi Wien (verantwortlich: Dr. Fr. Knauer).
Itnirk von Johann L. Bondi, nerantw. li. E. B<.'ndi) Wien. VII.. Miftgasse 3.
t uniniis>iunMerle^'er : I'i'^ k. k. 11. fl nriil-nt rihiri? Wilhelm Frlck (vorm. Faesy & Fijtkl in Wien, (traben 27.
MITTHEILUNGEN
des bisher unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des durch-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
gestandenen
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz. Geflügelzucht und Brieftaubenwesen.
Eedigirt von D"- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 38.
Wien, den 14. October 1889.
XIII. Jahrgang.
N'achdrnL-k unserer Artikel untersagt.
Ursache der Kreuzschiiabelzüge.
Von Professor Dr. Altum, Eberswalde.
Wie die Nussheher erscheinen auch die Kreuzschnäbel bekannt-
lich in vereinzelten Jahren in oft bedeutender Menge in Gegenden,
woselbst sie für gewöhnlich mehr oder weniger unbekannt sind.
Anscheinend grund- und planlos durchstreifen sie dieselben in einer
Weise, welche Brehm sen. veranlasste, sie passend als Zigeuner
zu bezeichnen. Diese Bezeichnung ist auch heute noch beliebt.
Niemand wusste, woher und warum sie erscheinen und wohin sie
sich schliesslich wieder zurückzogen; zigeunerartig durchziehen sie
das Land.
Für die Wanderzüge des Nusshehers ist durch Freund R. Bla-
sius die Hauptfrage bekanntlich endgiltig gelöst. Er erscheint bei
uns, wenn in den ungeheuren Arvenwäldern seiner Heimat sehr
starker Misswachs an Zapfen eingetreten ist.
Ueber die Ursache der massenhaften Züge der Kreuzschnäbel
dagegen, wie sich zum Beispiel im verflossenen Jahre 1888 in den
- 494 —
rerschicdpiiston Gpgoiuloii dir lU-s F idil t-ukn-nzscli naliels eiii-
siflltcii. siiiil mir nur nn'iiu' tM,i;i'iieii Ei-ihliiun(;;en l)fkiuiiit, welclie
triMÜcli nur tlie.so letzte Art lifirrlleii. Oli iil)ri-liaui)t dio andere
SpeV-ies, der K iefernUreuzscIma liel, eine so grossart iye ailf^enieiue
Wanderung uuteruiiumt, liahe ich noch nicht beolmcliten können.
El- ersclieint seltener uufl dann aneli meist iu schwiiclieren l'Mügen,
wenngleii'ii letztere in einzelnen Kiet'erni'evieren wnld gleichzeitig
in verschiedenen Beständen ilir Wesen treilien. Seine Anwesenheit
iukI Arlieit lässt sich noch selir lange nach seinen» Verschwinden
an ilen zahlreicii am Boden liegcndeu, sehr charakteristiscli zer-
broclii'iien Zapfen feststeilen.
Wie für den Nussheher, so ist aurlj \'i\v den Ficliteukreuz-
sclinaliel (Lo.xia curvirostrai eine allgemeiin' N'nlkerwanderung nur
auf plötzliches und weithin ausgedehntes Fi-idt-u seiner bevorzugten,
zeitweise einzigen Nahrung, des Ficlitensamens, zurückzufiihreu.
Nicht aber ist gänzlicher Misswat'hs der Za[)fen, wie bei jenem, der
Grund. Ein solcher Missvvachs wird iu ansged(^hnten Fichtenwald-
beständen wolil kainii auftreten. Die Fichte, wenn gleich nicht jeder
Baum, trägt atil dru passenden Standorten ihrer Heimat fast all-
jährlich Zapfen uiul \\<ini in weiten Beständen, namentlich in Ge-
birgsbesläuden, die Zaptcn iu der einen Lage ausgeiilieben sein
sollten, bietet die andere di'ni A'ogel für seinem Iinterlialt doch hiu-
reichoüde Naiiruug. Wenigslens ist es kaum denkbar, dass, wie 1888,
durch Fehlschlagen der Zapfenernte <^Ier Kreuzschnabel zu einer so
allgemeinen und mas.senhaften Auswanderung gezwungen worden
sein sollte. Für ihn wird vielmehr eine solche Flucht durch die sieg-
reiche Concurrenz anderer Zapfeni'einde, Insecten bewirkt, welche
sich iu einer verwüstenden Massenvermehrung über unabsehbare
Fichteubestände verbreiten können, so darss man Tage lang in den-
selbeü umherwandeln kann, ohne andere, als völlig „wurmsti-
chige'^ Zapfen aufzufinden.
Zum Nachweise, dass wirklich die Kreuzschnäbel aus diesen
Revieren durch die betrellruden Insecten verdrängt werden, muss
ich etwas weiter ausholen.
I>ie l''iilitenza.pfen leiden durch eine Reihe t liierischei- Feinde,
und zwar rinerseits durch das Eichhörnchen, die beiden Kreuz-
schnäliel und ilen grossen ünntsjiecht uiul anfler(^rseits durch zwei
Kleini'altei-, den I''ichtenzapfcn-Züiisl er und -Wi <■ k 1 er ( l^vralis abie-
tel,la uiul Torlri.x^ strobilona). sowie durch eine Käl'erlarve (^Anol)ium
abietis). Von diesen müssen wir den Kiefcrnkreuzscimabel und
grossen Buntspecht ausscheiden, weil sie durch \'ernichten der
Ziipfen in Fichten.bes tänden nie in einer wirth.schaftlich ins
(gewicht fallenden Menge schaden. Ihre Zapfenzerstörung ist nur iu
Kiefern (Föhren) liedeulsaui. .Auch ist von dem genannten Anobiuiu
abzusehen, weil die Zapfen von lier Larve zu spät iiesetzt erscheinen,
als dass ihre Anwesenheit zur Beantwcu'tune- unserer Frage Beach-
tung verdient. Es bleiben somit einerseits das Eichhorn uud der
Fichteukreuz-schuabel uud andererseits die Raupen der beiden Klein-
falter ül)rig.
— 495 -
Nun lässt sich die Arbeit aller vier Thierarten au der Besc'liä-
digimgs- und Zerstörmigsvvpise der Zapfen, gleichsam an den äusserst
charakteristisclien Frassbildern derselben, mit • grösster Sicherheit
und Leichtigkeit specifisch genau erkennen. Das Eichhorn ent-
schuppt und zerschrotet mehr oder weniger stark die Zapfen ; der
Kreuzschnabel spaltet der Länge nach die einzelnen Schuppen auf,
als seien dieselben von der Spitze aus mit einer Schere bis auf das
Samenlager eingeschnitten; der abietella- und strobilona-Frass lässt
sich in seiner Eigenthümlichkeit mit wenigen Worten nicht so
kenntlich liezeichnen: allein der Kundige spricht nicht allein die
am Boden liegenden, sondern auch die (selbstredend ohne Krimste-
cher in nicht zu grosser Höliei an den Zweigen hängenden:, von
diesen Eaupen besetzten Zapfen als solche stets leicht und speci-
fisch richtig auf den betreffenden Feind an.*)
Meine einschlägigen Beobachtungen über die Vertreibung des
Kreuzschnabels, sowie des Eichhihun-hens durch die genannten Rau-
pen aus sehr ausgedehnten Revierfiächen machte ich im Herbst
1874 und 1888. Bemerkt sei zuvörderst, dass sich Eichlioruirass und
Fichtenkreuzschnabelzapfen in allen Fichtenaltbestäuden finden, wo-
selbst diese beide Arten überhaupt lebeii, wenn nicht alle oder an-
näherndalle Zapfen wurmstichig sind. Im Herl ist 1874 hatten wir (siehe
„Forstzoologie" ITI. Band b. Seite Ui!), 2. Antl.) in den schlesischeu Gre-
birgs-, wie Flachlandsforsten Gelegenheit, den Frass von Pyralis abie-
tella in einer Intensität und Ausdehnung zu beobachten, in welcher
er gewiss nur selten auftritt. Vom ersten Eintreten in die Fichten-
reviere bis zum Scheiden aus denselben verliess uns (wir befanden
uns auf einer akademischen Studienreise) al)ietella nicht. In ver-
wüstender Menge zeigte sich der Frass besonders im Reviere
Grüssau, im Braunauer Ländchen, in ilen Revieren Karlsberg, Stein-
erz, Proskau und Strehlitz. Sowohl in den^Ackerniederiingen " wie
auf der Heuscheuer und Hohen Meute, auf allen Standorten der
Fichte fanden sich Tausende und Hunderttausende stark besetzter
Zapfen. Eine grosse Menge solcher lag l)ereits am Boden umher,
eine noch grössere hing noch an den Zweigen. Man hatte stellen-
weise Mühe, auch nur einen gesunden Zapfen zu entdecken. Zwei
andere Zapfenfeinde schienen dagegen durch den Zünsler völlig
verdrängt zu sein, nämlich Eichhorn und Kreuzschnabel. Von bei-
den wurde kaum eine Spur ihrer Zapfenarbeit am Boden
gefunden, obgleich beide iii anderen Jahren (nach den über-
einstimmenden Zeugnissen der dortigen Forstbeamten, welche ich
in jedem Reviere ausdrücklich darnarch befragte) daselbst häufig
waren und fleissig arbeiteten,"
Die zweite Beobachtung machte ich 1888, gleichfalls auf unserer
akademischen Herbstexcursion, im Fichtelgebirge und dem bayeri-
schen Walde. Im Fichtelgebirge,'., und zwar ijn Forstamt Wunsiedel
lagen in den von uns am 17. und 18. August besuchten Fichtenbe-
*) Die entsprecheiuleii und ähii\ii-liPn Abbildiingon in lIolzsrliiiiLt fimlen
sicli am vollständigsten in meiner neuesten Scla-itt; „Waldbescluidij!Mngen dLU'ch
Thiere und Gegenmittel" 1889 Berlin. Julius Springer. — für die Ficiile Seite 23tj,
237 und 238.
- 49G —
ständen frische, grüne Kreuzschnabelzapfen in grösster Menge aüi
Boden umher. Stellenweise konnte ich dieselben mit dem Fusse zu
kleineren Haufen zusammenschieben. Kleinere Flüge des Vogels
beschäftigten sich noch fortwährend in den Zweigen mit dem fleis-
sigen Bearbeiten der Zapfen. Wunnstiehige Zapfen fanden .^^ich
dagegen dort nirgends; nicht ein einziger ist mir aufgefallen. Dagegen
war in den Forstamtern Zwiesel, Ost und West im bayerischen Walde,
in welchen wir am 20. August eintraten, und nach Mittheilung des
Herrn Oberforstrathes Freiherr v. Raesfeld auch im nördlichsten
Theile des bayerischen Waldes in den Forstamtern Budenmais und
Kötzting, ja über alle älteren Fichtenbestände des Regierungsbezirkes
Niederhaltern verbreitet, die zweite Art, Tortrix strobilana, in unend-
licher Menge vorhanden. Alle Zapfen, welche ich fand, waren mit
der Raupe dieses Wicklers, ausnahmsweise mit der jenes Zünslers
stark besetzt. Ich gab mir die grösste Mühe, in den beiden erst ge-
nannten Forstämtern ebenfalls Kreuzschnabelzapfen zu entdecken;
nicht einen einzigen Kreuzsch nalielzapfen, auch nicht
einen einzigen Eichhornzapfenfrass habe ich gefunden.
Im Fichtelgebirge (Wunsiedeli und hier im bayerischen Walde dieser
Gegensatz! Auf höchst ausgedehnten, viele Tausende von Hektaren
umfassenden Waldflächen traten damals (1874) wie jetzt diese Er-
scheinungen auf. Ich kann unmöglich die Folgerung aus demselben
als noch unsicher und gewagt erkennen:
„Die Ursache der (Fichten-) Kreuzschnabelzüge bewirkt
die Massenvermehrung von Pyralis abietella und Tortrix
strobilana in weit ausgedehnten Fichtenbeständen. '^
Die einzelnen Angaben über Zeit und Ort des Erscheinens
dieser sogenannten Züge im Sommer 1888 sind und werden eifrigst
gesammelt. Vielleicht kann ich das in dieser Hinsicht liereits be-
kannte noch durch die Mittheilung ergänzen, dass Loxia curvirostra
sich gegen Anfang Juli in den Fichtenbeständen des Odenwaldes
einfand und bis Ende September dort verweilte. Allein nach meiner,
wie ich annehme, Entdeckung der Ursache des Wanderns, vermag
ich kein besonderes Crewicht auf diese Zusammenstellungen zu legen,
weil die Massenverbreitung der beiden Fi(htenzapfenzerst<irer, also
die Ausgangsbestände der Züge, sich kaum über meine vorstehen-
den Angaben hinaus noch feststellen lassen werden. Die Kreuz-
schnäbel flohen einfach von dort, wo die weitaus grösste Menge,
ja fa^t alle Fichtenzapfen wurmstichig waren und fielen in Flügen
dort ein fvergl. Forstamt Wunsiedel). wo diese Calamität in zapfen-
reichen Beständen nicht auftrat und zogen unbestimmt weiter, wenn
etwa ein geringer Zapfenvorrath von ihnen, eventuell unter kräftiger
Beihilfe des Eichhörnchens, das bekanntlich bei nur localem Vor-
handensein von Zapfen ^namentlich berühmt bei den Arvenzapfen)
recht weit zu wandern pflegt, verzehrt war.
- 407 —
Yoiläufiges über den Zug des Steppenlmliiies
(Syrrhaptes paradoxiis, Pall.) diircli Oesterreich-
riigarii iin Jahre 1888 89.
Von Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen.
II. *j
SclilussfoIg-ei'Uiii2;en.
Der Waudei-zug der Steppeuliiiliuer im abgelaufenen
Jahre war, was die Massenentfaltung und räumliche Ausdehnung
anbelangt, der bedeutendste, den wir kennen.
Schon das Jahr vorher (1887) zeigten sich in Deutschland
und auch bei uns in Galizien (Grodzisko-Debnoi kleine Flüge
vom Oc tober bis November, welche als Vorläiifer des grossen
Zuges anziTsehen sind.
1888 wurden die ersten um die Mitte März in der Buko-
wina (Tontryj constatirt. Bereits vom 3. April traten sie im selben
Laude (Tereblestie) in Flügen von 7 — 80 St. auf, in Böhmen
I Königsaal) zeigte sich sogar schon am 4. eine Schar von ca. 100 St.,
und in der ersten Hälfte des Monats gelangten weitere Scharen von
ca. 200 St. in Süd - Ungarn (Karansebes i und in Niederösterreich
(Steinfeld bei W. -Neustadt) zur Beobachtung.
Seinen Höhepunct erlangte der Zug in der zweiten Hälfte
des April, wo die Bukowina und Galizien grosse Scharen passirten;
seine grösste Ausdehnung erreichte derselbe im Mai, zu welcher
Zeit wir den Fremdlingen fa.st überall begegnen.
Der Durchzug fand mit Ende Mai seinen Abschluss,
da im Juni und Juli, mit Ausnahme eines einzigen Falles in Slavo-
nien (Dobauovici), wo noch eine Schar von ca. 120 St. vorkam,
nur wenige mehr sich zeigten.
Ueber das Brüten bei uas liegen keine Beobachtungen vor,
obgleich selbes sehr wahrscheinlich erscheint, nachdem in Dalmatien.
Ungarn und Galizien zu Ende Mai erlegte 9 (^ legereife Eier in
sich hatten.
Der Rückzug vollzog sich, wie dies bei allen derartigen Zügen
stets der Fall ist, ziemlich unbemerkt. Die Gründe dafür ergeben
sich aus dem Verlaufe solcher Züge, indem sich die Massen einer-
seits, je weiter sie vordringeu, desto mehr ausbreiten und zerstreuen,
anderseits die Individuenzahl durch Nachstellungen mid andere den
Wanderern in der Fremde drohende Gefahren, denen offenbar ein
grosser Theil unterliegt, decimirt wird. Die Zahl der überlebenden
Vögel hat sich demnach nicht nur vermindert, sondern selbe haben
sich auch zerstreut, so dass die Beobachtung des Rückzuges solcher
Reste ungemein erschwert ist.
Die ersten Flüge am Herbstzuge wurden in Ungarn (bei
Parendorf-Neudorf) im August zuletzt am 21., an diesem Tage
auch in Galizien (Olejo), beobachtet. Annähernd um dieselbe Zeit
zeigte sich in der Bukowina (bei Sereth) eine Schar von ca. 70 St.
♦) V?l. d. Journ. .\III. 1,S89. p. 208—214, 289—290.
— 298 -
Währeud des Septembers gelangten in Millireu, Galizieu und
Siebenbürgen kleinere Flüge zur Beobachtung, ebenso im October in
Böhmen, Mähren und Ualizien.
Mit der ersten Oct oberhälfte kann der Zug im allge-
meinen bei uns als beendet angesehen werden, da die zu
dieser Zeit noch wahrgenommenen Gesellschaften sich länger in der
gleichen Oertlichkeit aut'liielten und wohl auch bei uns überwin-
terten.
Im November und l)ecember kamen noch einzelne
Exemplare, kleine und selbst grössere Flüge bis zu 20 St.
in Bölimen, Mähreu, Niederösterreich, Galizien. Ungarn und Ihiimatien
zur Beobachtung, die in der Fremde zurückbheben.
Noch 1889 selbst wurden Steppenhühner verscliied entlich
bei uns angetroffen, so den 2. Januar 1 St. in Bühraon, den
17. und 20. je 3 und 2 in Daimatien, den 22. 2 St. in Nieder-
österreich und den 2. Februar 1 St. in Ungarn.
Während sich das Vorkommen im ersteren uuri Anfange des
letzteren Monats nur auf wenige Exemplare beschränkt, begegnen wir
am 1(). Februar in Ungarn iKuuhegyesi einem Fluge von 15—20 St.,
am 5. März zwei Flügen in Istrien (bei Pola) von je 30 und 14 St.
und in der ersten Aprilhälfte ebendaselbst zwei weiteren von je
14 und 8 St. Es bleibt schwer zu entscheiden, ob wir es hier
mit überwinterten Vögeln oder neuen Ankömmlingou zu thun haben;
für letztere Annahme scheint beinahe mehr Wahrscheinlichkeit vor-
handen zu sein.
Seitdem fehlen alle Nachrichten über die Fremdlinge bei uns,
welche übrigens aucli in diesem Herbste noch verschiedentlich in
Deutschland constatirt wurden.
Was die Zahl der 1888 bei uns nachgewiesenen Steppenhühner
anbelangt, so beträgt dieselbe nach Weglassung der allgemein ge-
haltenen Angaben 5156 beobachtete, 117 erlegte und 27
grösstentheils an Telegraphendrähten verunglückte Exem-
plare, und mit Zuziehung der des heurigen Jahres steigt
ihre Zahl auf 5251, bez. 122, 30 St. "Wenngleich auch ohne
Zweifel dieselben Flüge an verschiedenen Orten zur Beobachtung
gelangten und in die Zälilung mit inbegriifen wurden, so dürfte sich
die daraus resultirende Summe in Anbetracht, dass unbestimmte An-
gaben unberücksichtigt blieben und viele Wahrnehmungen niclit
bekannt wurden, eher zu niedrig, als zu hoch gegriffen erwei.sen.
Die Zugrichtung der Steppenhühner war im allgemeinen eine
westliche, mit mehr oder geringerer Ablenkung nach Nord
und Süd.
Das erste gewaltige Himleruiss, auf welches die Scharen
bei ihrem Vorwärtsdringen nach Westen stiessen, bildete der
Karpathenzug. An seinem Ostgange fand nicht nur die grösste
Massenansammlung (vgl. Bukowina) statt, sondern es vollzog sich
hier aucli die Theilung des Zuges in einen nördlich und
südlich abzweigenden Ast, während ein Theil die Kar-
pathenpässe forcirt zu haben scheint und in Siebenbürgen und
- 499 —
Ungarn erschien, welche Länder vom Gros des Zuges nicht berührt
wurden.
Der Hauptast, welcher die Kai-pathen in nördlicher, bez. nord-
westlicher Richtung umging, scheint auch den Sudeten auf weite
Entfernung ausgewichen zu sein, also von Galizien aus einen vor-
wiegend nördlichen Cours eingeschlagen zu haben, da die Hühner in
österr. Schlesien fehlten, in preuss. Schlesien, später als in Posen
erschienen, worauf sie wieder eine westliche Richtung einschlugen.
Der Nebenast folgte den Süd-Karpathen und gelangte in die
walachische Tiefebene. Von da aus wandte er sich erst die Donau-,
dann die Save aufwärts und letztere verfolgend, wurde aber von den
Alpen abgelenkt und zog an ihrer Südseite westwärts.
Da die in Ungarn am Frühjahrszuge beobachteten Hühner,
mit Ausschluss der von Süden eingedrungeneu, fast ausschliesslich
im östlichen und nördlichen Theile des Landes angetroffen wurden,
so spricht dieser Umstand nicht nur für die Einwanderung derselben
durch die Karpathenpässe, sondern auch dafür, dass sie im allge-
meinen dem inneren Bogen dieses (Gebirges folgten, der die einzelnen
Flüge und Scharen durch die kleine ungarische Tiefebene in's
Wiener Becken führte, wofür die grösseren Ausammlungen im Stein-
und Marchfelde zu sprechen scheinen. Von hier zogen sie wahr-
scheinlich die March aufwärts durch Mähren und Böhmen und von
da nach Deutschland (Bayern und Sachsen).
Der Abweichung und strahlenförmigen Ausbreitung kleiner
und grösserer Gesellschaften von den Hauptzugslinien verdanken wir
die Bekanntschaft der Steppenhühner in von jenen oft ferne ablie-
genden Gegenden.
Als Aufenthaltsorte bevorzugten die Fremdlinge fast aus-
schliesslich Oulturflächen, als Felder aller Art und Wiesen.
Seltener wurden sie auf sandigen Fluss- und Bachiifern und wohl
nur ausnahmsweise und ermattet vom Fluge auch auf mit Gestrüpp
bewachsenen Viehweiden und selbst in Auen und Waldungen
angetroffen.
Ueber den Werth des Wildbrets als Braten waren die An-
sichten sehr getheilt. Begreiflich ist es, dass sich jene einer argen
Täuschung hingaben, welche von den Fremdlingen im Frühlinge und
überhaupt von den alten Vögeln einen guten Bissen erhofften; ge-
hört doch auch ein altes Rebhuhn, ein alter Fasan niemals zu den
bevorzugten Gerichten. Dass jedoch junge Steppenhühner nicht zu
verachten sind, hat Professor Szikla in Stuhlweissenburg erfahren,
welcher sich 2 im Herbste erlegte Hähne (alt und jung) ganz gleich-
massig bereiten liess. Ersterer war hart und zähe, ganz ungeniess-
bar, letzterer lieferte einen zarten, im Geschmack an einen jungen
Fasan erinnernden Braten.
Was die vielfach erhoffte Acclimatisation der Fremdlinge
anbelangt, so musste sich selbe, wie nicht anders zu erwarten war,
als ein grosser Irrthum erweisen, da eine derartige Hoffnung auf
vollkommener Unkenntniss der Lebensweise des Steppenhuhnes be-
ruhte. Die zum Schutze und zur Schonung der Fremdlinge erlassenen
Aufrufe hatten neben der wissenschaftlichen Seite den Zweck, selbe
- önn —
vor Nachstellmif^en zu scliützpii und durch Schominp; sie zu tempo-
rärer Niedfrliissuiifi; und an j^eeigneten (»(^rtliclikciteu zum Brüten
zu voranlassoii. Auf diese Woiso Hess sic-h lintVen. dass die bei uns
erbrüteten Juiif^en müiiliclier weise wieder dahin zurüekkelireu uud.
ähnlich den Zwerotraiipen in Thüringen, sich alhniUdioh heimisch
machen würden. Mein- zu erwarten, waren wir nioiit bererlitigt.
Villa Tännenhof bei Hallein, im September 1889.
Schwalboii als Briefboteii.
Da man einerseits wusste, dass die Schwalbe ein sehr lebhaftes
Anhängiiclikeitsgefühl für ihre Heimat äussert, andererseits ihre
Flugschuelligkeit, (120 bis 1150 Kilnnieler in der Stundei bekannt
war, dachte man sclion seit Längerem daran, die Schwalbe wie die
Brieftaube im Depeschendienst zu verwenden.
Nacli manchen Fehlversuchen hat man es nun doch zu einem
Erfolge in dieser Frage gebracht. Man Hess von Creil aus, ausser
mehreren Brieftauben eine Schwallie abtliegen, deren Heimat 242 Ki-
lometer weit von Creil in Xurdfrankreiih lag; mit einer (/ieschwin-
digkeit von 180 Kilometern in der Stunde trotz ungünstigen Windes
traf die Schwalbe eineinhalb Stunden vor der ersten Brieftaube ein.
Gelingt es nun, die Schwalben in ähnlicher Weise einzuge-
wöhnen, wie die Brieftaube, so stände ihre weit bessere Eignung,
besonders für den Depesihendienst im Kriege, ausser Frage.
Das französische Kriegsministerium hat sich bereits mit dieser
Frage zu beschäftigen begonnen und kürzlich den Militärgouverneur
von Lille beauftragt, einen Referenten zu wählen, welcher die vor
Kurzem in Roubaix vorgenommene Versuche mit Briefschwalben
hinsichtlich ihres Nutzens für militärische Zwecke prüfen soll. Es
wird nun in den französichen Festungen eine Anzahl von Schwallien
aufgezogen und eingewöhnt und sollen dann vor dem Eeferenten
des Kriegsministeriums in einem Monate Versuche mit diesen
Schwalben gemacht werden.
Loxia rubrifasciata und Loxia bifasciata.
Da ich die hiesigen Vogelsteller auf Anregung des HeiTn
Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen auf die Unter-
schiede der verschiedenen Arten Kreuzschnäbel aufmerksam machte,
so wurden mir im Laufe dieses Jahres wiederholt „Krimse" gebracht,
die nach der Meinung der Leute abweichend von den gewöhnlichen
waren. Man brachte mir Vögel mit besonders grossen Schnäbeln
oder .junge Vögel, welche etwas wie Binden über den Flügeln zeigten.
Jedesmal waren es aber nur Fichtenkrenzschnäbel, welche sich lieuer
in grossen Mengen hier aufhielten. Endlich in Juli d. J. wurde
mir ein Kreuzschnabel gebracht, der zwei röthliche Flügelbinden
liatte und den Herr von Tschusi als Loxia rubrifasciata bestimmte.
— 501 -
Gestern erhielt ich iiuu einen weissbindigen Kreuzschnabel, der am
22. September zu einem Fichteukreuzschnabel geflogen kam, dessen
Käfig an der Anssenseite eines Hauses in hiesigem Städtchen ge-
hangen war. Während eine Leimspindel an dem Käfige angebracht
wurde, entfernte er sich nicht weit, sondern kam gleich wieder zu-
geflogen und wurde gefangen. Der schöne Vogel ging leider nach
2 Tagen Gefangenschaft ein.
Neustadtl bei Friedland in Böhmen den 28. September 1889.
Robert Eder.
Kleine Mittheilungeii.
Ein schneeweisser Baumpieper. (Anthus arboreus) wurde, einer
Mittheiluug der höhmischen Jagdzeitung „Häj" zufolge, am 28 Juli
d. J. vom Förster Franz Vojtftch auf der Herrschaft Neu- Serowitz
in Mähren geschossen. R. v. D.
Unter einer Sendung von 200 Kreuzschnäbeln (Loxia curvi-
rostra), die hier aus Tauch a in Böhmen ankamen, befanden sich drei
weissbindige Exemplare. Dr. K.
Wien, den 20. September 1889.
Heute noch zwei Schwalben hier gesehen. Dr. K.
Wien, 25. September 1889.
Druckschrifteneinlauf.*)
1. Die Natur. 38. Jahrg. Nr. 40—41.
2. Monatsschrift des deutschen Vereines zum Schutze der
Vogelwelt. 14. Jahrg. Nr. 13—14.
3. Allgemeine Encyclopädie der gesammten Forst- und Jagdwissen-
schaften. V. B. Lief. 6 und 7.
4. Freie Schulzeitung. 1.5. Jahrg. Nr. 50-51.
5. Termeszetrajzi fiizedek Vol. XII. 1889.
6. Zeitschrift des landwirtlischaftlitchen Vereines in Bayern
August 1889.
7. Schule und Haus. VI. Jahrg. Nr. 9.
8. Deutsche Jägerzeitung Nr. 50.
9. St. Andreasberger Blätter für Kanarienzucht. Nr. 26 — 27.
10. Der Waidmann. 21. Jahrg. Nr. 1.
11. Jos. Huschak's gesammelte Schriften.
12. Rivista italiana di seien ze naturali e Bolletino del Naturalista.
9. Jahrg. Nr. 17—18.
13. Dr. Jägers Monatsblatt. 8. Jahrg. Nr. 9.
14. Der praktische Geflügelzüchter. 9. Jahrg Nr. 35—36.
15. Der Geflügelfreund. 3. Jahrg. Nr. 36.
*) Diese Mittheilung wolle als Empfangsbestätigung genommen werden.
- 502 —
16. Uliitler für Ueflügelzuchl. 23. Jalirg. Nr. :^7— 39.
17. Monatsblätter des wissenscliartlirhen Club in Wien. 10. Jahrg
Nr. 12.
18. Flugblatt des internationalen Vereines zur U ekii m pfung der
wissenschaftlichen Thierfolter. Nr. 10.
19. Heber einen seltenen Falle von Pnlvd.TrtylisiMMs beim Pferde von Dr .\.
V. Mojsisovicz.
20. Zeitschrift fiir Or n i ' holo gie und praktische Geflügelzucht.
13. Jahrg. Nr. 9.
21. Catalogue des sosiers et arbres fruitiers de .1 15 Latnesch,
22. AcadOinie d'Hippone. Particulo tritne.-slriel. Nr. 19.
23. Der Frucht garten. 4. Jahrg. Nr. 17.
24. Nordbölimische Vögel- und Cieflii ^elze i tu ng. 2. Jahrg. Nr. 9.
25. Süddeutsche Hlättcr für (ief lüge Izuch i. 14, Jahrg. Nr. 9.
26. Pädagogium. II. Jahrg. Nr. II.
27. Gazette medicale d'orient. 31. I.ihrg. Nr. 6.
28. The Naturalist. Nr. 170.
29. Journal oftheu nited Service in sdlutionof Jndia. XVI II. Vol. Nr. 70-
30. Feuille de jeunes naturalistes. 19. Jahrg. Nr. 227.
31 Cliasse et Peche. 7. Jahrg. 50-51.
32. Bulletin de la societc Linnceniie du Nord de la France. "Tom
IX. Nr. 1S7— 210.
33. Bulletin de la societe d'elude seien ti fiques d'Angers. 16. Jahrg.
34. Revista trinie stral do instituto historico e geographico bracileir
Tomo LH. I. Parte. 1889.
35. Humboldt. 8. Jahrg. 9. Heft.
36. Die österr.-ung. Monarchie in Wort und Bild. 91. — 92. Lief.
37. Die natürlichen Pf I a n zen f am ilen. Von A Engler und K.Prantl.
35.-36. Lief.
38. Pierer's Co n versations-Le.xicon. 67. — 74. Heft.
.Aii8 unseiem A'eroiiio.
Auswei.s des Secrelariates über den Finlaiif der llitKliederbeiträ^te.
L Beim Cassicr Dr. Karl Zimmermann I,. I!a u c r n in ark t 11 sind seil dem
letzten Ausweise von nachgenannten P. T. Mitgliedern pro 1889, A 5 11., eingegangen :
1. Herr Otto Graf von Ahensperg und Traun.
2. ,, Oskar Bareuther.
3. „ Pater Franz Sales Bauer.
4. „ Ferdinand Bayer.
5. „ Paul Braun.
6. „ W. Czermak.
7. „ Carl Deniel.
8. „ Anton Den gier.
9. „ Anton Ehlers.
10. „ Hugo Ernst.
11. „ Dr. .losef Fon.
12. „ Wilhelm Frick.
13. „ August Fruwirth.
— 503 -
14. Heil- Victor GalU'.
15. „ (lar] Geyer.
It). „ Casiir.ir Gral' V. (i ni no vv-\Vodzi cki.
17. „ Hermann Gliiclipr.
18. „ C. M. Heller.
19. „ Gustav Henschel.
20. „ Dr. Friedrich Jakscli R. v. Warten hörst.
21. „ Dr. lilasius Knauer.
22. „ Wilhelm Kühler.
23. „ Dr. Carl v. K o p p 1 e r.
24. „ Anton Kubelka.
25. „ Gustav Künstler.
26. „ Paul Kuschet.
27. „ August Graf zu Lein ing en- Westerburg.
28. „ Albert Mar delbauni.
29. „ Theodor Ritter v. Maulhner-Mar kliof.
80. „ Georg Meichl.
31. „ Heinrich Ritter von Miller zu Aichholz. '
32. „ Dr. August Mojsisovics Edler von Mojsvar
33. „ Carl Nowak.
34. ^ Carl Pallisch.
35. „ Franz Petritsch.
36. „ Graf Podstatzky-Liechtenstein.
37. „ Dr. Christof Reinl.
38. „ Oskar Ruf.
39. „ Gustav Rupp.
40. ^ Reichsgraf Sc hafgof seh in Warmbrunn.
41. „ Franz Schlögl.
42. „ Franz Schmidt.
43. „ Gotthold Schumann.
44. „ Otto Graf Serenyi von Kis-Sereny.
45. „ Johann Seunik.
46. „ Johann Spatny.
47. „ Johann Nepomuk Graf von Wilczek.
48 Zoologischer Garten in Budapest.
Für (las Vivariiiiii eingelaufene Geschenke.
Mit bestem l'anke macht die Direction den Empfang nachfol-
gend genannter Thiere bekannt:
1, Ein sehr zalimer Fuchs. Von Herrn Karl (Iraf Attems in
Graz.
2. Eine Waldohreule. Von Herrn Karl Aust, k. k. Adjunct
in Haiuburg.
3. Zwei Zwergesel. Von Frau M. Hold in Puntigam.
4. Ein selten schöner Khesusaffe. Von Herrn X.
5. Eine Kreuzotter mit Jungen. Von Herrn X.
6. Ein amerikanisches Kaninchen. Von Frau X.
7. Ein Thurmfalke. Von Frau Dr. Mayer.
- 504 —
8. Ein Lercheuf alke. Von Constantin v. Ow in Hruschau.
9. Einsehr scIk'Iiioi- (üiiisepeier. Von Tferrn H. Sdilesinger
in Neuwaldegg.
10. Zwei Fitlit t'ukieuzsrhuiiiit'l, \'nii lli-nu Josef Hawiik
in Zwittau.
Johann Jakob von Tschudi t
ist am 8. October dieses Jahres auf seiner Besitzung Jakobshof
bei Edlitz im 71. Lebensjahre einer Lungenlähmuug erlegen.
Der Verewigte, ebenso berühmt als Naturforscher wie als Ar-
cheohig und Spi-aclifdrscher. hat durch viele Jahre unserem Ver-
eine als Ausscliussmitglied und Vicepräsident angehört, und
sich um denselben sehr grosse Verdienste erworben, für welche
ihm stets ein dankbares Andenken gesi<hei-f lileilit.
Correspondeiiz der Bedactiou.
Herrn A. H I. Aussig. Für das Uebersaiidte besten Dank. Die
retlaniirten Nummern gingen schon vor drei Woclien zum zweiten Male an Ihre
Adresse ab. — Herrn W. P . . . . r, Stolzenhan. Sehen Ihren weiteren Einsendungen
mit Vurgnügen entgegen. — Herrn Landesgerr. A . . . . k, hier. Bereits erledigt.
— Herrn K F . . . z. Brunn. Wir danken für die Einsendung. Die gewünschten 12
Hefte haben wir abgesendet. — Löbl. Verlagsbuchh. R. F r & Sohn.Berlin
Ihre Reclamationen bereits erledigt. — Herren E. G . . I & Comp, Haynau. Haben
Ihnen die gewünschtin Angaben übermittelt. — Herrn A. v. W . . . n, Oberholla-
brunn. Sofort abgesandt. — Herrn Dr. R w, Berlin. Mit Dank empfangen.
— Herrn H. Seh . . . w, Berlin. Ihr geehrtes Schreiben muss sich mit un serer
Sendung gekreuzt haben.
Die oritiUiolo^iNrlieii .MilDiciliiiiueii ersi-heiiien am i., 14., 21. und *2S. jedes Monateit. — Im
Buclilinndfl betrairt das Alinimt-nient 1- Mnrk^ saromt Francf'Znsteliuni: l.'i Mark. — Einzelne Nunimem
kosten nO l*f. — insei'ale 10 Pf. für die '2 fach trespaltene Petitzejl© mlei di-reii Raum.
MlttheihlllKeli für da^ PrÜNldiuill Ix'vtinniit. sind au Hcirn X. Hai'hufVli r. Krhl in N'utsdi^rf bei
Wien, die .ialireslteltritKi' der MitLiiudei an IIimiu Mr. Karl /iiiiiiicnnaiin in Wien. I . Bauernmarkt 11,
alle alideieu fiir die Kedartion, das Sei-retariul. die lliltlinllieL u. -. « iiestimnitou Briefe. Biirher-,
Zeituutrs-, Werthsenduuircu u. s >v. au die Ueilaitiun loi /.eii-ihnft: Wien, k. k. I'raler, Hauptallee I,
zu senden.
Verehislorule iBibliothe),, Sammluncen, Redartieu): Wieu, k. k. Prater, Hauptallee 1. — Die mit
Vurtrapen verbundenen MoiialsTeraamiuluntfeu finden im ^'rünen Saale der k. k. Akademie der Wissen-
athaften: I,. Vnivor'sitStsplatz ä. statt. — S|irerhslunilen der Rrdartlon und dos Sfpretarlatf«: Freitag
1 bis 2 l'hv.
YerelnsnillKlieder liezielien das Klalt i^vaIIh.
HeitrittH-Krklürunu'eli l^litulieilsbeilril*.; .'i H, für Aiisliinder lü Mark .liihrlieli) sind an das
üecretariat zu ruhten
luhall : Vrsaihe der Kreuzachnabelzüge. Von Proffessor Dr. Altum. Eberswalde. — VorUnfigoa
über den Zu^' des steppeiihuhnes (Svrrhaptes peradnsus, Pall.l durch Oesterreich-Vngarn im Jahre 1^5|6i#.
Von Viitor Ritter von T s c h u s'i zu Schmidhofl'en. — Schwalben als Briofboten. — Lexia rubrifascitta
und Loiia bifasciata, — Kleine Mittheiluugen. — Druckschrifteneiulauf. — Aus unserem Vereine. — Für
das »lener Vivatium eingelaufene Geschenke. — .lohann .lakoli v.m Tscbnsi. i — C.iirospendonz der Re-
daction, — Verkehrsanzeiger. „^^^^.^_^^^_^_^__^— ^— — ^— —
Verlag: Der Ornitbr.legische Verein in Wien (verantwortlich Or. Fr. Knauer).
Druck von ioHann L. Bondl, iverautw. K. E Bendil Wien, VU., Stiftgasse 3.
I uniiiiUsion.sverli'ijrr: lnu k. k. Ii ll.u. hbaiuluni. Willielm Frick (vorm. Faesy k Kiick; in Wien, Graben 27.
MITTHEILUNGEN
des bisher unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des durch-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
L^L'^taiitieiieii
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftauhenwesen.
Redigirt von DR- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 39.
Wien, den 21. October 1889.
XIII. Jahrgang.
Xm^luiruL'k uiisuior Artikel uiiteisa^'t.
Mittel- und West-Florida Frühjahr 1889.
Von August Koch.
Indem ich nicht iimhin konnte der liebenswürdigen Aufforde-
rung mehrerer sehr werthen Freunde der anderen Seite des Oceans,
zu willfaliren, versuche ich abermals den Lesern der, mit dem in
beiden Welten beliebten Vogel „Schwalbe", gleichbenannten orni-
thologisehen Mittheilungen, einige weitere kleine Erlebnisse während
einiger Monate Aufenthalt im Lande der Blumen zu schildern.
Als Leser der wohlbekannten amerikanischen Jagdzeitung „Fo-
rest and Stream" fiel mir folgende Bemerkiing eines mir ebenfalls
bekannten Correspondenten auf:
Jagdfreunde, die ein ruhiges und heimisches Plätzchen für den
Winter in Floi'ida suchen, mögen sich persönlich an folgende werthe
Familie wenden etc.
Die meinem ersten Briefe folgende Antwort war mir eine gute
Vorbedeutung einiger vergnügter Monate und voraussichtlicher Be-
reicherung meiner ornithologisehen Sammlung.
— öU(i —
Am 12. Februar um Mitternacht ging der Schnellzug von Wil-
liamsport Pa ab, um uns nach 3U Stunden in Jacksonville, Florida,
abzusetzen.
Donnerstag Nachmittags um 4 Uhr kam ich mit meiner Toditer
in obengenannter Stadt an, um um 9 Uhr Morgens mit der Öüdbahn
weiterzufahren.
Viele ]Meilen ging es nun durch Wälder und Brüche. Aus den
unter Wasser stehenden und von mit langem spanischen Moos behan-
genen Cypressen umrandeten Grasflächen, sah man öfters einzelne
Exemplare des weissen Reihers .Ardea Egretta^ aufstehen, was
immer eine freudige Erregung unter den Passagieren und namentlich
dem weiblichen Geschlechte hervorruft. — Die Meisten derselben
wünschen Sich die herrlichen langen liückenfedern des Reihers —
oder den ganzen Reiher — auf ihrem Hut.
Wehe dem ..Ardea Egretta'" und wäre es auch das letzte le-
bende Pärchen dieser interessanten Vogelart — ohne Gnade müsste
er sein Leben für diese zartfühlenden Naturfreundinnen lassen müssen,
sollten seine Häute mit dem Rückenschmiick zu ei'langen sein.
Doch muss ich ähnlich wie Skubart in seinem von Schiller den
Karlsschüleru vorgeleseneu (Tedichte ausrufen:
Seid ruhig, die Ihr anders gesinnt seid etc., denn es gil)t auch
viele verständigere Damen, die einen solchen Kopfputz als ihrer
gänzlich unwürdig betrachten würden und also alle Achtung vor
solchen Damen.
Um zu beweisen, dass ich keineswegs übertreibe, muss ich bei
dieser Gelegenheit meiner Schilderung vorgreifen und hier einschalten,
was mir einige Wochen später ein Einwohner von Mittelflorida
erzählte :
,,Beim Mondlichte nahten wir uns am Abend zu Zweien dem
Brüteplatze der weissen Reiher" hub er an. — j,^^"' schössen die
ganze Nacht auf die Vögel, bis es gegen Morgen zu dunkel wurde,
um dieselben zu sehen. Bei Tagesanbruch fanden wir gegen vier-
hundert (400) Stück am Boden, wie viele verwundet entkamen, um
später elend zu Grunde zu gehen, ist schwer zu sagen, wie viele Jun-
gen lind Eier verhungerten und verfaulten, ist kaiim zu ermessen
— wohl mit Einschluss der erlegten Vögel, mehr als tausend. Dieser
Beutezug veranlasste die Reiher, den Platz für immer zu verlassen,
und damals, setzte der Mann hinzu, nahm ich mir vor, niemehr als
,,Plume-Hunter'' auszuziehen etc."
Für die Rückenhaiit erhalten diese „Aasjäger" fünfzig „cent"
(halber Thaler i. der Kleinhändler oder die Ptitzmacherin etwa
fünfundsiebzig cent für einzelne Federn. — Der Profit der Händler
i.st also sehr gross. — Wäre dem aber so? Wenn die Federn den Damen
nicht so sehr erwünscht wären?
Später wui'de die Wildniss durch neue Ausiedlungen unter-
brochen, unternehmende Familien hatten hier kleine Holzhäuser ge-
laut, um sich der Orangencultur zu widmen.
Weiter nach Süden, in der Nähe des „Indiau River'' zeigten
sich immer reichere Anlagen. Die fünf bis zehn Zoll Durchmesser
haltenden Bäume, waren schwer mit den goldenen, sich prächtig von
- 507 -
dem tiefen Green der glänzenden Blätter präsentirenden Früchte
beladen.
Viele junge Pflanzungen werden liier neben den älteren nach-
gezogen, denn der zur Orangeneultur geeignete Boden wird schon
als sehr werthvoll geschätzt.
Gegen Abend kamen wir in der „Metropolis" der Indian River-
gegeud an ; „Titus ville'^ ist zwar keine imposante Stadt, doch kann
sich hier der Zureisende, wie der Settier mit Allem hier Nöthigen
versehen.
Am Landungsplatze lagen die drei Indian River Dampfbote,
eines davon mit Xamen „ßockledge" sollte uns in einigen Stunden
in die Nähe unserer Bestimmung bringen.
Langsam näherte sich unser Bahnzug dem Landungsplatze und
Depot — ein Kreisch — ein Stoss — ein Rad unseres Waggons war
geborsten und wir sassen fest.
..All Haue to get vut and walk" (Alle müssen aussteigen und
laufen) ruft der Schaffner und wir legten die nächsten hundert Meter
bis zum Bote, zu Fass zurück und froh, dass Alles so gut abging.
"Wäre das Rad etwas früher, während schneller Fahrt geborsten, so
hätte es vielleicht Menschenleben gekostet.
An Bord fanden wir uns bald behaglich; die von den (uns
fremden) Passagieren an uns gerichteten Fragen wurden umgehend
beantwortet und brachten uns bald in freundliche Beziehungen.
Mehrere warenEigner von kleinen in derNähe liegendeuBesitzungen,
Orangeptlauzungen mit niedlichen Holzhäusern versehen, in welchen
diese natürlich vermöglichen Leute den Winter zubrachten, um im
Frühjahr wieder zu ihren nördlichen Besitzungen heimzukehren. An-
dere waren die von Letzteren am Depot abgeholten Gäste, welche
ebenfalls aus nördlichen Staaten attf Besuch hier waren.
Einige Stunden Fahrt, während welcher wir durch viele tau-
send Wasserhühner „Fulica americana" und einige Arten Müveu
erfreut wurden, brachte uns an eine sich weit in die Lagune er-
streckende Landitngsbrücke, wo das Wasser zu seicht war, um das
Dampf bot näher an der Insel „Merritt", dem Platze itnserer Bestim-
mung, landen zu lassen. Obengenannte Insel wird durch zwei Salz-
lagunen gebildet: „Indian River" auf der westlichen Seite und auf
östUcher Seite vom Banana River begrenzt, theilweise am südlichen
Ende durch eine Creek getheilt. Die Insel Meritt ist 30 englische
Meilen lang und am nördlichen Ende 10 Meilen in der Breite.
Meine Tochter war mit ihren Malergeräthschaften ttnd mit in-
teressanten Büchern atisgerüstet, da die Frage noch oifeii war. ob wohl
angenehme Damengesellschaft hier zu treffen sei; sie hatte aber, wie
sich später herausstellte, wenig Zeit, erstere zu benutzen.
Welche Ueberraschung, als gegen ein halbes Dutzend muntere
und scherzende jtmge Damen auf der Landungs brücke durcheinander
hüpften und mit eifrigem Händedrücken meine Tochter willkommen
hiessen.
Noch sind wir nicht ganz am Platze unserer temporären Hei-
math. An der Landungsbrücke schaukelt sich ein kleines, vom Monde
beschienenes Segelbot, auf der silberglänzenden Salzmauer. Das Bot
— 508 -
■sollte nus und unser (-rejjäek aufnehmen. — Der junge Sohn unseres
Wirthes und eine Dame nehmen uns nach üblicher Begrüssung in
Empfang und bald kreuzen wir weiter, um nach einer Viertelstunde
an einer weiter unten liegenden Landungsbrücke Halt zu macheu.
Wiefler die übliche Begrüssung, diesmal von unserer freund-
lichen Wirthin und ihrer Tochter.
Der Monfi schien hell genug, dass man die schönen Palmbiiume
und andere tropische Gewäclise vor den zwei in Reihe stehenden
Häusern wahrnehmen konnte.
Das niedliche Wohnhaus liegt gerade vor uns uutt liald sind
nns unsere freundlichen Zimmer darin angewiesen.
Weiter zur Linken steht das vor dreizehn Jahren von unssrem
Wirthe gebaute erste Wohnhaus, das jetzt theilweise mit Sclilaf-
stellen versehen ist und theilweise als Watfenkammer dient; hier
fand ich alle möglichen Hilfsmittel zum Präpariren der geschcsseneu
Vögel.
Ausser mir waren noch mehrere andere Freunde der Jagd hier-
einquartirt; augenblicklich abei- waren alle Männer mit Einschluss.
unseres Wirthes auf einer mehrere Tage dauernden ExjDedition pec
Segelbot abwesend. Früh Morgens des folgenden Tages nalimen wir
die nächste Umgebung in Augenschein. Vor beiden Wohnhäusern,
zunächst dem Ufer, war eine Gruppe von etwa zwanzig Fuss hohsn
Palmen, von denen aus je ein mit kleinen Muscheln belegter Pfad
zu den beiden Häusern führte. Vor dem alten Hause war ein breites
Stück ^Coguina ßock'" ( Muschelfelsen i, das als Staffel au der sich
auf zwei Seiten des Hauses erstreckenden Veranda führte. Auf dem
östlichen Theile der Veranda waren drei irische Setter angekettet, die
uns mit einem Hüllenlärm beehrten, bis mau ihnen die Vei-siche-
rung gab, dass sie keine Strolche vor sich hatten. Wenige Schritte vom
Hause abseits nahmen wir eine Kette Feld hü buchen („Colinus-Virgi-
uianus-Floridanus") wahr, die wir jedoch ruhig ihrer Arbeit des Futter-
suchens überliessen. Dies sind nämlich allerliebste kleine Geschöpfe,
wenn sie sich halb zahm in der Nähe eines Hauses eingewöhnt haben.
— Mit stramm gehaltenem Körper und zappelnden Füsscheu schiessen
einzelne mit zirpendem Locken vorwärts, um ebensoschnell wieder
anzuhalten und mit gewölbtem Rücken und gelockertem Gefieder
das Gefundene aufzunehmen.
Hinter beiden Gebäuden zeigte sieh eine ausgedehnte Anlage
von Orangenliäumen ; an beiden Seiten schloss sich je eine nachbar-
liche Pflanzung au und an der hinteren oder östlichen Seite dehnte
sich die Wildniss aus.
Ausser Orangenbäumen waren mehrere Reihen Guaveustauden
augepflanzt; diese Stauden waren willkommene Tummelplätze für
verschiedene Arten Vögel.
Aus dem frischen Green der Blätter leuchtete das hochrothe
Gefieder des hier (so weit südlich) besonders reich gefärbten Kar-
dinals (Cardinalis Virginianus) hervor; leise zirpend hebt und senkt
er seinen hohen — (aber nicht gekauften, sondern ihm von der Natur
verliehenen) Kopfputz. Auch das reiche Blau des Hähers —
C3'anocitta Cristata Floridanus — .schimmert da und dort hervor;
— 509 —
das hohe Eoth. reiche Blaix und frische Grün der Blätter kann auch
dem gleieligiltigsten Auge niclit entgehen. You Busch zu Busch
schleudert sich das in die Nähe der Häuser gehörende Spottvogelpaar,
da und dort die verhassten Häher verfolgend, zur Zeit noch wenig
und nur abgebrochen singend, später aber uns viele Morgen- und
Abendstunden mit ihrem wechselvollen Gesang erfreuend.
Ein schleifender, dem Ohre unangenehmer, aber nicht sehr lauter
Pfiff verräth uns den mörderischen, auf einer die Spitze des nächsten
Baumes bildenden ßuthe sitzenden Lanius Ludovicianus.
Unser Wirth war schlecht auf letztere Vögel zu sprechen; diese
Eäuber, sagte er. nehmen nicht nur einen jungen Spottvogel nach dem
Andern aus dem Neste, sondern Alle in wenigen Minuten; indem
sie diesellien an die scharfen und langen Stacheln der Orangenbäume
aufspiessen, machen sie ihnen den Garaus.
Auf den hohen in Gruppen stehenden Tannen tummeln sich
mehrere St aararten, worunter Quisqualus masor die häufigste
Art ausmacht. Die Rufe der letzteren sind sehr wohlklingend und
sie lassen dieselben auch fortwährend hören, wodurch sie bei ihrer
Beweglichkeit die Landschaft sehr angenehm beleben. Ihre Haupt-
nahrung sind kleine, zolllange Fischchen, welche sie im seichten
Wasser, zwischen dem Grase, herausfangen.
Weiter die Umgebung der Häuser belebende Vögel sind die
Raben «Corvus Fruginosus, die fast immer schreienden Buteo Li-
neatus, wenige Möven, Seeschwalben, Reiher, Lerchenstaare, Turtel-
tauben iZenaida Marcraura), seltener die Zwergtäubchen Columbi-
galina Passerina, einige Arten kleiner Spechte und endlich die eine
der zwei Arten Geier Cathartes Aura.
(Fortsetzung folgt.)
Oi'uithologisclie Notizen.
Im Juli d. J. wurde mir ein hier gefangener Kreuzschnabel
gebracht, den Herr Victor Ritter von Tschusi als rothbindigen
Kreuzschnabel, Loxia rubrifasciata Ch. L. Br. zu bestimmen die
Güte hatte. Am 13. October d. J. erlegte ich einen Zwergfalk, Hy-
potriorchis aesalon. Tunstall, bei Rückersdorf (Friedländer Bezirk).
In der Reichenberger Zeitung von 11. October 1889 findet sich
folgende auf Loxia bifasciata bezugnehmende Notiz aus Laipa
(9. October.):
„Nachdem die letzten Jahre der Zug des Tannenhähers, seit
vorigem Frühlinge der des mongolischen Stepjjenhuhns es war,
welcher die Aufmerksamkeit der Ornit^ialogen auf sich lenkte, er-
scheint heuer wieder ein anderer frenii^jj Gast in unseren nord-
böhmischen Gebirgswäldern auf seiner Wanderung, und zwar ist
dies der zweiljindige Kreuzschnabel (Loxia bifasciata Ch. L. Br.).
Mehr als 20 Jahre ist es her, dass sich dieser Vogel, welcher den
hohen Norden Eiu'opas und besonders Nordamerikas bewohnt, bei
uns auf seinen Zügen nicht sehen Hess und seinerzeit nur in ver-
- :)io -
einzelten Exemplaren. Im heurigen Herbste aber zeigt er sich in
starker Anzahl in der Gesellschaft seines YerwaiRiten, des liekaunten
Fichtenkreuzschnahels; es wurden auch einige Exenijilare liereits
gefangen."
Die Ansicht, dass L. bit'asciata den Norden Amerikas bewohnt,
beruht auf Irrthum: er bewohnt nur Nordeuropa und das nördliche
Asien und im Norden Amerikas wird er nach A. E. Brehm vom
Weissflügelkreuzschnahel, L. leucoptera, Gml. vertreten.
Neustadtl, den 14. ( )(tober 1889. Robert Eder.
Literarisches.
Von unserem verehrten Mitgliede und Mitarbeiter, Herrn l'.iul Leverkühn.
sind uns die Separata seiner iKichfolKend genannten Arbeilen für die Vereins-
bibliothek zugegangen:
1. The Dicky Uird Society. Separat aus der Monatsscbrilt des deutschen
Vereines zum Schutz der Vogelweh. XII. Jahrg. 1887. Nr. 7.
Bespricht die Eiitwickhiiig und Organisation des Vogelscliutzvereines: „The
nicky liird Society", der am 2fi. .luni 1886 100.(00 Mitglieder zählte.
2. Togelschutz durch Verordnung der Behörden. Ebenda. XII. Jahrg.
1887. Nr. 2.
Bi'ingt die Polizeiverordnungen und Ausschreiben der Regie-
rungen, den Vogelschutz betreffend, welche in Hannover in diesem Jahrhunderte
erlassen worden sind, und im Anhange: Zur Geschichte des Vogelschutzes
(Luther als Vogelschützer).
.S. Benützung von Vogelnestern seitens der Hummeln. Ebenda.
XII. Jahrg. 1887. Nr. 1.
Berichtet über die Benützung von Vogelnestern seitens der Hummeln, nach
den Gewährsmännern A. Walter in Cassel, Schmied ekneclil. Dr. Wilhelm
Bell, Schenk. Dr. lloffer und eigener Beobachtung.
4. Der ornithologische Nachlass Adolf Mejer's. Beiträge zur Kenntniss
der Avifauna der Provinz Hannover.
Bringt einen Nekrolog des am 28. Februar 1887 in Thüste bei Wallensen
(Hannover! verstorbenen Lieutenant a. D. Mejer. und einen Auszug aus dessen
Avifauna von (ii'onau.
.5. Index der ersten zwölf Jahrgänge (187G— 1H87) der Monatsschrift
des deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt.
Bringt ein vollständiges Autoren-, Sach- und Artenregister, nebst einem Ver-
zeichnisse der Abbildungen.
6. Sections- und Krankheitsberichte. Separat aus der Monatsschrift
des deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt. XIII. Jahrg. 1888. Nr. 16.
Berichtet über von Hrai Prof. Dr. Zürn in Leipzig vorgenommene Sec-
tionen eines Zebrafinken-W^^^chens. einer Dohle, einer Rothbugamazone,
eines Staares, und über im Freien aufgefundene, allem Anscheine nach eines
natürlichen Todes gestorbene Vögel.
7. Zweite vorläufige Mittheilung die Entenkojen betreffend.
Kurzer Bericht über die Entenfänge in den Niederlanden. England, Nord-
amerika. Südasien. Süddeutschland.
- 511 —
8. Wann starb der grosse Alk aus?
Prüft die verschiedenen Berichte über das Aussterben desAlca impennis.
9. Besprechung von: 1. Compte rendu des observations ornithologi([ues
faites en Belgicjue pendant l'annee 1886; II. Jahresbericht (1S86) der ornitholo-
gischen Beobachtungsstationen im Königreich Sachsen; III. Jahresbericht (1887)
der ornithologischen Beobachtungsstationen im Königreiche Sachsen. Separat aus
der Monatsscluift des deutschen Vereines zum Schutze der Vogehvelt. XIII. Jahrg.
1888. Nr. 16.
10. Literarisches über das Steppenhuhn.
Bespricht die Arbeiten: Das Stepp enhulin zum zweiten Male in
Europa, von Alexander v. Homeyer; über Steppen- oder Fausthühner in
Meklenburg, von C. Struck; was machen unsere Steppenhühner jetzt?
von A. V. Homeyer; über das Steppenhuhn, von Ludwig Holtz; über das
Vorkommen des Steppenhuhns in Europa im Jahre 1888, von Dr. A. B. Meyer
und Dr. F. Helm, und bringt einige Excerpte aus englischen Blättern über das
Auftreten des Steppenhuhnes.
11. Zur ornithologischen Bibliographie. Separat aus der Monats-
schrift des deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt. XIV. Jahrg. 1889. Nr. IH.
Bespriclit die „Bibliographia ornithologica hungarica". von Stefan Chernel
von C.lieriielhaza.
12. Südamerikanische Nova aus dem Kieler Museum. Separat aus
Cabanis Journal für Ornithologie. Jahrg. 1869. Jännerheft.
Bespricht nach einer längeren Einleitung folgende neue Arten:
1. Aphobus megistus Lev. Diagn. A. chopi similis, sed major; imprimis
rostro longiore; nitore corporis aeneo magis conspicuo.
Hab. Bolivia (Santa Cruz et San Miguel).
Zwei Belegstücke im zoologischen Museum von Kiel; gesammelt von
Dr. Behn.
2. Homorus Galatheae Lev. Diagn. Corporis superna parte, aus, cauda
pallide cinnamojneis; corpore subtus dilutiore; pileo rufescente-griseo, cristam
plumis elongatis exhibente; fronte anteriore cinnamomeo; primariis binis primis
griseo-brunneis, ceteris basi extrema rufescenti griseo colore extus marginatis ;
frenis griseis nigro colore mixtis, rostro brevissimo, dimidia parte basali plumbea,
apicali albicante; pedibus plumbeo-nigris.
