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Full text of "Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien"

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FOR  THE  PEOPLE 

FOR  EDVCATION 

FOR  SCIENCE 

LIBRARY 

OF 

THE  AMERICAN  MUSEUM 

OF 

NATURAL  HISTORY 

ii 


|if|itralli%'' 


MITTHEILUNGEN 


des 


ornitliologisclieii  Vereines  in  Wien. 


Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftauhenwesen. 


Eedigirt  von 

Dr.  Friedrich  K.  Knauer 

Direotor  des  Wiener  Vivarium. 


)3 


xg^JAHEGANG. 


WIEN,  1889. 


Il^iuli,  Wion,  Vltj,' Stiffeassu 


V 


13  11 


lulialtsverzeiclmiss  des  XIE  Jalirgauges. 

Seito 

Altum,  Dr.  Professor:  Ursache  der  Kreiizschnabelzüge 493 — 496 

Aul'treten  des  Steppenliuhnes  in  Italien  im  Jahre  18SS,  über  das  .  .  166 — 167 
Bacciocco,    V.    A.:    Die    Heimat    der    Kriej;staube.    Mit    H    Abbildungen 

Seite  346—347,  351—353,  3G4— 866 
Bachofen    v.   Echt,  Adolf:  Schwarzkehhger  Wiesenschmätzer,   am  11.  Fe- 
bruar bei  Wien  gesehen 88 

Basedow,   Hans  von:   Die   Entwicklung   des   Vogels  im  Eie,  erläutert  an 

der  des  Hühnereies Seite  105—108,  113—115 

Belgische  Kanarienvogel,  der.   Mit  2  Abbildungen 123 — 124 

Betheiligung  der  österreichischen  Taubenzüchter  an  englischen   Aus- 
stellungen     401 

Bonomi.  A.  Professor:  Die  Vögel  des  Tridentino     .     .     .    Seite  446 — 453,  458 — 461 

Brahma -Hühner.  Mit  4  Abbildungen 138 — 141 

Brust- Sandpfeiffer,  der.  Mit  2  Abbildungen 122 

Capek  V.    Normaltag    des    ersten    vollständigen    Geleges.  (Nach  den    im 
Jahre  1884 — 1888  in  der  Umgebung  von  Oslavan,  Mähren,  gemachten 

Beobachtungen.) .  115 — 117 

Cochinchina-Hühner.  Mit  4  Abbildungen 91 —  93 

Csato,  Johann  v.:  Lanius  Homeyeri  Gab.  bei  Nagy  Enyed  brütend  .  .  .  241 — 242 
Dombrowski,   Ernst  Kitter  von:  Beiträge  zur  Kenntniss  der  Vogelwelt  des 

Neusiedlersees  in  Ungarn Seite  3 — 6,  19—22.  39—44.  52 —  59 

—  —  Ornithologische    Ergebnisse    einer    Studienreise      nach     Bosnien 

Seite   293—297,  307—309,  316—320,  329—331.  342— 34i 
Ooiiibrowski,  Robert  Ritter  von;   Das  Brutgeschäft  der  in  Niederösterreich 

brütenden  Rolirsänger Seite  409—418.  421—426,  433—436 

Dorking-Hühner.  Mit  4  Abbildungen 60—  63 

Eder,  Robert:  Weiteres  über  die  Nahrung  des  Steppenhulmes     ....  145 — 148 

• —     —  Brütfit  der  Staar  ein-  oder  zweimal  im  Jahre? 229 

—  —  Weissbindiger  Kreuzschnabel 473 

—  —  Erste  ornithologische  Ausstellung  in  Reichenberg.  Mit  2  Vollbildern  473 — 479 

—  • —  Loxia  rubrifasciata  und  Loxia  bifasciata 500 — 501 

—  —  Ornithologische  Notizen 509 — 510 

—  —  Notizen ,     .     .     .  532 

—  —  Ornithologische  Notizen       . 589 — 590 

Einwirkung  des  Cayenpfeffers  auf  die  Färbung  des  Vogelgefieders  .  427 — 428 
Erster     österreichisch-ungarischer     Geflügelzuchtverein.     In 

Sachen  desselben 437 — 44o 

F.  Dr.:  Die  Aufbesserung  der  Hühnerzucht  und  das  deutsche  Landhuhn  225—228 
Fournes,  Hermann:  Geordnetes  Verzeichniss  der  Vogeleier-Sammlung  des 

ornithologischen  Vereines  in  Wien  .  .  Seite  196—200,  206—206,  219—224 
Frage  der  Vereinigung  des  ornithologischen  Vereines  in  Wien  mit  dem 

österr.-ungar.  Geflügelzuchtverein  in  Wien,  zur 481 — 486 


Seito 

Fritz,  Karl:  Zwei  Beobachtungen  bei  Wildtauben 387 

—  —  Friilija}irsbericlit  aus  dem  nordwestlichen  Mähren  ......  4ri9-  471 

Geflügelzuciitwesen  in  Uayern 4C4 463 

Geyer,  Karl,  Forstmeister:  Ueber  das  Unterbleiben  des  Durchzuges,  resp. 

Striches  der  Warhliolderdrossel  (Turdus  pilaria)  vom  Norden  her  im 
veipaiippnen  Herbste 194 \g-, 

—  —  Ein  Wasserhuhn  (Fulica  atia)  im  März,  in  Oberüsterreich  gefangen  19(; 
Gesellschaft  deutscher  Naturforscher  und  Aerzto     .     .  Seite  512— .515.  52()— 528 

Glachettl:  Albinismus  der  Vögel in,3 105 

Gredler,  Vinc:  Bozen :;7_  og 

Harz,  A.  0.  ßr.  Prof.:  Die  Nahrung  des  Steppenhuhnes. lii()_]03 

Hauptvogpl,  Anton:  Brütet  der  Staar  ein-  oder  zweimal  im  Jahre?       .     .  349 — ShO 

—  Namen  Maria,  15.  September  1839 472 

Hodek,    Eduard  sen.:    Aus    Niederösterreich    zwischen    Ybbs    und  Donau 

Seite  17—19.  36—  38 

Ju  ngpefliiprelschau  und  Herbstausstellungsmarkt  in  Wien       ....  401 
J  u  n  gg  e  fl  ü  gel  au  sstel  1  u  n  g  des  ersten  österr.-ungar.Geflügelzuchtvereines 

in  Wien 487 

K.  A. :  Die  Briellatihe  im  Dienste  des  Seefischlanges  .  402 — 403 

K  a  IM  |)  fhühn  er.  Mit  8  Abbildungen        7 12 

Knauer,  Friedrich  Dr.:  Seidenhiihner.  Mit  2  Abbildungen  in —  46 

—  —  Oriiitliologische      Mitthcilungen      aus      dem      Wiener      Vivarium 
V.   Seite    118-120.  VI.   286    238.   VII.   344—345.   VIII.   354—360.  IX. 

377—382.  X.  387—396.  XI.  .399—400.  XII.  418,  Xlll.  427.  XIV.  43ß 

—  —  Brütet  der  Staar  ein-  oder  zweimal  im  Jahre? 161 — 163 

—  Lebende  Bartgeier,  (Gypaetas  barbatus  L.)  in  Gefangenscliatt  .  236 

—  —  IV.  internationale  Geflügel-  und  Vogelausstellung  des  ersten  österr. 
Gellüpelzuchtvereines  in  Wien 286 

—  —  Eine    Iiistructionsreise    nach    der  Adria,   nach    Nord-Deutschland, 
Holland,  Belgien   und   West-Deutschland    Seite    297—300,    8Ü9— 312, 

.321—324,  381—3.34 

—  —  C.  F.  V.  Homeyer's  ornithologische  Sammlung 374 — 376 

Pro  domo 4t)ö— 407 

—  —  Zu   unserem  Artikel  über  den  österr.-ungar.  Geflügelzuchtverein  in 

Nr.  33  1.  J 4S9— 492 

—  —  Notizen 532  -53S 

—  —  Die  Spechte; Seite  553—557,  565—569 

—  —   Brieftauben    können   dressirt   werden   ihren   Weg    nicht   nur   hin, 
sondern  auch  wieder  retour  zurückzulegen     .     .     .     Seite  577 — 579.  590 — 592 

Koch,  August:  Wilde  Truthühner  in  Pennsylvanien l"-9 — 134 

—  —  Mittel-  und  West-Florida,  Frühjahr  1889  Seite  505—509,  518—520, 

530—582,  592-593 

Leiningen-Westen,  August,  Graf  zu:  Ornithologische  Notizen   aus  Kärnten  386-387 

Michel,  Julius     Ein  interessanter  Fall  von  Albinismus 205 — 206 

—  —  Eine  Vermehrung  der  Ornis  Böhmens 397 — 398 

Middendorf.    E.    von:    Ueber    das    Ausbleiben    von    Turdus    pilaris  L.    in 

Uesteireich  während  des  Winters  18S8-89 529—530 

Nelson"s  Schneehuhn.  Mit  2  Abbildungen ä9 

Nachgelassene  Sammlung  meist  europäisclier  Vö?el  von  weil.  Dr.  Ch.S. 

BrehmSeite537— 538,546— 550,  560-562,574— 575,585— 588,593-599,  613—115 


•Seite 

Neue  und  andere  besonders  erwähnenswertlie  Hülmenacen  der  letzten 

Ausstellung  in  Antwerpen.  Mit  6  Abbildungen 77 —  79 

Neweklowski,  Hans:  Unsere  Meisen.  Mit  1  Abbildung 163 — 165 

—  —  Brütet  der  Staar  ein-  oder  zweimal  im  Jalire? 229 — 230 

—  —  Amsel  als  Sebädigerin  der  Obstcultur      . 602 — 603 

Panzner,  H.  Oberlieutenant:  Ornithologische  Beobachtungen  Seite  271 — 273.  278  —  282 

Peiter,  Wenzel:  Loxia  curvirostra  als  Stubenvogel 195 

--     —  Ausgebliebene  erzgebirgische  Wintergäste 193 — 194 

—  —  Ornithologiscbes  aus  dem  hohen  Erzgebirge    .     .  Seite  224 — 225,  445-446 

—  —  Ein  Sammelort  des  Sturnus  vulgaris 457 — 458 

—  —  Fringilla  coelebs  L.  Schwärme  im  hohen  Erzgebirge 517 

—  —  Fringilla  domestica  L.  im  Iiohen  Erzgebirge 579 — 580 

Pelzein,  A.  v. :  Zur  Erinnerung  an  heimgegangene  Ornithologen.  I.  Christoph 

Freiherr  Fellner  v.  Feldegg 120-122 

—  —    II.  Graf  August  Marschall.  Mit  Bild 200—202 

—  —  III.  Eugen  Ferdinand  v.  Honieyer 304 — JlÜV 

—  —  IV.  Johann  Jacob  v.  Tschudi 541 — 542 

—  —    V.  Johann  Natterer 582—585 

—  —  VI.  Johann  Zelebor.  Mit  Bildniss     ............  604—605 

—  —  VII.  Jose  Augusto  de  Soura 605 — 606 

Piibyl,  Dr.  Leo:  Auf  welche  Art  und  Weise,  und  mit  Anwendung  welcher 

Mittel  wäre    Aussiclit    vorhanden,  die    Landwirthe  für    die  Geflügel- 
zucht zu  gewinnen Seite  152—156,  167—172,  )83— 1S4 

—  —  Die  Wyandottes-Hühner.  Mit  2  Abbildungen 156-153 

—  ■^-  Die  Beurtheilung  des  Orpingtonbuhnes  bei  der  diesjährigen  Ge- 
flügelausstellung in  Wien 521 — 524 

—  —  Die  Spatzen  im  Wiener  Stadtparke      . 607 

—  —  Rentabilität  der  Racegetlügelzucht       608 

P  rämiirung  der  bei  der  diesjährigen  Junggeflügelschau  des  österr.-ung.  Ge- 
flügelzuchtvereines in  Wien  ausgestellten  Hühner,  Truten,  Pfauen  u.s.w.  488 — 489 

P  rämiirungsliste  der  Genügelausstellung  anlässlich  des  Volksfestes  in 

Linz  1889 524—526 

Probst,  Wilh.:  Die  Bedeutung  der  Geflügelzucht  im  Haushalte  der  Land- 
wirthschaft.  Vortrag  beim  Delegirtentag  des  Landes  Geflügelzucht- 
vereines in  Kulmbach Seite  73 — 77,  89—  91 

Schaek,  Franz  Ritler  von:  Phyllopneuste  Bonelli  in  Böhmen       ....  265 — 266 

Schalow,  Hermann:  Allgemeine  deutsche  ornithologisclie   Gesellschaft  zu 

Berhn Seite  542—544,  5.33-5:<5,     572—573,  611—613 

-Schier,  Med.  Dr.  Wladislaw:  Verbreitung  der  Sänger  (Cantores)  in  Böhmen  134 — 1.38 

—  —  Die  Verbreitung  der  Spaltschnäbler  (Fissirostresj,  Sitzfüssler  (In- 
sessores),  Krähen  (Coraces)  und  Fänger  (Captores)  in  Böhmen   .     .  148 — 151 

—  —  Die  Verbreitung  der  Klettervögel  (Scansores)  in  Böhmen     .     .     .  165 — 166 

—  —  Die  Verbreitung  der  Raubvögel  (Rapaces)  in  Böhmen      ....  177 — 182 
Schmidt,  F.:  Die  Uraleule  (Syrnium  uralense)  in  der  Gefangenschaft  .     .  426 

Schwalben  als  Briefboten 500 

Schwarze  Hamburger  Huhn,  das 250 — 251 

Schulz,  Ferdinand:  Schwarzer  Storch  (Cicoiiia  nigra.  L.)  brütend  in  Krain  373 — 374 

Schultz,  Josef  Const.:  Stubenvogelzucht 535 — 536 

Senonner:  Für  unsere  Culturen  nützliche  Vögel 253 — 254 

—  —  Ueber  Cyanecula-suecica .     .  266 


Soito 

Senonner:  Färbungswechsel  bei  Cannabiiia  linota 277 

—  —  Torf  als  Unterlage  für  insecten-  und  fleischfressende  Vögel    .     .  282 

—  —  Oinitliologische  Notizen Seite  399.  427,  006 

—  —  Einige  wenige  Daten 4ü3 

Spanieibübner 108—109 

Steudel,  Bezirksarzt,  L  :  Kurze  Anleitung   für  das  Desinfectionsverfaliren 

bei  tiibercolosen  Thieren 454 — 456 

Talsky,  Josef:  Noch  ein  Steppenbulin  in  Mähren 1 —    3 

—  —  Die    Vögel    in    der    Sprache    und     dem    Volksleben     der     Kuli- 

liindler Seile  .H3— HO,  49—  52 

—  —  Zur  Ornis    des  Rauriser    und  Gasteiner    Thaies    im    Herzogthum 
Salzburg Seite  313—316,  325—329,  337—342 

Targini-Torzetti,  Prof.:  Relazioni    inlovna  ai    lavori    della   R.  Stazioni  di 

entomologia  agraria  in  Firenze  per  gli  anni  1883,  IS84,  1885  .     .     .  4GI — 462 

T  a  II  lien  auf  der  zweiten  internationalen  Geflügelzuchtausstellung  in  Linz  486 — 487 

Trute,  Wilhelm       544—546 

Thierverst  ei>[oruiig  in  Antwerpen 418 — 420 

Tschusi  zu  SchmldhsfTen,  Victor  Ritter  von:  Zur  Erinnerung  an    heinige- 

pangene  Ornithologen.  11.  Ernst  Schauer,  mit  Bildniss 22 —  27 

-  —  I.  Kronprinz,  Erzherzog  Rudolf  als  Ornithologe.  mit  Bildniss    .     .  81 —  85 

-  —  Liste  der  von  Sr.  k.  u.  k.  Hoheit  dem  Kronprinzen  Rudolf  veröffent- 
lichten ornithologischen  Ai-beiten 85 

—  —  Vorläufiges  über  den  Zug  des  Steppenhuhnes    (Syrrhaptes    para- 

doxus.  Fall.)  durch  Oesterreich-Ungarn  im  Jahre  1888/89  Seite  208— 214,  497—500 

—  —  Die  ornithologische  Literatur  Ocsterreich-Ungarns  1888  S.  257—259, 

230— 23Ö,  242—250.  269—270 

—  —  Zur    Erinnerung    an    heinigegangene    Ornithologen   III.    Dr.  Med. 
VVladislaw  Scliier.  mit  Bildniss Seite  254 -257.  266—269 

—  —  Zum  Kreuzschnabelzug  im  Jahre  1888 283 — 284 

—  —  Der  Zwergadler  (Aquila  pennata.  Gm.)  in  Krain 284—285 

—  —  Nachträge  zum  Vorkommen    des  Steppenhuhnes    in   Oesterreich- 
Ungarn  1888 289-290 

_     _  Ornithologisches  aus  dem  vergangenem  Jahre  und  dem  heurigen 

Jahre Seite  290—293,  302— :ö04 

—  —   Rosenstaare  (l'astor  roseus.  l.inn.) 301 — 302 

—  —  Krummsclinäbel  und  Tannenheher •  ■471 

Voiiolfauna  von  Val.  Tellina.  die     ...     .    Seite  ö.ö7— 560.  570—571,  .580—582 
Werchratsky,  J..  Gymnasialprofcssor    in  Stanislau   (Galizien):    Ornitholo- 
gische Mittheilungen 

Wie  halten  Raubvögel  beim  Fliegen  die  Fänge? 590 

Zollikofer,    Ernst,    Präparator:    Eine    ornithologisch    interessante    Fels- 
partie    Seite  66—72,  86—88,  97—100 


217-213 


Vermischte  Mittheilungen. 

Xenia  Sabinii  keine  Art  der    ungarischen  Vogelfauna      .......  ' 

Vogelschutz ' 

Grosse  Fruclilbarkeit  einer  Henne 


Soite 

Conservirung  von  Hühnereiern  durch  Fette 12 

Hiiliner  als  Unge/.iefervertÜKer  in  Feld  und  Garten 12 

Vogel-,  resp.  Geflügel-Ausstellungen 13 —   14 

Abnorme  Verhältnisse  in  dem  Vogelleben  dieses  Winters 28 

Männchen  und  Weibchen  bei  Tauben 30 

Elephantiasis 30 —  31 

Sonderbarer  Nistplatz  mit  Abbildungen 44 

Schneeweisser  Fasan 44 

Ein  Bartgeier  (Gypaötos  barbatus)    bei  Tunis  geschossen 45 

Das  Federnausziehen  bei  den  Hühnern 47 

Coqus-vierges,  Jungl'ernhähne 47 

Ob  Eier,    die  von   einer  Henne  bebrütet    werden,    noch   lebende   Jungen 

enthalten 47 

Klagen  über  das  englische  Vogelschutzgesetz 59 —  60 

Ueber  ungewöhnliche  Nislpläfze  der  Misteldrossel 60 

Interessante  ornithologisclie  Erscheinungen 60 

Reinigung  der  Hühnerhäuser  von  Ungeziefer 6;-i 

Anlagen  von  Würinergrubeii 63 

Der  üsterreichiscli-ungarisclie  GeHügelzuchtverein 63 

Ornithologische  Beobachtungsslation  Lomnic 108 

Wie  weit  wir  auf  dem  Gebiete    der  Hühner-    und  Taubenzucht    u.  s.  w.  109 — 110 

Samenhandlung  L.  C.  Kahl     : 110 

Futter  für  junge  Kanarien 124 

Allgemeine  land-  und  forstwirthschal'tliclie  Ausstellung  in  Wien  1890. 
Aufruf    zur  Betheiligung    an    der    allgemeinen  land-  und  forstwirth- 

schaftlichen  Ausstellung  1890  in  Wien 124—126 

Hauptprogramm  der  allgemeinen  land-  und  forstwirthschaftlichen  Aus- 
stellung im  Jahre  1890 126—128 

Steppenhühner  an  der  niederösterreichisch-ungarischen  Grenze      .     .     .  1.S8 

Abnormitäten  des  heutigen  Winters 138 

Krankheiten  des  Brahma-Huhnes 141 

Dr.  Hans  v.  Kadich:  Eintreffen  der  Staare 151 — 152 

Erlach 152 

Vom  Prater 152 

Programm  der  XV.  internationalen  Geflügel-  und  Vogelausstellung  in 
Wien,  veranstaltet  vom  ersten  österreichisch-ungarischen  Geflügel- 
zuchtverein vom  12.  bis  19.  Mai  im  Prater  Nr.  25 158—160 

Vom  Prater 167 

Josefstadt  (Böhmen) 167 

Notiz  über  das  Steppenhuhn 167 

Notiz  über  Taubenzucht l'Jä 

Programm  der  XV.  internationalen  Geflügel-  und  Vogelausstellung  in 
Wien,  veranstaltet  vom  ersten  österreichisch-ungarischen  Geflügel- 
zuchtvereine vom  12.  bis  19.  Mai  im  Prater  Nr.  25 172—176 

Notizen  über  den  Pirol 182 

H.  Allgemeine  Gellügelausstellung  des  I.  Wiener  Vororte  Geflügelzucht- 
vereines in  Rudolfsheim  vom  20.  bis  22.  April  1889    in  A.  Rustler's 

Loralitäten  in  Rudolfsheim  bei  Wien  (Schönbrunnerstrasse  68)    .     .  186 — 187 

Totaler  Albinismus  bei  der  Kohlamsel  und  bei  der  Schleiereule     .     .     .  202 

Partieller  Albinismus  Ijei  Sperlingen 202 — 203 


Seit« 

Land-  und  forslwirtbschaftliche  Ausstellung  in  Wien  1890  Saite  238—239  214—215 

Gellii^elzucht-Ausstellunj;en  im  Mai  und  Juni 239 

Land-  und  forstwirtliscliaftliclie  Ausstellung  in  Wien   189(1 287 

Mauersegler  im  Prater 300 

Massenfang  von  Schwalben  in  Fiankreicli 324 

Land-  und  forstwirthschaftliche  Ausstellung  in  Wien  1890 324 — 325 

Die  Wiener  Tliurnifalken 354 

Land-  und  forstwirthschaftliche  Ausstellung  in  Wien  189U 360 

Für  das  Vivarium  eingelangte  Geschenke 372 

Land-  und  forstwirthschaftliche  Ausstellung  in  Wien   1890 382 — 383 

Miscellen 396 

Miscellen 400 

Land-    und    forstwirthschaftliche    Ausstellung    in  Wien    1890    Seite    404.  420 

Tubercolose  beim  (ieflügel 440^441 

Land-  und  forstwirthschaftliche  Aussteilun;^  in  Wien  1890 443 — 4t4 

Kleine  Mittheilungen 454 

Land-  und  forstwirthschaftliche  Ausstellung  in  Wien   1890  ......  45(> 

Notiz  über  den  Lindenkreuzschnabel 463 

Notiz  über  den  Tannenheher 464 

Die  Geflügel-  und  Vogelausstellung  in  Antwerpen 479 

Land-  und  forstwirthschaftliche  Ausstellung  in  Wien  1890 48t» 

Notizen 492 

Land-  und  foistwirthschaftliche  Ausstellung  in  Wien  1890 492 

Kleine  Mitlheilungen 501 

Land-  und  forstwirthschaftliche  Ausstellung  in  Wien  1890  Seite  515 — 516,  538 — 539 

J.  Helfer.  Eingesendet 5.S9 

Land-  und  forstwirthschaftliche  Ausstellung  in  Wien  1890  Seite  550.  563, 

576,  588,     599—600,  608—010. 


Literarisches. 

Seito 

Victor  Ritter  von  TschusI  zu  Schmidhoffen :  Urnitho  logisch  es  Jahr- 
buch mit  besonderer  Perücksichtigung  des  palaearktischen  Faunen- 
gebietes. Verlag  des  Herausgebei's 550 — 551 

Dr.  Karl  Russ:  Lehrbuch  der  Stuben  vogelpflege,  Abrichtung  und 
Zucht.  Neue  Ausgabe.  Mit  drei  Farbendrucktafeln  und  96  Abbil- 
dungen   im    Te.xt,    in    17  Lieferungen    ä    1  Mk.    50  Pf.    (Magdeburg, 

Creutz'sche  Verlagshandlung).  10 — 13  Lieferungen 31 —  3j; 

Dr.  Emil  Holub:  Von  der  Capstadt  in's  Land  der  Maschukulumbe. 

Aii^'e:',eigt  von  Dr.  Friedr.  Knauer 348 

Dr.    Karl     Russ:    Das    heimische    Naturleben    im   Kreislauf   des 

Jahres.  IJerlin.  Rob.  Oppenheimer.  1  Lfg 47 —  48 

Adolf  und  Karl  Müller:  Thiere  der  Heimat                             63 —  64 

Reichenow.  Dr.  Anton:  Erwiderung li —  lö 

Dr.  König:  Ornis  von  Tunis.  Angezeigt  von  Prof.  Dr.  Palacky      ....  141 — 142 
Bernhard  Stejneger:  Ornithologische  Abhandlungen  .aus  den  Jahren 
18S2—1ÖS8  (zumeist  publicirt  in  Pri'f.ün"^  ..ri:.;!,.,!  Sintis  „.iüon.tI 

inuseuni) 184 — l8fi 


Soite 

Ritter  V.  Tschusi  zu  Schmidhotfen  und  K.  v.  Dalla  Torre:  Fünfter  Jahres- 
bericht (1886)  des  Comites  für  ornithologische  Beobacli- 
tungsstationen  in  Oesterreicli-U  ngarn.  Supplement  zu  Ornis, 
1888.  Wien.  Karl  Gerold's  Sohn.    1888.    XI    und    346  S.    Besprochen 

von  Dr.  Fr.  Knauer 203—204 

A.  Handbock  of  the  Vertebrate  Fauna  of  Yorkshire 216-216 

Tab\ilar  list  of  all  the  Australian  birds 216 

Die  nützlichen   \öcrel  Mitteleuropas 287 — 288 

Dr.    Karl    Russ:    Lehrbiioh    der    Stu  benvogelpflege.    Abrichtung 

und  zeucht 325—326 

Stefan  Chernel  von  Chernalhaza:  Hibliogmpliia  oinithologica  Hun- 
garica.  —  Or.  H.  Langhans:  Cutalo'.;  der  ornitbologischen 
Sammlungen  der  kunigl.  bayerischen  Realschul3  Fürth     .  371 

Dr.  Emil  Holub:  Von  der  Capstadt  in's  Land  der  Maschukul  iimbe  .S83 

Alph.  Dubuis:  Monographien 333 

Wilhem    Meves:    Kurzer    Leitfaden    zum    Präpariren    von    Vogel- 

bä'gen  und  zum  Conserviren  und  Ausstopfen  der  Vögel     .  383 

—     — Die  Grösse  und  Farbe  der  Augen  aller  europäischen  Vögel  383 

Jos.  Max  Hinterwaldner:  Wegweiser  tür  Naturaliensam  inier.  1889. 
Eine  Anleitung  zum  Sammeln  und  Conserviren  von  Thieren, 
Pflanzen  und  Mineralien  jeder  Art,  sowie  zur  rationellen  Anlage 
und  Pflege  von  Terrarien.  Aquarien,  Volieren  u.  s.  w.  .  ,  .  .  .  429 — 430 
Prof.  Dr.  A  v.  IWojsisovics:  Zoogeografische  Notizen  über  Süd- 
ungarn. Aus  den  Jahren  1886 — 1888.  Zugleich  ein  III.  Nachtrag  zu 

„Fauna  von  Bellye  und  Därda".  Graz  1889 441—442 

Paul  Leverkühn:  Ornithologische  Arbeiten: 

1.  The  Dicky  Bird  Society,  2.  Vogelschutz  durch  Verordnung  der 
Behörden;  3.  Benützung  von  Vogelnestern  seitens  der  Hummeln; 
4.  Der  ornithologische  Nachlass  Adolf  Mejer's;  5.  Index  der  ersten 
zwölf  Jahrgänge:  6.  Sections-  und  Kraiikheitsbenchte;  7.  Zweite 
vorläufige  Mittheilung  die  Entenkojen  betreffend;  8.  Wann  starb  der 
grosse  Alk  aus;  9.  Besprechung  von:  1.  Compte  rendu  des  obser- 
vations  ornithologiques  faites  en  Belgique  pendant  Vannee  1886; 
10.  Literarisches  über  das  Steppenhuhn;  11.  Zur  ornitbologischen 
Bibliografie;  12.  Südamerikanische  Nova  aus  dem  Kieler  Museum: 
I.  Aphnbus  megistus  Lev.  Diagn..  II.  Honiorus  Galatheae  Lev.  Diagn. 
III  Terenura  elaopteryse  Lev.  Diagn.,  IV.  Trupialis  militaris  (L.), 
subsp.  nov.  falelandica  Lev.  Diagn  ,  V.  Polioptila  boliviana;  13.  Ueber 
Farben  Varietäten  bei  Vögeln;  14.  Literarisches  über  das  Steppen- 
huhn: 15.  Die  Vögel  unseres  Gartens  in  Hannover;  IG.  Phänolo- 
gische  Notizen    aus  Holland;    17.  Der  Wiedehopf    in    den  Legenden 

der  Araber 510—512 

Dr.  Karl  Russ:  Allerlei  sprechendes  gefiedertes  Volk 520 

Katechismus  der    Geflügelzucht 539 — 540 

Ornis.  Internationale  Zeitschrift  für  die  gesamnite  Ornithologie     .     .     .     562 — 563 
Dr.  H.  B.  Meyer  und  Dr.  F.  Helm,    August    von    Peizeln:  Vierter  Jahresbe- 
richt   der    oriiithologischen     Beobachtunssstationen    im     Königreich 
Sachsen 575 


Todesanzeigen. 


■  Se.  k.  and  k.  Hoheit  Kronprinz  Erzherzog  Rudolf 65 

r  Dr.  Med.  Wiadislaw  Schier 240 

t  E.  F.  V.  Homeyer 300 

t  Johann  Jakob  v.  Tschudi 504 

f  Graf  Casimir  Wodzicki 540 


Druckschrifteneinlauf. 

>ril.- 

Piiickschiifteneinlauf Seite  403,  428.  442.  501— r<02.     551—552 

Zeitungsschau. 

Zeitungsschau Seite  403—404.  429  441 


Aus  unserem  Vereine. 


Sl-Uo 


Auszug  aus  dem  Protokolle  der  .Vusscliusssitzung  vom    11.  Jiinner  1S89  15 

Ausserordentliche  Ausschusssitzung  am  4.  Februar  1889 80 

XIII.  Generalversaniiiiliin»    des    ornithologischen  Vereines  in  Wien,    am 

22.  März  188<J 95 

Ausweis    des    Secretariates    über    die    im  December    und  Jänner  einge- 
laufenen Mitgliederbpitväge 111 — 112 

Aus  dem  Protokolle  der  Ausschusssitzung  vom  März  1.  J.       .....  142—144 

Ausweis  des  Secretariates  über  einfrelaul'eiie  Mitgliederbeilrägu       .     .     .  176 
Aus  dem  Protokolle  der  XIII.  Plenarversammluug    des    ornithologischen 

Vereines  in  Wien,  am  22.  März  1889   .     .     .     .     , 187—188 

Kiiauer  Friedrich,  Dr.:  Rechenscliaftsbericht   des  Ausschusses    über  die 

Thätigkeit  des  Vereines  im  Jahre  1888 188—192 

Monatsversanimlung      des     ornithologischen     Vereines     in     Wien,      am 

29.  April  1S89 .  204 

Ausweis  des  Secretariates  über  die   seit  Februar    eingelaufenen  Mitglie- 
derbeiträge   239 

Aus  dem  Protokolle  der  Ausschusssitzung  vom  8.  Mai  1889 285 

Ausweis  des  Secretariates  über  eingelaufene  Mitgliedsbeiträge    ....  371 
Ausweis     des    Secretariates     über     den    Einlauf    der    Mit^iliedsbeiträge 

Seite  r.02— 503,  r.52,  560.  G15— 616 
Auszug  aus  dem  Protokolle  der  Ausschusssitzung  vom  14.  Xov.  1889     5ü3— 564.  617 


Aus  anderen  Vereinen. 


■ito 


Allgemeine  grosse  Geflügel-  und  Vo;,'elausstenung    des    ersten  steiormär- 

kischen  Geflügelzucbtvereines  in  Graz 79 

Generalversammlung  des  I.  Wiener  Vororte-Geflügelzuchtvereines    ...  79 
Generalversammlung  des  ersten  österreichisch-ungarischen  Geflügelzucht- 
vereines             94 —  95 

III.  Jahresbericht  des  untersteirischen  Geflügelzuchtvereines 251 

XV.  internationale    Geflügel-    und    Vogelausstellung     des     ersten     öster- 
reichisch-ungarischen Geflügelzuchtvereines  in  Wien  Seite  259—263,     273 — 276 


Correspondenz. 


Sl'Ub 

An  unsere  Leser 16 

Correspondenz  der  Redaction  Seite  32.  48,  64,  80,  95,   U2,  144^  251—252, 

288,  384,  407—408.  4H2,  444.  503 

An  die  sämmtlichen  oeebrten  Leser  und  Oorrespondenten 128 


Richtigstellung. 


Soitu 

Richtigstellung 32 

Berichtigung  von  Druckfehlern 176 

Errata Seite  216,     26.S— 264 


Verzeichniss  der  Abbildungen. 

Seite 

Fig.     1.     2.  Silberhalsiges  Kampfhuhn 8 

Fig.     3.     4.  Englisches,  rothscheckiges  Kampfhuhn 9 

Fig.     5.     6.  Weisse  indische  Kämpfer  (Aseel) 10 

Fig.     7.     8.  Kampfhühner  der  letzten  Ausstellungen 10 

Fig.     9.          Ernst  Schauer 23 

Fig.  10.  U.  Langshan-Hühner 30 

Fig.  12.          Rothkehlchen 44 

Fig.  13.  14.  Japanische  Seidenhühner 40 

Fig.   15.          Nelson's  Schneehuhn 59 

Fig.  16.  17.  Weisse  Dorkings 61 

Fig.  18.  19.  Graue  Dorkings 62 

Fig.  20.  21.  Emous-Huhn 78 

Fig.  22.  23.  Nagasaki-Huhn 78 

Fig.  24.  25.  Kukussperber-Hulin  v.  Melcheln 78 

Bildniss  weil.  Sr.  k.  k.  Hoheit  Kronprinz  Erzherzog  Rudolf 83 

Fig.  26.  27.  Reinweisse  Cochins 92 

Fig.  28.  29.  Gelbe  Cochins 93 

Fig.  30.  31.  Weisswangiges  Spanierhulin 108 

Fig.  82.  33.  Andalusier-Hubn 109 

Fig.  34.  35.  Brust-Sandpfeiffer 122 

Fig.  36.  87.  Belgischer  Kanarienvogel 123 

Fig.  38.  39.  Helles  Brahma-Hulm    . 139 

J"ig.  40.  41.  Dunkles  Brahma-Huhn 141 

Fig.  42.  43.  Wyandottes-Huhn .  157 

Fig.  44.          Bild  zu:  Unsere  Meisen 163 

Fig.  45.         Graf  Friedrich  Marschall 201 

Fig.  46.          Dr.  Med.  Wladislav  S/:hier 255 

Fig.  47.          Eugen  Ferdinand  v.  Homeyer '.     .  305 

Fig.  48.         Bild  zur:  Heimat  der  Kriegstaube 352 

Fig.  49.  50.  Bild  zur:  Heimat  der  Kriegstaube Seite  3G4,  365 

Fig.  51.  52.  Vollbild  zur:    Erste    ornithologische  Ausstellung  in  Reichen- 
berg     Seite  474,  475 

Fig.  53.          Johann  Celebor Seite  60 


MITTHEILUNGEN 

des   unter   dein    Piotectorate    Sr.  kaiserl.  und    küiiijl.  Hoheit  des  durchlauchtigsten 
Kronprinzen  Erzherzog  Rndolf 

^tehendL-n 

ornithologisehen  Vereines  in  V/ien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  nnd  Brieflanbeiiwesen. 

Reuigat  von  DR-   FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  1. 


Wien,  den  7.  Jänner  1889, 


Xltl.  Jahrgang. 


9^     Nachörnck  unserer  Artikel  untersaL-t.     "^^ 

Noch  ein  Steppenhuhn  in  Mähren. 

Von  Josef  Talsky. 

Mit  Bezug  auf  meinen  in  der  vorjährigen  letzten  Nummer  unseres 
Yereinsblattes  gebrachten  Artikel  über  das  Steppenhuhn  im  Jahre 
1888  in  Mähren,  erlaube  ich  mir  nachzutragen,  dass  am  G.  December 
desselben  Jahres  in  der  nächsten  Nähe  von  Olmütz,  nämlich  in  dem 
Dorfe  Horka,  noch  ein  Steppenhuhn  beobachtet  und  erlegt  wurde.  Der 
glückliche  Schütze,  Herr  Franz  Schreiber,  ßevierförster  daselbst, 
hatte  die  Güte,  mir  einen  ausführlichen  Bericht  über  diesen  Fall  zu 
übersenden,  dem  ich  Nachstehendes  entnehme : 

Am  genannten  Tage  begab  sich  Herr  Schreiber  um  7  Uhr  Morgens 
mit  seinem  Heger  in  das  von  ihm  gepachtete  Gemeinde-Jagdrevier, 
um  Hasen  zu  schiessen.  Nach  einer  halben  Stunde  Weges  langte  er, 
während  eines  ziemlich  dichten  Nebels,  bei  einem,  im  freien  Felde 
liegenden,  3  Joch  grossen,  verlassenen  Steinbruche  an,  der  ein 
Hügelland  von  angehäuftem  Thcmschiefer  bildet  und  theilweise  mit 
Disteln  und  anderem  Unkraute  bewachsen  ist.  Hier  begann  die 
Jae,d. 


Kaum,  dass  das  TeiTaiu  betr<^teu  wurde,  erhob  sich  lu  enun- 
Entfernung  von  etwa  120  Schritten  vor  ihm  ein  Vogel  vom  Erdboden, 
der  durch  seinen  durchdringenden  Laut,  den  der  Beobachter  mit  einem: 
.,Tik,  tik,  tik- !  bezeichnet,  die  Aufmerksamkeit  auf  sich  gelenkt  hatte. 
i)er  Vogel,  den  der  Forstmann  im  ersten  Augenblicke  für  einen  Sperber 
angesprochen  hatte,  strich  ähnlich  einer  Waldschnepfe  im  Zick — Zack- 
zuge über  eine  steil  aufsteigende  Steinwand  des  Bruches  den  angrenzen- 
den Feldern  zu,  kehrte  aber  nach  wenigen  Secunden  mit  demselben 
Rufe,  den  er  kurz  nacheinander  3-  bis  4mal  hören  lies,  zurück  und 
fiel  in  einer  beiläufigen  Distanz  von  100  Schritten  vom  Beobachter 
zwischen  den  Hügeln  wieder  ein. 

Herr  Schreiber  wechselte  seine  starke  Patrone  mit  Schrott  Nr.  8 
aus  und  rückte  vorsichtig  zur  Stelle  vor,  um  dem  unbekannten,  be- 
fiederten Reviergaste  auf  Schussdistanz  anzukommen.  Er  hatte  kaum 
20  bis  oO  Gänge  zurückgelegt,  als  schon  der  Vogel,  den  bekannten 
Ruf  abermals  ausstossend,  aufstieg,  von  dem  wohlangebrachten  Schusse 
jedoch  getröfi"en,  sofort  zu  Boden  fiel. 

Staunend  betrachtete  ich,  schreibt  der  Berichterstatter,  die  un- 
verhoffte Beute,  die  allerdings  kein  Sperber,  sondern  ein  asiatisches 
Steppenhuhn  iSyrrhaptes  paradoxusi  war.  Obzwar  ich  noch  nie- 
mals (jelegenheit  hatte  ein  Steppenhuhu  zu  sehen,  so  erkannte  ich 
es  sogleich,  als  solches,  und  zwar  nach  den  in  der  jüngsten  Zeit  ge- 
lesenen Berichten  über  diese  Vogelart  in  den  öffentlichen  Blättern. 

Nach  der  Beschreibung  des  erlegten  Stückes,  die  sodann  folgt, 
ist  es  ein  altes  Männchen.  Dasselbe  wui-de  in  der  Folge  von  dem 
Stadt-Olmützer  Holzgartenaufseher  Georg  Schwanzer  präparirt  und 
■wird  als  Eigenthum  des  Erlegers  im  Forsthause  zu  Horka  aufbewahrt. 

Leider  hat  man  es  unterlassen,  den  Mageninhalt  des  Fremdlings 
zu  untersuchen.  Es  wäre  gewiss  von  Interesse  gewesen  zu  erfahren, 
womit  der  Vogel,  der  wie  ich  glaube,  entweder  als  Ueberrest  einer 
verunglückten  Gesellschaft  oder  als  versprengtes  Mitglied  derselben 
umherirrte,  sein  Leben  bei  uns  gefristet  hatte.  Dass  er  aus  weiter 
Ferne  in  die  Olmützer  Gegend  gekommen,  ist  nicht  zu  bezweifeln, 
da  hier  das  ganze  Jahr  über  kein  einziges  Steppenhuhn  gesehen 
wurde. 

Meiner  Ansicht  nach  hätten  die  Steppenhühner  in  Mähren,  wenn 
sie  auch  zahlreich  erschienen  wären,  keinen  längeren  Aufenthalt  ge- 
nommen. Das  Land  ist  seiner  grossen  Fläche  nach  für  diesen  Steppen- 
bewohner viel  zu  viel  cultivirt  und  mit  fruchtbaren  Feldern  bedeckt. 
Man  kann  dies  aus  dem  Betragen  des  hier  behandelten  Exemplares 
ersehen,  das  den  bebauten  Ackerboden  gemieden  und  seinem  Bedürf- 
nisse gemäss,  den  unfruchtbaren  Steinbruch  zu  seinem  Aufenthalte 
gewählt  hatte:  ja  es  ist  sogar,  von  dem  Schützen  beunruhigt  und 
trotz  der  drohenden  Gefahr  sogleich  wieder  auf"  die  ihm  zusagende 
Stelle  zurückgekehrt. 

Man  hätte  vermuthen  können,  dass  die  Steppenhühner  in  Mähren 
im  Spätherbste  zahlreicher,  als  dies  thatsächlich  der  Fall  war,  er- 
scheinen sollten,  da  es  vorauszusetzen  war,  dass  sich  diese  unstäteu 
Geschöpfe  in  den  nördlichen  gelegenen  Ländern  Europas,  wo  sie 
bekanntlich  zahlreich  eingekehrt  sind,  für  die  Länge  der  Zeit   kaum 


-     '6     - 

behaglich  fühlen  werden.  Sie  sind  auch,  wie  gemeldet  wird,  aus  den 
bezogenen  Landstrichen  zum  grössten  Theile  verschwunden;  wohin 
sie  aber  gezogen,  weiss  man  wohl  mit  Sicherheit  nicht  zu  sagen ; 
dass  aber  nur  ein  geringer  Theil  gegen  Süden  wanderte,  ist  gewiss. 
Die  weitaus  grössere  Zahl  der  reiselustigen  Vögel  dürfte  jedoch,  dem 
Drange  nach  Westen  folgend,  ihr  Ende  in  den  Fluthen  des  Meeres 
gefunden  haben.  Unsere  Erwartungen  und  "Wünsche  in  Betreff  einer 
dauernden  Niederlassung  der  vielbesprochenen  Einwanderer  sind  also 
diesmal  wieder  nicht  in  Erfüllung  gegangen.  Ob  denn  die  Ornitho- 
logen  und  Jagdfreunde  eine  neuerliche  Invasion  des  Steppenhuhnes  in 
Europa,  falls  sie  wieder  einmal  erfolgen  sollte,  mit  denselben  san- 
guinischen Hoffnungen  begrüssen  werden,  wie  die  des  Jahres  1888 ':* 

f  Fortsetzun,:^   fnl;?t.) 


Beiträge  zui'  Kenntuiss  der  Vogelwelt  des  Neusiedler- 

sees  in  Ungarn. 

Von  Ernst  Ritter  von  Dombrowski. 

Lange  schon  war  es  mein  sehnlicher  Wunsch  gewesen,  das  in 
ornithologischer  Beziehung  so  hochinteressante  Gebiet  des  Neusied- 
lersees in  Ungarn,  über  welches  ich  durch  die  Arbeiten  der  Herren 
Pfarrer  J  u  k  o  v  i  t  s,  Julius  Finger,  Hermann  F  o  u  r  n  e  s,  Othmar 
Reiser,  P.  F  a  s  z  1  und  Ludwig  Baron  Fischer  theilweise  infor- 
mirt  war,  aus  eigener  Anschauung  kennen  zu  lernen,  und  als  mein 
Bruder  Robert  im  Mai  1886  von  einer  achttägigen  dahin  unternom- 
menen  oologischen  Excursion  heimkam,  stand  mein  Entschluss  fest. 
Eine  Reihe  von  Umständen  schob  dessen  Ausführung  indess  hinaus 
und  erst  im  folgenden  Jahre  wurde  es  mir  möglich,  einige  Touren 
in  jenes  Terrain  zu  unternehmen,  von  welchem  ich  schon  als  Knabe 
geschwärmt  und  geträumt.  Ich  verdanke  diese  Möglichkeit  wesentlich 
der  Güte  der  Herren  Ladislaus  von  Solymosy,  Ludwig  Barou 
Fischer  und  Julius  von  Simony,  welche  mir  ihre  am  südöstlichen 
Theile  des  Sees  gelegenen  Reviere  mit  der  grössten  Liebenswürdig- 
keit zur  Verfügung  stellten  und  ich  genüge  einer  angenehmen  Pflicht, 
indem  ich  denselben  an  dieser  Stelle  nochmals  meinen  wärmsten  Dank 
ausspreche.  Ich  weiss  dieses  Entgegenkommen  umsomehr  zu  schätzen, 
als  die  Loyalität  der  Besitzer  ähnlicher  herrlicher  Jagdgründe  leider 
gar  oft  von  Leuten  in  Anspruch  genommen  wird,  die  unter  dem  Ver- 
wände wissenschaftUchen  Sammeins  nicht  nur  selbst  förmliche  Raub- 
züge nach  Eiern.  Nestern  und  Dunenjuugen  insceniren,  sondern 
womöglich  auch  die  Bevölkerung  hiezu  veranlassen  und  sie  so  förmlich 
planmässig  zum  Wildern  abrichten,  weshalb  es  den  betreffenden 
Herren  nicht  als  Unfreundlichkeit  auszulegen  ist,  wenn  sie  so  manche 
diesfällige  Bitten  rundweg  ablehnen.  Ich  hatte,  wie  gesagt,  mehr  Glück 
als  manche  Vorgänger,  und  wenn  es  mir  auch  anderweitige  Verhält- 
nisse verwehrten,  so  lange  und  so  oft  in  dem  Gebiete  zu  verweilen, 
•als  es  im  Interesse  der  Sache  gut  uud  wüusihenswerth  gewesen  wäre, 


-     4    — 

HO  flarf  ich  gleichwohl  mit  Befriedi^ng  auf  die  zum  Theile  höchst 
werthvollen  und  anderwärts  nicht  leicht  anzustellenden  Beobachtungen 
Kuriickhlicken,  mich  mit  Freuden  an  die  vielen  dort  verlebten  schönen 
Stunden  erinnern  und  im  Hinblick  auf  die  relativ  kurze  Dauer  meiner 
Excursionen  das  Gesammtergebniss  derselben  getrost  der  Fachwelt 
vorlegen.  —  Ich  hätte  das  längst  gethan,  wenn  ich  mich  nicht  gescheut, 
den  Schleier  zu  lüi'ten,  weil  damit  alles,  was  ich  dort  gesehen  und 
gehört,  alles,  was  ich  mir  oft  mit  schwerer  Mühe  und  unsäglichen 
Strapazen  erkauft,  nochmals  lebendig  und  klar  vor  meiue  Augen  tritt 
und  jenes  unnennbare  Sehnen  weckt,  das  Jeden  mit  schier  unwider- 
stehlicher Gewalt  fassen  muss,  der  die  freie  Natur  so  liebt  wie  ich, 
der,  die  Freuden  der  Grossstädte  geringschätzend,  so  voll  und  ganz 
in  dem  Genuss  aufgeht,  welchen  die  freie  Gotteswelt  in  ihrem  jung- 
fräulichen Urzustajide  in  unerschöptiicher  Fülle  bietet  und  dann  auf 
unbestimmte  Zeit  hinaus  eben  an  die  verhassten  Culturstätten  gebannt 
wird.  Wer  es  versteht,  in  der  Natur  nicht  nur  als  Forscher,  Jägfr 
oder  Tourist,  sondern  als  ihr  echter,  durch  Hyperci\ilisation  nicht 
entfremdeter  Sohn  zu  lesen  und  an  ihrer  Biiist  wenigstens  für  kurze 
Zeit  zu  vergessen,  wie  weit  das  Schicksal  oft  die  Jahre  hindurch 
mit  glühender  Leidenschaft  erstrebten  Ziele  dem  sehnenden  Schatiens- 
drange  entrückt,  —  der  wird  es  begreifen,  dass  ich  mich  erst  jetzt 
und  nur  deshalb  entschloss,  die  alten  Tagebücher  durchzustöbern  und 
die  lieben  Bilder  nochmals  zu  wecken,  weil  ich,  wenn  diese  Mitthei- 
lungen in  unserem  lieben  Blatte  erscheinen,  schon  oder  doch  bald  in 
Arbeit  begriffen  sein  und  der  Studierstube  wieder  für  einige  Monate 
den  Rücken  gekehrt  haben  werde.  Wie  es  dann  sein  wird,  wenn  ich 
heimkomme  ?  .  .  .  . 

Zum  erstenmale  besuchte  ich  den  Neusiedlersee  vom  18.  bis 
29.  Januar,  dann  vom  17.  März  bis  2.  April,  vom  17.  September  bis 
1.  October.  3.  bis  17.  October,  5.  bis  12.  November  11S87.  jedesmal 
mit  Ausnahme  des  März,  wo  mich  mein  Bruder  ßobert,  begleitete, 
und  des  Octobers,  wo  mein  Vater  einige  Tage  bei  mir  zubrachte, 
allein.  Das  Wetter  war  im  Januar  zwar  bitter  kalt  (bis  20"  R.),  aber 
schön,  im  Uebrigen  dagegen  so  schlimm  als  nur  irgend  möglich.  Am. 
17.  März  lag  der  Schnee  noch  fusshoch  und  alles  war  gefroren;  als 
es  am  21.  zu  thauen  begann,  setzte  ein  Sturm  ein,  welcher  bis  zu 
meiner  Abreise  anhielt,  zweimal  schweren  Hagel,  am  30.  neuerliche 
Sckneemassen  herbeiführte  und  sich  an  einigen  Tagen  Mittags  zum 
förmlichen  Orkan  erhob.  Nicht  besser  war  es  im  September,  wo  gleich- 
falls Regengüsse  mit  Stürmen  wechselten,  und  am  schlimmsten  im 
October ;  am  4.  steigerte  sich  der  Sturm  derart,  dass  ein  Befahren 
des  Sees  unmöglich  schien  und  als  ich  es  trotz  aller  Warnungen  mit 
einem  gegen  hohes  Entgelt  gedungenen  Fischer  dennoch  versuchte, 
schwebten  wir  beide  die  ganzeTour  über  in  Lebensgefahr;  aber  nachge- 
geben wurde  eben  nicht,  —  wir  kamen  nach  siebenstündiger  Fahrt 
glücklich  heim  und  ich  brachte  unter  anderem  eine  Heringsmöve  und 
einen  isländischen  Strandlüufer  mit.  Im  November  wieder  Stui-m,  Regen, 
schliesslich  Hagel  und  endlich  Schnee,  —  man  hätte  verzweifeln 
können,  denn  es  schien,  als  hätten  sich  alle  schlimmen  Wettergeister 
gegen    mich   verschworen,    trotzdem    sie    mich    kennen    müssen   und 


"wissen,  wie  wenig  ich  auf  ihr  Toben  gebe.  Täglich  brach  ich  noch 
in  der  Morgendämmerang  auf,  kehrte  mit  sinkender  Nacht  erst  heim, 
und  wenn  auch  meist  durchnässt  bis  auf  die  Haut  und  zitternd  vor 
Kälte,   —  meine  Beute  lohnte  fast  jedesmal  die  gehabten  Mühen. 

Bevor  ich  zu  dem  speciellen  Theile  meiner  Arbeit,  der  kurzen 
Besprechung  der  einzelnen  Vogelarten  hinsichtlich  ihres  Vorkommens 
schreiten  kann,  muss  ich  eine  flüchtige  Skizze  des  Gebietes  voraus- 
senden, indem  ich  die  Beobachtungen  gesammelt.  Dasselbe  wird  bei- 
läufig durch  die  Dörfer  Szeplak,  Fertö  Szt.  Miklos,  Csapod,  Himöd, 
Hövej,  den  Lauf  der  Repce,  den  Lobler-  und  Dorfsee,  Walla,  Apetlon 
imd  den  Neusiedlersee  selbst  begrenzt,  umfasst  also  das  Südostende 
des  letzteren,  die  Westhälfte  des  Sumpfes  Hanysag,  einen  Theil  des 
sogenannten  Kapuvärer  Erlenwaldes  (soweit  derselbe  zur  Herrschaft 
Süttör  gehört)  und  die  Culturstrecken  und  Puszten  zwischen  Eszter- 
häza  und  Csapod.  Mein  Standquartier  bildelte  Eszterhäza,  wo  ich  an 
dem  Revierjäger  Anton  Rosenstingel  einen  liebenswürdigen  Wirth 
fand  ;  nur  einige  Nächte  verbrachte  ich  in  Pamhagen  und  den  beiden 
hart  am  See  gelegenen  Höfen  Mexiko-  mid  Piringer-major.  Das  Ge- 
biet zerfällt  in  sechs  Regionen:  den  See  selbst,  den  Hanysag, 
den  Kapuvärer  Erlenwald,  die  kleineren  sogenannten  Seen, 
die  trockenen  gemischten  Wälder  bei  Eszterhäza  (Park), 
Gsapöd  und  Vitnyed,  und  das  offene,  trockene,  theils  be- 
baute, theils  als  Puszta  brachliegende  Terrain. 

Der  See  hat  am  Ostufer  durchwegs  flache,  lehmige,  aber  mit 
Ausnahme  der  sogenannten  Csikes  beim  Piringer-major  nicht  sumpfige 
Ufer,  die  von  Szeplak  bis  Mexiko-major  kahl,  von  da  ab  nach  Norden 
mit  einem  theilweise  fast  eine  halbe  Stunde  breiten  Rohr-  und  Schilf- 
gürtel bestanden  sind.  Das  Rohr,  welches  eine  Höhe  von  3  Metern 
erreicht  und  stellenweise  von  freien  Blanken  unterbrochene  förmliche 
Wälder  bildet,  hat  als  speciell  typische  Bewohner  aus  der  Vogelwelt 
namentlich  Panurus  biarmicus,  Schoenicola  schoeniclus,  Acrocephalus 
turdoides,  Fulica  atra,  Gallinula  porzana,  Rallus  aquaticus,  Himanto- 
pus  rufipes,  Ardea  purpurea,  Botaurus  stellaris,  Fuligula  nyroca,  Po- 
diceps  cristatus  und  minor  aufzuweisen,  während  die  südlichen  freien 
Ufer  von  Aegialites  histicula  und  cantianus  bewohnt  und  zur  Zug- 
zeit von  Tausenden  von  Strandläufern  (Hauptmasse  Triuga  alpina, 
einzeln  auch  cinerea,  subarquata,  minuta  und  Temmincky)  besucht 
werden.  Auf  dem  freien  Spiegel  sind  zur  Zugszeit  neben  Xema  ridi- 
bundum  auch  Xema  minutum,  Larus  fuscus  und  canus  zu  treffen. 

Der  Sumpf  Hanysag  ist.  Dank  einer  freilich  noch  unvoll- 
ständigen Canalisation,  in  trockenen  Jahren  nur  bis  Juli  in  seinem 
ganzen  Umfange  ein  solcher,  während  er  sich  im  Herbst  in  seinen 
meisten  Theilen  als  nasse,  ja  theilweise  sogar  trockene  Wiese,  bezie- 
hungweise Hutweide  darstellt.  Nur  einige  gegen  den  See  zu,  dann 
in  der  Nähe  des  Erlenwaldes  und  nördlich  von  Szergenj  gelegenen 
Partien  sind  eigentlicher,  zu  allen  Jahreszeiten  grundloser  und  ab- 
solut unpassirbarer  Sumpf.  Diese  Stellen,  sowie  auch  einige  der 
trockeneren  sind  mit  dichtem  Rohr  bewachsen,  theilweise  aber  aucli 
—  und  diese  Puncte  sind  die  gefährlichsten  —  fast  völlig  vegeta- 
tionslos. Im  Frühjahre  steht  da«  Wasser  auf  der  ganzen  Fläche  etwa 


—     C     - 

1  Meter  hoch;  das  Tejrain  ist  dann  der  nicht  sichtbaren  tiefen  Canäle 
wegen  ohne  genaue  Localkenntniss  gar  nicht  und  selbst  mit  dieser 
uiclit  ganz  gefahrlos  gangbar.  Der  Hanysag  beherbergt  unzählbare 
Mengen  von  Enten,  dann  namentlich  Totanus  calidris.  Ardea  purpui'ea, 
Botaurus  stellaris,  in  den  trockeneren  Theilen  Vanellus  eristatus, 
Numenius  arquatus,  Gallinago  scolopacina,  Budytes  flava  und  Circus 
aeruginosus  als  charakteristische  Brutvögel.  Im  Herbst,  wenn  alles 
trocken  ist,  beleben  nur  grosse  Schaaren  von  Vanellus  cristatus,  Nu- 
menius arquatus,  Sturnus  vulgaris,  dann  zahlreiche  Coturnix  dactyli- 
sonans,  Anthus  pratensis,  Alauda  arvensis,  Circus  cineraceus,  sowie, 
wo  einzelne  Sträucher  vorhanden  sind,  Miliaria  europaea  die  sonsti 
öde  Flur.  Im  Winter  vollends  sieht  man  oft  ringsum  keinen  einzigt^n 
Vogel  als  höchstens  einen  Bussard  oder  einzelne  Nebel-  und  Saatkrähen. 
Der  sogenannte  Kapuvärer  Erlenwald  ist  ein  fast  zusammen- 
hängender riesiger  Erlenbruch,  welcher  von  der  Repce  und  der  Kis 
Raba  durchströmt,  von  zahlreichen  grundlosen,  stagnirenden  Altwassern 
unterbrochen  und  wegen  dieser,  sowie  wegen  zahlreicher  kleiner 
Sumpf-  und  Moorstrecken  zur  Zeit  des  Frühjahrshochwassers  absolut 
und  auch  später  meist  nur  schwer,  ja  in  manchen  Jahren  mit  Aus- 
nahme der  strengsten  Wintertage,  wo  selbst  die  schwer  zufrioreuden 
Sumpfwässer  mit  starker  Eisdecke  versehen  sind,  gänzlich  unpassir- 
bar  ist  und  nur  mit  einem  Kahn  auf  der  Repce  oder  dem  Einsercanal 
durchquert  werden  kann.  Da  meinem  Besuche  im  Januar  anhaltende 
Kälte  bis  zu  20"  R.  voranging  und  der  Sommer  überaus  trocken  war, 
hatte  ich  die  in  einem  Jahre  nicht  oft  wiederkehrende  rrelegenheit, 
dieses  hochinteressante  Gebiet  sowohl  im  Winter  als  auch  im  Herbste 
nach  allen  Richtungen  hin  zu  durchstreifen.  Es  trägt  in  einzelnen 
Partien  nahezu  Urwaldcharakter  und  besitzt  stellenweise  eine  fast 
tropisch  üppige  Vegetation ;  welche  Dimensionen  hier  jede  Pflanze 
annimmt,  mag  die  eine  Thatsache  illustriren,  dass  die  alten  lichten 
Bestände  oft  als  Unterwuchs  förmliche  Dickichte  von  Brennnesseln 
aufweisen,  welche  die  fabelhafte  Höhe  von  2  Metern,  sage  zwei 
Metern,  erreichen;  ebenso  urwüchsig  wuchert  natürlich  alles  Andere 
und.  die  moorgrundigen,  gefährlichen  Stellen,  welche  ausser  den  mit 
dem  Wurzelstocke  hoch  über  den  Boden  emporragenden  Erlen  meist, 
gar  keine  Vegetation  tragen,  sondern  nackte  tiefschwarze  Erdö  zeigen, 
bilden  hiezu  einen  eigenartigen  Contrast.  Als  t3pisLlie  Brutvögel  des 
Erlenwaldes  sind  zu  nennen:  Haliaetos  albicilla,  Falco  laniarius,  Aquila 
naevi^,  Buteo  vulgaris,  Aegit;halus  penduliuus,  Dandalus  rubecula, 
A,rdea  cinerea,  Rallus  aquaticus,  Anser  cinereus,  Anas  boschas  und 
crecca,  Carbo  cormoranus. 

■  Die  kleineren  sogejiannteiiSeentragen.einenihrerLage,iTie.f6 
und.  der,  Uferbeschaflenheit  nach. wesentlich  verschiedenen  Charakter. 
.Der.  gröbste,  der  sogenannte  Loblersee,  hat  eine  sehr  bedeutende 
'liefe,'  bpdenlosen  Moorgrund  und  ist  von  einem  breiten  Schilf-  und 
Rphrgürtel.  umgeben.  Er  ist  ein  Hauptplatz  der  Podiceps-,  zur  Zug- 
zpit,  auch  der  Colymbusarten.  .Der  Dorfsee  ist  als  Hauptzugsstation 
dej-.Tiingaarten,  die  eigentlich  schon  ausserhalb  des  engeren  Beobach- 
tuiigsgebietes  ^gelegene.  Cik.|ak.e,  aijs  '^ei^iger  BrvUplatz  von  ßecitr- 
virostra  avocetta  bemerk enswerth.  ^Fol■tsetzung  folgt.j 


Xema  Sabinii  keine  Art  der  unparischen  Vocellauna,  Wie  Otto  Her- 
mann in  dem  Jännerhefte  der  „Terni^szetrajzi  füzeiek"  berichtigt,  ist  das  von  ihm  als 
Xema  Sabinii  angesprochene  Exemplar  des  National-Miiseums  in  Pest  in  der  Wirk- 
lichkeit Rissa  tridactyla,  wie  er  bei  Besuch  des  Vogelberges  von  Svaerliolt 
sich  zu  überzeugen  Gelegenheit  hatte. 


Vogelschutz.  In  Russland  hat  der  Handel  mit  Vogelbälgen.  Vogelköpfen  und 
Federn  zum  Schmuck  der  Damenhü:e  so  grossen  Umfang  angenommen,  dass  sich 
die  Regierung  genöthigt  sah,  dagegen  einzuschreiten,  um  der  vollständigen  Aus- 
rottung der  einheimischen  Vögel  vorzubeugen.  Bälge  und  Federn  virerden  mit  einem 
sehr  hohen  Ausfuhrzoll  belegt  und  der  Handel  damit  vom  13.  März  nächsten  Jahres 
ab  überhaupt  verboten  werden.  Di?  ornithologischen  Gesesellschaften  bemühen  sich 
überdies  darum,  dass  von  Seite  der  Behörde  strenge  Vorschriften  erlassen  werden, 
welche  die  Jagd  auf  Federwild  und  Vögel  jeder  Art  einschränken. 


Kampfhühner. 

Im  Lande  der  Boxer  hat  sich  eine  unter  all'  den  verschiedenen 
ßacen  des  Haushuhnes  ganz  besonders  auffallende  rorm  auf  dem 
Wege  vieljährjger  sorgfältiger  Zucht  herausgebildet,  das  englische 
Kampfhuhn,  welches  man  mit  gutem  Rechte  das  englische  Natio- 
ualhuhn  benennen  darf.  Die  englischen  Züchter  können  sich  auf 
weit  über  100  Jahre  zurückreichende  Erfahrungen  in  der  Zucht  des 
Kampfhuhnes  berufen  und  auch  heute,  obschon  die  seinerzeit  so 
beliebten  Hahnenkämpfe  nun  gesetzlich  verboten  sind,  wird  diese 
Hühnerrace  in  England  noch  immer  mit  Vorliebe  gezüchtet. 

In  seinem  ganzen  Aeusseren  zeigt  sich  das  Kampfliuhn  als  echter 
Raufbold;  prächtige  stolze  Haltung,  nimmermüde  Streitsucht,  er- 
staunlicher Muth,  kräftigste  Sehnen  kennzeichnen  diesen  Streiter, 
der  nicht  nur  mit  anderen  Hühnern  und  seinesgleichen  jederzeit  den 
Kampf  aufnimmt,  sondern  auch  vor  Hunden  und  Katzen  keinen 
Schritt  zurückweicht.  ,  Im  Kampfe  werden  Schnabel,  wie  Sporne 
j.iel'.raucht;  ja  man  versah  bei  den  öffentlichen  Kämpfen  die  Sporne 
auch  mit  Stahlspitzen. 

Seltener  als  das  englische  Kampfhuhn  bekommt  man  das  indische 
Kampfhuhn,  oder .Aseeihuhn  zu  sehen,  gleichfallä  ein  grimmiger 
Kämpfer,  der  aber  nur  von  seinem  Schnabel  Gebrauch  macht.  Die- 
Indier  ergötzen  sich  ;an  den  Kämpfen-  dieser  Hähne  noch  heute.  Nach 
England-  ist  es  vor  etwas  mehr  als  .50  Jahren  gebracht  worden.  Es 
erinnert  in  seinem,  Baue  lelihaft  an  das  malayische  Huhn,  ist  aber' 
gedrungener  gebaut,  und  durch,  den  plumpen,  eckigen  Kopf  besonders 
charakterisirt. 

Wahrend  die  Hennen  des  indischen  Kampf huhnes  aLs  schlechte 
Legferinnen  gölten,  sind  die  englischen  Kampfhennen  gute  Legerinnen, 
Wiö-sie  auch  gut  brüten  und  führen.  .  ■ 

■■■■Den    Hähnen  "des    englischen   Kampfhiihnes    werden    die    Bart-^'- 
la-p|>efn  -Tiiid-  -der  Kän»!»  •geschnitten,  (coupirt),  ■  was   sie    noch   wilder- 


)J      


unrl  raut'iusligt»!'  ersclieinen  lässt.  Die  Hf>nnou  behalten  Hie  Kämme  un- 
verletzt. 

[tie  Merkmale   eines  raceechten  englischen  Kampfhuhnes  sind: 

Kopf:  spitz,  lang  mit  lebhaft  rothem,  einfachem,  gleich  massig 
gesägtem,  aufrechtem  oder  coupirtem  Kamme,  starkem,  spitzem,  ge- 
bogenem Langschnabel,  kleinen,  rothen  Ohr-  und  Bart  läppen, 
grossen,  lebhaften  Augen,  die  je  nach  der  G-efiedertarbung  gelb,  roth 
oder  schwarz  sind. 

Hals:  stark  mit  geschlossenen  Federn  (Nacken  leicht  gebo- 
gen, lang;. 

liru.st:  stark,  voll. 

Itücken:  sehr  stark,  kurz  (Rumpf  keilförmig). 

Flügel:  sehi-  kräftig,  von  Mittellänge,  gerundet,  geschlossen. 
F'ijr.  1.  2.  Silberhal.siges  K.impfbu  li  n. 


Beine:  kräftig,  lang  mit  langem,  schmalem,  scharfem,  nach  ab- 
wärts gerichtetem  Sporne  (Schenkel  stark). 

(irefieder:  wie  ein  Panzer  eng  anschliessend. 

Scliwaiiz:  mittellang,  hoch  getragen,  aber  nicht  nach  dem 
Rücken  hiniibergekriimrat  (Sichelfedern  schmal,  gut  gerundet). 

(Die  Ohrlappen  sollen  kein  Weiss  zeigen.  Bei  guten  Hennen 
sucht  man  noch  Spornen.) 

Nach  der  Färbung  unterscheidet  man:  1.  Rothscheckige 
(Piles)  (siehe  Fig.  3,  i).  Beim  Hahn  Hals-  und  Rückenfedern  gelb- 
roth,  Brust  und  Unterleib  rein  weiss  (auch  gelbbraun  gefleckt),  Flügel 
weiss  mit  rothbramien  Flecken,  Schwanz  immer  weiss:  Henne  weiss 
mit  hellbratmen  Streifen.  Schwanz  weiss. ;  Beine  und  Schnabel  gellj. 


2.  Eothe  braunbrüstige.  Hals-,  Rücken-  und  Schulterfedern 
hochroth;  Hals  überdies  am  Ende  schwarz  gestreift,  in's  Orangerothe 
spielend;  Brust  und  sonstiger  Leib  tiefschwarz;  Flügel  mit  schwarz- 
violettemQuerband,untererTheil  rothbraun;  Schwanz  schwarz,  grünlich 
metallglänzend;  Henne  mit  gelben,  schwai'zgestreiften  Halsfedern, 
lachsfarbener  Brust,  fast  rebhuhnbraun.  Beine  weidengrau. 

3. Silbergraue  mit  Entenflügeln  (Fig,  1,  2).  Hals- und  Rücken- 
federn silbergrau,  erstere  am  Ende  schwarz  gestreift;  Brust  und  Unter- 
leib bläulichschwarz ;  Schwingen  mit  stahlblauem  Querband,  am  untei-en 
Theile  weiss;  Schwanz  schwarz  mit  grünlichem  Glänze.  Die  Henne 
mit  silberfarbigen,  schwarzgestreiften  Halsfedern,  blaugrauem,  dunkel 
gestricheltem  Rücken,  lachsfarbiger  Brust,  blaugrau  geperltem  Schwanz. 
Beine  blau  oder  weidengrau. 

Via'.  •"!.  4.  F.nglisches,  rothseh  eckiges  Kampf  liu  h  u. 


i.  Gelbe  mit  Entenflügeln.  Bii'kenfärbig ;  Hahn  mit  kupfer- 
rothem  Sattel.  —  5.  Weisse. — 6.  Schwarze.  —  7.  Blaue  Kampf- 
hühner. Wie  2),  aber  Brust  und  Bauch  hell  blauschwarz,  braungelb 
gezeichnet. 

Merkmale  des    indischen  K  a  m  p  f  h  u  h  n  e  s  (siehe  Abbild. ) : 

Kopf:  gedrungen  eckig  mit  kleinem,  wulstigem  Kamm  (mit 
warzig  verwachsenen  Zacken.),  kurzem,  kräftigem,  gelben  Dick- 
schnabel, feurigen,  hochgelben  Auge  n. 

Hals:  weit  vorgebogen  (Nacken  stark). 

Rücken:  breit,  schräg  abfallend  (Schultern  breit  und  hoch). 

Brust:  nicht  hervortretend. 

Beine:  mit  ki-äftigen  Schenkeln,  gelben,  starken  Läufen. 

Gefieder:  hart  anliegend. 


10 


Fip.  B,  6.    WcifKe   indische   KämplV-r  (As^ei). 


FiL-.   7.  8.   K:inijinüil;iier  der  letztou  Ausstellungen. 


—     1 1     .— 

Schwanz:  kurz,    abwärts  getragen    mit    schmalen  Sichelfedei'n. 

Der  Färbung  nach  kennt  man  graue,  m  a  n  d  e  1  b  r  a  u  n  e, 
r  o  t  h  b  r  a  u  n  e,  p  o  r  z  e  1  i  a  n  f  a  r  b  i  g  e  i  schwarz-roth  und  weiss  ge- 
ileckte) und  weisse.  (Fig.  5,  6.) 

Man  hat  mit  Unrecht  gesagt,  der  englische  Kämpfer  sei  nichts 
anderes  als  ein  Hals  getragen  von  Füssen.  Im  Gegentheile  hatk  aum 
eine  andere  Art  bei  gleicher  Grösse  eine  so  breite  Brust  und  mehr 
Fleisch.  Ganz  wesentlich  für  die  Werthschätzung  eines  Kämpfers  ist 
die  Eleganz  seiner  Haltung,  die  Stellung  der  Füsse.  die  Behendig- 
keit und'  Schönheit  seiner  Halsbewegungen,  Eigenschafteu,  auf  die 
der  Züchter  ganz  wesentlichen  Einlluss  nehmen  kann;  je  grössere 
Aufmerksamkeit  er  denselben  zuwendet,  desto  bessere  Resultate  wird 
er  erzielen.  In  den  letzten  Jahren  hat  man  Indi^ddueu  mit  läugeren 
Füssen  lierangezüchtet ;  gleichzeitig  hat  sich  der  Leib  zusammenge- 
zogen; es  ist  aber  nicht  ausgemacht,  dass  zwei  Thiere  bei  gleicher 
Körperlänge  und  Breite,  gleich  langem  Halse  und  gleich  laugen 
Füssen,  auch  gleich  gerade  und  hoch  sein  müssen;  es  wird  letzteres 
vielmehr  davon  abhängen,  ob  sich  die  Thiere  mehr  oder  weniger 
vertical  halten.  Unsere  Abbildung  i  Fig.  7,8)  zeigt  englische  Kampf  hühner, 
wie  sie  in  ganz  letzter  Zeit  zur  Ausstellung  gelangt  sind.  Besonders 
stolze,  feurige,  bis  zum  letztem  Athemzuge  kämpfende  Hühner  dieser 
Race  haben  die  amerikanischen  Züchter  zu  Stande  gebraelit.  K. 


Die  Tauben  auf  den  Gebäuden  in  Florenz. 

Herr  Giachetti,  der  Präsident  des  Vereines  der  Taubenfreuude, 
bespricht  die  verschiedenen  Tauben,  welche  auf  der  Domkirche  und 
sonstigen  Gebäuden  in  Florenz  nisten.*) 

Diese  Tauben  gehören  der  Columba  livia  turricula,  wozu 
auch  alle  von  den  Domen  in  Palermo,  Paris,  Wien  gehören,  die  von 
San  Marco  in  Venedig  mit  aschgrauem  Pürtzel  gehört,  nach  Gambada 
zur  C.  V  i  n  e  g  i  a  n  a. 

,.  Dies.e  Tauben,  welche  schon -iOO  bis  .öOO  Jahre  da  nisten,  leben 
mit  dem  Falco  tinnunculus  in  bestem,  freundschaftlichem  Verhältnisse, 
nicht  jedoch  mit  F.  palumbarius  und  nisus.  —  Sie  sind  mehreren 
Krankheiten  untei-worfen  i  Augentzündung,  Blattern,  etc.),  welche 
ihnen  den  Tod  bringen,  so  wie  auch  viele  im  Sommer  durch  Jagd 
erlegt  werden,  wenn  sie  ausser  der  Stadt  Ausflüge  machen,  um 
Nahnmg  zu  suchen. 

Im  Jahre  1867  lebten  von  der  oben  erwähnten  C.  turricula 
auf  d«m'  Dome  15  Paar  und  2.5  andere  auf  den  auderen  hohen  Ger 
bäuden.  Als  die  C.  trigantina,  die  berühmten  Trigantini  von  Mo- 
dena,  in  Mode  kamen,  wurde  auch  diese  in  Florenz  ausgelassen;  .sie 
kreuzte  sich  mit  der  C.  turriculla  und  es  entstand  die  <J.  l.  domes-. 
Ikff  ~~C  Tamlliaris  mit  verschiedenen  Farben-Veränderungen. 
•■'■   -Im  Jähre  1877  wiirden  Brieftauben  —  0.  ta6eiZaria-,  ausgelassen  ; 

i'  1.    :  I  ...  -  ■  _  -  .     ,;. 

■*)  Giache'tt'i- G.  C.  !.  Picciöiii  fleV  Duomo  di  Firenze  e  degli  altri  Bdifict 
pubblici  della  ciUii  di   Firenze  18S8. 


—     1-2     — 

ein  Theil  vermengte  sich  mit  der  C,  turricula.  ein  Tlieil  mit  der 
('.  trlgantiua  —  einige  mit  der  C  domestica,  so  dass  wieder  neue 
Varietäten  entstanden.  C.  mannuefata,  mi.vta,  turbita:  diese  Letztere 
hat  sich  von  allen  anderen  gänzlich  auf  die  Spitze  der  Kuppel  zurück- 
gezogen, sie  lebt  einzeln. 

Vor  Kurzem  haben  sich  wenige  C.  elegans  bicolor,  menstrua, 
aftilibrans,  giratrix,  laticauda  zugesellt,  welche  auf  dem  Dome  friedlich 
untereinander  leben  und  von  den  Kin-hendienera,  Kutschern,  von 
Thierschutzvereinen,   sonstigen  Passanten  reichlich  gefüttert  werden. 

Auch  in  Florenz  wurde  geklagt,  dass  diese  Tauben  die  Gebäude 
beschmutzen  und  beschädigen:  auch  da  erhob  sich  ine  Stimme,  man 
müsse  diese  Thiere  vertilgen  —  da  aber  trat  zu  ihrer  Vertheidigung 
die  Presse  auf  und  die  Tauben  sind  ihres  Lebens  sicher,  um  so  mehr  da 
das  toscanische  Gesetzbuch  eine  Vernichtung  besagter  Tauben  verbietet. 

Sr. 


Grosse  Fruchtbarkeit  einer  Henne.  Aus  einem  Schreiben  Hei-rn  A.  Nieder- 
reiter's  vom  30.  Jänner  d.  J.  entnehmen  wir.  dass  eine  kleine  «[Oldhalsige  englisclie 
Zweigkämpferhenne  (gepaart  mit  einem  schwarzen  Bantamhahn  reiner  Race)  in 
56  Tagen  vom  18.  September  Vorjahres  bis  zur  Winterpause  53  Eier  gelelegl  und 
seit  18.  Jänner  schon  wieder  10  Eier  abgegeben  hat. 


Conservirung  von  Hühnereiern  durch  Fette.  Viele  Landwirtl-.e  reiben  die  friscli- 
gelegten  Eier  im  ersten  Frülijahre  mit  geräuchertem  oder  mit  frischem  Spec  k  e 
gut  ein  und  thun  dies  nochmals  im  August;  einzeln  in  Papier  eingehüllt,  in  niedri- 
gen Schreinen  im  Zimmer  aufbewahrt,  halten  sich  solche  Eier  bei  einem  Gewichts- 
verluste von  blos  4'/«  Percent  ein  ganzes  Jahr:  die  mit  geräuchertem  Specke  einge- 
riebenen Eier  schmecken  fast  wie  frische,  Oele  (besonders  Mohn-  oder  Leinöl),  mit 
denen  man  die  zu  conservirenden  Eier  einreibt,  verhindern  zwar  auch  das  Faulen 
der  Eier,  schützen  dieselben  auch  sehr  gut  gegen  Gewichtsverlust,  doch  werden 
sie  rascli  ranzig  und  übertragen  dann  den  unangenehmen  Geschmack  auf  den 
Eieinhalt.  —  Eines  der  besten  Conservirungsmittel  ist  unstreitig  Vasaline:  man  reibt 
die  Eier  zwei  bis  dreimal  in  Zwischenpausen  von  einem  Monate  mit  derselben  ein; 
diese  Methode  empfiehlt  sich  besonders  für  Eier,  welche  wie  z.  B.  von  den  Condi- 
toreien  roh  verwendet  werden;  sonst  hat  diese  Einreibungsmethode,  überhaupt  jede 
die  Schalenporen  verstopfende,  den  N.ichteil,  dass  die  Eischalen  beim  Kochen  zer- 
springen. 

Hühner  als  Ungeziefervertilger  in  Feld  und  Garten.  Wenn  es  sich  auch  schlecht 
empfehlen  würile,  Hühner  im  Uemüse-  und  Z  ergarlen  nach  Gutdünken  wirthschaftcii 
zu  lassen,  so  thut  man  doch  sehr  gut.  da  wo  weniger  empfindliche  Gewächse  ge- 
pflanzt sind,  Hühner  nach  all'  den  kleinen  Schmarotzern,  die  unseren  Blicken  leicht 
entgehen,  lahndeii  zu  lassen.  Besonders  aber  zur  Zeit,  da  die  Erde  umgewühlt,  die 
Beete  gegraben  werden,  ist  eine  Hühnerschaar  gar  sehr  am  Platze.  Bis  in  die 
nächste  Nähe  der  Arbeiter  drängen  sich  die  fleissigen  Sucher  heran,  nimmermüde 
und  schier  unersättlich  durchsuchen  sie  das  aufgewühlte  Erdreich  und  Tausende 
lästiger  und  schädlicher  Thierchen  fallen  ihnen  zum  Opfer  ;  wir  werden  die  Schäd- 
linge los  und  unseren  Hühnern  kommt  solche  Beikoat  sehr  zu  gute. 


Vd 


Vogel-  rfsp.  (iefltigel-AusstelluDgeii. 

1.  Im  Febrnar. 

Aibertslhal   (Geflgz.-Ver.)  10.— 12.  Februar. 

Berlin  iCypria,  Ver.  d.  Geflg.-Freunde).  8. — 12.   Februar. 

Beerwalde  (Gefl.-Ver.)  16.— 18.  Februar. 

Brandis  i  Königreich  Sachsen).  (Geflg.-Ver.)  9. — 11.  Februar  1889. 

Braunschweig    Ver.  i'.  Geflgz.)  22. — 25.  Februar. 

Cüstrin  iV.  d.  Geflfr.  Phönix).  16.— 16.  Februar. 

Dahlen  i.  S.  iGeflgz.-Ver.)  16.— IS.  Februar. 

Dresden  fGeflgz.-Ver.)  28.  Februar— 4.  März. 

Frankfurt  a.  M.  (Ges.  d.  Yogelfr.)  9.-12.  Februar. 

Geithain  fKönigr.  Sachsen.)  (Geflg.-Ver.)  10. — 12.  Februar. 

Gera  (Reuss)  (Geflgz. -Ver.  i  9. — 11.  Februar. 

Goerlitz  fOberlausitz)  (Hühner-Ver  )  21. — 24.  Februar. 

Groitzscil   (Königr.  Sachsen)  (Geflgz.-Ver.)  24. — 26.  Februar. 

Lauscha  I.  Thür.  (Geflgz.-Ver.)  16. — 17.  Februar. 

IWiltwelda  (Königr.  Sachsen)  (Geflgz.-Ver.)  7.-10.  Februar  1889. 

Neukirch  i.  d.  L.  (Ver.  f.  Geflgz.)  9—11.  Februar. 

Delsnitz    Königr.  Sachsen)  (Landw.  V.  f.  Geflgz.)  17—19.  Februar. 

P!eissa  i.  S.  (Geflgz.-Ver.)  10.-12.  Februar. 

Rosswein  (Königr.  Sachsen)   (Geflgz.-Ver.)  13. — 19  Februar. 

Schönheide  i.  Erzgeb.  Ver.  d.  Geflg.-Freunde)  10.  u.  11.  Februar. 

Sulzbach  (Baiern)  (Ver.  f.  Geflg.  u.  Vogelsch.)  24—27.  Februar. 

Thalheim  (Erzgeb.  Geflgz.Ver.)  10. — 12.  Februar. 

Zeitz  (Preuss.  Sachsen)  (Geflgz.-Ver.)  2.S.— 26.  Februar. 

2.  Im  März. 

Altenburg  (Sachsen-Anhalt)  (Geflgz.-Ver.)  22.-24.  März. 

Arnstadt  I.  Thür.  (Ver.  f.  Geflg.  u.  Vogelsch.)  10.-12.  März. 

Borna    b.  Leipzig  (Geflg.-Ver.)  3. — 5.  März. 

Coldltz  i.  S.  ^Geflgz.-Ver.)  9.-11.  März. 

Danzig   lOrnith.-Ver.)  16.— 19.  März. 

Dessau  (Ver.  f.  Geflgz.)  9.— 11.  März. 

Graz    (1.  Steierm.  Geflg.-Ver.)  Ende  März. 

Greiz  i.  S.  (Geflgz.-Ver.)  9.-11.  März. 

Halle  a.  S.  (Ornith.  Central-Verein  f.  Sachsen  u.  Thüringen)  15. — 18.  März. 

Hamburg  I.  S.  (Geflg.-  u.  Vogelschutzv.)  2:-5.— 2.5.  März. 

Hanau  (Nassau)  (Ver.  f.  Geflg.  u.  Singvögelz.)  3.-5.  März. 

Leipzig  (Gefigz.-Ver.)  2.^.-25.  März. 

Nohra  b.  Weimar  (Geflgz.-Ver.)  3.-5.  März 

Spremherg    (Nieder).    Verb.    d.    Ver.  f.   Geflg.    u.  Vogelschutz  zn  Cottbus.   Forst  u. 

Spremberg)  15. — 17.  März. 
Weimar  (Ver.  f.  Geflg.  u.  Vogelschutz)  16.-18.  März  1889. 
Würzen  (Königr.  Sachsen)  (Getig.-Ver.)  1.— 3.  März. 
Zittau   I.  S.  (Ver.  d.  Geflgfr.)  23.-25.  März. 
Zwickau  I.  S.  (Geflgz.-Ver.)  10.-12.  März. 


u 


3.  Im  April. 

Coethen    Ver.  f.  Gellgz.)  21.-23  April. 
Dortmund  (V.  f.  Geflgz.  Gallus)  20.— 2:v  April. 
Lübek  (Vor.  f.  Gengz.)  C— S.  April. 

4.  Im  Mal. 
Köln  a.  Rh.  (Ornis)  16.— 19.  Mai. 

Köln  a    Rh.  (Intern.  .^port-Ausstellung)  IG.  Mai  bis  Ib.  Octoi)er. 
Quedlinburg  (Geflgz.-Ver.)  30.  Mai  bis  2.  Juni. 

5.  Im  Jani. 

Margdeburg  i  Deutsche  landw.  Ausstell. j  20. — :24.  Juni. 

Stendal    (ifflgz.  u.  Thiersch.-Ver.i  Gerig.-  und  Hunde-Ausst.)  22.-24.  Juni. 


Literarisches. 

Erwiderung.  In  Nr.  12  des  XII.  Jahrganges  dieser  ^Mittheilungen",  Seite  178, 
hriülit  Herr  Dr.  P  alac  ky  die  Gelegenheit  vom  Zaun,  um  mich  vermeintlicher  Irrthümer 
und  Unwahrheiten  zu  beschuldigen.  Soweit  ich  aus  dem  Inhalte  schliessen  kann, 
sind  seine  Angriffe  dem  Unmuthe  über  ein  Referat  entsprungen,  in  welchem  ich 
in  durchaus  objectiver  Form  seine  Arbeit:  ,Die  Verbreitung  der  Vögel  au;  der  Erde" 
•(Wien,  ISö.ä)  besprach  und  allerdings  einige  der  vielen  Irrthümer  dieser  Abhandlung 
berichtigte.  Ich  überlasse  jedem  Sachkundigen,  die  Palacky'sclie  Arbeit  und  mein 
Referat  (Bericht  über  die  Leistungen  in  der  Naturgeschichte  der  Vögel,  1885,  Seite  156) 
•/.ii  vergleichen  und  die  Berechtigung  meiner  rein  sachlichen  Einwände  zu  beur- 
theilen;  auf  die  beiden  von  Herrn  Palacky  eruirten  und  mir  zum  besonderen  Vor- 
wurfe gemachten  Stellen  muss  ich  hier  jedoch  näher  eingehen,  um  seine  Angriffe 
zurückzuweisen.  Herr  Palacky  bestreitet,  dass  er  die  Fringillidae  ubiquitär  genannt 
habe.  In  seiner  Arbeit  steht  Seite  35  würtlich:  -Die  FringiUiden  sind  eigentlich 
ubiquitär  ....  Doch  fehlen  sie  z.  B.  in  Neu-Seelcind  .  .  .*•  In  solcher  Weise  kann 
doch  Niemand  die  Verbreitung  dieser  Familie  charakterisiren.  welcher  weiss,  dass 
die  FringiUiden  der  ganzen  australischen  Region  fehlen.  Wenn  Herr  Palacky  die 
jetzige  \erbreitung  der  an  verschiedenen  Orten  eingebürgerten  Haussperlinge  zum 
Beweise  tür  die  Riclitigkeit  seiner  Angaben  heranziehen  will  (in  einem  Falle,  w» 
■es  sich  um  Begrenzung  zoologischer  Regionen  handeltl).  so  kann  das  doch  wohl 
nicht  ernsthalt  genommen  werden.  —  Hinsichtlich  der  Ploceiden  sagt  Herr  Palacky 
Seite  35,  wörtlich:  „Speciell  reichen  5  Ploceus  bis  zu  den  Filippinen",  was  ich 
ebenfalls  als  unrichtig  bezeichnet  habe.  Ich  wiederhole  Herrn  Palacky,  dass  kein 
einziger  Ploceus  (im  weitesten  Sinne  des  Gattungsbegriffes)  auf  den  Filippinen  vor- 
kommt und  wenn  Herr  Palacky  sich  auf  Nr,  fi6I2  des  Gray'schen  Kntaloges  berult, 
so  beweist  dies  nur  seine  ornithologische  Cnkenntniss.  Anderenfalls  würde  Herr 
Palacky  wissen,  dass  das  von  Gray  a  igegebene  V^orkomme«  irrthümiich  ist.  Die 
anderen,  von  Herrn  Palacky  angezogenen  Nummern  (6761  und  6766)  betreffen 
Webefinken,  voa  welchen  im  vorliegenden  Falle  gar  keine  Rede  ist,  Herr  Palacky 
Iiat  die  Dreistiskeit,  mir  Unkenntniss  der  Walden'schen  Arbeit  vorzuwerfen,  während 
er  selbst  dieselbe  offenbar  niemals  durchgesehen,  denn  Seite  209  sagt  Waiden  (in 
IJebersetzung):  ,,Es  liegt  kein  Beweis  für  das  Vorkommen  einer  Ploceus-Arl  auf 
•den  Inseln  vor."  —  Endlich  behauptet  Herr  Palacky,  dass  in  dem  Sharpe'schen 
Kataloge  der  Fringillidae  die  von  mir  beschriebenen  Species  „reducirt"  seien,  w:is 


—   Ij   — 

wolil  „eingezogen''  beüeuien  soll.  Hierauf  liabe  icl;  Folgendes  zu  erwidern  :  Ich  habe 
bislier  nur  drei  Finkeiiarten  beschrieben,  nämlich  Passer  rufocinctus,  Poliospiza 
reichardi  und  Critegra  dorsostriata.  Von  diesem  ist  der  erstgenannte  von  Sharpe, 
Seite  325,  unter  demselben  Namen  als  gute  Art  beibehalten,  die  zweite  desgleichen 
Seite  343.  wenn  auch  in  der  Note,  weil  der  Verfasser  die  Art  nicht  aus  eigener 
Anscliauung  kennen  gelernt  und  nicht  in  der  Lage  war,  deren  Güte  zu  beurtheilen. 
Die  dritte  Art,  welche  ich  erst  1887  beschrieben  habe,  fehlt  in  dem  Kataloge, 
jedenfalls,  weil  sie  dem  Verfasser  erst  nach  Abschluss  seiner  Arbeit  bekannt  gewor- 
den sind.  Welche,  Herr  Palacky,  sind  also  die  von  mir  beschriebenen  Arten,  die 
in  dem  genannten  Werke  „reducirl"  sein  sollen?  —  Ich  bin  hiernach  berechtigt, 
Herrn  Palacky  den  Schlusssatz  seiner  Angriffsschrift  voll  zurückzugeben,  nämlich, 
dass  er  entweder  leichtfertig  oder  absichtlich  die  Unwahrheit  gesagt  hat. 

Berlin  5.  1.  89.  Dr.  Ant.  Reichenow. 


Aus  unserem  Vereine. 


Aliszug  aus  dem  ProtokoHe  der  Ausschusssitzung  vom  11.  Jänner  1889. 

Anwesend.'  Präsident  A.  v.  Baeliot'en;  erster  Mcepräsident  A.  v.  Pelzeln;  z-.veiter 
"N'icepräsident  F.  Zeller:  erster  Secretär  Dr.  Fr.  Knauer;  zweiter  Se- 
cretür  Dr.  H.  v.  Kadicli;  Cassier:  Dr.  Karl  Zimmermann,  Dr.  Rudolf 
Lewandowski;  Dr.  Otbrnar  Keiser;  Kath  Georg  Spitsch  an,  HotVath 
Alois  Watzka,  J.   Zecha. 

Entschuldigt:  Dr.  Leo  Pi'ib.yl  und  Alfred   Hatfner. 

1.  Der  Secretär  bringt  zur  Kenutniss,  dass  das  Vereinsmitglied  Herr  Herrn.  Fourues 
auf  Verwendung  des  Herrn  Custos  Keiser  jun.  »ich  bereit  erklärt  habe,  die  Eiar.samm- 
limg  des  Vereines  einer  gründlichen  Revision  zu  unterziehen. 

2.  Der  Secretär  schlägt  vor,  das  in  Bezug  auf  den  buchhändlerischen  Vertrieb  des 
Vereinsorgaaes  mit  der  Wiener  Verlagsbuchhandlung  getroffene  Abkommen,  weil  auf  lang 
überholter  Basis  ruhend,  in  anderer  Weise  zu  erneuern.  (Wird  einstimmig'  dem  Secretär 
zur  Austragung-  überlassen.) 

3.  Der  Secretär  stellt  die  folgenden  Anträge:  1.  Es  sei  von  jetzt  ab  die  Verein.s- 
zeJtschrift,  statt  wie  bisher  einmal,  viermal  im  Monate  herauszugeben;  2.  da  in  den  letz- 
ten .Jahren  wiederholt  bezüglich  des  Formates  und  des  Titels  AVünsche  laut  geworden, 
die  auf  eine  handlichere  Form  und  einen  kürzeren,  leichter  citirbaren  Titel  des  Blattes 
.hinauslaufen,  sei  von  jetzt  ab  das  Blatt  in  Octavformat  auszugeben  und  demselben,    bei 

Belassung  des  bisherigeri  Titels  als  zweiten,  mit  Beziehung  auf  das  Abzeichen  des  Ver- 
eines der  Haupttitel:  „D  i  e  Schwalbe"  zu  geben.  Nach  längerer  Debatte,  an  der 
sämmtliche  Anwesende  theilnalimen,  werden  die  Anträge  des  Secretärs  mit  6  gegen  5 
Stimmen   angenommen. 

4.  Der  Kedacteur  referirt  über  die  für  liie  Mittheilungen  eingegangenen  Beitr.'ige. 
Hierauf  M  o  n  a  t  s  v  e  r  s  a  m  m  1  u  n  g    im    grünen  Saale    der  k.  k.  Akademie  der 

Wissenschaften.  Herr  Dr.  Fr.  Knauer  spricht  über  Irrgäste  unserer  Vogel- 
fauna überhaupt  und  die  letzte  Einwanderung  des  Stepiien- 
h  n  h  n  e  s  insbesondere.  Sprecher  erörtert  die  Verhältnisse,  unter  denen  Gäste  eines 
fremden  Faunengebietes  überhaupt  zu  uns  gelangen,  bespricht  die  Frühlings-  imd 
Herbstirrgäste  im  Allgemeinen,  führt  dann  eine  Reihe  der  interessantesten  Irrgäsle 
der  Vogelwelt,  wie  sie  in  den  letzten  Jahren  zu  uns  gelangt,  an  und  kommt  dann  ein- 
gehend auf  die  vorjährige  Einwanderung  des  Steppenhuhnes,  deren  allmiiligen  Ver- 
lauf und  letzte  Ausklänge  zu  sprechen. 


-     16     — 

(orrespondenz  der  Kedactidn. 

An  unsere  Leser.  I'Cr  die  dem  inneren  adininiittrativcn  Getriebe  des  Vereines 
ferne  .stehenden  Mitglieder  könnte  es  als  eine  ganz  plötzlitlie,  überstürzte  Handlung 
crKclieinen,  wenn  sie  ganz  unvorbereitet  ein  Blatt,  an  dessen  früheres  Kormat  »ie  im 
hr.iife  der  Jahre  gewöhnt  waren,  nun  in  anderer  Gestalt  vor  sich  sehen.  L'nd  doch  hat 
•ii<  h  diese  Aenderung  schon  seit  Langem  rorbereitet;  immer  wieder  kamen  uns  bezüg- 
liche Wünsche  schriftlich  und  mündlich  zu,  verwie-s  mau  aiit  die  handlichen  kleinen 
Formate  ähnlicher  Zeitschriften  und  legte  insbesondere  die  Aenderung  und  Vereinfachung 
dos  Titels,  behufs  leichterer  Citirung  der  Artikel  der  Zeitschrift  dringend  nahe.  Ans 
bpgreiflicher  Anhänglichkeit  an  das  Ueberkommeno  und  durch  geraume  Jahre  Gewohnre 
verhielt  sich  der  Ausschuss  bei  alier  Anerkennung  der  Triftigkeit  der  vorgebrachten 
(i  runde,  solcher  Keform  gegenüber  ablehnend.  Er<t  als  das  wöchentliche  Krsclieiuen  dos 
\'ereinsorgar.es  beschlossen  ward,  trat  man  diesen  Anträgen  näher,  bezüglich  der  Format- 
äuderung  schon  deshalb,  weil  doch  die  Vergriisserung  des  Blattes  nicht  eine  so  weit- 
preifende  sein  konnte,  dass  wöchentlich  16  Seiten  des  grossen  Formates  zur  Ausg.iVe 
gelangen  sollten.  Aber  selbst  jetzt  noch  war  die  Fürsprache  für  Beiboiialfjug  des  alten 
l'orniates.  wie  aus  (l<^r  geringen  Majorität  für  die  ??euerung  zu  ersehen,  eine  sehr  wanne. 
IJer  Kopf  der  neuen  Formatausgabe  trägt  der  Erinnerung  an  das  frühere  Format  einiger- 
massen  Rechnung. 

Dass  dieErweiterung  des  Vereinsorganesnni  weit  melir  als  das  Doppelte  trotz  der  bedeu- 
tend vermehrten  Druck- und  Porrokosten  für  unsere  Mitsrlieder  nicht  auch  mit  einer  ICrhöhnr.g 
dl  s  .Inhresbeitrages  verbunden  ist,  wird  von  den  geehrten  Mitgliedern  wohl  zu  ertVe:- 
lirher  Kenntniss  genommen  werden.  Aber  auch  in  anderer  Hinsicht  dürfen  «nr  vielleicht 
.Inf  Anerkennung  seitens  unserer  Leser  rechnen,  einmal  für  die  erhöhte  Beachtung,  die 
vrn  nun  ab  der  pralitischen  Ornithologie  zu  Theil  werden  soll,  dann  für  die  reichere 
illustrative  Ausstattung  unseres  Vereinsorganes,  endlich  für  die  auf  mehrfachen  Wunsch 
gebotene  Erweiterung  des  Inserafentheiles  zum  Zwecke  der  besseren  IJckanntmachung 
der  verschiedensten  Bezugsquellen  für  Bedürfnisse  des  wissenschaftlichen  luid  praktischen 
Ornithologen. 

Wir  können  nur  lebhaft  wünschen,  dass  unsere  Intention,  unsere  Vereinszeitschrii: 
zu  einem  immer  mehr  verbreiteten  und  gerne  gelesenen  Organe  der  heimischen  Orni- 
thologen zu  gestalten,  seitens  der  massgebenden  Kreise  gütige  Förderung  und  Unter- 
stützung finde;     dieselbf  wirklicb    za   verdienen,    wird    unser   Aufrichtiges    Streben    sein. 

l>ie  ornitholok'iisrheD  Mitthe iluD:;('n  tr~' tK-inen  am  7..  14..  Jl.  und  iS,  jcd*-s  MoDates.  —  Im 
Rrrhhuidel  betr;it.-t  da.«  Ati^>Er.eiEeiit  12  MHfii.  >ammt  Franroznstellan',:  |.^  Mark.  —  K[D/flne  Xummern 
ko.;ten  50  Ff.  —   Inherate  10  l't.   für  die  2f!.ch  pespaltene  Petitzeile  oder  deren  Kaum. 

MittheilouveD  für  da«  F'rävidiam  V.eFtimmt.  -^ind  an  Herrn  A.  Barbtifea  t.  tilit  in  Xassdnrf  hei 
\^'ieD.  die  JabrVHbeiträf:!-  der  Mit^'lieüer  an  Herrn  Dr.  Karl  Ztrameriuauti  in  Wien.  1..  Hauernmarkt  11. 
a!'e  anderen  für  die  Iti'dactlon.  dai  Serretariat.  die  Bibliotheb  u.  s.  w,  Ije'timiuteu  l'riufe.  Bücher-, 
/.eitun^'s-,  Werth9enduiii.-eu  u.  ^.  v.  an  die  Kedartion  der  Zeit^ebrift:  Hieu.  k.  k.  Prater.  Haiiiitallee  1, 
zu  ».enden. 

VrreinNlorale  (Bibliothek,  t-ammlnnpen.  Kedactionl:  Wim,  k.  k.  Pratfr.  Uauptallre  1.  —  Di«  mit 
Vertcügen  verbundenen  MonatKTerftawmlDUff^n  finden  im  frönen  Saale  der  k.  k.  Akademie  der  WiH?en- 
schaften :  1.,  Univereitateplatz  2.  »tau.  —  Sprcrfahtanden  der  H«dactioii  nnd  des  Secr«tariatcs:  Freitag, 
1  bi»  2  Uhr. 

Vrreiniimitelirdfr  hrtiehrn  das  Blatt  gratis. 

Beitritt« -Krklärniigrn  (9:if tiedkbeltrae  5  fl..  für  Aiivläniler  10  Mark  jährllrh)  sind  an  i!ac 
Sekretariat  zu  richten. 

Inhalt:  Noch  ein  Steppenhnhn  in  Mähren.  Von  J.  Talsky.  —  Beitri^'o  rnr  Kenntni«.«  der  Vcgel- 
wtlt  des  .N'enjiedlerswes  in  Ungarn.  Von  Ernst  It  i  1 1  e  r  von  Dombrowski.  —  Kleine  -Mittheilnngeu.  — 
Kainpfhühner.  Mit  8  Abbildnncen.  —  Die  Tauben  auf  den  Gebäud*n  von  Florenz,  —  l'on&erviron^-  von 
Hüh.nereifcrn  dnrrb  Fette.  —  Hühner  als  Unpeziefervertilper  in  F'eld  und  Garten.  —  Tr^el  re-^i».  Geflüptl- 
aii-to!Innpen  —  Litoraritches.  —  Ana  unserem  Vereine.  —  Correspondens  der  Kedai-tion,  — Verkehr^an/eiirer. 

Ileraiii.i.-elier:    I)cr  Oriiitholop  ische   Verein    in  Wien   (lerantwcrtliih :   Dr.  Fr.   Kraue'' 

Druck  von  Johann  L.  Bondi,  W'ier.  VU.,  Stiftjrasso  3. 

Coinir.ixH^oasvcrlc^er:  Dio  k.  k.  noninuhha&dlung  Wilhelm  Frick  (voroi.  Faesy  A  Prick)  in  Wien,  Kraben  27. 


MITTHEILUNGEN 

des  unter  dem   Protectorate   Sr.  kaiserl.  und   königl.  Hoheit  des  durchlauchtigsten 
Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

stehenden 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftanbenwesen. 


Redigirt  von  DR-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  2. 


Wien,  den  15.  Jänner  1889 , 


XIII.  Jahrgang. 


S/^    Nachdruck  unserer  Artikel  untersagt. 

Aus  Niederösterreich  zwischen  der  Yhh^  und  Donau.*) 

Von  Eduard  Hodek  sen. 

Die  Rabenkrähe  bastardirt  sich  mit  der  Nebelkrähe  und  varüren 
die  Mischlinge  erheblich  in  der  Färbung  und  auch  in  der  Form,  na- 
mentlich der  Schnäbel  und  Federn. 

Die  Nebelkrähe  (C.  comix)  ist  bei  uns  recht  selten  und  kenne 
ich  davon  kein  einziges  Paar,  sondern  eine  dieser  Ki'ähen  lebt  hier 
in  Mischehe  mit  einer  Rabenkrähe  und  ist  stets  in  ihrer  Gesellschaft, 
ohne  dass  ich  deren  Nest  finden  kann.  Beide  schmarotzen  Winter 
und  Sommer  hindurch  am  hiesigen  Bahnhofe,  wo  sie  an  Keckheit 
mit  den  Spatzen  wetteifern,  wie  ausser  ihnen  im  Winter  20  bis  30 
Stücke  anderer  der  hiesigen  Rabenkrähen,  die  jeder  Amstetten  pas- 
sirende  Passagier,  wenn  es  ihn  interessirt,  dort  beobachten  kann.  Ich 
vermag  nicht  einmal  von  dieser  einen,  so  lange  ich  sie  nicht  in  Händen 
habe,  zu  behaupten,  dass  sie  eine  reine  comix  sei,  denn  unlängst  schoss 
ich  eine  als  Nebelkrähe,  und  ihre  sonst  grauen  Tragfedern  der  Unter- 


*)  Siehe  den  Artikel  in  Nr.  6  des  Voijahres. 


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bnist,  einige  Federu  um  deu  Kropfstern  und  der  Bürzel  bis  zum 
halben  Rücken  waren  schwarz.  Die  graue  Krähe  (cornixi  mus.s  in 
unserer  Gegend  trüber  häutiger  gewesen  sein,  da  ihre  MischlLngs- 
Spuren  mir  doch  öfter  in  die  Hände  fallen,  dagegen  noch  nie 
eine  echte  Nebelkrähe. 

Die  Mischlinge  variiren  derart,  dass  von  dem  normalen  Grau 
der  cornix  auf  Brust  und  Rücken  mehr  oder  weniger  verschwindet, 
der  schwarze  Hals  und  Kropfstern  aber  unter  allen  Bedingungen  bleibt. 
Natürlich,  diese  Körpertheile  sind  ja  nebst  Flügeln  und  Schwanz 
ohnedies  an  beiden  Species  schwarz.  Das  Mehr  oder  Weniger  von 
Grau  geht  am  Unterkörper  vom  Schwänze  zum  Halse,  so  dass,  wenn 
auch  der  ganze  Bauch  und  Brust  vom  Schwänze  her  scliwarz  ist,  die 
etlichen  grauen  Federn,  welche  die  Abstammung  verrathen,  blos 
knapp  um  den  Halsstern  herum  sich  befi.nden,  ja  oft  gänzlich 
fehlen  und  der  Vogel  ganz  schwarz  aussieht,  ohne  doch  eine  Raben- 
krähe zu  sein,  denn  etliche  Federn  an  der  Brust,  wenn  sie  auch  an 
ihrer  Endhälfte  ziemlich  schwarz  glänzend  sind,  erhalten  doch  eine 
graueFärbung  an  der  Basishälfte,  die  durch  Verschieben  der  schwarzen 
Späthälfte  leicht  sichtbar  wird,  und  hauptsächlich:  der  corax-artige, 
steife  Federbart  der  echten  Rabenkrähe  fehlt  den  Bastardon, 
selbst  denen,  die  schwarz  ausfallen,  sonst  gänzlich. 

Ich  sammle  diese  Abstufungen  alle.  Die  echte  Rabenkrähe  ist 
offenbar  stärker  im  Koi'per  als  die  Nebel-  und  Saatkrähe,  es  kommen 
Individuen  echter,  reiner  Rabenkrähen  vor,  die  schwachen  Kolkraben 
nicht  weit  nachstehen. 

Die  Waldschnepfe  fScol.  rusticola)  ist  als  Frühlings-Zugvogel 
seit  den  letzten  Jahren  in  Mitteleuropa  überhaupt  seltener  geworden, 
hier  aber  gehört  sie  trotz  brillanter  Lage  und  Gelegenheit  seit  zwei 
Jahren  zu  den  Seltenheiten,  so  dass  in  unseren  und  den  Nachbar- 
Revieren  18S7  gar  keine  und  heuer  blos  eine  einzige  gesehen  und 
von  mir  erlegt  wurde.  Im  Herbste  stellen  sich  die  Schnepfen  etwas 
häufiger  ein  und  werden  bei  mancher  Treibjagd  im  Walde  2  bis  3  Stück 
erlegt,  6  bis  8  Stück  gesehen. 

Der  graue  Fischreiher  i'Ardea  ciuereai  kommt  in  einzelnen 
Individuen  oder  paarweise,  selbst  im  Winter  vor,  brütet  hier  aber 
nicht.  Zu  Zeiten,  wo  die  Donau  hoch  ist  und  lehmgelb  daherkommt, 
sieht  man  ein  oder  das  andere  Paar  von  den  Wallseer  Auen  her  des 
Abends  unsere  Höhen  übersetzen  und  dem  Ybbsthale  zustreichen, 
wo  das  Wasser  heller  und  die  Fischerei  für  den  Reiher  ergiebiger 
ist.  Ob  sie  dort  nisten,  konnte  ich  nicht  erfahren,  aber  es  ist  wahr- 
scheinlich, dass  die  hier  überwinternden  auch  in  den  dortigen  Auen 
brüten,  weil  ich  sie  erst  kürzlich  i  Mitte  April)  von  dort  kommen  sah, 
also  zu  einer  Zeit,  wo  sich  jeder  gemeine  Reiher  bereits  häuslich  ein- 
gerichtet hat.  Zugvögel  dieser  Species  kommen  absolut  nicht  vor  und 
es  war  bestimmt  ein  besonderer  Fall,  dass  ich  am  1.  Mai  1887  an  der 
Ybbs  auch  ein  zweijähriges  Weibchen  von  Nyticorax  griseus,  dem 
Nachtreiher,  erlegte.  Es  waren  ihrer  3  Stück,  die  der  Zufall  oder  böses 
Wetter  hieher  verschlug  und  seither  ist  davon  nichts  mehr  zu  sehen. 
Zu  einer  der  seltensten  Erscheinungen  hier  zählt  der  weisse  Storch, 
Ciconia    alba,  wovon  ebenfalls  3  Stücke  am  21.  April  v.  J.  von  mir 


—   la   - 

aut'  Saatfeldern  beobachtet  und  von  anderen  auch  am  22.  April  bei 
Grimpensdorf.  unweit  von  hier,  weiters  aber  nicht  mehr  gesehen 
wurden.  Alle  drei  waren  auffallend  unrein  im  Gefieder  und  mehr 
gelbgi'au  als  weiss.  Ein  altes  Weibchen  des  Purpurreihers  (Ardea 
purpurea)  wurde  am  2.  März  v.  J.  bei  St.  Peter  i.  d.  Au  erlegt 
i^nd  das  ist  von  Reihervögeln  alles,  das  mir  seit  Jänner  v.  J.  hier 
imterkam. 

Vor  5  Jahren  erlegte  ein  hiesiger  Jagdleiter  an  derYbbs,  zweiSing- 
schwäne,  Cygnus  musieus,  durch  zwei  Doppelkugelschüsse.  Eines  davon 
wurde  der  Ybbs  entrissen,  den  anderen  trug  sie  rücksichtslos  weiter. 
Ein  gleiches  Schicksal,  wie  diesen  zweiten  Schwan,  fand  ein  altes 
Männchen  von  Tadorna  rutüa,  der  Rost-  oder  Fuchsente,  welches 
derselbe  glückliche  Schütze,  der  die  zwei  Schwäne  erlegte,  am  heurigen 
17.  Februar  in  die  reissende  Ybbs  herabschoss.  Der  Hund  war  durch 
einen  Zufall  nicht  gleich  bei  der  Hand,  und  so  musste  ich  zusehen, 
wie  die  tosende  Fluth  diesen  für  unsere  Gegend  noch  seltenen  Vogel, 
etwa  zwei  Meter  ausser  meinem  Armbereiche  weitertrug  auf  Nimmer- 
wiedersehen. Es  war  davon  ein  Paar  und  unbegreiflich,  wie  diese  Art 
hierher  kam. 

Herr  Johann  Leissner  hier  erlegte  am  15.  März  v.  J.  eben- 
falls an  der  Ybbs,  ein  wundervoll  ausgefiedertes,  makelloses,  altes 
Männchen  von  Larus  argentatus,  der  Silbermöve  und  damit  bin 
ich  fertig  in  der  Aufzählung  bemerkenswerther  Raritäten  hiesiger 
Umgegend. 

Noch  eines  seltenen  Gastes  muss  ich  erwähnen,  das  ist  der  Tannen- 
häher, Nucifraga  caryocatactes.  Davon  trieben  sich  im  November 
V.  J.  zwei  Paare  in  nächster  Nähe  meiner  Wohnung  herum  und 
verschwanden  nach  zwei  Tagen  wieder,  ohne  dass  einer  davon  hier 
erlegt  werden  konnte.  Zwei  Tage  darnach  wurde  bei  einer  Jagd  in 
der  Nachbarschaft  zwei  Stunden  von  hier  gegen  West,  ein  Stück  mit 
Fuchsschrott  geschossen;  abgesehen  davon,  dass  der  Vogel  an  Kopf  und 
Flügeln  jämmerlich  zugerichtet  war,  Hess  ihn  der  Schütze  zehn  Tage 
bei  sich  und  als  man  ihn  mir  hersandte,  war  er  unpräparirbar.  Er 
gehörte  der  dünnschnäbligen  Sorte  an  und  kannte  man  ihn  hier  gar 
nicht:  er  muss  also  selten  hier  erscheinen. 

(Schlnss  fol^.) 


Beiträge  zar  Kenntniss  der  Vogelwelt  des  Neusiedler- 
sees in  Ungarn. 

Von  Ernst  Ritter  von  Oombrowski. 

(Fortsetzung.) 

Die  trockenen  Wälder.  Zu  diesen  gehört  in  erster  Reihe  die 
sogenannte  Les,  der  ehemalige  Park  zu  Eszterhäza,  welcher  zur 
Hälfte  aus  hochstämmigen  Laubholzbestande  (meist  Eichen),  zur  Hälfte 
aus  remisenartigen  dichten  Mittelwald  besteht.  Er  beherbergt  ein 
Heer  von  kleineren  Vögeln,  besonders  Coracias  garrula,  Cuculus  canorus, 
Upupa  epops.  Gecinus  viridis,  Picus  major  und  minor,  Junx  torquilla, 
Sitta  caesia,  Muscicapa  grisola,   Parus  major    und  coeruleüs,    Poecilo 


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palustris,  Acredula  caudata,  Phyllopneuste  trochilus,  Sil\'ia  cinerea 
und  hortensis,  MeruJa  vulgaris,  Turdus  musicus,  Ruticilla  tithys,  Lus- 
cinia  minor,  Cianecula  leueocyanea,  Dandalus  rubecula,  Anthus  arbo- 
reus,  Emberiza  citrinella,  Fringilla  coelebs,  Ligurinus  chloris,  Serinus 
hortulanus,  Carduelis  elegans  und  Cannabina  sanquinea.  —  Zwischen 
den  Orten  Vitnyed  und  Ag;yagos  liegt  der  Megyaros,  eine  ehe- 
malige, seit  Jahren  aber  als  solche  aufgelassene  Fasanerie,  welche  zu 
zwei  Dritttheilen  aus  älteren,  grösstentheils  von  Kiefern  und  Buchen 
gemischten  hohen  Beständen,  zu  einem  Drittel  aus  Dickungen  und 
Schlägen  besteht.  Hier  ist  die  Vogelwelt  ziemlich  arm,  noch  viel 
ärmer  aber  erscheint  sie  in  den  Wäldern  um  Csapöd,  die  aus  alten 
Eichenbeständen  mit  einem  stellenweise  fast  undurchdringlichen 
Unterwuchs  von  Weissdorn  und  Wachholder  gebildet  sind;  doch 
bergen  sie  zur  Zugzeit  grosse  Massen  von  Turdus  pilaris  und  visci- 
vorus.  Noch  vor  circa  12  Jahren  waren  sie  theilweise  sumpfig  und 
damals  als  vorzügliche  Waldschnepfenlage  berühmt. 

Die  Culturstrecken  und  Puszten.  Die  Felder,  die  durch- 
schnittlich vorzüglichen  Boden  besitzen  und  die  relativ  wenig  mit 
Cerealien,  vielmehr  vorzugsweise  mit  Mais,  Rüben  und  Habs  bebaut 
sind,  werden  von  Starna  cinerea,  Coturnis  dactylisonans,  Alauda  ar- 
vensis  und  Galerida  cristata  in  einer  Menge  bewohnt;  die  namentlich 
in  Bezug  auf  das  Rebhuhn  aus  dem  Grunde  in  Erstaunen  setzt,  weil 
in  der  Gegend  weder  an  eine  planmässige  Vertilgung  des  zahlreichen 
Raubzuges,  noch  an  Winterfütterung  gedacht  wird.  Die  Puszten, 
deren  es  eigentlich  nur  eine  grössere,  die  Szt.  Miklözi  Puszta,  gibt, 
sind  naturgemäss  vogelarm;  nur  Oedicnemus  crepitans  und  Otis  tarda 
sind  regelmässige  und,  was  den  Grosstrappen  betrifft,  massenhaft 
auftretende  Bewohner  derselben. 

Die  vorstehende  kiu-ze  Schilderung  des  Beobachtungsgebietes 
zeigt  wohl  deutlich,  wie  ausserordentlich  vielgestaltet  dasselbe  ist, 
und  in  dieser  Verschiedenartigkeit  des  Terrains  liegt  wohl  auch  der 
Grund  einerseits  zu  der  im  Allgemeinen  sehr  reichen  Ornis,  anderer- 
seits zu  der  auffallend  scharfen  Abgrenzung  des  Vorkommens  ein- 
zelner Arten,  welche  so  weit  geht,  dass  z.  B.  manche  bei  Pamhagen 
ganz  gemeine  Vögel  in  Eszterhäza  selbst  alten  und  guten  Jägern 
gänzlich  unbekannt  sind  oder  doch  hier  als  besondere  Seltenheit 
gelten;  dies  ist  um  so  bemerkenswerther,  als  alle  Jäger,  die  ich  in 
der  Gegend  kennen  lernte,  selbst  wenn  sie  einen  nur  niedrigen 
Bildungsgrad  besitzen,  die  in  ihren  Revieren  vorkommenden  Arten 
in  allen  Alterskleidem  selbst  in  der  Freiheit  auf  Entfernungen  und 
mit  einer  Sicherheit  unterscheiden,  die  mich  oft  geradezu  in  Er- 
staunen setzte,  da  man  anderwärts  sehr  oft  auf  ^^el  gebildetere  Be- 
rufsjäger stösst,  die  einfach  von  grossen  und  kleinen  Enten,  grossen 
und  kleinen  Geiern  sprechen  und  von  einer  näheren  Unterscheidung 
nicht  nur  nichts  wissen,  sondern  auch  oft  nichts  wissen  wollen. 
Bei  den  dortigen  Leuten  ist  das  Gegentheil  der  Fall,  sie  sind  stolz 
auf  ihr  auf  empirischem  Wege  erworbenes  Wissen,  aber  nicht  dünkel- 
haft, nehmen  vielmehr  Belehrungen  dankbar  an  und  verstehen  es, 
dieselben  sofort  in  die  Praxis  zu  übertragen.  Namentlich  sind  es  die 
beiden    Baron    Fischer'schen    Jager    Anton    Krämmermaier    und 


—    21     - 

Mathias  Solomou  in  Pamliagen,  dann  der  von  Solymosy'sche  Re- 
vierföster  Anton  Rosenstingl  in  Eszterhäza,  die  eine  von  Natur 
aus  scharfe  Beobachtungsgabe,  lebhaftes  Interesse  für  die  Vogelwelt 
und  einen  Schatz  von  Erfahrungen  besitzen,  dem  ich  manche  werth- 
volle  Anregung  verdanke.  Rosenstingl  hat  überdies  eine  kleine 
Localsammlung,  in  der  sich  manches  interessante  und  seltene  Stück 
befindet. 

Im  Hinblick  auf  die  relativ  geringe  Zahl  von  193  Arten,  welche 
in  folgenden  bespi'ochen  sind,  sei  bemerkt,  dass  ich  lediglich  jene, 
anführe,  die  ich  selbst  beobachtet,  oder  über  die  ich  ganz  positivet 
noch  nicht  veröffentlichte  Daten  erfahren  habe.  Die  Literatur,  mi 
Hilfe  welcher  sich  leicht  noch  weitere  50  sicher  nachgewiesene  Arten 
zusammenbringen  Hessen,  habe  ich  gar  nicht  in  Betracht  gezogen, 
da  ich  ja  nur  Beiträge  zu  einer  Ornis  des  Neusidlersees,  nicht 
eine  solche  selbst  zu  liefern  gedenke.  Findet  sich  einmal  ein  Bear- 
beiter für  eine  geschlossene,  allgemeine  Ornis,  so  werden  ihm  diese 
Nachrichten,  die  ich  hier  biete,  als  Hilfsmaterial  um  so  erwünschter 
kommen,  als  sie  eben  keine  Compilation  aus  dunklen  Quellen  bilden,  viel- 
mehr ausschliesslich  aus  eigenen,  gewissenhaft  angestellten  Beobach- 
tungen entspringen. 

Noch  erwähne  ich,  dass  ich  am  Neusiedlersee  circa  250  Bälke 
sammelte,  welche  bei  Aufgabe  meiner  Sammlung  in  den  Besitz  des 
Herrn  Dr.  A  Girtanner  in  St.  Gallen  übergingen. 

Milvus  regalis.  Der  rothe  Müan  zählt  wahrscheinlich  zu  den 
Horstvögeln  des  Gebietes,  wenigstens  ist  er  fast  zu  allen  Jahreszeiten, 
obwohl  immer  nur  spärlich,  anzutreffen.  Anfangs  Januar  1887  wurde 
im  Erlenwalde  ein  Exemplar  vom  Waldhüter  Marko  erlegt,  am  19.  Januar 
sah  ich  gelegentlich  einer  Fuchsjagd  ebenda  ein  zweites;  am  Morgen 
dieses  Tages  hatten  wir  —  20°  Reaumur,  ein  Beweis,  dass  der  Königs- 
weih nicht  so  empfindlich  gegen  Kälte  ist,  wie  es  viele  Schriftsteller, 
z.  B.  0.  von  Riesenthal,  behaupten.  Im  Frühjahre  beobachtete  ich 
den  ersten  am  20.  März  an  der  Ikva  csatorna,  im  October  mehrere 
Exemplare  im  Megyäros  bei  Vitnyed. 

Cerchneis  tinnunculus,  L.  Spärlicher  Horstvogel  in  den  Csa- 
pöder  Eichenwäldern,  ein  Paar  im  Park  zuEszterhäza;  daselbst  schoss 
ich  auch  ein  sehr  altes    O    am  20.  Januar. 

Hypotriorchis  aesalon,  Tunst.  Am  20.  Januar  beobachtete  ich 
im  Park   zu  Eszterhäza  ein  Paar,  wovon  ich   das    ,*,    (med.)    erlegte. 

Falco  subbuteo,  L.  Horstvogel  im  Erlenwalde,  streicht  bis 
Eszterhäza,  wo  ihn  Rosenstingl  öfter  erlegte. 

Falco  peregrinus,  Tunst.  Im  Frühjahr  nicht  beobachtet;  am 
4.  October  sah  ich  am  See  zwischen  Mexico  und  dem  Piringer  major 
etwa  20  einzelne  Wanderfalken  am  Durchzuge,  am  6.  noch  zwei,  später 
jedoch  keine  mehr.  Im  Allgemeinen  muss  er  als  selten  bezeichnet  werden. 

Falco  laniarins,  Pall.  Horstvogel  im  Erlenwalde.  Ich  beob- 
achtete ihn  hier  und  in  den  nahegelegenen  Theilen  des  Hanysäg  am 
26.  März,  19.  imd  23.  September,  3.,  7.,  8.  und  12.  October. 

Astur  palumbarius,  L.  Selten  und  wohl  nur  am  Zuge.  Wir 
sahen   einzelne  Exemplare  am  19.  März,  2.  April,  8.  und  13.  October. 


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8.  Accipiter  nisus,  L.  Fast  bei  jeder  Cirtschaft  horstet  ein 
Paar;  ich   schoss  ein    ^    am  21.  Januar,  ein    l    am   12.  October. 

9.  Haliaetos  albicilla.  L.  Horstvogel  im  Erlenwalde,  von  wo 
er  regelmässige  Streifzüge  nach  dem  See,  namentlich  in  die  Gegend 
des  Mexico-  und  Piringer  major  unternimmt.  Hier  kann  man  ihn  wäh- 
rend des  ganzen  Jahres  mit  Ausnahme  des  strengsten  Winters,  wo 
er  nur  vereinzelt  anzutrefien  ist,  täglich  beobachten. 

10.  Aquila  naevia,  Wolf.  Horstvogel  imErlenwalde.  Mein  Bruder 
Robert  besitzt  ein  im  Jahre  18S7  von  Herrn  Baron  Ludwig  von  Fischer 
ausgenommenes  Ei. 

11.  Archibuteo  lagopus,  Brunn.  Im  Januar  war  er  verhält- 
nissmässig  nicht  häufig,  auch  Ende  März  (20.,  23.,  2G.)  nur  vereinzelt^ 
dagegen  Anfangs  November  namentlich  auf  den  weiten  WieseuHächen 
an  der  Repce  zwischen  dem  Erlenwald  und  Megyaros  massenhaft  an- 
zutrefien. Am  Abendanstande  des  7.  November  sah  ich  von  einem 
Punkte  aus  binnen  etwa  einer  Stunde  19  Exemplare,  darunter  ein 
fast  schneeweisses,  in  den  Megyaros  einstreichen. 

12.  Buteo  vulgaris.  Sechst.  Standvogel,  doch  im  Sj)ätherbst 
und  Winter  zahlreicher  als  im  Sommer.  Am  20.  Jauuar  schoss  ich 
ein  Exemplar  in  dem  Augenblicke,  wo  es  eine  Saatkrähe  schlug; 
ein  zweites  am  2i.  Januar  erlegtes  hatte  eine  Haustaube  gekröpft,  — 
neue  Commentare  zu  einem  alten,  leider  oft  mit  disharmonischen 
Variationen  gesungenen  Liede. 

13.  Circus  aeruginosus,  L.  Der  gemeinste  Raubvogel  des  Ge- 
bietes. Er  überwintert  vereinzelt  (19.,  21.,  23.,  24.  Januarj.  ist  aber 
nur  von  Mitte  März  bis  in  den  November  in  voller  Zahl  anzutrefien. 
Zu  dieser  Zeit  wimmelt  das  Gebiet  an  allen  geeigneten  Stellen  von 
diesem  gefährlichen  Räuber. 

(Fortsetzung  folgt.j 


Ziu-  Erinnerung  an  heimgegangene  Ornithologen.*) 

Von  Victor  Ritter  von  Tschusi  zu  Schmidhofen. 

11. 

Ernst  Schauer. 

Den  20.  August  1812  wurde  Ernst  Schauer  zu  Droyssig  bei 
Zeitz  in  der  Provinz  Sachsen,  wo  sein  Vater  Cantor  und  Schullehrer 
war,  geboren  und  verbrachte  da  auch  seine  Jugendjahre.  Der  be- 
kannte Ornithologe  AVilhelm  Thienemann,  damals  Pastor  in  Droyssig, 
gewann  den  aufgeweckten  Knaben  lieb,  gab  ihm  Untenicht  in  den 
Gymnasialfächern,  führte  ihn  in  die  Naturwissenschaften,  speciell  in 
die  Ornithologie  ein  und  lehrte  ihn  auch  gleichzeitig  das  Präpariren, 
Von  hier  kam  Schauer  an  das  Stiftsgymnasiimi  nach  Zeitz  und  als 
er  dasselbe  später  verliess,  trat  die  Frage  an  ihn  heran,  sich  einen 
Lebensberuf  zu  wählen.  Er  entschied  sich  für  das  Forstfach,  gab 
aber  diesen  Plan  auf  Wunsch  seiner  Eltern  wieder  auf  und  widmet© 


*)  Vgl.  d.  Journ.  XII.  1888.  p.  Uh. 


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sich  der  Gärtnerei,  zu  welchem  Behufe  er  bei  dem  Director  der 
grossherzoglichen  Gärten  und  Parks  im  Belvedere  bei  AVeimar  ein- 
trat. Nachdem  er  dort  seine  Praxis  beendet,  kehrte  er  in  die  Heimat 
zurück  und  bereitete  sich  zum  Examen  für  den  einjährigen  Freiwilli- 
gen-Dienst vor,  Er  bestand  dasselbe  bei  der  königl.  Prüfungs-Com- 
mission  der  Regierung  in  Merseburg  a.  S.,  woi'auf  er  von  1833 — 34 
beim  Füsilier-Regimente  Nr.  31  in  Halle  a.  S.  diente.  Als  er  seiner 
Militärpflicht  Genüge  geleistet,  begab  er  sich  nach  Dresden,  wo  er 
in  einem  Naturalien-Cabinete  thätig  war  und  in  nähere  Verbindung 
mit  Dr.  A.  L.  Thinemann,  Dr.  H.  G.  L.  Reichenbach  trat  und 
dxirch  Ersteren  auch  mit  Chr.  L.  Brehm  und  J.  Fr.  Naumann  be- 
kannt wurde. 

1844  erhielt  Schauer  die  Stelle  als  Conservator  und  Präpara- 
tor am  Krakauer  Universitäts-Miiseum.  Hier  lernte  ihn  der  bekannte 
Ornithologe  Graf  Kasim.  Wodzicki  kennen,  mit  dem  er  viele  orni- 


Einst  Schauer. 

thologische  Ausflüge  nach  West-Galizien  unternahm,  welche  haupt- 
sächlich der  Bereicherung  der  gräflichen  Sammlung  galten.  Später 
wurde  Schauer  auch  mit  Grafen  Wladim.  Dzieduszycki  bekannt, 
dem  er  auf  dessen  Gut  Poturszyca  bei  Sokal  nach  Ost-Galizien  folgte, 
mit  demselben  zahlreiche  Sammel-Excm-sionen  unternehmend,  die  sich 
bis  nach  Russisch-Podolien  ausdehnten.  Sein  lange  gehegter  Wunsch, 
die  Tatra  zu  besuchen,  fand  im  Grafen  Dzieduszycki  einen  willi- 
gen Förderer,  und  so  finden  wir  Schauer  im  Juli  "und  August  1861 
in  den  Centralkarpathen,  selbe  nach  allen  Richtungen  hin  beobach- 
tend und  sammelnd  durchstreifend. 

1862  kehrte  er  wieder  an  das  Krakauer  Museum  zui-ück,  wo  er 
bis  1866  verblieb.  Im  folgenden  Jahre  unternahm  er  mit  einem  jungen 


-     24     - 

[ngenieur  Bohrversuche  nach  Naphtha  in  Wietrzno  bei  Boberka,  eiue 
halbe  Meile  von  Dukla  entfernt.  Leider  erfüllten  sich  die  auf  dieses 
Unternehmen  gesetzten  Hotfuungen  nicht,  und  nachdem  er  dabei 
seine  Geldmitteln  grösstenstheits  erschöpft  hatte,  folgte  er  einer  aber- 
maligen P]inladung  seines  Gönners,  Grafen  Dzieduszycki,  nach 
Pieniaki  bei  Brody  in  Ostgalizien,  wo  er  bis  zu  seinem  Tode  verblieb. 
Er  starb  am  22.  Juni  1887  nach  langjährigem  Leiden  im  Alter  von 
75  Jahren. 

Seh  au  er 's  Thätigkeit  umfasste  die  Vogel-  und  Präparirkunde. 
Auf  beiden  Gebieten  erwarb  er  sich  iim  die  Ornithologie  in  i  xalizien, 
seiner  zweiten  Heimat,  bedeutende  Verdienste,  die  seinen  Namen  für 
immer  vor  der  Vergessenheit  schützen.  Von  Jugend  an  in  beide  durch 
seinen  Lehrer,  Pastor  \V.  Thienemann,  dem  er  bis  an  sein  Lebens- 
ende in  innigster  Dankbarkeit  ergeben  war.  eingeführt,  vermochte 
er,  ungeachtet  des  gewählten  Lebensberufes,  den  empfangenen  Jugend- 
eüidrücken  sich  nicht  zu  entziehen,  die  ihn  wieder  auf  den  Weg 
zurückführten,  den  ihm  einst  Thienemann  gewiesen  hatte. 

Mit  Schauer 's  1844  erfolgter  Berufung  als  Conservator  und 
Präparator  an  das  Krakauer  Universitäts-Museum  begann  Seine  Wirk- 
samkeit bei  uns.  Zu  einer  Zeit,  wo  die  Präparirkunde  so  ziemlich 
noch  überall  sehr  im  Argen  lag,  lieferte  er  bereits  Präparate,  die  zu 
den  Besten  gehören,  die  man  selbst  heute  noch  sehen  kann.  Gründ- 
lich mit  der  Technik  des  Präparireus  vertraut,  mit  einem  reichen 
Schatze  au  Beobachtungen  des  Freilebens  der  Thiere  ausgestattet, 
konnte  es  nicht  fehlen,  dass  seine  Leistungen  bald  die  Aufmerksam- 
keit auf  ihn  zogen.  Nicht  gesuchte,  auf  Etfecthascherei  berechnete 
Stellungen  waren  es,  in  denen  sich  heutzutage  so  viele  Präparatoreu, 
mit  mehr  oder  weniger  Geschick  der  herrschenden  Geschmacksrich- 
tung Rechnung  tragend,  gefallen,  die  er  seinen  Thieren  gab;  seine 
Arbeiten  dienten  nicht  Decoratiouszwecken,  sie  waren  in  erster  Linie 
für  wissenschaftliche  Sammlungen  bestimmt  und  dem  entsprechend 
zeigten  sie  die  Objecte  im  Zustande  der  Ruhe.  Aber  gerade  hier,  wo 
es  nicht  gut,  mit  billigen  Mitteln  eine  günstige  Wirkung  zu  erzielen 
und  vorhandene  Mängel  zu  decken,  war  Schauer  ein  Meister,  weil 
er  seinem  dem  Leben  entnommenen  Vorbilde  bis  in's  kleinste  De- 
tail folgte.  Die  richtige  Proportion  und  Stellung  des  Körpers,  die 
Stellung  und  Biegung  der  Beine,  die  Lage  der  Flügeln  und  Federn, 
die  Haltung  des  Halses  und  des  Kopfes  und  die  Augenstellung,  alles 
dies  nicht  schablonenmässig  gefertigt,  sondern  genau  der  Individua- 
lität der  betreffenden  Art  abgelauscht,  machten  seine  Präparate  zu 
einer  wahren  Augenweide  für  den  Kenner,  zu  begehrten  Objecten  für 
den  Forscher, 

Unter  diesen  Umständen  konnte  es  nicht  Wunder  nehmen,  dass 
er  bald  im  Lande  die  Blicke  für  die  Ornithologie  begeisterter  Männer 
auf  sich  lenkte,  zumal  er  ebensogut  die  Flinte,  wie  die  Pincette 
handhabte  und  ein  geübtes  Auge  und  Ohr  ihm  hilfreich  zur  Seite 
stand. 

Der  um  die  Erforschung  der  Ornis  Galiziens  liocliverdiente  Graf 
Kasimir  Wodzicki  war  es,  welcher  zuerst  Schauer's  Werth  erkannte 
und  ihn  von  Krakau  auf  seine  Güter  nahm,   wo  selber  vielfach  mit 


—    25     — 

dem  Grafen  ornithologisch  excursionirte  und  den  Grund  zu  dessen 
bekannter  Sammlung  legte. 

1850  lernte  Graf  Wladimir  Dzieduszycki,  Gründer  des  gross- 
artigen seinen  Namen  tragenden  Museum's  in  Lemberg,  welcher  vor- 
erst hauptsächlich  nur  V'ögel  sammelte,  Schauer  kennen.  Er  gewann 
ihn  für  seine  Sammlung  und  Schauer  übersiedelte  nach  Poturzyca, 
einem  Gute  des  Grafen  in  Ostgalizien,  wo  er  bis  zum  Jahre  1855, 
dann  in  Pieniaki  bis  1862  die  Hauptmasse  der  ornithologischen  uud 
zoologischen  Sammlung  zusammenbrachte  und  bis  zu  seiner  1862  er- 
folgton Rückkehr  an  das  Krakauer  Museum  an  derselben  thätig  war. 
Nachdem  er  aber  1866  seine  Stelle  in  Krakau  für  immer  verlassen 
hatte  und  seine  Bohrversuche  auf  Naphtha  missglückt  waren,  kehrte 
er  abermals  einer  Einladung  des  Grafen  Dzieduszycki  folgend,  zu 
diesem  nach  Pieniaki  zurück,  wo  er  bis  an  sein  Lebensende  verblieb. 

Ein  grosser  Tlieil  beider  Sammlungen  ist  Sc  hau  er 's  Werk. 
An  Letzterer  wü-kt  nun  seit  Jahren  im  Sinne  seines  Lehrers  der 
Gustos  des  gräflich  Dzieduszycki'schen  Museums,  Herr  Ladisl. 
Zontag. 

Als  Ornithologe  gehörte  Schauer  in  der  Auffassung  der  Species 
der  Naumann 'sehen  Richtung  an,  wohl  hauptsächlich  deshalb,  weil 
er  die  Vogelwelt  besonders  im  Freien  studirte,  wo  die  Unter- 
schiede der  Varietät,  die  sich  zumeist  erst  aus  dem  Vergleiche  er- 
geben, nicht  oder  nur  selten  zur  vollen  Geltung  kommen. 

Das  Leben  der  Vögel  hatte  er,  wie  nicht  leicht  ein  Zweiter 
studirt  und  Tage  und  Nächte  der  Beobachtung  seiner  Lieblinge,  ins- 
besondere der  den  Sumpf  bewohnenden  Vogelarten  gewidmet,  sich 
aber  auch  dabei,  wie  in  Folge  der  mit  Vorliebe  betriebenen  Sumpf- 
jagden den  Keim  zu  einem  seinen  Lebensabend  vergällenden  Leideu, 
der  Gicht,  geholt. 

Der  Besuch  der  Tatra,  die  Erforschung  ihrer  Ornis,  bildete  seit 
langer  Zeit  einen  Lieblingsgedanken  Schauer 's,  der  endlich  durch 
die  Unterstütziuig  des  Grafen  Dzieduszycki  1861  seine  Erfüllung 
fand.  Durch  zwei  volle  Monate  f'Juli  und  August)  durchstreifte  er 
kreuz  und  quer,  die  treue  Flinte  zur  Seite,  sammelnd  und  beobach- 
tend das  Gebirge  und  brachte  manche  hübsche  Beute  von  dort  heim. 
Freilich  waren  seine  Erwartungen  nach  den  zu  damaliger  Zeit  über 
die  Vogelwelt  dieses  interessanten  Gebirgsstockes  veröif entlichten  An- 
gaben höher  gespannt,  und  wenn  er  demgemäss  auch  manche  Ent- 
täuschung erleben  musste,  so  konnte  er  doch  für  sich  das  Verdienst 
in  Anspruch  nehmen,  der  erste  gewesen  zu  sein,  der  die  irrthümlicheu 
Annahmen  richtig  stellte.  Spätere  Forschungen*)  haben  Schauer's 
Angaben  vollkommen  bestätigt. 

Schauer  war  ein  ausgezeichneter  Schütze  und  besass  ein  scharfes 
Auge  und  feines  Gehör,  welche  Eigenschaften  ihm  beim  Beobachten 
und  Sammeln  wesentliche  Vortheile  brachten  und  die  sich  nur  selten 
in  einem  Forscher  zugleich  vereint  finden.  Er  führte  das  Gewehr  von 


*)  Vgl.  A.  Kocyan  „Die  Vögel  der  Nord-Tatra",  Mittheil,  des  osnith.  Vereines 
in  Wien.  VII.  1883.  p.  169—170.  186—190,  230—236  und  „Ptaki  tatränskie",  Pami 
tnik  tow.  tatrz  (Krakau)  IX.  1883. 


-    26    - 

seinem  10.  Jahre  an  durch  volle  60  Jahre.  Sein  liebstes  Jagdterraiii 
war  und  blieb  der  Sumpf.  So  schrieb  er  mir  einmal,  wohl  auf  die 
verhältnissmässige  Vogelarmuth  des  Gebirges  anspielend:  „Eine  Qua- 
dratmeile grundlosen  Sumpfes  ist  mir  lieber,  als  die  ganze  Karpa- 
thenkette",  und  ein  anderesmal,  die  Wichtigkeit  eines  guten  Gehörs 
für  den  beobachtenden  und  sammelnden  Ornithologen  hervorhebend: 
.,l)ie  vornehmste  Eigenschaft  eines  Vogeljägers  ist  ein  feines  Gehör. 
Er  braucht  das  Ohr  fast  mehr  noch,  als  das  Auge,  er  darf  nie  einen  Ton 
verwechseln  oder  vergessen,  den  er  gehört  hat;  er  muss  jeden  Vogel 
an  der  Stimme  erkennen,  und  eine  unbekannte  Vogelstimme  soll  ihn 
elektrisiren."  Schauer  hatte  da  sehr  recht,  denn  in  den  meisten 
Fällen  verräth  der  Vogel  seine  Anwesenheit  durch  seine  Stimme  und 
oft  ist  nur  sie  es,  die  uns  auf  die  Art,  ohne  dass  das  Auge  sie  ge- 
wahrt, aufmerksam  macht. 

Ausser  der  Ornithologie  befasste  sich  Schauer  auch  eingehen- 
der mit  Botanik  und  brachte  seit  1861  ein  sehr  schönes  und  reich- 
haltiges Herbarium  zusammen,  das  viele  im  Lande  aufgefundene 
Seltenheiten  enthält,  und  welches  ihm  noch  während  seiner  Krank- 
heit manche  genussreiche  Stunde  bereitete.  Gegenwärtig  befindet  sich 
selbes  in  des  Grafen  Sammlung  in  Lemberg. 

Der  Verstorbene  war  Mitglied  der  „k.  k.  zool.-bot.  Gesellschaft", 
des  „Ornithologischen  Vereines"  in  Wien  und  des  „Deutschen  Ver- 
eines zum  Schutze  der  Vogelwelt"  in  Halle  a.  S. 

Schauer  hat  nur  wenig  publicirt  —  eine  Liste  seiner  Arbeiten 
folgt  am  Schlüsse  — ,  was  um  so  bedauerlicher  ist,  da  er  bei  seiner 
vorzüglichen  Beobachtungsgabe  und  genauen  Kenntnis  der  Vogel- 
welt Galiziens  am  ersten  dazu  berufen  gewesen  wäre,  ein  dieselbe 
behandelndes  Werk  zu  schreiben,  das  uns  bisher  noch  mangelt.  Auch 
das  Wenige  was  er  veröffentlichte,  —  ich  erinnere  hier  nur  an  seine 
Tatrareise,  an  seine  Schilderung  der  drei  Schwin-vögel  und  an  die 
Vögel  der  Umgebung  Krakaus  —  land  ihm  Anerkennung  und  Freunde 
erwarb,  wird  genügen,  sein  Andenken  wach  zu  erhalten. 

In  den  letzten  Jahren,  wo  er  infolge  schmerzlicher  Leiden  gröss- 
tentheils  an's  Zimmer  gefesselt  war.  benützte  er,  wie  er  mir  schrieb, 
die  halbwegs  guten  Stunden  zu  für  mich  bestimmten  Aufzeichnun- 
gen, die  gewiss  manche  werthvolle  Beiträge  zur  Ornis  Galiziens  ent- 
hielten, jedoch  leider  nicht  in  meine  Hände  gelangten. 

Mit  dem  Verstorbenen  stand  ich  seit  1866  in  anregendem  brief- 
lichen Verkehr.  Als  ich  im  Juni  1872  auf  der  Rückreise  von  Ungarn 
Galizien  besuchte,  und  Schauer  meine  Absicht,  auch  nach  Lemberg 
zu  kommen  mittheilte,  kam  er  eigens  auf  einige  Tage  von  Pienialri, 
um  mir  die  Schätze  des  gräflich  Dzieduszycki'schen  Museum's 
selbst  zu  zeigen,  an  dem  er  so  viel  Antheil  hatte.  Die  Leiden  seiner 
letzten  Jahre  hatten  unseren  ehemals  so  regen  Briefwechsel  wesent- 
lich beeinträchtigt  und  nachdem  ich  seit  langer  Zeit  keine  Zeile 
mehr  von  ihm  empfangen  hatte,  brachte  mir  ein  ihm  zugedachter 
Separatabdruck,  welcher  mit  dem  Postvei-merk  retour  kam:  -Adressat 
verstorben",  seine  Todesnachricht. 

Schau er"s  oöeuer,  ehrlicher  Charakter,  sein  reiches  Wissen, 
seine  Anspruchslosigkeit  und  sein  Humor  machten  ihn  zu  einem  all- 


—    27     - 

gemein  beliebten,  geachteten  Meschen,  was  die  allgemeine  Theilnahme 
an  seinem  Leichenbegängnisse  am  deutlichsten  bewies. 

Wie  hoch  er  auch  von  seinem  Gönner,  dem  Grafen  Wladimir 
Dzieduszycki,  geschätzt  wnrde,  davon  geben  nachstehende  Worte, 
welche  derselbe  ihm  in  der  Einleitung  zum  Cataloge  seiner  ornitho- 
logischen  Sammlung*;  widmete,  das  beredteste  Zeugniss: 

„Sehr  Vieles  verdanken  wir  und  dasMuseumunserem 
alten  Lehrer,  Herrn  Ernst  Schauer.  Ein  Sachse  von  Ge- 
burt, Zögling  und  Schüler  der  ausgezeichnetsten  deut- 
schen Ornithologen  unseres  Jahrhunderts,  Naumann's, 
Brehm's  undTliienemann's,  ein  allgemein  g'e  bildet  er  Na- 
turforscher, lehrte  er  uns  die  Natur  erforschen,  ihre 
Schätze  würdigen  und  aufzubewahren." 

Schauer's  letzte  Ruhestätte  liegt  auf  dem  Ortsfriedhofe  von 
Pieniaki. 

Seine  Arbeiten  sind  nachstehende : 

Tagesbuchnotizen  während  eines  ornithologischen  Ausfluges  auf 
der  hohen  Tatra.  -  Gab.  Journ.  f.  Gm.  X.  1862.  p.  224-240, 
392-399,  463-473.  Separ.:  Krakau  1865,  8.  32  pp. 

Columba  malaccensis  bei  Krakau  erlegt.  —  Verhandl.  der  k.  k. 
zool.-bot.  Gesellsch.  in  Wien.  XVII.  1867.  Sitzungsbericht  p.  40. 

Die  drei  SchwiiTvögel,  Sylvia  (Threnetria)  locustella,  fluviatilis 
und  luscinioides.  —  Gab.  Jour.  f.  Gm.  XXI.  1873.  p.  161  —  183. 

Die  Vogelwelt  der  Umgebung  von  Krakau.  —  Mittheil,  des 
ornithol.  Ver.in  Wien.  n.  1878.  p.  59-63,  70-73,  81-83. 

Betrachtungen  über  die  Rohrdommel.  —  Ibid.  III.  1879.  p.  31  —  33, 
47-49. 

Steinadler  und  Goldadler.  —  Und.  IV.  1880.  p.  43-45,  51-53. 

Melanocorypha  tartarica,  Fall,  (in  Galizien).  —  Monatsschrift  d. 
deutsch.  Ver.  z.  Schutze  d.  Vogelw.  in  Halle  a.  S.  XI.  1886.  p.  335 
.-336. 

Die  Murmelthiere  und  Zieselmäuse  Polens  und  Galiziens.  — 
Wiegm.  Arch.  für  Naturgesch.  1866.  p.  93-112.  m.  Taf.  IV. 

Villa  Tännenhof  bei  Hallein,  im  November  1888. 


Bozen,  21.  Jänner.  Morgen  sollen,  gemäss  einer  alten  hier- 
ländischen  Sage,  die  Vögel  Hochzeit  halten.  Da  stellt  aber  der  ^Burg- 
graf ler"^,  eine  in  Meran  erscheinende  Zeitung,  in  Nr.  6  vom  19.  Jänner 
die  Frage :  „Wo  sind  etwa  die  Vögel?"  Dieselbe  Frage  geht  längst 
auch  in  Bozens  Umgebung  von  Mund  zu  Mund  und  das  etwaige 
Verschwinden  derselben  in  weiteren  Kreisen  lohnte  sich  in  der 
That,  zu  constatieren,  um  der  Ursache  eher  auf  die  Spur  zu  kommen 
und  eine  Erklärung  für  dies  Phänomen  zu  finden.  Bezüglich  des  Sper- 
lings, der  gleichfalls  viel  rarer  geworden,  meint  der  Fragesteller  im 
Burggräfler:    „Der  schlaue  Schelm    fürchte    zu    einer    Hauszinssteuer 


*)  Gräflich  D  zieduszy  cki'schen   Museum    in    Lemberg.  —  Lemberg    1880. 
deutsch.  Ausg.  p.  XV,  poln.  Ausg.  p.  XIII. 


—    28    — 

herangezogen  zu  werden.'^  Aber  die  übrigen  Singvögel  alle,  die  ja 
von  der  Cultur  noch  wenig  zu  leiden  bekamen?  Den  Schleier  ge- 
nommen hat  meines  Wissens  —  ausser  den  Eulen  —  dahier  auch 
nur  ein  Kreuzschnabelweibchen  mit  weissem  Kopte  und  Halse  fpartialer 
Albino);  auf  den  Leim  der  Colonialpolitik  sind  unsere  österreichischen 
beschwingten  Landeskinder  am  allerwenigsten  gerathen!  Also  noch- 
mal: Wo  kamen  die  Vögel  hin?  P.  Vinc.  G-redler. 


Abnorme  Verhältnisse  in  dem  Vogelleben  dieses  Winters.  Die  bisherige  Kälte 
dieses  Winters  hatte  zur  Folge,  dass  alle  die  vielen  Wintergäste,  die  sonst  um 
diese  Zeit  zu  uns  zu  kommen  pflegen,  nur  sehr  spärlich  sich  einfinden.  Seiden- 
schwänze, die  man  sonst  um  diese  Zeit  bei  gewissen  Händlern  in  Menge  erhalten 
konnte,  sind  heuer  fast  gar  nicht  aufzutreiben.  Anderseits  finden  sich  schon  Vögel 
ein.  die  es  sonst  nicht  wagen,  sich  im  Jänner  bei  uns  herumzutreiben.  Wieder- 
holt sehen  wir  Trupps  von  Staaren  auftauchen.  Ringeltauben  meinen  sich  im 
FrühJinge  und  lassen  ihre  LocktSne  hören. 


Der  Bartgeier  im  Wiener-Vivarium.  Nachdem  es  Anfangs  den  A  nscheiu 
hatte,  als  ginge  ihm  sein  Sitzstein,  auf  dem  er  die  ganzen  Jahre  seiner  Ge- 
fangenschaft stets  seine  Siesta  gehalten,  und  zwar  wie  sein  friiherer  Besitz  er  mit- 
theilte, immer  genau  auf  demselben  Flecke,  ab  und  man  sich  schon  mit  d  em  Ge- 
danken vertraut  gemacht,  ihm  aus  Innsbruck  seinen  alten  Thron  kommen  zu  lassen, 
seheint  nun  eine  andere  Gruppirung  des  Gesteines  seinen  Beifall  gefunden  zu  haben. 
Dieses  Exemplar  scheint  überhaupt  weit  temperamentvoller  zu  sein,  als  andere 
Individuen  dieser  Art,  wie  ich  sie  in  mehreren  E.xemplaren  in  verschiedenen  T  hier- 
gärten zu  beobachten  Gelegenheit  hatte.  Kaum  dass  er  an  heiteren  Tagen  eine 
Viertelstunde  lang  ruhig  jbliebe;  bald  probirt  er  drei-  bis  viermal  nacheinander 
die  Schwingen,  bald  untersucht  er  die  Verstecke  seines  Steinthrones  nach  von 
ihm  versteckten  Knochenstücken,  dann  erhebt  er  sich,  seine  Schwingen  mächtig 
ausbreitend,  macht  einen  kurzen  Stoss  in  die  Luft  und  lässt  sich  zu  Bode  n.  ein 
frisches  Stück  Fleisch  holend,  das  er  fast  regelmässig  zu  seinem  Sitze  emporträgt, 
oder  er  steigt  in  seinen  Wasserbehälter  und  nimmt  ein  Bad.  Sein  zahmes  Wesen 
hat  er  auch  in  der  neuen  Umgebung  beibehalten.  Anfänglich  schien  ihm  seine 
frühere  Ruhe  abzugehen;  jetzt  hat  er  sich  an  den  Besuch  des  Publicums  voll  ständig 
gewöhnt.  Auch  seine  Gewohnheit,  öfter  während  des  Tages,  aber  immer  nur  kleine 
Mahlzeiten  zu  halten,  hat  er  nictit  abgelegt;  er  bearbeitet  einen  ihm  vorgeworfenen 
Kalbschädel  etwa  10  Minuten  lang  ohne  alle  Gier  und  Hast,  bricht  dann  plötzlich 
ab  und  geht  dann  erst  nach  1 — 2  Stunden  an  die  Fortsetzung  der  Skeletirun  g.  Die 
anderen  Geier  ruhen  nicht,  bis  sie  die  ihnen  gereichte  Portion  völlig  bewältigt  haben. 
Dem  Vivarium  steht  in  ganz  nächster  Zeit  ein  zweites  Bartgeier-Exemplar  in  Aus- 
sicht. Dr.  K. 


Langsliau-Hühiier 

Wenn  ;,guf  Ding  gut'  Weil''-  braucht,  dann  verdient  das  Laugs- 
hiiu-Huhn  das  Prädicat  gut  gewiss;  denn  keine  andere  Hühnerrace 
brauchte  bis  sie  sich  Greltung    und  Einluhrung    verschaffte,    solange' 


—    29    - 

wie  diese;  und  auch  heute  noch,  nachdem  wohl  Niemand  mehr  den 
hohen  Werth  dieses  Huhnes  bezweifeln  wird,  ist  diese  Kace  bei  uns 
noch  wenig  verbreitet.  1872  von  M^yar  Croad  aus  dem  nördlichsten, 
an  Sibirien  grenzenden  China  nach  England  eingeführt,  die  näch- 
sten drei  Jahre  von  den  Züchtern  anderer  Eacen  hartnäckig  als 
Cochin-Bastarde  erklärt,  gelangten  die  Langshan-Hühner  erst  1875 
als  eigene  Classe  zur  Anerkennung  und  gehören  heute  in  England 
zu  den  beliebtesten  Hühnern. 

Gegen  unser  Klima  wenig  empfindlich,  überhaupt  leicht  auf- 
ziehbar, ein  sehr  treffliches,  delicates  Fleisch  liefernd,  die  Hennen 
gute  Legerinnen,  Brüterinnen  und  Führerinnen  —  bietet  diese  Race 
Vorzüge,  wie  sie  kaum  eine  andere  in  gleicher  Zahl  aufzuweisen 
vermag.  Und  das  Verständniss  hiefür  wird  wohl  nach  und  nach  auch 
bei  uns  durchdringen. 

Nach  dem  englischen  Standart  sind  die  Merkmale  dieser  Hühner- 
race  folgende: 

Kamm:  einfach,  aufrecht,  gross,  gleichmässig  gesägt,  ohne  seit- 
liche Auswüchse,  lebhaft  roth. 

Ohr  läppen:  etwa  i  cm.  lang,  lebhaft  roth  (spärliche  kurze 
Federn  von  schwarzer  Farbe  bedecken  die  Ohren). 

Bartlappen:  etwa  5  cm.  lang,  unten  abgerundet,  lebhaft  roth. 

Gesicht:  ziemlich  ausgebildet,  roth  ("Wangen  erscheinen  als 
glatte,  rothe  Haut). 

Schnabel:  stark,  an  der  Spitze  etwas  gebogen,  von  dunkler 
Homfarbe. 

Kopf:  verhältnismässig  klein. 

Auge:  gross,  leuchtend,  klug  (Pupille  schwarz,  Iris  hellbraun 
bis  dunkelnussbraun). 

Hals:  zur  Körperlänge  proportionirt. 

Rücken:  zwischen  den  Schultern  breit,  gegen  den  Schwanz  hin 
steigend,  mit  reichlichen  Sattelfedem. 

Brust:  b^eit,  tief,  massig. 

Flügel:  mit  glänzenden  Decken. 

Schwanz:  fächerförmig,  mit  reichlichen  Schwanz-Deckfedem,  die 
Sichelfedern  überragen  die  anderen  um  mehr  als  15  cm.). 

Beine:  gut  von  Mittellänge,  weit  gestellt,  bis  zu  den  Fersen  stark 
befiedert  oder  glatt,  bleifarbig 

Schenkel:  mit  dichten  Bauschen  schwarzen  flaumartigen  Federn. 

Füsse:  mit  geraden,  feinknochigen,  dunkelbleifarbigen  Zehen, 
deren  Bindehaut  lebhaft  rosafarbig;  Nägel  weiss. 

Gefieder:  tief  schwarz,  mit  intensivem,  prächtigem  grünem 
Schiller. 

Bei  der  Henne  ist  der  Kamm  mittelgross,  zart  gesägt;  sie  trägt 
den  vollen,  fächerförmigen  Schwanz  ziemlich  hoch. 

Der  Hahn  soll  mindestens  •i'ö,  die  Henne  mindestens  3'5  Kg. 
wiegen.  Ein  purp  urfarbiger  oder  blauer  Anflug,  das  Auftreten  weisser 
Federn,  Andeutungen  einer  Haube  gelten  als  Fehler.  (Einigen  auch 
das  Vorhandensein  von  Stulpen  an  den  Füssen.) 

In  Grösse  und  Haltung  an  das  Dorkinghuhn  erinnernd  trägt 
das  Langshan-Huhn  den  Kopf   schön  zurück,  lässt  die  Nackenfedeni 


30 


voll  herabgleiten  und  zeigen  sich  zumal  die  Hähne  als  temperament- 
volle, sehr  feurige,  rührige,  intplligente  Thiere. 

Die  wenig  spitz  zulaufenden,  blassrosafarbigen  bis  tiefbraunen 
Eier  sind  zuweilen  dunkel  gefleckt  und  wiegen  etwa  50—65  Gramm. 

Unsere  Abbildung  (Fig.  10,  11 1  illustrirt  einen  auf  der  letzten 
Antwerpener-Ausstellung  zur  Schaustellung  gekommenen  Langshan- 
Staram. 


Fig.  10,   11.  L.Tngshan-Hühner. 


Hännchen  und  Weibchen  bei  Tauben  sollen  sofort  folgendermassen  zu  unter- 
scheiden sein.  Man  nimmt  die  Taube  mit  der  einen  Fland  bei  den  Füssen  und 
zieht  mit  der  anderen  den  Schnabel  etwas  vor ;  sofort  wird  ein  Weibchen  den 
Schwanz  noch   oben  aufbiegen,  ein  M.innchen  den  Schwanz   nach  unten  umbiegen. 


Elephantiasis  bei  dem  Geflügel  heisst  eine  Räude-  oder  Krätzkrankheit, 
die  durch  die  Milbe :  Sarcoptes  mutans  Robin  verursacht  wird;  das  Huhn  hat 
Kalkheine,  rauhe  Läufe  heisst  es  dann.  Die  krankheitserregenden  Milben  sind 
winzige  Thierchen  (das  Männchen  bis  '/«>  das  Weibchen  bis  Vi  mm.  lang  und  er- 
scheinen unter  dem  Mikroskope  wie  kleine  Schildkröten;  sie  bohren  sich  Gänge  in 
die  Haut,  acht  Tage  darauf  schlüpfen  die  sehr  beweglichen  Jungen  aus,  die  dann 
entweder  neue  Gänge  bohren  oder  auf  andere  Thiere  überwandern. 


—    31     - 

Die  Anwesenheit  dieser  Schmarotzer  in  der  Haut  der  Hühner  verräth  sieb 
schon  durch  die  Unruhe  der  Hühner,  die  durch  das  heftige,  bei  den  Bohrarbeiten 
der  Milben  in  der  Haut  auftretende  Jucken  und  Beissen  beständig  gestört  werden. 
Man  kann  s'ch  aber  leicht  genau  überzeugen,  wenn  man  die  Hautwucherung  theil- 
weise  ablöst,  mit  einer  Nadel  etwas  davon  abzupft,  auf  einer  Glasplatte  in  einen 
Wassertropfen  bringt  und  nun  durch  das  Mikroskop  betrachtet. 

Durch  diese  Räude  werden  nicht  allein  die  Füsse  von  Wucherungen  und 
Ausschwitzungen  bedeckt,  sondern  die  Thiere  leiden  auch  Tag  und  Nacht  durch 
die  beständige  juckende  Störung,  magern  ab,  bleiben  im  Eierlegen  zurück. 

Ist  ein  Huhn  schon  sehr  stark  von  dieser  Krätzkrankheit  behaftet,  so  ist  es 
wohl  das  Beste,  das  Thier  zu  schlachten.  Sonst  empfiehlt  sich  folgendes  Verfahren  : 
Man  schmiert  die  kranken  Läufe  mit  grüner  Schmierseife  in  dicker  Lage  ein, 
wickelt  Leinenlappen  um,  bürstet  nach  etwa  12  Stunden  die  Läufe  mit  lauem 
Wasser  und  feiner  Büste  oder  feinem  Sand  sorgfältig  ab,  bis  alle  Wucherungen 
entfernt  sind,  trocknet  ab,  schmiert  mit  Carbolfett  (30  Theile  Schweinfett,  1  Theil 
krystallisirte  Carbolsäure)  oder  mit  Petroleumschmiere  (3  Theile  Schweinfett,  1  Theil 
Petroleum)  sorgfältig  ein,  wickelt  wieder  Lappen  um,  bürstet  nach  4  bis  6  Stunden 
mit  warmem  Seifenwasser  ab  und  schmiert  nun  die  Läufe  mit  Leinöl  ein.  Nach 
stwa  10  Tagen  wiederholt  man  dieses  Verfahren  noch   einmal. 


Literarisches. 

Dr.  Karl  Russ,  „Lehrbuch  der  Stubenvogelpflege,  -Abrichtung  und  -Zucht".  Neue 
Ausgabe.  Mit  drei  Farbendrucktafeln  und  96  Abbildungen  im  Text,  In  17  Lieferungen 
a  I  Mark  50  Pf.  (Magdeburg,  Creutz'sche  Verlagshandluug).  10  bis  13  Lieferungen. 

In  der  zehnten  Lieferung  wird  der  Abschnitt:  Behandlung  und  Verpflegung 
der  Vögel  fortgesetzt.  Zugleich  beginnt  hier  der  Hauptabschnitt  Stubenvogel-Züchtung, 
zunächst  wieder  mit  der  Uebersicht  aller  einzelnen  Vogelfamilien.  —  Die  elfte 
Lieferung  führt  den  Hauptabschnitt  Stubenvogel-Züchtung,  zunächst  die  Uebersicht 
sämrntlicher  Vögel  in  ilirem  Werthe  für  die  Zucht  weiter.  Von  den  Prachtfinken, 
Astrilden  und  Amandinen.den  Widafinken,  allen  Sippen  der  Webervögel  und  gleicher- 
weise den  einheimischen  und  fremdländischen  übrigen  Finken  mit  Einschluss  der 
Sperlinge  und  Ammersperlinge  bis  zu  den  Kernbeisserfinken  (Pfäffclien,  Kardinälen 
u.  a.),  Kernbeissern,  Gimpeln,  Kreuzschnäbeln,  Lerchen  und  Ammern,  weiter  den 
Papageien,  darauf  den  Täubchen  und  kleinen  Hühnervögeln  und  schliesslich  auch 
der  Gruppe  aller  fremdländischen  und  einheimischen  Kerbthierfresser,  ist  hier  be- 
friedigend berichtet.  Einzelne  Gruppen,  so  vor  allen  die  der  Züchtung  zugänglichen 
Papageien,  Prachtfmken,  Weber,  auch  der  einhemischen  Finken  und  der  Kanarien- 
vögel in  allen  ihren  Racen,  sind  ausführlicher  behandelt.  —  In  dem  in  der 
zwölften  Lieferung  fortgesetzten  Hauptabschnitte:  Stubenvogel-Züchtung,  verdienen 
Beachtung  die  Abhandlungen:  Stuben  vogelzüchtung  für  wisse  nschaftliche 
Zwecke,  welche  zugleich  mit  zahlreichen  Abbildungen  der  Webervogelnester  ge- 
schmückt ist,  und  dann  die,  welche  die  wirths  chaftliche  Vogelzucht  bespricht. 
Sodann  beginnt  der  Hauptabschnitt :  Die  Abrichtung  der  Vögel  mit  den  allgemeinen 
Gesichtspunkten  und  einer  Uebersicht  der  sprechenlernenden  Vögel  aus 
allen  Familien  und  Arten  nach  dem  Grade  und  der  Eigenthümlichkeit  ihrer  Sprach- 
begabung. Die  praktische  Anleitung  zur  Abrichtung  gibt  zunächst  Allgemeines, 
und  beschäftigt  sich  dann  mit  den  Papageien.  Der  Graupapag  ei,  sämmtliche  Amazone  n 


-    32    - 

die  Kakadus.  Loris  und  Alexandersittiche  sind  eingehend  geschildert.  Daran  sind 
die  sprachbegabten  Krähenartigen  oder  Rabenvögel,  dann  in  ihrer  ungemein  reichen 
Vielgestaltigkeit  die  Staarvögel  und  schliesslich  auch  die  einzelnen  übrigen  Arten. 
wie  der  Pastorvogel,  selbst  die  Steindrossel  und  der  Kanarienvogel  als  Sprecher 
gereiht.  Interessant  ist  die  Abhandlung  über  den  Gesang  der  Vögel.  Die  Schilde- 
rung des  singenden  Vogels  überhaupt  und  aller  Vogelgesangsweisen,  die  Anleitungen 
zur  besondern  Haltung  und  Pflege  der  Sänger,  auch  eine  eingehende  Lehre  vom 
Kanariengesange,  mit  AVrbildung  verschiedener  Gesanssbauer,  angefügt  die  Anlei- 
tung zur  Abrichtung  von  Vögeln  zum  Nach  flöten  von  Liederweisen,  Näheres 
über  die  sogenannte  Gimpeldressur  und  dann  zum  Schlüsse  eine  lleberschau 
aller  Sänger  nach  ihrer  Bedeutung  und  ihrem  Werthe  ist  der  Inhalt  dieses  Ab- 
schnittes. Mit  dem  Anlange  des  Hauptabschnittes  Gesundheitspflege  und  Krankheiten 
schliesst  diese  Lieferung. 


Riclitigstelliiiig. 

In  Nr.  1,  Seite  11,  (Artikel  Kampfhühner)  soll  es  19.  Zeile  von  oben  heissen  : 
„Unsere  Abbildung  (Fig.  7,  8)  zeigt  amerikanische  Kampfhühner  u.  s.  w. 


Correspondeuz  der  Redaction. 

Herrn  G.  W . . .  m,  Wien.  Im  Laufe  der  nächsten  Monate.  —  Herrn  Rob.  B r, 

Graz.  .Sie  sind  im  Unrechte.  Diese  Hühner  werden  von  amerikanischen  Züchtern 
ausgestellt.  Die  in  Fig.  7  u.  8  der  letzten  Nummer  abgebildeten  Kampfhuhner  sind 
Exemplare,  wie  sie  dem  neuen  „American  Standard  of  Perfection"  de  1'  „Americin 
Poultry  Association"  entsprechen.  Ihrem  Wunsche  nach  einer  kurzen  priicisen  Anleitung, 
wie  man  Vogelkrankheifen  und  speciell  solchen  des  Geflügels  wirksam  zu  begegnen 
habe,  werden  wir  im  Laufe  dieses  Jahrganges  gerecht  werden.  —  Herrn  L.  W  •  •  •  •  •*> 
Berlin.  Einen  Aufsatz  über  belgische  Kanarienvögel  bringen  wir  demnächst.  —  Herrn 
J.  D  . .  .  th,  Prag.  Nicht  zulässig.  —  Herrn  Rieh.  M  . .  .  I,  hier.  Der  Atlas  zu  dem  Werk» 
Fric:  die  Vögel  Europas  ist  zur  Zeit  entlehnt;  so  voluminöse  Werke  von  hier  xu 
versenden  ist  umständlich  und  mit  Auslagen  verbunden;  auch  besitzen  wir  nur  ein  Exem- 
plar, nach  welchem  vielfache  Nachfrage;  wir  können  nur  ganz  ausnahmsweLse  dieses 
Werk  an  Mitglieder  leihen. 

Die  orDitbologibchtn  Hittbeilnn^en  erscheinen  am  7.,  14.,  21.  and  i8.  jede*  Monates.  —  Im 
Bochfaandel  beträft  das  Abr  nnement  12  Xark,  Bammt  FrancozQsteUnng  15  9ark.  —  EiüEelne  NumMern 
Icostea  50  Pf.  —   loBerate  10  Pf.  för  die  2fach  gespaltene  Petitzeilo  odor  der-^n  Baum. 

HStthellunKFn  für  das  Präsidium  bestimmt,  Bind  an  Herrn  X.  Barhofeu  r.  Erbt  in  Nussdorf  bei 
Wien,  die  JahresbeitraKe  der  Mitglieder  an  iierrn  Dr.  Karl  Zimmermann  in  Wien,  I.,  Banernmarkt  II, 
alle  anderen  für  die  Bedaction.  das  Serretarlat,  die  BIbllotbek  n,  f.  ».  bestimmten  Briefe,  Büeber-, 
Zoitonga-,  Werthsendnnpen  n.  s.  i».  an  die  Bedaction  der  Zeitschrift:  Wien,  k.  k.  Prater,  Hanptalle»  1, 
zu  senden. 

TereiDHlocale  (Biblictiei,  i^ammlnn|;en,  Eedactioni:  Wien,  k.  k.  Prater,  Hanptallee  1.  —  Dio  mit 
yorträgen  Terbnndencn  flonataTerNammlan^en  finden  im  Errünen  Saale  der  k.  V.  Akademie  der  W  iaaen- 
scbaften;  I.,  Vnivtrsitätsplatz  2,  ttatt.  —  Sprechstunden  der  Bedaction  und  de»  Secret*riate«:  Kreitaf, 
1  bis  2  Uhr. 

Tereinümltglieder  beziehen  da«  Blatt  rratis. 

Beitritt» -Erklämnfen  (Sitglledsbelträg  5  fl.,  fii  An&länder  10  Hark  jährlich)  sind  an  das 
Secretariat  zo  richten.  

Inhalt:  An«  Niederoeterrcich  zwischen  der  Ybbs  und  Donau.  Ten  Eduard  Hodek  sen.  —  B«i- 
träpe  zur  Kenntnis.'«  der  Vogelwelt  des  Nensiedlersees  in  Ungarn.  Von  Ernst  Ritter  von  Dombrowaki. 

—  Znr  Erinnerung  an  boimgepangene  Ornithologen.  Von  Victor  Bitter  »on  Tfchnsi  zu    ScbmidhofoR. 

—  Kleine  Mittheilungen.  (Wo  »ind  etwa  dio  Vogel?  Abnorme  Verhältnii.~6  im  Vcgelleben  dieses  Wintor». 
Der  Bartgeier  im  Wicner-Vivarium.)  —  Langshan-Hühner.  Mit  2  Akbilduncen.  —  Ans  der  Praiis  des 
Züchters:  Mannchen  und  Weibchen  bei  Tauben  zu  unterscheiden.  Elephantiasis.  —  Lilerari»cJi»».  — 
Richtigstellung.  —  Correspondeuz  der  Redaction.  —  Verkehrsanzeiger. 

Heraosgeber :  Der  Ornithologisthe  Verein  in  Wien  (verantwortUcb :  Dr.  Fr.  Knau6f>. 

Druck  Ton  Jahann  L.  Bondi,  Wien,  vn.,  Stiftgasse  3. 

Cammiulouierleger :  Die  k.  k.  Bcflunhhandlanj  Wilhelm  Friok  (vorm.  Faet.i  *  Frict)  in  Wie»,  Grab««  K. 


MITTHEILUNGEN 

des   unter   dem   Protectorate    Sr.  kaiserl.  und    königl.  Hoheit  des  durchlauchtigsten 
Kronprinzen  Erzherzog  Rndolf 

stehenden 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftaubenwesen. 


Redigirt  von  DR-  FRIEDRICH   K.  KNAUER. 


Nr.  3. 


Wien,  den  21.  .Jänner  1889. 


XIII.  Jahrgang. 


0^~     Na'.Julruik  umserer  Artikel  ^ntyr!^ai.'t. 

Die  Vögel  in  der  Sprache  und  dem  A'ulksleben  der 

Kulüändler. 

Von  Josef  Talsky. 

Das  Kuhländchen,  ein  im  nordöstlichen  Mähren  zu  beiden 
Seiten  der  Oder  sich  ausbreitender,  kleiner  Landstrich,  der  theil- 
weise  in  das  benachbarte  Schlesien  hinüberreicht,  ist  in  der  grossen 
Welt  hauptsächlich  als  ein  Gebiet  bekannt,  das  von  fleissigen  Land- 
wirthen  und  tüchtigen  Viehzüchtern  bewohnt  wird.  Weniger  bekannt 
dürfte  es  aber  sein,  dass  die  Mundart  der  Kuhländler,  dem  deut- 
schen Sprachstamme  angehörig,  einen  Reichthnm  an  lu'alten  Aus- 
drücken und  Formen  enthält,  und  ihre  Sagen,  Märchen  und  Lieder 
einen  unerschöpflichen  Schatz  an  natürlicher  Greisteskraft  und  Volks- 
poesie  bergen. 

In  dem  wirthschaftlichen  Leben  des  Kuhländlers  nehmen  die 
Vögel  eine  nicht  unbedeutende  Stelle  ein.  Als  echter  Naturmensch 
betrachtet  er  sie  als  seine  Mitgenossen,  achtet  auf  ihre  Erscheinung, 
benennt  sie  nach  ihren  auflallenden  Eigenschaften  in  seiner  Weise, 
hört  auf  ihre  Stimme,    die    für  ihn    häufig    verständlich    klingt    und 


-     84     - 

findet  in  den  Lebensäusserungen  und  Gewohnheiten  einzelner  Arten 
sogar  seine  eigenen  Schwächen. 

Die  Zahl  der  befiederten  Geschöpfe,  die  sich  bis  zur  Zeit  unter 
dir  althergebrachten  Benennung  und  Bedeutung  im  Volksmunde  er- 
halten hat,  ist  verhältnissmässig  gering.  Sie  beschränkt  sich  nur  auf 
jene  Arten,  mit  deneii  der  schlichte  Mann  im  Hause  und  bei  seiner 
Bescliäftigung  auf  dem  Felde,  der  Wiese  oder  im. Walde  zu- 
sammentritit.  Und  auch  diese  UebeiTeste  aus  der  Vorzeit  schwinden 
infolge  des  Einflusses,  den  der  verbesserte  Schulunterricht  auf  die 
Bildung  der  jüngeren  Generation  ausübt,  von  Jahr  zu  Jahr  immer 
mehr,  so  dass  das  Urwüchsige  in  AVort  und  Deutung  unseres  Gegen- 
standes zumeist  um-  noch  bei  den  ältesten  Bewohnern  zu  suchen  ist. 
Ja,  es  kommt  sogar  vor,  dass  selbst  diese  den  Namen  eines  Vogels, 
den  sie  seiner  Erscheinung  nach  kennen,  in  ihrer  Mundart  nicht 
mehr  zu  sagen  wissen,  wie  dies  z.B.  bei  dem  Tannenheher  (Nuci- 
frage  caryocatactes),  der  Fall  ist. 

Man  kennt  diesen  aussergewöhnlicheu  Gast  ganz  gut.  beachtet  ihn 
und  prophezeit  nach  seinem  mehr  oder  minder  zahlreichen  Auftreten 
im  Herbste  einen  strengen  oder  milden  Winter;  wie  er  aber  im 
Volksmunde  heisst,  weiss  man  nicht  mehr.   — 

Die  vorliegende  Arbeit,  so  einfach  sie  auch  erscheinen  sollte, 
setzt  eine  genaue  Kenntnis  des  Landstriches  und  seiner  Bewohner 
voraus  und  wiu'de  mir,  —  der  ich  doch  in  der  Gegend  auch  kein 
Fremdling  bin,  da  ich  in  Neutitschein  lebe,  das  mit  Vorliebe  als  die 
Hauptstadt  des  Kuhländchens  bezeichnet  wird,  —  nur  dadurch 
ermöglicht,  dass  mir  ein  langjähriger  Bewohner  des  Kuhländchens 
das  einschlägige  Materiale  aus  seiner  reichhaltigen  Notizensammlung 
zur  Verfügung  gestellt  hat.   —   Und  nun  zui"  Sache. 

Unter  den  Haus  vögeln  des  Kuhläudlers  findet  man  für  ge- 
wöhnlich Hühner,  Tauben,  Gänse  und  Enten.  Der  Hausliahn 
wird  ,. Hon'-*),  die  Henne  „Huohn"  und  die  Küchlein  „Hienleu" 
genannt.  Die  Hühner  „kokse",  d.  h.  gackern. 

Mit  dem  Namen  „Hergotshienlen"  bezeichnet  man  ausser  den 
Schwalben,  die  besonders  geschätzt  w-erdeu,  alle  kleinen  Singvögel, 
die  sich  vorwiegend  von  lusecten  nähren  und  darum  für  den  Land- 
mann von  besonderem  Nutzen  sind. 

Die  ..Hergotshienlen"  begrüssen  mit  ihrem  Gesänge  den  nen- 
gebornen  Weltliürger  und  wünschen  ihm  an  der  Wiege  Glück  im 
Dasein.  Sie  werden  von  dem  Volke  geliebt  und  beschützt.  Einer 
grossen  Sünde  macht  sich  derjenige  schuldig,  der  ein  „Hergots- 
hienle",  das  einzig  und  allein  dem  Herrn  und  Gott  gehört,  verfolgt, 
schädigt  oder  wohl  gar  um's  Leben  bringt. 

Als  „Aorhienle"  bezeichnet  der  Kuhländler  scherzweise  eine 
in  Zorn  gerathene  Frauensperson,  als  „Schnopphön"  einen  berittenen 

*)  L"m  die  richtige  Aussprache  der  hier  im  Dialecto  vorgeführten  Worle  annä- 
liernd  zu  ermügliehen,  sei  bemerkt,  dass  das  von  mir  mit  einem  Zeichen  versehene 
.,6"  breit,  mit  der  Mundstellung  des  „a'"  zu  sprechen  ist.  Die  Doppellaute,  wie:  „oe, 
ie.  oe  .  .  ."  sind  jeder  für  sich  auszusprechen.  Auf  den  ersten  füllt  der  Ton  und 
zugleich  die  Dehnung,  der  zweite  wird  mehr  oiJer  weniger  nacligeschleitt.  Das  ^h*^ 
wurde  als  Dehnungszeiclien,  sowie  in  iler  Schriftsprache  beibehalten.  Das  „v"  am 
Ende  eines  Wortes  wird  etwas  nachgeblasen. 


—     35     - 

Wegelagerer.  Erstere  Benennung  mag  wohl  von  dem  Geberden  eines 
gereizten  Truthahnes  herrühren,  da  dieser  Vogel  in  der  ganzen 
Gegend,  selbst  in  der  Stadt  Neutitschein,  im  Volksmunde  „Auer- 
hahn'-   gescholten  wird. 

Ausser  den  Haustauben  kennt  man  noch  die  .jHuolztaov" 
(Holz-,"Wald-,  Ringeltaube,  Columba  palumbus),  und  die  „Tiäkltf|,ov" 
(Turtur  auritus,  Turteltaube).  Junge  Tauben  werden  „Tiesslen  ge- 
nannt. Die  Tauben  stehen  bei  dem  in  jeder  Richtung  sparsamen 
Kuhländler  nicht  im  besten  Rufe,  was  aus  dem  nachstehenden  Sprüch- 
lein zu  ersehen  ist; 

„Konst  nie  laide  dai  Geld  aim  Koste  liege?" 

,,Su  kaof  d'r  Taove,  onn  do  siehst's  glai  fliege!'- 

Bei  der  Gans  iinterscheidet  der  Kuhländler  in  seiner  Mundart 
noch  immer  beide  Geschlechter  von  einander,  indem  er  mit  „d  e 
Gans"  den  weiblichen,  und  mit  „dar  Gans"  den  männlichen  Vogel 
bezeichnet.  In  dem  Dorfe  Kunewald  heisst    der  Gänserich   „Gantr". 

Die  Ente  wird  einfach  _Ant"  und  der  Erpel  „Antr"  genannt, 
während  die  Entchen  im  Dunenkleide  mit  dem  keineswegs  deutschen 
Worte  „Gatschlen"'  bezeichnet  werden.  Dieses  rührt  ohne  Zweifel 
von  dem  böhmischen:   .,kacky,   —  kacena,  die  Ente,  her. 

Zu  den  freilebenden,  im  Kuhländchen  allgemein  bekannten 
Vogelarten  übei'gehend,  nenne  ich  an  erster  Stelle  die  Schwalbe. 
Namentlich  ist  es  die  ..Bluotsch wolv"  (Hirundo  rustica,  auch  Gabel- 
—  oder  Kuhschwalbe  genannt),  die  sich  des  allseitigen  Schutzes  zu 
erfreuen  hat.  Wenn  schon  das  Zerstören  des  Nestes  von  einem  der 
höher  oben  angeführten  „Hergotshienlen"  als  eine  Sünde  angesehen 
wird,  so  wird  die  gleiche  Unthat  bei  der  Schwalbe,  die  über  allen 
anderen  Vögeln  erhaben  steht,  noch  strenger  beurtheilt  und  gestraft. 
AVie  es  nämlich  heisst,  sollen  die  Kühe  in  jenem  Stalle,  wo  ein 
Schwalbennest  zerstört  wru^de,  zur  Strafe  keine  Milch  mehr,  sondern 
Blut  geben. 

Das  „Liechle",  die  Feldlerche  (Alauda  arvensis),  lockt  den 
Ackersmann  auf  das  Feld,  wobei  es  ihn  durch  seinen  hoch  aus  den 
Lüften  herabschallenden  Gesang  daran  erinnert,  dass  auch  er  sein 
mühevolles  Tagewerk  mit  Gebet  und  Gesang  „in  Gottes  Namen", 
beginnen  soll.  So  lange,  heisst  es  in  einer  Sage,  der  Bauer  dies  be- 
folgen wird,  so  lange  werden  auch  seine  Bemühungen  durch  eine 
reichliche  Ernte  belohnt  werden;  verstummt  aber  einst  das  „Liechle" 
mit  seinem  anregenden  Gesänge,  so  wird  das  Feld  keine  Früchte 
melir  geben. 

Als  Singvögel  geschätzt  sind  weiters  die  ,, Ongsl"  (Amsel, 
Mei-ula  vulgaris)  und  „Drögsl"   (Turdus  musicus,  die  Singdrossel). 

Das  .,Ruothschiez"  (Ruticilla  tithys,  der  Hausrothschwanz), 
stellt  ein  ileissiges  Mädchen  vor,  das  mit  einer  dunklen  Schürze  ver- 
sehen, im  Hause  unermüdet  arbeitet.  Es  wird  als  Muster  der  Rein- 
lichkeit angesehen  und  zeigt  den  Hausmüttern,  wie  sie  ihre  Woh- 
nungen von  Spinnen  freihalten  sollen.  Das  ,,R  u  o  t  hka  t  h  1  e"  (Dan- 
dalus  rubecula,  das  Rothkehlchen),  hingegen,  wird  als  ein  verzauber- 
tes, eitles  Mädchen  betrachtet,  das  ursprünglich    „Kathie",    Katha- 


—     36    — 

rina,  hiess  und  zum  Beweise    seiner  einstigen  Hoffart    und  Eitelkeit 
noch  immer  eine   rothe  Schürze  trägt. 

Die  Dorngrasmücke  (Sylvia  cinerea),  ist  unter  dem  Namen 
„Grosreit  schle"  (Grasrutsche),  der  Spott vogel  (Hypolais  salieanai, 
als  „Nainstimm"  und  der  Gimpel  ^Pyn-hula  europj.  als  „Ruoth- 
feink'-  bekannt. 

Die  Nachtigall  (Luscinia  minor)  nimmt  als  »Wald vöglein'* 
in  zahlreichen  Liedern  der  alten  Kuhländler  einen  ehrenvollen,  wich- 
tigen Platz  ein.  Unerschöpflich  ist  das  Lob,  das  dem  .,lieben  W'ald- 
vögiein"  gespendet  wird.  Durch  selbes  macht  der  Haselstrauch  dem 
gei'allenen  Mädchen  die  bittersten  Vorwürfe,  tröstet  das  von  ihrem 
Geliebten  verlassene  und  spricht  ihm  Kraft  und  Muth  zu.  Das  .,Wald- 
vöglein"  klagt  den  Verbrecher  an,  der  ein  Mädchen  geschändet 
imd  gemordet  hatte,  treibt  ihn  zur  Verzweiflung  und  überliefert  ihn 
der  irdischen   Gerechtigkeit,  u.   s.  w. 

Eine  eigenthümliche  Rolle  hat  der  Volkswitz  unserem  einfal- 
tigen Goldammer  (Emberiza  citrinella),  zugedacht.  Er  wird  nach 
seinem  bekannten,  einförmigen  Gesänge  „Zizipal'*  genannt  und  sieht, 
wie  es  heisst,  auf  Sitte  imd  Anstand  der  im  Freien  beschäftigten 
Mädchen.  Sein  wachsames  Auge  verfolgt  insbesondere  jene,  die  sich 
etwas  höher  als  nöthig  wäre,  schürzen  sollten.  Diesen  ruft  er  mit 
weit  vernehmbarer  Stimme  zu: 

„Zizipal  sieht  zu.   —  Mädle  deck'  dr's  Knie  zul-   — 

(Schluss  folgt.) 


Aus  ^'iederösteneich  zwischen  der  Ybbs  und  Donau. 

Von  Eduard  Hodek  sen. 
(Schluss.) 

Wie  Herr  Forstmeister  Carl  Ziger  aus  dem  oberen  Mühlviertel 
in  diesen  Blättern  berichtet,  brütet  dort  was  früher  nie  der  Fall  war, 
jetzt  Turdus  pilaris,  die  Wachholderdrossel.  Auch  hier  habe  ich 
davon  im  vorjährigen  dritten  März  zwei  genannte  Vögel  und  neulich, 
am  17.  April,  in  einer  anderen  Gegend  ebenfalls  zwei  Stück  gesehen. 
Das  Männchen  sang  in  einer  ambulanten  Uhuhütte  seine  kiu'zen  Weisen 
im  Flüstertone;  ich  will  dort  auf  den  Nestbau  im  Mai  achten;  höchst- 
wahrscheinlich brütet  diese  Drossel  auch  hier,  denn  man  wiU  deren 
auch  schon  im   Sommer  gesehen  und  gehört  haben. 

Eine,  auch  für  den  Ornithologen  interessante  Erscheinung  bildet 
hier  der  gemeine  Fasan  (Phasianus  colchicus).  Während  man  ihn 
vor  20  Jahren  als  Jagdvogel  gar  nicht  kannte,  hat  er  sich  in  den 
Nadelwäldern  der  hiesigen  und  benachbarten  Hochlagen  bis  zu 
450  Meter  Seehöhe  ohne  weiteres  Zuthun  der  Jagdbesitzer,  als  etwas 
Futterreichung  im  schweren  Winter  und  stellenweise  selbst  ohne  diese 
Beihilfe  reichlich  verbreitet.  In  Fasanerien  zii  Wallsee  und  UUmerfeld 


—     37     - 

hatte  sie  damals  Herzog  Coburg  eingesetzt,  jetzt  sind  sie  über  die 
ganzen  Bergrücken  zwisclien  der  Donau  und  über  jene  zwischen  und 
jenseits  der  Ybbs  und  Euns  verbreitet  und  prosperireu  derart,  dass 
in  manchem  Jagdterrain,  ausschliesslich  Bei-gwald  und  meist  Nadelholz,- 
über  andertlialbtausend  Fasane,  wild  gehalten,  binnen  einer  Jagdsaison 
erlegt  werden. 

In  Deutschland,  in  Böhmen,  Ungarn,  und  anderen  österreichisch- 
ungarischen  Provinzen  müssen  sogenannte  „Aufzüge"  eingerichtet  wer- 
den, die  einen  bedeutenden  Verlust  Procent  an  jungen  Vögeln  bei  nassen 
Vorsommern  aufweisen ;  es  müssen  Fasane  über  Winter  „eingekammert" 
d.  h.  in  gedecktem  Räume  gefüttert,  also  „überwintert"  werden,  um 
namhafte  Jagdresultate  zu  erzielen  und  niemand  liese  sich  beifallen, 
eine  Fasanerie  im  Bergwalde  anzulegen  oder  auch  namhaftereren  Stand 
wilder  Fasane  anderswo  zu  rechnen,  ausser  in  Remisen  und  Au- 
wäldern, bestimmt  aber  meist  nur  im  Laubholze.  Hier  aber  fühlt  sich 
derselbe  Vogel  im  Schwarzholz-Bestande  der  Bergwälder  von  nicht 
zu  grosser  Ausdehnung  und  unterbrochen  von  Feldern  so  heimisch 
und  vermehrt  sich  derart  erfreulichermassen,  dass  in  den  ziemlich 
schrotf  gelegenen,  fast  ausschliesslich  mit  Nadelholz  bewachsenen 
„Gräben"  des  stark  hügeligen  Jagdbezirkes  von  Empting,  Jagdbezirk 
des  Herrn  Alfred  Eltz  in  Schloss  Andagger,  heuer  bei  der  Jagd  zum 
Erstaunen  selbst  des  Jagdherru  36  Fasane  gelegenheitlich  der  Rehjagd 
erlegt  wurden:  also  in  einem  Terrain,  wo  im  Vorjahre  blos  ein  Stück 
erlegt  den  ganzen,  schweren  1886  —  1887er  Winter  über  gar  nichts 
gefüttert  wurde.  Und  wie  feist  und  gut  im  Wildpret  waren  diese 
Vögel. 

Dies  beweist,  dass  in  dieser  von  Raubvögeln  wenig  belästigten 
Gegend  noch  so  mancher  andere  Vogel  sich  acclimatisireu  liese,  der 
zu  seinem  Gedeihen  dei-gleichen  Vorbedingungen  fände.  Abwechselnd 
Wald  und  Feld,  viel  Wiesen  und  Ameisen  und  überall  Wässerchen. 
Schliesslich  convenirt  dem  Fasane  zu  seinem  Schutze  das  Aufbäumen 
zur  Nachtruhe  in  den  dichten  Grössen  des  Nadelholzes  weit  mehr, 
als  in  dem  Winters  blätterlosen  Laubwalde;  der  Wilddieb  vermag  ihn 
dortdes  Nachts  nicht  zu  erschauen  uud  auch  bei  der  Jagd  —  ganz  entgegen 
seiner  Gepflogenheit  im  Auwalde  —  fluchtet  er  in  den  dichten  Nadel- 
baum, wo  oft  3  bis  4  Vögel  unbeweglich  sitzen  und  zu  des  Jägers 
Verdruss  auch  fest  sitzen  bleiben,  selbst  wenn  man  gegen  den  Baum 
schlägt.  Der  Vogel  ändert  hier  seine  Lebensweise  beträchtlich  und 
würden  noch  weitere  Ausführungen  darüber  in  eiu  Jagdfachblatt 
gehören. 

Schliesslich  lasse  ich  einige  Notizen  über  die  Ankunft  unserer 
alljährlichen  Gäste  und  das  Wetter  folgen: 
1887.  16.  Februar.  Schnee.  —  16°  R.  Morgen-Temperatur. 
17.         .  Ein  Fuchs-Entricli  frutila)  wird  erlegt. 

21.         .  Erste  Ringeltaube  —  2°  R. 

25.  ..  Erster  St  aar  +  1»  R. 

26.  „  Erste  Bachstelze  lalba)  +  2». 

28.  „  Erster  Paarungsruf  desWaldkauzes  (S.  aluco)  + 1". 

und  der  Wald  Ohreule  (Otus  vulgaris). 

29.  „  Die  erste  Drossel  (singt;  +  1°. 


-     38     — 

5.  März.  Staare  visitiren  die  Nistkästchen  +  H". 
().        „       Streicht    von  Krähen    verfolgt    ein  Wanderfalke- 
Erste  Feldlerche. 
Zwei  gepaarte  Wacholderdrosseln. 
11.        .,       Schneefall.  8  Centimeter  —  2». 
18.       .,       Ocnli.  Schneesturm  —  7". 

16.  .,       Alle  Staare  in  den  Nistkästchen  todt   —  6°  R. 

35  Centimeter  Schnee. 

Rückstinchder  Saat  krähe  nachOsten.ErsteScharen. 
ir>.  ^  Eine  Larus  argentatus  Männchen  ad  wird  erlegt. 
18.       „       Ein  Archib.  lagopus  streift  südostwärts. 

22.  .,       Staare  wieder  angekommen  —  1°  R. 

Erster  Kiebitz. 
Bis  31.  März   Schnee.  Temperatur  zwischen  —  ü    bis  +  2"  R. 
1.  April.  —  3"  R. 
10.       .,         Oster- Sonntag  —  2"  R. 
3.       r,         Erstes  Paar  Thurmfalken. 

Raben,  Krähen  machen  Nester. 
1.  Lerchenfalke  fsubbuteo). 
7.        „         Erste  Schwalbe. 

17.  ..         Nacli  dreitägigem  Schneien  vollständiger  Winter,  im 

Walde   alles  verfangen    —  3"  R.  Rabenkrähe  hat 
4  Eier. 

18.  .,         Sperber.  Weibchen,  hat  ein  zur  Hälfte  entwickeltes, 

ein  zweites  bis  zu   '/^  reifes  Ei  inne. 
21.       „         Erstes  Kukukpaar, 

drei  Störche  iCic.  alba;, 
fünf  Brachvögel  (Num.  arquatusj. 
(Falco  subbuteoi  Lerchenfalke  hat  den  Horst  fertig. 
Noch  kein  Ei. 
27.        ,.         Turteltaube,     Wiedehopf,     Croldamsel     ange- 
kommen. 
30.  Kornweihe,   ein   Paar  am   Rückzuge   südostwärts. 

30.       .-         Ein    Nachtreiher    (Nyticoräx  griseus  zweijährige.'i 
Weibchen)  wird  an  der  Ybbs  erlegt. 
9.  Mai.  Die  erste  Wachtel  schlägt. 
17.     „      Drei  junge  Flügge  Oedicnemus  crepitaus,  Triele. 
13.  September.  Die  letzte  Ringeltaube  gesehen. 

23.  „  Herbstzug  der  Saatkrähe  von  Ost  nach  West. 
Nachträglich    dämmert    mir    der    einzige,    wahrscheinliche 

Grund  auf,  weshalb  sich  hier  keine  grösseren  und  nur  wenig  kleine 
Raubvögel  halten: 

Die  Rabenkrähen  verfolgen  jeden  Falken  und  Habicht,  so  wie 
sie  seiner  ansichtig  werden,  selbst  wenn  dieser  keinen  Raub  trägt 
oder  aber  fängt,  mit  der  imglaublichsten  Ausdauer  und  Wuth;  sie 
nihen  nicht  eher,  bis  er  das  Weichbild  ihres  Bezirkes  verlassen  und 
ihn  dort  eine  neue  Schaar  Krähen  zu  gleicher  Behandlung  empfangen 
hat.  Die  Rabenkrähe  ist  auch  viel  hietziger  auf  den  Uhu,  als  andere 
Arten,  nur  —  weit  vorsichtiger. 


-     39     ~ 

Beiträge  zur  Keniitnit>s  der  Vogelwelt  des  Xeiisledler- 

sees  ia  ÜDgarn. 

Von  Ernst  Ritter  von  Dombrowski. 

iFortsetzung). 

Am  zahlreichsten  ist  er  im  Cikes  vertreten,  wo  man  zur 
Paarzeit  von  einem  Platze  aus  oft  bis  zu  30  Exemplare  kreisen 
sehen  kann.  Herr  Othmer  Reiser  fand  1886  am  i.  und  5.  Mai  je  ein 
Gelege  mit  4,  ferner  am  letztgenannten  Tage  eines  mit  3  Eiern; 
mein  Bruder  Robert  im  selben  Jahre  am  11.  Mai  ein  Gelege  mit  .5, 
am  12.  Mai  eines  mit  5  normalen  und  einem  Zwergei.  Am  10.  Mai 
trugen  einzelne  Paare  noch  Horstmaterial  zu.  —  Der  Rohrweih  ist 
der  schlimmste  Räuber  im  Sumpfe  und  namentlich  der  erbittertste 
Feind  des  schwarzen  Wasserhiihnes ;  am  30.  März  schoss  ich  binnen 
10  Minuten  ein  *  iind  0 ,  die  beide  im  Begriife  waren,  auf  eine  vor 
mir  im  Wasser  liegende  geschossene  Moorente  zu  stossen.  Am  20.  März 
schoss  ich  eine  Knack-  und  eine  Krickente,  die  beide  über  die  Jkvä 
csatorna  fielen;  ich  liess  sie  vorläufig  liegen,  als  ich  aber  nach  etwa 
1  Va  Stunden  an  den  Platz  zurückkehren  und  meine  Enten  aufnehmen 
wollte,  war  von  beiden  nur  ein  Federhaufen  da,  das  übrige  hatten 
sich  Rohrweiheu   angeeignet. 

14.  Circus  cyaneus,  L.  Selten.  Am  28.  März  schoss  ich  ein  5 
in  der  Nähe  des  Dorfes  Eszterhäza. 

15.  Circus  einer ac eu s,  Mont.  Häufiger  Horstvogel,  gleichmässig 
während  des  ganzen  Jahres,  doch  sah  ich  im  Winter  mit  Ausnahme 
eines  alten  5  '^^i  -0-  i^i^d  21.  Januar)  nur  junge  Q.  Am  24.  Januar 
schoss  ich  eines  in  dem  Augenblicke,  wo  es  mitten  in  eine  Kette  Reb- 
hühner stiess;  für  diese  ist  der  Wiesenweih  ebenso  gefährlich,  wie 
der  Rohrweih  für  die  Wasser-  und  Sumpfhühner. 

16.  Athene  passerina,  L.  Am  22.  Januar  fing  ein  Waldhüter 
im  Eszterhäzer  Parke  in  einer  knapp  ober  dem  Boden  liegenden  Baum- 
höhlung mit  den  Händen  lebend  eine  Eule,  die  seiner  Angabe  nach 
nicht  grösser  als  ein  Gimpel  war;  er  wollte  sie  mir  lebend  bringen, 
liess  sie  jedoch  leider  entkommen.  Es  kann  keine  andere  Art  als  die 
Sperlingseule  gewesen  sein,  da  der  Mann,  als  ich  ihm  einen  am  selben 
Tage  geschossenen  Steinkauz  zeigte,  erklärte,  der  von  ihm  gefangene 
Vogel  sei  kaum  halb   so  gross  gewesen. 

17.  Athene  noctua,  Retz.  Wohl  die  häufigste  Eule  des  Gebietes. 
Am  19.  September  schoss  ich  ein  junges  5 1  welches  in  einer  ganz 
isolirt  stehenden  hohlen  Kopfweide,  mitten  im  Hanysag,  mindestens 
eine  Stunde  von  der  nächsten  Ortschaft  oder  dem  nächsten  Gehölze, 
Stack.  Es  hatte  neben  Spitzmäusen  eine  Blaumeise,  ein  am  19.  Januar 
geschossenes    O   neben  Sjjitzmäusen  einen  Buchfinken   gekröpft. 

18.  Syrnium  aluco,  L.  Gemeiner  Standvogel  im  ganzen  Ge- 
biete, besonders  zahlreich  im  Erlenwalde. 

19.  Strix  flammea,  L.  In  allen  Ortschaften  und  merkwürdiger 
Weise  auch  im  Erlenwalde;  Rosenstingl  schoss  hier  zu  verschiedeneu 
Zeiten  zwei  Stück,  ich  selbst  fand  dort  am  19.  September  ein  Tags 
vorher  zerissenes   5  • 


-      40     - 

20.  Otus  vulgaris,  Flem.  Als  Standvogel  nicht  allzu  häufig,  da- 
gegen im  Winter  und  namentlich  im  Spätherbste  oft  in  grosser  Menge, 
so  am  14.  Ootober  im  Parki^  zu  Esztcrhciza. 

21.  Brachyotus  palustris,  Forst.  Mein  Bruder  Robert  sah  eiu 
Exemplar  au  der  Mittellacke  bei  Apetlon  am  15.  Mai  1886.  Revier- 
jäger ßosenstingl  besitzt  ein  im  Parke  zu  Eszterhäza  erlegtes.  Weitere 
Daten  fehlen  mir. 

22.  Bube  maximus,  Sibl.  Wahrscheinlich  Brutvogel  im  Erlen- 
walde; am  19.  Januar  wurde  einer  bei  einer  Treibjagd  auf  Füchse 
gesehen;  am  15.  Ootober  fehlte  mein  Vater  einen  mit  der  Kugel  beim 
Abendanstand  auf  Rothwild. 

23.  Caprimulgus  europaeus,  L.  Brutvogel;  am  Herbstzuge, 
imd  zwar  noch  sehr  spät  (einzelne  am  23.  und  24.  September,  8.,  12. 
und  13.  Octoben  in  grosser  Menge  überall,  wo  geeignete  Plätze  vor- 
liandeu  sind. 

24.  Cypselus  apus,    L.  Brutvogel  am  Schlosse  zu  Eszterhäza. 

25.  Hirundo  rustica,  L.  Im  ganzen  Gebiete  gemeiner  Brutvogel. 
Ueber  H.  urbica  fehlen  mir  sichere  Daten,  selbst  beobachtet  habe  ich 
sie  nicht. 

26.  Hirundo  riparia,  L.  Einzelne  durchziehende  am  24.  Sep- 
tember und  4.  Ootober  am  See  bei  Mexico. 

27.  Cuculus  canorus,  L.  Häufiger  Brutvogel,  namentlich  im 
Parke  zu  Eszterhäza. 

28.  Merops  apiaster,  L.  Erscheint  alljährlich  zu  Ende  Mai 
oder  Anfangs  Juni  in  kleinen  Flügen,  die  aber  meist  nur  ganz  flüchtig 
durchziehen.  Revierjäger  Rosenstingl  hat  viele  erlegt,  wovon  sich  eine 
liübscheausgestofte Gruppe  im  Besitzedes  Herrn  Ladislausvon  Solyraosy 
zu  Losing  befindet. 

2!).  Alcedo  ispida,  L.  Höchst  seltene  Erscheinung,  wahrschein- 
lich nicht  brütend.  Ein  Exemplar  findet  sich  in  der  Sammlung  des 
Revierjägers  Rosenstingl,  ein  zweites  sah  ich  am  20.  September  am 
Cikes,  ein  drittes  am  8.  October  an  der  Repce  bei  Szergeny. 

30.  Coracias  garrula,  L.  Brutvogel  im  Pai"ke  zu  Eszterhäza, 
im  Megj'äros  und  in  den  Csapoder  Eichenwäldern,  nimmt  jedoch  von 
Jahr  zu  Jahi-  an  Zahl  ab. 

31.  Oriolus  galljula,  L.  Angeeigneten  Stellen  im  ganzen  Gebiete 
nicht  .seltener  Brutvogel. 

32.  Sturnus  vulgaris,  L.  Wohl  luir  am  Durchzuge,  da  aber  zu 
Tausenden,  so  zu  Anfang  October  im  ganzen  Gebiete;  im  Frühjahre 
auch  in  Menge,  doch  etwas  spärlicher. 

33.  Lycos  monedula.  L.  Nicht  Brutvogel  und  überhaupt  immer 
nur  in  massiger  Zahl.  Im  zeitlichen  Frühjahre  und  Spätherbste  zeigt 
sie  sich  mitunter  vereinzelt  unter  Saatkrähenschaaren.  Am  häufigsten 
war  sie  zu  Ende  Januar  nach  eingetretenem  Thauwetter. 

34.  Corvus  coruix,  L.  Gemeiner  Standvogel  im  ganzen  Gebiete, 
besonders  häufig  bei  Csapöd.  Corvus  corone  scheint  gänzlich  zu  fehlen. 

35.  Corvus  frugilegus,  L.  Im  Sommer  höchst  selten,  dagegen 
in  der  Zeit  von  Ende  September  bis  Anfangs  April  in  unschätzbaren 
Mengen;  sie  richtet  an  den  Saaten  arge  Verheerungen  an. 


—     41     — 

36.  Pica  caudata,  Boie.  Im  Allgemeinen  selbst  im  Erlenwalde 
nicht  besonders  häufig;  fast  bei  jeder  Ortschaft  brüten  1  bis  2  Paare. 

37.  Garrulus  glandarius,  L.  Als  Brutvogel  nur  in  den  Csapoder 
Eichenwäldern,  sonst  am  Herbstzuge  oft  in  Menge,  so  im  October  1887. 

38.  Nueifraga  caryocatactes,  L.  Erscheint  mitunter  am  Herbst- 
zuge, doch  stets  nur  vereinzelt.  Mitte  October  1885  beobachtete  ßevier- 
jäger  ßosenstingl  im  Parke  zu  Eszterhäza  einige  und  erlegte  eines 
davon,  welches  sich  in  seiner  Sammlung  befindet.  Im  Herbste  1887 
wurde  am  3.  und  10.  October  je  eines  in  Csapöd  und  im  Parke  zu 
Eszterhäza  gesehen  und  erlegt. 

39.  Gecinus  viridis,  L.  Ziemlich  gemeiner  Brutvogel  im  ganzen 
Gfebiete. 

40.  Picus  major,  L.  Im  ganzen  Gebiete  die  häufigste  Art. 

41.  Picus  minor,  L.  Im  ganzen  Gebiete,  doch  ziemlich  selten. 

42.  Junx  torquilla,  L.  Häufiger  Brutvogel;  1887  der  erste,  altes 
3  ,  am  1.  April  im  Parke  zu  Eszterhäza. 

43.  Sitta  europaea,  L.  Allenthalben  sehr  gemeiner  Staudvogel. 

44.  Certhia  familiaris,  L.  Im  ganzen  Gebiete,  doch  nur  sehr 
spärlich;  am  häufigsten  im  Megyäros,  im  Spätherbste  und  Winter  meist 
in  Gesellschaft  von  Sitta  europaea,  welcher  sich  übrigens  auch  Picus 
minor  mitunter  auschliesst. 

45.  Upupa  epops,  L.  Häufiger  Brutvogel  im  ganzen  Gebiete. 
1887  die  ersten  drei  einzelnen  am  23.  März,  1.  und  2.   April. 

46.  Lanius  excubitor,  L.  Nicht  häufiger  Standvogel:  am  21.. Ja- 
nuar schoss  ich  ein  schönes  altes    r,    im  Parke  zu  Eszterhäza. 

47.  Lanius  colurio,  L.  Ueberaus  häufiger  Brutvogel:  einzelne 
junge  Exemplare  bis  4.  October. 

48.  Miisoicapa  grisola,  L.  Häufiger  Brutvogel;  18S7  das  letzte 
einzelne  Exemplar  am  19.  September. 

49.  Muscieapa  luctuosa,  L.  Spärlicher  Brutvogel  im  Parke  zu 
Eszterhäza. 

50.  Muscieapa  albicollis,  L.  Wie  der  vorige. 

51.  Accentor  modularis,  L.  Ziemlich  häufiger  Brutvogel ;  1887 
der  letzte  (altes    o )  ^^"^  20.  September. 

52.  Tr  oglodytes  parvulu  s,  L.  Ich  sah  ihn  nur  im  März  in  den 
Dornenhecken  bei  Sarröd  und  im  October  und  November  im  Megyäros. 

53.  Poecile  pialustris,  L.  Gemeiner  Standvogel  im  ganzen 
Gebiete. 

54.  Parus  major,  L.  Ebenso. 

55.  Parus  coeruleus,  L.  Ebenso;  im  October  zur  Zeit,  wo  sich 
die  Bartmeisen  in  grossen  Schaaren  sammeln,  schliessen  sich  ihnen 
dm'chziehende  Blaumeisen  oft  in  Massen  an  und  halten  sich  mehrere 
Tage  im  Eohre  auf.  Diese  Durchzügler  sind  auffällig  stärker  als 
die  Standvögel. 

56.  Acredula  caudata.  Standvogel,  namentlich  in  Csapöd  und 
im  Megj-äros  gemein;  var.  rosea,  Btyth,  erlegte  ich  am  25.  Mäi'z  im 
Parke  von  Eszterhäza. 

57.  Panurus  biarmicus,  L.  Im  Rohrgürtel  des  Sees  ungemein 
häufiger  Brutvogel,  eine  geradezu  typische  Figur  des  Gebietes.  Im 
October   sammeln    sich   die  Bartmeisen  in    grossen,   nach   Hunderten 


—     42     - 

zälilenrleii  Schaaren,  die  ab  und  zu  mit  grossem  Lärm  aus  dem  Rohre 
aufstehen,  beständig  schreiend  eine  Zeitlang  herumkreisen  und  dann 
wieder  an  der  Ausgangsstelle  einsitzen.  Ein  Sammler,  dem  es  sich 
um  Bartmeisen  handelt,  kann  deren  im  October  binnen  einem  Tage 
so  viele  schiessen  oder  fangen,  als  er  nur  haben  will,  da  sich  bei 
einer  geschossenen  sofort  oft  Hunderte  sammeln,  die  selbst  durch 
weitere  Schüsse  sich  nicht  verscheuchen  lassen.  So  schoss  ich,  da  mich 
einige  Bekannte  tun  gute  Bälge  von  Bailmeisen  ersucht  hatten,  am 
4.  October  mit  6  unmittelbar  nach  einander  abgegebenen  Schüssen 
von  einer  Stelle  aus  10  Stück.  Herr  Othmar  lieiser  fand  am  10.  Mai 
1885  ein  Nest  mit  6  frischen  Eiern. 

58.  Aegithalus  pendulinus,  L.  Häufiger  Brutvogel  im  Erleu- 
walde;  ich  selbst  sah  daselbst  am  21.  Januar  vier  alte  Xester,  später 
fand  ich  noch  mehrere. 

59.  Regulus  cristatus,  Koch.  Im  Spätherbste  am  Zuge  gemein 
namentlich  im  Parke  von  Eszterhäza,  im  Megyäros  und  in  Csapöd; 
im  Erlenwalde  sah  ich  es  nicht.  1887  erschienen  die  ersten,  ein  Flug 
von  circa  10  Stück,  am  15.  October. 

60.  Eegulus  ignicapillus.  Wohl  eine  grosse  Seltenheit;  ich 
schoss  am  15.  Oktober  zufällig  ein  schönes  q  aus  einer  Gesellschaft 
von  circa  10  R.  cristatus. 

Ol.  Phyllopneuste  trochilus,  L.  Gemeiner  Brutvogel.  1887 
am  2(5.,  2!:).,  30.  und  31.  März  je  ein,  am  1.  April  mehrere  Exemplare 
im  ganzen  Gebiete;  eines  hielt  sich  volle  drei  Tage,  vom  29.  bis  31.  Mäi'z, 
an  einer  Stelle  unweit  des  Piringer-major  mitteii  im  Riedterrain  auf. 

62.  Phyllopneuste  rufa,  Lath.  Häufiger  Brutvogel;  der  erste 
am  2.    April  im  Parke   von  Eszterhäza.   Die  letzten  vom  3.  October. 

63.  Acrocephalus  pahistris,  Bechst.  Brutvogel. 

64.  Acrocephalus  turdoides,  Meyer.  Aeusserst gemeiner  Brut- 
vogel;   zwei   einzelne  Exemplare   am   24.  September  und   8.  October. 

65.  Locustella  naevia,  Bodd.  Gemeiner  Brutvogel.  Reiser  fand 
am  8.  Juni  1885  ein  Gelege  von  5  Eieni  bei  Pamhagen. 

üO.Locustella  luscinioides,  Sav.  Spärlicher  Brutvogel;  durch 
Othmar  Reiser  und  Hermann  Fournes  sicher  nachgewiesen. 

67.  C  a  1  a  m  0  h  e  r  p  e    a  (j  u  a  t  i  c  a ,  Lath-   Brutvogel. 

68.  Calamoherpe  phragmitis,  Bechst.  Nächst  dem 
Drosselrohrsänger  der  häufigste  seiner  Familie.  Die  letzten  am 
19.  September. 

69.  Sylvia  cinerea,  Lath.  Brutvogel,  namentlich  auf  der 
Strasse  und  in  den  Hecken  zwischen  Eszterhäza  und  Pamhagen  häufig. 

70.  Sylvia  atricapilla,  L.  Gemeiner  Brutvogel:  die  letzte, 
altes    5 )  ä™  19.  September  im  Erlenwald. 

71.  Sylvia  hortensis,  L.  Gemeiner  Bnitvogel. 

72.  Turdus  musicus,  L.  Als  Brutvogel  ziemlich  am  Zuge, 
im  Frühjahr  und  Herbst  ausserordentlich  häufig. 

73.  Turdus  pilaris,  L.  Von  Ende  October  bis  Anfang  April 
häufig,  oft  sogar  in  grossen  Massen,  namentlich  bei  Csapöd. 

74.  Turdus  v  i  s  c  i  v  o  r  u  s,  L.  Wie  die  vorige,  doch  etwas 
spärlicher  und  im  eigentlichen  Winter  nur  ausnahmsweise. 


-     43    - 

75.  M  e  r  11 1  a  vulgaris,  L.  Aeusserst  gemeiner  Standvogel, 
doch  im  Winter  spärlicher. 

76.  E,  u  t  i  c  i  1 1  a  t  i  t  h  y  s ,  L.  Häufiger  Bmtvogel.  Das  erste 
Paar  am  21.  März,  seit  28.  d.  M.  in  voller  Zahl. 

77.  Ruticilla  phoenicura,  L.  Gleichfalls  Brutvogel,  doch 
viel  seltener.  Das  erste  am  29.  März. 

78.  Luscinia  minor,  Chr.  L.  Br.  Gemeiner  Brutvogel, 
besonders  im  Parke  von  Eszterhäza  sehr  häufig, 

79.  Cyanecula  leucocyanea,  Chr.  L.  Br.*).  Häufiger 
Brutvogel,  namentlich  in  der  Umgebung  Pamhagens  sehr  gemein. 
Das  erste,  altes  q  ,  am  26.  März  im  Erlenwald,  die  nächsten  zwei, 
ein  Paar,  am  81.  März,  unweit  von  Mexiko. 

80.  Dandalus  rubecula,  L.  Ueberaus  gemeiner  Briitvogel  an 
allen  geeigneten  Stellen  des  Gebietes;  merkwürdigei'weise  scheint  er 
nicht  einmal  vereinzelt  völlig  zu  überwintern.  Im  Jahre  1887  kamen 
die  Eothkelchen  schon  Ende  Februar  an,  gingen  jedoch  bei  dem 
am  12.  März  eingetretenen  furchtbaren  Unwetter  massenhaft  zu  Grunde  : 
vom  18. — 25.  März  sah  ich  nicht  ein  einziges,  am  2G.  einige,  am  27. 
und  28.  wieder  bedeutendere  Mengen.  Am  13.  November  war  es  noch 
in  voller  Zahl  da. 

81.  Saxicola  oenanthe,  L.  An  allen  geeigneten  Stellen  Brut- 
vogel. Einzelne  am  31.  März,  am  1.  April  bereits  viele.  Ein  einzel- 
nes noch  i.  October  bei  Mexiko. 

82.  Pratincola  rubetra,  L.  Brutvogel.  Vom  23. — 30.  März  ein 
eiirzelnes  5  beim  Piringermajor,  am  26.  März  ein  Paar  bei  Szergeny. 
Mehrere  Junge  noch  am  8.  October  auf  der  Insel  Nendeck  und  beim 
Piringer- major. 

83.  Motacilla  alba,  L.  Sehr  gemeiner  Brutvogel.  Gelege  mit 
5  frischen  Eiern  am  10.  Mai. 

SA.  Budytes  flavus,  L.  Ueberaus  gemeiner  Brutvogel.  Die 
ei'sten  am  29.  März,  die  letzten  in  den  ersten  Tagen  des  October. 
Gelege  mit  5  frischen  Eiern  am  12.  Mai. 

85.  Anthus  pratensis,  L.  Gemeiner  Brutvogel.  Einzelne  am 
25.  März,  am  26.,  27.  und  28.  ziemlich  viele,  am  29.  gi'osse  Mengen, 
Flüge  bis  zu  100  Stücken.  Im  October  in  unschätzbaren  Massen  im 
ganzen  Gebiet,  vereinzelt  bis  Mitte  November. 

86.  Anthus  arboreiis,  Bechst.  Brutvogel.  Das  letzte  einzelne, 
junge  Exemplar  am  18.   September  im  Park  zu  Eszterhäza. 

87.  Agrodroma  campestris,  Bechst.  Spärlicher  Brutvogel;  der 
ei'ste  einzelne  am  1.  April. 

88.  Galerida  cristata,  L.  Sehr  gemeiner  Standvogel,  jedoch 
im  Winter  nicht  in  voller  Zahl. 

89.  Lullula  arborea,  L.  Einzelne  und  kleine  Flüge  in  den 
trockenen  Theilen  des  Hanysag  vom  23.  September  bis  Mitte  Oc- 
tober. 

90.  Alauda  arvensis,  L.  Ueberaus  gemeiner  Bi-utvogel.  Ein 
fi'isches  Gelege  am  12.,  ein  stark  bebrütetes  am  13.  Mai.  Einzahle 
Exemplare  überwintern. 

*)  Jukovits  gibt  C.  suecica  als  Brutvogel  an,  was  zweifellos  auf  einer  Ver- 
wechslung mit  obiger  Art,  die  er  nicht  nennt,  beruht.  D.  V. 


—   ii   — 

91.  Miliaria  europaea,  Swains.  Ueberaus  häufiger,  zu  deu  cha- 
rakteristischen Typen  des  Gebietes  zählender  Brutvogel;  überwintert 
nicht,  zu  Anfang  November  nur  mehr  sehr  vereinzelt,  Ende  März 
noch  nicht  in  voller  Zahl. 

!)2.  Emberiza  citrinella,  L.  Im  Spätherbst  und  den  ganzen 
Winter  über  bis  Ende  März  in  grossen  Massen,  als  Brutvogel  dage- 
gen recht  spärlich. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Sonderbarer  Nistplatz.  Frau  Baronin  Ulm-Erbach  hat  unseren  Lesern 
eine  Reihe  interessanter  Fälle  ungewöhnlicher  Nistplätze  vorgeführt  (siehe  Nr.  5 
und  9  des  letzten  Jahrganges).  Sie  erwähnt  auch  eines  Falles,  in  welchem,  wie 
nebenstehende  Illustration  bildlich  darstellt,  ein  Rothkehlchenpaar  in  einem  abge- 
legten Schuhe  seine  Brutstätte   errichtete. 

Fig.  12. 


nil)hhUl}^n-^>- 


'i-^, 


Schneeweisser  Fasan.  Wie  dem  „Weidmann''  vom  Forstmeister  Stöger  mit- 
getheilt  wird,  gelangte  kürzlich  ein  im  Reviere  Wolfsberg  (Grafschaft  Podebrad)  er- 
legter weisser  Fasan  in  die  Sammlung  des  Erbprinzen  von  Hohenlohe-SchiUingsfürst 
In  diesem  Reviere  gehören  weisse  Fasane  zu  den  seltensten  Erscheinungen. 


—     45     - 

Ein  Bartgeier  (Gypaetos  barbatusi  bei  Tunis  gescliossen.  In  einem  längeren  Auf- 
satze „Geierjagden  bei  Tunis"  von  Paul  Spatz  (der  Weidmann.  XX  B.,  Nr.  18)  lesen 
wir,  dass  auf  dem  750  Meter  hohen  Djebel  Rsass  (Bleibergi,  einem  etwa  dritt- 
halb Stunden  südöstlich  von  der  Stadt  Tunis  gelegenen  Berge  ausser  mehreren 
Gänsegeiern  (Gyps  fulvus)  auch  ein  Bartgeier-Weibchen  erlegt  wurde;  indem 
einige  Tage  später  aufgefundenen  Forste  fand  sich  ein  zerschlagenes  Ei  (das  Männ- 
chen soll,  wenn  es  sein  Weibchen  nicht  mehr  antrifft,  das  vorhandene  Ei  zer- 
stören). 


Seidenliülmer. 

Die  heute  noch  sehr  Vielen  unbekannten  Seiden-,  "Woll- 
oder Haarhühner  iSilky  Fowls)  kamen  schon  vor  Jahrhunderten 
nach  Europa,  da  schon  Aldrovandi  dieselben  beschreibt.  Sie  stammen 
aus  China,  Singapore  iind  Malacca. 

Unter  den  heute  bekannten  Hühnerracen  dürfen  die  Seiden- 
hühner wohl  die  eigenthümlichsten  genannt  werden.  Ihr  weiches, 
der  Florettseide  oder  den  Thierhaaren  ähnliches  Gefieder,  die  dunkle, 
fast  schwarze  Farbe  des  Kammes,  der  Ohr-  und  Bartlappen,  der 
ganzen  Haut,  selbst  der  Knochenhäute  verleihen  dieser  ßace  ein 
ganz  eigenes,  auffallendes  Gepräge. 

Mau  unterscheidet  insbesondere  das  dunkelhäutige  japanische 
Seideuhuhu  (Fig.  13,   IJr)  und  das  siamesische  Seidenhuhn. 

Die  kennzeichnenden  Merkmale  des  japanischen  Seiden- 
huhnes sind: 

Kamm:  klein,  doppelt  (Rosenkamm),  möglichst  zierlich,  dunkel- 
purpurfarbig,  fein. 

Kopf:  mit  (beim  Hahnl  in  einer  feinen  Spitze  endender)  Haube; 
Gesicht  fast  schwarz. 

Bart  läppen:    ziemlich  lang,  hängend,  gefärbt  wie  der  Kamm. 

Ohrlappen:  herabhängend,  blaugrau. 

Schnabel:  ziemlich  klein,  aber  kräftig,  blaugrau. 

Augen:  lebhaft,  dunkel  (schwarz  oder  dunkelnussbraun,  selten 
roth). 

Hals:  massig  lang,  voller  Halsfedem,  stolz  getragen. 

Brust:  voll,  hübsch  gerundet. 

Rücken:  breit,  kurz,  Sattel  breit,  nach  dem  Schwänze  zu 
aufsteigend. 

Flügel:  klein,  niedrig  getragen,  zum  Fliegen  untauglich. 

Beine:  leicht  befiedert  (der  Seitenflaum  der  Unterschenkel 
hängt  über  die  Fersen  herab);    Füsse  fünfzehig. 

Schwanz:  kurz,  weichfedrig,  dem  der  Cochins  ähnlich  (beim 
Hahn  voll  mit  kleinen  Sichelfedern). 

Gefieder:  locker,  durchwegs  seidenartig  zerschlissen. 

Färbung:  reinweiss  ;  Läufe  und  Zehen  fast  schwarz  (tiefblau). 

Gewicht:  durchschnittlich  l'S  Kg. 

Die  Henne  hat  eine  kv;gelfönnige,  dichtere  Haube,  fast  nicht 
merkbaren  Schwanz,  ein  Gewicht  von  1-2  bis  1'4  Kg. 


46 


Man  keimt  auch  schwarze  japanische  Seidenhühuer. 

Das  siamesische  Seiden-  oder  Haarhiihn  hat  gewölmliche 
Hant-  und  Fleischfarbe,  den  überhängenden  eint'aclien  Kamm,  die 
mehr  rothe  Fäi-bung  von  Kamm,  Gesicht  und  Lappen,  die  gelbe 
Färbung  von  Füsse  und  Schnabel.  Es  ist  etwas  kleiner. 

Die  Seidenhühner,  besonders  das  chinesische,  sind  sehr  lebhafte. 
genügsame,  zvitraulicho,  durchaus  nicht  so  empfindliche  Hühner*, 
als  man  glauben  würde.  Die  Hennen  sind  gute  Brüter  und  Mütter. 
Das  Fleisch  ist  zart  und  schmackhaft. 

Dem  siamesischen  Seidenhuhu  sehr  nahe  verwandt  ist  da~ 
chinesische  Wollhuhn  mit  weissem  mehr  wolligem  Gefieder, 
grösser  als  die  siamesischen,  fleissige  Leger,  gute  Brüter,  leicht  auf- 
ziehbar, aber  nicht  so  lebhaft. 


Fig.  13.   14.  .la  imnisehe  SeiJenhüUner. 


Ein  Kreuzungsproduct  des  japanesischen  Seidenhuhnes  ist  wohl 
das  s  c  h  w  a  r  z  e  Z  w  e  r  g  -  S  e  i  d  e  n  h  u  h  n.  ausserordentlich  klein,  mit 
scliwarzrothem  Kamm,  hellbraunen,  graulich  schimmernden  Ohrlappen, 
sehr  feinem  seidenartigem  Gefieder,  kiu'zen  Füssen,  in  der  Figur  an 
die  Cochins  erinnernd;  ein  sehr  zutrauliches,  sehr  fruchtbares,  gut 
brütendes,  leicht  und  rasch  aufzuziehendes  Huhn. 

Auch  die  Neger-  oder  Mohrenhühner  stammen  von 
japanischen  Seidenhühnern  ab.  Sie  haben  sammtschwarzes  (refieder  : 
Bartlappen,  Kamm,  Gesicht,  Oberhaut,  Knochenhaut  und  Füsse  sind 
blauschwarz.  K. 


*)  Im  Wiener- Vivarium  befindet  sich  ein  Stamm  (1,  .3)  dieser  Race.  Niclit 
nur.  dass  sie  den  ganzen  Winter  über  in  einer  ungeheizten,  vorne  offenen  Hütte 
übernacliteten,  bleiben  sie.  aucli  wenn  es  schneit,  selten  in  ihrer  Hütte,  sondern 
treiben  sich  in  dem  ungedeckten  Auslaufraume  herum.  Die  Hennen  haben  noch 
im  December  gelegt. 


—     47     — 

Das  Federnausziehen  bei  den  HUhnern.  In  den  verschiedensten  Schriften  üher 
Hühner  findet  man  unter  den  Krankheiten  des  Haushuhnes  auch  die  Gewohnheit 
einzelner  Individuen,  ihren  Genossen  die  Federn  auszurupfen,  als  Kranklieit  an- 
geführt. Es  ist  dies  aber  unserer  Meinung  nach  weder  eine  Kranklieit,  noch  eine 
Unart  einzelner  Hühner,  sondern  eine  Consequenz  unrichtiger  Fütterung.  Man  ver- 
gisst,  dass  das  Wild-Huhn,  wie  es  im  Freien  lebt,  und  das  frei  in  Garten  und  Feld 
herumvagirende  Landhuhn  Allesiresser  sind  und  Fleisch,  respective  Insectennah- 
rung,  einen  guten  Theil  ihrer  täglichen  Mahlzeit  ausmacht.  Diesem  Bedürt'niss  nach 
thierischer  Nahrui^g  wird  bei  mehr  eingesperrt  gehaltenen  Hühnerracen  viel  zu 
we  nig  Rechnung  getragen,  hat  man  doch  immer  wieder  Gelegenheit,  mit  Hühner- 
züchtern zusammen  zu  treffen,  die  ihre  Hühner  ausschliesslich  mit  Cerealien  und 
Gemüse  füttern.  Man  wird  auch  gewiss  beobachtet  haben,  dass  das  Federnrupfen 
bei  freilebenden  Landhühnern  am  wenigsten  zu  finden.  Wenn  auch  ein  Vergleich 
der  Hühner  mit  den  ausschliesslich  von  thierischer  Nahrung  lebenden  Raubvögeln 
nur  ganz  theilweise  zulässig,  so  mag  doch  immerhin  die  Neigung  federnrupfender 
Hühner  mit  dem  Bedürfnisse  gefangen  gehaltener  Raubvögel,  von  Zeit  zu  Zeit 
Federn  oder  Haare  der  Nahrung  beigemischt  zu  erhalten,  auf  ähnliche  Ursachen 
zurückzuführen  zu  sein.  Das  Huhn  findet  in  den  verschluckten  Federn -einen  Er- 
satz für  das  Fehlen  irgendwelcher  Stoffe  in  seiner  sonstigen  Nahrung  und  macht 
nun  von  der  sich  ihm  bietenden  Gelegenheit  einen  uns  unbequemen  Gebrauch. 
Ist  dies  aber  die  wahrscheinlich  richtige  Erklärung  für  das  uns  verhasste  Treiben 
federnfressender  Hühner,  so  nützen  eine  Reihe  vorgeschlagener  Abhilfsmittel  wohl 
gar  nichts,  dürften  wir  vielmehr  nur  Erfolg  haben,  wenn  vfir  dem  Huhne  einerseits 
etwas  mehr  thierische  Nahrung  (Würmer,  Kerbthiere,  Larven,  etwas  fein  zerhackt  es 
gekochtes  Fleisch  u.  dgl.)  reichen,  andererseits  ihm  eine  Zeit  lang  das  Auszupfen 
von  Federn  durch  Bestreichen  des  Gefieders  seiner  Gefährten  mit  einer  bitteren 
Flüssigkeit  (z.  B.  Aloe  in  Wasser  gekocht)  verleiden.  K. 


Coqus-vierges,  Jungfernhäline.  So  nennt  man  in  Frankreich  gemästete,  junge 
Hähne,  die  aber  nicht  kapaunirt  wurden.  Die  Hähne  werden  am  besten  frühzeitig 
von  den  Hennen  getrennt,  in  engeren  Räumen  gehalten  und  dann,  auch  wenn  sie 
nicht  eigentlich  gemästet  werden,  sehr  rasch  wohlbeleibt.  Für  diese  Mästung  eignen 
sich  fast  alle  französischen  Racen,  am  besten  aber   die  La  Fleche. 

Ob  Eier,  die  von  einer  Henne  bebrütet    werden,    nocli  lebende    Junge  enthalten, 

erfährt  man  am  besten,  wenn  man  das  zu  prüfende  Ei  in  ein  Wasserbad  von  37 
Grad  Celsius  bringt:  bewegt  sich  das  Ei  nicht  und  sinkt,  so  ist  sein  Inhalt  todt. 
Schwimmt  es,  ohne  sich  zu  bewegen,  so  ist  der  Inhalt  faul.  Bewegt  sich  das  Ei 
und  schwimmt,  so  lebt  der  Inhalt;  in  letztem  Falle  lässt  man  das  Ei,  wenn  die 
Untersuchung  etwa  1—2  Tage  vor  dem  zu  erfolgenden  Ausschlüpfen  stattfand, 
noch  etwa  10  Minuten  lang  im  Wasser  und  bringt  es  dann  noch  feucht  wieder 
unter  die  Henne. 


Literarlsclies. 

Das  heimische  Naturleben  im  Kreislauf  des  Jahres  von  Dr.    Carl    Russ.    Berlin 

Roh.  Oppenheim.  1.  Lfg. 

Als  ein  Jahrbuch  der  Natur  oder  einen  immerwährenden  Kalender  gibt 
der  Verfasser  hier  zunächst  Naturschilderungen  nach  den  zwölf  Monaten,  an  welche 
sodann  tabellarische  Uebersichten  aller  Naturvorgänge  und  der  damit  zusammen- 
hängenden menschlichen  Thätigkeit  gereiht  sind. 


—     48     - 

Wer  Aurschluss  haben  will  über  Regungen  in  der  Thier-  und  Pflanzenwelt, 
vom  Erwachen  der  Winterschläfer,  der  Heimkehr  der  Wandervüsel.  dem  Erschliessen 
der  ersten  Knospen  und  Blülhen,  vorn  Geweih-  und  Haarwechsel,  dem  Seb.en  der 
Säugethiere.  dem  Nisten  der  Vögel.  Laichen  der  Amphibien  und  Fische,  von  der 
Entwicklung  des  Lebens  in  der  überreichten  Kerbthierwelt,  durch  die  ganze  milde 
Jahreszeit  bis  zum  Ersterben  und  Vergehen  zum  Herbst  und  Winter  hin.  wer 
ferner  Kalender  über  Jagd,  Fischerei.  Fischzucht,  Geflügelzucht.  Vogelschutz,  Vogel- 
liebhaberei und  Zucht,  liienenzucht.  Obstgarten.  Gemüse-  und  Blumen^ärtnerei  und 
Treiberei  u.  a.  m.,  sowie  auch  in  der  Himinelskunde  finden  will,  erhält  hier,  so 
weit  wir  bis  jetzt  zu  beurtheilen  vermögen,  einen  verlässlichen  Wegweiser  im  hei- 
mischen Naturleben. 

Auf  einige  Irrthümer.  wie  sie  uns  bei  flüchtiger  Durchsicht  auffielen  und  die 
leicht  richtig  zu  stellen  sind,  wollen  wir  hier  aufmerksam  machen.  Die  Alpenkrähe 
(Seite  IG)  kommt  auch  in  dem  österreichischen  Alpengebiete  vor.  Warum  fehlen 
bei  den  Reptilien-Winterschläfern  (Seite  20)  Viper  und  Sandviper,  die  ja,  von  Un- 
garn abgesehen,  in  Kärnthen,  Tirol  und  im  Küstenlande  zu  finden?  Der  so  inseressante 
Alpensalamander  (Salamandra  alpestris)  darf  in  der  Aufzählung  der  heimischen  Lurche 
auch  nicht  fehlen.  Wir  werden  auf  das  einpfehlenswerthe.  recht  pvaktiscli  angelegte 
Werk  gerne  noch  öfter  zurückkommen. 

Das  Werk  wird  in  12  Monatslieferungen  zum  Preise  von  je  80  Pf.  erscheinen 
und  bis  Herbst  des  Jahres  abgeschlossen  vorliegen. 


Correspondenz  der  Kedaction. 

Löbl.  Verlagsbureau.  Th  F  .  .  .  .  r,  Cassel.  Bestätigen  den  Empfanp.  —  Herrn 
Dr.  Wilh.  F  .  .  .  .  d,  Berlin.  Das  ist  eine  Arbeit,  wie  sie  sich  erst  im  Laufe  des  ersten 
oder  zweiten  Jahres  bewältigen  lässt.  —  Herrn  Dir.  M.  N  .  .  .  .  e,  Hier.  Besten  Dank  für 
Ihre  freundliche  Anerkennung.  Das  Erscheinen  eines  Organes  des  Vivariums  ist  in 
Vorbereitung.  Nicht  der  Vogelwelt  angehörige  Thiere  können  wir  in  unserem  Ver^ 
einsorgane  nicht  besprechen.  —  Herrn  A.  M  .  .  .  .  r,  Pest.  Durch  Anmeldung  beim 
Secretariate.  —  Herrn  Alb.  S.  .  .  .  .  h.  Hier.  Die  Administration  wird  hinnen  drei 
Wochen  ganz  rcorganisirt  soin. 

Dit!  ornitholocisrhi'U  MitDieiluniffn  ._rs  h'iri'n  am  7.,  14..  -I.  lui-t  ils.  j-il--  Monates.  —  Itii 
Buchhandel  tiC'tr;i^'t  das  Aböntivmeiu  lH  Mark,  sanimt  Fr.incoznäteMuii):  lö  Hark.  —  Ein/t-lae  Nummern 
kowten  50  Vf.  —  Inserate  l'i  I'f.  für  dii_'  2f:i'-h  tr^i'I'itlteoe  Potitzeilo  otltT  der»*u  Kaum. 

Mitt)ieilunu:eu  für  da^  l'rasidiura  bestimmt,  -iod  nn  IL-rrti  \.  Barhofen  v.  Krhi  in  Xussdorf  bc-i 
Wion,  die  Jahresbeiträge  dt-r  Mit^lit^dor  an  Ih-rrn  Dr.  Karl  /ininiermaun  in  Wien.  I..  r>auernmarkt  II. 
allo  andcTün  für  dio  Kedaction,  das  Secretariat,  dio  Bibliothek  u.  >.  w.  bcslimnUfn  Briefe,  Bücher-, 
Züitan^'!«-,  Wcrthsendnngon  n.  s.  w.  an  die  Kedaction  der  Zeitschrift:  Wleo,  k.  k.  Prater,  Hau|itaUee  1, 
zu  senden. 

VereiiiKlocale  (nihlirtthek,  Sammluntr'n.  Keda-tii-ni :  Wien.  k.  k.  Praler.  Hau|itallee  1.  —  Die  mit 
Vorträgen  verbunden'.'«  SlonatsverMammluntien  linden  im  L'rünon  Saal.»  d*r  k.  k.  Ak.id'iiii"  der  Wissen- 
scliafton :  T..  Vniver-itrit-'platz  2.  >l;itt.  —  Sprechstunden  dirr  Redartion  und  d-r-  Secretariales:  Kreitaf, 
1  bis  2  Uhr. 

Tereinsinit;;lieder  bexiehen  das  Blatt  ffratiK. 

Beitritts- Erklärungen  (Mitgliedsbeitrag  5  fl.,  für  AnNlandor  10  Mark  Jährlich)  ^nd  an  das 
Secretariat   zu  ri'^hten, 

Inhalt:  Die  VOc**!  in  der  Sprache  und  dem  V.dksleben  der  Knhiäiidler.  V^n  Jnsof  Talsky.  — 
Aus  Xiederüsterrei<*h  zwischen  der  Ybbs  und  Df>nan.  V'-'R  Eduard  Hodt.'k  sen.  —  Beiträge  zur  Kenntnis'« 
di;r  Vogel  weit  des  Neusiiedlorsoes  in  Ungarn.  Von  Ernst  K  itter  von  Dombrowski.  — Kleine  Mi  tthoilungon  : 
Ein  sonderbarer  N'istplatz.  (Mit  Abbildung).  Sijhneoweis^er  Fasan.  Ein  Bartgeier  (r;ipa«t'>-;  barbatus)  bei 
Tunis  gesch'isson.  —  ir'eidenhöhner.  .Mit  2  Abbilduntrcn.  —  Aus  der  Praxis  dos  Xüchters:  Da>  Federn - 
an^iziohon  hei  den  Hühnern.  t.Vxins-vierge'i,  Jungfernhähne.  Ob  Eier,  die  von  einer  Henne  b»fbrütet  vTi-rdt-ti, 
noch  Junge  enthalten.  —  Literarisches.   —  Correspondenz  der  Kedaction,  —   W-rk^'hr^anzfiL'er. 

Herausgeber:  Der  OrnitboIogisch<>  Verein  in  Wien  (verantvorllicb :  Dr.  Fr.  Knauer). 

Druck  von  Johann  L.  Bondi,  Wi.  n.  VIT,,  ^tiftgas^e  3. 

CommissionMerleßer:  l^'io  k.  k.  Uafbin-tihanUlnng  Wllfaelm  Frick  (vorm.  Fae-^y  *  Fri.:ki   in  Wion.  Graben  27. 


MITTHEILUNGEN 

des    unter   dem    Protectorate    Sr.  kaiserl.  und    königl.  Hoheit  des  durchlauchtigsten 
Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

stehenden 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftaubenwesen. 


Redigirt  von  D"-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  4. 


Wien,  den  28.  Jänner  1889. 


XIII.  Jahrgang. 


Xachdrack  un^^erer  Artikel  untersagl. 


Die  Vögel  in  der  Sprache  und  dem  Volksleben  der 

Kuhländler. 

Von  Josef  Talsky. 

(Schluss.i 

Von  den  Spechten  ist  der  Grünspecht  (Gecinus  viridis)  unter 
dem  Namen  „Baemhakl"  der  bekannteste;  der  Wendehals  (Jynx 
torquilla)  heisst  „Gais  —  oder  Gaistvogel,"  der  rothrückige 
Würger  (Lanius  collurio),  der  häufigste  seiner  Gattung,  „Woen- 
krengl"  und  der  weisse  Storch  (Ciconia  alba),  der  in  der  Gegend 
selten  und  nur  dann  erscheint,  wenn  „nasse  Zeit"  eintreten  soll, 
also  wenn  es  regnen  oder  giessen  wird,  —   „Giessvogel." 

Aus  der  Ordnung  der  krähenartigen  Vögel  lenken  zwei  Mit- 
glieder der  Rabenfamilie  die  besondere  Aufmerksamkeit  der  Kuhländ- 
ler auf  sich,  nämlich  die  „Kröh"  (Corvus  cornix,  die  Nebelkrähe) 
und  die   „Oelaster"  (Pica  caudata,  die  Elster). 


-     50     - 

Die  „Kröh'^  ist  eine  verwunschene  Magd,   die   einst   bei   einer 
Bäuerin,  die  eine  Hexe  war,  im  Dienste   stand.   Die  Dirne   hatte   die 
üble  Gewohnheit,  zu  naschen  und  zu  diesem  Zwecke  von  allem  Ess- 
baren zu  stehlen;  sie  musste,  wie  es  hiess,  ihren  schmutzigen  Schnabel 
in  Allem  haben.  Sie  stellte  es   aber  jederzeit  derart   schlau   an,   dass 
sie  von  der  Hexe  niemals  auf  der  frischen  That  ertappt  werden  konnte. 
Es  geschah  nun  einmal,  dass  der  Magd  befohlen  wurde  auf  das  Feld 
„in's  Gras'"  zu  gehen.  Sie  begab  sich  zu  diesem  Ende  in  die  Kam- 
mer, um   das  Grastuch    zu  holen  und    dieses    in    der    gebräuchlichen 
Weise  um  Hals  und  Leib  zu  binden,  so  dass   die  Arme  frei   bleiben 
und    das   „Gi-asmachen"    ungehindert    vorgenommen    werden    könne. 
Während  dieser  Beschäftigung  bemerkte  die  Näscheriu  eine  Schüssel 
voll  „Quark"   (Topfen,    frischer  Käset,    der    für  sie    ein  Leckerbissen 
war.  Sie  griff  sofort    zu  und  stopfte  von    demselben  so    viel  in    den 
Mund,  als  nur  Platz  hatte.  Dabei  verweilte  sie  länger,  als  nothweudig 
gewesen  wäre,  in  der  Kammer,  was  dem  Bauer,  der  sich  in  der  Nähe 
befand,  aufgefallen  wai\  Er  rief  ihr  deshalb  zu,  ob  sie  denn  mit  ihrem 
„Aufputz"   noch  nicht  fertig  sei  und  nicht  hahl  auf  das  Feld  gehen 
werde.  Easch  schob  die  dieljische  Magd  noch  eine  Handvoll  „Quark'- 
in  den  Mund,    riss    die  Kammerthüre  auf  und  entfernte    sich  eiligst. 
In  diesem  Augenblicke  trat  auch    die  Bäuerin-Hexe    herbei  und    be- 
merkte, wie  die  Dii-ne  nach  der  Leckerei   sich  den  Mund  abgewischt 
hatte.  Die  Hexe  erkannte  sogleich,  was  dies  zu  bedeuten  habe  und 
war  übei-zergt,    dass  die  Magd  in    der    Kammer    ..Quark"    gestohlen 
hatte.  Sie  sah  sich  abermals  überlistet  und  gerieth  dermassen  in  Zorn, 
dass  sie  die  Ofengabel,  die  sie  zufällig  in  der  Hand  hielt,    nach  der 
unredlichen  Magd  schwang  und  ihr  aus  Rache   das  Hexenfluchwort : 
„Krö"  nachschrie.  Kaum  war  das  Wort  ausges])rochen.  als  auch  schon 
die  Magd  in  eine  Krähe  verwandelt  wurde.  Die  Unglückliche  wollte 
der  Hexe  noch  antworten,    brachte  aber    nichts  anderes    hervor,    als 
das  krähenartige:    „Gääkl"    Sie    erhob    sich    sodann    und    flog    dem 
nahen  Gehölze  zu. 

Als  verwunschene  Magd  trägt  nun  unsere  Nebelkrähe  fortan  das 
schmutzige,  graue  Grastuch  um  Hals  und  Leib,  während  ihre  Flügel, 
die  Arme,  schwarz  sind.  Die  Krähe  muss  auch  bis  heute  noch  ihren 
Schnabel  in  Allem  haben,  d.  h.  sie  frisst  alles  Geniessbare  und  liebt 
noch  den  „Quark",  wie  ehedem. 

Zu  erwähnen  wäre  hier  noch  das  „Kroenast",  nämlich  das 
Krähennest,  mit  welchem  der  Kuhländler  den  zerzausten  Kopf  einer 
Frauensperson  bezeichnet,  die  ihr  Haar  nicht  „schleicht"  oder 
kämmt  und  ordnet. 

Die  „Oelaster",  Elster,  der  bestgehasste  Vogel  der  Kuhländler, 
wird  als  des  Teufels  Schwester  betrachtet.  Ihr  krächzender  Ruf  ist 
eigentlich  ein  Gelächter,  das  den  verliebten  Mädchen  gilt,  die 'durch 
Wald  und  Flur  gehen.  Die  „Oelaster"  schwatzt  zugleich  die  ge- 
heimsten Herzensangelegenheiten  der  armen  Mädchen  der  ganzen 
Welt- vor.  Um  den  vorwitzigen  Vogel  davon  abzuhalten,  pflegen  ihn 
die  Mädchen  mit  der  halblaut  vor -sich  gesprochenen  Formel,  zu 
beschwören : 


—    51     - 

„Oelaster,  Taibl's  Scliwaster," 
„Miehlrod,  dei  Poth!''*) 
Die  Elster  ist  weiters  ein  Unheil  verheissender  Vogel.  "Wenn 
ein  aus  dem  Hause  ausfahrender  Fuhrmann  ihr  „Lachen"  vernimmt, 
so  bedeutet  das  für  ihn  ein  Unglück,  das  ihm  auf  der  Fahrt  bestimmt 
zustossen  wird.  Um  dies  jedoch  so  viel  als  möglich  abzuschwächen, 
kehrt  er  sich  nach  der  Richtung  des  krächzenden  Vogels,  knallt  mit 
der  Peitsche  und  spricht  folgende  Beschwörung: 

„Oelaster,  Taibl's  Schwaster,  dos  d'r  Hols  onn  Baen 
(Beine)  breichst!'' 

Nach  einer  alten,  unter  dem  Landvolke  allgemein  verbreiteten 
Sage  ist  überdies  die  Elster  derjenige  Vogel,  der  den  jüngsten  Tag 
verkünden  wird.  Wie  es  nämlich  heisst,  wurde  die  Elster  vom  Schöpfer 
mit  ganz  weissem  Gefieder  erschafien,  Das  Schwarz  in  ihrem  Feder- 
kleide bildete  sich  erst  in  der  Folge,  nach  und  nach  aus  und  soll  mit 
der  Zeit  noch  weiter  zunehmen,  so  zwar,  dass  an  ihr  einst  auch  nicht 
ein  einziges  weisses  Federchen  zu  sehen  sein  wird.  Die  vollständige 
Umwandlung  des  weissen  Gefieders  der  Elster  in  ein  schwarzes  soll 
nun  das  Zeichen  sein,  dass  dann  das  Ende  der  Welt,  der  jüngste 
Tag  kommen  wird.  An  diesem  schrecklichen  Tage,  wo  alle  Lebewesen 
auf  der  Erde,  also  auch  die  Elster,  dem  Untergange  preisgegeben 
werden,  wird  sie  ihr  teufliches  Gelächter  noch  einmal,  doch  in  einer 
so  fürchterlichen  Weise  anstimmen,  dass  die  Menschen,  die  es  noch 
vernehmen  sollten,  dem  Wahnsinne  verfallen  werden. 

Ein  anderer  bekannter  Feld-  und  Wiesenvogel  der  Kuhländler 
ist  noch  der  Wiedehopf  (Upupa  epops),  auch  „Wudhopp",  eigent- 
lich aber  „Draekfeink"  genannt.  Dem  Volksglauben  gemäss  baut 
dieser  Vogel  sein  Nest  nur  aus  Menschenkoth  und  vertreibt  infolge 
des  dadurch  entstandenen  üblen  Geruches  alle  anderen,  in  seiner 
Nähe  lebenden  Vogel.  Mit  dem  schönen  Namen  „Mestfeink"  wird 
eine  Weibsperson  bezeichnet,  die  nicht  viel  auf'  Reinlichkeit  hält. 

Den  Wachtelkönig  (Crex  pratensis)  nennt  man  nach  seinem 
schnarrenden  Rufe  „Keätzer",  die  Wachtel  (Cotm-nix  dactylisonans) 
nach  ihrem  Schlage   „Pekperek". 

„Schnepp  onn  Rapphienlen  (Schnepfen  und  Rebhühner)  ies 
a  gudes  Frasse",  sagt  der  gemeine  Mann,  obwohl  er  kaum  welche 
zu  kosten  bekommt.  Eine  Gesellschaft  Vögel,  z.  B.  eine  Kette  Reb- 
hühner,   wird   „Schub"   genannt. 

Was  nun  schliesslich  die  Raubvögel  anbelangt,  so  ist 
es  allgemein  bekannt,  dass  das  Volk  die  einzelnen  Arten  von  einan- 
der nicht  genau  unterscheidet.  So  bezeichnen  die  Kühländler,  gleich 
den  meisten  deutschen  Landbewohnern  Mährens,  mit  dem  Namen, 
„Stiesser'-,  d.  h.  Stösser,  die  meisten  kleineren  Raubvögel.  Für  den 
Thurmfalken  (Cerchneis  tinnunculus),  der  durch  sein  autfallendes 
Rütteln  über  der  Bodenfläche  sich  selbst  genauer  kennzeichnet,  hat 
man  schon  einen  besonderen  Namen.  Er  wird  das  „Reittelwaivle" 
(Rüttelweibchen)  genannt. 

Von  den  Adlern,  die  in  der  besprochenen  Gegend  in  der  Vor- 
zeit kaum  häufig  anzutreffen  waren,  -kennt  das  Volk  dermalen  keinen. 


*)  Mühlrad,  dein  Pathe! 


-     52     - 

Der  Name  „Gruossoer",  Grossaar,  kommt  nur  in  einer  alten  Thier- 
fabel  vor;  dagegen  steht  das  "Wort  „Oer'^  noch  immer  im  Gebrauche, 
und  zwar  zur  Bezeichnung  des  Habicht  f Astur  j)ahimbariusi,  den 
man  aus  Aulass  seiner  zeitweiligen  Besuche  in  den  Hühnerhöt'en  und 
seines  ungestümen  "Wesens  halber  gut  kennt. 

„Ar  steisst  reimm  wie  a  0er",  heisst  es  von  einem  bösen, 
zornigenManne.  Der  Sperber  (Accipiternisus)  wird  in  den  Gemeinden 
Klütten  und  Jastersdorf  „Roer"  genannt. 

Mit  den  Nachtraubvögeln  ist  das  Volk  begreiflicherweise  noch 
weniger  vertraut.  Der  gewöhnliche  Kuhliindler  weiss  nur  von  der 
„Tudail",  wahrscheinlich  dem  Steinkauz  (Athene  uoctuai,  zu  be- 
richten, die  sich  am  Ende  seines  Lebens,  zur  Nachtzeit,  auf  dem 
Dache  seiner  Hütte  einfindet,  um  ihn  durch  ihre  kläglichen  Laute 
aus  dieser  "Welt  in  ein  besseres  Jenseits  abzuberufen. 


Beiträge  zui'  Kenntüiss  der  Vogelwelt  des  ^'eusiedler- 

sees  in  Ungarn. 

Von  Ernst  Ritter  von  Dombrowski. 

(Schlusc.) 

93.  Schoenicola  schoeniclus,L.  Neben  Panurusbiarmicusund 
Calamoherpe  phragmitis  der  häufigste  Rohrbewohner.  Im  Januar  sah 
ich  (am  21.)  ein  einziges  Paar,  welches  ich  mit  einem  Schusse  erlegte. 
Frische  Gelege  am  11.  und  13.  Mai. 

94.  P  asser  montanus,  L.  Höchst  sporadisch  und  unregelmässig. 
Sicher  beobachtete  ich  nur  am  26.  März  einige  Exemplare  an  der 
Repce. 

95.  Passer  domesticus,  L.  Ueberaus  gemeiner  Standvogel  im 
ganzen  Gebiete,  im  Sommer  auch  weit  von  den  Ortschaften  entfernt. 

96.  F  r  i  n  g  i  1 1  a  c  o  e  1  e  b  s,  L.  Allenthalben  einer  der  gemein- 
sten Standvögel. 

97.  Fringilla  m  ontif  ringill  a,  L.  Grosse  Seltenheit; 
vier  Exemplare  am  1.  April  im  Parke  zu  Eszterhäza. 

98.  Co  ccot  braust  es  vulgaris,  Pall.  Häufiger  Brutvogel 
im  Park  zu  Eszterhäza;    im  Winter    habe  ich    ihn  nicht    beobachtet. 

99.  Ligurinus  chlorjs,  L.  Häufiger  Brutvogel.  Einzelne 
am  31.  März,  die  Hauptmasse  am  2.  April. 

100.  Serinus  hortulanus,  Koch.  Spärlicher  Brutvogel  im 
Park  von  Eszterhäza.  Ende  October  und  Anfang  November  am 
Herbstzuge  in  bedeutender  Zahl. 

101.  Chrysomitris  spinus,  L.  Im  Januar.  März,  April, 
September  bis  November  in  ausserordentlicher  Menge ;  ob  er  Brut- 
vogel ist,  vermag  ich  nicht  bestimmt  anzugeben,    vermuthe  es  aber. 

102.  Carduelis  elegans.  Steph.  Sehr  häufiger  Brutvogel, 
namentlich  an  den  Rändern  des  Erlenwaldes  und  in  den  Gärten 
äusserst  gemein ;  überwintert  nicht.  Gelege  mit  5  frischen  Eiern  am 
12.  Mai  1886. 


—  Os- 
los. Cannabina  sanqiiinea,  Landb.  Häufiger   Brutvogel.    Die 
ersten  am  1.,  die  Hauptmasse  am  2.  April.  Am  12.  und  14.  Mai  1886 
frische  Gelege,  eines  auf  einer  Graskufe  in  trockener  Wiese. 

104.  Pyrrhula  europaea,  Vieill.  Im  Januar  und  November 
einzelne  im  Park  zu  Eszterhäza. 

105.  Loxia  pithyopsittacus,  Bechst.  Erscheint  nach  Mit- 
theiluug  des  Revierjägers  Rosenstingl  in  manchen  Jahren  im  Spät- 
herbste in  kleinen  Flügen. 

106.  Columba  palumbus,  L.  Häutiger  Brutvogel. 

107.  Columba  oenas,  L.  Nicht  allzuhäufiger  Brutvogel. 

108.  Turtur  auritus,  Ray.  Gemeiner  Brutvogel.  Bei  meiner 
Ankunft  am  17.  September  war  die  Hauptmasse  bereits  abgezogen, 
und  seit  22.  sah  ich  keine  mehr,  dafür  aber  einige  flüchtig  durch- 
ziehende Exemplare  und  kleine  Gesellschaften  am  4.  und  5.  October. 

109.  Starna  cinerea,  L.  An  allen  geeigneten  Plätzen,  nament- 
lich in  der  Gegend  von  Csapäd  sehr  häufig. 

110.  C  o  t  u  r  n  i  X  d  a  c  t  y  1  i  s  o  n  an  s ,  Meyer.  Brutvogel  in  grosser 
Menge,  doch  nicht  alle  Jahre  gleich  häufig  und  stetig  abnehmend. 
1886  erschienen  die  ersten  schon  Mitte  April,  verschwanden  jedoch 
mit  eintretender  schlecliter  Witterung  wieder,  fehlten  vom  1.  —  8.  Mai 
gänzlich  und  waren  erst  am  10.  vollzählig  da.  Abzug  der  Haupt- 
masse durchschnittlich  20.  September,  doch  noch  bis  Mitte  October 
häufig  und  vereinzelt  bis  Ende  November. 

111.  Otis  tarda,  L.  Sehr  häufiger  Standvogel.  Im  Januar  sah 
ich  bis  zu  300  Stück  in  einer  Schaar! 

112.  Otis  tetrax,  L.  Ein  ,*  wurde  vor  einigen  Jahren  vom 
Verwalter  Sändor  Rosenstingl  in  Csapäd  erlegt. 

113.  Oedicnemus  crepitans,  L.  Spärlicher  Brutvogel  auf 
den  Halden  zwischen  Szt.-Miklos  und  Csapäd;  am  Frühjahrszuge 
häufig ;  Revierjäger  Rosenstingl  besitzt  vier  von  ihm  geschossene 
Exemplare. 

114.  Aegialites  cantianus,  Lath.  Spärlicher  Brutvogel; 
ich  sah  und  erlegte  noch  am  20.   September  drei  Stücke  bei  Mexico. 

115.  Aagialites  hiaticula,  L.  Sehr  häufiger  Brutvogel; 
Abzug  der  Hauptmasse  am  20.  September,  einzeln  bis  4.  October. 

116.  Aegialites  minor,  L.  Jedenfalls  selten  und  wohl  nur 
am  Zuge;  ich  sah  ein  einziges  Exemplar  'am  Dorfteiche  in  Süttör 
am  21.  März. 

117.  Vanellus  er  i  Status,  L.  Einer  der  gemeinsten,  im 
October  in  Schaaren  zu  Tausenden  vereinigter  Brutvogel.  Abzug  der 
Hauptmasse  Ende  October,  doch  bis  Mitte  November  noch  häufig. 
Die  Gegend  des  Neusiedlersees  versorgt  Wien  mit  Kiebitzeiern,  die 
in  loeo  3  kr.  per  Stück  kosten,  während  sie  in  Wien  (noch  dazu 
mit  anderen  Eiern,  namentlich  Totanus  calidris,  aber  selbst  Corvus 
cornLx  gemischt)  mit  durchschnittlich  20  kr.  verkauft  werden. 

118.  Haematopus  ostralegus,  L.  Am  24.  September 
9  Stück  bei  Mexico,  am  4.  October  eines  beim  Piringer  rnajor ;  dürfte 
zwar  jedenfalls  nur  sehr  flüchtig,  aber  regelmässig  durchziehen. 

119.  Grus  cinerea,  Bechstein.  Am  Durchzuge  nicht  selten, 
einige  Paare  brüten  axich.  im  Erlenwalde. 


—     54     - 

120.  Ciconia  alba,  Bechst ein.  Brutvogel  in  grösserer  Auzalil, 
jedoch  erst  bei  Csorna.  Ln  Frühjahr  1887  der  erste  einzelne  am 
28.  März. 

121.  Ciconia  nigra,  L.  Dürfte  im  Erlenwalde  Brutvogel 
sein ;  ich  selbst  sah  nur  ein  Exemplar  bei  Csapöd  am  27.  März. 

122.  Platalea  leucorodia,  L.  Im  westlichen  Theile  des 
Hanysag  eine  ganz  ausserge wohnliche  Erscheinung;  dagegen  soll  er 
weiter  östlich  brüten. 

123.  Falcinellus  igneus,  Leach.  Ebenso;  das  einzig« 
innerhalb  der  letzten  Jahre  in  meinem  Beobachtungsgebiete  geschos- 
sene Exemplar  befindet  sich  iu  der  Sammlung  des  Revierjägers 
Rosenstingl. 

124.  Ardea  cinerea,  L.  Im  Erlenwalde  stehen  mehrere 
Colonien ;   einzelne  Paare  brüten  auch  mitten  im  Sumpfe  am  Boden. 

125.  Ardea  p  u  r  p  u  r  e  a,  L.  Ueberaus  häufiger  Brutvogel.  Iu 
dem  kalten  Frühjahr  1887  sah  ich  bis  2.  April  nicht  einen  einzigen  ; 
die  alten  Manchen  waren  schon  Mitte,  die  alten  Weibchen  Ende  Sep- 
tember verschwunden,  nur  ein  einzelnes  sah  und  schoss  ich  noch  am 
15.  October,  an  welchem  Tage  der  Hauptdurch-  und  Abzug  der  Jungen 
stattfand.  Einzelne  junge  Vögel  sah  ich  noch  anfangs  November. 

126.  Ardea  egretta,  Bechsteiu.  Seltener  Brutvogel  im  so- 
genannten Cikes,  nördlich  des  Piringer  major,  von  wo  aus  er  ziemlich 
regelmässig  nach  dem  See  und  dem  Sumpfe  streift.  Früher  soll  er 
sehr  häufig  gewesen,  seit  der  theilweisen  Canalisirung  und  Ti'ocken- 
legung  des  Hanysag  aber  plötzlich  bis  auf  die  jetzt  noch  vorhandenen 
wenigen  Paare  verschwunden  sein. 

127.  Ardea  gazzetta,  L.  Für  diesen  gilt  das  vom  vorigen 
Gresagte. 

128.  Ardea  ralloides,  Scopoli.  Sehr  seltene  imd  unregej- 
mässigp  Erscheinung;  in  meinem  Beobachtuugsgebiete  nicht  Brutvogel- 

129.  Ardetta  min  Uta,  L.  Brutvogel  im  Erlenwalde  ;  ausser- 
halb dieses  brüten  nur  noch  wenige  Paare. 

130.  Nycticorax  griseus.  Strickl.  Bnitvogel  in  der  Nähe 
und  an  den  Rändern  des  Erlenwaldes. 

131.  Botaurus  stellaris,  L.  Sehr  gemeiner  Bnat-,  ja 
geradezu  Charaktervogel  an  allen  geeigneten  Stellen  des  Gebietes. 
Einzelne  Exemplare  überwintern,  die  Hauptmasse  zieht  aber  schon 
Ende  September  fort.  Im  sehr  strengen  Winter  verschwinden  auch 
die  Zurückgebliebenen,  so  1887,  wo  die  erste  erst  wieder  am  25.  März 
eintraf;   am  29.  März  brüten  die  ersten. 

132.  Rallus  aquaticus,  L.  Häufiger  Brutvogel.  Auch  die 
Wasserralle  überwintert  bisweilen  in  namhafter  Zahl,  fehlte  aber  bis 
2.  April  1887  noch  vollständig. 

133.  Crex  pratensis,  Bechst.  Nicht  seltener  Brutvogel. 

134.  Gallinula  porzana,  L.  Gemeiner  Brutvogel,  namentlich 
längs  der  Ikva  csatoma  und  an  den  Rändern  des  Sees  sehr  häufig. 
Bis  2.  April  fehlte  es  völlig,  war  aber  bis  Ende  October  noch  in 
Menge  vertreten.  Mein  Bruder  fand  am  11.  Mai  1885  2  Nester  mit  je  9, 
eines  mit  8  und  eines    mit  11   frischen,   dann  am  12.  Mai    eines    mit 


-     55     - 

8  schwach  bebrüteten,  endlich  am  13.   Mai  2  Nester  mit  je  9  Eiern, 
wovon  die  einen  stark  bebrütet  waren. 

135.  C-rallinula  chloropus,  L.  Ich  sah  ein  einziges  Exemplar 
am  4.  October  am  Rande  des  Cikes. 

136.  Fulica  atra,  L.  Einer  der  gemeinsten  Brutvögel,  dessen 
Schaaren  im  Herbste  nach  Tausenden  zählen;  im  November  noch 
vollzählig  da,  ebenso  Mitte  März  bereits  in  Mengen.  Die  letzten  ver- 
schwinden erst,  wenn  der  See  vollständig  zugefroren  ist.  Mein  Bru- 
der fand  am  11.  Mai  1886  ein  Gelege  mit  5,  eines  mit  8,  am  13.  Mai 
eines  mit  5  und  eines  mit  7  frischen  Eiern. 

137.  Numenius  arquatus,  L.  Häufiger  Briitvogel.  Einzelne  er- 
scheinen schon  im  Februar  und  bleiben  bis  Ende  November,  die 
Hauptmasse,  im  Herbste  zu  Hunderten  vereint,  bringt  jedoch  nur  die 
Zeit  von  Anfang  April  bis  Ende  October  hier  zu. 

138.  Limosa  aegocephala,  Bechstein.  Sehr  häufiger  Brutvogel; 
im  Frühjalir  sah  ich  blos  am  19.  März  -1  Exemplare,  die  Hauptmasse 
kann  daher  erst  nach  dem  2.  April  eingetroffen  sein. 

139.  S  c  0 1  0  p  a  X  r  u  s  t  i  c  o  1  a,  L.  Unregelmässiger  Brutvogel ;  am 
Zuge  häufig,  namentlich  im  Parke  von  Eszsterhäza  und  bei  Csapöd. 
Am  erstgenannten  Orte  sah  ich  im  März  1887  am  25.  eine,  am  26. 
drei,  am  18.  vier  Stück.  In  Csapöd  trat  die  Waldschnepfe  noch  vor 
circa  10  Jahren,  bevor  die  stellenweise  versumpften  Eichenwälder 
trockengelegt  waren,  am  Zuge  in  solchen  Mengen  auf,  dass  3  —  4: 
Schützen  au  günstigen  Tagen  beim  Bi;scliiren  20 — 30  Stück  erlegen 
konnten. 

140.  Gallinago  scolop  acina,  Bp.  Ueberaus  häufiger  Brutvogel 
Die  Hai;ptmasse  trifft  Anfangs  April  ein  und  zieht  Ende  September 
wieder  ab;  einzelne  trifft  man  schon  zu  Anfang  März  und  bis  Mitte 
November.  Mein  Bruder  fand  am  11.  Mai  ein  Gelege  mit  4  hochbe- 
brüteten  Eiern. 

141.  Gallinago  major,  Bp.  und 

142.  Gallinago  gallinula,  L.  treten  meist  nur  ziemJich  spär- 
lich und  unregelmässig  auf,  doch  soll  erstere  hin  und  wieder  ver- 
einzelt brüten. 

143.  Totanus  calidris.  L.  Sehr  gemeiner  Brutvogel.  Vom  18. 
bis  30.  März  war  er  nur  einzeln  zu  sehen,  erst  am  31.  trafen  grössere 
Züge  ein;  Mitte  September  war  die  Hauptmasse  schon  weg,  doch 
blieben  einzelne  bis  Mitte  October. 

144.  Totanus  glottis,  Bechstein.  Jedenfalls  eine  seltene,  wenn 
auch  vielleicht  regelmässige  Erscheinung.  Ich  sah  nur  je  ein  Exem- 
plar am  24.   September  und  4.   October. 

145.  Totanus  stagnatilis,  Bechstein.  Spärlicher  Brutvogel. 

146.  Totanus  o  ehr  opus,  L.  Ich  sah  imr  am  28.  März  drei 
Exemplare  unweit  Mexico  major. 

147.  Totanus  glareola,  L.  Nicht  allzuhäufiger  Brutvogel.  Das 
erste  einzelne  Exemplar  sah  ich  am  25.  März. 

148.  Actitis  hypoleucus,  L.  Nur  am  Zuge  und  auch  da  spärlich. 

149.  Mache  tes  pugnax,  L.  Ich  sah  kein  einziges  Exemplar, 
doch  tritt  er  in  nassen  Jahren  massenhaft  auf  und  bmtet  auch  mit- 


—       OJ       — 

unter,  manchmal  in  Menge,  Rosenstingl  besitzt  zahlreiche  ausgestopfte 
Stücke. 

150.  Tringa  cinerea,  L.  Dürfte,  wenigstens  im  Herbst  regel- 
mässig durchziehen;  ich  schoss  einen  einzelnen  am  24.  und  sah  wei- 
tere i  am  25.  September. 

151.  Tringa  alpina,  L.  Im  Frühjahr  sah  ich  keine.  Im  Herbst 
am  2ü.  September  mehrere  kleine  Flüge,  am  22..  23.  und  24.  Tan- 
sende,  an  den  folgenden  Tagen  bis  4.  October  wieder  nur  kleinere 
Gesellschaften  und  einzelne  bis  14.  October.  Ken  Hauptrastplatz 
bilden  die  kahlen  Ufer  des  Sees  von  Szeplak  bis  Mexiko-major.  dann 
jene  de.s  Dorfsees  bei  Walla. 

1 52.  Tringa  s  u  b  a  r  q  u  a  t  a.  Güldenst  und 

153.  Tringa  minuta,  Leisler.  Ich  schoss  am  24.  September, 
dem  Hauptzugstage  für  Tringa  alpina,  3  solche  und  je  eine  Tringa 
subartpiata  und  minuta  mit  einem  Schusse.  Sonst  habe  ich  die  bei- 
den Arten  nicht  gesehen,  beziehungsweise  nicht  unterscheiden  können, 
doch  dürften  sich  Vertreter  von  beiden  in  den  grossen  Schwärmen 
von  Alpenstraudläufern,  unter  denen  sich,  da  sie  keinen  Augenblick 
ruhig  bleiben,  einzelne  Individuen  nicht  sicher  in's  Auge  fassen 
liessen,    befunden    haben. 