Hab. Matto grosso (Ouyaba).
(Das von Dr. Behn gesammelte Belegstück im Museum von Kiel.)
3. Terenura elaopteryx Lev. Diagn. T. spodioptilae ex Guiana Bri-
tannorum similis, sed remigibus omnibus extus olivaceo non griseo colore margi-
nalis, remigibus intus atque textricibus subalaribus flavo-albidis (non albogriseis?).
Hab. Cayenne.
(Das von Jamraih in London gekaufte Exemplar befindet sich im Kieler
Museum.)
4. Trupialis niilitaris (L.), subsp. nov. falclandica Lev. Diagn. Simil-
limus militari, sed major, imprimis rostro fortiore. rectricibus externis extus
dimidio apicali et apice ipso albo marginatis, non apice obsolete pallide brunneo
vittatis; subcaudalibus textricibus simililer albo colore marginatis negue obsolate
lasciatis; lunula ceroicali nigra magis conspicua et in guttur medium protraeta.
Hab. Falklandsinseln.
(Das von Jamrach gekaufte Exemplar im Kieler Museum.)
— 512 -
5. Polioptila liolivian.i Sei. species restitiita.
Leverkühn stellt diese von Sliarpe und Sclater als mit I'. dimiicola (Vieil.
et A. Z.) identisch erklärte Species wieder her.
13. Ueber Karhenvarietäten bei Vögeln. 11. (Aus den Miiscpu in
Bremen, (iöllingen und Kiel.) .Separat aus Cabanis Journal für OrniÜiologie. Jalirj».
1889. Aprilheft.
Der Verfasser berichtet in Fortsetzung einer früheren Arbeit über in den
Universitätsmuseen von Götlingen und Kiel und in den städtischen naturhisto-
rischen Sammlungen zu Bremen vorgefundene Albinos.
14. Literarisches über das Steppenhuhn. Separat aus der Monats-
schrift des deutschen Vereines zum Schutze der Vogehvelt. XIV. Jahr;:. 18.^9.
Eine zweite Revue über die Einwanderung des Steppenhuhncs im Jahre
1863 und frühere Züge nebst Originahnittheilungen über die Einwanderun;: vom
Vorjahre.
15. Die Vüjiel unseres Gartens in Hannover. Separat eben dahier.
XIV. JahrfT. 1889. Nr. 5.
Schildert in der Art wie Thienemann. v. Tschusi u. A. es bezüglich
anderer l'arks gethan haben, die Vogelwelt des prächtigen Parkes von Hannover.
l(i. Phänologische Notizen aus Holland. Von J. E. Coenradts. Se-
parat aus „Ornis'^, Jahrg. 1889.
Mit einigen einbogleitendeii liemerkungen von Leverkühn.
17. Der Wiedeliopf in den Lebenden der Araber. Separat aus dem
zoologischen Garten. XXX. Jahrg. Hell 6.
Von C. G. Frlederich's Naturgeschichte der deutschen Vögel, einem hei allen
Vogelkeiinern in gutem Aiiselien stehenden Werke, crsclic-int gegenwärtig bei Julius
Hoffmann in .Stuttgart die vierte Auflage, welche sianz wesentlich verbessert und
bereichert ist. Während der Vei fasser in dem ausführlichen Texte die Fortschritte
der Wissenschaft sorgfältig berücksichtigt hat, sind namentlich auch die Tafeln
bedeutend vermehrt und in prächtigem Farbendruck neu hergestellt worden. Die
uns vorliegenden vier ersten Lieferungen (ä l Mark) bringen auf neun vorzüg-
lichen Farbentaleln: Singvögel, Edellälken. Wildenten. Rohrsänger, Wiesensclimätzer,
Drosseln und Meisen zur naturgetreuen Darstellung. Das ganze Werk wird aus
24 Lieferungen (mit 50 Tafeln) bestehen. Abbildungen von sämmtlichen deutschen
Vögeln bringen und im Te.xt alle in Mittel-Europa heimischen oder als periodische
Wandergäste erscheinenden Vogelarten beschreiben und deren Lebensweise schil-
dern. Ein so schön ausgestattetes, lehrreiches und vollständiges Handbuch über die
Vögel Mittel-Europas wird nicht nur den Liebhabern. Naturfreunden. Landwirthen
und Jägern eine sehr willkommene Erscheinung sein, sondern verdient auch, in
guten Schul- und Familienbibliotheken Aufnahme zu finden.
(Tesellscliaft Deutscher Natiirforsclier uiul Aerzte.
Unter Bezuguahme auf seine Mittheilung vom 26. Aj^ril d. J.
betreti'end die Grundlagen der künftigen Statuten, bringt der unter-
zeielmete Vorstand den nunmehr juristisch durehgearbeiteteu Sta-
tuten-Entwurf zm* Kenntniss.
Virchow. Becker. Biermer. Billroth, Hegar. A. W. v. Hofmann. Kühne. Lent,
Quincke, Hansemann, Lasar.
- 513 —
§ 1. Der Zweck der am 18. September 1822 in Leipzig von einer Anzahl
Deutscher Naturforscher und Aerzle gegründeten „Gesellschaft deutscher Natur-
forscher und Aerzte" besteht in der Förderung der Naturwissenschaften und der
Medicin und in der Pflege persönliclier Beziehungen unter den Deutsclien Natur-
forschern und Aerzten.
§ 2. Der Sitz der Gesellschaft ist
§ 3. Mitglieder des Vereines sind die in cfem diesem Statut angehängten
Verzeichnisse angeführten Personen und diejenigen, welche durch schriftliche An-
meldung, Genehmigung dieser Anmeldung seitens \3es Vorstandes und Eintragung
ihres Namens in das von dem Vorstande zu führende Mitglieder-Verzeichniss die
Mitglieds cliaft erwerben.
Jedes Mitglied ist diesem Statute und dessen etwaigen Abänderungen und
Ergänzungen unterworfen.
§ 4. Als Mitglieder sind nur Naturforscher und Aerzte, welche als Schrift-
steller im naturwissenschaftlichen und ärztlichen Fache tliätig gewesen sind, und
welche die bürgerlichen Ehrenrechte besitzen, aufzunehmen.
Die Abfassung und Veröffentlichung einer Inaugural-Dissertation genügt nicht,
um als Schriftsteller angesehen zu werden.
Im fiebrigen hat der Vorstand zu prüfen, ob die Erfordernisse zur Eintra-
gung der Mitgliedschalt vorliegen.
Gegen einen ablehnenden Bescheid des Vorstandes steht dem Betreffenden
die Berufung in der nächsten ordentlichen Versammlung frei, welche über die
Aufnahme des Angemeldeten endgiltig entscheidet.
§ 5. Jedes Mitglied hat einen Jahresbeitrag von fünf Mark, dessen Erhöhung
durch Beschluss der Versammlung der Mitglieder zulässig ist. zu entrichten. Bei
neu eintretenden Mitgliedern ist die Eintragung der Mitgliedschaft an die vorherige
Zahlung des Betrages gebunden. Die schon vorhandenen Mitglieder haben den
Jahresbetrag alljährlich unaufgefordert bis zum jeden
Jahres an die Gesellschaft, respective dem Schatzmeister zu entrichten.
Ist die Zahlung bis dahin nicht erfolgt, so ist der Betrag durch den Schatz-
meister einzuziehen.
§ 6. Die Mitgliedscbalt wird abgesehen von dem Tode eines Mitgliedes
verloren :
a) durch schriftliche Austrittserklärung.
b) durch Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte,
c) durch Ausschliessung.
Der Vorstand löscht ein Mitglied in dem Mitglieder-Verzeichniss und macht
dessen Namen in der nächsten ordentlichen Versammlung bekannt, wenn der
Jahresbeitrag nicht freiwillig bezahlt ist und die Einziehung desselben auch durch
Postnacbnahme sich als unmöglich herausgestellt hat, sei es, dass die Einziehung
verweigert wurde, sei es. dass die Einziehung wegen Unbekanntschaft des Aufent-
halts misslang.
Gegen den Ausschluss von Mitgliedern durch den Vorstand ist die Berufung
an die Mitglieder-Versammlung zulässig, welche endgiltig entscheidet.
Die Versammlung der Mitglieder ist auch berechtigt, in anderen Fällen als
den vorstehenden auf Antrag des Vorstandes ein Mitglied endgiltig auszuschliessen,
- ■^]i —
wenn sie dessen Verbleiben in der tiesellschall iiiclit den Interessen der Gesell-
schaft entsprechend eraditet.
§ 7. Durch sein Ausscheiden verliert das Mitglied alle Ansi)r(iche an die
Gesellschaft und deren Vermögen. Freiwillig ausgeschiedene Mitglieder künnen
nach Massgabe der für den ersten Eintritt gegebenen Bestimmungen (§§ 3 und 4)
in die Gesellschaft wieder eintreten, liaben jedoch, wenn sie in Folge Nichtzah-
lung des lieitrags ausgeschieden waren, den Jaliresbeitrag, dessen Nichtzahlung
zum Aussiheiden führte, nachtraglich zu entrichten.
§ 8. Abgesehen von der im § 'S erwähnten Benachrichtigung finden besondere
Ernennungen zu Mitgliedern, und die Ausfertigungen von Diplomen nicht statt.
§ 9. Die zur Erreichung der Gesellschaftszweckc bestimmten Versamm-
lun-ren finden alljährlich statt, fangen jedesmal am 18. September an, und dauern
mehrere Tage.
§ 10. Der Ort der Jahres-Versammlungen wechselt. Derselbe wird in der
jedesmaligen Jahres-Versammlung für das nächste Jahr bestimmt.
Aus genügenden Gründen kann der Vorstand den Versammlungsort nach-
träglicli ändern, hat aber eine solche Aenderung baldthunlichst und spätestens
bis zürn in wissenschaftlichen und politischen Zeitungen,
namentlich im Ueichsanzeiger, bekannt zu machen. Eine Bekanntmachuns durch
Benachrichtigung an die einzelnen Mitglieder ist nicht erforderlich.
§ 11. In diesen Jahres-Versammlungen werden die geschäftlichen Aii^'elegen-
heiten der Gesellschaft nach Massgabe dieses Statuts erledigt, und sind, soweit
es sicli um diesen Theil der Versammlungen handelt, nur die anwesenden Mit-
glieder, welche als solche in dem Mitglieder-Verzeichnisse eingetragen stehen, zur
Tlieilnahme an den Berathungen und Heschlussfassungen berechtigt.
Jedes Mitglied hat eine Stimme.
Alle Beschlüsse, mit Ausnahme derjenigen über Abänderung und Ergänzung
des Statuts, die Auflösung der Gesellschaft oder die \ereiiiigung derselben mit
einer anderen Gesellschalt, über welche in §§ 20 — 21 die näheren Bestimmungen
getroffen sind, erfolgen durch einfache Stimmenmehrheit der Abstimmenden.
Hei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des Vorsitzenden.
Wird bei Wahlen die absolute Mehrheil im ersten Wahlgange nicht erreicht,
so findet die engere Wahl zwischen denjeiüijen Beiden st.itt. welche die meisten
Stimmen erhalten haben.
Bei Stimmengleichheit entscheidet das Loos. Der Vorsitzende leitet die Ver-
handlungen, bestimmt die Reihenfolge der zu erledigenden Gegenstände und Ab-
stimmungen und die Art der letzteren.
Ueber diesen Theil der Verhandlungen ist ein Protokoll zu führen, welches
nur die Resultate der Verhandlungen zu enthalten braucht, dasselbe ist vom Vor-
sitzenden und von denjenigen Mitgliedern des Vorstandes, welche anwesend sind,
und zwar bei Neuwahl des Vorstandes von dem alten und neuen zu vollziehen
und hat in dieser Gestalt für alle Mitglieder beweisende und verbindliche Kralt.
Abschrift des Protokolls ist derjenigen Behörde, durch welche die Staats-
aufsicht über die Gesellschaft geführt wird, einzureichen,
§ 12. An den jährlichen Versammlungen, soweit sie nicht die Geschäfte der
Gesellschaft, sondern die Förderung des Zweckes derselben betreffen, können alle,
welche sich wissenschaftlich mit Naturkunde und Medicin beschäftigen, und den-
von der jedesmaligen Geschäftsführung für die Tlieilnahme an der Jahresversamm
hing festgesetzten Beitrag entrichtet haben, theilnehmen.
- 515 —
Ueber die Zulassung von Theilneliniern entscheidet im Zweifelfalle die Ver-
sammlung der Mitglieder der Gesellschaft.
Die Jahresversammlung, soweit sie sich mit dem wissenschaftlichen Zwecke
der Gesellschaft befasst. tritt in allgemeinen Versammlungen und in Abtheilungen
(Sectionen) zusammen.
§ l-M. Der Vorstand der Gesellschaft besteht aus einem Vorsitzenden, einem
stellvertretenden Vorsitzenden, sieben Mitgliedern, dem Schatzmeister und Ueneral-
secretär, sowie aus zwei zur Vorbereitung der näclistjährigen Versammlung all-
jährlich zu wählenden Geschäftsführern, welche letztere an dem Orte der neuen
Versammlung ihren Wohnsitz haben müssen.
Diese sämmtlichen Mitglieder des Vorstandes werden von der Jahresver-
sammlung gewählt, und zwar alle bis zur nächsten Versammlung, der Schatz-
meister und Generalsecretär aber auf je drei Jahre, d. h. bis zu der im dritten
Jahre zusammentretenden Versammlung.
Es soll stets einer der Vorsitzenden der naturwissenschaftlichen und der
andere der ärztlichen Richtung angehören, wie auch bei der Wahl der anderen
Vorstandsmitglieder möglichst auf eine gleichmässige Berücksichtigung der natur-
wissenschaftlichen und ärztlichen Fächer Rücksicht zu nehmen ist.
Sollte im Laufe des Jahres ein Mitglied des Vorstandes ausscheiden oder
dauernd gehindert sein, so steht dem Vorstande das Recht der Ergänzung zu.
Die Vorstandsmitglieder legitimiren sich nach aussen durch ein von der
Amtsaufsichtsbehörde auf Grund der Wahlverhandlungen zu ertheilendes Attest.
§ 14. Der Vorstand regelt seine innere Thätigkeit und die Amtsthätigkeit
seiner Mitglieder selbst. Er fasst seine Beschlüsse in Vorstandsversammlungen, zu
welchen der Vorsitzende, oder bei dessen Behinderung sein Vertreter mit ange-
messener Frist nach einem, in der Einladung zu bestimmenden Orte einladet, durch
Mehrlieitsbeschlüsse der erschienenen Mitglieder.
Der Vorsitzende, beziehungsweise sein Vertreter kann auch Abstimmungen
durch Einholung schriftlicher Vota herbeiluhren, wobei nur diejenigen Stimmen
gezählt werden, welche bis zu dem bei Einsendung der Stimmen anzugebenden
Termine abgegeben sind.
§ 15. Der Vorstand vertritt die Gesellschaft in allen Reclitsangelegenheiten
nach aussen, und hat zu dem Zwecke alle die Befugnisse, welche dem Vorstande
einer Corporation gesetzlich beigelegt sind.
Er verwaltet insonderlieit das Vermögen der Gesellschaft, schliesst für dieselbe
alle Rechtsgeschäfte ab, und vertritt dieselbe in allen Kechtsstreitigkeiten.
Zur Giltigkeit jeder die Gesellschalt verbindlich machenden Erklärung genügt
die Unterschrift von zwei Mitgliedern des Vorstandes, wenn darunter diejenige
eines der Vorsitzenden und entweder die des Schatzmeisters oder die des Ge-
neral-Secretärs ist.
Gerichtliche Zustellungen erfolgen rechtsgiltig an den Vorstands-Vorsitzenden
oder dessen Stellvertreter allein. ^Schluss folgt.)
Land- und forstwirtliscluiftliche Ausstellung in
Wien 1890.
Nach den bisher eingelaufenen Anmeldungen dürfte sich be-
sonders die Abtheilung, welche das Approvisiruugswesen, sowie
die Abfuhr und Verwerthung der Abfallstoffe grosser Städte zur
— OK) —
Anschaimng bringen wird, überraschend reich gestalten. Angemeldet
haben bisher: der Stadtniagistrat von Berlin, jener von I,)ortmund
und von Augsbiu'g die Pläne der dortigen städtischen Einrichtungen
und Anlagen; ferner stellen Capt. Liernur und H, Classen die Pläne
von Anlagen zur Verarbeitung der Fäkalstotf'e aus; zahlreiche Kunst-
düngerfabriken sandten ihre Anmeldungen (A. Schramm etc.). Auch
der Grossgrundliesitz rüstet sich, die Ausstellung reich zu beschicken.
Ausser dem Ackerbauministerium, das in einem Itesondereu Pa-
villon die Objecte seines ßessorts zur Schau bringen wird, haben
mehrere Grossgrundbesitzer beschlossen, die Producte ihrer Domänen
in eigenen Pavillons getrennt von den übrigen auszustellen: wie
Fürst A. J. Schwarzenberg, Fürst J. Liechtenstein, Fürst Leo
Sapieha, Graf Gurt Zedtwitz etc. Reichlich ist das Meliorations-
wesen angemeldet: der Landesausschuss von Tirol und Kraiu, die
Weichselreguliruugscommission in IVoppau, die Karstautforstuugs-
commission in Triest etc. werden ein sehr zahlreiches und sehr iu-
structives Materiale zur Schau bringen. Die Anmeldungen laufen
bisher sehr zahlreich ein.
A. K. HOHNE, Cliemnitz i. S.
Joseplüenstrassc Nr. 12.
^ Züchterei Trute'scher Hohlroller.
Die Vögel gehen lang in gebogenen und geraden Hohlrollen,
Hohlklingel, Klingel und tiefer Knorre, bringen schöne Pfeifen und
Flöten.
Preis von 10—36 31., nach Leistung derselben, Weibchen vom
Stamm 2 31. pro Kopf.
Prämiirt mit der silbernen Medaille 1887 |
Chemnitz,
Prämiirt mit der goldenen Medaille 1888 1
Ehrenpreise, I. und IL Preise stets errungen.
Die oriiitholoi^ifirlieii MittlieiliiiiKfii eräcbeineii am «., IL. -1. uiiil 'IS. judus Munüte^. ~ Im
Ituohhttuilel Nutrii-rt das Aboniiemt?iit VI .liiirk. sammt Kran"^zu*.telluni; 15 )lark. — Kiiuelne Nummern
kosten 50 VV. — liiscrnle 10 Pf. für die 2fai.h gespaltene rotiizeile .ider deren Kaum.
Miltlieilnii::i-n lür das rrÜNiilium bestimmt, sind an Herrn A. Itiirliüff ii v. Kriit in Xussdorf hei
Wien, die •lii)ii-es>M-tn jii:e der rdit^lieder an Herrn l>r. Karl /imnitmiiiiin in Wim. I.. Hauernmarkt 11,
alle anderen lür diK Ketlnction. da» Serretarial, die Uibliulliek u. ». w. )>e>>timmteu Kriefe. Hücher-,
;^eitun^'s-, Wertbäendungcn u. s. ir. an die Uedaetioii der Zeitscbrift: Wien, k. k. Prater, llauptaUee 1,
zu senden.
YerciuNlocale (Bibliothek, S>aninilun'_'on, Redaeti<.n); Wien. k. k. Trater. Ilauptullee 1. - Die mit
Vnrträt'en veibundeneii )lonalM'erKamnihnii;en tinden im ;:rrineu >aale d.-r k. k. Akitdemie der Wissen-
schaften : I.. Univei'siiutsiilatz :?. >tatt. ^ Spreolisliiiuleii der Keiluctioii und de» Secretariates: Freitag
1 bis 2 Ulu.
Ver4'iM>niitL-lit-<li-r Itexiilivn duN Bliitl i^ratis,
Beitri1ts-Krkli)nuii.-eii (.llilifliedNlMltrai; ö H. für AuKlander It) M:irk jiihrUcli) sind au das
Secretariat zu richten.
Inhalt: Mittel- und West-Florida. Frühjahr 1&?0. Von Angnst Koch. — Ornithologische Xotiien.
Von Robert Eder. — Literarisches. — Gesellschaft deutscher Xaturfor^chor und Aerzte. — Land- und
fnrstwjrthschaftliche Au-^stellung Wien 1S90. — Verkehrsanzeiper.
Verlai;: Der Ornitholog:ische Verein in Wien (verantwortlich; Dr. Fr. Knauen.
Druck von Johann L. Bondi, iverantw. K. E. Ilundil Wien, VII., Stift^asso 3.
loninitKhionsverleger: Die k. k. ir fliuchhaudiunc Wilhelm Frlok (vorm. Faosy & Frick) in Wien, Graben 27.
MITTHEILIINGEN
des bisher unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des durch-
laiiclitie;sten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
:?estandeiieii
orniLhologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde. Vogelschutz, Geflügelzucht und ßrieftaubenwesen.
Redigirt von D"- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 40.
Wien, den 28. October 1889.
XIII. Jahrgang.
Xuchdiuck udseier Artikel unteisasrt.
Fringilla coelebs L. Schwärme im hohen Erzgebirge.
Im September und Outober, sowie auch im März und April
kann mau alljährlieli im holieu Erzgebirge Schwärme von Fringilla
coelebs L. beobachten. Der Edel- oder Buclifiuk ist bekanntlich je
nach dem Klima seines Staudortes Stand- oder Zugvogel. Ist das-
selbe zu rauh, so macht er sich zu starken Flügen zusammen, um
gemeinschaftlich auf kurze Zeit auszuwandern. Vor der Abreise vom
hohen Ei-zgebirge nimmt er aber Abschied von allen von den
Nachtfrösten bereits schwarzgebrannten Kartoti'eläckerchen und von
jenen Vogelbeerbäumen, aus deren rotheu Laub noch verlockend
einige Trauben rother Beeren hervorblinzeln. Im treuen Zusammen-
halte durchstreifen die Edelfinken die herbstlichen Fluren, um
plötzlich im October zu verschwinden und die bereits angekommeneu
Fringilla montefriugilla L. ebenfalls zur Abreise zu veranlassen. Im
Februar und März kommen zuerst die Männchen und einige Wochen
später auch die Weibchen zurück, um auf ihrem früheren Standorte
entweder das alte Nest zu beziehen oder zu einem Neubaue zu
schreiten. Peiter.
- 518 -
Mittel- und Wrst-Kluriaa, Fiülijalir 1889.
Von August Koch.
(Fortsetzung.)
Nachdem ich die Leiber der abfrebalgten Vögel iu nothweudigor
Euffenuiiig vom Hause weggetragen, stellte sich liald olieii gt-naiiute
Geierart eiu, zuerst iu grd.sser Hilhe anunitliig kreisend, spater mehr
uiedrig sehwehend rdnie siehtliche Bewegung. Diese Vögel habeu deu
aumuthigsteu Flug von allen von mir beobachteten Vögeln: mit grossem
Anstände lassen sie sich auf den Aesteu hoher, trockener Tannen
nieder, wo sie sogleidi die hiissliehe und nacldässige Stellung der
Aasvögel annehmen, oder sie lassen sieli mit fächelnden F^liigeln am
Boden nieder, um noch einige Schritte weit zu springen, ehe sie
sich mit komisclien Sätzen und Geberdeu dem Fleische nähern, schnell
etwas anfassen und ebenso schnell und mit ebenso komischem Schrecken
wieder zurückspringen, bis sie endlich dreister werden und ruhig
schmausen.
Meine erste Beute war ein I\Ieter lauger Alligator, der ruhig
an der Obertiäche des seichten Wassers vor dem Hause am Ufer
lag ; ein leichter Schrottschuss iu's Genick, brachte seine Haut iu
unseren Besitz.
Eine Art Wasserschlange war hier in grosser Anzahl anwesend;
dieselben scheint aber nicht gefährlich zu sein, ich konnte wenig-
stens keine Giftzähue entdecken, obgleich die Einwohner dieselben Mo c-
casinschlange nennen. Die Kinder waten mit blossen Füssen im
Wasser, ohne jemals gebissen zu werden. Die von mir in West-
Florida getödteten hingegen, hatten gefährlich aussehende Fänge
und waren sehr bissig, hatten auch anders geformte Köpfe.
Am Abend kamen die Jäger von ihrer mehrtägigen Expedition
zurück; ihre Beute bestand aus Keliliühnern und Schnepfen; Enten
hatten sie nur zu ihrem augenblicklichen Gebrauche geschossen, ob-
gleich Massen derselben angetroffen wurden. — Einer der Jäger, ein
junger Mann mit dem Vornamen .Douglas" hatte einen schönen
brauneu Pelikan (Pelecanus Fuscus) geschossen und präparirt.
Seiuälterer Freund hatte ein histigesGeschichtchenüber ..Douglas"
und seinen von ihm hochgeschätzten Pelikan zu erzählen:
Als nämlich die Gesellschaft ein altes „Camp" (Lagerplatz einer
vorjährigen Partie) besuchte, fiand der Herr den Oberschnabel eines
verwesten Pelikans: unbemerkt steckte er das Stück bis auf Weiteres
iu seine liocktasche.
Man war wieder mit dem Segelboote unterwegs, als der Freund
des Douglas mit gut gespieltem Schrecken und Bedauern den letzteren
anredete, indem er ihm das alte Schnabelstück hinhielt — — Ge-
rechter Himmel, verzeihe mir I>ouglas. dass ich das Unglück hatte,
mich auf deineu Pelikan zu setzen.
Mit halb Schmerz- und halb Wuthgeschrei stürzte sich der junge
Mann auf seinen hochgeschätzten Vogel — um denselben im besten
Zustande vor sich zu sehen, auch nicht eine Feder war ausser Ord-
nung gekommen.
- 510 —
Das Uebrige kann man sich vorstellen ; mit komisch drohender
Geberde sprach Douglas den Wunsch aus, eine Gelegenheit zu be-
kommen, den ,,Trick" einmal heimzahlen zu können.
Am folgenden Tage musste das von der Partie gebrauchte
Segelboot, welches sich augenblicklich in der theilweis die Insel von
Norden nach Süden durchschneidenden Creck befand, abgehen, um
die durch besagte Creck und Indian Eiver gebildete Spitze zu um-
segeln und dann endlich den Indian River in nördlicher Richtung
bis vor die Besitzung unseres "VVirthes heraufgebracht zu werden.
Nun war auch meine Gelegenheit gekommen; Douglas und Don,
der Sohn unseres Wirthes. begleitet von meiner Wenigkeit, unter-
nahmen die Fahrt, welche voraussichtlich mehrere Tage nehmen
würde.
Mit Sack und Pack, Munition, Proviant, Gewehren etc. auf
dem Rücken, legten wir die mehrere Meilen breite Strecke durch
Wasser, Sumpf und Hamock zurück, um bei Einbruch der Nacht
segelfertig zu sein, denn die besten Prisen sind hier gewönhnlich
während der Nacht im Gang.
Beim silberneu Lichte des Mondes durchschnitt unser flachge-
bautes Boot das Wasser der auf beiden Ufern mit Mangrovebäumen
und hohem Grase bewachsenen Creck.
Gegen Morgen legten wir bei, um einige Stunden Schlaf zu
geniessen, ehe die blutdürstigen ..Musquitto's" alle Ruhe unmöglich
machen würden.
Frühe machten wir uns von den zeitig erscheinenden Plage-
geistern geweckt auf, um das Ufer zu betreten, denn wir waren hier
nur etwa hundert Meter vom Ocean; das donnerähnliche Getöse der
Brandung hatte schon in der Nacht zu uns herüber geklungen.
Am westUchen Rande des Ufers, an dem unser Boot lag, sahen
wir viele, beinahe tellergrosse Pf erdef usskrebse; die weiblichen
hatten viele Eier auf der unteren Seite angeklebt.
An der Brandung angekommen, nahmen wir eine Anzahl Hai-
fische war, die sieh parallel mit dem Ufer auf dem Kamm der höch-
sten Welle hereintragen Hessen, untertauchten, um wiederholt das
gleiche Spiel zu treiben.
Ein Truppchen Strandläufer fCalidris arenaria; lief dem
eben von der letzten Welle beleckten Ufer entlang, um hier und
dort, etwas aufzunehmen — schnell der zunächst hereinbrechenden
Welle ausweichend, um ebenso schnell derselben wieder zu folgen.
Weiter seewärts, gerade ausserhalb der Brandung, flogen kleine
Gesellschaften brauner Pelikane fP. Fuscus) auf und ab. tim zu
fischen. Sie stürtzten wie Seeschwalben hoch aus der Luft auf ihren
Raub, so dass das Wasser hoch aufspritzte.
Leider konnten wir keine der Pelikane erlegen, indem dieselben
immer ausser Schussweite blieben.
Hier passierte mir etwas ganz unerwartetes; eben war ich im
Begriffe, im Sande sitzend auf einem am Strande aufgewaschenen
Kistchen einige der Calidris arenaria abzubalgen, als ich eine
Bewegung zu meiner Linken wahrnahm ; hiublickend sah ich unter
- 520 -
moinom Arm ein aufwärts sehnüH'ehules, iiacli mniueii Vögeln lüsttTiies
Opossum (Didelphys Virginanai.
Eine soldie Frechheit machte micli für einige Augenlilicke stutzen ;
ein rascher Felilgriff nach dem (ienicke rles Thieres und es sprang
weg: es war atier gleicli eingeholt, und hatte ich nun viel Arlieit um
es zu tödten, ohne die Haut zu heschädigen. denn das Opossum hat
ein ungewöhnlich zähes Leben. iFoisetzunfj folgt.)
Lilcrariselu's.
Dr. Karl Russ, „Allerlei sprechendes gefiedertes Volk" (Creutz'sche Verla(»s-
buchliandlmi^, Magdebuip). Von dein Work „Sp le c li ende Vögel", ein Hand-
nnd Lelirliiich. ist jetzt der oben genannte zweite Band erscliienen. Während die
meisten Lieliliaber sich daran gewöhnt haben, die Papageien anssoliliesslich als
gefiederte Spreclier anzusehen oder dodi als die liervorragendsten, können wir
auch eine grosse Anzalil von Vögeln aus anderen Familien kennen lernen, welche
den Papageien in dieser Hinsicht mehr oder weniger gleichstehen. Dies sind
namentlich die Rahen- oder Krähenarligen, und zwar eigentliche Raben und
Krähen, Felsen- oder Alpenkriihen. Klslcrn und Heher. denen sich in gleicher
Weise noch vielerlei fremdländische Verwandte, wie Blauclstern, Jagdelslern. Blau-,
Gold- und Finkenheher u. a. in. anschliessen. Ihnen verwandte Sprecher und
mehr oder kunstfertige Nachahmer von Liederweisen haben wir weiter in den
Flötenvögeln und Laubenvögoln vor uns. Als reich begabt treten uns sodann die
Stare in zahlreichen Geschlechtern: Ei;'cntliclie Hirten-, Heuschrecken-Stare. Beos
oder Mainaten u. a.. entgegen, ferner noch Steindrossel, Amsel, dann selbst
Finkenvögel, wie der Gimpel oder Dompfaff und sogar der Kanarienvogel. Von
allen diesen Vögeln gibt der Verfasser die ganze Naturgeschichte. Näheres über
ihre Begabung und schliesslich Anleitungen zu ihrer bestmöglichen Pflege, Be-
handlung und Abriclitung. und zwar zum Fang und Einkauf, zur Eingewöhnung
Einrichtung der Käfige. Ernährung. Gosundheitspdcge und dann zum Unterricht.
Jeder Band: I. .,Die sprechenden Papageien". 11. „Allerlei sprechendes gefiedertes
Volk", bildet ein für sich abgeschlossenes Buch und ist einzeln zu beziehen.
„Der Kanarienvogel." Seine Naturgeschichte, Pflege und Zucht. Von Dr. Karl
Russ. Sechste Auflage. (Creutz'sche Vcriagsbuclihandlung. Magdeburg.) Von Kuss
„KanarienvogeJ" sind im Laufe des letzten Jahrzehnts sechs sehr starke Auflagen
erschienen — ein Beweis dafür, dass einerseits dieses Buch doch jedenfalls als eine der
besten Belehrungsquellen für Kanarienpfle^er und Züchter sich bewährt und dass
anderseits dieLiebliaberei für den goldgelben Hausfreund in jener Frist einen ausseror-
dentlichen Aufschwung genommen liat. Die letztere Thatsacho ergibt sich schon daraus,
dass allein die Züchtung des Harzer Kanarienvogels in Deutschland einen jährlichen
Ertrag von etwa 450.000 Mk. bringt. In der sechsten Auflage sind selbstverständlich alle
neuesten Erfahrungen in der Zucht des Harzervogels mitgetlieilt, gleicherweise Anleitung
zur Pflege und Zucht der übrigen Rassen: Holländer, gem. Landrasse, englische
Farbenvögel und auch ein Anhang über sprechende Kanarien gegeben. Quellen
zum Einkauf der Vögel, wie der Käfige, des Futters u. a. m. fehlen natürlich nicht.
Ausserdem ist diese tj. .\uflage mit vielen Holzschnitten im Texte, sowie mit
7 Racenlafeln geschmückt.
- Ö21
Die Beuitlieiliiiig des Orpiiigtoiiliiiliiios bei der dies-
jährigen Geflügel aiisstellung iu Wien.
Von befreundeter Seite wurde mir mitgetheilt, dass gegen die
Beurtlieilnng der, bei der diesjälirigeu Ausstellung <le.s österreichisch-
ungarischen Geiiügelzuchtvereines in Wien vorgeführten Orpington-
liülmer in den Fachblättern von dem Aussteller der Vorwurf erhoben
wurde, die Beurtheiler, die Jmymitglieder hätten keine genaiie
Kenntniss des Standards dieser „neuesten" Hühnerrace geliabt,
und demnach ein unzutreffendes Urtlieil gefällt. Als Mitglied dieser
Jury, wenn gleich bei der Beurtheilung dieses Hühnerstammes nicht
b.etlieiligt, da ich erst im weiteren Verlaufe des Preisgerichtes an
dessen Arbeiten theilnehmen konnte, nachdem das Verdict der Jury
diesfalls bereits gefällt war, fühle ich mich doch verpflichtet, das
Urtheil meiner Collegen vollinhaltlich in Schutz zu nehmen. Ich
wäre auf diese Angelegenheit an diesem Urte nicht zurückgekommen,
wenn nicht in einer Nummer unseres Blattes dieser Vorwurf wieder-
holt und gerade die Beurtheilung des Orpingtonhuhnes beanständet
worden wäre.
Da ich mir schmeicheln darf, ein ziemlicli aufmerksamer Beob-
achter der Vorkommnisse auf dem Gebiete der Geflügelzucht zu
sein und auch naturgemäss diesem neuesten Wunder auf dem Gebiete
der Hühnerzucht meine Aufmerksamkeit zuwendete, dies dürfte
vielleicht der Umstand dartliun. dass ich in der am 22. Mai d. J.
erschienenen Nummer 41 der ,, Wiener landwirthschaftlichen Zeitung"
— wohl das verbreitetste landwirthschaftliche Fachblatt — nach
englischen Quellen eine Beschreibung des Orpingtons veröffentlichte;
ich sprach micli unumwunden dagegen aus, dass nach den bisherigen
geringen Erfahrungen, diese Hühnerart unter die „anerkannten
Nutzungsracen einzureihen wäre, die durch Verleihung der höchsten
Auszeichnung, der silbernen Staatsmedaille prämiirt werden
sollen."
Die bisherigen Erfahrungen der praktischen Geflügelzüchter
Deutschlands oder Oesterreich-Ungarns mit dieser so viel geprieseneu
Neuheit sind noch viel zu kurz, um eine so hohe Auszeichnung zu
rechtfertigen. Heutzutage ist das Orpingtonhuhn nichts anderes als
eine noch nicht gefestigte Kreuzung; die Nachzucht fällt derzeit
keineswegs in der gewünschten Sicherheit aus den Zuchtstämmen,
um die angenommenen Racekennzeichen unverändert festzuhalten.
Dies bewies der letzte Herbstmarkt, wo gleichfalls ein Stamm Or-
pingtons zur Schau kam. Die Thiere waren an sich gewiss recht
preiswürdig, wiesen aber nur zu deutlich darauf hin, dass diese neue
Hüimerart ein Kreuzungsproduct ist, und dass noch manche Jahre
vergehen werden, ehe diese neu herangezüchtete Race die erforder-
liche Constauz erreicht haben wird, um von einer wirklichen Hühner-
race zu sprechen. Heutzutage ist diese Hühnerart meines Erachtens
erst in der Ausbildung begriffen, und erst nach Jahren lässt sich
über deren Preiswürdigkeit und Anempfehlungen endgiltiges Urtheil
- 522 -
fallen. Diese Erwi)p;unp,en waren für die Preisrichter masspjelieiid,
und dass die Ricliti<;ki-it dieser Anscluiimiif^ selbst der lierhste Vor-
wiiif eines Ziiilitcis dieser Neuiieit iiiilit zu erschüttern vermag,
wird wohl jeder ridiig Uebeidegende anerkennen müssen.
Es wird darauf hingewiesen, dass auch andere Kreuzungs-
producte heute als selbstständige Hülinerracen sich die allgemeine
Anerkennung errungen haben: vornehmlich sind es die Plymouth-
Rocks und Wvand(jttes, weh-lie wir den amerikanisdien Ziithteni
verdanken, und die .sich nun in vielen heimischen Geriügelliiifen als
sehr werthvolle Xutzhühner eingebüröert haben. Dabei darf man
nicht vergessen, dass beide Hühnerarten in Amerika nach mehr als
zwanzigjähriger sorgsamer Zucht ihre Beständigkeiten erreichten,
und dass auch bei uns die p]rfahrungeu eine Reihe von Jahren um-
fassen, die seit der Einführung dieser Hühnerarten gewonnen wurden.
Die beiden letztgeiiaiinten Hülinerracen wurden auf ihre wirth-
schaftlichen Eigenschaften von den heimischen Züchtern erprobt,
und erst als das allgemeine Urtheil diese Meinung der anerkannten
Züchter bestätigte, als diese Hühnervarietät zur constanten Hühner-
race wurde, fanden die beiden genannten Hühnerarten Aut nähme in
der Reihe der distincten Racen, insbesondere der Nutzungshiihner,
welche mit den hüchsteu heimischen Preisen, mit der ^taatsmedaille,
prämiirt zu werden verdienen.
Die Bildung neuer Hühnervarietäten aus dem Kreise der vielen
staudardmässigen Hülinerracen ist wohl keine Kunst; wir finden
die mannigfachsten Hüliuervarietäten, die uiniKiglichsten, bewussten
oder auch unbeabsichtigten Kreuzungen in den Gretiügelhöfen herum-
laufen — und wieder verschwinden. Oft nehmen sich die Züchter
enorme Mühen, etwas Neues herauszukreuzen, wie z. B. den Be-
suchern der letzten ornithologischeu Ausstellung vielleicht K. Zde-
borsky's „Huhn der Zukunft'" noch eiiinierlich sein dürfte, das
damals viel Aufsehen erregte. Das Idealliuhn ist noch nicht ge-
funden, das allen Anforderungen als Fleisch-, Zuchthuhn und Eier-
leger entspricht. Doch ist dieser Versuch, durch Ki'euzungen guter
Racen dem angestrebten — (meines Erachtens aber nie erreich-
baremi — Ideale eines Huhnes, nachzukommen, wohl nicht zu
tadeln.
Anderseits darf aber eine derartige Kreuzung, und das Orping-
tonhulin ist eben nichts als eine Kreuzung — noch nicht den An-
spruch darauf erheben, sowohl als Race wie als Nutzungshuhn
anerkannt zu werden, ehe die praktischen Erfiilirungen der Züchter
aller Orten dies dargethan haben.
Diejenigen, welche vielleicht um theueres Geld einen Stamm
dieser neuesten Hühnervarietät erworben haben, müssen im eigenen
Interesse darauf bestehen, dass allgemein dies Zuchtresultat als be-
sondere Race anerkannt werde, um durch Verkauf der Nachzucht
zu theuren Preisen auf ihre Kosten zu kommen oder Gewinn daraus
zu ziehen. Dies Streben ist ja vollkommen begreitiich. Allein eben
so berechtigt ist die andere Frage, ob die gepriesenen Voraussetzun-
gen auch zutrefien, ob kühlere unabhängige Beurtheiler beistimmen
kcinnen.
- 523 -
Ich will nicht verhehlen, dass in der Eintheilang der Orping-
tons unter die anerkannten Nutzungsracen, die mit Staatspreisen zu
betheiligen wären, bei der Verfassitng des Juryregulativs ein Fehler
bei der Fiühjahrsausstellung des österreichisch-ungarischen Getlügel-
zuchtvereines unterlaufen ist. Meines Erachtens wäre dieser Hühner-
stamm unter die Abtheilung: „Diverse Racen" oder unter „Neuheiten"
einzutheilen gewesen und da hätte die Jurj' gewiss nicht gezögert,
diesem Stamme eine Auszeichnung zuzuerkennen. Allein vor die
Alternative gestellt, diese Thiere als anerkannte Nutzungsrace
zu prämiiren, oder einen Preis überhaupt zu verweigern, musste die
Jury den letzteren Weg ergreifen. Derzeit ist das Orpingtonhuhn,
wie bereits erwähnt, noch keine constante Race, es fehlen die Er-
fahrungen, dass es eine anerkannte Nutzungsrace sei (höchstens für
die derzeitigen Züchter, die um theuere Preise die Nachzucht ver-
kaufen) — sohin konnte das Verdict der Jury nicht anders als
negativ lauten. Diesem Urtheile wird wohl jeder Geflügelzüchter
beipflichten, der nicht blos der Richtung der Zucht auf die Feder
folgt, sondern auch die praktische, wirthschafi liehe Bedeutung der
Hühnerzucht im Auge hält.
Als Neuheit für den österreichisch-ungarischen Züchter hätten
die Orpingtons vielleicht Anspruch auf Zuerkennung eines Preises
gehabt, in der Classenpräniiirung insbesondere als anerkannte Nutz-
hühner konnten selbe einen Preis nicht zugesprochen erhalten.
Dass übrigens meine Ansicht, respective die sich damit deckende
Anschauung der Jury in diesem Falle von sehr berufener Seite ge-
theilt wird, beweist das jüngste Werk über Geflügelzucht von
Bruno Dürigen. Dessen grosses Werk „Die Geflügelzucht nach ihrem
jetzigen rationellen Standpuncte" ist eines unserer besten Werke
über diesen Zweig der Thierzucht, und allseitig bekannt. Kürzlich
erschien von demselben Verfasser ein „Katechismus der Geflügel-
zucht", (Leipzig J. J. Weber 1890), der sich würdig dem obbezeich-
neten Buche anreiht und heute wohl das vollständigste Handbuch
bildet. Auf Seite 171 über „Orpingtons" theilt er meine Ansicht, da
er diese Varietät als keineswegs durchgezüchtet bezeichnet, die auf
das Prädicat „Race" vorläufig noch keinen Anspruch erheben darf.
Damit gibt Dürigen der Meinung der Züchter Deutschlands entspre-
chenden Ausdruck. Sohin war das Urtheil der Jiiry bei der letzten
diesjährigen Ausstellung des österreichisch-ungarischen Geflügelzucht-
vereines keineswegs so i;nmotivirt. Die Jurymitglieder waren sich dessen
wohl bewusst und konnten keinen Preis dem ausgestellten Stamme
Orpingtons zuerkennen, denn dieser hätte in dem Staatspreise be-
standen.
Nach meiner unmassgeblichen Ansicht war übrigens der Stamm
überhaupt nicht pi'ämiirungstähig, wenn der englische Standard in
Anwendung kam; die Thiere entsprachen nicht diesen Anforde-
rungen. Dr. Leo Pribyl.
Anmei'kung der Redaction. Wir haben zu vorstehender Entgegnung,
die zu einer sehr lesenswerthen, unseren Lesern gewiss erwünscht kommenden
Ergeliung über den Werth des Orpingtonliulmes gedielien ist, in Kürze nur zu
bemerken: 1. Wäre es wohl Sache eines Mitgliedes der Jury für die AbtheiUing:
- r)24 -
Hühner gewesen, sich 7.n vnilipidijien : 2. Irrt sicli der Herr Verfasser, wenn er
uns für VerÜieidiger des Orpinfrtonliulines hält, das uns seihst in den zweifellos
echten Exemplaren, wie wir sie in Amsterdam und Antwerpen gesehen, nichts
weniger als gefiel; wir unterschreiben vielmehr Alles von ihm über das Orpington-
hulin Gesaiite vollkommen; 8. Hat uns der Herr Verfasser nicht zu seiner An-
sicht zu bekehren vernidclit. dass die Nichtprämiirung der im Frühjahre ausgestellt
gewesenen Orpinglons corrcct gewesen; Orpingtons haben auf deutschen Aus-
stellungen wiederholt Ehrenpreise und erste Preise errungen und der in Rezug
auf neueste Racen immer recht spät nachhinkende österreichisch-ungarische Ge-
flügelzuchtverein war daher zu seinem Veto vielleicht doch nicht berufen. Aber
über all' das hinweggehend, haben wir 4. in unserem Artikel gesagt: „Kommt es
nicht vielleicht vcir. dass sich die l^eitung des Vcioini s seitens anerkannter Züchter
den Vorwurf gefallen lassen muss. sie kennen den Standard einer Race nicht",
womit wir doch nur sagen wollten, die Jurymitglieder wüssten nicht immer für
ihre Vota mit der nütliigen f:ichmännischen Sicherheit einzutreten . . . Wir ver-
missen nocli lieute auf die ziemlich scharfe Abfeitigimg. die dem Vertlieidigungs-
versuche des Herrn B. v. V. S. seitens des Herrn K. 11. (durchaus keines „Nicht-
facliniannes") geworden, die fachgemässe Entgegnung. Eine Coriioration. die erst
vor ganz Kurzem durch die Anslrehung des Titels „k. k.", wenn sie ihn erlangt
hätte, in die Kategorie der doch sehr ernst zu nehmenden gelehrten Gesellschaften
getreten wäre, dürfte sich ein so .-ibsprecliendes Urtlieil in seinem Leibjournale
eigentlich doch nicht gefallen lassen.
Prämiiniiigsliste (I(m- (ilofliigol-AiisstcIluiig aiilässlicli
de« N'olksiestes iii Linz lcS8i)/'v
Ehrenpreise (Grosse silbei-ue Medaille).
Für Hühner: Emil Lauglotz, Kleinkrom.sdorf, weisse Cochin.
A. r. Bej-er, Linz, schwarze f^lattb. Langshan. L. Kommenda, Erlach.
weisse Plynioiith-Rock. Frau Kath. Nostlinger, Linz, Silber- Wyan-
dotte. ( >.swald Reiehelt, Niederbobritzsch, Houdan. J. Biruapfel,
München, La Fleche.
P r i \' a t - E h r e n p r e i s e :
Franz Otli, Linz. Spanier. Pfarrer Pameisl, Scharten, rauhb.
Langshan.
Für Tauben: Florian Feilegger, Gallspach, Hühnerschecken.
Josef Leithner, Wien, Florentiner. Josef Mantzell, Wien, Brünner
Kröpfer. Jacob Schopper, Linz, diverse Tümmler, E. Siuner. Hetzen-
dorf, Pfantauben. Ludwig Lchner. Ptatfenhofcn. Perrücken. G. Krebs,
Efgenslnirg, Tümmler. Indianer und Pen-ückeu. Emil Langlotz.
Kleinkromsdorf. Möven.
Für Truthühner: Ihre Durchlaucht Frau Ida Fürstin zu
Schwarzenberg.
Für Zier Vögel: ('S Dukaten) Karl Aumeyer, Linz.
Kleine silberne Medaille:
Für Hühner: Ferd. Leeb, Weizenkirchen, Plymouth-Iunk.
gesperbert.
*) Raummangels wegen nicht früher unterbringh.ir gewesen.
— 525 —
Für Tauben: A. Schäfer. Budapest, Tümmler. A. Grubmüller,
Linz, Mövchen. Frau Marie Mayer, Linz, Lockentaxiben. Josef Götzen-
dorfer, AVieu, Laliora und Kibitz. Johann Hentschel. Wien. Malteser.
Hans Pisecker, Wien. Jlövchen.
Für Truthühner: Alois Heitzinger, Linz.
Für weisse Pfauen: Frau Marie Findeis. Hetzendorf.
Für Perlhühner: Frau Kath. Brameshuber. Wilhering.
Für Sing- und Ziervögel: Michael Völkl, Linz.
Für Silb erfasanen: Eduard Seibt, Reichenberg.
Erste Preise:
Für Hühner: A. F. Beyer, Linz, gelbe Cochin. Eduard Seibt.
Reichenberg, rebhuhnf. Cochin. G. Braumann, Linz, Silber- Wyan-
dotte. Josef Nagl, Graz, Houdan. Ignaz Hora. Linz, Andalusier.
Hans Pisecker, Wien, schwarze Italiener. A. F. Beyer, Linz, Hamb.
Silbersprenkel. Löbl. o.-ö. Geflügelzucht verein, Linz, silberhalsige
Phönix. Frati Baronin Kielmaunsegg, Hainstetten, Siebenbürger
Nackthälse. G. Braumann, Linz, Kreuzungshüliner. Wenzel Zapp-
Weipert, Zwergkämpfer. Frau Kath. Brameshuber, Wilhering, Silber-
bantam. Josef Samereier, Luderbach, Bauern, weisse Italiener.
Für Wassergeflügel: Frau Therese Zeitlinger, Micheldorf
Emdener Gänse. J. Hörschinger, Aistenthal, Peking-Enten. J. Samer-
eier, Luderbach ( Bayern i, Rouen-Enten. J. K. Koch, Aidenbach
(Bayern \ Smaragd-Enten.
Für Tauben: G. Braumann, Linz,, schwarze Malteser. Florian
Feilegger, GalJspach, weisse Malteser. G. Braumann, Linz, braune
Malteser. Derselbe Malteser, Schecken. J. Obermüller, Thanstetten,
schwarze Hühnerschecken. G. Braumann, Linz, rothe Hühnerschecken.
J. Hinterleitner, Thanstetten, blaue Hühnerschecken. Derselbe, blaue
Hühnerschecken. G. Krel)s, Regensburg, weisse Bagdetten. Josef
Mantzel, Wien, blaue Brünner Kröpfer. Derselbe weisse englische
Kröpfer. Gustav Bartsch, Wien, englische Weisskopf- Tümmler.
Eduard Ranftl, Wien, Krakauer Elstern. G. Krebs, Regensbnrg.
schwarze Indianer. Alois Mayer, Freising (Bayern) Pfau tauben. G.
Krebs, Regensburg, blaue Blondinetten. Michael Völkl, Linz, Locken-
tauben. E. Sinner, Hetzendorf, Gimpel. J. Götzendorfer, Wien.
Libanon. J. (iraf, Passau, Schildtauben. Anton Diener, Weipert,
schwarz-weiss-geschw. Tümmler.
Zweite Preise:
Für Hühner: Frl. Betty Nagl, Purkersdorf, gelbe Cochin.
C. Pallisch, Erlach (Niederösterreich), junge weisse Cochin. Baron
von Nesselrode, Landshut, Langshan. C. Pallisch, Erlach (Nieder-
österreich) weisse Langshan. Franz Oth, Linz, Plymouth-Rock. Karl
Danner, Oberdöbling, Silber- Wyandotte. Josef Nagl, Graz, Houdan.
J. Eineigl, Linz, Houdan. A. F. Bayer, Linz, Creve-coeur. Franz Oth.
Linz, La Fleche. Friedrich Winkler, Linz, weisse Italiener. Joh.
Peter Linz, gesperberte Italiener. Franz Stark jun., Linz, rebliuhn-
farbige Italiener. Frau Therese Zeitlinger, Miclieldorf, Chamois-Pa-
duaner. Joh. Graf, Passau, Holländer. Eduard Seibt, Reichenberg.
Hamburger, Silbersprenkel. Josef Huber, Landshut, schwarze Harn-
- r)2ß -
liurger. Frau Katli. Brameshuber, Williering, goldlialsige PIkIuIx.
Josef Habichler. Linz, Malayen. Florian Feilegger, Gallspach, Kreu-
ziingshühnor. A. F. Bayer. Linz, gesperberlcr Bantam. Lnuis Xenliert,
Niederbfibritzsch. Butschi-Chabo.
Für Taiilien: .1. Laekuer, Dringenrlrirf, sdiwaize ^[alteser. G.
Braumann. Linz, schwarze Malteser. Michael Vülkl, Linz, weisse
Malteser. J. Hinterleitner, Thanstetten, blaue Malteser. G. Braumann,
Linz, blaue ^lalteser. Michael Völkl, Linz, braune Malteser. Josef
Meindl jun., LeonHing, chamois Malteser. J. Hentschel, Rudolfsheim,
rothe Malteser. Florian Feilegger, Gallspacli, schwarze Hiihner-
schecken. J. Binferleitner, Thanstetten, schwarze Hühnerschecken.
Josef Götzeudorfer, Wien, rothe Hiihner.schecken. J. Gbermüller.
Thanstetten, rothe Hühnerschecken. J. Gützendorfer, Wien, gelbe
Hühuerscheeken. Michael Völkl, Linz, blaue Hühnerschecken. 6.
Braumann, Linz, blaue Hiiiiiierschecken. G. Krebs, Regensburg.
sclieckigp Bagiietten. Michael Berger, Eggenfelden, englische Car-
rier. J. Götzeudorfer, Wien, weisse Brünner Kröpfer. Ignaz Müller.
Ingoldstadt. rothgeherzte englische Krüpfer. J. Katzinger, ^lühldorf,
weisse englische Kröpfer. J. Götzeudorfer, Wien, gestorchte Tümm-
ler. Karl (irauer, Wiener-Neudorf, gegauselte Tümmler. Gustav
Bartsch, Wien, englische Tümmler. J. (xötzeudorfer, Wien, schwarze
deutsche Tümmler. Dersellbe, rothe deutsche Tümmler. Juliann Baier.
Weipert, deutsche Tümmler. G. Berner, Penzing, rothe Indianer.
Alfred Geyer, Eisenach, englische Pfautauben. Emil Langlotz, Klein-
kromsdorf, Gimpel. Gustav Bartsch. Wien, egyptische Müvchen.
Floriau Feileggei-, (lallspach. Lockentauben. J. Götzeudorfer, Wien.
Trommler. Emil Langlotz, Kleinkrumsdorf. <Tim])el, Jusef (iötzen-
dorfer, Wien, Lackmövchcu. J. Graf, Passau, Schildtaubon. Karl
Grauer, Wieuer-Neudorf, schwai-ze Nonnen.
Für Wassergeflügel: Johann Weinzierl, Marchtrenk. chine-
sische Schwanengäuse. Franz Stark jun,. Linz, Peking-Enten. Alois
Rninsauer, Linz, Ailesbury-Euteii. A. F. Bayer. Linz, Rouen-Enten.
.1. Halbmeier, Wolfbach (Niederösterreicli), Kreuzuugs-Entcn.
Ausserdem kamen an dritten Preisen: 19 für Hühner, 35 für
Tauben und H für Wassergeflügel und An erkenn ungs- Diplome
zur Vertheilung.
"Von den Brieftauben, welche am Wettfluge Regensburg-
Linz concurrirt-en, erhielten den Ehrenj)reis 'grosse silberne Me-
daille nebst 12 fl.) Michael Wiesbauer, Linz: den ersten Preis
(kleine silberne Medaille nebst 8 fl.) Friedrich Neumüller, Linz:
den zweiten Preis (sechs Silberguldeni Florian Pichler, Linz; den
dritten Preis (vi<'r Silliergulden i A. Eckhart. Linz: den vierten
Preis (zwei Silbergulden) J. Leitinger, Linz.
(lesollscliiift Doutscher Xaturforsclier und Aerzte.
ScIjIuss.)
§ 16. Der Vorstand hat auch liic inneren Angelegenheiten der Gesellschaft
zu verwalten, also insonderheit BeschUiss zu fassen über den Einlritl und Austritt
der Mitglieder, das Mitglicder-Vcrzeicliniss zu führen, das Archiv der Uesellschaf
— 527 -
einzuricliten und fortzuführen, für Aufbewahrung und Anlegung des üesellschafts-
vermögens Sorge zu tragen, die Versammlungen vorzubereiten, und sowolil hin-
sichtlich der derselben zu machenden geschäftlichen, als auch hinsichtlich der
wissenschaftlichen Vorlagen das Erforderliche zu veranlassen, die Programme der
jedesmaligen Versammlung festzustellen und für geeignete Vorschläge hinsiclitlich
der in den Versanimlungen vorzunehmenden Wahlen zu sorgen, sowie auch Be-
schluss zu fassen über etwaige, in der näclisten Versammlung für die wissen-
schaftlichen Verhandlungen zu bildende neue Abtheilungen (Sectionen).
§ 17. Die schon bisher zur besseren Erreichung der Gesellschaftszwecke bei
den Jaliresversammlungen gebildeten, beziehentlich die in Zukunft etwa noch
weiter auf Antrag des V'orstandes durch die Jahresversainnilungen zu bildenden
weiteren Abtheilungen haben alljährlich am Schluss ihrer Abtlieilunssversamm-
lungen je einen Abtheil'ungsvorstand zu wählen, welcher das Specialprograium der
Abtheilung für das nächste Jahr vorzubereiten, und sich zu dem Zweck mit dem
Vorstande in Verbindung zu setzen hat.
§ 18. Das Vermögen der Gesellschaft besteht:
a) aus dem angesammelten Bestände, nämlich:
b) aus dem gemäss §§ 5. 6 und 12 der Statuten eingehenden Bei-
trägen der Mitglieder und Theilnehmei',
c) aus den etwa von Dritten zu machenden ausserordentlichen Zu-
wendungen.
Insoweit das Baarverniögen zur laufenden Verwaltung nicht erforderlich ist.
ist dasselbe nach den Vorschriften des § 39 der Vorniundschaftsordnung nach
den Beschlüssen des Vorstandes vom Schatzmeister der Gesellschaft verzinslich
anzulegen. Der jeweilige Cassenbestand ist von dem Schatzmeister aufzubewahren
Der Schatzmeister zieht die Einnahmen der Gesellschaft ein und bestreitet die
Ausgaben (§ 13).
§ 19. In der Jahresversammlung ist ein Verzeichniss des Vermögens der
Gesellschaft und die Abrechnung über das letzte Geschäftsjahr durch den Vor-
stand zur Entlastung der Verwaltung vorzulegen, desgleichen sind der V^ersamm-
lung die etwa erforderlich erscheinenden Vorschläge über die Verwendung des
Gesellschaftsvermögens und der Milgliederbeiträge für das näcliste Jahr zu unter-
breiten. Innerhalb der durch die Beschlüsse der Versammlung der Mitglieder
gezogenen Grenzen bestimmt der Vorstand die Verwendung der laufenden Ein-
nahmen. Zur Verausgabung von angesammelten Capilalbeträg'en ist stets die Zu-
stimmung der Versammlung noth wendig.
Zahlungen hat der Schatzmeister nur zu leisten auf Grund von Zahlungs-
anweisungen, welche der Vorsitzende respective dessen Stellvertreter und der Ge-
neral-Secretär vollzogen haben.
Das Geschäftsjahr der Gesellschaft, d. h. das Jahr, für welches die Jahres-
abrechnungen abzuschliessen und die Voranschläge aufzustellen sind, umfasst die
Zeit vom bis
Abänderungen dieses Statuts, einschliesslich der Erhöhung der Jahresbei-
träge der Mitglieder, können nur mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der in einer
Versammlung erschienen Mitglieder beschlossen werden, nachdem der Worflaut
des belretlenden Antrages spätestens bis Ende Juli in einigen der verbreitetsten
politischen und Kachzeitschriften, jedenfalls aber im Reichsanzeiger bekannt
gegeben ist.
Dadurch wird die Einbringung von Unteranlrägen zu der vorgeschlagenen
Aenderung in der Versammlung selbst nicht ausgeschlossen.