154.  Tringa  Temmincki.  Leisler.  Ich  schoss  eine  zufällig 
am  22.  Sejjtember  aus  einem  Schwärm  von  Tringa  alpina:  von  ilir 
gilt  das  von  den  beiden  vorigen  Gesagte  gleichfalls. 

155.  Himantopus  rufipes,  Bechstein.  Sehr  häufiger  Brut- 
vogel an  allen  geeigneten  Stellen  des   Gebietes. 

156.  ßecurvirostr  a  avocetta,  L.  Spärlicher  Brutvogel,  meines 
Wissens  nur  anf  den  Salzlaken  bei  St.  Andrä. 

157.  Anser  cinereus,  Meyer.  Häufiger  Brutvogel  im  Erlen- 
walde, in  geringerer  Zahl  auch  an  verschiedeneu  Punkten  des  Hanysag. 

158.  Anser  segetum,  Meyer.  Von  Ende  September  bis  Ende 
März  in  unschätzbaren  Massen.  Zur  Zeit  strengster  Kälte  verschwinden 
sie  plötzlich  vollständig,  erscheinen  aber,  wenn  die  Kälte  nachlässt, 
sofort  wieder.  So  fand  ich  bei  meiner  Anktmft  im  Januar  gar  keine 
Gänse  vor,  da  damals  das  Thermometer  auf  10—20°  R.  stand;  in  der 
Nacht  vom  22.  auf  den  23.  Januar,  wo  wir  noch  11°  hatten,  hörte 
ich  unausgesetzt  (iänse  ziehen,  die  am  folgenden  Tage  zu  vielen 
Tausenden  auf  den  Aeckern  lagen.  Bis  zum  Morgen  hatte  eine 
scharfe  Ostluft  geweht,  welche  sich  dann  aber  vollständig  legte  und 
Mittags  einem  heftigen  Thausturm  aus  Süd-Süd-West  Raum  gab; 
die  Gänse  hatten  also  diesen  L^mschlag  fast  24  Stunden  vorher,  wo 
noch  bittere  Kälte  herrschte,  gewusst. 

159.  Bernicla  torquata,  L.  Schon  am  6.  December  1886  kaufte 
mein  Bruder  am  Wiener  Wildpretmarkte  ein  altes  vom  Neusiedler- 
see stammendes  q  und  damit  war  die  Art  zum  erstenmale  sicher  für 
das  (rebiet  nachgewiesen.  In  der  zweiten  Hälfte  des  März  ISST  hielten 
sich  zwei  Flüge  von  19  und  21  Stück  am  See  bei  Mexico  auf.  Wir 
selbst  lieobachteten  ersteren  am  18.  März;  am  19.  und  24.  wurde  je 
ein  Exemplar  geschossen.  Eines  davon,  welches  nur  einen  leichten 
Prellschuss    hatte,    wurde    dem    Oberförster    Sandera   in    Eszterhäza 


-     57     - 

gebracht,    welcher  es    längere  Zeit    hindurch    im  Hühnerhofe    lebend 
erhielt. 

160.  Spatula  clypeata,  L.  Häufiger  Brutvogel  des  eigentlichen 
Humpfgebietes ;  mein  Bruder  fand  am  11.  Mai  1886  ein  Nest  mit 
5  Eiern,  wovon  eines  ein  Doppelei.  Im  März  1887  war  sie  neben 
der  Spiess-,  Krick-  und  Stockente  die  häufigste,  im  Herbste  dagegen 
sah  ich  sie  nur  höchst  vereinzelt.  Die  Hauptmasse  muss  sonach  schon 
vor  Mitte  September  abgezogen  sein. 

161.  Anas  acuta,  L.  Spärlicher  Brutvogel.  Am  Frühjahrszuge 
kommt  sie  massenhaft  voi",  so  vom  18. — 24.  März  am  See  bei  Mexico 
zu  Tausenden. 

162.  Anas  boschas,  L.  Häufiger  Brutvogel  im  ganzen  Gebiete. 

163.  Anas  strepera,  L.  Spärlicher  Brutvogel;  am  Herbstzuge 
eine  der  häufigsten  Enten. 

161:.  Anas  querquedula,  L.  Häufiger  Brutvogel,  der  schon 
Mitte  März  eintrifft,  aber  zeitig,  etwa  Ende  August  wieder  abzieht. 
Mein  Bruder  fand  am    11.  Mai  1886  ein  Nest    mit    5  frischen  Eiern. 

165.  Anas  crecca,  L.  Als  Brutvogel  nur  spärlich,  am  Frühjahrs- 
zuge  dagegen  weitaus  die  häufigste  Ente  und  auch  im  Herbste  zahl- 
reich vertreten;  viele  bleiben,    solange  es  offenes  AVasser  gibt. 

166.  Anas  penelope,  L.  Dürfte,  wenn  auch  nur  vereinzelt, 
brüten.  Am  Frühjahrszuge  tritt  sie  viel  geringzähliger  auf  als  im 
Herbste. 

167.  Fuligula  rufina,  L.  Soll  nach  ganz  verlässlicher  Mit- 
theilung der  Pamhagener  Jäger  früher  regelmässig  gebrütet  haben; 
jetzt  zählt  sie  zu  den  seltensten  Erscheinungen.  Am  3.  October  war 
ein  Paar  am  Cilses,  wovon  der  Jäger  Salamon  das    9    erlegte. 

168.  Fuligula  nyro  ca,  Güldenst.  Häufiger  Brutvogel,  der  sich 
jedoch  auch  ausserhalb  der  Brutzeit  mir  im  eigentlichen  Sumpfgebiet 
aufhält  und  den  freien  See  sowie  die  Nähe  meidet;  war  am  20.  März 
schon  in  voller  Zahl  da  und  löste  sich  bereits  damals  in  Paare  auf, 
während  sich  alle  anderen  Enten  mit  Ausnahme  von  Anas  boschas 
und  penelope  noch  bis  Ende  März  schaareuweise  vereint  hielten. 

169.  Fuligula  feriua,  L.  Spärlicher  Brutvogel,  Am  Herbstzuge 
oft  massenhaft,  im  Frühjahre  nur  spärlich.  Lediglich  im  eigentlichen 
Sumpfgebiet. 

170.  Fuligula  manila,  L.  Ich  sah  nur  ein  Paar  am  18.  März 
unweit  Mexico;  im  Spätherbst  soll  sie  oft  in  Menge  auftreten. 

171.  Fuligula  cristata,  Leach.  Vom  21.  —  31.  März  fand  ich 
sie,  jedoch  nur  am  Cikes  in  sehr  bedeutender  Zahl,  theils  einzeln 
und  paarweise,  theils  im  Fluge  von  10—30  Stücken  vereint.  Auch  im 
Herbste  war  sie  dort  häufig.  Keine  zweite  Ente  hält  so  fest  an  ein- 
zelnen Plätzen,  da  sie  im  südlichen  Theüe  des  Gebietes  gar  nic'ht 
bekannt  ist,  während  sie  um  Pamhagen  eine  ganz  gewöhnliche  Jagd- 
beute bildet. 

172.  Clangula  glaucion,  L.  Vom  November  bis  Anfangs 
April  häufig,  meist  in  Gesellschaft  von  Fuligula  ei-istata  und  Fulica 
atra;  jedoch  vorzugsweise  nur  am  Cikes  und  einigen  anderen  Land- 
laken. Ende  Mai  1886  stand  vor  dem  Jäger  ßosenstingl  im  soge- 
nannter   Gyenes  (zwischen  Süttör  und  dem  Erlenwalde)  ein   einzelner 


-     58    — 

ScheHenvogel  auf  und  gleich  darauf  auch  eine  Ente,  die  er.  er- 
staunt über  dieses  Vorkommen,  erlegte.  Die  Ente,  welche  ein  lege- 
weisses  Ei  inne  hatte  und  sich  gegenwärtig  ausgestopft  in  der  Samm- 
lung des  Genannten  befindet,  war  von  einem  fertigen  Neste  aufge- 
.standen.  Die  Schellente  muss  sonach  den  seltenen  Brutvögeln  des 
Gebietes  beigezählt  werden. 

173.  Harelda  glacialis,  Leach.  Seltener  Wintergast,  der 
manches  Jahr,  wenn  der  See  zeitig  friert,  gänzlich  ausbleibt. 

174.  Mergus  raerganser,  L. 

175.  Mergus  serrator,  L. 

17(5.  Mergus  albellus,  L.  Alle  drei  Säger  kommen  vom  No- 
vember bis  Ende  März  regelmässig  vor,  ja  es  ist  nicht  mimöglicli, 
dass  Mergus  serrator  ab  und  zu  sogar  brütet,  da  er  einzeln  oft  noch 
Ende  April  gesehen  wird,  und  der  Jäger  Krämmermayer  Mitte  Mai 
1882  ein  Exemplar  erlegte. 

177.  Podiceps  cristatus,  L.  Gemeiner  Brutvogel,  besonders 
auf  den  tiefen  Landlaken,  z.  B.  dem  Loblersee  bei  Pamhagen  und 
dem  Mittelsee  bei  Apetlon;  1887  der  erste  am  31.  März,  am  8.  No- 
vember noch  viele. 

178.  Podiceps  rubricollis.  Gm.  Ebenfalls  brütend,  aber  sel- 
tener als  der  vorige. 

179.  Podiceps  nigricollis.  Sunder.  Gemeiner  Brutvogel ;  einen 
einzelnen  sah  und  schoss    ich  noch    am  6.  November    am  Loblersee. 

180.  Podiceps  minor.  Gm.   Sehr  gemeiner  Bmtvogel. 

181.  Colymbus  arcticus,  L. 

182.  Colymbus  glacialis,  L. 

183.  Colymbus  septentrioualis,  L.  Nach  verlässlicher  Be- 
schreibung im  Hochzeitskleide  geschossene  Vögel  kommen  alle  drei 
Arten,  häufig  aber  nur  Colymbus  arcticus  vor.  Diesen  traf  ich  selbst 
in  einem  Fluge  von  11  Stück  am  8.  November  1887  auf  dem  Lobler- 
see; die  Beute  dieses  Tages  war  die  interessanteste,  welche  ich  am 
Neusiedlersee  je  gemacht;  sie  bestand  aus  2  Polarseetaucheru,  i  Hau- 
bentauchern, 1  Ohrensteissfuss,  2  Zwergsteissfüssen,  1  Moor-  und 
1  Reiherente.  —  Im  Juni  1886  wurden  dem  Re%-ierjäger  Rosenstiugl 
ein  lebendes  altes  C  von  Colymbus  arcticus  gebracht,  welches  ein 
altes  Weib  auf  der  Strasse  von  Pamhagen  nach  Eszterhäza  in  vollends 
ermattetem  Zustande  gefunden  hatte;  das  Exemplar  befindet  sich  aus- 
gestopft im  Besitze  des  Genannten. 

184.  Carbo  cormoranus,  M.  und  W.  Der  Erlenwald  birgt  eine 
(oder  mehr?)  starke  Colonie,  von  wo  aus  die  Cormoi'ane  regelmässig 
nach  dem  Loblersee  streichen,  um  zu  fischen.  Ausserhalb  dieses  Di- 
striktes sieht  man  ihn,  selbst  am  See  nur  ausnahmsweise,  so  dass 
er  im  südlichen  Theile  des  Gebietes  gai*  nicht  bekannt  ist. 

185.  Larus  fuscus,  L.  Am  Zuge  regelmässig,  doch  sah  und 
schoss  ich  nur  ein  junges    C    am  4.  October  bei  Mexiko. 

186.  Larus  canus,  L.  Am  Zuge  regelmässig;  ich  selbst  sah  nur 
zwei  Exemplare  am  4.  und  8.  October  bei  Mexiko, 

187.  Xema  ridibundum,  L.  Am  Zuge  massenhaft,  als  Brut- 
vogel selten. 


-     59     — 

188.  X  e  m  a  m  i  n  ii  t  u  m,  Pallas.  Am  22.  September  schoss  ich 
ein  altes  Q;  einzelne  junge  Vögel  sah  ich  ausserdem  am  2-t.  Sep- 
tember, 4.  und  8.  October. 

189.  Sterna  anglica,  L.  Brutvogel  auf  den  Sandlaken  um 
Pamhagen,   stellenweise  in  grosser  Zahl. 

190.  Sterna  fluviatilis,  Xaum.  Gleichfalls  Brutvogel,  doch 
seltener. 

191.  Sterna  minuta,  L.   Sehr  selten  und  wohl  nur  am  Zuge. 

191.  Hydrochelidon  nigra,  Brie.  In  grösster  Menge  brütend. 
Ende  September  waren  noch  \'iele  (lauter  junge  Vögel)  da,  einzelne 
bis  8.   October. 

192.  Hydrochelidon  leucoptera,  M.  und 

193.  Hydrochelidon  hybri  da,  Pallas.  Von  beiden  Arten  brüten 
einzelne  Paare  in  den  grossen  Colonien  von  H.  nigra  und  St.  anglica. 


Nelsons  Schneehuhn.  (Lagopus  rnpestris  Nelsoni  Steineger.)  Nelson's  Schnee- 
huhn ist  auf  den  Aleutischen  Inseln  zu  Hause;  hier  hält  es  sich  auf  den  Bergab- 
hängen und  in  den  Hohen  auf  und  schreitet  im  Juni  zur  Brut.  Nach  Dr.  Stein- 
eger's  Beschreibung  zeigt  der  Oberkopf  und  Hals  ein  prächtiges  Braun,  ähnlich 
der  Farbe  gebrannter  Sienna;  am  Kopfe  heben  sich  von  dem  Braun  schwarze  und 
und  weisse  Flecken    ab:    der    übrige    Oberkörper    tief  dunkelbraun,  jede  einzelne 


Fig.  15. 

Feder  schön  schwarz  gezeichnet;  Kehle  weiss,  Brust  dunkelbraun,  der  übrige  Un- 
terkörper, sowie  die  Füsse  schneeweiss,  nur  an  den  Koroerseiten  treten  einige 
braune  Flecken  aus  dem  Weiss  hervor;  Schwanz  schwarz,  mit  undeutlichem  weissen 
Rande.  Im  Winter  tritt  das  Weiss  überall  in  den  Vordergrund. 


Klagen  über  das  englische  Vogelschutzgesetz.  Wir  lesen  in  der  September- 
nummer der  englischen  Zeitschrift :  „The  Naturalist"  folgende  Inschutznahme  der 
Schleiereule,   begleitet  von  Ausfällen  gegen  das  englische    Vogelschutzgesetz.    Eine 


-    ()(»    — 

Schleiereule  wurde  im  Herbste  des  Jahres  1865  einem  Naturforscher  nach  Tonbridge 
(Kent)  zum  Ausstopfen  iiberbracht;  sie  kam  von  einem  Herrn  in  Leigh,  dessen 
Frau  angab,  die  Eule  sei  auf  einem  Scheuerboden  neben  einer  todten  Ratte  von 
ungeheuerer  Grösse  todt  aufgefunden  worden.  Ohne  Zweifel  war  die  Eule  im  Kampfe 
mit  der  Ratte,  die  gleichfalls  erlag,  getödtet  worden.  Es  beweist  dies  wieder  die 
Nützlichkeit  dieser  Eule,  welcher  vom  Gesetze  nicht  der  verdiente  Schutz  zu  Theil 
werde.'  Es  wäre  viel  richtiger  gewesen,  die  Schleiereule  in  die  Reihe  der  zu  schützenden 
Vögel  einzubeziehen,  nicht  sämmtliche  Eulen,  weil  es  unmöglich  ist,  die  Wald- 
hüter abzuhalten,  die  rotlibraunen  und  langohrigen  Eulen  zu  tödten.  So  wird  das 
Gesetz  ein  todter  Buchstabe,  so  weit  es  die  Eulen  betrifft,  und  gerade  die  Schleier- 
eule, der  nützlichste  Aliirte  des  Landwirthes,  wird  bald  eine  der  seltensten  Arten 
in  unseren  östlichen  Districten  werden.  Einen  noch  grösseren  Verstoss  begeht  das 
Gesetz,  wenn  es  für  die  Feinde  des  Landwirthes.  den  Sperling  und  die  Ringeltaube, 
die  doch  weit  mehr  Schaden  als  sonst  etwas  anstiften,  eintritt,  indem  diese  Thiere 
nur   durch  vom  Eigenthümer  besonders  bestellte  Personen  getödtet  werden  dürfen. 

Ueber  ungewöhnliche  Nistplätze  der  Misteldrossel  berichten  Butterfield  und 
Lees  in  „The  Naturalist".  In  einem  Falle  wurde  das  Nest  einer  Misteldrossel 
(Turdus  viscivorus)  in  einer  die  Grenze  eines  Weideplatzes  bildenden  Mauer  ge- 
funden und  lag  die  Annahme  nahe,  dass  das  Nest  zur  Sicherheit  gegen  die  in  der  Um- 
gebung arg  hausenden  Raubvögel  in  dem  Mauerverstecke  angelegt  wurde.  —  Tm 
Fell-District  von  Ober-Wensley-dale  wurde  die  Misteldrossel  wiederholt  in  Stein- 
gemäuer oder  Spalten  verticaler  Felsenöffnungen  nistend  gefunden  und  die  Ursache 
in  überreicher  Vermehrung  und  in  Folge  dessen  zu  Tage  tretenden  Mangel  an 
Bäumen  gesucht,  wenn  nicht  überhaupt  richtiger,  mit  Butterfield  anzunehmen,  dass 
das  vererbte  Gedächtniss  für  Unglück  verbunden  mit  selbstgemachten  Erfahrungen 
die  älteren  weiseren  Individuen  zu  einem  Abweichen  von  der  gewohnten  Art  und 
Weise  zu  nisten,  veranlasse.  Lees  behauptet  auch,  dass  die  Eier  der  in  Felsen- 
spalten nistenden  Misteldrosseln  grösser  und  feiner  gezeichnet,  die  der  gewölnlichen 
Nester  kleiner  und  weniger  keck  in  der  Zeichnung  seien. 

Interessante  ornithologische  Erscheinungen.  Im  verflossenen  October.  berichtet 
Herr  Sianchi  von  Lonigo  ( Venetienj,  erlegte  er  einen  Anthus  cervinus.  welcher 
fast  alle  Jahre  als  Zugvogel  in  den  dortigen  Reisfeldern  und  Wiesen  erscheint.  — 
Am  1.  November  erhielt  er  zwei  Melanocorypha  calandra.  Männchen  und  Weib- 
chen, deren  alle  Jahre  mit  Schwärmen  von  Alauda  arvensis  diese  Gegend  durch- 
ziehen. —  Am  21.  December  wurde  ein  schönes  Männchen  im  Mergus  albellus 
ebenfalls  nächst  Lonigo  erlegt.  —  Anfangs  des  Monats  Jänner  1889  wurde  auf  den 
Hügeln  bei  Lonigo  ein  Männchen  von  Emberiza  leucocephala  mit  Netz  gefangen,  ein 
etwas  seltener  Vogel  — von  den  ältesten  Jägern  wurde  er  noch  nie  gesehen       Sr. 


Dorkiiig-Hühner. 

Diese  von  englLsclien  Züchtern  mit  ganz  besonderer  Vorliebe 
gezüchtete  Race  will  man  bis  auf  die  Zeit,  da  Cäsar  seine  Kriegs- 
züge nach  England  unternahm,  zurückführen:  damals  sei  ein  5  zehi- 
ges Huhn  mit  den  Römern  in's  Land  gekommen,  dem  das  heutige 
Dorkingshuhn  entstamme.  Jedenfalls,  was  auch  daran  wa  hr  sein  möge, 
w^urde  die  Aufbesserung  dieser  Race  so  forcirt,  dass  das  heutige 
Dorkiughuhn  mit  dem  vor  etwa  3U  Jahren  gar  nicht  mehr  im  Ver- 
gleich zu  ziehen  ist.  Durch  Hrn.  John  Douglas,  dereinen  aus  Indien  her- 


61 


übergebrachten  dunkelgrauen  Dorkinghahn-Bastard  mit  aufrechtem 
Kamm,  mit  entschiedenen  Dorkinghennen  kreuzte,  erhielt  das  frühere, 
kleinere  graue  oder  graugeiieckt  e  Dorkinghuhn  auf  dem  Wege  fort^ 
gesetzter  Kreuzung  die  jetzigen  Eigenschaften. 

Mit  den  Brahmas  und  den  französischen  Fleischhühnem  sind 
dieDorkings  bei  ihrem  grossen  Gewicht,  ihrem  saftigen,  schmackhaften, 
zarten  Fleisch  die  besten  Tafelhühner.  Dabei  wachsen  sie  sehr  rasch 
heran,  so  dass  man  in  England  Tmonatliche  Dorkings  mit  4:'86  Kg. 
erhalten  hat.  Es  gibt  kaiim  eine  andere  Eace,  deren  Hennen  so  gute 
Brüterinnen  und  Führerinnen  sind,  wie  die  Dorkings;  weniger  Gün- 
stiges lässt  sich  von  ihrem  Fleisse  im  Eierlegen  sagen.  Gegen 
Feuchtigkeit  sind  sie  empfindlich,  gedeihen  aber  gut  auf  trocken^em 
Kalk-  oder  Quarzboden. 


Fig.  16.  17.  Weisse  Dorkings. 

Das  heutige  Dorkinghuhn  lässt  sich  folgendermassen  charak- 
terisiren: 

Kopf:  ziemlich  gross,  dabei  aber  doch    zierlich,    nicht    plump. 

Kamm:  gross,  aufrecht,  tiefgesägt  'bei  den  meisten  ein  schöner 
Rosenkamm  . 

Schnabel;  konisch,  stark. 

Ohrlappen:  massig  entwickelt. 

Bart  läppen:  sehr  gross,  herabhängend,  intensiv  roth. 

Auge:  feurig,   orangegelb. 

Hals:  nicht  sehr  lang,  gegen  den  Kopf  verschmälert,  nüt  vollen 
reichlichen  Federn. 

Rücken:  ziemlich  lang,  breit. 

Brust:  voll,  vorragend. 


—    ()2    — 

Beine:  die  starken  Schenkel  liegen  dem  Rumpfe  fest  an;  die 
kurzen,  starken  Läufe  mit  einer  fünften,  nach  aufwärts  gerichteten 
Zehe,  welche  über  der  Afterzehe  gut  angesetzt  ist. 

Schwanz:  voll,  beinahe  vertical;  Sichelfederu  breit. 

Gefieder:  anliegend. 

Nach    der   Färbung   imterscheidet    man:  1.    Graue    Dorkings 


Fig.  IS.  19.  Graue  Dorkings. 
(Grayor  Coloui-ed  Dorkings).  Kamm  und  Lappen  glänzend  roth, 
Beine  zartweiss,  röthlich  angeflogen;  Hals-  und  Sattelfedern  weiss  oder 
strohfarbig,  schwarz  gestreift ;  Brust  und  Schwanz  tiefschwarz  metal- 
lisch schimmernd  oder  schwarz  mit  weiss  gefleckt,  Kopf  und  Hals 
silberweiss;  zweite  Schwingen  weiss  au  der  Aussenseite,  schwarz  an 
der  Innenseite.  Bei  der  Henne:  Brust  lachsroth,  jede  Feder  mit  dun- 
kelgrauen bis  schwarzen  Tupfen.  Halsfedern  weiss  oder  strohfarbig 
mit  schwarzen  oder  schwarzgrauen  Streifen;  der  übrige  Körper  fast 
schwarz,  Federschäfte  grauwoiss,  Federspitzen  etwas  heller.  2.  Silber- 
graue Dorkings  (Silbcr-gray  Dorkingsi  Kamm  und  Lappen  präch- 
tig roth,  Beine  weiss  oder  fleischfarbig.  Beim  Hahn  Hals-  uud  Sattel- 
federn rein  silberweiss  ohne  jedeZeichnuug  und  Strohfärbung,  Rückeu, 
Bug,  Schulterdeckfedern  silberweiss,  Brust,  Untertheile  uud  Schwanz 
tiefschwarz;  bei  der  Henne  die  silberweissen  Halsfedern  schwarzge- 
streift, Brust  braun  oder  lachsroth,  der  übrige  Körper  und  die  Flügel 
vorn  silbergrau  mit  dünkleren  Sprenkeln;  Schwanz  dunkelgrau.  — 
',i.  Weisse  Dorkings.  Schüeeweiss,  Füsse  weiss  oder  sehr  bl  ass- 
röthlich,  Kamm,  Lappen  und  Gesicht  glänzend  körallenroth.  — 
4.   K  ukuk-D  0  r  ki  ngs.  Grau    oder    blaugra-i    nv*^    dunkleren  Quer- 


—    63    — 

liändern  und  Sprenkeln,  Kamm,  Gesicht  und  Lappen  prächtig  roth, 
Beine  weiss  oder  fleischfarbig.  Diese  letzteren  sind  als  widerstands- 
fähig und  gute  Leger  von  den  vier  Farbenvaritäten  die  meist  em- 
pfehlenswerten; sie  bleiben  hinsichtlich  ihrer  Grösse  zwichen  den  far- 
bigen und  weissen  Doi'kings. 


Reinigung  der  HUhnerhäuser  von  Ungeziefer.  Als  besonders  gutes  Mittel  zum 
Vertilgen  des  Ungeziefers  empfiehlt  Espanet  Bestreichen  der  Wände,  der  Lege- 
körbe u.  s.  w.  mit  Kalkwasser,  dem  man  ein  Drittel  Schwefelkalk  zugesetzt 
liat.  Den  Schwefelkalk  bereitet  man  sich,  indem  man  in  10  Liter  Wasser  eine  Hand 
voll  Schwefelblüthe  und  drei  Hände  voll  zerstossenen  ungelöschten  Kalk  bringt  und 
eine  halbe  Stunde  lang  kochen  lässt;  hat  sich  die  Flüssigkeit  geklärt,  so  giesst  man 
sie  in  Flaschen  ab  und  bewahrt  sie  für  den  Gebrauch  auf,  während  man  den 
Rückstand  unter  die  Erde  des  Hühnerhauses  oder  Auslaufes  mischt.  Das  Aus- 
weissen mit  dieser  Schwefelkalkmischung  nimmt  man  4-  bis   5mal    im    Jahre    vor. 

Anlage  von  WUrmergruben.  Nicht  nur,  dass  Hühner  Regenwürmer  und  In- 
fi ecten-Larven  aller  Art  gerne  verspeisen,  ist  solche  animalische  Kost  für  ihr  Gedeihen 
ausserordentlich  zuträglich.  Wo  man  nun  über  geeigneten  Platz  verfügt,  ohne  an- 
dererseits das  Auge  durch  solche  Anlagen  in  Mitte  etwa  von  Ziergärten  beleidigen 
zu  müssen,  empfiehlt  es  sich,  in  lockerem,  etwas  lehmigen  und  feuchten  Bode  n 
solche  Gruben  anzulegen.  Man  lässt  etwa  50  cm.  tief  eine  Grube  ausgraben,  darauf 
frisches  Haferstroll  (auf  den  Quadratmeter  circa  5  Kg.)  senkrecht  einstellen,  und 
mit  der  ausgeworfenen  Erde  die  Zwischenräume  und  Oberfläche  bedecken.  Sowie 
der  Boden  trocken  wird,  muss  er  befeuchtet  werden.  Um  im  Winter  die  Kälte  abzu- 
halten, in  Sommer  das  zu  rasche  Austrocknen  der  Erde  zu  verhindern,  überdeckt 
man  die  Grube  mit  Brettern,  Reisig,  Stroh,  Strohdünger  oder  auch  mit  Erde.  Da 
sich  in  diese  willkommenen  Verstecke  von  allen  Sorten  Würmer  zurückziehen,  so 
erhält  man  sich  auf  diese  Weise  eine  reiche  Quelle,  den  Hühnern  willkommener 
Nahrung.  Nach  etwa  30  Tagen  kann  man  die  Erde  auswerfen  und  den  Hühnern 
zur  Auslese  zu  überlassen.  Kann  man  sich  30  solcher  Gruben  neben  einander  an- 
legen, so  kann  jeden  Tag  eine  neue  geöffnet  werden,  die  man  dann  mit  etwas 
frischem  Stroh  und  mit  derselben  Erde  wieder  ausfüllt. 

Der  österreichisch-ungarische  Geflügelzuchtverein  hält  Freitag,  den  8.  Fre  bruar 
seine  Generalversammlung  im  kleinen  Saale  der  landwirthschaftlicben  Gesellschaft 
(Wien :  I.,  Herrengasse  13)  ab. 


Literarisches. 

„Thiere  der  Heimath"  von  Adolf  und  Karl  Müller.  Mit  zahlreichen  Chromo- 
lithographien nach  Originalaquarellen  von  C.  F.  Deiker  und  nach'  Zeichnungen  von 
Adolf  Müller.  Vollständig  mit  circa  85  Bogen  und  57  chromoUthraphischen  Tafeln. 
Preis  vollständig  broschirt  circa  Mark  20  ordinär.  Verlag  Theodor  Fischer,  Cassel. 
1.  Lieferung. 

Diese    zweite  Auflage    ist  in  vielen  Beziehungen    wesentlich  verbessert.     Der 

■  Te.xt    ist    von    den '  Verfassern     einer    gründlichen    Revision  ■  unterzogen     worden, 

mit  zahlreichen    neuen  Beobachtungen  vermehrt    und  den    neuesten  Wissenschaft- 


-     04     — 

liclien  Forschungen  entsprechend  ergänzt  und  berichtigt  worden.  Mehrere  uruz 
euen  Abschnitte  haben  Aufnahme  gefunden  und  andere  sind  ganz  oder  thcilweise 
umgearbeitet  worden.  An  Stelle  der  früheren  Tonbilder  und  Holzschnitte  sind 
überall  Chromolithographien  getreten  nach  Originalaquarellen  des  Zeichners  C.  F. 
Deiker.  z.  Th.  auch  nacli  Zeichnungen  von  Adolf  Müller.  Die  Widmung  dieser 
neuen  Auflage  hat  Seine  Durchlaucht  der  Reichskanzler  Fürst  Bismarck  in  an- 
erkennungsvoller Zustimmung  für  die  Schaffung  dieses  vaterländischen  Werkes 
angenommen.  Um  dem  Werke  auch  eine  äussere  Ausstattung  zu  geben,  die  dem 
Inhalte  angepasst  und  desselben  würdig,  hat  die  Verlagshandlung  keine  Koston 
gescheut  und  trotzdem  den  Preis  so  niedrig  gestellt,  dass  Jeder  in  der  Lage  ist, 
sich  das  Buch  zu  erwerben.  Die  Thiere  der  Heimath  erscheinen  im  Formate  dieses 
Prospectes  in  einem  Umfange  von  circa  85  Bogen  Text  und  mit  57  chromolitho- 
graphischen Tafeln  und  werden  in  circa  26  Lieferungen  zum  Preise  von  nur 
80  Pf.  ausgegeben.  Die  vorliegende  erste  Lieferung  bringt  Allgemeines  über  die 
Raubthiere.  behandelt  dann  die  Katzen.  Hunde,  bei  welchem  Capitel  sie  bei  Be- 
handlung der  wichtigsten  deutschen  Jagdhunde  steht.  Die  zwei  Farbenbilder  bringen  : 
Edelhirsch  in  der  Brunst,  Schweisshund  auf  dem  Bürschgange. 


Correspondenz  der  Redaetion. 

Herrn  Professor  Dr.  0.  G  .  .  .  .  r,  Hier.  Mit  grossem  Vergnügen  acceptirt.  — 
Herrn  Oeconom  L.  M  .  .  .  .  r,  bei  Wien.  Die  Werke:  „The  Book  of  Pigeons"  by 
Robert  Falton  ("mit  50  Farbentafeln  in  Quart  mit  zahlreichen  Te.xtillustrationen). 
„The  illustrared  Book  of  Poultry"  by  L.  Wighs  (mit  50  Farbentafeln  in  Quart  und 
vielen  Textillustrationen),  sowie  sämmtlicbe  deutschgeschriebenen  illustrirten  Werke 
über  Hühner-  und  Taubenzucht  können  Sie  bei  uns  einsehen.  Bungartz  „Hühner- 
racen"  kommt  bedeutend  billiger  und  wird  Ihnen  zu  gedachtem  Zwecke  gewiss 
gute  Dienste  leisten.  —  Herrn  Ad.  B  .  .  .  .  r,  Hier.  Nein.  —  Herrn  Th.  R  .  .  .  .  h,  Graz. 
Was  brauchen  Sie  für  ein  Fachblatt  feines  geglättetes  Papier;  vermehren  Sie  um 
das.  was  Sie  dabei  ersparen,  den  Inhalt;  derlei  Rücksichten  sprechen  doch  nur 
bei  einem  belletristischen  Journale  mit.  —  Herrn  Rieh.  H  .  .  .  .  r.  Linz.  Im  Laufe 
des  Sommers. 

Die  omitholopiifchen  Mittheiliintrea  er?-;hein.?n  am  7..  14..  äl.  nnd  2s.  it-«!.--  Monates.  —  Im 
BnchliaDdel  betratrt  (las  Äbnniii'mciit  12  Mark,  sammt  Franczu^tcllun!:  Li  Mirk.  —  Kinzeloe  >uiii«l«rn 
ko><ten  50  Pf.  —  Inserate  10  I'f,  für  die  2fa';h  ge&paltene  PutitzeiJo  oder  deren  Kaum. 

Mittfaeilunifen  fiir  das  Präsidium  bestimmt,  sind  an  Herrn  Ä.  Barhofen  T.  Erht  in  Xossdorf  bei 
Wien,  die  JalireiibeitriMce  der  ilit^'lieder  an  Herrn  Dr.  Karl  Zimmermann  in  M'ien.  I..  [{auernmarkt  H, 
alle  anderen  für  die  Kedaction.  das  Secretarial.  die  Bibliothek  n,  s,  w.  licstimmtvn  r.ri'-fe.  Bücher-, 
Zeitnncs-,  Werthsendungen  u.  s.  w.  an  die  Kcdartion  der  Zeitschrift;  Wien,  k.  k.  Prater.  Hauptallee  1« 
zn  senden. 

Tereinslorale  (BiWiothek.  Sammlnncen.  Kedactinni:  Wien,  k.  k.  Prater,  Hauptallee  1.  —  Pio  mit 
Vertrauen  verbnndencn  9IonatKTersammlunsen  linden  im  grünen  t^aale  der  k.  k.  .\kademie  der  Wissen- 
schaften :  I.,  l'ni\crsitatsplatz  -",  statt.  —  Sprecbulnnden  der  Bedartion  und  des  SeeretarlateB :  Freitai; 
1  bis  2  Uhr. 

Vereinsmitglieder  beziehen  das  Blatt  eratis. 

Beitritts -Erklärungen  (Hitsliedsbeitras  5  11.,  für  Ausländer  10  Xark  Jährlich)  sind  an  da« 
S«rretariat  zn  richten. 

Inhalt:  Die  Vupel  in  der  Sprache  nnd  dem  Volksleben  der  Knhlündler.  Von  .losef  Talsky.  — 
ßoiträpo  znr  Kenntniss  der  Vopolwelt  des  Neosiedlersees  in  Vngarn.  Von  Ernst  Ritter  von  Dombrowsky, 
—  Kleine  Mittbeilunfren :  Nelson's  Schneehuhn.  Mit  Abbildnn;;.  Klagen  über  das  enplische  Vopelschutxgre»eti. 
t'eber  uneevohnliche  Nistplätze  der  Misteldrossel.  —  Dorkinc-Hühner.  Mit  4  Abbildungen.  —  Aus  der 
Praxis  des  Züchters;  Reinipnnp  der  Hühnerhänser  von  Uopeziefer.  Anlape  von  Würmergruben.  — 
Literarisch*!«.  —  Correspondenz  der  Rcdaction.  —   VerkehrsanzeiLrer. 

Herausgeber:  Der  Ornitholopisthe  Verein  in  Wien  (verantwortlich;  Dr.  Fr.  Knauer). 

Drack  Tcn  Jobann  L.  Bondi,  Wien.  vn..  Stiftgasse  3. 

Commissionsterleger:  Die  k.  k.  HofUnchhandlani;  Wilhelm  Frick  (vorm.  Faesy  t  Fritkl  in  Wien,  Oraben  27. 


MITTHEILUNGEN 

des  bisher  unter   dem    Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  königl.  Hoheit  des  durch- 
lauchtigsten Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

•^'estandenen 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Gefiügelzucht  und  Brieftanbenwesen. 


Redigirt  von  DR-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  5. 


Wien,  den  7.  Februar  1889. 


XIII.  Jahrgang. 


Xathflrtii,-k   nii'^eiLT  Artikel  untersagt. 


^e.  S.  u.  K.  mmoneif  Wm.'7^npztn<s,  'W>t^nei/zca  W(^//-(/o//! 

ZicfczsdiütUzt,  ccn  iä/icn  Si^icfiSatsscfiüzfnicAt  fasscnS,  finSen  wiz  nicftt  Sin 
'Woxte,  wnscictn-  Sc/lmcztc  üSct  9en  umzsctzdcfibn  ^/ezfiist,  Set  uns  3uiJi  ccn 
so  pfctzdcdtn  !lc3  unsctcs  czfiaftyncn  Szctcctcz^  ^etzoffin,  nuz  arvnäficmd  QuscziiJl 
XU  gefen.  ^nczmcssficfi  üt  Pcz  Q''cz(usf,  cez  ü6cz  tinscz  ^c(U6tcs  cUaisizfiaus, 
UHsez  Stcicfi,  uns  afCc  sc  tüAiscfi  u>tS  unczicaztct  qchommcn,  cez  so  vicfc  vczccfi- 
tiqtc  Sfcffnungern  czCazmuiigsCcs  vctnicfttct.  Uti  {•ittczez  QPcfimutfi  (einiuen  iri'z. 
d^n  fiefizcn  ofzcund  9ct  c'iatiizu-issensc/ta^,  ce-n  victezfaftzenMi  Oznitficfc^en,  den 
füzstdcfien  Stiit<zzCeitcz  cicscz  iB(ättcz,  3e^i  ^üti^cn  Scnncz  3c:>  untcz  scine^n 
Scfiutzc    qcstanScncn    2'ctcrnc-«. 

§c4c  Sie  ^ozseftuna  unsezcm  etAafene^n  ^CaisctAause,  unsczcvi  Slcicfic, 
uns  €l(Ccn    gnäSicfcn    Zzcst  in   sc  fiez^et   Stn^Se. 


66 


Eine  ornithologisch  interessaute  Felsparthie. 

Von  Präparator  Ernst  Zollikofer. 

Die  Zeiten,  da  die  rothsclmiiblige  Alpen  krähe  iFregilus  gra- 
cidus)  deniAut'augs  dieses  Jahrlmnderts  f  Schweizer  Ornithologen  von 
Bai  densteiu  gemäss,  häufig  auf  den  Kirchthiirmen  z.  B.  verschiedener 
Dörfer  seines  Heimatkantons  Granbünden  genistet  hat,  sind  vorbei. 
Nachdem  diese  Thatsache  mein  geehrter  Geschäftsfreund,  der  be- 
kannte Zoologe  Dr.  Giitanner,  vor  nunmehr  bald  20  Jahren  gele- 
gentlich seines  „ornithologischen  Streifzuges  ilurcli  Graubüuden"  *) 
erfahren  musste,  sollte  sie  bei  mir  nach  langen,  vergeblichen  Bemü- 
hungen, jenen  seltenen  Vogel  behufs  Beobachtung  in  Gefangen- 
schaft lebend  zu  erhalten,  erst  im  verflosseneu  Jahre  recht  gründlich 
zur  Würdigung  gelangen,  wo  ich  endlicli  zum  Ziele  kam.  Dabei 
hatte  ich  nun  freilich,  wie  angedeutet,  keine  Gelegenheit  zu  einer 
Kirchthurmbesteigung,  wohl  aber,  zufälligerweise  einen  Ort  kennen 
zu  lernen,  der  bezüglich  Zahl  und  Verschiedenheit  der  dort  auf  ver- 
hältnissmässig  sehr  kleinem  Gebiete  nistenden  Alpenvögel  kaum 
seines  Gleichen  finden  dürfte.  Vorauszuschicken  ist,  dass  allerdings 
die  ganze  betreuende  Gegend  ornithologischerseits  eine  bevorzugte 
genannte  zu  wei'den  verdient,  indem  dort  mit  vielleicht  einziger 
Ausnahme  des  Alpensegler's  (Cypsolus  melba)  so  ziemlich  die  ganze 
alpine  Ornis  Vertreter  in  mehr  oder  minder  grosser  Individuenzahl 
aufzuweisen  hat.  Da  ist  es  auch,  wo  nach  Aussage  eines  mir  als 
durchaus  zuverlässig  bekannten  Beobachters  vor  wenigen  Jahren  so- 
gar ein  Bartgeier  (der  genauen  Beschreibung  nach,  zu  schliessen. 
ein  altes,  gefärbtes  Exemplar;  gesehen  worden  ist. 

Es  war  am  1.  Juni  verflossenen  Jahres,  als  ein  befreundeter 
Jäger  mir  von  der  Entdeckung  mehrerer  Alpeukrähennester  in  einer 
zwar  hohen .  aber  wenigstens  theilweise  vermittelst  Seilen  nah- 
baren Felswand  Mittheilung  machte.  Ich  ergriff  diese  Gelegenheit 
umso  lieber,  als  das  Anhören  oder  Lesen  von  „schauerlichen  Ge- 
schichten'', welche  z.  B.  beim  Ausheben  von  jungen  Adlern  u.  dgl. 
vermittelst  Herablassen  am  Seil  passirt  sein  sollen,  schon  lange  in 
mir  den  heisseu  Wunsch  angefacht  hatten,  es  einmal  selbst  zu  kosten, 
wie  sich  ein  derartiges  .Hangen  und  Bangen'*  zwischen  Himmel  und 
Erde  so  ungefähr  ausnehmen  möchte. 

Wohlausgerüstet  mit  dem  Nöthigen  brach  ich  schon  2  Tage 
nachher  auf,  um  zuerst  per  Eisenbahn  und  Post  die  erste  Stadt  am 
ßheinstrom,  das  freundliche  Ilanz  i700  m.  ü.  M.)  zu  erreichen.  Von 
hier  aus  führte  mich  der  Weg  rechtsufrig  vom  Rhein,  das  wilde 
Bergwasser  des  Glenner  kreuzend,  sanft  ansteigend,  über  grüne 
Tritten  allmälig  in  die  Höhe  und  in  etwa  zwei  Stunden  stand  ich 
in  Begleitung  des  inzwischen  eingetroffenen  Jägers  schon  vor  unserem 
Ziele,  einer  in  circa  1300  m.  Meereshöhe  ganz  isolirt  stehenden,  jäh 
abfallenden,     wildromantischen     Felswand.     Oben     wird     dieselbe  von 


*)  Separatdruck  auj  den  Verliandl.  d.  St.  Gall.  naturwiss.  Gesellsch.  1870 — 71. 


-     67     — 

saftigen  Alpenweiden,  die  theilweise  mit  Wald  gemischt  sind,  abge- 
grenzt ;  direct  unten  befinden  sieh  theilweise  kleinere  Steiupar- 
thien,  gemischt  mit  Schutt-  und  (Teröllhalden,  Buschwez'k  und  ein- 
zelnen Waldbäumen.  Die  Wand  wird  durch  einen  grösseren  Ein- 
schnitt in  Gestalt  von  steilem  Wiesenland  hauptsächlich  in  zwei  Theile 
getrennt;  In  eine  ziemlich  scharf  abgegrenzte,  für  sich  ein  Ganzes 
bildende,  nordwestlich  gelegene  rechte  und  eine  zur  linken  Hand 
in  mehrere  Ausläufer  ausartende,  mehr  nach  Norden  gerichtete  linke 
Hälfte.  Diese  nun,  dem  zusammenhängenden  Theile  nach  höch- 
stens 500  m.  lang  und  durchnittlich  100  m.  hoch,  ist  es,  welcher 
wir  unser  Augenmerk  zuzuwenden  haben,  denn  merkwürdigei'weise 
birgt  nur  sie  die  zu  erwähnenden  ornithologischen  Schätze,  während 
ihre  Nachbarin  zur  Rechten,  trotz  ihrer  nach  menschlichen  Bogriffen 
sogar  den  Vorzug  verdienenden  Lage,  deren,  so  viel  wir  wahrnehmen 
konnten,  vollständig  entbehrt.  Ein  Grund  für  diese  höchst  seltsam  er- 
scheinenden Thatsache  ist  umsoweniger  ersichtlich,  als  beide  Parthien 
auf  ganz  ähnliche  Weise  und  von  denselben  Gesteinarten  (hauptsäcli- 
lich    Kalk    und    Schiefen  aufgebaut  sind. 

Als  Einleitung  zu  den  Ueberraschungen,  welche  sich  mir  im 
Laiife  unserer  Eecognoscirungen  statt  der  vom  Jäger  blos  erwähnten 
Fregilus-Niststätten  darboten,  zeigte  mir  dasselbe,  als  wir  auf  den 
linken  Flügel  unten  an  der  Wand  angekommen  waren,  in  einer  so- 
wohl von  unten  als  oben  absolut  unnahbaren  Nische  die  äusserlichen 
Spuren  iKoth  u.  s.  w.)  eines  Horstes  von  Kolkraben  (C.  corax),  von 
dem  die  drei  Jungen  erst  Tags  zuvor  flügge  geworden,  indem  mein 
Begleiter  sie  auf  dem  Platze,  wo  wir  jetzt  standen,  beisammensitzend 
angetroffen  und  vergeblich  zu  fangen  versucht  hatte. 

Als  Nr.  2  der  hier  nicht  näher  zu  besprechenden  Arten  ist  dei- 
Thurmfalk  (F.  tiununculus)  zu  nennen,  der  in  mindestens  einem  halben 
Dutzend  Paaren  über  den  ganzen  Felsen  zerstreut,  sich's  bequem 
gemacht,  jedenfalls  sehr  zum  Verdrusse  der  Rothschnäbel,  wie  wir 
weiter  unten  sehen  werden.  Die  Jungen  des  genannten  kleinen  Raub- 
vogels Sassen  um  diese  Zeit  theilweise  noch  im  Horste,  zum  Theile 
aber  konnten  wir  z.  B.  auf  den  Grasbändern,  die  sich  hie  und  da 
hoch  und  niedrig  über  den  Felsen  hinziehen,  auch  schon  ausgeflogene 
Brüten  beobachten. 

Neben  dieser  mehr  oder  minder  übel  berichtigten  Sippschaft 
hatten  es  zwei  Arten  sogar  vorzugsweise  zarter  und  harmloser  Vögel- 
chen gewagt,  auf  diesem  kleinen  Fleck  Erde  ebenfalls  ihr  Heim  zu 
gründen,  nämlich,  3.  der  Mauerläufer  (Tich.  muraria)  und  4.  die 
Felsenschwalbe  (H.  rupestris). 

Von  Ersterem  konnten  wir  zwar  das  Nest  nicht  genau  auskund- 
schaften; dass  ein  solches  aber  vorhanden  war,  zeigte  wiederholtes 
Zufliegen  eines  alten  Vogels  mit  Futter  im  Schnabel  zur  Genüge ; 
wahrscheinlich  mochten  aber  erst  Eier  vorhanden  sein,  denn  bei 
dieser  Species  variirt  die  Zeit  der  Fortpflanzung  von  den  (zum  klei- 
neren Theil)  so  weit  unten  und  den  in  höheren  Regionen  nistenden 
Paaren  nach  meinen  Erfahrungen  nur  sehr  wenig  im  Gegensatz  zu 
dem  Verhältnisse,  welches  diesbezüglich  bei  der  rothschnäblichen  Krähe 
obzuwalten    scheint.     —    Von    der    Felsenschwalbe    mögen    ungefähr 


—   fifi   — 

4  Nester  vorhanden  gewesen  sein,  merkwurdigr  rweisf  meist  ziemlich 
weit  nnten  am  Felsen,   keines  über  die  Mitte   desselben. 

Ich  komme  nun  als  Nr.  h  zum  Hauptt heile  meiner  Schilderung 
der  ro  t  h  s  i:  h  u  ii  1)  ]  i  ge  n  Alpen-  oder  Öteiukrähe.  Obwohl  ich 
ich  von  einigen  Jägern  mehrmals  gehört,  dass  dieselbe  z.  B.  in  Ober- 
engadin  in  ganzen  Flügen  beisammen  niste,  ganz  in  der  Weise  wie 
ihre  gemeine  Vetterin,  die  gelbsclniiiblige  Alpend  ohle  iPyrrhocora.x 
alpinus),  so  konnte  ich  solchen  Behauptungen  doch  nie  recht  (rlanbeu 
schenken  und  war  vielmehr  der  Ansicht,  dieser  uns  überhaupt  al.s 
selten  erscheinende  Alpenvogel  sei  nur  in  vereinzelten  oder  höch- 
stens zu  2  oder  'S  Paaren  bei  einander  nistend,  anzutreffen.  Hier 
sollte  icli  jedoch  durch  eigene  Anschauung  eines  anderen  belehrt 
werden.  —  Nachdem  wir  den  Haupttheil  des  Tages,  auf  einem  der 
Felssätze  unter  der  Wand  postirt,  wie  bereits  angedeutet,  der  Beob- 
achtung gewidmet  hatten,  waren  wir  zum  Schlüsse  gelangt,  dass  von 
den  „Rothschnäblem'^  eine  Colonie  von  6 — 8  Nestern  vorhanden  sein 
müsse,  z.  Th.  mit  schon  weit  vorgeschrittenen  Jungen,  wie  das  in- 
tensive Geschrei  derselben  beim  Futterbringen  der  Alten  bewies. 
Dass  wir  trotz  dieser  langen  und  aufs  genaueste  ausgestellten  Reco- 
gnosciningen  über  die  Zahl  der  Familien  vorläuüg  nicht  ganz  einig 
werden  konnten,  hatte  seinen  Grund  in  Folgendem:  Die  alten  Vögel 
flogen  nämlich  nicht  etwa  paarweise  oder  gar  einzeln,  sondern  fast 
regelmässig  alle  zusammen.  —  Ein  seltener,  wunderschöner  Anblick 
für  unsereinen.  fürwahr,  wenn  entweder  aus  der  Höhe  über  den 
Felsen  lünunter  oder  von  den  Wiesengründen  drunten  im  Thale  die 
ganze  Schaar:  Volle  16  Stück,  unter  allerlei  Flugkünsten  daher  wogte, 
um  sich  erst  von  dem  Felsen  in  einzelne,  direct  zu  ihrer  Brut  eilende 
Paare  aufzulösen.  Zwei  derselben  aber  Hessen  sich  nie  an  bestimmten 
Puncten  nieder,  um  dann  wie  die  anderen  in  irgend  einem  Loch 
oder  einer  Spalte,  wo  sich  die  Jungen  befanden,  zu  verschwinden, 
sondern  warteten  unthätig  bald  da,  bald  dort  ab,  bis  die  Kameraden 
mit  dem  Atzen  fertig  waren.  Dieses  räthselhafte  Benehmen  wurde 
während  unserer  ganzen  Anwesenheit  auch  an  den  folgenden  zwei  Tagen 
innegehalten,  so  dass  wir  nichts  anderes  annehmen  konnten,  als  diese 
2  Paare  besitzen  einfach  keine  Jungen,  dieselben  seien  vielmehr  auf 
irgend  eine  Art  umgekommen,  und  ich  darf  nicht  verhehlen,  dass 
wir  Grund  genug  hatten,  eine  Ausplünderung  der  beiden  Nester  durch 
di«  sonst  so  harjnlosen  Thurmfalken  als  sehr  wahrscheinlich  zu  er- 
achten, trotzdem  ich  schliesslich  als  Nr.  6  einen  weitaus  gefahrlicheren 
Raubvogel  zu  nennen  habe,  der  hier  zu  meiner  grossen  Ueberraschung 
ebenfalls  sein  Heim  aufgeschlagen  hatte,  dem  es  jedoch  —  als  echten 
Edelfalken  —  nicht  wohl  anstehen  dürfte,  junge  Vögel  aus  Löchern 
herauszuziehen,  wie  es  wohl  dem  minder  edlen  Thurmfalken  zuzu- 
trauen ist.  Während  wir  nämlich  unsere  Beobachtungsposten  einmal 
wechselten,  erscholl  plötzlich  über  uns  ein  rauhes  Eaubvogelgeschrei, 
welches  mich  wie  elektrisirt  nach  oben  sehen  und  den  Urheber  des- 
selben in  Gestalt  eines  starken  Wanderfalken  (F.  peregrinus)  er- 
kennen liess,  der  mit  eigenthümlich  zuckendem  Flügelschlag  in  ge- 
ringer Höhe  über  uns  fortwährend  ängstlich  schreiend  Kreise  be- 
schrieb.    Dieses  Gebaren  fiel  mir  auf.  und  als   mein    Begleiter    nun- 


-     69    - 

mehr  bemerkte,  es  trieben,  sich  immer  ein  Paar  solche  „G-jrren"  hier 
herum,  denen  er  aber  keine  Aufmerksamkeit  geschenkt  habe,  weil 
ich  ja  von  der  „kleinen  Sorte-'  (womit  er  die  Thurmfalken  meinte) 
auch  nichts  wissen  wollte  (natürlich,  denn  diese  hatte  ich  schon  frü- 
her hiiu'eichend  kennen  gelernt),  war  mir  sofort  klar,  dass  wir  uns 
zu  allem  übrigen  hier  noch  in  der  Nähe  eines  Wanderfalkenhorstes 
befanden.  Da  mir  viel  daran  gelegen  war,  diesen  bis  jetzt  nur  aus 
seinem  Gefangenleben  bekannten  Falken  auch  in  der  Freiheit  zu 
Studiren  und  womöglich  seiner  Brut  habhaft  zu  werden,  verlegte  ich 
mich  nunmehr  von  meinem  die  Krähen  im  Auge  behaltenden  Gefährten 
getrennt,  mit  dem  Fernrohr  in  der  Hand  ganz  auf  diese  Beobach- 
tung und  war  nach  kurzer  Zeit  infolge  Zufliegens  des  noch  ahnungs- 
losen alten  Männchens  so  glücklich,  den  Horst  wirklich  zu  entdecken, 
und  zwar  auf  der  dem  Kolkrabenhorste  (als  Nr.  1)  entgegengesetzten, 
also  Cvoia  unten  gesehen)  rechten  Seite  der  Wand,  kaum  50  Schritte 
von  einem  der  Alpenkrähennester  entfernt!  Merkwürdig  erschien 
überhaupt,  wie  gut  sich  diese  Falken,  vor  denen  bekanntlich  sonst 
alles,  was  Federn  hat,  von  der  Lerche  bis  zur  Wildgans  nicht  sicher 
ist,  mit  der  übrigen  Gesellschaft  vertrugen,  denn  wir  konnten  nicht 
ein  einziges  Mal  Zwistigkeiten  irgendwelcher  Art  wahrnehmen;  die 
Vögel  ignorirten  sieh  einfach,  und  zwar  gegenseitig  d.  h.  auch  die 
Banden  der  Steinkrähen  und  Thurmfalken  Hessen  ihrerseits  jenes 
gefährliche  Paar  mit  ihren  üblichen  Neckereien  in  Ruhe.  —  Dieser 
Fall  spricht  dafür,  dass  Brehm  in  seinem  ,,Thierleben"  Recht  behält, 
wenn  er  es,  gegenüber  einer  „irgendwo  gelesenen  Behauptung'' :  Der 
Thurmlälk  vei'lasse  den  von  ihm  bisher  benützten  Horst,  wenn  ein 
Wanderfalk  in  der  Nähe  sich  ansiedle,  im  Gegentheil  als  „keines- 
wegs unwahrscheinlich  erachtet,  dass  beide  in  den  Höhlungen  eines 
und  desselben  Felsens  oder  hohen  alten  Gebäudes  horsten.'-  —  Wie 
der  Jahreszeit  gemäss  nicht  anders  zu  erwarten,  befanden  sich  im 
Horste  der  Wanderfalken  schon  Junge  und  da  dieselben  einigemal, 
wenn  die  Alten  mit  Futter  in  die  Nähe  kamen,  auf  einer  Felskante 
vor  der  Horstnisehe  erschienen,  konnte  ich  durch  den  „Spiegel'' 
deutlich  erkennen,  dass  sie_  —  eii£  ^  ^  .und,  ^  ein .  C'  , — •.;  dep  Alten  an 
Grösse  und  Vollkommenheit  fastjiichts  mehr  'nacligäi^eh,  .uhd,  ^^'^^  , 
scheinlich  im  NötJitall  schön  ordentlich  Fliegen  gekonnt  hatten,  , was 
allerdings  meine  Hoflnung  auf  ein  erfQlgreiches  Ausl^ebeh  ünisor 
weniger  zu  befestigen  im  Falle  war,  als  übpr^ies  d^r  .Hörst,  w-ie 
mir  auch  der  begleitende  Jäger  gleich  glaulben  .machen  wollte,  sozu- 
sagen unnahbar  erschien'.  Jedenfalls  that  h'ier,  Eile  uoth  und  rriit  Rück- 
sicht darauf,  dass,  wie  bereits'  angedeutet,  auch  .die  .Krähen  theil- 
weise  ziemlich  herangewachsene  Junge  besasseh,  musste  nofens  volensf 
schon  der  nächste  Tag  zum  fraglichen  Zwecke  festg'^setzt  werden,  so^ 
gerne  ich  a;ich  dern  bunten  Treiben  hier ,  noch ,  langer  als  harmloser 
Beobachter  und  nicht  als  Ruhestörer  gelausaht   hättej — 

Resumiren  wir  schliesslich  di^se,  Skizze  gemäss  das  Ganze,  so 
ergibt  sich  dem  entsprechend  die' gewiss  erstaunliclie  That$ache,  -dass 
in  alpinem  (Gebiete  auf  einein  Flächenraum  von  wenigen  Hektaren 
Grösse  über  -iU  Stück  Vögel  in  6  verschiedeneji,  zuni  Tjieile  sogar- 
sehr  weit  voneinander  stehenden  Arten  .iijti .  Grossen  vind  G4n?en  fri^d- 


•        70     - 

lieh  beisammen  wohnend,  dem  sonst    oft    Zwietracht    stiftenden    Ge- 
schäft der  Fortpflanzung  obliegend  angetroflfen  worden  sind,  nämlich: 

,,  Ti     1     ••     1     .        I         1  P-  Wanderfalken 
2  Kaubvogelarten       „„cd    tv         *•  n 

&  I   ca  b   F.    Ihunnialken 

o  -D  t,       _x  ^   ^-  Kolkraben 

2  Rabenarten  ^.^  ^  p    Alpenkrähen 

^    ,.       .    ^  (         1  P.  Mauerläufer 

2  div.  Arten  )   ca  4  P.  Felsenschwalbe 

Summa:  ö  Arten  in  ca  21  Paaren  (=  42  Stück). 

Es  sei  mir  nun  im  Anschlüsse  an  Vorstehendes  gesattet,  ver- 
mittelst Schilderung  der  Erlebnisse,  welche  mit  der  Untersuchung 
und  beziehungsweise  Aushebung  einiger  Nester  der  rothshchnäbli- 
chen  Krähe  und  beiläufig  auch  des  Falkenhorstes  verknüpft  waren, 
den  betreffenden  Niststätten  eine  specielle  Charakterisirung  zu  wid- 
men, woraus  zugleich  ersehen  werden  kann,  mit  welchen  Mühselig- 
keiten, Kosten  und  (Tefahren  das  Erhalten  solcher  und  anderer 
Alpeuvögel    zum  Theile  verbunden  ist. 

Grosse  Augen  machten  an  dem  darauffolgenden  Morgen,  den 
5.  Juni,  die  guten  Aelpler  und  Hirten  dortiger  Gegend,  als  aus  dem 
benachbarten  Dorfe  eine  Rotte  von  7  Mann  —  meine  Wenigkeit 
ausgenommen  meist  robuste  Jäger-  und  Bergführergestalten  —  mit 
einer  Menge  Seilen  und  allerlei  anderen  curiösen  Geräthschaften : 
Körben,  Hackenstöcken,  langen  Stangen  u.  s.  w.  bewaffnet,  auf  der 
Bildfläche  erschien  .  .  .  da  gab's  ein  Fragen,  ein  Köpfezusammen- 
stecken,  dass  wir  froh  waren,  endlich  an  unserem  Ziele  angelaugt 
zu  sein.  —  Die  VertheiJung  der  Leute  auf  ihre  Posten  geschah  nun 
in  folgender  Weise:  Vier  Mann  wiu-den  zur  Handhabung  des  Seiles  be- 
stimmt, während  der  Fünfte  in  Gestalt  meines  Begleiters  vorgestern  sich 
ganz  von  uns  trennte,  um  tief  unten  am  Fusse  der  Wand  die  Ver- 
mittlung nach  Oben  zu  übernehmen.  Des  senkrechten  oder  sogar 
überhängenden  Felsens  halber  konnte  nämlich  hier  bei  den  Wander- 
falken, welche  wir  zuerst  in  Angriff'  nehmen  wollten,  wie  auch 
später  bei  den  Krähennestern  jeweilen  von  oben  der  Punct  nicht  ge- 
nau ermittelt  werden,  wo  der  am  Seil  Befindliche  heruntei'gelassen 
werden  musste,  und  überdies  befürchteten  wir,  die  nothweudigen 
Signale  des  Letzteren  möchten  während  der  Arbeit  möglicherweise 
droben  nicht  verstanden  werden.  Direct  konnte  diese  Verbindung  aber 
nicht  hergestellt  werden,  indem  das  Terrain  oben  zu  abschüssig  erschien, 
um  die  am  Seil  beschäftigten  Leute  gleich  vor  dem  Abgrunde  zu 
postiren.  Es  musste  daher  nicht  nur  für  jeden  einzelnen  Mann  als 
Halt  zum  Ziehen  je  ein  Pfahl  geschlagen,  sondern  ein  solcher  auch 
zu  äusserst,  wo  überhaupt  noch  Fuss  gefasst  werden  konnte,  an- 
gebracht werden,  und  hier  hatte  sich  alsdann  der  (!.  von  uns 
aufzupflanzen,  indem  von  dieser  Stelle  aus  der  unten  weilende  zwar 
immer  noch  nicht  gesehen,  aber  wenigstens  gehört  werden  konnte. 
—  Mittlerweile  hatte  ich  als  der  7.  von  uns  die  Ausrüstung,  d.  h. 
eine  sorgfaltige  und  zweckentsprechende  Befestigung  am  Seil,  das 
Umschnallen  eines  Korbes  nebst  anderen  Requisiten  und  das  Zur- 
handnehmen  einer  3'/g  m  langen  Latte,  an  welche  vorne  eine  Schlinge 


—     71     - 

gebunden    ist,  vollendet Aufrichtig    gestanden,    konnte    ich 

mich  schon  während  diesen  Vorbereitungen  eines  leichten  Frösteins 
ob  meines  Yorhabens  nicht  ganz  erwehren.  Mit  Bäumen,  wenn  es 
galt,  ein  begehrenswerthes  Nest  heranterzuholen,  da  war  ich  schon 
als  Knabe  vertraut  und  fürchtete  nachgerade  selbst  die  unbezwiug- 
lich  scheinenden  nicht  im  geringsten;  aber  den  kalten  nackten  Felsen 
gegenüber,  mit  ihren  scharfen  Kanten  und  ihrer  theilweise  trüge- 
rischen (weil  verwittertem  Oberfläche,  wo  es  im  Nothfall  keine 
Zweige  zum  Halten  gibt,  mit  diesen  hatte  ich  weniger  umgehen 
gelernt.  —  Aber  drunten  winkte  ja  seltene  Beute,  also  frisch  gewagt! 
Ein  lauggezogenes  „Fertig"  gallt  als  Avis  meinen  Kameraden  in 
der  Tiefe  entgegen,  und  ich  trete  die  grausige  Fahrt  an.  Zuerst 
geht's  etwa  20  m  bald  hängend,  bald  kletternd  über  grosse  Fels- 
blöcke nicht  ganz  senkrecht  hinunter  bis  zu  einer  ganz  schmalen  Rasen- 
bank,  wo  ich  Fuss  fassen  und  die  Situation  überblicken  kann.  Hier 
fängt  die  eigentliche  Wand  ersl  an,  und  zwar  an  dieser  Stelle  stark 
unterhöhlt,  so  dass  statt  Felsen  direct  nach  abwärts  nur  „Luft"  zu 
sehen  ist.  Tief  d'runten  bemerke  ich  nun  auch  den  ganz  klein  er- 
scheinenden Unsrigen;  er  winkt  mir  zu,  mehr  rechts  halten  zu  müssen 
—  ja  freilich,  das  ist  leichter  gesagt  als  gethan,  denn  das  Seil  hat 
natürlich  (dem  Gesetze  der  Schwere  folgend)  stets  das  Bestreben, 
ganz  lothrecht  zu  hängen.  Glücklicherweise  entdeckte  ich  in  der  an- 
gegebenen Richtung  einen  vorstehenden  Felszacken,  und  nach  müh- 
seliger Erreichung  und  Abrundung  desselben  vermittelst  des  mit- 
genommenen Hammerbeiles,  führe  ich  das  Seil  um  denselben  herum 
und  commandire:  „Langsam  abwärts".  Nun  bald  vollständig  frei 
über  den  schaurigen  Abgrund  „hangend  und  bangend  in  schwebender 
Pein"  möchte  sich  gar  zu  gern  wieder  ein  Gefühl  der  Angst  und 
Unsicherheit  meiner  bemächtigen.  Aber  mit  Aufbietung  aller  ver- 
fügbaren Energie  wird  es  zurückgedrängt,  und  auf  diese  Weise  geht's 
je  weiter  hinunter  und  vom  Felsen  weg  ich  komme,  desto  besser. 
Eines  ist  unangenehm,  sobald  das  solchergestalt  (beiläufig  liier  zwar 
nur  mit  78  Ko.j  beschwerte  Seil  eine  gewisse  Länge  überschritten 
hat,  nämlich  das  heftige  Bestreben  desselben,  sich  zu  drehen.  Dem 
kann  jedoch  durch  fortwährende  Beibehaltung  von  Fühlung  mit  dem 
Felsen  vermittelst  eines  Stockes,  in  diesem  Falle  der  mitgenommenen 
Latte,  sobald  erst  etwas  Uebung  voi'handen  ist,  zum  grossen  Theile 
abgeholfen  werden.  —  Wie  eine  nachherige  Messung  zeigte,  war 
ich  60  m  tief  unten  angelangt,  als  endlich  der  Wanderfalkenhorst 
direct  vor  mir  in  einer  Nische  der  inzwischen  volle  3  m  zurück- 
getretenen Felswand  sichtbar  wurde  und  somit  durch  die  Station 
unten  den  am  Seil  arbeitenden  Leixten  das  Zeichen  zum  Anhalten 
gegeben  werden  konnte.  Statt  sich  nun,  den  gehegten  Befürchtungen 
entsprechend,  zu  schleunigem  Abzüge  auf  Nimmerwiedersehen  zu 
rüsten,  drückten  sich  die  beiden  jungen  Falken,  sobald  sie  meiner 
gewahr  wurden,  möglichst  weit  zurück  in  die  Spalte,  welche  die 
Verlängerung  der  Nische  nach  hinten  bildete;  aber  zum  Glück  zeigte 
sich  dieselbe  nicht  so  tief,  dass  sie  sich  ganz  unsichtbar  macheu 
konnten,  sonst  wäre  unter  obwaltenden  Verhältnissen  (da  hier 
nämlich   ein   Sichzuziehen  zum  Felsen  nicht  hätte  ermöglicht  werden 


köuneni  jede  weitere  Mühe  umsonst  gewesen.  Nun  war  der  Augen- 
blick gekommen,  wo  die  lange  Ruthe  auf  ihre  Zweckmassigkeit 
erprobt  werden  sollte.  Indem  ich  mit  derselben  entsprechend  mani- 
pulirte,  suchte  ich  die  am  Ende  angebrachte  Schlinge  einem  der 
beiden  Vögel  über  den  Kopf  zu  ziehen,  um  ihn  auf  diese  Weise  an 
mich  heranzubefördern  —  ein  äusserst  mühseliges  Geschäft  in  dieser 
Lage,  denn  gleichzeitig  musste  ich  vermittelst  jenes  Fang  Werkzeuges 
fortwährend  balanciren,  dass  es  mich  nicht  im  Kreise  herumdrehte. 
Zudem  setzten  die  Vögel  den  erwähnten  Angriffen  natürlich  ver- 
zweifelten Widerstand  entgegen,  und  doch  durfte  ich  sie  nicht  all- 
zustark beunruhigen,  sonst  hätten  sie  am  Ende  sicherlich  doch  noch 
Reissaus  genommen.  Schon  drohte  ich  ob  der  vergeblichen  Ver- 
suche zu  ermüden,  da  endlich  glückte  das  Kunststück:  Mit  um  den 
Hals  zugezogener  Schlinge  konnte  der  jämmerlich  schreiende  und 
sich  sträubende  Deliquent  langsam  aber  sicher  heranbugsirt,  von  dem 
würgenden  Rosshaar  l^efreit  und  in  den  umgeschnallten  Korb  gesteckt 
werden.  Nicht  lange  nachher  erreichte  genau  dasselbe  Schicksal  auch 
seinen  Leidensgefährten  und  nachdem  ich  den  Horst  noch  einer  ein- 
gehenden Besichtigung  unterworfen  und  dabei  constatirt  hatte,  dass 
er  nur  aus  einigen  wenigen  Reisern  von  durchschnittlich  Fingerdicke 
bestand  und  einer  eigentlichen  Nestmulde  entbohrte,  dass  ferner 
ausser  einigen  Hühnerfüssen  u.  s.  w.  nichts  Bemerkenswerthes  an 
Ueberbleibseln,  desto  mehr  aber  Koth  von  den  Jungen  vorhanden, 
gab  ich  das  Zeichen  zum  Aufzug  und  langte  nach  Erledigung  etlicher 
neuer  Schwierigkeiten  glücklich  wieder  bei  meinen  Leuten  an.  Die 
„Bärenhaut"  war  also  doch  nicht  .,zu  früh  verkauft"  worden,  indem 
wir  am  Morgen  im  Vorbeigehen  eine  Brut  fetter  junger  Rabenkrähen 
als  erste  Ration  für  die  einzusteckenden  jungen  Räuber  mitgenommen 
hatten.  —  Bemerkenswerth  erscheint  im  Uebrigen  noch,  dass  das 
alte  Paar  schon  während  unseren  Vorbereitungen  schreiend  abstrich 
und  dann  während  der  ganzen  Zeit  der  Aushebung  dui'ch  Abwesen- 
heit glänzte,  sehr  entgegen  meiner  Voraussetzung  ;  denn  da  ich  in 
ähnlichen  Fällen  z.  B.  bei  Habichten.  Sperbern  und  sogar  Mäuse- 
bussarden mehr  oder  weniger  kühne  AngriÜe  erlebt,  hatte  ich  mich 
also  vergeblich  darauf  gefreut,  bei  dieser  Gelegenheit  nähere  Be- 
kanntschaft mit  den  Eltern  des  jungen  Paares  machen  zu  können. 
Dieser  gelungene  ei'ste  Versuch  ermuthigte  mich  trotz  der  aus- 
gestandenen Strajjazen  zu  dem  Entschlüsse,  nach  kurzer  Rast  einen 
ähnliche,n  Besuch  den  Alpenkrähen  abzustatten.  Wir  wählten  zu 
diesem  Zwecke  von  den  G  vorhandenen  Niststätten  diejenige  aus, 
welche  sich  am  anderen  Ende  des  Felsens,  etwa  15  m  vom-  Kolk- 
rabenhorste entfernt,  und  zwar  in  einer  Spalte  bedeutend  unter  der 
Mitte  der  Wand  befimlen  musste.  Hauptsächlich  aus  letzterem  Grunde 
schien  es  uns  rathsamei',  diesmal  ausnahmsweise  von  unten  herauf 
statt  von  oben  herunter  zu  operiren.  nachdem  wir  berechnet,  dass 
zu  diesem  Zwecke  das  mitgeschleppte  Material  au  Seilen  genügte: 
von  solchen  mussten  nämlich  nicht  weniger  als  ö  Stück  zusammen- 
gebunden werden,  bis  sie  —  in  ihrer  (resammtheit  volle  75  m 
(250' I  lang!  —  senkrecht  unter  dem  Nest  am  Felsen  eine  Stelle 
erreichten,    wohin  man  zu  Fuss  gelangen  konnte.         (Fortsetzung  folat.) 


—    73     - 

Die  Bedeutung  der  Geflügelzucht  im  Haushalte  der 

Landwirthschaft. 

Vortrag   von  Wilh.  Probst   beim   Delegirtentag   des   Landes-Geflügelzuchtvereines   in 

Kulmbach. 

In  der  reichen  Literatur  über  Geflügelzucht  ist  wohl  keine 
Trage  öfter  und  eingehender  behandelt,  als  jene  über  den  Wertli 
und  die  wirthschaftliche  Bedeutung  dieses  landwirthschaftlichen  Ne- 
beuzweiges.  eine  Lösung  bis  jetzt  alier  gleichwohl  noch  nicht  erfolgt, 
der  Streit  der  Meinungen  noch  lange  nicht  beendet  und  ebensowenig  ent- 
schieden, ob  den  Pessimisten  oder  den  Optimisten  der  endliche  Sieg 
zufällt. 

Für  mich  liegt  die  Frage  keineswegs  so  schwierig,  als  dass  ich 
nothwendigerweise  mit  Autoritäten  auf  dem  Gebiete  der  Geflügel- 
zucht in  einen  Meinungsstreit  gerathen  könnte;  ich  werde  vielmehr 
die  unbestrittenen  Grundsätze  zu  einem  Gesammtbilde  zu  vereinigen 
und  den  Landwirthen  zu  beweisen  suchen,  dass  ihre  noch  vielfach 
bestehende  Gleichgiltigkeit,  ihre  Theilnahmslosigkeit  gegen  die  Ge- 
flügelzucht ein  wirthschaftlicher  Fehler  sei. 

Die  Vollmacht  zu  diesem  meinem  Vortrage  leite  ich  von  §  1 
der  Satzungen  des  Landesvereins  ab,  welche  bestimmen,  dass  der 
Hauptzweck  desselben  in  Hebung  und  Förderung  der  Nutzgeflügel- 
zucht auf  dem  Laude  bestehen  soll. 

Demnach  ist  es  Pflicht  der  Vorstandschaft  des  Landesvereines, 
fortgesetzt  an  der  Verbreitung  rationeller  Geflügelzucht  auf  dem 
Lande  zu  arbeiten,  zu  welchem  Zwecke  dem  Vereine  von  Seite  der 
hohen  Staatsregierung  so  reichliche  Mittel  zugewendet  werden. 

Das  gemeinsame  Tagen  der  Landwirthe  und  Geflügelzüchter 
Bayerns,  in  den  Mauern  von  Kulmbach  schien  der  Vorstandschaft 
besonders  geeignet,  durch  entsprechende  Belehrung  und  Aufklärung 
die  Beseitigung  alter  Vorurtheile  zu  versuchen  und  deshalb  hat  sie 
mich  zur  Berichterstattung  beauftragt. 

Der  Ertrag  der  landwirthschaftlichen  Betriebe  setzt  sich  je  nach 
der  Beschaffenheit  des  Bodens  und  der  klimatischen  Verhältnisse  ver- 
schieden zusammen.  >  : 

Während  in  einer  Gegend  der  Getreidebau  als  Hauptfaotor  gilt,' 
kommt  in  anderen  die  Viehzucht,  der  Hopfenbau,  die  Molkerei-,  die  Wald" 
wirthschaft  in  erster  Reihe  in  Betracht;  für  sich  allein  reicht  jedoch 
kein  Zweig  hin,  die  Rentabilität  des  Betriebes  zu  sichern.  Der  Länd- 
wirth  ist  deshalb  darauf  angewiesen,  die  Erzeugnisse  seiner  Wirth- 
schaft, gleichviel  welchen  Namen  sie  tragen,  in  Geld  umzusetzen,  um 
auf  diese  Weise  die  Mittel  zu  beschaffen,  die  zur  Erhaltung  des 
finanziellen  Gleichgewichtes  unentbehrlich  erscheinen. 

In  früherer  Zeit  bestand  vielleicht  zu  solch"  kleinlicher  Aus- 
nutzung keine  Veranlassung,  in  der  Gegenwart  jedoch ,  verdient  diö 
Vernachlässigung  auch  der  kleinsten  Erwerbscj^uelle  umsomehr  Tadel, 
als  ja  bekanntermassen  der  Gesammtbetrieb  nur  in  einer  Höhe  rentirt, 
zu  welcher  selbst  bei  den  gegenwärtigen  gedrückten  Geldverhäit- 
nissen  beziehungsweise  Preisen  Mittel  nicht  zur  Verfügung  geisteilt 
wei'den  können. 


-     74     - 

Dass  die  CTeflügelzucht  einen  Zweig  der  Landwirthschaft  bildet, 
wird  eines  Beweises  nicht  bedürt'en.  Schon  in  ältester  Zeit  waren 
die  Landliewohner  Geflügelzüchter  und  sie  sind  es  auch  geblieben, 
wie  in  den  Städten  die  Liebhaberei,  der  Sport  für  Geflügelzucht 
wachgerufen  wurde. 

Soweit  letztere  nationalwirthsr-haftliche  Bedeutung  hat,  kann 
ausschliesslich  jene  der  Landwirthschaft  treibenden  Bevulkernng  in 
Frage  kommen,  denn  der  Ertrag  der  Züchtereien  von  Liebhabern 
und  Sportitiännern  spielt  angesichts  des  Gesammtertrages  nur  eine 
untergeordnete  Rolle. 

Ich  bemerke  zum  Voraus,  dass  ich  zunächst  nur  die  Geflügel- 
zucht im  Auge  habe,  soweit  sie  ein  Glied  in  der  Kette  des  Ertrages 
der  Landwirthschaft  bildet  und  die  Frage,  inwieweit  die  Bestrebun- 
gen der  genannten  Liebhaber  und  Sportmäuner  die  Züchtereien  der 
Laudwirthe  günstig  zu  beeinflussen  in  der  Lage  sind,  vorerst  unbe- 
rührt lasse. 

Zunächst  werde  ich  versuchen,  den  Bruttoertrag  der  Geflügel- 
zucht in  Baj-ern.  so  gut  als  möglich,  festzustellen.  So  gut  als  möglich 
sage  ich  deshalb,  weil  eine  Statistik  über  Hühnerhaltung  fehlt  und 
somit  die  Ziffern  nur  im  Abgleichungswege  mit  anderen  Ländern 
gefunden  werden  können.  Ich  werde  übrigens  dabei  so  niedrig  greifen, 
dass  der  Vorwui'f  der  Uebertreibung  von  vorneherein  ausgeschlossen 
erscheint. 

Bayern  besitzt  nach  der  Feststellung  des  staatlichen  statisti- 
schen Bureaus  zur  Zeit  681.521  selbstständige  landwirthschaftliche 
Betriebe.  AVerden  im  Duix-hschnitte  auf  den  einzelnen  Betrieb  nur- 
6  Hühner  gerechnet  und  der  Ertrag  eines  Huhnes  pro  Jahr  mi^. 
100  Stück  Eier  angenommen,  das  einzelne  Ei  aber  nur  auf  4  Pf 
im  Durchschuitte  geschätzt,  so  ergibt  sich,  dass  in  Bayern  jährlich 
408,942.600  Eier  mit  einem  Gesammtwerthe  von  16.346.404  M.  pro- 
ducirt  werden.  Der  Bruttoertrag  der  Geflügelzucht  ist  damit  jedoch 
keineswegs  erschöpft. 

Abgesehen  von  den  zum  Verkaufe  kommenden  jungen  Thieren, 
werden  wohl  die  meisten  im  Eierlegen  müde  gewordenen  Hühner 
dem  Schlachten  zum  Opfer  fallen  und  dem  Menschen  durch  ihr 
nahrhaftes,  gutschmeckendes  Fleisch  nützlich  sein. 

Die  Annahme,  dass  jeder  landwirthschaftliche  Betrieb  jährlich 
mindestens  2  Schlachthühner  zum  Verkaufe  bringt  und  hieiür  pro 
Stück  im  Durchschnitte  1  M.  erlöst,  ist  gewiss  nicht  übertrieben.  Es 
sind   somit  obiger  Summe  neuerlich   1.363.042  M.  beizuzählen. 

Lediglich  der  Vollständigkeit  wegen  will  ich  auch  den  Ertrag 
des  Düngers  erwähnen.  Dürigen  und  Säbel,  beide  Autoritäten  auf 
dem  Gebiete  der  Geflügelzucht,  berechnen,  dass  ein  Huhn  pro  Jahr 
öbis  6  Kilogramm  trockenen  Düngers  erzeuge,  dessen  Werth  von  den- 
selben auf  1  M.  geschätzt  wird. 

Bei  dieser  Berechnung  musste  das  "Wassergeflügel  mangels  aller 
Anhaltspunkte  unberücksichtigt  bleiben:  ich  glaube  jedoch  keinem 
Widerspruche  zu  begegnen,  und  jedenfalls  nicht  der  Uebertreibung 
schuldig  zu  werden,  wenn  ich  den  Ertrag  aus  der  "Wassergeflügel- 
zucht  auf  5  Prozent    des  Ertrages    der  Hühnerzucht  =  3.Ö43.884  M, 


—     75     - 

anschlage  und  die  Gesammtsumme  von  21.263.335  M.  als  Bruttoer- 
trag der  gesammten  landwirthschaftlichen  Geflügelzucht  Baj-erus  be- 
rechne. 

Ueberflüssig  wäre  es,  wollte  ich  erst  beweisen,  dass  diese 
Summe  eine  nicht  zu  unterschätzende  Rolle  in  der  Bilanz  der  Land- 
wirth  Schaft  spielt. 

Die  gesammte  Grundsteuer,  welche  in  Bayern  nach  dem  letzten 
Budget  zur  Erhebung  kommt  und  deren  Aufbringung  dem  Land- 
wirthe  oft  so  schwer  fäUt,  beträgt  pro  Jahr  nur  11,506.000  M.,  also 
nicht  einmal  die  Hälfte  des  Ertrages  der  Geflügelzucht. 

Die  Rentabilität  der  letzteren  für  den  Landwirth  ist  mit  Obigem 
jedoch  noch  keineswegs  bewiesen.  Es  wnrd  sich  darum  handeln,  fest- 
zustellen, ob  der  für  die  Geflügelzucht  vom  Landwirthe  zu  machende 
Aufwand  an  Anschatfüng  von  Thieren,  an  Futter,  an  Pflege  ect.  den- 
selben nicht  höher  zu  stehen  kommt,  als  der  gesammte  Ertrag  der 
Geflügelzucht,  so  dass  ihm  in  erheblicher  Weise  die  Aufgabe  der 
Pflege  dieses  landwiithschaftlichen  Xebenzweiges  empfohlen  werden 
müsste. 

Bei  Beantwortung  dieser  Frage  will  ich  mich  wieder  auf  Auto- 
ritäten stützen,  und  zwar  auf  solche,  welche  wegen  ihrer  pessimi.sti- 
sc]ien  Auffassung  in  Bezug  auf  den  Ertrag  der  Geflügelzucht  viel- 
fach Anfechtungen  erfahren  haben. 

Dr.  Zürn  sagt:  „X*ie  Hühnerzucht  ist  nur  rentabel,  wenn  sie  in 
ökonomischen  Wirtschaften  getieben  wird,  in  welchen  Nahmng  für 
Ifühner  zu  finden  ist,  die  anderweit  nicht  verwerthet  werden  kann, 
in  welcher  auch  vorhandene  Arbeitskräfte  unentgeltlich  zur  Pflege 
und  Ab  Wartung  ausgenützt  werden  können."- 

Insoweit  nun  die  von  mir  oben  in  Rücksicht  gezogenen  Zahlen 
in  Frage  kommen,  dürfte  diese  Voraussetzung  bei  allen  landwirthschaft- 
lichen Betrieben  in  Bayern  gegeben  sein;  in  einzelnen  Gegenden 
n^ehr,  in  anderen  weniger,  ganz  fehlt  sie  selbst  in  jenen  Gegenden 
nicht,  die  arm  an  Körnerbau  sind,  und  in  welchen  die  Ernährungs- 
frage  des  Geflügels  Schwierigkeiten  bietet. 

In  welchem  Haushalte  gäbe  es  nicht  eine  Menge  von  Küchen- 
und  Tischabfällen,  bei  welchem  Landwirthe  gingen  nicht  tägUch  hun- 
derte von  Körnern  verloren,  welche  das  Huhn  als  theilweise  Nahrung 
Butzbar  macht,  und  die  ohne  dasselbe  werthlos  sein  würden.  Rechnen 
wir  hiezu  die  Nahrung,  welche  die  Hühner  bei  grossem,  freiem  Lauf- 
platz an  Würmern,  Käfern  etc.  dem  Boden  entnehmen,  so  brauche 
ich  nicht  zii  beweisen,  dass  in  landwirtschaftlichen  Betrieben  der 
Aufwand  an  Futter  ein  verhältnissmässig  geringer  sei. 

Einer  ganz  strengen  Berechnung  müsste  endlich  noch  der  Auf- 
wand für  die  Stallung,  dann  für  die  Wartung  der  Thiere  beigezählt 
werden;  allein  ich  unterlasse  dies  absichtlich.  Bei  der  Zahl  von 
Hühnern,  welche  meiner  Berechnung  zu  Grunde  gelegt  sind,  werden 
weder  Kosten  für  den  Stall,  noch  für  die  Wart  entstehen.  Ersterer 
wird  von  dem  für  solche  Arbeiten  meist  geschickten  Landwirth  selbst 
gebaut  und  letztere  besorgt  eines  der  weiblichen  Wesen  nebenbei, 
ohne  dass  es  deshalb  in  seiner  Gesammtleistung  dem  Betriebe  gegen- 
über wesentlich  beeinträchtigt  würde. 


—     76     - 

Bei  der  Geflügelzucht  siud  ebeu  die  Verhältnisse  uicht  anders 
gelagert,  als  bei  der  übrigen  Viehzucht.  Wollte  der  Landwirth  das 
dem  Schweine  bis  zur  Schlachtung  gereichte  Futter  bei  Heller  und 
Pfennig  berechnen  und  allen  anderen  Aufwand  belastend  einstellen, 
er  würde  nimmermehr  einen  Nutzen  herausrechnen  können  und  doch 
werden  Schweine  nach  wie  vor  mit  Ntitzen  gehalten. 

Mein  Beweis  ist  nunmehr  schon  ein  zweifacher: 

Erstens,  dass  die  Creflügelzucht  in  Bayern  eine  berleutende,  be- 
achtenswerthe  Summe  zum  CTesammtertrage  der  Landwirthschaft 
liefert  und 

Zweitens,  dass  der  von  letzterer  für  die  Geflügelzucht  ge- 
machte Aufwand  einen  weit  geringeren  Werth  repräsentirt. 

Bei  der  Richtigkeit  beider  Sätze  ist  endlich 

Drittens  bewiesen,  dass  die  Geflügelzucht  in  öconomischen 
Wirthschaften  einen  Reinertrag  abwirft. 

Ein  altes  Sprichwort  sagt:  „Was  du  thtist,  das  thueganz."  Wenn 
nun  die  Geflügelzucht  dem  Landwirthe  einen  Nutzen  abwirft,  dann 
hat  er  die  Pflicht,  sich  zu  fragen,  ob  derselbe  nicht  durch  irgend 
welclies  Ziitluin  seinerseits  erhöht  werden  könnte. 

Ich  gelange   damit    an    den    wundesten   Fleck   meines    Themas, 
denn   vielfach  ist  auch   heute    noch    der  Landwirth    gleichgiltig    und 
theilnahmslos  in  Bezug  auf  das  Ungeziefer.  Das  alte  Volkssprüchlein: 
,,Beiui  Taubeuliaudel, 
Verliert  man  Rock  und  Mantel 
Aber  bei  dem  Hühnerkauf, 
Geht  die  Hose  auch  noch  darauf." 
hält  er  für  unumstösslich  wahr,    er  erblickt    im  Federvieh    nur    eine 
Last,  welche  um  der  Bäuerin  willen  und    weil    es  einmal  von  jeher 
so    gewesen   ist,    getragen    werden   muss. 

Während  der  Landwirth  recht  w^ohl  weiss,  dass  ein  guter  Bulle 
die  erste  und  oberste  Voraussetzung  für  einen  guten  Rindviehschlag 
bildet,  während  er  seine  Stute  oft  stundenweit  führt,  um  den  passen- 
den Hengst  zum  Belegen  zu  werben,  und  grose  Opfer  bringt,  einen 
wollfeinen  und  docli  zur  Fleischbildung  neigenden  Bock  füri  seine 
Mutterschafe  anzuschatfeu,  fallt  es.ihni'  nioht  ein.  sich  zu  fragen, 
ob    solche    V  orsicht    nicht  auch   bei    dem  Hühnervolke   lohnend  wäre. 

Gehen  Sie  doch   hinaus   auf  das    platte  Land    und    schauen   sih 
die  Hühnervölker  an.  Ein   wiri'es  Durcheinander,    ein  durch  Inzucht 
degenerirtes,    kleines,    weder  im  Eierlegen,    noch    in'  der   Fleischbil-. 
düng  halbwegs    anständiges   Landhuhn    werden    sie    in    den   weitaus- 
meisten    Fällen    finden.  ,         ■ 

Diesem  Zustande,  dieser  Gleichgiltigkeit  ein  Ende  zu  bei'eiten 
ist  eine  der  Hauptatifgaben  air  jener  Kreise,  welche  in  der  Göflügel- 
zucht  einen  Zweig  der  Landwirthschaft  erkennen,  der  bei  ratioüöUem 
Betriebe  eine  nicht  zu  unterschätzende  Einnahmsqüelle  bildet.'    '  '  ■■ 

Das  derinalige  Huhn  unserer  Bauern  legt  kleine  Eier,  von  de'neji 
im  Durchschnitte  keines  mehr  als  40  Gramm  wiegt,  ein  Racen-  und 
beziehungsweise  gutes  Kreuzungshuhn  dagegen  legt  jährlich  läO  Eier,, 
wovon' jedes  öO  bis  6.>  Gramm  wiegt  und  deshali)    leichter    und    um 


—     77     - 

höheren  Preis  verkauft  werden  kann.  Die  Bedeutung  solchen  Ge- 
wichtsunterschiedes käme  noch  weit  besser  zum  Ausdruck,  wenn  die 
Geflügelzüchter,  beziehungsweise  Producenten  die  Eier  blos  mehr 
nach  Gewicht  verkaufen  wollten,  wozu  weder  eine  staatliche  Erlaub- 
niss,  noch  ein  staatlicher  Zwang  ei'forderlich  wäre. 

Der  Futterbedarf  ist  bei  beiden  Hühnerarten  so  ziemlich  der 
gleiche.  Während  ein  geschlachtetes  Landhuhu  mit  höchstens  1  M. 
bezahlt  wird,  werden  für  gute  Racen-  oder  Kreuzungshühner  doch 
mindestens  1  M.  20  Pf.  erlöst. 

Der  Marktpreis  in  grossen  Städten  ist  ja  weit  höher,  allein  ich 
rechne  mit  allgemeinen  Verhältnissen  und  weiss  wohl,  dass  der  Zwi- 
schenhändler an  Eiern  und  Hühnern  einen  oft  übergrossen  Nutzen 
für  sich  anspricht. 

Nehmen  wir  nun  an,  die  4,089.126  Stück  in  Bayern  gehaltenen 
Hühner  würden  durch  erprobte,  je  für  die  klimatischen  und  sonstigen 
Verhältnisse  passende  Eacenhühner  ersetzt,  oder  besser  durch  Kreu- 
zung allmälig  regenerirt,  so  würde  der  Gesammtertrag  der  Geflügel- 
zucht in  Bayern  sich  um  mindestens  ein  Fünftheil  =  4,252.667  M. 
erhöhen  und  solche  Summen  sind  bei  den  ohnehin  ungünstigen  Ver- 
hältnissen der  Landwirthschaft  um  so  bedeutungsvoller,  wenn  sie 
sich  ohne  wesentliche  Opfer  verdienen  lassen. 

Was  ich  Ihnen  hier  vorführe  sind  keine  Ideale,  sondern  reine, 
nackte  Wirklichkeit.  In  anderen  Ländern,  insbesondere  in  Frankreich 
ist  all'  das,  was  ich  als  erstrebenswert]!  erklärte,  längst  durchgeführt. 
Die  französische  Begierung  rechnet  mit  den  Summen,  die  dem  Lande 
durch  die  Geflügelzucht  zufliessen  und  ist  bestrebt,  diese  Quelle  der 
Nationalwirthschaft  nicht  nur  zu^erhalten,  sondern  noch  ergiebiger 
zu  gestalten. 

Die  Gründung  einer  eigenen  Schule  in  Gambais,  Houdan  (Seine- 
et-Oise)  ist  wohl  der  beste  Beweis  für  meine  Behauptung.  Nach  dem 
französischen  Blatte  j,La  Franche  Comte"  producirt  Frankreich  jähi'- 
lich  circa  45  Millionen  Hühner  und  3060  Millionen  Eier,  woraus  sich 
ein  Erlös  von  337  Millionen  Franken  ergibt. 

(Schluss  folgt.) 


Neue  und  andere  besonders  erwähnenswerthe  Hühner- 
racen  der  letzten  Ausstellung  in  Antwerpen. 

Wir  haben  schon  in  der  Nummer  2  die  Abbildung  eines  in 
dieser  Ausstellung  zur  Schaustellung  gekommenen  Langshahnstammes 
(siehe  Fig.  10.  11)  gedacht.  Dieses  Hühnerpaar  war  von  Herrn 
Carl  Monseu  ausgestellt  und  entstammte  der  Zucht  des  Herrn  von 
Foucalt  in  Guines-lez-Calais.  Preisrichter  war  Herr  Leno,  der  bei 
der  Preiserkennung  zwischen  zwei  Paaren  schwankte  und  sich  end- 
lich durch  die  aussergewöhnliche  TaUle  und  den  prächtigen  vollen 
Schweif  veranlasst  sah,  sich  für  dieses  Paar  zu   erklären. 


78 


Fig.  20.  21.  Emous-Huhn.  Fig.  22.  23.  Nangasaki  -  Huhn. 

Auffallen  erregten  zwei  nebst  fielen  anderen  Racen  vom 
Dii-ector  des  zoologischen  Gartens  in  Antwerpen  Herrn  J.  L'Hoest 
ausgestellte  Racen,  die  ihm  seine  Agenten  aus  entlegensten  Gegen- 
den Chiua's  eingesendet  hatten,  einmal  die  ( Fig.  20. 21  /  E m  o  u  s  - H  ü  h  n e  r, 
geschöpft,  bebartet,  mit  Seidengefieder,  fünfzehig  und  von  ganz  sonder- 
barer Färbung  'Kopf  und  Schweif  weiss,  Hals  und  Schwanz  schwarz 
gestreift,  Brust  und  Schnabel  bei  dem  Männchen  roth,  bei  den  Weib- 
hen  braun  gestreift). 


Fig.  24.  26.  Kukuks  sperberliuhn  von  Mecheln. 


—    79     - 

Dann  die  Nangasaki-Hüh  n  e  r  iFig.  22.  28)  gleichfalls  von 
ganz  fremdartiger  Färbung  (Oberkörper  schwarz,  Unterkörper  braun 
mit  Orangegelb  melirt;  die  Haare  bräunlich,  Schweif  schwarz)  mit 
sehr  hohen  Schweife. 

Schliesslich  sei  noch  des  Kukuksperberhuhnes  von  Mecheln 
(Coucous  de  Malines)  gedacht,  auf  das  schon  einmal  Frau  Baronin 
Ulm-Erbach  (siehe  Nr.  5,  XII.  Jahrgang)  zu  sprechen  kam.  Das 
hier  abgebildete  Paar  war  von  Herrn  Carlo  Elsen  ausgestellt  und 
erhielt  den  ersten  Preis. 

Auf  einige  der  prämiirten  Tauben  und  andere  Hühnerracen  dieser 
grossen    Ausstellung  kommen  wir  noch  zu  sprechen. 


Aus  anderen  Vereinen. 

Allgemeine  grosse  Geflügel-  und  Vogelausstellung  des  ersten  steiermärkischen 
Ceflügelzuchtvereines  In  Graz.  Dieser  rührige  Verein  hält  im  März  1.  J.  seine  VII. 
allgemeine  Geflügel-  und  Vogelausstellung,  zu  welcher  alle  Racen  des  Haushuhnes, 
<ler  Tauben,  Perlhühner,  Truthühner,  Wasser-  und  Parkgeflügel,  Sing-  und  Ziervogel, 
Erzeugnisse  der  Geflügelmast,  ausgestopfte  Vögel  und  andere  Präparate,  Brutmaschinen, 
einschlägige  literarische  Erzeugnisse  u.  s.  \v.  zugelassen  sind.  Um  im  Falle  kühler 
Witterung  auch  heizbare  Räume  zur  Verfügung  zu  haben,  wurde  für  die  Aus- 
stellung die  Industriehallc   gewählt. 

Die  Ausstellung  wird  am  17.  März  eröffnet,  am  21.  März  geschlossen,  am  24.  März 
findet  die  Preisvertheilung  und  ein  grosser  Brieftaubenwettflug  statt. 

1200  Mark  an  Classen-Preisen  garantirt  der  Verein  selbst;  ausserdem  stehen 
vom  Staate  und  von  der  k.  k.  Landwirthschafts-Gesellschaft  gestiftete  silberne  und 
bronzene  Medaillen  und  Privatgeldpreise  zur  Verfügung. 

Eine  mit  der  Ausstellung  verbundene  Lotterie  von  6000  Loosen  mit  1200 
TrefTern  wird   die  Hälfte  der  Treffer  durch  Ankauf  angestellter  Objeote  beschallen. 

Als  Preisrichter  fungiren :  I.  für  die  Abtheilung:  Sing-  und  Ziervögel,  Volieren- 
geflügel, Literatur  u.  s.  w. :  Professor  Dr.  A.  von  Moisjsovics  in  Graz,  Aug.  Raith  in 
Graz;  n.  für  die  Abtheilung  Tauben:  C.  B.  Schick  in  Rudolfsheim  bei  Wien, 
Dr.  F.  Schirmer  in  Fünfkirchen,  Carl  Scholz  in  Poisdorf;  für  die  Abtheilung  Hiihner: 
Edmund  Graf  Waldeghem  in  Graz,  Egidius  Sinner  in  Hetzendorf  bei  Wien,  Anton 
Stiebler  in  Marburg  a.  d.  Drau. 

Programm  und  Anmeldebogen  der  Ausstellung  sind  vom  Secretariate  des 
Vereines    gratis    und  franco  zu  beziehen.    Schluss  der  Anmeldungen  am  10.  März. 


Generalversammlung  des  I.  WIener-Vororte-Geflügelzuchtvereines.  Diese  fand 
am  1.  Februar  d.  J.  statt.  Der  Vorsitzende  Herr  C.  B.  Schick  hält  dem  verblichenen 
Kronprinzen  einen  tiefgefühlten  Nachruf.  Darauf  gelangt  der  Rechenschaftsbericht 
zur  Verlesung.  Für  das  Jahr  18S9  gelangen  100  fl.  12  kr.  in  Vortrag;  der  Inventar- 
werth  beträgt  1063  fl.  Bei  der  vorgenommenen  Wahl  der  Vereinsleitung  werden 
per  Acclamation  C.  B.  Schick  zum  Vorstande,  Josef  Leitner  zum  Stellvertreter, 
JosefMantzell  zum  Schriftführer,  HannsPisecker  zum  Stellvertreter,  Alb  recht 
Zeinlinger  zum  Cassier,  Adolf  Rustler  (Cassenverwahrer),  Carl  Mülle  r  (Materi- 
alienverwalter), Leopold  Saxl,  Carl  Moser.  Hanns  Wilhelm,  Franz  Schlögl 
und  Josef  Dexler  zu  Ausschussmitgliedern  gewählt.  Auf  Antrag  des  Aus- 
schusses wird  Herr  Heinrich  Zaoralek  mit  Acclamation  zum  Ehrenmitgliede 
gewählt. 


-    80    - 

Aus  uuserem  Vereine. 

Ausserordentliche  Ausscliusssitzung  am  4.  Februar  1889. 
Anwesend:  Präsident    A.    von    Bachhofen,     1.   Vicepräsident    A.  von  Pelzeln 
2.  Vicepräsident   F.    Zell  er,    1.    Secretär,    Dr.    Fr.    Knauer,    Alfred 
Haffner,  Dr.  L.  Pfibil.   Dr.  Othmar  Reiser.  Julius  Zecha. 
Entschuldigt:  Durch  berufliche  Verlünderung:  Dr.  H.  von    Kadich.  Dr.   Rudolf  Le- 
wandovski.  Hofratli  K.  Watzka  (krank).  Dr.    Karl    Zimmermann 
Präsident  A.  von  Bachofen  gibt  in  ergreifenden  Worten  der  Trauer  des  Vereines 
ob  des  erschütternden,  jähen  Todes  Sr.  kaiserlichen  Hoheit    des    durchlauchtigsten 
Kronprinzen  Rudolf  Ausdruck:  unersetzlich  sei  der   Verlust,    den  der  Verein  durch 
den  Tod  seines  erhabenen  Protectors    erfahren;    der    Naturwissenschaft    und  spe- 
ciell  die  Ornithologie  sei  ein  mächtiger  Förderer  und  Gönner  für    immer    geraubt; 
die  Mittlieilungen  des  Vereines  haben  ihren  eifrigen  erhabenen  Mitarbeiter  verloren; 
so  trauere  der  Verein  als  einer  der  schwerst  betroffenen  an  der  Bahre  des  von  der 
ganzen  Monarchie,  von  aller  Welt  tiefbetrauerten  Kaisersohnes. 

Stehend,  tiefbewegt  vernahmen  die  Anwesenden  diese  Trauerrede  des  Prä- 
sidenten. 

Hierauf  wird  die  vom  Secretär  verfasste  Adresse  an  Se.  k.  k.  apostolische 
Majestät  verlesen,  angenommen  und  der  Präsident  ersucht,  dieselben  an  aller- 
höchster Stelle  zu  überreichen.  Gleichzeitig  wird  beschlossen,  im  Namen  des 
Vereines  einen  Kranz  am  Sarge  des  hohen   Verblichenen   niederzulegen. 


CoiTespondenz  der  Redactiou. 

Herrn  H.    v.  B n,    Zürich.    Brief    bereits    abgegangen.     Senden    die 

gewünschte  Correctur.  Betreffende  Zeitungs-Nummer  erhalten. —  Herrn  Rieh.  M  .  .  .  r, 
Berlin.  Bedenken  Sie.  wie  kostspiehg  nur  so  weitgreifende  Illustration  käme;  theil- 
weise  wird  Ihr  Wunsch  gewiss  in  Erfüllung  gehen;  zum  Holzschnitte  würden  wir 
Ihnen  nicht  rathen,  da  die  einfache  Zinkätzung  in  diesem  Falle  ganz  dieselben 
Dienste  leistet.  Sind  gerne  bereit,  Ihnen  biUige  Quelle  zu  nennen.  —  Herrn  Fabriksbe- 
sitzerJohann  A  .  .  .  .  r,  München.  Solche  Inserate  nehmen  wir  principiell  nicht  auf. 
Herrn  Jos.  H  .  .  t.  hier.  In  nächster  Nummer. 

I'i*>  ornitholOffiKrhCD  MittheiUinpni  (.TsiiK'ini-n  am  7.,  14.,  il.  nnd  :!S.  1..1.-  Monates.  —  Im 
Rnrlihandel  bitrUin  (Ins  AlH<nnem^-iit  12  Miirk,  >amTnt  Fr.incozQstcUDnt:  lö  Mark.  -  Einzelne  Nummera 
kowten  ßO  Pf.  —  Inserate  10  I'f,  für  dit-  2tai:h  ^'e!^ylaltc■ne  Fetitzoilö  oder  deren  Kuiim. 

■  iftheilongen  für  das  Präsidium  bestimmt,  sind  an  Herrn  A.  Barhofen  v.  Kcht  in  Xossdorf  bei 
Wien,  die  Jafaretibeitrüge  der  Milt:lieder  an  Herrn  Dr.  Karl  ZimmerraaDn  in  Wien.  I..  Hanornmarkt  U, 
alle  anderen  für  diu  Kedartion.  das  .Secretariai.  die  Bibliothek  u.  s.  w.  be^tiiumti-n  Driefe.  Bücher-, 
Zeitnngs-,  Werlhsendnc^ren  u.  s.  w.  an  die  Kedartiou  der  Zeitschrift:  Wien.  k.  k.  Prater,  Hauptallee  I, 
zn  Menden. 

Vereiniilorale  (Bibliothek,  Sammlunfeu,  Kedaition):  Wien.  k.  k.  Prater.  Hau|itallef  I.  —  Die  mit 
Vorträjren  rerbondenen  MonatKTerNammluuKen  finden  im  prünen  Saale  der  k.  k.  Akademi'-  der  Wissen- 
schaften: I.,  Iniversitatsplatz  .'.  statt,  ~  SprechBtuoden  der  Bedaction  und  de*  SeiTetariatrs:  FreitH", 
1  bU  2  Uhr. 

VereinMmitelleder  beziehen  das  Blatt  »rratis. 

Beitritts -Erklärungen  (MitEliedsbeitrax  ö  fl..  für  Analänder  10  Mark  Jährlich)  sind  an  Aar 
Secretartat  zu  richten. 

Inhalt:  iSe.  k.  n.  k.  Hoheit  Kronprinz  ErzherzoR  Rudolf.  —  Eine  ornitholocisch  interessante  Fels- 
partie.  Von  Präparator  Ernst  Zollikofer.  —  Die  Kcdentanf  der  Geflügelzucht  im  Haushalte  der  Land- 
»irth8ch,ift.  Vortrap  von  Dr.  Wilh.  Probst  beim  Delcpirtentaj;  de.«  Landes-OeHücelzuchtvercincs  in  Kuln- 
baih.  —  Nene  nnd  andere  besonders  erwähnenswerthe  Ilühnerraceu  der  letzten  Ausstellunj:  in  Antwerpen. 
"Mit  ti  Ahhildunpen.  —  Aus  anderen  Vereinen.  —  Aus  nnserem  Vereine,  —  Correspondenz  der  Kedaction. 
—   Verkehrsanzeiper. 

Terla^:   Der  Oriütholopisthe  Verein   in   Wien  (lerantwortlich:  Dr.  Fr.  Knauer.t. 

Druck  uon  Johann  L.  Bondi,  Wien,  VII..  Sliftgaase  3. 

Comnlisaionsterleger:  Die  k,  k.  Hifb»chfiai,dl«np  Wilhelm  Frick  (v«rm.  Fa«.j  *  Frisk)  iu  Wien,  Qiahoa  27. 


MITTHEILUNGEN 

des  bisher  unter   dem   Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  künigl.  Hoheit  des  durch- 
lauchtigsten Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 


■"tantlenen 


ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftaubenwesen. 


Redigirt  von  D«-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  6. 


Wien,  den  14.  Febraar  1889. 


XIII.  Jahrgang. 


Xa''lidvurk  unserer  Arlikf^l  untcT'^aL't.     "^1^ 


KRONPRINZ  ERZHERZOG  RUDOLE 

ALS    ORNITHOLOGE. 


Ein  Schreckensruf  durchliaUt  die  Gaue  Oesterreicli-Ungarns  und 
pflanzt  sich  fort  über  alle  Lande,  und  wohin  er  dringt,  erweckt  er 
namenloses  "Wehe;  auf  Millionen  Lippen  schwebet  die  erschütternde 
Trauerkunde : 

Kronprinz  Rudolf  ist  nicht  mehr! 

Ein  Schlag,  wie  er  gewaltiger  uns  AJle  nicht  treffen  konnte, 
hat  mit  einem  Male  alle  stolzen  Hoffnungen  vernichtet,  die  wir  in 
unseren  Kronprinzen  gesetzt.  Im  schönsten  Lebensalter  stehend,  ver- 
ehrt und  geliebt  von  Allen,  drückte  ihm  ein  grausames  Geschick 
für  immer  die  Augen  zu. 

In  die  Klage  um  den  hohen  Todten,  in  welchem  wir  unseren 
Kronprinzen  betrauern,  mischt  sich  ai;ch  der  Schmerz  wra  den  Ver- 


-     82     - 

lust.  der  unseren   Verein  so  schwer  getroffen,    dem  8e.  k.   k.   Huhoit 
als  Protector  angehörte. 

Alle  Gebiete  des  menschlichen  Wissens  erfreuten  sich  nicht 
nur  des  Interesses,  sondern  auch  der  möglichst  kräftigen  Förderung 
des  Kronprinzen,  der  insbesonders  die  Bedeutung  der  Naturwissen- 
schaften in  ihrer  ganzen  Ausdehnung  erkennend  und  würdigend, 
selben  sein  volles  Interesse  zuwandte  und  durcli  Wort  und  That  den 
Impuls  zu  weiteren  Forschungen  gab. 

Ein  Zweig  der  Naturwissenschaften,  den  der  hohe  Todte  mit 
besonderer  Vorliebe  von  Jugend  an  cultivirte,  und  den  er  auch  als 
Fachmann  vollkommen  beherrschte,  war  die  Ornithologie.  Bisher  in 
unserem  A'aterlande  nur  wenig  gejjÜegt,  nahm  sie  durch  das  Interesse, 
durch  die  Selbstbetheiligung  des  erlauchten  Forschers  einen  unge- 
ahnten Aufschwung,  so  dass  sie  sich  heute  allen  anderen  naturwissen- 
schaftlichen Disciplinen  ebenbürtig  zur  Seite  zu  stellen  vermag. 

Hatte  der  Kronprinz  den  187(3  in's  Leben  getretenen  ornitholo- 
gischen  Vereiu  durch  die  Annahme  des  Protectorates  ausgezeichnet, 
so  gab  er  demselben  den  besten  Beweis  eigenen  Interesses  an  dessen 
Bestrebungen,  indem  er  in  die  Reihe  seiner  Mitarbeiter  trat.  Die 
„Mittheilungen'-  des  ornithologischen  Vereines  weisen  von  1878—1886 
viele  mit  einem  *  signirte  Arbeiten  des  hohen  Autors  auf.  welche 
hauptsächlich  werthvolle  biologische  und  faunistisclie  Schilderungen 
enthalten. 

Neue  Anregung  für  die  Ornithologie  brachte  die  Bekanntschaft 
mit  Alfr.  E.  Brehm  und  Eug.  F.  v.  Homeyer.  Esterer,  der  im  Win- 
ter 1878  Vorlesungen  in  Wien  gehalten  hatte,  beschäftigte  sich  mit 
der  Lösung  der  Frage,  ob  Stein-  und  Goldadler  örtlich  verschieden 
oder  zusammengehörig  seien.  Auch  von  Seite  des  Kronprinzen  fand 
diese  abermals  aufgetauchte  alte  Streitfrage  lebhaftes  Interesse  und 
deren  Lösung  kräftigste  Förderung.  Auf  seine  Veranlassung  wurden 
alle  nur  erlaugbaren  Adler  aus  allen  Theilen  der  Monarchie  herbei- 
geschafft und  auch  Eug.  F.  v.  Homeyer  zur  Entscheidung  beigezogen. 

Im  Frühling  desselben  Jahres  unternahm  der  Kronprinz  in  Be- 
gleitung der  beiden  voi'geuannten  Forscher  eine  ornithologischen 
Zwecken  dieneude  Jagdreise  nach  Ungarn  und  Slavonieu,  der  das 
bekannte  Werk  „Fünfzehn  Tage  auf  der  Donau"  sein  Ensteheu 
verdankt,  in  welchem  des  hohen  Verfassers  vielseitige,  treffliche  Schil- 
derungsgabe so  recht  zum  Ausdrucke  kommt. 

187!)  war  der  Kronprinz  in  Begleitung  Brehm's  in  Spanien 
und  Portugal.  Als  ornithologisches  Ergebuiss  dieser  Reise  erschienen 
verschiedene  Arbeiten  über  Geier  und  Adler,  die  an  frühere  Publi- 
catiouen  über  das  gleiche  Thema   lielfach  vergleichend    anknüj)ften. 

1881  treffen  wir  ihn  im  Orient.  Auch  über  diese  Reise,  von  der 
eine  reiche  Collection  interessanter  ornithologischer  Objecte  heimge- 
bracht wm'de,  liegt  ein  ausführlicher  Bericht  über  alle  gesehenen  und 
erlegten  A'ögel  vor. 

Das  Jahr  1882  brachte  die  auf  Anregung  Sr.  k.  k.  Hoheit  in's  Leben 
genifenen.OruithologischenBeobachtuugsstationen  inOester- 
reich-Ungarn,'-  welche  sich  rasch  über  alle  Länder  der  Monarchie 
verbreiteten,  imd,  wie  die  reichhaltigen  Jahresberichte,  von  denen  bis 


-     83     - 

jetzt  5  Bände  vorliegen,  beweisen,  einer  regen  Betheiligung  sich  er- 
freuen. 

Ihnen  folgte  auf  dem  durch  Initiative  Sr.  k.  k.  Hoheit  1884  in 
AVien  abgehaltenen  .I.InternationalenOruitho log en-Congr  esse'-, 
den  Höehstderselbe  als  Protector  mit  einer  zündenden,  begeistert  auf- 


genommenen Ansprache  eröfinet  hatte,  die  Gründung  des  „Permanen- 
ten internationalen  ornitholog  ischen  Comite's",  das  sich  die  Er- 
richtung ornithologischer  Beobachtungs  -  Stationen  auf  der  ganzen 
Erde  zur  Aufgabe  gestellt  hat,  und  als  dessen  Protector  der  Kron- 
prinz fungirte.  Auch  dies  Unternehmen,  das  die  Erforschung  der 
"V  ogelwelt  mit  besonderer  Berücksichtigimg  des  Zuges  bezweckt,  war  von 
Erfolg  gekrönt,  und  selbst  an  den  fernsten  Puncten  des  Erdballs 
sind  heute  Forscher  bemüht,  Bausteine  zu  diesem  Werke  zusammen 
zu  tragen. 


-     84    — 

V  om  Jahre  1887  an  iand  der  Kronprinz  zwar  infolge  df  r  an 
ilm  herantretenden,  immer  mehr  sich  häufenden  Berufspflichten  niclit 
mehr  die  Müsse,  sich  activ  an  ornithologisclien  Arlieiteu  zu  betlieili- 
gen;  doch  selbst  jetzt  noch  wurde,  wo  sich  Gelegenheit  dazu  bot, 
beobachtet  und  notirt.  Das  im  Frühjalu-  vergangenen  Jahres  plötz- 
lich erfolgte  massenhafte  Auftreten  des  asiatischen  Steppenhuhnes 
liatte  des  hohen  Forschers  lebhaftes  Interesse  wachgerufen,  und 
wenn  es  demselben  auch  nicht  vergönnt  war,  eigene  Beobachtungen 
darüber  zu  sammeln,  so  stellte  er  doch  die  zu  seiner  Kenntniss  ge- 
langten Fälle  Anderen,  die  sich  mit  der  Bearbeitung  dieses  Zuges 
beschäftigten,  zur  Verfügung.  Noch  in  der  ersten  Januar-Hälfte  dieses 
Jahres  machte  von  der  Schweiz  aus  ein  hochinteressantes  Waldhuhn, 
das  in  Schweden  erbeutet,  am  Wiener  Wjldpretmarkte  gekauft  wor- 
flen,  behufs  Deutung  desselben  die  Runde  bei  verschiedenen  For- 
schern und  lag.  auch  dem  Kronprinzen  zur  Begutachtung  vor.  Ein 
Beweis,  mit  welchem  Interesse  sich  derselbe  au  allen  wissenschaft- 
lichen Fragen  noch  in  den  letzten  Wochen  beschäftigte. 

Als  das  letzte  ornithologische  Werk,  welches  der  Anregung  und 
Förderung  unseres  Kronprinzen  sein  Entstehen  verdankt,  ist  das 
A.  B.  Meyer'sche  Prachtwerk  „Uns  er  Au  er-,  Eackel-  und  Birkwild 
und  seine  Abarten"  zu  verzeichnen,  an  dessen  Zustandekommen  der 
Kronprinz  das  regste  Interesse  nahm.  War  er  es  doch,  der  in  seinen 
beiden  das  Rackelwild  behandelnden  Arbeiten  zuerst  jene  Punctr- 
präcisirte.  von  denen  aus  die  mehrfach  noch  offene  Frage  ihrer  Lö- 
sung zugeführt  werden  könnte. 

Wie  es  bei  der  eingehenden  Beschäftigung  mit  einem  natur- 
wissenschaftlichen Fache  begi-eiflich,  besass  der  erlauchte  Forscher 
eine  j)rächtige  ornithologische  Sammlung,  die  zahlreiche  im  In- und 
Auslande  selbst  erlegte  Stücke  in  verschiedenen  Kleidern  und  Varie- 
täten, sowie  die  ihm  aus  allen  Theilen  der  Monarchie  zugesandten 
Seltenheiten  enthält.  Besonders  hervorragend  sind  in  derselben  des 
Kronprinzen  Lieblinge,  die  Eaubvögel  und  das  Auer-  imd  Eackel- 
wild,  vertreten.  Wem  das  Glück  zutheil  wurde,  'liese  hochinteressante 
(!ollection  unter  Fühnmg  ihres  erlauchten  Besitzers  besichtigen  und 
den  an  so  manches  Stück  sich  knüjjfenden  Bemerkungen  und  Er- 
läuterungen lauschen  zu  dürfen,  dem  werden  diese  Augenblicke  im- 
vergesslich  bleiben :  denn  jedem  musste  sich  die  Ueberzeugung  auf- 
drängen :  so  kann  nur  ein  Fachnwnn  sprechen. 

Ueberall  auf  wissenschaftlichem  Gebiete,  wo  es  der  Anregung 
bedurfte,  wo  es  ein  Werk  fördern  hiess,  treffen  wir-  unseren  Kron- 
prinzen voran  und  auch  mit  unter  den  an  der  Arbeit  sich  Bethei- 
ligenden. Wer  kennt  z.  B.  nicht  die  lebensvollen  Schilderungen  ver- 
schiedener Raubvögel  in  Brehm's  Thierleben,  die  Se.  k.  k.  Hoheit 
zum  Verfasser  haben! 

Für  immer  hat  sicli  das  Auge  geschlossen,  das  so  scharf  ge- 
sehen, das  so  rasch  alle  Eindrücke  zu  erfassen  vermochte:  für  immer 
ist  der  Hand  die  Feder  entsunken,  die  das  Geschaute  so  charakteri- 
stisch zu  schildern  verstand  —  Kronprinz  Rudolf  ist  todt!  —  Aber 
die  Werke,  die  er  geschaffen  und  angeregt,  die  Saat,  die  er  aus- 
gestreut, die  wir  vor  unseren  Augen  keimen,  wachsen  und  gedeihen 


-    85     - 

sahen:  sie  werden  immerdar  Zeugniss  geben  von  der  hohen  Be- 
gabung und  dem  segensreichen  Wirken  des  erlauchten  Forschers, 
mit  dessen  Namen  so  viele  geistige  Errungenschaften  der  Neuzeit  aufs 
engste  verknüpft  sind. 

LISTE 

der  von   Sr.   k.   k.    Hoheit  dem   KRONPRINZEN    RUDOLF   veröffentlichten 
ornithologischen   Arbeiten. 

Fünfzehn  Taise  auf  der  Donau.  -  Wien  1878.  8.  310  pp. 
Allerlei  gesammelte  ornithologische  Beobachtungen.  —  Wien  1880. 

8.  125  pp. 
Eine  Oi-ientreise.  —  Wien  1881.  8.  2  Bde. 
Oesammelte  ornithologische  und  jagdliche  Skizzen.  —  Wien  1884. 

8.  1*17  pp. 
.Jagden  und  Beobachtungen.  —  Wien  1886.  8.  688  pp. 


Allerlei  gesammelte  ornithologische  Beobachtungen.  —  Mitthei- 
lungeu  des  ornithologischen  Vereines  in  Wien. 
I.  Vultur  ciuereus  und  Vultur  fulvus.   —  n.   1878.  p.   101-103. 
II.  Aquila  fulva    und  Aquila  imperialis.    —    11.  1878.    p.  109-113. 

III.  Aquila  uaevia  und  Aquila  penuata.   —  II.   1878.   p.  107-120. 

IV.  Haliaetus  albicilla.   —   III.  1879.  p.  51-56. 

Eine    kurze  Notiz    über   den    spanischen  Gypaetus  barbatus.  — 

Ibid.  III.   1S79.  p.  59-61. 
Der  Weisskopfgeier    Vultur  fulvus).  —  Ibid.  III.  1879.  p.  97-100. 
Vultur  ciuereus.  -  Ibid.  III.  1879.  p.  105-109. 
Steinadler  (Aquila  fulva)    und  Prinzenadler  (Aquila    Adalberti).  — 

Ibid.  III.  1879.  p.  117-120. 
lieber  den  Rackelhahn.  -  Ibid.  IV.  1880.  p.  41-43. 
Ornithologische  Reiseskizzen  aus  dem  Oriente.  —  Ibid.  V.  1881. 

p.  57-66. 
Ornithologische  Notizen.  Ibid.  VI.  1862.  p.  40-43,  51-54. 
Aquila  Bonellii  in  Böhmen.    Ibid.  VI.  1882.  p.  63 
Ornithologische    Notizen   aus   Siebenbürgen.    —    Ibid.   VI.    1882. 

p.  113-116. 
Einige  Herbstbeobachtungen.  —  Ibid.  Vn.  1883.  p.  1-3. 
Neue  Notizen  über  Tetrao  niedius.  —   Ibid.  VII.  1883.  p.  105-109. 
Beobachtungen  über  Raubvögel.  —  Ibid.  VII.  1883.  p.  177-178. 
Ornithologische  Beobachtungen.  —  Ibid.  VII.  1883.  p.  225-226. 
Eine  Jagd  auf  Rackelhähne.    —    Hugos    Jagdzeit    XXVI.     1883. 

p.  225-226. 
Ornithologische  Beobachtungen    aus    der  Umgebung  Wiens.   — 

Mittheil.  d.  orn.  Ver.  in  Wien.  Vni.  1884.  p.  33-34. 
Herbst  188.5.  —  Ibid.  IX.  1885.  p.  305-306. 

Ornithologische  Notizen  aus  dem  Süden.  —  Ibid.  X.  1886.  p.  145-150. 
Notiz  über  Pastor  roseus  in  Niederösterreich.  —  Ibid.  X,  1886.  p.  157. 
Villa  Tännenhof  bei  Hallein,  im  Februar  1889. 

Victor  Ritter  v.  Tschusi  zu  Schmidh offen. 


-     Hf!     — 

Eine  (»riiithtilogisch  interessante  Felspaitliie. 

Von  Präparator  Ernst  Zollikofer. 
^Fortsetzung). 

Nach  Beendigung  der  ncithigen  Vorbereitungen  begann  das  Auf- 
ziehen lind  trotz  verschiedener  Hindernisse  und  Unannehmlichkeiten,  zu 
denen  u.  A.  das  durch  die  gar  grosse  Länge  des  Seils  hervorgerufene 
starke  Schnellen  desselhen  bei  jedem  Zuge  gehörte,  langte  ich  schliesslich 
in  gleicher  Höhe  mit  der  fraglichen  Spalte,  jedoch  in  wohl  3  m  Ent- 
fernung davon  an.  Was  nun  beginnen?  Hier  konnten  natürlich  die  Jun- 
gen nicht  wie  vorhin  vom  Seile  aus  erreicht  werden,  aus  dem  einfachen 
Grunde,  weil  sie  sich  drinn  in  der  Spalte  befanden,  also  jetzt  unsicht- 
bar waren.  Vergeblich  erwies  sich  jeder  Versuch,  z.  B.  dm-ch  starke 
Bewegungen  des  Körpers  das  Seil  in  Pendelschwingungen  zu  ver- 
setzen, das  hatte  nur  zur  Folge,  dass  ich  planlos  im  Kreise  herum- 
getrieben wurde.  Nach  längerem  Hin-  und  Hersinnen  kam  mir 
folgende  Idee:  Icli  Hess  ein  zweites  idünneresi  Seil  herunterkommen, 
band  daran  den  Hackenstock  fest  und  suchte  nun  denselben  so  gegen 
die  Wand  zu  schleudern,  dass  er  sich  darin  einkeilte,  was  nach 
vielem  vergeblichen  Werfen  endlich  gelang.  Auf  diese  Weise  war  es 
mir  möglich,  mich  zur  Niststelle  hinzuziehen.  Wie  erstaunte  ich 
aber,  statt  der  von  unten  herauf  als  kleines  enges  Loch  erschienenen 
Spalte  eine  regelrechte  Höhle  vorzufinden,  in  der  sich  den  Wänden 
nach  und  theilweise  auch  in  der  Mitte  mächtige  Felsplatten  und 
-Blöcke  wirr  durcheinander  geschoben  hatten,  —  wahrlich  ein  wenig 
Vei'trauen  erweckender  Anblick,  denn  bei  der  geringsten  Erschüt- 
terung drohte  das  trügerische  Gebäude  mindestens  theilweise  in  sich 
zusammenzustürzen  und  dem  vorwitzigen  liuhestörer  damit  ein  Grab 
zu  bereiten,  wie  es  sich  zwar  meine  Phantasie  in  mancher  „grauen" 
Stunde  nicht  schöner  und  passender  hätte  ausmalen  können,  ich  es 
aber  doch  in  diesem  Momente  nicht  herbeiwünschte.  Vielmehr  schaute 
ich  mich  nach  jenem  ersten  Situationsbefund  schnell  nach  dem  er- 
sehnten Neste  um;  allein  nichts  als  das  nackte  Gestein  starrte  mir 
entgegen  .  .  .  Plötzlich  schwirrte  es  draussen  vor  der  Hohle  und  ein 
langgedehntes  „Gaaa"  lässt  sich  in  nächster  Nähe  hören:  2  Alpen- 
krähen mit  fntterstrotzenden  Korallenschnäbeln  sind  im  Begriff, 
dicht  neben  mir  in  die  Höhle  einzudringen,  verschwinden  dann  aber 
natürlich  im  Nu,  nachdem  sie  den  ungeheuerlichen  Betreter  ihres 
Heims  eräugt.  Desto  ermuthigter  geht's  nun  von  meiner  Seite  vor- 
wärts. Wie  eine  Katze  winde  ich  mich  sachte  neben  und  unter  dem 
Felsgetrümmer  durch,  fortwährend  überall  scharf  nach  dem  Neste 
spähend,  bis  nach  etwa  5  Schritten  das  ohnehin  spärlich  einfallende 
Licht  so  abgenommen  hat,  dass  ich  genöthigt  bin,  ein  Streichholz 
anzuzünden.  Aber  oWeh,  statt  des  Gesuchten  gähnte  mir  eine  schwarze, 
feuchte,  nun  ganz  eng  gewordene  Kluft  entgegen,  jedes  weitere 
Vordringen  ist  unmöglich  und  überhaupt  zwecklos,  also  bleibt  nichts 
anderes  übrig,  als  —  den  Rückzug  anzutreten.  Aber  ganz  kann  ich 
mich  noch  nicht  trennen;  vielmehr  wird  noch  eine  waghalsige  Kletter- 
partie au  der  Wand  ausserhalb  der  Höhle  unternommen,  um  vielleicht 
in  einem  Ausläufer  derselben  das  Gewünschte  zu  rinden:  allein  auch 


-     87     - 

das  ist  vergebliche  Mühe  und  um  eine  Hoffnung  ärmer  lasse  ich 
mich  von  der  Stätte  der  Enttäuschung  am  Seil  in  die  Liaft  hinaus- 
riiegen,  um  nachher  ohne  Beute,  aber  -wenigstens  mit  „heiler  Haut" 
wieder  unten  anzulangen. 

Xachdem  wir  uns  mit  den  Uebrigen  oben  wieder  vereinigt  und 
in  corpore  eine  kleine  Erfrischung  genossen  hatten,  liess  sich  in 
Anbetracht  dessen,  dass  einerseits  mein  Kräftevorrath  nach  der  wie- 
derholten ungewohnten  Anstrengung  bedeutend  auf  die  Neige  ge- 
gangen und  andererseits  die  nunmehr  in  Aiissicht  genommene  Nist- 
stelle weitaus  einfacher  zu  erreichen  war  als  die  beiden  ersten,  ein 
anderer  unter  uns  dazu  bestimmen,  diesmal  die  Fahrt  in  die  Tiefe 
zu  wagen.  Das  betreffende  zweite  Steinkrähennest  befand  sich  näm- 
lich kaum  10  m  von  oben  herunter  an  einem,  nur  wenig  überhän- 
genden Orte  und  es  beschrieb  der  Mann  hernach  den  Aushebungs- 
versuch desselben  folgendermassen:  „Ich  kam  schwach  3  Armlängen 
vom  Neste  entfernt  hinunter,  das  mit  i  Jungen  ganz  offen  in  einem 
ziemlich  runden  Felsloch  von  nicht  ganz  1  m  Durchmesser  vor 
mir  lag.  Weil  aber  dieses  Loch  sammt  seiner  Umgebung  ganz 
glatt  war,  W"ie  wenn  es  A'om  Wasser  ausgewaschen  worden  wäre,  so 
konnte  für  den  Hackenstock  kein  Halt  gefunden  werden,  iim  sich 
zuzuziehen,  und  ich  wusste  deshalb  keinen  besseren  Rath,  als  mich 
am  Seil  durch  Abstossen  vom  Felsen,  vermittelst  des  Stockes  in 
schwingende  Bewegung  zu  bringen  und  jedesmal,  wenn  ich  auf  diese 
Weise  dem  Neste  nahe  kam.  mit  dem  Hackenstock  womöglich  hinein- 
zugreifen^. AVie  sich  nun  leicht  vorstellen  lässt,  hatte  dieses  Manöver 
das  gewünschte  Resultat  nicht.  Allerdings  wurden  2  von  den  Jungen 
aus  dem  Neste  herausbefördert,  allein  sie  fielen  gleichzeitig  auch 
aus  dem  Loch  heraus  und  stürzten  in  die  Tiefe;  den  übrigen  aber  gelang 
es,  infolge  der  starken  Beunruhigung  in  den  vor  weiteren  Angriffen 
vollständig  gesicherten  HintergTund  der  Höhlung  zu  flüchten,  so  dass 
demnach  der  Mann  mit  leerem  Ivorb  zurückzukehren  sich  genöthigt  sah. 
Die  verunglückten  beiden  Jungen  fanden  wir  später  unten  am  Felsen 
vor,  leider  wie  nicht  anders  zu  erwarten,  im  todten  Zustande,  denn 
sie  zeigten  sich  erst  halbei'wachsen  und  der  Flügelschlag  hatte 
deshalb    natürlich    das  Stürzen  kaum  ei'heblich  zu  mildern  vermocht. 

Ueber  diesem  zweiten  Mal  iinserer  erfolglosen  Bemühimgen  war 
es  Abend  geworden.  Ohne  Alpenkrähen  wollte  ich  aber  nicht  nach 
Hause  kehren,  das  stand  damals  so  fest  bei  mir,  wie  in  einem  an- 
deren Falle  vor  2  Jahren,  wo  ich  8  Wochen  laug  kreuz  und  quer 
durch  die  obersten  Bergwälder  nach  dem  Liliput  unter  dem  Eulen- 
geschlechte,  dem  Sperlingskäutzchen  (Strix  pygmaea  Bechsti  fahn- 
dete. Es  blieb  daher  nichts  anderes  übrig,  als  dem  ursprünglichen 
Programm  abtrünnig  zu  werden  und  noch  einen  Tag  länger  hier  zu 
verweilen. 

Neugestärkt  betrat  ich  mit  meinen  ..Getreuen"  am  folgenden  Mor- 
gen den  Wahlplatz  und  ordnete  meine  dritte  Seilfahrt  an,  worüber 
diesmal  uui'  bemerkt  sei,  dass  sie  wieder  wie  die  erste  circa  GO  m  weit 
jedoch  zur  Abwechslung  nicht  frei  in  der  Luft  schwebend  vor  sich 
ging,  sondern,  da  der  Felsen  oben,  statt  überzuhängen,  im  Gegen- 
theile  etwas  zurücktrat,  immer  directe  Fühlung  mit  demselben  beibe- 


-    m   - 

halten  Hess,  wofür  nebenbei  gesagt,  nachher  die  zwar  uliuehia  nicht 
mehr  ganz  „salonfähigen''  Beinkleider,  sowie  die  zerschiindenen  Hände 
und  Kniee  recht  „(nieder-)  schlagende-*  Beweise  lieferten!  Dort 
angekommen,  wo  dem  früher  beobachteten  Einflng  der  alten  Vflgel 
gemäss  das  Nest  befindlich  sein  sollte,  nahm  mich  wiederum  eine 
Spalte  auf,  die  sich  aber,  schon  am  Eingange  nicht  viel  breiter  als 
mein  Körper,  anstatt  sich  nach  innen  zu  einer  Höhle  zu  erweitern, 
im  Gegentheile  zu  verengen  schien  —  neuerdings  eine  recht  fatale 
Entdeckung.  Etwa  drei  Schritte  mochte  ich,  mich  möglichst  „dünn 
machend-  —  dick  war  ('und  bin)  ich  glücklicherweise  ohnehin  nicht 
—  vorgedrungen  sein,  dann  gings  einfach  nicht  mehr  weiter.  Vor- 
lier  schon  hatte  ich  aber  in  einer  ziemlich  starken  Vertiefung  auf 
dem  Grunde  der  Spalte  den  Rand  des  gesuchten  Nestes  unter  dem 
hier  überhängenden  Theile  der  Wandung  wahrgenommen  und  ver- 
suchte nun  auf  alle  mögliche  Weise,  mit  der  einen  Hand  den  Inhalt 
desselben  zu  erreichen.  Allein  umsonst,  denn  die  Form  und  Dimen- 
sion der  Spalte  Hessen  weder  ein  Biegen  der  Kniee  —  zum  Senken 
des  Körpers  —  noch  die  geringste  Wendung  desselben  zu.  Da  blieb 
nichts  anderes  übrig,  als  es  ähnlich  wie  bei  den  Falken  mit  einer 
Schlinge  zu  probiren,  wenn  auch  ohne  viel  Aussicht  auf  Erfolg, 
denn  einerseits  sah  man  vorderhand  wie  angedeutet,  die  Jungen  gar 
nicht,  und  anderntheils  blieb  natürlich  trotz  des  festen  Bodens  tmter 
den  Füssen  hier  weitaus  weniger  Spielraum  zum  Manipuliren  ülirig 
als  draussen  frei  in  der  Luft  hängend.  Nach  Befestigung  der  Schlinge 
am  Hackenstock  musste  daher  vor  allen  Dingen  vermittelst  desselben 
der  Nestrand  zu  erfassen  gesucht  werden,  um  so  das  Nest  etwas 
aus    der    Unterhöhlung    herauszuziehen. 

(Schluss  folgt.) 


Schwarzkehliger  Wiesenschmätzer  am  II.  Februar  bei  Wien  gesehen.  Auf  einem 
Spaziergange  duicli  die  Weii. berge  von  Xussdorf.  am  Fusse  des  Kalilenberges  traf 
ich  zu  meinem  grössten  Erstaunen  am  11.  Februar  d.  J.  Nachmittags  einen  schwarz- 
kehligen Wiesenschmätzer  (Pratincola  rubicola,  Männchen)  an.  Er  trieb  sicli 
offenbar  von  Nahrungssorgen  gequält,  bei  einem  veralteten,  eben  aufgegrabenen 
Düngerhaulen  herum,  war  nicht  im  Geringsten  scheu,  Hess  wiederholt  auf  zehn 
Schritte  herankommen  und  flog  aufgescheucht  immer  nur  eine  kurze  Strecke  weiter. 
Das  diesen  Vögeln  sonst  in  so  holiem  Grade  eigene,  muntere  Wesen  war  ihm  gänzlich 
abhanden  gekommen  ;  wenn  sie  sonst  aufgescheucht,  mit  dem  Schwänze  wippend 
sich  stets  auf  die  äussersten  Spitzen  der  Gesträuche  setzen  und  fleissig  Umschau 
halten,  so  hielt  sich  dem  entgegen  unser  Vogel  fast  ausschliesslich  ruhig  in  der 
Mitte  derselben  auf.  Des  Nachts  waren  H  Grad  Reaumur  Kälte  gewesen,  dann  Vor- 
mittag starkes  Schneegestöber  und  Nachmittags  hatten  wir  ziemlich  starken  Süd- 
Westwind  bei  4V2  Grad  Wärme  (im  Schatten).  Es  %väre  interessant  zu  erfahren, 
ob  auch  anderswo  durch  den  milden  Winter  verlokt.  dergleichen  Gäste  hier  zurück- 
geblieben sind,  denn  eine  solch'  frühzeitige  Heimkehr  scheint  mir  doch  unwahr- 
scheinlich. A.  B.  V.  E. 


—    89    - 

Die  Bedeiitiiüg  der  Gefltigelzucht  im  Haushalte  der 

Landwirtlischaft. 

Vortrag  von  Wilh.  Probst  beim  Delegirtentag    des  Landes-Geflügelzuchtvereines   in 

Kulnibacli. 
(Schluss.) 

Alles  in  allem  genommen,  dürfte  auch  der  Punkt  meines  Be- 
weises, dass  der  Ertrag  der  Geflügelzucht  in  öconomischen  Wirtli- 
schaften  durch  rationellen  Betrieb  recht  wesentlich  erhöht  werden 
kann,  keinen  Widerspruch  zu  befürchten  haben. 

Mögen  dort  die  climatischeu  Verhältnisse  güustinger  gegeben 
sein,  und  der  Geflügelzucht  Vorschub  leisten,  mag  auch  der  Absatz 
theueren  Schachtgeflügels  sich  dort  leichter  gestalten,  eines  lässt  sich 
nicht  bestreiten,  der  französische  Geflügelzüchter  weiss,  was  er  will, 
er    kennt    seine  Hühuerraceu   und  bleibt  bei  deren  Zucht. 

Es  obliegt  mir  nunmehr  nur  noch  die  Aufzählung  derjenigen 
Mittel,  welche  geeigenschaftet  erscheinen,  die  Landbevölkerung  mit 
den  Erfahrungen  auf  dem  Gebiete  der  Geflügelzucht  vertraut  zu 
machen  und  sie  für  eine  bessere  Anschauung  zu  gewinnen. 

Seit  drei  Jahren  mit  der  Verarbeitung  der  von  den  Geflügel- 
zuchtvereinen in  Bayern  nachgewiesenen  Resultaten  betraut,  war  es 
mir  wohl  möglich,  ein  eigenes  Urtheil  zu  bilden.  Soll  ich  dasselbe 
oifen  aussprechen,  so  wird  Niemand  verwundert  sein,  wenn  ich  sage, 
dass  noch  viel,  sehr  viel  geschehen  müsse,  um  dem  angedeuteten  Ziele 
näher  zu  kommen. 

Wir  haben  in  ganz  Bayern  nur  etwa  50  Geflügelzuchtvereine, 
von  denen  aber  nicht  alle  die  Verbreitung  der  Nutzgeflügelzucht 
auf  dem  Lande  als  Vereinsaufgabe  in  ihre  Satzmigen  aufgenommen 
haben.  Alle  diese  Vereine  haben  zum  grössten  Theile  in  Städten  ihren 
Sitz,  die  eifrigsten  Mitglieder  sind  Städter,  die  Fühlung  mit  der 
Landbevölkerung  ist  in  vielen  Fällen  nicht  sehr  gross. 

Der  Natur  der  Sache  nach  steht  Sport  und  Liebhaberei  in  den 
Vereinen  oben  an,  für  sie  müssen  die  meisten  Mittel  flüssig  gemacht 
werden;  die  Verbreitung  edlen  Eacengeflügels  auf  dem  Lande  geht 
in  den  meisten  Vereinen  recht  sehr  nebenher. 

Weit  entfernt,  hieraus  einen  Vorwurf  zu  construiren,  erkenne 
ich  vielmehr  gerne  an,  dass  die  Mittel  der  Vereine  dm-chwegs  im 
Sinne  der  Mitglieder  Verwendung  finden. 

Der  häufige  Wechsel  in  den  Racen  findet  in  dem  Gesagten 
seine  Erklärung.  Der  Liebhaber  wechselt  um  des  Vergnügens,  nur 
der  Neuheit  willen,  vielleicht  auch,  weil  er  der  Mode  nachgibt  und 
dabei  seine  Rechnung  findet.  Was  unter  solchen  Verhältnissen  für 
die  Geflügelzucht  auf  dem  Lande  abfällt,  sind  vielfach  nur  Brod- 
samen, oft  das  nicht,  denn  der  Bauer,  conservativ  von  Haus  aus, 
wendet  sich  von  einer  Bewegung  ab,  die  zu  keinem  abschliesenden 
Urtheile  gelangen  kann  und  sein  Vorurtheil  wird  dadurch  nur  befestigt. 

Unrecht  wäre  es  von  mir,  wollte  ich  nicht  auerkenneu,  dass 
der  grosse  Theil  der  Geflügelzuchtvereine  sich  die  Förderung  der 
rationellen  Geflügelzucht  auf  dem  Lande  recht  angelegen  sein  lässt 
tind  schöne  Erfolge  zu  verzeichnen  hat. 


—     !)(»     — 

Allein  solche  Erscheinungen  sind  viel  zu  vereinzelt,  als  dass 
dadurch   weitverbreitete  Besserung  herbeigeführt  werden  könnte. 

In  jedem  grösseren  Dorte  sollten  Männer  sich  finden,  welche 
mit  gutem  Beispiele  vorangelien  nnd  die  übrigen  Landwirthe  allmälig 
zu  besserer  Einsicht  bekehren.  Selbstverständlich  dürfte  in  den  dies- 
falls zu  schaffenden  Vereinigungen  keine  engherzige  Statutenkrämerei 
Platz  greifen  und  ebensowenig  Experimenten  mit  unerprobton  Hüher- 
rassen  das  Wort  geredet  werden.  Nicht  Sport  und  nicht  Liel)hal5erei 
im  engeren  Sinne  sollten  solche  Vereine  treiben,  sondern  ihr  ein- 
ziges Ziel  niüsste  die  möglichste  Verbreitung  eines  den  climatischen 
Verhältnissen  angejjassten  Hulmes  sein,  das  sowohl  im  Eierlegen,  wie 
als  Fleischhuhn  dem  bisherigen  Mischmasch  von  Hühnern  überlegen 
ist.  Kann  unbescluxdet  dieses  Zweckes  auch  den  übrigen  Theilen 
der  (leflügelzucht,  Taubenliebhaberei.  ein  Plätzchen  eingeräumt  werden, 
so  ist  hiergegen  um  so  weniger  ein  Einspruch  zu  erheben,  als  die 
Jungen  von  leicht  zu  züchtenden,  viel  freifliegenden,  grossen  Tauben 
gerne  Absatz  finden  und  hiedurch  dem  Züchter  Ertrag  abwerfen 
können ;  der  Haujjtzweck  muss  jedoch  die  Nutzgeflügelzucht  nacli 
wie  vor  sein  und  bleiben. 

Solche  Voreine  dürften  nur  ganz  geringe  Beiträge,  vielleicht 
jährlich  nur  50  Pf.  jaro  Mitglied  erheben  und  ihre  Verwaltung  müsste 
so  einfach  als  möglich  gestaltet  sein.  Die  Vorstandschaft  müsste  füi- 
Beschaffung  von  entsprechenden  Zuchthähnen,  vielleicht  auch  ganzen 
Zuchtstämmen  Sorge  tragen  und  darüber  wachen,  dass  allmälig  das 
ganze  Hühnervolk  des  Dorfes  gleichviel  ob  Mitglieder  oder  Xicht- 
mitglieder  gehörig,  regenerirt  werde.  Beständen  solche  Vereinigun- 
gen —  für  Bienenzucht  sind  sie  ja  lange  selbst  auf  kleinen  Dörfern 
eingerichtet  —  dann  erst  könnte  die  Thätigkeit  des  Landesvereins 
erfolgreicher  sich  gestalten.  Die  von  der  Regierung  ziu*  Verfügung 
gestellten  Mittel  könnten  zur  Anschaffung  von  Zuchttliieren  und  deren 
unentgeltliche  Hinausgabe  verwendet  wei-deu  und  es  wäre  die  Ge- 
wissheit gegeben,  dass  die  Geflügelzucht  auf  dem  Lande  in  der  That 
hievon  profitirt.  Nicht  50,  sondern  500,  ja  1000  solche  Vereinigungen 
sollten  bestehen  und  ich  bin  gewiss,  die  Geflügelzucht  in  Bayern 
würde  trotz  der  behatijjteten  ungünstigen  climatischen  Verhältnisse 
ein  Factor   im  Haushalte  der  Landwirthschaft  werden. 

Würden  dann  solche  Bestrebungen  in  belehrender  Weise  durch 
die  Fachpresse  unterstützt,  gar  bald  würde  auch  der  Bauer  im  Hühner- 
volke keine  Last,  keine  Plage  mehr  erblicken. 

Die  Stellung,  welche  die  Vereine  der  Liebhaber  und  Sportleute 
zu  solchen  Vereinigungen  einzunehmen  hätten,  denke  ich  mii'  so,  dass 
ersteren  nach  wie  vor  die  Pflicht  obliegt,  das  Schöne  und  Gute  zu 
suchen,  dasselbe  zu  erproben  und  i  ni  Falle  der  Brauchbarkeit  der 
Nutzgeflügelzucht  zu  überlassen. 

Das  Ausstellungswesen  beider  Eichtungen  würde  nur  theilweise 
sich  decken  können.  So  lobenswerth  und  schön  es  wäre,  wenn  auch 
der  Landwirth  nach  den  höchsten  Zielen  der  Racenreinlieit  und  Schön- 
heit streben  könnte,  Hauptfactor  dürfen  sie  für  ihn  nicht  sein; 
seine  Mittel  reichen  nicht  aus,  die  hiefür  erforderlichen  Opfer  zu 
bringen   ttnd    der   Ertrag   wird  nie    dem  Aufwände  entsprechen.    Der 


-    91     — 

französische  Geflügelzüchter  lässt  sich  aucli  mit  der  Zucht  seiner 
Houdan,  La  Fleche  imd  Creve-coenr  genügen  und  so  muss  es  bei 
uns  auch  werden.  Ein  Durcheinander  passt  für  den  Landwirth  nicht 
und  darf  ihm  nie  empfohlen  werden. 

Ausstellungen  werden  zwar  auch  für  solche  Vereinigungen  ein 
Sporn  sein,  nach  Vollkommenheit  zu  streben;  allein  sie  müssen  sich 
immer  an  landwirthschaftliche  Aiisstellungen  anschliessen,  immer  ein 
Theil  derselben   sein. 

Die  Deutsche  Landwirthschafts-Gesellschaft  in  Berlin  scheint 
ganz  den  von  mir  eben  skizzirten  Standpunkt  einzunehmen.  In  ihrem 
Circulare  vom  5.  März  curr.  sagt  die  Vorstandschaft:  „Die  Deutsche 
Landwirthschafts-Gesellschaft  geht  von  der  Ansicht  aus,  dass  auch  ein 
als  Nebenzweig  der  Viehhaltung  geltender  Betrieb,  wie  die  Geflügel- 
zucht in  der  Landwirthschaft,  das  Recht  habe,  von  derselben  beachtet 
und  gefördert  zu  werden  und  damit  zu  immer  lohnenderer  Anwen- 
dung zu  kommen.'-  Dieser  Ansicht  gibt  die  Gesellschaft  praktischen 
Ausdruck,  indem  sie  dem  landwirthschaftlichen  Feste  in  Breslau  und 
der  damit  verbundenen  Thierausstellung  eine  Abtheilimg  für  Nutz- 
geflügel einverleibte.  Ganz  so  sollte  es  auch  bei  i^ns  werden,  bei 
jeder  Bezirks-  luid  Kreisthierschau,  bei  jedem  landwirshschaftlichen 
Feste  müsste  dem  Nutzgeflügel  eine  entsprechende  Abtheilung  ein- 
geräumt werden  i;nd  die  Ausstellung  allen  Züchtern,  gleichviel  ob 
sie  einer  Vereinigung  angehören  oder  nicht,  gestattet  sein.  Hiebei 
können  Medaillen  imd  Diplome  ganz  gut  in  Anwendung  kommen, 
denn  der  Landwirth  als  solcher  ist  heute  noch  stolz  darauf,  wenn  er 
sich  eine  goldene  oder  silberne  Medaille  erringt  und  wer  wüsste 
nicht,  wie  viele  Baiiernzimmer  mit  Diplomen  geschmückt  sind.  Wer 
die  Geflügelzucht  um  ihres  wirthschaftlichen  Werthes  willen,  als 
einen  Zweig  der  Landwirthschaft  behandelt  und  nicht  Geschäfte  damit 
treibt,  für  den  sind  Diplome  keine  Bilderbögen,  Medaillen  keine 
werthlosen  Schaumünzen. 

Geldpreise  sind  Sache  des  Sportes,  dort  will  derjenige,  der  grosse 
Opfer  gebracht  hat.  auch  klingenden  Lohn  ernten. 


Cocliiiicliina-Htilmer. 

Die  Cochinchina,  Cochins  oder  Shanghaes  sind  seit  etwa 
45  Jahren  in  Europa  bekannt.  184:3  kam  das  erste  Exemplar  in  den 
Besitz  der  Königin  von  England.  Keine  andere  Eace  macht  bei  ihrer 
Einführung  so  enormes  Aufsehen,  fand  so  rasche  Einführung  wie 
dieses  Riesenhuhn. 

Was  diese  Race  so  beliebt  macht,  ist,  von  der  gewaltigen 
Grösse  abgesehen,  die  ganz  besondere  Brutlust,  das  schnelle  Wachs- 
thum  der  Jungen,  die  Widerstandsfähigkeit  gegen  den  Einfluss  der 
Witterung  und  der  Umstand,  dass  sich  diese  Hühner  bei  aller  ihrer 
Grösse  doch  auf  ganz  beschränktem  Räume  halten  lassen. 

Sehr  empfiehlt  sich  diese  Eace  ztir  Kreuzung  mit  Landhühnern. 
Gute  Cochins  sollen  folgende  Merkmale  zeigen: 

Kopf:  klein,  wohlgebUdet. 

Kamm:  aufrecht,  symmetrisch  gesägt,  einfach.. 


-     !)2 


Schnabel:    an    der    Basis   recht  stämmig,  vorne  gebogen. 

Augen:  gelb,  lebhaft. 

Ohr-  und  Bartlaj^pen:  lebhaft  roth:  die  Bartlappen  mittel- 
gross, hübsch  gerundet,  Ohrlappen  fast  so  tief  wie  erstere  herab- 
hängend. 

Hals:  ziemlich  kurz,  etwas  nach  vorne  getragen,  dicht  mit  Haar- 
federn bedeckt. 

Rücken:  breit,  aber  ziemlich  kurz;  Sattel  sehr  breit. 

Brust:  breit  und  voll. 

Flügel:  klein,  dicht  angezogen. 

Schwanz:  klein;  Sichelfedeni.  kurz,  gebogen. 


Fig.  26.  27.  Rein  weisse  Goch  ins. 

Beine:  kräftig,  weit  seitlich  gestellt,  eher  kurz  als  lang,  längst 
der  Ausseuseite  von  der  Ferse  bis  zur  Aussen-  und  Mittelzehe  dicht 
befiedert;  Zehen  gross,  gut  ausgebreitet. 

Was  die  Färbung  betrifft,  so  untei'scheidet  man  haupt- 
sächlich : 

l.Eeinweisse  Cochins.  Schnabel  und  Füsse  schön  gelb;  Augen 
hellroth  oder  perlfarbig.  Das  ganze  Gefieder  reinweiss  ohne  röthlichen 
oder  strohgelben  Anflug.  (Fig.  26.  27.  i 

2.  Hellgelbe  bis  zimmtfarbige  Cochins.  Schnabel  und  Läufe 
hellgelb;  Gefieder citronengelb.  silbergelb,  z immtgelb, ohne  jede Flecken- 
zeichuung  oder  staubigen  Anflug :  Kopf-,  Halsfedern,  Rücken-,  Schul- 
tern-. Schwungfedern  und  besonders  die  Schwanzfedern  im  Farbenton 
dunkler.  ^Fig.  28.  29.) 


—    93 


3.  Rebhuhnfarbige  Cochins:  Schnabel  gelb  oder  hornfai'- 
big;  Läufe  gelb,  dunkler  schattirt.  Die  Halsfedern  des  Hahnes  schön 
hellroth  oder  orangefarbig  mit  breiten  schwarzen  Streifen.  Flügel 
beim  Hahn  mit  breitem  metallisch  scliimmernden,  grünschwarzen  Quer- 
band. Rücken  und  Schulter  diinkelroth.  Schwungfedeiui  hellbraun. 
Brust,  Bauch,  Schwanz  tiefschwarz.  Henne  mit  goldig  glänzenden, 
schwarz  gestreiften  Halsfedern,  sonst  hellbraun,  dunkel  gestreift. 

4.  Schwarze  Cochins:  Schnabel  gelb  hornfarbig  oder  gelb 
und  schwarz,  Augen  hellroth,  duukelroth  oder  fast  schwarz,  Füsse 
schmutziggelb,  Gefieder  glänzend  schwarz,  ohne  jede  Spur  von  röth- 
lichen  oder  gelben  Federn. 

5.  Kukuk  s-C  ochins:  Schnabel  und  Füsse  schön  hellgelb,  Augen 
hellroth;  das  ganze  Gefieder  bräunlichgrau  mit  dunkelblaugrauen 
Sprenkeln  oder  Querbäudern.  Die  Halsfedern  sollen  möglichst  frei  von 


Fig.  28.  29.  Gelbe  Cochins. 

röthlichen  oder  goldiggelben  Farbentönen  sein,  der  Schwanz  keine 
schwarzen  oder  weissen  Federn  haben. 

Die  Befiederung  überhaupt  anbelangend,  soll  dieselben  voll 
und  reich  sein  (besonders  am  Hintertheile  und  an  den  Schenkeln); 
bei  der  Henne  erscheint  das  Gefieder  zum  Schwänze  hin  wie  ein 
Kissen.  Die  Läufe  sind  bis  zur  Mittelzehe  befiedert. 

Die  Cochins  müssen  sehr  viel  Grünfütter  bekommen  und  sollen 
nicht  zu  reichliche  Nahrung  erhalten,  da  sie  sehr  zu  Fettansatz  neigen. 

Gewicht  des  Hahnes  -i  bis  6  Kg.,  der  Henne  4  Kg. 


Aus  aniloren  Veroinon. 

Generalversammlung  des  ersten  österreichisch-ungarischen  GeflUgelzuchtvereines 
in  Wien.  Diese  laiul  nui  >.  d.  .M.  im  kleinen  S:i:ile  der  k.  k.  L:iiidwiitliscliaftsgesell- 
schaft  statt. 

Es  waren  31  Mitglieder  persönlich  erschienen  und  7  andere  durch  Voll- 
machten vertreten. 

Präsident  Baron  Villa-Secca  eröffnet  die  Versammlung  mit  einer  warn» 
empfundenen  Traueransprache  anlässlich  des  Ablebens  Seiner  kaiserlichen  Hoheit 
des  Kronprinzen,  der  ja  dem  Vereine  als  berühmter  Ornithologe  um  so  näher  ge- 
standen; der  Verlust,  den  die  Naturwissenschaft  überhaupt  und  speciell  die  Orni- 
tliologie  erlitten,  sei  ein  in  Worten  nicht  ausdrückbarer;  die  Erinnerung  an  den 
liohen  Verblichenen  werde  niclit  scliwinden.  Stehend  hört  die  Versammlung  diese 
tiefempfundenen  Worte  der  Trauer  um  den  dem  Reiche  so  jäh  entrissenen  Kron- 
prinzen an. 

Hierauf  gedenkt  der  Präsident  in  warmen  Worten  zweier  im  Jahre  1888 
verstorbener  Ehrenmitglieder  des  Vereines.  Seiner  Durchlaucht  des  Fürsten  Johann 
von  und  zu  Seil warzenberg  und  des  um  die  Geflügelzucht  so  verdienten  Dr 
Binder.  Die  Versammlung  erhebt  sich  zum  Zeichen  ihres  Beileides  von  den  Sitzen. 

Nun  geht  der  Präsident  an  die  Berichterstattung  über  die  Thäligkeit  des 
Vereines  im  abgelaufenen  Vereinsjahre.  Die  Thätigkeit  sei  eine  stille,  aber  durch- 
aus nicht  unerhebliche  gewesen.  Die  Erfolge  der  Frühjahrsausstellung  seien  gut'- 
gewesen.  Desgleichen  sei  die  auf  Anrathen  des  bewährten  Mitgliedes,  Ingenieur 
J.  Pallisch,  abgehaltene  Junggeflügelausstelluug  im  Herbste  von  Erfolg  begleitet 
gewesen.  Die  Theilnahme  der  Mitglieder  des  Vereines  an  anderen  Ausstellungen, 
so  an  denen  zu  Hainburg  a.  d.  Donau,  Hainfeld.  Wiener-Neustadt.  Rom,  sei 
eine  rührige  gewesen  und  haben  u.  A.  die  Mitglieder  Jaques  Helfer  und  Baron 
Villa-Seeca  erste  Preise  für  Tauben  und  Hühner,  ersterer  die  grosse  goldene 
Medaille  in  Rom  erhalten.  Eines  ganz  besonderen  Erfolges  könne  sich  die  Wiener. 
Tauben-Zucht  auf  der  Ausstellung  in  Königsberg  in  Westpreussen  rühmen 
und  verdiene  diesbezüglich  die  Initiative  des  Herrn  H.  Zaoralek  alle  Anerken- 
nung. Stets  sei  der  österreichisch-ungarische  Gedügelzuchtverein  bestrebt,  die  Ge- 
flügelzucht in  unserer  Monarchie  zu  heben  und  schon  deshalb  sehe  er  nicht  nei- 
disch auf  die  Bestrebungen  jüngerer  Vereine,  sondern  sei  vielmehr  jederzeit  bereit, 
deren  Wirksamkeit  zu  fördern. 

Nun  geht  der  Präsident  auf  die  für  das  Jahr  1890  festgesetzte  grosse  Lan- 
desausstellung der  k.  k.  L  a  n  d  w  i  r  t  h  s  c  h  a  f  t  g  e  s  e  1 1  s  c  h  a  f  t  in  der 
Rotunde  über.  Vom  Generalcomite  wurde  die  Wahl  eines  Obmannes  und  Leiters 
der  Abt  h  eilung  für  Geflügel  gewünscht  und  ersuche  er,  diese  Wahl  sofort 
vorzunehmen.  Es  wird  Baron  Villa-Secca  per  Acclamation  gewählt.  Er  dank- 
für das  in  ihn  gesetzte  Vertrauen  und  ernennt.  Zuziehung  noch  weiterer  Mitarbeiter 
sich  vorbehaltend,  die  Herren  J.  B.  Bruskay  und  Schik  zu  seinen  Stellvertretern. 

Darauf  fordert  der  Präsident  Herrn  J.  Ch.  Schultz,  als  Referenten  des  im 
vorigen  Jahre  bestellten  Zeitungs-Comites.  auf,  über  diese  Angelegenheit  Bericht 
zu  erstatten.  In  sehr  warmen  Worten  setzt  Herr  Schultz  auseinander,  wie  wichtig 
es  für  den  Verein  wäre,  ein  eigenes  Vereinsorgan  zn  besitzen,  wie  ein  so  grosser 
Verein,  wenn  er  sich  mit  den  anderen  Vereinen  der  Monarchie  ins  Einvernehmen 
setzen  würde,  doch  gewiss  im  Stande  wäre,  ein  eigenes  Organ  zu  erhalten,  wie 
viele  Mitglieder  des  Vereines  gewiss  gerne  bereit  wären,  an  einem  solchen  Blatte 
lleissig    mitzuarbeiten.    Er  stellt  den   Antrag:    Es    sei,    die    Zeitschrift:    „Der 


-     95     - 

Geflügelhof  ■',  von  dem  D  i  r  e  c  t  o  r  i  u  m  s  -  M  i  t  g  1  i  e  d  e  H  e  r  r  n  G  e  r  h  a  r  d  t 
redigirt  als  Vereins-Organ  zu  erklären  und  dasselbe  vom 
1.  Juli  ab  gegen  Entrichtung  eines  Jahresabonnements  von 
1  fl.  für  alle  Mitglieder  zu  bestellen.  Sollten  die  Dresdener- 
Blätter  für  Geflügelzucht  auch  dann  noch  zu  dem  Preise  von  2  fl.  zu 
haben  sein,  so  stände  es  jedem  Mitgliede  frei,  gegen  eine  Extrabezahlung  von  2  fl. 
diese  Zeitschrift  durch  den  Verein  zu  beziehen.  Ausserdem  lag  noch  ein  schriftlich 
eingebrachter  Antrag  des  Herrn  Ingenieur  J.  P  a  1 1  i  s  c  h  vor  ;  es  sei  den  Mit- 
gliedern freizustellen,  ob  sie  die  „Dresdener  Blätter"  oder  die 
wöchentlich  erscheinende  Zeitschrift  des  ornithologischen  Vereines  in  Wien  :  „Die 
Schwalbe'-  oder  den  „Geflügelhof"  (oder  etwa  auch  alle)  zu  beziehen 
wünschen.  Ueber  diese  Anträge  entspinnt  sich  eine  sehr  langwierige  und  durcli 
mancherlei  Missverständnisse  verwirrte  Debatte,  welche  (obwohl  ersichtlich  die 
Anhänoer  des  Herrn  Schultz  die  entschiedene  Majorität  für  sich  hatten  und  vom 
parlamentarischen  Standpuncte  nach  Verwerfung  des  Antrages,  es  seien  die  Dresdener 
Blätter  nach  wie  vor  zu  beziehen,  auch  die  Erklärung  des  Geflügelhofes  zum  Vereins- 
organe ausser  Frage  stand)  doch  nach  vielem  Hin-  und  Herreden  damit  endete, 
dass  Herr  Schultz  seinen  Antrag  wieder  zurückzog,  vorläufig  wieder  Alles  beim 
Alten  bleibt  und  so  den  Mitgliedern  nochmals  Gelegenheit  gegeben  wird,  die  drei 
zur  Verfügung  gestellten  Blätter  auf  ihren  Werth  zu  prüfen.*) 

Nun  wird  der  Rechenschaftsbericht  für  das  abgelaufene 
Jahr  erstattet.  Die  Mitgliederbeiträge  betrugen  gegen  1500  fl.,  die  Subvention  des 
k.  k.  Ackerbauministeriums  200  fl.,  der  Eingang  der  Ausstellungen  1989  fl.  (um  418  fl. 
mehr  als  im  Vorjahre).  Das  Inventar  reprässentirt  nach  vorgenommener  Abschrei- 
bung einen  Werth  von  1100  fl..  das  Haus  3360  II.  Die  Cassa  schliesst  mit  einem 
Baarstande  von  tiG  tl.  Die  Versammlung  ertlieilt  einstimmig   das  Absolutorium. 

Betreffend  die  A  u  s  s  t  e  1 1  u  n  g  i  n  d  i  e  s  e  m  J  a  h  r  e  theilt  der  Präsident  m  it 
dass  das  Directorium  es  in  Hinblick  auf  die  vielen  Risiken  doch  nicht  gewagt  habe, 
die  Ausstellung  in  der  Gartenbaugesellschaft  in  Vorschlag  zu  bringen  und  daher 
die  Ausstellung  im  Vereinshause  in  Aussicht  genommen  sei.  Sollte  aber  der  Los- 
verkauf (die  Zahl  der  Lose  sei  noch  nicht  behördlich  festgesetzt),  respective  die 
Abmachung  mit  einem  Wechselgeschäfte  eine  grössere  Summe  erbringen,  so  konnte 
ja  doch  noch  die  Ausstellung  in  dem  Gebäude  der  Gartenbaugesellschafc  statt- 
finden. Es  möge  das  Directorium  berechtigt  werden,  in  dieser  Sache  nach  seiner 
Ansicht  vorgehen  zu  dürfen.  (Die  Versammlung  überlässt  die  endgiltige  Entscheidung 
dem  Directorium.) 

Nun  wird  zur  Wahl  der  Vereinsleitung  geschritten.  Vorher  macht  der 
Präsident  aufmerksam,    dass  heuer  auch   ein   zweiter  Vicepräsident  zu  wählen  sei. 

Die  Wahl  erzielt  folgendes  Resultat  : 

Präsidium:  Herr  Baron  Villa  Secca,  Präsident,  Wien;  Herr  J.  B.  Briiss  kay 
1.  Vicepräsident,  Wien;  Herr  Josef  Kührer,  2.  Vicepräsident,  Wien. 

Active  Directoriums-M  itgliede  r  :  Herr  Schönpflug  Adalbert,  Wien; 
Herr  Reuther  Otto,  Wien;  Herr  Gerhard  Rudolf,  Wien;  Herr  Dümmel  Antoni 
Wien;  Herr  Zaoralek  Heinrich,  Wien;  Herr  Dumtsa  A.  T.,  Wien,  Herr  Zinn- 
bauer Georg,  Wien;  Herr  Dr.  Dirner  Ludwig.  Wien;  Herr  Libisch  Gustav,  AVien; 
Hen- Steinhäuser  Wenzl,  Wien;  Herr  Gasparetz  J.  G.,  Budapest;  Herr  Dr.  Stein, 
bauer  Josef,  Wien  ;  Herr  Wagner  Carl,  Wien;  Herr  Z  d  e  b  o  r  s  k  y  Ed.,  Keczöl, 
Ungarn;  Herr  B  r  e  s  Im  a  y  r  Carl,  Wien. 

*;  Wir  behalten  uns  vor.  in  einem  nächsten  Artikel  auf  diese  ganze  Frage 
zurückzukommen.  Die  Redaction. 


-     93     - 

Ers  atz-Direclions-Mitf;  lieUer;  Herr  Ad  all).  Curry.  Wien  :  Herr  Dr.  V  ictor 
Moll,  Wien,  Herr  Spale  Josef.  Wien;  Herr  Miltermayer  Theodor.  Wien. 

Die  nächsten  meisten  Stimmen  erhielten  :  Herr  C.  J.  Schultz.  J.  Helfer  und 
L.  Hüllwarth. 

Nach  Verkündigung  des  Wahlresultates  spricht  Herr  Schulz  im  Namen 
der  Anwesenden  dem  Präsidenten  für  seine  vielen  Verdienste  um  den  Verein 
dem  wärmsten  Dank   aus. 

Der  Präsident  dankt  für  die  freundliche  Anerkennung  seines  Wirkens  und 
verspricht  nach  wie  vor  seine  Kraft  dem  Vereine  zu  widmen. 


Aus  unserem  Vereine. 


Am  22..'\Iäi'7. 1.  .1.,  nm  '  ,7  l'lir  Abends. findet  ilif  XIII.  Generalversamm- 
lung des  ornithologisclien  Vereines  in  Wien  im  iLfrüncn  Saale  der  k.  k. 
.Vkademie  der   Wissenschaften  statt. 

Tagesordnung  : 

1.  Bericht  des  Seereta  riates  ühci-  das  abgelaufene  Vereinsjahr. 

2.  Cassabericht  pro  1888. 

.3.  Wahl  zweier  Rechnun^s  re  viso  ren. 
4.  Anträge  der  Mitglieder. 

Correspondeiiz  der  Redartioii. 

H<^non  H h  &-  Comp.,  \Vittenbe^^^  Empfangen.  —  Nederland'sche   Ver- 

eeniging  van  Postzegelverzamelaars,  Anisterdam.  Wir  iiaben  die  von  Ihnen  mit  Briei 
vonn  3.  d.  M.  avisirten  Kreuzbandsendungen  nicht  eihalten,  konnten  daher  bis  heute 
Ihrem  Wunsche  nicht  gerecht  werden.  —  Spratts  Patent  (G.)  Ltd.,  Berlin.  Haben 
Ihre  Karte  erst  heute  erhalten  und  senden  Ihnen  die  gewünschte  Nummer.  —  Herrn 
A.  H n,  Oschatz.  Mit  Ihrem  Vorsclilage  ganz  einverstanden;  senden  das  Ge- 
wünschte'unter  Kreuzband.  —  Herrn  Jul.  P n,  COhi,    Bereits  aufgenommen. 

Ilire  EntSchliessung,  wenn  sie  aut  Basis  der  Offerte  erfolgen  sollte,  müsste  aber 
bald  stattfinden. 

L'i'-  oniitholimisthi-ii  Mittht'iliiii'.'i-n  ers'-heineu  am  7..  14.,  21,  uiui  2?*.  jeU>-  )^(UH1<'^.  —  Im 
Riicfaliandel  betrat.t  da-«  AlH>)i)itnK'iit  12  Jdark.  •<ainmc  Fränc^za^tollun^'  lö  Mark.  —  Klnzi-Ine  Nummern 
k-^iston  öO  I'f.  —  Inserate  10  Vf.  für  die  2fa«.-h  ^'espaltene  Petitzeilo  oder  dGrt_-n  llaum, 

Mittlieilnneen  für  das  Präsidium  bestimmt,  sind  an  Herrn  \.  Barliofeu  t.  Erlit  in  Xn5.sdorf  boi 
Wien,  die  JahreMbeiträcc  der  Mit^'üeder  an  Herrn  Dr.  Karl  Zinimerraaun  in  IVieu.  !..  lianernmarkt  II, 
alle  anderen  für  die  Itedaotiou.  das  Secretariat,  die  Hihliuthek  n.  -.  ».  Iie^timmt^^-n  Kricfo,  Kücher-. 
Zoitun^R-,  Wertheendun^'en  n.  s.  w.  an  die  Redacttou  der  Zeitschrift:  Wien.  k.  k.  Prater.  llauptallee  1, 
zn  »i<ndeu. 

VerelDHlocale  (Ribtiothek,  Sammlnn;:en.  Kedactif^n):  Wien,  k.  k.  Prater.  Ilan|)tallee  1.  —  I>io  mit 
Vortrrigen  verbundenen  Monat KVersammlunueu  linden  im  grünen  Saale  d*.-r  k.  k.  Akademie  der  Wissen- 
schaft« n :  I.,  rniversitätsplatz  2.  statt.  —  S|)reclihtuuden  der  Kedaettou  nnd  des  Secretariates:  Freitap, 
1  bis  2  l'hr. 

Veri'iusmittflicder  hezielteii  das  Itlatt  urati>. 

Beitritts -K^klÜrun^en  |Mil^'li(Ml\licitraL'  •*>  fl..  für  Ausländer  10  Mark  jältrlirh)  ^ind  an  da^ 
^pcretariat   zd  richten. 

Inhalt:  Kronpriez  Erzherz'-n;  Kad"lf  als  Ornitholo-^o.  Von  Victor  v.  T'-chu'^i.  —  Eine  oriiithalog:i>.rh 
inti-T<ss3üte  Fehparlie.  Von  Präparator  Ern^t  Zollikofer.  —  Kleine  Mittheünncen ;  ."^■■hwarzkchliper 
Wiu^t'n-^' hraätZ'T  am  II.  Fohrnar  btji  Wien  ^resehen.  —  Die  Bcdeutant.'  der  »it'llü^flzu'ht  im  Hau^-halte  der 
.  Land^irthschaft.  V.-rtrat:  von  Dr.  Wilh,  Probst  beim  Iielegirtenta^  de^  Landes-tittlüpelznchtverrinp^  in 
Kulmbach.  —  i^ochinchina-Hühner,  Mit  4  Abbildungen.  —  Aus  anderen  Vereinen.  —  Ans  unserem  Ver'iri'- 
—  t'orre>*pondenz  der  Redaelion.  —  Verkehrsfanz«iper. 

Verlag:   Der  Ornithologi.sch.,-  Vt-rt-in  in  Wj.-n  (verantwortlich:  Dr.  Fr.  Knauer). 

Druck  von  Johann  L.  Bondi,  Wjeu.   VIT.,  ?tiftpas«6  3. 

ComniiKNionsverleger:  Die  k.  k.  llüftiuchhaudlang  Wilhelm  Frick  (vorm.  Fatv^T  A  Frick)  in  Wien.  Graben  27. 


MITTHEILÜNGEN 

des  bisher  unter   dem   Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  königl.  Hoheit  des  durch- 
lauchtigsten Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

£ro^tandoiieii 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftanbenwesen. 


Redigirt  von  D"-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  7. 


Wien,  den  21.  Februar  1889. 


XIII.  Jahrgang. 


Ql^~     'S-A'-hilTuirk  un-yrer  Artikel  onterii-a^'t.     "VS 

Eine  ornithologisch  interessante  Felsparthie. 

Von  Präparator  Ernst  Zolllkofer. 

(Schluss.) 

Auf  diese  "Weise  kam  vorläufig  wenigstens  ein  Junges  zum  Vor- 
schein, und  da  es  sich  den  früher  erwähnten  gegenüber  als  kleiner 
erwies,  (so  dass  an  Flucht  nicht  stark  gedacht  zu  werden  brauchte). 
so  durfte  ich  es  wagen,  dasselbe  mit  der  Stockspitze  aus  dem  Xeste 
herauszustossen,  um  ihm  erfolgreich  die  Schlinge  über  den  Kopf  zu 
ziehen  im  Stande  zu  sein,  was  beides  eben  so  sehr  Schwierigkeiten 
verursachte,  wie  das  Zuziehen,  respective  Zuhandennehmen  des 
Vogels  selbst,  da  ich  der  Eingezwängtheit  halber,  immer  nur  mit 
einer  und  derselben  Hand  arbeiten  musste.  Nach  einer  laugen  bangen 
Weile  erlebte  ich  aber  trotzalldem  das  Glück,  die  vier  vorhandenen 
Jungen  auf  beschriebene  Art  in  meinem  Korbe  geborgen  zu  sehen, 
und  zwar  wunderbarer  Weise  alle  vollkommen  unversehrt,  wie  sich 
nachher  herausstellte. 


—    98     - 

Nun  war  ich  ja  endlich  im  Besitze  von  Alpenkrähen  —  aber 
trotzdem  noch  nicht  zufrieden  gesteUt.  Schon  damals  beabsichtigte 
ich  nämlich,  mit  dieser  Art  später  einen  Züchtungsversuch  in  Ge- 
fangenschaft anzustellen  und  wollte  zu  diesem  Zwecke  nicht  bluts- 
verwandte Exemplare  benützen.  Also  musste  es  noch  einmal  sein, 
noch  fanden  sich  ja  3  unangetastete  besetzte  Nester  vor.  Das  geeig- 
netste davon  auszuwählen,  fiel  uns  nicht  schwer,  da  schon  am  ersten 
Tage  die  grossen,  ohne  die  do^Dpelte  Zahl  Leute  uuüberwindlirhen 
Schwierigkeiten,  welche  schon  mit  dem  Nahen  geschweige  den  Aus- 
heben von  zweien  der  Krähennester  allem  Anschein  nach,  verknüpft 
sein  mussten,  eine  ausgemachte  Sache  gebildet  hatte.  Demnach  blieb 
nur  noch  eines  übrig,  auf  das  überhaupt  Hoffnung  gesetzt  werden 
konnte,  und  dieses  steckte  etwa  30  m  tief  unter  dem  Rande  eines 
colossalen,  ganz  „windschief"  aus  der  Wand  herausspringenden  Fels- 
blockes. Als  ich  am  Seil  bei  diesem  anlangte,  wurde  mir  sofort  klar, 
dass  da  noch  ein  schweres,  höchst  uugemüthliches  Stück  Arbeit 
meiner  harrte,  denn  um  das  Nest  zu  erreichen,  musste  auf  der  unter 
einem  spitzen  AVinkel  von  kaum  10°  geneigten,  beinahe  ganz  glatten 
Oberfläche  der  Platte  bedeutend  von  der  normalen  Richtung  des 
Seils  nach  rechts  abgewichen  werden.  Was  aber  die  Sache  zum 
Ueberfluss  noch  bedeutend  verschlimmerte,  bildete  eine  tiefe  Spalte, 
welche  links  als  Abschluss  der  Platte  gähnte  und  aus  der  ein  Heraus- 
kommen mit  ganzen  Knochen  so  ziemlich  unmöglich  gewesen  wäre! 
Zoll  für  Zoll  gings  laugsam  vorwärts,  imter  fortwährender  jeweils 
vorangehender  Erprobung  derjenigen  kleineu  Uuebeuheiteu  und  Vor- 
sprünge, die  als  Halt  für  den  mit  grosser  Gewalt  nach  links  (in 
die  senkrechte  Lage)  strebenden  Körper  dienen  mussten.  Oft  er- 
wiesen sich  dieselben  während  der  Benützung  als  zu  schwach  und 
war  ich  genöthigt,  mich  schleunigst  zum  vorangegangenen  sicheren 
Puucte  retour  ziehen  zu  lassen,  um  weiter  unten  einen  anderen  besseren 
auszukundschaften.  Mehr  als  einmal  musste  ich  auch,  in  gänzlicher  Er- 
manglung.  eines  neuen  Anhaltes,  mit  dem  Spitzhammer  ein  Loch 
in  das  glatte  Gestein  hauen,  vmi  mich  mit  der  Hand  oder  dem 
Hackenstock  anklammern  zu  können.  Unter  solchen  unsäglichen 
Schwierigkeiten  langte  ich  endlich  rechts  unten  an  der  Platte  an, 
liess  den  Unterkörper  über  die  Basis  derselben  hinabgleiten,  so  dass 
die  Beine  frei  in  der  Luft  hingen,  und  befand  mich  auf  diese  Weise 
plötzlich  direct  beim  Neste,  dessen  vordere  Seite  nur  eine  Armläuge 
entfernt,  aus  einem  ganz  engen  Loche  unter  dem  Rand  des  Blockes 
hervorguckte.  Zu  meinem  Unstern  l)efand  sich  auch  hier  kein  passen- 
der Anhaltspunet,  um  den  schon  durch  das  Hinunterlaviren  erlahmten 
Armen  vermittelst  Anbinden  des  Körpers  wenigstens  während  des 
Aushebens  der  Jungen  halbwegs  Ruhe  gönnen  zu  können  und  sah 
ich  mich  daher  verurtheilt,  mich  mit  dem  einen  —  linken  Ai'm  mit 
aller  Kraft,  so  gut  es  ging,  am  nackten  Felsen  anzuklammern  und 
gleichzeitig  mit  dem  anderen  den  Nestinhalt  zu  Tage  zu  fördern  und 
in  den  Korb  zu  bergen.  Mit  einer  gewissen  Hast  —  denn  jedes  Zö- 
gern vergrösserte  die  Gefahr  —  griÖ'  ich  unter  den  überhängenden 
Stein  und  über  den  Nestrand  hinweg  nach  den  Jungen:  1,  2,  3  Stück 
wanderten  nacheinander  in  den  Korb  —  da,  als  ich  aber  mit  äusserster 


-     99     — 

Anstrengung  das  sich  sträubende  vierte    (und  letzte)   hervorgezogen 
aber  noch    nicht    geborgen    habe,    droht    mich    urplötzHch    die  über- 
menschlich angespannte  Kraft  des  lialtenden  linken  Armes  zu  verlassen 
—  nicht    aber    die    G-eistesgegenwart !    Wie    ein   Blitz    zuckt's    durch 
meinen  Kopf,  dass  dieser  eine  Vogel  preisgegeben  werden  muss,  um 
mich  selbst  und  damit  auch  die  andern  drei  wenigstens  für  den  Mo- 
ment zu  sichern.  Anstatt  also  den  bisherigen  Halt  aufzugeben,    worauf 
xms    das    Seil    unabwendbar    über    die  Felsplatte  hinweg  und  in  den 
seitlichen  Absturz  geschleudert  haben  würde,   bin  ich   genöthigt,  die 
arme  Creatur  sofort    fahren    zu    lassen    auf  die  Gefahr  hin,  dass  sie, 
wie  die  früheren  zwei    drunten    zerschelle,    unterstütze    nun    die  ab- 
trünnige Linke  mit  der  freigewordenen  Rechten,  um  auf  diese  Weise 
ein    wenig    auszuruhen  —   und    trete    dann    in    stmnmer  Resignation 
die  Rückfahrt  an  —   wahrhaftig,  ich  hätte  damals  viel  gegeben,  statt 
in  jener  fatalen  Verfassung,  fast  aller  verfügbaren  Kräfte  baar,  zum 
Theil  eine  Wiederholung  der  beim  Abstieg  geschilderten  Schwierig- 
keiten durchzumachen,  bereits  wieder  festen  Boden  unter  den  Füssen 
zu  besitzen.    Allein    wider  Erwarten    ging    es;    wenigstens    kam    ich 
sammt  der  Beute   .,ganz"  wieder  hinauf  —  wie  —  darüber  allerdings 
schweigt    meine    schwache  Feder  besser!   —   Genug,    jetzt    hatte    ich 
das  angestrebte  Ziel    wirklich    erreicht    (das    vierte  Exemplar    dieser 
am  weitesten  vorgeschrittenen  Beute  konnte  nachträglich  in  ziemlich 
unversehrtem  Zustande  seinen  Geschwistern  wieder  beigesellt  werden), 
und  wir  durften  in  der  That  zufrieden  mit  dem  Ei'folg  sein,  ist  es  uns 
doch  ein  ander  Mal,  als  es  der  „lebenden  Alpenrose'"  (dem  Mauerläufer) 
galt,  passirt,   dass   wir  uns  glücklich   schätzen  mussten,    nach  einem 
Tage    grossartiger  Strapazen    zwar    mit    vollständig    leei-en   Händen, 
so  doch  wenigstens  mit  dem  Leben   davongekommen  zu  sein.    Und 
ich  glaube  nach  all  dem  Erlebten  kühn  behaupten    zu    dürfen,    dass 
solche  Wagnisse    nur    derjenige    ausführen    kann   und    mag,    der  auf 
die  eine   oder    andere  Art    dem  Tode    schon  vorher  iu's  Antlitz  ge- 
schaut und  infolgedessen  das  Leben  nicht  allzuhoch  schätzen  gelernt 
hat.  Solche,  die  atisserdem  nicht  nur  was  die  uöthige  Lust  tmd  Liebe 
zur  Sache    überhaupt  anbetrifft,    sondern    auch    körperlicherseits    ge- 
nügend ausgerüstet  sind,    scheinen  denn   auch   wirklich   dünn   gesäet 
zu    sein;     wenigstens    spricht    dafür    die    Thatsache,    dass    derartige 
Alpenvögel  trotz  ihrer  theilweise  sehr  begehrenswerthen  Eigenschaften 
sozusagen  nie  im  Vogelhandel  erscheinen  und  demnach  äusserst  selten 
im  Privatbesitz,    sogar  bei    weitem   nicht    einmal    überall    in    öÖ'ent- 
lichen   Anstalten,    wie   zoologische  Gärten    u.  s.  w.,    anzutreffen   sind. 
—  Zum  Mindesten  aber  wird  sich  Niemand    dazu  bestimmen  lassen, 
der    es    blos    auf    die    ohnehin  dabei    sehr    zweifelhafte  Sache    von 
pecuniärem    Gewinn    abgesehen    haben    sollte.    Den    Beweis     hiefür 
lieferten  z.  B.  speciell  obige  Hilfsgenossen:  Obgleich  diese  bei  ihrer 
Beschäftigung    als    Gemsjäger    und   Bergführer    von   Jugend    auf    an 
allerlei  Abenteuer  im  Gebirge  gewohnt  und  sich  wohlbewusst  waren, 
dass  eventuell  sichei'lich   eine   angemessene  Entschädigung   ihrer  ge- 
wartet haben  würde,  so  hätte  sich  doch  keiner  hiezu  bewegen  lassen, 
die  Seilfahrt   an  einer   der   gefährlicheren  Stellen  auszuführen.    Was 
diese  Leute    aus  Erfahrung    bei    anderen  Gelegenheiten,   namentlicli. 


—    100    - 

fürchten  gelernt,  bilden  zwei  Punkte:  1.  Locker  sitzende  Steine, 
heziehungsweise  Felsstücke,  welihe  zufällig  vom  Seil  gestreift 
werden  können,  dadurch  sich  vollends  losmachen  und  dann  mit  un- 
glaublicher Wucht  den  unten  Hängenden  zu  treffen  im  Stande  sind; 
und  2.  die  Möglichkeit,  dass  selbst  die  besten  Seile  an  allzuscharfen 
Felskanten  beim  Hinübergleiten  geschnitten  werden  können.  Bei 
grosser  Vorsicht  und  vermittelst  gewisser  Sicherheitsvorrichtungen 
lassen  sich  allerdings  beide  Gefahren  dieser  Art  wesentlich  ver- 
mindern, leider  aber  nie  ganz  aufheben,  wie  ich  selbst  erfahren 
ransste  (trotz  der  Collection  Taschentücher  unter  dem  Schlapphut, 
einigermassen  zum  Schutze  wenigstens  des  Schädels);  der  wirklich 
grauenhafte  Zustand  unserer  zum  Theil  noch  neuen  Seile  (unge- 
achtet der  starken  Lederfutterale,  welche  ich  für  besonders  ausge- 
setzte Stellen  denselben  hatte  anfertigen  lassen)  bot  am  Abend 
einen  beredten  Beweis  daiür;  behaupteten  doch  die  Männer, 
selbige  würden  diirch  vieljährigen  Gebrauch  beim  Bergführen 
nicht  so  stark  abgenützt  wie  hier  blos  an  diesen  beiden  Tagen. 
Ich  aber  erreichte  schliesslich  am  Abend  des  folgenden  Tages, 
dem  7.  Juni,  wohlbehalten  mit  der  Beute  meine  vier  Wände  in 
St.  Gallen  wieder  und  bin  im  Stande,  über  die  so  schwer  ernin- 
genen  Pflegebefohlenen  vorläufig  den  erfreulichen  Erfolg  verzeichnen 
zu  können,  sie  alle  sammt  einer  Anzahl  junger  Mauerläufer  (die  ich 
etwa  einen  Monat  nachher  von  einer  ähnlichen  mir  zu  diesem  Zwecke 
unternommenen  Expedition  das  Glück  hatte,  nach  Hause  zu  bringen) 
zu  lebenskräftigen,  ihren  Artsverwandten  in  der  Freiheit  kaum  nach- 
stehenden Thieren  auferzogen  zu  haben.  Die  beim  Nestbau  der 
Alpenkrähen  (und  Mauerläufer)  gesammelten  Erfahrungen  sind  in- 
zwischen bei  Herstellung  einer  grossen  Voliere  im  Freien  bestmöglichst 
verwert-het  worden,  und  wenn  die  gefiederte  Gesellschaft  den  in 
unserer  hoch  gelegenen  Stadt  allerdings  in  der  Regel  recht  rauh 
ausfallenden  Winter  wie  bisher  ohne  Schaden  überlebt,  so  dürfte 
nach  menschlichen  Begriffen  alle  Aussicht  vorhanden  sein,  dass  bei 
den  (so  viel  ich  weiss  bereits  irgendwo  in  Frankreich  einmal  ge- 
züchteten) Krähen  von  einem  Fortpflanzungserfolg,  beim  Mauerläufer 
aber,  der  es  wie  es  scheint  bis  jetzt  in  Gefangenschaft  noch  nie 
weiter  als  bis  zum  Nestbauen  gebracht  hat,  wenigstens  von  einem 
energischen  Versuch  dazu  berichtet  werden  kann. 


Die  Nahrung  des  SteppeühuJines. 

Von  Professor  Dr.  C.  0.  Harz.*) 

Das  Steppen-  oder  Fausthuhn,  Syrrhaptes  paradoxus  bewohnt 
ursprünglich  die  grossen  Steppen  östlich  vom  kaspischen  Meere  bis 
zur  Songarei;  jedoch  gelangen  alljährlich  mehr  oder  weniger  zahl- 
reiche Individuen  und  selbst  grössere  Schwärme  östlich  bis  nach 
China  und  westlich    bis    zum    Don    und    asow'schen    Meere.     In  den 


*)  Vortrag  im  botanisclien  Verein  zu  München,    am  14.  Jänner  1889. 


-     101     - 

Jahren  1860  und  1861  wurde  der  Vogel  in  Irland,  Holland  und  Nor- 
wegen erlegt  und  1863  fand  eine  gi'ossartige  Einwanderung  von 
gewiss  vielen  hunderttausenden  derselben  in  Europa  statt.  Sie  ge- 
langten von  den  Ufern  des  kaspischen  Meeres  über  Siidrussland  und 
Rumänien  nach  Ungarn,  Galizien,  Mähren  und  von  da  durch  ganz 
Deutschland,  die  Niederlande,  Belgien,  Frankreich,  Grrossbritannieu 
und  selbst  nach  den  Färörinseln.  Besonders  häufig  waren  sie  auf  den 
Inseln  und  am  Festlandsufer  der  Nordsee.  Alt  um  und  von  Droste 
beobachteten  auf  Borkum  des   öfteren  grössere  Schwärme. 

Vergebens  wurde  von  den  verschiedensten  Seiten  darauf  hin- 
gewiesen, diese  Thiere  zu  schonen:  nigends  wurde  darauf  geachtet. 
Mit  Gewehr  und  Schlinge  wurde  ihnen  überall  mit  grösstem  Eifer 
nachgestellt,  und  nahezu  alle  diese  Hühner  vernichtet,  die  restiren- 
den  verscheucht. 

Im  vorigen  Jahre  fand  abermals  eine  immense  Einwanderung 
diesmal  selbst  bis  Rom  und  Nordspanien  statt. 

Viele  Steppenhühner  gelangten  zum  Bebrüten  ihrer  Eier  und 
sehr  zahlreiche  bei  uns  ausgeschlüpfte  Vögel  sind  der  Zeit  in  Deutsch- 
land vorhanden,  so  dass  alle  Hoffnung  besteht,  den  nützlichen  Vogel 
tmserem  Vaterlande  zu  erhalten. 

Ueber  die  Nahrung  dieser  Fremdlinge  während  ihres  Aufent- 
haltes in  Europa  hat  zuerst  Herr  Altum  auf  Borkum  Mittheilungen 
gemacht.  Derselbe  fand  in  dem  Kröpfe  mehrerer  erlegter  Thiere 
namentlich  die  Samen  der  Schoberia  maritima,  ferner  die  Früchte 
von  Poa  distans  luid  von  Lepigonum  marinuöi.  Die  Kröpfe  waren 
stets  ganz  gefüllt,  den  Samen  wenig  Sandkörner  beigewischt,  wäh- 
rend der  gleichfalls  gefüllte  Magen  Sand  in  auffallender  Menge  enthielt. 

Ausserdem  wurde  vom  botanischen  Verein  zu  Magdeburg  dieser 
Frage  näher  getreten. 

Es  wtirden  Ende  Juli  in  den  Fluren  von  Schönebeck  und  Neu- 
haldensleben,  Provinz  Sachsen,  mehrere  asiatische  Steppenhühner 
aufgefunden,  die  an  den  Telegrafendrähten  etc.  sich  zu  Tode  ge- 
stossen  hatten.  Man  entleerte  die  Kröpfe  dieser  Vogelleichen,  säete 
die  darin  befindlichen  Samenreste  im  städtischen  botanischen  Schul- 
garten aus  und  erhielt  üppige  Pflanzenvegetation.  Ueberwiegend 
waren  es  Gräser,  imter  ihnen  vorzüglich  Hafer;  sodann  Setaria  glauca, 
Setaria  \äridis  und  Digitaria  filiformis. 

Vor  einiger  Zeit  erhielt  ich  von  Herrn  Dr.  G.  Fischer,  k.  In- 
spector  des  Naturalieucabinets  zu  Bamberg  den  gesammten  Kropfin- 
halt eines  Ende  November  vorigen  Jahres  im  Steigerwald  erlegten 
Steppenhuhnes,  mit  der  Bitte,  die  Masse  einer  Untersuchung  zu  un- 
terziehen. 

Dieselbe  war  vom  Herrn  Einsender,  behufs  Vermeidung  weiterer 
Quellungen  und  Auskeimungen,  mit  arsensaurem  Natron  kurze  Zeit 
behandelt,  sodann  getrocknet  worden,  in  welchem  Stadium  sie  au 
mich  gelangte. 

Die  \'ielen  Gerstekörner  hatten  bei  Herrn  Fr.  Fischer  anfangs 
den  Verdacht  künstlicher  Fütterung  erweckt;  jedoch  konnte  in  Er- 
fahrimg gebracht  werden,  dass  des  nassen  Sommers  wegen  im  Steiger- 
walde die  Ernte    im    vorigen    Jahre    sehr    spät    erfolgte   und  die   bis 


-     102     - 

zuletzt  stehen  gelassene  Gerste  tlieilweise  stark  ausfiel,  so  dass  viele 
Aecker  wie  besäet  waren. 

Das  Huhn  war  im  Uebrigen  sehr  gut  genährt,  ein  altes  Männ- 
chen. Interessanter  wäre  vielleicht  ein  zu  besserer  Jahreszeit  erlegtes 
Huhu  gewesen,  zu  einer  Zeit,  da  noch  keine  Futterarmuth  herrschte. 

Die  erhaltene  Kopfinhaltsmasse  wurde  zunächst  mit  "Wasser 
Übergossen,  nach  dem  völligen  Ei-weichen  stark  gewaschen  und  ge- 
reinigt, sodann  zwischen  Fliesspapier  getrocknet.  Es  fanden  sich 
0-8.5  Gramm  Sand,  dessen  grösste  Stücke  den  Dui'chmesser  von  l'f) 
Millimeter  nicht  überschritten. 

Die  Samen-  und  Fruchtmasse,  welche  keinerlei  andere  Pflanzen- 
substanzeu  (Blüthe,  Knospen  und  dergleichen;,  auch  keine  thierischen 
Bestandtheile  beigemengt  waren,   setzte  folgendermassen  zusammen: 

Monocotyledonen-Früchte. 

1.  Gerste,  Hordeum  distichon .  94  Stück 

2.  Eoggen 17 

3.  Grünes  Borstengras,  Setaria  viiidis 297 

4.  Ackertrespe,  Bromus  arvensis       1 

Dicotyledonen-Früchte  oder  Samen. 
I.  Apetalae. 

5.  Schmalblätterige  Melde,  Atriplex  angustifolia  .  13."> 
().  Mauerschuttkraut,  Chenepodium  murale ()68 

7.  Ackerknöterich,  Polygonum  lapathifolium  21        ,, 

8.  "Windenknöterich,  Polygonum  convolvulus    ....     20 1 

II.  Polypetalae. 

9.  Silene  noctiflora  und  ) 

10.  „       inflata  j '-^' 

11.  liother  AViesenklee,  Trifolium  pratense,  theils  Samen, 

grossentheils  Früchte  mit  Samen 951 

12.  Futterwicke,  Vicia  sativa 'S 

13.  Yogelwicke,  "Vicia  cracca 2 

III.  Gamopetalae. 

14.  Plantago  lanceolata 9 

15.  Nuculiferae  'Labiatae  oder  Boraginae?) 1 

Summa     .  2f)37  Stück 

Hieraus  ergibt  sich  die  erfreuliche  Thatsache,  dass  das  Steppen- 
huhn auch  in  den  ungünstigeren  "Wintermonaten  die  zu  seiner  Exi- 
stenz erfordeilichen  Sämereien  bei   uns  vorfindet. 

Alle  die  obgenannten,  in  dem  Magen  des  Steppenhuhnes  gefun- 
denen Samen  und  Früchte  stammen  von  Pflanzen,  welche  in  den 
asiatischen  Steppen  sowohl  auf  salzigem  als  auf  salzfreiem  Boden 
durch  zahlreiche  ähnlich  aussehende  "Verwandte  dort  ebenso  freigebig 
wie  bei  uns  in  der  Xatur  vorhanden  sind. 

Dem  Volumen  nach  lieferten  Gerste  und  Kleesamen  die  Haupt- 
masse; ihnen  reihen  sich  die  grüne  Kolbenhii'se,  der  Windenknöterich 
und  die  übrigen  apetalen  Curvembrionaten  an. 


-     103     - 

Der  Windenknöterich  mag  dem  Huhu  den  heimischeu  Buch- 
weizen in  Erinnerung    gebracht  haben. 

Es  würde  sich  lohnen,  das  Polj'gonum  convolvuhis  und  ebenso 
das  Polygonum  dumetorum  versuchsweise  zu  cultiviren.  Diese  beiden 
Pflanzen  sind  ungemein  häufige  Unkräuter  unserer  Aecker,  Felder, 
Schuttplätze  u.  s.  w.  Beide  sind  sehr  ertragreich.  Sollten  sie  als 
Nahrungsmittel  Verwendung  finden  können,  so  würde  ihr  Anbau 
zweifellos  sehr  nutzbringend  sein. 

Von  der  Gerste,  dem  Koggen  und  dem  Klee  hatten  je  mehrere, 
von  der  Saatwicke  zwei  Stücke  bereits  im  Kröpfe  des  Steppenhuhnes 
gekeimt.  Zweifellos  war  die  Mehrzahl  der  eingeschlossenen  Samen 
noch  völlig  keimfähig.  Aussaaten  wurden  nicht  mehr  vorgenommen, 
da  durch  das  Terweilen  in  arsensaurem  Natron  ja  doch  die  meisten 
in  ihrer  Keimkraft  beeinträchtigt  worden  waren. 


Albinismus  der  Vögel. 

Von  Giachetti  in  Florenz. 

Albinismus  findet  sich  hauptsächlich  unter  den  Corviden,  Stur- 
niden.  Fringilliden,  Emberiziden,  Turdiden,  Columbiden,  Perdiciden, 
Scolopaciden  —  ohne  jedoch  manch  andere  Gattungen  auszunehmen. 
Momentan  oder  vergänglich  ist  der  Albinismus,  wenn  der  Vogel 
mit  ausgesprochenen  Zeichen  auf  die  AVeit  kommt,  bei  dem  ers- 
ten Gelege  jedoch  das  Gefieder  seiner  Art  annimmt,  oder  wenn 
er  bei  herangerücktem  Alter  in  einen  totalen  oder  partiellen  Al- 
binismus fällt.  Ebenso  findet  sich  ein  solch'  momentaner  Albi- 
nismus bei  jenen  Vögeln,  welche  im  Sommer  in  geschlosseneu  Räu- 
men, in  Kellern  gehalten  werden,  um  selbe  zum  V^ogelfang  im  Herbste 
zu  verwenden.  I)ie  Feuchtigkeit  lind  die  Dunkelheit  verändern  die 
natürliche  Farbe  der  Federn  in  eine  weisse,  welche,  kaum  dass  die 
Vögel  in  freie  und  geräumige,  luftige  Orte  gebracht  werden,  wieder 
verschwindet   und   der  natürlichen  Farbe  weicht. 

Der  Albinismus  erhält  sich  dauernd  bei  nachfolgenden  Genera- 
tionen, wenn  zwei  Albinos  verschiedener  Geschlechter  zusammenge- 
halten werden.  Im  wahren  Sinne  des  Wortes  jedoch  ist  dieses  nicht 
als  bestimmt  anzunehmen,  da  wohl  manchmal  in  der  Zwischenzeit 
Junge  mit  ihrem  natürlichen  der  bezüglichen  Art  entsprechenden 
Gefieder  vorkommen. 

G  ä  n  z  1  i  c  h  e  r  A 1  b  i  ni  s  m  u  s  ist  es,  wenn  das  Gefieder  ganz  weiss,  Iris 
röthlich,  dieFüssefleischroth  gefärbt;  —  partieller  wenn  einige  Federn 
die_  natürliche  Farbe  der  Art  bewahren  und  die  anderen  weiss  sind,  die 
Iris,  der  Schnabel  und  die  Füsse  in  ihrer  natürlichen  Farbe  ver- 
bleiben. Partieller  Albinismus  findet  sich  auch  bei  Vögeln  in  ihren 
letzten  Lebensjahren  in  Folge  Schwäche  der  Färbung  des  ganzen 
Gefieders,  in  welchem  Falle  man  jedoch  unter  der  durchscheinenden 
perlfarbigen  Schichte,  welche  die  Federn  bedeckt,  immer  die  wahre 
Farbe  wahrnimmt. 

So  kann  auch  partieller  Albinismus  niu'  ein  zufälliger  sein, 
nämlich  in  Folge  von  Verwundungen,  wenn  auch  diese  nicht  den  Tod 


—     104     - 

herbeiführen,  so  bleiben  die  bezüglichen  Vögel  doch  lange  Zeit  leidend, 
und  sehr  oft  erlangen  sie  nicht  raelirdie  frühere  Gesundheit;  die  Federn, 
welche  an  den  vernarbten  Wunden  hervorsprossen,  zeigen  sich  dann 
gewöhnlich  in  weisslicher  Farbe.  Wenn  mau  einer  Taube  eine 
Schwungfeder  ausreisst,  und  die  darauf  folgende  fünf  Mal  nach  ein- 
ander gleichfalls,  ohne  sie  vollends  sich  entwickeln  zu  lassen,  so  wird 
die  zum  sechstenmale  entsprossende  neue  Feder  kümmerlich  wachsen 
und  gänzlich  weiss  werden. 

Der  Albinismiis  ist  in  Folge  erwähnter  Umstände  als  eine  la-ankhafte 
Affection  des  ganzen  Organismus  und  namentlich  auf  der  Epidermis 
zu  erkennen;  sie  geht  von  einer  Generation  auf  die  folgende  über,  wes- 
wegen Albinismus  ganz  irriger  Weise  von  Einigen  als  ein  Charakter 
besonderer  ßace  betrachtet  wird. 

Nicht  alle  weissen  Vögel  sind  Albinos  —  ein  echter  Albino 
muss  immer  Schnabel  und  Füsse  fleischroth.  die  Iris  röthlich  oder  roth 
haben.  Unter  Hüiiuern,  Tauben,  Truthühnern,  Pfauen.  Fasanen  findet 
sich  totaler  oder  partieller,  andauernder  und  momentaner 
Albinismus. 

Einige  seltene  lebende  oder  präparirte  Albinos  befinden  sich 
in  der  Sammlung  der  Gino  Cajani,  so  Turdus  viscivorus,  Passer 
Italiae,  in  der  Sammlung  Bardi:  Sturnus  vulgaris,  Fringilla  monti- 
i'riiigilla  und  eine  Merula  nigra;  —  durch  viele  Jahre  fand  sich  iiu 
Parke  von  Spiechio  eine  Familie  von  weissen  Sperlingen,  im  Parke  der 
Marqu.  Torrigiani  fanden  sich  seit  langen. Jahren  einige  gänzlich  weisse 
Amseln;  im  Garten  Cajani  mehrere  Männchen  von  Machetes  pugnax 
im  vollsten  Hochzeitskleide,  Kopf  mit  sehr  weissen  Federn  wie  der 
Flaum  der  Schwäne. 

Es  seien  nun  einige  Taube  n- A 1  b  i  n  o  s  augeführt. 

I,  II.  Graue  Turteltauben,  Männchen  und  Weibchen,  totaler 
Albinismus  (Eigenthum  Gebrüder  Alinari),  Männchen  — 
totale  Länge  222  Mm.,  geschlossene  Flügel  154,  Schweif  104, 
Schnabel  21,  Tarsus  13 '/a,  Mittelfinger  ohne  Nagel  22,  letzterer  4Mm. 
—  Vorherrschende  Farbe  weiss,  Schnabel  an  den  Nasenlöchern  dun- 
kel röthlich,  lachsfarbig  an  der  Spitze.  Iris  lichtroth,  Wurzel  licht 
Üeischfarbig,  Federn  am  After  sehr  weiss.  Halski-agen  fieischfarbig, 
46  Mm.  hoch,  in  der  Form  jenem  der  Waldtauben  ähnlich,  Schwin- 
gen an  den  Federn  weiss,  Schwanz  abgerundet,  Stammfedern  durch 
■/j  isabellfarbig  ilicht  an  den  2  mittleren,  dunkel  an  den  letzteren), 
das  andere    Drittel  weiss,   Füsse  roth.  Nägel   schwarz. 

Weibchen.  In  den  Formen  gänzlich  dem  Männchen  ähnlich, 
nur  der  Körper  schlanker  und  der  Hals  dünner. 

Besagte  2  Albinos  wurden  von  einem  Paar  Waldtauben  erzeugt 
und  von  Jung  auf  im  Taubenhause  der  Gebrüder  Alinari  aufgezogen. 
Diese  2  seltenen  Vögel  wurden  nicht  in  ein  und  derselben  Brut  er- 
zeugt, sondern  in  der  ersten  Brut  das  Männchen  mit  einem  Weib- 
chen mit  dem  Gefieder  der  Alten  und  das  Weibchen  in  der  zweite) i 
Brut  mit  einem  Weibchen  mit  grauem  Gefieder.  Diese  2  Albinos 
sind  sehr  lebhaft,  gut  gefiedert  und  sehr  zahm.  Sehr  oft  entkamen 
sie  aus  dem  Hause,  flogen  auf  die  Bäume  im  Garten,  kamen 
aber  Abends  wieder    nach    Hause.     Sie    haben    noch    nicht  gebrütet. 


—     105     — 

III.  Männchen  von  Turtur  vinaceus  Geoifr.  —  Partieller  Albi- 
nismus —  Eigeiithum  Gino.  Cajani  Hat  eine  Länge  von  223  Mm., 
geschlossene  Flügel  130  laug,  Schweif  90,  Schnabel  21,  Tarsus  20, 
Mittelfinger  ohne  Nagel  19,  letzterer  6.  —  Das  Hinterhaupt  mit 
weissen  Federn  bedeckt.  —  Diese  Taube  stammt  aus  Afrika. 

IV.  Holztaube,  Männchen,  pai-tieller  AI  bin  ismus  —  im  natu  r- 
histor.  Museum  Florenz  —  360  Mm.  lang,  210  geschlossener  Flügel, 
111  Schweif,  Schnabel  lO'/s,  Tarsus  22,  Mittelfinger  ohne  Nagel  20'U, 
Nagel  6  Mm.  Der  Schnabel  ist  hornfarbig,  Iris  ockergelb,  Stirne, 
Wange,  Kehle  weisslich  aschgrau,  Nacken  lichtgrau  mit  isabellfar- 
bigen und  dunklen  Flecken,  Wurzel  dunkel  aschgrau,  Brust  dunkel 
weissfarbig,  Federn  am  After  licht  aschgrau.  Die  Seiten  des  Halses 
nebelfarbig,  Deckfedern  dunkel  aschgrau  mit  isabellfarbigen  Flecken. 
Schwanzfedern  weisslich  aschgrau ;  Schweif  abgerundet  mit  lich- 
ten einförmigen  aschgrauen  Sturmfedern;  Füsse  weissfarbig,  Nägel 
hornfarbig. 

Diese  Taube  wurde  im  August  1888  bei  Palaja  erlegt. 

Dieser  Albinismus  dürfte  nicht  von  Geburt  aus  bestanden  haben, 
sondern  mehr  eine  Folge  von  allgemeiner  und  einförmiger  Schwäche 
im  Gefieder  sein. 

Col  livia  rupicola  und  der  Col. livia  turricola  weisen  selten 
totalen  Albinismus  auf,  denn  die  wenigen  beobachteten  hatten  einen 
fuchsfarbigen  Schnabel,  die  Iris  lichtroth,  Gefieder  weiss  mehr 
weniger  glänzend,   Tarsus    roth    mit    schwarzen  Nägeln. 


Die  Entwickelung  des  Vogels  im  Eie  erläutert  an  der 

des  Hühnereies. 

Von  Hans  von  Basedow. 

Unstreitig  zu  den  interessantesten  Beobachtungen,  die  man 
anzustellen  vermag,  gehört  diejenige  der  Entwickelung  eines  Lebe- 
wesens und  einer  Zelle.  Immer  und  immer  wieder  muss  man  die 
feine  Empfindungsfähigkeit,  das  kräftige  Reagiren  auf  den  kleinsten 
Anstoss  der  Natur  bewundern ;  die  Mischung  scheinbar  todter  Sub- 
stanzen schafft  lebende  Wesen,  aus  einem  unscheinbaren  Bläschen 
entwickelt  sich  homo  sapiens! 

Am  Leichtesten  stellt  sich  die  Beobachtung  der  Entwickelung 
bei  Vögeln  an,  da  die  Entwickelung  in  ihren  Hauptphasen  ausserhalb 
des  Mutterleibes  vor  sich  geht.  Wir  wollen  hier  ein  wenig  näher 
auf  die  Entwickelung  des  Hühnchens,  die  schon  Aristoteles  zu  er- 
forschen strebte,  eingehen.  Die  Entwickelung  eines  jeden  Vogels 
wird  in  ilu-en  Grundzügen  mit  der  des  Hühnchens  übereinstimmen. 
Die  Differenzen  dürften  sich  nur  aus  der  Beschaftenheit  des  Climas, 
der  Lebensweise  des  betreffenden  Individuums  etc.  recrutiren.  Die 
von  mir  theilweise  beobachtete  Entwickelung  der  Reis-Amadinen, 
Enten  und  Spatzen  weist  mit  der  des  Hühnchens  so  viel  Analogien 
auf,  dass  wir  in  der  That  diese  als  massgebend  für  die  ganze  Vogel- 
welt hinstellen  können. 


-     106    - 

Ich  werde  also  in  Folgeudem  die  Entwickelung  des  Hühnchens 
kurz  darlegen  und  verweise  solche,  die  auf  dieses  Thema  näher  ein- 
gehen wollen,  als  es  in  einem  Journalartikel  möglich  ist,  auf  fol- 
gende Werke: 

Erdl:  Entwickelung  der  Leibesform  des  Hühnchens; 

Remak:  Untersuchung  über  die  Entwickelung  der  Wirbelthiere; 

Biier:  Entwickelungsgeschichte  der  Thiere; 
und    vor   Allem    wegen    seiner    einfachen    Schreibart    und     leichten 
Fasslichkeit  selbst  für  Dilettanten ; 

His:  Unsere  Körperform  und  das  physiologische  Problem  ihrer 
Entstehung. 

In  der  Nähe  des  Afters,  durch  den  Eileiter  mit  diesem  ver- 
bunden, liegt  der  Eierstock,  ein  traubenförmiges,  uupaares  Gebilde, 
an  dem  die  gelben,  kuglicheu  Eierzellen,  d.  h.  ungelegten  Eier, 
hängen,  welche  je  nach  Grösse  und  Alter  differenciren.  Die  einzelnen 
Eierzellen  hängen  in  einer  feinen  Haut  und  bestehen  aus  der  Dotter- 
haut und  dem  in  letzterem  eingeschlossenen  eigentlichen  Dotter. 
Letzterer  lässt  an  seinem  oberen  Ende  den  Hahnent  ritt,  ein  schmutzig- 
weisses  Gebilde  erkennen,  die  Grundlage  des  zukünftigen  Lebewe- 
sens, denn  hieraus,  nicht  aus  dem  gelben  Dotter  entsteht  das  Thier, 
weshalb  man  es  auch  Bildungsd  Otter  nennt,  während  die  gelbe  Masse 
den  Namen  Xahrungsdotter  trägt.  Am  Querdurchschnitt  eines  Dotters, 
welches  nur  mit  grosser  Vorsicht  zu  machen,  da  das  Gelb  leicht 
zerfällt  und  sich  an  den  Schnittflächen  verschmiert,  gewahrt  man 
regelmässige  concentrische  Schichtungen  —  ebenso  vermag  man  aiich 
das  Innere  des  Bilduugsdotters  zu  untersuchen:  vor  Allem  fällt 
ein  kleines,  circa  '/^  Mm.  breites  Bläschen,  das  Keimbläschen  auf; 
von  diesem  aus  führt  ein  Einschnitt  oder  Röhrcheu  in  die  Xahrungs- 
dotterhöjilung,  welche  mit  einer  schleimigen  Masse  gefüllt  ist,  welche 
man  den  weissen  Dotter  nennt. 

Die  Eizelle  wächst  mehi'  und  mehr  und  schwillt  an,  um,  wenn 
sie  reif,  die  Eierstockhaut  zu  sprengen ;  nun  tritt  sie  in  den  Ei- 
leiter, einen  reich  mit  Drüsen  besetzten  Muskel,  welcher  das  Ei  nach 
und  bis  zum  After  und  dann  hinaus  treibt.  Im  Eileiter  tritt 
bei  vorsichgehender  Begattung  der  männliche  Samen  zum  Ei,  im 
Eileiter  durchläuft  das  erwachende  Leben  die  ersten  Entwicklungs- 
stadien, im  Eileiter  bilden  sich  die,  dem  zarten  Dotter  beim  an  das 
Licht  treten  so   nothwendigeu  Schutzhäute  —   sowie   die  Kalkschale 

—  hier  geht  auch  die  eventuelle  Färbung  der  Kalkschale  vor  sich, 
da  einzelne  Drüsen  des  Eileiters  starke  Pigmente  absondern  —  erst 
wenn  das  Ei  sich  völlig  im  Eileiter  fertig  gebildet  —  wird  es  gelegt 

—  ist  es  das,  was  man  für  gewöhnlich  unter  Ei  versteht. 

Bei  dem  Ei,  von  jetzt  ab  ist  unter  Ei  das  gelegte  Ei  zu  ver- 
stehen, fällt  vor  Allem  die  aus  kohlensauerem  Kalk  bestehende  Kalk- 
schale auf,  welche  in  Folge  ihrer  Festigkeit  bestimmend  auf  die 
Gestalt  des  Eies  wirkt,  während  es  wiederum  die  Form  des  Eileiters 
ist,  welche  massgebend  für  die  Ausbildung  und  Formimg  der  Kalk- 
schale. Die  Kalkschale  ist  porös,  jedoch  so  fein,  dass  wohl  Lult. 
aber  keine  Feuchtigkeit  hindurchdringen  kann.  Im  Innern  liegt  eng 
eine  feste  Haut  an,   welche  aus  zwei  übereinander  gelegten  Häutchen 


-     107     - 

besteht;  am  stumpfen  Ende  des  Ei's  bilden  diese  beiden  Häutchen, 
welche  sonst  fest  und  luftdicht  aneinander  liegen,  ein  kleines 
Säckchen  zur  Aufnahme  von  Luft,  welche,  wie  schon  oben  bemerkt, 
vermittelst  der  porösen  Besehati'enheit  der  Kalkschale  in  das  Innere 
des  Ei's  eintreten  kann.  An  die  Haut  schliesst  sich  das  Eiweiss  an, 
welches  in  seiner  Beschaffenheit  und  seinem  Bau  dem  Baue  des 
Xahrungsdotters  fast  congruent  ist.  Es  besteht  ebenfalls  aus  losen 
Schichtungen,  einer  äusseren,  fast  flüssigen,  einer  mittleren,  schlei- 
migen, und  einer  inneren,  welche  seitlich  nach  den  Enden  des  Eies  zu 
zwei  wurmartige  Gebilde,  aus  festem  Eiweiss  bestehend,  die  soge- 
nauntenHagelschnüre  entsendet.  Das  Eiweiss  umschliesst  den  Dotter 
über  den  wir  schon  oben  gesprochen.  Die  Schichtenbildung  entsteht 
durch  das  stufenweise  Absondern  und  Ansetzen  der  Substanzen  im 
Eileiter,   dessen  Drüsen  alle  Ingredienzien  absondei'n. 

Nachdem  das  Ei  nun  so  gebildet,  tritt  ein  ungemein  inter- 
essanter Vorgang  ein,  die  sogenannte  Eurchuug.  Der  Dotter  theilt 
sich  in  einzelne  Theile,  von  denen  ein  jeder  sich  wiederum  theilt ; 
das  Spiel  setzt  sich  fort,  bis  sich  eine  Anzahl  jener  seltsamen,  win- 
zigen Körperchen,  die  die  "Wiege  alles  animalischen  Lebens  sind, 
wie  auch  alles  vegetabilischen,  die  man  Zellen  nennt,  gebildet  haben, 
welche  sich  schnell  zu  einer  Ansammlung  ordnen  und  so  den  Keim 
bilden.  Die  Keim  haut,  welche  wie  schon  oben  entwickelt,  aus  zwei 
dünnen  übereinandergelegten  Häutchen  besteht,  dem  Extoderm  oder 
Hauptsinnesblattund  demEntoderm  oder  Darmdrüsenblatt ,  hat 
mittlerweile  ('während  des  ersten  Bruttages)  ein  drittes  Häutchen,  das 
Mesoder  m,  oder  mittleres  Keimblatt  erhalten.  Zugleicher  Zeit  mit 
diesem  Mesoderm  entwickelt  sich  ein  kleines,  merkliches  Zäpfchen, 
der  Primitivstreifen  im  Innern,  das  erste  mit  blossen  Augen  sicht- 
bare Zeichen  des  keimenden  "Wesens. 

Die  Fortentwickelung  ist  nun  folgende:  die  Keimhaut  schwillt 
an,  so  dass  sie  nach  circa  seehstägiger  Bebrütung  den  Dotter  völlig 
umhüllt.  Während  diesem  ändert  sich  auch  die  Keimhaut  und  die 
nächsten  Partien  in  der  Nähe  des  Primitivstreifeus  —  es  bilden  sich 
mehrere  Schichtungen,  die  durch  ihre  verschiedene  Färbung  leicht 
zu  i^nterscheiden. 

Beim  Durchschnitt  des  Ei's  vermögen  wir  Folgendes  zu  er- 
kennen :  in  der  Mitte  deutlich  sichtbar  der  Primitivstreifen,  welcher 
umgeben  ist  von  einer  hellen  Abtheilung,  die  wiederum  von  einer 
dunkleren  eingeschlossen,  dem  hellen  Fruchthof  und  dem  dunkeln 
Fruchthof.  Um  den  dunkeln  Fruchthof  schliesst  sich  wiederum  eine 
Schichtung,  der  D  o  1 1  e  r  h  o  f . 

Die  "Wiege  des  erwachenden  Thierchens  ist  der  helle  Fruchthof, 
respective  entwickelt  es  sich  aus  ihm,  während  der  dunklere  Frucht- 
hof dem  Embryo  nur  Blutzufuhr  vermittelt..  Bald  beginnt  der  Pri- 
mitivstreifen auszuwachsen,  und  zwar  vorerst  nach  seiner  hinteren 
Seite  zu,  wodurch  der  Primitivstreifen  erst  das  körperliche  Ansehen 
erhält,  weil  er  zuerst  klar  und  deutlich  dimensioual  auftritt.  Nun  vermag 
man  zuerst  die  Rückenwulste  mit  der  zwischen  ihnen  liegenden 
Rückenrinne  zu  unterscheiden.  Die  beiden  "Wulste  wachsen  mehr  und 
mehr,    neigen  sich    zu  einander,    bis    sie    schliesslich  verwachsen,    so 


—     108     — 

dass  die  Rinne  nunmehr  ein  Rohr  bildet,  das  Rückenmarkrolir,  mit 
seinen  drei  seitliehen  Höhlungen,  den  Hirnblasen.  Die  grösste  und 
vorderste  Höhlung  enthält  ausserdem  noch  die  Anlage  zur  Retina 
(Netzhautj  und  den  Sehnerven;  die  seitlichen  Theile  trennen  sieh, 
respective  schnüren  sich  ab,  wie  der  sehr  bezeichnende  technische 
Ausdruck  lautet;  so  entstehen  die  beiden  Augenblasen,  welche  durch 
die  Sehnerven,  noch  ein  zartes  Gebilde,  mit  der  grossen  Hirnblase  in 
Verbindung  stehen.  (Schluss  folgt.) 


Ornithologische  Beobachtungsstation  Lomnic.  Am  8.  d.  M.  hat  der  fürsll.  Schwar- 
zenberg'sclie  Forstmeister  Heyrovsky  aus  Wittingau  am  Teiche  Sluzebny  hei  Lomnic 
ein  schönes  E.xemplar  eines  Seeadlers.  Haliaetus  albicilla,  mit  einer  Flugweite  von 
einer  Klafter  erlegt. 

Spaiiierliühiier. 

Obzwar  die  Abkunft  dieser  Race  nicht  genau  verbürgt  ist,  so 
ist  es  doch  sehr  wahrscheinlich,  dass  diese  in  Spanien  seit  lauger 
Zeit  gezüchtete  Hühnerrace  auch  aus  diesem  Lande  stammt.  Passt 
doch  auch  das  ganz  auttallend  selbstbewusste,  stolze  Auftreten  die- 
ses Huhnes,  dem  an  gravitätischer  Haltung  kein  anderes  Huhn  gleich- 
kommt, zur  allbekannten  spanischen  drandezza. 


Fijr.  30.  31.  AVeisswangiges    Spanierli  uliu. 

Die  Spanierhühner  sind  in  erster  Linie  durch  ihren  besonderen 
Fleiss  im  Eierlegen  berühmt.  Dagegen  macht  die  grosse  Empfind- 
lichkeit dieser  Hühner  gegen  Feuchtigkeit  und  Kälte,  die  schlechte 
Brutfähigkeit  der  Hennen,  die  ausserordentliche  Zartheit  der  Jungen 
diese  Race  für  unsere  Gegenden    wenig    empfehlenswerth.     Wie  die 


-     109    - 

Cochins  sind  auch  die  Spanier  in  Bezug  auf  die  Raumverhältuisse 
sehr  genügsam  und  gedeihen  bei  sonst  richtiger  Pflege  in  engsten 
Wohnräumen. 

Man  unterscheidet  an  Hauptschlägen   dieser  Eace: 

1.  Das  weisswangige  Spanierhuhu.  (Fig.  30.  31)  Rein- 
schwarz mit  starkem  grünen  Glänze;  Kinlappen  und  Kamm  prächtig 
roth;  Ohrlappen  und  G-esicht  rein-  oder  milchweiss;  Schnabel  von 
dunkler  Hornfarbe;  Läufe  und  Füsse  dunkelblaufarbig  oder  fast 
schwarz. 

2.  Das  rothwaugige  Spanierhuhn  (schwarzes  Miuorktihuhn). 
Wie  das  frühere  aber  nur  die  Ohrlappen  weiss,  die  Wangen  carmoi- 
siuroth. 


Fi<r.  32.  33.  Andalusierhuhn. 

3.  Das  Andalu.sierhuhn.  (Fig.  32.  33)  dem  vorigen  ähn- 
lich, aber  das  Gefieder  bläulichgrau  (taubengrau  bis  dunkelschiefer- 
blau).  Man  liebt  einen  dunklen  Saum  an  jeder  Feder. 

4.  Miuorkahuhn.  Reinweiss  ohne  alle  Flecken;  Schnabel, 
Ohrlappen,  Schienbein,  Füsse  ebenfalls  weiss ,  Gesicht  hell  Scharlach 
roth,  Kamm  und  Kinnlappen  prächtig  roth. 

5.  Das  Ankonahuhn  wie  Nr.  2,  aber  mit  sogenannter  Kukuk- 
färbung. 

Man  erhält  von  einem  Minorkahuhn  jährlich  bis  200,  von  einem 
Andalusier  bis  220  Eier.  Ein  Andalusierhuhn  wiegt  8'2  Kg.,  die  Henne 
bis  2-7  Kg. 


Wie  weit  wir  auf  dem  Gebiete  der  Hühner-  und  Taubenzucht  gegen  die  Engländer, 
Belgier  und  Franzosen  noch  zurück  sind,  in  wie  grossartigem  Stile  diese  Nationen 
ihre  Ausstellungen  veranstalten,    wie  thatkräftig  diese    Bestrebungen    von  der    Re- 


IM 

cierung  und  anderen  BehGrden,  von  reichen  Privaten  unterstützt  werden,  besonderä 
aber  wie  zielbewusst  und  einmiithig  von  den  Verwaltunson  der  verscliiedenen  die 
Geflügelzucht  betreibenden  und  fördernden  Gesellseliaften  gearbeitet  wird,  hat 
wieder  die  letzte  grosse  Ausstellung  in  Antwerpen  gezeigt.  Man  glaubt  zu  träumen, 
wenn  man  die  Menge  der  Aussteller,  die  Fülle  der  zur  Schau  gestellten  Thiere, 
die  grosse  Zahl  und  Höhe  der  Preise  und  Auszeichnungen  vernimmt,  wenn  man 
z.  B.  hört,  dass  in  Antwerpen  allein  400  Taubengesellschaften  existiren ;  man  be- 
greift aber  diese  grosse  Zahl  von  Liebhabern,  wenn  man  hört  und  sieht,  wie  der 
zooiogisclie  Garten  in  Antwerpen  allein  mit  bestem  Beispiele,  anregend  und  auf- 
munternd vorangeht  und  wie  man  es  bei  solchen  Ausstellungen  versteht,  immer 
neue  Züchter  und  Liebhaber  zu  werben.  Wie  kläglich  erscheinen  dagegen  so 
manche  unserer  Ausstellungen,  die  wahrlich  eher  abschreckend  als  anregend 
wirken.  Wie  Wenige  sind  in  den  meisten  unserer  Vereine  wirklich  für  die  Hebung 
des  Zuchtwesens  thätig  und  wie  schlimm  ist  es  um  den  Zusammenhalt,  einmüthiges 
Arbeiten  zu  gemeinsamem  Zwecke  bestellt. 


Samenhandlung  L.  C.  Kahl.  Wir  machen  Vogel-  und  Geflügelzüchter  auf  die 
Sämereien  dieser  l'inua  besonders  aufmerksam.  Es  ist  dem  aufmerksamen  Beob- 
achter längst  bekannt  und  in  den  Fachblättern  unzähligemal  ausgesprochen,  wie 
vieles  in  den  meisten  ländlichen  Gärten  zu  verbessern  bleibt.  Jeder  Versuch,  hierin 
Wandel  zu  schaffen,  darf  bei  der  weittragenden  Wichtigkeit  der  Sache  nur  mit 
Freuden  begrüsst  werden.  Ein  solcher  Versuch  scheint  unseres  Dafürhaltens  in  den 
uns  vorliegenden  Arbeiten  der  Firma  L.  C.  Kahl.  Sam  .»n  handlu  ng  in  Frankfurt  a. 
M.,  gemacht  zu  sein.  In  ihren  jeder  Samensorte  beigegebenen  genauen  und 
bewährten  Culturanweisungen  ist.  abweichend  von  denjenigen  anderer  Firmen. 
bei  jeder  einzelnen  Sorte  genau  angegeben,  welche  Anforderungen  sie  an  Boden- 
kraft etc.  stelle.  Es  ist  dabei  von  der  als  richtig  anerkannten  Voraussetzung  aus- 
gegangen, dass  wie  in  der  Landwirthschaft  auch  im  Garten  eine  rationelle  Frucht, 
folge  die  besten  Resultate  gibt.  Um  die  Durchführung  dieser  Eintheilung  —  Drei- 
felderwirthschaft  im  Garten  — zu  erleichtern,  wird  jeder  Samensendung  eine  kleine 
Broschüre  gratis  beigegeben,  die  darüber  eine  genau  erläuternde  Skizze  bringt, 
ausserdem  enthält  das  kleine  Schriftchen  noch  das  Wissenswertheste  über  Garten- 
arbeiten, Behandlung  der  Aussaaten,  sowie  einen  Kalender  für  die  in  jedem  Monate 
nöthigen  Arbeiten,  bei  Gemüse,  Blumen  und  Bäumen.  Die  Firma  L.  C.  Kahl  gehört 
zu  den  ältesten  der  Branche  und  hat  sich  in  vortheilhafter  Weise  auf  der  allgemeinen 
Gartenbau-Ausstellung  in  Frankfurt  a.  M.  durch  die  Anlage  und  Unterhaltung  eines 
„Mustorgartens  für  Gemüse"  ausgezeichnet.  Die  in  halbjähriger  Cultur  auf  dem 
Ausstellungsplatze  erzielten  Producte  wurden  mit  den  höchsten  Preisen,  der  grossen 
silbernen  Staatsniedaille  und  verschiedenen  goldenen  und  silbernen  Vereinsmedaillen 
prämiirt.  Xach  den  Annoncen  unseres  Blattes  wird  das  reich  illusrirte  Hauptver- 
zeichniss  an  Interessenten  gratis  und  franco  versandt. 


Aus  uuserem  ^'el•eiIlo. 

Von  unserem  correspondirenden  Mitgliede  Herrn  J.  Abrahams  in  London 
erhalten  wir  folgende  Zuschrift:  „Der  frühzeitige  Tod  Ihres  Durchlauchtigsten  Kron- 
prinzen Rudolf,  bewundert  von  allen  Classen  der  österreichischen  Nation,  ist  ein 
furchtbarer  Verlust  für  Ihr  Land.  Er  war  ein  Mann  von  hoher  Bildung  und  Ge- 
lehrsamkeit,   wie    genauer  Beobachter  der  Thierwelt.    Das    plötzliche    Ende    einer 


—   111   — 

so  viel  versprechenden  Laufbahn  muss  und  wird  von  allen  civilisirten  Völkern  der 
Erde  tief  beklagt  werden.  Unser  Verein  insbesondere  betrauert  tief  den  unersetz- 
lichen Verlust  seines  Erlauchten  Beschützers  und  ich  ersuche  die  Mitglieder  des 
ornithologischen  Vereines  in  Wien  die  Versicherung  meines  aufrichtigsten  Bei- 
leides entgegennehmen  zu  wollen.  Ihr  correspondirendes  Mitglied 

J.  Abrahams  m.  p. 

Dem  ornithologischen  Verein  ist  vom  k.  k.  Obersthofmeisteramte  Ihrer  k.  und 
k.  Hoheit,  der  Durchlauchtigsten  Kronprinzessin -Witwe  folgendes  Schreiben  zu- 
gekommen : 

„Ihre  k.  und  k.  Hoheit  die  durchlauchtigste  Kronprinzessin-Witwe, 
Erzherzogin  Stephanie,  haben  mich  zu  beauftragen  geruht,  dem  ge- 
schätzten ornithologischen  Vereine  für  die  erwiesene  Theil nähme  an- 
lässlich des  schweren  .Schicksalschlages,  der  Höchstsie  getroffen,  sowie 
für  den  Weiland  Seiner  k.  und  k.  Hoheit  dem  durchlauchtigsten  Kron- 
l)rinzen  Erzherzog  Rudolf  gewidmeten  Kranz  den  wärmsten  Dank 
auszusprechen." 

Bellegarde 
Obersthofmeister. 
Wien,  am  18.  Februar  1889. 


Ausweis  des  Secretariates  über  die  im  December  und  Jänner  eingelaufenen 

Mitgliederbeiträge. 

I.  Beim  Cassier  Dr.  Carl  Zimmermann,  Hof-  und  Gerichtsad  vo  cat, 
I..  Bauernmarkt  2. 


1.  Heinricli  Bl  um. 

2.  J.  Brabetz. 
a.  Job.  V.  Csato. 

4.  Ernst  Ritter  v.  Dombrowski. 

5.  Graf  Adalb.  zu  Erbach-Fürstenau. 

6.  Dr.  Josef  Fon. 

7.  Hermann  Fournes. 

8.  Freunde   der  gefiederten  Welt. 
Sl.  August  Frühwirth. 

10.  Heinrich  Fürst. 

11.  Alfred  Haffner. 

12.  Josef  Hawlick. 

13.  Robert  Herzfelder. 

14.  Siegfried  Höpfner.  Edler  v.  Brendt. 

15.  Dr.  Franz  Hold. 

16.  Prof.  Franz  Kandernal. 

17.  Abt  P.  Alexander  Karl. 


3.S.  Guido  V.  Bikkessy 

34.  Josef  Fürst  CoUoredo-Mannsfeld. 

35.  Hugo  Czoppelt. 

36.  Prof.  Dr.  W.  v.  Dalla-Torre. 

37.  Notar  Karl  Denkstein. 

38.  Ernst  Ritter  v.  Dombrowski. 


18.  Franz  Koberger. 

19.  Dr.  Alex.  Lovassy. 

20.  Josef  Maurer. 

21.  Franz  Minichreiter. 

22.  Graf  J.  Platz.  Freiherr  zu  Thurn. 

23.  W.  Richter. 

24.  Karl  Schäfer. 

25.  Franz  Schmidt. 
2G.  Dir.  Dr.  Erasmus  Schwab. 

27.  Prof.  Gabriel  Szikla. 

28.  Dr.  Stefan  Baron  Washington. 

29.  C.  Weller  (pro  1837  und  I8881. 

30.  Hofrath  Dr.  Hermann  Widerhoffer 
(pro  1887  und  1888). 

31.  Rudolf  Graf  Schaffgotsch. 

32.  Gesellschaft    der  Vogelfreunde 
in  Frankfurt  a.  M. 

SämmtUche  Herren  pro  1888. 

39.  Jagdclub  Diana. 

40.  Moriz  Faber. 

41.  Fürst  Maxim.  Egon  Fürst    zu    Für- 
st e  n  b  e  r  g. 

42.  Dr.  Michael  Greisinger. 

43.  Franz  de  Paula   Graf  zu  Hardegg. 


-     112 


44. 
46. 
4(). 
47. 
iS. 
49. 
50. 
ül. 
52. 
ö3. 
04. 


Josef  Hawli  c  k. 

Josef  Hellerer. 

Eduard  Hodek  sen. 

Mirhael  Hruza. 

Freili.Friedr.Kae  mm  er  er  V.Worms. 

Alois  Kraus. 

Oswald  Krause. 

Karl  Kunszt. 

Graf  Wladimir  Mittrowsky  jun. 

Franz  Nagy. 


55.  Arthur  Graf  Potocki. 

56.  Dr.  Leo  Pribyl. 

57.  Anton  Rieder. 

58.  Hermann  Schmidtmann. 

59.  Adolf  Schwab. 

IjO.  Heinrich  Jonheer  v,  Siebold. 
Gl.  Prof.  Emanuel  Urban. 

62.  Joh.  Baptist  Wallis  haus  er. 

63.  Hofrath  Alois  Watzka. 

64.  Julius  Zecha. 


Josef  Graf  von  Nostiz-Rinek. 

Sämmtliche  Herren  pro  1889. 
11.  Beim  Secretariate  (Wien,  II..  Prater.  Vivariuni). 


Reichsgraf  Schaffgotsch.  Pro  1888. 
Verein  für  Vogelkunde  und  Vogel- 
schutz in    Salzburg.  Pro  16.S8. 
Wolfsgang  Ritter  v.  Manner. 
Adolf  Ritter. 

Oberlieutenant  Hubert  Panzner. 
Dr.  Hanns  v.  Kadich. 
Fritz  Zeller.  I 
Sämmtliche  letztgenannte  Herren   pro  1889. 


8.  Friedrich  Theuer. 

9.  Prinz  Emil  zu  Fürstenberg. 

10.  Gustos  A.  V.  Pelze  In. 

11.  Dr.  0.  Reiser. 

12.  Gustos  0.  Reiser. 

13.  Stud.  jur.  E.  Reiser. 

14.  Eduard  Zdeborski. 


Correspondenz  der  Redaetion. 

Herrn  A.  H r,  Zittersdorf.  Bitten  bezüglich  der  Thiere  ganz  nach  eige- 
nem Ermessen  zu  verfahren.  Eine  Richtigstellung  der  Notiz  wäre  verspätet,  übrigens 
am  richtigen  Orte,  wie  Sie  ersehen,  doch  richtig  vermerkt  worden.  —  Löbl.  Exped. 
des   prakt.  Geflügelzüchters,  Hannover.    Vielleicht  in  den  späteren  Nummern;  jetzt 

wegen  Platzmangels  nicht  möglich.  —  Herrn  E.  H.  Z r,  St.  Gallen.  Haben 

bis  heute  keine  Correctur  erhalten  und  mussten  diese  selbst  vornehmen.  Alles  An- 
dere nach  Ihrem  Wunsche  in  den  nächsten  Tagen.  Bezüglich  des  Vivariums  keine 
Aenderung  eingetreten;  Ihre  Offerten  werden  uns  stets  erwünscht  kommen.  —  Herrn 
L,  C.  K  .  .  I,  Frankfurt  a.  M.  Bestätigen  den  richtigen  Empfang. 

I'it>  ornitliolu^iHcheii  MiltlieiluDefn  erä<:heiiiun  am  7.,  14..  21.  iinil  2S,  j(;(l<-^  Monates.  —  Im 
Kurlihandf I  ItoUü^'t  ä:i^  Aluituiemeiit  12  Mark,  saiiirat  Francozustelluiit:  1.»  Mark.  —  Kiii/t-ltie  NiimmerD 
koHtfii  öd  IM'.  —   Inserate  10  Vi.  für  die  2 fach  gespaltene  IVtitzeile  "der  4leren  Kaum. 

Mittlieilunccn  für  Uas  Präsidium  tiestimmt.  sind  an  Herrn  A.  Itachofen  v.  Kcht  in  No^^sdorf  bei 
Wion,  die  .laliresbeiträge  der  Mitplieder  an  Herrn  Dr.  Karl  Zimniermann  in  Wien.  I.,  Ranernmarkt  11. 
alle  anderen  für  die  Kedaetlou.  das  Kecretariat,  die  Hibllotliek  u.  s.  w.  bestimmten  l.riefe.  llücher-, 
Xüitanfrs-,  Werthsendunfron  u.  s.  w.  an  die  Redartion  der  /eitsclirift;  Wien,  k.  k.  Prater,  Hauptallee  1, 
XII  senden. 

Yereinslocale  (liililiethek,  Sammlungen.  Kedaotifin);  Wien.  k.  k.  Prater,  Hauptallee  1.  —  Die  mit 
Vortrügen  \orl)undenon  HouatsverHaramlunffeu  linden  im  erünen  Saale  der  k.  k.  .\kadeniie  der  Wissen- 
schaften: !.,  Universitätsplatz  2.  statt.  —  Si^reehstunden  der  Kedarlion  und  des  Secretariates:  Freitag, 
1  bis  2  Uhr. 

Verelnsmitfflleder  beziehen  das  Blatt  ^atis. 

Beitritts- ErklHrunvren  (Miticliedsbeitrag  ö  fl.,  für  .iuslünder  10  Mark  Jätarlieh)  sind  an  das 
Sccretariat   zu  richten. 

Inhalt:  Eine  ernitheingiseh  interessante  Felsparthie.  Yen  I'raparater  Ernst  Zollikofer.  —  Die 
Nahrnni.'  des  Steppenhubnes.  Von  Professor  Dr.  C.O.Harz.  —  Albinismus  der  Vei:el.  Von  *i  ia  ch  e  1 1  i  in 
Florenz.   -     Die  Entw  iekeiuns:  des  Vogels  im  Eie  erläutert  an  der  des  Hühnereies.  Von  Hans  von  Basedow. 

—  Kleine  Mittbeilun^'en ;  (.»rnitholoirischo  Bcobachtungsstation  Lomnic.  —  Spanierhübner.  Mit  4  Abbildungen. 

—  Aus  der  i*  r  a  x  i  s  des  Züchters:  Wie  weit  wir  auf  dem  (Jebiete  der  Hühner-  und  Taubenzncht. 
Samenliandluiitr  von  h.  C.  Kahl.  —  Aus  unserem  Vereine.  —  Correspondenz  der  Kedaction.  —  Verkthrs- 
anzeit,'er 

Verlag:   Der  Ornitholo);iscbe  Verein  in  Wien  (verantwortlich:  Dr.  Fr.  Knauerj. 

Druck  von  Johann  L.  Bondi,  Wien.  TU..  Stift^asse  3. 

Commissionsverleger:  Die  k.  k.  Hofliuchhandlunc  Wilhelm  Frick  (vorm.  Faes;  ik  Frick)  in  Wien,  Craben  27. 


MITTHEILÜNGEN 

des  bisher  unter  dem   Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  künigl.  Hoheit  des  durch- 
lauchtigsten Kronprinzen  Erzherzog  Rndolf 


crnstandencTi 


ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftaubenwesen. 


Redigiit  von  DR-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  8. 


Wien,  den  28.  Februar  1889. 


XIII.  Jahrgang. 


3^~     NiU'hdnu^k  iiiisavor  Artiktil  uiit.orsii^^t. 

Die  Eiitwickelimg  des  Vogels  im  Eie  erläutert  an  der 

des  Hülmereies. 

Von  Hans  von  Basedow. 
(Schluss.) 

Hier  schon  sehen  wir  den  innigen  Zusammenhang  zwischen 
zuleitendem  Nerve  i;nd  zum  Bewusstsein  bringendem  Hirn.  Es  bildet 
sich  nun  vor  Allem  das  Sehorgan  weiter,  und  zwar  zuerst  die  Anlage 
rier  Krystalllinse,  eine  zapfentormige  Wucherung  an  der  Stelle,  an 
der  die  Augenblase  an  der  Keimhaut  anliegt,  später  löst  sie  sich  vom 
Entoderm  und  umschliesst  die  Augenblase.  Das  Rückenmark  wächst  sich 
mehr  und  mehr  aus,  die  Chorda  dorsalis  ist  schon  ziemlich  deutlich 
wahrnehmbar;  während  diesem  spaltet  sich  das  Mesoderm  in  die 
Hauptfaserplatte  iind  die  Darmfaserj^latte;  zwischen  diesen 
beiden  Platten  bildet  sich  die  Bauchhöhle.  Die  neben  der  Chorda 
dorsalis  gelegenen  Theile  des  Mesoderm's  bilden  Wülste,  von  denen 
sich  würfelförmige  Stücke    abschnüren,    welche    man    die    Urwirbel 


-     114       - 

ueuut;  aus  ihneu  bildet  sicli  das  Kuochengeriist  der  Chorda  dorsalis 
mit  den  dazu  gehörigen  Muskeln.  Ein  interessantes  Gebilde,  was  später 
wieder  ganz  verschwindet  und  scheinbar  absolut  uuwesentlii-h  ist, 
bildet  sich  unter  der  Rüekeinnarkfurohe,  die  Chorda  oder  R  iirken- 
saite.  Sie  lässt  sich  nur  durch  Reversion  (Rückschlag)  erklären  und 
bildet  einen  Theil  der  merkwürdigen  Uebergänge  durch  Vererbung, 
die  den  innigen  Zusammenhang  der  einzelnen  Thiergruppen  unter 
einander  zu  erkennen  geben  und  die  Evolutions-  und  Abstammungs- 
lehre des  grossen  Briten  Darwin  unabweisbar  machen.  Ilerartige 
Rudimente  finden  sich  bei  einer  grossen  Anzahl  von  Thieren  —  sie 
geben  Aut'schluss  über  längst  erloschene  (-reschlechter  —  sie  geben 
aber  auch  Aufschluss  über  kommende  Metamorphosen  und  Varianten. 
Sie  beweisen  uns,  dass  alle  übrigen  gleichgeschlechtlichen  Wesen 
Variante^i,  sie  beweisen  uns,  dass  es,  wenn  es  jetzt  100  Varianten 
gibt,  es  später  1000  geben  wird.  Leider  üst  hier  nicht  der  Platz,  auf 
diesen  so  hochwichtigen  Punct  einzugehen,  vielleicht  ist  dies  möglich, 
meine  Forschungen  darüber  dem  Leser  in  einem  späteren  Artikel 
darzulegen.  Zu  gleicher  Zeit  bilden  sich  zwei  bluthaltige  Röhrchen. 
die  ersten  Anfange  des  Blutgefass.systemes,  welche  sich  'schnell  zu- 
sammenziehen und  eine  gewundene  Röhre  bilden,  der  Ansatz  zum 
Herz,  der  auch  bereits  lebhaft  pulsirt  und  das  Blut  durch  die  Dotter- 
theile  treibt. 

Während  diesem  hat  sich  der  Wolfi'sche  Gang  und  der  Woltl'sche 
Körper  gebildet.  Der  Wolff'sche  Gang,  benannt  nach  dem  bekannten 
Physiologen  Caspar  Fr.  Wolff,  Forscher  in  Petersburg  i'1740),  der  ihn 
entdeckte,  besteht  aus  einem  kräftigen  Strang  seitlich  des  Keimblattes, 
welcher  sich  in  kurzer  Zeit  aushöhlt;  in  ihm  l)etiuden  sich  eine  Anzahl 
Organe  zur  Ausscheidung  der  Excremente  der  oben  erwähnten  Wolff"- 
schen  Körper,  welche  auch,  da  sie  die  Stelle  der  Nieren  im  Embryo 
vertreten,  Urnieren  genannt  werden.  Der  Wolff'sche  Gang  endet  im 
Darm,  der  sich  ebenfalls  mittlerweile  gebildet  hat  und  zwar  aus  dem 
Darmdrüsenblatt,  durch  einen  Vorgang,  den  mau  beim  Eins^jinnen 
einer  Raupe  in  ein  Baumblatt  beobachten  kann  —  es  rollt  sich  auf 
und  verwächst  dann,  so  dass  es  bald  geschlossen  ist,  mit  Ausnahme 
des  Rululstrang's,  der  noch  zum  Dotter  liineinführt.  —  Auch  hat 
sich  die  Allantois  bereits  gebildet,  das  erste  Athinungswerkzeug  des 
Embryo's,  d.  h.  die  Allantois  hat  den  Zweck  ursprünglich  die  Schichte 
der  Woltf'scheu  Körper  aufzunehmen,  dann  aber  wächst  sie  durch 
den  Rululstrang  mein*  und  lagert  sich  unmittelbar  mit  der  porösen 
Kalkschale;  da  sie  durch  den  Blutkreislauf  getroÖen  wird,  zieht  und 
stösst  sie  die  nöthige,  respective  unnöthige  Luft  durch  die  Kalk- 
schale aus  und  ein  —  wodurch  sie  nebenbei  das  erste  Athmungs- 
werkzeug  bildet. 

Am  Darm  bildet  sich  nun  ein  feines  Bläschen,  welches  sich 
bald  theilt  und  durch  ein  Röhrchen  die  Theile  in  Verbindung  hält, 
die  Anlage  zit  Lunge  und  Luftröhre;  der  Darm  selbst  schwillt  an, 
um  den  Magen,  weiters  die  Leber  und  Bauchspeicheldrüse  zu  bilden. 
Neben  den  Wolff  sehen  Körpern  entstehen  die  Ge  schlechtsdrüsen. 
und  zwar  entwickeln  sich  die  männlichen  mit  den  Woltf'scheu 
Körpern  und  einem  Theil    des  AVolff'schen    Ganges,    während    die 


115 


weiblichen  sich  aus  den  Miiller'schen  Gängen  —  nach  dem  Physio- 
logen Johannes  Müller  (f  1858)  genannt  —  die  sich  selbstständig 
entwickeln,  und  zwar  wird  der  Eileiter,  und  dies  ist  besonders  be- 
merkenswertli,  vollständig  2:)aarig  gebildet;  die  unpaarige  Anordnung 
in  den  weiblichen  Geschlechtsorganen  der  Vögel  entsteht  dadurch, 
dass  die  eine  Hälfte  verkümmert  —  auch  hier  lässt  sich  ein  Blick  in 
graue  Zeiten  thuu  —  ein  Blick,  der  Vieles  euthiüleu  —  Vieles  an's 
Licht  fördern  kann.  Aus  den  inneren  Organen  kann  mau  am  Besten 
die  Entwicklungsgeschichte  eines   Lebewesens  ablesen. 

Mittlerweile  hat  sich  a^^ch  eine  Auzahl  der  Glieder  gebildet, 
vorläufig  in  Gestalt  kleiner  Warzen  an  der  Leibeswand,  ebenso  haben 
sich  die  Kiemenspalten,  genannt  wegen  ihrer  congruenten  Bildung 
mit  den  Kiemen  der  Fische  —  wiederum  ein  Fingerzeig  für  die 
Entwickeluugslehre  —  gebildet;  bald  verdicken  sich  die  Spalten  und 
bilden  die  5  Kiemenbögen,  aus  denen  sich  der  Oberkieferfortsatz, 
Stirn-Nasenfortsatz  bilden,  aus  denen  später  die  betrelfeudeu  Organe 
entstehen;  ebenso  bilden  sich  die  übrigen  Kiemenbögen  zum  Unter- 
kiefer, Zungenbein  und  den  Gehörknöcheln  um,  die  später  mit  zwei 
Bläschen,  die  jenseits  des  Halses  liegen,  zu  den  äusseren  Gehörorganen, 
erwachsen,  zu  denen  uoch  die  sich  bildenden  Nerven  treten. 

Flugs  haben  sich  unter  dem  Kopfe  zwei  feine  Löcher,  die 
Anlage  zu  den  Respirationsorganen  gebildet.  Bis  zum  dritten 
Tage  der  Bebrütung  hat  sich  das  hier  geschilderte  ausgebildet. 
—  Zweck  der  weiteren  Bebrütung  ist  der,  die  Organe  aus- 
reifen zu  lassen,  sie  auszubilden,  sie  zu  dem  zu  macheu,  was  sie  im 
Leben  sind,  üeber  die  Art  und  Weise  dieser  Ausbildung  ist  ein  nur 
halbdinx-hsiehtiger  Schleier  gezogen  —  den  wir  hier  nicht  lüften 
köunen.  Es  gehört  diese  Bildung  eben  zu  jenen  Mysterien  der 
Natur,  die  deren  Wunder  in  hohem  gewaltigen  Lichte  erstrahlen 
lassen. 


Normaltag  des  ersten  Yollständigen  Geleges. 

(\aeli  den  im  .Jahre   1884  bis   1888  in  der   Umgebimg  von  Osl;nvnu,  ilälireu,  gemachten 

Beoljachtimgen.) 
Von  V.  Capek. 


Art 

Erstes               Normal- 
Datimi                  Tag 

Syrniuni  aluco 

Galerida  cristata 

Pica  caudata     

Vanellus  cristatus 

Columba  oenas 

Turdus  viscivorus 

LuUula  arborea 

Motacilla  sulphurea 

25-3 
28-3 
26-3 
29-3 

2-4 

4-4 
27-3 

30-3 

3-4 

64 

8-4 

9-4 

10-4 

10-4 

11-4 

IIG 


Corvus  coiiiix  . 
Merula  vulgaris     .     . 
Cannabina  sanguinea 
Acredula  caiulata  .     . 
Anas  bnsohas    .     .     . 
Dryocopus  maitius     . 
Passer  domesticus 
Athene  nor-tua  .     .     . 
Troglodytes  parvulus 
l'ratincola  ruhicola    . 
Stunius  vulgaris    .     . 
Alcedo  is2jida     .     .     . 
Aegialites  minor 
Friiigilla  coelebs    . 
'['ui-dus  musicus 
Motacilla  alba  .     .     . 
Rutieiila  tithys .     .     . 
Parus  coeruleus     .     . 
Emberiza  citrinella    . 
Passer  ninntanus  . 
Poecile  paUistris    . 
Lycos  monedula    .     . 
Parus  cristatus .     .     . 
Reguhis  cristatus   .     . 
Saxicola  oenanthe 
(iecinus  viridis  . 
Sitta  caesia  .... 
Scolopax  rusticoia 
Anas  crecca .... 
Podiceps  minor 
Turdus  pilaris    .     .     . 
(iarruhis  glandarius    . 
Upupa  epops     .     . 
Phyllopneuste  rufa     . 
Ligurinus  chinris    . 
Parus  major .... 
Ruticill:i  phoenicura   . 
Cerchneis  tinnuneulus 
Certhia  l'amiliaris  .     . 
Columba  palumbus     . 
Starna  cinerea  .     .     . 
Monticola  saxatilis 
Accipiter  nii^us .     .     . 
Dandahis  rubecula 
Totanus  caiidris     .     . 
Serinus  hortulanus 
Picus  major  .... 


Krstes 

Normal- 

Datum 

en  üT 

7-4 

12-4 

n-4 

13-4 

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14-4      , 

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20-4       ' 

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23-4 



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26-4 

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30-4 

17-4 

30-4 

27-4 

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28-4 

2-5      1 

30-4 

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25 

3-5 

25-4 

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30-4 

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5-5 

2-5 

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15-4 

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19-4 

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25-4 

8-5 

1-5 

8-5 

— 

8-5 

4-5 

9-5 

8-5 

9-5 

117 


Art 


Normal- 
Tag 


Antliiis  arboreus     .     .     . 

Actitis  hypoleucos       .     . 

Parus  ater 

PhyUopneuste  trochilus  . 

Alauda  arvensis      .     .     . 

Muscicapa  albicollis    . 

Xema  ridibundum .     .     . 

Sylvia  curruca  .     .     .     . 

Emberiza  hortalana    .     . 

Fulica  atra 

Hirundo  rustica      .     .     . 

Cardiielis  elegans  .     . 

Luscinia  minor  .     .     .     . 

Anas  querqueduhx  . 

Geeinus  canus    .... 

Lanius  rufus 

Sylvia  atricapilla    .     .     . 

PhyUopneuste  sibilatrix  . 

Sylvia  cinerea   .... 

Coccothraustes  vulgaris  . 

Miliaria  europaea    .     .     . 

Agrodroma  campestris     . 

Turtur  auritus    .... 

Budytes  flavus  .... 

Hirundo  urbi(;a  .... 

Sylvia  nisoria     .... 

Pratincola  rubetra 

Hirundo  riparia  .... 

Lanius  collurio   .     .     .     . 
Tetrao  tetrix      .     .     .     . 
Jynx  torquilla     .     .     .     . 
Muscicapa  grisola  .     .     . 
Caprimulgus  europaeus  . 
Lanius  minor     .... 
Spatula  elypeata    .     . 
Pernis  apivorus      .     . 
Hypolais  salicaria  .     .     . 
Oriolus  galbula  .... 
Falco  subbuteo  .... 
Podiceps  rubricollis    . 
Coracias  garrula    .     .     . 
Cypselus  apu.s    .... 
Crex  pratensis  .... 
Acrocephalus  turdoides  . 
Podiceps  cristatus .     .     . 
Coturnix  dactylisonans   . 
Cuculus  canorus  gefunden 


5-5 

10-5 

— 

10-5 

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3-5! 

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22-5 

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22-5 

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7-5     bi 

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118     - 


Ornitliolog  ische  Mittheil uugeu 

aus  dem 

Wiener- Vivarium. 

Von  Dr.  Friedrich  Knaver. 

V. 

An  neuen  Aquisitio- 
lU'U  seit  der  letzten  Mit- 
theilung sind  zu  vpr- 
zeichuen: 

^„  -     I.   Rciherartige    Vüjsel 

■'°         ;-..,■"      (^Grallatores  . 

1  kleines  Siiinplhulin  (Gal- 
linula  ininuta  Fall.) 

II.     Scliari'Vögel     i  Ea- 

j'.&r,r  =r--'--^—  sores). 

4  Auerhühner  (Tetrao  uro- 
gallus  L.)   1  Hahn.  3  Hennen. 

Racehühnei:(1.2  dunkle  Brahma.  1.  2  weisse  Cochins, 
l,2gesperberlePlymouth-Roocks.l,2Mohrenhühneri. 
Pfauen:   1,1  weisse  Pfauen.  1,2  weisse  Perlhühner. 

ni.  Tauben  fColumbae). 

5    Hauslau  ben    (1    rothgemönchte    Perrückentaube,    2   weisse   Perrückentauben, 
2  Kopenhagener  Schwarz-Elstertaubenj. 

ly.  Dick.scliuäbler  (Crassiro.stresi. 


■  ""^^ 


'^m 


2  Bluthänfliege  (Cannabina  sanguinea 

Landb.). 
6  Mittele  uro p.  GimpeI(P\Trhula  euro- 

paea  Vieils.) 
6  Fichten  kreuzschnabel  (Loxia 

curvirostra  L."). 
2  Karmingimpel. 
1  Bindenkreuzschnabel. 


6  Goldammer  (Emberiza  citrinella  L.). 
8  Bergfinken    (Fringilla   montifrin- 

gilla  L.). 
2  Kirschkernbei  ser    (Coccothraustes 

vulgaris  L.). 
2  Grünlinge  (Ligurinus  chloris  L.). 

Weibchen. 
2  Girlitze  (Serinus  hortulanus  Koch). 
6  Erlenzeisige    (Chrysomitris   spinus 

L.). 

V.  Sänger  (Cantores). 

1  Singdrossel  (Turdus  musicusL.). 

2  Steindrossel  (Monticola    saxatilis  L.).  (1  als  Geschenk  von  Herrn   Apotheker 

Max  Kruel). 

1  Blaudrossel  (Monticola  cyanea  L.). 

2  Hausrothschwanz    (Ruticilla  tithys  L.).  Grosse  Seltenheit  im  Käfige. 

VI.  Fänger  (Captore.s). 

1  Raub  Würger  (Lanius  excubitor  L.). 
1  Alpenbraunelle  (Accentor  alpinus  Bechst.) 

1  Alpenmauerläufer  (Tichodroma  muraria  L.).  Geschenk  Se.  Hoihwürd.  P.  Sales 
Bauer. 

VII.  Klettei'vögel  iScansores). 

1  mittlerer  Buntspecht  (Picus  medius  L). 


-     119     - 

VIII.  Krähen  (Coraces). 

1  Nebelkrähe  (Corvus  cornix    L.).  Geschenk    des    Herrn  Dr.   K.   Bachofen  von 

Echt  in  Prag. 

IX.  Raubvö»;el  (Eapaces). 

2  Thurmfalken  (Cerchneis  tinnuncuUis    L.).  Geschenk   der    Herren    R.  Knauer, 

W.  Kühler  und  J.  Nowak. 
1  Habicht  (Astur  palumbarius  L.).  Geschenk  des  Herrn  Gustos  0.  Reiser  in  Sera- 

jewo. 
1  Königsadler  (Aquila   imperialis  Bechst.).  Geschenk  des  Herrn  BiirgerschuUehrers 

H  a  a  s  e. 

1  Schleiereule  (Strix  flammea  L.). 

2  Waldohreulen  (Otus  vulgaris   Flemm). 

An  Exoten. 

12  Reisamandinen  (Spermestes  oryzivora). 
24  japanesische  Mövchen  (Spermestes  acuticauda.) 
4  Schilfamadinen  (.Spermestes   castanöthorax). 

3  Diamantamadinen  (Spermestes  guttata). 
12  Zebraamandinen  (Spermestes  castanotis). 
12  Safranfinken  (Fringilla  brasiliensis). 

6  dunkelblaue  Kernbeisserfinken    iCoccothraustes  Brissoni). 

2  purpurrothe  Tangaren  (Tanagra  brasiliensis). 

3  Trauer-Tangaren  (Tanagra  melaleuca). 

2  siebenfärbige  Tangaren  (Tanagra  tatao). 

3  rothe  Cardinäle  (Coccothraustes  virginianus). 
2  Kappenblauraben  (Cyanocorax  chrysops). 

1  Jamal ka-Troupi al  (Sturnus  jamaicensis). 
21   Sonnenvögel  (Leiothrix  luteusl. 
1  Molukkenkakadu    (Psittacus    moluccensis).  Von    seltenfr    Zahmheit,  guter 
Sprecher. 

1  grosser  gelbgefärbter  Kakadu  (Psittacus  galeritus). 

2  Rosakakadu's  (Psittacus  roseicapillus). 

8  oran  gsternige  Sittiche  (Psittacus  aureus). 

1  Buntsittich  (Psittacus   eximius). 

An  Säugethieren  sind  unter  anderen  hinzugekommen:  2  Himalaja- 
Zwergziegen,  1  Murmelthier,  4  Schopfpaviane,  1  Mohren  pavian.  1  sehr 
zahmer  Fuchs  (Geschenk  des  Meiereibesitzers  in  der  Krieau). 


Unstreitig  zn  den  interessantesten  der  hier  beherbergten  Vögel 
gehört  unser  Sc  hwarzspecht  (Dryocojjns  martins),  dessen  im 
Garten  stehender  Käfig  stets  von  Besnchern  umstanden  ist  nnd  der 
aitcli  unserem  verblichenen  hohen  Proteetor  besonders  auffiel.  Wer  eine 
Vorstellimg  davon  bekommen  will,  welcher  Kraftleistungen  solch  ein 
Vogel  fähig  ist  und  in  welcher  Manier  er  sein  Zimmermannshand- 
werk ausübt,  braucht  dem  Treiben  unseres  Crefangenen  ni;r  eine 
Weile  zuzusehen.  Sein  aus  dicken  Brettern  hergestellter,  innen  mit 
Drahtgittern  ausgekleideter  Käfig  von  der  Grösse  eines  grossen 
Kleiderkastens,  bietet,  obwohl  wiederholte  Male  mit   neuen  Wänden 


—     120     — 

versehen,  den  Auliliik  einer  als  Zielobject  in  Dienst  gewesenen 
Schusswaud;  der  dicke  Baumstamm  im  Käfig  sieht  in  der  That  aus, 
als  wenn  er  von  einem  scliarf'en  Beile  zerhauen  worden  wäre.  l)er 
Besucher  hat,  wenn  er  nur  einige  Zeit  vor  dem  Käfige  verweih. 
Gelegenheit,  ihn  bei  der  Arbeit  zu  sehen,  wie  er  jetzt  eine 
Stelle  zu  bearbeiten  beginnt,  von  oben  nach  unten  zurückhüpfend,  fast 
geometrisch  genau  vertical  untereinander,  drei  bis  vier  Hiebe  uacli 
der  Holzwaud  führt,  wieder  emporhüpft  und  den  Schnabel,  ihn  wie  ein 
Stemmeisen  gebrauchend,  in  die  Fuge  zwängt  und  einen  langen 
Spann  von  20  und  mehr  cm  loslöst;  mit  welcher  Tretfsicherlieit  er 
durch  das  Gitter  hindurch  stets  auf  den  Fleck,  den  er  zu  bearbeiten 
vorhat,  trifi't,  und  mit  welcher  grossen  Gewalt,  wie  mau  sie  einem 
so  kleineu  Vogel  nicht  zumuthen  würde,  er  auf  das  Holz  loshämmert. 
Fast  den  ganzen  Tag  ist  er  in  solcher  Weise  thätig.  Abgesehen 
davou.  dass  unser  Gefangener  nach  so  langer  Gefangenschaft  doch 
wohl  von  der  Vergeblichkeit  seiner  Holzar l)eit,  falls  sie  der  Insekten- 
suche gelten  würde,  überzeugt  sein  müsste,  macht  das  ganze 
Stämmen,  Hämmern,  Losreissen  vom  Anfang  nicht  den  Eindruck, 
als  ob  es  ihm  um  das  Auffinden  lebender  Nahrung  zu  thun  wäre: 
er  macht  sich  ersichtlich  aus  Passion,  weil  es  ihm  uuerlässlich,  mit 
solcher  Zimmermaunisarbeit  zu  schatleu.  Mit  diesen  unermüdlichen 
Ki-aftaustrengungeu  steht  die  sehr  massige  Nahrungsaufnahme  während 
des  ganzen  Tages  in  grellem  Contraste,  wie  überhaupt  die  Spechte 
in  der  Gefangenschaft  zu  den  wenigst  gefrässigen  Thieren  zählen. 
Aufl'ällig  ist  auch  sein  frühes  Zurruhegeheu  ;  viel  früher  als  die  Hühner 
sucht  er  sein  Schlafplätzchen  auf;  im  Winter  schon  vor  vier  Uhr 
sieht  man  ihn,  zwar  noch  nicht  schlafend,  aber  in  der  Schlafstelluug 
(in  verticaler^  wie  man  Spechte  auf  einem  Stamme  laufend  erblickt, 
aber  etwas  mehr  zusammengekauert  und  angedrückt)  auf  seinem 
bestimmten  Platze  den  Schlaf  erwarten. 

Unsere  beiden  Steinadler,  von  denen  der  kürzlich  hinzuge- 
gekommene  jüngere,  aber  stärkere,  anfangs  seinen  weit  älteren  Collegen 
domiuirte,  haben  jetzt  die  Eollen  gewechselt.  Der  j)rächtige  Alte, 
ein  Liebling  aller  Raubvogelkenner,  die  hier  zu  Besuche  weilen,  ist 
wieder  Herr  im  Käfig  und  tritt  sehr  herrisch  auf.  Auffallender  Weise 
wird  er,  was  er  bis  jetzt  nie  gewesen,  auch  gegen  Wärter  aggressiv, 
indem  er  ganz  unvermittelt  auf  den  vor  dem  Gitter  Stehenden  los- 
stiü'zt  und  die  Fänge  angriäsbereit  in  die  Höhe  schnellt. 


Zur  Eriiiueriing  au  lieimgegaügene  Orüithologeii. 

Von  A.  V.  Pelzeln 
I.  Christoph  Freiherr  Fellner  von  Feldegg. 

Christoph  Freiherr  Fellner  von  Feliiegg,  k.  k.  Gberst,  Ritter 
des  Maria  Theresienordeus,  Sohn  adeliger  Eltern,  wiu'de  im  Jahre  1779 
zu  Kriunau  in  Böhmen  geboren.  Sein  Vater  war  fürstlich  Schwar- 
zenberg'scher  Oberforstmeister.  Christoph  von  Feldegg  erhielt  eine  mili- 
tärische Ausbildung  in  der  Ingeuieurakademie  in  Wien,   trat    im  Jahre 


—     121     — 

1808  als  Unterlieuteiiant  in  eiu  Laudwehrbataillou  eiu,  kam  im 
Mai  1809  zum  Jägerbataillon  Erzherzog  Karl  und  kämpfte  in  der 
Schlackt  bei  Aspern.  Als  Oberlieuteuant  im  Eegiment  de  Vaux,  im 
Feldzuge  des  Jahres  1813  zeichnete  er  sich  durch  eine  glänzende 
Watfeuthat  aus. 

Das  Regiment  de  Vaux  befand  sich  am  26.  August  unter  jenen 
Abtheilungen,  welche  die  feindlichen  Verschanzungen  vor  Dresden 
erstürmen  sollten. 

Die  Wegnahme  einer,  vor  dem  Matschinky'schen  Garten  ange- 
legten Redoute  gehörte  zu  den  Bedingungen  des  Gelingens  des 
ganzen  tactischen  Planes.  Feldegg,  die  Sachlage,  aber  auch  die  Ge- 
fahr durchschauend,  war  zur  That  entschlossen.  Unter  dem  Zurufe: 
„Wer  von  De  Vaux  und  eiu  Mann  ist,  mir  nach!"  sprang  er  vor, 
einige  Freiwillige  ihm  nach,  überstieg  unter  dem  heftigsten  Kugel- 
regen die  Palisaden,  erkletterte  die  Escarpe  und  erreichte  die  Brust- 
wehr, als  er  eben  auf  der  entgegengesetzten  Seite,  den,  die  Redoute 
ersteigenden  Oberstlieuteuant  verwundet  fallen  und  die  Feinde  auf 
ihn  sich  stürzen  sah;  Feldegg  drang  nun  auf  die  Angreifer  ein,  hieb 
sie  nieder,  rettete  den  Oberstlieutenaut  und  erbeutete  mit  den  mitt- 
lerweile nachgekommenen  Freiwilligen  und  Jägern  drei  Kanonen  und 
eine  Haubitze,  welche  er,  obgleich  im  Handgemenge  durch  zwei 
Bayonnettstiche  verwundet,  ob  Mangel  an  Artillerie  selbst  bediente 
und  gegen  den  Feind  richtete.*)" 

*)   AViirzbach  biotrraphisches  Lexikon. 

In  Folge  dessen  wurde  ihm  im  Jahre  1815  das  Ritterkreuz  des 
Maria  Theresienordens  und  im  Jahre  1817  der  Freiherrnstand  ver- 
liehen. Im  Jahre  1821  hat  er  den  Zug  nach  Neapel  mitgemacht.  Er 
avancirte  von  Grad  zu  Grad  zum  Obersten  und  wurde  mit  dem  Com- 
mando  des  sechsten  Jägerbataillons  betraut.  Er  garnisonirte  in  ver- 
schiedenen Theilen  der  Monarchie,  unter  Anderen  in  Dalmatien,  in 
Eger  und  der  damaligen  Bundesstadt  Mainz.  Im  Jahre  1845  unter- 
nahm er  eine  Urlaubsreise,  während  welcher  er  am  10.  Mai  zu  Leipzig 
starb.  Er  beschäftigte  sich  mit  Vorliebe  und  vielem  Erfolg  mit 
Zoologie  und  besonders  mit  Ornithologie.  Feldegg  war  der  erste, 
dem  wir  Aufschlüsse  über  die  so  interessante  Vogelwelt  Dalmatiens  ver- 
danken. Das  kaiserliche  Museum  besitzt  manches  werthvolle  Stück, 
welches  von  ihm  erhalten  wurde.  Ihm  zu  Ehren  wurde  der  schöne 
Falco  Feldeggii  und  eine  Bachstelze  Budytes  Feldeggii  benannt,  um 
seinen  Namen  in  der  Vogelkunde  ein  dauerndes  Andenken  zu  be- 
wahren. 

Feldegg  war  eiu  liebenswürdiger  Gesellschafter  und  der  ver- 
storbene Dii-ector  des  Leydner  Museums,  Professor  H.  Schlegel,  er- 
zählte mit  vielem  Vergnügen  von  der  angenehmen  Zeit,  die  er  mit 
ihm  in  Mainz  verlebt  hatte. 

Die  Sammlungen  Feldegg's  waren  sehr  beträchtlich,  sie  ent- 
hielten nach  Hirtenfeld  (der  Maria  Theresienorden  und  seine  Mitglie- 
der) im  ornithologischen  Theil  4549  Stücke,  sonst  24  ausgestopfte 
Säugethiere  und  3037  Stücke  an  Meerkrebsen,  Korallen,  Seeigeln 
und  Conchilien.  Ein  starker  Band  mit  colorirten  Handzeichnuugen 
von  Colibris,  der    ebenfalls    aus  Feldegg's    Collection    stammen    soll. 


-     122    — 


war  vor  zwei  bis  drei  Jalirzehuteii  im  Besitze  der  Frau  G-räfin 
W  impfe  11. 

Nach  dem  Tode  Feidegg's  wurden  seine  Sammlungen  zu  Karls- 
bad versteigert,  eine  Anzahl  der  wichtigsten  Exemplare  ist  vom 
Prager  Museum  erworben  worden. 

Leider  war  es  trotz  der  liebeuswiuxligeu  Bemühungen  der 
Hen-en  Peter  Freiherr-  von  Fellner  Feldegg  und  Dr.  Lens,  welchen 
ich  hiemit  dafür  den  verbindliclisten  Dank  ausspreche,  nicht  möglich, 
eingehendere  Daten  zu  erhalten  und  ich  musste  mich  ilarauf  be- 
schränken einen  Auszug  aus  Wurzbachs  l)iographischen  Lexikon  und 
Hirtenfeld's  Werk:  .,l>er  Maria  Theresienorden  und  seine  Mitglieder" 
zu  geben,  dann  beizufügen,  was  mir  durch  Tradition  und  mein«' 
Thätigkeit  am  Museum  bekannt  geworden  ist. 


Der  Brust-Sandpfeifer  (Tringa  maculata  Vieill.).  Ein  recht  sonderbarer  Vogel 
ist  dieser  von  Edward  W.  Nelson  (Report  upon  natural  hislory  coUections  made 
in  Alaska.  1877—1881)  in  Silka  beobachtete  Regenpfeifer.  Er  brütet  in  Menge 
an  der  Barrow-Spitze.  wo  er  Ende  Mai  oder  Anfangs  Juni  eintrifft,  um  während  des 
Monates  Juli  zu  brüten  und  im  September  südwiirts  zu  ziehen.  Auf  den  Near-Inseln 
ist  er  häufiger  Sommergast.  Dali  fand  ihn  an  der  Plover-Bai  in  Ostsibirien,  Nel- 
son an  der  Kordküste  Sibiriens.  An  der  Ostküsfe  des  Behringsmeeres  trifft  er  ein, 
ehe  der  Boden  noch  ganz  schneefrei  ist  und  findet  sich  dann  zahlreich  an  kleinen 
Brackwässern.  Ganz  sonderbar  sind  die  Töne,  die  dieser  Vogel  hören  lässt:  er 
hört  sich  tief  hohl,  wiedertönend,  dabei  aber  angenehm  fliessend  an  und  lässt  sich 
etwa  folgende rniassen  wiedergeben:  taou  aou-u,  taou  aou-u.  taou  aou-u.  taou  aou-u. 
taou  aou-u,  taou  aou-u,  taou  aou-u,  taou  aou-u.  Ehe  der  Vogel  seine  Töne  ausstösst. 
füllt  er  seine  Luftröhre  so  lange  mit  Luft,  bis  Brust  und  Hals  bis  über  die  dop- 
pelte Grösse  aufgeblasen  erscheinen.  Im  nicht  aufgeblasenen  Zustande  hängt  die 
Haut  sackartig  herab.  Auch,  wenn  er  neben  dem  Weibchen  hinläuft  und  dasselbe 
in  allerlei  Liebeswendungen  umkreist,  zeigt  der  Vogel  den  Sack 
mächtig  aufgeblasen  und  lässt  dabei  seinen  Ruf  immer  lauter  an- 
schwellen. Unsere  Abbildung  zeigt  den  Vogel  mit  völlig  aufgebla- 
senem Brustsacke  und  wie  er  sich  aus  der  Luft,  den  Sack  allmälig 
aufblasend,  herablässt. 


Fig.  34.  35.  tlrust  -  Sandpfeifer. 


-     123 


Der  belgische  Kanarienvogel. 

Vielleicht  mehr  noch  als  die  riesigen  Mast-  und  Zngthiere 
unter  den  Bindern  und  Pferden,  die  colossalen  Schweine,  die  ver- 
schiedenen Kaninchen-  und  Taubenracen,  beweist  der  belgische 
Kanarienvogel,  was  menschliche  Züchtung  im  Laufe  der  Jahre 
auf  dem  "Wege  consequenter  Fortzüchtung  zu  leisten  vermag.  Schwer 
nur  vermag  man  in  diesem  Vogel  mehr  den  Abkömmling  des  simplen 
Kanarienvogels  der  kanarischen  Inseln  zu  erkennen. 


.,>u<aaoJ^3^  Sjrtf"' 


Fig.  36.  37.  Belgischer  Kanarienvogel. 

Man  muss  die  Menge  der  jährlich  zum  Expoi-t  gelangenden 
Kanarienvögel  verschiedenster  Schläge  und  die  grosse  Zahl  der 
Kanarienzüchtereien  kennen,  um  einen  Begriif  davon  zu  bekommen, 
welche  Dimensionen  heute  die  Kanarienzttchterei  errreicht  hat. 


—     124    — 

Sehr  ausgedehnt  ist  die  Kanarienzucht  iu  Belgien.  Die  Stadt 
Gent  steht  obenan,  (hinn  folgen  Antwerpen,  Brügge,  <  'ourtrai,  (iram- 
mont  und  Lüttich.  Einst  war  auch  Brüssel  in  dieser  Hinsicht  beinihmt, 
doch  wurde  diese  Stadt  längst  überflügelt.  Wir  geben  in  vor- 
stehender Abbildung  ein  Bild  eines  vor  zehn  Jahren  durch  den 
Preisrichter  M.  Blacks  ton  mit  dem  ersten  Pi-eise  ausgezeichneten 
belgischen  Kanarienvogels. 


Futter  für  junge  Kanarien.  Man  nimmt  ein  Viertel  eines  hartgesottenen  Hühner- 
eies, reibt  es  lein,  bringt  dazu  ein  Stückchen  eingeweichtes  und  gut  ausgepresstes 
Roggenbrod,  mengt  Beides  mit  einer  Gabel  gut  durclieinander,  setzt  dann  so  viel 
von  geriebenem,  altgebackenem  Weizenbrod  hinzu,  bis  sich  das  Ganze  als  trockenes 
Pulver  anfühlt  und  streut  noch  etwa  einen  KaffeelölTel  voll  Mohnsamen  darüber. 
Solche  Futtermischung  hält  sich  durch  i24  Stunden  ganz  gut.  Man  kann  auch  statt 
Mohnsamen  trockenen  Sommersamen  und  Kanariensamen  geben. 


Ausstellungen. 


Allgemeine  land-  und  forstwirthschaftliclie  Ausstellung  Wien  1890. 
jL.tifrttf 

zur 

Betheiligung  an  der  .illgemeinon  land-  und  forstwirthsohaftlichcii 

Ausstellung  IS'.tU  in   Wien. 

Es  sind  jetzt  23  Jahre  verfl.ossen,  seitdem  in  Wien  die  letzte  allge- 
meine land-  und  forstwirthschaftliche  Ausstellung  abgehalten  wurde. 
Während  sich  zu  jener  Zeit  die  Landwirthschaft  iu  einer  ruhigen  Fort- 
entwicklung liefand  und  der  Laudwirth  sein  Hauptaugenmerk  darauf 
zu  richten  hatte,  dass  er  die  vorgefundenen  Zweige  der  Wirthschaft 
richtig  pflege,  während  es  also  damals  genügte,  die  erzielten  Resultate 
zur  Anschauung  zu  bringen,  haben  sieh  seither  die  Verhältnisse 
gründlich  geändert.  Auf  den  europäischen  Getreidemärkteu  traten 
fast  alle  anderen  Welttheile  als  Concurrenten  auf  und  viele  andere 
Zweige  der  landwirthschaftlicheu  Productiou  werden  von  der  ausser- 
europäischen  Concurreuz  ebenfalls  bedrängt.  Der  Weinbau  wurde 
von  dem  verheerenden  Uebel  der  Reblaus  betrotfeu;  die  wichtigsten 
heimischen  Bodenproducte  erfuhren  einen  nie  geahnten  Preisrück- 
gang, was  wieder  zur  Folge  hatte,  dass  eine  Aenderuug  des  AVirth- 
schaftsbetriebes  oft  das  einzige  Mittel  zur  Erhaltung  desselben 
bietet,  kurz,  die  Landwirthschaft  gerieth  in  arge  Bedrängniss  und 
liedarf  zu  ihrer  Erliolung  einerseits  einer  kräftigen  Unterstützung 
der  hiezu  berufenen  Factoren,  andererseits  aber,  und  dies  ist  wohl 
die  Hauptsache,  einer  energischen  Selbsthilfe  und  Selbstthätigkeit. 
Nach  beiden  Richtungen  ist  Erhebliches  geschehen,  noch  mehr  aber 
bleibt  zu  thun  übrig. 


-     125     - 

In  dem  nämliclieu  Zeitabschnitte  haben  aber  die  Laudwirthschaft 
und  die  derselben  zugehörigen  Industrien  Fortschritte  gemacht, 
welche  noch  der  allgemeinen  Verbreitimg  bedürfen,  damit  sie  ihre 
volle  Wirksamkeit  üben  können.  Es  ist  fast  kein  Gebiet,  welches 
nicht  namhafte  Fortschritte  aufzuweisen  hätte.  Das  landwirthscliaft- 
liche  Maschinenwesen  steht  auf  einer  hohen  Stufe  der  Vollkommen- 
heit und  bringt  fortwährend  Verbesserungen  und  neue  Erfindungen. 
Das  Unterrichtswesen  wurde  mächtig  gefördert;  das  Meliorations- 
und Versuchswesen,  die  Samencontrole,  die  Prüfung  der  Futtermittel 
wurden  eigentlich  erst  iu's  Leben  gerufen;  das  Molkereiwesen  wurde 
wesentlich  verbessert,  die  Viehzucht  gehoben  u.  s.  w. 

Um  nun,  entsprechend  ihrer  Aufgabe  und  ihren  Ueberlieferun- 
gen,  an  dem  Endzwecke,  nämlich  am  Gedeihen  der  Laudwirthschaft 
mitzuwirken,  hat  die  k.  k.  Landwirthschafts-Gesellschaft  in  Wien 
beschlossen,  im  Jahre  1890  eine  allgemeine  land-  und  forstwirth- 
schaftliche  Ausstellung  zu  veranstalten,  welche  ein  vollständiges  Bild 
des  jetzigen  Standes  aller  einschlägigen  Zweige  bieten  soll. 

Von  der  hohen  Regierung  ist  dem  Unternehmen  das  W'ohl- 
wollen  und  die  thatkräftigste  Unterstützung  zugesichert.  Von  Seite 
des  k.  k.  Handelsministerium  wurde  die  Rotunde  im  k.  k.  Prater 
und  vom  Obersthofmeistei'amte  Sr.  Majestät  des  Kaisers  jener  Theil 
des  Praters,  welcher  bei  der  letzten  Jubiläumsgewerbeausstellung 
als  sogenannter  Austeilungspark  in  Verwendung  war,  und  ein  ent- 
sprechender Flächenraum  bei  dem  zwischen  der  Rotunde  und  dem 
städtischen  Lagerhause  stehenden  Wasserthurme  zum  Zwecke  der 
Austelhing  überlassen. 

I>ie  Durchführung  dieses  Unternehmens  wurde  einer  Commission 
übertragen,  welche  aus  Delegirten  der  hohen  kaiserlichen  und  auto- 
nomen Behörden,  der  interessirten  Körperschaften  und  Vereine  und 
der  k.  k.  Landwirthschafts-Gesellschaft  zusammengesetzt  ist  und  sich 
in  entsprechender  Weise    in    zahlreiche    Fachcomites    gliedern    wird. 

Die  Ausstellung  wird  in  der  Zeit  vom  15.  Mai  1890  bis  zum 
15.  October,  nöthigenfalls  bis  1.  November  1890  abgehalten  werden, 
weil  es  nur  in  diesem  längeren  Zeiträume  möglich  sein  kann,  ein 
thunlichst  vollständiges  Bild  vorzuführen. 

Während  der  ganzen  Dauer  wird  die  Ausstellung  von  Produc- 
ten  der  Land-  und  Forstwirthschaft  und  ihrer  Industrien,  von  Ma- 
schinen, Gerätlien,  Erzeugnissen  der  Industrie,  welche  speciell  für 
den  Land-  und  Forstwirth  berechnet  sind,  der  Hausindustrie,  der 
Hilfsmitteln  des  Wirthschaftsbetriebes,  des  land-  und  forstwirth- 
schaftlichen  Meliorations-,  Bau-  und  Ingenieiirwesens,  des  Unterrichts- 
und Versuchswesens,  der  Literatur,  Ajaprovisionirung  der  grossen 
Städte  und  der  Verwendung  und  Verwerthung  der  Abfallstoffe  eine 
bleibende  sein. 

In  einer  entsjjrechenden  Reihenfolge  werden  Producte  des  Garten-, 
Obst-  und  Weinbaues ;  Pferde,  Rindvieh,  Kleinvieh,  Jagd,  Fischerei, 
Hunde,  Geflügel  u.  s.  w.  in  Specialausstellungeu,  welche  die  ganze 
Aussteilungsdauer  ausfüllen  werden,  zur  Ausstellung  kommen. 

Von  den  Ausstellungsgegenständen  sind  mehrere  Gruppen  interna- 
tional, worüber  das  Nähere  im  Ausstellungsprogramme  enthalten  ist. 


—     \2(\     - 

Mit  der  Ausstellung  werden  Excursionen  auf  Musterwirtlischaften,    j 
Versammlungen  von  Faohvereinen  und  Faelimänneru.  Viehversteige- 
rungeii,   Maschinen-   und  Geriitheproben  u.  s.  w.  in  Verbindung  gi 
bracht  werden. 

Auf  diese  Art  wird  es  möglich  sein,  die  Fortschritte  auf  alle  u 
Gebieten  der  Landescultur  zu  zeigen,  eine  Fülle  von  Anregungen 
zu  bringen  und  den  Ausstellern  (Gelegenheit  zur  Bekanntmachung 
derselben  in  den  weitesten  Kreisen  und  zur  Verwerthung  ihrer  Aus- 
stellungsgegenstände zu  schallen. 

Soll  aber  das  ganze  Unternehmen  gelingen  uu<l  der  Endzweck 
desselben,  die  kräftige  Fr>rderung  der  Bodeucultur,  erreicht  werden, 
so  bedarf  es  der  allseitigen  Mitwirkung  aller  betheiligten  Kreise  des 
In-  und  Auslandes,  und  au  diese  ergeht  hiemit  die  Einladung  zur 
lebhaften  Theiluahme. 

Für  jeden  OesterreicUer  aber  wird  diese  Mitwii'kung  ein  Act 
des  Patriotismus  sein,  und  die  Vaterlandsliebe  unserer  Mitbürger 
wurde  niemals  fruchtlos  augerufen  —  deshalb  wird  das  "Werk  ge- 
lingen! 

Wien,  Februar  18S9. 

Das  Generaloomile  für  die  allgemeine  land-  und  torslwirtli- 
scliaft liehe  Ausstellung  181)(h 

Der  Präsident: 

Josef  Fürst  Colloredo-Mansfeld. 

T)ie    1  leiden   I.   Vieepräsirlenf  i.-n  : 

Franz  Graf  Falkenhayn.         Christian  Graf  Kinsky. 

Der  Srliriftt'ührer: 

A.  Hochegger. 

Anmeldebögen  werden  in  der  Kanzlei  des  Generalcomite  (I..  Herrenjasse  13.   k.  k. 
Landwirthschafts-Gesellschaft)   ausgegeben. 


HanptprogTamni 


der 


allgemeinen  land-  und  forstwirthscliaftlit^hen  Ausstellung 

im  Jahre  1890. 

Die  k.  k.  Landwirthschaft-Gesellschaft  in  Wien   wird  von  Miti. 
Mai    bis  Mitte  October   1890   eine   allgemeine    land-    und    forstwirth- 
schaftliche  Ausstellung  in  der  Rotunde  und  den  an  dieselbe  austossendeu 
Parkanlagen  des  k.  k.  Praters  abhalten. 


i 


—     127     - 
Diese  Ausstellung   wird  folgeude  Hauptabtheilungeu    enthalten: 

1.  Producta  der  Land-  und  Forstwirthschaft,  des  Garten-,  Ol)st-, 
Wein-  und  Hopfenbaues,  der  Jagd  und  Fischerei,  ferner  der  Geflügel-, 
Bienen-  und  Seideuzucht  etc. 

2.  Thiere,  als:  Zucht-,  Mast-,  Nutz-  und  Luxusthiere,  und  zwar: 
Pferde,  Rinder,    Schafe,  Schweine,  Federvieh,   Hunde,   Wild,   Fische. 

3.  Producta  der  land-  und  forstwirthschaftlichen  Industrie. 

4.  Hausindustrie. 

5.  Maschinen  und  Gei-äthe  für  die  Land-  und  Forstwirthschaft 
und  deren  Industrien,  ferner  für  Garten-,  Obst-,  Wein-  und  Hopfen- 
bau, für  Geflügel-,  Bienen-  und  Seidenzucht,  für  Hunde,  Jagd  und 
Fischerei. 

6.  Erzeugnisse  der  Industrie,  welche  speciell  für  den  Land-  und 
Forstwirth  berechnet  sind. 

7.  Hilfsmittel  des  Wirthschaftsbetriebes,  und  zwar;  Kunstdünger, 
Handelsfuttermittel,  Thierheilmittel  u.  s.  w. 

8.  Modelle,  Pläne  und  Zeichnungen,  statistische  Daten  des  land- 
uud  forstwirthschaftlichen  Meliorations-,    Bau-    und   Ingenieurwesens. 

9.  Modelle,  Pläne  und  Zeichnungen,  statistische  Daten  des  land- 
und  forstwirthschaftlichen  Unterrichts-  und  Versuchswesens;  Literatur. 

10.  Pläne,  Zeichnungen  und  Modelle  und  statistische  Daten 
über  die  Verwendung  und  Verwerthung   der  Abfallstoffe. 

11.  Pläne,  Zeichnungen,  Modelle  und  statistische  Daten  über 
die  Approvisionirung  von  grossen  Städten.  Zu  dieser  Ausstellung 
werden  zugelassen: 

1.  Aus  dem  In-  und  Auslande  die  sub  5,  7,  8,  9,  10,  und  11 
angeführten  Abtheiluugen,  Federvieh  und  Hunde,  ferner 

2.  aus  Oesterreich-Ungarn  die  sub  1,  2,  3,  4  und  6  angeführten 
Abtheilungen. 

Die  Ausstellungen  der  Maschinen,  Geräthe  und  Erzeugnisse  der 
Land-  und  Forstwirthschaft  und  ihrer  Industrien,  welche  speciell  für 
den  Land-  und  Forstwirth  berechnet  sind,  Hausindustrie,  die  Hilfs- 
mittel des  Wirthschaftsbetriebes,  des  land-  und  forstwirthschaftlichen 
Meliorations-,  Bau-  und  Ingenieurwesens,  des  Unterrichts-  und  Ver- 
suchswesens, der  Literatur,  der  Approvisionirung  der  grossen  Städte 
und  der  Verwendung  und  Verwerthung  der  Abfallstoffe  bleiben  vom 
Anfang  bis  zum  Ende  permanent. 

Die  Ausstellungen  der  Thiere,  des  Garten-  und  Obstbaues  finden 
in  mehreren  Serien  statt,  und  wird  die  Reihenfolge  der  letzteren 
später  bekannt  gegeben  werden. 


-     128     - 

Für  alle  Arten  von  Ausstellungsgegenständen  werden  Preise  im 
Wertlie  von  mindestens  20.000  fl.  vertheilt  werden,  welclie  in  Ehren- 
diplonien,  gespendeten  Ehrenpreisen,  Medaillen,  in  Geld  und  ehren- 
vollen Anerkennungen  bestehen. 

Für  besondere  Leistungen  von  Mitarbeitern  der  Aussteller  wer- 
den eigene  Preise  gegeben. 

Anlässlich  der  Ausstellung  wird  die  Abhaltung  von  Concur- 
renzen,  Versammlungen  und  Excursionen  in  Aussicht  genommen. 


rorrespoiideuz  der  Redactiou. 

An  die  sämmtlichen  geehrten  Leser  und  Correspondenten.  Naclidem  nun  die 
gesammte  Adiniiiisiratioii  und  Expedition  unserer  Zeitschrift  endgiltig  geordnet  und 
dem  regehiiässigen  Erscheinen  unserer  Zeitschrift  in  ihrer  erweiterten  Form  nichts 
mehr  im  Wege  steht,  erlaubt  sich  die  Redaction  und  das  Secretariat.  an  alle  mit 
ihnen  in  Correspondenz  stehenden  Herren  nochmals  die  Bitte  zu  richten,  vorgefallene 
Verzögerungen  in  der  Beantwortung  von  Anfragen  gütigst  entschuldigen  zu  wollen. 
Es  wurden  im  abgelaufenen  Vereinsjahre  neben  2013  Einlaufen  vom  Secretariate 
und  der  Redaction  2592  Schriftstücke  abgesendet,  eine  Zahl,  die  wohl  am  besten 
besagt,  dass  wir  gewiss  nicht  aus  Mangel  an  Willen  einzelne  Briefe  unerledigt 
Hessen.  Wir  werden  nach  besten  Kräften  die  Einlaufe  erledigen  und  bitten,  falls 
im    Drange  der  Geschäfte  irgend  eine  Erledigung  vergessen  worden  sein  sollte,  un> 

gütige  Wiederholung  der  Anfrage  oder  des  Auftrages.  —  Herrn  S r,  hier.  Besten 

Dank    für   die  rasche  Erledigung  unserer  Bitte.    Die  gexünschten  Nummern  folgen 
gleichzeitig    mit  dieser.    Jeder  ähnliche  Beitrag  sehr  willkommen.  —  Herrn  Dr.  H. 

2 n,  hier.  Ich  komme  Montag  zur  Erledigung  bewusster  Arbeit;    bis  dahin 

bringe  ich  die  Abschlüsse  fevtiL'. 


Dil-  oruilholosisrhen  Mittlieiluniren  ersL-hoinen  am  7.,  14..  51.  und  iS.  jedt's  Monates.  —  Im 
Buchhauil«'!  iK-trät-t  das  .VbAnnt;meiit  1-  .Mark,  sanimt  I'ranossnstelltinp  1.)  Mark.  —  Klnzelnc  Xummern. 
kosten  50  Tf.  —   Inserate  10  Pf.  für  die  2fach  pespaltone  Petitzeile  oder  deren  Ranm. 

MHtheiluutren  für  d.ts  Fräsidiiira  bestimmt,  sind  an  Uerrn  A.  Barhofen  t.  Erht  in  Xnssdorf  bei 
Wien,  die  .laliresbeitrütre  diT  .Mitirlioder  an  Herrn  Dr.  Karl  Zinimerniaun  in  Wien.  I.,  Ranernmarkt  11. 
alle  anderen  für  die  Kedaction.  das  Secretariat,  die  Rililiotliek  a,  s.  w.  Ijc^timniten  liriofe,  ßü'-her-, 
Zeitnngs-,  Werthsendnnjrcn  n.  s.  w.  an  die  Kedurtion  der  Zeitschrift:  Wien,  k.  k.  I'rater,  Hanptallee  I. 
za  senden. 

Tereinalocale  (Bibliothek,  Sammlnngcn.  Redaction):  Wien,  k.  k.  Prater,  Hauptallee  I.  —  Die  mit 
Vorträgen  rerliundenen  HonatsTersammlunsell  finden  im  grünen  Saale  der  k.  k.  Akademie  der  Wissen- 
schaften:  I..  Cniversitätsplatz  2.  statt.  —  Sprerlistundeu  der  BedartiOD  und  des  Secretarlttea:  Freitag, 
1  bis  2  Chr. 

Yereiusniitslieder  be/iehen  das  Blatt  gratis. 

Beitritts ■Erkliiruui;eu  ( Miteliedsbeltrai:  .'.  11.,  für  .Vosländer  11)  Mark  jährlich)  sind  an  da« 
Secretariat   zu  richten. 

Inhalt;  Die  Entwickelnng  des  Topeis  im  Eie  erläutert  an  der  des  Hühnereies.  Von  Hans  von 
Basedow.  —  Xornialta-o'  des  ersten  vollständigen  Geleges  fltc.  Von  V.  Capek.  —  Ornitholr.gische  Mit- 
theilungen aus  dem  Wiener  Vivaiium.  Von  Dr.  Friedrich  Knaner.  —  Zur  Erinnernng  an  heimgeL-angene 
Ornithologcn.  Von  -\.  >.  I'elzeln.  —  Kleine  Mittheiinngen :  Der  Brnst-Sandpfoifer.  Mit  2  Abbildungen.  — 
Der  belgische  Kanarienvogel.  Mit  2  Abbildungen.  —  Ans  der  Praxis  des  Züchters:  Futter  für  junge 
Kanaricnvöcet.  —    Ausstellungen.    —  Correspondenz  der  Redaction.  —  Verkehrs.inzeiger. 

Verlag:   Der  Urnithologische  Verein  in  Wien  (verantwortlich:  Dr.  Fr.  Knauen 

Dmck  von  Johann  L.  Bondi,  Wien,  VIT.,  Stiftgasso  3. 

rommissionKverlcger:  Die  k.  k.  HofbutbhaiiJliii.g  Wilholm  Frick  (vorm.  Faesy  4  Frick)  in  Wien,  Gr.nben  27. 


MITTHEILUNGEN 

des  bisher  unter   dem   Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  königl.  Hoheit  des  durch- 
lauchtigsten Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

trestandeiieu 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftaubenwesen. 


Redigirt  von  DR-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  9. 


Wien,  den  7.  3Iärz  1889. 


XIII.  Jahrgang. 


3^~     X;ichdrm.'k   iin-ert-r  Artikel  uiitersairt.     "^Ife 

Wilde  Truthülmer  in  Pennsylvaiiien. 

Von  August  Koch. 

Es  ist  mir  niclit  bekannt,  welche  der  zwei  Arten  wilder  Tnit- 
liülmer  in  Oesterreich  -  Ungarn  eingeführt  wurden.  „Meleagris 
gallo  pavo"  (Var.americana)  mit  derbraunen  Endbinde  des  Schwanzes 
oder  „Meleagris  galopavo''  (Var.  gallopavoj  mit  weissgrauer 
Endbinde  und    weissgrauen  Federrändern  des  Unterrückens. 

Erstere  Art  ist  unsler  Vogel,  der  östlich  vom  Flusse  Mississippi, 
von  Canada  bis  zur  Spitze  von  Florida  vorkommt. 

Unsere  Truthühner  halten  sich  nur  einige  Stunden  des  Tages 
in  den  „Bottoms-  (ebene  AVälder  am  Fusse  der  Berge)  auf,  um  dort 
der  Nahrung  und  den  Quellen  nachzugehen.  Oft  kommen  sie  an  die 
Ränder  der  Welschkorn-  und  Buchweizenfelder,  ziehen  sich  aber 
bald  wüeder  in  das  Gebirge  zurück,  wo  bei  ihrer  Wachsamkeit  wenig 
Gefahr  für  sie  ist. 

Die  .Jagd  auf  diesen  klugen  Vogel  ist  oft  ohne  Erfolg,  wenn 
man  ihn  auf  ehrliche  und  jagdgemässe  Weise  zu  erlegen  trachtet, 
worunter  ich  erstens  die  Suche  mit  einem  sehr  ruhigen  Vorstehhunde 


im  dichten  Unterholz  verstehu,  wo  der  Hahu  er.si  beim  Aulstelieu. 
oder  noch  später  geschossen  wird,  oder  ohne  Hund,  indem  man  sein«' 
Spnr  im  Schnee  verfolgt.  Bei  letzterer  Methode  werden  alle  Siiui' 
'les  geschicktesten  Jägers  in  Anspruch  gononimen  und  trotzd(-m  ist 
oft  das  Eesultat  nach  stundenlanger  Verfolgung,  dass  man  ilie  Stelle 
findet,  wo  der  scharfäugige  Vogel  schon  geraume  Zeit  die  Luft  unter 
seine  Flügel  genommen  hatte,  um  sich  mit  steifgehaltenen  Flügeln 
iwie  ein  Adler)  erst  meilenweit  entfernt  wieder  niederzuthun. 

Andere  acceptirte  Methoden  sind,  die  noch  inigetrennteu  Jungen 
mit  Kötern  (Huiuien)  zu  zerstreuen  nnd  später  mit  einer  Locke  aus 
i'ineni  Flügelknochen  zum  Schuss  zu  rufen.  Dann  im  Frühjahr  die 
Hahnen  mit  dem  iluf  der  Henne  und  umgekehrt,  anzulocken,  was 
aber  während  der  Schonzeit  geschehen  muss,  also  unerlaubt  ist 
Leider  weiss  der  Bratenjäger  leichtere  nnd  auch  besser  zum  Zieb- 
führende  Methoden  anzuwenden.  Durch  Ankörnen  mit  Welschkorn 
in  Fallen  zu  locken,  oder  von  einem  Hinterhalt  aus  —  zu  ermorden 
—  doch  davon  weiter  unten. 

Mich  der  Gefahr  aussetzend,  die  geehrten  Leser  zu  ermüden, 
will  ich  es  doch  wagen  die  Jagden  von  zwei  Hähnen  im  Herbst 
und  Winter,  auch  eine  dritte  eines  Bratenjägers,  der  aber  durch 
.,Zufall"  diesmal  keinen  Erfolg  hatte,  beschreiben.  An  einem  be- 
sonders warmen  Nachmittage  gegen  Ende  October  (also  im  Herbst 
machte  ich  mich  daran,  einem  englischen  erst  kürzlich  dressirten 
Setter  die  erste  Lection  par  natura  auf  Tetra  o  umbellus  zugeben. 
Zu  der  Suche  hatte  ich  eine  auf  einem  Berge  liegende  Ebene  aus- 
ersehen,  die  mit  etwa  50  Fuss  hohen  Tannen  bewachsen  war,  untti- 
welcher  10  bis  15  Fuss  hohes  Eich-  und  Kastaniengestrüjip  das 
Unterholz  bildeten.  Während  ich  nun  laugsam  den  Berg  hinanstieg, 
nahm  ich  mehrere  Stellen  wahr,  wo  die  frisch  gefallenen  Blätti-r 
vor  Kurzem  aufgescharrt  waren:  dieses  Zeichen  wai"  mir  nicht  neu. 
obglei('h  dazumal  noch  kein  Truthahn  durch  meine  Schuld  gefallen 
war.  Die  Lection  des  Setters  wurde  nun  auf  Weiteres  verschoben, 
und  er  musste  sich  nun  hinter  meinen  Fersen  begnügen.  Als  ich  in 
der  Jv^ähe  der  ersten  Tannen  ankam,  vernahm  mein  Ohr  ein  ver- 
won-enes  Getöse  im  dichten  Unterholz;  ich  konnte  aber  nicht  sogleich 
etwas  entdecken.  Als  ich  aber  den  Blick  zu  den  Spitzen  der  Tannen 
erhob,  war  die  Luft  von  den  Flügelschlägen  von  wenigstens  einem 
halben  Dutzend  grosser  schwarzer  Vögel  erfüllt. 

Schnell  war  die  für  T.  umbellus  mit  kleinen  Schroten  geladene 
Flinte  dem  Schnabel  des  nach  links  kreuzenden  grossten  Hahn<- 
einige  Zoll  vor,  und  derselbe  stürzte  nach  dem  Schuss  in  schiet- 
Richtung,  mehrere  hundert  Schritte  entfernt,  mit  lautem  Geprass.  I 
iu's  trockene  Gestrüpp.  Auch  das  Blei  des  zweiten  Laufes  wur.h 
einem  anderen  Vogel,  der  gerade  vor  mir  flog,  sofort,  aber  ohie- 
Erfolg,  nachgesandt. 

Der  höchst  erregte  junge  Hund,  fuhr  nun  in  laugen  Sätzen  im 
blinden  Eifer  den  Berg  hinab,  und  meine  Wenigkeit  setzte  dem 
Hund  mit  einer  Wirkung  von  Freude  und  Aerger  nac-h  —  dabei  war 
mein  Hauptgedanke:  „Die  [)räi,htige  Lection,  welche  mein  Zögling  nun 
doch  erhalten  hatte".  —  Er  hatte  solche  Lection  auch  nicht  vergessen. 


-     131     - 

als  wir  zu  Hause  ankamen,  tleuu  er  wollte  mir  sogieicli  deu  Beweis 
liefern,  dass  er  mich  vollkommen  verstanden  hatte.  Als  er  nämlich  un- 
.sere  zahmen  Truthühner  unter  den  Bäumen  des  Obstgartens  erblickte, 
fuhr  er  denselben  mit  ebenso  grossem  Eifer  nach,  wie  er  dem 
stürzenden  wilden  Vogel  gefolgt  war.  Sein  künftiger  Standpunct 
wurde  ihm  sofort  mit  gleich  grossem  Eifer  meinerseits  klar  gemacht. 
Er  wurde  noch  denselben  Herbst  und  AVinter  ein  ausgezeichneter 
Hühnerhund  und  Retriever. 

Anders  gestalten  sich  die  Umstände  im  Winter,  wenn  Schnee 
liegt ;  man  kommt  dann  schwerlich  durch  Zufall  zum  Schuss,  wie 
es  im  dicht  belaubten  Unterholz  zuweilen  geschieht.  Jetzt  kann  nur 
ein  „Neuer"  von  einigen  Zoll,  oder  besser  ein  Fuss  Tiefe,  Erfolg 
l:>ringen.  Nun- halten  sich  unsere  Vögel  nicht  mehr  so  viel  im  Gebüsch 
auf,  wie  im  Sommer  und  Herbst,  sondern  folgen  mehr  den  kleinen 
Blösen  und  Holzwegen.  Man  kann  ihnen  nun  tagelang  nachspüren, 
ohne  Einen  zu  sehen. 

Bei  grosser  Vorsieht  und  Stille,  indem  jedes  Anstreifen  au 
Ruthen  und  Zweige  vermieden  wird,  ist  es  möglich,  mit  unserem 
AVildfang  aufzukommen.  Sollte  sich  aber  mit  einem  fusstiefen 
..Neuen'-  auch  ein  dichter  Nebel  eingestellt  haben,  so  bedauere  ich  den 
Hahn,  oder  mehrere  derselben,  die  einen  guten  Jäger  oder  Flug- 
schützen auf  ihrer  Fährte  haben.  Die  Schonzeit  für  unsere  Vögel 
reicht  vom  ersten  Januar  bis  fünfzehnten  October. 

Auf  einer  Hirschjagd  anfangs  December  wurden  einige  Trut- 
hühner von  den  Treibern  und  Hunden  aufgestöbert,  was  ich  mir 
später  zu  Nutzen  zu  machen  gedachte,  weshalb  ich  mir  daher  die  Loca- 
lität  sehr  genau  merkte.  Einige  Wochen  sjjäter  fielen  einige  Zoll  Schnee. 
Die  Entfernung  der  Gegend,  wo  die  Truthühner  angetroffen  worden 
waren,  war  etwa  13  englische  Meilen  vom  Hause  entfernt-,  5  davon 
konnte  ich  im  Schlitten  zurücklegen,  die  weiteren  8  aber  mussten  zu 
Fuss  über  amen  sehr  felsigen  Berg  gemacht  werden.  Schon  morgens  7 
Uhr  war  mein  Pferd  bei  einem  gefälligen  Buschfarmer  untergebracht. 
Um  neun  Uhr  hatte  ich  schon  in  der  Ebene  der  anderen  Seite  des 
Berges  die  Spuren  von  zwei,  der  zwar  nicht  gestiefelten  aber  doch 
gespornten  Bergbewohner  gefunden.  Die  Vögel  machten  kurze,  be- 
dächtige Schritte,  wendeten  sich  hierhin  und  dorthin  und  man  konnte 
leicht  sehen,  dass  dieselben  noch  keine  Ahnung  von  einem  Verfolger 
hatten.  Hier  hatte  einer  davon  an  einem  Stengel  Unkraut  gezerrt, 
um  den  Samen  auszunehmen,  dort  hatte  der  Andere  den  Schnee 
und  das  Laulj  darunter  aufgekratzt,  (denn  mau  kann  hier  kaum 
scharren  sagen,  wenn  alles  gefroren  ist),  um  Eicheln  und  Kastanien 
zu  suchen.  Oefters  liefen  Beide  für  längere  Strecken  zusammen,  dann 
Aveudete  sich  der  Eine  in  beinahe  rechtem  Winkel  zur  Seite,  folgte 
dieser  angenommenen  Richtung  für  mehrere  hundert  Schritte  — 
immer  wieder  kamen  sie  später  im  Bogen  zusammen.  Endlich  kam 
eine  Veränderung  in  die  Spuren  im  Schnee;  die  Schritte  der  zwei 
Hähne  wurden  länger,  kein  Futter  wurde  mehr  beobachtet  und  keine 
Absteclier  wurden  mehr  zur  Seite  gemacht;  es  ging  in  gerader  Linie 
der  Spitze  des  Berges  zu.  —  Hatten  die  Herren  Kollerer  etwas 
gemerkt  y 


-     132    - 

Hatte  ich  zu  viel  Vertrauen  auf  die  neutrale  Farbe  meiner 
Kleidung  gelegt,  oder  war  ich  etwas  zu  schnell  vorgegangen?  Nun 
hiess  es  aufpassen;  überall'  hin  ausspähend,  das  Gewehr  über  den 
linken  Ann,  die  rechte  Hand  an  der  Dünnung  kam  ich  beim  ersten 
„Bcush"  (stufenartige  Flächen,  die  sich  in  verschiedenen  Hüben  am 
Berge  hinziehen).  Auf  dieser  ersten  Fläche  mochten  die  Vögel  mit 
hocherhabenen  blauroth  angelaufenen  Köpfen  und  blitzenden  brauneu 
Augen,  meine  Erscheinung  erwarten.   — 

Am  Rande  des  „Benshes"  angekommen,  stieg  ich  zuerst  nur  so- 
M"eit  aufwärts,  dass  mein  Blick  das  Terrain  übersehen  konnte,  ohne 
möglicher  Weise  von  den  Truthühnern  gesehen  zu  werden.  Es  ging 
aber  weiter  hinauf  zum  nächsten  Bensh,  noch  ein  paar  Mal  wieder- 
holte sich  dieses  erwartungsvolle  Anbürschen.  —  Endlich  als  eben 
meine  Augen  nur  einige  Zoll  über  den  Boden  des  nächsten  Benshes 
f'i  hoben  waren,  knackte  ein  Eeischen  unter  di  m  Fusse  eines  Trut- 
hahnes, mit  einem  Sprung  war  ich  oben  und  zwei  Hähne  Üatterteii 
in  die  Luft.  —  Der  erste  Schnss  wirkte  nicht  momentan,  denn  die 
Entfernung  betrug  nicht  weniger  denn  60 — 70  Schritte;  als  sich  aber 
der  getroffene  Vogel  wendete,  bringt  ihn  der  zweite  Schuss  mit 
dumpfen  Fall  zurück  auf  den  Sclmee  —  (zwanzig  Pfund  fallen  ge- 
wichtig aus  der  Luft). 

So  schnell  auch  das  Gewehr  geöflfnet,  der  die  leere  Patrone 
herausgeschleudert  und  die  neue  eingeklappt  war,  war  der  zweite 
Vogel,  als  ihn  das  Korn  meiner  Flinte  deckte,  doch  schon  80—90 
Schritte  an  mir  vorüber  und  sauste  wie  ein  Pfeil,  durch  sein  Gewicht 
getrieben,  mit  steif  gestreckten  Flügeln  den  Berg  abwärts. 

Mein  Schuss  wurde  verhalten,  denn  ich  halte  es  als  Naturfreund 
iür  grausam,  auf  zu  grosse  Entfernung  auf  solch'  schönes  Wild  zu 
feuern ;  denn  sein  Kleid  glänzt  wie  Gold,  wenn  er  von  der  Sonne 
beschienen  über  Berg  und  Thal  dahinschiesst,  wie  ich  ihn  schon 
öfters  bewundert  habe.  Sein  Fleisch  hat  wenig  vom  Geschmack  des 
zahmen  Vogels,  steht  aber  den  zarten  kleineren  Waldhühnern,  z.  B. 
Tetrao  umbellus,  wenig  nach  und  ist  viel  zu  gut,  um  angeschossen, 
den  Ohreulen  und  Füchsen,  die  ihn  gewiss  finden  würden,  übergeben 
zu  werden.  Beide  Vögel  waren  mir  freilich  sehr  lieb  gewesen,  denn 
wer  wird  nicht  begreifen,  dass  sich  zwei,  trotz  dem  Extra-Gewichte, 
doch    leichter    auf   der    Schulter    getragen    hätten,    als    einer    davon. 

Während  ich  den  Berg  vollends  hinaufstieg,  zeigte  sich  in  den 
Führen  des  felsigen  Grundes  ein  reges  Leben  :  die  Spechtmeisen 
„Sitta  caroliensis'"  Hessen  ihr  munteres  Locken  hören,  das  Silber- 
glöcklein  der  kleinen  Meise  „Parus  atricapillus"  fehlte  ebenfalls 
nicht,  der  grosse  und  kleine  Buntspecht  _Picus  villosus"  und 
.^Picus  pubescens"^  hämmerten  lustig  d'rauf  los,  vor  Allen  aber 
machte  sich  „Loxia  curvirostra  americana  breit.  So  lange  keine 
streichenden  Kameraden  vorbeizogen,  scheerte  er  in  grösster  Buhe 
den  Samen  aus  den  Zapfen;  sobald  er  aber  andere  seiner  Art  dahin- 
ziehen sah,  rief  er  denselben  eifrig  nach,  setzte  aber  bald  seine  an- 
genehme Beschäftigung  wieder  fort. 

Auf  der  höchsten  Fläche  des  Berges  angekommen,  fing  der 
Hunger  an,  sich  einzustellen  :  der  mitgebrachte  Pro\nant    in    meiner 


—    133     - 

Kocktasche  (mau  trügt  keine  Jagdtasche  bei  uus)  wäre  ohne  Zweifel 
für  einen  Polarbären  ungeuiessbar  gewesen ,  alles  war  steinhart 
gefroren.  Hier  war  aber  trotz  dem  zum  Sturme  angewachsenen 
Winde  zu  helfen.  —  Die  mir  bei  einer  Winterjagd  nie  am  Gürtel 
fehlende  kleine  Axt,  hatte  bald  eine  umgestürtzte,  zum  Theil  verfaulte 
Tanne  gefunden,  deren  Aeste  völlig  aus  reichem  Kienholz  bestand. 
Bald  loderte  ein  grosses,  angenehme  Wärme  verbreitendes  Feuer 
und  die  harten  Fleisch-  und  Butterschnitten  sind  bald  auf  Zweige  in 
der  Nähe  des  Feuers  gespiesst  —  dass  letztere,  von  etwas,  mehrere 
Jahre  alten,  selbstgezogenen  Weines  benetzt,  viel  besser  mundeten, 
als  das  reichste  Mahl  zu  Hause,  brauche  ich  wohl  keinem  richtigen 
Jäger  zu  betheueru. 

Während  dem  Absteigen  vom  Berge  ersah  ich  die  Spur  eines 
T.  umbellus  und  folgte  solcher  für  eine  kurze  Strecke,  meine  linke 
Hand  hielt  den  erlegten  Truthahn  auf  dem  Eücken,  meine  Rechte 
hielt  das  gespannte  Gewehr  und  Brrrrr  rasselte  der  Hahn  —  plump 
fiel  der  Truthahn  hinter  mir  in  den  Schnee,  zur  Seite  aber  fiel  auch 
T.  umbellus. 

Um  nun  auch  der  Art  des  Bratenjägers  zu  gedenken,  will  ich 
noch  die  Truthühnerjagd  eines  solchen  vorführen  und  ihn  selbst  im 
Pennsylvanischen  i Landdeutschen)  Dialect  erzählen  lassen,  wie  er  mir 
die  Geschichte  im  leicht  angerauchten  Zustande  erzählt  hat  — 
möchte  aber  zur  besseren  Verständigung  vorausgehen  lassen,  dass  er 
eine  leichte  Hütte  aus  Tannenreis  am  Rande  einer  Gruppe  junger 
Tannen  erbaute,  in  deren  Nähe  er  die  Vögel  seit  längerer  Zeit  an- 
gekörnt hatte.   —   Seine  Erzählung  war  etwa  wie  folgt: 

„Gar  net  lang,  bin  i  in  der  Hütt  g'hockt,  no  sind  se  komma  — 
zwä  Hahna.  Hehrgloffa  send  se,  bis  an's  Häufle  Korn  —  ihre  bade 
(beide)  Kopp  wara  bainanner  (beisammen)  no  is  as  Pick  —  Pick 
ganga,  a  so.  (Hier  illustrirte  er  mit  beiden  Zeigefingern.)  Nau  (jetzt) 
hab  i  denkt  —  is  as  Zait,  un  hab  uff  bade  KöjDp  gezielt,  bade  Kopp 
wora  bainanner  —  wäst  a  —  (weisst  du).  —  Ober  hol's  dr  Guggug, 
do  is  mer  die  verhenkert  Flint  net  losganga  —  frische  Cäpsala  hob 
i  druff,  wieder  net  losganga.  —  Nau  hän-se  aber  di  Kopp  in  die 
Höh  gesteckt  und  dr  ä  is  grod  uff  di  Hütt  zu  komma  un  hot  bai 
Tshinimeng  (bei  James)  zu'm  Loch  un  zu  miar  nai  guckt.  —  S  hot 
am  awer  (aber)  gar  net  gfalla  un  er  hot  immer  gock  gock  gemacht. 
—  I  dummer  Kerl  hol)  naus  guckt  un  der  verhenkert  Torky  (Turky) 
hot  zu  mer  rai  guckt. 

Herr,  wann  i  no  unta  naus  g'langt  hätt,  un  hätt  a  bai  de  Füas 
(Füsse)  g'nomma,  i  han  aber  gor  net  dro  (daran)  denkt,  hob  awer 
doch  denkt,  i  kriag  euch  an  auner  Mal. 

Dia  alt  Flint  hat  i  am  a  Bnhm  (Baum)  verwettera  könna,  wia 
dia  Tork\''s  dervo  g'floga  send. 

Derhähm  hob  i  's  meine  Buaba  verzählt,  un  han  di  alt  Flint 
zum  Haus  naus  g'schmissa,  maine  Buaba  hend  se  wieder  rai  g'holt 
un  naiv  saget  se  „Papp"  (Vater)  du  kannst  net  schiesa  un  derat-wega 
(deswegen)  hot  dich  dr  Torky  ausg'lacht. 


-    i:u    - 

lifh    >iig  .-'    iiwer  Niemanil,    .suu^i  ut-rd  i  bai  GoUy  ausgelacht. - 
Die  Pennsylvauifi-  lialien   die  Eigenheit    zu  Jedermau,  auch   — 
gau^  Iremde  Herrn  odt-r  Damen  mit  „Du''  zu  titulieren,    was  diesel- 
ben wohl  von  den  QuiUkern  gelernt  haben  mögen. 

VcThrcitiiiig  der  Säiigor  (Caiitores)  in  Bölimcn. 

Voji  iled.  Dr.  Wladislaw  Schier. 

Regulus  cristatus  ist  als  St:iucl\n^el  in  allen  Nadelwäldern 
wie   im  trebirge,  so  auch  in  Niederungen  häufig  anzutretien. 

Kegulus  ignicapillus  lebt  beständig  überall  an  denselben 
Orten  wie  cristatus,  ist  jedoch  seltener. 

Phyllopneuste  sibilatrix  erscheint  im  April  und  zieht  im 
September  wieder  fort,  hält  sich  in  gebirgigen  Laub-  und  gemischten 
AVälderu  auf. 

Phyllopneuste  trociiilus  kommt  um  dieselbe  Zeit  au  wie 
sibilatrix  und  zieht  auch  im  September  weg;  ist  überall  genug  be- 
kannt, besonders  in  Laubwäldern  mit  vielem  Gestnipp. 

Phyllopneuste  rufa  erscheint  Ende  ]\Iärz  und  hält  sich  bis 
October  auf  und  zwar  in  derselben  Anzahl  und  an  denselben  Orten 
wie  zwei  letztgenannte. 

Hypolais  salicaria  kommt  erst  Anfangs  Mai  an  und  zieht 
schon  Ende  August  oder  Anfangs  September  wieder  fort;  im  Ge- 
birge ist  er  weniger  bekannt,  dafür  aber  in  der  Ebene  überall 
besonders  in  gemischten  oder  reinen  Laubwäldern,  Hainen,  Lust- 
gärten. ()bstanlageu  und  Gärten,  in  denen  Sträucher  vorkommen. 

AcrocephaJus  turdoides  erscheint  im  Mai  und  zieht  im 
September  wieder  fort:  ist  unter  allen  Rohrsängern  am  meisten  ver- 
breitet tind  bekannt;  nistet  an  allen  selbst  unbedeutenden  Teichen, 
die  nur  mit  Schilf  bewachsen  sind. 

Acrocepliahis  arundinaceits  kommt  im  Monate  Mai  an  und 
zieht  wahrscheinlich  im  September  fort:  nistet  genug  häufig  im 
Schilfe  der  Teiche,  besucht  amli  maiiclmial  nahegelegene  Sträucher 
und  Bäume. 

Acroce2:)halus  palu.stri^s  zieht  um  dieselbe  Zeit  wie  voriger; 
hält  sich  am  liebsten  und  nicht  selten  an  den  Ufern  der  Teiche, 
Flüsse  und  Bäche  auf,  an  sumpfigen  Orten  im  dicliten.  niedrigen 
Gebüsch,  besonders  in  Weidenruthen. 

Locttstella  naevia  kommt  in  der  zweiten  Hälfte  April  an 
und  zieht  Ende  September  fort ;  scheint  in  Böhmen  genug  verbreitet 
zu  sein,  besonders  in  Ebenen,  wo  er  an  den  mit  hohem  Gras  oder 
Gebüsch  bewachsenen  Ufern  der  Gewässer,  in  Feldern.  AViesen  und 
Wäldern  anzutretfen  ist. 

Locu  Stella  fluviatilis  wurde  schon  einigemale  beobachtet 
und  auch  angeschossen,  besonders  längs  der  Elbe  und  Moldati;  ob 
er  bei  uns  nistet,  ist  nicht  bekannt. 

Calamoherpe  phragmitis  erscheint  Ende  April  und  zieht 
Ende  September  weg:  ist  genug  häufig  an  sumpfigen  Stellen  und 
an  Gewässern,  deren  Ufer  mit  Binsen  und  Riedgi-as  bewachsen  sind, 
zu  finden;  hohes  Schilf  !i''bt  er  nicht. 


-     135     - 

Ca  laniolierpe  aquatica  ist  in  Böhmen  selten;  erscheint  An- 
fangs Mai  und  zieht  im  September  fort;  hält  sich  an  ausgebreiteten 
Wiesen  und  Sümpfen  längs  der  Gewässer  auf  und  fliegt  selten  aus 
dichtem  Riedgrase   und  Strauchwerke  empor. 

Sylvia  nisoria  erscheint  die  ersten  Tage  im  Mai  und  fliegt 
Ende  August  wieder  weg;  ist  an  geeigneten  Orten  nicht  selten: 
hält  sich  am  liebsten  in  kleinen  von  Wiesen  und  Feldern  umgebeneu 
W'aldungen  auf,  auch  in  Gebüschen  längs  der  Flüsse  und  Bäche, 
nistet  manchmal  auch  in  Parkanlagen  und  Gärten. 

Sylvia  hortensis  kommt  Ende  April  oder  Anfangs  Mai  an, 
i;ud  zieht  im  Sejatember  fort;  ist  in  Laubwäldern  und  Gärten  genug 
bekannt. 

Sylvia  curruca  erscheint  schon  im  April  und  zieht  Eude 
September  fort;  ist  zahlreich  vertreten  und  nistet  überall  nicht  nur  an 
Waldrändern,  sondern  auch  in  lebenden  Zäunen  und  Gärten  in  der 
Nähe  der  Dörfer  und  selbst  in  der  Mitte  grosser  Städte. 

Sylvia  cinerea  ist  unter  allen  Grasmücken  am  meisten  in 
Böhmen  verbreitet;  kommt  Ende  April  an  und  zieht  Ende  September 
foi"t ;  hält  sich  am  liebsten  i:i  dichten,  dornigen  Gebüschen  auf  an 
Orten,  wo  auch  einzelne  höhere  Bäume  vorkommen ;  scheint  AVälder 
nicht  zu  lieben,  auch  siedelt  sie  sich  in  Gärten,  in  der  Nähe  der 
Gebäude,  nicht  gerne  an. 

Sylvia  atrieapilla  kommt  in  der  zweiten  Hälfte  April  an 
und  zieht  Ende  September  fort;  hält  sich  in  Wäldern  und  Gärten 
auf,  besonders  wo  viel  Gestrüj^f)  ist,  wird  für  Käfige  viel  abge- 
fangen und  nimmt  bedeutend  an  Anzahl  ab;  an  Orten,  wo  früher  6 — 8 
Paare  genistet  haben,  nisten  jetzt  kaum   2 — 3  Paare. 

Turdus  merula  ist  in  Böhmen  sehr  verbreitet;  manche  blei- 
ben hier  über  den  Winter,  manche,  besonders  Weibchen  und  junge 
Vögel,  fliegen  im  Spätherbste  in  südlichere  Gegenden  und  kommen 
gewöhnlich  im  März  wieder  zurück. 

Merula  torqiiata  hält  sich  in  Böhmen  das  ganze  Jahr  auf, 
nistet  jedoch  wahrscheinlich  blos  im  Eiesengebirge  und  zwar  zahl- 
rei  ch  im  Knieholze  über  4t)00  Fuss  hoch  über  dem  Meeresspiiegel ; 
vo  n  dort  her  kommt  sie  im  Winter  in  das  Vorgebirge  tiefer  herali 
bis    in  die  bei  Gitschin  gelegenen  Wälder. 

Turdus  viscivorus  ist  als  Standvogel  in  allen  hohen  Nadel- 
und  gemischten  Wäldern  ziemlich  vertreten. 

Turdus  musicus  erscheint  in  der  ersten  Hälfte  März  und  zieht 
Ende  September  oder  Anfangs  October  fort ;  ist  überall  bekannt,  be- 
sonders in    grösseren  Wäldern,  wo  Gebüsch  und  Bäche  vorkommen. 

Turdus  pilaris  erscheint  in  strengen  Wintern,  besonders  bei 
hohem  Schnee  in  grossen  Scharen,  meistens  im  October  und  Novem- 
ber, dann  am  Rückzuge  in  der  ersten  Hälfte  des  Monates  März.  Die 
Wachholderdrossel  nistet  auch  in  Böhmen;  das  erste  Nest  wurde  im 
Jahre  1848  bei  Franzensbad  aufgefunden,  und  jetzt  sind  schon  145 
Nistorte  bekannt. 

Turdus  iliaciis  erscheint  mit  jjilaris  zu  gleicher  Zeit  jedoch 
in  geringerer  Anzahl ;  beide  werden  zum  Verspeisen  abgefangen  und 
geschossen. 


-     136    — 

'J'urdus  obscurus  kommt  sehr  seilten  nach  Böhmen;  vor  35 
Jahren  wurden  2  auf  der  Hardenberg'schen  Herrschaft  (Eger)  gefan- 
gen und  ausgestopft. 

Turdus  atrigularis  ist  ein.  sehr  seltener  Gast,  wurde  aber 
schon  beobachtet  und  auch  erlegt. 

Monticola  saxatilis  erscheint  entweder  Ende  März  oder  An- 
fangs April  und  zieht  gegen  Ende  October  wieder  fort.  Die  Stein- 
drossel ist  nur  au  folgenden  Orten  bekannt,  welche  von  der  Süd- 
spitze Böhmens  angefangen  in  zwei  krummen  Strassen  gegen  Norden 
verlaufen.  Die  erste  Strasse  geht  durch  die  Mitte  des  Landes,  be- 
ginnt bei  Beruschlag  (Bezirk  Neuhaus)  und  führt  nach  Mich,  Eoze- 
jow,  Str^mir,  Nedrahowitz,  Schönberg.  Karaaik.  Neweklau,  Slap, 
Stiechowitz,  Dawle,  Zabiehlitz,  Karlstein.  Tetin,  Neu-Hiitten,  Neza- 
buditz,  Rackonitz,  Neustraschitz,  Kornhaus,  Jungferteiuitz,  Trebnitz, 
Zahofau,  Lewin,  Hirschbei'g,  Schwabitz,  Kratzau  und  Heinersdorf. 
Zu  dieser  Strasse  führt  im  Süden  ein  Nebenweg  von  Kaplitz  nach 
Daubrawitz  (Bezirk  Budweis),  nach  Lischau,  Libnitsch  und  Orlik 
nach  Kamaik.  Die  zweite  Strasse  führt  längs  der  westlichen  (Irenze 
Böhmens  von  Neuthal  (Kreis  Budweis.  •  Bezirk  Plam  nach  Tusset- 
liiiuser,  Unter-Reicheustein,  Stoboritz,  Hortschitz.  Prostibor,  Girsch. 
Marienbad,  Neudek  und  Silberbach.  —  An  den  genannten  Orten, 
mit  Ausnahme  von  drei,  nistet  die  Steindrossel  zu  1 — 2  Paaren:  wird 
von  Vogelfängern  stark  verfolgt. 

Ruticilla  tithys  kommt  Ende  März  oder  Anfangs  April  an 
und  zieht  Ende  September  oder  in  der  ersten  Hüfte  October  fort; 
ist  überall  bekannt,  nistet  auf  Felsen  in  M''äldern,  noch  mehr  aber 
in  Wohnhäusern,  Schupfen,  Scheunen  und  anderen  Gebäuden. 

Ruticilla  plioenicura  erscheint  im  April  und  zieht  Ende 
September  fort;  ist  überall  bekannt,  in  der  Mitte  des  Landes  häu- 
figer, in  den  Grenzo-ebirgeu  seltener:  hält  sich  am  liebsten  in  der 
Nähe  von  Dörfern  und  Städten  auf,  in  Hainen,  Obstanlagen  und 
Gärten,  in  Laub-  und  gemischten  Wäldern. 

Luscinia  vera  erscheint  bei  warmer  Witterung  in  der  zweiten 
Hälfte  April,  singt  erst  in  den  ersten  Tagen  des  Monates  Mai  und 
zieht  Ende  August  oder  Anfangs  September  wieder  fort;  —  nistet 
zwar  in  Böhmen  überall,  findet  jedoch  Ruhe  und  beständigeren  Auf- 
enthalt nur  in  umzäunten  Thiergärten,  Fasanerien,  Lustgärten  bei 
Schlössern,  in  Privatgärten,  städtischen  Anlagen  und  überhaupt  nur 
an  gttt  bewachten  Orten.  Sonst  wird  .sie  überall  für  Käfige  abge- 
fangen und  deshalb  nimmt  ihre  Anzahl  bedeutend  ab. 

Luscinia  philomela  nistet  in  Böhmen  nicht,  zieht  aber  hier 
fast  um  dieselbe  Zeit  wie  vera  durch,  ist  jedoch  viel  seltener,  be- 
sonders im  Frühjahre,  wo  sie  noch  am  ehesten  in  Lustgärten  oder 
niedrigen,  dichten  Laubwäldern  zu  finden  ist.  Im  Herbste  wandert 
der  Sprosser  wieder  lieber  an  lebenden  Zäunen,  um  die  Bäche  und 
Flüsse  sich  hinziehenden  Waidenlnischen  vorüber.  In  der  Umgebung 
von  Melnik,  dann  von  Brandeis  längs  der  Elbe  bis  nach  Pardubitz 
hält  er  sich  an  seinem  Zuge  am  liebsten  auf. 

Cyanecula  suecica  kommt  im  günstigen  Frühjahre  schon  in 
den    letzten  Tagen    des    Monates  März    an,    gewöhnlich   jedoch    erst 


—     137     — 

Anfangs  April  und  zieht,  im  September  fort;  ist  viel  seltener  als 
Luscinia  vera:  im  Taborer  und  Piseker  Kreise  wird  von  ihm  fast  gar 
keine  Erwähnung  gemacht;  in  den  anderen  Kreisen  sind  zusammen 
etwa  100  Plätze  bekannt,  an  welchen  1 — 2  Paare  nisten. 

Cyanecula  leucocyanea  wird  nicht  genau  beobachtet  und 
mit  suecica  verwechselt. 

Dandalus  ruliecola  ist  in  ganz  Böhmen  zahlreich  verbreitet; 
erscheint  Ende  März  und  zieht  im  Uctober  fort;  manche  bleiben 
liier  im  milden  Winter  das  ganze  Jahr  hindurch. 

Baxicola  oenanthe  kommt  im  April  und  zieht  im  October 
fort;  ist  nicht  selten,  besonders  in  trockenen,  steinigen  Gegenden, 
au  Burgruinen,   Steinbrüchen  und  steinreichen  Feldern. 

Pratincola  rubetra  erscheint  im  April  und  zieht  im  Septem- 
ber; wird  genug  häufig  an  feuchten,  von  Bächen  durchrieselten  und 
mit  Sträuchern  bewachsenen  Wiesen,  die  von  Feldern  umgeben  sind, 
beobachtet. 

Pratincola  rubicola.  Ankunft  und  Abzug  wie  bei  rubetra; 
ist  viel  seltener:  hält  sich  an  steinigen,  mit  C-febüsch  und  Gras  be- 
wachsenen Abhängen,  dann  in  Thäleru  gebirgiger  Gegenden  auf. 

Motacilla  alba  kommt  manchmal  schon  im  Februar  an, 
manchmal  anfangs  März  und  zieht  manchmal  erst  Ende  October 
fort:  ist  überall  bekannt  und  häufig. 

Motacilla  sulfurea  kommt  zeitlich  im  Frühjahr  imd  bleibt 
hier  so  lange,  bis  die  Gewässer  zufrieren;  ist  ziemlich  selten  und 
niu'  in  Gebirgswälderu  öfters  anzutreffeu. 

Budytes  flavus  erscheint  Ende  März  und  zieht  Ende  Sep- 
tember fort;  ist  nicht  selten  an  Brachäckern.  Hutweiden,  feuchten 
Feldern,   Wiesen  und  sumpfigen  Orten  anzutreffen. 

Autlius  aquaticus  wird  am  Zuge  beobachtet  Anfangs  März 
und  Anfangs  November;  nistet  vielleicht  nur  einzig  am  Kamme  des 
Eieseugebirges,  wo  das  Knieholz  wächst  und  zahlreiche  Quellen  und 
Bächlein  vorkommen. 

Anthus  pratensis  erscheint  im  März  und  zieht  im  October, 
manchmal  erst  im  November  fort;  hält  sich  überall  an  feuchten 
Wiesen  auf,  im  Herbste  auch  an  Feldern,  besonders  die  mit  Erd- 
äpfeln, Kraut  und  Rüben  besetzt  sind. 

Anthus  arboreus  kommt  im  April  an  und  zieht  Ende  Sep- 
tember fort;  ist  überall  in  waldigen  Gegenden,  sowohl  im  Gebirge 
als  auch  in  der  Ebene  anzutreffen;  hält  sich  am  liebsten  an  Wald- 
säumen und  Holzschlägeii  auf;  in  waldlosen  Gegenden  wird  sie  bios 
am  Zuge  beobachtet. 

Anthus  cervinus  ist  eine  grosse  Seltenheit ;  nach  vielen  Jahren 
einmal  kommt  irgend  ein  Exemplar  auf  kurze  Zeit  nach  Böhmen. 

Agrodroma  campestris  erscheint  im  April  und  zieht  Anfangs 
September  fort;  hält  sich  ziemlich  häufig  an  Brachfeldern,  trockenen 
Rainen,  Teichdämmen  und  mehr  in  unfruchtbaren,  öden  und  steini- 
gen Gegenden  auf. 

Alauda  arvensis  erscheint  im  Februar  und  zieht  Ende  Sep- 
tember oder  im  October  fort;  ist  an  allen  Feldern  zu  finden,  in  der 
Ebene  zahlreich,  im  Gebirge  weniger. 


-    i:w    — 

Alaufia  arborea  kommt  Anfangs  März  und  zieht  im  Oetober 
fort;  ist  an  abgelegenen,  öden,  sandigen,  trockenen  oiler  auch  mit 
Haidegras  bewachsenen  <  )rten,  an  Hntwaiden  und  Holzstldägen.  die 
an  Abliängeii.  Anhöhen.  Hügehi  gelegen  und  von  Nadelwäldern  um- 
geben siml,  überall  zu  linden,  jedoch  in  keiner  grossen  Anzahl. 

Galerita  cristata  ist  als  Standvogel  überall  in  Böhmen  zahl- 
reich vertreten. 

Phileremos  alpestris  lässt  sich  auf  seiner  Winterreise  sehr 
selten  in  Böhmen  sehen:  vor  H.ö  Jahren  hat  zwar  Dr.  Hoser  ge- 
schrieben, dass  die  Alpenlerche  auch  das  Riesengebii'ge  bewohnt, 
sichergestellt  ist  es  aber  nicht,  auch  ich  auf  Crrundlage  der  mir  zuge- 
schickten Berichte  kann  nichts  Bestimmtes  sagen. 


Steppenhühner  an  der  niederösterreichisch-ungarischen  Grenze.  Wie  wir  durcli 
eine  peisönliche  Mittheilung  des  Herrn  Baron  Zdenko  Laminet  in  Erfalining 
bringen,  war  das  Steppenhuhn  im  Sommer  des  Vorjalires  in  der  Umgebung  von 
Briick  a.  d.  Leitha  wiederholt  aufgetreten  und  hatte  besagter  Gewährsmann,  da 
ihm  die  Einwanderuifg  des  Steppeiihuhnes  noch  nicht  bekannt  war  und  da  dort 
überhaupt  alljälirlich  fremde  Vogel  auftreten,  aus  einem  Fluge  von  über  80  Stücken 
melnere  Exemplare  abgeschossen,  die  ihm  erst  später  als  Steppenhühner  bekannt 
wurden. 

Wir  werden  in  einer  der  nächsten  Nummern  die  Fälle,  welche  das  Vorhanden- 
sein der  Steppenhühner  noch  im  December  und  Jänner  vermelden,  registrireu. 
Hier  sei  nur  kurz  bemerkt,  dass  dieselben  noch  im  Jänner  in  Schlesswig  ange- 
trolTen  wurden. 


Abnormitäten  des  heutigen  Winters.  Zeisige.  Gimpel,  Stieglitze,  sonst  so  häufige 
Erscheinungen  des  Vogelmarktes,  gehören  heuer  zu  grossen  Seltenheiten.  Staare. 
die  schon  im  Jänner  im  Prater  zu  sehen  waren,  bei  dem  starken  Schneefall  in  den 
letzten  Wochen  wieder  verschwanden,  haben  sich  hier  in  den  letzten  Tagen  wieder 
sehen  lassen. 


Brahma -Hühner. 

Das  Brahma  oder  Brahmaputra-Huhn  erinnert  in  Habitus 
und  Grösse  lebhaft  an  das  Cochinchina-Huhn;  ja  es  ist  mehr  als 
wahrscheinlich,  dass  diese  Race  von  gleicher  Abstammung  und  es 
daher  fraglich  ist,  ob  mau  Cochins  und  Brahmas  als  zwei  verschie- 
dene Raceu  anzusehen  habe.  Ba Idamus  schreibt  in  seinem  .,Illu- 
trirten  Handbuch  der  Federviehzucht"  darüber:  ,,Xach  Wright's 
ruhiger  und  scharfsinniger  Darlegung  wären  die  ersten  echten  Stämme 
dieser  vortrefflichen  Eace  mit  einem  Schiffe  von  der  Stadt  Lucki- 
poor  an  der  Mündung  des  Brahma -Pootra  im  September  1840  nach 
New- York  gekommen,  die  erste  Brut  im  Mai  1847  ausgekommen, 
die  ersten  Exemplare  unter  dem  Namen  ,,Grey  Chittagongs"  1850 
in  Boston  ausgestellt  und  dort  von  einer  Commission  als  von  den 
sogenannten  Chittagongs  verschieden  erklärt  und  mit  dem  Namen 
„Brah  ma-Pootra"    belegt    worden.     Wright    gibt  indess    der  Ver- 


—     189     — 

muthuug  Raum,  dass  bereits  frühere  Stämme  uach  Amerika  gebi'acht, 
aus  maugelndem  Interesse  an  der  Hühnei-zucht  bis  zum  Unkennt- 
lichen degenerirt,  später  unter  dem  Namen  Chittagongs  gezüchtet 
und  von  den  neu  eingeführten  wesentlich  verschieden  gewesen  seien." 

Wie  die  Cochins  sind  auch  die  Brahma's  gute  Eierleger  und 
•wenn  auch  nicht  ebenso  eifrige  doch  gute  Brüterinnen.  Die  Jungen  sind 
gegen  klimatische  Einflüsse  ziemlich  widerstandsfähig,  bedürfen  gar 
keiner  eigentlichen  Pflege  und  wachsen  rasch  heran.  Es  ist  daher  ver- 
ständlich, dass  diese  kräftig  gebaute,  fruchtbare  Eace  (eine  Henne 
legt  an  150  Eier  jährlich  i  rasch  zur  allgemeinen  Beliebtheit  gelangte, 
umsomehr  als  auch  dieses  Huhn  mit  engsten  Bäumlichkeiten  für- 
lieb nimmt. 

Der  englische  Züchter  stellt  folgende  Anforderungen  an  ein 
racereines  Brahma-Huhn. 


Fig.  3-;.  39.  Helles  Brahma-Huhn. 

1.  Der  Kamm  des  Hahnes  ist  dreifach  imit  drei  Firsten), 
die  mittlere  Firste  ist  vollkommen  gerade,  schön  gezackt  und  die 
höchste,  doch  sind  alle  drei  Firste  zusammen  klein,  niedrig  und 
fest  auf  dem  Kopfe:  bei  der  Henne  der  Kamm  so  klein  als  möglich; 

2.  Der   Kopf  verhältnissmässig    sehr  klein    und  kurz,  gefällig. 

3.  Der  Schnabel  kiirz,  gebogen,  an  der  Basis  kräftig,  gelb 
gefärbt. 

4.  Das  Auge  gross,  lebhaft,  rothgelb. 

5.  Die  Ohr  läppen  gross;  fallen  bis  unter  die  Kinnlappen. 
G.  Die   Kinnlajjpen  von  massiger  Länge,  dünn,  hängend. 

7.  Der  Hals  kurz  und  proportionirt,  mit  sehr  reichen  Halsfedern. 

8.  Der    Eumpf  gross,  tief,  fest  gebaut. 

9.  Der  Rücken:  flach,  kurz,  breit:  steigt  vom  Nacken  an  ab- 
wärts. 

10.  Die  Brust:  voll,  breit,  vortretend. 


-     140     — 

11.  Die  Flügel:  klein  (doch  grösser  als  bei  den  Cochins),  hübsch 
in  die  Höhe  genommen. 

12.  Die  Unterschenkel:  stark,  mit  flaumigen  Federn  gut  ver- 
sehen. 

13.  Die  Ferse:  frei  von  steifen  Kielfedern  (Stulpen),  aber 
gänzlich  mit  weichen,  gekräuselten  Federn  bedeckt. 

14.  Die  Läufe:  etwas  kurz,  weit  seitlich  gestellt,  längs  der 
Ausseuseite  stark  befiedert. 

15.  Die  Zehen:  gross,  stark,  wohl  ausgespreizt. 

16.  Der  Schwanz:  kurz,  viel  grösser  als  bei  den  Cochins,  auf- 
recht getragen;  das  oberste  Federpaar  spielhahnai-tig  auswärts  ge- 
bogen: Sichelfedern  sehr  kurz,  wenig  niedergebogen. 

17.  Das  Gefieder:  reichlich,  voll  wie  bei  den  Cochins. 

18.  Die  Grösse  und  Schwere:  5  —  68  Kg.  der  ausgewachsene 
Hahn,  3'6  — 59  Kg.  die  ausgewachsene  Henne. 

19.  Die  Haltung:  edel,  stolz,  Kopf  sehr  hoch  getragen. 


Fig.  40.  41.  Dunkles  Biahma-Hiihn. 


Was  nun  die  Färbung  anbelangt,  so  unterscheidet  man  vor- 
zugsweise : 

a)  Helle  Brahmas:  Schnabel  hübsch  gelb;  Gesicht,  Kamm, 
Ohr-  und  Kinnlappen  prächtig  roth,  mit  wenig  Spitzfedern :  Iris 
perlfärbig  oder  roth;  Läufe  schön  orangegelb.  Hahn:  Kopf  silber- 
weiss;  Hals  weiss  mit  deutlichen  schwarzen  Streifen,  Sattelfedern 
weiss  oder  mit  schwachen  schwarzen  Streifen ;  Schwanz  und  Bürgeifedern 
glänzend  grünschwarz,  sonst  rein  weiss  ohne  gelben  Anflug.  Henne: 
die  dunklen  Streifen  am  Halse  tiefschwarz,  glänzend;  Schwanz 
schwarz  (oberstes  Federnpaar  weiss  gesäumt). 

b)  Dunkle  Brahmas:  Schnabel  gelb  mit  dunklen  Streifen,  Kamm, 
Gesicht,  Lappen  prächtig  roth.  Hahn:  Kopf  silberweiss,  Hals-  und 
Sattelfedern  weiss,  tiefschwarz  gestreift,  Schultern  und  Rückenfedem 


—     141     — 

silberweiss;  zwischen  den  Schultern  schwarze,  weiss  gesäumte  Federn; 
die  grossen  Schwingendeckfedern  glänzend  schwarz,  mit  Grün  durch- 
mischt; Bugfedern  silberweiss;  Brust-,  Bauch-  und  Beingefieder  rein 
und  möglichst  tiefschwarz.  Henne:  weisse  Halsfedern,  schwarz  ge- 
streift, sonst  Silber-  oder  stahlgrau  mit  scharf  sich  abhebenden  dun- 
keln Stricheln. 

Als  entschiedene  Fehler  gelten:  sogenannte  Geierfedern 
oder  Stulpen  an  der  Ferse;  ein  grosser,  schlaffer  Kamm,  bei  der 
Henne;  ein  zu  pkimper  Vorsprung  über  den  Augen  bei  der  Henne: 
faltige  Kinnlappen,  verdrehte  Halsfedern  bei  der  Henne;  zu  reich- 
liche Spitzfedern  im  Gesichte;  zu  viele  weisse  Schaftstriche  am  Halse 
und  dem  Sattel  beim  dunklen  Brahma-Hahn;  Strichelzeichnung  an 
der  Kehle  bei  der  dunklen  Brahmahenne. 

Geduldet  wird,  aber  doch  nicht  minder  verwerflich  bleibt  das 
Auftreten  von  weissen  Zeichnungen  im  Schwänze  des  dunklen 
Brahma- Hahnes;  schwarze  Färbung  der  Beine  bei  hellen  Brahmas; 
ein  dunkler  Strich  im  Schnabel  bei  hellen  Brahma's. 

Zu  Kreuzungszwecken  eignet  sich  das  Brahma  noch  viel  besser 
als  das  Cochin-Huhn  und  hat  man  bisher  erfolgreiche  Kreuzungen 
derselben  mit  Dorkings,  Creve-coeurs,  Lafleche,  Spanierhühneru  vor- 
genommen. 


Krankheiten  des  Brahma-Huhnes.  Wahrscheinlich  von  zu  frühem  Aufsitzen  auf 
den  Sitzstargen  bildet  sich  bei  Brahma-Hühnern  sehr  leicht  eine  Geschwulst  an 
der  Spitze  des  Brustbeines,  die  anfangs  als  kleiner,  mit  wässeriger  Flüssigkeit  er- 
füllter Sack,  später  als  käsige  Masse  zu  Tage  tritt.  In  Baldamus'  illustrirtem  Hand- 
buch wird  zur  Beseitigung  dieser  Ansammlung  empfohlen,  durch  den  Sack  zwei 
dicke  Wollefäden  zu  ziehen,  dieselben  etwa  2  Wochen  darin  zu  lassen  und  täglich 
etwas  hin  und  her  zu  ziehen;  ausserdem  verhindert  man  die  Kranken  am  Auf- 
bäumen. Sehr  leicht  verwachsen  bei  Brahmahühnern  die  beiden  Aussenzehen  durch 
eine  Art  Schwimmhaut  mit  einander.  Dieser  Missgestaltung  der  Zehen  beugt  man 
am  besten  vor,  indem  man  den  acht  Monate  alten  Jungen  die  Verbindungshaut 
durchschneidet. 


Literarisches. 

Dr.  König  :  Ornis  von  Tunis.  Obwohl  die  meisten  Leser  dieser  Zeitschrift  auch 
das  Journal  für  Ornithologie  zur  Hand  nehmen,  dürfte  es  vielleicht  nicht 
überflüssig  sein,  auf  diese  erste  Ornis  von  Tunis  hinzuweisen.  Man  zählt  200  sp. 
=  darunter  eine  neue  Lerche  Alaemon  margaritae  (nahe  Certhilauda  Duponti).  Das 
wesentlichste  Neue  scheint  uns  die  definitive  .■\uffindung  der  Heimath  der  Ruticilla 
mousjeri  Bpte  in  Tunis  und  Ostalgerien,  wo  sie  sogar  häufig  sein  soll.  (Dz.Zagwan, 
Resas  u.s.w.  Diese  erst  1852  mon.  Olp-Sal.  beschriebene  spc.  Nr.  3158  der  Heist 
ist  im  7.  Band  des  Catalogue  of  Birds  in  the  Brtish  Museum  als  Pinarochroa  m. 
neben  sordida  Rüppel  unter  den  indischen  afrikanischen  Shamnobinen  aufgezählt. 
Marokko  und  Gibraltar  (Dresses)  werden  als  Vaterland  angegeben.  Interessant 
sind  die  Angaben  über  die  Wintergäste  aus  dem  Norden,  besonders  bei  den  Wasser- 


—     142     - 

vügelii.  Poipliyiio  hyacintiiinus  ist  selten,  sowie  die  Kiagentrappe  (Olis  hybara). 
Von  südliclien  Formen  enviilinen  wir  Cypselus  alfini-j,  Telefonus  eivlhropterus, 
Parus  TeneiilTae,  Saxicola  Deserti  (Gabes),  Rliainplioco.is  clotbey  (Gabes).  Turtur 
senegalensis  Bpte  ebendaselbst,  wie  Pteroclrs  arenarius  —  was  den  beginn  der 
Küstenl'auna  anzeigt.  Unter  einigen  wenigen  sp.  von  Tripolis,  —  woher  man  so 
wenig  bisiier  erbalten,  —  nennt  er  Salerida  isabe  llina,  Turtur  Senegal.,  Pyrgita 
petronia,  Monticola  cyanea.  Cypselus  apus,  Upupa  epops.  Strix  flammea,  Macheies 
pugnax  etc.  Prof.  Dr.  Palacky. 


Aus  uuseiTiii  \'ereiiie. 

Aus  dem  Protokolle  der  Ausscliiisssitzung  vom  4.  März  I.  J. 

Anwesend:  Präsident  A.  v.  Bacholen.  1.  Yicepräsident  A.  v.  l'elzeln,  2.  Vice- 
präsident  Fritz  Zell  er,  1.  becretär  Dr.  Friedrich  Kiiauer,  2.  Secretär 
Dr.  Hanns  v.  Kadich,  Hofrath  Prof.  Dr.  C.  Claus.  Dr.  Leo  Pribyl, 
Dr.  0.  Reiser,  Ratli  S.  Spi tschau,  .lulius  Zech.i. 

Entschuldigt:  Allred  Half  n  er.  Dr.  Karl  Zimmermann. 

Der  Piäsident    fordert    den  Secretär    auf.    die    einzelnen    Puncte    der  Tajies- 

«irdnung  vorzubringen. 

1.  Der  Secretär  verliest  die  Trauoikundgebungen  der  Herren  Dr.  R.  Blasius 
und  J.  Abrahams. 

2.  Der  Secretär  verliest  das  Dankschreiben,  welches  vom  übersthofmeister- 
amte  Ihrer  durclilauclitigsten  Kronprinzessin-Witwe  eingelaufen. 

3.  Ein  gleichlautendes,  an  das  „geschätzte  o  r  n  i  t  h  o  I  o  g  i  s  c  h  e  Comit6" 
adressirtes,  irrthümlicherweise  hierher  gelangtes  Schreiben  wird  vom  Präsidenten 
zur  VVeiterbeföderung  an  den  Präsidenten  Dr.  R.  Rlasius  in  Braunschweig  über- 
nommen. 

4.  Der  Secretär  gibt  die  Gründe,  welche  zur  Verspätung  der  Ausgabe  der 
■■^  ersten  Nummern  des  laufenden  Jahrganges  der  Vereinszeitschrift  beitrugen,  be- 
kannt. Uebcr  die  Frage,  wer  als  Herausgeber  der  Vereinszeitschrift  zu  nominiren 
i-ei,  entwickelt  sich  eine  kurze  Debatte;  es  wird  beschlossen,  nach  wie  vor  den 
Herrn  Präsidenten  als  Herausgeber  gegenübi-r  der  Pressbehürde  zu  nominiren. 

5.  Eine  Reclamation  der  Creutz'schen  Verlagsbuchhandlung  bezüglich  irr- 
Ihümlich  eingehobenen  Beitrages  pro  1888  wird  zur  Knnntniss  genommen  und  der 
Betrag  pro  ]889  gutgeschrieben. 

(5.  Der  Verein  zur  V^erschSnerung  der  königl.  Stadt  Beraun  und  Umgebung 
stellt  das  Ansuchen,  dorthin  bekanntgeben  zu  wollen,  w^as  für  Vogelnistkästchen 
für  jede  Art  Vögel  angefertigt,  wie  sie  angebracht  werden  sollen  und  woher  sie 
am  besten  zu  beziehen  sind.  Der  Verein  wird  auf  die  Liebe'sche  Schrift  über 
Vogelnistkästchen  aufmerksam  gemacht  und  ihm  gleichzeitig  die  Adresse  der  Firma 
F.  Zeller  als  Rezugsquelle  für  Nistkästchen  bekanntgegeben. 

7.  Der  Secretär  übermittelt  den  Gruss  des  Herrn  Major  A.  v.  Homeyer  an 
die  ihm  bekannten  Herren  des  Ausschusses. 

S.  Als  neue  Mitglieder  werden  angemeldet  und  aufgenommen:  Präparator 
Ernst  Zollikoffer  in  St.  Gallon,  Karl  Fritz  in  Raynocho witz,  August 
Graf  zu  Leiningen -Westerburg    und    Naturalienhändler  .lohann  Forster. 


-     U3     - 

9.  Das  Generalcomite  für  die  ;tllj;eiiieiiie  laiid-  uiiii  loistwii-thschaltliche 
Ausstellung  in  Wien  1890  ersucht  um  Aufnahme  des  Aufrufes  und  Hauptprogrammes 
in  das  Vereinsorgan  (bereits  geschehen). 

10.  Der  Secretär  theilt  mit,  dass  ihn  das  Dit-ectorium  des  ersten  österreichisch- 
ungarischen  Gefliigelzuchtvtreines  in  Wien  einstimmig  zum  Preisrichter  für  die 
Abtheilung:  „Vögel  und  leblose  Gegenstände"  gewählt  hat. 

11.  Von  Seite  der  k.  k.  Polizeidirection  wird  die  Veränderung  des  Titels  der 
Vereinszeitschrift,  sowie  die  Aenderung  im  Erscheinen  zur  amtlichen  Kenntniss 
genommen.  (Z.  13809  III.) 

8G3 

12.  Die  k.  k.  Steueradniinistration  ladet  den  Verein  ein,  die  Rechnungsab- 
schlüsse pro  1887  und  1S8S  und  die  V'ermögensspecification,  desgleichen  die  An- 
zeige der  Bezüge  sämmtlicher  Bediensteten  vorzulegen. 

13.  Das  Generalcomite  für  die  allgemeine  land-  und  l'orstwirthschaftliche 
Ausstellung  in  Wien  im  Jahre  1890  ladet  den  ornithologischen  Verein  zur  Mit- 
wirkung an  diesem  Unternehmen  ein  und  stellt  gleichzeitig  das  Ansuchen,  einen 
Obmann  für  das  Fachcomitc  für  Ornithologie  namhaft  zu  machen.  Es  wird  be- 
schlossen: 1.  Dass  der  ornithologische  Verein  sich  an  dieser  Ausstellung  betheilige; 
2.  Herrn  Director  Dr.  Friedrich  Knauer  als  Obmann  zu  noniiniren. 

14.  Die  k.  k.  Brieftaubenstation  für  die  Festung  Krakau  wünscht  einen 
■ornithologischen  Verein  zu  gründen,  ersucht  um  die  bezüglichen  Auskünfte,  um 
die  Statuten  und  pränumerirt  auf  die  Vereinszeitschrift.  Es  wird  beschlossen,  alle 
gewünschten  Mittheilungen  sofort  an  die  Station  abzusenden. 

15.  Dr.  Friedrich  Knauer  schlägt  vor,  da  der  Ausschuss  durch  dauernde 
Abreise  einzelner  Mitglieder  von  Wien  um  einige  Mitarbeiter  gekommen,  die 
Herren:  Ingenieur  J.  Pallisch  in  Erlach,  Friedrich  Theuer  in  Wien  und  Stud.  jur. 
E.  Reiser  in  Wien  in  den  Ausschuss,  vorbehaltlich  der  Zustimmung  der  General- 
Versamniluni;  zu  cooptiren.  Die  Wahl  dieser  Herren  wird  einstimmig  angenommen. 

IG.  Dr.  Fr.  Knauer  theilt  mit.  dass  er  demnächst  in  Angelegenheit  des 
Vivariums  eine  Rundreise  innerhalb  der  beiden  Endpunkte  Hamburg  und  Triest 
unternehmen  und  diese  Gelegenheit  benützen  werde,  um  einerseits  mit  Mit- 
arbeitern für  das  Vereinsblatt,  andererseits  mit  grösseren  Firmen  in  Fühlung 
zu  treten  und  erbittet  sich  hierzu  die  Ermächtigung,  im  Namen  der  Vereinsleitung 
Unterhandlungen  führen  zu  dürfen.  Diese  Berechtigung  wird  demselben  mit  dem 
Ausdrucke    des  Dankes    für    die  beabsichtigten    Bemühungen  einstimmig    ertheilt. 

17.  Bezüglich  der  für  den  22.  März  ausgeschriebenen  Plenarversammlung 
wird_nochmals  die  schon  in  Nr.  6  bekannt  gegebene  Tagesordnung  besprochen  und 
das  Präsidium  ermächtigt,  falls  die  gewählten  Revisoren  nicht  ihres  Amtes  walten 
sollten,  zwei  Revisoren  vorbehaltlich  der  Zustimmung  der  Plenarversammlung  zu 
nominiren. 

18.  Herr  Hofrath  Professor  Claus  erklärt  sicli  bereit,  in  der  letzten  Monats- 
versammlung (April)  einen  Vortrag  zu  halten. 

19.  Herr  Hofrath  A.  Watzka  sendet  an  das  Präsidium  ein  Schreiben,  in 
welchem  er  mit  Rücksicht  auf  sein  hohes  Greisenalter  und  seine  Schwerhörigkeit 
ersucht,  ihn  seiner  Functionen  eines  Ausschussmitgliedes  zu  entheben.  Auf  Antrag 
Dr.  F.  Knauer's  wird  an  Herrn  Hofrath  A.  Watzka  die  dringende  Bitte  gerichtet, 
«ein  Amt  nicht  niederzulegen  und  werden  künftig  irgendwie  wichtige  Anträge  in 
den  Ausschusssitzungen  schriftlich  vorgelegt. 

Hierauf  folgen  einige  vertrauliche  Resprec  luinsen. 


-     144     - 

Dem  Vereine  sind  neu  beigetreten: 

Kiirl  Fritz,  fürzlerzbischuflicher  Forstpraktikant  in  Raynochowitz;' 
Ernst  Züllikofer.  Präparator  in  St.  Gallen. 

August  Graf  zu  Leiningen-Westerburg.  Harbaeli.  Post  Klagenfurl; 
Johann  Forster.  Naturalienhändler,  Wien.  Wildpretmarkt  2. 
(Angemeldet  von  Herrn  Dr.  Hanns  von  K  ad  ich.) 

Ausweis  des  Secretariates  über  die  seit  28.  Februar  eingelaufenen 

Mitgliederbeiträge. 

I.  Beim   Cassier  Dr.  Carl  Zimmermann,  Hol-  und  Gerichtsadvocat,  Wien, 

I.,  Bauern  markt   11. 
1.  Franz  Hauszmann. 

II.  Beim  Secretariate  (Wien.  II..  k.  k.  Prater.  Vivarium). 

1.  Adolf  Bachofen  v.  Echt  jun.  1    3.  Rechnungsrath  Georg  Spitschau. 

2.  August  Bachofen  V.  Echt.  1    4.  Dr.  Friedrich  Knaner. 


Correspondenz  der  Redaction. 

Herren  H a,  Marburg    a.  D.;  K.  K  .  .  .  .  t,  Schütt-Sommereiii.   die   recla- 

mirten  Nummern  sofort   an  Ihre  Adresse    abgegangen.    —    Herrn    J     D  .  .  o,    Slav- 

Brod.     Nur,  wenn  gänzlich  unversehrt.    —  Herrn    Dr.    H.  v.  B w,  Sit.    Gallen. 

Letzte  zwei  Artikel  mit  bestem  Danke  empfangen.  Bei  der  wesentlich  anderen 
Richtung  angezogener  Zeitschrift  ist  von  einer  Concurrenz  eigentlich  nicht  zu 
sprechen;  jedoch  besten  Dank  für  Ihre  guten  Rathschläf;e.  Innerhalb  der  nächsten 
10  Tage  erhalten  Sie  auch  die  Nummern  d.  N.  Correctur  des  von  Ihnen  reclamirten 
A  ufsatzes  bis  heute  nicht  eingetroffen.  —  Herrr;  Anton   Sch  .  .  .  .  t,   Währing.    Müssen 

Ihren  Antrag  ablehnen.    —    Herrn  F.  K th,  Währing.  Vielleicht   im  Laufe  des 

Sommers.   —  Lübl.  Verlagsbuclihandlung  A.  H n,  Hier.  Wurde  sofort  e.xpedirt. 

—  Herrn    L.  H n,  Neulerchenfeld.   Wollen    Sie   uns  H.    B.  senden.    —   Herrn 

Ingenieur    J.  P h.  Erlach.  Reclamirter    K.  ist  von  P.  direct  zur  Post    gegeben 

worden,  bitte  ihn  daher,  falls  er  nicht  beim  Abholen  in  Verstoss  gerathen,  gefälligst 

dort  zu  reclamiren.    Auf  baldiges  Wiedersehen.    —    Herrn  Otto  B r,  Stettin. 

Haben  Ihre  Anfrage  nicht  früher  beantworten  können,  da  erst  nachgesehen  werden 
musste.   wie  viele  Exemplare    noch  zur  Verfügung  stehen. 

Dil-  orDttltulouisrlicii  MitDif iliiiii.M-n  erscheinen  am  7.,  14.,  '21.  and  28.  jedes  Houateü.  —  Im 
BQChhand^l  betr;it:t  das  Abonnement  1'2  .Mark,  sammt  Fraucoznstellunc  15  Mark,  —  Kinz^lne  Nummern 
kosten  äO  l'f.  —  Insrrat«  10  Pf.  für  die  2fach  frespaltcne  Petitzeile  oder  deren  Raum. 

Mitlheiluniten  für  das  FruMidium  bestimmt,  sind  an  Herrn  A.  Bachofen  t.  Erht  in  Nossdorf  bei 
Wien,  die  Jahresbeitrüco  der  .Mitflieder  an  Herrn  Dr.  Karl  Zimmermann  in  Wien,  I.,  Baaernmarkt  11, 
aiie  anderen  für  die  Kedactiou,  das  Secretariat,  die  Bibliothek  u.  -.  w.  bestimmten  Briefe,  Bacher-, 
Zeitnnps-,  ^Verthsendnn^'en  u.  s.  w.  an  die  Redartion  der  Zeitstlirift :  Wien,  k,  k.  Prater,  llau|itallee  1. 
zu  senden. 

Tereinslocale  (Bibliothek,  Sammlungen.  Redartioni:  Wien,  k.  k.  Prater,  Hauptallee  I.  -  Bio  mit 
Vorträgen  verbundenen  MonataTersamntluncen  linden  im  grünen  Saale  der  k.  k.  Akademie  der  Wissen- 
schaften: I.,  Universitätsplatz  2.  statt.  —  Siirechstunden  der  Bedaction  und  des  Secretariates:  Freitag, 
1  bis  2  Uhr. 

Vereinsniitgiieder  tie/iehen  das  Blatt  irratis. 

Beitritts-Krkiriruui:en  iHitsliedsbiitrau  ö  H.,  für  .4usländer  10  Hark  jährlich)  sind  an  das 
Secretariat  zu  richten. 


Inhalt:  Wiliie  Truthühner  in  Pennsvlvanien.  Von  August  Kftcb.  —  Die  Verbreitung  der  Sänger 
(Cantores)  in  Buhmen.  Von  Med.  Dr.  AVladislaw  Schier.  —  Kleine  M  it  t  he  il  u  n  g  c  n  ;  Steppenhühner  an  der 
niederösterreichiSL-b-ungarischen  Crenze.  Abnormitäten  des  heurigen  Winters.  —  Bralima-Hüliner.  Mit  4  Ab- 
bildungen. —  Aus  der  Praxis  des  Züchters;  Kratikheiten  des  Brahma-Huhne-.  —  Literarisches.  — 
Aus  unserem  Vereine.  —  Correspondenz  der  Kedaction.  —  Verkehrsanzeiger. 

Verla«:   Der  Ornithologiscfae  Verein  in  Wien  (verantwotllioh :   Dr.  Fr.  Ki>auer,l. 

Druck  von  Johann  L.  Bondi,  Wien,  VI!.,  Stiftgasse  3. 

CommissionHterleger:  Die  k.  k.  Hofbuchhandlung  Wilhelm  Friok  (vorm.  Faesy  *  Frick)  in  Wien,  Gr.iben  27. 


MITTHEILUNGEN 

des  bisher  unter   dem    Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  künigl.  Hoheit  des  durcli- 
lauchtigsten  Kronprinzen  Erzherzog  Rndolf 

i^estandenoii 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftaubeinvesen. 


Redigirt  von  DR-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  10. 


Wien,  den  14.  März  1889. 


XIII.  Jahrgang. 


Nachdruck  unserer  Artikel  untersagt. 

Weiteres  über  die  Nahrung  des  Steppenhiilmes. 

Von  Robert  Eder. 

Im  Anliange  zum  III.  Jahresberiohte  der  ornithologisclien  Be- 
obaclitiingsstationen  im  Königreich  Sachsen,  welcher  über  das  Voi'- 
kommen  des  Steppenhuhnes,  Syrrhaptes  paradoxus,  Fall.,  in  Em-opa 
im  Jahre  1888  handelt,  brachte  Hofrath  Dr.  A.  B.  M  e  ye  r  in  be- 
treff des  Kropf-  und  Mageninhaltes  eines  Steppenhuhnes  den  Befund 
von  Prof.  N  o  b  b  e  in  Tharandt  (D.  Jägerzeititng  Nr.  15.  1888), 
welchen  ich  zum  Vergleiche  mit  dem  Folgenden  hier  wiedergebe: 
„Im  Kröpfe:  1188  Roth-Kleesamen  (Trifolium  pratense),  entspre- 
chend etwa  2  g.  Liifttrockengewicht,  die  meisten  gequollen,  manche 
1 — 2  mm.  lang  gekeimt,  86  Körner  „hart",  die  sicher  unverdaut  ab- 
gegangen wären,  1  Weiss-KIeesamen  (Trifolium  repens),  1  Samen 
der  rauhhaarigen  Wicke  fVicia  hirsuta)  und  1  Samen  des  Spitz- 
wegei'ichs  (Plantago  lanceolatai,  Unkrautsamen,  welche  in  der  käuf- 
lichen Kleesaat  häiifig  mit  ausgesät  werden,  2  Weizenkömer,  1 
Haferkorn,  1  Roggenkorn,  ausserdem  8  — 10  kleine  junge  Blätter. 
Im  Magen:   Ausser    etwa    einem  Dutzend    noch    deutlich    erhaltener 


—     Ui)    — 

und  eiuer  grösseren  Anzahl  hall)  zi-rrielx-ui'r  Kot  h-lvlefsann'n:  5  Kür- 
ner der  rauliliaarigen  Wicke,  1  Korn  Atker-Huu<lskamille  lAntlieuiis 
arvensis),  1  Korn  liumex  (Ampfer,  conglomeratusyi,  eines  (Ja\'on 
gekeimt,  sämmtliche  Unkrautsamen  in  der  käuflichen  Kleesaat,  ausser- 
dem eine  grössere  Menge  feiner  Kieselsteine."  Diesem  fügt  Hofratli 
Dr.  A.  B.  Äleyer  hinzu:  ..Ganz  ähnliclien  Inhalt,  auch  Kieselstein- 
cheu,  fand  auch  ich  bei  einem  in  der  Nähe  von  Pirna  bei  Dresden 
erlegten  E.xemjilare." 

Ferner  finden  wir  in  Nr.7  dieser  Zeitschrift  (XIII.  Jahrg.  l  im  Artikel ; 
„Die  Nahrung  des  Steppenhuhnes",  Vortrag  im  botanischen  Verein 
zu  München,  am  14.  Jänner  188!),  von  Professor  Dr.  C.  0.  Harz, 
das  Ergebniss  einer  eingehenden  Untersuchung  des  Mageninhaltes 
eines  Ende  November  1888  erlegten  Steppeniiuhnes  und  ist  es  gewiss 
von  hohem  Interesse  den  Befund  eines  gleichfalls  zur  Winterszeit 
erlegten  Steppenhuhnes  hier  beizufügen. 

Das  betreffende  Steppenhuhn  O,  das  sich  in  meinem  Besitze 
befindet,  wurde  am  3.  Jänner  d.  J.  in  der  Nähe  von  Samter  in  der 
Provinz  Posen  erlegt  und  war  mir  die  angenehme  (Telegenheit  ge- 
boten, den  Magen-  und  Kropfinhalt  Herrn  Professor  Dr.  F.  Nobbe 
in  Tharandt  zu  senden.  Herr  Professor  Nobbe  hatte  die  besondere 
Güte  mir  den  Befund  mitzutheilen  und  erlaube  ich  mii',  selben  hier 
zu  veröfFentlichon: 

„Der  Kropfmhalt  (()'5  Gramm)  besteht  fast  ausschliesslich  aus 
grossen  brauueu  Samen,  welche  auf  den  ersten  Anblick  wie  Eaj)s- 
samen  erscheinen.  Hiermit  aber  stimmte  schon  die  mikroskopische 
Structur  ihrer  Samenhülle  nicht  überein:  einige  mit  vorgefundene 
halbirte  Fruchthüllen  (in  einer  sass  noch  der  Same)  machen  es  zwei- 
fellos, dass  diese  Körner  die  Samen  von  Rapistrum  perenne  L., 
einem  Unkraut,  sind.  Das  Huhu  beisst  die  1  mm.  dicke  Schale  durch 
und  verzehrt  nur  die  luihrhaften  Samen.  Es  fänden  sich  im  Kropf 
etwa  110  solcher  Samen,  theils  ganz,  theils  schon  zerfallen,  die 
Samenlappen  aus  den  Hüllen  gelöst.  Daneben  noch  7  Körner  des 
Vogelknöterich  ("Polygoimm  aviculare)  und  1  Korn  des  ampferblättri- 
gen Knöterich  (Polygouum  lapathif'olium). 

„Der  Mageninhalt  (2'3  (.Tramm)  bestand  aus  Folgendem: 

Eine  unbestimmbare  Menge  der  Eapistrum-Körner,  in  kleine 
Bruchstücke  zerrieben.  17  Körner  von  Poh'gonum  aviculare,  2  von 
Polygonum  lapathifolium,  1  Steinsame,  Lithospernuim  arveuse,  1  Vogel- 
wicke, Vicia  cracca.  Ausserdem  eine  Anzahl  röthlicher  Quarzsteine 
verschiedener  Form,  bis  zu  Hanfkorugrösse." 

„Einen  Beweis  von  der  gewaltigen  Mahlkratr  des  Magens  der 
Körner  fressenden  Vögel  liefert  der  Zustand  der  hartschaligen  Knö- 
terichfeamen,  welche  den  Darmcanal  von  Säugethieren  unverdaut  zu 
passiren  pflegen,  hier  aber  fast  ausnahmslos  aufgeplatzt,  wohl  gar 
ganz  zerrissen  und  ihres  stärkemelilreichen  Inhaltes  tlieilweise  oder 
vollständig  beraubt  sind." 

„Der  gegenwärtige  Befund  ist  wohl  geeignet,  die  Bedenken 
vom  landwirthschaftlichen  Gesichtspuuct  aus,  welche  die  analoge 
Untersuchung  im  Mai  v.  J.  erweckt  hatte,  zu  zerstreuen.  Nutzen  und 
Schaden  halten  sich  beim  Steppeuhuhn,  wie  in  so  manchen  anderen 


-     147     - 

Fällen,  einigermasseu  die  Stange.  Einiges  Kopfzerbrechen  verursach- 
ten die  im  Mageninhalte  auftretenden  grossen  gerieften  Platten, 
welche  wie  Muschelschalen  aussehen,  sich  aber  als  Bruchstücke  der 
chitinösen  Oberhaut  der  Magenwand  herausstellten." 

Auch  über  das  Fleisch,  das  ich  Herrn  Hofrath  Dr.  A.  B.  Meyer 
in  Dresden  sandte,  gestatte  ich  mir  aus  dem  liebenswürdigen  Briefe 
dieses  Herrn  mitzutheilen,  dass  er  das  Fleisch  ganz  vortrefflich  fand, 
■ein  Geschmack  sui  geueris,  der  es  au  Feinheit  mit  jedem  ähnlichen 
Vogel  aufnehmen  könne.  Natürlich  käme  es  viel  auf  die  Zuberei- 
tung an. 

Wie  mir  berichtet  wurde,  sollen  in  der  Gegend  bei  Samter 
noch  Steppenhülmer  in  letzter  Zeit  wiederholt  gesehen  worden  sein 
und  schont  man  diese  in  der  Hoffnung,  dass  sie  sich  auch  dieses 
Jahr  dort  bleibend  aufhalten  und  vermehren  werden.  Nr.  1  dieses 
Jahrganges  brachte  die  Nachricht,  dass  am  6.  December  1888  in 
Mähren  ein  Steppenhuhn  erlegt  wurde  mid  Ende  September  1888 
wurden  auch  bei  Grafenstein  bei  Reichenberg  in  Böhmen  mehrere 
Steppenhühner  angetroffen.  Auch  aus  Scliuby  in  Schleswig  liegt 
diesbezüglich  eine  interessante  Mittheiluug  vor,  welche  die  „Schles- 
wiger Nachrichten"   brachten  und  lasse  ich  dieselbe  hier  folgen: 

,,Im  Anschlüsse  an  einen  frühereu  Bericht  über  das  asiatische 
Steppenhuhn  kann  ich  hinzufügend  mittheilen,  dass  ich  in  den  Weih- 
nachtsferien und  auch  nach  Neujahr  wiederholt  die  Gelegenheit  hatte, 
mich  persönlich  davon  zu  überzeugen,  dass  die  Vogelart,  obgleich 
der  Winter  schon  zu  verschiedenen  Malen  recht  ernstlich  mit  Frost- 
wetter einsetzte,  zur  Zeit  noch  hier  ist.  Es  bestätigt  sich  daher  er- 
freulicherweise, wenigstens  für  unsere  Gegend  nicht,  wenn  einige 
Zeitungen  vor  Kurzem  berichteten,  dass  der  Fremdling,  den  man  so 
gastfreundlich  aufgenommen,  gehegt  und  geptiegt,  undankbar,  auf 
Nimmerwiedersehen  unsere  Gegend  verlassen  habe.  Allerdings  trifft 
man  die  früher  beobachteten  grossen  Schaaren  nicht  mehr  an.  Es  ist 
eine  Auflösung  dieser  erfolgt,  wie  mir  dies  in  Anbetracht  der 
schwierigen  und  knapperen  Nahrungsverhältnisse  ganz  naturgemäss 
zu  sein  scheint.  Eine  gewisse  Geselligkeit  ist  dem  Stepjsenhuhne 
auch  in  dieser  öden  Winterszeit  nicht  abzusprechen,  denn  man  sieht 
sie  zu  Zweien,  Vieren  und  als  grösste  Anzahl,  wie  ich  sie  beisam- 
men antraf,  zu  Achten  emsig  ihrer  Nahrung  nachgehen. 

Zur  Ernährung  während  des  Winters  ist  selbstverständlich  ein 
grösseres  Gebiet  erforderlich,  welches  auf  Nahrungsstoffe  abgesucht 
werden  muss,  was  eine  Auflösung  grösserer  Vogelschaaren  bedingt. 
Die  im  Sommer  so  reichlichen  Grassämereien,  von  denen  sich  das 
Steppenhuhn  während  dieser  Zeit  nährte,  sind  im  Winter  nur  spär- 
lich anzutreffen,  weshalb  es  nothwendig  ist,  dass  die  hier  überwin- 
ternde Vogelart  sich  den  gegebenen  Nahrungsverhältnissen  anbe- 
quemt. Man  sieht  diese  Vögel  jetzt  mit  Vorliebe  auf  den  auf  der 
ganzen  Feldmai'k  zerstreuten,  im  Herbste  mit  Winterroggen  bestell- 
ten Aeckern  die  obenaufliegenden,  nicht  mit  Erde  bedeckten  Saat- 
körner aufpicken.  Ein  aus  irgend  einer  unbekannten  Ursache  ver- 
endetes, sonst  ganz  unbeschädigtes  Exemplar,  welches  vor  einigen 
Tagen  aufgefunden  wurde,  musste  zum  Zwecke  des  Aiisstopfens,  um 


-     148     - 

Autuahme  in  einer  ausgestopften  Vogelsainmlimg  zu  finden,  ausge- 
nommen werden.  In  dem  Kroiife  dessellien  lielaiid  sicli  gezälilt  die 
stattliche  Anzahl  von  385  Roggen-  und  43  Bueiiweizenkörnern.  von 
denen  einige  mit  Keimansätzen  versehen  waren.  Dass  den  Vögeln 
diese  Nahrung  zuträglich  ist  und  gut  bekommt,  zeigt  sich  darin, 
dass  das  ausgenommene  Exemplar  nicht  etwa  abgemagert,  sondern 
sehr  fett  war.  Sein  Nachtlager  findet  das  Steppenlinhn  an  geschütz- 
ten, windfreien  Orten,  in  dürren,  dichten  Grasbüscheln  und  CTestrü])p. 
Ein  fernerer  strenger  oder  gelinder  Winter  dürfte  das  weitere  ^'er- 
bleiben  oder  Wegziehen  der  Steppenhühner  bedingen. - 

Hoffen  wir,  dass  von  vielen  Seiten  so  günstige  Berichte  wie 
von  Samter  in  Posen  und  Schuby  in  Schleswig  einlaufen  und  wir 
demnach  die  Freude  hal:)en.  auch  in  diesem  Jahre  das  Steppeuhuhn 
als  Brutvogel  in  Deutschland  und  vipjlciflit  andi  in  Oestfriiidi  lie- 
zeichnen  zu  können. 


Die  A  erbroitiiiig    der    S])alt^cliiiäl)ler   (Fissm>stresj, 

Sitzfiissler  (.Jiisessoret^j,  Krähen  ((oraees)  iiiid  Fäuger 

(Captoretv)  in  Köhmeii. 

Von  Med.  Dr.  Wladislaw  Schier. 
I.  Sp altschnäble r  (Fissirostres ). 

Caprimulgus  europaeus  erscheint  Ende  April  oder  Anfangs 
Mai  und  zieht  im  September  fort;  in  Gegenden,  wo  Wälder  mit 
grösseren  otienen  Stellen,  mit  AVieseu,  Hutweiden  und  Obstgärten 
abwechseln,  ist  der  Ziegenmelker  nicht  selten;  ans  dem  Juug-Bunz- 
lauer  Ki-eise  bekam  ich  z.  B.  250  Berichte,  von  welchen  104  anga- 
ben, dass  der  Ziegenmelker  dort  nicht  nistet ;  dieses  Yerhältniss 
herrscht  auch  in  den  anderen  Kreisen  Böhmens. 

Cypselus  apus  kommt  je  nach  der  Witterung  entweder  Ende 
April  oder  Anfangs  Mai  an  und  zieht  schon  Anfangs  August  wieder 
fort;  nistet  an  sehr  vielen  Orten  in  Böhmen,  in  Felsen,  alten  Mau- 
ern, Schlossruinen,  Thürmen,  Kirchen,  hohen  Häuseni;  selten-er  in 
hohlen  Bäumen;  an  einigen  Orten  auch  in  Nistkästchen  und  ver- 
lassenen Schwalbennestern. 

Chelidon  urbica  erseheint  gewöhnlich  im  April  und  zieht 
Ende    September    oder   Anfangs  October    fort;    ist   überall    bekannt. 

Hirundo  rustica  zieht  um  dieselbe  Zeit  wie  urbica,  manch- 
mal um  einige  Tage  früher,  manchmal  später,  je  nachdem  die 
Witterung  herrscht;  ist  ebenfalls  überall  verbreitet,  besonders  aber 
in  Dörfern. 

Cotyle  riparia  erscheint  im  Mai  und  zieht  im  August,  manch- 
mal auch  Anfangs  September  fort;  nistet  blos  an  wenigen  Orten  in 
hohen,  steilen,  erdigen  und  sandigen  Ufern  der  Flüsse  und  Teiche, 
wie  z.  B.  bei  Brüx,  Aussig  a.  d.  E.  u.  s.  w. 


-     149     - 

II.  Sitzfüssler  (Insessores). 

Cufülus  canoi'us  erscheiat  gewöhnlich  in  Böhmen  in  der 
zweiten  Hälfte  April  und  zieht  Ende  August  wieder  fort;  ist  über 
ganz  Böhmen  verbreitet  und  blos  in  199  baumlosen  Gegenden  un- 
bekannt. 

Coracias  garrula  kommt  Ende  April  oder  in  den  ersten 
Tagen  im  Mai  an;  zieht  Ende  August  wieder  fort;  im  Gebirge  ist 
die  Mandelkrähe  selten  zu  finden;  die  meisten  nisten  nicht  weit  von 
einander  in  der  Mitte  und  im  südöstlichen  Theile  Böhmens. 

Oriolus  galbula  erscheint  in  den  ersten  Tagen  des  Monates 
Mai'  und  zieht  schon  Mitte  August  wieder  fort;  einzelne  Paare  sind 
in  Laubwäldern,  Hainen,  Parkanlagen,  Fasanerien  iind  Obstgärten 
überall  zu  finden. 

Alcedo  ispida  ist  als  Standvogel  besonders  an  reinen  fisch- 
reichen Gebirgsbächen  häufig  bekannt;  in  geringerer  Anzahl  kommt 
er  an  den  Gewässern  in  der  Ebene  vor. 

Merops  apiaster  ist  eine  seltene  Erscheinung:  H.  Woliofil 
will  vor  vielen  Jahren  einen  Bienenfresser  bei  Prag  beobachtet 
haben,  der  in  einem  Weingarten  in  der  Nähe  des  Friedhofes  genistet 
hat;Dr.  Palliardi  hat  geschrieben,  dass  ein  Exemplar  imJahrel84:2  bei 
Prag  und  dann  im  Jahre  1850  bei  Pardubitz  auf  Leimruthen  gefan- 
gen wurde. 

III.  Krähen  iCoraces). 

Sturnus  vulgaris  erscheint  manchmal  schon  in  der  zweiten 
Hälfte  Februar,  der  Mehrzahl  nach  aber  erst  im  März;  zieht  gröss- 
tentheils  im  October  fort:  bei  milder  Witterung  bleibt  er  auch  im 
Xovember  hier;  nistet  überall  in  grosser  Menge  in  hohlen  Bäumen 
und  Xistkästchen;  nur  in  baumlosen  Gegenden  ist  er  unbekannt. 

Pastor  rose  US  erscheint  manchmal  auch  3  Jahre  hintereinan- 
der, manchmal  wieder  erst  nach  einigen  Jahren,  und  zwar  auf  kurze 
Zeit,  entweder  im  Herbste  oder  im  Frühjahre;  so  erschien  er  z.  B. 
in  grosser  Gesellschaft  in  den  Jahren  1871,  1875  und  1876  in  Böhmen. 

Corvus  monedula  ist  in  Böhmen   überall  bekannt. 

Corviis     corax    ist    eine    grosse    Seltenheit;    im    Jahre    1847 
win-de    1    bei    Konec-Chlum   (.Jicin)    erschossen ;    vor    vielen    Jahren . 
wurde  er  in  den  Wäldern  bei  Krumau  und  Winterberg    beobachtet; 
einige    behaupten,  dass    er    im  Böhmerwalde  und  Erzgebirge    nistet, 
was  jedoch  nicht  sichergestellt  ist. 

Corvus    cornix    ist  als    Standvogel    an    allen    Orten    bekannt. 

Corvus  corone  ebenfalls  wie  cornix. 

Corvus  frugilegus  kommt  überall  in  Ebenen,  in  welchen  sich 
grosse  Felder  und  Wiesen  ausbreiten  vor;  meidet  gebirgige  Wälder 
und  Gegenden. 

Pica  caudata,  ist  als  Ständvögeb  überall  verbreitet;  hält  sich 
am  liebsten  in  kleineren  Wäldern  auf, '  in  deren  Nähe  Obstgärten, 
Felder  und  Wiesen  sich  befinden. 


—     150     - 

Garrulus  glauclarius  kommt  oboiiialls  iu  allen  Gegenden 
zahlreich  vor,  an  derartigen  Orten  wie  Pica  caudata,  ausserdem  auch 
in  ausgedehnten  Wäldern,  besonders  Laubwäldern. 

Nucif'raga  caryocatactes  erscheint  g(^wülmlich  erst  in  einigen 
Jahren  in  grösserer  Gesellschaft  in  Bcihmen,  iiud  zwar  im  Herbste 
und  liält  sich  daselbst  kürzere  oder  längere  Zeit,  selbst  bis  Ende 
Februar  auf. 

1\.  Fänger  (Captores). 

Lanius  excubitor  erscheint  gewöhnlich  Anfangs  April  und 
zieht  im  Späthei'bste  fort,  manchmal  bleibt  er  auch  über  den  Winter 
hier;  ist  in  allen  für  ihn  passenden  Gegenden  zu  finden,  besonders 
in  der  Nähe  von  Sträuchern,  an  Gärten-  und  Waldrändern,  Baum- 
alleen, sowie  aiich  an  einzelnen  in  Wiesen  stehenden  Bäumen;  in 
grosserer  Anzahl  kommt  er  nirgends  vor,  gewöhnlich  nur  einzelne 
Paare. 

Lanius  minor  kommt  im  Mai  und  bleibt  bis  Endo  August; 
ist  überall  und  ziemlich  häufig  iu  kleineren  Wäldern,  Hainen,  Obst- 
anlagen und  grösseren  Gärten  zu  finden. 

Lanius  collurio  erscheint  Anfangs  Mai  und  zieht  Ende  August 
fort:  ist  von  allen  AVtirgern  am  meisten  vertreten. 

Lanius  rufus:  Ankunft  Älai.  Abzug  Anfangs  September:  hält 
sicJi  an  ähnlichen  Orten  wie  minor  aitf  und  kommt  auch  in  derselben 
Anzahl  vor. 

Muscicapa  grisola  erscheint  Ende  April  oder  Anfangs  Mai; 
zieht  Ende  August  oder  Anfangs  September  fort;  hält  sich  am  liebsten 
in  der  Nähe  der  Wohnungen  auf,  in  Obstanlagen  und  Gärten;  kommt 
überall  vor. 

Muscicapa  parva  kommt  Anfangs  Mai  und  zieht  im  August 
fort;  lebt  mehr  in  Wäldern  und  ist  wenig  bekannt;  Ritter  v.  Tschusi 
zu  Schmidhoifen  beobachtete  am  10.  Juni  1870  im  Böhmerwalde, 
und  zwar  im  Urwalde  an  der  sogenannten  Luckenstrasse,  unfern  des 
Forsthauses  zu  Sattawa,  einen  Zwergtliegenfänger.  welcher  der  vor- 
geschrittenen Jahreszeit  wegen  jedenfalls  ein  Brutvogel  wai'.  Aus 
den  mir  zugeschickten  Berichten  habe  ich  erfahren,  dass  er  auch  bei 
Lipitz  (Pilgram)  nistet. 

Muscicapa  lucttiosa  wurde  beobachtet,  wann  er  aber  ankommt 
itnd  ob  er  in  Böhmen  nistet,  kann  ich  nicht  augeben,  indem  iih 
keine   verlässlichen  Berichte  darüber  bekommen  habe. 

Muscicapa  coilaris  soll  zwar  in  Böhmen  nisten,  jedoch  liegen 
keine  sicheren  Daten  vor;  überhaupt  scheint  er  sehr  selten  zu  sein; 
vor  14  Jahren  bekam  ich  ein  Exemplar,  welches  bei  Aulibitz  (Gitschin) 
in   der  Fasanerie  erbeutet   wurde. 

Ampelis  garrulus  kommt  in  grösseren  Schaaren  nur  in 
manchen  unbestimmten  Jahren  nach  Böhmen,  und  zwar  nur  dann, 
wenn  sein  nördlicher  heimathlicher  Boden  im  strengen  Winter  mit 
bedeutenden  '  Schneemassen  bedeckt  wird  und  Noth  um  Nahrung 
eintritt.  Auch  die  Zeit  der  Ankunft  und  des  Wegzuges  ist  unbestimmt, 
grösstentheils  fällt  sie  jedoch  aui'  die  Monate  November,  December 
und  Februar. 


—     151     - 

Accentor  aljMnus  ist  ein  sehr  seltener  Standvogel  und  nistet 
wahrscheinlich  nur  einzig  an  den  felsigen  und  steilen  Abhängen  des 
ßiesengebirges. 

Accentor  modularis  erscheint  im  März  und  zieht  Ende  Octo- 
ber  oder  auch  erst  im  November  fort;  hält  sich  am  meisten  in 
uusei-en  Grenzgebirgen  auf,  aber  auch  im  Mittelgebii'ge  und  an  den 
Kämmen  des  Teplergebirges,  besonders  in  Nadel-  und  gemischten 
Wäldern. 

Troglodytes  parvulus  ist  als  Standvogel  in  ganz  Böhmen 
bekannt,  im  Gebirge  sowie  auch  in  der  Eigene. 

Cinclus  aquaticus  kommt  als  Standvogel  an  allen  Gebirgs- 
bächen  vor;  im  Flachlande  ist  er  seltener  zu  sehen. 

Parus  major  gehört  zu  den  gewöhnlichsten  Standvögeln  und 
ist  in  jedem  seihst  noch  so  kleinen  "Walde  und  Obstgarten  zu  finden. 

Parus  coeruleus  ist  bedel^tend  seltener  als  major;  hält  sich 
am  liebsten  in  Laubwäldern  auf;  Nadelwälder  besucht  sie  grössten- 
theils  erst  im  Winter. 

Parus  ater  ist  als  Standvogel  jedoch  wieder  seltener  als 
coeruleus  bekannt,  besonders  in  Gegenden,  wo  keine  Nadelwälder 
sind,  in  welchen  er  nistet;  in  Laubwälder  und  Obstgärten  kommt 
die  Taunenmeise  blos  im  Winter  in  Gesellschaft  mit  den  anderen 
Meisen. 

Parus  cristatus  ist  zwar  als  Standvogel  in  ganz  Böhmen 
bekannt,  jedoch  um  etwas  weniger  als  ater;  nistet  am  liebsten  in 
Nadelwäldern,  welche  sie  selbst  im  Winter  ungern  vei'lässt. 

Acredula  c  au  data  ist  als  Standvogel  in  Gegenden,  wo  Laub- 
wälder und  grössere  Obstgärten  sind,  genug  bekannt. 

Parus  palustris  hält  sich  in  wasserreichen  Niederungen  auf, 
in  welchen  auch  Laubwälder  vorkommen,  ist  jedoch  viel  seltener 
als  die  Vorigen. 

•Panurus  biarmiciis  wurde  schon  öfters,  besonders  im  Winter 
in  Böhmen  beobachtet  und  erbeutet.  Im  Jahre  1879  am  24.  Februar 
wurde  1  Paar  bei  Mnisek  in  der  Nähe  von  Prag,  und  ebendort  im 
Jahre  1S81   im  März  ein  Weibchen  auf  Leimruthen  gefangen. 

Aegithalus  pendulinus  kommt  sehr  selten  vor;  ich  habe 
zwar  20  Berichte  über  die  Beutelmeise  bekommen,  welche  jedoch 
nicht  verlässlich  sind,  da  ich  aus  den  meisten  wahrgenommen  habe, 
dass  da  eine  Verwechslung  mit  Acredula  caudata  stattfand;  Mos 
4  Berichte  schienen  mir  glaubwürdig,  nach  welchen  Aegithalus  pen- 
dulinus in  Böhmen  nisten  soll,  aber  auch  diese  brauchen  noch  einer 
näheren  Bestätigung. 

Cyanites  cyanus  verirrt  sich  sehr  selten  nach  Böhmen,  wurde 
jedoch  schon  einige  Male  beobachtet  und  auch  erschossen. 


Eintreffen  der  Staare.  Rohrregg  bei  Isper  in  Niederösterreich.  Die  ersten 
S  taare  trafen  am  19.  Februar  ein  —  nach  einem  Briefe  des  k.  k.  Forstmeisters  von 
Grossbauer.  —  Grimmen  bei  Stralsund  in  Neuvorponimern.  „Ein  Flug  von  etwa 
2C0Staaren    zog  am  20.   hier    ein"  —  nach    einem   Briefe    des    königlichen  Haupt- 


—     152     — 

mannes  a.  D.  Bach  —  ..wird  aber  wolil  bald  rückwärts  gegangen  sein,  denn  wir 
haben  Hochwasser  der  Ostsee,  ö  Zoll  höher  als  bei  der  Sturmflut  187.4.  Schnee- 
sturm bei  NNO  und  — 5°."  Dr.  Hanns  v.  Kadich. 

Erlach  bei  Wiener-Neustadt  in  Niederösterreich.  Heute  in  Erlach  die  ersten 
zwei  Schwärme  Staare  gesehen,  halten  sich  bereits  mehrere  Stunden  hier  auf,  trotz 
Schneefall.  L.  Komenda 

fi.  M;irz  1S89.  Slationsvorstand. 

Vom  Prater.  Seit  vier  Tagen  lassen  die  Amseln  von  allen  Seiten  und  ver- 
einzelt die  Singdrosseln  ihren  lauten  Gesang  hören.  Der  Edeliink  schlägt  seit 
gestern.  K. 

9.  März  1889. 


Auf  ^vol('ho    Art  und   Weisp,  uiitl    mit  AnwciKiuiig 

welclier  Mittel  Aväiv  Aufsicht  voi-liaiidoii,  die  Laiid- 

Avii'tlie  für  die  (leflügelziicht  zu  i^ewinueir?'--) 

Von  Dr.  Leo  Piibyl. 

In  dem  grossen  Gebiete  der  Thierzucht,  welche  seit  Alters  her 
der  Mensch  in  ausgedehntestem  Masse  betreibt,  nimmt  die  (jetliigel- 
haltung  einen  erst  in  der  neuesten  Zeit  mehr  gewürdigten,  sehr 
wichtigen  Platz  ein.  Die  Unbedeutenheit  der  einzelnen  Stücke,  der 
geringe  Werth,  den  mau  im  Allgemeinen  dem  einzelnen  Individuum 
des  zahlreichen  Volkes  der  Hühuer.  Gänse,  Enten  etc.  beizulegen 
pflegt,  lassen  nur  zu  leicht  eine  Uuterschätzimg  des  hohen  AVerthes 
dieser  nützlichen  Thiere  für  den  Weltverkehr  eintreten.  Xicht  an 
dieser  Stelle  ist  der  Ort,  für  die  hohe  Bedeutung  einzutreten,  die 
dem  wenig  geachteten  Geflügel  in  der  wichtigen  Frage  der  Ernährung 
bei  nur  einigermassen  genauerem  Eindringen  in  diesen  Gegenstand 
allgemeinsten  Interesses  zufällt.  Hunderte  von  Millionen  Gulden 
würden  nur  ungenau  die  Ziffern  wiedergeben  können,  die  alljährlich 
aus  der  Geflügelhaltung  blos  in  Europa  gewonnen  werden:  Hundert- 
tausende Centner  des  nahrhaftesten  Fleisches,  Milliarden  Eier  danken 
wir  den  Hühnern  und  Euteü,  und  nur  selten  findet  sich  Jemand, 
der  in  gerechter  Würdigung  dieser  wichtigen  Aufgäbe  für  die  Hebung 
dieses  Zweiges  der  Thierzucht,  für  die  Verbesserung  des  jetzigen, 
meist  schlechten  Betriebes  einzutreten  der  Mühe  werth  hält.  Und 
gerade  diese  scheinbar  unbedeutende  Frage,  dieses  Stiefkind  der 
landwirthschaftliche'n  Thierzucht  würde  berufen  sein,  eine  sehr  ent- 
scheidende Stimme  iii  der  brennenden  Frage  der  Beschaffung  ge- 
sunder, kräftiger  und  billiger  Xahrung  zu  füren,  wenn  die  Gesammt- 
heit  der  Landwirthe  ihre  Aufmerksamkeit  auch  hierauf  wenden 
wollte,  wenn  der  Fortschritt,  der  sich  erfreulicher  Weise  in  jedem 
Zweige  der  Landwirthschaft  geltend  zii  machen  anfängt,  auch  dieses 
bisher  fast  völlig  vernachlässigte  Gebiet,  erfassen  wollte  und  die 
(Jesammtheit  der  Erdenbebauer  den  Grundsätzen  einer  richtigen 
Pflege    und  Haltung-  des  Geflügels    folgen    würde.    Leider    aber    be- 


*)  Gekrönte  Preisschril't. 


—     153      - 

gegnet  gerade  die  Geflügelhaltung  meisteiitlieils  einer  ungerecht- 
fertigten Indolenz,  und  nur  wenige  Ausnahmen  zeigen,  dass  bei 
richtiger  Inangrifiuahme  das  Geflügel  reichlich  und  lohnend  die  ge- 
ringe Mühe  vergilt,  die  mau  auf  dasselbe  verwendet.  A^erhältniss- 
mässiger  Wohlstand  und  reichliches  Einkommen  ganzer  Landstriche 
sind  die  Folge,  wo  diese  bessere  Erkenntnis«  sich  Bahn  gebrochen, 
mit  geringem  Aulagecapital  sind  ganz  erhebliche  Summen  Reinge- 
winn zu  erzielen,  wenn  Aufmerksamkeit,  Fleiss  und  Verständniss 
sich  verbinden,  um  auch  auf  diesem  Gelnete  erfolgreich  zu  arbeiten. 

Vor  Allem  ist  es  der  Nordwesten  Frankreichs,  der  ein  treffendes 
Beispiel  der  Ertragsfähigkeit  der  Geflügelzucht  bietet  und  der  allge- 
meine Wohlstand  dieser  Gegend  dürfte  zum  nicht  geringen  Theile 
eben  nur  der  ausgedehnten,  richtig  erfassten  Geflügelhaltung  zu 
danken  sein,  welche  seit  Jahrzehnten  alljährlich  ungeheuere  Summen 
den  Unternehmern  einzutragen  vermag. 

Naheliegend  ist  nun  die  Frage,  auf  welche  Art  wäre  es  möglich 
zu  erreichen,  dass  auch  in  Gegenden,  wo  bisher  die  Haltung  des 
Geflügels  an  der  Indolenz  der  Landwirthe,  au  den  mannigfachen 
Vorurtheilen,  welche  eben  dieser  Thierhaltung  entgegengebracht 
werden,  scheitert,  das  Interesse  daran  von  Neuem  geweckt  i^nd  hiedurch 
nicht  nur  den  Betreffenden  eine  Quelle  reichlichen  Einkommens, 
sondern  auch  der  Allgemeinheit  eine  billige  und  gesunde  Nahrung 
beschafft  werden  kann.  Unzählig  sind  die  Mittel  und  Vorschläge, 
die  diesbezüglich  in  Anregung  gebracht,  mehr  weniger  zweckent- 
sprechend sich  erwiesen,  jedoch  keines  vollkommen  den  gewünschten 
Zweck  erreichte,  indem  zum  grössteu  Theile  auf  theoretischem  Wege, 
selten  nur  auf  praktischem  Vorgange  eine  Hebung  und  Verbesserung 
der  Geflügelzucht  zu  erreichen  gestrebt  wurde.  Weit  entfernt,  diese 
schwierige,  oft  ventilirte  Frage  mit  Voi'liegendem  entscheiden  zu 
wollen,  hat  dieses  Schriftchen  nur  die  Aufgabe,  eine  Gedaukenreihe 
niederzulegen,  aiif  welchem  Wege  es  vielleicht  möglich  wäre,  eine 
Aenderung,  Verbesserung  in  den  bisherigen  Anschauungen  über  Ge- 
flügelziicht  bei  den  Landwirthen  anzustreben,  ein  grösseres  Interesse 
speciell  der  massgebenden  Productions-Factoren  zu  erwecken  und  so 
ein  bescheidenes  Schärflein  beizutragen,  dass  der  schöne  Spruch  des 
menschenfreundlichen  Königs  Heinrich  IV.  von  Frankreich  zur  Wahr- 
heit werde:  „dass  jeder  Bauer  wenigstens  am  Sonntage  sein  Huhn 
im  Tojjfe  habe." 

Die  Hauptschwierigkeit,  mit  welcher  die  Durchführbarkeit  dieses 
Gedankens  zu  kämpfen  hat,  liegt  in  dem  geringen  Interesse 
der  Landwirthe,  die  sie  dem  wenig  geachteten  Geflügel  zumeist 
entgegenbringen.  Würde  es  einmal  gelingen,  dauernd  die  Aufmerk- 
samkeit an  der  Geflügelhaltung  zu  erregen,  dann  wäre  unbedingt  die 
wesentlichste  Aufgabe  erfüllt,  und  binnen  kürzester  Zeit  würden 
die  klingenden  Erfolge  mehr  Proselyten  zu  schaffen  vernn'lgen,  als 
all'  die  trefflichen  Rathschläge,  als  all'  die  besten  Empfehlungen. 
Nichts  überzeugt  eben  mehr,  als  der  wirkliche  Erfolg,  der  in  Gold 
und  Gulden  ausgedrückt,  am  siegreichsten  in  den  Ohren  des  wider- 
sprechendsten Gegners  wiederklingt.  Ein  gelungenes  Beispiel  wirkt 
anregend  auf  die  ganze  Umgebung,   so  dass  in  wenig  Jahren,    sobald 


—    i:)4    - 

die    Bahn    gebrocheu,    siclicilich    ein    erfreulicher    Umscliwung    zum 
Besseren  auf  diesem  Gebiete  Platz  greifen  würde. 

Vor  Allem  ist  jedoch  nöthig,    die  Terhältnisse  jener  (4egenden 
einer  genauen  Betrachtung  zu  unterziehen,  in  welchem  die  Getlügel- 
zucht    einen    massgebenden    Factor    des    gesammten  Wirthschaftsbe- 
triebes  bildet,    wo    diesem  Zweige    der  Kleinviehzucht    die    gehörige 
Beachtung    geschenkt    wird    und    in    Folge    dessen    reichliches    Ein- 
kommen   diese  Mühen  lohnt,    wo  also    die  Geflügelzucht    ertragreich 
und  sclnvunghatt  im  Betriebe  steht.  "Wie  bereits  oben  erwähnt,  bietet 
Nordlrankreich    in    dieser  Hinsicht    ein    trpti'liches    Beispiel,    und    so 
möge  eine    kurze  Abschweifung  zur   Beleuchtung   der   dortigen  Ver- 
hältnisse   mit  als  Begründung    des  Nachfolgenden    hier    ihren  Platz 
finden.    Die  hohe  Bedeutung  der  Geflügelzucht  dieser  Gegenden  be- 
leuchtet am  besten  theils  die  ungeheuere  Menge  von  Verkaufsgeflügel 
nach    Paris,    4 — 5  Millionen    Stücke,    theils    der    unglaublich    grosse 
Eierexport   nach  England,  der  äOÜ  Millionen  Stücke  alljährlich  über- 
steigt, ausserdem,  dass  auch  Paris  noch  150 — 2(J0  Millionen  Eier  be- 
nötliigt,  was  naturgemäss   grosse  Summen   dem  Laude  wiederbringt. 
Die  Geflügel-  und  hauptsächlich  Hühnerzucht   liegt    zumeist  in  den 
Hän Jen   des  Kleinwirthes,  und  nur  die  allgemeinste  A'erbreitung,   die 
eifrige  Pflege    und  Hingebung    der  Züchter    bi-ingen    diese  staunens- 
werthen  Erfolge  zu  Staude.  Wenn  auch  hier  die  Mutter  Natur  einen 
grossen  Theil    der  Ernährung   mitbesorgen    muss,    so  legt    doch   der 
Mensch  nicht   müssig  die  Hände    in  den  Schoss   und  schafft   reich- 
liches   Futter,    besonders    in    der    ersten    Jugend,    wo    der    kleine 
Körper   des  jungen  Thieres  ausgiebiger  Stoffzufuhr   bedarf,    um  sich 
rasch    und    krättig  entwickeln    zu    können.    Durch    diesen    frühzeitig 
kräftigen  Wuchs    l)ildet    sich    dann    die    leichte    und    schnelle   Mast- 
fahigkeit,  die  baldige  Eignung  zur  Eierproduction,  und  dadurch  wieder 
der    sofortige  Ersatz    der    aufgewendeten  Mühen    und  Kosten    durch 
den  Erlös  aus    dem  Verkaufe    der  Eier    und    des  Fleisches.    Aitch  in 
der  Zucht    selbst  herrscheu  die  richtigen  Ansichten;    nur    die  besten 
formvollendetsten  Thiere,  ausgezeichnet  durch  reichliche  Eierproduc- 
tion oder    hohes    frühzeitiges  Fleischgewicht,    werden   zur  Fortzucht 
des  Geflügels  verwendet,  während  Alles  nicht    diesem  Zwecke    völlig 
entsprechende  möglichst  schnell  zur  Verwerthung  gebracht,  gemästet 
und  verkauft    wird.  In   der  Geflügelhaltung   ist   dort  das   Princip  der 
Ai-beitstheilung  mit  trefflichem  Erfolge  durchgeführt.  Selten  beschäftigt 
sich  der    erste  Producent    zugleich  mit    der  Mästung    und    dem   Ver- 
kaufe.   Die   wenig  Tage    oder  Wochen    alten  Thiere    werden    oft    zu 
Tausenden  aufgekauft  und  nun  im  Grossbetriebe  so  schnell  als  möglich 
verkaufsgerecht    hergestellt,    wobei  die  Unternehmer    einen  ganz  er- 
klecklichen Nutzen    aus  der  Mästung    ziehen.    Es  liegt  im  Vortheile 
des  Züchters,    so  gute  Thiere  als  möglich  zu  erzeugen,    um  selbe  zu 
hohem  Preise    verkaufen  zu    können;    daher  die    grosse  Sorgfalt    bei 
der  Zucht  und    in  der  Ernährung,    da  eben   der  reichliche  Erlös   bei 
verhältnissmässig    geringen  Kosten    den  mächtigsten  Ansporn    hiezu 
bietet.    Fast  .Jeder  bethätigt  sein  reges  Tuteresse  theils  als   Züchter, 
theils    als    Mäster,    theils    als  Händler    an    der    Geflügelhaltung,    und 
naturgemäss  erscheint  dann  die   hohe  Blüthe  der    Geflügelzucht  jener 


—     155     - 

Gegenden,  die  tiefeingreifend  die  allgemeinen  Wirthschaftsverhält- 
nisse  berührt,  ja  selbe  sogar  durch  ihren  Einfluss  theilweise  mass- 
gebend bestimmt. 

Die  Frage  erscheint  begründet,  wie  mögen  diese  Verhältnisse, 
diese  Zustände  entstanden  sein?  Unwillkürlich  drängt  sich  die 
Antwort  auf,  das  erfolgreiche  Beispiel,  verbunden  mit  äusserst 
günstig  gestalteten  Absatzverhältnissen  hat  dies  bewirkt.  Ein  oder 
der  andere  denkende  Landwirth  hat  das  vorhandene  Material  benützt, 
um  durch  fortgesetzte  aufmei-ksame  Züchtung  jene  trefflichen  Stämme 
im  Laufe  der  Zeit  heranzuziehen,  die  wir  in  ihren  wirthscliaftlichen 
Vorzügen  heutzutage  bewundern;  der  reichliche  Gewinn,  den  seine 
Sorgfalt  erzielte,  fand  Neider  und  Nachahmer  und  so  verbreitete 
sich  immer  weiter  die  rationelle  Zucht  und  Pflege  des  Geflügels,  bis 
dort  jener  hohe  Standpunct  erreicht  war,  der  nun  mit  Recht  an- 
gestaunt wird.  Hiedurch  ist  nun  meines  Dafürhaltens  der  Fingerzeig 
geboten,  auf  welchem  Wege  das  angestrebte  Ziel  zu  eiTeichen.  Das 
alte  Sprüchwort  bewährt  sich  eben:  verba  movent,  exempla  trahunt ; 
das  Beispiel  überzeugt  am  besten.  Auch  in  neuester  Zeit  in  unseren 
Gegenden  lassen  sich  Erfolge  im  Grossen  nachweisen,  die  ein  Mann 
in  seiner  unmittelbaren  Umgebung  zu  erreichen  vermag.  Einer  der 
ersten  Geflügelzüchter  Oesterreichs,  Baron  Washington,  dessen  Name 
auf  allen  Ausstellungen  mit  dem  Besten  und  Vorzüglichsten  verknüpft 
ist,  betreibt  seit  längeren  Jahren  in  einem  Gebirgsthale  erfolgreich 
die  Geflügel-  und  Eacenzucht.  Sein  zweckmässig  gewähltes  System, 
die  Aufzucht  der  zahlreichen  Jungen  in  der  Art  zu  bewirken,  dass 
er  einen  ausgeschlüpften  Stamm  nach  einigen  Tagen  an  die  benach- 
Ijarten  Grundbesitzer  abgibt  und  im  Herbste  dann  gegen  eine  be- 
stimmt vereinbarte  Summe  jedes  einzelne  Stück  zurückkauft,  hat  das 
Interesse  an  der  Geflügelhaltung  derart  geweckt,  dass  nun  das  ganze 
Thal  sich  mit  der  Zucht  beschäftigt,  dass  jeder  Besucher  erstaunt, 
die  mannigfachen,  oft  trefflichen  Thiere  bewundert,  die  selbst  im 
geringsten  Bauernhause  zu  treffen  sind.  Zahlreiche  Abgaben  von 
vorzüglichen  Zuchthähnen  unentgeltlich,  und  nur  an  die  Bedingung 
geknüpft,  keinen  anderen  Hahn  daneben  -zu  halten,  haben  den  Land- 
schlag der  Hühner  erfolgreich  verbessert,  so  dass  die  Ausfuhr  von  Ge- 
flügel nach  der  Landeshauptstadt  und  weiterhin  alljährlich  Hundert- 
tausende von  Gulden  umfasst,  aus  jenem  kleinen  Thale,  das  früherer 
Zeit  absolut  keinen  Exjjort  aufzuweisen  vermochte,  wo  die  wenigen 
schlecht  gehaltenen  Thiere  als  seltener  Festtagsbraten  bei  den  Be- 
sitzern selbst  ihre  einzige  Verwerthung  fanden.  Es  zeigt  dieser  eine 
Fall,  welch'  mächtigen  Einfluss  das  Beispiel  allenthalben  auszuüben 
vermag  und  wie  besonders  für  die  pecuniären  Erfolge  selbst  die 
indolentesten  Grundwirthe  nicht  verschlossen  sind. 

Es  Hesse  sich  daher  am  leichtesten  die  oben  angeführte  Frage 
dahin  lösen,  in  jeder  Gegend,  jedem  Bezirke  möge  sich  Jemand  finden, 
der  schwunghaft  die  Geflügelzucht  in  der  angegebenen  Weise  treibt 
und  binnen  wenigen  Jahren  hat  sich  erfolgreich  die  bessere  Haltung 
xmd  Pflege  eingebürgert,  eine  ungeheuere  Productionssteigerung, 
folgerichtig  auch  eine  Hebung  der  Geflügelzucht  wird  allenthalben 
eintreten.  Doch  leider  sind  diese  günstigen  Fälle  äusserst  selten.  Die- 


loG     - 


SU 


Ibeii  im  Grossen  herbeizut'iiliieu,  Iclilt  us  au  geeiguetcii  Jlitteln 
und  nur  der  Zufall  allein  vermag  hierin  erfolgreich  einzugreifen, 
wenn  eben  sich  solch'  ein  Unterneluner  findet. 

Vor  Allem  ist  es  zuerst  uötliig.  den  Leuten  durch  Belehrun;.; 
zu  zeigen,  dass  das  missauhtete  Geflügel  Ijei  nur  eiuigerniassen  sorg- 
samer Pflege  wirklich  jene  hohen  Erträge  bieten  kann,  welche  in 
Frankreich  und  einigen  Theilen  Englands,  Deutschlands  etc.  so  riesige 
Summen  dem  Lande  einbringen.  Die  Aufgabe  der  Oeifentlichkcit, 
hau])tsäclilic]i  der  Fachjournale  in  geflügelzüchterischer  und  land- 
wirtlischaftlicher  Richtung  ist  es.  darauf  hinzuweisen,  dass  mit  ge- 
ringen Mitteln  eine  Verbesserung  des  Einkommens,  eine  Erhöhung 
der  Erträge  in  Folge  der  Gefiügelhaltuug  eintreten  kann,  wie  namhaft 
die  Summen  sind,  welche  eine  vernünftig  geleitete  Geflügelzucht 
abzuwerfen  vermag.  (Fortsetzung  lolgtj 


Die  Wyaudottes-Hüliiicr 

haben  sich  in  den  amerikanischen  Geflügelzüchterkreisen  nunmehr 
den  Buf  einer  anerkannt  stabilisirten  und  constauten  Nutzungsracr 
von  hohem  Werthe  erningen.  Die  sorgfältigere  Zucht  auf  die  Feder 
ermöglicht  auch  einen  allgemein  giltigen  Standard*!  derselben  aufzu- 
stellen, der  bisher  fehlte.  Bei  ihrem  ersten  Auftreten  in  den  Ge- 
flügelschauen Amerika's  zeigten  die  Wj'andottes  alle  Merkmale  einer 
gut  gelungenen  Kreuzung:  einige  derselben  waren  sehr  gut  geformt 
und  hübsch,  aber  es  war  fast  unmöglich  in  einer  Heerde  von  20  Jungen 
auch  nur  'S  als  einen  gleichmässigen  Ausstellungsstamm  herauszu- 
suchen, so  verschieden  waren  die  einzelnen  Thiere  nach  Befiederung 
und  Körpergestaltung.  Die  Züchter  aber  priesen  die  aussergewölmlich 
guten  Eigenschaften  d-ieser  Hühnerart,  bezeichneten  selbe  als  sehr 
fruchtbar,  als  vortreffliche  Tafelhühner  und  ruhten  nicht  eher, 
bevor  nicht  ein  eigener  Standard  für  die  "Wvandottes  aufgestellt 
wurde.  Im  Jahre  1888  wurde  endlich  das  gegenwärtig  als  "SVyandottes- 
liulm  bezeichnete  Product  sorgsamer  Zuciit  soweit  entwickelt  gezeigt, 
dass  den  Anforderungen  eines  Standardhuhnes  entsprochen  werden 
konnte.  15  Versuchsjahre  erprobten  den  Werth  itnd  verbesserten  die 
neue  Hühnerart    dergestalt    von  Jahr    zu  Jahr,    dass    auch   über    die 


*)  Von  dem  englischen  Club  füi'  Wyandottes  werden  an  die  Wyandottes 
folgende  Anforderungen  gestellt; 

1.  Hahn;  1.  Kamm  dnpppll,  niedrig  und  flarli  liegend  (sogen.  Rosenkamm), 
vorne  kantig,  in  der  Mitte  der  Vorderwand  eingekerbt,  nach  der  Spitze  sich  ver- 
mindernd. Bei  m.ässiger  Länge  an  der  Seite  entweder  gerade  laufend  oder  der 
Wölbung  des  Halses  folgend. 

2.  Kopf  kurz  und  gross;  Gesicht  glänzend  roth:  Schnabel  hornfarbig  oder 
in's  Gelbliche.  Ohren  glänzend  roth.  von  leinein,  zarten  Gewebe. 

H.  Hals  kurz.  Sein  Gefieder  silbergrau  mit  Schwarz  durchzogen. 

4.  Brust  breit  und  tief.  Gefieder  weiss,  .jede  Feder  mit  schwarzer  Rande iii- 
fassung  und  von  der  Gurgel  bis  zum  Schenkel  mit  grünem  Glänze. 

5';  Rücken  kurz  und  breit,  Gefieder  rein  silbergrau,  ohne  bräunlichen  oder 
strohgelben  Schein. 


—     157    — 

bisherigen  Verhreitungsgreiizen  in  Amerika  die  Zuclit  dieser  wertli- 
vollen  Hühuerart  in  Aufschwung  kam.  Die  Wj-audottes  haben  schön 
gezeichnete  Nacken-  und  Sattelfedern,  einen  gleichmässig  schwarzen 
Schwanz,  weisse  Brüste,  kräftig  mit  schwarzen  Flecken  durchsetzt. 
Die  Schwingen,  wenn  geschlossen,  ähneln  den  Entenflttgeln  oder 
spielen  in's   Schwarze.    Kamm   und   Ohrlappen  sind  von  satter,  heller 


Fig.  42.  43.  Wyandotta-Huhn. 


/ 


6.  Flügel  mittelgross,  fest  eingelegt,  mit  doppelter,  scharfer  Querbinde. 

7.  Bauch  mit  reichem  Flaum  besetzt,  der  im  Hintertheile  noch  dichter  und 
voller.  Die  schwarze  Grundfarbe  erscheint  wie  weiss  gepudert.  '»•        ■* 

8.  Bein  e  und  Füsse  mittellang,  von  verhältnissmässig  feiner  Knochenbildung, 
aber  kräftig  und  stark;  mit  geraden  Zehen  und  von  schöner,  gelber  Farbe  ohne 
Betiederung. 

9.  Schwanz  kräftig  entwickelt,  schwarz,  mit  schönem  grünem    Glänze. 

10.  Das  Körpergewicht  soll  bei  ausgewachsenen  guten  Hähnen    8  Pfund  und 
bei  jungen  Hähnen  7  bis  8  Pfund  betragen. 

Die  ganze  Erscheinung  soll  dem  Bilde  eines  guten  Brahmahahnes  gleichen, 
nur  etwas  zierlicher  und  anmuthiger  sein. 


—     15«     - 

ßotlifarbe.  die  Beine  glatt  und  gelb.  i)ie  \\'yandottes  gehören  zu 
den  wettelharten  Hühnerarten,  die  gegen  Kälte  und  Hitze  wenig 
empfindüfh  sind,  demnach  leicht  tiberwintern,  besser  als  manche 
andere  Hühnerart.  Sie  sind  früh  reif.  Die  Jungen  Ijeginuen  öfters 
mit  dem  Eierlegen  bereits  im  Alter  von  5  Monaten.  Wohl  sind  die 
Wvandottes  keine  ausdauernden  Brüter,  alier  vortreffliche  Mütter 
und  Führerinnen  der  Jungen,  wenn  selbe  die  Jungen  erbrüten  können. 
Ein  nicht  uut erschätzbarer  Vorzug  besteht  darin,  dass  selbe  sich 
nicht  gerne  weit  von  den  Stallungen  des  Geflügels  entfernen,  dem- 
nach in  mehrfacher  Richtung  empfehlenswerthe  Eigenschaften  auf- 
weisen. Dr.  Leo  Piibyl. 


PROGRAMM 

(i.-i 

XV.   internationalen   Geflügel-  und   Vogel-Ausstellung   m  Wien 

veranstaltet  vom  ersten  österr.-ung.  Geflügelzucht-Vereine.  Vom  12.  bis  19.  Mai 
im    k.   k.    Prater    Nr.    25. 
Als  Preisrichter  fungiren: 

Für  Hühner.  Wasser-  und  Zierge tlüjiel:  Die  Herren  Beywinkler 
Wilhelin.  Dyosgiör,  Ungarn;  Grubicy  Geza  de  Drajion.  Budapest;  Dr.  Piibyl  Leo, 
Wien;  Ludw.  Bar.  Villa-Secca,  Ottakring;  Dr.  Stef.  Bar.  v.  Washington,  Graz. 
Ersatzmann:  Herr  Libisch  Gustav,  Wien. 

Für  Tauben:  Die  Herren  Brusskay  .1.  B..  Wien;  Dr.  Dirner  L.  Budapest; 
Gasparetz  J.  G..  Budapest:  Schick  C...  Rudolfsheim;  Scholz  C,  Poysdorf,  Nieder- 
östeirreich.  Ersatzmann:  Herr  Zaoralek  Heinricli,  Wien. 

Für  leblose  Gegenstände,  Vögel  und  Kaninchen:  Die  Herren  Dimrnel 
Anton.  Wien:  Höllwarth  Ludwig  Wien;  Dr.  Knauer  Friedrich.  Wien;  Libisch 
Gustav,  Wien:  Dr.  Piibyl  Leo,  Wien. 

1.  Zur  Ausstellung  werden  zugelassen:  Hühner.  Enten,  Gänse.  Trut-  und 
Perlhühner,   Ziergeflügel    aller  Art,  Tauben.   Kaninchen,   Sing-    und  Ziervögel    etc. ; 


II.  Henne:  1.  Kamm  in  der  Form  der  des  Hahnes  entsprechend,  nurkleiner. 

2.  Kopf,  gleicht  ebenfalls  in  der  Bildung  der  des  Hahnes,  nur  im  Umfange 
geringer. 

3.  Ohrscheiben  wie  ohen  beschrieben,  nur  kleiner  und  zarter. 

4.  Hals  kurz  mit  hübscher   Befiederung. 

ö.  Brust  breit  und  tief,  das  Gefieder  ist  weiss,  mit  schwarzen  Schnürchen 
umrändert  und  mit  tiefem  grünem  Scheine. 

6.  Rücken  kurz  und  breit  an  den  Schultern,  die  Farbe  und  Umrandung  der 
Federn  ist  wie  die  der  Brust. 

7.  Flügel  von  mittlerer  Grösse,  fest  angelegt;  die  Farbe  und  Umrandung  ist 
wie  die  der  Brust. 

8.  Die  Flaumfedern  des  Bauches,  wie  die  des  Hahnes. 

9.  Füsse  wie  die  des  Hahnes. 

10.  Schwanz  weit  geöflnet,  schwarz  mit  grünlichem  Wiedorschein. 

11.  Kürperform:  Die  Hennen  wiegen  nicht  weniger,  als  (i  Pfund;  die  jungen 
Hühnclien  nur  5  Pfund. 

Als  Wertheinheiten  bei  der  Beurtheilung  (Hahn  und  Henne)  kommen  in  Be- 
tracht: Kamm  10  Punkte,  Kopf  5.  Ohren  5.  Hals  5,  Brust  15.  Rücken  15.  Flügel  10, 
Flaumfedern  5,  Füsse  10,  Schwanz  5,  Kürperform  10,  Gesamnitbild  5  Punkte. 
Summa  100  Punkte. 


-     159     - 

ferner  Mastgeflügel,  Eier  aller  Gatlunge  n  Geflügels,  sowie  Uterarische,  artistische 
und  gewerbliche  Gegenstände,  welche  auf  Geflügel-,  Vogel-  und  Kaninchenzucht 
Bezug  haben, 

2.  Die  Ausstellung  wird  am  12.  Mai,  9  ülir  Vormittags.  erölTnet,  und  am 
l'J.  Mai  Abends  geschlossen,  doch  können  solche  Aussteller,  welche  dies  wünschen 
sollten,  Thiere  nach  fünftägiger  Ausstellungszeit  zurückziehen,  wollen  dies  jedoch 
ausdrücklich  bei  der  Anmeldung  bemerken. 

3.  Die  Prämiirung  findet  nach  dem  Classen-Systeme  und  den  Normen  des 
Clubs  deutscher  und  österreichisch-ungarischer  Geflügelzüchter  statt.  Die  Eintheilung 
der  Classen  ist  aus  der  angeschlossenen  Zusammenstellung  ersichtlich. 

Bei  der  Prämiirung  wird  auf  eigene  Zucht  bei  sonst  gleicher  Qualiflcation 
besonderer  Werth  gelegt  und  sollen  nur  solche  Thiere  prämiirt  werden,  die  den 
an  die  betreffenden  Racen  gestellten  Anforderungen  entsprechen,  daher  absolut 
prämiirungswürdig  erscheinen.  Die  Prämiirung  geschielit  auf  Grundlage  eines  blossen 
Nummern-  und  Inhaltsverzeichnisses  ohne  Namenangabe  der  Aussteller  am  Tage 
der  Eröffnung  der  Ausstellung.  Die  Thiere  der  Preisrichter  sind  in  der  betreffenden 
Abtheilung  von  der  Prämiirung  ausgeschlossen,  von  der  Entrichtung  der  Stand- 
gelder jedoch  befreit.  Der  erstere  Umstand  wird  auf  den  beireffenden  Käfigen 
bemerkt  erscheinen. 

Gegen  die  Entscheidung  des  Preisgerichtes  ist  keine  Berufung  zulässig.  Die 
officielle  Verlautbarung  der  Prämiirung  erfolgt  in  den  ,,I^lättern  für  Geflügelzucht", 
dem  „Geflügelhof''  und  der  „Schwalbe". 

4.  Stand-  und  Futtergeld.  Mitglieder  zahlen  in  den  Prämiirungs-Classen  für 
Hühner.  Wasser-  und  Ziervögel  50  kr.  (80  Pfennige)  per  Stück;  auswärtige  Nicht- 
nütglieder  60  kr.  (1  M.)  und  im  Polizßirayon  Wien  wohnende  Nichtmitglieder  1  fl. 
per  Stück;  —  für  Tauben  per  Paar  50  kr.  (80  Pfennige),  auswärtige  Nichtmitglieder 
60  kr.  fl  M.)  und  im  Polizeirayon  Wien  wohnende  Nichtmitglieder  1  fl.;  —  für 
Kaninchen  per  Stück  30  kr.  (50  Pfennige),  Würfe  60  kr.  (1  M.);  Nichtmitglieder 
zahlen  das  Doppelte.  —  Sing-  und  Ziervögel  zahlen  kein  Standgeld,  jedoch  müssen 
deren  Besitzer  für  die  Fütterung  selbst  Sorge  tragen.  Für  leblose  Gegenstände  ist 
für  1  Quadratmeter  Raum  1  fl.  (1  Mark  60  Pfennige)  zu  entrichten. 

Für  die  in  den  „Verkaufs-Classen'-  ausgestellten  Thiere  wird  die  Hälfte  des 
oben  normirten  Standgeldes  berechnet. 

Die  Verkaufs-Classen  haben  den  Zweck,  jenen  Ausstellern,  welche  wegen 
weniger  hervorragender  Qualiflcation  ihrer  Thiere  auf  keine  Prämiirung  rellectiren, 
die  Gelegenheit  zu  bieten,  ihre  Thiere  leicliter  veräussern  zu  können. 

Bei  den  in  den  Verkaufs-Classen  angemeldeten  Thieren  darf  der  Verkaufs- 
preis für  Hühner,  Wasser-  und  Ziergeflügel  nicht  höher  als  10  fl.  ö.  W.  oder 
17  Mark  per  Stamm  und  5  fl.  oder  8'/-,  Mark   per  Paar  Tauben   angesetzt  werden. 

Das  Standgeld  ist  entweder  in  Baarem  oder  in  Briefmarken  der  Anmeldung 
beizuschliessen  oder  per  Postanweisung  einzusenden.  Anmeldungen  ohne  Standgeld 
müssten  zurückgewiesen  werden.  Für  die  Benützung  einer  grossen  Draht-Voliere 
sammt  Auslauf  ist  für  Hühner  fl.  1.20  (2  M.),  für  Enten  oder  Gänse  sammt  Wasser- 
bassin fl.  2.40  (4  M.}  zu  entrichten. 

Ausstellern,  welche  mehr  als  6  Stämme  Hühner  etc.,  oder  mehr  als  10  Paar 
Tauben  in  den  Prämiirungs-Classen  anmelden,  kann  über  Ansuchen  ein  Standgeld- 
nachlass  gewährt  werden. 

5.  Der  Anmeldungstermin  beginnt  am  5.  April  und  endet  am  15.  Mai  1889; 
es  wird  jedoch  dringend  gebeten,    die  Anmeldungen    möglichst   zeitlich  einsenden, 


—      KKI     — 

sowie  allfallig  eintretende  Aenderiingen  oder  das  Zurückziehen  angemeldeter  Gegen- 
stände reclitzeitig  anzeigen  zu  wollen,  um  einerseits  den  Catalog  richtig  stellen 
und  anderseits  über  den  verfügbaren  Raum  anderweitig  disponiren  zu  können. 
Eingezahlte  Standgelder  verfallen  zu  Gunsten  der  Ausstellungscassa. 

Bei  der  Anmeldung  bittet  man  die  Classe,  in  welcher  die  angemeldeten 
Thiere  ausgestellt  werden  sollen,  richtig  anzugeben,  im  Falle  unrichtiger  Bezeich- 
nung sind  dieselben  von  der  Prämiirung  ausgeschlossen, 

G.  Verkäufe  können  nur  durch  die  Vereinskanzlei  abgeschlossen  werden, 
vom  erzielten  Kaufpreis  werden  10  Procent  Provision  in  Abzuj  gebracht. 

7.  Der  Verein  garantirt  volle  Auszahlung  der  zuerkannten  Geldpreise  ohne 
jeden  Abzug. 

8.  Zur  Vermeidung  von  Missverständnissen  erfolgt  nach  Schluss  des  Anmel- 
dungstermines  ein  von  dem  Obmanne  der  betreffenden  Abtheilung  gefertigtes  sepa- 
rates Zulassungs-Certificat  für  Hühner  oder  Tauben.  Die  zur  Ausstellung  bestimmten 
Thiere  und  sonstigen  Ausstellungsgegenstände  werden  vom  10.  Mai  an  angenommen, 
müssen  jedoch  spätestens  am  11.  Mai  Nachmittags  im  Ausstellungslocale  (Wien, 
IL,  k.  k.  Prater  Nr.  25)  post-  und  bahnfrei  angelangt  sein.  Krank  angekommene 
oder  nicht  ausstcllungsfähige  Thiere  werden  sofort  auf  Kosten  und  Gefahr  des  Ein- 
senders rückgesendet. 

9.  In  den  Behältern  der  Thiere  ist  die  volle  Adresse  des  Absenders,  zugleich 
auch  die  Adresse  zur  Rücksendung  nebst  der  Nummer,  welche  das  Zulassungs- 
Certilicat  enthält,  haltbar  anzubringen.  Die  Stückzahl,  der  Preis,  sowie  nähere  Be- 
schreibung, besonders  wenn  im  Behälter  mehrere  Paare  Tauben  zu  verschiedenen 
Preisen  entlialten  sind,  ist  genau  zu  bezeichnen,  da  sonst  für  die  richtige  Ein- 
stellung und  Preisiiotirung,  sowie  die  Rücksendung  der  unverkauft  gebliebenen 
Thiere  nicht  garantirt  werden  kann. 

10.  Für  zweckmässige  Ausstellungskäfige,  sowie  für  Aulsicht.  Pflege  und 
Fütterung  der  Thiere,  auch  für  die  Versicherung  gegen  Feuersgefahr  sorgt  der 
Verein,  leistet  aber  keine  Garantie  für  Verluste  während  des  Transportes  oder  für 
Sterbefall  während  der  .Vusstellung. 

11.  Die  Zurücksendung  des  nicht  verkauften  Geflügels  in  den  Prämiirungs- 
Classen  besorat  der  Verein  franco. 

Fortsetzung  folgt.) 

DiM  oniittiülocisclifii  Mitlliciliin^cii  ersrhüioen  am  7.,  14.,  -1.  unil  *.!S.  jeilu?  .Muim1e\.  —  Im 
Buchliauilel  tit_-trüi.'t  ila^  Abniiii'-iuoiit  1'2  Mark,  sammt  Francozustellani:  lö  Mark.  —  Kinzclue  Nuiumeru 
kosten  50  Pf.  —  Inseralc  10  l'l.  für  ttiu  Jfach  peupalteiie  Petitzoilo  r,der  deron  Kaum. 

MilllH-iluuüen  fiir  das  Prät^idiuiu  bestimmt,  sind  an  Herrn  A.  Barh>>fcii  v.  Echt  in  Nu^-sdorf  bei 
Wien,  die  •Jahrcsbt'itrüve  der  Mitj;Ii*-der  an  Herrn  Or.  Karl  Ziinuierniaiin  in  >Vieu.  I..  Itaiiernmarkt  11. 
alle  anderen  für  die  Itedaction.  das  Secreltirial.  die  Bibliothek  u.  s.  w.  bestimmten  Briefe,  Büt-her-. 
Zeitun^s-,  Wertiiseudnngeu  u.  s.  w.  an  die  lEedurtiou  <ler  Zeitschrift;  Uleu.  k.  k.  Prater.  Haa|itallee  1, 
zu  senden. 

Vereinslocale  (BiblidtheV,  Samnjlnn|:on.  Iledactieni:  Wien,  k.  k.  Prater.  IIau|ita11ee  1.  —  Die  mit 
Vortrügen  vertinndenen  MouatsTer^aniniluilGren  linden  im  irrnneii  .^aale  der  k.  k.  Akademie  der  Wiii«;en- 
schafteu :  I.,  Universitatsplatz  L'.  statt.  —  Spreehstnuden  der  Kedactiou  und  des  Seeretariates:  Freitag, 
1  bis  2  Uhr. 

Yereiusmitvlieder  beziehen  das  Blatt  irratis. 

Beitritts-Krklünin^en  (.Mitulieds)>eitrai;  .'i  H..  für  Ausländer  10  Mark  jäliriich)  sind  an  das 
Serretariat    zu  rithten. 


Inhalt:  Weiteres  über  die  Xahrnn;:  des  t^teppenhuhnes.  V'^n  K^bert  E  d  e  r.  —  Itie  Verbreitanj,' der 
Spaitschnäliler  ( Fissirtistres),  Sitzfüssler  (Insessores),  Kraben  (C'oraees)  nnd  Fänper  (i'aptores)  in  Böhmen. 
Von  .Med.  Dr.  Wladislaw  .Schier. —  Kleine  .Mitthejiunireii :  Eintreffen  der  Staate.  Vom  Prater.  —  Auf 
wolehe  Art  und  Weise  und  mit  .Vnwenduii;:  welcher  -Mittel  wäre  Aussicht  vorhanden,  die  I.andwirthe  für 
die  (jeflüijelzucht  zn  irowinnen?  Von  Dr.  I.eo  Pribyl.  —  Die  Wyandoites-Hühner.  .Mit  .Vbbilduu^.  — 
Pr'''(rramni   der  .\V,    iriternationalun  tJellügel-  und  Voirel-.VusstellunL'  in  Wien.   —  Verkelirv-Aii/iiL'<r, 

Verlair:    Der  urnithologische  Verein  in  Wien  (verantwortlich;  Dr.  Fr.  Knauer 

Drnck  von  Johann  L.  Bondl,  Wien.  YII.,  ätiftgasso  3. 

Conmissionsverleger:  Die  k.  k.  Hcfbnchhaudlun^-  Wilnelm  Frick  (vorm.  Faesy  4  FrickI  in  Wien,  Graben  07. 


MITTHEILUNGEN 

des  bisher  untei'   dem    Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  künigl.  Hoheit  des  durcJi- 
lauchtigsten  Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

gestandenen 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftaubenwesen. 


Redigirt  von  DR-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr. 


Wien,  den  21.  3Iäiz  1889. 


Xlil.  Jahrgang. 


9^~     Nachdruck  unserer  Artikel  untersagt. 

Brütet  der  Staar  ein-  oder  zweimal  im  Jahre.? 

Mau  sollte  wohl  glauben,  dass  bei  einem  so  allgemein  bekann- 
ten, nicht  schwer  zu  beobachtenden  Vogel  über  seine  Lebensweise, 
speciell  sein  Brutgeschäft,  wenigstens  für  den  Eingeweihten,  den 
Fachornithologen,  den  Forstmann  keine  Zweifel  bestehen  sollten 
und  es  Eulen  nach  Athen  tragen  hiesse,  wenn  man  in  einem  Fach- 
blatte über  das  Brüten  des  Staares  sich  ei-geheu  wollte. 

Und  doch  scheint  über  das  Brutgeschäft  dieses  Vogels  denn 
doch  nicht  volle  Klarheit  zit  herrschen,  da  es  sonst  nicht  verständ- 
lich wäre,  wie  man  diesbezüglich  bei  verschiedenen  Autoren  ganz 
verschiedenen  Angaben  begegnen  könnte. 

Lesen  wir  in  Brehm"s  ..illustrirtem  Thierleben"  (Chromoaus- 
gabe,  Vögel,  II.  Band,  Seite  392)  nach,  so  heisst  es  dort,  nach  Schil- 
derung des  Gebahrens  der  Alten  bei  Anlage  des  Nestes  und  Auf- 
fütteriing  der  ersten  Jimgen  weiter:  ,,Die  Eltern  schreiten  wäh- 
rendem zur  zweiten  Brut  und  suchen,  wenn  auch  diese  endlich 
glücklich  ausgekommen,  die  ersten  Jungen  in  Gesellschaft  der  zwei- 
ten auf.'" 


-     162     - 

Liest  man  dann  in  diesem   Werke  etwa  eine  halbe   Seite  weiter  , 
so  heisst  es  anf  Seite  81)3  iu    wiirtlielier  Citiruug    aus    Lenz'   Natur- 
geschichte bei  Schilderuug  des  grossen  Nutzens  der  Staare:  ^.  .  .  .  ; 
es  kommt  nun  auch  die  zweite  Brut  hiezu,  und  ist  auch  diese 
ausgeflogen,  so  besteht  jede  Familie  aus  zwölf  Stücken " 

Es  ist  also  auch  Lenz  der  Ueberzeuguiig,  dass  der  Staar  zwei- 
mal jährlich  brütet.  Lenz,  der  ja  den  Tliüringerwald  mit  Staaren 
bevölkerte,  wird  wohl  in  dieser  Frage  Beobachtungen  genug  ge- 
macht haben. 

In:  „Thiere  der  Heimat"  von  Adolf  und  Karl  Müller 
(IL  Band,  Seite  148)  finden  wir  folgende  Stelle:  „Nicht  so  selten, 
wie  es  neuerdings  behauptet  wird,  kehren  die  alten  Staare 
zur  zweiten  Brut  zurück,  die  weniger  ergiebig,  als  die  erste  ist. 
Sie  verhalten  .sich  dabei  stiller,  und  darum  fällt  diese  zweite  Brut 
nicht  so  sehr  auf.  Vorzugsweise  schreiten  die  älteren  Paare  zur 
zweiten  Brut." 

Dr.  B.  Altum  schreibt  in  seiner  -Foi'stzoologie."  B.  IL  S.  309: 
,,AVähreud  die  völlig  flüggen  Jungen  sofort  die  Brutstellen  verlassen. 
schicken  sich  die  Alten  gar  bald  zu  einer  zweiten  Brut  an.  Ist  aucli 
diese  flügge,  dann  gehen  auch  sie." 

In  Jägers:  „Deutschlands  Thierwelt"  B.  I.  S.  322j  fin- 
den wii-  die  Stelle:  „Nach  dem  Einheimsen  der  Feldfrüchte  treiben 
sie  sich  auf  den  Stoppelfeldern  herum,  und  jetzt,  wo  auch  die 
Jungen  der    zweiten  Brut  zu  ihnen  stosseu,  .  .  .  ." 

In  Ph.  L.  Martiu's  :  „Illustrirte  Naturgeschichte  der 
Thiere"  heisst  es  (I.  B.  zweite  Abtheiluug  S.  32Öi:  _Im  Juni  er- 
folgt eine  zweite  Brut  und  wenn  die  Jungen  aus  dieser  ebenfalls 
flügge  sind,  vereinigt  sich  die  ganze  Familie  mit  anderen " 

Mit  diesen  bestimmten  Erwähnungen  einer  z  wei  teu  Brut  beim 
Staare  steht  in  AViderspruch  die  Erklärung  Dr.  Landois'  in  seinem 
Werke:  „Westfalens  Thierleben"  IL  B.  S.  175):  ..In  manchen  Fällen 
ist  nachgewiesen,  dass  nach  der  ersten  gestörten  Brut  uoch  eine 
zweite  stattfindet,  wozu  jedoch  dasselbe  Nest  nicht  wieder  benützt 
wird;  dem  natürlichen  Verlaufe  nach  wii"d  aber  von  den  Staaren 
keine  zweite  Brut  gemacht."  Hiev  wird  also  das  Schreiten  zu  einer 
zweiten  Brut  als  etwas  Anormales,  nur  dann  Eintretendes  hinge- 
stellt, wenn  die  erste  Brut  nicht  zu  glücklichem  Abschlüsse  ge- 
laugt ist. 

Zu  dieser  Frage  lesen  wir  ^veiters  in  der  Zeitschrift  Hum- 
lioldt's  ^8.  Jahrgang,  2.  Heft',  Seite  88i  folgende  Ausführungen  des 
Semiuarlehrers  J.  Brandenberger:  _Eiu  seit  langem  die  Staare  in 
seinem  grossen  Garten  hegender  und  beobachtender  Naturfreund 
hiesiger  Stadt  (Fulda)  theilt  mir  mit,  dass  alle  seine  Staare  jährlich 
nur  einmal  brüten.  Zwar  habe  er  auch  im  Juni  das  eine  oder 
andere  Pärchen  schon  beim  Brutgeschäfte  beobachtet,  aber  das  seien 
nicht  die  „alten",  nicht  die  erst  brütenden  gewesen;  gegen  diese  sei 
ihre  Färbung  viel  zu  matt  gewesen.  (Er  ist  geneigt,  sie  für  Thier«' 
der  ersten  Brut  zu  halten.)  Professor  Landois  ist  als  scharfer  Be- 
obachter bekannt  und  die  Angaben  meines  hiesigen  Gewährsmannes 
sind  zuverlässig.  Es  dürfte  sich  darum  die  Sache  wohl  so  verhalten. 


-     103     — 

'wie  Landois  sie  darstellt.  Und  mit  seinem  Berichte  stimmt  unser  hie- 
siger Beobachter  überein,  wenn  die  Annahme  berechtigt  ist,  dass 
die  Spätlinge  schon  im  Juni  in  ihrem  abgetragenen,  verblichenen 
Gefieder  erscheinen.  Vielleicht  spricht  für  dieselbe,  dass  das  präch- 
tig glänzende  Hochzeitskleid  nach  Altum  in  der  ersten  Hälfte  des 
Mai  völlig  ausgebildet  wird,  niu"  einige  Zeit  bestehen  bleibt  und 
sich  dann  wieder  abstumpft,  und  dass  das  Winterkleid  schon  im 
August  angelegt  wird." 

Es  stehen  sich  also  in  dieser  Frage  ganz  entgegengesetzte  Be- 
hauptungen gegenüber  und  wären  diesbezügliche  neue  genaue  Be- 
obachtungen verlässlicher  Beobachter  sehr  am  Platze.*)  Unseres  Er- 
achtens  dürfte  sich  wohl  herausstellen,  dass  die  Staare  in  sehr  gün- 
stigen Jahren  dort,  wo  ihnen  besonders  günstige  Lebensbedingun- 
gen gegeben  sind,  zweimal  zum  Brutgeschäfte  schreiten,  während 
sie  in  ungünstigen  Jahren  und  überhaupt  in  Gegenden,  wo  sie  min- 
der reichliche  Nahrung,  weniger  günstige  Nistpätze,  vielfache  Störun- 
gen vorfinden,  mit  einmaliger  Brut  sich  begnügen  müssen.  K. 


Unsere  Meisen. 

Von  Hans  Neweklowski 

Unsere  Meisen  sind  ganz  für  die  Insecteierjagd  im  Gezweige 
der  Bäume  organisirte  Geschöpfe,  welche  in  unserem  Obstbaue  eine 
so  bedeutende  Rolle  spielen,  dass  ich  mir  denselben  ohne  sie  gar 
nicht  denken  kann. 

Es  ist  nur  schade,  dass  der  grössere  Theil  dieser  so  unersetz- 
lichen Insektenvertilger  im  Herbste  nach  tieferen  Breiten  fortzieht  und 
einen  grossen  Theil  jener  wichtigen  Zeit,  während  welcher  sie  durch 
fast  unausgesetztes  Verzehren  grosser  Mengen  von  Insecteuembrvonen 
hier  so  nöthig  wären,  in  anderen  Ländern  zubringt. 

Um  den  Verwüstungen  des  kleinen  Frostspanners  (Geometra 
brumata  L.)  entgegenzutreten,  habe  ich  durch  zwei  Winter  jedesmal 
im  November  zur  Zeit  des  Eierabsetzens  dieses  Spanners  die  be- 
kannten Insectenfangringe  um  die  Stämme  meiner  Obstbäume  ange- 
bracht und  so  eine  nach  Hunderten  zählende  Menge  nur  mit  Flügel- 
.stummeln  begabter  Frostspannerweibchen  in  der  Dauer  von  über 
ieinen  Monat  gefangen. 

Nach  Xördlinger  setzt  ein  einziges  Weibchen  dieses  Insectes 
2-  bis  300  Eier  an  die  Endknospen  im  Gezweige  der  Obstbäume  ab, 
aus  welchen  zur  Entwicklungszeit  der  Blatt-  und  BKithenknospen 
gefrässige  grüne  Räupchen  entschlüpfen. 

Ich  citire  aus  der  grossen  Zahl  ähnlicher  Existenzen  unter  den 
Batmiverwüstem  diese  Species  hier  deshalb,  weil  ich  überzeugt  bin, 
dass  ihre  winzig  kleinen  Embryonen  den  Haupttheil  der  Winternah- 
rung unserer  kleineren  Meisenarten  ausmachen.  Es  di'ängt  schon  die 
ganze  Lebensweise   unserer  Meisen    zu    der  Annahme,    dass    sie    die 


*)  Es  wäre  uns  sehr  lieb,   in  dieser  Streitfrage   recht   zahlreiche  Mittheilun- 
gen genauer  Beobaclitungen  zugesandt  erhalten  zu  können.  Die  Redaction. 


—     Ifi4     — 

einzigen  Gescliöpfe  im  Haushalte  der  Natur  sind,  weiche  der  grossen 
Vermehrung  dieses  Insectes,  dessen  Yerheennigen  allein  hinreichen 
würden,  um  jede  Obsternte  zu  vernichten,  entgegenzutreten  be- 
stimmt sind. 

Den  grössten  Antheil  an  der  Vertilgung  dieses  Insectes  hätten 
jedenfalls  unsere  Schneemeisen,  deren  ausschliessliche  Nahrung  den 
Winter  über  aus  Insectenenibryonen  besteht;  leider  lassen  sich  diese 
so  wcrthvollen  kleinen  Wesen  durch  kein  Mittel  an  einen  Ort  bin- 
den und  durchziehen,  wenn  auch  in  grösserer  Zahl,  zu  selten  unsere 
Obstanlagen. 

Ihnen  zunächst  im  Werthe  stehen  die  Blau-  und  Tannenmeise, 
diese  lassen  sich  ganz  für  unsere  Zwecke  in  Sold  nehmen.  Der  Kohl- 
meise darf  jedenfalls  auch  ein  schätzenswerther  Antheil  an  der  Ver- 
nichtung unseres  Insectes  zufallen,  allein  sie  hat  schon  ihrer  Grösse 
wegen  nicht  mehr  jenes  Geschick  und  jene  leichte  Beweglichkeit, 
welche  zu  einer  gründlichen  Suche  an  den  Endkuospen  der  Bäume 
gehört. 


Fig.  U. 

Es  ist  nicht  schwierig,  die  Meisen  schon  zu  Anfang  October, 
wenn  die  Hollunderbeereu  bereits  knapp  zu  werden  beginnen,  durch 
allerlei  Lieblingsspeisen  anzulocken  und  sie  so  nach  und  nach  an 
eine  Localität  für  den  ganzen  Winter  zu  gewöhnen. 

Eine  halb  geöffnete  Wallnuss  an  eine  Schnur  hie  und  da  ins 
Gezweig  der  Bäume  gehängt,  Sommerblumensamen  in  ganzen  Schei- 
ben an  bestimmten  Orten  des  Gartens  in  die  Gebüsche  festgebun- 
den, sind  gewiss  gerne  gesehene  Erscheinungen  für  unsere  Meisen. 
Aber  das  beste  Mittel  bleibt  immer  ein  frischgekochter  ungeräu- 
cherter und  ungesalzener*)  Speck  in  kleinen  Stücken  an  Schnüren  in 
die  Baumkronen  gehängt.  Mit  Hilfe  dieses  Mittels,  wenn  es  in  der 
Woche  2  oder  3  Mal  erneuert  wird,  ist  mau  im  Staude  eine  kleine 
Gesellschaft  von  Meisen  für  den  ganzen  Winter  bei  einem  Garten 
oder  einem  Baumgut  festzuhalten. 

*t  Gesalzener  Speck  würde  die  Vögel  nach  längerer  Zeit  sicher  tödten. 


—     165     - 

Von  hier  macht  die  stets  wanderlustige  kleine  Gesellschaft  ihre 
täglichen  Baumpromeuaden,  während  welcher  sie  in  unablässiger 
Suche  nach  Insecteneiern  einen  bestimmten  Weg  zurücklegt,  um 
schliesslich  nach  dem  liebgewordenen  Gartenraum  ihres  Pflegers 
wieder  zurückzukommen. 

Ich  habe  versuchsweise  ein  Jahr  mit  der  Anwendung  der  Kleb- 
ringe ausgesetzt  und  mir  hiefür  meine  Lieblinge  aiif  eben  mitge- 
theilte  Weise  in  den  Dienst  genommen.  Es  ist  heuer  bereits  der 
zweite  Winter,  dass  ich  mit  diesem  kleinen  Volk  wirthschafte,  dem 
ich's  zum  Lobe  nachsagen  darf,  dass  sie  mir  viel  bessere  Dienste 
thun,  als  die  Klebringe,  und  meine  Obstbäume  ebenso  wie  die  Bäume 
meiner  Nachbarschaft  von  allen  Schäden  des  Frostspanners  frei- 
halten. 


Die  Verbreitung  der  Klettervögel  (Seansores)  in 

Böhmen. 

Von  Med.  Dr   Wladislaw  Schier. 

Gecinus  viridis  ist  als  Standvogel  überall  bekannt  und  von 
den  Spechtarten  am  meisten  und  zahlreich  vertreten. 

Gecinus  canus  lebt  auch  beständig  in  Böhmen,  jedoch  in  ge- 
ringer Anzahl,  wird  auch  wenig  beachtet  und  der  grossen  Aehnlichkeit 
wegen  gewölmlich  für  viridis  gehalten. 

Dryocopus  martius  ist  als  vStandvogel  paarweise  blos  in 
grossen,  ausgedehnten  Nadel-  oder  auch  gemischten  Wäldern  zu 
finden,  besonders  in  den  gebirgigen  Grenzwäldern,  von  welchen  er 
in  strengen  Wintern  und  bei  hohem  Schnee  auch  tiefer  in  das  Vorgebirge 
herabkommt. 

Picus  major  ist  so  häufig  wie  Gecinus  viridis  und  erscheint 
auch  sehr  oft  in  Obstgärten  in  der  Nälie  der  Gebäude. 

Picus  medius  ist  viel  seltener  als  major,  hält  sich  mehr  in 
Laubwäldern  auf,  die  vom  Gebirge  entfernter  sind,  ist  demnach  in 
der  Mitte  Böhmens  häufiger. 

Picus  minor  kommt  als  Staudvogel  ebenfalls  in  der  Mitte  des 
Landes,  in  Laubwäldern  und  Obstgärten  in  geringer  Anzahl  vor; 
in  Nadelwäldern  und  gebirgigen  Gegenden  ist  er  nicht  zu  finden. 

Picus  leuconotus  wurde  schon  einige  Mal  in  Böhmen  be- 
obachtet und  auch  erschossen,  sein  Nest  aber  bis  jetzt  nicht  gefunden, 

Picoides  tridactylus  wurde  ebenfalls  einige  Mal  erbeutet, 
ob  er  aber  in  Böhmen  nistet,  ist  nicht  sichergestellt  worden. 

Jynx  torquilla  erscheint  Mitte  März  und  zieht  Ende  Septem- 
ber fort;  liebt  gebirgige  Gegenden  und  Wälder  nicht,  nistet  am 
liebsten  in  Ebenen,  und  zwar  in  Obstgärten;  die  meisten  Wendehälse 
sind  in  dem  Leitmeritzer,  Jungbunzlauer,  Caslauer  und  Chrudimer 
Kreise  zu  finden; 

Sitta  caesia  ist  als  Standvogel  überall  häufig. 

Tichodroma  muraria  ist  eine  grosse  Seltenheit;  vor  30  Jahren 
soll    einer   bei    Prag    und    einer   bei    Tösin    an    der  Elbe    erschossen 


—     106      - 

worden  sein.  In  den  Jaliicn  188,3  und  l.S8-i  soll  ein  Kxtniplar  an 
den  Kalksteiufelsen  bei  Krummau  beobachtet  worden  soiu. 

Certhia  familiaiMs  ist  als  Standvogel  in  Wäldern,  Obstanlagen 
und  Gärten  überall  liekannt. 

Upupa  epops  erscheint  gewöhnlich  anfangs  April  und  zieht 
Ende  September  wieder  fort;  kommt  nirgends  in  grösserer  Anzahl 
vor;  einzelne  Paare  nisten  besonders  in  Ebenen,  und  zwar  wo  Hnt- 
weiden.  Wiesen  mit  einzelnen  hohlen  Bäumen  vorkommen  und  von 
kleineren  Wäldern  und   Obstgärten  umgeben  sind. 


Ueber  das  Auftreten  des  Steppenhuhnes  in  Italien  im  Jahre  1888,  Xach  den 
Ansraben  des  Oinitliologen  Ciralen  Thomas  Salvador!,  der  die  einzelnen  Phasen 
der  Einwanderunp  des  Steppenhuhnes  genau  verfolgte,  sind  an  nachfolgend 
genannten  Orten  Italiens  Steppenhiihner  gesehen,  geschossen  oder  leitend  erhalten 

worden. 

Stücke  geschossen   lebend 

24.     April     Montagnana  (Padua) .         8  2            1 

28.        ,.        Palmanova  (Udine) i  1            I 

1.     Mai       Forli ?.  1            1 

„         Fano  (Pesaro) li  2 

3.       „            „            .,          1  I            1 

„          Villa  Bartolomeo  (Verona)         1  1            1 

5.       „         Fano  (Pesaro)   .    .    .    .     • 1  I            1 

(i.        „          Schio  (Vicenza) 4  3            1 

„           ■    •   • •  •  gegen  20  . 

, 2 

13.       „         Salazolo  (in  der  Xähe  von  Faenza) Ifi  7            1 

„          Casanola            „             „             „            3  2 

„          Bellaria  (in  der  Xähe  von  Cesenatico)      ...        3  2           2 

15.       „          S.  Severe  (Civista  Vecchia) 1  1            1 

Mantiia 1  1            1 

Triest 1  i             1 

28.       „          Camposanpiero  (Padvia)      1  1 

2C. — 27.  „          Sarzana  (Liiguria  orienl.i 4  '2 

27.  „          Cavanella  (Rnvigo) 1  I            1 

„          Pannochia  (Panrja)      1  1             1 

28.  „          Orvieto  (Perugia)      7  1            I 

29.  „          S.  Rossore  (Pisa)     4  2 

Ende  Mai       Faenza 7  7 

Mitte  Juli        Lanniche  (Istrien) 1  1            1 

9.    Septeniher    Rudrio  (Bologna)      .    .    .     • 1  1            1 

Im    Ganzen  .    .    102"         JF         18 
25.  October   Montiohiari  (Brescia)  [geschossen  von  A.  Fnr- 

tennato] 1 

29.  November  bei   Verona  (geschossen  von  Ettore  Mettica)  1 


In  den  zwei  Monaten  November  und  December  1888  kamen  dem  Herrn 
ngeni  eur  K.  Bonalda  in  Brescia  nur  je  zwei  albine  und  isabellfarbige  Passer 
montanus  zu  Gesicht,  vonP.  Italiae  aber  niemals  vollständig  albine.  Von  diesem 
letzteren  bemerkte  Bonalda.  dass  nach  mehreren  am  Schweife  verstümmelten  Federn 
die  Irisch  nachgewachsenen  auch  von  giinzlich  weisser  Farbe  waren,  so  auch  jene, 
die  versuchsweise  am  Flügel  ausgerissenen  Federn  nachfolgten.  Der  Vogel  wurde 
darauf  ganz  zahm.  —  Bonalda  weiss  sich  diese  partiale  Farbenumwandlung  nicht 
zu  erklären. 


167     — 

EinisabellfarbigerSp  e  rl  in  g  (Passer  montanus)  wurde  auch  in  der  Umgebung 
von  Brescia  gefangen  —  ein  sehr  niedliches  Thierchen  mit  dunkler  gefärbten  Fleckpii 
am  Kopfe,  an  der  Kehle  und  an  den  Flügeln,  sehr  zarten  Federn,  mit  kleinen 
Füsschen  und  Schnabel,  im  allgemeinen  von  kleiner  zierlicher  Form  und  Grösse, 
und  auch  der  Gesang  schwächlich  und  dem  eines  Nestlings  ähnlich  —  dieser 
Vogel  ist  noch  im  Besitze  des  Herrn  Bonalda  —  er  ist  sehr  lebhaft  und  quitschert 
sehr  lustig.  Sen. 

Vom  Prater.  Am  19.  d.  M.  die  erste  Ringeltaube  und  die  erste  Bach- 
stelze gesehen. 

Heute  wurde  in's  Vivarium  ein  Sperber  abgeliefert,  welcher,  einen  Sperling 
verfolgend  und  nicht  mehr  im  Stande,  die  Kraft  des  Stosses' abzuschwächen,  durch 
ein  geöffnetes  Fenster  in  ein  Kanzloilocale  des  Staatsbahngebäudes  verflogen.  - 

Am  8.  d.  M.  beobachtete  ich  hier  die  ersten  Sturnus  vulgaris  und  am  12. 
d.  M.  die  ersten  Alauda  arvensis. 

.losefstadt  (Bühuien).  H.  Panzner. 

Nisten  fies  Waldkauzes  in  der  Gefangenschaft.  Besitze  seit  3  Jahren  1  Paar 
VValdkäuze  und  halte  selbe  in  einem  Käfige  in  der  Gefangenschaft.  Am  8.  dieses 
Monates  legte  das  eine  Weibchen  ein  Ei  und  am  10.  das  zweite  ;  seit  dieser  Zeit 
sitzt  das  Weibchen  fortwährend  auf  den  Eiern.  Sollten  selbe  ausgebrütet  werden, 
werde  ich  nicht  ermangeln,  es  bekannt  zu  geben.  Ersuche  um  gefällige  Mittheilung, 
ob  Fälle  schon  vorgekommen,  wo  Eulen  in  der  Gefangenschaft  gebrütet  haben. 

Marburg,  den   13.  Jänner  ISS9.  Gustav  Scherbaum. 


Nach    kgl.    Hauptmann    a.    D.  R.  Bach    erlegte    der    königliche  Landrath  ei,^ 
A  Steppenh\ihn  kurz  vor  Weihnachten  auf  seinem  Gute  Langenfelde  in  Pommern. 

H.  V.  Kadich. 


Auf  welche   Art  und  Weise,  und   mit  Anwendung 

welcher  Mittel  wäre  Aussicht  vorhanden,  die  Land- 

wirthe  für  die  Geflügelzucht  zu  gewinnen? 

Von  Dr.  Leo  Pfibyl. 

(Fortsetzung.) 

Kräftigst  würde  dies  unterstützt,  wenn  jene  Organe,  speciell 
in  Oesterreich,  denen  die  Belehrung  der  ländlichen  Bevölkening  in 
landwirthschaftlicher  Hinsicht  zugewiesen  ist,  auch  diesem  Gegen- 
stände ihre  einflussreiche  Thätigkeit  widmen  wollten,  um  eben  zuerst 
nur  die  Ai;fmerksamkeit  der  Landwirthe  hierauf  zu  lenken.  Welch' 
mächtigen  Eiufluss  könnten  speciell  die  landwirthschaftlichen  Vereine, 
deren  erspriessliche  Thätigkeit  so  manche  nützliche  Neuerung  ein- 
geführt, ja  an  welche  sich  eigentlich  zumeist  der  Fortschritt  und 
die  Verbesserung  in    landwirthschaftlicher  Hinsicht    knüpft,    auf  die 


Kis     -- 

Geflügelzaeht  nehmen,  wenn  iu  ileii  Vtrsanimlungen  aucli  dii^ser 
Gegenstaud  eitriger  beliaudelt  iiud  besprochen  würde.  Grosse  Dienste 
mttssten  hierin  leicht  fassliche  Abhandlungen  über  die  einzelnen 
Zweige  der  Geflügelzucht,  über  Haltung  und  Pflege,  Ernährung  und 
Aufzucht,  Mä.stuiig  etc.  schaffen,  die  um  billiges  Geld  erhältlich,  den 
Landwirthen  in  ülierzeugeuder  Dar.sieiluug  die  wichtig.sten  Regeln 
und  Vorschriften  klarlegen  und  mit  wahrheitsgetreuen,  auf  praktischen, 
wii'klichen  Beispielen  begründeten  Berechnungen  die  Ertragsfähigkeit 
dieses  Zweiges  der  Thierzucht  nachweisen  wollten.  Von  wem  dies 
auszugehen  hat,  ist  späterhin  angegeben. 

Allein  mit  der  blossen  Belehrung,  mit  der  blossen  Aneiferung 
ist  es  in  diesem  Falle  nicht  abgethau.  Durch  Jahrhunderte  hindurch 
hat. unser  Geflügel  sich  gar  keiner  Pflege  im  Grossen  Ganzen  zu 
erfreuen  gehabt.  Man  duldete  eben  die  „unnützen  Fresser'"  und  nur, 
wenn  es  als  Braten  auf  den  Tisch  kam,  fand  das  Geflügel  einige 
Beachtung.  Die  Thiere  sind  dem  zu  Folge  auch  zumeist  herabge- 
konmen,  sind  degenerirt.  Selten  finden  sich  in  einzelneu  Gegenden, 
besonders  unter  den  Hühnern.  Landschläge,  die  nur  einigermassen 
an  jene  formvollendeten  Schläge  und  Racen  heranreichen,  die  die 
Liebe  und  Pflege  aus  den  Hühnern,  besonders  seit  Einführung  der 
asiatischen  Arten,  zu  erzielen  vermag.  Der  Züchter,  der  mit  Eifer 
au  die  Regeuerirung  seiner  Geflügelzucht  gehen  wollte,  weiss  oft 
gar  nicht  —  natürlich  im  Allgemeinsten  gesprochen  —  welch'  hoher 
Vollendung  das  Hausgeflügel  fähig  ist.  Auch  hier  kann  allein  wieder 
nur  des  Beispiel  wirken;  die  Vorführung  von  jenen  Thieren, 
welche  eben  schon  seit  lauger  Zeit  im  Besitze  von  verständigen, 
zielbewussten  Geflügelzüchtern  entstanden,  von  Racethieren.  die  an- 
dere Länder  und  Gegenden  iu  ihrer  Reinheit  erziehen  und  denen 
sie  ihre  hohen  Erträge  verdanken.  Dies  bezwecken  die  Aus- 
stellungen. Wenn  bis  jetzt  die  Ausstellungen  nicht  jenen  entschei- 
denden, massgebenden  Eiufluss  ausüben  konnten,  kann  vielleicht  der 
Grund  darin  liegen,  dass,  bei  nicht  ausschliesslichen  Geflügel-Aus- 
stellungen, bei  solchem  Anlasse  dem  Geflügel  nur  eine  höchst  unter- 
geordnete, nebensächliche  Bedeutung  beigelegt,  dasselbe  nur  als  Zu- 
gabe zu  dem  Uebrigen  behandelt  wird.  Es  müssen  reine  Greflügel-, 
besser  noch  Nutzgeflügel-Ausstellungen  veranstaltet  werden, 
damit  eben  die  Aufmerksamkeit  sich  allein  auf  diesen  Gegenstand 
concentrirt.  Im  benachbarten  Sachsen  finden  alljährlich  zahlreiche 
Ausstellungen  dieser  Art  statt, und  die  erfreulich  wachsendeBetheiligung 
hieranist  wohl  der  beste  Beweis,  dass  auch  die  Geflügelzucht  im  Allge- 
meinen den  gewünschten  Aufschwung  nimmt.  Leicht  könnte  man 
einwerfen,  dass  so  zahlreiche  Ausstellungen  nicht  genügend  mit 
preiswürdigen  Thieren  beschickt  werden  können,  dass  nicht  durch- 
gehends  \'orzügliches  geboten  werden  kann.  Im  Anfange  begnügt 
man  sich  eben  mit  dem  V(n'liaudenen,  der  entstehende  Wertkampf 
bringt  gar  bald  ganz  Treffliches  zm-  Betrachtung  und  so  wird,  frei- 
lich nicht  auf  einmal,  auch  hier  die  bessere  Ueberzeugung  sich  Bahn 
brechen,  namentlich  dann,  wenn  die  ausgestellten  guten  Thiere  zu 
namhafteren  Preisen  willige  Käufer  finden.  Diese  Ausstellungen 
müssen  der  grossen  Menge  zugänglich  sein;   es  genügt  nicht,   in  den 


—     169     — 

grossen  Centren  alljährlich  eine  internationale  Ausstellung  mit  Tau- 
senden von  Tliieren  zu  veranstalten.  Selbe  ist  unumgänglich  nöthig 
für  die  Züchter  und  Geflügelfreunde,  die  bereits  weit  fortgeschritten 
in  der  regelrechten  Züchtung,  mit  Interesse  und  Verständniss  die 
erzielten  Fortschritte  zu  würdigen  wissen  und  in  der  Vergleichung 
einen  neuen  Ansporn  finden,  auch  ihrerseits  dem  möglichst  Erreich- 
baren nachzustreben.  Diese  kleineren  Ausstellungen  müssten  am 
Lande  stattfinden,  um  den  Kleinwirth  anzueifern,  ihm  zu  zeigen, 
dass  es  noch  Besseres  gebe,  als  seine  oft  verkümmerten  Thiere  und 
dadurch  bewii-ken,  dass  er  auch  dem  Besseren  nachstrebt.  Auf  an- 
deren Gebieten  der  Thierzucht,  z.  B.  Pferde-  oder  Rindviehzucht, 
hat  dieses  Mittel  erfolgreich  eingewirkt,  und  Bezirks-  und  Kreis- 
Ausstellungen  gewinnen  immer  mehr  an  Bedeutung. 

Es  fragt  sich,  wer  soll  diese  Ausstellungen  veranstalten,  wer 
soll  die  bei  den  Geflügel-Ausstellungen  zwar  nicht  besonders  erheb- 
lichen Kosten  tragen,  wer  soll  die  Preise  beistellen,  mit  denen  die 
besten  Resultate  der  vorgeführten  Geflügelzucht  ausgezeichnet  wer- 
den sollen?  Die  Kräfte  des  Einzelnen  sind  solchen  Aufgaben  für 
gewöhnlich  nicht  gewachsen,  hier  kann  allein  die  Vereinigung  Vieler 
zur  Erreichung  des  angegebeneu  Zweckes  erfolgreich  eingreifen. 
Während  auf  den  anderen  Gebieten  der  Grossviehzucht  der  Staat 
durch  reichliche  Unterstützungen  die  Züchtung  und  Pflege  fördert, 
mit  bedeutenden  Summen  werkthätig  unterstützt,  hat  bis  jetzt  diesem 
Zweige  der  Kleinviehzucht  noch  keine  Staatsgewalt  ihr  Augenmerk 
znsewendet,  höchstens  durch  Verleihung  einiger  Medaillen  oder 
geringfügiger  Geldsjjenden  eine  kleine  Aufmunterung  den  preisge- 
krönten Züchtern  zu  Theil  werden  lassen.  Hier  ruht  das  Hauptge- 
wicht in  der  Vereinsthätigkeit.  In  unserem  Jahrhiinderte  der  Asso- 
ciation, wo  fast  jeder  Zweig  der  menschlichen  Thätigkeit  die  Be- 
rufsgenossen zu  innigerem  Anschlüsse  au  einander  bereits  geführt 
hat,  ist  auch  das  grosse  Feld  der  Geflügelzucht  in  den  benachbarten 
Ländern,  besonders  in  Sachsen,  durch  die  zahlreich  entstandenen 
Geflügelzucht -Vereine  erheblich  gefördert  worden.  In  fast  jedem 
Kreise  traten  die  Geflügelfreunde  zusammen,  um  im  gemeinsamen 
Austausche  der  Ideen,  Anregung  und  Förderung  ihrer  Bestrebungen 
zu  finden,  bei  Versuchen  und  Anschaftüngen  gemeinsam  die  Kosten 
zu  tragen.  Seit  Altmeister  Oettel  mit  dem  hühnerologischen  Verein 
zu  Görlitz  den  Anfang  gemacht,  folgte  man  seinem  Beispiele  in  sehr 
■vielen  Orten;  Vereinigung  ist  Macht. 

Diesem  Vorgange  folgend,  sollten  sich  in  den  einzelnen  Län- 
dern und  Kreisen  Vereine  bilden,  welche  in  sich  die  Geflügelfreunde 
aufnehmen,  vereinigen  sollten;  wenn  auch  nur  im  Anfänge  weuige 
Mitglieder  zählend,  mit  geringen  Geldmitteln  vei'sehen,  mit  der  Zeit 
steigern  sich  jedoch  dieselben,  so  dass  schliesslich  diese  beschei- 
denen Anfange  erfolgreich  für  die  Durchführung  der  Forfcschritts- 
ideen  wirken  können.  So  entsteht  im  Laufe  der  Zeit  ein  ganzes  Netz 
von  Bezirks-,  Land-  und  Provincialvereinen;  mit  regerem  Interesse 
werden  dann  von  denselben  zeitweise  veranstaltete  Ausstellungen 
beschickt  und  besucht  werden,  und  durch  das  Beispiel,  manchmal 
auch   durch    die  gewonnenen  Preise  der  Geflügelzucht   immer   mehr 


—     170     - 

Anliiinger  und  PHeger  zugefülnt  werden.  In  diesem  Falle  wii-d  ausser 
den  Yereinspi-eisen  auch  die  Staatsgewalt  einige  Opfer  bringen,  um 
diesem  Productionszweige  Unterstützung  zukommen  zu  lassen.  Viel- 
leicht würde  es  sich  em])fehlen,  abweichend  von  dem  bisher  belieb- 
ten Mittel  der  Baargeld-Prämien,  anerkannt  gute  Zucht-  oder  Preis- 
thiere  als  Preise  zu  bestimmen,  die  aus  den  besten  vorhandenen 
Exemplaren  gewählt,  zugleich  a>uh  den  oft  schwierigen  Absatz  sel- 
tener, schöner  und  theuerer  Thiere  ermöglichen,  und  damit  zugleich 
die  Aussteller  selbst  ermuthigen,  die  nun  auf  Absatz  rechnen  können. 
Ks  kann  sich  wohl  der  Fall  ereignen,  dass  ein  vollkommenes  Thier 
nicht  in  die  richtigen  Hände  gelangt  und  nicht  so  gedeiht  wie 
IVülier:  allein  in  der  grossen  Mehrzahl  wird  diese  neue  Erwerbung 
nur  zu  einer  Steigerung  der  Sorgfalt,  zur  besseren  Fliege  des  Ge- 
flügels führen. 

Den  Vereinen  in  einem  bestimmten  kleinen  Gebiete  ist  es  auch 
\iel  leichter,  für  ihren  beschränkten  Bezirk  zu  bestimmen,  welche 
der  zahlreichen  (Teflügel-,  insbesondere  Hühnerarten  sich  für  die  je- 
weiligen Verhältnisse  eigne  untl  durch  Bekanntgabe  derselben,  nebst 
kurzer  prägnanter  Beschreibung  ihi'er  wirthschaftlichen  Eigenschaf- 
ten, die  Bewohner  bestimmen,  hauptsächlich  diese  oder  jene  Art  in 
erhöhterem  Masse  zu  züchten,  ihre  Landracen  hiemit  zu  veredeln, 
um  nach  und  nach  einen  vollständig  entsprechenden  Schlag  einzu- 
führen. Denn  dies  mag  hier  betont  werden,  die  bis  jetzt  beliebte 
Hegung  zaidreicher  reiner  Eacen  ist  und  kann  nur  noch  insolange 
vortheilliaft  und  gewinnbringend  sein,  solange  eben  die  rationelle 
Geflügelzucht  nicht  allgemein  geworden  und  exorbitante  Preise  für 
gute  Thiere  noch  bezahlt  werden.  Damit  ist  der  grosse  Nachtheil 
verbunden,  dass  öfter  Arten  angekauft  und  gezogen  werden,  die  ab- 
solut nicht  für  die  Verhälnisse  passen.  Die  nothwendiger  Weise  aus 
so  verfehlten  Principien  sich  ergebenden  Misserfolge  schrecken 
dann  Manchen  ab,  nachdem  er  theueres  Lehrgeld  bezahlt,  sich  noch 
weiter  mit  der  Geflügelzucht  zu  beschäftigen. 

Die  entstandenen  kleinen  Vereine  bedürfen  jedoch  eines  ge- 
meinsamen Mittelpunctes,  einer  Centralstelle.  Sind  diese  zahl- 
reichen Fäden  über  das  ganze  Land  verbreitet,  greifen  dieselben  in 
die  entferntesten  Theile  erfolgreich  ein,  so  müssen  ihre  Bestrebiin- 
gen  einen  Rückhalt,  eine  Stütze  in  der  Vereinigung  Aller  finden.  Im 
Cenfralvereine  kann  ich  erst  die  ganze  Kraft  entfalten.  Ohne  auf 
die  mögliche  Organisation  des  ganzen  Vereinswesens  hier  näher  ein- 
zugehen, möge  nur  erwähnt  sein,  dass  jeder  einzelne  Verein  nach 
Massgabe  seiner  Mitgliederzahl  eine  entsprechende  Vertretung  in 
dem  leitenden  Ausschusse  finden  soll,  und  so  gleichsam  ein  per- 
manenter Geflügelzüchter-Tag  geschaffen  werden  wird,  in  welchem 
alle  jene  wichtigen  Fragen  entschieden  werden  können,  die  eben 
über  das  locale  Interesse  hinüberragen.  Von  hieraus  wäre  es  auch 
leicht,  ein  gemeinsames  Vereinsorgan,  ein  Fachjournal  zu  begründen, 
oder  eines  der  bereits  bestehenden,  oft  trefflich  geleiteten  Blätter, 
wie  z.  B.  speciell  in  Oesterreich-Ungarn,  zu  gewinnen,  welches  den 
Interessen  des  allgemeinen  A'^ereius  bereitwilligst  seine  Spalten  öffnet 
und   ditrch  die  Mitglieder  selbst  wieder    weiteste   Verbreitung  fände. 


—     171     - 

Der  Ceiitralverein  könnte  nun  im  Einverständnisse  mit  den 
betheiligten  Zweigvereinen  bestimmen,  wann  und  wo  Ansstelhmgen 
stattzufinden  liaben,  wie  viel  eventuell  von  der  von  der  Staatsver- 
waltung gewährten  Subvention  im  gegebenen  Falle  Verwendung 
finden  sollte,  wann  imd  wo  eine  allgemeine  internationale  Ausstel- 
lung veranstaltet  werden  könnte,  wie  viel  die  gemeinsame  Casse 
hiezu  beitragen  müsse  etc.  Natürlich  müssten  die  einzelnen  Mitglie- 
der einen  kleinen  Beitrag  an  diese  Centralstelle  abgeben,  iinbedeu- 
tend  für  den  Einzelnen  und  doch  erheblich  in  der  Gesammtheit, 
um  die  Kosten  der  Thätigkeit  für  diese  mannigfachen  Aufgaben  zu 
decken. 

Angewendet  auf  die  thatsächlich  bestehenden  Verhältnisse,, 
würde  sich  wahrscheinlich  der  Vorgang  so  entspinnen,  dass  von  dem 
bereits  bestehenden  Geflügelzucht-Verein  in  Wien  die  Anregung  aus- 
ginge, in  allen  Ländern  einen  oder  mehrere  Geflügelzucht-Vereine 
in's  Leben  zu  rufen,  gleichsam  Zweigvereine,  welche  im  innigen 
Contacte  mit  dem  Mutterverein  erfolgreich  durch  Wort  und  That 
für  die  Hebung  der  Geflügelzucht  eintreten  würden,  vielleicht  im 
Anschliisse  an  die  bestehenden  zahlreichen  landwirthschaftlichen 
Vereine  und  Casinos  möglicherweise  wieder  weiter  und  tiefer  ein- 
wirken können.  Die  Zahl  der  Geflügelfreunde  ist  verhältnissmässig 
gross,  und  würde  einmal  der  energische  Versuch  gemacht,  würde 
vielleicht  Anfangs  selbst  mit  einigen  Opfern  schrittweise  dieser  Weg 
eingeschlagen,  der  sichere  Erfolg  dürfte  nicht  ausbleiben.  Die  gleich- 
massig  verfassten  Statuten  —  höchstens  nur  den  unwesentlichen 
localeu  Eigenthümlichkeiten  angepasst  —  ergäben  eine  gleichmässige 
und  billige  Organisation.  Die  zu  veranstaltenden  Ausstellungen  und 
Wanderversammlungen  beförderten  die  gegenseitige  Anregung  und 
Hebung  der  Geflügelziicht. 

Sind  auf  diese  Art  die  Kräfte  des  Vereines  gekräftigt  und  ver- 
mehrt worden,  kann  derselbe  mit  der  Zeit  über  ein  bestimmtes 
Vereinsvermögen  gebieten,  dann  kann  der  langwierige  Weg  des 
theoretischen  Wirkens  verlassen,  dann  kann  der  Versuch,  auf  prak- 
tischem Wege  schneller  an's  Ziel  zu  gelangen,  unternommen  werden. 
An  strebsame  Züchter  ist  es  dann  möglich,  sei  es  Bruteier,  sei  es 
Stämme  reiner  Race  entweder  unentgeltlich,  oder  gegen  ßückersatz 
in  natura  nach  einer  bestimmten  Zeit  zu  vertheilen,  und  so  auf 
diese  Art  erfolgreich  zur  Verbesserung  und  Hebung  der  Geflügel- 
zucht eingreifen. 

Anderntheils  ist  der  Verein,  die  nöthigen  Geldmittel  vorraus- 
gesetzt,  in  der  Lage,  entweder  selbstständig  eine  Geflügelzucht- 
Anstalt  in's  Leben  zu  rufen,  in  welcher  in  möglichster  Vollkom- 
menheit die  anerkannt  besten,  für  die  jeweiligen  wirthschaftlichen 
Vei'hältnisse  entsprechendsten  Thiere  gezüchtet  werden,  um  von  hier 
aus  den  Bedarf  für  das  ganze  Land  zu  decken  und  das  Inland  vom 
Bezüge  aus  der  Fremde  zu  befreien,  wo  oft  für  theueres  Geld  nur 
höchst  zweifelhafte  AVaare  zu  bekommen  ist,  und  so  auf  diese  Art 
selbstständig  als  Unternehmer  aufzutreten,  oder  pecuniär  eine  bereits 
in  diesem  Sinne  bestehende  oder  zu  begründende  Geflügelziicht- 
Anstalt  zu  unterstützen,  welche  gegen  vereinbarte  Bedingungen  die 


—     172     — 

Lieferung  der  geforderten  Arten  übernimmt.  Wir  sehen  im  Aus- 
lände, Ijesouders  in  den  zoologischen  Gärten  die  Getlügelzucht  einen 
hervorragenden  Platz  einnehmen  und  erfolgreich  in  dieser  Beziehung 
wirken,  wenn  verständnissvolle  Leitung  die  Wichtigkeit  dieses 
Zweiges  der  Thierzucht  erfasst.  Vertrauensvoll  konnte  dann  joder 
Züchter  sich  mit  seinem  Anliegen  an  den  Verein  wenden,  und  dürfte 
überzeugt  sein,  immer  reell  und  billig  bedient  zu  werden  und  that- 
kräftigste  Unterstützung  in  Belehrung  und  Beispiel  bei  seinem 
Unternehmen  eben  unter  den  erfahrenen  Berufsgenossen  zu  finden. 
Sind  die  Mittel  des  Vereines  genügend  erstarkt,  dann  könnte 
sogar  durch  Aufstellung  einer  geeigneten  Persönlichkeit  als  Wander- 
lehrer für  Geflügelzucht  Sorge  getragen  werden;  abwechselnd  hier 
und  dort  würden  die  Beielmmgen  auf  diesem  Gebiete  bald  ihre 
segensreichen  Wirkungen  äussern  und  sicherlich  zur  Hebung  der 
(reflügelzucht  sehr  erspriessLich  beitragen.  (Schluss  folgt.) 


In  Neapel  hat  sich  ein  neuer  Verein  von  Taubenfreunden  unter  dem  Präsi- 
dium des  Herrn  Altamura  gebildet  —  mit  dem  Zwecke,  die  Taubenzucht  im  all- 
gemeinen zu  fördern  und  die  Verbreitung  der  belgischen  Brieftauben  zu  ver- 
mitteln. Sen. 

PROGRAMM 

der 

XV.  internationalen  Geflügel-  und  Vogel-Ausstellung  in  Wien 

veranstaltet  vom  ersten  österr.-ung.  Gpflügelzucht-Vereine.  Vom    12.    bis    19.  Mal  im 

k.  k.  Prater  Nr.  25. 

(Fortsetzung  und  Schluss.) 

Olassen-Kintboilnng. 

I.  Hühner. 

I.  Preis     n.  Prob   lU.  Preis 

1.  Langshaiis,   schwarze,  glattbeinige 8  fl.         5  fl.  3  fl. 

2.  „  „  rauhbeinige    ........     S  „  ö  „  3  „ 

3.  „  weisse  und  andersfarbige 8„  5„  3  „ 

4.  Plymouth-Rocks,  gesperberte 8„  5„  3  „ 

5.  „  „        andersfarbige .     .     8  „  5  „  3  „ 

6.  Gelbe  Cochins 3,  5„  3, 

7.  Rebhuhnfärbige  Cochins 8  ,.  5  „  3  „ 

8.  Weisse  und  andersfarbige  Cochins ...8„  .5„  3  „ 

i).  Dunkle  Brahmas ....8„  5„  3„ 

10.  Helle  Brahmas 8„  6,  3„ 

11.  Dorkings 8„  5„  3„ 

12.  Wyandottes,  silbergesäumte 8  ,,         5  .,  3  „ 

13.  p  andersfarbige S  „         5„  3, 

14.  Orpington S„  5„  3„ 

15.  Houdans 8„  5,,  3  „ 

16.  La  Fleche 6„  4„  2, 

17.  Creve-coeur (5,  4  „  2  „ 

1%.  Paduaner  Gold-  und  Silberlack G  „  4  ,  2  „ 

19.  Paduaner  chamois,  weisse  und  andersfarbige   .     .     .     .     li  „  4  „  2  „ 


173 


I.  Preis 

20.  Holländer 6  fl. 

21.  Phöni.\ 6  ., 

22.  Yokohamas 6  „ 

23.  Kämpfer 6  „ 

24.  Malayen 6  „ 

25.  Sumatra 6  „ 

26.  Spanier,  Andalusier  und  Minoicas G  „ 

27.  Hamburger,  Gold-  und  Silberspreiikel 6  „ 

28.  Hamburger  Gold-  und  Silberlack  und  schwarze    .     .     .  6  „ 

29.  Oesterreichische  Landhühner 6  „ 

30.  Böhmische  „  6  ,, 

31.  Ungarische  „  6  „ 

32.  Steierisclie  „  6  „ 

33.  Deutsclie  „ .  (5  ., 

34.  Siebenbürger  Nackthälse (>  ,, 

35.  Italiener  und  Leghorns 6  ,, 

36.  Zwergkämpfer 6  ,, 

37.  ßantams,   diverse 6  „ 

38.  Diverse  Racen 6  „ 

39.  Kreuzungen .     .     .  6  ,, 

40.  Verkaufsciasse — 

II.  Enten. 

41.  Pecking 6  fl. 

42.  Aylesbury 6  ., 

43.  Rouen 6  ,, 

44.  Diverse  Entenracen 6  „ 

45.  Kreuzungen 6  ,, 

4G.  Verkaufsciasse 6  „ 

III.  Gänse. 

47.  Diverse  Racen 6  tl. 

IV.  Truthühner. 

48.  Diverse 6  fl. 

V.  Ziergeflügel. 

49.  Diverses 6  ü.         4  tl 

VI.  Tauben. 

50.  Tümmler,  Wiener,  weisse  und  gelbe 5  fl. 

51.  „  rothe  und  schwarze 5  „ 

52.  „  gescheckte 5  ., 

53.  „  blau-  und  gelb-geganselte 5  „ 

54.  „  roth-  und  schwarz-geganselte 5  „ 

55.  „  Wiener,  gestorchte 5  „ 

56.  „  ,,         gelb-  und  rothgestorchte 5  „ 

57.  „  Budapester,  gestorchte 5  „ 

58.  „  deutsche,  kurzschn. 5  ., 

59.  „  „  langschn 5  ., 

60.  „  englische ö  „ 

61.  Mövchen,  deutsche ö  ,, 

62.  „  ägyptische    .     . 5  ,, 


II.  Preis 

ni. 

Prei«» 

4   fl. 

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—     174     - 

1.  PreU      II.   Prii»    III.  Proi« 

()3.  Müvclien,  chinesische.     ...  ö  fl.  3  11.  20. 

(U.  Blondinelten,  Satinelten  und  Tuibitiiis      .  .     .     ..     •"'  -  3  ^  2  „ 

Co.  Andere  orientalische  Racen ....'>,  3  „  2  „ 

6(i.  Perücken.  einTärbige 5  „  :i  ,  2  _ 

G".  „  gezeichnete ...5^  3,  2. 

GH.  Pfautauben,  weisse ij  r,  ••*  ,  2  . 

6!t.  n  andersfarbige ■">  n  .^  .,  2  . 

70.  .  schildige r,  ,  3  .,  2  , 

71.  ,  farbenschwänzige •">  .,  ^  ■•  2  „ 

72.  .,  weissschwänzige .5.  3„  2, 

73.  Kröpfer,  Brünner  und  Holländer 5  „  ;l  „  2  . 

74.  Kröpfer,  deutsche  und  ungarische 5,  3,  2. 

75.  „         englische  und  französische 5,  3„  2  „ 

76.  Malteser,  gelbe  und  rothe 5  -  •"*  ..  2  ,. 

77.  „  schwarze  und  blaue 5„  3-  2  „ 

78.  „  weisse  und  andersfarbige ö  .,  3  ,  2  . 

79.  Florentiner,  rothe  und  schwarze .     5  ..  3  ,  2  „ 

80.  „  gelbe  und  blaue -Sn  3„  2„ 

81.  Hühnerschecken,  rothe  und  schwarze 5  ,,  3  .,  2  „ 

82.  ,  gelbe  und  blaue    ......     5  „  H  .,  2  „ 

80.  Strasser 5  ,  H  .,  2  . 

84.  Modeneser ä,  3^  2„ 

85.  Lockentaliben 5„  3„  2„ 

86.  Trommeltauhen 5n  ''n  2„ 

87.  Indianer iJr  3„  2„ 

88.  Bagdetten,  kurz-  und  langschnäblige 5„  3„  2„ 

89.  Carrier •...')„  3  „  2  „ 

90.  Römer ...5,  :^„  2, 

91.  Gimpel ä„  3  „  2„ 

92.  Schwalben 5  „  3  „  2  „ 

93.  Diverse  Farben-Tauben 5  „  :i  ,  2  , 

94.  Brieftauben ">  „  3  .,  2  , 

95.  Diverse  Racen 5„  3„  2„ 

96.  VerkaufsclassB —  —  — 

Kaninchen.  —  Vögel. 
Medaillon  und  Anerkennungsdiplome. 

Leblose  Gegenstände. 

Mastgpflügel,  Brutmaschinell  und  soiistii;»-  Leistungen  auf  dem  Gebiete  der 
Kunst,  Literatur  und  Gewerbe,  welche  auf  Geflügelzucht  Bezug  haben,  Vereins- 
inedaillen  und  Anerkennungsdiplome. 

Ausserdem  sind  in  sämmtlichen  Classen  silberne  und  bronzene  Medaillen, 
sowie  Anerkennungsdiplome  für  sonst  noch  preiswürdig  anerkannte  Thiere  nach 
Ermessen  der  Preisrichter  bestimmt,  lieber  Verlangen  können  an  Stelle  der  Geld- 
preise für  einen  I,  Classen-Preis  in  den  Classen  1 — 15  eine  grosse  silberne  Medaille, 
in  allen  anderen  Classen  eine  kleine  silberne  Medaille,  für  einen  11.  Classenpreis 
in  den  Classen  1 — 15  eine  kleine  silberne  Medaille,  in  allen  übrigen  Classen  eine 
grosse  bronzene  Medaille,  für  einen  111.  Classenpreis  eine  kleine  bronzene  Medaille 
gegeben  werden. 


-     175     - 

Jene  Priimiirteii.  welche  über  die  erhaltenen  Preise  noch  ein  Attest  (Diplom) 
wünschen,  haben  hiefür  1   fl.  zu  entrichten. 

Ehreni)i'eise. 

Staatsmedaillen  (vom  k.  k.  Ackerbau-Ministerium.) 

Die  Medaillen  dürfen  nur  an  Inländer,  oder  solche  ausländische  Aussteller 
verliehen  werden,  die  gleichzeitig  Mitglieder  des  I.  österreichisch-ungarischen  Ge- 
flügelzuchtvereines sind. 

1  Silberne  Staatsmedaille  für  denjenigen  Aussteller,  der  die  meisten  ersten 
Preise  für  Hühner  und  Wassergeflügel  erhalten.  Dem  Nächstfolgenden  eine  bronzene 
Staatsmedaille. 

1  Silberne  Staatsmedaille  für  denjenigen  Aussteller,  der  die  meisten  ersten 
Preise  für  Tauben  erhalten.    Dem  Nächstfolgenden    eine    bronzene  Staatsmedaille, 

7  Silberne  Staatsmedaillen  für  die  besten  im  Besitze  eines  Inländers  befind- 
lichen Stämme  anerkannter  Nutzracen  in  den  Classen  1  bis  inclusive   Ib. 

1  Silberne  und  2  bronzene  Staatsmedaillen  für  Landhühner  in  den  Classen 
29—33. 

2  Silberne  und  3  bronzene  Staatsmedaillen  für  grosse  Nutztauben. 

3  Bronzene  Staatsmedaillen  für  Enten,  Gänse  und  Truthühner. 

2  Bronzene  Staatsmedaillen  für  vorzügliche  Leistungen  auf  dem  Gebiete  der 
Geflügelzucht  und  Mast. 

Privatpreise. 

1  silberne  Medaille  für  einen  tadellosen  Stamm  blauer  Langshan  von  Herrn 
Baron  Villa-Secca, 

1  Ducaten  für  einen  tadellosen  Stamm  gelber  Cochin  von  Frau  Herraine 
Srna  von  Hohenlelsen, 

1  silberne  Medaille  für  einen  tadellosen  Stamm  schwarzer  Cochin  von  Herrn 
Adalbert  Schönpflug, 

10  Francs  für  einen  tadellosen  Stamm  Hamburger  Silberlack  von  Herrn 
Theodor  Mittermayer, 

1  Ducaten  für  den  besten  Stamm  österreichischer  Landhühner  von  Herrn 
Carl  Wagner. 

1  Ducaten  für  einen  tadellosen  Stamm  Aylesbury-Enten  von  Frau  Hermine 
Srna  von  Hohenfelsen, 

1  silberne  Medaille  für  ein  taJelloses  Paar  weissschwänziger  Pfautauben  vo  n 
Herrn  Baron  Villa-Secca. 

10  Francs  für  das  schönste  Paar  Seidenpfautauben  von  Herrn  J.  B.  Brusskay. 

5  Gulden  für  rothe  Pfautauben  von  dem  vormaligen  Ehrenmitgliede  Herrn 
Dr.  A.  Willner. 

5  Gulden  in  Silber  für  1  Paar  weisse  verkäufliche  Lidianertauben  von  Herrn 
Josef  Kührer. 

1  Ducaten  für  diejenige  alte  Brieftaube,  welche  bei  den  18Ö9er  Wettflügen 
den  ersten  Preis  erhielt,  von  Herrn  Heinrich  Zaoralek. 

1  Ducaten  für  1  Paar  tadelloser  gelbgestorchter  Wiener  Tümmler  von  Herrn 
A.  T.  Dumtsa. 

1  silberne  Medaille  für  ein  tadelloses  verkäutiich  angemeldetes  Paar  Moliren- 
kopf-Perücken  von  J,  C.  Schultz. 

1  Ducaten  für  ein  Paar  blaue  fehlerfreie  Nürnberger  Tauben  mit  Schmalz- 
stiften und  w^eissen  Strichen,  jedoch  nur  für  solche,  die  des  I,  Preises  würdig  sind, 
von  Herrn  Wenzel  Steinhäuser. 


-     176     - 

1  silberne  Medaille  für  das  schwerste  belgische  Riescnkaniiicheii  von  Herrn 
Kudolf  Gerhart. 

Weitere  Privatpreise  werden  durch  das  Vereinsorgan  bekannt  gegeben. 


Aus  unsciTiii  Ycroino. 

Ausweis  des  Secietariates  über  fin^elaiilVne  3Iit;rlie*lt'rbeilräf;e: 

I.  Heim  Cassier    Dr.    Carl    Zini  im  crin  an  ji,    Wien.    I..  Bauernmarkt    11. 
Herr  Theodor  Mauthner.  Ritter  von  Markhof,  pro  1889. 
.,      Steplian  Chernel  von  Chernelhaza,  pro  18S9. 


Bericlitift'uiig  von  Dnickfelilern. 

Seite      22,  Zeile     5  von   unten,   kunimt    d.uh   rr;ip:iriron   .  ni<ht   . 

n         '2'S,       „      10      ^     oben,  !soll  es  heisren   Tlii  e  n  e  in  an  n.  statt   'i'tiin'-niann. 
r.        23.       ^        0      .,     unten,  lese  man  l'ftturzjca  statt  i*r'turszyca. 
«         23,       ,         7     „  y,         setze  nach  Wunsch  ein  Komma. 

24,  «        4      n     oben,  lese  man  <t  eldmi  1 1  cl,  ^att  'teldmittoln. 

„         25,       ^       0     „         ^  ^         ^     oolo  j:  is  ch  e  n.  statt  /.nnloirischcn, 

25,  in  der  Anmerkung  (2.  Zeile)  lese  man  Pamie-tnik.  vtatt  Pnniitnik. 

,.         27,  Zeile  7  von  oben,  lese  man  Museum  nnserom.  statt  -Musennniriserem. 

»         27,  in  der  Anmerkun;;  (2.  Zeile  von  unten)  lese  man  I>z  i  e  d  n  s/.  y  c  k  i'^ch  e  r  statt  DziednsKyckiNcHon. 

„  CG,   1.  Absatz.     7.  Zeile  v-'n  unten  soll  i-s  heis-^en;    ^renannt  zu  werden. 

„         (JG,  1.         ^  1.       ^         _         .  _       .  -  aus  (Tof  ärht  es  Exemplar. 

«         07,  I.         ^  3.       _         _         _  ^      -  -  e  rs  ch  0  i  n  0  n  d  8  Thalsache, 

67,  2.         ,.  3.       ,.         ,     i-bfu        ^      -  -  /.oifrte  mir  derselbe, 

n         G7,  4.         „  1.       -^,.  -,  -  b  crur  h  t  i  ston. 

«        ö7,  5.         „  4.       „^„  --  -  mochten  eben  erst. 

08,  1.         „  2.       n         n     unten     ^      «  .         über  der  Mitte. 

08,  2.         ^  3.       »         „     oben,  entfällt  ^ich". 

09,  2.         „  1.       p         ^         „       soll  es  heissen:  dieser  Skizze  (remfiss. 
70,  1.         „          2.       „         „     unten    .,       „         „  Felsenschwalben. 

70,  3.         ,.        11.       „         ,      oben     ,       ..         ,  Begleiters  von  cestern. 

71,  1.         ,.         11.       „         «         ^         n       ^         -  i:cIU  statt  traut. 

„         71.  1.         „  IS.       ^         ^     unten    .,       -         „           über  dem  schaurigen. 

•J8    1.         ,.  l.       r         -         -•         -       -         ^           als  ich  oben. 

09.    1,          ,.  8.       ,.         ,.      obeo     -       -         «           mich  das  Seil. 

„         09.   l.          „  22.       _„„,.--            vorgeschrittene  Brut. 

„         99,  l.         „  U,       _         „     unten    ^       _         _          wie  zoologische   Oärten. 

r,       100,  1.         „  11.       ..         ,      oben     -       ^         -           ist  nach  dem  ;  einzuschalten  :  u  u  d  z  u  m  l'eb  ••  r- 

fluss  bildete. 

,       100,  1.         „  14      ^         Ti          V       ■'^t  „bot"  zn  streichen. 

.30,  Zeile  IG,  von  unten,  soll  es  lieissen:  Carl  Oeyer,  statt  Carl  Zieger. 

,       114,       n        5,  „       oben        „     „          -        Atavismus,  statt  Reversifu. 


I  Nahelstrang,  siatt  KuluUtra 


114,  «  IG,     ,.  unten 

114,  „  12, 
114^  „  14,     ^  ^  «     -  -         Secrete,  statt  Schichte. 

115.  ,  I-:t»  -  --  -         .jede  r  so  i  ts,  statt  Jen^oi 


l'i-  omitltolocisclieu  .^littheilutiiren  erscheinen  am  7.,  14.,  21.  und  2>.  KMli-s  .Monates.  —  Im 
Buchhandel  betr;1-t  da*^  AbnniitmLiit  12  Mark,  sauimt  Kranc'^znstellun':  lö  Mark.  —  Kiuzelue  Nummern 
ko.vten   'i«  rr.         Inserate  10  Pf.  für  die  2 fach  gespalteno  retitzyile  •.■der  doren   Kaum. 

MittheilunL'cn  für  das  Träsidium  bestimmt,  sind  .in  Herrn  \.  Barhofen  v.  Krht  in  N'ussdorf  bei 
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alle  anderen  für  die  Itedaction,  das  Serretariat.  die  Bibliothek  u.  s.  w.  bestimmten  Briefe.  Bücher-, 
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Vereinslocale  (Bibliothek.  Sammlungen.  Redattionl :  Wien,  k.  k.  Praler.  Hauptnllec  1.  —  Die  mit 
Vortragen  verbundenen  Monats¥er!>ammlun;^eii  linden  im  grünen  Siiale  der  k.  k.  .Vkadeinir  der  Wissen- 
schaften: I.,  Universitatsplatz  2.  statt.  —  Sprechstiiiiden  der  Kednction  und  d.^  Se.-retariates:  Kreita'j. 
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Beitritts -Erklärungen  (Mitgliedsbeitrai,'  5  tl.,  ftir  .VusUinder  10  Mark  jahrlich)  sind  an  das 
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Inhalt:  Brütet  der  Staar  ein-  oder  zweimal  im  .lahre?  —  l'nsere  Meisen.  Von  Hans  \  e  w  e- 
klow-skj.  Mit  Abbitdnng.  —  Die  Verbreitung  der  Klettervügel  (Scansoros")  in  Böhmen.  Von  Med.  Dr. 
Wl.-idislaw  Schier.  —  Kleine  Mittheitungeu :  l'ebor  das  Auftreten  des  Steppenhnhnes  in  Italien  im 
Jahre  lhd8.  Isabellfarbige  Passer  montanus.  Vom  Prater.  Von  Josefstadt.  Nisten  dös  Waldkauzes  in  der 
Gefangenschaft.  Steppenhuhn.  —  Auf  welche  Art  und  Weise  und  mit  Anwendung  welcher  Mittel  wäre 
Aussicht  vorhanden,  die  Land»irthe  für  die  Geflügelzucht  zu  gewinnen?  Von  Dr.  l-eo  Pribyl.  —  Aus 
Neapel.  —  Pr-^'gramm  der  XV.  internationalen  Gellütrel-  und  Vogel-Ausstellung  in  Wien.  —  Aus  unserem 
Vereine.  —   Berichtigung  von  Druckfehlern.   — Verkehrs-Anzeiger. 

Verlag:  Der  Omithologisohe  Verein  in  Wien  (verantwortlich:  Dr.  Fr.  Knauer). 

Druck  von  Johann  L.  Bondi,  Wien.  VII.,  Stiftgasse  3. 

Commi»isious^er1e^er:  Die  k.  k.  Hofbuchhandlung  Wilhelm  Frlck  (vorm.  Faesy  i  Fricki  in  Wien.  Graben  27. 


MITTHEILUNGEN 

des  bisher  unter   dem    Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  künigl.  Hoheit  des  durch- 
lauchtigsten Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

gestandenen 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftaubenwesen. 


Redigirt  von  DR-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  12. 


Wien,  den  28.  3Iärz  1889. 


XIII.  Jahrgang. 


Naclidriick  unserer  Artikel  untersagt. 

Die  Verbreitung  der  Kaubvögel  (Rapaces)  in  BölimeD. 

Von  Med.  Dr.  Wladlslaw  Schier. 
A.  Tagraubvögel. 

Gyps  fulvu.s  kommt  jedes  Jahr  nach  Böhmen,  meistens  in  der 
zweiten  Hälfte  des  Juni  und  ersten  Hälfte  des  Juli;  gewöhnlich  in 
kleiner  Gesellschaft  von  5  bis  15  Stücken;  meistens  schlagen  sie  ihren 
Weg  in  der  Richtung  von  Süd  gegen  Nord,  von  der  böhmisch-mäh- 
rischen Grenze  geradeaus  über  Chrudim,  Pardubitz  gegen  Miletin 
und  dann  seitwärts  gegen  Krumau  hinein.  Auf  diesem  Wege  wurden 
schon  mehrere  erlegt.  In  den  w^estlichen  Theileu  Böhmens  geschieht 
von  Gyps  fulvus  keine  Erwähnung.  Vor  vielen  Jahren  soll  ein  Paar 
in  den  Felsen  bei  Gross-Skal  (Ti;z'au)  genistet  haben;  auch  im  Jahre 
1852  erschienen  dort  12  Geier,  von  welchen  einer  geschossen  wurde. 
Im  Jahre  1875  soll  ein  Nest  auf  einer  Tanne  im  Walde  „Studena 
voda'-  genannt,  bei  Wüst-Kameuitz  (Bezirk  Hohenmautlf)  gefunden 
worden  sein,  aus  welchem  ein  noch  nicht  ausgefiedertes  .Junges  ge- 
nommen wurde. 


—     17S 

A  ultur  mouaulius  iässt  sich  viel  seiteuer  selieu  als  der  vorige: 
liöuhsteus  3  bis  5  beisamen,  oft  nur  eiuzelne;  erbeutet  wurde  er  schon 
einigemale  so  z.  B.  bei  Dobrisch  (1854),  Rauduitz  il854*,  Tanudorf 
I Bezirk  Kokytnitz)  1874.  Väi)eny  Podol  «Bezirk  Pardubitz;  1875. 
Kaplitz  (Budweisj  187(),  Liebhauseu  i Bezirk  Teplitzi  1877,  etc. 

Aquila  fulva  soll  im  Böhmerwalde  uud  Erzgebirge  uisten  ;  die 
Nistorte  sind  jedoch  nicht  genau  bekannt  uud  angegeben;  im  Riesen- 
gebirge hat  er  vom  Jahre  1835  bis  18(i4  in  den  Felsenritzen  der 
Schneegrube  genistet;  in  dem  felsigen  Kauuower  Walde  (Bezirk  Neu- 
stadt a.  d.  Metau)  wurde  im  Jahre  1874  ein  nistendes  Paar  ersciiossen 
uud  dabei  auch  zwei  Eier  aus  dem  Xeste  genommen.  Im  Jahre  1875 
wurden  Eier  im  Neste  auf  einem  Felsen  in  Hradeii  bei  Kozarowitz 
(Bezirk  Mirowic)  aixsgeuommeu;  dann  wurde  ein  Horst  in  den  Pürg- 
litzer  Wäldern  auf  hohen  Felsen  und  am  Hudliszer  Berge  gefunden; 
siinst  werden  3  bis  4  Steinadler  jedes  Jahr  in  Böhmen  erbeutet. 

Aquila  imperialis  ist  nur  ein  seltener  Gast;  im  Jahre  187."{ 
wurde  einer  im  Hochwalde  bei  Gebranic  (in  der  Nähe  von  Leito- 
mischl)  erschossen;  im  Winter  1874  ebenfalls  einer  in  den  Felsen 
vou  Zwickau;  in  demselben  Jahre  wurde  einer  in  Wicheradow  bei 
Hiinsko  im  Stalle,  wohin  er  wütheud  seine  auserkorene  Beute  ver- 
folgte, gefangen. 

Aquila  uaevia  kommt  nach  Böhmen  gewöhulioh  zu  Ende  des 
Monates  März  und  scheint  zeitlich  wegzuziehen,  obwohl  manche 
noch  im  October  da  zu  sein  pflegen  und  einzelne  auch  im  Winter 
sich  sehen  lassen;  nistet  bei  Nezdaschow  im  Böhmerwalde;  weiterhin 
wurden  Nester  gefunden  bei  Zebrak  am  Höllberge,  dann  im  Reviere 
von  Welechwin  und  Cep  bei  Frauenbei'g;  im  Jahre  18(55  wurde  ein 
Paar  einige  Zeit  hindurch  im  Gablouzer  Revier  beobachtet,  das 
Weibchen  wurde  abgeschossen  und  das  Männchen  verliess  die 
Gegend;  auch  soll  er  früher  bei  Pardubitz  genistet  haben;  als  jedoch 
die  grossen  Teiche  dort  trocken  gelegt  wurden,  blieben  die  Hoi'ste 
unbewohnt.  Einzelne  Sehreiadler  wurden  erschossen:  bei  Pardubitz 
(1847j,  Swijau  i'1848i,  Kopidluo  1 1850),  Stodülek  bei  Prag,  Kladrub 
(18G3),  Gitschiu  (1862  uud  1864).  Neustadt  a.  Met.  (1874,)"  Cholupitz 
bei  Eule  (1876),  Hammergrund  bei  Politschka  (1877)  etc. 

Nisaetus  fasciatus  ist  sehr  selten;  soviel  bekannt  ist,  wurde 
einer  im  Jahre  1872  bei  Pürglitz  erschossen. 

Haliaetus  albicilla  hat  vor  zehn  Jahren  im  Walde  zwischen 
den  Lomnitzer  und  Fraueuberger  Teichen  einen  Horst  gehabt,  in 
welchem  zwei  .Junge  aufgefunden  wurden;  sonst  ist  nicht  bekannt, 
dass  irgendwo  in  Böhmen  der  Seeadler  gehorstet  hätte;  obzwar  er 
jedes  Jahr  Böhmen  besucht,  so  ist  er  doch  weit  seltener  als  der 
Steinadler,  wofür  auch  der  Umstand  spricht,  dass  ihrer  wenige  er- 
beutet werden.  Einzelne  wurden  erschossen :  bei  Kopidluo  1868, 
Bischofteinitz  1873,  Wegstädtl  1874,  Zderadin  1865,  bei  Sirb  i  Bezirk 
Hostau),  Budweis,  Bischofteinitz)  Stiekna  (Taus)  und  Friedland  1870, 
bei  Nassaberg,  Wofech    (Smichow)    und    Zabiehlic    (Prag)    1877    etc. 

Pandion  haliaetus  erscheint  im  März  uud  zieht  mit  dem  Zu- 
frieren der  Teiche  fort,  nur  aus  Deutsch-Reichenau  und  Forbes  (Be- 
zirk Sehweinitzj  wird  geschrieben,  dass  er  dort  das  ganze  Jahr  hin- 


-     179     -- 

durch  zu  sein  pflegt.  In  Böhmen  sind  über  20  Nistpliitze  des  Fisch- 
adlers bekannt,  besonders  bei  Forbes,  Beneschau  (Bezirk  Kaplitz), 
Deutsch-Reichenaii,  Krumau,  Neuthal,  Christiauberg,  Wallern,  Eleo- 
norenheiu.  Satawa,  Wolfsgrub,  Haid.  Tachau,  Kuttenplan,  Nieder- 
kreibitz,  Scliluckenau,  Hirsehberg.  Wraz,  Zizelitz,  Chwojno,  Roth- 
Kosteletz.  Fast  jedes  Jahr  wird  der  Fischadler  an  jenen  Orten  er- 
beutet, wo  grössere  Teiche  sind,  so  z.  B.  bei  Wittingau,  Frauenberg. 
Tachau,  Hirschberg,  Kopidlno  ir.  s.  w. 

Circaetus  gallicus  ist  sehr  selten;  vor  30  Jahren  soll  Herr 
Förster  Koch  ein  nistendes  Paar  in  der  Umgebung  von  Hartenberg 
'Eger)  beobachtet  haben;  auch  soll  einer  bei  Eoztok  in  der  Nähe 
von  Prag  erschossen  worden  sein. 

Buteo  vulgaris  nistet  als  Standvogel  meistens  in  der  Mitte 
Böhmens  bis  zu  dem  Vorgebirge;  im  Gebirge  und  ausgedehnten 
Wäldern  ist  er  selten  zu  sehen;  es  sind  mir  im  Ganzen  76  Nistorte 
namhaft  gemacht  worden;  der  Mäusebussard  kann  sich  hier  nicht 
vermehren,  weil  er  trotz  aller  Mahnungen  überall    geschossen  wird. 

Archibuteo  lagopus  erscheint  bei  uns  gewöhnlich  im  Spät- 
herbste und  zieht  im  Frühjahr  wieder  fort,  bald  früher  bald  später, 
je  nach  der  Strenge  des  Winters;  scheint  durch  die  Mitte  Böhmens 
zu  ziehen,  und  zwar  durch  den  Leitmeritzer,  Bunzlauer,  Prager,  Cas- 
lauer  und  Chrudimer  Kreis,  wo  Ebenen  und  Niederungen  sind;  aus 
den  übrigen  Kreisen  habe  ich  über  ihn  sehr  wenige  Berichte  be- 
kommen, so  z.  B.  aus  dem  Königgrätzer  Kreise  5,  aus  dem  Egerer 
Kreise  4  und  aus  dem  Pilsener  Kreise  blos  3. 

Pernis  apivorus  kommt  gewöhnlich  im  April  an  und  zieht 
im  September  wieder  fort;  im  Ganzen  sind  mir  91  Nistplätze  ange- 
geben worden  und  65  Orte,  an  welchen  er  am  Zuge  beobachtet 
wird;  verfolgt  wird  er  ebenso  stark  wie  vorige  Bussarde. 

Milvus  regalis  erscheint  Ende  April  oder  Anfangs  Mai  und 
zieht  im  September-,  manchmal  erst  im  October  fort;  nistet  an  eini- 
gen Orten,  besonders  in  der  südlichen  Hälfte  Böhmens,  so  z.  B.  bei 
Zahaj  und  Moldauthein  (Budweisi;  bei  Schwarz-Kostelec,  Skala, 
Malotic  (Caslau);  bei  Wüst-ßybna,  Hliusko,  Litietin,  (Chrudimj  etc.  — 
im  ganzen  gehört  er  zu  den  selteneren  Raubvögeln. 

Milvus  niger  erscheint  im  März  oder  Anfangs  April,  zieht 
im  October  oder  November  fort;  nistet  an  einigen  Orten  besonders 
im  Chrudimer,  Pilsener  und  Budweiser  Kreise:  scheint  noch  seltener 
zu  sein  als  regalis. 

Falco  peregrinus  nistet  und  hält  sich  in  Böhmen  das  ganze 
Jahr  auf;  es  sind  mir  252  Nistplätze  und  174  Orte,  an  welchen  er 
entweder  im  Winter  oder  Sommer  erscheint,  bekannt  gemacht  woi'den; 
einigemal  habe  ich  ihn  in  Prag  beobachtet,  wo  er  auf  Thürmen  in 
der  Mitte  der  Stadt  Platz  nimmt  und  dann  die  zahlreich  herumflie- 
genden Tauben  vei-folgt. 

Falco  lanarius  hat  im  Jahre  1842  in  der  Umgebung  von 
Wetruschic  an  steilen  Felsen  des  Moldauufers  genistet;  H.  Wobofil 
hat  das  Weibchen  erschossen,  dabei  wurden  5  Eier  aus  dem  Neste 
ausgenommen.  Im  Jahre  1843  wurde  am  selben  Orte  ein  nistendes 
Paar  erlegt,  und  4  ausgefiederte  Junge    wurden  ausgenommen.    Von 


—     180     - 

dieser  Zeit  wurde  kein  Nest  in  Böhmen  petüuden.  Einzelne  März- 
talken wurden  erbeutet:  bei  Radonitz  iKaadem,  Kremiz  iBilin  i.  Ho- 
fowitz  (lS77i,  Moldau-Thein.  Frauenberg,  Pischtin  und  Chrudim 
(1875;. 

Falco  subbixteo  erscheint  im  April  und  hält  sich  bis  October 
auf:  ich  habe  1270  Xistplätze  in  Böhmen  verzeichnet  und  148  Orte, 
an  welchen  er  am  Zuge  oder  auch  zu  anderer  Zeit  beobachtet  wird. 
Die  meisten  Lerchenfalken  nisten  in  dem  Ohrudimer,  ("aslauer,  Ta- 
borer,  Pilsener,  Prager  und  Königgrätzer  Kreise;  die  wenigsten  im 
Egerer  Kreise,  in  welchem  blos  59  Nistorte  angegeben  werden,  und 
zwar  in  den  vom  Grenzgebirge  entfernteren  Gegenden.  Der  Ler- 
chenfalke liebt  kleinere  zwischen  ausgedehnten  Feldern  liegende 
Wälder. 

Falco  aesalon  kommt  manchmal  jedoch  selten  nach  Böhmen, 
und  zwar  im  Winter;  einzelne  wurden  erschossen:  bei  Jii-iu  '1870, 
Nouliaus  'lS72i.  Hochstadt  (Starkenbach)  1875,  Bfewnic  (Deutsch- 
Brodj  und  Schönliude  1877,  Weisswasser,  Komotau,  einigemal  bei 
Pischtin  und  Frauenberg  etc.  Vor  dem  Jahre  1852  hat  Gloger  be- 
kannt gemacht,  dass  der  Zwergfalke  au  dem  Kamme  des  Riesenge- 
birges. 5000  Fuss  hoch  über  dem  Meeresspiegel  nistet:  der  Bericht- 
erstatter aus  Krinsdorf  i  Bezirk  Trautenaui  theilt  mir  dasselbe  mit 
und  bemerkt,  dass  junge  Zwergfalken  im  Herbste  in  seiner  Gegend 
beobachtet  werden;  bei  Strasic  (Bezirk  Zbirow)  soll  ein  Zwergfalke 
im  Jahre  1876  am  Neste  erschossen  worden  sein:  die  aus  dem  Neste 
genommenen  Eier  bekam  als  einzige  Seltenheit  HeiT  Ingenieur 
Noheil.  Laut  Angabe  des  Försters  soll  der  Zwergfalke  auch  bei 
LibSjic  iBezirk  Netolio  nisten,  weil  er  den  ganzen  Sommer  dort 
gesehen  wird.  —  Diese  Angaben  müssten  noch  gehörig  begi'ündet 
werden. 

Falco  tinnunci;lus  erscheint  in  den  ersten  Tagen  im  März 
und  zieht  im  October  weg;  nistet  überall  in  Böhmen,  zahlreicher  in 
Ebenen,  weniger  im  Gebirge:  wird  nicht  geschont,  sondern  wie  jeder 
andere  Raubvogel  verfolgt. 

Tinnuuculus  cenchris  nistet  hier  nicht,  besucht  uns  aber 
wahrscheinlich  öfters,  wird  jedoch  nicht  beachtet  und  gewöhnlich 
für  falco  tinnunculus  gehalten. 

Erythropus  vespertinus  erscheint  jedes  Jahr  einzeln  in 
Böhmen,  möglich  dass  hier  auch  ein  Paar  genistet  hat,  weil  Herr 
Förster  Koch  auf  der  Hardberger  Herrschaft  'Egen  im  Frühjahr 
1848  ein   Weibchen  mit   einem    völlig    entwickelten   Ei    erlegt    hatte. 

Astur  palumbarius  ist  als  Standvogel  überall  in  Böhmen 
mehr  weniger  bekannt;  unter  3021  Berichten  fand  ich  1924  Orte 
verzeichnet,  wo  er  bekannt  ist  und  1651  Orte,  wo  er  nistet;  die 
wenigsten  sind  im  Pilsener  Kreise,  in  welchem  von  240  Bericht- 
erstattern blos  44  angeben,  dass  der  Habicht  dort  nistet;  am  meisten 
besetzt  ist  der  Egerer  Kreis,  wo  von  350  Berichterstattern  261  die 
Nistorte  des  Habichts  anführen.  In  den  anderen  Kreisen  kann  man 
sagen,  dass  jeder  zweite  Berichterstatter  von  dem  Habicht  Erwäh- 
nung macht. 


-     181     - 

Astur  nisus  ist  überall  verbreitet  und  noch  mehr  bekanut  als 
palumbarius,  weil  er  im  Winter  iu  allen  Städten  und  Dörfern  zu 
sehen  ist. 

Circus  apruginosus  kommt  manchmal  schon  Ende  März  an, 
gewöhnlich  aber  im  April  und  zieht  im  October  fort;  nistet  blos  an 
wenigen  Orten  und  zwar  im  Piseker  Kreise  bei  Schlüsselburg,  Koce- 
lowic  und  Hwozdian;  im  Jiciner  Kreis  bei  Dubua,  Kopidlno  und 
"Wüst-Proschwitz:  im  Chrudimer  Kreis  bei  Chwojno,  Holic,  Bj'st 
und  Libchau:  im  Jungbiinzlauer  Kreis  bei  Lang-Lhota;  im  Egerer 
Kreis  bei  Tachau  und  dann  an  einigen  Teichen  im  Budweiser  Kreise. 
—  Ferner  fand  ich  49  Orte  verzeichnet,  an  welchen  er  dann  und 
w'ann  oder  am  Zuge  beobachtet  wird. 

Circus  cyaneus  erscheint  Ende  April  oder  Anfangs  Mai  und 
zieht  im  September  oder  Anfangs  October  fort;  nistet  einzeln  bei 
Kladrub  und  Wildenschwert  iChrudinler  Kreis);  bei  Lang-Lhota, 
Sweboi'ic  und  Kratzau  iJungbunzlauer  Kreisj;  bei  Eokycan,  Horowic 
und  Schwarz-Kostelec  (Bezirk  Kaufim);  bei  Schmelzthal  (Bezirk 
Plan);  bei  Fugau,  Schluckenau  und  Wrbcan  (Saazi.  Nebst  dem  fand 
ich  28  Orte  verzeichnet,  an  welchen  einzelne  Kornweihen  erschossen 
wurden. 

Circus  cineraceus  zieht  um  dieselbe  Zeit  wie  cyaneus  und 
ist  noch  seltener;  nistet  bei  Zdiarec  (Bezirk  Stutsch),  Kladrub 
('Bezirk  Prelautsch'i,  Alt-Hlina  und  Silberlos  (Wittingau),  MisSk  iXeu- 
hausj,  Eadnic  (E-okycan»,  Prosec  ( Habern  i,  Tutschap  (Sobieslau), 
Caslau,  Pawlikow  lEakonitzi,  Sobiedruch  (Teplitz),  Neustadt  (Fried- 
land I  und  Kratzau.  Einzelne  wurden  auch  erbeutet  bei  Gitschin, 
Kopidlno,  Hofic,  Leitmeritz,  Fugau,  Saaz,  Pfiwietitz  und  Chrast 
(Pilsen) ,  Chwal  (Karolinenthal) ,  Liebieitz ,  Jankau  und  Wlaschim 
(Tabor)  und  Moldau-Thein. 

B.  Nachtraubvögel. 

Nyctea  nivea  ist  eine  grosse  Seltenheit;  erscheint  nur  manch- 
mal und  einzeln  im  Winter;  wurde  erbeutet  bei  Pürglitz  (1877), 
Tousen  (Brandeis  1877),  Sichrow  (Turnau),  Hofetitz  (Saazi,  und  vor 
4  Jahren  bei  Jungbunzlau;  beobachtet  wurde  sie  bei  Puchef  (Glass- 
litz),  Koschatek  (Benatek),  Ochsengraben,  Slap  (Smichow),  Nachod, 
Neu-Cerekew,  Klattau,  Taus,  Schönbach  (Wildstein)  und  Grünwald 
(Teplitz). 

Surnia  ulula  soll  iu  Böhmen  nisten;  schon  vor  80  Jahren 
haben  die  Herren  Spatuy.  Wobofil  und  Fierlinger  behauptet,  dass 
die  Sperbereule  in  den  Wäldern  bei  Krumau  und  Winterberg  nistet 
und  auch  im  Jahre  1877  haben  es  mir  die  Berichterstatter  aus  diesen 
Orten,  so  wie  auch  aus  Wolfsgrub .  Oberlichtbach  ( Prachatitz) , 
Schütteuhofen  und  Stanietitz  (Taus)  bestätigt;  in  neuerer  Zeit  wurde 
sie  an  verschiedenen  Orten,  besonders  im  Wiirter,  nicht  nur  beob- 
achtet, sondern  auch  erbeutet. 

Athene  noctua  ist  als  Standvogel  in  ganz  Böhmen  überall 
bekannt  und  häufig. 


-     182    - 

Glaucidium  jüissi-i  luuiu  liiilt  sicli  bei  uns  das  <;aiiz<-  .laiir 
auf  und  uistet  als  Selteuheit  an  einigen  Orten,  wie  •/..  B.  bei  Diiteü 
(Frauenbei'o;!,  Audreasberg  (Kalsclinig),  Stein  -  Anjezd  ^Budweisi, 
Waletsch  iLuditz),  Alt:>j)itzberg  und  Christiauljeig  'Kalscliiiigi.  Neu- 
haus, Borowa  (Pribyslaui,  Taus.  Pürglitz,  Gablonz,  Nel)uzei.  Aders- 
bach, Xeukii'chen  (Wildstem)  etc. 

Nyctale  Tengmalmi  ist  ebenfalls  eine  Seltenheit:  soll  einzeln 
nisten  bei  Bilene  iKomotau),  Petrowic  ("Aussig  a.  d.  EUmm.  Horowir. 
Swintschan  (Pfelautsch),  Xounier,  Bischofteinitz,  Glasliiitten  i  Neuem  i 
und  Eleonorenhein  (Winterberg).  —  Geschossen  wurde  er  bei  Kottu- 
witz  (Haidai,  Leitmeritz  und  Stojic  (Pardubitz). 

Syrnium  aluco  ist  in  Böhmen  stark  verbreitet,  und  fast  jeder 
zweite  Berichterstatter  schreibt,  dass  sie  in  seiner  Umgebung  nistet. 

Sj'rnium  uralense  wurde  schon  mehrmals  in  Böhmen  ge- 
schossen und  soll  auch  an  einigen  Orten,  besonders  im  Böhmerwalde 
nisten:  die  Berichte,  die  ich'  darüber  erhalten  habe,  müssen  aber 
noch  näher  begründet  werden. 

Strix  flammea  ist  in  Böhmen  genug  verbreitet,  jedocii  vifl 
seltener  als  Athene  noctua  und  Syrnium  aluco. 

Bubo  ignavus  ist  in  Böhmen  hinreichend  bekannt;  ich  habe 
705  Nistplätze  verzeichnet  und  140  Orte,  an  welchen  er  zeitweise 
beobachtet  und  auch  erschossen  wird. 

Otus  viilgaris  nistet  in  allen  grösseren  Laub-,  besonders  aber 
Nadelwäldern,  jedoch  in  geringerer  Anzahl  als  Bubo. 

Otus  brachyotus  erscheint  auf  ihrem  Zuge  vom  hohen  Norden 
bei  uns  im  September  oder  October  und  am  Eüikzuge  im  März; 
manche  bleiben  bei  uns  in  mäusereieheu  Jahren  auch  den  ganzen 
Sommer  hindurch  und  deshalb  kann  mau  den  Berichten,  dass  einige 
Sumpfeulen  hier  nisten,  auch  Glauben  schenken;  besonders  glaxib- 
würdig  erscheinen  mir  die  Berichte  aus  Minie  (Saaz),  Strupcic  (Ko- 
motau),  Chrudim,  Habern  und  Malotin  (t'aslau).  —  Im  Herbste,  zur 
Zeit  der  Eebhühnerjagd.  wurden  an  verschiedenen  Orten  viele  Sumpf- 
eulen auf  Rüben-.  Kraut-  und  Erdäpfeifeldern,  besonders  von  Sonntags- 
jägern erschossen. 

Scops  carniolica  wurde  schon  mehrmals  bei  Frauenberg. 
Christofhammern  (Kaadeu),  Matl'ersdori'  (Reiclu-nbei-g).  Tis  (Haberm 
und  au  anderen  Orten  geschossen.  Einige  Beobachter,  besonders  aus 
Kommotau,  Asch,  Eger,  Karlsbad,  Tachau,  Näkri,  (Frauenberg;, 
Königswart,  Driten  (Frauenberg),  Weletow  (Habern)  und  Geiersberg 
haben  nur  berichtet,  dass  die  Zwergohreule  in  ihrer  Umgegend  auch 
nistet,  was  jedoch  nicht  hinreichend  sichergestellt  ist. 


Aus  Brandeis  a.  d    Elbe.  Sali  .im  20,  d.  M.  bei  schünem  Fiühlinpswellei  den 
ersten   Pirol.  Lieutenant  Aug    Hacliol'eii  v.  Eiht. 


-     183     - 

Auf  welche    Art  iiiid   Weise,  iiiul    mit  Anweiuliiiig 

welcher  Mittel  wäie  Aussicht  vorhaudeu,  die  Laud- 

wirtiie  für  die  (ietlügelzucht  zu  gewiuuen? 

Von  Dr.  Leo  Piibyl. 

fScliluss.) 

Eine  nii-ht  minder  wichtige  Frage  könnte  durch  ein  ausgebrei- 
tetes Vereinswesen  ihre  befriedigende  Lösting  finden,  nämlich  die 
des  Absatzes  des  gewonnenen  Geflügels.  Nochmals  sei  hier 
betont,  dass  es  sich  bei  dieser  wichtigen  Frage  nicht  um  Zucht  und 
Verkauf  von  Raeegeflügel,  sondern  vor  Allem  um  Massenproduction 
guten  und  preiswürdigen  Nutzgeflügels  handelt.  Die  Zweigvereine 
müssten  unbedingt  in  ihr  Programm  auch  dies  aufnehmen,  den  Mit- 
gliedern an  die  Hand  zu  gehen,  ihre  gewonnenen  Producte  auf  dem 
Markte  einzuführen,  um  ihnen  für  ihre  Mühen  auch  pecuniären  Ge- 
winn zu  verschafi'en.  Durch  Verkaufsstände,  in  welchen  das  „Vereins- 
Geflügel"  zu  erhöhten  Preisen  Absatz  fände,  wodurch  zum  Theile 
der  lästige  Zwischenhandel  überflüssig  würde  und  der  bis  jetzt  in 
die  Taschen  der  Händler  liiessende  Gewinn  den  Producenten  erhal- 
ten blieben,  können  die  Vereine  gleich  von  vorneherein  sehr  gün- 
stig auf  die  Verbreitung  und  Hebung  der  Geflügelzucht  ohne  Kosten 
einwirken  und  so  erfolgreich  ziir  Erreichung  des  gewünschten  Zieles 
beitragen. 

Bei  einer  Zusammenfassung  dieser  flüchtig  skizzirten  Momente 
gipfelt    die    Lösung    der    oben    angeführten  Frage    zunächst    in    der 
m  ögiichst  weiten  Ausbreitung  des  Vereinswesens.  Je  mächtiger  sich 
selbes  entwickelt,  je  tiefer  die  einzelnen  Fäden  unter  den  Landwirtheu 
Wurzel  fassen,    desto    schneller    und  ausgiebiger    kann    eine  baldige 
Besserung    und  Hebiing    der  Geflügelhaltung    gehofft   werden,    desto  . 
einleuchtender  werden  die  erspriesslichen  Folgen  dieser  Bemühungen 
sich  zeigen.    Hand   in  Hand    müssen    vor  Allem    die    leichtfasslichen 
Belehrungen  über  das  Wesen  und  die  Haltung  des  Geflügels  für  die 
grosse  Masse  gehen,  um  durch  die  wahrheitsgetreue  Schilderung  der 
Vortheile    des  Betriebes    der  Geflügelzucht    hauptsächlich    das   Inter- 
esse der  Kleinwirthe  zu  erwecken.   Die  zahlreich  zu  veranstaltenden 
speciellen  Geflügelausstellungen    haben    vor  Allem    die    Aufgabe,    im 
weitesten  Kreise  den  Leuten  das  Bild  vor  Augen  zu  führen,  welche 
Erfolge    bei  Fleiss    und  Verständniss    zu  erreichen   sind,    um  so  mit 
dem  Hinweis    auf   die   bessere  Verwerthung    auch    das  Interesse    an 
dem  pecuniären  Erfolge    zu  steigern.    In  den    selteneren  Fällen,    wo 
bereits    von    einem    tüchtigen   Züchter    die    Geflügelzucht    im    ausge- 
ilehnten    Masse    betrieben    wird,    empfiehlt    sich    der    bereits    früher 
angeführte  Vorgang  der  Abgabe  von  Hähnen,   um  in   kürzester  Zeit 
de  besten  Erfolge    zu  erzielen,    und   so  mit    den   geringsten  Mitteln 
dts  gewünschte  Ziel  zu  erreichen.  Eine  vernünftige  Vereins-Organi- 
siiang    in  den  Zweigvereineu,    hauptsächlich    im  Anschlüsse    an    die 
beieits  bestehenden  Landwirthschafts-Vereine,  sowie  genau  bestimmte 
Stauten  und  Vorschriften  über  das  Verhältuiss  der  einzelnen  Vereine 


-     1S4     - 

untereinander  und  zu  dem  eventuellen  Centralverein  müssten  aus- 
gearbeitet werden,  um  keine  Störungen,  keine  gegenseitigen  Hem- 
mungen eintreten  zu  lassen.  Die  Austrebuug  der  möglichsten  Förde- 
rung der  Zwecke  der  Vereine  durch  die  Staatsgewalt,  sei  es  durch 
Zuerkenuung  von  Staatspreisen  und  Medaillen,  sei  es  durch  materielle 
Unterstützung,  kann  nur  erspriesslich  wirken. 

Sind  die  Geldmittel  vorhanden,  die  eben  durch  die  Ürganisirung 
aufgebracht  werden  müssen  —  mit  möglichster  Wahrung  des  Ein- 
zelnen —  dann  kann  die  Vertheilung  von  Eiern  und  Zuchtthieren 
von  Vereinswegen  Platz  greifen,  um  auf  raschem  Wege  —  obwohl 
gerade  liier  so  manche  Enttäuschungen  zu  gewärtigen  sind  —  an's 
Ziel  zu  gelangen.  Als  Aufmunterung  können  auch  pecuniäre  Unter- 
stützungen, besonders  an  strebsame  Anfänger,  verliehen  werden,  um 
hiedurch  ihren  Bemühungen  eine  kleine  Unterstützung  zu  ertheilen. 
Nebenbei  müsste  unbedingt  die  Organisiruug  der  Beschati'ung  von 
raceechtcn  und  formvollendeten  Zuchtthieren,  sowie  der  Vei'kauf  der 
erzielten  Products  mit  Rücksicht  auf  die  Massenerzeugung,  etwa  wie 
in  Pai'is  in  den  Centralhallen,  in  Angriff  genommen  werden.  Ein 
auf  vernünftigen  Grundsätzen  basirtes  Prämiirungsverfahren  bei  den 
Ausstellungen  nach  festgesetzten  Kegeln,  würde  sich  als  unbedingte 
Xothweudigkeit  erw'eisen. 

Auf  diesem  Wege  w'äre  es  möglich,  nach  und  nach,  schritt- 
weise eine  Verbesserung  und  Hebung  der  Geflügelzucht  zu  erreichen 
und  so  dem  Lande  alljährlich  kostenfrei  Millionen  Gulden  Mehrer- 
trag zu  sichern.  Nm-  in  flüchtigen  Strichen  ist  hier  der  Weg  ange- 
deutet, fast  jeder  Punct  bedürfte  der  längeren  Auseinandersetzung; 
allein  vielleicht  genügen  diese  Andeutungen,  um  erfolgreich  einzu- 
greifen, und  dass  dies  der  Fall  sein  möge,  ist  der  sehnlichste  Wunsch 
des  Verfassers,  der  hierin  den  höchsten  Lohn  seiner  Bestrebungen 
auf  diesem  Gebiete  erfüllt  sehen  würde. 


Literarisches. 

Oriiilliologische  Abhandlungen  Leonhard  Stejneger's  anj  den  Jahren 
1S82 — 18SS    (zumeist    publicirt  in:  Procedings  ol  Uniled  states  national  museum).*! 

1.  Desciiption  of  two  new  races  of  Myadestes  obscunis  Lafr.  —  Proce- 
dings  Ol'  united  States  national  Museum.  Januar   1882.  S.  371 — 374. 

2.  Outlines  of  a  nionograph  of  theCygninae.  —  Ebenda    Mai  IS-'i.  S.  17H  -221.. 

3.  Synopsis  of  the  west  üidian  Myadestes.  —  Ebenda.    Juni  J882.  S.  15 — 27. 

4.  On  some  generic  and  specific  appellations  of  north  american  and  european 
birds.  —  Ebenda.  Juni   l882.  S,  27—43. 

5.  Contributions  to  the  history  of  the  Commander  islands.  (.\r.  1.  Notes  on 
the  natural  history,  including  descriptions  of  new  cetaceans.  Ebenda.  Juli  1882 
S.  58—89. 

6.  Remarks  on  the  systematic  arrangement  of  the  american  turdidae.  — 
Ebenda.  Februar  1833.  S.  449—484. 

7.  Remarks  on  the  species  o(  the  genus  cepphus.  —  Ebenda.  Juni  l?f4. 
S.  210-229. 


'l  Der  Radactton  zu^o?angon  am  29.   .M6rz  I.  .1. 


-     ISO     - 

8.  Diagnoses  of  iiew  species  of  bii'ds  froia  Korntschatka  and  the  Commander 
Islands.  In  :  New  Birds  liom  Kamtschatka.  S.  97 — 99. 

ü.  ün  the  use  of  trinominals  in  amerioan  ornithology.  —  Procedinus  of  united 
States  national  niuseum.  Mai  1874.  S.  70 — 81. 

10.  Analecta  ornithologica(VI.  On  the  Ptarniigans  of  Nelsons:  „Birds  of  Bering 
Sea'^  etc.,  especiälly  those  belenging  to  the  Group  Attagen  Kaiip.)  from  the  Auk. 
Vol.  I.  Nr.  b.  Juh  1884.  S.  225—296. 

11.  On  tlie  shedding  of  the  claws  in  the  Ptarmigan  and  allied  birds.  —  Pro- 
caedings  of  united  states  national  museum.  Augiist  1884.  S.  772 — 776. 

12.  A  new  subspecies  of  vvillow  grouse  from  Neufoundland.  In:  Meeting 
of  the  American  Ornithologists  Union.  S.  369. 

13.  Ueber  einige  Formen  der  Untergattung:  Anorthiira.  Separat  aus:  Zeit- 
schrift für  die  gesammte  Ornithologie.  S.  6 — 14. 

!4.  Remarks  on  the  t-j-pe  specimen  of  Limicola  Hartlaubii  Verr.  Ebenda. 
.-5.  34—85. 

15.  A  brief  review  of  the  Lagopodes  belenging  to  the  group  Attagen  Kaup. 
Ebenda.  S.  86—92. 

16.  Die  wichtigsten  ornithologischen  Publicationen  aus  den  Vereinigten  Staaten. 
Vom  1.  Jänner  1£83  bis  1.  Mai  1884.  Ebenda.  1884.  S.  179—197. 

17.  Dendrocopus  parus,  a  new  species  of  woodpecker  from  Kamtschatka. 
—  Procedings  of  united  states  national  museum.  Januar  1884.  S.  35 — 36. 

18.  Bulletin  of  the  united  states  national  museum.  Nr.  29.  Results  of  orni- 
thological  explorations    in    the  Commander  Islands    and  Kamtschatka.    Washington 

1885.  S.  1—363. 

Inhalt;  Prefatory  note  S.  7 — 8.  I.  Review  of  the  species  of  birds  collected 
or  observed  by  me  on  the  Commander  Islands  and  at  Petropauslski,  Kamtschatka. 
(1882—1883)*)  S.  9—310.  —  II.  Synopsis  of  the  birds  reported  to  inliabit  Kamtschatka. 
S.  311 — 326.  —  Appeudi.K  to  the  Synopsis  of  birds  reported  to  inhabit  Kamtschatka. 
S.  327 — 332.  —  III.  Conclusions.  S.  333 — 358.  Map  of  Kamtschatka  and  adjacent 
countries.  S.  358—360.  List  of  illustrations.  S.  361—362.  Index. 

Mit  8  Farbentafeln. 

19.  20.  Analecta  ornithologica.  6.  Serie.  — Procedings  of  united  states 
national  museum.  Januar  lö85.  S.  43  —  52.  October  1885.  S.  337—347. 

21.  Fra  det  yderste  Osten.  V.  RejsebreAe.  Separat  aus  ..Naturen''.  1835 — 1836 
S.   1—56. 

22.  Notes  on  species  of  the  australian  genus  Pardalotus.  —  Procedings  of 
Unit.   stat.  nat.  mus.  März  1886.  S.  294—296. 