- 528 -
Aenderunpen des Statuts, welche den Sitz, die äussere Vertre'uiig oder den
Zweck der Gesellscliafl belrelTen, liedürfen der landeslierrlirlieii (reneliniigung,
andere Aenderungeii der (ioneluni^rnnp des Oherpriisidenten ider Provinz, in der
die Gesellsrliaft iliren Silü hat).
Die Aiidösun",' der Gesellsrliaft. bezieliPnllicli die Vereinijfiiim derselben mit
einer anderen (iescilseliad kann eljenlalls nur vim zwei Dritteln der anwesenden
Mitglieder heschlossen werden und nur, naclnlein der Antrag in der Versammlung
des Vorjahres von weniRstens 'Jt> Mitgliedern schriltlich ein^'obracht ist.
Im Falle der Auflösung der Gesellscliafl hat die die Auflösung beschliessende
Mitplieder-Versaininlung zugleich Deschliiss über die Ausführung der Auflösung
und über die Vorwendung des Vermögens der Gesellsclialt zu trelTen.
Das Gesellschads- Vermögen kann im Falle einer Aullösung nur einer ähn-
lichen Corporation oder Stillung zugewendet werden.
Der Beschluss über die Auflösung der Gesellscliaft und über dessen Aus-
führung, sowie über die Verwendung des Vermögens bedarf der landesherrlichen
Genehmigung.
A. K. HÖHNE, riiüiniiitz L S.
.Tosi^phiiMistrassr Nr. 12.
— ^ Züchterei Trute'scher Hohlroller. -^4-
Die Vöoel p^ehen lang in gebotrenen und geraden Hitlilrolleu,
Hohlklingel, Klingel und tiefer Knone, bringen schöne Pfeifen und
Flöten.
Preis von 10—30 M., nacli Leistung derselben, Weibchen vom
Stamm 2 M. pro Kojif
Prätniirt mit der silbernen Medaille 1887 |
I Chemnitz.
Prämiirt mit der goldenen Metlaille 1888 )
Ehrenpreise, I. und II. Preise stets errungen.
i'i.- ni iilDiiilou^isi-licii )littlifi)iiiiucii erscheinen um 7.. M.. -I. uii'i llS. jeiies Muiiütei». - Im
buchtiiiiMlf I It'tiaL't tl:i? A)i<.iiiiPiiit-iit l'J Mnrk. sammt Francozuält>lluni: l.'i Mürk. — Kluzeliie \uiuiueni
kfjsteti 50 IM'. — lii<«enit(^ lo Pf. im die :*fach ^€-äi>aUeiiü Petitzeile "dei deren Raum.
Millh*'ilini;:eii Im du.s Piiisiitium bestimmt, ^-ind ;iu Herru A. Karhufi^ii v. Kcht in Nuüisdurf bei
Wien, die Jalirf>hf itliiiff di-i Mitglieder an Hcnu Or. K^irl Ziniiiifriiuuiii in \> ieii. I.. Ijaueniniarkt 11,
alle aiideion für die KiMtiirliuii. >)a-> Stmetiiiiai. die Kililiuthrk n. ^. n. lie^tiuimten Brietv. Bücher-,
Zeitunfh-. Werth&enduiiL'en u. >. w. an die Uetlarliuii der /,*:it>i lintt : Wirn, k. k. l'rHtiT, HaupUUeel.
zu senden.
Verehislufale (Bil>l!<>thek. ^^an^nlunuen. Redaction) : Uleiu k. k. Prater. llnn|»|jint;«> 1. — Die mit
Vortragen verlinndeneu MoiialHTerKaiuiiiluiitfcii linden im -.'röiien ?>aale dei k. l. Akademie der Wissen-
scliaften : I.. Uniiersitat^iplatz 'J. ^latl. — S|irei'lis1iiiHli>ii der ICedHi'lMiit und deb Srcretariiilvtt: Freitag
1 bis 2 Uhr.
V«'rt>iiisiiiiti|rli*'Her lu>/i«')H-ii Aas lUntt irnitis.
HiMtrItts-KrkliiriiiikCvii (MituUciUlipitra^ ö H. fnr Ausläiiiler 10 }1ark jiihrUrhl ^iud uti da^
Secretariat zn lichten.
Inhalt: Friogilla coelcbsL. Schwärme im hohen Erzjcrehirge. — Mittel- nnd Weat-FInrida, Frühjahr
IS80. Von An^riLst Knch. -~ Mtflrari'^ches. — Die Benitheiinnp des Oritin^'tnnhnhnes bei der di6s.iAhrigen
Geflngelausstellnnp in Wien. — Pramiinin^Hlisto der (tetlü'/ebusHtfUnni; anlässlith des Vylksfästos in Linz
1889. — Oesellsfliaft dänischer Xaturfnraüher und Aerrte. — Verkolirsanzeiger.
Verlan: I»»-! urllithl'In|;i^^:he Verein in Wien (verantw.irtlirh ; Or. Fr Knauerr
l'iiiLk von Johann L. Bondl, nerantw. K. F. Bmdil Wien. Vil.. .-^liftira-^e ;;.
(.onimissiiiiiNierleirer: I'ie k. k. HmTKu. Iil.aitdhint: Wilhelm Friok ivirm. Faesy & Fiick) in Wien, firaoen J7
y^ Dieser Nunnner Hegt ein Prospect der Haynauer-KaubtUierfallen- Fabrik
bei, auf den wir aufmerksam machen.
MlTTHEILllNGEN
lies bisher unter dem Piotectoiate weil. Sr. kaiserl. und kuiiigl. Hoheit des durch-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
.'estaridejien
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für V'ogelkiimie. XoRelst-hutz, Ui-fliigelzuclit und Brieftaubenwesen.
Redigirt von D"- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 41.
Wien, den 7. November 1889. XIII. Jahrgang.
Nachdruck anserei- Artikel untersagt.
üeber das Ausbleiben von Turdus pilaris, L. in
Oesterreich Avälirend des Winters 1888-89.
Von E. von MIddendorf.
Es handelt sich um das aiilfällige Fox'fcbleibeu des Turdus pi-
laris, L. in Oesterreich während des AVinters 18S8 89. wie solches
in Nr. 13, ddo. 7. April 1889 Ihres geschätzten Blattes, von den
Herren W. Peiter und K. Geyer geschildert wird. Ist es auch nichts
Ungewöhnliches, dass Turdus pilaris in häufig recht grossen Schaaren
den Winter hei uns in Livland zubringt, ziimal wenn die Beeren
von Sorbus aucuparia oder Juuipenis communis gut geratheu sind,
so bildete der Winter 1888 89 doch in dieser Beziehung eine auf-
fällige Ausnahme. Die völlige Schneelosigkeit, welche bis gegen
Ende Januar anhielt, veranlasste eine ganze Reihe sonst vereinzelter
Wintergäste in grösserer Menge bei uns auszuhallen und vermochte
besonders Turdus pilaris, der gleichzeitig auf Ebereschen und Wach-
holder ungewöhnlich reich gedeckten Tisch fand, so sehr zu fesseln,
-- 530 -
dass schoiiiliar die Mclii'zalil uusei-ir Jirutvügfl dieser Art, wohl
noch verstärkt durch lioc-h nordische Stammesgenossen, bis in den
Feljriiar die russischen Ostsi-eprovinzen durrlistreifte. Anfangs Fehriiar
waren die Beerenvnrriithc zienilicli erschöpl't und trat anhakender
Sfhnt'et'all ein. der von keinem Tliauwetter nnterl>r()clien. das ganze
Land mit eoiossalen Massen lockeren Schueees ül.ierschiittete. Die
Waclihoider-Drosseln mussten weichen, mögen aber für die bis zu
Beginn des Frühjahres übrig bleibenden wenigen Wochen in den
südlich angrenzenden Gebieten so günstige Nahrungsverhältiiisse
getüi.ilen haben. (Sorbus aucaparia scheint durch ganz Kuropa reich
mit Beeren besetzt gewesen zu sein), dass sie ihre Wanderungen
deshalb gar nicht bis Oesterreich auszudehnen brauchten.
Genaue, alljährlich sich wiederholende, Angaben über diese
Zugerscheinuugeu finden sich in der „Ornis"'. welche die von mir
verf'assten Berichte für die russischen Ostseeprovinzen bringt. Die
Berichte pro 1887 und 1888 werden nächstens verötient licht.
Mittel- und West-Florida, Fiülijahr 18cSi).
Von August Koch.
(Koitsetzung.)
Den Tag über war wenig Interessantes wahrzunehiueu, gegen
Abend aber zogen viele Seevögel hoch über uns weg und an uns
vorbei, dieselben bestanden aus Enten. Co rmor au eu, Möven, Reihern
und Pelikaneu, gaben uns aber keine (ielegeuheit zum Schuss.
Indem der Mond früh zu erwarten war, beschlossen wir den
ßaud des dicht mit vier bis sechs Fuss hohen Säge-Palmeugestriipp
bewachsenen Strandes abzusuchen, da es hier nichts ungewölmliches
war, Luchse, Waschbären. Opossum und sogar Panther anzutretien.
Meine Wenigkeit zog in nrirdliclicr liiclitung am Strände hin,
die beiden jungen Männer in süilliclui- [{idilung. An derselben Stelle,
wo wir einander verliessen. wollten wir in i'inigen Stunden wieder
zusammen trefifen.
Auf meiner Suche sah ich noch viele Seevögel dahinziehen,
ohne auch nur einen erfolgreichen Schuss anbringen zu können, sonst
sah ich eine Menge Spuren von allen obengenannten Thiereu.
Dem Platze unsere)' früheren Verabredung näher kommend,
drang fröhliches Gejauchze an mein Ohr, denn die See war nun durch
Wechsel des Windes ganz ruhig, nur langsam noch den Saud be-
spühlend.
Meine jungen Begleiter mussten besseres Glück gehabt haben,
als ich.
Endlich kamen dieselben in Sicht und nun konnte mau erkennen,
dass sie irgend ein kleines Tliier vor sich hertrieben, welches ein
zorniges Krächzen und Brummen hören liess; es war ein zweites
Opossum, das auf seinem nächtlichen Ausflug überrascht wurde.
Seine Peiniger fingen es wiederliolt am Schwänze, um es immer
frei zu geben; dann fuhr es den jungen Leuten nach den Beinen,
was die jungen Herren ungemein amüsirte.
— 531 - -
Das gefangene Thier sollte lebend nacli Hanse gebracht werden,
lind wurde daher im kleinen „Tender" (kleines, das grössere beglei-
tende Boot) freigegeben, wo es sich auf dem Sitzbrette behaglich
machte.
Bisher hatten meine jungen Freunde keine Idee, dass das Thier
das Wasser annehmen würde, obgleich ich sie versichert hatte, dass
solches geschehen werde.
Sobald wii- unter Segel waren, lies sich das Opossum in's Wasser
gleiten und schwamm rasch dem Ufer zu, ruhig liess ich solches ge-
schehen, bis es einen guten Vorsprung hatte. „Possum over Bord"
— — Nach diesem Rufe war es eine Lust zu sehen, mit welchem
Eifer der Tender gelöst wurde, um dem Flüchtling noch das Ufer
abzugewinnen. — „Go it Boy's". — Ganz durchnässt wird das Thier
wieder an seineu früheren Platz gebracht, denn nun wird es wohl
bleiben.
Doch nein, bald schlüpft das Opossum wieder in's Wasser. Noch
einmal wiederholte ich meine Warnung und zur bes.seren Sicherheit
wird das aime Thier in den leeren Brodsack gesteckt.
Mit gutem Winde hatten wir bald eine ansehnliche Strecke
hinter uns, die helle Nachtluft wirkte sehr erfrischend. — Doch was
war das? Wir sind ohne Tender, das alte Seil, welches beide Boote
verband, war zerrissen — wie lange schon? Wohl oder übel mussten
wir wenden, um das kleine Boot mit dem Unglücksthier im Brod-
sack womöglich wieder aufzufinden, was uns auch nach langem um-
ständlichen Kreuzen gelang.
Wieder ging es in südlicher Richtung weiter und gegen Morgen
kam Regen mit Sturm.
Wir waren froh eine sichere Stelle in der Nähe der Hütte eines
Einsiedlers zti finden.
Vom Besitzer freundlich empfangen und zum Besuch der Hütte
eingeladen, war ich sehr verwundert, einen sehr fein gebildeten und
belesenen Mann zu finden, dem jedes Thema geläufig schien. Nach-
dem er uns mit einer Anzahl der feinen Indian River Orangen auf-
gewartet hatte, lud er uns nach seiner kleinen, auf zwei Seiten otfeuen
Küche ein, wo bald ein erwärmendes Feuer im alten eisernen Koch-
ofeu brannte, denn der Nordwind ffür uns Gegenwind von jetzt an)
und Regen machten die Luft uasskalt und unbehaglich. Das ..Break-
feast" (Morgenessen) war mit unserer Beihilfe bald bereitet und in
dem uns kaum alle fassenden Wehnhause aufgetragen.
Der Tag wurde trotz dem schlechten Wetter mit seltenem Ver-
gnügen verbracht.
Gegen Abend liess der Sturm etwas nach und wir besuchten ein©
Indianer-Grabstätte unter Anleitung unseres Freundes Douglas, der
schon früher hier war und jetzt sogleich eifriges Ausgraben in's
Werk setzte, auch mehrere leidlich erhalten scheinende Schädel und
Knochen an's Tageslicht förderte. — Die Schädel zerbrachen jedoch
leider in kleine Stücke, ehe er mit denselben zu Hause ankam. Diese
Gräber sollen den Seminol-Indianern ganz räthselhaft sein und als
viel älter, als ihre eigene Race letraclitet werden, da die Ablage-
rungen über und um die Gräber vor sehr lauger Zeit enstanden sind.
- 532 -
Nochmals muss ich zu unserem zweiten Opossum zui-ückkehren,
das letztere wurde von Heu beiden jungen Herren emllich ersfhlajien
und dem Einsiedler überlassen, der es unter einer der herrlifhen
Palmen, von denen eine reiche (-!ni})j)e die Hütte uingal>, iiiederlef^te.
S|)äier schaute ich, am Tische silzend, thuch das kleine Fenstt»r der
Hütte, während ich mit dem Besitzer derselben sjjrath. und sah das
Opossum langsam rückwärtsgleiten; der Zählebigkeit fies Thieres keines-
wegs trauend, trat ich erwartungsvoll unter die Thiire und sah ge-
rade noch, wie einer der oben genannten (ifier das Opossum am
Schwänze get'asst hatte und dasselbe, rückwärtslaut'eud, fortzuschleifen
suchte.
Bald verabschiedeten wir uus von unserem neuen Freunde, dem
es wirklich sehr leid war, dass er uns nicht länger bei sich belialten
konnte.
Es ivSt so selten, dass mau liier mit Jemanden zusammentrifft,
mit dem mau über so vielerlei sprechen kann, sagte der Herr I)eim
Abschied, mit wehmüthiger Stimme; nur mit den unwissenden und
uncultivirten „Cracker" (Eingeborenen) kommt man hier zusammen.
Mit dem gegenseitigen Versprechen, einander später zu schi'eiben,
riefen wir uns noch ein wolilgemeintes „Good Bye" zu, um bald
darauf im salzigen Wasser der Indian River Lagune in nördlicher
Eichrung weiter zu fahren.
Unter gutem Winde flogen wir bald wie ein Vogel dahin.
(Fortsetzung folgt.)
"Xotizcii.
Zum Zuge der weissbindigen Kreuzschnäbel. Seit meiner Notiz in
Betrefit' des hier gefangeiinii wiMssliindigeu Krcuzsclniabelmännch'^ns
wurde mir noch ein Weibchen mit scliünen weissen Fiügelbiudeu und
ein Vogel im Jugendkleide mit weniger entwickelten weissen Binden,
von denen der Erste am 11. und der Zweite am 17. October hier
gefangen wurde, gebracht und halte ich beide Vögel im Käfige. —
Auch im benachbarten Proussisch-Schlesien zeigt sich Loxia bifas-
ciata und wurde am 15. Octolier ein Stück erlegt, wie mir der Aus-
stopfer Seidel aus (-Jrenzdorf schreibt. — Ebenso scheint dieser
nordische Gast im Thüringer -Walde aufgetreten zu sein, denn die
Thierbörse (Berlin) Nr. 42 vom 16. October bringt ein Verkaufsoffert
betreffs eines lebenden weissbindigen Kreuzschnabelweibcheus.
Neustadt! bei Friedlaud in Böhmen, den 18. October 1889.
Eobert Eder.
Sonntag, den 20. October zogen von 5 Uhr Nachmittags bis
nahezu einhalb 6 Uhr vierzehn Cdhmen Wildgänse in. der Richtung
von Norden nach Süden in /wisciienzeiten von 2 bis 3]\[inuten ülier
dem Vivarium vorüber, dessen Besucher den lantschreienden Wan-
derern mit grossem Interesse nachblickten. Ich zählte mit Hilfe
eines Fernglases in dem stärksten Trupp 55, in dem schwächsten
- 533 —
36 Stücke. Interessant war das Verbalten unserer Wildgans (Saat-
gans) während des Zuges. Anfangs lugte sie neugierig aus ihrem
Käfige nach oben; dann begann sie unruhig die Flügel zu schlagen
und liess eigenthümlich ängstliche leise Laute huren, um dann wieder,
den Hals weit nach oben gestreckt und den Kopf ganz nach der
einen Seite gewendet, unverwandt den Reisenden nachzublicken.
Dr. K.
Allgemeine deutsche ornithologisclie Gesellschaft zu
Berlin.
(Sitzung vom 9. September 1889.)
Vorsitzender: Herr Prof. Dr. Prof. Cabailis. — Eine grosse
Anzahl von neu erschienenen Veröttentlichungen gelangt zur Vor-
lage und Besprechung. Der Unterzeichnete weist u. a. auf eine
kleine Arbeit von Ad. Thiele: „Die Vögel Deutschlands nach ihrem
Nutzen und Schaden in tabellarischer Uebersicht (Würzen, Ph.
Heym)" hin. welch« circa 200 Arten bespricht und ihr vornehmliches
Augenmerk darauf richtet, an Hand genauer und sorgfältiger Unter-
suchungen nachzuweisen, dass mau von einem absoluten Nutzen,
respective absolutem Schaden der einzelnen Vögel nicht sprechen
könne, sondern, dass je nach Jahreszeit, localer Verbreitung oder
anderen Momenten stets neben einem Nutzen der betreuenden Art
auch ein Schaden, den dieselbe anrichtet, bei der Beurtheilung des
wirthschaftlichen Werthes in Eechuung zu stellen ist. Und diese
Erwägungen gelangen in der vom Verfasser gewählten tabellarischen
Darstellungsform recht scharf und überzeugend zum Ausdrucke. —
Es werden ferner neue Arbeiten von Selater, Sharpe, Atlen und
Chapman eingehend besprochen.
Herr Hartwig legt eine kleine Sammlung von Bälgen und
Eiern vor, welche er aus Madeira erhalten hat. Es befinden sich
darunter Exemplare von Serinus canarius L., Regulus madei-
rensis Harc, Erithacus rubecula L., sowie eine der prächtigen,
der Lorbeertaube verwandten seltenen Columba hocaz, die der
Insel eigenthümlich ist. Der Vortragende theilt mit, dass von den
wilden Kanarienvögeln, welche er im Jahre 188(3 aus Madeira mit-
gebracht hatte, der letzte vor Kurzem gestorben ist. Derselbe hat
seine charakteristische Färbung bis zum Tode beibehalten und nichts
von der gelben angenommen, die auf den Canarien gefangen gehal-
tene Vögel oft schon nach wenigen Jahren intensiver Weise zeigen.
Herr Hartwig ist der Ansicht, dass die schöne gelbe Race, welche
in Deutschland hauptsächlich gezüchtet wird, sich bereits auf den
Canarien gebildet habe.
Herr Di-. Reich enow berichtet über die im Auftrage und mit
Unterstützung der königlichen Akademie der Wissenschaften ausge-
führten Reisen des Herrn Dr. Stuhlmanu in Ostafrika, welche ledig-
lich zum Zwecke zoologischer Studien unternommen worden sind.
Der Vortragende legt eine Anzahl seltener Exemplare aus den orni-
thologischen Sammlungen, welche an das königliche Museum gelangt
sind, vor, darunter einen neuen schönen Sporenkibitz, den er zu
Ehren des Entdeckers Limiietes Stuhlmanni n. sp. benannte.
Nach einer briefliclieii Mittlieihui«^ des auswärtif^en Mitgliedes,
des Herrn Kittergutsbesitzers Jablonski in Zirn bei Beutsch wurde
von dem Genannten am 31. August bei Brätz in Posen, an der
brandenburgischen Grenze, ein E.xemplar des seltenen Bindenkreuz-
sclmabels, Lo.xia bif'asciata (Br.) erlegt. Seit 43 Jahren ist diese Art
zum ersten ]\rale wieder in der Mark, beziehungweise an der Grenze
derselben beobachtet worden.
Herr Prof. iJr. (,'abanis spricht unter Vorlage einzelner Arten
über die eigenartigen, die Sandwich-Inseln bewohnenden Kleider-
vögel. Hemignathus, Liehst, und charakterisirt eine neue, dem
königlichen Museum gehörige Art, welche er Hemignathus pro-
cerus n. sj). benannte.
Herr l)r. lieichenow tlieilt mit, dass die von Herr Matschie
bearbeitete Tabelle zur Bestimmung der deutschen Raubvögel —
siehe Journ. für Ornithologie 1889 S. 67 — 72 — durch die Vor-
stände der Jagdvereine in den Provinzen Brandenburg und West-
lU'eus.sen in mdireren hundert E.xemplaren vertheilt worden ist.
Ein kurzer Beridit über die in den Tagen vom 10. bis 12. Juni
in Münster in Westphalen abgehaltene Jahresversammlung der Ge-
sellschaft wird gegeben.
Herr Postmeister Podlech in Zehdenik berichtet über ein
220 Gramm schweres Doppeiei von Anas domestica, in welchem
sich ein zweites mit vollständig ausgebildeter Schale versehenes Ei
befand.
Unterzeichneter sprach über die A'erbreitung des Atlas-Kolk-
raben, Corvus tingitanus Irby in Nordwestafrika. Er weist
darauf hin, dass diese Art dem Corvus affinis Eupj) viel näher
stehe als dem Corvus corax L. und dass er den letztgenannten
in Nordwestafrika zu ersetzen scheine. Die Mittheilnngen Diederich's
in dessen Arbeit über die geographische Verbreitung des echten
Corvinen, bedürfen bezüglich dieser Art der Berichtigung. Die Ver-
wirrung bei Diederich beruht zum Theile darauf, dass er Tanger
und Tingis für zwei verschiedene Orte hält, während Tingis nur
der alte lateinische Name für das moderne Tanger ist. Nach den
neuereu Forschungen von Irby und Reid für ]Marocco, Dixon für
Algier und König für Tunis kommt in diesen genannten afrikani-
schen Gebieten nur Corvus tingitanus vor, während Corvus corax
die europäischen Mittelmeergestade nicht zu überschreiten scheint.
Von dem auswärtigen I\[itgliede Herrn C. Reiser in Sarajewo
ist ein Brief eingegangen, weiclier sich gegen das jüngst wieder
von einem Herrn M. Hollboru aufgetischte alte Märchen, dass kleine
Säuger die Kraniclie als Reitthiei'e bei dem Zuge nach dem Süden
benützen, wendet.
Herr (i. Mützel berichtet über seine diesjährigen Beobachtun-
gen des Strandvogellebens auf der Ostseeinsel Zingst. im Westen
von Rügen. Während in frühereu Jahren unendliche Massen von
Vögeln der verschiedensten Ai-teu den Strand belebten, war es in
diesem Jahre auffallend leer, und der Vortragende möchte auneli-
- 585 ^
men. dass der abnorm warme und günstige Frühling die Srandvögel
ihre Wohnsitze weiter im Norden habe aufsuchen lassen.
Berlin. Hermann Schalow.
Stiibeiivogelzuclit.
„Säng' niclit das Vüglein mit niunterin Schall,
Blüthen nicht BUiriien allüberall,
Glänzte nicht nieder der Sonne Schein,
Möcht' ich auf Erden kein Wand'rer sein."
Die Vogelliebhaberei bestand schon in den grauesten Vorzeiten
und hat sich, Dank dem Umstände, dass die Liebe zur Natur, das
wahre Empfinden für deren schönste Hchätze, die Sehnsucht, ihre
reichen Gaben in nächster Nähe zu geniesseu. sich in des Menschen
Brust mit mächtigem Triebe entwickelt, bis auf den heutigen Tag
erhalten.
Wir finden allüberall diese lieblichen Bewohner der Lüfte;
wohin unser Auge schauen mag, sehen wir sie zum Genossen des
Menschen gemacht, sowohl in der russigen Hütte des ärmsten Kohlen-
brenners im armseligen Holzbauer, als auch im Palaste des Reichen.
Dort ein kleines Waldvögelein, hier die prächtigen Amazonen im
goldig schimmernden Käfig.
Allzu empfindsame Naturen und potencirt humanitäre Menschen
klagen wohl über das Eingesperrtseiu des armen Vogels; wir können
aber nicht voll und ganz uns dieser theilweise wohl berechtigten
Anschauung anschliessen und wagen die Behauptung, dass es kein
Unrecht ist, Vogelliebhaber zu sein, wenn man seinen Lieblingen
eutsjjrechende Räume zu ihrer Behausung gibt und ihnen die
denkliar beste Nahrung und Pflege angedeiheu lässt. Nur zu bald
lernen sie die sogenannte goldene Freiheit vergessen, welche zwar
für diese Geschöpfe ihr Freuden aber auch ihre Leiden und ihre Sorgen
hat. Sie acclimatisiren sich gar schnell, gewöhnen sich an ihre Er-
nährer, Pfleger und Beschützer und fühlen sich wohl, so unendlich
wohl, dass in ihnen der mächtigste Trieb aller lebenden Wesen, die
Liebe, erwacht. Sie schreiten zur Brut, ziehen ihre Jungen auf, oft
besser, weil ungestörter und keinen Geiahren ausgesetzt, wie in
der freien Natui-, und vermehren sich derart in der Gefangensciiaft,
dass schliesslich solche Vögel gar nicht mehr die Freiheit ertragen
würden und elendiglich zu Grunde gingen, wollte man selbe der
Natur zurückgeben. Wir verweisen hier nur auf die europäischen
Culturen der Kanarien und auf die in Japan aus bunten Thieren
gezogenen weissen und andersfarbigen Reisvögel und Mövchen.
Wir können es uns nicht versagen, die Stubenvogelzucht als
eine schöne und edle Liebhaberei zu betrachten, sobald selbe mit
Vernunft betrieben wird, die ebenso wie die Nutz- und Spoitge-
fiügelzucht ihre wirthschaftlichen, hier ihre ethischen Ziele verfolgt.
Ja wir gehen noch weiter und behaupten, vom pädagogischen
Standpuucte ausgehend, dass die Vogelliebhaberei und Vogelzucht
auch auf die Erziehung des Kindes einen gar mächtigen Einfluss
bewirkt. Durch die Liebe zu den Thieren wird ganz entschieden
- 5:}6 -
auf (las zart besaitete Geniütli eines Kindes ein gewaltiger Zaubei-
ausgeübt, die Pflege der Vöglein erweckt in dem Kinde die Liebe
zur Xatur, das Gemüth wird verfeinert durch den trauten Umgang
mit den Tliieren und die Briitezeit und Aufzueht der Jungen liisst
dem l)eobaihtendeu Kinde unausbischliclie Eindrücke zurück, welche
auf die Entwicklung des seelischen Zustandes gewiss nur die gün-
stigsten Perspectiven eröffnen.
Der Mensch, welclier seit frühester Jugend die Thiere geliebt,
gepflegt und geschont hat, der wird gewiss auch kein btiser ilensch
werden; wie roh und verwildert liingegen jene Menschen, welche
schon als Kinder die Thiere gehasst, verfolgt oder gar misshundelt
haben.
l'ud ist es für uns Erwachsene nicht ein gar schöner Zeitvertreib
sich mit Ötubenvogelzucht zu beschäftigen, sei es aus blosser Lieb-
haberei oder gleichzeitig auch zum Erwerb. Wie schön können wir
uns unsere Mussestnnden vertreiben und wie reichlich kann unsere
Mühe und Plage belohnt werden, ^'on vielen Seiten wird wohl nur
die Kanarien Vogelzucht als berechtigt angesehen; aber ebenso wie
dieser fremdländische Stubenvogel sich das Bürgerrecht auf unserem
Continente erwoj-ben liat, so liaben bereits auch andere Vögel sicli
vollkommen eingewöhnt und werden noch viele fremdländische
"\'ögel zur Culturrace sich herausbilden. I\Iit glücklichstem Erfolge
wurden doch schon ausser erwähnten Keisvögeln und ^lövchen, diverse
Prachtfiuken, Webervögel. Finken und Zeisigarten, Kardinäle und
Sittiche u. a. m. in Europa gezüchtet und fortgepflanzt.
Wir wollen auch hier nicht versäumen, hauptsächlich zur Stuben-
vogelzucht die fremdländischen Vögel auzurathen, zum Theile, um
unsere Gärten und Wiesen, Auen und Wälder zu schonen, zum
Theile, weil sich gerade die Vögel des Orientes bei weitem besser
züchten lassen wie unsere einheimischen. Und halten wir uns Vögel
aus fernen Ländern, so haben wir hierzulande einen doppelten
Früliling. denn wenn unsere lieben Genossen aus Wald und Flur
von danuen ziehen, ihre Stimmen niclit mehr unser Ohr entzücken
und ringsum alles öde wird und die Mutter Erde sich in ihr weisses
AViuterkleid hüllt, können wir ims in unserer Stube mit Vögeln und
Blumen einen Frühling zaubern, der uns ein Miniaturbild jener un-
vergleichlich herrlichen Tropenländer bietet. Und dieses verdanken
wir dem „Erfinder der Vogelstuben-, dem Altmeister Dr. Carl Russ,
welchem diese schöne Liebhaberei ihr Entstehen, besser gesagt,
ihren gewaltigen Aufschwung verdankt.
Wir wollen für diesmal, unsere flüchtigen Bemerkungen
schliessen mit dem lebhaften Wunsch, dass das berührte Thema
freundliche Aufnahme finde und wir ermuthig dadurch, auch weiter-
hin ülier Vogelstubenzucht unser Schärfleiu beitragen. Unser sehn-
lichster Wunsch hiebei wäre jener, dieser schönen und edlen Lieb-
haberei viele Freunde zu erwerben, würde ja dadurch vielen Men-
schen ungekannte Freiule und Zerstreuung zu theil und nicht in
letzter Linie auch der Wissenschaft „Ornithologie" gedient.
Hetzeudorf. Josef Coust. Schultz
- 537 —
Die nachgelassene Saunnluiig meist europäischer
Vögel von weil. Dr. Ch. L. Brehm.
Aus wiederholten diesbezüglichen Anfragen glauben wir schliessen
zu dürfen, dass es Vielen nicht bekannt, dass die Sammlung des
Vater Brehm bis heute noch nicht verkauft ist, sondern, in Kisten
sorgsam verpackt, im Besitze seines Enkels Dr. Horst Brehm und
dessen Onkels, Dr. R. Brehm, sich befindet. Es mag wohl, wie wir
von Ersterem erfahren, ein- und das andere Stück der Sammlung
im Laufe der Jahre gelitten haben: doch muss bei der sorgsamen
Verpackung und Conservirung das Gro.: der Sammlung intact ge-
blieben sein. Es wäre überflüssig hier über den Werth dieser Samm-
lung für wissenschaftliche Zwecke abzuhandeln und beschränken wir
uns darauf mitzutheileu, dass diese Sammlung zu jeder annehmbaren
Bedingung abgebbar ist und die nachfolgenden Arten und Unter-
arten*) enthält.
I. Raptatores.
Falconidae.
1. (1 — 4) Falco Hierofalco Gyrfalco 7, islandicus 4, groenlandicus 3,
fasc latus 4.
2. (5—8) Falco peregrinus cornicum 2, abietimis 3. leucogenys 4, grisei-
ventris 2.
3. (9 — 11) Falco peregrinoides Feldeggü 4, rervicalis 1, barharus 1.
4. (12) Falco biarmicus 3.
5. (13) Falco laniarius 2.
6. (14) Falco Chiquera ruficollis 2.
7. (15) Hypotriorchis concolor 2.
8. (16 — 18) Hypotriorchis subbuteo vulgaris 3, arboreus 5, rufiventris 3.
9. (19) Hypotriorchis gracilis (Horus) 2.
10 (20 — 21) Hypotriorchis lithofalco major 4. minor 3.
11. (22 — 2f\) Hypotriorchis aesaloii major 2, minor 1.
12. (24-38) Tinnunculiis alaudarius murum 7, medins 8, minor 8, anceps 4,
ruficeps 5. rupicola 1, rupicolae lormis 7, ruficaudus 4, longicaudus 4, taeniurus 8,
pallidus 8. gutlatus 8. ambigrus 4, fasciatus 5. intercedens 6.
13 (39 — 43) Tinnunculus cenchris elegans 3, paradoxus 2, gracilis 2, mega-
rhynchos 2. brachyrhynchos 1.
14. (44 — 45) Erythropus vespertinus obscurus 2, pallidus H,
15 (46—50) Astur palumbarius communis 6, brachyrhynchos 8. microrhyn-
chos 2, paradoxus 6, gallinarura 7.
16. i51 — 58) Nisus communis major 7, minor 10, elegans 13. peregrinus 8,
septentrionalis 1, intercedens 7. macrourus 6. fringillarum 6.
17. (59) Nisus japonicus elegans 1.
18. (60) Micronisus Gabar 4.
19. (61— 64) Strigiceps cyaneus vulgaris 3, nigripennis 3, cinerarius 5, pallens 3.
20. (65 — 66) Strigiceps pallidus major 3, minor 8.
21. (f)7 — 70) Strigiceps cineraceus praloruin 2. communis 1. obscurus 1.
elegans 2.
Wir bringen die Namen, wie sie das Vcrzeicbniss dieser Sammlung nennt.
- 538 -
22. (71 — 73) Circiis arundinaceus fiiscus 3, rufus 2, aeruginosus 4.
23. (74) Elanus mplanoptpnis 4.
24. (75 — 76) Milviis recalis communis 4, ruber 2.
25. (77 — 79) Milvus ater vulgaris 2, niger 1, Forskalii 1.
26. (80 — 81) Milvus parasiticus aegyptiacus 2. leurorhynclios 1.
27. (82 — 85) l'ernis apivorus major 2, planireps 1. apium 3, vesparum 4. var. 1 .
28. (86 — 96) Hnipo vulgaris muruni 4, iiiacroiirus 7. major 5. medius 6.
minor H, albidus 2, planiceps 1. rrassirostris I. Iiorealis 1. spptentrionalis 6.
29. (90) Buleo Tacliardus 1.
30. 97 — 101) Arohibuteo lagopus major 2. minor 1, alticeps 4. planiceps 3,
sublagopus 4.
31. (I02| Circaiflos brachydactylus 3.
32. (103) Circaetos oricnlalis 2.
33. (104 — 113) Aqiüla naevia vulgaris 2. clanga 4, subnaevia 1. pomarina 2,
fulviveniris 3, fusca 2. fuscoatra 2. unicolor 1, assimilis 1, dubia 1.
34. (114—116) Aijuila rapax lestris (raptor) 1, naevioides 2. variegatus 2.
35. (117) Aquila Adalberti 4.
36. (I18i Aciuila im|)erialis 2.
37. (119) Aquila clirysaetos 3.
38. (120—121) Aquila fulva nobilis 1, nigrifrons 3.
39. (122—124) Hieraütos minutus occidentalis 3, orientalis I, guttatus 3.
40. (125 — 127) Hieractos pennatus major 4. medius 1. pygmaeus 1.
41. (128) Pseudoactos VVicdii 1.
42. (129) Pseudoactos Bonellii 1.
43. (130) Spiziastur spilogaster 2.
44. (131 — 136) Haliai'tos albicilla germanicus 2, borealis 2. orientalis 2i
islandicus 1. grocnlandicus 1, funercus 2.
45. (137) Haliaütos leucoce)ilialus 4.
46. (138) Haliaetos vocifer ;h.
47. (139—115) l'aiidion llaliaütos major 2, minor 2. alticeps 1. planiceps 1,
fastiatus 1. clypeatus 2. albicoUis 2.
Strigidae.
48. (146 — 147) Surnia funerea nisoria 2, suecica 2.
49. (148 — 149) Nyctea nivea europaea 2, americana 1.
50. (150 — 152)Glaucidium passerinum nanum2. pygmaeum 2, microrhynchon 2.
51. (153— l."i6) Athene nculua vulgaris 4. mortifera 4. leucophrys 4. psilo-
dactyla 4.
(Fortsetzung folgt.)
Land- uiul forstwirtlitscliaft liehe Ausstellung in
Wien 1S{)(I.
Die Anmeldungen nehmen einen erfreulichen Fortgang; da-
runter befinden sich etliche, die in landwirth.scliaftlichen Kreisen
besonderes Interesse erregen. Complette Molkereianlagen in voller
Thätigkeit werden die Bergedorl'er F^iseiiwerke und A. Pfaiinliauser
vorlidiren. In reicher Weise ist die Beschickung der Weiukusthallen
— 539 —
gesicliert. Niederösterreich werden mit ihren Weinen vertreten:
Scliliimberfter, Stallehner, Wieninger, Lielil, Ijeibenfrost, Heger,
Werner, Krug ete. Böhmen: der böhmiselie Weinbauverein. Ungarn:
unter anderen Max Wirtli etc. Südtirol; die Societä oenologica in
Trient etc. Dahnatien: Morpurgo. Görz: Gutsverwaltung Ru.s.sitz
(Graf Latour). Mähren: Grätlieh Reichenbach'.sche Kellerei in Biseuz
und J. Eisler (Bisenz) etc. Zahlreiche Maschinenfabriken sandten
Anmeldungen, Zimmermann 'Halle). Mayfarth (Frankfurth). J. Fried-
läuder i Wien). Cellulosefabrik Elissen et Röder) Theresienthal) etc.
Korbflechtereien bringen die Prag-Rudnikes KorbwaarenfaVirikeu,
Graf Hompesch etc. zur Schau. Luxardo sendet seineu Maraschino,
Graf Dziedusziczk}' seine berühmte Sammlung ausgestopfter Thiere;
Aveuarius bringt Carbolineum: der Verein der Zuckerindustrielleu
eine grossartige Collectivausstellung der Producte der Zuckeriudustrie
und so liessen sich noch zahllose Namen anführen, die heute bereits
die Anmeldungslisten füllen.
Geehrter Herr Redacteur!
Hiemit erlaube ich mir an Sie das höfliche Ersuchen zu richten,
nachstehender Notiz in der nächsten Nummer Hires geschätzten
Blattes gefälligst Aufnahme zu gewähren.
,,ln Ihrem Artikel in Nr. 37 Ihres geschätzten Blattes, be-
titelt: „Zu unserem Artikel über den I. Oesterr. -Ungar. Geflügel-
zuchtverein in Nr. 33 1. J." erwähnen Sie, dass Herr J. H. mit
der Abfassung einer Entgegnung auf Ihren Artikel in Nr. 33
Ihres geschätzten Blattes betraut worden sei.
Um nun jeglichen etwaigen Irrthümern vorzubeugen, er-
laube ich mir hiemit Ihnen mitzutheileu, dass meine Pei-sou mit
dem oben angeführten Herrn nicht identisch ist, da einerseits die
Thatsache an sich nicht zutrifft, andererseits ich seit der letzt-
jährigen Generalversammlung" des I. Oesterr. -Ungar. Geflügelzucht-
Vereines als ausserhalb der Verein sleitung stehend den Directions-
Augelegenheiten des genannten Vereines vollständig fern stehe.''
Hochachtungsvoll
Jacques Helfer.
Literarisches.
Katechismus der Geflügelzucht. Ein MeiklHichlein tVir l^iebhaber, Züclitei' und
Aussteller schönen Racegeflügels von Bnino Dürigen. Mit 40 in den Text ge-
druckten, 7 Tafeln Abbildungen. XIV und 399 .Seiten. In Leinwand gebunden. Preis
4 Mark. Verlag von J. J. Weber ui Leipzig. — Dieser die Kacenkenntiiiss fördernde
Katechismus der Geflügelzucht ertheilt dem Züchter, I^iebhaher, Aussteller und
Anfänger, der nicht auf allen Gebieten der Geflügelkuiide bewandert ist, in knapper
und übersichtlicher Form jede gewünschte Auskunft über die Geflügelzucht, und
die Puncte, welche bei Beurtheilung jeder Race, sei es auf der Ausstellung, sei
es auf dem GeflUgelhof, beziehungsweise hei An- und Verkauf das Hauptgewicht
zu legen ist. Man wird keine einzige der bis jetzt bekannten Racen und Schläge
-^ 540 -
des Haus- und Trut)<u)iiis. der Haustaube, der Eiitu und Gans vermissen. Die
Abbildungen und Tafeln, mit welchen das Buch in reichem Masse ausgestattet
ist, Kereiclien demselben zur Zierde, fördern und erleiclilern das Verständniss
seines Inhaltes.
f
Graf Casimir Wodzicki ist iu der Nacht vom 20. auf dou 21.
October zu (»It^jiu im Zhiizower Bezirke im Alter von 78 Jahren
gestorben. Kr war ein tret'llicher Ornitliologe, insbesondere vorzüg-
licher Beobaeliter der heimischen Vogelvvelt.
Seine schriftstellerischen Arbeiten sind sehr zahlreich; sie er-
schienen meist iu polnischer, viele aber in deutscher Sprache, und
zwar in der Zeitschrift Naumannia 1850 bis 1858 und im Juuinal für
Ornithologie 1853 bis 185!).
Die Ornithologie hat in dem Verewigten einen treuen Ptiegei'
und B'öderer verloren.
-s*
A. K. HOHNE, Chemnitz i. S.
,l(t.s«'ithit'ii.sti'ass»' Ni". 12.
— -^ Züchterei Trute'scher Hohlroller.
Die Vögel gehen lang in gebogenen und geraden Hohlrollen,
Huhlkliiigel. Klingel und tiefer Kuorre, bringen schöne Pfeifen und
Flöten.
Preis von 10—30 M.. nach Leistung derselben. Weibchen vom
Stamm 2 31. pro Kopf.
Prämiirt mit der silbernen Medaille 1887 1
1 Chemnitz.
Prämiirt mit der goldenen Medaille 1888 |
Ehrenpreise, I. und II. Preise stets cnungeu.
Ihe uriiithulotfi^t-lifii MitttieUiilii;*'!! erscheinen am 7.. 11.. 'Ji. und 2$. jede:* MuUHten. - Im
Buclilinudel t.ettiitrt da» Alinniment \i Maik. iammt FianczustoUunir 14 Mark. — Eluzrluc Nuiumem
kosten öü Pt*. — iiisevate 10 Pf. für diu -fai.h cPspalten« Petilat-ilw .»der deren Raum.
Mlttlleiliniuell für das Präsitlluiu bestimmt, sind an Herrn A. lUrhofeli v. Kellt in Nussdyrf bei
Wien, die Jalireshiilriige der M]tt:lied«i an Herrn Ui. Karl Ziiiimrniiauii in Wien. I . Baueiumarkt 11.
alle anderen für die Ueilactiou, das SerretHrial. die BihliutlieL u. s. w. bestimmten Biiefe. Bücher-,
Zeitnngs-, Werthsendungen u s. w. an die Kedaition der Zeitschrift: HIeii. k. k. Prater, llau|ittllee 1 ,
zu senden.
Yerrinsloi-ale iBibli.thek. Samnilunceii. Kedactiuu): Wien. k. k. Prater. llau|itaUee 1. - Die mit
Vortrageii verbundenen Monatsvertaninihinxeii linden ira L'runen Saale der k. k. Akademie der Wissen-
schaften : I Universitilbplatz .' -latt. Sprerh-iluudeli der Ueilarliuu und des Secretariates: Freitag
1 bis 2 Ihr
VereiiiMiiitiflieder lie/lelieii das Blatt irralis.
Beitritts-Krkliiniiiven iMitirliedslM'itraL' ö t1. für Anslüiider 1(1 Mark jährUch) sind an das
Secretariat zu richten.
Inhalt: Ueber das Ausbleiben von Turdns pilaris, L. in Oestorrolch vähiend des Winters 188S-8e.
Von E. von Sliddeudorf. — Mittel- nnd West-rii.rid:i. Frühjahr 1S89. Von August Koch. — Allge-
meine deutsche ornithologische Gesell.scliaft zu Berlin. — -Stubenvogelzucht. — Die nachgelassene Sammlung
meist europäischer Vrtgel von weil. Pr. Ch. 1,. lirehm. — Land- und forslwlritiscbuftliche .Vusstelloug in
Wien 18yO. — Literarisches. — Eingesendet, — tiraf Tasimir WoJzicki. — Verkehrsanzeiger.
Verlag: Der Omitholugische Verein in Wien (%'erantwurllich : Dr. Fr. Knausr).
Druck von Johann L. Bonill, (verantw. R. E. Bondii Wien, VU., ätifigasse 3.
ComniiasionsTerleger: Die k. k. Hofbucbbandlnug Wilhelm Frlck (vorm. Faesy ic Frick) iu Wien, Graben 27.
MITTHEILÜNGEN
lies bisher untei' dem Protectovate weil. Sr. kaiserl. und königl. HoIiblI des durcli-
laiichtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
u'estaiitleneit
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter fiii' N'ugelkunde, \'ogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubeinveseii.
Rediirirt von DR- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 42.
Wien, den 14. November 1889. XIII. Jahrgang.
N'achdruck unseier Artikel uutersairt.
Zur Erinnerung an lieimgogaugene Ornitliologen.
Von A. V. Pelzein.
Johann Jakob v. Tschudi.
Am 8. October dieses Jahres verscliied auf seinem Gute Jakobs-
hof bei Edlitz in Niederösterreich Johann Jakob von Tschudi in
Folge von Lungenlähmung im 71. Lebensjahre.
Alis einer der ältesten Adelsfamilien der Schweiz entstammt,
war er am 25. Juli 1818 zu Glarus geboren, studirte am Gymnasium
und der Universität zu Zürich und setzte seine Studien zu Neu-
chätel, Leiden und Paris, später auch zu Berlin und Würzburg
fort. Im Jahre 1838 unternahm er eine ßeise nach Peru und ver-
wendete fünf Jahre zu naturhistorischen und ethnographischen Durch-
forschung dieses Landes. Im Jahre 184:3 nach Europa zurückgekehrt,
begann er mit Benützung der hervorragendsten Museen die Bearbei-
tung seiner wissenschaltlichen Ausbeute.
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Im Jahre IH'^T liis ]S5t) bereiste er zu wissenscliaftlichen
Zweckeu Brasilien, die La Platastaaten, Chile, Bolivia und Peru.
Im Jahre 18ÜÜ wurde er zum ausserordentlichen Gesandten des
schweizerischen Bundes in Brasilien ernannt; im Jahre 1866 zum
schweizerischen Gescliäftsträger und im Jahre 1868 zum ausserordent-
lichen Gesandten am Wiener Hoi'e desi^iiirt. Er bekleidete diese
Stellung; bis zum Jahre 1SS;{ und iialim dann wieder seinen Aufent-
halt auf seinem Gute, um sich ganz seinen wissenschaftlichen Ar-
beiten zu widmen.
Im Jahre 1873, wälirend der Wiener Weltausstellung war er es,
der im Congress der Land- und Forstwirthe das Eefcrat über die
Vogelschutz-Angelegenheit erstattete.
Dom ornithologisclien Vereine in Wien hatte von Tschudi vom
Beginn an die wärmste Sympathie und lebhafte Theilnahme zuge-
wendet. Als Ausschussrath und als Vicepräsident hat er sich durch
eine Reihe von Jahren grosse Verdienste um diesen Verein erwor-
ben und war stets bereit deiiselbeu zu fördern.
Von Tschudi hat durch seine Erforschung Peru's unvergäng-
lichen Iluhm erlangt und seine Fauna Peruana wird für immer eine
der wichtigsten Quellen zur Kenntniss dieses Landes bilden.
Er war aber nicht nur ein hervorragender Naturforscher, son-
dern ein fielehrter von seltener Vielseitigkeit, ausgezeichnet als
Ethnograph, Arehäolog und Sprachforscher.
Von Tschudi hat das altperuanische Drama „Ollanta" aus der
Keohuasprache übersetzt und in den Denkschriften der kaiserlichen
Akademie der Wissenschaften, deren correspondirendes Mitglied er
war, veröffentlicht. Später wurde dieses merkwürdige Denkmal alt-
peruanischer Dichtung vom Grafen Wickenburg in metrischer Bear-
beitung einem weiteren Leserkreise zugänglich gemacht.
Von Tschudi's zahlreichen Werken mögen hier angeführt werden :
System der Batrachier (Neuchätel 1838;, Peruanische Reiseskizzeu
aus den Jahren 1838 bis 1842 (St. Gallen 1846). Untersuchungen
über die Fauna Peruaua (St. Gallen 1844 bis 1847), Reise durch
Südamerika 5 Bände (Leipzig 1866 bis 1868), eine Umarbeitung von
Wiucheirs Handbuch für Jäger. 5. Auflage, zwei Bände ^Leipzig 1878;
von der dritten Auflage angefangen. Sein Prachtwerk Antiguedades
Peruanas (Wien 1851) mit Atlas, die Keohuasprache, 2 Bände (Wien
1S.33) und Andere gehören uns ferne liegende Gebiete des Wissens an.
Das Andenken an diesen eminenten Gelehrten, der allgemeine
Hochachtung genoss, wird dauernd fortleben.
Allgemeine deutsclie oriiithologi^clie Gescllscliat't zu
Berlin.
(Sitzunr; vom 14. October 1889.)
Vorsitzender: Herr Prof. Dr. Cabanis. — Nach Vorlage und Be-
sprechung der eingegangenen Literatur durch den Vorsitzenden,
])r. Reichenow und den Referenten hält Herr Dr. König aus Bonn
einen längeren Vortrag über die ornitholugischen Ergebnisse seiner
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Forschungen und Eeisen auf Madeira und den Canarischen Inseln.
Der Vortragende bespricht in lebendiger Darstellung die einzelnen
von ihm auf den Inseln beobaoliteten Arten nach einem eingehenden
historischen Ueberblick über die Entwicklung unserer Kenntniss der
Avifauna der genannten Inseln. Besondere Berücksichtigung widmete
Dr. König der Erforschung des Lebens einzelner wenig bekannter
Arten. Es gelang ihm das Nest und die Eier des schönen Teyde-
finken, Fringilla teydea, zu erwerben, die einzigen, die sich bis
jetzt in Sammlungen befinden. Herr Dr. König hat auf seiner Heise
eine sehr grosse Anzahl von Bälgen gesammelt, von denen viele
seltenerer Arten vorgelegt werden. Besonderes Interesse erregen die
neu entdeckten Species: Fringilla coerulescens aus den Lorbeer-
waldungen der Insel Palma, Eritliacus superbus von Teneriffa,
sowie ein noch unbenannter, unserem grossen Buntspecht ähnlicher
D endrocopus.
Herr Hartert spricht über einige seltene von ihm auf seiner
letzten Reise in Ober-Assam und in Indien gesammelte Arten und
erläutert an den vorgelegten Exemplaren die Beziehungen zu ver-
wandten Formen. — Derselbe verliest einige Stellen aus einem
Briefe des Herrn C. Reiser in Sarajewo, Beobachtungen über die
Vogelwelt Bosniens enthaltend. — Ferner theilt Herr Hartert einige
Ergänzungen mit zu dem von Heri-n Oberförster Reune in Münster ge-
haltenen Vortrage über die Verbreitung des Birkwildes in West-
falen. Die Mittheilungen beziehen sich auf das Häufigwerden von
Tetrao tetrix im Emslande. In Ostpreussen wird der Bestand an
Birk- und Haselwild immer geringer.
Herr Dr. Schaff berichtet über zwei Exemplare von Sterna
leucoptera Schinz, welche im Kreise Samter in Posen erlegt wurden
und an die königlichen Museen gelangten. Derselbe spricht ferner
nach eigenen Beobachtungen über den ungeheuren Reichthum der
grossen holstein'schen Seeen an Schwimmvögeln. Au der Howachter
Blicht bei Lützenburg soll neben Cygnus olor auch Cygnus
musicus brüten. Am Plönersee brütet die Graugans in grosser
Menge. An einem Tage wurden in diesem Jahre von 1000 eingestell-
ten Vögeln 247 Stück erlegt.
Herr Dr. Reichenow legt ein Exemplar von Picus canus
Gm. aus Bergen vor und weist nach, dass der bei uns vorkommende
Grauspecht, der gewöhnlich mit dem obigen Namen bezeichnet wird,
ein ganz anderer Vogel ist, der sich durch weissliche Kehle und
gelben Bürzel von dem echten Picus canus Gm. unterscheidet. Der
deutsche Grauspecht muss mit dem Namen Picus viridicanus
Wolf (1810) bezeichnet werden. Der echte Gmelin'sche Picus
canus ist eine specifisch nordische Art.
Der Unterzeichnete legt eine Anzahl Photographien vor, welche
von dem in der Sitzung anwesenden Herrn Dr. Ehrenreich während
der zweiten grossen von den Steinen'schcn Reise zur Erforschung
des Xingutlusses in Centralbrasilien aufgenommen worden sind. Die
Aufnahmen sind im Gebiete der Bakair'i und verwandter Indianer gemacht
worden. Ornithologisch sind sie insoferne interessant, als sich auf ihnen
eine Anzahl von eigenthümliclien dichten kegelförmigen Bambus-
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versclilägeii befinden, in denen die genannten Indianer den gefurch-
testen Kaubvogel Südamerikas, die Harpye, gefangen haltt-n. iJle
Vögel werden jung aus dem Neste gencinimen nnd mit Ati'en ge-
füttfrt. (Ift fand Dr. Khrenreich drei und vier solcher Käfige
in einer Niederlassung; jeiier Käfig enthält einen Vogel. Da die Xiuguin-
dianer, welche uocli vollkommen wie Menschen der Steinzeit leben,
— sie kennen kein Eisen, keine Metalle, keine Hunde, keine Ba-
nanen — gar keinen Federsclimuck tragen, so trifft für sie die von
d' Orbign}' gemachte Beobachtung, dass die Indianer Brasiliens die
Harp3-ien gelangen halten, um sie der grossen Federn zur Be-
reitung von Schmuck zu berauben, nicht zu. Die südlicher wohnen-
den Bororö Indianer, welche Dr. Ehrenreich gleichfalls besucht hat,
tragen prächtigen Sclimuck aus Harpyien- und Ararafedern. Bei
ihnen werden aber die genannten Raubvögel nicht gefangen gehal-
ten, sondern zur Erlangung der Federn gejagt. Eine Photographie
eines Bororohäuptlings mit dem aus den Schwanzfedern der Harpyie
gefertigten Kopfputz wird vorgelegt. Herr Dr. Ehrenreich ergänzt
die Mittheilungen des Vortragenden durch eine Anzalil von ihm
gemacliter Beobachtungen über die bei den Bakairi gehaltenen
Vögel : Papageien, Reiher, Steisshühner, Schakohühner und Staai'-
arten.
Herr Hocke spricht über das in diesem Jahre wieder beo-
bachtete Brüten von Sterna caspia Pall. auf Hiddensoa an der
Westküste von Rügen.
Der Unterzeichnete tlieilt mit. dass am l.ö. September d. J'
bei Oranienburg drei Exemplare von Squatarola helvetica (L.)
geschossen worden sind. Es ist dies das erste A'orkommen des Kibitz-
regeupfeifers in der Provinz Brandenburg. Es wird noch hinzugefügt,
dass seit der letzten Veröffentlichung des Unterzeichneten über die
Vögel der Provinz Brandenburg aus dem .lahre 1885 acht weitere
Arten für das Gebiet nachgewiesen worden sind, nämlich: Larus
minutus, Pall., Squatarola helvetica, (L.), Ardea ralloides,
Scop., Vultur monachus, L., Buteo tachardus, Daud. Nyctea
ulula (L.), Parus cyauus Pall. und Erithacus philomela (L.).
Berlin. Herman Schalow.
AVilliolm Tnite t
Am 20. October d. J. ver.schied in St. Andreasberg der im
Ruhestand lebende Bergmann und Kanarieuzüchter Wilhelm Trute.
Es gilit wohl kaum einen Namen, der in allen Blättern für
Geflügelzucht etc. mehr genannt worden, als der dieses schlichten
Mannes, den nun der Rasen deckt. Und nicht in diesen Blättern
allein! So weit' man sich erfreut an edlem Kanarien-Sang und Können,
so weit man von der berühmten Anilreasberger Zucht überhaupt
wus.ste. weit hinaus über die Marken des deutschen Vaterlandes
klang der Ruf und Ruhm des einfachen Bergmannes, der vorange-
stanflen in der echten und rechten Zucht der edelsten der gefiederten
Sänger I
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Er ist heimgegangeu und da ersclieint es als eine Ehrenpflicht
dieser Blätter, seines Wirkens in grossen Zügen zu gedenken; nicht
als ob seine Erfolge nicht noch lange nachdauern würden, sondern
um seinen Freunden ein ihnen sicher willkommenes Gedenkblatt
zu geben.
Wie es gekommen, dass der unscheinbare Mann in dem kleinen
Harzstädtchen sich einen so weitgehenden Ruf erworben, es dürfte
schwer zu analysiren sein, wenn man nicht annehmen will, es sei
der Triumph der rastlosen Arbeit, der Hingabe au ein schönes Ziel,
der lauteren Rechtschatfenheit und soliden Festigkeit in einem
Wirkungskreise, der zu deu angefochtensten gehört. Schreiber dieses
Nachrufes lernte Trute vor nun bald zwei Jahrzehnten kennen und
es war wohl damals, dass seine Zucht sich herauszuheben begann
aus dem Gros der Züchter Haus bei Haus iu St. Andreasberg. Man
nannte sie mit deu ersten, und dass man sie heute noch zu diesen
zählt, ja sie dreist die erste nennen darf, das ist das grosse Ver-
dienst des wackeren Mannes und seiner treuen Lebensgefährtin; denn
von jenen, die man damals als beste nannte, sind nicht viel mehr
geblieben.
Es hiesse Eulen nach Athen tragen, wollte ich hier von den
Vorzügen des Trute'schen Stammes reden ; ihn kennt die Welt in
vielgestaltigen Spielarten, denn er ist weitergetragen durch die besten
Vogelstuben; er ist in der Fachpresse oft genug gekennzeichnet
worden; ich will nur verweilen bei dem Wirken des Verstorbenen,
das seiner Erfolge Ursache und Grundlage war. Trute war unbe-
wusst aus sich heraus ein streng conservativer Charakter, er war
ein streng rechtlicher Mensch. All' das Tasten und Haschen um
Erfolg, das Jagen um zweifelhaften Ruhm, das Verdienen um jeden
Preis, das quantitative Ausgestalten der Hecken, um grössere Ein-
nahmen zu erzielen, die zahllosen Machenschaften und Versuche,
welche der Kanarienzucht uud dem Handel ankleben, und welche
leider der St. Andreasberger Zucht so tiefe Wunden geschlagen,
lagen ihm fern. Er hielt fest, was er als richtig ei-kannt, hielt treu
an den alten Ueberlieferungen, nahm jede angebotene Vei'besserung
erst nach sorglichster Prüfung auf; er ging seinen Weg unbeeinflusst
durch die Nebenstrümungen, durch Anfeindungen iiud ueidvolle Ver-
lästerungen. Er setzte andere nie herunter; wie oft habe ich von
ihm gehört, der und der hat doch ebenso gute Vögel als ich! Darum
hatte er auch wenig Feinde, wenn auch viele Neider. Seiner Vogel-
stube gehörte sein ganzes, ungetheiltes Interesse; ihr widmete er
jede Freistunde, die sein schwerer Beruf ihm liess, und als er vor
wenigen Jahren wegen fortschreitender Kränklichkeit den Bergbau
aufgeben musste — sein ganzes Leben. Er uud seine Frau, die mit
ihm in vielen Jahren eingedrungen in die tiefsten Mysterien der
trefflichsten Zucht, kannten jeden ihrer Vögel, wachten über Jedem
und diese Sorge wuchs, als in den letzten Jahren der Umfang der
Hecke unter den unablässigen Aufforderungen vou aussen etwas
grösser werden musste, sie ei'lahmte auch nicht, als der einzige Sohn
als Stütze mit in das Geschäft eintrat.