23.  Description  of  Rällus  Jouyi,  with  remarks  on  Rallus  striatus  and 
Rallus  gularis.  —  Ebenda  1886.  S.  362—363. 

24.  On  the  status  of  Synthliboramphus  wumizusume  as  a  north  ame- 
rican  bird.  Ebenda.  October  1886. 

25.  Review  of  j  apanpse    birds.    (I.  The  woodpeckers.)   Ebenda.   September 

1886.  S.  99—124. 

26.  On  a  collection  of  birds  made  by  Mr.  M.  Namiye,  in  the  Liu  Kiu  Islands, 
J.apan,  with  descriptions  of  new  species.  Ebenda.   Februar  1887.  S.  634—657. 

27.  On  Brac  hyramphus  perdix  (Pall.)  and  its  nearest  Allies.  Smithsonian 
Institution.  Mai   1886.  S.  210—219. 


")  Es  wordun  140  .\rten  behandelt. 


-     18G     — 

28.  Review  of  Japanese  birds  (IV.  Synopsis  of  tlic  genus  Turdus).  Pim((- 
dinps  of  Unit    stat.  nat.  mus.  1837.  S.  4— .5. 

■29.  Birds  of  Kauai  Island.  Hawahan  archipelago,  coUected  hy  Mr.  Valdeiniir 
Knudseri.  with  descriptions  of  new  species.  Ebenda.  Jänner  1887.  S.  7.') — 102. 

80.  Notes  on  the  northern  palaearctic   bullfinclier.  Ebenda.  S.  lO.S— 110. 

Hl.  The  british  Marsh-Tit.  Ebenda.  Jänner  1886.  S.  200—201. 

H2.  Review  of  japaneses  birds  (V.  Ibises,  Storks  and  Herons).  Ebenda.  März 
1887.  S.  271-,S19. 

3H.  On  the  systematic  name  of  the  Kamtschatkan  and  Japanese  Carrion 
Crow.  Ebenda.  S.  320—321. 

Hi.  Purther  Gontributions  to  the  avifanna  of  the  Liu  Kiu  Islands.  Japan,  with 
descriptions  of  new  species.  Ebenda.  Juni   1887.  S.  391 — 415. 

35.  Review    af  Japanese    birds    (VI,   The   pigeons).    Ebenda.  S.  41G — 429. 

36.  On  a  collection  af  birds  ntiade  by  Mr.  Namiye.  in  the  Islands  of  Idzii. 
Japan.  Ebenda.  September  1887.  S.   4S2 — 487. 

37.  Notes  on  P.si  ttirostra  psittacoa  from  Kauai :  Hawah.in  Is-l.inds.  Ebenda 
Juli  1887.  S.  389—390. 

38.  Gontributions  to  tlie  natural  history  of  the  CoM]ni:iTiiii  r  Irlands  i.\i.  7. 
Revised  and  Annotated  Catalogue  of  the  birds  inhabiting  the  Commander  Islands). 
Ebenda.  1887  S.  117—145. 

39.  Further  Notes  an  the  genus  Acanthis.  From  the  -Vuk.  Vol.  IV.  Nr.  I. 
Jänner  1887.  S.  30—85. 

40.  Plerke  on  the  Birds  of  the  Knla  Peninsula.  Ebenda.  Vol.  IV.  Xr.  1. 


II.  allgemeine  Geflügel- Ausstellung- 

des 

I.  Wiener  Vororte-Geflügelzuchtvereines  in  Rudolfsheim 

vom     20.    bis    22.     April    1889 

in  A.  Rustlers  Localitäten  in  Rudolfsheim  bei  Wien 

(Schönbrunnerstrasse  68). 

Die  Ausstellung  umfasst  Tauben.  Hübner,  Wasser-,  Zier-  und  Mast- 
gefügel,  Präparate.  Käfige,  Geflechte,  Bücher,  Fachschriften  und  Futter- 
proben, sowie  sonstige  gewerbliche  auf  die  Geflügelzucht  bezughahende  Gegenstände 

Die  Anmeldungen  müssen  spätestens  bis  zum  8.  April  1889  bei  dem  Schrift- 
führer des  Vereines,  Herrn  J,  Mantzell.  Sechshaus,  Wehrgasse  Nr.  1.  Wien,  franco 
erfolgen. 

Die  Classen  der  Ausstellung  zerfallen  in  Prämiirungs-  und  Verkaufsclassen 
In  den  Prämiirungsclassen  beträgt  das  Standgeld  für  Vereinsniilglieder  für  Tauben 
30  kr.  per  Paar,  für  Nichtmitglieder  80  kr.  per  Paar.  In  den  Abtheilungen  11  und 
III.  Hühner-  und  Wassergeflügel,  beträgt  das  Standgeld  für  Mitglieder  per 
Stamm  1,1  oder  1,2  60  kr.,  für  jedes  weitere  Stück  30  kr.;  für  Nichtmitglieder  per 
Stamm  1,1  oder  1,2  1  fl.  50  kr.  und  für  jedes  weitere  Stück  50  kr.  Für  Zierge- 
ll ü  gel  in  Volieren  pro  Stamm  für  Mitglieder  1  11.,  Nichtmitglieder  2  fl. 


—     INT     — 

In  den  Vci  kaulsclassen  für  Tauben.  Hühner  und  Wassergeflügel,  welche 
nur  von  Vereinsmitgliedern  beschickt  werden  können,  beträgt  das  Standgeld  20  kr. 
per  Paar  Tauben  und  50  kr.  per  Stamm  Hühner  oder  Wassergeflügel.  —  In 
der  Abtheihing  todtes  Mastgeflügel  beträgt  das  Standgeld  für  Mitglieder  25  kr.. 
für  Nichtniitglieder  50  kr.  per  Stück.  —  In  den  Abtheilungen  Präparate.  Käfige 
und  Geflechte,  Bücher  und  Fachschriften  beträgt  das  Standgeld  per  Quadrat- 
meter für  Vereinsmitglieder  1  fl.,  für  Nichtniitglieder  2  fl. 

Die  zur  Ausstellung  bestimmten  Tliiere  müssen  am  18.  April  1889,  bis  läng- 
stens Abends  G  Uhr,  im  Ausstellungslocale.  A.  Rustler's  Restauration.  Rudolfs- 
heim. Schünbrunnerstrasse  68  bei  Wien,  post-  und  bahnfrei  angelangt  sein.  Nicht 
verkauftes  Geflügel  wird  am  Tage  nach  Schluss  der  Ausstellung  aus  den  Prämiirungs- 
classen  für  inländische  Aussteller  francirt  zurückgesandt.  —  Die  Rücksendung  der 
Thiere  ausländischer  Aussteller  erfolgt  unfrancirt.  —  Die  Ausfolgung  des  Geflügels 
für  in  Wien  und  Umgebung  wohnende  Aussteller  erfolgt  nach  Schluss  der  Ausstel- 
lung, d.  i.  vom  23.  April  1889,  8  Uhr  Früh  an,  gegen  Vorweisung  des  Zulassungs- 
Ceifificates.  —  Für  angemeldete,  aber  nicht  eingetroffene  Thiere  wird  das  Stand- 
geld nicht  zurückerstattet. 

Die  Prämiirung  findet  am   19.  April  1889  statt,  und  zwar  prämiiren: 

I.  Abtheilung:  Tauben.  Classe  1  —  9  die  Herren  J.  Bock.  Sechshaus.  J.  Kuss. 
Fünfhaus,  R.  Paradieser,  Rudolfsheim  und  Franz  Zeinlinger.  Sechshaus;  Classe 
10 — 42  die  Herren  G.  Braumann.  Linz  a.  d.  Donau,  F.  Marrpiart.  Hütteldorf  und  J. 
Mantzell.  Sechshaus. 

II.  und  III.  Abtheilurg:  Hülmer  und  Wassergeflügel.  Herren  Baron  Villa- 
Secca,  Ottakring  und  Eg.  Sinner,  Hetzendorf. 

IV.  und  V.  Abtheilung:  Zier-  und  Mastgeflügel.  Herren  C.  B.  Schick  und 
Franz  Schlügl.  Rudolfsheim. 

VI.  Abtheilung:  Präparate-  Herren  Hans  Wilhelm  und  Franz  Schmidt. 
Fünfhaus. 

VII..  VIll.  und  IX.  Abtheilung:  Käfige,  Geflechte.  Bücher,  Fachschriften. 
Futter  proben.  Das  gesammte  Preisrichter-CoUegium. 

Ausser  zahlreichen  Geldpreisen  kommen  silberne  und  bronzene  Medaillen 
und  Diplome  zur  Vertheilung. 

Die  Preisvertheilung  findet  am  26.  April  1889.  Abends  7  Uhr,  im  Clubiocale, 
A.   Rustler's  Restauration,  Rudolfsheim,  Schünbrunnerstrasse  Nr.  68,  statt. 


Aus  unserem  Vereine. 

Aus  dem  Protokolle'  der  XIII.  PlenarTersanimlnng  des  oriiithologischeii 
■Vereines  in  'Wien,  am  22.  3Iärz  1889. 

I.  Präsident  A.  Bachofen  v.  Echt  begrüsst  die  Versammlung,  constatirt  die 
statutenmässige  nothwendige  Zalil  von  Mitgliedern,  fordert  dann  die  Anwesenden 
zum   Erheben  von  den  Sitzen  auf  und  hält  folgende  Ansprache: 

Das  verflossene  Jahr  war  für  unseren  Verein  das  verhängniss- 
vollste seit  seinem  Bestehen.  Das  furchtbar  d  üst  ere  Ereigniss.  welches 


—    188     - 

die    ganze    kaiserliclie    Familie,     das     ganze    Land     in    tiefste    Trauer 
stürzte,  es   wart   seine   dunklen  Schatten  aucli  auf  unseren  Verein. 

Wir  haben  unseren  Protector  verloren,  aber  nicht  nur  diesen, 
sondern  einen  warmen  Freund  unserer  speciellen  Wissenschaft,  wie 
ja  wiederholt  die  Aufsätze  aus  der  Feder  Sr.  k.  k.  Hoheit,  unseres 
Durchlauchtigsten  Erzherzogs  Kronprinzen  Rudolf,  in  unseren  Blättern 
dieses  sein  warmes  Interesse  bezeugen. 

Ist  uns  ab  e  r  auch  Seine  k.  k.  Höh  eitdurch  ein  unerforschlich  esVer- 
hängniss  entrissen  worden,  so  wird  sein  Andenken  unauslöschlich  in 
unserer  Erinnerung,   in  unseren  Herzen  fortleben. 

'2.  Nun  erstattet  der  Secretär  den  Rechenschaftsbericht  (siebe  weiter  unten),  in 
welchem  derselbe  über  die  consequent  weiterschreitende  Consolidirungsarbeit  im  Innern 
des  Vereines  und  deren  bisherige  Erfolge  berichtet,  die  wichtigsten  Vorkommnisse  im 
abgelaufenen  Vereinsjahr  erwähnt  und  schliesslich  ein  Programm  der  zunächst 
dringlichen  Vereinsarbeiten  skizzirt. 

3.  Hierauf  legt  der  Cassier  den  Rechnungsabschluss  für  il.is  .T:ilir  l.^'sS  und 
den  Bericht  der  Revisoren  vor. 

4.  Mit  der  Bestätigung  der  in  den  Ausschuss  cooptirlen  Herren  Ingenieur 
.1.  Pallisch  und  Lieutenant  Friedrich  Theuer  und  der  Wahl  der  Herren  Rech- 
nungsrevidenten  Gustav  Rupp  und  Bureauchef  Josef  L.  Sieb  zu  Revisoren  pro 
ISSV)  schliesst  die  Versammlung. 

l'ecbenschaftsberieht    des    Ausschusses   über    die    Thätigkeit    des  ^■ereines 

im  Jahre  1888. 
Vorgelegt  in  derXIII.ordentliclien  General  versammlu  ng  v  om 22. März  1889. 

1.  Bericht  des  Sccretärs. 
Indem  ich  daran  gehe,  im  Namen  des  Ausschusses  über  die  Thätigkeit  unseres 
Vereines  in  dem  abgelaufenen  zwölften  Vereinsjahre  Bericht  zu  erstatten,  gebe 
ich  gleich  zu  Beginn  meines  Berichtes  der  Freude  Ausdruck,  auf  ein  .Tahr  gedeih- 
lichsten Schaffens  rückblicken  zu  können.  Wohl  trat  auch  heuer  der  Verein  aus 
seiner  sich  selbst  auferlegten  Reserve  insoferne  nicht  heraus,  als  er  sich  noch 
immer  nicht  an  eine  neuerliche  grosse  Ausstellung  wagte  oder  sonst  wie  nach 
aussen  sich  bemerkbar  zu  machen  suchte;  doch  machten  sich  die  Wirkungen  der 
im  V'orjahre  begonnenen  und  bis  nun  conse(|uent  verfolgten  inneren  Consoli- 
dirung  im  Laufe  des  letzten  Jahres  immer  deutlicher  bemerkbar.  Heute  sieht  der 
Verein,  der  i.n  Juni  des  Vorjahres  seinen  Sitz  im  Wi  ener-Vivarium  aufschlug, 
seine  Sammlungen,  seine  Bibliothek  in  einem  allen  Mitgliedern  zugänglichen  Heim 
entsprechend  untergebracht,  stehen  ihm  für  die  Redactio».  die  E.xpedition.  das 
Secretariat  die  nöthigen  Räumlichkeiten  und  Hilfskräfte  zur  Verfügung 
und  ist  derselbe  in  seinem  ganzen  administrativen  Getriebe  vollständig  unbehindert. 
Wenn  man  bedenkt,  dass  der  Verein  im  abgelaufenen  Jahre  bei  1664  Einlaufen 
Iti.äl  Schriftstücke  erledigte,  dass  in  den  drei  Monaten  des  neuen  Vereinsjahres 
schon  1127  Schriftstücke  erledigt  wurden  und  die  Correspondenz  in  fortwährendem 
Steigen  begriffen  ist,  dann  wird  man  am  besten  im  Stande  sein,  sich  zu  berechnen, 
welche  Kosten  für  die  nöthigen  Räumlichkeiten  und  Hilfskräfte  unter  anderen  Um- 
ständen dem  Vereine  erwachsen  würden  und  wie  hoch  das  Beneficium  zu  veran- 
schlagen, wenn  dem  Vereine  in  dieser  Hinsicht  ausser  den  Portoauslageh  gar  keine 
Ausgaben  erwachsen. 


-     189     - 

Einen  <ranz  bedeutenden  Schritt  nach  vorwärts  liat  der  Verein  gemacht,  in- 
dem die  Vereinsleitung  daran  ging,  das  Vereinsorgan,  statt  wie  bisher  einmal,  vier- 
mal monatlich  erscheinen  zu  lassen.  Niclit  nur.  dass  die  Ausgabe  von  48  Num- 
mern, jede  ein  Bogen  stark  (ohne  die  Inseratbeigabe)  gegenüber  den  12  Num- 
mern, .jede  2  Bogen  stark  (mit  Inseratbeigabe)  mehr  als  eine  Verdoppelung 
des  Umlanges  repräsentirt,  ermöglicht  das  monatlich  4malige  Expediren,  actuelle 
Mittheilungen  rasch  genug  zur  Kenntniss  der  Vereinsmitglieder  zu  bringen.  Die 
Voreinsleitung  zog  es  vor,  einen  Theil  dieser  nun  bedeutend  erhöhten  Expeditions- 
und Druckkosten  durch  Vereinfachung  der  Ausstatturjg  in  Bezug  auf  die  Qualität 
des  Papieres  hereinzubringen,  anstatt  eine  naheliegende  Erhöhung  der  Mitglieder- 
beiträge in  Vorschlag  zu  bringen. 

Diese  Veränderung  im  Erscheinen  unseres  Vereinsorganes  glaubte  der  Aus- 
schuss  auch  zur  Durchführung  anderer  das  Blatt  betreffender  Modificationen  be- 
nützen zu  sollen.  Von  mehrfacher  Seite  war  der  Wunsch  nach  einem  handli- 
cheren Formate  des  Blattes,  weiters  einer  Vereinfachunu'  des  etwas  com- 
plicirten  Titels  zum  Zwecke  leichterer  Citirung  bei  Verweisen  auf  das  Blatt 
wiederholt  gestellt  worden.  Es  kann  nicht  geleugnet  werden,  dass  eine  plötzliche 
Veränderung  des  Formates  und  Namens  einer  einmal  in  ihrem  früheren  Kleide 
gewohnten  Zeitschrift  etwas  Missliches  an  sich  hat;  jedenfalls  war  aber  die  jetzige 
Gelegenheit,  wenn  in  dieser  Hinsicht  etwas  geschehen  sollte,  die  geeignete.  Wie 
richtig  aber  die  Verinuthung  gewesen,  dass  Viele  aus  Anhänglichkeit  an  die  frühere 
Form  des  Vereinsorganes  gegen  eine  Veränderung  in  dieser  Hinsicht  sein  werden, 
zeigte  die  Abstimmung  über  den  Abänderungsantrag,  der  nur  mit  einer  Stimme 
Majorität  durchdrang.  Da  gegen  die  bisherige  Expedition  ununterbrochen  Klagen 
über  Unregelmässigkeiten  einliefen,  wurden  neue  Adressenbücher  angelegt  und 
die  ganze  Expedition  neu  organisirt,  so  dass,  so  wie  sich  die  jetzt  damit  Beschäf- 
tigten eingearbeitet  haben  werden,  auch  in  dieser  Hinsicht  auf  stricte  Ordnung 
gerechnet  werden  darf. 

Theilweise  hat  der  Verein  auch  schon  Anfänge  gemacht,  sich  ausser  durch 
sein  Vereinsorgan  auch  sonst  nach  aussen  thätig  zu  zeigen,  indem  er  an  anderen 
Ausstellungen,  so  an  der  allgemeinen  land-  und  forstwirthschaftlichen  Ausstellung 
im  Jahre  1889  sich  zu  betheiligen  beschlossen  hat. 

Nicht  unerwähnt  dürfte  in  diesem  Berichte  das  Verhältniss  unseres  Vereines 
zum  Wiener-Vi  varium  bleiben.  Wenn  auch  dieses  neugegründete  Institut  eine 
vom  ornithologischen  Vereine  ganz  unabhängige  Anstalt  und  uiiser  Verein  diesem 
Institute  gegenüber  einerseits  gar  keine  Verpflichtungen  hat,  andererseits  aber  in 
demselben  unentgeltlich  ein  Heim  und  für  seine  Mitgheder  das  freie  Entree  geboten 
erhält,  so  kann  jedoch  n'cht  geleugnet  werden,  dass  die  Idee  der  Errichtung 
des  Vivariums  aus  dem  ornithologischen  Vereine  hervorgegangen  ist  und  es 
daher  dessen  Verdienst  bleibt,  für  Wien  überhaupt  ein  derartiges  grosses  Institut 
in  Anregung  gebracht  zu  haben,  wobei  besonderes  Gewicht  auf  den  Umstand  zu 
legen  ist,  dass  gerade  der  Vogelkenner  und  Vogelfreund  in  dieser  zoologischen 
Anstalt  seine  Lieblinge  in  erster  Linie  vertreten  findet. 

Während  des  abgelaufenen  Vereinsjahres  sind  innerhalb  der  Vereinsleitung 
nur  wenige  Aenderungen  eingetreten.  Von  den  in  der  letzten  Generalversammlung 
in  die  Vereinsleitung  gewählten  Herren  wurden  in  der  Ausschusssitzung  vom  9.  März 
Herr  A.  Bachofen  v.  Echt  zum  Präsidenten,  A.  v.  Pelzein  zum  ersten,  Fritz 
Zeller  zum  zweiten  Vicepräsidenten,  Dr.  Friedrich  Knauer  zum  ersten  Secretär 
per  Acclamation,  Dr.  Hanns  v,  Kadich  zum  zweiten  Secretär,  Dr.  Karl  Zimmer- 
mann   zum    Cassier  mit   9    von    11  Stimmen    gewählt.    Von    den  Herren  des  Aus- 


—     190     — 

stliusses  wurde  Herr  Oberlieiitenanl  H.  Panziier  nach  Joscisladt  in  r.">!nn.i)  ver- 
setzt; Herr  Alfred  Haffner  übersiedelte  nach  Zistersdorf. 

Durch  den  Tod  verlor  unser  Verein  die  eifrisren  Mitglieder:  Ernst  Soiia  u  er 
und  Rudolf  Karlsberger,  denen  unser  Ehrenmitglied  Victor  Ritter  v.  Tschusi  zu 
Schmidhoffen  im  Vereinsblatt,  ihre  ornitholoüische  Thätigkeit  schildernd,  warmen 
Nachruf  hielt,  dann  das  langjährige,  um  den  Verein  eifrigst  bemühte,  correspon- 
dirende  Mitglied  C.  B.  H.  Freiherrn  v.  Rosenberg. 

Der  Verein  zählt  derzeit  10  Gönner.  IG  Ehrenmitglieder.  42  correspondirend'» 
Mitglieder.  S  Stifter,  284  ordentliche  Mitglieder.  Ausserdem  wird  aber  die  Vereins- 
zeitschrift im  Wege  des  Buchhandels  und  directer  E.xpedition  an  Nichtmitglieder, 
weiters  im  Tauschwege  an  95  Akademien,  gelehrte  Gesellschaften.  Redactionen 
u.  s.  w.  versendet. 

Im  abgelaufenen  Vereinsjahre  liielt  der  Verein  ausser  den  Ausschusssllzungen 
mit  Aoiträgen  verbundene  Monatsversammlungen  ab: 

Am  9.  März.  Dr.  H.  v.  Kadich  über:  Die  Feinde  unserer  Waldhühner. 

Am  IH.  April.  J.  Talsky  über:  Reiseerinnerungen  aus  Steiermark  und  Kärnthen. 
G.  Bleyer:  Ueber  die  Vogelwelt  der  Moore  Hannovers. 
Dr.  Fr.  Knauer:  Ueber  die  VogeKvelt  cer  Alpen. 
Dr.  H.  V.   Kadich:    Lieber    die  Nahrung  des  Schnee-  und    liirk- 
hiilines  im  strengen  Winter. 

Am  11.  Mai.  Dr.  Fr.  Knauer:  Ueber  nicht  fliegende  Vügel  und  die  Conse- 
(|iienzen  zu  weil  gehender  Anpassung. 

Derselbe:    Ueber  das  Steppenlmhn    und  seine  diesjährige 
Einwanderung. 

17.  December;  A.  v.  Pelzein:  Ueber  den  ausgestorbenen  Brillenalk,  dessen 
Eier  überhaupt  und  speciell  über  in  der  Sammlung  des  fiaron  d'Hamonville  befind- 
liche  Eier  dieses  Vosels. 

Custos  0.  Reiser;   Ueber  interessante  Erscheinungen   der  bosnischen  Ornis. 

So  redlich  die  Vereinsleitung  bemüht  war,  zum  Besten  des  Vereines  zu 
wirlen.  manches  Vernachlässigte  nachzuholen  und  für  neue  Tliätigkeit  vorzuar- 
beiten, so  viel  bleibt  doch  noch  zu  thun  ül)rig.  Es  ist  die  kostbare  Eiersammlung. 
erst  kürzlich  durch  unser  eifriges  Mitglied  Herrn  Fournes  geordnet,  zu  etikettiren 
und  zur  Besichtigung  aulzuslellen;  es  sind  die  reichlich  vorhandenen  Vogelbälge 
und  ausgestopften  Vögel  wissensclialtlich  zu  ordnen  und  ein  bezüglicher  Katalog 
anzulegen;  es  ist  die  Bibliothek  endgiltig  zu  ordnen,  um  nach  Drucklegung  des 
Kataloges  den  Mitgliedern  zur  Benützung  freizustehen;  es  wäre  bezüglich  der 
Monatsversammlungen  jährlich  ein  definitives  Programm  rechtzeitig  festzustellen  , 
es  würde  sich  sehr  empfelilen.  durcli  Einführung  geselliger  Abende  zwischen  den 
erlahreneren  Ornithologen  und  jüngeren  Anfängern  einen  regeren  Verkehr  herzu- 
stellen, um  so  auch  auf  diese  Weise  zur  Heranbildung  fachmännischen  Nachwuchses 
beizutragen;  insbesondere  aber  muss  es  Aufgabe  des  Vereines  sein,  auf  die  weitere 
richtige  Entwicklung  seines  Vereinsorganes  hinzuarbeiten.  Es  ist  dies  eines  der 
wundesten  Puncto  unseres  Vereines,  eine  Scl-.wierigkeit,  die  ganz  besonders  dem 
jeweiligen  Redacteur  weit  mehr  Mühe  und  Sorge  macht,  als  der  fernstehende  Leser 
sich  vorzustellen  vermag.  Gewiss  ist  es  ganz  richtig,  dass  das  Organ  eines  Vereines 
in  sein  Programm  all'  das  zur  Behandlung  aufzunehmen  hat,  was  in  den  Rahmen 
der  Wirksamkeit  des  Vereines  fällt.  Da  nun  nach  dem  Wortlaut  unserer  Statuten 
laut  §  2  die  Förderung  wissenschaftlicher  und  populärer  Vogelkunde.  Schutz  der  Vogel- 


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weit.  Hegung  der  iiiitzlichen  und  liarmlosen  Vogelarten,  Hebung  der  I'flcge  und 
Zucht,  aller  Park-,  Haus-  und  Stubenvögel  als  Zweck  der  Vereinslhätigkeit  hingestellt 
erscheint,  ergibt  sich  von  selbst,  dass  unser  Vereinsblatt  die  wissenschaftliche  und 
populäre  Ornitliologie.  die  Vogelzucht,  den  Vogelschutz,  die  praktische  Geflügelzucht 
gleicherweise  zu  behandeln  liabe.  wie  ja  auch  der  Titel  unserer  Vereinszeitschriff 
besagt.  Dies  aber  in  Wirklichkeit  durchzuführen,  stiisst  auf  die  grössten  Schwierig- 
keiten. Der  Fachornithologe  perhorrescirt  die  praktische  Vogelkunde,  d'-r  Dilettant 
und  der  Züchter  wollen  von  strengfachlichen  Ausführungen  des  wissenschaftlichen 
Ornithologen  nichts  wissen.  Dazu  kommt  dann  die  berechtigte  Sorge  um  die  Er- 
haltung des  Blattes,  dessen  Druck  und  Expedition  grosse  Kosten  verursacht,  so  dass 
nur  ein  mit  der  grossen  Zalil  der  Züchter  und  Händler  rechnendes  Blatt  sicher  sein 
kann,  sich  dauernd  zu  erhalten.  Alle  diese  Momente  wollen  erwogen  sein  und  es 
bleibt  für  den  Redacteur,  der  da  nicht  .seine  subjective  Anschauung,  sondern  den 
thatsächlichen  Verhältnissen  Rechnung  tragen  muss,  eine  missliche  Sachf,  diese 
verschiedenen  Gegensätze  nach  Kräften  auszugleichen.  Dadurcli.  dass  wir  jetzt  das 
Vereinsorgan  in  seinem  Umfange  mehr  als  verdoppelt  haben,  haben  wir  die  Si- 
tuation wohl  etwas  verbessert,  indem  wir  Raum  für  ausgiebige  Pflege  der  Fach- 
ornithologie und  gleichzeitige  Behandlung  der  populären  und  praktischen  Ornithologie 
geschaffen  haben;  aber  trotzdem  mü-sen  wir  trachten,  dahin  zu  kommen,  dass  es 
möglich  wird,  die  fachliche  Ornithologie  von  der  Geflügelzuchtlehre  und  dem  Brief- 
taubenwesen auch  räumlich  getrennt  zu  behandeln,  also  für  diese  zwei  Richtungen 
zwei  getrennte  Blätter  zu  schaffen  und  so  beiden  Anforderungen  in  gleicher  Weise 
Genüge  zu  leisten. 

Air  dies  zu  erreichen  erheischt  angestrengte,  eifrige  Arbeit  unsererseits.  Sie 
kann  der  Vereinsleitung  nur  dann  gelingen  und  zu  erfolgreichem  Ende  führen, 
wenn  ihre  Bestrebungen  die  nöthige  Unterstützung  und  Förderung  seitens  der  Mit- 
glieder des  Vereines  finden.  Indem  wir  uns  diese  Ihrerseits  erbitten,  können  Sie 
unserer  unermüdlichen  Thätigkeit  im  Interesse  des  Vereines  versichert  sein. 

Dr.  Friedricii   Knauer. 
d.  z.  erster  Secretär. 


lU'  i)iiiilliolU!.-iMln-ii  Jlittlieiluiisiii  i;r!,.li.iuuii  am  ;..  14-,  il.  und  •.">.  ,i.l.  ^  Muiiatc».  —  Im 
UurhlTaiKliI  lietract  das  Al.nnnijmcnt  li  Jlurk,  sammt  l'raiicoznsteUune  1'»  Mark.  —  Kiiizi'lne  >uniineru 
ko.stoii  .'»ü  rf.  —  Inserate  10  I'f.  für  die  2l'ai-h  <;u-i|ia!toiiQ  Petitzeile  oder  deren   Kaum. 

MittlieilunKeii  für  da<  Präsidium  bestimmt,  sind  an  Herrn  X.  llailiofen  v.  Kellt  in  Nnssdorf  bei 
Wien,  die  .Iftliresheiträiic  der  Mits;liedor  an  Herrn  Dr.  Karl  Zimmeriiinnii  in  Wien,  I..  Ilauornmarkt  11. 
alle  anderen  für  die  Kcdnctiou,  das  Sci-retarial,  die  Kllillotliek  u.  s.  w.  I.eslimmten  üricfe.  Bücher-, 
Zcitoni-s-,  Werthsondungen  u.  s.  w.  an  die  Ucdartiön  der  Zeitschrift:  Wien,  k.  k.  I'ralor.  Hauptaller  1. 
zu  senden. 

YcrcinKlooale  (Biblifithelc.  SammlnnRen.  RedactSon):  Wien.  k.  k.  Prater.  Hauptallee  I.  —  Die  mit 
Vorträgen  verbundenen  3lanatsven<amnilunKeu  linden  im  i;rünon  >aale  der  k.  k.  Akademie  der  Wi.«sen- 
schaften:  I.,  Universitätsplatz  2,  statt.  —  Siireclistunden  der  Kedailton  und  dei  Seoretarialc«:  Freitag, 
1  bis  2  L'lir.' 

Tereinniuitslieder  beziehen  das  Blatt  vratis. 

Beitritts -Erklärungen  (MitgUedsbeitrai;  .">  tl.,  für  Ausländer  lll  .Mark  jahrlirbl  sind  an  das 
Secretariat  zu  richten. 


Inhalt:  IMe  Verbreitung  der  Raubvogel  (Kapaees)  in  rb.hmen.  Vnn  Med.  Pr.  Wladislaw  Schier. 
—  Kleine  Jlittbcilungcn  :  Ans  Brandeis  a.  d.  Elbe.  -  Auf  weleho  Art  und  Weise  und  mit  Anivendung  welcher 
Mittel  wäre  Aussicht  vorhanden.  dieLandwinbo  für  die 'ieflügelzucbt  zu  gewinnen?  Von  Dr.  L«o  Pnbjl. 
-  Literarisches     —    II.    allgemeine   Oellügol-Ansstellung.   —  Aus  unserem  Vereine.  —  Verkohrs-Anzeigcr. 


Verlag:   Der  Ornithdlogiscbo  Verein  in  Wien  (verantwortlich:  Dr.  Fr.  Knauer  i 

Druck  von  Johann  L    Bondi,  Wien.  VII.,  Stiftga.sso  3. 

loniniissionsverloger :  Die  k.  k.  Hofbuchhaudlnng  Wilhelm  Frlck  «v.irra    Kaesy  ,v  Prick^   in  Wien.  Graben  2; 


MITTHEILITNGEN 

des  bisher  unter   dem   Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  königl.  Hoheit  des  durch- 
lauchtigsten Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkniide,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftaubenwesen. 


Redigirt  von  DR-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  13. 


Wien,  den  7.  April  1889. 


XIII.  Jahrgang. 


99*     Nachdruck  unserer  Artikel  ^nter?^at^t.     "^iß 

Ausgebliebene  erzgebirgisehe  Wintergäste. 

Von  W.  Pelter. 

War  ein  strenger  Winter  zu  erwarten,  so  belebten  in  früheren  Jah- 
ren zahlreiche  Scharen  und  dichte  Schwärme  von  Krammetsvögeln, 
Wachholderdrosseln  oder  Ziemern  (Turckis  pilaris  L.;  schon  im 
Spätherbste  die  Hochflächen  und  Thäler  des  Erzgebirges.  Trieb  dann  die 
Windsbraut  in  schauerlichen  Accorden  heulend  die  dichten  Schnee- 
fl-ocken  in  ungestümem  Tanze  um  die  Gipfel  des  Keilberges  und 
Fichtelberges,  des  Wirbelsteines  und  Spitzberges,  so  nahmen  auch 
der  Seidenschwanz  (Bombicilla  garulla  L.)  und  der  Tannenhäher 
oder  Nussknacker  (Nucifraga  caiyocatactes  L.  oder  Corvus  carj'oc. 
Vieill.)  die  Gastfreundschaft  der  hocherzgebirgischen  Wälder  in  An- 
spruch. Im  heurigen  Jahre  sind  dem  hohen  Erzgebirge  diese  drei 
Gäste  untreu  geworden,  obwohl  der  Winter,  besonders  in  seiner 
zweiten  Hälfte,  mit  strengen  Kälten  und  Schneestürmen  nicht  gegeizt 
hat.  Muss  auch  die  auf  dem  Gebirge  lagernde  Schneedecke  hinter 
jenen  oft  vier  bis  fünf  Meter  hohen  Schneemassen  des  Vorjahres 
zurückstehen,   so  ist  doch  der  Winter   1888  89  zu  den  gestrengen  zu 


-     1!)4     - 

zälilen.  Da  auch  die  Vogelbeerbäume  mit  reicliliclieu  Früchti-n  ge- 
segnet waren,  ja  manche  Bäume  unter  der  Last  der  rothen  Beeren- 
trauben schier  zu  erliegen  drohten,  so  ist  wohl  die  Ursache  des  Aus- 
bieil)ens  der  Ivrammetsvügelzüge  auf  dem  hohen  Erzgebirge  in  dem 
reichlichen  Vorfinden  der  ihnen  zur  Nahrung  dienenden  Beeren- 
früchte in  den  nördlichen  Gegenden,  vorzüglich  im  nördlichen 
J)eutschland  zu  suchen,  wohin  sich  die  Mehrzaid  der  Drosseln  ge- 
wendet und  verflogen  haben  mag.  Nicht  einen  Abgesandten  haben 
im  heurigen  Winter  die  Tannenhäher  und  der  Seidenschwanz  in's 
]johe  Erzgebirge  gesandt.  Es  ist  dies  umso  bemerkenswerther,  da 
diese  Vögel  selbst  in  Wintern  mit  milderem  Wetter  auf  dem  hohen 
Erzgebii'ge  gesehen  und  geschossen  wurden. 


Leber  das  Unter!) k'il)eii  des  Durchzuges,  respeetive 

Striches  der  Wachliolderdrossel  (Turdus  pilaris)  vom 

Korden  her  im  vergangenen  Herbste. 

Von  Forslmeister  Karl  Geyer. 

Wenn  die  Ebereschen  im  September  ihre  koralh-nrothen  weit- 
hin schimmernden  Früchte  unseren  befiederten  Waldbewohnern  zum 
Schmause  anbieten,  dann  erscheinen  als  ersteGästeTurdus  viscivorus, 
musicus  und  unsere  im  hiesigen,  respective  oberen  ^lühlviertel,  seit 
anfangs  der  SOger  Jalire  heimischen  und  nistenden  Turdus  pilaris. 

Sobald  jedoch  der  Strich  der  Letzteren  vom  Norden  her  beginnt 
und  dieselben  in  Schwärmen  von  Hunderten,  ja  Tausenden  an- 
kommen, dann  sind  in  der  Regel  innerhall)  weniger  Tage  die  Bäume 
ihrer  Früchte  beraubt,  und  wenn  sonst  nichts  mehr  zu  holen  ist, 
wird  die  Reise  in  die  Donauauen  und  von  da  weiter  nach  Süden 
fortgesetzt. 

Im  vergangenen  Herbste  war  dies,  entgegen  den  in  früheren 
Jahren  gemachten  Beobachtungen  ganz  anders;  denn  trotzdem  alle 
Bedingungen  vorhanden  waren,  die  einen  ergiebigen  Strich  voraus- 
setzen Hessen,  erschienen  dieselben  weder  im  oberen  Mühlviertel, 
noch  in  den  Donauauen,  und  konnte  man  noch  Ende  Jänner  alle 
Ebereschenbäume  dicht  mit  Beeren  behangen  sehen. 

Diese  Frucht  fand  übrigens  im  Verlaufe  des  Monats  Februar 
in  Folge  des  starken  Schneefalles  eine  gute  Verwendung  und  wurde 
dieselbe  zur  Fütterung  der  Rehe  und  Hasen  verwendet  und  blieb 
keine  einzige  abgefallene  Beere  unter  den  Bäumen  liegen 

Nachdem  auch  in  den  Wintermonaten  weder  von  Böhmen  noch 
Galizien  die  sonst  üblichen  Sendungen  an  die  hiesigen  Wildj)ret- 
händler  erfolgten  und  nicht  ein  einziger  Vogel  von  dort  angeboten 
wurde,  auch  der  Rückstrich  in  unserer  Gegend  bis  zum  heutigen 
Tage  nicht  stattfand,  nach  Berichten  von  (xalizien  dersellie  dort 
anfangs  März  erfolgt  sein  soll,  so  glaube  ich,  dass  wohl  die  Frage 
im  Vereinsblatte  zu  stellen,  nicht  unberechtigt  erscheinen   dürfte: 


—     195     — 

„Welche  Eichtung  mögen  wohl  die  von  Norden  kommenden 
Tiirdus  pilaris  eingeschlagen  haben  und  was  mag  wohl  die  Ursache 
sein,  dass  sie,  entgegen  ihrer  stets  genau  eingehaltenen  Zugrichtung, 
einen  anderen  Weg  wählten,  da  doch  nicht  angenommen  werden 
kann,   dass  sie  ihre  Heimat li  gar  nicht  verlassen  haben?" 


Loxia  ciirvirostra  als  Stuben vogel 

Von  W.  Peiter. 

Das  Männchen  des  im  hohen  Erzgebirge  heimischen  Fichten- 
kreuzschnabels (Loxia  curvirostra  L.)  wird  daselbst  sehr  häufig  in 
der  Gefangenschaft  gehalten.  Wie  bekanntlich  sind  die  freilebenden 
Männchen  dieses  Vogels  mit  Ausnahme  der  Flügel,  des  Schwanzes, 
Schnabels  und  der  Füsse,  welche  eine  schwarzbraune  bis  schwarz- 
graue  Färbuug  zeigen,  schön  carmesin-  oder  auch  gelblichroth  ge- 
färbt. Bemerkt  muss  noch  werden,  dass  auch  die  Flügel-  und  Schwanz- 
federn chmkelrothe  Kanten  und  der  Rücken  einen  bräunlichen  Üeber- 
flug  aufweisen.  Die  unteren  Schwauzdeckfedern  und  der  After  sind 
weisslich.  In  der  Gefangenschaft  verlieren  die  Männchen  schon  nach 
der  ersten  Herbstmauserung  ihr  schönes  rothes  Gefieder.  Das  Roth 
geht  in  ein  schönes,  sammtartiges  Zeisiggrün  über.  Jene 
Vögel,  die  sich  im  Herbste  nicht  mauseim,  behalten  auch  in  der  Ge- 
fangenschaft während  des  Winters  die  rothe  Färlnxng.  die  sie  aber 
dann  bei  der  Frühjahrsmausenmg  verlieren.  In  der  Gefangenschaft 
wird  der  Fichtenkreuzschnabel  gegen  seinen  liebevollen  Pfleger  bald 
sehr  zutraulich,  ja  es  kommt  sogar  vor,  dass  manche  dieser  Vögel 
ihren  Pfleger  nach  jeder  Fütterung  leicht  in  die  Hand  zwicken,  als 
wollten  sie  sich  für  die  dargereichte  Labung  bedanken.  Er  erfreut 
seinen  Pfleger  nicht  allein  durch  sein  geschicktes  und  manigfaltiges 
Herumklettern  im  Käfig,  zu  welchem  er  auch  den  Schnabel  benützt, 
sondern  auch  durch  seinen  angenehmen  Gesang.  Derselbe  ist  sehr 
verschieden,  doch  immer  abwechsend  und  klingt  wie   ,,tii,  tii,  tschii, 

tschii,  tieetti,  tieeti,  pis ci,  pisci "   Leise  beginnend, 

lässt  der  Kreuzschnabel  die  Töne  allmälich  stärcker  werden  und  an 
Stärke  abnehmen,  um  mit  einem  leisen  „tii"  den  Gesang  zu  schlies- 
sen.  Bei  manchen  Männchen  ist  aber  der  Gesaug  oft  auch  so 
stark,  dass  er  lästig  werden  kann.  Werden  dem  Kreuzschnabel  in 
der  Gefangenschaft  keine  Fichtenzapfen  zum  Aufbrechen  der  Schup- 
pen geboten,  so  zerbeisst  er  in  kurzer  Zeit  die  Holzstäbe  des  Käfigs, 
wozu  ihm  sein  zangenartig  gebogener  Schnabel  vortreffliche  Dienste 
leistet.  Je  nachdem  der  (Iberschnabel  rechts  oder  links  über  den 
Unterschnabel  gebogen  ist.  unterscheidet  der  Erzgebirgler  rechts 
und  links  geschlagene  „Grünets",  wie  der  Kreuzschnabel  im  Volks- 
munde genannt  wird.  W.  Peiter. 


~    1%    - 

Ein  Wassorliuhii  (Fulica  atra)  im  März  in  Oberöster- 

reicli  gefangen. 

Ich  bringe  hier  einen  gewiss  sehr  seltenen  Fall  zur  Kenntniss, 
der  sich  vom  22.  auf  den  23.  März  während  eines  bedeutenden 
Schneesturmes  im  Reviere  =  Sternwald,  welches  die  Grenze  zwischen 
Böhmen  und  Oberösterreich  bildet,  zutrug. 

Als  nämlich  am  23.  Morgens  das  Forstpersonale  seine  Behausung 
verlassen  wollte,  lag  vor  der  Hausthüre  ein  ganz  erschöpftes  noch 
lebendes  Wasserhuhn  (Fulica  atra),  welches  auf  seiner  Wanderung 
nach  Norden  begriffen,  dem  Unwetter  nicht  Widerstand  zu  leisten 
vei-mochte,  sich  willig  mit  der  Hand  fangen  liess  und  mir  heute 
verendet  überschickt  wurde.  K.  Geyer. 


Verzeiehniss 

der 

VOGELEIER -SAMMLUNG*) 

ornithologischen  Vereines  in  Wien 

tfc-orciiict  vr«.   HERMANN   FOURNES. 


I.  ORDNUNG. 
Rapaces,  Raubvögel. 

1.  Farn.  Vulturidae.  Geier. 

1  Stück  Vultur  monachus,  Linn.  Grauer  Geier. 
4       „       Gyps  fulvus,  Gm.  Brauner  Geier. 

2  ^       Neophron  percuopterus,  Linn.  Aasgeier. 

2.   Farn.  Falconidae,  Falken. 

1  Stück  Milvus  regalis,  auct.  Rother  Milan. 

2  „       Milvus  regalis,  1  Gelege. 

1  _       Milvus  ater,  Gm.  Schwai'brauner  Milan. 

3  „       Cerchneis  tinnimculns,  Linn.  Thurmfalke. 

2  -       Cerchneis  tinnunculus,   1  Gelege. 

2  ..  Cerchneis  cenchris,   Naum.  Röthelfalke. 

1  _  Erythropus  vespertiuus,  Linn.  Rothfussfalke. 

1  _  Hypotriorchis  aesalon,  Tunstall.  Zwergfalke. 

2  ..  Falco  subbuteo,   Linn.  Lerchenfalke. 

1        ..       Falco  Eleonorae,  Gene.  Eleonorenfalke. 
1       „       Falco  peregrinus  Tunstall.  Wanderfalko. 

4  „       Falco  peregrinus,  1  Gelege. 


*)  Das  Verzeiehniss  der  Exoten  folgt  später  nach. 


—     197     - 

1  Stück  Falc'o  gyrfalco.  auct.   Gierfalke. 

2  ..        Falco   lauiarius,   Fall.   Würgfalke. 

2       ..       AstiTr  palninbarius,  Linu.  Habicht. 

.")        _        Astur  palnmlmrius,  2  Gelege  je  2  und  3  Eier. 

4  ..       Accipiter  nisus,  Linu.  Sperber. 

1  ,,  Paudion  halietiis,  Linn.  Fischadler. 

1  „  Aijuila  pennata,   Gm.  Zwergadler. 

]  ..  Aipiila  uaevia,   Wolf,   Schreiadler. 

1  .,  Acpiila  clanga.   Fall.   Schelladler. 

1  _  Aquila  imperialis    Bech.st.  Köuigsadler. 

1  ..  Aquila  Orientalis,  Gab.  Steppeuadler. 

1  ..  Aquila  chrysaetu.s,  Liun.  Goldadler. 

1  ..  Haliaetu.s  albicilla,  Linn.   Seeadler. 

1  .,  Oircaetus  gallicus,  Gm.   Schlangenadler. 

1  „  Pernis  apivorus,  Linn.   Wespenbussard. 

2  „  Pernis  apivorus,   1   Gelege. 

2       „       Archibuteo  lagopus,  Brunn.  Rauhfussbussard,    1    Gelege. 
2       „       Buteo  ferox.  Linn.  Adlerbussard,  Sarepta. 

5  „       Buteo  vulgaris,  Bechst.  Mäusebussard,  2  Gelege  je  2  und  '6  Eier. 

1  „       Buteo  desertorum,  Daud.  Wüstenbussard. 

2  „       Circus  aeruginosus,  Linn.   Surapfweihe,   1   (_Telege. 

3  „       Circus  cyaueiis,  Linn.  Kornweihe. 

5  .,        Circus  cyaneus,   1  Gelege  weiss. 

4  ,,        Circus  cineraceus,  Mont.  Wiesenweihe,    1   (ielege   weiss. 

3.  Fani.   Strigidae,  Eulen. 
1   Stück  Surnia  nisoria.   Wolf.   Sperbereule. 

6  _       Athene  noctua,   Retz.   Steinkauz. 

1  „  Nyctale  Tengmalmi.  Gm.  Rauhfusskauz. 

2  „  Syrnium  aluco,  Linn.    Waldkauz. 

5  „  Strix  flammea,  Linn.   Schleiereule,   1   Gelege, 
1  „  Bubo  maximus,  Sibb.  Uhu. 

1  „  Scops  Aldrovandi,  Willughbi.  Zwergohreule. 

1  ..  Otus  \'nigaris,  Flemm    Waldohreule 

1  „  Brachyotus  palustris.  Forster,   Sumpfohreule. 

2  „  Brachyotus  palustris,   1   Gelege. 

II.  ORDXUXG. 
Fi.ssirostres,  Spaltschiiäbler. 

4.  Fani.   Camprimulgidae,  Nachtschwalben. 

4  Stück  Caprimulgus  europaeus,  Linn.  Nachtschwalbe.  2  Gelege  je  2Eier 

5.  Fam.   Cypselidae,   Segler. 

1  Stück  Cypselus  melba,  Linn.  Alpensegler. 

2  „       Cypselus  apus,  Linn.  Mauersegler,  1  Gelege. 

6.  Fam.  Hirundinidae,   Schwalben. 

5  Stück  Hirundo  rustica,  Linu.  Rauchschwalbe. 

12  „        Hirundo  urbica,  Linn.    Stadtschwalbe. 
4        „       Hirundo  urbica,   1   Gelege. 

13  „       Hirundo  rij)aria.  Liun.  Uferschwalbe. 

1        ,,       Hirundo  rnpestris,   Scop.  Felsenschwalbe. 


-     198     - 

III.  ORDNUNG. 
Incfssores,  Sitzfüsslor. 

7.    Kam.   (Juculiiliic,   Kuckucke. 
1   Stück  Cuculus  canorus,  Linn.  Kuckuck. 
1       „       Cuculus    canoru.s,    gefunden    im    Neste    der  Motacilla    aUia 

mit  4  Eiern  des  Nestvogels. 
1  Stück  Cuculus    canorus,     im    Neste     der    Miliaria    europaea,    mit 

4  Eiern  des  Nestvogels. 
1   Stück  Cuculus  glandarius,  Linn.  Häherkuckuck. 

8.  Fam.  Meropidae,  Bienenfresser. 

1  Stück  Merops  apiaster,  Linn.  Bienenf'resser. 

9.  Fam.  Alcedidae,  Eisvögel. 
3  Stück  Alcedo  ispida,  Linn.  Eisvogel. 

10.  Fam.  Coraciidae,  Rakeu. 

2  Stück  Coracias  garrula.  Linn.  Blauracke,  1  Gelege. 

IV.  ORDNUNG. 
Coraces,   krähenartiKe   \'i><;el. 

11.  Fam.  Oriolidae,  Pirole. 

3  Stück  Oriolus  galbula,  Linn.  Pirol.   1  Gelege. 

12.  Fam.  Sturnidae,  Staare. 
1   Stück  Pastor  roseus,  Linn.  Rosenstaar. 

1  „       Sturnus  vulgaris,   Linn.   Staar. 

2  ,,        Sturnus   vulgaris,   1  Gelege. 

13.  Fam.  Corvidae,  Raben. 
1   Stück  Pyrrhocorax  alpinus,  Linn.  Alpendohle. 

Lycos  monedula,  Linn.  Dohle. 
Lycos  monedula,   1   Gelege. 
Corvus  corax,  Linn.  Kolkrabe. 
Corvus  corax,   1   Gelege. 

Corvus  corone  Linn.  Rabenkrähe.   1  Gelege. 
Corvus  cornix,  Linn.   Nebelkrähe,   1  Gelege. 
Corvus  frugilegus,  Linn.  Saatkrähe,  2  Gelege  je    4  Eier,   1 
Gelege  mit  3  Eier. 
3(i  Stück  Pica  caudata,  Boie.  Elster. 
Pica  caudata,  1  Gelege. 
Pica  cyanca.  Cook.   Blaue  Elster. 
Garullus  glandarius,  Linn.  Eichelheher. 
Garullus  glandarius,  1  (Tclege. 
Garullus  inJ'austus,  Linn.   Unglücksheher. 
Garullus  melauocephalus    Gene.  Schwai'zköpfiger  Heher. 

V.  ORDNUNG. 
Scansores,   Klettervögel. 

14.  Fam.  Picidae,  Spechte. 

1  Stück  Gecinus  viridis,  Linn.  Grünspecht. 

2  „       Gecinus  canus.  Gm.  Grauspocht. 

3  „       Dryocopus  martius,  Linn.  Schwarzspecht. 


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—     199     — 

2  Stück  Picus  major,  Linn.  Grosser  Buntspecht. 
1  „  Picus  minor,  Linn.  Kleiner  Buntspecht. 
6       „       Jinx  torquilia,  Linn.  Wendehals,  1  Gelege. 

15.  Fam.  Sittidae.,  Spechtmeisen. 

1  Stück  Sitta  europaea,  Linn.  Weissbauchige   Spechtmeise. 

1  „       Var.  caesia,  Meyer,  Gelbbrüstige  Spechtmeise. 

2  „        Sitta  syriaca,  Ehrenb.  Felsenspechtmeise. 

3  „       Sitta  syriaca,  1  Gelege. 

16.  Fam.  Certhiidae,  Baumläufer. 

1   Stück  Certhia  familiaris,  Linn.  Langzehiger  Baumläufer. 

17.  Fam.  Upupidae,  Wiedehopfe. 

6  Stück  Upupa  epops.  Linn.  Wiedehopf.    1   Gelege. 

VL  OEDNUNG. 
Captores.   Fänger. 

18.  Fam.  Laniidae,  Würger. 
1   Stück  Lanius  excubitor,  Linn.    Eaubwürger. 
1        „       Lanius  meridioualis,  Temm.    Südlicher  Würger. 

7  „       Lanius  minor,    Linn.    Kleiner    Grauwürger,   2    Gelege  je  5 

und  2  Eier. 

4  Stück  Lanius  rufus,  Briss.  Rothköpfiger  Würger. 

12       ,,       Lanius  rufus,   1   Gelege  mit  8  Eiern  seltener  Varietät,  2  Ge- 
lege je  3  und  6  Eier. 

8  Stück  Lanius  collurio,  Linn.  Eothrückiger  Würger. 

59       „       Lanius  collurio,  14  Gelege  je  2,  3,  4,  5  und  6  Eier. 
19.  Fam.  Muscicapidae,  Fliegenschnäpper. 

5  Stück  Muscicapa  giüsola,  Linn.  Grauer  Fliegenfänger,  2  Gelege  je 

2  und  3  Eier. 
1   Stück  Muscicapa  parva,  Linn.  Zwergfliegenfänger. 
3       „       Muscicapa  luctuosa,  Linn.    Schwarzrückiger  Fliegenfänger. 

6  „        Muscicapa  luctuosa,  2  Gelege  je  3  Eier. 

1       „       Muscicapa    albicollis,    Temm.    Weisshalsiger  Fliegenfänger. 

20.  Fam.  Accentoridae.  Flüevögel. 

1  Stück  Accentor  alpinus,  Sechst.  Alpenbraunelle. 

3       „       Accentor  modularis,  Linn.  Heckenbraunelle. 

21.  Fam.  Trogloditydae,  Schlüpfer. 

5  Stück  Troglodytes  par\'valus.  Linn.  Zaimkönig. 

22.  Fam.  Cinclidae,  Wasserstaare. 

2  Stück  Cinclus  aquaticus,  Linn.  Bachamsel. 

23.  Fam.  Paridae,  Meisen. 
1  Stück  Poecile  palustris,  Linn.  Sumpfmeise. 

6  „       Parus  ater,  Linn.  Tannenmeise,  1  Gelege. 

3  „       Parus  cristatns.  Linn.  Haubenmeise. 

9  „       Parus  major,  Linn.  Kohlmeise. 

6       „       Parus  coeruleus,  Linn.  Blaumeise. 


•'(Kl 


18  Stück  Aiii'chila  faiiilata.  Jjiun.   Schwauzineise. 

5       ^  Airi'diihi  cauilata,   J    Gplej^e. 

1        „  i'amirus  biarmicus,  Liun.   Bartmeise. 

1        „  Ae<^itlialus  ppiiduliiius,  Liiin.   Beiitelmeise. 

(Scliliiss  folgt.) 


Zur  Erinneruiii!;  an  lieiingcgangoiio  (Irnithologon. 

\'iiri  August  v.  Polzeln. 
II.  Graf  August  Friedrich  Marschall. 

August  Friedrich  Graf  ^far.sc  liall  auf  Burghotebttttsen  uml 
Tromsdorf,  Erbmarscliall  iu  Thüringen,  k.  k.  Kämmerer,  stammte 
aus  einem  sätlisischeu  Geschlechte,  dessen  eine  Linie  jedoch  seit 
Generationen  sich  in  Niederösterreich  niedergehissen  hatte.  Sein 
Grossvater,  der  Fehlmarschall  Ernst  Graf  Marschall,  war  der  ruhm- 
volle Vertheidiger  von  Olmiitz  im  siebenjährigen  Kriege,  eine  Watfeu- 
that,  deren  Andenken  noch  immer  jährlich  gefeiert  wird. 

Friedrich  August,  geboren  am  10.  December  1804,  vollendete 
seine  Studien  zu  Wien  und  au  der  Bergakademie  zu  Schemnitz  und 
trat  in  den  Staatsdienst  bei  der  k.  k.  Hofkammer  für  Münz-  und 
Bergwesen;  nach  Ei-richtung  der  k.  k.  geologischen  Reichsanstalt 
lS4!t  wurde  er  zum  Archivvorstand  des  Institutes  ernannt,  iu  welcher 
Stellung  er  eine  Reihe  von  Jahren   lungirte. 

Er  war  vermalt  mit  Bertha  FreiLn  von  Hourichs  und  aus  dieser 
Ehe  entsprossen  vier  Kinder;  ein  Knabe  starb  in  früher  Kindlieit; 
eine  Tochter,  Leonie,  wurde  in  ihrer  Jugendblüthe  durcli  den  Tod 
hinweggerati't;  Friedrich,  Rittmeister  in  einem  Ulanen-Regiment,  erlag 
einem  Herzleiden ;  die  einzige  ihn  überlebende  Tochter  Albertine, 
welche  die  Freude  seines  Alters  gewesen,  ist  mit  ihrem  Cousin,  dem 
königlich  baierischen  Major  a.  D.  August  Graf  Pocci  vermalt,  einem 
Sohn  des  baierischen  Obeistkänimcrers  Gi-afen  Pocci,  des  genialen 
Malers,  Dichters  und   Musikers. 

Graf  Marschall  liesass  ein  so  umfassendes  und  vielseitiges  Wissen, 
wie  nur  wenige  Auserw  iililte.  Er  war  der  französischen  und  englischen 
Sprache  in  seltenem  Grade  iu  Wort  und  Schrift  mächtig  und  corre- 
spondirte  iu  diesen  Sprachen  bis  zu  seinem  Lebensende  mit  wissen- 
schaftlichen Freunden  und  Instituten,  wobei  er  stets  bemüht  war, 
die  scientifischen  Leistungen  Oesterreichs  und  Deutschlands  den 
Fachgenossen  in  England  und  Frankreich  bekannt  zu  machen.  Latein. 
Griechisch,  Geschichte.  Heraldik,  Geographie  und  Literatur  waren 
ihm  vertrauti^  'ilebiete.  Mit  ganz  besonderer  Vorliebe  wendete  er  sich 
jedoch  den  Naturwissenschaften  zu.  Sein  hauptsächliches  Fach  bildeten 
seinem  Berufe  gemäss  Geologie  und  Mineralogie;  auch  in  Botanik 
war  er  bewandert  und  verschiedene  Zweige  der  Zoologie  wurden 
von  ihm  mit  Eifer  und  Erfolg  gepflegt.  In  der  Entomologie  war 
Vincenz  Kollar  sein  Lehrer    und  in    spätei-er  Zeit    widmete  er  sich 


201 


mit  Vorliebe    der  Ornithologie,    wozu  ihm    namentlich    unser  Verein 
vielfache  Anregung  bot. 

Er  bethätigte  stets  seine  wanne  Theilnahme  an  allenwissenseh  aft- 
lichen  Bestrebungen;  er  zählte  zu  den  eifrigsten  Besuchern  der  Mitt- 
woch-Abende bei  Baron  Josef  Jacquin,  an  denen  sieh  immer  einheimi- 
sche und  fremde  Gelehrte  einfanden,  desgleichen  der  von  seinem  Freunde 
Hofrath  von  Schreibers  veranstalteten  wöchentlichen  Zusammen- 
künfte im  Museum,  an  welchen  die  Beamten  des  Institutes  und 
einige  Freunde  der  Wissenschaft  von  neuen  Erscheinungen  der  Lite- 
ratur Einsicht  nahmen  uni  über  scientifische  Fragen  sich  besprachen, 


Gral'  August  Friedrich  Marsch.iU. 


endlich  später  in  den  vierziger  Jahren  der  Versammlungen  der  Freunde 
der  Naturwissenschaften  im  Münzamte. 

Er  gehörte  der  k.  k.  zoologisch-botanischen  Gresellschaft  seit 
ihrer  Gründung  als  Mitglied,  durch  eine  Reihe  von  Jahren  als  Ausscbuss- 
rath  an  und  war  eines  der  treuesten  Mitglieder  des  ornithologischen 
Vereines  in  Wien,  an  dessen  Schicksalen  er  den  innigsten  Antheil  nahm. 

Auch  dem  k.  k.  naturhistorischen  Hofmuseum  bewahrte  er  stets 
die  regste  Theilnahme  und  besuchte  dasselbe,  so  lange  seine  Kräfte 
«s  irgend  gestatteten. 


-      2'l2     — 

Auf  eiuer  in  (iiilif rcii  Jalin-n  nutoinommeneu  Reise  iiacli 
England  und  Frankii'ith  verkelirte  er  mit  Murcbisnn,  Owen.  Jones, 
De  Quatrefages,  Abbe  Moigno  und  Anderen.  Mit  Profes.sor  Alphonse 
Milne  Edwards,  der  zur  Zeit  seiner  Reise  von  Paris  abwesend  war, 
unterhielt  er  stets  einen  freundschaftlichen  Briefwechsel. 

Seine  literarische  Thätigkeit  war  eine  vielseitige. 

In  den.  während  der  Dreissiger  Jahre  erschienenen  Annaleu 
des  Wiener  Museums  veröffentlichte  er  eine  werthvolle  Abhandhing 
über  Orthopteren;  später  unterzog  er  sich  der  gi-ossen  Mühe,  einenNo- 
menclator  zoologicus  der  Gattungsnamen  sämmtlicher  Thierclassen 
zu  vei'fassen,  der  eine  Fortsetzung  des  analogen  Werkes  von  Agassiz 
bildete  und  von  der  k.  k.  zoologisch-botanischen  Gesellschaft  herau.s- 
gegeben  wurde;  an  denselben  schliesst  sich  nunmehr  fler  neue  ameri- 
kanische Nomenciator  von  Scudter  an. 

Im  Jahre  1882  gab  Graf  Marschall  im  Vereine  mit  Pelzeln  die 
Ornis  Vindobonensis  heraus,  derenPlan  ursprünglich  von  ihm  aus- 
gegangen war. 

In  verschiedenen  Jahrgängen  der  Mittheilungen  des  Ornitholo- 
gischeu  Vereines  findet  sich  eine  Reihe  vou  Artikeln,  in  welchen 
der  Verewigte  nach  den  Arbeiten  vieler  Autoren  die  Verbreitung 
der  Arten  der  österreichisch-ungarischen  Ornis  in  ddn  verschieden- 
sten Theilen  der  Erde  ersichtlich  machte.  Diese  Aufsätze  erhalten 
dadurch  einen  um  so  höheren  "'^'erth,  weil  in  ihnen  mit  fachkundi- 
ger Hand  die  wichtigsten  Daten  über  Häutigkeit  oder  Seltenheit  des 
Erscheinens,  die  Zeit  der  Anwesenheit  und  andere  interessante 
Momente  aus  dem  Leben  der  Vögel  angegeben  sind ;  auch  sonstig© 
kleine  Mittheilungen  verdankt  unsere  Zeitschrift  seiner  Feder. 

Ein  Theil  seiner  oben  erwähnten  naturhistorischen  Correspou- 
denzeu  au  auswärtige  Gelehrte  wurde  in  der  Revue  de  Zoologie 
veröffentlicht. 

Die  wissenschaftlichen  Verdienste  des  Heimgegangenen  sind 
auch  vielfach  anerkannt  worden.  Er  war  Mitglied  der  Akademie  in 
Lyon,  der  Academy  of  natural  sciences  in  Philadelpliia,  der  Geolo- 
gical  Society  of  London,  der  Societe  philomathiijue  de  Paris  u.  s.  w. 

Sein  edler  Charakter,  seine  Liebe  zur  Wissenschaft,  seine 
Liebenswürdigkeit  im  Umgang  sicherten  ihm  die  Verehrung  und 
Liebe  Aller,  die  ihn  kannten  und  unser  Verein  betrauert  seinen  Ver- 
lust als  den  einer  seiner  eifrigsten  und  thätigsten  Mitglieder. 

Wien,  im  März   1889. 


Totaler  Albinismus  bei  der  Kohlamsel  und  der  Schleiereule.  Wie  Herr  P.  Man- 
tovani  in  Livoriio  niiUlieilt.  wurde  im  verllos.seneii  Sdniiiier  bei  Radicondoli  (Pro- 
vinz di  Siena)  eine  vollliommen  albine  Merula  vulparis  Leach  und  eine  ebenfalls 
albine  Stri.x  flammea  L.  in  der  Val  di  Cecina  gefangen,  welche  letztere  noch 
lebend  erhalten  wird.  Sen. 


Partieller  Albinismus  bei  Sperlingen.    Nach  A.  Cremaschi   in  Sondrio  findet 
sich  Albinismus,  Isabellismus  uiul  -Mulaiiisuius  am  meisten  bei  den  Sperlingen.   Er 


—     ^03     - 

erwähnt  eines  Passera  niattugia  (Passer  niontanus),  welcher  in  seiner  ersten 
Jugend  an  Kehle,  Brust  und  Bauch  glänzend  schwarze  Federn  aufwies,  welche 
Färbung  aber  beim  zweiten  Federnwechsel  ganz  normal  kalTeefarbig  wurde.       Sen. 

Literarisches. 

Fünfter  .lahresb  eri  clit  (1886)  des  Comitus  für  ornit  hologische  Be- 
obachtungsstationen 111  Oesterreich-Ungarn.  Redigirt  von  Ritter  v.  Tschusi 
zu  Schniidhoffen  und  K.  v.  Dalla  Terra.  Supplement  zu  Ornis,  188S.  Wien, 
Karl  Gerolds  Sohn.  l.sSB.  XI.  und  346  S. 

Es  ist  selir  zu  begrüssen.  dass  dieser  fünfte  Jahresbericht  nicht  in  einzelnen 
Folgen  in  der  ..Ornis",  sondern  als  Ganzes  auf  einmal  neben  den  einzelnen  Heften 
der  „Ornis'  erschien  und  so  dessen  Erscheinen  nicht  wieder  verzögert  wurde.  Der 
Bericht  ist  viel  zu  umfangreicli,  um  nicht  entweder  alle  anderen  Mittheilungen  einer 
ornithologischen  Zeitschrift  zu  erdrücken,  oder  aber,  falls  auf  diese  gleicherweise 
Rücksicht  genommen  wird,  in  seinem  regelmässigen  Erscheinen  sturende  Verzöge- 
rungen zu  erfahren.  Es  wäre  daher  sehr  zu  wünschen,  wenn  es  bei  dem  diesmaligen 
Modus  des  Erscheinens  verbleiben  könnte. 

Die  Redaction  des  Berichtes  kann  auf  die  Leistungen  der  verflossenen  fünf 
Jahre  mit  voller  Befriedigung  zurückblicken,  gerade,  weil  es  nicht  leicht  fällt,  sich 
auf  Jahre  hinaus  einen  verlässlicheu  Mitarbeiterstab  zu  werben  und  zu  erhalten. 
Wir  können  nur  lebhaft  wünschen,  dass  die  Zahl  der  Mitarbeiter  nach  weiteren 
fünf  Jahren  bedeutend  gestiegen  sein  und  auch  in  den  bisher  gar  nicht  oder  nur 
spärlich  vertretenen  Provinzen  des  Reiches  Zuwachs  erhalten  haben  möge. 

Als  Mandatare  fungirten ; 
Für  Böhmen:  Dr.  Wladislaus  Schier  in  Prag. 

Croatien  und  Slavoiiieii:  k.  Universitäts-Professoi- Spirid.  Brusina  in  Agram. 

.,     Dalmatieii :  Professor  Georg  Kolombatovic  in  Spalato. 

,.     Galizieii:  L'niversitäts-Professor  Dr.  Max   Nowieki  in  Krakau. 

,,     Gürz:  Director  ür.  Egid  Schreiber. 

.,     Istrieii :  Professor  Dr.  L.  K.  Moser  m  Triest. 

..     Kärnten:  Redacteur  F.   C.  Keller  in  Mauthen. 
Krain:  Gustos  Karl  von  Deschmann  in  Laibach. 

,     Mähren:  Professor  Josef  Talsky  in  Neutitschein. 

,,     Niederii.sterreicli:  Regierungsrath  Dr.  Gust.  Edler  von  Hayek  in  Wien. 

,,     Oberösterreicli:  Forstmeister  Karl  Geyer  in  Linz. 

.,     Salzburg:   Hofapotheker  Dr.   Wenzel  Sedlitzky  in  Salzburg. 

,,     Schlesien:  Prolessor  Emanuel  Urban  in  Troppau. 

,,     Siebenbürgen:  Vicegespan  Johann   von.  Csatu  in  Nagy  Enyed. 

..     Steiermark:  Pfarrer  Blasius  Hanf  in  Mariahof. 

..     Tirol:  Prolessor  Dr.  Carl  von  Dalla-Torre  in  Innsbruck. 

,,     Ungarn:  ('.usto--.\djiinct   Dr.  Julius  von  Madaräsz  in  Budapest. 

,,     das  ungarische  und  croatische  KUstenland:  Professor  J.  Matisz  in  Fiume. 

,,       „    Banat:  Dechant  Dr.  Ludwig  Kuhn  in  Nagy-Szent-Miklos. 

,,     die  Zips:  Dr.  Michael  Greisiger  in  Szepes-Bela. 

„     das  Occupationsgebiet:  (Gustos  Othmar  Reiser  in  Sarajewo. 

Bei  der  Zusammenstellung  des  Jahresberichtes  waren  betheiligt:  Dr.  C.  v. 
Dalla  Torre,  der  die  Manuscripte  für  den  Druck  ordnete,  Dr.  Wilh.  Niedermair 
in  Hallein,  welcher  den  allgemeinen  Theil  und  die  Uebersetzung  der  Leuchtthurm- 
Beohachtungen  übernahm;    Dr.  W.  Schier  in   Prag,    der  die    böhmischen    Corres- 


-     204     — 

pondenzen  übersetzte;  W.  Capek  in  Oslawan,  die  aus  Bukowina,  Professor  Em. 
Urban  in  Troppau,  die  aus  Schlesien  und  der  nunmelir  verstorbene  R.  0.  Karls- 
berger  in  Linz  a.  d.  Donau,  die  übrigen  tabellariscli  eingelangten  Berichte  zusam- 
menstellend. Der  Löwenantheil  an  der  schwierigen  Arbeit,  nämlich  die  Durchsicht. 
Prüfung  und  Gesammtredaction.  oblag  Herrn  V.  v.  Tschusi. 

Inhalt:  Die  ornithologische  Literatur  Oesterreich-Ungarns  1S86. 
Von  Victor  Ritter  v.  Tschusi  zu  Sc  limid  hoffen  und  Stefan  Ch  ernel  v.  Cher- 
nelhaza.  S.  6 — 17.  (Es  werden  133  benannte,  40  anonyme  Quellen  genannt).  — 
Verzeichniss  der  Beobachtungsstationen  und  der  Beobachter.  S.  18— 21. 
(Wir  finden  62  Stationen  mit  65  Beobachtern  angefülirt,  Böhmen  und  Bukowina 
mit  je  U  Beobachtern  am  stärksten  vertreten.) —  Allgemei  ne  r  Theil.  S.  22 — 38. 
(Es  werden  die  Beobachtungsgebiete  geschildert  und  Angaben  über  den  Vogelzug, 
die  Vermehrung  und  Verminderung  einzelner  Arten,  über  den  Vogelschutz  u.  s.  w. 
gemacht.)  —  Specieller  Theil.  S.  39—342.  (Es  wird  im  Speciellen  über  327 
Arten  berichtet.)  Nachtrag.  S.  343.  Beobachtungen  der  Leuchtthurm- 
Stationen  S.  344—346.  (Dieser  Bericht  von  den  Stationen  Rabaz,  Prestenizze. 
Panta  del  Deute  in  quieto.  Pettini,  Donzella  avich  heuer  ziemlich  kurz  und  in  1 1 
Fällen  die  Species  nicht  bestimmbar.) 

Wir  hoffen,  dass  viele  unserer  Leser  es  nicht  unterlassen  werden,  diesen 
Bericht  sich  kommen  zu  lassen,  um  so  über  die  Fauna  unseres  Reiches  hin- 
sichtlich der  Verbreitung  der  einzelnen  Arten  sich  verlässlich  zu  informiren.  He- 
sonders  den  Landlehrern  und  Aerzten,  diesen  neben  dem  gebildeten  Jäger  berufen- 
sten Berichterstattern  aus  den  kleinen  Ortschaften  möchten  wir  den  .Jahresbericht 
nahegelegt  und  sie  gebeten  haben,  sich  in  den  Dienst  recht  eifriger  Berichterstat- 
tung an  die  Redaction  des  Jahresberichtes  zu  stellen.  Dr.  K. 


Aus  unserem  Vereine. 

Montag,  den  29.  April,  findet  um  7  Uhr  Abends  im  grünen  Saale  der  k.  k. 
Akademie  der  Wissenschaften  eine  Monatsversammlung  unseres  Vereines  statt 
Vortrag    des  Herrn   Hofrathes  Prof.  Dr.  C.  Claus  iilipr  ..Dip   Herkunft    der 
Vögel". 

I)i<'  oniitholotrisohrn  Mit1hfiluiii.'cii  er^i-hoinun  am  7..  14..  -1.  und  iS,  jede^  Munstes.  ^  loi 
ßiirhliandt-1  betr;t;:t  das  Ahnnriemfiit  lü  Mark,  sainmt  Fraiicr>zii.stellun;:  15  Mark.  —  Einzfliic  \uinmrrn 
kosten   50  I*f.   -      lusorate  10  IM",   für  die  2  fach  gespaltene  Petitzeilo  >^dar  deren   Raum, 

SIittheiluiis;t>n  für  das  frÄNidium  bestimmt,  sind  an  Herrn  A.  Itachofcn  v.  Krlit  in  Nnssdi^rr  boi 
Wien,  die  .laliresbcitrHce  der  Mit^'Iieder  an  Herrn  Or.  Karl  Zitnmerinaun  in  Wien.  I.,  Hauernmarkt  II. 
alle  anderen  für  die  Redaction.  das  Secretariat,  die  Bibliothek  u.  s.  w.  bestimmten  Hriefe,  Bücher-, 
/^eitnugs-,  Werthsendnngen  □.  s.  w.  an  die  Ri>da<'tion  der  Zeitschrift:  Wien,  k.  k.  Prater.  Ilauptallcc  1. 
/.u  senden. 

Vereinslocale  (Bibliothek,  .^amnilnn-^'en.  Redaction»:  Wien.  k.  k.  Prator,  Hanptallep  I.  -  Dio  mit 
Vorträgen  verbundenen  SlonatKverNaninilunueu  linden  im  KnuiHii  >aal.*  ii.>r  k.  k.  Akadenii«;  der  Wis,scn- 
schaften  :  I.,  Universitiltsplatz  2.  >tatt.  —  S|trerliNtunden  der  Keilartioii  und  d.-s  Serretarlates:  Freitaf:. 
1  bis  2  Uhr. 

Vereinsmittflieder  beirit-lien   das  Itlalt   gratis. 

Beitritts -Erklärungen  (^lit^iiedshcitra^  5  fl.,  Tür  Aii!«IÜnder  10  .Mark  jiilirlich)  ^iud  an  das 
Strretariat   zn  richten. 

Inhalt:  Aasgebliettene  orzpoltirplsche  Wiuterpräste.  Von  W.  Peitor.  —  Ueher  da>  Vnterhleibun 
des  Darchznpes,  respective  Striches  der  Wachholderdrossel  (Tnrdns  pilaris)  vom  Norden  her  im  verpan- 
L'enen  Herbste.  Von  Forstmeister  Carl  Gever.  —  Loxia  corvirostra  als  Stubenvocel.  Von  W.  Poiter.  — 
Ein  Wasserhuhn  (Fulica  atra)  im  .März  in  tUierOsterreich  jrefaniren.  —  Verzeiidinis-;  der  Vogeleier-Samm- 
Innp  des  ornithologjschen  Vereines  in  Wien,  treordnet  von  H.  Fonrnes.  —  Xur  Erinuernntr  an  heim- 
pe^'angene  Ornitholopon.  Von  Angust  von  Polzeln.  (Mit  Bild.)—  Kluine  Mittheilnneon :  Totaler  Albinb^moK 
bei  der  Kohlamsel  und  der  Srhleierenie.  Partieller  AlNinisnnis  lier  Sp'^rlineen.  —  I.iterari«rhe>*.  —  An^ 
unseri'm    Vereine,    -      Verkehrs-Anzeicer. 

Verlag:   Der  Ornitholopische  Verein  in  Wien  (verantwortlich;  Dr.  Fr.  Knauer;. 

Druck  von  Johann  L.  Bondi,  Wi.n,   VII.,  Stiftgas^^e  3. 

Commi^H-onKTerlefrer:  Die  k.  k.  noaiichhandluT.j:  Wilhelm  Frick  (vorm.  Faesy  &  Frick)  in  Wien,  Graben  27. 


MITTHEILIINGEN 

des  bisher  unter  dem    Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  königl.  Hoheit  des  durch- 
lauchtigsten Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 


gestandenen 


ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftanbenwesen. 


Redigirt  von  DR-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  14. 


Wien,  den  14.  April  18S9. 


XIII.  Jahrgang. 


9l^~     Naejulruck  unserer  Artikel  uutersatjt.     '9@ 

Ein  interessanter  Fall  von  Albinisnins. 

Von  Julius  Michel. 

Zu  Beginn  des  heurigen  Jahres  erfuhr  ich  in  dem  benachbarten 
Heinersdorf,  dass  sich  dort  eine  weissgefleckte  Krähe  umhertreibe. 
Meine  sehnlichsten  Wünsche,  dieselbe  zu  erlangen,  schienen  nicht  in 
Erfüllung'  gehen  zu  wollen,  da  selbe  mit  echter  Ivrähenschlauheit 
allen  Fallstricken  zu  entgehen  wusste.  Selbst  der  ausgestopfte  Uhu 
konnte  sie  nicht  bewegen,  ihre  reservirte  Haltung  aufzugeben.  Mitte 
Februar  endlich  ereilte  sie  das  Schicksal  in  Form  einiger  Schrote  und 
brachte  sie  in  meinen  Besitz.  Da  dieser  Vogel  infolge  seines  nun 
stellenweise  weissen  Gefieders  als  partieller  Albino  aufzufassen  ist,  da- 
bei aber  auch  Kennzeichen  des  totalen  Albinismus  aufweist,  so  dürfte 
das  Exemplar  wohl  einer  kleinen  Beschreibung   werth  sein. 

Dasselbe  ist  ein  Männchen  vonCorvuscomix,  Liun.und  hat  die  Stirn, 
den  Scheitel  und  den  Hinterkopf  fast  ganz  weiss  nur  mit  einigen  schwar- 
zen Federn  untermischt;  Zügel,  Augengegend,  Schläfen  und  Kinn, 
sowie  die  die  Nasenlöcher  deckenden  Borstenfedern  sind  ebenfalls 
weiss.  Ausserdem  sind  noch  an  jedem  Flügel  unterhalb   des  Bügels, 


-     '2()ß     - 

sowie  auf  dfi-  Innenseite  des  Flügels  mehrere  weisse  Federn.  Die 
grossen  Flügeldeckt'edern  besitzen  rechts  2,  links  an  der  correspon- 
direnden  Stelle  eine  weisse  Spitze.  Endlich  ist  noch  die  dritte 
Schwungfeder  vollständig  weiss.  Schnabel  und  Füsse  sind  weiss  mach 
Giachetti*!  also  Anzeichen  von  totalem  Albinismus  i.  während  dagegen 
sonderbarerweise  das  Auge  normal  gefärbt  war:  bemerkenswert h  er- 
scheint, dass  nur  das  schwarze  Gefieder  Albinismus  aufweist,  wäh- 
rend das  gi'aue  davon  unberührt  geblieben,  und  dass  ferner  diese 
weissen  Partieen  ziemlich  genau  symmetrisch  am  Körper  vertheilt  sind. 

Nachdem  mir  von  mehreren  Seiten  versichert  wurde,  dass  der 
Yogel  früher  auch  im  anderen  Flügel  und  im  Schwänze  je  eine 
weisse  Schwung-  und  Steuerfeder  besessen,  ich  aber  an  den  betref- 
fenden Stellen  keine  Lücke  fand,  so  müssen  also  diese  beiden  Federn 
bereits  wieder  durch  schwarze  ersetzt  worden  sein,  weshalb  der  in- 
redestehende  Yogel  als  momentaner  Albino  zu  bezeichnen  wäre. 

Nach  dem  iibbalgen  konnte  ich  keine  Spur  einer  früheren  Ver- 
letzung finden,  dagegen  Hessen  andere  Merkmale  mit  Sicherheit  schlies- 
sen,  dass  das  Exemplar  zur  Zeit  seiner  Erlegung  krank  war. 

Das  interessante  Stück  befindet  sich  jetzt  in  der  Sammlung 
des  Herrn  V.  von  Tschusi   zu   Schmidhoffen. 


Verzeichniss 

VOGELEIER-SAM  M  L  U  N  (i 

.ii-- 
ornithologischen  Vereines  in  Wien 

geordnet  von  HERMANN  FOURNES. 
(Fortsetzung.) 


VII.  OEDNUNG. 
Cantores,   Sänger. 

24.   Fam.   Sylvidae,   Sänger. 
9  Stück  Kegulus  cristatus,  Koch.   Gelbköpfiges  Goldhähnchen.  1    Ge- 
lege. 

1  Stück  Reguius    ignicapillus,    Chr.     L.     Br.    Feuerköpfiges    Gold- 

hähnchen. 
7  Stück  Phyjlopneuste  siliilatrix.  Bechst.   Waldiaubvogel. 
4        ,,       Phyllopneuste  trochilus,   Liune.  Fitislaubvogel. 

4  .,       Phyllopneuste  trochilus,  1  Gelege. 

2  .,       Phyllopneuste  rufa,  Lath.  Weidenlaubvogel. 

5  „       Phyllopueuste  rufa,  1  Gelege. 


*)  Albinisttiiis  der  Vögel-nSchwalbe".  pajr.  103. 


—    207     - 

1  Stück  Hypolais  elaica,  Linderm.  Oelbaumspötter. 

1  _       H3'polais  olivetorum,  Strick.  Oliveuspötter. 

4  .,       Hypolais  salicaria,  Bp.  Gartenspötter. 

2  ,,       Acrocephalus    palustris.  Bechst.   Sumpfrohrsänger. 

5  ..        Acrocephalus  arundinacea.  Naum.  Teichrohrsänger,  1  Gelege. 
1  ..       Acrocephalus   turdoides,  Mayer.  Drosselrohrsänger. 

6  ..       Acrocephalus   turdoides,  1  Gelege. 

1  _        Locustella  naevia,  Bodd.  Heuschreekenrohrsänger. 

1  ..        Locustella  tiuviatilis,  M.  und    \V.  Flussrohrsänger. 

1  ..        Calamoherpe  phragmitis.  Bechst.   Schilfrohrsänger. 

2  ^       Cisticola  cursitans,  Fraukl.  Cistensänger. 

4  „       Sylvia  curruca,  Linn.  Zaungrasmücke. 
2  .,       Sylvia  curruca,  1  Gelege. 

14  Stück  Sylvia  cinerea,  Lath.  Dorngrasmücke. 

11  „       Sylvia  cinerea,  2  Gelege  je  2  Eier,  1  Gelege  je  3  und  4  Eier. 

2  ..        Sylvia  cinerea,   1  Gelege,  seltene  Varietät. 

7  .,       Sylvia  nisoria,  Bechst.  Sperbergrasmücke,  1  Gelege  je  3  und 

4  Eier. 

2  „       Sylvia  orphea,  Temm.  Sängergrasmücke. 

1  „       Cettia  sericea,  Natt.  Seidenartiger  Schilfsänger. 

1  .       Aedon  galactodes,  Boie.  Rostgelber  Rohrsänger. 

5  .,       Sylvia  atricapilla,  Linn.  SchwarzköpfigeGrasmüeke,  1  Gelege. 
1  „       Sylvia  hortensis,  auct.  Gartengrasmücke. 

7  „       Sylvia  hortensis,  2  Gelege  mit  je  3  und  4  Eiern. 

26.  Farn.  Turdidae,  Drosseln. 

10  Stück  Merula  ^nilgaris.  Leach.   Schwarzamsel. 

11  -       Merula  \T.ilgaris,  2  Gelege  je  4  und  1  Gelege  mit    3  Eiern. 

1  ..       Merula  torquata,  Boi.  Ringamsel. 

2  „       Tiu'dus  pilaris,  Linn.  Wachholderdrossel. 

1  „       Turdus  pilaris,  Linn.  Wachholderdrossel,   Sibirien. 

38  ..       Turdus  pilaris,  8  Gelege.  4  mit  je  6  und    4  mit  je    2,    3,    4 
und  5  Eiern. 

3  .,       Turdus  viscivorus,  Linn.  Misteldrossel. 
14  „       Turdus  miisicus,  Linn.  Singdrossel. 

5  „       Turdus  musicus,  1  Gelege. 

1  „       Tm'dus  iliacus,  Linn.  Weindrossel. 

2  „       Monticola  saxatilis,  Linn.  Steinmerle. 

27.  Fam.   Saxicolinae,  Erdsänger. 

5  Stück  Ruticilla  tithys,  Linn.  Hausrothschwanz. 

5  -       Ruticilla  tithj^s,  1  Gelege. 

18  „       Ruticilla  phoenicura,  Linn.  Gartenrothschwanz. 

13  ..       Ruticilla  phoenicura,  2Gelegemit  je4und  1  Gelege  mit  5  Eiern. 

1  _       Luscinia  minor.  Chr.  L.  Br.,  Nachtigall. 

5  „       Luscinia  minor,  2  Gelege  mit  je  2  und  3  Eiern. 

1  ..       Luscinia  philomela,  Bechst.  Sprosser. 

1  ..       GVanecula  suecica,  Linn.  Rothsterniges  Blaukelchen. 

5  ..       Dandalus  rubecula,  Linn.  Rothkelchen.   1   Gelege. 

1  .,        Saxicola  oenanthe,  Linn.  Grauer  Steinschmätzer. 

12  ^       Saxicola  oenanthe,  2  Gelegemit  je  5Eiern,  1  Gelege  mit  2Eiern. 


■     —     20R      - 

l   Stück  Saxicola  staj)azina.  THiiiin.   Weisslicht-r  Sti-iuschmätzer. 

1        ^        Saxicola  sattatrix,  K.  und  B. 

3       ^       Pratincola  rubetra,   Linn.    Braunkehliger  Wiesenschmiitzer. 

28.  Fam.  Motacillidae.  Stelzen. 

5  Stück  Motacilla  alba,  Liun.  Weisse  Baihstelze,   1   Gelege. 
10       _        Motacilla  sulphurea,  Bechst.   Gebirgsbachstelze. 

1       .,       Budytes  flavus,  Linn.  Gelbe  Schafstelze. 

3  .,        Anthus  aquaticus,  Bechst.   Wasserpieper. 
1        ..       Autlnis  rujiestris,  Nils.   Felsenpieper. 

h       .,       Anthus  j)ratensis,  Beclist.  Wiesenpiej)er. 

6  „       Anthus  arboreus,  Bechst.  Baumpieper,  1  Gelege. 
1       .,       Agrodroma  camjjestris,  Bechst.  Brachpieper. 

29.  Fam.  Alaudidae,  Lerchen. 

4  Stück  Galerida  cristata,  Liun.  Haubenlerche. 
1       .,       Lulula  arborea,  Linn.  Haidelerche. 

3  ,,        Alauda  arvensis,  Linn.  Feldlerche. 

4  „       Alauda  arvensis,  1  Gelege. 

1        ,,       Melanocor3'pha  calaudra,  Kaleuderlerche. 

1       ,,       Calandrella   brachj'dactyla,  Leisst.  Kiu'zzehige  Lerche. 

YIIL  OEDNUNG. 
Crassirostres,    Uickschnäbler. 

30.  Fam.  Emberizidae,  Ammern. 
4  Stück  Miliaria   europaea,  Swains.  Grauammer,  1  Gelege. 
8       „       Miliaria  europaea.  1  Gelege  mit  je  5  und  3  Eier  mit  Nestern. 

1  ..       Emberiza  aureola,  Fall.  Pracht-Goldammer. 
29       ..        Emberiza  citriuella,  Linn.  Goldammer. 

16        ..        Emlieriza  citrinella.  2  (lelege  mit  je  4  und  2  Gelege  mit  je  3 
imd  5  Eiern. 

2  ..        Emlieriza  ciiius,  Linn.  Zaunammer. 

1  ..       Emberiza  cia,  Linn.  Zippammer. 

2  _       Emberiza  hortulana,   Linn.   Gartenammer. 

2       ,,       Euspiza    melanocephaia.     Scop.     Schwarzköpfiger    Ammer. 
1  Gelege. 

1  „       Schoenicola  schoeniclus,  Liun.   iiuhrammer. 

2  „       Schoenicola  schoeniclus,  1  Gelege. 

2        ..       Plectrophanes  lapponicus,  Linn.  Lercheus|)oniaii)uiiM-. 
2        ..        Plectrophanes  nivalis,  Linn.   Schneespornammer. 

(Scliluss  folgt.) 


VorläuHg(>8  iihtM-  den  Ziiü,-  dos  Stp])|t(Miliiihn(»s 
(Syrrliaptcs  |)ai-a(io\us,Pall.)(liii'('li(lt'«teiT('i('li-l  iigarii 

im  .laliiT  ISSS  S!). 

Von  Victor  Ritter  von  Tschusi  zu  Schmidhoffen. 

Dank  dem  lebhaften  Intei'esse,  welches  das  zahlreiche  Ersclieinen 

des    Steppi-nlmlincs    im    Frühling    des   vergangenen   Jahres    allseitig 


—    209    — 

erregte,  und  welches  noch  durch  die  in  den  Jagdzeitungen  und  Tages- 
bUittern  erschienenen  Aufrufe  zur  Beobachtung  und  Schonung  der- 
selben, sowie  durch  einen  diese  Zwecke  wesentlich  fördernden  Erlass 
des  hohen  k.  k.  Ackerbau-Ministeriums  weiteste  Verbreitung  fand, 
liegt  uns  eine  grosse  Zahl  von  Beobachtuugeia  aus  fast  allen  Theilen 
der  österreichisch-ungarischen  Monarchie  vor,  die  ein  gutes  über- 
sichtliches Bild  der  Verbreitung,  sowie  der  Wege  geben,  auf  denen 
sich  diese  Wanderung  vollzogen  hat. 

Eine  detaillirte  Schilderung  dieses  denkwürdigen  Zuges,  sowie 
der  aus  den  Gresammtbeobachtungen.  sich  ergebenden  Schlussfolge- 
rungen beabsichtige  ich  an  anderer  Stelle  zu  publiciren  und  muss 
jene,   die    sich    dafür    eingehender    interessiren,    auf    selbe  verweisen. 

Ich  ergreife  hier  gleichzeitig  die  Gelegenheit,  allen,  die  mich 
durch  Einsendung  von  Berichten  erfreuten  und  meine  Arbeit  för- 
derten, bestens  zu  danken.  Die  Namen  derselben,  sowie  die  Quellen, 
aus  denen  ich  geschöpft    habe,    finden  im  Detailbericht  Erwähnung. 

Da  ohne  Zweifel  noch  so  manche  Daten  unbekannt  geblieben 
sind  und  neuerer  Zeit  wieder  da  und  dort  Steppenhühner  auftauchen, 
so  wäre  ich  für  weitere  Beiträge  zur  Vervollständigung  meiner  Arbeit 
sehr  dankbar. 

Villa  Täunenhof  bei  Hallein,  im  April  1889. 

I. 

Uebersicht  des  Zuges. 
1888. 

BÖHMEN. 

Bez.  Frietlland.  26.  April  zwischen  Ditterershach-Kunevsdorf  eine 
Schar  von  ca.  lOÖ  St.;  11.  Mai  ebendaselbst  30—40  St.;  iu  den 
ersten  Junitagen  1  St.  beim  Kunevsdorfer  Zollamte.  —  27.  April  bei 
Rnckerxdorf  über  30  St. ;  19.  Mai  1  St.  gegen  Bärnsdorf  zu,  woauch 
im  Mai  einzelne  gesehen  wurden.  —  Mitte  Mai  in  Heinersdorf  ca.  25  St., 
die  eine  Zeit  lilieben  und  dann  verschwanden. 

Bez.  Reichenberg.  Im  Mai  bei  Grafenstein  ca.  20  St.;  23.  Decem- 
ber  ebendasellist   1    3   erlegt. 

Bez.  Schluckenau.  Im  Mai  wurden  auf  der  Domäne  Schluckenau 
Eeste   eines   Steppenhuhnes  gefunden. 

Bez.  BÖhmisch-Leipa.  Im  Frühjahre  ein  Flug  bei  Reichstadf,  1  St. 
unter  dem  Telegraphen  todt  gefunden.  —  7.  Mai  8  St.  bei  Niemes.  wovon 
5  und  O  erlegt  wurden  ;  die  übrigen  blieben  über  Sommer. 

Bez.  Tetschen.  15.  Mai  in   titeivshönan  S  St.  gesehen,   1   9  erlegt. 

Bez.  Königinhof.  21.  April  14  St.  bei  Cemozice,  22.  IPaar  geschossen. 

Bez.  Leitmeritz.  8.  Mai  25—30  St.  bei  Lnkawetz. 

Bez.  Schlan.  Anfangs  Mai  1  St.  bei  Budenitz  erlegt. 

Bez.  Saaz.  3.  Mai  4  St.  in  GrossUpiien,  1  St.  erlegt;  5.  Mai  20  St. 
—   Anfangs  Mai  in   Trekonitz  1   St.  geschossen. 

Bez.   Podersam.  Ca.  ^Mitte  Mai  ca  25  St.  in  GrossoUchehau. 

Bez.  Kolin.  l.MaiinCer/iifc  ca.  100,  2.  16—17  St. ;  6  St.  geschossen; 
6-7  St.  bis  zum  6.  Mai.  Von  Anfang  October  bis  Anfang  Decembe_r 


—     210     - 

9  St.  l>ei  Kolin,    1   St.  am   J'etschkauer   Hügel  erlegt.  —  (5.   December 
4  St.  zwis<liei;  Kojitz  Elbeteiuitz,  1  St.  erlegt. 

Bez.  Böhmisch-Brod.  Den  3.  oder  4.  Mai  30—40  St.  hei  Böh- 
misch-Br  od. 

Bei.  Königliche  Weinberge.  16.  Mai  einige  bei  J^senir. 

Bez.  Sniichow.  is,  :\lai  (-a  100  bei  Irebotau,  19.  ebendaselbst  8, 
40  und  13  St..  1  St.  geschossen;  in  den  folgenden  Tagen  zu  2.  4 
und  Ö  St,  beisammen,  zuletzt  am  24.  Mai. 

Bez.  Ledec.  Im  Mai  1  St.  in  Unter-Kralowitz  geschossen. 

Bez.  Beneschau.  Zwischen  dem  20.  und  28.  Mai  1  Flug  von  Vt  St. 
Steppeuhüliuer  ?  liei  Beneschau.  —  Im  Mai  2  St.  in  Wlaschim,  1  St. 
gefangen. 

Bez.  Pilsen,  in  der  ersten  Decemberhälfte   1  St.  bei  Stich  erlegt. 

Bez.  Mies.    25.    November    3    St.    bei   Dobran,   1    St.  geschossen. 

Bez.  Pisek.  Ende  October  mehrere  bei  Pisek,  1  St.  erlegt. 

Bez.  Büdweis.  Im  Frühjahr  eine  Schaar  bei  BuJweis  (?i. 

Bez.  Kruniau.  10.  Mai  1  St.  bei  Unter-Moldau  todt  unter  dem 
Telegi'aphen.   —  26.   Mai  1   ^  bei   Dlonhä  erlegt. 

BUKOWINA. 

Bez.  Kotzman.  Mitte  März  die  ersten  Züge  in  Toutry. 

Bez.  Czernowitz.  Ende  April  zahlreiche  Flüge  von  30  — .50  St. 
in  Franzthal,  im  ganzen  mehrere  hundert  St.  —  In  Bei-linceam  26.  April 
durchziehende  Scharen. 

Bez.  Sereth.  26.  April  durchziehende  Scharen  über  ."itreth.  —  Im 
Frühjahre  bei  Hliboka  Scharen  von  50 — 60  St.  — Vom  3.  bis  29.  April 
Flüge  von  7  —  80  St.  iu  Tereblestie,   im  August  eine  Schar  von  ca.  70  St. 

Bez.  Strozynetz.  28.  April  bei  Krasna  50  St. 

Bez.  Radautz.  21.  April  bei  ätraza  viel  über  1000  St.;  der  Durch- 
zug dauerte  bis  zum  24.  d.  M.,  wo  50  St.  gesehen  wurden;  5  St. 
erlegt.  —  In  Solka  vom  26.  April  bis  2.  Mai  acht  Flüge  von  15 — 30  St. 
23.  April  12  St.  bei  Oberwikoiv,  wo  jedoch  schon  3—4  Tage  vorher 
Scharen  von  über  100  St.  gesehen  worden  sein  sollen.  24.  April 
ebenda  12 — 13  St.,  5  erlegt.  Der  Durchzug  dauerte  bis  29.  April. 
wo  noch  einzelne  Ketten  von  10 — 14  St.  sich  zeigten.  —  30.  April 
30 — 40  St.  in  Mardziua.  —  26.  April  ca.  200  in  Frassin,  die  zwei  Tage 
blieben.  —  Vom  26.  bis  29.  April  Flüge  von  8 — 16  St.  in  Hardegf/thaf . 

DALUATIEN. 

Bez.  Zara.  20.  Mai  bei  Ä'ozino  1  St.  erlegt. —24.  Mai  bei  6'.  Cu.-siano 
12  St.,  2  St.  erlegt.  —  Bei  Borge- Erizzo  soll  ein  Flug  (wann?)  gesehen 
worden  sein  und.  bei  Poljica  di  Nona  schoss  ein  Bauer  1  St.  — 
Bei  Zemoniko  am  31    Mai  1  9  erlegt. 

Bez.  Spalato.  3.  Mai  bei  Kameno  1  9  unter  dem  Telegraphen 
todt  gefunden 

GALIZIEN 

Bez.  Rohatyn.   Ende  A])ril,    anfangs  Mai   täglich    mehrere    Züge 

in  Babiniv.  ~-   .">.  Juni   1  Flug  von  12  St.  bei  Bursztyn. 

Bez.  Borszczow.  Im  Frühjahi-e  1  St.  bei  L'jicie  Biskupie  lebend 
gefangen. 


-     211     — 

Bez.  Zaieszczyki.   1   Öt.  im  FrüLjahre  bei  Sinkdw  gefangen. 

Bez.  Zolkiew.  Vom  2.— 10.  Mai  täglich  Flüge  von  15—20  St. 
in  Derewiiia ;  am  10.  Juni  30  St.,  1  St.  todt  l^nter  dem  Telegraphen, 
2  geschossen. 

Bez.  Jaroslau.   16.  November  1   St.  bei  Sieniawa  gefangen. 

Bez.  Kolbuszow.  Anfangs  November  in  Dzikowice  3  St.,  Mitte 
d.  M.  1  St.  geschossen;  die  2  restlichen  bis  Ende  December. 

Bez.  Zloczöw.  Ende  April  in  OUjow  einige  Flüge,  am  5.  Mai 
1  Paar,  am  21.  Augnst  2  Flüge  zu  5  und  13  St.,  am  9.  September 
5  St.;  die  letzten  Flüge  den  10.  October.  —  20.  April  2  St.  in  Radziehöw 
erlegt. 

Bez.  BÖbrka.  Ende  April  Scharen  von  50  —  100  St.  bei  Chodorow 
und   Rohahjii.  die  ca.  10  Tage  verweilten. 

Bez.  Sarnbor.  21  April  q  und  9  i^  Komalowice  erlegt,  wro  sich 
eine   Schar  von  ca.   100  St.  aufhielt. 

Bez.  Stryi.  28.  April  2  St.  bei  Stryi  erlegt. 

Bez.  Lemberg.  25.  April  1  5  i^i  Barszczowice  geschossen. 

Bez.   Lisko.  19.  Juli  1  St.  bei  Myczkowce  angeschossen  und  gefangen. 

Bez.  Jaslo.   Im  April  in  grösserer  Anzahl  in  Jaslo. 

Bez.  Tarnobrzeg.  18.  April  30  St.  in  Mokrzijszöw.  19.  Hauptzug, 
den  ganzen  Tag  hindurch  Flüge  von  15 — 20  St.;  am  20.  April 
noch  2  Flüge.  —  Mitte  April  ein  Schwärm  in Rudnik,  wovon  4  St.  an 
den  Telegraphen  anflogen  (1  St.  todt,  3  leicht  verletzt;. 

Bez.  Gorlice.  24.  Mai  ein  Flug  von  ca.  40  St.  in  Kleczamj,  am 
23.  Juli  1   einzelnes  St. 

Bez.   Przemysl.  Im  Frühjahr  welche   bei  Przemysl  erlegt. 

KRAIN 

Bez.   Rudolfswerth.  12.  Mai  1  St.  in  Hönigstein  gefangen. 
Bez.   Loitsch.   14.  Mai  2  St.   bei  Martinjak. 

KROATIEN-SI.AVONIEN 

(Kroatien) 

Com.  Warasdin.  29.  Apiil  zwischen  Warasdin-Friedan  eine  Schar 
von  ca.  80  St. 

Com.   Agram.  Im  Frühling   bei  Dolnja   Kvpcina    1   St.    gefangen. 

(Slavonien.) 

Distr.  Mitrowitz.  2.  Mai  in  Dobanovici  2  St.  gesehen,  eines  gefangen; 
6.  Juni  ebendaselbst  eine  Schar  von  ca.  120  St.  —  20.  August  bei 
Semlin  ein  Flug  von  12  —  14  Steppenhühnern  (?). 

KÜSTENLAND 

(1  Strien.; 
Bez.   Pinguente.  Im  Frühjahr  ein  Paar  in  Lanische. 

(Triest.) 
Mitte  Mai  1   St.  bei   Triest  gefangen. 

MÄHREN. 
Bez.   Mistek.   Ende  April   25    St.    auf    den    Peterswälder    Feldern. 
Bez.   Oimütz.   6.  December   1   5  in   Horkau  erlegt. 
Bez.  Ungarisch-Hradisch.  26.  April  im  Eevier  Altstadt  30—35  St. 


—    212    - 

Bez.  Brunn.  8.  Mai  S  St.  bei  Oslawan.  —  Zwischen  dem  ü.  —8. 
Mai  1(1  St.  bei  Nendorf.  —  9.  Mai  ca.  20  St.  bei  Gurein.  —  lu  den 
letzten  Taften   di-s  Septembers  eine  Kette  in   Lösch. 

Bez.  Prossnitz.  Anfangs  October  eine  Kette  in  Latein,  1  Q 
geschossen. 

Bez.  Auspitz.  Im  Herbste  einzeln  bei  Gross-Seelotoitz.  —  Ende  Sep- 
tember 1  St.  Ijei  Nusslau  erlegt.  —  Mitte  October  1  einzelnes  St. 
bei   Tieschdii   ei'legt. 

Bez.  Znaim.  1  St.  (angeblich  von  dort)  im  Juli  gefangen,  mehrere 
vor  dem  18.  August  gesehen.  —  30.  August  1  St.  bei  Joslowitz.  — 
9  September  bei  Gaiwitz  1  St.  —  Erste  Decemberhälfte  1  St.  in 
Grois-Olkowitz  erlegt. 

Bez.  Kromau.  17.  November  bei  Radkowitz  14  St. 

Bez.  Trebitsch.  16.  December  bei  Klutsclmu  die  vorgenannten. 

Bez.   Datschitz.   Ende  April  bei   Daturhitz  17  St.  (?). 

NIEDER-ÖBTERREICH 

Bez.  Neiinkirchen.  Zwiiu-  Hälfte  April  <  a.  "200  auf  dem  Steinfelde. 

Bez.  Wieiier-Neustatit.  Um  die  vorgenannte  Zeit  2  St.  bei  There- 
sienfeU.  1  St.  bei  Frohsdorf  erlegt,  ein  weiteres  am  32.  April  todt 
unter  dem  Telegraphendrathe  gefunden.  —  4.  Juni  am  6auerhrunnen 

1  St.  —  8 — 9  Mai  2  St.  unter  dem  Telegraphen  bei  Wiener- Xeustadt 
todt.  —  100 — 150  (wohl  die  vom  Steinfeldej  bei  Theresienfeld,  1  Paar 
durch  3  Wochen  beobachtet.  —  Anfangs  Juni  einige  bei  Wiener- 
Neustadt  todt  unter  dem  Telegraphen  gefunden. 

Bez.  Baden.  4.  Mai  bei  Enzersfdd  dui'ch  mehrere  Tage  eine  Kette, 

2  St,  geschossen.  —  In  Tornau  im  Mai  1  St.  todt  unter  dem  Tele- 
graphen.   —    Im  Mai  bei  Kottingbrunn. 

Bez.  Brück  a.  L.  25.  April  8—10  St.  bei  Fetronell,  Ende  d.  M. 
20  St.  —  4.  Juni  1  9  l'öi  Brück  a.  L.  erlegt;  in  der  Umgebung 
wiederholt  im  Sommer,  einmal  ein  Flug  von  über  80  St.,  woraus 
mehrere  geschossen  wurden.  Um  den  18.  October  1  St.  bei  Brück  erlegt. 

Bez.  GroSS-Enzersdorf.  20.  October  1  St.  bei  Lasse- Haring.iee  er\egt. 
—   11.   Novemljer  2   St.   bei  Siebenbrunn 

Bez.  Korneuburg.  28.  September  welche,  1.  December  8  St.  bei 
Gerasdorf. 

Bez.  Hernais.  Im  Mai  wiederholt  im  Tidlnerfdde  beobachtet  und 
einige  erschlagen  aufgefunden. 

Bez  St.  Polten.  3.  Mai  zwischen  Friesing-  Frinzersdorf  2  St.  unter 
dem  Telegraphen  todt.  —  Einige  Tage  später  13  St.  bei  Goldegg. 
wo  am  20.  November  1  St.,  am  2.  December  3  St.  gesehen  wurden. 

Bez.     ?     Im  Juli  1   St.  in    Wetzdorf  erlegt. 

Bez.  Krems.  Anfangs  November  1  St.  bei  Thtiss. 

Bez.  Waidtiofen  a.  T.  16.,  18.  April  2  starke  Ketten  in  Drosen- 
dorf    —    Im    Nnvemlier   bei  Geras   1   St.   gesehen. 

OBER-ÖSTERREICH. 

Bez.   Braunau.  30.  April  ca.  30  St.  bei  Friedburg^   5  und   C  erlegt. 
Bez.  Wels.   Anfangs  April    7   St.   bei    St.    Georgen,    die    bis    zum 
Höherwerden  des  Getreides  beobachtet  wurden. 
Bez.  Vöklabruck.  Im  Juni  2  St.  bei  Ottnang. 


—    213     - 

Bez.  Linz  a.  D.  Soll  schon  im  Frühjahre  bei  öt.  Martin  einzeln, 
später  scharenweise  erschienen  sein  i"?). 

STEIERMARK. 

Vgl.  Kroatien:  Warasdin-ZV/et/'o;. 

TIROL. 

Bez.  Cavalese.  10.  Mai  2  St.  bei  Cavalese,  1  St.  erlegt. 

Bez.   Meran.  Im  Frühjahr   -1    St.    bei    Glnnis   durch   einige   Tage. 
UNGARN  SIEBENBÜRGEN. 
(Ungarn.! 

Com.  Krassö-Szöreny.  Erste  Aprilhälfte  die  ersten  bei  Karansebes, 
zwei  Tage  darauf  ca.  200  St.;  anfangs  Mai  wiederholt  noch  gesehen 
in  CTesellschaften  von  6 — 8  St. 

Com.  Temes.  Erste  Maiwoche  in  Ferendia  1  Q  erlegt. 

Com.  Aratl.  Anfangs  April  in  Kis  Jenö  10 — 12  St.,  3  St.  erschlagen: 
Ende  April  30  St.,  anfangs  Juni  18  St.  —  In  Simand  1  St.  im  Mai 
gefangen. 

Com.  Bihar.  Ende  April  25 — 30  St.  in  Mezö-Tehgd,  1  St.  am 
Telegraphen  verletzt.  —  Anfangs  Mai  1  St.  im  Com.  erlegt.  —  Ende 
Dezember  1   St.  in   Fele'gi/hdza  gekauft. 

Com.  Szatmär.  Im  Juni  18 St.  mSzinyer-Vardlja,  wovon 2 geschossen. 

Com.  Szabolcz.  15.  St.  (wo)  zeigten  sich  in  der  ersten  Maihälfte. 

—  1   St.  im   3Iai  in  Gevie's  erlegt. 

Com.  Bereg.    29.   April  in  Bere,j-Uifalu    12  St..  1  St.   geflügelt. 

Com.   Marmaros.  29.  April  2  St.  im  Comitate  erlegt. 

Com.  Saros.   1  St.  iwann?j  in  Medvezse  erlegt. 

Com.  ZemplJn.  Mitte  April  30—40  St.  bei  Bertz  durch  drei  Tage. 

—  18.    März    bei    Garany    1   C   geflügelt.    —    20.    Mai    bei   Sdtoralja- 
Uj/iely  1   St.  gefangen. 

Com.  Gömör.  Im  Frühjahre  im  Comitate. 

Com.  Zips.  30.  April  20  St.  über  Szepes-Bela,  dann  15  St.  in  zwei 
Flügen,  1  St.  mit  gebrochenem  Flügel  gefunden.  1.  Mai  ebendort 
ein  Flug  von  15  St. ;  24.  April  auf  den  Rokuszer  Feldern  ca.  14  St. ; 
T.Mai  eine  grosse  Schar  über  Bdla:  12.  Mai  15  St.  über  Bela.  Bis  zu 
dieser  Zeit  wurde  die  Art  öfters  hei  Bela,  Rokusz  wid  Kesmark  beobachtet. 

Com.  Arva.  30.  April  bei  Tkurdosin  1    Q    erlegt. 

Com.  Hont.  Im  Mai  bei  Ipohj-Nyek  40  St.,  6  St.  erlegt. 

Com.  Neutra.  4.  Mai  in  Bajcs  1.  St.  A'on  einem  Raubvogel 
geschlagen.  —  9.  Mai  in  Csasldd  12—15  St.,  1  St.  erlegt;  am  gleichen 
Tage  —  5  Km.  weiter  —  eine  Kette  von  20  St. 

Com.  Pressburg.  Anfang  Juni  bei  Schutt- Somer ein  2  Paare. 

Com.  Wieselburg.  Im  April  und  Mai  auf  den  Parendorfer  und 
Xfiidorfer  Feldern  in  Flügen  von  4  —  8  St..  3  Stück  erlegt;  im  August 
in  ganzen  Flügen  in  den  Maisfeldern,  Ende  des  Monats  verschwunden. 

Com.  Oedenburg.  Ende  April,  anfangs  Mai  bei  St.  Marqarethen 
11  St.,  12.  Mai  22.  St.  —  12.  Mai  in  Kroisbach  5  St.  —  Anfangs' 
Juni  5  St.  bei  Röjtöck.  —  Im  Mai  1  St.  in  Oszlop  gefangen.  —  Im 
Mai  2.  St.  bei  Eisemtadt,  2  St.  gefangen:  auch  im  August  beobachtet.'' 

—  Im  Juni  2   St.  bei   Donnerskirchen   erlegt. 

Com.   Raab.  20.  Juli  in  Böny  1   St.   geschossen. 


-        214:        — 

Com.  Stuhlweissenburg.  Eude  Juni  1  St.  in  Vereb  geeehen.  — 
12.  OctfilM-r  lif-i  ."^tuli'.trussenhurg  1  St.  geschossen;  13.  October  6  St., 
1  St.  geschossen;  30.  November  5.  St.;  1.  December  3  St..  1  St. 
geschossen;  (\.   Dp<eml>pr   1    S(,   prf»sphen. 

Com.  Ja^z-Nagy-Kun-Szolnok.  Hi.  December  1  St.  bei  Jaszalattydn 
gefangen. 

Siebenbürgen. 

Com.  Maros-Torda.  23.  April  in  G'irgeny  Szt.  Imre  1  Kette  von 
circa  2U — 2.')  St.  und  2  weitstärkere  —  zusammen  ca.  130  St.  —  von 
denen  2  St.  erlegt  wurden. 

Com.  Torda-Äranyos.  29.  April  ca.  30  St.  bei  Tarda,  2  St. 
geschossen;  angeblirh  injrh  10  Tage  später  welche  gesehen.  —  Im 
Mai   bei   Puszta   Kamanis   10 — 15   St. 

Com.  Unter-Weissenburg.  20.  April  5  St.  in  Nagy-Enyed.  —  20.  oder 
21.  April  bei  Tartaria  1  St.  gefangen.  —  Ende  April  bei  200  St.  in 
Vajasd. 

Com.  Hunyad.  27.  September  unter  Piatra  rosia  20  St.  bis 
1.   October  imd    Federreste  von  einem  geki-öpften. 

Com.  Haromszek.  2ö.  April  70— 80  St.  in  Sejjd-Szt.-György,  einige 
erlegt. 

Com.  Hermannstadt.  29.  Apiil  1  o   erlegt.    —   Anfangs   Mai   bei 

Hfttau   und  6tolzenbnrg  je    1    St.    geschossen. 

1889 
BÖHMEN. 

Bez.   Reichenberg.   2.  Januar  1   St.   bei  Beckenhain. 
DALMATIEN. 

Bez.  Zara.  17.  Jänner  3  St.  bei  Zntiw,  \  St.  erlegt. 
KÜSTENLAND. 
ilstrien.  I 
Bez.   Pola.  Anfang  März  .5—6  St.  bei   Pola. 

NIEDER  ÖSTERREICH 
Bez.  Korneuburg.  22.  .Januar  2  St   in  Gerasdorf. 

UNOARN 
Com.  ZemplJn.  2.  Februar  1    g    in  Bodrogkoz  erlegt 


Landwitlischaftliclie  Ausstellimg  iii  Wien. 

Die  Bekanntgabe  der  Veranstaltung  einer  grossen,  alle  Zweige 
der  Landwirthschaft  Oesterreich-Ungarns.  sowie  der  einschlägigen 
Industrie  umfassenden  Ausstellung  fand  den  lebhaften  Beifall  sowohl 
der  heimischen  Landwirthe,  wie  auch  der  Industriellen,  deren  Products 
in  dem  Land-  und  Forst wirthschaftsbetriebe  Verwendung  finden.  In 
der  Zeit  vom  15.  Mai  bis  15.  October  1890  wird  in  der  Rotunde 
und  dem  anstossenflen  Parke  sich  ein  Bild  des  gegenwärtigen  Standes 
der  österreichisch-ungarischen  Landwirthschaft,  sowie  ein  grossartiger 
Ueberblick  über  die  Fortschritte  der  Industrie  entrollen,  die  ihre 
Dienste  der  Land-  und  Forst  wir  thschaft  widmet.  "Während  die  Con- 


-    215     - 

cuneuz  um  die  ausgesetzten  Preise  füi'  die  küd-  und  forstwirthschaft- 
lichen  Erzeuguisse,  sowie  im  Gebiete  der  gesamuiten  Thierzucht  und 
der  Hausindustrie  nur  auf  Oesterreicli-Ungarn  Ijeschräukt  ist,  wird 
der  Wettbewerb  in  den  Maschinen  und  Geräthen  für  die  Land-  und 
Forstwirthschaft,  in  der  Düngerabtheilung,  in  Handelsfutterstoifen, 
Thierheilmittelu.  ferner  auf  dem  Gebiete  des  Melioratiouswesens  der 
Statistik.  Literatur  und  Approvisionirung  grosser  Städte  ein  intei'- 
iiationaler  sein.  Die  zahlreichen  Anfragen  ans  dem  Auslande  be- 
weisen das  rege  Interesse  an  dieser  gross  geplanten  Schaustellung. 
Xähere  Auskünfte  ertheilt  die  k.  k.  Landwirthschafts-Gesellschaft  in 
Wien,  I.,  Herrengasse  13. 


Literarisches. 

A  Handbook  of  the  Vertebrate  Fauna  of  Yorkshire.  Being  a  catalogue  of 
british  niammals.  birds.  reptiles,  amphibians  and  fishes,  showing  vvhat  species  are 
of  have,  within  historical  periods,  beeii  found  in  the  county.  By  Wm.  Eagle  Clarke, 
member  of  the  british  ornithologists'  union  and  Wm.  Denison  Roebuck;  the. 
secretaries  of  the  Yorkshire  naturalists'  union.  London.  Lovell  Beeve  &  Comp.  1881. 

Sehr  werthvoller  Beitrag  zur  faunistischen  Kenntniss  Grossbritar^niens.  Die 
Vögel,  denen  81  Seiten  (XXXIIl  bis  XL  und  17  bis  89)  gewidmet  sind,  sind  von 
unserem  correspondirenden  Mitgliede  Herrn  E.  Clarke  bearbeitet.  Es  werden  als 
der  Fauna    von  Yorkshire  angehürig  380  Species  angeführt:  I.  Passeres.  8  Turdus, 

1  Monticola.  2  Cinclus,  2  Saxicola.  2  Pratincola.  2  Ruticilla.  2  Cyanecula,  Erithacus, 
Daulias,  6  Sylvia,  Melizophilus,  2  Regulus,  4  Phylloscopus,  Hypolais,  Aedon,  5  Acro- 
cephalus,  2  Locustella.  2  Accentor,  Panurus.  2  Acredula.  5  Parus,  Lophophanes, 
Sitta,  Certhia.  Troglodytes.  5  Motacilla.  6  Anthus,  Pyconotus,  Oriolus.  4  Lanius. 
Ampelis,  3  Muscisapa,  Hiruiido.  chelidon.  Cotile,  Progne,  Carduelis.  Chrysoniitris, 
Serinus.  Ligurinus.  Coccothraustes,  2  Passer,  2  Fringilla,  5  Linota,  Carpodacus, 
Pyrrhula.  Pinicola,  4  Lo.\ia,  8  Emberiza,  2  Plectrophanes.  Galerita,  2  Alauda, 
Calandrella.  Melanocorpyha.  Otocorys,  Agelacus,  Sturnus,  Pastor,  Pyrrhocorax. 
Nucifraga,  Garrulus,  Pica,  5  Corvus,  2  Cypselus,  Acanthyllis,  2  Caprimulgus,  Dryo- 
copus,  3  Picus,  Gecinus.  Jn.x.  Alcedo.  Coracias,  Merops.  Upupa,  Cucculus,  Coccystes, 
2  Coccyzus.  —  II.  Accipitres.  Strix,  2  Asio,  Syrnium,  Nyctea,  2  Surnia,   2  Nyctala, 

2  Scops,  Bubo,  Athene,  Gyps.  Neophron,  3  Circus,  Buteo,  Archibuteo,  2  Aquila, 
Haliaetus,  Astiir,  Accipiter,  2  Milvus,  Nauclerus,  Elanus,  Pernis,  8  Falco.  Pandion. 
—  III.  Steganopodes.  2  Phalacrocora.x,  Sula,  7  Ardea,  Nycticorax,  2  Botaurus,  2  Cico- 
nia,  Platalea,  Plegadis.  —  IV.  Anseres.  Chenalopex,  4  Anser,  4  Bernicla.  Chen,  4 
Cygnus,  2  Tadorna.  Anas.  Chaulelasmus.  Spatula.  2  Querquedula,  Dafila,  Mareca, 
4  Fuligula,  Nyroca,  1  Clangula.  Cosmoneta,  Harelda,  3  Somateria,  3  Oedemia,  4 
Mergus.  —  V.  Columbidae.  3  Columba,  Turtur,  Ectopistes,  Syrrhaptes.  —  VI.  Galiinae. 
Phasianus.  2  Caccabis,  Perdix,  Coturnix,  Qrtyx,  2  Lagopus,  2  Tetrao,  Turnix.  — 
VlI.  Grallae.    Rallus,  4  Porzana.  Crex,  Gallinula,  Fulica.  2  Grus.  —  VIII.  Limicolae. 

8  Oxis.  Oedicnemus,  Glareola.  Cursorius,  Charadrius,  Stjuatarola,  3  Aegialitis,  Eudro- 
mias,  Vnnellus.  Strepsilas,  Haematopus.  Recurvirostra,  Himantopus,  2  Phalaropus, 
Scolopax.  3  Gallinago,  Limicola,  9  Tringa,  Machetes,  Calidris,  Tryiigites,  Bartramia, 

9  Totanus,  Macrorhamphus,  2  Limosa,  3  Numenius.  —  IX.  Gaviae.  10  Sterna,  3 
Hydrochelidon.  Anous.  Xema.  Rhodostethia,  Pagophila.  12  Larus.  Rissa.  4  Sterco- 
rarius.  —    X.  Tubinares.  2  Procellaria,  Oceanites.  3  Puffinus,  Fulmarus.  Oestrelata. 


■2U\ 

bulwaria.  —  XI.  Alcae.  Alca.  2  l.oinvia,  LJria,  Mersuhis.  [•'lattTciila  —  XI I.  Pygopodes 
SC.olymbiis,  T)  Poiliceps. 

Am  ausführlichsten  btOiandell  ist  die  Night  i  rigale  (Daulias  luscinia  L.).  der 
Great  Bustaid  (Oxis  tarda  L.l.  der  Avocet  (Heciirvirostra  avocelta  L.). 


Tabular  list  of  all  the  Australian  birds  at  present  known  to  the  author, 
sliowing  the  distribiition  of  the  species  overtlie  Continent  of  Australia  and 
ad.jacent  islands  by  E.  B.  Ramsay.  Sydney,  publislied  by  tlie  author.  1S88. 

Wer  die  Scliwierigkeiten  kennt,  die  sich  dem  Facliornitliologen  bei  Bewäl- 
tigung der  Literatur  über  die  exotisclie  Ornis  entgegenstellen,  kann  ermessen,  wel- 
chen hohen  Werth  jedes  solches  Hilfswerk,  wie  das  vorliegende,  für  den  Fach- 
ornithologen  Iiahen  niuss,  gar  wenn  es  mit  solcher  Gründlichkeit  bearbeitet  ist. 
wie  dieses. 

Es  werden  761  Species  der  australisclien  Ornis.  5il  Species  der  Vogelwelt  der 
Lord  Howo-Insel  und  der  Norfolk-Inseln  angeführt.  Bei  jeder  Art  wird  die  Nummer 
des  Gould'schen  Handbuches  über  die  australischen  Vögel  angegeben,  weiters 
bemerkt,  ob  die  Art  im  australischen  Museum  vertreten  ist  und  in  welchem  Ge- 
biete Australiens,  respective  auf  welcher  der  Norfolk-Inseln  sie  vorkommt.  Genaue 
Literaturangaben  und  sonstige  Notizen  sind  der  Liste  auf  jeder  Seite  beigegeben. 
Zum  Sclilusse  folgen  allgemeine  Bemerkungen  und  Specielles  über  die  in  der 
Liste  angeführten  Arten:  Acanthiza  Buchanani  Vigors  and  Uorsüeld,  Tricho- 
glossus  Verreuxi  Bp.,  Eopsaltria  magnirostris  Ramsay,  Ptilotis  gra- 
cilis  Gould,  Aprosmictus  insignissimus  Gould.  Ptilopus  porphyrostictus 
Gould,  Tribonyx  Mortieri  Du  Buss.,  Anas  gibberifrons  Mull..  Tringa 
canuta  L.,  Pachycephala  occidentalis  sp.  nov.,  Oriolus  affinis  Gould. 
Pycnoptilus  floccosus  Gould,  Gerygone  flavida  Ramray,  Platycercus 
Pennantii  var.  nigrescens  Ramsay,  Climacteris  leucophaea. 


Errata. 

S.  147,  HJ.  Zeile  von  oben  soll  es  heissen:  ii  n  li  Ende  Deiember  1388 
(statt  September). 

Ditf  oriiitlMtloLriM'lii-tl  .Mil1)ii-iliin;;tMl  ersrlit^ineii  am  «..  14.,  -1.  tiiul  -S.  je(l*><  Monates.  —  Im 
Hurliliundi'l  lM.'tr;i',:t  das  At«>iint!iiii;iit  ]*J  Murk.  ^.^nimt  rraiiriizustollun);  l,'»  Mark.  Kiiiieelue  .Xiiiiinierii 
kosttii   ."i(t  Vf.         InsiTttte  10  Pf.  für  ilie  2fa"-h  L't->*paltPnG  Petitzeilo  oder  d,-ii-ii   Hauiii. 

MittIteiluliKeii  fiti-  das  PräKiiliuiii  Ite^timint.  -^'mmI  an  Herrn  X,  lliii-hnlVn  *.  Kriit  in  Niissd'Tf  bei 
Wien,  die  .lahresbeltrüuo  der  Mit^'Iieiler  an  H.'rin  Dr.  Karl  Zininterniann  in  >Vi('n.  I..  Bauernmarkt  II. 
alle  anderen  für  die  Itedaelion.  das  Set-reliirial.  die  Itiltllotliek  u.  s.  m  ,  i.tsritnniten  Briefe.  Bin-Iier-. 
Zeitnntfö-.  Wertlisendunpen  u.  s.  w.  an  die  Ucilartion  der  Zeitschrift.  Uieii,  k.  k,  l*rrtter,  llnuptallee  I. 
zu  senden. 

Vereinslocale  (Bibliothek.  Sammlunsen.  Kedactioni:  Wien.  k.  k.  Prater.  Ilaiiptnllee  1.  —  [>if  mit 
Vorträgen  verbundenen  MonatHventaiilliiluiiifell  finden  im  £rrünen  ^aale  der  k,  k.  Akademie  der  Wissen- 
3cliaften :  I..  UniversitJitspIatz  2,  st.ttt.  —  Sin'erlistundcn  der  Itpdaction  und  des  Secretarlates :  Freitac. 
1  bis  2  Uhr. 

Tereinsniltfflieder  bezielieii  das  Illatf  L'ratis. 

Beitritts 'Krkläriiiiiren  (Mitirlirilslieitra^  .'»  tl..  für  Ausllinder  Itt  .Mark  jährliilil  sind  an  das 
Secretariat  zu  richten. 

Inhalt;  Kin  interesgantev  Fall  vf>n  Albinismus.  Von  .lulius  Stichel.  —  Verzeichniss  der  Vocol- 
eier-Saiumlunir  des  ornitholo.cischen  Vereines  in  Wien,  geordnet  von  II.  Foarnes.  —  Vorläudpes  über 
den  Zug  dos  Steppenhuhnes  (byrrhaptes  paradoxus.  Fall.)  durch  Oesterreich-Un?arn  im  .Tahro  1S8S/89.  Von 
Victor  Kitter  von  Tschusi  zu  S  ch  m  id  hof  f  o  n.  —  Landwirthschaftlicho  vVusstellung  in  Wien.  —  Lite- 
rarisches.  —    Errata,   —    Verkehrs-.Vuzeiser. 

Verla«:   Der  OrnitholoL'ische  Verein  in  Wien  (vorantwortlicli :   Dr.  Fr.   Knaueri. 

Druck  von  Johann  L.  Bondi.  Wien,  vtl.,  Stiftcasso  3. 

Coraniissionsverleirer:  Die  k.  k.  Ilofiiuelitiandluiii:  Wilhelm  Frick  (vorm.  Facsy  &  Frick)  in  Wien,  firaben  27. 


MITTHEILUNGEN 

des  bisher  unter  dem    Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  königl.  Hoheit  des  durch- 
lauchtigsten Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

gestandenen 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftaubenwesen. 


Redigirt  von  DR-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  15. 


Wien,  den  21.  April  1889. 


XIII.  Jahrgang. 


Naohiinu-k  unserer  Artikel  untersagt. 


Oriiitliologische  Mitth  eiliiugeii. 

Von  Gyninasialprofessor  J.  Werchratskij  in  Stanislau  (Galizien). 

Keine  Sperlinge  in  Pidlute.  Bei  Jasei'i  in  der  Nähe  von 
Percliinsko  liegt  die  zu  Jaseii  gehörige  Gebirgsortschaft  Pidlute  an 
dem  reissenden  Bergflusse  Limnycia,  in  dessen  klarem,  doch  selbst 
im  Sommer  eiskalten  Wasser  häufig  Forellen  i'Salmo  fario  L.,  ruthe- 
nisch  pstruh)  und  auch  Aeschen  iThymallus  vexillifer  Ag.,  ruth.  pyr) 
gefangen  werden.  Die  unmittelbar  von  Nadelwäldei'n  umgebene  Ort- 
schaft besteht  nur  aus  einigen,  meistens  von  Forstbeamteu  und  deren 
Dienern  bewohnten  Hütten  und  Landgebäudeu,  worunter  sich  die 
aus  Holz  gebaute  Sommervilla  des  ruthenischen  Erzbischofes  (das 
sogenannte  „Palais")  besonders  ausnimmt.  Auch  ist  hier  eine  Mine- 
ralquelle und  eine  sehr  primitiv  eingerichtete  Badeanstalt.  Im  Jahre 
1882  weilte  ich  in  der  ersten  Hälfte  des  Monates  Augiist  in  Pidlute 
und  sah  zu  meinem  Erstaunen  ein  Paar  Fensterschwalben  (Hirundo 


-    218    - 

urbica  L.),  die  ihr  Nest  über  einem  Fenster  der  Wohnung  eines 
Forstdieuers  gebaut  hatten,  doeli  keine  einzige  I)  o  r  fs  c  h  w  a  1  li  e  i  Hirundo 
rustica  L.)  und  keine  Sperlinge.  Die  dortigen  Einwohner  gaben 
mir  auf  meine  Frage  die  Antwort,  dass  in  Pidlute  keine  Sperlinge 
getroffen  werden. 

Sehr  häutig  rotteten  sieh  um  diese  Zeit  weisse  Bach- 
stelzen (Motacilla  alba  L.i  in  kleinen  ßudeln  zusammen  und  zogen 
vom  Gebirge  in  die  wänneren  Thäler,  um  dann  im  Herbst  die  weite 
Reise  nach  dem  Süden  anzuti-eten.  Ausser  weissen  Bachstelzen  sah 
ich  auch  einige  Gebirgsbach stelze  (Motacilla  sulphurea  Bechst.i 

Tetrao  tetrix  L.  auf  dem  Ringplatze  in  Stanislau.  In 
den  ersten  Decembertagen  1888  kam  eine  Birkhenne  auf  den  Ring- 
platz in  Stanislau  während  des  Marktes  geflogen.  Sichtlich  ermattet  Hess 
sie  sich  nach  einigem  Flattern  neben  BrilTs  Apotheke  nieder  und  lief 
durch's  geöffnete  Thor  in  die  Hausflur,  wo  sie  bald  gefangen  und  in 
einem  grossen  Hühnerkäflg  untergebracht  wurde.  Getreidekörner  und 
Brotkrümchen,  die  in  den  Käfig  gegeben  wurden,  wurden  von  dem 
hungrigen  Yogel  gierig  gefressen.  Leider  liess  man  den  Vogel  in 
der  Flur  auch  über  Nacht,  in  welcher  ein  sehr  kalter  und  heftiger 
Wind  wehte,  was  die  Ursache  war.  dass  man  den  Vogel  am  Morgen 
erstarrt  fand.  Die  starken  Fröste,  die  sich  bei  uns  so  früh  in  diesem 
Winter  einstellten,  sowie  auch  Mangel  an  Nahrung  scheinen  den 
Vogel  bewogen  zu  haben,  eine  Reise  behufs  Auffindung  angenehmerer 
Lebensverhältnisse  zu  unternehmen,  wobei  er,  trotz  der  gastfreund- 
lichen Aufnahme  bei  den  Menschen,   doch  veranglückte. 

Ardea  nycticorax  L.  Am  27.  April  1884  wurden  zwei  Exem- 
plare des  Nachtreihers  am  Ufer  der  Bj^stritz  in  Stanislau  gesehen, 
von  denen  ein  Exemplar  angeschossen,  gefangen  und  mir  gebracht 
wurde.  Der  Nachtreiher  gehört  l3ei  uns  zu  den  seltener  auftreten- 
den Arten. 

Anfangs  April  1879  wurden  in  W\'nuyki  bei  Lemberg  zwei 
Alpenlerchen  (Alauda  alpestris  L.)  gefangen,  von  einem  meiner  Be- 
kannten gekauft  und  durch  einige  Zeit  im  Käfig  gehalten.  Die 
schmucken  Gesellen  nahmen  sich  im  Käfig  ganz  hül)scii  aus  und 
bereiteten  ihrem  Besitzer  viele  Fi-eude. 

Am  1.  Mai  1884  wurden  folgende  Arten  um  Stanislau  erbeutet: 
Saxicola  rubetra  Bechst.,  Cuculus  canorus  L.,  Anthus  arboreus 
Bechst.,  Turdus  viscivorus  L.,  Turdus  musicus  L. 

Am  11.  October  1883  wurde  ein  Exemplar  einer  Rohrdommel 
(Ardea  stellaris  L.)  in  Krechiwci  bei  Stanislau  geschossen. 

Am  14.  October  1883  wurde  ein  Exemplar  eines  Schreiadlers 
(Aquila  naevia  Gm.) und  eines  Thurmfalken  fFalco  tinnunculus  L.)  in 
Pasicne  bei  Stanislau  geschossen. 


—    219    - 

Verzeiehniss 
VOGELEIER-SAMMLUNG 

des 

ornithologischen  Vereines  in  Wien 

»eordiiet   von   HERMANN   FOURNES. 
(Schluss.) 


31.  Farn.  Friugillidae,   Finken. 

6  Stück  Passer  montanus,  Linn.  Feldsperling. 

12  „  Passer  montanus,  2  Gelege  je  3  Eier,  1  Gelege  6  Eier. 

189  .,  Passer  doinesticus,  Linn.  Haussperling. 

1  ..  Passer  salicarius,  K.  und  B.   Sardinischer  Sperling. 

1  .,  Fringilla  coelebs,  Linn.  Bachfink. 

15  „  Fringilla  coelebs,  2  Gelege  je  3  Eier,  2  Gelege  je  4  und  5  Eier. 

1  „  Fringilla  montifringilla,  Linn.  Bergfink. 

4  ..  Coccothraustes  vulgaris,  Pall.  Kirschkernbeisser,  1  Gelege. 

8  ..  Ligurinus  chloris,  Linn.  Gilinfink. 

15  ..  Ligurinus  chloris,  i  Gelege  je  2,  3,  1  und  6  Eier. 

3  „  Serinus  hortulanus,  Koch.  Girlitz. 

6  ,,  Serinus  hortulanus,  2  Gelege  je  3  Eier. 

3        .,       Chrysomitris  spinus.  Linn.  Erlenzeisig,   1  Gelege. 
17       .,       Carduelis  elegans.  Steph.  Stieglitz. 

2  .,        Carduelis  elegans.   1   Gelege. 

7  ,,       Cannabina  sanguinea,  Landb.  Bluthänfling. 

3  „       Cannabina  sanguinea,  1  Gelege. 

1  „  Linaria  alnorum,  Chr.  L.  Br.  Nordischer  Leinfink, 

1  .,  Carpodacus  er^^thrinus.  Pall.  Karmingimpel. 

8  .,  P\'rrhula  europaea,  Vieill.  Mitteleuropäischer  Gimpel. 
1  ..  Corythus  enucleator,  Linn.  Hackengimpel. 

IX.  OEDNUNG. 
Celumbae,  Tanben. 

32.  Farn.  Columbidae,  Tauben. 
3  Stück  Columba  palumbus,  Linn.  Ringeltaube. 

2       _       Columba  oenas,  Linn.  Hohltaube. 


4 
7 
4 
4 
3 
10 
1 
(i 


Columba  oenas,  2  Gelege  je  2  Eier. 

Columba  dome.stica,  Linn.  Haustaube. 

Columba  domestica,  2  Gelege  je  2  Eier. 

Columba  domestica,  abnorm  in  Form  und  Grösse. 

Tiirtur  auritus,  Ray.  Turteltaube. 

Turtur  auritus,  5  Gelege  je  2  Eier. 

Tiu-tur  aui'itus,  Abnormität. 

Turtur  nisoria,   Sw.  Lachtaube,  3  Gelege  je  2  Eier. 


-     220    — 
X.   ORDNUNG. 

Rasoi-es,  ScharrvöK«»!. 
33.  Fain.   TetrHoiudae,   Raiihf'ussliühiier. 

1  Stück  Tetrao   lU'ogallus,  Liini.   .Auerhulm. 

2  ..       Tetrao  tetrix,  Linn.  Birkhulin. 

1  ..  Tetrao  bouasia,  Liun.  Prasellmlm. 

1  ..  Lagopus  alpimis.  Nils.  Alppiischiipeluihn. 

1  „  Lagopus  var.  islandicus,  Br.  Islands-Sclineehulin. 

1  ,,  Lagopus  scoticus,  Vieill.  Schottlands-Schneehuhn. 

34.  Fam.  Perdicidae,  Feldhühner. 

1  Stück  Perdix  rubra,  Briss.  Rothhuhn. 

6       .,       Perdix  saxatilis,  M.  und  W.  Steinhuhn. 

2  .,       Var.  graeca,  Briss. 

3  ,,       Perdix  chukär.  Gray.   1   Gelege. 

8  ..        Starna  cinerea,  l^iun.   Rebhuhn. 

21  ..  Starna  cinerea,  2  (xelege  je  8  und   13  Eier. 

12  ..  Coturnix  dactylisonans,  Me^-er.  Wachtel,  1  Gelege. 

1  ..  Francolinus  vulgaris,  Stepli.  (Temeines  Frankolinhuhn. 

9  ..  Lophortyx  calilbrniauus,  Liun.  Kalifornisches  Wachtelhuhn. 

35.   Fam.  Pliasianidae,  Fasane. 
3  Stück  Phasianus  colcliicus,   Linn.   P^delfasan. 

2  „        Phasianus  pictus.  Linn.  Goldfasan,   1   Gelege. 

2  ..       Phasianus  nyctemerus,  Linn.  Silberfasan,  1  Geleg6. 

3  ..       Phasianus  gallus,  dorn.  Fasanhuhn.  Rieseneier. 

17       ..       Phasianus    gallus,    eine    sehr    interessante    Collection    von 
Abnormitäten. 
9       ..       (Gallus  d.  aermanicus.  Deutsches  Landhuhn)  Abnormitäten. 


fp 


1        ..       iNumida  meleagris,  Linn.  Gemeines  Perlhuhn)  Abnormität. 
1        .,       (Pavo  cristatus,  Linn.  Pfau). 

XL  ORDNUNG. 
Grallae,  Stelzvögel. 

36.  Fam.  Glareölidae,  Brachschwalben. 
3  Stück  Glareola  pratincola,  Briss.  Halsbandgiarol. 
37.  Fam.  Otidae,  Trappen. 

3  Stück  Otis  tarda,  Linn.  Grosstrappe. 

4  .,       Otis    tetrax,    Linn.    Zwergtrappe.    1    Gelege,    welches    von 

Pastor  Thienemann  in  Zaugenberg,  in  einem  Esj)ar- 
settefelde  gefunden  und  auf  (ji-rund  dessen  die  Ein- 
wanderung der  Zwergtrappe  in  Thüringen  als  voll- 
zogen betrachtet  wurde. 

39.  Fam.  Charadriidae,   Regenpfeifer. 

1  Stück  Oedicnemus  crepitaus,  Linn.  Tiüel. 

2  ,,       Oedicnemus  crepitans    1  Gelege. 

2       .,       Charadrius  pluvialis.  Liun,  Goldregenpfeifer,  1  Gelege. 

1  ..        Eudromias  inoriuellus.   Linn.  Morncll. 

2  ,,       Aegialites  cantiauus,  Lath.  Seeregenpfeifer,  1  Gelege. 


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1 

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4 

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26 

3 

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71 

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-     221    — 

2  Stück  Aegialites  hiaticiüa,  Linu.  Sandregenpfeifer. 
Aegialites  hiaticula,  1  Gelege. 
Aegialites  minor,  M.  und  W.  Flussregenpfeifer. 
Aegialites  minor,  1   Gelege. 
Vauellus  cristatus,  Linn.  Kiebitz. 
Vanellus  cristatus,  1  Gelege,  seltene  Varietät. 
Vanellus  gregarius,  Vieill.  Geselliger  Kiebitz. 
Strepsilas  interpres,  Linn.   Steinwälzer. 
Haematopus  ostralegus,  Linn.  Austernfischer. 
Haematopus  ostralegus,  seltene  Varietät. 
40.  Farn.  Gruidae,  Kraniche. 
1  Stück  Grus  cinereus,  Bechst.  Grauer  Kranich. 

XIL  OEDNUNG. 
Grallatores,  Reilierartige  Vögel. 
41.  Farn.  Ciconiidae,   Störche. 
1   Stück  Ciconia  alba,  Bechst.  Weisser  Storch. 
4       „       Ciconia  alba,  2  Gelege  je  2  Eier. 

1  „       Ciconia  nigra,  Linn.  Schwarzer  Storch. 

2  „       Ciconia  nigra,  1  Gelege. 

42.  Fam.  Ibidae,  Ibisse. 

2  Stück  Platalea  leucorodia,  Linn.  Lööelreiher. 
'ä        „       Platalea  leucorodia,  1   Gelege. 

3  „       Falcinelhis  igneus,  Leach.  Dunkelfarbiger  Sichler. 

4  „       Falcinellus  igneus,   1  Gelege. 

43.  Fam.  Ardeidae,   Reiher. 
8  Stück  Ardea  cinerea,  Linn.  Grauer  Reiher,  2  Gelege  je  3  und  5  Eier. 
1        „       Ardea  j^ui'purea,  Linn.  Purpurreiher. 

4  „       Ardea  jjurpurea,  1  Gelege. 

1  „  Ardea  egretta,  Bechst.  Silberreiher. 

1  „  Ardea  garzetta,  Linn.   Seidenreiher. 

2  ;,  Ardea  garzetta,  2  Gelege  je  2  und  4  Eier. 
1  „  Ardea  ralloides,  Scop.  Rallenreiher. 

10       „       Ardea  ■ralloides,  2  Gelege  je  4,  1  Gelege  2  Eier. 

3  „       Ardetta  minuta,  Linu.  Zwergreiher,  1  Gelege. 
1        „       Nycticorax  griseus,   Strickl.  Nachtreiher. 

6        „       Nycticorax  griseus,   1  Gelege. 

1        ,,       Botaurus  stellaris.  Linn.  Rohrdommel. 

44.  Fam.    Gallinulidae,   Wasserhühner. 

1   Stück  Rallus  aquaticus,  Linn.  Wasserralle. 
6        ,,       Crex  pratensis,  Bechst.   Wiesenralle,   1   Gelege. 
1        .,       Gallinula  minuta,  Pall.  Kleines  Sumpfhuhn. 
1        „       Gallinula   porzaua,    Linn.    Getüpfeltes    Sumpfhuhn,    seltene 
Varietät. 

5  „        Gallinula  porzaua,  2  Gelege  je  2  und  3  Eier. 

4  „       Gallinula  chloropus,  Linn.  Grünfüssiges  Teichhuhn. 

5  „       Gallinula  chloropus,  1  Gelege. 

1        „        Fulica  atra,  Linn.   Schwarzes  Wasserhuhn. 
10       „       Fulica  atra,  2  Gelege  je  5  Eier. 


—    222     - 

XIII.  ORDNUNG. 
Scolupaces,  Schnepfen vögel. 

45.   Farn.   Scolupacidae,  Schnepfen. 
2  Stück  Mumenius  arquatus,  Cuv.  Grosser  Brachvogel. 

4  „       Numenius  arquatus.   1   Gelege. 

2       „       Numeuius  phaeopus,  Linu.  Eegenbrachvogel. 

7  „       Limosaaegocephala.Bechst.Schwarzschwänzigeüferschnepfe. 
2       „       Limosa  aegocephala,  1  Gelege. 

2  „       Scolopax  rusticola,  Linn.  Waldschnepfe. 
1       „       Gallinago  scolapacina.  Bp.  Becassine. 

1       „       Gallinago  major,  Bp.  Grosse  Sumpfschnepfe. 
1        „       Totanus  fuscus,  Linn.  Dunkler  Wasserläufer. 

5  „       Totanus  calidi-is,  Bechst.  Heller  Wasserläufer. 
1       „       Totanus  glai'eola,  Linn.  Bruchwasserläufer. 

8  „       Machetes  pugnax,  Linn.  Kampfschnepfe. 

3  „       Tringa  alpina,  Linn.  Alpeustraudläufer. 

1        „        Yar.   Schinzii.   Chr.   L.  Br.   Schinz's  Straudläufer. 

1       „       Tringa  Temminkii,  Leist.  Temmink's  Zwergstrandiäufer. 

1  „       Limicola  platjiyucha,  Temm.  Kleiner  Sumpfläufer. 

2  „       ßecurvirostra  avocetta,  Linn.  Avosettschnäbler. 
1       „       Phoenicopterus  antiquorum,  Temm.  Flamingo. 

XIV.  ORDNUNG. 
Anseres,  Gänseartige  Vögel. 

46.  Fam.  Anatidae.  Entvögel. 

1   Stück  Auser  minutus,  Xaum.  Zwerggaus. 

1  „  Anser  cinereus,  Meyer.  Graugans. 

3  „  Anser  cinereus,  1  Gelege. 

1  „  Anser  segetum,  Maj'er.  Saatgans. 

3  „  Anser  cygnoides,  Pall.  Schwanengans. 

2  „  Cygnus  olor,  Gm.  Höckerschwan. 
2  „  Tadoi'na  cornuta,  Gm.  Brandente. 

1  „  Spatula  clypeata,  Linn.  Löffelent-e. 

2  „  Spatiüa  clypeata,  1  Gelege. 

6  ,,  Anas  boschas.  Linn.  Stockente. 
2  .,  Anas  acuta.  Linn.  Spiessente. 

1  ..  Anas  strepera.   Linn.  Mittelente. 

1  ,,  Anas  querquedula,  Linn.  Knäckente. 
5  ,,  Anas  querquedula,   1   Gelege. 

2  ,,  Anas  crecca,  Linn.  Krickente.  1  Gelege. 
1  „  Anas^  penelope,  Linn.  Pfeifente. 

3  ,,  Fuligula  nyroca,  Güldenst.  Mooreute. 

1  „  Fuligula  ferina,  Linu.  Tafelente. 

2  ,,  Fidigula  marila,  Linu.  Bergente. 

1  „  Fuligula  cristata,  Leach.  Reiherente. 

1  „  Clangula  glaucion,  Linne.  Schellente. 

1  „  Harelda  glacialis,  Leach.  Eisente. 

1  ,,  Erismatura  leucocephala,  Scop.  Ruderente. 

3  „  Somateria  moUissima,  Linn.  Eiderente. 


—     223     - 

3  Stück  Anas  domestiea,  Liuue.  Hausente. 

1  „       Anas  domestiea.  lu  diesem  Ei  befand  sich  der  im  Spiritus- 

fläschcheu    aufbewahrte     kleine    Fleisehkörper.      Die 
Oeä'nung  im  Ei  war  von  Natur  aus. 

2  „       Anas  moschata.  Linn.   Bisamente. 

2  „       Mergus   serrator,  Linn.  Mittlerer  Säger. 

XV.  ORDNUNG. 
Colymbidae,  Taucher. 

47.  Fam.  Alcidae,  Alken. 

4  Stück  Uria  troile,  Linn.  Dumme  Lumme. 
1       ,,       Uria  grjdle.  Linn.  Gryll-Liunme. 

1       „       Mergulus  alle.  Linn.  Zwergalk. 
1       „       Alca  torda,  Linn.  Tordalk. 

1  ,,       Mormon  fratercula,  Temm.  Nordischer  Larventaucher. 

48.  Fam.  Podicipidae,  Krontaucher. 

3  Stück  Podiceps  cristatus,  Linn.  Haubentaucher. 

2  ..       Podiceps  rubricollis,  Gm.  Rothalsiger  Steissfuss. 
2       „       Podiceps  rubricollis.   1   Gelege. 

1  ,,       Podiceps  arcticus,  Boie.  Hornsteissfuss. 

2  ,,       Podiceps  uigricollis,  Lundew.  Ohrensteissfuss. 

3  „       Podiceps  minor,  Gm.  Zwergsteissfiiss. 

4  „       Podiceps  minor.  2  Gelege  je  2  Eier. 

49.  Fam.  Colymbydae,  Seetaucher. 
1  Stück  ColjTiibus  arcticus,  Linn.  Polarseetaucher. 

1       „       Colymbus  glacialis,  Linn.  Eisseetaucher. 

1        „       Colymbus  septentrionalis,  Linn.   Nordseetaucher. 

50.  Fam.  Pelecanidae,  Pelikane. 
1  Stück  Pelecanus  onocrotalus,  Linn.  Gemeiner  Pelikan. 

Pelecanus  minor,  Rüpp.  Kleiner  Pelikan.  Donau-Delta. 
Pelecanus  crispus,  Bruch.  Krausköpfiger  Pelikan. 
Garbo  cormoranus,  M.  und  W.  Kormoranscharbe. 
Garbo  graculus,  Linn.  Krähenscharbe. 
Garbo  pygmaeus,  Pall.  Zwergscharbe. 
Sula  bassana,  Linn.  Basstölpel. 

51.   Fam.  Procellaridae,   Sturmvögel. 
Stück  PufTinus    anglorum,    Kühl.    Nordischer  Tauchersturmvogel. 
Puffinus  glacialis,  Linn.  Eissturmvogel. 
Thalassidroma  pelagica,  Linn.  Kleiner  Schwalbensturmvogel. 

XVL  ORDNUNG. 
Laridae.  Möveiiartige  Vögel. 
52.  Fam.  Lestrinae,  Raubmöven. 
1   Stück  Lestris  catarrhactes,  Linn.   Grosse  Raubmöve. 
1       ,,       Lestris  parasitica,  Linn.  Schmarotzer  Raubmöve. 
1       ,.       Lestris  Bufionii,  Boie.  Kleine  Raubmöve. 

53.  Fam.  Laridae,  Möven. 
1  Stück  Larus  marinus,  Linn,  Mantelmöve. 
1       „       Larus  argentatus,  Brunn.  Nordische  Silbermöve. 


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-     224     - 

2  Stück  Larus  argeutatus,  1  Gelege. 

Var.  leucophaeus,  Lifht.  Graumantel möve. 

Larus  fuscus,  Liun.  Heringsinöve,   1   Gelege. 

Larus  canus,  Liim.  Sturmmiive.  1   Gelege. 

Larus  glaueus.  Briinu.  Eismüve. 

Larus  leucopterus,  Fab.  Polarmöve. 

Larus  gelastes,  Licht.  Rosensilbermöve. 

Rissa  tridactyla,  Linn.  Dreizehige  Möve. 

Larus  ielitj-aetus.    Pall.  Fischermöve. 

Xema  melauoceplialum,  Natt.  Sehwarzköpfige  Möve. 

Xema  niinutuni.  Pall.  Zwergmöve. 

Xema  ridibuudum,  Linu.  Lachmöve. 

Xema  ridibuudum.   1  Gelege. 

54.  Fam.  Sterninae,  Seeschwalben. 

1  Stück  Sterua  easpia,  Pall.  Raubmeerschwalbe. 

Steriia  auglica.  Moiit.  Laclimeerschwalbe,   1   Gelege. 

Sterua  cautiaea.  Gm.  Brandmeerschwalbe. 

Sterna  argentata,  Naum.  Silbei'graue  Meerschwalbe. 

Sterna  fluviatilis,  Naum.  Flussseeschwalbe. 

Sterna  minuta.  Linn.  Zwergseeschwalbe. 

Hydrochelidon  hj'brida.  Pall.  Weissbärtige  Seeschwalbe. 

Hydrochelidon  nigra,  Boie.  Schwarze  Seeschwalbe. 


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Ornithologisclies  aus  dem  hohen  Erzgebirge. 

Nicht  selten  kann  man  unter  dem  Dachvorspruuge  au  dem 
Gesimse  eines  Hauses  zwei  bis  zehn  Nester  der  Hiruudo  ur- 
bica,  L.  ftnden.  Einzig  und  allein  wird  aber  das  Forsthaus  obei-halb 
Hüttmesgrün  unweit  des  höchsten  Berges  des  Erzgebirges,  des  Keil- 
berges, dastehen.  Obwohl  einschichtig  am  Saume  des  Waldes  gelegen, 
haben  doch  dortselbst  über  80  mchtzig)  Pärchen  Hausschwalbeu 
unter  dem  Dache  an  dem  Gesimse  ihr  Heim  aufgeschlagen.  Hunderte 
dieser  Vögel  umki'eisen  im  Frühjahre  und  Herbste  dieses  alleinste- 
hende Gebäude.  Es  ist  eine  Freude,  diesen  fluggewandten  Vögeln 
zuzusehen,  wie  mit  fröhlichem  Gezwitscher  einzelne  ihre  alten  Nester 
ausbessern  und  andere  neue  anlegen 

Zum  erstenmale  wurden  im  heurigen  Frühjalire  einige  .Kitten" 
von  Perdix  cinerea,  L.  auf  dem  hohen  Erzgebii-ge  beobachtet.  Ob 
dieselben  auf  demselben  sieh  für  ständig  niederlassen  werden,  muss 
noch  abgewartet  werden.  Auch  Tetrao  tetrix,  L.  und  Tetrao 
urogollus.  L.  sind  heuer  sehr  zahlreich  auf  dem  hohen  Erzgebirge 
vertreten.  Vorzüglich  auf  dem  Hochplateau  von  (^ottesgab  kann 
man  oft  bei  Tage  ganze  Züge  von  Birk-Henuen  und  Hähnen  beobach- 
ten. Der  .,Balz"  hat  infolge  dessen  zahlreiche  Jagdbeute  ergeben. 
Nicht  unerwähnt  darf  hier  bleiben,  dass  auch  der  in  dem  von  Herrn 
Med.  Dr.  Wladislaw  Schier  verfassten  Aufsatze:  „Die  Verbreitung 
der  Spaltschnäbler  iFissirostres)  u.  s.  w.  in  Böhmen"  auf  Seite  150 
dieses  Blattes  aufgezählte  Nucifraga  caryocatactes.  L.  in  Böhmen, 


225 


u.  zw.  im  hohen  Erzgebirge  sich  in  vereinzelten  Exemplaren  als  Stand- 
vogel aufhält  und  daselbst  auch  nistet.  Ich  selbst  hatte  im  Vorjahre 
Gelegenheit,  ein  Nest  mit  Eiern  unweit  Dürnberg  (Joachimsthali 
an  Ort  und  Stelle  besichtigen  zu  können.  Leider  wurde  es  von  unbe- 
rufener Hand  vorzeitig  gänzlich  vernichtet.       W.  Peiter,  Stolzenhan. 


Die  Aufbesserung  der  Hühnerzucht  und  das  deutsche 

Landhuhu. 

Wer  bei  den  verschiedenen  Geflügelzucht-Ausstellungen  Gelegen- 
heit hat,  die  Aeusserungen  unbefangener  Sachverständiger  zu  ver- 
nehmen oder  in  ausgebreiteterer  Correspondeuz  mit  verschiedenen 
Landwirthen  steht  und  ab  und  zu  auf  das  moderne  Geflügelzucht- 
wesen zu  sprechen  kommt,  kann  sich  wohl  nicht  der  Wahrnehmung 
verschliessen,  dass  man  den  Anpreisungen  der  aus  der  Fremde  im- 
portirten  Hühnerracen  und  der  Einführung  neuer  Racen  gegenüber 
sich  viel  skeptischer  und  ablehnender  zu  verhalten  beginnt  und 
dass  all'  diesen  Bestrebungen,  den  vielberühmten  fremden  Eacen 
immer  weiteren  Eingang  zu  verschaffen,  eine  im  Stillen  stetig  wach- 
sende Opposition  gegenübersteht,  welche  es  für  ihre  Pflicht  hält, 
im  Interesse  des  kleinen  Landwirthes,  des  Bauern  das  vielge- 
schmähte, vernachlässigte  heimische  Landhuhn  wieder  zu  Ehren 
zu  bringen. 

Dass  es  bei  der  grossen  Unklarheit  und  Uebereiltheit,  mit 
welcher  seiner  Zeit  an  die  Einführung  fremder  Racen  gegangen 
wurde,  bei  den  vielfachen  grossen  Verlusten,  denen  der  Liebhaber 
und  praktische  Züchter,  die  diesen  Neuerungen  mit  grossen  Er- 
wartungen, aber  geringem  Verständniss  gefolgt  waren,  ausgesetzt 
waren,  zu  solchem  Rückschlage  kommen  musste,  dessen  war  sich 
der  die  Entwicklung  des  Geflügelzuchtwesens  objectiv  Verfolgende 
längst  bewusst. 

Die  grosse  Mehrzahl  unserer  Geflügelztichtvereine  beging  eben 
den  grossen  Fehler,  bei  ihren  Reformbestrebuugen.  den  grossen 
mit  reichlichen  Mitteln,  trefflichen  Hilfsapparaten,  nach  überlegtem 
Plane,  arbeitenden  Gutsbesitzer  und  Oeconomen  vor  Augen  zu  haben 
und  ohne  Berücksichtigung  der  vorhandenen  wirthschaftlichen  und 
Bodenverhältnisse  der  Einführung  bestimmter  fremder  Racen  um 
jeden  Preis  das  Wort  zu  reden.  Die  von  reinstem  Egoismus  dictirten 
geschäftlichen  Umtriebe  verschiedener  Geflügelhändler,  denen  es  ja 
nicht  um  die  Hebung  des  Geflügelzuchtwesens,  sondern  um  die 
Veräüsserung  ihrer  Racehühner  zu  theuersten  Preisen  zu  thun  war, 
ihaten  das  ihrige,  zahlreiche  diesen  modernen  Reformbestrebungen 
vertrauensselig  entgegenkommende  Landwirthe  vielfach  zu  schädi-' 
gen.  Die  Zucht  fremder  Racen  wurde  zu  einem  beliebten  Sporte 
und  machte  einzelne  Züchter  reich,  aber  das  Geflügelzuchtwesen 
ward  zerfahrener  als  je. 

Erst  nach  und  nach  ward  man  denn  doch  gewahr,  dass  man 
auf  diesem   Wege  nicht  zum  Ziele  komme,    dass  es    sich,   wenn   man 


—    226    - 

der  Geflügelzucht  wirklich  auf  die  Beine  helfen  wolle,  nicht  um 
Einführung  all'  der  vielgepriesenen  Racen,  sondern  lediglich  um 
Propaganrlirmig  der  für  unsere  climatischen  Verhältnisse  jnissen- 
sten  fremden  Racen  handeln  müsse.  .Sah  man  einmal  in  diesem  Piuicte 
klar,  so  war  auch  schon  eine  Umkehr  zu  besseren  Bahnen  gegelien 
und  mit  den  Bestrebungen,  für  uns  geeignete  Hühuerracen  einzu- 
führen,'war  doch  für  den  mittleren  Oeconomen,  der  der  Sache  hin- 
reichendes Vei-ständniss  entgegenbrachte,  gute  Stämme  schon  zu 
liilligeren  Preisen  erhielt  und  bei  nunmehr  herabgeschraubten  Anfor- 
derungen mit  geringerem  Capital  an  eine  sj-stematische  Aufbesserung 
seiner  Hühnerzucht  gehen  konnte,  etwas  geschehen 

Aber  auch  das  so  Erreichte  konnte  noch  immer  nicht  als  neuer 
Versuch  angesehen  werden,  die  Hühnerzucht  im  Grossen  zu  heben. 
Alle  diese  Bestrebungen  haben  es  bis  heute  nicht  dahin  gebracht, 
dass  der  ganz  kleine  Landwirth,  oder  der  Bodenbau  und  Viehzucht 
betreibende  Bauer  ihre  Hühnerzucht  anders  betreiben  wie  früher. 
Soll  aber  die  Hühnerzucht  eine  ergiebige  Einnahmsquelle  für  ein 
ganzes  Land  werden,  so  genügen  die  bezüglichen  Reformen  bei 
grossen  und  mittleren  Oeconomien  nicht:  da  muss  der  Kleinbauer 
mit  herangezogen  werden.  In  dieser  Hinsicht  ist  aber  so  gut  wie 
nichts  geschehen  Man  hat  eben  tibersehen,  wie  schwer  der  Klein- 
bauer überhaupt  für  Reformen  zu  gewinnen  ist.  dass,  der  sich  heute 
noch  zu  grossem  Theile  von  all'  den  modernen  Reformen  auf  dem 
Gebiete  des  Bodenbaues  wenig  zu  Nutzen  gemacht  hat;  man  hat 
nicht  berücksichtigt,  dass  die  Jlehrzahl  der  Bauern  von  der  alter- 
erbten Gewohnheit,  ihre  Hühner  in  fast  wilder  Freiheit  aufwachsen 
zu  lassen,  nicht  so  bald  lassen  wird  und  dass  es  deshalb  lächerlich 
wäre,  hier  eine  besondere  Wartung,  systematische  Fütterung,  reine 
Ställe  u.  s.  w.  schon  vorauszusetzen  oder  so  bald  einführen  zu 
können. 

Mit  dieser  Zähigkeit,  an  althergebrachter  Weise  zu  hängen, 
muss  aber  gerechnet  werden,  will  man.  wenn  auch  auf  langwierigem 
Wege,  allmälig  zum  Ziele  kommen.  Man  ist  dem  Bauer  mit  kost- 
spieligen, wenn  auch  oft  geschenkten  fremden  Racen  gekommen. 
In  den  meisten  Fällen  gingen  diese  Hühner  bei  der  schlechten 
Pflege  ein  oder  verkümmerten  und  der  Bauer  sah  sich  erst  recht  in 
seiner  Ansicht,  dass  nur  Althergebrachtes  tauge,  bestärkt.  Würde 
man  aber  bei  den  vorhandenen  Landhühnern  anknüpfen,  würden  die 
Geflügelzuchtvereine  immer  mehr  darauf  ihr  Augenmerk  zu  richten, 
gute  Landhühner  mit  den  dazti  passendsten  fremden  Racen  zu  kreuzen 
und  dem  Bauer  solche  an  unsere  klimatischen  Verhältnisse  gewöhnte, 
bei  einfacherer  Pflege  gedeihende  Hühner  zu  liefern  und  ihn 
über  die  schlimmen  Folgen  zu  weit  getriebener  Inzucht  und  die 
Nothwendigkeit  zeitweisen  Wechsels  belehren,  so  würde  die  Land- 
bevölkerung langsam  aber  sicher  für  die  Bestrebungen  einer  conse- 
quenten  Züchtung  gewonnen  und  für  spätere  weitergehende  Re- 
formen vorbereitet  werden. 

Dieser  mühsamon,  langsamen  Reformarbeit  zeigen  sich  aber 
viele  unserer  in  ,. Sport"  arbeitenden  Geflügelzuchtvereine,  die  mehr 
das  Interesse  des  Racegeflügelhandels  im  Auge  haben,  wenig  geneigt 


-     227     - 

uml  doch  würden,  wenu  man  schon  vor  20  Jahren  diese  Bahn  be- 
treten hätte,  schon  heute  die  wohlthätigeu  Conseqiienzen  solcher, 
nicht  beim  Thurni  beginnender,  sondern  unten  ansetzender,  plan- 
mässiger  Refonnirung  unseres  iTetlügelzuchtwesens  sichtbar  zu  Tage 
treten  und  in  den  statistischen  Ausweisen  des  Getiügel-  und  Eiei'- 
handels  in  grossen  Zahlen  vertreten  sein. 

Heute  weiss  so  mancher  Geflügelzüchter  nicht  einmal  zu  sagen, 
was  man  denn  unter  ..Landhuhn'-  zu  verstehen  habe.  Und  selbst 
der  fachmännisch  gebildete  Htthnerkenner  käme  in  grosse  Verlegen- 
heit, sollte  er  uns  das  „de  ut  sc  he  Landhuhn"  charakterisireu.  Muss 
er  doch  all"  das  au  Landhühnern,  was  von  den  zuerst  eingeführten 
Spaniern  und  Dorkings,  dann  den  Cochins  und  Brahma's,  neuester 
Zeit  dem  Italiener-Huhnes  beeinflusst  worden,  als  „Kreuzungen-  aus- 
scheiden, was  oft  für  das  geübteste  Auge  eine  sehr  schwere  Sache 
bleibt.  Gewiss  aber  liabeu  wir  in  verschiedenen  Gegenden  deutscher 
Gebiete  kräftige  Landhühner,  die  bei  hübschem  Baue  und  schöner 
ßetiederuug  vor  allen  fremden  Racen  ihre  besondere  Widerstands- 
fähigkeit uad  Abhärtung  gegen  Feuchtigkeit,  grosse  Temperatur- 
ditferenzeu,  Genügsamkeit  in  Bezug  auf  Nahrung  und  Unterkunft  voraus 
haben.  Gelingt  es  nun.  durch  verständige  Kreuzung,  dieses  genügsame, 
abgehärtete  Huhu  zu  einem  auch  iu  Bezug  auf  die  Güte  und  Grösse  der 
Eier  und  die  Schmackhaftigkeit  des  Fleisches  mehr  zufriedenstellenden 
Huhne  zu  gestalten,  wobei  man  natürlich  nicht  Ansprüche  stellen  darf, 
wie  an  ein  vom  Eie  an  unter  ganz  anderen  Verhältnissen  aufgezüchtetes 
theures  Racehuhn,  so  ist  für  den  Anfang  das  denkbar  Mögliche  er- 
reicht. Xur  darf  man  nicht  vom  kleinen  Bauer  erwarten,  dass  er 
sich  der  Mühe  dieser  Heranzüchtung  unterzieht;  ihm  fehlt  die  Zeit, 
die  Geduld,  das  Geld  und  vielleicht  in  erster  Linie  das  Verstäudniss 
hiefür  —  ein  solches  verbessertes  Landhuhn  heranzuzüchten  und 
unter  der  Landbevölkerung  zu  verbreiten,  ist  Sache  des  Geiiügel- 
zuchtvereiue  und  erst,  weun  sie  nach  einem  längereu  oder  kürzeren 
Zeiträume  dieses  Ziel  erreicht  haben,  sollen  sie  sich  au  die  Erreichung 
weitergehender  Reformen  wagen. 

Dass  eine  solche  Vervollkommnung  unserer  deutschen  Laud- 
hühner,  die  sich  ja  in  einzelnen  Schlägen  .schon  die  Anerkennung 
als  Klassenhühner  errungen  haben,  durchführbar  ist,  haben  viel- 
fache Kj'euzungsversuche  gezeigt.  Am  geeignetsten  für  diese  Ver- 
besserungszucht dürften  erscheinen: 

1.  Das  böhmische  Landhulin  mit  aufrechtem,  einfachem 
Kamm,  weissen  Ohrlappen,  duukelgrauen  Füsseu.  Weiss  mit  feiner, 
grauer  Punct-  und  Strichelzeiclinung.  iDer  Hals  rein  weiss,  i  Legt 
ziemlich  gut  lEier  mittelgross;.  Fleisch  nicht  sehr  geschätzt.  Wetter- 
fest. Mittelgross. 

2.  Das  Dachshuhn  oder  Krügerhuhn.  Mit  sehr  kurzen  dunklen 
Beinen  daher  in  Gärten  wenig  scharrend).  Mittelgross.  Legt  und 
brütet  gut.  Wetterhart. 

3.  Das  Kaulhuhn.  Ohne  Schwanz  (über  dem  rundlichen  Hinter- 
körper hängen  lange  Sattelfedern  herab).  (Soll  vor  langer  Zeit  aus 
China  eingeführt  worden  sein). 


-    282     - 

4.  Das  Lakenfelderhuhn  (so  genannt,  weil  ein  solches  Huini 
von  Weitem  wie  ein  auf  dem  Erdboden  liegender  weisser  Laken 
erscheint/.  Elegant  gebaut.  Kamm  einiadi.  Beirte  hellgrau,  Gesicht 
befiedert.  Keinweiss,  nur  Hals  und  Schwanz  glänzend  schwarz.  Doch 
ist  die  Zucht  dieses  schönen  Huhnes  miit  schmackhaftem  Fleisch) 
sehr  schwierig:  auch  sind  die  Eier  klein.  Mittelgi'oss. 

5.  Das  ostpreussische  Land-  oder  Bauernhuhn.  Meist 
schwarz,  schön  glänzend.  Wetterfest.  Gute  Leger. 

(j.  Das  Ramelslober-Huhn  /die  ..Hamburger-Kücken'^  liefernd). 
Stattliches  Huhu.  Kamm  eintach;  Beine  lang,  bläulich;  Gesicht  be- 
fiedert. Gewöhnlich  reinweiss,  gelblich  oder  gelbbräuulich.  Vortreff- 
licher Leger.  Mittelgross. 

7.  Das  steirische  Huhn.  Gedrungen  gebaut:  Kamm  gross, 
einfach:  Ohrlappen  weiss;  Beine  weisslich.  Sehr  abgehärtet;  vortreff- 
licher Leger.  Fleisch  sehr  schmackhaft.  Mittelgi'oss. 

8.  Das  Strupphuhn  oder  Friesländische  Huhn  Die  Federn 
aufwärts  oder  rückwärts  gekrümmt.  Giites  Bruthuhn.  Weniger  als 
mittelgross. 

9.  Das  Thüringer  Bausbäckchen.  Kamm  gross,  aufrecht, 
"einfach;  Ohrlappen  röthlich.  Beine  hoch,  grau  oder  braun.  Gesicht 
mit   einem  Vollbart.  Klein.   Eier  sehr  klein.  Dr.  F. 


Berichtigung. 

Auf  Seite  188  im  Rechenschaftsberichte  des  Ausschusses  ist  in 
.dem  4.  Passus  <\d.  Zeile  von  oben)  Lei  Aufzählung  der  von  der 
Pleuarversammlung  bestätigten  Cooptirungen  in  den  Ausschuss  der 
Name  des  Ausschussmitgliedes  Herrn  Stud.  jur.  Ernst  Reiser  weg- 
geblieben. 

l'i^'  oniilliulutfiHt-lii-ii  Mlttlif  iluiiifi'ii  t-rsi  lit^ineii  am  7.,  14.,  -1.  und  L'».  \tidti-,  Muiiate!,.  lai 
Buchliauilt-l  l'utraw't  da^  A)ti>iii,eiiieiiT  l'J  Mark,  ;^aiumt  Fraitcozii^tcUiing  1.5  Mark.  —  Kinzelu«  Nummern 
kobt^li  50  l*r.  Inserate   lu  Vi.   für  dit;  2ta<h  ^esljalteiie   l'«--til/eile  .idt;r  deren   Kaiiiu. 

Mlttlielliiil^l'U  für  das  l*rätlldiuill  bestiiumt.  sind  an  lierru  A.  ltai'lii)fell  v.  Eclit  in  N'ossdorf  bei 
Wien,  die  .)alire«)>witrüge  dvr  Mitglieder  an  Herrn  Or.  Karl  /Imiiiprniaiin  in  » ieu,  1..  Bauernmarkt  11, 
alle  anderen  für  die  Uedactiou.  da»  Serreturiut,  die  BUiliutliek  u.  s.  w.  )>e»timmten  Briefe.  Bücher-, 
Zeitnngs-,  Wertlisendungen  ii.  s.  v.  an  die  Keilartioii  der  Zeitschrift:  Wien,  k,  k.  Prater,  Hauptallee  1, 
zu  senden. 

Vereiu^^locale  (Hil'liothek.  Sammlungen.  Kedacti-^ni:  Wieu,  k.  k.  Prater.  Hauptallee  1.  —  Die  mit 
Vorträgen  verbundeneu  MoiiatsverHUnimlungen  finden  im  grünen  Saale  der  k.  k.  Akademie  der  Wisäen- 
■  achaften:  1..  l'niversitätspUtz  l^.  ät.itt.  —  Sprechtitunileii  der  Kedartioii  und  des  Secretariates:  Freitai:, 
1  bis  2  Uhr. 

Vereiu^niitelieder  beziehen  i\tk%  Blatt  gratis. 

Beitrittti-Erklüruiigen  (Mitglicilsbeitrag  •)  11..  für  Aii»lün(ler  10  Mark  jährlich)  sind  an  das 
^ecretariat   zu  richten. 

Inhalt:  ornifholngi.,.:he  Mittheilungen.  Von  Gymnasialprofessor  J.  Werchratskij  in  Stanislau 
((.»alizien).  —  Verzeichniss  der  A'ogeleier-Sammlung  des  ornithologischen  Vereines  in  Wien,  geordnet  von 
H.  Fouines.  —  Ornithologisches  aus  dem  hohen  Erzgebirge.  —  Die  Aufbesserung  der  Hähuerzncht  und 
das  deutsche  l.andhuhn.     —  Berichtigung.  —  Verkehrsanzeiger. 

Vcrliig:   Der  Ornithologische  Verein  in  Wien  (verantwortlich:  Dr.  Fr.  Knaueri 

Drnck  von  Johann  L.  Bondi.  Wien.  VTI..  Stiftgasse  3. 

ConiniiMHionsverleger:  Die  k,  k.  Ilofliachhandlun'.'  Wilhelm  Frick  (,vorm.  Faesy  &  Frick^  in  Wien.  Graben  27. 


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MITTHEILUNGEN 

des  bisher  unter  dem    Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  kunigl.  Hoheit  des  durch- 
lauclitigsten  Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

gestandenen 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftauhenwesen. 

••• 

Redigirt  von  DR-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  16. 


Wien,  den  28.  April  1880. 


XIII.  Jahrgang. 


Nachdruck  unserer  Artikel  untersatrt. 


Brütet  der  Staar  ein-  oder  zweimal  im  Jahre  ? 

Bezugnehmend  auf  den  Artikel:  „Brütet  der  Staar  ein-  oder 
zweimal  im  Jahre?"  in  Nr.  11  dieser  Zeitschrift  erlaube  ich  Ihnen 
mitzutheilen,  dass  ich  im  Vorjahre  beobachtet  habe,  dass  ein-  und 
dasselbe  Paar  zweimal  brütet,  und  dürfte  dies  die  Regel  sein.  Der 
alte  Pastor  Brehm  schreibt  iii  Oken's  Isis  1848,  561  ff.,  dass  ein 
schöner  Mai  zu  erwai'ten  sei,  wenn  die  Staare  schon  zeitig  im  April 
Anstalt  zum  Brüten  machen;  brüten  sie  aber  erst  gegen  Ende  Apiul 
oder  anfangs  Mai,  so  werde  der  Mai  schlecht  und  dann  gebe  es 
blos  eine  Brut. 


Neustadtl,  den  11.  April  1889. 


Robert  Eder. 


Von  einem  anderen  Beobachter,   der  sich  auf  vieljährige   dies- 
bezügliche Beobachtungen  berufen  kann,  erhalten  wii"  in  diesev  Frage 


folgende  Zuschrift: 


—     230     - 

Der  Staar  hat,  sobald  seine  Jungen  das  Nest  verlassen  haben, 
bis  zu  ihrer  vollen  Selbstständigkeit  in  der  Natur,  so  viel  zu  thun, 
dass  ihm  eine  zweite  Brut  ohne  Gefährdung  der  ersten  erst  nach 
14  Tagen  möglich  wäre. 

Nun  sind  aber,  sobald  die  erste  Brut  abgeflogen,  oft  noch  am 
selben  Tage  die  Nistubikationen  von  neuen  Insassen  bezogen,  welche 
sich  aus  den  jüngeren  Paaren  des  Vorjahres  aus  zweiter  Brut  recru- 
firen.  Wenn  der  Staar  zweimal  brüten  soll,  so  müsste  dies  an  einer 
anderen  Niststelle  geschehen;  da,  wo  er  seine  erste  Brut  aufgezogen, 
ist  dies  meines  Wissens  nie  der  Fall.  Ich  habe  stets  nur  junge  und 
nie  alte  Paare  später  brütend  gefunden. 

26.  April  1889.  H.  Neweklowsky. 


Die  ornitliologisclie  Literat ur  Oesterreicli- 
Ungarus  1888. 

Von    Victor    Ritter    von    Tschusi    zu    SchmidhofTen. 

Adamek,  C  F.   Stejjpenhühuer  i  Mähren  i.   —  Waidmannsh.  VIII.  1888. 
p.  243;  Mittheil  d.   n.  ö.  Jagdsch.  -  Ver.  1888.  p.  340. 

—  Ein  Steppenhuhn  (Mähren).  —  Waidmannsh.  VIII.  1888.  p.  254. 

—  Kackelwild  (Mährem.  Waidmannsh.  VIH.  1888.  p.  302.  Mittheil.: 
d.  n.  ö.  Jagdsch. -Ver.  1888  p.  420. 

—  Steppenhühner  (Böhmen).  AVaidmannsh.  VIII.  1888.  p.  302  Mit- 
theil, d.  n.  ö.  Jagdsch.  Ver.  1888.  p.  420:  Podersamer  Jäger- 
Zeit.  IV.    1888  p.  182;. 

Augustin,  Em,  Vgl.  Jahresbericht:  Steiermark. 
Bachofen,  v.  Echt,   A.  Vgl.  Jahresbericht:  Niederösten-eieh. 
Basedow,  H.  v.  Ein  Albino  (von  Merula  vulgaris  in  Laibach).  —  Mit- 
theil. d.  orn.  Ver.  in  Wien.  XII.   1888,  p.  150. 
Bauer,    P.  Fr.    Sal.  Ein  Würgfalke.  (Falco    sacer,  Schlegel;   lanarius, 

Pallas)    in    Mittelsteiermark.   —    Mittheil.  d.  orn.    Ver.  in    Wien. 

XII.  1888  p.  62. 
Beer,  L.  Vorbote  eines    strengen  AViuters  (Colymbus    arcticus,    Mer- 

gus  serrator  albellus  in  Steierm.)  —  Mittheil.  d.  n.  ö.  Jagdsch. -Ver. 

1888.  p.  120—121.  Vgl.  auch  Hodek  sen.:  Berichtigung. 
Baumgartner,  P.  Rom.  undP.  Blas.  Hanf.  Vgl.  Jahresbericht:  Steiermark. 
Bielz.   E.  A.    Die    Fauna  der  Wirbelthiere  Siebenbürgens  nach  ihrem 

jetzigen  Bestände.   —  Verhaudl.  und  I\rittheil.  d.  siebenb.  Ver.  f. 

Naturw.    in    Hermannstadt.    XXXVIII.   1888   p.    15—120    (Vög. 

p.  36-106). 
Bikessy.   G.    v.    Einige    Bemerkungen    über    den    Pirol    (Oriolus    gal- 

liiila).  —  Mittheil.  d.  orn.  Ver.  in  Wien.  XII.  1888.  p.  123-125. 
Bonomi.  Aug.   Vgl.  Jahresbericht:  Tirol. 
Bruslna,  Spirid.  Ornitolozke  biljezkeza  hrvatsku  fauna  i  Urnithologische 

Notizen  für  die  kroatische   Fauna).  —  Glas.  hrv.  nai-avoslovnoga 

druztva  (Bote  des  ki-oat.  Naturforscher- Ver.  in  Agram)  III.  1888. 

p.  129-150. 


—     231      - 

Capek,  W.  Normal-Tag  der  Ankunft  unserer  Zugvögel.  Nach  den 
Beobachtungen  aus  dem  Quinquennium  1884  —  1888  für  die  Gegend 
von  Oslawau  (Mähren)  bestimmt.  —  Mittheil.  d.  orn.  Ver.  in  Wien 
XII.  1888  p.  lll._ 

—  Zimni  spänek  uptäkuo  (Winterschlaf  bei  den  Vögeln).  —  Moravska 
Orlice.  1888  Nr.  1(32. 

—  Vgl.  Jahresbericht:  Mähren. 

Chernel  von  Chernelhäza,  Stef.  A  Magyarorszägban  elöfordulö  ma- 
darak  nevjegyzeke.  (Verzeichniss  der  in  Ungarn  vorkommenden 
Vögel).   —  Vadäszok  zsebnaptära.  II.  1888.  p.  57—79. 

—  Seltene  Durchzügler  und  Wintei'gäste  in  Ungarn.  —  Mittheil.  d. 
orn.  Ver.  in  Wien  XII.   1888  p.  8—9. 

—  Fehermeg3'ei  täjszok  'Velenczei  tövidek)  (Provincialnamen  vom 
WeissenburgerComitat.  Velenczeer  Seegegend.)  —  Magyar  Nyel- 
vör.  XVn.  1888.  p.  130-431. 

—  A  honi  madärtan  törteneteböl.  A  madärtan  kifejlödese  a  kir. 
magy.  Tei-m.  tud.  tärsulat  alapitäsätöl  napjainkig.  (Aus  der  Ge- 
schichte der  einheimischen  (3rnithologie.  Die  Entwicklung  der 
Ornithologie  von  der  Begründung  der  kön.  ung.  „Naturwissen- 
schaftlichen Gesellschaft"  bis  heute.)  —  Term.  tud.  Közl.  XX. 
1888.  p.55-62. 

—  Die  Erlegung  eines  Phalaropus  hyperboreus,  Bp.  am  Velenczeer 
See  —  V.  Madaräsz'.s  Zeitschr.  f.  d.  ges.  Orn.  IV.  1888.  p.  188—190. 

—  Calamodyta  melanopogon,  Bp.  Brutvogel  im  Moraste  und  in  den 
Röhrichten  von  Dinynyes  in  der  Umgebung  vom  Velenczeer-See. 

—  Ibid.  IV.  1888  p.  191-192. 

—  Madärtoll  az  ember  häztartäsäban.  (Vogelfeder  im  Haushalte 
des  Menschen.)  Vortrag,  gehalten  im  „Oedenburger -Verein  für 
Kunst  und  Literatur.  -  „Sopron--  XVIII.  1888.  Nr.  21,  22,  23,  24. 

—  A  fajdfelek  hybridjei.  (Die  Hybriden  der  Waldhühner).  —  Vaddsz- 
lap.  'IX.  1888  p.  16.5—166. 

—  Adatok  honi  madaraink  nepies  elnevezeseihez.  (Daten  zu  den 
volksthümlichen  Benennungen  unserer  Vögel).  —  Term.  tud. 
Közl.  XX.  1888  p.  303-309. 

—  Zum  heurigen  Erscheinen  der  Steppenhühner  (Syrrhaptes  para- 
doxus,  Fall).  —  Mittheil.  d.  orn.  Ver.  in  Wien.  XII.  1888.  p. 
157-158. 

—  A  pusztai  talpastyuk  ez  idei  megjelenese  hazankban.  (Das 
heurige  Erscheinen  der  Steppenhühner  in  unsei"em  Vaterland). 
—   Term.  tud.  Közl.  XX.  1888.  p.  449—457. 

—  Xema  minutum,  P.  am  Velenczeer-See  (Stuhlweissenburger- 
Comitat)  in  Ungarn  erlegt.  —  v.  Madaräsz's  Zeitschr.  f.  d.  ges. 
Orn.  IV.  1888.  p.  435—437. 

—  Vgl.  Jahresbericht:  Ungarn. 

—  Vgl.   Tschusi  zu  Schmidhoffen. 

Clement,   Aut.    Cav.  Albinos  (Böhmen).   —  Waidmannsh.    VIII.  1888. 

p.  306. 
Csatb,    Joh.    V.    Einwanderung    des  Steppenhuhnes  iSyiThaptes  para- 

doxus,    Pall).  (Siebenb.)   —  Mittheil.   d.  orn.  Ver.  in  Wien.  XII. 

1888.  p.  87. 


-     232     - 

—  Die  Fansthühnpr  (SjnThaptes  paradoxus.  Pall.i  in  Siebenbürgen. 
Waidmamish.  VIII. 'I888  p.  VSO—lSl. 

—  A  .sivatagyuk  iSyrrha])tes  pararloxus,  Fall.)  hazänkban.  (^Das  Step- 
penljulin   iu   unserem    Vaterland.)   Vadäszlap    IX.    18Sft.    p.  179. 

—  Vgl.  Jahresbericht:  Siebenbürgen. 

Cserni,  B.  Gyulafehervär  koznyektek  faimäja  (Fauna  der  Umgebung 
Karlsburgs).  —  Alsöfehermegyei  törteuelmi.  regeszeti  e.s  termeszet- 
tudomänyi  tär.sulat  elsö  evkönyve.  Histor.  arcliaeol.  und  naturw. 
Ver.  des  Alsofeherer  Comitats.  Kai'lsburg  I   1888.  aves.  p.  80 — 85. 

Czynk,   Ed.  v.  Vgl.  Jahresbericht: 

D.  Seltene  Jagdbeute  (Tetrao  medius  in  Ob.-Ung.i.  —  Karpathen- 
Post.  IX.  1888.  Nr.  18. 

—  Eine  Trappe  (Mahrenj.  Hugo's  Jagdzeit.  XXXI.  1888  p.  :1(.I2. 
Dalla-Torre,  K.  \V.  v.  Untersuchungen  über  die  Nahrung  des  Tannen- 

hehers   (Nucifraga    caryoeatactes,    L.).    —    Bio!.    Centralbl.    VII. 
1888  p.  695-099. 

—  Oriiithologisches  aus  Tirol.  VI.  Schwarzkehlige  Bergfinken.  — 
Mittheil.  d.   orn.  Ver.  in  AVien.  XII.  1888.  p.  106-107. 

--  Untersuchungen  über  den  Mageninhalt  verschiedener  Vögel. —  Biol. 
Centralbl.  VII.  ISSS.   |).  473—480. 

—  und    Tschusi    zu  Schmicihoffen.   V.   Ritter   v.    \g\.  Jahresbericht. 
Demuth,  J.   Vgl.  Jahresbericht:  Böhmen. 

Oombrowski,    Em.    Eitter    v.    Zum    Seetaucherzug    1  Mähren,    Nieder- 
...-.t.ireith).  -   AVeidm.  XIX.  1888.  p.  138-13-1. 

—  Ueber  die  neue  Einwanderung  der  Steppenhühner.  (Siebenb. 
Ung.)  Ibid.  XIX.  1888.  p.  295,  303,  311;  (Ung..  Galiz. 
Böhm.)  p.  321;  «Böhm.,  N.-Oesterr.,  Ob.-Oesterr.):  p.  327;  (Ung.. 
Ob.-Oesterr.),  p.  343:  (Böhm..  N.-Oesterr..  Kraim,  p.  351 :  iBukow  . 
Galiz.,  Mähr.,  Istr.,  N.-Oesterr.)  p.  422:  (Mähr.)  Ibid.  XX.  1888. 
p.  31. 

—  Beiträge  zm-  Keuntniss  der  Vogelwelt  des  Neusiedlersees  in  Un- 
garn. —    Mittheil.  d.  orn.  Ver.  in  Wien  XII.  1888  p.  173  —  175. 

—  Rob.  Ritter  V.  Ornithologisches  aus  den  Donauauen  von  Wien  bis 
Hainburg.  Herbst  1887.   -  Weidra.  XIX.  1888.  p.  126-127. 

—  Eine  Kolbenente  (Fuligula  rutiuat  und  eine  Samraetente.  (Oidemia 
fusca)  unterhalb  Wiens  geschossen.  —  Ibid.  XIX.  1888.  p,.    142. 

—  Erwiderung  und  Berichtigung.  —  Hugo's  Jagdzeit.  XXXR  1888. 
p.  248-249. 

Dulitz,    E.    Oruithologische    Beobachtungen     auf    einer    Reise    nach 

Tirol  (Salzb.)  —  Gef.  Welt.  XVII.  1888.  p.  339. 
Duseck.  Ign.  Lebenszähigkeit  eines  Storches.   —  Mittheil.  d.  orn.  Ver. 

in  Wien.  XII.   1888  p.   124. 
Dzieduszycki.    AVlad.    Gf.    0.    w^drowkach    ptaköw    a    wszczegölnoäci 

])ustynika   1  Ueber  die  AVanderung  der  A'ögel  und  vorzüglich  des 

Syrrhaptes  paradoxus  1.  A'orlesung  in  der  A^ersammlung  der  poln. 

Aerzte    und    Naturforscher    in  Lemberg.       -    Gazeta    Narodowa. 

1888.    Nr.  186:    Lowiec.    1888.     Nr.    8:     bölim.:    Häj    (Loweua. 

1888.  p.   77. 


-     233     - 

Eder,  Hob.  Die  im  Beobaehtuugsgebiete  Neustadtl  (l)ei  Friediaud 
in  Böhmen;  vorkommenden  Vogelarfcen.  (Xachtragi.  —  Mittheil. 
d.  orn.  Ver.  in  Wien.  XII.  1888.  p.  68-69,  81—82. 

—  Die  im  Beobachtung.sgebiete  Neustadtl  (bei  Friedland  in  Böhmen) 
vorkommenden  Vögelarten.  (Nachtrag).  —  Ibid.  XII.  1888  p. 
115-1  IG. 

—  Ueber  Hahnenfediügkeit  der  Waldhühner.  (Böhmen  partim  i.  — 
Nordböhm..  Vog.- und  Geflügelzeit.  I.  1888.  Nr.  1.  p.  4—6,  Nr.  H. 
p.  2. 

Eisenmenger  Gust.  Nochmals  vom  Polartaucher  (Aggsbach,  N.-Oesterr.j 
~  Mittheil.  d.  n.  ö.  Jagdsch.-Yer.  1888.  p.  80—81. 

Eltz.  M.  Seltenes  und  aussergewöhnliches  Wild  (gescheckter  Fasan 
und  weisser  Staar  in  N.-Oesterr.)  —  Nitztsche's  lUustr.  Jagd- 
zeit. XV.   1888  p.  346. 

Erblechner,  J.  Steppenhühner  (Oberösterr.  i  —  Waidmannsh.  VIII. 
1888.   13.5. 

Ettiiiger,  J.  Die  „Obedska  bara"  einst  und  jetzt.  —  Glasn.  hrv.  nara- 
voslovuoga  druztva  (Bote  des  kroat.  naturh.  Ver.  in  Agram  i. 
III.  1888.  p.  231—236  m,  Karte  Taf.  II. 

F.  Baumende  Rebhühner.   -   Waidmannsh.  VIII.  1888.  266. 

Faulberger,  E.  Vgl.  Jahresbericht:  Bukowina. 

Gaunersdorfer,   Joh.    Vgl.    Jahresbericht:   Niederösterreich, 

Gredler,  P.  Vinc.  Bozen.  (Aussergewöhnliche  Nistplätze).  —  Mittheil.  d. 
orn.  Ver.  in  Wien.  XII.  1888.  p.  120. 

Greisiger,  Mich.  Seltene  Vögel  am  Fusse  der  „Hohen  Tatra"  (Syrrhaptes 
paradoxus  in  Ob.-Ung.j   —  Karpathen-Post.  IX  1888.  Nr.   18. 

Grossbauer,  Vict.  v.  Ein  Besuch  bei  Adler  —  und  Uhuhorsten.  iS.-Ung.) 
-  Hugo's  Jagdzeit.  XXXI.  1888.  p.  377 

—  Steinröthel  im  Wienthale.  —  Ibid.  XXXI.  1888  p.  473. 

—  Zum  Tanneuheherzuge  (N.-Oe.)  —  Ibid.  XXXI.  1888.  p.  628. 

—  Ein  Steppenhuhn  aus  dem  Marchfelde.  —  Ibid.  XXXI.  18  >8.  p.  630. 
Aus  den  Jagdrevieren.  (N.-O.  1  Steppenhuhn  und  Tannenheher). 
N.  Fr.  Presse.  Oct.  1888. 

Hamböck,   K.  Ptaci  soud.  lEin  Vogelgericht).  —  Lovena  1888.  p.  44. 
Hammerl,   Andr.    Seltenes  Wild  (Steppenhühner    in    N.-Ö.)  Mittheil. 

d.  n.  ö.  Jagdsch.-Ver.  1888.  p.  255. 
Hanf,    P.    Blas.   Vogelleben  auf  dem  Furtteiche  und  seiner  Umgebung 

im  Jahre  1887.  —  Mittheil.  d.  naturw.  Ver.  f.  Steiermark.  Jahrg. 

1887  (1888).  p.  101-116. 

—  und  P.  Rom.  Baumartner.  Vgl.  Jahresbericht:  Steiermark. 
Hanusz,  Stef.  Teil  alvu  madarak  (Winterschlafhaltende  Vögel).  —  Term. 

tud.  füz.  XI.  1887  p.  53—63. 
Hauptvogel,    Ant.   Ornithologische    Beobachtungen    aus    dem    Aussiger 
Jagd-    und    Vogelschutzvereine    1877 — 4.    Theil.    —    Mittheil.  d. 
orn.  Ver.  in  Wien.  XII.  1888.  p.  110. 

—  Zum  Tanneuheherzuge  1888.  —  Podersamer  Jägerzeit.  IV.  1888 
p.  174. 

—  Ornithologisches  (Syrrhaptes  paradoxus.  Sterna  cantiaca).  Mit- 
theil. d.  Jagd,  und  Vogelsch.-Ver.  in  Aussig  a.,  E.  1888  Nr.  8.  p.  7  — 8. 

—  Vgl.  Jahresbericht:  Böhmen. 


—     234     - 

Hegenbarth,  0.  Vgl.  Jahresbericht:  Böhmen. 

Hemmer,    .1.    Nähody    ci    duse^Tii    öinnost    nasich    opefencu.    (Zufälle 

(iilur  geistige  Thätigkeitiiiiserer  Vögel).  —  Lovöna.  1888.  p.  41 — 42 
Herman,  Otto.  Termeszet-müve.szet.  i  Natur  —  Kunst).  — Terra,  tud.  Közl. 

XX.  18S8.  p.  1-13  mit  14  Abbild. 

—  Termeszetrajzi    irodalmunk     erdekeben.     (Iva.     Interesse    unserer 
natui'geschichtlichen  Literatur).   —   Ibid.  XX.  1888.  p.  62  —  64. 

—  Szämj'as  vendegünk.  (Unser  gefiederter   Gast.    Svrrhaptes    para- 
do.xus,  PalL.  -  Ibid.  XX.  1888.  p.  209—222  mit"^ Abbild,  p.  226. 

—  A  hajnatmadär   eletmödjäröl    (lieber  das  Leben  des  Alpenmauer- 
läufers.) —  Ibid.  XX.  1888.  p.  443. 

Hey.  Eine  Ringeltaube  mit  einem  Ständer  ( Kärnten  i.    —  Waidmannsh 

VIII.  1888.  p.  239. 
Heyn.  V.  Vgl.  Jahresbericht :    Bukowina. 
Hiller.  Zum    Tanueuheherzuge    iN.-Ö.i    —    Hugo's    Jagdzeit.    XXXI. 

ISSS.  p.  661. 
Hodek,    Ed.    sen.    Berichtigung   'vgl.  Beer,  L.)  —  Mittheil.    d.    n.    ö. 

Jagdsch.-Ver.  1888.  p.  182-183. 

—  Aus  Niederösterreich.  Zwischen  der  Ybbs  und  Donau.  —  Mittheil, 
d.  orn.  Ver.  in  Wien.  XII.  1888.  p.  82—84,  96-100. 

—  Ed.  jun.   (Cygnus  minor  in  Böhmen  erlegt).  —  Ibid.  XII.    1888. 
p.  177. 

Höfner,  F.  Vgl.  Jahresbericht:  Salzburg. 

Honig,     Stef.    Sebeszet    az    ällatoknäl.      Chirurgie    bei    den    Thieren. 
Scolopax  rusticolai.   —  Vadäszlap.  IX.  1888.  p.  461—462. 

—  Vgl.  .Jahresbericht:  Ungarn  (Siebenbürgen). 

Komeyer,  Alex.    v.    Das    Steppenhuhu    (Sj-rrhaptes    paradoxusi    zum 
zweitenmale  in  Europa.   —  Stettiner  Zeitschr.  f.  Orn.  und  prakt. 
Geflügelz.  XII.  1888  p.  89—96  (Oesterr.-Ung.  p.  91). 
Horacek,  A.  J.  Ze    zivota  koroptve    a    bazanta    (Aus  dem  Leben  des 

T^ebhuhnes  und  Fasans).  —  Lovina.  1888  p.  76. 
Hiiber.  Eob.  Lämmergeier  in  Tirol.  —  Oesterr.  Forstzeit.  VI.  1888.  p.  3. 
Jahresbericht  IV.  (1885)  des  Comite's  für  ornithologische  Beobach- 
tungs-Statiouen  in  Oesterreich-Ungarn.  Redigirt  von  Victor  Ritter 
von  Tschusi  zu  Schmidhoffen  und  Karl  von  Dalla  Toi're.  —  Ornis 
IV.  1888.  p.  1-146,  161-272,  321-368;  separat:  Wien.  1888 
p.  8.  306  pp.  Enthält  Berichte  aus: 

Böhmen.  Aussig  a.  E.  (A  Hauptvogel i,  Bausuitz  (J.  Demuth), 
Blottendorf  (F.  Schnabel),  Braunau  (J.  Ratoliska).  Büi-gstein  (F. 
Stahr),  Haida  fO  Hegenbarthj.  Johannesthal  (J.  Taubmann  i.  Lito- 
schitz  iK.  Knezourek).  Mautli  (J.  Soukopi.  Nepomuk  K.  Stopka), 
Rosenberg  (F.  Zachi.  ^'oigtsbach  (F.  Thomas). 

Bukowina.  Fratautz  (V.  Heyni,  Gurahumora  (J.  Schnorfeili, 
lUischestie  (J.  Zitny),  Kaczyka  (J.  Zemanni.  Kotzman  (A  Lustig), 
Kuczurmare  iC.  Miszkiewicz),  Kupka  (J.  Kubelkaj.  Mardzina  iJ. 
Kargli,  Petroutz  (A  Stränsky ),  Pozoritta  (K.  Kieta),  Putna  fE. 
Faulbergen,  Solka  fP.  Krauabeteri,  Straza  (R.  v.  Popief.  Tereb- 
leszty  (0.  Nahlik),  Toporoutz  iG.  Wilde). 
Dalmatien.  Spalato  iG  Kolombatovid). 
Galizien.  Tolszczow  (A.  R.  v.  Poray-Madeiski). 


-     235     — 

Litorale.  Monfalcone  (B.   Scliiavuzzi),  Triest.   (L.  K.   Moser). 
Mähren.    Goldhof    (W.    J.    Sprongl),   Kremsier  (J.    Zahradnik;, 
Oslavan  (W.  Capek),  Römerstadt  (A.  Jonas). 

Nieder-Oesterreich.  Mödling  (J.  Gaunersdorfer),  Nussdorf 
aD  (A.  Baehofeu  v.  Echt.) 

Salzburg.  Abtenau  (F.  Höffuer),  Hallein  (V.  R.  von  Tschusi  zu 
Schmidhotf'en). 

Schlesien.  Dziugelau  fj.  Zelisko),  Ernsdorf  (J.  Jaworskij,  Freu- 
denthal   ( J.    Pfeifer    R.    v.  Forstheim),    Jägerndorf    (L.    Winkler), 
Lodnitz  ( J.  Nowak,  Troppau  (E.  Urbanj,  Wagstadt  (F.  Wolf). 
Slavonien.   Kucance  fSchuller). 

Steiermark.  Hartbei-g(H.  G-rimm),  Mariahof  (Bl.  Hanf.  F.  Kriso, 
R.  Baumgartuer),  Pickern  (0.  Reiser),  Mühlthal  (J.  Osterer), 
Paldau  (E.  Augustin). 

Tirol.  Innsbruck  (L.  Bar.  v.  Lazarini),  Mareith  (L.  Bar.  v. 
Sternbach).  Roveredo  (A.  Bouomi). 

Ungarn.  Bellye  (A.  Mojsivovics  v.  Mojsvär),  Güns  (C.  Chernel 
V.  Chenielhäzaj,  Landok  (Schloms),  Mosöcz  (R.  Gf.  Schaffgotsch), 
Nagy-Szt.-Miklos  (L.  Kuhn),  Pressburg  (Stef.  Chernel  v.  Chernel- 
häza),  Szepes-Bela  (M.  Greisiger; 

Siebenbürgen.  Fogaras  (E.  v.  Czynk),  Klausenburg  (S.  Honig), 
Nagy-Enj'ed  (J.  v    Csatö). 
J.  B.    Örnithologisches    (Krain).  —  Waidmannsh.  VIII.  1888.    p.  306- 
J.  L.    Gelüste    eines    Steinadlers  (Schlesien).    —    Waidmannsh.    VIII. 

1888.  p.  115. 
Jonas.  A.  Vgl.  Jahresbericht:  Mähren. 
Jaworski,  J.   Vgl.  Jahresbericht:   Schlesien. 

Josk.  I  Steppenhühner  in   Böhmen  i.    —  Casopis  pro  lesniky  1888.  p.  2. 
Jugowitz,  Rud.    Seltenheit  (silbergraues    Haselhuhn  in  Steiermark  er- 

legtj.  Waidmannsh.  VIII.  1888.  p.  239. 
J.  V.  E.    Das    Steppenhuhn  im    Süden    fistrien).    —  Hugo's    Jagdzeit. 

XXXI.  1888.  p.  450. 
J.  S.  (Josef  Sabljakj.  Ardea  bubulus  iz  Obedske  bare  (Ardea  bubul- 
cus  aus  der  „Obedska  bara").  — Glasn.  hrv.  narovoslovuoga  druzt- 
va  (Bote  des  kroat.  naturf.  Ver.  in  Agram).  HI.  1888.  p.  153. 
Kadich,  H.  v.  Richtigstellung  zu  Dr.  H.  v.  Kadich  „Hundert  Tage 
im  Hiuterlande."  —  Mittheil.  d.  orn.  Ver.  in  Wien.  XII.  1888. 
p.   18-19. 

—  Ein    Beitrag    zum    Capitel   Wander  -  Rebhühner    (Herzegowina). 
Jägerzeit.  IV.  1888.  p.  101—102. 

—  Die  Kaiser-Jagd  (weisser  Haselhahn  in  Neuberg).  —  N. -deutsch. 
Jagdz.  IX.  1888.  p.  29. 

Kafka,  J.  Kratzujec  s  hnizdem  vlastovcim.  (Ein  Schwalbennest  auf 
einem  ausgestopften  Sperber).  —  Vesmir.  XVII.  1888.  p.  169  bis 
p.  170.  m.  Abbild. 

(Fortsetzung  folgt.) 


—    236     - 

Lebende    Bartgeier   (Gypaetos  baihatus,  L.)   in  Ge- 

faiigeusehaft. 

Im  Thierhandel  kommt  tler  Gänsegeier  oder  brauue  Geier 
(Gyps  t'ulvus,  Gm.)  meist  unter  dem  Namen  „Lammergeier"  vor, 
wodurch  Viele  zu  der  Annahme  verleitet  werden,  dass  der  Bartgeier 
im  Handel  sehr  häufig  vorkomme  und  auch  in  allen  Thiergärten  zu 
finden  sei.  Auf  meiner  jüngsten  Studienreise,  die  micli  unter  anderem 
in  die  Städte:  Graz,  Marburg  a.  d.  Dr..  Triest.  Prag.  Dresden, 
Chemnitz,  Leipzig.  Halle,  Berlin.  Hamburg,  Bremen,  Hannover,  Amster- 
dam, Utrecht,  Kotterdam,  Antwerpen,  Aachen,  Cöln,  Frankfurt  am  Main 
führte,  fand  ich  bei  den  grossen  Thierhändlern  gar  kein  Exemplar, 
im  Berliner  Thiergärten  ein  altes  und  ein  junges  Exemplar  'aus 
der  Aufschrift:  „Bartgeier.  Südeuropa''  konnte  ich  nicht  entnehmen, 
woher  die  beiden  Exemplare  stammeni;  im  Hamburger  Thier- 
gärten ein  altes  Exemplar,  im  Amsterdamer  Thiergärten  ein 
altes  und  ein  junges  Exemplar;  im  Rotterdamer  Thiergärten 
ein  altes  Exemplar  (als  G.  meridionalis  bezeichnet):  im  Antwer- 
pener Thiergärten  zwei  alte  Exemplare. 

In  \Vieu  befinden  sicli  in  Schönbrunn  zwei,  im  Vivarium  ein 
Exemplar. 

Der  Preis  für  Bartgeier  bewegt  sich  zwischen  löU  und  300 
Gulden;  die  meisten  kommen  aus  Nordafrika  in  den  Handel. 

Dr.  K. 


Oinithologisdie  Mittheilimgen 

aus  dem 

Wiener  Vivarium. 

Von  Dr.  Friedrich  Knauer. 
VI. 


Unsere    Anstalt    ist 
,  in    voller    Thätigkeit,    die 
.;.  schützenden       W'interein- 
•^richtuugen    verschwinden 
zu  lassen,  um  im  frischeren 
Kleide   der  Somraersaison 
zu  erscheinen.  Wir  hoffen 
noch  vor  Ende  dieses  Mo- 
nates   mit    den  neuen  In- 
stallationen fertig  zu  sein. 


_   I  ,  Der  Thiergärten  soll   in   der   linken   und    rechten 

"'  'iP.-fiks^  Flanke  eine  Erweiterung  erfahren. 


zu  erwähnen: 

An  einheiniischen  Vögeln: 

5  Nestjuuge  des  Waldkauzes  (Syrnium  aluco  L.), 


Der    Thierstand    hat    manche    Bereicherung 
erfahren.  An  neu  zugewachsenen  Vogelarten  wären 


—    237    — 

1   sehr  zahme  Alpenkrähe  (Pyrrhocorax  gi-aculus  L.),   [das  seiner 
Zeit  weil.   Sr.  kaiserlichen  Hoheit  dem  Kronprinzen  Rudolf  über- 
lassene  Exemplar], 
1   Sperbergrasmücke  (Sylvia  nisoria,  Bechstj, 
1  Kohlamsel  iMerala  vulgaris  Lead. i,  theil weiser  Albino, 

1  Gebirgsbachstelze  (Motacilla  sulphurea,  Bechst.), 

2  weisse  Bachstelzen  (Motacilla  alba  L.), 

3  Rohrammern  iSchoenicola  schoeniclus  L.), 

1  rothrückiger  Würger  i'Lanius  collurio  L.),  totaler  Albino, 

2  Kohlmeisen  (Parus  major  S.)- 

An  Exoten: 

1  arabischer  Ge Ibsteissbülbül, 

2  schwarzköpfige  Breitschwanzlori, 
6  rothe  Kardinäle, 

2  grane  Kardinäle. 

2  Pin qu ins  vom  Cap  (grosse  Seltenheit), 
36  Tigerfinken, 
i  Seehunde. 

An  Geflügel: 

2  Stämme  (je  r2)  Houdans, 

2  gelbe  Cochins  (Hennen). 

1  Stamm  (1-2)  gescheckte  Pfauen. 

(An  anderen  Thieren  sind  ausser  anderen  Lui'chen  und  Kriech- 
thiereu  1  Hutaffe,  3  Makaken,  1  junger  Mantelpavian,  2  Beutelratten. 
2  Waschbären.  3  Iltisse,  9  gefleckte  Ratten,  1  sehr  grosse  Alligator- 
schildkröte zugewachsen.  Geboren  wurden  hier  3  Angorameerschwein- 
chen,  6  belgische  Kaninchen,  1  Nackthalshenne,  6  gelbe  Cochins, 
2  Pekingenten,    diverse  Racetauben.) 


Die  wieder  zurückgelangte  Alpenkrähe,  überaus  rein  im  Ge- 
fieder und  noch  zahmer  und  zutraulicher  geworden,  hat,  wohl  in 
Folge  des  vor  mehreren  Monaten  erfolgten  Abbruches  der  äussersteu 
Spitze  de«  Oberschnabels,  eine  unnatürliche  Verlängerung  und  Um- 
krümmung  des  Oberschnabels  erfahren,  welche  durch  Wegschneiden 
jetzt  beseitigt  ist. 

Von  grossem  Interesse,  besonders  für  unser  Institut  besuchende 
Jagdfreunde,  ist  das  „Balzen"  unseres  Birkhahnes,  der  seit  1^  .,  Mo- 
naten im  Käfige  der  Auerhennen  sich  befindet.  Schon  zeitlich  Früh 
beginnt  der  noch  junge  Hahn  seit  etwa  vier  Wochen  sein  Minne- 
spiel; fast  ohne  Unterbrechung  bis  gegen  den  Abend  hin  lässt  er 
seinen,  dem  Girren  der  männlichen  Haustauben  nicht  unähnlichen 
Balzruf  hören;  ab  und  zu  stürzt  er  auf  eine  der  2  Hennen  los,  ohne 
dass  jedoch  diese  bisher  von  seinem  Liebeswerben  viel  Notiz  ge- 
nommen haben. 

Unser  Bartgeier  ist,  da  ihm  sein  bisheriger  Winteraufenthalt 
nach  Entfernung  der  schützenden  AussenhüUen  zu  hell  oder  richtiger 
zu  warm  und  wohl  auch  zu  wenig  ruhig  schien,  in  die  ruhiger  und 
kühler  gelegene  Behausung  des  Seeadlers  übersiedelt,  nachdem  ihm 
vorher  sein  Felsensitz    in   möglichst   gleicher  Weise    dort    aufgestellt 


—    238    — 

•n-orden  war.    Er   nimmt  noch  immer    täglich   sein   Bad    und    ist  zu- 
traulich geblieben,  wie  früher. 

Diebeiden  Kutteiigeier  haben  ihren  Pavillon  den  Affen  räumen 
müssen  und  befinden  sich  jetzt  mit  dem  jungen  Königsadler  und 
mit  dem  Seeadler  in  einer  gemeinsamen  Voliere.  Wider  Erwarten 
vertrugen  sich  alle  diese  Raubvögel  sofort  ganz  gut  mit  einander 
und  nur  dem  Seeadler  scheint  sein  früheres  Alleinsein  abzugehen; 
er  bleibt  zurückgezogen  in  einem  Winkel  und  weicht  jeder  An- 
näherung aus. 

Das  zu  unserem  Gelbst  eissbülbül,  dessen  ganz  seltene  Zu- 
rraulichkeit  die  Besucher  stets  in  Staunen  setzt,  hinzugekommene 
Weibchen,  dem  ersterer  sofort  zuflog,  ist  gleichfalls  schon  sehr  zahm: 
wie  man  der  Voliere  sich  nähert,  fliegt  das  Männchen  heran  und 
sofort  hinterdrein  das  Weibchen;  immer  bleiben  sie  beisammen;  seit 
einigen  Tagen  tragen  sie  in  ein  tür  Futter  bestimmt  gewesenes  Blech- 
gefäss  allerlei  Baustoff  ein. 

Von  den  \ier  ühu's.  sämmtliche  zu  prächtigen  Exemplaren 
herangewachsen,  ist  dieser  Tage  ein  Männchen  im  Kampfe  mit  einem 
anderen  Genossen  gefallen.  Dieser  Streit,  der  bisher  im  besten  Ein- 
vernehmen zu  einander  gestandenen  Thiere,  kam  so  unerwartet, 
dass  an  die  Nothwendigkeit  einer  Absonderung  gar  nicht  gedacht 
worden  war. 

Das  Waldkauz-Männchen  hat  vor  Kurzem  eine  Gefährtin 
erhalten;  seither  lässt  es  regelmässig  bei  Eintritt  der  Dämmervmg 
bis  spät  in  den  Morgen  hinein  seinen  Ruf  hören;  auch  habe  ich 
zweimal  beobachtet,  dass  sich  die  beiden  Thiere  paarten.  —  Aller- 
liebst sind  die  fünf  jungen  Thiere,  die  sich  ruhig  der  Reihe  nach 
füttei-n  lassen,  den  Tag  über  in  einem  Winkel  zusammengekauert 
bleiben  und  erst  bei  Eintritt  der  Dämmerung  im  Käfig  herumzu- 
hüpfen  beginnen. 

Unsere  10  Hühnerstärame  haben  sish  sämmtlich  durch  grosse 
Fruchtbarkeit  hervorgethau;  weit  über  300  Eier  konnten  theUs  ab- 
gegeben, theüs  Bruthennen  untergelegt  werden.  Ganz  besonderer 
Anerkennung  seitens  der  Kenner  erfreuen  sich  der  prächtige  gelbe 
Cochinstamm,  die  hellen  Brahma"s.  die  gescheckten  und  die  weissen 
Pfauen. 


Vermischtes. 

Landwirthschaftliche  Ausstellung  in  Wien.  Behufs  Duchführang 
dieser  grossartigen  Schaustellung  der  österreichisch-ungarischen 
Landwirthschaft  im  Jahi-e  1890  haben  sich  ausser  dem  Ge- 
neralcomite  nicht  weniger  als  32  Specialcomites  constituirt,  um 
di&  manigfachen  Agenden  zu  erfüllen,  welche  eine  derartige  Arbeit 
erfordert.  Sehr  wirksam  wird  seitens  der  ungarischen  Landwirthe 
die  Vorbereitung  zu  dieser  Concurrenz  betrieben  und  rührig  an 
der  reichlichen  Beschickung  aus  allen  Landestheilen  der  Monarchie 
hingearbeitet,  um  ein  wirklich  übersichtliches  Bild  des  gegen- 
wärtigen Standes  der  heimischen  Laudwirthschaft  zu  liefern.  Die 
Anmeldebögen    behufs    Beschickung    der    Ausstellung    werden    für 


^    239    - 

die  eiuzeluen  permaiieuten  Gruppen  schon  derzeit  zur  Versen- 
dung gebracht,  die  vom  Generaleomite  der  Ausstelhmg  (Bureau 
der  k.  k.  Laudwii-thschafts-Gesellschaft:  Wien,  I.,  Herrengasse  13) 
erhältlieh  sind.  Besonders  zahlreiche  Anfragen  laufen  aus  dem 
Kreise  der  Maschineufabrikanten  ein,  da  die  internationale  Concur- 
reuz  den  Wettbewerb  anspornt,  so  dass  wohl  sehr  viele  Neuheiten 
auf  den  Gebiete  vertreten  sein  dürften.  In  dieser  landwirthschaft- 
lichen  Kreisen  wird  dieser,  alle  Gebiete  der  Landwirthschaft  um- 
fassenden Schaustellung  das  lebhafteste  Interesse  entgegengebracht. 


Geflügelziiclit-Ausstellungen  im  Mai  und  Juni. 

12.  bis  15.  Mai.  Fünfzehute  internationale  Geflügel-  und 
Vogelausstellung  des  ersten  österreichisch-ungarischen  Gefiügel- 
zuchtvereines  in  Wien.  Prater.  (Schluss  des  Anmeldetermines  b.  Mai.) 

17.  bis  20.  Mai.  Grosse  allgemeine  Geflügelausstellung 
des  Geflügelzuchtvereines:  „Ornis"  in  Köln.  (Schluss  der  An- 
meldung 25.  April.) 

30.  Mai  bis  2.  Juni.  Zehnte  allgemeine  Geflügelausstellung  des 
Quedlinburger  Vereines  für  Geflügelzucht  und  Vogelschutz. 

20.  Juni  bis  24.  Juni.  Geflügelausstellung  der  deutschen  1  an d- 
wirthsehaftlichen  Gesellschaft  in  Magdeburg. 


Aus  unserem  Vereine. 

Ausweis  des  Secretariates  über  die  seit  Februar  eingelaufenen  Mitglieder- 
beiträge. 
I.  Beim  Cassier  Dr.  Carl  Zimmermann,  Hol-  und  Geiichtsadvocat,  I.,  Bauern- 
markt 11.  sind  bis  26    April  d.  J.  eingelaufen  von  : 

1.  Ferdinand  Bayer.  6.  Anton  K  o  c  y  a  n. 

2.  Carl  E  h  n  h  a  r  t.  7.  Dr.  Kutte  r. 

3.  Michael  Endl.  8.  Carl  M  a  y  e  r  h  o  f  e  r. 

4.  Ale.xander  von  H  o  m  e  y  e  r.  9.  Edmund  Pfannl. 

5.  Dr.  Rudolf  L  e  \v  a  n  d  o  \v  s  k  i.  10.  Friedrich  Graf  P  o  c  c  i. 

II.  Beim  Secretariate  (II.,  Prater,  Vivarium). 

1.  Max  Krämer. 

2.  Robert  Ed  er. 

Sämnitliche  Herren  je  5  fl.  pro  1889, 


Die  für  Montag,  den  29.  April  angekündigt  gewesene  und  verschobene 
Monatsversammlung  findet  Montag  den  18.  Mai,  7  Uhr  Abends,  im  grünen 
Saale  der  k.  k.  Akademie  der  Wissenschaften  statt. 

Herr  Hofrath  Professor  Dr.  C.  Claus  wird  über:  „Die  Herkunft  der 
Vögel"  sprechen. 


240 


J)as  SecretariaL  bringt  zur  Keuutiiiss  der  geehrten  Mit- 
glieder des  Vereines,  dass  diesem  ein  neuerlicher  tiei'be- 
ti-übeuder  Verlust  widerfahren,  indem  unser  eifriges,  lang- 
jäiiriges  oorrespondirendes  Mitglied 

Herr  D^  Med.  WLADISLAW  SCHIER 

nach  lauger,    schwerer   Krankheit    am    24.    April    d.    J.    ver- 
schieden ist. 

Noch  am  5.  April  hatte  der  Verschiedene  am  Kranken- 
bette mit  dem  Redacteur  dieses  Blattes  über  sein  halbfertiges 
Werk:  ,,Die  Vögel  Böhmens"  und  eine  bis  zu  dem  letzten 
Bogen  gediehene  ..populäre  Botanik'"  gesprochen  und 
deren  baldige  Vollendung  in  Aussicht  gestellt  und  nun  hat 
der  Tod  einem  unermüdlicher  Arbeit  gewidmeten  Gelehrten - 
leben  ein  zu  frühes  Ende  bereitet.  Ein  Verlust,  den  mit  un^ 
gewiss  alle  heimischen  Ornithologeu  tief  beklagen. 


Aus  anderen  Vereinen. 

Üen  ersten  österreichisch-u  ngarischen  Geflügelzucht  verein  hat  ein 
sehr  schmerzhafter  Verlust  betroffen,  indem  am  16.  v.  M.  sein  langjähriger,  höchst 
verdienstvoller  Secretär,  Herr  Friedrich  Metzger,  im  Alter  von  44  Jahren  ver- 
schied. Einerseits  durch  sei  ne  Liebenswürdigkeit  im  mündliclien  Verkehre,  an- 
dererseits durch  die  pedantische  Genauigkeit  und  Pünctlichkeit  in  der  Erledigung 
der  gesammten  Correspondenz  dem  Vereine  unermüdlich  Dienst  leistend,  war  der 
Verstorbene  bei  den  Mitgliedern  des  Vereines  in  hohem  Grade  beliebt  und  hinter- 
liess  derselbe  eine  empfindliche,  schwer  auszufüllende  Lücke.  Alle  bewahren  ihm 
ein  treues  Andenken. 

Die  üi'iiilliiilu^lM'lifii  ^lltllieiliiiit;«-!!  trsi-heinen  Jim  7..  14..  i'l.  utui  HS,  Ji^vtes  Muiialo.  -  im 
Buchlinndel  betiü^'t  «ias  A)>nnneiJi4.-iit  1*J  Mark,  ^ammt  Fiaticzui^telluiig  Ih  Mark.  Kiiuolue  Nummern 
kc'iteit   ort  Pf.    -     lu^erate   10  Pf.  fiir  die  L'fach  gespaltene   Petitzeile  od*;r  d«tttii   Kaum, 

Hitthclluiigeu  für  da^  Präsidium  he^timmt.  ^^ind  :in  Herrn  \.  Itaclioffii  v.  Kcht  in  Nuäsdorf  bei 
Wieu.  die  Jalireslieitrüe«  der  MitL,'lieder  :in  Heim  l>r.  Karl  Zimnifriininii  in  ^Vlcii;  I.,  Hatiernmarkt  U, 
alle  anderen  für  die  KtAactiou.  da&  Stcretariui.  die  UiMiotliek  u.  -.  w  liL'-timmten  Briefe.  Büeher-. 
Zeitung»-.  Werthsendungeii  ii.  s.  \r.  un  did  Redaotiuii  der  Zeitschrift:  IVleu.  k.  k.  l*rater.  Ilaiiptallee  1. 
:u  senden. 

Yereiusloeale  (Bibliothek,  Sammlung^en.  Redaction):  Wien.  k.  k.  Prater.  Hauptallee  I.  —  Die  mit 
Vorträgen  verbundenen  Dlouatsversanimluutfen  tindeu  im  j^rünen  Saale  der  k.  k.  Akademie  der  Wissen- 
»'.-haften:  I..  Universitatspiatz  i',  statt.  —  Sprechütiiuden  der  Kedarttoii  und  des  Serretariateti:  Freitag, 
1   bis  2  Uhr. 

Verein^mltKliedfr  lif/ielieii  das  KUtt  tfratiü. 

Beitritts -Frkläriingcu  (>Iitt:)it-d<sbfitrHL;;  5  fl..  für  Aualäinlt-r  Hl  ^lark  julirlitli)  ^ind  an  das 
Secretariat   zu  richten. 

lulialt:  Brütet  der  Staar  ein-  oder  zweimal  im  Jahre?  —  Die  ornitholog^ische  Literatur,  Oe^ter- 
reich-l'nffarns  18ÖS.  Von  Victor  Ritter  von  Tachusi  zu  S  c  h  m  i  d  ho  f  f  e  n.  —  Lebende  Bartgeier  (*jy- 
paetos  barbatos  L.)  in  Gefangenschaft,  —  Oruilhülogische  Mit  tli  ei  hm  gen  aus  dem  Wiener  Vivarium.  Von 
Dr.  Friedrich  K  ii  a  u  e  r,  —  Vermischtes:  Laiiwirthschaftliche  Ausstellung  in  Wien.  —  «Jeflügelzucht-Ao^- 
stelluiigen  im    Mai    und  Juni.   —    Aus  unserem  Vereine.    —  Aus  anderen  Vereinen.    -  Verkelirs-Anzeiger 

Vcriaii:   Der  Ornithologische  Verein  in  Wien  (verantwortlich ;  Dr.  Fr.  Knauer). 

Druck  von  Johann  L.  Bondi,  Wien,  VII.,  Stiftgasse  3. 

CoiuniiHitionsverleger:  Die  k.  k.  Ilofburhbaudlung  Wilhelm  Frick  (vorm.  Facsy  &  Frick)  in  Wien.  Graben  '27. 


MITTHEILIINGEN 

des  bislier  iiiitei-  dem    Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  köiiigl.  Hoheit  des  durch- 
lauchtigsten Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelzuclit  und  Biieftaubenwesen. 

— . . — .«. 

Eedigirt  von  DR-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  17. 


Wien,  den  7.  Mai  1889. 


XIII.  Jahrgang. 


Nai'liiUlH-k  unserer  Artikel  untersagt. 


Lauiiis  Homeyeri  Cab.  bei  Nagy  Eiiyed  brütend. 

Am  22.  April  fand  ich  mit  Freund  Dr.  Julius  v.  Madaräsz, 
welcher  die  Osterfeiertage  bei  mir  zubrachte,  in  den  am  untern 
Rande  der  am  sogenannten  „Herzsa"  Berge  gelegenen  Weingärten 
befindlichen  Obstgärten  in  Nagy-Enged  auf  einem  hohen  Zwetschken- 
baume, welcher  sich  etwa  40  Schritte  von  dem  unter  den  Wein- 
gärten dahin  ziehenden  und  stark  befahrenen  Feldwege  befindet, 
in  einer  Höhe  von  6  Metern  zwischen  den  oberen  Verzweigungen 
des  Baumes  ein  Lanius-Nest. 

Die  davonfliegenden  Vögel  hatten  eine  sehr  lichte  Färbung 
und  so  vermutheten  wir,  dass  sie  Lanius  Homeyeri  Cab.  sein  dürften. 
Am  23.  Nachmittag  gingen  wir  wieder  hinaus  und  gelang  es  Freund 
Madaräsz,  das  Männchen  von  einem  in  der  Nähe  des  Nestes  befind- 
lichen Baume  herunter  zu  schiessen  ;  wir  erkannten  es  sogleich  für 
Lanius  Homeyeri  Gab.,  das  Weibchen  strich  aber  nach  dem  Schusse 
vom  Neste  ab. 

Wir  verliessen  den  Platz  und  kehrten  erst  nach  einer  Stunde 
zurück. 


—    242    - 

Bei  unserer  Rückkehr  sass  der  \'ogel  auf  dem  Gipfel  eines 
Apfelbaumes,    strich  aber    schon  in    einer  grüsseren   Entfernung    ab. 

Xun  legte  sich  Madaräsz  beim  Xeste  in  Hinterhalt,  und  ich 
ging  dem  Vogel  nach,  um   ihn  zum  Neste  zu  treiben. 

Sobald  das  Weibchen  mein  Entfernen  bemerkte,  Hog  es  zum 
Neste  zurück  und  so  gelang  es  Madaräsz,  auch  dasselbe    zu  erlegen. 

Beide  Alten  sind  gleich  gefärbt,  und  so  fällt  die  Vermuthung, 
dass  die  so  licht  gefärbten  Vögel  alte  Lanius  excubitor  Alännchen 
wären,  fort,  was  ich  umsomehr  behaupten  kann,  da  ich  noch  ein 
anderes    gleichgefarbtes  Weibchen  in  meiner  Sammlung  besitze. 

Nachdem  beide  Aeltern  in  unseren  Besitz  gelangt  waren,  holten 
wir  eine  Säge  aus  einem  nahe  gelegenen  Hause  und  sägten  den 
Ast,  auf  welchem  das  Nest  sich  befand,  herunter. 

Im  Neste  befanden  sich  sechs  ganz  nackte,  kaum  zwei  Tage 
alte  Junge. 

Es  ist  bemerkenswerth,  dass  bei  der  heurigen  bedeutend  kühlen 
Witterung  die  Vögel  bereits  so  früh  gebrütet  haben. 

Das  Nest  ist  aus  ganz  anderem  Materiale  gebaut,  als  das  Nest 
des  Lanius  excubitor,  welches  ich  im  Jahre  1883  in  den  Mitthei- 
lungen des  omithologischen  Vereines  in  Wien  Nr.  10  beschrieben 
habe:  es  ist  auch  anders  ausgeführt;  denn  während  im  Neste  des 
Lanius  excubitor  keine  Feder  zu  sehen  ist,  befinden  sich  im  Neste 
des  Lanius  Homeyeri  am  inneren  Rande  viele  Haiinenfedem  einge- 
webt, auch  befinden  sich  am  unteren  Theile  zwischen  gi-oben  Pflan- 
zenstengeln Tuchlappen  und  Werg  eingefiochten. 

Eine  ausführliche  Beschreibung  des  Nestes  und  andere  diesbe- 
zügliche Bemerkungen  und  Angaben  werden  wir  später  veröffent- 
lichen. 

Von  den  sechs  heimgebrachten  Jungen  starb  eines  auf  dem 
Wege,  die  anderen  fünf  werden  gefüttert  und  befinden  sich  heute 
('2y.j  noch  ganz  wohl,  sind  bedeutend  gewachsen  und  befiedern   sich. 

Die  beiden  Alten  und  das  verendete  Junge  befinden  sich  am 
Neste  aufgestellt  in  meiner  Sammlung. 

Nagy  Enyed,  den  29.  April  1889. 

Johann  v.  Csatö. 


Die  oruithülogisclie  Literatur  üesterreich- 
Ungarns  1888. 

Von    Victor    Ritter    von    Tschusi    zu    Schmidhoffen. 
(^Fortsetzung.) 

Kalbermatten.  Leo,  Bar.  Sumpfleben  in  Ungarn,  Bosnien  und  Sla- 
v..i.ie'ii,     -   Neue  illustr.  Zeit.  (Wien).  XVI.  1888.  p.  272. 

Kappus,  A.  Das  Steppenhuhn  in  Krain.  —  Waidmanuh.  VIII.  1888.  p.  157. 

Karlsberger,  R.  0.  Nordseetaucher  (Colymbus  septentrionalis,  L.)  an 
der  Donaubrücke  in  Linz  a.  D.  —  Mittheil.  d.  orn.  Ver.  in  Wien. 
Xn.  1888.  p.  5-6. 


—    243      - 

—  Vulgärnamen  der  Vögel  Obei'österreichs.  —  Ibid.  Xu.  1888. 
p.  27—28.  54.  66-67. 

—  EineRauchschwaJbe  als  Pflegemutter  von  jungen  Hausrothschwänz- 
chen. —  Zeitschr.  d.  deutsch.  Ver.  z.  Seh.  d.  Vogelw.  XIII.  1888. 
p.  54-55. 

—  Ornithologisches  aus  Oberösterreich.  — Ibid.  XIII.  1888.  p.  74 — 76. 

—  (Steppenhuhn  in  Ober-Oesterr.)   —  Ibid.  XIII.  1888.  p.  172 

—  Ein  Fischadler  (Pandion  haliaetus,    Linn.)  bei  Linz  a.  D.    erlegt. 

-  Mittheil.  d.  orn.  Ver.  in  Wien.  XII.  1888.  p.  119-120. 

—  Steppenhuhn  in  Oberösterreich.  —  Zeitschr.  d.  deutsch.  Ver.  z.  Seh. 
d.  Vogelw.  Xm.  1888.  p.  250. 

—  Ueber  die  frühe  Ankunft  der  Lachmöven  (Xema  ridibundum)  in 
Linz  a.  d.  Donau  im  Frühjahre  1888.  —  Ibid.  XIII.  1888. 
p.  281-282. 

Kargl,    J.    Vgl.  Jahresbericht:  Bukowina. 

Katalog  des  bosnisch-herzegowinischen  Laudesmuseums  (in  Sarajevo). 

-  Sarajevo  1888.  kl.  4.  92  pp.  (Vögel  p.  80—91). 

Keller,   F.   C.   Abnormes  aus  der  Vogelwelt  (früher  Zug  in  Kärnten"». 

-  Waidmann.sh.  VIII.  1888.  p.  227. 

K.  J.  Ein  weisses  Rebhuhn  (Böhmen).  —  Waidmanush.  VIII.  1888.  p.  252. 

Kieta,   K.    Vgl.  Jahresbericht:  Bukowina. 

Knauer,  F.  Rückblick  auf  die  diesjährige  Eiuwanderuug  des  Steppen- 
huhnes. —  Mittheil.  d.  orn.  Ver.  in  Wien.  XII  1888.  p.  141  —  142 
(partim.!. 

—  Ziim  diesjährigen  Herbstzuge  des  Taunenhehers  (Mähren).  — 
Ibid.  Xn.l888.  p.  142,  Hugo's  Jagdzeit.  XXXI.  1888.  p.  628—629. 

— ■  Vgl.  Mittheilungen  des  ornithologischen  Vei-eines  in  Wien. 
Knezourek,  K.   Vgl.  Jahresbericht:   Böhmen. 

-  Zwouohlik  (Girlitzi.  —  Vesmir.  XVII.  1888.  p.  37. 

Koller,  0.  Auch  ein  Spötter  (Garrulus  glandarius).  —  Monatsschr. 
d.  deutsch.  Ver.  z.  Seh.  d.  Vogelw.  XIH.  1888.  p.  294—296. 

Kolombatovl6,  G.  Wichtige  ornithologische  Beobachtungen  im  Kreise 
Spalato  (Dalmatien)  während  des  Jahres  1887  in  knapper  An- 
führung.  -   Mittheil.  d.  orn.  Ver.  in  Wien.  XII.   1888.  p.  30. 

—  Vgl.  Jahresbericht:  Dalmatien. 

Kosid,  V.  Gragja  za  dubrovaöku  nomenklaturu  i  faunu  ptica  (Material 
zur  Ragusanischen  Nomenclatur  und  Vogel-Fauna).  —  Glasn. 
hrv.  naravoslovnoga  druztva.  (Bote  des  kroat.  Naturf.-Ver.  in 
Agram).  HI.  1888.  p.  118- 12Ö. 

—  Dodatak  prilogu  za  dubrovacku  nomenklaturu  i  fauna  ptica.  (An- 
hang zum  Beitrage  zur  Ragusaner  Nomenclatur  und  Vogel-Fauna). 

-  Ibid.  III.  1888.  p.  329-331. 

Kralert,  Fr.  Einwanderung  des  Steppenhuhnes  (Syrrhaptes  parado- 
xus,  Pall.i  I  Böhmen)  —  Mitth.  d.  orn.  Ver.  in  Wien  XH. 
1888.  p.    87. 

—  Der  Tannenheher  und  sein  Vorkommen  in  Böhmen.  —  Nordböhm. 
Vog.-  und  Geflügel-Zeit.  I  1888    Nr.  3.  p.  1-3. 

Kranabeter,  P.  Vgl.  Jahresbeiicht:  Bukowina. 

Krische,  Fr.  (Steppenhühner  in  Steinschönau,  Böhmen.)  —  Poder- 
samer  Jägerzeit.  IV.  1888.  p.  85  —  86. 


-    244     - 

KriSO,  Fr.    Vgl.  Jahresbericlit:  Steiermark. 

Kubelka,  J.  Vgl.  Jahresbericht:  Bukowina. 

Kuhn,   P.  L.  Vgl.  Jahre.sbericht:  Uugarn. 

Künstler.    Zum    Tannenheher  (Nucifraga  caryocatactes,  L.  ^    —  Waid- 

mannsh.  VIII.   ISSS.  p.  39. 
Kurz,  Ant.  Ein  Rebhuhn  mit  zwei  Herzen  (Mähren).   —    Waidmannsh. 

VIII.   1S88.  p.  239. 
Lakaios,   Karl.    v.  Madaraink  teii  elete.  (Winterleben  unsei'er  Vögel). 

-  Vadaszlap  IX.  1888.  p.  6-8. 

—  Ragadozö  madaraink  magj'ar  elnevezeseinek  kerdesehez.  (Zur  Frage 
der  ungarischen  Namengebuug  unserer  Raubvögel.)  —  Ibid.  IX. 
1888.  p.  34-86,  70-71.  479—480. 

—  Egy  erdei  kaland.  (Ein  Waldabenteuer.)  —  Ibid  IX.  1888.  p.  315— 
316,  351-352. 

—  Saslöves  kacsa  lesen.  (Erlegung  eines  Adlers  am  Entenanstand. i  — 
Ibid.  IX.  1888.  p.  261. 

Lazarini,  Ludw.  Bar.  Vgl.  Jahresbericht:  Tirol. 

—  Vgl.  Tschusi  zu  Schmidhoffen. 

Lehoczki,  Theod.  Pusztai  talpas  tyukok  Beregmegj-eben.  (Steppen- 
hühner im  Bereger  Comitate.)  —  Vasärnapi  Ujsäg.  XXXV. 
1888.  p.  755. 

Lindauer,  Gust.  Einiges  aus  dem  Leben  des  Seeadlers  (Haliaetos  al- 
bicilla)  (in  Ung.)  —  Stettiner-Zeitsch.  f.  Orn.  u.  prakt.  Gefiügelz. 
XII.  p.  58-61,  73-76. 

Litosicky.  Brkoslav  obecny  (Bombjcilla  in  Böiimen)  —  Vesmir.  XVII. 
1888.  p.  180. 

Lorenz,  Ludwig  Ritter  v.  Liburuau.  (Ueber  Picus  Lilfordi  aus  Bos- 
nien und  Dalmatien  und  das  Nest  eines  Cinclus  aquaticus  aus 
Krain.)  —  Verhaudl.  d.  k.  k.  zool.-bot.  Gesellsch.  in  Wien. 
XXXVm.  1888.  Sitzungsber.  p.  19-20. 

Lustig,  A.  ^'gl.  Jahresbericht:  Bukowina. 

Lovassy,  Alexander.  A  ruczatojäsak  fekete  szlneröl.  (Ueber  die 
schwarze  Farbe  der  Enteneier.)  —  Term.  stud.  Közl.  XX. 
1888.  p.  325. 

L,  P.  Der  Entenfang  in  Lundenburg.  —  Oesterr.  Forstzeit.  VI.  1888. 
p.  198. 

Madaräsz,  Jul.  v.  Einwanderung  des  Steppenhuhnes  (Sj-rrhaptes  pa- 
radoxus,  Pall  i Ungarn  und  Siebenbürgen i.  —  Mittheil.' d.  orn. 
Ver.  in  Wien.  XIL  1888.  p.  86. 

—  (Ueber  die  Erlegung  eines  Syrrhaptes  paradoxus  in  Siebenbürgen). 
The  Ibis.   1888.  p.  375. 

—  Vgl.  Zeitschrift  f.  d.  gesammte  Ornithologie. 

Medi(''.  M.  Ruska  sadza  (Steppenhuhn  in  Slavonieni.  —  Narodne  novine 
(Agram  I  v.  8.  Mai  1888. 

—  (Steppenhuhn  in  Slavonien.j  —  Narodne  novine  (Agram)  v. 
15.  Mai  1888. 

Mensdorf,    Gf,   Tannenheher   ("Mähren).    —  Waidmannsh.    VIII.   1888. 

p.  13. 
Mayer.    A.    B.    Mongolische    Steppenhühner    als    Gäste    bei    uns.    — 

Hugo's  Jagdz.   XXXI.    1888.   p.  292—294.  4)art.   Siebenbürgen). 


-     245    — 

—  lieber  das  Vorkommen  des  Rteppenhiilines,  Syrrliaptes  paradoxus, 
Pall..  in  Europa  im  Jahre  18S8.  —  Abliandl.  n.  Ber.  d.  zool.  Mus. 
Dresden.  1888  89.  p.  117  —  124.  —  Separat:  Dresden,  1888.  Anhang 
zum  III.  Jahresbericht  (1887i  der  ornithologischeu  Beobachtungs- 
stationen im  Königreich  Sachsen.  —  G  8pp  ixnd  als  Hugo's 
Jagdz.  XXI.  1888.  p.  520-52Ö.  558-563. 

M     H.    Standesveränderuugen    des  Auerwildes   (Böhmen).    —    Oesterr. 

Forstz.  VI.  1888.  p.  66. 
Michel,   Jul.   Aus   dem  Isei-gebirge.   —  Mittheil.  d.   orn.   Ver.  in  Wien. 

XII.  1888.  p.  139-140. 

—  Einige  nordische  Gäste  im  Iser-  und  Lausitzergetirge.  Ibid.  XII. 
1888.  p.  169-70. 

—  Zum  Zuge  des  Tannenhehers  (Böhmen).  —  Ibid.  XII.  1888.  p. 
171-172. 

Miszkiev/icz.  C.   Vgl.  Jahresbericht:  Bukowina. 

Mitlheilungen  des   ornithologischen   Vereines  in   Wien.   —  AVien.    1888. 

Xlt.   G   12  Xr.  jährl.   Redigirt  von  Dr.   F.  K.  Knauer. 
Moser,  L.  K.   Vgl.  Jnhresbericht:  Litorale. 
Müller,  K.  Zur  Ueberwinterung  der  Schwalben  iKarlsbadj.  —  Poder- 

samer  Jägerz.  IV.   1888.  p.   166. 
Nahlik,   0.  Vgl.  Jahresbericht:  Bukowina. 
Nev/eklowski.    H.   Zum    Schutze    der   Lachmöve.    —     Mittheil.  d.    orn. 

\'cr.  in  Wien.  XII.  1888.  p.  172-173. 
Nowak,  J.   Vgl.  Jahresbericht:   Schlesien. 
Osterer.   J.  Vgl.  Jahresbericht:  Steiermark. 
Otter,   B.  Das    Steppenhuhn  (N.-Oest.)    —   AVaidmannsh.    VIII.    1888. 

p.  167—168. 

—  Stepppuhuhn  iX.-Oest.)  —    Ibid.    VIII.   1888.  p.  182. 

Panzner.  Hub.  Ornithologische  Beobachtungen  im  Frühjahr  und 
Sommer  1887.  Alexanderfeld  ( Ostschlesien i  bei  Bielitz.  —  Mittheil, 
d.  orn.  Ver.  in  Wien.  XII.   1888.  p.'  29-31,  52-54. 

—  Der  Tanuenheher  im  böhmischen  Mittelgebirge.  —  Ibid.  XII. 
18SS.  p.  140. 

Pasziavszky,  Jos.  A  magas  hegyek  eleteböl.  (Aus  dem  Leben  der 
hohen  Berge,  i  —  Pötfüzetek  a  .,Term.  tud.  Közlöny  höz"'  III. 
1888.  p.  97—126  mit  3  Vogelabbild. 

Reiter,  W.  Zwei  seltene  Gäste  des  hohen  Erzgebirges.  i'Nucifraga  et 
Bombvcilla).  —  Mittheil.  d.   orn.  Ver.  in  Wien.  XII.  1888.    p.  120 

-  121. 

Pfeifer,    R.  v.  Forstheim,  J.  Vgl.  .Jahresbericht:  Schlesien. 
Pichler,    A.   0.    Kopiletu    patke    mositarke   i   muzjaka  domace   patke 
lieber   einen  Bastard   der  Moosente  und  ein   q    der  Hausente  >. 

—  Glasn.  hrv.  naravoslovnoga  druztva   i'Bote  des  kroat.  naturh. 
Ver.  in  Agram,.  III.   1888    p.  ? 

Poiäk,  Vzäcny  v  Cechäch  ptäk.  (Ein  seltener  böhmischer  Vogel^. 
^>smir.  XVII.   1888.  p.  179. 

Popiel,  R.  R.  V.  Vgl.  Jahresbericht:  Bukowina. 

Porav-Madevski,  A.  R.  v.  Vgl.  Jahresbericht:  Galizien.  Zum  dies- 
jährigen Taunenheherzuge  ppr.  iTirol_).  —  Waidmannsh.  "\'III. 
1888.  p.  103. 


—    24(5     - 

Puffer,    (-reorg  jun.   Verschiedenes  (Otis  tarda   bei    Wien).    —    Waid- 
luannsh.  VIII.   188S.  p.  126. 

R.  Zum  Ahznge  der  Scliwalhi'n  fOb.-  und  N.-Oesterr.)  —  Hugo's  -lagd- 

zeit.  XXXI.  1888.  p.  G:i(). 
Ratoliska.  .i.   Vgl.  Jahre.sberiiht:  Bi'lhmen. 
Reiser,  Uthm.    Liste  der  bisher  dnreh  Belegstücke    für  Bosnien    und 

die  Herzegowina    nachgewiesenen  Vögel.  —    Mittheil.     d.    orn. 

Ver.  in  Wien.  XII.  1888.  p.  35. 

—  Beitrags  zur  Kenntniss  der  Vögel  Bosniens.  —  Cab.  Journ.  f.  Orn. 
XXXVI.  1888.  p.  3    -58. 

—  Anthus  cervinus,  Fall.,  der  rothkehlige  Pieper,  bei    Sarajevo.    — 
Mittheil.  d.  orn.  Ver.  in  Wien.  XII.  1888.  p.  116—117. 

—  Wildenten  im  Hochgebirge   (Bosnien).    —    Weidm.    XIX.    18S8. 
p.  441-442. 

Redly.  Jnl.    und  Szilärd,    Jul.  A  sivatagtynk  Ersekujvär  mellet.  (Das 

Stpppeiihuhn  bei  X^euhäusel).  —  Vadäszlap  IX.   1888  p.   17i>. 
Remlszewski,  v.    Das  Fausthuhn    in  Galizien.   —   Waidmannsh.   VIII. 

1888.  p.  157. 
Richter,    Karl.    Ansiedlung    von    Auerwild    (Böhmen).    —    X'itzs<?he's 

Ilhistr.  Jagdzeit.  XV.  1888  p.  349. 
Ritter,    Ad.  Halbalbino    von  Turdus  viscivorus  (Kroat.).   —    Mittheil. 

.1.  orn.  Ver.  in  Wien.  XII.   1888.  p.  19. 
Rosman.    Zum  Tannenheher-Zuge  (Görz).  —  Hngo's  Jagdzeit.  XXXI. 

1888.  p.  661. 
Rüscher.  Adler  erlegt  (Bosnien).  —  AVaidmannsh.  VIII.   1888.  p.   112. 
Russek,   F.  Seltenes  Jagdglück  fCvgnus  musicus    i.  d.  Somog}',   Ung. 

.Tlegt..  —  Waidmannsh.  VIl'l.  1888.  p.  48. 
Schaffgotsch.   Kud.   (4f.   Vgl.  Jahresbericht:  Ungarn. 
Schiavuzzl,  B.  Vgl.  Jahre.sbericht:  Litorale. 
Schicho,  Aug.  (Steppenhühner  in  N.-Ö.)  —  Mittheil.  d.  n.  ö.  Jagdsch.- 

\er.  1888.  p.  250. 
Schier,    A\'ladisl.    Die  Verbreitung  der  mövenartigen  ATigel  (Laridae) 

in  Böhmen.  —  Mittheil.  d.  orn.  Ver.  in  Wien.  XII.  1888.  p.  9  — 10. 

—  Falco  peregrinus  bei  Prag.  —  Ibid.  XII.  1888.  p.  117—119. 

—  Die    Verbreitung    der   Dickschnäbler  (Crassirostres)    in  Böhmen. 
—  Ibid.  XII.  1888.  p.  124—125. 

Schimitschek.    Steppenhühner  (Mähren).   —  Weidm.    XX.   1888   p.   97. 

Schloms.   N  gl.  Jahresbericht:  Ungarn. 

Schmidt,    Franz.    Ornithologisches   aus   dem  Glocknergebiete.   —   Mit- 

theil,  d.  orn.   Ver.  in  Wien.  XII.  1888.  p.   141. 
Schnabel,  J.    ^  gl.  .lahresbericht:   Bfihmen. 
Schnorfell,  J.  Vgl.  Jahresbericht:  Bukowina. 

Schütz,   I\I.  (Steppenhühner  in  Böhmen).  — Gef.   Welt.  X\'I!.    p.   197. 
Schuiler.   Vgl.  Jahresbericht :  Slavonien. 
Schwab,   E.  Vorbote  eines  strengen  Winters    (Colymbus   arcticus    im 

Mai  1885  in  Schlesien).  —  Mittheil.  d.  n.-ö.  Jagdsch.- Ver.  1888.p.81. 
Schweitzer,   0.  Ans  dem  niederösterreichischen  A\'aldviertel.  'Steppen- 

Imliii,  —    Waidmannsh.  VIII  1888.  p.  290. 


-    247    — 

SebiSanovid,    Gjuro.    Oruitolozko-    mamalozke    viesti     iz    varazdinske 

(Ornithologisch-mamalogise'he    Notizen    aus    der   Umgebung    von 

Warazdini.  —    (llasn.  hrv.  naravoslovnoga  druzta  (Bote  des  kroat. 

Xaturf.  Yer.   in  Agram).  III.   1888.  p.  287-248. 
Sukup,  J.  Vgl.  Jahresbericht :  Böhmen. 
Spatny,   J.    (2  Tadorna  vulpanser  in  Böhmen  erlegt).    —  Mittheil.  d. 

o'ru.  Ver.  in  Wien.  XII.  1888.  p.  177. 
Spitzner,  V.  Vzäcny  ptäk    (Ein  seltener  Vogel.  Otis  tarda  in  Böhmen). 

—  Vesmir.  XVII.  1888.  p.  85. 
Sprongl,  W.  J.  Vgl.  Jahresbericht:  Mähren. 
Stallbaumer,  J.  Vom  Raekelhahn  (Tirol).  —  Waidmannsh.  VIII .  1888. 

p.  182. 
Stahr,  Fr.  Vgl.  Jahresbericht:  Böhmen. 
Sterbik,    Joh.    Auftreten    des    Steppenhuhnes    in    West-Böhmen.    — 

Podensamer  Jäger-Zeit.  IV.  1888.  p    182. 
Stopka,  ß.  Vgl.  Jahresbericht:  Böhmen. 
Stränsk}',  A.  Vgl.  Jahresbericht:  Bukowina. 
Strassner,  Mitth.    aus    Wien    (Ankunftsdaten).    —    Nitzsche's   Illustr. 

Jagdzeit.  XV.  1888.  p.  310. 
Stuchly,    Ernst.    Ein    Fausthuhn    (Böhmen)    erlegt.    —    Weidmannsh. 

VIII.  1888.    p.  135. 
S.  W.  Zug  der  Seidenschwänze  (Bukowina).  —   Weidm.  XIX.  1888. 

p.  206. 
Szilärd,  Jul.  Vgl.  Redly,  Jul. 
Talksy,   Jos.  Die  ornithologische   Sammlung    des  Landesmuseums    in 

Klagenfurt.     —    Mittheil,   des    orn.    Ver.    in    Wien.    XII.     1888. 

p.  6-7. 

—  Reiseerinnerungen  aus  Steiermark  und    Kärnthen.  -  -  Ibid.    XII. 
1888.  p.  77-78,  100-106. 

—  Die    oi-nithologische    Sammlung     des    steiermärkisch-landschaft- 
lichen  Johanneum's  in  Graz.  —  Ibid.  XII.   1888.  p.  64 — 65. 

—  Das    Steppenhuhn    und    der    Tannenheher    im     Jahre     1888     iu 
Mähren.  —  Ibid  XII.  1888.  p.   170—171. 

Taczanowsky  Wlad^-sl.  Spis  ptakow  krölestwa  polskiego  obserwo- 
wanych  v  ciagu  vstatnich  50  lat.  (Verzeichnis  der  Vögel,  welche 
im  Königreich  Polen  während  der  verflossenen  50  Jahre  beob- 
achtet wurden).  Pamistnik  fizyograficzny.  Physiogr.  Gedenkb. 
AVarschau.  1888.  Bd.  VIII.  (part.) 

—  Pustynnik  (S^^rrhaptes    paradoxus).    —    Wszechswiat    (Kosmos). 
AVarschau  1888.  VII.  Xr.  18,  26,  42,  43  (part.) 

Taubmann,   J.  Vgl.  Jahresbericht:  Böhmen. 

Teschler,    Georg.     A    Certhia    familiaris     elet-mödjaröl.     (Ueber    das 

Leben  des  Certhia    familiaris.)    —    Term.    tud.    Közl.    XX.    1888. 

p.  485. 
Tewes,  A.  Ueber    das   Festsitzen  des  Hühnerhabichts    (Astur    palum- 
barius)  im  Horste.    -   Weidm.  XIX.  1888.  p.  367. 

—  Schnepfen-  und  sonstiger  Vogelzug  in  Steiermark.  —  Ibid.  XX. 
1888.  p.  97. 

Thomas,  Fr.  A'gl.  Jahresbericht:  Böhmen. 


-     24S     - 

Tilp,    Erh.    Steppeulmliu,    i Böhmen).    —     Podersanipr.Jäger-Zeit.    TV. 
hS«8.  p.  85. 

—  Der  Tanneuhelicr  ni.stet  in  Böhmen.    —    Ibid.  IV.   188S.  ji.    lilO. 
Tschuschner,  Aifr.  Ein  liackelhahn  (Böhmern.   —  Waifimannsh.    VIII. 

IS^S,   p,   M2. 
Tschusi  /u  Schmidhoffen.   \'ict.  Kitter   v.  Omithologische   Xotizen  aus 
Salzl.urg.    -  Mittheil.  d.  orn.  Ver.  in  Wien.  XII.  1888.  p.  10-11. 

—  Neue  Arten  und  Formen  der  Ornis  Austro-Hungai-ica  mit  ge- 
nauen Nachweisen  und  kritischen  Bemerkungen.  riud.  XII. 
1888.  p.  6::!— 64,  78-81. 

—  Der  Weidenammer  (Euspiza  aureola,  Pall.i  in  Schlesien  erlegt, 
nebst  einigen  Bemerkungen  über  denselben.  —  Gef.  AVeit.  X\'ll. 
1888.  p.   i:3— U  <'a.  d.  Mittheil.  d.  orn.  Ver.  in  Wiem. 

—  Einwanderung  des  Steppenhuhnes  iSyi-rhaptes  paradoxus,  Pall.; 
(Siebenb.  I  Oesterr.  Forstzeit.  VI.  1888.  p.  ll(i;  Liuzer  Tagesp. 
XXIV.  1888.  p.  4.  Nr.  111:  Troppauer  Zeit.  1888.  Nr.  11)/. 
p.  4:  Hugo's  Jagdzeit.  XXXI.  1888.  p.  30G:  Waidmannsh.  \'III. 
1888.  p.  126;  Gef.  Welt  XVII.  188S.  p.  215. 

—  Schildermauser  am  Laufe  des  Steinhuhnes  (Perdix  saxatilis..  — 
Weidm.  XIX.  1888.  p.  327. 

—  AVegen  der  Stepjjenhühner.  —  Waidmannsh.  VIII.   1888.  p.  170. 

—  Die  Verbreitung  und  der  Zug  des  Tannenhehers  (Nucitraga 
car^-ocatactes,  L.  I,  mit  besonderer  Berücksichtigung  seines  Auf- 
tretens im  Herbste  und  Winter  1885  und  Bemerkungen  über 
seine  beiden  Varietäten.  —  Verhandl.  d.  k.  k.  zoolog.-bot.  Ge- 
sellsch.  in  Wien.  XXXVIII.  1888.  Abhandi.  p.  407—506.  <  m.Taf.  XL .. 

—  Die  ornithologische  Literatur  Oesterreichs -Ungarns  1887,  mit 
Beiträgen  von  L  Baron  Lazarini  imd  Stef.  Chernel  v.  Chernel- 
häza.  —  Mittheil.  d.  orn.  Ver.  in  Wien.  XII.  p.  1888.  p.  111  —  115. 

—  Zum  Vorkommen  der  Alpenkrähe  an  OesteiT.-Ung.i.  —  Deutsche 
Jäg.-Zeit.  XI.  1888.  p.  686. 

—  Wegen  der  Zug- oder  Wanderrebhühncr.  —  Podersamer.  Jäg.-Zeit. 
IV.  1888.  p.  126. 

—  Ein  seltener  Rackelhahn.  (Tetrao  medius,  Me3-er).  Vermuthlicher 
Bastard  zwischen  Tetrao  tetrx  q  unil  T.  medius  C  (ex.  T.  letrice 
0    et  urogallo    9 ).  —  Ornis.    IV.    1888.   p.  517  —  526.   m.    1  Taf. 

—  Abermals  Tannenheher  <N.-Ö.)  —  Mittheil.  d.  orn.  Ver.  in  Wien. 
XU.   1S88.  j).  142. 

—  Ueber  PhyHoi)neuste  Bonellii,  Vieill.  in  der  Schweiz  (uud 
Tirol).  —  Monatschr.  d.  deutsch.  Ver.  z.  Seh.  d.  Vogelw.  in 
Halle  a.  d.  S.  XIII.  1888.  p.  :306. 

—  Zum  heui'igen  Erscheinen  des  Fichtenkreuzschnabels  iSalzb.  und 
Tirolj.  -  Ibid.  Xm.  1888.  p.  368. 

—  (Zum  Ste[)penhühner-Zuge).  —  Hugo"s  Jagdzeit.  XXXI.  1888.  p. 
656;  Podersamer  Jagdzeit.  IV.  1888.   p.   174. 

—  Zur  Erinnerung  au  heimgegangene  Ornithologeu.  I.  Rud.  Otto 
Karlsberger.  —  Mittheil.  d.  orn.  Ver.  in  Wien.  XII.  1888.  p.  165. 

—  Richtigstellung  der  Notiz  .,Ardea  bubulcus  iz  Obedske  bare."  — 
Glasn.  hrv.  naravoslovnoga  druztva  (Bote  des  kroat.  Naturf.-Ver. 
in  Agram,.  III.  1888.  p.  329—340. 


—    249     - 

—  und  Dalla-Torre,  K.  Vgl.  Jahresbericht. 

—  Vgl.  Jahresbericht:  Salzburg. 
Urban,    Em.   Vgl.   Jahresbericht:   Schlesien 

Valentinitsch,    J.     Das    Haselhuhn.    —    Oesterr.    Forstzeit.    VI.    1888. 

p.  20.  :2(i-27.  82— b3,  37—38.  -       ■ 

Vanek,   Vladim.    Colymbus  glacialis  i'Mährem.  —  Waidmaunsh.  VIII. 

p.  39;  Mittheil.  d.  n.-ö.  Jagdsch.-Ver.  1888.  p.  79—80. 
V.  d.   w.  Der    Kuhreiher.    Ardea  bubulcus    «in    Oesterreich-Ungarni. 

—  Weidm.  XIX.  1887.  p.  259. 

Veress,    Andr.    A    fekete    rucza    tojäsok.   iDie    schwarzen   Enteneier.) 

—  Term.  tud.  Közl.  XX.  1888.  p.  106. 

Vogel-  und  Creflügel -Zeitung  nord- böhmische.  Organ  für  die  orni- 
thologischen  Interessen  Nordböhmens,  für  Vogel-  und  Geflügel- 
liebhaberei, Pflege  und  Zucht.  Herausgegeben  vom  ornithologischen 
Vereine  für  das  nördliche  Böhmen  in  Reichenberg.  —  Reichen- 
berg. I.  1888.  4,   1.  Oct.— 1.  Dec.  fjährl.  12  Nrn.) 

V.  S.  Vzäcny  ptäk.  (Ein  seltener  Vogel).  — ■  Casop.  musejn.  spolku 
Olomuckeho.  (Zeitschr.  d.  Mus.-Ver.   zu  Olmütz.   —  18S8.  p.  85. 

(Waldläufer).  Steppenhühner  ( Bukowina  i.  —  Waidmannsh.  VIII.  ISS'^'. 
p.    1(]S. 

Washington,  Stef.  Freiherr  v.  Mittheilungen  über  einige  Anomalien 
der  Färbung  krähenartiger  Vögel  aus  dem  f-i-ebiete  der  steier- 
märkischen  Ornis.  —  Mittheil.  d.  orn.  Ver.  in  Wien.  XII.  1888. 
p.  46—48.  61-62. 

—  Ueber  ein  Vorkommen  des  Pelecanus  Sliarpei  du  Bocage  in 
Oesten-eich-Ungarn.  —  Annal.  d.  k.  k.  uaturh.  Hofmus.  III.  Bd. 
1888.  p.  63—72.  m.  1  Abbild. 

Wiegl,    J.    Steppenhühner   i  Böhmern.    —   Podersamer   .Jäger-Zeit.  IV. 

1888.  p.  134. 
Wilde,  ti.  Vgl.  Jahresbericht:  Bukowina. 
Winkler.  E.   Vgl.  .Jahresbericht:  Schlesien. 
Wolf.  F.  Vgl.  Jahresbericht:   Schlesien. 

Wrubl,  E.   Seeadler  ^Strien  erlegfi.  —  Waidmaunsh.  VIII.  1888    p.  2.1 
Zahradnlk,     Jos.    Ornithologicke    pozucimk}"    z    okoli    Kromefizskeho. 

((Jrnithologische  Bemerkungen  aus  der  Umgebung  von  Kremsier.  i 

—  Casopis  musejniho  spolku  Olomuckeho.  (Zeitschr.  d.  Mus.-Ver. 
zu  Olmützj.  1888.  p.  22—26. 

—  Novy  misenec  bazanta  a  tetfevkem.  (Der  neue  Bastard  Phasi- 
anus  und  Tetrao.   —   Vesmir.  XVII.  1888.  p.  3. 

Zeitschrift  für  die  gesammte  Ornithologie.  Herausgegeben  von  Dr.  Jul. 
V.  Madarasz.  Budapest.  1888.  gr.  8.  IV.  Bd.  4.  H.  447  pp. 
3  Tat..  1  Karte. 

Zellsko,  Jos.  Verzeichniss  der  bisher  in  Oesterr.-Schlesien  beobach- 
teten Vögel.  Ein  Beitrag  zur  Kenntniss  der  heimatlichen  Vogel- 
fauna.  —   Wien  und  Teschen.   1888.  8. 

Anonym  erschienei?. 

Rapaces.   Raubvögel 
Plauderei    aus  Kärnten.  (Vultur  monaclras).  —  Weidm.    XIX.   188S. 
p.  161. 


—    250     - 

Primitiver  Geierfang  (Tultur  monachus.    S.  Ung.)    —    Hugo"s    Jagd- 
zeit. XXXI.  1888.  p.  fiSl. 
Lämmergeier  iGvps  fulvus)  in  Schlesien  gefangen.  —  Oesterr.  Forst- 
zeit. VI.  1888.  p.  61. 
Aasgeier  (Gyps  fulvus)  in  Raibl  (Kärnten).  —  Ibid.   VI.  1H88  p.  194. 
Seltene    Jagdbeute    (Gvpa^tus    barbatus    im    Occupationsgebiet)     — 

Ibid.  VI.  1888.  p.  74;  Weidm.  XIX.  1888.  p.  24:^-244. 
Lämmergeier  in  Tirol.  —  Oesterr.  Forstzeit.  Yl.  1888.  p.  3. 
Fischadler  (Pandion  haliaötus  in  Vorarlberg)  erlegt.  —  Deutsch.  Jag. 

1888.  p.  52. 
Schreiadler  (Aquila  naevia.  in  Böhmen)  erlegt  —  Podersamer. -Jag. -Zeit. 

IV.  1888.  p.  109. 
Fang  von  Steinadlern  (Aquila  fulva.  in  Tirol).  —  Nitzsche'sche  Illustr. 

Jagdzeit.  XVI.  1888.  p.  144. 
Steinadler  in  Krain.  —   Weidm.  XIX.  1888.  p.  440. 
Seltene    Jagdbeute  (Aquila  fulva    in  Mähren).  —    Oesterr.  Forstzeit. 

VI.  1888.  p.  16. 
Seeadler  (Haliaetus  albicillaj    in    Steiermark.    —    Waidmannsh.  VIII 

1888.  p.  317. 
Einen  Seeadler  in  Steiermark  erlegt.   —  Oesterr.  Forstzeit.   VI.  1888 

p.  311. 
Einen  Seeadler  in  Ungarn  erlegt.  —  Ibid.  VI.   1888.  p.  332. 
Rauhfussbussarde  (Archibuteo  lagopus  in  Böhmen).  —  Ibid.  VI.  1888. 

p.  292- 
Einen  Uhu  (Bubo  maximus  in  Steiermark)  erlegt.   —  Ibid.  VI.  1888. 

p.  832. 

Fissirostres.   Spaltschnäble r. 
A  Hirundo  rustica  magvar  neveröl  ("über  den  ungarischen  Namen  der 

H.  rustica  .   -  Terra,  tud.  Közl.    XX.  1888.  p.  201-202. 
Nova  Kolonie  bfshuli  v   Cechach.  (Eine  neue  Uferschwalben-Colonie 

in  Böhmenj.  —   Vesmir.  XVII.   1888.  p.  262. 
Coraces.  Krähenartige  Vögel. 
Seregelyek  (Staarej  .  —  Term.  tud.  Közl.  XX.  1888.  p.  121. 
Vorboten  eines  stregen  "Winters  i  Nucifraga  caryocatactes  in  Böhmen"). 

—  Prag.  Tagbl.  vom  27.  Oct.  1888. 
Zum   diesjährigen  Tanneuhelierzug  i  Schlesien    und    Mährenj.   —   Mit- 

theiL  d.  orn.  Ver.  in  Wien.  XII.  1888.  p.  158— 159. 

Schluss  folgt.) 


Das  schwarze  Hamburger  Hiiliii. 

Unter  den  vielen  Spielarten  des  Hamburger  Huhnes  gehört  das 
schwarze  Hamburger  Huhn  zu  den  grössten  und  jetzt  am  meisten 
gezogenen.  Sein  schwarzes  Gefieder  ist  lebhaft  metallisch  glänzend. 
Kamm,  (Besicht  und  (rloeken  sind  blutroth;  die  grossen,  vollen  Augen 
braunroth;  die  weichen,  runden  Ohrlappen  rein  weiss;  Beine  dunkel- 
blaugrau; Brust  und  Rücken  breit:  Schwanz  voll. 

Das  schwarze  Hamburger  Huhn,  seit  Langem  gezüchtet, 
gehört  zu  den  ältesten  Landhühnern.    Es    ist    seines    schmackhaften 


—    251     - 

Fleisches  wegeu  sehr  beliebt.  Die  Eier  sind  iiiclit  gross,  aber  kaum 
ein  anderes  Huhu  kami  es  mit  diesem  Schlage  au  Fruchtbarkeit 
aufnehmen,  wie  auch  die  Schmackhaftigkeit  des  Eies  eine  ganz 
besondere  ist. 

Für  Haltung  in  eingesperrtem  Räume  ist  dieses  Huhn  wenig 
geeignet;  ihre  Legefähigkeit  verliert  dabei;  sie  sind  dann  Krauk- 
heiten  zugänglicher  und  zeigen  sich  nicht  in  ihrem  gewöhnlichen 
munteren  Wesen. 

Sehr  eignet  sich  das  schwarze  Hamburger  Huhn  zur  Kreuzung 
mit  Brahma's  oder  Durkings.  L. 


Aus  anderen  Vereinen. 

Dritter  Jahresbericht  des  untersteierischen  Ueflügelzucht Vereines. 

Der  111  Marburg  a.  d.  Drau  bestehende  Geflügelzuchtverein  versendet  seinen 
dritten  Jahresbericht.  Referent  hatte  vor  Kurzem  Gelegenheit,  auf  seiner  Studien- 
reise auch  von  der  Thätigkeit  dieses  Vereines  durch  persönlichen  Verkehr  mit 
mehreren  Mitgliedern  des  Ausschusses  und  Rücksprache  über  manche  ornitholo- 
gische  Frage  sich  zu  überzeugen  und  der  vorliegende  Bericht  zeigt,  wie  man  auch 
mit  kleineren  Mitteln  bei  ehrlichem  Willen  Reichhaltiges  schaffen  kann. 

Der  Bericht  bringt  einen  Aufsatz  über  das  Dorkinghuhn  (S.  3 — 8),  zwei 
and,ere,  betitelt;  „In  das  Notizbuch  des  jungen  Geflügelzüchters"  und 
„Ueber  die  Ernährung  des  Geflügels",  einen  vierten:  „Zur  Geschichte 
der  Tauben  und  ihrer  Zucht"  und  einen  unseren  Mittheilungen  entlehnten: 
„Brieftauben  im  Krieg  und  zur  See  (S.  8 — 17),  dann  den  Thätigkeits- 
bericht  des  Vereinsausschusses,  Cassabericht,  Ve  rniögensaus  weis, 
das  Bücher-  und  Zeitschriftenverzeichniss,  in  der  Generalversammlung 
eingebrachte  und  angenommene  Anträge,  Mittheilungen  über  die  Thätigkeit  der 
Sectionen,  das  Vereinsorgan,  allgemeine  Bestimmungen,  dem  Beitritt  zum  Vereine, 
endlich  den  Mitgliederstand. 

Wir  können  nur  wünschen,  dass  der  um  die  Hebung  des  Gellügelzuchtwesens 
in  der  Untersteierniark,  um  Verbreitung  vogelkundlicher  Kenntnisse  und  Förderung 
des  Vogelschutzes  so  verdienten  Verein  seine  Thätigkeit  immer  erfolgreicher  zu 
entfalten  Gelegenheit  finde. 


Aus  unserem  Yereine. 

Als  neues  Mitglied  ist  dem  Vereine  beigetreten: 

Herr  Ma.\  Krämer,  Bankbeamter,  Wien,  Vül.,  Josefsgasse  Nr.  5. 


Correspontleuz  der  Kedaction. 

Herrn  Dr.  L.  W  .  .  .  r,  hier.  Dieses  zahme  E.\emplar  der  Alpenkrähe  belinde  t 
sich,  wie  sie  in  dem  Artikel  über  das  Wiener  Vivarium  (Nr.  16,  S.  237)  nachlesen 
wollen,  wieder  hier.  Krähen  und  Raben  werden  auch  in  der  Gefangenschaft    sehr 

alt.    —    Herrn    R.    S t,     Prag.    Reclamiren    Sie    bei    der    Post.    —    Herrn 

Th.  G ,  Berlin.  Fraglicher  Jahrgang  ist  vergriffen.  —  Herrn  J.  0 


-    252    — 

liier.  Wie    Sie    leicht    berecliiien    köiinen.    kitme    uns    schon    die    Expedition    von 

•18  Nuinniern  viel  höher,  als  der  offerirle  Betrag  ausmachte.  —  Herrn  H.  Schm n, 

Schiiiidlinannsthal.  Ihr  erstes  Schreihen  langte  in  unserer  Abwesenlieit  an;  die 
zweite  Mittheilung  kam  uns  durch  Herrn  H.  v.  K.  zu;  eines  der  drei  vorhandenen 
E.xeniplare  käme  auf  35  Gulden,  docli  liofTcn  wir.  Ihnen  in  ganz  nächster  Zeit  ein 
iuiileres  Exeni|ilav  eines  Ulurs  verschaffen  zu  können.  —  Herrn  A.  M  .  .  .  .  r,  hier. 
Wir  waren  noch  nicht  im  Stande,  das  aufgelaufene  Arbeitsmateiial  zu  bewältigen. 
Einen.  Bericht  bringen  die  nächsten  Nuninierii.  —  Herrn  W.  S  .  .  .  .  t.  l'rag.  Ist 
aus  begreiflichen  Gründen  heuer  unterblieben.  Hewusste  Sammlung  ist  noch  intact, 
Kommen  auf  diese  Angelegenheit  zurück.  —  Herrn  J.  E  .  .  .  r,  Szepes-Iglo.  Wir 
sind  mit  dem  von  ihnen   gestellten  Preise    vollkonunen    einverstanden    und    bitten 

;im  Zusendung    gegen    Postnachnahme.         Herrn  E.  H t.  Wesel.    Ersuchen 

um  die  angekündigten  Notizen.  Bei  bestem  Willen  war  es  uns  nicht  möglich,  die 
unsererseits  lebhaft  gewünschte  Zusammenkunft  einzuhalten.  Längerer  Brief  folgt. 
—  Herrn  R.  E  .  .  r,  Neustadtl.    Danken  bestens  für  die  Reclamation.  —  Herrn  Dr. 