Trute züchtete in den letzten Jahren mit 20 Hähnen ; diese
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Zuilit komite er voll überselien, ülierwachen ; so entging ihm kein
Feliltoii, so blieb ihm nach Abnahme des Gros der jungen Vögel
durch den Händler, dem er unentwegt und trotz höherer anderer-
seitiger Angeljuto treu blieb, ein Stamm junger Hähne, den er bis
iu's Detail zu bilden trachtete, der als Bestes — von ihm seilst
vertrieben — in die Welt ging, weithin oft, für hohe Preise durch-
wegs. Das Auserlesenste aber behielt er stets zurück, es war eben
gut genug für seine Hecke. Die Vorsäuger, die er für sich, für
seine Hecke gewählt, waren ihm um keine Summe feil: das war
ein wichtiger Theil des Geheimnisses seiner Erfolge! Es war ein
trefflicher Trute'scher Verkaufsgrundsatz, dass er den von ihm ab-
gegebenen Vogel zu dem festen Preise, den er für denselben gemacht,
in angemessener Zeit ziirücknahm, sobald er dem verlässlichen Käufer
nicht gefiel; mehr kann man doch wahrlich nicht vom rechtlichen
Züchter verhingen. Trute prahlte nie mit den Leistungen seiner
A'ügel, am liebsten war es ihm, der Käufer hörte die Thiercheu
vorher bei ihm selber und wählte sich darnach das seinem Geschmack
Zusagende. In diesen Principien ist er fest gestanden, ist er gross
geworden und hat durch seine Erfolge und sein Geschäftsgebaren
seiner Heimatstadt unendlich genützt. Sie wird d'rum sicherlich das
Gedächtuiss dieses schliciitcn und doch weitberühmten Bürgers und
Ehrenmannes in hohen Ehren halten!
Sie aber, die sein Erbe angetreten, mögen sie auf den Pfaden
des verewigten Begründers des Ruhmes ihres Stammes weiter-
wandeln — und die mit erprobte, noch thatkräftige verwitwete Ge-
fährtin leistet dafür wohl alle Gewähr — so wird es noch lange,
lange wohlbestellt sein um Trute's Stamm und Schiller's Wort
sich erfüllen:
„Arbeit ist des Bürgers Zierde,
Segen ist der Mühe Preis!" —
Er aber, dem diese Zeilen gelten, er ruhe in Frieden!
l>ie nachgelassene Sammlung meist europäischer
Vögel von weil. Dr. Ch. L. Brehm.
(Fortsetzung.)
52. (167 — 162) Athene meridionalis major 2, minor 2. intercedens 1. indi-
gena 2, nilotica 2, ferruginea 1.
.53. (UVA) Athene Vidalii 2.
54. (Iti4 — 170) Siops carniolica vulgaris 3. rufescens 2, riipestris 1, meridio-
nalis 2. iiiicrorliyiiclios 1. minor 2, pyginaea 2.
55. (171 — 177) Brachyotus palustris major 4, medius 3, minor 3, melanopsis 1.
leucopsis 3. crassirostris 1, agrarius 2.
56. (178 — ISi) Otus sylvestris communis 4, major 7, minor 4. gracilis 5,
arboreus 7, assimilis 1.
57. (IS4 — 189) Bubo maxinuis gel iiiaiiicus 2, sibiricus 1, septentrionalis 2,
occidentalis 1, melanotus 2. melanogenys 1.
5Ö. (190) L'lula lapponica 1.
— 5i7 —
59. (191) Ulula nebulosa 2.
60. (192 — 193) Ptyiix litturata uralensis 1, septentrionalis 1.
61. (194 — 198) Syrnium aluco vulgare 3, stridulum 4, aedium 3, rufescens 3,
maciocephalon 2.
62. (199 — 204) Nyctale funerea abietuni 3, pinetoium 4, plani^eps 5, minor 3,
Baedeckeri 2, leucopsis I.
68. (205—212) Stri.x flaniniea vulgaris 5, maculata 2, guttata 2, margaritata 2,
adspersa 2, paradoxa 1, splendens 2, Kirchhoffii 2.
Vulturidae.
64. (213 — 216) Gypaetos barbatus grandis 1, nudipes 1, occidentalis 2, sub-
alpinus 1.
65. (217) Cathartes percnopterus 5.
66. (218) Neophron pileatus 3.
67. (219—220) Gyps fulvus fuscus 6, albicollis 2.
68. (221) Gyps Riieppellii 5.
69. (222) Vultur cinereus 3.
70. (223 — 224) Otogyps auricularis nubicus 3, pennatus 1.
Raptatores: Expl. 660.
II. insessores.
Laiiiidae & Museicapidae.
71. (225 — 2S0) Lanius excubitor comnuinis 3. rapax 5, crassirostris 4, tenui-
rostris 3, longirostiis 2, brevirostris 1.
72. (231) Lanius meridionaüs 4.
73. (232) Lanius algirensis 1.
74. (233—234) Lanius borealis longirostris 2, brevirostris 1.
75. (235) Lanius assimilis 1.
76. (236) Lanius leuconotos 2.
77. (237) Lanius ludovicianus 2.
78. (238) Lanius mexicanus 1.
79. (239 — 245) Lanius minor arboreus 5, pinetorum 8, septentrionalis i.
graecus 1, nigrifrons 5, eximius 3, microrhynchos 4.
80. (246 — 252) Phoneus rufus longirostris 7, bracliypterus 4, melanotos 4,
medius.7, planiceps 6, superciliosus 7, paradoxus 3.
81. (253) Phoneus phoenicurus 2.
82. (254 — 257) Enneoctonus coUurio communis 11. brachyrhynchos 5, dume-
torum 9, spinitorquus II.
83. (258 — 261) Leucemetopon personatus medius 1, magnirosiris 1, brevi-
rostris 3, tenuirostris 2.
84. (265) Telophonus erythropterus 2.
85. (263 — 265) Bombycilla garrula vulgaris 4, boliemica 3, brachyrhynclia 4.
86. (266 — 270) Biitalis grisola subspV 11, domestica 5, alpestris 1, montana 2,
pinetorum 2.
87. (271—273) Muscicap i collaris albil'rons 6, microrhyncha 6, atrostriata 3.
88. (274 — 280) Muscicapa atricapilla vulgaris 6, luctuosa 4, alticeps 6, mi-
crorhyncha 5. atrogrisea 5, fuscicapilla 5, microrhyncha 4.
89. (281 — 282) Erytbrostevna parva ruficoüis 5, rufigularis 5.
- 448 —
Clielidonidae.
90. (283 — 287) Hirundo ruslica vulgaris 6, fumaria S, laiiiostris 7. pagoruin 8,
minor 5.
iM. (288 — aW) Hirundo lioissoneaulii lalirostris 3, microrliynchos 2, minor 2_
92. (291 — 29f!) t'helidon urhira vulgaris 4. latirostris 1, fonestrarum 6, lec-
toiMim 5, rupestris 4. septentrionalis H.
93. (297 — HOO) Cotyle riparia vulgaris 8, minor 1, fluviatilis (>. inicrorliynclios 7.
94. (301 — 302) Cotyle murinicoUis major 1. minor 1.
95. (308—304) Cotyle rupeslris major 8. obsoleta 2.
90. (305 1 Progne purpurea 2.
97. (HOn — '.j\'2) Cypselus apiis vulgaris 4. murinus 2, murarius 7, turrium 5
iiiper 2. pallidus 2, obsciiricollis 7.
98. (313 — 315) Cypselus Melba alpinus 3, fascicoUis 1, microrhynchos 4.
99. (316 — 320) Caprimulgus europaeus maculatus 9, puncfatus 8. pinetorum 5.
foliorum 5, peregrinus 4.
100. (121 — 323) Caprimulgus ruficoUis latirostris 2, brachyurus 2. macrourus 2.
101. C324) Scotoriüs clirnacurus 2.
C o r V i d a e.
102. (325—331) Corax nobilis sylvestris 6. littoralis 2. montanus 2, pere-
giiiius 2. pitycora.K 2, planiceps 1, minor 1.
103. (332) Corax oiientalis 2.
104. (333 — 336) Corax unibrinus fuscicollis 2, nigricoUis 1, crassirostris 1,
minor 1.
105. (337) Corax affinis (brachyurus) 2.
106. (338 — 346) Corvus corone major 7, minor 5, longirostris 4, breviroslris 4,
subcorone 6. intercedens (!. assimilis 4, hiemalis 6. montanus (>.
107. (347 — 352) Corvus cornix vulgaris 5 cinereus 4, subcornix 3, planiceps 8,
bracbyrhynchüs 4. lenuirostris 3.
108. (353 — 362) Corvus frugilegus major 4, agrorum 6. gregarius 3. longi-
rostris 4, angustirostris 2, crassirostris 3, tenuirostris 4, planiceps 3, advena 3,
Orientalis 4.
109. (363 — 370) Monedula vulgaris turrium 3, arborea 5. alticeps 3, plani-
ceps 4, crassirostris 3. occidentalis 1, septentrionalis 2, spermologos 4.
110. (371) Monedula daurica I.
111. (372 — 374) Fregilus graculus major 1. macrorhynchos 3, microrhynchos 2.
112. (375 — 378) Pyrrhocorax alpinus major 3, gregarius 3. alliceps 3,
planiceps 3.
113. (379 — 390) Nucifraga caryocatactes major 3, media 3, minor 4. pygmaea 3,
arcuata 2, hamata 7, alpestris 4, montana 2, crassirostris 2. macrorhynchos 2,
jilatyrhynchos 3, brachyrhynchos 3.
114. (391 — Ki1G) Glandarius vulgaris major 2. minor 3, alticeps 5, robustus 4,
obscuricapillus 4, septentrionalis 5.
115. (397 — 400) Glandarius fasciatus verus 2, major 6, minor 3. brachy-
rhynchos 4.
116. (401 — 403) Perisoreus infaustus verus 2, brachyrhynchos 3, micro-
rhynchos 1.
117. (404 — 412) Pica europaea major 6. minor 4, hortorum 5, pinetorum 6,
montana 3, robusta 6, brachypus ö, liiemalis 5, septentrionalis 7.
- 549 -
118. (413—422) Pica Icuconolos germanica 5, majori, alticeps 1, planiceps 2,
macrorhynchos 2, crassirostris 3, parvirostris 2, valida 2, Hungariae 1, orientalis 1.
119. (423) Pica melanotos 5.
120. (324) Pica mauritanica 1.
121. (425 — 426) Cyannpica Cookii alticeps 5, planiceps 5.
122. (427—433) Coracias garrulus »ermanicus 3, glaucopterus 4, longirostris 2
planiceps 4, meridionalis 2, occidentalis 2, septentrionalis 3.
123. (434-442) Orioliis Galhula aureus 5, musicus 6, tibicen 4, minor 4,
garrulus (i, alticeps 6, planiceps 6. crassirostris 4, septentrionalis 4.
124. (443—449) Sturnus vulgaris domesticus 9, sylvestris 5, nitens 3, tenui-
rostris 6, longirostris 6, batavorum 4, septentrionalis 9.
125. (450) Sturnus unicolor 7.
126. (451 — 452) Pastor roseus rosans 3, subroseus 2.
Luscinidae.
127. (453 — 457) Luscinia major Philomela 1, pomarina 3, eximia 2. Melpo-
mene 1, hybrida 1.
128. (458—463) Luscinia vera megarhynchos 7, media 3, minor 2, inter-
cedens 6, peregrina 4. Okenü 3.
129. (464 — 465) Cyanecula suecica vera 10. bicolor 2.
130. (461') Cyanecula orientalis 7.
131. (467) Cyanecula Wolfii 7.
132. (468) Cyanecula leucocyana 6.
Iij3. (469 — 471) Cyanecula obscura major 10, minor 7, longirostris 4.
134. (472 — 474) Rubecula sylvestris pinetorum 6, foliornm 5, septentrionalis 1.
135. (475) Ruticilla tilys 7.
136. (476—478) Ruticilla domestica atra 6, atrata 8, gibraltariensis 6.
137. (479 — 481) Ruticilla phoenicura sylvestris 5, arborea 4, liortensis 4.
138. (486; Ruticilla aurorea 2,
Turdidae.
139. (483 — 486) Monticola saxatilis major 6, gracilis 2. Gourcyi 5, polyglotta 5.
140. (487 — 489) Petrocossyphus cyanus solitarius 2, macrorhynchos 4, ca-
rolinensis 1.
141. (490--497) Merula vulgaris major 6, pinetorum 5, truncorum 9, alticeps 7,
carniolica 4, gracilis 5, tenuirostris 7, microrhynchos 4.
142. (498 — 501) Merula torquata collaris 6, montana 6, rohusta 3, micro-
rhynchos 4.
14.S. (502 — 504) Merula alpestris niaculata 3, vocifera 2, microrhynchos 4.
144. (505—5(9) Turdus viscivorus major 3, medius 7, alticeps 4, planiceps 6,
meridionalis 5.
145. (510—518) Turdus pilaris major 8, minor 5, subpilaris 4. juniperorum 8,
usci-lateralis 8, alticeps 5, tenuirostris 3, brachyrhynchos 3, superciliaris 6.
146. (_519 — 526) Turdus musicus philomelos 8. virescens 2, occidentalis H,
alticeps 8, macrorhynchos 4, microrhynchos 3, minor 5, pygmaeus 2.
147. (527 — 532) Turdus iliacus betularum 4, alticeps 4, planiceps 5, obscurus 2,
concretus 4. gracilis 4.
148. (5.33) Turdus Seyffertizii 1.
149. (534) Turdus pallidus 1.
- önn -
150. (595) Turdus pallens 1.
151. (53f>) Tiirdus libonyanus 2.
152. (587) Turdus ruliiollls 2.
153. (538) Turdus Naumanii 1. (Fortsetzung folgt.)
Land- und forstwirtlischaftliclio Ausstellung in
Wien 1890.
Anlässlicli die.se.s gro.sseii Wettbewerbe.s der lieimi.selieu Land-
■wirthscliaft findet auch eine umfassende Bienen-Ausstellung statt,
deren Dunlitührung der Wiener Bienenzüchter- Verein sich zur Auf-
gabe stellt. Der genannte Verein fordert durch einen warmge.schrie-
benen Aufruf alle Bienenfreunde, alle Imker Oesterreich-Ungarns
auf, sich möglichst zalilreicli an dieser Bienen-Ausstellung, welche
alle Zweige der Bienenzucht umfassen soll, zu betheiligen. Bei dem
wachsenden Interesse, das der Bienenzucht entgegen gebracht wird,
dürfte dieser Aufruf von Erfolg begleitet sein, und eine der sehens-
werthesten Schaustellungen im reichlichsten Masse beschickt werden.
Die Bienenzucht hat in den letzten Jahren sehr erfreuliche Ver-
breitung gewonnen und in Oesterreicli-Ungaru viele Anhänger ge-
funden. Bei diesem Wettbewerbe kommen zahlreiche Preise zur
Vertheilung.
Literarisches.
Ornitliologisches Jahrbuch mit besonderer Berücksichtigung des palae-
arktischen Faunen{;ebietes. Herausgegeben von Victor Ritter von Tschusi zu
Schmidhoften. Verlag des Herausgebers.
Mit Jaiiner ersclieint diese neue ornitliologische Zeitsclirift, welclie dem Be-
dürfnisse nach einem in erster Linie die europäische Ornithologie pflegenden
Fachblatte abhelfen und verhindern soll, dass auf diesem Gebiete sich bewegende
Arbeiten in verschiedensten nalunvissenscbaftlichen Zeitschriften zerstreut publl-
cirt werden. Wir können nicht viele Ornithologen namhaft machen, welche in
gleichem Grade zur Redaction eines solchen Fachorganes berufen wären, wie der
bienenfleissige, jedem Ornithologen bestbekannte Präsident des Comites für orni-
thologische Beobachtungsstationen in Oesterreich-Ungarn. der auch unserem Ver-
eine und seinem Organ jeduzeit d;is beste Wohlwollen entgegenbrachte.
Im Interesse recht weiter Verbreitung dieser neuen Fachschrift wäre es
vielleicht ;;elegen gewesen, nicht den Titel „Jahrbuch" zu wählen, da Viele, die
eben nur eine flüchtige Novitäten -Liste in diesem oder jenem literarischen An-
zeiger zu Gesicht bekommen, der Meinung sein können, die Zeitschrift erscheine
jährlich nur einmal. Auch halten wir den Preis von 5 11. für 18 Bogen zu hoch gegriffen.
Der lebhafte und berechtigte Wunsch des Herausgebers nach einer durch
dieses Organ zu erreichenden Centralisation ornithologisclier Specialarlikel wird
wohl kaum F.rfüUung finden. Heule nehmen die gut redigirten populärwissenschaft-
lichen Monatsschriften in der periodischen Fachliteratur den ersten Platz ein. Von
grossen Verlagsfirmen herausgegeben, über einen gut honorirten Mitarbeiterstab,
dem Koryphäen der Wissenschaft angehören, verfügend, trachten diese Zeit-
schriften nicht blos für das grössere Publicum bestimmte Artikel /.u bringen, sie
^ 551 ^
bieten auch streng faclunännisclie Aufsätze aus den veischiedensten spe-
ciellen Gebieten der Naturwissenschaft, nur dass sich solche Artikel einer etwas
geniessbareren Ausdrucksweise befleissen, als man sie in den meisten Monogra-
phien vorfindet. Wenn dem aber auch nicht so wäre, so bleiben ja alle die vielen
gelehrten Gesellschaften und Vereine, an deren Monats-, Vierteljahr- und Jahres-
schriften die einzelnen Mitglieder je nach ihrem ^Fachgebiete Mitarbeit leisten.
Durch diese von einzelnen Corporationen herausgegebenen periodisclien Fach-
schriften wird sich der Ornithologe nach wie vor durcharbeiten müssen, will er
die ornithologische Literatur nur einigermassen beherrschen.
v. Tscliusi's ornithologisclies Jahrbuch wird in monatlichen Lieferungen, in
der Stärke von 1 — l'/j Druckbogen erscheinen und beim Verleger 5 fl. (10 Mark),
im Buchhandel 6 fl. (12 Mark) kosten. Alle Zusendungen, Manuscripte Druck-
schriften, sowie Abonnements sind an Herrn Ritter v. Tschusi (Villa Tännen-
liof bei Hallein) zu senden.
Wir wünschen dem neuen Unternehmen, für dessen Gediegenheit der Name
des Herausgebers bürgt, den besten Erfolg und sind überzeugt, dass demselben
die Unterstützung aller Fachornilhologen nicht fehlen wird. Dr. Fr. Knauer.
Dnickschrifteneinlauf .*)
1. Monatsschrift des deutschen Vereines zum Schutze der Vogel-
welt. 14. Jahrgang, Nr. 15.
2. Die Natur. 38. Jahrgang, Nr. 42—48.
3. Freie Schulzeitung. 15. Jahrgang, Nr. 52 — 54. 16. Jahrgang, Nr. 1 — 7.
4. Zeitschrift des landwirthschaftlichen Vereines in Bayern. Sep-
tember und October 1889.
5. Schule und Haus. VI. Jahrgang Nr. 10—11.
6. St. Andreasberger Blätter für Kanarienzucht. Nr. 28 — 32.
7. Der Waidmann. 21. Jahrgang, Nr. 2.
8. Dr. Jäger's Monatsblatt. Nr. 19.
9. Der praktische Geflügelzüchter. 9. Jahrgang, Nr. 37 — 41.
10. Blätter für Geflügelzucht. 23. Jahrgang, Nr. 40—42.
11. Der Geflügelfreund. 3. Jahrgang, Nr. 37.
12. Monatsblätter des wissenschaftlichen Club in Wien. 11. Jahr-
gang Nr. 1.
13. Zeitschrift für Ornithologie und praktische Geflügelzucht,
13. Jahrgang, Nr. 10—11.
14. Der Fruchtgarten. 4. Jahrgang, Nr. 18 — 22.
15. Süddeutsche Blätter für Geflügelzucht. 14. Jahrgang, Nr. 10.
16. Nordböhmische Vogel- und Geflügelzeitung, 2. Jahrgang Nr. 10.
17. Pädagogium. 11. Jahrgang. Nr. 12.
18. The naturalist Nr. 171—172.
19. Chasse & Peche. 7. Jahrgang. Nr. 52—54. 8. Jahrgang. Nr. 1—7.
20. Humboldt. 8. Jahrgang, 10. Heft.
21. Schlesisches Schulblatt 18. Jahrgang, Nr. 20—22.
22. Bulletin de la societe beige de microscopie. 15. Jahrgang, Nr. 11.
23. Der gute Kamerad. 4. Jahrgang, Nr. 1—5.
*) Diese Mittheilung wolle als Empfangsbestätigung genommen werden.
24. Aiistra Hau Museum (Report of trustees for tlio year 1888).
25. Isis. 14. Jalirgang, Nr. 44 — 45.
2(1. Feuille des jeunes naturalistes. 19. Jahrgang. Nr. 229.
27. Gazette mfedicale d'orient. 31. Jahrgang, Nr. 7.
28. Academie d'Hippone. Nr. 19. 1889.
29. Dürigen, Geflügelzucht. 1889.
30. Dr. E. Ilolub: Von der Capstadl in'sLand derMaschukuluinbe. 22. — .'il. Lief.
31. Atti della societä italiana di scienze naturali. Vol. XXXI. 1889.
32. II. V. Hahn: Fragen über Raum. Zeit und Gott.
H3. Dr. K. Russ: Allerlei sprechendes gefiedertes Volk. 1889.
34. Dr. K. Russ: Der Kanarienvogel. 6. Aufl. Ebenda.
3.x Ornis. V. Jahrg. I.— III. Heft.
36. William Marshall: Die Spechte. 1889.
87. C. G. Friedericli: Natuipeschichte der deutschen Vögel. 1. — 3. Lief,
38. Transactions of the eighteeiitli and vinetoenth annual meetings of Ihe
Kansas Academy of sei e nee. Vol. X.
.'i9. Nouveaux niemoires de la societc imperiale des naturalistes de Moscou
Tome XV. (i. Lief.
Aus iinsprem Vereine.
Ausweis des Secretariats über den Einlanf der Mitfrliederheiträge.
Beim Secretariate (Wien. Prater, Hauptallee 1) haben ihren Mitgliedsbeitrag pro
1889 (5 n.) bezahlt:
V. .S lockert
Julius Michel
Jolian n Kn ol ek.
Dem ornithologischen Vereine in Wien sind als neue Mitglieder beigetreten
l'aul Le verkühn, '1. Z. in München.
Privatdocent Dr. Hans Reiter, Wien, IV., Louisengasse 21, 3. Stock.
A. V. Blum encron.
Hill ariiitlioloi.'iM'liFii Jlittlieiluiiai'ii er-iheiiicn am T.. 14.. 21. uiiJ 2S. joilc Muiiatf». - Im
llurliliniiilrl l.<;trij.-t da- AI. •i.iiinn-iit li Mnrk. »amrat Kran<.izii>tcllune l.i Jiark. — Kiii/.eliie Nuiiiinrrn
ko.,tc]i .'»Il IT. — lilHOralr 10 l'f. für .li..- -.'f.i.li ■.•cspaltene l'ctitzeile fder deren Kaum.
MilllipiluiiL-rii fiir das i>rii»i<liuiil (../stimmt, sind an Herrn \. Karliorcn T. Erht in Xuisd'Tf li.ji
Wien. di. .Inliri'slii'ilrri!.-!' der JülLlicder an Herrn l»r. Karl ZiMinuTMi.inii in Wien. I., Kanernmarkt 11,
alle andeien für die Itrdaction. das SerrelMrim. die Ilibliotlirk n. s. w t.cstimmten Briefe. Bücher-.
Zeitnne.«-. Werlhsondungen n. s. w. an die ltedacti«u 1er /.eitsciirift ; Wien. k. k. Tralir. liau|>lailH 1,
zu senden.
Vereintilorale (Bihlif.thok. Sammlnnjcn. Rodacti')"): Wien. k. k. I'raler. Hauptallrr 1. — Die mit
Vortraperi \eri.nndenen Monalsversannnhimren linden im L'riinen .-saale der k. k, Akademie der Wissen-
schaften: I.. IniversitStsplatz l'. statt. — S|irirlistuiiden der lledaitlon nnd des Serretariates: Freita',:
1 bis 2 n.r.
Verelnsinitirlicder lie/ielipii das Itlntt irrntis.
!ieilrilts.KrklärniiL-en i.>liltfliedsl>eitr«< .'> H. ffir Ausländer lü Mark jiilirlU-li| sind an das
Serretariat zu richten.
Inhalt: Zur Erinnerung an heimfesanjene Ornitholnsren. Von A. v. Pelzeln. — AUgemeino
dentsclie nrnithnUgische Gesellschaft zu Berlin, — Wilhelm Trutc f. — I''» nachireUssene Sammlunt;
meist enropaischer Vögel von weil. Dr. Ch. I.. Brchm. — Land- nnd forstwirthschaftlicho Ansslellung in
Wien l.'ilK). — Literarisches. - Iinicksthrifteneinlauf. — Aus unserem V.r ein.'. — Verkehrsanzepgur.
Verlag: Der Ornith<-.ln;:ische Verein in Wien (verantwortlich: Dr. Fr. Knauer;.
Druck ven Johann L. Bondl, (>eraut»". 1:. K. Bendi) Wien, VII.. Stiftgasse 3.
luniniiitsionaterleger: Die k. k. Hofbuchliandlung Will)elm Friok (vorm. Faesy i Frick) in Wien, Graben Ct.
MITTHEILÜNGEN
des bisher unter dein Protectorate weil. Sr. kaiserl. und künigl. Hoheit des diircli-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
.lestaiideiieii
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für \'ogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brifftaubenweseii.
Redigirt von D"- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 43.
Wien, den 21. November 1889. XIII. Jahrgang.
BV~ Xaciiiliuck unserer Artikel uiitersat,'t. 'V@
Die Spechte.
Eiue der interessantesten Vögelordnungen ist jedenfalls die der
Spechte. Wer über dieselben in zusammenhängender und erschö-
pfender Weise sich Belehrung holen will, lese William Marshalls
jüngst erscliienene Monographie: Die Spechte. Leipzig 1889.
Richard Freese.
Bei kaum einer anderen Gruppe der Vögel lässt sich der Ein-
fluss der Lebensweise eines Vogels auf alle Theile seiner Organi-
sation so überraschend nachweisen, wie bei den Spechten. Wie die
Papageien sind sie zu Klettervögeln xat' lioyfqy geworden, aber
auf ganz andere Weise als diese. Während bei den Papageien
sowohl die Füsse, als der Schnabel zu grösster Beweglichkeit ent-
wickelt sind, in Folge deren diese Vögel auf das Freieste im Bauni-
geäste herumzuklettern im Stande sind, klettern die Spechte nicht
von Stelle zu Stelle weitergreifend, sondern rutschend oder schnellen«!
in kurzen Sätzen auf verticalen oder schrägen Flächen die Bäume
hinan; sie schlagen dabei die scharfen, kräftigen Zehennägel tief in
— 554 —
das Holz oder die Rinde ein und vermögen in Folge eigens gear-
beiteter Fussmuskulatur (die Sehne des Zeiieustreckmuskels verläuft
auf der Oberseite des Laufbeines in einen knöchernen Caual) die-
selben wieder leicht auszulösen. Die sehr feste Verbindung der ein-
zelnen Abschnitte des Beines untereinander, die innere Eiulenkung
des Laufes an das Schienbein, die geringe Beweglichkeit der Sen-
kelknochen und der Schienbeine, von denen erstere fast ganz in der
Körperhant eingeschlossen sind, befähigen den Specht zu der eigen-
thümlicheu Hängestellung, die er beim Klettern einnimmt. Die
Spechte beginnen ihr Emporklettern immer von unten an und hüpfen
mit Vorliebe in weiter Spirale nach oben empor; oben angelangt
fliegen sie ab und beginnen an einem nächsten Baume ihre Kletterei
in gleicher Weise.
Beim Emporklettern und, wenn sie an ihre Zimmerarbeit
gehen, stützen .sie sich auf ihren Schwanz.
Die Nahrung besteht vorherrschend in unter der Rinde und im
Holze wohnenden (TÜederfüssern. Um diesen beizukommen, müssen
sie grössere oder kleinere Löcher in das Holz hauen; noch geräu-
migere Oefi'nungen im Holze bringen sie für ihre Nistplätze an. Die
Gewalt, mit der sie diese ihre Zimmermannarbeit leisten, ist eine
überraschende und sie vermöchten die grosse Erschütterung, die ihr
Körper bei solchen Arbeiten erfährt, nicht auszuhalten, wenn deren
Cousequenzen nicht durch specielle Vorrichtungen gemildert
wären. Die Knochen des Hirnschädels nämlich sind sehr dick und
fest; zwischen die beiden Augenhöhlen schiebt sich ein fast voll-
ständig abtrennende Knochenscheidewand ein; der Sehnerv erscheint
dort, wo er in die Atigenkapsel eintritt durch derbe, knorpelige bis
knöcherne Schujjpeueinlagerungen geschützt; der Gesichtsschädel ist
mit dem Hirnschädel sehr innig, fast ganz unnachgiebig verbunden,
so dass die vom mit dem Gehirnschädel fest verbundenen Gelenk-
bein zum Schnabel gehende innere und äussere Knochenkette fast
ganz imverschiebbar erscheint. Der Schnabel selbst ist umso
gestreckter gebaut, je mehr diese oder jene Spechtart solcher Zimmer-
mannarbeit zu obliegen genöthigt ist. Der Schädel eines Spechtes stellt
so gewissermasseu den Kopf eines Hammers dar, dessen Finne, die
meisselartig zugestumpfte Schnabelspitze, mit dem Halse, dem
Hammerstiele, parallel verläuft.
Und desgleichen ist in der Organisation der die zur Bewegung
dieses Hammers nöthige Kraft erzeugenden Körpertheile entsprechend
vorgesorgt, indem an den Abschnitten der Wirbelsäule des Halses
und der Brust die Oberfläche der Rückseite durch vorspringende
Erhabenheiten vergrössert erscheint, die kräftigen Haismuskeln zur
Ansatzbasis dienen.
So wie der Arbeiter, wenn er mit einem schweren Hammer zu
kräftigem Schlage ausholt, den Hammer mit beiden Händen fasst,
ihn, sich stark nach rückwärts krümmend, über den Kopf hebt und
sich dabei breitspurig, die Fussspitzen nach innen richtend hinstellt,
so hat sich beim Spechte in durch viele Generationen immer wieder
gebrauchter Körperstellung eine entsprechende Organisation des
— 000 —
Körpers, insbesondere der Beine, in der Entwicklung der Steuer-
federn und des Hinterendes der Wirbelsäule herausgebildet.
Das Schwanzgefieder erscheint sehr eigenthümlich ; man
zählt 12 Steuerfedern, von welchen die fünf inneren beiderseits von
aussen nach innen stufenweise an Grösse zunehmen, die äusserste
aber ganz unvermittelt stark verkürzt ist, so dass der Schwanz eines
Spechtes auf deu ersten Anblick blos 10 Federn zu haben scheint.
Diese Entwicklung der längeren Steuerfedern, besonders der beiden
mittelsten, welche beim Stützen in erster Linie in Anspruch
genommen werden, steht mit dem Umfange, in welchem von der
bezüglichen Spechtgruppe das Klettern geübt wird, in engstem Zu-
sammenhange; die Stützfedern sind bei den kletternden Formen
sehr stark und elastisch, bei den wenig kletternden weich und am
freien Ende abgerundet.
Der Gestaltung des Schwanzgefieders entsprechen selbstver-
ständlich innere Veränderungen. Da sich der von unten imd hinten
gegen die Steuerfedern wirkende Druck auf die inneren Theile
überträgt, muss die Stütze oder der Widerstand gegen diesen Druck,
das P^'gostj'l lEndkuochen des Steissbeines) verschieden gebaut
sein; bei den energisch kletternden Spechtarten mit stark ent-
wickelten Steuerfedern ist das Pygostyl stark verbreitert, bei den
wenig kletternden Arten mehr schlank.
Sehr eigenthümlich, wie schon lange bekannt, ist die Zunge
der Spechte gebaut, die ihnen ein wichtiges Organ beim Erwerb
ihrer Nahrung ist. Wie bei anderen Vöe'eln schliesst sich an einen mitt-
lei-en, einpaarigen, aus mehreren hinter einander gelegenen Stücken
zusammengesetzten Theil, jederseits ein ziemlich langes, dünnes, am
Ende ein wenig nach aufwärts gebogenes Hörn an; nur dass bei den
Spechten sowohl der Mitteltheil wie die Hörner sehr lang sind ;
letztere nähern sich in ihrem hinteren Abschnitte mehr und mehr,
schlagen sich um das Hinterhaupt unter der Kopfhaut nach oben,
legen sich auf der Stirn aneinander und reichen oft mit den freien
Enden bis in eine unter und hinter dem rechten Nasenloch gele-
genen Grube. Mit ihnen correspondirt auf der Oberseite des Schä-
dels eine Furche, in der sie sich leicht gleitend bewegen. Die Zunge
selbst ist klein, pfriemenföi-mig, an den Seiten mit kleinen, wider-
hakenartig nach hinten gestellten Horn^Dapillen besetzt. An der Zun-
genbasis befindet sich eine Hautscheide, eine Art grosser Schleim-
Iteutel, in welcher ein Stab, der hintere längere Abschnitt des
schlanken Zungenbein-Mittelkörpers liegt. Beim Hervorstossen der
Zunge gleiten die laugen Zungenhörner vorwärts, dringen in die
Hautscheide und stossen die glattwalzige Zunge enorm weit heraus.
Um dieses Herausschleudern und Zurückziehen der Zunge abwech-
selnd hervorzubringen sind eigene, bei den Spechten besonders ent-
wickelte Hin- und Zurückziehniuskeln thätig. Mit den Seglern zum
Unterschiede von anderen Vögeln haben die Spechte den Besitz
stark entwickelter Mundhöhleudrüsen gemein; der leimartige, kleb-
rige Speichel dieser Unterzungen- und Unterkieferdi'üsen spielt, in-
dem die von demselben überzogene Zunge wie eine Leimrute wirkt,
beim Fange der Insecten eine wichtige Rolle.
- 550 -
Wie wisst-n die Spechte zu erkennen, ob ein Baum
Futterthiere für sie beherbergt oder nicht? Durch den
(ieruch, wii- man bis in die neueste Zeit noch behauptet hat, gewiss
nicht. Wold aber wird der .Specht durch Anschlagen an einen Baum,
also durch Percussion, aus dem, je naclidem der Baum gesund oder
angefressen, verschieden klingenden Tone lierausfindeu und durch
der ersten Untersuchung folgendes probeweises Blosslegeu ein- und
der anderen Stelle herausfinden, ob Holzinsecteu vorhanden. Gewiss
wird auch ein Specht durch das Gesicht kränkelnde, von Bohr-
insecten befallene Bäume von gesunden zu unterscheiden wissen.
Nebenher geht eine gewisse Vorliebe für gewisse Baumarten; so
selieint der Schwarzspecht die Buche oder Kiefer, der grosse Bunt-
specht die Kiefer, im Laubwalde die Eiche vorzuziehen.
Alle Spechte sind Insectenfresser, aber nicht alle nähren
sich ausschliesslich von Insecten; manche leben sogar vorwiegend
von Ptlanzeukost. Insbesondere sind es die Larven und Käfer der
Bockkäfer, Prachtkäfer, Splintkäfer u. s w., dann die Holzwespen,
welche den insectenfressenden Spechten den Haupttheil ihrer Nahrung
liefern. Einige Spechte holen sich ihre Nahrung fliegend aus der
Luft, andere suchen sich dieselben in Ameisenhaufen. Exotische
Spechte nähren sich von Maiskörnern (so Campophilus priucipalis),
reifen Aepfeln (Melanerjjes erythrocephalus). Orangen (Leuconerpes
dominicanus), vom Saft und "Cambium des Zuckerrohres iSphyro-
picus>. Unser grosser Buntspecht lässt sich die Sämereien der Nadel-
hölzer bestens schmecken. Der Melanerpes formicivorus Südamerikas
hat es soger schon zum Ansammeln von Eicheln für- den Winter
gebracht.
Das sogenannte „Ringeln" der Spechte, d. h. das Herstellen
in horicontalen Reihen dicht nebeneinander stehender runder Löcher
in der Baumrinde wird von den Einen mit krankhafter Beschaffen-
heit der betreffenden Bäume, die ohne von Insecten befallen zu
sein, die Spechte anlocken, von Andern füi" Percussionsavbeit oder
wieder für Suchen nach dem Bast, um diesen zu verzehren, erklärt*).
Was weitere, nicht so sehr in's Äuge springende Eigenthümlichkeit
am Spechtkörper betrifft, so wären zu erwähnen: dass die kleineren
(ontourfederii soiiderijar zerfasert und zerschliessen erscheinen, dass
unter den circa 350 Spechtarten keine einzige Blau in ihrem Ge-
fieder hat, eine einzige (Melanerpes torquatus) ausgesprochenen
metallischen Schimmer auf dem Rücken zeigt, dass wellige Zeichnung
der einzelneu Federn sehr häufig, die verschiedenen Farben in der
Regel schroff und unvermittelt nebeneinander stehen, dass bei den
Spechten keine Verschiedenheiten des Gefieders nach den Jahres-
*) Nach vielfachen Beobaclitunfren. wie ich sie an frei lebenden und ge-
fangen gehaltenen Specliteu gemacht, würde ich dieses Ringeln bestimmt als
Probeversuche der Speclite erklären. Oft habe ich gesehen, wie ein Specht einen
Baum an einer Stelle anhackte, und. falls er nichts vorfand, knapp daneben ein
zweites, ein drittes Loch hieb, el;e er die weiteren Versuche aufgab. Ich liahe
aber auch gesehen, dass ein Specht solche Ringelstellen öfter heinisuclito und
Insecten hervorholte, so dass es den Anschein hatte, als seien diese Löcher ab-
sichtlich angelegt, um allerlei Insecten Schlupfwinkeln zu bieten.
Dr. Fr. K n a u e r.
— 557 -
zeiteu auftreten, also von einem J^Hoclizeitskleid keine Rede sein
kann.
Das „Trommeln" oder „Rollen" der Spechte (der Specht
hämmert im jähen Wirbel auf einen Resonanzboden los) wird als
Ausdruck des Liebegefühls, dann überhaupt des Wohlbehagens
gedeutet*).
Die Spechte leben in strenger Monogamie. So wie sich ein
Paar zusammengefunden, wird zur Anlage einer Niststätte ge-
schritten, für die immer eine Höhlung (in der Regel in einem
Baume, seltener im Felsen, Sandwänden) gewählt wird. Der Löwen-
antheil an der Herstellung des Nistloches fällt dem Weibchen zu.
Zuerst wird an geeigneter Stelle ein sehr regelmässig rundes Loch
als Eingang in den zu bildenden Schacht gemacht; dann wird der
anfangs gerade oder etwas schräge, sonst aber senkrecht nach unten
verlaufende Schacht angelegt. Die Eier kommen unmittelbar auf
den Boden der Nisthöhle zu liegen. Ob ein Spechtpaar eine solche
Nisthöhle nur einmal oder öfter benützt, wird von den Einen ver-
neint, von den Andern bejaht. Die Wahrheit, meint Marshall, liegt
wahrscheinlich in der Mitte; je nach Umständen werden sie sich
eine neue Nisthöhle anlegen oder die alte benützen. Diese Baum-
höhlen dauern das ganze Jahr als Schlafstellen.
Die Eier sind reinweiss glänzend und überaus dünnschalig ;
sie sind elegant geformt, an dem einen Ende breit und abgerundet,
an dem anderen schlank zugespitzt ; bei unseren Arten schwankt
die Eierzahl zwischen 3 und ü (durchschnittlich 5), bei den nord-
merikanischen sind es durchschnittlich 6, bei den tropischen, soweit
bekannt 2 bis 3. Das Männchen nimmt an dem Brutgeschäfte, wenn
auch nur aushilfsweise, Theil.
Der directe Nutzen der Spechte ist gering. In Italien wei'den
sie, wie viele andere Vögel gegessen. Die Federn standen bei den
Indianern in grossem Ansehen. Was den indirecten Nutzen betrifft,
wird sich bei unseren heimischen Arten Nutzen und Schaden so
ziemlich die Wage halten. Auf der einen Seite vertilgen sie wirklich
schädliche Insecten, auf der anderen schädigen sie Holz und Säme-
reien und vertilgen überdies auch nützliche Insecten.
(Schluss folgt.)
Die Yogelfaiina von Yal. Telliiia.**)
Dr. Angelo De-Carlini in Sondrio zählt in seiner Schrift:
Vertebrati della Valtellina folgende , diesem Gebiete angehörige
Vogelarten auf:
*) Ich erlaube mir auf das in einigen Tagen zur Ausgabe gelangende
Januarheft der Monatsschrift „Der Naturhistoriker", 'IX. Jahrgang, zu ver-
weisL'n, in welchem ich die immer und immer wieder beobachteten Trommel-
bewegungen eines Schwarzspechtes beschreibe und dieselbe als mit Witterungs-
wechsel im Zusammenhange stehend, erkläre. Dr. Fr. Knauer.
**) Das von der Mündung der Adda in den ('omo-See am linken Ufer liin,
etwa bis zum Monte Sarotti, sich erstreckende Thal der italienischen Provinz
Sondrio.
- 558 -
I. Accipitres.
1. Gryps fulvus, Gmeliii. Italienisch Grifone.
2. Aquila olirysaetos, L. Ital. Aquüa reale. Im lüalect
Aquila.
8. Oircaetus (>;allieus, (Tineliu. Ital. Biancone.
4. Buteo vulp;aris. Learh. Ital. Piijana. FaK-n lappuiif-. Im
Iiialeit AijTula.
r>. Astur pa luiubariu.s, L. Ital. A.-;tore.
6. Acc-ipitpr uisus, L. Ital. Sparviere. Im Dialect Gavinell.
7. Aesalon regulus, Pall. Ital. Smeriftlid.
8. Hyi)(>tri()rflü.s sublniteo, L. Ital. Lodolajo.
9. Er^tropiis ves])ertiiius. L Ital. Falco cuculo.
10. Tinnuuc'iilus alaudarius, Gmeiiu. Ital. (ilieppio. Im Di-
alect Falchett.
11. Circus cj-aneus, L. Ital. Alliaiiplla i-eale.
12. Stri.x flamm ea. L. Ital. Baibagianni.
13. Syrnium aluco. L. Ital. (lufo seivatico. Im Dialect Oloccli?
14. Nyctale Teuginalmi, Gmeliii. Ital. Civetta-capogrosso.
Im Dialect Sciguetta?
15. Carine noctua, Scop. Ital. Civetta. Im Dialect Sciguetta.
IG. Bulju ignavus. T. Forster. Ital. (tuto reale. Im Dialect
Düpi li. Düg.
17. Asio otus, L. Ital. Gufo commune. Im i)ialcct Ulocch.
18. Scops giu Scop. Ital. Assiolo. Im Dialect Scisceu.
II. Picariae.
19. Gecinus viridis. L. Ital. Picchio verde. Im Dialect Pi-
carc, Pigazz.
20. Picus martius, L. Ital. Picchio nero. Im Dialect Picascy
21. Dendrocopus major, L. Ital. Picchio rosso maggiore. Im
Dialect Picasc de peghera.
22. Deudrocopus minor. L. Ital. Picchio ros.so minore. Im
Dialect Picozel.
2'.]. lyex torguilla, L. Ital. Torcicollo. Im Dialect Stortacoll,
Vacagrossa.
24. Cuculus canoru.s. L. Ital. Cuculo. Jiu I »ialect Cucü, Ou-
col, Cuchett.
25. Coracia garrula, L Ital. Ghiaudaja mariua.
26. Alcedo ispida, L. Ital. Martin Pescatore uccello S. Maiüa.
Im Dialect Martin pescadü.
27. Upupa epop.s, L. Ital. Upupa. Im Dialect Bübola.
28. Capriraulgus europaen.s. L. Ital. IVIottolone. Im Dialect
Cavrafesula, Tettavaccli.
29. Cypselus apus. L. Ital. Rondone. Im Dialect Rundön.
30. Cypselus melba, L. Ital. lioudoue alpino. Im Dialect
Rundon bianc?
III. Passeres.
31. Chelidou orfica, L. Ital. Balestruccio. Im Dialect Dard,
32. Hirundo rustica, L. Ital. Hondine. Im Dialect Runden.
- 559 -
33. Biblis rupestris. Scop. Ital. Rondine montana. Im Dia-
lect Dard de montagua.
34. Cotyle riparia, L. Ital. Topiiio. Im Dialect Dard de
montagna.
35. Muscicapa grisola, L. Ital. Pigliamorche.
36. Ficedula atricapilla, L. Ital. Balia nera. Im Dia-
lect Alett.
37. Ficedula collaris, Bechstein. Ital. Balia dal collare. Im
Dialect Alett.
38. Ampel is garullus, L. Ital. Beccafrusone .
39. Lanius excubitor, L. Ital. Averla maggiore. Im Dialect
Strangossol. Gazzot fluväl.
40. Lanius minor, L. Ital. Averla piccola. Im Dialect Gazzot.
41. Lanius auriculatus, P. L. S. Müller. Ital. Averla capi-
rossa. Im Dialect Gazzot,
43. ßegulus cristatiTs, Vieill. Ital. ßegolo. Im Dialect
Stellin, Sizin.
44. Regulus ignicapilhis, C. L. Brehm. Ital. Fiorrancino.
Im Dialect Stellin, Sizin.
45. Acredula rosea. Blyth Ital. Codibugnolo i'useo. Im Dia-
lect Cua longa.
46. Acredula caudata. L. Ital. Codibugnolo testa bianca. Im
Dialect Cua lungay
47. Parus coeruleus, L. Ital. Cinciarella. Im Dialect Mu-
neghina.
48. Parus major, L. Ital. Cinciallegra. Im Dialect Parascicula.
49. Parus ater. L. Ital. Cincia mora. Im Dialect Parasciulin
de mont.
50. Parus palustris, L. Ital. Cincia bigia. Im Dialect Para-
sciulin de mout.
51. Lophophanes cristatus, L. Ital. Cincia col. ciulfo. Im
Dialect Parasciulin colla cresta.
52. Sitta caesia, Wolf. Ital. Picchio muratore. Im Dialect Pa-
rulö, Picarcinch, Ciott-ciott.
53. Ticliodroma muraria, L. Ital. Picchio murajolo. Im
Dialect Reusa.
54. Certhia familiaris, L. Ital. ßampicliino alpestre. Im
Dialect Rampeghia.
55. Certliia brachj'dactyla, Brehm. Ital. Rampichino. Im
Dialect Rampeghiu.
56. Troglodytes parvulus, Koch. Ital. Scricciolo. Im Dialect
Forabeuce, Trentaper, Riatt.
57. Cinclus merula, Schaetifer. Ital. Merla acquajolo. Im
Dialect Merlo aquireu.
58. Accentor collaris, Scop. Ital. Sordone. Im Dialect Mata-
rott, Macion.
59. Accentor modularis, L. Ital. Passera scopajola. Im Dia-
lect Motelina, Passera buscliina, Sipul.
60. Turdus viscivorus, L. Ital. Tordela. Im Dialect Dress.
- 560 —
Ol. Tuiflus imisicus. L. Ital. Tordo bottaccio. Im Dialect
Tord.
G2. Turdus iliacus, L. Ital. Tordo sassello. Im Dialect Duro
spiiiard, Züff.
63. Turdus j)ilaris, L. Ital. Cesena. Im Dialect Vi.starda.
64. Merula nigra, Leach. Ital. Merlo. Im Dialect Merlo.
65. Merula tor(iuata, L. Ital. Merlo col petto bicuco. Im
Dialect Merlo de montagua.
66. Monticola cyaneus, L. Ital. Passera solitaria. Im Dialect
Passera siilitaria.
67. Monticola saxatilis, L. Ital. Codirossone. Im Dialect
Currassulon.
68. Saxicola oeuanthe. L. Ital. Culbianco. Im Dialect Cu-
biauch.
60. Pratincola rubetra, L. Ital. Stiaccino. Im Dialect Taragu,
Taraguin, Maeliett.
70. Pratincola ruliicola, L. Ital. Saltimpalo. Im Dialect
Taragu y Maratt.
71. Euticilla phoenicurus. L. Ital. Codiros.so. Im Dialect
Cuross.
72. Kuticilla tit}-«, Scop. Ital. Codii'osso spazza caminu. Im
Dialect Curöss-i'ere, Muretton.
TS. Cyanecula Wolf'i, Brehm. Ital. Pettazzurro occideutale.
74. Erithacus rubecula, L. Ital. Pettirosso. Im Dialect
Picett, Pettröss.
75. Luscinia vera, Sandicoll. Ital. Rusignolo. Im Dialect
Ilusigneu.
(Scl)Iuss folgt.)
Die nacbgolassene Saminluug meist europäisclier
Vögel von weil. Dr. Cli. I.. Breliiii.
(Fortsetzung.)
154. (539) Turdus fuscatus 1.
155. (540) Turdus atrigularis 2.
156. (541) Turdus obsoletus 1.
157. (542 — 544) Turdus migratorius megarhynclios 2. mikrorliynrlios 2.
minor 1.
158. (545) Turdus ruiiveiitris 1.
159. (546) Turdus lerrugineus 1.
160. (547) Turdus Wilsonii 1.
161. (548) Turdus mustelinus 1.
162. (549) Turdus pygmaeus 1.
163. (550) Turdus nanus 1.
16i. (551) Oreocincla varia 1.
165. (552) Mimus rufus 1.
166. (553) Mimus polyglottus 1.
167. (554—555) Picnonotos arsinoe major 2. minor 2.
- 561 —
168. (556 — 559) Cinclus aquaticus verus 6, medius 9, obsoletus 7, peregrinus 5.
169. (560) Cinclus rupestris 7.
170. (5(51) Cinclus meridionalis 6.
171. (562) Cinclus septentrionalis 3.
172. (bGH) Cinclus inelanogaster 1.
173. (564/ Cinclus leucogaster I.
174. (565) Cinclus Khevenhuelleri 1.
Saxicolidae.
175. (566 — 568) Dromolaea leucura magnirostris 5, pavvirostris 5, nigerrima 1.
176. (569) Dromolaea leucocephala 2.
177. (570 — 571) Dromolaea leucopyga major 2, minor 1.
17S. (572) Saxicola leucomela 2.
179. (573 — 574) Saxicola lugens major 2. minor 1.
180. (575—582) Saxicola oenanthe grisea 5. cinerea 8, septentrionalis 6,
alpestris 4, melanoptera 5. maritima 4, crassirostris 2, macrorhynchos 5.
181. (.583 — 584) Saxicola saltatrix major 2, minor 1.
182. (565 — 587) Saxicola rufa longirostris 2, brevirostris 4. crassirostris 2.
183. (588— Ö69) Saxicola stapazina brachyrhynchos 3, macrorhynchos 2.
184. (590 — 591) Saxicola paradoxa major 3, minor 2.
185. (592 — 594) Saxicola aurita brevirostris 2, longirostris 3, occidentalis 3.
186. (595 — 596) Saxicola nigribarbata crassirostris 2, tenuirostris 2.
187. (597 — 603) Pratincola rubetra major 3, media 4, planiceps 3, longi-
rostris 2, pratorum 8, septentrionalis 4, crambes 5.
188. (604—606) Pratincola rubicola Iruticeti 10. media 4. titys 3.
169. (607) Pratincola maura 6.
190. (608) Pratincola Hemprichii 1.
Syl viadae.
191. (609 — 610) Adophoneus nisorius undalus 5, undulatus 3.
192. (611) Curruca Orphea 6.
193. (612) Curruca Vidalii 4.
194. (618) Curruca musica 1
195. (614 — 615) Curruca atricapilla pileata 5, nigricapilla 7.
196. (616) Curruca ruficapilla 5.
197. (617 — 619) Curruca hortensis musica 7, grisea 4, brachyrhynchos 2.
198. (620) Curruca guttata 1.
199. (621 — 628) Curruca cinerea cineracea 9. (ruticeti 8. caniceps 5.
200. (624 — 625) Curruca conspicillata major 2, minor 3.
201. (626 — 628) Curruca leucopogon major 2. minor 4. orientalis 1.
202. (629 — 631} Curruca garrula molaria 3. dumetorum 3. sordida 7.
203. (6.S2) Curruca superciliaris 1.
204. (6H3) Curruca septentrionalis 3.
205. (634) Curruca assiniilis 4.
206. (635) Curruca obscura 1.
207. (636 — 638) Pyrophthalma melanocephala major 7. luctuosa 2, longi-
rostris 3.
208. (639) Pyrophthalma sarda 1.
209. (640 — 641) Melizophilus provincialis macrourus 3, hrachyurus 4.
— 562 —
210. (642— 64ü) Phyllopneuste Irocliilus fitis b. arborea 4, acredula 2, sep-
tentrionalis 2, gracilis 5.
211. (647—648) Phyllopneuste Bonellii iiiontana A. Nattereri 3.
212. (649 - 651) Pliyllopneuste nifa pinetorum 7. solitaria 2. sylvestris 5.
2IH. (652 — 6.">.S) Phyllopneuste sihillatii.\ niej»arhynclios C. sylvicola 2.
214. (654 — 656) Hypolais hortensis alticeps 2, media 2, planiceps .'>.
215. (657—659) Hypolais polyglotta major 2 minor 2. intercedens 2.
216. (660) Hypolais olivetorum 2.
217. (661) Hypolais elaica 2.
218. (662) Hypolais parado.va 2.
219. (66.3 — 664) Hypolais pallida crassirostris 2, tenuirostris 2.
220. (665 — 667) Hypolais Arigonis platyrhynchos 2, longirostris 2. brevi-
rostris 2.
22!. (668) Calliope kamschatkensis 2.
222. (669—672) Lusciniopsis fluviatilis stiepitans 2. alticeps 2. macrorhyn-
chos 2, macroura 2.
223. (673) Lusciniopsis Wodzickii 1.
224. (674 — 676) Lusciniopsis luscinioides rufescens 2. macrorhynchos 1,
hrachyrhynchos 1.
225. 677—680) Locustella vera major 2. fruticeti 2. tenuirostris 3, anthi-
rostris 3.
(Fortsetzung folgt.)
Literarisches.
Ornis. Internationale Zeitschrift für die gesammte Ornithologie. Heraus-
eegebcn von Prof. Dr. R. Blasius und Prof. Dr. G. v. Hayek. V. Jahrg. I. his
111. Heft. Preis des Jahrganges (4 Hefte) 4 (1. (8 Mark). Wien. Karl Gerolds Sohn.
Von dieser vortrefflichen Vierteljahrsschrift liegen uns lieute drei Hefte
des laufenden Jahrganges vor.
Heft I (I — XXXIV und 1 — 104) bringt einen von Prof. Dr. R. Blasius ver-
fassten, sehr umfangreichen A'achruf nach dem verstorbenen Protector des per-
manenten internationalen ornithologisclien Comit6's. Kronprinz Rudolf, mit dem
dem Comit6 seine Hauptstütze gefallen; dann die Aufsätze: Die Vögel Trans-
caspiens. Von Dr. G. Radde und Dr. A. Walter (mit einer Tafel. S. 1 — 128).
— Der Tannenheherzug durch Oesterreicli-Ungarn im Herbste 1887.
Von Victor Ritter v. Tschusi zu .Schmidhoffen (mit einer Tafel) S. 129—148.
— Description of a new C'innyris by Dr. Julius von Madarash (With a plate).
S. 149. — Prof. Dr. Modest Bogdanow. Von Th. Pleske. S. 150—\br>. —
Ueber das Auftreten des Zwergfliegenfängers (Muscicapa parva. Bechst.)
in Schweden. Von Dr. Karl Sundström. S. 156 — 164. — Mittheilungen.
Heft II. (S. 165— 34Hi enthält- Die Vögel Transcaspiens. Von Dr. G
Radde und Dr. A. Walter (Schluss). S. 167 — 279. — Die geographische Ver-
breitung der Elstern, Genus Pica V'ieill. Von Dr. Franz Diederich in Leipzig.
(Mit einer Karte). S. 280 — 332. — Phänologische Notizen aus Holland. Von
J. E. Coenradte (mitgetheilt von (Paul Leverkühn). S. 333 — 335. Erwide-
rung auf Herrn Prof. M. N. Bogdanows (f) Kritik der Ornis caucasica.
Von Dr. G. Radde. S. 336 — 340. — Zusatz zum Artikel: Ueber das Auftreten
des Zwergfliegenfängers (Muscicapa parva, Bechst.) in Schweden. Von Dr.
Karl Sundström. S. 341. — Mittheilungen. S. 341—342.
— 563 —
Heft III (S. 843—518) bringt den VI. Jahresbericht (1887) des Gomite's für
ornithologische IHeob.achtungs-Stationen in Oesterreich-Ungarn von V. v. Tschusi
und Dr. K. v. Dalla-Torri (bis Corvus fnigilegus).
Wir kommen auf diesen Jalirgang noch bei Vorlage des SchUissheftes zurück.
Land- und forstwirtliscliaf fliehe Aiisstelliiug in
Wien 1890.
Bekanntlicii wird im nächsten Jahi'e eine besondere Abtheilung,
nnd zwar in dem einstigen „Pavillon des Handelsministeriums vom
Jahre 1888" inscenirt werden. Dieses allerdings nicht sehr grosse,
aber für den Zweck sehr geeignete Gebäude wird ein so vollstän-
diges Bild der österreichischen Hausindustrie bieten, wie es bisher
noch niemals zu sehen war.. Die zwei Hauptanziehungspuncte wird
wohl die vom Grafen Wladimir Dzieduzcycki zu organisirende gali-
zische Gruppe und jene Section bilden, die das Fachcomitemitglied
Hofrath Storck zur Darstellung der bosnisch-herzegowinischen Haus-
industrie durchzuführen sich bereit erklärt hat.
Von dem „patriotischen Museum" in Olmütz ist durch Inter-
vention des Kammer-Secretärs Dr. Honig eine Serie von Objecten
angemeldet, welche zu den interessantesten, schönsten bäuerlichen
Erzeugnissen gehören. Die Fürstin Czartoryska wird Erzeugnisse
der von ihr in's Leben gerufenen Hausindustrie vorführen. Der
Böhmerwald-Bund wird die wenig bekannte Böhmerwaid-Industrie
zur Anschauung bringen, ähnliche Expositionen der Beskiden, der
Viechtau bei Gmunden, des oberen Salzkammergutes, des Grödner
Thaies, der Umgebung von Görz sind sichergestellt. Die Hausindustrie
der Bukowina wird von den Herren Landesrath Zachar, Dr. Wig-
litzki und Professor Eomstorfer vorgeführt werden. Für Ungarn
wurde ein specieller Commissär in der Person des Herrn Geza von
Koppely aufgestellt. Zuschriften in dieser Angelegenheit sind an
den Obmann dieser Ausstellungs-Abtheilung Hofrath Exner zu richten,
der einen raisonnii-enden Katalog redigiren wird.
Aus unserem Vereine.
Auszug aus dem Protokolle der Ansschusssitzung vom 14. November 1889.
Anwesend: Präsident A. v. ßachofen, 1. Vicepräsident A. v. Pelzein.
2. Vicepräsident Fritz Zeller, 1. Secretär Dr. Fr. Knauer, Cassier Dr. Karl Zim-
mermann. Dr. 0. Reiser. Hofrath A. Watzka, Julius Zecha.
Entschuldigt: Hofrath Dr. C. Claus, Dr. H. v. Kadich, Dr. Leo Pfibyl,
Rath G. Spitschan.
1. Verlesung und Verificirung des Protokolles der letzten Ausscluisssifzung.
2. Den während derVereins Ferienverstorbenen OrnithologenE. F.v.Homeyer.
Job. Jac. v. Tschudi uml Graf G;isimir Wodcicki wird ein warmer Nachruf
gehalten.
3. Präsident A. v. Bachofen verhest eine Interpellation von F. Zeller und
Consorten, über die sich eine Debatte entspinnt, an der sich die Herren Dr. Knauer,
F. Zell er, Dr. Reiser und Julius Zecha betheiligen.
— :)()4 —
4. Dr. F. Ivnauer bringt die Frage der Betlieiligung des ornithologischen
Vereines an der forst- und landwirthscliaftlichen Ausstellunj; im nächsten Jahre
zur Discussioii. Da zur Zeit der letzten Aiisschiisssitzun;; im Fnihjalire positive
Anhaltspuncte für eine lieratluing noch nicht gegeben waren, die Krledigung auf
eine Eingabe vom 4. August d. J. erst nacli niündliclier Lirgirung erfolgte, konnte
diese Frage erst in der ersten Sitzung nach den Ferien zur Sprache gebraclit
werden. Mit Rücksicht darauf, dass den einzelnen Fachcomit/^s für ihre Abthci-
lungcn nur ganz beschränkte Geldmittel zugewiesen werden können, in weiterer
Erwägung, dass für die ornithologischi- Abtiieilung die Geldpreise ganz gestrichen
und von der Vertlieilung goldener Medaillen gleichfalls ganz abgesehen wurde,
würde eine solche ornithologische Ausstellung bei Weitem nicht einer der letzten,
vom ornithologischen Vereine in Wien veranstalteten gleich kommen. Auch er-
scheint die Frage, wer denn eigentlich für die Kosten dieser Ausstellung aufzu-
kommen habe, noch ganz unklar. Dazu kommt, dass in der ornithologischen Ab-
theilung, da sie sich dorh dem forst- und landwirthschaftlithen Charakter der
ganzen Ausstellung möglichst anpassen soll, von einem nennenswerthen Eingange
aus Verkaufspercenten nicht die Rede sein kann. Wenn der Verein eine selbst-
ständige Ausstellung veranstaltet, so hat er bei nicht viel grösseren Auslagen erheb-
lich bessere Gewinnstchancen. die liier ganz ausser Betracht kommen. Nach
längerer Debatte wird beschlossen, eine bestimmte Entscheidung heute noch zu
vertagen.
4. Auf Einsciueilen der k. k. Postdirection um Abgabe eines Gutachtens, ob
Eulen für die fahrpostänitliche Versendung zuzulassen, wird nach kurzer Bera-
thung besclilossen. der k. k. Postdirection zur Mittheilung zu bringen, d.ass nach
dem Ermessen des Ausschusses diese Zulassung entschieden zu befürworten sei
und bezüglich der Vorpackung die Ver-chliessung der Luftlöcher in den Versandt-
kisten mit einem Drahtnetze vorzuschreiben wäre.
5. Als neue Mitglieder werden aufgenommen: Paul Leverkühn, Dr. Hans
Reuter, Carl v. Blumencron (pro 1889), Jos. Conrad Schulz (pro 1890).
6. Der Austritt der Herren L. Planta und W. Seemann aus dem Vereine
wird zur Kenntnis genommen.
7. Dem Wunsche der no rdböh mischen Vogel- u nd Gi'flüge Izeitung be-
treffend gegenseitigen Tausches der Zeitschriften wird Folge gegeben.
8. 9. und 10. Kommen nebensächliche Vereinsangelegenheiten zur Sprache.
Dr. Fr. Knauer, d. z. 1. Secretär.
rtit' <>riiilliolo;:ist-)icii }littlifiliiiiL't-ii L'r^ilieiiieti .im 7., 14., -1. umi -Js. ..-lifs Uoriati*«,. - Im
Buchliiuiilel tietr;iL:I <ia> ,\t.i.iiii.'i]ioiit \'2 MhyU. ^ammt Fiaii.i'Zii^tellmu.' I.» Mark. - Kilizclln' NuniintTll
kosten .)Ü IT. — liisi-nitt* 10 Pf. für di^i L'fatii ',:espalteiie r>-tilzeiit.' -ui,^r .j.-kmi Kaum.
Mit1)ii'iliiii::cn für lia^ I'räsidhini bestimmt, sind an Hetrii A. Itai-hofVli v. Krht in Xussilorf bei
Wien, die .lulii'i'Nliviliiiu;^ der .Mitgliedor an Herrn Dr. Karl ZiniiniTnitiiin in Wien. 1.. lUiiernmarkt U,
alle anderen für die ICeiliictioii. das Seeretnriiit. die Uihliutliek u. s. v. bestimmten Briefe. Bücher-,
/.eituiiK»-. Werthsenduil^en u. s. w. an die Kediirtioii -ier Zeitschrift: Wien« k. k. Fritler. Haupt«Uee 1,
zu senden.
VereiiiNloctile llJiblintliek-. .'^amnihini:en, Kedaeti'-'n): Wien. k. k. Prnler. llAuiitallee 1. — Die mit
Vortr-igon \crt>nndenen MuniilsverMinuiilunueii linden im -..'ninon ^Saaie der k. k, Akademie der Wissen-
schaften: 1.. Vniversitätsplatz 2. statt. — Spreelistiinden der KedactioM und des Secretnriiiles : Freita-,;
I bis 2 Uhr,
Vereillsnlit^lieller bezielieii iIhs- Blatt icratis.
Beitritts-Krklürun^eu (Miti^lieüsbeitra^ 5 tl. für Au>läniler llt Mark jiibrlicli) sind an das
Secretariat zn richten.
Inhalt: Die Spechte. — Die Voj;olfauua von Val. Teilina. — Die nachL'elasseiio Sammlung meist
europäischer Vöj^el von weil. Dr. Cb. L. Brehm. — Literarisches. — Land- und forstwirtbschaftliche Aus-
stellung in Wien 18110. — Ans unserem Vereine. — Verkebrsauzeigor.
Verla!;: Der Ornithologische Verein in Wien (verantwortlich: Dr. Fr. Knauer.
Druck von Johatin L. Bondi, iverantw. K. E. H>^ndi) Wien, VII., Stiftgasse 3.
ConiniiitNioiiNTerleger ; Die k. k. H<<ftmchhaiidlung Wilhelm Friok (vorm. Kaesy i Fiickl in Wien, Graben 27
■r<^jL.--:-j-r-7i.j
MITTHEILUNGEN
des bisher iiiitev dem Pi-otectoiate weil. Sr. kaisevl. und königl. Hoheit des diirch-
lauclitigsten Kionpviiizen Erzherzog Rudolf
:restaiidenen
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde. X'ogelscliutz, Geflügelzucht und Brie ftaubenweseii.
Redigut von DR- FRIEDRICH K. KNAUER,
Nr. 44. Wien, den 28. November 1889. XIII. Jahrgang.
BV Nachdruck unserer Artikel untersagt. ~9i@
Die Spechte.
(Schluss.)
Sehr merkwürdig ist die Verbreitung der Spechte über die
Erde; sie zeigt grosse Uebereinstimmung mit der der Eichhörnchen
und der der hunde-, katzen- und mardei-artigen Raubthiere. indem
die Spechte wie diese auf Madagaskar und dem grössten Theile
Australiens fehlen. Am verbreitetsten, wie sich dies aus dem Um-
fange der Waldungen daselbst erklärt, sind sie in Indien und im
tropischen Amerika. In Amerika gehen sie bis über den Polarkreis
nach Norden vor und in's Gebirge hinauf bis 4700 Meter. In der
alten Welt reichen sie bis zum Cap.
Die artenarme Familie: Jyugidae mit den Arten: Jynx
torquilla, J. iudica, J. aequatorialis, J. pulchirostris und
J. pectoralis ist auf die drei Regionen der alten Welt beschränkt,
Jynx torquilla ist weit verbreitet, indem diese Art alle Theile der
paläarktischeu Region an der Westküste bis zum Polarkreis in der
Osthälfte bis zu 56" u. Br. bewohnt.
- 56C --
Die 29 Arten zählende Familie: Picunmidae (Picumuus mi-
cromegas, P. cinnamomeus. P. olivaoeus. P. grauadensis. P. stjua-
mulatus, P. minutus, P. Huffoui, P. spilugaster, P. lepidotus. P. squa-
mifer, P. Lef'resuaj-i, P. rufiventer. P. albosquamatus, P. Steindach-
neri, P. Castelnaui, P. ocellatus. P. asterias, P. orbignjauus.
P. giittifer, P. sagittatus, P. ruficollis, P. uinatus. P. Azarae. P. Je-
briugi — sämnitliLhe der neuen Welt angehörig: Vivia inuominata,
V. abiuensis. Sasia ochracca, S. abnormis. Verreauxia at'ricana, der
alten Welt angehörig) nach MarschaHs Ansicht eine künstliche, aus
dreierlei Elementen zusammengewürfelte Familie, gehören über-
wiegend dem tropischen Südamerika an. Manche dieser Arten fallen
durch ihre geringe Grösse auf leinige sind nicht grösser als unse/
Goldliähnclien): dies und ihr kurzer, schwacher Schnabel deuteü
schon darauf hin, dass sie" nicht fähig sind, nach Art anderer Spechte
das Holz zu behacken. Leider sind die anatomischen Verhältnisse
und die Lebensweise dieser Spechtgruppe nur mangelhaft bekannt.
Die aus 4 Arten (Hemicercus cordatus. H. canente, H. sordidus
und H. concretus) bestehende Familie der Hemicercidae — von
anderen Oruithologen als Unterfamilie der Picidae oder der Picum-
nidae augesehen, bewohnt das nordwestliche Vorderindien, ganz
Hinterindien, Selanga, Sumatra, Borneo und Java.
Die Familie der Picidae zerfällt in die Unterfamilien: Den-
drotominae (mit den Gruppen: Dryocopi und Dendrocopi), Chry-
soptilinae, Chrysocolaptinae, Centurinae, Geleinae, Colap-
tinae, Geciuinae.
Die Dryocopi, Grossspechte, mit 35 oder 36 Arten, sind
auf die neue und alte Welt ziemlich gleich vertheilt. Die Gattungen :
Campophilus (C. priueipalis, C. priucipalis var. Bairdii, C. impe-
riaiis, C. magellanicus) und Phloeotomus (Ph. pileatus, Ph. guate-
maleusis, Ph. scapularis, Ph. Malherbi, Ph. pollens, Ph. lineatus,
Ph. s. s. mesorhynchus, Ph. melanoleucus, Ph. rubricollis. Ph. Scla-
teri, Ph. laematogaster, Ph. fuscipennis, Ph. melanotis, Ph. galeatus,
Ph. robustus, Ph. Boiei, Ph. Schulzeii gehören Amerika an. In der
paläarktischen Region ist diese Gruppe durch den Schwarzspecht
(Dryocopus martius, Dr. martius Kichardsii) vertreten, welcher in
früherer Zeit viel weiter verbreitet, jetzt in England, Holland. Bel-
gien, Nordfrankreich fehlt, nach Osten bis Sachalin und Japan,
nach Süden bis zum Atlasgebirge vordringt und im Gebirge bis zum
Abschlüsse der baumartigen Nadelhölzer vorgeht. Durch sehr ori-
ginelle Formen sind die orientalischen Grossspechte vertreten. Am arten-
reichsten ist die auf Vorderindien, Hinterindien, Sumatra und Java
vertretene Gattung Thriponax iTh. javanensis. Th. Hodgsoni,
Th. Jerdoni, Th. Feddeui, Th. Hodgei. Th. pectoralis. Th, Hargitti).
Sehr charakteristisch ist die nicht über die Suudastrasse vordrin-
gende Gattung Alophanerpes (P. pulveruientus. A. fulvus. A. fune-
bris). Lepocestes pj'rrhotis lebt in VorJerindien, während
die zweite Art dieser Gattung: L. porpliyromelas auf Borneo, Su-
matra und der Halbinsel Malakka auftritt. Auf das südliche Vor-
derindien, die grossen Sundainseln und Borneo beschränkt ist
Xylolepes validus.
- 567 -
Was nun die Verbreitung der Deudrocopi, Buntspechte
betrifft, hat von den fünf europäischen Arten: Deudrocopus major,
D. medius, D. minor, D. leuconotus und Picoides tridactylus, der
grosse Buntspecht die weiteste Verbreitung, indem er die ganze
paläarktische Region bewohnt, in der er aber nicht so weit nach
Norden geht, wie der Schwarzspecht. An den südlichen und südöst-
lichen Grenzen seines Verbreitungsgebietes bildet er zahlreiche
Localracen. Aehnliche Verbreitung hat der kleine Buntspecht;
ersterer ist auf Corsica, dieser auf den Azoren die einzige Spechtart.
Der mittlere Buntspecht ist sehr localisirt. Grosse Neigung nach
Westen vorzudringen, zeigt der weissrückige Buntspecht, der in
ganz Skandinavien, Finnland, Lappland brütet, bis zu den Amur-
landen hin vorkommt und im Südwesten seines Gebietes, in Dal-
matien, Griechenland und Kleinasien die locale Race: Dendro-
copus leuconotus Lilfordi bildet. Der in den skandinavischen
Gebirgen bis zum 70° n. Br.) im nördlichen Russland und Sibirien,
Ural, Kaukasus, den ungarischen Gebirgen, den Alpen. Kamtschatka,
auf Sachalin, dann in Nordamerika heimische Dreizehenspecht
verirrt sich zeitweise nach den tieferen Gegenden Deutschlands,
wo er dann als Unglücksbote angesehen wird. Die Arten der Den-
drocopi sind: Dendrocopus major 's. s. japouicus, cissa, numidicus,
Poelzami, leptorhynchus, v. leucopterus), Dendrocopus Gouldi, D. man-
darinus, D. Luciani, D. Cabanisii, D. himalaj'-ensis, D. assimilis,
D. s. s. scindianus, D. sj'riacus, D. s. s. Feliciae, D. Khan, D. majo-
roides, D. cataphoricus. D. hyperythrus, D. insularis, D. leuconotus,
D. minor, D. s. s. Danfordii, D. canifrons, D. auritus, D. Kaleeusis,
D. medius, D. s. s. St. Johannis, D. auriceps. D. cirris, D. atratus.
D. analis, D. Macaci, D. s. s. Westermani. D. andamensis (sämmt-
liche altweltliche Arten), D. villosus, D. pubescens, D. scalaris,
D. Nuttallii, D. Stricklandi, D. lignarius, D. mixtus, D. cancellatus,
D. albolarvatus, Phrenopicus borealis, Xenocrangus cactorum (neu-
weltliche Arten); Picoides tridactylus, P. s. s. americanus, P. s. s,
arcticus, Sphyropicus varius, Sph. s. s. nuchalis, Sph. s. s. ruber,
Sph. Williamsoui, Sph. thyroides.
Die Dendrocopi sind aber in den zwei charakteristischen
Gattungen: Jyngipicus (mit den Arten semicoronatus, Mitchelli,
pygmaeus, rubricatus, scintilliceps, Kisuki, s. s. nigrescens, Doer-
riesii, nana, gymnophthalmus, meniscus, pumilus. variegatus, s. s. cani-
capillus, Ramseyi, Temminckii. maculatus, validirostris, flavifasciatus)
und Liopipo (mahrattensis) in die orientalische Region bis nach
Java und den Philippinen vorgedrungen und haben über die Strasse
von Mangkassar hinweg in Celebes die australische Region erreicht
und sind längs der Ostküste bis Japan vorgedrungen; diese Ein-
wanderung in die westliche paläarktische Region ist jedenfalls in
verhältnissmässig neuer Zeit erfolgt.
Merkwürdigerweise ist die Unterfamilie: Chrysoptilinae aus-
schliesslich auf Südamerika und die äthyopische Region beschränkt.
Sie verbreitet sich in der neotropischen Region von Südmexico bis
Südbrasilien und Paraguay. Die äthyopische Region besitzt, mit ein-
ziger Ausnahme einer Colaptinen-Form im äussersten Süden, gar
— 508 -
keine anderen Spechtformen als solche dieser Uuterfamilie. Dabei
ist keine der üi Arten allen Provinzen gemeinsam, eine einzige
findet sieh in drei, eilf in zwei Provinzen; die anderen 21 sind auf
die einzelneu Provinzen vertheilt, und zwar in einer der Entwick-
lung der localen Floren entsprechenden Weise, in gleichem Verhält-
nisse zum Umfange der Wälder in den betreffenden Gegenden.
_ Die amerikanischen Arten dieser Unterfamilie sind: Phloro-
nerpes oleogineus, Chi. aeruginosus. Chi. yuccatanensis, Chi. sangui-
nolentus, Chi. canipilens, Chi. callopterus, Chi perspicillatus, Chi.
Ceciliae, Chi. callonotus, Chi. rubiginosus, Chi. rubidus. Chi. sedu-
lus, Chi tephrodops. Chi. sanguineus, Chi. Kirkii, Chi. affinis, Chi,
Selysii, Chi. Kirtlaudi, Chi. aurulentus, Chi. chrysochlorus, Chi. poly-
zonus, Chi. murinus, Chi. erythrops, Chi. flavigula, Chi. capistratus,
Chi. taenionotus, Chi. agilis, Chi. zeucolaemus. Chi. Caboti, Chi.
allipes, Chi. olivinus, Chi. spilogaster. Chi. fnmigatus, Chi. nigrieeps,
Chi. Cassinii, Chrysoptihis gntrifer, Chr. pnnctipectus, Chr. puncti-
gularis, Chr. icteromelas, Chr. chrysomelas, Chr. melanochlorus, Chr.
chlorozostus, Chr. flavilumbis, Chr. atricollis, Chr. speciosus. Chr.
melanoleucus.
Die afrikanischen Formen der Chrysoptilinae sind: Mesopicus
namaquus, M. schoi^nsis. I\f. gnertan, M. spodocephalus. M. griseo-
cephalus. M. pyrrhogaster, M. .xantholophus. Dendropicus Lafresnayi,
D. Sharpii, D. lepidus, D. abyssinicus, D. melanauchen, D. obsoletus,
D. Hemprichii, D. minutus. D. cardinalis, D. Zanzibari, D. gabo-
nensis, D. lugubris, Poliopicus EUioti, Chrvsopinus cubica, Chr. Cail-
liaudi. Chr. Bennetti. Chr. Capriconii, Chr. nntatus. Chr. punctatus,
Chr. Malherbii, Chr. Smithii, Chr. Albingoni, Chr. maculo.sus, Chr.
peeunistus, Chr. vestita, Chr. Caroli, Chr. nivosa.
Die Unterfamilie: Chrj-socolaptinae, deren Vertreter, denen
der vorigen ünterfamilie sehr nahe stehen, repräsentiren die Chry-
soptilinen im Oriente: sie miigen mit diesen (und zwar den afrika-
nischen Formern und mit den colaptesähnlichen Spechten in der
Mitte der Tertiärzeit zuerst von Nordosten her aus der neupu Welt
in die alte eingedrungen sein und dann unter dem Einflüsse der
eiszeitlichen Veränderungen südwärts gedrängt worden sein. Die
Chrysocolaptinen sind vertreten durch: Chrysololaptes sultaneus,
Chr. s. s. major, Chr. s. s. Delesserti, Chr. s. s. strictus, Chr. Phi-
lippinarum. Chr. haematribon, Chr. Carlotta, Chr. festivus, Bra-
chypreruus bengalensis, B. chrysonotus, B. puncticoliis, B. dilutus,
B. erythronotus, Tiga javanensis, T. intermedia, T. erythropygus,
T. Schorei. T. Everetti, Gecinulus grantia, G. scotochlorus.
Die nun folgenden Unterfamilieu der Spechte stehen einander
näher und bilden gewissermasseu den übrigen Spechten gegenüber
eine zusammenhängende Gesellschaft von dem Range einer eigenen
Familie. Vorahnen dieser Gruppe wanderten gelegentlich der ersten
Invasionsperiode von Amerika nach der alten Welt ein, wurden
durch die Consequenzen der Eiszeit gleichfalls nach Süden gedrängt,
vermochten sich aber nicht gleich den Nachkommen in der orien-
talischen Region reich zu entwickeln: erst .>^päter, nachdem die
Existenzverhältnisse im Norden (in der heutigen paläarktischen
- 569 —
Region) wieder günstigere geworden, wanderten die Grünspechte
in kühnem Zuge von Süden und Südosten über den grössten Theil
Nord- und Mittelasiens und Europas bis nach dem äussersten Nord-
westen Afrikas ein und bildeten hier zahlreiche Localracen.
Die hierhergehöi'ige Unterfamilie: Centurinae mit folgenden
29 Arten; Centurus percussus, C. striatus, C. radiolatus, C. albifrons,
C. aurifrons, C. polygraminus, C. carolinus, C. uropygialis, C. Hoti-
manni, C. tricolor, C. s. s. Puclierani, C. hypopoliiis, C. elegans,
C. superciliaris, C. Gerini, Leucoiierpes dominicianus, Hypoxanthus
Rivolii, Melauerpes erythrocephalus, M. rubrifrons, M. hirundinaceus,
M. flavifrons. M. melauopogon, M. flavigula, M. torquatus, M. Her-
minieri, M. portoriceusis. M. formicivorus, M. s. s. augustitrons, M.
s. s. striatipectus gehören ausschliesslich Amerika an, wo sie von
50 — 45° n. Br. bis in die La Plata-Länder sich finden; der Schwer-
punkt ihrer Verbreitung liegt in Centralamerika, von wo sie nach
Norden und Süden ziemlich gleichmässig alniehmeu. Auf den
Antillen bilden sie nicht weniger als sechs originelle Arten, was
für das hohe Alter der Unterfamilie spricht.
Die Unterfamilie: Celeinae tritt im continentalen Südamerika
(vom südlichen Mexico bis nach Peru und den La Plata-Ländern,)
und in Indien (auf die östliche Hälfte der orientalischen Region
beschränkt) atif. Hierher gehören die Arten: Celeus castaneus, C.
pholidotus, C. spectabilis, C. Verreauxi, C. loricatus, C. jumana,
C. Reichenbachii. C. cinnamomeus, C. tinnunculus, C. multicolor,
C. exalbidus. C. nifus, C. undatus, C. Üavescens, C. grammicus,
C. lugubrio, Meiglyptes gularis, M. fokiensis, M rufinotus, M. jugu-
laris, M. sciuamigularis, M. grammithorax, M. Tukki, M. badius, M.
brachyurus, M. tristis, M. badiosus, M. infuscatus.
Die Unterfamilie der Coioptinae, Goldspechte, mit den
Arten: Colapter auratus, C. hybridus, C. mexicanus, C. chrysoides,
C. submexicanus, C. Fernandi, C. puna, C. Stoltzmanni, C. rupicola,
C. campestris, C. chilensis, C. agricola, C. longirostris, Geocolaptes
arator tritt in Amerika auf; ihre Arten sind zum Theil e nur locale
Racen, zum Tlieile Bastardiritugen dieser iintereinander.
Die letzte Unterfamilie: Gecininae, Grünspechte mit den
Arten: Geciniis chlorophus, G. squamatus, G. striolatus, G. fiavinucha,
G. occipitalis, G. malaccensis, G. puniceus, G. vittatus, G. miniatus,
G. \Veberi, G. mystacalis, G. mentalis, G. Tancola, G. Guerini,
G. canus, G. Awokera, G. xanthoderus, G. Gorii, G. Karelini, G.
Saundersii, G. viridis, G. Sharpii, G. Vaillantii hat ihre Vertreter
nur in der orientalischen und paläarktischen Region. Der gemeine
Grünspecht ist weiter verbreitet als der Grauspecht; in den grösseien
Theilen Deutschlands kommen beide nebeneinander vor, da der eine,
dort der andere häufiger auftretend. In Skandinavien dringt der
gemeine Grünspecht weiter nach Norden vor als der Grauspecht ;
dieser fehlt in Dänemark, Grossbritanien, Holland, Belgien, wo der
gemeine Grünspecht gemein; auch in Frankreich und auf der Balkan-
halbinsel ist der letztere viel häufiger. Auf Corsica ixnd Sizilien
fehlen beide.
l>io Yoiijoltaiiua von \al. Tcllina.
(t'oriselziiiig.)
7(). Sylvia salicuria, L. Ital. Beccaliuo. Im Diulect ßoccalif;li.
77. Sylvia atricapilla, L. Ital. Uapiupiii. Im Diiil.Mi ("ap-
iiegher.
78. Sylvia orphea, Temm. Ital. Bigia ginssa.
79. Sylvia curruca, L. Ital. Bigiarella. Im Uialect Fiiaiichett
80. Sylvia rufa, Bocidaert. Ital. Sterpazzolo. Im Dialect
Biancliett.
81. PIi yllosiopu.s trocluiu.s, L. Ital. Luigrosso. Im Uialect
Tuinott.
82. Phylloscopus collybi.sta, Vieillot. Ital. Lui jjiccolo.
Im Dialect Tuin
8^5. Phyll(j.-<iopu.s Bonlli, Vieillot. Ital. Lui bianco.
84. Hypolais polyglotta, Vieill. Ital. Cauepiiio.
85. Acroccphahis .streperus, Vieill. Ital. Cannajula.
86. Acrocephalus aruiuliuaceus, L. Ital. Caunareccibiie
S7. Locus to IIa iiaevia, Beclist. Ital. Forapaglie macchiettattv
Im Dialect Feaaren.
88. Motacilla alba. L. Ital. Ballerina. Im Dialect Ouatremula
bibuca.
89. Motacilla sul])hurea, Bechst. Ital-. Ballerina gialla. Im
Dialect Onatremula gialda.
90. Budytes flavu.s, L. Ital. Cutretolla gialla. Im Dialect
Buariiia.
91. Budytes cinereocapillus, Savi. ital. ( 'iitruttola capo-
conoriuo. Im Dialect Buariua.
92. Authus trivialis, L. Ital. Prisu])oloii<'. hu Dialect Dardina.
93. Authus pratensis, L. Ital. Pispola. Im Dialect Stpiizzetta.
94. Authus spiuoletta, L. Ital. Spioucella. Im Dialect Squiz-
zctton.
95. Authus caiupestris, L. Ital. Colaudro. Im Dialect
Gic-giac.
Scut el i j) lautares.
9(). Alauda arveusis, L. ital. Lodohi. Im iJialect Udola,
1)7. Lullula arborea, L. Ital. Tottavilla. Im Dialect Turlc
Oldülin de craj).
!)8. Galcrida cristata, L. Ital. Cappellaccia.
99. Calaudrella brachydactyla, Leisler. Ital. Calaudrella.
Cyouirostres.
IIJO. Kmberiza citriuella, L. Ual. Zigolo giallu. Im Dialect
Spajiirda.
101. Emlu'riza liurLulaua, L. Ital. Ortolauo.
102. Emberiza cia, L. Ital. Zigulo musciata. Im Dialect Zipp.
Sjjiuueza (Tirauo).
103. Enrberiza scliaeniclus, L. Ital. Migliariuo di i)alude.
104. Emberiza palustris, Sa\'i. Ital. Passera di [lalude.
— 571 -
1(1"). Passer Italiae, Vieill. Ital. Passera. Im Dialect Passer
gross.
lOG. Passer montanus, L. Ital. Passera raattugia. Im Dialect
Passer.
107. Petronia stultn, Gmelin. Ital. Passera legia.
108. CoL-cothraiistes vulgaris, Pallas. Ital. Frosone. Im
Fraiict Sfrison.
lUU. Montifringilla nivalis, L. Ital. Friiigaello alpiiio.
110. Fringilla coelebs, L. Ital. Fringuello, Im Dialect
Franguel.
111. Fringilla montifringilla, L. Ital. Pejjpola. Im Dialect
Franguel montan.
112. Ligurinus cloris, L. Ital. Verdone. Im Dialect Verden.
113. Chloroptila citrinella, L. Ital. Venturone.
114. Clirysomitris spinus, L. Ital. Lucarino. Im Dialect
Legurin.
115. Carduelis elegans, Steph. Ital. Cardellino. Im Dialect
Lavarin.
116. iSerinus hortulanus, Koch. Ital. Vei'zellino. Im Dialect
Sverzorin.
117. Cannabina linota, Gmelin. Ital. Fanello. Im Dialect
Finett.
118. Aegiothus rufescens, Vieill. Ital. Organetto minore. Im
Dialect Cardinaliu.
lli). Pyrrliula curopea, Vieill. Ital. Ciuffolotto. Im Dialect
Cifullot, Gemou.
120. Loxia curvirostra, L. Ital. Crociere. Im Dialect Beck
in crus, Becher.
Cultrirostes.
121. Öturnus vulgaris, L. Ital. Storno. Im Dialect Sturneil.
122. Pastor roseus, L. Ital. Storno marino.
128. Oriolus galbuia, L. Ital. Bigogolo.
• 124. Pj'rrhocorax graculus, L. Ital. Clracchio coralllno. Im
Dialect Grase, Crasciu, Taccola.
125. Pyrrhocorax alpiiius, Vieill. Ital. Grase, Grascin,
Taccola.
12(). Gorvus corax, L. Ital. Gorvo imperiale. Im Dialect Carv
gross, Gorvatt.
127. Gorvus frugilegus, L. Ital. Gorvo. Im Dialect Goro,
Gorvatt.
128. Gorvus cornix, L. Ital. Gornacchia. Im Dialect Gornagia.
129. Coloeus monedula, L. Ital. Taccola.
130. Nucifraga car yocatactes, L. Ital. Nocciolaja. Im Dia-
lect Gagia uiscüi leia.
131. Pica rustica, Scop. Ital. Gazza. Im Dialect Bertu.
132. Garrulus glandarius, L. Ital. Ghiandaja. Im Dialect
Gagia, Ghea marina (Bormio).
(Schliiss folgt.)
Allgompiiio nciitsclic Oruitliolo^iselic (lesollschaft zu
Bciiiii.
Sitzung vom IS. Noveiiiln-r ISS!).
\'or.sit/,fiic|rr iicn- Professor Cabauis. — \'or dem Kuilritt in
die Tagesordnung spriclit der Unterzeichnete Worte der Krinnening
an den am 1!). Öctober daliingescliiedenen König Dom Luis von
Portugal, der als Ehrenmitglied seit 185G der Gesellschaft augehört
hat. Wenn auch nicht wie Kronprinz Rudolf selbst schrift-
stellerisch thiitig. liatte der Verstorbene doch stets regsten Antheil
au der Entwicklung der ornitholngiscliPU AVissenschat't genoiumeu
und in seinem Lande ausserordentlich viel für die Förderung der-
Kolben gethan. AVer immer als Ornithologe nach Portugal kam,
durfte sicher sein, beim Könige die weitestgehende Unterstützung und
die verstäiidnissvollste Förderung seiner Pläne zu finden. Dr. Rey,
William Tait und vor allem der nnvergessliche Alfred Brehm. wel-
ciien der König ausserordentlich hoch schätzte, und den er durch
liohe Auszeichnungen zu ehren wusste, haben dies erfahren. Dom
Luis liebte es. mit Fachgenossen über die reiche Vogel weit seines
Vaterlandes zu sprechen und etwa bestehende irrthümlicho An-
sichten über dieselbe aufzuklären. In seinem Reiche hat der König
sehr viel für die Entwicklung der Vogelkunde gethan. Die plan-
mässige Erforschung der westai'rikanischen Jii-sitzungen Portugals
durch Anchieta, Monteirov, Souza u. A., die Herausgabe der Ornitho-
logie d'Angola durch Prof. Barboza du Bocage, ja die Berufung
dieses hervorragenden Gelehrten zum Minister der Colouieu dürften
der eigensten Initiative des Köiugs und seiner Liebe zur ornitholo-
gischen Wissensciiaft ^.uzuschreiben sein. Die Anwesenden ehren das
Andenken an das daiiingeschiedene Mitglied durch Erheben von den
.Sitzen.
J)ie Herreil Prof. Cabanis. Dr. Eeichenow und der Untei'zeich-
nete legen eine grössere Anzahl neu erschienener Veröffentlichungen
vor und referiren über dieselben. Es sind vornehmlich Arbeiten
von Shelley über ostafrikanische Arten, eine Ai'beit von Xehring
über die Herkunft der M o s c hu s e nte, Hyonetta moschata, verschie-
dene Nummern amerikanischer Zeitschriften, die ersten Hefte der
vierten Auflage von Friedrich's Naturgeschichte der deutschen Vögel
u. s. w., welche zur Besprechung gelangen.
]m Anschluss an die von .Meyer & Helm im 4. Jahresberichte
für Sachsen gegebenen Mittheilungen über das Vorkommen des
Rosenstaars in Europa im Jahre 1889 und in früheren Jahren be-
richtet Hen- Dr. Reicheuow, dass er auch aus Ostpreussen Beobach-
tungen erhalten hätte, nach denen in der Nähe von Uurabinnen
Vögel dieser Art erlegt worden sind.
HerrHartert legt aus seinen reichen Samndungen eine grosse
Anzahl seltener Arten ans den Gattungen Dicaeum, Cissa, Budytes
tmd Motacilla vor, welche von ihm auf seiner letzten Reise auf Su-
matra und in Indien gesammelt worden sind. Interessant sind die
Ausführungen des Vortragenden über eine Anzahl von nahe ver-
- 573 —
wandten, sehr schwer zu unterscheidenden, weissen Bachstelzen, von
Motacilla Hodgsoni, leucopsis, dukhunensis und baicalensis.
Der Genannte sprach alsdann über die Lebensweise des in In-
dien ungemein häufigen Milan's, Milvus govinda und betonte vor-
nehmlich die Frechheit, mit der diese Raubvögel in Calcutta und im
Hafen dieser Stadt auf Jagd gehen. Iter Reisende sah einmal 34 Milane
in der Takelage seines Dampfers. Beim Ergreifen der Beute beobachtete
Herr Hartert, dass diese Vögel nicht, wie man gewöhnlich abge-
bildet sieht, im Fliegen die Fänge im Fersengelenk gebogen tragen,
sondern nach hinten weit ausgestreckt wie die Reiher, so dass sie
beim Stossen aus dieser Lage nach vorn und dann nach unten
schlagen. Herr Hartert hat diese Bewegung so oft beobachtet, dass
kein Zweifel darüber sein kann. Eine längere Debatte entspinnt sich
darüber wie unsere Raubvögel beim Fliegen die Fänge tragen. Die
Meinungen hierüber gehen auseinander, wirklich correcte Beobach-
tungen liegen nicht vor.
Herr Hartwig legt Nest und Gelege des Goldhähnchens von Ma-
deira, Regulus madeirensis vor, solche von Fringilla tintillon und
vom wilden Canarienvogel. Bei Vorlage der letzteren bemerkt Herr
Hartwig, dass er glänzend weisse Nester, wie sie Bolle beschreibt,
nie gefunden habe, sondern nur solche, welche innen mit weisser
Ptlanzenwolle ausgepolstert sind. Ferner werden Eier vom Stui'm-
taucher, Puffinus cinereus von den Desertes, sowie Bälge ven Stein-
schmätzer, Saxicola oenanthe vorgelegt, welch' letztere Art neu für
Madaira ist.
Herr Hocke berichtet über ein im Anfang October bei Fried-
richshagen, Prof. Brandenburg, geschossenes Exemplar des Schlan-
ge-nadlers, Circaetus gallicus. Derselbe legt fernereine grosse Serie
von Eiern der Lachmöve, Larus ridibundus, vor, welche von ihm
auf der Insel Beuchel, an der Küste von Rügen gelegen, gesammelt
worden sind und ganz ausserordentlich sowohl in Bezug auf Gestalt
und Färbung wie Zeichnung variiren.
Herr Dr. Reichenow legt eine grosse Anzahl von Nusshehern
vor und charakterisirt eine bisher übersehene neue Art dieser Gat-
tung aus Europa, welche er Nucifraga relicta benennt. Der Vortra-
gende bespricht eingehend die drei in Europa vorkommenden Arten.
Er unterscheidet, wie folgt: Nucifraga caryocatactes (Lin.): dick-
schnäblig. mit hellem braunen Rücken, grossen weissen Flecken auf
demselben und auf der Brust, bewohnt den Norden unseres Erd-
theils; Nucifraga macrorhyncha Br. ; dünnschnäblig, mit hellem brau-
nen Rücken und gleicher Fleckung wie der weisse Brutvogel im
nördlichen Russland und in Sibirien; Nucifraga relicta n. sp. mit
dunkelbraunem Rücken in allen Altersstufen (selbst die hellsten
Individuen der neuen Art sind bedeutend dunkler als solche der
vorgenannten Arten!) mit schmaleren Flecken auf Brust und Rücken,
bewohnt die südeuropäischen Gebirge.
Herr Dr. Schaff referirt über eine interessante Arbeit des Herrn
Prof. Dr. Nehring, welche den Transport thierischer Reste durch
Vögel und ihre Bedeutung für Geologie und Paläontologie behandelt.
Berlin. Herman Schalow.
- 574 -
Die nachgelassene Sammlung meist europäischer
\'ögel von weil. Kr. Ch. I>. Hrehm.
(Forfselzung.)
226. i'eSl) Losciiliro tellaracistris 3.
227. (682 — 683) Calamoherpe turdoides lacustris 7, stagnatilis 5.
228. (684 — 685) Calamnherpe major megarhynchos 3, microrhynchos 2.
229. (686) Calamoherpe longirostris 1.
230. (687 — 689) Calamoherpe arundinacea alnnrum 14, arbustorum 12,
salicaria 5.
231. (690 — 693) Calamoherpe pinetorum hydrophilos 15. piscinarum 7
Orientalis 1, ambigua 4.
232. (694 — 696) Calamoherpe Brehmii crassirostris 5, canneti 9. pygmaea 3.
233. (697 — 699) Calamoherpe palustris major 4, philomela 5, musica 4.
234. (700) Celtia sericea 2.
235. (701 ) Caricicola melanopogon 3.
236. (70^ — 708) Caricicola phragmitis tritici 10, subphragmitis 4, schoeni-
baenus 6. danubialis 4. brachyrhynchos 2, acurostris 7. juncorum 4.
237. (7Ü9— 713) Caricicola aquatica cariceti 3, limicola 3. striata 4, longi-
rostris 4, crassirostris 3.
238. (714 — 715) Cisiicola schoenicla crassirostris 4. tenuirostris 3.
2S9. i7I6— 717) Aedon familiaris Bruchii 2. brachyrhynchos 2.
240. (718 — 724) Aedon galactodes communis 3, major 2, brachyrhynchos 3,
macrorhynchos 1, brachypteros 2, gracilis 2, meridionalis 2.
241. (725—7.30) Troglodytes europaeus domesticus 5. tenuirostris 7. bifas-
ciatus 2, crassirostris 1. pygmaeus 2. taeniotos 5.
242. (731) Troglodytes sylvestris 3.
243. (732—733) Troglodytes Naumanii punctalus 4, maculatus 2.
244. (734) Troglodytes borealis 2.
P a r I d a e.
245. (735—741) Silta caesia major 2, pinetorum 7. longirostris 1. advena 4.
pygmaea 1. hungariae 2, septenlrionalis 4.
246. (742—744) Sitta curopaea caesia 2, sordida 2. foliorum 4.
247. (745) Sitta uralensis 2.
248. (746) Sitta syriaca 3.
249. (747—750) Parus major robustus 17. perniciosus 7. intercedens 1,
paradoxus 1.
250. (751 — 753) Parus cyanntos eximius 2. accedeiis 3. pallidus 14.
251. (754 — 756) Parus ater pinetorum 7, abietum 5, carbonarius 5.
252. (757 — 758) Cyanistes cyanus major 2, minor 2.
253. (759) Cyanistes violaceus 1.
254. (760 763) Cyanistes coeruleus glaucoptenis 6, megarhynchos 8. coeru-
lescens 7, meridionalis 4.
265. (764) Baeolaphus bicolor 2.
256. (765) Poecila sibirica 2.
257. (766) Poecila melanothora.x I.
258. (767) Poecila lugubris 1.
— 575 —
259. (768) Poecila lugens 1.
260. (769) Poecila alpestris 4.
261. (770—771) Poecila borealis vulgaris 5. assimilis 1.
262. (772 — 77.H) Poecila salicaria accedens 3, muiina 4.
263. (774—777) Poecila palustris vulgaris 7. subpalustris 5. sordida 5,
2 longirostris.
264. (778) Poecila stagnatilis 5.
265. (779i Lophophanes rufescens 6.
266. (780—781) Lophophanes cristatus iiiitratns 6, septentriorialis 6.
267. (782 — 784) Mecistura caudata longicauda 9, pinetorum 7, microrhynchos 4.
268. (785 — 787) Cala;nophiius biarmicus russicus 3, arundinaceus 2. dentatus 2.
269. (788 — 789) Aegithalus pendulinus macrourus 2, polonicus 2.
270. (790 — 792) Regulus crococephalus verus 9. septentrionalis 6, cryso-
cephalus 1.
271. (793 — 795) Regulus pyrocephalus communis 6, Nilsonii 5, brachy-
rhynchos 3.
272. (796) Regulus griseus 1.
273. (797) Regulus Satrapa 1.
274. (798) Phyllobasileus modestus 1.
Motacillidae.
275. (799 — 805) Motacilla alba vulgaris 12, major 5, minor 2. fasciata 8, bra-
chyrhynchos 12, sylvestris 9, septentrionalis 11.
276. (806 — 808) Motacilla cervicalis alticeps 8. planiceps 4, pratorum 8,
277. (809) iVIotacilla Yarelii 7.
278. 810) Motacilla Uigubris 2.
279. (811) Motacilla leucoptera 2.
280. (812) Motacilla capensis 2.
281. (813 — 817) Pallenura sulphurea communis 10, montana 6, rivalis 6
macroura 7, albicollis 1,
(Fortsetzung folgt.)
Literarisches.
Vierter Jahresbericht der ornithologischen Beobachtungs-
station en im Königreich Sachsen, bearbeitet von Dr. H.B.Meyer und Dr. F. Helm
mit einer Karte des Königreichs Sachsen nebst Anhängen über das Vorkommen
des Rosenstaares in Europa im Jahre 1889 und in früheren Jahren, sowie über
die Verbreitung der Kreuzotter im Königreich Sachsen. Dresden 1889.
Dieser Bericht bringt nach einer Einleitung und der Liste der 122 Beobach-
ter im allgemeinen Theile das Verzeiehniss der 111 Beobachtungsstationen nebst
Notizen über ihre Lage u. dgl., ferner Aufzeichnungen und Tabellen über die
Witterung des Jahres 1888 und Bemerkungen über den Vogelzug. Im speciellen
Theile werden die gemachten Beobachtungen über die einzelnen Vogelarten mitge-
theilt. Der sehr rationell und sorgfältig gearbeitete Jahresbericht bietet wieder
viel werthvolles und Interessantes. Von Wichtigkeit sind auch die Anhänge' Die
Wanderungen des Rosenstaares (Postor roseus) nach Europa, speciell die Wan-
derung 1889 und: Ueber die Verbreitung der Kreuzotter im Königreich Sachsen.
P.
— oib —
Laud- ujul [urj<twiiHis<'liat'tli('li(' Au!>8telliiiig in
Wien ISDO.
Das Generalcomite hat besflilosseii, (Jen Jifsuuh der geiiKiinteii
Ausstellung auili in den Abendstunden zu eruiögliilien. ])ie Finua
Siemens unil Halske üliernalnn die Installirung der eleklrisdien Be-
leuchtung def Ausstelluugs-Häuinlichkeii en, und Werden .'iOO Bogen-
lampen nebst der ert'ordei'lieheu Zahl von tjllüiilanipeu die Abend-
stunden erhellen. Die reuouimirten Maschieuentabrikeu Steinleu & (Ju.
haben unentgeltlich zwei je KKlpt'erdige Dainpt'iuascliinen zur Ver-
fügung gestellt, desgleichen erboten sich Bächle & (^o. i Wien), sowie
Steinmüller ((junersl>urgi je lOdpt'erdige Kessel dem Ausstellungs-
comite uueutgeltlich zur Verfügung zu stellen, wahrend die Brünuer
Maschiuenfabrik zwei Sehnellläufer a 100 Pferdekrätten installiren wird.
Dem Ausstellungscomite liegen noch mehrere Anbote von Maschiueu-
fabriken vor. über deren Annahme in der nächsten Zeit entschieden
werden wird. Allenthaliien zeigt sich das sehr erfreuliche Bestreben,
diese grosse Ausstellung zu fördern. Abgesehen von den namhaften
Summen, welche der niederösterreichische Landtag, die Commune
Wien, das Ackerbauministerium etc. für die Ausstellungszwecke
votirten. finden auch bedeutende Zuwendungen für specielie Zwecke
statt. Der niederösterreichische Landtag liestimmte tl. HOOOfür Subven-
tionen der niederösterreichischeu landwirthschaft liehen Vereine und
Bezirks-Casiuos. welche coUectiv die Ausstellung beschicken wollen.
Der schlesische Landtag widmete fl. 500 für Preise, in erster Linie
tür schlesische Aussteller. Noch erheblicher sind die Zusicherungen
seitens Ungarns. Der Landesculturrath von Pareuzo. die Handels-
kammern von Czernowitz und Rovigno bemühen sich, die Ausstellung
reich zu beschicken. Der Wiener Handels- und üewerbeverein ver-
spricht sich eine sehr bedeutende Betheiligung seiner Mitglieder an
dieser Ausstellung.
Die oniitlioloeisrlieii Mtttliellun:^eii erscheinen am 7., 14.. *21. und 2$. jede^ Monates. — Im
Buclihanüel betraft das Al>^<nnement 12 Mark, sammt Francoznstellnnc 1.^ Mark. — einzelne >'uiuin«rn
kosten .nO Pf. — Inserate 10 Pf. für die 2 fach gespaltene Petirzeile odei deren Raum.
Uit1heilun:?en für öa-s Priisidium liestimmt. sind an Herrn A. Barhofen T. F.cht in Nassdorf bet
Wien, die J.ihresbeiträce der Mitglieder an Herrn I>r. Karl Zininierniann in Wien. I.. Hauernmarkt 11.
alle anderen fnr die Uedartion, das Serretariat, die Rilinolliek n. s. w bestimmten Briefe, l'.ücher-,
Zeitnnßs-. Werthsendnntren u. s. w. .in die Uetlartioii ier Zeit-Schrift: Uien. k. k. Prater, ilauptallee 1,
zu senden.
Ver«in$loral« (Bihliothek. Sammlungen, Redactioii); Wien, k. k. Prater. Ilauptallee 1. — Die mit
Vortrügen verbundenen Monatsversamiuluniren finden im grünen Saale der k. k. Akademie der Wissen-
schaften: I.. Universitätsplatz 2. statt. — Sprecli!«1un<len der Keilartion und des Secretariates: Freitag
1 bis 2 Uhr.
Vereiusmitelieder beziehen das Blntt iiratls.
Beitri1ts>£rkliirniis:en (Mit^liedsbeitnt:: ,'i tl. für Aaslünder 10 Mark J:ihriit>ht sind an das
Secretariat zu richten.
Inhalt: Die Spechte. — Die Vo^elfauna von Vai. Tellina. — Allgemeine deutsche ornitholotMSche
fiesellschaft in Berlin. — Die nachgelassene Sammlung meist europäischer Vögel von weil. Dr. Cb. I,. Brebm.
— Literatisches. — Land- und forstwirthschaftliche Ausstellung in Wien IS'.H). — Verkehrsanzeiger.
Verlag; Der Ornitholopische Verein in Wien (verantwortlich; Dr. Fr. Knaueri.
Druck von Johann L. Bonili, iverantw. P,. E lUndii Wien, TU., Stiftgasse 3.
ConiniissionaTerleger: Die k. k. H'fl.uchhaiidlunf Wilhelm Frick (vorm. Faesy t Frick) in Wien, Graben .':.
MITTHEILÜNGEN
des bisher unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und künigl. Hoheit des durch-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
jestaiidoiien
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen.
Redigirt von D"- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 45.
Wien, den 7. December 1889.
XIII. Jahrgang.
N'achilruck luiserer Artikel nntersa'rt.
Brieftauben können dressirt werden, ihren Weg nicht
nur hiu, sondern auch wieder retour zurückzulegen.
Bishei- waren alle Brieftaubeuzücliter der festen Ueberzeugung,
dass Brieftauben nur in einer Richtung für den Botendienst dressirt
werden können, also z. B. entweder in der Richtung Krakau- War-
schau oder umgekehrt. Auf die Anwendung im Kriege übertragen,
müsste man also kurz vor einer Belagerung Ivrakaus, um mit der
belagerten Stadt in Brieftaubencorrespoudenz bleiben zu können,
von Krakau heraus nach allen jenen Orten, die in ständigem Verkehr
mit Krakau bleiben sollen, eine so grosse Zahl von Brieftauben
schaffen, als man für die annehmbare Dauer der Belagerung zu einem
solchen Botendienst brauchen würde. Da man nun für solchen De-
peschendieust bei jeder Sendung mehrere Tauben absendet, um falls
die eine oder andere sich verfliegt oder weggeschossen würde, oder
sonstwie nicht an ihr Ziel gelangen würde, wenigstens ein Exemplar
anlangen zu sehen, so lässt sich leicht berechnen, welche gross©
- 578 -
Zahl von Brieftauben für einen solchen, längere Zeit hindurch iu
Stand zu haltenden, Depescliendienst uothwendig ist. So sind z. B.
in der That für den Depeschendienst zwischen Warschau und Iwau-
gorod behördlich 500 Brieftauben in Dienst gestellt.
Wie viel einfacher würde sich aber ein solcher Depeschendienst
einrichten lassen, wenn Brieftauben dazu dressirt werden könnten,
eine gewisse Tour hin- und wieder zurück zu machen. Es habeu
auch schon mehrere Züchter die Möglichkeit einer solchen Dressur
behauptet, so der bekannte Brieftaubenzüchter Dr. Chapuis, der sich
zu Beginn der 70er Jahre diesbezüglich dem französischen Kriegs-
minister General Cissey zur Verfügung stellte. Auch in unserem
Blatte ist vor drei Jahren (Jahrgang 1SS()) von Hofrath Dr. Mayer
auf die bezüglichen Versuche Herrn B ronkhorst's in Haarleni hin-
gewiesen worden. Immer aber wieder wurde eine solche Möglichkeit
bestritten.
Nun hat Hauptmann Malagoli, der Leiter des italienischen
Militär-Brieftaubenwesens den Beweis geliefert, dass eine solche
Dressur in der That möglicli ist,
Malagoli weist darauf hin, dass der grosse Werth der Taube
als Briefbotin schon in ältester Zeit geschätzt worden, später aber
nicht genügend gewürdigt, fast ganz der Vergessenheit anheimfiel,
und erst nach dem deutsch-französischen Kriege wieder zu allge-
meinem Bewusstsein kam, dass dann alle europäischen Grossmächte
an die Einrichtung von Militür-Brieftaubeuschlägen gingen, dass aber
die Italiener allein es waren, welche auf den Gedanken verfielen,
die Taube einer genauen Prüfung zu unterziehen, und sie gewisser-
massen nach allen Richtungen in Bezug auf ihre Verwendbarkeit
zu diesem Botendienste zu prüfen. Schon früher hatte Malagoli den
Beweis erbracht, dass die belgische Brieftaube auch bei schneebe-
decktem Boden, bei — 10" C. noch trefiliche Dienste zu leisten im
Stande sei, und sie hohe Berge, weite Meeresstrecken zu überfiiegen
vermöge. Schon 1879 machte Malagoli einen Versuch, Brieftauben
zum Hin- und ßückflug auf kurze Entfernung zu dressiren, der ihm
auch glückte; erst jetzt, nach unermüdlichen derartigen Versuchen,
macht er die Art, wie Brieftauben in solcher Weise dressirt werden
können, publik.
Die bisherige Verwendbarkeit der Brieftaube für den Boten-
dienst in einer bestimmten Richtung beruht darauf, dass eine solche
Taube immer wieder getrieben wird, ihre Geburtsstätte, ihr Heim,
ihre Gefährtin, ihre gewohnten Futterplätze aufzusuchen. Dagegen
handelt es sich beim Hin- und Rückflug darum, eine Brieftaube, die
nie freiwillig ihr Heim vei'lässt, dahin zu bringen, dass sie sich von
ihrem Schlage weg nach einem anderen, ihr schon bekannten, auf-
macht, um dort Wasser und Futter zu holen und dann wieder zu
ihrem Schlage zurückzukehren. Dadurch aber ist man in den Stand
gesetzt, eine Taube mit einer Depesche nach einem gewissen Orte
gelangen und von dort mit der Antwort rückkehren zu lassen,
so dass man auf diese Weise mit etwa 10 dresstrteu Tauben den
Verkehr zwischen zwei Orten, z. B. zwischen zwei Festungen, selbst
wenn beide belagert sind, aufrecht erhalten kann.
- 579 -
Zu seinen bezüglichen Experimenten hat Hauptmann Malagoli
Rom und Civitavechia gewählt, welches letztere in der Luftlinie
etwa 65 Km. von Rom entfernt ist. Es wurde in Civitavechia auf
der hoch gelegenen, leicht sichtbaren Kaserne 11 quarterione ein
kleiner Taubenschlag eingerichtet; ein ganz gleicher auf dem Ge-
bäude der Geuiedirection in der Quirinalstrasse in Rom.
Im März 1887 wurde der Schlag in Civitavechia mit 50, etwa
30 bis 35 Tage alten Tauben besetzt; 5 Tage nach der Uebersiedlung
wurden sie ausgelassen, damit sie sich in der Umgebung orientiren:
am zehnten Tage waren die Tauben schon ganz eingewöhnt und
nicht eine einzige blieb vom Schlage fort.
Sowie die Tauben 2^;.. Monate alt waren, liess man sie etappen-
weise (zuerst von S. Marinella 9 Km., S. Severa 17 Km.; Palo 32 Km.,
Pontegalera 46 Km. entfernt, endlich von Rom selbst^ nach Civita-
vechia fliegen, damit sie ihren künftigen Weg genau kennen lernen.
Zwischen je 2 einauderfolgenden Etappen trat eine 2 bis Stägige
Pause ein. Diese Dressur wurde so rasch und in so kurzen Pausen
durchgeführt, damit die Tauben bereits fertig dressirt waren, ehe
sie zeugungsfähig geworden und etwa in Civitavechia an's Brüten
gegangen wären.
Nun liess man die Tauben nochmals die Strecke Rom — Civita-
vechia zurücklegen; dann liess man sie 1 Tag, dann 2, dann 4,
endlich 6 Tage im Schlage in Rom, den sie in Zukunft definitiv
bewolmen sollten. So lernten sie ihr künftiges Heim genau kennen.
(Schluss folgt.)
Friugilla domestiea L. im Hocherzgebirge.
Der Wanderer, der während der Sommermonate das Hocherz-
gebirge bereiste, wird in den inmitten der dunklen Fichtenwaldungen
gelegenen Ortschaften gewiss öfters eine in seiner Heimat allbe-
kannte und deshalb schon gar nicht mehr beachtete Erscheinung
aus der Vogelwelt vermisst haben. Die Gassen und Plätze der Orte
kamen ihm so leer, so still vor; im ersten Augenblicke weiss er den
Grund dieser ihn befremdenden Ruhe nicht zu finden. Halt! Der
dort auf dem halbdürren Vogelbeerbaum ein lustiges Liedchen zum
Besten gebende Fink ruft eine dunkle Vorstellung in den Vorder-
grund des Gedächtnisses. Verwundert fragt er seinen Begleiter:
„Wo habt ihr denn euere Sjsatzen?" — „Unsere Spatzen" erwidert
dieser etwas gedehnt, „unsere Spatzen, ja wissen's Herr, heute sind
gerade keine da!"
Fringilla domestiea fehlt wohl der Ornis des Hocherzgebirges
nicht, ist aber daselbst mehr Strichvogel. Solche starke Flüge, wie
wir sie in den Ortschaften des Flachlandes antreffen, sind im Hoch-
erzgebirge nirgends zu sehen. Mehr als ein Dutzend Sperlinge zu
besitzen, dürfen sich selbst die grösseren Orte nicht rühmen. In den
kleineren Orten ist der Spatz selbst eine Seltenheit ; ich habe Per-
— 580 —
sonen getroffen, die ihn nicht kannten. Obwohl er aus den Städten
öfters in Gesellschaft in die umliegenden Dörfer und Orte kleine
Ausflüge unternimmt, hahe ich doch ein Nest in letzteren Ortschaf-
ten nicht ausforschen können. Die Ursache des seltenen und in ein-
zelnen Ortschaften des Hocherzgehirges sogar sehr selteneuVorfindens
von Fringilla domestica mag erstens in dem Mangel an der uöthigen
Naiirnug. zweitens in dem rauhen Clima des Gebirges und drittens auch
theilweise in dem zu nahen Heranrücken des Waldes an die ein-
zelnen Ortschaften zu suchen sein. Warum auf den Höhen sich um
die kargen Bissen so abmühen, wenn man in den Thälern, wenn
auch nicht im Ueberflusse, so doch augenehm leben kann; das mag
gewiss einen Standvogel wie den Spatz nicht zm* Wanderschaft be-
wegen.
Den Liebesfreuden im April und Mai und selbst auch im Sep-
tember, welch' Monate dem Hocherzgebirge manch' weissen Ueber-
zug noch und schon bringen zu entsagen, dazu hat Freund Spätz-
chen auch keine Lust. W. Peiter.
Die Vogelfaiiiia voü \'al. Telliiia.
(Schluss.)
Oolumbae.
133. Columba palumbus, L. Ital. Colombaccio. Im Dialect
Perion salvadegh.
134. Columba oeuas, L. Ital. Colombella. Im Dialect Pevion
salvadegh.
135. Columba livia. L. Ital. Piccione selvatico. Im Dialect
Pevion salvadegh.
136. Turtur communis, Selb}-. Ital. Tortora. Im Dialect Tm--
tura .salvadega.
Gallinae.
137. Lagopus mutus, Montin. Ital. Pernice bianca. Im Dialect
Eoncase.
138. Tetrao tetrix, L. Ital. Fagiano di monte. Im Dialect
Gall de muntagna 5 . Gallina o Sterla o • Pullastron (giovine).
13il. Bonasia betulina. Scop. Ital. Francolino di monte. Im
Dialect Franeulin.
140. Caccabis saxatilis, Meyer. Ital. Coturnice. Im Dialect
Coturna.
141. Perdix cinerea, Lath. Ital. Starua. Im Dialect Pernis,
Pernisetta.
142. Coturnis communis. Bounaterre. Ital. Quaglia. Im
Dialact Quaja.
- 581 —
Grallatores.
Liuicülae.
143. Oedicnemus scolopax, Gmelin. Ital. Occhione.
14-1. Vanellns capella, Sclioeffer. Ital. Pavoncella. Im Dia-
lect Pavonzin.
145. Charadriiis pluvialis, L. Ital. Piviere.
146. Aegialitis curouica, Gmeliu. Ital. Coriere piccolo.
147. Machetes pugnax, L. Ital. Gambetta.
148. Tringoides hypoleucus, L. Ital. Piröpiro piccolo. Im
Dialect Piü.
149. Totanus fuscus, L. Ital. Totano moro.
150. Totanus stagnatilis, Bechst. Ital. Piro-piro gambe lunglie.
151. Limosa belgica, Gmelin. Ital. Pitteina.
152. Numeuius arquata, Linn. Ital. Chiurlo maggiore.
153. Scolopax rusticala, L. Ital. Beccaccia. Im Dialect
Beccazza.
154. Gallin ago major, Gmelin. Ital. Croccolone. Im Dialect
Sngeppon.