M.  G r,  S/.ppps-Bela.  H.  N i,  Sleyr.  W.  K d, 

hier.  Das  (iewünschte  sofort  abgesandt.  —  Herrn  J.  M  .  .  .  .  I,  Neustadtl.  Die  ge- 
wünschten llelte  liaben  Sie  wolil  erhallen?  Sehen  der  Zusendung  der  beiden  Auf- 
sätze mit  grossem  Vergnügen  entgegen.  —  Herrn  K.  K  .  .  .  t,  Schütt-Sommerein. 
Wir  haben  die  reclamirten  Nummern  nochmals  an  Ihre  Adresse  gesendet.  —  Herrn 
Prof.  B  .....  a,  Agrani.  Ihre  Reclamation  blieb  wegen  unserer  Abwesenheit 
einige  Zeit  unerledigt;  nach  Ankunft  sofort  die  betrefTenden  Nummern  an  Ihre 
Adresse  abgesandt.  —  Herrn  Dr.  L.  R  .  .  .  .  r,  hier.  Sie  wollen  nicht  übersehen, 
dass  schon  die  Druckkosten  ohne  Expeditionsauslagen  grösser  sind.  Fragliches 
Thema  behandeln  wir  in  einer  der  nächsten  Nummern.     Wird  jetzt  direct  von  der 

Firma  Gerolds  Sohn  expedirt.  —  Herrn  K.  L h.  hier.  Ilir  Wunsch  war  schon 

erfüllt,  ehe  es  uns  bekannt  wurde.  —  Herrn  Prof.  G.  M  .  .  r.  Graz.  Unseres  Wissens 
nur  in  Wien  und   Pest.  —  Herrn  Fr.  B  .  .  .  r,  hier.  In  einer  der  nächsten  Nummern. 


Errata. 

Seite  1C4.  9.  Zeile  von  unten,  soll  es  heissen  So  n  n  e  nbl  um  ens.i  in  .- n  (  nicht 
Sommerblumensamen). 

Iii..    (il'llithologist'lii'ii    MUIIii'ilini:.'i'M    ir.^rheiiicn    am    7..   U.,  il.  ini.l    -JS.   jid^-    M Urs.    -     Im 

lliirlilniuilrl  betiaiit  das  Alicjuieiiient  li  Miiik,  samnit  Krainnzustollinii;  l.'i  Mark.  —  Kiu/.i'liir  Nuiunirrii 
k..-ti'il   öd  IT.  Illscratv   10  Pf.   für  ciii'  2farh  u'rapallerin  IVtitzeiUi  "der  iIitimi    Hainii. 

HlttlU'Ilinucil  für  da^  Priisnliinil  l.i^vtinnnt,  --ind  :tii  Horni  \.  Itnrltuffii  \.  Krhl  in  Xnssdrirf  bei 
\^'ion.  dio  .liilireslM'itiiim'  tifi  ,Milv:li<-d.'r  an  H-Tiii  lll".  Kiui  /iinnirrinann  in  Uirii.  I..  lUnerninarkt  11. 
alle  andciii'n  fiii  di.-  licilactiiill.  da-^  Si-i'lTluriill.  dii'  lliliUiithi'k  u.  -.  ".  i.,'-linunti'n  Bri.'fc.  Hü.-Inil-, 
ZfituuKs-,  Weillisendmliren  n.  s.  n.  an  die  Itviliii'tiull  der  ZeitMln  ifl  :  Wien.  k.  k.  I"inler.  Ilaniit.llll'i'  I. 
zu  senden. 

Vercinslonllf  (Bihliotliek.  Samuilmicen    KodartinnI :  Wien,  k.   k.   Pniler.   Ilauiilallie    1.  Hj.-   mit 

Vorträgen  verbundenen  JIOiintsvcrsHnimlnnueii  linden  im  irrunen  >aale  der  k.  k.  Akademie  der  Wiisen- 
suhaften:  I..  Univorsitätsplatz  i.  statt.  S|irep|isliiiiill'ii  der  Itrilnrtioii  nild  des  SerrctariateH:  Freitag, 
1  bis  2  l'hr. 

YereinsMiitu'lleder  liezieiie«  das  lllatt  i:ralis. 

Beitritts- Krkliiruiii'en  (Jlit^^u■dslll■itrau•  .'.  II..  tiir  .Ausländer  1»  Mark  jnlirlieh)  sind  an  das 
Seeretarirtt    zu  richten. 


Inlinlt:  Lanius  Ilomevcri  Cali.  bei  N'agy  Enved  brütend.  —  Dio  ornitliolodsclie  Literatur.  Oestor- 
rcich-l'nüarns  18SS.  Von  Victor  Ritter  von  Tsohusi  zu  S  cb  m  idlioffon.  —  Das  schwarze  Hamburger 
Huhn.  —  Ans  anderen  Vereinen.  —  Ans  unserem  Vereine.  —  Corrospnndenz  der  Rcdaction.  —  Errata, 
—  Verkehrs-.VnzeiL'er 

Verlac:    Der  Ornitholo...iscli.'   \.ioin   ni   Wi.u  (v  eraiil»"rtli.  b  ;   Or.  Fr.  Knaueri. 

Dmelc  von  Johann  L.  Bondi.  Wien.  VII..  .<tift'.;a-sso  3. 

roninlissioilsierleiier:  lue  k.  k-.  llofbnrlihandlunL'  Wilhelm  Frick  (vorm.  Fae«y  *  Fii.-ki  in  Wien,  Urabon  i7. 


5»  -  S*^ 


MITTHEILIINGEN 

des  bisher  unter  dem    Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  köiiigl.  Holieit  des  durch- 
lauchtigsten Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

^'estandentui 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  \'oselkmi(ie,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftauhenwesen. 


Redigirt  von  DR-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  18. 


Wien,  den  14.  Mai  1889. 


XIII.  Jahrgang. 


S0^     XaL-lulrtu-K   iinsoier  Aitikol  untorsayt.     "^^ 

Für  unsere  Cultureu  nützliche  Vögel. 

Hr.  Morici-Minä  bericlitet  über  die  geeignesten  Vogelarten,  um 
die  Grarten-  nud  Feld-Cultiiren  von  Insecten  rein  zu  halten,  welche 
Herr  DyboM'ski  iu  seinem  Artikel:  Oiseaux  utiles  (Journ.  d.  Tagric. 
Nr.9.74)  angibt.  DieseYögel  sind  nach  Dj^bowski:  Ciconiaalba,  Larus 
cinereus  und  L.  rissa, welche  alle  animalischen  und  Pflanzen-Parasiten 
gründlich  vertilgen.  —  Kolombatovic  erwähnt,  dass  Larus  in 
Dalmatien  die  Heuschrec'keu  von  Mai  bis  August  auf  den  Feldern 
vertilgt. 

Um  Larus  und  Ciconia  an  die  Localität  zu  gewöhnen,  muss  man 
sie  mit  Fischresten  und  anderer  Speise  einige  Tage  hindurch  füttern, 
nach  und  nach  jedoch  die  Quantität  vermindern,  um  die  Vögel  zu 
zwingen,  sich  selbst  Nahrung  zu  suchen.  —  Zu  Winterszeit  und 
auch  im  trockenen  Sommer  aber  muss  muu  denselben  doch  einiges 
Futter  vorlegen,  um  sie  nicht  zu  zwingen,  anderswo  sich  Nahrung 
suchen  zu  müssen  und  so  ihren  Garten  zu  •%rerlassen. 


—     2')i       - 

Um  sicher  zu  sein,  dass  diese  Vögel  sich  nicht  verfliegen,  räth 
Dybowski,  ihnen  die  Spitzen  der  Schwingen  an  einem  Flügel  oder 
das  Ende  des  Flügels  selbst  abzuschneiden. 

In  einem  kleinen  Garten  soll  nach  Dybowski  L.  rissa  gezähmt 
werden  ;  sie  ist  lebhafter  und  aumuthiger,  und  nährt  sich  mehr  von 
kleinen  Wünnern;  auf  Feldern  empfehlen  sich  beide  Species  anstatt 
der  Störche. 

Larus  als  vorzüglicher  Insecten- Vertilger  sollte  in  seinem  freien 
Leben  geschützt  sein. 

Morici-Minä  erwähnt  dann  der  Hühner,  welche  die  Raupen  der 
Blemnocampa  melanop3'gia,  welche  das  Laub  der  Eschen  verwüsteten. 
auffrassen,  dass  diese  jedoch  nicht  in  Gärten  einzulassen  waren,  weil 
sie  den  Boden  aufkratzen. 

In  Algier,  erwähnt  Morici  ferner,  wird  das  Hühnervolk  in  die 
Weingärten  getrieben,  um  die  Graptodera  ampeliphaga  aufzusuchen. 

San. 


Zur  Erinnerung  an  hoinigegangone  Ornithologeu. 

Von  Victor  Ritter  von  Tschusi  zu  Schmidhoffen. 

III. 

Dr.  Med.  Wladislav  Schier. 

Abermals  hat  der  'Tod  einen  unserer  tüchtigsten  Ornithologen 
lüngerafft.  Am  24.  April  dieses  .Jahres  starb  zu  Prag  nach  langer 
schmerzlicher  Krankheit  Dr.  Med.  Wladislav  Schier  im  59.  Lebens- 
jahi'e. 

Schier  wurde  am  24.  März  1830  zu  Jicin  in  Böhmeu  geboren, 
wo  sein  Vater  Director  an  dem  k.  k.  Gymnasium  war.  Er  besuchte 
dort  die  Normalschule  und  das  Gymnasiimi,  und  begab  sich  nach 
Absolvirung  desselben  1847  an  die  Universität  nach  Prag,  wo  er 
Philosophie  und  1850  Medicin  studirte.  Während  der  T\-phus-Epi- 
demie  im  Jahre  1855  war  er  Externist  im  allgemeinen  Krankeuhause 
in  Prag,  wo  er  auch  am  Typhus  erkrankte.  Am  22.  November  185G 
wurde  er  zum  Dr.  Mcdicinae,  1857  zum  Magister  der  Geburtshilfe 
inid  1858  ziim  Magister  der  tMiirurgie  promovirt,  worauf  er  sich  als 
praktischer  Arzt  in  seiner  Geburtsstadt  niederliess. 

In  den  Jahren  1858,  1862  und  18G5  substituirte  er  in  dem 
Badeorte  Wartenberg  den  erkrankten  Badedirector  Ant.  Ritter 
Schlechter  von  Sedraihorsky. 

Von  1858 — 1875  war  er  in  Jicin  als  zweiter  Arzt  im  städtischen 
Krankenhause,  beim  k.  k.  Kreisgerichte  und  im  Gefangenhause 
thätig. 

Im  Kriegsjahre  1866  behandelte  er  als  Spitalarzt  österreichische 
und  sächsische  Verwundete,  bis  er  von  dem  anstrengenden  Dienste 
selbst  an  Cholera  bedenklich  erkrankte. 

Neben  seiner  Privatpra.xis  war  er  thätig  im  Stadtverordneten- 
Collegium  und  in  der  Sparcasse,  er  rief  den  Turnverein  und  die  Feuer- 


255 


wehr  in's  Leben  und  betheiligte  sich  an  aLlen  gemeinnützigen  Unter- 
nehmungen, die  ihm  von  allen  Seiten  Anerkennung  einbrachten. 

1875  übersiedelte  Schier  nach  Prag,  wo  er  1877  in  das  Stadt- 
verordneten-Collegium,  in  den  Stadtrath  und  zum  städtischen  Sani- 
tätsrath  gewählt  wurde.  Ausserdem  war  er  als  Schulinspector,  Ge- 
schäftsleiter des  Schriftstellervereines  „Svatobor",  Feuerwehrinspector 
thätig  und  versah  noch   mehrere  andere  Ehrenstellen. 


Dr.  Med.  VVladislav  Schier. 


Seit  1885  beim  Physicat  des  Prager  Magistrates  angestellt, 
bekleidete  er  dieses  Amt  bis  zu  seinem  Tode. 

Schier 's  freie  Stunden  füllte  die  Beschäftigung  mit  den  Natur- 
wissenschaften aus,  und  brachte  er  atich  reichhaltige  Sammlungen 
von  ausgestopftenVügeln,  Schmetterlingen,  Käfern,  Conchiüeu,  Pflanzen 


2r)6 

uud  Mineralien  zusammen,  von  welclien  er  letztere  vor  mehreren  Jahren 
an  einen  CTrosshäudler  in  Karolinenthal  verkaufte.  Die  oruithologischo 
Sammlung,  welche  aus  ca.  ISÖÜ  E.xemplaren  bestand,  enthielt  viele 
Seltenheiten  aus  Böhmen,  darunter  auch  2  in  Böhmen  erlegte  Syrr- 
liaptes  paradoxus. 

Des  ^'ere^vigten  wissenschaftliche  Thätigkeit  umfasst  in  erster 
Linie  die  Ornithologie,  und  zwar  hauptsächlich  die  seines  Heimat- 
landes Böhmen.  Neben  Dr.  A.  Paliiardi  imd  Dr.  A.  Fritsch  hat  sich 
Schier  unstreitig  die  grössten  Verdienste  um  die  Erforschung  der 
heimischen  Vogelwelt  und  um  die  Verbreitung  ornithologischer 
Kenntnisse  und  den  Schutz  der  nützlichen  Vögel  erworben  und  zahl- 
reiche, diese  Themata  behandelnde  tlieils  selbständig,  theils  in  Jour- 
luden  in  deutscher  und  buliniisclier  Sprache  erschienene  Arbeiten 
in  wissenschaftlicher  und  populärer  Form  veröffentlicht. 

Die  ii  Jahrgänge  der  in  deutscher  und  böhmischer  Ausgabe 
erschienenen  „Blätter  des  böhmischen  Vogelschutzvereines"  in  Prag 
hat  Schier  nicht  nur  redigirt.  sondern  auch  nahezu  fast  alle  Artikel 
dafür  selbst  geschrieben.  Trotzdem  und  ungeachtet  der  recht  beträcht- 
lichen materielleii  Opfer,  die  Schier  aus  reiner  Liebe  zur  Sache  dem 
Unternehmen  brachte,  war  dasselbe  für  die  Dauer  unhaltbar;  denn 
das  Interesse  und  die  Betheiligung,  welche  sieh  anfangs  recht  rege 
gestalteten,  gingen  immer  mehr  zurück,  und  da  es  Schier'^s  Be- 
mühungen nicht  gelang,  den  Verein  vor  dem  Untergange  zu  be- 
wahren, so  zog  er  sich  als  letzter  von  fiemselben  zurück. 

Schier's  literarische  Thätigkeit  während  des  Bestandes  obiger 
Zeitschrift  war  eine  ganz  ausserordentliche,  die  das  von  ihm  geleitete 
Unternehmen  hätte  zur  Blüthe  bringen  müssen,  wenn  seine  Bestre- 
bungen auffalleuderweise  nicht  auf  einen  ganz  sterilen  Boden,  der 
die  ausgestreute  Saat  nicht  zur  Entwicklung  zu  bringen  vermochte, 
gefallen  wäre.  Ist  nun  auch  dieses  von  Schier  mit  so  viel  Lust  und 
Liebe,  Eifer  und  Verständniss  gepflegte  Unternehmen  in  Brüche 
gegangen,  so  liegt  doch  als  Frucht  seiner  ausserordentlichen  Thätig- 
keit ein  beträchtliches  ornitliologisches  Material  vor,  das  er  in  den 
Vereinsblättern  depouirte. 

Ausser  vielen  Arbeiten,  die  den  Vogelschutz  direct  oder  indirect 
lierühren,  wandte  der  Verstorbene  sein  Hauptaugenmerk  der  Ver- 
breitung und  den  Zugstrassen  der  Vögel  in  Böhmen  zu.  Bereits  im 
August  1877  stellte  Schier  in  der  Ausschussitzung  des  ,, Böhmischen 
Vogelschutz  -Vereines"  in  Prag  den  Antrag:  ,,Es  möchten  zur  Er- 
forschung der  Zugstrassen  der  Vögel  in  Böhmen  an  alle  böhmischen 
und  deutschen  Volksschulen  in  Böhmen  Tabellen  geschickt  werden, 
mit  nachstehenden  Fragen :  „Name  des  Vogels?  Unter  welchem  Namen 
ist  er  hier  noch  bekannt?  Nistet  er  hier?  An  welchem  Orte  und 
wie?  Woraus  lässt  sich  schliessen,  dass  er  hier  nistet?  Bleibt  er 
hier  das  ganze  Jahr?  AVann  kommt  er  und  wann  zieht  er  fort?  In 
welcher  Anzahl  ist  er  hier?  Wird  er  geschont  oder  verfolgt?  Ist  zu 
sehen,  dass  er  Nutzen  oder  Schaden  bringt  und  wodurch?"  Dieser 
Antrag  wurde  angenommen  und  fand  die  Unterstützung  der  k.  k.  Statt- 
halterei  und  des  k.  k.  Landes.schulratlie.s,  durch  welche  die  Tabellen 
laut  Beschluss  der   bisher  in  Böhmen    beobachteten  Vögel    ihrer  Be- 


—     257     - 

Stimmung  zugeführt  wurden.  Infolge  dieses  Schrittes  erhielt  Schier 
von  3491  Volksschulen  Berichte,  auf  welchen  4370  Berichterstatter 
mit  ihren  Unterschriften  für  die  Wahrheit  und  Treue  der  Angaben 
biü'geu.  An  der  Hand  dieses  überaus  beträchtlichen  Materials  hat 
nun  Schier  in  den  „Blättern"  des  genannten  Vereines  die  wichtigsten 
bekannten  Arten  bearbeitet  und  die  dadurch  gewonnenen  Resultate 
graphisch  dargestellt.  Zu  diesem  Zwecke  wurden  auf  einer  grossen 
Landkarte  Böhmens  alle  Orte,  wo  eine  bestimmte  Art  zur  Beobach- 
tung gelangte,  dirrch  Puncte  bezeichnet,  diese  hernach  durch  Linien 
mit  einander  verbunden  und  auf  diese  Weise  die  Wege  und  die 
Eichtung  erlangt,  auf  und  in  welcher  die  betreffenden  Species  das  Land 
durchziehen.  Wenn  auch  diese  graphisch  dargestellten  Zuglinien  auf 
absolute  Genauigkeit  keinen  Anspruch  machen  können  —  Schier 
bezeichnet  sie  selbst  als  Andeutungen  der  dui'ch  Böhmen  führenden 
Zugstrassen  —  da  ausser  der  Configuration  einer  Gegend,  auch  die 
veränderte  Bodenbewirthschaftung  im  Grossen  nicht  ein- 
flusslos auf  die  Richtung  des  Zuges  mancher  Arten,  insbesondere 
der  Wasservögel  bleiben  kann:  so  scheinen  mir  doch  Schier's  auf 
so  ausserordentlich  zahlreiche  Aufzeichnungen  basirte  Annahmen  der 
Wahrheit  möglichst  nahe  zu  kommen.  Diese  höchst  verdienstvollen 
Arbeiten  haben  den  Namen  ihres  Autors  auch  dem  ausländischen 
Forscherkreise  bekannt  gemacht  und  manche  Anerkennung  demselben 
eingetragen.  (Schluss  folgt.) 


Die  ornithologische  Literatur  Oesterreich- 
ÜDgarns  1888. 

Von    Victor    Ritter   von    Tschusi   zu    Schmidliofren. 

(Fortsetzung.) 

0  ofesniku  (Tannenheher).  —  Vesmir.  XVII.  1888.  p.  11,  28,  35,  36, 

143    252. 
Bilä  kavka  (Weisse  Dohle).  —  Ibid.  XVII.  1888.  p.  264. 

Captores.  Fänger. 

Seltene  Wintergäste  (Bombycilla  garrula  in  Krain).  —  Oesterr.  Forst- 
zeit. VL  1888.  p.  16;  "Weidm.  XIX.  1888.  p.  169. 

Zug  der  Seidenschwänze  (Niederösterreich).  —  Weidm.  XIX.  1888. 
p.  225. 

A  sely  megek  (Bombycilla  garrula)  vändorläs  arol  (über  das  Wan- 
dern der  Seidenschwänze).  —  Term.  tud.  Közl.  XX.  1888.  p.  68. 

Brkoslav   (Seidenschwanz).  —  Vesmir.  XVII.  1888.  p.  180. 

Cantores.  Sänger. 

Albino  einer  weissen  Bachstelze  (Motacilla  alba  in  Kärnten).  ^ 
Klagenfurt.  Zeit.  Januar  1888. 


Rasores.  Scharrvögel. 

Zur   \'erbreitung  des  Auerwildes  (Totrao  urogallus)    iu     Ii(ilimeu.    — 

Oesterr.  Forstzeit.    VI.   18HS.   n.    ()8:    Gefied.    Well.    X\II.    18H8 

p.  368. 
Kackelliähne  (Tetrao  medius  in  Ungarn).   -  -  Hugo'.s  Jagdzeit.  X  XXI. 

1888    p.  344. 
Ein    Kackelhahn    (Ungarn)    erlegt.    —  Oesterr.    Porstzeit.    VI.    1888. 

p.  123. 
Eackelliahn    iu    der  Hinterris.s    (Tirol)    erlegt.    —    Deutsch.    Jag.    X 

1888.  p.  59. 
Bastard   zwischen   Birkhuhn    (Tetrao    tetrix)    und    Fasan    (Phasianus 

colchicus)  in  Kremsier.  —  Oesten\  Forstzeit.  VI.    1888.    p.  183. 
Berichtigung  (zu  vorstehendem  Artikel).  Ibid.  VI.  1888.  p.  231. 
Weisser  Haselhahn  (Tetrao  bonasia  in  Steiermark).   —   Weidm.  XX. 

1888.    p.  31:    Neue    deutsch.    Jagdzeit.    IX.    18S8.    p.    13;    Gef. 

AVeit.  XVII.  1888.  p.  51(3. 
.\z  erdei  t3'nkfelek  letfeltetelei.  kulönösen    a  cs;iszärmatär    es    jüket- 

fajdröl.     (Die     Lebensbedingungen    der    Waldhiiiiner,    besonders 

über  das  Haselhuhn    und   Auerhuhn.)    —    Vadäszlap.    IX.    1888. 

p.  478-47!». 
Rebhühner  (Starna  cinerea)  auf  dem  Dache  (Mähren).  —  Neue  deutsch. 

Jagdzeit.  IX.  1888.  p.  4. 
Weisses  Rebhuhn  (Mähren).  —  W^aidmanush.  VIII.  1888.  p.    278. 
Ein  doppelherziges  Rebhuhn  (Mähren).    —   Hugo's    Jagdzeit.  XXXI. 

1888.  p.    628:    Neue  deutsch.  Jagdzeit.   IX.  1888    p.  45;    Poder- 

samer  Jag.  Zeit.  IV.  1888.  p.  174. 
Zemf-pisne  rozsirem  Koropetve  v.  Cechäch.  (Die  geographische   Ver- 
breitung der    Rebhühner   in  Böhmen.)    —    Vesmir.   XVII.    1888. 

p.  267  m.  Karte. 
Schutz  den  Steppenhühnern   (Syrrhaptes  paradoxus   Oberösterreich). 

—  Linz.  Tagesp.  XXIV.  1888.  Nr.  111.  p.  4. 

Schutz  und  Schonung    den  Vögeln    (Steppenhühner     in    Kroatien). 

—  Semliner  Wochenbl.  1888.  Nr.  20. 

Schutz  und  Schonung  den  Vögeln  (Steppenhühuer  in  Slavonien). 
■  —  Semliner  Wochenblatt  v.  13.  Mai  1888. 

(Steppenhuhn  in  Slavonien).  —  Narodne  novine  (Agram)  vom 
8.  Mai  1888. 

Ruska  sadza  (Slavon.).   —  Ibid.  v.   15.  Mai  188S. 

(Steppenhuhu  in  Krain).  —  Slovenski  Närod  v.  2.  Juni  1888. 

Ein  seltener  Vogel  (Steppenhuhn  in  Böhmen).  —  Politik.  1888. 
Nr.  132.  12.  Mai. 

Einwanderung  des  Steppenhuhnes  (Niederüsterreich).  —  Mittheil.  d. 
orn.  Ver.  in  Wien.  XII.  18S8.  p.  87. 

Das  Steppenhuhn  in  Oberösterreich.  —  Linz.  Volksbl.  XX.  1888. 
Nr.  120  (25.  Mai)  p.  2. 

Steppeuhühner  in  Oberösterreich.  —  Linz.  Tagesp.  XXIV.  1838. 
Nr.  119  (24.  Mai),  p.  4. 

Zum  Steppenhühnerzuge  (Niederösterreich.  Ungarn,  Galizien,  Böh- 
men). —  Hugo^s  Jagdzeit.  XXXI.  1888.  p.  345-346. 


—     259     — 

Sfceppenhühuer  (Mähren).   —  Weltbl.  v.  23.  August  1888. 
Stepijeuhühner  (Mähren).   —   Brünner  Morgenp.  v.  8.  November  1888. 
Steppenhühner  (Böhmen).  —  Mittheil.    d.  n.    ö.    .Jagdsch.-Ver.    1888. 

p.  J-20;  Podersamer  Jägerzeit.  IV.  1888.  p.  182. 
Neuerliches  Auftreten  des   asiatischen  Steppenhuhnes    (Fausthuhnes) 

Syrrhaptes  paradoxus,  Pall.  in  Mitteleuropa  (Böhmen).  —  Poder- 
samer Jägerzeit.  IV.  1888  p.  75 — 7(i. 
<  Fausthulm  bei  Schluckenau,  Böhmen;,   —   Ibid.  IV.   1888.  p.  85. 
Zwei  Steppenhühner  erlegt  (Böhmen).  —  Ibid.  IV.  1888.  p.  93. 
Asiatische    Steppenhühner   (Mähren).    —    Grazer    Tägesp.    XXXIII. 

Nr.  199.  (Abendbl.  v.  20.  Juli.)  p.  3. 
Steppenhühner  (Salzburg,  recte  Oberösterreich).   —  Deutsch.    Jägerz. 

X.  1888.  p.  274. 
Seltene   Gäste  (Steppenhühner    in  Böhmen    und    Oberösterreich).    — 

Oesterr.  Forstz.  VI.  1888.  p.  134. 
Vom  Steppenhuhn  und   dessen    Zuge    (Ungarn,  Böhmen,    Oberöster- 
reich, Galizieni.  —  Hugo's  Jagdzeit.    XXXI  1888   p.    378—379. 
Steppenhühner?   (Böhmern.   —   Waidmannsh.  VIII.    1888.  p.  168. 
Vzäcnj'  V.  Cechäch  ptäk  (Steiipeuhuhn  in  Böhmen;.    —    Ibid.  XVII. 

1888.  179. 
Stepokur  kirgizsky  i'Svrrhaptes  paradoxus,  Böhmen).  —  Vesmir.  XVII. 

1888.  p.  181—182. 
Vom  Steppenhuhn  (Böhmen.)  —  Podersamer  Jägerzeit.  IV.  1888.  p.  190. 
Gefangene  Steppenhühner  iGalizieu).  —  Oesterr.  Forstzeit.  VI.   1888. 

p.  141. 
Zur  Einwanderung  der  Steppenhühner  (Mähren).    —   Ibid.    VI.   1888 

p.  182;  Gefied.  Welt  XVII.  18S8.  375. 
Steppenhühner  in  Mähren.  Oesterr.  For.^tzeit.  VI.   1888.  p.   299. 
Ein  Steppenhuhn  (Böhmen).   —   Ibid.  VI.   1888.  p.   311. 
A  pusztai  talpas  tynk.  (Das  Steppenhuhn.)  — Vasärnapi  Ujsä  g  XXXV 

1888.  p.  707—708.  m.  5  Abbild. 
Zur  Einwanderung  des  Steppenhuhnes  (Ungarn,  Galizien,    Böhmen). 

—  Oesterr.  Forstzeit.  VI.  1888.  p.   128. 

(Schliiss  folgt.) 


Aus  anderen  Vereinen. 

XV.  internationale  Geflügel-  und  Vogejaussteliung  des  ersten  österreichiscli- 
ungarischen  Geflügelzuchtvereines  in  Wien. 

Am  12.  d.  M.  wurde  die  15.  GeÜügelausstellung  im  Vereins- 
hause  des    österreichisch-ungarischen    Geflügelzuchtvereines    eröffnet. 

Der  sehr  hülisch  ausgestattete,  62  Seiten  starke  Katalog  weist 
871  Nummern  Geflügel,  43  Nummern  Kaninchen,  Singvögel,  Käfige, 
Geflechte,  Brutapparate  u.  s.  w.  auf.  Doch  blieben  viele  Anmelder 
aus.  wie  überhaupt  auf  den  ersten  Blick  zu  sehen  war,  dass  die  dies- 
malige Ausstellung  hinter  ihren  Vorgängerinnen  sowohl  an  Zahl,  als 
an  Güte  der  ausgestellten  Thiere   weit  zurück  blieb. 


-     260    — 

Wie  immer  waren  mit  prächtigen  Thieren  vertreten: 
Bai'on  Villa  Secca  (Langshans,  glatt-  und  rauhbeinig,  in  schwarzen, 

weissen,  dunkelblauen,  hellblauen   und  braunen  Farben.) 
Ingenieur  Pallisch  (weisse  Langshans.  gesperberte  Plymouth-Rooks, 

weisse  Cochins,  dunkle  und   helle    Brahma,  i 
Frau  Srna  (Paduaner-Silberlack,  weisse  Paduaner  mit  flunkler  Hauln-, 
Chamois-Paduaner,    schwarze    Holländer,     Hamburger    Silberlack, 
rothscheckige    Zwergkämpfer,     schwarze    Bantams,    Pekingenten, 
Rouenenten,  Mandarinenten,  Lockengänse,    scheckige  und  weisse 
Pfauen,   diverse  Tauben.) 
Ad.   Scdiöii  pfhig:   Pekingenten. 
.}.  B.   Bruskay:  Tümmler,   Pfauentauben. 
0.  Reut  her:  Tümmler. 

C.  Grauer:  Tümmler,  Kropftauben,  Hühnerschecken. 
J.  C.  Schultz:  Pfauentauben. 

U.  Reissner:  Kropftauben,  Maltheser,  Hühnerschecken,  Römer. 
A.   Schwaiger:  Modeneser. 

Sing-  und  Ziervögel  stellten  aus:  Gebr.  Winkler  aus  Dres- 
den, diverse  importirte,  aber  noch  in  sehr  schlechtem  Zustande  be- 
findliche Exoten  (die  doch  so  leicht  zu  haltenden  Sonnenvögel,  über 
20  Stück,  giengen  gleich  in  den  ersten  Tagen  einj,  A.  Wenisch  aus 
Breslau,  mehrere  Exoten  in  Käfigen  kleinster  Art,  eine  Ausstellungs- 
art,  die  denn  doch  nicht  geduldet  werden  sollte,  E.  Häusler, 
diverse  Exoten,  welche  ein  lobendes  Zeugniss  bezüglich  der  vorsorg- 
lichen, guten  Haltung  verdienten. 

P.  Kheil,  dessen  Schojjflerche,  neben  anderen  Sänger,  Erstaun- 
liches im  Singen  eingelernter  Lieder  leistete,  das  Wiener-Viva- 
rium  (ausser  Preisbewerbung)  eine  Serie  seltener  Exoten. 

Die  drei  ausgestellten  Brutapparate  standen  ausser  Function, 
entzogen  sich  daher  jeder  Beurtbeilung. 

Ziemlich  schwach  war  die  KaninchenaussteUung  besetzt; 
im  Ganzen    betheiligten  sich  T^Aussteller. 

Die  am  Eröffnungstage  vorgenommene  Prämiirung  ergab  fol- 
gendes Resultat: 

Als  Preisrichter  fungirten: 

Für  Hühner,  Wasser-  und  Ziergeflügel  die  Herren:  Gru- 
bicy  Geza  de  Dragon,  Budapest;  Dr.  Pfibyl  Leo,  Wien;  Ludwig 
Baron  Villa-Secca,  Ottakring;  Geza  v.  Parthay,  Budapest;  Gustav 
Libisch,  Wien. 

Für  Tauben  die  Herren:  Brusskay  J.  B..  Wien;  Dr.  Dimer  L., 
Budapest;  Gasparetz  J.  G.,  Budapest;  Scholz  C,  Poisdorf,  Nieder- 
österreich; SchuJz  J.  C,  Hetzendorf  (als  Schriftführer). 

Für  leblose  Gegenstände,  Vögel  und  Kaninchen  die 
Herren:  HöUwarth  Ludwig,  Wien;  Libisch  Gustav,  AVien;  Dr.  Pfi- 
byl Leo,  Wien.*) 

*)  Schreiber  dieses  lehnte  aus  principiellen  Gründen  die  Ausübung  des  Preis- 
richteramtes ab. 


261 


I.  Hü  hu  er. 

Classe  1:  Schwarze  glattbeinige  Langshans.  Silberne  Staats- 
Medaille  (11)  Franz  Beyer,  Linz;  1.  Cl.-Pr.  (17)  Anton  Dimmel, 
Wien;  silberne  Medaille  der  k.  k.  Landw.  Ges.  (13)  Aug.  Werthner, 
Wien.  Classe  'S:  Weisse  und  andersfarbige  Langshans.  1.  Cl.-Pr.  (23) 
C.  Pallisch,  Erlach;  Diplom  für  heurige  Nachzucht  weisser  Langs- 
lians  C.  Pallisch,  Erlach.  Classe  i:  Gesperberte  Plymouth-Rooks. 
2  Cl.-Pr.  (30)  Soma  Schwartz;  B.  Csaba,  Ungarn  (nur  für  die  zwei 
Hennen);  Privatpreis  1  Ducaten  (34j  Carl  Fraundörfer,  Wien;  Di- 
plom (25)  Franz  Beyer,  Linz;  (35)  Paul  Turetschek,  Hütteldorf. 
Classe  5:  Andersfarbige  Plymouth-Rooks.  Bronzene  Staats-Medaille 
(37)  Leop.  Komenda,  Erlach.  Classe  6:  Gelbe  Cochins.  Silberne 
Staats-Medaille  (41)  Gräfin  Olga  Schöufeld,  Ginselberg;  1.  Cl.-Pr.  (39) 
Hermann  Neu,  Eggenfelden;  3.  Cl.-Pr.  (40)  A.  Gottfried,  Langen- 
bielau,  Preusisch-Schlesien.  Classe  7;  ßebhuhnfarbige  Cochins.  2.  Cl.- 
Pr.  (51)  A.  Gottfried,  Langenbileau ;  3.  Cl.-Pr.  (9)  Marie  Schwarz, 
Siegenfeld.  Classe  S:  Weisse  und  andersfarbige  Cochins.  1.  Cl.-Pr. 
{55)  C.  Pallisch,  Erlach.  Classe  9:  Dunkle  Brahmas.  Diplom  (58) 
Herrn.  Neu,  Eggenfelden.  Classe  10:  Helle  Brahmas.  1  Cl.-Pr.  (64) 
C.  Pallisch,  Erlach;  Diplom  (63)  Ed.  Zdeborsky,  Keczöl,  Ungarn. 
Classe  11:  Dorkings.  Diplom  (66)  E.  Sinner,  Hetzendorf.  Classe  15: 
Houdans.  Silberne  Staats-Medaille  (K2,  83  und  84)  Jos.  Nagl,  Graz; 
3.  Cl.-Pr.  (77)  Ad.  Schünpflug,  Hetzendorf;  Diplom  für  heurige  Nach- 
zucht (85  und  86)  Siegfried  Gironcoli,  Görz.  Classe  16:  La  Fleche. 
1.  Cl.-Pr.  (87)  Johann  Birnapfel,  München.  Classe  17:  Crevecoeur. 
.  2.  Cl.-Pr.  (88)  Josef  Findl,  Eggenfelden,  Bayern.  Classe  18.  Padu- 
aner  Gold-  und  Silberlack.  1.  Cl.-Pr.  (93)  Frau  Herrn.  Srna  v.  Hohen- 
felsen,  Wien.  Classe  19.  Paduaner,  chamois,  weisse  und  andersfar- 
bige. 1.  Cl.-Pr.  (95)  Frau  Herrn.  Srna  v.  Hohenfelsen,  Wien;  2.  Cl.- 
Pr.  (94)  Frau  Herrn.  Wagner,  Budapest;  Diplom  (96)  Emil  Langlotz, 
Klein-Kromsdorf  bei  Weimar.  Classe  20.  Holländer  1.  Cl.-Pr.  (99) 
Rob.  Hille,  Colditz;  2.  Cl.-Pr.  (104)  Lud.  Kunze,  Rochlitz;  kleine 
silberne  Vereinsmedaille  (103)  Frau  Herm.  Srna  v.  Hohenfelsen, 
Classe  25.  Sumatra.  1.  Cl.-Pr.  (110)  Frau  Herm.  Wagner,  Budapest, 
Classe  27.  Hamburger  Gold-  und  Silbersprenkel.  2.  Cl.-Pr.  (113) 
A.  Diener,  Weipert;  3.  Cl.-Pr.  (114)  Rob.  Hentschel,  Arnsdorf, 
Sachsen.  Classe  28.  Hamburger  Gold-  und  Silberlack  und  schwarze. 
1.  Cl.-Pr.  (115)  Max  Abel,  Eggenfelden,  Bayern.  Classe  30,  Böh- 
mische Landhühner.  Silberne  Staats-Medaille.  Für  Gesammtleistung 
(119—127)  Franz  Rasche,  Pihl,  Böhmen.  Classe  33.  Deutsche  Land- 
race.  3.  Cl.-Pr.  (129)  Amalia  Neumann,  Spitz-Kunersdorf,  Sachsen. 
Classe  85.  Italiener  und  Leghorn.  1.  Cl.-Pr.  (136)  Jos.  Mantzelt, 
Sechshaus;  2.  Cl.-Pr.  (130)  Max  Abel.  Eggenfelden,  Classe  36.  Zwerg- 
kämpfer. 1.  Cl.-Pr.  (142)  Wenzel  Zapp,  Weipert;  2.  Cl.-Pr. 
J.  C.  Schultz,  Hetzendorf.  Classe  37.  Diverse  Bantams.  Grosse  sil- 
berne Vereins-Medaille.  Frau  Herm.  Srna  v.  Hohenfelsen  für  Ge- 
sammtleistung (157—159):  1.  Cl.-Pr.  (154)  Franz  Beyer,  Linz;  2.  Cl.- 
Pr.  (152;  Jos.  Hartl,  Nixdorf. 


2(\2 

U.  Ente  11. 
Classe  41.  Peking-Enten.  1.  Cl.-Pr.  (18:5;  Ad.  Schönpflug, 
ITety.enddrf;  2.  Cl.-Pr.  (18!))  Mich.  Lindraayer,  Kagran.  Chisse  43. 
Eouen-Enten.  1.  Cl.-Pr.  (2U1)  E.  W.  Schneider,  Nied.-Oderwitz, 
Sachsen;  2.  Cl.-Pr.  (199)  Frau  Herrn.  Srna  von  Hohenfelsen:  3.  Cl.-Pr. 
(198)  Ad.   Schönpflug.  Hetzendorf. 

111.  G  ä  n  s  e. 
Classe  47.    Diverse    Eacen.    2.    Cl.-Pr.    (210)    Oscar    Ebersberg, 
Hinterlirühl. 

IV.  Truthühner. 
Classe  48.   1.   Cl.-Pr.   (211  und  212)  Fürst  und   Fürstin  Kheven- 
hüller,  Kiegersburg. 

V.  Z  i  e  r  g  e  f'l  ü  g  e  1. 

Classe  49.  2.  Cl.-Pr.  (218  und  219)  .1.  Birnapfel,  München. 
Kleine  silberne  Vereins-Medaille  für  die  Gesammtleistung  (213 — 217) 
Frau  Heim.    Srna  von  Hohenfelsen.  Wien. 

Ferner  erhielten:  Eine  silberae  Staats-Medaille  für  die  meisten 
ersten  Preise  Herr  C.  Palisch  in  Erlach.  Eine  bronzene  Staats- 
Medaille  für  die  zweitmeisten  ersten  Preise  Frau  Herrn.  Srna  von 
Hohenfelsen.  Ausser  Preisbewerbung  hat  ausgestellt:  Herr  Ludwig 
Baron   Villa-Secca  in   Ottakring. 

Tauben-Abt  heihin«;-. 

Nutztauben. 
Classe  50:  Tümmler,  a)  AVieuer,  weisse  und  gelbe.  2.  Pr.  (404  > 
Grauer,  Wr. -Neudorf.  Classe  52:  c)  Wiener,  gescheckte.  2.  Pr,  (410) 
Grauer,  Wr.-Neudorf.  Classe  53:  d)  Wiener,  geganselte,  blau  und 
gelb.  Diplom  (412)  Kyschky,  Anclam;  3.  Pr.  (414)  Grauer.  Classe  54; 
e)  Wiener,  geganselte  roth  und  schwarz.  Diplom  (415)  Dimmel, 
Wien.  Classe  55:  f)  Wiener,  gestorchte.  1.  Pr.  (419)  Eeuther,  Wien. 
Classe  57:  h)  Budapester,  gestorchte.  Silberne  Vereins-Medaille  (420) 
Schäffer,  Budapest.  Classe  58:  i)  Deutsche,  kurzschnäblige.  3.  Pr. 
(422)  Langlotz,  Kl.-Kromsdorf:  Diplom  (423)  Ranftl,  Wien.  Classe 
59:  k)  Deutsche,  laugschnäblige.  1.  Pr.  (431)  Langlotz;  Diplom  (436) 
Svoboda,  Pecek  ;  2.  Pr.  (437)  Lantzsch,  Saultitz.  Classe  60:  1)  Eng- 
lische. 2.  Pr.  (443)  Eeuther,  Wien:  1.  Pr.  (445)  Eeuther,  Wien; 
3.  Pr.  (446)  Eeissner,  Wien.  Classe  61 :  Mövchen,  a)  Deutsche,  2.  Pr. 
(453)  Eitel,  Wien;  3.  Pr.  (454)  Nitsche.  Gr.-E Öhrsdorf.  Classe  62: 
b)  Egyptische.  1.  Pr.  (459)  Huth.  Frankfurth:  Diplom  (461)  Schwartz, 
Csaba.  Classe  63:  c)  Chinesische.  Silberne  Vereins-MeriUillo  (462— 467) 
Eintel,  Wien;  2.  Pr.  (471)  Nitsche;  3.  Pr.  (474)  Strattmann,  Stutt- 
gart; Diplom  (479)  Svoboda  Pecek.  Classe  64;  d)  Blomlinetten,  Sa- 
tinetten  und  Turbitins.  3.  Pr.  (480)  Langlotz;  2.  Pr.  (484)  Schwartz. 
Classe  65:  Andere  orientalische  Eacen.  Silberne  Vereius-Medaille 
(487—490)  Dutntsa,  Wien.  Classe  66:  a)  Einfarbig.  3.  Pr.  (491) 
Langlotz;  2.  Pr.  (495)  Fräulein  Nagl,  Purkersdorf.  Classe  67:  b) Ge- 
zeichnet. 2.  Pr.  (496)  Baron  Villa-Secca,  Ottakring;  1.  Pr.  (499) 
Svoboda;  Diplom;  (502)    Grauer:    3.    Pr.    (503)    Goldstein,    Meidling. 


—     263     — 

Classe  08:  Pfauen,  a)  weiss.  Diplom  (510)  Sohwartz,  Csaba;  2.  Pr. 
(511)  Dimmel,  Wien;  8.  Pr.  (514)  Svohoda.  Classe  70:  c)  Schildig. 
3.  Pr.  (530)  Schulz,  Hetzendorf;  2.  Pr.  (532)  Schulz,  Hetzendorf. 
Classe  71 :  d)  Farbenschwäuzig.  2.  Pr.  (536)  Baron  Villa-Secca, 
Ottakring;  1:  Pr.  (538)  Schulz,  Hetzendorf;  3.  Pr.  (540)  Schulz, 
Hetzeudorf.  Classe  72:  e)  Weissschwänzig.  Silberne  Vereins-Medaille 
(545)  Sinner,  Hetzeudorf;  1.  Pr.  (547)  Schulz,  Hetzendorf;  2.  Pr. 
(549)  Schulz,  Hetzeudorf;  3.  Pr.  (555)  Schulz,  Hetzendorf.  Classe  73: 
Kropftauben,  a)  Brünner  und  Holländer.  3.  Pr.  (557)  Räbel,  Apolda; 
silberne  Vereins-Medaille  (563—565)  Schwarz.  Budapest;  1.  Pr.  (569) 
Grauer;  2.  Pr.  (576)  Reissner.  Classe  75:  c)  Englische  und  Franzö- 
sische. 2.  Pr.  (583)  Svoboda;  1.  Pr.  (585)  Frau  Srna,  Wien;  Diplom 
(587)  Grauer;  3.  Pr.  (591)  Reissner.  Classe  76:  Maltheser,  a)  gelb 
und  roth.  3.  Pr.  (594)  Schick.  Classe  77:  b)  Schwarz  und  blau. 
Silberne  Staats-Medaille  (599—601)  Raab,  Wr.-Neudorf;  3.  Pr.  (692) 
Svoboda;  2.  Pr.  (605)  Grauer;  silberne  Medaille  der  k.  k.  Landwirth- 
schafts-Gesellschaft  (607 — 610)  Reissner.  Classe  78:  c)  Weiss  und 
andere  Farben.  2.  Pr.  (617)  Lindmayer,  Kagraa;  1.  Pr.  (619)  Raab; 
3.  Pr.  (623)  Eder,  Wien;  Diplom  (624)  Hentschl,  Radolfsheim. 
•Classe  79:  Florentiner,  a)  roth  und  schwarz.  2  Pr.  (627)  Arbeiter, 
Mooskirchen:  silberne  Staats-Medaille  (630—633)  Hai-rer,  Gumpolds- 
kirchen;  3.  Pr.  (634)  Eder.  Classe  80:  b)  Gelb  und  blau.  2.  Pr. 
(635 1  Harrer;  3.  Pr.  (640)  Arbeiter.  Classe  81:  Hühnerschecken, 
<a)  roth  und  schwarz.  Diplom  (644)  Raab;  3.  Pr.  (645j  Raab;  1.  Pr. 
(647)  Grauer;  2.  Pr.  (652)  Schick.  Classe  82:  b)  Gelb  und  blau. 
3.  Pr.  (654)  Ranftl;  Diplom  (656)  Lindmayer;  2.  Pr.  (658)  Raab; 
bronzene  Medaille  der  k.  k.  Laudwirthschafts-Gesellschaft  (659) 
Grauer;  bronzene  Staats-Medaille  (660)  Reissner^  Classe  83:  Strasser. 
Bronzene  Staats-Medaille  (663—667)  Seydl,  Laa  a.  Th.;  3.  Pr.  (67(J) 
Harrer;  2.  Pr.  (674)  Reissner.  Classe  84:  Modexienser.  Silbeime 
Vereins-Medailie  (678—690)  Schwaiger,  Floridsdorf;  2.  Pr.  (691) 
Swoboda;  3.  Pr.  (692)  Reissner.  Classe  85:  Lockentauben.  2.  Pr. 
(694)  Abel,  Eggenfelden;  3.  Pr.  (695)  Schönpflug,  Hetzendorf; 
Diplom  (696)  Schwarz,  Csaba.  Classe  86:  Trommler.  Diplom  (697) 
Lantzsch;  3.  Pr.  (699)  Grauer.  Classe  87:  Indianer.  2.  Pr.  (701) 
Langlotz:  silberne  Vereins-Medaille  (704 — 712)  Kührer;  Ehrenj^reis 
<713)  Eder)  1.  Pr.  (714)  Grauer.  Classe  88:  Bagdetten,  kurz-  und 
langschnäblig.  2.  Pr.  (717)  Langlotz;  3.  Preis  (720)  Frau  Neumann, 
Spitzkunnersdorf;  1.  Pr.  (721)  Reissner.  Classe  89:  Carrier.  2.  Pr. 
(724)  Schwarz,  Budapest.  Classe  90:  Römer.  Bronzene  Staats- 
Medaille  (727)  Frau  Srna,  Wien;  1.  Pr.  (729)  Grauer;  3.  Pr.  (734) 
Reissner.  (Fortsetzung  folgt.) 


Errata. 

Piig.  209  Zeile  20  und  22  von   mit.eu  stellt   „Kuuersdorf",   statt    „Kumiersclorf". 

„        „  „9  von  unten  steht   „Stelnschonaii",   statt   „Stein.solionau". 

p.  231   zwisclien  Zeile  7   und  8  von    oben  ist    zu    setzen;    C'hernel  v.   CherneUiäza, 

f'ol.   Vt;\,  Jahresbericht:   Ungarn. 
„       „     Zeile   13  von  oben  steht  „täjszok",   statt  „täjszük". 
„       „  ,,     26     -         „       g-ehcirt  der   ., — "   an  die  rechte   Satzseite. 


264 


232 

„       3     . 

„     K»     . 

244 

.,      18     „ 

tni[i-ii 

245 

,     16     .. 

235 

.,       5     ., 

71 

4      ., 

" 

.       3     ^ 
•,   2u.3  „ 

- 

242 

•'     .. 

243 

.      17     ., 

oben 

244 

9 

unten 

245 

„       3     „ 

oben 

Siebenbürnren". 


|i.  231    Zeile   33   von   oben  sieht    „unserer  Yöpel",  stritt   „nnscror  boiDiiselien   Vögel". 

.siviil.inrynck".   statt   „sivatafflvnk'^. 
^Icajaatniadär".  sfjitt  „liajnalniailär". 
^stnd",  statt   „tud". 
„Krizlimy  heiz",  statt   ,Közlüny — hJlz". 
,,X.— deutsch",  statt  „X.  deuijsili". 
..Ja-j.iz."  s  att  „Jagdzeit." 
.,Kratzuiec".   stitt   „Kralnijec" 
.,169  bi.;  ,,.  170»,  statt  „160— 170S 
„l,eo,"   statt   „Leo". 

„Sarajevo    1888",  statt  „Sarajevo.  1888". 
„Ma.ver",  Pjmtt  „Meyer". 

„Dresden.  1888.  .\nfang",  statt  „Dresden.  1888.  II.  8|.|.". 
„  230  nnier  „von  Victor  Ritter  von  T.schnsi  zu  Schmidhofien,  ist  su  setzen :  .mit  Buitrt- 
gcn  von  Lndiv.  D:iroii  Laz;irini,  Stof.  Chernel  t.  Chcrnelhiza,  Spirid.  Bmsina,  Ladisl.  Boberski,  Jos.  Talnly 
und  Jos.  Zahradiu'k.'* 

p.  230  Zeile  27   von   unten  vor   „"Weidmannsheil"  einen  — . 
-       ^  :       ,.       ..  ..        hinter;   .Mitfheil."   fallt   „;"   weg! 

vor:   „Mit"    .;" 

liinter  „Baohofen"  fallt  das  „,"  wogi 
zwischen   „serrator-albellus"   ein  „&". 
.,        steht  „Nafurtbrsciier".   statt   „natarf." 
oben  „      „zimni",  statt   „zimni". 

„        vor  „Vadäszlap"   ein  — 

vor   Ristor  (ebenso  vor  Karlsburg). 
hinter  „Jaliresbericht:"  ist  zu  setzen 
„       (.Miiliren)  ist  zu  .setzen  — . 
untnn    stellt  „Duseck",  .statt  „Dusek". 

hinter  „O"   mnss  der  „."   wegfallen. 
stellt  „pusfynika".  statt  „pnst.vnnik.i". 
gehört  vor  „.Mittheil.  ein   „ — ". 
vor  „Mit — "  ein  „ — ". 
steht  „Kralznjec",  statt  „Krahnjec". 
■•teht   „bis",  statt  „— ". 
„    230  Reihenfolge  der  Xaiiii'u:   Bauer,  IJanmgartner,  Beer. 
„    235   I.  .Taworski.  II.  J.  1!.,   III.  J.  L.,    IV.  Jonas.  V.    Josk.   VI    .1 

VIII.  J.  V.  E. 
„     242-43  (I)  Kappus,   (II)   Kargl,  (111)  Karlsberger. 
„     244    I.    Lorenz,   II.   Lovasev,   111.   L.   P..    IV.    Lustig. 
„     244-45   1.  Meyer.   II.  MensdorC,  111.  M.  H. 
„     246   I.   Kedly,    II.  Reiser,   III.  Remiszew.s   i. 
„     247   I.   Stahl-,   II.   Stallbaumer. 
„       „      I.   Taczanowskv.   II.  Talsky. 
,    240   1.   V.   d.   W.  Il.'Vaientiiutsch.   III.   Vanek. 

I>i*-  iirintholi>i;ist-)i<-ii  .>lil1lM'iliiiii;t'ii  cr^'-lioinen  am  7..  14..  il.  iiiui  *JH.  kmU-s  Mouatt^s.  -  Im 
llurliliaiiilcl  l";li;i-t  ilai  .\K..iiiiuiiieiit  11  Mark,  sammt  rrarKfzii^l.jIluiii;  l.">  Mark.  -  Kilizitliie  Xiiiiiilu-rii 
krtstuii  .'>(>  IM".  -    [iisiTiltu  10  I'f.  für  die  'ifacli  ^^ospaltune  Petitzoilo  oilcr  ii,>ieii  Kaum. 

Milllii-iliiiiucii  für  das  Präsldiiim  hostiramt,  sind  an  Herrn  A.  l(acln)feii  v.  Krhl  in  Nussdorf  iMri 
Wien,  die  Jnliresboiträi;«  der  Mit;;Iieder  an  Herrn  Dr.  Karl  Ziliinicrnuiuii  in  Wien,  I..  llanernniarkt  II. 
alle  anderen  für  die  Uedttctioil,  d.ns  Serrptarirtl,  die  Itihliuthek  n.  -.  ".  he^tininiten  Briefe,  Iliicliei-, 
Zeituntis-,  Wertlisondun^on  ii.  s.  w.  au  «lie  Kcdaetiuu  der  Zeitsriirift  -  Wien.  k.  k.  Prater,  Ilauiitallce  1. 
zu  senden. 

VereiiisloeaU' (Bibliothek.  ?>amiuluniren.  Kedai^tion):  M'ien,  k.  k.  rrattr,  iUiiptnllpe  1.  —  Dio  mit 
Vorträgen  verlmiuienen  MoiiatsversaiiiniliintriMi  linden  im  ^Münen  .Saale  der  k.  k.  Akademie  der  Wissen- 
schaften: I.,  Uui\Qrsitatsplatz  2,  statt.  —  SprcelistHndeli  der  K(>dactiuu  und  des  Seeretnriates:  Freitag, 
1  bis  2  Uhr. 

Vereinsmit^lieder  bezU4ii>n  das  Blatt  gratis. 

Beitritts-Krklüruiigpii  (Mitgliedsbeitrag  ö  11..  für  Ausläudrr  10  Mark  JiilirUrh)  sind  an  da^ 
Serrelariat    zu  richten. 

lulinlt:  Für  unsere  Cnituren  nützliche  Vügel.  —  Zur  Eriiinorunj:  an  lioiDitregaugono  Ornithologon. 
Von  Victor  Ritter  lon  Tschusi  zu  Scb  m  i  d  ho  f  f  on.  III.  Dr.  Wladislaw  Si-hier.  —  Iiie  ornitholopisrhe 
LitoraMir  Oosterreich-Ungarus  tSSS.  Von  Victor  Kitter  von  Tschusi  zu  :^  t:  li  in  i  d  h  n  f  f  e  n.  -  Au--  anderen 
Vereinen.  —  Errata.  —  Vorkehrs-.Vnzeiger 

Verlag:   Der  Ornitli'doL'ische  Verein  in  Wien  (verantwortlich;  Dr.  Fr.  Knaueri 

Druck  von  Johann  L.  Bordi,  iverantw.  K.  E.  Bondi)  Wien.  VII.,  Stiftga.ssc  ">. 

ConiniissiuiiMerlecer:  Hie  k.  k.  llofl.ucliliandinni;  Wilnelir,  Friok  (vorm.  Faesj   .t   Kricki  in  Wien,     i.ral.en   -'.. 


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MITTHEILUNGEN 

des  bisher  unter    dem    Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  königl.  Hoheit  des  duixh- 
lauchtigsten  Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

■^'estandeiien 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftanbenwesen. 


Redigirt  von  DR-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  19. 


Wien,  den  21.  Mai  1889. 


XIII.  Jahrgang. 


Xachdrack  nnsurer   ArtiKel  nntersaj,'!. 


Phyllopueuste  Bonelli  in  Böhmen. 

Als  ich  im  verflossenen  Sommer  in  der  Nähe  von  Teplitz  das 
Ei'zgebirge  durchstreifte,  hatte  ich  zu  wiederholten  Malen  Gelegen- 
heit, zwischen  dem  1.5.  und  HO.  Juli,'  in  Niklasberg  und  bei  dem  so- 
genannten Schweiss-Jäger  oberhalb  Eichwald  (zwischen  350  bis  l-!80  m. 
über  der  Meereshöhe)  die  Phyllopneuste  Bonelli  zu  beobachten.  Die 
Allüren  dieses  Vogels,  den  ich  oft  während  der  schönen  Jahreszeit 
auf  dem  Mt.  Saleve  (bei  Genf)  als  sedentaire  und  in  unregel- 
mässiger Passage  ziemlich  häufig  im  Genfer  Seebecken  begegnete, 
erregten  meine  Aufmerksamkeit. 

Mein  kurzer  Aufenthalt  in  Teplitz  gestattete  mir  leider  nicht 
festzustellen,  ob  dieser  interessante  Vogel  im  verflossenen  Jahre  dort 
als  Brutvogel,  als  beständiger  oder  aussergewöhnlicher  Zugvogel 
erschienen  ist. 


—    266     - 

Ich    lenke    die  Aufmerksamkeit    der    böhmischen    Ornitliologen 
auf  dieses  Vorkommen*). 

Pressy-Vandaenvies,  bei  Genf,  Mai  1889. 

Franz  Ritter  von  Schaeck. 


lieber  Cyanocula  t^ue('ica. 

HerrV.  Dal  Nero  iuVorona  besitzt  eine  Cyauecula  suecica  von 
einigem  Interesse;  er  beschreibt  diesen  Vogel  folgeuderweise: 

Schnabel  schwarz,  Iris  dunkelbraun,  Kehle  silberweiss  mit 
glänzenden  kleinen  blauen  Tropfen,  Kropf  und  vordere  Bnisttheile 
von  glänzendem  Blau  mit  weissen  Tropfen  und  in  der  Mitte  ein 
grosser,  etwas  blasser  ziegelrother  Fleck:  ein  schmaler  blauschwarzer 
Streifen  zieht  unter  den  blaugefärbteu  Theil  der  Brust,  imter  diesem 
folgt  eine  zweite  ziegelrothe  Binde,  —  die  Federn,  welche  vom  oberen 
Kiefer  auslaufen,  das  Pileum,  der  Nacken  und  die  Wangen  sind  sil- 
berweiss, und  alle  zusammen  bilden  einen  Schopf;  ober  jedem  Auge 
steht  eine  sehr  dunkle  aschgraue  Feder.  Sen. 


Zui'  Erinnerung  an  heimgogangene  Ornitliologen. 

Von  Victor  Ritter  von  TschusI  zu  Schmidhoffen. 

111. 

Sr.  Med.  'Wladislav  Schier. 

(Srhhiss.) 

Trotzdem  der  Verstorbene  erst  seit  dem  Jahre  1871  als  orni- 
thologischer  Schriftsteller  auftrat,  ist  die  Zahl  der  von  ihm  veröffent- 
lichten Arbeiten  eine  bedeutende,  wie  aus  der  Liste  erhellt,  die  hier 
beigefügt  ist.  Ausserdem  schrieb  er  verschiedene  Abhandlungen  aus 
dem  Gebiete  der  Pathologie.  Therapie  und  der  Naturgeschichte  im 
AUgemeiueu  iu  deutscheu  und  böhmischen  .Journalen  und  suchte 
auch  durch  Vorträge  das  Interesse  für  die  Naturwissenschaften  iu 
weiteren  KJreisen  anzuregen. 

Im  Nachlasse  des  Verstorbenen  fanden  sich  viele  Arbeiten  im 
Manuscript,  darunter  auch  eine  grössere  „Cö.ske  ptactov"  (Böhmische 
Vögel)  betitelt,  für  deren  Herausgabe  ihm  das  k.  k.  Unterrichts- 
Miuisterium  eine  Subvention  bewilligt  hatte. 

Schier  stand  mit  vielen  Ornitliologen  des  In-  und  Auslandes 
in  brieflichem  Verkehr.  Ich  selbst  war  mit  ihm  seit  1873  bekannt 
und  hatte   während  unseres  vieljährigen  Briefaustausches  genügende 


*)  Da  sich  vorstehende  Beobachtung  ohne  Zweifel  auf  den  Berglaub vogel 
bezieht  und  durch  selbe  sein  Vorkommen  für  Böhmen  zuerst  nachgewiesen  wird, 
seien  alle  Vos;elkundi(;en  dieses  Landes  auf  die  Bereicherung  ihrer  Ornis  auf- 
merksam gemacht  und  zugleich  ersucht,  im  Beobachtungsfalle  Nachricht  zu  geben. 

V.  Tschusi. 


—    267     - 

Gelegenheit,  Schier's  reiches  Wissen,  seine  Liebe  für  die  Ornithologie 
und  seinen  reinen  Charakter  kennen  und  schätzen  zu  lernen. 

1884  sahen  wir  den  kräftig  gebauten  Mann  auf  dem  I.  inter- 
nationalen Ornithologen-Congresse  in  Wien,  wo  er  sich  an  den  ver- 
schiedenen Debatten  betheiligte,  aber  schon  damals  warf  ihn  die 
Gricht  aufs  Krankenlager,  so  dass  es  ihm  nicht  mehr  möglich  war, 
an  den  weiteren  Sitzungen  theilzunehmeu  und  er  noch  vor  Congress- 
schluss  nach  Prag  zurückzukehren  gezwungen  war.  Dieses  Leiden, 
welches  sich  nun  öfters  einstellte,  beeinträchtigte  sehr  die  Ausübung 
seiner  ärztlichen  Praxis,  so  dass  er  selbe  zuletzt  ganz  aufgeben 
musste  und  nun  die  Stelle  eines  Physikatsbeamten  einnahm.  In  letzter 
Zeit  stellte  sich  eine  Nierenentzündung  ein,  welcher  er  im  Alter 
von  59  Jahren  erlag. 

Neben  Dr.  A.  Palliardi  und  Dr.  A.  Fritsch,  wird  der  Name 
Dr.  Schier's,  welcher  sich  hervorragende  Verdienste  um  die  Orni- 
thologie seines  Heimathlandes  erwai'b,  stets  in  Ehren  genannt  werden. 


LiteratuLx-- 

Schier,  Dr.  Wladislaw.  Verzeichniss  der  in  Böhmen  beobachteten 
Vögel  (mit  Fragebogen).  —  Prag  (ohne  Jahreszahl).  Fol. 
1.  Bog. 

—  Die    schädlichen    Vögel.     —    Prag    1878.     -    1881.    8.    129    pp. 

8  Taf.  in  Farbendr. 

—  Die  Zugstrassen  der  Vögel  in  Böhmen.  —  Bl.  d.  böhm.  Vogelsch. 

Ver.  in  Prag.  L  1880.  p.  2—4.  1.  Karte. 

—  Ueber  unsere  Sumpf-    und    Wasservögel,    sowie    über    die    Zug- 

strassen der  Vögel  in  Böhmen    überhaupt.    —    Ibid.    I.    1880. 
p.  4-7,  17—22,  33-3G. 

—  Der  Storch.  —  Ibid.  I.  1880.  p.  49-55,  65-67.  1  Taf.  p.  5. 

—  Der  Schwarze  Storch.   —  Ibid.  I.   1880.  p.  67. 

—  Der  Fischreiher.  —  Ibid.  I.  1880.  p.  68. 

—  -  Der  Purpurreiher.  —  Ibid.  I.  1888.  p.  71. 

—  Der  Silber-,    Seiden-,   Schopf-    und  Seidenreiher.    Ibid.    I.    1880. 

p.  72-73.  1  Taf.  p.  69. 

—  Die  grosse  Rohrdommel.   -   Ibid.  I.  1880.  p.  81  —  82.  1    Taf.  85. 

—  Die  kleine  Rohrdommel.  —  Ibid.  I.  1880.  p.  83—84. 

—  Die  Wiesenralle.   —  Ibid.  I.  1880.  p.  84-88,  97—99. 

—  Die  Wasserralle.  Ibid.  I.  1880.  p.  98—99. 

—  Das  gesprengelte  Sumpfhuhn.  —  Ibid.  I.  1880.  p.  99—100. 

—  Das  kleine  Sumpfhuhn.  —  Ibid.  I.  1880.  p.  100—102. 

—  Das  Zwergsumpfhuhn.  —  Ibid.  I.  1880.  p.  102. 

—  Die  Waldschnepfe.  —  Ibid.  I.  1881.  p.  ]13--117.  1  Taf.  p.  126. 

—  Die  grosse  Sumpfschnepfe.  —  Ibid.  I.   1881.  p.  118—119. 

—  Die  gemeine  Sumpfschnepfe.   —  Ibid.  I.  1881.  p.  119—122. 

—  Die  kleine  Sumpfschnepfe.  —  Ibid.  I,  1881.  p.  122—123. 

—  Das  schwarze  Wässerhuhn.  —  Ibid.  I.  1881.  p.  129—133. 

—  Die  Graugaus.  —  Ibid.    I.  1881.  p,  133—135,    145  —  148.    1  Taf 

p.  148. 


—     2GH     ^ 

Die  Saat-  und  Ackergans.  —  Ibid.  I.   ISSl.  p.   1411. 

Rothfuss-,   Mittel-,    Rläss-.   Zwerfj;-    'ind    Riugelgans.    —     Il)id.    I. 

1S81.  p.  150— If)!. 
Die  Weisswangige  oder  Nonnengaus.  —  Ibid.    I.  1881.    \>.    151. 
Die  Lachnicivo.  —  Ibid.  I.  1881    p.  161—1(10.  1  Taf.  p.   1G5. 
Die    Zwergmöve    und    die    dreizBliigo    Müve.     —    Ibid.    I.    1881. 

p.  im. 

Die  Eis-,  Silber-,  Sturm-  und  Miiutolmöve.  —  Ibid.  I.  1881. 
p.  1()7— 168. 

Die  Häriugsmöve.   —  Ibid.   I.   1881.   j).   KW. 

Der  Haubentaucher.  —  Ibid.  I.  1881.  p.  177—181.    Taf.  p.    180. 

Der  rothhalsige  Lappentaucher.   —  Ibid.  I.  1881.  p.  181 — 182. 

Der  gehörnte  Lap|)entaucher.  —  Ibid.  1881.  p.  182. 

0er  scliwarzhalsigc   Lappentaucher.   —  Ibid.  I.   1881.  ]).   182, 

Der  kleine  Lappentaucher.   —  Ibid.  I.   1881.  p.  188—185. 

Die  Landvögel.  —  Ibid.  II.  1881.  p.  1  —  5,  17—20.  :i3-:i5. 
1   Karte. 

Die  Steindros.sel.   —  Ibid.  II.  1881.  p.  :^5-39. 

Der  Mauersegler.   —  Ibid.  II.   1882.  p.  50—55. 

Der  Fischadler.  —  Ibid.  II.  1882.  ]>.  65—6!). 

Der  Thurnifalke.  —  Ibid.  II.  1882.  p.  81—85. 

Die  Mandelkrähe.  —  Ibid.  IL  1882.  p.  99—102.   1  Taf.    p.    169. 

Der  Wiedehopf.   —  Ibid.  II.  1882.  p.  118—117.  1  Taf.   178. 

Der  Wendehals.  —  Ibid.  II.  1882.  p.  129  —  183. 

Die  Nachtigall  und   der  Sprosser.  —  Ibid.  II.   1882.   j).   U5— 150. 

Das  Blaukelchen.  —  Ibid.  II.  1882.  p.  168  —  165. 

Die  schwarzköpfige  Grasmücke.  —  Ibid.  II.    1882.  p.    177  —  179. 

Der  Seidenschwanz.  —  Ibid.  II.  1881.  p.  41—45,  1882,  p.  57—61. 

Der  weissköpfige  und  graue  Geier.  —  Ibid.  11.  1882.  p.  69—74 
m.  Tat'..  88—91. 

Die  Wachholderdrossel.  -  Ibid.  IL  102-106.  117-122.  184—188 
und  1  Karte. 

Der  Haussperling.   —  Ibid.  II.  1882.  p.  179  —  190. 

Der  Kuckuck.  —  Ibid.  HI.  1888.  p.  7—13.  17—24.  (Abbild,  p.  21  f. 
p.  34-36. 

Der  Staar.  —  Ibid.  III.  1888.  p    87—44,  51—58. 

Die  Adler  in  Böhmen.  Ibid.  III.  1888.  p.  65 -71.  (mit  4  Abbild.) 

Die  Nachtschwalbe.   —  B^id.  III.  1888.  p.  82—87  (m.  1  Abbild.) 

Die  Meisen.  —  Ibid.  III.  1888.  p.  87—90;  1084.  p.  99—108, 
118-117. 

Die  Wildenten.  —  B)id.  III.  1884.  p.  117—124. 

Rundschau.  -  Ibid.  I  1880.  p.  11—14,  25-27,  89—48,  61—63, 
77—80,  92-96,  108-112;  L  1881.  p.  142-144.  157-160, 
173-176.  TL  1881.  p.  11—15,  28—31,  45-48,  1S82.  p.  61-68, 
77-80,  98-96,  110-112,  125—128.  142-144,  156-160, 
170—176.  190-191;  III.  1888.  p.  18-16,  27-82,  44—46, 
.59-63,  75—79,  93—96,  IH.  1884.  109-112.  124-127. 

Die  Verbreitung  der  gänseartigen  Vögel  LA-Useres)  in  Böhmen. 
—  Mittheil.  d.  orn.  Ver.  in  Wien.  XI.  1887.  p.  21—23.  42—44. 


—     269     — 

Die  Verbreitung  der  reiherartigen  Vögel  (Grallatores)  in  Böhmen. 

—  Ibid.  XI.  1887.  p.  94-96,  114—115. 

Die  Verbreitung  der  Tauben  fCokimbae]  in  Böhmen.  —  Ibid.  XL 

1887.  p.  im. 

Die  Verbreitung  der  Stelzvögel  (Grallae)  und  der  Schaarvögel 
(Rasores)  in  Böhmen.    -  Ibid.  XI.  1887.  p.  142—143. 

Die  Verbreitung  der  .schnepfenartigen  Vögel  i  Scolopaces)  in  Böh- 
men. Ibid.  XI.  1887.  p.  158—160. 

Die  Verbreitung  der  Taucher  (Colymbidae)  in  Böhmen.  —  Ibid. 
XI.  1887.  p.  172-178. 

Die  Verbreitung  der  mövenartigen  Vögel   (Laridae)  in  Böhmen. 

—  Ibid.  XII.  1888.  p.  9-10. 

Die  Verbreitung  der  Dickschnäbler  (Crassirostres)  in  Böhmen.  — 

Ibid.  XII.  1888,   p.  124-125. 
Falco  peregrinus  bei  Prag.  —  Ibid.   XII.  1888.  p.   117  —  119. 
Die  Verbreitung    der    Sänger    (Cantores)    in    Böhmen.    —    Die 

Schwalbe  XIII.  1889.  p.  134—138. 
Die  Verbreitung  der  Spaltschnäbler  (Fissirostes),   Sitzfüsser  (In- 

sessores),  Krähen    (Coraces)    und  Fänger    (Captores).    —  Ibid. 

XIII.  1889.  148— 151. 
Die  Verbreitung    der  Klettervögel    (Scansores)    in    Böhmen.    — 

Ibid.  XIII.  1889.  p.  165-166. 
Die    Verbreitung    der    Tag-    und    Nachtraubvögel    (Rapaces)    in 

Böhmen.   -  Ibid.  XIII.  1889.  p.  177-1882. 


Die  oriiithologiHche  Literatur  Oesterreich- 
Urgarns  18<S8. 

Von  Victor  Ritter  von  Tschusi  zu  Sohmidhoffen. 

(Schluss.) 

Grallae.   Stelz  Vögel. 

Eine  Trappe  (Otis  tarda  in  Böhmen)   erlegt.    —  Waidmannsh.    VIII. 

1888.  p.  168. 
Seltene  Jagdbeute    (Otis  tarda    in    Niederösterreich  i.   —    Podersamer 

Jägerzeit.  IV.  1888.  p.  53. 
Seltene  Jagdbeute    (Otis    tarda    in    Mähren).   —    Oesterr.  Forstz.  VI. 

1888.^  p.  68. 
Drop  V.  Cechach  a  na  Moravi    (Die   grosse   Trappe    in  Böhmen    und 

Mähren.)  —  Vesmir.  XVII.  1888.  p.  155. 

Grallatores.  Reiherartige  Vögel. 

Durchzug  der  Störche  (Ciconia  alba  in  Böhmen).  —  Nordböhm.  Vog.- 

und  Geflügelzeit.  I.  1888.  Nr.  I.  p.  7. 
Ein  Storch  mit  Geburtsschein  (Böhmen).  —  Podersamer  Jägerzeit.  IV. 

1888.  p.   190. 


—     270     - 

Nestasiiii   rodiiia    ciipi   '  lOine  uiigiückliclie    Storchfamilie).    —   Vesmir. 

XVf[.  1888.  p.  21«. 
Kuhreiher  (Ardea  bulmlciis.  Slavonieii).    —  Nitsche'.s  illiistr.  Jagdzeit. 

XV.  1888.  i>.  370.    -  OesteiT.  Forstzeifc.  VI.  1888.  121>. 

Scolopaces.  Schuepfen. 
Zeiclien  eines  milden  Winters  CGallinogo  sp.?  Böhmen).    —    Oester. 
Forstzeit.    VI.   1888.  p.   4. 

Anseres.   Gänseartige  Vögel. 
Eine    Brandente    (Tadorna  cornuta,   Steiermark.).    —    Weidm.    XTX. 

1S88.  p.  142. 
0    Reiherenten    i  Fuligula    cristata,    Kärnten i.    —    Klagenfurter    Zeit. 

8.  Mai  1888.  p.  887. 
Kachna  chocholatä  (Reiherenten.  —  Vesmi'r.  XVII.  1888.  p.   227. 
Ein   Gäusesäger   (Mergus   merganser,    Steiermark).    —   Waidmannsh. 

VIII.  1888.  p.  48. 

Seltene  Jagdbeute.  (Cygnus  sp.?  Böhmen).  —  Oesterr.  Forstzeit.  VI. 

1888.  p    292. 
(3  Singschwäne  (Cygnus  musicus,  Ungarn).  — Weidm.  XIX.  1888.  j).  177. 
Ein  Singschwan  (Ungarn).  -   Ibid.  XIX.  1888.  p.  181. 
Ein  Singschwan  (Ungarn;.   •  -  Oesterr.   Forstzeit,  VI.  1888.  p.    28. 
Höckerschwan  (Cygmis  olor,  Ungarn).   —   Ibid.  VI.   1888.    p.   11  :   Gef. 
Welt.  XVn.  1888.  p.  59. 

Colymbidae.  Taucher. 
Ziun  Seetaucherzug  (Colymbus.  Oberösterreich  —  Ungarn).  — Weidm. 

XIX.  1888.  p.  1G9. 
Zum  Seetaucherzug   (Colymbus.   Niederösterreich,    Mähren).    —    Ibid. 

XIX.  1888.  p.  191. 
Eistaucher  (Colymbus  glacialis?  Kärnten).    —   Oesterr   Forstzeit.  VI. 

1888.  p.  104. 
Eistaucher?  (Böhmen).  —  Ibid.  VI.  1888.  p  332 

Potäplice   severni    (Nordseetaucher).  —  Vesmir.  XVII.    1888.   p.  252. 
Carbo   cormoranns    iBöhmeni   geschossen.   —   Nordböhm.    Vog.-  und 

Geflügelzcit,  I.  1888.  Nr.  1,  p.  7. 

Laridae.   Möven. 
Aus  Amstetten.   ( Larus  argentatus.   Niederösterreich).  —  Mittheil.    d. 

orn.  Ver.  in   Wien.  XII.  1888.  p.  73. 

V  a  r  i  a. 

*  )rnithologisches  (Steiermark).   —  Waidmannsh.    VIII.    1888.    p.   103. 

Seltene  Vogelerscheinungen  dieses  Winters  in  Kärnten.  —  Klagen- 
furter Zeit.  1888.  25.  Januar. 

Ungewöhnlicher  Vogelzug  (Steiermark).  —  Grazer  Tagesp.  v.  7.  De- 
cember  1888.  Nr.  339 

A  madärak  vandorläsa.  (Die  Wanderung  der  Vögel).  —  Orszäg  Viläg. 

IX.  1888.  p.  394—395,  405— 40(i. 

{Diogenes)     A  madärak   beszede.  (Die  Sprache  der  Vögel. i    —    Ibid. 

IX.  1888.  p.  491. 
Merges  madai'ak  (Giftige  Vögel).  —  Term.  tud.  Közl.  XX.  1.S8S.  ]..  200. 


-     271     " 

Ornithologiscli e  Beobaclitiiiigeii 

vom  20.  Juli  bis  ultimo  1888  in  Emmer.sdorf  a.  d.  Donau,  Nied.-Oest. 
Von  Oberlieutenant  H.  Panzner. 

Das  Beobaclitungsgebiet  liegt  am  Hukeii  Ufer  der  Donau  und 
umfasst  liauptsäcblich  die  Gemeinden:  Grimsing,  Gossam,  Schaleni- 
niersdorf,    Mädelsdorf,  Ebeit,  Rantenberg,  Hofamt    und  Emmersdorf. 

Die  Figur  des  Gebietes  ähnelt  einem  Halbkreis,  dessen  Sehne, 
respective  Duix-hmesser  in  dem  Laufe  der  Donau  liegt,  von  Weitenegg 
bis  zu  den  Wänden  gegenüber  Schönbichl  reicht  und  dessen  Peri- 
pherien von  diesen  Punkten  aus  über  das  Jauerlinggebirge  und 
dessen  Kippen  und  Rücken:  Schinderreith,  Felbereck,  Bernreith 
Kegel  und  Reith  sieht  ausspannt. 

Plastisch  stellt  sich  das  Gebiet  als  ein  langgestreckter,  schmaler 
Kessel  des  Donauthales  dar,  von  dem  aus  die  Gebirge  in  ein  bis 
zwei  Terassen  (den  Donauleiten),  dann  allmählig  und  endlich  ziemlich 
steil  bis  zu  einer  relativen  Höhe  von  300  Meter  ansteigen. 

Tiefster  gemessener  Punkt  an  der  Bielachmündung  206  Meter 
abs.  Höhe,  höchste  Höhe  am  Sattel   des  Bernreith  507  Meter. 

Das  Gebiet  besteht  aus  Auen,  Feldern,  Vorhölzern  und  Gebirgen 
(grosse  Wälder  mit  geringen  Feldparcellen  um  die  Gebirgsdörfer). 
In  den  Auen  Weichhölzer,  etwas  Kiefer,  im  Gebirge  bald  Kiefer, 
bald  Buche  vorherrschend,  auch  Fichte  kommt  in  grösseren  Be- 
ständen vor. 

Einige  ausnahmsweise  Beobachtungen  erstrecken  sich  auf's 
rechte  Donauufer  und  reichen  über  Melk  hinaus. 

Es  ist  selbstverständlich,  dass,  weil  ich  erst  am  18.  Juli  nach 
Emmersdorf  —  ein  mir  bis  dahin  unbekanntes  Gebiet  —  übersiedelte, 
meine  Angaben  über  Vorkommen  der  einzelnen  Species  sehr  un- 
vollständig sein  müssen,  weil  sie  nur  auf  eigenen  Beobachtungen 
beruhen. 

Das  Brutgeschäft  war  um  die  Zeit  meines  Eintreffens  in  Em- 
mersdorf fast  allgemein  beendet  und  haben  meine  Mittheilungen 
vielleicht  blos  einigen  Werth  bezüglich  des  Herbstzuges. 

Die  Localnamen  der  Vögel  setze  ich  in  Klammern  hinter  den 
zoologischen. 

Cei'clineis  tilliiunculus,  L.  Beobachtet  am  9.  August  bei 
der  Gossamer  Waldkapelle  2  Stück  5  9  (Sollen  hier  alljährlich 
horsten.)  10.  September  sehr  hoch  1  Stück  von  N.  nach  S.  ge- 
zogen, gefolgt  von  einer  Corvus  corone,  welche  ihn  heftig  attaquirte 
und  erst  hinter  Melk  abliess. 

Erythropus  vespertiniis,  L.  8.  August  während  des  Anstandes 
8  Uhr  Abends  1  Stück  bei  Mädelsdorf  gesehen.  12.  August  ebenda 
wieder  ein  Stück,  wahrscheinlich  denselben. 

Falco  subbuteo,  L.  G.  August  erhielt  ich  den  Flügel  eines 
tagsvorher  an  der  Donau  erlegten  Baumfalken. 

Astur  palumbarius,  L.  {Taul)enstössl.)  13.  October  während 
des    Abendanstandes  bei  Rheit  1    O    gesehen. 

Accipitei"  nisus,  L.  (Stossfalke).  Der  am  häufigst  beobachtete 
Raubvogel.  6.  August  bei  Melk  1  9  Spatzen  jagend  gesehen,  26.    August 


- -     272     — 

über  dem  ydilossgarten  gauz  niedrig  1  q  von  circa  200  lärmeudeu 
Hirundo  rustica  verfolgt,  gestrichen.  26.  September  in  den  Auen 
1  9,  29.  September  daselbst  2  O,  SO.  September  bei  Reith  1  q, 
22.  October  wieder  1    5i   1'^-  November  1    O   gesehen. 

Buteo  vuljiiii'is,  ßechst.  (Mausgeier.)  22.  October  bei  Rheit 
während   oint-v  TriMlijagd  1    Stück  gesehen. 

Strix  flaiiiiuea',  L.  (Wichtl.)  28.  Juli  Abends  2  Stück  bei  Hof- 
amt gt^seheii. 

Athene  iioctua,  Hetz,  (^\'^cht]  —  alle  kleine  Eulen  werden  so 
benannt.)  Eiuigemale  beobachtet  und  gehört. 

Syi'iiiniii  aluco.  L.  (Auf)  Einigemale  besonders  in  den  Auen 
beobachtet. 

IMibo  niaxinius,   Sibb.  (Buhu.)  Am  29.  Juli    in  den  Auen  und 

am    27.    Iteecinlier   bei   (oini.sing  in  den  Wänden  rufen  gehört. 

Ca])i'iiiiulgu.s  eiirojiueus,  L.  Spärlich,  nur  hie  und  da  hörte 
1  bis  2  Stück  schnarren,  15.  September  die  letzte  gesehen. 

Hirmulo  rustica,  (Schwalbe.)  Gemeiner  Brutvogel.  G.  August 
fand  ieli  im  <Tarti-nhiiuschen  unter  einem  Neste  frische  Eierschalen, 
das  o  ist  die  gew.  rustica,  .während  das  O  das  var.  paj'orum  an- 
gehört; 29.  August  machen  zwei  der  Jungen  (es  sind  deren  3)  den 
ersten  Flugversuch,  8.  September  bleiben  sie  schon  über  Nacht 
ausserhalb  des  Nestes,  sitzen  auf  Vcrziemmgen  und  geschnitzten 
Rehköpfen.  Ein  Junges  ist  var.  paj'orum,  2  rustica.  1().  Sej)tember 
sind  sie  verschwunden.  Die  erste  grosse  Versammlung  auf  dem 
Schlossthurme  (beliebter  Rastplatz)  am  27.  und  28.  August,  am  Ü. 
September  die  meisten  eingetroffen,  einige  1000,  welche  nach  ein- 
stündigem Aufenthalte  in  losen  wirbelnden  Massen  verschwinden, 
ohne  dass  eine  Zugrichtung  angegeben  werden  könnte,  am  22.  October 
passirten   die   letzen  zwei  nach  kurzer  Rast  am  Schlossthurme. 

Hirnndo  i'iparia,  L.  0.  October  circa  40 — 50  mit  ebensoviel 
rustica  an  der  Donau  Insecten  jagend  und  auf  Geländern,  Zillen  und 
Dächern  rastend  gefunden. 

Alceilo  ispida,  L.  am  25.  Juli,  -0.  September,  18.  October  je 
1  Exemplar  au  der  Donau  gesehen.  Am  25.  Juli  erliielt  ich  auch 
ein  vollkommpn  ausgefärbtes  Junges. 

Stui'iiiis  vulgaris,  L.  (Staarl.)  Halien  im  Frühjahre  hier  ge- 
nistet und  sieht  man  viele  Nistkästen,  die  meist  besetzt  sein  sollen. 
Nach  dem  Flugbarwerden  der  Brut  verschwanden  sie  und  zogen  im 
Herbste  in  Schaaren,  häufig  gefolgt  von  Corvusarten  und  Lycos 
monedula  durch  das  Gebiet.  Die  erste  Schaar  am  16.  September  von 
200  bis  800  Stück  gefolgt  von  1  Columba  palumbus  von  0.  nach  W. 
durchgezogen.  Die  meisten  (100  liis  SddStück  zogen  am  1. October  gefolgt 
von  Lycos  mondula  durch  und  die  Letzten  7  Stück  von  Ost  nach 
West  bei  ziemlich  starken  W.  am  31.  October. 

Lycos  monedula,  L.  (Dacher,  Dachfeitl.)  Auf  dem  Melker 
Kloster  Standvogel  (schwai'ze  Varietät).  In  Begleitung  von  Corvus 
frugilegus  oder  Sturnus  vulgaris,  auch  allein,  da  jedoch  nur  in 
schwachen  Flügen. 


—     278     — 

Corviis  corax,  L.  Am  25.  Juli  1  Stück  in  den  Felswänden  an 
dei-  Donau  gesehen  und  am  19.  September  1  Stück  in  der  Abend- 
dämmerung  von    S.    nacK   N.    gezogen. 

Corvus  corone,  L.  ( Krohufeitl. )  Standvogel  und  ist  die  ge- 
wülmliclie  Statt'age  der  Auen,  Felder,  Yorliölzer,  weniger  der  Gebirge. 
Schlafplätze  vorzugsweise  in  den  Auen.  Man  sieht  sie  auch  oft  in 
grösseren  oder  kleineren  Schaaren  auf  den  Schotterbänken  der 
Donau  sitzen.  Nachdem  2  —  3  Stücke  auf  dem  Ufer  erbeutet  waren, 
stiesseu  sie  nicht  mehr,  blieben  allenfalls  lärmend  ausser  Schuss- 
distanz. 

Corvus  coriiix,  L.  (Krohnfeitl.)  Ziemlich  häufiger  Brutvogel. 
Bis  25.  August  theils  allein,  theils  mit  C.  corone  fast  täglich  gesehen, 
jedoch  schon  die  letzten;  besonders  diesen  Tag  cornix  auffallend 
weniger  beobachtet:  Nun  fehlt  cornix  gänzlich,  bis  ich  am  4.  October 
2  Stück,  17.  October  1  Stück,  wieder  beobachtete.  Am  31.  October 
stiessen  mehrere  auf  den  Uhu;  10.  November  in  der  Au  4 — 5  Stück 
gesehen;  24.  November  stiess  1  Stück  auf  den  Uhii  und  20.  Decem- 
ber  2  Stück  beobachtet. 

Corvus  coruix  et  corone.  Diese  Bastarde  kommen  jedenfalls 
öfter  vor.  als  angenommen  wird.  Am  26.  Juli  1  Stück  bei  Schalem- 
mersdorf  und  am  30.   October  1   Stück  in  der  Au  erbeutet. 

(Schluss  folgt.) 


Aus  anderen  Vereinen. 

XV.  internationale  Geflügel-  und  Vogelausstellung  des  ersten  österreichiscli- 
ungarischen  Geflügelzuchtvereines  in  Wien. 

(Fortsetzung.) 
F  a  r  b  e  n  -  T  a  u  b  e  n. 

Gl.  Ol:  a)  Gimpel,  2.  Pr.  (7.S8)  Sinner,  Hetzendorf;  1.  Pr.  (739) 
Eeuther;  3.  Pr.  (740)  Grauer.  Classe  92:  b)' Sehwalben,  3.  Pr.  (744) 
Diener,  Weipert.  Gl.  93:  c)  Diverse  Farben-Tauben,  3.  Pr.  (750) 
Schüupflug,  Hetzendorf:  1.  Pr.  (751)  Svoboda;  2.  Pr.  (753)  Reuther, 
Gl.  94:  Brieftauben,  Diplome  (756)  Gerhardt;  (773)  IHing,  Weipert; 
(766)  Fräulein  Nagl.  Gl.  95;  Diverse  ßacen,  Diplome  (767)  Kyschky ; 
(768—70)  Henggeler,  Zug.  Silberne  Vereins-Medaille:  (773—79) 
HöUwarth.  Wien:  2.  Pr.  (785)  Frau  Srna  von  Hohenf eisen.  Zur 
Gl.  83:  Strasser,  Diplom  (869—70)  Wagner,  Purkersdorf. 

Für  die  meisten  ersten  Preise  erhielten  Herr  Grauer  die 
silberne  und  Herr  Reuther  die  bronzene  Staats-Medaille  und  ausser 
Preisbewerbung  haben  die  Herren  Gasparetz,  Budapest  und  Bruszkay, 
Wien  ausgestellt. 

K  a  n  i  n  c  h  e  n. 

Kaninchenzüchterei,  sill)erne  Medaille  [Ehrenpreis]  (11)  „Orniz" 
Polaun;  Diplome  (1—7)  Frau  Srna  von  Hohenfelsen,  Goll.;  (5)  Hein- 
rich Rössler;  (11  a)  Ad    Schönptlug,  (7)  Em.  Langlotz. 


-     274     - 

V  ü  ^  e  1. 
Grosse     silberne     Medaille    [Ehrenpreis]    (23)    Gehr.    Winkler, 

Dresrlen,  Coli.;  kleine  silhemf  Vereins-Mpdaille  (19)  Enir.  Hausler, 
(.'oll.;  grosse  bronzene  Verein.s-Medailk-  (14)  A.  Wenis(.'h.  Breslau, 
Coli.;  kleine  bronzene  Vereins-Medaille  (1;"))  Frau  Rosalia  Zintner, 
Coli.;  kleine  bronzene  Vereins-Medaille  (17)  Theodor  Karnik,  Coli.; 
kleine  bronzene  Vereins-Medaille  (21)  Anr.  Schilbach:  Diplome  (18) 
Emil  Langlotz,  Coli.:  (22i  Franz  Stroher,  1  Spotter.  1  Sdiwarz- 
lilattl:  (20)  Joh.  fichnniann,  2  Finken:  (25)  Ph.  Kheii.  1  Sthopf- 
lerche. 

B  ü  c  h  e  r  u  n  d  Fachschriften: 

Silberne  Medaille  Zeitschrift  „Der  Geflügelhof"  von    E.  Dory: 
silberne  Medaille   „Vogel-  und  Gefiügelzeitung  in  Reichenberg.*) 

Präparate. 
Grosse  T)ronzene  Vereins-Medaille  (2l^)  F.  H.   Malkowsky. 

E  i  e  r  -  S  a  m  m  1  u  11  g  e  II : 
Ehren-Diplom  (36)  AV.  Skarytka. 

Divers  es. 
Ehren-Diplom  (42)  L.  Wostrv.  pneumatische  Trinkgefasse. 


AVie  wohl  nicht  anders  zu  erwarten  war,  ist  das  Ertragnis» 
der  diesmaligen  Ausstellung  hinter  den  früheren  Ausstellungen  be- 
deutend zi;rückgeblieben .  indem  bei  der  geringeren  Beschickung 
viele  Standgelder  in  Wegfall  kamen,  weniger  Verkäufe  abgeschlossen 
wurden  und  auch  das  Entree-Ergebniss  ein  geringeres  war.  Es  ist 
sehr  zu  bedauern,  dass  auf  diese  Weise  dem  Vereine,  der  zur  regen 
Thätigkeit  auch  der  nöthigen  Geldmittel  bedarf,  wieder  nur  unzu- 
längliche Einnahmen  sich  ergaben.  Wir  wünschen  dem  Vereine  das 
beste  Gedeihen  und  würden  gerne  sehen,  wenn  dieser  Verein 
nach  aussen  einer  so  grossen  Stadt  wie  Wien,  würdig  auftreten 
würde.  Die  diesmalige  Ausstellung  war  nicht  geeignet,  das  Ansehen 
eines  so  grossen  Vereines  gegenüber  den  von  aussen  kommenden 
Besuchern  gebührend  zu  illustriren.  Nicht  nur,  dass  alle  die  grossen 
deutschen  Züchter  von  Klang  nicht  vertreten  waren  (dass  die  Grazer 
und  Pester  Ausstellung  kurz  vfirher  stattgefunden  und  die  Cölner 
Ausstellung  gleichzeitig  .stattfand,  dürfte  doch  nicht  als  ernster 
Grund  gelten,  die  Ausstellung  in  einer  so  grossen  Stadt  nicht  zu 
beschicken),  traten  auch  andere  Momente  zu  Tage,  die  die  Ausstel- 
lung eines  Vereines,,  der  sich  zu  den  ersten  zählen  will,  nicht  auf- 
weisen dürfen.  Eben  weil  uns  ein  wirkliches  Gedeihen  dieses 
Vereines  nicht  gleichgiltig  ist  und  wir  gerne  bereit  sind,   nach  unseren 


*)  Unsere  Zeitschrill  lag  niclit  auf. 


-     275     - 

Xräftea  desseu  luferessen  zu  fördern,  halten  wir  es  für  unsere 
PHicht  die  bestehenden  Mängel  offen  zu  besprechen;  Beschönigun- 
gen sind  da  nicht  am  Platze. 

Es  ist  ein  sehr  ernst  zu  nehmendes  Gebrechen  des  Vereines,  dass 
ihm  kein  eigenes  Organ  zu  Gebote  steht.  Uns  gefiel  der  von 
mehreren  Mitgliedern  Inder  letzten  Plenarversammlung  eingebrachte 
Antrag  auf  Creirung  eines  eigenen  Vereinsorganes  sehr  gut,  durch- 
aus aber  nicht  der  Ausfall  der  langen  Debatte,  es  den  Mitgliedern 
freizustellen,  welches  der  drei  Blätter  („Dresdener  Blätter  für  Ge- 
flügelzucht", „der  Geflügelhof"  und  unser  Blatt)  sie  zu  beziehen 
wünschen.  Es  ist  dies  nicht  einmal  eine  halbe  That.  Nach  der  Wärme 
mit  der  während  der  langwierigen  Debatte  mehrere  Redner  für  den 
„Geflügelhof"  eintraten  und  dem  Resultate  der  Abstimmung  zu 
schliesen,  hatte  dieses  Blatt  innerhalb  dieses  Vereines  einen  nicht 
kleinen  Anhang.  Da  wäre  es  denn  das  Richtigste  gewesen,  dieses 
Blatt  zum  Vereinsorgan  zu  wählen  und  die  Mitglieder  ziun  Bezüge 
desselben  zu  verpflichten,  respective  es  gleich  anderen  Vereinen  so 
einzurichten,  dass  die  Mitglieder  nach  Zahlung  ihres  Vereinsbeitrages 
auch  das  Vereinsorgan  gratis  beziehen.  Dass  der  Redacteur  des  „Ge- 
flügelhofes" im  Directorium  sitzt,  kann  dem  Blatte  und  dem  Vereine 
nur  nützen.  Auf  diese  Weise  unterstützt,  müsste  das  Blatt  bald  in 
der  Lage  sein,  inhaltlich  mit  anderen  solchen  Vereinsorganen  zu  con- 
curriren.  Es  ist  aber  ein  nonsens,  einem  Redacteur  zu  sagen :  „Wir 
lassen  ein  Halbjahr  vorübergehen;  da  haben  wir  Gelegenheit,  das 
Blatt  auf  seine  Güte  zu  prüfen  und  können  uns  dann  später  entscheiden", 
dabei  aber  unberücksichtigt  zu  lassen,  dass  ein  Blatt  ja  nur  dann 
gedeihen  und  etwas  bieten  kann,  wenn  es  gleich  in  seinen  Anfängen 
die  nöthige  Unterstützung  findet. 

Es  ist  also,  wir  sagen  dies  nochmals,  eine  erste  Pflicht  der 
Vereinsleitung  darauf  hin  zu  arbeiten,  dass  der  Verein  ein  eigenes 
Organ  erhält,  durch  welches  er  mit  allen  seinen  Mitgliedern  und 
mit  allen  den  Vereinen,  Züchtern,  Händlern  in  stetem  Contacte  bleibt. 
Nicht  nur,  dass  der  Verein,  selbst  wenn  ihn  die  Erhaltung  eines 
solchen  Blattes  grössere  Opfer  kosten  sollte,  sich  dieser  Verpflichtung 
nicht  länger  wird  entziehen  können,  kann  die  Herausgabe  eines 
solchen  Vereinsorganes  bei  richtiger  Verwaltung  und  Redigirung 
zu  einer  Einnahmsc^uelle  für  den  Verein  werden. 

Dass  der  Verein  deshalb  seine  Fühlung  mit  den  deutschen 
Züchtern  und  Vereinen  verlieren  würde,  ist  nicht  zu  befürchten, 
indem  durch  Ausgabe  von  Tauschexemplaren,  Freiexemplaren  und 
billigen  Bezugsbedingungen  für  Mitglieder  anderer  Vereine  für  gegen- 
seitigen Verkehr  gesorgt  werden  könnte.  Die  ausländischen  Züchter, 
welche  für  ihre  Thiere  theure  Preise  bei  uns  erzielen,  werden  sich 
bequemen,  dieses  Vereinsorgan  für  ihre  Ankündigungen  zu  benützen. 

Gleichfalls  einen  Fehler  müssen  wir  es  nennen,  wenn  für 
die  jährlichen  Ausstellungen  das  Verinslocal  im  Prater 
gewählt  wird.  Hier  ist  für  solche  Ausstellungen  nicht  der  Ort.  Wer 
«ine  Ausstellung  veranstaltet,  darf  nicht  so  ängstlich  sein.  Gewiss 
sind  die  Kosten  ganz  unverhältnissmässig  grosse,  wenn  die  Locali- 
täten  im  Gartenbaugebäude  gemiethet  werden  müssen.   Aber  soll  der 


-    27(;    - 

Zweck  erreicht  werden,  die  Fortschritte  auf  dem  Gebiete  des  lieinii- 
schen  Gefiügelzuclitwesens  einem  möglichst  grossen  Publicum  vor 
Augen  zu  führen,  dann  muss  auch  ein  Local  gewählt  werden,  welches 
auf  einem  gut  frefjiientirten  Verkehrswege  gelegen,  auf  guten  Besuch 
rechnen  kann.  Es  ist  die  Wahl  eines  solchen  Ausstellungslocales  aber 
auch  eine  Pflicht  gegen  die  Aussteller,  die  auf  Verkauf  ihrer  Thiere 
rechnen.  Es  macht  böses  Blut  und  schreckt  viele  Aussteller  für  die 
Zukunft  ab,  wenn  sie  mit  vielen  Auslagen  eine  Ausstellung  be- 
schicken und  dann  ihre  Thiere  wieder  unverkauft  zurückerhalten, 
abgesehen  davon,  dass  der  Vereinscasse  einerseits  die  üblichen 
Procente  vom  Verkaufspreise  entgehen,  anderseits  für  die  ßetour- 
frachten  Spesen  erwachsen. 

Man  Avird  nicht  läugnen  können,  dass  eine  solche  grosse  Aus- 
stellung doch  auch  belehrend  sein  soll,  für  den  praktischen  Züchter, 
für  den  Laien.  Wo  soll  man  die  nun  auf  dem  Geflügelmarkte  auf- 
tauchenden Racen  kennen  und  einigermasseu  ihrem  Werthe  nach 
beurtheilen  lernen,  wie  auf  einer  solchen  Ausstellung.  Hat  aber  die 
diesmalige  Geflügelzucht-Ausstellung  von  den  bei  der  letzten  grossen 
Ausstellung  in  Antwerj)en  neu  aufgetauchten  Racen  auch  nur  eine 
zur  Schaustellung  gebracht?  Vom  Rid-Cap  ein.  von  Orpington  ein 
(nicht  einmal  ernst  zu  nehmendes <  Exemj)lar,  La  Fleche  in  einem 
Yokohama  in  einem  Stamme.  Phönix,  Kämpfer,  Malayen  gar 
nicht  vertreten,  dunkle  und  helle  Brahma  in  zusammen  7  Stämmen 
—  das  sind  doch  keine  Zahlen,  wie  sie  für  die  Ausstellung  eines  so 
grossen  Vereines  sich   gebühren. 

Dass  dann  bei  so  precärer  Beschickung  Thiere  zu  Prämien, 
kommen,  die  sonst  nicht  daran  denken  durften,  ist  wohl  begreiflich, 
aber  nicht  im  Interesse  des  Vereines  gelegen,  der  nur  durch  strengste, 
gewissenhafteste  Prämiirung  wirkliche  tüchtige  Züchter  an  seine 
Fahne  fesseln  kann.  (Schluss  folgt.i 


I'ii'  oriiitlio)oi:i>srht-ti  Mittht-iliitiircn  .i-r^i-heinon  am  ".,  14..  -l.  nn.l  -S.  ic<l»-v  Monate«^.  —  Iiii 
Hurhliaiiih'l  hfträet  das  Abnmieuient  li  Mark,  sammt  Fraiicozustellunj:  15  Mark.  —  Klii«i*lue  >umnHTii 
kosten   öO  IT.  —   Inserate  10  I'f.  für  dio  L'fach  gespaltene  Petitzoile  oder  deren   Kaum. 

nittTicilun^en  fiir  das  l*räKiflium  t'e^timnit.  sind  an  JI.Trii  A.  Itaclttifeii  ».  Eflit  in  Nussdürf  ln-i 
Wien,  die  .JalireNheitriü;e  di-r  MitL'lieder  an  Ht?rrn  I>r.  Karl  /iniint-rnianii  in  Wien.  I..  Bauernmarkt  II, 
alle  anderen  für  die  Kedartiou.  das  Serretariat.  die  Uililintliek  u.  -.  «  ho^lmimten  Rriefe.  Kür.hei-« 
ZeitnnKM-,  Werthsendon{,'en  n.  s.w.,  an  die  KefUrtlon  der  Zeitschrift:  Wie«,  k.  k.  Prater.  Ilauptaller  1. 
i\i  senden. 

Vereinslorale  (Biblinthel:.  Sammlnnpen.  Reda.ti<vn> :  Wien.  k.  k.  Prater.  Ilauptallee  1.  —  Iiie  mit 

Vortragen    verbundenen    MonalNversamniluniren   finden    im  srüneii  ^aale    der    k.   k.   Akademie  der  Hisseo- 

schaften;   I..  Univorsitätspiatz  2,  statt.  —    Sprerhstunden  <ifT  Uedurtioii  und  des  Serretariates:  Freitaj: 

1  bis  2  Uhr 

Vereinsmitelieder  be/ie)ien  das  itlatt  irratis. 

Reitritts -Erkinruugeu  (Mit{;liedsbeitriu;  ü  11..  für  Aukläniler  10  Mark  jährlich)  sind  an  das 
Secretariat  zu  richten. 

Inhalt:  Ph.vllopneuste  Bonelli  in  Böhmen.  — 'Ueher  Cyanecula  -sneeica.  —  Zur  Erinnemnc  an 
heimc;ei,'an^ene  Ornithelnpcn.  Von  Victor  Kitter  von  Tsrhusi  zu  S  chm  idh  of  f  en.  III.  Dr.  Med. 
Wladislav  Schier.  —  Die  ornitholopische  Literatur  Oesterreich-Unpaxns  1SS9.  Von  Victor  Ritter  'on 
Tsehnsi  zu  S  ch  m  id  h  o  f  f  e  n.  —  Ornithologische  Beobachtungen.  Von  Oberlieotenant  H.  Panzn>-r. 
—  Ans  anderen   Vereinen.      -  Verkehrsanzeiper. 

Verlau:   Der  t)rnith-doj:ische  Verein  in   Wien  M  efantwi'rtlu  li  -  Dr.  Fr.  Knauer». 
Druck  von  Johann  L.  Bondl,  (ver.nntn.  K.  E.  Biudi>  Wien,  VII..  Stiftpasse  3. 
t'ouinititsiouHverleger :  Die  k.  k.  lli.flinchhandlnnr  Wilhelm  Frick  (vorm.  Faesy  *  Fricki  in  Wien.  t4rabon  27. 


MITTHEILUNGEN 

des  bislier  unter  dem    Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  königl.  Hoheit  des  dureli- 
lauchtigsten  Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

l^estanileiieii 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftanbenwesen. 


Redigirt  von  DR-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  20. 


Wien,  den  28.  Mai  1889. 


XIII.  Jahrgang. 


Nachdruck  miserer  Artikel  untersagt. 


Färbimgsweclisel  bei  Caiinabina  linota. 

Apotheker  Girardi  in  Brescia  besitzt  seit  zwei  Jahren  ein 
Männchen  der  Cannabina  linota,  welches  sein  Kleid  zweimal  gewechselt 
hat,  indem  es  immer  intensiver  dunkel  wurde.  Gegenwärtig  sind 
der  Schweif  und  die  Kopffedern  sehr  schwarz,  Kehle  und  Rücken 
dunkelbraun,  Brust  und  hinterer  Rückentheil  wie  beim  Amselweib- 
clien;  Schnabel  gelb  mit  brauner  oberer  und  unterer  Mittellinie : 
Schopf  lichtgelb,  während  er  bei  den  normalen  Individuen  roth  ist. 
Dieser  Vogel  ist  von  grossem  Interesse.  Sen. 


-     27S     — 

Oriiitliologisclu'  BcobaclituugiMi 

vom  2ü.  Juli  bis  ultimo  1888  in  Emmersdorf  a.  fl.   Donau,  Nied.-Oest. 
von  Oberlieutenaiit  H.  Panzner. 

iScliluss.) 

Coi'vus  l'rURih'ji'US,  L.  (Kmlinfeitl.)  Walirscheiulich  nur  Strich- 
vogel, hörte  nichts  von  Brutplätzen.  5.  August  eine  ungeheure 
Scliaar  auf  den  Feldern  und  27.  August  100  —  150  bei  Melk  mit 
Dohlen  beobachtet.  Ferner  am  17.  September,  23..  25.  und  2().  Octo- 
ber  Schaareu  dmvhgezogeii.  Am  27.  Octoljer  bei  leichtem  N.  in 
unschätzbarer  Zahl  mit  L.  monedula  colonnenweise  in  breiten  Fron- 
ten, dazwischen  lockere  Verbände  sehr  hoch,  dem  freien  Auge  kaum 
wahrnehmbar  von  7 — ^.)9  Uhr  Vormittags  ununterbrochen  von  Süd 
nach  Nord  gezogen.  1000 — 1500  rasteten  und  ästen  auf  einem  Acker. 
Am  28.  und  29.  October  ziehen  mehrere  grosse  Schaareu  durch. 
31.  October  bei  ziemlich  starken  W.  ziehen  grosse  Schaaren 
Naclimittags  retour  von  N.  n.  S.  Am  1.,  2.,  5.,  10.  und  11.  No- 
^•ember  grössere  Schaaren  meist  von  0.  nach  W.  durchgezo- 
gen, nächtigen  auch  in  der  Au.  20..  22.,  24.  und  27.  November 
kleinere  Schaaren  in  den  Auen  und  lieim  Uhu  gesehen.  Diese  Krähe 
stösst  sehr  hitzig  auf  den  Uliu. 

Pica  caildata.  Boie.  (Olster  Eadl.)  Ziemlich  häufig,  hauptsächlich 
in  den   Auen.    Nie   auf  den  Uhu  gestossen. 

Garriiliis  j^laiularius,  L.'  (Spiegelheher.)  Häufiger  Staudvogel 
meist  in  grösseren  oder  kleineren  Gesellschatten  von  8 — 20  Stück 
auzutretfeu.  Kommt  zm-  Reifezeit  der  Nüsse  in  die  Obstgärten.  Nie 
auf  den  Uhu  gestossen. 

Nucifrajsa  caryocaiactes,  L.,  pachyrhvuchus  R.  Blas.  (Nuss- 
heher.)  Häufiger  Staud\ogel.  Zur  Zeit  der  Haselnussreife  sehr  häufig 
in  den  Vorhölzeru  und  Nähe  der  Ortschaften,  wo  die  meisten  Hasel- 
stauden sind  und  kann  man  oft  10 — 15  Stück  nahe  beisammen  sehen 
und  hören ;  sonst  bewohnt  er  die  höheren  G-ebirge  und  einsamen 
Wälder,  besonders  den  hohen  Jauerliug.  Es  ist  das  zweite  Mal.  dass 
ich  mich  in  einer  Gegend  länger  aufhielt,  wo  dieser  Vogel  heimisch 
ist.  Früher  war  es,  —  siehe  orn.  3Iitth.  1888.  Seite  140  —  im 
böhmischen  Mittelgebirge  und  habe  ich  gefunden,  dass  er  bei  Emmers- 
dorf  viel  scheuer  und  schlauer  ist,  obwohl  er  auch  wenig  verfolgt 
wird.  Auch  da  sah  ich  ihn  ausser  der  Zeit  der  Haselnussreife  häutig 
auf  nassen  Wiesen  und  Blossen  Insecteu  suchend. 

Nucifraga  canocatactes,  L.,  leptorhyiiohus,  li.  Blas.  Am 
4.  October  1  Stück  au  der  Gossamer  Lehne,  wo  viele  Haselstauden 
sind,  erbeutet.  Es  war  noch  ein  zweites  Exemplar  da,  welches  mir 
entkam.  Der  Vogel  fiel  mir  durch  seine  Vertrautheit  auf.  denn  er 
Hess  mich  frei  auf  30  Schritte  herankommen,  was  beim  Dickschnabel 
in  hiesiger  Gegend  kaum  der  Fall  sein  dürfte.  Weitere  Exemplare 
konnten  leicht  übersehen  werden. 

(iecinus  viridis,  L.  (Grosser  Bamhackl.)  Der  häufigste  seiner 
Sippe,  einzelne  kommen  bei  Eintritt  der  Fröste  in  die  Obstgärten 
bis  nahe  zu  den  Häusern. 


-     279     - 

Gccinus  canus.  Gm.  20.  December  bei  Gossen  1  Stück  gesehen. 
.  :  :■•  .Dryocopus  inartius,  L.  (Kohlkrähe.i  Spärlich,  im  Herbst  hän- 
figer  beobachtet,  manchen  Tag  bis  3  Stück  'gesehen.  In  den  Auen 
ijiie  gefunden.         , 

Picus  major.  Sommer  über  blos  einige  Male  im  Gebirge,  nach 
Mitte  Noyember  ziemlich  häufig  in  den  Auen  und  Vorhölzern  be- 
obachtet. 

Picrts  leuconotus,  Bechst.    4.  Oetober    im   Gebirge    bei  Gossam 
1    Stück  gesehen. 

Picus  niiuor,    L.  21.  December  in  der  Au  1  Stück  beobaohtet. 

Sitta  elli'Opaea,  L.  rBaumlaufer,  Bamhackl.)  Ziemlich  häufig 
im  Gebirge,  kommt  im  Herbste  vereinzelt  in  die  Gärten  und  Auen. 
25.,  September  die  ersten  4  Stück  im  Schlossgarten  erschienen,  wo 
sie  sich  dann  öfter  einstellten. 

Certilia  fainiliaris,  L.  iBaumLaufer.)  Ziemlich  häufig,  kommt 
im  Herbste    in    die  Gärten.    Auch    die    var.    brachydartyla   vertreten. 

llpupa  epops,  L.  Bios  am  1.  September  einen  im  Schlossgarten 
gesehen. 

Lauius  excubitor,  L.  var.  major  Cal.  Grosser  Domdreher. 
14.  Oetober  2  Stück  beim  Uhu  gesehen,  1  q  erbeutet.  28.  Oetober 
1  5  beim  Uhu  aus  derselben  Hütte  erbeutet,  wahrscheinlich  das  am 
14.  Oetober  entkommene  zweite  Exemplar,  Beide  rüttelten  nach  Fal- 
kepart ober  dem  Uhu  und  hackten  dann  auf. 

Laiiins  collurio,  L.  (Dorndreher,  Brutvogel,  i  9.  August  4  Stück 
vor  kurzem  flügge  gewordene  Junge  gesehen,  2  Stück  davon 
erbeutet. 

Troglodytes  parvulns,  L  (Kinegerl.)  Ziemlich  häufig,  erscheint 
im  Winter  in  Hecken  und  Zäunen  bei  den  Ortschaften 

Poerile  palustris,  L.  Spärlich  beobachtet.  Vom  26.  August  bis 
1.  September  besuchte  täglich,  wahrscheinlich  eine  und  dieselbe,  den 
Schlossgarten,  wo  sie  den  Samen  einer  Zierdistel  aufzehrte. 

Paras  ater,  L.  (Tannenmoasen.j  Spärlich,  besonders  in  den  Ge- 
birgswäldern  beobachtet. 

Parus  cristatus,  L.  Bios  hie  und  da  im  Kieferwalde  be- 
obachtet. 

Pariis  major,  L.'CKohlmoasen.)  Die  häufigste  ihrer  Sippe,  kommt 
im  Herbste  und  Winter  häufig  in  die  Okstgärten. 

Paru.s  coerii,leus,  L.  (Blaumoasen.)  Häufig,  besonders  in  den 
Auen,   erscheint  mit  voriger  in  den  Obstgärten. 

Acredula  caudäta,  L.  fPfanuestiel.)  Am  21.  November  einen 
Flug  von  15  — 20  Stück  von  Baum  zu  Baum  fliegend  bei  Grimsing 
beobachtet.       '.]''.■. 

,    Re^uluscrisfatus,'  Koch.  (Goüldhahnl.)  Ziemlich  oft  beobachtet 

Merula  Y^l'gäl'ifS  Learh.  lAmexl.)  Ziemlich  häufig,  besonders 
ini  Herbste.  Die  letzten  beobachtet  am  29.  November  bei  Mädelsdorf 
5-^6  Stück,  21.  November  bei  Gossam  S — 10  Stück,  26.  November 
in  der  Au. 4— 5   Stück.'  ^, „'''':''.' ''\    ■  ' 

.  Tiirdns  pilai^s,  L!  'tfoönewetteri.  Bios  beobachtet  am  28.  Oe- 
tober in  den  Vorhöizern  bei  Hofamt  4  Stück,  20.  December  bei 
Gossaih  15— 20  Stück  von  N.  n.  S.' gte^oen  ~ 


-     280       - 

Turdus  viscivorus  L.  iZorazer.)  Standvogel,  sehr  anstatt,  mal 
da,  mal  diirt  zu  sehen,   im  (xanzen  spärliches  Vorkommen. 

Turdus  niusicus,  L.,  (Droschelj  Im  Sommer,  sowie  am  Zuge 
spärlich  beobachtet.  Die  Letzten  am  6.  October  bei  Mädelsdorf 
4  Stück.  11.  October  daselbst  2  Stück,  12.  October  bei  Hofamt 
6  Stück,  dann  keine  mehr. 

Turdus  iliacus,  L.  (Droschel.)  Am  Zuge  häufig.  11.  October 
kamen  die  ersten  an,  4  Stück  bei  Mädelsdorf  gesehen.  16,  19.  und 
22.  October  die  meisten,  besonders  am  ersteren  Tage  angetroffen. 
19.  Novomber  die  letzten  beobachtet. 

Ruticilla  titliys,  L.  (Röthling.)  Häutig.  Im  Garten  beim 
Schlosse  6—8  Stück  ständige  Gäste.  28.  August,  ein  Drittel  bew., 
leicht  0..  einige  100  Stück  beim  Schloss  und  in  den  Weingärten. 
29.  September  im  Schlossgarten  beobachtet.  14.  October  noch  2  Stück 
auf  der  Fhuhürfe  beobachtet,  setzten  sich  auf  die  Krakel. 

Ruticilla  phönicura.  Ein  einziges  Mal  1  Stück  am  30.  Sep- 
tember gesehen. 

Dandalus  rubeoula,  L.  (Rothkropfl.)  Ziemlich  häufig.  29.  Sep- 
tember leicht  A\'..  Früh  Nebel,  dann  unbewegt,  in  der  Au  besonders 
viele    gesehen.    29.  November    die    letzten  2  Stück  gesehen. 

Motacilla  alba.  L.  (Boachstelzen.)  Sommer  über  spärlich.  Auf 
■dem  Zuge  be.sonders  viele  gesehen  am  31.  August  auf  einem  frisch- 
geackerten Felde  40 — .50  Stück.  6.  October  an  der  Donau  100  bis 
120  Stück.  Die  letzten  am  1.  November  in  der  Au  2  Stü<.'k,  11.  No- 
vember an  der  Donau  1  Stück,  Ufer  schon  beeist,  17.  November  an 
der  Donau  1   Stück  auf  dem  Eise. 

Motacilla  sulphurea,  Bechst.  Bios  am  27.  August  eine,  20.  Sep- 
tember eine,  21.  September  zwei,  23.  October  zwei,  sämmtliche  an 
der  Donau  gesehen. 

Galerita  cristata,  L.  Bios  am  17.  November  beim  Melker 
Bahnhofe  3   Stück  gesehen. 

Alauda  arvensis,  L.  Am  4.  October  1  Stück,  den  28.  October 
2  Stück  gesehen. 

Eniberiza  citrinella,  L.  (Ammerlingj  Häufiger  Standvogel.  Im 
Winter  in  grösseren  Flügen  mit  5  "^^^  Fring.  coelebs  bei  den  Ort- 
-schaften. 

Emberiza  cia.  L.  Am  2.  September  in  den  Weingärten  bei 
Hofamt   10 — Lö   Stück    erschienen,   dann  nie  mehr  gesehen, 

Passer  domesticus,  L,  (Spatz.)  Gemein.  Am  10.  August  sah 
ich  sie  noch   Futter  tragen. 

Fringilla  coelebs,  L.  (Fink.)  Im  Sommer  und  Herbst  allge- 
mein, im  Winter  nur  5  beobachtet.  20.  September  10—15  Stück 
von  NO.  nach  SW.  6.  October  10-20  Stück  von  N.  n.  S  15.  October 
auf  den  Feldern  beim   Melker  Bahnhofe,   20  —  30  9    gesehen 

Ligurinns  chloris.    L.    17.   October    auf   den    Hecken    an    der 

Strasse  bei  Gossam  unter  Fring.  coelebs  und  Emb.  citrinella  sehr  viele, 

Serinus  hurtnlanus,    Koch,  (Rusamzeisl)  10. — 25  August   fast 

täglich   3—4  Stück  im  Schlossgarten.  3.  September  wieder   2    Stück 

im  Garten,  ergötzen  sich  am  Eudiviensalat.  25.  September  im  Schloss- 


—    281     - 

garten  1  Stück,  29.  September  6  Stück,  30.  September  2  Stück  nnd 
i).  October  auf  den  Feldern  6 — -8  Stück  gesehen,    dann    nicht    mehr.. 

Chrysomitris  spinus,  L.  (Zeisel,  Bergzeisel.)  28.  November  in 
der  Au  ein  Fhig  von  30 — 4-0  Stück,  3  Stück  davon  erbeutet. 

Carduelis  elegans.    Steph.    (Stieglitz.)    Sommer    .spärlich,    am 

24.  December  in  der  Au  30 — 40  Stück  in  einem  Fluge  gesehen. 

Columba  paluinbiis,  L.  (Ringeltaube.)  Häufig,  besonders  in  den 
Auen.  Die  letzten  am  2.  October  bei  Mädelsdorf  8—10  Stück,  17.  Oc- 
tober bei  Feibring  1   Stück  gesehen. 

Columba  oeiias,  L.  (Holztaube.)  Weniger  häufig.  Die  letzten 
am  17.  September  in  den  Auen  2  Stück  und  am  2(5.  September 
ebenda  5 — (5  Stück  gesehen. 

Tnrtur  anritus,  Ray.  (Turteltaube.)   Die  seltenste  der  3  Arten. 

25.  August  noch  3 — 4  Stück  auf  den  Feldern  und  den  29.  August 
die  letzten,  f) — (i  Stück   ebenda  gesehen. 

Tetrao  bonasia,  L.  (^Haselhendl.j  Häufiger  Standvogel.  In  jedem 
Graben  oder  Thal  trifft  man  es  an.  10.  September  kamen  sie  schon 
auf  den  Ruf;  31.  October  sogar  in  den  Auen,  wo  ich  nie  eines  sali,. 
ein    (5    erbeutet. 

Starna  cinerea,  L.  ( Rebhendl,  i  Standvogel.  Auf  einem  Terrain 
von  circa  1000  Joch  Feld  circa  8 — 10  Völker.  Mehrere  Paare. 
Mit  Bezug  auf  die  Lage  kann  man  deren  Vorkommen  nicht  häufig 
nennen.  Das  rechte  Donauufer  hat  wohl  noch  güstigere  Lage,  aber 
auch  bessere  Hege,  folgedessen  auch  mehr  Hühner.  Im  Winter  triift 
mau  grössere  Völker  in  den  Auen  im  hohen,  trockenen  (irase. 

Coturnix  dactilisonans,  L.  Ein  einziges  Stück  am  25.  August 
aufgestossen. 

Oedicnenins  crepitaiis.  L.  Brütete  in  2—3  Paai-en  in  den  Auen. 
25.  August  den  letzten  gesehen. 

Aegialites  minor,  M.  und  W.  (Fischschnepf.)  Einzelne  Paare 
brüteten  in  den  Auen.  Den  letzten  am  17.   September  gesehen. 

Ardea  cinerea,  L.  (Roager.)  In  den  Auen  im  Sommer  ständig 
3  —  4  Stück.  19.  August  einen  vollkommen  ausgewachsenen  Jungen 
erbeutet;  20.  September  das  letzte  Mal  3  Stück  der  ständigen  in 
den  Auen  gesehen;  24.  October  bei  Weiteuegg  5  Stück  auf  einer 
Sandbank;  27.  October  Nachmittags  3  Stück  von  W.  n.  0.,  28.  Oc- 
tober Abends  2  Stück  von  W.  n.  0.,  29.  October  Nachmittags  2  Stück 
von  W.  n.  0.,  1.  November  Abends  2  Stück  von  W.  n.  O.  gezogen. 
28.  November    in    den  Auen  2  Stück  aufgestossen. 

Crex  pratensis,  Bechst.  Bios  einmal,  1(3.  October,  1  Stück  in 
den  Auen  aufgestossen. 

Scolopax  rusticola,  L.  (Schnepfe.)  17.  October  auf  der  Jagd 
in  Feibring  1  Stück;  19.  October  auf  der  Jagd  in  Mädelsdorf  2  Stück: 
24.  October  auf  der  Jagd  in  Leiben  2  Stück  gesehen. 

Anas  boschas,  L.  (Stockente.)]  Ueber  Sommer  2  Pärchen  in 
den  Auen  häufig  gesehen.  17.  September  einen  Flug  von  25  Stück 
auf  einem  Seitenarme  der  Donau  angetroffen.  19.  September  Abends 
15  Stück  von  Ost  kommend  auf  den  Feldern  eingefallen.  23.  October 
auf  einem  Seitenarme  der  Donau    12  Stück    in  einer  Kette   gesehen. 


282  , 


Anas  crccca.  L.  211.  Juli  an  der  Douau  1  Stück  erbeutet; 
18.  SejjtenilMT  1  iStüek  von  W.  nach  O.  gezogen;  17,.  November 
1    Stück  auf  der  Donau  gesehen.  ,,, 

Lui'us  ranus,  L.  (Seetaube,  so  -werden  alle  Möyen  l^enannt.) 
1.').  November  'A  Stück  an  der  Donau,  1  Stück  erbeutet:  17.  November 
1  Stück  an  der  Donau  gesehen. 

Xenia  ridibiiiuluni,  L.  (Seetaube.)  Im  Sommer  hie  und  da  auf 
<ler  Donau   rrscliieiicu. 

Phasiaiius  ('(►icliicus.  Im  vollkommen  verwilderten  Zustande, 
ziemlich  häufig.  In  den  Auen  waren  (i  Vülkev  zu  (5 — 12  Stück  aus- 
gekommen, von  denen  die  meisten  sich  in  Folge.  .Unruhe  durch  Laub 
und  Streurecher  im  Herbste  zerstreuten  nnr^  .di^  .Ausbeute  eine  v.er- 
hältni.ssmässig  geringe  war.  :      '      .  ,,  ■ 

Josefstadt,  am  7.  April  1S80. 


Torf  als  Unterlage  für  iusoctcu-  und  flcischfre^siMide 

N'ögol. 

Fleischfressende  Vögel  setzen  reichlicheren,  etwas  mehr,  iiüs- 
sigen  und  sehr  stark  stinkenden  Koth  ab,  daher  dieselben  öfterer 
Reinigimg  bedürfen.  Nun  hat  ein  Herr  X.  im  Bollettino  del  Natura- 
lista  fSieua  Nr.  8.  9.  1889)  versucht,  Torf  als  Unterlage  zu  verwen- 
den. Er  gab  eine  8  Millimeter  hohe  Schicht  gepulverten  Torf  in  den 
Käfig  eines  Lanius  und  beliess  diesen  durch  45  Tage  ohne  irgend  eine 
Reinigung  ;  es  war  also  Zeiterspai'niss  und  der  Torf  war  gänzlich 
trocken,  gänzlich  geruchlos.  Besagter  Herr  X.  ist  der  Ansicht,  dass, 
da  der  Torf  schlechter  Wärmeleiter,  dieser  auch  bei  nistenden  Ka- 
uarieuvögelu  benützt  werden  könnte,  dabei  also  einerseits  nuthige 
Wärme  und  Reinlichkeit  erlangt  würde,  andererseits  den  brütenden 
Vögeln  die  von  ihnen  so  erwünschte  Ruhe  geboten  würde;  auch 
als  Unterlage  in  Käfigen  von  Kanarien.  Nachtigallen  u.  a.  dgl.  würde 
der  Torf  zur  Winterszeit  sehr  geeignet  sein,  um  denselben  mehr 
Wärme  zuzuführen.  . 

Wenn  sich  diese  Methode  so  bewährt,  wie  sie  dem  X.  gelang, 
so  wäre  diefe  wahrlich  ein  grosser  Grewinu;  es  wäre  von  Interesse, 
Versuche  anzustellen  und  im  Wiener  Vivarium*)  wäre  die  beste  Ged- 
iegenheit. .  Sen. 


*)  Srhicibor  dieses.  ,dei-  auf  einer  iiiehrwöcheMllicheii  lustnii'tionsreise  durch 
Norddeutscliland.  Belgien  und  Holland  in  einigen  Tliiersärten  theihveise  AnwendunR 
von  Torf  vorfand,  vermöchte  dieser  Methode  nicht  das  Wort  7.11  reden.  Peinlichste 
Reinlichkeit  ist  eine  nnerlässlirhe  Bedinsung  für  das  Wahlbeiinden  in  üefan-gen-' 
Schaft  gehaltener  Thiere  überhaupt  ind  speciell  der  Vögel,  .W.enn  man.  die  von 
ungesunden  Dünsten  geschwängerte  Luft  eines  Wohnzimmer?  htcht  bessei'  niacht. 
dass  man,  statt  zu  lüften,  daselbst  parfumirte  Essenzen  ausb]6rife:t.  so  vermargman 
angehäuften  IJnralli  doch  auch  nur  durch  directe  EntfernuHf«  i.zui  beseitigejo.  Ganz 
unbegreiflich  bleibt,  wie  ein  Käfig,  auch  wenn  er  ein  grtisjsefer;  gewesen,  durcl^ 
■45  Tage  ungereinigt  bleiben  konnte,  ohne  dem  Insassen  zif,  sch^j^en;    die    Gevuch- 


-     283     — 

Zum  Kreuzscliiiabelzug  im  Jalire  1888. 

Von  Victor  Ritter  v.  Tsqhusi  zu  Schmidhoffpn. 

Im  Sommer,  Herbst  uud  Winter  zeigte  sich  der  Fichlenkreuz- 
sclmabel  in  Mitteleuropa  in  ganz  ungewöhnlicher  Menge  und  brachte 
die  von  Hofrath  Dr.  Th.  Liebe  ,treÜ:lich  redigirte  „Monatsschrift  des 
deutschen  Vereines  zum  Scliutze  der  Vogelwelt"  mehrfach  Berichte 
über  das  massenhafte  Auftreten  dieses  Zig^unervogels  in  Deutsch- 
land. Auch  bei  uns  war  die  Zahl  der  zu  oben  genannter  Zeit  er- 
scheinenden Kreuzschnäbel  eine  sehr  bedeutende  und  ganz  auffällige, 
doch  wandte  man  dieser  Erscheinung,  da  es  sich  ja  um  einen  ge- 
wöhnlichen, bekannten  Vogel  handelte,  leider  zu  wenig  Aufmerk- 
samkeit zu,  um  die  Ausdehnung  des  Zuges  annähernd  constatiren 
zu  können.  Die  wenigen  Angaben,  die  mir  vorliegen,  und  vielleicht 
"Wranlassimg  zu  weitereu  Mittheilungen  geljen  werden,   sind  folgende:' 

Böhmen.  In  Nepomuk  bei  Pilsen- ,  zeigten  sich  nach  P.  Raf. 
Stopka  vom  13.  Juli  an  kleine  Flüge-  a\if  Pichten. 

W.  V.  Heyda  zufolge  trieb  .sich  üra-  Klattau  im  Juli  und  August 
eine  grosse  Gesellschaft  auf  Fichten  und  Kiefern  umher. 

Lehrer  Knezourek  in  Litoschitz  sah  am  3.  Juli  eine  Gesell- 
schaft von  15  Stück  und  fand  sie  am  G.  d.  M.  in  den  Waldungen 
die  Lärcheuzapfen  plündernd. 

Nach  Präparator  Fr.  Kralert  in  Haida  fanden  sie  sich  den 
ganzen  Sommer  hindui'ch  in  Massen. 

Mähren.  Um  Oslavan  zeigten  sie  sich,  wie  mir  Lehrer  W.  Capek 
mittheilt,  öfters  im  Sommer.  Zuerst  wurden  sie  am  13.  .Juni,  zuletzt 
Mitte  September  beobachtet;  1  Flug  wurde  noch  am  2.  November 
gesehen. 

Prof.  J.  Talsky  zufolge  erschienen  sie  im  Laufe  des  .Juni  in 
grossen  Schaaren  in  den  Nadelholzbeständen  um  Neutitschein. 

Steiermark.  Nach  P.  Blas.  Hanf  und  P.  Rom.  Paumgartner 
\\aren  sie  vom  .Juli  an    in  grossen  Flügen    um  Mariahof   zu  sehen. 

Salzburg.  In  der  oben  citirten  Zeitschrift  (XIII.  1888.  p.  368) 
■schrieb  ich  über  das  Auftreten  der  Kreuzschnäbel  um  Hallein 
Folgendes:  i 

„Schon  Anfangs  Juli  zeigten  sich  in  den  Natlel Waldungen  weit 
häufiger  durchziehende  Kreuzschnäbel,  als  dies  um  diese  Zeit  sonst 
der  Fall  war.  Der  Hauptdurchzug  dauerte  ungefähr  vom  10.  Juli 
bis  8.  August,  worauf  er  sich  verminderte,  obgleich  auch  darnach 
noch  kleine  Gesellschaften  wie  alljährlich  beobachtet  wurden.  Die 
Vogel    zogen,    zumeist    vom    frühen  Morgen    bi.s    Mittag,    in  Flügen 


losigkeit  des  Ünrathe's -in.  Folge  der  Wirkimg  des  Torfes  zugegeben,  niusste  doch 
<iie  Menge  des  aufgeliäulten  Kothes  eine  den  ganzen  Boden  ausfüllende  gewesen 
sein.  Von  all'  dem  aber  abgesehen,  darf  man  nicht  vergossen,  dass  der  gefangene 
Vogel  gerne  im  .Saude  hudert,  Nahrung  vom  Boden  aufliest  u.  s.  w:  und  es  kaum 
räthlich  sein  dürfte,  Parlikelchen  des  Torfes  in  den  Magen  der  Vögel  gelang-en  zii 
fa-isen.  ■  -  .    Dr.  K. 


-     284     - 

von  f)  bis  20  uiul  inchr  Exemplaren  ziemlich  hoch  üher  den  Wald 
dahin,  selten  nur  einfallend,  da  die  Bäume  wenige  Zapfen  trurren. 
ihre   Flugrielituup;  war  von  S,-0.  nach   N.-W.'- 

Ganz  aufi'allend  war  es  mir,  wie  auch  den  Vogelfangern,  deren 
tägliche  Ausbeute  ich  musterte,  dass  sich  unter  den  Gefangenen 
geradezu  nur  «ausnahmsweise  ein  oder  der  andere  Vogel  im  gefleckten 
Jugcudkleide  Iiefand,  welche  in  anderen  Jahren  zu  dieser  Zeit  vor- 
wiegend gefangen  werden.  Der  grösste  Theil  der  Männchen  trug 
ein  diister-rothes  Kleid,  andere  hatten  ein  gelbes,  wieder  andei'e  ein 
feurig-rothes  und  zwischen  diesen  beiden  Extremen  vermittelten 
intei'mediäre  Färbimgen  den  U ebergang, 

Gelbe  Kreuzschnabelmännchen,  die  ich  bisher  hier  nur  ganz  aus- 
nahmsweise sah,  wurden  vielfach  gefangen.  Ich  besitze  in  meiner 
Collection  ein  solches  Exemplar,  das  auf  der  Brust  einige  neue 
rothe  Federn  zeigt.  I"n  der  Regel  fiedert  der  junge  Vogel  in 
Roth,  selten  in  Gelb  und  dann  erst  in  Roth  aus.  Letztere 
Färbung,  welche  sich  rudimentär  als  Geschlechtskennzei- 
ohen  bei  jungen  5  '•^^  ^'^^  Kehle,  Oberbrust  und  zuweilen 
auch  am  Oberrücken  findet,  auch  bei  rothen  ,5  ™it  Aus- 
schluss der  ganz  alten,  da  und  dort  auf  einzelne  Federn 
beschränkt  auftritt,  scheint  mir  als  Rückschlag  auf  ein 
einmal  vorhanden  gewesenes  gelbes  Kleid  der  Gattung 
hinzudeuten,  aiis  dem  sich  später  das  Rothe  in  der  Weise 
herausbilrlete,  wie  wir  das  an  manchen  Individuen,  deren 
Kleider  die  Mitte  zwischen  Gelb  und  Roth  halten,  sehen 
können. 

Tirol.  Um  dieselbe' Zeit  erschienen  die  Kreuzschnäbel  gleich- 
falls massenweise,  wie  mir  Baron  Ludw.  Lazarini  mittheilt,  in  den 
Waldungen  des  Innsbruck  er  Mittelgebirges,  wo  sie  bis  nach 
Weihnachten  .sich  aufhielten  und  in  Menge  gefangen  wurden. 

Aus  Süd-Tirol  berichtet  mir  Prof.  A.  Bonomi  in  Roveredo: 
„Sie  kamen  viel  zahlreicher  als  sonst.  Ich  sah  viele  im  Juli,  August, 
October  und  December." 

Siebenbürgen.  Nach  Joh.  v.  Csatö  wurde  bei  Nagy-Enyed  ein 
junger  Vogel  am  22.  August  gefangen  und  am  9.  November  erschien 
ein  kleiner  Flug  in  den  Weingärten,  wovon  ein  rothes  Männchen 
zur  Beute  fiel.  Um  Nagy-Enyed  zeigt  sich  der  Kreuzschnabel  nur 
sehr  selten  in  der  Ebene. 

Villa  Tännenhof  i)ei  Hallein,  im  Mai   1889. 


Der  Zworgadler  (A(iiiila  pennata,  (Jm.)  in  Krain. 

Am  19.  Mai  erhielt  Herr  Ferd.  Schulz,  Präparator  am  Museum 
Rudolphinuni  in  Laibach,  wie  derselbe  mir  mittheilt,  ein  O  des 
Zwergadlers  zum  Ausstopfen,  welches  am  19.  Mai  vom  Herrn  Grafen 
Erwin  Auersperg  in  Gurkfeld   erlegt  worden   war. 


—     285     - 

Der  Unterkörper  dieses  Exemplares  ist  weiss,  mit  dunkelbraunen 
Sehaftstriclieu ;  der  Rücken  zeigt  eine  dunlielbraune  Färbung,  mit 
rothviolettem  Schiller;  der  Stoss  ist  kaffeebraun,  unten  heller;  die 
Hosen  sind  licht  gelblich-rostroth.  • 

Totallänge  55  Cm.;  Stosslänge  22  Gm;  Flugweite  124  Cm. 

Der  Magen  enthielt  Ueberreste  eines  Rebhuhnes. 

Soviel  mir  bekannt,  ist  dies  das  erste  sicher  constatirte  Vor- 
k^ommen  im  Lande. 

Villa  Tännenhof  bei  Hallein,  im  Mai  1889. 

V.  Tschusi  zu  Öchmidhoffen. 


Aus  unserem  Vereine. 

Aus    dem  Protokolle    der  Ausschusssitzung  vom  8.  Mai   1889. 

Anwesend:  I.  Vicepräsident  A.  v.  Pelzeln,  I.  Secretär  Dr.  F.  Kiiauer, 
■Cassier  Dr.  Carl  Zimmermann,  Hofrath  Professor  Claus,  Dr.  L.  Pfibyl,  E.  Reiser, 
Or.  0.  Reiser. 

1.  Dr.  Knauer  berichtet  über  die  durcli  Herrn  Fournes  bewerkstelligte 
Ordnung  der  Eiersammhing  des  Vereines  und  die  Publication  des  dermaligen  Standes 
dieser  Sammlung  im  Vereinsblatte.  Herr  Dr.  Zimmermann  wird  bevollmächtigt, 
Herrn  Fournes  den  Dank  des  Ausschusses  zu  übermitteln. 

2.  Der  Dank  desGeneralcomites  für  die  allgemeine  land-und  forst- 
■wirthschaftlic  he  Ausstellung  im  Jahre  1889,  betrefTend  die  Betheiligung  des 
Vereines  an  dieser  Ausstellung  und  die  Nominirung  eines  Obmannes  für  das  Fach- 
tomite  für  die  ornithologische  Abtheilung,  wird  zur  Kenntniss  gebracht. 

3.  Die  neuerliche  Annahme  der  Function  eines  Ausschussmitgliedes  seitens 
■des  Herrn  Hofrathes  Alois  Watzka  wird  beifälligst  zur  Kenntniss  genommen. 

4.  Als  neues  Mitfrlied  wird  angemeldet  und  aufgenommen:  Herr  Max  Krämer. 
5.,  6.  Der  Redacteur  berichtet  über  die  seit  der  letzten  Ausschusssitzung  für 

■die  Mittheilungen    eingelangten  Beiträge    und   über  während  seiner  Abreise  einge- 
tretene administrative  Hindernisse. 

7.  Mit  dem  Ausdrucke  tiefsten  Beileides  vernimmt  die  Versammlung  die 
Nachricht  von  dem  Tode  eines  der  thätigsten  Mitglieder  des  Vereines,  des  Herrn 
Dr.  Schier,  dem  Herr  V.  v.  Tschusi  im  Vereinsorgane  einen  warmen  Nachruf 
halten  wird. 

8.  bis  10.  Es  gelangen  verschiedene  administrative  Angelegenheiten  zur  Er- 
ledigung. 

(Die  nächste  Ausschusssitzung  und  Monatsversammlung  findet  im  October 
<J.  J.  statt.) 

Ausweis  des  Secretariates  über    eingelangte  Mitgliedsbeiträge. 
Beim  Secretariate  (Prater.  Vivarium,  Hauptallee  Nr.  1)  eingelangt: 
Von  Herrn  Max  Krämer  5  (1. 
„  „       Alfred  Haftner  5  fl. 


—    286    — 

Aus  aml(']«'ii  NcnMiion. 

IV.    Internationale    Geflügel-    und    Vogelausstellung    des  ersten   österrei- 
chischen  Gefliigelzuchtvereines  in  Wien. 

(Sdiluss.) 

Wir  köimeii'  uns  auc'li  nicht  nnt  dem  Modus  hetreuiideii,  Ikü 
Vertheihuiy  der  Prämien  gewi.ssermassen  ausgleichend-  vorzuf;ehen ; 
hat  X  fünf  Stämmie  .und  Y  2  Stämme  und  sind  fünf  Prämien  zn 
vergeben,  so  hat,  wenn  nur  diese  zwei  Aussteller  in  der  betretien- 
den  Classe  vorhtuiden  sind,  X  alle  fünf  zu  vergebenden  Preise 
zn  bekommen,  wenn  zwar  alle  sieben  Stämme  preiswürdig,  aber  der 
fünfte  Stamm  des  X  immer  noch  schöner  ist,  als  die  2  Stämme  des  Y. 

Auch  bei  Prämüruiig  der  Sing-  und  Ziervögel  scheint  uns 
ein  anderes  Kalkül  entschieden  zu  empfehlen.  Wenn  der  Händler  X 
einige  Wochen  vorher  Hunderte  importirter  Vögel,  wie  sie  im  Handel 
sind,  bezieht  und  dann  zur  Ansstellnng  schickt,  so  wüssten  wir 
nicht,  was  da  zu  prämiiren  wäre,  und  geben  demjenigen,  _der  nur 
einige  einheimische  eingewöhnte  oder  selbst  aufgezogene  Vögel  aus- 
stellt, ohne  alle  Frage  den  Vorzug.  Hier  ist  das  Verdienst,  bisher 
noch  nicht  der  wenig  importirte  Vögel  eingeführt  zu  haben,  oder 
au.s  dem  Auslande  bezogene  Vögel  ersichtlich  schon  lange  und  gut 
erhalten  zu  haben  oder  überhau j)t  sehr  schwer  in  der  CTefangenschaft 
zu  erhaltende  Vögel  aufgezogen  und  gut  eingewöhnt  zn  haben  oder 
verschiedene  Vögel  sehr  zahm,  zu  guten  Sprechern,  guten  Sängern 
gemacht  zu  haben,  oder  durch  jahrelanges  consequentes  Züchten 
gewisser  Scliläge  ein  bestimmtes  Ziel  erreicht  zn  haben,  allein 
prämiLfbar. 

Dass  kranke  Thiere  ganz  entschieden  abgelehnt  (wir  erhiel- 
ten einen  mit  Halski'ankheit  schlimmen  (xrades  behafteten  Stamm 
Sumatraner)  und  überhaupt  in  keiner  Weise  für  eine  solche  Aus- 
stellung, die  doch  nur  Gutes  bieten  soll,  sich  eignende  Thiere  ganz 
entschieden  zurückgewiesen  werden  müssen,  brauchen  wir  nicht  zu 
K,,l)etonen. 

(lanz  verfehlt  halten  wir  auch  die  diesmalige  Verlosnngsweise. 
Im  Hinblicke  auf  die  cloch  geringe  Zahl  der  Treffer  und  den  wenig 
bedeutenden  Werth  auch  der  grössten  unter  den  Tretferu,  ist  der 
Preis  des  Loses  init  50  kr.  viel  zu  hoch  gegriffen.  Es  ist  aber  auch 
nicht  im  Interesse  künftiger' Verlosungen  gelegen,  die  Ziehung  nicht 
während  der  Ausstellung,  sondern  ^Vlonate  später  vorzunehmen.  Der- 
gleichen schreckt  Viele  für  die  Zukunft  ab  und  alle  solche  Fehler 
hänfen  sich  im  Laufe  der  Jahre  zu  Anstosssteinen.  die  scldiesslich 
den  grössten  Verein  unmöglich  machen  kühnen. 

Möge  der  österreichisch -ungarische  tletlügelzucht  verein  diese 
unsenerseits  bestgemeinten  Rathschläge  nicht  als  missgünstige,  Kritik, 
sondern  bester  l^tentioi^tür  das  (lecleihen  des  Vereines  entsprungen 
ansehen  und  wenn  nicht  Alles,  so  doch  Einiges  davon  schon  in 
nächster  Zeit  consecjuent  anstreben.  Wir  sind  sicher,  dass  'wir  dann 
schon  in  kurzer  Zeit  über  nachhaltigste  Erfolge  der  Vereinsthätigkeit 
zu   berichten  in  der  Lage  sein   werden.  Dr.   K. 


-     '287     — 

Vermischtes. 

Land-  und  forstwirthschafHiche  Ausstellung  in  Wien  1890.  Eine  der  interessan- 
testen Abtheilungen  dieser  nach  den  iiislierigen  Anfragen  wohl  reiclistbescliicklen 
Schaustellungen  dürfte  ein  Gebiet  berühren,  welches  bisher  bei  derartigen  Ausstel- 
lungen fehlte.  Eine  eigene  Gruppe  umfasst  alle  auf  die  Approvisionirung  grosser 
Städte,  sowie  auf  Verwerthung  der  Abfallstoffe  grosser  Bevölkerungscentren  bezüg- 
lichen Fragen.  Nach  dem  Programme  dieser  Abthelhiag  sollen  insbesondere  alle 
ilie  Ansammlung,  Entfernung  und  Verwerthung  der  städtischen  Abfallstoffe  jeder 
Gattung  betreffenden  —  sei  es  nun  bereits  in  Anwendung  gebrachten  oder  vorge- 
schlagenen Einriclitungen.  Verfahren  und  die  damit  erzielten  Resultate  vorgeführt 
werden.  Demnach  steht  in  dieser  Hinsicht  eine  Reihe  von  Modellen,  Plänen  und 
Keschreibungen  zu  erwarten,  die  bereits  in  anderen  Städten  zur  Verwerthung  der 
Abfallstof'fe  in  Anwendung  gebracht  wurden.  Sehr  instructiv  wird  dadurch  der  Ver- 
'ileich  der  üblichen  directen  Abfuhr,  der  Schwemm-Anlagen  und  der  pneumatischen 
Canalisation  sich  gestalten,  besonders  in  Verbindung  mit  der  Poudretteerzeugung, 
W'enn  auch  die  Kostenvoranschläge  veröffentlicht  werden.  Die  Frage  der  Strassen- 
säuberung.  die  Abfuhr  des  Kehi-ichtes,  sowie  die  Verwerthung  der  Schlachthaus- 
abfällc  bedarf  besonders  in  Wien  einer  zeitgemässen  Neuerung  ;  vielleicht  bietet 
gerade  diese  Ausstellung  den  Anstoss  zu  einem  erfreulichen  Fortschritte.  Die  ent- 
sprechende Verwerthung  der  gefallenen  Thiere  (Thermo-chemische  Stationen)  lässt 
derzeit  noch  manches  zu  wünschen  übrig.  Die  Einrichtungen,  welche  in  anderen 
Städten  behufs  regelmässiger  Versorgung  der  Bewohner  mit  den  nöthigen  Approvi- 
sionirungs-Artikeln  bestehen,  die  Veranschaulicliung  der  Controle  der  Qualität  der 
zugeführten  Lebensmittel  anderswo.  —  dürfte  dieser  Abtheilung  das  allgemein  e 
Interesse  zuführen,  denn  jeder  Stadtbewohner  hat  das  gewiss  berechtigte  Verlange)!, 
dass  in  dieser  Hinsicht  das  tliunlichst  Vollkommene  angestrebt  wird. 


Literariselies. 

Die  nützlichen  Vögel  Mitteleuropas.  Eine  grosse  Wandtafel  in  ISfachem  Farben- 
<lruck.  (Grosse  'JS  — 7U  cm.)  Preis  ungesjiannt  fl.  3. — ;  auf  Leinwand  mit  Holzrollen 
tl.  4.20.  Vom  hohen  k.  k.  Ministerium  für  Cultus  und  Unterricht  mit  Erlass  vom  Ki. 
October    1888,   Z.    1097G,  zulässig   erklärt.   Wien,   A.   Pichler's   Witwe   &   Sohn. 

Wir  machen  unsere  Leser  auf  vorliegendes  Tafelwerk  aufmerksam.  Das  Tableau 
enthält  folgende  Vogelbilder  :  1.  Grünspecht  (Gecinus  viridis).  —  2.  Wendehals  (Yinx 
torquilla).  —  3.  Buntspecht  (Picus  major).  —  4.  Baumläufer  (Certhia  familiaris).  —  5. 
.Spechtmeise  (Sitta  europaea).  —  6.  Das  gelbköpfige  Goldhähnchen  (Regulus  crista- 
tus).  —  7.  Mäusebussard  (Buteo  vulgaris).  —  .S.  (Distelfink  (Carduelis  elegans).  — 
;i.  Erlenzeisig  i^Chrisomitris  spinus).  —  10.  Haubenmeise  (Pa.rus  cristatus).  —  11. 
.Sumpfmeise  (Poecile  palustris).  —  12,  Blaumeise  (Parus  coeruleus).  —  13.  Tannen- 
iiieise  (Parus  ater).  —  14.  Kohlmeise  (Parus  major).  —  15.  Hausrothschwänzchen 
;  Huticilla  tithys).  —  1(J.  Rothkehlchen  (Dandalus  rubecula).  —  17.  Gartenroth- 
hchwänzchen  (Ruticilla  phoenicura).  —  18.  Blaukehh  hen  (Cyanecula  leucocyanea). 
—  19.  Nachtigall  (Luscinia  minor).  —  20.  Weisse  Bachstelze  (Motacilla  alba).  — 
21.  Gelbe  Schafstelze  (Budytes  flavus).  —  22,  Stadtschwalbe  (Hirundo  urbica).  —  28. 
Rauchschwalbe  (Hirundo  rustica).  —  24.  Mauersegler  (Cypselus  apus).  —  25.  Buchfink 
(Fringillacoelebs).  —  26.  Bergfink  (Fringilla  montifringilla). —  27.  Grauer  Fliegenfänger 
(Muscicapa  griseola).  ^  28.  Weisshalsiger  Fliegenfänger  (Muscicapa  albicolla),  —  29. 


-     288     - 

Garteiigrasmiioke  (Sylvia  liortensis).  —  iV).  Dorngrasmücke  (Sylvia  linerea).  —  SI. 
SchwarzköpfiKe  Grasmücke  (Sylvia  atricapilla).  —  32.  Gartenlaiibvoirel  (Hypolaispolyg- 
lolta). —  33.  Schilfrohrsänger  (Calamoherpe  phragmitis).  —  34.  Fiü^jaiihvogel  (Phyllop- 
neustetrochilus).  —  3B.GrauerSteinschmiitzer(Saxicolaoenanlhe). —  H6.  Braunkehliger 
Wiesenschmiitzer  (Palrlncola  rubetra).  —  37.  Staar  (Starnus  vulgaris).  =  3S.  llaiis- 
sperling  (Passer  donieslitusl  —  39.  Wasserpieper  (Anthus  aquaticus).  — 40.  Wiesen- 
pieper (Anthus  pratensis).  —  41.  Feldlerohe  (Alauda  arvensis).  —  42.  Zaunkrini;; 
(,Troglodytes  parvuliis).  —  43.  Dohle  (Lycos  monediila).  —  44.  Singdrossel  (Turdus 
musicus).  —  45.  Amsel  (Merula  vulgaris).  —  46.  Wiedehopf  lUpnpa).  —  47.  Wald- 
kauz (Syrnium  aluco).  Für  die  praktische  Veiivendbarkeit  des  Lehrmittels  in  der 
Schule  spricht  ausser  der  ministeriellen  Approbation  auch  eine  uns  von  Seite  des 
k.  k.  Ackerbau-Ministeriums  zugekommene  Zuschrift,  derzufolge  das  Lehrmittel  in 
seinem  amtlichen  Organe  den  ihm  unterstehenden  Unterrichlsanstalten  zur  An- 
schauung empfohlen  wird.  Der  Herausgeber  dieses  Lehrmittels  hat  ein  E.\emplar 
seiner  grossen  Orginalbilder.  deren  verkleinerte,  getreue  Nachbildung  das  in  Rede 
stehende  Tableau  ist,  weiland  Seiner  k.  k.  Hoheit  dem  Herrn  Kronprinzen  Erzherzog 
Rudolf  dediciert,  und  wurde  daraufhin  durch  Verleihung  der  goldenen  Medaille  für 
Kunst  und  Wissenschaft  ausgezeichnet.  Der  Verleger  stellt  das  Lehrmittel  auf  Wunsch 
Interessenten  gerne  zur  Ansicht  zu  Diensten. 


Correspondenz  der  Eedaetion. 

Herrn  A.  K  . . .  s,  hier.  Längst  erledigt.  —  Verlagsbuclih.  A.  H n,  bier    M. 

P . . . .  S,   liier.  A.  P W.  a.  S.,  hier.  An  die  angegebenen  Adressen  abgesandt. 

—  Herrn  Dr.  K.  R  . .  s,  Berhn.  Fragliche  Schrift  ist  uns  nur  in  der  1.  Lief,  zuge- 
kommen, die  Zeitschrift  schon  seit  l*/*  Jahren  nicht.  Werden  Ihren  Intentionen 
gerne  gerecht  werden,  sowie  es  unsere  arg  in  Anspruch  genommene  Zeit  zulässt 
folgt  eine  ausführliche  IJeantworlung  Ihres  freundlichen  Schreibens.  —  Herrn  Prof. 
Dr.  G.  K  ,  .  h,  Berlin.  Ob  wir  in  diesem  Blatte  über  unsere  bezüglichen  Reise-Beob 
achlungen  berichten  wollen?  Soweit  sie  sich  auf  Ornithologisches  beziehen,  cewiss. 
sobald  früher  eingelaufene  Beiträge  Anderer  erschienen  sind. 

l»i-  (irtii1liolo:.'is<-lM'ii  Mit11ifiliiii::<-ii  or^-heinen  am  "..  14..  '21.  uhi  •_***.  •■!•'  Htmali«..  —  Iiu 
Burliliaiidi'l  I>«^tr;(ul  d:ts  A!i..itiiunn-iit  li  .Mark,  sammt  FrancMiu.steUmi::  l-*>  M;*rk.  Kiii^Ei'lue  >Mnimi>rii 
koston  öü  rf.  —  liiHvrate  10  Pf.  l'iir  die  21";i'-h  cospaltene  Petitzeilo  oilor  ii<-rvii  Kaum. 

ni1t)uMluiii;eii  für  flay  PrÜNidium  hosliramt,  sind  -in  Herrn  A.  Itachoffu  v.  Kcht  in  Nossdorf  hei 
Wien,  <lio  •Fa)iresb«'itriifze  dfr  Mitglieder  an  llorrn  I>r.  Karl  /ininirrniann  in  Wif«.  I..  Hauornmarkt  11, 
alle  anderen  für  diu  Ücdiiftioii.  d;w  Serrelariut.  dii'  ItibUothek  ".•■.■«•.  hc-nnimtfri  Hriefe.  Uü-hei- 
Zcitun^'s-,  Wortlisondan^^en  ii.  s.  w.  au  die  Kedartiun  der  Zeitsrhrift :  Wien.  k.  k.  l'rater.  Hauptallee  1. 
r,n  senden. 

VereiuHlocale  (Bibliothek,  Sammhinpen.  Redaction):  Uieii.  k.  k.  Prater.  Hauittallee  I.  —  Die  mit 
Vortragen  verbundenen  MonatsviTsaninilunueu  finden  im  i:rüri'?n  r^aale  der  k.  k.  Akademie  der  Wissen- 
F^rhafton :  I.,  Univoraitätsplatz  2,  stiit*.         Sprechslanden    der  Uedartion  nnd  desi  Serretariates:    Freitai: 

:  bis  2  Ubr. 

Vereinsniitclieiler  br/ielifu   dav  Klatt  gratis. 

Itfitritls-  Krkläruntren  (Mit^lit'd^l)(•it^a:;  ö  fl..  ft'ir  Ausländer  10  Mark  Jälirltrb)  >ind  an  da 
Secretariat   zu  richten. 

Inhalt :  Fiirbunpswerhsel  bei  <annahina  lin<'>ta.  —  Omithologische  BeDbacbtun^eo  von  Oberlientenant 
11,  Panznor.  —  Torf  als  Unterla^'o  für  in^e'ten-  nnd  fleischfressende  Vupel.  —  Zum  Krenzsrhnabclzii:: 
im  Jahre  1888,  Von  Virtor  Ritter  von  Tschusi  zu  S  ch  midho  f  f  en.  —  Der  Zwergadler  (AqniLi 
ytennata,  'im.)  in  Kraln.  Von  Victor  Ritter  vonTschnsi  zu  Schmidhoffen.  —  Aus  unserem  Vereine. 

—  Aus    anderen  Vereinen.  —  Verminchtcs.  —  Literarisches.  —  Correspondenz  der  Redaction.  —  Verkehr-*- 
anzeiper. 

Verlag':   l»er  Ornitholoßischo  Verein  in  Wien  (vorantwortlii-h :  Dr.  Fr.  Knauen. 
Drurk  von  Johann  L.  Bondi,  i^erai.tw.  };.    K.  Bmdi)  Wien.  VIT..  Stiftpvsse  3. 
CODimiKHionHverle^er :  Die  k.  k.  lli>fliucblianUlunK  Wilhelm  Frick  (vorm.  Faei^y  i  Frick)  ia  Wien,  Grabeu  27. 


MITTHEILUNGEN 

des  bisher  unter  dem    Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  königl.  Hoheit  des  durch- 
lauchtigsten Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

^estandoneu 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftaubenweseu. 


Redigirt  von  DR-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  21. 


Wien,  den  7.  Juni  1889. 


XIII.  Jahrgang. 


Xachdruck   iiii-ieiür  Artikel  unter^iaet. 


Nachträge  zum  Vorkommen  des  Steppeuhuhnes  in 
Oesterreich-Ungarn  *). 

Von  Victor  Ritter  v.  Tschusi  zu  Schmidhoffen. 

(1888,). 
Böhmen. 
Bezh.    Tetschen.    Nach    Schulleiter   Fr.    Pietsch    in    Wolfersdorf 
zeigte  sich  das  Steppenhuhn  im  Juni  wiederholt  bei  Losdorf. 

rngam. 

Com.  Csongräd.  Wie  Alex.  Farkas**)  berichtet,  erschienen  die 
Fremdlinge  auch  in  der  Umgebung  von  Szentes  und  sclioss  F.  Györy 
ein  einzelnes    5    auf  der-  salzigen  Puszta;  „Berki". 


*)  Vgl.  d.  Journ.  XIII.  p.  208— 2U. 
**)  Term.  tud.  Közl.  XXI.  1S89.  d.  -179.  . 


—    290    - 

Com.  Oedenburg.  Stof.  v.  Cherael  iu  Oedouburg  theilt  mir  nach- 
stehende Fälle  mit: 

Ende  April  und  Anfang  Mai  hielten  sich  11  Stück  bei  St. -Mar- 
garethen  auf"  und  sollen  auch  noch  später  beobachtet  worden  sein. 
Mit  Vorliebe  suchten  sie  die  Umgebung  des  entwässerten  „Sulz- 
Teiches"  auf. 

In  O.szlo])  fing  der  Müllermeister  Veletics  ein  angeschossenes 
Stück  im  Mai. 

Um  dieselbe  Zeit  erbeutete  Dr.  Nindl  2  Stück  bei  Eisenstadt. 

Anfangs  Juni  schoss  der  Bauer  Reisniger  2  Stück  bei  Donners- 
kirchen und  Verwalter  Scluilz  bei  der  unfern  gelegenen  Seemühle 
2  Stück  auf  einen  Schuss. 

(1889). 
Istrieii. 

Bezh.  Pola.  Zufolge  Mittheilung  Dr.  L.  K.  Mosers  in  Triest 
wurden  am  .').  März  zwei  Ketten  Steppenhühner  zu  je  'SO  und  14  Stück 
bei  Pola  gesehen.  In  der  zweiten  Aprilhälfte  zeigten  sich  abermals 
2  Ketten  mit  je  14  und  8  Stück. 

Fiigarii, 
Com.  Jäsz-Nagy-Kun-Szolnok.  Anton  Kolosy*)  in  Kunhegyes 
sah  am  Ki.  Februar  uacii  Sonuenuntergang  eine  Schaar  von  circa 
15  bis  20  Stück,  und  am  Ki.  März  brachte  ihm  ein  Hirtenknabe 
1  Stück,  welches  derselbe  unter  der  Telegraphenleitung  mit  ge- 
brochenem Flügel  gefangen  hatte. 


Ornithologisches  aus  dem  vergangenen  und  dem 
heurigen  Jahre. 

Von  Victor  Ritter  von  Tschusi  zu  SchmidhofTen. 
1. 

Der  Rothfussfalke.  —  Erythropus  vespertinus.  Linn. 

Den  11.  Mai  ISSS  erlegte  ich  in  Burgfried  bei  Hallein  19» 
das  in  meiner  Sammlung  steht.  Der  Rothfussfalke  erscheint  am  Zuge 
selten  im  Salzburgisuhen  und  war  das  geschossene  Stück  das  erste, 
welches  mir  bisher  im  Freien  hier  vorkam. 

2. 
Die  Schneeeule.  —  Nyctea  nivea.  Thunb. 

Nach  der  .Jäger-Zeituug  für  Böhmen  und  Mähreu  i  V.  1889. 
]).  54j  erlegte  der  Hofpäcliter  Hepfner  unweit  Rej)nik  bei  Hohen- 
mauth  am  14.  Februar  dieses  Jahres  ein  prächtiges  E.Kemplar,  das 
in  Prag  ausgestopft  wurde. 

Meines  Wissens  waren  bisher  (vgl.  A.  Fintsch,  Gab.  Journ.  f. 
Orn.  XIX.  1871.  p.  182)  nur  2  Exemplare  dieser  hochnordischen  Eule 
aus  Böhmen  bekannt.  Eines  wurde  Ende  März   1862  beiJungbunz- 


*)  Term.  lud.  Közl.  XXI.  138».  p.   179. 


-    291     - 

lau  erlegt  tmd  von  Dr.  R.  Taxis  dem  Prager  Museum  verehrt;  das 
andere  wurde  im  Herbste  1864  bei  Hradisko  unweit  Sadska  ge- 
schossen und  kam  in  die  Sammlung  des  Gutsbesitzers  Hoffmann  in 
Podebrad. 

Weitere  Fälle  veröffentlichte  Dr.  W.  Schier  in  den  Mittheilun- 
gen unseres  Vereines  (XIII.  1889.  p.  389),  doch  scheint  mir  der 
grössere  Theil  derselben  noch  der  Sicherstellung  zu  bedürfen,  da 
Schier's  Angaben  nur  auf  Mittheilungen  beruhen. 

3. 

Die  Aipenkrähe.  —  Pyrrhocorax  graculus,  Linn. 

Ein  prachtvolles  y  dieses  bei  uns  selten  vorkommenden  Vogels 
erhielt  ich  durch  Vermittlung  meines  Vetters  Alois  Ritter  v.  Tschusi 
zu  Schmidhoffen  aus  Glurns  in  Tirol  am  22.  Februar  1888. 

Die  Totallänge  beträgt  40,8,  die  Flügellänge  27,3  Cm. 


Der  Tannenheher.  —  Nucifraga  caryocatactes.  Linn. 

(Var.   leptorhyuchus  und  pachyrhynchus,  R.  Blas.) 

Seit  man  die  schlankschnäblige  östliche  Form  kennt  und  unter- 
scheidet, zeigt  es  sich,  dass  selbe  viel  häufiger  auftritt,  als  man  an- 
zunehmen glaubte,  lind  wahrscheinlich  zieht  selbe  alljährlich  bald  in 
grösserer,  bald  geringerer  Zahl  nach  Westen. 

Auch  die  nördlich  von  uns  brütenden  dickschnäbligen  Tannen- 
heher, worunter  sich  insbesouders  die  Skandinaviens  divrch  massige 
Schnabelformen  von  unseren  Brutvögeln  bei  hinreichendem  Ver- 
gleichsmaterial kenntlich  unterscheiden,  besuchen  uns  ab  und  zu  auf 
ihrem  Herbstzuge,  wie  hier  und  bei  Innsbruck  erlegte  Exemplare 
meiner  und  Baron  Ludw.  Lazarini's  Sammlung*)  darthun. 

Ueber  den  Tannenheherzug  im  abgelaufenen  Jahre  liegen  fol- 
gende Nachrichten  vor: 

Böhmen.  Nach  Lehrer  Jul.  Michel  in  Neustadtl  bei  Friedland 
(vgl.  Mittheil.  d.  orn.  Ver.  in  Wien.  XII.  1888.  p.  171-172)  er- 
schienen Schlankschnäbler  meist  nur  vereinzelt  im  Isergebirge 
und  seinen  nördlichen  Ausläufern.  Die  ersten  zeigten  sich 
zwischen  dem  20.  bis  25.  September  in  Klein-Iser.  Ein  Förster  sah 
einmal  3  Exemplare  im  sogenannten  „Wolfsnest",  die  er  erlegte  und 
später  noch  8  Stück.  Michel  bekam  ein  am  28.  October  mittelst  einer 
Leimi-nthe  getupftes  5,  und  ein  auf  der  Friedländer  Strasse  be- 
findlicher Fuhrmann  bemerkte  am  1.  November  einen,  dem  er  sic\v 
auf  wenige  Schritte  nahem  konnte.  Im  angrenzenden  Lusdorfer  Re- 
viere wurde  1  Stück  erlegt.  Bei  Haindorf  und  Liebwerda,  südl. 
von  Neustadtl  und  gleichfalls  im  Gebirge  liegend,  müssen  Tannen- 
heher in  grösserer  Zahl  aufgetreten  sein,  da  dem  dortigen  Ausstopfer 
eine  Menge  gebracht  wurde.  Einen  hatte  man  auf  einem  Kartoffel- 
felde mit  einem  Steine  erschlagen. 

Präparator  Fr.  Kralert  in  Hai  da  bekam  im  Herbst  18  Stück 
in  die  Hände,  zumeist  Schlankschnäbler. 


*)  Vergl.  Ornis.  V.    1S&9.  p-   129—148,  Taf.  II. 


—     202     — 

Aus  Warnsdorf  und  der  Umgebung  von  Bölimiscli-Leipa 
wurden  Präparator  J.  Biering  im  erstgenannten  Orte  vom  25.  Sep- 
tember bis  14.  October  4  Stück  zugesendet. 

Lehrer  A.  Hauptvogel  berichtet  aus  der  Gegend  von  Aussig  a.  E. : 
Am  5.  März  ISSS  waren  3  E.vemplare  bei  Taschov,  welche 
infolge  des  vielen  Schnees  und  der  dadurch  nur  spärlichen  Nahrung 
sich  zutraulich  zeigten.  Nach  Angabe  des  Hegers  sollen  sie  sich  dort 
bereits  seit  ca.  14  Tagen  aufgehalten  haben.  Am  6.  October  wurde 
1  Stück  bei  Munker,  am  7.  eines  bei  Dittersbach  geschossen  und 
zu  Anfang  October  sollen  mehrere  F)ei  Bühmisch-Kamnitz  gesehen 
und  erlegt  worden  sein. 

Bei  Klattau.  wo  sie  18K7  laut  W.  v.  Heyda  sehr  häufig  waren, 
fehlten  sie  diesmal  vollständig. 

In  Blottendorf  sah   Fr.   Schnabel  am   li).   September  1    Stück. 

Lehrer  Knezourek  InLitoschitz  beobachtete  am  !).  October  5, 
am  13.  2  Stück. 

Nach  Schulleiter  E.  Tomäsek  in  Tue  ho  w  bei  Ronow  war  die 
Art  ganz  unbekannt.  Im  November  18S7  erschienen  die  Heher 
in  Menge  und  wairden  viele   Exemplare  eingeliefert. 

Um  Lomnic  zeigt  sich  der  Tannenheher  sehr  selten  am  Zuge. 
1  Stück  wurde,  wie  mir  Revierförster  J.  Spatny  schreibt,  am  9.  Oc- 
tober erlegt. 

Forstmeister  K.  Heyrowsk}'  zufolge  erschienen  2  Stück  im  Oc- 
tober bei  der  Brettsäge  bei  Wittingau. 

Mähren.  Oberförster  M.  Stöger  sah  den  ersten  den  20.  Septem- 
ber In   L)atschitz. 

Baron  Karl  Dalberg  schoss  anfangs  der  zweiten  Hälfte  October 
in  seinem  Garten  zu  Rötschitz  3  Tannenheher.  darunter  einen 
Dünnschnabel,  die  zwei  anderen  hatten  schwächere  DicksclmäFiel. 

Nach  Lehrer  W.  Capek  in  Oslawan  zeigte  sich  am  24.  und 
27.  September  je  ein  Stück,  und  den  22.  October  erlegte  derselbe 
einen.  Um  diese  Zeit  wurden  mehrere  beobachtet  und  die  letzten, 
je  1  Stück,  am  16.  und  22.  November  erlegt.  Alle  waren  schlank- 
schnäblige. 

Prof.  Jos.  Talskj'  in  Neutitschein  erhielt  ein  5  >  f^^s  vom  Grafen 
Egb.  Belcredi  am  19.  October  in  der  zur  Herrschaft  Lösch  bei 
Brunn  gehörigen  Waldstrecke  .,Skalka"  allein  angetroffen  und  erlegt 
wurde  ivgl.  Mitth.  d.  orn.  Ver.  in  Wien.  XII.  1888.  p.  171).  Der 
Magen  enthielt  stark  verdaute  Käferreste  und  harte  Schalentlieilchen 
einer  Frucht,  nebst  einem  Kerne  von  der  Grösse  eines  kleinen 
Kirschkernes. 

Aus  Kremsier  schreibt  mir  Prof.  J.  Zahradnik:  „Am  23.  Sep- 
tember erhielt  ich  ein  q  aus  Popovicund  am  20  October  wurden 
von  Herrn  A.  Stolicka  3  Stück  beisammen  in  dem  Fürstenwälder 
Revier  gesehen.  Am  1.  October  erhielt  ich  1  Exemplar  aus  dem 
Sternwalde.  Sämmtliche  Stücke  gehörten  der  schlankschnäbligen 
Form  an  und  bestand  der  Mageninhalt  der  untersuchten  nur  aus 
Käfwresten." 


—     293     — 

UmliömerstadthatProf.  Ad.  Jonas  keine  beobachtet,  doch  wurde  im 
Karlsdorfer  Re\'ier  1  Stück,  augeblich  ein  schlankschnäbliges,  erlegt. 

Brauereibesitzer  A.  Kubelka  in  Gro.ss-Wisternitz  bei  Olmütz 
schreibt  (Mittheil.  d.  orn.  Ver.  in  Wien.  XII.  1888.  p.  158— 159;: 
„Seit  21.  Oetober  sind  die  Tannenheher  wieder  hier  und  halten  sich 
in  den  umliegenden  Gärten  und  Waldungen  auf.  Auch  voriges  Jahr 
war  um  diese  Zeit  eine  grössere  Anzahl  dieser  Thiere  hier."  ' 

Schluss   folgt.) 


Ornitliologiselie  Ergebnisse  einer  Studienreise  nach 

Bosnien. 

Von  Ernst  Ritter  von  Dombrowski. 

Am  3.  April  d.  J.  unternahm  ich  von  Dresden  aus  eine  sechs- 
wöchentliche  Studienreise  nach  Bosnien,  an  welcher  vota  8.  bis  21, 
April  auch  mein  Freund,  Herr  Gustos  Othmar  Reiser,  dessen  Revier- 
jäger Alois  Wutte,  Präparator  Zelebor,  Jagdmaler  Ewald  Arndt  und 
mein  Bruder  Robert  theilnahmen,  während  ich  die  zweite  Hälfte 
der  Tour,  eine  Fusspartie  durch  das  südliche  Bosnien,  allein  zurücklegte. 

Eine  ausführliche  Reisebeschreibung,  so  viele  interessante 
Puncte  sie  im  allgemeinen  auch  bieten  dürfte,  würde  für  den  hier 
verfolgten  Zweck  zu  weit  führen  und  ich  will  mir  nur  insoweit 
einige  Bemerkungen  über  die  besuchten  Landestheile  gestatten,  als 
dies  zur  Uebersicht  für  die  in  folgenden  mitgetheilten  speciellen 
Beobachtungen  unerlässlich  ist. 

Am  7.  April  traf  ich  mit  meinem  Bruder  von  Wien  aus  Abends 
in  der  Station  Okucane  der  neuerbauten  Bahuliuie  Sunja-Neu-Gra- 
diska  ein,  fuhr  zu  Wagen  nach  Alt-Gradiska  und  übersetze  mit 
der  Fähre  nach  dem  direct  gegenüber  am  rechten  Saveufer  gele- 
genen Bosnisch-Gradiska  (türkisch  Berbir),  wo  mich  Reiser  erwartete, 
während  die  anderen  Herren  erst  in  Brod  zu  uns  stiessen.  Hier,  wie 
auf  der  ganzen  weiteren  Savetour,  war  in  Folge  des  furchtbaren, 
Ende  März  eingetretenen  Hochwassers  trotz  des  sonst  schönen 
Wetters  fast  gar  nichts  auszurichten.  Die  riesigen  Wasserflächen 
waren  wie  ausgestorben,  es  zählte  zu  den  Seltenheiten,  wenn  man 
hin  und  wieder  einen  kleinen  Flug  Enten  oder  einen  einzelnen 
Reiher  gewahrte;  bekanntlich  verlassen  im  Falle  derartiger  Ueber- 
schwemmungen  fast  alle  Sumpf-  und  Wasservögel,  vorzugsweise  aus 
Nahrungsmangel,  das  ihre  eigentliche  Heimat  bildende  Stromgebiet 
und  bringen  die  Zeit  bis  zum  Fallen  des  Wassers  tief  landeinwärts 
an  passenden  Orten  zerstreut  zu,  so  dass  Jäger  und  Ornithologe  in 
rlen  sonst  reichsten  Gegenden  ein  absolut  todtes,  iinergiebiges  Ar- 
beitsfeld finden.  Nachdem  wir  drei  Tage  in  Berbir  verbracht,  fuhren 
wir  mit  dem  Savedampfer  nach  Bosnisch-Samac,  wo  iudess  die  Ver- 
hältnisse eher  noch  ungünstiger  lagen,  so  dass  wir  unseren  ursprüng- 
lichen Plan,  der  Save  weiter  bis  zur  Einmündung  der  Drina  bei 
Raca  zu  folgen,  fallen  Hessen  und  uns  am  16.  April  nach  dem  etwa 
18  km.  südlich  an  der  Bosna  gelegenen  Modri6  wandten,  wo  wir  am 
folgenden  Tage  zu  Fuss  nach  Dervent  inarschiren  wollten.  Ein  am 
Nachmittage  beginnender  starker  Regenguss,  der   sich  gegen  Abend 


—     -i'H     — 

in  eiueii  bis  zum  Morgou  auhalteinieu  dichten  Schneefall  verwan- 
delte, vereitelte  jedoch  die  Durchführung  dieses  Planes,  indem  sich 
die  hochaugoschwolieiie,  massenhafte  Baumstämme  mit  sich  führende 
Bosna  uuüljersohreitliar  erwies,  so  dass  uns  dt^r  Weg  nach  Dervanfc 
verlegt  war  und  wir  uus  genöthigt  sahen  nach  Bosnisch -Samac. 
zurückzukehren.  V'ou  hier  übersetzten  wir,  da  wir  auf  den  Dampfer 
noch  zwei  Tage  hätten  warten  müssen,  nach  Slavonisch-Samac,  fuhren 
von  da  mit  der  Bahn  über  Vrpolje  nach  Brod  und  am  18.  April  nach 
Dervent,  wo  sich  unsere  (i-esellschaft  trennte.  Reiser  ging  mit  Wutte 
und  Zelebor  nach  Zepce,  mein  Bruder  kelirte  nach  Wien  zurück. 
Am  10.  April  reiste  ich  mit  Arndt  weiter  nach  Sarajevo,  wo  ich 
mich  bis  zum  30.  April  aufhielt,  die  Gegend  nach  allen  Richtungen 
hin  durchstreifend.  Am  1.  Mai  trat  ich  dann  allein  eine  Fusstour 
von  Sarajevo  über  Pale,  Praca,  Ranjen  Karaula,  Gorazda,  Fo6a, 
€ajnica,  Rogatica,  Mokro  und  zurück  nach  Sarajevo  an.  wo  ich  am 
11.  Mai  wieder  eintraf.  Reiser  war  inzwischen  mit  Wutte  nach  der 
südlichen  Herzegoviua  aufgebrochen,  ich  sah  ihn  also  nicht  mehr. 
Arndt  blieb  in  Sarajevo  zurück,  ich  dagegen  musste,  da  meine  für 
diese  Reise  bestimmte  Zeit  bereits  abgelaufen  war,  am  13.  Mai  den 
Heimweg  über  Wien  nach  Dresden  antreten. 

So  ungünstig  der  erste  Theil  meiner  Reise  verlief,  bei  dem 
alle  nur  erdenklicheu  abträglichen  Umstände  zusammenwirkten,  um 
jedweden  Erfolg  trotz  aller  .Anstrengungen  von  vorneherein  auszu- 
.schliessen,  so  glücklich  gestaltete  sich  die  Zeit,  die  ich  in  der  Um- 
gebung Sarajevos  und  später  in  den  südlichsten,  gegen  Montenegro 
und  ileu  Saudzak  No\'ibazar  zu  gelegenen  (xrenzdistricten  zubrachte. 
Hier  erschloss  sich  mir  ein  überaus  reiches  Beobachtungsfeld,  welches 
noch  dad  ui'ch  ein  gesteigertes  Interesse  erhielt,  dass  es  für  die  oruitho- 
logische  Fachliteratur  eine  absolute  terra  incognita  bildet,  indem  aus 
jenen  herrliehen  Gebirgsgegenden  noch  keinerlei  Nachrichten  über 
die  dortige  Vogelwelt  veröffentlicht  wurden.  Die  ergiebige  Ausbeute, 
die  ich  hier  zu  erzielen  vermochte,  Hess  mich  die  anfänglichen  Miss- 
erfolge an  der  Save  vergessen  und  ersparte  mir  das  peinliche  Be- 
wusstsein,  die  mir  vom  Präsidium  des  ornithologischen  Vereines  in 
Wien  iii  liebenswürdigster  Weise  gespendete  Unterstützung  zu 
meiner  Reise  unnütz   verbraucht  zu  haben. 

Hinsiihtlich  der  nachstehenden  Aufzeichnungen  bemerke  ich 
noch,  dass  sie  sich  iusgesammt  nur  auf  die  von  mir  selbst  besuch- 
ten Gegenden  und  nur  auf  solche,  in  jeder  Beziehung  sichere  und 
durch  Belege  nachweisbare  Beobachtungen  stützen,  die  entweder 
durch  mich  persönlich  oder  durch  einen  der  anderen  an  der  Tour 
betheiligt  gewesenen  Herren  gesammelt  wurden.  Anderweitige  münd- 
liche oder  schriftliche  Mittlieilungen  habe  ich.  abgesehen  von 
anderen  Gründen,  schon  aus  dem  Anlasse  nicht  in  Betracht  gezogen. 
weil  wir  ja,  wenn  auch  vielleicht  erst  in  einigen  Jahren  eine  er- 
schöpfende, das  ganze  Occupationsgebiet  umfassende  ornithologische 
Arbeit  von  berufenster  Seite,  nämlich  von  HeiTen  Custos  Oth- 
mar  Reiser  zu  erwarten  haben  dürften.  Die  vorliegende  kleine  Studie 
soll  nur  einen  bescheidenen  Baustein  zu  jenem  Werke  liefern. 


-    295    — 

1.  Yultur  mcmachus,  L.  Mein  Bruder  sah  am  20.  April  ein 
ESenrpIar  bei  Dervent,  woselbst  sich  auch  nach  Mittheilung  des 
Herrn  Material- Depot- Verwalters  J.  Warosch  ein  heuer  besetzter 
Horst  befinden  soll.  Ich  selbst  habe  auf  der  ganzen  Tour  trotz 
scharfer  Umschau  nicht  einen  einzigen  Kuttengeier  gesehen. 

2.  Gryps  fulvus,  Gm.  Im  ganzen  Lande  gemein.  In  Central- 
Bosnien  birgt  fast  jede  höhlenreiche,  abgeschieden  gelegene  Fels- 
wand ein  oder  zwei  Horste  und  in  Sarajevo  selbst  ist  er  täglich  zu 
beobachten,  da  die  nächsten  Horststätten  an  der  Miljaöka  kaum  eine 
halbe  Stunde  entfei'ut  liegen.  Grössere  Colonien  mit  je  15  bis  20 
Horsten  fand  ich  auf  der  Orlova-stjena  in  der  Miljackaschlucht  bei 
Pale,  wo  heuer  auch  ein  Horst  von  Aquila  chrysaetus  typ.  stand, 
und  im  Driuadefilee  zwischen  Gorazda  und  Visegrad.  Einzelne  der 
Horste  waren  relativ  sehr  leicht  zugänglich. 

3.  Neophron  percnopterus,  Sav.  Am  8,  Mai  sah  ich  ein 
einzelnes  altes  Exemplar  in  der  Nähe  von  Gorazda  oberhalb  der 
stromabwärts  der  Stadt  am  linken  Drinaufer  gelegenen  Ruinen 
kreisen.  Da  auch  Herr  Lieutenant  Zinz,  ein  sehr  tüchtiger  Beobach- 
ter, kurz  vorher  zweimal  einzelne  Exemplare  sah,  ist  die  Möglich- 
keit nicht  ausgeschlossen,  dass  vielleicht  ein  Paar  dieser  in  ganz 
Bosnien  höchst  seltenen  Art  in  der  Nähe  horste;  am  leichtesten 
wäre  dies  in  den  Felswänden  der  Jabuka  zwischen  Gorazda  und 
Rogatica  zu  vermuthen. 

4.  Gypaetus  barbatus,  L.  Am  6.  sah  ich  ein  Paar  in  einer 
Höhe  von  etwa  400  Schritten  auf  halbem  Wege  zwischen  Foöa  und 
Tjentiste  kreisen;  es  war  ein  jüngeres  und  ein  sehr  altes,  auf  der 
Brust  fast  schneeweisses  Exemplar.  Ich  sah  den  Flugspielen  der 
herrlichen  Vögel  etwa  eine  halbe  Stunde  zu,  bis  sie  in  der  Richtung 
gegen  den  Volujak  zu  ver.schwanden. 

5.  Milvus  regalis,  auct.  Am  19.  April  sahen  wir  gelegentlich 
der  Bahnfahrt  von  Dervent  nach  Sarajevo  ein  Exemplar  zwischen 
4en  Stationen  Krotorsko  und  Doboj ;  im  allgemeinen  eine  grosse 
Seltenheit  für  das  ganze  Occupationsgebiet. 

<).  Milvus  ater,  Gm.  Bei  Gradiska  als  Horstvogel  in  ziemlich 
"bedeutender  Zahl,  bei  Brod  und  Samac  bedeutend  spärlicher. 

7.  Cerchneis  tinnunculus,  L.  Im  ganzen  Lande  als  Horst- 
VQgel,  aber  in  keiner  der  von  mLr  berührten  Gegenden  häufig. 

8.  Erythropus  vespertinus,  L.  Am  25.  April  sah  ich  ein 
altes  5  an  der  MiljaCka  im  Sarajevsko  polje,  am  7.  Mai  2  5  und 
ein  <,'  an  der  Drina  bei  Ustikolina  und  ein  weiteres  Paar  dicht  in 
Gorazda.  Dem  Benehmen  nach  hatten  diese  Vögel  noch  nicht  mit 
dem  Brutgeschäfte  begonnen. 

9.  Falco  subbuteo,  L.  Mein  Bruder  sah  am  20.  April  ein 
Stück  bei  Dervent,  ich  am  30.  April  ein  Paar  oberhalb  des  Castells 
in  Sarajevo.  An  einer  Spalte  des  Castellfelsens,  in  welcher  ein  Uhu 
horstet,  fand  Zelebor  auch  die  frischen  Reste  eines  zerrissenen 
Stückes.  Im  allgemeinen  ist  der  Baumfalke  als  sehr  selten  zu  be- 
zeichnen,   wie  denn  Bosnien  überhaupt  auifallend  faikenarm  ist. 


-    296     - 

10.  Falco  peregrinus,  Tunst.  In  der  Nähe  von  Pervent.Jio.rT 
stet  ein  Paar,  das  mein  Bruder  und  ich  am  IS).  uu,d  20.  April  wieder;- 
holt    in  der  Stadt  auf  der  Jagd  nach  Mosclieetaubeu  begriffen  sahen, 

11.  Astur  palumbarius.  L.  Sowohl  im  Flachlande  als  im  Ge- 
birge überall  horstend,  aber  nirgends  gerade  häufig.  Wohl  die  Hälfte 
seiner  gesammten  Beute  bilden  Moscheetauben,  die  er  sich  mit  be- 
kannter Dreistheit   aus  den  Städten  holt. 

12.  Accipiter  nisus,  L.  Als  Brutvogel  jedenfalls  eine  grosse 
Seltenheit;  an  der  Save  sahen  wir  im  Ganzen  etwa  3 — 4  Stück,  in 
den  von  mir  bereisten  Theilen  Central-  und  Südbosniens  scheint  er 
im:   Sommer  gänzlich  zu  fehlen. 

''"•13.  Pandion  haliaetus,  L.  Im  Gaj,  einem  im  Inundationsge- 
biete  ■  der  Save,  etwa  4  Stunden  östlich  von  Bosnisch-Gradiska  ge-^ 
legenen  Hochwalde,  horstet  ein  Paar.  Am  8.  April  sahen  wir  es  in 
der  Nähe  der  Horststätte,  es  hatte  aber  selbstredend  noch  nicht  mit 
dem  Brutgeschäfte  begonnen. 

,  ,  14.  A(juila  pennata,  Gm.  Auf  bosnischem  Boden  habe  i<h 
keiinen  Zwergadler  gesehen,  oder  wenigstens  nicht  mit  Sicherheit 
erkannt;  dagegen  sahen  mein  Bruder  und  ich  auf  kroatischem  üfer^ 
kaum  eine  halbe  Stunde  von  der  Grenze  entfernt,  zwischen  Okucane 
und  AJt-Gradiska  am  7.  April  zwei  Exemplare,  weshalb  ich  die  Art 
wohl  auch  für  die  Umgebung  von  Bosnisch-Gradiska  aufführen  darf, 
l.ö.  Aquila  nae  via.  Wolf  und  clanga,  Pall.  Am  11.  April  fan- 
den Reiser,  Wutte  und  ich  im  sogenannten  Lamiuci,  einem  zwei 
Stunden  südöstlich  von  Bosnisch-Gradiska  gelegenen,  theilweise 
inuudirten  Hochwalde  zwei  eben  fertig  gewordene,  aber  noch  un- 
belegte Horste,  Die  Alten  hielten  sich  beständig  in  der  Nähe  der- 
selben. Am  13.  April  sah  ich  ein  Paar  bei  der  sogenannten  Ada^ 
drei  Stunden  südöstlich  von  Samac,  am  Qnelllaufe  des  Tolisabaches. 
Im  Inneren  des  Landes  habe  ich  keinen  einzigen  Schreiadler  gesehen' 

16.  Aquila  imperialis,  Rechst.  An  erstgenanntem  Ort«  ent- 
deckten wir  am  11.  April  auch  einen  fertigen  Kaiseradlerhorst,  der 
jedoch  gleichfalls  noch  keine  Eier  enthielt.  Das  Paar,  welches  uns 
auf  die  Spur  geführt,  hielt  sich   ständig  in  der  Nähe. 

17.  Aquila  chrysaetus  typ.  und  var.  fulva.  Beide  Varietäten 
kommen  in  den  Gebirgstheilen  Bosniens  fast  in  gleicher  Zahl  vor;^ 
gemischte  Paare  indess  wurden  noch  nie  beobachtet.  Ein  Horst  von 
A.  chrysaetus  typ.  von  der  Orlova  stjena  bei  Pale  steht  im  Landes- 
museimi  in  Sarajevo.  Forstwart  R.  Geschwind,  welcher  ihn  entdeckte, 
erlegte  das  9  ^™  1^-  April  d.  J.;  er  wollte  auch,  an  einem  Seile" 
über  die  senkrechte  Wand  hiuabklimraend,  zwei  Tage  später  die 
beiden  Eier  holen,  welche  jedoch  durch  einen  herabkolleruden  Stein 
zertrümmert  wurden.  Der  Horst,  der  am  2.  Mai  abgehoben  und  mit^ 
unsäglicher  Mühe*)  emporgeschafft  wurde,  misst  120  cm.  im  Durch- 
messer, und  80  cm.  in  der  Höhe.  Er  ist  aus  etwa  1  —  3  cm.  starken 
Kiefernzweigen  sehr  fest  gebaut  und  mit  Kiefernreisig  und  etwas 
Ziegenhaaren  gefüttert. 

'•  *)  Eine  genaue  Beschreibung  dieser  interessanten  E.\pedition  nebst  einen» 
an  Ort  u.nd  Stelle  durch  den  Maler  Arndt  aufpenoranienen  Bilde  werde  ich  dem- 
nächst im   -Weidmann''  verüflentlichen.  Der  Verfasser. 


—    297     — 

18.  Haliaetus  albicilla,  L.  An  der  Save  und  unteren  Bosna- 
überall  als  Horstvogel,  im  übrigen  Lande  erscheint  er  mit  sehr  sei-, 
teneu  Ausnahmen  nur  im  Herbst  und  Winter.  Am  7.,  8.  und  9.  Api-il 
erlegten  Reiser,  Zelebor  und  ich  je  ein  Exemplar  (ein  5  "iid  2  9) 
am  Horste  im  Privlaci  und  Laminüi  bei  Bosnisch-Gradiska  und  im 
Poloj  bei  Bosnisch-Brod.  Die  von  Reiser  und  mii-  erlegten  beiden 
Stücke,  9  ^^^^  9 )  waren  sehr  alt,  aber  ganz  auffallend  schwach,  in- 
dem sie  nur  185,  bezw.  195  cm.  Flugweite  aufwiesen. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Eine  Instruction sreise  nach  der  Adria,  nach  Nord- 
dentschland,  Holland,  Belgien   und  Westdeutschland. 

Von  Dr.  Friedrich  Knauer. 

Im  März  und  April  dieses  Jahres  sah  ich  mich  genothigt,  in 
mehrfacher  Absicht  eine  mehrwöchentliche  Reise  an  die  Küste  des 
adriatischen  Meeres  und  wieder  in  entgegengesetzter  Richtung  nach 
dem  Norden  anzutreten.  In  erster  Linie  war  es  mir  darum  zu  thun. 
wieder  einmal,  wie  in  früheren  Jahren,  die  verschiedenen  zoologi- 
schen Gärten  Deutschlands  und  der  Nachbarstaaten  kennen  zu  lernen, 
und  im  Interesse  des  meiner  Leitung  anvertrauten  Vivariums  manches 
Neue  kennen  zu  lernen.  Ich  wollte  auch  da  und  dort  ein  und  das 
andere  für  unsere  Schaustellung  geeignete  Thier  erwerben  und  mit 
den  grösseren  Firmen,  welche  Handel  mit  verschiedenen  Thieren 
betreiben,  persönlich  in  Verkehr  treten.  Ich  hatte  es  mir  aber  zur 
besonderen  Aufgabe  gemacht,  soweit  mir  dies  in  so  kurzer  Zeit 
möglich  werden  sollte,  die  verschiedenen  geehrten  Mitglieder  unseres 
Vereines  aufzusuchen,  mit  ihnen  so  manche  Vereinsangelegenheit  zu 
besprechen  und  neue,  für  uns  werthvoUe  Verbindungen  anzuknüpfen, 
auch  mit  verschiedenen  Verlegern  und  anderen  Geschäftsfreunden 
unseres  Vereines  eine  und  die  andere  Angelegenheit  zu  erörtern. 

Man  kann  also  nicht  leicht  mit  einem  ausgiebigerem  Programm" 
für  verhältnissmässig  so  kurze  Zeit  eine  Reise  antreten.  Die  geehrten 
Leser  unseres  Vereinsblattes  wollen  nun  nicht  befürchten,  dass  ich 
sie  hier  etwa  mit  einer  recht  ausführlichen  Wiedergabe  meines  Reise- 
tagebuehes  in  all'  seinen  Details  behelligen  will.  Ich  werde  mich 
vielmehr  ganz  auf  eine  möglichst  knappe  Mittheilung  von  Einzel- 
heiten, welche  entweder  mit  unserem  Vereine  zusammenhängen 
oder  auf  Ornithologisches  sich  beziehen,  beschränken,  wie  ich  denn 
auch  hinsichtlich  der  nichts  weniger  als  feuilletouistischen  Form, 
in  der  ich  bei  meiner  jetzigen  Ueberbürdung  diesen  Reisebericht 
flüchtig  hinzuwerfen  leider  gezwungen  bin,  um  gütige  Entschuldigung 
bitten  muss. 

I.  Aufenthalt  in  Graz. 

Hier  traf  ich  mit  unserem  jüngsten  Ausschussmitgliede,  HeiTu  stud. 
jur.  Ernst  Reiser  zusammen,  der  hier  seiner  Waffenübung  oblag 
und     von    dem    ich    über    in    Marburg    zu    sehende    ornithologische 


2!)8      - 

Sammlungsstüke    und    dortige   Freunde    der    Ornithologie    Auskunft 

erhielt. 

Ich  besuchte  dann  unser  eifriges  Mitglied,  Herrn  Professor 
Dr.  V.  Moiss  isovicz,  in  seinem  prächtigen  Institute.  Wir  besprachen 
mancherlei  omithologische  Fragen,  intt^rue  Vereinsangelegeiiheiten. 
die  Format-  und  Titeländerung  unserer  Vereinszeitsehrift  u.  a.  m. 
Ich  lernte  hier  auch  den  gerade  zu  Besuch  anwesenden  Baron 
Washington,  Bruder  unseres  geehrten  Mitgliedes  Dr.  Stefan  Baron 
Washington  (der  zur  Zeit  auf  Lussin  piccolo  weilte),  kennen.  Mit 
grossem  Interesse  besichtigte  ich  die  äussert  übersichtliche  und 
musterhaft  nett  gehaltene  zoologische  Sammlung  des  Institutes  (Po- 
lytechnicum  I,  aus  deren  ornithologischen  Stücken  ich  schone  Bälge 
von  Atjuila  naevia.  clanga  und  orientalis  als  wichtige  Belege 
für  das  Studium  der  Uebergänge  dieser  drei  Species,  auffallende 
Schnabelwucherungen  von  Rehhühnern  in  grosser  Zahl,  eine 
ganz  seltene  Collection  von  Beutelmeise-Nestern,  wie  sie  nicht 
leicht  anderswo  zu  finden,  eine  reiche  Sammlung  gut  ausgestopfter 
heimischer  Raubvögel  erwähnen  will,  liier  nicht  zu  sprechen  von 
zahlreichen  anderen  Belegstücken  der  Heissigen  Excursionen  dieses 
überaus  fleissigen  und  auf  verschiedensten  Gebieten  thätigen  Zoologen. 

Einen  alten  Freund  meines  Vaters,  Herrn  Realsr'huljirofessor 
Kautzuer  besuchend,  erfuhr  ich  die  interessante  Thatsache.  dass  die 
Vögel  der  Schlossbergaulagen  Sparcassabücher  besitzen,  aus  deren  Zin- 
senerträgnisse ihre  Futterkosten  bestritten  werden.  Wer  die  vogelver- 
lassenen Auen  anderer  Orte  kennt  und  hier  den  zutraulichen  Sängern 
auf  Schritt  und  Tritt  begegnet,  möchte  der  Vogelwelt  anderen  Ortes 
gleich  sinnige  Fürliebe  wünschen. 

Ich  besuchte  dann  noch  Familie  Hold  im  Puntigamer  Brau- 
hause, gute  Freunde  unseres  Vivariums,  den  Thioren  verschiedenster 
Art  hold  und  treffliche  Züchter  verschiedenster  Hühnerracen. 

2.  In  Marburg  a    d.  Drau. 

Starke  Regengüsse  zeigten  hinter  Graz  die  Mur.  weiter  hinab 
die  Pössnitz  auszutreten.  Tausende  Staare  schwebten  über  den  kleinen 
Seen  der  Auen. 

Fast  auf  dem  ganzen  Wege  sah  ich  tlie  Bäume  der  Gärten  und 
Auen  auf  vernünftigste  Weise  mit  Nistkästchen  versehen  und  all- 
überall Busch  und  Baum  von  Vögeln  bevölkert. 

In  Marburg,  mir  seit  meiner  Studentenzeit  ein  lieber  Ort,  in  dessen 
Umgebung,  zumal  auf  dem  Bacher  ich  ein  gut  Theil  meiner  Ferien- 
zeit in  vollem  Naturgeuuss  verlebte,  hat  die  Ornithologie  eine  er- 
klekliche  Anzahl  treuer  Anhänger,  unser  Verein  eine  ganze  Schaar 
von  Mitgliedern.  Man  wird  nicht  viele  Orte  gleicher  Grösse  finden, 
in  denen  die  Vogelkunde  so  viele  Kenner  und  Liebhaber  aufzuweisen 
hat,  wie  hier.  Dem  Marburger  Vereine  für  Geflügelzucht  und 
Vogelkunde  (derzeit  unter  dem  Obmann  Heinrich  Kollmann, 
Director  der  dortigen  Weinbauschule)  gebührt  in  erster  Linie  das 
Verdienst,  der  ornithologischen  Wissenschaft  und  Liebhaberei  so 
viele  Freunde  geworben  zu  haben.  Die  zeitweisen  Ausstellungen 
dieses  Vereines    können    sich    solchen    viel    grösserer  Vereine    eben- 


-     299     - 

bürtig  an  die  Seite  stellen;  ein  jährlicher  Bericht  (von  dem  ver- 
dienstvollen Schriftführer  Stiebler  redigirt)  vermeldet  über  die 
Thätigkeit  des  Vereines  und  bringt  auch  populär  gehaltene  Aufsätze 
aus  dem  Gebiete  der  praktischen  Vogelkunde  und  Vogelzucht;  jetzt 
ist  der  Verein  mit  allem  Ernste  daran,  in  Marburg  eine  öffentlicher 
Besichtigung  freizugebende  Vogelstube  zu  errichten  und  muss  ich 
gesteheu,  dass  mir  der  ausgearbeitete  Plan  für  dieselbe  sehr  gut 
gefallen. 

Zuerst  besuchte  ich  uuser  Mitglied,  Herrn  Gustav  Sehe  erb  aum, 
bei  dem  ich  eine  kleine  Sammlung  lebender  Thiere  vorfand,  3  Wald- 
käuze (Syrnium  aluco),  von  denen  das  Weibchen  in  der  Gefangen- 
schaft Eier  gelegt  hat,  einen  prächtigen  Uhu,  der  sofort  sein  „Buhu" 
hören  Hess,  1  Steinkauz,  2  Steinadler,  1  Seeadler,  2  mongolische 
Fasane. 

Herr  Scheerbaum  fülirte  mich  dann  zu  Herrn  Eaimund  Pichler, 
bei  welchem  ich  ausser  sehr  gut  gehaltenen  Fasanen  (1'3  prächtige 
Silberfasane,  Gold-,  Ring-,  Edel-  und  mongolische  Fasane, 
und  einer  in  der  Umgebung  von  Marburg  erbeuteten  Saatgans) 
-eine  recht  ansehnliche  Sammlung  ausgestopfter  Vögel  besichtigte, 
darunter  2  selten  grosse  Höckerschwäne  (aus  5  Stücken  im  Jänner 
dieses  Jahres  bei  St.   Nicolai  in  der  Nähe  von  Marburg  geschossen'), 

1  Gänsegeier  (Gyps  fulvus),  geschossen  bei  der  Ueberfuhr,  Albino's 
von  Eichelheher,  Singdrossel,  Elster,  dann  ßosenstaare 
Tom  Bacher. 

Hierauf  besichtigte  ich  die  reiche  Sammlung  unserer  beiden 
Ausschussmitglieder  Herren  Othmar  [Reiser  imd  Ernst  Reiser,  in 
welcher  ich  unter  vielem  Anderen  11  Bälge  vom  Tannen heher, 
Weissbuntspe^chte  mit  weissen  Flügeldeckfedern,  Nebelkrähen 
mit  braunen  Schwingen,  den  localen  Stücken  Auerhahn,  Purpur- 
reiher, Bienenfresser,  Wanderfalke  ('vom  Pickerndorf),  Ler- 
<-h  enfalk  e  (Falco  subbuteo),  Zwergfalken  (Hypotriorchis  aesalon), 

2  Wespenbussarde  (Pernis  apivorus)  am  Bacher  beim  Herab- 
stürzen in  den  Hühnerhof  erlegt,  Alpenschneehuhn  i  Lagopus 
alpinus)  vorfand. 

Nun  suchte  ich  uuser  Mitglied,  Herrn  Lehrer  Stiebler  auf, 
bei  welchem  ich  ausser  anderen  einheimischen  Vögeln  ein  ganz 
weisses  Schwarzplättchen  (Sylvia  atricapilla)  zu  sehen  bekam. 
AVir  bespraclien  mehrfache  Vereinsangelegenheiten,  ich  besichtigte 
den  Plan  der  in  Marljurg  zu  errichtenden  Vogelstube,  dann  wan- 
derten wir  in  die  Weinbauschule  hinaus.  Hier  fand  ich  meinen 
Namensvetter  Professor  Knauer,  mit  dem  ich  schon  öfter  in  Wien 
gesprochen,  und  lernte  auch  den  Director  der  Anstalt,  Herrn  Kol- 
mann, kennen.  Es  freute  mich  aufrichtig,  zu  sehen,  welchen  statt- 
lichen Aufschwung  die  mir  noch  nach  ihren  ersten  Anfängen  be- 
kannte Anstalt  im  Laufe  der  Jahre  genommen:  in  lebhaftem  Ge- 
.spräche,  in  dessen  Verlaufe  wir  wiederholt  auf  ornithologische  Details 
kamen,  verfloss  die  Zeit,  und  ehe  ich's  versah,  war  es  Abend  ge- 
worden. Wir  schieden,  um  uns  im  Casino  wieder  zu  treffen.  Hier 
lernte  ich  noch  mehrere  Mitglieder  unseres  Vereines,  dann  den  Natur- 
hi.storiker  des  Gymnasiums,  Professor  Biber,  den  Obmann  des  Ver- 


—     300     - 

Schönerungsvereines,  Herrn  Kokoschinegg,  und  andere  Freunde 
der  Ornithologie  iiennen.  Sehr  oft  wurde  das  Thema  berührt,  dass 
es  sehr  wünscheuswerth  und  längst  au  der  Zeit  wäre,  nach  Art  der 
ausländischen  Blätter  gleicher  RicTitung  ein  Vereiusorgan  zu  schaffen, 
das  die  wissenschaftliche  und  praktische  Vogelkunde  pflegend,  Organ 
aller  österreichischen  ornithologischen  und  Geflügelzucht  -  Vereine 
würde,  in  welchem  Falle  unser  Vereinshlatt  auf  allgemeinste  Sym- 
pathie rechnen  dürfte.  Es  wurde  auch  mit  grossem  Vergnügen  der 
letzten  Ausstellung  unseres  Vereines  gedacht  und  der  Hoffnung 
Ausdruck  gegeben,  dass  sich  recht  bald  wieder  Gelegenheit  zu  so 
fröhlichem   Beisammensein  finden  möee 

(Fortsetzung  folgt.) 

E.  F.  V.  Homc}  er  t. 

Tn  der  Nacht  vom  80.  auf  den  31.  Mai  verschied  in  Folge 
eines  «Schlaganfalles  das  Ehrenmitglied  unseres  Vereines,  der  be- 
rühmte Ornithologe  E.  F.  v.  Homeyer  im  achtzigsten  Lebensjahre 
zu  Stolp   in   Pommern. 

Der  Verewigte,  ein  Naturforscher  im  edelsten  Sinne  des  Wortes 
hat  sein  langes,  unermüdlich  thätiges  Leben  der  Wissenschaft  ge- 
weiht und  seine  Werke  werden  ihm  füi-  alle  Zeit  ein  ruhmvolles 
Andenken  sichern. 

Die  Ornithologie  hat  in  ihm  einen  ihrer  besten  und  treuesten 
Förderer  zu  betrauern. 


Vermischtes. 

Mauersegler  im  Prater.  Am  27.  April  segelten  zwei  Exemplare, 
am  5.  Mai  wieder  zwei  Exemplare  über  dem  Vivarium  dahin;  am 
16.  Mai  wurde  1  Exemplar  im  Prater  von  eiuem  Knaben  gefangen 
und  im  Vivarium  abgegeben.  Es  wurde  mit  Mehlwürmern,  deren 
es  an  20  bei  jeder  Mahlzeit  verzehrte,  gefuttert,  entkam  aber 
nach  sechstägiger  (Tef'angenschaft  durch  eine  Ungesrhicklichkeit  (]c^ 
Dieners. 

I»io    ornitholoetsflifii    )littlii'lliiiii;eii    t;rs' iioineri    am    7.,   14.,  21.  uiiil    -S.   judus   MonatfH.         Im 

HurlihaiidFl  htjtriict  Jas  AI itiriHiii    12    .Mark,    sammt   Fraucoziistellimi:    !."•  .Mark.        Kin/rlnf  >iiinni<'rn 

kosten  M  Vf.  ~   Inserate  10  Tf.   fiir  die  ifath  uespaltcne   Pctil,:eile  ..der  .leren   Kaum. 

Mittheiluitifen  für  das  PrÜHidiliill  liestimrat,  ^umI  an  Herrn  A.  Bnehiifeii  v.  Kellt  in  -N'assdorf  bei 
Wien,  die  .laIireNbeitrüi;e  der  Mittrlieder  an  Herrn  llr.  Karl  Zhnnierniaiin  in  ^Vlen.  I..  Itanernmarkt  11, 
alle  anderen  für  die  Uednctioii,  das  Secretariat,  diu  Klbllotliek  u.  s.  ».  liusiimuiten  Briefe,  Büchef-, 
Zeitnngs-,  Wcrthsendnngen  u.  s.  w.  au  die  Kedurtion  der  Zeitschrift:  Wien,  k.  k.  I'rater,  iiauptallce  I, 
^n  senden. 

VerehiBlocale  (Bililiothck.  Sammlungen.  Redaitinnl:  Wien.  k.  k.  Prater,  llaii|itallre  1.  —  Die  mit 
Vorträgen  verliundenen  MonatitverKaninilunceu  linden  im  -..'ninen  >aale  der  k.  k.  .Vkadeniie  der  Wissen- 
schaften: I.,  l'nivcrsitätaplatz  J.  st:il!.  SiirerhKtuuden  der  lledartlon  und  des  Serrelarlaten:  Freitae 
1  bis  2  riir 

Vereinsniitelieder  beziehen  das  Blatt  cratU. 

KeitrittK.Krkliirun^en  |)Iiti;liettstieitrAg  5  11..  für  Allsliilider  in  .Mark  jalirlieh)  sind  au  das 
Secretariat   zu  riihten. 

Inhalt:  Nachträpe  zum  yorkomnion  des  Steppenhuhnes  in  Oestorreich-Ungarn.  Von  Victor 
Kitter  von  Tschnsi  zu  S  ch  m  i  d  ho  f  f  e  n.  —  Ornitbologischos  ans  dem  vergangenen  und  heurigen  .lahre. 
Von  Victor  Kitter  von  Tschnsi  zu  Sc  h  m  i  d  hof  f  e  n.  —  Ornithologischo  Ergebnisse  einer  Stndieu- 
■reise  nach  Bosnien.  Von  Ernst  Ritter  von  Dombrowsky.  —  Eine  Instructionsreiso  nach  der  Adria. 
nai-h  Niirddentschland,  Holland,  Belgien  und  Westdeutschland.  Von  Dr.  Friedrifh  Knauer.  —  E.  F,  i 
Homejer  f.    —    Vermischtes.   —   Verkehrsanzeiger.  ^ 

Verlag:  Der  Ornithologische  Verein  in  Wien  (v'orantwortlich :  Or.  Fr.  Knauer). 

Druck  von   Johann  L.  Bondi.  nerant«.   11.   F..  Bendii  Wien.  VII..  Stiftca^se  3. 

t'onimiaiiionsverleger :  Die  k    k    llofbuchhandlung  Wilnelm  Frick  (vorm.  Faesj-  i  Fricki  in  Wien,  Orabeu  2i 


MITTHEILUNGEN 

des  bisher  unter  dem    Protectorate  weil.   Sr.  kaiserl.  und  königl.  Hoheit  des  durch-' 
lauchtigsten  Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

gestandenen  '     - 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftaubenwesen. 

. « . 

Redigirt  von  D"-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  22. 


Wien,  den  14.  Juni  1889. 


XIII.  Jahrgang. 


Slf~     Xaebiirack  unserer  Artikel  untersagt.     'Vfi 

Roseustaare  (Pastor  roseus,  Linn.). 

Vor  mehreren  Tagen  theilte  mir  Herr  Spirid.  Brusina,  Director 
des  zoologischen  National-Museums  in  Agram,  mit,  dass  vom  Förster 
Camillo  v.  Zajc  in  Carlobago  (Kroatien)  am  3.  Juni  eine  Schaar 
von  ca.  100  Eosenstaaren  beobachtet  und  5  daraus  erlegte  dem  Na- 
tional-Museum  eingesandt   wurden. 

Einem  eben  erhaltenen  Circular  Herrn  Dr.  A.  B.  Meyer's,' 
Director  des  königlich  zoologisch-anthropologisch-ethnographischen 
Museums  in  Dresden,  zufolge,  tritt  nach  telegraphischer  Bekannt- 
gabe Sr.  Hoheit  des  Fürsten  Ferdinand  von  Bulgarien  vom  12.  Juni 
auf  den  Steinhalden  von  Knjajevo,  unfern  von  Sofia,  der  Rosen- 
staar  in  Schwärmen  zu  Tausenden  auf. 

Obgleich  einzelne  kleinere  Gesellschaften  fast  alljährlich  den 
südlichen  und  süd-östlichen  Theil  der  österreichisch -ungarischen 
Monarchie  berühren,  seltener  im  Innern  unter  unseren  Staaren  er- 
scheinen, gehört  doch  ein  massenhaftes  Auftreten  immerhin  zu  den 
Seltenheiten  und  ist  selber  seit  1875,  wo  ich  an  der  Hand  zahlreicher 


—     302     — 

Daten  über  den  letzten  denkwürdigen  Zug  des  Rosenstaares  berich- 
tete*), nicht  wieder  in  solcher  Menge  vorgekommen. 

Da  ohne  Zweifel  auch  bei  uns  die  schönen  Fremdlinge  mehr- 
fach zur  Beobachtung  gchuigen  werden,  .so  sei  im  Interesse  der 
Kenntniss  und  der  Ausdehnung  des  Zuge.s  um  detaillirte  Angaben 
gebeten. 

Villa  Tännenhof,  bei  Hallein,  im  Juni  1889. 

V.  Tschusi  zu  Schmidh  offen. 


Oriiithologisches  aus  doiu  voi'gaiig(Mioii  inid  dem 
heurigen  Jalire. 

Von  Victor  Ritter  von  Tschusi  zn  SchmidhofTen. 

(S,.|,1m... 

Schlesien.  Nach  l^rnf.  i.  P.  Enian.  Urban  in  Troppau  sollen 
einige  in  der  Umgebung  von  Hrabin  und  üross-Polom  erlegt 
worden  sein,  der  Angabe  nach   Scldankschnäbler. 

Ein  C.  V.  A.  unterzeichneter  Berichterstatter  theilt  in  „Waid- 
mannsheiP"  (VIII.  1888,  p.  319)  mit,  dass  er  am  21.  October  in  den 
Oderauen  zwischen  Oderberg-Hruschau  einen  schlankschnäbli- 
gen  Tannenheher  erlegt  habe,  welche  Art  er  während  seines  28jähri- 
gen  Aufenthaltes  in  Hruschau  noch  niemals  zu  (resicht  bekam. 

Niederösterreich.  Am  13.  October  erlegte  Vict.  v.  Grossbauer 
bei  Maria brunn  einen  Schlankschuäbler,  der  mir  vorlag.  Der  Er- 
leger bemerkt  (Hugo's  Jagdz.  XXXI.  1888.  p.  628),  dass  ihm  inner- 
halb 25  Jahren  im  Wienthale  kein  einziges  Stück  vorgekommen  sei. 

Der  k.  k.  Forst-  und  Domänen-Verwalter  Hiller  in  Neu  waldegg 
bei  Wien  beobachtete  im  Herbste  1887  und  1888  Tannenheher  — 
wohl  schlankschnäblige  —  in  seinem  Reviere,  wovon  er  zwei  er- 
legte und  der  Dornbach-Neuwaldegger  Volksschule  verehrte.  (Hugo's 
Jagdzeit.  XXXI.  1888.  p.  661.) 

Am  4.  October  erlegte  Hub.  Panzner  an  der  Gossamer  Lehne 
bei  Emmersdorf  einen  schlankschnäbligen  Tannenheher.  Es  waren 
zwei  Stück  beisammen,   die  durch  ihre  Vertrautheit  auftielen. 

Salzburg.  Den  9,  September  waren  für  kurze  Zeit  2  Exemplare 
in  meinem  Garten  bei  Hallein:  leider  konnte  ich  nicht  erkennen, 
welcher  Form   sie  angehörten. 

Siebenbürgen.  Am  3.  Septemlier  sah  Forstgeometer  Th.  Wokrsal 
in  Petrozseuj-  1  Stück,  Glitte  des  Monats  2  Stück  nach  Süden 
ziehend.  Im  October  waren  die  Tannenheher  täglich  in  einem  oder 
dem  anderen  Waldtheile  zu  sehen  oder  zu  hören,  besonders  auf  den 
mit  Hasselstauden  bewachseneu  Hutweiden,  da  die  Nüsse  heuer  giU 
gerathen  wai'en.  Da  sich  die  Vögel  hier  vor  September  nicht 
zeigten,  so  mussten  sie  erst  zugestrichen  sein.  (Diese  waren  oÖenbar 
Dickschnäbler). 


*)  Abhaiuil.   (1.  k.  k.  70ol.  bot.  GcseHsch.  in  Wien.  XXVII.   1877.  p.   19u -.201, 


—     303     — 

Steiermark.  In  Mariahof  beobachteten  Pfarrer  Bl.  Hanf  und 
Cooperator  Rom.  Baumgartner  am  17.  und  30.  Januar,  1.,  5.,  6.,  7. 
und  28.  Februar  je  1  Stück.  Am  21.  zeigte    sich  1  Stück    und  vom 

6.  December  an  waren  4  bis  6  Exemplare  den  ganzen  Monat  hin- 
durch täglich  zu  bestimmter  Zeit  und  am  gleichen  Orte  zu  sehen. 
(Diese  Beobachtung  betrifft  sicherlich  unsere  aljainen  Heher.) 

Dalmatien.  Prof.  G.  Kolombatovid  beobachtete  1  Stück  bei 
Spalato  am  24.  October. 

5. 

Der  Zwergfliegenfänger.  —  Muscicapa  parva,  Bechst. 

Salzburg.  Am  2  Juni  hörte  ich  ein  Stück  am  Brandt  bei 
Hallein.  Mein  Sohn  Rudolf  traf  dort  am  4.  August  2  Stück,  6.  1  Stück, 

7.  6  ad.  (rothkehlig)  und  $  jun.,  9.  1  Stück,  10.  2  Stück,  14.  $ 
ad.,  26.  einige  im  Walde,  wovon  einzelne  von  ihm  geschossen 
wurden.  Alle  standen  noch  in  der  Mauser. 

6.  ■     • 

Die  Alpensumpfmeise.  —  Poecile  borealis  alpestris,  Baill. 

Am  13.  März  erschien  ein  5  in  meinem  Garten,  das  mir  so- 
fort durch  seinen  Gesang  aufhel  und  welches  ich  den  folgenden 
Tag  erlegte.  Die  Totallänge  beträgt  121  cm.,  die  Flügellänge  6'4  cm. 
und  die  Entfernung  der  Flügel  von  der  Schwanzspitze  2'3  cm. 

7. 

Der  Seidenscliwanz.  —  Bombycilla  garrulla,  Linn. 

Böhmen.  In  Neustadtl  bei  Friedland  zeigten  sich  am 
12.  Januar  1888  4  Stück,  Ende  October  eine  Schaar  und  am  11.  März 
2.  Stück. 

Mähren.  Lehrer  W.  Capek  in  Oslawan  zufolge  wurden  um 
den  10.  Februar  2  Stück  bei  Pohrlitz  und  Ende  des  Monats 
1   Stück  bei  Eibenschütz  erlegt. 

Wie  mir  Prof.  Zahradnik  aits  Kremsier  schreibt,  zeigten  sich 
daselbst  am  12.  Januar  7  Stück. 

Schlesien.  Förster  J.  Zelisko  in  Dzingelau  bei  Teschen  «ah 
am  8.  Januar  12  Stück,  am  3.  Februar  circa  .50  Stück. 

Die  Sieindrossel.  —  IVIonticola  saxatilis,  Linn. 
Niederösterreich.  In  der  näheren  Umgebung  Wien's  gehört  der 
Steinröthel  zu  den  grössten  Seltenheiten.  V.  v.  Grossbauer  danken 
wir  die  Nachricht,  laut  welcher  von  demselben  im  August  1888  in 
der  Nähe  der  Hütteldorfer  Schiessstätte  auf  dem  telegraphischen 
Signalapparate  ein  altes  5  ad.  und  ein  zweites  Stück  beobachtet 
wurde,  worauf  noch  aus  einer  Erdmulde  ein  dxüttes,  anscheinend 
junges  Exemplar,  aufstieg.  (Hugo's  Jagdzeit.  XXXI.  1888.  p.  473.) 
Sollte  es  sich  hier,  wie  wohl  anzunehmen  ist,  um  eine  neue 
Ansiedlung  des  Steinröthels  handeln,  so  wäre  es  von  Interesse  zu 
erfahren,  ob  sich  die  Ai't  auch  heuer  wieder  in  der  genannten  Oert- 
liehkeit  zum  Nisten  einfand  und  sei  itm  die  diesbezügliche  Beant- 
wortung V.  Grossbauer  gebeten. 


—      304     — 

Salzburg.  Aus  demS  alzburg'schen  waren  bisher  nur  zwei  sichere 
Fälle  (vgl.  meine  „Vög.  Salzb."  p.  43)  bekannt;  aber  da  dieselben 
9  9  betrafen,  so  lag  die  Vermuthung  nahe,  dass  die  beobachteten, 
beziehungsweise  erlegten  Vögel  ausgelassene  Exemplare  gewesen 
seien.  Am  12.  Mai  ISB'*^  hatte  ich  nun  das  Vergnügen,  auf  einem 
Felde  Burgfried's  bei  Halleiii  ein  prachtvolles  altes  5  zu  erblicken, 
welches  in  (Test-Usi-haft  von  Saxicola  oenanthe  und  Pratincola  rubetra 
auf   dem  Acker  herumhüpfte. 

0. 

Die  nordische  Schafstelze.  —  Butlytes  borealis.  Sundev. 

Am  Kl.  Miii  l.SäS  (X.  +  S",  trüb,  luu  his  siarktr  Kegen  und 
Gewitter)  mehrere  auf  den  Feldern  bei  Hallein. 

Kl. 
Der  rothkehlige  Pieper.  —  Anthus  cervinus.  Fall. 

Bei  ila vialiiif  liPdlKidiicte  Eit'li.  Staillulicr  ein  5  (^^^^  ''•  ^^*i 
an  der  Hungerlacke  und  Pfarrer  El.  Hanf  traf  ein  Stück  am  9.  des- 
selben Monats  an. 

11. 
Der  nordische  Leinfink.  —  Linaria  alnorum.  Chr.  L.  Br. 

Die  grossen  Sciiaaren,  welche  in  frülicreu  Jahren  bei  uns  er- 
schienen, vermisst  man  schon  seit  längerer  Zeit.  Aus  dem  Jahre  1888 
liegen  nur  wenige  Beobachtungen  vor. 

In  Lomnic  (8. -Böhmen)  zeigten  sicli  am  1.  Feliruar  über  lOO 
auf  den  Stoppelfeldern.  —  In  Dziugelau  (Schlesien)  sah  Förster 
Zelisko  am  3.  und  5.  Januar  1888  je  1  Stück.  —  Am  21.  Januar 
beobachtete  Prof.  J.  Geyer  in  Szepes-Iglö  (Ob.-Ungarn)  3  Exem- 
plare aiif  Birken.  —  In  Siebenbürgen  wurde  von  E.  v.  Czj'nk  im 
Januar  ein  Flug  bei  Fogaras  am  „todten  Alt-'  — ,  von  J.  v.  Csatö 
am  2.  Februar  l."i  Stück  bei  Nagy-Enj'ed  beobachtet. 

12. 

Der  Austernfischer.  —  Haematopus  ostralegus.  Linn. 
Böhmen.   Ilevierförster  J.   Spatny  in  Lomuie  sah   am  28.   Octo- 
ber   1   Exemplar. 

Villa  Tännnenhof  bei  Hallein,  im  Mai  1889. 


Zur  Eriimeruug  an  lioimsegaiigene  Ornitliologeii. 

Von  Pelzein. 

IV. 

Eugen  Ferdinand  v.  Homeyer. 

Die  ornithologisehe  Wissciisehatt  iiaf  einen  schweren  Verlust 
erlitten.  Eugen  Ferdinand  von  Homeyer  ist  in  der  Nacht  des 
30.  Mai  in  Folge  eines  ScJilagliusses  im  achtzigsten  Lebensjahre 
sanft  verschieden. 

Er  war  am  11.  November  1809  zu  Herdin  bei  Anclam  in  Vor- 
pommern geboren,  Sohn  des  Domäneupächters  von  Homeyer  dasellist, 
genoss  er  bis  zum  14ten  Lei lens jähre  die  Erziehung  im  elterlichen 
Hause,  dann  studirte  er  am  Gymnasium  zu  Kostock. 


—     805     — 

Jahrelang  anhaltendes  Fieber  hinderte  ihn  an  der  Absolvirung 
des  Abiturienten  Exaniens  und  Ableistung  der  militärischen  Dienst- 
pflicht. 

Von  Homeyer  widmete  sich  der  Landwirthschaft  zuerst  im 
elterlichen  Hause,  dann  auf  fremden  Gütern  bis  er  im  Jahre  1840 
die  Pachtung  zweier  Rittergüter  Darsiu  und  Pattengow  im  Kreise 
Stolp  in  Pommern  übernahm,  im  selben  Jahre  verheii-athete  er  sich 
mit  Philippine  Ladewig,  Tochter  des  Kammerrathes  Ladewig  auf 
Schmichtenberg  bei  Demmin  in  Vorpommern. 


Nach  Aufgabe  der  Pacht  flSöS)  kaufte  derselbe  sich  selbst- 
ständig an  durch  Erwerb  des  Rittergutes  Warbelow  bei  Stolp  in 
Pommern,  welches  Gut  er  indess  nach  dem  1872  (März)  erfolgten 
Tode  seiner  Gattin  im  Frühjahr  1874  wieder  verkaufte  und  nach 
Stolp  in  Pommern  zog,  um  sich  nun  mehr  ganz  der  Wissenschaft 
zu  widmen. 

Dort  weilte  er  bis  zu  seinem  Tode;  er  hinterliess  einen  Sohn 
und  eine  Tochter:  Eugen  von  Homeyer  Major  ä  la  suite  des  Magde- 
burgischen Dragoner-Regimentes  Nr.  6  und  Director  der  Cavallerie- 
Unterofficiersschule  des  Militär-Reitinstitutes  zu  Hannover. 

Baronin  Clara  Zitzewitz,  geb.  von  Homeyer,  Genialin  des 
Rittmeisters  a.  D.  und  Rittergutsbesitzers  von  Zitze witz  auf  Demvere 
bei  Densin  in  Pommern. 

Für  die  gütige  Mittheilung  vorstehender  Daten  spreche  ich 
Herrn  Major  Eugen  von  Homeyer  meinen  wärmsten  Dank  aus. 


-     30(i     - 

Der  verewigte  Forscher  widmete  sich  von  Jugend  an  mit 
seltener  Hingebung  und  Liebe  dem  Studium  der  Ornithologie.  Er 
war  einer  der  trefflichsten  Beolachter,  mit  tiefem  Verständniss  der  Natur, 
wusste  er  die  (reheininisse  des  Vogellebens  zu  entliülleu  und  wurde 
mit  Naumann,  Chr.  Rrehm  und  Anderen  einer  der  würdigsten  Ver- 
treter jener  Schule,  der  wir  so  ausserordentliche  Aufschlüsse  über 
die  ^'ogelwelt  verdanken. 

Von  Homeyer's  Verdienste  fanden  immer  grossere  Anerkennung, 
er  wurde  zum  Präsidenten  der  allgemeinen  deutschen  ornithologischen 
Oesellsehaft  gewählt,  welche  Stelle  er  durch  eine  Reihe  von  Jahren 
auf  das  EhreuvnlLste  Ijekleidete.  Im  Jahre  1S7S  wurde  er  auf  An- 
regung Dr.  Alfred  Brehm's  nach  Wien  berufen,  von  wo  aus  er  mit 
Seiner  k.  k.  Hoheit  dem  Erzherzog  Kronprinz  Rudolf  und  A.  Brehm 
jene  Reise  an  die  untere  Donau  unternahm,  welche  von  unserem 
tief  betrauerten  Protector  in  dem  Werke  ^Fiinfzelin  Tage  auf  der 
Donau"  in  so  meisterhafter  Weise  geschildert  worden  ist.  Der  im 
Frühling  des  Jahres  1H7(S  abgehalteneu  ersten  Ausstellung  des 
ornithologischen  Vereines  in  Wien  widmete  von  Home3'er  das  regste 
Interesse.  Im  Jahre  lfi84  war  er  Theilnehmer  an  dem  zu  Wien  statt- 
gefundenen internationalen  ornithologischen   Congress. 

Von  ihm  im  Verein  mit  von  Tschusi  zu  Schmidhoifen  rührt 
•das  Verzeichniss  der  einheimischen  Vögel  her,  dessen  Nomenclatur 
für  die  Arbeiten  iler  Beobachtungsstationen  und  für  die  Jahresberichte 
über    die  Resultate    derselben    als  Richtschnur    angenommen  wurde. 

Die  literarische  Thätigkeit  des  Verewigten  war  eine  sehr  um- 
fassende. Die  meisten  seiner  Arbeiten  erschienen  in  periodischen 
Schriften,  besonders  in  der  Naumannia,  im  Journal  für  Ornithologie, 
der  Mouatschrift  des  deutsclien  Vereines  zum  Schutz  der  Vogelwelt, 
den  Mittheiluugen  des    ornithologischen   \'ereines  in  Wien,    u.  s.  w. 

Grössere  seiner  Arbeiten  betreffen  die  nützlichen  und  schäd- 
lichen Säugethiere  und  Vögel  Deutschlands,  die  Wanderungen  der 
Vögel.  „Die  ornithologischen  Briefe"  enthalten  höchst  interessante 
■Correspondeuzen  mit  vielen  hervorragenden  Ornithologen  aus  älterer 
und  neuerer  Zeit. 

Auf  Grundlage  seiner  laugjährigen  Forschungen  hatte  er  ein 
grosses  Werk  über  die  Vögel  Deutschlands  auszuarbeiten  begonnen, 
aber  der  Tod  unterbrach  dieses  Unternehmen,  was  für  die  Wissen- 
schaft in  hohem  Grade  zu   beklagen  ist. 

Von  Homeyer  war  Mitglied  verschiedener  wissenschaftlicher 
<}esellschaften  und  auch  unser  Verein  zählte  ihn  mit  Stolz  zu  seinen 
Ehrenmitgliedern. 

Er  besass  eine  der  schönsten  Sammlungen  von  Vogelbälgen, 
welche  nicht  nur  die  europäische,  sondern  die  gesammte  paläarctische 
<Jrnis  in  echt  wissenschaftlicher  Weise  repräsentirte.  £s  war  ihm 
einer  der  wichtigsten  Zwecke  die  Abänderungen,  welche  die  ein- 
zelnen Arten  in  verschiedenen  Localitäten  unter  dem  Wechsel  des 
Klimas,  des  Bodens,  der  Nahrung  u.  s.  w.  zeigen,  kennen  zu  lernen. 

Es  sind  daher  in  der  Sammlung  die  meisten  Species  durch  eine 
bedeutende  Zahl  vou  Individuen  aus  den  verschiedenartigsten  Fund- 
orten vertreten    und    die    Belege    zu    mehreren    wichtigen    Arbeiten 


—    307    — 

Homeyer's  finden  sich  darin  aufbewahrt.  Auch  eine  zaUreiche  Eier- 
sammUmg  hatte  er  angelegt.  Eugen  von  Homeyer  besass  Eigen- 
schaften, welche  bei  wenigen  Männern  vereint  zu  treffen  sind. 
Rastlose  gewissenhafte  Beobachtung  der  Thatsachen,  ausgebreitete 
Fachkunde,  geistvolles  Zusammenfassen  der  Einzelheiten  unter 
höherem  Gesichtspuncte  kennzeichneten  ihn  als  echten  Naturforscher 
in  wahrem  Sinne  des  Wortes. 

Sein  biederer  Charakter  machte  ihn  geehrt  und    hochgeschätzt 
von  Allen,  die  ihn  näher  kannten. 


Oruitliologisclie  ErgebniBse  einer  Studienreise  nach 

Bosnien. 

Von  Ernst  Ritter  von  Dombrowsky. 

(Fortsetzung.) 

19.  Circaetus  gallicus,  Gm.  Im  mittleren  und  südhchen 
Bosnien  überall  anzutreffen.  Ich  sah  am  19.  April  ein  Stück  bei 
Janjici,  am  25.  zwei  bei  Vrelo-Bosna  im  Sarajevsko  polje,  am  28. 
zwei  im  Vranjak  bei  Pale,  am  7.  Mai  eines  zwischen  Gorazda  und 
Ustikoline  im  Drinathale,  am  13.  Mai  zwei  bei  Ilidze.  Einen  Horst 
konnten  wir  leider  nicht  auffinden. 

20.  Buteo  vulgaris,  Bechst.  Im  ganzen  Lande  als  spärlicher 
Horstvogel  verbreitet.  Am  häufigsten  fand  ich  ihn  in  den  das  Pra6a- 
und  obere  Drinathal  einschliessenden  Bergwäldern,  dann  bei  Pale 
und  Cajnica. 

Am  8.  April  schoss  Reiser  bei  Bosnisch-Gradiska  auf  einen  Raubvogel,  den 
.er  für  Buteo  ferox  hielt.  Am  13.  sahen  Reiser,  Arndt,  Wutte,  Zelebor  und  ich  bei 
Kornica  auf  eine  Entfernung  von  90  bis  150  Schritte  gleichfalls  wiederholt  einen  Raub- 
vogel, den  wir  nur  als  Adlerbussard  ansprechen  konnten.  Auch  am  folgenden 
Taire  sah  ich  ebenda  noch  mehrmals  die  räthselhaften  Vögel  und  glaube  sogar 
ihren  Horstplatz  zu  wissen,  der  jedoch  bei  dem  damaligen  Wasserstand  leider  ab- 
solut unzugänglich  war.  Eine  Täuschung  ist  nahezu  ausgeschlossen,  da  wir  alle 
mehrmals  den  blendend  weissen  Stoss  leuchten  sahen;  leider  indess  glückte  es 
uns  nicht,  ein  Belegstück  zu  erhalten. 

21.  Circus  aeruginosus,  L.  Am  Tolisabach  bei  der  Ada  und 
bei  Slatina  trafen  wir  je  ein  horstendes  Paar.  Sonst  war  der  Rohr- 
weih  an  der  Save  nur  sehr  vereinzelt,  im  Inneren  des  Landes  gar 
nicht  zu  beobachten. 

22.  Syrnium  aluco,  L.  Am  8.  April  hörten  wir  ein  Exemplar 
im  Gaj  bei  Bosijisch-Gradiska. 

213.  Bubo  maximus,  Sibb.  In  allen  abgeschiedenen  Gebirgs- 
theilen  des  Landes,  vorzugsweise  auf  Felsen  horstend.  Selbst  am 
Castellfelsen  in  Sarajevo  In-ütet  ein  Paar  in  einer  unzugänglichen 
Felsspalte,  vor  welcher  wir  frische  Ueberreste  von  einem  Habicht, 
einem  Baumfalken  und  einem  Mäusebussard  fanden. 

24.  Hirundo  rustica,  L.  Im  ganzen  Lande,  doch  traf  ich  sie 
nm-  im  Drinathale  zwischen  Garazda  und  Foca  in  wirklich  bedeu- 
tender Menge. 

25.  Hirundo  urbica,  L.  Wir  sahen  nur  am  17.  April  circa 
15  Stücli  bei  der  landwirthschaftlichen  Versuchsanstalt  unweit  Modri6 


_     ;i08     - 

2ft.  Cuculus  canorus,  L.  Ueberall,  namentlich  abor  um  (iov&idn. 
Fo6a  imd  Cajnica  überaus  häufig.  Den  ersten  hörten  wir  bereits  am 
8.  April. 

27.  Alcedo  ispida,  L.  Mein  Bruder  sah  am  20.  April  an  der 
Ukrina  bei  Dervent  sehr  viele,  ich  selbst  habe  nicht  einen  einzigen 
beobachtet. 

28.  Coracias  garrula,  L.  Am  K.  Mai  drei  Stücke  dicht  bei 
Gorazda,  sonst  nicht  beobachtet.  Nach  Mittlieilung  des  Herrn  Lieute- 
nant Zinz  waren  auch  diese  Gäste  am  nächsten  Tage  bereits  ver- 
schwunden. 

29.  Oriolus  galbnla,  L.  Ueberall,  besonders  aber  bei  Gorazda, 
sehr  häufig.  Der  erste  am  11.  April  im  Laminci  bei  Bosnisch-Gradiska. 

30.  Sturnus  vulgaris,  L.  Allenthalben,  besonders  zahlreich 
um  Gorazda. 

81.  Lycos  monedula,  L.  Fast  in  allen  grösseren  Städten  auf 
den  Minarets  brütend:  ebenso  fand  ich  in  steilen  Felswänden  bei 
Rogatica.  auf  der  Kozara  zwischen  Gorazda  und  Cajnica,  bei  Visegrad 
und  bei  Mokro  kleine  Brutkolonien. 

32.  Corvus  corax,  L.    Sowohl  im  Flachlande,    als  im  Gebirge 
gemein.  Am  15.  April  fand  mein  Bruder  an  der  Bosnamündung   bei 
Samac  noch    einen  Horst    mit  Eiern,    wogegen  ich   am    18.  April  iu 
Dervent  einen  Horst  auschoss,  der  2  nahezu  flügge  Jungen  enthielt. 

33.  Corvus  cornix,  L.  ueberall  massenhaft,  an  der  Save  in 
geradezu  unbeschreiblicher  Menge.  Alle  Nebelkrähen  —  ich  selbst 
schoss  32  —  tragen  den  ausgesprochensten  Cornix-Typus  ohne  die 
geringste  Hinneigung  zu  der  gänzlich  fehlenden  Rabenkrähe. 

34.  Corvus  frugilegus,  L.  Am  14.  April  sah  ich  bei  Komica/ 
drei  Stück,  von  denen  ich  eines,   ein  abgebrütetes  9   schoss;  es  sind 
dies    die  ersten  Saatkrähen,    welche    im  Frühjahre    oder  Sommer    in, 
Bosnien  beobachtet  wurden. 

35.  Pica  caudata,  Boie.  Ueberall  mit  Ausnahme  der  ge- 
schlossenen Wälder  und  Hochgebirge  in  grosser,  an  der  Save  in 
geradezu  unschätzbarer  Menge.  Bei  den  49  von  mir  geschosseneu 
Stücken  i:;t  mir  der  auffallend  kurze  Stoss  aufgefallen;  die  grösste: 
nur  bei  zwei  Exemplaren  erreichte  Länge  war  23  cm. 

36.  Garrulus  glandarius.  L.  Allenthalben  mit  Ausnahme  des 
Inneren  der  grossen  Hochwälder  und  des  ausgesprochenen  Hoch- 
gebirges gemeiner  Brutvogel:  am  zahlreichsten  an  der  Bosna- 
mündung bei  Samac,  wo  mein  Bruder  in  2  Stunden  8  Stücke  schoss. 

37.  Nucifraga  caryocatactes,  L.  Brutvogel  der  mittleren 
und  höheren  mit  Fichten  und  Tannen  bestandenen  Gebirgsregionen: 
in  den  Thählern  findet  man  ihn  selten. 

38.  Gecinus  viridis,  L.  Gemeiner  Brutvogel  im  ganzen  Lande, 
in  der  Ebene  wie  im  Mittelgebirge. 

39.  Gecinus  canus.  Gm.  In  der  Posavina  noch  bei  weitem 
häufiger  als  der  vorige,  im  Inneren  des  Landes  dagegen  höchst 
spärlich. 

40.  Dryocopus  mar t ins,  L.  Nicht  seltener  Brutvogel  in 
den  höheren  Gebirgswäldern;  speciell  in  den  Vorbergen  der  ßavna- 
plauina  und  am  Ranjen  habe  ich  ihn  mehrfach  beobachtet. 


-     309    — 

41.  Picus  major,  L.  Häufiger  Brutvogel  im  ganzen  Lande 
mit  Ausnahme  des  Hochgebirges,  wo  ihn,  wie  theilweise  auch  schon 
im  Mittelgebirge*),  der  folgende  vertritt. 

42.  Picus  leuconotus  var.  Lilfordi,  Sharpe.  In  allen  Hoch- und 
einzelnen  Mittelgebirgen,  z.  B.  in  der  Kozarac-planina  bei  Prjedor 
und  in  den  Randgebirgen  des  unteren  Prauathales;  besonders  häufig 
am  Ranjen  zwischen  Praca  und  Gorazda,  dann  auch  am  Svetlo 
borje  bei  Cajnica. 

43.  Picus  minor,  L.  Sowohl  im  Tieflande  als  im  Mittelgebirge 
allenthalben  sehr  häufig. 

44.  Yux  tor(iuilla,  L.  Allenthalben  verbreitet;  im  Drina- 
thale  zwischen  Gorazda  und  Foca,  sowie  in  der  näheren  Umgebung 
von  Rogatica  in  ausserordentlicher  Menge. 

Sitta  europaea,  var  caesia.  Ueberall,  doch  nur  im  Mittel- 
gebirge, z.  B.  speciell  in  den  Buchenwäldern  des  Ranjen,  wirklich 
häufig.  Die  südbosnischen  Spechtmeisen  sind  auf  der  Unterseite  auf- 
fallend licht  gefärbt. 

46.  Tichodroma  muraria,  L.  Au  der  Orlova  stjena  bei  Pale 
am  22.  April  ein  Stück;  nach  Mittheiluug  des  Herrn  Forstwartes 
R.   Geschwind     sollen  daselbst  zwei  Paare  brüten. 

47.  Certhia  familiaris,  L.  Allenthalben  verbreitet,  doch  nir- 
gends häufig.  Bios  in  der  Ada  bei  Samac,  in  der  Bjela  und  Cumurnica 
bei  Pale  und  am  Ranjen  sah  ich  ziemlich  viele. 

48.  Upupa  epops,  L.  In  Centralbosnien  und  im  Süden  höchst 
selten  und  in  den  meisten  Gegenden  gänzlich  fehlend,  in  den  Posa- 
vina  dagegen  recht  häufig. 

49.  Lanius  colliirio,  L.  Ich  sah  ihn  auffallender  Weise  erst 
am  7.  Mai  im  Drinathale  zwischen  Foca  und  Gorazda  und  auch  hier 
im  Ganzen  nur  etwa  15  Stücke. 

50.  Muscicapa  grisola,  L.  In  der  Posavina  und  bei  Dervent 
gemein,  auch  im  mittleren  Drinathale    zwischen   Gorazda    und   Foca 

nicht    selten.  (Fortsetzung  folgt.) 


Eine  Iiistructionsreise  nach  der  Adria,  nach  Nord- 
deutschland, Holland,  Belgien  und  Westdeutschland. 

Von  Dr.  Friedrich  Knauer. 

(Fortsetzung.) 

Hier  möge  noch  Erwähnung  finden,  dass  die  naturhistorische 
Sammlung  des  Marburger  Gymnasij^ms  u.  a.  aus  der  localen 
Fauna  entstammende  Stücke  enthält:  Röthelfalke  fCerchneis 
cenchris),  Alca  torda,  Lestris  Buffoni,  Gallinula  parva, 
Tringa  minuta,  Haematopus  ostralegus. 


*)  Ich  rechne  zum  Hochgebirge  alle  Erhebungen  über  1400  m.,  was  speziell 
für  bosnisthe  Verljältnisse  in  vegetativer  und  faunistischer  Beziehung  entschieden 
richtiger  ist  als  das  allgemeine  System.  Der  Verfasser. 


-     310    — 
III.  In  Triest. 

Hier  hatte  ich  vor  Allem  in  Aufi;olegeuheiteii  des  Bezuges  und 
Transportes  verschiedenster  Seefische,  Molhisken.  Crustaceen,  Coelen- 
teraten  zu  thun.  Obschou  mir  das  Bild  nicht  mehr  neu  war,  machte 
es  docii  wieder  einen  eigeiithiimlichen  Eindruck,  zwischen  all"  den 
Schiffen,  Masten  und  Segeln  hindurch  und  darüber  hinweg  die  mä<htig 
beschwingten   Seemöven  sich  herumtreiben  zu  sehen. 

Kach  Wien  hatte  ich  von  Port  Said  aus,  von  unserem  Mitar- 
beiter, dem  Indien-  und  Afrikareisenden  Ernst  Hartert,  die  Mit- 
theihnig  erhalten,  dass  er  mit  der  „Euterpe"  in  Triest  eintreffen 
und  dann  nach  Wien  kommen  werde,  mich  aufzusuchen.  Icli  hatte 
ihm  dann  sofort  restante  Lloyd  nach  Triest  geschrielien.  dass  ich 
ohnehin  dort  sein  und  mit  ihm  rückreisen  werde.  JVlittlerweile  war 
aber  schon  wieder  ein  Brief  von  ihm  eingetroffen,  dass  er  über  den 
Brenner  in  die  Heimat  rückkehren  und  von  Deutschland  aus  ge- 
legentlich nach  Wien  zu  kommen  gedenke.  Trotzdem  frug  ich  aber 
auf  der  ..Eutorpe'^  nach  und  erfuhr  aucli  richtig,  dass  die  Eiiterpe 
einen  Kadbruch  erfahren  und  deshalb  die  Passagiere  in  Triest  ge- 
landet seien.  Als  ich  in  dem  mir-  bezeichneten  Hotel  nach  Herrn 
Hartert  fragte,  hiess  es,  er  sei  bereits  fortgegangen,  eine  Karte  zu 
lösen,  komme  aber  wieder  zurück.  Meine  Karte  abgebend  passirte 
mir  noch  der  ergötzliche  Zwischenfall,  dass  der  Portier,  meinen 
Namen  lesend,  mich  verwundert  ansah  und  dann  sagte:  _ein  Herr 
Dr.  Friedrich  Knauer  aus  Wien  sei  soeben  nach  Amerika  abgereist*^; 
es  stellte  sich  hei-aus,  dass  beim  Lloyd  ein  Schiffsarzt  dieses  Namens 
in  Diensten  steht*).  Abends  fuhr  ich  mit  dem  Eilzuge  nach  Wien 
zurück,  um,  wie  es  der  Zufall  schon  will,  in  Mürzzuschlag  bei  der 
Table  dhote  Herrn  Hartert  zu  treffen.  Wir  hatten  dann  bis  Wien 
und  hier  noch  den  ganzen  Tag  Gelegenheit,  über  dessen  Reisen  in 
Indien  und  seine  ornithologisr-hen  Beobachtungen  zu  sprechen. 

4.  In  Prag. 

Auch  in  Mähreu  und  Nordbühmeu  fand  ich  Anfangs  April  die 
Gewässer  fast  durchwegs  über  ihre  Ufer  getreten  und  dadurch  die 
gewohnte  Seenerie  sehr  verändert. 

Unsere  geehrten  Mitglieder  die  Herren  Dr.  A.  Bachofen  von 
Echt,  Dr.  A.  Eric  und  Prof.Dr.  Palack}-  traf  ich  leider  bei  meinem  Be- 
suche nicht  an.  Unseren  emsigen  Mitarbeiter,  Herrn  Dr.  Wladislav 
Schier,  fand  ich  sehr  ernst  erkrankt.  Obwohl  ihm  jedes  Wort  sicht- 
bar schwer  fiel  und  der  fürchterlichste  Schmerz  in  seinem  Antlitze 
sich  ausprägte,  liess  er  mich  doch  zu  sich  bitten  und  kam  auf  seine 
literarischen  Arbeiten  zu  sprechen,  eine  populäre  Botanik  reich 
illustrirt,  bis  zu  dem  achten  Bogen  schon  gedruckt  vorliegend  und 
eine  grössere  Arbeit:  „Die  Vögel  Böhmens",  von  welcher  er 
mir  eine  Reihe,  bereits  clichirter  Abbildungen  vorzeigte.  Es  gibt 
wohl  keinen  besseren  Beweis  für  den  Bienenfleiss  und  die  rastlose 
fachliche    Thätigkeit    dieses  Mannes,    als    dieses    literarische   Sorgen 


*■)  Ich  halte  in  den  letzten  Tagen  Gelegenheit,  diesen  Herrn  hier  im  Vivarium 
zu  sprechen. 


—    311     - 

xincl  Deliberiren,  während  der  Körper  von  den  grimmigsten  Schmerzen 
gepeinigt  wird.  Obwohl  mich  die  Gattin  des  Erkrankten  versicherte, 
dass  es  ihm  schon  besser  gehe  und  er  seit  30  Jahren  in  Pausen 
immer  wieder  von  diesem  rheumatischen  Anfällen  heimgesucht  werde, 
wollte  mir  das  entsetzlich  verzerrte,  eingefallene  Gesicht  des  Kranken 
nicht  aus  dem  Sinne  und  theilte  ich  nicht  die  Hoffnung,  ihn  bald 
wieder  gesund  zu  sehen.  Bei  meiner  Rückkehr  fand  ich  auch  schon 
die  schmerzliche  Nachricht  von  dem  erfolgten  Hinscheiden  dieses 
unseres  eifrigen  Mitgliedes,  dem  der  Verein  für  immer  ein  warmes 
Nachgedenken  bewahren  wird. 

Prag  ist  für  den  Yogelhandel,  besonders  was  einheimische  Vögel 
anbelangt,  eine  wichtige  Station:  von  den  dortigen  Vogelhäudlern 
kann  man  immer  wieder  Seltenheiten,  die  anderswo  nicht  aufzu- 
treiben sind,  erhalten.  Bei  den  dortigen  Händlern  Wenzel  Petzow, 
Fr.  Hlouschek  (dieser  versorgt  Liebhaber  alljährlich  mit  einer 
grösseren  Zahl  weisser  Dohlen),  insbesondere  aber  bei  dem  Leder- 
händler Thomas  Wessely  fin  den  verschiedenen  ornithologisclien 
Zeitschriften  unter  ..Ornis''  annoncirendj  finden  Vogelfreunde  immer 
wieder  verschiedene  ornithologische  Raritäten;  bei  Letzterem  fand 
ich  mehrere  eingewöhnte  Bienenfresser  und  einen  partiellen  Albino 
vom  rothrückigen  Würger,    den    ich    für    das  Vivarium  ankaufte. 

Von  Prag  ab  bis  Kladrub  und  weiter  hinaus  bis  an  die  säch- 
sische Grenze  —  in  steter  Reihe  aneinander  sich  schliessende  Obst- 
gärten gruppiren  sich  zu  ganzen  Obstwäldern  —  sah  ich  wieder, 
wie  in  der  Untersteiermark,  allerorts  Nistkästchen  angebracht  und 
die  Auen  von  Singvögeln  reich  bevölkert. 

5.  In  Dresden. 

Hier  besuchte  ich  drei  Male  den  Thiergarten,  der  in  einem 
prächtigen,  sehr  grossen,  mit  alten  und  jungen  Bäumen  und  Ge- 
sträuch gut  bestandenen,  reichlich  bewässerten  Park  untergebracht 
ist.  Es  ist  hier  nicht  der  Platz,  mich  über  den  Thiergarten  über- 
haupt zu  ei'gehen*)  und  werde  ich  hier  nur  der  aus  dem  Gebiete 
der  Vogelwelt  zur  Schau  gestellten  Thiere  Erwähnung  thun.  An 
exotischen  Vögeln  fand  icli  nicht  wenig  vor,  doch  vermisste  ich 
—  was  wohl  auch  in  dem  Umstände,  dass  viele  Vögel  noch  in  ihren 
provisorischen  Winterquartieren  sich  befinden,  seine  Erklärung  finden 
mag  —  eine  auch  nur  eiuigermassen  ordnende  Eintheilung.  Die 
Vogelstube  mit  ihren  vielen  Winkeln  und  Erkern  wollte  mir  in 
ihrem  Düsterlichte  nicht  gefallen.  Von  einheimischen  Vögeln  war 
wenig  vorhanden.  Den  Kolkraben  fand  ich  in  Nachbarschaft  zweier 
Caranchos  und  eines  Bussards  im  Eulenhaus.  Sehr  hübsch  waren 
die  wilden  Pfaue,  wilden  Truthühner,  Fasane  (Edel-,  Königs-, 
Ring-  und  Diamantfasan);  an  Albino's  sah  ich  weisse  Edelfasane 
lind  weisse  Schopfwachteln.  Der  Seh wimm vögelteich  war 
sehr  gut  besetzt. 


*)  In  nächster  Zeit  werde  ich  an  anderer  Stelle  über  meine  auf  dieser  Reise 
bezüglich  des  heutigen  Standes  unserer  Thiergarten  gemachten  Wahrnehmungen 
ausführlich  berichten. 


—    312    - 

Ich  besuchte  daun  anqli  das  zoologisclie  Museum,  in  welchem 
mir  die  minutiöse  Nettigkeit  und  die  grosse  Uebersichtlichkeit  und 
praktische  Anoi'dnung  sehr  gefielen.  Jedem  Stücke  ist  eine  kleine 
Verbreitungskarte  beigegeben;  fast  überall  findet  sich  neben  dem 
ausgestojdicn  ^'ogel  auch  Nest,  (Belege,  Nestjunges,  häufig  auch  das 
Scelett.  (Schluss  folgt.) 


CoiTigemla. 

Seite  82  Zeile  24  von  unten  steht  „östlicli",  statt  „örtlich"  verschieden. 
«      85      „      17     „         „  „       „1862".         „      „1882". 

„      85  ist  der  „Liste  der  von  weiland  Seiner  k.  und  k.  Hoheit  dem  Kronprinzen 
Rudolf  veröfi'entlichten  ornithologisphen  Arbeiten  noch  beizufügen: 

—  —  F.  V.  Homever  Ä  Hrehm.  Zwölf  Friililingstage  an  der  mittleren  Donau.  — 

Gab.  Tourn.  f.  Orn.  XXVll.  1»87.  p.   1—83. 

—  —  &  Brehm.  Oriuthologische  Beobachtungen   in  den  Auwäldern  der  Donau  bei 

Wien.  —  Ibid.  XXVII.  1887.  p.  97—129. 


Seite  254  Zeile  9  von   unten  steht  „Schlechter",  statt  „Schlechta". 

„     256  ,,        1     ..         „  „      „laut  Bescliluss".  statt  „mit  Beischluss  des  Ver'  . 

zeichnisses". 

„     264  „       2  von  oben       „     „sivatagtynk''.    statt   „sivatagtyuk". 

„     264  „       13  ,        „  „     „Anfang",  statt  „Anhang"  und  „Tl."  statt  „n"- 

„     264  „       7     „     unten      „     „126".  statt  „121". 

„     264.  „       10  „        „  „     „gesprengeltes",  statt  „gesprenkeltes". 

„     246  „       16  „        „  „     „Seiden",  statt  „Nachtreiher". 

„     264  „       17  „        „  ;,     „71",  statt  „71—72". 

.     264  „       18  „        „  „     „68",     „      „68-71". 

„     266  „       3     „        „  „     „Pressy-Vandaennies",  statt  „Pressy-Vandoeuvres". 

„     266  „       6     „        „  „     „Ceske   ptactOv".  statt  „Ceske  ptactvo". 

>,     267  „       5     „        „  „     n  ,  "■  statt  ..  ;  " 

„     268  „       19  „        „  „     „ist  zu  setzen  hinter  II."  :   1882. 

„     268  „       20  „        „  „     „ist  zu  setzen  hinter  „Tafel"  :  7.S;  p. 

„     263  „       29  .        „  soll    stehen,    statt    „Der   Thurnifalke" :    „Der    Thurin-, 

Röthel-  und  Rothfussfalke. 

„     269  18  von  oben  steht  „Sissinostes",  statt  „Fissirostres". 

Die  oniitltologisrlteii  Miltlieiliinaeii  ersflieinen  am  7.,  14.,  21.  und  '28.  .lerlos  Hoiiates.  —  im 
BucliliAliilel  lieträtrt  das  Abnnnenient  1*2  Mark,  sainmt  Francozustelliin^'  l.*>  Mark.  Kiiizt'liie  Nuninierii 
kosten   r>0  Tf.  —   InKerate  10  Pf.   für  die  2 fach  cespaltone   Petitzeile  oder  deren  Kanni. 

MittlieilniiKeii  fdr  das  Priisidiiiin  bestimmt,  sind  an  Herrn  .1.  Itnchofen  t.  Krht  in  Nussdorf  bei 
Wien,  die  .laltresbettriige  der  Jlit-ilieder  an  Herrn  Or.  Karl  Zinimerniniiit  in  Wien.  I..  Hanernmarkt  II. 
alle  anderen  fnr  die  Ücdactioil,  das  Secretariat.  die  nihliothok  n.  s.  w.  bestimmten  Briefe.  Bfieher-. 
Zeituups-.  Werthsondnn^en  u.  s.  w.  an  die  Rertartion  der  Zeitsclirift :  Wien.  k.  k.  Prater.  Hauptaliee  1. 
zö  senden. 

Vereliislocale  (Bibliothek.  Sammlungen.  Redactioni;  Wien,  k.  k.  Praler.  Haii|ilaltee  1.  —  Die  mit 
Vortragen  verbnndenen  MonalsTersaniniiuiiifeii  finden  im  crünen  Saale  der  k.  k.  .\kadenuo  der  Wissen- 
schaften: I..  L'niversitatsplatz  2.  statt.  -  Sprerlistunden  der  ICeilnrlinii  nnd  de^  Serretariates:  Freita? 
1  bis  2  Vhr 

TerehiNmitirlleder  liezielien  «las  Hlatt  gratis. 

IteitrittH* Erklärungen  (Mitgliedsl)eltrag  ö  tl.,  für  Ausländer  lU  Mark  jälirlich)  sind  an  das 
Seeretariat  zu  richten. 

Inhalt:  Rosenstaare  (Paster  rosöus,  I.inu.).  —  Ornithologisches  ans  dem  vergangenen  und  dem 
itetlrigen  .lahie.  Von  Vieler  Kitter  von  Tschusi  zu  S  ch  mid  ho  f  f  e  n.  —  Zur  Erinnerung  an  heini- 
gegan^^ene  Ornithologen.  Von  A.  v.  Pelzein.  —  Ornithologischo  Ergebnisse  einer  Studienreise  nach  Bosnien. 
Von  Ernst  Ritter  von  Dombrowsky,  —  Eine  Instrnctionsreise  nach  der  Adria,  nach  Norddeutsch- 
land. Holland.  Belgien  und  Westdeutschland.  Von  Dr.  Friedrich  Knaner.  —  Corrigenda.  —  Ver- 
kehrsanzeiger. 

Verlag:   Der  Ornithologischo  Verein  in  Wien  (verantwortlich:  Dr.  Fr.  Knauer). 

Druck  von  Johann  L.  Bondl,  (veraniw.  1:.  E.  B^ndi^  Wien,  VII.,  Stiftgasse  ;i, 

ConinilHslonarerlcger:  Die  k   k.  Hofbuchhandlm,.-  Wiliiolm  Frlok  (vorm.  Faesy  i  Fricki  in  Wien.  Graben  3:. 


MITTHEILUNGEN 

des  bisher  unter  dem    Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  köiiigl.  Hoheit  des  durch- 
lauchtigsten Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

gestandenen 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftaubenwesen., 


Redigirt  von  D"-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  23, 


Wien,  den  21.  Juni  1889. 


XIII.  Jahrgang. 


Naelulnu'k  unserer  Artikel  untersagt. 


Zur  Oriiis  des  Rauriser  und  Gasteiner  Tliales  im 
Herzogtliuine  Salzburg. 

Von  Josef  Talsky. 

Die  vorjährigeu  HaujDtferien  (1888)  benutzte  ich  dazu,  um  einen 
Theil  des  an  Naturscliönheiten  überreichen  Herzogthums  Salzburg 
kennen  zu  lernen.  Insbesondere  nahm  ich  mir  vor,  das  Raiiriser 
nnd  Gasteiuer  Thal  zu  durchwandern  und  in  gewohnter  Weise 
den  dortigen  Vogelverhältnissen  meine  Aufmerksamkeit  zuzuwenden. 
Bevor  ich  jedoch  meine  Schritte  dahin  gelenkt,  folgte  ich  einer  Ein- 
ladung meines  hochgeachteten  Freundes  Herrn  Victor  Ritter  von 
Tschusi  zu  Schmidhoffen  vind  stattete  ihm  in  seiner  Villa  Tän- 
nenhof, .  bei  Hallein,  den  schon  vor  Jahren  geplanten  Besuch  ab. 
Mein  Aufenthalt  daselbst  wird  mir  fortan  in  der  angenehmsten  Er- 
innerung bleiben,  da  ich  sowohl  von  Seite  des  aufmerksamen  Haus- 
herrn, als  auch  der  umsichtigen,  liebenswürdigen  Hausfrau  auf  das 
Herzlichste  empfangen  und  in  der  zuvorkommendsten  Weise  behan- 
delt wurde. 


-     314     - 

Als  Präsident  des  Coinite's  für  ornithologische  Beobachtungs- 
stationen in  Oesterreicli-Ungarn  steht  Herr  von  Tschusi  mit  den 
hervorragendsten  Ornitlioiogen  des  In-  und  Auslandes  in  steter  Ver- 
bindung. Seine  ausgebreitete,  mustei'hafl  geführte  Correspondenz 
war  für  mich  vom  höchsten  Interesse.  Sein  Arbeitszimmer,  das  ei- 
gentlich den  Xameu  eines  ornithologischen  Centralbureaux  verdient, 
enthält  eine  vollkommen  eingerichtete  Registratur,  mit  alphabetisch 
geordneten  Fascikeln.  Ich  brauchte  nur  den  Namen  irgend  eines  be- 
kannten Ornitlioiogen  der  Jetztzeit  zu  nennen,  und  schon  reichte 
mir  mein  Freund  das  betreffende  Päckchen  seiner  Briefe  und  Mit- 
theilungen zur  Hand.  In  den  meisten  Fällen  wurde  mir  sogar  das 
Vergnügen  zu  Theil,  das  Bildniss  des  Genannten  in  einem  eigens 
angelegten  Photograpliio-Alhum  betrachten  zu  können.  Eine  ansehn- 
liche Bibliothek,  mit  werthvollen  ornithologischen  Werken,  Brochuren, 
und  Separatabdrücken,  sowie  eine  ornithologische  Sammlung,  nahmen 
meine  Aufmerksamkeit  dei'massen  in  Anspruch,  dass  ich  einen  vollen 
Tag  den  weltbekannten  Salzburger  „Schnür'lregen",  der  auch  mich 
verfolgte,  ausser  Acht  gelassen  hatte. 

Herr  von  Tschusi  ist  ein  gewandter  Präparator,  und  trotz  seiner 
schriftstellerischen  Thätigkeit  ein  unermüdlicher  Sammler.  Seine 
ursprüngliche  Sammlung  aufgestellter  Vogelpräparate  widmete  er 
vor  Kurzem  dem  k.  k.  Hofmuseum  in  Wien.  Gegenwärtig  sammelt 
Herr  von  Tschusi  Vögel  der  paläarctischen  Eegion  und  bewahrt  sie 
ausschliesslich  in  Bälgen  auf.  Die  Arten  erreichen  eine  namhafte 
Zahl  und  sind  einige,  wie  z.  B.  Nucifraga  caryocatactes  in  sehr 
vielen  Exemplaren  aus  den  verschiedensten  Ländern  und  in  den 
unterschiedlichsten  Altersstufen  vertreten. 

Die  vornehme  und  mit  allen  Bequemlichkeiten  eingerichtete 
Villa  hat  eine  reizende  und  für  Vogelbeobachtungen  sehr  günstige 
Lage,  welche  Herr  von  Tschusi  als  anerkannter  Ornithologe  und 
Beobachter  zu  würdigen  versteht.  In  seinem  Garten  allein,  der  aller- 
dings mit  Gebüsch,  Obst-  und  "VValdbäumeu  parkartig  besetzt  ist,  hat 
Herr  von  Tschusi  im  Laufe  der  Zeit  nicht  weniger  als  139  Vogel- 
arten beobachtet,  wie  aus  der  betreffenden  Publication  (die  Vogel- 
welt meines  Gartens,  1886,1  zu  ersehen  ist. 

Um  mir  Gelegenheit  zu  geben,  auch  die  weitere  Umgebung 
Halleins  kennen  zu  lernen,  wurde  eine  gemeinsame  überaus  gelun- 
gene  Fahrt    zum    Königssee  und  nach  Berchtesgaden  unternommen. 

So  verlebte  ich  denn,  das  Nützliche  mit  dem  Angenehmen 
verbindend,  volle  drei  Tage  im  Familienkreise  meines  hochgeehrten 
Freundes,  und  nachdem  ich  von  ihm  zum  Schlüsse  noch  einige 
praktische  Winke  für  die  weitere  Tour  in's  Gebirge  entgegenge- 
nommen, verliess  ich,  an  Erfahrungen  reicher  und  hocherfreut  über 
die  mir  bewiesene,  seltene  Freundschaft,  das  gastliche  Hans  und 
seine  lieben  Bewohner. 

I.  Das  Rauriser  Thal. 

Ohne  mich  in  eine  Schilderung  der  durchwanderten  Gegend 
einzulassen,    die  ja  ohnehin  in  den    bekannten  Touristenbüchern   zu 


-     315     — 

finden  ist*),  will  ich  nur  karz  erwähnen,  dass  ich  am  '20.  August 
die  Eisenbahn  in  der  Station  Kitzloch-ßauris  verlassen  und  durch 
die  grossartige  Kitzlochklamm  in  die  Rauris  gelangt  bin.  Im  Markte 
Ram-is  brachte  ich  die  Nachmittagsstunden  iiud  die  Nacht  zu,  worauf 
ich  den  ganzen  folgenden  Tag  dem  Weiterraarsche  thalaufwärts,  bis 
Kolm-Saigurn,  widmete.  Um  die  Schönheiten  des  erst  in  jüngster 
Zeit  stärker  besuchten  Thaies  mit  Müsse  betrachten  und  mich  den 
ornithologischen  Beobachtungen  ungestört  hingeben  zu  können,  legte 
ich  den  weiten  Weg  ohne  jede  Begleitung,  ganz  allein,  zurück.  In 
seiner  naturwüchsigen  Einfachheit  übte  das  herrliche  Thal  auf  mich 
einen  mächtigen  Eindruck  aus,  so  dass  ich  von  der  Schönheit  der 
Landschaft  überrascht,  meine  Schritte  öfters  unterbrechen  niusste. 

Was  speciell  die  Vögel  anbelangt,  so  ist  in  den  unteren,  be- 
siedelten Theilen  des  Thaies,  für  ihre  Existenzbedingungen  hin- 
länglich gesorgt.  Den  Thalgrund  durchtliesst  die  Ache  mit  ihren 
unzählbaren  Zuflüssen.  Ihre  Ufer  sind  mit  allerlei  Gebüsch  und 
Bäumen  bewachsen,  deren  schattiges  Dunkel  den  Singvögeln  zum 
Aufenthalte  dient.  Feuchte  Wiesen  erfüllen  die  Niederungen  und 
bebautes  Ackerland,  das  stellenweise  die  Thalhänge  in  ansehnlicher 
Höhe  erreicht,  bedeckt  den  übrigen  Theil  des  Bodens.  Zur  Zeit,  als 
ich  das  Thal  diirchschritten,  war  die  Ernte  in  vollem  Gange.  Das 
Korn  wurde  gemäht  und  in  autfallend  dünnleibigen  Garben  gebunden 
an  lange,  im  Boden  eingestochene  Stangen  zum  Trocknen  aufgehängt, 
aber  auch  eingeführt.  Eine  Art  Bartweizen  war  erst  in  der  Reife 
begriffen,  der  Hafer  noch  saftig  grün.  Ausserdem  traf  ich  noch 
Klee-  und  Pferdebohneufelder  an.  Hausgärten  sah  ich  nicht  allein 
im  Markte  Rauris,  sondern  auch  in  der  Nähe  der  vereinzelt  stehenden 
Gehöfte.  Sie  enthielten  etwas  Grünzeug,  Kopfsalat  und  Kürbis- 
pflanzen. Unter  den  wenigen  Obstbäumen  dominirt  der  Kirschbaum, 
dessen  Früchte  soeben  in  der  Reife  standen,  wie  ich  nach  den 
blauschwarz  bemalten,  freudigen  Gesichtern  der  jugendlichen  Thal- 
bewohner, die  mir  begegnet,  urtheilen  konnte.  Den  obersten  Theil 
der  Thalabhänge  begrenzen  grösstentheils  Nadelholzbestände,  die 
sich  bald  mehr,  bald  weniger  zur  Tiefe  erstrecken.  Da  wo  der  Wald 
fehlt,  erfreut  den  beobachtenden  Reisenden  ein  bis  zum  Kamme 
begrünter  Berg.  Die  zahllos  über  die  beiderseitigen  Lehnen  zer- 
streuten „Heustad'ln"  verleihen  der  Gegend  nicht  nur  einen  unge- 
wöhnlichen, freundlichen  Anblick,  sondern  sie  gewähren,  ganz  gewiss, 
manchen  Vogelarten  sichere  Nistplätze,  vielen  anderen  Schutz  bei 
verschiedenen  Elementarereiguissen  und  die  gewünschten  Schlaf- 
stätten. 

Mit  der  zunehmenden  Meereshöhe  schwinden  nach  und  nach 
die  Lebensbedingungen  für  die  Vögel,  die  um  so  seltener  werden, 
je  mehr  man  sich  dem  Hintergrunde  des  Thaies  nähert,  aus  welchem 
die  Region  des  ewigen  Eises  vom  Hauptkamme  der  Tauern  herab- 
schaiit. 