155. Gallinago caelesti.s, Freuzel. Ital. Beccacina. Im Dia-
lect Sgueppa.
156. Li,'mnocryptes gallinula, L. Ital. FruUino. Im Dialect
Sgneppiu.
Fulicariae.
157. Rallus aquaticus, L. Ital. Porciglione, Im Dialect
Grugnett.
158. Crex pratensis, Bechst. Ital. E.e di quaglie. Im Dialect
ße de quai.
159. Porzana fulicula, Scop. Ital. Voltolina. Im Dialect Gi-
lordina.
160. Porzana parva, Scop. Ital. Schiribilla. Im Dialect
Calchiu ?
161. Gallinula chloropus. Linn. Ital. Sziabica. Im Dialect
Grugnetton.
162. Fulica atra, L. Ital. Folaga. Im Dialect Fulega.
Alectorides.
163. Grus communis, Bechst. Ital. Gru.
Herodiones.
164. Ardea cinerea L. Ital. Airone cinerino. Im Dialect
Sgolgion?
165. Herodias alba, L. Ital. Airone bianco.
166. Ardeola ralloides, Scop. Ital. Sparza cinfetta.
167. Ardetta minuta, L. Ital. Tarabusino. Im Dialect Sgulgin.
168. Botaurus stellaris, L. Ital. Tarobuso.
169. Nycticorax griseus, L. Ital. Nitticora.
170. Ciconia alba, Bechst. Ital. Cicogna bianca.
— 582 —
Anscres.
Lamel lirostres.
171. Aiiser segetum, Gmelin. Ital. Oca granajolu. Im Dia-
lect Oca salradega.
172. Cj^gnu-s mnsicus? L. Ital. ligiio .selvatico.
ITA. Anas boseas, L. Ital. Germauo. Im Dialect Aueda sal-
vadega.
174. Mareca penetope, L. Ital. Fischioue.
170. Dafila acuta, L. Ital. Codoue.
176. Spatula clypeata, L. Ital. Mertolone.
177. Querquedula crecca, L. Ital. Alzavola. Im Dialect Gar-
ganell.
178. Qnerijuedula circia. L. Ital. Marzajola. Im Dialect Gar-
ganell.
179. Fuligula cristata, Leach. Ital. Moretta.
180. Mergellus albellus, L. Ital. Pesciajola.
ISl. Mergiis serrator. L. Ital Smergo minore.
Longipeunes.
182. Hydrochelidon nigra. L. Ital. Miguattina.
188. Hydrocolaens ridi buudu.s, L. Ital. Gabbiauo cniiuiiiuK^.
Pygojjodes.
184. Podicipes cristatus, L. Ital. Svassa maggiore.
185. Tachybaptes fluviatilis, Tunstall. Ital. Tufetto.
Zur Eriiineriiiig an lieimgogaiigeiie Oriiitliologou.
Von A. V. Pelzeln.
VI.
Johann Natterer.
Johann Natterer, der zweite Sohn des k. k. Hoffelouiers
Josef Natterer, dessenSammlung den Grund zu dem später so reichen
k. k. zoologischen Museum legre, ist am 9. November 1787 zu Laxeu-
burg geboren. Durch Studien in verschiedenen Zweigen der Natur-
wissenschaften vorbereitet, und nachdem er wissenschaftliche Reisen,
im Jahre 1806 nach Ungarn, und im Jahre 1808 nach Steiermark
und dem Küstenlande unternommen, trat er 1809 in den Verband
des k. k. Naturalienkabinetes, dem er bis zu seinem Tode angehörte.
Kurz nach seiner Anstellung ging er mit den vor der französischen
Invasion geflüchteten Sammlungen nach Ungarn und benützte die
Gelegenheit, um im Banat und Slavonieu natui'historische Objecte,
namentlich Vögel zu sammeln.
Auf einer in den Jahren 1812 bis 1814 auf eigene Kosten
unternommenen Reise nach Italien bis Calabrien leistete er der
- 58S —
Wissenschaft fernere Dienste. Nachdem er im Jahre 1815 in Paris
bei der Rücksendung der, von den Franzosen weggeführten Natur-
und Kunstgegenstände betheiligt war, wurde er 1816 zum Assistenten
ernannt.
Als im Jahre 1817 die grosse wissenschaftliche Expedition nach
Brasilien unternommen ward, wurde er zum Mitglied© derselben
gewählt und auf dieser Expedition hatte er sich unsterblichen Ruhm
erworbeu. Bereits in Südspanien und auf den canarischen Inseln
hatte Natterer werthvolle Sammlungen gemacht.
An dem eigentlichen Orte seiner Bestimmung, in Brasilien,
durchforschte er während mehrerer Jahre die südlichen Provinzen
dieses Reiches, zog dann nördlich bis in die Provinz Matto grosso
imd schiffte auf dem mächtigen Strom Madeira bis zur Mündung
desselben im Amazon; in der, an dem Eintritt des Rio negro in
den Amazon gelegenen Stadt Barra do Rio negro oder Villa dos Ma-
naos verweilte er längere Zeit, befuhr den Rio negro bis an den
Cassiquiare nahe an dem Punkte, wohin Humboldt von Norden aus
vorgedrungen war und die Nebenflüsse des Rio negro, Xie, Icana
und Waupe, den die Provinz Guiana durchfliessenden Rio branco
und den Amazon bis zu dessen Mündung.
In Parä wurde seine Reise durch den dort wüthenden Bürger-
krieg unterbrochen.
Nachdem er über siebzehn Jahre der Erforschung Brasiliens
gewidmet hatte, kehrte er im Jahre 1835 nach Europa zurück.
Wohl kein Forscher hat je solche wissenschaftliche Schätze der
Heimat zugeführt, als Natterer während seines langjährigen Aufent-
haltes in Brasilien, während welchem es ihm möglich war, wieder-
holt an einigen Plätzen längere Zeit bis über ein Jahr zu verweilen,
so dass er die Fauna derselben während aller Jahreszeiten kennen
zu lernen im Stande war.
Natterer war ein ausgezeichneter Jäger und Präparator, so dass
die von ihm geschossenen Vögel, wenn sie vor dem Einfluss des
Lichtes geschützt waren, noch heute so frisch aussehen, als wären
sie gestern erlegt. Mit bewunderungswürdiger Sorgfalt hatte er bei
jedem Stücke das Geschlecht, den Ort der Erlegung und das Datum
angeführt, mit Beziehung auf seinen handschriftlichen, noch im Mu-
seum befindlichen Katalog, in welchem er bei den einzelnen Exem-
plaren die Farbe der Iris, des Schnabels, der Füsse u. s. w. ver-
zeichnete und viele Beschreibungen und Bemerkungen über Lebens-
weise, Nahrung u. s. w. beifügte.
Natterer war auch ein vorzüglicher Zeichner und fertigte eine
grosse Anzahl von Darstellungen der, nach dem Tode unkenntlich
werdenden Theile, namentlich der Köpfe und Hauttheile der Fle-
dermäuse, sowie farbige Abbildungen von Fischen an.
Seine Sammlungen umfassten 1146 Säugethiere; 12.293 Vögel;
1678 Amphibien; 1621 Fische; 23.825 Insecten; 409 Crustaceen ;
1024 Mollusken, darunter 73 mit Thieren in Weingeist; 1729 Gläser
mit Helminthen, 192 Stück Schädel; 42 anatomische Präparate;
125 Eier; 242 Packete Samenproben; 430 Stück Mineralien; 216 Stück
Münzen; 147 Holzproben und 1492 Stücke ethnografische Gegen-
- r)H4 —
stände, als: Gewänder, (leräthschaften, Waffen südamerikani.sulier
Ureinw(jlnier, nelist etwa fiO Spraeliprobeu der Letzteren.
Dureli diese Samniluuiieu ist das k. k. naturbistorische Hof-
museum an Producten aus Brasilien das reichste der W elt geworden.
Nach seiner Rückkunft in die Heimat beschäftigte sich Natterer,
der inzwischen zum Custosadjunctcn ernannt worden war. eifrig mit
wissenschaftlichen Arbeiten.
In den Jahren 18HS und 1S40 unternainn w Reisen in Europa,
auf welchen er die vorzüglichsten Museen besuchte und daselbst
Daten für die von ihm begonnene Synopsis der Vögel sammelte. Im
Vereine mit Professor Andreas Wagner in München beabsichtigte er
ein Werk über die Säugethiere Brasiliens herauszugeben. Der am
15. Juni 1843 in Folge wiederholten Blutsturzes erfolgte Tod Natterers
setzte jedoch diesem Untei'uehmen ein Ziel.
Er veröffentlichte nur zwei Abhandlungen in den damaligen
Annalen des Wiener Museums, und zwai* über die, von ihm in Bra-
silien entdeckte Lepidosiren paradoxa und über die südamerikanischen
Krokodile.
Seine in Handschrift hinterlassenen Arbeiten, sowie seine Tage-
bücher, letztere mit Ausnahme eines sehr kleinen Restes sind im
October 1848 bei dem Brand im Museum ein Raub der Flammen
geworden.
Von den durch Natterer gesammelten wissenschaftlichen
Schätzen wurde noch während seines Lebens einiges durch Pro-
fessor Mikan „Delectus Florae et FaunaeBrasiliensis" publicirt. Director
von Schreibers veröffentlichte die Beschreibung und Abbildung
zweier Colibris.
Nach seinem Tode sind unter Anderem Theile des Natterer'schen
Materials behandelt worden: LTeber Säugethiere, von Prof. Andreas
Wagner, eine bedeutende Anzahl von Arten in den Abhandlungen
der Akademie zu Münclieu und in Wagner's Säugethierwerke: Pel-
zein, die Säugethiere Brasiliens, in welchen die Aufzeichnungen
Natterer's in seinem handschriftlichen Katalog publicirt werden,
herausgegeben von der k. k. zool. bot. Gesellschaft 1884. Ueber die
Vögel: Pelzeln: Zur Ornithologie Brasiliens. Wien 1869 bis 1871
und mehrere frühere Abhandlungen in den Sitzungsberichten der
k. Akademie der Wissenschaften tind in den A'erhandlungen der
zool. bot. Gesellschaft. Ueber Fische verschiedene Abhandlungen,
von Heckel, Prof. Kner und Dr. Steindachuer. Von Schmetterlingen
sind im zoologischen Theile des Novarawerkes verschiedene Arten
besprochen worden.
Natterer hatte sich in Barcellos am Rio negro mit Maria de
Reyoo verheiratet, jedoch erlagen seine (irattin und zwei Kinder bald
nach ihrer Ankunft in Europa dem Einflüsse des Clima. Die älteste
bei Barra do Rio negro geborene Tochter Gertrude blieb am Leben
und wurde die Gattin des Herrn Jtilius Freiherrn von Schröckinger-
Neudenberg, dem wir eine vortreffliche Biogralie seines verstorbenen
Schwiegervaters verdanken, die von Wurzbach in seinem biogra-
fischen Lexikon und theilweise auch in diesem Aufsatze benützt
worden ist.
- 585 -
Natterer war nicht nur, wie allgemein anerkannt, ein Zoologe
■ersten ßanges, sondern, wie schon erwähnt, als Jäger, Sammler und
Zeichner ebenso ausgezeichnet. Durch seineu treft'lichen und liebens-
würdigen Charakter war er von Allen, die mit ihm. in Berührung
kamen, geachtet und geliebt.
Die nachgelassene Sammhmg meist europäischer
Vögel von weil. Dr. Ch. L. Brehm.
(Fortsetzung.)
282. (818 — 823) Budytes flavus alticeps 5, plumbiceps 7, boarulus 8, brachy-
ihynchos 9, albicollis 6, chrysogaster 6.
288. (824) Budytes fasciatus 7.
284. (825 — 831) Budytes ciuereocapilhis ovium 6, Feldeggii 5, atrigenalis 10
<;aniceps 5, superciliaris 8, pallidus 6, albicollis G.
285. (832 — 835) Budytes atricapillus planiceps 9, alticeps 9, albogularis 5,
dubius 8.
286. (836 — 888) Budytes melanoceplialus vulgaris 10, cervicalis 4, brachy-
i'hyncbos 2.
287. (839 — 840) Budytes paradoxus longirostris 10, brevirostris 5.
288. (841 — 842) Budytes pygmaeus longirostris 1, brevirostris 3.
289. (843 — 847) Budytes canipestris major 8, chlorocephalus 6, olivaceus 7
brevirostris 6, microrhynchos 5.
290. (848) Budytes calcaratus 2.
291. (849) Budytes giganteus 1.
292. (850 — 852) Budytes Rayii alticeps 4, planiceps 2, flavicapillus 1.
293. (853) Budytes cüreolus I.
294. (854) Budytes citrinellus 2.
A 1 a u d i d a e.
295. (855 — 862) Leimoniptera pratensis stagnatilis 9, pratorum 7, limicola 9.
virescens 7, danica 4, tennirostris 7, alaudaria 5, minor G.
296. (863 — 866) Leimoniptera Licbtensteinii desertorum 7, alticeps 8. musica 6,
bracbyrhyncha 1.
297. (867) I eimoniptera montanella 13.
298 (863 — 870) Leimoniptera acurostris vulgaris 5, palustris 6, hydropbila 8.
299. (871 — 872) Leimoniptera cervina major 6, minor 3.
300. (873—874) Leimoniptera rufigularis major 5. minor 3.
301. (875 — 880) Pipastes trivialis (arbor.) major- 3, foliorum 8, juncorum 6,
herbarum 10, luteigularis 2, sa.\oruin 2.
302. (881 — 886) Anthus aquaticus rivalis 4. montium 2, alpinus 10, hiemalis 8,
major 3, minor 2.
303. (887) Anthus orientalis 3.
304. (888 — 891) Anthus obscurus rupestris 2, littoralis 3, longirostris 11,
microrhynchus 4.
305. (892 — 893) Anthus ludovicianus major 1, minor 2.
- 58G -
306. (894—904.) Corydalla cainpestris vulgaris 4, robusta 3. gracilis 5
arvensis 6, aproniin 7. liispaiiica 4. graeca 2. septentrionalis 1, striata .l. suliar-
(|uata 4. arenaria 1.
.307. (imh Corydalla orientalis 1.
308. (906) Corydalla Vierlljaleri 2.
309. (907) Corydalla Ricliardii I.
310. (9üf< — 9ii9. Tarrhaleus inodularis verus 7, pinetonini 7.
311. (910 — 912) Accentor alpinus communis G, major 4, subalpinus 2.
312. (913 — 929) Alaiida arvensis vulgaris (i, segetum 7. agrestis 6. pralorum 8,
planorum 1, inontana 9, bugiensis 7, Orientalis 2, galeritaria 5. albigularis 5.
robusta 9, gracilis 5, major 2. minor 7. crassirostris 9, tenuirostris 7. bracliyr
hynclia 5.
313. (930—936) Corys nemorosa arborea 6, musica 5, sylvestris 5, bracliyr-
hyncha 1. tenuirostris 2, antliirostris 3. anthoides 2.
314. (937 — 950. Galerita cristata communis 7, major 5, gigantea 1, viarum 6.
pagorum 9, nigricans 5, undata 2. niaculata 2. striata 1, pallida 2, longirostris 4.
cnuirostris 1. brevirostris 4. Tlieklae G.
315. (951 — 954) Galerita flava lutea 1, abyssinica 2, crassirostris 4, tenui-
rostris 2.
316. (955—957) Certhilauda desertorum bifasciata 2. Dupontii 2. minor 1.
317. (958— 96,S) Phileremus alpestris bicornis 1, rufescens 2, albigula 2, stri-
atus 4, macrouris 3, brachyurus I.
318. (964—965) Ammomanes deserti galeritania 2, macrorhynchos 2.
319. (966 — 967. Ammomanes isabellina arabs 2, minor 2.
320. (968) Ammomanes elegans 1.
321. (969—975) Calandrella brachydactyla itala 2, graeca 2. gallica 2, macro-
ptera 3, albicoUis Ö. bifasciata 1, tenuirostris 3.
322. (976) Galandrella Apetzii (pispoletta) 2.
323. (977—979) Melanocorypha Calandra torquata 1, longirostris 5, tenuirostris 1
324. (980) Melanocoryplia semitorquata 1.
325. (9,sl) „ rufescens 1.
326. (982) „ leucoptera 2.
327. (983) Saxilauda tatarica 2.
Emberiziadae.
328. (984—989) Plettrophanes nivalis major 4, mustelinus 7. borealis 4. hie-
malis 4, montanus 1, tnacrodactylus 4.
329. (990—995) Centrophanes calcaratus major 2, latirostris 3, angustirostris 3.
brachyrliynclios 3. microrhynclios 3, groenlandicus 3.
3.30. (996—1003) Cynchramus schoeniclus riparius 4. stagnatilis 9. limicola 8.
phracmitis 5, lacustris 8, alnonim 6, lapponicus 3, septentrionalis 8.
331. (1004) Cynchramus microrhynchos 3.
332. (loO.i) Cynchram'us rusticus 2.
■ 333. (1006) Cynctiranius pityornis 2.
334. (1007 — 1008) Cynchramus pyrrhuloides palustris 1. anuidinaceus 3.
335. (1009) Cynchramus canneti 2.
336. (110) Cynchramus pseudopyrrhuloides 3.
337. (1011 — 1019) Emberiza citrinella major 5, longirostris 7, brachyrhyn-
chos 5, sylvestris 4, planorum 6, campestris 6. pratorum 3. septentrionalis 4.
erythrogenys 1.
- 587 -
338. (1020) Emberiza chrysophrys 1.
B39. (1021) Eml eriza Cirlus eleathorax 7.
340. (1022 — 1027) Glycispina hortulana major 1, pinguescens 5, delicata 4,
antiqiiorum 2, planiceps 2, intercedens 4.
341. (1028-1031) Glycispina caesia longirostris 1, crassirostris 2, tenui-
rostris 3, riifibarba 3.
342. (1032 — 1033) Glycispina cia major 8, canigularis 5.
343. (1034 — 1035) Glycispina striolata crassirostris 3, tenuirostris 3.
344. (1036) Glycispina pusilla 2.
345. (1037 — 10381 Euspiza melanocephala niacrorhynchos 2, brachyr-
hyncbos 2.
346. (1039 — 1042) Euspiza aureola magnirostris 1, parvirostris 1. latirost-
ris 1, septentrionalis 2.
347. (1043 — 1051) Miliaria cana valida 4, crassirostris 5, altirostris 4,
advena 3, germanica 5, septentrionalis 4, meridionalis 3, peregrina 5, minor 4.
348. (1052) Strutlius hiemalis 2.
Fringillid ae.
349. (1053 — 1057) Fringilla coelebs nobilis IG, hortensis 6, sylvestris 3, sep-
tentrionalis 7. minor 1.
350. (1058 — 1061) Fringilla montifringilla major 11, alticeps 7, septentrio-
nalis 8. borealis 7.
351. (1062—1063) Montifringilla nivalis alpina 2, glacialis 4.
352. (1064 — 1070) Passer salicarius major 1, minor 3, hispanicus 4, elegans 1^
magnirostris 2, longirostris 2, brevirostris 2.
353. (1071) Passer arcuatus 2. ■
354. (1072) Passer italicus (cisalpinus) 2.
355. (1073 — 1088) Passer domjsticus intercedens 7, rusticus "15, pagorum 13
familiaris 10, validus 5, minor 6, crassirostris 9, macrorhynchos 9, brachyrhyn-
chos 12. microrhynchos 12, brachypteriis 3.
356. (1084 — 1088) Passer rufidorsalis longirostris 5, tenuirostris 1, major 9,
medius 2, minor 3.
357. (1089 — 1095) Passer montanus vulgaris 6, campestris 6, hortorum 5,
septentrionalis 3, macrourus 4, microrhynchos 4, montanoides 2.
358. (1096) Passer motlitensis 1.
359. (1097) Auripasser luteus 4.
360. (1098) Pyrgitopsis Swainsonii 3.
361. (1099 — 1102) Petronia rupestris communis 7. sa.xorum 5. macrorhyn-
chos 2, brachyrhynchos 2.
362. (1103) Petronia albigularis 2.
363. (1104 — 1109i Chlorospiza chloris hortensis 8, pinetorum 4, montana 3,
septentrionalis 1, curvirostris 3. megarhynchos 1.
364. (1110 — 1113) Coccothraustes vulgaris fagorum 6, cerasorum 5, plani-
ceps 5. minor 7.
305. (1114 — 1115) Citrinella montana vulgaris 3, alpina 2.
366. (1110 — 1120) Cannabina linota vulgaris 6, arbustorum 10, pinetorum 6,
major 7. minor 1.
367. (1121—1123) Cannabina montium flavirostris 5, major 4, micro-
rhynchos 2.
- 588 -
368. (1124 — 1134) Aegiothus ruber Holboellii 5, Hornemanni I. alnorum $.
betulanim 5. agrorum 4. canescens 1. crassirostris 1. longirostris 2, tenuirostris 3.
microrluTichos 5, intercedens 1.
369. (1135 — 1143i Aegiothus borealis robustus 4. rufescens 1. canigularis 4.
assimilis 6, dubius 19, leuconotos 5. septentrionalis 6. flasrirostris 4, pusillus ö.
370. (1144 — 1147) Chrysoiuitris Spinus alnorum 4, betularum 4. obscurus 1
medius 6.
.-.71. (1148—1153) Carduelis elegans accedens G, germanica 3, meridiona-
lis 3, septentrionalis 8, aurantipennis 8, minor 1. ebg. hybr. c. Fr. canaria 2.
(Fortsetzuns folet.)
Land- imd forstAvirthscliaft liehe Ausstellung in
Wien 1S9(I.
Die Forstprodacten-Aiissteliung wird in Folge eines zweckmäs-
sigen Arrangements jedem Waldbesitzer und Forstmanne Gelegenheit
bieten, auch einzelne sehenswerthe Gegenstände mit den geringsten
Kosten ausstellen zu können, da mehrere Landesforstvereine be-
schlossen haben, unter ihrem Xamen Collectiv-Ausstellungen zu ver-
anstalten. Wir begrüssen dieses Unternehmen aus den vorbezeich-
neten Gründen mit grosser Befriedigung tmd können demnach er-
warten, dass diese Collectiv-Ausstellungen den Forstbetrieb und
dessen Hilfsmittel für die einzelnen Länder und Landestheile in
vollkommener Weise veranschaulichen werden. Da jeder Gegenstand
die Vignette des Ausstellers erhalten und in die betretFende Abthei-
lung des Specialprogrammes eingereicht werden soll, so wird nicht
nur die Theilnahme jedes einzelnen AussteUers ersichtlich, sondern
auch der Zweck der LandescoUectiv-AussteUung erreicht werden.
Wir wünschen daher im Interesse der Sache eine recht allgemeine
Betheiligiang an diesen CollectivaussteUungen und würden uns freuen,
wenn durch die vorstehende Mittheilung sich auch jene Herren ztir
Theilnahme an der AussteUung entschliessen würden, welche dies
bisher in der Befürchtung grösserer Kosten, oder weil ihre Object«
eine Separatausstellung nicht lohnend erscheinen lassen, nicht gethan
haben.
I>iv- urpitlioIosi!trheu Xittheilunreu «r>.-heinen am 7.. 14.. -1. ai<c :f>. jedes Mosat^». — Im
BarhhaBdrl >>eträ(:t <i»s ÄV>r.ceBeDl 1- Xark. sammt FrancozascelloD!: 13 X&rk. — Elaxelae ^iHMHei«
kosten SO Pf. — Inserate 10 Pf. für die '2fach cespaltene Petitzeile oder deren Raam.
Villheilnnzen f6r äi> Prisidiam bestimmt, «ind an Herrn X. Bachüfrn t. Echt in Xn*-d--rf kei
Wien, die Jahre^briträre äer Mitirlieiier an lierrü Dr. Karl /iiuturnBann in Wiea. I.. Ha:;ernmarei 11,
alle ai deren fnr die Krdaclion. äa* Serretarial, die Bibliothek c, ^. ■« . r.e-timmleL Hrt^f.;, Bücber-
Zeitniir>-. \Vcrlh*et.diinren n. s. w. an die Bedarlioa äer Zeilschrift: Hie«, k. k. Prater. HaBptallr* 1
zu senden.
Tereinslorale iBibliothek. Sammlnncen. Eedactios): Wien. k. k. Prater. Haaptallee I. — Die mit
V>->rträpen Terl-nndenen XoRatsTersaiamlBBireD änäen im crünen Saale der k. k. Akademie der Wis^eit-
sehaften : I.. Cniveräitätsplacz :^. stall. — Sprerhstaadea der RedartioB and des Secretaiialea : Freitag
1 bis i Ihr.
Tereiusmitslieder beziehen da^ Blatt rratt».
Beitritt^^-FrklininireB iXitzliedsbeitra: .> II. für Aasläader 10 Mark jährlichl sind an das
Secretarim
ü kennen drasairt werden, ihren We^ Bicht nnr hin, ^^ndern aneh relonr
znr*ctzc;__ - . .:- _- . -i'^mestic« L. im Hf^cfaerz^ebiree. — Die Vt^lfanna ron Vall, Tellina. — Zar
Erinnerur^ an he>mi;e};ai.i:ene On-ithelo^a. Voa A. Von Pelseln. — Die nachjreUssene r>ammlBtt^ meist
ear päiscber V«>^el «»n vtiil. Dr. Ch. L. BrehlB. — AU^emeiae laad* aad fArstvirth^chaftlicbe Ans^tellna^
in W:.:a IsSJ». — Vertehrsanzei^er. ^ _^
Verlar; I'*;.' vnith i ji-che Verein in Wien (^erar.tw'TtIi-:ß ; Or. Fr. Knaaeri.
Iirncic >-n iokanfi L. Bwitt, iierant». K. E. B ndii Wiei.. Vit., ^tifu-as-e 3.
tOBioiiiu>ioB»«erles«r: Die k. k. BcfbnchhandlBBC Wilaclai Frick leorm. Faesy k Fricki in Wien, iirat.eii -7.
MITTHEILÜNGEN
des bisher unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des durcli-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
■jestaudeuen
ornithologisehen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen.
Redigirt von DR- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 46.
Wien, den 14. December 1889. XIII. Jahrgang.
9^~ N'aclitlruuk unserer Artikel uutersagt. "910
Oi-uitliülogisclie ^sutizeu.
Loxia bifasciata, Chr. L. B. Wie mir Emil Kahl, Vogel-
händler in Steiulieid in Thüringen schrieb, wurden in dortiger
Gegend im October d. J. sechs weissbindige Kreuzschnäbel, und
zwar vier ilänncheu und zwei Weibchen gefangen. Von diesen erhielt
ich zwei Männchen und ein Weibchen. Aus hiesiger Gegend scheinen
die Ki-euzschnäbel wieder fortgezogen zu sein. — Linaria alnor um.
Gh. L. B. Die ersten Leinzeisige wiu'den hier am 27. October d. J.
gefangen, seither haben sie sich in grossen Schaareu eingefunden.
— Nucifraga caryocatactes, Linn. Ein Tauneuheher (Dick-
schnäbler) wurde am 6. December d. J. hier beobachtet. — Lanius
excubitor, Linn. Am 1. December sah ich bei Rückersdorf drei
Stück, am 3- December hielt sich ein grosser Eaubwürger in einem
hiesigen Garten auf. — Archibuteo lagopus, Brüuu. Am 1. De-
cember beobachtete ich einen ßauhfussbussard bei Rückersdorf. —
Tetrao tetrix, Lian. In den letzten Wochen des November hielten
sich Birkhühner in einer Kette von ca. .ÖO Stücken bei Heinersdorf
auf den Feldern iuit' und .sollen nur Hiihne gewesen sein; eljenso
wurde eine Kette von 12 Stück bei liückersdorf angetroffen und ein
llaliu erlegt.
Neustadt!, bei Friedland (Böhmen). Robert Eder.
Wie halten Kaiibvögel beim Fliegen die Fänge?
Der Afrika- und Indienreisende E. Hartert theilte in der
Sitzung der allgemeinen deutschen ornithologischen Ge.sellschaft zu
Berlin (4. November d. J.) mit, dass er wiederholt beobachtet liabe,
wie der indische Milan und der Brahminenweih gleich dem
Kicherweih die Fänge beim Fliegen nicht im Fersengelenk einge-
bogen tragen und dieselben, ehe sie ihre Beute erhaschen, nie nach
vorne, sondern stets nacli hinten unter dem Scliwanze ausgebreitet
halten, aber beim Ausholen mit einer blitzschnellen Bewegung
sofort aus dieser Lage mit Leichtigkeit nach vorne hinauf und
wieder herunterzuschlagen im Stande sind.
Wie sind nun unsere heimischen Eaubvögel gewohnt, die Fänge
wälirend des Fliegeus zu tragen? An ausgestopften Exemplaren sieht
man dieselben an den Bauch nach vorne augezogen. Es fragt sich
aber, ob dies auch richtig. Bei dem scheuen Wesen fast aller Raub-
vögel sind bezügliche Beobachtungen nicht leicht. Die über diese
Frage in genannter Gesellschaft geführte Discussion ergab kein
endgiltiges Resultat, weshalb bezügliche Mittheilungen seitens be-
währter Ornithologen und gut beobachtender Jäger gewiss erwünscht
vommen.
Brieftauben können drest^irt werden, ihren Weg nicht
nur liin, sondern auch Avieder retour zurückzulegen.
(Schluss.)
Im Juni erfolgte die Uebersiedlung der nun -i' ., Monate alten
Tauben. Jetzt erwachte auch der Zeugungstrieb; sie begannen sich
in dem neuen Heim zu paaren und gewöhnten sich bald an dieses
mehr, als an das alte in Civitavechia. Im Ganzen waren noch
;i() 'faulien übrig.
Selbstverständlich mussten die Tauben in dem Schlage in Rom
unter Verschluss gehalten werden, bis sie zum zweiten Male Eier
gelegt hatten. Am 16. September wurden sie freigelassen; 8 flogen
wieder nach Civitavechia, 4- gingen verloren, 24 (12 Männchen, 12 Weib-
chen) blieben in Rom; diese wurden zur weiteren Dressur benützt.
Nachdem diese Paare noch 20 Tage in Freiheit geblieben,
damit sie das Aeussere ihres Schlages und die Umgebung genau
kennen lernten, wurden sie wieder etappenweise (in umgekehrter
- 591 -
Richtung wie oben) zum Fluge nach Civitavechia dressirt. Dabei
gingen wieder 'S Tauben verloren, so dass nur 10 Männchen,
11 Weibchen übrig blieben. Diese mussten den Weg noch 4 Mal
zurücklegen, wozu sie durchschnittlich 56jMinuten brauchten.
Nun wurden die 9 noch vorhandenen' Männchen (eines war ge-
storben), weil die kräftigeren und um das Brüten weniger beschäf-
tigt, ausgewählt und, nachdem sie nach ihrem letzten Flug von
Civitavechia nur einen Tag ausgerastet, 2 Mal denselben Flug wieder-
holen, nachdem vorher festgesetzt worden war, dass die Versuchs-
thierchen in Eom nichts mehr und nur in Civitavechia Futter
bekommen sollten Um den Männchen einen ersten Lockbissen zu
verabreichen, hatten sie in Rom vorher 2 Fasttage durchzumachen,
wobei sie natürlich eingeschlossen bleiben mussten. Dann wurden
sie an acht aufeinander folgenden Tagen nach dem Schlag in Civita-
vechia gebracht, dort gefüttert und nach Rom fortgelassen.
Während dieser Versuche Hessen 2 Männchen ihre Familien
in Rom im Stich und blieben im Schlag zu Civitavechia; sie wurden
nach Rom zurückgebracht und von den weiteren Versuchen ausge-
schlossen. Alle anderen flogen nach der Fütterung und etwa halb-
stündiger Ruhe sofort wieder nach Rom zurück. Die Thiere mussten
bei ihrer Fütterung in Civitavechia scharf beobachtet werden, damit
sie einerseits nicht in ihrer ursprünglichen Heimat verblieben,
andererseits aber auch wieder nicht durch gewaltsames Wegjagen
dem Fütterungsorte entfremdet wurden.
Die bis nun dressirten Männchen kannten also jetzt den Schlag
in Civitavechia, in welchem sie 4 Monate gewesen waren; aber noch
grösser war ihre Neigung für den Schlag in Rom, in dem sie sechs
Monate gewesen und ihre Weibchen und ihr Nest hatten; sie kannten
auch den Weg von Rom nach Civitavechia und zurück genau;
schliesslich mussten sie einsehen gelernt haben, dass der Schlag in
Civitavechia der einzige Ort sei, wo sie Nahrung erhielten.
Nun wurde zur entscheidenden Probe geschritten. In den ersten
Fastentagen wurden sie mit den anderen, dem Versuche nicht unter-
worfenen Tauben, in's Freie gelassen. Sie suchten in allen Ritzen
nach Futter, flogen aber nicht ab; als sie auch am dritten Fasttage
keine Miene machten, abzufliegen, wurden am vierten Fasttage die
hungernden Tauben allein herausgelassen. Sowie sie allein waren
und zum Fliegen angeregt wurden, flogen sie etwa 20 Minuten und
begannen schon die Richtung nach Civitavechia einzuschlagen, setzten
sich aber wieder auf die Flugöffnung des Schlages. Nach einigen
Minuten wurden sie wieder aufgescheucht und nun flogen sie wieder
in der Richtung gegeia Civitavechia ab. Zwei Standen später traf aus
Civitavechia von dem bestellten Aufseher das Telegramm ein, dass
7 Tauben mit Pausen angelangt und nach der Fütterung wieder
fortgeflogen seien. Eine Stunde nach Einlangen des Telegrammes
trafen erst 3, dann 2, dann die letzten 2 Tauben wieder ein. Die,
welche Jungen hatten, fütterten dieselben sofort, worauf sie sich
zum Brüten in's Nest begaben.
Sowie die Tauben früh die Freiheit erhielten, segelten sie
sofort nach Civitavechia ab ; dies geschah regelmässig bis zum vierten
- 592 —
Tage. Als sie aber wieder kräftiger waren und iiiclit so ilringeud
Hunger tulilten, iiessen sie Unterbrechungen eintreten und traten
die Keise nur jeden zweiten Tag an, so dass, um tägliclie Flüge zu
ermügliihen, Ablösungen eingeführt wurden, und täglieli nur vier
Tauben abgelassen wurden.
Nachdem so dieser Erfolg erreicht war. Hess Malagoli l)ej)e-
schen an den Kapitän Bonatto Gaspare des in Civitavechia garni-
souirenden 8. Infanterie-lieginientes und au den dortigen Bürger-
meister abgehen, welche auf demselben Wege antworteten.
Nun würde der Versuch 14 Tage aiisgesetzt, den Tauben wieder
Futter in Rom gereicht; nach Verlauf dieser Zeit Hess man die
Tauben wieder hungern und am 4. Tage abfliegen, worauf sie sofort
nach Civitavechia zogen; auch nach UOtägiger Pause erinnerten sie sich
ihres Futterplatzes in Civitavechia; erst als man eine zweimonat-
liche Pause eintreten Hess, schlug der Versuch fehl; die Tauben
flogen auf die Felder, um Futter zu suchen und waren durch eine
neuerliche Dressur von Feldern nicht mehr abzubringen. Diese Taiibeu
würden, damit sie nicht die Jungen verderben, von weiteren Ver-
suchen ausgeschlossen.
Darauf machte Malagoli dieselben Versuche mit den bisher mit
dem Brüten beschäftigt gewesenen Weibchen, überdies mit der Ab-
änderung, dass diese nicht erst eine Zeit lang nach Civitavechia
gebracht, sondern blos in der Richtung Civitavechia — Rom abge-
richtet wurden. Die 9 Weibchen würden sonst ganz, wie dies mit
den Männchen geschehen war, dressirt und lernten gleichfalls, den
Weg nach Civitavechia und retour zurücklegen.
Man kann Herrn Hauptmann Malagoli für seine unermüdlichen
Versuche auf diesem Gebiete und dem erzielten Erfolg nur zu
grossem Danke verpflichtet sein. Was er erreichte, lässt die bis-
herigen Erfolge auf diesem Gebiete weit hinter sich zurück.
:\Iittel- 1111(1 West-Florida Frühjahr 1889.
Von August Koch.
(Fortsetzung.)
Vor uns sahen wir ein grösseres Boot, denn das unsere (Schoouer-
rig), welches wir bald einholten und in kurzer Zeit weit hinter uns
Hessen. Es war das Eigenthum eines „Crackers", der in Begleitung
seiner besseren Hälfte, seine Früchte und audere Gewächse zu Markte
fuhr.
Die Frau war trotz dem Regen am Steuer und mit einem alten
Rock ihres Gemals bekleidet. — Ihr Herr und Meister? war im Be-
griffe das „Supper" (Nachtessen) zu bereiten, was kaum besondere
Kunst erfordert. — Das Absieden von etwas schwachem Caftee und
etwas Hafermehl oder Homing (Maismehl; erfüllt alle Bedürfnisse dieser
genügsamen Menschen.
— 593 -
Zu Zeiten bringei: einige selbst gefangene Fische, oder einige
leicht zu erlangende Wasserhühner etwas Abwechslung, gewöhnlich
macht ihnen solches zu viel Mühe zum Zubereiten. .
Wind und E-egen kamen immer stärker, die See wurde immer,
wilder. Alles fing an nass zu werden, sogar das Bettzeug in den Ca-
noass, unser selbst nicht zu gedenken. Endlich kam der Wind in
kurzen Stössen, was Gefahr für uns brachte; doch „Don" ist für sein
Alter ein ausgezeichneter Bootmann, indem er das Seil des „Main-
sail's" mit einem Fuss gegen das Cleet stemmte, hielt er dasselbe
mit beiden Händen, um immer bereit zu sein, den Wind aus dem
Segel gleiten zu lassen, wenn das Boot zum Umschlagen sich neigte,
während wir Anderen bereit standen, letzteres wieder zum Winde zu
bringen.
Sehr behelligt wurden wir einige Mal durch das öftere Brechen
des alten Taues, welches unseren „Tender" hielt. Mit grossen Schwie-
rigkeiten mussten wir dann gegen den zum Sturm werdenden Winde
kreuzen, um das untreue Boot wieder zu bekommen.
Inzwischen drohte es ganz dunkel zu werden, die sturmgepeitschten
Wellen erschienen schwarz wie Tinte und auf ihren Kämmen zischte
der weisse Schaum hoch auf, über uns hin und zum Theile auf uns.
Wir hatten keine Zeit das Wasser aus unseren triefenden Angesichtern
zu wischen, denn wir hatten Anderes zu thun.
EndUch kamen die Lichter unserer jetzigen Heimath in Sicht
und bald flogen wir der schützenden Landung zu. Dort angekommen,
wurden wir mit Jubel empfangen, denn man hatte uns schon längst
mit banger Erwartung beobachtet und öfters für verloren gehalten.
Niemand konnte am Lande verstehen, warum wir immer wiederholt,
während eines solchen Sturmes, gegen den Wind kreuzten, da solcher
nur uns im Rücken günstig sein konnte.
Dem alten Tau hatten wir das Meiste zu verdanken, ohne das-
selbe wären wir zu guter Zeit in Sicherheit gekommen.
(Fortsetzung folgt.)
Die nachgelassene Sammlung meist eui-opäischer
Vögel von weil. Dr, Ch. L. Brehm.
(Fortsetzung.)
Loxiadae.
372. (1154—1156) Dryospiza flavescens orientalis 5, meridionalis 6, occi-
dentalis 5.
373. (1157—1158) Erythrothora.\ erythrinus 1, roseus 1.
374. (1159; Bucanetes githagineus 6.
375. (1160—1162) Pyrrhula vulgaris major 5, germanica 7, peregrina 8.
376. (1163—1164) Pyrrhula minor gracilis 14, pusilla 3.
377. (1165—1169) Corythus Enucleator splendens 2, latirostris 3, angusti-
rostris 2, macrorliynclios 1, microrhynchos 3.
- 594 —
378. (1170 — 1174) Crucirostra pityopsitfacus major 6, subpityopsiltacus 5,
pseudopiiyopsittacus 1, brathyrhynchos 4, intercedens 4.
379. (1175 — 1181) Criioirostra curvirostra paradoxa 4, loiigirostra 5. mon-
tana 12, pinetonim 11. media 4, dubia 2. assimllis 1.
380. (118"i) Crucirostra americana 2.
381. (1183) Crucirostra mexicana 1.
382. (1184) Crucirostra rubrifasciata (erytliroptera) 13.
383. (1185—1187) Crucirostra bifasciata taenioptera 5, leucoptera 2, orientalis 2.
Tenuirostres.
334. (1188— 1192) Certhia faniiliaris Costae 1, niacrodactyla 10. septentrio-
nalis 3, rufidorsalis 1, pusilla 2.
385. (1193 — 1197) Certhia bracliydactyla communis 4, media 4, |paradoxa 5,
megarhynchos 5, brachyrhynchos 2.
386. (119S — 1200) Tichodroma iiuiraria macrorhynchos 2, media 3. brachy-
rliynchos 2.
387. (1201 — 1207. Upupa epops coiiiniunis 2, major 1. medius 2, minor 1
macrorhynchos 3, brachyrliynchos 3, bifasciata 2.
Investigatores.
388. (1208—1210) Merops apiaster hungariae 3, elegans 4. minor 2.
389. (1211 — 1212) Merops Savignii major 3, minor 3.
390. (1213 — 1219) Alcedo ispida vulgaris 7, subispida 7, major 5, media 5
bella 6, pallida 5, brachyrhynchos ö.
391. (1220) Ceryle rudis 4.
392. (1221 — 1225) Dendrocopus Martius vulgaris 5, ater 4, niger 4. pineto-
rum 7, alpestris 2.
393. (1226 — 1232) Gecinus viridis communis 6. vallium 4, frondium 5, pine-
torum 5, virescens 3, cuneirostris 1. robustus 2.
394. (1233 — 1237) Gecinus canus communis 4, viridicanus '. caniceps 4.
crassirostris 2, subtorquatus 4.
395. (123s — 1245) Picus major frondium ö, foliorum 3. pinetorum 8. luco-
rum 4, montanus 7, alpestris 3, sordidus li, pityopicus 8.
396. (1246) Picus mauritanicus 2.
397. (1247 1249) Picus cirris leuconotus 4, polonicus 1. roseiventris 2.
398. (1250—1253) Picus medius quercum 4 roseiventris 3, major 3.
minor 3.
399. (1254—1256) Piculus minor sylvestris 5. hortorum 4. herbarum 3, crassi-
rostris 2, pusillus 2.
400. (1259 — 12G1) Apternus tridactylus montanus 2, septentrionalis 3, macu-
iventris 1.
401. (1262 — 1263) Apternus alpinus vulgaris 5, minor 3.
402. (1264) Apternus leucogaster 1.
403. (1265) Apternus albidorsalis 1.
404. (1266 — 1270) Yunx torquilla arborea 4, punctata 9, major 5, minor 45
ongirostris 4.
Clamato res.
405. (1271 — 1274) Oxylophus glandarius major 2. medius 2, minor 2, occi-
enlalis 1.
— 595 -
406. (1275 — 1282) Cuculns canorus cinereus 7, major 7, medius 7, minor ('),.
alticeps 8, planiceps 7, occidentalis 1, longipennis 8.
407. (1283) Cuculus aniericanus 2.
Insessores, Exempl. 4293,
III. Columbidae.
408. (1284—1288) Palumbus tortiniitus pinetoriim 6, alticeps 3, planiceps 5,
longirostris 5, cxcelsus 1.
409. (1289—1294) Palumboena vulgaris arborea 3, cavorum 5, bissonans 2.
altifrons 3, major 2, minor 2.
410. (1295-1301) Columba livia vera 6, rupestris 9, Amaliae 4, elegans 2,
glauconotos 5, unicolor 4, dubia 1.
411. (1302—13(16) Turtur aiiritus tener 4, rufidorsalis 1, cyanotos 1, alti-
ceps 4, minor 2.
412. (1307) Turtur aegyptiacus 2.
413. (1308) Turtur senegalensis 2.
414. (1309) Streptopeleia ri oria 3.
415. (1310) Streptopeleia riden.s ■_'.
^16. (1311) Streptopeleia semitorquata 2.
417. (1312- 1313) Ectopistes migralorius megarhynchos 1, microrhynchos 3_
Coluiiibidae, K.\enipl. 94.
IV. Gallinae.
418. (1314) Syrrliaptes parado.xus 2.
419. (1315) Pterocles arenarius 3.
420. (1316) Pterocles alchata 4.
421. (1317) Tetrao Urogallun major 14.
422. (1318—1819) Tetrao Urogall s minor 2, sulciceps 4.
423. (1320) Tetrao pseudourogallus (maculatus) 1, hybridus (medius) 2.
424. (1321 — 1323) Lyrurus tetrix ericeus 7, juniperorum 6, migratorius 2.
425. (1324 — 1328) Bonasia lagopus rupestris 4, sylvestris 4, albigularis 1-
bitorquata I, minor 2.
426. (1329) Lagopus scoticus 1.
427. (1.S30) Lagopus alpinus 2.
428. (1331) Lagopus islandicus 3.
429. (1332 — 1338) Lagopus Reinhardii macrourus 2, brachyurus 2.
43Ü. (1334 — 1340) Lagopus montanus nigricans 4, crassirostris 4, longi-
rostris 1, major 8, minor 4. macrodartylis 2, subalpinus 3.
431. (1341 — 1342) Pliasianus coichicus macrorchynchos 2, microrchinchos 2
332. (1343 — 1346) Caccabis saxalilis major 2, minor 2, meridionalis 2, crassi-
rostris 1.
483. (1347- — 1348) Caccabis rubra communis 6, intercedens 2.
434. (1849 — 1350) Caccabis pelrosa major 2, minor I.
435. (1351 — 1357) Starna cinerea vulgaris 9, sylvestris 5, peregrina 6, cine-
racea 2, tenuirostris 2, major 9, minor 5.
436. (1358 — 1361) Coturnix communis major 7, dactylissonans 9, bybrida 5,
leucogenys 1 .
- 506 -
437. (l;^(;2) r.otnmix Baldamii 7.
438. (l.'iG:!) Cotuiiii.x minor 3.
439. (1364) Tiirni.x };'l)i"<iHariensis 1.
Galliiiae. E.\enipl. iHi.'.
V. Cursores.
440. (1365—1367) Olis tarda major 3. media 2. minor 3.
441. (1368—1370) Otis lelrax Orientalis 1. media 3, occidenlalis 1.
442. (1371=1372) Cursorius europaeus bracliydactylus 1, brachyrliync hos 1
443. (1373 — 1.H74) Gl.'ireola pratincola aiistriacac 4. orientalis 1.
444. (1375) (ilareola Nordmanni S
445. (1376) Glareola linibata 4.
446. (1377) Hyas aepyptiacus 2.
447. (1378 — 1380) Oedicnenms crepitans avenariiis 4, desertonim 7. pla-
tyiirus 3.
448. (1381) Oedicneinus senegalensis 1.
449. (1382 — 1385) Pluvialis apricarius communis 5, aiiratus 4. alhifrons 4.
septpnlrionalis 7.
450. (1.S86) Pluvialis longipes 1.
451. (1387 — 1388) Eudromias morinellus montanus 9. stolidus 4.
452. (1389) Eudromias asiaticus 2.
453. (1390) Eudromias mongolicus 1.
454. (1391 — 1397) Cliaradrius cantianus verus 4, Homeyeri 2, pecuarius 3
albifrons 4, albi>!ularis 2. atrigularis 2, nigrigenalis 2.
455. (1398) Charadrius indicus 1.
456. (1399) Charadrius gigas 1.
457. (1400 — 1403) (jharadrius hiaticula vulgaris 5, septentrionalis 3, arena-
rius 5, latifasciatus 3.
458. (1404 — 1407) Charadrius minor tluviatiHs 4. riparius 9, gracilis 1. pyg-
maeus 1.
459. (1408 — 1409) Squatarola helvetica varia ti, megarliynchos 1.
460. (1410 — 1412) Vanelhis crlstatus communis 14, bicornis 12. crispus (^.
461. (1413) Chaetusia gregaria 4.
462. (1414-) Chaetusia leucura 3.
463. (1415 — 1416) Hoplopterus spinosus aegypliacus 2. armatus 1.
464. (1417 — 1421) Strepsilas collaris vulgaris 7, borealis 4, littoralis 5. minor 3.
pusilla 2.
465. (1422 — 1424) Haematopus ostralegus verus 4, orientalis 4. baUhicus 5.
Cursores. Exempl. 217.
VI. Grallatores.
Ra Uariae.
466. (1425 — l426j Grus vulgaris major 2, gracilis 1.
467. (1427) Grus cineracea 3.
468. (1428) Scops Virgo 2.
469. (1429) Balearica pavonina 2.
470. (1430—1434) Rallus aquaticus communis 10, minor ö, fuscilateralis 2.
major 1, cariceti 1.
— 597 -
471. (1435 — 1439) Ci-ex pratensis vulgaris 7, herljarum 4, major 4, altieeps 4,
brachyrliynchos 2.
472. (1440—1443) Gallinula porzana maculata S, suljporzana 1. leucotliora.K 6,
punctata 6.
473. (1444) Gallinula gracilis 4.
474. (1445 — 1446) Gallinula minuta meridionalis 2, minutior 1.
475. (1447) Gallinula pusilla (pai'va) 4, pygmaea 5.
476. (1448) Gallinula pygmaea 5.
477. (1449—1451) Stagnicola cliloropus vulgaris 15, septenlrionalis 11, crassi-
rostris 6.
478. (1452) Stagnicola parviCroiis (minor) 6.
479. (1453) Porphyrio hyazinthinus 2.
480. (1454) Porphyrio chloronotus 3.
481. (1455-1459) Fulica atra communis 8, aterima 7. platyura .H, maculali-
pennis 1. magapus 6.
482. (14G0 — 1461) Fulica cristata megarhynchos 1. microriiynchos 1.
Magnirostres.
483. (1462—1468) Ciconia alba vulgaris 2, major 2, robusta 2, recurvirostia 3,
leucomelas 3, gracilis 4, pygmaea 1.
484. (1469 — 1470) Ciconia nigra vera 2. fusca 3.
485. (1471) Tantalus Ibis 3.
486. (1472 — 1475) Ardea cinerea major 4, media 4. minor 3, brachyrliyn-
ilios 4.
487. (1476 — 1478) Ardea purpurea major 3, media I, minor 3.
488. (1479 — 14S0) Herodias egretta mojor 2, minor 2.
4S9. (1481) Herodias Latiefii 2.
490. (1482) Herodias brachyrhynchos 2.
491. (1483 — 1485) Egretta garzetta vulgaris 5, major 2, candidissima 1.
492. (1486) Egretta Lindermayeri 5.
493. (1487) Egretta jubäta 2.
494. (1488) Bubulcus russatiis 3.
495. (1489) Bubulcus aequinoctialis 5.
496. (1490 — 1492) Buphus ralloides illyricus 5, pseudoralloides 2, commatus 3.
497. (1493 — 1495) Ardetta minuta robusta 3, bracliypus 3, melanotos 3.
498. (1496 — 1497) Nycticorax griseus badius 3, meridionalis 3.
499. (1498 — 1501) Botaurus stellaris major 3, arundinaceus 3, lacustris 3,
lentiginosus 1.
500. (1502—1503) Peatalea leucorodia 3, tenuirostris 1.
Scolopacidae.
501. (1504) Threskiornis religiosa 4.
502. (1505 — 1507) Plegadornis faicinella major 6, media 2, minor 2.
503. (1508 — 1511) Numenius arquatus major 2, assimilis 1, leucothorax 3,
rufescens 1.
504. (1512) Numenius Wilsonii 1.
505. (1513 — 1514) Numenius medius gracilirostris 4, intercedens 2.
506. (1515) Numenius islandiciis 2.
507. (1516) Numenius phaeopus'4.
- 598 —
50«. (1:)17) A'uiiK'nius tenuiiostris 1.
609. (1518) Numeiiius australis 1.
510. (1519 — 1521) Limosa melanura islandir.a 4. brachypleia 4. vulgaris I.
511. (1522—1523) Mmosa rufa vera 3. Meyeri 3.
512. (iri24) Limosa grisea 2.
513. (1525) Xenus cinereus 2.
514. (1526 — 1528) Glottis chloropus canescens 3, grisea 4. lislulans 5.
515. (1529) Glottis albicollis 1.
516. (15.S0) Catoptroplioius semipalmatus 1.
517. (1531 — 1532) Totaiuis fuscus ater 4, natans 3.
518. (l.')33 — 1535) Totaiuis calidris striatus 11, littoralis 3, graecus 1.
519. (1536 — 1539) Totamis glareola vulgaris 6, sylvestris 3, palustris 2. Kulilii I.
520. (1540 — 1542) Totanus oc)iiopus leucuros 7. uinbraticus 2, rivalis 4.
521. (1543) Totanus stagnatilis 4.
522. (1544 — 1547) Actitis cinclus hypoleucus 8. stagnatilis 4, major 2, minor 1.
523. (1548 — 1550) Tringa maritima vul^'aris 4. littoralis 4, nigricans 2.
524. (1551) Canutus islandicus 8.
525. (1552) Canutus rufescens 6.
526. (1553-1555) Pelidna subarquata vera 9, africana 2, macrorhyncha 4.
527. (1Ö56 — 1561) Pelidna alpina communis 7, variabilis 6, Schinzii 10, cali-
dris 1, americana 1, media 1.
528. (1562 — 1564) Pelidna minnta germanica 6, parva 2, pusilla 5.
529. (1565 — 1566) Pelidna Temminckii gracilis 6, pygmaea 5.
530. (1567 — 1569) Limicola pygmaea platyrbynclios 1, media 7. americana 1.
531. (1570) Limicola recurvirostra 1.
532. (1571 — 1573) Calidris arenaria grisea 8, americana 1. Muelleri 2.
533. (1574 — 1577) Maclietes pugnax communis 13, alticeps 10, planiceps 9.
minor 6.
534. (1578—1579) Lobipes cinereus hyperboreus 5, ruficollis 4.
535. (1580—1582) Lobipes lufus fulicarius 2, platyrliynclios 2. Wilsonii 1.
536. (1583 — 1587) Himantoups rufipes communis 5, longipes 4, brevipes 1,
melanocephalus 4, leucoceplialus 3.
537. (1588) Himantopus nigricollis 2.
5.38. (1589) Himantopus minor 1.
539. (1590) Himantopus brasiliensis 1.
540. (1591 — 1593) Recurvirostra avocetta natans 3, fissipes 3, Helebi 1.
541. (15;t4— 1597) Scolopax rusticola vulgaris 6, pinetorum 6, sylvestris 3,
micropus 2.
542. ('598—1602) Gallinago major auctorum 2. brachyptera 2, uliginosa 1,
nisoria 1. alticeps 1.
543. (1603-1616) Telmatias grpgaria robusta 5. faeroensis 3, salicaria 6,
communis 5, septentrionalis 5. peregrina 2. lacustris 4. crepitans 4. bracbyrliyn-
cbos 4. rivalis 3, silvestris 3, stagnatilis 5, angusticauda 2, maculati-pennis 1.
544. (1617) Telmatias Brehmii 5.
545. (1618) Telmatias brachypus 2.
546. (1619) Telmatias frenata.
547. (1620) Telmatias stenura 1.
548. (1621 1623) l'liilolimnos gallinula vera 6, stagnatilis 6, minor 4.
549. (1624) Macroramphos griseus 3.
Grallatores. Exempl. 708.
— 50!) —
VII. Natatores.
Lain eUi rostres.
55f.. (16'2o — 162G) Phoenicoptenis antii|iioniiTi nibpi- '^, platyrhynchos .'!.
551. (1627) Cygnus clor 3.
552. f 1628) Cygnus musicus 5.
553. (1629) Cygnopsis cygnoides 2..
554. (1630) Plectropterus gambensis 2.
555. (1631) Anser cinereus 4.
556. (1632 — 163.S) Anser segetum platyuios 15, rufescens 15.
557. (1634) Anser arvensis 15.
558. (U)35) Anser brachyrhynchos (obsciirus) 15.
559. (163tO Anser Bruchii 15.
560. (1637) Anser parado.\us 15.
561. (1638) Anser albifrons 3.
562. (1639) Anser niedius 1.
563. (1640) Anser brevirostris (minutus) 1.
564. (1641) Anser cineraceus 1.
565. (1642) Anser nigro-albiceps 2.
566. (1643) Bernicla leiicopsis 3.
567. (1644 — 1645) Bernicla torquata platyura 1, pallida 2.
568. (1646—1647) Bernicla glaucogaster coUaris 2, niicropus 2.
569. (1648) Chenalope.x aegyptiacus .3.
570. (1649) Chenalopex varius 2.
671. (1650) Casarca rutila 1.
572. (1651 — 1653) Tardorna gibbera maritima 9, littoralis 4, Schachraman 1.
573. (1654) Cairinia moschata 1.
574. (1655 — 1657) Anas boschas (.ommunis 8, archiboschas 10, subboschas 6.
575. (1658 — 1660) Dafila acuta vera 2, caudata 3, longicauda 3.
676. (1661 — 1662) Mareca penelope fistulans 7, Kajalka 2.
677. (1663) Ghaulelasmus streperus 4.
578. (1664 — 1666) Pterocyanea circia vulgaris 9, scapularis 6, glancoptera 2.
579. (1667 — 1671) Querquedula crecca germanica 5, subcrecca 6, creccoides 6,
groenlandica 1, americana 2.
580. (1672) Aix sponsa 2.
581. (1673 — 1677) Rliynchaspis clypeata pomarina 4, platyuros 3, macro-
rhynchos 4, brachyrhynchos 4, americana 2.
(Schluss folgt.)
Land- und forstwirthschaftliclie Ausstellung in
Wien 1890.
Das österreichische k. k. Finanzministerium hat dem Ansuchen
der Wiener Landwirthschafts-Gesellschaft stattgegeben, wonach mit
der geplanten Ausstellung eine grosse, reich mit Treffern dotirte
Lotterie verbunden werden darf. 600.000 Lose (ä 1 fl.) werden in
zwei Ziehungen um-*'die zahlreichen Treffer sich bewerben.
- Ooo —
Die rege Antlieil nähme aller Kreise beweisen die Beschlüsse
der Landtage, dies gemeinnützige Unternehmen zu fördern. Der
hülimische Landtag widmete ti. 10. 0(10 für die Kd.sten der Be.stdiiekiing:
jener von Salzburg fl. löOO zur Unterstützung Salzburger Land-
wirthe, welche die Ausstellung beschicken wollen; einen gleich-
lautenden Beschluss haben wir vom Landtage in Parenzo zu ver-
zeichnen. Die heimischen Zuckerindustriellen wollen in einem be-
sonderen Pavillon eine Collectiv-Ausstelhmg umfassendster Art zur
Schau bringen. Grossgrundbesitzer Freiherr von Popper liisst iu
einem Pavillon mit einem Kostenaufwande von fl. 20.000 eine Zu-
sammenstellung seiner Bödenproducte veranstalten. — In der letzten
Sitzung des Generalcomites wurde beschlossen, Fürst Odes-
ca 1 chi zum Ehrenpräsidenten der italienischen Abtheilungen zu er-
nennen. Aus den Kreisen der Viehzüchter Englands, Deutschlands,
Italiens und Frankreichs laufen zahlreiche Anfragen ein, ob eine
Beschickung der Ausstellung auch mit ausländischen Viehproducten
möglich sei. Die Thierschauen sind jedoch auf die Producte der
österreichisch-ungarischen Viehzucht ausschliesslich beschränkt,
so dass diese Anfragen verneinend beantwortet werden müssen. Es
ist dies ein Beweis des aussergewöhnlich regen Interesses, welches
alle laud- und forstwirthschaftlichen Kreise an dieser sich nun gross-
artig gestaltenden Ausstellung nehmen. Die italienischen Weinprodu-
centen haben z. B. die Bitte gestellt, ohne Preisbewerbung eine
MustercoUection italienischer Weine vorzuführen,
Aus unserem Vereine.
Ausweis lies Secretariatcs übet den Kiii^aiig der .^lit^liederbeiträge.
I. Beim Secretariate, II., k. k. Prater, Hauptallee 1.
Paul Leverkiihn pro 1889 ö fl.
Prinz Emil zu Fürstenberg pro 1890 5 il.
Dil- urititliolouisrlieii Mittlieiliiii:reii (^r^rlieineii am 7., 14.. -1. und '2S, JlhIos }1üii:iU>s. — Im
Itticliliitiiilel liutiaKt «las .Mionnemoiit VI Mark. ^aI^nu FiaiicoziiMtolluMC 15 Mark. — Kill/.elu« Nuiiiiilerii
kostt'ii .50 IM". — liiserute 10 l'f. für diu :^fai'h gespalteno l'etilzoile odor dL>ien Kaum.
Miltlii-iliiiu'eii fiir das Priisiiliiiiii bestiiunit, siiid an Ilorni A. Hai'liolVii v. Kellt in Xiissdorf bei
Wi«>ii. die .1]ilires>K>iträi.'r der )lit).'liedDr an Herrn Ur. Kiii'l Ziititiieriiiiiiiii in Wien. [.. Itauornmarkt 11,
alle anderen für die Ueiinction. das Serrcliii'iill, die Itilillotliek n. s. w. Iiestiuinuen Briefe. Itüchor-
/.eituni;^-. Werthsenduiigen u. s. w. an die lledurtioii ier /.eitschrift ; Wien. k. k. rr.lter. Iliiui»tallec 1'
ÄU sondon.
Vereinslocale (Kibliothek. Saintnlunvon, lledaclioii): W'ien, k. k. I'raler. Ilaii]itallee 1. — Die mit
Vorträgen \ ert>niideiien 31onatsvei'sainniliini;eii linden im irrüiien ^aale der k. k. Akademie der Wi^^en-
sehafton ; I.. Univcrsitiitsplat/, 2. statt. • SjtreelislHiitU'n der Keilat'tiuii und dos SecretarialeM Freita'.:
1 Ipis 2 Lhr.
Vereinsniitt^lieder be/.ielieii ila^. Itlatt iriitlis.
Beilritt.s-Krkläriiiigeii (MitirliedKbeitrag ö tl. für .iuslitnder 10, 31itrk jiilirlicli) stud aa da^
Serretiiriat zu rieluen. ' ' " • ' ' - • ■ -
Inhalt: Oniitholoirische Notizen. -Von Robert Kder. — AVie halten Raubvögel beim Fliegen
die Fänge? — Brieftaiilion können dressirt worden, iliron WQg nicht nnr hin, sondern am-h retour zurück-
zulegen. — Mittel- und West-Florida, Frühjahr Ibtio. — Die nachgelassene Sammlung meist europäiichor
Vögel von weil, Dr. Ch. L. Breltm. — l.anj- nnd forstwirth^chaftlichu Ausstellung in Wien lÖiX». — Ver-
kehr.sauzeitrer.
Verlag: Der Ornitbologischo Verein in Wien (verantwortlich: Dr. Fr. Knauer).
Prüft von Johann L. Bondl, ivorantw. K. E. Hendii Wien, VII., Stiftgassc ;!.
( iinini(ssiohM>erleger : D-e k. k. H>>ft>ni-)ibandhing Wilhelm frick (vorm. Faosy .fe Krickt iu Wien, firabon 27.
MITTHEILUNGEN
des bisher unter dem Protectorate weil. Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des durch-
lauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf
jrestaiideiieii
ornithologischen Vereines in Wien.
Blätter für Vogelkunde. Vogelschutz, Geflügelzuelit und Brieftatibeiiweseii.
Kediifirt von DR- FRIEDRICH K. KNAUER.
Nr. 47. 48.
Wien, den 31. Deceniber 1889. XIII. Jahrgang.
N a (; li d r HC k ii ii >. o re r Artikel n ii I « i ■> ii :; i ,
An die sehr geehrten Mitglieder unseres Vereines und Leser dieses Blattes!
In kaum zu bewSltigeiider Weise durch die Direction des
Wiener Vivariums, welches Institut ja inimer grössere Ausbrei-
tung aiislrebt, iiiul überdies durcli die Redaction meiner Wochen-
schi ift: „Der Naturhistoriker" in Anspruch genommen, sehe ich
mich gezwungen, das Amt des Redacteurs unseres Vereinsorganes
und des I. SecretärS des ornithologischen Vereines niederzulegen.
Indem ich lütte, meinen Nachfolgern in diesen Functionen
gleiche und gewiss verdientere Unterstützung zu Theil werden zu
lassen, obliegt mir nur noch die Pflicht, alle Jene, deren Anfragen
und Anliegen rasch zu erledigen mir leider nicht immer möglich
war, ob dieser gewiss nicht durch Mangel an gutem Willen be-
gründeten Versäuraniss um Entschuldigung zu bitten.
Wien, den 25, December 1889.
Dr. Friedrich Knauer.
— Cd-J
l>i(' Aiiiisel als Schädigeha der ()bstcultur.*j
Mit welchem Jubel und welchei' Bej^eisterung ist voriges Jahr
(V\f :in|)rovi.sirte Obstaasstellung in Maxgiau begrüsst worden. Nie-
iiiainl bat geahnt, dass iu Salzburg so sciiöiie Obstgattungen vor-
koinnmn. J)ie feinsten Tat'el-AeplV-i und Birnen, die kostbarsten
Trauben etc;., gelangten zu dieser ersten Ausstellung. Wejclien guten
Eindruck dieselbe auf das culturliebende Publicum gemacht hat, dafür
gibt wohldermassenhafte Eintritt, in den landwirthschaftiichen Verein
ein glänzendes Zeugniss. Aber, wie es doch immer vorkommt, dass
auch das Beste oft wieder, wenigstens theilweise, getrübt wird,
können wir aus Folgendem entnehmen.
Wir müssen eben nochmal erwähnen, dass die so massenhafte
Vermehrung der Amseln einen iingemein grossen Schaden in deu
\ ielseitigen Zweigen der Oi)stcultur verursachen. Neuerdings haben
Mir uns überzeugt, dass in den traubeureichen und aisgedehuten
\\ eingeläudeu im Fürst Arenberg'schen Garten und fast in allen
übi'igen Hausgärten nicht nur die Ernte geschädigt, sondern geradezu
vernichtet wurde. Anstatt Trauben erblickt mau nur abgefressene
Steugel, aber nicht die Trauben allein sind von der diebischen
Amsel der Vernichtung preisgegeben, sondern sämmtliche Beeren-
gewächse, z. B. Erdbeeren, Himbeeren (auch Ribisel und Stachel-
beeren. Vogelbeeren,**) sowie auch Aprikosen, Pfirsiche, Kirschen,
Weichsel. Dies bestätigen auch die Ornithologen.
Und seitdem die Amseln „Standvögel- geworden sind, ver-
mehren sich dieselben in erstaunlicher Weise, und verheeren den
ganzen Sommer hindurch unsere Gärten. Dass alles dies nicht allein
auf unserer Beoliachtung beruht, dafür wollen wir noch Folgendes
aus der „Jagdzeitung" anführen:
„Die Amseln waren früher klug und vorsichtig. Aber sie haben
die Scheu und das Misstrauen abgelegt, so dass sie geradezu dreist
geworden sind. Im Laufe dieser Aenderung ihres Wesens haben sie
zugleich eine Vorliebe l'ür Fleisch, namentlich das junger, nackter
Vögel erworben ; sie treiben in den Gärten Nesträuberei, obgleich
sie auch gekochte und ungekochte Gemüse und Vegetabilien so
wenig verschmähen, wie rohes Kernobst. Infolge dieser reichlichen
Nahrung haben sich die Gartenamseln über alles Mass hinaus ver-
mehrt, so dass beispielsweise 300 Paare in den Gärten der Stadt
und des Weichbildes nisten, welche eine Nachkommenschaft von
mindestens 3000 Individuen jährlich erwai'ten lassen." Auch in Steyr
haben sich die Amseln in ausserordentlicher Weise vermehrt.
Dass die Amseln die nackten Vogel fressen und die Alten ver-
scheuchen, dafür dürfte wohl die Thatsache sprechen, dass seit einigen
Jahren Schwarzplättchen, Grasmücken, Rothkelchen etc. in unseren
*) Von Herrn II. Neweklowski uns zugesandt.
**) Ein Yoirplbecrbäiiinebpsitzer sagte mir. dass er sonst viele, viele Metzen
Beeren zum Uranntweinbrennen verkaulte: jetzt sind viele Bäume kahl von Beeren.
— niin —
(iärten und Gebüselieu uiclit mehr so zalilreicli nistou. Umi
gerade diese lieben Singvögel sind die eigentlichen Insectenfresser.
Die Amseln suchen sich in der Begel eompactere Nahrung, und diese
besteht grössteutheils aus Gartenfrüchten.
Einen sehr drastischen Vergleich führt die „Jagdzeitung" gegen
die Vogelsangfanatiker an: „Wenn sich z. B. diese Fanatiker den
grössten Entbehrungen aussetzen, um einen Ton aus dem Munde
irgend einer gottbeglückten Sängerin zu erhaschen, so wäre es den-
selben nicht zu verdenken, dass ihr Fanatismus etwas abgeschwächt
würde, wenn diese Künstlerin zugleich eine Gewohnheitsdiebin
wäre, und einige Silberlöffel in ihre Tasche vei'schwinden Hesse."
Wir wenden uns daher ergebenst an den löblichen landwirth-
schaftlichen Verein, mit der Bitte, Mittel und Wege zu verschaffen,
dass wir von dieser Land- und Gartenplage möglichst befreit wer-
den, um wieder die Obst- und Gartencultur ruhig und unangefochten
pflegen zu können. J. Mayburger.
Herr Hans Neweklowski, der uns vorstehenden Artikel über-
sendet, fügt noch Folgendes hinzu:
Ein schon lange andauerndes Grollen aller Gartenbesitzer
meiner Bekanntschaft gegen die Eingriffe in das Kirsch- und Beeren-
obst seitens der Amsel bestimmt mich, beigeschlossenen Bericht des
hiesigen Alpenboten über diesen Gegenstand an den ornithologischen
Verein einzusenden.
Die Amsel ist ein so arger Plünderer unserer Gartenfrüchte,
dass es nach m_eiuer hier selbst gemachten Erfahrung gewagt
schiene, sie länger im Weichbilde unserer intensiven Bodencultur zu
dulden und wird dieser Gegenstand eine kleine Abänderung im
Vogelschutzgesetze nötliig machen.
Gleichzeitig bitte ich, da ich sehe, dass meine Anregung in
Bezug auf den hohen Werth der Lachmöve für die Bodencultur gar
keinen Wiederhall gefunden, um gütige Zusendung jener Nummer,
welche mein in diesem Sinne an Euer Hocbwohlgeboren gerichtetes
Schreiben enthält, da mir eben diese Nummer zur Complettirung
des Jahrganges abgeht. Vielleicht kann einst mein Sohn ein dank-
bareres Ohr finden, um dieser hochwichtigen Culturangelegenheit
in betheiligten Kreisen Eingang zu verschaffen.
Heute leben wir, wie es scheint, noch zu sehr von Jagdlust
umnebelt, um ein Wort aufkommen zu sehen, welches uns die
Freuden eines Jagdvergnügens rauben könnte — welches zu so
früher Jahreszeit und in so ausgiebiger Weise das nach Thaten
dürstende Jägerherz erfreut. Und es ist nur das Bedauerliche,
dass eben solche Gesellschaftskreise es sind, an deren Tliun und
Lassen alle Augen haften.
Anmerkung der Redaction: Es wäre wohl im Intere'^se der Sache gelegen,
wenn von verschiedener Seite die Amsel-Frage pro und contra behandelt würde.
— (;(i4 —
/in- Erinnerung an lioini.Ljr^fanirciic (iriiitliologon.
Von A. V. Pel2eln.
VI.
Johann Zelebor.
Dor Lebenslauf Joliauu Zelebor's ist ein sehr eigentliümlicher.
Es ist merkwürdig zu sehen, wie ein Mann von Picke au)', oime
entspreoliende Vorbildung durch Talent, Liebe zur Zoologie, Fleiss
und Beharrlichkeit sieh emporgearbeitet und zuletzt eine wissen-
schaftliche Stellung errungen hat. Zelebor wurde am 5. l>eceni-
ber 1815 zu Eggenburg V. 0. M. B. in Niederösterrerch geboren.
Im Jahre 1S2S erlernte er das Tischlerhandwerk, 1833 wurde er
als Geselle freigesprochen. Vom Jahre 1835 bis 184-5 arbeitete er
selbststäudig als "^rischlermeister.
Im Jahre 1846 oder 1847 ist er am k. k. zoologischen Naturalien-
kabinete als k. k. Hofhausdiener angestellt worden. 1849 oder 1850
wurde er zum Präparator daselbst ernannt und am 21. März 1857
zum Assistenten, in welcher Eigenschaft er die AVeltreise der Novara
als Naturforscher mitmachte.
Nach seiner Rückkehr wurde ihm am 9. September 1861 die
dritte Custosadjunctenstelle verliehen; als solcher und später als
Gustos verwaltete er bis zu seinem am 9. Jänner 18G9 erfolgten
Tode die ihm anvertraute Sammlung der Säugethiere.
Zu wissenschaftlichen Sammelzwecken hat er ausser der Welt-
fahrt der Novara 1857 — 1859, von w^elcher er sehr reiche Ausbeute
mitbrachte, noch folgende Reisen zum Theile im Auftrage des
k. k. Oliersthofmeisteramtes unternommen. Im Jahre 1855 au die
- 6(15 —
untere Donau im Tittler Banate und in den Tlieisssümi^fen, im seihen
Jaiire nach Mailand, um Thiere nach öchöubrunn zu überbringen,
im Jahre 1856 nach der Insel Candia, nach Damiette und in das
Nil Delta, im April 1863 abermals in die unteren Donaugegeuden,
namentlich die Dobrudscha, im September desselben Jahres nach
Militär-Croatien, im Jahre 1865 nach Militär- und Civil-Croatien.
Von all' diesen Reisen brachte er reiche Sammlangeu von
^'ögeln und anderen Naturalien heim.
El- war es auch, der die an Vögeln so reichen Fundorte von
Obresch und Kupinowa näher bekannt machte.
Zelebor war ein trefflicher Beobachter, Jäger und Präjiarator.
Aus seiner schon früh geschlossenen Ehe hinterliess er mehrere
Kinder, von welchen der ä' teste Sohn Rudolf, dem ich die Daten
zu dieser Lebensskizze verdanke, als Präparator am k. k. nat.
Hofmuseura fungirt, während ein jüngerer Sohn als Präparator
am Landesmnseum zu Sarajewo sich befindet.
Veröftentlicht hat Zelebor die Bearbeitung der Säugethiere im
zoologischen Theile des Novarawerkes und einige kleinere Arbeiten.
Erst 54 Jahre alt, wurde er zum Bedauern jener, die ihn
kannten und schätzten, vom Tode hinweggeratft. Das Sumptfieber,
welches er sich auf den Jagden in Ceylon zugezogen, war wohl die
erste Veranlassung, die zu seinem frühen Ende führte.
Vir.
Jose August o de Sousa.
Vor einigen Tagen erhielt ich durch das National-Museum in
Lissabon die Trauerbotschaft, dass mein Freund de Sousa am
13. Juni d. J. vom Tode ereilt worden ist. Zugleich mit der-
selben sind mir die letzten Abhandlungen des Verblichenen, nebst
einem, im Journal de Sciencias, Mathematicas, Physicas e Naturaes
2. Serie Nr. II Lisboa 1889 veröffentlichten Nachruf zugekommen,
welchem ich die nachfolgenden biografischen Daten entnehme.
Jose Augusto de Sousa starb in der Kraft seines Alters — er
zählte kaum zweiundtünfzig Jahre — zum grössten Schmerze seiner
Familie, seiner Collegen und Freunde, und zu grossem Verluste der
Wissenschaft, zu deren Fortschritt er so viel beigetragen hatte. Er
war ursprünglich bestimmt, sich dem Handelsstande zu widmen, aber
als er noch sehr jung der Gehilfe seines Vaters wurde, der Conser-
vator der zoologischen Sammlungen war, die König Pedro V. in einem
interessanten Naturaliencabinete vereinigt hatte, zeigte es sich so-
gleich, dass sein Beruf der des Naturforschers sei, und dass er mit
grossem Enthusiasmus das Studium der Zoologie erfasste. Als im
Jahre 1863 Pedro V. starb, überliess sein Bruder Don Louis dem Natio-
iialmuseum den Nutzbrauch der zoologischen Sammlungen, und eine
wissenschaftliche Bibliothek seines erlauchten Bruders. Die beiden
Conservatoren dieser Collectionen traten in der gleichen Eigen-
schaft in das Nationalmuseum über. Von diesem Zeitpuncte war de
Sousa ein fieissiger, unermüdlicher und geistvoller Mitarbeiter au
— (kk; —
füesem Tnstitute. uiul nnaiifliürlicli heslrelit, das Nafcionalmuseum auf
einen holieu Standpunct zu bringen. Ziigleicii mit dem Amte eines
("onservators ül>te er die Function eines natiirwissensi'liaftliclien
Adjuneten. sicli besonders mit der oruitliologisclien Sammlung, die
iiim anvertraut war, beschäftigend.
Das Arrangement und die Anordnung des einen der grossen
Säle des Museums, wo die allgemeine Sammlung der Vögel ausge-
stellt ist, ist sein Werk. Ebenso verdankt man ihm die wissenschaft-
liche Bestimmung unzähliger Exemplare, von welchen noch viele
nicht ausgestellt sind, sondern sich noch im Magazin des Museums
aufbewahrt befinden.
Mit welchem Eifer und welcher Gewissenhaftigkeit de Sousa
stets vorging, beweisen seine Arbeiten, die er in einem verhältniss-
mässig kurzen Zeiträume veröffentlichte.
Im Jahre ISfül erschien .seine erste zoologische Publication,
L'atalog der Papageien und Eaulivögel des Museums. Im Jahre 1873
folgte der der Tauben und Hühner.
Alle anderen Arbeiten de Sousa's, mit Ausnahme einer Ab-
liandlung über die Vögel Timors, die im Bulletin du Socieda de de
Geographia 1S83 entlialten ist, finden sieh im Jornal de Sciencias
der k. Akademie der Wissenschaften von Lissabon, und behandeln
die Vögel, insbesondere der afrikanischen Ornis.
J. A. de Sousa, dessen persönliche Bekanntschaft ich bei seiner
Anwesenheit in Wien vor einer Reihe von Jahren zu ma<:'heu die
Freude hatte, blieb mit mir bis zu seinem Tode in stetem Verkehr.
Kr war ein Mann von (.^eist und seltener Liebenswürdigkeit, ein vor-
züglicher Oruitliiiiogr, dem die Wissenschaft viel zu verdanken hat.
Oriiitliologisclio Notizen.
Aus Riv. Tlal. di sc. nat e Bull, del Natnralista von S. Brogi in
Siena. Nr. 21 --22 de 1889. Mit Noten aus Primo Resoconto dei
risultati della Richiesta ornitolog, in Italia, I Avifauna italica di
E, Giglioli, Firenze 1889. Herausgegeben vom k, Ackerbau-Mini-
sterium in Rom.
Herr Arrighi-Griffoli in Lusignano berichtet über einen pracht-
vollen, am 18. October v. J. bei Foiano erlegten Cursor ins
g-illicus, ein Männchen im Herbstkleide, welches gänzlich mit
der von Savi gegebenen Beschreibung stimmt, nur mit dem
Unterschiede, dass in dieser die Füsse milchweiss angegeben sind,
während sie im frischen Zustande porcellanfarbig sind. Dieser
Cursorins findet sich im 1. Tii. von Giglioli's Primo Risoconto
(Cap. 1889, p. 5(J4j als zufällig vorkommend in Prov. Movora
il875,); — in Prov. Pavia (1881); — in Prov. Padua fl882); —
Spezia il8n5>; erscheint zufällig in den Marimen, Siracusa.
Moschella in Reggio Calabria berichtet über einen Hälfte September
v. J. gegen Melito stattgehabten Durchzug von starken Schai'en
von Loscia curvirostra.
— GOT —
Brogi in Siena erwähnt der Parusater, welclie er lieuer am Markt,
von Rom vorfand; im verflossenen Jahre sali er zwei Exem-
plare, durch mehrere Jahrekeinen. Poeeile palustris findet sich
häufiger auf den Märkten.
Im Jahre 1883 (Giglioli 1. c.t war in Judicarien zahlreicher Durchzug
dieser Parns — mit Leimrurhen wurden 55 Individuen gefangen,
unter welchen 1 Cyanistes coeruleus und 2 L. cristatus — bei
Stenico rechnet man, dass an einem Tage gegen 1000 Indivi-
duen gefangen werden. Nistet in den Gebirgen von Carjore,
Belluno u. a. 0. veneticus.
Ferner erwähnt Brogi, dass im verflossenen October v. J. zweiCin-
clus acjuaticus in der Ebene von Rosia (Siena; erlegt wurden,
weleher in diesen Gegenden selten ist, in manchen Jahren gar
nicht gesehen, und die wenige Jäger kennen. Salvadori (Giglioli
1. c.) hält die Form mit schwarzem Abdomen als selbststän-
dige Species (C. melanogaster), dem aber Giglioli widerspricht.
Brogi beschreibt OreocineJa var ia, welche im verflossenen November
V. J. in einer Schlinge noch lebend in einem mit Arbulus iinedo
bewachsenem Walde bei der Villa di Frosini nicht weit von
Siena gefunden wurde. Diese Oreocinela, ein Männchen, nicht
allein in Italien, sondern auch in ganz Europa selten, findet
sich: 1. im Äluseum von Rovereto, Tirol. 2. in der Sammlung
Turati in Mailand. 8. im Mnseo civico Genua, im Museum Flo-
renz, Rom, und in der Sammlung Brogi in Siena; das in Ro-
vereto vorfindliche Exemplar wurde, wie Gigliali (C. c.) bemerkt,
im October 1854 in Yal di Sella (Tirol) erlegt; ein anderes
wurde erlegt 1885 auf der Insel Elba, dieses Exemplar jedoch,
nachdem es einige Tage im Käfig gehalten war, starb und
wurde weggeworl'en, da man deren Werth nicht gekannt.
Graf N i ni in Venedig berichtet, dass Anfangs November v. J. Hare 1 d a
glacialis schon in den salzigen Wässern von Venedig erschienen
sie, was nur in der kalten Jahreszeit vorkommt; im Jahre
1882 sah jedoch Nini 1 Exemplar am (5. März. In Venedig
kentit man diesen Vogel unter dem Namen Oedemia fusca,
nigra, wegen seiner Seltenheit und Jiigprn fast uni)ekannt.
S e n o n e r.
Die Spatzen im Wiener Stadtparke
führen, Dank der reichlichen Fütterung von Vogelfreunden, ein ver-
hältnissmässig sorgenfreies Leben, und die tausendköpfige Schaar
ist stets bereit, jede dieser Liebesgaben hurtig aufzulesen. Wer sich
das Vergnügen bereitet, eine Hand voll Futter diesen vielge-
schmähten Spitzbuben vorzuwerfen, wird derzeit 2 Pärchen beobachten
können, die durch ihr Gefieder von den Uebrigeu abweichen. Es
sind dies partielle Albinos: die Flügeldeckfedern sind weiss, der
übrige Körper normal befiedert. Aus derbraunen, eigentlich schwarzen,
russigen Schaar, leuchten diese Thierchen besonders hervoj , und
dürfte diese Beobachtung mancher Besucher des Stadtparkes ge-
macht haben. Dr. Pfibyl.
liMS —
Rentabilität der Racegeflügelzucht. Dass zielbe^russteEacegefliiejel-
ziioht. bei der noch allgcnieui voriiamJeiien Vorliebe i'iir di«:- Ziuht
auf die Feder-Erträge zu iiel'ern vermag, die nach unseren Anschau-
ungen einf'aili inimöglicli klingen, beweisen dw Mittlieilungen eng-
lischer Fachblätter. Bei der grossen Birmingham Ausstellung im
Jaiire 1888 erhielt ein Züchter von Kämpfern (game fowls) nicht
weniger als 100 Pfund Sterling an Preisen (circa 120il fl.); derselbe
verkaufte 8 Stück seiner Zuchttliiere, für welche er annähernd
HOO Pfund Sterling (oGOO fl.) erlöste. Die Berichte heben überein,
stimmend hervor, dass diese Thiere die prächtigsten gewesen wären-
die jemals zur Schau kamen. Allein der Preis von mehr als 400 fl. für
ein Huhn ist wohl nur .sehr selten erzielt worden, niemals jedoch
als Durchschnittspreis für mehrere Stücke derselben Gattung. Rechnen
wir hiezu die gewonnenen Elireiijn-eise, so muss man wold aner-
kennen, dass mit der Hühnerhaltung enorme Summen verdient werden
köuuen. Dr. Pribyl.
Land- und forsiwirtliscliaftlicho Ausstelliuig in
Wien 1S9().
Der Stattlialtei- von Niederüsterreich Se. Excellenz Ehrich Graf
Kielniansegg und der neugewählte Bürgermeister Wiens Dr. Prix,
wurden zu Ehrenpräsidenten der Ausstellung gewählt.
Den Beniidiungen des General-CJomites ist es gelungen ein
Ausstellungsobject zu gewinnen, das zwar nicht genau in den üahmen
dieser Fachausstellung gehört, jedenfalls aber einen der grössten
Anziehungspuncte für das grosse Publicum bilden wird. Es sind
dies die leuchtenden Fontaiuen, fontaines lumineuses, welche in der
letzten Pariser Ausstellung so grosses Aufsehen eri'eichten, und sehr
erheblich zu dem grossen Erfolge der Pariser Ausstellung beitru-
gen, da jedesmal eine nach Zeluitausenden zählende Menge dies
})iächtige Schauspiel bestaunte. Wien dürtte die erste Stadt nach
Paris sein, in welcher dieses zauberhafte Schaustück gezeigt
Wi rden wird.
Interessant ist die rege Betheiligung des Auslandes an dieser
Ausstellung, die unter anderem z. B. eine (Jollectivaussteüuug
Algier's enthalten wird. Die sächsische Staatsregierung wird sich in
hervorragender Weise an der Ausstellung betheiligen, ebenso auch
Schweden und Norwegen; die beiden letztgenannten Länder haben
sehr reich angemeklet. In Italien fördert die Staatsi-egierung sehr
li'bliaft die Best'hickung der internationalen Gruppen.
In \'erbindung mit dieser Ausstellung ist für den Anfang des
.Monates Septend)er 1890 die Abhaltung eines allgemeinen land- und
forstwirthschaftlichen Cougresses mit internationalem Charakter ge-
(ilaut und wui'de zu diesem Zwecke ein vorbeieitendes Coraite
liestehend aus den Herren: Arthur Freiherrn von Hohenbruck,
l>r. E. Mt-issl und Dr. Ritter von Weinzierl gewählt. Die Dauer
dieses ("ongresses soll 3 bis 4 Tage betragen. Gewiss bietet ein
derartiger Congress die erwünschte Gelegenheit, nicht blos die per-
- 609 -
sönliche Bekanntschaft der Berufs- und Fachgenussen zu erleichtern,
sondern auch durch die daselbst gefassten Beschlüsse wichtige land-
und forstwirthschaftliche Fragen zu eventueller Lösung zu bringen,
Die Verhandlungen sollen in Einzelnsectionen erfolgen, von welchen
vorläufig nachstehende in Aussicht genommen sind: 1. Section für
Ackerbau und Viehzucht. 2. Landwirthschaftliche Specialzweige
(Obst-, Wein-, Gemüse-, Flachsbau, Bienen-, Fisch- und Seidenzucht, t
3. Culturtechuik. 4. Landwirthschaftliche Industrie. 5. Forst- und
Jagdwesen und forstliche Meteorologie. 6. Land- und forstwirth-
schaftliches Unterrichts- und Versuchswesen und Literatur. 7. Volks-
wirthschaft. Die zu wählenden Localitäten für die Verhandlungen
dieser Sectionen richten sich nach deren Theilnahme. Jeder
Congresstheilnehnier hat eine Mitgliedskarte zu lösen, die zur Theil-
nahme an den Verhandlungen, Festen und Excursionen berechtigt.
Nähei'e Auskünfte ertheilt bereitwilligst das vorbereitende Comite.
Das rege Interesse, welches alle Kreise an dem Gelingen dieser
grossartigen Schaustellung der heimischen Land- und Forstwirth-
sehatt nehmen, beweist die Verfügung des österreichischen Acker-
bauministeriums, das an Staatspreisen für Rinder und Schweine
10.000 fl., für Pferde 5000 fl. dem Generalcomite zur Verfügung
stellte und überdies 20 schwere goldene und 300 silberne Staats-
medaillen (a 12 11. Werth) für Präraiirungszwecke zu widmen
beschloss. Ueberdies stellt das Ackerbauministerium die Summe von
10.000 fl. zur Bedeckung eines eventuellen Deficites der Ausstellung
zu Gebote. Die E.eg-ieruno' von Schweden und Norwegen bestimmte
eine Summe von 80 — 40.0U0 Kronen zur Unterstützung der Aus-
steller Schwedens und Norwegens, welche in Wien 1890 ausstellen
werden; die Betheiligung aus diesen Ländern ist eine sehr liedeu-
temle. Die schwedischen Bahnen gewähren den Ausstellungsobjecten
namhafte Frachtermässigungen. In der am 11. December d. J. statt-
gefundenen Sitzung des Generalcomites wurden die erforderlichen
Stallbauten vei'geben. Um gedeckte Räume für die massenhaften
Anmeldungen von Rindern, Pferden, Schweinen und Schafen zu
schaffen, sind grosse Räumlichkeiten nöthig ; circa 5000 Quadrat-
meter ötallräume sind erforderlich. Die rechtzeitige Vollendung
wurde sichergestellt. Um dem Prodector der Ausstellung, Sr. Maje-
stät dem Kaiser einen würdigen Raum in den Ausstellungsräum-
lichkeiten zu schaffen, wurde einstimmig beschlossen, einen Kaiser-
pavillon zu errichten. Architekt Emil Bressler legte einen Entwurf
diesbezüglich vor, welcher ob seiner Originalität und künstlerischen
Vollendung unter lebhafter Zustimmung einstimmig angenommen
wurde. Dieser künstleiisch entworfene Bau wird von den ersten
Firmen Wiens als Hxildigung für den allerhöchsten Protector unent-
geltlich ausgeführt werden. Das Generalcomite beschloss, eiueii Ga-
rantiefond zu bilden, um für jeden ^all die Durchführung dieser
Ausstellung sicher zu stellen. Im Kreise der Mitglieder der Wiener
Landwirthschafts-Ge^ellschaft, sowie im Kreise der niederösterrei-
chischen Grossgrundbesitzer und Industriellen erfreut sich dieser
Voi'schlag der wärmsten Unterstützung.
— ßlO —
Land- ui forstwirthcliaflliclie Ausstellung in Wien 1830.
Gruppe:
örnitliologisclie Ausstellung.
Unter den verschiedenen Gruppen der land- und
forstwirthschaftlichen Ausstellung in Wien 1890
besteht auch die Gruppe:
OmLitHnLologrie.
Es ist die Aufstellung von vier grossen Volieren in der Eotunde
selbst und eine temporäre Ausstellung in einem für die Zwecke der
Thierausstelluug eigens errichteten Baui' vorgfisehen.
Die vier Volieren werden mit lebenden Exoten besetzt und bleiben
diese Thiere während der ganzen Dauer der Ausstellung zur Schau
gestellt.
Die eigentliche (temporäre) ornithologische Ausstellung, auf die
Dauer von 4 Tagen berechnet, soll im Herbst gleichzeitig mit der
Herbstgeflügelschau stattfinden.
In dieser letzteren Austeilung gelangen lebende ausländische
und exotische Vögel (Nutzgeflügel ausgenommen), ausgestopfte Vögel,
Präparate, Erzeugnisse der ornithologisohen Literatur, Vogelkäfige. Brut-
apparate, TrinkgefäSSe U. S. W., U. S. W., überhaupt aller Objecto, wie
sie auf ornithulogischen Ausstellungen zu sehen sind, zur Schaustellung.
Ein ausführliches Specialprogramm wird rechtzeitig zur Versen-
dung und Publication gelangen.
Vorläufige Anmeldungen, Vorschläge für etwaige Neuerungen,
Anfragen um Auskunft sind an den gefertigten Obmann des Fach-
comite's für Ornithologie zu richten.
Wien, den 27. December 1889.
Dl*. Friedrich Kiiaiiei',
Director des Vivariums
in Wien. II.. k. k. Prater.
Allgemeine Deiitselie Oriiithologische Gesellschaft
zu Berlin.
Sitzung vom 9. r>p*-euiber i&Si:*. — ^'(ll■^it'/olldt'r: Herr Prut. ('.•iliaiii>^.
Eine grosse Anzahl von neu er.scliienenen Verötfentlichungen
gelangt durch den Vorsitzenden, Dr. Reichenow und den Unter-
zeichneten zur Yorlage und zur Besprechung. Es sind u. a. die Ai'beiten
von J. A. Allen über die Arten des Genus Elainea, der zweite Theil
von Plaske's Ornithographia Rossica, der die Laubsänger behandelt,
Zeledon's Catalog der Vögel Costa Rica's und vor Allem AValter
Bullers exeellentes AVerk über die Vögel von Neu-Seeland.
Herr Dr. Reichenow legt das von ihm verfasste und vor wenigen
Tagen erst erschienene „Systematische Verzeichniss der Vögel Deutsch-
lands" vor lind erörtert eingehend die Gründe für <lie von ihm in
einzelnen Fällen angewendete Nomenclatur. Streng dem Gesetze der
Priorität folgend, wie es jetzt überall in der wissenschaftlichen
Zoologie Geltung hat. hat der Verfasser stets den ältesten Namen,
so weit er ihm bekannt, angenommen, zurückgehend bis zum Jahre
1758 der Ausgabe der zehnten Editio von Linnes Systema Naturae.
Dr. Reichenow entwickelt die Gründe, weshalb er nicht, wie die
Engländer in ihrer List of British Birds es gethan, die zwölfte Aus-
gabe vom Jahre 1766 seinem Verzeichniss zu Grunde gelegt hat.
Abgewichen ist von dem Gebrauch des ältesten Namens nur dann,
wenn dieser Name später zu einem Gattungsnamen e7-hoben wurde
oder wenn er bereits anderweitig in einer anderen Thierclasse be-
nützt war.
In der sich dieser Vorlage anschliessenden Discussion wird
allgemein der Freude Ausdruck gegeben, endlich ein brauchbares
Verzeichniss unserer deutschen Vögel zu erhalten, welches in kritischer
Bearbeitung, sowohl in Bezug auf die systematische Anordnung, wie
auf die logisch angewandte und durchgeführte Nomenclatur, auf
wissenschaftliche Gründlichkeit Anspruch erheben darf. Der eng-
lischen List of British Birds, der amerikanischen Check List, reiht
sich Reichenow's Verzeichniss würdig als ernst zu nehmende Arbeit an.
Der Unterzeichnete theilte Einiges aus seiner demnächst er-
scheinenden Arbeit: .Neue Beiträge zur Vogelfaxma der Proviuz
Brandenburg'- mit und zeigte vornehmlich in allgemeinen Zügen,
wie sich die Kenntniss der Vogelwelt des genannten Gebietes seit
dem Jahre 1675, aus dem die ersten Notizen stammen, stetig ent-
wickelt hat Er gibt eine kurze Uebersicht der ornithologischen
Arbeiten, welche die Mark behandeln. Das Verzeichniss dieser Arbeiten
enthält 222 Nummern. Bei der Besprechung des Werthes der ein-
zelnen Arbeiten geht der Unterzeichnete auf die Berichte des Aus-
schusses für Beobachtungsstationen der Vögel Deutschlands eingehend
ein und betont dieNothwendigkeit der Reform dieserVeröffentlichungeii.
Herr Dr. Reichenow und Herr Oberamtmann Nehrkorn (Braun-
schweigj schliessen sich den Wünschen des Vorredners an. Eine
eingehende Besprechung über diesen Gegenstand wird demnächst
stattfinden.
— dlL' -
Uuter Bezugwalime auf eine iVühere Discnssion berichtet Herr
Lehrer Lange (Oberberg), dass er verschierJene Maie den Wandf-r-
falken genau beobachtet habe, wie er im Flug«^ die Fänge angezogen
unter dem Bauche gehalten habe. Die Hartert'sche Beobachtung.
das.s die Fänge von dem fliegenden fiaubvogel nach liinteu ausge-
streckt getragen wurden, liat Herr Lange nie gemacht.
Herr Landrichter Ehmke macht die Mittheilung, dass Se. E.\-
cellenz der Minister für Landwirthschaft und Forstwesen, Herr Frei-
herr Lucius von Ballhausen, der Omitliologischen Gesellschaft ;jOO Mk.
bewilligt hat zur Vornahme von Erhebungen über die Eruähruugs-
verhältnisse und von Feststellungen ülier den Nutzen und Schadi'u
der einzelnen Vogelgattungen, sowie der Herausgabe entsprechender
Tabellen.
Herr Ehmke berichtet über eine Anzahl von Beobachtungen,
welche ihm von Herrn Lelu'er Techlar in Szamoit'schen in Ostpreussen
übersandt worden sind, und welche das Vorkommen von Aquila
pomarina Br., Buteo desertorum (I)aud). Nyctea uralensis, Pastor
roseus iL.) u. a. behandeln.
Herr Oberamtmann Nehrkorn berichtet über den eigenthümlich
gefärbten, von Carl Russ neubeschriebenen Cardiualis tlayonotatus.
welcher die Gesellschaft bereits einmal beschäftigt hat. Herr Maler
Mützel hatte seinerzeit nacligewiesen, dass man den gewöhnlichen
rothen Cardinal durch Behandlung mit Salpetersäure in die neue
Art umwandeln könne. Ein von dem Genannten derartig behandelter
alter Balg des Berliner Museums zeigte noch schönere Farben als die
von dem Händler Ruhe in All'ekl bezogenen lebenden Vögel. Es wurde
noch erwähnt, dass Herr Director Stechmann vom Breslauer zoologi-
schen Garten ein vouRuhe bezogenes Exemplar diesesCardiualsgehalteu
hatte, welches die gelbe Zeichnung ganz unsjaiimetrisch zeigte und bei
welchem recht ungeschickt diu'ch eine ätzende Flüssigkeit die gellien
Merkmale hervorgebracht zu sein schienen. Mit Rücksicht hierauf
theilt nun Herr Xelirkorn mit, dass ihm Herr Rövan aus Leydeu
erzählt hat, dass er von Russ bezogene Cardinalis flavouotatus Russ
gesehen habe, welche nach der Mauser vollkommen das Kleid des
gewöhnlichen rothen Cardinais angenommen hatten.
Herr Nehrkorn veranlasst eine Discussion über den Schaden
der Amsel. Der Vortragende ist von dem Vereine der Kunstgärrupr
in Hildesheim, denen die Amsel vielen Schaden au Gartenfrüchteu
verursacht, um ein Gutachten gebeten worden. Er habe erklärt, dass
die Amsel nur da, wo sie in grosser Menge vorkommt, schädigend
auftrete und dort nach seiner Ansicht geschossen und gefangen
werden dürfe, eine Ansicht, mit der die Anwesenden voll und ganz
einverstanden sind.
Herr Hocke legt die in Sammlungen immer noch seltenen Eier
von zwei Felsenhühnern vor, von Megaloperdix caucasicus Brat und
M. Nigelli ßrdt, welche er aus Kuldscha in Ceutralasien erhalten.
Herr Dr. Schaff stellt den Autrag, den von Matschie bearbeiteten
Raubvogel-Tabellen bald solche der Schwimm- und Simijifvögel
folgen zu lassen.
- r.i3 —
Herr Dr. Reichenow ladet die Versammlung zum Besuche des
neuen zoologischeu Museums ein, dessen Sammlungen ziemlich fertig
aufgestellt sind, das aber erst im April nächsten Jahres dem allge-
meinen Besuche eröffnet werden soll.
Berlin. Hermann Sclialow.
Riclitigstellnnii;. Durch ein Versehen der Redaction winde in Nr. 38. p. 500
der Artikel „Loxia rnbvif.isciata" aufgenommen, dessen Inhalt eine Wiederholung
der Notiz in Nr. 3fi „Weisshindiger Krenz.schnabel" ist. sowie auch der „Ornitho-
logisclien Notizen in Ni\ 39. p. 509 in Betreff des rothbindigen Kreuzschnabels.
Die iiaclisolasseue Saminluiig meist europäischer
Vögel von weil. Dr. Ch. L. Brehiu.
iScliluss.)
582. (I(i78 — 1680) Callichen rufiniis verus 2, suhiiilinus 2, micropus 1.
583. (1681 — lOSH) Aytliya l'evina (■nrnniiinis 5. crylliroccpliala .3, Valisneri 1.
584. (168i— 1686) Kuligula cristnta marila 11, islandica 4. leiiconotos 4.
585. (15S7i Fuligula patagiata 5.
586. (1688— lf;S9) Nyroca leiicophtlialma obsoleta 3, ciipricollis 3.
587. (IHnü) Erisii;alMra leiicoeephala 4.
588. (1691 — 169:!) Oidemia nigra gibbera 6, nigripes 2. megauios 1.
fS9. (1694 — 1697) Oidemia fusca megapus 3, vera 4. Hni-nschuchii 4. platy-
rliynclios 4.
590. (1698 — 1701) Clangula glaiicion peregrina 4, leucomelas 3, tricolor H,
minor 2.
591. (1702) Clangula angustirostris 2.
592. (1703) Clangula scapulaiis 2.
593. (1704-1705) Clangula histrionira borealis 4, torqiiata 2.
594. (1706—1710) Harelda glacialis hiemalis 10. Faberi 4. brachyrhynchos 4
megauros 1, musica 2.
595. (1711—1712) Heniconetta ?t,elleri longirostris 2, brevirostris 2.
596. (1713 — 1717) Soniateria molUssima danica 3, norvegica 4, faroeiisis 2,
islandica 2, bo:ealis 1.
597. (1718 — 1719) Soniateria borealis megaurus 1, platyurus 2.
598. (1720 — 1722) Soniateria spectabilis niegarhynchos 6. intercedeiis 3
Altensteinii 3.
599. (1723 — 1724) Mergus merganser vulgaris 3. Cistor 2.
600. (i 725—1727) Mergus Senator cristatus 8, leucomelas 5, longirostris 1.
601. (1728) Mergus cucullatus 3.
602. (1729-1730) Mergellus albellus glacialis 1, minutus 4.
Longip en n es.
603. (1731 — 1732) Cataracta Skua rapa.v 1. minor 1.
604. (1733 — 1734) Lestiis pomarina maritima 2, spliaeriuros 1.
605. (1735 — 1739) Lestiis parasi ica vulgaris 2, Boji 2, Schlepii.2, Benicliii 2,
macropterus 2.
606. (1740 — 1743) Lesiris cephus crepidata 4, longicaudata 2. niicrorhynchos 1.
alticeps 3, planiceps 3.
607. (1745) Larus maximus 5,
608. (1716 — 1748) Larus marinus vulgaris 5, Muelleri 4, Fabricii 4.
— (iU —
BO'J. (1749 — 17.13) I.arus glaucus giganteiis 3, glacialis 4. C.onsul 2, minor 2,
cachinnans 1.
610. (1754 — 1757). Laroidcs major argenlatiis 6 argenleus 2, argcnla oiJes 3,
argeiitaceus H.
tili. (1768) Laroides Micluillesii 2.
»ir2. (1769) Laroides Aiidonini 1.
013. (176(j — 1762) Laroides leucopterus glaucoides 3, subleiicoptcnis 'J. me-
garliyiiclios 4.
014. (1763 — 1767) Laroides fusciis nielanolos !, liarengoniin 3, fuscoscens 5,
iiigridorsalis 2, riiarroptenis 2.
61.'). (1708 — 1770) Laroides caims procellosus 4. caiiescens 4, lacrymosiis ü.
010. (1771 — 1774i liisi^a tridactyhi grejinria 0, bracliyrliyucljos 1, borealis 2,
IllillOl' .'f.
017. (177;")) Gavia gelastes 2.
f>l8. (177C) Chroicoc.eplialus melanoceplialus I.
019. (1777 — 1779) Chroicoceplialiis ridibuiidus i-aniceps 6, capistralus 6, minor 3.
620. (1780) Cliroicoi-eplialiis pileahis 4.
621. (1781) Cliroicooeplialiis niinutiis 3.
622. (1782—1783) Pagopliila ehiirnea borealis 3, nivea 2.
023. (1784— 17f-6) Sylochelidon caspia vera 4, baltliica 1. Schillineii I.
6l'4. (1787) Tlialasseus alfinis 1.
625. (1738 — 1791) Tlialasseus cantianns pallicus 2. canoscens 2. caiidicans 2.
026. (1792 — 1794) Gelocliclidon anglica baUliica 4, agraiia 2, meridionalis 2.
627. (1795) üeloclielidon vt-lox 2.
628. (1796) Slerna Dougallii 1.
629. (1797 — 1803) Sterna liinindo flnviatilis 2, laciistris 2, oceani 4, com-
munis 7, Blasii 1, argentata 2, argentacea 2.
630. (1804—1800) Sterna arctica borealis 3, macroura 3.
(i31. (1806—1812) Sternula niimUa \ era 3. iissipes 2, poniari na 2. dannbiaÜs 2.
danica 1, arenaria 1, microrliynclios I.
()32. (I8l3 — 1819) Hydroclielidon nigra communis 7, jiigricans 3, pallida 4
obsciira 3, minor .S. gracilirostris 3, niserrima 1.
033. (1820—1821) Hydrochelidon leucoptera vera 1. siibiciicoplera I.
634. (1822 — 1825) Hydroclielidon leucopareja dimiibialis 4, subleucopareja 1,
leucogenys 1, nilotica 2.
6.^5. (1826) Anoiis stolidns 1.
636. (1827 — 1828) l'rocellaria glacialis communis 2, liiemalis 1.
637. (1829) Procellaria cinerea 2.
634. (1830) Procellaria aeqiiinoctialis 1.
039. (1831 — lh32) Tlialassidroma pelagica faroensis 2, minor 1.
040. (1833) Tlialassidroma albifasciata 1.
041. (I834i Tlialissidroma Wilsonii 2.
042. (1835) Tbalissidroiiia Leacliii 2.
043. (1836) Ossifraga gigantea 1.
644. (18/i7) Diomedea exiilans 1.
045. (1838) Diomedea olilororhynchos 1.
046. (1839) Pulfinus major 2.
647. (1840) Puffinus cinereus 2.
048. (1841) PuHinus arcticns 2.
Ü49. (1842.) Piiflinus liiligiMosiis 1.
- dl.') —
S t 0 g a n o p o d e s.
6E0. (1843—1844) Siila alba major 2, bassana 2.
651. (1846) Tacliypedes aijiiilus 1.
652. (1846 — If-SO) Plialacrocorax Carbo Coriiioranus 8, glacialis 2, aiboreus 1,
subcormoianus 1. biacbyrliyiu'lios 2.
(>53. (1851) Phalacrocoiax giatMiliis 6.
654. (1852) Phalacrocorax gygriiaeus 3.
655. (18.')2) Pelecaiius crispus 2.
656. (1853) Pelecaims onoi rot.-iliis 2.
657. (l85fH Pelecaims minor 1.
658. (1856) l'elecaniis pygniaeus 1.
P ygopodes.
659. (1857 — 1859) Podiceps cristatus urinatur 8. mitratiis 4. patagiatiis 5.
660. (1860 — 1862) Podiceps rubricollis eucullatus 3. subcristatus 3. rano-
gularis 2.
661. (1863 — 1865) Podiceps cornutus obsciinis 4, bicornis 2. arcticiis 2.
662. (1866 — 1869) Podiceps auritus borealis 4, nigricollis 5, orienlalis I,
recurvirostris 2.
663. (1870 — 1875) Podiceps hebrycidus Latbami 5, major 6, minor 5. pyg-
maeus 7, pallidus 3, albigniaris 2.
664. (18T6 — 1879) Colymbus arcticus major 5, megarhynclios t, Homeyeri 2,
balthicus 2.
665. (1881 — 1882) Colymbus glacialis maximus 5, hiemalis 4.
666. (1888 — 1886) Colymbus septeiitrionalis lumne 2, rufigularis 7. micro-
rhynchos 2, borealis 4.
667. (1887 — 18911) Uria troile arra 4, norvegica 1, Bruennichii 8, polaris 1,
668. (1891) Uria hringvia 2,
969. (1892—1896) Cepphus Grylle columba 6, arcticus 2, Msisneri H, faro-
ensis 2, glacialis 1.
670. (1897—1898) MergiiUis alle arcticus 3, minor 4.
671. (1899 1902) Mormcm fratercula arctica 4, glacialis 2, polaris 4, Grabae 1.
672. (1903—1906) Alca torda balthica 5. glacialis 2, islandica 1, micro-
rhynchos 3.
673. (1907) Plautus impennis (expl. eximium) 1.
Natatoies, Exempl. 819.
Zur Uebersiclit:
1. Rai)tatores 660, 2. Insessores 4293, 3. Columbidae 94, 4. Gallinae 182,
5. Cursores 217, 6. Grallatores 708, 7. Natatores 819. In Summa 6973 Exemplare.
Aus unserem Vereine.
Ausweis des Secretariates über den Einlauf der Mitgliederbeiträge.
I. Beim Secretariate: IL, Prater, Hauptallee 1, sind eingelaufen:
1. Von Durciilaucht Prinz E. z. Fiirstenberg 5 fl. pro 1890.
2. „ Herrn ür L. Pfibyl 5 „ n „
3. „ „ Wolfgang Reichsritter V. Mann er 5 „ „ „
4. Vom löbl. techn. u. administr. Militärcomite 5 „ „
5. „ Herrn Inspector A. Ivraus 5 „ „ „
— Ulli —
I!. Hfiiii <':i.<siiT l>i-. Carl Zi^umernlallll I.. üaiii-rniiinikl 11:
J. Von llomi J. A. Adam. Ö fl. l-m 1889.
2. ., _ Priif. A. Ho II II tili 5 n ■> n
■i (u.itcii Hrc-iiiiiT-Enkevoirth 5 „ „ ,
.) _ ^ ilr.-ilin ( iil loreilo-Miinimfelil f) , „ .,
5. . ., .Inli.inn <'/.atn ft ■.
H. ,, ., l>ini-tor Kil. Di. 11 5 „ ., „
7. „ „ Ijrnaz DnrcU 5 „ , «
S. „ „ Harun I.iiil.vi;: Ki seil Pf 6 .. - >i
■J .. „ Hnrni. Koiirnes o „ v r>
JO. I'vciinilc ilcr freficderteii Wolt St. Callen ö „ „ v
11. \ (>M ll.rrii r.irl Ilaniscli '> n i n
]■>. .. „ .laciiies Helfer 5 n n n
IS. ., ,. .<ic;.'frie(l Ilöpfnor •> n v "
lt. „ „ Dominik Heinrich Edl. v. Hardegr^or f> „ , .,
l.r,. _^ 1^ I'rof. Franz Kaniloriial 5 :, , „
Itj. „ „ llodiwiirden Alit Carl •'in-'"
17 . ., Koi-hnmi^sratli Anrol Kornionic'; 5 „ - n
ja ., (iiatcn l'lirist. Kinsky 5,.,n
19_ ,, „ .li.linnn K 1 etet »c li ka 5 - n n
20. ., ., M.-i\ Knud •> r, B "
•JI ^ .^ A.l.df K iiii:i st S r n 1
22. . ., I'r. l\inii|)l' "17 i^ 1
oy .^ |)r. \ictor Lanifhans 5 n n n
24. ^ „ Pr. .Iiil. Madaracs 5 r- n i
25. j, „ Hanns Npwuk Iowski 5 r - n
2(i. „ „ Max Pas oh 5 „ „ r
27. Von 11.., TU Uraf .lospf Platz 5 <1- I"" 1889.
■>s . Carl Schiii'or O -. " »
29. ,, „ (liistav Sclioorhaiim ö ,. .i n
;-;() .^ j, Dr. Erasmus Sc luv ab 5 ., n n
81. ^ „ Hofrath Kranz Stein dachner ö- n n
32. „ ,, Graf Adalb. Szecheny 5 „ „ „
Qj Hiir"'prnioistor Edii.ard Uhl 5 „ „ »
34 ., ^ Micliaid Wächter u n » n
35. „ „ Mathi.as Waniczeck o „ „ „
3(; . „ Baron Dr. Stefan Washiugton .') „ „ „
37 ., „ Dr. Herrmann Wiederhofer o ., , „
3fj ., Hofrath Dr. Carl Zimmermann b „ „ „
39. ., ,, Wladisl.'iw Zi.ntaf; ö „ „ „
Kürst CoUoredo-Mannsfeld 5 „ „ 1890.
Prof. Dr. Dalla Torra 5 „ „ „
,, Moriz Kaber 5 r « n
„ Kd. Hodek sen. ^ n n ^
„ Herrmann Schmidt mann O „ „ n
„ Wobert S. V. Stockert 5 „ „ n
., Hofrath Alois Watzka 6 „ „ <i
47, ., Anton Rieder 5 „ „ „
4ji Cirnfen N ..st iz-K ieneck 5 „ •> n
40.
41.
42.
43.
44.
45.
46.
- ()]7 —
Ausziiju; aus (Ipiii ri'otokollf der Ausscliu!4.ssitziiiig' vom 22. November 1889.
Anwesend: I. Vicepiäses A. v. Pelzein, I. .Secvetär Dr. Fr. Knaiier, Chs-
sier Dr. K. Zi in m ermann, Dr. R. Le wand owski, Dr. L. Pfibyl.Rath Spitzclian,
Julius Z ec. Ii a.
Entschnld ist: A. Bacliofen v. Echt, Dr. E. Reiser.
1. Dr. Fr. Kiiauer referirt über die Frage der Betheiligung an derland-und
forstwirthschaltliclien Ausstellung im nächsten Jahre. Er gibt der Befürchtung Aus-
druck, dass der Wegfall der Goldpreise vor Allem die kleineren Züchter von der
Beschickung der .Ausstellung abhalten werde; die grossen Züchter wieder aspiriren
bei solchen im grossen Style veranstalteten Ausstellungen auf goldene Medaillen.
bezüglich deren es sehr fraglich ist, ob solche bei dieser Ausstellung zur Verlei-
hung kommen: die Zahl der Medaillen und sonstigen Preise sei noch nicht defi-
nitiv festgesetzt. Es frage sich weiters, in welcher Weise der ornithologische Ver-
ein sich an dieser Ausstellung zu bftheiligen gedenke, ob einfach als Aussteller
oder als Arrangeur der ganzen ornithologischen Ausstellung. Nach längerer De-
batte, an der sich sämmtliche Anwesende hetheiligen, wird beschlossen: 1. Der
ornithologische Verein tritt einfach als Mitau-steller auf und überlässt das Arran-
gement der Ausstellung dem tür diese Zwecke bestimmten Fachcomite; 2. er ist
bereit, durch sein Fachorgan für diese Ausstellung Propaganda zu machen. Dr. Kr.
Knauer hiilt es mit Hinblick auf die vorgerückte Zeit und den Umstand, dass
erst nach Vorlage der bestimmten Entscheidungen bezüglich der Medaillen, der
Subventionirung Seitens des Generalcomitfes u. s. w. definitive Abmachungen mit
den Ausstellern getroffen werden können, für zweckmässig, erst im Herbste gleich-
zeitig mit der Junggeflügelschau die temporäre ornitliologische Ausstellung zu ver-
anstalten. Die v.er grossen Volieren in der Rotunde seihst, für die ganze Dauer
der Ausstellung bestimmt, kämen aber gleicii zu Beginn der Ausstellung zur Schau-
stellung.
2. Dr. Fr. Knauer kommt dann auf die Frage der Zusammensetzung des
Fachcomites zu sprechen. Als Obmann dieses ComitSs hätte er nach dem Wort-
laut der Statuten die einzelnen Mitglieder dem Generalcomit§ in Vorschlag zu
bringen; er überlasse aber dieses Recht dem Ausschusse des oi-nithologischen
Vereines und ersuche diesen, die Mitglieder vorzuschlagen. Dr. Pfibyl meint
vor, es möge der gesammte Ausschuss für das Fachcomit6 in Vorschlag gebracht
werden und schon in der nächsten Nr. des Vereinsblattes eine auf die ornitho-
logische Ausstellung hinweisende Ankündigung publicirt werden.
3. Dr. Fr. Knauer constatirt, dass bis heute weder dem Präsidenten noch
dem Secretariate eine Einladung zum nächstjährigen Congresse zugegangen ist.
4. Der Thierschutzverein in Lauben fragt wegen der Zeller'schen Nistkäst-
chen an.
5. — 7. Gelangen Anfragen wegen Brieftauben zur Erledigung.
8. — 24. Kommen geschäftliche Angelegenheiten zur Mittheilung.
— (Ils
Die „Schwalbe" ei-scIitMut vuui ii:aht;icn J;iiirg-:mg-e ab unter
dpv Redaction der llcneii Ingenieur J. Pallisch nnd Custos A. V.
Pelzein im früheien t^uaitforniate l'j Bogen stark am 15. und
letzten jeden Monats
Wir ersuchen alle auf die Redaction und das inssraten-
wesen Bezu"- lial)enden Sendungen und Scliriften an lleirn In-
genieur J. Pallisch (Krlacli bei Wiener-Neustadt, N.-Oesterreicii).
alle das Secretari.it betreffenden Mittheilungen. BiUhersendungen
und sonstigen Correspondenzpn an dfii ornithologischen Verein
(Wien. II, Praler. Ilanptallee \} zu senden.
Für das Secretariat :
Dr. Fr. Knauer.
Der Naturhistoriker.
Organ des Wiener Yivariums.
Illustpiptß natupgeschichtliche Wochenschrift föc Schule und Haus
/iir
Verallgemeinerung naturgeschichtlichen Wissens. Verbreitung naturkundlicher Lieb-
habereien, Anregung zur Naturbeobachtung, Anleitung bei Einrichtung von Aquarien.
Terrarien. Vol'eren. Lehrmittelsammlungen. Schulgärten u. s. w.. Berathung im Kauf-.
Verkauf- und Tausch verkehre des Thier- und Naturalienhandels. Hebung des Thier-
gartenweseps. Begutachtung der einschlägigen Literatur.
Herausgegeben von l>r. i^rieUrioliIv, l^uuiior, iJnector des Wiener Vivariums.
Jahrlich 1152 Seiten mit miaJesteus :100 Illnstrati<>nen. Gau/jälirii: fl. 4.—, viortüljihrig rt. I.IO.
Bilhgstti und röich.st illu»triitu ZöitschiiU dieser Art.
Di^ oriiitlioloffiHrlieii MittluMliiiiu'eii ersuheiitoii am '., 14.. *21. und 3S. jedes SluiinteK. — Im
Itiichlmiulel betnict •);i^ A1miiiieiii«-iit 1*J Mark, sammt Frai)<!07.tistelhiii<: 15 Murk. — Kluzelue NuiHmvni
kosten 60 IM". — Insoralc 10 I'f. für die 2 fach t'esjmheiie Potit/.L'ile ^lier deiuii Haum.
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allä aiideien für die Itednrtloii. daN $ci*rftariai. die llililiotlu-k n. ». ^t. lie>timniten Briefe. Küi'iier-
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VereinNlorale (Bihliotln'k, SainmhinLren, Rodacti'-n): Wien. k. k. Tratfr. Ilaii|>tailee 1. — Die mit
Torträgen veriauuienen Munatsvt'rsanniilnntrfU linden im L'rüneii :!faale dor V. k. Akadomie der Wis-^en-
Sfliaften: I., Universität.«ii)laiz 2. statt. — .Sprcohstuudi-ii dor UedHCliun und dos Serretariates: Freit^ig
1 bis 2 Uhr.