Die  Zahl  der  Vogelarten,  die  mir  während  meines  Spazier- 
ganges durch  das  Rauriser  Thal  zu  Gesicht  gekommen,  ist  zwar  nur 


*)  Siehe:  Das  Rauriser  Tlial  und  der  Sonnblick.  Von  A.  Lorria.  Wien    \i 


-    :ii(;   — 

eine  geringe;  doch  sind  es  Erscheinungen,  die  hier  regelmässig 
zu  finden  sind  und  deshalb  als  cliarakteristische,  behedarte 
Gestalten  des  Thaies  besondere  Beachtung  verdienen.  Es  sind 
folgende: 

Der  Hausrothschwanz  (^ßuticilla  tithys),  hier  „Brandreit'I" 
genannt,  mein  treuester  Begleiter  auf  der  ganzen  Tour,  Ich  traf  ihn. 
(lurchgehends  im  grauen  Kleide,  einzeln  und  tamilienweise  an,  und 
zwar  in  der  Nähe  der  „Heustad'ln",  Wohngebäude  und  auf  deren 
Bedachung,  auf  Zäunen,  Baumstöcken,  Steiublöcken  und  Holzstössen, 
—  auf  dem  Friedhofe  zu  Hauris,  wo  er  sich  hinter  einem  Feuster- 
gitter  viel  zu  schatten  machte,  —  in  Hollunderbüschen,  deren  rothe 
Beeren  ihn  zu  beschäftigen  schienen,  —  unterhalb  der  ausgetrockne- 
ten Rinne  eines  Giessbaches,  zwischen  den  herabgeschwemmten 
Holzstücken  und  im  Steingerölle,  —  auf  den  Spitzen  verkümmerter 
Kieferugebüsche:  —  kurz  alleroi'ts,  in  jeder  Höhe  und  unter  den 
manigfaltigsten  Verhältnissen,  überall  munter  und  beweglich,  so  dass 
ich  mein  Erstaunen  über  seine  Fähigkeit,  sich  zurecht  zu  finden, 
nicht  unterdrücken  konnte. 

Dem  Hausrothschwanz  zunächst,  machte  sich  durch  ihr  häufi- 
ges Vorkommen  die  Stadtschwalbe  iHirundo  urbica),  in  Rauris 
„Blekasch'M'::')  genannt,  bemerkbar.  Sie  trägt  zur  Belebung  des 
Marktes,  unter  allen  Vögeln  das  meiste  bei.  So  wie  anderwärts  in 
dieser  Jahreszeit  waren  es  auch  in  diesem  Orte  die  hohen  Gebäude, 
Kirche  und  Thurm,  wo  die  zierlichen  Vögelchen  in  grossen  Schwär- 
men erschienen  sind,  um  ihre  bekannten  Flugkünste  zu  üben.  Es 
war  ein  herrliches  Schauspiel,  gehoben  durch  die  reizende  Landschaft 
im  Sonnenuntergänge,  wobei  die  Gipfel  und  Kämme  der  östlich 
gelegeneu  Berge  noch  im  hellen  Lichte  erglänzten,  während  die 
gegenüberstehenden  Thallelinen  und  das  Thal  bereits  in  Schatten 
gehüllt  waren.  (Fortsetzung  folgt.) 


Oriiithülogische  Ergobuisse  einer  Stiidieureise  uach 

Bosnien. 

Von  Ernst  Ritter  von  Dombrowsky. 
(Fortsetzung.) 

51.  Muscicapa  luctuosa,  L.  Am  19.  April  ein  5  unweit 
Dervent;  sonst  nicht  beobachtet. 

52.  Muscicapa  albicollis,  Temm.  An  allen  geeigneten  Orten, 
am  häufigsten  in  der  Ada  bei  Samac  und  bei  Gorazda;  das  erste 
einzelne    5    ^^  H-  April  im  Laminti  bei  Bosnisch-Gradisca, 

53.  Accentor  alpinus,  Bechst.  Am  11.  Mai  ein  Paar  am 
Gipfel  des  Trebevid  (1629  m.)  bei  Sarajevo. 

54.  Acc entor  modularis,  L.  In  der  Posavina  und  bei  Dervent 
ziemlich  häufig,  ebenso  bei  Gorazda  und  Ustikolina.  die  ersten  am 
9.  April. 


-    317    — 

55.  Troglodytes  parvulus  L.  Bei  Samac  und  Modrid  am  13. 
und  17.  April  je  ein  Stück,  bei  Dervent  am  19.  zwei,  sonst  nirgends 
beobachtet. " 

56.  Cinclus  aquaticus,  L.  An  allen  Gebirgsbächen  häufig.  So 
viel  ich  eruiren  konnte,  fehlt  var.  meridionalis  Chr.  L.  Br.  gänzlich, 
alle  Exemplare,  die  ich  sah,  gehörten   zu  der  typischen  Form. 

57.  Poecile  palustris,  L.  Nur  in  der  Posavina  und  auch  hier 
nirgends  wirklich  häufig.  Die  meisten  sah  ich  am  11.  April  im  La- 
minci  bei  Bosnisch-Gradiska. 

58.  Parus  ater.  L.  In  allen  Tannen-  und  Fichtenwäldern  ge- 
mein, besonders  häufig  im  Surduk  und  der  Bjela  bei  Pale,  dann 
im  Civci  brdo  bei  Cajuica. 

59.  Parus  major,  L.  Mit  Ausnahme  des  Hochgebirges  und 
der  grossen  geschlossenen  Mittelgebirgswälder  fehlt  sie  nirgends, 
tritt  aber  allenthalben  nur  in  relativ  geringer  Zahl  auf. 

60.  Acredula  caudata,  L.  In  der  Ada  bei  Samac  am  13.  April 
circa  10  bis  12  Stück,  sonst  nirgends  beobachtet. 

61.  Regulus  cristatus,  Koch.  In  der  Bjela  und  Cumarnica 
bei  Pale  viele,  am  Svetlo  borje  und  Civci  brdo  bei  Cajnica  je 
einige.  Ob  auch  ß.  iguicapillus  darunter  gewesen,  kann  ich  nicht 
angeben. 

62.  Phyllopneuste  sibilatrix,  Bechst.  Bei  Modrid  und  Der- 
vent häufig,  sonst  nicht  beobachtet. 

63.  Phyllopneuste  rufa,  Bach.  An  der  Save  allenthalben, 
im  Inneren  des  Landes  nicht  mit  Sicherheit  beobachtet. 

64.  Phyllopneuste  trochilus,  L.  Sowohl  im  Tieflaude  als 
im  Gebirge,  und  zwar  in  letzterem  bis  zu  einer  Höhe  von  1500  bis 
1600  m.  allenthalben  sehr  gemein. 

65  Locustella  luscinioides,  Sav.  Am  10.  April  schoss  Reiser 
3  Stück  dieser  für  Bosnien  neuen  ^  Art  unweit  Bosnisch-Gradiska ; 
bei  Kornica,  zwei  Stunden  von  Samac,  entfernt,  beobachtete  er 
gleichfalls  mehrere  Paare, 

66.  Sylvia  cinerea,  Lath.  In  der  Posavina  und  bei  Dervent 
sehr  häufig,  im  Inneren  des  Landes  spärlicher. 

67.  Sylvia  atricapilla,  L,  An  der  Save  gleichfalls  häufig, 
aber  doch  geringzähliger  als  die  vorige,  wogegen  sie  z.  B.  bei  Go- 
razda  prävalirt. 

68.  Sylvia  hortensis,  auct.  Au  geeigneten  Orten  allenthalben, 
doch  nur  bei  Gorazda  in  grösserer  Zahl. 

69.  Merula  vulgaris,  Leach.  Allenthalben  gemein,  in  ge- 
radezu unschätzbarer  Menge  imDrinathale  zwischen  Gorazda  und  Foda. 

70.  Merula  torquata,  Boie.  In  den  Hochgebirgswäldern  über- 
all Brutvogel. 

71.  Turdus  viscivorus,  L.  Wie  die  vorige;  die  meisten  sah 
ich  in  der  Umgebung  von  Pale  und  Praca,  dann  bei  Cajnica  und  in 
der  Romanja  planina. 

72.  Turdus  musicus,  L.  Im  ganzen  Lande,  in  bedeutender 
Menge  jedoch  nur  bei  Gorazda. 


-    318     - 

73.  Monticola  saxatilis,  L.  Brutvogel  auf  allen  kahlen  Fels- 
gebirgeu,  selbst  schon  in  massiger  Höhe.  Längs  der  Strasse  von 
Sarajevo  nach  Pale  kann  man  sie  .ständig  sehen. 

74.  Ruticilla  tithys,  L.  Im  mittleren  und  südlichen  Bosnien 
stellenwei.se,  so  bei  Gorazda,  recht  häufig;  an  der  Save  gänzlich 
fehlend. 

75.  Ruticilla  plioenicura,  L.  In  der  Posavina  häufig,  im 
übrigen  Lande  blos  höchst  vereinzelt. 

76.  Luscinia  minor.  Chr.  L.  Brelun.  I)ie  Xaehtigall  ist  im 
ganzen  Lande  in  den  Gärten,  Auenwäldern  und  Vorhölzern  sehr 
häufig,  geradezu  unbeschreiblich  und  unzählbar  aber  ist  ihre  Menge 
im  mittleren  Drinathale  zwischen  Foca  und  Gorazda;  namentlich 
an  letztgenanntem  Orte,  dann  beim  Han  Osanica  und  bei  Ustikolina 
wimmelt  es  buchstäblich  von  Nachtigallen. 

77.  Dandalus  rubecula,  L.  Allenthalben  ziemlich  häufig,  sehr 
viele  traf  ich  am  Ranjen  zwischen  Praca  und  Goraida  und  in  den 
östlich  von  Derveut  gelegenen  Buschwäldern. 

78.  Saxicola  oenanthe,  L.  In  der  Saveebene  nur  auf  den 
Strassen  von  Samac  nach  Kornica  und  Modrid  am  13.  und  16.  April 
je  einige  .Stücke.  Im  mittleren  und  südlichen  Bosnien  sehr  häufig, 
besonders  um  Sarajevo,  zwischen  Gorazda  und  Rogatica  \uui  l)ei 
Mokro,  dann  in  geradezu  unschätzbarer  Menge  auf  dem  steinigen  Ivan- 
polje  zwischen  Glasinac  und  Rogatica. 

79.  Pratincola  rubetra,  L.  In  der  Porsaviua  allenthalben 
überaus  häufig,  im  Inneren  des  Landes  dagegen  nirgends  beobachtet. 

80.  Pratincola  rubicola,  L.  An  der  Save  fehlend,  erst  von 
Sarajevo  ab  gegen  Süden  häufig,  ja  stellenweise,  so  namentlich  im 
mittleren  Drinathale  bei  Gorazda  in  grosser  Menge;  längs  der  meist 
von  Zäunen  begleiteten  Strasse  nach  Fo6a  sieht  man  beständig 
welche,  sie  lassen  den  Fussgänger  bis  auf  zwei  Schritte,  fast  in 
Griffweite  ankommen. 

81.  Motacilla  alba,  L.  Im  ganzen  Lande,  aber  nirgends  wirk- 
lich häufig. 

82.  Motacilla  sulphurea,  Bechst.  An  der  Bosnaquelle  am 
25.  April  circa  4  Paare,  sonst  nirgends  beobachtet. 

83.  Budytes  flavus,  L.  Am  16.  April  bei  Samac  und  am  25. 
an  der  Miljacka  im  Sarajevsko  polje  je  etwa  10  bis  12  Stück. 

84.  Anthus  aquaticus,  Bechst.  Auf  der  Kozara  zwischen 
Gorazda  und  Cajnica,  auf  der  Romanja  planina  oberhalb  Mukro  und 
auf  den  theilweise  mit  Wacholder  bestandenen  Wiesenflächen  der 
Hochebene  von  Glasinac  je  ziemlich  viele,  einige  auch  auf  den  Höhen 
um  Pale. 

85.  Anthus  pratensis,  L.  In  der  Saveebene  und  bei  Dervent 
gemein;  am  16.  April  sah  ich  auf  einem  theilweise  inundirten 
Maisfelde  bei  Samac  etwa  100  Stück  im  lockerem  Verbände. 

86.  Anthus  arboreus,  Bechst.  In  der  Saveebene  in  massiger 
Zahl,  häufiger  bei  Dervent  und  in  grosser  Menge  um  Gorazda  und 
Ustikolina. 


—    319    — 

87.  Agrodroma  campestris,  Bechst.  Mein  Bruder  beobach- 
tete am  20.  ijnd  21.  April  bei  Dervent  einige  Stücke;  im  allge- 
meinen zählt  der  Brachpieper  für  ganz  Bosnien  zu  den  Selten- 
heiten. 

88.  Galer ida  cristata,  L.  In  der  Posavina  und  bei  Dervent 
überall  gemein,  im  südlichen  und  schon  im  mittleren  Bosnien  ist 
ihr  stets  nur  geringzähliges  Voi'kommen  sehr  beschränkt ;  z.  B. 
sah  ich  auf  der  104  km.  langen  Strecke  von  Sarajevo  bis  Cajnica 
nur  bei  Gorazda  undauf  der  102  km.  langen  Strecke  von  hier  über  die 
Jabiiku  und  Romanjanach  Sarajevo  nur  liei  ßogatica  je  einige  Stücke. 

89.  LuUula  arborea.  L.  Mein  Bruder  beobachtete  am  19.  und 
20.  April  ziemlich  viele  in  Dervent,  ich  selbst  traf  sie  nur  in  den 
Mittel-  und  Hochgebirgen  südlich  von  Sarajevo  bis  zur  Grenze, 
dort  aber  stellenweise,  so  bei  Pale  und  am  Ranjen,  sehr  häufig. 

90.  Alauda  arvensis,  L.  Im  ganzen  Lande,  auf  den  Alpen- 
wiesen bis  zu  1500  m,  sehr  gemein. 

91.  Miliaria  europaea,  Swains.  In  der  Umgebung  von  Sa- 
mac  und  Dervent  brüten    einige  Paare;    sonst    nirgends    beobachtet. 

92.  Emberiza  citrinella,  L.  Im  ganzen  Lande  einer  der  häu- 
figsten  Vögel. 

93.  Schoenicola  intermedia,  Mich.  In  der  Gegend  von 
Gradiska  nicht  selten,  spärlicher  auch  bei  Samac  und  Kornica. 

94.  Passer  montauus,  L. 

95.  Passer  domesticus,  L.  Beide  Arten  im  ganzen  Lande 
gleichmässig  sehr  gemein. 

96.  Fringilla  coelebs,  L.  Wie  die  vorigen;  in  ganz  besonders 
grosser  Menge  traf  ich  den  Buchfinken  in  den  Buchenwäldern 
zwischen  dem  Carolinensattel  und  der  Ranjen-Karaula. 

97.  Coccothraustes  vulgaris,  Pall.  In  der  Posavina  überall, 
jedoch  nur  in  beschränkter  Zahl;  im  Inneren  des  Landes  sah  ich 
ihn  nirgends. 

98.  Liguriuus  chloris,  L.  Im  ganzen  Laude  vertreten,  die 
meisten  bei  Dervent. 

99.  Serinus  hortulanus,  Koch.  An  der  Save  und  bei  Dervent 
in  massiger,  im  Drinathale  zwischen  Gorazda  und  Foca  in  geradezu 
ungeheurer  Menge;  namentlich  beim  Hau  Osanica,  dann  bei  den 
Dörfern  Potrkusa  und  Ustikolina  ist  der  Girlitz  fast  die  häufigste 
Vogelart.  Ich  sah  hier  nur  Männchen,  meist  in  Flügen  von  5  bis 
30  Stücken  vereint. 

100.  Carduelis  elegans,  Steph.  Allenthalben,  mit  Ausnahme 
der  Posavina,  wo  er  blos  spärlich  auftritt,  sehr  gemein,  am  häufig- 
sten im  Drinathale  zwischen  Foca  und  Gorazda. 

101.  Cannabina  sanguinea,  Landb.  An  der  Save  sehr  häufig; 
besonders  bei  Samac,  im  übrigen  Lande  nur  höchst  sporadisch. 

102.  Pyrrhula  europaea,  Vieill.  Brutvogel  im  Hochgebirge. 
Ich  traf  ihn  in  ziemlich  bedeutender  Menge  in  den  Fichtenwäldern 
um  Vlahovii  bei  Pale  und  am  Svetlo  borje  und  Civci  brdo  bei 
Cajnica. 

103.  Loxia  curvirostra,  L.  An  denselben  Fundorten  wie  beim 
vorigen  je  einige. 


-     320    — 

104.  Colnmha  palumhus,  L.  In  der  Posaviiia  allenthalben  iu 
massiger  Anzahl,  im  mittleren  und  südlichen  Bosnien  noch  spärlicher, 
doch  fast  nirgends  fehlend. 

10.").  Colnmba  oenas,  L.  In  der  Saveebene  nur  sehr  vereinzelt, 
im  Süden  stellenweise  massenhaft,  so  um  Gorazda  und  beim  Han 
Osanica. 

106.  Columba  livia,  L.  In  den  Höhlen  einer  Wand  zwischen 
Sarajevo  und  Pale  am  linken  Miljackaufer,  an  der  Orlova  stjena  bei 
Pale,  an  den  Wänden  des  PraCa-Defilees  zwischen  Gorazda  und 
Visegrad  und  auf  der  Bjela  stjena  zwischen  Gorazda  und  Rogatica 
je  eine  kleine  Brutcolonie.  Im  Praca-Defilee  nisten  etwa  1.")  Paare, 
zwei  Stücke  davon  sind  isabellenbrauu.  Auch  unter  den  im  allge- 
meinen den  reinen  Livia-Typus  darstellenden  Moscheetauben  Sara- 
jevos und  anderer  Städte  sah  ich  so  gefärbte  E.xemplare,  so  zwar, 
dass  sich  in  Bosnien  zwischen  Felsen-  und  Haustauben  keine  scharfe 
Grenze  ziehen  lässt. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Veränderung  der  Befiederung  bei  Tauben  durch  ver- 
änderte Nahrung. 

Dass  die  Nahrung  einen  nicht  unwesentlichen  Eintluss  auf  die 
Befiederung  der  Vögel  auszuüben  vermag,  ist  eine  bekannte  That- 
sache.  Wer  erinnert  sich  nicht  an  das  Aufsehen,  das  die  mit  Cayenne- 
pfeffer gefutterten  Kanarienvögel  seiner  Zeit  durch  die  Farbuu"' 
ihres  Gefieders  im  Kreise  der  Vogelfreunde  hervorriefen.  Die  Ame- 
rikanische Acker-  und  Garteuzeitung  berichtet  über  einen  nicht 
minder  merkwürdigen  Fall  der  Aenderung  des  Gefieders  von  Tauben, 
welchen  besondere  Futterstoffe  gereicht  wm'den.  Ein  Paar  Lach- 
tauben, eifrige  Brüter  und  sehr  zahm,  wurden  in  einem  Käfig  ge- 
halten. Zufällig  stand  der  Besitzer,  sein  Batterbrod  verzehrend,  vor 
dem  oftenen  Käfig.  Die  Tauben  flogen  auf  die  Schulter  und  pickten 
eifrig  nach  dem  ihnen  gereichten  Brocken,  wobei  selbe  besonders 
die  Butter  mit  sichtlichem  Behagen  verzehrten.  Versuchsweise  wurde 
denselben  dann  eine  Messerspitze  voll  reiner  Butter  vorgelegt  und 
mit  Gier  von  denselben  weggeputzt.  Daraufhin  erhielten  selbe  täglich 
ein  haselnussgrosses  Stück  Butter;  sie  gewöhnten  sich  so  daran,  dass 
sie  selbst  in  die  Küche  flogen,  um  die  vielleicht,  einmal  vergessene 
oder  absichtlich  nicht  gereichte  Lieblingsspeise  sich  zu  holen.  Die 
sonst  ganz  hellen  Tauben  nahmen  bei  der  Fütterung  mit  Butter 
eine  tief  braune  glänzende  Farbe  an.  Um  zu  erproben,  ob  die  Butter- 
beigabe der  Grund  der  Färbung  des  Gefieders  wäre,  wurde  durch 
einige  Zeit,  von  Weihnachten  ab,  den  Tauben  keine  Butter  mehr 
verabfolgt.  Die  tiefbraune  Farbe  verlor  sich,  so  dass  selbe  fast  ihr 
früheres  helles  Gefieder  wieder  erhielten.  Um  zu  erproben,  ob  die 
Gier  nach  der  Butter  noch  vorhanden,  wurde  den  Tauben  nach 
dieser  Versuchszeit  wieder  Butter  vorgesetzt,  die  ein  Junge  zwischen 
den  Fingern  hielt.    Die  Thiere  fielen   mit  Gier  über    diesen  Lecker- 


—    321     — 

bissen  her  und  verzehrten  mit  dem  Ausdrucke  des  Behagens,  welcher 
sich  durch  Flügelschlag  und  Glucken  kundgab,  den  Leckerbissen.  Es 
wäre  sehr  interessant,  wenn  auch  aus  heimischen  Kreisen  derartige 
Beobachtungen  veröÖentlicht  würden.  Dr.  Piibyl. 


Eine  Instriictionsreise  nach  der  Adria,  nach  Nord- 
deutscliland,  Holland,  Belgien  und  Westdeutschland. 

Von  Dr.  Friedrich  Knauer. 

(Fortsetzung.) 

Sehr  reich  ist  die  Collection  von  "Webervögelnesteru 
(bei  vielen  ist  die  Pflanze,  aus  deren  Fasern  oder  Halmen  das  Nest 
hergestellt  ward,  in  guter  Imitation  oder  in  natiu'a  beigegeben).  Sehr 
hübsch  aiTaugirt  sind  die  Gelege  von  Schwimmvögeln,  geradezu 
musterhaft  präparirt  die  zugehörigen  Dunenjungen.  Sehi*  vollständig 
fand  ich  die  Sammlung:  in  Sachsen  vorkommender  Vögel  (mit  Ein- 
schluss  der  ständigen  Gäste  und  Irrlingej.  In  zahlreichen,  meist 
tadellos  gestopften  Exemplaren  sind  die  Raubvögel  vertreten, 
darunter  8  Bartgeier  (Gypaetos  barbatus),  1  altes  und  2  junge 
Thiere,  bei  letzterem  die  Augen  falsch.  Neben  dem  von  dem  tüch- 
tigen Präparator,  Herrn  Henke,  prächtig  ausgestopften  Condor  (in 
Flugstellung  I  nehmen  sich  die  unter  aller  Kritik  ausgestopften  zwei 
älteren  Exemplare,  die  in  diese  nette  Schaustellung  nicht  passen, 
ganz  entsetzlich  aus. 

Ich  suchte  dann  noch  einige  Thierhändler  auf,  so  die  viel 
annoncirenden  Gebrüder  Winkler,  fand  aber  deren  Lager  in  sehr 
armseliger  Weise  besetzt,  und  hat  es  den  Anschein,  dass  die  grosse 
Mehrzahl  dieser  Verkäufer  nicht  eingewöhnte  Vögel,  sondern  frisch 
angekommene  abgibt. 

6.  In  Chemnitz,  Leipzig  und  Halle. 

Das  sächsische  Erzgebirge  fand  ich  durchwegs  noch  von  Schnee 
belagert,  die  herrlichen  Wälder  noch  spärlich  von  gefiederten  Be- 
wohnern besucht. 

In  Chemnitz  suchte  ich  die  Vogelhändler  Schlegel  und 
Raabe  auf,  die  exotische  Thiere  direct  über  Marseille  beziehen  und  bei 
denen  ich  ziemlich  grossen  Vorrath  an  Exoten  vorfand,  so  allein 
über  30  Stück  Sultanshühner.  Auch  hier  waren  aber  die  für 
die  Unterbringung  der  Thiere  bestimmten  Räumlichkeiten  sehr  be- 
schränkte. 

In  Leipzig  galt  mein  ei-ster  Besuch  dem  dortigen  Thiergarten. 
dessen  ganze  Anlage  umsomehr  Anerkennung  verdient,  da  ihn 
Herr  Gastwirth  Pinkert  aus  eigenen  Mitteln  von  kleinsten  Anfän- 
gen an  zu  seiner  heilte  ganz  stattlichen  Ausdehnung  emporhob. 
Die  Vogelwelt  fand  ich  nicht  reichlich  vertreten;  von  Raubvögel  n 
in  gemeinsamem  Hause  Seeadler,  Aasgeier,  Mönchsgeier,  weiters 
einen    rotheu  Milan,    einen  Wanderfalk,  einen  Carancho,  dann 


-     322     - 

selir  scliüne  Kronenkraniche,  Jungfernkraniehe,  Hokko's, 
schöne  Ära  ras,  andere  Papageien  in  sehr  kleinen  Käfigen,  schöne 
Stransse,  hübsche  Fasane  in  selir  nett  mit  lebendein  Grün  be- 
setzten Volieren,  tlurch  viele  Arten  vertretene  Sumpf- und  Schwimm- 
vögel. 

Die  Thierhändler  Rohleder,  Tischler,  Bode  hatten  nur  spär- 
lichen Vorrath  an  Exoten. 

In  Halle  besuchte  ich  den  Versuchs-Thier-  und  P  flau  zeu- 
garten des  landwirthschaftlichen  Institutes,  fand  aber  ausser 
einem  sehr  praktisch  eingerichteten,  ziemlich  gut  besetzten  Hühuer- 
und  Schwimmvögelhause  und  ein  paar  verkümmerten  Raubvögeln 
in  oniithologicis  nichts  vor. 

7.  In  Berlin. 

Drei  Besuche  widmete  ich  dem  Berliner  A(juarium.  Es  ist 
selbstverständlich,  dass  im  Hinblicke  auf  die  ganze  Anlage  dieses 
Institutes  mit  seinen  dumpfigen,  unterirdischen  Räumen  die  Haltung 
der  hier  zur  Schau  gestellten  Vögel  nicht  mit  dem  Massstabe  ge- 
messen werden  kann,  wie  die  Volieren  und  Vogelstubeu  eines  Thier- 
gartens.  Ich  kann  mir  nicht  helfen,  aber  trotz  der  Fülle  des  Gebo- 
tenen, der  reichen  Zahl  zur  Schau  gestellter  Thieren  und  des 
ersichtlichen  eifrigen  Bestrebens  der  Direction,  immer  Neues  zu 
bieten,  hat  das  Aquarium  bei  jedem  Be.suche  in  mir  nie  ein  behag- 
liches Gefühl  aufkommen  lassen.  Es  bleibt  eine  unerlässliche 
Bedingung  für  jede  Thierhaltung,  den  Gefangenen  Sonnenlicht  und 
frische  Luft  gewähren  zu  können.  Deshalb  halte  ich  die  ganze 
Anlage  des  Berliner  Aquariums  vom  Hause  aus  für  verunglückt.  Es  mag 
momentan  einen  ganz  hüljschen  Eindruck  machen,  in  einer  dunklen 
Grotte  plötzlich  in  die  Farbenwelt  eines  Seewassera(|uariums  blicken 
zu  können,  aber  auf  die  Daner  wirkt  dieses  Dunkel  beklemmend, 
man  fühlt  sich  wie  in  einem  Bergwerke  und  ist  froh,  recht  rasch 
wieder  nach  oben  zu  gelangen.  Und  nicht  besser  geht  es  den 
Thieren  da  unten,  denen  nun  einmal  Sonnenlicht  und  frische  Luft 
Lebenselemente  sind.  Am  meisten  fühlen  sich  die  A^ögel.  obwohl  ihnen 
die  lichtesten  Oberpartien  eingeräumt  sind,  beengt  und  machen  die- 
selben auf  den  Besucher  nicht  den  freudigen  Eindruck,  den  sonst 
eine  gut  besetzte  Voliere  auf  den  Beschauer  ausübt.  Als  ich  das  erste 
Mal  dort  war,  war  gerade  Scheuertag  und  da  wurde  beim  Reinigen 
der  Metallbestandtheile  eine  Steinölcomposition  oder  Terpentin 
benutzt,  was  die  Luft  noch  ungesunder  machte.  Es  ist  daher  be- 
greiflich, dass  die  hier  gefangen  gehaltenen  Vögel  nicht  lange  aus- 
dauern  und  die  Vei'luste  immer  durch  Neuankäufe  ersetzt  werden 
müssen.  Diese  hier  aus  gegebenen  Verhältnissen  resultireude  Noth- 
wendigkeit  habe  ich  aber  auch  anderswo  vorgefunden,  wo  keine  solche 
Entschuldigung  vorlag,  indem  man  es  vorzog,  statt  den  gefangen 
gehaltenen  Thieren  etwas  mehr  Mühe  und  Sorgfalt  zu  widmen  und 
sie  so  länger  zu  erhalten,  die  raschen  Verluste  immer  wieder  zu 
ersetzen. 

In  der  „zoologischen  Grotte"  des  Berliner  Aquariums  (die 
Wände    sind   aus    verschiedenstem    Gestein    zusammengesetzt)    fällt 


-     323     - 

das  Beisammensein  diverser  Waldpapageien  und  der  Seehunde 
sonderbar  auf.  In  den  verschiedenen  Volieren  vermisst  man  hier 
jedes  Grün  noch  mehr,  als  wenn  solche  Volieren  in  einem  Parke 
stehen.  Reich  fand  ich  die  AVebervögel  vertreten;  das  Steppen- 
huhn war  durch  drei  Exemplare  repräseutirt. 

Von  hier  fuhr  ich  in  den  Thiergarten  (oder  richtiger  zoolo- 
gischen Garten,  der  sich  im  „Thiergarten"  befindet).  Ein  prächtiger, 
ausgedehnter,  reich  besetzter  Garten,  über  dessen  Stellung  unter 
den  deutschen  Thiergarten  ich  hier  kein  Urtheil  abgeben  will.  Auch 
liier  ist  die  heimische  Thierwelt  nicht  sehr  reich  vertreten. 

Von  den  in  grosser  Zahl  vertretenen  Raubvögeln  seien  er- 
wähnt: 1  europäischer,    2  virginische  Uhu    (Bubo  virginianus). 

1  heller  Uhu  (Strix  lactea),  1  Wespe nbussard  iPernis  apivorus), 

2  Caranchos  (Polyborus  brasiliensis),  2  rothköpfige  Hühnergeier 
(Cathartes  A-Ura),  1  Gallinago  (Cathartes  atratus).  3  Wander- 
falken, Kaiseradler,  Fischadler,  Flussschreiadler,  (Haliaetus 
vocifer),  1  Aguja,  (Geraneaetus  melanoleucus),  Seeadler,  Stein- 
adler, Keilschwanzadler  (Aquila  audax),  Gänsegeier,  Kutten- 
geier, 2  Condors  (Sarcoramphus  gryphus),  1  Königsgeier  (Sar- 
coramphus  papa),  2  Bartgeier  (Gypaetos  barbatus),  ein  altes  und 
ein  junges  Exemplar,  1  Gaukleradler  (Helotarsus  ecaudatus),  und 
andere  kleinere  Raubvögel.  —  Sehr  reich  fand  ich  die  Schwimm- 
vögel, Stelzvögel,  Hühner  und  Tauben,  die  Strausse  (auch 
ein  Exemplar  des  Somalistrausses  (Struthio  molibdophanes)  und 
die  Papageien  vertreten. 

Den  grossen  Räumlichkeiten  entsprechend,  die  den  einzelnen 
Thieren  zur  Verfügung  stehen,  sieht  man  die  Vögel  sehr  munter, 
in  gutem  Zustande,  gut  befiedert,  wohl  aber  auch,  wie  immer  in 
weiten  Räumen,  ziemlich  scheu. 

Unser  geehrtes  Mitglied  Herrn  Dr.  Reichenow  traf  ich  nicht 
an,  konnte  ich  auch,  da  mich  die  eingehende  Besichtigung  des  Thier- 
gartens  und  des  Aquariums  drei  Tage  in  Anspruch  genommen  hatte, 
nicht  länger  verweilen. 

8.  In  Hamburg. 

Mit  wahrem  Vergnügen  durchwandelte  ich  hier  den  zoologi- 
schen Garten,  unstreitig  den  ersten  ganz  Deutschlands,  was  die 
Grösse,  den  Reichthum  an  Thieren,  die  wissenschaftliche  und  prak- 
tische Anlage,  das  schmucke  Aeussere  anbelangt.  Ueberall  sieht 
man  die  kundige  Leitung  des  gewiegten  Fachmannes.  Das  hübsche, 
überaus  nett  gehaltene  Vogelhaus  macht  den  denkbar  freudigsten 
Eindruck.  Die  Wiesen  für  die  Reiher  und  Störche  prangten  im 
üppigsten  Grün.  1  Storchpaar  war  eben  beim  Nestbau  thätig.  Sehr 
hübsch  machten  sich  die  vielen  Papageien,  nicht  in  Käfigen, 
sondei-n  auf  Schwebestangen.  Die  Schwimmvögel,  Stelzenvögel, 
Hühner,  Tauben  fand  ich  in  prächtigsten  Exemplaren  vertreten. 
Von  den  zahlreichen,  schön  gehaltenen  Raubvögeln  sei  eines  alten 
Exemplares  eines  Bartgeiers,  gedacht. 

Wer  das  allseitige  Interesse  der  Hamburger  für  ihren  herr- 
lichen   Thiergarten,    die    vorsorglichen    Einführungen  für   dessen 


-     324    — 

Stabilität  kennt  (jeder  Hausbesitzer  Hamburgs  zahlt  von  amtswegen 
jährlich  20  Mark,  wofür  er  mit  seiner  Familie  freies  Entree  hat), 
und  wer  weiss,  welche  kostbaren  Spenden  an  seltensten  Thieren 
allwöchentlich  dem  Thiergarten  von  den  Schiffsrhedern,  Kapitänen, 
Patriciern  zukommen,  kann  ermessen,  zu  welcher  Vollkommenheit 
es  dieser  Thiergarten  noch  bringen  kann. 

Ich  besuchte  dann  noch  Karl  Hagenbecks  Thiergarten,  der 
jedocli  nur  an  Säugethieren  und  Reptilien  Rühmenswerthes  bietet 
und  über  den  ich  daher  an  anderer  Stelle  zu  bericliten  habe. 

9.  In  Bremen  und  Umgebung. 

Hier  hatte  ich  in  Bremen,  Gestemünde,  Bremerhaven, 
Lehe  gescliäftliche  Abmachungen  zu  treffen,  nach  deren  Erledigung 
ich  nach  Delmenhorst  fuhr,  um  unser  verehrtes  Ehrenmitglied, 
den  bekannten  Reisenden  Dr.  A.  Fi  u  seh,  aufzusuchen.  Dr.  Ein  seh 
hat  sich  hier  ein  allerliebstes  Heim  gegründet  und  lebt  ganz 
literarischen  Arbeiten  und  seiner  Familie.  In  eifrigstem  Gespräche 
über  iinsern  Verein,  unser  Vereinsorgan,  über  den  verstorbenen 
Brehm,  dessen  Reisegefährte  Dr.  Eins  eh  gewesen,  über  das  moderne 
Thiergartenwesen,  das  Wiener  tind  Berliner  Museum,  seine  Samm- 
lungen, das  von  Dr.  Ein  seh  auf  Kosten  unseres  veehrten  Präsiden- 
ten herausgegebene  Werk*)  (Text  zu  der  von  Herrn  A.  Bach- 
ofen v.  Echt  gekauften  und  dem  kaiserlichen  Museum  geschenkten 
Finsch'schen  ethnologischen  Sammlung),  über  den  letzten  und  den 
nächsten  oruitliologischen  Congress  u.  s.  w.,  verflossen  die  Stunden 
in  Eile  und  spät  am  Abend  brach  ich  in  Begleitung  des  Hen-n 
Dr.  Einsch  nach  der  Bahnstation  auf.  Ich  werde  der  wenigen  Stun- 
den, die  ich  in  dem  gastfreundlichen  Tusculum  unseres  geehr- 
ten Mitgliedes  verlebte,  sowie  des  lieblich  gelegenen  Ortes  nie 
vergessen. 

(Schluss  folgt.) 


*)  Die  vortreffliche  Gattin  des  Reisenden  hat  die  instructiven  Zeichnungen 
zu  diesen  Werken  geliefert. 

T»i'-  oi'iiitlioIui;is4-ht'ii  31itt)iriluiit;eii  orsclieinen  .im  7..  14..  -l.  niid  'JH.  joilo  }lonal4'>i.  —  Im 
Uiii-Iiliitiiilvl  betriii.'t  iliis  AlinmuMiKMit  l'l  Mark,  sammt  FiMncnzustelhnii:  l.'t  Mark.—  Kin/elne  Nniiinii'rn 
koston  ÖO  Pf.  -     liiserilte  lü  Pf.   für  tlio  2fach  co-spaltciio   Potitzoilo  oder  di>ren   Kaum. 

MlttlK'iliiliucii  für  das  l*riislilliilil  bestimmt,  sind  au  Herrn  A.  Knrliufi'ii  v.  Olit  in  Nossdorf  Iiei 
Wien,  die  .)nlii-eNb«i1riiu:e  der  Mit<:lieder  an  Herrn  Dr.  Knrl  Ziniiiierniaiiti  in  >Vieii.  I.,  liauernmarkt  11. 
alle  anderen  für  die  ItPiliictioil,  das  Sern'tHriiu,  die  Itihliotltek  n.  s.  w.  l.eslimmten  Kriefe,  Büi-lu-r-, 
/.eitnn^s-,  Werth.sendnn<;en  u.  s.  \v.  an  die  Kediu-tioii  der  Zeitsetirift :  >Vk>li,  k.  k.  Prater.  llAuptitlleu  1. 
IM  »enden. 

Vcioiiisloral«'  (Biljliotliek.  f-amraliin„'en,  Ked.iitioni :  Wien,  k.  k.  Prater,  Hauptaller  1.  —  Die  mit 
Verträgen  verbundenen  MonatHversaniniUin^eii  ündeu  im  tTrüneu  Saale  der  k.  k.  Akademie  der  Wi.^sen- 
sL-haftcn ;  T..  Vniversitiitsplatz  2.  statt.  —  Sprerhstullden  der  iteclartioii  und  des  Serrflariates:  Freita-.; 
1  Ms  2  llir. 

Ycreiiisiiiit^lieder  hexielicu  «las  Itlatt  gratis. 

Britritts-Krkliiruiigen  (Milgliedsbcitrag  &  fl.,  für  Ausländer  10  Hark  jälirluii)  sind  au  das 
Secretariat  zu  rieliten. 

Inhalt:  Zur  Ornis  dos  Kauriser  und  Gasteiner  Thaies.  Von  Josef  Talsky.  —  Oruilholotrisrhe 
Ergehnisse  einer  Studienreise  nach  Bosnien.  Von  Ernst  Ritter  von  Dombrowsky.  —  VerändorunR 
der  Befiederunf:  bei  Tanben  durch •veriinderte  Xahrnn?.  —  Eine  Instructionsreiso  nach  der  Adria.  nach 
Xorddoutschland,    Holland,  lielpen  und    Westdeutschland.    Von    Dr.    Fr  i  c  d  r  i  eh  K  n  an  er.    —  Verkehrs- 

.\nzei*.,'er. 

Verlasr:   Der  iirnitbHbpijische  Verein  in  Wien  (vorantw.irtlich :   Dr.  Fr.   Knauer). 

i'ruik  \on  Johann  L.  Bondi,  iverant«".   K.   E.  Bundii  Wien.   VII..  .•^tittcasse  :;. 

t'oniniissiiinsverleirer :  Die   k    k.  Hnfbur)ibaiidluu'_'  Wilhelm  Frick  (vorm.  Faesy  A   Frick)   in  Wien,  Graben  2" 


MITTHEILUNGEN 

des  bisher  unter  dem    Protectorate  weil.  Sr.   kaiserl.  und  künigl.  Hoheit  des  durcli- 
lauchtigsten  Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

gestandenen 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelziiclit  und   Brieftaulieiiwesen. 


Redigut  von  D"-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  24. 


Wien,  den  2S.  Juni  1889. 


XIII.  Jahrgang. 


Xai-liilnick    unserer   Artikwl   uiitorsic^'t. 


Zur  Ornis  des  Raiiriser  und  Gasteiner  Tliales  im 
Herzogtliume  b>alzburg. 

Von  Josef  Talsky. 

(Fortsetzung.) 
„Frohu's"  isolirt  am  Fahrwege  gelegenes  Gasthaus,  bei  Buch- 
eben,  ungefähr  in  der  Mitte  des  Thaies,  schi-int  ein  Hauptnistplatz 
der  Stadtschwalbe  zu  sein;  denn  hier  zählte  ich  fünfzehn,  unter  dem 
Dachvorsprunge  des  Hauptgebäudes  angebrachte  und  noch  immer 
bewohnte  Nester  dieses  Vogels.  Die  vollkommen  befiederten  Jungen 
sassen  noch  in  der  zehnten  Vormittagsstunde  in  den  Nestern  und 
Hessen  sich  die  von  deu  ab-  und  zufliegenden  Alten  gebi-achte 
Atzuug  wohl  schmecken.  Aber  auch  ausserhalb  der  Ortschaften  und 
Gehöfte  konnte  man  nicht  selten  daiiinschiessende  Scliwalbeu 
dieser  Art  beobachten.  Die  letzten  4  —  6  Stücke  bemerkte  ich  während 
des  letzten  Aufstieges  gegen  Kohn — Saigurn,  in  beträchtlicher 
Hohe  über  dem  von  mir  durchschrittenen,  düsteren  Nadelwalde 
kreisend. 


—    326    - 

Das  Vorkommeu  der  Rauchschwalbe  (Hiriiiido  rustica)  ist 
auf  Hie  tioferen  Lageu  des  Thaies  beschränkt.  Icli  traf  sie  blos  auf 
dem  Wege  von  der  Kitzlochklanim  bis  Rauris,  öfters  auf  dem  Tele- 
graphendrahte sitzend ,  desgleichen  im  Markte  selbst.  Hier  umkreiste 
sie  in  massiger  Zahl,  in  Gesellschaft  der  Stadtschwalbe,  wie  oben 
erwähnt,  Kirche  und  Thurm.  Höher  im  Thale  Hess  sich  keine  mehr 
blicken. 

Mehrere  Sumpfmeisen  (Parus  palustris),  auchKappenmeisen 
genannt,  waren  die  ersten  Vögel,  welche  mich  nach  dem  Verlassen 
des  Eisenbahnwagens  begrüsst  hatten.  Sie  tummelten  sich  in  dem 
dichten  Erleugezweige  der  reich  bewachsenen  Ufer  der  Aehe,  deren 
schwer  geprüfte  Fluthen  kaum  die  schauerlich  scliüne  Kit zloch klamm 
passirt,  mit  Alles  übertönendem  Brausen  der  Salzach  zueilen.  Doch 
auch  oberhalb  der  Klamm  im  Thale,  zumeist  da.  wo  der  Weg  den 
Wanderer  näher  zur  Ache  bringt,  konnte  man  die  beweglichen 
Inseoteufeinde  in  grösserer  Zahl,  im  Gesträuche,  beobachten.  Die  von 
mir  gesehenen  Exemplare  stimmten  mit  der  allgemein  bekannten 
Species  P.  palustris  vollkommen  überein. 

Die  weisse  Bachstelze  (Motacilla  alba),  ist  hier  ebenfalls 
keine  seltene  Erscheinung.  Das  Volk  nennt  ausserdem  die  Bach- 
stelzen auch  „Bauvügel".  und  zwar  aus  dem  Grunde,  weil  sie  im 
Frühjahre,  zur  Zeit  des  Anbaues  der  Felder,  auf  diesen  erscheinen 
und  die  aufgeackerten  Furchen,  hinter  dem  Pflüger  durchsuchen. 
Am  zahlreichsten  traf  ich  die  weisse  Bachstelze  im  Markte  Rauris 
auf  den  flachen  Holzdächern  der  kleineren  Gebäude,  wo  sie  sich  in 
Gesellschaft  des  ,,Brandreitels"  geschäftig  umhertrieb.  Die  höchst 
einfache  Bedachung,  nämlich  lose  übereinander  gelegte,  mit  Längs- 
stangen und  Steinen  beschwerten  Bretter  scheinen  zahlreiche  Insec- 
ten  zu  beherbergen  und  dürften  somit  den  befiederten  Säugern 
ausgiebige  Jagdbeute  gewähren. 

Ein  häufiger  Bewohner  des  Thaies  ist  weiters  der  braun- 
kehlige  Wiesenschmätzer  (Pratincola  rubetra).  Seiner  Gewohn- 
heit gemäss  hält  er  auch  hier  das  Wiesenland  besetzt  und  späht 
von  den  Pfianzenstengelspitzen  nach  Insecten.  Man  bemerkt  ihn 
aber  auch  in  der  Nähe  der  Gehöfte,  in  den  Gärten,  wo  es  Kraut, 
Kürbispflanzen  oder  „sonst  was  Grünes"  gibt. 

In  den  oberen  Lagen  des  Thaies  traf  ich  öfters  mit  dem 
Steinschmätzer  (Saxicola  oenanthe)  zusammen.  In  der  Gegend 
von  Bucheben  konnte  ich  noch  die  Verwüstungen  eines  Laviuen- 
sturzes,  der  in  der  ersten  Hälfte  des  Monats  Februar  erfolgt  war, 
wahrnehmen.  Inmitten  des  recht  wild  aussehenden  Dui'cheinander 
von  Steinl)löcken  aller  Grösse,  den  gebrochenen  Holzstämmen,  Holz- 
stücken und  Aesten,  die  auf  dem  feuchten,  von  Wasserfurchen 
durchrissenen  Boden  umherlagen,  führten  Steinschmätzer  und  Haus- 
röthlinge  ein  üppiges,  fröhliches  Leben,  -  an  einer  Stätte,  wo  der 
Mensch  den  Verlust  seines  Gutes  beklagt! 

Der  Goldammer  (Emberiza  citrinella)  und  der  Buchfink  (Frin- 
gilla  coelebsi,  waren  in  der  Nähe  der  menschlichen  Wohnungen  in  ent- 
sprechender Menge  vorhanden,  der  Haussperliug  (Passer  dome- 
eticus),  nur  bis  Rauris,  doch  in  ansehnlicher  Zahl.  Den  rothrückigen 


-     327     — 

Würger  (Lanius  colhirio)  sah  ich  nicht  oft,  die  Haubenmeise 
(Parus  cristatus)  vernahm  ich  nur  im  hohen  Nadelwalde,  unterhalb 
Kolm — Saiguru. 

Von  den  eigentlichen  Alpen  vögeln  kam  mir  nur  der  Wasser- 
pieper (Anthus  spinoletta)  zu  Gesichte.  Es  war  auf  dem  Wege 
nach  Bucheben,  wo  ich  den  für  mich  ungewöhnlichen  Vogel,  in  dar 
Nähe  eines  einsamen  Gehöftes,  auf  einer  Zaunlatte  sitzend  und  mit 
dem   Schwänze  wippend,  bemerkte. 

Grössere  Vögel  Hessen  sich  gar  spärlich  sehen.  Ich  beobachtete 
nur  einen  gemeinen  Bussard  oder  „Mausgeier"  (Buteo  vulgaris), 
der  das  Thal  bei  Wöi-th  in  beträchtlicher  Höhe  überflogen,  mehrere 
Rabenkrähen  (Corvus  corone),  die  von  den  Höhen  im  Wiesenlande 
eingefallen  waren,  und  vier  Stücke  Kolkraben  (Corvus  corax),  deren 
gewandtes  Kreisen  über  einem  der  höchsten  Berge  mir  zur  Rechten, 
mich  mit  grossem  Interesse  erfüllte. 

Es  braucht  wohl  nicht  besonders  hervorgehoben  zu  werden, 
dass  das  Rauriser  Thal  ausser  den  von  mir  wahrgenommenen  Vogel- 
arten noch  weit  mehr  andere  aufzuweisen  hat ;  allein,  ihre  Verbrei- 
tung erstreckt  sich  von  der  Thalsohle  aufwärts,  über  die  Lehnen 
des  Mittelgebirges  und  reicht  bis  in  die  Alpenregion  hinauf.  Die 
genaue  Erforschung  dieses  Alpenthaies  wäre  demnach  ein  schwieriges 
Unternehmen  und  könnte  nur  von  einem  Ornithologen  durch- 
geführt werden,  dem  die  nöthige  Zeit,  körperliche  Kraft  und  Aus- 
dauer zu  Gebote  stehen.  Der  einfache  Tourist  kann  über  die 
Vogelverhältnisse  einer  Gegend  nur  dann  etwas  Sicheres  erfahren, 
wenn  er  sich  nach  vogelkundigen  Eingebornen  umsieht.  Dies  that 
ich  denn  auch,  und  siehe  da,  einige  auf  einem  einfachen  Häuschen 
in  Rauris  aufgehängte  Käfige  mit  Singvögeln  zeigten  mir  den  Weg 
zu  dem  Manne,  den  ich  suchte.  Ich  trat  ein  und  fand  in  dem 
Schlossermeister  Pimpel  einen  verlässlichen  Kenner  der  Thalvögel. 
Von  ihm  und  früher  schon  von  einem  Jagdtreiber,  der  gerade  von 
einer  Gemsjagd  heimkehrte  und  dem  ich  im  Markte  begegnete,  er- 
fuhr ich,  dass  im  Rauriser  Thale  unter  anderen  noch  nachfolgende 
Vögel  vorzukommen  pflegen  uud  vom  Volke  mit  den  nebenstehen- 
den Namen  bezeichnet  werden: 

Aquila  chrysaetus,  Garasgeier.  Astur  palumbarius,  Habicht, 
Mehrere  kleinere  Raubvögel  unter  dem  Namen  „kleine  Geier". 
Strix  bubo,  Puhu.  Cypselus  apus,  Speier.  Cuculus  canorus, 
Kukuk.  Oriolus  galbula,  Goldamsel;  erscheint  hie  und  da  im 
Herbste.  Sturnus  vulgaris.  Staar  ;  seit  8  bis  10  Jahren  aus  dem 
Thale  verschwunden.  Pyrrhocorax  alpinus,  Steinkrohn,  Dachen. 
Garrulus  glandarius,  Bonhetz  (?).  Nucifraga  caryocatactes, 
Nusskrack.  Gecinus  viridis,  Grünspecht.  Die  anderen  noch 
vorkommenden  Spechte  werden  einfach  als  „Specht"  bezeichnet. 
Jynx  torquilla,  Schlechtwettervogel,  weil  er  durch  sein  Ge- 
schrei: „giesst,  giesst!"  den  Regen  ankündigen  soll.  Tichodroma 
muraria,  Mauerspecht.  Troglodytes  parvulus,  Zaunschlüpfer. 
Cinclus  aquaticus,  Wasseramsel.  Parus  ater,  Tannmeisel. 
Parus  major,  Spiegelmeis'.  Parus  coeruleus,  Blaumeise. 
Häufig.     Regulus     cristatus,     Tannkinnig'l.     Sylvien,      Gras- 


—    328     - 

mucken,  sollen  häufigpr  vorkommen,  welche  Arten  es  jedoch  sind, 
konnte  ich,  bis  auf  das  Seh  warzplattl  (Sj'lvia  atricapilla).  nicht 
ermitteln;  dieses  soll  aber  selten  sein.  ^lerula  vulgaris.  Kohl- 
amschl.  Merula  torquata,  Singdrossel.  Turdus  pilaris.  Kra- 
nawetter.  Turdus  musicus,  Ziehmader.  Ruticilla  phoeuicura. 
Gartenrothschwanz.  Zieht  bald  ab.  Dandalus  rubecula,  Rothkropf. 
Motacilla  sulphurea,  Gebirgsbachstelze;  nicht  häufig.  Alauda 
arvensis,  Feldlerche.  Passer  montanus,  Gebirgsspatz  ;  kommt 
nur  des  Winters  in  den  Ortschaften  vor.  Coccot  hraustes  vulgaris, 
Kembeisser ;  soll  nur  im  Winter  vorkommen.  Chrysomitris  spinus, 
Zeisel.  Carduelis  elegans,  Stieglitz.  Linaria  alnorum,  Meer- 
zeisel.  Pyrrhula  europaea,  Gimpel.  Loxia  curvirostra,  Krumm- 
schnabel; das  ganze  Jahr  hindurch.  Columba  (species?)  Wildtauben. 
Tetrao  urogallus.  Auerhahn.  Selten.  Tetrao  tetri.x,  Schildhahn. 
Häufiger;  die  Henne  wird  .Bromhend'l  genannt.  Tetrao  bonasia. 
Haselhuhn.  Selten.  Lagopus  alpinus,  Alpenschneehuhn.  Per- 
dix  saxatilis,  Steinhuhn.  Beide  selten.  Coturnix  dactylisonans, 
Wachtel.  Erscheint  ab  und  zu,  und  ruft:  „Tritt"  mi  nit'!" 

Ueberdies  wurden  mir  noch  zwei  Namen  kleinerer  Vugel  mit- 
getheilt,  nämlich  ..Stauenfohrer"  und  .Fronelle".  Der  Träger  des 
erstgenannten  Volksnamens  soll  dem  Fliegenschnapper  ähnlich 
sein,  wahrscheinlich  dem  grauen,  der  hier  ebenfalls  zu  rinden  ist. 
Ein  dritter  Vogel  noch  wurde  „Bergfink"  genannt,  und  soll  im 
Winter  unten,  im  Thale  erscheinen.  Ich  glaube,  dass  damit  Monti- 
fringilla  nivalis  geraeint  sein  dürfte,  da  der  eigentliche  Bergfink 
(Fring.  montifringilla)  im  Salzlnirgischeu   ..Igowitz  heisst. 

Ueber  das  Vorkommen  der  Sumpf-  und  Wasservögel  konnten 
mir  die  ßauriser  Voglkundigen  keine  Meittheilungen  machen.  In  der 
Ache  sollen  keine  vorkommen. (?) 

Fasst  man  nun  die  von  mir  beobachteten  15  Arten  und  die 
von  meinen  Gewährsmännern  nur  so  beiläufig  aufgezählten  45  Vogel- 
arten  zusammen,  so  ergibt  sich  die  Summe  von  G()  Species,  die 
jedoch  ohne  Zweifel,  bei  einer  fachgemässen  Forschung,  eine  weit 
höhere  Ziffer  erreichen  würde.  Wird  nun  weiters  erwogen,  dass  nach 
Victor  R.  V.  Tschusi  die  Zahl  der  im  ganzen  Herzogthume  Salz- 
burg beobachteten  Vogelarten  239  beträgt,  so  muss  zugegeben  wer- 
den, dass  das  Rauriser  Tlial  durchaus  nicht  so  „vogelarm"  ist,  als 
man  mit  Rücksicht  auf  seine  Terrain-  und  Witterungs Verhältnisse 
annehmen  könnte. 

Der  höchste  Punct  des  Thaies,  nämlich  das  1597  Meter  über 
dem  Meere  gelegene  Kolm-Saigurn,  verdient  zwar  den  Namen 
einer  ausgezeichneten,  vorzügliche  Unterkunft  bietenden  alpinen 
Station;  allein,  seine  Umgebung  ist  infolge  der  hohen  Lage  und 
des  rauhen  Klimas  überaus  vogelarm. 

Alle  die  Vögel,  welche  dem  Wanderer  auf  der  weiten  Strecke 
von  der  Station  Rauris-Kitzloch  (etwa  670  Meter  über  dem  Meeres- 
spiegel i  bis  Kolm,  also  in  dem  Höhenunterschiede  von  927  Meter, 
begleitet  hatten,  sind  bis  auf  einzelne  Repräsentanten  unten  im 
Thale  ziu-ückgeblieben.  Und,  was  sollten  auch  diese  befiederten 
Sommergäste    hier,    in    einer    Gegend,    wo    die    Lufttemperatur    am 


—     329    — 

21.  Anglist  in  eleu  Nachmittagsstunrlen  kaum  +10"  C.  erreicht,  wäh- 
rend unten  das  Thermometer  fast  doppelt  so  hoch  steht?  Oder,  ist 
etwa  dieses  öde  Stück  Hochlaudes,  das  der  Mensch  ob  seiner  Ur- 
wüchsigkeit und  Grossartigkeit  anstauut,  im  Stande,  den  stets  fress- 
histigen  Insectenhaschern  oder  den  wählerischen  Samenvertilgeru 
einen  reichlicli  gedeckten  Tisch  zii  bieten?  —  In  einem  solchen, 
von  himmelaustrebendeu  Schneebergen  fast  timstellten  Thalschlusse, 
dessen  mooriger,  mit  Steintrümmern  aller  Grösse  bedeckter  Boden 
kaum  spärliches  Gras  und  verkümmertes  Fichtengestrüppe  hervorzu- 
bringen vermag,  kann  nur  der  bescheidene  Hausrothschwanz  sein 
Fortkommen  finden.  Dieser  „alte  Ueberall",  der  sich  selbst  in  dem 
Gewii're  des  Krummholzes  zurecht  zu  finden  weiss,  nebst  einigen 
wetterfesten  Bachamseln  (Cinclus  aquaticus).  welche  ihren  Wohn- 
sitz am  Ursprünge  der  Ache  aufgeschlagen  haben,  deren  erste 
Fluthen  als  Giessbäche  und  Wasserfälle  aus  den  vergletscherten 
Höhen  über  die  nackten  Felsen  zur  Tiefe  stürzen,  waren  auch  die 
einzigen,  in  der  unmittelbaren  Umgebung  des  Kolmhauses  sicht- 
baren Vögel.  (Schluss  folgt.) 


Ornithologisclie  Ergebnisse  einer  Studienreise  nacli 

Bosnien. 

'  Von  Ernst  Ritter  von  Dombrowski. 

I  F'orfsetzujif,'.) 

107.  Turtur  attritits.  Eay.  In  der  Posaviua  und  auch  im 
mittleren  Bosnien  sah  ich  bis  19.  April  gar  keine,  sie  war  wohl 
noch  nicht  angekommen.  Im  Driuathale  zwischen  Foca  und  Gorazda 
sowie  an  den  mit  Buschwald  bedeckten  Hängen  des  linken  Miljacka- 
ufers  zwischen   Pale   und    Sarajevo   ist   sie  häitfig. 

108.  Tetrao  urogallus,  L.  In  allen  höher  gelegenen  grossen 
Waldungen  heimisch,  meist  aber  erst  in  einer  Höhe  von  mindestens 
lOOO  bis  1200  m.  in  manchen  Gebirgen  auch  erst  von  1100  m,  wo- 
durch die  Ausübung  der  Balzjagd  enorm  erschwert,  ja  in  manchen 
Jahren  stellenweise  unmöglich  gemacht  wird,  da  z.  B.  heuer  in 
jenen  Lagen  zit  Ende  April  noch  1  bis  1^  .,  m  hoch  Schnee  lag. 
Daher  beginnt  auch  die  Balz  in  Bosnien  besonders  spät,  durch- 
schnittlich im  letzten  Drittel  des  April,  aber  auch  noch  später,  so 
dass  man  auf  den  höchsten  Balzplätzen  in  manchen  Jahren  noch 
anfangs  Juni  balzende  Hähne  trifft.  In  der  Gola  .Jahorina  (1911  m) 
hatte  heuer  bis  27.  April  noch  kein  Hahn  gemeldet,  im  Svetlo  borje 
bei  Cajnica,  einem  der  herrlichsten  Balzstände  des  Landes,  der  erste 
am  2.  Mai.  Ich  glaube,  dass  in  ganz  Bosnien  zitsammengenommen 
jährlich  im  Durchschnitte  nicht  mehr  als  .50  Hähne  abgeschossen 
werden,  während  diese  Zahl  im  Hinblick  auf  die  vortrefflichen 
Stände  ohne  Schaden  für  die  Vermehrung  unter  anderen  Verhält- 
nissen   leicht   auf  das  zehnfache  erhöht  werden  könnte, 

109.  Tetrao  tetrix,  L.  Soweit  bis  jetzt  bekannt,  besitzt  nur 
die  Dubrava  bei  Bosnisch-Gradiska  und  die  Umgegend   von  Bosnisch- 


—    330     - 

Dubica  geringe  Birkwildstilnde,  die  von  Jahr  zu  Jahr  zurückgehen. 
Bei  meiner  Aukuut't  an  erstgenanntem  Orte  hatte  die  Balz  dadurch 
bereits  einen  gewaltsamen  Abschhiss  erfahren,  das.s  die  durchwegs 
in  der  Tiefebene  gelegenen  Balzpliitze  durch  das  Ende  März  neuer- 
lich eingetretene  Hochwasser  überflnthet  wurden. 

110.  Tetrao  bonasia,  L.  In  allen  Mittel-  und  Hochgebirgen, 
Nadelholz  und  gemischte  Bestände  dem  reinen  Laubwald  entschieden 
vorziehend,  sehr  häufig,  ja  stellenweise  in  überraschender  Anzahl  : 
namentlich  die  Umgebung  von  Pale  (Koranj,  Vranjak.  8urduk  und 
die  linksseitigen  Hänge  der  Poljanska  Miljackai  besitzt  herrliche 
Stände.  Als  Beispiel  führe  ich  nur  an,  dass  am  1.  Mai  im  Koranj 
bei  Pale  meinem  Ruf  fast  gleichzeitig    sieben    Hähne    antworteten. 

111.  Perdix  saxatilis,  M.  und  W.  Am  9.  Mai  traf  ich  ein 
Paar  auf  der  Bjela  stjena  oberhalb  des  Jabukapasses  zwischen  Gorazda 
und  Rogatica. 

112.  Starna  cinerea,  L.  Soweit  ich  ermitteln  konnte,  ist  das 
Rebhuhn  mit  Ausnahme  der  Umgegend  von  Dervent,  wo  es  recht 
hiiufig  ist,  geradezu  als  Seltenheit  zu  bezeichnen.  Ich  selbst  sah 
nur  unweit  des  genannten  Ortes  zwei  Paare,  sonst  im  ganzen  Lande 
nicht  ein  einziges  Stück. 

118.  Oedicnemus  cropitans,  L.  An  der  Ukrina  bei  Dervent 
fand  mein  Bruder  ziemlich   viele,  sonst  nirgends  beobachtet. 

114.  Charadrius  pluvialis,  L.  Am  8.  April  ein  Flug  von 
ca.  40  Stücken  im   Gaj   bei  Bosnisch-Gradiska. 

11.").  Aegialites  minor,  M.  und  W.  An  der  Bosnamündung 
bei  Samac  am  15.,  an  der  Ukrina  bei  Dervent  am  20.  und  an  der 
Zeleznica  bei  Sarajevo  am  25.  April  je  ein  Paar. 

116.  Vanellus  cristatus,  L.  Nur  in  der  Umgegend  von  Samac 
beobachtet  und  auch  hier  blos  in  massiger  Anzahl. 

117.  Ciconia  alba,  Bechst.  In  Bosnisch-Gradiska  brüten  auf 
den  Dächern  der  Stadt  etwa  30  Paare,  die  bei  meiner  Ankunft  am 
8.  April  bereits  vollzählig  eingetroffen  waren.  Die  meisten  Horste 
stehen  auf  Stroh-,  einige  auf  Schindeldächer,  nur  ein  einziger  auf 
einem  Ziegeldach.  In  der  Umgebung  von  Samac  fand  ich  nur  bei 
der  Ada  und  bei  Vrbnik  je  einen  auf  einer  Schwarz-,  bezw.  Pj'ra- 
midenpappel  stehenden  Horst.  Sonst  habe  ich  im  ganzen  Laude 
nirgends  einen  weissen  Storch  gesehen. 

ILS.  Ciconia  nigra,  L.  Am  9.  April  bei  Gi'adiska  ein,  am  14. 
im  Samac  zwei,  am  25.  im  Sarajevsko  polje  drei,  am  2.  Mai  bei 
Praca  ein  Stück.  An  der  Drinamündung  bei  Raca  soll  er  häufig  sein. 

119.  Falcinellus  igneus,  Leach.  Am  25.  April  drei  Stücke 
bei  Sarajevsko  polje. 

120.  Ardea  cinerea,  L.  An  der  Save  nur  höchst  spärlich,  eine 
Kolonie  fanden  wir  nirgends.  Bei  Doboj  und  Kotorsko  am  19.  Mai 
je  ein  einzelnes  Stück. 

121.  Ardea  purpurea,  L.  Am  13.  und  14.  April  bei  der  Ada 
und  bei  Slatina  unweit  Samac  je  etwa  10 — 12  Stück;  am  16.  zwei 
an  der  ßosnamüundung. 


—   mi   — 

122.  Ardea  garzetta,  L.  Vom  18. — 17.  April  täglich  einzelne 
und  kleine  Flüge  bis  zii^  20  Stück  au  der  Ada  und  namentlich  an 
der  Bosnamündung  bei  Samac. 

128.  Ardea  egretta,  Bechst.  Am  9.  April  bei  Gradiska  nnd 
am   14.  bei  der  Ada  je  ein  Stück. 

124.  Nycticorax  griseus,  Strick.  An  der  Save  und  Bosna 
bei  Samac  in  der  Zeit  vom  13. —17.  April  viele,  meist  in  Flügen 
von  10 — 30  Stück.  Am  25.  April  ein  einzelnes  altes  ,5  an  der 
Miljacka  im  Sarajevsko  polje,  am  18.  vier  Stück  bei  Kotorsko. 

125.  Crex  pratensis,  Bechst.  Am  9.  Mai  eiu  Stück  bei 
Rogatica. 

126.  Gallinula  porzana,  L.  Mein  Bruder  fand  am  9.  April 
in  der  Dubrava  bei  Bosnisch-Gradiska  ein  frisch  vom  Fuchs  geris- 
senes Exemplar ;  sonst  nicht  beobachtet. 

127.  Gallinula  chloropus,  L.  An  der  Bosnamündung  bei  Samac 
ziemlich  viele.  (Scliluss  folgt.) 


Eine  Iiistnictionsreise  mu'li  der  Adria,  nach  Nord- 
deiitscliland,  Holland,  Belgien  und  Westdeutschland. 

Von  Dr.  Friedrich  Knauer. 

(Fortsetzung.) 

10.  In  Hannover  und  Umgebung. 

In  einem  grossen,  hübsch  gelegeneu  Parke  ist  der  zoologische 
Garten  Hannovers  untergebracht,  einer  der  ältesten  Deutschlands, 
wenn  auch  nicht  im  grossen  Style  betrieben  und  ersichtlich  nicht 
hinlänglich  dotirt. 

An  Raubvögeln  fand  ich  1  Condor,  1  Königsgeier,  1  See- 
adler, 1  Aasgeiei-,  1  Mönchsgeier,  1  Schreiadler,  2  Caran- 
chos.  Die  anderen  Ordnungen  sind  ziemlich  spärlich  besetzt. 

Von  Hannover  fuhr  ich  nach  Alfeld,  um  dort  die  Firmen 
Gebrüder  Reiche  und  Ruh  e  aufzusuchen.  Bei  Reiche  fand  ich  ein 
schönes  Exemplar  eines  Emu  und  einen  hübschen  Schlangenadler. 

II.  in  Amsterdam,  Rotterdam  und  Antwerpen. 

Ein  Muster  an  Nettigkeit,  praktischer  Anordnung,  dabei  über- 
aus reich  an  Thieren  aller  Art,  in  herrlichem  Blumenschmucke 
prangend,  bietet  sich  der  Amsterdamer  Thiergarten  dem  Be- 
sucher. 

In  dem  herrlichen,  auf  das  Reichste  besetzten  Vogel  hause 
ist  überall  grüner  Blätterschmuck  von  Palmen  und  Schlingpflanzen 
g  schickt  angebracht.  Hier  habe  ich  auch  zum  ersten  Male  die  euro- 
päische Vogelwelt  reichlicher  vertreten  gefuuden.  Befreunden  kann 
ich  mich  nur  nicht,  so  übersichtlich  dies  auch  sein  mag,  damit,  dass 
jede  Vogelart  in  einem  ziemlich  kleinen  Käfige  untergebracht  er- 
scheint, so  dass  man  in  der  Handlung  eines  grossen  Vogelverkäufers 
zu  sein  glaubt. 


—    H32    — 

üeberaus  reich  an  Arten  ist  die  Coliectiou  von  Fasanen  und 
anderen  exotisclien  Hiilmern,  Tauben  (2  iiräehtige  Krnneu- 
tauben,  10  DiLholoj)luiS),  Reihern  nnd  Sti'irchen  ((54  Arten  in 
schönsten  und  seltensten  Exemplaren),  Scli  winimvögel  (darunter 
Pelikane  von  ganz  enormer  Grösse).  Störche,  Schwäne,  Turtur 
risorius  brüteten  eben.  In  langer  ttbersichtliclier  Front  präsentirten 
sich  in  zahlreichen  Exemplaren  die  verschiedenen  Eaubvögel, 
darunter  2  Gypaetos  barbatus  d  altes  und  1  junges  Fxemplar). 
Hier  sah  ich  auch  auf  der  ganzen  Keise  die  einzigen  Pinguine. 
Prächtige  Exemplarewaren  die  Emu's,  Rhea's  und  afrikanischen 
Strausse. 

In  eigenen  grossen  Gebäuden  innerhalb  des  Thiergartens  be- 
findet sich  das  zoologische,  überaus  reichhaltige  Museum,  das 
osteologische  Museum  und  das  die  „Neerlandica  Fauna" 
bergende  Muspum. 

Wenn  auch  nicht  so  gross,  aber  doch  sehr  reichhaltig  und  prak- 
tisch angelegt  erscheint  der  Rotterdamer  Thiergarten.  Hier  fand 
ich  das  schönste  Raub  Vogelhaus.  —  In  enorm  grossen  luftigen 
Volieren  sind,  wie  für  eine  Areopagversamralung,  grosse  Steinsitze 
angeliracht,  auf  denen  sich  die  einzelnen  F^xeniplare  sehr  gut  aus- 
nehmen. Auch  hier  fand  ich  einen  prächtigen  Bartgeier  (als  meri- 
dioualis  bezeichnet),  weiters  schöne  Condors,  Geieradler,  Königs- 
geier. In  sehr  schönen  Exemplaren  war  Rhea  americana  vertreten, 
zwei  Weibchen,  drei  Männchen;  eines  der  Männchen  machte  kniend, 
im  Kreise  sich  drehend  und  eine  Mulde  wühlend  einem  der  Weib- 
chen den  Hof;  es  hatte  den  Anschein,  als  wollte  es  dasselbe  zum 
Eierlegen  einladen. 

Sehi"  husch,  in  der  Manier  wie  in  Amsterdam,  aber  viel  ge- 
fälliger erschien  mir  das  mit  Pflanzen  reich  geschmückte  Vogel- 
haus, in  welchem  ich  zahlreiche  heimische  Vögel  untergebracht 
fand,  so  7  Hiruudo  rustica,  15  verschiedene  Bachstelzen, 
Meisen,  Grasmücken,  Pieper  verschiedener  Art. 

Eine  Ueberraschung  seltener  Art  bot  mir  das  Reih  er  haus. 
Einmal  machte  das  in  Form  eines  Riesennetzes  construirte,  gewaltige, 
blos  aus  Drahtnetz  und  Eisenstangen  hergestellte  Haus  einen  weit 
natürlicheren  Eindruck,  als  andere  Bauten  dieser  Art.  indem  die 
auf  grossen  Bäumen  sitzenden  zahlreichen  Reiherarteu.  die  unge- 
zwungen herumflogen,  sich  wie  in  Freiheit  zu  befinden  schienen. 
Hinter  diesem  Hause  stand  eine  Reihe  von  etwa  30  hohen  Bäumen 
mit  zugestutzten  Kronen:  auf  diesen  nun  befanden  sich  grosse  Reiher- 
horste, in  welchen  Reiher  brüteten:  ab  und  zu  kamen  Reiher  über 
die  knapp  hinter  dieser  Reihersiedlung  beginnenden  Häuserreihen 
der  Stadt  angeflogen  und  andere  flogen.  Beute  zu  holen,  von  den 
Horsten  ab.  Man  kann  sich  in  einem  Thiergarten  ein  hübscheres 
Bild  wohl  nicht  denken. 

Reich  besetzt  war  die  Fasanvoliere;  hier  sah  ich  ein  schönes 
Exemplar  des  seltenen   Spiegeipfaues. 

In  Autwer^ien,  dem  grössten  Handelsthiergarten  auf  dem 
Continente,  die  einzelnen  Arten  in  \ielen  Exemplaren  beherbergend, 
vielleicht  aber  gerade  deshalb  keinen    so  angenehmen  Eindruck    ge- 


—     333     — 

•während  wie  die  Thiergarten  von  Amsterdam,  Utrecht  und  Hamburg, 
fand  ich  ein  sehr  reich  besetztes  Reiherhaus,  Raubvögel  in 
vielen  Arten  (darunter  2  alte  Bartgeier  und  eine  schöne  Schnee- 
eule) prächtige  Strausse  7  afrikanische  Strausse  von  seltener 
Grösse,  10  Rhea,  Kasuare,  auch  zwei  weisse  Exemplare),  ein  mit 
den  seltensten  Racen  besetztes  Hühner  haus  (Antwerpen  überrascht 
bei  den  grossen  Geflügelausstelluugen  stets  durch  die  Beschickung 
mit  Neuheiten  auf  diesem   Gebiete). 

Eine  grosse  Vogelvoliere  fiel  durch  die  in  derselben  ange- 
brachten,   respective    wachsenden    grossen,    vielästigen  Bäumen    auf. 

12.  In  Aachen,  Cöln  und  Frankfurt  am  Main. 

Sehr  freundlich  gelegen  sind  die  Thiergarten  in  Aachen  und 
Cöln,  denen  das  hügelige  Terrain  sehr  zu  statten  kommt. 

Der  Aachener  Thiergarten  befindet  sich  im  Zustande  des 
Werdens.  Ausser  3  Emu's,  3  Rhea's,  2  afrikanischen  Straussen,  einigen 
Raubvögeln,  Hühnern  und  Fasanen  und  einigen  Wasservögeln  ist 
hier  über  Vögel  nichts  zu  berichten. 

Recht  gut  ist  der  Cölner  Thiergarten  besetzt,  dessen  ganze 
Anlage  mir  sehr  gut  gefallen  hat.  Von  Straussen  fand  ich  hier 
5  Rhea,  1  Casuar,  2  Emu,  1  afrikanischer  Strauss  und  ein 
sehr  hübsches  Exemplar  eines  Somalistraus  ses,  von  Raubvögeln 
unter  andern  2  Condors,  2  Caranchos,  1  Chimago,  1  Gaukler- 
adler, ausserdem  hübsche  Pelikane,  einen  brütenden  Storch. 
Easane,  verschiedene  Schwimmvögel. 

Wenig  befriedigte  mich  der  Frankfurter  Thiergarten  vor 
Allem  deshalb,  weil  au  dem  etwas  kalten  Morgen  die  Thiere  er- 
sichtlich unbehaglich  sich  befanden  und  mir  diese  Abhärtung  denn 
doch  zu  weit  getrieben  schien  (so  befanden  sich  nicht  nur  alle 
Papageien  auf  freien  Ständern  ohne  jeden  Schutz  heraussen,  sondern 
auch  die  Löwen  und  Tiger).  Ich  fand  hier  u.  a.  1  Auerhahn. 
1  Birkhahn,  verschiedene  Fasane,  diverse  Schwimmvögel, 
von  Raubvögeln  1  Schlangenadler,  2  Caranchos,  2  Angola, 
1  Ohrgeier.  In  sämmtlichen  Raubvögel-Volieren  sind  die  Sitzfelsen 
auf  Basaltgestein  hei-gestellt;  doch  machen  diese  Orgelpfeifensitze 
einen  monotonen  Eindruck. 

Ich  bin  hier  am  Ende  meiner  flüchtigen  Mittheilunfren.  Dring- 
liehe  Angelegenheiten  riefen  mich  nach  Wien  zui-ück.  So  konnte  ich 
in  Stuttgart,  Augsburg,  München  nur  kurze  Rast  halten  und  nicht 
einmal,  wie  es  im  Plane  meiner  Reise  gewesen  und  wohin  ich  auch 
Karten  gelöst  hatte,  in  Hallein  absteigen,  um  unser  geehrtes  Ehren- 
mitglied Herrn  Ritter  von  Tschusi  aufzusuchen.  Die  hier  skizzen- 
haft wiedergegebenen  Aeusserungen  über  unsere  Thiei-gärten,  über 
deren  heutigen  Stand  und  Werth  ich,  wie  gesagt,  eingehend  an  an- 
derer Stelle  referiren  werde,  machen  auf  Vollständigkeit  nicht  den 
geringsten  Anspruch.  Ich  wollte  aber  nur  über  einige  ornithologische 
Beobachtungen  berichten  und  auf  keinen  Fall  die  Leser  mit  den 
anderen  Reisedetails  ermüden.  Das  Eine  aber  will  ich  hier  nochmals 
betonen,    dass  unsere    Thiergarten  kleinen  und  grossen   Styls,   wenn 


-   \m  — 

sie  nicht  bloss  der  gewüliiilicheu  Schaulust  frölmen,  sondern  auch 
ihrer  belehrenden  Aufgabe  gerecht  werden  und  der  Schule  als 
wichtiges  Anschauungsmittel  dienen  wollen,  auf  die  Dauer  ihr  ab- 
lehnendes Verhalten  in  Bezug  auf  Schaustellung  heimischer  Thiere 
werden  aufgeben  und  geratle  der  Haltung  einheimischer  Thiere 
ihr  Hauptaugenmerk  werden  zuwenden  müssen.  Wie  Viele  haben 
Tiger  luid  Risenschlangen  in  Menge  gesehen,  kommen  aber  in  arge 
Verlegenheit,  wenn  sie  sagen  sollen,  wie  ein  Dachs,  ein  Iltis,  ein 
Auerliahn  aussieht,  von  kleinereu  und  kleinsten  heimischen  Thieren 
nicht  zu  sprechen.  Sowie  ich  es  aber  für  einen  argen  Verstoss  halte, 
wenn  Eltern  ihre  Kinder  in  fremden  Sprachen  parliren  lehren,  ehe 
sie  ihre  Muttersprache  richtig  zu  sprechen  wissen,  so  scheint  es  mir 
ein  Nonsens,  eine  fremde  Thierwelt  vor  Augen  zu  führen,  wo  ein 
gut  Theil  der  heimischen  Thierwelt  ein  Terra  incognita. 


Miscellen. 

Massenfang  von  Schwalben  in  Frankreich.  Die  französische  zoolo- 
gische Gesellschaft  hat  (üe  Regierung  auf  einen  im  Departement  Bouches 
du  Rhone  in  grossartigem  Massstabe  ausgeül)ten  Vogelfrevel  auf- 
merksam gemacht.  Die  Bouches  du  Rhone  sind  bisher  einer  der 
Hauptlandeplätze  der  aus  Afrika  heimkehrenden  Schwalben  gewesen. 
Man  hat  nun  längst  der  Küste  wie  die  „Tägl.  Rundschau"  (Berlin) 
berichtet,  zu  Hunderten  Fangvorrichtungen  angebracht,  bestehend 
aus  Drähten,  die  mit  elektrischen  Batterien  in  Verbindung  stehen. 
Die  vom  Fluge  über  das  Meer  ermüdeten  Schwalben  la-ssen  sich 
auf  den  Drähten  nieder  und  werden  sofort  getodtet.  Die  Bälge  werden 
in  grosse  Körbe  verpackt  und  an  die  Pariser  Putzhändler  geschickt. 
Dies  ist  einige  Jahre  lang  so  fortgegangen  und  man  hat  in  diesem 
Frühling  bemerkt,  dass  die  Schwalben  sich  nicht  mehr  an  der 
niederen  Küste  niederliessen,  sondern  weiter  nach  Westen  oder 
Osten  gingen  und  in  grösserer  Zahl  als  früher  andere  Theile  Europas 
aufsuchten.  Es  gibt  Plätze,  wo  sie  sonst  sehr  zahlreich  waren,  die 
aber  jetzt  von  ihnen  verlassen  sind,  obgleich  die  Mücken  und 
andere  fliegende  Insecten,  von  denen  sie  leben,  dort  nicht  abge- 
nommen haben. 


Land-  und  forstwiitli schaftliche  Ausstellung  in 

Wien  1890. 

Ein  Zeitraum  von  17  Jahren  ist  verflossen,  seitdem  in  Wien 
die  glänzende  Molkereiausstellung  stattfand.  Diese  Ausstellung  bot 
damals  den  Anstoss  zur  Einführung  des  Centrifugenbetriebes,  eigeut- 


—     335     - 

lieh  überhaupt  des  modernen  Molkereiwesens,  das  nun  zu  sehr  ein- 
schneidender Wirkung  für  den  rationellen  Landwirthschaftsbetrieb  ge- 
worden. Bei  dieser  allgemeinen  landwirthschaftlichen  Schaustellung, 
die  Oesterreich-Ungarns  gegenwärtige  Land-  und  Forstwirthschaft 
zur  Vorführung  bringen  soll,  wird  mit  Recht  ein  besonderes  Schwer- 
gewicht auf  diese  Gruppe  gelegt,  die  nun  wieder  einmal  ein  um- 
fassendes Bild  liefern  soll,  welche  Fortschritte  das  Molkereiwesen 
bei  uns  seit  dem  Jahre  1872  zu  verzeichnen  hat.  Damals  war  der 
maschinelle  Betrieb  in  der  Kindheit,  heute  ist  er  ein  Hauptfactor  und 
xaan  muss  staunen,  welche  Fortschritte  die  Technik  auf  diesem  Ge- 
biete in  dem  verhältnissmässig  kurzen  Zeiträume  zu  verzeichnen 
hat;  die  Production  der  Molkereierzeugnisse  ging  Hand  in  Hand 
mit  diesem  Fortschritte,  so  dass  jedem  die  Möglichkeit  geboten  ist, 
die  vollkommenste  Leistung  zu  erreichen,  der  von  diesen  tiefein- 
greifenden Verbessei'ungen  Gebrauch  macht.  Die  theils  permanente 
Schaustellung  —  eine  Mustermeierei  neuesten  Styles  mit  allen 
maschinellen  Vollkommenheiten  ausgerüstet  —  soll  als  Vorbild  für 
die  Betriebseinrichtung  gelten.  Der  Wettbewerb  für  die  Maschinen 
und  Einrichtungen  ist  intprnational,  und  dürfte  nach  den  Anfragen, 
besonders  aus  Deutschland  und  Schweden,  sehr  lebhaft  werden.  Die 
Concurrenz  in  den  Molkereiproducten  ist  auf  Oesterreich-Ungarn 
beschränkt  Da  in  einer  eigenen  Kosthalle  die  Vergleichung  der 
Producte  dem  Publicum  ermöglicht  wird,  dürfte  diese  Abtheilung 
einen  besonderen  Anziehungspunct  der  Ausstellung  bilden,  wie  dies 
ja  auch  die  gesonderten  Molkereiausstellungen  in  München  etc.  be- 
stätigten. 


Literarisches. 

Dr.    Karl    Russ,    „Lehrbuch    der    Stubenvogelpflege,    -Abrichtung    und    -Zucht". 

TS'eue  Ausgabe  mit  3  Farbendrucktafeln  und  96  Abbildungen  im  Text,  in  17  Liefe- 
rungen ä  1  Mk.  50  Pf.  (Magdeburg,  Creutz'sche  Verlagshandlung). 

In  der  14.  Lieferung  wird  zunächst  die  Anleitung  zur  Gesundheitspflege  der 
Vögel  mit  der  Schnabelpflege  beendet.  Dann  folgt  eine  Einleitung  zu  dem  wich- 
tigen Abschnitt  Krankheiten.  Es  werden  die  Gesichtspuncte  behandelt,  von  denen 
aus  Anleitung  zur  Ermittelung  und  möglichst  sichern  Erkennung  des  jedesmaligen 
Kranheitszustandes  gegeben  ist,  dann  folgt  eine  sehr  eingehende  Darstellung  der 
Krankheitszeichen,  ferner  Vorsichtsmassregeln  bei  ansteckenden  Krankheiten.  Ueber- 
sicht  der  gebräuchlichen  Hausmittel,  Anleitung  zum  Beibringen  der  Heilmittel. 
Hierauf  tritt  der  Verfasser  in  die  Besprechung  der  einzelnen  Krankheiten  selbst  ein 
und  gibt  Rathschläge  für  ihre  Behandlung  und  Heilung.  Er  beginnt  mit  den  Krank- 
heiten der  Luftwege  oder  Athmungswerkzeuge:  Schnupfen,  Katarrh,  Heiserkeit, 
Kurzathmigkeit  oder  Athemnoth.  Husten,  Lungenentzündung,  Lungenschwindsucht, 
Diphtherytis  u.  a.  m..  und  berücksichtigt  ebenso  eingehend  die  aller  übrigen  Kör- 
perorgane. 

In  der  15.  Lieferung  wird  der  Abschnitt  Vogelkrankheiten  zu  Ende  geführt, 
lind  so  hat  jeder  Vogelwirth  und  Pfleger  eine  Uebersicht  aller  Gesundheitsstörungen 
"vor    sich,    welche    bei    unseren    gefiederten    Hausfreunden    überhaupt    interessiren 


-     336     — 

können.  Einpeliend  ist  die  Sepsis  oder  BlutverRifUiiig,  Hungertyphus  oder  Faul- 
lieber bei  den  Papageien  u.  a.  Vö^'eln,  behandelt.  Auch  fehlt  nicht  die  Oarstellunp 
der  iiusserlirhen  Krankheiten,  von  Knochenhrürheii  und  Verrenkungen  bis  zu 
Geschwüren  und  Wunden,  von  Augenkrankheiten,  Schnabel-  und  t'usskrankheiten 
bis  zur  Erkrankung  der  Bürzeldrüse,  und  selbstverständlich  sind  ebenso  die  Ver- 
giftungen berücksichtigt.  An  den  Abschnitt  Krankheiten  ist  ein  Verzeichniss  der 
Heilmittel  nebst  Vorschrift  der  Mischungsverhältnisse  und  Gaben  gehängt,  und  den 
Beschluss  bildet  eine  ausführliche  liesprechung  des  Ungeziefers  und  seiner  He- 
käniplung.  Bereits  in  dieser  Lieferung  beginnt  der  letzte  Abschnitt  Vogelhandel  und 
Vogelmarkl. 

Im  Abschnitt  Vogelhandel,  den  die  16.  Lieferung  fortführt,  gibt  der  Verfasser 
zunächst  eine  eingehende  Uebersicht  des  Vogelmarktes  in  seiner  gegenwärtigen 
Entwicklung.  Maran  reiht  er  ein  Verzeichniss  aller  bisher  überhaupt  lebend  einge- 
führten Ircmdländischen  Stubenvögel  mit  Angabe  des  ersten  Züchters  und  der 
hauptsächlichsten  Eigenthümlichkeiten  einer  jeden  Art,  wie  Züchtbarkeit,  Häufigkeit 
oder  Seltenheit  im  Handel,  auch  Sprachbegabung  u.  a.  Dann  sind  die  ersten  und 
hervorragendsten  Pfleger,  Züchter  und  Kenner  auf  allen  verschiedenen  Gebieten 
der  Vogelkunde  und  Liebhaberei  genannt.  Noch  näher  geht  der  Verfasser  sodann 
auf  den  Vogelhandel,  wie  er  sich  über  die  ganze  tebüdete  Erde  verbreitet  hat,  ein. 
indem  er  namentlich  ausführlich  die  Liebhaberei  und  den  Handel  in  Deutschland. 
Üesterr  ich-Ungarn  und  der  Schweiz  bespricht.  Schon  in  dieser  Lieferung  beginnt 
der  Abschnitt:  Versendung  der  Vögel. 

In  der  Schlusslielerung  (17)  wird  „Die  Versendung  der  Vögel"  zu  Ende  geführt, 
und  zwar  zunächst  mit  einer  Uebersiclit  und  Kritik  der  von  der  obersten  Post- 
behijide  aufgestellten  und  bis  jetzt  bestehenden  Bestimmungen.  Dann  folgt  die 
praktische  Anleitung  zur  Versendung,  erläutert  durch  Abbildungen  zahlreicher 
Versandtkäfige  und  aller  für  dieselben  brauchbaren  und  nothwendigen  Geräth- 
schaften.  So  sind  der  Masshke'sche  Kanarien-Versandtkasten  und  Wessely's  Amei- 
senpuppen-Versandtkasten abgebililet  (Abbildungen  95  und  91)).  Zum  Sclilusswort 
gibt  der  Verfasser  ein  Verzeichniss  der  bedeutendsten  Käfigfabriken,  Vogelfutter- 
handlungen, Nistkastenlab  iken  und  Lieferer  aller  übrigen  Hill'sniiltel  der  Stuben- 
vogelpflege,  -Abrichtung  und  -Zucht.  Ein  ausführliches  Inhaltsverzeichniss,  nebst 
Vorwort  und  den  beiden  Titelbildern  bilden  den  Abschluss  des  Werkes. 

Dir  (triiitlioloL;iM'li('ii  3littlu-iltili:;fll  er-^rheiiien  nui  7.,  14.,  21.  und  'J8.  jude^  Munntt's.  -  Im 
RlicliliiniHcl  I'ettji',:t  dits  AbHi,n,.>mi-tit  \'l  MhvK,  «ainmt  Fr.ancozu.'.teUiin':  lö  Mark.  —  Kiii/rluc  Niiiumeru 
kosten   öO  IM".  —   liiscnilr   10  i'f.   fiir   die   2f.Tcli  -.rwsiiaUoiiy   Potitzt-'ile  ndoi-  dpreti   Kaum. 

Mllitifiliiri:.'!'!!  für  das  l'i'ii>iiliuni  ItL-.stiuimt,  sind  au  llpirri  A.  Itin-hofcu  v.  Kcht  in  Nussdorf  bei 
Wien,  iHl-  .litlii'cxhfitriii;«-  dt.-r  Mit;:li(.M)ei  au  Uorni  Dr.  Kart  ZiniiiitTiniiiin  in  Wit-ii.  1.,  Uauernmarl^t  II, 
alle  ai.dtieu  für  du?  lCi-)lllcl.ull,  das  SeCtclHriUl,  die  Itibliollll-k  u.  .*,.  w.  bcstiniuiten  lilicfo,  Bücher-. 
/,eituii{:>-.  Werthsoiidnuj.«on  n.  s.  w.  an  die  Kedartiüli  der  Zoitsr.iirift ;  Wien,  k.  k.  Prater,  llau|)talli>e  1, 
zu  &ondeii, 

Vvri'iuKlorale  (Ilibliothok,  ??animlnn;;on,  Kodacti'-n);  Wien.  k.  k.  Praler.  llHupInllfc  1.  —  Diu  mit 
Vortrjtfjeri  vorbundoueu  MuiiaUViTsaniniluii^cll  tiudi>ii  im  j;nineii  >aaU>  der  k.  k.  .\kad>-niie  der  Wissen- 
schaften: I..  rniversitätsplalz  2.  statt.  —  Si*ret-)istini<li'n  der  Keilactiun  tind  d.>  SecretariAlfM;  Freitag 
;  bis  i   l  lii. 

VereinsniitL'lieder  hf/,elM-ii   das   Klatt   gratis. 

Beitrltts-Krklärun^eu  (Mitgliedfihvitra;;  ,5  II.  für  Ausliinder  lU  Mark  Jälirlicli)  sind  an  das 
Si'cretarial  zn  richten. 

Inhalt:  Zur  Ornis  des  Rauriser  und  Gastcincr  Thaies  im  llerzojrthume  Salzburg.  Vnn  .losef 
Taisky.  —  Ornithylopisclie  Ergebnisse  einer  .'Studienreise  nach  Bosnien.  Von  Ernst  Kitter  von  Dom- 
browsüi.  —  Eine  lustructiojisreise  nach  der  .\dria,  uacli  Norddout-schland,  ll'dlaud,  Helgien  und  West- 
doutschland.  Von  Dr.  Friedrich  Knauer.  -  Miscellen.  —  Land-  und  forstnirthschaftiiche  AussteUnUf 
in   Wien  1890.  —  Literarisches.   —    Verkehrs-Anzoi^er. 

^i-rbm:    !'■■'    '  n .  itb"lom^,lie   \LMeiii    ui   Wion  t  veratitwortlifli  :   Dr     Fr    Knauen. 

Iirui-k     \oii   Johann  L.  BonlJi,  neraiit«.    !:.    E.  Ib-ndii   Wien.   VIl,.   >tiftj:a'-e  8. 

( oniniissioiisvi'rlcKer:  Die  k.  k.  Hofbuchliaiidinng  Wilhelm  Frlok  (vorm.   Faes.v  &  Frick)  in   Wien,  tiraboii  "JT. 


K'  t^- 


MITTHEILIINGEN 

des  bislier  iinler  dem    Protectorate  weil.   Sr.  kaiserl.  und  königl.  Hoheit  des  durch- 
lauchtigsten Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

^ostandL'iioii 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  A'ogelkiiiide,  Vogelschutz,  üeflügelzuclit  und  Brieftaubenweseii. 


Redigirt  von  DR-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  25. 


Wien,  den  7.  Juli  1889. 


XIII.  Jahrgang. 


Xacliilnick  unserer  Artikt-l  uiitersa;,'t. 


Zur  Oriiis  des  Kauriser  und  Uasteiuer  Thaies  im 
Hei'zogtJiume  Salzburg. 

Von  Josef  Talsky. 

(Schluss.) 

Gar  seltsam  nimmt  sich  in  dieser  naturwüclisigen  Abgeschie- 
denheit die  von  Eauris  zum  Kohnhause  führende  Telephonleitimg 
aus.  Sie  liefert  im  Vereine  mit  der  im  Hai:se  eingerichteten  elec- 
trischen  Beleuchtung  ein  glänzendes  Zeugniss  von  der  Unterneh- 
mungslust Ignaz  Rojacher's,  des  Besitzers  von  Kolm-Saigurn  und 
iler  höher  oben,  unterhalb  des  Sonublicks  befindlichen  Goldgruben. 
Herr  Eojaclier  scheint  sich  auch  für  Vögel  zu  interessiren,  was  aus 
dem  Umstände  zu  schliessen  ist,  dass  in  dem  von  ihm  eingerichteten 
Speisezimmer  ausser  einigen  Birkhahnspielen  und  zahlreichen  Gams- 
krikeln.  drei  Staare  und  eine  Dorngrasmücke,  auf  Baum- 
schwämmen aufgestellt,  zur  Decorirung  der  Wände  angebracht  sind. 


--      'SAH     — 

Auf  die  Aufraffe,  woher  die  goiiaimteu  Vögel  shimmeu  und  wer  sie 
aiisgestopft  liiit,  LM'hit^lt  ich  von  lloj;icher  die  Auskauft,  dass  die 
Sfaare  vor  etwa  2  bis  3  Jahren  im  Monate  Deceinber,  bei  strenger 
Kalte,  in  der  Nähe  der  Ansied  lang  erschienen  wären.  Zwei  davon 
warden  erfroren  aufgefauden;  der  dritte  lebte  noih,  ging  aber,  als 
man  ihn  in's  Hans  brachte,  za  Grunde.  Die  (jrrasmücke  soll  gleich- 
falls in  der  Nähe  von  Kolm  zu  Stande  gebracht  worden  sein.  Was 
das  Präparireu  der  Findlinge  anbelangt,  so  blieb  mau  nicht  lange 
in  Verlegenheit.  Man  Hess  die  verunglückten  Irrlingo  einfach  an  der 
Jjui't  trocknen  und  stellte  sie  dann  mittelst  Drähten  auf.  Diese  aller- 
dings sehr  bequeme  und  billige  Präi)ariniugsmetliode  dürfte  sich 
wohl  nur  in  Kolm-Saigurn  oder  an  einem  anderen  Platze  von  gleicher 
Seehöhe,  wo  es  keine  Schaben,  Motten  und  dergleichen  Balgver- 
derber  gibt,  bewähren;  hätte  Herr  Rojacher  seine  Präpai'ate  bei- 
spielsweise nur  in  Rauris  aufgestellt,  so  wären  sie  wahrscheinlich 
schon  längst  davon  geflogen,  d.  h.  jede  ilirer  Federn  fiir  sich. 

Im  weiteren  (xespräche  mit  Rojacher  erfuhr  ich,  dass  der  Zug 
mancher  Vögel  über  das  Hochgebirge  erfolge,  wovon  einzelne  der 
Wanderer,  welche  dieses  Unternehmen  mit  dem  Tode  gebüsst  hatten 
und  nachträglich  gefunden  wurden,  den  sicheren  Beweis  liefern.  So 
fand  man  vor  wenigen  Jahren  in  einer  alten,  ausgegletscherten  Berg- 
grube unterhalb  des  Sonnblick  das  Gerippe  eines  Storches.  Ein 
anderes  Mal  wurden  im  Februar  von  Roj achers  Bergknappen  am 
Wege  zum  Schareck  (3181  m,)  fünf  lebende  „Meeranten"  (?i 
am  Wurtenkees  angeeist,  angetroffen.  Die  Knappen,  worunter  auch 
mein  Berichterstatter  und  nachheriger  Führer  über  die  Bockharfc- 
scharte  in's  Gasteiuerthal,  Josef  Reiter,  machten  die  Vögel  vom 
Eise  los  und  brachten  sie  in"s  Kolmhaus.  Sie  erholten  sich  wieder 
und  sollen  nachher  von  einem  fremden  Herrn  übernommen  worden 
sein.  In  ähnlichem  Zustande  wie  die  ,Meeranten"  soll  noch  ein 
drittes  Mal  ein  „grosser  Geier",  also  ein  Raubvogel,  um  Weihnachten 
herum,  gefunden  worden  sein.  Ausserdem  theilte  mir  der  Führer 
noch  mit,  dass  die  „Schwalben"  (sp.  ?)  im  Frühjahre  nicht 
selten  über  das  Hochgebirge  ziehend,  von  den  Knappen  beoliachtet 
werden.  Sie  pflegen  auf  dem,  den  Bergknappen  zur  Wohnung 
dienenden  „Knappenhause"  (2341  m.),  sowie  auf  dem  zur  meteo- 
rologischen Station  auf  den  Gipfel  des  Sounblick  03103  m.)  vorbei- 
führendeu  Telephondrahte,  Rast  halten.  Im  Herbste  sollen  sich  die 
Schwalben  sehen  lassen,  doch  nicht  in  dieser  Höhe  und  Menge,  wie 
im   Frühjahr. 

Eben  erwähnte  meteorologische  Station,  die  höchst  gelegene 
in  Europa,  wird  das  ganze  Jahr  hindurch  von  einem  Beobachter 
bewohnt.  Wie  mir  nun  gesagt  wurde,  erfreute  sich  der  Mann  in 
dieser  trostlosen  Einsamkeit  den  ganzen  Winter  über  dreier  Ge- 
sellschafter, und  zwar  in  der  Gestalt  von  Alpendohlen.  Durch 
hingeworfene  Speiseroste  vor  dem  Sonublickhause  angelockt, 
wurden  die  sonst  vorsichtigen  Rabenvögel  nach  kurzer  Zeit  so  zu- 
traulich, dass  sie  vor  dem  Gebäude  regelmässig  erstOiienen  sind  und 
das  ihnen  gebotene  Futter,  so  zu  sagen,  aus  der  Hand  des  erfreuten 
Einsiedlers  nahmen.  Nach  beendeter  Mahlzeit  flogen   sie    stets  einer 


-    :«9    — 

Felswand  des  sogenannten   „Kees  tr  achters",   wo  sie  ihre  Schlupf- 
winkel hatten,   zu. 

II.  Das  Gasteiner  Thal. 

Der  Uebergang  aus  dem  Rauriser-  in  das  Gasteinerthal,  über 
die  sogenannte  Bock  hartscharte,  nahm  leider  keinen  so  günstigen 
Verlauf,  als  meine  Wanderung  durch  das  Tlud.  Ich  hatte  Kolm- 
Saigurn  kaum  eine  Stunde  hinter,  eigentlich  unterhalb  meiner  zu- 
rückgelassen, als  ich  von  einem  heftigen  Regen  überrascht  und  durch 
volle  fünf  Stunden,  bis  Böckheim,  verfolgt  wurde.  In  Folge  dieses 
bedauerlichen  Umstandes,  musste  ich  wohl  auf  den  vollen  Genuss 
der  allseitig  gerühmten  Hochtour  verzichten:  allein  ich  wusste  mich 
mit  dem  Gedanken  zu  trösten,  das  Hochgebirge  bei  schlechtem 
Wetter  gesehen  zu  haben,  was  auch  nicht  ohne  Interesse  ist. 

So  öde  und  unfruchtbar  die  kahle  Umgebung  meines,  stellen- 
weise mit  Schnee  bedeckten  Pfades  war,  so  wurde  sie  doch  hie  und 
da  von  einzelnen  Vögeln  belebt.  Zunächst  war-  es  mein  treuer  Reise- 
gefährte, der  H  ausrothsc  hwanz,  der  trotz  des  strömenden  Regens 
auf  den  Steintrümmern  öfters  sichtbar  wurde,  geschäftig  wie  immer. 
Saxicola  oenanthe  konnte  ich  an  dem  weissen  Bürzel  aus  der 
Ferne  unterscheiden,  weniger  jedoch  zwei  andere  Arten,  die  gleich- 
falls von  Stein  zu  Stein  geflogen  waren  und  die  mein  Führer  als 
„Mauerhucker"'  und  „Bergknapp"  bezeichnete.  Möglicherweise 
waren  es  Anthus  spinoletta  und  Accentor  alpinus,  Alpenvögel, 
die  in  der  Nähe  der  arbeitenden  Berglevite  häufiger  vorkommen 
und  auf  „Mauern",  d.  h.  lang  gestreckten  Felsen  auch  „Mäuerln" 
genannt,   hockend  beobachtet  werden  sollen. 

Das  Gasteiner  Thal,  das  ich  in  den  darauffolgenden  Tagen  bei 
schönstem  Wetter  bereist,  ist  wohl  in  seinem  obersten  Theile  reich  an 
grossartigen  Gebirgs-Scenerien,  bleibt  aber,  was  landschaftliche  Schön- 
heiten anbelangt  in  seinem  mittleren  Theile  weit  hinter  der  Rauris 
zurück.  Dafür  aber  herrscht  hier  ein  Leben  und  Treiben,  wie  es  der  un- 
mittelbar aus  dem  Hochgebirge  kommende  Tourist  kaum  geahnt  hätte. 
Dies  gilt  namentlich  von  Wildbad- Gastein  und  seiner  Umgebung. 
Durch  den  Anblick  all'  der  schönen  Villen,  der  im  grossen  Style  aufge- 
führten Hotelliauten  und  der  Menge  von  eleganten  Curgästen,  sieht 
sich  der  Wanderer  mit  einem  Schlage  förmlich  in  eine  Grossstadt 
versetzt.  Und  selbst  auf  dem  Weitermarsche,  thalabwärts,  wird  man 
unter  den  vielen,  netten  Wohngebäuden  nur  selten  einer  hölzernen, 
charakteristischen  Alpenhütte  begegnen.  Das  Thal  ist  in  Folge  des 
ausserordentlich  starken  Fremdenverkehres,  wie  ich  kurz  sagen 
möchte  „verfeinert",  und  dem  Aeusseren  nach  ein  scharfer  Gegen- 
satz zu  dem,  den  wahren  Naturfreund  durch  seine  Ruhe  und  Ein- 
fachheit entzückenden  Thale  der  Rauris, 

Was  nun  die  Vogelverhältnisse  des  Thaies  anbelangt,  so  glaube 
ich,  dass  sie  sich  dermalen  von  denen  des  Rauriser  Thaies  nicht 
viel  unterscheiden.  Mit  Ausnahme  eines  Zwergfliegenfängers 
(Muscicapa  parva),  den  ich  in  der  Erzherzog  Johann  Promenade  in 
Wildbad-Gastein,  auf  einem  von  rothen  Beprentrauben  strotzenden 
Hollunderbusche  gesehen,  sind  mir  keijie  anderen  Vögel  untergekommen. 


—    :^40    - 

als  mir  solche,  die  ich  im  Rauriser  Thale  beobachtet  hatte.  In 
früheren  Zeiten  jetloch,  n.  zw.  vor  der  Regiiliruiig  der  das  Thal 
durchziehendeu  Ache,  soll  das  Gasteiner  Thal  weit  mehr  \'ogei- 
arten  beherbergt  haben.  Den  Beweis  hiet'ür  liefert  die  Vogelsammlmig 
des  Weissgärbers  Herrn  Andreas  Hampel  in  Hof-Gasteiu,  welche 
■  ich,  durch  Herrn  von  T.schiisi  aufmerksam  gemacht,  besichtigt  und 
aufgenommen  habe.  Sänimtliciie  Exemplare  derselben  wurden  zwischen 
den  Jahren  1847  bis  18(i0  im  Gasteiner  Thale  gesammelt  und 
von  Hampel  ausgestopft.  Die  Präparate  sind  der  ifehrzahl  nach  selir 
gut  erhalten,  was  der  Sammler  dem  Umstände  zuschreibt,  weil  er. 
als  erfahrener  Wei.ssgärber,  alle  Bälge  neben  der  üblichen  Arsenik- 
vergiftung  noch  mit  einer  starken  Alaunauflüsung  behandelt  hat. 

Wenngleich  diese  Collection,  weil  aus  älterer  Zeit,  den  gegen- 
wärtigen Verhältnissen,  insbesondere  mit  Rücksicht  auf  die  Sumpf- 
und  Wasservögel,  nicht  vollkommen  entspricht,  so  glaube  ich,  dass 
ein  vollständiges  Verzeichniss  derselben  hier  doch  am  Platze  ist. 
zumal  einer  reinen  Localsammluug  der  Werth  und  das  Interesse 
niemal.s  abgesprochen  werden  können.  Die  von  mir  bei  einzelnen 
Vogelarten  augeführten  Anmerkungen,  desgleichen  einige  Volks- 
uamen  der  Vögel,  vei'danke  ich  den  Mittheilungen  des  Herrn  Hampel. 

Die  Sammlung  enthält  folgende  Species: 

Raubvögel:  1.  Falco  tinnunculus,  5  2-  häutig.  2.  Astur 
paluni  liiirins,  seltener;  kommt  bei  schlechtem  Wetter  zu  den  Ge- 
höften, um  Hühner  und  Tauben  zu  verfolgen.  3.  Accipiter  nisus, 
häufiger.  4.  Aquila  chrysaetus,  ein  altes  und  ein  jüngeres 
Exemplar,  selten.  .">.  Archibuteo  lagopus,  Schueefalke.  6.  Buteo 
vulgaris,  Mausgeier;  häufig,  7.  Nyctale  tengmalmi;  erscheint 
zuweilen  im  Winter  bei  den  menschlichen  Wohnungen.  8.  Syrnium 
aluco,  der  grosse  Kauz,  2  Stück.  9.  Bubo  maximus,  Puhn. 
2  Stück;  seltener  Nistvogel  im  Mittelgebirge.  10.  Otus  vulgaris; 
seltener,    ll.ßrachyotus  palustris. 

Spaltsclinäbler:  12.  Cypselus  apus.  Speier.  13.  Hirundo 
rustica.    14.  Hirundo  urbica. 

Sitzfüssler:  15.  Cuculus  canorus,  häufig.  16.  Coracias  gar- 
rula,  2  Stück  und  17.  Oriolus  galbula,  5  Stück:  seltene  Durch- 
zugsvögel. 

Krähenartige  Vögel:  18.  Sturnus  vulgaris,  in  manchen  Jahren 
als  Durchzugsvogel.  19.  Pyrrhocorax  alpinus,  Steinkrähe.  Die 
Alpen  krähe  1  Pyrrhocorax  graculus)  soll,  obzwar  sehr  selten,  so 
doch  im  Gebiete  des  Gasteiner  Thaies  beobachtet  worden  sein. 
20.  Lycos  monedula.  21.  Pica  caudata.  22.  Garrulus  glanda- 
rius;   häufig.  23.   Nucifraga  cary ocatact es,   Zirbenheher. 

Klettervögel:  24.  Picus  viridis.  25.  Picus  major.  26.  Jynx 
torquill a.  27.  Tichodroma  muraria,  Mauerspecht;  erscheint  im 
Herbste  in  den  Niederungen.  28.  Certhia  faniiliaris.  29.  Upupa 
epops.  • 

Fänger:  30.  Lanius  excubitor,  Var.  major;  seltener.  31.  Lani  us 
collurio,  5$.  32.  Muscicapa  luctuosa,  33.  Bombycilla  gar- 
rula,  3  Stück;  manches  Jahr  im  Herbste  und  Winter,  schaarenweise. 
:^4.  Accentor  alpinus,  St.eiulorche;   wii-d  auch  im   Käfige  gehältea, 


-     341     — 

wo  er  ein  höheres  Alter  erreicht.  35.  Accentor  modularis. 
36.  Troglodytes  parvulus.  37.  Cinclus  aquaticus,  häufig, 
2  Stück.  38.  Parus  palustri.s.  39.  Parus  major.  40.  Parus 
coeruleus.  41.  Eegulus  cristatus. 

Sänger.  42.  Morula  torquata;  Ringdrossel.  43.  Turdvis  pilaris; 
lässt  öfters  mehrere  Jahre  auf  sich  warten,  erscheint  dann  aber 
schaarenweise.  44.  Turdus  musicus.  45.  Ruticilla  tythis. 
46.  Cyanecula  leucocyauea;  sehr  seltene  Erscheinung  im  Thale. 
Das  in  der  Sammlung  befindliche  Ö  ist  das  einzige  Exemplar,  das 
•dem  Sammler  untergekommen  ist.  47.  Dandalus  rubecula. 
48.  Saxicola  oenanthe.  49.  Pratincola  rubetra.  50.  Motacilla 
-alba.  Sehr  häufig.  51.  Motacilla  sulphurea,  häufig.  52.  Authus 
arboreus,  häufiger  als  die  Feldlerche.  53.  Alauda  arvensis; 
kommt  in  der  Regel  alle  Jahre  vor. 

Dickschnäbler:  54.  Emberiza  citrinella  55.  Schoenicola 
schoeniclus,  5  ad.  56.  Montifringilla  nivalis.  Erscheint  im 
Herbste  bei  stürmischem  Wetter  im  Thale.  57.  Passer  domesticus. 
Die  Haussperlinge  sind  Anfangs  der  80ger  Jahre  aus  dem  Thale 
ausgewandert,  bis  auf  einen  einzigen,  der  sich  zur  Belustigung  der 
Bewohner  in  einer  Villa,  bei  Hof-Gastein,  aufgehalten  haben  soll. 
Die  pfiffigen  Vögel  sind  erst  nach  6  bis  8  Jahren,  und  zwar  unter 
Lärm  und  Gezanke  wieder  zurückgekehrt  und  bewohnen  jetzt  Hof- 
Gastein  in  beträchtlicher  Menge     .58.    FringiUa    coelebs,  häufiger. 

59.  Fringilla    montifringilla;    Igowitz,    2    Stück,    Wintervogel. 

60.  Carduelis  elegans.  61.  Cannabina  sanguinea,  seltener. 
62.  Linaria  alnorum,  Meerzeisel.    63.  Pyrrhula  europaea. 

Tauben.  64.  Columba  palumbus.  65.  Columba  oenas. 
66.  Turtur  auritus.  Alle  drei  Arten  nicht  zu  häufig. 

Schaarvögel.  67.  Tetrao  urogallus,  5.  68.  Tetrao  tetrix,  5, 
Schildhahn.  69.  Tetrao  medius.  Schönes  Exemplar  mit  roth-violet- 
tem  Glauzgefieder  am  Halse.  Wurde  Mitte  der  50ger  Jahre  von 
einem  Jäger  bei  Dorf-Gasteiu  erbeutet.  70.  Tetrao  bonasia,  5  9- 
71.  Lagopus  alpinus.  72.  Perdix  saxatilis;  soU  häufiger  vor- 
kommen als  das  Haselhuhn.  73.  Starna  cinerea.  $  9i  -D^^  Reb- 
huhn wurde  schon  seit  vielen  Jahren  im  Thale  nicht  beobachtet. 
Die  in  Hampel's  Sammlung  vorhandenen  Rebhühner  stammen  aus 
dem  Jahre  1849,  in  welcher  Zeit  plötzlich  sehr  viele  hier  erschienen 
waren.  Ohne  Zweifel  waren  es  Flüchtlinge  aus  tiefer  gelegenen  Ge- 
genden, wo  selbe  infolge  der  damals  herrschenden  Jagdfreiheit 
allgemein  verfolgt  wurden.  74.  Coturnix  dactylisonans,  ^Q. 
Nicht  so  selten. 

Stelzvögel:  75.  Oedicnemus  crepitaus.  76.  Vanellus  cri- 
status. 3  Stücke. 

Reiherartige  Vögel:  77.  Ciconia  alba.  78.  Ardea  cinerea,  juv. 
79.  Nycticorax  griseus,  5  ad.  80.  Rallus  aquaticus.  81.  Crex 
pratensis;  wird  gegenwärtig  nicht  beobachtet.  82.  Gallinula 
minuta.  83.  Gallinula  porzana.  84.  Gallinula  chloropus. 
85.  Fulica  atra,  2  Stücke,  wovon  eines  seinerzeit  im  Spätherbste 
auf  dem  Klockenkogel,  auf  der  Westseite  des  Thaies,  lebend  gefan- 
gen wurde. 


-     342     — 

Schnepfen:  86.  Totanus  fuscus.  87.  Totanus  ochropus, 
2  Stücke. 

Gänseartige  Vögel:  88.  Anas  boschas,  5-  89.  Anas  crecca, 
Halbeute.  !)().  Clanf^ula    glaucion.    91.    Mergus    merganser.    9- 

Taucher:  92.  Podiceps  cristatus.  93.  Podiceps  minor. 
94.  Colynibus  septentrionalis. 

Mövenartige  Vögel:  95.  Rissa  tridactyla.  96.  Xemaridibun- 
(Inm,   'A  Stiiikf.   !)7.   Sterna  flnviatilis. 

Ziun  Schlüsse  sei  mir  die  Bemerkung  gestattet,  dass  Hampel's, 
zwar  kleine,  doch  für  den  Besucher  des  Gasteiner  Thaies  interessante 
Vogelsamralung  mehr  Beachtung  verdient,  als  ihr  thatsächlich  zu 
Theil  wird. 

Ich  bin  überzeugt,  dass  es  unter  den  Tausenden  Curgästen  in 
Wildbad-Gastein  alljährlich  viele  Natur-  und  Vogelfreunde  gibt, 
welche  diese  Localsammlung,  entsprechend  aufgestellt  und  durch 
einen  fachgemässen  Katalog  erläutert,  gerne  besichtigen  würden. 
Herr  Hampel  wünscht  es  überdies  in  seinem  vorgerückten  Alter 
noch  zu  erleben,  dass  sein  Sammelwerk  in  gute  Hände  übergehe, 
und  wäre  gerne  bereit,  dasselbe  um  einen  massigen  Preis  zu  ver- 
äussern. 


Ornithologische  Ergebnisse  einer   Studieni-eise  mich 

Bosnien. 

Von  Ernst  Ritter  von  Dombrowsky. 
(Schluss.) 

128.  Numenius  arquatus,  Cuv.  Am  10.  April  ein  Stück  bei 
Bosnisch-Gradiska. 

129.  Scolopax  rusticola,  L.  Der  Zug  war  bei  unserer  An- 
kunft schon  zu  Ende.  Als  Brutvogel  tritt  die  Waldschnepfe  stellen- 
weise, so  bei  Pale,  sehr  häufig  auf  (vgl.  hierüber  meinen  Artikel  im 
..Weidmann",  XX.  Bd.  Nr.  39). 

130.  Galliuago  scolopacina.  Bp.  Am  16.  April  mehrere  bei 
Samac. 

131.  Gallinago  major.  Bp.  Am  10.  April  .5  bis  6  Stück  in 
der  Dubrava,  am  11.  eines  in  Laminci  bei  Bosnisch-Gradiska. 

132.  Totanus  calidris,  L.  Am  15.  und  16.  April  je  ein  Stück 
an  der  Bosnamündung  bei  Samac. 

133.  Totanus  glottis,  Bechst.  Am  16.  April  ein  Stück  an  der 
Save  bei  Samac. 

134.  Totanus  ochropus,  L.  Am  25.  April  zwei  oder  drei 
Stück  an  der  Dobrinja  im  Sarajevsko  polje. 

135.  Actitis  hypoleucus,  L.  An  allen  bosnischen  Flüssen  in 
beschränkter  Zahl  heimisch;  am  häufigsten  traf  ich  ihn  bei  Gora^dä. 

136.  Anas  boschas,  L.  An  der  Save  überall  nur  in  relativ 
geringer  Zahl;  im  Sarajevsko  polje  3  bis  4  Paare. 

137.  Anas  strepera,  L.  Am  13.  Mai  schoss  ich  ein  Paar  an 
der  Ada  bei  Samac,  sonst  nicht  beobachtet. 


-     243     - 

138.  Anas  querqiiedula,  L.  An  der  Save  etwas  häufiger  als 
die  Stockente,  aber  gleichfalls  nur  in  beschränkter  Zahl. 

139.  Anas  crecca,  L.  Am  8.  April  im  Gaj  bei  Bosnisch-Gra- 
diska  circa  10  bis  12  Stück,  am  10.  in  der  Dubrava  5  Stück. 

140.  Fuligula  nyroca.  Güldenst.  Am  8.  April  ein  Paar  im 
Gaj   bei  Bosnisch-Gradiska. 

141.  Fuligula  cristata,  Leach.  Brutvogel.  Am  11.  Api'il  bei 
Gradiska  20  bi^  25  Stück,  am  20.  April  an  der  Ukrina  bei  Dervent 
2    5   und  1    9. 

142.  Mergus  merganser,  L.  Am  3.  Mai  schoss  ich  ein  5  an 
der  Drina,  eine  Stunde  unterhalb  Gorazda,  welches  mir  leider  vom 
Strome  fortgetragen  wurde;  am  8.  Mai  sah  ich  nahezu  an  derselben 
Stelle  auf  einer  kleinen  bewaldeten  Insel  ein  9  •  jD^r  Gänsesäger 
dürfte  also  auch  an  der  mittleren  Drina  Brutvogel  sein  (für  den 
Vrbas  haben  ihn  Othmar  Reiser  und  ich  schon  früher  als  solchen 
nachgewiesen  I. 

143.  Podiceps  cristatus,  L.  Am  12.  Mai  ein  Paar  bei  Brod, 
am  15.  zwei    5    und  ein    9    auf  der  Save  bei  Vrbnik. 

144.  Xema  ridibundum,  L.  Am  16.  April  zwei  einzelne  an 
der  Bosnamündung. 

145.  Sterna  fluviatilis,  Naum.  An  der  Ukrina  bei  Dervent 
fand  mein  Bruder  am  20.  und  21.  April  ziemlich  viele,  an  der  Save 
hatten  wir  vorher  nur  einige  wenige  gesehen.  Sie  ist  in  ganz  Bos- 
nien selten. 


Schliesslich  sei  es  mir  noch  gestattet,  der  hervorragendsten 
ornithologischen  Sammlung  des  Landes,  jener  des  bosnisch-herze- 
gowinischen  Landesmuseums  zu  Sarajevo,  einige,  wenn  auch  nur 
kurze  Worte,  zu  widmen.  Ihr  Bestand  ist  allerdings  noch  ein  geringer, 
da  die  in  jammervoller  Verfassung  gewesenen  älteren  Stücke  mit 
wenigen  Ausnahmen  entfernt  und  durch  neue  ersetzt  werden  mussten, 
so  dass  die  Sammlung  in  ihrer  heutigen  Form  thatsächlich  erst  vor 
zwei  Jahren  durch  den  gegenwärtigen  Gustos,  Herrn  Othmar  Reiser, 
begründet  wurde.  Sie  besteht  aus  einer  CoUection  aufgestellter  Exem- 
plare, einer  grossen  Suite  von  Bälgen  und  einer  herrlichen,  im  vo- 
rigen Jahre  durch  genannten  Herrn  angekauften  Eiersammlung. 
Erstere  zeichnet  sich  durch  schöne,  naturgetreue  Aufstellung  aus, 
die  dem  Präparator  des  Museums,  Herrn  R.  Zelebor,  alle  Ehre 
macht,  und  die  man  in  den  wenigsten  Anstalten  in  gleicher  Weise 
durchgeführt  findet.  Hier  fällt  als  ganz  besonders  interessant  ein 
uralter  Bartgeier  mit  schneeweisser  Unterseite  auf,  das  prächtigste 
Exemplar  dieser  Art,  das  ich  je  gesehen.  Die  anderen  wichtigen 
Objecte  alle  aufzuzählen,  kommt  mir  nicht  zu,  ich  überlasse  dies 
meinem  geschätzten  Freunde,  der  uns  wohl  hoffentlich  nicht  allzu- 
lange auf  eine  diesfällige  Arbeit  warten  lassen  wird.  Das  ganze 
Cabinet  macht  einen  durchaus  günstigen  Eindruck  und  zeigt  in  seinem 
Arrangement  von  hervorragender  Sachkenntniss,  Geschmack  und 
eisernem  Fleiss. 

Die  Landesregierung,  welche  das  Museum  besonders  munificent 
unterstützt,  könnte  sich  gratuliren,  wenn  alle  Abtheilungeu  desselben 


-     244     - 

in  gleicher  vortreft"licher  "Weise  geleitet  würdeu;  der  lackierte  füi 
altbosnische  Helm  und  einige  ähnlich  hergerichtete  anderweitige 
Objeete  der  tulturhistorischeu  Section  bilden  leider  einen  grellen 
Contrast  zu  der  einheitlichen,  in  jedem  Detail  die  Hand  eines  be- 
rufenen Fachmannes  erkennen  lassenden  Durchführung  der  zoolo- 
gischen Abtheilung. 


Mittliriliiiigon  aih^  dem  Wiener  N'ivariuni. 

Von  Dr.  Friedrich  Knauer. 
VU. 

Unser  junges  Institut  hat  "Dank  der  freundlichen  Theiluahme 
des  Publicums  schon  heute,  viel  früher  als  wir  bei  dessen  Gründung 
erwarten  durften,  eine  Stufe  der  Entwicklung  erreicht,  die  dasselbe 
aus  der  Reihe  mittelmässiger  Anstalten  solcher  Art  heraus  den 
sehenswertheren  Schaustellungen  beizählen  lässt.  Wer  heute  unser 
Vivarium  besucht  und  dasselbe  nicht  mit  Ansprüchen  betritt,  wie 
man  sie  an  viele  Jahre  alte  Institutionen  stellen  darf,  wird  dasselbe 
nicht  unbefriedigt  verlassen.  Man  darf  bei  uns  keine  Schmuck-  und 
Prachtbauten  erwarten,  wird  aber  dafür  einen  Stand  an,  zum  Theile 
sehr  seltenen  Thieren  finden,  wie  man  ihn  da  und  dort  in  weit  aus- 
gedehnteren Räumen  nicht  zu  sehen  bekommt. 

Die  stetig  wachsende  Zahl  der  Besucher,  die  Anfragen  und 
Zuschriften  von  allen  Seiten,  zumal  von  Seite  der  Mitglieder  unseres 
Vereines,  liefern  den  Beweis,  dass  man  an  dem  Gedeihen  unseres 
Institutes  regen  Antheil  nimmt.  Ich  komme  daher  mit  Vergnügen 
dem  mehrseitig  und  wiederholt  an  mich  gerichteten  Verlangen,  in 
vinserem  Blatte  nunmehr  ein  zusammengreifeudes  Bild  von  dem  der- 
zeitigen Staude  des  Vivariums  zu  geben,  um  so  lieber  nach,  als  die 
bisherigen  Mittheilungen  durch  Verluste,  Neuankäufe,  Geschenke 
und  Tausch  vielfacher  Correctur  bedürftig  geworden. 

Ich  werde  bei  dem  diesmaligen  Berichte  bei  Aufzählung  der 
vorhandenen  Thiere  einen  .systematischen  Gang  einhalten  und  mir  aus- 
nahmsweise imit  Rücksicht  darauf,  dass  ja  unseren  Mitgliedern  der 
freie  Zutritt  gestattet  ist  und  sie  daher  ein  Interesse  haben,  über 
alle  Thiere  etwas  zu  erfahren)  erlauben,  auch  die  nicht  der  Vogel- 
welt angehörigen  Thiere  anzuführen:  die  besonders  sehenswerthen 
Thiere  sind  durch  Fettdruck  hervorgehoben. 


Das  Vivarium  umfasst  zur  Zeit  auf  einer  Area  von  1140  G" 
einen  etwa  800  D"  fassenden  Thiergarten  und  das  aus  7  grossen 
Sälen,  2  Laboratorien,  2  grossen  Aquarienräumen,  einem  Arbeitshofe 
und  17  Wohuräumlichkeiten  bestehende  Prachtgebäude,  dessen 
Herstellung  seinerzeit  sammt  den  Wasser-  und  Luftleitungen,  Ma- 
schinen u.  s.  w.  nahe  an  500.000  Gulden  gekostet  hatte.  Diese  ur- 
sprünglich nur  für  Haltung  von  Wasserthieren  bestimmten  Räume 
wurden  entsprechend  adaptirt  und  mit  Volieren  und  anderen  Thier- 
käfigen  besetzt.  Im   Ganzen  sind  zur  Zeit  43  sehr  grosse,  60  mittel- 


-     345     — 

grosse,  100  kleinere  Volieren,  20  grosse  ßaubthierkäfige  uud  Thier- 
häuser.  an  120  mittelgrosse  und  kleinere  Thierhäuser  und  Käfige 
aufgestellt. 

Beim  Eintritte  durch  das  Hauptportal  findet  der  Besucher  in 
dem  sehr  hübsch  ausgestatteten  Vestibüle  die  Sammlungen  des 
ornithologischen  Vereines  aufgestellt;  diese  sollen  erst  wissen- 
schaftlieh geordnet,  neu  etikettirt  und  katalogisirt  werden.  Zur  Linken 
befindet  sich  die  Casse.  Zu  beiden  Seiten  Wohnungen  für  6  Dienei-. 
Nun  tritt  man  in  die  linke  Hälfte  des  ersten  Dunkelganges;  hier 
blickt  man    in  vier  grosse  Aquarien,    derzeit   mit    heimischen  Süss- 

wasser fischen  besetzt.         

An  einer  Dunkelgrotte  zur  Linken  und  dem  ersten  Labora- 
torium zur  Rechten  vorbei,  gelangt  man  indas  erste  Gallerie- 
z immer,  in  welchem  sich  in  fünf  grossen  Volieren  verschiedene 
exotische  Vögel  befinden. 

Von  hier  gelangt  man  in  das  zweite  Galleriezimmer.  Hier 
sind  in  fünf  grossen  Volieren,  von  denen  zwei  aus  16  Abtheilungen 
bestehen,  ausser  heimischen  Drosseln  und  Ötaaren  exotische  Vögel, 
insbesondere  Papageien,  untergebracht. 

Nun  tritt  man  durch  die  Thüre  zur  Rechten  am  Laboratorium, 
zur  Linken  an  der  Eingangsthüre  in  die  Wirthschaftsräunie  vor- 
bei in  die  erste  Hälfte  des  zweiten  Dunkelsaales.  Hier  blickt  man 
wieder  in  vier  grosse  Süss wasseraquarien. 

In  der  Mitte  des  Saales  wendet  man  sich  zur  Linken  und 
gelangt  die  Steintreppe  hinab  in  den  Thiergarten  des  Vivariums. 
Hier  gelangt  man  immer  zur  Linken  an  den  grossen  Volieren  Nr.  35, 
36,  37,  38,  den  drei  grossen  Affenhäusern,  den  beiden  Bären- 
zwingern, den  Fuchs-  und  Wolfshäusern,  dem  Käfig  Nr.  274 
nach  dem  Hühnerhofe  mit  25  Ausläufen,  kommt  dann  zu  dem 
Känguruhhause,  den  Thierkäfigen  Nr.  44 — 76,  an  den  Käfigen 
Nr.  250 — 259,  dem  Eisbärenzwinger  Nr.  90  und  91,  dem  See- 
löwenbassiu,  dem  Reiherhause  Nr.  260,  den  Käfigen  116,  77 — 82, 
117,  99 — 112  vorbei  zu  dem  Fasanhause  mit  vier  Ausläufen, 
weiterschreitend  zu  den  Käfigen  Nr.  298 — 302,  92^95,  weiter  zu 
dem  Wiederkäuerhause  mit  6  Ausläufen,  dann  zur  Linken  rück- 
kehrend zu  den  Käfigen  269-272,  113—115,  273,  304,  zu  den 
grossen  Volieren  118-124,  275,  12.5—127. 

Hier  steigt  man  die  oberwähnte  Steintreppe  wieder  empor,  gelangt 
an  den  Standaquarien  276  und  277  vorbei,  blickt  weiterschreitend 
in  die  grossen  Süsswasseraquarien  128 — 131  uud  gelangt  zur  Linken 
am  Futtermagazin,  zur  Rechten  am  zweiten  Laboratorium 
vorbei  zu  den  drei  letzten  Galleriezimm  ern;  in  dem  ersten  zur 
Linken  sind  seltene  Affen,  in  dem  mittleren  einheimische  Vögel, 
verschiedene  Wasserthiere  und  Echsen,  in  dem  letztem  Echsen, 
Schlangen  und   Springmäuse  untergebracht. 

Nun  tritt  mau  durch  die  Thüre  zur  Linken  an  einer  Dunkel- 
grotte, zur  Rechten  an  dem  Laboratorium  vorbei  in  die  zweite  Hälfte 
des  ersten  Dunkelganges,  in  welchem  man  in  die  grossen  Süss- 
wasseraquarien Nr.  240  —  244  blickt. 


-     24«     — 

Nach  dieser  flüchtigen  Skizziruug  der  Raumvertheihmg  will 
ich  im  Nachfolgenden  in  systematischer  Auurdnuug  die  liier  zur 
Schau  gestellten  Thiere  mit  stellenweiseu  Randglosscu  hiiizuiügen. 
Ich  bemerke  noch,  dass  in  den  nächsten  Monaten  noch  sehr  seltene 
Raubvogel  und  andere  bestellte  Thiere  anlangen  werden,  und  dass 
Ende  dieses  Jahres  oder  im  nächsten  Frühlinge  ein  als  natur- 
geschichtliches Lesebuch  gehaltener  illustrirter  Catalog  zur  Aus- 
gabe gelangen  wird.  it'oitsetzung  folgt.) 


Dio  Heimat  der  Kriegstaube. 

Von  F.  A.  Bacciocco. 

In  dem  gewerbereichen  Flandern  und  Brabant  und  den  alten 
Städten  jener,  von  grossen  Strömen  durchzogenen  und  mit  nicht 
zn  hohen  Gebirgen  bedeckten  Landschaften,  hat  sich  aus  dem 
Mittelalter  die  Liebhaberei  der  Taubenzucht  bei  den  Kleinbürgern 
erhalten,  die  Passion,  welche  in  unserem  eisernen  Zeitalter  eine 
neue  und   ernstere  Bedeutung  erhalten  sollte. 

Von  den  Kennern  und  Züchtern  in  Mitteleui'opa  wurden  von 
jeher  die  belgischen  und  niederländischen  Tauben  als  die  fein.steu 
und  delicatesten  bezeichnet  und  in  Folge  dessen  fingen  die  anderen 
Nationen,  die  Franzosen  an  der  Spitze,  an,  bei  den  Belgiern  die 
Tauben  zu  recrutiren.  Li  keinem  anderen  Lande  hat  die  Tauben- 
zucht solclien  Aufschwung  genommen  und  so  viele  Absonderlich- 
keiten gefördert  wie  gerade  in  Belgien  und  dabei  muss  man  immer 
einige  holländische  und  einige  plattdeutsche  Städte  und  Orte,  welche 
der  belgischen  Grenze  am  nächsten  liegen,  mitrechnen. 

Die  Lütt  icher  Tavibe  gilt  als  die  beste;  dann  die  von  Ant- 
werpen und  die  von  Aachen.  Seit  langer  Zeit  bereits  besteht  im 
Niederland  der  Brauch,  die  Tauben  _auf  Reisen'^  zu  schicken.  Diese 
in  das  vorige  Jahrhundert  zurückdatirende  Liebhaberei  wurde  in 
unserem  Jahrhundert  zeitgemäss  vervollkommnet  und  ging  Hand  in 
Hand  mit  der  Entwicklung  des  Eisenbahnwesens.  Es  ist  wohl  nicht 
zu  bezweifeln,  dass  man  derselben  Passion  und  der  fortwährenden 
sorgfältigen  Zucht,  welche  sie  bedingt,  die  Verfeinerung  der  Racen 
im  Niederland,  verdankt.  Die  während  der  Belagerung  von  Paris 
verwendeten  Tauben  waren  zum  Theile  belgischen  Ursprunges  und 
aus  Nord-Frankreich  (namentlich  Rubais"»,  welches  mit  Belgien  in 
fortwährendem  Contact  steht,  nach  der  Hauptstadt  gekommen.  Eben- 
.so  alltäglich  und  gleichsam  zum  Hausgebrauch  des  Volkes  gehörend, 
ist  die  Verwendung  der  Tauben  bei  den  Wahlen.  Ks  findet  in  Bel- 
gien keine  Wahl  statt,  bei  welcher  die  Taube  nicht  als  Botin  tigurirte. 
Viele  Wähler  gehen  nur  zur  Urne,  um  zu  gleicher  Zeit  eine  Wette  mit 
einem  Widei-part,  der  über  ein  gutes  Paar  verfügt,  eingehen  zu  können. 

Bei  den  grossen  Wettreisen  in  das  Ausland  kommt  noch 
grössere  Pas'sion  zur  Geltung  als  bei  den  internen  Kämpfen  und 
Wahlkriegen.  Da  in  Belgien  die  meisten  Experimente  in  dieser  Be- 
ziehung gemacht  worden  sind,  so  bildet  dasselbe  auch  das  günstigste 


—     2i7     — 

Terrain  zum  Studium  der  Eiiiriclituugeu  und  fiii-  die  geographischen 
Erfahrungen.  Es  ist  bekannt,  dass  die  belgischen  Eisenbahngesell- 
sehaften  nicht  allein  besondere  "Waggons,  sondern  auf  gewissen 
Stationen  besondere  Beamte  für  den  „Taubendienst"^  beistellen.  Seit 
vielen  Jahren  gingen  die  Fahrten  vorzugsweise  nach  dem  mittleren 
und  südlichen  Frankreich,  und  zwar  bis  zu  der  Gebirgskette  der 
Pjrenäen  und  der  Alpen.  Ueber  die  Bergkette  hinaus  gingen  die 
Keisen  nur  in  Ausuahmsfällen  und  erst  in  der  jüngsten  Zeit  wird 
Italien  und  Spanien  häufiger  atifgesucht.  Auch  über  den  Canal  geht 
man  jetzt  liäufiger  als  in  den  früheren  Zeiten,  besonders  nachdem 
die  englischen  Liebhaber  sich  den  belgischen  angeschlossen  haben. 
Sehr  wenig  frequentirt  dagegen  war  das  deutsche  Gebiet ;  namentlich 
der  Norden  Deutschlands,  und  ntir  das  Rheinland  nahm  lebhafteren 
Antheil  an  der  Liebhaberei.  Das  änderte  sich  bedeutend  seit  dem 
deutsch-französischen  Kriege,  so  zwar,  dass  gegenwärtig  feste  Ver- 
bindtingeu  zwischen  Berlin,  Rheinland  und  Belgien  bestehen.  An- 
fänglich hatten  die  deutschen  Liebhaber  nicht  ausschliesslich  ^Kriegs- 
zwecke" im  Auge,  sondern  die  Leidenschaft,  die  eigentliche  Passion 
war  auch  ihnen  in  die  Glieder  gefahren.  Bereits  berichtet  man  von 
einer  deutschen  Afrikaexpedition,  welche  entschlossen  sei.  Brieftauben 
zu  den  ersten  Botschaften  zu  verwenden,  und  sollen  die  Thiere 
nach  der  Ankunft  in  Afrika  freigelassen  werden.  Ein  wirklicher 
Kenner  wird  solche  Mittheilungen  indessen  mit  Kopfschütteln  auf- 
nehmen, sich  jedenfalls  nicht  viel  davon  versprechen.  Geht  z.  B. 
die  Fahrt  von  Bremen  oder  Hamburg  nach  der  Küste  von  West- 
afrika, so  ist  schon  sehr  wenig  Aussicht  vorhanden,  dass  die  Tauben 
den  Heimweg  finden.  „Sie  können  das  Wasser  nicht  vertragen", 
gleich  vielen  Landratten.  Die  Meeresfläche  verwirrt  ihre  Orientirungs- 
gäbe  ebenso  wie  die  grossen  Saudflächen  in  Steppen,  weshalb  auch 
die  Versuche  nach  Norddeutschland  und  nach  Russland  auf  Schwierig- 
keiten stossen.  Interessant  sind  die  neuesten  Mittheilungen  der  „Land- 
zeitung von  Elsass-Lothringen",  wonach  in  Frankreich  Brieftauben 
von  mehr  als  hundert  Gesellschaften  gezüchtet  werden,  welche  alle 
militärisch  organisirt  sind.  Eine  Gesellschaft  in  Toulon  hat  während 
der  jüngsten  Manöver  der  französischen  Escarde  den  Versuch  ge- 
macht, Brieftauben  auch  zum  Verkehr  zwischen  kreuzenden 
Kriegsschiffen  zu  verwenden.  Zu  diesem  Behüte  wurde  an  Bord  des 
Schulschiffes  „Saint-Louis"  ein  Taubenschlag  eingerichtet.  Ob  die 
Versuche  während  der  Manöverzeit  gelungen  sind,  darüber  enthalten 
die  französischen  Blätter  noch  keine  Mittheilung. 

Eine  scharf  ausgeprägte,  vielfach  wechselnde  Terrainbildung 
scheint  dem  sogenannten  „Instiuct"  der  Vögel  am  meisten  zu  ent- 
sprechen, doch  darf  die  Landschaft  nicht  allzu  hohe  und  breite  Ge- 
birge aufweisen.  Eine  gute  Taube  besiegt  auch  die  Alpen;  doch 
muss  man  immer  darauf  gefasst  sein,  dass  von  einem  Dutzend  nixr  2 
zurückkehren.  Das  unbekannte  Klima,  Stürme  und  Nebel  scheinen 
besonders  gefährliche  Feinde  zu  sein.  Es  ist  auch  ein  Irrthum  zu 
glauben,  dass  man  eine  Taube  von  guter  Race,  ohne  Vorbereitungs- 
reisen etwa  direct  nach  Italien  schicken  könne.  Ja  schicken  kann 
man  sie  freilich,  aber  zurück  kommt  sie  nicht.  (Fortsetzung  folgt.) 


24S       - 

Literarit?('lies. 

Von  der  Capstadt  in's  Land  der  Maschukulumbe.  Reisen  im  siidliclien  Afrika 
in  den  Jaliien  1683 — 1887.  Von  Dr.  Eniil  lloliilj.  Mit  circa  180  Original-Holz- 
schnillen  und  2  Karten.  Wien  1889.  Alfred  Holder.  Lief.  3—14. 

Dieses  interessante,  an  anregenden  Thierbeobachtungen  überhaupt  und  spt- 
ciell  an  ornithologischen  Details  reiche   Reisewerk  schreitet  rüstig  vorwärts. 

Die  weiteren  12  vorliegenden  Lieferungen  behandeln  die  „Reise  durch  den 
Oranje-Freistaat  und  durch  die  westliche  Transvaal",  den  „Aufenthalt  am  Matebe 
und  am  oberen  Notuany.  im  Marico-Limpopothale,  an  der  Notiianymündung",  die 
„Reise  diircli  das  südliche  Ost-Bamangwatoland".  die  „Durststrecken  des  centralen 
Ost-Bamangwatolandes",  das  „sandige  Lachenplateau  und  die  Katastrophe  im  Kla- 
maklenjanawalde'-.  den  ersten  Aulenthalt  im  Maletsethale''.  die  „VictoriafilUe"  und 
den  „zweiten  Aufenthait"  in  Panda-ma-Tenka",  den  .zweiten  Aulenthalt  am  Matetoc- 
flüsschen"  und  die  „Malaria  am  Zambesi". 

An  „Ornithologischen  Beobachtungen"  seien  erwähnt  die  über  die  Heu- 
schrecken-Kraniche (Tetraptery.\  paradisea)  (S.  65).  das  Sultanshuhn  (Por- 
phyrio  sniaragnotus  Tem.)  (S.  G8),  überwinternde  Schwalbensihw  arme  auf 
der  Molapo-Ebene  (S.  69),  den  Kaffrar ia-Sicliler  (Geronticus  hagcdasto  Lath.l 
und  den  Ohrengeier  (Otogyps  auricularis)  (S.  75—76)  die  Ornis  des  Modder- 
riverthales  (S.  82 — 83),  den  Hammerkopf  (S.  81  und  83),  Zwergtrappen 
(Otis  afroides  und  Otis  afra)  und  südafrikanische  Raubvögel  (S.  116),  über 
den  Schreiseeadler  (HaliaiJtis  vocifer)  (S.  Iü9).  die  Trappe  Eupodotis  Khori 
(S.  169 — 290),  den  .Singhabicht  (Melierax  musicus),  den  Bienenfresser  Merops 
bullocoides  (S.  2\S),  den  Uhu  Bubo  Vereau.xii,  Schnurrvogel  (Pogonorhyn= 
chus  torquatus).  den  Lärmvogel  iShizorhis  concolor)  (S.  214 — 216),  die  Nilgans 
(S.  233  und  236),  den  Waldstelzvogel  (Oedicnemus  crepitans)  (S.  248),  den 
Wüstenraben  (S.  255),  den  Wüstenadler  und  Ohrengeicr  (S.  268—271)  und 
die  Flughühner  (S.  273  und  379). 

Wir  kommen  auf  dieses  dem  Naturhistoriker  vielfache  Anregung  bietende 
Werk  noch  <'ifter  zurück.  Dr.  K. 


Dio  uriiilliuloifiHrheii  Mittlieiluiisfii  erüirhoinen  am  i..  14,,  '21.  niul  tf.S.  jcilcs  Moiiiilos,  -  Itn 
But^liliaiiilel  luträirt  (l;i><  AIm.iiiu'Iih'IU  1-  3iju'k.  ^.iDiTnt  Fr.iMcozQ.stelIuuir  1*1  Mark.  —  Ein/.eluo  Nuiumcrii 
koflton  hQ  Pf.  —    liiM'iate   10   I'l',   für  die  2  f.lrh  i:t*spalttilio   rotitzeilu  odor  ilunMi    Kaum. 

Milll)4>iluii^<-ii  für  ilas  Priisidium  besiinimt,  stiLd  an  llürrii  A.  Karliofi'ii  v.  Kriit  in  Xussdnrf  bei 
Wien,  di'-  .hihr^'slM-iliiict  »Kt  Mitplieder  an  Herrn  Dr.  Kar!  Ziniinrriimiiii  in  Wien,  I..  )>nnornmarkt  U. 
allo  andurun  für  die  ICfdactioii,  das  Seorelnriiil.  die-  Itihliotliek  u,  ».  w.  liestimiiiteti  lirivfe,  Hücher-, 
Zcttangs-,  AVerthscndunuen  it.  s.  w,  an  die  Uedaclion  ier  /.eitsrhrift:  Wien,  k,  k.  Praler.  liauplAllee  1. 
zu  Sonden. 

Vereiiislocale  (Hililiothok,  Sammlungen.  Kedactieni;  Hieu,  k.  k.  Pralpr,  Han|itaI!eo  1.  ^  DiQ  mit 
Vorträgen  vcrl'undonen  MonalHVerMamiiiluuiren  finden  im  L'ninen  .-^aale  der  k,  k.  Akademie  der  Wissen- 
schaften: 1..  Universitiit^platz  -.  statt.  —  Sprechstunden  der  Kedactiun  nnd  dos  Secretariates:  Freitag' 
1  bis  ■->  l'lii. 

Vereinsniil^lieder  be/ielien  das  Itlatt  gratis. 

Keitritts-Krklürnnireu  (Mit^HedstM-itra^  ,'>  tl.  für  An«>liiuder  !0  Mark  Jülirtirli)  sind  an  das 
S  errclariat  zn  richten. 

Inhalt:  Zur  Ornis  dos  Ranriser  und  «iasteiner  Tbalcs  im  Herzoirtbume  Salzlmrü,  Von  Josel 
Talsky.  —  Ornitholo-jisclie  Ergebnisse  einer  Studienreise  nach  Bosnien.  Von  Ernst  Kittor  von  D  f  m- 
browsky.  —  .Mittheilungen  aus  dem  Wiener  Vi\.7riom.,  Von  Dr.  Friedrich  K  n  a  u  o  r.  —  Die  Iloimal 
der  Krie'p'staube.  Vnn   F.  A.  Bacciocce.  —  Literarisches.  —  Vorkohrsauzeitrer. 

Verlan;    Der  Ornithc-loizisclie  Verein   in   Wien  (\orantw.irtliLh  ;  Or.   Fr.  Knauerj. 

Druck    von  Johann  L.  Bondi,  iverant".   K.   K.  liundj)  Wien.   VII.,  Stiftijftsse  3. 

roniniiKsinnsierleirer :  Die  k    k.  IL  fhuihliaiidlnnt:  Wilhelm  Friclc  (\i>rm.   F.\esy  i:  Fiick)  in  Wien.  Graben  27. 


m-     -_^j^;^ 


MITTHEILUNGEN 

des  bisher  unter  dem    Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  königl.  Hoheit  des  durch- 
lauchtigsten Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

L'estainloiiL'U 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  tJeflügelzucht  und  Brieftaubenweseii. 
Kedigirt  von  DR-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  26. 


Wien,  den  14.  Juli  1889. 


XIII.  Jahrgang. 


Nachilrui.k   unserer  Aitilcel  untersaL't. 


Brütet  der  Staar  ein-  oder  zweimal  im  Jahre? 

lu  Nr.  11  dieser  Zeitscluift  zeigt  der  Artikel  immer  noch  eine 
üngewissheit  im  Bezug  des  ein-  oder  zweimaligen  Brütens  der 
Staare.  Nach  meinem  sicheren  Beobachten  und  Notizen  vom  Jahre 
1869  an,  abgesehen  von  den  früheren  Beobachtungen,  ist  es  eine 
Thatsache,  dass  der  Staar  jährlich  zweimal  brütet,  die  Jungen  de:- 
selben  aber  erst  das  nächste  Jahr.  Wie  kann  man  sich  aber  über- 
zeugen, dass  es  wirklich  dasselbe  alte  Paar  ist,  das  in  einem  Staar- 
kasten  das  erste-  und  das  zweite  Mal  brütet? 

1.  Der  Staar  hat  vor  vielen  anderen  Vögeln  die  Gewohnheit, 
sich  während  des  Tages  auf  einem  gewissen  JPuncte,  gleichsam  als 
seinem  Lieblingsorte,  sich  aufzuhalten.  So  sitzt  er  z.  B.  auf  einem  ge- 
wissen Aste  eines  Baumes,  oder  auf  einem  Baume,  einem  bestimmten 
Dache,  auf  einem  Dachgiebel,  auf  einem  Rauchiange  u.  s.  w.  und 
singt  da  sein  Liedchen  meist  mit  Flügelschlag.  Hat  man  mehrere 
solche  Nistkästchen  in  der  Nähe,  so  wird  jedes  Paar  einen  andern, 
einen    gewissen  Platz    sich  aneignen.    AVenn  der  Staar    wiederkehi-t. 


so  wird  er,  wmin  keine  Veräiideniug  vorgekominea,  iiiimi>r  wieder 
seiue  alten  Plätze  aufsiiLhen  und  sich  dort  aiifiiaiten.  l>ies  ist  das 
sicherste  Kennzeichen  von  dem  Vorhandensein  des  alten  Paares. 
Wird  von  den  alten  \'ögein  eines  durcli  Sc-hädliches  oder  auf  eine 
andere  Art  getödtet  und  ein  neuer  oder  ein  ganz  neues  Paar  bezieht 
den  Nistkasten,  so  wird  man  gleich  sehen,  dass  dieser  Staar  sich 
ganz  andere  Lieblingspuncte  aufsucht.  Ebenso  ist  der  Ausflug  ge- 
wöhnlich   ein  ganz  anderer. 

2.  Der  Staar  hat  gewöhnlich  den  10.  bis  11.  Mai  die  ersten 
.Itiug'n,  welche  am  1.  bis  2.  Juni  ausfliegen.  Diese  sammeln  sich  in 
Schaaren  bis  zu  öOO  Stück,  halten  sich  bei  Tage  aut'  Wiesen,  Feldern 
und  Hutweiden  auf  und  richten  da  besonders  an  Kirschen  sehr 
grossen  Schaden  an.  Abends  ziehen  sie  in  die  Wälder,  um  da  ihre 
Nachtruhe  zu  halten.  Die  Alten  füttern  die  Jungen  nur  einige  Tage 
und  kehren  Abends  wieder  in  ihre  Nistkästchen  zurück,  um  sich 
zur  zweiten  Brut  vorzubereiten.  Sie  sind  während  dieser  Zeit  viel 
ruhiger  und  weniger  sichtbar,  da  sie  doppelte  Sorge  haben,  und 
zwar  um  die  neue  Brut  und  um  ihre  ersten  Jungen.  Der  Nestbau 
geht  viel  rascher  von  statten,  und  um  den  27.  Juni  haben  sie  ge- 
-w-rthulich  schon  die  zweiten  Jungen,  welche  Mitte  Juli  flügge  sind. 
Sic  halten  sich  nur  einige  Tage  hier  auf  und  ziehen  dann  in  Ge- 
genden, wo  sumpfige,  nasse  Wiesen  sind,  um  ihre  Mauserzeit  zu 
verbringen.  Am  1.  September  kommen  sie  meist  wieder  zurück. 
Während  die  erste  Brut  gewöhnlich  5  bis  6  Junge  hat,  hat  die 
zweite  Brut  gewöhnlich  nur  4  Junge.  Berechnet  man  den  kurzen 
Zeitraum  der  ersten  bis  zur  zweiten  Brut,  so  muss  man  zur  Ueber- 
zeugung  kommen,  dass  es  eine  Unmöglichkeit  ist,  dass  die  Jungen 
der  ersten  Brut  soweit  ausgebildet  wären,  um  selbst  eine  Brut 
(nämlich  die  zweite)  ausführen  zu  könneü;  daher  können  es  nur  die 
Alten  sein,   welche  zweimal   brüten. 

'S.  Das  Gesetz  der  Natur  lässt  sich  nicht  umstossen.  Der  Vogel 
muss  erst  sein  Jugendkleid  abwerfen,  die  Mauser,  den  Federwechsel 
durchgemacht  haben,  ehe  er  zur  Brut  schreiten  kann.  In  einem 
Zeiträume,  der  vielleicht  8  Tage  beträgt,  kann  dies  nicht  geschehen, 
daher  ist  es  auch  ausgeschlossen,  dass  ein  Staar  der  ersten  Brut  in 
demsell>en  Jahre  eine  Brut  vollführen  kann.  Die  Staare,  welche 
brüten,  haben  nie  ein  Jugendkleid,  sondern  immer  nur  das,  welches 
sie  nach  der  Mauser  erhalten.  Es  ist  schöner,  als  das  Jugeudkleid, 
und  wenn  der  ^'ogel  um  seine  Gattin  wirbt,  so  ist  auch  sein  Kleid 
glänzend  und  schmuckvoll,  damit  sie  seinen  Werbungen  Gehör 
schenkt. 

Ebenso  dient  auch  der  Gesang  dazu,  und  ein  junger  Vogel 
erhält  seine  Stimme,  seinen  Gesang  erst  nach  dem  Federwechsel. 
Somit  ist  ausgeschlossen,  dass  ein  junger  Staar  im  ersten  Jahre 
brütet  und  bestimmt,  dass  die  alten  Sta;ire  in  einem  Jahre  zweimal 
brüten. 

Aussig,  am  18.  Juni   1889. 

Für  den  Au.ssiger  Jagd-  und  Vogelschutzverein: 

Anton  Hauptvogel,  Lehrer. 


—     351      - 

Die  Heimat  der  Kriegstaube. 

>  Oll  F.  A.  Bacciocco. 
(Fortsetzung.) 

Jeder  Züchter  hat  .Führer"  in  seinem  Kaw,  welche  den  Vor- 
bereitungscursus  durchgemacht  haben.  Bei  jeder  Fahrt  werden  dem 
Vogel  am  Aufflugorte  ein  oder  zwei  Stempel  auf  die  Flügel-  oder 
Schwanzfedern  gedrückt  und  wenn  die  Taube  mausert,  so  hebt  der 
Züchter  die  Federn  sorgfältig  auf;  sie  sind  seine  Erinnerungszeichen 
und  Trophäen.  Der  Schlag,  welcher  die  meisten  und  längsten  Fahrten 
aufweisen  kann,  hat  die  besten  Exemplare,  ganz  genau  wie  bei 
einem  Besitzer  von  ßennpferden.  Von  einer  directen  unvorbereiteten 
Fahrt  kann  demnach  nicht  die  Eede  sein.  Mit  dem  edlen  Renner  hat 
die  edle  Brieftaube  auch  noch  manches  Andere  gemein.  Wie  edle 
Renner  nicht  im  Rudel  auf  der  Bahn  bleiben,  sondern  sich  sobald 
als  möglich  abzusondern  suchen,  so  trennt  sich  auch  die  edle  Taube 
vom  Schwärm  und  sucht  Allen  voran,  die  Heimath  zu  gewinnen.  Der 
Kenner  der  solch'  eine  einsame  Fliegerin  hoch  in  den  Lüften  bemerkt, 
erkennt  sie  sofort  und  ruft  ihr  ein  freudiges   „Fahr  wohl"   zu. 

Die  Sorgfalt  und  Arbeit,  welche  die  Liebhaber  auf  ihren 
Schwärm  verwenden,  haben  dazu  beigetragen,  eine  unvei-gleichliche 
Race  von  Brieftauben  in  die  Kampfbahn  zu  stellen.  Die  Liebhaberei 
bringt  stellenweise  auch  Geld  ein;  indessen  kostet  sie  dem  Sports- 
man  jedenfalls  mehr,  als  sie  einbringt,  und  die  Zahl  jeuer  Individuen, 
welche  einen  wirklichen  Gewinn  daraus  ziehen,  dürfte  verschwindend 
klein  sein.  Gegenwärtig,  wo  viele  Nationen  in  Lüttich  und  in  Aachen 
echte  Brieftauben  kaufen,  ist  ohne  Zweifel  ein  hübsches  Stück 
Geld  für  den  „Artikel"  in  das  Land  gekommen;  indessen  dürften 
die  Summen  schwerlich  in  der  Export-Statistik  figuriren.  Der  Ge- 
winn ist  auch  Nebensache.  Ein  wirklicher  Liebhaber  verkauft  seine 
guten  Tauben  zuletzt  ebensowenig,  wie  ein  Cavalier  einen  Renner, 
mit  dem  er  auf  der  Bahn  viel  Ehre  eingelegt  hat.  Jene  auswärtigen 
Käufe,  welche  am  Niederrhein  .,gutes  Blut"  suchen,  müssen  sich 
immer  mit  geringeren  Sorten  begnügen,  und  der  Mangel  an  Kennt- 
niss,  sowie  die  Schwierigkeiten  der  Controle,  machen  es  dem 
Fremden  scbier  unmöglich,  eingehende  L^nterscheidungen  zu  treffen. 
Er  muss  sich  seinem  Geschäftsfreunde  in  gutem  Glauben  überlassen. 
Nur  der  Eigenthümer  eines  guten  Schwarmes  ist  im  Stande,  eine 
gute  Taube  von  einer  schlechten  oder  schwächeren  zu  unterscheiden. 

Nach  dem  Aeusseren  kann  er  dabei  auch  nicht  urtheilen. 
sondern  nur  nach  den  Erfahrungen,  die  er  mit  dem  Vogel  ge- 
macht hat.  Allerdings  kann  man  aus  der  Gestalt,  aus  der  Construc- 
tion  schliessen,  ob  es  eine  gute,  oder  eine  schwächere  Taube  ist, 
genau  wie  beim  Rennpferde,;  indessen  kann  die  schönste  Gestalt 
trügen :  der  Vogel  muss  nämlich  Eigenschaften.  Instincte  i'wenn  das 
Wort  erlaubt  ist)  entwickeln,  die  in  der  äusseren  Erscheinung  in 
keiner  Weise  ausgeprägt  sind.  Und  hier  besteht  ein  grosser  Unter- 
schied zwischen  der  Taube  und  dem  Renner.  Das  Pferd  ist  viel 
leichter    nach    seinen    physischen  Eigenschaften    zii    schätzen;    seine 


:{r)2 


Kuothen,  seine  Musciiliidu-,  das  Feuer  seiner  Angeu  treten  bei  jeder 
Bewegung  hervor;  die  Kenner  künneu  demnach  Kraft  und  Schnel- 
ligkeit mehr  weniger  taxiren.  Die  Eigenschaften  der  Taube  dagegen, 
welche  sie  zur  vorzüglichen  Fliegerin  machen,  sind  mit  einem  ge- 
heimiiissvollen  Sfhicier  bedeckt.  Mau  kann  in  ihren  schönen,  runden 
Allgen  das  Feuer  erkennen  und  in  den  weiten  Schwingen  die  unge- 
wöhnliche Kraft  und  Nervüsitiit;  aber  mau  kann  doch  nicht  erratheu, 
ob  ihre  Orient irungsgabe  von  besonderer  Art,  ob  ihr  Blick  weit- 
reichend, ob  ihre  Klugheit,  bei  Vermeidung  von  Gefahren,  gross 
und  ob  zuletzt  in  den  kräftigen  Schwingen  die  gehörige  Ausdauer 
wohnt  y  Daher  ist  es  ein  erster  Satz  unter  den  Kennern,  dass  man 
sich  bei  den  Vögeln  auf  die  Leistungen  verlässt.  auf  ihre  Thaten, 
und  in  zweiter  Linie  auf  ihr  Blut,  auf  ihren  Stammbaum.  Das  Blut 
zu  veredeln,  den  Stammbaum  rein  zu  halten,  das  ist  die  Aufgabe 
der  Züchter. 

Trotzdem  gibt  es  in  allen  Städten,  in  welchen  die  Liebhaberei 
von  Alters  her  betrieben  wurde,    immer  vereinzelte  Individuen,    alte 


Taubenliebhaber,  welche  unter  den  Genossen  als  vorzügliche  Kenner 
augesehen  werden.  Man  versichert,  dass  dieselben  aus  jedem  Schlag 
mit  dem  ersten  Griff  die  besten  Tauben  herausnehmen  können.  Ilu" 
Blick  richtet  sich  dabei  mehr  auf  den  gesammten  Habitus  des  Vogels, 
als  auf  den  Kopf,  oder  andere  Details.  Jedenfalls  ist  es  wahrschein- 
lich, dass  es  derartige,  alte,  geriebene  Kenner  gibt,  welche  von  den 
Tauben  und  ihren  mysteriösen  Eigenschaften  mehr  verstehen,  als 
die  Ornitliologen  und  Naturforscher  sich  träumen  lassen.  Denn  my- 
steriös müssen  manche  Eigenschaften  des  Vogels  genannt  werden. 
Wie  kommt  es  z.  B.  und  wie  kann  man  es  erklären,  dass  eine  gute 
Taube,  wenn  sie  verkauft  wurde  und  in  dem  neuen  Schlag  zur  Brut 
gelangte,  im  Stande  ist,  Nest  und  Junge  zu  verlassen,  und  zu 
ihrem  alten  Schlag  zurückkehrt?!  Was  gibt  hier  den  Ausschlag  bei 
dem  Thiere,    was   veranlasst  dasselbe,    seine  Brut   zu  verlassen?    Die 


-     353    - 

Neiguiig  zu  der  alteu  Localität,  oder  die  Neigung  zu  dem  verwandten 
Schwärm,  oder  zuletzt  die  scharfe  Dressur  ?  Und  ist  es  niclit  myste- 
riös, wenn  Tauben,  welche  in  einer  Stadt  Süd-Frankreichs  im  Schwärm 
aufgeworfen  werden,  um  etwa  nach  Brüssel  oder  Aachen  zurück- 
zukehren, es  verschmähen,  die  Reise  in  Compagnie  zu  machen,  wie 
doch  sonst  Brauch  bei  den  Zugvögeln  ist,  vielmehr  ganz  einschichtig 
und  mit  aller  x4.nstrengung  ihrer  Kräfte  dem  heimathlichen  Boden 
zustreben  ?  Aber  das  sind  noch  nicht  die  einzigen  Momente,  welche 
bei  dem  merkwürdigen  Vogel  einer  Aufklärung,  oder  wenigstens 
einer  genaueren  Beobachtung  bedürfen. 

Ueber  die  Schnelligkeit  der  Tauben  bei  ihren  diversen  Reisen, 
lassen  sich  bestimmte  Angaben  nicht  machen;  es  ist  sogar 
schwer,  Durchschnittsziffern  anzugeben.  Die  schnellste  Reise,  welche 
bis  jetzt  vorgekommen  ist,  dürfte  eine  solche  von  Orleans  nach 
Aachen  sein.  Die  Tauben  brauchten  zti  derselben  circa  sechs  Stun- 
den; die  erste  Taube  war  in  fünf  Stunden  dreissig  Minuten  in 
Aachen.  Zu  derselben  Reise  haben  die  Vögel  indessen  auch  schon 
zwei  Tage  gebraucht  und  zu  derselben  Reise  auch  wieder  nur  zehn 
Stunden.  An  dem  betreffenden  Tage  herrschte  ein  sanfter  Südwest- 
wind, der  die  Vögel  geleitete  und  trug,  ohne  ihnen  hinderlich  zu  sein. 
Der  sogenannte  günstige  Wind,  der  Wind,  welcher  aus  derselben 
Richtung  strömt,  aus  welcher  die  Vögel  kommen,  darf  auch  wieder 
nicht  zu  heftig  sein;  er  ist  dann  ebenso  beschwerlich  wie  die  ent- 
gegengesetzte Luftströmung.  Da  die  Reisetaube  eine  gleichmässige 
Höhe  in  ihrem  Fluge  nicht  innehält,  so  darf  man  schliessen,  dass 
sie  sich  nach  den  Windströmungen  richtet,  und  zum  Beispiel  die 
niederen  Regionen  aufsiicht,  wenn  in  den  hohen  Luftschichten 
stärkere  Strömungen  herrschen.  Zuweilen  segelt  die  Taube  so  hoch, 
dass  sie  selbst  dem  forschenden  Auge  des  Liebhabers  entgeht;  zu- 
weilen kommt  sie  auch  ganz  nieder  über  die  Felder  gestrichen. 
Nicht  minder  beschwerlich  wie  der  Wind,  wird  ihr  der  Regen;  da- 
gegen ist  ihr  ein  feuchtes  Wetter,  wenn  es  nicht  nebelig  ist,  ange- 
nehm. Der  Nebel  ist  der  Reisetaube  am  unbequemsten  und  man 
unterlässt  in  der  Zeit  der  Nebel  durchwegs  die  Wettreisen.  Aber 
weder  widrige  Winde,  noch  Sturm  und  Nebel  und  Sonnenbrand 
können  die  echte  Reisetaube  in  ihrem  Fluge  beirren.  Hier  scheint 
eben  wieder  das  reine  Blut  und  die  Dressur  den  Ausschlag  zu  geben. 
Die  gute  Taube  kann  sich  im  Nebel  verirren,  sie  kann  durch  Stürme 
weitab  vom  Wege  verschlagen  werden,  sie  kann  sogar  in  Gefangen- 
schaft gerathen,  sie  findet  doch  den  Weg  in  die  Heimat  zurück  und 
in  letzterem  Falle  sogar  nach  monate-  und  jahrelanger  Gefangen- 
schaft. Wenn  Nebel  eintreten,  dann  sind  die  Liebhaber  immer  ge- 
fasst,  dass  ihre  Tauben  ebenso  viel  Tage  auf  der  Reise  bleiben,  wie 
sie  sonst  Stunden  brauchen  würden. 

Wenn  einem  renommirten  Sportsman  eine  gute  Taube  aus- 
bleibt, dann  ist  er  immer  überzeugt,  dass  sie  verunglückt  ist,  näm- 
lich, dass  sie  ihr  Leben  eingebüsst  hat,  entweder  durch  den  gefähr- 
lichen Sperber,  oder  durch  das  Gewehr  irgend  eines  Jägers.  Von 
einer  guten  Taube  nimmt  er  nie  an,  dass  sie  den  Heimweg  verfehlt, 
oder  in  einen  fremden  Schlag  gegangen  ist.  (SchUiss  folgt.) 


-     S54    — 

^liscfllen. 

Die  Wiener  Thurmfalken  si  heinen  nacli  einer  Mittheilung  dor 
„Sport-  \iii(l  .lii^dzfitiii]^  ■  in  grösserer  Zahl  ihre  Thätigkeit.  in  Wien 
lind  Uuigclmiig  auf'geuoinmen  zu  haljen.  Der  Berichterstatter  führt  au, 
dass  er  kiirzlicli  vier  Paare  zugleich  den  Thurm  der  Lazzaristen- 
kirche  umkreisen  sah,  die  dort  unzweifelhaft  nisten  und  ihre  Flügge 
gegen  die  Sclniielzer  Felder  richteten.  Auf  den  Hofmuseen  bemerkte 
er  3  Paare,  auf  der  rTunij)eudorferkirche  ein  Paar,  Schotteufel der- 
kirche  2  Paare   und   in    der    Praterstrasse    (Johanniskirche)  3  Paare. 


Mittlioiliiiig(Mi  aus  dein  Wiener  Yivariuni. 

Vdii  Dr.  Friedrich  Knauer. 

VII. 

(Fortsetzung.) 

Derzeitiger  Stand  des  Vivariunis  an  lebenden  Thieren. 

A.  Wirluh liiere. 

I.  Säugethiere. 

I.   Ordnung:  Alfen  iPitheci). 

1.  Schimpanse  iSimia  troglodytes).  Ein  .  selten,  schönes,  schön 
behaartes,  überaus  zutrauliches  Exemplar.  Gegen  andere  Affen  und 
Thiere,  die  er  als  Spielgefährten  erhält,  verhält  er  sich  ganz  gleich- 
gültig, dem  Menschen  aber  ist  er  ungemein  anhänglich;  er  kennt 
genau,  wer  sich  mit  ihm  schon  einmal  gespielt,  findet  aus  vielen 
Menschen  sofort  seineu  Herrn  heraus  und  hat  eine  ganze  Scala  abge- 
stufter Laute,  mit  denen  er  verschiedene  Personen  empfängt,  je 
nachdem  er  sie  lieber  oder  minder  lieb  hat.  Mit  einem  wahren 
Indianergeheul  empfängt  er  Herrn  Hofrath  Z.,  der  fast  täglicher  Be- 
sucher unseres  Institutes  ist  und  ihm  auserlesene  Früchte  niitl)riugt. 
Bekommt  er  eine  Frucht  oder  Getränke,  nachdem  er  sie  einmal 
erblickt  hat,  nicht  .sofort,  so  strampft  er  nach  Art  der  Kinder  unter 
ärgerlichstem  Gequitsche  wie  rasend.  Von  allem  Kernobst  entfernt 
er,  wie  wir  es  thun,  die  Kerne  und  wirft  sie  zu  Boden,  wenn  er 
sieht,  dass  er  noch  anderes  Obst  bekommt,  oder  hebt  sich  dieselben, 
wenn  er  nichts  melir  erhält,  auf,  um  sie  später  ganz  rein  abzu- 
nagen. Das  Trinkglas  hält  er  wie  ein  Mensch:  indem  er  die  Unter- 
lippe becherförmig  vorstülpt,  kommt  ihm  kein  Tropfeu  daneben.  Er 
mag  thun,  Avas  immer,  so  wendet  er,  wie  Jemand  die  Thüre  öffnet, 
den  Kopf  neugierig  nach  ihm  um.  Sehr  gerne  lässt  er  sich  wie  ein 
Kind  herumtragen,  wobei  er  seine  Arme  um  den  Hals  des  Tragenden 
legt  und  sich  nur  ungern  wieder  weggeben  lässt.  Ergeht  mit  Vorliebe 
nach  Art  unserer  armen  Krüppel,  die  ihre  Füsse  bis  an  den  Rumpf 
verloren  haben  und  nun,  den  Köqjer  nachschiebend,  eigentlich  mit 
den  Händen  gehen.  Er  ist  gewohnt,  in  einem  grossen  Bette  zu 
schlafen,  deckt  sich  regelrecht  mit  seiner  Decke  zu  und  schläft 
sehr  fest. 


—    355     — 

2.  G-rüne  Meerkatze  (Cercopithecus  sabaeus). 

3.  Gremeiner  Makak  (Inuus  cynomolgus).  2  Exemplare,  eines 
sehr  gross,  eines  besonders  zahm.  So  vertraulieh  diese  Thiere  mit 
dem  Menschen  sind,  so  herrisch  und  bösartig  sind  sie  mit  ihren 
Xäfiggenossen;  sie  dominiren  die  ganze  Schaar  und  selbst  der  weit- 
aus grössere  und  stärkere  Babuin  ergreift  vor  ihnen  bei  der  ersten 
Attaque  die  Flucht. 

■1.  Hutaffe  (Inuus  sinicus).  26  Exemplare.  Eine  Gruppe  dieser 
Affen  mit  ihi'em  sehr  menschenähnlichen  Gesichte,  einer  den  Gesichts- 
ausdruck des  änderen  auf  das  Genaueste  wiederholend,  alle  dicht 
aneinander  gedrängt,  bietet  einen  recht  komischen  Anblick.  Unsere 
Schaar  wird  von  einer  Javaneräffin  bemuttert  und  gehofmeistert ; 
sie  sitzt  meist  mitten  unter  ihnen,  bald  den  einen,  bald  den  anderen 
heranziehend,   absuchend,  herumtragend  oder  auch  züchtigend. 

5.  Schopfpavian  (Cynocephalus  niger).  Sehr  munteres  Thier. 
Wird  in  den  meisten  Lehrbüchern  (auch  in  Brehm)  mit  dem  Mohren- 
pavian verwechselt,  der  aber  nicht  schwarz,  sondern  dunkelbraun 
gefärbt  ist  und  den  Haarschopf  am  Kopfe  nicht  hat.  Charakteristisch 
ist  das  ausgesprochene  Widdergesicht. 

(5.  Wandern  oder  schwarzer  Bartaffe  (Cynocephalus  silenus). 
6  sehr  schöne  E.xemplare.  In  den  Thiergärten  nicht  häufig  zu  sehen. 
Werden  sehr  ;!utraulich  und  zeichnen  sich  durch  besondere  Leb- 
haftigkeit ans. 

7.  Mandrill  (Cynocephalus  mormon).  2  schöne  Exemplare,  eines 
sehr  zahm.  Die  blaue  Farbe  der  Nase  schon  sehr  entwickelt. 

8.  Mantelpavian  (Cynocephalus  hamadryas).  14  Exemplare. 
Diese  abgehärtetsten  Affen,  die  ich  nach  und  nach  auch  im  Winter 
im  Freien  zu  lassen  gedenke,  sind  hier  in  verschiedensten  Grössen 
vertreten.  Sonderbar  sieht  es  sich  an,  wenn  sie  etwas  Neues  erblicken 
oder  eine  Gefahr  entdeckt  zu  haben  vermeinen,  sich  dann  zusammen- 
schaareu,  nach  Art  kläffender  Hunde  aufstellen,  den  Gegenstand 
ihrer  Aufmerksamkeit  herausfordernd  anrufen  und  dabei  immer  erregter 
werden.  Dabei  birgt  sich  hinter  diesem  agressiven  Wesen  nicht  viel 
Muth;  wie  es  nur  einigermassen  Ernst  wird,  ergreifen  sie  sofort  die 
Flucht,  uni  aber  bei  nächster  Gelegenheit  sofort  wieder  einen  Streit 
herbeizuführen.  In  allen  ihren  Bewegungen  sind  sie  komisch,  schwer- 
fällig, dabei  aber  immer  lebhaft,  neugierig,  auf  Alles  um  sie  lierum 
aufmerksam;  gegen  den  Menschen  sind  sie  durchaus  nicht  bösartig, 
aber  auch  nicht  so  zutraulich,  wie  andere  Afi'en.  Nach  Art  der  Hunde 
vergraben  sie  Nahrungsbissen,  um  sie  später  wieder  hervorzu-suchen. 

9.  Babuin  (Cynocephalus  babuin).  1  grosses,  sehr  zahmes 
Exemplar.  Die  Matrosen  haben  ihn  auf  der  Ueberfahrt  das  Salutiren 
gelehrt. 

V.   Ordnung:   Raubthiere   (Carnivora). 

10.  Wildkatze  (Felis  catus).  1  sehr  schönes  Exemplar.  Geschenk 
Sr.  kaiserlichen  Hoheit  Erzherzog  Ferdinand  d'Este.  Mit  sehr 
ausgeprägten  Merkmalen  der  echten  Wildkatze.  Was    man   sonst  als 

Wildkatze  zur  Schaii  stellt,   sind  in  der  Regel  verwilderte  Hauskatzen. 


—     3oG     - 

11.  Hauskatze  (Felis  domesticus).  2  schöne  Anfjorakatzen.  Das 
Männchen  hat  ein  hellblaues  und  ein  grünes  Auge,  ist  aber  auf  dem. 
dem  blauen  Auge  correspoudirendeu  Ohre  nicht  taub. 

12.  Wolf  (Canis  lupusj.  2  erwachsene  Exemplare,  2  junge  Thiere. 
Das  eine  Männchen  ist  in  überraschend  kurzer  Zeit  so  zahm  gewor- 
den, dass  es  wie  ein  Hund  schweifwedelnd  herankommt  und  die 
Hand  leckt.  Die  beiden  Jungen  benehmen  sich  ganz  wie  junge  Hunde. 

13.  Haushund  (Canis  domesticusj.  1  weisser  Wolfshund,  1  bay- 
rischer Schnauzer,  1  Dogge,  2  Zwergmöpse,  1  Neufoundländer. 

14.  Gemeiner  Fuchs  (Canis  vulpesi.  Gälte,  10  junge  Exemplare. 
Die  alten  Thiere  haben  sehr  gut  überwintert  und  prächtiges  Som- 
merfell angethan.  Sämmtliche  hieher  gelieferte  Füchse,  auch  die 
grösseren  Exemplare,  sind  ganz  zahm  geworden.  Merkwürdig  ist  bei 
einem  Weibchen  die  Sucht,  alle  Nahrung  an  sich  zu  bringen,  aus- 
geliildet:  sie  hat  den  Mund  zum  Ersticken  voll,  von  allen  Seiten 
hängen  ihr  Fleisehstücke  aus  dem  Munde  heraus,  sie  kann  nicht 
mehr  athmen  und  noch  drängt  sie  alle  Gefährten  weg  und  .sucht 
noch  mehr  zu  erraifen.  Was  nicht  verschlungen  werden  kann,  wird 
da  imd  dort  versteckt.  Eine  Katzenbalgerei  sondergleichen  entsteht, 
wenn  die  9  Jungen  (von  einer  Mutter)  gefüttert  werden  und  dann 
wie  wüthend  übereinander  herfallen. 

15.  Zibethkatze  (Viverra  zibetha  L.)  Schon  durch  mehrere  Jahre 
gefangen   oijialrenes  Thier. 

16.  Rollmarder  odei-  Musang  iParadoxurus  fasciatus). 

17.  Manguste  (Herpestes  griseus).  2  Exemplare.  Sind  .jetzt  in 
Fortpflanzung  begriffen. 

18.  Edelmarder  (Mustela  martes  L.).   2   Exemplare.   Eines   ist 
o-anz  überraschend  zahm  geworden:  wie  man  es  ruft,   eilt  es  herbei., 
streckt  die  Pfote,    die    Krallen    vorsichtigst    gebrauchend,    entgegen.  : 
schlägt  in    seiner    Freude    Purzell)äume.    fasst    den    Finger    mit    den 
Zähnen,  ohne  zu  beissen. 

19.  Steinmarder  (Mustela  foina).  4  Exemplare.  So  zahm  Stein- 
und  Edelmarder  gegen  die  Menschen  werden,  so  wild  sind  sie  gegen 
einander.  Man  kann  auf  die  Dauer  2  Marder  nicht  beisammen  lassen: 
von  4  Geschwistern  bleilit  in  sehr  kurzer  Zeit  nur  ein  Exemplar 
am  Leben. 

20.  Iltis  (Putorius  foetidus).  3  alte,  4  junge  Thiere.  Verschlafen 
den  ganzen  Tag. 

21.  Frettchen  (Putorius  furo).   3  weisse,    1    Bastard  mit  Iltis. 
Leider,  wenn  man  sie  nicht  recht  sorgsam  verwahrt,   sehr    empfind-- 
liehe  Thiere,  die  bei  Fleischfütterung  augenkrank  werden. 

22.  Dachs  (Meles  taxus;.  3  Exemplare.  Eines  sehr  zahm,  doch 
braucht  es  bei  diesem  Eaubthiere  sehr  lange,  bis  es  nur  einigermassen 
zahm  wird. 

23.  Wickelbär  Cercoleptes  caudivolvulus).  Ein  sehr  zutrauliches 
Exemplar,  das  sich  gerne  streicheln  und  herumtragen  lässt,  im:(iar- 
ten  freigelassen,  nicht  davongeht;  leider  wird  es  erst  mit  Eintritt 
der  Dämmerung  munter. 


-     357     - 

24.  Waschbär  (Procyon  lotor).  2  Exemplare.  Sind  sehr  rasch 
zahm  geworden.  Halten  in  der  Gefangenschaft  auch  unter  ungün- 
stigsten Umständen  lange  ans. 

25.  Eisbär  (Ursus  maritimus).  1  sehr  schönes  Exemplar.  Obschon 
noch  nicht  ein  Jahr  alt,  schon  sehr  gross.  Das  einzige  unserer  Th  iere, 
welches  ziemlich  wild  und  heimtückisch  geblieben.  Autfallenderw  eise 
ist  es  kein  Freund  vom  Baden,  muss  an  heissen  Tagen  mit  der 
Spritze  gedoucht  werden,  bei  welcher  Behandlung  es  ein  wüthendes 
Gebrüll  ausstösst. 

26.  Brauner  Bär  lUrsus  arctos).  Ein  IG  Monate  altes,  grosses 
Thier  (Geschenk  des  HeiTu  Grafen  Max  Thun)  und  2  jüngere 
Thiere  aus  Bosnien  (Geschenk  des  Herrn  Baron  Selduitzky).  Das 
grosse  Exemplar  wurde  noch  vor  wenigen  Wochen  frei  im  Garten 
gehalten,  spielte  mit  Kindern  und  Hunden  und  artete  nicht  im  Ge- 
ringsten aus.  Als  es  bei  uns  in  sicheren  Gewahrsam  gebracht  wurde, 
blieb  es  zwei  Tage  lang  sehr  mürrisch;  erst  dann  zeigte  es  sich  wieder 
zutraulich.  Seinen  beiden  Nachbarn,  durch  ein  offenes  Gitter  von  ihm 
getrennt,  hält  es  sich  beständig  ferne.  Jetzt  ist  die  Scheidewand 
weggezogen  und  können  die  drei  Thiere  mit  einander  ungestört  ver- 
kehren; Mischko  (SO  heisst  der  Aeltere)  will  aber  von  einer  Annähe- 
rung nichts  wissen  und  hält  sich  brummend  in  einer  Ecke.  —  Sehr 
bezeichnend  für  die  angeborenen  Gewohnheiten  eines  Raubthieres 
ist  folgender  Zwischenfall.  Mischko  hat  —  er  ist  seit  seiner  Geburt 
in  Gefangenschaft  —  noch  nie  Fleischnahrung  bekommen  und 
lebt  als  ausgesprochenster  Vegetarianer.  Nun  kamen  kürzlich  durch 
X^ngeschicklichkeit  eines  Dieners  Affen  aus  dem  Käfige  und  flüchteten 
zwei  in  den  Bärenkäfig.  Im  Momente  hatte  der  Bär  beide  gefangen, 
zerrissen  und  in  kurzer  Zeit  bis  auf  eine  Hand  aufgezehrt. 

27.  Malayischer  Bär  (Ursus  malayensis).  2  neun  Monate  alte  und 
ein  7  AVoclien  altes  Thier;  höchst  drollige  Thiere.  Diese  in  unseren 
Thiergärten  noch  immer  sehr  seltenen  Thiere  sind  erwachsen  von 
sehr  bösartigem  Charakter,  müssen  daher  als  ganz  junge  Thiere 
eingewöhnt  werden;  eines  unserer  drei  Exemplare  ist  jetzt  schon 
-sehr  reizbarer  Natur,  die  beiden  anderen  recht  zutraulich;  streichelt 
man  die  letzteren,  so  lassen  sie  zum  Ausdrucke  ihrer  Zufriedenheit 
ein  sondei'bares  Grunzen  hören,  während  sie  gleichzeitig  die  Zunge 
rasch  nacheinander  aus-  und   einziehen. 

VI.  Ordnung  Flossenfiisser  (Pinnipedia). 

28.  Seelöwe  (Otaria  Stelleri).  1  selten  grosses  Männchen  und 
•2  Weibchen.  Unsere  werthvollsten  Schaustücke.  In  Wien  waren  See- 
löwen noch  nie  zu  sehen,  was  wohl  in  dem  hohen  Preise  dieser  Thiere, 
ihrer  schweifen  Eingewöhnbarkeifc  und  kostspieligen  Erhaltung  seinen 
Grund  hat.  Unser  Männchen,  auf  den  Namen  Bern  hörend,  ist  ein 
gewaltiger  Coloss,  über  8  Zentner  schwer;  die  beiden  Weibchen  sind 
bedeutend  kleiner,  eines  davon  sehr  agil,  beständig  und  sehr  elegant 
herumschwimmend  und  tauchend,  das  andere  auffallend  ruhig,  immer 
in  sitzender  Stellung,  den  Kopf  über  Wasser.  Bei  jeder  Fütterung 
kommt  Bem    und  seine   muntere  Gemahlin    aus    dem   Wasser   heraus. 


ludem  sie  sicli  in  mächtigem  Satze  aus  Ufer  schwingen.  Ti'otz  seine» 
folossalfen  Kürjjerunif'anges  ist  das  Männchen  wiederholt  über  das 
hohe  Gitter  hinüber  echappirt.  Die  Nacht  bringen  alle  drei  Thiere  am 
Lande  zu:  nur  bei  Regenwetter  bleiben  sie  im  Wasser.  In  Mond- 
nächten sind  sie  sehi'  unruhig,  und  hat  dann  der  Wärter  vollauf  zu 
thun,  sie  in  Schacli  zu  halten.  Gefüttert  werden  sie  mit  Schelltisihen. 
die  in  Eis  verpackt  aus  (4estemünde  bezogen  werden  und  sehr  fris(;h 
sein  müssen. 

\  11.  '»fdiiuiig:  insectenfresser  (Insectivora). 

20.  Gemeiner  Igel  (Erinaceus  europaeus).  Jüngst  wurde  hier 
ein   fast  {;anz  weisser  Igel  ausgeliefert. 

VIII.  Ordnung:  Nagethlere    Rodentia^. 

SO.  Gemeines  Eiclilioi  udien  (Sciurus  vulgaris).  6  Exem- 
plare in  verschiedeneu  Farben.  Halten  sonderbarer  Weise  in  grösseren 
Räumen   nicht  so  gut   aus.   wie  andere  Nager. 

31.  Ziesel  (Spermophilus  citilhisj.  ;-i  Exemplare.  Gewöhnen  sich 
in  der  Gefangenschaft  das  Annagen  von  Holz  sehr  bald  ab;  werden 
sehr  zutraulich. 

32.  Aljjenmurmelthiere  (Arctomys  marmotai.  2  sehr  zahme, 
ältere,  und  3  junge  Exem[)lare.  Wie  ausserordentlich  zahm  die  alten 
Exemplare  sind,  geht  wohl  am  besten  daraus  hervor,  dass  sie  ein 
nicht  untermauertes,  direct  auf  dem  Erdboden  errichtetes  Felsenhaus 
zur  Wohnung  haben,  nach  Belieben  im  Boden  des  Gartens  herum- 
wühlen können  und  doch  keinen  Versuch  machen,  über  die  Grenzen 
ihrer  Behausung  hinauszugehen.  Sonst  sieht  man  Murmeltliiere  in 
den  Thiergärten  in  der  Regel  fast  ganz  unbehaart:  auch  unsere  wurden 
uns  so  geliefert;  heute  haben  sie  schönes,  dichtes  Fell.  Gehören  zu 
den  am  Abend  am  schnellsten  zum  Schlafen  gehenden  Thieren. 

33.  Siebenschläfer  (Myoxusglis).  6  Exemplare.  Bei  nicht  vielen 
anderen  Thieren  muss  so  sorgsam  ihr  Auskommen  verhütet  werden; 
durch  kleinste  Schlupflöclier  wissen  sie  zu  entwischen;  stärkstes  Holz 
widersteht  auf  die  Dauer  ihren  Angritfen  nicht.  Dabei  erweisen  sie 
sich  als  sehr  blutgierige  Räuber.  Ein  einziges,  im  Zimmer  entkom- 
menes Exemplar  hiss  in  einer  Nacht  einen  Fasan,  eine  Auerhenne 
und   mehrere  Kleinvögel   todt. 

34.  Haselmaus  (Muscardinus  avellanarius).  2  Exemplare. 

35.  Aegyptische  Springmaus  (Dipus  aegyptiusi.  3(1  Exemplare.  Diese 
in  Thiergärten  iiocli  iuijutr  selir  selten  zu  sehenden  Thiere  (wo  sie 
zur  Schau  gestellt  wurden,  gingen  sie  sehr  rasch  ein,  weil  man  ihre 
Käfige,  wie  die  anderer  Nager,  reichlich  mit  Heu  und  Stroh  auspol- 
stern zu  müssen  glaubte,  während  sie  n\ir  Sand  bekommen  sollen) 
befinden  sich  bei  uns  ganz  wohl:  den  Tag  verschlafen  sie.  gegen 
Abend  hin  werden  sie  lebendig  und  beginnen  ihre  lautlosen  Tänze 
aufzuführen.  Ihr  Käfig  ist  um  diese  Zeit  von  Besuchern  beständig 
umlagert. 

3().  Hamster  (Cricetus  frumentarius.)  Ein  gewöhnliches  Exem- 
plar nnil   ein  totaler  Albino. 


-     H59     - 

37.  Wanderratte  (Mus  decumamis.)   /  in  über  lOü  ganz  weissen  und 
88.   Hausratte   (Mus  rattus).  i      gescheckten  Exemplaren. 

39.  Zwergmaus  (Mus  miuutus).  3  Exemplare.  Gehen  .schon 
nach  kurzer  Zeit  der  Gefangenschaft  an  die  Herrichtung  ihres  Nestbaues. 

40.  Meerschweinchen  (Cav^a  cobaya).  10  Exemplars  der  ge- 
wöhnlichen und  der  Angora-Spielart,    Sehr  fruchtbar. 

41.  Goldhase  (Dasyprocta  aguti).  Verträgt  sich  mit  anderen 
Thieren  nicht. 

42.  Kaninchen  (Lepus  caniculus).  In  verschiedenen  Racen. 

43.  Gemeiner  Hase  (Lepus  timidus).  1  sehr  zahmes  altes 
Exemplar  und  3  Junge.  Obwohl  es  mit  Leichtigkeit  über  die  Grenzen 
seiner  Einfriedung  hinwegsetzen  könnte,  bleibt  es  inihig  in  seiner 
Behaustmg. 

XI.   Ordnung:   Paarzeher  (Artiodactyla). 

44.  Wildschwein  (Sus  scrofa).  2  Exemplare. 

44.  Kurz  Schwanzschaf  (Ovis  aries  brachyura).  4  Haide- 
schnuckeu. 

45.  Ziege  (Capra  hircus).  2  Himal  aj  a-Z  wergziegen.  Aeusserst 
muntere  und  zutrauliche  Thiere. 

46.  Gemse  (Rupicapra  rupicapra).  1  juuges  Pärchen.  Sonder- 
barer Weise  habe  ich  nun  schon  wiederholt  die  Bemerkung  gemacht, 
dass  Alpenthiere  durchaus  nicht  zu  den  abgehärteten  Thieren  gehören; 
sie  sind  gegen  Witterungseinflüsse,  Zug.  Kälte  sehr  empfindlich,  weit 
empfindlicher  als  Thiere  der  Ebene. 

47.  Edelhirsch  'Cervus  elephus).  1  alte  Kuh.  Zeigt  au  der 
■Stirne  zäpfchenartige    Anschwellungen.    Es  ist    dies    ein  Beispiel   für 

das  Annehmen  männlicher  Eigenschaften  bei  alten  weiblichen  Thieren 
■  (z.   B.  Hahnenfedrigkeit  bei  Hennen). 

48.  Damhirch  (Dama  vulgaris).  1  Paar  weisse  Damhirsche 
und  1  hier  geworfenes  Junges.  Während  sonst  Damwild  sehr  ver- 
kümmert erscheint,  gedeihen  hier  die  Thiere  autfallend  gut:  das  Junge 
wächst  überraschend  schnell;  der  Hirsch,  jetzt  3  Jahre  alt,  hat  das 
Geweih  eines  vierjährigen  aufgesetzt. 

49.  Reh  (Cervus  capreolus).  1  dreijähriger  und  1  einjähriger  Bock 
ersterer  hat  prächtig  aufgesetzt. 

XV.  Ordnung:  Beutelthiere  (Marsupialia). 

50.  Felsenkänguruh  (Macropus  penicillatus). 

51.  Benett's  Känguruh  'Macropus  Benettii).  1  Paar.  Das 
Weibchen  hat  hier  schon  geboren  und  trägt  wieder  ein  Junges  im 
Beutel.  Sie  wurden  den  ganzen  Winter  über,  ausser  bei  nassem  Wetter, 
in's  Freie  gelassen.  Das  Weibchen  hat  ein  Junges  (etwa  7  Monate 
alt)  geworfen,  dasselbe  aber  zu  früh  aus  dem  Beutel  gegeben;  jetzt 
trägt  sie  schon  wieder  ein  Junges. 

IL  Classe:  "Vösrel. 

Unsere  stärkst  vertretene  Abtheilung,  wie  sie  in  gleich  grosser 
Zahl  in  wenigen  anderen  Thiergärten  zu  finden.  Besonders  die  kleineren, 


—     HßO     — 

insektenfressenden  Vögel,  deren  mühsame  Pflege  anderswo  gescheut 
wird  lind  geschultes  Personale  voraussetzt,  wird  man  in  unserer  Anstalt 
verhältnissmässig  besser  vertreten  finden. 

I.  Ordnung:  Papageien  (Psittaci;. 
52.     Nymphensitich     (Callipsittacus     Novae     Hollandiaei.     In 
12  Exemj)Iartn.   Sind  in  einer  selir  geräumigen  Voliere  untergebraclit. 
in  der  sie  unbehindert   herumfliegen  können.  (Fortsetzung  folgt.) 


Die  Land-  und  forstwirthscliat't liehe  Ausstellung  in 

Wien  18t)l) 

soll  unter  anderen  Abtheilungen  auch  das  gesammte  Meliorations-. 
Bau-  und  Ingenieurwesen  in  einer  Gesammtgruppe  zur  Schau  bringen. 
Diese  Gruppe  enthält  mehrere  wichtige  Unterabtheilungen,  als  Melio- 
rationen der  Land-  und  Forstwirthschaft,  Commassationen.  Wegan- 
lagen, das  gesammte  Bauwesen,  das  specielle  Ingenieurwesen,  also- 
die  mannigfaltigen  Transportmittel  zu  Laude  und  zu  Wasser,  ferner 
mathematische,  phisikalische,  hydrometrische  Instrumente  u.  s.  w. 
Vor  allem  wird  eine  reichhaltige  Beschickung  mit  Meliorationsplänen 
erwartet  und  werden  die  zuständigen  Behörden  und  Privaten  noch 
durch  ein  Specialprogramm  zur  Einsendung  bezüglicher  Arbeiten 
angegangen  werden.  Auch  das  Bauwesen,  also  Pläne  und  Modelle 
von  land-  und  forstwirthschaftlicheu  Bauten  aller  Art,  Anlagen 
ganzer  Wirthschaftsgehöfte,  Baumaterialien,  bauliche  Einrichtungen. 
z.  B.  Ventilation  der  Ställe,  Bauconstructionen,  das  Material  für  die 
Wasserversorgung  u.  s.  w.  lässt  eine  reichliche  Beschickung  erwarten. 
An  hervon-agende  Aussteller  werden  goldene  und  silberne  Medaillen 
femer  Anerkennungsdiplome  durch  eine  Jury  ertheilt  werden.  Auch 
kann  letztere  besondere  Preise  für  Mitarbeiter,  z.  B.  für  die  Ver- 
fasser von  Meliorationsobjecten,  zuerkennen.  Nach  den  bisherigen 
Anfragen  dürften  besonders  aus  dem  Auslande  sehr  interressante 
Arbeiten  dieser  Ai-t   zur  Ausstellung  eingesendet   werden. 

Die  nrnitliologisclieii  Mittlicihiitffeii  orsrhoiDüii  nni  7.,  14..  21.  und  *2H.  jeilus  Huiia(4r!t.  —  im 
Buchliuutifl  belrü^t  ilas  Almiuiomoiit  H  31itrk,  äammt  Fraiicozu!,tollunf  15  Mark.  —  EiuKelue  Xuiumer» 
kosten   tiO  Pf.   —   lliKPrtlte  10  Pf,   für  »lie  2fafli  cespalterie   Petitzeik,  oder  doieii    K.'uiiu. 

Mitll)eilllll^t■ll  für  das  Priinldiuin  bestimmt,  >iind  an  Herrn  A.  Rarhureii  v.  Kehl  in  Nu^süorf  bei 
Wien,  die  Julirestteiti'üge  der  )lit};lieder  an  Herrn  Or.  Kari  Ziniinennanii  in  Hieii.  I..  Hauernmarlit  11. 
alle  anderen  für  die  Kedactiou,  das  Secretarial,  die  Bibliothek  n.  s.  w  liestimniten  Briefe.  Pücher-, 
Zeitungs-,  WertbsenduiiRcn  u.  s.  w,  an  die  Reihu'tion  der  /.eitschrift :  IVieii.  k.  k.  Prater,  Hauptallee  1. 
zn  «enden. 

Vercitiitlurale  (ßibliothelc,  Sammliini^en,  Kedactien):  Hieh.  k.  k.  Prater.  Hauptallee  I.  -  l>ie  mit 
Vortrjii^en  verbundeneu  MonatSTerNamiiilliueeii  tinden  im  Krunen  Saale  der  1,,  V.  Al,adt;niie  der  Wissen- 
schafton: 1,.  Universitätsplalz  i.  statt.  -  S|n'erlmtundcn  der  Itednction  nnd  des  Serretariale«:  Preitap 
1  bis  2   Ubr. 

VereiiiMiiitirlieiler  bezielieii  das   Itlatt  gratis. 

Beitritts-Ei'klüriiiigeii  (Mit^liedsbeitruK  ö  H.  für  iiislitiidiT  lii  Mark  Jälirlieli)  sind  an  das 
.Secretariat  zn  richten. 

Inhalt:  Brütet  der  Staar  ein-  oder  zweimal  im  Jahre.  —  Die  Heimat  der  Kriejrstaube.  Von  F.  A^ 
Baccioccf).  (Mit  'i  Abbildun?en.i  —  .Miscollen.  —  Mittheilun(;en  aus  dem  Wiener  Vivarium.  Von  Dr_ 
Friedrich  Knauer.   —  I.aud-  und   forstwirthschaftliche  Ausstetlunt:  in  Wien    ISiKl.   —   Verkcbrsanzei^or 

Verlag:   Der  Ornitbolofrisohe  Verein   in   Wien  f\  erantwortlich  :   Dr    Fr.   Knauer^. 

Drnclt   von  Johann  L.  Bondl,  iverant",  K.  K,  B^-ndii  Wien,  VII..  Stiftpasse  a. 

Coniuiisitionit>rrle|.'er:  Die  k.  V.  Hofbucliliandlunt'  Wilhelm  Friok  (vorm.   Faesy  *  FrickI  in   Wien,  (iraben  27, 


MITTHEILÜNGEN 

des  bislier  unter  dem    Piotectoiate  weil.  Si'.  kaiseil.  und  kunigl.  Hoheit  des  durcli- 
lauclitigsten  Kioiiprinzen  Erzherzog  Rudolf 

^'estandeneii 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  \'ogelkiiiide,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftanbenweseii. 


Redigiit  von  D"-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  27. 


Wien,  den  21.  Juli  1889. 


XIII.  Jahrgang. 


Nachdruck  unserer  Artikel  untersagt. 


Beschreibung  zweier  Rackelhäliue  imd  einer  halmen- 
fedrigen  Auerhenne. 

Aus  dem  Strassburger  Museum. 

Von  Paul  Leverkühn. 

Jeder,  welcher  sich  für  die  Fortpflanzungs-  und  Entstehungs- 
geschichte des  Rackelwilds,  sowie  anderer  Kreuzuugsformen  aus  dem 
Hühuergeschlechte  iuteressii't,  muss  bei  seinen  Studien  das  textlicli 
ebenso  gediegene,  wie  seiner  Aiisstattung  nach  unübertretFliche 
Prachtwerk  A.  B.  Meyer's*)  stets  zur  Hand  haben.  Da  in  demselben 
eine  grosse  Anzahl  verschiedener  Bastarde  gleichsam  als  „Typen" 
abgebildet  und  im  Texte  charakteristisch  und  kenntlich  beschrieben 
wird,   so  wäre    es    um    so    mehr    zu  wünschen,  wenn  weitere  Unter- 


*)  Unser  Auer-,  Rackel-  und  Birkwild  und  seine  Abarten.    Atlas  (in  Elefant- 
Folio)  von  17  Tafeln  col.  und  Te.\t  in  Fol.  Wien  1887. 


-    302    - 

sucluuigen  über  das  immer  norh  Riitlisel  fieiiiif;  bietende  liarkelwiid 
stets  auf  Gnmd  dieses  liuidameiifaleii  Werkes  augelegt  würden.  Zu 
dem  Zwecke  ersciiiene  es  uns  sehr  vorlheilliaf't,  wenn  die  einsc-liiä- 
gigen  Pubiicationen  nuigliclist  in  einem  Journale  eentralisirt  wür- 
den. Hierzu  sehlagen  wir  die  ^Mittlieilungeu  des  Ornitliolugiselieu 
Vereines  in  Wien^,  die  „Schwalbe",  vor,  als  das  Fachblatt,  in  wel- 
chem der  Vater  der  Eackelhulin-Gescliichte,  Kronprinz  Rudolf,  seiua 
ausgezeichneten  Arbeilen  über  das  Rackelwild  niederlegte. 

Wir  beginnen  damit,  über  die  im  Naturhistorischen  Museum  zu 
Strassburga.  E.  aufgestellten  Hülmer-Hvl>rideu  hierzu  lierichten.  In  der 
Literatur  sind  .sie  bislang  noch  niclit  erwähnt:  eine  kurze  Notiz  aus 
unserer  Feder  ging  an  Herrn  Andre  Suchetet  in  Rouen.  welche 
dieser  bekannte  Specialist  auf  dem  Gebiete  der  Erforschung  der 
Hybridität  in  der  Natur  in  einer  demnächst  erscheinenden 
Arbeit  über  Bastarde  aus  der  Familie  der  Gallinaceen  zu  verwerthen 
wünschte. 

I.  Rackelhuhn  mit  Birkhahn-Typus. 

Orig.  Etik:  ,,T.  medius  Bp.    5,  Eussland.  Mus.  Mainz  \Hi2.'- 
Maasse :  Schnabel  (vor  Beginn  der  Befiederung/2,2  Cm  iCulmen; 

3,5  Cm  (Schnabelwinkel 
Flügel  29,5  (Meyer:  max.  34.  min.  31) 
Schwanz  23  (äussere) 

19,5  (mittlere). 

Dieser  Rackelhahn  mit  typischem  Rackel-Stoss  (aus  18  Federn 
bestehend)  kommt  der  Tafel  VIH  des  Mej'er'scheu  Werkes  am 
nächsten.  —  Die  sechs  mittleren  Schwanzfedern  zeigen  ganz  feine, 
weniger  als  1  Millimeter  breite  weisse  Säume;  auf  den  Primären 
und  Seeundären  findet  sich  wenig  Weiss,  in  den  Uuterschwauzdeckeji 
dagegen  viel  Weiss.  —  Weitere  Unterschiede  sind  zu  unbedeutend, 
um  sie   hier  anzuführen. 

II.  Rackelhuhn  mit  Auerhahn-Typus. 

Orig.  Etik:   ,.T.  medius  Bp.  Schwarzwald  S.'~  (5). 
Maasse:  Schnabel  (vor  Beginn  der  Befiederung)  2.4  Cm  (Culm.) 

3,1  Cm  (Winkel) 
Flügel  30  (Meyer  Exempl.  Typ.  B.  36  l)ez.  37.) 
Schwanz  21  (äussere) 

23,3  (mittlere). 
Dieser  Rackelhahn  mit  dem  Gesammtt3'pus  eines  recht  kleinen 
Auerhahns  bildet  oöenbar  ein  Pendant  zu  den  beiden  von  Kronprinz 
Rudolf  als  Typen  einer  neuen  Rackelhahnforni  beschriebenen  Exem- 
plare, welche  er  1883  in  einem  stark  mit  Birkwild  besetzten  Reviere 
erlegte.  Neue  Notizen  über  Tetrao  medius.  In:  Mitth.  Ornith.  Ver. 
Wien,  VII.  1883.  Nr.  6.  p.  105  bis  109.  Hugo"s  Wiener  .Jagd-Zei- 
tung. XXVI.  1883.  Nr.  8.  p.  225  bis  226  und  Jagden  und  Beobach- 
tungen. Wien  1887.  p. 

Diese  (in  der  erst  citirten  Arbeit  mit  A)  und  B)  bezeichneten) 
Exemplare  sind  auf  Tafel  X  (1.2  Fig.)  des  Meyer'schen  Werkes 
dargestellt    (p.    42).    Unser    Schwarzwald- Exemplar,    das    mit    dem 


-     363    — 

Exemplar  B  am  meisten  übereinstimmt,  hat  Auerhahn-Schnabel, 
genau  Auerhalin-Hals,  grüne  Brust,  die  Unterseite  braun  mit  weissen 
Flecken,  die  Unterschwanzdecken  ganz,  sowie  auf  der  kleineren  Figur 
der  Tafel  X.  Der  Stoss  ist  ganz  schwarz,  aber  mit  einer  Anzahl 
weisser  Guss-Flecken.  (Unter  Guss-FIeeken"  verstehen  wir  Flecken, 
welche  auf  die  Grimdfarbe  einer  Feder,  gewöhnlich  auf  einer  Fahne 
derselben,  wie  nachträglich  darauf  „gegossen"  aussehen.)  Die  beiden 
mittleren  Stossfedern  tragen  weisse  Spitzchen.  Die  Oberschwanz- 
deckfedern haben  breitere  weisse  Ränder  als  auf  den  Kronprinz- 
Rudolf-Exemplaren,  lan  den  mittleren,  etwa  einen  halben  Centimeter 
breit).  Der  Stoss  scheint  nach  der  Abbildung  verhältuissmässig  länger 
als  der  des  Typus  B;  damit  stimmen  iudess  die  Maasse  nicht  über- 
ein. (Rudolf:  A.  =  27,5.  Unser  Exemplar:    23,3.)    Der    Rücken    trägt 

B.  =  25,0. 
reinen  Urogallus-Charakter.  Die  Augenränder  scheinen  schmaler  roth 
als  es  auf  den  Figuren  der  Tabelle  X  angedeutet;  doch  ist  diese 
Ermittlung  nicht  von  Belang,  da  der  Präparator  beim  Strassburger 
Exemplar  nachgeholfen  hat.  Die  Füsse  sind  normal  befiedert;  bei 
A  und  B   ..nur  sehr  schwach  befiedert". 

III.  Hahnenfedrige  Auerhenne. 

Orig.  Etik.   „Tetrao  mediiis  Bp,   i!Lev.)   W.    S.    Schimper.    Nr.    O.G. 

1622.    C    a  ISU  Nord-Schweden. 
Maasse:  Schnabel  i vor  der  Befiederung)  2,2  Cm  'Culmen) 

3,2  (Winkel) 
Flügel  30,0 

Schwanz  (aus  18  Federn  bestehendj:  18,5  (äussere) 

20,0  (mittlere). 

Diese  hahnenfedrige  Auerhenne,  welche  vom  früheren  Director 
des  Strassburger  Museums  Prof.  W.  S.  Schimper  als  Rackelhenne 
angesprochen  worden  ist,  stimmt  gut  zu  der  Meyer'schen  Mittel- 
figur der  Tafel  III.  (Exemplare  aus  dem  Dresdener  Museum  Nr.  7053), 
jedoch  fehlt  die  nackte  rothe  Augenstelle.  Dieses  Exemplar  würde 
in  die  ..Achte  Stufe"  der  vortrefflichen  Meyer'schen  Skala  (p.  14) 
gehören;  auch  das  ..etwas  abweichende  nicht  iu  die  Reihenfolge 
passende"  dunklere  Brauu  fehlt  ihm  nicht.  Das  Grau  des  Gefieders 
hat  eine  angenehm-bläuliche  Beimischung.  Der  Schwanz  ist  ca.  ein 
Viertel  Centimeter  breit,  weiss  gerändet  und  zwar  von  der  Mitte  des 
Schwanzes  an  nach  den  Seiten  zu  abnehmend.  Die  äusseren  Schwanz- 
fedei-n  sind  bis  auf  den  weissen  Rand  fast  einfarbig  schwarzbraun. 
Das  Brustschild  erseheint  bei  auffallendem  Lichte  stahlgrün,  bei 
reflectirtem  Licht  stahlblau.  Die  Kehlfedern  sind  weiss  und  rost- 
gelblieh  gemischt.  Der  Schnabel  ist  hellgelb;  auf  dem  Oberschnabel 
finden  sich  einige  dunkle  Stellen. 

Strassburg  i.  E.,  April  1889. 


—     364     - 

Die  lU'iiiiat  ilcr  lvri(%><taul)t'. 

Von  F.  A.  Bacciocco. 
(.Sdiluss.) 

Von  Alters  her  o;ingpii  die  Reisen  von  der  boigisclieii  Seite 
nach  dem  mit tlereu  und  südiidun  Frankreich.  Heute  besorgen  auf  den 
diversen  Stationen  dieEisenbahnbeamten  das  „Aufwerten'^ ;  doch  werden 
grössere  Partien  immer  von  Vertrauensmännei-n  der  Gesellschaften 
begleitet.  Die  Reisen  werden  etappenweise  veranstaltet,  so  zwar, 
dass  ein  und  derselbe  Schwärm,  bei  welchem  sich  die  Tauben  von 
einem  Dutzend  Liebhaber  befinden  können,  eine  ganze  Serie  von 
Fahrten  durchmacht.  Von  Brüssel  nach  Orleans  sind  zum  Beispiel 
etwa  zehn  Etappen.  Die  erste  Etappe  ist  Namur,  die  zweite  die 
französisch-belgische  Grenze  u.  s.  w.  Die  Liebhaber  müssen  sich  für 
die  ganze  Serie  engagiren  und  je  nach  der  Entfernung  der  Schluss- 
station kann    ein    Turnus    ein    und    auch    zwei    Monate  datiern.    Na- 


türlich müssen  immer  dieselben  Tauben  bei  den  Fahrten  be- 
theiligt sein. 

Wie  bei  jedem  Wettspiel  können  indessen  auch  hier  ünter- 
schleife  und  Ungehörigkeiten  vorkommen,  indem  etwa  ein  Liebhaber 
für  die  letzten  Etappen,  wenn  er  seinen  Fliegerinnen  nicht  recht 
traut,  alte  bewährte  \'ögel  unterschiebt,  welche  den  Weg  schon  öfter 
gemacht  haben. 

Die  Etappen  dienen  für  die  jungen  Vögel  zugleich  als  Dressur- 
stationen. Anfänglich  von  Meile  zu  Meile,  dann  von  zehn  zu  zehn 
Meilen  ranss  sie  das  Terrain  kennen  lernen  und  sich  zu  orientiren 
suchen.  Bei  einer  Vollbluttaube  entwickeln  sich  die  verschiedenen 
Fähigkeiten  in  einer  überraschenden  Weise.  Sobald  die  Vögel  an 
der  Station  aufgelassen  werden,  sondern  sich  die  guten  Tauben  zu- 
erst vom  Schwärm  und  sttchen,  im  Kreise  aufwärts  steigend,  einen 
möglichst  hohen  Punct  zu  gewinnen;  offenbar  orientiren  sie  sich 
im   Kreisen,   denn  .-^obald    sie    eine    gewisse    Höhe    erreicht    haben, 


365 


bleiben  sie  niclit,  gleich  dem  suchenden  Habicht  oder  Adler  im  Felde 
stehen,  sondern  treten  sofort  in  bestimmter  Richtung  ihre  Fahrt 
an.  Jede  Taube  (wenn  sie  anders  von  guter  Art  ist)  nimmt  dann 
einsam  ihren  Flug  und  setzt  alle  ihre  Kräfte  ein,  um  sobald  als 
möglich  die  Heimat  zu  erreichen.  Die  minderen  Tauben  bleiben  im 
Schwärme  zusammen  und  treiben  sich  oft  lange  auf  den  Feldern 
umher,  ehe  sie  den  Heimweg  antreten.  In  Städten,  in  welchen  sich 
vorwiegend  gute  Eaceu  befinden,  wie  in  Lüttich,  Verviers,  Antwer- 
pen, Aachen,  kommt  es  häufig  vor,  dass  von  Sehwärmen  zu  hundert 
Stück  keine  einzige  zurückbleibt. 

Wie  bemerkt,  ist  es  schwer  zu  sagen,  wodurch  eine  gute 
Taube  von  einer  minderen  gesondert  werden  kann.  Die  gute  bel- 
gische Taube  ist  durchwegs  von  blauer  Farbe;  oder  von  röthlicher 
und  von  rüthlichbrauner  Zeichnung.  Wenn  die  grossen,  eigens  zu 
dem  Zwecke  consti-uirten  Körbe  in  den  belgischen  Städten  zur 
Eisenbahn  trausportirt  werden,    dann   bemerkt    man    in  dem  Haufen 


nur  selten  anders  gezeichnete  Vögel.  Hie  und  da  kommt  eine  weisse 
Taube  vor,  oder  eine  mit  abnormer  Zeichnung.  Die  sogenannten 
„Schildchen"  werden  zur  Reise  ebenfalls  nicht  verwendet,  weil  sie 
zu  schwach  sind. 

Wie  beim  Pferderennen  werden  von  den  Eisenthümern  und 
von  den  anderen  Liebhabern  auf  einzelne  bekannte  und  bei'ühmte 
Vögel  Wetten  entrirt  und  dies  geschieht  in  den  belgischen  Städten 
oft  auf  den  öifentlichen  Plätzen,  auf  welchen  die  Liebhaber  ihre 
Zusammenkünfte  abhalten.  Der  Eigenthümer  einer  guten  Taube  hält 
dieselbe  empor,  zeigt  sie  den  Umstehenden  und  schlägt  Wetten  zu 
JOO,  .500  und  1000  Francs  vor.  Dabei  kommt  es  nicht  selten  vor, 
dass  berühmte  Tauben  gar  keinen  Widerpart  finden;  die  anderen 
Liebhaber  hal)en  .nicht  den  Muth,  eine  Taube  gegen  die  renommirte 
Fliegerin  zii  halten.  Es  mag  eine  Reise  jetzt  100  oder  150  Meilen 
betrageo,  so  'handelt  es  sich  doch  bei   der  Heimkehr,    bei    der  „An- 


—     360     - 

kunft  am  Pflock"  um  Miuuten  und  Sekunden.  Die  guten  Fliegerinnen 
strengen  iu  einer  Weise  ihre  Kräfte  an  und  verdoppeln  ihre  Krüfte 
bei  der  Annäherung  an  die  Heimstätte  derart,  dass  kaum  gezweifelt 
werden  kann,  dass  die  Vögel  eine  Ahnung  liahen  von  dem  Kampfe. 
Jedenfalls  gehurt  diese  Hast  zu  den  mei-kwürdigsten  Momenten, 
welche  aufzuklären  dem  menschlichen  Verstände  noch  viele  Mühe 
kosten  dürfte. 

Unsere  Zeichnungen  zeigen  in  charakteristich  scharfer  Wieder- 
gabe den  prächtigen  belgischen  ..Kurzschnabel".  die  sogenannte  Lüt- 
ticher  Taube,  die  ausgezeichnete  Brieftaube.  Ferner  die  sogenannte 
Antwerpener  Taube,  mit  längerem  Schnabel  und  fast  mit  den 
Habitus  einer  Feldtaube:  dann  den  dickkTipfigen  Carrier.  welcher 
ursprünglich  aus  Afrika  stammen  soll.  Diese  drei  Sorten  gelten  in 
Belgien  als  die   besten  Brieftauben  und  Botinnen. 

Die  Aachener  Taube,  welche  in  Deutscliland  als  die  beste  Brief- 
taube auf  deutschem  Boden  anzusehen  ist,  zeigt  theils  den  Lütticher, 
theils  den  Antwerpener  Typus,  und  auch  der  Carrier  wird  dort  ge- 
zogen. Durch  rationelle  Paarung  der  belgischen  mit  der  Aachener 
Taube,  haben  auch  die  Aachener  Züchter  eine  Specialität  erzielt, 
welcher  sie  manchen  Sieg  über  die  Belgier  verdanken. 

Nicht  ohne  Grund  haben  deshalb  die  militärischen  Züchter 
aus  Russland,  aus  Serbien,  aus  Bulgarien  und  natürlich  vor  Allem 
aus  Deutschland  und  Oesterreich  bei  dem  Ankauf  von  Brieftauben 
für  ihre  Zwecke  sich  dem  „Aachener  Markt"  zugewendet,  und  man 
darf  wohl  sagen,   dass  sie  dort  reeller  bedient  werden,  als  anderwärts. 


Mittheiluiigen  aus  dem  ^Vipue^  Mvaiiiim. 

Von  Dr.  Friedrich  Knauer. 

VII. 

(Fortsetzung.) 

b'.i.  Molmkkenkakadu  (Plissoloj)hus  molluccensisi.  4  Exemplare, 
2  darunter  gute  Sprecher.  Die  2  sprechenden  E.xpemplare  thun  sich 
durch  ihr  besonders  zutrauliches  Wesen  hervor;  der  eine  spricht  sehr 
deutlich:  „Mako",  „braver  Mako",  „Kakadu",  „braver  Kakadu"  und 
einiges  Italienische;  der  zweite  .spricht  mehr,  aber  minder-  deutlich, 
hat  rasch  achtlos  hingeworfene  Schimpfworte  der  Diener  aufgefan- 
gen, geht  frei   im  Garten  herum. 

54.  Rosakakadu  (Plectolophus  ro.seicollisj.  6  Exemplare.  Machen 
Nistversuche.  Keine  andere  Art  unter  unseren  Papageien  thut  sich 
im  raschen  und  gründlichen  Zerstören  der  Holzwände  des  Käfigs  so 
hervor  wie  diese:  in  wenigen  Stunden  sind  mehrere  Zoll  -dicke 
Bretter  so   weit  durchnagt,  dass  sie  durchlschüpfen   können. 

55.  Kleiner  Gelbhaubenkakadu  (Plectolophus  «ulfureus). 
•4  Exemplare.  Sehr  zutraulich.  ■  .  .  ■.    .  -  .. 

56.  Nasenkakadu  (Plectolophus  na.sicaj.  Sehr  zahm. 


—     3G7     — 

57.  Wellensittich  (Melopsittacus  undulatus).  26  Exemplare, 
Im  Freien  nntergebracht.  Ich  denke  sie  den  ganzen  Winter  im 
Garten  zu  belassen. 

58.  Grünsittich  (Eiiphema  piüchella).  3  Exemplare. 

59.  Gelbbauchsittiche (Platycerciis  flaviventris).  4  Exemplare. 

60.  Buutsittich  (Platycercus  eximius).  Bei  Buntsittichen  ist 
das  ganz  unvermittelte,  plötzliche  Eingehen  auffallend.  Eben  noch 
essend  oder  rufend  fällt  ein  solches  Thier  plötzlich  todt  vom  Sitz- 
platze herab. 

61.  Halbmondsittich  (Conurus  aureus).  7  Exemplare. 

62.  Mönchsittich    (Bolborhynchus  monachus).  2  Exemplare. 

63.  Kleiner  Alexandersittich  (Palaeornis  torquatus).  3  Exem- 
plare. 

64.  Grosser  Alexandersittich  (Palaeornis  eupatrius).  2  Exem- 
plare. 

65.  Pflaumenkopfsittich  (Trichoglossus  cyanocephalus). 

66.  Ararauna  (Sittace  coerulea').  Sehr  hübsches,  zahmes,  sprechen- 
des Thier;  kam  in  gänzlich  verkümmertem  Zustande  zu  uns  und  ist 
jetzt  prächtig  verfärbt.  Dieser  Papagei  bleibt,  wie  die  2  zahmen 
Molukkenkakadus,  der  dunkelrothe  Ära  und  die  Wellensittiche  auch 
an  trübsten  Tagen  Tag  und  Nacht  im  Freien,  was  ihrem  Federn- 
Wechsel  sehr  zuträglich  zu  sein  scheint. 

67.  Dunkelrother  Ära  (Sittace  chloropterus). 

Es  ist  geradezu  überraschend,  wie  dieses  kräftige,  gros.se  Thier, 
das  mit  seinem  gewaltigen  Schnabel  eine  Kette  durchbeisst  und  mir 
schon  zweimal  mit  einem  scheinbar  ganz  schwachen,  wie  spielenden 
Bisse  einen  Ring  im  Nu  zusammengedrückt  hat,  dass  ich  ihn  nur 
mit  grösster  Mühe  vom  Finger  brachte  —  sich  Einzelnen  so  gefügig 
und  zutraulich  zeigt;  man  kann  das  Thier  in  den  Sack  stecken, 
küssen,  ihm  den  Finger  in  den  Schnabel  stecken,  ohne  dass  es  auch 
nur  den  Versuch  macht  zu  beissen.  Sein  „Ära",  „Kakadu"  und 
„Mako"  (vom  Nachbar  erlernt)  spricht  es  sehr  deutlich. 

68.  Graupapagei  (Psittacus  erithacus).  Wild  eingeliefert  i-st 
das  Thier  jetzt  schon  sehr  zutraulich  geworden  und  hat  von  seinen 
Nach  baren  einige  Worte  gelernt. 

69.  Mülleramazone  (Chrysotis  farinosus).  Schönes  Thier,  sehr 
•deutlich  und  rein  „Laura"  rufend. 

70.  Surinam amazone  (Chrysotis  ochrocephalus). 

71.  Gemeine  Amazone  (Chrysotis  aestivus).  2  Exemplare.  Das- 
erst  angeschaffte  Thier  des  Vivariums.  Sehr  anhänglich,  ruft:  „Europa". 
„Papa",   „Bua  sei   brav",  kräht,  gackert  u.  s.   w. 

72.  Rothhalsige  Amazone  (Chrysotis  leucocephalus). 

73.  Jamaica-Amazone   (Chrysotis  collai'ius). 

74.  Schwarzköpfige  Breitschwanzlori  (Domicella  lori). 
2  Exemplare. 

75.  Gelbmantellori  (Domicella  garrullus).  Diese  und  die  beideii 
fVüheren  erhalten  ausschliesslich  Milch  und   Semmel. 

76.  Sperlingspäpagei  (Psittacula  passerina).  Zehn  Exemplare, 
Haben  sehr  gut  überwintert. 


-    :U)8    - 

77.  Z  wergpaj)agei  mit  orrangerotheui  (lesicht  (Psittaciila 
j)ullaria).  Sechs  Exemplare. 

78.  Grauköpfiger  Zwergpapagei  (Psittaculla  cana). 

IL  Ordnung:  Xukuksvögel  (Coccygomorphae). 

711.  Pfefferfresser  oAl-c  Uraugetukan  (Ramphastus  Tem- 
minkii).  Ein  sehr  zutrauliches,  lebhaftes  Thier,  welches  das  Interesse 
der  Besucher  in  hohem  Grade  in  Anspruch  nimmt.  Hiiugerig  gewor- 
<ien  lässt  es  sofort  und  anhaltend  seinen  heiseren  Ruf  hören,  bis  man 
zu  ihm  kommt;  dann  hüpft  es  in  zwei  Sätzen  von  seinem  höchst- 
gelegenen Sitze  herab  und  äugelt,  den  Kopf  nach  links  uud  rechts 
drehend,  den  Herangekommenen  sonderbar  an,  fasst  die  ihm  gereichte 
Kirsche  oder  Weinbeere  auf  das  zarteste  mit  den  beiden  Schnabel- 
spitzen  an,  richtet  den  Schnabel  in  die  Höhe  und  lässt  die  Nahrung 
in  den  Schlund  fallen.  Mit  seinesgleichen  ist  er  unverträglich:  dagegen 
lässt  er  sich  von  seinem  Ptleger  sehr  gerne  streicheln  und  herum- 
tragen. 

80.  Gemeiner  Kukuk  fCiuulus  canorus).  Leider  wie  Pirol, 
Sperber,  Habicht,  seiir  hinfällig.  Von  S  bisher  hieher  gelieferten 
-eingewöhnten  E.xemplaren  das  einzige  überlebende  Exemplar.  Der 
Tod  tritt  ganz  unvermittelt  ein. 

81.  Mandelkrähe  (Coracias  garruUa).  In  zwei  Exemplaren, 
«ines  hier  überwintert,   von  prächtigster  Färbung. 

82.  Wiedehopf  (Upupa  epopsi.  Kalten  sich  monatelang  ganz 
^ut,  tun  dann   pliitzlich   hinfällig  zu   werden. 

8;j.  Eisvogel.  (Alcedo  ispida).  Zwei  hübsche  Exemplare.  Für  den 
Kenner  eine  Seltenheit  erster  Art  in  Thiergärten  und  in  der  That 
auch  nur  dann  und  wann  zu  sehen.  Wer  weiss,  wie  scheu  dieser 
Vogel,  wie  schwer  es  auch  dem  Eingeweihten  wird,  ihn  im  Walde, 
am  Bache  anzuschleichen,  wie  Wenige  es  überhaupt  gibt,  die  sagen 
können,  einen  Eisvogel  lebend  gesehen  zu  haben,  wird  den  Werth 
«iner  solchen  Acquisition  für  einen  Thiergärten  zu  schätzen  wissen. 
Es  gehört  ausserordentliche  Geduld  und  Umsicht  dazu,  einen  gefan- 
genen Eisvogel  einzugewöhnen,  da  er  nur  schwer  daran  zu  ge- 
wöhnen, Futter  anzunehmen.  Sonderbarer  Weise  —  man  wäre 
geneigt,  dies  für  eine  directe  Lüge  zu  halten  —  kommen  die 
meisten  gefangenen  Eisvögel  dadurch  um,  dass  sie  ei'trinken  und 
zwar  ertrinken  in  kleinsten  Wassergefässen  (ein  Ende,  das  auch 
Bachstelzen  sehr  häufig  finden).  Der  Vogel  muss  in  jähem  Fluge 
ins  Wasser  fahren  und  auch  schon  wieder  auf  der  anderen  Seite 
emporschiessen  können;  dabei  wird  er  eigentlich  nicht  nass,  indem 
die  Wasserperlen  sofort  liprabrollen:  wie  sein  Gefieder,  seine  Flügel 
nass  werden,  ist  er  rettungslos  verloren. 

III.   Ordnung:  Spechte  (Plei). 

84.  Wendehals  (lynx   tonjuilla).    Sehr  schwer    in    der  Getangen- 
5chaft  länger  zu  erhaltende   Vögel. 

85.  Schwarzspecht    (Dryocoj)us    martius).     Steht    in    besonderer 
Gunst  der  Besucher,  denen   er  durch  sein  gewaltiges  Hämmern  und 


-     369    — 

Holzzersplittern  imponirt.  Hat  sehr  gut  überwintert  und  wird  in  seiner 
Verwüstuugsarbeit  immer  ärger;  ganz  starkes  Blech  hackt  er  wie  Holz 
durch.  Sein  „Trommeln"  bekam  ich  bis  jetzt  zweimal  zu  hören. 
Mit  den  Murmelthieren .  und  den  Hühnern  gehört  er  zu  den  am 
frühesten  zum  Schlafen  gehenden  Insassen  unserer  Thierhaltung. 

86.  Grosser    Buntspecht  (Dendrocopus  major). 

87  Mittlerer  Buntspecht  (Dendrocopus  medius).  In  drei 
Exemplaren. 

88.  Grauspecht  (Picus  canus). 

89.  Dreizehenspecht  (Apteryx  tridactylus).  Erst  kürzlich  erworben. 

V.  Ordnung:  Sperlingsvögel  (Passeres). 

90.  Tyrann  (Tyrannus  carolinensis).  2  Exemplare. 

91.  Textorweber  (Textor  alecto).  3  Exemplare. 

92.  Schwarzköpfiger  Weber  (Hyphantornis  melanocephalus) 
in  30  Exemplaren. 

93.  Napoleonsweber  (Hyphantornis  melanogaster).  Circa  30 
Exemplare. 

94.  Orange  web  er  (Eupilectes  franciscanus).  Circa  30  Exemplare. 

95.  Oryxweber  (Eupilectes  oryx). 

96.  Madagaskarweber  (Eupilectes  madagascariensis).  -4  Exem- 
plare. 

97.  Blutschnabelweber  (Hyphantica  sanquinirostris). 

98.  Stahlblauer  Widafink  (Vidua  nitens).   15  Exemplare. 

99.  Paradieswida  (Vidua  paradisea).  25  Exemplare. 

100.  Dominicanerwida  (Vidua  principalis)  25  Exemplare. 

Sämmtliche  diese  Webervögel  haben  den  Winter  gut  über- 
standen und  stehen  jetzt  wieder  in  voller  Pracht.  Sie  haben  fleissig 
Nester  über  Nester  gebaut  und  gingen  uns  in  den  12  Monaten  von 
weit  über  100  Exemplaren  nur  2  Exemplare  ein. 

101.  Goldammer  (Emberiza  citrinella).  10  Exemplare. 

102.  Gartenammer  (Emberiza  hortulana).  5  Exemplare. 

103.  Grauammer  (Emberiza  miliaria). 
104:.  Eohrammer  (Emberiza  schoeniclus). 

105.  Kappenammer  (Emberiza  melanocephala).  3  Exemplare, 
darunter  eines  seit  18  Jahren  in  Gefangenschaft  befindlich. 

106.  Fichtenkreuzschnabel  (Loxia  pityopsittacus).  15  Exem- 
plare. 

107.  Weissbuchenkreuzschnabel  (Loxia  bifasciata).  Ein 
hübsches  Exemplar. 

108.  Gemeiner  Gimpel  (Pyrrhula  europaea).  3  Exemplare, 
eines  mit  starkem  Melanismus. 

109.  Girlitz  (Serinus  hortulanus).  2  Exemplare. 

110.  Kanarienvogel  (Serinus  canariusj.  2  Holländer  und 
12  diverse. 

111.  Karmlngimpel.  (Carpodacus  erythrina),  2  Exemplare.  Ge- 
schenk des  Herrn  Custos  Othmar  Reiser.  Waren  auf  der  letzten 
oruithologi seilen  Ausstellung  ausgestellt.  Haben  in  der  Gefangen- 
schait  ihre  karminrothe  Färbung  ganz  verloren. 


ts: 


-     370    — 

112.  Kirschkenibeisser  (Coccothraustes  vulgai'is).  2  Exem- 
plare. 

113.  Duukollilauer    Kerubeissei"    (Coccothraustes    Brissomi. 
11-1.  Orangebäckiger    Astrild    (Aegintlia    melpoda).        \ 

Ueber  40  Exemplare. 

115.  Getigerter  Astrild  (Aegintha  amandava). 

116.  Goldbrü.stiger  Astrild  (Aegintha  sanguinoleuta). 

117.  Gelbgrüner  Astrild  (Aegintha  lurmosaj. 

118.  Grauer  A.strild  i Aegintha  cinerea). 

119.  Halsbandamandine  (Spermestes  fasciata). 

120.  Reisamandiue  (Spermestes  oryzivora). 

121.  Weisse  Reisamandiue  (Spermestes  oryzivora  var.  1  g- 
alba). 

122.  Kleine  Elsteramandiue  (Spermestes  cucullatal.  /    3 
12;3.  Gestreifte  Bronceamandin  e  (Sj^ermestes  striata!.    * 

124.  Silberschnabelamandine  (Spermestes  cantans). 

125.  Malabaramand  ine  (Spermestes  malabarica"). 

126.  Schwarzköpfige    Nonneuamandine     (Spermestes 
sinensis). 

127.  WeissköpfigeNonnenamandine  (Sperraestesmaja).    )   W 

128.  Schilf'amandine  (Spermestes  castauothorax). 

129.  Zebraamandine  (Spermestes  castanotis). 

130.  Muscatvogel   (Spermester  punctidaria). 

131.  Stieglitz  (FringUla  carduelis).  3  Exemplare;  2  Bas 
tarde  mit  Kanarienvogel. 

132.  Erlen- Zeisig  (Chrysomitris  spinusi. 

133.  Lein  link  (Linaria  alnorum).  2  Exemplare. 

134.  Bluthänfling  (Fringilla  linota).   3  Exemplare. 

135.  Grünling  (Lignrinus  chloris).   10  Exemplare. 

136.  Buchfink  (Fringilla  coelebs'i. 

137.  Bergfink  (Fringilla  moutifringilla). 
188.  Schneefink  (Fringilla  nivalis). 

139.  Atlasvogel  (Fringilla  jacarinaL 

140.  Hartlaubszeisig    (Fringilla     Imtyracea    var.    Hartlaubiii. 

141.  Safranfink  (Fringilla  brasiliensis). 

142.  Papstfink   (Fringilla  ciris). 

143.  Indigofink  (Fringilla  cyaneai. 

144.  Haussperling  (Passer  domesticus). 

145.  Rother  Kardinal  (Cardinalis  vii-ginianus). 

146.  Grauer  gehäubter  Kardinal   (Cardinalis  cucuUatus). 

147.  Trauertangaren  Tiniiigra  mclaleutai.  2  Exemplare. 

148.  Siebenfarbige  Tangare  (Tanagra  tatao).  War  ausserordent- 
lich schwer  einzugewöhnen,  um  so  mehr  als  von  dem  Verkäufer 
nicht  gesagt  woi'den  war,  womit  sie  bisher  gefüttert  wiu"de.  Jetzt, 
nimmt  sie  gekochten  Reis,  Semmel  in  Jlilch  geweicht.  Rosinen, 
Trauben,  anderes  Obst,  Ameiseneier. 

149.  Kalanderlerche  (J\[elauocorypha  calandra). 

150.  Feldlerche  lAlauda  arvensisl.  3  Exemplare. 

151.  Haubenlerche  (Galerita  cristatai  3  Exemplare. 

152.  Mauerläufer    (Tichodroma     muraria).     Zum     zweiten    Male 


-    371    - 

üliei-wiiitert.  Meiye  Mauerläufer  machten  mir  enorme  Sorge.  Bei  der 
sorgsamen  Pflege  wurden  sie  überaus  zahm  und  flogen  mir,  als  ich 
sie  noch  frei  im  Zimmer  herumfliegen  Hess,  auf  Schritt  und  Tritt 
nach.  Besuchte  mich  Jemand,  so  wussten  sie  genau  den  Moment 
zu  ersehen,  in  welchem  die  Thüre  in  mein  Arbeitszimmer  geöffnet 
wurde  und  flogen  nach;  dabei  verunglückte  leider  ein  Exemplar 
durch  Ungeschicklichkeit  des  Dieners,  indem  es  eingeklemmt  wurde. 
Zwei  Exemplare  wurden  durch  ruchlose  Hand  vergiftet.  Ein  Exem- 
plar befindet  sich  noch  frei  und  hat  auch  diesen  Winter  gut  über- 
standen. Ein  sehr  hübsches  nach  Stift  Eein  verflogenes  Exemplar, 
das  wir  der  Güte  unseres  Mitgliedes  Herrn  P.  Sales  Bauer  verdanken, 
konnte  leider  nicht  aufgefüttert  werden.  Fortsetzung  folgt. 


Literarisches. 

Bibliographia  ornithologica  Hungarica.  Von  Stefan  Chemel  von  Chernelhaza 
Budapest  1889.  (46  Seiten). 

Eine  sehr  fleissige  Arbeit  unseres  geehrten  Mitgliedes  und  Mitarbeiters,  in 
welcher  sämmtliche  bisher  erschienenen  ornithologischen  Arbeiten  über  Ungarn 
übersichtlich  zusammengestellt  sind,  wobei  er  ausser  den  selbstständigen  Monogra- 
phien 42  deutsche  und  ungarische  periodische  Schriften  benützte.  Die  deutschge- 
schriebenen Abhandlungen  sind  mit  deutschem  Titel  citirt.  Es  werden  weit  über 
500  Arbeiten  angeführt. 

Katalog  der  naturhistorischen  Sammlungen  der  kSnigl.  bayerischen  Realschule 
Fürth.  Zusammengestellt  von  Dr.  H.  F^anglians.  unter  Mitwirkung  von  Assistent 
G.  Kellner.  Fürth  1886. 

Der  172  Seiten  starke  Katalog  führt  10807  Nummern  mit  15080  E.icemplaren 
auf.  Vögel  enthält  die  Sammlung  432  Stücke,  wozu    noch    312  Vogeleier    kommen. 


Aus  unserem  Vereine. 


Ausweis  des  Secretariates  über  eingelaufene  Mitgliedsbeiträge. 

I.  Beim  Herrn  Casaier  Dr.  Karl  Zimmermann.  I..  Bauernmarkt  11. 

1.  Herr  Julius  Bedkary. 

2.  „      Dr.  Rudolf  Blasius. 

3.  „      Marko  Graf  Bombe  lies. 

4.  „      Prof.  Dr.  Spiridion  Brusina. 

5.  „      Wenzel  Capek. 

6.  „      Hofrath  Prof.  Dr.  Karl  Claus. 

7.  ,,      Hochwürd.  Stephan  Fassl. 

8.  ,,      Joseph  Freiherr  v.  Hruby. 

9.  ,,      Franz  Kletetschka. 

10.  „      August  Koch. 

11.  .      August  Graf  zu  Leiningen-Westerb  urg. 

12.  „      Josef  Talsky. 

II.  Beim  Secretariate:  I..  Prater,  Hauptallee   I. 

13.  Herr  Robert  Eder. 

14.  _      Prof.  J.  Zah  aradnitek. 


-    372    - 

Für  (las  Vivai'ium  eingelangte  iii'.schi'ukc. 

]  [nächtiger,  16  Mouate  alter  iirauner  Biir  von  Herrn  Max  Graf 
'^IMi  uu- Hollen  st  ein. 

1    Maudelkrälie  von  Herrn   F.   Xitsclie. 

1  Würgfalke  vom  Mitgliede  unseres  Vereines,  Herrn  Albert  Man- 
del 1)  an  ni. 

(1  junge  Haliiclite  vom  Mitgliede  unseres  Vereines,  Herrn  P.  Sales 
Bauer. 

1  Mauerläufer  von  demselben. 

2  Dachse  und  9  junge  Füchse  von   Herrn   Bamn  Nicoiics. 
2  Füchse  von  Herrn  Baron  Suttner. 

1   Javaner-Affe  von   Frau  Frida  Jarl. 

1  Steinhuhn  von  Herrn  Hauptniann  X. 

Diverse  Kanarienvögel  von  Herrn  Ü.  K.  und  Frau  A.    W. 
4  junge  Iltisse  von  Herrn  Y. 

2  junge  Iltisse  von  Herrn  W. 

1  Eichelheher  von  Frau  Majorin  Z. 

2  Meerschweinchen  von  Herrn  Bruno  Zappert. 
1   Ziesel  von  Herrn  Adolf  Bacliofen  v.  Echt  juu. 
1  Jamaica-Amazone  von  Frau  J. 

1   grosse   Sumpfschildkröte  von   Herreu   Köberl  und   Pientok. 
1  aller  Fuchs  von  Herrn  A.  W. 


Unterzeichneter  hat  gegenwärtig,  zum  Theile  als  überzählig,  zu 
sehr  massigen  Preisen,  folgende  Vogelarteu  je  1  bis  mehrfach  lebend, 
in  gesunden,   eingewöhnten  Exemplai'en  abzugeben: 


Schrei-,   Schlangen-  und  Zweigadhjr. 
Jagd-,   Wandel-   und  Kothfas,st'alk. 
Habicht,   .Sperber,  Wiesenweihe. 
Uhu,    Zwergulireule,    Kauhfussliauz,     Sper- 

ling.soule. 
Kolkrabe;  Alpenkrähe;  Tannenliäher. 
tirauer,  rotliküjitiger  u,  rotbriickiger  Würger. 


Pirol;  Kukuk;  Wiedehopf:   Wendehals. 
Grau-,  gros.^ipr  Bunt-  und  dreizehiger  Specht. 
Mauerläufer   und  Hauniliiufer;  Wasserstaar. 
Grauer,    schwarzer    und    Halsband-Fliegen- 
fänger. 
Ranch-  und  Hausschwalbe; 
l?irk-  und  Schneehuhn;  Steppenhuhn. 


Aufragen  (mit  Rückporto  versehen)  sind  gefälligst  beförderlich 
zu  richten  an 

E,  H.  ZOLLIKOFER,  Präparator,  St.  tTaUen  (Sehweiz). 

Vi:-  oriiitlioIogis('lii>ii  Miltheiliiiiscu  erM-lieiuen  am  7..  14..  äl.  uiifl  -S.  j.-.!.-^  Monntfs.  -  Im 
Biiclilijiuilel  betrii^  das  Aboiincniont  1*2  Mark,  ^ammt  Francozustelliin^  15  Mark.  —  Kluzelne  \iinimeru 
kosten  60  Pf.  —  luserate  10  ]*f.  Ifir  die  2farh  gespaltene  Petitzeile  oder  deren  Kaum. 

Mlttheiluugeii  für  das  Fräshlium  bestimmt,  sind  an  Herrn  .4.  fiarliofen  v.  Krht  in  Nussdorf  bei 
Wien,  die  Jahresbeitr&sc  der  Mttt:Hoder  an  Herrn  Dr.  Karl  /iitiiufrniaiin  in  Uien.  I..  Hauernmarlct  II, 
alle  anderen  für  die  Kfdactioii,  da^^  Secrotiiriai.  die  Hililiothck  u.  ;.  w.  be'?timmton  liriefe.  Bücher-. 
Zeitungs-,  Werthsendungen  u.  s.  w.  an  die  Uedaction  der  Zeitschrift :  Wien.  k.  k.  I*rater.  Hanptallee  1, 
zu  senden. 

Vtreiiislocale  iBibliothok,  Sammlungen,  Kedaction):  Wien.  k.  k.  Praler.  Ilauptallee  1.  —  l»ie  mit 
Vortragen  voibundeiien  MoiialsverNaniiiiliiutfeii  tinden  im  ginnen  ^aalo  der  k.  k.  Akadt-mie  dur  Wissen- 
ichaften ;  1.,  Uuiversitätsplatz  2.  >tatt.  —  S)tre<'listini(U'ii  dir  Iteilai'tlon  und  dos  See  retariatejt:  Freitag 
1  bib  2  Uhr. 

Verenisniiti;liedi'r  bp/i<Iien  »Ins  Uhitt  Ki'ntis. 

KHitritts-Krkliiriiiigeii  (Mitulit-ilslK'itrak^  Ti  H.  tui  .Vusläntler  10  Miirk  Jährlirhl  -ind  an  da<i 
Seri'etariat  zn  lichtt-n. 

Inlialt:  Beschreibung  zweier  Rackelhähue  und  einer  hahuenfedrigeii  Auerhenne.  Aus  demStrass- 
burger  Museum.  Von  Paul  Loverkühn.  —  Die  Heimat  der  Kriegstaube.  Von  F.  A.  Bacciocco.  — 
ilittheilungcn  aus  dem  Wiener -Vivarium.  Von  Dr.  Friedrich  Knauer.  —  Aus  nuseram  Vereine.  — 
Literarisches.  —  Für   das  Vivarium  eingeiang^te  Cesahenke,  —  Verkehrsanzeiger. 

Verlag:   Der  Omithologistho  Verein  in  Wien  (Teranlwortlich :  Dr.  Fr.  Knauer>. 

Itnuk    von  Johann  L.  Bondl,  ivorant«.  R.  E.  H-ndii  Wien,  VII.,  Stiftgasse  .t. 

Comniisüiiunsverleger:  Die  k.  k.  Uofbuclihandlung  Wilhelm  Frick  (vorm.  Faeay  &  Frick)  in  Wien,  Graben  27 


MITTHEILUNGEN 

des  bisher  unter  dem    Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  königl.  Hoheit  des  durch- 
lauchtigsten Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

HUitter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  GeHügelzucht  und  Brieftaubenweseii. 


Redigirt  von  DR-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  28. 


Wien,  den  2S.  .Iiili  1889. 


XIII.  Jahrgang. 


Xiu-Iuliuck   liii.soiel-   Altikul   untt:>l;>a^;t. 


Schwarzer  Storch  ((Icoiiia  nigra,  L.)  hriiteud  in  Krain. 

Von  Ferdinand  Schulz. 

Im  Reviere  des  Herrn  Franz  fiallt',  Herrschaftsbesitzer  von 
Freudenthal  bei  Oberiaibacli,  wurde  ein  Storchnest  mit  drei 
Jnngen  entdeckt,  und  ich  finde  diese  Mittheihing  erwähnenswerth, 
da  bis  jetzt  meines  Wissens  schwarze  Störche  in  Krain  noch  nicht 
lirütend  beobachtet  wurden.  Auf  die  freundbche  Einladung  des 
Herrn  Galle  unternahm  ich  am  7.  Juli  mit  einigen  Herren  aus 
Laibach  den  Ausflug  zum  Horste.  Derselbe  befand  sich  auf  dem 
Berge  Jessenovc  (725  Meter  Seehöhe),  zwei  schwache  Stunden  süd- 
lich von  Freudenthal,  in  einem  schönen,  vorzüglich  gepflegten 
Tannen-  und  Ficlitenwalde,  in  welchem  nur  vereinzelt  die  Scliwarz- 
buche  vorkommt.  Der  Horst  lag  zwischen  den  lialbvertrockneten 
Krouenästen  einer  Buche,  7  Meter  hoch,  und  hatte  einen  Durch- 
messer von  95  Centimeter.  Das  Nest  bestand  aus  Tannen-  und 
Fichtenreisern,  bei  deren  Zusammenfügung  keine  besondere  Sorgfalt 
verwendet  wurde,  und  war  mit  Waldnioos  ausgefüttert. 


-     374     - 

Die  Jungen,  die  schon  IjalV)  ausgewachsen,  sich  jedoch  noch 
im  Dunnenlileide  befanden,  vertlieidigten  sich  ganz  energisch  heim 
Ausnehmen.  Bei  dieser  Anstrengung  spieen  sie  iliren  ganzen  Krop 
vorrath,  der  in  halbverdauten  Hechten  von  10  bis  20  Centimet 
Länge  bestand,  aus.  Diese  Fische  dürften  sich  die  Alten  wahrschein- 
lich aus  dem  in  der  Nähe  gelegenen  Zirknitzer  See  geholt  lialien. 
1  »as  Weibchen,  welches  wir  am  Horste  angetrotf'on  hatten,  lunkreiste 
nur  einmal  ihre  Jungen  und  iil>erliess  sie  uns  sodann,  ohne  einen 
Laut  des  Aegers  oder  der  Trauer  kundzugeben.  Das  Männchen  war 
jedenfalls  nicht  in  der  Nähe,  da  es  nicht  sichtbar  war.  Den  Horst 
liesiclitigte  einige  Male  Herr  Galle  und  dessen  Heger;  jedesmal 
wurde   ein  Altes  auf  dem  Horst  angetroffen. 

Nach  meiner  Vermuthung  dürfte  nur  das  Weibchen  die  Pflegerin 
der  Jungen  gewesen  sein,  während  das  Männchen  für  Futter  sorgte. 
In  der  Anhoffung.  dass  das  Paar  sich  im  nächsten  Jahre  wieder 
an  dieser  Stelle  seine  Bnitstätte  einrichten  wi-rde,  Hess  Herr  (lalle 
die  Alten  nicht  abschiessen.  Die  drei  Jungen,  die  sich  ganz  wohl 
beiinden,  sind  in  meinem  Besitze.*) 

Laibach,  10.  Juli  1889. 


C.  F.  V.  Homeyer's  oriiitliologische  Sammln iij^. 

Wie  wir  hören,  hat  Professor  Dr.  Wilhelm  Blasius  die  Auf- 
stellung der  Sammlung  des  verstorbenen  Ornithologeu  im  naturhisto- 
rischen Museum  zu  Brannschweig  übernommen.  Er  wird  auch,  im 
Vereine  mit  seinem  Bruder,  Homeyer"s  noch  nicht  ganz  vollendetes 
Werk:  „Die  Vögel  Deutschlands"  zu  Ende  führen. 

Es  ist  wohl  zu  hoffen,  dass  die  Homej'er'sche  Sammlung  nicht 
zerstückelt,  sondern  in  ihrer  Vollständigkeit  erhalten  bleiben  und 
von  irgend  einem  wissenschaftlichen   Institute  erworben  wird. 

Ein  ausführliches  Verzeiclmiss  der  Home3-er"schen  Sammlung 
wird  bei  dem  bekannten  Fleisse  der  beiden  Braunschweiger  Orni- 
thologeu nicht  lange  auf  sich  w^arten  lassen.  Hier  wollen  wir  in  die 
Reichhaltigkeit    dieser    Sammlung    einen    flüchtigen  Einblick    geben. 

Die  Ordmxng  der  Raubvögel  (Rapacesi  ist  vertreten  durch 
15  Geier,  110  Eulen  ularunter  Sperlingseulen,  Schueeeulen,  1  Pha- 
raonen-Uhu), 177  Falken  (darunter  1  Feldeggsfalk,  80  Jagdfalken, 
über  30  Wauder-  und  Würgfalken,  11  Merlinfalken,  15  Baumfalken. 
2  Eleonorenfalkeu,  10  Röthelfalken,  7  Abendfalken i,  117  Adler 
fdarunler  11  Steppenadler,  14  Schneeadler,  (32  Schreiadler.  1  Harpye. 
24  Steinadler,  1(5  Seeadler,  4  Kaiseradler),  weit  über  100  Weihen 
(darunter  1  Schwalbenweihe,  Königsweihen),  an  (iO  Bussarde  (dar- 
unter Wespen,  Raub-  und   Schlangenl)ussarde). 

Die  Ordnungen  der  Spaltschnäbler  (Fissirostres)  und  Sitz- 
füssler    (Insessores)    sind    repräsentirt    rinrch  über    SO    Srh wallten. 


*)  Zwei  Exemplare  befinden   sich   nebst  zwei    Tliieien    andeiir    Piovenienz 
im  Besitze  des  Wiener  Vivaiiums.  Di'.  K, 


Mauersegler,  Alpeusegler,  Ufersehwalben,  Felseuschwalben,  Purpur- 
seliwalbeu,  5  Ziegenmelker,  weit  über  100  Kukuke  (darunter  ein 
Strausskukuki,  40  Eisvögel,  12  Bienenfressei-,  7  Blauwangen- 
spiute,  31  Pirols. 

Aus  der  Ordnung  der  Krähen  (Coraces)  über  100  Raben- 
vögel (darunter  Alpenkrähen,  2  weisse  Alpendohlen,  Blauelstern), 
34  Staare  (Rosenstaare,  Schwarzstaare),  41  Eichelheher,  30  Nuss- 
heher. 

Die  Klettervögel  (Scansores)  finden  sich  vertreten  durch 
1  ■  ,,  HundertSpechte  (darunter  12  Di'eizehenspechte,  2  Maurenspechte, 
1  Kleinspecht),  12  Wendehälse,  93  Spechtmeisen  (darunter  Felsen- 
kleiber, Seideukleiber,  Honigsauger),  33  Baumläufer  und  Mauer- 
läufer,  14  Wiedehopfe. 

Die  Ordnung  der  Fänger  (Captores)  ist  repräsentirt  durch 
KJO  Würger  (darunter  Spiegelwürger,  Grosswürger,  Grauwürger), 
64  Fliegenfänger  (darunter  Zwergfliegenfänger,  Halsbaudfliegen- 
fänger,  Trauerfliegenfäuger),  30  Seidenschwänze,  178  Meisen 
(darunter  Beutel-,  Lasur-,  Alpen-,  Trauer-,  Bartmeisen),  10  Gold- 
hähnchen, über  40  Flüevögei,  Seidenschwänze,  15  Zauu- 
kö  nige. 

Die  Ordnung  der  Sänger  (Cautores)  ist  vertreten  durch  über 
100  Blaukehlchen,  28  Rothkehlchen,  an  70  Rothschwänze,  27  Nachti- 
gallen, nahe  an  300  Drosseln  und  Schwätzer  (darunter  Blaumerle, 
Trauerstanimschwätzer,  Rostflügeldrossel,  Wanderdrosseln,  Sänger- 
drosselni,  über  200  Wasserschmätzer,  an  300  Grasmücken,  über 
200  Laubsänger,  über  30  Rohrsänger,  über  250  Stelzen,  an  200  Pieper, 
über  250  Lerchen  (darunter  Lorbeer-,  Alpen-,  Wüsten-,  Mohren-, 
Halsbandlerchen). 

An  Dick  schnäblern  (Crassirostres)  sind  vorhanden  nahe  an 
600  Ammern  und  Finken,  fast  200  Gimpel. 

Die  Tauben  (Columbae)  sind  durch  36  Arten,  darunter  eine 
weisse  Turteltaube,  vertreten. 

Die  Scharrvögel  (Rasores)  werden  repräsentirt  durch  15  Step- 
penhühner, 11  Auerhühner,  10  Birkhühner  und  Rackelhühner, 
26  Schneehühner,  7  Haselhühner,  12  Stammhühner,  über  30  Reb- 
hühner, 2  Francolins,  2  Wachteln,  12  Fasanen. 

Aus  den  Ordnungen  der  Stelzvögel  (Grallae),  Reihervögel 
(Grallatores)  und  Schnepfen  (Scolopaces)  finden  wir  13  Trappen 
(Zwerg-,  Kragen-  und  Grosstrappe),    über  40  Regenpfeifer,  6  Triels, 

4  Brachschwalben,  über  100  Schnepfen  (darunter  50  Bekassinen) 
13  Austerfischer,  an  200  Strandläufer  (daruuter  Zwerg-,  Berg-, 
Alpen-  und  Kampfläufer],  164  Wasserläufer,  11  Stelzenläufer,  10  Säbler, 
an    30  Brachvögel,    4  Sichler,    7    Störche,    an    60    Reiher,    9    Ibisse, 

5  Kraniche,  über  40  Rallen,  7  Wasserhühner. 

Die  gänseartigeu  Vögel  (Anseres),  Taucher  (Colymbidae) 
und  M  Oven  (Laridaei  sind  vertreten  durch  8  Schwäne,  an  40  Gänse 
(darunter Sporen-,  Grau-,  Schnee-,  Rothhals-,  Nilgans),  über  21/3  Hundert 
Enten  (darunter  Löffel-,  Taucher-,  Tafel-,  Kolben-,  Büffel-,  Spatel-,  Kra- 


-    37ß    — 

gen-, Ruderenten), 6 Säger,  au  170  Seescbwalbeu,  über  200 M  (ivcn.  23  Kor- 
luorane,  5  Pelikane,  14  Steissfüsse,  über  60  Taucher.  47  Luuiuien, 
11  Alken. 

Ausserdem  enthält  die  Sammlung  au  1000  Vogeleier  uml  \'n- 
geluester. 

Im  Ganzen  zählt  die  Sammlung  weit  über  GOOO  Stücke,  an  deren 
Znsanimpustclluug  der  verstorbene  Gelehrte  mehr  als  (iO  Jahre  mit 
unermüdlichem  Fleisse  gearbeitet  hat.  Au.s  allen  Gegenden  Europa's 
wusste  sich  Home^'er  bei  seinem  ausgebreiteten  Verkehre  mit  ver- 
schiedensten Gelehrten  Belegstücke  zu  verschaffen. 


Von   Sr.  kaiserlichen    Holieit   wailand  dem   Kronprinzen  Rudolf 
herrührende  Stücke  der  Homeyer'schen  Sammlung. 

la  iloi'  reicliliiill  ii-eu  S:iiimiluii<j-  cl("s  kiir/.lii-li  \  eisicji-lit^iu-u  Urui- 
thologen  E.  F.  v.  Homeyer,  der  mit  unserem  verblichenen  Protector 
in  stetem  regen  Verkehre  gestunden,  befinden  sich  u.  A.  folgende 
von  unserem  Kronprinzen  herrührende   Exemplare: 

1  Waldohreule,  in  Spanien  geschossen. 

1   Zwergohreule,  in  Böhmen  geschossen. 

1  Pharaonen-Uhu,  ISSl  iu  Aegypten  geschossen. 

1  Eaubbussard.   1882  in  Aegypten  geschossen. 

4  Wiesen  weihen  ans  Laxenburg. 

1  Rohrweihe. 

1  Steinadler. 

1  Feldegg's  Falk.  1881  aus  Aegypten. 

Ueber  30  Würger  und  Wand  erfa  iken  riihreu  von  der  Jagd- 
beute her,  die  auf  den  vom  Kronprinzen  mit  Homeyer  und  Alfred 
Brehm  nach  Böhmen  und  Ungarn  unternommenen  Jagdausflügen  ge- 
macht wurde. 

1  Bienenfresser  aus  Spanien. 

2  Maurenspechte  aus  Spanien. 

1  Kleinspecht    aus    dem  Hradschiner  Schlossgarten    in  Priig. 
1   Nachtigall  aus  Spanien. 
1   Schwarzkehlchen  aus  Spanien. 
1  Sammtköpfchen  aus  Spanien. 
1  Elster  (Pica  candans)  ans,  Spanien. 
1   Anerhuhn  aus  Siebenbürgen. 
1   Sumpfwasserlänfer  aus  Spanien. 
1  Strandreiter  aus  Spanien. 
]   Flusssee  schwalbe  aus  Spanien. 
1  Trauerseeschwalbe  aus  Spanien. 
1   Sterna  violacea,   bei  Hostewitz  erlegt. 
Auch  von  Alfred  Breiim   finden  sich  manche  Stücke  vor.   so: 

1  Merops  Savignii,  am2(J.Mai  1885  in  Dongolaf'Nubien)  erlegt. 

1  Strausskukuk  aus  Madrid  (18.^1). 

2  Eleonorenfalken  aus  Oberaegypten. 
1  Habicht  aus  Aegypten  (1857). 

Von  C.  L.  Brehm  rührt  her: 

1  Eothkclchenpieper  (Anthus  montauellus)  aus  Thüringen 
(23.  Juni  1827). 


-     ■All     - 

Mittlieilimgeu  ans  dorn  Wiener  Vivarium. 

Von  Dr.  Friedrich  Knauer. 

VII. 

(Fortsetzung.) 

153.  Speclitraeise  (Sitta  caesia).  3  Exemplare.  Haben  sehr  gut 
überwintert  und   sind  höchst  zutrauliehe,  muntere  Thierchen. 

154:.  Rauchschwalbe  (Hirundo  rusticai.  Zum  dritten  Maie  über- 
wintert.  Befindet  sich  ersichtlich  wohl. 

155.  Bachstelze  (Motacilla  alba). 

156.  Oebirgsstelze  (Motacilla  sulphurea).  2  Exemplars. 

157.  Baumpieper  (Anthus  arboreus;.  2  Exemplare. 

158.  Flüevogel  ^Accentor  alpinus).  3  Exemplare. 

159.  Heckenbraunelle  (Accentor  modularis/.  2  Exemi^lare. 
I(i0.  Predigervogel  (Prosthemadera  Novae  Zeelandiae).  Dieser  durch 

seine  zierliche  Halsijuaste  sehr  auifallende  Vogel  lässt  sehr  fleissig 
seine  melodischen  Glockentöne  erschallen.  Er  ist  ausserordentlich 
gefrässig,  in  der  Auswahl    .seiner    Nahrung  durchaus    nicht    heiklich. 

161.  Goidköpfiges  Goldhähnchen.  (Regulus  cristatus).  Ein  Exem- 
plar das  zweite  Mal  überwintert. 

162.  Drosselrohrsänger  (Acrocephalus  turdoides).  Seit2  Jahren 
in  Gefangenschaft. 

](i3.  Zaunkönig  i Troglodytes  parvulus).   Hat  gut  überwintert. 
16-1:.  Öprosser  (Luscinia  major).    Ein  überaus   guter   und  fleis- 
siger  Sänger.  Hat  hier  überwintert. 

165.  Blaukehlchen  (Cyauecula  suecica).  Zweimal  überwintert. 

166.  EothkeJchen  lErj'thacus  rubecola). 

167.  Gartenrothschwanz  (Ruticilla  jihoenicura).  2  Exemplare. 

168.  Hausrothschwanz  (Ruticilla  titys).  2  Exemplare.  In  Gefan- 
genschaft sehr  selten. 

169.  Steindrossel  (Monticola  saxatilis).  3  Exemplare.  Haben 
gut  überwintert. 

170.  Blaudrossei  (Monticola  cyanea).  Zwei  Exemplare;  eines 
besonders  zahm. 

171.  Steinschmätzer  (Saxicola  oeuanthe).  Ueberwintert. 

172.  Gelbsteissbüibü!  iPyconotus  nigricans).  3  überaus  zahme 
Exemplare. 

173.  Sonnenvogel  (Leiothrix  luteus).  16  Exemplare.  Sehr 
lebhafte,  am  Morgen  und  Abend  angenehm  singende,  bezüglich  der 
Nahrung  und  auch  sonst  nicht  heikliche  Thiere. 

174.  Amsel  (Mernla  vulgaris).  5  Exemplare,  2  partielle  Albino's. 

175.  Sängergrasmücke  i Sylvia  orphea^  Ueberwintert. 

176.  Sperbergrasmücke  (Sylvia  nisoria).   Ueberwintert. 

177.  SchwarzköjDfige  Grasmücke  (Sylvia  atricapillaj. 

178.  Hütten  Sänger  (Sylvia  sialis).  2  Exemplare. 

179.  Misteldrossel    (turdus       U     .         ,  .       .  ,.. 

,.    -p-,                -                   ^  i  *^"  einer  sehr   •^'eninmiiren  Vili.jre   (remeinsam 

VlSClVOrUSj.    O    Jl-Xeinplare.  i  mit  den  Steinlurhneru  uutergeVracht.  freberdeu 

1  Qf\      tJ  ;  ,^  ™^1  ,,^         .-,1  iT^ .1,,      ,^„.  •  f  "^'cli  "lic  Drn.sseiii  hier,  wie  im  Freien,  lasseu 

IHU.     »SingdlOSSel(lurdUSinUSl-  l  lUreu  Anpstmf.  ihre  Lockrufe  l...reii,  kommen 

CUS).    2    Exemplare  /  "''^    verschwinden  wieiler  unter  »lemTannen- 

'*    ^  0-1   '  -IT"     -        1  '                1     m        1          M*  l  o^-^^^'oi  benehmen  sieh  ganz  in  ihrem  hekanii- 

lol.     W   eillcirOSSel  (rurcluS  llia-  l  ten.  nen-^äerigtu  und  doch  schonen  Wesen  dos 

CUs).    2    Exemplare.  I  Freilehen.. 


—    :j7s    — 

1S2.  Turdus  obscurus.   Seltener  Gast.    lui    Pratei-  eiogcfangen. 

1S;1  Spottdrossel  (.Miimis  polyf^lnttu.sf.  2  Exemplare.  Das  Mäim-- 
elien  ein  sehr  i;ulc'r  Saliner  uml  Xucli;iliin(>r.  Es  ist  höchst  iuteressiunfc, 
diesen  Vo<^ei  am  ^Morgen  oder  am  AI)ou(Ii>.  \V(>nn  die  aiidercn  Vögel 
desselben  Zimmers  nach  und  nach  ihr  Lied  anstimmeu^  liiüd  cLeu^ 
dann  den  anderen  übeiTaschend  ähnlich  nachaluue-u  zu  hören. 

184.  llaubwürger  (Lanius  excubitor).  Nimmt  mit  Vorlieb«» 
lebende  Mäuse. 

18.").  Hothrückiger  Würger  lEnneoctonu.^  eollurä>).  Partieller 
Albino. 

1S().  Goldamsel  ((^rioius  galbnla). 

187.  Kohlmeise  (Parus  major..  |    Sämmtlicb^  gnt  üW- 

188.  Blaumeise  (Parus  coeruleiisi.     )  -wiatert 

189.  Sniii  jifiiieise  (Panis  palustris).  \ 

l'.tO.  Troupial  (Icterus  baltimore).  Ein  sehr  sthöu  aus^ofäitites 
Exemplar. 

191.  Reisstaar  (Dolydionjx  oryzivoi-us). 

192.  Kuhstaar  (Mololu-us  pecoris).  3  Exemplare. 
19;5.  Mcinastaar  (Acridotheres  fuscus). 

19-1.  Epaxilettens taar  (Agelaius  ])lioeniceus). 

195.  Gemeiner  Staar  (Öturnus  vulgaris).  5  liier  aufgew.>geiie 
Exemplare.  Kommen,  sowie  man  sich  ihrem  Kiifig  nähert,  herange- 
flogen, um  das  Futter  aus  der  Hand  zu  nehmen. 

196.  Rosenstaar  (Pastor  roseusi.  1  sehr  hübsches  Exemplar,  singt 
fleissig. 

li)7.  Eiehelheher  (Garrulus  glandarius).  2  Exemplai^e,  eines 
etwas  sprechend  und  sehr  zutraulich.  Bringen  neue  Eiehelheher,  die 
man  zu  ihnen  bringen  will,  sehr  bald  um.  Sonderbar  ist  ihre  Ge- 
wohnheit, Steiuchen,  Holzstückchen  u.  dgl.  auf  einem  Platze  zusam- 
menzutragen oder  stundenlang  im  Schnabel  zu  behalten;  oft  ist  ihr 
ganzer  Mund  bis  zur  Sehnabplspitze  über  und  über  mit  Steinen 
angefüllt,   so  dass  mau  meint,  sie  müssten  ersticken. 

198.  Blauioppenrabe  iCj^anocorax  chrysops).  2  sehr  hübsch  ge- 
färbte, lebiiat're  Kxemplare;   sehr  gefrässig,    fleissig   und   laut  rufend. 

199.  Fiötenvogel  (G3-mnorhinatibiccen).  Sehr  lebhaft  und  gefrässig. 

200.  Alpendohle  (Pyrrhocorrax  alpinus).  Ahmt  den  Gesang 
ihrer  Nachbarn,  besonders  der  Drosseln  fleissig  nach. 

201.  Alpenkrähe  (Frogilus  graculus).  8  Exemplare.  Ein  älteres, 
sehr  zahmes,  sprechendes  Exemplar  (siehe  die  früheren  Mittheilungeu 
darüber);  der  Schnabelfehler  ( Uebereiuanderwachsen  des  Ober-  und 
Unterschnabels  an  der  S])itze)  hat  sich,  seit  der  Operation  und  seit 
das  Thier  wieder  im  Boden   lierumwühlen  kann,  ganz  gegeben. 

202.  Tannenheller  (Nucifraga  caryocatactes).  2  hübsche  Exem- 
plare, sehr  gefrässig  und  munter.  Sehr  lustige,  nach  und  nach  zu- 
traulich werdende,  viel  fressende  Thiere,  die  beständig  an  ihren 
Käfigwänden  herumzuhacken  haben.  Sind  leicht  an  eine  bestimmte 
Nahrung  zu  gewöhnen,  gehen  aber  auffallend  rasch  zu  Grunde,  wenn 
dann  plötzlich  eine  Aenderung  im  Füttern  eintritt. 

208.  Elster  (Pica  caudata).  3  Exemplare;  eines  ziemlich  gut 
sprechend. 


—     879 


,^X-'-  V^}}''  ^Monedula  caudata).  3  Exemplare,   eines  Albino. 

^Uo_.  ivolkrabe  (Corvus  corax).  5  Exemplare.  Sehr  lebhafte, 
fres,sgierige,  rasch  zähmbare  Thiere.  Auch  sie  haben  die  Gewohnheit 
JNahrimgsstiicke,  die  sie  nicht  .mehr  bewältigen  können,  oder  Steine 
langte  im  Schnabel  herumzutragen.  Wenn  es  ihnen  möglich,  vergraben 
sie  Nahrungsreste ;  doch  ist  sehr  bald  ein  Genosse  dahinter,  das  Ver- 
grabene aufzustöbern.  Im  Handel  werden  Kolkraben  schon  sehr  selten 
lind  werden  bisweilen  10  bis  20  ü.  für  das  Stück  gefordert;  nur  aus 
ivniin  nnrl  Ivroat^n  bekommt  mau  sie  zuweilen  ziemhch  billig. 

206.  Nebelkrähe  (Corvus  cornix).  3  Exemplare;  vom  Neste 
aufgezogen;  sehr  lebhafte  Thiere. 

r    1    207    Saatkrähe    (Corvus  frugilegus).    Ein    sehr  hübsch    ausge- 
iiedertes  Thier.  ^ 

VI.  Ordnung:  Raubvögel  (Raptatore.s). 

_  Raubvogelkenner  und  Jäger  können  an  unseren  Raubvögeln 
eine  wahre  Freue  e  haben  Selten  wird  man  so  schön  und  rein  tus- 
geliederte  Exemplare  m  der  Gefangenschaft  zu  Gesicht  bekommen; 
Stass-  hä.  /"'''  '""'''^^J^^  Thiere  mit  verletzten  Schwingen,  ohne 
Stoss,  hier  kann  man  Eeder  für  Feder  zählen.  Dass  sie  so  gut  er- 
halten hat  wohl  dann  seinen  Grand,  dass  sie  luftige  und  geräumio-e 
W  ohnhauser  angewiesen  haben,  in  denen  sie  ihre  Schwingen  zeft- 
ZZZr  T"  können  und  dass  sie  nicht  auschliesslich  reines 
F  eisch,  sondern  auch  Knoclien,  Federn,  Haare  und  ab  und  zu 
lebende  Nahrung  erhalten.  ^" 

Unsei^  Eaubvögel-CoUe'ction  ist  schon    eine  ganz    ansehnliche- 
ich  wäre  aber    sehr    zu  Dank    verpfüchtet,    wenn  Leser    dieses  uncl 
Freunde  unseres   Institutes    uns    dazu    verhelfen    würden,    d'e    noS 
fehlenden  hpecies  der  europäischen  Eaubvogel-Ornis  zu  erhalten  Te 
es  durch  directe  Uebermittlung  (selbstredeml  unter  A^abe    des'  zu 
;;;S:f  "^  "^'"''''^   ''''  "^^*^^'  ^"^^'^  Bekanntgabeile!-  Bezugt 
208    Schleiereule  (Strix  flammea).  1   selten  schönes  Exemnlar 
Pr'sen'oto    M  J""  ^^«  .,;Perleuleu"  oft  zu  ganz  unveitSt  n 
-fieiben  otteint.  Ist  gegen  Kalte  sehr  empfindlich  und  hält   nur   bei 
mcht^ ausschliesslicher  Fütterung  mit  FleiS^h  länger  in  d^Ge^ge" 

:;ä  ^::;irs^..^:^^^r-  ^"^--' '-  -« -^  LaS^oS™ 

fallen'?  helf^Sbf'"  ^""^^'"^  Tengmalmi).  3  Exemplare.  Eines  auf- 
2^1-  ^^®£go^i'e^^le  (Scops  Aldrovandi).    10  Exemülare     Eine 

Vie?  Fxe  .  r  ^t"r"  '^'V  ''''^'  gefangen  zu  haltende,  S  he  lu  e 
Viel   Exemplare  haben  sehr  gut  überwintert.  '  ^^^*^^"i«- 

_  _  ^12  ^Waldohreule  (Otus  vulgaris).  6  Exemplare  1  altes  und 
ojunge_  Exemplare.  Kommen  von  Händlern  immJrwieder  als  iiZe 
Uhu's"  m  den  Handel,  weshalb  ich  warne,  solche  offer  rtl  Se 
ohne  weitere  Bedingungen  sich  zusenden  zu  lassen 


-     380     — 

2111  L'lui  iBnbo  ni.nximus).  2  Exemplarp.  Ans  Hein  Xesto  aiif- 
gezogei»;  haben  sehr  gut  überwintert  und  sinil  scliön  ausgewaelisen. 

214.  Steinkauz  (Atliene  noctua).  2  Exemplare;  dreimal  über- 
wintert; eines  wiederholt  beim  Vogelfange  im  Dienste  gewesen. 

21.Ö.  Mönchsgeier  (Yultur  monachus).  2  Exemplare.  Haben 
sehr  gut  überwintert  und  schön  gemausert.  L)as  eine  Exemplar  kf)nnnt 
sofort  heran,  läs.st  sich  streicheln,  folgt  überall  nach.  Beide  stammen 
aus  der  Umgebung  von  Mehadia. 

216.  Gänsegeier  (Gjps  fuhTis).  5  Exemplare.  Bei  diesen  sonst 
so  verwahrlost  aussehenden  Exemijlaren  fallt  da«  tadellos  schöne 
Gefieder  besonders  auf.  Eines  der  Tliiere  hatte  sich  durch  über- 
hastiges Fressen  eine  Magenkrankheit  zugezogen,  in  Folge  deren  es 
bei  jeder  Fütterung  unter  Krämpfen  zu  Boden  stürzte:  mehrtägiges 
Fasten,  Entzug  aller  bloss  aus  Fleisch  bestehenden  Nahrung  und 
Füttern  mit  kleingehackten  Schafsköpfen  stellten  das  Thier  wieder  her. 

217.  Bartgeier  (G}7)aPtus  barbatus).  1  prächtiges  altes  Exem- 
plar, über  das  ich  schon  berichtet  habe  und  das  sich  in  bester  Ge- 
sundheit befindet.  So  zahm  und  zutraulich  es  dem  Menschen  eecfen- 
über,  so  verhasst  sind  ihm  andei-e  Thiere,  deren  Beisammensein  mit 
ihm,  ihm  ersichtlich  zuwider  ist. 

218.  Schwarzbrauner  Milan  (Milanus  ater).  2  Exemplare. 
Haben  sich  sehr  schön  vermausert. 

219.  Thurmfalke  (Cerchneis  tiunuuculus).  ß  Exemplare. 

)^20.  Lerche  ufalke  (Falco  subbuteo).  2  Exemplare  überwintert. 

221.  Wanderfaüo  (Falco  peregi-iuu.s).  2  sehr  schöne  Exemplare. 
Ein  junges  Exemplar  hat  seinen  Nestgeuossen  überfallen  und  axif- 
gezehrt. 

222.  Würgfalke  (Falco  laniarius).  Zwischen  Aspern  und  Wagram 
gefangen.   1   selten  schönes,  junges  Exemplar. 

223.  Sperber  (Accipiter  nisusl.  2  ganz  junge  Exemplare.  Ich 
gebe  mir  vergebliche  Mühe  diese  Thiere  auf  die  Dauer  zu  erhalten. 
Früher  oder  später,  meist  schon  in  den  ersten  Wochen  gehen  sie 
ein,  fast  immer  zu  einer  Zeit,  da  mau  es  am  wenigsten  erwartet; 
änsserlich  scheinbar  ganz  gesund,  gut  genährt  aussehend,  ersichtlich 
mit  gutem  Appetit  fressend,  stürzen  sie  oft  während  der  Mahlzeit 
todt  zu  Boden.  Ich  habe  ihnen  geräumige  Wohnräume  augewiesen, 
verschiedenste  lebende  und  todte  XahiTing  gereicht,  ohne  nachhal- 
tigen Erfolg  zu  haben.  Aiif  meiner  ganzen  Reise  sah  ich  in  keinem 
der  Thiergärten  einen.  Si^erber  oder  Habicht. 

224.  Habicht  (Astur  palumbarius).  3  Exemplare.  Auch  dieser 
Raubvogel  hält  sich  sehr  schwer  in  der  Gefangenschaft,  wenn  auch 
etwas  besser;  doch  darf  man  nie  zwei  Exemiilarc  zusammengeben,  da 
sehr  bald  eines  über  das  andere  herfällt. 

225.  Schreiadler(Acpiilanaevia).  3  Exemplare.  Unter  den  Adlern 
insoferne  der  schwerst  zu  erhaltende,  nämlich  in  tadellosem  Gefieder 
zu  erhaltende,  weil  er,  sowie  er  die  Sonne  erblickt,  ganz  ausser  sich 
geräth  und,  ich  möchte  sagen,  ihr  durchaus  entgegenzufliegen  strebt; 
dabei  zerstösst  er  sich  immer  wieder  den  Flügelbug  und  die  Schua- 
belwachshaut.    Sehr   begierig   nimmt   dieser  Adler  lebende  Xahrung. 


-    3R1     - 

2'2('>.  Königsadler  (A(|nila  imperialis).  Ein  sehr  scliön  verfärbtes 
Exemplar,  das  uns  in  scheiutiar  rettungslosem  Zustande  ausgeliefert 
worden.  Hält  sich  immer  auf  dem  höchsten  Platze  seines  Käfigs  und 
geht  sehr  selten  auf  die  Erde  herab. 

227.  Steinadler  (A^uila  chysaetos).  2  Exemplare.  Ein  schon 
lange  in  Gefangenschaft  befindliches  und  sehr  kräftiges,  vierjähriges 
Thier.  Ersteres,  auffallend  dunkel,  mit  etwas  abweichender  Zeichnung 
am  Oberhalse  und  sehr  blasser  Wachshaut,  dürfte  nach  Anschauung 
Baron  Lazzarinis  villeicht  kein  eurojiäischer  Steinadler  sein.  Beide 
Exemplare,  die  sich  die  erste  Zeit  über  etwas  feindselig  gegenüber- 
standen, vertragen    sich  jetzt    ganz  gut,    d.  h.    ignoriren    sich    ganz. 

228.  Seeadler  (Haliaetus  albicilla).  1  sehr  altes  Exemplar.  Hockt 
mit  Vorliebe  auf  dem  Boden,  den  Bauch  an  den  Steinboden  ange- 
drückt. Lebende  Nahrung  zu  erbeuten,  ist  er  zu  träge  oder  zu  faul. 

229.  Habichtsadler  iNisaetus  fasciatus).  1  Paar.  Von  Herrn 
Dr.  Girtanner  in  St.  Gallen  bezogene,  zwei  hübsch  ausgefiederte, 
aber  bis  jetzt  sehr  träge  sich  gebende  Vöigpl.  die  fast  den  ganzen 
Tag  auf  einem  Platze  verbleiben. 

230.  Schlangenadler  iCircaetus  gaüicusi.  Ein  prächtiges  Exem- 
j)lar.  von  Herrn  Präparator  Zoll ikoffer  in  St.  Galleu  gekauft,  stets 
kampfbereit,  die  Federn  mächtig  sträubend,   immer  fresslustig. 

231.  Mäusebussard  (Buteo  vulgaris),  (i  Exemplare  Die  am  häu- 
figsten zum  Kaufe  angebotene  Raubvogelart  (bald  als  „Habicht", 
bald  als  junger  Steinadler  zum  Preise  von  5 — 10  fl.  offerirt,  dann 
aber  lun  1  fl..  ja  um  50  kr.  losgeschlagen).  Zwei  jetzt  sehr  hübsche  Exem- 
plare erhielten  wir  als  Duuenjuuge  von  unserem  geehrten  Mitgliede 
Herrn  P.  Sales  Bauer. 

232.  Gaukleradler  (Helotarsus  ecaudatus).  Macht  sich  mit 
seinem  stumpfen  Körperende  und  dem  gelben  Maskengesichte  allen 
Besuchern  sofort  bemerklich.  Ich  werde  versuchen,  ihn  auf  ein  leichtes 
Drathseil  gefesselt  im  Freien  seine  Flugkünste  entfalten  zu  lassen. 
Keiner  unserer  Raubvögel  ist  bei  so  gutem  Appetit  und  verschlingt 
seine  Nahrung  so  hastig,  wie  unser  Gaukler. 

233  Wiesen  weihe  (Circus  cineraceus).  Noch  sehr  wild  und  in 
nicht  hübsch  befiedertem  Zustande  eingeliefert. 

234.  Sumpfweihe  (Circus  aeruginosus).  3  Exemplare.  Ein  über- 
wintertes  und  zwei  junge  Exemplare.  Sehr  zanklustige,  immer  nach 
Nahrung  rufende  Thiere. 

235.  Caranchos  oder  Caracara  falkeu  (Polyborus  tharus).  1 
Paar.  Diese  beiden  hübschen  Falken,  überaus  lebhafte,  viel  am  Boden 
sich  hemmtreibende  Thiere,  haben  den  Winter  sehr  gut  überstanden 
und  sehr  schön  ausgemausert.  Das  Männchen  lässt  sein  eigenthüm- 
liches  Krächzen,  wobei  es  den  Kopf  nach  rückwärts  wirft,  sehr 
häufig  hören. 

VII.  Ordnung:  Girrvögel  ' Columbinae). 

236.  Hohltaube  (Columba  ocnas).  2  Exemplare.  Haben  sehr 
gut  überwintert. 

237.  Haustaube  (^Columba  liviaj.  In  circa  40  Exemplaren  ver- 
schiedener Rassen. 


-    3ft2    - 

2i}8,  Ringeltaube  iPalumbus  torqiiahus).  )<  Exciii|ili(n'. 

239.  Turteltaube  iTurtur  auritus).  In  III  wildni  unil  zaliiiien 
Exemplaren. 

240.  Lachtaube  (Turtur  risorius).   10  Exemplare. 

241.  Sperbertäubchen  (Columba  striata),  (i  Exemplare. 

242.  Australische  Schopt'taube  (('olumba  lophntes).  1  Paar. 
Legen  fleissig. 

243.  Brouteflüge  Itaulip  (('ülnuilia  rlialcoptera). . 

VIII.  Ordnung:  Hühnervögel     i  lailinaceae). 

244.  Steppeuhulm  iSyrriiaptos  paiailoxus).  Kin  sehr  liübsch 
ausgefiedertes  Exemplar  mit  tadfllcjs  crlialtfiien  Schwanzfedern  lialien 
wir  eben  von  Herrn  Präparator  Zollikotler  in  St.  Gallen  ei-lialten. 
Auch  dieses  Exemplar  ist  ein  sehr  ruhiges,  den  grössten  Theil  des 
Tages  an  einem  Platze  ruhig  sitzendes  Thier.  Nimmt  sehr  gerne 
Ameiseueier. 

24.J.  Saudllugliuliu  (Pterocles  exustus).  Unser  Exemplar  liai 
gut  überwintert,  zeigt  aber  auch  jetzt  nichts  von  der  Lebhaftigkeit 
seiner  f'reilel)enden  Genossen.   Nimmt   ausschliesslich  Sämereien. 

246.  Auerhuhn  (Tetrao  urogallus).  2  Hennen.  Das  Männchen 
ist  an  Fettsucht  eingegangen.  Die  Weibchen  haben  sich  sehr  gut  an 
das  Gefangenleben  gewöhnt;  man  darf  nur  nicht  vergessen,  ihnen 
oft  frische  Tanneuzweige  und  Wachholderbeereu.  ab  und  zu  Amei- 
seneier, Mehlwürmer,  Regenwürmer  zu  geben.  Interessant  ist  das 
Verhalten  der  Hennen,  wenn  Raubvögel  in  ihre  Nähe  kommen:  dann 
flüchten  sie  nicht,  sondern  stellen  sich  tapfer  zur  Wehre,  wobei  sie 
die  Halsfedern  so  emporsträuben,  dass  der  Hals  in  einem  Federkrageu 
zu  stehen  scheint. 

247.  Birkhuhn  iTeti-ao  tetrix).  1  Hahn.  Hat  durch  volle  zehn 
Wochen  unermüdlich  gebalzt,  sehr  schön  gemausert  und  zeigt  jetzt 
seine  schönen  Spielfedern. 

I  .Selihiss   foljrt.) 


Land-  iiud  forstwirthscliaftliche  Aiisstelliiiig  in 

Wien  189(1. 

Gelegentlich  dieser  allgemeinen  Schaustellung  der  Land-  und 
Forstwirthschaft  findet  eine  hochinteressante  Specialausstellung  des 
österreichisch-ungarischen  Jagdwesens  statt.  Die  Jagdverhältnisse 
unserer  Heimat  bilden  den  Neid  der  Jagdfreunde  aller  Länder,  und 
seit  Alters  her  erfreute  sich  das  Jagdwesen  in  Oesterreich-Ungarn 
lebhaften  Interesses.  Das  Specialcomite  dieser  Abtheiluug,  unter 
Vorsitz  Sr.  Excelleuz  Graf  Hugo  Abeusperg-Trauu.  Graf  Franz 
Nadasdy  und  Graf  Franz  Colloredo-Mannsfeld.  plant  7  Gruppen 
dieser  während  der  ganzen  Ausstellungsdauer  (l.">.  Mai  bis  15.  Oc- 
tober)  bleibenden  Gruppe. 


-     383     - 

Die  hervorragendsten  Jagdfrennde  der  Monarchie  bilden  das 
4'2gliedrige  Comite.  Dermalen  wurden  die  Gruppen  daliin  festge- 
setzt, dass  in  je  einer  besonderen  Abtlieilung  die  Jagdtroi)häen,  aus 
Oesterreich-TJngarn  stammend,  in  einer  weiteren  die  Gnippe  der 
modernen  Jagdwatfen  und  Ausrüstungsgegenstände  für  den  Jäger 
und  Jagdhund,  dann  die  Jagd-  ixnd  Fangzeuge  älterer  und  neuerer 
Zeit,  nebst  Darstellung  der  Geschichte  des  Jagdwesens,  der  Thier- 
und  Fasanengärteu,  der  Jagdliteratur  und  der  Fachzeitschriften, 
endlich  der  statistischen  Daten  über  Jagdschutzvereine,  Jagdgebiete, 
Wildpreise,   Schusslisten  etc.  vorgeführt  werden  sollen. 

Die  Aussteller  heimischer  Jagdtrophäen,  sowie  der  Darstellung 
der  Geschichte  des  Jagdwesens,  welche  als  unverkäuflich  angegeben 
werden,  sind  von  der  Zahlung  der  Platzmiethe  befreit.  Da  die  her- 
vorragendsten Grossgrundbesitzer  theils  dem  Comite  angehören, 
theils  die  Betheiligung  an  der  Ausstellung  zugesagt  haben,  dürfte 
diese  Äbtheilung  zu  einer  der  reichbeschicktesten  zählen  und  einen 
grossen  Anziehungspunct  für  das  Publicum  bilden.  So  reich  wie 
Oesterreich-Ungarn  kann  wohl  kein  Staat  diese  Ausstellung  beschicken. 


Literarisches. 

Bei  der  Redaction  sind  eingelaut'en: 

1.  Von  der  Capstadt  in's  Land  der  Maschukulumbe.  Von  Dr.  Emil  Holub.  Lief. 

2.  Monographien  von  M.  Alph.  Dubois  (Extrait  du  Bulletin  du  Musee  royal. 
D'histou'e  naturelle  de  Belgique.) 

a)  Remarquez  sur  les  alquettes  du  genre  Otocorys.  Tom.  III.  1884.  S.  224 — 230. 

b)  Description  d'un  echidne  et  d'un  perroquet  inedits  de  la  Nouvelle- 
Guinee.  Tom.  III.  1884.  S.  109—114  (2  Tafeln). 

c)  Revue  critique  des  oiseaux  de  la  famille  des  Bucerotides.  Tom.  III.  1881 
S.   187—222  (2  Tafeln). 

d)  Revue  des  oiseaux  observes  en  Belgique.  Tom.  IV.   1884.  S.  1 — 24. 

e)  Compte  rendu  des  observations  ornithoiogiques  laites  en  Belgique  pendan} 
l'annee  1885.  Tom.  IV.  1886.  S.  1--34. 

f)  Compte  rendu  des  observations  ornithoiogiques  faites  en  Belgique  pendant 
1886.  Tom.  V.   188S.  S.  1—60. 

H.  Kurzer  Leitfaden  zum  Präpariren  von  Vogelbälgen  und  zum  Conserviren 
und  Ausstopfen  der  Vögel.  Von  Wilhelm  Mev es.  Wilhelm  Schlüter.  Halle  a.  S. 

Eine  zwar  knapp  gehaltene,  aber  sehr  praktisch  angelegte  und  Anfängern 
gut  zu  empfehlende  Anleitung 

4.  Die  Grösse  und  Farbe  der  Augen  aller  europäischer  Vögel  sowie  der  in  der 
palaeleoarktischen  Region  vorkommenden  Arten  in  systematischer  Ordnung  nach 
Carl  J.  Sundeval's  Versuch  einer  natürlichen  Aufstellung  der  Vogelclasse.  Von 
Wilhelm  Meves.  Wilhelm  Schlüter.  Halle  a.  S. 

Wer  die  vielen  missglückten  Präparate  in  unseren  kleineren  Leliranstalten 
zu  Gesicht  bekommt,  wird  häufig  genug  die  Kühnheit  unserer  Präparatoren  bevvun 
dem  können,  die  sich  mit  staunenswerther  Willkür  über  die  natürliche  Färbung 
der  Augen  hinwegsetzen  und  ihren  todten  Opfern  Augen  in  Grössen  und  Färbungen 
aufdringen,  wie  sie  von  der  Wirklichkeit  nicht  genug  abweichen  können.  Diesen 
Xaturverbesserern  können  wir  vorliegende  Brochure  nicht  warm  genug  empfehlen. 


CoiTot<l)ou(I('iiz  des  Rcdai'tcurs. 

Herrn  Prof.  Z W.  Nach  Ihrer  neuerlichen  Anirage  zu  schliessen, 

muss  ein  Brief  verloren  ge.'angen  sein.  —  Herrn  L.  M  .  .  .  .  r.  liier.  Es  wird  uns  Irenen 
mit  Ihnen  darüber  Rücksprache  pflegen  zu  können.  Diese  Angelegenheit  halte  ich 
selbst  für  eine  sehr  dringliche  und  nicht  länger  aufzuschiebende.  Leider  ist  meine 
Müsse  schon  in  so  knappem  Masse  zugemessen,  dass  viele  Tage  vergehen,  ehe 
es  möglich  wird,  nur  auf  wenige  Stunden  abzukommen.  —  Herrn  Dir.  W.  Sch.  .  .  k. 
Berlin.  Besten  Dank  für  die  eütige  Uebermittlun;;  des  Berichtes.  Ueber  das  .Vivarium" 
fortlaufende  eingehendere  Berichte  über  alle  Thiere.  auch  die  nicht  der  Vogelwelt 
angehörigen  Arten  zu  bringen,  ist  mir  nicht  möglich,  da  dies  der  Bestimmung 
unseres  Battes  wiederspräche;  ich  habe  nur  bei  dem  noch  laufenden  Gesammt- 
berichte  eine  Ausnahme  gemacht.  —  Herrn  H.  L .  . .  e,  hier.  Es  (reut  mich,  dass 
Ihnen  unsere  Auslassungen  über  den  österreichisch  -  ungarischen  Geflügelzucht- 
Verein  und  die  gemachten  Vorschläge  gelallen.  Die  von  Ihnen  in  Vorschlag  ge- 
machte Cumulirung  respective  Union,  würde  kaum  mit  den  Tendenzen  unseres 
Vereines  sich  vereinen  lassen.  Sie  irren  sich  auch,  wie  so  Viele,  bei  Ihrer  Ab- 
schätzung der  Mitglieder  eines  ornithologischcn  Vereines,  in  Hinsicht  aul  deren  Ansprü- 
che auf  facliwissenscliaftliche.  resp.  populäre  Artikel.  Die  bewusste  Vereinsangelegen- 
lieit  kommt  nächstens  zur  Austragung.  —  D.  H.  V.  K  .  .  .  .  h,  hier.  Seien  Sie  mir  nicht 
böse,  dass  ich  im  Drange  der  Geschälte  nicht  antwortete,  aber  da  schon  eine  frühere, 
von  mir  auch  bereitgehaltene  Bestellung  dann  wieder  unterblieb,  hielt  ich  auch 
diesmal  die  Anfrage  für  mindestens  nicht  dringlicli.  Der  von  Ihnen  angezogenen 
Karte  ist  eine  frühere  vorausgegangen.  —  Löbl.  J.  B.  W r'sche  Verlags- 
buchhandlung, hier.  Bis  20.  Aiigust  ist  Alles  definitiv  geordnet.  —  Herrn  S.  M  . . .  .  r. 
Berlin.  Für  uns  nicht  verwendbar:  übrigens  in  anderer  Form  schon  behandelt.  — 
Herrn  Ferd.  Sch  . .  z.  Laibach.  Besten  Dank,  sehen  weiteren  Offerten  mit  Ver- 
gnügen entgegen.  Das  eine  E.xemplar  will  nicht  recht  an's  Futter  gehen.  —  Herrn 
Lehrer  A.  W  .  .  88.  hier.  Würde  doch  besser  für  die  Zeitschrift  des  Vogelschulz- 
vereines passen:  die  fraglichen  Artikel  finden  Sie  in  der  Monatsschrift  des  d'-ulschen 
Vereines  für  Vogelschulz;  wenden  Sie  Kich  direct  an  die  Verlagsbuchhandlung 
Parey,  Berlin.  —  Herrn  Förster  A.  K  .  .  .  8.  bei  Graz.  Sie  irren.  Die  Aufzucht  und 
Eingewöhnung  der  Grosslrappe  ist  durchaus  nicht  so  leicht;  in  den  Thiergärten 
finden  sie  diesen  Vogel  nur  selten  ;  für  das  Versprochene  sehr  dankbar,  —  Löbl. 
Bibliographisches  Institut.  Leipzig.  Wir  senden  Ihnen  die  Belege  nochmals  und  er- 
warten tiMiiii   die   reclaniirlc  Sendung. 

I'i.     nmilliiilrit.-iM'lii'ii   .MillhriliiiiL'i'U    ^rxliciripli    nm    T.,   1 1..  'Jl.  iiii'i    "-S.    icili-    Miinal'v.  Im 

Uucliliiiuili'l  Irti  ..i  .1.1-  Alir.i.ii.  iin-iil  I-.'  .Mark,  .».immt  Fran.  .izuslplliiiiu-  l.'>  Mark.  —  KiliiiliH-  >iiniiuprll 
kosten  ,'>()  Vf.  —   liisemti'   10  i'f.   für  die  "Jfai-h  L'ei^palteiie  Petilzeile  «dar  «lernn   Kaum. 

MItllii'iliiiu-eii  für  Jas  Präsiillum  l.estimnit.  sind  an  Horrii  .1.  Barhofrii  v.  Krh»  in  Nossdorf  bei 
Wien,  die  JHlire^heitriigv  der  Mitglieder  an  Herrn  Dr.  Karl  Zininirriiinnii  in  IVii-n.  1..  Kaiiernmarkt  11. 
alle  anderen  ffir  die  Itrilnrtion.  da>  Serrftariiil.  die  llililinllick  ii.  s.  ».  i.citimmien  Hriefe.  Ilücher-, 
Zeiluups-,  Werthsenduniren  ii.  5.  w.  an  die  Itrdarlion  kr  lieit».hi  ifl :  HUll.  k.  k.  rr.lU-r.  ll.lll|itaUer  I, 
zu  senden. 

Vrrriiislurale  iBil.li'lhek.  .Saninilunsen.  liedactiou) :  Wien.  k.  k.  l'rater.  llaii|iUllre  1.  —  Die  mit 
Vorträgen  >erl>undenen  3lonatKverKaniiiiliiiiaeu  linden  im  grünen  .-^aale  der  k.  V.  .Akademie  der  Wissen- 
schaften: I..  l'niversitatsplatz  2.  stall.  -  Sprerlivluiiden  der  Iti'ilaitiuii  und  des  SerretHrialcs:  Freitap 
1  bis  2  l'hr. 

Verelnsniitslieder  be/ielieii  «las  Itlatt   L'rntis. 

Beilritts-Krklürun!;rii  (Hitglieilsluitra;  ä  II.  für  .(uüliuilrr  10  Mark  jalirlirli)  sind  au  dxa 
Serrelariat  zu  richten. ^ 

Inhalt:  Srjiwarzer  .'-^tor<h  (»'icenia  ni;;ra,  L.i  hrülend  in  Krain.  Von  Ferdinand  Schulz.  —  E.  K. 
\.  Home.\er's  ornithol'.irische  Saramlunp.  —  Von  weil.  Sr.  kais.  Höh.  dem  Kronprinzen  Rudolf 
Iterrührende  Studie  der  Uonie.ver'sehen  .SanmiLiin;:.  —  Mittheilun'jeo  aus  dem  Wiener  Vivarium. 
\'onDr.  Friedrich  Knauer.  —  Land-  und  for.^itwirthscbaftliche  Ausstellnn'»' in  Wien  Is1-K>  — 
Literarisches.  —  Corrospondenz  des  Uedactenrs.  —   A'erkehrsauzeiuer. 

Verlag:  Der  Ornitholopische  Verein  in  Wien  (verantwortlich:  Dr.  Fr.  Knauer). 

Druck    von  Johann  L.  Bondi,  iverantiv.  R.  E.  Bondil  Wien,  VII.,  Stiftfasse  3. 

ComniiKKionKierleger:  Die  k.  k.  Hofbuchhandlunf:  Wilhelm  Friok  (vorsi.  Faesy  &  Frick)  in  Wien.  Graben  2^ 


MITTHEILUNGEN 

des  bisher  unter  dem    Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  königl.  Hoheit  des  durch- 
lauchtigsten Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

trestaiiilenen 

OFnithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  \ogelkiinde,  \'ogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftaubenwesen. 


Redigut  von  DR-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  29. 


Wien,  den  7.  August  1889. 


XIII.  Jahrgang. 


Xachdrutk  unserer  Artikel  uatersagt. 


Oruitliologisclie  Notizen  aus  Kärnten. 

Von  August  Graf  zu  LeIningen-Westen. 

1.  Das  häufige  Vorkommen  von  Scops  carniolica,  Zwergohreule- 
gab  mir  Gelegenheit,  mich  für  ihre  Lebensweise  näher  zu  interessiren : 
die  folgenden  Notizen  dürften  vielleicht  von  Interesse  sein,  da  sie 
von  dem  in  Brehm's  Thierleben  Gesagten  zum  Theil  abweichen. 

Scops  carniolica  erscheint  hier  jedes  Jahr  in  ziemlicher  Anzahl. 
Schon  in  der  zweiten  Hälfte  des  April  lässt  sich  überall  ihr  ein- 
töniger Ruf  hören,  dessen  Klangbild  durch  die  Silben  Ti-üs  ziemlich 
genau  wiedei'gegeben  wird.  Der  Vokal  i  ist  nur  ein  um  einen  halben 
Ton  höherer  Vorschlag  zum  ü;  der  ganze  Ruf  lässt  sich  durch  Pfeifen 
so  genau  nachahmen,  dass  das  Männchen  sofort  herbeieilt,  um  den 
vermeintlichen  Nebenbuhler  zu  vertreiben. 

Während  der  Paarzeit  ruft  die  Zwergohreule  schon  von  i  Uhr 
Nachmittags  an  bis  in  die  Nacht  hinein,  hört  jedoch  meist  beim 
Eintritt  der  völligen  Dunkelheit  auf. 


—     3HÜ      - 

Am  2'A.  April  rl.  .1.  bomerkte  ich  oin  Paar  Zwergohrculeu  iu 
inpiuera  Gnrten.  Da  sich  dieselben  hier  iiänslich  niederlassen  zu 
wollen  schienen,  was  ich  wegen  der  vielen  Singvt'igel  nicht  dulden 
konnte,  so  schoss  ich  einige  Tage  darauf  das  >fäuu(hen  weg,  neben- 
bei um  es  meiner  Sammlung  einzuverleiben.  Nacli  2  Tagen  war  schon 
ein  Ersatzmann  in  die  vacant  gewordene  Stelle  eingerückt.  Diesen 
liiitte  ich  leben  gelassen,  um  das  Horsten  zu  lieobachten;  er  hatte 
aber  die  Unvorsichtigkeit,  sich  ein  Zimmer  zum  Nachtquartier  aus- 
zusutlien,  und  wurde  lebend  erwischt. 

Um  ihn  zu  beobachten,  sperrte  ich  ihn  iu  einen  geräumigen 
Käfig.  Sofort  in  der  ersten  Nacht  frass  er  einen  Spatzen  und  Hess 
nur  einige  Schwungfedern  übrig. 

Sein  Appetit  schien  sehr  bedeutend  zu  sein,  denn  er  Hess  nie 
etwas  liegen.  Rohes  Kalbfleisch  behagte  ihm  oifenbar  sehr,  dagegen 
wurde  Rindfleisch  mit  Verachtung  zurückgewiesen.  Ueber  Tag  rührte 
die  Eule  nichts  an,  sie  kröpfte  nur  des  Nachts. 

Sie  war  nicht  übermässig  scheu,  Hess  sich  streicheln  und  machte 
nie  Miene,  zu  beissen.  Dagegen  knappte  und  fauchte  sie  ganz  ver- 
nehmlich, wenn  sie  geärgert  wurde. 

Machte  mau  ihr  z.  B.  das  Fauchen  nach,  so  sprang  sie  sofort 
auf  den  Boden,  blies  alle  Federn  auf  und  wiegte  sich  von  einem 
Ständer  auf  den  anderen,  ungefähr  wie  ein  Pferd,  das  ..webt".  Un- 
gestört sass  sie  bei  Tage  auf  einer  Stange  mit  eng  anliegendem  Ge- 
fieder  und  hochaufgerichteteu  Federohreu.  Leider  ging  sie  mir  nach 
kurzer  Zeit  ein. 

Vor  einigen  Tagen  hatte  ich  nun  auch  Gelegenheit,  Scops  im 
Walde  zu  hören;  ich  fand  sie  dort  ganz  in  der  Nähe  eines  Horstes 
von  Otus  vulgaris,  und  hörte  sie  am  hellen  Nachmittag  lustig  mfen. 

Es  scheint  demnach,  dass  sie  den  Aufenthalt  im  Walde  nicht 
ganz  perhorrescirt,  wenngleich  sie  soiist  mit  Vorliebe  die  Nähe  mensch- 
licher Wohnungen  attfsticht. 

2.  Am  13.  Juni  Nachmittags  zog  eine  Schaar  Wildgänse  (wahr- 
scheinlich Anser  einer  eus,  so  weit  sich  bei  der  bedeutenden  Höhe 
erkennen  Hess)  in  der  Richtung  von  Ost  nach  West,  also  nach  dem 
Wörthersee  zu.  über  meinen  Garten  hinweg.  (Jb  sie  sich  auf  dem 
See  niedergelassen  haben,  konnte  ich  nicht  in  Erfahrung  bringen. 
Jedenfalls  gehört  das  Erscheinen  der  Wildgäuse  hier  um  diese  Jahres- 
zeit zu  den  grossen  Seltenheiten. 

3.  Dieses  Frühjahr  hatte  ich  eine  Bruthenne  gekauft  und  ihr 
Enteneier  untergelegt. 

Einige  Tage  darauf  fanden  wir  ein  junges,  erst  einige  Monate 
altes  Huhn  bei  der  Henne  auf  dem  Korbe  sitzen.  In  der  Meinung,  dass 
die  Henne  hierdurch  gestört  würde,  wollten  wir  es  verjagen,  stiessen 
aber  von  Seiten  des  jungen  Huhnes  auf  einen  sehr  thatkräftigen 
Widerstand,  so  dass  die  Sache  auf  sich  beruhen  blieli.  Das  junge 
Huhn  blieb  nun  mit  der  Henne  beständig  auf  dem  Mist  sitzen,  so 
lange  diese  brütete:  jede  Annäherung  verursachte  bei  ersterem  hef- 
tige ZorneRansl)rüche.   während   ilie  Alte  sehr  verträglich  war.   Leider 


-     387    — 

waren  die  Eier  alle  leer.  Das  junge  Huhu    aber    lebt    iiucli    Leute  iii 
innigster  Freundschaft  mit  der  alten  Henne. 

Gewiss  ein  seltener  Fall  von  vorzeitiger  Neigung  zum  Brüten, 


Zwei  Beobachtungen  bei  Wildtauben. 

Im  Juli  1887  kehrte  ich  von  einem  Spaziergange  durch  ein 
Auwäldchen  südlich  von  Brunn  zurück  und  störte  dabei  eine  Turtel- 
taube auf.  Dieselbe  bäumte  dicht  vor  mir,  kaum  10  Meter  hoch, 
auf  einer  Zitterpappel  ax;f.  Ein  Weilchen  stand  ich  ruhig  und  be- 
trachtete mir  den  schönen  Vogel,  dessen  Augen  und  rosige  Brust 
im  Sonnenglanze  leuchteten.  Dann  klopfte  ich  an  den  Stamm, 
heftiger  und  heftiger,  doch  die  Taube  rührte  sich  nicht.  Ich  hob 
einen  Stein  auf  und  warf  nach  ihr.  Der  Stein  sauste  dicht  an  ihr 
vorbei,  sie  sah  demselben  zwar  theilnahmsvoll  nach,  fand  sich  aber 
weder  von  diesem  noch  von  den  vier  nachfolgenden  Steinen  bewo- 
gen, abzustreichen.  Der  secliste  Stein  traf  den  Zweig,  auf  dem  sie 
sass,  so  dass  er  deutlich  sichtbar  erzitterte.  Die  Taube  zuckte  mit 
den  Flügeln,  besann  sich  aber  eines  Besseren  und  blieb  sitzen.  Sie 
blickte  mich  mit  ihren  glänzenden  Lichtern  sogar,  wie  es  mir  vor- 
kam, verwundert  an,  als  ich  sie  mit  dem  siebenten  Stein  fehlte. 
Der  achte  Wurf  mit  einer  Erdscholle  gelang  mir,  so  dass  einige 
Erdth eilchen  sie  trafen:  nun  endlich  erschrack  sie  und  strich  mit 
rasender  Schnelligkeit  sehr  geschickt  zwischen  den  Kronen  ab.  Mir 
gab  dieser  sonderbare  Fall  von  übergrosser  Dreistigkeit  lange  zu 
denken,  ohne  eine  Erklärung  dafür  zu  finden. 

Der  zweite  merkwürdige  Fall,  der  mir  vorkam,  war  der,  dass 
ich  im  Mai  dieses  Jahres  zu  drei  Malen  an  drei  verschiedenen 
Stellen  ein  Ei  der  Ho  hl  taube  im  Walde  am  Boden  neben  dem 
Stamm  einer  Tanne  eingescharrt  in  Mulm  oder  Nadelstreu  fand, 
so  dass  nur  ein  ganz  kleines  Stück  heraussah.  Sämmtliche  drei  Eier 
waren  schon  stark  angebrütet  und  unversehi't.  Es  interessh'te  mich 
sehr,  zu  wissen,  ob  die  Eier  von  der  Taube  selbst  hingetragen  und 
verscharrt  wurden  —  obwohl  sie  schon  fast  ausgebrütet  waren!  — 
oder  ob  ein  anderes  Thier,  ein  Eichhörnchen,  eine  Krähe  etc.  es 
gethan  hätten;  doch  konnte  ich  der  Sache  nicht  auf  den  Grund 
kommen.  Karl  Fritz. 


Mittheilungen  aus  dem  Wiener  Yivarium. 

Von  Dr.  Friedrich  Knauer. 
VII. 

(Schluss.) 

248.  Steinhuhn  (Caccabis  saxatilis).  4  alte,  2  junge  Exemplare. 
Haben  sehr  gut  überwintert,  leiden  neuen  Zuwachs  nicht;  jedes  neue 
Steinhuhn,  das  in  dem  Käfig  hineingebracht  wird,  wird  von  ihnen 
getödtet;  mit  den  gleichzeitig  hineingekommenen  Drosseln  halten  sie 
gute  Kameradschaft. 


.-     3Rft     - 

249.  Rotlihulm  (('H<(al)is  rufa).  Zwei  junge  Exemplare:  ein 
gilt  überwintertes  altes  Exemplar,  ging  dnrc-h  eine  T'ngesehieklidi- 
keit  de.s  J)ieners  dieser  Tage  ein;  es  wnrrien  sechs  Waldkauze  aus- 
ijuartirt  und  kam  das  llothliuhu  in  deren  Kätig;  der  Diener  nahm 
wohl  die  beschmutzten  Steine  und  Zweige  heraus,  Hess  aber  den 
Sand  darinnen:  schon  nach  wenigen  Stunden  war  da.s  Rothhuhn, 
welches  mit  dem  Samen  den  inticirteii  Sand    aufgelesen   hatte,    todt. 

2r)0.  Rel)liuhn  iPerdix  eiiiweai.  2  Exemplare.  Haben  gut  über- 
wintert. Der  Itebhahn  hat  sich  mit  Fasanheuuen  gepaart.  Es  ist  über- 
haupt auffallend,  wie  muthig  und  aggressiv  Kebliühner,  besonders 
die  Männchen  sich  zeigen.  So  oft  ich  in  den  von  Rebhühnern  und 
Fasauen  bewohnten  grossen  Flugkäfig,  je  nach  momentaner  Nothwen- 
digkeit.  andere  Thiere.  wiederholt  z.  B.  einen  Stamm  Hühner  zu 
vorübergehenfler  Unterkunft  unterbrachte,  wurden  die  neuen  Ankömm- 
linge von  dem  Rebhahne  sofort  attaijuirt  und  unaufhörlich  verfolgt. 

251.  Wachtel  (Coturnix  communis;.  8  überwinterte  Exemplare. 
Paaren  sich  und  legen  fleissig  Eier.  Sie  sind  ganz  zahm  und  zutrau- 
lich und  fliegen  nicht,  wie  sonst  in  der  Regel,  wenn  man  heran- 
kommt, nach  oben  (wobei  sich  sonst  so  viele  die  Köj^fe  einschlagen). 

252.  Schopf  Wachtel  (Lophortix  calnifornicus),  4  Exemplare. 
Vier  wiederholt  überwinterte  Männchen,  die  sich  ersichtlich  wohl 
befinden.  Leider  sind  Weibchen  so  schwer  erhältlich. 

2511  Edelfasan  (Pliasianus  colchicus).  1  Männchen,  und  1(1 
Weibchen.    Selir  gut   eingewöhnt  und  zahm. 

254.  (roldfasan  iPhasianus  pictusi.  Während  sonst  (-Joldfasane 
als  sehr  unverträglich  gelten,  ist  dieses  Exemplar  sehr  sanfter  Natur. 

255.  Silberfasan  (Gennaeus  nycthemerus).  1  Paar.  Sehr  gut 
eingewöhnt,  jirächtig  ausg(>färbt,  gegen  andere  Fasane  unverträglich, 
oft  aucli  den   Wärter  angehend. 

25().  Diam  antfasau.  (Thaumalea  Amherstiaej  War  schon  sehr 
hinfällig;  seit  er  aber  einen  grossen  Auslauf  bezogen  hat,  ist  er  wieder 
ganz  gesund  und  eben  daran,  sein  volles  Prachtkleid  anzulegen.  Alle 
diese  Fasane  kommen  sofort  an  die  Besucher  heran,  um  sich  füttern 
zu  lassen. 

257 — 27:1    Haushuhn  ((jallus  domesticusi. 

1'6  Plynioutli-liooks.   Halien    den    ganzen   Sommer 

sehr  fleissig  gelegt  und  gut  gebrütet. 
1'2  Gelbe  Cochins.  Die  Weibchen  kommen  eigent- 
lich aus  dem  Brüten  nicht  heraus. 
r2  Weisse    Cochins.    Haben    tadellose    Nachzucht 

gebracht. 
1*2  Dunkle  Brahma.  Schöne  Nachzucht. 
1'2  Weisse  Langshans.    Obschon  iliesjährige  Exem- 
plare,   legen  sie  schon    seit  zwei  Monaten,    ein 
gewiss  autfallendes  Beisj)iel  rascher  Entwicklung. 
DieTliiere  wurden  imFrühjahre.  von  tlem  bekann- 
ten Züchter  Ingenieur  Pallisch  in  Erlach  be- 
zogen. 
l-:i  Holländer. 
12  (loldlackpaduiiiier.  Eine  selten  schöne  Henne. 


—     389     — 

l'ii  Chamoispaduaner. 

l'l  Siebenbürger  Nackthulin. 

1"2  Striipphühner. 

l'l  Suro-Chabo. 

1"2  Gold-  und  Silberlackbautams. 

l'l  Bunte  Zwerghühner. 

1'3  Weisse  Bantams.  Sehr  schöner  Stamm. 

1'2  Mohrenhühner.  Sehr  fleissige  Leger. 

1"3  Seidenhühner.  Ueberaus  fleissige  Legerinnen 
und  gute  Brüterinnen.  Eine  der  Hennen  legte 
noch  in  der  ersten  Hälfte  des  Dezembers  Eier, 
brütete  schon  Ende  Jänner  iind  ein  zweites  Mal 
im  Mai.  Der  Nachwuchs  ist  sehr  schön. 

Ausserdem  an  40  diverse  Bastardirungeu  und  reinracige  Kücken 
eigener  Zucht.  (Schöne  weisse  und  gelbe  Cochins,  Plymouth-Rooks, 
Seidenhühner.  Mohrenhühner,  Paduaner. ) 

Unsere  Hühner  gedeihen,  obschon  der  Prater  für  Hühnerzucht 
als  nicht  geeignet  gilt,  sehr  gut.  Sie  haben  den  Winter,  obgleich 
sie  in  einfachen  Holzhütten  untergebracht  waren,  sehr  gut  überstan- 
den. Viel  trägt  dazu  bei,  dass  sie  in  nicht  zu  engen  Räumen  gehalten 
werden,  ihre  Köruernahrung  gewechselt  wird  und  sie  ausserdem  viel 
Grünes  und  Fleischfutter  erhalten. 

274.  Pfau  (Pavo  cristatus).  l'l  gemeiner  Pfau. 

2'1  weisse  Pfauen.  Sehr  schöne  Thiere 
aus  der  Zucht  des  Herrn  Ingenieur 
Pallisch.  Werden  wie  die  anderen 
auch  über  Nacht  im  Freien  ge- 
lassen. 

1'2  gescheckte  Pfauen. 

275.  Perlhuhn  (Numida  meleagris).  1'3  weisse  Perlhühner. 

1'2  gewöhnl.     Perlhühner. 

276.  Truthuhn  (Meleagris  gallopavo).  1'3  weisse  Zuchtthiere, 
12  ganz  junge  Thiere  eigener  Zucht.  Auifallender  Weise  hat  sich 
schon  zweimal  ein  Männchen  zum  Bebrüten  der  Eier  gedrängt. 


X.  Ordnung:  Stelzvögel.  (Grallae). 

277.  Triel  (Oedicnemus  crepitans)  Wird  von  den  Thierhändlern 
immer  als  „Zwergtrappe"^  in  den  Handel  gebracht.  Bleibt  sehr  scheu 
und  ist  nicht  leichf  an  die  Gefangenschaft  zu  gewöhnen.  Nimmt  mit 
Vorliebe  Schnecken  und  Regenwürmer. 

278.  Kiebitz  (Vanellus  cristatus).    Sehr  munterer  Geselle. 

279.  Gemeines  Teichhuhn  (Gallinula  chloropus).  4  Exemplare. 

280.  Grosstrappe  (Otis  tarda  L.j  Ein  junges  Exemplar,  noch 
wenig  in  das  Gefangenleben  eingewöhnt. 

281.  Schwarzes  Wasserhuhn  (Fulica  atra).  Schwer  einzuge- 
wöhnen. 


.     :{>l(i     -  - 

XI,  'Orduuiig;  Störche.  iCicouiae). 

282.  yisclireih&r  (Ardea  cinereai.  2  Exemplare.  Haben  sfht 
gut  überwintert,  .stellen  mit  den  Störchen,  mit  denen  sie  zusammen 
den   Wohnraum   tlieilen,   in  beständigem  Streit.  Gierige  Fresser. 

283.  Purpurreiher  (Ardea  pm-pnrea).  3  Exemplare.  Nicht  leioht 
einzugewöhnen. 

2H4.  Zwergrohrdommel  (Ardetta  minuta).  Drei  allerliebste 
Exemplare.  Klettern  behend  am  Gitternetz  in  die  Höhe.  Üeberaii- 
gefrässig,  versfhlingen  sie  Fische  ebenso  gierig  und  massenhaft,  wie 
das  Drosselfutter.  wenn  sie  darüber  kommen.  Wenn  sie  so  enge  beis 
sammen  hockend  dasitzen  oder  gnomenhaft  dahinhuscheu,  bieten  sie 
einen  sehr  interessanten  Anblick. 

285.  Nachtreiher  (Nycticorax  griseus).  Drei  Exemplai'e.  Wie 
die  vorigen  stets  ärgerlich  erregte,  bestänflig  streitende  Thiere.  Drei 
jüngere  Exemplare  halien  das  überwinterte  Exemplar  sofort  umge- 
bracht. Werden  wie  alle  unsere  Sumpfvögel  mit  Seefischen  gefüttert, 
weil  ich  gefunden  habe,  das.s  sie  bei  dieser  Nahrung  sich  am  besten, 
erhalten. 

286.  Weisser  Storch  iCiconia  alba^.  3  Exemplare.  Haben  mit 
anderen  zwei  Exemplaren,  die  seither  abgegeben  wuivlen,  den  Winter 
gut  überstanden,  obwohl  ich  sie  im  Schnee  herumwaten  Hess.  Lassen 
zum  Ergötzen  der  Besucher  sehr  häufig  ihr  Klappern  hören. 

287.  Schwarzer  Storch  (Cieonia  nigra),  i  Exemplare.  Sehr 
hübsche  Exemplare. 

288.  Löffelreiher  (Platalea  leucorodiaj.  2  Exemplare. 

Xn.  Ordnung:  Entenvögel  (LamellirostresJ. 

2S9.  Saatgans  (Anser  segetum).  Wurde  in  fast  lebensunfähigem 
Zustande  mit  ganz  verletztem  rechten  Flügel  eingeliefert  und  ist 
jetzt  tadellos  schön  ei-halteu. 

290.  Hausgans  (Anser  domesticusi.  3  Lockengänse.  Sehr  brave 
Legerinnen. 

291.  Wildente  lAnas  Ijoschas)  1-4  Exemplare. 

292.  Hausente  lAnas  domesticai.  2  Rouenenten,  4  Pekingenten: 
von  letzteren   sehr  schöne  Nachzucht. 

293.  Bisamente  (Coirina  moschata).  3  weisse,  2  gescheckte 
Exemplare. 

294.  Mandarin ente. 

XIII.  Ordnung:  Ruderfüssler  (Steganojjoda ), 

295.  Zwergscharbe  (Phahicrocorax  pygmaensi.  Es  ist  erstaunlich, 
was  dieser  ^'ijupI  /.n  vertilgen  vci-mag.  Einige  Kilo  Fische  bei  jeder 
Mahlzeit  sättigen  kaum  seinen  Aj)petit :  man  kann  nicht  so  rasch 
sehen,  wie  er  Fisch  für  Fisch  verschlingt.  Er  ist  seit  dem  Vorjahre 
ganz  bedeutend  gewachsen  und  hat  sich  schön  ausgefärbt.  Um  seine 
Genossen  kümmert  er  sich  nicht:  kommen  sie  ihm  zu  nahe,  so  ver- 
jagt  er  sie  mit   einigen  raschen   Schnabelliieben. 


■.',\n    -- 


XIV.  Ordnung:  Langflügler  (Ltügipennes). 

'294.  Flussseeschwalbe  (Sterna  ikirundo). 

297.  Lachmöve  (Larus  ridibundusj.  Wurde  bei  ihrer  Ankunft 
ifl  eine  grosse  Voliere  gebracht,  machte  aber,  obschon  ganz  unver- 
sehrt, von  dem  grossen  Räume  keinen  Gebrauch,  sondern  blieb  be- 
ständig am  Boden,  weshalb  sie  nach  einigen  Wochen  in  ein  kleineres 
Wohnhaus  gebracht  wurde,  woselbst  sie  sich  ganz  gut  erhielt. 


XV.  Ordnung:  Taucher  (Impennes). 
294:.  Brillenpinguin  'Sjjheniscus  demersai.  1  junges  Paar. 

Ich  fand  sie  auf  meiner  Reise  in  Hamburg  neben  einem  dritten, 
nicht  lebensfähigen  Exemplar,  bei  dem  bekannten  Thierhändler 
Hagenbeck  vor  und  erwarb  sie  sofort  für  unser  Institut.  Sie  ge- 
hören zu  den  grössten  Seltenheiten  nicht  nur  unserer  Sammlung, 
sondern  der  Thiergärten  überhaupt.  Auf  der  ganzen  Reise  sah  ich  sie 
nur  im  Amsterdamer  Thiergärten.  Sie  stammen  vom  Cap.  Als  ich  sie 
in  Hamburg  zum  ersten  Male  zu  Gesicht  bekam,  waren  sie  schon  im 
Stande,  selbst  zu  fressen;  man  gab  ihnen  jimge  Aale,  vo-n  denen 
dort  das  Kilo,  glaube  ich.  damals  2  Pfennige  kostete.  Bei  ihrer 
Gefrässigkeit  wäre  dieses  Futter  hier  wohl  zu  theuer  gekommen, 
ganz  abgesehen  davon,  dass  wir  hier  Aale  auch  zu  theuerstem  Preise 
nicht  immer  erhalten  können.  Ich  Hess  sie  mit  Schellfischen  füttern, 
die  sie  aber,  obwohl  man  sie  ihnen  in  Streifen  geschnitten  vorwarf, 
freiwillig  nicht  annahmen;  sie  wurden  nun  vom  Wärter  gewaltsam 
mit  diesem  Fische  gefüttert,  verschlangen  auch  die  eingepropften 
Bissen  und  gediehen  dabei  vortretflicli ;  doch  gewohnten  sie  sich  au 
diese  Fütterungsweise  so,  dass  sie  auch  heute  noch  Bissen  für  Bissen 
sich  in  den  Mund  stecken  lassen,  nur  dass  sie  von  ihren  Schnäbeln, 
mit  denen  sie  sonst  ganz  tapfer  herumschlugen,  keinen  bösen  Ge- 
brauch mehr  machen.  Sie  werden  zweimal  täglich  gefüttert  und  ver- 
schlingen ganz  gewaltige  Massen  Seefische.  So  wie  der  W^ärter  zu 
ihrem  Käfig  kömmt  und  die  Thüre  ötfnet,  kommen  sie  augenblicklich 
an  ihn  heran  und  laufen  ihm  durch  den  ganzen  Garten  nach.  Der 
komische  Anblick,  den  sie  bei  diesem  Rundgange  bieten,  das  hastige 
Laufen  und  ofte  UeberkoUern.  das  sonderbare  Wiegen  mit  dem  Ober- 
körper dabei,  lässt  sich  mit  Worten  nicht  schildern:  die  Zuschauer 
kommen  aus  dem  Lachen  über  den  possierlichen  Anblick  gar  nicht 
heraus.  Streichelt  sie  der  Wärter,  so  ducken  sie  mit  Behagen  die 
Köpfe  und  lassen  sich  krauen,  wobei  sie  sonderbare  Ti'ommeltöne 
ausstossen:  diese  Töne  lassen  sie  auch  hören,  wenn  zeitweise  das 
Männchen  auf  das  Weibchen  zutritt  und  demselben  mit  dem  Schnabel 
liebkosend  über  den  Leib  fährt.  Sie  sind  jetzt  ganz  schön  ausge- 
fiedert (auf  der  Oberseite  glänzend  schwai'z,  unten  gelblichweiss, 
um  das  Auge  herum  weiss)  und  haben  schon  die  Grösse  einer 
starken  Ente. 


-     392    - 

III.,  1\.  uiui  \'.  ('lasse:    Kriechtliiere.  Lurche  und  Fische. 

E.s  würde  zu  weit  t'ülireu,  wollte  ich  auuli  hier  die  eiueeluen 
Arten  aufführen,  umsomehr  als  diese  Abtheilung  fortwährenden 
Aendennigen    und  Neuerungen  unterworfen  ist. 

Siininitliulie  17  grosse  Aquarien  und  die  vielen  kleinen 
St  iin(la(|uarien  sind  zur  Zeit  mit  Süsswasserfischen  besetzt,  unter 
denen  ein  sehr  grosser  Wels  und  die  Sterlette,  die  sich  .schon 
seit  mehreren  Jahren  hier  befinden,  besondere  Erwähnung  verdiene. 

Von  Zeit  zu  Zeit  sollen  in  Zukunft,  etwa  auf  eine  vierwüchent- 
liclie  Schaustellung  berechnet,  seltene  Süsswasserthiere  und  See- 
thiere  zur  Schaustellung  gelangen. 

Von  Kriecht  liieren  seien  als  besonders  sehenswerth  erwähnt: 
zwei  grosse  Warane  von  Bengalen,  vier  Wüstenwarane,  eine 
Collection  schöner  Chamäleoue,  Schleuderschwänze,  Dorn- 
schwänze, ührskincke,  seltene  Eidechsenverschiedenster  Art,  eine 
('i)lle(tion  (lift  schlangen  (Brillenschlange,  Efa,  Hornviper,  Sand- 
viper, Viper,  Kreuzotter),  südeuropäische  und  afrikanische  Nattern 
verschiedenster  Art,    drei  grosse  Geierschildkröten. 

Von  Lurchen  seien  erwähnt :  der  grosse  E-iesensalamander 
von  Japan,  eine  Collection  schöner  Axolotl  (darunter  ein  weisses). 
Grottenolme,  Rij^penmolche,  Schweizertritonen,  Fessler- 
kröten,   Ochseufrösche,  australische  Laubfrösche. 

Ab  itnd  zu  gelangen  verschiedenste  Thiere  (Insekten,  Würmer. 
Mollusken  und  Molluscoiden  und  niederste  Thiere)  in  ihren  Ent- 
wieklungsstadien  zur  Schaustellung,  wie  es  denn  überhaupt  schon 
jetzt  mein  Bestreben  ist  und  später,  wenn  ich  einigermassen  ent- 
lastet sein  werde,  noch  intensiver  sein  wird,  dem  Lehrer  der  Natur- 
geschichte recht  reichliches  Material  für  seine  Lehrzwecke  an  die 
Hand  zu  geben  und  so  nach  und  nach  hier  eine  zoologische  Binnen- 
station für  das  Studium  der  Zoologie  sich  entwickeln  zu  lassen.  Heute 
schon  wird  der  Lehrer  der  Mittelschule  bei  uns  reichliches  Beob- 
achtungsmaterial,  insbesondere  in  Bezug  auf  die  einheimische  Thier- 
welt  vorfinden  und  eben  der  heimischen  Fauna  soll  auch  in  Zukunft 
in  ganz  erster  Linie  das  Augenmerk  zugewendet  werden. 

Am  Schlüsse  der  hier  gegebenen  flüchtigen  Ueberschau  über 
unser  Vivarium  möchte  mir  noch  die  Bitte  an  die  geehrten  Mit- 
glieder unseres  Vereines  gestattet  sein,  mich  in  dem  Bestreben. 
wenigstens  die  grösseren  Vertreter  unserer  heimischen  Fauna  nach 
und  nach  vollzählig  hier  zur  Schau  gestellt  zu  sehen,  gütigst  zu 
unterstützen  und  mir  die  Erwerbung  heute  in  unserer  Thierhaltung 
noch  nicht  vertretener  Thierarten  durch  freundliche  Mithilfe  ermög- 
lichen zu  wollen.  Ich  bin  bereit,  für  unser  Institut  käuflich  zu  erwer- 
ben oder  gegen   exotische  Vögel   und   andere   Thiere   einzutauschen: 


1.  Aasgeier  iNeophron  })ercnopterus), 

2.  Rother  Milan  (Milvus  regalis). 

3.  Riithelfalke  (Cerchneis  cenchris'i 

4.  Ruthfussfalke  (Er^-thropus  vespertinus). 


—    39;}    - 

5.   Zwergfalke   iHypotriorcliis  aesalon). 
H.  Feldegg's  Falke  iFaleo  Feldeggii). 

7.  Sperber  (Accipiter  nisus). 

8.  Kurzzehiger  Sperber  (Accipiter  brevipes). 

9.  Fischadler  (Paudion  lialiaetus). 

10.  Zwergadler  (A([uila  peuiiatai. 

11.  Schelladler  (Aquila  clanga). 

12.  Schlangenadler  (Circaetus  gallicus). 

13.  Wespenbussard  (Pernis  apivorus). 

14.  Ranhfussbussard  (Archibuteo  lagopus). 

15.  Steppenbussard  iButeo   desertorum). 

16.  Kornweihe  (Circus  cyaueus). 

17.  Steppenweihe  (Circus  pallidus). 

18.  Wiesenweihe  (Circus  cinereus). 

19.  Sperlingseole  (Athene  passerina). 

20.  Habichtseule  iSyrniuni  nraleiise). 

21.  Sumpfrohreule  (Brachyotus  palustris). 

22.  Nachtschwalbe  (Caprimulgus  europaeus). 

23.  Alpensegler  (Cypselus  melba). 

24.  Uferschwalbe  (Hirundo  riparia). 

25.  Felsenschwalbe  (Hirundo  rupestris). 
36.  Eisvogel  (Alcedo  ipsida). 

27.  Bienenfresser  (Meriops  apiaster). 

28.  Rosenstaar  (Pastor  roseus). 

29.  Rabenkrähe  (Corvus  corone). 

30.  Grünspecht  (Gecinus  viridis). 

31.  Grosser  Buntspecht  (Picus  majori. 

32.  Weissrückiger    Buntspecht  (Picus  leuconotus). 

33.  Gebändeter  Buntspecht  (var.  Lilfordi). 

34.  Kleiner  Buntspecht  (Picus  minor). 

35.  Dreizehenspecht   (Picoides  tridactylus). 

36.  Wendelials  (Jynx  tonjilla). 

37.  Felsenspechtmeise  (Sitta  syriaca). 

38.  Langzehiger  Baumläufer  (Certhia  f amiliaris  i'. 

39.  Kurzzehiger  Baumläufer   (Certhia  var.  brachj'dactjda). 

40.  Wiedehopf  lUpupa  epops). 

41.  Einspiegeliger    Raubwürger    (Lanius  excubitor  var.    major/, 

42.  Kleiner  Grauwürger  i  Lanius  minor). 

43.  Rothköpfiger  Würger  (Lanius  rufus). 

44.  Rothrückiger  Würger  (Lanius  collurio). 

45.  Grauer  Fliegenschnäpper  (Muscicapa  grisola). 

46.  Zwergiliegenfänger  (Muscicapa  parva). 

47.  Schwarzrückiger   Fliegenfänger  (Muscicapa  luctuosa)V 

48.  Weisshalsiger  Fliegenfänger  (Muscicapa  albina). 

49.  Seidenschwanz  (Bombycilla  garrula). 

50.  Zaunkönig  (Troglodytes  parvulus). 

51.  Bachamsel  (Cinclus  aquaticus). 

52.  Nordische  Bachanisel  (Cinclus  var.  melanogaster). 

53.  Sumpfmeise  (Poecile  palustris). 

54.  Alpensunipfmeise  (Poecile  var.  alpestris). 


:i'.i4 


55.  Trauermeisf     l'oecilc   higubris. 
r)6.  Taiiiieiiinei.se  (Parus  ater). 

57.  Haiibeumeise  (Parus  cristatusi. 

58.  Blaumeise  (Paru.s  coeruleusi. 

59.  Suhwanznieise  lAiredula  i-audatal. 

00.  Schwarzzüffelige  Scliwaiizmeise  (Acredula  var.  rosea) 

()1.   I^artmeise  (Paiiurus  biarmiensi. 

62.  Beutelmeise  lAegitlialus  penduliuus). 

G3.   Gelbküpfiges  (-roldhiihncheu  (Regulas  cri.statusi. 

64.  Feuerku])Hges  (J-oldluilnichen  (Regulu.s  ignirapillus). 

65.  Ringainsc!   (Merula  torquatai 

66.  Waehholderflrossel  (Turdus  pilaris  i 
()7.  Weisse  Bachstelze  (Motacilla  albai 

68.  Spornpieper  (Corydalla  Riohardi»  /      5    ^^ 

69.  Haubenlerche  (Galerida  cristata)  l     -=   i^ 

70.  Haidelerche  (Lullula  arboreai  '      = 

71.  Feldlerehe  lAlauda  arvensis) 

72.  Kalaiiderlerche  i  Melanocorypha  calaudra). 
l'.i.  Kurzzehige  Lerche  (Calandrella  brachydactyla). 

74.  Scharzk(iptiger  Ammer  (Euspiza  melauocephala). 

75.  Weidenanimer  i  Euspiza  aureolai. 

76.  Goldammer    Emberiza  citrinellai. 

77.  Zaunammer  iEmberiza  cirlus). 

78.  Zippammer  lEmberiza  cia). 

79.  Gartenammer  (Emberiza  hortulanai. 

80.  Zwergammer  (Schoenicola  pusillai. 

81.  Fichtenammer  (Schoenicola  pithN-ornusl. 

82.  Rohrammer  (Schoenicola  schoeniclus). 

83.  Dicksehnäbliger    Rohrammer    (Schoenicola    inter- 
media). 

84.  Schueespornammer  (Plectrophanes  nivalis». 

85.  Feldsperling  (Passer  montanusi. 

86.  Haussperling  (Passer  domesticus). 

87.  Italienischer  Haussperling  (Passer  cisalpinusi. 

88.  Buchfink  (Fringilla  coelebs). 

89.  Bergfink  (Fringilla  moutifringilla). 

90.  Kirschkernbeisser  '  Coccothrautes  vulgaris). 

91.  Citroneuzeisig  fC'itrinella  alpina). 

92.  Erlenzeisig  (Chrysomitris  spinus). 

93.  Nordischer  Leinfink  (Linaria  aluorumi. 

94.  Südlicher  Leinfink  (Linaria  rufescensi. 

95.  Nordischer  Gimpel  (Pyrrhula  major). 

96.  Föhrenkreuzschnabel  (Lo.\ia  pityopsittacus). 

97.  Fichtenkreuzschnabel  (Loxia  curvirostrai. 

98.  Ringeltaube  iColumba  palumbus). 

99.  Hohltaube  (Columba  oeiiasj. 

100.  Felsentaube  (Columba  livia). 

101.  Auerhuhn  (Tetrao  urogallus). 
1(12.  Birkhuim   (Tetrao   tetri.xi. 
103.   Haselhuliii   <  Tetrao   bonasiat. 


:{!) 


104.  Alpenschneehuhn  (Lagopus  alpinus). 

105.  Steinhulin  iPerdix   saxatilis). 

106.  Halsbandgiarol  (Glareola  pratincolai. 

107.  Zwergtrappe  lOtis  tetrao). 

108.  Triel  lOedicnemus  crepitans). 

109.  Kiebitzregenpfeifer  (Charadrius  squatarola). 

110.  Goldregenpfeifer  (Charadrius  pluvialis). 

111.  Mornell  lEudromias  morinellus). 

112.  Flussregenpfeifer  (Aegialites  minor). 
IIS.   Öteinwälzer  (Strepsilas  interpres). 

114.  Austernfischer  (Haematopus  ostralegus). 

115.  Grauer  Kranich  fGrus  ciuereus). 

IIÖ.  Dunkelfarbiger  Sichler  (Falcinellus  igneus). 

117.  Purpurreiher  (Ardea  purpurea). 

118.  Silberreiher  (Ardea  egretta). 

119.  Rallenreiher  (Ardea  ralloides). 

120.  Rohrdommel  (Botaurus  stellaris). 

121.  Wasserralle  (Rallus  aquaticus). 

122.  Wiesenralle  (Crex  pratensis). 

128.  Zwei-gsumpfhuhn  (Gallinula  pygmaea). 

124.  Kleines  Sumpfhuhn  (Gallinula  minuta). 

125.  Grünfüssiges  Teichhuhu  (Gallinula  chloropus") 
120.   Schwarzes  AVasserhuhn  (Fulica  atra), 

127.  Grosser  Brachvogel  (Numenius  arquatus). 

128.  Kampfschnepfe  (Machetes  pugnax). 

129.  Alpenstrand läufer  (Tringa  alpina). 

180.  Schneegans  (Anser  hyperboreus). 

181.  Rostente  (Tadorna  casarca). 

182.  Brautente  (Aix  sponsa). 
188.   Spiessente  (Anas  acuta) 

134.  Mittelente  (Anas  streperai. 

135.  Knäckente  (Anas  querquedula). 

186.  Krickente  (Anas  crecca). 

187.  Pfeifente  (Anas  penelope). 

138.  Kolbenente  (Fuligula  rufina). 

139.  Moorente  (Fuligula  nyroca). 

140.  Tafelente  (Fuligula  ferina). 

141.  Bergente  i  Fuligula  marila). 

142.  Reiherente  (Fuligula  cristata). 
148.  Schnellente  iClangula  glaucion). 

144.  Trauerente  (Oidemia  nigra  i. 

145.  Sammetente  (Oidemia  fusca). 

146.  Ruderente  (Erismatura  leucocephalu). 

147.  Grosser  Säger  (Mergus  merganser). 

148.  Mittlerer  Säger  (Mergus  serrator). 

149.  Kleiner  Säger  (Mergus  albellusi. 

150.  Haubentaucher  (Podiceps  cristatus). 

151.  Rothhalsiger  Steissfuss  (Podiceps  rnbricoUis). 

152.  Ohrensteissfuss  (Podiceps  nigricollis). 
158.  Polarseetaucher  (Colymbus  arcticus). 


154.  NorHseetaurher  (Colyiiilms  septeiitrionalis). 

105.  i\ui'inoi-;iii.scli;irl)('   ((.'arbu  cnniiorainis). 

15(i.  SiiilliLlie   Kräli«nscharbe  (Carbo  graculus). 

157.  Zwergscliaibe  (Carbo  pygmaeu.si. 

158.  (-Trauer  Taucliersturmvogel  iPuffinu.s  Kulilii. 

159.  Maiitelniüve  (Laras  inarinu.si. 

KiO.  Xordisclie  SilbernK'ive  i  Laras  argeutatus). 

1()1.  SüdlicliP  Silbermöve  (Laras  var.  Miehahellesii. 

I(i2.  Heringsmöve  (Laras  fuscus). 

Kiy.  .Stnrmmüve  (Laras  caiius). 

1G4.  >Sc-li\varzk(")pfige  Möve  (Xema  melauoceplialunn. 

1()5.  Zwergmrive  (Xema  iiiiiiutum). 

KiO.  Lacliiaöve  (Xema  riilil)unilam). 

167.  Laeluiieerscliwalbe  (Sterna  anglica;. 

1()8.  Braudmeei-schwalbe  i  Sterna  cantiaca). 

1C9.  Flussseescliwalbe  (Sterna  tlaviatilis). 

170.  Zwergseeschwalbe  iSterna  mimita). 

171.  W'eissllügelige   Seescliwalbe  (Hydroihelidou  leucoptera). 

172.  AVeissbärtige  Seescliwalbe  iHydrochelidon  hybrida"). 
IT.i.  Schwarze  Seescliwalbe  'Hydrodielidon  nigra). 

Miscollcii. 

Heate,  den  3.  Augast,  zwischen  2  und  H  Uhr.  bei  etwas  trü- 
bem Wetter  umriogen  zwei  Mauersegler  das  Yivarium.         Dr.  K. 

Man  schreibt  uns  aus  Trient  vom  6.  d.  M.:  „Seit  gestern 
treffen  schon  Schwalbenzüge  aus  dem  Norden  hier  ein  und  wandern 
nach  kurzer  Rast  dem  Süden  zu.  Die  Tempei-atur  zur  Zeit,  da  ich 
dies  niederschreibe,  beträgt  nach  einem  ergiebigen  Gewitterregen 
11"  Reaumur.  Es  scheint,  dass  wir  heuer  einen  kurzen  Sommer  und 
sehr    frühen  Herbst  und  Winter  haben  werden.'- 

Den  31.  Juli  wurde  wieder  ein,  am  Gitter  des  Stadtjjarkes 
liegend  gefundener  Mauersegler  dem  Vivarium  eingeliefert.  Er 
lässt  sich  mit  Ameisenpuppen  füttern  und  befindet  sich  heute  nach 
sechstägiger  Gefangenschaft  ganz  wohl.  Dr.  K. 

lii-  oriMllinlot.'iM-lieii  .Mittlieiliiii^cii  .rrsclu-iiiiyn  ;iui  7..  14.,  1*1.  lUiil  'Js.  jedes  Mniiatcs.  Im 
lliM-liliiiiMtfl  tM'tr.ii,-!  «l:i,>  Ahnimenient  I'.!  3lHi-k.  sammt  Francozuhtollun^'  l.>  Mark.  —  Kinxeliii-  \uniniern 
koslin   .VI  l'f.  —   liiM'ratc  10  Pf.  für  die  '2fa(h  ircspaltene  Pstitzeile  .ider  deren  Raum. 

JlilllMiluiu-ili  für  das  Pi'iiüidiuill  IjCitimmt,  siriil  an  Herrn  \.  Ilailiiirell  ».  Kiht  in  Nubidirf  bei 
W'iksH,  dii-  .lllllrl'^lll'itrii^l'  der  MitKüeder  an  Herrn  l>r.  Karl  Ziiiinieriinuiii  in  Wien.  I..  Kauernmarkt  11. 
alle  ander.  II  fiir  die  Itedactiou,  das  ISi'rretarial,  die  Bibliulhek  u.  ■,,  »  l.estimmteu  liriefe,  Bueher-. 
/.eitunKs-,  Werthbenduu);eii  u.  s..  w.  an  dio  Itedactioii  der  Zeitüi^brift :  Wien.  k.  k.  Praler,  Hau|itallrp  1, 
XU  senden. 

Yereiiisluiale  (Bibliothek.  Sammluu!.-en,  Uedactiun) :  Wiou.  k.  k.  Pralt-r.  llauiitallre  I.  —  Dio  mit 
Vortra{:eu  verbundenen  MonatsYersamiiiliini;eu  linden  im  ^'riuieu  baale  der  k.  k,  Akademie  der  Wissen- 
seliaften :  I..  Universitütsplatz  2.  statt.  —  SiirerlisliiiKteli  der  Keilnrtioii  und  dos  Secretariate»;  Froitai: 
1  bis  2  Vhr. 

Vi'reiiiMiiiti;lieder  be/ielieii  »Ins   Bliitt   irratis. 

Biilrills-Krkliiniiiv-eii  (Mitslii  dsheitrui-  .'•  II.  fiu  Vusliindir  111  Mark  .jiihrlicli)  sind  an  das 
Seeretariat  y.u  rirliten. 


Inlialt:  Ornitholrt-^'isclie  N'otitzen  aii.s  Kärntlien.  V^n  Au;rust  (iraf  7,n  I.e  i  n  iiron  -  W  e.ste  n.  — 
VjViei  Beoliaclituniron  bei  AVildtauben.  Von  K.  Fritz  -  SIiltbeihin<;eii  .-ins  dem  Wiener  Vixarinni.  Vau 
I'r.   Fr  i  e  d  r  i  e  li   K  n  a  ii  e  r.   -    MisceUen.     -   Verkelii^an/eii'er 

Verlas:   Der  Oriiitbnincische  Verein  in  Wien  (veraiitivnrtlich ;  Dr.  Fr.  Knauer^. 

lini'-k    Ann  Johatin  L.  Bondl,  iverantu.    (;,   E.  Ib/ndit  Wien,  VU.,  Stiflgasse  S. 

foniliiissioiiswrlcyi'r  :   \''\>-   V    1-     11.  f1-in  liIi.Tiidliii.'_-  Wilhelm  Frick  Menii.   Kaesv  ■<    Pti'-kt  in  Wien.  lir:tl.«i,  .'T 


MITTHEILIINGEN 

dos  bisher  untei-  dem    Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  königl.  Hoheit  des  durch- 
laiiclitigsten  Kronprinzen  Erzherzog  Rndolf 

irestandeneii 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelzncht  und  Brieftaubenwesen. 


Redigirt  von  D«    FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  30. 


Wien,  den  14.  August  1889. 


XIII.  Jahrgang. 


Nar-hdrnclc  uiiseier  Artikel  iintersa^'t.     '9% 


Eine  Yermelirimg  der  Ornis  Böhmens. 

Von  Jul.  Michel. 

Als  Dr.  Ant.  Palliardi  im  Jahre  185'2  seine  „Systematisehe 
Uebersieht  der  Vögel  Böhmens"  herausgab,  nahm  er  auf  Grund  lang- 
jähriger Beobachtungen  289  Arten  als  die  Zahl  der  in  Böhmen  vor- 
kommeuden  Vogel  an.  Schon  Dr.  Ant.  Fritseh  fuhrt  in  seiner  1872 
erschienenen  Arbeit:  „Die  Wirbelthiere  Böhmens"  297  Arten  an.  Dass 
mit  dieser  Zahl  die  Reihe  der  in  genanntem  Lande  vorkommenden 
Vögel  noch  keineswegs  abgeschlossen  sein  kann,  liegt  in  der  Natur 
der  Sache. 

Bereits  im  Mai  d.  J.  konnte  dieselbe  um  eine  Species,  nämlich: 
Phyllopneu.ste  Bouelli,  Vieill.,  bereichert  werden,  da  Franz  Ritter 
von  Schaeck*j  besagten  Vogel  bei  Teplitz  beobachtete. 

Zu  meiner  grossen  Freude  bin  auch  ich  heute  in  der  Lage, 
einen  weiteren  Zuwachs  von  2  Arten  und  1  Varietät  zu  constatiereu. 


*)  „Die  Schwalbe",  XlII.  J.,  pag.  265—266. 


-     398     - 

woduroh  also  die  Zahl  der  bis  .jetzt    in    Bcilinieii    l)eol>aihteteu   Oruis 
auf  301    steigt.  Diese  letztei'en  sind: 

1.  ("iii'soriiis  «MiioiiiUMis,  liiitli.        Eiii'opäisclit'i'  K<'iiiivoj?el. 

Aul  iiieiufiii  li'tzt.eii  iiniitlii)l()gisfheu  Streilzuge  diinii's  Iser- 
gebirge  bemerkte  ich  beim  Gastwirtlie,  Herrn  A.  Matzig  iu  Über- 
Polaiui,  zu  meinem  Erstaunen  ein  von  ihm  selbst  ])rä|iarirtes  Exem- 
plar von  ('nrsorius  europaeus.  Meine  \'er\vunderung  stieg  noeh  mehr, 
als  ich  erfuhr,  dass  dieser  Vogel  aus  Hühmeu  stamme.  I)as  mittler- 
weile durch  die  Liebenswürdigkeit  des  genannten  Herrn  iu  meinen 
Besitz  übergegangene  Stück  ist  ein  Männchen  dieses  für  ganz  Mittel- 
europa wohl  sehr  seltenen  Rennvogels.  Die  vereinzelten  braunen 
Wellenlinien  auf  dem  Rücken  und  den  Flügeln,  sowie  der  braune 
Fleck  auf  der  inneren  Seite  der  äusseren  Steuerfeder  charakterisiren 
ihn  als  .jungen  Vogel.  Derselbe  wurde  im  October  1881  vom  Herrn 
Matzig  bei  Liebenau  unter  der  Telegraphenleitung  todt  aufgefunden. 

2.  Linaria  Holbölli,  Chr.  L.  Br.        Holböll's  Leinfink. 

Antang  Deeemlier  1885  erhielt  ich  ein  bei  Neustadt  1  gefangenes 
Exemplar  von  Fring.  linaria.  L.  Es  war  dies  das  erste  Stück  in 
meiner  Sammlung,  und  blieb  auch  in  der  Folge  das  alleinige.  Wohl 
hatte  mich  Hen-  von  Tschusi  auf  Linai'ia  Holbölli  aufmerksam 
gemacht,  allein,  da  mir  keinerlei  Vei-gleichsmaterial  zu  Gebote  stand, 
so  legte  ich  weiter  kein  Gewicht  auf  dieses  Stück.  Als  ich  heuer  im 
Frülyahre  Herrn  Zolleinnehmer  Hacker  in  Heinersdorf  besuchte. 
schenkte  mir  dieser  zwei,  vor  zwei  Jahren  in  Heinersdorf  gefangene, 
ausgestopfte  Leiufinken  für  meine  Sammlung.  Beim  Erblicken  des- 
selben stieg  sofort  die  Ueberzeugung  in  mir  auf.  dass  zwischen 
diesem  und  meinem  Exemplare  ein  kleiner  Unterschied  heiTsche. 
Der  Vergleich  bewies  die  Richtigkeit  dieser  Annahme.  Da  ich  gerade 
an  demselben  Tage  eine  Sendung  Bälge  an  den  Herrn  von  Tschusi 
abschickte,  so  legte  ich  statt  aller  weitläufigen  Erklärungen  alle  drei 
Stücke  bei  und  hörte  bald  darauf  zu  meiner  Freude,  dass  mein  ver- 
meintliches Exemplar  von  Fring.  linaria.  L.  unzweifelhaft  ein  junges 
Männchen  von  Linaria  Holbölli  Chr.  L.  Br.  sei. 
3.  Cinclas  aquaticus.  var.  iiielanograster.  Chr.  L.  Rr.  —  Nordische 

Baehamsel. 

Bei  dem  oben  erwähnten  Herrn  Matzig  lenkte  eine  ganz  dunkle 
Bachamsel  meine  Aufmerksamkeit  auf  sich.  Beim  näheren  Betrachten 
wurde  mir  klar,  dass  ich  eine  der  schon  lange  gesuchten  Ciuclus 
aL|uaticus,  var.  melanogaster  vor  mir  habe.  Der  ganze  Vogel  ist  etwas 
kleiner  als  unsere  gewöhnliche  Form.  Das  Weiss  der  Kehle  und 
Brust  ist  weniger  rein,  Kopf  und  Nacken  etwas  dunkler  als  bei 
unserer  „Wasseramsel".  Der  Bauch  ist  ganz  dunkel  mit  einem  kaum 
zu  erkennenden  Anfluge  von  Dunkelbraun  au  der  Grenze  gegen  das 
Weiss.  Der  Schwanz  ist  zwülffedrig.  Besagter  Vogel  wurde  vor 
einer  längeren  Reihe  von  Jahren  bei  Pankraz,  einem  Dorfe  am 
Westabhange   des  Jeschkengebirges,  geschossen. 

Alle  drei  Belegstücke  befinden  sich  in  meiner  Sammlung. 

Neustadtl  b.  Friedland,  Aagust  1889. 


-    399    — 

Oriiitliologische  Notizen. 

Mr.  Brogi,  der  Redacteur  der  Riv.  ital.  di  sc.  nat.  in  Siena  er- 
wähnt, dass  am  13.  Mai  d.  J.  in  den  Sümpfen  um  Pisa  zwei  Strep- 
silas  inte rp res  lebend  gefaDgen  wurden;  sie  wurden  in  einer  kleinen 
Kammer  frei  gelassen,  verhielten  sich  ruhig,  wurden  heimisch,  starben 
aber  nach  zwei  Wochen.  —  Zur  selben  Zeit  wurde  auch  eine  Gla- 
reola  pratincola lebend  gefangen,  welche  noch  mit  einigen  Pelidaa 
subarquata  und  eiuem  Totanus  calidris  lebt. 

(Riv.  di  sc.  nat.  N.   13,  p.  160.) 

Am  27.  Mai  d.  J.,  nach  mehrtägigem  Ungewitter  wui'den  an 
den  Ufein  des  Metauro  bei  Fano  mehrere  Schwärme  von  Pastor 
roseus  auf  einem  Felde  von  Mori  emporfliegen  gesehen.  In  dieser 
Gegend  werden  diese  Vögel  .,Storni  delie  more"  genannt,  weil  man 
glaubt,  dass  sie  die  Beeren  der  Maulbeerbäume  essen,  aber  Hr.  Ga- 
sparini  in  Fano  fand  in  ihrem  Magen  viele  Insecteu,  hauptsächlich 
Käfer,  sehr  viele  kleine  Schnecken  und  mehrere  kleine  Austern 
(Ouiscus).  (C.  c.) 

Hr.  Moschella  in  Beggio  (Calabrien)  erwähnt  eines  im  März 
1.  J.  erlegten  Charadrius  jjluvialis,  au  welchem  das  Gelb  des  Kleides 
viel  lebhafter  ist,  als  bei  Individuen  aus  Ober-Italien;  ferner  eines 
im  April  erlegten  Circus  Swainsoni,  C.  aerugiuosus,  Sterna  can- 
tiaca,  Tringa  subarquata  u.  a.  (C.  c.) 

Hr.  Eremita  in  Alassio  berichtet,  dass  in  der  Val  Merula  (Ge- 
meinde Audoraj  Anfangs  Mai  ein  junges  Scolopa.x  galinago  erlegt 
worden  sei,  welch.es  erst  vor  Kiu'zem  aus  dem  Neste  gelangt  sein 
dürfte,  woraus  zu  entnehmen,  dass  diese  in  Italien  brüte;  in  den 
vorhergegangenen  Jahren  wurden  an  der  nämlichen  Localität  erlegt : 
Porphyrio  antiquorum.,  Emberiza  leucocephala  und  ein  Plec- 
trophanes  nivalis.    (C.  c,  p,  159.^  Sen. 


Mittlieilimgen  aus  dem  Wiener  Vivarium. 

Von  Dr.  Friedrich  Knauer. 
VIII. 

"Wir  haben  in  den  letzten  Tagen  neu  erhalten:*) 

1.  (295.)  Einen  Rüsselbär  (Nasua  socialis),  ein  selten  zahmes 
Exemplar. 

2.  (22.)  Einen  Dachs  (Meles  taxus).  Jetzt  vier  Exemplare 

3.  (217.)  Ein  zweites  Exemplar  eines  Bartgeier  (Gypaetos 
barbatus).  Angekauft  von  Herrn  Dr.  Girtanner  in  St.  Gallen.  Von 
übeiTaschender  Zahmheit,  lässt  stundenlang  mit  sich  spielen.  Als 
das  junge  Exemplai-  zu  unserem  prächtigen  alten  gebracht  wurde, 
flog  dieser  von  seinem  Sitze  herab  und  schien  über  die  Störung 
sehr  ungehalten.  Nun  flog  der  Neuankömmling  sofort  auf  den  Lieb- 


*)  Icli  lasse  bei  neuen  Arten    die  Nummer   meines    letzt   veröff«ntlichten 
Verzeichnisses  fortlaufen. 


—    4on    - 

lingssitz  des  ersten  und  Hess  sich  nicht  mehr  verdrängen.  Da  das 
alte  Exemplar  den  zweit  errichteten  Stammsitz  nicht  bezichen 
wollte  uikI  ersichtlich  über  den  neuen  Zuwachs  erbosst  war  und  sich 
nicht  Vicruhigcn  woilti-,  wurde  das  neue  Exemplar  in  einen  neuen 
Käfig  gebracht,  woselbst  er  sich  noch  nicht  recht  eingewöhnt  hat; 
sehr  zutraulich  und  spiellustig,  wenn  mau  bei  ihm  ist,  wird  er  sofort 
kopfhängerisch,  wenn  man  ihn  allein  lässt. 

4.  il76.  Drei  Sperbergrasmücken  (Sylvia  nisoria)  im 
Jugendkleide. 

5.  (296.1  Ein  Halsbandfliegenfänger  (Muscicapa  albicollis) 
im  Jugendkleide. 

(i.  (177.)  Zwei  seh warzköpfige  Grasmücken  (Sylvia  atrica- 
pilla  I   im  Jugendkleide. 

7.  i297.i  Drei  Dorngrasmücken  ^Sylvia  cinerea)  im  Jugend- 
kleide. 

8.  (298.1  Zwei  Zaungrasmücken  (Sylvia  eurrucai  im  Jugend- 
kleide. 

9.   (157.1  Zwei   Baumpieper  ("Anthus  arboreus). 

10.  (153.)  Drei   Spechtmeisen  (Sitta  caesia). 

11.  (299.)  Ein   kleiner  (ir  au  würg  er  (Lanius  minor). 

12.  (300.)   Ein   Mauersegler  (Cypselus  apus;  hier  gefangen. 

13.  (231.)  Zwei  Mäusebussarde  (Buten  vulgaris). 

14.  (209.)  Ein  Waldkauz  (Syrnium  alucoi. 

15.  (287.)  Zwei  schwarze  Störche  (Ciconia  nigra)  .stammen 
aus   einem   Storehneste   in  Krain.  (Siehe   Nr.  28.) 

16.  (301.1  Wachtelkönig  (Crex  pratensis). 

17.  232)  Ein  zweites,  sehr  hübsches  Exemplar  eines  Gauck- 
leradlers  (Helotarsus  ecandatus).  Das  frühere  Exemplar  nahm  von 
dem  neu  hinzugekommenen  nicht  die  geringste  Notiz. 

Jetzt  ist  eine  neue  Abtheilung  in  unserem  Thi ergarten  eröffnet 
worden.  An  den  umhegten  Felsen  für  die  beiden  jungen  Gemsen 
anschliessend,  stehen  zur  Linken  sieben  Volieren,  in  welchen  die 
Eulen  njhus,  Waldkäuze.  Steinkäuze,  Eauhfusskäuze.  Zwergohreulen, 
Waldohreulen,  Schleiereulen)  untergebracht  sind,  zur  Rechten  fünf 
Volieren,  welche  2  AVanderfalken.  1  Würgfalk.  1  Selilangen- 
bussard,   1   Wiesenweihe  belieriiergen. 

Miseellen. 

Ein  Reisigsaramler  brachte  am  20.  August  einen  Rosenstaar. 
den  er  mit  abgebissenem  Kopfe  in  nächster  Nähe  der  Soiienalpe 
fand:  er  habe  denselben  einem  Jagdgehilfen  gezeigt  und  von  diesem 
erfahren,  dass  solche  A^ögel  in  mehrfacher  Zahl  im  Wiener -Walde 
sich  gezeigt    hätten. 

Unser  Mauersegler,  vtm  dessen  Einbringung  wir  in  Nr.  29 
berichtet,  lebt  noch  immer,  entwickelt  einen  ganz  enormen  Appetit 
(mindestens  i^O — 40  ]\Iehlwürmer  täglich  >  und  maclit  auch  schon  Ver- 
suche, selbst  Nahrung  aufzusiichen  i. 


-     401     — 

Betlieiligiiiig  der  östeiToicliischeii  Taiibeiiztichter  an 
eiigli sollen  AiisstelhiDgen. 

Der  Erfolg,  den  die  österreichischen  Taubenzttfhter  Ijei  der 
letzten  Ausstellung  zu  Königsberg  in  Preussen  errungen  haben,  hat 
dieselben  mutliig  gemacht,  und  sie  gehen  nun  daran,  die  edlen 
ku  rzschuäbeligen  Wiener  Tauben  auch  mit  den  Tauben  engli- 
scher Taubenzüchter  concurriren  zu  lassen. 

Aufmehrfache  Einladungen  englischerTaubenzüchter  hin,  werden, 
einer  Anregung  des  um  den  Wiener  Taubensport  sehr  verdienten 
H'errn  Heinrich  Zaoralek  folgend,  mehrere  Wiener  Taubenzüchter 
hiesige  Specialt ümniler  und  andere  Wiener  Local-Racen  in  Eng- 
land zur  Ausstellung  bringen. 

Da  die  englischen  Ausstellungen  in  die  letzten  Monate  'eines 
jeden  Jahres  fallen,  in  eine  Zeit  also,  da  die  Tauben  schon  lange 
üiisgemausert  haben  und  in  voller  GefiederjDracht  erscheinen  und  das 
Brutgeschäft  fast  ganz  aufgehört  hat,  so  dass  kein  Verlust  an  Nach- 
zucht zu  befürchten,  die  Thiere  nur  48  Stunden  unterwegs  sind 
und  in  Begleitung  eines  Eachmannes  und  eines  verlässlichen  Dieners 
abgeschickt  werden,  ist  sicher  zu  erwarten,  dass  recht  viele  heimische 
Züchter  Gelegenheit  nehmen  werden,  der  vaterländischen  Tauben- 
zucht in  England  Ehre  zu  machen. 

Nicht  zu  unterschätzen  ist  überdies  die  günstige  Gelegenheit 
für  den  mitreisenden  Fachmann,  an  Ort  und  Stelle  die  englische 
Taubenzucht,  ihr  Zucht  verfahren,  ihre  Musterschläge,  das  Ausstellungs- 
wesen und  sonstige  Details  kennen  lernen  und  darüber  berichten 
zti  können. 

Wir  hoffen  seinerzeit  über  einen  nachhaltigen  Erfolg  ttnserer- 
Aussteller  in  dieser  Sache  berichten  zu  können. 


Junggefliigelsclian   und   Herbstausstellnugsmarkt  in 

Wien. 

Vom  29.  Sejjtember  bis  6.  (Jetober  1.  J.  (inclusive)  findet  die 
vom  ersten  österreichischen  Geflügelztich tverein  in  Wien 
in  dessen  Vereinshause  (Prater  25)  veranstaltete  Junggeflügel- 
schau (nebst  Ausstellungsmarkt)  statt. 

Die  Anmelditngen  sind  bis  längstens  15.  September  an  das 
Secretariat  des  Vereines  (Prater  25 1  ztt  richten;  spätere  Anmeldungen 
könnten  im  Kataloge  keine  Aufnahme  finden. 

Eigene  Anmeldungsbogen  werden  nicht  versendet. 

Vereinsmitgliecler  zahlen  an  Stand-  ttnd  Euttergeld  für 
1  Hahn  oder  1  Paar  Tauben  10  kr.,  für  Truthühner  und  Wasser- 
geflügel 20  kr.  per  Stück.  Nichtgmitlieder  das  Doppelte. 

Besondere  Zuchtresultate  werden  durch  silberne  itnd  bron- 
zene S  taatsmedailleu  und  durch  Anerkenntmgsdipl  ome  aus- 
gezeichnet. 


-     4U2     — 

Die  Brieftaube  im  Dienste  des  Seefisehfauges. 

Seit  sieh  die  Brieitaube  während  der  Belagerung  von  Paris  so 
ert'olgreicli  als  Depeschentriigerin  bewährt  hat  und  sich  so  der  der 
Aphrodite  geheiligte  Vogel  in  ernstestem  Dienste  seine  Lorbeeren 
geholt  hat,  ist  die  Brieftaubenzucht  aus  der  Kfihe  blosser  Li»-b- 
haberei,  leichtem  Sporte  dienender  Beschäftigungen  herausgetreten 
und  wieder  zu  einem  ganz  wichtigen  Zweige  der  Thierzucht  ge- 
worden, wie  sie  dies  bei  den  Orientalen  ohne  Frage  sdion  in  alter 
Zoit  gewesen  sein  muss. 

Aber  nicht  nur  vom  militärisclien  Standpuncte  will  die  Briel- 
taubenpflege  immer  ernstere  Beachtung  beanspruchen;  auch  bei  ge- 
schäftlicher Berechnung,  zu  ganz  materieller  Nutzung  beginnt  die 
Brieftaube  eine  Rolle  zu  spielen. 

So  hat  man  in  ganz  jüngster  Zeit  die  Brieftaube  in  den  Dienst 
der  grossen  Fischereien  auf  dem  Meere  gestellt.  Viele  passionirte 
Fisclier  innerhalb  des  Gebietes  des  Canal  la  Manche,  der  Nordse« 
und  des  französischen  Küstengebietes  haben  sich  zu  einer  der  Brief- 
taubenzucht huldigenden  Gesellschaft  „Colom  bophile*^  zusammen- 
gethan  und  nützen  die  Brieftauben  zu  ihren  geschäftlichen  Zwecken  aus. 

Bisher  standen  die  verschiedenen  Fischereien,  viele  Hunderte 
Meilen  von  einander  getrennt,  ausser  aller  Verbindung  und  ver- 
mochten sich  nicht  mit  dem  Festlande  oder  unter  einander  über 
wichtige  Vorfälle  zu  verständigen,  obschon  im  Fischhaudel  rasche 
Mittheilungen  über  die  Ergiebigkeit  der  jedesmaligen  Fischfange 
von  grosser  Wichtigkeit  wären.  Jetzt  aber  sind  die  einzelnen  Fischerei- 
Unternehmer  durch  die  Brieftauben  in  die  Lage  versetzt,  sich  rascli 
unter  einander  bezüglich  der  Ergebnisse  während  jeder  Nacht  zu 
verständigen.  An  jedem  Morgen  wird  von  den  einzehien  Schiffen 
eine  Taube  ausgesendet,  welche  einen  genauen  Bericht  über  die 
während  der  Nacht  gemachten  Fischfänge  nacli  dem  Lande  bringt 
und  dadvu-ch  den  Fischgrosshändler  in  die  Möglichkeit  versetzt,  seine 
Preisbestimmungen  auf  richtiger  Basis  zu  treffen. 

Von  ganz  besonderer  Wichtigkeit  ist  dieser  Brieftauben-Depe- 
schendienst zur  Zeit  der  grossen  Häringsfänge,  die  sich  ja  nicht  auf 
das  Gebiet  des  Canal  la  Manche  beschränken,  in  welchem  Falle  ja 
Nachrichten  ziemlich  rasch  an's  Land  gelangen  konnten,  sondern  bis 
nach  Schottland,  den  Hebriden  und  weiter  hinaus  in  die  Nordsee 
anstreben.  Mehrere  Hunderte  von  Schiffen  verlassen  im  Hochsommer 
den  Hafen  von  Boulogne  allein,  und  alle  diese  wollen  mit  einander 
im  Coutacte  bleiben,  obschon  sie  sich  über  eine  so  grosse  Strecke 
erstrecken ;  da  fallt  denn  der  Brieftaubeupost  die  wichtige  Aufgabe 
zu,  das  Gross  der  Schiffe  mit  der  Vorhut  und  Nachhut  und  dem 
Festlande  in  steter  Correspondenz  zu  halten. 

Es  ist  selbstverständlich,  dass  die  Brieftauben  erst  nach  und 
nach  für  diesen  Dienst  eingeschult  und  verlässlich  gemacht  werden 
müssen.  Erst  nachdem  die  einzelneu  Tauben  circa  2  Wochen  auf 
ihrem  Schiffe  gefangen  gehalten  worden,  kann  man  sie  auslassen. 

Bei  einem  in  den  letzten  Wochen  abgehaltenen  Ausfluge  durch- 
flogen diese  beschwingten  Boten  den  Canal  in  4!)  r^Iinuteu.  Weitere 


—     408     — 

Proben  wurden  in  Blankenberghe,  Grünsby,  Cliarmouth  unternommen 
worden,  und  so  hofft  man  trotz  der  herrschenden  Nebel,  trotz  der 
lauernden  Falken  und  Adler,  nach  und  nach  bis  nach  Schottland 
und  weiterhin  weitergreifen  und  von  hier  die  braven  Segler  mit 
ihren  Depeschen  nach  den  rauchenden  Häringshütten  von  Boulogne 
zurückeilen  sehen  zu  können.  A.  K. 


Drucksclirilteneiii  I  auf.*) 


Bei  der  Redaction  bis  20.  d.  eingelauten: 

(Geordnet  nach  dem  Einlauf.) 
1.  Deutsche  Jägerzeitung.  XIII.  Band.  Nr.  87 — 40. 
"2.  Cliasse  &  Peche.  VII.  Jahrgang.  Nr.  45^47. 

3.  Schweizerische  Blätter    für  Ornithologie.  XIII.  Jahrg.  Nr.    32.— 33. 

4.  Der  praktische   Geflügelzüchter.  IX.  Jahrg.  Nr.  32. 
^.  Blätter  für  Geflügelzucht.  XXIII.  Jahrg.  Nr.  32—33. 

6.  Monatsschrift  des  deutschen  Vereines  zum  Schutze  der  Vogelwelt. 
XIV.  Jahrg.  Nr.  11. 

7.  Der  Geflügelfreund.  III.  Jahrg.  Nr.  33. 

8.  Die  Natur.  XXXVIII.  Jahrg.  Nr.  34—35. 

9.  Freie  Schulzeitung.  XV.  Jahrg.  Nr.  45. 

10.  Der  Waidmann.  XX.  Band,  Nr.  47     48. 

11.  Prof.  Dr.  Jägers  Monatsblatt.  Nr.  6. 
32.  Der  gute  Kamerad.  IM.  Jahrg.  Nr.  42 — 44. 

.12.  Lehrbuch    der  gewerblichen  Buchführung.    Von    Richard    Siuger.  M. 
Perles  1889. 

14.  Gazette  medicale  d'orient.  XXXI.  Jahrg.  Nr.  5. 

15.  St.  Andreasberger  Blätter  für  Kanari  enzucht.  Nr.  23. 

16.  Monatsblät'ter  des  wissenschaftlichen  Club  in  Wien.  X.  Jahrg.  Nr.  11. 

17.  Der  Fruchtgarten.  IV.  Jahrg.  Nr.  10. 

18.  II  naturalista  siciliana.  VIII.  Jahrg.  Nr.  9. 

19.  Die  Ssterreichisch-ungarisclie  Monarchie  in  Wort    und  Bild.  89 — 90. 
Lieferung. 

20.  Schule  und  Haus.  VI.  Jahrg.  Nr.  8. 

:21.  Zeitschrift  des    landwirthschaftlichen  Vereines    in  Bayern.  79.  Jahrg. 
Juniheft. 


Zeitimgsschau. 

1.  „Die  Natur'"  bringt  in  Nr.  34  und  35  u.  a.  einen  grösseren  ornitholo- 
gischen  Aufsatz:  Der  Flussrohrsänger  (Locustella  fluviatilis  M.  a.  W.  von  R. 
Ritter  von  Dombrowski,  dann  im  Naturkalender  Notiz  über  die  Vogelwelt 
IUI   August. 

2.  Die  Monatsschrift  des  deutschen  Vereines  zum  Schutze  der  Vogelwelt. 
Nr.  II.  Verzeichniss  der  in  meinem  Garten  nistenden  Vögel.    Von  Dr.  Baldamus. 


*)  Diese    Mittheilung    wolle  als  Empfangsbestätigung  genommen  werden. 

Die  Redaction. 


—     4(14     — 

—  Die  peoprapliische  Vcrlireilung  der  eclilen  Raben  (Corvinae)  I.  Mit  Karle  von- 
Dr.  Franz  Diedericli.  —  Ornithologischer  Bericht  aus  der  preussischen  Ober- 
l.'iiisitz.  Von  A.  R  ichter.  —  Ornilliologisclie  Beobachtungen  in  Oberösterreich.  I.  Von 
Otto  Koller.  —  Der  Streit  um  ein  Nest.  Von  L.  Buxbauin.  —  Ein  Beispiel  von 
Muttfrliebe  des  Wasserli u h n es  (Fulica  atra).  Von  Adolf  Walter.  —  Kleinere 
Mittheihiiijen. 

3.  Deutsche  Jägerzeitung  in  Nr.  38.  Die  verschiedenen  Wihiloikinslrunienlf 
und  ilire  Anweiiduiii;.  Vuji  C.  Andreao  (darunter  Birkhahnlocke.  Entenlocke. 
Hasellailir.locke,  Iliilmeilocko,  Taiihenlocke,  Kukuklocke.  lliiherlocke,  Bussardlor.ke, 
Wachlcllockc).  —  Eine  Notiz  aus  Ostpreussen  (s.  S(''8).  dass  am  12.  August  9>tcppen- 
hühncr  bei  Bölnnenhöfen  gesehen  wurden  und  (S.  812)  über  das  Brüten  des 
Steppenhuhnes. 


Laud-  und  forshvirtlischaftliche  Ausstelhmg  in 

Wien  1890. 

In  ileii  Kreisen  der  For.stwirtlie  unfl  Holzindustrielleii  lierrscht 
rege  Tliätigkeit;  allenthall)en  rüstet  man  sich  zu  die.ser  Scliau.stelhmg 
um  ein  übersiehtliclies  Bild  des  gesammten  Foi'stwesens  und  der 
reichen  clauiit  in  Verbindung  stehenden  Industrien  zu  bieten.  Oester- 
reich-IJiigf'i'iis  Forstwirthschaft  biklet  einen  Hauptzweig  der  heimi- 
schen Bodenproduction,  und  desshalb  dürfte  diese  Abtheilung  der 
Ausstellung  auch  räumlich  einen  sehr  bedeutenden  Umfimg  erreichen, 
da  die  Betheiligung  eine  sehr  lebhafte  ist.  Diese  Abtheilung  wird 
eben  durch  die  Vereinigung  der  Rohproducte  und  der  industriellen 
Erzeuonisse  eine  grosse  Mannigfaltigkeit  von  Ausstellungsobjecten 
gewähren.  Holz  in  allen  Arten  und  Qualitäten,  Holzkohlen,  Torf, 
Harz  Holzasche,  Rinden  etc.  nebst  den  aus  diesen  gewonneneu 
Nebonproducten  (z.  B.  Vanilin,  Kolophonium,  ätherische  Oele,  Farb- 
iind  Gerbstoffe)  kommen  aus  den  verschiedensten  Landestheilen  zur 
Schau.  Die  Verarbeitung  des  Holzes  zu  den  mannigfachsten  Gegen- 
ständen bis  ziir  Cellulose  herab,  zeigt  die  staunenswerthe  Verwend- 
barkeit dieses  spröden  Stoffes.  Anderseits  soll  ein  Büd  geboten 
-^Verden,  wie  mühsam  die  Cultur  der  Waldpflanzen  sich  gestaltet ; 
y.ahireiche  Pläne  und  Zeichnungen,  von  wirthsehaftlich  richtigen 
Forstbetricbseiurichtuiigen  werden  zeigen,  welch'  sachgemässe  Pflege 
das  Forstwesen  bei  uns  findet.  Nicht  minderes  Interesse  verdienen 
die  auso-estellten  Geräthe  und  Maschinen,  die  im  Forstbetriebe  und 
bei  der  industriellen  Verwerthung  des  Holzes  in  Verwendung  kommen 
welche  theils  in  natürlicher  Grösse,  theils  in  Modellen  zur  Ansicht 
gclano-en.  Die  zierliehen  die  Modelle  der  Schleussen  und  Holzrechen, 
die  plastischen  Darstellungen  der  WUdbachverbauungen.  Holzriesen. 
Eisenbahnen,  der  Flösse  tuid  Schiffe  werden  jedesmal  angestaunt 
und  bieten  den  Fachkreisen  stets  erneuerte  Am-egung  zu  Vergleichen, 
insbesondere,  wenn  neuere  Constructionen  aus  fremden  Ländern  — 
wie  dies  bei  der  Austeilung  im  Jahre  1890  der  Fall  sein  wird  — 
zur  Schau  kommen  werden. 


-    405     - 

Aus  imserein  Vereine. 

Pro  domo. 

Neuerlich,  nachdem  diese  Frage  schon  endgiltig  ausgetragen 
zu  sein  schien,  liefen  bei  der  Redaction  von  mehrfacher  Seite 
briefliche  Erörterungen  hinsichtlich  der  Haltung  unserer  Yereins- 
zeitschrift  ein,  die  in  flüchtigerer  und  wieder  eingehenderer  Weise 
sich  darüber  ergingen,  welche  Richtung  unsere  Vereinszeitschrift 
einschlagen  solle,  um  den  Intentionen  des  Vereines,  den  Wünschen 
der  Mitglieder  Genüge  zu  leisten. 

AVie  wohl  immer  in  solchen  Fragen,  stehen  sich  die  verschie- 
denen da  zum  Ausdrucke  kommenden  Anschauungen  diametral 
entgegen  und  ist  es  deshalb,  man  möchte  diese  Angelegenheit  so 
geschickt  als  möglich  zur  Austragv^ng  bringen,  von  vorne  herein 
ausgeschlossen,  Allen  gerecht  werden  zu  können. 

So  gerne  die  Redaction  und  das  Secretariat  in  dieser  Frage  in 
eine  alle  Details  erschöpfende  schriftliche  Discussion  mit  den  sehr 
geehrten  Schreibern  sich  einlassen  möchten,  so  müssen  sie  sich  dieses 
Vergnügen  unter  dem  Zwange  der  hiefür  absolut  mangelnden  Zeit 
versagen,  ganz  abgesehen  davon,  dass  diese  Frage  in  wiederholten 
Besprechungen  im  Ausscliusse  ausgetragen  worden  und  eine  bezüg- 
liche Directive  bereits  gegeben  erscheint. 

In  dieser  Hinsicht  daher  um  gütige  Nachsicht  bittend,  erlaubt  sich 
die  Redaction  nochmals  die  Gesichtspuncte,  die  dem  Ausschusse  bei 
definitiver  Austragung  dieser  Frage  vorschwebten,  darzulegen: 

1.  Der  ..Ornithologische  Verein  in  Wien"  bezweckt,  wie  die 
Statuten  ganz  klar  besagen,  nicht  nur  die  Förderung  wissenschaft- 
licher, sondern  auch  populärer  Vogelkunde  (der  Zusatz  .,in  möglichst 
weiten  Kreisen"  allein  kennzeichnet  da  die  Aufgabe  des  Vereines 
deutlich  genug);  er  soll  weiters  ..Schutz  der  Vogelwelt  vor  jeder 
ungerechtfertigten  Verfolgung",  ,,Hebung  der  nützlichen  und  harm- 
losen Vogelarten",  .,Hebung  und  Pflege  der  Zucht  aller  Park-,  Haus- 
und Stubenvögel,  insbesondere  aber  der  Schmuck-  und  Singvögel" 
zu  seiner  Aufgabe  machen. 

In  richtiger  Erfassung  dieses  W(jrtlautes  der  Statuten  nennen 
sich  die  Mittheilungen  des  ornithologischen  Vereines  ..Blätter  für 
Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftauben- 
wesen" und  sollten  bestrebt  sein,  einerseits  die  fachliche  Orni- 
thologie, andererseits  die  populäre  und  praktische  Vogel^ 
künde  gleicherweise  zu  pflegen. 

2.  Eine  ganz  flüchtige  I)urclisic]it  rler  einzelnen  Jahrgänge 
unseres  Vereinsblattes  lässt  aber  keinen  Zweifel  darüber  bestehen, 
dass  früher  und  heute  noch  der  Fachornithologie  in  unserem  Blatte 
der  überwiegend  grössere  Raum  zur  Verfügung  stand  und  steht. 

Dieses  Vordrängen  der  fachlichen  Vogelkunde  war  einem  grossen 
Theile  der  Mitglieder  unseres  Vereines  nicht  erwünscht;  diese  Un- 
zufriedenheit äusserte  sich  nur  zu  oft  in  nicht  akademischen  .schrift- 
lichen Ergüssen  und  leider  auch  wiederholt  im  Abfalle  praktischer 
Vogelzüchter  und  Vogelliebhaber,  die  in  unserem  Vereinsblatte  die 
ihnen  erwünschte  Richtung  zu  stiefmütteidich  behandelt  fanden, 


—     406     - 

Umso  ungerechtfertigter  müssen  aber  die  Einwendungen  von 
anderer  Seite  erscheineri.  dass  unsere  Yereinszeitschrift  die  ange- 
wandte Vogelkunde,  zumal  das  Geflügelzucht-  und  Brief- 
taubenwesen bei  Seite  lassen  und  streng  fachliche  Ornitho- 
logie treiben  müsse. 

3.  Es  sollte  nicht  erst  darauf  hinzuweisen  nöthig  sein,  dass  ein 
Vereinsblatt  selbstredend  den  Wünschen  aller  seiner  Mitglieder 
Eechnung  zu  tragen  hat,  dass  es  nicht  angeht,  wo  mehrere  Rich- 
tungen vertreten  sind,  eine  auf  Kosten  der  anderen  allein  oder  im 
Uebermasse  zu  berücksichtigen,  dass  da  nicht  subjective  Anschau- 
ungen, private  Wünsclie  des  Redacteurs  ausschlaggebend  sein  dürfen, 
ihm  vielmehr  die  r)irective  klar  vorgezeigt  ist. 

Von  dem  Recht.s-Staudpuncte,  demzufolge  alle  Mitglieder  gleiche 
Ansprüche  an  das  Vereinslilatt  zu  erheiien  das  Rec-ht  haben,  ganz 
abgesehen,  dürfen  geschäftliche  p]r\vagungen  clc»ch  nicht  ganz  ausser 
Rechnung  gelassen  werden.  Ein  Blatt,  das  vnn  einem  privaten 
\'ereine  herausgegeben  wird,  darf  nicht  mit  den  Monats-,  \'iertel- 
jahr-  und  Jahresschrift  gut  subventionirter  Akademien  und  Gesell- 
schaften in  Parallele  gestellt  werden.  J)ie  Druck-,  Expeditions-  und 
Administrationskosten  eines  auch  nur  einmal  im  Monate  erscheinenden 
Blattes  sind  nicht  geringe;  die  Mitgliederzahl  \on  Fachvereinen 
kann  heute  bei  der  grossen  Zalil  von  V'ereinen  aller  Ast  keine  so 
grosse  mehr  sein;  so  fällt  die  Aufbringung  der  Kosten  für  die  Er- 
haltung eines  Vereinsblaltes  nicht  leicht  und  es  hiess  gegen  ge- 
wichtige Momente  absichtlich  blind  sein,  wollte  man  bei  unserem 
Vereinsblatte  den  geschäftlichen  Standpuuct  ganz  ignoriren. 

Weit  über  zwei  Drittel  unserer  Vereinsmitglieder  setzen  sich 
aus  Vogelliebhabern  und  praktischen  Züchtern  zusammen  und  nur 
ein  ganz  kleiner  Theil  —  wie  könnte  es  überhaupt  auch  anders 
sein  —  besteht  aus  wissenschaftlichen  Ornitholugen.  Vom  rein  ge- 
schäftlichen Standpuncte  also,  wenn  allein  die  Frage  erwogen  würde: 
,,wie  ist  das  Vereinsblatt  am  leichtesten  zu  erhalten  und 
auf  welchem  Wege  könnte  dasselbe  statt  Kosten  zu  ver- 
ursachen, sogar  einen  Reinertrag  abwerfen",  stände  es  ausser 
aller  Discussion,  dass  unser  Vereinsorgan  in  ganz  erster  Linie 
praktische  und  populäre  Vogelkunde  zu  betreiben  hätte. 

Da  aber  der  Verein  seiner  wissenschaftlichen  Aufgaben  sich 
bewusst  ist,  haben  seine  Mittheilungen  stets  dieser  Richtung  in 
erster  Linie  Rechnung  getragen.  Heute,  da  der  hohe  Werth  popu- 
lären Wissens.  Verallgemeinerung  rein  wissenschaftlicher  Kenntnisse, 
Würdigung  praktischer  Anwendung  von  der  Wissenschaft  gefundener 
Sätze  längst  i  durchgedrungen,  das  Sichabschliessen  der  strengen 
Wissenschaft  ein  überwundener  Standpunct  und  zahlreiche  trefflich 
redigirte  Fachkeitschriften  rein  wissenschaftliches  und  populäres, 
angewandtes  Wissen  in  gleiiher  Weise  behandeln,  fällt  es  einem 
Vereinsblatte  um  so  leichter,  diesen  verschiedenen  Richtungen 
Rechnung  zu  tragen  und  man  sollte  deshalb  kaum  annehmen  dürfen, 
dass  von  diesem  Gesichtspuncte  aus  die  Vielseitigkeit  eines  Blattes 
A  nstoss  erregen  sollte. 


-    407    - 

4.  Obsclion  uun  der  Wortlaut  der  Statuten  und  die  Zusammen- 
setzung des  Vereines  es  dem  Vereinsblatte  eiutach  zur  Pflicht 
machen,  in  seinen  Spalten  der  Fachornithologie  und  der  praktischen 
Vogelkunde  gleicherweise  Raum  zu  geben,  ist  es  doch  das  Bestre- 
ben der  Redaction,  früher  oder  später  den  Moment  herbeizuführen, 
in  welchem  es  möglich  wäre,  die  rein  wissenschaftliche  Orni- 
thologie und  die  angewandte  Vogelkunde  auch  räumlich  getrennt, 
etwa  in  zwei  Blättern  zu  behandeln.  In  dieser  Sache  lässt  sich  aber 
nichts  überstürzen  und  sprechen  die  Mittel  des  Vereines,  der  sieh 
eben  erst  mit  vieler  Mühe  consolidirt  hat,  das  ausschlaggebende 
Wort.  Die  Redaction  wird  sich  allen  Mitgliedern  zu  Dank  verpflichtet 
fühlen,  welche  dazu  beitragen  wollten,  diesen  Zeitpiiuct  möglichst 
bald  eintreten  zu  lassen. 

5.  Um  in  dieser  Frage  ganz  klar  zu  sehen  und  allen  Missver- 
ständissen  auszuweichen,  erlaubt  sich  die  Redaction  nochmals  alle 
geehrten  Mitglieder  unseres  Vereines  um  gütige  schriftliche  Aeusse- 
rung  über  nachfolgende   Aufrage  höflichst  zu  bitten: 

„Soll  unser  ^'ereinsblatt  nach  wie  vor  fachliche,  populäre 
und  praktische  Vogelkunde  in  der  AVeise  behandeln,  dass  es 
neben  rein  fachlichen  Aufsätzen  populär  gehaltene  Artikel  über 
Vogelschutz.  Vogelpflege  und  praktische  Aufsätze  über  Geflügelzucht 
und  Brieftaubenwesen    bringt" 

oder 

..ist  die  praktische  Vogelkunde  ganz  bei  Seite  zu  lassen  und 
im  Verensorgane  auschliesslich  Fachornithologisches  zu  bringen.'" 


Correspoudenz  der  Administration. 

Mit  der  vorliegenden  N^timmer  wurden  seitens  der  Expedition 
gleichzeitig  alle  reclamirten  Nummern  nochmals  abgesendet. 

Da  der  Administration  auf  die  ihrerseits  ausgesendeten  zwei 
Anfrageschreiben  von  einem  Theile  der  Mitglieder  noch  immer 
keine  Antwort  eingelaufen  ist,  aus  mehrfachen  Anfragen  entnommen 
werden  kann,  dass  mehrere  Mitglieder  von  der  Namens-  und  Form- 
veräuderung  noch  keine  Kenntniss  haben,  es  daher  wiederholt  vor- 
gekommen ist,  dass  Nummern  der  „Schwalbe'-  zurückgesendet  und 
gleich  darauf  die  „ornithologischen  Mittheilungeu"  reclamii't  wurden, 
wiederholt  die  Administration  die  höfliche  Bitte,  zur  Ermög- 
lichttng  genauer  Expedition  der  Vereiuszeitschrift  gütigst  mittheilen 
zu  wollen: 

1.  Ob  es  den  betreffenden  P.  T.  Mitgliedern  bekannt  ist, 
dass  Format  und  Name  der  Vereinzeitschrift  geändert   wurden: 

2.  Ob  die  bei  der  diesmaligen  Expedition  angegebene  Adresse 
die  richtige  ist,    im  anderen  Falle,   welche    die   jetzige  Adresse    sei. 

3.  Ob  die  reclamirten,  neuerlich  zur  Expedition  gelangten 
Nummern  angelangt  sind. 


-    40ft    - 

_  Es   winl    tijplx'ten,  den  Mitglu'dsheitrag  pro  If^SiS  (5  (iill- 

dt'll  öslorr.  Wälir.)  «ntwedfr  an  den  ('assicr  Herrn  Dr.  Karl  Zim- 
mermann (Wien,  1..  UaiieiiiinarUt  lli  oder  an  das  Öecretariat 
(^11.  Prater,   Vivariumj  ciusouilen   /n   wollen. 


SUMATRA.  It 


M 
^ 


it 
It 


4^  I-"iir  Museen.  .\(|iiarieii  iiiid  l'riv;il.s;uiiinlei".  Jf 

M  )^ 

S  Collectionen  vdii  aul  dii  Insel  Sumatra  vuikdiniiieiiilen  Vögeln,  ^ 

Jj  Schlangen,  Käfern.  Schmetterlingen.  Vogelbälge,  :iii  ver-  J 

tS  .scdiiedene  Arten,  die  seltensten  und  s(lii]ii>teii  Kxeniplare;  /▼ 

^  die  Collectinn  /.u  jM.  22;")- — .  ^ 

^  Schlangen,   in  Spiritus,   in   liermetisch  vej'sclilo.ssenen  Glä- 

ig  v.-rii;  ir)ver^rluedene  Arten  (Boa  abg"ezoo^en)  zu|iM.  iWO'  — . 

^  Schmetterlinge,  nur  unbescliädiyte  Collectionen,   bis   zu  83  )^ 

Aj  verschiedenen  Species  enthaltend,  zu  M.  300' — .  \4 
Käfer,  aller  Arten:  Collectionen  von  je  100  verscjiiedenen 
Kxeniidaren,  darunter  die  berühmten  Todtenblatt-  oder 

--  Todtenzwelg-Gattungfen.  diese  doppelt    M.  3U0' — .  si 

^  Thierbälge  auf  Bestellung,  auch  in  grösseren  Partien.  Liefe-  ß 

tS  rang  lebender  Thiere  jeder  Art  nach  Vereinbarung.  —  IT 

<J^  Jedem   Vogelbalg    ist    eine   kurze   Beschreibung    beige-  J^ 

^  geben,  enthaltend  nothwendige  Notizen,  Irisfaibe  etc. —  ^ 

^  Eine  jede  Lieferung  versteht  sich  franco  Europa.  —  Unbe-  IL 

^  schädigte  Zustellung  am  Wohnort  des  Empfängers  garantirt.  t^ 

^  Anmeldungen  durch  Gr.  Li.  Dil ixV»e  «Sc  Co-,  Annoncen-  ff 

n  Expedition,  Berlin,  W'.  41.  sub  Cliit^'reF.  G99  erbeten.  J» 

^  fT 

Ih.-  oniitlinloiilsrlicii  MitllM-iluii::i-ti  .r^cht-iiien  am  7..  14..  21.  tii.d  '.IS.  jed.."-  Mciuttft.  to 
HucliliHiiilel  li'-tiaia  'la^  Ali. >ii Heim  i,i  12  Mark,  -ammt  Fraiu ••zii;,ti>llunL'  l.'i  Mark.  —  Kiii/t-liie  .Niiiuiiieru 
k.istea  öO  I*f.  —    liisemtc    1"   l'f.   tür  dit»  2fai:h  pesiialteiit-    IViiiztil«  "d^i    dti.'n    Kaum. 

MlttheiiitiiutMi  fiir  tias  riiishliuni  Itestimml.  limi  an  ll-riii  A.  HmhotVii  \.  Krht  in  Nussd.irf  bei 
\Vien.  lue  .InliresheitiÜKe  ilt-i  Mil'-'üeiier  au  Heim  Dr.  Karl  /hiimermunii  m  Wien.  I..  Haucrnmarkt  11, 
alle  anderen  füi  die  Itcttartioii.  das  SerrotHriai.  die  lUliUutliek  \».  s.  w.  bestimmten  Jtrit-f«,  Hücher-, 
Zeitungs-,  Werthsendiinpen  n  ^  «  an  die  Itedactioii  iei  /.^its.  hiift :  Wien.  k.  k.  I'rater.  HauptAllee  1, 
zu  senden. 

Vert'iHsluoftle  (Bibli.>tht.k.  .-^ammluni^en.  Kedaction):  Wien.  k.  k.  Trater.  llrtUiitiUlee  I.  —  Die  mit 
Vorträgen  \  eilnindenen  MonalsverüHiiiiiiliintreu  iindeu  im  crimen  >aaiv  der  k.  k.  Akad>-mn.-  d.-i  Wissen- 
schaften: I..  Uiiiversitiitsplatz  i'.  --latt.  -  Siirechstunrten  der  KiMlartloii  und  dos  Serretariales :  Freitag 
1  bis  2  Lhi. 

Yerelnsniittflleder  bexielien  Aas  Blatt  u;rHtis. 

Reitritts-Krkliiriingen  (HitvUeilsbeitrai?  »  tl.  fiir  AiiKÜiuiler  lU  Mark  Jahrliclil  sind  an  da« 
Secretariat  /.n  liihten. » 

Inhalt:  Eine  Vermeliriing  der  Ornis  Büiimen-^.  Von  .(ul.  Michel.  —  OrnitholoKische  Notizen.  — 
ilittheilun^'t-n  au^  dem  Wioner  Vivnrium.  Von  lir.  F  r  i  e  d  i  i  i- li  K  n  a  u  e  r.  -■  Mist-ellen.  —  Bethoiligiin>r 
der  nsterröithischeu  Taub.inzüchter  an  en^,'Usi_lien  Ausstelluniren.  —  Jnnggetlüg^elsrhau  und  Herbstausstel- 
luQg^*ma^kt  in  Wien.  —  Die  Brieftaube  im  Dienste  des  Seoli^clifanK»'»-  —  Druckschrifteneiulauf.  —  Zei- 
tungsichau.  —  Land-  und  fnrstwirthsclKiftiiohe  Ausstellung  in  W'ien  1890.  —  Aus  unserem  Vereine.  — 
Correspondenz  der  Administration.  —  Verkehr'^anzeiyer. 

Verlae:    Der  Uriiitli"l'V_'iscii.'  Ver-Mn   iu   Wi^n   (.verantwortlich:   Dr.   Fr.   Knauen. 

Drii.k    von  Johann  L.  Bondi,  (vcrantw.  K.  E.  Rundi)  Wien,  VII..  Stiftpasbe  :J. 

(  omntissionisterleirer :  Die  k.  k.  Ilofl.u^'lihftiidlnnc  Wilnelm  Frick  ivf>rm.  Faesy  &  Frick)  in  Wien,  Graben  2j 


MITTHEILÜNGEN 

des  bisher  unter  dem    Protectorate  weil.  Sr.  k.iiserl.  und  königl.  Hoheit  des  durch- 
lauchtigsten Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

gestaiuieuen 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschtltz,  Geflügelzucht  und  Brieftaubeiiwesen. 


Redigirt  von  D"-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  31. 


Wien,  den  21.  August  1889. 


Xltl.  Jahrgang. 


Nachdruck  unserer  Artiköl  uutersai:t. 


Das  Brutgeschäft  der  in  Niederösterreicli  brütenden 

Rohrsänger. 

Monographische  Studie  von  Robert  Ritter  von  Dombrowtkl. 

In  Folgendem  habe  ich  es  mir  zur  Aufgabe  gemacht,  ©in 
möglichst  getreues  Bild  des  Brutgeschäftes  unserer  sechs  in  Nieder- 
österreich brütenden  Rohrsänger  zu  geben. 

Ich  bringe  in  meiner  Arbeit  bei  Weitem  nicht  nur  eigene  Be- 
obachtungen, sondern  habe  diese  mit  dem  was  in  Gesammtwerken 
und  Artikeln  veröffentlicht  worden  ist,  in  einem  Guss  zusammengefasst. 

Was  die  Reihenfolge  der  Arten  anbelangt,  so  habe  ich  mich 
an  das  Verzeichniss  der  Vögel  Oesterreich-Ungarn's  von  E.  F.  von 
Homeyer  und  Victor  Ritter  von  Tschusi  zu  Schmidhoffeu  gehalten 
und  beginne  demgemäss  mit: 

1.  Sumpfrohrsänger  (Acrocephalus  palustris)  Sechst. 

In  der  zweiten  Hälfte  des  Mai  beginnen  die  beiden  alten  Vögel 
mit  dem  Nestbau,  welcher  je  nach  der  Witterung  in   5  bis  7  Tagen 


-     410     - 
vollendet  ist.    Das    erste    fertige  Nest   fand   ich   im  JaLre  18S9   am 

1().    M;ii. 

Anfangs  Juni  g'heu  diu  jüngeren  Paare  daran,  sich  Liuislieh 
niederzulassen  und  daher  findet  man  um  diese  Zeit  sowohl  fertig«- 
Nester  als  frische  und  bebrütete  Gelege. 

Der  Sumpfrohrsänger  brütet  nur  einmal  im  Jahre,  höchsten^ 
wenn  ihm  die  erste  Brut  zerstört  wird,  entschliesst  er  sich  ein 
zweites  Gelege  zu  machen,  welches  aber  nur  aus  H  höchstens  4  Eiern 
besteht,  welche  gewöhnlich  selir  klein  ausfallen.  Das  fertige  oder  mit 
einigen  Eiern  belegte  Nest  verlässt  unser  liohrsänger  meist,  wenn  die  es 
umgebende  Vegetation  niedergetreten  wurde;  auch  verträgt  er  es 
nicht,  seltene  Fälle  ausgenommen,  wenn  man  Nest  oder  Eier  berührt. 

Den  alten  Yogel  auf  dem  Nest  zu  überraschen  gelingt  nur 
schwer  und  man  muss  die  grösste  Vorsicht  aufwenden,  da  er  bei 
dem  geringsten  verdächtigen  Geräusch  sofort  das  Nest  verlässt  und 
eilig  im  Gebüsch  forthüpft  oder  gedeckt  knapp  über  dem  Gebüsch 
fortfliegt 

So  sehr  auch  der  Sumpfrohrsänger  der  Gestalt,  Färbung  sein^'^ 
Gefieders  und  seiner  Eier,  sowie  auch  theilweise  dem  Betragen  nach 
ein  echter  Acrocephalus  ist,  so  wenig  stimmt  er  mit  diesem  überein. 
was  den  Standort  seiner  Kinderstube  anbelangt.  Nicht  wie  seiii' 
beiden  Verwandten  in  dichten  Rohrwäldern  über  dem  "Wasser,  sondern 
im  dichten  Gebüsch,  stets  über  trockenem,  höchstens  feuchtem  Boden 
baut  er  sein  Nest.  Weite  Schläge,  welche  dicht  mit  Weidenschöss- 
lingen,  Gras,  Nesseln  und  Rohr  bewachsen  sind,  bevorzugt  er  vor 
allem,  brütet  aber  auch  au  rohi-  und  schilfreichen  mit  Weiden  be- 
wachsenen Wassergräben,  welche  sich  durch  Aecker  ziehen.  Diese 
müssen  aber  mit  hohen  Feldfrüchten,  wie  Roggen,  Weizen  oder 
Rapps  bebaut  sein.  Da  steht  das  Nest  immer  am  Rande  des  Grabens, 
ist  nur  wenige  Sehritte  vom  Wasser  entfernt,  aber,  wie  schon  er- 
wähnt, nur  ober  demsf-lben,  wenn  auch  dieses,  sowie  die  Weide  dem 
Rohrsänger  auf  dem  Brutplatz  Bedingung  ist.  Der  Sumpfrohrsänger 
brütet  meist  gesellig,  wenn  auch  jedes  Paar  seinen  kleinen  Bezirk 
behauptet.  So  fand  ich  einmal  mit  meinem  Bruder  Karl  zusammen 
7  Nester  binnen  einer  halben  Stunde  auf  einem  Flächeuraum  von 
höchstens  600  Schritten  Länge  und  300  Schritten  Breite. 

Das  Nest  steht  meist  nahe  am  Boden,  gewöhnlich  30  bis  40  cm. 
von  diesem  entfernt,  mitunter  freilich  auch  bis  zu  1  m. 

Schinz  bildet  das  Nest  unseres  Vogels,  im  I.  Hefte  seines  Werkes: 
„Die  Nester  und  Eier  der  Vögel  Deutschland's  und  der  Si-hweiz", 
am,  Boden  stehend  ab,  schreibt  auch  im  Text,  dass  der  Sumpfmlir- 
säuger  am  Boden  brütet,  was  aber  sicher  auf  einem  Irrthuin  beruht. 
Das  Nest  ist  von  künstlicher  Bauart,  aber  Aveniger  des  oft 
ziemlich  lockeren  Gewebes,  als  der  Art  und  Weise  seiner  Befesti- 
gung wegen.  Es  ist  ziemlich  hoch,  hat  einen  sehr  dicken  Boden  und 
ist  dem  von  Locustella  naevia  sehr  ähnlich,  nur  ist  flas  Nest  unsei<  - 
Vogels  fester;  üljerliaupt  ist  es  ganz  nach  Acroceplialus-Art  gebai, 
und .  hängt  frei  zwisclxeu  einigen  Rohr-  oder  Pflauzen-stengeln,  oft 
auch  au  aufwärts  stehenden  AVcidenästeu;  besonders  fest  hängt  es 
an    den    rauhen    beblätterten    Stengeln     der    Nessel,    Urtica    divica. 


-     411     — 

Naumann  fand  einmal  ein  Xest  auf  einem  3  Fuss  (95  cm.)  hohen 
Eschenbäumchen  oben  gauz  frei  und  schreibt  über  dieses  Nest,  wie 
folgt:  „Weil  hier  das  darumstehende  Gras  und  die  einzehien  Rohr- 
stengel nicht  hinaufreichten,  so  konnte  auch  keiner  mit  dem  Nest 
verwebt  werden,  und  so  Jiiug  es  külm  au  einer  Seite  des  oben  in 
drei  zarte  Gabelzweige  getheilteu  Gipfels,  an  welchem  es,  obgleich 
zwei  Dritttheil  seines  Umfanges  und  der  ganze  Boden  ohne  alle  Unter- 
stützung waren,  wie  ein  Korb  angehäugt  und  gut  befestigt  war". 

Pas  Nest  ist  meist  sehr  gut  versteckt,  mitunter  aber  steht  es 
aucli  ziemlich  frei.  Ich  fand  einmal  ein  Nest,  welches  sehr  frei  stand 
und  etwa  CO  cm.  vom  Boden  entfernt  war,  und  doch  war  es  gut 
gedeckt,  es  hing  nämlich  ein  grosses  Blatt  darüber  und  dieses  entzog 
es  den  Blicken  des  Suchenden  vollkommen. 

Das  Gelege  besteht  meist  aus  4  bis  5,  seltener  3  oder  6  Eiern; 
diese  sind  meist  stark  bauchig,   seltener  eiförmig. 

Die  Schale  ist  sehr  zart  und  besitzt  einen  matten  Wachsglauz. 

In  der  Farbe  variiren  die  Eier  ziemlich  stark.  Die  Grundfarbe 
ist  bald  ein  mehr  oder  weniger  in's  Graue  ziehendes  helles  Blau 
oder  Grün,  auf  welcher  bei  allen  Eiern  bald  kleinere,  bald  grössere 
violettgraue  Schalenilecken  stehen,  welche  bei  manchen  von  sehr 
grosser  AusdehniTng  sind;  über  diesen  stehen  dann  graugrüne  Ober- 
tleckeu,  welche  in  der  Mitte  mitunter  dunkel  schwarzbraune  Brand- 
tlecken haben;  oft  sind  die  Eier  auch  nocli  mit  kleinen  braunen  oder 
graugrünen  Pünctchen  übersäet. 

Eine  sehr  interessante  Varietät  ist  der  beim  Sumpfrohrsänger 
verhältnissmässig  häufig  auftretende  Melanismus.  —  Die  Eier  dieser 
Varietät  haben  meist  einen  düster  graubraunen  Untergrund  mit  ver- 
schwommenen grauen  Schalenflecken  und  braunen  Oberflecken  von 
liedeutender  Ausdehnung;  hie  und  da  ist  sie  auch  noch  mit  unregel- 
niässigen  braun  gefärbten  Zickzacklinien  gezeichnet. 

Die  Vertheiluug  der  FleckÄi  ist  auch  sehr  verschieden;  ge- 
wöhnlich sind  aber  sowohl  Schalen  als  Oberflecken  über  das  ganze 
Ei  ziemlich  gleichmässig  vertheilt,  oft  aber  bilden  sie  auch  einen 
Kranz  am  stumpfen  Ende  oder  bedecken  dieses  fast  vollständig, 
während  auf  der  übrigen  Eischale  nur  späi'liche,  meist  Schalflecken 
stehen.  Die  Eier  des  Sumpfrohrsängers  haben  etwas  sehr  charakte- 
ristisches an  .sich,  welches  sie  leicht  von  allen  anderen  Eiern  unter- 
scheidet, ausgenommen  vielleicht,  von  manchen  des  Teichrohrsängers. 
Die  Eier  unseres  Vogels  sind  aber  doch  meist  nicht  so  lang  gefleckt 
und  auch  weniger  dicht  gefleckt  als  jene  des  Teichrohrsängers;  ein 
Kenner  wird  sie  überhaupt  immer  auf  den  ersten  Blick  zu  unter- 
scheiden wissen. 

Das  Durchschnittsmass  von  61  von  mir  gemessenen  Eiern  be- 
trägt Totaldurchmesser  18,  Querdurchmesser  13  mm.  Das  grösste  Ei- 
mass  19  :  14,  das  kleinste  15  :  10.  Brehm  gibt  als  Durchschnitts- 
mass an:  Totallänge  18,  Querdurchmesser  14  cm. 

Unser  Rolirsänger  muss  auch  öfter  einen  jungen  Kukuk  auf- 
ziehen, was  demselben  keine  kleine  Arbeit  verursacht.  Am  30.  Mai  1888 
fand  ich  ein  Nest  mit  1  Ei,  das  Nest  war  ziemlich  gut  versteckt, 
etwa  einen  halben  Meter  vom  Boden  entfernt,    in    dichtes  Pflanzen- 


-    412    - 

ßpstriipp  gebaut;  als  icli  am  2.  Juni  wieder  nach  dem  Neste  sali, 
lageu  in  demselben  ){  Eier  unseres  Rohrsiinfjers  und  ein  Kukuksei. 
Dieses  ist  den  Eiern  des  Rohrsängers  so  ähnlich,  dass  mau  es  fast 
für  ein  Doppelei  des  Vogels  halten  könnte,  würden  es  nicht  die 
charakteristischeu  schwarzen  Flecken  und  Aederchen  sofort  als 
Kukuksei  kennzeichnen,  abgesehen  davon,  dass  das  bedeutendere  Ge- 
wicht keinen  Zweifel  aufkommen  lässt. 

Beide  Gatten  brüteu  die  Eier  abwechselnd  in  115  Tagen  aus: 
das  5  sitzt  aber  nur  einige  Stunden,  meist  Nachmittag.  Die  Jungen 
verlassen  ihre  Kinderstube,  sobald  sie  nur  uothdürftig  ihre  kleineu 
yiugwerkzeuge  gebrauchen  können  und  lassen  in  der  Zeit,  wo  sie 
sich  noch  nicht  selbst  Nahrung  suchen,  oft  ihre  (juäckende  Stimme 
hören.  Flügge  Junge  sah  ich  nie  vor  Mitte  Juli. 

2.  Acrocephalus  arundinacea,  Naum.  Teichrohrsänger. 

Der  Teichrohrsänger  nistet  ebenso  wie  der  Drosselrohrsänger 
nur  an  Teichen,  Landseeu,  Altwässern  oder  Wassergräben,  welche 
dicht  mit  Rohr  bewachsen  sind  und  brütet  gerne  in  Gesellschaft,  aber 
auch  bei  diesem  Rohrsänger  hat  jedes  Paar  seinen  bestimmten  Be- 
zirk, in  welchem  es  kein  anderes  duldet.  Das  Nest  ist  oft  an  Plätze 
gebaut,  wo  täglich  Menschen  arbeiten,  aber  es  ist  meist  so  ver- 
steckt, dass  es  sehr  schwer  zu  entdecken  ist.  Es  steht  so  wie  das 
Nest  des  Drosselrohrsängers  stets  über  dem  Wasser  im  Rohr. 

Das  Nest  des  Teichrohrsängers  gehört  zu  den  künstlichsten 
unserer  heimischen  Vogelwelt.  An  vier  bis  sechs  Rohrstengeln, 
•welche  den  Rand  durchbohren,  hängt  es  CO — 150  Centimeter  über 
dem  Wasserspiegel;  der  Boden  ist  gewöhnlich  ganz  frei,  höchstens 
wenn  sich  unter  dem  Nest  zwei  Stengel  kreuzen  oder  einer  schief 
steht,  liegt  es  lose  auf.  Diese  schwanken  Säulen  sind  mit  dem  Bau- 
material so  fest  umwunden,  dass  das  Nest  gar  nie  locker  wird  oder 
gar  herabgleitet.  Da  der  Boden  ungemein  dick  und  die  Nestmulde 
sehr  tief  ist,  sieht  das  Nest  hoch  aus. 

Es  ist  aus  dürren  Grasblättern,  Halmen,  Bastfasern  verschiedener 
Pflanzen,  Sameuwolle  von  Weiden,  Pappeln  und  Rohr,  Rohrrispen, 
Insektengespinste,  mitunter  etwas  grünem  Erdmoos  fest  zusammen 
gewebt  und  dicht  verflochten. 

Die  Nestmulde  ist,  wie  schon  erwähnt,  sehr  tief,  schön  glatt 
ausgearbeitet  und  die  Ränder  stark  eingebogen,  so  dass  ein  Heraus- 
fallen von  Eiern  oder  Jungen  verhindert  wird. 

Die  Form  der  Eier  ist  bald  eine  mehr  gestreckte,  bald  rund- 
liche, gewöhnlich  kommen  letztere  häufiger  vor. 

Sie  sind  den  Eiern  von  Acrocephalus  palustris  ungemein  ähn- 
lich und  es  gehört  ein  geübtes  Auge  dazu,  sie  zu  unterscheiden. 

Die  Eier  haben  eine  sehr  zarte  wenig  glänzende  Schale. 

In  der  Farbe  variiren  sie  ziemlich  stark,  obzwar  sich  eigentlich 
alle  Eier  auf  zwei  Hauptvarietäten  zurückführen  lassen. 

Bei  der  einen  ist  der  Grund  meist  ein  blasses  Grün  oder 
Blau,  bald  greller,  bald  fahler,  auf  diesem  stehen  violettgraue 
Schalenfleckeu  und  ober  diesen  olivengrüne  oder  griinbraunen  Oler- 
flecke. 


—     413     — 

Die  andere,  welche  bei  weitem  seltener  vorkommt,  hat  einen 
schmutzig  weissen  Grund  mit  grau  violetten  Schalenflecken  und  grau- 
braunen Oberflecken  von  verschiedener  Nuancirung. 

Die  Yertheilung  der  Flecken  ist  grossen  Variationen  unter- 
worfen, bald  ist  das  ganze  Ei  dicht  marmorirt,  bald  stehen  nur 
spärliche  Flecken  auf  der  Schale,  welche  mitunter  (jedoch  selten) 
in  einem  Fleckenkranz  zusammenfliessen;  bei  der  zweitbeschriebenen 
Varietät  sind  die  Flecken  meist  grösser,  bilden  auch  häufiger  am 
stumpfen  Ende  einen  Fleckenkranz  oder  bedecken  dieses  fast  ganz, 
dass  der  Grund  nur  in  sehr  absoluten  Flecken  durchschimmert. 

Die  Durchschnittsmasse  von  36  Eiern  sind  folgende:  Längen- 
durchmesser 20  mm.,  Querdurchschnitt  1-4  mm. 

Das  volle  Gelege,  welches  aus  3  bis  6  Eiern  besteht,  findet 
man  Ende  Mai  oder  Anfang  Juni:  das  erste  Gelege  (5  Eier)  dieses 
Vogels  fand  ich  am  22.  Mai  1887.  Die  Eier  werden  von  beiden 
Gatten  wechselweise  in  18  bis  14  Tagen  ausgebrütet.  Die  Jungen 
wachsen  ungemein  rasch  heran,  verlassen  das  Nest  aber  erst,  wenn 
sie  fast  vollends  ausgesehobene  Federn  haben,  ausgenommen,  wenn 
sie  gestört  werden,  in  diesem  Falle  thun  sie  es  wie  alle  ihre 
Verwandten;  sie  verlassen  das  Nest  nämlich,  sobald  sie  sich  nur  ein 
wenig  hüpfend  oder  flatternd  von  einem  Bohrstengel  zum  andern 
fortbewegen  können. 

In  abgelegenen  Gegenden,  wo  sie  wenig  beunruhigt  werden, 
sind  sie  gegen  Störungen  ungemein  heikel  und  verlassen  dort  das 
Nest,  sogar  die  Eier,  wenn  man  dieses  oder  jenes  berührte;  anders 
ist  es  aber  in  Gegenden,  wo  sie  gez'wiingen  sind,  auch  da  zu  brüten, 
wo  oft  Menschen  vorübergehen.  Naumann  schreibt  in  seinem  unver- 
gleichlichen Werke  von  zwei  Teichrohrsängern  wie  folgt:  „In  meinem 
Garten  nisteten  im  Rohr  des  Teiches,  den  ich  gerade  ausfüllen 
lassen  wollte,  zwei  Pärchen,  von  welchen  das  eine  sein  Nest  seit- 
wärts des  ßolirbusehes  hatte,  an  welchem  das  Ausfüllen  zuerst  kam. 
Als  damit  bis  auf  einen  Schritt  vom  Neste  vorgerückt  war  und  der 
Vogel,  ob  er  gleich,  so  oft  ihm  einer  der  Arbeitsleute  zu  nahe  kam, 
wie  dies  nach  wenigen  Minuten  immer  wieder  geschah,  fast  alle- 
mal vom  Nest  weg  in's  Rohr  schlüpfte,  aber  sich  auch  sogleich 
wieder  darauf  setzte,  also  das  Nest  nicht  verlassen  wollte,  Hess  ich 
aiis  Mitleid  mit  demselben  an  eiuem  anderen  Ende  arbeiten  und  er 
litt  es  nun,  dass  die  Leute  mit  dem  Karren  zwei  Schritte  vor  ihm 
vorbeifuhren,  ohne  abzugehen  und  brachte  nach  zwei  Tagen  glück- 
lich die  Jungen  aus.  Nun  schnitt  ich  die  Rohrst-^ugel,  welche  das 
Nest  trugen,  ganz  unten  ab  und  band  sie  an  einem  Pfahl,  so  dass 
das  Nest  vollkommen  in  Ordnung  blieb;  dann  wurde  das  Ganze 
tiefer  in  den  Rohrbusch,  wo  vorderhand  noch  nicht  ausgefüllt 
werden  sollte,  getragen,  der  Pfahl  hineingesteckt  und  so  stand  das 
Nest  nun  auf  einmal  an  einem  ganz  andern  Orte,  wohl  sechs  Schritte 
vom  ersteren,  was  die  Vögel  nicht  hinderte,  vor  unseren  Augen  ihre 
Jungen  gross  zu  füttern.'-  ' 

Der  Teichrohrsänger  brütet  nur  einmal  im  Jahre  und  wird  ihm  das 
Nest  mit    den  Eiern    oder   Jungen    zerstört,    so    eutschliesst    er    sich 


-     414     - 

selten  ein  ueues  zu  baut'ii.  Audi   dieser  Rohrsäiifior  mnss  iiuiiicliiiial 
einen  jungen  Kukuk  auffüttern. 

3.  Drosselrohrsänger  Acrocephalns  Turdoides    M. 

Dieser  Kohrsänger  muss  mit  dem  Bau  seines  Nestes  so  lauge 
warten  bis  das  Rohr  die  gehörige  Höhe  erreicht  hat,  da  er  immer 
in  diesem  und  immer  auf  frischen  Rohrstengeln  sein  Nest  befestigt. 
Sie  sind  daher  schoi:  lange  bei  uns  angelangt,  haben  schon  viel 
miteinander  gesungen  und  gestritten,  ehe  sie  mit  dem  Nestbau  be- 
ginnen, dieser  ist  meist  in  S — 10  Tagen  beendet.  Das  erste  fertige 
Nest  fand  ich  am  16.  Mai  1889:  meist  brüten  die  Drosselrohrsänger 
aber  erst  Ende  Mai  und  Anfang  Juni.  Junge  Paare  auch  noch  später. 

Zur  Anlage  des  Nestes  wäh't  der  Drosselrohi'sänger  grössere 
oder  kleinere  Teiche,  Landseen,  lange  Wassergräben  und  Altwäs.<er, 
welche  mit  dichtem,  hohem  Rohr  bewachsen  sind,  wo  dieses  fehlt, 
fehlt  auch  unser  Rohrsänger.  Er  scheut  sich  aber  nicht,  wenn  auch 
seine  Brutplätzc  nahe  bei  Dörfern,  an  frequenten  Strassen  oder  Eisen- 
bahnlinien liegen.  Meist  wohnen  selbst  auf  kleineren  Teichen  zwei 
oder  mehrere  Paare  beisammen  und  behauptet  jedes  Paar  seinen 
ganz  bestimmten  Bezirk  und  da  gibt  es  gar  oft  erbitterte  Kämpfe 
und  ein  ewiges  Hadern  zwischen  den  Männclion. 

Das  Nest  des  Drosselrolirsängers  ist  ungemein  künstlich,  besonders 
was  die  Art  der  Befestigung  anbelangt.  Zwischen  Ü — Ü  Rohrstengeln 
(Ein  einziges  Mal  fand  W.  Capek  eines  auf  zwei  Rohrstengeln; 
welche  die  Wände  durc^hbohren.  hängt  es  über  dem  Wasser  und  ist 
so  fest  mittelst  Halmen,  Schilfblättern  und  Wurzeln  an  die  Stengel 
befestigt,  dass  es  nie  herabgleiten  kann. 

Es  steht  meist  50  lOO  cm.  über  dem  Wasser,  oft  ist  letzteres 
sehr  tief  bis  120  cm. 

Wohl  das  aller  merkwürdigste  und  eigentlich  vollkommen  un- 
begreifliche ist,  dass  hei  so  oft  Ende  Juni  oder  im  Juli  eintretenden 
Hochwässern  nie  ein  Nest  vom  Wasser  erreicht  wird.  Ich  hatte  in 
den  Doiuiuauen  Niederösterreichs  und  am  Neusiedlersee  reichlich 
Gelegenheit  über  diesen  Gegenstand  Beobachtungen  anzustellen  und 
will  hier  die  eclatantesten   mittheilen,    sonach  auch  einige  Beobach- 

luiigeu  meines  Freundes  S für  dessen  Aussagen  ich  jederzeit 

ein.stehe.  „Es  war  im  Juni  des  Jahres  1880".  schreibt  mir  der 
Genannte,  „als  das  Wasser  im  See  i Neusiedlersee i  sehr  niedrig  stand 
und  man  daher  sehr  weit  und  leichter  in  die  grossen  Rohrpartien 
eindringen  konnte  als  in  andern  Jahren;  zu  meiner  Verwunderung 
fand  ich  trotz  des  kleinen  Wasserstandes  die  Nester  in  bedeutender 
Höhe;  eines  sogar  so  hoch  in  die  Spitzen  der  Rohrstengeln  einge- 
baut, dass  diese  durch  das  schwere,  grosse  Nest,  ganz  auf  eine 
Seite  gebogen  wui-den,  wodurch  dasselbe  eine  schiefe  Position  er- 
hielt, welcher  aber  der  schlaue  Vogel  dadurch  steuerte,  dass  er  dort 
den  Rand  höher  baute  und  stärker  einkerbte.  Die  meisten  Nester 
standen  120—180  cm.  vom  Wasserspiegel  entfernt.  Plötzlich  am  14 
Juni,  zu  einer  Zeit,  wo  alle  Rohrdrosseln  Nester,  die  Mehrzahl  sogar 
schon  Eier  hatten,  stieg  das  Wasser  ohne  Veranlassung  um  mehr 
als  einen    Meter:   unzählige  Entenbruten  und   Brüten  anderer  Sum|)f- 


-     415     - 

bewohner  wurden  eiu  Raub  des  nassen  Elementes,  aber  die  Rohr- 
drosselnester schaukelten   sich    triumphirend    im    frischen  Seewind." 

Im  Jahre  1H86  fand  ich  in  der  sogenannten  alten  Staufahrt, 
einem  abgebauten  Douauarme  unweit  Aspern,  wo  alljährlich  zahl- 
reiche Rohrsängerpaare  brüten,  am  15.  Mai  die  ersten  Anfänge 
eines  Nestes,  nämlich  einige  mit  etwas  Schlamm  angeklebte  Schilf- 
blätter und  Rohrrispen  an  drei  Rohrstengeln,  und  zwar  sehr  tief 
etwa  2ü  cm.  über  dem  Wasser;  bemerken  muss  ich  auch  noch,  dass 
der  Wasserstand  zu  dieser  Zeit  unverhältnissmässig  niedrig  war  und 
die  drei  erwähnten  Rohrstengel  nur  14  cm.  tief  im  Wasser  standen. 
Nach  vierzehn  Tagen,  am  29.  Mai,  besuchte  ich  jenes  Altwasser 
wieder;  das  Wasser  war  inzwischen  durch  anhaltende  Regengüsse 
um  mindestens  40  cm.  gestiegen  und  ich  war  schon  sicher  der 
Meinung  einmal  doch  ein  vom  Wasser  vernichtetes  Rohrsängernest 
zu  sehen,  aber  ich  sollte  mich  täuschen,  denn  das  Nest  war  nicht 
weiter  gebaut,  sondern  nur  wenige  Schritte  davon  stand  etwa  um 
35  cm.  höher,  als  die  ersten  Anfange,  auf  4  Rohrstengeln  ein  fertiges 
Nest  mit  ö  Eiern;  also  hatte  der  Rohrsänger  das  zuerst  angelegte 
Nest  verlassen  und  noch  12  Tage  vor  eingetretenem  Hochwas.ser 
das  neue  Nest  begonnen.  Aehnliche  Beobachtungen  könnte  ich  noch 
viele  anführen,    aber  es  sei  an  dieser  Stelle  mit  diesem  genug. 

Manche  Autoreu  geben  an,  dass  der  Drosselrohrsänger  sein 
Nest  mitunter  auf  dem  Ufergebüsch  an  Zweigen  befestige,  ja  es  sogar 
am  Boden  stelle;  das  kömmt  aber  nie  vor;  die  Hunderte  von  Nester, 
welche  ich  zu  schauen  Gelegenheit  hatte,  standen  alle  im  Rohr 
über  dem  Wasser. 

Es  steht  im  dichtesten  Rohr  meist  an  der  Wasserseite,  obzwar 
dies  nicht  die  Regel  ist,  denn  ich  fand  Nester,  welche  dem  Laude 
näher,  andere  welche  gerade  in  die  Mitte  von  breiten  ausgedehnten 
Rohrstückeu  standen. 

Wie  ich  mir  früher  erlaubt  habe,  den  Standort  des  Nestes  an- 
zugeben, so  will  ich  jetzt  die  Form  und  das  Material,  aus  welchem 
es  zusammengefügt  ist,  beschreiben.  Das  Nest  ist  verhältnissmässig 
sehr  gross,  höher  als  breit  und  sieht  aus  wie  ein  tiefes  Körbchen 
mit  einer  schön  gerundeten  Aushöhlung;  der  Oberrand  ist  eingebogen 
und  so  können  selbst  beim  grössten  Sturm  weder  Eier  noch  junge 
herausfallen.  Aber  welch'  unbequemen  Sitz  mag  der  Vogel  in  solch' 
einem  Neste  haben! 

Das  Gewebe  ist  ziemlich  grob  und  dicht  geflochten,  besonders 
der  Boden :  es  besteht  aus  dürren  Grashalmen,  Rohrrispen,  Bastfasern 
von  Pappeln  und  Weiden,  Pflanzenwolle,  Würzelchen,  etwas  Schlamm, 
mitunter  grünem  Erdmoos.  Die  Nestmulde  ist  mit  feinen  Halmen, 
Rohrsamenkroneu,  Pflanzenwolle,  dann  und  wann  mit  einigen  Hadern 
oder  Haaren  ausgelegt. 

Das  Durchschnittsmass  von  35  von  mir  gemessenen  Nestern  be- 
trage: Totalhöhe:  14"5  cm.,  Totalbreite:  lO^l  cm.,  Höhe  der  Nest- 
mulde 8  cm.  und  Breite  derselben  6'6  cm. 

Ende  Mai  oder  Anfang  Juni  findet  man  im  Neste,  das  aus 
4  bis  5,   selten  6  Eiern    bestehende  Gelege;  die  jungen  Paare  legen 


-     41G     — 

aber  erst  Mitte  Jimi  uud  so  kuiiimt  es,  dass  man  um  diese  Zeit 
frische  Eier  und  schon  ausgefallene  Junge  findet. 

Die  Eier  variiren  wenig,  sowohl  in  der  Form  als  Farbe.  Sie 
sind  meist  schön  eitürmig  oder  oval,  ihre  Schale  ist  glatt,  aber 
wenig  glänzend. 

Die  Grundfarbe  ist  bald  ein  lichtes  blau  oder  grün,  bald  nn\tt, 
bald  grell;  auf  dieser  stehen  grauviolette  Schaleufleeke  und  über 
diesen  vermischte  und  stark  aufgetragene  dunkelblaugrüne  Flecken, 
welche  daher  bald  hell  braungrün  bis  fast  schwarz  aussehen.  Die 
Flecken  stehen  über  das  ganze  Ei  ziemlich  gleichmässig.  sind  aber 
am  stumpfen  Ende  meist  grösser  und  ordnen  sich  mitunter  zu  einem 
Fleckenkranz. 

Die  Durchschnittsmasse  von  6-t  von  mir  gemessenen  Eiern 
beträgt  Länge  232  cm..  Breite  1(5'2  cm.  Das  längste  Ei  hatte  eine 
Länge  von  25  cm.  und  eine  Breite  von  14  cm.;  das  breiteste  wies 
eine  Länge  von  22  cm.  und  eine  Breite  von  18  cm.  auf. 

In  18  bis  15  Tagen  werden  die  Eier  von  beiden  Gatten 
wechselweise  ausgebrütet  und  haben  diese  nun  genug  zu  thun. 
um   den  kleinen  Schreihälsen  den  Schnabel  zu  stopfen. 

Der  Drosselsänger  verlässt  ein  noch  unljelegtes  Nest  in  den  meisten 
Fällen,  wenn  es  berührt  der  das  umliegenfle  Kohr  niedergebrochen 
wurde,  was  schwer  zu  verhüten  ist:  liegen  einmal  Eier  darin,  so 
verlässt  er  es  nicht  so   leicht. 

Keinen  Vogel  kenne  ich,  welcher  um  seine  Brut  rührender  besorgt 
wäre  als  der  Drosselrohrsänger.  Kaum  ist  man  in"s  Rohr  eingedrungen, 
so  kommen  schon  die  alten  Vögel  herzugetiogen  und  umhüpfen  den  Stö- 
refried mit  lautemGeschrei;  ]e  näher  dieser  kommt,  desto  erbitterter 
und  kläglicher  rufen  die  Vögel,  stellen  die  Holle  auf,  lassen  die 
Flügel  hängen,  knurren  und  schreien,  hüpfen  heran,  stellen  sich 
bis  auf  Griffweite  krank;  kurz  was  ein  Vogel  nur  thun  kann,  um 
seinen  Schmerz  und  die  Angst  auszudrücken,  das  tliun   diese   Vögel. 

Aber  es  ist  merkwürdig,  man  nimmt  die  Eier  oder  Jungen 
heraus  und  geht  niu'  wenige  Schritte  fort  —  die  Vögel  sind  sofort 
ruhig,  hüpfen  herum,  als  wenn  nichts  geschehen  wäre,  singen,  nehmen 
Nahrung  auf  kurz  sie  scheinen  gar  nicht  mehr  zu  wissen,  dass 
ihnen  wenige  Minuten  zuvor  die  Pfänder  ihrer  Liebe  geraubt  wurden. 
Das  habe  ich  unzählige  Mal  beobachtet  und  war  über  ein  solches 
Bei  ragen  immer  sehr  erstaunt. 

Die  Jungen  bringen  die  Gewandtheit  ihrer  Alten  im  Durch- 
schlüpfen durch  das  Rohr  sozusagen  mit  auf  die  Welt,  treten  daher 
sehr  bald  selbststäudig  auf  tmd  entfernen  sich  vom  Neste,  noch  ehe 
sie  ordentlich  fliegen  können.  Sie  folgen  den  Alten  unter  immer- 
währenden „Juck",  „Juck"  und  betleln  sie  um  Futter  an,  das  ihnen 
diese  auch  reiclilich  zutragen. 

Mitunter  legt  auch  der  Kukuk  sein  Ei  in  das  Nest  unseres 
Rohrsängers.  Heuer  (1889)  fand  ich  in  einem  todten  Donauarme, 
welcher  den  sogenannten  Schirlinggrund  bei  Stadlan  umschliesst 
und  mit  dichtem  Rohr  bewachsen  ist.  ein  Ei  und  zwei  junge  Kukuke. 
welche  drei  Stücke  so  ziemlich  8  bis  lOTage  in  der  Entwicklung  ausr-iu- 


-    417    - 

ander  waren.  Ich  glaube  sicher,  dass  alle  drei  Stücke  von  einem  Weihclien 
herrühren  und  auch  noch  seine  zwei  bis  drei  Eier  in  der  Nähe  zu 
finden  gewesen  wären;  denn  schon  seit  Jahren  habe  ich  beobachtet, 
dass  sich  stets  ein  Weibchen  an  dem  erwähnten  Altwasser  und 
sogar  meist  in  einer  bestimmten  Pappelgruppe  aufhielt  und  dort 
von  vielen  5  umworben  wurde.  Da  konnte  ich  auch  beobachten, 
dass  der  Kukuk  in  Polygamie  lebe.  Leider  war  es  mir  zu  dieser 
Zeit  nicht  möglich  von  meinen  Geschäften  abzukommen  und  zu 
suchen.  Das  Ei  fand  ich  am  10.  Juni ;  es  war  schon  ziemlich  stark 
bebrütet  und  besonders  im  unausgeblasenen  Zustand  den  Eiei'n  des 
Rohrsängers  sehr  ähnlich;  später,  nachdem  es  etwa  acht  Tage  in 
meiner  Sammlung  gelegen,  verbleichte  seine  Grundfarbe  sehr  stark. 
Diese  ist  jetzt  ein  mattes  Grauweiss,  während  sie  früher  stark  grau- 
grünlich war  ;  auf  dieser  Grundfarbe  stehen  violettgraue  Schnlenflecken 
und  lichtbraune  Oberflecken,  welche  sich  am  dicken  Ende  zu  einem 
Kranz  ordnen;  über  diesem  stehen  schwarze  Puncte  und  feine  Striche, 
welche  sich,  aber  feuchtgemacht,  theilweise  abreiben  lassen.  Die 
Massen  sind  folgende:  Längendurchmesser  23  cm.,  Querdurchmesser 
li)  cm.  Die  Eier  des  Drosselrohrsänger.s  messen  25  und  18  cm. 

Am  selben  Tage  fand  ich  auch  ein  Rohrsängernest,  welches 
von  dem,  in  welchem  das  Kukuksei  lag,  nur  etwa  15  m.  entfernt 
war,  mit  fünf  eben  ausgefallenen  Jungen;  ausser  diesen  fand  ich 
einen  etwa  5  bis  6  Tage  alten  Kukuk  in  einem  Neste,  welches  zwar 
in  der  Rohrwand  gegenüber  gebaut,  aber  von  den  beiden  ersten 
Nestern  auch  nur  höchstens  80  m.  entfernt  war.  Als  ich  am  17. 
wieder  zu  dem  Neste  kam,  in  welchem  ich  am  10.  fünf  Junge  meiner 
Meinung  nach  Rohrsänger  gefunden,  sass  ein  junger  Kukuk  allein 
im  Neste;  der  Kukuk  im  dritten  Neste  war  schon  sehr  gross  v\nd 
es  war  rührend  anzusehen,  mit  welch'  aufopferndem  Eifer  die  beiden 
alten  Vögel  bemüht  waren,  den  Hunger  des  Nimmersatt's  zu  stillen. 
Ich  wollte  den  Kukuk  sammt  dem  Neste  meiner  Sammlung  einver- 
leiben, tödte  ihn  daher  und  nahm  ihn  mit  heim.  Als  ich  seineu 
Mageninhalt  untersuchte,  fand  ich  in  demselben  nebst  Ueberresten 
von  Raupen  und  Käfern  einen  kleinen  Frosch!!  von  2*5  cm.  Länge. 
Wie  dieser  in  seinen  Magen  kam,  wissen  die  Götter;  haben  ihn  die 
Alten  zugetragen?  —  Jedenfalls  wäre  es  sehr  interessant  zu  er- 
fahren, ob  die  Rohrsänger  nicht  vielleicht  kleine  Frösche  u.  s.  w. 
aufnehmen. 

4.  Locustella  naevia,  Lodd.   Heuschreckenrohrsänger. 

Weite,  ebene  und  feuchte  Gegenden,  besonders  aber  Fluss- 
oder Stromauen,  nasse  Wiesen,  welche  theilweise  mit  Weiden  oder 
Erlengebüsch  bestanden  sind,  Laubholzwaldungen  mit  dichtem  Unter- 
wuchs, kleine  Wiesenflecken  mit  feuchten  Stellen,  dazwischen  grosse 
Schläge  mit  jungem  Buschholz,  dicht  mit  hohem  Gras  und  Pflanzen 
durchwachsen,  alles,  wie  es  unsere  Donauauen  in  reicher  Fülle  bieten, 
sind  Plätze,  wo  unser  Rohrsäuger  seine  Kinderstube  errichtet.  Be- 
sonders ist  es  aber  das  Inundationsgebiet,  wo  er  sehr  häufig  brütet. 
Aber    nicht  nur  an  den    beschriebenen  0 ertlichkeiten,    sondern  auch 


-     418    - 

auf  Feldern  wnd  Suinj)fwiescn.  ohne  B<inm  und  Stranr-li,  Cnnr  müssen 
sie  von  Gräben  und  Hiiilit-u  durelisclinitten  wei-den,  und  an  und  für 
sich  teucht  sein)  brütet  der  Heusehreciieurolirsänger. 

(Fortsetzung  folgt.) 

Mittlieiluiigeii  aus  (iein  Wioiior  Vivariuin. 

Villi  Dr.  Fripdrich  Knauer. 
VII. 
Wir  haben  neu  erhalten: 

1.  (Nr.  84.)  r5   Wendehälse  (Jynx  torquilla). 

2.  (Nr.  303.)  1  prächtiges  Exemplar  eines Künigsgeiers  (Sarco- 
rliamplius  papai.  Dieser  auch  in  seiner  Heimat  im  Vergleiche  zum 
Cdiidor  minder  liäutige  (ieier  gehört  in  den  Thiergärten  zu  den 
grössten  Seltenheiten.  Unser  Exemj)lar  kam  auf  370  Francs  zu  stehen. 
Die  Färbung  dieses  Thieres  ist  eine  sehr  prächtige.  Die  oberen  Flügel- 
deckfedern und  der  vordere  Rücken  sind  schön  rothweiss,  Bauch 
und  die  unteren  Flttgeldeckfederii  reinweiss,  die  Halskrause  grau. 
die  Scliwauz-  und  Fittigfedern  dunkelscliwarz,  Kopf  und  Hals  licht- 
gelb, Gesicht  und  Schnabel  dunkel  tieischroth,  die  Gesichtswarzen, 
ein  nackter  Scheiteltleck  und  der  wie  beim  Truthahne  herabhängende 
Wulst  am  Grunde  des  Obersclinabels  dunkelroth.  Sehr  lebhaft,  sitzt 
gerne  mit  unterschlagenen  Füssen  auf  dem  Bauche:  zeitweise  stülpt 
sich  der  nackte  Kropf  zwischen  dem  Gefieder  hervor. 

3.  (Nr.  304.)  1  Rhesusaffe  (Macacus  rhesus). 

Die  Tliierversteigeruiig  in  AiitwerpcMi. 

Wie  alljährlich  findet  auch  heuer  in  Antwerpen  am  10.  und 
11.  September  eine  Versteigerung  von  Säugethieren,  Viigeln, 
Kriechthieren  statt. 

Es  ist  diese  jährliche  Versteigerung  eine  der  günstigsten  Ge- 
legenheiten seltene  und  gut  eingewöhnte  Thiere  zu  relativ  billigen 
Preisen  zu  erwei'ben. 

An  Vögeln  kommen  diesmal  zur  Licitation: 

1  Männchen    des    afrikanischen    Strausses  (Struthio   camelu.s), 

1  Weibchen      „  „  „  „  „ 

2  Nandus  (Rhea  americana). 

2  Helmcasuare  (Casuarius  galeatus). 

1  junger  Blj'th-Casiiar  (Casuarius  uuiappendiculatus). 

1  Westermann-Casuar  (Casuarius  Westermani). 

2  Köuigsgeier  (Sarcoramphus  papa). 

2  Gaukleradler  (Helotarsus  ecaudatus). 
1  (Haliaetus  vocifer). 

1  (Haliaetus  albicilla). 

1  Kaiseradler  (Aquila  imperialis). 
1   Bartgeier  (Gypaetos  barbatus). 
1  Griffard-Adler. 

1  Männchen  des  Condor  (Sarcoramphus  Condor). 

2  grosse  Uhu's  (Bubo  atheniensis). 


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1  junges  Paar  von  Lophophoims  resplendens. 

1        „  „     Diamantfasaue  (Thaumalea  Amherstiae). 

1  Paar  Phasianus  Reevesii, 
„  versicolor. 
„  Ellioti. 

Goldfasan  (Tlianmalea  picta). 
Silberfasan  (Euplocamus  nycthemerus). 
Swinhoefasan  (Euplocamus  Swinhoii). 

(  „  melanotis.) 

Ceriornis  Temminckii. 
Argusfasan  (Argus  giganteus). 
Polyplectron  Chinguis. 

„  Germammi. 

Pavo  nigripennis. 
Chauna  chavaria. 
Niiraida  ptilorhyncha. 
G  e  i  e r  p  e  r  1  h u  li  n  i  Numida  vulturina). 
„  Aganii  (Psoijhia  crepitans). 
Mehrere    Hokkos,  Kronentauben,  Nikob airtauben,  Pene- 
lopetauben,  Plilogoenas  und  viele  andere  Tauben. 

Viele  Störche  und  Reihervögel,  Tetrapteryx  paradisea,  Ba- 
learica  pavonina.  Balearica  regulorum,  Xenorhynchus  australis,  Eudo- 
cimus  ruber,  Ibis  aethyopica,  Phoenicopterus  antiquorum,  u.  A. 

2  Paar  schwarze  Schwäne  (Cygnus  atratus). 
weisse  „  (       „         olor). 
Cygnus  coscoroba. 
Bernicla  jubata. 
Anser  iudicus. 

„       canadensis. 
Bernicla  leucopsis. 
Dendrocygna  viduata. 

„  fulva. 

Tadorna  vulpanser. 
Anas  superciliosa. 

„     poecilorhyncha. 
Querquedula  formosa. 

„  crecca. 

Dafila  acuta,  spinicauda,  bahamensis. 
Mareca  chiloensis. 
„  penelope. 

Spatula  clypeata. 
Aex  sponsa. 

„     galericulata. 
Metopiana  peposaca. 
Fuligula  rufina. 
Casarca  rutila. 
Mehrere  Exemplare    von    Tukans,    Araras,     Kakadus,    Sit- 
tichen u.  s.  w. 

Eine  sehr  reiche  Collection  exotischer  Singvögel  von  Afrika, 
China,  Japan,  Amei-ika,  Australien. 


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-    420    - 

Zahlreiche  Hühner  und  Kücken  verschiedenster  Racen. 
Verschiedenste  Varietäten  von  Kanarienvögeln. 
Wer  bei  dieser  Licitation  niitstoifjern   will,  ohne  pers(inlich  an- 
wesend zu  sein,  kann  sich  durch  die  Direction  vertreten  lassen. 


Land-  und  forstwirtliscluift liehe  AusstelluDg  in 

Wien  1890. 

Zu  jenen  Gruppen,  die  am  stärksten  beschickt  sein  dürften, 
\vird  bei  der  näihstjährigeii  Ausstellung  wohl  die  Abtheiluug  für 
Weinbau  und  Kellerwirthschaft  gelniren.  Oesterreich-rngarn  hat 
eine  reiche  und  gute  Weinernte  zu  hoffen,  demnach  ist  die  Bethei- 
ligung an  der  Ausstellung  von  Weinen  eine  sehr  rege.  Im  Jahre 
1SS()  betheiligteu  sich  15000  Weiuproducenten  an  der  damals  statt- 
gefundenen Ausstellung  in  Wien,  im  Jahre  1S9()  dürfte  sich  diese 
Zahl  wahrscheinlich  verdoppeln.  Die  tirsprünglich  in  Aussicht  ge- 
nommenen Kosthallen  müssen  heute  bereits  in  dreifach  grösserer 
Zahl  aufgestellt  werden,  und  jeder  Tag  bringt  neue  Anfragen.  Die 
Weiuabtheilung  verspricht  demnach  sehr  interessant  zu  werden. 
Die  Weinausstellung  umfasst  nur  Weine  aus  OesteiTeich-Ungarn, 
ausserdem  Weinessige,  Coguacs  und  (Telegerbranntweine.  Dem  inter- 
nationalen Wettbewerbe  steht  die  Abtheilung  der  Geräthe  zur  Be- 
arbeitung der  Weingärten  und  zur  Bekämpfung  der  Krankheiten 
und  Schädlinge  der  Reben  offen.  Ebenso  ist  der  Wettbewerb  ein 
allgemeiner  für  alle  Geräthe  und  Bedarfsgegenstände  der  Kellerei 
und  der  Kellerwirthschaft,  Erzeugung  von  Schaumweinen  etc.  Es 
ist  wahrscheinlich,  dass  besonders  aus  dem  Auslande  viele  neue 
Geräthe  und  Maschinen  eingesendet  werden,  so  dass  für  die  Fach- 
kreise der  Besuch  der  Ausstellung  sich  als  sehr  lohnend  erweisen 
wird.  Dem  besuchenden  Publicum  kann  es  nur  erwünscht  sein,  die 
zalilreichen  Weine  in  den  vielen  Kosthallen  auch  wirklich  prüfen  zu 
können,  so  dass  die  Errichtung  möglichst  vieler  Kosthallen  gewiss 
dem  allgemeinen  Wunsche  entgegenkommt. 


Hio  (iriiillioloifisrlifii  Mittliclluniiiii  ors.heiii.-n  am  ;..  U..  •-'!.  unrt  iS.  jcdci  Monali-».  -  Im 
niirliltHiiitfl  )n'triiut  'l;t>  Al'Aiincment  li  M.-irk.  sammt  Frain-^zuvtflliin;:  1.*»  Mark.  —  Einzelne  NuniniiTii 
leisten   r>0  l'f.  —   Insvnile   II)  Vt.   für  die  2  fach  ccspaltclio  Pclitzeile  oilfi    .l.Tcn    Kaum. 

Miltlii-iluiiirfii  für  das  Präsidium  t..stiiiirat,  sind  an  lli<rrn  A.  lt«iliofen  v.  Krhl  in  Sussdnrf  liii 
Wion.  dio  .iHlinslieitrSaf  der  Mitcüeder  an  Hirrii  l>r.  K«rl  Zininirriiiniin  in  Wien.  I..  liaucriimarkt  11. 
alle  andcriii  fnt  di.'  Ilrilartioii.  das  Seorfliirial.  die  lliliiiotliik  u.  s.  w.  l.cstimniten  Brief«,  Bfichei-. 
Zcitnnils-,  Wertliseiiduni;en  u.  s^   v.  au  dio  itediirtioii  der  lieitschrift:  «im.  k.  k.  l'r»ter,  llaii|it«llec  I. 

VrrrliiNlorale  ilühliothok,  Sammlnnfcn,  Ucdaction):  Wien,  k.  k.  Praler,  Haiiptaiiee  1.  —Dio  mit 
Vrtrtriiffcn  verbundenen  MonalKVersamnillinefit  Ilndeu  im  j;rüneu  Saale  der  k'.  k.  Akademie  der  wissen- 
sehafteu:  1..  l'niversitatsplatz  2,  statt.  —  Siireehstuiiden  der  Iteilaction  und  dos  Secretariates:  Freitag 
1  Ws  2  Vbi. 

VpreiiiKMiitirlitMler  liezieiieu  das  IUhU  uratis. 

llpilritts-KiklÄrniiKiii  (Mltsliidslieltmi;  .'>  II.  fiir  .\uslSnder  III  Mark  Jiilirllrli)  sind  an  das 
Scfri'tariat  /u  ri'-liten.  

Inlialt :  I'as  lirutBoschäft  der  in  Niederi.sterrcirli  brütenden  liehrsantjer.  Menefrapliisclio  f<tudio 
von  Rnliert  Kittor  vnn  üombrnwski.  —  MittheilunRon  »us  dem  Wiener  Vivarium.  Von  Dr.  Fried- 
rieb Knauer.  —  Hie  Tliierversteiperung  in  Antwerpen.  —  Land-  und  forsl»  irthsehaftlicho  Ausstollnnt- 
in   Wien   1889.    —  Verkehrsanzoigor. 


Verlag:  Der  0^llitllldMJ,'i^^■lle  Vorein  in  Wien  (verantwortlieh:  Dr.  Fp.  Knauer). 
Druek    von  Johann  L.  Bondl,  (verantw.  K.  E.  liondil  Wien,  VII.,  Stiftfrasse  3. 
ConimissionaTerleger :  Die  k.  k.  HofLuchhandluns  Wilh«lin  Frlok  (vorm.  Faesy  i  Fritk)  iu  Wien,  Graben 


MITTHEILIINGEN 

(ies  bisher  unter  dem    Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und   kunigl.  Hoheit  des  diirch- 
laiichtigsteii   Kronprinzen  Erzlierzog  Itiidolf 

:r«st;nnletioii 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

IJIättcr   für  \'i)gelkundf,  ^■()gelst•hutz,   Geliügelzuclit  und   Biieftsiubeinveseii. 
Redigirt  von  DR-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 

Nr.  32.  Wien,  (len  28.  August  1889.         XIII.  Jahrgang. 


NaBhdnick  unserer  ArtiKel  unter>jagt. 


Das  Brutgescliäft  der  in  Niederösterreicli  brütenden 

Kohisänger. 

Monographische  Studie  von  Robert  Ritter  von  Dombrowski. 

(Fortsetzung.) 

Der  Staudort  des  Nestes  ist  sehr  verschieden,  es  steht  meist 
nahe  am  Boden,  iai  der  Eegel  aber  nicht  tiefer  als  eine  Handbreit 
ober  diesem,  mitunter  aber  auch  höher  bis  zu  einer  Hölie  von  70  cm. ; 
noch  höher  fand  ich  es  nie.  Es  hängt,  wie  fast  alle  Rohrsängernester 
frei,  nur  mit  den  Seitenwändeu  befestigt  an  Zweigen,  Rohr  oder 
Pflanzenstengeln;  es  ist  stets  sehr  gut  versteckt  und  gleicht  in  dieser 
Beziehung  dem  des  Flussrohrsängers. 

Es  ist  aus  Grashalmen,  feinen  Würzelchen  und  Ranken  ver- 
schiedener Schlinggewächse  zusammengefügt;  die  für  das  Nest  der 
Locustella  fluviatilis  charakteristischen  dürren  Blätter  fehlen  ihm 
immer;  von  den  Nestern  der  Grasmücke  unterscheidet  es  sich  auch 
leicht,    da  es,    wie  erwähnt,    frei  zwischen  Stengeln  hängt;    auch  ist 


—    422     - 

fs  sti.ls  viel  höher,  die  AnshühUmg  tiefer,  derBodi-nf^crumli-tii-  mni  liiT 
t>l)erp  Kand  etwas  eingfl)iij;eu.  .Das  höchste  Öperljerprasmik'kenni'st 
Sylvia  iiisoria,  welches  ich  untersuchte,  hatte  einen  HöliiMiduiTlimessci- 
von  und  (iuerdurchmesser  von  ,    während  das  liöchsie  Heii- 

schreckenrohrsängernest  einen  Höhendurchmesser  von  und 

einen  Querdurchniesser  von  aufwies. 

Mitte  Mai  findet  man  das  erste,  Ende  Juni  oder  Anfangs  Juli 
das  zweite  (ieiege  vollzählig.  Dieses,  welches  aus  3  bis  7  Eiern  be- 
steht, wird  wechselweise  von  beiden  Gatten  in  11  bis  13  Tagen  aus- 
gebrütet; nacli  10  bis  14  Tagen  sind  die  Jungen  schon  flügge,  ver- 
lassen aber  das  Nest,  wenn  sie  gestört  werden,  oft  auch  schon  früher. 

Der  Heuschreckenrohrsänger  ist  der  einzige  von  unseren  hei- 
mischen Rohrsängern,  welcher  regelmässig  zwei  Brüten  macht.  Haus- 
mann gibt  noch  an,  dass  unser  „Schwirl"  nur  einmal  im  Jahre 
brütet,  erst  Pässler  und  Baldamtts  fühi-en  die  richtige  Zeit  der  beiden 
Brüten  an. 

Die  zartschaligeu  und  massig  glänzenden  Eier  sind  meist  ini- 
gleichhülstig  und  rundlicher  als  die  von  Locustella  fiuviatilis. 

In  der  Färbung  variiren  sie  nicht  sekr  stark,  umsomelir  in  der 
Vertheilung  der  Flecken.  Die  Grundfarbe  ist  bald  ein  reines,  bald 
ein  röthlichgelbes  AVeiss;  auf  diesem  stehen  matt  grauviolette  Schalen- 
Hecken  und  ziegel-  oder  blut-,  mitunter  auch  braunrothe  Flecken  und 
Puncte.  Diese  sind  oft  ganz  klein  und  bedecken  die  ganze  Obei'- 
tlächo  des  Eies  vollständig,  bald  sind  sie  grösser  aber  spärlicher,  oder 
ordnen  sich  am  stumpfen,  seltener  am  spitzen  Ende  zu  einem  Flecken- 
kranz. Die  Durchschnittsmasse  von  27  Eiern  sind  folgende:  Lär.gen- 
durclimesser  17"5  mm.,  Querdurchmesser  13'2  mm. 

Um  ein  Nest  des  Keuschreckenrohrsängers  aufzufinden,  muss  man 
sein  Tlum  und  Lassen  sehr  genau  studirt  haben,  sonst  wird  man  wohl 
tagelang  umsonst  suchen.  Am  besten  ist  es,  wenn  man  zur  Zeit  des 
Nestbaues  sich  an  einen  exponii'ten  Punct  setzt,  von  wo  man  ein 
ziemlicli  grosses  Terrain  übersehen  kann  (in  unseren  Donauauen 
sind  hiezu  die  zum  Zwecke  der  Hirschjagd  errichteten  Hochstände 
wie  geschaffen,  da  sie  meist  am  Eande  von  Schlägen  stehen  und 
eben  diese  von  unserem  Rohrsäuger  zu  Brutplätzen  ausersehen  werden) 
und  jetzt  genati  die  verschiedenen  Vögel  beobachtet,  welche  da  al) 
und  zu  Hiegen;  bald  wird  man  sie  dann  Graslialme  oder  sonstiges 
Baumaterial  zutragen  sehen;  nun  merkt  man  sich  die  Stelle  und 
findet  so  ohne  all'  zu  viel  Mühe  das  Nest;  fehlt  einem  aber  die  Zeit 
zu  diesem  Verfahren,  so  gehe  man  zeitlich  früh  oder  spät  am  Abend 
an  solche  Plätze  und  merke  sich  den  Ort,  wo  das  Männchen  zu 
dieser  Zeit  sang;  in  einem  kleinen  Unxkreise  ist  sicher  das  Nest  zu 
finden;  da  der  Vogel  fast  immer  abfliegt,  so  veiTäth  er  es  auch 
hiedurch.  Am  Tage  schweift  das  Männchen  aber  oft  weit  vom  Nest 
ab,  so  dass  nicht,  wie  viele  meinen,  das  Nest  dort  zu  finden 
sein  muss,  wo  das  j\länii<hen  unterwegs  singt.  Fournes  schreibt, 
dass  der  Heuschreckenrohrsänger  die  eigenthümliche  Gewohnheit 
habe,  sein  Nest,  aus  welchem  die  Jungen  längst  au.sgeflogen  sind, 
wieder  aufzusuchen,  um  tagsüber  einige  Stunden  Siesta  darin  zu  halten. 


-     423     - 

ö.   Fhissvolirsäiiger,  Loenstella  fluviatilis  M.  u.  W. 

Bald  nach  der  Ankunft  beginnen  die  alten  Vögel  mit  dem 
Nestbau;  dieser  ist  meist  in  6  bis  7  Tagen  beendet;  das  erste  fertige 
Nest,  in  weluhem  auch  schon  ein  Ei  lag,  fand  mein  Bruder  Karl 
1889  am  Ifi.  Mai. 

Die  jüngeren  Paare  brüten  erst  Ende  Mai  oder  Anfang  Juni. 
"Wird  dem  Flussrolirsiinger  die  erste  Brut  zerstört,  so  schreitet  er  zu 
einer  zweiten,  mitunter  selbst  zu  einer  dritten;  daher  kommt  es, 
dass  man  noch  Anfang  Juli  Nester  mit  unvollständigen  Gelegen 
findet.  Wird  er  aber  nicht  beunruhigt,  so  brütet  er  nur  einmal  im 
Jahre. 

Die  Ansichten  üljer  das  Verhalten  des  Flussrohrsängers  beim 
Neste  sind  so  verschieden,  dass  ich  mich  genothigt  sehe,  bevor  ich 
zu  einer  eingehenden  Besprechung  desselben  schreite,  einen 
Auszug  diesbezüglicher  Beobachtungen  aus  meinem  Tagebuche  und 
dem  meines  Bruders  Karl  hier  einzuschalten:  1886.  Mai  h.  0.:  Ich 
fand  am  Schusterhaufen  (Prater)  ein  Nest  auf  einer  kleinen  Wald- 
wiese  mitten  im  Grase,  von  welchem  der  alte  Vogel  wie  eine  Maus 
fortkroch.  28.  Ich  entnahm  heute  einem  am  23.  mit  einem  Ei  ge- 
fundenen Neste  ein  Gelege  von  5  Stück.  Als  ich  vorsichtig  zum 
Neste  ging,  sah  ich  den  alten  Vogel,  wahrscheinlich  das  Q ,  über 
den  Eiern  sitzen;  als  ich  mit  einem  Stocke  auf  die  Brombeerstaude 
schlug,  in  welchem  das  Nest  stand,  kroch  das  9  nicht  im  Gebüsche 
fort,  sondern  Üog  auf  und  setzte  sich  auf  die  unteren  Aeste  einer  Erle 
und  begann  sich  dann  krank  zu  stellen.  Juni  0.  Ich  fand  ein  Nest 
mit  vier  gerade  aiisgefallenen  Jungen;  das  9  sass  so  fest,  dass  es 
nicht  einmal  fortflog,  als  ich  es  mit  einem  Stocke  berührte.  12.  In 
dem  am  8.  gefundenen  Neste  lagen  heute  fünf  Eier,  das  9  sass 
wieder  so  fest,  dass  ich  es  mit  der  Hand  berühren  konnte.  1889. 
Mai  17.  Als  ich  heute  bei  einem  gestern  von  mir  mit  einem  Ei  ge- 
fundenen Neste,  in  welchem  heute  2  Eier  lagen,  auf  kaum  zwei 
Schritte  vorüberging,  blieb  das  9  doch  ruhig  am  Neste,  verfolgte 
nur  aufmerksam  jede  meiner  Bewegungen.  Juni  16.  Ich  fand  heilte 
auf  einer  Wiese,  welche  theilweise  mit  niedrigem  Erlengebüsch  be- 
standen ist,  in  einem  der  Büsche  ein  Nest  mit  fünf  schwach  be- 
brüteten Eiern;  die  Wiese  war  vor  etwa  acht  Tagen  gemäht  und 
das  Nest  schon  damals  gefunden  worden  und  das  Gras  ganz  nahe 
herum   abgemäht. 

Aus  diesen  Beobachtungen  geht  deutlich  herv'or,  dass  unser 
Vogel  am  Nest  nicht  so  scheu  ist,  als  es  von  den  meisten  Beobachtern 
angegeben   wird. 

Ein  im  Bau  begriifenes  Nest  oder  auch  ein  fertiges  verlässt 
der  Flussrohrsänger  mitunter,  wenn  er  beunruhigt  wird,  aber  weder 
mein  Bruder  noch  ich  haben  es  je  beobachtet,  dass  er  das  Nest 
verliess,  wenn  er  einmal  Eier  in  dasselbe  gelegt  hatte. 

Auch  G.  Gf.  Wodzicki  schreibt,  dass  das  9  ™it  solcher  Liebe 
an  der  Brut  hänge,  dass  er  drei  Fehlschüsse  auf  ein  solches  thun 
und  beobachten  konnte,  wie  dasselbe  trotzdem  zum  Neste  zurück- 
gelaufen kam  und  weiter  brütete.  Gleichwohl  sind  die  Vögel,  schreibt 


-    424    — 

fT  weiter,  gegen  Gefahr  nicht  imempfinfilich;  denn  schon  beim 
leisesten  Geräusch  hört  man  das  ^[iinnciien  und  das  Weihclieu 
warnend  „Kr,  kr,  tschik"  ausrufen  und  erst  dann  wieder  schweigen, 
wenn  beide  sicli  von  ilirer  Sicherheit  überzeugt  haben. 

Das  Nest  des  Flussrohrsängers  gehört  wohl  zu  den  am  schwer- 
sten aufzufindenden  Nestern.  Mein  Bruder  und  icli  haben  es  an  selir 
verschiedenen  Standorten  aufgefunden;  meist  stoht  es  in  dichten 
liohen  Pflanzen,  ganz  gleich,  ob  diese  in  einem  hohen  Bestand  oder  auf 
einem  Sclihige  stellen,  mitunter  findet  man  das  Nest  auch  mitten 
im  Grase  kleiner  Waldwiesen.  Es  steht  meist  unmittelbar  oder 
wenigstens  sein-  nahe  dem  Boden,  selten  hölier  ülier  demselben  auf 
einem  alten  Stocke  oder  im  dichten  Gebüsche.  Zweimal  fand  Her- 
mann Fournes  Nester  1  m.  vom  Boden  entfernt  und  einmal  fand 
ich  ein  solches,  welches  60  cm.  über  diesem  stand;  das  sind  aber  sehr 
seltene  Fälle. 

Der  vorgenannte  Beobachter  beschreibt  mit  grosser  Meister- 
schaft die  Leiden,  welche  ein  nacli  Flussrohrsäugernestern  Suchen- 
der zu  erdulden  liat,  wie  folgt:  ..Man  ist  genöthigt.  Schritt  für 
Schritt  das  hohe  Gras  und  Schilf,  mit  welchem  das  niedrige  Busch- 
werk in  den  Auen  dicht  verwachsen  ist,  mit  beiden  Händen  aii-^- 
einander  zu  biegen  und  in  dem  dadurch  geöffneten,  aber  doch  nocii 
dunklen  Räume  mit  den  Augen  sorgfältig  zu  suchen,  da  das  aus 
Gräsern,  zarten  Reisen,  Rohr,  Gras  und  trockenen  Weidenblätfern 
erbaute  Nest  tief  unten  im  Gebüsch,  sehr  oft  nahe  oder  auf  d>=m 
Boden  oder  Grasstengeln  steht  und  daher  von  seiner  Umgebung 
schwer  zu  unterscheiden  ist.  Den  Raum  von  wenigen  Quadratkhit- 
tern  zu  durchsuchen,  nimmt  einige  Stunden  Zeit  in  Ansprudi. 
während  welcher  man  in  gebückter  Stellung,  alle  Aufmerksamkeit 
dem  Boden  zugewendet,  nicht  auf  die  Verletzungen  achten  darf, 
die  man  sich  au  den  Händen  zugefügt,  indem  man  sich  an  scharfen 
Gräsern  schneidet,  an  Nesseln  brennt,  J)isteln  sticht  oder  an  Dornen 
ritzt,  während  Mücken  luid  andere  lästige  Insecten  Gesicht  und 
Hals  unbarmherzig  tätowiren. 

Da  so  üppiger  Pflanzenwuchs  meist  zwisclien  niedrigem  Busch- 
werk und  Stangenholz  gedeiht,  so  kann  auch  unser  Wohlthäter 
Fixstern  ungehindert  die  ganze  Giuth  seiner  heissen  Strahlen  auf 
den  armen  Suchenden  niedersenden  und  so  das  Mass  seiner  Leiden 
fast    zur  Unerträglielikeit  steigern. 

In  den  Morgenstunden,  wo  der  Tliau,  das  oft  einen  Meter 
hohe  Gras  bedeckt,  wird  man  leicht  bis  auf  die  Haut  durchnässt 
und  muss  doch  zumeist,  trotz  aufgewendeter  Mühe  und  Zeit,  den 
Heimweg  antreten." 

Das  Nest  ähnelt,  wie  Rudolf  Blasius  schreibt,  sehr  dem  dei- 
Nachtigall;  ich  möchte  dies  aber  nur  von  jenen  Nestern  sagen, 
welche  hoch  stehen;  jene  aber,  welche  sich  unmittelbar  am  Boden 
befinden,  haben  nichts  mit  einem  Nachtigallnest  gemein.  Es  ist  aus 
Grashalmen.  Hopfenstengeln  und  dürren  Blättern  zusammengefügt : 
ohne  letztere  sah  ich  noch  nie  ein  Flussi'ohrsängernest.  Das  hocii- 
stehende  Nest  ist  meist  recht  fest  gebaut;  das  tiefstehende  dagegen 
gewöhnlich  liederlich  zusammengefügt  und  die  Nestmulde  bei  weitem 


—     425     -- 

flacher.  Die  Diivchsohuittsmasse  von  vierzehn  von  mir  untei'suchten 
Nestern  sind  folgende:  Totaldurchmesser  10  cm.,  Höhe  9'5  cm.,  Total- 
dui'chmesser  der  Nestmiilde  i  cm.,  Höhe  4  cm.  Das  grösste  Nest, 
welches  ich  sah,  hatte  folgende  Masse:  Totaldurchmesser  11  cm., 
Höhe  12  cm.,  Durchmesser  und   Höhe  der  Nestmulde  5  cm. 

Das  Gelege  besteht    meist  aus  5,  seltener    aus  4  oder  6  Eiern. 

Die  Form  der  Eier  ist  meist  schön  eiförmig,  mitunter  langge- 
streckt und  deutlich-  gespitzt. 

Die  Schale  ist  ungemein  zart,  feiukürnig  und  glänzend;  die 
Poren  sind  mit  freiem  Auge  nicht  sichtbar  aber  verliältnissmässig  tief. 

Die  Eier  variiren  in  der  Farbe  nur  wenig  und  ich  weiss  nur 
zwei  Hauptvarietäten  anzugeben,  die  roth-  und  die  braungefleckte; 
beide  kommen  ziemlich  gleich  häufig  vor.  Ich  neige  mich  sehr  der 
Ansicht  hin,  dass  die  rothen  Eier  den  jungen  Vögeln  gehören, 
während  die  braunen  von  den  Aelteren  gelegt  werden.  Die  Eier,  ob 
sie  jetzt  dieser  oder  jener  Varietät  angehören,  besitzen  immer  violett- 
graue Sehalenfleoken,  welche  eben  so  dicht  und  fein  sind,  wie  die 
entweder  roth  oder  braun  gefärbten  Oberfleuken.  Das  Roth  ist  bald 
ein  helles  Ziegelroth  oder  dunkles  Blutroth.  Das  Braun  bald  dunk- 
ler, bald  heller.  Manche  Eier,  namentlich  solche  von  der  rothgefleck- 
ten Varietät,  zeigen  mitunter  eine  eigenthümliche  schwai'ze  Ade;-- 
zeichnung  am  stumpfen  Ende,  ähnlich  wie  man  sie  mitunter  auf 
den  Eiern  des  Eichelhähers  findet. 

"Was  die  Grösse  und  Vertheilung  der  Flecken  anbelangt,  so 
variiren  die  Eier  sehr.  Es  gibt  solche,  welche  über  ihre  ganze  Ober- 
fläche gleichmässig  mit  ganz  kleinen  Puncten  übersäet  sind,  während 
andere  wieder  am  stumpfen,  seltener  am  spitzen  Ende  sehr  grosse 
oder  dichtstehende  kleine  Flecken  haben,  welche  sich  bald  zu  einem 
Kranze  ordnen  oder  das  ganze  Ende  bedecken. 

Alexander  von  Homeyer  vergleicht  die  stai'k  gefleckten  Eier 
sehr  richtig  mit  denen  von  Hirundo  rustica,  welchen  sie  von  allen 
Eiern  am  ähnlichsten  sind,  von  Locustella  naevia  unterscheidet  sie 
schon  ihre  Grösse,  obzwar  manche  Eier  sehr  ähnlich  sind. 

Die  sieben  Gelege  (alle  fünf  Eier)  meiner  Sammlung  ergeben 
folgende  Durchschnittsmasse:  Gelege  a)  Längendurchmesser  20  mm., 
Querdurchmesser  15  mm;  b)  21  :  16;  c)  22  :  15;  d)  22  :  16;  e)  21  :  16; 
f)  22:  15;  gi  22:  14.  Rudolf  Blasius  gibt  als  Durchschnittsmasse 
an:  Läugeudurchmesser  21"1  mm.,  Querdurchmesser  149  mm.,  Dopp- 
höhe 92  mm. 

Die  Jungen  verlassen  das  Nest,  wenn  ihre  Schwung-  und 
Schwanzfedern  im  Hervorspriessen  begriffen  sind.  Wie  die  Mäuse 
durchlaufen  und  hüpfen  sie  das  dichteste  Gebüsch  und  locken  fast 
ununterbrochen  ihr  eintöniges  „Zipp,  zipp"  selbst,  wenn  die  Alten 
sie  durch  ihre  AVahrnungsrufe  zum  Schweigen  bringen  wollen. 
Brehm  schreibt,  dass  sie  sich  viel  öfter  verrathen  würden,  als  dies 
der  Fall,  täuschte  nicht  auch  bei  ihnen  der  Ton  in  auffallender  Weise 
selbst  den  kundigen  Beobachter. 

6.   Schilfrohrsänger.  Calamoherpe  phragmitis,  Bechst. 

Der  Schilfrohrsänger  ist  ein  echter  Sumpfbewohner  und  brütet 
nicht  einmal  au  kleineren  Teichen  oder  Flüssen.    Grosse  zusammen- 


-     42(J     — 

hängende  Sumpf-  und  Moorpartieu,  welche  von  vielen  Wassergraben 
und  Canäleu  durchsclinitten  werden,  deren  Ufer  mit  niedrigen  Weiden 
und  Erlengebüsch  bebuscht  sind,  wo  viel  Seggenschilf,  Carex,  grosse 
Binsen,  Seirpus  lacustris,  die  grosse  Wolfsmilch,  Euphorbia  palustris 
und  andere  hoch-  und  dichtwachsende  Sumpfpflanzen  fast  ganz  un- 
durchdringliche Wälder  bilden,  dort  fehlt  auch  unser  Schilfrohrsänger 
nicht. 

(Schluss  folgt.) 


Die  Uraleule  (Syrnium  uralense)  in  der  (iefaugeu- 

schaft. 

Von  F.  Schmid 

Diese  in  Thiergärten  selten  anzutreffende  interessante  Eule 
beobachtete  ich  längere  Zeit  und  bin  desshalb  in  der  Lage  über 
das  Gefangenleben  dieses  Vogels  Einiges  schreiben  zu  können. 

Die  Eule  sitzt  den  Tag  über  auf  einen  Ast,  der  oben  im 
Käfig  angebracht  ist,  in  beinahe  senkrechter  Stellung  mit  losem 
Gefieder  und  halbgeschlossenen  Augen  da. 

Nähert  sich  Jemand  dem  Käfig,  so  sträubt  sie  die  Federn, 
blinzelt  den  Ruhestörer  an  und  knackt  mit  dem  Schnabel. 

Im  Zorne  murrt  und  knurrt  die  Eule  wie  eine  böse  Katze, 
stellt  die  Federn  auf,  wiegt  den  Kopf  hin  und  her  und  trippelt 
auf  der  Sitzstange  auf  und  ab,  den  Gegenstand  ihrer  Aufmerksam- 
keit nicht  aus  den  Augen  lassend. 

Kommt  zufällig  ein  Hund  zum  Käfig,  so  fliegt  die  Eule 
manchesmal  ganz  knapp  an's  Gitter  und  starrt  den  Störenfried 
unerschrocken  an,  ohne  wie  der  Uhu,  die  Wald-  und  Zwergohreule, 
ein  Rad  zu  schlagen,  dazu  wurde  sie  nur  bewogen,  wenn  „Pepi", 
ein  zahmer  in  Begleitung  einer  Saat-  und  Nebelkrähe  frei  im  Hofe 
herumspazierender  Steinadler,  zu  nahe  heran  kam:  da  war  die 
Eule  aufgeregt,  schliig  ein  Rad,  murrte,  und  war  in  dieser  Stellung 
prächtig  anzusehen. 

Vom  Februar  bis  gegen  März  ist  diese  Eule  noch  lebhafter. 
Da  hörte  ich  oft  in  der  Nacht,  auch  im  Morgengrauen  ihre  weit- 
hörbare  kreischende  Stimme,  die  wie  ..godl,  godl,  godl,  räh.  räh,  räh, 
klang",  doch  wurde  auch  manchesmal  nur  der  Ruf  „räh"  kreischend 
ausgestossen. 

Federwild  verschmähte  sie,  mageres  Fleisch,  ein  Stück  Kanin- 
chen sammt  Balg  wurde  gerne  angenommen.  Mäuse  sonderbarerweise 
nicht  besonders  gerne. 

Baden  ist  ihre  Lust;  oft  stand  die  Uraleule  auch  an  kalten 
Tagen  im  Wasserkübel. 

Sie  verliert  im  Jahre  manche  Feder,  doch  fällt  die  Hauptmauser 
in  den  August. 


-     427    - 

Ornithologische  Notizen. 

Am  18.  Juli  1889  wurden:  in  der  Lagune  von  Venedig  acht  weisse 
Schwäne  (Cygnus  musicus  oder  clor;  konnte  nicht  wegen  zu  grosser 
Entfernung  bestimmt  werden)  gesehen  —  es  kommt  selten  vor,  dass 
Wintervögel  mitten  in  wärmsten  Sommermonaten  erscheinen. 

A.  P.  Ninni. 

Im  April  1889  wurde  ein  Nest  von  Strix  bubo  in  den  Ge- 
birgen von  Albenga  (Ligurien)  mit  2  Jungen  aufgefunden  —  grosse 
Seltenheit  in  diesen  Gebirgen. 

Pastor  rase  US  wurde  gesehen  am  16.  Juni  als  Durchzügler  in  der 
Ebene  von  Albenga  und  dann  bei  Loano  (12  Stück),  von  denen 
.3  erlegt.  (Isola  in  Albenga.) 

Auch  bei  Mondosi  (1  Dutzend)  am  4.  Juli.  (Arcmondi  —  Mon- 
dosi.)  (B.iv.  di  sc.  nat.  Siena.  Nr.  15—16  1889.)  Sen. 


Mittheiluugen  aus  dem  Wiener  Vivarium. 

Von  Dr.  Friedrich  Knauer- 

IX. 

Neu  angelangt  sind: 

1.  (234)  Zwei  Rohrweiheu  (Circus  aeruginosus). 

2.  (203)  Zwei  Elstern  (Pica  caiidata). 

3.  (305)  Ein  Halsbandfliegenfänger  (Muscicapa  albicollis). 

4.  (306)  Ein  grauer  Fliegenfänger    (Muscicapa  grisola). 
5    (  159)  Eine  Heckenbraunelle  (Aocentor  modularis). 

6.  (307)  Zwei  Schafstelzen  (Budytes  flavus). 

7.  (  83)  Ein    Eisvogel   (Alcedo    ispida).     Ueberaus   gefrässig. 
Vertilgt  täglich  an  fünfzig  mittelgrosse  Ellritzen. 

8.  (2?3i  Zwei  Sperber  fAccipiter  nisus). 

9.  (308)  Eine     Fischotter  (Lutra  vulgaris). 

10.  (209)  Mehrere  Kohlmeisen  (Parus  major.) 

11.  (310)  „         Blauimeisen    (     „       coeruleus). 

12.  (311)  Ein   Grau-  oder  Grislibär  (Ursus  cinereus)  aus  Nord- 
amerika. In  Thiergärten  ziemlich  selten. 

13.  (312)  Vier  Opossums  (Didelphj^s  vilginiana). 

14.  (313)   Ein  Fuchscusu  (Phalangista  vulpina). 

15.  (314)  Eine    Krustenechse    (Heloderma   horridum).    Selten 
zu  sehen. 


Die  Einwirkung  des  Cayennepfeffers  auf  die  Färbung 
des  Vogelgefieders. 

Es  ist  wohl  allgemein  bekannt,  dass  die  rothgelben  Kanarien- 
vögel, wie  sie  in  den  Handel  kommen,  diese  ihre  Farbe  durch  Zu- 
satz von  Cayennepfeffer  zur  Nahrung  erhalten.  Dass  aber  die  Wirkung 


—      42K      — 

dieses  PfefFerznsatzes  nieht'unter  allpii  umständen  dieselbe,  liewciseu 
einmal  die  ganz  verschiedenen  Nuancen  der  rothen  Färbung,  wie 
sie  bei  solchen  mit  CayeunepfeÖ'er  gefütterten  Kanarienvögeln  ans 
England,  Belgien,  Sachsen  zu  Tage  treten  und  die  Thafsache.  dass 
so  mancher  Kanarienliebhaber  seine  A'ügel  trotz  der  Fütterung  mit 
diesem   Pfeffer    nicht  rntii  zu  färben  vermag. 

Kinmal  scheint  nicht  jede  Kanarienspielart  gegen  den  Einfluss 
des  Pietfers  gleicherweise  empfänglich;  so  bleiben  die  sächsischen 
Exemplare  immer  mehr  gelb.  Dann  darf  nicht  übersehen  werden, 
dass  die  Wirkung  dieses  Nahnmgszusatzes  nur  für  die  Zeit  der 
Federnmauser  gilt.  Ein  mit  Cayennepfetfer  aufgefütterter  Kanarien- 
vogel bleibt  roth  bis  zur  nächsten  Mauser,  auch  wenn  man  ihm 
nach  vollendeter  Mauser  keinen  Pfeffer  mehr  reicht;  er  wird 
wieder  gelb,  wenn  er  bei  neu  beginnender  Mauser  keinen  Cayenne- 
pfeffer melir  bekommt;  ebenso  bleibt  ein  Kanarienvogel  gelb,  wenn 
er  erst  nach  vollendeter  Mauser  Cayennepfeffer  in  die  Nahrung  bei- 
gemischt  erhält. 

Es  scheint,  dass  grosse  Kälte  oder  grosse  Hitze  dem  Entstehen 
der  rothen   Farbe  liinderlich,  Feuchtigkeit    dsigegen    fördernd   wirkt. 

Da  sich  der  rotlie  Farbstoff  nicht  im  Samen,  sondern  in  der 
Fruchtscliale  befindet,  muss  letztere  mit  dem  Samen  zermalmt 
werden  und  wird  das  erhaltene  Pulver  der  gewühulicheu  Nahrung 
beigemischt.  Bei  Aufzucht  ganz  junger  Thiere  mischt  man  den 
Pfeffer  unter  das  den  Tlüeren  gereichte  Eigelb  oder  mau  reicht  das 
Gemische   den  alten  Thiereu,  die  es  dann  an  die  Jungen  verfuttern. 

Mau  hat  auch  mit  weissen  Hühnern  Versuche  gemacht  und 
erhielt  mehr  weniger  rothgelb  gefärbte  Thiere. 

Druckscliriftenciiilauf.*) 

1.  Deutsche  .lägerzei  tu  ng.  XIII.  Band.  Nr.  41 — 42. 

2.  Zoologische    Notizen     über   Südungarn     aus    den    Jahren  1880 — 1888. 
Von  Prof.  Dr.  A.  v.  Mojsisovicz  1889. 

ii.  St.  A  n  dreasberger  Blätter    für  Kanarienzuch  t-    und  Handel.    Nr.  21. 
4.  Boletin  de  la  academia    n.irional    de  eienciar    en  Cördoba.  Tom.  XI. 

Junihelt. 
.'i.  Freie  Scliu  Izeitung.  XV.  Jahrg.  Nr.  47. 
«.  Rivisla  italiana  di   scienze  naturali.  IX.  Jahrg.  Nr.   1.5.— IG. 

7.  Zeitschrift  des  landwirthschafd  ichen  Veieiiies  in  Bayern  7y.  Jahrg. 
Juliheft. 

8.  nie  Natur.  38.  Jahrg.  Nr.  :!fi, 

<).  C. hasse  &  P^che.  7.  Jahrg.  Nr.  48. 

10.  Monatsschrift    des    deutschen    Vereines    zum    Schutze    der    Vogel- 
welt. XIV.  Jahrs.  Nr    12. 

11.  Bätter    für  Ge  flügelzuchl.  23.  Jahrg.  Nr.  34. 

12.  Der  Waidmann.  XX.  Band.  Nr.  49. 

IS.  Der  praktische  Gr-fl  ügelzüchter,  it.  Jahrg.  Nr.  Hi. 
14.  Der  Geflügelfreund.  3.  Jahrg.  Nr.  34. 


*)  Diese    Mittheilung    wolle  als  Knipfangsbestätigung  genommen   werden. 


-    429    — 

Zeituiigsschau. 

1.  Die  Natur  bringt  in  Nr.  :iü  in  ilirem  „Todtenbuch"  einen  Nachruf  für 
G.  F.  V.  H  o  m  e  Y  e  r. 

2.  Die  Monatsschrift  des  deutschen  Vereines  zum  Schutze  der 
Vogel  weit  in  Nr.  12:  Zur  Ornis  des  Berliner  Thiergartens.  Von  Ad.  Walter.  — 
Die  geografische  Verbreitung  der  echten  Raben  (Corvinae).  Von  Dr.  Franz  Die- 
derich.  II.  Mit  Karte.  —  Literarisches  über  das  Steppenhuhn.  Von  Karl 
Leverkühn. 

3.  Die  Dresdener  Blätter  für  Geflügelzucht  in  Nr.  C4  u.  A.:  Das 
Alter  der  Hülinervügel  (mit  Abbildungen).  —  Houdans  englisclier  und  französischer 
Zucht.  —  Landwirthschaftliche  Geflügelzucht.  Von  E.  Säbel.  II.  —  Vogelvvettsingen. 
Von  Albert  Rettich.  —  Reit-  und  Taubenposten  in  Aegypten.  —  Uober  Brieftauben- 
dressur. Von  P.  Schomann. 

4.  St.  Andreasberger  Blätter  für  Kanarienz  ucht  und  -Handel  in 
Nr.  24;  Können  lediglich  Vorsänger,  gute  Sänger  heranbilden.  Von  Obersteiger 
Müller.  —  Einige  Beispiele  von  dem  Nachahmungstalent  des  Kanarienvogels.  Von 
Friedrich  Haensch. 

5.  Deutsche  Jägerzeitung  in  Nr.  42  und  Nr.  41:  Notiz  über  Steppen- 
hühner  (S.  828);  über  die  Scliädhchkeit  des  Waldkauzes  (S.  852—853). 


Literarisches.**) 


Wegweiser  für  Naturaliensammler.  Eine  Anleitung  zum  Sammeln  und  Conser- 
viren  von  Thieren,  Pflanzen  und  Mineralien  jeder  Art.  sowie  zur  rationellen  Anläse 
und  Pflege  von  Terrarien.  Ai(uarien.  Volieren  u.  s.  w.  Von  Job.  Max  Hinter- 
wal dn  er.  Wien  1889. 

Referent,  der  dieses  Werk  entstehen  sah  und  gewissermassen  Zeuge  des 
Fleisses  war,  mit  dem  der  Verfasser  an  demselben  arbeitete,  kann  diesen  ausser- 
ordentlich praktisch  und  umsichtig  angelegten  Wegweiser  als  verlässlichen  Rath- 
geber  für  alle,  die  sich  irgendwie  auf  dem  umfangreichen  Gebiete  der  Naturalien- 
sammlung zu  bethätigen  wünschen,  in  ganz  erster  Linie  für  den  strebsamen,  für 
Instandhaltung  seiner  Schulsammlungen  bedachten  Lehrer  bestens  empfehlen.  Es 
war  ein  guter  Gedanke,  für  die,  welche  nicht  in  der  Lage  sind,  sich  alle  die  Spe- 
cialanleitungen für  Einrichtung  von  Herbarien,  Insectarien,  Mineraliensammlungen 
u.  s.  w.  u.  s.  w.  anzuschatlen,  ein  zusammenfassendes,  sämmtliche  Richtungen 
behandelndes  Werk  zu  bringen,  und  deshalb  steht  es  auch  ausser  Frage,  dass 
demselben  die  allseitigste  Anerkennung  nicht  fehlen  wird. 

Das  668  Seiten  (Lex.-Format)  starke  Buch  behandelt  nach  einem  die  Inten- 
tionen des  Werkes  klarlegendem  Vorworte  (I. — VI.)  I.  das  Sammeln  von  Na- 
turobjecten.  Pflege  und  Zucht  derThiere  (S.  1 — 104).  (Allgemeines.  Das 
Sammeln  von  Thieren.  Pflege  und  Zucht  der  Thiere.  Das  Sammeln  von  Pflanzen. 
Das  Samnjeln  von  Mineralien  und  Fossilien.)  II.  Das  Conserviren  von  Natur- 
objecten  ](S.  205 — 629).  (Allgemeines.  Die  nasse  Conservirung  der  Naturalien.  Das 


**)  Es  war  uns    nicht  möglich,    sämmtliche    bisher    eingelaufenen  Werke  zu 
besprechen  und  versprechen  wir,  das  Versäumte  bald  nachzuholen.  Die  Red. 


-     430     - 

Einle|;cn  von  Tliievcn.  Das  Einlefren  der  Pdanzen.  Das  Riiilegfiii  der  Minoralion. 
Die  llerstelliin<;  und  Aufhftwalir  mg  mikroskopisdier  Daiierpriiparate.  Die  trockene 
Conscvvininp  und  Aurtjewaliriing  der  Wirbeltliiere.  Die  Antertigiin!;  von  Abgüssen 
und  Abdrücken.  Die  llert-lelhing  und  Aufbewahrung  unaloniisclicr  Wirbelthicrpr'i- 
(liirato.  Die  trockene  Conservirung  und  Aufbewahrung  der  wirbellosen  Thierc.  Die 
tinckone  Conservirung  und  Aufbewahrung  der  Pflanzen.  Die  trockene  Conserviruni 
niid  Aufbewahrung  der  Mineralien  und  Fossilien.  Die  Anfertigung  und  das  Auf- 
stellen von  Krvstalluiodellon.  Die  Herstellung  von  Gebirgsniodellen.  Localitälen  zum 
AuMellen  von  Naturaliensainnilungen.  Invcntarisirung,  Kauf,  Tausch  und  Versen- 
dung von  Naturalien.)  Ein  sehr  ausführliches  Sachregister  (S.  631  663)  erleichtert 
das  Aulsuclien. 

Speciell  die  Vögel  berücksichtigen  einige  Zeilen  im  Capitel:  „Das  Sammeln 
von  Wirbeltliieren"  (S.  9— 22).  dann  die  Capitel:  „Volieren"  (S.  81— 07).  „Das  Ein 
legen  der  Vügel"  (S.  224 — 225,  Einiges  aus:  „Die  trockene  Conservirung 
der  Bälge"  (S.  308 — .^14)  und:  „Allgemeines  über  das  Ausstopfen  der 
Wirbelthiere"  (S.  315—322).  die  Capitel:  „Das  Ausstopfen  und  Aufbe- 
wahren der  Vügel"  (S.  305—381),  „Das  Conserviren  und  Aufbewahren 
der  Nester  und  Eier  der  Vögel"  (S.  381—386. 

Wir  wünschen    dem    trell'liclien  Werke    autriclitig    weiteste  Verbreitung    und 
zaliheiche  Auflagen.  Dr.  K. 


2.  Hans  v.  Berlepsch:  Besclireibung  eines  neuen  Kolibri  und  Bemor- 
knnfen  über  eine  CoUection  von  Vogelbälgen  aus  der  Umgebung  von  Sta.  Fi*  de 
Bogota  in  Colonibia. 

Separat  aus  der  Zeitschrift  für  Ornithologie  1887  (S.  175 — 187).  Boschreibt 
C.y .1  iiolesbia  Nehrkorni  eine  ausgezeiclinete  neue  Species,  die  mit  keiner 
anderen  bekannten  Art  zu  verwechseln.  (C.  $  plaga  pilei  postice  (ut  rite^  angus- 
tata.  pula,  pectore  abdomineqiie  modio  squaniosis.  Corpore  superiore  omnino  clia- 
lybeo-cyanescente  sub  quodam  luce  viridi-cyaneo  resplendente.  llumeris,  tectricibus 
supracaudalibus  et  rectiieibus  latis  et  modice  elongatis  violaceo-cyaneis.  Gula 
omnino  splendidissime  viridi-coerulea,  epigastreo  medio  similiter  relucente,  pectore 
vero  aureo-viridi,  taeniam  quasi  sub  gulam  exhibente.  Ventris  lateribus  submican- 
libiis  cyaneis.  Subcaudalibus  coeruleo-viridi  in-cantibus,  lateraliter  .albo  marginati''. 
Phimulis  ad  latera  crissi  papposis.  nigris.  griseoal'jo  terminatis.  Rostro  pro  usu 
longiore  et  leviter,  arcuato,  omnino  nigro. 

Long.  tot.  130,  al.  G3V.j,  rectr.  e.xtern.  i^longissiniis)  67'/s.  rectr.  modus  27. 
rostr.  ridm.  19V.i,  candae  furca  40'/s  mm. 

Dieser  Kolibri  lebt  in  der  Umgebung  der  Stadt  St.  Fe  de  Bogota  in  Colombien  u:ii 
befindet  sicli  das  Belege.\eniplar  im  Besitze  des  Autors;  es  stammt  ans  der  Sam  n- 
des  Oberamtiiiann  Adolf  Neinkorn  in  Riddaghausen,  dem  zu  Ehren  der  Vogel  sein  mi 
Kamen  eiluelt.  Der  Autor  schwankt,  ob  diese  Species  in  die  Gattung  Cy  an  des  lii.i 
Rtejnegcr  oder  vielleiclit  besser  in  die  Gattung  Zodalia.  deren  S;iecies  der  .Vulor 
aus  eigener  Anschauu  g  niclit  kennt,  einzureihen. 

Verfasser  macht  dann  noch  zu  den  Gattungen  Boursieria  assimilis 
Elliot?,  Clirysolampis  mosquitus  (L.)  var!  an  sp.  nov.V.  Pyrrlin  f  liae  na 
iodura  Reicii.,  Agyrtria  viridissima  Terpna  (Heine*  BeuierkunL'i-n  und 
!  ringt  ein  Verzeichniss  der  weiteren  Kolibriarten  der  Nehrkorn'sclien  Collcclion 
(iU  Exemplare). 


-    481      - 

Zu  Gyanolesbia  Nehrkorni  Berl.  und  Bourgieria  asiniilis  ElliotV 
sind  colorirte  Abbildungen  beigegeben. 

3.  Hans  V.  Berlepsch.  Desciiptions  of  new  Species  and  Subspecies  of  birds 
lioui  the  neotropical  region. 

Es  werden  beschrieben:  J.  Campy lorliynchus  zonatus  cortaricensis 
subsp.  nov.  2.  Certliia  mexicana  albescens  subsp.  nov.  3.  Basileuterus 
godmani  sp.  nov.  4.  Eucometis  spodocephala  pallida  subsp.  nov.  5.  Euco- 
inetis  spodocephala  stictotbora.K  subsp.  nov.  6.  Eucometis  cristata 
affinis  subsp.  nov.  7.  Icterus  gularis  yucatanensis  subsp.  nov.  8.  Myiobius 
ridgwayi  sp.  nov.  9.  Synallaxis  coryi. 

(Separ.  from  „The  Auk."  Vol.  V.  Nr.  4.  October  18SS.) 

4.  Hans  V.  Berlepsch.  Systematisches  V'^erzeichniss  der  von  Herrn 
Gustav  Garlepp  in  Brasilien  und  Nord-Peru  im  Gebiete  des  oberen  Amazonas 
gesammelten  Vogelbälge. 

(''eparat  aus  Cabanis  Journal  für  Ornitliologie,  Jahrg.  1889.  .lännerheft.) 
Es  werden  aus  der  CoUection  von  Fontebon  und  Tonantins  am  mittleren 
Amazonas  in  der  brasilianisclien  Provinz  Solimoer  angeführt:  1.  üporornis  agilis 
(Wils.).  2.  Tanagra  coelestis  Spix.  3.  Ramphocellus  jacapa  (L.).  4.  Sporophila  ocel- 
lata  (Sei.  &  Salv.).  5.  Cassicus  persicus  (L.).  6.  Dolichonyx  oryzivorus  (L.).  7.  Pipra 
auricapüla  (Licht.).  8.  Tityra  semifasciata  (Spix).  9.  Phaethornis  fihppii  (Bouic). 
10.  Agyrtria  fluviatilis  (Gould).  11.  Chlorestes  coenilea  (Vieill.).  12.  Lampornis 
iiigricoUis  (Vieill.).  13.  Pionospitta  brachyura  (Temn.  &  Kühl).  14.  Crotophaga  ani 
(Linn).  15.  Plotus  anbinga  (L.).  16.  Ardea  jgretta  (Gml.).  17.  Psophia  napensis 
Sei.  &  Salv.).   18.  Bartramia  longicauda  (1  Sechst.). 

Interessant  an  dieser  CoUection  eines  Anfängers  in  der  Ornithologie  ist  die 
Auffindung  des  sehr  seltenen  Golibri  Phaethornis  fillipii,  als  dessen  Heimath 
bisher  Bolivia  galt,  dann  die  des  seltenen  nordamerikanischen  Zugvogels  Opo- 
.lornis  agilis. 

5.  Hans  v.  Berlepsch.  Descriptions  of  two  new.  Birds  from  Nor- 
thern Peru. 

Separat  from  the  „Ibis"  for  April  1SS9.  (S.  181  —  182). 

Es  werden  beschrieben:  1.  Brotogerys  Gustavi  sp.  nov.  mit  colorirter 
Abbildung.  (Corpore  obscure  viridi,  subtus  dilutiore;  pileo  leviter  cyaneo  tinctoi 
reniigibus  rectricibusque  cyaneis  viridi  marginatis,  rectricibus  externis  fere  unico- 
loribus  viridibus;  humeris  vel  tectricibus  alarum  minoribus  superioribus  anterio- 
ribus,  niargine  alarum  toto  cum  tectrice  primariorum  extima,  necnon  tectricibus 
aloruni  inferioribus  anterioribus  aureo-flavis;  mento  croceo,  rostro  pallide  corneo. 
pedibus  corneis.  Long.  tot.  180 — 190,  al.  113 — 117.  caud.  tiO  -08;  rostr.  culm. 
19—20,  tars.  12V2— 13V„  mm). 

2.  Phaethornis  Riojae  sp.  n.  (P.  striigularis  affinis,  sed  major;  differt. 
etiam  corpore  subtus  rufescentiore,  et  gula  superiore  nigrescentiore;  rectricum 
e.%ternorum  apicibus  subtilissime  albo  marginatis  (nee  late  sulvo  apicatis);  tectricibus 
subcaudalibus  pare  albis  nee  fulvescentibus;  macuia  pectorali  fere  ut  in  Ph.  pyg- 
iTiaeo  e  plumis  latis  nigro-viridibus  (in  Ph.  striigularis  omnino  absentibus).  Long, 
tot.  110,  al.  44V2.  rectr.  intermed.  41 '/.j,  sub  med.  3(>'/o,  extern.  22'/.,,  rostr,  culm; 
2372  mm.) 

Erste  Art  hat  ih.e  lloiuiat  in  Tuanfu.e  (lluallaga  super,,  Peru),  die  zweite  in 
Rioja  (Westperu). 


-    432    - 

CoiTespoudeiiz  der  Iledactiuu. 

Herrn  Z  . ,  liier.  Wir  werden  «aus  Ilirein  selir  ausführliclien  Briefe  unter  Weg 
lassung    einiger  vielleicht    zu    persönlidier  Stellen,    das   Wiclitigste    bringen    und 
können   Ihren    Rathschlägen    nur    beistimmen.    Das  Felilen    vieler    neuerer  Itaccn 
englischer    und  belgischer  Züchter    auf   den   jährlichen    Ausstellungen    des  ersten 
Geflüpelzuchtvereines  Oesterreichs,   wie    man    sie   sonst   auf  grossen  Geflügelaus- 
stelliingen  zu  selien    bekommt    und    für  die   sich  alle  Geflügelzüchter  interessiren. 
haben  wir  schon  früher  einmal  gerügt.  Wo  anders  soll  sich  denn    der  minder  Be- 
mittelte   Geflügelzüchter    inforniiren,    als    auf    den    Ausstellungen    eines    grossen 
Vereines.    Gar  schlimm  aber  ist  es,  wenn  die   das  Preisrichtfrcollegium    bildenden 
Herren  über  den  Standard  einer  neuen  Race  nicht  im  Klaren  sind.  resp.  die  neue 
Race  selbst  nicht  zu  Gesicht  bekommen  zu  haben  schninen.  Dies  scheint  bezüglich 
der  Orpingthons   auf    der    letzten  Ausstellung   der  Fall  gewesen  zu  sein  und  diese 
Race  ist  doch  schon  seit  geraumer  Zeit  auf  Ausstellungen  des  Continents  zu  sehen. 
Ihren    weiteren    in    Aussicht     gestellten     Miltlieilungen    sehen    wir    entgegen.    — 
Herrn  Prof.  J.  S  . .  .  .  k,  Sarajevo.  Sie  würden  uns  durch  Zusendung  dieses  türkischen 

Huhnes  sehr  verbinden;    mehrfache    Nachfragen,    die  wir    bnzüglich    dieser   Race 
gehalten    haben,    haben    keine    Anhaltspuncte    ergeben.    —    Herrn    Dr.    A.    K  .  .  h, 
Berlin.  Einen  solchen  Wetterprophet  haben    wir  hier.    Unser    ^chwarzspecht    zeigt 
auf  das  Verlässlichste    den  Eintritt  von    Regenwetter    an.    und    zwar    für    mehrere 
Stunden  voraus.  Wenn  er  einige  Male  nacheinander  ruft,    dann    kann  man,   wenn 
es  noch  so  schön   ist,  sicher    sein,   dass    es    noch    an  demselben    Tage    oder    am 
nächsten  Tage  regnen  wird.  —   Herr    W.    M  .  .  .  .  r,    Graz.    Der    neue    Thiergarten. 

von  dem  Sie  berichten,  ist  in  Buenos-Aires    errichtet   worden.    Die    kleine    Tliier- 
welt  finden  Sie  in  allen  unserer  Thiergarten  vernachlässigt.  —  Herren  Ing.    P  ......  h. 

Erlach;  K  .  .  .  .  t.  Schutt;  Dr.  P  ....  I,  hier.  Haben  die  Reclamation  der  Expedition 

zur  Erledigung  übergeben.  —  Herrn  M,    D z.  hier.    Schon  erledigt.  —  Herrn 

H.  F •  nn.  Hamburg.    Werden    auf  Ihre  Anfrage    demnächst   zurückkommen 

—  Herrn  August  M  .  .  .  .  r.  Berlin.  Die  „Deutsche  Jägerzeitung"  oder  „Der  Weid- 
mann". —  Herr    R.  V.   0 i.    hier.    Wollen    Sie    die    Güte    iKibcn.    in    den 

näclisten  Tagen  einmal  mit  uns  Rücksprache  zu  halten.  —  Herrn  Gustav  B  .  .  r, 
Kutina.  Ersuchen  um  gefällige  Angabe  des  Preises.  —  Herrn  Redacteur  A.  W  .  .  .  h, 
Zue.  Die  reclamirtpn  Exemplare  ai  Ihre  Adresse  abgesendet. 

L'i'.-    Kiliitholo^iH'-lieii   Miltln'iliiii;.'»'!!    -t^' li.-iin-ii    ;iiii    7..    14..  -1.  nuä    iS,    jeJ*;s    Sluiiiitfs.  Im 

Hurlilinililrl  ItlrTi^'t  (iTis  Alicnnuiinnt  li  Mark,  ».nmmt  FraiicoznstoMunt'  l.>  Mark.  —  Kiii/.diie  Nuiiiiiirni 
kosten  .'lO  IM'.  —  lliHtratt^   1"  l'f.   für  die  'JfMh  L'e-,palteno  Fetitzeite  oder  uereri    K.tuni. 

IHitllit-ilun^eii  für  das  l*riUiiliunl  l-e^tiuimt.  j.iiid  an  Herrn    .4.    Karhofen  v.   Krht  in  Xussdorf  I(..'i 

Wien,  die  J«)ire»lii-itrüite  der  Mitglieder  an  Herrn  Itr.  Karl  /im rniiinn    in  «1 I..  liauernmiri^t  11. 

alle  anderen  fnr  die  Kedactioiu  das  Secretariiiu  die  lUliliiitliek  u.  s.  n.  i>e>tiuiniten  ilriefe.  Bürher-. 
Zeitan*.:»-,  Werthsendungen  u.  ».  v.  an  die  UrMlurtion  ier  Zeit-M'tirift ;  tVicu.  k.  k.  l'ratrr.  Hauptallce  1. 
zu  »enden. 

VerFiimlarale  ilüliliothel.  Sanimlnni:en,  Kcdactien):  Wim.  k.  k.  Praler.  Ilau|ilallrr  I.  -  Die  uit 
Vorträgen  ^eriinndeneu  Mon»li»vcrt(»m«iluui:eii  linden  im  grünen  »aale  der  k.  k.  Akademie  der  Wissen- 
sciiaflen:  1..  Universitätsplati  i.  statt.  —  S|irf clistuliden  der  Kciluctlon  und  dos  Secri'Uriales:  Freitag 
1  bis  2   Uhr. 

VereinKniitiflleiler  hexielien  das  Itlatt  gratlN. 

BeltrUt»-KrklärnM(.-en  (Milt-liedslieilrn.:  h  II.  fi'ir  Ansländir  Ilt  Mark  Jiilirlirli)  ^ind  an  das 
Secrelariat  /.n  richten.  

Inhalt:  Das  IJrntgesehäft  der  in  Xioilerösterreich  brntentlen  Rohrsänger.  Monoi;raiiliist:ho  studio 
von  Robert  Kitter  ^ou  D  o  ni  Itro  w  sk  i.  —  Die  L'ralenle  (.^.vrninnt  uralensel  in  der  fiefang-jn-rhaft. 
Von  F.  Seh  in  id.  —  Ornitholo-.:isrlie  Notizen.  —  Mittheilnngeii  ans  dem  Wiener  Vi^arium.  Von  Dr. 
Fiiedrirli  Knauer,  —  Die  Einwirknug  des  Ca.venncnpfcfiers  aof  die  Färbung  des  Vogelgelieden*.  — 
DriKksi-li  ritten  einlauf.   —  /.eitungs^eliau.   —  Literarisches.  —  Corresponden/  der   Hetla'tion. 

Verlag:    Der  uruitli'logis.jlie  Verein  in  Wien  (verantnortlich :  Dr.   Fr.   Knaueri. 
Druck    von  Johann  L.  Bondi,  ncrant^».   K.  E.  li-ndii  Wien.  Vll,.  ?>tift^asse  u. 
ConiDiisalonaTerleger:  Die  k.  k.  Iloflmchhandlung  Wilhelm  Frick  ivorm.  Kacsy  t  Frick)  iuWiaa,  Graben  27. 


MITTHEILUNGEN 

des  bislier  uiitei-  dem    Protectoiate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  königl.  Hoheit  des  durch- 
lauchtigsten Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

gestandenen 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftanbenwesen. 


Redigirt  von  DR-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  33. 


Wien,  den  7.  September  1889.        XIII.  Jahrgang. 


Nachdruck  un&orer  Artikel  uutersaf,'t. 


Das  Brutgescliäft  der  in  Kiederösterreicli  brütenden 

Rohrsänger. 

Monographische  Studie  von  Robert  Ritter  von  Dotnbrowskl. 
(Scliluss.) 
Das  Nest  steht  meist  an  den  unzugänglichsten  einsamsten 
Partien  des  Sumpfes  und  mau  muss  oft  bis  zu  den  Hüften  im  Wasser 
und  Moor  waten,  um  dahin  gelangen  zu  können,  nur  höchst  selten 
ist  es  möglich,  trockenen  Fusses  zu  einem  Nest  zu  kommen.  Wenn 
es  an  einem,  den  Sumpf  durchkreuzenden  Wassergraben  gebaut  ist, 
was  unser  Rohrsänger  mit  Vorliebe  thut,  so  steht  es  meistens  nahe 
am  Wasser,  wo  dichtes  rohrähnliches  Gras  mit  kümmerlichem  Weiden- 
gestrüpp, Binsen  u.  s.  w.  verwachsen  ist.  Oefters  ist  es  aber  auch 
mitten  im  Sumpfe,  in  kleine  vom  Wasser  umgebene  Weiden  und 
Erlengebüsche  gebaut,  besonders  wenn  diese  von  rohrähnlichen 
Gräsern,  Binsen  und  Seggenschilf  durchwachsen  sind.  Das  Nest  ist 
besonders  für  diejenigen,    welchen    die  Eigenthümlichkeiten    unseres 


-    4:U    - 

Vogels  uiclit  bekannt  sind,  schwer  uufziifinclen;  ist  mau  aber  einmal 
in  die  Mysterien  des  lebensfreudigen  Vogels  eingedrungen  und  scheut 
man  keine  Mühe  und  Strapazen,  dann  wird  man  fast  jedes  Nest  finden. 
Die  Hauptsache  ist,  dass  mau  das  Paar  gleich  bei  der  Ankuntt  genau 
Leobachtet,  denn  jedes  wählt  sich  einen  kleinen  Bezirk,  und  da  oft 
viele  Paare  nebeneinander  wohnen,  so  gibt  es  zu  dieser  Zeit  gar  vit«! 
Streit  unter  den  Männchen.  Ende  Mai  und  Anfang  Juni  wird  es 
dann  schon  ruhiger,  jedes  Paar  hat  sich  seine  Wohustätte  erkoreu 
und  das  Männchen  sitzt  nun  auf  seinem  Lieblingsplätzchen,  den  er- 
habensten Zweigen  der  Gebüsche  und  singt;  da  kann  man  siclier 
sein,  dass  das  Nest  sich  von  dem  Platze,  wo  das  Männchen  singt, 
nicht  weit  entfernt  ist;  ein  Kenner  wird  auch  bald  den  Platz  ge- 
funden haben,   wo  es  steht. 

Naumann  beschreibt  meisterhaft  das  Betragen  des  Männchens 
zu  dieser  Zeit  imd  jedem,  welcher  das  Glück  hatte,  diesen  herzigen 
Vogel  im  Freileben  zu  beobachten,  wird  die  naturwalu-e  Schilderung 
die  schönen,  sonnigen  Frühlingsrage  vor  Augen  führen,  in  welchen 
er  es  beobachtet.  Es  sei  mir  gestattet,  hier  unsern  Altmeister  sprechen 
zu  lassen;  trotzdem  ich  jahrelang  Gelegenheit  hatte,  das  Firut leben 
dieses  Vogels  zu  studiren,  ziehe  ich  es  vor,  Naumann  für  mich  reden 
zu  lassen,  weil  ich  es  für  unmöglich  halte,  eine  so  ausgezeichnete 
Schilderung  zu  erreichen,  ganz  abgesehen  von  billiger  Wahrung  des 
Erstlingsrechtes:  „Nicht  weit  vom  Nest  hat  das  Männchen  seine 
Licblingsj)!ätze,  wo  es,  zumal  so  lange  das  9  brütet,  fast  ununter- 
brochen singt,  singend  die  Plätze  wechselt,  und  nicht  allein  in  ge- 
rader Linie  von  einem  zum  andern  flattert,  sondern  auch  oft  singend 
in  die  Luft  steigt  iiud  so  auf  dem  nächsten  Lieblingssitz  sich  wieder 
herablässt,  zuweilen  auch  senkrecht  herabstüi'zt.  Hier  würde  es 
der  Ungeübte  für  keinen  Rohrsänger  halten;  denn  es  fliegt  dabei 
ganz  sonderbar,  mit  sehr  langsamen  Flügelschlägen,  wobei  es  die 
Flügel  in  so  grossem  Bogen  schwingt  und  so  hoch  hält,  dass  ihre 
Spitzen  oben  oft  zusammenklappen,  und  mit  so  hoch  gehaltenen 
Flügeln  lässt  es  sich  dann  bald  sanft  nieder,  bald  stürzt  es  sich 
schnell  aus  der  Luft  in  seinen  Busch  herab,  immer  dabei  aus  voller 
Kehle  singend  und  sich  aufblähend,  dass  es  dadurch  ein  ganz  eigenes, 
grosses,  fremdartiges  Ansehen  bekömmt,  und  einem  singeuden  Anthus 
pratensis  sehr  ähnlich  sieht.  AVenn  es  von  einem  seiner  5  bis  (J  Fuss 
hohen  Liebliugssitze  zum  andern  in  gerader  Linie  einen  Raum  von 
etwa  40  Sehritten  zu  durchfliegen  hat,  so  ist  es  auf  der  Mitte  dieses 
Weges,  weil  es  schief  aufwärts  fliegt,  oft  zu  30  bis  4:0  Fuss  Höhe 
aufgestiegen,  worauf  es  sich  ebenso  wieder  herabsenkt,  und  so  in 
der  Luft  einen  stumpfen  AVinkel  beschreibt.  Es  wiederholt  bei 
schönem  Wetter  diesen  höchst  sonderbaren  Flug  sehr  oft  in  einer 
Stunde,  zumal  um  die  Mittagszeit  und  lässt  sich  dabei  ohne  Scheu 
ganz  in  der  Nähe  beobachten.  Hier  verweilt  also  dieser  scheue,  sonst 
so  sehr  versteckt  lebende  Vogel  auf  eine  höchst  merkwürdige  \\'eise 
kühn  und  vorsätzlich  recht  lange  in  freier  Luft;  er  scheint  wirklich 
während  dieser  Zeit  alle  Furcht  abgelegt  zu  haben." 

Dieses  Betragen    ist    vollkommen    analog    mit    dem   Balzen    der 
A\'a](Ihülmer,  Kiebitze  und  Bekassinnen. 


-    435     - 

Das  Nest  des  Sclülfrohrsängei-s  hat  grosse  Aelinlichkeit  mit 
dem  der  gelben  Bachstelze  und  es  wird,  da  auch  die  Eier  so  unge- 
mein ähnlich  sind,  sehr  oft  mit  diesem  verwechselt;  nur  sitzt  es  nie 
wie  dieses  fest  am  Boden  auf,  sondern  steht  über  demselben,  freilich 
mitunter  nur  wenige  Centimeter,  dass  es  locker  am  Boden  aufzusitzen 
scheint,  oft  aber  auch  bis  zu  47  cm.  vom  Boden  entfernt.  Es  ist 
nach  Art  der  Rohrsänger  an  die  es  umgebenden  Pflanzenstengel, 
Halme  und  Zweige  seitwärts  ziemlich  locker  befestigt,  aber  man 
kann  es  doch  schon  von  jenen  losmachen,  ohne  es  zii  beschädigen. 
Das  Nest  steht  mit  seinem  Boden  nie  auf  einem  unterstützenden 
Ast,  sondern  schwebt  wie  die  Nester  der  Familie  Aci-ocephalus  frei 
über  dem  Boden. 

In  der  Form  ähnelt  das  Nest  sehr  dem  von  A.  palustris,  nur 
ist  es  im  Verhältniss  immer  höher  und  hat  einen  spitzen,  rundij^n 
Boden.  Wie  schon  erwähnt,  steht  es  meist  sehr  versteckt  im  dichten 
mit  Weiden  durchwachsenen  Sumpfgras  und  anderen  hochwachsenden 
Sumpfpflanzen,  oft  ist  es  auch  au  den  alten  Stengeln  befestigt, 
während  die  neuen  weniger  zur  Befestigung  als  zum  Schutz  ver- 
wendet werden. 

Das  Nest  ist  weder  künstlich  noch  sehr  fest  zusammengefügt 
und  hat  daher  kein  hübsches  Aussehen.  Es  ist  meistens  aus  groben 
Grasstoppeln,  feinen  Gräsern,  Wurzeln  und  mitunter  grünen  Erd- 
moos gebaut:  es  hat  gewöhnlich  eine  weissliche  Farbe.  Mit  mehr 
Sorgfalt  ist  die  Nestmulde  mit  zarten  Halmen,  Würzelchen,  Pferde- 
liaaren,  Schafwolle  und  Federn  ausgepolstert.  Pferdehaare,  be- 
sonders Federn  fehlen  in  keinem  Neste.  Die  Mulde  ist  tief,  dreh- 
rund und  am  Rande  etwas  eingebogen. 

Das  Gelege  besteht  aus  4 — 5,  seltener  6  Eiern;  das  volle  Gelege 
findet  man  Ende  Mai  oder  Anfang  Juni.  Die  Eier  werden  in  13  bis 
14  Tagen  fast  nur  vom  Weibchen  allein  ausgebrütet,  das  Männchen 
sitzt  nur  kurze  Zeit  in  den  Nachmittagsstunden,  kümmert  sich  in 
dieser  Zeit  überhaupt  wenig  um  sein  Weibchen  und  Nest.  Es  fliegt 
singend  umher,  treibt  seine  possierlichen  Flugkünste  und  lässt  sich 
darin  gar  nicht  stören;  selbst  wenn  das  Weibchen  vor  seinen  Augen 
getödtet  oder  das  Nest  zerstört  wird,  singt  es  weiter  und  scheint 
vollkommen  gleichgiltig  zu  bleiben.  Anders  ist  es,  wenn  die  Jungen 
ausgefallen  sind;  wie  eine  Gefahr  droht,  erheben  beide  alten  Vögel 
ein  Klagegeschrei,  umkreisen  auf  wenige  Schritte  ihren  Feind  und 
besonders  das  Männchen  lässt  abgebrochene  ängstliche  Strophen  seines 
Liedes  und  ein  lautes  Errr  hören.  Die  Jungen  verlassen,  wenn  sie 
nicht  beunruhigt  werden,  das  Nest  erst  wenn  sie  flügge  sind  und 
durchschlüpfen  dann  nach  Rohrsängerart  mit  fabelhafter  Schnelligkeit 
den  Pflanzenurwald,  dass  sie  ihren  Verfolger  stets  entkommen,  selbst 
dann,  wenn  sie  noch  nicht  fliegen  können. 

Die    Form    der    verhältnissmässig    kleinen    Eier    ist    ungemein 
variabel;  meist  sind  sie  aber  kurz,   an  einem  Ende  stark  abgerundet,' 
am  andern  auffallend  spitz;  seltener   fast  ganz  oval.    Die    Schale  ist 
ungemein  zart,  glatt  und  wenig  glänzend. 

In  der  Färbung  variiren  die  Eier  des  Sumpfrohrsängers  wenig; 
der    Grundton    ist    ein    schmutziges    (:irünweiss,    mitunter  etwas    in's 


-    43(;   — 

Grünliche  oder  Eüthlichgelbe  ziehend:  auf  diesem  stehen  Tiald 
icräftiger  aufgetragen,  bald  ganz  fahle  graubraune  oder  röthlichbraune 
Flecken  und  Puncte;  diese  verlaufen  au  den  Rändern  meist  mit  dem 
Grundton;  oft  verfliessen  sie  auch  so  stark  mit  diesem,  dass  das 
ganze  Ei  braun  in  braun  marmorirt  erscheint :  manchmal  aber  ist 
dieZeichnuiig  so  bleich,  dass  man  sie  kaum  vom  Grundton  unterscheidet. 

Charakteristisch  .sind  die  schwarzen  Puncte  und  Haarzüge, 
welche  fast  nie  fehlen  und  meist  am  stumpfen  Ende  am  stärksten 
auftreten.  Die  Zeichnung  der  Eier  ist  meist  ganz  gleicliniässig.  Den 
Eiern  der  gelben  Schafstelze  (Budytes  flavus)  sind  sie  so  ungiMuein 
ähnlich,  dass  es  selbst  einem  sehr  guten  Eierkenuer  schwer  wird, 
sie  von  einander  zu  unterscheiden. 

Der  Schilfrohrsänger  brütet,  wenn  er  nicht  gestört  wird,  nur 
einmal  im  Jahr;  ist  ihm  aber  einmal  sein  erstes  Nest  zerstört  worden, 
entscliliesst  er  sich  in  den  meisten  Fällen  ein  neues  zu  bauen. 


Mittlieiliiiigen  aus  dem  Wiener  Yivariuiii.*) 

Von  Dr.  Friedrich  Knauer. 
X. 
Neu  zugewachsen  sind: 

1.  (315)  Vier  Schwanzmeiseu  fAcredula  caudata). 

2.  (189)  Eine  Sumpfmeise  (Poecile  palustris). 

3.  (80)  Ein  Kukuk  (Cuculus  canorusi. 

4.  (220)  Ein  Lerchen falk   (Falco  subbuteo). 

5.  (231)  Zwei  Mäusebussarde  (Buteo  vulgaris). 

6.  (316)    Ein    Feldsperling    (Passer   montanus).    Theilweiser 
Albino. 

7.  (208)  Zwei  Schleiereulen  (Strix  flammeai. 

8.  (317)    Zwei   Bergsalamander    (Salamandra  alpestris).    Ge- 
schenk des  Herrn  Rudolf  Schneider  jun. 

9.  (318)  10  Bergeidechsen  (Lacerta  vivipara).   Geschenk  des 
Herrn  stud.  philos.  Franz  Werner. 

10.  (319)  Zwei  Zwergesel.  Geschenk    der  Frau  Minna   Hold 
in  Graz. 

11.  (320)   Ein  Bastard   von  Rhesus-    und    Kronenaffe.  Auf- 
fallend hellrothgelb. 

12.  (321)  Zwei  weisse  Spitze. 

13.  (224)  Ein  Hühnerhabicht  fAstur  palumbarius). 

14.  (322)  Drei  Brandmäuse  (Mus  agrarius). 

15.  (323)  Zwei  Gartenschläfer  cEliomj-s  nitella). 

16.  (204)  Zwei  Dohlen  (Lycos  monedula).  Ein  vollkommener 
und  ein  partieller  Albino. 

17.  (254)  Zwei  Goldfasane  iPhasianus  pictus).    Hennen. 

18.  (49)  Ein  junges  Reh  (Cervus  capreolus).  Weibchen. 

19.  (324)    Ein    braunkehliger    Wiesenschmätzer    (Pratincola 
rubetra). 

20.  (211)  Zwei  Zwergohreulen  (Scops  Aldrovandi). 


*)  Die  Thiere  sind  iiacli  dem  Datum  der  Ankunft  angpfühit. 


-    i:i1    - 
Neue  englisclie  Zwerghiilmer. 

Auf  meiner  letzten  Studienreise  wandte  ich  in  ganz  erster 
Linie  den  in  den  verschiedenen  Thiergärten  und  bei  bekannten 
Züchtern  zur  Schau  gestellten  Hühnerracen  meine  Aufmerksamkeit 
zu.  In  Hamburg,  Amsterdam,  besonders  aber  in  Antwerpen  bekam 
ich  da  Prächtiges  zu  sehen  und  in  letzterer  Stadt  fand  ich  fast  alle 
die  neuesten  Producte  in  glänzendster  Weise  vertreten. 

Mein  besonderes  Interesse  erregten  die  neiiesten  englischen 
Zwerg  hü  Im  er.  Nachdem  sich  die  englischen  Züchter  mit  ihren 
'•rpingtons  gerade  keine  Lorbeeren  geholt,  wandten  sie  in 
jüngster  Zeit  ihre  Aufmerksamkeit  den  grossen  Hühnerracen:  Ma- 
laien, Brahma,  Cochin  zu,  und  gingen  daran  diese  Racen  in  Zwerg- 
t(U-men,  also  Zwergcochins,  Zwergbrahmas,  Zwergmalayen  zu  züchten. 

Die  Zwergcochins,  seinerzeit  Pekingbautams  genannt, 
rühren  von  einem  im  Jahre  1863  während  des  chinesisch-englischen 
Krieges  aus  der  Sommerresidenz  des  chinesischen  Kaisers  gestohlenen 
Paare  her,  welches  allen  unseren  Anforderungen  an  ein  gelbes  Cochin 
entsprach  und  diesen  Typus  in  allen  seinen  kennzeichnenden  Merk- 
malen in  kleiner  Ausgabe  wiederholte.  Da  aber  die  englischen  Züchter 
Mangels  fruchtbarer  Nachkommenschaft  andere  federfüssige  Bantams 
ziu-  Kreuzung  verwenden  mussten,  so  entstanden  einerseits  Peking- 
bautams, welche  nicht  in  allen  Puncten  strenge  Kritik  aushielten, 
andererseits  tauchten  verschiedene  Farbeuschläge  auf  (weiss,  schwarz, 
gelb,  rebhuhnfarbig). 

In  dem  Bestreben,  recht  kleine  Formen  der  grossen  Typen  zu 
erhalten,  hat  man  zuerst  auf  das  Herabdrücken  der  Grösse  und  nicht 
so  sehr  auf  die  Erhaltung  der  übrigen  typischen  Eigenschaften  ge- 
sehen, weshalb  viele  der  auf  den  Markt  kommenden  Zwergcochins 
bezüglich  ihres  Baues,  besonders  der  Gestaltung  des  Kopfes  und 
Kückens,  sehr  viel  zu  wünschen  übrig  lassen. 

Von  den  mir  zu  Gesicht  gekommenen  solchen  Bantams  schienen 
mir  die  braunen  Malayenbantams,  dann  die  schwarzen  und 
weissen  Cochinbantams,  weniger  die  rebhuhnfai'bigen  Cochin- 
bantams,  am  typischsten;  Brahma-Bantams  sah  ich  nur  zwei 
Exemplare. 

Noch  stellen  sich  die  Preise  für  einen  Stamm  dieser  Bantams 
sehr  hoch  (60 — 180  fl.),  da  die  Zucht  dieser  Thiere  noch  in  den 
Händen  einiger  weniger  Züchter  sich  befindet;  doch  steht  zu  er- 
warten, dass  die  hübschen  Thiere  bald  in  grösserer  Zahl  auf  den 
Mai-kt  kommen  werden.  Dr.  K. 


In  Sachen  des  ersten  österr.-ungarischen    Geflügel- 

ziiclitvereines. 

Als  wir  vor  einigen  Wochen  die  diesjährige  Frühjahrsausstellung 
dieses  Vereines  hier  besprachen,  erlaubten  wir  uns  einige  Kath- 
schläge,  die  auf  die  Hebung  dieses  Vereines  hinzielten,  einzuflech- 
teu.  Es  kamen  uns  damals  von    mehrfacher   Seite,   unseren    Ausfüh- 


-   ias   — 

rmirjen  beipflichtende  Zuschriften  zu  und  wurden  wir  auch  direcL 
iinpegiingen,  im  Sinne  einer  Kefoi'in  dieses  Vereines  mit  bezügli'  Ihmi 
N'orsclüägen  an  die  Vereinsleitung  heranzutreten. 

Es  liegt  nalio.  dass  wir  nicht  daran  denken  konnten,  dir-scni 
Wunsche  zu  wilH'ahren  und  uns  eine  Einmischung  in  die  Thiitigkcit 
eines  anderen  Vereines  ganz  ferne  lag. 

Seither  kamen  uns  aber  neuerlich  schriftliche  und  mündliche 
Mittheilungen  über  interne  Vorgänge  in  diesem  Vereine  zu,  die  eine 
Auflösung  desselben  nicht  ganz  ausgeschlossen  erscheinen  Hessen. 
Wenn  auch  persönliclie  Information,  die  wir  einholten,  die  Ver- 
hältnisse lange  nicht  in  so  schlimmen  Lichte  zeigte,  so  liisst  sich 
d<n-h  niclit  IcHignen,  dass  der  \'erein  heute  niclit  so  zielbewusst 
der  Erfüllung  seiner  Aufgalie  obliegt  und  dass  divergirende  Anschau- 
ungen mehrerer  Parteien  innerhalb  der  Vereinsleitung  die  einheit- 
liche Thätigkeit  des  Vereines  schädigend  beeinflussen. 

Da  nun  nnsere  Zeitschrift  das  ( ieflügelzuclitwesen  mit  in  ihr 
Programm  aufgenommen  hat,  deshalb  auch  den  heimischen  (ie- 
flügelzuchtvereinen  ihr  Augenmerk  zuwendet,  überdies  ein  Tiieil 
unserer  Mitglieder  auch  Mitglieder  des  in  Rede  stehenden  Geflügel- 
zucht Vereines,  so  glauben  wir  hier  dem  nachfolgenden,  uns  einge- 
sendeten Artikel  mit  einigen  Auslassungen  Raum  geben  zu  sollen.*) 

Ein  Geflügelzuclitverein,  wenn  anders  er  auf  diesen  Namen 
Anspruch  erheben  darf,  soll  in  den  verschiedensten  Richtungen  für 
die  conse(|uente  Hebung  des  heimischen  Goflügclzuclitwesens  thiitig 
sein,  einmal,  indem  er  durch  häufige  Ausstellungen  für  die  Zwi'cke 
des  Geflügelzuchtwesens  Propaganda  macht,  den  kleinen  Züchter 
durch  Prämien  und  Anerkennung  seiner  Leistungen  anspornt,  gute 
alte  Racen  verschiedenster  Hühner  in  ausgezeichneten  Stämmen  zur 
Schau  stellt,  auf  neue,  empfehlenswerthe  Racen  aufmerksam  macht, 
den  Handel  mit  den  Producteu  der  Hühnerzucht  nach  Kräften 
fördert  n.  s.  w.,  und  dann,  indem  er  durch  populäre  Schriften  immer 
weitere  Kreise  über  bisher  begangene  Fehler,  die  richtige  Pflege 
und  Aufzucht,  die  Eignung  bestimmter  Racen  für  gewisse  Gegenden 
aufmerksam  macht. 

Je  grösser  ein  solcher  Verein,  desto  intensiver  muss  er  seiner 
Aufgabe  nachkommen. 

Man  sollte  nun  glauben,  dass  der  erste  österreichisch-ungarische 
Geflügelzuchtverein,  in  einer  so  grossen  Stadt  wie  Wien  thätig,  nun 
Jahr  für  Jahr  umfassendere  Thätigkeit  entfalten  sollte  nnd  in  dieser 
seiner  Wirksamkeit  andere  kleinere  Vereine  weit  überflügeln    würde. 

Wer  aber  die  Ausstellungen  dieses  Vereines  seit  Jahren  mit 
aufmerksamem  Blicke  verfolgt  hat,  wird  nicht  läugnen  können,  da~ss 
diese  von  Jahr  zu  Jahr  qualitativ  und  quantitativ  schlechter  ge- 
worden sind.  Wo  soll  man  denn  die  in  den  letzten  Jahren  aufge- 
tauchten neuen  Racen,  z.  B.  der  englischen  Züchter  zu  sehen 
bekommen,  um  sich  eine  Vorstellung    von    ihnen   zu  machen,    wenn 


*)  Indem  wir  diesem  Aufsat/.e  Raum   K'ben,    fredenkeii  wir.    demnächst  ein- 
i.ial  diese  Aniielcgcnheit  von  unserem  Standpiincte  zu  erörtern. 

liie  Red. 


—    439    - 

nicht  auf  diesen  Ausstellungen!  Wo  soll  der  Kleinzüchter  eine  reiche 
Auswahl  ac(|uirirbarer  Hühner  voründen  und  andererseits  für  seine 
Produete  Abnehmer  finden,  wenn  nicht  hierV 

"Wenn  daher  jährlich  minder  gute  Thiere  zur  Schau  gestellt 
werden,  und  die  Aussteller  immer  weniger  von  ihren  Zuchtthieren 
au  den  Mann  bringen,  so  tritt  da  ein  Nachtheil  zu  Tage,  der  nur  in 
nieht  genug  umsichtiger  Mühewaltung  der  Vereinsleitung  seineu 
Cxrund  findet. 

AV"enn  man  bedenkt,  wie  viel  kleinere  Grebiete  in  Deutschland 
thätigst  wirkende  Vereine  besitzen  und  diesen  gut  redigirte  Fach- 
blätter zu  Gebote  stehen,  muss  man  es  lebhaft  bedauern,  dass  einem 
so  grossen  Vereine,  wie  dem  ersten  österreichisch-ungarischen  Ge- 
ilügelzuchtvereine  kein  eigenes  Organ  zu  Gebote  steht,  welches  nach- 
haltig im  Sinne  der  Hebung  des  heimischen  Geflügelzuchtwesens 
wirken  und  zwischen  den  vielen  Mitgliedern  besseren  Zusammen- 
hang, gedeihliche  Einmüthigkeit  erhalten  würde. 

Soll  daher  der  erste  österreichisch-ungarische  Geflügelzucht- 
verein in  der  That  in  würdiger  Weise  seiner  Aufgabe  gerecht 
werden,  dann  hat  er  mit  allem  Eifer  anzustreben: 

1.  dass  der  Verein  über  ein  eigenes  Vereinsblatt  verfüge, 
welches  zwischen  den  einzelnen  Mitgliedern  des  Vereines  steten, 
regen  Verkehr  vermittelt,  die  EntSchliessungen  und  Ausführungen 
der  Vereinsleitung  stets  zur  Kenntuiss  aller  Mitglieder  bringt,  im 
Jnteresse  der  Hebung  der  heimischen  Geflügelzucht  belehrend  und 
aufklärend  wirkt,  für  die  Thätigkeit  des  Vereines  eifrig  Propaganda 
macht  und  den  Kauf  und  Verkauf  durch  seine  Anzeigerubrik  nach 
Kräften  fördert; 

2.  dass  die  jährlichen  Frühlings-  und  Junggeflügel-Au  s- 
stellungen  auch  wirklich  gute  Stämme  der  verschiedenen  Geflügel- 
racen  zur  Schau  stellen,  kostspielige  neue  Racen,  die  sich  der  kleine 
Züchter  nicht  anschaffen  kann,  ehe  er  sie  gesehen  hat,  imd  die  auch 
der  Grossökonome  erst  auf  einer  Ausstellung  kritisch  prüfen  will, 
in  schönen  Typen  ausgestellt  bringen  und  dass  durch  möglich  viele 
und  reiche  Preise  recht  vielseitige  Beschickung  dieser  Ausstellung 
erzielt  werden  (schlechte  Thiere  sollten  nicht  zur  Ausstellung  an- 
genommen werden;    die  Prämiiriing  eine  sehr  strenge  sein); 

3.  dass  dem  angehenden  Züchter  in  einer  ständigen  Ausstel- 
lung guter,  für  die  heimische  Zucht  geeigneter  Exemplare  stets  die 
wichtigsten  Typen  vor  Augen  gestellt  werden; 

4.  dass  von  Zeit  zu  Zeit  allgemein  verständlich  geschriebene 
Brochuren  unter  der  Aegide  des  Vei-eines  publicirt  werden,  die  über 
wichtige  Fragen  des  Geflügelzuchtwesens  weiteste  Kreise  praktisch 
zu  belehren  geeignet  sind. 

Um  diesen  Aufgaben  gerecht  zu  werden,  muss  die  Vereinslei- 
tung Alles  aufbieten,  innerlich  cousolidirt,  einmüthig  an  der  Ver- 
folgung der  Vereinszwecke  zu  arbeiten.  Divergirende  Gegensätze 
müssen  ausgeglichen,  die  Vereinsmittel  vermehrt  werden.  Deshalb 
würde  es  sich  empfehlen,  sich  mit  anderen  Vereinen,  mit  dem  omi- 


-    uo   - 

thologischen  Vereine,*)  der  ja  auch  die  praktische  Yogelkuiule  in 
das  Programm  seiner  Thätigkeit  aufgenommen  hat  oder  mit  dem  ersten 
"Wiener- Vororte-Geflügelzuchtvereine  zu  aliiren,  um  so  mit  reicheren 
Rütteln  an  die  Erledigung  seiner  Aufgaben  gehen  zu  können.  An- 
ilei-swo  sind  die  Geflügelzuchtvereine  mit  den  Vereinen  für  Vogel- 
kunde, mit  den  bestehenden  zoologischen  Gärten  aiiirl  uud  erzielen 
mit  iliren  Ausstellungen  grösste  Erfolge. 

Die  jährlichen  Ausstellungen  müssten  unbedingt  in  ein  zugäng- 
licheres Locale,  etwa  wieder  in  die  Säle  der  Gartenbaugesellschaft 
veilegt  werden;  materiell  und  ethisch  würden  dann  diese  Schau- 
stellungen ihrem  Zwecke  gerecht.  Wohl  würden  die  Kosten  bedeu- 
tend grössere,  aber  in  gleichem  Masse  die  Eingänge  weit  reich- 
lichere sein. 

Unerlässlich  ist  die  Schaffung  eines  eigenen  Organes.  das  alle:i 
Mitgliedern  nach  Zahlung  ihres  Mitgliedsbeitrages  gratis  zugeschickt 
würde  und  dieselben  über  alle  Vereinsangelegenheiten  fortwährend  im 
Laufenden  hält.  Entweder  wäre  ein  schon  bestehendes  Organ  zum  Ver- 
einsorgan zu  erklären  oder  mit  entsprechendem  Foude  ein  neues  «u 
schaffen.  Ist  es  gut  geschrieben,  so  trügen  bei  richtiger  Administration 
gar  bald  die  Inserate  und  Anzeigen  einen  nicht  kleinen  Theil  der  Kosten. 
I)urch  Verkauf  des  unserer  Ansicht  nach  für  die  Ausstellungen  sehr 
schlecht  geeigneten  und  auch  sonst  wenig  ausgenützten  Besitzes  im 
Prater  wäre  ein  Reservefond  geschafi'en,  aus  dem  sich,  ohne  die 
Mitgliederbeiträge  heranzuziehen,  einige  Jahre  hindurch  die  Kosten 
des  Vereinsblattes  decken  Hessen. 

Wie  immer  sich  die  Vereinsleitung  entscheiden  wird,  etw'as 
muss  geschehen,  wenn  dieser  Verein  zu  wirklich  umgreifender  Thä- 
tigkeit sich  aufraff'en  will.  Auf  dem  in  letzter  Zeit  beschrittenen 
AVege   geht  der  Verein  seiner  baldigen  Auflösung  entgegen.        Z. 


Miscelleü. 


Tuberculose  beim  Geflügel.  In  einem  Aufsätze  über  die 
liindertuberculose  weist  Bezirksthierarzt  L.  Steuert  nebenbei  darauf 
hin,  wie  sehr  die  Tuberculose  unter  dem  Geflügel  verbreitet  sei. 
Zürn  habe  beispielsweise  unter  600  von  ihm  secirten  Hühnern  62 
Stück  tuberculose  gefunden.  Die  Tuberculose  sei  eine  der  häufigsten 
Gefiügelkrankheiten  und  verlaufe  gewöhnlich  als  Darmtuberculose. 
Häufig  sei  beim  Geflügel  auch  das  Auftreten  der  Gelenkstuberculose, 
die  auch  bei  dem  Menschen  als  fungöse  oder  scrophulöse  Gelenks- 
entzündung bekannt  und  gefürchtet  sei. 


*)  Wenn  ein  vollständiges  Zusanimenfiiessen  beider  Vereine  nicht  durch- 
führbar sein  sollte,  wäre  vielleicht  eine  Aliirung  derart  am  Platze,  dass  eine  Zwei- 
theilung in  zwei  Gruppen,  eine  für  Fachornithologie,  die  andere  für  Geflügelzucht 
und  Brieftaubenwesen,  jede  mit  eigener  Verwaltung,  nach  aussen  aber  durch  den- 
selben Präsidenten  vertreten,  eintrete. 


-    441     - 

Das  Geflügel  inficirt  sich  wahrscheinlicli  beim  Suchen  seiner 
Nahning.  Es  verzehrt  den  Mist  tuberculöser  Rinder  ebenso  gerne, 
wie  die  Lungenauswurfstoffe  schwindsüchtiger  Menschen.  Bei  Noth- 
schlachtuugen,  in  Schlächtereien  auf  dem  Lande  und  in  Abdeckereien 
werden  in  der  Regel  die  mit  tuberculosen  Producten  behafteten  Or- 
gane im  Mist  verscharrt.  Das  Geflügel  kratzt  und  scharrt  sich  diese 
Theile  sehr  oft  wieder  heraus  und  verzehrt  sie  als  willkommenes 
Futter.  Diese  häufige  Fütterungstuberculose  beim  Geflügel  dürfte 
doch  Veranlassung  geben,  die  tuberculosen  Producte  bei  Schlachtungen, 
sowie  die  Auswurfsstoffe  kranker  Menschen  und  Thiere  mit  grösserer 
Sorgfalt  unschädlich    zu    beseitigen,    als    es  bis   jetzt  geschehen  ist. 


Literarisclies. 

Zoogeografische  Xotizen  über  Südungarn.  Aus  den  Jahren 
]S86— 1888.  Zugleich  ein  III.  Nachtrag  zu  „Fauna  von  Bellye 
und  Dä'rda".  Ton  Prof.  Dr.  A.  v.  Mojsisovics.  Graz  1889. 

Der  Verfasser  bringt  mit  dieser  Arbeit  seine  bezüglichen  seit  1881  in 
den  Mittheilungen  des  naturwissenschaftlichen  Vereines  für  Steiermark 
alljährlich  veröffentlichten  Berichte  zum  vorläufigen  Abschlüsse. 

Er  resumirt  seine  Beobachtungen  über  die  Fauna  dieses  Ge- 
bietes, bei  dessen  Durchforschung  er  seine  Excursionen  nach  und 
nach  bis  Adakaleli,  resp.  bis  zum  Beginne  der  rumänischen  Ebene 
ausgedehnt  hat,  stellt  frühere  Angaben  richtig,  indem  er  entweder 
bisher  nicht  vorhanden  gewesene  Belegstücke  als  nun  im  Bellyer 
Riedmuseum  und  in  seiner  Sammlung  vorhanden,  anführt  oder 
fragliche  frühere  Angaben  Mangels  an  Belegstücken  streicht,  bringt 
eine  neuerliche  kritische  Aufzählung  aller  von  ihm  nachgewieseneu 
Vogelarten,  248  Species)  und  citirt  eine  Reihe  seiner  Arbeiten,  die 
sich  direct  oder  indirect  auf  die  südungarische  Fauna  beziehen. 

Neu  für  das  Beobachtungsgebiet  sind: 

1.  Larus  argentatus  Brunn.  Nordische  Silbermöve  (Sommer 
1888.) 

2.  Larus  argentatus.  var.  Michahellesi  Bruch.  Südliche 
Silbermöve.  (Sommer  1888.) 

8.  Ardea  bubulcus  Savig.  Kuhreiher.  (1887.  Bar.  Kalber- 
matten.) 

4.  Charadrius  squatarola  L.  Kiebitzregenpfeifer.  (Sommer 
1888.) 

o.  Accentor  modularis  L.  Heckenbraunnelle.  (Sommer  1886.) 
6.  Scops  Aldrovandi,  Willughbi.  Zwergohreule.  (1887.) 
Von  den  bereits  aufgeführten    Arten,    deren  Vorkommen  noch 
nicht  durch  Belegstücke  erwiesen  war,  sind  zu  nennen. 

Cygnus  olor  Gm.  Höckerschwan    (17.  August  1887. > 
Harelda  glacialis  Leach.  Eisente  (November  1887.) 


44-2 


Totanus  fuscus  L.  Dmikler  Wassorläiifer.  (1885  87. i 
Monticola  saxatilis  L.  Steindrossel.  (1S87.I 
Regnhis  cristatxis  Koch.  Gelbköpfiges  Goldhähnchen. 
Gecinus  canus  Gm.  Grauspecht. 


Drucksclirifteneiiihiiif.*) 


Bei  der  Reilac.linii  eiiis''l'i-'>f''"  ■ 

1.  Jolin  Hopkins  Uiiiversity  Circulais.  Published  wilU   tlie  approbation 
of  tiie  Board  ot  Crustees. 

2.  Unsere  essbaren  Pilze.  Von  Ur.  Julius  Roll.  Mit  XIY.  Tafeln. 

3.  Blätter  für  Geflügelzucht  Nr.  34—36. 

4.  St.  Andreasbcrper  Blätter  für  Kanari  cnzmlit.  Xr.  24 — 25. 

5.  Deutsche  Jäger-Zeitung  Nr.  41 — 45. 
C.  Freie  Schulzeitung  Nr.  48—49. 

7.  Der  Weidmann  Nr.  50—51. 

8.  Stettincr  Zeitschrift  für  Ornitholo'.'ie  und    praktische   Geflügel- 
zucht Nr.  9. 

9.  Journal  of  the  United  Service  Jnstilution    of  Indien.  Vol.   XVllI 
Nr.  7(5. 

JO.  Die  Natur  38.  Jahrg.  Nr.  MS— 39. 

11.  Der  Fruchtgarten.  IV.  Jahrg.  Nr.  17. 

12.  Paedägogiuni.  XI.  Jahrg.  II.  Heft. 

13.  Chasse  &  Peche.   VII.  Jahrg.  Nr.  48—49. 

14.  Feuille  des  jeunes  natur allstes.  19.  Jahrg.  Nr.  227. 

15.  Der  Gefliigelfre  und.  3.  Jahrg.  Nr.  35. 

16.  Der  praktische  Geflügelzüchter.  9.  Jahrg.  Nr.  35. 

17.  Humboldt.  8.  Jahrg.  9.  Heft. 

17.  The  naturalist.  Nr.  170. 

18.  Nordböhmische  Geflügelzeitung.  2.  Jahrg.  Nr.  9. 

19.  Die    ö  sterrei  chisch- u  n  garisclie    Monarchie    in   Wort  und  Bild. 
9!.  Lief. 

20.  Süddeutsche   liliitter  für  Geflügelzucht.   14.  Jahrg.  Nr.  9. 


Zeituiigsscliaii. 

1.  st-  Andreasberger  Blätter  für  Kanarlenzucht  und  Handel.  Bringen  in  Nr.  23 
u.  A.  Weiteres  zur  Kanarienznclil.  Von  W.  Il^icker.  —  Einige  Beispiele  von 
dem  NachaliMiungstalent  des  Kanarienvogels.  Von  Friedrich  Ilänscli. 

2.  Blätter  für  Geflügelzucht  in  Nr.  32  Aufruf  an  alle  Wiener  Züchter  und 
Freunde  heimatlicher  Taubenrassen.  —  Die  neuesten  Erscheinungen  vom  engli- 
schen Gefiügelmarkte.   —  Trutliühnerzucht.   —   Laiidwirthschal'tliche   Geflügelzuclit. 


*)  Diese    Mittheilung    wolle  als  Empfangsbestätigung  genommen  werden. 


^    443    - 

Von  C.  Säbel.  —  Üeber  Sitzgelegenheiten.  —  Die  Nichtprämirung  der  Orpiiigton 
in  Wien.  Von  Baron  Villa  Secca.  —  Vom  Taubenhaus  und  dem  indianischen 
Hahn.  —  Brieftaubenflug. 

In  Nr.  33.  Taubenposten  in  Aegypten.  —  Junggoflügelschau-  und  Herbst- 
ausstellungsinarkt  in  Wien.    —    Landwirthschaftliche  Geflügelzucht.    Von  E.  Säbel. 

—  Die  neuesten  Erscheinungen  vom  englischen  Gefliigelmarkte.  —  XV.  inter- 
nationale Geflügel-  und  Vogelausstellung  in  Wien.  —  Vogel-Wettsingen.  —  Ausstcl- 
lungsberichtp.  —  Vom  Feldern.  —  Was  kostet  ein  Kanarienvogel? 

3.  Der  Weidmann  bringt  in  Nr.  50  und  51  weiters  Ornithologisches  in  dem 
Aufsatze;  Aus  dein  Kaukasus  von  Dr.  Gustav  Radde.  —  Ueber  Erythrismus  bei 
der  Stockeute. 