Ycreinsniit^lieder bcxit'luMi das Itlatt gratis.
Beitrittis-Erkläruiigeu (Aitgliedühettra^ ö 11. für Auütiiuder lU Stark jührlich) sind an das
Secretariat zu richten.
Inhalt: Die Amsel als Schädigerin der Übstcnltor. Von II. Xeweilowski. — Zur Eiinnernng
an hoimgogangene Ornithoingon. Von A. v. Pt-lzeln. — Ornithologisi-he Nf-tizun. — Die Spatzen im
Wiener Htadtparke. — Lan«l- und fnrstwirthschaftliche AnssteUung ii. Wii-n I^90. — Allgemeine Deutsche
Ornithologischo Gesellsi^haft 7.u Ui-rlin. — Richtig.stoHnng. — Die nachgt-lasstjn« SaiuniluDg moiat euro-
pai/icher Vögel von weil. Dr. Ch. L, Urelim. — Ans unserem Vor(iinf. — Verk^hr^auzeiuer.
Verlag: Der Ornithnlogische Verein in Wien (verantwortlich: Or. Fr. Knaueri.
Druck von Johann L. Bondi, (verantw. K. K. I{<.>adit Wien, VII., :3tiftga$se 3.
ComiutttaioutiTerlet^er: D'e k. k. H'<fbut:hhandlung WHheim Friok (vvrm. Fae^v & Frirk» in Wien^ Graben 27.
SACHREGISTER.
XII. JAHRGANG.
Aasgeier 321. 3:-il
Accentor alpiniis . . . 151. 31t5
3H9. 310
Accentor coUaris . .
Accentor nodularis . 41, 151, 316,
377. 427, 450
Accipiter nisus . 22, 52. 116. 271
340. 380, 427, 44«
Accipitres 446
Accipitres diiirni . . .
Accipitres noeturni
Acredula caudata . 20. 41. 110
279, 317. 436
Acredila rosea
Acridotheres fuscus ....
Acrocephalus arundinaceus .
Acroceplialus palustris .
Acrocephalus streperus
Acrocephalus turdoides
134,
134
. 5
H, i;6
5.3
4.59
53
281
Actitis iiypoleucus
Actodromas minuta
Actodronias Tenuiiiucki
Adlerbussard . .
Aegialifes cantianus
Aegialites curonica
Aegialites liiaticula
Aegialites minor .
Aegintha amondava
Aegintlia cinerea
Aegintha formosa
Aegintha melpoda
Aegintha sanguinolenta
Aegiotus linarius . .
Aegiothus rufescens .
Aegitalus pendulinus
Aesalon regulus .
Agelaius phoeniceus
Agrodroma campestris 43, 11
Aguja .....
Alauda alpestris .
Alauda arborea .
Alauda arvensis . 20. 35, 48, 60,
137, 167, 280, 319, 328
370, 451
Albinismus
Alea torda
Alcedo ispida . 40, 116, 149. 272
368, 427, 448
448,
448,
134
451
409
451
42
377
117
45.3
42. 151
137
446
377
450
559
341
559
296
558
558
440
447
151
559
559
378
412
570
451
570
117
414
342
459
459
307
459
581
459
330
370
370
370
370
370
453
571
448
558
378
319
323
218
138
117
341
570
205
309
308
558
Alectorides 581
Alexandersittich, grosser .... 367
Ale.xandersittich, kleiner .... 367
Alken 477
Aloplianerpes 566
Alpenkrälie .... 06. 0?. 70. 237
290. 340, 378, 453
Alpenlerchen 218, 451
Alpensclineehuhu 299
Alpensegler . 66, 448
Alpensunipfineise 303
Alpenbraunelle 450
Alpendohle .... 68. 388. 378. 453
Amazone, gemeine 367
Amazone rothhalsige 867
nmerling . 280
.\mpelis garrulus . . löü. 44S, 559
Amsel ...... 35, 152, 377
Anas acuta 57
Anas boschas .... 57, 116, 281
342, 390. 460
Anas crecca . 7. 110, 282, 342, 343
Anas domestica ..... 390, 534
Anas penelope .... . . 57
Anas querquedula . . 57, 117, 34-3
Anas strepera 57, 342
Andalusierliuhn 109, 476
Angola 333
Ankonaliiihn 109
Anser albilrons 460
Anser cinereus ... 56, 386, 460
Anser domesticus 390
Anseres 460, 582
Anser segetum . . 56, 390, 460, 582
Anthus aquaticus 137
Anthus arboreus 20, 43, 117. 1.37, 218
318, 341, 377, 400, 451
Anthus campestris .... 451. 570
Anthus cervinus . . 60, 137, 304 451
Anthus pratensis . 43, 187, 318, 451.570
Antiius Richardi 451
Anthus spinoletta 327, 339. 451. 570
Anthus trivialis 570
Aptery.K tridactylus 869
Aquila audax 323
Aquila chrysaetus . . 296. 327. 340
381, 446. 558
Aquila clanga 298
Aquila f'ulva 178
Aquila imperialis . . . 178. 296. 381
Ainiila iia«'via . . .22,
178.
218,
296
298,
380,
446
Ai|uil:i oiienlalis . . .
298
Ai|iiila peiinata . . .
296,
283
Ära. duiikeliother . .
367
3'^'^
Aiaraiina
367
Arcliiliiiteo lagopus . .
22, 3«,
340
446.
589
Ardeola ralloides . .
460.
581
Ardea cinerea ... 18
, .'-.4.
181,
390
311.
31)0,
460.
581
Ardea eRretta ....
.54,
331.
506
Ardea !;''''''>'etta . . .
54,
331
Ardea nycticora.x . .
218
Ardea purpurea l'.t. ü4,
3:!i),
390,
460
Ardea ralloides . . .
54,
544
Ardea stellaris . . .
218
Ardetta niiiuita . . 54,
39(1,
460.
581
7
Asio Ollis
558
Astrild
478
Astrild, frelbgrünor . .
370
Astrild. ^'etiegerter . .
370
Astrild, "oldbriistiifer .
370
Astrild, c'aiier . . .
.
:170
Astrild. orangebäckiger
370
Astur iiisus
181
Astur paluinbarius . 2]
, r)2.
180,
271
290, 327, 840,
381.
446,
55S
Athene noctua ... SS
, 52.
116.
181
272,
380.
447
Atiieiie passerina . . .
39
WO
Aiierhahii . 299, 333.
382,
458.
478
Aiierlieune. hahnenfedrige .
362
Aiisternüscher ....
304.
459
Avosettsp.hnähler . . .
459,
477
Bacliamsel .....
329
Bachainsel. uordisclie .
398
Bachstelze .... 37.
167,
280,
332
337,
470,
472
Bachstelzen, gelbe . .
470
Bachstelze, scliwarzkopfige .
451
Bachstelzen, weisse 218,
326,
470,
573
Bachstelze, weissköpfige
451
476,
486
Bantaiiis
473
Bantams. weisse . . .
389
Bartgeier . . .28, 45
, 66,
236.
321
323, 333,
380,
399,
446
Barihühner , ...
473
Bartmeisen .....
448,
477
HauerhuliM
ooH
Baiiiiihackl
279
liauniliiiiler
279,
449,
409
Baumpieper . . 377.
400,
451.
470
Hausbäckchen. Thüringei
228
459
477
.375
Berslaubvosel ....
450
Bernicle .......... 476
Bernicla breiita 460
liernicla tori|iiata 56
Beutebneise 448
Beutelnieise-Nester 298
Bienenfresser .... 299, Sil, 448
liindenkreuzschnaliel . 453, 463, 034
BiiiseMsiinger 451
Birkhahn 237, 333. 478
Birktienne . . . 218. 224. 382, 458
Bisamente 390
Blässengans 460
Blaudrossel ....... 377, 449
Blaukappenrabe 373
Blaukehlclien 377, 478
Ulaukelilcben, rolhkerniges . . . 450
Blaukelilchen. weisssterniges . . 450
Blaumeisen . 184. 279, 378, 427, 449
liloiidinetten 487
Bluthiinfling ........ 370
lilutsclinalielweber 369
Bodeiiburzler 476
Bolborliynclius inonaclius . . 367
Bombycilla garrula . . 193. 303, 340
üonasia bettulina .... 458. 580
Botaurus stellaris . . .54, 460, 581
Braclipieper 451
Brachvögel 38. 459, 477
Brachyotus palustris . 40. 340, 447
Brahma-ilaiitams . 437
Brahina-Hühner 138, 473
BaliiMa-Huhn. dunkles . . . 139. 388
Hrahma-Huhii. Iielles 139
Bralirninenweih ... ... 59o
Brautenten 476
Breitscliwanzlori, schwarzköplige . 367
Brieftauben . . . 402. 476. 577, Ö90
Bronceamandine. gestreifte . . . 370
Broncefliigeltaube 382
Brünner 486
Brustsandpfeifer 122
Brutvögel 279
Bubo ignavus 558
Biibo ma.xiinus . . 40. 182. 272, 307
340. 447. 580
Bubo virginianus 323
Bucephala clangula 460
Buchfink 326, 370
Budytes 572
Budytes borealis 304
Budytes campestris 451
Budytes cinereocapillus . . 450 57()
Budylos llavus . . 43. 117. 137, 3l8
427, 451, 57o
Budytes nielanocephalus .... 45i
Buhu 272
Buntsittich 867
Buntspeclite 667
Buntspecht, grosser . . 369. 447, 567
Buntspecht, kleiner .... 447, 567
Buntspecht, mittlerer . 369. 447, 567
Buntspecht, weissrückiger . 447, 567
Bussard . . . . 311, :527, 469, 477
Buteo l'erox 307
Buleo lineatus Ö09
Buteo tacliardus 544
Buteo vulgaiis . . 22, 179, 272, 3()7
3'J7, 340, ;tSl, 400, 436, 445, 446, 558
Caccabis rufa 388
Caccabis saxatilis . , . . 387, 580
Calcarius lapponiiicus 462
Calrarius nivalis 462
Calamodus aquaticus 451
Calaniodus sclioenoljoenus . . . 451
Calainolierpe aqiiatica . . . 42, 135
Calamoherpe pliragmitis , 42, 1,S4. 425
Calandiella bi-adiydactyla . 451, 570
Calidris arenaria 459. 519
Cainpophüus 566
Canadagänse 476
Caniiabina tlavirostris 452
Cannabina ünota . . 277, 452, 571
Car.nabina sanguinea . . 20, 53, 116
319, 341
Cantores 134
Caprimulgus europaeus ,40, 117, 148
Caracaral'alken 381
Caranchos 311, 321, :-i23
331, 333, 381
Carbo cornioranus ...... 58
Cardinalis cucullatus 370
Cardinalis virginianus . . . ö70, 508
Carduelis elegans . 20, 52, 117, 281
319, 328, :)41, 452, 462, 571
Carine noctua 558
Carpodacus erythrina . 3G9, 453, 462
Carrier 476, 486
Catbartes stratus 323
Cathartes Aura 323, 509
Celeinae 569
Centurinae 569
Certhia brachydactila . ,. . 449, 559
Cerchneis cencbns .... 309, 447
Certliia lainiliaris . 41, 116, 16ii, 279
309, 340, 449, 559
Cerchneis tinnuiiculus , . 21, 51. 116
271, 295, 380. 447
Chamoispaduaner 389
Cbaradrius pluvialis 581, 2;!0, 399, 459
Chaublasmus streperus .... 460
Cbelidon orfica 558
Chelidon urbica 148, 448
Cbimago . 833
Chloroptila t-itrinella . . . 552, 571
Cbroocephalus rnelanocevlialus . 461
Chroocephalus minutus .... 461
Cbroocephalus ridibundus . . . 461
Cbrysoniitris spinus . . 52, 281, 328
370, 452, 571
Cbrysoptilinae 567
Cbrysotis aestivus 367
Chrysotis colarius 367
Cbrysotis farinosus 367
Clirysotis leucocephalus .... 6..1
Clirysotis ocViroceplialus .... 367
Cianecula leucocyanea .... 20
Ciconia alba . . 18, 49, .54, 253, 330
341, 390, 460, 581
Ciconiae 390
Ciconia nigra . . .54, 330, 373, 390
400, 460
Cinclus aquaticus 151, 317, 327, 329
341, 398, 449, 607
Cinclus merula 559
Cireaetus gallicus . . 179, 307, .381
446, 558, 573
Circus aeruginosus . 22, 181, 307, 381
399, 427, 447
Circus cineraceus . 39, 18', 881, 447
Circus cyaneus . . 39, 181, 447, 558
Circus Swainsoni .... .899, 447
Cissa 572
Cisticola cursitans . . . . . .451
Clangula glaucion 57, ,842
Cocrothraustes vulgaris 52. 117, 319
828, 370, 462, 452, 571
Coccygomnrphae 368
Cocbninbantams 437
Cochiiichina-Hühner 91
Cochins 91, 478
Cochins, hellgelbe ... 92, 93, 388
Cochins, rebbuhnfarbige .... 93
Cochins, reinweisse 92
Cochins. schwarze 93
Cochins, weisse ....... 388
Cochins, zimintfarbig 92
Coirina nioschata 390
Coleus monedula 571
Golinus-Virginianus Floridanus . 508
Coloptinae 569
CoUunba 328
Coluniba atiilibrans 12
ColuMiba chakoptera 382
Colunibae 453, 580
Coluinba elegans bicolor .... 12
Columba quiratrix ...... 12
Coluniba hocaz 533
Colunibinae 381
Columba laticanda 12
Coluniba hvia 11, 320, 881, 453, 586
Coluniba livia, Albinisnius . . . 105
Columba mansuetata 12
Columba nienstrua 12
Coluniba niixta 12
Coluniba oenas . . 53, 115. 281, 820
881,' 391, 453
Columba palumbus . 53. 116, 281, 320
341, 453, 580
Coluniba striata 382
Columba tabelhiria ll
Columba trigantina ...... Ij
Coluniba turbita 12
Coluniba vinegiana q
Columbigalina Passerina .... 5o9
Colyinbus arctieiis .... 58, 46i
Colyinbus glacialis .... 58, 4gi
Colvmbus seplenlrioiialis 58, 342. 461
Con'dor 381
(lonirostres 570
Cominis aureus 367
Copus-vitrges 47
Coracias garrula 19. 40. JI7. 149, 308
340, 308, 447, 558
Corallenaugentauben 476
Cormoranen 530
Corrials , . 476
Corvus affinis .034
Corvus caryocatactes 193
Corvus corax . (!7, 149 273, y08. 327
379, 453, .534, 571
Corvus cornix . 40. 49, 116. 205, 273
379, 453, 571
Corvus corone . . 149, 273, 327, 453
Corvus frugilegus . 40. 149, 278. 308
379. 453 571
Corvus fruginosus 509
Corvus monedula .... 149, 453
Corvus tingilanus 534
Coturnix communis . . 388, 458, 580
Cotuniix dactylisonans . . 20. 51, 53
117. 281. 328, 341
Cotile riparia .... 148. 448, 559
Cotile rupestris 448
Cou-Couhühner 473
Coucous de Malines 79
Crex pratensis . . 51. 54. 117. 281
331. 341. 400, 459. 581
Cuculus canorus . 19, 40, 117. 149, 218
308. 327, 340, 368. 426, 447, 558
Cultrirostes . 571
Cursorius europaeus . . . 398, 478
Cursorius gallicus .... 458. 606
Cyanecula secica 33. 136, 266, 377. 450
Cyanecula ieucocyanea 43, 137, 341, 450
Cyanecula Woifi 5iiO
Cyanites cyanus 151
Cyanocitta cristata floridanus . . 508
Cyanocorax chrysops 378
Cygiuis musicus 19, 427, 460. 543, 582
Cvgnus olor 460. 543
C^-pselus apus . . . 40. 117, 148. 327
340, 400. 448, 558
C-ypselus melba . . . 69. 448, 558
Dacher, Dachfeitl 272
Dachshuhn 227
Daßla acuta 460, 582
Damascener 476
Dandalus rubebula . .35. 43, 116, 137
280, 318, 328. 341
Dendrocopi 567
Dendrocopus 543
Dendrocopus leuconotus .... 567
Dendrocopus major .... 369, 558
Dendrocopus minor 548
Dialektnanien der Vögel . . 33, 49
Diainantl'asan 3K8
Dicholopliiis 332
Dickschnäbler 341
Dicaenm 572
Distelfink 452
Dohle 379. 463
Dohlen 436
Dohle, weisse . . 479
Dolyclionyx oryzivorus .... 378
Domiceila garrulus ;i67
Domiceila lori 367
Dominikanerwida 309
Dorlschwalbe 218
Dorking 473
Dorkiiig-Hühner OO
Dorkings. graue .62
Dorkings, silbergraue 62
Dorkings. weisse Ol, 62
Dorndreher 279, 47f>
Dorngrasmücke ... 36. 337. 450
Dornj^rasmücken 4ltO
Dragoner 476
Dreizehenspecht . . . 369, 437, 565
Drossel 37, 280
Drossein 478
Drosselrohrsänger .... 377, 4-14
Dryocopi . 560
Drvocopus martius 116. llii. 165. 279
308, 368. 447, 566
Edelfasar. .388
Edelfasane 299, 311
Edelfink 152. 452
Egretta alba 460
Egretta Garzetta 160
Eichelheher . . 299. 378, 453. 477
Eiderente 400
Eistaucher 401
Eisente ■ . 477
Eisvogel .... 368. 427. 448, 478
Eisvögel 477
Elephantiasis 8(>
Elster ... 49. 299, .j'78, 427, 453
Elsteramandine, kleine .... 370
Elstern 477
Emberiza cia. .... 280, 452, 570
Emberiza cirlus 452, 462
Emberiza citrinella . 20. 35, 44, 110
280. 318. 326, 341, 369. 452. 462. 575
Emberiza liortulana . 117, 869. 452
462, 403, 570
Emberiziden 401
Emberiza leucocepliala 00, 399. 452
Emberiza melanocephala . . . .309
Emberiza miüaria '66i^
Emberiza palustris .... 452. 570
Emberiza pusilla 452
Emberiza rustica 452
Emberiza sclioeniclus . 309, 452, 463
570
Emous-Huhn 78
Emu 333
Emus 332, 333
Enneoctonus coUurio 378
Enten 34, 35, 530
Enten nordische 477
Entenvögel 390
Epanlettenstaar 378
Erytliacus pliilomela 544
Ervthaoiis iiibecula. 377, 450. 5H3. 560
Erythaius superbus ..... 543
Erlen-Zeisig 370. 452
Ery hropiis vespertinus 180, 371, 290
295, 447. 558
Erythrosterna parox 348
Euilroniias niorinellus 450
Eulen 400
Eupliema pulchella ;iG7
Enpilectes franciscaniis .... 36'.i
Eiipilectes madagascariensis . . HB9
Enpilectes oryx 3(i9
Euspiza nielanocephala .... 462
Falilgeier 446
Falcmellns igneus .... 54, H30
Falco aesalon 180, 446
Falco lanianus . . . 21. 179, H80
Falco peregr nus . 21, 6?. 179 296
i 360, 446
Falco subbuteo 21, 117. 180, 271. 295
299, 380, 436. 446
Falco tinnunculus 67. 180. 218, 340
Fasänchcn 478
Fasane . . . 299. 811, 322, 332, 333
Fasan, gemeiner 36
Fasan, sclineeweisser 44
Feldlerche . . 35. 38, 370. 451, 470
Feldhühncben ....... 50S
Feldsperling 436, 452
Felsenscluvalbe .... 67, 70. 448
Felsentaube 453
Fensterschwalben 217
Ficedula atricapiUa 559
Ficedula collaris 559
Fichtenkreiizschnabel 195. 369, 473,453
Finken 280, 478
Fischadler 323. 446
Fischreiher 390, 470
Fischreiher, der graue .... 18
Fischschnepf 281
Fissirostres 148
Fitislaubvogel 450
Flammingo 460
Fliegenfänger 427, 478
Fliegenschnapper .... 328, 448
Florentiner 476, 486
Flütenvogel 378
Fluevogel 377
Flussrohrsänger 423
Flussschreiadler .323
Flussseeschwalbe .... 391. 461
Flusstaucher 461
Föhrenkreuzschnabel 453
Fregilus graculus .... 66, 378
Fringeliden 461
Fringilla brasiliensis 370
Fringilla butyracea 370
Fringilla carduelis 370
Fringilla ciris 37(i
Fringilla coelebs 20, 52, 116, 280, 319
326, 370, 436. 452, 461, 517, 571
Fringilla coerulescens 543
Fringilla cyanea 379
Fringilla domestica 570
Fringilla jacarina 370
Fringilla linota 370
Friiigilla montefringilla . 52. 828, 341
370, 452, 461, 571
Fringilla nivalis 370
Fringilla teydea ....... 543
Fringilla tintillon 573
Fuohsenten . . . . . . 19, 37, 476
Fulica americana 507
Fulica atra . . . . 5, 117, 196, 341
389, 460, 581
Fulicariae 582
Fuligula cristata ... 57, 343, 582
Fuligiila ferina 57
Fuligula m;inila 57
Fuligula nyroca 57, 343
Fuligula rufina 57, 460
Fulix cristata 460
Fulix ferina 460
Fulix marila 460
Fulix nyroca 460
Gänse 34. 35
Gänseartige Vögel 342
Gänsegeier . 236, 299. 323. 380, 477
Galerida cristata 20, 43, 115, 138, 280
319, 370, 451, 570
Gallinaceae . 382
Gallinae 458, 589
Gallinago 323
Gallinago coelestis 581
Gallinago gallinula .... 55, 459
Gallinago major . . 55, 342, 459, 581
Gallinago scolopacina . 55, 342, 459
Gallinul.-i chloropus 55, 331, 341, 389
460, 581
Gallinula minuta 341
Gallinula parva 309'
Gallinula porzana . . 54, 331, 341
Gallus aenaeus 473
Gallus domesticus 388
Gambettvvasserläufer 459
Garrulus glandarius . .41, 116, 150
278, 308. 827, 340, 378, 453, 571
Gartenammer 369, 452
Gartengrasmücke 450
Gartenrothschwanz .... 377, 450
Gartenspötter, kurzllügliger . . .451
Gaukleradler . . 323, 333, 381, 400
Gebirgsbachstelze .... 218, 451
Gebirgsbachstelze, gelbe .... 470
Gebirgsstelze 377
Gecininae 569
Gecinus canus . 117, 165, 279, 308, 447
Gecinus viridis 19, 41, 116, 165, 27S
308, 327, 447, ü.58
Geier 509
(Jeieiadler :-532
Geior, brauner 23(5
r.en.iEelziiclil 73, 89, 152, 167. 183, 464
(_iell)l)auclisilliclic .367
Gelbliaiibpiikakadu, kleinpr . . . 306
Gelbiiianlellori 367
Gellisrlinabelenten 476
Gelbsteissbülbiil 238. 377
Gelege erstes; Nornialtag . . . ll.ö
Gelocbelidon anplica ..... 461
Genneiis iiyctheiiieriis 388
Geraiieaötiis melanobiicus . . . 323
Gimpel 36, 453. 487
Gimpel, gemeiner 36!'
Gimpeltaiiben 487
(iirlit/. 369. 452, 470
Girrvögel 381
Glareola pralincola .... 399. 458
Glaiuiditim passerinum . . 181. 447
Goldammer . 36, 326, 369, 45S. 469
Goldamsel 38, 378, 4.53
Goldfasane 299, .388, 436
Goldliälmcbeii. fRiierküpfiges . . 448
Goldliätinchen. goldköpfiges 377. 448
Goldlac'kbaiitams 389
Goldlackpaduaner 388
Goldregenpfeil'er 459
Goldspechte .569
Grallae . 389
Grallatores 458, .581
Grasmücken 332
(irasnuirke, schwarzköpfige 377,400.4.50
Grauammer .... 369, 4.52, 470
Graugans 460
Graupapagei 367
Grauspechte 369. 447
Grauwürger 470, i48
Grau Würger, kleiner 400
Grayor Coloured Dorkings ... 62
Grossspecbte 566
Grosstrappe 389, 458
Grünling 4.52
Grünsittich .'567
Grünspecht 49, 470. 569
Grus cinerea 53
Grus communis 460, .581
Gymnorhina tibicen 378
Gypactos barbatus . 45, 236, 295, 321
323, 332. 380, 399, 446
Gyps fulvus . 177, 236, 295, 299. 380
446. 558
(iyps irieridionalis 236
Habichte .... 52. 380, 446, 477
Habiditsadler 381
Häbev 508
Haematopus ostralegus 53, 304, 309, 459
Iläriiicsmöve 461
Haidi-lerche 451
Halbente 342
Halbmondsiltich 367
Haliaütos albicilla . . 22, 108, 178
296. 381, 446
Haliactus vocifer 323
Halsbandamandine 370
Halsbandfliegenfönger . . . 400, 427
Hamburger 473
Hamburger Huhn, schwarzes . . 2.50
llarelda glacialis ,58
Harpye 544
Harllaiibs7.eisig 370
Haselhühner . . 458. 471, 478, 281
Haubenlerciie 370. 451
Haubenmeise . 327
Haubensteissfuss 4()1
Hausente 3iH)
Hausgans 390
Haushuhn 388
Hausrothschwanz . 35. 316. 329, 338
377, 4.50, 470
Hausschwalben 224
Haussperling .... 326. 870, 452
Haustaube 381
Heckenbraunelle . . . 377. 427, 4.50
Helotarsus ecaudatus . 323. 381, 400
Heniicercidae 566
Hemignathus .5,34
Heniignatlius procerus .534
Herelda glacialis 460
Herodias alba 581
Herodiones 581
Heuschreckenrohrsänger . . 417. 451
Himantopus candidus 459
Himantopus rufipes 56
Hirundo riparia . . 40, 117, 272, 472
Hirundo rupestris 67
Hirundo rustica 35, 40, 117, 148, 218
272, 307, 326. 332, 340. 370. 448. 472 558
Hirundo urbica . 117, 217, 224, 307
316. 340. 472
Höckerschwäne . . . 299. 460. 476
Holbölli 477
Hohltaubc 381, 387, 4R3
Holländer 388, 473
Holzlaube 281
Holztaube, partieller .Albinismus . 105
Hokkos 322
Houdan 476
Hühner 34, 77. 323. .332
Hühnereientwicklung . . . 105. 113
Hühnergeier rotliköplige .... 323
Hülmerbabicht 436
Hühnerschecken 47i>, 486
Hühnervögel 382
Hühnerzucht 109, 225
Hüttensänger , . 377
Huhn. Iriesländisches ..... 228
Huhn, steirisches 228
Hydrochelidon lissipes 461
Hydroclielidon hybrida . . .59, 461
Hydrochelidon leucoptera . 59, 461
Hydiocholidon nigra . . . 59, .582
Hydrocolaeus ridibundus .... 582
Ilyoiietta moschata 572
Hypbantornis melanocephalus , . 369
Hyphantoinis melanogaster . . . 3(59
Hyphantica sanquinirostris . . . 369
Hypolais elaica 451
Hypolais icterina 451
Hypolais polyslotta .... 4.t1, 570
Hypolais salicarla . . . 3(1 117. 134
Hypotrioichis aesalon . .21, 299, 509
Hypotriorchis subbuteo .... .558
Icterus baltiinore H78
Itnpennes 391
Indigotiiik 370
Indianer 47»), 487
Insessores 149
Italiener 473
Jaiuaica Amazone. 367
Juiiglernliäfine 47
Junafernkraniclie 322
Jyngipicus 567
Jyn.K indioa 565
.lyn.x piilcliirostris 565
Jynx pectoralis 565
Jynx aecpiatorialis 565
Jynx torquilla 19, 41, 49. 165, 309, 327
340. 368. 418, 447. 558. 565
Kaiseradler 323
Kalanderlerche 370, 451
Kaniplliiiliner 7
Kampfliiihn, blaues 9
Kamplhiihn. engliscbes .... 7
Kampfbuhn, englisches, roth-
scbeckiges ........ 9
Kaniplliulin. gelbes, mit Enten-
flügel . 9
Karnpftiiihn, indisches ..... 7
Kanipt'iuibn, rotbes. braunbi'iistiges 9
Kamplbubn, rothscheckiges ... 8
Kampfbuhn. schwarzes .... 9
Kamptbulin, silbergraues, mit l'.n-
tentliigel 9
Kampfbuhn, silberlialsiges ... 8
Kaiaplbubn. weisses 9
Kampischnepfen 4.^9, 477
Kanarienvogel 369
Kanarienvogel, belgischer . . . 123
Kanarienvogel, wilder 573
Kappenammer . . 369
Kappenmeisen 326
Kardinal 508
Kardinal, grauer, gehäubter . . . 370
Kardinal, rother 370
Karmingimpel 369
Kasuare 333
Kaulhubn ......... 227
Kauz, grosser ........ 340
Keilschwanzadier 323
Kernbeisser. dunkelblauer . . . 370
Kicherweih 59i>
Kiebitz ... 38. 389, 458. 47(), 477
Kiebitzregenpl'eifer 544
Kirscbkernbeisser .... 370, 452
Kleidervögel 534
Klettervögel 165. 553
Königsadler 238. 381
Königsgeier . . . 323, 331, 332. 418
Kolbenente 460
Kohlamsel 202, 449
Kohlkrähe 279
Kohlmeise . . . 164 378. 427, 449
Kolkraben . . 18, 67, ,3-27, 379, 453
Kondor 323, .332, 333
Kornweihe 38, 447
Krähen 149. 470. 477
Krähe, weissgefleckte 205
Kramnietsvögel 193
Kranich, gemeiner 460
Kreuzschnabel 28, 283, 471
Kreuzschnabel, rothbindige . . . 509
Kreuzschnabel, weissbindiger 473, 532
Kreuzschnabel, zweibindiger . . .^09
Krickenten 460, 477
Kröpl'er. englische 487
Kröpfer, französische ..... 487
Kröpl'er, holländische ..... 486
Krobnfeitl .273
Kronenkraniche 222
Kronentauben 233
Kronewetter 279
Kropftauben 476
Krügerbub n . 227
Krunimschnäbel 471
Kubstaar . 378
Kukuk-Dorkings 62
Kukuke . 38, 368, 436. 447, 470, 478
Kriegstaube 346, 351, 364
Kukuksvögel 368
Kukuks-Cochins 93
Kukukssperberhubn 78, 79
Kuttengeier 2.38, 323
Lachmöve .... 391, 470, 477, .573
Lachtaube 382, 479
Lackenfelderhuhn 228
Lämmergeier 236
Lagopiis alpinus . . . 299, 328, .341
Lagopus mutus 458, 580
Lagopus rupestris Nelsoni ... 59
Lamellirostres 390. 582
Landhuhn, bömisches 227
Landhuhn, deutsches 225
Landhuhii, ostpreussiscbes . . . 228
Langshan 473
Langshan-Hühner .... 28. 30
Langshans. weisse ...... 388
Lanius auriculatus 559
Lantus colurio . 41. 49, 117, 150, 279
309, 327. 340, 448
Lanius excubitor . . 41. 150. 279, .378
448. 559 589
Lanius Hoiiieyeri 241
Lanius Ludovicianus .509
Lanius minor .... 150, 400, 448
Lanius rufus .... 117, 1.50. 448
Laru.s argentatus 19. 38
Lariis cachimans 461
Larus canus .... 58, 282, 461
Lariis cinereus
Lariis ruscus 58.
Lanis iiinrinus
Lariis iiiiiiutus .......
Laius ridibuiidus u91.
Larus rissa
LaubsSiiser
Leinliiik
Leiiilink Holböls
Leinliiik. nordischer
Leiotliri.K luteus .
Lepocestes porphyronielas . . .
Lepocesles pyrrliotis
Lerche, kurzzoliitie
Lerchonfalke 38, 29ft, 380, 446, 504,
Lestris BulToni .
Ligiirinus chloris . . 20. 116, 280,
370, 452, 462.
Limicola plalyrrhyncha
Lininocryptes gallinula
Liniosa acgocepliala
Liniosa belgira . . .
Liniosa rufa ....
Liii.iria alnorum . 304,
Linicolae ....
Liopipo
Lockentauben . . .
Locustella lliiviatilis
Locustella lusciniovides
Locustella naevia . 134
Löffelente ....
Lüffelreiiier ....
Longipennes . .
Lophophanes cristatus
Lophortix ralifornicus
Lo.xia bifasciata . .
328, 341.
398, 477.
. itSl.
;).9,
. 469.
. 134.
42. 317.
417. 451.
390.
391,
449.
369.
j09.
195,
471.
.53,
473.
.535,
319,
494,
369,
Loxia curvirostra . 132,
453, 462, 463,
Lo.\ia pitliyopsittacus .
Lo.xia rubrifasciata
Lullula arboiea 43, 115, 319, 451,
Luscinia major
Luscinia minor . . 20 36. 43.
318.
Luscinia philomela
Luscinia vera 136.
Lu.xtauben. polnische
Lycos monedula . . 40, 116, 272,
340,
Machetes pugna.v . . . 55, 459.
Madagaskarwebei-
Malteser
Malayenbantaiiis
Malabaramandine
Maltesertaiihe
Mandelkräh» 368,
Maiidariiiente
Manlelmöve . .
Mareca penelope
Mauerläuter . . . 67. 70, 370,
253
461
461
544
573
253
478
370
39H
304
377
566
566
451
536
309
319
571
459
584
459
581
459
370
589
583
.567
476
423
451
570
460
460
582
5.59
388
4.53
589
328
571
453
509
570
377
117
450
136
560
476
308
436
581
;i69
47ii
■137
370
486
447
390
461
582
449
Mauersegler .300. 39ß. 400. 44.S. 470
Mausgeier 272. 327. 340
Mauerspeclit 34(l
Mäusebussard .... 384, 436. 446
Meerzeisel 341
Meinastaar 37H
Meisen 163, :i3_'. 478
Melanocorypba calandra . (iO. 451
Meleagris gallopavo . . . 129. 389
Melopsittacus undulatiis .... 367
Melanocorypba calanfira .... 370
Mereca penelope 460
Mergns albellus . . HO. 82. 382. 460
Mergus merganser 68. 313, 342, 460
Mergus serrator ... "8, 460. 582
Merops apiaster . . . 40. 149. 44t
Merula nigra .560
Merula torquata . . 135. 449. 560
Merula vulgaris . 20. 35. 43, 116. 279
317. 328. 377, 449
Merula torquata . . . .^517, Ö28, 341
Milliaria europea 462
Mimus polyglottus Hlty
Milan, indischer .jlK)
Milan, rother 21
Milan, schwarzbrauner .... 380
Milatius ater 380
Miliaria europaea . 44. 117. 319, 4.52
Misteldrossel . . .60, 377, 449. 469
Milvus aler ....... ■_-95. 44<i
Milvus gorinda 573
Milvus niger 179
Milvus regalis . . .21. 179. 295. 446
Minorkahuhn. schwarzes .... 109
Miiiorkahuhn. weisses 109
Modeneser 476
Mönchsgeier .... 32L 331. 380
MOnchssittich 367
Mövchen. ägyptisolie 487
Müvcheii. chinesisclie 476
Mövchen. deutsche .... 476, 487
Mövchen, italienische 476
Möven 470. 477. 507. 530
Mövchen, blaue 487
Mövenartige Vögel 342
Mohrenhiihner 4(i. 389
Molobrus pecoris 378
Molukkenkakadu 366
Monticola cyanei-s . . 377. 449. .5t>0
Monticola sax.ililis 116 1M6. 303. 318
377. 4.50, .560
MonlilViugiUa nivalis 32S. 341. 452. 571
Mi)Mc(hila caudata 379
Mooieiile 477
Moriiell . 451
Moorhühner 477
Moschiisente . 572
Motacilla sulphurea 328
Motacilla liodgsoni 573
Motaoilla dukhunensis 573
Motacilla sulphurea ..... 377
Motacilla leucopsis 573
Motacilla 572
Motacilla alba 43, 116, 137. 218, 280.
:ns, 326, 341, 451. 472, .570
Motacilla siilphurea 115, 137, 218, 280,
.S18. 341, 451, 570
Mülleiamazone 367
Muscicapa albicollis 41. 117, 316. 400
427
Muscicapa atricapilla ..... 448
Muscicapa collaris ...... 150
Muscicapa giisola 10. 41, 117, 1.50, 309
427, 448. 559
Muscicapa luctuosa 41, 150, 316, 340
Muscicapa parva . . . 150, 303, 339
Muskatvogel 370
Naclitigall 36, 478
Nachtifrallrolirsänger 451
Naclitiaubvögel 181
Nachtreihei- 18. 38. 390, 418. 460, 477
Nacktliubn, siebenbürger . . . 389
Naiigasaki-Hulin 78, 79
Napoleonsvveber 369
Nasenkakadu Hög
Nebelkrähe . 17, 40, 290. 379, 453, 470
Negerhühner 46
Neophron percnopterus . . 295, 446
Nicaetus fasciatus 381
Namtnamandine schwarzköpfige . 370
Naniniamandine. weissköpfige . . 370
Nordseetaucher 461
Nucil'raga relicta 573
Nucilraga caryocatactes 19,34,41, 120
193, 224, 278, 290, 327, 308. 310, 378,
453. 571. .573, 589
Nürnberger 476
Nuinenius arquatus 55. 342. 459, 581
Numenicis phaeopus 459
Numenius tenuirostris .... 459
Nuniida meleagris 389
Nussheher 493
Nussknacker 193
Nyctale Tengmalmi 182, 340, 379, 447
558
Nictea nivea ". 181, 290
Nictea ulula 544
Nycücorax griseus 18,38,54,331,341, 390
Octocorys alpestris 451
Oedemia fusca 460
Oedemia nigra 460
Oedicnemus crepitans 20, 38, 53, 281
330. 341, 389
Oedicnemus scolopax . . . 458, 581
Oelbaumspötter 451
Ohrensteinschmätzer 450
Ohrentaucher 46 1
Ohrgeiger 333
Orangetukan 368
Orangeweber 369
Oreocincla varia 449
Oreolus galbula 40. 117, 149, 227. 308
340, 378, 453, 571
Orpingtonhuhn 521
Orpingtons 437
Ortygometra IBailloni 459
Ortygometra parva 459
Ortygometra porzana 459
Oiy'xweber . 369
Otis tarda .... 20, 53, 389, 458
Otts tetrax 53, 458
Otus brachyotus 182
Otus vulgaris 37. 40. 182. 340. 379. 447
Paduaiier 473
Palaeornis torquatus 367
Pallasia sibirica 451
Palumbus torquatus 382
Pandion haliaetus . . 178, 296, 446
Panurus biarmicus . . 41, 151, 448
Papageien 323, 360. 478
Papstfink 370
Paradieswida 36 9
Parus ater . 117, 151, 279. 317, 32 7
449, 549
Parus atricapillus 132
Parus borealis 449
Parus cristatus . . . 116, 151, 327
Parus coeruleus 19, 41, 116, 151, 279
327, 341, 378. 449, 559
Parus cyanus 544
Parus major . 19, 41, 116, 151, 317
327. 341, 378, 449, 559
Parus palustris . 151, 326, 341, 378
449, 559
Passer domesticus 52, 116, 280, 319
326, 341, 370, 452, 461
Passeres 369, 448. 558
Passer hispaniolensis . . .461, 463
Passer Italice . . 166, 452, 461, 463
544, 571
Passer montanus . 52, 116, 166, 167
319, 328, 436, 452, 461, 463
571
Pastor roseus 149, 301, 378, 427, 453
571
Pavo cristatus ....... 389
Pekingbantams 437
Pelecanus fuscus 518
Pelecanus onocrotalus .... 461
Pelidna alpina 459
Pelidna subarquata . . . 399. 459
Pelikan, brauner 518
Pelikane 332, 333, 461
Perdix cinerea . 224, 388. 458, 580
Perdix saxatilis . 328, 330, 341, 458
Perlhühner 389, 476
Pernis apivorus 117, 179, 299, 323, 446
Perückentauben 476
Petronia stulta 452, 571
Piannestiel 279
Pfau . 389
Plane, wilde ........ 311
Pfautauben 470, 487
Pfautauben, vveissgeschwänzte . . 487
Plell'erfresser 368
Pfeifente 460
Pflaiuiieiikopfsittkli 367
Plialacrocorax carbo 460
Plialacrocorax pygmaeus .... 890
Plialaropii-j fulicarius .... 459
Phasianus rolcliicus . 36, 282, 388
Phasianws pictus .... 388, 4.S6
Pliilereiiios alpestris 138
Phloeotomus 566
Phoenicopterus roseus .... 460
Pliyllopiieuste Bonelli . . . 265. 897
Phyllopneuste rufa . 42. 116, 134, .317
Pliyllopiieuste sibilatrix 117, 134, 317
PhvUopneuste trocliilus 20. 42, 117
134. 317
Phyiloscopus Bonelli . . . 450, 570
Phylloscopiis collibista , , . , 570
Pliylloscopus rufiis ...... 450
Phyiloscopus sibilator 4,50
Phvlloscopus trochilus . . 450, 570
Pica caudata 41, 4», 115, 149, 278,
308. 340, 368, 378, 27
Picariae 447, 558, 571
Pica luslica 453
Picidae bC>6
Picoides tridactylus .... 165, 447
Picumnidae 566
Picus canus 309, 54?
Picus leuconotus . . lOö, 279, 309
447
Picus major . 19, 41, 116, 165, 279
309, 340, 447
Picus niai'tius 558
Picus inedius 165, 447
Picus minor . 19, 41, 279, 447, 165
309
Picus pubesceiis 132
Picus villosus 132
Picus viridicauus ...... 543
Picus viridis 340
Pieper 332
Pieper, rotlikeliliger . . 3()4, 451
Pinicola eiiucleator 453
Pirol 182, 478
Platalea leucorodia . 54, 390, 460
Platycercus exiiiiius 367
Platycercus fhivivenlris , . . . 367
Plectropliaiies lappoiiicus , . . 451
Plectroplianes nivalis . . 399, 452
Plectoloplius iiasica 366
Plectoloplius loseicollis .... 366
Plectoloplius sulfureus .... 366
Plymouth-Rooks 388
Podiceps auritus ....... 461
Podiceps cristatus 58, 1 17, 184, 342
343, 461
Podiceps griseigena 461
Podiceps minor . . 58. 116, 342, 461
Podiceps nigricollis , . . . 58, 461
Podiceps rubricoUis . . , . 58, 117
Poecile borealis alpestris .... 303
Poecile palustris 20. 41. 116, 279. 317
436
Polarseetauclier 461
Polyborus brasiliaiius 328
Polyborus tharus 381
Porpliyrio antii|uorum 399
Porzaiia lulicula 581
Porzana parva 681
Pratincola rubetra 43, 117, 137. 318
560, 326, 341, 436, 4hO
Pratincola rubicola 8S, 116, 137, 318
377, 4btK 560
Prosthemadera Novae Zeelandiae 377
Psittaci 360
Psittacula cana 368
Psittacus eritbacus 367
Psittacula passerina 367
Psittacula puUaria 368
Pteroclies exustus 382
PulTinus cinereus 573
Puhu 340
Purpurreiher . . .19, 299, H90. 460
Pygopodes 382
Pyrrhocorax alpinus 68. 378, 327, 340
.S77, 453, 571
Pyrrbocoiax greculus 290. 340,453,571
Pyrrbula europaea 36, 5H, 319. 3<i8. 341
369, 453, 571
Querqiiednla circia .... 460, 582
Querquedula crecca .... 460, 582
Ouisqualus major 5"9
Raben ..'..• 509
Rabenkrähe ... 18, 38, 327, 453
Rackelhähne 362
Rallenreiher 460
RalUis acpiaticus 54. 341. 459, 477, 581
Ramelsloherhuhn 228
Ramphastus Temminkii , , . . 368
Kapaus .......... 177
Raptatores 379
Raubvögel ... 177, 340, 379. 589
Raubwürger 378. 448
Rauchamsel 449
Rauclifussbussard 446
Rauchlusskauz ..... 379. 447
Rauchschwalbe . 326. 377, 448, 470
Rebhühner 51, 281, 29S, 388, 4.58, 470
Recurvirostra avocetta . . . 56. 459
Uedcaps 476
Regenbraehvogel ...... 4,59
Regulus cristatus . 42, 116, 134. 279
317, 327, 3JI, .377, 478, 559
Regulus ignicapillus 42. 134. 448, 5ö9
Regulus madeirensis . . . 533, 573
Reiher , . . 323. ;«2, K^S. 477, 530
Reihereliten 460. 477
Reisamandine 370
Reisamandine, weisse 370
Reisstaar 378
Rennvogel, eurooäischer .... 398
Rbea 332
Rhea aniericana 3.32, 333
Ringamselii 478
Ringdrossel 341
Ringeltauben 28, 37. 38. 167, 381. 453
Rissa tridactvla ....". 342, 461
Römer . .' 486
Röniertauben 476
Rohrammer 369, 452
Rohrdommel .... 218. 460, 477
Rohrsänger 409, 421, 433
Rohrweihe 427
Rosakakadu 366
Rosenstaare 299. 301, 378. 4lHi, 453. 572
Ros'ente 19
Röthelfalke ....... 309, 447
Röthling 280
Rothfiissfalke ...... 290. 447
Rothhuhn 388
Rothkehlchen . . 35. 44. 377, 470
Rothkröpfe 280
Rothschwänzchen ... 472. 478
Ruderfüssler 390
Rusamzeisl 280
Ruticilla phoenicuia 43, 116, 136, 280
318, 377, 4.50, 560
Ruticilla tithvs 20, 43, 116. 186, 280
316, 318. 450, 472. 560, 341. 377
Saatgans 299, 390. 460
Saatkrähe 38, 379, 433
Säger 460, 477
Sänger 134
Sängergrasmücke .... 377, 450
Safranfink 370
Saniabias 476
Sammetente . " 160
Sandflurliuhn 382
Sandregenpfeifer 459
Sarcoptes mutans 30
Sarcoramphus gryphus .... 323
Sarcoramphus papa . . . 32.3. 418
Satinetten 487
Saxicola oenanthe 43, 116, 1.H7. 318. 377
573, 326, 3.51. 450, 560
Saxicola aurita 450
Saxicola stapazina 450
Saxicola r»betra ....... 218
Scansores 165
Schaarvögel 341
Schafstelzen .... 304. 427, 451
Scharbe 460
Schellenten 477
Schildhahn 341
Schilfamandine 370
Schilfrohrsänger 425
Schlangenadler .331. 333. 381. 446, 573
Schlangenbussard 400
Schleiereule . 202, 379. 430. 447. 470
Schnabelwucherungen ..... 298
Schiieeeule 290, 333
Srhneefalke . 340
Schneefink 370, 452
Schneegänse 476
Schneehuhn 59
Schneemeisen 164
Sclineespornammer ...... 452
Schnepfen . . . .51, 281. 342,
Schoenicola intermedia
Sclioenicola schoeniclus . . 52.
Scho|>ftaube. australische
Scbopfwachteln . . .
Schopfwachteln, weisse
Scbreiadler . . . 218. 331, 3S0.
Schwäne 332,
Schwalben 35, 38. 272. 334, 446,
472. 487.
Sihwanzmeisen 486,
Schvvarzplättchen
Schwarzspecht . . 119. 368, 447.
Schwimmvogel
Scolopax galinago
Scolopax rusticola
18, 116, 281,
459. 55,
. . . 379,
. . . 182.
Scops Aldrovanili . . .
Scops carniolica . . .
Scops giu 447,
Scuteliplanteres
Seeadler 108. 2.38. 299. 321, 823.
381. 446,
Seetaube
Seetaucher
Seidenhühner 45,
Seidenhulin, japanesisches . . .
Seidenhuhn, siamesisches . . .
Seidenreiher
Seidenschwänze 28, 193, 303. 477.
Serinus canarius . 369, 462. 463,
Serinus hortulanus 20, 52, 116,
319, 369. 462. 571,
Shanghais
SiebenbUrger
Silberfasane .... 299. 386.
Silber-gray Dorkings
Silberlackbantams
Silbermüve .........
Silberreiher
Silberschnabelaniandine . . . .
Silky Fowls
.Silvia cinerea
Singdrossel . . 35. 152. 299, 377.
Singschvväne 19,
Sitta caesia 19. 116, 165. 377. 40ü,
Sitta caroliensis
Sittace chloropterus .....
Sittace coerulca
Sitta europaea . . . 41, 279,
Sitzfüssler
Somalistrauss ...... 323,
Soniateria mollissinia .....
Sonnenvügel
Squatarola helvetica . . . 458,
Spermestes cantans
Spermestes castanotbora.x . . .
Spermestes castanotis
Spermestes cucullata
Spermestes fasciata
477
319
341
382
388
311
446
427
454
50O
448
299
566
323
39»
342,
581
436-
382
558
570
331
477
282
477
389
45
4ä
46
460
478
533
280
452
91
473
476
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19
460
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45
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460
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149
333
46(^
377
544
370
371)
370
370
370
Spermesles maja ..... 370
S|)orriiestes ninlabarica .... 370
Sperniestes oryzivora 370
Spermesles piinctularia .... 370
Sperniestes sinensis .^70
Sperniestes striata 370
S|ialtscliniibler 148. 340
Spariierhüliner . . . 108. lOfl. 473
Spatula clypeata . . .ö7. 117, 460, S82
Spatz • 280
Spechte .... 3G8. 470, 553, 5IJ5
Spechtmeise .... 377. 400, 44'J
Spe(;litvöj;el 478
Sperber . 38. 52. 1G7. 380, 427. 44«
Sperbereule 447, 477
Sperbergrasinücke . . 377. 400. 450
SperliniTspapageien 367
Sperbertäubclien 382
Sperlinge 27. 202, 217
Sperlingskäuzclien 87
Sperlingsvögel 309
Spbenisciis demersa 391
Spiegelpfau 332
Spiessente 460
Spottdrossel 378
Spottvogel 36. .509
Sprosser 377
Staararten •509
Staare 28, 37, 38. 151. Hil. 229, 272
337, 349, 378, 453, 469. 470
Stadtsclnvalbe .... 316. 325, 448
Starna cinerea 20, 53, 116, 281, 330. 341
Steinadler .... 120. 323. 381, 477
Steindrossel .... 303, 377, 450
Steinhühner , . . . 478. 458, 387
Steinkauz .... 52, 299, 380, 447
Steinkrälie 6S, 34o
Steinvvälzer 459
Steinschmätzer , . 326, 377, 450, 573
Steganopoda 390
Stelzen 477, 478
StelzvGgel 323 341, 389
Steppenhuhn 1. 100, 138, 145. 166,
208, 389, 322, 282, 458, 478, 497
Sleppenweihe 447
Stercoraiius parasiticus , . , , 461
Stercorarius pomatorliinus , . , 461
Sterna anglica 59
Sterna cantiaca , 399
Sterna caspia 544
Sterna fluviatilis . . 59, 342, 34.3, 461
Sterna hiriindo 391
Sterna leucoptera 543
Sterna niinula 59, 461
Stieghtz . . .281, 370, 470, 472, 478
Stockente 281, 477
Stürclie 38. 323, 332, 333, 390, 470, 477
Storcli, sdnvarzer 373, 390, 400, 46o
Storch, weisser , , 18, 49, 390. 460
Stossfalke 271
Strandläufer •i77. 519
Strasser 476
Slrausse .... 322, 323. 332. 333
Streifgänse. indische 476
Strepsilas interpres .... 399, 459
Stri.x bubo 327, 427
Sinn, (laininea 39, 182, 202, 379,
436, 447, fi5H
Stri.\ lactea 328
Stri.K pvgniaea 87
Strupiih'uhn 228, .389
Striitliio ruolibdoplianes .... 323
Stuiunielrnöve 461
Stubenvogelzuclit 535
Sturnitauclier 57.!
Sturnus vulgaris 40, 116, 119, 167,
272, 3().S. 327, 340, 378, 4.58, 457. 47j, 571
Surinaniamazone 367
Sturnmiüve 461
Sultansliühner 321, 473
Sumatra 473
Sumpleule 477
Suinpfläuler, kleiner 459
Sumiifnieisen . . , 326, 378, 436, 449
Sumplohreule 447
Sunipfrolirsänger , . . . 409, 451, 477
SiimpfschMeple, Grosse 459
Suiuplsclmepfe, Kleine 459
Sumpfweil)e 381, 447
Surni.a ulula 181
Suro Chabo 389
Sylvia atricapilla . 117, 13."». 299.
317, 42. 327, 377. 400, 445, 450, 570
Svrnium aluco 39, 115, 182, 272,
299, 307, 400. 340, 379, 447, 558
Sylvia cinerea 36, 42, 117, 135,
317, 400, 450
Sylvia curruca 117, 135, 4(X). 450, 570
Sylvia liortensis . . 42, 135, 317, 450
Sylvia nisoria 117, 135. 377, 400, 450
Sylvia orphea 377, 4.50, 570
Sylvia sialis 277
Sylvien 3a7
Syrnium uralense 182. 426
Syrrhaptes paradoxus 100, 208
382, 458, 497
Sylvia subalpina 450
Sylvia ruia 570
Sylvia siilicaria 570
Tachyliaplos, Ihiviatilis 582
Tadorna coniuta 460
Tadonia rutila 19
Tafelente 460
Tagraubvögel 177
Tanagra melaleuca 370
Tanagra tatao 370
Tangare, siebenfarbige 370
Tannenheher . . 19. 34, 193, 290, 299
378. 453, 471
Tannennfieisen 164, 270, 449
Tauben , . , 11, 30, 34. 323. 341. 486
Tauben-Albinos 104
Taubenbeliederung 320
Taubcnstössl \iZ
Taubenziiclit 109
Taucher 342. 391. 477
Teichliuliii. gemeines 389
Grüiifüssiges Teiclihuhn 460
Teiclirohrsiingev 412. 451
Teicliwasserläiil'er 4.59
Teti-ao bonasia . . 281, 328, 330, 341
Tetrao niedius 341
Tetiao iiinbelKis 130
Tetrao urogallus 224. 328, 329. 341,
382, 458
Tetrao tetri.v . 117. 218, 224, 328, 329
341, 382, 4.58. .54.3. 580. 589
Texior alecto 369
Textorweber 369
Thaumalea Amherstiae 388
Tliriponax 566
Tliiirmfalken . SS, 51. 67, 70, 218,
380, 447. 469
Ticliodroina iniiraria 67. 165. 309, 327
340. 370, 449. 559
Tiniuincubis alaudarius 558
Totariiis calidris 55, 116, 342. 399, 459
Tetanus fuscus .... 342, 459, 581
Tolanus glareola 55, 459
Totanus glottis 'm. 342. 459
Totantis ochropus . . . 55, 342. 4.59
Totanus stagnatilis ... 55, 449, 581
Trauerenten 477, 460
Trauertangaren 370
Triclioglossus cyanocephalus . . . 367
Triel 38, 389. 458, 478
Tringa alpina 56
Tringa canutus 459
Tringa cinerea 56
Tringa niaculata 122
Tringa niinuta 56, 309
Tringa subarquata 56, 399
Tringa Tenimincki 56
Tringoides hypoleucus . . . 4.59, 581
Troglodytes parvulus 41, 116. 151, 279
316, 327, 341. 377. 449, 559
Troninieltauben 476
Troupial 378
Trutliühner, wilde 129, 311
Truthuhn 389
Tümmler 476
Tümmler, deutsche 487
Tümmler, englische und ungarische 487
Tümmler. Wiener 487
Türken 476
Turbitins 487
Turdus atricularis 136. 449
Turdus iuscatus 449
Turdus iliacus . . . 135, 280, 449, .560
Turdus merula 135
Turdus musicus . 20, 35. 42, 116, 135
218. 2M0, 317, 328, 341, 445, 449. 560
Turdus obscurus 136, 378
Turdus pilaris 36, 42, 116, 135, 193, 194
279, 328. 341, 449, 529. .560
Turdus Svvainsonii 449
Turdus viscivorus 42, 115, 1.S5, 218,
280, 317, 377, 449, 559
Turtel 470
Turteltaube 38. 281. 382. 387, 453. 509
Tnrtur auritus 53, 117, 281, 329,
341, 382, 479
Turtur communis 453, 580
Turtur risorius 312, 382. 479
Turtur vinaceus. Partieller Albinis-
mus 105
Tyrann (Tyrrannus carolinensis) . 369
Ufei'schiiei>fe, schwarzschwanzige 459
Uferschwalbe 448
Uliu 238, 299, 310, 477
Uhu. europäischer 323
Ulm. heller :-l23
Uhu, virginischer 323
Upupa epops 19, 41, 51. 116, 166, 279
309, 340, 368, 448, 558
Uraleule 425
Vanellns capella 581
Vanellus cristatus 53, 115, 330, 341,
389, 458
Vidua nitens 3fi9
Vidua paradisea 369
Vidua principalis 369
Vögel, nützliche 253
Vögel des Tridentino . . . 446, 458
Vogellauna . . . • 557
Vogelschutz 7
Vogelschutzgesetz 59
Vultur monachus 178, 295, 380. 544
Wachholderdrossel 36, 38, 193, 194,
449
Wachtel .... 38, 51, 388, 470, 4.58
Wachtelkönig .... 51, 400, 459. 470
Waldkäuze 37, 167, 238, 299, 379, 400
447, 478
Waldiaubvogel 4.50
Waldohreule .... 37, 379, 447, 478
Waldschnepf, die 18, 459
Wanderfalke 38, 68, 70, 299, 321, 323
380, 400, 446
Wasseramsel 449, 469
Wasserhühner 477
V/asserhnhn 196
Wasserhuhn, schwarzes , . 389, 460
Wasserläufer, dunkler 459
Wasserläufer, heller 459
Wasserpieper 327
Wasserralle 459
Wasserschmätzer 478
Weber, schwarzköpfiger 369
Webervögel 322
Webervögel-Nester 321
Weidenlaubvogel 450
Weindrossel 377, 449
Weissbuchenkreuzschnabel .... 369
Weissbuntspechte 299
Weissflügelkreuzschnabel 510
Wellensittich 367
Wendehals . . 49, 368. 418. 470, 447
Wtspenbussaid .... 2;i9. 323, 446
Wiclitl 272
Widafiiik, stahlblauer :-i«9
Wiedeliopf ;^8, 51, 368, 448
Wieseiipieper 451
Wiesenschniälzer, braunkehliger . 326
436. 450
Wiesensdiiiiätzer. sclnvarzkehl. 88. 450
Wieseiiweihe 381, 400. 447
Wildente 390
Wildgiinse 386
Wildliahn 473
Wildtauben 387
Wollhüliner 45
Wnllliulin. chinesisches 46
Würj^er. lotliköpfiger 448
Würger, rothrückiger 49. 311, 326, 378
380, 448
WürKlalk 400
Wüstenrennvogel . 478
Wyandottes-Hühner . . 156, 157,476
Xeina iniiiitum 59
Xema ridibunduni 58,117.282,342,343
Xema Sabinii 7
Xylolepes validus 566
Zauna'nmer 452
ZaHiigrasmücke 450
Zaungrasniücken 400
Zaunküni" 377. 449. 478
Zebraamandine ....... 370
Zeisige iTO, 478
Zeisl 281
Zenaides Narcraur.i ,109
Ziegenmelker 448
Zipperaiumer 452
Zirbenheher 340
Zitterhalstauben 476
Zorazer 280
Zwergadler 283
Zwergainmer 452
Zwergcocliins 437
Zwergfalk 509
Zwergfalken 299
Zwergfliegenlänger 303, 339, 448, 479
Zwergliüliner 437
Zwergliühner, bunte 389
Zwergkänipl'er 476
Zweigkäinpferhenne 12
Zwergohreule . . 379, 385, 436, 447
Zwergpapag-^i' H67
Zwergpapagei, grauköpfiger . . 368
Zwergreiher 4C0
Zwcrgrohrdoniniel ...... 390
Zwergscharbe 390
Zwergseeschwalbe 401
ZwergSeidenliuhn, srliwarzes . . 46
Zwergläubchen 509
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