4.  The  naturalis!  in  Nr.   170:   Bibliography  —   Birds.  1887  (S.  257—270). 

5.  Nordböhmische  Vogel-  und  Geflügel-Zeitung  in  Nr.  9:  Bericht  über  die  Aus- 
stellung des  ornithologischen  \'ereines  für  das  nördliche  Böhmen  in  Reichenherg.  — 
Zum  Capitel  über  Vogelschutz  in  unserer  nächsten  Umgebung  von  Leopold  Matz- 
nauer.  —  Das  Rrahmaputrahuhn. 

6.  Zeitschrift  für  Ornithologie  und  praktische  Geflügelzucht  in  Nr.  iJ :  Üniiiho- 
ogische  Beobachtungen  vom  neuvorpommer'schen  Ostseestrande.  Von  Karl  Frank. 

—  Die  Opfer  des  Leuchtthurmlichtes.  Von  H.  Röhl.  —  Ein  Flug  durch  die  Schweiz. 
Von  Paul  Leverkühn.  —  Die  Haustaube  in  alter  und  neuer  Zeit  und  ihre  Ab- 
stammung. 


Land-  und  forstwirtliscliaftliclie  Ausstellung  in 

Wien  1890. 

Die  glänzende  Scliau.ste]lnng  des  Obstreichtliums  Oesterreich- 
Ungarns,  welche  anlässlich  der  Reichs-Obstausstellnng  im  Jahre  1888 
die  allgemeine  Bewunderung  erregte,  dürfte  sich  —  ein  günstiges 
Obstjahr  vorausgesetzt  —  bei  der  obgenaunten  Ausstellung  im 
Jahre  1890  wiederholen.  Geplant  ist  neben  einer  grossen  umfassen- 
den Herbstausstellung  eine  sogenannte  permanente  Obstausstellung 
nebst  einigen,  theils  im  Sommer,  theils  im  Herbste  veranstalteten 
temporären  Schaustellungen.  In  der  permanenten  Ausstellung  sollen 
die  Dauerproducte  des  Obstbaues,  die  Geräthe  und  Werkzeuge,  die 
Modelle  von  Früchten -Verpackungsmaterialien  für  Obstsendungen, 
Baumschulartikel,  Sammlung  von  obstbauschädlichen  Insecten,  Her- 
barien, sowie  Musterschulgärten  zur  Schau  gelangen.  In  Thätigkeit 
werden  die  Obstdörrapparate  vorgeführt  werden,  sowie  die  Obst- 
weinpressen etc.  In  den  tempoi'ären  Ausstellungen  sollen  besondere 
Coneurrenzen  für  die  Früchte  der  Saison  veranstaltet  werden.  Frisches 
Obst  wurde  von  der  Platzmiethe  befreit,  um  eine  recht  rege  Be- 
theiligung zu  ermöglichen.  Die  Mannigfaltigkeit  der  verschietlenen 
Obstgattuugen  im  frischen  oder  conservirten  Zustande,  die  Ver- 
schiedenheit der  aus  dem  Obste  gewonnenen  Producte  (Obst-  und 
Beerenweine,  Schnäpse  etc.)  soll  dem  Besucher  in  besonderen  Kost- 
hallen   zu  verkosten    ermöglicht    werden.    Die    Durchführung   dieser 


-    444    - 

Ausstollinigsgni])iie  übcrnahin  der  eitrige  Förderer  des  heimischen 
Obstbaues,  Abt  Alexander  Karl  (Melk),  Regieruugsrath  Ferdinand 
öcliön  (Wien),  und  Oliei-rechnungsrath  Josef  Trilety  (Wien),  die 
gerne  bereit  sind,  nähere  Auskünfte  zu  ertheilen. 


Correspondeiiz  der  Kedactiüii. 

Herrn  R.  v.  D i,  liier.  Haben  die  gewünsclile  Anweisunp  an  Sie  abge- 
sandt. 50  Separate  folgen  nächste  Woche;  ersuchen  um  nochmalige,  gefälligst  um- 
gehende Correctur.    —   Herrn    H.   V.   B w.    Wir    ersuchen    um    gütige  Angabe 

Ihrer  jetzigen   Adresse,    da   sämmtliche    uns   bisher   bekannt   gegebenen  Adressen 
nicht  mehr  stimmen. 


Für 

Drosseln,   Staare,    Roth- 
kelchen, Nachtigallen, 

etc.   ist  das 

billigste  und  beste  Futter 

Maerkers  preisgekröntes 

teim    Gebrauch  nur   mit  Wasser  anzu- 
feuchten. 

Preis  per  Kilo  1  M. 

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C.  Mslr.  97. 


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KtirliliiiiMl«'!  Ix'träu't  <l:i^  AliKiinriiii'iit  1-  .Miiik,  saiiinit  Fraii<'<v.iisti']|iiti;:  l-'i  Mark.  -  Kin/.flrir  Niiiiiiiirni 
kosten  ÖO  Vf.  —   IiisiTiite   1ü  Vf.   für  die  iMarh  i:e-->pallt-ne   rutitz'-ili}  ■ui.'r  ihni'u   Ilaum. 

Mittlu'iluni-M'ii  tiir  das  Pritsidiuni  he^tininit.  sind  an  Herrn  A.  Itarliufeii  v.  Kriit  in  Xussdorf  t»L'i 
Wien,  di«  ,lalire>lu'itriiijt'  der  Mitglieder  an  Horrn  l>r.  K»rl  /intnit'rninuti  in  Uie«.  I,.  Itaiitfrnmarkt  11. 
alle  anderen  für  die  Kedactioii,  das  Secretariiii.  die  Itibliotliek  ii.  s.  w.  hestimmten  liriif^^'.  Bücher-. 
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VtreinHlocnlc  (Ililili'''tlitk,  SaiiiniIi]n::on.  Iledactiun):  Wien,  k.  k.  l'rater.  Ilau|ita)lee  1,  —  Die  mit 
Torträgen  \erlnindenon  MotintHVt'i'sannnlnnucu  lindoii  im  '^'rün«n  .^aale  der  k.  k,  Akadt-miy  der  Wissen- 
schaften: I,.  Universität.ipUtz  -'.  fit;iir.  —  Siprt'cliKlundi'ii  der  Uednction  und  dos  Si'cri'tariates:  Freitag: 
1  bis  2  Uhr. 

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BritrittN-Krkliirtiiiifcn  (Slit^licdsbeitrai;  5  11.  für  Aiisliiiider  10  Mark  jitlirlU-li)  ^ind  au  da^i 
Serrctarint  zu  richten, 


lolmlt : 

Das  IJrutirusibaft  der  in  Niederöstorreicli   brütenden   Rohrsänffer.    lloiio;.'raphischo  Studie. 

lon   Robert   U 

itter  von    Do  m  l»ro  wski.  —  Mittheilung:oii    aus  dem  Wiener  Vivarinra,  Von  Dr.  Fricd- 

r  i  r  1»  K  n  a  u  e  r. 

—  Neue    onfrlisphc  Zworghühner.    —  In    Sachen    des   ersten   i>sterr.-un'.:arischon  <;oflng:eI- 

zncht^ereines. 

—   Mi.scellon.    --    Literarisches.    —  Druckschrifteneiniauf.    —   Zeitunir^-chau.   —  Verkehrs- 

anzciirer. 

Verlag:   Der  Ornith'dd.^i^che  Verein  in  Wien  {verantwortlieh:  Dp.  Fr.  Knauer). 
Druck    von  Johann  L.  Bondl,  (verantw.  K.  E.  Ilundit  Wien.  VII.,  Stift^asse  3. 
VoniiiitH!rioiit»verleger :  Die  k.  k.  llMfl.uclihandlunp  Wilhelm  Frick  (vorni.  Faesy  tc  Frickj  in  Wien,  Grabtn  2' 


MITTHEILIINGEN 

des  bisher  unter  dem    Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  königl.  Hoheit  des  durch- 
lauchtigsten Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

iiestaiidenen 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftaubenwesen. 


Redigirt  von  D"-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  34. 


Wien,  den  14.  September  1889.        XIII.  Jahrgang. 


Xachdruck   uuserer   Artikel  iiriter-^au't. 


Ornithologisches  aus  dem  hohen  Erzgebii-ge. 

Ein  wohl  nicht  allseits  bekannter,  aber  doch  im  allgemeinen 
im  hohen  Erzgebirge  nicht  seltener  Vogel  ist  Sylvia  atricapilla 
Lathan,  nebst  Turdiis  musicus,  der  beste  Sänger  des  Erzgebirges. 
Das  Schwarzplättchen,  wie  er  imVolke  nnr  genannt  wird,  ist  der  zuletzt 
ankommende  und  der  am  frühesten  wieder  abreisende  sommerliche  Gast 
des  hohen  Erzgebirges.  Nur  bei  besonders  günstiger  Witterung, 
wie  z.  B.  im  heurigen  Jahre,  stellt  er  sich  schon  Ende  Mai  ein.  Kaum 
sind  die  Jungen  flügge  geworden,  so  ist  auch  das  Schwarzplättchen 
vom  Erzgebirge  wieder  abgereist.  Selten  verspätet  sich  ein  Pärchen 
bis  Mitte  September. 

Schon  seit  Jahren  nistet  auf  dem  1111  Meter  hohen  Basalt- 
kegel „Spitzberg"  bei  Gottesgab  ein  Pärchen  Buteo  vulgaris. 
Im  Frühjahre  und  an  schönen  Sommertagen  konnte  man  sie  hoch 
über  Wiese  und  Wald  stundenlang  in  den  Lüften  schweben  sehen. 
Häufig  sass  das  Männchen  auch  längere  Zeit  auf  ii'gend  einem 
erhöhten  Puucte,    Umschau    haltend    oder  ausruhend.    Leicht    ist    es 


-     446     — 

an  seiner  fast  ganz    weissen  Brust    und    an  seinem   sonstigen   weiss- 
lichen  Gefieder  zu  erkennen    gewesen. 

Ende  August  war  in  der  Nälie  der  ^Linzmühle"  bei  Gersdorf 
(Bezirk  Komotau)  eine  weisse  Schwalbe  zu  beobachten,  die  trotz 
ihrer  durchwegs  weissen  Gewandung  von  ihres  Gleichen  nicht  gemie- 
den wurde,  sondern  gemeinschaftlich  mit  diesen  die  Lüfte  durch- 
segelte und  auch  mit  diesen  verschwand.  W.  Peiter. 


Die  Vögel  des  Trideiitiüo. 

Von  Professor  A.  Bonomi. 

Im  Programme  des  k.  k.  Ubergymuasiums  zu  Roveredo*)  liehan- 
delt  der  Verfasser  die  Vogelfauna  des  Ti'ideiitino,  nennt  ihre  italieni- 
schen Sclirift-  und  Dialectnamen,  gibt  die  Gewährsmänner  für  das 
Vorkommen  der  einzelneu  Arten  an  und  macht  bezüglich  seltener 
Erscheinungen   und    zweifelhafter   Angaben    wichtige    Bemerkungen. 

Als  der  trideutinischeu  Vogelfauna  angehörig  werden  angeführt: 

I.  Ordnuiiji::  Aocipitres: 

aj  A.  diurni. 

1.  Gyps  fulvus  (Gmelim.  Grifone.  Fahlgeier. 

2.  Neophron  percnopterus  (Linn.)  Capovaccajo.  Aasgeier. 

8.  Gypaetus  barbatus  iLinn.)  Avvoltojo  degli  agnelli.  Bartgeier. 

4.  Aquila  chrysaetus  (Linn.)  A(juila.  Goldadler. 

5.  Aquila  naevia  (Briss.)  =  A.  clanga  (Pall.)  A(juila  anatraia.  Schrei- 

ad  ier. 
().  Haliaetus  albicilla  iLinn.)  Aquila  di  mare.  Seeadler. 

7.  Pandion  haliaetus  (Linn.)  Falco  pescatore.  Fischadler.  Dial.  Lavis: 

stora/.  Ijianch. 

8.  Circaetus  gallicus  (Gmel.)  Biancone.  Schlaugenadler. 

9.  Archibuteo  lagopus  (Gmel.)  Poiana  calzata.    Rauchfussbussard. 

10.  Buteo  vulgaris  (Bechst.)  Poiaua.  Mäusebussard.  Dial.  Condino:  Agola 

poiana;  (lavalese:   agoläz,  poiana.  Pinzolo.  Roncone:  poiana. 

11.  Pernls  apivorus  (Linn.)  Falco  pecchiaiolo.  Wespenbussard. 

12.  Milvus  regalis  (Briss.)  =   M.  ictinus    (Savigny.)    Nibbio.    Rother 

Milan. 

13.  Milvus  ater  (Gmel.)  =  M.  migrans  fBoddaert).  Xibbionero.  Schwarz- 

braun er  Milan. 

14.  Astur  palumbarius  (Linu.i  Astore.  Habicht.  Dial.  Lavis:  stör. 

15.  Accipiter   nisuS   (Linn.)  Sparviere.   Sperber.  Dial. Cavalese,  Lavis:  gam- 

binrl,   Pinzolo:   falclmüt.  Roneone:  gaviiit^l. 

16.  Falco  peregrinus  (Tunstal.)  Falcone.  Wanderfalke. 

17.  Falco  subbuteo  (Linn.)  Lodolaio.  Lerchenfalke.  Dial.  Val  diLedro: 

pavinrl.   ('.(uidino:   falchet,    fravinel. 

18.  Falco  aesalon  (Gm.)  =  Hypotriorchis  aesalon  (Tuustall.)  Smeriglio. 

Dial.  Condino:  falchetin. 


*)  Apostino  Bonomi:  Niiove  contribuzioni  alla   avifauna  tridentina.  Rove- 
redo. 1889.  Separatabdruck.  Beim  Verfasser  öO  kr. 


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19.  Erythropus  vespertinus  (Linn.)  Barletta.  Rothfussfalke. 

20.  Cerchneis  cenchris  (Naum.)  Grillaio.  Röthelfalke. 

21.  Cerchneis  tinnunculus  (Linn.j  ^  Tinnunculus  alauclarins  (Gmelin.) 

Greppio.    Thurmfalke.   Dial.  Cavaleso:  gambinel  ross. 

22.  Circus  aeruginosus  (Linn.)  Falco  di  palnde.  Sumpfweihe. 

23.  Circus  cyaneus  (Linu.)  Albanella.  Kornweihe. 

24.  Circus  Swainsoni  (Smidh.)  =  0.  pallidus  (Sykes.)  Albanella  pallida, 

mezzana.   Steppenweihe. 

25.  Circus  cineraceus   (Moutagn.)    Albanella   minore.    Wiesenweihe. 

b)  A.  nocturni. 

26.  Strix  flammea  iLimi.)  Barbagiauni.   Schleiereule. 

27.  Syrnium  aluCO  (Liuu.)  AUocco.  Waldkauz.   Dial.  Cavalese:  alocco,  Pri- 

niiero:  Ij.uegliei.  Coiidino  e  Lavis:  beghel. 

28.  Nyctale  Tengmalmi  (Gmelin.)  Civetta  capo-grosso.  Rauhfusskauz. 

Dial.  Fassa:  civitta. 

29.  Athene   noctua  (Si-opoli.)  Civetta.   Steinkauz.   Dial.  Val  di  Sole,  Lavis, 

Condino:  civetta,  Pinzolo:    civoeta,   Roncone:    civetta,    Cavalese,    Nago,    Pri; 
miero:   ziv^ta.   Fassa:   civitta. 

30.  Glaucidium  passerinum  (Linn.)  Civetta  minore.  Sperlingseule. 

31.  Bube   maximUS   (Sibb.)   Gufo   reale.    Uhu.   Dial.  Cavalese,  Nago,  Condino - 

dügo.  Primiero:  biidi,  Pinzolo:  begoel,  Roncone:  dus. 

32.  Otus  vulgaris  (Flem.)  Gufu   minore.  Waldohreule.  Dial.  Cavalese: 

beghel,  Tiariio  di  sotto:  loc,  Condino:  dus. 

33.  Brachyotus  palustris  (Forster)  =  Asio  accipitrinus  (Fall).  Gufo  di 

palude.   S u  m  p  f o  h r  e u  1  e. 

34.  Scops  giu  (Scop)  =  S.  Aldovrandi  (Willugh)  Assiolo.  Zwergohr- 

eule.   Dial.  Cavalese:  ciö,  Condino,  Bleggio :  ciöt,  Lavis:  ciciöl. 

n.  Ordnung:  Picariae. 

35.  GecinUS  viridis   (Linn.)   Picchio  verde.  Grauspecht.    Dial.    Cavalese, 

Lavis:  pigöz  verd,  Condino:  beccalegn.  pigoz,  pizzalegn,  Bleggio:  pizzaciöche: 
Pinzolo:  picciaciotii  verd.  Roncone:  beccalegn. 

36.  Gecinus  canus  (Gmel.).  Picchio  ceuerino.  Grauspecht. 

37.  Dryocopus    martius    (Linn.)    Picchio  nero.    Schwarzspecht.  Dial. 

Cavalese,  Lavis:    pigoz  grand,  Condino:    pigöz,  Val   di  Sole:    pizzalegn,   Pin- 
zolo: picciacioch,  Roncone:  beccalegn. 

38.  Picus    maior    (Linn.j    Picchio    maggiore.    Grosser    Buntspecht. 

Dial.  Cavalese:    pigoz  ross,    Primiero:    (a    tutti  i  picchi)   beccalegni,  Lavis: 
beccacioch. 

39.  Picus  medius  (Linn.)  Picchio  mezzauo.    Mittlerer  Buntspecht. 

40.  Picus  leuconotus  (Bechst.).  Picchio  a  dorso  bianco.  Weissrücki- 

ger  Buntspecht. 

41.  Picus  minor  (Linn.)  Picchio  minore.  Kleiner  Buntspecht.  Fiemme. 

pigoz  piccol,  Fassa:  pich  pico!. 

42.  Picoides  tridactylus  (Linn.)  Picchio  a  tre  dita.  Dreizehenspecht. 

43.  Jynx  torquila.  (Linn.)  Torcicollo.  Wendehals.  DiaL  Cavalese,  Primiero, 

Nago:  storzicöl,  Lavis:    storgicol,   Condino,  Pinzolo,  Roncone:  storcicöl,   for- 
migher. 

44.  Cuculus   CanOrUS   (Linn.)   Cuciilo.  Kukuck.   Dial.  Cavalese,  Val  di  Ledro, 

Nago:  clico,  Lavis:  cücco,  Condino,  Roncone,  cucüch,  Pinzolo:  chicii. 

45.  Coracias  garulla    (Linn.)    Ghiandaia    marina.   Mandelkrähe.   Dial. 

Cavalese:  gaggia  Celeste,  gherla,    gratözza,  Calceranica:  gazza  Indiana. 


-        448     — 

46.  Merops  apiaster  (Linn.)  Gruecione.  Bienenfresser. 

47.  AIcedo  ispida    Linn.)  Piomhino.  Eisvogel.  Dial.  Loppio:  piombin. 

48.  Upupa  epops  (Linn.i  Upupa.  Wiedoho  pf.   Dial    Cavalese.  Nago:  pura, 

V:il  dl  I.cdro:  gal  de  mar/.,  Lavis:  lüpia,  Condino:  lupieta,  lupia.  Koncone  : 
Ijiilia,   l'iiizolo:  i>si'-l  dp  mal  angiiri. 

49.  Caprimulgus   europaeus   (Linni    Succiacapre.   Ziegenmelker.  Dial. 

i'riniiero,  La\is.  Hoiicone,  tettavache,  Nago:  latacävre,  Condino:  tetaväche. 
lataravie,  RfndcMia:  latacavri   non  lateina. 

50.  Cypselus  mclba  iLinn.)  Kondone  alpino.  Alpensegler.   Dial.  Lavis: 

s(>l"fi.  <  avalose:  tarler  dp  coroz.  Val  di  Ledro:  lalcöto  e  non  farcölö  come 
p  scritld   iioir   A.  T.,  Val  di  Sole:  tarier. 

51.  Cypselus  apus    Linn./  Rondone.  Mauersegler.  Dial.  Rovereto  anche: 

lalzon,  Lavis:  tarler,  Cavalese:  tarier  sbir,  Condino:  tarier,  dälder.  Val  di 
Sole:  rondolon,  Giuditarie:  tarier,  roiidolon,  Pin/.olo:  dalder.  dardar.  Ron- 
cone:  darder  de  cainpaiiil. 

J]L  Ordiiuii;;':  Passeres. 

52.  Chelidon  urbica  (Linn.)  Halestruccio.  Stadtschwalbe.    Dial.    Rove- 

reto; l.iltpi-,  Cavalese:  tarier,  Pinzolo:  darder  dal  cul  bianc. 

53.  Hirundo  rustica  (Linn.)  Rondine,  Rauchschwalbe.  Dial.  Lavis,  Nago. 

(  riv:ilpsp.  rniidrila.  Roncone:  rendilina. 

54.  Cotyle  rupestris  (Scop.)  Rondine  montana.  Felsenschwalbe.  Dial. 

Cavalese;  tiirtcr  da  coroz.  tarier  griso. 

55.  Cotyle  riparia    Linn.i  Topino.  Uferschwalbe. 

56.  Muscicapa  grisola  (Linm  Pigliamosche,  Boccalepre.  Grauer  Flie- 

genschnäpper. Dial.  Lavis:  grisättol,  Condino:  alin. 

57.  Muscicapa  atricapilla  (Linn.)  =  M.  luctuosa  (Savi).  Balia  nera. 

58.  Muscicapa  collaris  (Bechst.i  Balia. 

59.  Erythrosterna  parva  (Bechst.)  =  Muscicapa  parva  (Liian.)   Piglia- 

inosrjic  jiettirosso.  Zwergfliegenfänger. 

60.  Ampelis  garrulus  (Linn.)  Beccofrusone.  Seidenschwanz. 

61.  Lanius  excubitor  (Linn.)  Averla  maggiore.  Raubwürger.   Dial.  La- 

vis: sravalc;azza  sparviera.  Priiniero:  niattozzi,  Tiarno  di  sotto:  ocäto  gross, 
Cavalese  anclie:  scavalcazza  grossa. 

62.  Lanius  minor  (Gmel.)  Aver  la  cenerina.    Kleiner  Grauwürger. 

Dial.  Lavis:  scavalcazza,  Condino:  gäggiola,  gaggietta. 

63.  Lanius  rufus  (Briss.)  =  L.  auriculatus  (Müller;  Arveria    capirossa. 

Rothköpfiger  Würger.  Dial.  Cavalese:  scavalcazza  dalla  testa  rossa. 

64.  Lanius  collurio  (Linn.)  Averla  piccola.  Rothrückiger  Würger. 

Dial,  Lavis:  scavalcazza  piccola,  Cavalese.  Nago:  scavalcaz. 

65.  Regulus  cristatus  (Koch.)  Regolo.  Gelbköpfiges  Goldhähnchen 

llial.  Condiijo,  Lavis,  l'riniiero;  stellin,  Val  di  Ledro:  stelli,  Cavalese;  capodoro. 

66.  Regulus  ignicapillus  (C.  L.  Brclnn.l  Fiorrancino.  Feuerköpfiges 

( i  (1 1  d  li  ii  h  nc  ii  e  11,    Dial,  Come  il  precedente. 

67.  Aegithalus  pendulinus  (Linn.)  Pendolino.  Beutelmeise. 
()8.  Panurus  biarmicus  (Linn.)  Basettino.  Bartmeise. 

69.  Acredula  rosea   (Blyth.)  Codona.  Schwarzzügelige   Schwanz- 

uieise.  Dial.  Rovereto  anche:  coetta  Cavalese:  ootimon,  Fassa:  cazzola, 
Lavis:  coatimon,  Condino  e  Priniiero:  codalonga. 

70.  Acredula  caudaia  'Bl3th.i  Codona  capo  bianco.  Schwanzmeise. 

Dial.   Come  la  precedente. 


-     449     — 

71.  Parus  coeruleus 'Linn.)  Cinciarella.  Blaumeise.    Dial.   Xago:    moli- 

nera.  Tiarno  di  sotto:  parissola  molinera.  Lavis:  molinarella,  Primiero :  mo- 
linarola.  Condino:  parissola  molinara.  Cavalese  anche:  parissola,  piccola. 
Roncone  :  bizzinina. 

72.  Parus  maior  (Liun.)  Cinciallegra.  Kohlmeise.  Dial.  Lavis,  Tiarno  di 

sotto:  parissola  grossa.  Primiere:  parussola.  Val  di  Sole:  pipiceda,  Pinzolo: 
capucina  grossa,  o  parissola,  Roncone:  bizzinina  grossa.  Nago :  parisoela. 

73.  Parus  ater  (Linn.)  Cincia  mora.  Taunenmeise.  Dial.  Val  di  Ledro: 
calfdrina.  Lavis:  ciciöl.  parissoletta,  Cavalese  anche:  ciciöl,  Primiero  :  pisseghee. 
Nago:  cicioel.  Pinzolo:  capucina  o  ciciöl,  Roncone  bizzinina. 

74.  Parus   palustris   iLinn).    Cincia    bigia.   Sumpfmeise.   Dial.  Cavalese 

anclie:  cicigliea  inontanara.  Condino:  cicibeba. 

75.  Parus  borealis  iSelys  Longchamps).  Cincia  boreale,  Cincia  alpina. 

76.  Lophophanes   Cristatus    (Linn.)    Cincia  col  ciuffa.    DiaL    Lavis:    paris- 

sola dal  fiuf,  Cavalese  anclie:  ciof.  parissola  dal  zuf.  Primiero:  ciuffet, 
Alta  val  die  Sole:  cappucine.  Pinzolo:  ciciöl  dal  ciufT.  Roncone:  bizzinina 
dal  ciuff. 

77.  Sitta   caesia    Wolf.)  Picchiotto.   Spechtmeise.  Dial.  Cavalese:  pigo- 

zetta.  Bleggio  :  ciö-ciö. 

78.  Tichodroma     muraria    (Linn.)    Picchio    muraiolo.     Mauerläufer. 

Dial.  Cavalese  Primiero:  beccamur.  Condino:  beccacrozi.  Val  di  Sole:  oläta. 
Pinzolo:  beccarägnoi. 

79.  Certhia    familiaris    iLinn.i    Eampichino    alpestre.    Baumläufer. 

Dial  Cavalese.  Condino;  rampegliin.  Val  di  Sole:  rampeghina,  Lavis: 
ranipegarol. 

80.  Certhia   brachydactyla     Brehm.)  Rampicliino.   Dial.  come  il  precedente. 

81.  Trogiodytes  parvulus  (Kocli.i  Scricciolo.  Zaunkönig.  Dial.  Rovereto 

anche  :  reattin,  Xago  :  reatöl,  Lavis:  redätol,  Condino:  iniperatorin,  imperato- 
rel.  Hleggio:  iniperatorel.  Primiero:  regüz.  Pinzolo.  Roncone:  trentapess. 

82.  Cinclus  aquaticus  (Bechst.)    Merlo  aquaiolo.  Wasseramsel.    Dial, 

Cavalese.  Val  di  Sole,  Lavis:  merlo  dalF  acqua.  Condino.  Roncone:  merlo 
aquaröl.  Piiizolo:  merlo  da  Taqua,  o  mari  da  Taqua. 

83.  Merula  vulgaris  (Leach.)  Merlo,    anche    in    dialetto.    Kohlamsel. 

84.  Merula  torquata  (Linn.)  Merlo    col    petto    bianco.    Rauchamsel. 

Dial.  Val  di  Ledro:  gardenöla  dal  collar.  Val  di  Sole:  gallinetta,  Cavalese 
anche:  collan.  collani.  Lavis;  merli  bianch.  Primiero:  colän,  Pinzolo:  gardena 
dal  colarin. 

85.  Oreocincia  varia  (Pall.)  Turdus  aureus.    (Holl.)  Tordo  dorato. 

86.  Turdus    viscivorus     (Linn.)    Tordela.    Misteldrossel.     Dial.    Riva 

Primiero.  Lavis  gardena.  cos'i  in  Rendena.  e  non  dresga,  Cavalese:  gardena 
grossa,  Val  di  Sole  anche:  garzena,  Bleggio:  gardenöna,  gardena. 

87.  Turdus  musisus  (Linn.)  Tordo  Singdrossel.  Dial.  Primiero,  Condino; 

tordo,  Nago.  Roncone:  tort,  Val  di  Sole  anche:  dordo,  Lavis:  tordo  dall' ua, 
Pinzolo:  tord,  dord. 

88.  Turdus  Swainsonii  (Cab.)  Tordo  di  Swainson,  t.  americano. 

89.  Turdus  iliacus    Linn.)  Tordo  sassello.  Weindrossel.  Dial.  Cavalese; 

tordo  zigalin.  Lavis:  tordo  spinaröl.  Condino;  tordo  spinard;  Pinzolo;  tord 
spinard. 

90.  Turdus  atrigularis  i'Temm.)  Tordo  dal  petto  nero. 

91.  Turdus  pilaris  (Liun.)  Cesena.Wachholderdrossel.  Dial.   Cavalese, 

Pinzolo.  Roncone:  gardena,  Calceranica:  gardena  gherla,  Roncegno:  calandra, 
Primiero:  crenebetter  o  tordi  todeschi. 

92.  Turdus  fuscatus  (Pall.)  Tordo  oscuro. 

93.  Monticola  cyanus  (Linn.)  Passera  soütaria.  Blaudrossel. 


-    450    — 

94.  Monticola  saxatilis  (Linn.)  Codirossone,  Steindiossel    Dial.  Cava- 

lesc  e  Coiidino;  i|iiarosso16ii.  Lavis:  qiiarossol,   Alta  V'nl  di  Sole:   coarossa 
e  coarosson.  Pinzolo:  coarossoliin,  RonoonP:  coarossön. 

95.  Saxicola  oenanthe  'Liim.)  Culliiamo.  Grauer  Sti-iiisolimätzer. 

Ihal.  (■.;ivalcsp,   (iiiiilicarie:  ciilbiancli.   I'riiiiiero;  ciilibianchi. 
9f).  Saxicola   aurita    i'lVinm.i    Aronacliplla.    Ohrensfpi  nschmätzer. 

97.  Saxicola  stapazina  (Temm.)  Mouachella  a  gola  nera. 

98.  Pratincola  rubetra  (Linn.)   Stiaccino.  Braunkehliger  Wiesen- 

schmätzer.    Dial.    Cavalese.  Pinzolo:    grisattol,    Val    di    Sole:    grisetta. 
r.ondina:  grisatol.  (•imai'Tbe.   Priniiero:  battiale,  Uoiicoip't  prisalin. 
09.   Pratincola  rubicola  iLinn.)  Saltimpalo.  Schwarzkfli  liger  Wie- 
s.-iischniät  ZP1-.    Dial.  I.avis:  ziiiiaAibe. 

100.  Accentor    alpinus  (Bech.st.)  Sordone.  Alpenl.rrninpUp.  Dial.  Con- 

diiiii.   KiPiiie.   Kassa:   niatton. 

101.  Accentor  mociularis  (Linn.i  Passera  scopaiola.  Heclo-nlnaunelle. 

Di:il.   (lavalese.   l.avis:   niorätola,   Primiero:  negrola. 

102.  Ruticilla    phoenicurus   (Linn.)  Codirosso.    Gartenrothsi  hwänz- 

clieu.    Dial.  Pinzolo,    Roncone.    Tiarno  di  sotto:   coaross,  Nago:  quaross, 
Cavalese.  Lavis;  sconsolät,  Isera,  Lenzima:  squarossolät,  Priiniero:  codaross. 

103.  Ruticilla tltys  (Scop.)Codirossospazzacamino.Hausroths(:hwänz- 

clieii.    Dial.  Lavis,  Roncone;  parolül.  Cavalese:  nioro,  Condino:  (piarössol 
de  niontagna.  Priniiero:  codarossi  fiinioli,  l'inzolo:  parolötla. 

104.  Cyanecula    leucoyanea    'C.    L.     Brehm)    Pett'    azznro    a  macchia 

liianca.  Weissst  pruiges  Blaukehlchen  Dial.  Lavis:  petl'azzurro, 
Caldonaz/.o:  sconsolat  de  iroz. 

105.  Cyanecula    suecica    fLiun.)    Pett'azzuvo   a  macchia  rossa.  Roth- 

stPViiiges   Blaukehlchen.  Dial.  Come  il  precedcnte. 
lUÜ.    ErythaCUS  rubeCUla  iLiim.)   PettivOSSO.  Dial.  Cavalese,  Lavis:  pittardel. 
Nago:  pitter,  Condino:  pitter.  pitardel.  pittaross,  Val  di  Snle  anrhe:   petta- 
rosso,   Pinzolo.  pettaross.  Roncone:  pettiross,  Priraiero :  betuzzi. 

107.  Luscinia  minor  (C.   L.   Br.)  Kusignolo.    Nachtigall.  Dial.  Lavis: 

russij.'iiol,    Val    di  Ledro:    rossignol,    Nago:    rossigiioel,    Pinzolo,  Roncone: 
rossignül. 
lüS.  Sylvia  hortensis    Lalh.)  Beccaiceo.  Gartengrasmücke.  Dial.  Col- 
diiin.  I,avis:  bpccaligh. 

109.  Sylvia    atricapilla    (Linn.)    Capinera.    Schwarzköpfige    Gras- 

mücke.   Dial.  Cavalese.  Condino.  Lavis;  caponero,  Xago:  capinera. 

110.  Sylvia    nisoria    (Bechst.)    Bigia     striata.     Spevbergrasmücke. 

Dial.   l.avis:   bianfliettön. 

111.  Sylvia  orphea  (Temm.)  Bigia  grossa.  Sängergrasmücke. 

112.  Sylvia  curruca  (Liun.j  Bigiarella.  Zaungrasmücke.    Dial.    f.avis : 

baiarella,  (  ondino:  bianclielta,  baiarella,  forac6sa. 
11:^.   Sylvia  cinerea  (Bechst.j  Sterpazzola.  Dorngrasmücke.  Dial.  Nago: 

baiaiflhi. 

114.  Sylvia  subalpina  'Bonellii  Steriiazzolina. 

115.  Phylloscopus  (Phyllopneuste)  sibiiator  (^Bechst.)  Lui  verde.  \Vald- 

1  a  II  li  \-  ni;e  I. 

llfi.   Phylloscopus   trochilus     Linu.j    Lui   giallo.    Fiti«lan)ivogel.  Dial. 

{  i  V.il   dl    Siilf    amhc:    tiiio. 

117.   Phylloscopus    rufus    (Bechst.i    Lui    piccolo.  Weidenlaubvogel. 

l)i:il.  Cavalese.  Lavis:   loin,  Condino:  tuit.  Lizzana:  balticiodi. 
US.   Phylloscopus  Bonellii  iVieill.i    Lui  bianco.    Ber(M;.iil)vogel.  Dial. 

Cavalese:   bianchet.  Priniiero:  bianchet  de  bosch. 


-     151     — 

119.  Hypolais    icterina  (Vieill.)  Canepino  maggiore.  Dial.  Nago:  foim.  Val 

di  Sole:  alci'da  gialda. 

120.  Hypolais  polyglotta  (Vieill.)  Canepino.   Kurzflügliger  Garten- 

spötter. 

121.  Hypolais     elaica    (Gerb.i     Canepino    ehiavo    ellenico.    Oelbaum- 

spütter. 

122.  Acrocephalus  palustris  iBechst.i  Cannaiola  verdognola. 

123.  Acrocephalus  streperus  (Vieill.)  Cannaiola.  Sumpf rohrsänger. 

124.  Acrocrephalus  arundinaceus  (Linn.) Teichrohrsänger. Dial Volano: 

baiarelon. 

12.5.  Locustella  luscino'i'des  iSavi.)  Salciaiola.  Nachtigallrohrsänger. 

126.  Locustella      naevia      (Bodd.)     Forapaglie      macchiettato.     Heu- 

schreck e  n  r  o  h  r  s  ä  n  g  e  r . 

127.  Calamodus  schoenobaenus  (Linn.)  Forapaglie. 

128.  Calamodus  aquaticus   (Gm.)  Pagliarolo.  Binsensänger. 

129.  Cisticola  cursitans  (Frankl.)  Beccamosehino. 

130.  Motacilla    alba    (Linn.)    Ballerina.    Weisse    Bachstelze.    Dial. 

Alta  Val  di  Sole  Lavis.  Nago,  Pinzolo.  Tiarno  di  sotto:  squassacoa,  Loppio  ; 
sdinzacoa.  Primiero:  codacässole,  Condino:  squassacoa  bianca.  Roncone  : 
scolacoa. 

131.  Motacilla   sulphurea    (Bechst.)    Ballerina   gialla.    Gebirgsbach- 

stelze.  Dial.  Cavalese:  pastorella,  squassacoa,  Lavis:  secciaröla.  Con- 
dino: boarina. 

132.  Budytes  campesstris  (Pall.)  Cutrettola  testa  gialla. 

133.  Budytes  flavus  'Linn.)    Cutrettola    gialla.    Gelbe    Schafstelze. 

Dial.  Lavis:  loarina. 

134.  Budytes  cinereocapillus  (Savi)  Strisciaiola  capocenerino. 

135.  Budytes  melanocephalus  (Licht.)  Cutrettola  capiuera.  Schwarz- 

küplige  Bachstelze. 
13().  Anthus  arboreus  (Bechst.)  Prispolone.  Baumpieper.   Dial.    Cava- 
lese. Primiero,  Lavis:  tordina. 

137.  Anthus    pratensis   (Linn.)   Pispola.   Wieseupieper.    Dial.   Cavalese. 

Condino:  guigna.  Lomaso:  vignetta,  Primiero:  fista. 

138.  Anthus    cervinus     iPall.)     Pispola    gola    rossa.     E.othkehliger 

Pieper. 

139.  Anthus   spinoietta   iLinn.)   Spioncello.  Dial.  Condino:  guisseton. 

140.  Anthus  campestris  (Bechst.)  Calandro.  Brachpieper. 

141.  Anthus  Richardi  (Vieill.)  Calandro  maggiore. 

142.  Alauda   arvensis   (Linn.)  Lodola.  Feldlerche.  Dial.  Rovereto,  Trento. 

Cavalese.  Lavis,  Condino,  Bleggio,  Pinzolo.  Roncone:  caländra,  Val  di 
Sole:  sarliidola.  Primiero:  calusseghe. 

143.  Lullula     arborea    iLiun.)     Tottavila.    Haidelerche.   Dial.  Rovereto, 

Trento.  Condino.  Lavis,  Pinzolo:  lodola.  Bleggio:  ödola,  Cavalese:  caländra 
da  ronco.  Roncone:  topaciola. 

144.  Galerita     cristata    (Linn.  i     Cappellaccia.     Haubenlerche.     Dial. 

Condino:  cappelletta.  Lavis:  lodola  dal  ciuff. 

145.  Calandrella    brachydactyla    (Leisler.)     Calandrino.    Kurzzehige 

Lerche.   Dial.  Lavis:  caländra  piccola. 
14ti.   Pallasia  sibirica  (Gmel.)  Lodola  siberiana. 

147.  Melanocorypha     caländra     (Lmn.)     Caländra.    Kalaudralerche 

Dial.  Lavis:  calandron. 

148.  Octocorys  aipestris  (Linn.)  Lodola  gola  gialla.  Alpenlerche. 

149.  Plectrophanes  lapponicus  (Linn.)  Zigolo  di  Lapponia. 


—    452     - 

IJO.  Plectrophanes  nivalis  (Liim.)  Zignlo  rldla  npve.  Sclineesporn- 
ammer.   Dial.  Cavalese:  smeard61. 

151.  Miliaria  europaea  Sw.)Strillozzn.  Grauamm IM-.  Dial.  Lavis:  pionzön. 

152.  Emberizacitrinella  Liim.)Zigologiall(i.G()lflainmer.  Dial.  Cavalese: 

sniearda.  siiieard«'-!.  Kavis.  Tenno;  smeaidola.  UleKjiio:  sverzari'ila,  l'iiizolo: 
zaldotta,  F'riiniero:  taräsega,  Honcone:    sipiaiard,  Condino:    squaiardo,  Lo- 

riiiiso:   zaliliiia. 

15:i.  Emberiza  cirlus  (rjinn.i  Zigolo  nero.  Zaunamraer. 

154.  Emberiza  hortulana(Linn.)Örtolano.  Gartenammer.  Dial.  Cavalese: 

cMlnlin.   i.,ivis:    oitolan.    duradi.    Roncone:    amarot.  Condinn,    Val  di  Non: 

liiir.iili 

155.  Emberiza  cia  (Linii.)  Zigolo  muciatto.   Zipperammer.  Dial.  Nag«: 

7.\:i.  ('..ivalpse:  /.i[i|>ri,  Lavis:  zip. 

15(i.  Emberiza  leucocephala  iGmel.)  Zigolo  golarossa. 

157.  Emberiza  rustica     fall.)  Zigolo  boschereccio. 

15S.  Emberiza  pusilla     Pajl.)   Zigolo    minore.   Zwergammer.  Dial.  Ro- 

vpii-lii:  |pioMza  piorola  (Veronese:  pionzin.) 
15!>.  Emberiza  snhoeniclus  (Linii.)  Migliarino.  Eolirammer. 
1()0.    Emberiza  palustris    Savi.)  Passera  di  padule.  Dial.  Lavis:  passera  de  foss. 
l(jl    Passer  domesticus  (Linn.)  Passera  europea.  Haussperling. 
1G2.   Passer  Italiae     N'ieill.)  Passera.    Dial.  Cavalese:  z61ega  grossa,  Pinzolo. 

Hdiicoiic.   lileggio:  pässera.  Lavis,  Condino:  passer. 
lß:i.   Passer  montanus     Lin.)    Passera  mattugia.    Feldsperling.    Dial. 

liovcrelii:  ])asspiotta,  passerot,  Cavalese:  passera  inoiitagnara,  Lavis:  zülega, 

Coiidiiin:  zpleKato. 
164.    PetrOnia    Stulta   (Gmell.    Passera  lagia.    Dial.    Lavis:    passera   rnontana. 
1(15.  Coccothraustes   vulgaris   rPall.)    Frosone.    Kirschkernbeisser. 

iJial.  l.avis    HiMKoiif.    I'inzülo.   Alta  Val   di  Sole:  frison,  Cavalese:  sfrisön, 

riirnifro      Inzoiii. 

Ißt).  Montifringilla    nivalis    (Linn.i    Fringuello    alpino.    Schneefink. 

Dial.   Kassa:   lliiicli   niss. 
107.  Fringilla  coelebs    Linn.)  Fringuello.  Edelfink.  Dial.  Lavis,  Primiero: 

finch,    Cavalesr-:   fink.   finco,   Nago:    flinch,   Condino:    franghen.    Roncone: 

frängan.  Val  di  Sole  anohe:  fit.   Pinzolo:  flinch.  ciamanfef. 
168.  Fringilla    montifringilla    (Linn.i    Peppola.    Bergfink.     Dial.    Lavis: 

niiint:in    Xa^o:   niontaiii.  montani.  Cavalese  anche:  gliighi,  Primiero:  ch^chi. 

Pinzolo:  Irasavüla,  Roncone:  fasarüla. 

Iti'J.  Ligurinus  Chloris  iLinn.i  Verdone.  Grünling.  Dial.  Bleegio,  Pinzolo: 
laranz.  Cavalese  anche:  svarzelon  Tiarno  di  sotto:  lugherot,  Lavis:  taränt. 
Omdino:  amarot.   Primiero:  ferranti. 

170.  Chloroptila  Citrinella  ^Linn.i   Venturone.   Dial.  Fiemme  e  Fassa:   finrli 

o    liiizlitTiii    liastard. 

171.  Chrysomitris    spinus    (Linn.)  Lucarino.    Erlenzeisig.  Dial.  Nago: 

lugheriin,  Condino.  Roncone.  Pinzolo,  Val  di  Sole.  Fassa,  Lavis,  Primiero: 
liiglierin,  Cavalese:  lugherin  lugher. 

172.  Carduelis    elegans     (Steph.)  Cardellino.  Distelfink.  Dial.   Cavalese 

PiiiiiK^ro.   Val  die  Soli,  Lavis,  Condino.  Roncone,  Pinzolo:  gardelin.  Xago : 
gardeliiii. 
1715.   SerinUS    hortulanus     (Koch.)     Verzellino.     Girlitz.     Dial.    Condino. 
I'inziilo.  Lavis:  sverzelin,  Primiero:  fraselini.  Terragnolo:  brisegotti.  Roncone: 

parui. 

174.  Cannabina   linota   (Gm.)  Fanello.    Dial.    Cavalese.  Lavis.    Nago:    fadanel. 

('.(iiidiMii:  laiifllci.   Primiero:  faganei.  Pinzolo:  rasani''l,  Roncone:  fanel. 

175.  Cannabina  flavirostris  (,Liun.)  Fanello  nordico.  Dial.  Fassa:  sorepinolv 


-      453    — 

176.  AegiotUS   linariuS  (Liim.)  Organetto.  Dial.  Lavis:  fadanel  todesch,  Cava- 

lese  aiiche:  higher  bastard.  Pinzolo:  lugherin  todesch. 

177.  Aegiothus  rufescens  (Vieill.>  Organetto  minore. 

178.  Pyrrhula  europaea  (Vieill.)    Ciuffolotto.   Gimpel.    Dial.    Rovereto. 

Lavis:  gliimpen,  Cavalese:  gliimpel.  Val  di  Sole:  sifolöt,  Condino,  Pinzolo: 
Zifolot.  ghimpel.  Roncone:  lefolot,  Primiero:  subiotti. 

179.  Carpodacus    erythrinus     (Fall.)     Ciufiolotto     scarlatto,     Verdone 

bastardo. 
ISO.  Pinicola  enucleator  (Linn.)  Ciuifolotto  delle  pinete. 

181.  Loxia  pityopsittacus  (Bechst.)  Crociere  maggiore.  Föhrenkreuz- 

schuabel. 

182.  Loxia    CUrvirostra    (Linn.)    Crociere.     Fichtenkreuzschnabel. 

Dial.  Lavis,  Primiero:  crosiiobol,  Cavalese:    crosnobol,  bechincros, Condino, 
Pinzolo:  bech'ncros,  Roncone:  bech-stort,  Val  di  Solle:  cornobolo. 

183.  Loxia    bifasciata    (C.    L.    Brehm.)    Crociere    fasciato.     Binden- 

kreuz s  c  h  n  a  b  e  1. 

184.  SturnuS   vulgaris   (Linn.)   Storno.   Staar.  Dial.  Lavis,  Cavalese:  storlin. 

185.  Pastor  roseus  (Linn.)  Storno  roseo.  Rosenstaar. 

186.  Orlolus  gaibula  iLinn.i  Rigogolo.  Goldamsel. 

187.  Pyrrhocorax   graculus    (Linn.)    Grachio  corallino.   Alpendohle. 

Dial.  Cavalese:  zaola  dal  bech  ross,  Fassa:  cornasino. 

188.  Pyrrhocorax  alpinus  (Linn.j  Grachio.  Alpenkrähe.   Dial.    Val    di 

Ledro,  Condino,   Roncone:  ciöla,  Cavalese:    ciaola.    igiaola,    Lavis:    ciaola, 
Pinzolo:  ciaola,  ciablina.  Primiero:  zorle. 

189.  Corvus   corax  (Linn.i  Corvo  impei'iale.  Kohlkrabe.  Dial.  Rendena, 

Val  di  Sole.  Lavis:  corf,  Cavalese:  covaz. 

190.  Corvus  frugilegus  (Linn.)  Corvo.    Saatkrähe.     Dial.    Lavis,    Nage, 

Val  di  Ledro.  Rendena:  corf,  Rovereto  ,anche:  corv  casalin. 

191.  Corvus  COrone  (Linn.)  Cornacchia  uera.    Rabenkrähe.    Dial.    Val 

di  Ledro,  Giiidicarie:  gröla. 

192.  Corvus  cornix  (Linn.i  Cornacchia  bigia.  Nebelkrähe. 

193.  Corvus  monedula  (Linn.)   Taccola.  Dohle. 

194.  Nucifraga  caryocatactes  (Linn.)  Nocciolaia.   Tannenheher.  Dial. 

Fienime:  gaza  de  moiit,  gaza,  grottozza.  Fassa:  gaola,  Pinzolo :  gaggia  gola- 
ni'ra,  Roncone:  gaza  linciolera. 

195.  Pica  rustica  (Scop.)  Gazza.  Elster. 

196.  Garullus  glandarius  iLinn.)  Ghiandaia  Eichelheher.    Dial.   Lavis: 

g:iza,  Giudicarie,  Val  di  Ledro:  gaggia,  Roncone:  gäsa,  Cavalese:  gaza,  gag- 
gia. Fassa:  gatcia. 

IV.  Ordnung:  Colurabae. 

197.  Columba  palumbus  (Linn.)  Colombaccio.  Ringeltaube.    Dial.    Ca- 

valese: colombo.  selvadego,  Condino:  colombo,  Pinzolo,  Roncone:    colomb 

selvadegh. 

198.  Columba  oenas  (Linn.)  Colombella.  Hobl taube.  Dial.  Lavis:  colomb 

selvadegh,  Val  di  Sole:  colomb. 

199.  Columba  livia    (Bonnat.)   Piccione    selvatico.    Felsen  taube.  Dial. 

Come  la  specie  precedente. 

200.  Turtur  communis  (Salvad.)  Tortora.  Turteltaube. 

(Schluss  folgt.) 


454 


Kleine  .Alittliciluiii^^eii. 

Schwalben  miitiie<;;eii  unser  \ivarium  noch  immer.      Dr.   K. 
Wien,   14.  Sejitember  ]Sfti). 


Kurze  Anleitung  füi-  das  Desinfections verfahren  bei 
tubereulosen  Thieren. 

Von  liezirksthierarzt  L.  Steudel. 

Die  Desinfectiou  hat  die  Aufgabe,  die  von  dem  tuberkulösen 
Thier  ausgeschiedenen  und  an  die  Üingebung  abgegebenen  Tuberkel- 
bacillen  und  Tuberkelsporen  aus  dem  Bereiche  der  Menschen  und 
Thiere  zu  entfernen  und  die  allenfalls  zurückgebliebenen  zu  tödten 
und  zu  zerstören.  Der  erste  Theil  dieser  Aufgabe  wird  gelöst  werden 
durch  unschädliche  Beseitigung  des  vorhandenen  inficirten  Düngers 
und  durch  gründliche  mechanische   Reinigung  des  Staudortes. 

Die  Tödtung  der  Sporen  und  Bacillen  wird  aber  nur  durch  die 
Anwendung  der  stärksten  chemischen  Desinfectionsmittel  gelingen. 
Am  scliwersten  ist  die  Zerstörung  der  so  gefährliclien  Sporen  oder 
Fortpflanzungszellen,  die  eine  ausserordentliche  Widerstandsfähigkeit 
besitzen. 

a)    Entfernung    des   Düngers    und    mechanische    Reinigung 

des  Standortes. 

Die  Streu  der  tuberculösen  Thiere,  sowie  der  noch  im  Stalle 
befindliche  Dünger  sind  sofort  auf  die  Dungstätte  zu  verbringen  und 
daselbst  ein  Meter  tief  zu  vergraben,  so  dass  ein  Hei'ausscharren 
durch   das  Hausgeflügel  nicht  mehr  möglich  ist. 

Ist  das  Eingraben  des  Düngers  wegen  Anlage  oder  BeschatFen- 
heit  der  Dungstätte  daselbst  nicht  möglich,  so  ist  der  Dünger  in 
nächster  Nähe  an  einem  geeiugneten  Orte  einen  Meter  tief  in  die 
Erde  zu  vergraben.  Nach  der  Entfernung  des  Düngers  und  der  be- 
nützten Streu  sind  die  Böden,  Wände,  Decken,  Barren,  Raufen  und 
die  vorhandenen  Geräthschaften  mit  heisser  Lauge  gründlich  zu  rei- 
nigen. Zu  dieser  Lauge  sollen  pro  fünf  Liter  Wasser  V,  Kilo  Holz- 
asche genommen  werden. 

bi  Chemische  Zerstörung  der  Bacillen  und  Sporen. 

Zur  chemischen  Desinfectiou  würde  sich  seiner  Ungiftigkeit, 
seiner  Billigkeit  (ein  Liter  kostet  1  M.  60  Pf.)  und  seiner  ausge-- 
zeichneten    desinficirenden  Eigenschaften  wegen  das  Kreolin  eignen. 

Das  Kreolin  wird  bei  der  Carbolsäurefabrikation  als  Neben- 
product  gewonnen.  Es  ist  ein  Desinfectionsmittel  ersten  Ranges,  seine 
Wirkung  ist  mindestens  fünfmal  so  stark,  als  die  der  reinen  Carbolsäure. 

Nach  den  Untersuchungen  von  Professor  Esmarch  in  Kiel 
tüdtet  eine  einprocentige  Kreoliulösung  Eiterkokken,  Tj^phus  etc., 
Cholerabacillen  schon  nach  zelni  Minuten,  eine  fünfprocentige  Kreolin- 
lösung schon  nach  einer  Minute,  während  eine  fünf[)rocentige  Carbol- 
säurelösung    erst  nach  fünftägiger  Einwirkung  Bacillen  tödtet. 


—    455     — 

Professor  Eisenberg  in  Wien  stellte  die  Einwirkung  des  Kreo- 
lins  auf  Kokken,  Bacillen  und  Sporen  fest,  und  zwar  bei  Strepto- 
coccus pj'ogenes  imd  erysipelatus,  Cholera  asiatica,  Tj^phusbacillen, 
Bacillus  pyogeues  foetidus,  Staphylococcus  cereus  flavus,  Micrococcus 
tetrageues  etc.  etc.  Das  Resultat  war,  dass  eine  füufprocentige  Kreo- 
linlösung alle  diese  pathogenen  Mikroorganismen  in  der  Zeit  von 
zehn  Sekunden  tödtete.  In  einer  zweiten  Versuchsreihe  wurden  Milz- 
brandsporen durch  eine  dreiprocentige  Kreolinlösung  nach  acht- 
undvierzigstündiger  Einwirkung  getödtet,  während  dieselben  Sporen 
nach  siebentägiger  Einwirkung  einer  achtprocentigen  Karbolsäure- 
lösung noch  ein  beträchtliches  Wachsthum  zeigten.  Die  Tuberkel- 
sporen haben  leider  dieselbe  Widerstandsfähigkeit  wie  die  resistenten 
Milzbrandsporen.  Es  würde  aber  zur  gründlichen  Zerstörung  dieser 
so  gefährlichen  mikroskopischen  Gebildchen  eine  fünfprocentige 
Kreolinlösuug  genügen.  Zur  Desinfection  eines  ganzen  Standortes 
würden  etwa  ^  .,  bis  ^:\  Liter  (500  bis  750  Gramm)  Kreolin  ausreichen, 
was  eine  Baarauslage  von  80  Pf.  bis  1  M.  20  Pf.  verursachen  würde. 

Nach  der  mechanischen  Reinigung  mit  heisser  Holzaschenlauge 
und  nach  dem  Trockenwerden  sind  die  Böden  des  Standortes,  die 
steinernen  "Wände,  Tröge,  Barren  und  die  gewölbten  Decken  mit 
einer  fünfprocentigen  Kreolinlösuug,  200  Gramm  Kreolin  auf  vier 
Liter  warmes  Wasser,  gründlich  zu  waschen.  Nach  dem  Trocknen 
können  noch  Mauertheile  mit  Kalk  verputzt  werden.  Holztheile, 
Raufen,  Wände,  Decken,  Balken,  Fensterrahmen,  Thüren  etc.  etc., 
die  sich  der  Unebenheiten  wegen  nicht  gründlich  waschen  lassen, 
sind  thunlichst  zu  reinigen  itnd  mit  reinem  Kreolin  anzustreichen. 
Das  Ablecken  des  Kreolinanstriches  durch  die  nebenstehenden  Thiere 
hat    gar    keine  Nachtheile  zur  Folge,    da  Kreolin    ganz  ungiftig  ist. 

Professor  Dr.  Fröhner  in  Berlin  verabreichte,  beispielsweise 
einer  Kuh  innerlich  auf  einmal  250  Gramm  reines  Kreolin  ohne  jede 
schädliche  Wirkung;  nur  die  Milch  dieser  Kuh  nahm  einen  brenz- 
lichen  Geschmack  an. 

Die  benützten  Stallgeräthschaften,  sowie  nöthigenfalls  die  be- 
schmutzten Kleider  des  Wartpersonals,  die  Hände  und  Geräthschaften 
der  Wärter  und  Schlächter  sind  mit  fünfprocentiger  Kreolinlösuug 
zu  waschen.  Die  Häute  der  geschlachteten  Thiere  sind  48  Stunden 
in  eine  dreiprocentige  Kreolinlösung,  100  Gramm  Kreolin  auf  drei 
bis  vier  Liter  Wasser  zu  legen  und  dann  zu  trocknen. 

Durch  dieses  Verfahren  werden  alle  Sporen  und  Bacillen  sicher 
und  gründlich  zerstört. 

In  der  letzten  Zeit  habe  ich  im  Gebiete  meiner  Privatpraxis 
die  Desinfection  der  Standorte  tuberculöser  Thiere  nach  obiger  Me- 
thode angeregt;  die  Besitzer  gingen  gerne  darauf  ein  und  führten 
das  beschriebene  Desinfectionsverfahren  anstandslos  durch. 

Für  menschliche  Phthisiker  würde  sich  die  Verwendung  von  Spuck- 
näpfen, die  theilweise  mit  fünfprocentiger  Kreolinlösung  gefüllt  sind, 
ausserordentlich  empfehlen.  Dadurch  könnten  die  so  gefährlichen 
bacillen-  und  sporenhaltigen  Luugenauswurfstoffe,  die  oft  ganzen 
Familien  unheilbares  Siechthum  bringen,  unschädlich  gemacht  werden. 


—     450     — 

Ebenso  anziirathen  wäre  die  Reinip;nng  der  EssgeschiiTe.  der  Kleider 
und  Leibwache,  sowie  der  Leibstühle  und  anderer  Geräthschafteu 
phthisischer  Personen  mit  tünfprocentiger  Kreolinlösung  An  den 
benzolartigen,  gerade  nicht  unangenehmen  Geruch  des  Kreolius  kann 
man  sich  leicht  gewöhnen. 


Land-  und  fürstwirtlLschaftlichc  Ausstellung  iu 

AVieu  1890. 

In  den  betheiligten  Kreisen  rüstet  man  sich  bereits  jetzt,  um 
eine  reichhaltige  und  interessante  Beschickung  der  Maschinen- 
abtheilung  zu  Stande  zu  bringen.  Auf  derselben  werden  alle  be- 
rührten und  vor  Allem  die  in  neuerer  Zeit  in  Aufnahme  gekommenen 
landwirthschaftlichen  (xerätlie  und  Maschinen  in  bester  Weise  ver- 
treten sein.  Bereits  jetzt  ist  die  Inanspruchnahme  des  zur  Verfügung 
stehenden  Raumes  eine  sehr  beträchtliche  und  steht  zu  erwarten, 
dass  spätere  Anmeldungen  als  zu  dem  festgesetzten  Termine  keine 
Berücksichtigung  finden  können.  Die  Ausstellung  dieser  Gruppe  ist 
eine  internationale  und  zeigen  namentlich  die  ausländischen  (deutschen, 
englischen  und  amerikanischen)  Fabrikanten  ein  lebhaftes  Interesse 
für  die  Beschickung  derselben.  Mit  dieser  Ausstellungsgruppe  wird 
eine  Reihe  von  Specialerneuerungen  verbunden  sein,  für  welche 
namhafte  Geldpreise  ausgesetzt  wurden.  In  erster  Linie  wird  ein 
Preis  für  zweckmässige  Vorrichtungen  an  landwirthschaftlichen 
Maschinen  zum  Schutze  der  Arbeiter  gegen  Verunglückuugen  aus- 
geschrieben, eine  Aufgabe,  an  deren  Lösung  sich  zur  Zeit  viele  Er- 
finder betheiligen.  Ferner  finden  besondere  Neuerungen  von  Dünger- 
streumaschinen, Maschinen  zur  Bereitung  der  Torfstreu  und  der 
Holzwolle,  endlich  von  Handgeräthen  der  Land-  und  Forstwirthschaft 
statt.  Nähere  Auskünfte,  sowie  das  Specialprogramm  können  von  dem 
Ausstellungs-Secretariate  Herrengasse  13,  in  Empfang  genommen 
werden. 

Iii"    iiriiitlii>lui;iM'lieii   .Mittlirilllll:,-!-!!    (^rsilieineri    am    7..   14..  il.  und    S8.    jede-    Molliitis.  Im 

Uurhliiiiiilel  litriift  Jaa  AlHumement  li  .Mark,  sammt  Francozustellnnf  Ih  Mark.  —  Kinielue  Niiiunirru 
kosten    .'i(»  l'f.  —   IiiMOrati*  10  Tf,   für  die  2  fach  trespaltono  Petilzeile  oder  deren   Kaum. 

.Mitlheiliiiiiffii  für  das  HntKiilium  liestinimt.  sind  aii  Herrn  A.  Barhoffn  T.  Kfht  in  Nassd^-rf  bei 
Wien,  die  .lahrrslieitrü^e  der  Mitfliedoj  an  Herrn  l»r.  Karl  Ziuinierniaini  in  Wien.  I..  Bauernmarkt  U. 
aUe  anderen  für  die  Kednrtioii,  das  Sceretariat,  die  Kiltliuthek  u.  =.  w.  t>e>timmten  Briefe.  Bücher-, 
Zeitnncs-,  Werthsenduncen  u,  s.  ».  an  die  Uedartioli  der  Zeitschrift:  Wien,  k.  k.  l'raler.  HaU|iUilee  1, 
zu  senden. 

Vereiiislurale  (Bibliothek.  Saramlnnsen,  Kedaction):  Wien,  k.  k.  Prater.  Hauptiillee  l.  —  Die  mit 
Vorträk'en  Aorbundenen  HonatsverHanuiiluiiveu  tinden  ira  ;jrünen  Saale  der  k.  k,  Akademie  der  Wissen- 
schaften ;  I..  Universitätsplaiz  2.  htatt.  --  SiirecliNtuiiden  der  Uedactioii  und  des  Secretartates:  Freitag 
1  bis  2  Chr. 

VerciHsniitiilieder  beziehen  tias  IMatt  irratis. 

Ili'itritts-Krkläruiii.'eii  lMit^-li>  ilslicitra::  .">  H.  für  AnKliinder  III  Mark  jiibrllch)  sind  an  da« 
Serrelariat  /.u  ri.iiten, 

Inhalt:  iJrnitholoeisches  aus  dem  hohen  Erzijebirge.  Von  W.  Peiter.  —  Die  Vdiiel  des  Tridentino. 
Von  Professor  A.  Bonomi.  —  Kleine  Mittheilnngon.  —  Kurze  Anleitung  für  das  Desinfectionsverfahren 
bei  Inbercnlosen  Thieren.  Von  Bozirksthicrarzt  L.  Standol.  —  Land- und  forstwirthschaftliche  AussteUnng 
in  Wien  1890.  —  Verkehrsanzeiger. 

Verlan:    D<t  Mrnitholo-.'ische   Verein  in  Wien  (verantwortlich:   Or.   Fr.   Knau6r). 

Dru.  k    von  Johann  L.  Bondl,  nerantw.  K.  E.  Bondii  Wien,  VU.,  .stiftcas~o  ■>. 

I  oniniissiiMiKierieger:  Die  k.  k.  Hofbuchhandlung  Wllhalin  Friok  (vorm.  Faesy  i  Frick)  inWieu,  Graben  27. 


MITTHEILUNGEN 

des  bisher  unter  dem    Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  königl.  Hoheit  des  durch- 
lauchtigsten Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

eestandenpn 

ornithologischen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftaubenwesen. 


Redigirt  von  DR-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  35.  Wien,  den  21.  September  1889.        XIII.  Jahrgang. 

09^     Nachdruck  unserer  Artikel  uotersagt.     "VQ 

Ein  Sammelort  des  Sturnus  vulgaris. 

Etwa  eine  Stunde  von  Schlackenwerth  und  zwei  Stunden  von 
Karlsbad  entfernt,  liegt  rechts  neben  der,  beide  Städte  verbindenden 
Eeichsstrasse,  malerisch  inmitten  von  Obstgärten  am  Abhänge  eines 
Hügels  das  Dörfchen  Grasengrün.  Seine  ziegelgedeckten  Häuser 
spiegeln  sich  in  den  klaren  Fluten  dreier,  links  von  der  Strasse  ge- 
legener, schilfumrandeter  Teiche,  die  zur  grossherzoglich  toskani- 
schen  Domäne  Schlackenwerth  gehören.  Besonders  den  grösseren, 
den  sogenannten  „Beinteich"  umsäumen  breite  Dickichte  von  Typha 
latifolia  et  angustifolia  mit  Arunda  phragmitis.  Bei  Eintritt  des 
Spätherbstes  sammelt  sich  daselbst  alljährlich  in  den  Abendstunden 
eine  nach  vielen  Hunderttausenden  zählende  Menge  von  Sturnus 
vulgaris.  An  regenlosen,  heiteren  Abenden  machen  dieselben  auf 
dem  Plateau,  bevor  sie  sich  in  das  Teichschilf  ziu-  Ruhe  begeben, 
ihre  Flugübungen.  In  dichten,  grossen  Schwärmen  umziehen  sie 
ihre  Nachtruhestätte,  um  sich  nach  einigen  Augenblicken  in  kleinere 
Abtheilungen    zu   gliedern;     wie  auf  ein  Commando  vereinigen  sich 


-     4ö8     - 

die  Schwärme  wieder,  schicken  ihre  Vorposteu  aus  iiml  lassen  sich 
dann  dichtgedrünp;t  nieder.  Olme  irgendwie  gestört  worden  zu  sein, 
erheben  sie  sich  abermals  gleichzeitig  und  wiederholen  neuerdings 
ihre  Flugübungen,  die  neben  den  Teichen  an  der  Strasse  stehenden 
hohen  Pappeln  öfters  als  Ruhestation  benützend.  Unbekümmert  um 
den  vorübergehenden  Wanderer  wird  auf  diesen  Bäumen  lebhaft 
diskutirt  und  debattirt ,  so  dass  dieselben  aufgeregten  riesigen 
Bienenstöcken  gleichen.  Ist  endlich  die  Sonne  am  westlichen  Hori- 
zonte verschwunden,  so  verkündet  nur  ein  Sehwirren  und  Surren 
aus  dem  Schilfe  die  Anwesenheit  der  unzähligen ,  daselbst  der 
Nachtruhe  sich  hingebenden  Vögel.  Je  nälier  ihre  Abreise  heran- 
rückt, desto  grösser  und  zahlreicher  weiden  mit  jedem  Tage  die 
Schwärme.  Unstreitig  müssen  sich  hier  nicht  allein  die  Staare  der 
ganzen  Umgebung,  sondern  auch  jene  des  Erzgebirges  vor  der  Ab- 
reise nach  Süden  sammeln.  W.  Peiter. 


Die  \{)go\  il(\s  Ti'idcntiiio. 

Von  Professor  A.  Bonomi. 

(Schluss.) 

V.  Ordiuiiiie: :  fialliiiac. 

201.  Syrrhaptes   paradoxus  (Pall.)  Sirratte.   Steppenhuhn. 

202.  Lagopus   mutus    ^Mnntin.)   Roncaso.   Haselhuhn.   Dial.   Val  di  Sole. 

Pinzolo.  Roncone,  Condiiio:    taine.  Lavis:  gallinetta,    Ledio:  taina  gallina, 
bianca,  Cavalese:  gallina  Viianca. 

203.  TetraO  Urogallus     Linn.)  Gallo  cedrone.    Auerhuhn.    Dial.    Lavis, 

Cavalese:    zedrun.    Fassa;    giaicedrön.    Val    di    Sole.    Pinzolo.    Roncone: 
rcdn'ni,  Tiariio  di  sotto:  cedro. 

204.  Tetrao  tetrix  iLinn.)  Fagiano  di  monte.  Birkliulm.    Dial.   Lavis. 

Fiemme.    Condino:    palsforzel,    galline.    Fassa:    gialsforzel,   Val    di    Sole: 
gal  de  montagna,  Val  di  Ledro:    gal  selvadegli.  galline.    Primiero:    sforzel. 
I'iiizolo     cal  selvadegli.  galline  selvadeghe. 
20r).   Bonasa   betulina  <  Seop.)  Francolino  di  monte.    Dial.  Lavis.   Fiemme. 
Fassa.   Val  di  Sole.  Roncone.  Condino:  francolin. 

206.  Perdix  saxatiiis     i Meyer.)    Coturnice.    Steinhuhn.  Dial.  Lavis.  Ca- 

valese: colornn.  Pinzolo.  Roncone:  cotorn,  Val  di  Sole.    Pinzolo:    cotorna. 

207.  Perdix    cinerea   iLath.)    Starna.   Rebhuhn.    Dial.  Val  di  Sole,  di  Ledro. 

I,avis.   Roncone.   Condino:  perniss,  Pinzolo:   pärniss. 
20H.   Coturnix   communis  iBonu.)  Qnaglia.   Wachtel.   Dial.   Val     di    Sole, 
ili   I.cdid    dl   Fii  ninie.  Lavis,  Rendena:  quaia,  Condino:  palpala. 

\"].  Oi'diiiiiig-.  Grallaloros. 

20i).  Otis  tarda    Linn.)  Otarda.  Grosstrappe. 

21(1.  Otis  tetrax    Linn.)  Gallina  prataiola.   Zwergtrappe. 

211.  Giareoia  pratincola    Linn.i  Pernice  di  mare. 

212.  Cursorius  gallicus  iGm.i  Corriere  biondo. 
21i3.  Oedicnemus  scolopax  iGm.)  Occhione.  Triel. 

214.  Vanellus  cristatus   Mey  et  Wolf.)Pavoncella.  Kibitz.  Dial.  Cavalese, 

Concliiio.    Lavis:   paoiiziii. 

215.  Squatarola  Helvetica  (Linn.)  Pivieressa. 


-     459    — 

21  n.  Charadrius  pluvialis  (Linn.)  Piviere.  Gold  regen  pfeif  er. 

217.  Eudromias  morinellus  iLimi.i  Piviere  tortoUino.  Momell. 

21S.  Aegialitis  hiaticula  (Linn.)  Corriere  grosso.  Saiidregenpfe  ifer. 

219.  Aegialitis  curonica  (Gm.)  Corriere  piccolo. 

220.  Aegialitis  catitiana  (Lath.)  Fratiuo. 

221.  Strepilas  interpres  (Limi.)  Yoltapietre.  Steiuwälzer. 

222.  Haematopus  ostralegus  iLiini.t  Beccaccia  di  mare.  Au|sterufischer. 

223.  Recurvirostra  avocetta  (Linn.)  Avocetta.  Avoeettensäbler. 

224.  Himantopus  candidus  (Bonn.)  Cavalier  ditalia. 

225.  Phalaropi  s  fulicarius  (Linn.)  Falaropo  a  becco  largo. 
22(1.  Ca'idiis  arenaria  (Linn.)  Calidra. 

227.  Limicola  piatyrrhyncha  (Temm.)    Gambeechio    frullino.   Kleiner 

Sump  t'  lauf  er. 

228.  Pelidna  subarquata  (Güld.)  Piovanello. 

229.  Pelidna  alpina  (Linn.)  Piovanello  pancia  nera. 

230.  Actodromas   minuta  (Leisl.j  Gambeechio. 

231.  Actodromas   Temmincki  (Leisl.)  Gambeechio  nano. 

232.  Tringa  canutus   (Linn))  Piovanello  maggiore. 

233.  Machetes   pugnax  iLinn.)  Gambetta.  Kampfschnepfe. 

234.  Trlngoides   hypoleunus  (Linn.)  Piro-piro  piccolo, 

235.  Totanus   OChropus   (Linn.)  Piro-piro  culbianco.   Dia).  Lavis:  beccha- 

iiüt,  Condino:   beccanella 

236.  Totanus   glareola  ((Tmel.)  Piro-piro  boscareccio. 

237.  Totanus    fuscus  (Linn.)  Totano  moro.  Dunkler  Wasserlä  ufer. 

238.  Totanus  calidris  (Linn.)  Pettegola.  Gambettwasserläufer. 

239.  Totanus   Stagnatilis    (Bechst.)    Piro-piro    gambe    lunghe.    Teich- 

wasse  rläufer. 

240.  Totanus    glottis    (Bechst.)  Pantana.  Heller  Wasserläufer. 

241.  Limosa     aegocephala    (Bechst. i    Pittima.    Schwarzschwäuzige 

Uferschnepfe. 

242.  Limosa   rufa  iLeach.)  Pittima  minore. 

243.  Numenius   arquata  (Linn.)  Chiurlo.  Grosser  Brachvogel. 

244.  Numenius   tenuirostris    Yieill.)  Chiurlotello.  Dünnschnäbeliger 

Brachvogel. 

245.  Numenius  phaeopus    i Linn. i  Chiurlo  piccolo.  ßegenbrachvogel. 

24().  Scolopax  rusticola    (Linn.)  Beccaccia.  Waldschnepfe.  Dia). Bleggio, 
Val   di  Sole,  Kassa:  beccacia.   Rovereto.  Trento.  Fiemine,  Koncone:  becazza. 

247.  Gallinago  maior  (Gmel.)    Croccolone.   Grosse   Sumpfschnepfe. 

Dial.  Rovereto  anche:  becchetta. 

248.  Gallinago  scolopacina  (Bp.)  =  G.  coelestis  (Frenzel)  Beccaccino. 

Becassin  p. 

249.  Gallinago  gallinula    (Linn.)    Frullino.    Kleine    Sumpfschnepfe. 

Dial.  Lavis:  beccaiiot  piccol. 

250.  Rallus    aquaticus   (Linn.;)    Porciglione.   Wasserralle.   Dial.   Lavis: 

Pinciovlo.  Condino:  Pinzorlo. 

251.  Crex  pratensis  I Bechst  )  Re  diquaglie.  Wachtelkönig.  Dial.  Lavis, 

Val  di  Ledro,  Cavalese:  redequaie. 

252.  Ortygcmetra   porzana    (Linn.)  Voltolino.   Dial.  Trento:  squarziana. 

253.  OrtygometraBailloni  (Vieill.)  Schiribilla  grigiata. 

254.  Ortygometra  parva  (Scop.j  Schiribilla. 


—    460=^- 

2b.).  Gallinula  chloropus  (Liun.j  Sciabica.  Giüulüssiges  Teich- 
liuliu.    Dial.  Lavis;  fiMega  piccola,  Lizzana;  girardina. 

25().  Fulica  atra  (Liuu.)  Folaga.  Schwarzes  Wasserhuliii.  Dial 
l.avis:  l6le<;a  t'rossa. 

257.  Grus  communis  iHetlist.)  Gru.  Gemciuer  Krauich. 

2r)S.  Ardea  cinerea  iriimi.)  Airouo.  Grauer  Reilier. 

2011    Ardea  purpurea  (Liuu.)  Airoue  ro.sso.  Purpurreilier. 

2tHl.  Egrelta  alba  (Liuu.)  Sgarza.  Silberreiher. 

Kil    Egretta  Garzetta  (Liun.)  Sgarzet.ta.  Seidenreihe i*. 

2()'j!.  Ardeola  ralloides  (Scop  )  Sgarza  ciuffetto.    Rallenreiher. 

2(i;^   Ardetta  minuta  (Liuu.i  Nouuotto,  Tarabusiuo.  Zwergreiher. 

204.  Botaurus    stellaris  iLiuu.i  Tarabusn.  Rohrdouimel. 

26;"i.   Nycticorax  griseus   (Liuu.i  Corvo  di  notte.  Nachtreiher. 

2()(i.  Ciconia  alba  (Schärt".)  Cicogua  bianca.   Weisser  Storch. 

267.  Ciconia  nigra  (F^iun.)  Cicogua  uera.    Schwarzer  Storch. 

26S.  Plegadis  faicinellus  (Liuu.i  Miguattaio. 

2t)',l.   Platalea  leucorodia    Liuu.)  Spatola.  Lüttelreiher. 

270.  Phoenicopterus  roseus  iPali.)  Fiammaute.    Flammingo. 

Vll.  Ordnung:  Aiis«res. 

271.  Anser  cinereus  (Me3'er.)  Oca  selvatica.  Graugaus. 

272.  Anser  segetum   iGmel.)   Oca  granaiola.  Saatgans.  Dial.   Cavalese, 

L.ivis;    Olli  sclvadcgh. 

278.  Anser  albifrons  (Scop.)  Oca  lombardella.    Blässengans. 

274.  Bernicia  brenta  (Pall.)  Oca  colombaccio. 

27ä.  Cygnus  clor  (Gmel.)  Cigno.    Höckerschwau. 

27(1.  Cygnus  musicus  (Bechst.)  Cigno  selvatico.  Singschwan. 

277.  Tadorna  coinuta  i^Gmel.)  Volpoca. 

278.  Anas   boscas   (Liun.)   Germano.  Dial.  Cavalese,  Lavis;  änedra  selvadega, 

('.iiridiiin;  finpclra  mazurrina. 

279.  Chaulelasmus  streperus  (Linn.)  Canapiglia. 

280.  Mereca  penelope.  (Liuu.)  Fischioue.   Pfeifente. 

281.  Dafila  acuta  (Liuu.)  Codone.    Spiesseute. 

282.  Spatula  clypeata    Liuu)  Mestoloue.  Löffeleute. 
28:i  Querquedula  crecca  iLiim.)  Alzavola.  Krickente. 

284.  Querquedula  circia  (Linu.)  Marzaiola. 

285.  Fuligula  rufina  (Pall.)  Germano  turco.  Kolbenente. 
28().  Fulix  nyroca  iGuld.)  Moretta  tabaccata.    Moorente. 

287.  Fulix   cristata  (Leach.)  Moretta.   Reiherente. 

288.  Fulix  Manila  iLiuu.)  Moretta  grigia. 

289.  Fulix  ferina  iLiuu.)  Moriglioue.  Tafelente. 
29(1.  Bucephala  clangula  (Liuu.)  Quattr'occhi. 

291.  Herelda  glacialis  (Liuu.)  Moretta  codoua. 

292.  Somateria  mollissima  (Liuu.)  Edredoue.   Eiderente. 
29:^  Oedemia  fusca  iLiuu.)  Orco  marine.    Sammeteute. 
294.  Oedemia  nigra  (Liun.)  Orchetto  marino.  Trauerente. 
29."i.  Mergellus  albellus  (Liuu.)  Pesciaiola. 

29(1.  Mergus  merganser    Liuu.)  Smergo  maggiore.  Grosser  Säger. 
297.   Mergus  serrator  (Liuu.)   Smergo  minore.  Mittlerer  Säger. 
2  98.   Phalacrocorax  carbo  (Linu.)  Marangone.   Scharbe. 


-     461     — 

299.  Pelecanus  onocrotalus  (Linu.)  Pellicano.  Pelikan. 

300.  Sterna  fluviatilis  (Naum.)  Eondine  di  mare.  Flussseeschwalbe. 

301.  Sterna  minuta  (Linu.)  Fraticello.  Zwergseeschwalbe. 

302.  Gelochelidon  anglica  (Moutagn.)  Beccapesci  mglese. 

303.  Hydroclielidon  hybrida  iPall.)  Eondine  di  mare piombata. 

304.  Hydrochelidon  leucoptera  (Sohinz.)  Mignattino  ali-bianche. 

305.  Hyprochelidon  fissipes  (Linn.)  Mignattino. 

306.  Chroocephalus  melanocephalus  (Natt.)  Gabbiano  corralino. 

307.  Chroocephalus  ridibundus  (Linn.)  Gabbiano. 

308.  Chroocephalus  irinutus  (Pall.i  Galibianello. 

309.  Larus  canus  (Lmn.)  Gavina.    .Sturmmöve. 

310.  Larus  cachinnans  (Pall.)  Gabbiano  reale. 

311.  Larus  marinus  (Linn.)    Mugnaiaccio.  Mantelmöve. 

312.  Larus  fuscus  (Linn.)  Zaft'erano.    Häringsmöve. 

313.  Rissa  tridactyla  (Linn.)  (Gabbiano  tridattilo.  Stummelmöve. 

314.  Stercorarius  parasiticus  (Linn.)  Labbo  coda-lunga. 

315.  Stercorarius  pomatorhinus  (Temm.)  Gabbiano  nero. 

316.  Colymbus  glaciaÜS  (Linn.)  Strolaga  maggiore.   Eistanober. 

317.  Colymbus  arcticus  iLinn.)  rttrolaga  mezaana.   Polarseetaucher. 
31S.  Colymbus  septentriona!is(Linn.)8trolagarainore. Nordseetaucher. 

319.  Podiceps  cristatus  iLinn.)  Övasso  maggiore.  Haubensteissfuss. 

320.  Podlceps  griseigena  iBodd.)  Svasso  dal  collo  rosso. 

321.  Podieeps  auritus  (Linn.)  Svasso  cornuto.  Ohrentaucher. 

322.  Podieeps  nigricollis  (C.  L.  Brehm.)  Svasso  piccolo. 

323.  Podieeps  minor  (^Gmel.)  Tutfetto.  Flusstaucher. 


Prof.  Tai'giniii-Tozzetti:  Eelazioni  inlovno  ai  lavori 

della  E.  Stazioni  di  entomologia  agraria  iu  Firenze 

per  gli  anni  1883,  1884,  1885. 

(^Annali  di  agricol.  Firenze  1888.) 

Bei  Erwähnung    der  Sperlinge,    als    der   Agricultm*    schädlicher 
Vögel,  gibt  Professor  Targioni-Tozzetti  eine  kurze  Uebersicht  der  in 
Italien  lebenden  Fringeliden  und  Emberiziden  u.   s.   w. 
Fringilla    coelebs,    L.    Jene  Individuen,    welche    im    Herbst    ein- 
wandern,   reteriren    im    Frühjahre    und    die    zurückgebliebenen 
ziehen  sieh  im  Sommer  in  die  Gebirgswaldungen.  ') 

—  montifringilla,  L.    zeigt    sich  auch,    aber  in    minderer  Menge. 
Passer  montanus,  L.  2) 

—  hispaniolensis,  Tem.  ^)  (P.  salicicula  Vieill.) 

—  Italia,   Vieill.  ••)  (Fringilla  cisalpina  T.) 

—  domesticus,  L.  ■'')  Diese  4  Species  unterscheiden  sich  in  ihrer 
Form  und  in  ihrem  Benehmen  so  wenig,  dass  sie  wohl  als 
Modification  eines  und  desselben  Tj'pus  zu  betrachten.  P.  Italiae 
ist  charakteristisch  für  den  italienischen  Continent  und  die  Halb- 
insel; wenn  er  auch  den  Feldern,  Obstgärten  und  anderen  Culturen 
manchen  Schaden  bringt,  so  ist  derselbe  doch  nicht  der  Art,  um 


—     402     — 

ihn  vertilf^en  zu  müssen.  —  P.  h  ispaniolensis,  Tem.  lebt  am 
äussersteu  Ende  des  südliclien  Italien  und  auf  flen  lienaohbarteu 
Inseln;  kommt  vor  au  Flüssen,  sumpfigen  Gegenden.  Kleefeldern. 
—  P.  dorn  est  icus,  L.  in  ganz  Ober-Europa  und  den  entsprechen- 
den asiatischen  Regionen,  findet  sich  aber  bis  in  die  Provence 
und  Nizza  einerseits  und  bis  nach  Istrien  und  Dalmatien  anderer- 
seits; vertilgt  Kaupen,  lusecteu,  daher  eI)enso  wie  P.  It alias 
nicht  der  gänzlichen  Vertilgung  hinzugelien.  —  P.  montanus 
lebt  nicht  selten  in  Gesellschaft  mit  P.  Italiae  in  der  Nähe  der 
Menschen,  nistet  aber  auf  Bäumen  und  Dächern  und  im  ruhigen 
Schatten  der  Waldungen. 

Weniger  praktische   Wichtigkeit  halieu  folgende: 

Coccothraustes  vulgaris,  Vieill.  kommt  von  Nord  nach  Süd,  nährt 
sich  von  Oliven,  Mandeln,  Kirschen,  Samen  von  Taxus  baccata  u.  a. 

Ligurinus  ohloris,  L.  Kommt  im  Herbste  von  Nord,  stationär  in 
den  Ebenen  nächst  dem  Meere:  nährt  sich  von  Samen  von  Eu- 
phorbia, Carduus  u.  dgl.  —  Zufällig  erscheint  in  Italien,  auch 
in  Russland,   Sibirien  Carpodacus  erythrinus. 

Carduelis  elegans,  Steph.  Erscheint  häufiger  als  Ligurinus. 

Serinus  hortulanus,  L.  C.  Koch.  Im  Frühjahr  aus  dem  Süden,  zieht 
ab  am  Schlüsse  des  Sommers,  nistet  in  der  Nähe  menschlicher 
Wohnungen,  nährt   sich   von  lusecten,  Larven  und  Knospen. 

—  canarius,  L.  *•)  Wird  gezüchtet. 

Loxia  curvirostris,  L.  ^]  Kleiner  und  seltener  als  L.  pityopsi- 
thacus  und  L.  leucoptera;  erscheint  im  Herbste  oder  Winter, 
wenn  in  Menge  den  Birnen  und  Aepfeln  schadend. 

Euspiza  raelanocephala.  Steph.  (Passerina  melanocephala^  komnit 
in  kleinen  Mengen  aus  dem  Osten  im  April  und  nistet  in  Dal- 
matien auf  Getreidesteugeln  etc. 

Emberiza  citrinella,  L. 

—  cirlus,  L.  In  Ober-Italien  gemein;  überwintern  ohne  zu  nisten; 
einige  lieben  trockene,  andere  iE.  schoeniculus.  L..  jjnsilla  Pall., 
pyrrhuloides  Pall.)  sumpfige  Stellen,  letztere  wühlen  im  Morast 
herum. 

In  praktischer  Beziehung  kommt  zu  erwähnen: 
Emberiza    hortulana,    L.  *i    Im    Frühjahr    stationär,    im    Sommer 

und    im  Winter    auch    in   Weilern;     wird    im    Sommer  sehr  fett 

gefangen  und  wegen  des  geschmackvollen  Fleisches  zahlreich  auf 

Märkten  zu  hohem  Pi-eise  verkauft. 
Milliaria  europea,  L.,    Emberiza    milliaris,  L,    in   Gesellschaft  der 

Lerchen:   nistet  im   Sommer  in  niederen  Ebenen  und  an  Lachen 

in  der  Nähe  des  Meeres. 
Calcarius  lapponicus,  L. 

—  nivalis,  L.  Kommen  aus  dem  nördlichen  Europa  und  erscheinen 
in  Italien  zerstreut  und  unregelmässig:  nähren  sich  von  Samen 
und  Larven,  die  sie  aus  der  Erde  und  aus  dem  Kothe  der 
Thiere  herausschai'ren. 


-     463     - 

Einige  wenige  Daten  zu  vorstehend  mit    1),   2),  3),    u.  s.  w.    be- 
zeichneten Vogelarten  aus: 
GigHoli :   Primo  resoconte  die  risultati  della  iuchiesta  ornitologica  in 

Italia.  I.  Avifauna  italica.  (B.-Miuist.   d'agr.  e  eomm.   üti'.  ornitol. 

Firenze  1889.) 

1.  Fringilla  coelebs.  Männchen  und  Weibchen  ziehen  sepa- 
rirt;  die  ersteren  12  Tage  früher.  —  Giglioli  beobachtete  ein  Männ- 
chen in  copuia  mit  einem  Fr.  montifringilla- Weibchen. 

2.  Passer  montanus.  Wird  fast  alle  Jahre  bei  Roveredo 
(Tirol)  in  Individuen  gefangen,  welche  sich  von  den  anderen  durch 
allgemein  dunkleres  Gefieder  unterscheiden;  diese  kommen  nie  vor 
November;  es  scheint  hier  Melanismus  vorzuliegen. 

3.  Passer  hispaniolensis.  Im  Jahre  1867  während  der  Epi- 
demie verschwand  dieser  P.   aus  Mediei  (Sicilien). 

4.  Passer  Italiae.  Eine  kleine  Colonie  hat  sich  in  der  Festung 
von  Messina  angesiedelt. 

0.  Passer  domesticus.  .Seltener  als  vorgehender  in  Piemont, 
Lombardie. 

6.  Serinus  canarius.  Giglioli  konnte  ein  Exemplar  aus  den 
Azzoren  mit  einem  in  Italien  gefangenen  vergleichen  und  fand  sie 
identisch,  daher  die  Meinung  von  Hybridismus  oder  Atavismus  an- 
zuschliessen.  In  der  Val.  di  Magra  wurden  oftmals  Kanarien  mit 
Netzen  gefangen,  welche  keine  Spur  von  Gefangenschaft  zeigten. 

7.  Loxia  curvirostris.  In  den  Gebirgen  Ligurien's  herrscht 
die  Meinung,  dass  der  Krummschnabel  nur  zur  Cholei'a-Epidemie 
durchzieht.  Im  Jahre  18S2  in  Piemont  grosser  Durchzug,  von  da 
an  immer  seltener,  im  Jahre  1848  nur  circa  20  Stück,  seit  dieser 
Zeit  nicht  mehr,  wahrscheinlich  in  Folge  der  Fällung  von  Fichten, 
Tannen  und  Bäumen.  —  Nach  Giglioli  zufällig  im  October  und 
November  bei  Siena;  nach  Brogi  (Riv.  scientif.  Siena  Nr.  13/14  1889) 
wurden  2  Exemplare  im  Juli  1889  erlegt. 

8.  Emberica  hortulana.  Giglioli  erwähnt  einen  besonderen 
Fall  von  Melanismus;  das  Männchen  aus  Piemont  lebte  3  Jahre  im 
Käfig,  hatte  Brust  in  gewöhnlicher  röthlich-grauer  Farbe,  Flügel, 
Kopf  und  Hals  dunkelkastanienbraun. 

9.  E.  schoeniclus.  Wird  in  Florenz  in  Hunderten  von  Körben 
im  Winter  zu  Markt  gebracht  und  oft  findet  sich  unter  denselben 
E.  intermedia.  Sr. 


Kleine  Mittlieiluugen. 

Am  31.  August  d.  J.  erlegte  Herr  Rittergutsbesitzer  Jablonski 
auf  Zion  bei  Brätz  (Kreis  Schwiebus),  Mark,  einen  Binde nkreuz- 
schnabel  (Loxia  bifasciata  Brehm).  Da  dieser  Fall  des  Auftretens 
der  in  Nord-Russland  heimischen  Art  in  Deutschland  und  Oesterreich- 
Ungarn  nicht  vereinzelt  dastehen  dürfte,  so  mögen  Alle  Beobachter 
der  heimischen  Vogelwelt  aui  demselben  aufmerksam  gemacht  sein. 

Dr.  Reichenow. 


-     4G4     - 

Heute  hier  11  Tauueuheher  (caryocatactes)  vou  mir  beobachtet; 
sollte  sich  dieses  Jahr  wieder  ein  Zug  von  Norden   einstellen? 

Nussdorf  8.  9.  1889.  Ad.  v    Bachofen. 


Das  (ieilügclziiclitwosen  in  Bayern. 

Jahresbericlit  des  General-ComitSs  des  landwirthschaftlichen  Vereines  in  Bayern 

pro   1888. 

1.  Oberbayern. 

In  den  Getreide  bauenden  Gegenden  des  Kreises  wird  die  Ge- 
flügelzucht überall  ausgedslint  und  mit  Vorliebe  betrieben,  wobei 
dem  deutschen  und  dem  Itiilienerhuhn  als  guten  Eierlegern  der 
Vorzug  gegeben  wird.  Vermuthlich  in  Folge  der  vorwiegend  nassen 
und  kühlen  Witterung  im  .Jahre  1888  hatten  die  Hühner  unter  vielen 
Krankheiten,  besonders  der  sogenannten  Hühnercholera,  zu  leiden. 
Die  Gänsezucht  wird  vorwiegend  in  der  nordlichen  Hälfte  des 
Kreises,  dem  Flachlande  betrieben,  weniger  in  dem  Vorgebirgs-  und 
Gebirgsterrain  des  südlichen  Theiles.  Der  Handel  mit  Eiern  und 
jungem  (reflügel,  zumeist  vermittelt  durch  die  sogenauTiten  Karner, 
welche  ihre  Waare  draussen  in  den  Ortschaften  zum  W^iederverkauf 
nach  München  erwerben,  bildet  eine  nicht  unbeträchtliche  Einnahme 
der  Bäuerinnen. 

In  den  einzelnen  Bezii'ken  des  Kreises  so  z.  B.  in  Altötting, 
Ingolstadt  und  Aichach  sind  die  einzelnen  Zweigvereine  füj-  Ge- 
flügelzucht besonders  ausgebildet  und  rührig,  und  fügen  dieselben 
den  Jahresberichten  der  Bezirkscomites  eingehendere  Berichte  über 
ihre  Thätigkeit  bei. 

2.   Niederbayern. 

Die  guten  Preise  für  die  Producte  des  Haushuhnes  eifern  zur 
Ausbreitung  der  Zucht  an;  die  Verbesserung  des  Zuchtverfahrens 
muss  noch  in  weitere  Kreise  gelangen. 

Der  Geflügelzuchtverein  Landshut  mit  146  Mitgliedern,  hielt 
am  15.  April  1888  den  ersten  niederbayerist;hen  Zuchtgeflügelmarkt 
ab,  der  auch  von  auswärts  zahlreich  mit  (reflügel  beschickt  war.  Der 
Verein  bildete  ferner  eine  eigene  Brieftaubeusection  und  machte  Flug- 
übungen mit  circa  80  Brieftauben. 

Der  Geflügelzuchtverein  Eggenfelden  zählt  zur  Zeit  127  Mit- 
glieder. Der  Verein  hielt  eine  Getlügelausstellung  mit  Gratisverlosung 
unter  seinen  Mitgliedern  ab. 

Der  Geflügelzuchtverein  Passau  zählt  209  Mitglieder.  Derselbe 
hielt  gelegentlich  des  landwirthschaftlichen  Kreisfestes  zu  Passau 
eine  allgemeine  Geflügelausstellung  ab.  Die  Brieftaubeusection  dieses 
Vereines  besitzt  720  Brieftauben  und  Hess  ihre  Tauben  ab  Ulm 
fliegen.   Sie  erwarb  sich  hiefür  flie  Kaisermedaille  in   Bronze. 

Der  Geflügelzuchtverein  St  raubing,  mit  245  ^litgliedern,  hielt 
seine  üblichen  Monatsversainmluugen  ab.  Der  Verein  betheiligte  sich 
namentlich  an  der  Verbreitung  des  Italiener huhnes. 


-    465    — 

Dem  Geflügelzuchtvereiue  Zwiesel  gehören  77  Mitglieder  an. 
Derselbe  verloste  unter  seine  Mitglieder  bei  seinen  verschiedenen 
Versammlungen  Rassegeflügel. 

Der  Geflügelzuehtverein  Landshut  erhielt  vom  Kreiscomite 
zur  Abhaltung  des  Zuchtgeflügelmarktes   einen  Zuschuss   von  50  M. 

Gleich  den  Yoijahreu  wurden  die  Bekanntmachungen  der  Ge- 
flügelzuchtvereine wegen  Angebots  von  Verkäufen  von  Bruteiern 
unentgeltlich  in  der  Wochenschrift  bekanntgegeben. 

3.  Pfalz. 

Die  Geflügelzucht  schien  vor  einigen  Jahren  durch  das  Insleben- 
treten  von  Terminen  für  dieselbe  und  Abhaltung  von  Geflügelaus- 
stellungen  einen  erhöhten  Aufschwung  bekommen  zu  wollen.  Zum 
grössten  Theile  halten  jedoch  die  eingeführten  fremden  Hülmerrassen 
unserem  Klima  nicht  Stand,  Allgemein  ist  man  deshalb  wieder  zur 
Zucht  des  deutschen  Landhuhnes  zurückgekehrt.  Einzelne  Kreuzungen 
mit  italienischen  und  spanischen  Hühnern  werden  gelobt. 

Auch  Einfuhr  sogenannter  Riesengänse  hat  stattgefunden. 

Die  Geflügelzucht  dürfte  ihres  Nutzens  halber  auf  dem  Lande 
eine  erheblichere  Verbreitung  finden,  sowohl  die  der  Hühner  als 
auch  der  Enten  und  Gänse. 

4.  Oberpfalz  und  Regensburg. 

In  dem  Stande  und  Betriebe  der  Federviehzucht  haben  sich 
gegen  das  Vorjahr  erhebliche  Veränderungen  nicht  vollzogen.  Die 
im  Jahresberichte  für  1867  durch  eine  umfangreiche  und  einträg- 
liche Geflügelzucht  hervorragenden  21  Bezirke  haben  auch  im  Jahre 
1888  in  ihrem  Eifer  und  ihrer  Sorgfalt  für  diese  Zucht  nicht  nach- 
gelassen. Nur  einem  dieser  Bezirke,  nämlich  Parsberg  hat  das  Auf- 
treten der  Hühner-Cholera,  welche  von  einer  Ausstellung  her  in 
Parsberg  eingeschleppt  und  auch  auf  die  Umgegend  mit  Schnellig- 
keit übertragen  wurde,  der  Hühnerzucht  einen  enormen  Schaden  zu- 
gefügt. Ein  kurzer  Ueberschlag  über  die  Verluste,  welche  den  dortigen 
Landwirthen  durch  die  genannte  Seuche  erwachsen  sind,  zeigt,  wie 
auch  beim  Kleinvieh  rasch  grössere  Beträge  sich  summiren. 

Der  Gesammt-Federvnehstand  war  nach  einer  im  Vorjahre  ver- 
anlassten Zählung  9070  Gänse,  94  Enten,  23.996  Hühner. 

Es  wurden  1,612.000  Eier  und  6000  St.  Geflügel  an  den  Bahn- 
stationen des  Bezirkes  nach  auswärts  verladen. 

Der  Bezirk  Cham  zählte  im  Jahre  1888  6748  Zuchtgänse, 
1422  Enten,  48.836  Hühner,  welche  Zahlen  wohl  als  niedrigste  Sätze 
angenommen  werden  können. 

Es  dürften  in  diesem  Bezirke  nur  wenige  Familien  zu  finden 
sein,  deren  Frauen  sich  nicht  mit  diesem  Wirthschaftszweige  befassen. 

In  Fürth  v.  W..  Bezirk  Cham,  kamen  zur  Versendung  26.000  St. 
Gänse  und  1,200.000  St.  Hühnereier.  In  Station  Cham  5,555.820  St. 
Eier  im  internen  Verkehr,  und  4,612.740  St.  im  directen  Verkehr. 
Gegen  das  Vorjahr  wurden  in  Cham  2,145.420  St.  mehr  verladen. 

In  den  im  Jahre  1887  ganz  in"s  Stocken  gerathenen  Eierhandel 
und  Versandt  ist  im  Jahre  1888  wieder  mehr  Leben  gekommen  und 
haben  sich  die  gesunkenen  Preise  wieder  gehoben. 


-     466    - 

Die  Hauptzucht  und  den  stärksten  Ausfuhrartikel  bilden  in 
17  Districteu  die  Gänse,  die  in  mehreren  zu  Tausenden  zählen.  Der 
Preis  stellte  sieh  im  Bezirk  Rodinj;  auf  2  M.  50  Pf.  bis  5  M.  per  St.; 
das  Gewicht  der  gemästeten  Gänse  wird  im  Bezirke  Würth  a.  d.  D. 
auf  \2-  Ui  Pfund   augegehen. 

Auch  in  dein  vei-gaugenen  Jahre  beschäftigten  sich  in  dem  Be- 
zirke Eschenliach  If)  Personen  mit  dem  Aufkaufe  von  Gänsen.  Im 
Bezirke  Kodiug  befassten  sich  66  Personen  mit  Gefliigelhandel, 
welche  ihre  Thätigkeit  auch  auf  die  Nachbarbezirke  ausdehnten.  Der 
Export  von  (Tänseu.  Hühnern  und  Eiern  hat  grosse  Dimensionen 
angenommen. 

Die  Haltung  liesteiit  in  den  meisten  Bezirken  in  Landhühneru, 
die  vielfach  mit  italienischen  Hühnern  gekreuzt  werden;  letztere  er- 
freuen sich  allgemeiner  Beliebtheit.  In  verschiedenen  Districten 
werden  auch  andere  Hühuerrassen  gehalten,  wie  im  Bezirke  Amberg 
Kreuzungen  mit  dem  Gochinchinahuhn,  ebenso  im  iandwirthschaft- 
lichen  Bezirke  Obervichtach,  wo  in  Gleiritscli.  Lukahammer  und 
Schallerhammer  italienische  und  Cochinchinahühuer,  dann  Indian 
(Welschhühner)  gezüchtet  werden;  Neuid)urg  v.  W.  hat  Brahma-  und 
Cochiucliinazüihtungen.  Auch  in  anderen  Bezirken  tritft  man  Züchte 
von  fremden   Hühnern,   doch   immer  nur  vereinzelt.  -^ 

Wo  die  localen  Verhältnisse  es  gestatten,  werden  mit  gutem 
Erfolge  auch  Enten  gezogen,  wie  in  Cham,  Roding.  Nittenau,  Regeus- 
burg,  Weiden  und  anderen  Orten. 

Die  Bestrebungen  zur  Hebung  der  Geflügelzucht  unterstützen 
die  Vereine  in  Fürth  v.  W.  und  Regens  bürg.  Der  Geflügelzucht- 
verein Fürth  V.  W.,  Bezirk  Cham,  zählt  41  Mitglieder  und  befasst 
sich  vorwiegend  mit  Hühnerzucht.  x^"euerdiDgs  hat  derselbe  23  italie- 
nische Hühner  aus  Triest  bezogen. 

Zur  Conservirung  der  Eier,  namentlich  behufs  ihrer  späteren 
Versendung  nach  Auswärts,  ist  der  Verein  in  Fürth  von  der  frühe- 
ren gebräuchlichen  Behandlungsweise,  nämlich  Einlegen  in  Kalk- 
wasser, abgegangen  und  hat  ein  anderes  Verfahren  für  Haltbar- 
machung der  Eier  versucht.  Es  wurden  die  Eier  in  einen  Seier  ge- 
legt, sodann  dreimal  hintereinander  in  kochendes  Wasser  getaucht 
und  hierauf  getrocknet.  Das  Verfahren  soll  sich  ausgezeichnet  be- 
währt  haben. 

Der  Geflügelzuchtverein  Fürth  hat  im  April  1888  die  in 
Regensburg  abgehaltene  Geflügelausstellung  mit  drei  Stämmen 
italienischer  Hühner  beschickt,  die  sämmtlich  prämiirt  und  lohnend 
verwerthet  wurden.  Dieser  ^'erein  besitzt  auch  50  Stück  Brieftauben, 
die  jedoch  zu  Uebungsflügeu  auf  weitere  Distanzen  noch  keine  Ver- 
wendung fanden. 

Der  Verein  für  Geflügel-  und  Vogelzucht  in  Regensburg  unter 
dem  Protectorate  Ilirer  k.  Hoheit  der  Frau  Herzogin  Max  von 
Württemberg  zählte  im  Jahre  1888  177  Mitglieder  und  3  Ehrenmit- 
glieder. Die  Rechnung  schloss  mit  einer  Einnahme  von  8817  M.  17  Pf. 
und  einer  Ausgabe  von  8(>()4  M.  20  Pf.  ab,  wonach  sich  ein  Cassa- 
bestand  von  752  M.  97  Pf.  ergibt.  Der  Verein  besitzt  ausserdem  im 
Anschlag    einen    Werth     an  todtem    und     lebendem    Inventar     von 


-     467    — 

2500  M.  Die  Aufgabe,  welche  sich  der  Verein  gestellt  hat,  sind:  die 
Rassezucht  des  Grossgeflügels  und  der  Tauben  zu  heben  und  zu  ver- 
breiten, eine  rationelle  Nutzgeflügelzucht  anzustreben,  das  Brief- 
taubenwesen zu  fördern,  die  Cultur  der  Zimmervögel  zu  verbessern 
und  am  öffentlichen  Vogelschutze  mitzuwirken. 

Vom  20.  bis  '23.  April  hielt  der  Verein  mit  grossem  Erfolge 
die  VI.  allgemeine  Ausstellung  ab.  Diese  Ausstellung  erfreute  sich 
nicht  nur  einer  namentlich  in  Bezug  auf  Qualität  ausgezeichnet  gut 
zu  nennenden  Beschickung,  sondern  auch  eines  recht  zahlreichen  Be- 
suches, so  dass  der  Verein  trotz  der  grossen  Opfer,  die  er  dem 
Unternehmen  zu  bringen  hatte,  auch  in  finanzieller  Beziehung  seine 
Rechnung  fand. 

Die  ländliche  Geflügelzucht  fand  den  Verein  auch  im  abge- 
wichenen Jahre  bereit,  sie  thunlichst  und  kräftigst   zu  unterstützen. 

Von  den  landwirthschaftlichen  Bezirksvereinen  haben  5  in  ihren 
Jahresberichten  pro  1888  über  die  Geflügelzucht  keine  Mittheilung 
gebracht. 

Das  Kreiscomit^  gewährte  dem  oberpfälzischen  Kreisverbande 
wie  seither  pro  1888  einen  Zuschuss  von  200  M. 

5.    Oberfranken. 

Der  Kreis-Geflügelzuchtverein  für  Ob  er  franken  berichtet  hier- 
über Folgendes: 

Der  Kreis-Geflügelzuchtverein  für  Oberfranken  besteht  gegen- 
wärtig aus  10  Bezirks-Geflügelzuchtvereinen  zusammen  mit  1012 
Mitgliedei-n;es  sind  demnach  seit  letzt  ei'stattetem  Bericht,  dem  Kreis- 
vereine 3  Bezirksvereine  weiter  beigetreten,  und  zwar  Münchberg, 
Rehau  und  Regnitzlosau. 

Im  Jahre  1888  wurden  aus  der  Cassa  des  Kreis-Geflügelzucht- 
vereines, welcher  die  vom  hohen  Kreiscomite  zum  Zwecke  der 
Förderung  der  Geflügelzucht  gegebenen  450  M.  zugeschossen  wurden, 
an  die  Bezirksvereine  der  Betrag  von  550  M.  ertheilt,  und  zwar  nach 
Beschluss  einer  Delegirtenversammlung  in  Kulmbach  je  55  M.  an 
die  10  Bezirksvereine,  also  zu  gleicher  Theilung  ohne  Ansehung  der 
Grösse  der  Vereine,  während  in  den  früheren  Jahren  nach  Grösse 
der  Vereine  vertheilt  wurde. 

"Was  die  Thätigkeit  des  oberfränkischen  Kreis-Geflügelvereines 
im  Allgemeinen  anbelangt,  so  lässt  sich  ohne  Ueberhebung  sagen, 
dass  derselbe  auf  dem  Gebiete  der  Geflügelzucht  nur  Tüchtiges  ge- 
leistet und  eine  grosse  Rührigkeit  entfaltet  hat,  wofür  der  Beweis 
in  der  im  Juni  in  Kulmhach  abgehaltenen  II.  Landesgeflügelaus- 
stellung erbracht  werden  durfte,  denn  die  Ausführung  dieser  grossen 
Ausstellung  wurde  lediglich  der  Vorstandschaft  des  oberfränkischen 
Kreis-Geflügelzuchtvereines  übertragen  und  in  Vereinigung  mit  dem 
jungen,  noch  unerfahrenen  Verein  Kulmbach,  der  aber  seine  besten 
Kräfte  zur  Verfügung  stellte,  in  schönster  Weise  ihrer  Fertigstellung 
entgegengeführt. 

Dass  viele  Bezirksvereine  des  Kreises  Oberfranken  die  Geflügel- 
zucht halten  und  deren  Förderung  im  Auge  haben,  beweisen  die 
vielen  Ehrenpreise,  die  gestiftet  wurden. 


-     468    — 

Vom  Kreise    selbst    wurde  ein  Ehrenpreis  von  60  M.  gestiftet. 

Dass  alles  dies  zur  Aufmunterung  beiträgt  und  die  Geflügel- 
züchter selbst  anspornt,  auch  ferner  für  diesen  nicht  zu  unter- 
schätzenden Zweig  der  Landwirthschaft  ihre  Kräfte  einzusetzen, 
ist  wohl  nicht  in  Abrede  zu  stellen. 

6.  Mittelfranken. 

Die  Geflügelzucht  bildet  einen  beliebten  Sport,  welcher  sich 
allenthalben  einer  regen  Theilnahme  und  zugleich  einer  rühmlichen 
Organisation  erfreut. 

Es  bestehen  7  Geflügelzuchtvereine,  welche  sämmtlich  vom 
landwirthschaftlichen  Kreiscomite  mit  einem  Jahresbeiträge  von 
380  M.  unterstützt  werden.     . 

7.  Unterfranken  und  Aschaffenburg. 

Die  Geflügelzucht  hebt  sich  zwar,  doch  erfreut  sich  dieselbe 
immer  noch  nicht  der  vollen  Beachtung,  welche  sie  verdient,  Itali- 
ener und  Spanier  als  gute  Eierlegerinen  beliebt,  sowie  wegen  der 
Grösse  ihrer  Eier  geschätzt,  finden  immer  mehr  Eingang;  doch 
wird  selten  die  Zucht  rationell  betrieben,  dieselbe  ist  mehr  dem 
Zufalle  überlassen. 

Der  Gefliigelzuchtvereiu  in  Würzburg,  dessen  anerkennenswerthe 
Bestrebungen  wir  durch  einen  Beitrag  von  150  M.  unterstützt  haben, 
hat  wieder,  wie  in  den  Vorjahren,  eine  namhafte  Zahl  von  Brut- 
eier an  Landwirthe  gratis  abgegeben. 

8.  Schwaben  und  Neuburg. 

Die  Förderung  der  Geflügelzucht  gehört  zu  den  Aufgaben  der 
betreffenden  Specialvereine,  die  jedoch  meistens  in  Verbindung  mit 
den  landwirthschaftlichen  Vereinen  stehen.  Das  Kreiscomite  hat 
sich  auch  im  Berichtsjahre  darauf  beschränkt,  durch  Geldzuschüsse 
Beihilfe  zu  ihren  Bestrebungen  zu  gewähren. 

Die  oriiltlioloffUrheii  Mitttielluni;en  ersrheinen  am  i.,  H..  *-I.  nnd  '2S,  jede*  MonAtes.  —  Im 
Bucliliande!  betrairt  das  Abonnement  12  Mnrk.  samml  Frani-ozusteHuni:  \h  Mark.  —  KInzelne  Nummern 
tosten  60  Pf.  —   Inserate  10  Ff.   für  die  'J  fa':h  pespaltene  Petitzeile  ■■■der  deien   Raum. 

Mlttheilungeu  für  das  PrÜNldtuni  liestimmt.  sind  an  Herrn  \.  Barhofen  t.  Kcht  in  Nn<.sdorf  hei 
Wien,  die  Jah^e^hel1^äge  der  Mitglieder  an  Herrn  Dr.  Karl  Zlntniermniin  in  Hien.  1..  Banernmarkt  11. 
alle  anderen  fiir  die  Itedactiou,  da-.  Serretariat,  die  Bilillolhek  u.  s.  w  t>estimmten  Briefe.  Bücher-. 
Zeitnnps-,  Werthsendunpen  n.  s.  v.  an  die  Redartlon  der  Zeitschrift:  Wien.  k.  k.  Praler,  Hanptallee  1, 
zu  senden. 

Verelnülocale  (Bibliothek.  Sammlungen.  Redactif.n):  Wien.  k.  k.  Prater,  Hanptallee  1.  —  Die  mit 
Vorträgen  verbundenen  MonatsTerKsmnilungen  tindeit  im  grünen  Saale  der  t.  k.  Akademie  der  Wissen- 
schaften: I,.  Universitätsplatz  2.  statt.  -  Sprechistuiiden  der  Redartlon  nnd  des  Serretariate»:  Freitag 
1  bis  2  Uhr. 

Vereinsniltglleder  beziehen  das  Blatt  cratls. 

Beitrlttü-Krkläruniten  iMitiiHidsliritrai.-  ö  n.  für  Ausländer  10  Mark  Jährlich)  sind  an  das 
Serretariat  zn  richten. 


Inhalt:  Ein  Sammelort  des  Sturnus  vuli^aris.  Von  W.  Feit  er.  —  Die  Vo^el  des  Tridentino 
Von  Professor  A,  Ronomi.  —  Ueber  einige  Finkenarten  Italiens.  Ton  >  r.  —  Kleine  Mittheilancen.  '  — 
Das  Geflügelzarhtwesen  in  Ba\orn.  —  Verkehrsanzeiger. 

Verlag:   Der  Ornithologisohe  Verein  in  Wien  (verantw-ortlicti :  Or.   Fr.  Knauer). 

Druck    Ton  JoHaiin  L.  Bondl,  (verantw.  K.  E.  Bundil  Wien,  VII.,  Stiftgasse  3. 

ConmisaioBBTerleger :  Die  k,  k.  Hofbuchhandlnng  Wlihslm  Friok  (vorm.  Faesy  A  Frick)  in  Wien,  Graben  2«. 


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MITTHEILllNGEN 

des  bisher  unter  dem    Protectorate  weil.  Sr.  Ivaiseil.  und  könig;!.  Hoheit  des  durch- 
laiiclitigsteii  Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

gestandenen 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  Biieftauhenwesen. 


Redigirt  von  0"-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  36. 


AVieii,  den  28.  September  1889.        XIII.  Jahrgang. 


P9~     Xnrtiilrii'-lc  Tiiiserer  Artikel  unter-saijt.     '^IQ 

Frülijahrsbericlit  aus  dem  nordwestliclien   Mähren. 

Raynocliowitz  531  m. 
Die  ei-sten  Vögel,  die  diesmal  sehr  zeitlich  aus  dem  Süden  in 
die  Heimat  zurückkehrten,  waren  ein  Pärchen  Thurmfalken.  Bereits 
am  5.  Februar  sah  ich  es  bei  hohem  Schnee  über  einer  Buchenmais 
rütteln.  Gleichfalls  bei  heftigem  Schneegestöber  sah  ich  am  21.  Fe- 
bruar einige  Staare,  doch  verschwanden  sie  für  kurze  Zeit  wieder, 
bis  sie  Anfangs  März  zum  zweiten  Male  ihren  Einzug  hielten.  Am 
26.  Februar  hörte  ich  am  theilweise  noch  vereisten  Gebirgsbach 
zum  ersten  Mal  die  AVasseramsel  singen  und  von  diesem  Tage  an 
sah  ich  sie  zu  jeder  Tagesstunde  in  einer  stillen  Bucht,  wie  sie  im 
Wasser  bis  an  die  Fersen  still  und  fröhlich  ihren  Gesang  ertönen 
Hess.  Am  4.  März  sang  schon  die  Goldammer,  am  8.  hörte  ich  den 
Baumläufer.  Ein  warmer  obwohl  trüber  Morgen  verleitete  am 
10.  die  Misteldrossel  ijemelik)  ihre  Kehle  zu  erproben  und  ihr 
Gesang  war  allmorgentlich  der  erste,  der  den  Wald  aus  seiner 
winterlichen  Stille  herausriss.  Bussarde  und  Locktauben  kamen 
um  diese  Zeit,    doch    begannen  letztere  erst    um    den    20.  herum  zu 


—     4/0     - 

<;iin>Mi.  Am  12.  kam  die  Felrllerclie  au,  am  i;{.  die  Bachstelze; 
die  Kebhülnier  traf  ich  selion  in  Paaren.  Am  17.  kam  eine  Schaar 
Kiebitze,  am  1!).  die  gelbe  G  ebirgsbachst  elze.  Am  13.  .schlug 
zum  er.sten  Mal  ein  Fink,  am  11).  rief  ein  Grünspecht,  am  2U. 
hörte  ich  den  eini'achen  Ciesang  der  Grauammer.  Die  Nebel- 
krähen trugen  bereits  zum  Neste,  auch  iler  Hausrothschwanz 
war  schon  da.  Die  Rebhühner  sind  nun  schon  sämmtlich  in  Paare 
geschlagen.  Zeisige  und  Stieglitze  kommen  in  Schaaren  ge- 
wandert und  treiben  sich  sehr  beweglidi  in  den  Erlen  und  Linden 
am  Bacliufer  herum.  Am  24.  schoss  ich  einen  (xrauwürger  und, 
von  einer  missglückteu  Saujagd  heimkehrend,  entzückte  mich  zum 
ersten  Mal  der  frische  Gesaug  einer  Singdrossel,  der  ganz  anders 
das  Thal  durchklang,  als  die  abgerissenen  Laute  des  Jemelik.  — 
Mächtig  (]Uollen  die  Töne,  melodisch  sprudelten  die  Ptitfe,  audachts- 
voll,  ergreifend.  —  Die  l)iimmernng  sank  hernieder.  Scliaurig  wie 
das  Johlen  und  Jauchzen  von  Menschen  erklang  aus  dem  dunklen 
Tannenwalde  das  Geheul  sich  paai'ender  Eulen.  Vom  25.  an  machte 
sich  in  dem  mehr  und  mehr  sich  verstärkenden  Concert  eine  Ab- 
wechslung bemerklich,  das  Trommeln  und  Schnurren  der  S]) echte. 
An  demselben  Tage  fing  ich  in  einer  hohlen  Buche  eine  Schleier- 
eule auf  bereits  stark  angebrüteten  Eiern.  Am  28.  zogen  einige. 
Störche  und  Fischreiher.  Nach  einem  der  letzteren  schlug  während 
der  Flösse  ein  Flössknecht  mit  dem  Hacken,  als  er  zwischen  den 
treibenden  Brennholzscheitern  auf  einem  Steine  im  Bache 
sass,  doch  entkam  er  mit  dem  Verluste  einiger  Federn.  An  dem 
lauen  Abend  des  8.  Aprils  hörte  ich  zum  ersten  Mal  das  Koth- 
kelchen  singen.  Am  13.  kam  das  erste  Paar  Rauchschwalben 
geflogen,  etwas  später  ein  Paar  Lachmöven.  Am  19.  April  fiel 
der  letzte  Schnee  und  man  konnte  von  nun  an  in  den  Schlägen  und 
Jungniaisen  das  Sing-  und  Flngs])iel  ujizähliger  Baumpieper  le- 
obuchten. Am  25.  kam  der  Kukuk  mit  lautem  Ruf  eingezogen; 
der  Schnepfenstrich  war  in  den  Landreviereu  angeblich  sehr 
gut,  während  von  uns  trotz  täglicher  Bemühung  wegen  des  bis  11). 
liegenden  Schnees,  keine  einzige  gesehen  wurde.  Etwas  verspätet 
kamen  am  4.  Mai  die  Mauersegler  am  heimatlichen  Kirchthurm 
an.  Li  ziemlicher  Anzahl  sind  auch  die  Girlize  eingetrotfen  und 
man  sieht  sie  allenthalben  schwirrend  und  trillernd  zu  Bäumen, 
Dächern  etc.  aus  der  Luft  herabsinken.  Gar  gut  behagen  ihnen  die 
Erlen-  und  die  Pflaumenbäumenallee,  wo  sie  gleich  einer  Schaar 
Grillen  concertiren.  Später  traf  ich  einen  Girlitz  sogar  in  bedeuten- 
der Höhe  (880  m.)  auf  dem  (lij)fel  eines  Berges  bei  einer  einsamen 
Passecke  an.  Erst  jetzt  liegiiiut  die  Turtel  zu  gurren.  Am  10.  Mai 
sah  ich  den  ersten  I)oriidreher  und  hörte  den  AVendehals.  Kie- 
bitze haben  schon  ausgebrütet.  Am  12.  Abends  erscholl  das  „Bik- 
werwik"  der  Wachtel  aus  dem  saftigen  Wieseugras.  acht  Tage 
später  das  Knarren  des  Wachtelkönigs.  Um  den  20.  Mai  ver- 
liessen  Staare  und  weisse  und  gelbe  Bachstelzen,  am  25. 
junge,  Krähen  das  Nest.  Die  ausnehmeiuie  Dürre  hat  eine  grosse 
Anzahl  Möven  herbeigetrieben.  Bis  auf  den  höchsten  Bergen  sidii 
man  sie  einzeln  und    in  Schaaren    sich    wiegen    und    schaukeln    und 


-     471     - 

es  macht  einen  eigentliümliehen  Eindruck,  mitten  im  Walde,  fern 
von  jeder  otienen  Fläclie  eine  oder  melirere  iVIöven  durcli  die  Gipfel 
der  Tannen  schweben  zu  sehen.  Nach  dem  ersten  Regen  Mitte 
Juni  war  jedoch  nicht  eine  mehr  zu  sehen.  Am  19.  Juni  stiess  ich 
zwei  vollkommen  flügge  Völker  Hasel liühn er  auf.  Die  Henne  strich 
niedrig  fort,  die  Jungen,  beidemal  über  S  bis  112,  bäumten  piepend 
sofort  ai;f,  die  alten  Hähne  waren  nicht  zu  sehen.  Die  Jungen  waren 
so  gross  wie  Wachteln. 

Mit  Beginn  der  Jagdsaison  nahmen  meine  Beobachtungen  in 
dem  interessanten  Gebiete  ein  Ende,  da  ich  dasselbe  verlassen  und 
mit  der  Stadt  vertauschen  musste.  Fritz. 


Knimmschnäbel  und  Taimenhelier. 

Hatte  schon  im  vergangenen  Jahre  das  zahlreiche  Auftreten 
von  Kreuzschnäbeln  (Loxia  curvirostra,)*)  in  verschiedenen  Gegenden 
Oesterreichs  und  Deutschlands  die  Aufmerksamkeit  auf  sich  gezogen, 
so  verdient  selbes  in  diesem  Sommer  für  das  Salzburg'sche  noch, 
weit  mehr  hervorgehoben  zu  werden,  da  bei  dem  heurigen  guten 
Fichtensamenjahre  geradezu  riesige  Massen  genannter  Vögel  unsere 
Nadelwaldungen  bevölkern  und  man  überallher  ihre  Locktöue 
vernimmt. 

Vom  Anfang  Juli  bis  jetzt  (zweite  Septemberhälfte)  dauerte  ihr 
Aufenthalt  ununterbrochen.  Bis  gegen  Mitte  August  traf  man  sie. 
gewöhnlich  in  kleinereu  Gesellschaften,  von  da  an  in  Flügen  zu  30 
und  mehr  Stück. 

Auch  in  Böhmen  und  Nord-Tirol  treten  die  Vögel  zahlreich  auf 
und  wurden  unter  den  gefangenen  weiss-  und  rothbindige  Kreuz- 
schnäbel gefunden. 

Es  wäre  nun  von  Interesse  zu  erfahren,  ob  ein  gleiches  massen- 
haftes Vorkommen  auch  in  den  anderen  Ländern  constatirt  wurde, 
wie  lange  der  Zug  dauerte,  und  ob  auch  weiss-  und  rothbindige 
Exemplare  oder  Föhrenkreuzsclinäbel  darunter  vorkamen.  Letztere  drei 
liehufs  Untersuchung  im  Fleische  zu  erwerben,  wäre  ich  gerne  bereit. 

Auch  dickschnäblige  Tannenheher  kamen  dieses  Jahr  ungewöhn- 
lich zeitig  und  zahlreich  aus  den  Gebirgswaldungen  zu  Thal.  Die 
ersten  3  bemerkten  wir  bereits  am  31.  Juli  am  Brand  und  den 
15.  August,  als  gerade  Freund  Alex.  v.  Homeyer  bei  mir  weilte, 
flogen  7  Stück  über  den  Garten,  das  Thal  querend.  Von  da  an  traf 
man  sie  mehrfach  auf  den  niederen  bewaldeten  Hügeln  und  seit 
3.  September  erscheinen  sie  regelmässig,  oft  bis  zu  6  auf  einmal  in- 
meinem  und  den  umliegenden  Gärten  in  den  Haselbüschen. 

Auch  hierüber  wären  Nachrichten  aus  anderen  Gegenden  mit 
Angabe,    welcher  Form   die  beobachteten  augehören,    willkommen. 

Villa  Tännenhof  bei  Hallein,  24.  September  1889. 

v.  Tschusi  zu  Schmidhoffen. 


*)  Vgl.  meinen  Artikel  in  diesem  Jouin.  XIII.  1880.  p.  2S3— 234. 


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Tsamen  Maria.  15.  SoptonilxT  ISMO. 

Eine  alte  Bauernregel  sagt:  Zu  Marin  Geburt  zielien  dio 
Schwalben  fort.  Diese  Regel  ist  heuer  insofern  nicht  eiiigetrotlen, 
da  viele  Si'liwalbeu  schon  viel  t'rülier  t'ortzogen.  So  verliess  uns 
Cypselus  apus  den  24.  Juli,  Hirundo  rustiea,  urbica  und  riparia 
Mitte  Augu.st;  trotzdem  waren  aber  zu  Maria  Geburt  noch  viele  H. 
rustica  und. urbica  da.  Wie  war  nun  der  15.  September?  In  der 
Nacht  Imtte  es  viel  geregnet,  früh  sprühte  es  fast  ununterbrochen 
und  so  ging  es  den  ganzen  Tag  ülier.  Selten  zeigten  sich  erwär- 
mende Sonnenstrahlen  und  dabei  wehte  ein  lieftiger  kalter  Wind. 
Und  wie  konnte  es  aucli  anders  sein?  Das  Tlierniometer  zeigte  den 
Tag  über  +  4,  höchstens  6"  ß.  Im  nnhen  Walll'artsorte  Mariaschein 
fiel  sogar  der  erste  Schnee,  wie  auiii  im  Erzgebirge.  Gegen  10  Uhr 
Vormittag  maclite  ich  mich  auf,  um  nach  dem  gefiederten  Luftvölkleiu 
mich  umzusehen.  In  den  Strassen  sali  man  keine  Schwalbe  mehr; 
ich  lenkte  daher  meine  Sehritte  zur  Klosterkirche,  dem  Sammlungs- 
puucte  dieser  Vögel.  Hier  finden  wir  die  Schwalben,  Bachstelzen 
und  Rothsciiwänzchen.  Heute  sah  man  auch  nicht  einen  Vogel 
daselbst.  Fort  waren  niclit  alle,  wo  konnten  sie  sonst  sein,  als  am 
Wassernach  Nahrung  siichend;  daher  dorthin.  Ja,  es  war  so.  An  der 
Mündung  der  Biala  in  die  Elbe,  da  traf  ich  sie!  Ich  traute  meinen 
Augen  kaum.  Hunderte  von  Hirundo  rustica,  meist  Junge,  fiogen 
ganz  nahe  des  Wasserspiegels  auf  und  abjagend  und  selbst  aus  dem 
Wasser  die  Insecten  fangend.  Da  das  Wasser  einen  sehr  niedrigen 
Stand  hat,  fanden  sie  wohl  Nahrung,  aber  ich  glaube  doch  niclit 
hinreichend,  da  sie  still,  traurig  und  emsig  daherliogen,  ja  es  hätte 
oft  nicht  viel  gefehlt,  hätten  einige  im  Fluge  an  mich  angestossen. 
Die  Kälte  und  Hunger  drückten  sie.  Ausser  H.  rustica,  ich  zweifelte 
erst  und  doch  war  es  wahr,  flogen  an  10  Stück  H.  riparia  mit  herum. 
Wo  waren  sie  hergekommen,  da  die  hiesigen  schon  Mitte  August 
fortgezogeny  Ueberhaupt  habe  ich  hier  noch  nie  so  spät  die  Schwal- 
benart  getroffen.  Minder  auffällig  war  es.  dass  nur  1  Stück  H.  url)ica 
dabei  war,  da  doch  einige  Tage  vorher  ihre  Anzahl  noch  eine 
stattliche  war.  Ausser  den  Schwalben  traf  ich  noch  2  Stück  Mota- 
cilla  sulphurea  und  10 — 15  Stück  junge  und  alte  Motacilla  alba.  Von 
einigen  Pappeln  der  Bialainsel  sandte  Sturuus  vulgaris,  wohl  mehr 
aus  Aerger  über  diesen  hässlichen  Tag,  seine  Melodien  auf  die  ülicr 
die  Brücke  wandelnden  Bewohner  der  Stadt.  Passer  domesticus  fand 
sich  am  muntersten,  denn  er  suchte  seine  Futterplätze  und  wusste, 
dass  er  keine  Sorgen  zu  ha'  en  braucht.  Weiter  des  Baches  entlang, 
auf  der  sogenannten  alten  Papiermühle,  sass  ein  Männchen  der 
Rusticilla  tithys.  Ab  und  zu  flog  es  in  die  Höhe,  um  ein  Insect 
zu  fangen  und  wieder  auf  den  alten  Platz  zurückkehrend.  Plötzlich 
hörte  ich  ein  Gezwitscher  in  den  Erleuliäumen.  Ein  Stiglitzenpaar 
hatte  seine  Jungen  (4  Stück)  ausgeführt  und  fütterte  sie.  Als  ich 
nach  6  Uhr  wieder  zum  Wasser  kam,  flogen  die  Schwalben  immer 
noch  daselbst  herum,  obwohl  es  schon  dunkel  war.  Sie  ijuälte  Hunger 
und   Kälte.     So  war  der  Tag  Namen  Maria  in  Aussig. 

Aussig  am  1(>.   September  18S9.  Anton  Hauptvogel, 

Lehrer, 


—    473    ~ 

Weissbindiger  Kreuzschnabel 

Am  22.  September  d.  J.  kam  ein  weissbindiger  Kreuzschnabel, 
Loxia  bifasciata,  Chr.  L.  Br.  zu  einem  Fichtenkreuzschnabel  geflogen, 
dessen  Käfig  an  der  Aussenseite  eines  Hauses  im  hiesigen  Städtchen 
gehangen  war ;  während  eine  Leimspindel  an  den  Käfig  angebracht 
wurde,  entfernte  er  sich  nicht  weit  und  kam  gleich  wieder  zuge- 
flogen und  wurde  gefangen.  Der  schöne  johannisbeerrothe  Vogel 
mit  seinen  2  weissen  Flügelquerbinden,  der  etwas  kleiner  ist,  als 
der  Fichtenkreuzschnabel,  ging  bald    ein  und    wurde    mir    gebracht. 

Neustadtl  bei  Friedland  in  Böhmen   den    27.    September    1889. 

Robert  Eder. 


Erste  ornithologische  Ausstellung  in  Reichenberg. 

Von  Robert  Eder. 

Vor  ungefähr  2  Jahren  that  sich  in  Reichenberg  eine  kleine 
Schaar  wackerer  Männer  zusammen,  welche  eiiien  ornithologischen 
Verein  gründeten.  Der  erste  Präsident  Herr  Hugo  Siegmund, 
legte  bereits  nach  einem  Jahre  die  Obniannschaft  nieder,  welche 
nun  der  eigentlichen  Seele  des  Vereines,  dem  Herrn  Anton 
Müller  übertragen  wurde.  Bald  darauf  ging  man  daran,  ein  Vereins- 
organ zu  gründen.  Das  Wagnis  gelang.  In  dem  Herrn  H.  Posselt 
fand  der  Verein' einen  ebenso  aufopfernden,  als  tüchtigen  Schrift- 
leiter. Vor  Kurzem  hatte  auch  der  Verein  die  Freude,  sein  Blatt, 
die  „Nordböhmische  Vogel-  und  Geflügel-Zeitung"  auf  der  Ausstellung 
des  ersten  österreichisch-ungarischen  Geflügelzucht-Vereins  in  Wien, 
wie  auch  bei  der  internationalen  Geflügel-Ausstellung  in  Linz  prämiirt 
zu  sehen.  Ermuthigt  durch  diese  Erfolge,  dachte  man  daran,  eine 
ornithologische  Ausstellung  zu  veranstalten.  Der  Plan  gelangte 
zur  Ausführung  und  kann  diese  Ausstellung,  wie  aus  folgenden 
Zeilen    erhellt,  als  sehr  gelungen  bezeichnet  werden. 

Die  Ausstellung  wurde  am  15.  August  in  den  Ränmen  des  k.  k 
Realgymnasiums  in  Anwesenheit  der  Spitzen  der  Behörden  und 
Vereine  feierlich  eröffnet  und  währte  bis  inclusive  18.  August.  Im 
Parterre  waren  drei  stattliche  Lesezimmer  und  der  lange  Coi'ridor 
zumeist  mit  Hühnern  und  Tauben  gefüllt.  Trotzdem  die  Zeit  für 
Geflügel  der  bereits  eingetretenen  Mauser  halber  äusserst  ungünstig 
war,    so    war    doch    die    Ausstellung    überraschend    reich    beschickt. 

Machen  wir  einen  kleinen  Rundgang  durch  die  gefüllten  und 
reichgeschmückten  Räume.  Vierundzwanzig  Hühnerrassen,  und  zwar 
zumeist  in  sehr  schönen  Exemplaren  werden  uns  gezeigt.  Als  grosse 
Seltenheit  ist  der  vom  zoologischen  Garten  in  Dresden  ausgestellte 
Wildhahn  vom  indischen  Archipel,  Gallus  aenaeus,  hervorzuheben, 
ein  Prachtthier,  das  seine  Abstammung  in  Betreif  der  Wildheit  nicht 
verleugnete.  Barthühner,  Con-Conhühner,  Sultanhühner  und  Sumatra 
waren  ebenfalls  vom  zoologischen  Garten  in  Dresden  eingesandt. 
Langshan,  La  fleche,  Holländer,  Paduaner,  Italiener,  Hamburger, 
Dorking,    Bantams,    Spanier,    Cochins,     Brahma    und    Siebenbürger 


474     - 


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—     476     — 

Nackthälse  waren  je  in  mehreren,  Andalusier,  Houdan,  Wyandottes, 
Zwcrgkiimpfer  und  Redcaps  in  ein  oder  zwei  Stämmen  zur  Schau 
gestellt.  Noch  reicher,  wenn  auch  qualitativ  in  ihrer  Art  nicht 
besser,  war  die  Tauhenausstellung  mit  (•ir<'a  dreihundert  Paaren  be- 
schickt. Besonders  interessant  waren  die  vom  zoologischen  Garten 
in  Dresden  ausgesstellten  indischen  Haustauben,  und  zwar:  Zitter- 
halstauben, Corallenaugentauben,  Bodenburzier,  Samabias,  Corrials 
in  10  herrliclien  Paaren;  sonst  boten  sich  dem  Auge  des  Beschauers 
die  meistenHassen  unserer  Haustauben  dar.  Die  verschiedenen 
Arten  der  Farbentaubeu,  ferner  Polnische  Luxtauben,  Trommeltauben. 
Lockentauben,  Perückentauben,  Pfautauben,  deutsche,  italienische, 
chinesische,  aegyptische  Mövchen,  Damascener,  Tümmler,  Malteser, 
Florentiner,  Hühnerschecken,  Strasser,  Modeneser,  Carrier,  Türken, 
Nürnberger  Bagdetten,  Dragoner,  Indianer,  Kropftauben,  Römer- 
und  Brieftauben  waren  vertreten,  und  zwar  in  der  Melirzalil  von 
Taubenliebhabern  aus  Nordböhmen  zur  Ausstellung  gebracht;  es 
zeigte  dies,  dass  in  diesem  Theile  unseres  Vaterlandes  auch  schöne 
Rassentauben  gezüchtet  werden.  Als  Sieger  ging  der  bekannte 
Taubenzüchter  Carl  Grauer  in  Wiener-Neudorf  hervor,  da  er  die 
meisten  ersten  Preise  erhielt  und  ihm  wurde  der  Stadtpreis  bestehend 
in  2  Ducaten  in  Etui  zuerkaniit. 

Die  Gänse-,  Enten-  und  Ziergetiügel-Ausstellung  war  Dank  der 
Betheiligung  des  zoologischen  (larten  in  Dresden,  wenn  auch  weniger 
reichhaltig,  so  doch  sehr  seheuswerth,  denn  Schneegänse,  Canada- 
gänse,  Indische]_Streifgänse,  graue  Höckergänse,  Bernif-le,  dann-Euehs- 
önten,  Brautenten,  Gelbschnabel-Enten  aus  Indien  erregten  das  vollste 
Interesse  der  Besucher;  auch  Silberfasan  und  Perlhühner  waren 
vertreten.  Der  Grundgedanke  dieses  Theiles  der  Ausstellung: 
„möglichst  viele  Rassen  der  Hühner  und  Tauben  zur  Be- 
lehrung des  Besuchers  zur  Schau  zu  bringen",  war  vollkom- 
men erreicht  und  Alle,  die  Interesse  für  die  Sache  hatten,  konnten 
dort  ihre  Kenntnisse  in  der  Fachornithologie  bereichern. 

Schreiten  wir  über  die  Stiegen  zum  ersten  Stockwerke  empor. 
Heilige  Stille  und  würziger  Tannenduft  empfängt  uns;  ein  wohl- 
thuender  Gegensatz  zu  dem  schier  ohrenbetäubenden  Krähen,  Gackern 
und  dergleichen  Stimmen,  sowie  der  nichts  weniger  als  an  die  Rosen- 
düfte Schira's  erinnernde  Atmosphäre  der  unteren  Räume.  In  einem 
grossen  Saale  finden  wir  längs  der  Wände  eine  grosse  Anzahl  lebens- 
voll präparirte  Gruppen  aufgestellt:  Fichten,  Tannen,  Buchen,  dürre 
Baumstämme,  frisches  Moos,  zierliche  Farnwedel,  Sand-,  Felsblocke 
und  Schilf  etc.  in  reizenden  Scenerien  arrangirt,  rufen  in  dem  Be- 
schauer die  Täuschung  hervor,  als  wandle  er  im  Wald  und  Fhir,  in 
Heide  und  Sumpf.  Dazwischen  sind  nicht  nur  naturgetreu,  sondern 
auch  höchst  malerisch  unsere  befiederten  Gäste  in  äusserst  packen- 
den Gi'uppirungen  aufgestellt.  Freud  und  Leid,  Liebe  und  Hass, 
alle  die  treibenden  Factoren  des  Vogellebens  sehen  wir  da  verkörpert. 
Das  ganze  Thun  und  Treiben  der  leicht  beschwingten  Bewohner 
unserer  Fluren  entrollt  sich  vor  unseren  Augen,  so  dass  wir  glauben 
könnten,  wir  seien   ein    Sonntagskind,    das    zur    glücklichen    Stund« 


-    477    - 

alle  Geheimnisse  der  Natur  belauschen  kann.     Versuchen    wir,    eine 
kleine  Beschreibung  des  Ganzen  zu  geben. 

Vor  Allem  fesselt  die  Darstellung  einer  Gruppe  aus  dem  Leben 
der  Sumpf-  und  Wasservögel. 

Unser  Bild,  das  ein  annäherndes,  leider  nicht  deutliches 
Bild  eines  Theiles  dieser  Gruppe  vorführt,  zeigt  uns  das  Ufer  eines 
Teiches.  Ein  kleiner  Schilfwald,  unterbrochen  von  einigen  Lacken, 
Steinen  und  sandigen  Strecken  ist  der  Schauplatz  eines  regen 
Lebens. 

Reiher,  Störche,  Avosettschnäbler,  Brachvögel,  Kampfschnepfen, 
Eisvögel,  Kibitze,  Wasserhühner,  Straudlilufer  u.  a.  m.  beleben  die 
oifeneu  Stellen,  Eine  Eohrdommel  verlässt  unter  vorsichtiger  Muste- 
rung das  schützende  Schilf,  während  im  stillen  Dunkel  desselben 
Taucher,  Eallen,  Moorhühner  etc.  ihr  Wesen  treiben.  Hier  wiegen 
sich  Stelzen  und  Bartmeisen  auf  scliwankenden  Halmen,  während 
dort  das  kunstvolle  Nest  eines  Sumpfrohrsäugers  sanimt  seinem  Be- 
wohner in's  Auge  fällt. 

Links  haben  verschiedene  Entenarten  (auf  unserem  Bilde  nur 
zum  Theile  sichtbar!  ihr  Standquartier  aufgesclilagen.  Eine  soeben 
einfallende  Moorente,  dann  Stock-,  Krick-,  Sehellenten  u.  a.  m.  ver- 
treten die  Sippe  der  Anas.  Hoch  auf  dem  dürren  Baumstamme 
huldigt  ein  Nachtreiher  der  Verdauung;  Sumpfeule,  Lachmöve, 
Schnepfen  und  noch  manch  anders  Stück  vollenden  das  interessante 
Bild.  —  Ein  listiges  Füchslein  mit  einem  fetten  Erpel  verlässt  das 
leise  rauschende  Schilf  und  sucht  seine  Beute  in  Sicherheit  zu  bringen. 
Gehen  wir  einige  Schritte  weiter,  so  bietet  sich  ein  anderes 
Bild  unseren  Augen  dar.  Auf  einem  Felsen  hat  sich  soeben  ein 
mächtiger  Seeadler  mit  einer  erbeuteten  Eisente  niedergelassen,  um 
sie  in  Gemüthlichkeit  zu  verzeliren.  Doch  dürfte  das  Mahl  keines- 
wegs in  so  idyllischer  Euhe  stattfinden,  denn  schon  schaut  ein  ge- 
waltiger Steinadler  mit  lüsternen  kampflustigen  Augen  herab  und 
scheint  nicht  übel  gelaunt,  das  Eecht  des  Stärkeren  entscheiden  zu 
lassen,  wer  eigentlich  der  Geniessende  sein  wird  (siehe  unser  Bildi. 
Hoch  oben  auf  einem  benachbarten  Felsen  thront  ein  Gänse-Geier 
und  beobachtet  die  bewegte  Scene.  —  Ein  Uhu,  welcher  im  Dunkel 
des  Waldes  von  seinen  mächtigen  Streifereien  auszuruhen  gedachte, 
wurde  von  dem  scharfen  Auge  einer  Krähe  erblickt  und  ist  nun  die 
Zielscheibe  der  Angriffe  einer  Anzahl  minder  kräftiger,  aber  nicht 
weniger  übelberüchtigter,  oificieller  und  privater  Eäuber,  wie  Krähen, 
Habichte,  Bussarde,  Elstern  und  Eichelhehor,  welche  den  Freund  der 
Finsternis  umschwärmen. 

Ein  hochaufragender  Fels  trägt  eine  Anzahl  nordischer  Gäste 
wie  sie  theils  die  Küsten  der  Ost-  und  Nordsee,  theils  auch  unsere 
Gefilde  heimsuchen.  Alken,  Seetaucher,  Säger,  nordische  Enten 
(Berg-,  Trauer-,  Eeiherenten)  und  Möven,  sehen  wir  theils  in  be- 
haglicher Euhe,  theils  beim  Ordnen  des  Gefieders  u.  dgl.  m.  Sperber- 
eule, Seidenschwänze  und  Linaria  alnorum  und  HolböUi  sind  weitere 
Gäste  aus  dem  eisigen  Norden. 

Dort  sehen  wir  den  Horst  eines  Sperbers.  Das  Weibchen  füttert 
gerade,  während  das  Männchen  sausenden    Fluges    die    Luft   durch- 


-    47fi    - 

seluifidft  und  soeben  ein  armes  V()f^elclien  im  Fluge  erhascht. 
Kiiiiipteniie  Hirkliiilme.  Waldolireulen  heim  Horste,  sowie  verschie- 
dene Vogel  feinde,  als:  Marder,  Iltis  und  \\'iesel  sehen  wir  norh 
in  dem  ersten  Zimmer. 

Gehen  wir  in  das  angrenzende  Lesezimmer,  das  ebenfalls  noch 
zur  Hälfte  mit  Präparaten  gefüllt  ist.  Da  sehen  wir  den  Auerhahn 
bt'i  seinem  drolligen  Liebestanze,  sowie  Stein-  und  Haselhühner.  An 
einer  kleinen  (Quelle  treffen  wir  unsere  kleineren  Zugvögel,  als: 
Naehtigall,  alle  drei  Arten  JJlaukekhen,  r)rosseln,  dann  Stieglitze, 
Zeisige  u.  s.  w.,  endlich  auch  unsere  gewöhnlichen  „Wasserfreunde", 
als:  Stelzen,  Wasserschmätzer  und  Eisvogel. 

Dort  sitzt  hall)  im  Gebüsche  versteckt  ein  junger  Kukuk; 
ein  kleiner  Zaunkönig  sucht  den  unersättliclien  Schreihals  zu  stopfen; 
indess  fliegt  schon  der  zweite  „Schneekönig"  mit  neuem  Futter 
herbei.  Muntere  Meisen  und  ßothschwänze  necken  einen  Waldkauz, 
während  einige  dürre  Tannen  und  Buchen  das  Eldorado  unserer 
Spechtvögel  ist.  Im  sandigen  Heidegebiet  bemerken  wir  den  ersten 
Wüstenrennvogel  Böhmens  (("ursorius  europaeus).  den  Triel  uml 
ein  Steppenhuim.  In  den  Zweigen  tummeln  sich  Laubsänger,  Ring- 
amseln, Pirole  u.  a.  m.,  während  ein  Pinkenpärchen  emsig  an  seinem 
Neste   baut. 

Das  wären  im  Grossen  Ganzen  die  Hauptmomente  dieser 
stimmungsvollen  Abtheilung  der  Ausstellung,  welche  vom  appr.  Biii-- 
gerschullehret  Herrn  Julius  Michel,  derzeit  in  Neustadtl*),  arraugirt 
wurde.  Sie  bildete  den  Anziehungspunct  für  den  grossen  Besuch 
und  wurde  von  den  Beschauern  viel  l)ewundert ,  sowie  von  den 
Reichenherger  Tagesblättern  besonders  rühmend  hervorgehoben.  Die 
paar  hundert  Vögel  und  sonstige  Thiere,  welche  in  dieser  Ausstel- 
lung gezeigt  wurden  und  Herrn  Michel's  Eigenthum  sind,  hat  er 
selbst  präpariirt.  Selbstverständlich  wurde  ihm  der  erste  Preis 
zuerkannt  und  erhielt  er  ausserdem  die  vom  Naturvei'eine  in 
Reichenberg  gestiftete  Vereinsmedaille  für  seine  besondere  Leistung. 
Nebenbei  sei  erwähnt,  dass  er,  so  wie  im  Vorjahre  in  Berlin,  auch 
in  diesem  Jahre  in  (Jassel  gelegentlich  der  Jagdausstellung  für  seine 
Präparate  prämiirt  wurde. 

Nun  wollen  wir  aucli  unsere  gefiederten  Freunde  in  den  Kä- 
figen besichtigen.  Exoten  in  schwerer  Menge,  vom  Papagei  bis  zum 
zierlichen  Fasänchen  und  Astrild  in  ihren  meist  herrlichen  Farben- 
gewändern und  in  ihrem  oft  recht  lieblichen,  geselligen  Gebaren 
konnten  wir  kennen  lernen.  Herv-orragend  stellten  als  Exotenzüchter 
die  Reichenberger  Herren  Anton  F.  Müller,  Hugo  Siegmund 
und  Ludwig  Nettel  aus,  welche  auf  diesem  Gebiete  schon  schöne 
Resultate  erzielten.  Auch  unsere  heimische  Vogelwelt  war  sehr 
zahlreich  vertreten  und  von  den  seltener  im  Käfige  gehaltenen 
Vögeln  mögen  hier  nur  die  Zaunkönige,  die  Fliegenfänger,  die  ver- 
schiedenen Meisenarten,  der  Kukuk.  der  Seidenschwanz  und  schliess- 

')  Herrn  Micliel  ruft  sein  Heriif  im  März  k.  .1.  iijioli  Bidcnbach;  mit  .scliwereii 
Herzen  «elien   ihn  «eine  vielen   Freiinile  im   lii.isiiren   Uezirke  von  Neust.idtl   solieiden. 


^    479    - 

lieh  eine  weisse  Dohle  hervorgehoben  werden.  Die  letztere  stammt 
aus  Siebenbürgen.  Es  sollen  einer  Nachricht  des  Besitzers,  Herrn 
F.  Kr  alert  aus  Haida  zufolge,  dort  weisse  Dohlen  in  einem  Tauben- 
schlage förmlich  gezüchtet  werden.  Von  dem  ebenbenannten  Präpa- 
rator wurde  auch  eine  sehr  schöne  CoUection  präparirter  Säugethiere. 
Vögel,  Amphibien,  Reptilien  und  Fische  zur  Ausstellung  gebracht. 
Auch  J.  Bieriny  aus  Warnsdorf  stellte  sich  mit  2  Glaskästen  aus- 
gestopfter Vögel  ein,  darunter  ein  Steppenhuhn  und  ein  Pärchen 
Zwergfliegenfänger,  alle  in  Böhmen  (Ersteres  bei  Grafendorf  im 
Dezember  v.  J.)  erlegt.  Ein  Pärchen  besonders  schöner  Steppen- 
hühner sandte  der  Grossindustrielle  Herr  Ludwig  Ritter  von 
Liebig.  Ein  viertes  mir  gehöriges  Exemplar,  das  man  im  Jänner 
d.  J.  in  Posen  erlegte,  wurde  bereits  vorhin  erwähnt.  Ein  vor 
mehreren  Jahren  in  der  Nähe  Reichenberg's  erlegter  Rackelhahn 
war  auch  zu  sehen,  allerdings  hat  der  Ausstopfer  den  Vogel  voll- 
ständig verpfuscht.  Einen  ebenso  lehrreichen  als  scheinen  Anblick 
boten  die  15  Bilder  des  herrlichen  Rackelwerkes  von  Hofrath  Dr. 
A.  B.  Mej-er,  welche  die  "Wände  eines  Saales,  woselbst  auch  die 
Erzeugnisse  der  einschlägigen  Literatur  aus  dem  16.  Jahrhundert 
bis  auf  unsere  Zeit  auflagen,  zierten.  Zum  Schlüsse  seien  noch 
zwei  seltene  lebende  Bastarde,  welche  vom  Schreiber  dieses  ausge- 
stellt waren,  erwähnt  und  zwar  war  der  eine  Vogel  das  Kreuzungs- 
product  zwischen  der  Turteltaube,  Turtur  auritus,  Ray.  5  ^^^^  der 
Lachtaube,  Tiirtur  risorius,  L.  Q  und  der  zweite  Vogel  ein  Bastard 
zweiten  Grades:  das  Erzeugniss  von  obigen  Bastardmännchen  und 
der  Lachtaube.     (Mutter  des  ersten  Bastardes.) 

Der  Besuch  zählte  an  8000  Menschen  und  trotz  der  verhältniss- 
mässig  hohen  Auslagen,  war  doch  bei  20  kr.,  respective  10  kr. 
Entree  ein  Reinertrag  von  circa  200  Gulden  erreicht,  der  dem  jungen 
Vereine  gut  zu  Statten  kommen  wird. 

Schliessen  wir  diese  kleine  Beschreibung  der  wohlgelungenen 
Ausstellung  mit  der  Hoffnung,  dass  die  Vereinsleitung  wie  bisher 
ihrer  Wege  in  so  erspriecslicher  Weise  weiterschreite  und  auch 
stets  die  wissenschaftliche  Aufgabe  des  Vereines  im  Auge  behalte. 
Dann  wird  der  Verein  sicher  blühen  und  gedeihen,  was  ja  der 
Wunsch  aller  seiner  Freunde  ist. 


Die  Geflügel-  und  Vogelausstelliing  in  Antwerpen. 

Antwerpen,  das  auf  dem  Gebiete  des  Handels  mit  exotischen 
Vögeln  und  Geflügel  aller  Racen  fast  unerreicht  dasteht,  rüstet  schon 
wieder  zu  einer  Ausstellung. 

Am  7.,  8.  und  9.  December  d.  J.  findet  im  dortigen  Industrie- 
palaste  die  vierte  internationale  Ausstellung  für  Geflügel, 
Tauben,  Parkvögel,  Kanarien,  exotische  Vögel  statt  und  soll  die 
diesjährige  Schaustellung  alle  früheren  an  Reichlialtigkeit  übertreffen. 

Das  ausführliche  Programm  erscheint  Mitte  October.  Anfragen 
sind  an  Herrn  Van  Meerbeck  (Rue  de  la  Province-Nord;  zu  ricliten, 


-  m  - 

Land-  und  forstwirtliscliaft liehe  Ausstellung?  in  Wien 

1890. 

])as  Faihcomite  der  Gruppe  III  (Forstwirthsdiaf't,  und  Fnrst- 
industrie)  bealjsiclitigt  unter  Anderen  aucli  eine  Colleetiv-Ausstellung 
von  Producten  des  Buchenliolzes  zu  veranstalten.  Oesterreicli-Ungarn 
besitzt  ausgedelmte  liucheuwälder.  aber  ein  grosser  Theil  davon  ist 
infolge  mangelnden  Holzalisatzes  noch  ganz  uuauf'gesehlossen  oder 
es  beschränkt  sich  die  Verwerthung  des  Materiales  doch  nur  auf 
Brennholz.  Aber  auch  dem  Letzteren  wird  durch  die  Mineralkohle, 
die  sicli  bereits  in  dip  kleinsten  Haushaltungen  der  Städte-  und 
Landbewohner  eingebürgert  hat.  eine  so  grosse  Concurrenz  gemacht, 
dass  dadurch  der  Absatz  des  Buchenholzes  immer  schwieriger  wird 
und  der  Waldbesitzer  von  Jahr  zu  Jahr  mehr  darauf  angewiesen  ist, 
für  die  Buche  eine  Verwerthung  zu  technischen  Zwecken  aufzusuchen. 
In  der  That  eignet  sich  das  Holz  der  Buciie  in  vielerlei  Weise  dazu 
und  wird  es  gewiss  von  grossem  Interesse  für  die  Besitzer  von 
Buchenwäldern  sein,  auf  der  nächstjährigen  bind-  und  forstwirth- 
schaftlicheu  Ausstellung  die  Producte  und  Fabrikate  des  Buchen- 
holzes vereinigt  zu  sehen.  Dahin  gehören:  Im^jräguirte  Buchen- 
schwellen für  den  Eisenbahn-Oberbau;  inprägnirtes  Holzpflaster  für 
Htrassenbau;  Grubenhölzer:  Friese  und  Parcjuetltöden ;  gespaltene, 
geschnittene  und  geschälte  Fasshölzer;  Pfosten;  gebogene  und  ge- 
schweifte Möbel  nebst  Buchenrohstücken  und  Latten;  Schuhleisten 
vom  rohen  Holze  bis  zur  fertigen  Waare;  gedrehtes  Tischlerholz; 
Satteltrachten;  Kistenbrettchen;  Buchbinderartikel;  Schaufeln.  Heu- 
gabeln u.   dgl. 

Die  Holzindustriellen  unsei'es  waldreichen  ^'aterlandes  werden 
gewiss  nicht  ermangeln,  die  Absicht  des  Facluomites  durch  reichliche 
Beschickung  dieser  Ausstellung  werkthätig  zu  unterstützen. 

Iiie  oniitliolo:ri>(-lioii  31itt1iei)iiiigeii  i-rsi-heiiien  am  7.,  14.,  AI.  und  -S.  je-lcn  Monntcn.  —  Im 
Hiiclilifllitlt*!  )>cträ(;t  das  Aboiinenittiit  1:!  Mark,  ^.immc  Francozuittelhiiif:  ]d  Hark.  —  F.inxeluc  Niiiiiiiutii 
kosten  ÖU  l*f.  —  liiHernti;  lU  Pf.  für  die  2ra<;h  >:e!$i>altciio  Petitzeilo  oder  dcruii  Kaum. 

MittliciliiMircii  für  d.Ts  Prnsiililliu  bostiniliit,  sind  an  H'-rrn  A.  Hnr-liDfeii  t.  Ki'llt  in  N'n,sdi>rf  bei 
Wien,  die  .Inlireshcilrnvf  dor  Miti:li«der  an  Herrn  l»r.  Karl  ZiiiiiiicnniiMM  in  Wien.  I.,  r>anerninarl.t  U. 
alle  andere»  für  die  Ueilactioii,  da.^  Serretariul,  die  Jtihliutlu'k  ii.  >.  ^^ .  t^cstinimten  lEriefe.  Hücher-, 
/.eitunps-.  Werthseiiduiigen  n.  s.  w.  an  die  UetlHrtivn  der  Zeitschrift:  Wien,  k.  k.  Prater,  llauplalle«  1. 
2U  senden. 

Yer«>inHlorale  (l:ililir>thok.  Sanimlnn;:en.  Redacti'->n>:  Wien,  k.  k.  Prater.  Ilau|itallep  1.  ~  Die  mit 
VortrJi'.rcn  \  crlnnideneii  SlonatHVerHaninllunireu  linden  im  u'runeii  .Saale  der  V.  k.  Akademie  d.-r  Wi-^sen- 
schafton :  I..  l'niversitfits])latz  2.  statt.  S)irt'rli>luiMlcn  der  Uedaetloii  und  dos  Sorretariale»:  Frettat; 
1  bis  2  l'hr. 

V(>rfin!fniitt:lM'iUT  beziehen   iliis   Itlntt  L'ralK. 

HeitrittM-Krklärun^eii  (Mitl;liedHlteit^a^  '%  H.  füi  \usländer  1»  Mark  j.'ilirlich)  sind  au  da^ 
Secretnriat  /.n  riehten. 


Inlinlt:  Frültjalir^berirht  au«  dem  nerdwcstliehen  Mähron.  Von  Fritz.  —  Krommsrlinäbel  und 
Tannenlieliur.  Von  Victor  Ititter  ^eiiTschilsi  zu  S  eh  m  i  d  h  o  f  f  e  n.  —  Namen  Maria  l.V  Seftenilior  1869. 
-  Weissbilidi-lcr  Kronzsrhnatjel,  —  Erste  ornithoIo'.risehe  .Vnsstellunp  in  Kei'-henlterL'.  V-.n  H'^hert  Edi'r. 
.Mit  -1  Rildern.  —  Die  tlellü'.:el-  und  Vo.^'clausstollunt:  iti  Antwerpen.  -  Lan<I-  und  firstw  irthsehaftlirho 
Aiisstelluii!;  in   Wien    Is'nt,    —   Verkehrsanzeiu'er. 

Verla«:   Der  Ornitlir loL-ische  Verein  in  Wien  (verantwortlich:  Dr.  Fr.  Knauari. 

Druck    von  Johann  L.  Bondl,  (verantw.  K.  E.  Kundii  Wien,  VII..  stiftfasse  .1. 

loniiniKsionifverleger:  Die  k.  k.  Hnfhuehhandliing  Wilhelm  Frlok  (vorm.  Faesy  k  Frick)  in  Wien,  tiraben  -T. 


MITTHETLIINGEN 

des  bistier  unter  dem    Protectorate  weil.   Sr.  kaiserl.  und   königl.  Hoheit  des  durch- 
lauchtigsten Kronprmzen  Erzherzog  Rudolf 

gestandenen 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  (iellügelzuclit  und   Brieftanbenwesen. 


Redigirt  von  DR-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  37. 


Wien,  den  7.  October  1889. 


XIII.  Jahrgang. 


Nachdnuk  unserer  Artikel  nntersact. 


Zur  Frage  der  A'ereiiiigiing  des  ornithologisehen  Ver- 
eines in  Wien  mit   dem   österreichisch  -  ungarischen 
Geflügelzuchtvereine  in  Wien. 

Um  Missverstiiiicluissen  vorzubeugen,  schicken  wir  voraus,  dass 
dieser  Artikel  nicht  aus  der  Initiative  eines  der  beiden  Vereine  ent- 
springend aufzufassen  ist.  Weder  im  ornithologisehen  Vereine,  noch, 
so  viel  wir  wissen,  im  Vereine  der  österreichisch-ungarischen  Ge- 
flügelzüchter kam  diese  Frage  officiell  zur  Besprechung  und  gedieh 
dieselbe  überhaupt  über  vertrauliche  Pourparlers  nicht  hinaus.  Wir 
haben  mit  Vorliegendem  lediglich  die  Absicht,  falls  diese  für  beide 
Vereine  unserer  Ansicht  nach  sehr  wichtige  Frage  in  den  beiden 
Ausschüssen  zur  Berathung  gelangen  sollte,  schon  jetzt  Berathungs- 
materiale  anzusammeln  und  gewisse  Gesichtspuncte,  von  denen  aus 
die  Mehrzahl  der  Mitglieder  der  beiderseitigen  Vereine  diese  Frage 
angesehen  haben  möchte,  zu  skizziren. 


—    482    — 

Es  steht  ausser  Frage,  dass  bei  einer  Vereinigung  beider  Gesell- 
sfliaften  in  p;aiiz  orsti^r  Linie  die  Interessen  des  üsterreichiseli-uugar- 
isclieu  GeHügelzuehtvercines  iu  Wien  in  Erwägung  ivoninien.  Der 
oruithoiogisclie  Verein  entwickelt  seiner  ganzen  Bestininiung  nach 
eine  melir  innere,  intra  ninros  sich  al)S|jielende  Thätigkeit  ;  iu  der 
Redaction  seines  Vereinsorgaues  und  der  zwischen  den  Mitgliedern 
geführten  ( "<)rr«'si)ondeuz  ist  die  eigtnitliclie  '^i'liätigkeit  des  Vereines 
fast  erscliöpft.*)  Anders  gibt  sicli  die  'iMiatigkeit  des  GeHügeizucht- 
Vereines;  diese  tritt  mehr  nach  ausseu.  Die  jährlichen  Ausstellungen, 
der  Verkauf  des  von  den  Mitgliedern  gezüchteten  I\Iateriales.  die 
Gelegenheit,  bei  den  jäiu-liclien  Ausstellinigen  gutes  Zmhtmaterinle 
anzukaufen.  sj)ieleu  hier  die  Hanptrcillc.  Wäiii-eud  daher  der  orui- 
thoiogisclie Verein  durch  eine  N'ereiuiguug  mit  dem  GeHügelzucht- 
vereiue  für  sein  vou  materiellen  Fragen  wenig  berührtes  Wirken 
eben  nicht  viel  neue  Anregung  gewänne,  würde  der  Geflügelzucht- 
verein, sowie  die  Zahl  der  Mitglieder  sich  erhöht  und  seine  Ausstellun- 
gen vor  ein  grosseres  Pul)licum  treten,  eine  ganz  bedeutende  Kräf- 
tigung erfahren.  Es  ist  also  ganz  bestimmt  der  Geflügelzuchtverein  bei 
einer  solchen  V'^ereinigung  beider  Corpoi-atioueu  in  ganz  erster  Linie 
interessii't,  weshalb  wir  im  nachfolgenden  Erörterungen  immer  die 
für  den  (Teflügelzucbtverein  besonders  wichtigen  Momente  in's  Vor- 
dertreff'eu  stellen  wollen. 

Werfen  wir  einmal  die  Frage  auf:  „Wie  soll  der  aus  beideu 
Vereinen  hervorgehende  neue  Verein  heissen?  Wie  hat  man 
sich  überhaupt  die  Form  dieser  Vereinigung  zu  denken? 
Diese  Frage  ist  wohl  am  leichtesten  gelöst.  Sowohl  in  Hinblick  auf 
die  verschiedene  Wirksamkeit  beider  Vereine,  wie  auf  die  verschie- 
dene Zusammensetzung  dürfte  es  sich  nicht  empfehlen,  die  beiden 
Vereine  einfach  iu  einen  dritten  verschmelzen  zu  lassen.  Nach 
unserer  Meinung  wäre  es  das  richtigste,  beide  Vereine  als  ganz 
selbstständige,  sich  nach  wie  vor  selbst  verwaltende  bestehen  zu 
lassen  und  nur  eine  Aliirung  derweise  eintreten  zu  lassen,  dass 
beide  Vereine  künftig  den  Titel:  .,Oruithologischer  Verein  und 
österreichisch  -  ungarischer  Geflügelzuchtvereiu  iu  Wien" 
führen  würdeu,  dass  beide  Vereine  denselben  Sitz  hätten,  beide  ein 
gemeinsames  Vereinsorgan  herausgeben,  beide  Vereine  die  jährlichen 
Ausstellungen  gemeinsam  veranstalten  würden.  So  wären  beide  Ver- 
eine nach  wie  vor  innerlich  selbstständig  und  treten  nur  nach  aussen 
gemeinsam  in  Actiou.  Vielleicht  wäre  nicht  einmal  die  Namensände- 
rung nöthig,  würde  einfach  eine  diesbezügliche  Allianzabmachung 
beider  Vereine  in  Bezug  auf  Sitz,  Organ  und  die  Ausstelluug  genügen. 
Um  iu  steter  Fühlung  zu  bleiben,  würdeu  beide  Ausschüsse  einige 
Delegirte  wählen,  welche  zu  den  Sitzungen  lies  anderen  Vereines 
Zutritt  hätten. 

Welches  Organ  wäre  zum  Vereinsorgan  zu  wählen?  Es 
ist  selbstredend,  dass,  wenn  der  oraithologische  Verein  mit  einem 
zw  eiten  Vereine,  das  bis  heute  ein  eigenes  Vereinsorgon  noch  nicht 


*)  Dem  kiiiinen  wir  nicht  ii:*"?-  beistiniiiieii ;   auch  der  ornitliologische  Verein 
sollte  des  Oeltricn  mit  Aiisslelluiisen  hervortreten.  Die  Red. 


-    483    — 

besitzt,  sich  aliii'eu  soll,  die  Wahl  seines  seit  12  Jahreu  bestehenden 
Organes  zum  Vereinsorgan  zur  Bedingung  machen  müsste.  Von 
dieser  gewiss  billigen  Forderung  abgesehen,  wäre  auch  kein  Grund, 
ein  anderes  Organ  zu  wählen,  da  ja  die  „Schwalbe"  das  älteste 
Organ  für  Vogelkunde  und  Geflügelzuchtwesen  in  Oesterreich  ist. 
Es  würde  dann,  wenn  die  Mitglieder  beider  Vereine  und  in  der 
Folge  wohl  auch  noch  die  Mitglieder  vieler  Provinzvereine  das 
Blatt  beziehen  müssen,  d.  h.  nach  Berichtigung  des  Jahresbeitrages 
gratis  erhalten  sollen,  darüber  Beschluss  gefasst  werden  müssen,  ob  die 
Schwalbe  viermal,  wie  bisher,  aber  in  weiterem  Umfange  zu  er- 
scheinen hätte  oder  statt  viermal,  sechsmal  im  Monate  erscheinen 
sollte.  Das  Blatt  würde  künftig  den  Titel  führen:  „Die  Schwalbe. 
Organ  des  ornithologischen  Vereines  und  des  österreichisch- 
ungarischen Geflügelzuchtvereines  in  Wien",  würde  bei  vier- 
maligem Erscheinen  im  Monate  zweimal  speciell  der  Fachornitho- 
logie, zweimal  dem  Geflügelzuchtwesen,  der  Brieftaubeukuude  u.  s.  w. 
gewidmet  sein,  während  die  Inserate  und  sonstigen  Anzeigen 
in  jeder  Nummer  gebracht  würden.  Mitglieder  beider  Vereine 
hätten  für  alle  ihre  Vereine  Annoncen  mindestens  eine  .50per- 
centige  Ermässigung.  So  stände  den  Mitgliedern  für  alle  ihre 
AVünsche  und  Interessen  ein  eigenes,  viermal  im  Monate  erscheinen- 
des Blatt  zur  Verfügung.  Da  ein  solches  Blatt  Ijei  richtiger  Ver- 
waltung einen  ganz  ansehnlichen  Betrag  für  die  Inserate  abwerfen 
würde,  würden  die  Erhaltungskosten  de«  Blattes  durchaus  nicht 
grosse,  keinesfalls  mit  den  Vortheilen  im  Verhältuiss  stehende  sein. 
Sehr  würde  es  sich  empfehlen,  wenn  der  Geflügelzuchtvereiu  dem 
Eedacteur  der  Schwalbe  die  Arbeit  durch  Eiusetziing  eines  eigenen 
Redactionscomites  erleichtern  und  ihm  die  gewünschten  Publicationen, 
Anzeigen  u.  s.  w.  zukommen  lassen  würde  Es  ist  durchaus  nicht 
ausgeschlossen,  dass  ein  solches  Fachblat  in  nicht  zu  langer  Zeit  sogar, 
statt  Auslagen  zu  verursachen,  einen  Ertrag  abwerfen  würde,  der 
dann  nach  Massgabe  der  Mitgliederzahl  beider  Vereine  unter  beide 
Vereine  zu  theilen  wäre. 

Wie  wären  die  Ausstellungen  beider  Vereine  gemeinsam 
zu  veranstalten?  Selbst  der  eingefleischteste  Geflügelzüchter  wird  zu- 
geben müssen,  dass  ausschliesslich  mit  Geflügel  beschickte  Ausstellun- 
gen etwas  Monotones  und  Langweiliges  an  sich  halben,  so  dass  das 
grosse  Publicum  für  dieselben  nur  schwer  zu  erwärmen  ist.  Ebenso 
ist  nicht  zu  läugnen,  dass  von  Seite  des  Geflügelzuchtvereines  be- 
züglich der  Wahl  des  Ortes  der  Ausstellung  nicht  immer  das  Rich- 
tige geschah.  Sollen  solche  Schaustellungen  einmal  den  ethischen 
Zweck,  weiteste  Kreise  für  die  Wirksamkeit  des  Vereines  zu  inte- 
ressiren,  erfüllen  und  durch  Verkauf  der  ausgestellten  Objecte  auch 
materiellen  Gewinn  bringen,  so  muss  Alles  gethan  werden,  um 
zahlreichen  Zuspruch  zu  ermöglichen.  Die  Auslagen,  die  sich  ja  reich- 
lich rentiren,  dürfen  da  nicht  gescheut  werden.  Wenn  nun  zwei 
grosse  Vereine  sich  zusammenthuen,  wenn  neben  dem  Geflügel  auch 
die  einen  grösseren  Liebhaberkreis  findenden  Sing-  und  Ziervögel 
in  hübschen  Arrangements  ausgestellt  werden,  dann  kann  man  eines 
guten  Erfolges  gewiss   sicher  sein.    Hat  eine   solche  Ausstellung  gut 


-     484     - 

gefallen,  dann  haben  die  nächsten  um  so  leichteres  Spiel.  Die  Zahl 
der  Anhänger  eines  solchen  Vereines  fman  sehe  nur  die  Ausstellun- 
gen des  A^twerpener-^'ereines  an)  mehrt  sich  von  Jahr  zu  Jahr; 
der  Aussteller  werden  immer  mehr  und  der  Verein  gewinnt  immer 
mehr  an  Einfluss,  während  mittelmässige  und  schlechte  Ausstellungen, 
ganz  abgesehen  von  dem  schlechten  finanziellen  Ergebnisse,  den  Ver- 
ein auf  die  Dauer  schädigen. 

Wie  könnte  im  Interesse  der  Geflügel  abgebenden 
Mitglieder  des  Vereines  und  im  Interesse  der  belehrenden 
Aufgabe  des  Vereines  für  eine  ständige  Ausstellung  von 
Ver  kaufsthieren  gesorgtw-erden?  Nicht  immer  hat  derjenige, 
der  Zuchtgeflügel  ankaufen  oder  über  den  Stand  des  heutigen  Ge- 
flügelzuchtweseus  sich  belehren  will,  gerade  zur  Zeit  der  jeweiligen 
Ausstellungen  Gelegenheit,  sich  zu  informiren.  Sehr  oft  werden  auch 
Ausstellungen  zu  einer  Zeit  veranstaltet,  zu  welcher  ein  guter  Züchter 
seine  Thiere  nicht  verschickt.  Und  sollte  ein  grosser  Verein  nicht 
überhaupt  verpflichtet  sein,  die  wichtigsten  Raceu  immer  in  schönen 
Typen  zui'  Schau  zu  stellen?  Ein  Verein  würde  daher  seiner  Auf- 
gabe, für  die  Fortschritte  des  modernen  Geflügelzuchtwesens  Propa- 
ganda zu  machen,  sehr  eutsprechen,  wenn  er  ständige  Ausstellungen 
zu  arrangiren  im  Staude  wäre.  Da  bei  allen  dieseu  Frageu  materielle 
immer  sehr  stark  mitsprechen,  der  kleine  Geflügelzüchter  nicht 
besser  aufgemuntert  werden  kann,  als  wenn  man  ihm  dazu  verhilft, 
seine  gezüchteten  Thiere  recht  rasch  an  den  Mann  zu  bringen,  so 
hat  eine  solche  das  ganze  Jahr  über  bestehende  Verkaufsausstellung 
für  den  Verein  die  weitere  wichtige  Consequenz,  dass  ihm  fort- 
während neue  Mitglieder  beitreten,  weil  diese  sehen,  dass  auf  das 
Interesse  der  Mitglieder  Rücksicht  genommen  wird.  "Wo  Geflügelzucht- 
vereine mit  Thiergärten  bestehen,  ist  für  solche  ständige  Ausstel- 
lungen gesorgt.  Eine  solche  Gelegenheit  bietet  sich  vielleicht  nun  auch 
dem  Geflügelzuehtvereine,  wenn  er  mit  dem  beuachbarten,  in  steter 
Erweiterung  begritfenen  Vivarium  ins  Einvernehmen  tritt.  Schon  jetzt 
übt  die  Nähe  dieses  Institutes  auf  den  Besuch  der  Geflügelzuchtaus- 
stellungen eine  ungünstige  Rückwirkung;  da  man  doi"t  um  einen 
nicht  viel  höheren  Betrag  viele  Hunderte  seltenster  Thiere  sehen 
kann,  ist  es  begreiflich,  dass  viele  Besucher  lieber  dorthin  gehen. 
Früher  oder  später  wird  das  Vivarium,  wenn  es  einmal  dringendere 
Arbeiten  erledigt  hat.  auch  daran  gehen,  einen  vollständigen,  stets 
gut  besetzten  Hühnerhof  (schon  der  diesjährige,  jetzt  einem  Raub- 
thierhause  weichende,  war  mit  hübschen  Thieren  besetzt,  von  deren 
Nachzucht  einige  unter  anderer  Flagge  bei  der  letzten  Ausstellung 
prämiirt  wurden)  mit  ständiger  Ausstellung  von  Verkaufsthieren  ein- 
zurichten. Auch  dürfte  der  ornithologische  Verein  bald  wieder  daran 
gehen,  Sing-  und  Nutzvögelausstellungen  zu  veranstalten.*)  All" 
das  könnte  nur  schädigend  auf  die  Ausstellungen  des  Geflügelzucht- 
vereines rückwirken.  Anders,  wenn  zwischen  beiden  Vereinen  und 
dem  Vivarium  ein  Abkommen  getrofl'en  werden  könnte.  Wir  würden  vor- 
schlagen, dass  der  Geflügelzuchtverein  dem   \'ivarium    seinen  Besitz 

*)  Eine  solche  Ausstellung  steht  für  December.  eine  andere  für  das  nächste 
Frühjahr  in  Aussicht.  [lie  Red. 


-    485    - 

im  Prater  verkaufe  und  mit  ihm  ein  Abkommen  treffe,  wonach  der 
Verein  im  Ausstelhmgsraume  des  Vivariums  seine  jährlichen  Aus- 
stelhingen  und  eine  ständige  Verkaufsausstelhiug  abhalten  dürfe.  Es 
ist  nicht  hier  der  Platz  und  Sache  der  Betlieiligten,  die  Details, 
unter  welchem  dieser  Besitzwechsel*)  stattzufinden  hätte,  zu  erörtern, 
aber  Niemand  vermöchte  zu  läugnen,  dass  dem  Geflügelzuchtvereine 
eine  in  Zahlen  nicht  auszudrückende  Hebung  seiner  Wirksamkeit 
dadurch  erwüchse,  dass  er  in  die  Lage  käme,  seinen  Mitgliedern 
das  Recht  zu  wahren,  jederzeit  ihre  Verkaufsthiere  in  gesunden 
Räumen  bei  bester  Pflege  zum  Verkaufe  ausstellen  zu  dürfen. 

Fassen  wir  die  vorstehenden  Vorschläge  in  nuce  zusammen,  so 
hätten  wir  zu  proponiren: 

1.  Der  ornithologische  Verein  in  Wien  und  der  öster- 
reichisch-ungarischen Geflügelzuchtvereines  in  Wien 
treffen  mit  oder  ohne  Aenderung  des  Namens ,  mit  oder  ohne 
Statutenänderung  das  Abkommen,  dass  sie,  ohne  ihre  Selbstständig- 
keit aufzugeben,  künftig  denselben  Sitz  haben,  die  Ausstel- 
lungengemeinsam abhalten,  die  Zeitschrift:  „die  Schwalbe" 
zum  gemeinsamen  Organe  erklären. 

2.  „Die  Schwalbe"  erscheint  viermal  (oder  sechsmal)  im  Mo- 
nate, wird  nach  betreffender  Vereinbarung  zwischen  den  Ausschüssen 
beider  Vereine  jedem  Mitgliede  gratis  zugesendet,  bringt  zweimal 
Fachornithologisches,  zweimal  Artikel  über  Geflügelzucht  und  Brief- 
taubenwesen, in  allen  vier  Nummern  ein  Anzeigeblatt,  welches  allen 
Mitgliedern  zu  sehr  ermässigtem  Preise  zur  Verfügung  steht. 

3.  Der  Geflügelzuchtvereiu  verkauft  seinen  Besitz  an 
das  Vivarium  (wenn  dieses  darauf  eingeht)  bedingt  sich  aber  aus, 
dass  die  jährlichen   Ausstellungen  im  Vivarium   stattfinden    dürfen. 

i.  Im  Vivarium  wird  eine  ständige  Schau-  und  Verkaufs- 
ausstellung von  Hühnern,  Tauben,  Gänsen,  Enten  u.  s.  w. 
arrangirt,  in  welcher  Mitglieder  und  andere  Verkäufer  ihre  Thiere 
zu  fortwährendem  Verkaufe  stehen  haben. 

Alle  diese  Punkte  müssen  natürlich   in  allen  Details  eingehend 
vorberathen  werden,   hier  würde  dies  zu  weit  führen;  dass  eine  Eini- 
gung sehr  leicht  zu  erzielen  wäre,  ist  nicht  zu  bezweifeln.  Die  Vor^: 
theile,  die  für  den  Geflügelzuchtverein  erwachsen  würden,  sind  ganz 
besonders  in's  Auge  fallende. 

1.  Würde  dem  Vereine,  zumal  wenn  die  ständige  Schaustellung 
im  Vivarium  eröffnet  würde,  ein  viel  weiterer  Wirkungskreis  eröffnet; 
die  Hunderttausende  Besucher,  die  während  eines  Jahres  das  Viva- 
rium besuchen,  bekommen  auch  die  Resultate  des  heutigen  Geflügel- 
zuchtwesens auf  die  wirksamste  Weise  vor  Augen  geführt.  Besser 
kann    kein  Verein    für    die  Propagandirung    seines  Wirkens    sorgen. 

2.  Die  Jahresausstelluugen  wären  immer  reichlich  besucht,  so 
dass  ein  flotter  Verkauf  der  Schauobjecte  gesichert  wäre. 

3.  Die  ständige  Schau-  und  Verkaufsausstellung  machte  es  den 
Mitgliedern  des  Vereines  möglich,  ihre  Zuchtproducte  stets  und  zu 
guten  Preisen  in  Verkauf  zu  bringen. 

*)  Solche  Besitzäriderungen  hängen  im  Prater  von  verschiedensten  Fac- 
toren  ab.  Die  Red. 


-    486    -^ 

4.  Bei  eiuer  geordneten  Pflege  und  Wartung,  wie  sie  in  einem 
Thiergarten  sein  muss,  wären  die  Aussteller  sicher,  dass  ihre  Thiere 
rationell  gehalten  werden  und  brauchten  nicht  zu  fürchten,  dass 
edlere  Thiere  Schaden  leiden. 

5.  In  dem  regehniissig  erscheiiienden  Vercinsorgane  wäre  den 
Mitgliedern  ermöglicht,  über  die  Vi'reinsangelegenheiten  sich  Cort- 
während  im  Lautenden  zu  halten,  Kundgebungen  in  Bezug  auf  lien 
Verein  jederzeit  zu  verütfentliclu-n,  Kauf-  und  Verkaufsanzeigen  zu 
billigstem  Preise  einzurücken. 

Es  wären  dies  Alles  für  das  (ledeihen  des  Vereines  überiiaupt, 
für  das  Interesse  der  Mitglieder  speciell  so  wichtige  Vortheile,  dass 
die  Wichtigkeit  der  hier  aufgeworfenen  Frage  der  Vereinigung 
beider  Vereine,  wenn  letztere  auch  dem  ornithologischen  Vereine 
weniger  Nutzen  bringt,  nicht  bestritten  werden  kann.  Wir  wollen 
hoffen,  dass  es  recht  bald  zu  einer  objectiven  Austragung  derselben 
kommt. 

Schills  sbeniprku  n^'  der  Redaction.  Dieser  Artikel  war  schon  für  Nr.  34 
bestimmt,  miisste  aber  Platziiiaiigels  wefjen  riickpestellt  werden  Wenn  wir  ihn  heute 
trotz  der  miUlerweil»  entstandenen  Fehde  doch  noch  piiblirircn,  so  mag  dies  am 
besten  für  unsere  Objectivität  gegenüber  dem  österreichisch-ungarischen  Gedügel- 
zuchtvereine  spreclien. 

Die  Tauben  auf  der  zweiten  inteniationalen  (Jellügel- 
zuclita Umstellung  in  \Ai\z. 

Gleichzeitig  mit  dem  Volksfeste  in  Linz  fand  vom  8.  bis 
15.  September  1.  J.  die  Ausstellung  des  ersten  oberösterrechi - 
sehen  Geflügelzuchtvereines  statt. 

Es  kamen  405  Paar  Tauben  in  33  Classen  zur  Ausstellung. 
Am  stärksten  zeigte  sich  die  Maltesertaube  vertreten;  ."i'i  Paare 
in  7  Abtheilungen.  Den  ersten  und  zweiten  Preis  erhielten  die  beiden 
prächtigen,  schwarzen  Malteser  des  Herrn  Georg  Braumann  in 
Linz,  der  auch  einen  zweiten  Preis  für  seine  blauen  Malteser,  einen 
ersten  für  seine  braunen,  ebenfalls  einen  ersten  für  seine  geschekten 
Malteser  erhielt.  Herr  Josef  Hentschl  aus  Wien  erhielt  einen 
ersten  und  einen  zweiten  Preis  für  seine  gelben  Malteser. 

Sehr  reich  und  gut  besetzt  waren  die  Hühnerschecken:  30 
Paare  in  4  Abtheilungeu  (schwarze,  gt^lbe,  rothe,  und  blau  und  braun«. 
Hier  holte  sich  Herr  Josef  Götzendorfer  aus  Wien  zwei  zweite  Preise. 

An  Florentinern  waren  nur  vier  Paare  v'orhanden;  Herr 
Josef  Leitner  in  Wien  erhielt  für  seine  hübschen  Thiere  die 
grosse  silberne  Medaille. 

Zwei  prächtige  Bagdetten-Paare  stellte  Herr  S.  Krebs  in 
ßegensburg  aus,  für  welche  er  den  ersten  und  zweiten  Preis  erhielt. 

Einen  grossen  Erfolg  erzielte  Herr  Josef  Maut  ze  11  in  Wien 
mit  seinen  hübschen  Brünner  und  holländischen  Kröpf ern,  mit 
denen  er  einen  Ehrenpreis  für  blaue  weissbindige,  einen  ersten,  für 
Isabellen  mit  weisser  Binde,  einen  zweiten  für  rothe  erhielt.  Für 
sehr  feine  weisse  ei'hielt  Herr  Josef  Götzendorfer  in  W^ien  einen 
zweiten  Preis. 

Römer  und  Carrier  waren  sehr  schwach  besetzt. 


—    48?    - 

In  der  Classe :  Englische  und  französische  Kröpfer  er- 
hielt Herr  Josef  Mantzelt  in  Wien  einen  ersten  Preis  für  weisse. 

In  der  Classe:  AViener-Tümmler  (gestorchte,  geganselte,  ein- 
farbige) erzielte  Herr  Josef  Götzendorfer  in  Wien  drei  zweite 
Preise;  in  der  Classe:  Englische  und  ungarische  Tümmler  Herr 
Gustav  Partsch  in  Wien  den  ersten  (für  seine  vielfarbigen 
Allmonds)  und  den  zweiten  (für  seine  englischen  Blauweissköpfchen). 
Ueberaus  zahlreich  war  die  Classe  der  deutschen  Tümmler  besetzt. 
Den  Ehi-enpreis  erhielt  Jakob  Schopper  in  Linz;  einen  ersten 
u.  a.  Eduard  ßanftl  in  Wien. 

Gut  besetzt  war  die  Classe  der  Indianer.  Herr  G.  Krebs  in 
ßegensburg  erhielt  für  seine  schwarzen  den  ersten,  Herr  Georg 
Berner  in  Penzing  für  seine  rothen  den  zweiten  Preis. 

luden  Classen:  gezeichnete  Pfautauben,  Mövchen,  Schwalben 
und  Gimpel,  dann  diverse  Eacen,  errangen  mehrfach  Wiener  die 
ersten  Preise.  So  Herr  Hans  Pisecker  einen  ersten  für  blaue 
Mövchen,  Herr  Gustav  Partsch  einen  zweiten  für  blaue  ägyptische 
Mövchen,  Herr  Ig.  Sinn  er  in  Hetzendorf  für  seine  herrlichen  weiss- 
geschwänzten  Pfautauben,  derselbe  einen  ersten  und  dritten  für 
seine  Gimpeltaubeu,  Hen-n  Josef  Götzendorfer  einen  ersten  für 
Libanon. 

Deutsche  Mövchen,  Bloudinetten,  Satinetten,  Turbitins 
waren  nur  spärlich  vertreten. 

Alles  Lob  verdient  das  hübsche  Arrangement  und  insbesondere 
die  gute  Pflege  der  ausgestellten  Thiere. 


Jiinggeflügelaiisstellung 

des  ersten  österreichisch-ung^arischen  Gef  lü  gel  zuch  t  ve  r- 
eines  in  Wien  im  Vereinshause  (Prater  25). 

Diese  Ausstellung  wurde  Sonntag,  den  29.  September  eröffnet 
und  dauerte  bis  nächsten  Sonntag  Abends. 

Es  kamen  über  500  Nummern  Gänse,  Enten,  Ti-uthühuer,  Pfauen, 
Hühner  und  nahe   einundeinhalb    Tausend  Tauben    zur  Ausstellung. 

Am  zahlreichsten  waren  die  Langshans  vertreten,  doch  auch 
die  Plymouth-Rooks,  Cochins,  Brahmas,  Houdans,  Wyandottes  in 
schönen  Exemplaren. 

Wie  alljährlich  zeichnete  sich  wieder  Ingenieur  P  a  1 1  i  s  c  h 
aus  Erlach  mit  seinem  guten  Zuchtmateriale  aus ;  er  holte  sich  eine 
silberne  Staatsmedaille,  eine  bronzene  Staatsmedaille  und  ein  An- 
erkennungsdiplom. Vortreffliches  boten  auch  die  Aussteller  :  Schicht, 
(Tironcolli,  K  o  m  e  n  d  a,  Braumann,  Baronin  Haber,  Valerie 
S  u  1  k  e  . 

Deutschland  und  die  ausserniederösterreichischen  Provinzen 
glänzten  durch  ihre  geringe  Betheiliguug. 

Der  Verkauf  ging  ziemlich  flott  von  statten;  der  Besuch  liess 
Alles  zu  w  ün sehen  übrig;  von  der  Lotterie  wollen  wir  am  besten 
nicht   reden. 


-    488    - 

Pi-üniiiruiiK  der  hri  (1(M-  diesjäliri^MMi  Jiin^sf'flii^'f'lj^^'lüHi 
des  österreichisch-imgarischeii  (ietliigelziicht Vereines 
in  AVien  ausgestellten  Iliiliner,  Truten,  Pfauen  u.  s.  w. 

I.  Sill)evne  Staatsmedaillen: 
1.  C.  Palliseh,  luf^fiiicur  in  Erlach,  für  Gesammtansstellung 
diesjähriger  Kutzhühiier-Kiuoii,  21  Stumme.  2.  Sigfried  (Tironcoii  in 
Uürz,  für  Gesammt- Ausstellung  diesjähriger  Nutzhühner-Raten,  16 
Stämme.  13.  Georg  Schicht  iu  Leopoldau  für  Gesammt-Ausstellung 
diesjähriger  Nutzhühuer-Racen,  15  Stämme. 

II.  Bronzene  Staatsmedaillen: 
1.  Landwirthschaflicher  Verein  in  Frieder  (Bosnien)  für  Ge- 
sammt-Ausstelhnig  von  Geflügel-Racen.  2.  C.  Pallisch,  Ingenieur  in 
Erlach,  für  diesjäiirige  Gänse  und  Enten.  3.  Alois  Harlacher  iu 
AVien  für  Gesammt-Ausstellung  diesjähriger  Nutzhüliner.  4.  Anton 
Feischel  in  Wien  für  Gesammt-Ausstellung  diesjähriger  Nutzhühner. 
5.  Adalbert  Schönpflug  in  Hetzendorf  für  diesjährige  Peking-Zucht. 

III.  Bronzene  Medaille 
der    k.    k.    Land wirthschaftlichen    Gesellschaft. 
1.  Antonie  Kaule  in  Wien  für  Gesammt-Ausstellung  diesjähriger 
Nutzhühner-Racen. 

IV.  Silberne  Vereinsmedaillen: 
1.  Georg  Braumann  in  Linz  für  die  schönsten  diesjährigen  Wyan- 
dotte-Hühner.    2.  August  Kienitz    in  Görlitz  für  die  schönsten  dies- 
jährigen   blauen    Langshan.    'S.    L.   Komenda   in  Erlach    für    weisse 
Dorking  (Ehrenpreis). 

V.  Grosse   bronzene  Vereins-Medaillen: 

1.  Baronin  Christine  Haber  in  Linsberg  für  Gesammt-Ausstellung 
diesjähriger  Nutzhühner.  2.  Valerie  Sulke  in  Salzburg  für  Gesammt- 
Ausstellung  diesjähriger  Nutzhühner.  'S.  Theodor  Jlitterme^yer  in 
W^ien  für  Peking-Enten.  4.  August  Werthner  in  Prein  für  Rouen- 
Enten. 

VI.  Kleine   bronzene  Vereins-Medaillen: 

1.  Baronin  Luise  Kielmansegg  in  Hainstetten  für  Gesammt- 
Ausstellung.  2.  Michael  Lindmayer  iu  Kagran  für  Gesammt-Aus- 
stellung. 'S.  Amelie  von  Nadherny-Borutin  für  graue  Truten.  4. 
Karoline  Bräunlich  in  Wiener-Neustadt  für  Ronen  -  Enten.  5.  Ernst 
Schneider  in  Nieder-Oderwitz  (Sachsen)  für  Rouen-Euten.  6.  Anton 
Dimmel  in  Wien  für  Langshan-Nachzucht. 

VII.  Anerkennungs-Dijilome: 
1.  Maria  Schwarz  in  Siegeufeld  bei  Baden  für  Gesammt-Aus- 
stellung von  Nvitzracen.  2.  Josef  Herlt  in  Nixdorf  für  blaue  Anda- 
lusier.  3.  Rosalie  Nedobity  in  Salzburg  für  Gesammt-Ausstellung.  4. 
Dr.  Victor  Moll  in  Perclitoldsdorf  für  schwarze  Bantam.  5.  August 
I)euk  in  Wien  für  weisse  Cochin.   (i.  Amelie  von  Nadherny-Borutin 


489 


in  Janowitz  für  Eamelsloher.  7.  Julius  Fuchs  iu  Meidliug  für  Pekiug- 
Enteu.  8.  Michael  Liudmayer  iu  Kagran  für  Peking-Enten.  9.  Ferd. 
Eder  in  Wien  für  Peking-Enten.  10.  Ingenieur  C.  Pallisch  in  Erlach 
für  weisse  Truten. 

Ausser  Preisbewerbung  haben  ausgestellt:  Die  Preisrichter  Herr 
Baron  Villa  Secca,  Herr  Carl  Wagner  und  Herr  Constantin  Schultz. 


Zu  unserem  Artikel  über  den  österreicliiscli-unga- 
rischen  Geflügelzuclitverein  in  ^^r.  33  1.  J. 

Nachdem  wir  schon  aus  mehrfachen  bezüglichen  Anfragen  die 
Ueberzeugung  gewonnen,  dass  der  in  unserem  Blatte  (Nr.  33,  S.  437 
bis  440)  über  den  österreichisch-ungarischen  Geflügelzuchtverein  in 
Wien  gebrachte  Artikel  seitens  der  Leitung  dieses  Vereines  sehr 
erregte  Aufnahme  gefunden,  Hess  uns  persönliche  Rücksprache  mit 
mehreren  Mitgliedern  über  die  Wirkung  dieses  Artikels  nicht  im 
Zweifel.  Da,  wie  wir  hören,  nach  längerer  Debatte  Herr  J.  H.  mit 
der  Abfassung  einer  Entgegnung  betraut  worden,  deren  Wortlaut 
vor  der  Publication  Herrn  B.  L.  v.  V.  8.  zur  etwaigen  Milderung 
vorgelegt  werden  soll,  da  im  Laufe  der  Debatte  die  Anonymität  des 
in  Rede  stehenden  Artikels  beanständet  wurde  und  auch  sonstige  in 
der  Hitze  des  Gefechtes  gefallene  Aeusserungen  eben  nicht  dafür 
zeugen,  dass  man  an  massgebender  Stelle  derlei  wichtige  Fragen 
mit  der  nöthigen  Besonnenheit  und  Objectivität  zu  behandeln  ver- 
steht, so  tritt  die  gefertigte  Redaction  hiermit  für  den  in  Nr.  33 
dieser  Zeitschrift  gebrachten  Artikel  vollinhaltlich  ein,  obschon  sie 
seiner  Zeit  in  besagtem  Ai-tikel  eine  ganze  Reihe  von  Streichungen  vor- 
nahm und  alles,  was  nur  einigermassen  als  Gehässigkeit  hätte  aus- 
gelegt werden  können,  elliminirte. 

Indem  so  dem  Herrn  Verfasser  der  zu  erwartenden  Replik 
Gelegenheit  gegeben  ist.  statt  mit  einem  Anonymus  zu  kämpfen, 
sich  an  eine  bestimmte  Adresse  zu  wenden,  wollen  von  dem  betreffen- 
den Herrn  auch  noch  nachfolgende  allgemeine  und  specielle  Erörte- 
rungen zur  Kenutniss  genommen  werden. 

Dass  unser  Blatt  dem  österreichisch-ungarischen  Geflügelzucht- 
vereine nichts  weniger  als  übel  gesinnt  war.  Ijeweist  wohl  am  besten 
die  Thatsache.  dass  dasselbe  wiederholt  (Telegenheit  nahm,  in 
kürzerer  oder  ausführlicherer  Weise  dieses  Vereines  zu  gedenken.*) 
Wer  unsere  Darlegungen  ohne  Befangenheit  liest,  muss  zugeben, 
dass  dieselben  in  der  That  im  Interesse  des  Vereines  geschrieben 
sind.  Durch  den  Abusus,  dass  die  Berichte  über  den  Verein  und 
seine  Ausstellungen  immer  von  Mitgliedern  selbst  verfasst  werden, 
sind  die  Herren  der  Vereinsleitung  dahin  gekommen,  zu  vergessen, 
dass  man  nicht  in  eigener  Sache  Richter  sein  kann,  und  dass,  wer 
vor  die  Oeffentlichkeit  tritt,  sich  auch  Kritik  gefallen  lassen  muss.  Es 
war  gewiss  auch  ein  Act    der  Gefälligkeit   gegenüber    dem  Vereine, 

*)  Siehe  laufender  XIII.  Jahrgang:  S.  63.  S.  94—96,  S.  158—160.  S.  172  bis 
176,  S.  239,  S.  240,  S.  259—263,  S.  273—276,  S.  286,  S.  401,  S.  437. 


—    490    - 

wenn  Schreiber  dieses  bei  der  Friihjahrsausstellung  vou  seinem 
Preisrichteramte  zurücktrat,  weil  er  einerseits  in  Bezug  auf  die  aus- 
gestellteu  Sing-  und  Ziervögel  nur  sehr  Mittelmässiges  vorfand, 
andererseits  der  Gepflogenheit,  in  solchen  Fällen  eben  den  guten 
Willen  zu  belohnen,  durch  sein  Veto  nicht  entgegentreten  wollte. 
Dass  Schreiber  dieses  schliesslich  in  seiner  Eigenschaft  als  Director 
des  Vivariums,  obschon  ihit  Arbeit  hinlänglich  überbürdet,  und 
obgleich  die  sehr  mangelhaften  Unterkünfte  des  Vereinshauses 
einigermasseu  empfindlichen  Vögeln  gewiss  nichts  weniger  als  zu- 
träglich sind,  gleichwohl  mit  einer  grösseren  Collection  schöner  Vögel 
sich  betheiligte,  dass  er,  als  die  Paar  ausländischen  Aussteller  ganz 
missmuthig  über  den  kläglichen  Erfolg  ihrer  auf  die  Einladung  des 
Vereines  hin  gewagten  Ausstellung  zu  ihm  kamen,  diesen  fast  ihren 
ganzen  Bestand  an  Vögeln  abkaufte  unrl  auch  für  das  Vivarium  um 
einen  bedeutenden  Betrag  (ieHügel  ankaufte,  dies  alles  dürfte  wohl 
auch  von  dem  ungerechtesten  Beurtheiler  nicht,  als  dem  (ieflügel- 
zuchtvereine  missgünstigen  Intentionen  entspringend  gedeutet  wer- 
den, und  gewiss  kann  man  der  Leitung  des  Vivariums,  welches 
Institut  bei  seiner  grossen,  täglich  sich  steigernden  Besucherzahl 
durch  Einrichtung  einer  pcrmancntpu,  mit  Originalstiiinnien  beschickten 
Geflügelziichtausstelhuig  die  Thätigkeit  des  mit  kleinem  Capitale 
arbeitenden  Nachbarvereines  ganz  lahm  legen  könnte,  ein  nicht 
freundnachbarliches  Verhältniss  nicht  nachsagen. 

Diese  allgemeinen  Bemerkungen  vorausgeschickt,  müssen  wir 
gestehen,  dass  wir  den  Zweck,  die  doch  deutlich  zu  Tage  tretende 
Misere  des  österreichisch-ungarischen  Gefiügelzuchtvereines  durch  die 
Insceniruug  solcher  Fehde  noch  zu  vermehren,  nicht  begreifen  können. 
Wer  Butter  auf  dem  Kopfe  hat,  soll  nicht  in  die  Sonne  gehen.  Wo 
es  noch  so  manche  interne  Angelegenheit  auszutragen  gibt,  deren 
öffentliche  Discussion  gewiss  nicht  im  Interesse  des  Vereines  gelegen, 
soll  man  sich  wohl  hüten,  eine  berechtigte  Kritik,  deren  unange- 
nehme Wahrheiten  durch  wohlwollende  Eathschläge  mindestens  pa- 
ralysirt  wurde,  zum  Beginne  eines  Federkampfes  zu  machen,  den 
wir  weder  scheuen,  noch  zurückweisen.  Seit  einer  Woche  erliegt  in 
der  Eedaction  ein  von  bösen  Bemerkungen  stmtzender,  aber  durch- 
aus wahrer  Artikel  eines,  wie  er  sich  zeichnet,  „durch  die  Lotterie 
des  Geflügelzuchtvereines  Genarrten".  Dass  wir  diesen  und 
einen  früheren,  ebenso  hämischen:  „Die  neuen  Racen  auf  den 
Ausstellungen  des  österreichisch-ungarischen  Gefiügel- 
zuchtvereines" nicht  publicirfen,  beweist  am  besten  unsere  Objec- 
tivität  und   das  Fehlen  jeder  Ammosität  gegen  den  Verein. 

Wir  sind  also  der  angekündigten  Erwiderung  gewärtig,  werden 
die  nöthige  Duplik  hier  und  in  den  deutschen  Blättern  nicht  schuldig 
bleiben  und  ersuchen  zur  Vereinfachung  des  Verfahrens  gleichzeitig 
auf  folgende   Fragen   um  gefällige  Antwort. 

1.  Ist  der  \  orwurf  gerechtfertigt,  dass  es  der  österreichisch- 
ungarische Geflügelzuchtverein  in  Wien  nicht  verstanden 
hat,  seiner  Aufgabe  immer  intensiver  gerecht  zu  werden,  seine 
Ausstellungen  immer  besuchter  und  reichhaltiger  zu  gestalten  und 
eben  dadurch    seine  Einnahmen    und  damit    die    Möglichkeit    immer 


-     491     - 

nachhaltigeren  Wirkens  zn  erliölieuV  Kann  der  österreiclüsch- 
ungarische  Geflügelzucht  verein  an  Rührigkeit  mit  viel  jüngeren 
Vereinen  concurrireu?  Bringen  die  Ausstellungen  dieses  Vereines, 
wie  es  bei  einem  grossen  Vereine  doch  der  Fall  sein  sollte,  die 
neuesten  Eacen  wenigstens  in  einigen  Exemplaren  zur  Belehrung 
des  kleinen  Züchters  zur  Schaustellung ?  Kommt  es  niciit  vielleicht 
vor,  dass  sich  die  Leitung  des  Vereines  seitens  anerkannter  Züch- 
ter den  Vorwurf  gefallen  lassen  muss,  sie  kenne  den  Standard  einer 
Race  nicht  (vide  Orpingtonaifaire)?  Hätte  ein  erster  Getlügelzucht- 
verein  der  Monarchie  es  nicht  bei  einigem  guten  Willen  schon  lange 
dahin  bringen  können,  eine  ständige  Geflügelzuchtausstellung  zu 
creireu,  damit  der  nach  der  Residenz  kommende  Provinzler  jeder 
Zeit  in  dieser  Hinsicht  Sehenswerthes  zu  Gesicht  bekomme? 

2.  War  es  nicht  Aufgabe  der  Vereinsleitung,  mit  allen  Mitteln 
darnach  zu  streben,  dass  dem  Vereine  ein  eigenes  Organ  zur  Ver- 
fügung stehe?  Hat  die  Leitung  nicht  vielmehr  Alles  gethan,  um  dem 
entgegen  zu  arbeiten  und  nicht  einmal  die  ihr  durch  die  General- 
versammlung aufgetragene'Pflicht,  allen  drei  damals  namhaft  gemach- 
ten Blättern  direct  die  verschiedenen  Vereinsberichte  zuzusenden*), 
erfüllt. 

3.  Sollte  die  consequent  geringe  Beschickung  der  Ausstellungen 
des  österreichisch-ungarischen  Geflügelzuchtvereines  von 
Seite  ausländischer  Züchter  (auf  der  letzten  Ausstellung  einer  mit 
höchst  mittelmässigen  Thieren)  nicht  auch  als  ein  Symjjtom  dafür 
gedeutet  werden  dürfen,  dass  die  Dinge  im  Geflügelzuchtvereine  eben 
nicht  zum  Besten  stehen?  Spricht  die  lächerlich  geringe  Besucher- 
zahl während  der  ganzen  acht  Tage  der  Ausstellung  nicht  am  besten 
dafür,  dass  der  Verein  nicht  jene  Mittel  und  Wege  zu  finden  weiss, 
die  zur  Propagandirung  seiner  Wirksamkeit  unerlässlich  sind? 

4.  Kann  die  Vereinsleitung  ehrlich  gesteheu,  dass  sie  auch  nur 
das  Nothdürftigste  thut,  um  die  primitiven  Unterkünfte  für  die  aus- 
gestellten Thiere  nur  einigermassen  besser  zu  gestalten?  Kann,  wer 
diese  zugigen  Hallen,  diese  unter  aller  Kritik  gewöhnlichen  Enten- 
kisten sieht,  sich  in  dem  Ausstellungsräume  eines  ersten  öster- 
reichisch-ungarischen Geflügelzuchtvereines  der  Residenzstadt  Wien 
wähnen? 

5.  Ist  es  eines  solchen  Vereines  würdig,  mit  dem  Vertrauen 
des  Publicums  zu  spielen,  wie  es  bei  der  diesmaligen  Lotterie  ge- 
schehen. Einmal  wagt  man  es  für  das  Los  einer  mit  so  gering- 
werthigen  Trefi'ern  ausgestatteten  Lotteiie  50  kr.  zu  verlangen;  dann 
bringt  man  gar  kein  Verzeichniss  der  Treffer;  darauf  verschiebt 
man  die  Ziehung  in  den  Herbst;  im  Herbste  wieder  keine  Aus- 
stellung  der    Trefler;    dann  neuerliche  Verschiebung    des    Ziehungs- 

*)  Die  in  der  letzten  Ausschuss-Debatte  auf  eine  bezügliche  Interpellation 
gemachte  Aeiisseriniff  des  V.,  ,,das  Blatt  hätte  sich  ja  um  die  Berichte  bemühen 
können"  und  „einem  dem  Vereine  leindlichen  Blatte  künne  man  doch  nichts  zu- 
senden", ist  geradezu  bornirt.  denn  1.  ist  es  eine  GelSlligkeit  eines  Blattes,  Berichte 
zu  bringen,  von  der  aus  einfachen  Artigkeitsgründen  und  nach  altem  Usus  nicht 
in  solcher  Form  Gebrauch  gemacht  wird  und  2.  waren  vor  Nr.  .33  mit  dem  gar 
so  unangenehmen  Artikel  doch  32  frühere  Nummern  ohne  irgendwelche  Ausfälle 
erschienen. 


—     492    — 

teimiues;  was  liir  eiuou  sclilifsslitlicu  Wt-rlh  die  uutcv  kliiglichsteu 
Verbältuissen  bis  zum  Zinluiugstagf  in  Fütterung  stellenden  Tauben 
und  Hülnior  haben  kianicn,  überlassen  wir  der  Beurtheiiung  Anderer. 
Ist  die  Bezeichnung:  „ineorreet^  für  ein  sdlches  Vorgehen  nieht 
der  gelindeste  Ausdruik? 

Wir  sind  neugierig,  welche  Eutschuldigungcu  luau  aul'  diese 
(Jravamiua,  denen  wir  noch  manche  andere  internerer  Natur  anreihen 
können,  vorzubringen-  halten  wird.   Videant  consules,  .... 

.l)r.  Friedrieh  K.   Knauer. 


Notizen. 

Der  erste  österreichisch -ungarische  Geflügelzucht- 
verein in  Wien  hat  sein  Clublocal  in  Weningers  Restaurant, 
I.,  Naglergasse  1,  verlegt. 

Nachdem  dem  ersten  österreichisch-ungariscii(>u  (ietlü- 
gelzuch  tvere  in  in  Wien  erst  vor  Kurzem  ein  schlimmer  Verlust 
durch  den  Tod  seines  langjährigen  Heeretairs  widerfahren,  hat  den- 
selben schon  wieder  ein  schmerzlicher  Verlust  betroffen,  indem  sein 
sehr  eifriges  Directiunsmitglied.  Herr  Gustav  Liebisch,  im  Alter  von 
45  Jahren  am   12.   September  eines  plötzlichen  Todes  gestorben. 

Allgemeine  land-  nnd  forstwirthscliaftliche  Ausstel- 
lung \\ien  1890. 

Mit  Rücksicht  aixf  den  von  vielen  Vereinen,  Körperschaften, 
Commissioneu  und  von  Einzelnen  ausgesprochenen  Wunsch,  den  An- 
meldungstermin für  die  permanenten  Grupj)en  der  allgemeinen  land- 
und  forstwirthschaftlichen  Ausstellung  Wien  1890  zu  verlängern,  hat 
das  Generalcomitc  in  seiner  Sitzung  am  30.  August  d.  J.  beschlossen, 
den  Anmeldungstermin  auf   den    1.    December    1889    zu    erstrecken. 

Das  Generalcomite    für  die    allgem.    laud-    und    forstwirtschaftliche 
Ausstellung  Wien  1890. 

Di>^  itrMilliiilourisrli<>ii  .Mitllifitiiiiifeii  •-i>f<  iiei?ieii  am  «..  14.,  -1.  niid  iS.  jedo'^  Monaten.  —  Im 
Itut'hliaintcl  beti:iL;t  ila^  Ahriiinemeiit  1*2  Miirk,  sammt  Francozustelluni:  1»  Mark.  —  Kiiixelne  >uninioru 
k'.>teii   ÖO  Pf.  —   liiseralt*  1(>  Pf.   für  dif  ^fach  pospaltene  Petitzeile  odei   deren  Raum. 

31itllieiluii^eii  für  das  Präsiiliiini  bestimmt,  ^^iiid  an  H^rrii  \.  Itarliufen  v.  Krht  in  Xu^ädnrf  bei 
Wien,  die  Jnlircshfiträtrf  der  Mitglieder  au  Herrn  I>r.  Kiu  l  /iiiinierinittiii  in  Wien.  I..  Haaernmarkt  U, 
alle  anderen  liir  iii<-  UfdiK'tion,  das  Scri'ctai't:Li,  du-  Uibliotbrk  ii.  s.  w  t>t'>Iininiten  Briefe.  Bücher-, 
i^eitungs-,  Wertli^t^ndun^'eii  u.  .'>.  w.  au  die  Keiliu-liüii  ici  /.•-it^«  iirilt :  >Vifri.  k.  k.  Prater,  llauiitallpe  1. 
zu  senden. 

YereiuNlorale  (Bibliothek.  iSamnihingen.  Redaction):  >Vieii,  k.  k.  Piuter,  Hautitallee  1.  —  Die  mit 
Vorträgen  verbmideiien  HoiialsTerNaiiiniluiitfeu  linden  im  ^Tünen  .Saale  der  k.  k.  Akademie  der  Wissen- 
schaften: 1..  Universitiitsplatz  2.  statt.  —  S|iret-hstuii(len  der  Kethirtion  and  doa  Secretariales :  Freitag 
I  bis  2  Uhr. 

Vereinsniitsfliedcr  heziehi'ii  ilas   Blatt  irratis. 

Beitritts- Krklärnnv'i-n  Olitu'Iii'tKbeitraL'  5  H.  fiir  Aiisiünilcr  10  Mark  Jährlit  ht  sind  an  daa 
Secretarint  zu  u-liteii. 


Inhalt:  Zur  Fra),'e  der  Vereiniguni,'  des  ornitliolo};i>i'hen  Vereines  in  Wien  mit  dem  w>torreichisch- 
ungarischen  Ciefliij.'elzni-ht vereine  in  Wien.  —  Die  Tanlten  auf  der  zweiten  internationalen  (lefliipelaiisstel- 
lung  in  Linz.  —  .Iun^';eflügoiausstelluni;,  —  I'riimiiruu)^  der  bei  der  diosjiihrigen  Jnu^'geflügelsrhau 
des  iisterreichisih-uni.'ai  isehen  OefliiL'el/urht-Vereinos  in  Wien  anssrestellten  Hühner.  Truten,  Pfauonu.^.w. 
—  Zu  Huserem  Artikel  über  den  r.>terrei«'hisch  -  unuarivehen  »ietiriirolznchtverein  in  Xr.  .1.1  I.  .1.  — 
Notizen,  —  All^emeini'  L;iiid  und  litratwirthsclialtlii  lie  Ausstellung  in  Wien  1690.  —  Vorkehrs- 
anzeiirer. 

Yerlact   I>er  Oruith'lnL'i-rht'  Verein  hi  Wien  (verantwortlich:  Dr.  Fr.  Knauer). 

Itnirk    von  Johann  L.  Bondi,  nerantw.  li.  E.  B<.'ndi)  Wien.  VII..  Miftgasse  3. 

t  uniniis>iunMerle^'er  :  I'i'^   k.  k.  11.  fl  nriil-nt  rihiri?  Wilhelm  Frlck  (vorm.   Faesy  &   Fijtkl   in  Wien,  (traben  27. 


MITTHEILUNGEN 

des  bisher  unter  dem    Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  königl.  Hoheit  des  durch- 
lauchtigsten Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

gestandenen 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz.  Geflügelzucht  und  Brieftaubenwesen. 


Eedigirt  von  D"-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  38. 


Wien,  den  14.  October  1889. 


XIII.  Jahrgang. 


N'achdrnL-k  unserer  Artikel  untersagt. 


Ursache  der  Kreuzschiiabelzüge. 

Von  Professor  Dr.   Altum,  Eberswalde. 

Wie  die  Nussheher  erscheinen  auch  die  Kreuzschnäbel  bekannt- 
lich in  vereinzelten  Jahren  in  oft  bedeutender  Menge  in  Gegenden, 
woselbst  sie  für  gewöhnlich  mehr  oder  weniger  unbekannt  sind. 
Anscheinend  grund-  und  planlos  durchstreifen  sie  dieselben  in  einer 
Weise,  welche  Brehm  sen.  veranlasste,  sie  passend  als  Zigeuner 
zu  bezeichnen.  Diese  Bezeichnung  ist  auch  heute  noch  beliebt. 
Niemand  wusste,  woher  und  warum  sie  erscheinen  und  wohin  sie 
sich  schliesslich  wieder  zurückzogen;  zigeunerartig  durchziehen  sie 
das  Land. 

Für  die  Wanderzüge  des  Nusshehers  ist  durch  Freund  R.  Bla- 
sius  die  Hauptfrage  bekanntlich  endgiltig  gelöst.  Er  erscheint  bei 
uns,  wenn  in  den  ungeheuren  Arvenwäldern  seiner  Heimat  sehr 
starker  Misswachs  an  Zapfen  eingetreten  ist. 

Ueber  die  Ursache  der  massenhaften  Züge  der  Kreuzschnäbel 
dagegen,  wie  sich  zum  Beispiel  im    verflossenen  Jahre  1888    in  den 


-     494     — 

rerschicdpiiston  Gpgoiuloii  dir  lU-s  F  idil  t-ukn-nzscli  naliels  eiii- 
siflltcii.  siiiil  mir  nur  nn'iiu'  tM,i;i'iieii  Ei-ihliiun(;;en  l)fkiuiiit,  welclie 
triMÜcli  nur  tlie.so  letzte  Art  lifirrlleii.  Oli  iil)ri-liaui)t  dio  andere 
SpeV-ies,  der  K  iefernUreuzscIma  liel,  eine  so  grossart iye  ailf^enieiue 
Wanderung  uuteruiiumt,  liahe  ich  noch  nicht  beolmcliten  können. 
El-  ersclieint  seltener  uufl  dann  aneli  meist  iu  schwiiclieren  l'Mügen, 
wenngleii'ii  letztere  in  einzelnen  Kiet'erni'evieren  wnld  gleichzeitig 
in  verschiedenen  Beständen  ilir  Wesen  treilien.  Seine  Anwesenheit 
iukI  Arlieit  lässt  sich  noch  selir  lange  nach  seinen»  Verschwinden 
an  ilen  zahlreicii  am  Boden  liegcndeu,  sehr  charakteristiscli  zer- 
broclii'iien  Zapfen  feststeilen. 

Wie  für  den  Nussheher,  so  ist  aurlj  \'i\v  den  Ficliteukreuz- 
sclinaliel  (Lo.xia  curvirostrai  eine  allgemeiin'  N'nlkerwanderung  nur 
auf  plötzliches  und  weithin  ausgedehntes  Fi-idt-u  seiner  bevorzugten, 
zeitweise  einzigen  Nahrung,  des  Ficlitensamens,  zurückzufiihreu. 
Nicht  aber  ist  gänzlicher  Misswat'hs  der  Za[)fen,  wie  bei  jenem,  der 
Grund.  Ein  solcher  Missvvachs  wird  iu  ansged(^hnten  Fichtenwald- 
beständen wolil  kainii  auftreten.  Die  Fichte,  wenn  gleich  nicht  jeder 
Baum,  trägt  atil  dru  passenden  Standorten  ihrer  Heimat  fast  all- 
jährlich Zapfen  uiul  \\<ini  in  weiten  Beständen,  namentlich  in  Ge- 
birgsbesläuden,  die  Zaptcn  iu  der  einen  Lage  ausgeiilieben  sein 
sollten,  bietet  die  andere  di'ni  A'ogel  für  seinem  Iinterlialt  doch  hiu- 
reichoüde  Naiiruug.  Wenigslens  ist  es  kaum  denkbar,  dass,  wie  1888, 
durch  Fehlschlagen  der  Zapfenernte  <^Ier  Kreuzschnabel  zu  einer  so 
allgemeinen  und  mas.senhaften  Auswanderung  gezwungen  worden 
sein  sollte.  Für  ihn  wird  vielmehr  eine  solche  Flucht  durch  die  sieg- 
reiche Concurrenz  anderer  Zapfeni'einde,  Insecten  bewirkt,  welche 
sich  iu  einer  verwüstenden  Massenvermehrung  über  unabsehbare 
Fichteubestände  verbreiten  können,  so  darss  man  Tage  lang  in  den- 
selbeü  umherwandeln  kann,  ohne  andere,  als  völlig  „wurmsti- 
chige'^ Zapfen   aufzufinden. 

Zum  Nachweise,  dass  wirklich  die  Kreuzschnäbel  aus  diesen 
Revieren  durch  die  betrellruden  Insecten  verdrängt  werden,  muss 
ich  etwas   weiter  ausholen. 

I>ie  l''iilitenza.pfen  leiden  durch  eine  Reihe  t liierischei-  Feinde, 
und  zwar  rinerseits  durch  das  Eichhörnchen,  die  beiden  Kreuz- 
schnäliel  und  ilen  grossen  ünntsjiecht  uiul  anfler(^rseits  durch  zwei 
Kleini'altei-,  den  I''ichtenzapfcn-Züiisl  er  und  -Wi  <■  k  1  er  ( l^vralis  abie- 
tel,la  uiul  Torlri.x^  strobilona).  sowie  durch  eine  Käl'erlarve  (^Anol)ium 
abietis).  Von  diesen  müssen  wir  den  Kiefcrnkreuzscimabel  und 
grossen  Buntspecht  ausscheiden,  weil  sie  durch  \'ernichten  der 
Ziipfen  in  Fichten.bes tänden  nie  in  einer  wirth.schaftlich  ins 
(gewicht  fallenden  Menge  schaden.  Ihre  Zapfenzerstörung  ist  nur  iu 
Kiefern  (Föhren)  liedeulsaui.  .Auch  ist  von  dem  genannten  Anobiuiu 
abzusehen,  weil  die  Zapfen  von  lier  Larve  zu  spät  iiesetzt  erscheinen, 
als  dass  ihre  Anwesenheit  zur  Beantwcu'tune-  unserer  Frage  Beach- 
tung  verdient.  Es  bleiben  somit  einerseits  das  Eichhorn  uud  der 
Fichteukreuz-schuabel  uud  andererseits  die  Raupen  der  beiden  Klein- 
falter ül)rig. 


—    495     - 

Nun  lässt  sich  die  Arbeit  aller  vier  Thierarten  au  der  Besc'liä- 
digimgs-  und  Zerstörmigsvvpise  der  Zapfen,  gleichsam  an  den  äusserst 
charakteristisclien  Frassbildern  derselben,  mit  •  grösster  Sicherheit 
und  Leichtigkeit  specifisch  genau  erkennen.  Das  Eichhorn  ent- 
schuppt und  zerschrotet  mehr  oder  weniger  stark  die  Zapfen ;  der 
Kreuzschnabel  spaltet  der  Länge  nach  die  einzelnen  Schuppen  auf, 
als  seien  dieselben  von  der  Spitze  aus  mit  einer  Schere  bis  auf  das 
Samenlager  eingeschnitten;  der  abietella-  und  strobilona-Frass  lässt 
sich  in  seiner  Eigenthümlichkeit  mit  wenigen  Worten  nicht  so 
kenntlich  liezeichnen:  allein  der  Kundige  spricht  nicht  allein  die 
am  Boden  liegenden,  sondern  auch  die  (selbstredend  ohne  Krimste- 
cher in  nicht  zu  grosser  Höliei  an  den  Zweigen  hängenden:,  von 
diesen  Eaupen  besetzten  Zapfen  als  solche  stets  leicht  und  speci- 
fisch richtig  auf  den  betreffenden  Feind  an.*) 

Meine  einschlägigen  Beobachtungen  über  die  Vertreibung  des 
Kreuzschnabels,  sowie  des  Eichhihun-hens  durch  die  genannten  Rau- 
pen aus  sehr  ausgedehnten  Revierfiächen  machte  ich  im  Herbst 
1874  und  1888.  Bemerkt  sei  zuvörderst,  dass  sich  Eichlioruirass  und 
Fichtenkreuzschnabelzapfen  in  allen  Fichtenaltbestäuden  finden,  wo- 
selbst diese  beide  Arten  überhaupt  lebeii,  wenn  nicht  alle  oder  an- 
näherndalle Zapfen  wurmstichig  sind.  Im  Herl ist  1874  hatten  wir  (siehe 
„Forstzoologie"  ITI.  Band  b.  Seite  Ui!),  2.  Antl.)  in  den  schlesischeu  Gre- 
birgs-,  wie  Flachlandsforsten  Gelegenheit,  den  Frass  von  Pyralis  abie- 
tella in  einer  Intensität  und  Ausdehnung  zu  beobachten,  in  welcher 
er  gewiss  nur  selten  auftritt.  Vom  ersten  Eintreten  in  die  Fichten- 
reviere  bis  zum  Scheiden  aus  denselben  verliess  uns  (wir  befanden 
uns  auf  einer  akademischen  Studienreise)  al)ietella  nicht.  In  ver- 
wüstender Menge  zeigte  sich  der  Frass  besonders  im  Reviere 
Grüssau,  im  Braunauer  Ländchen,  in  ilen  Revieren  Karlsberg,  Stein- 
erz,  Proskau  und  Strehlitz.  Sowohl  in  den^Ackerniederiingen  "  wie 
auf  der  Heuscheuer  und  Hohen  Meute,  auf  allen  Standorten  der 
Fichte  fanden  sich  Tausende  und  Hunderttausende  stark  besetzter 
Zapfen.  Eine  grosse  Menge  solcher  lag  l)ereits  am  Boden  umher, 
eine  noch  grössere  hing  noch  an  den  Zweigen.  Man  hatte  stellen- 
weise Mühe,  auch  nur  einen  gesunden  Zapfen  zu  entdecken.  Zwei 
andere  Zapfenfeinde  schienen  dagegen  durch  den  Zünsler  völlig 
verdrängt  zu  sein,  nämlich  Eichhorn  und  Kreuzschnabel.  Von  bei- 
den wurde  kaum  eine  Spur  ihrer  Zapfenarbeit  am  Boden 
gefunden,  obgleich  beide  iii  anderen  Jahren  (nach  den  über- 
einstimmenden Zeugnissen  der  dortigen  Forstbeamten,  welche  ich 
in  jedem  Reviere  ausdrücklich  darnarch  befragte)  daselbst  häufig 
waren  und  fleissig  arbeiteten," 

Die  zweite  Beobachtung  machte  ich  1888,  gleichfalls  auf  unserer 
akademischen  Herbstexcursion,  im  Fichtelgebirge  und  dem  bayeri- 
schen Walde.  Im  Fichtelgebirge,'., und  zwar  ijn  Forstamt  Wunsiedel 
lagen  in  den  von    uns   am  17.  und  18.  August  besuchten  Fichtenbe- 

*)  Die  entsprecheiuleii  und  ähii\ii-liPn  Abbildiingon  in  lIolzsrliiiiLt  fimlen 
sicli  am  vollständigsten  in  meiner  neuesten  Scla-itt;  „Waldbescluidij!Mngen  dLU'ch 
Thiere  und  Gegenmittel"  1889  Berlin.  Julius  Springer.  —  für  die  Ficiile  Seite  23tj, 
237  und  238. 


-    49G    — 

ständen  frische,  grüne  Kreuzschnabelzapfen  in  grösster  Menge  aüi 
Boden  umher.  Stellenweise  konnte  ich  dieselben  mit  dem  Fusse  zu 
kleineren  Haufen  zusammenschieben.  Kleinere  Flüge  des  Vogels 
beschäftigten  sich  noch  fortwährend  in  den  Zweigen  mit  dem  fleis- 
sigen  Bearbeiten  der  Zapfen.  Wunnstiehige  Zapfen  fanden  .^^ich 
dagegen  dort  nirgends;  nicht  ein  einziger  ist  mir  aufgefallen.  Dagegen 
war  in  den  Forstamtern  Zwiesel,  Ost  und  West  im  bayerischen  Walde, 
in  welchen  wir  am  20.  August  eintraten,  und  nach  Mittheilung  des 
Herrn  Oberforstrathes  Freiherr  v.  Raesfeld  auch  im  nördlichsten 
Theile  des  bayerischen  Waldes  in  den  Forstamtern  Budenmais  und 
Kötzting,  ja  über  alle  älteren  Fichtenbestände  des  Regierungsbezirkes 
Niederhaltern  verbreitet,  die  zweite  Art,  Tortrix  strobilana,  in  unend- 
licher Menge  vorhanden.  Alle  Zapfen,  welche  ich  fand,  waren  mit 
der  Raupe  dieses  Wicklers,  ausnahmsweise  mit  der  jenes  Zünslers 
stark  besetzt.  Ich  gab  mir  die  grösste  Mühe,  in  den  beiden  erst  ge- 
nannten Forstämtern  ebenfalls  Kreuzschnabelzapfen  zu  entdecken; 
nicht  einen  einzigen  Kreuzsch  nalielzapfen,  auch  nicht 
einen  einzigen  Eichhornzapfenfrass  habe  ich  gefunden. 
Im  Fichtelgebirge  (Wunsiedeli  und  hier  im  bayerischen  Walde  dieser 
Gegensatz!  Auf  höchst  ausgedehnten,  viele  Tausende  von  Hektaren 
umfassenden  Waldflächen  traten  damals  (1874)  wie  jetzt  diese  Er- 
scheinungen auf.  Ich  kann  unmöglich  die  Folgerung  aus  demselben 
als  noch  unsicher  und  gewagt  erkennen: 

„Die  Ursache  der  (Fichten-)  Kreuzschnabelzüge  bewirkt 
die  Massenvermehrung  von  Pyralis  abietella  und  Tortrix 
strobilana    in  weit  ausgedehnten  Fichtenbeständen. '^ 

Die  einzelnen  Angaben  über  Zeit  und  Ort  des  Erscheinens 
dieser  sogenannten  Züge  im  Sommer  1888  sind  und  werden  eifrigst 
gesammelt.  Vielleicht  kann  ich  das  in  dieser  Hinsicht  liereits  be- 
kannte noch  durch  die  Mittheilung  ergänzen,  dass  Loxia  curvirostra 
sich  gegen  Anfang  Juli  in  den  Fichtenbeständen  des  Odenwaldes 
einfand  und  bis  Ende  September  dort  verweilte.  Allein  nach  meiner, 
wie  ich  annehme,  Entdeckung  der  Ursache  des  Wanderns,  vermag 
ich  kein  besonderes  Crewicht  auf  diese  Zusammenstellungen  zu  legen, 
weil  die  Massenverbreitung  der  beiden  Fi(htenzapfenzerst<irer,  also 
die  Ausgangsbestände  der  Züge,  sich  kaum  über  meine  vorstehen- 
den Angaben  hinaus  noch  feststellen  lassen  werden.  Die  Kreuz- 
schnäbel flohen  einfach  von  dort,  wo  die  weitaus  grösste  Menge, 
ja  fa^t  alle  Fichtenzapfen  wurmstichig  waren  und  fielen  in  Flügen 
dort  ein  fvergl.  Forstamt  Wunsiedel).  wo  diese  Calamität  in  zapfen- 
reichen Beständen  nicht  auftrat  und  zogen  unbestimmt  weiter,  wenn 
etwa  ein  geringer  Zapfenvorrath  von  ihnen,  eventuell  unter  kräftiger 
Beihilfe  des  Eichhörnchens,  das  bekanntlich  bei  nur  localem  Vor- 
handensein von  Zapfen  ^namentlich  berühmt  bei  den  Arvenzapfen) 
recht  weit  zu  wandern  pflegt,  verzehrt  war. 


-     407    — 

Yoiläufiges    über   den    Zug    des    Steppenlmliiies 

(Syrrhaptes    paradoxiis,     Pall.)    diircli    Oesterreich- 

riigarii  iin  Jahre  1888  89. 

Von  Victor  Ritter  von  Tschusi  zu  Schmidhoffen. 

II.  *j 

SclilussfoIg-ei'Uiii2;en. 

Der  Waudei-zug  der  Steppeuliiiliuer  im  abgelaufenen 
Jahre  war,  was  die  Massenentfaltung  und  räumliche  Ausdehnung 
anbelangt,  der  bedeutendste,  den  wir  kennen. 

Schon  das  Jahr  vorher  (1887)  zeigten  sich  in  Deutschland 
und  auch  bei  uns  in  Galizien  (Grodzisko-Debnoi  kleine  Flüge 
vom  Oc tober  bis  November,  welche  als  Vorläiifer  des  grossen 
Zuges  anziTsehen  sind. 

1888  wurden  die  ersten  um  die  Mitte  März  in  der  Buko- 
wina (Tontryj  constatirt.  Bereits  vom  3.  April  traten  sie  im  selben 
Laude  (Tereblestie)  in  Flügen  von  7 — 80  St.  auf,  in  Böhmen 
I  Königsaal)  zeigte  sich  sogar  schon  am  4.  eine  Schar  von  ca.  100  St., 
und  in  der  ersten  Hälfte  des  Monats  gelangten  weitere  Scharen  von 
ca.  200  St.  in  Süd  -  Ungarn  (Karansebes  i  und  in  Niederösterreich 
(Steinfeld  bei  W. -Neustadt)  zur  Beobachtung. 

Seinen  Höhepunct  erlangte  der  Zug  in  der  zweiten  Hälfte 
des  April,  wo  die  Bukowina  und  Galizien  grosse  Scharen  passirten; 
seine  grösste  Ausdehnung  erreichte  derselbe  im  Mai,  zu  welcher 
Zeit  wir  den  Fremdlingen  fa.st  überall  begegnen. 

Der  Durchzug  fand  mit  Ende  Mai  seinen  Abschluss, 
da  im  Juni  und  Juli,  mit  Ausnahme  eines  einzigen  Falles  in  Slavo- 
nien  (Dobauovici),  wo  noch  eine  Schar  von  ca.  120  St.  vorkam, 
nur  wenige  mehr  sich  zeigten. 

Ueber  das  Brüten  bei  uas  liegen  keine  Beobachtungen  vor, 
obgleich  selbes  sehr  wahrscheinlich  erscheint,  nachdem  in  Dalmatien. 
Ungarn  und  Galizien  zu  Ende  Mai  erlegte  9  (^  legereife  Eier  in 
sich  hatten. 

Der  Rückzug  vollzog  sich,  wie  dies  bei  allen  derartigen  Zügen 
stets  der  Fall  ist,  ziemlich  unbemerkt.  Die  Gründe  dafür  ergeben 
sich  aus  dem  Verlaufe  solcher  Züge,  indem  sich  die  Massen  einer- 
seits, je  weiter  sie  vordringeu,  desto  mehr  ausbreiten  und  zerstreuen, 
anderseits  die  Individuenzahl  durch  Nachstellungen  mid  andere  den 
Wanderern  in  der  Fremde  drohende  Gefahren,  denen  offenbar  ein 
grosser  Theil  unterliegt,  decimirt  wird.  Die  Zahl  der  überlebenden 
Vögel  hat  sich  demnach  nicht  nur  vermindert,  sondern  selbe  haben 
sich  auch  zerstreut,  so  dass  die  Beobachtung  des  Rückzuges  solcher 
Reste  ungemein  erschwert  ist. 

Die  ersten  Flüge  am  Herbstzuge  wurden  in  Ungarn  (bei 
Parendorf-Neudorf)  im  August  zuletzt  am  21.,  an  diesem  Tage 
auch  in  Galizien  (Olejo),  beobachtet.  Annähernd  um  dieselbe  Zeit 
zeigte  sich  in  der  Bukowina  (bei  Sereth)  eine  Schar  von  ca.  70  St. 

♦)  V?l.  d.  Journ.  .\III.    1,S89.  p.  208—214,  289—290. 


—    298     - 

Währeud  des  Septembers  gelangten  in  Millireu,  Galizieu  und 
Siebenbürgen  kleinere  Flüge  zur  Beobachtung,  ebenso  im  October  in 
Böhmen,  Mähren  und  Ualizien. 

Mit  der  ersten  Oct  oberhälfte  kann  der  Zug  im  allge- 
meinen bei  uns  als  beendet  angesehen  werden,  da  die  zu 
dieser  Zeit  noch  wahrgenommenen  Gesellschaften  sich  länger  in  der 
gleichen  Oertlichkeit  aut'liielten  und  wohl  auch  bei  uns  überwin- 
terten. 

Im  November  und  l)ecember  kamen  noch  einzelne 
Exemplare,  kleine  und  selbst  grössere  Flüge  bis  zu  20  St. 
in  Bölimen,  Mähreu,  Niederösterreich,  Galizien.  Ungarn  und  Ihiimatien 
zur  Beobachtung,  die  in  der  Fremde  zurückbheben. 

Noch  1889  selbst  wurden  Steppenhühner  verscliied  entlich 
bei  uns  angetroffen,  so  den  2.  Januar  1  St.  in  Bühraon,  den 
17.  und  20.  je  3  und  2  in  Daimatien,  den  22.  2  St.  in  Nieder- 
österreich und  den  2.   Februar  1    St.  in  Ungarn. 

Während  sich  das  Vorkommen  im  ersteren  uuri  Anfange  des 
letzteren  Monats  nur  auf  wenige  Exemplare  beschränkt,  begegnen  wir 
am  1().  Februar  in  Ungarn  iKuuhegyesi  einem  Fluge  von  15—20  St., 
am  5.  März  zwei  Flügen  in  Istrien  (bei  Pola)  von  je  30  und  14  St. 
und  in  der  ersten  Aprilhälfte  ebendaselbst  zwei  weiteren  von  je 
14  und  8  St.  Es  bleibt  schwer  zu  entscheiden,  ob  wir  es  hier 
mit  überwinterten  Vögeln  oder  neuen  Ankömmlingou  zu  thun  haben; 
für  letztere  Annahme  scheint  beinahe  mehr  Wahrscheinlichkeit  vor- 
handen zu  sein. 

Seitdem  fehlen  alle  Nachrichten  über  die  Fremdlinge  bei  uns, 
welche  übrigens  aucli  in  diesem  Herbste  noch  verschiedentlich  in 
Deutschland  constatirt  wurden. 

Was  die  Zahl  der  1888  bei  uns  nachgewiesenen  Steppenhühner 
anbelangt,  so  beträgt  dieselbe  nach  Weglassung  der  allgemein  ge- 
haltenen Angaben  5156  beobachtete,  117  erlegte  und  27 
grösstentheils  an  Telegraphendrähten  verunglückte  Exem- 
plare, und  mit  Zuziehung  der  des  heurigen  Jahres  steigt 
ihre  Zahl  auf  5251,  bez.  122,  30  St.  "Wenngleich  auch  ohne 
Zweifel  dieselben  Flüge  an  verschiedenen  Orten  zur  Beobachtung 
gelangten  und  in  die  Zälilung  mit  inbegriifen  wurden,  so  dürfte  sich 
die  daraus  resultirende  Summe  in  Anbetracht,  dass  unbestimmte  An- 
gaben unberücksichtigt  blieben  und  viele  Wahrnehmungen  niclit 
bekannt  wurden,   eher  zu  niedrig,  als  zu  hoch  gegriffen  erwei.sen. 

Die  Zugrichtung  der  Steppenhühner  war  im  allgemeinen  eine 
westliche,  mit  mehr  oder  geringerer  Ablenkung  nach  Nord 
und  Süd. 

Das  erste  gewaltige  Himleruiss,  auf  welches  die  Scharen 
bei  ihrem  Vorwärtsdringen  nach  Westen  stiessen,  bildete  der 
Karpathenzug.  An  seinem  Ostgange  fand  nicht  nur  die  grösste 
Massenansammlung  (vgl.  Bukowina)  statt,  sondern  es  vollzog  sich 
hier  aucli  die  Theilung  des  Zuges  in  einen  nördlich  und 
südlich  abzweigenden  Ast,  während  ein  Theil  die  Kar- 
pathenpässe  forcirt  zu  haben  scheint  und  in  Siebenbürgen  und 


-    499    — 

Ungarn  erschien,  welche  Länder  vom  Gros  des  Zuges  nicht  berührt 
wurden. 

Der  Hauptast,  welcher  die  Kai-pathen  in  nördlicher,  bez.  nord- 
westlicher Richtung  umging,  scheint  auch  den  Sudeten  auf  weite 
Entfernung  ausgewichen  zu  sein,  also  von  Galizien  aus  einen  vor- 
wiegend nördlichen  Cours  eingeschlagen  zu  haben,  da  die  Hühner  in 
österr.  Schlesien  fehlten,  in  preuss.  Schlesien,  später  als  in  Posen 
erschienen,  worauf  sie   wieder   eine  westliche   Richtung    einschlugen. 

Der  Nebenast  folgte  den  Süd-Karpathen  und  gelangte  in  die 
walachische  Tiefebene.  Von  da  aus  wandte  er  sich  erst  die  Donau-, 
dann  die  Save  aufwärts  und  letztere  verfolgend,  wurde  aber  von  den 
Alpen  abgelenkt  und  zog  an  ihrer  Südseite  westwärts. 

Da  die  in  Ungarn  am  Frühjahrszuge  beobachteten  Hühner, 
mit  Ausschluss  der  von  Süden  eingedrungeneu,  fast  ausschliesslich 
im  östlichen  und  nördlichen  Theile  des  Landes  angetroffen  wurden, 
so  spricht  dieser  Umstand  nicht  nur  für  die  Einwanderung  derselben 
durch  die  Karpathenpässe,  sondern  auch  dafür,  dass  sie  im  allge- 
meinen dem  inneren  Bogen  dieses  (Gebirges  folgten,  der  die  einzelnen 
Flüge  und  Scharen  durch  die  kleine  ungarische  Tiefebene  in's 
Wiener  Becken  führte,  wofür  die  grösseren  Ausammlungen  im  Stein- 
und  Marchfelde  zu  sprechen  scheinen.  Von  hier  zogen  sie  wahr- 
scheinlich die  March  aufwärts  durch  Mähren  und  Böhmen  und  von 
da  nach  Deutschland  (Bayern   und   Sachsen). 

Der  Abweichung  und  strahlenförmigen  Ausbreitung  kleiner 
und  grösserer  Gesellschaften  von  den  Hauptzugslinien  verdanken  wir 
die  Bekanntschaft  der  Steppenhühner  in  von  jenen  oft  ferne  ablie- 
genden Gegenden. 

Als  Aufenthaltsorte  bevorzugten  die  Fremdlinge  fast  aus- 
schliesslich Oulturflächen,  als  Felder  aller  Art  und  Wiesen. 
Seltener  wurden  sie  auf  sandigen  Fluss-  und  Bachiifern  und  wohl 
nur  ausnahmsweise  und  ermattet  vom  Fluge  auch  auf  mit  Gestrüpp 
bewachsenen  Viehweiden  und  selbst  in  Auen  und  Waldungen 
angetroffen. 

Ueber  den  Werth  des  Wildbrets  als  Braten  waren  die  An- 
sichten sehr  getheilt.  Begreiflich  ist  es,  dass  sich  jene  einer  argen 
Täuschung  hingaben,  welche  von  den  Fremdlingen  im  Frühlinge  und 
überhaupt  von  den  alten  Vögeln  einen  guten  Bissen  erhofften;  ge- 
hört doch  auch  ein  altes  Rebhuhn,  ein  alter  Fasan  niemals  zu  den 
bevorzugten  Gerichten.  Dass  jedoch  junge  Steppenhühner  nicht  zu 
verachten  sind,  hat  Professor  Szikla  in  Stuhlweissenburg  erfahren, 
welcher  sich  2  im  Herbste  erlegte  Hähne  (alt  und  jung)  ganz  gleich- 
massig  bereiten  liess.  Ersterer  war  hart  und  zähe,  ganz  ungeniess- 
bar,  letzterer  lieferte  einen  zarten,  im  Geschmack  an  einen  jungen 
Fasan  erinnernden  Braten. 

Was  die  vielfach  erhoffte  Acclimatisation  der  Fremdlinge 
anbelangt,  so  musste  sich  selbe,  wie  nicht  anders  zu  erwarten  war, 
als  ein  grosser  Irrthum  erweisen,  da  eine  derartige  Hoffnung  auf 
vollkommener  Unkenntniss  der  Lebensweise  des  Steppenhuhnes  be- 
ruhte. Die  zum  Schutze  und  zur  Schonung  der  Fremdlinge  erlassenen 
Aufrufe  hatten  neben  der  wissenschaftlichen  Seite  den  Zweck,   selbe 


-   önn   — 

vor  Nachstellmif^en  zu  scliützpii  und  durch  Schominp;  sie  zu  tempo- 
rärer Niedfrliissuiifi;  und  an  j^eeigneten  (»(^rtliclikciteu  zum  Brüten 
zu  voranlassoii.  Auf  diese  Woiso  Hess  sic-h  lintVen.  dass  die  bei  uns 
erbrüteten  Juiif^en  müiiliclier weise  wieder  dahin  zurüekkelireu  uud. 
ähnlich  den  Zwerotraiipen  in  Thüringen,  sich  alhniUdioh  heimisch 
machen  würden.   Mein-  zu  erwarten,   waren   wir  nioiit  bererlitigt. 

Villa  Tännenhof  bei  Hallein,  im  September  1889. 


Schwalboii  als  Briefboteii. 

Da  man  einerseits  wusste,  dass  die  Schwalbe  ein  sehr  lebhaftes 
Anhängiiclikeitsgefühl  für  ihre  Heimat  äussert,  andererseits  ihre 
Flugschuelligkeit,  (120  bis  1150  Kilnnieler  in  der  Stundei  bekannt 
war,  dachte  man  sclion  seit  Längerem  daran,  die  Schwalbe  wie  die 
Brieftaube  im  Depeschendienst  zu  verwenden. 

Nacli  manchen  Fehlversuchen  hat  man  es  nun  doch  zu  einem 
Erfolge  in  dieser  Frage  gebracht.  Man  Hess  von  Creil  aus,  ausser 
mehreren  Brieftauben  eine  Schwallie  abtliegen,  deren  Heimat  242  Ki- 
lometer weit  von  Creil  in  Xurdfrankreiih  lag;  mit  einer  (/ieschwin- 
digkeit  von  180  Kilometern  in  der  Stunde  trotz  ungünstigen  Windes 
traf  die  Schwalbe  eineinhalb  Stunden  vor  der  ersten  Brieftaube  ein. 

Gelingt  es  nun,  die  Schwalben  in  ähnlicher  Weise  einzuge- 
wöhnen, wie  die  Brieftaube,  so  stände  ihre  weit  bessere  Eignung, 
besonders  für  den  Depesihendienst  im  Kriege,  ausser  Frage. 

Das  französische  Kriegsministerium  hat  sich  bereits  mit  dieser 
Frage  zu  beschäftigen  begonnen  und  kürzlich  den  Militärgouverneur 
von  Lille  beauftragt,  einen  Referenten  zu  wählen,  welcher  die  vor 
Kurzem  in  Roubaix  vorgenommene  Versuche  mit  Briefschwalben 
hinsichtlich  ihres  Nutzens  für  militärische  Zwecke  prüfen  soll.  Es 
wird  nun  in  den  französichen  Festungen  eine  Anzahl  von  Schwallien 
aufgezogen  und  eingewöhnt  und  sollen  dann  vor  dem  Eeferenten 
des  Kriegsministeriums  in  einem  Monate  Versuche  mit  diesen 
Schwalben  gemacht  werden. 


Loxia  rubrifasciata  und  Loxia  bifasciata. 

Da  ich  die  hiesigen  Vogelsteller  auf  Anregung  des  HeiTn 
Victor  Ritter  von  Tschusi  zu  Schmidhoffen  auf  die  Unter- 
schiede der  verschiedenen  Arten  Kreuzschnäbel  aufmerksam  machte, 
so  wurden  mir  im  Laufe  dieses  Jahres  wiederholt  „Krimse"  gebracht, 
die  nach  der  Meinung  der  Leute  abweichend  von  den  gewöhnlichen 
waren.  Man  brachte  mir  Vögel  mit  besonders  grossen  Schnäbeln 
oder  .junge  Vögel,  welche  etwas  wie  Binden  über  den  Flügeln  zeigten. 
Jedesmal  waren  es  aber  nur  Fichtenkrenzschnäbel,  welche  sich  lieuer 
in  grossen  Mengen  hier  aufhielten.  Endlich  in  Juli  d.  J.  wurde 
mir  ein  Kreuzschnabel  gebracht,  der  zwei  röthliche  Flügelbinden 
liatte  und  den  Herr  von  Tschusi  als  Loxia  rubrifasciata  bestimmte. 


—     501     - 

Gestern  erhielt  ich  iiuu  einen  weissbindigen  Kreuzschnabel,  der  am 
22.  September  zu  einem  Fichteukreuzschnabel  geflogen  kam,  dessen 
Käfig  an  der  Anssenseite  eines  Hauses  in  hiesigem  Städtchen  ge- 
hangen war.  Während  eine  Leimspindel  an  dem  Käfige  angebracht 
wurde,  entfernte  er  sich  nicht  weit,  sondern  kam  gleich  wieder  zu- 
geflogen und  wurde  gefangen.  Der  schöne  Vogel  ging  leider  nach 
2  Tagen  Gefangenschaft  ein. 

Neustadtl  bei  Friedland  in  Böhmen  den  28.  September  1889. 

Robert  Eder. 

Kleine  Mittheilungeii. 

Ein  schneeweisser  Baumpieper.  (Anthus  arboreus)  wurde,  einer 
Mittheiluug  der  höhmischen  Jagdzeitung  „Häj"  zufolge,  am  28  Juli 
d.  J.  vom  Förster  Franz  Vojtftch  auf  der  Herrschaft  Neu- Serowitz 
in  Mähren  geschossen.  R.   v.  D. 

Unter  einer  Sendung  von  200  Kreuzschnäbeln  (Loxia  curvi- 
rostra),  die  hier  aus  Tauch a  in  Böhmen  ankamen,  befanden  sich  drei 
weissbindige  Exemplare.  Dr.  K. 

Wien,  den  20.  September  1889. 


Heute  noch  zwei  Schwalben  hier  gesehen.  Dr.  K. 

Wien,  25.  September  1889. 


Druckschrifteneinlauf.*) 

1.  Die  Natur.  38.  Jahrg.  Nr.  40—41. 

2.  Monatsschrift     des     deutschen     Vereines     zum     Schutze     der 
Vogelwelt.    14.  Jahrg.  Nr.  13—14. 

3.  Allgemeine  Encyclopädie  der  gesammten  Forst-  und  Jagdwissen- 
schaften. V.  B.  Lief.  6  und  7. 

4.  Freie  Schulzeitung.   1.5.  Jahrg.  Nr.  50-51. 

5.  Termeszetrajzi  fiizedek  Vol.  XII.   1889. 

6.  Zeitschrift    des    landwirtlischaftlitchen    Vereines    in    Bayern 
August  1889. 

7.  Schule  und  Haus.  VI.  Jahrg.  Nr.  9. 

8.  Deutsche  Jägerzeitung  Nr.  50. 

9.  St.  Andreasberger  Blätter  für  Kanarienzucht.  Nr.  26 — 27. 

10.  Der  Waidmann.  21.  Jahrg.  Nr.   1. 

11.  Jos.  Huschak's  gesammelte  Schriften. 

12.  Rivista  italiana  di  seien ze  naturali  e  Bolletino  del  Naturalista. 
9.  Jahrg.  Nr.  17—18. 

13.  Dr.  Jägers  Monatsblatt.  8.  Jahrg.  Nr.  9. 

14.  Der  praktische  Geflügelzüchter.  9.  Jahrg    Nr.  35—36. 

15.  Der  Geflügelfreund.  3.  Jahrg.  Nr.  36. 


*)  Diese    Mittheilung    wolle   als  Empfangsbestätigung  genommen  werden. 


-     502    — 

16.  Uliitler  für   Ueflügelzuchl.  23.  Jalirg.  Nr.  :^7— 39. 

17.  Monatsblätter   des   wissenscliartlirhen  Club    in   Wien.    10.   Jahrg 
Nr.    12. 

18.  Flugblatt  des    internationalen  Vereines    zur  U  ekii  m  pfung    der 
wissenschaftlichen  Thierfolter.  Nr.   10. 

19.  Heber  einen  seltenen  Falle  von  Pnlvd.TrtylisiMMs  beim  Pferde  von  Dr   .\. 
V.  Mojsisovicz. 

20.  Zeitschrift    fiir    Or  n  i '  holo  gie    und     praktische    Geflügelzucht. 
13.  Jahrg.  Nr.  9. 

21.  Catalogue  des  sosiers  et  arbres  fruitiers  de  .1    15  Latnesch, 

22.  AcadOinie  d'Hippone.   Particulo  tritne.-slriel.   Nr.   19. 

23.  Der  Frucht  garten.  4.  Jahrg.  Nr.   17. 

24.  Nordbölimische  Vögel-  und  Cieflii  ^elze  i  tu  ng.  2.  Jahrg.  Nr.  9. 

25.  Süddeutsche  Hlättcr  für  (ief  lüge  Izuch  i.  14,  Jahrg.  Nr.  9. 

26.  Pädagogium.   II.  Jahrg.   Nr.    II. 

27.  Gazette  medicale  d'orient.  31.    I.ihrg.  Nr.  6. 

28.  The  Naturalist.  Nr.  170. 

29.  Journal  oftheu  nited  Service  in  sdlutionof  Jndia.  XVI II.  Vol.  Nr.  70- 

30.  Feuille  de  jeunes  naturalistes.  19.  Jahrg.  Nr.  227. 
31    Cliasse  et  Peche.  7.  Jahrg.  50-51. 

32.  Bulletin  de  la  societc  Linnceniie    du  Nord    de  la  France.  "Tom 
IX.  Nr.   1S7— 210. 

33.  Bulletin  de  la  societe  d'elude   seien ti  fiques  d'Angers.    16.  Jahrg. 

34.  Revista    trinie   stral    do   instituto    historico  e    geographico    bracileir 
Tomo  LH.  I.   Parte.  1889. 

35.  Humboldt.  8.  Jahrg.  9.  Heft. 

36.  Die  österr.-ung.  Monarchie  in  Wort  und  Bild.  91. — 92.  Lief. 

37.  Die  natürlichen  Pf I a n zen f am ilen.  Von  A    Engler  und  K.Prantl. 
35.-36.  Lief. 

38.  Pierer's  Co  n  versations-Le.xicon.  67.  — 74.  Heft. 


.Aii8  unseiem  A'eroiiio. 

Auswei.s  des  Secrelariates  über  den   Finlaiif  der  llitKliederbeiträ^te. 

L  Beim  Cassicr    Dr.  Karl    Zimmermann     I,.    I!a  u  c  r  n  in  ark  t    11     sind    seil    dem 
letzten  Ausweise  von  nachgenannten  P.  T.  Mitgliedern  pro  1889,  A  5  11.,  eingegangen  : 

1.  Herr  Otto  Graf  von  Ahensperg  und  Traun. 

2.  ,,     Oskar  Bareuther. 

3.  „     Pater  Franz  Sales  Bauer. 

4.  „     Ferdinand  Bayer. 

5.  „     Paul  Braun. 

6.  „     W.  Czermak. 

7.  „    Carl  Deniel. 

8.  „     Anton  Den  gier. 

9.  „     Anton  Ehlers. 

10.  „     Hugo  Ernst. 

11.  „     Dr.  .losef  Fon. 

12.  „     Wilhelm  Frick. 

13.  „     August  Fruwirth. 


—    503     - 

14.  Heil-  Victor  GalU'. 

15.  „  (lar]  Geyer. 

It).  „  Casiir.ir  Gral'  V.  (i  ni  no  vv-\Vodzi  cki. 

17.  „  Hermann  Gliiclipr. 

18.  „  C.  M.  Heller. 

19.  „  Gustav  Henschel. 

20.  „  Dr.  Friedrich  Jakscli  R.  v.  Warten  hörst. 

21.  „  Dr.   lilasius  Knauer. 

22.  „  Wilhelm  Kühler. 

23.  „  Dr.  Carl  v.  K  o  p  p  1  e  r. 

24.  „  Anton   Kubelka. 

25.  „  Gustav  Künstler. 

26.  „  Paul  Kuschet. 

27.  „  August  Graf  zu  Lein  ing  en- Westerburg. 

28.  „  Albert  Mar  delbauni. 

29.  „  Theodor  Ritter  v.  Maulhner-Mar  kliof. 
80.  „  Georg  Meichl. 

31.  „  Heinrich  Ritter  von  Miller  zu  Aichholz.  ' 

32.  „  Dr.  August  Mojsisovics  Edler  von   Mojsvar 

33.  „  Carl  Nowak. 

34.  ^  Carl  Pallisch. 

35.  „  Franz  Petritsch. 

36.  „  Graf  Podstatzky-Liechtenstein. 

37.  „  Dr.  Christof  Reinl. 

38.  „  Oskar  Ruf. 

39.  „  Gustav  Rupp. 

40.  ^  Reichsgraf  Sc  hafgof seh  in  Warmbrunn. 

41.  „  Franz  Schlögl. 

42.  „  Franz  Schmidt. 

43.  „  Gotthold  Schumann. 

44.  „  Otto  Graf  Serenyi  von  Kis-Sereny. 

45.  „  Johann  Seunik. 

46.  „  Johann  Spatny. 

47.  „  Johann  Nepomuk  Graf  von  Wilczek. 
48  Zoologischer  Garten  in  Budapest. 


Für  (las  Vivariiiiii  eingelaufene  Geschenke. 

Mit  bestem  l'anke  macht  die  Direction  den  Empfang  nachfol- 
gend genannter  Thiere  bekannt: 

1,  Ein  sehr  zalimer  Fuchs.  Von  Herrn  Karl  (Iraf  Attems  in 
Graz. 

2.  Eine  Waldohreule.  Von  Herrn  Karl  Aust,  k.  k.  Adjunct 
in  Haiuburg. 

3.  Zwei  Zwergesel.   Von  Frau  M.  Hold  in  Puntigam. 

4.  Ein  selten  schöner  Khesusaffe.   Von  Herrn  X. 

5.  Eine  Kreuzotter  mit  Jungen.  Von  Herrn  X. 

6.  Ein   amerikanisches  Kaninchen.   Von  Frau  X. 

7.  Ein  Thurmfalke.  Von  Frau  Dr.  Mayer. 


-     504    — 

8.  Ein  Lercheuf  alke.  Von  Constantin  v.  Ow  in  Hruschau. 

9.  Einsehr  scIk'Iiioi-  (üiiisepeier.   Von    Tferrn  H.   Sdilesinger 
in  Neuwaldegg. 

10.  Zwei    Fitlit  t'ukieuzsrhuiiiit'l,    \'nii    lli-nu   Josef  Hawiik 
in  Zwittau. 


Johann  Jakob  von  Tschudi  t 

ist  am  8.  October  dieses  Jahres  auf  seiner  Besitzung  Jakobshof 
bei  Edlitz  im  71.  Lebensjahre  einer  Lungenlähmuug  erlegen. 
Der  Verewigte,  ebenso  berühmt  als  Naturforscher  wie  als  Ar- 
cheohig  und  Spi-aclifdrscher.  hat  durch  viele  Jahre  unserem  Ver- 
eine als  Ausscliussmitglied  und  Vicepräsident  angehört,  und 
sich  um  denselben  sehr  grosse  Verdienste  erworben,  für  welche 
ihm    stets  ein   dankbares  Andenken  gesi<hei-f   lileilit. 


Correspondeiiz  der  Bedactiou. 

Herrn    A.    H I.  Aussig.    Für    das  Uebersaiidte    besten  Dank.   Die 

retlaniirten  Nummern  gingen  schon  vor  drei  Woclien  zum  zweiten  Male  an  Ihre 
Adresse  ab.  —  Herrn  W.  P  .  .  .  .  r,  Stolzenhan.  Sehen  Ihren  weiteren  Einsendungen 
mit  Vurgnügen  entgegen.    —    Herrn  Landesgerr.   A  .  .  .  .  k,  hier.    Bereits  erledigt. 

—  Herrn  K  F  .  .  .  z.  Brunn.  Wir  danken  für  die  Einsendung.  Die  gewünschten  12 

Hefte  haben  wir  abgesendet.  —  Löbl.  Verlagsbuchh.    R.  F r  &  Sohn.Berlin 

Ihre  Reclamationen  bereits  erledigt.  —  Herren  E.  G  .  .  I  &  Comp,  Haynau.  Haben 
Ihnen  die  gewünschtin  Angaben  übermittelt.  —  Herrn  A.  v.  W  .  .  .  n,  Oberholla- 
brunn. Sofort  abgesandt.  —  Herrn  Dr.  R w,  Berlin.  Mit  Dank  empfangen. 

—  Herrn  H.  Seh  .  .  .  w,  Berlin.  Ihr  geehrtes  Schreiben  muss  sich  mit  un  serer 
Sendung  gekreuzt  haben. 

Die  oritiUiolo^iNrlieii  .MilDiciliiiiueii  ersi-heiiien  am  i.,  14.,  21.  und  *2S.  jedes  Monateit.  —  Im 
Buclilinndfl  betrairt  das  Alinimt-nient  1-  Mnrk^  saromt  Francf'Znsteliuni:  l.'i  Mark.  —  Einzelne  Nunimem 
kosten  nO  l*f.  —   insei'ale   10  Pf.    für  die  '2  fach  trespaltene  Petitzejl©  mlei    di-reii   Raum. 

MlttheihlllKeli  für  da^  PrÜNldiuill  Ix'vtinniit.  sind  au  Hcirn  X.  Hai'hufVli  r.  Krhl  in  N'utsdi^rf  bei 
Wien,  die  .ialireslteltritKi'  der  MitLiiudei  an  IIimiu  Mr.  Karl  /iiiiiiicnnaiin  in  Wien.  I  .  Bauernmarkt  11, 
alle  alideieu  fiir  die  Kedartion,  das  Sei-retariul.  die  lliltlinllieL  u.  -.  «  iiestimnitou  Briefe.  Biirher-, 
Zeituutrs-,  Werthsenduuircu  u.  s  >v.  au  die  Ueilaitiun  loi  /.eii-ihnft:  Wien,  k.  k.  I'raler,  Hauptallee  I, 
zu  senden. 

Verehislorule  iBibliothe),,  Sammluncen,  Redartieu):  Wieu,  k.  k.  Prater,  Hauptallee  1.  —  Die  mit 
Vurtrapen  verbundenen  MoiialsTeraamiuluntfeu  finden  im  ^'rünen  Saale  der  k.  k.  Akademie  der  Wissen- 
athaften:  I,.  Vnivor'sitStsplatz  ä.  statt.  —  S|irerhslunilen  der  Rrdartlon  und  dos  Sfpretarlatf«:  Freitag 
1  bis  2  l'hv. 

YerelnsnillKlieder  liezielien  das  Klalt  i^vaIIh. 

HeitrittH-Krklürunu'eli  l^litulieilsbeilril*.;  .'i  H,  für  Aiisliinder  lü  Mark  .liihrlieli)  sind  an  das 
üecretariat  zu  ruhten 


luhall  :  Vrsaihe  der  Kreuzachnabelzüge.  Von  Proffessor  Dr.  Altum.  Eberswalde.  —  VorUnfigoa 
über  den  Zu^'  des  steppeiihuhnes  (Svrrhaptes  peradnsus,  Pall.l  durch  Oesterreich-Vngarn  im  Jahre  1^5|6i#. 
Von  Viitor  Ritter  von  T  s  c  h  u  s'i  zu  Schmidhofl'en.  —  Schwalben  als  Briofboten.  —  Lexia  rubrifascitta 
und  Loiia  bifasciata,  —  Kleine  Mittheiluugen.  —  Druckschrifteneiulauf.  —  Aus  unserem  Vereine.  —  Für 
das   »lener  Vivatium  eingelaufene  Geschenke.   —  .lohann  .lakoli  v.m   Tscbnsi.   i    —    C.iirospendonz    der    Re- 

daction,  —  Verkehrsanzeiger. „^^^^.^_^^^_^_^__^— ^— — ^— — 

Verlag:   Der  Ornitbr.legische  Verein  in  Wien  (verantwortlich     Or.   Fr.  Knauer). 

Druck    von  ioHann  L.  Bondl,  iverautw.  K.   E    Bendil  Wien,  VU.,  Stiftgasse  3. 

I  uniiiiUsion.sverli'ijrr:  lnu   k.  k.  Ii  ll.u.  hbaiuluni.   Willielm  Frick  (vorm.  Faesy  k  Kiick;  in  Wien,  Graben  27. 


MITTHEILUNGEN 

des  bisher  unter     dem   Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  königl.  Hoheit  des  durch- 
lauchtigsten Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

L^L'^taiitieiieii 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftauhenwesen. 


Redigirt  von  DR-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  39. 


Wien,  den  21.  October  1889. 


XIII.  Jahrgang. 


Xm^luiruL'k   uiisuior  Artikel  uiiteisa^'t. 


Mittel-  und  West-Florida  Frühjahr  1889. 

Von  August  Koch. 

Indem  ich  nicht  iimhin  konnte  der  liebenswürdigen  Aufforde- 
rung mehrerer  sehr  werthen  Freunde  der  anderen  Seite  des  Oceans, 
zu  willfaliren,  versuche  ich  abermals  den  Lesern  der,  mit  dem  in 
beiden  Welten  beliebten  Vogel  „Schwalbe",  gleichbenannten  orni- 
thologisehen Mittheilungen,  einige  weitere  kleine  Erlebnisse  während 
einiger  Monate  Aufenthalt  im  Lande  der  Blumen  zu  schildern. 

Als  Leser  der  wohlbekannten  amerikanischen  Jagdzeitung  „Fo- 
rest and  Stream"  fiel  mir  folgende  Bemerkiing  eines  mir  ebenfalls 
bekannten  Correspondenten  auf: 

Jagdfreunde,  die  ein  ruhiges  und  heimisches  Plätzchen  für  den 
Winter  in  Floi'ida  suchen,  mögen  sich  persönlich  an  folgende  werthe 
Familie  wenden  etc. 

Die  meinem  ersten  Briefe  folgende  Antwort  war  mir  eine  gute 
Vorbedeutung  einiger  vergnügter  Monate  und  voraussichtlicher  Be- 
reicherung meiner  ornithologisehen  Sammlung. 


—     öU(i     — 

Am  12.  Februar  um  Mitternacht  ging  der  Schnellzug  von  Wil- 
liamsport Pa  ab,  um  uns  nach  3U  Stunden  in  Jacksonville,  Florida, 
abzusetzen. 

Donnerstag  Nachmittags  um  4  Uhr  kam  ich  mit  meiner  Toditer 
in  obengenannter  Stadt  an,  um  um  9  Uhr  Morgens  mit  der  Öüdbahn 
weiterzufahren. 

Viele  ]Meilen  ging  es  nun  durch  Wälder  und  Brüche.  Aus  den 
unter  Wasser  stehenden  und  von  mit  langem  spanischen  Moos  behan- 
genen  Cypressen  umrandeten  Grasflächen,  sah  man  öfters  einzelne 
Exemplare  des  weissen  Reihers  .Ardea  Egretta^  aufstehen,  was 
immer  eine  freudige  Erregung  unter  den  Passagieren  und  namentlich 
dem  weiblichen  Geschlechte  hervorruft.  —  Die  Meisten  derselben 
wünschen  Sich  die  herrlichen  langen  liückenfedern  des  Reihers  — 
oder  den  ganzen  Reiher  —   auf  ihrem  Hut. 

Wehe  dem  ..Ardea  Egretta'"  und  wäre  es  auch  das  letzte  le- 
bende Pärchen  dieser  interessanten  Vogelart  —  ohne  Gnade  müsste 
er  sein  Leben  für  diese  zartfühlenden  Naturfreundinnen  lassen  müssen, 
sollten  seine  Häute  mit  dem  Rückenschmiick  zu  ei'langen  sein. 

Doch  muss  ich  ähnlich  wie  Skubart  in  seinem  von  Schiller  den 
Karlsschüleru   vorgeleseneu  (Tedichte  ausrufen: 

Seid  ruhig,  die  Ihr  anders  gesinnt  seid  etc.,  denn  es  gil)t  auch 
viele  verständigere  Damen,  die  einen  solchen  Kopfputz  als  ihrer 
gänzlich  unwürdig  betrachten  würden  und  also  alle  Achtung  vor 
solchen  Damen. 

Um  zu  beweisen,  dass  ich  keineswegs  übertreibe,  muss  ich  bei 
dieser  Gelegenheit  meiner  Schilderung  vorgreifen  und  hier  einschalten, 
was  mir  einige  Wochen  später  ein  Einwohner  von  Mittelflorida 
erzählte : 

,,Beim  Mondlichte  nahten  wir  uns  am  Abend  zu  Zweien  dem 
Brüteplatze  der  weissen  Reiher"  hub  er  an.  —  j,^^"'  schössen  die 
ganze  Nacht  auf  die  Vögel,  bis  es  gegen  Morgen  zu  dunkel  wurde, 
um  dieselben  zu  sehen.  Bei  Tagesanbruch  fanden  wir  gegen  vier- 
hundert (400)  Stück  am  Boden,  wie  viele  verwundet  entkamen,  um 
später  elend  zu  Grunde  zu  gehen,  ist  schwer  zu  sagen,  wie  viele  Jun- 
gen lind  Eier  verhungerten  und  verfaulten,  ist  kaiim  zu  ermessen 
—  wohl  mit  Einschluss  der  erlegten  Vögel,  mehr  als  tausend.  Dieser 
Beutezug  veranlasste  die  Reiher,  den  Platz  für  immer  zu  verlassen, 
und  damals,  setzte  der  Mann  hinzu,  nahm  ich  mir  vor,  niemehr  als 
,,Plume-Hunter''  auszuziehen  etc." 

Für  die  Rückenhaiit  erhalten  diese  „Aasjäger"  fünfzig  „cent" 
(halber  Thaler i.  der  Kleinhändler  oder  die  Ptitzmacherin  etwa 
fünfundsiebzig  cent  für  einzelne  Federn.  —  Der  Profit  der  Händler 
i.st  also  sehr  gross.  —  Wäre  dem  aber  so?  Wenn  die  Federn  den  Damen 
nicht  so  sehr  erwünscht  wären? 

Später  wui'de  die  Wildniss  durch  neue  Ausiedlungen  unter- 
brochen, unternehmende  Familien  hatten  hier  kleine  Holzhäuser  ge- 
laut, um  sich  der  Orangencultur  zu  widmen. 

Weiter  nach  Süden,  in  der  Nähe  des  „Indiau  River''  zeigten 
sich  immer  reichere  Anlagen.  Die  fünf  bis  zehn  Zoll  Durchmesser 
haltenden  Bäume,  waren  schwer  mit  den  goldenen,  sich  prächtig  von 


-     507     - 

dem  tiefen  Green  der  glänzenden  Blätter  präsentirenden  Früchte 
beladen. 

Viele  junge  Pflanzungen  werden  liier  neben  den  älteren  nach- 
gezogen, denn  der  zur  Orangeneultur  geeignete  Boden  wird  schon 
als  sehr  werthvoll  geschätzt. 

Gegen  Abend  kamen  wir  in  der  „Metropolis"  der  Indian  River- 
gegeud  an ;  „Titus  ville'^  ist  zwar  keine  imposante  Stadt,  doch  kann 
sich  hier  der  Zureisende,  wie  der  Settier  mit  Allem  hier  Nöthigen 
versehen. 

Am  Landungsplatze  lagen  die  drei  Indian  River  Dampfbote, 
eines  davon  mit  Xamen  „ßockledge"  sollte  uns  in  einigen  Stunden 
in  die  Nähe  unserer  Bestimmung  bringen. 

Langsam  näherte  sich  unser  Bahnzug  dem  Landungsplatze  und 
Depot  —  ein  Kreisch  —  ein  Stoss  —  ein  Rad  unseres  Waggons  war 
geborsten  und  wir  sassen  fest. 

..All  Haue  to  get  vut  and  walk"  (Alle  müssen  aussteigen  und 
laufen)  ruft  der  Schaffner  und  wir  legten  die  nächsten  hundert  Meter 
bis  zum  Bote,  zu  Fass  zurück  und  froh,  dass  Alles  so  gut  abging. 
"Wäre  das  Rad  etwas  früher,  während  schneller  Fahrt  geborsten,  so 
hätte  es  vielleicht  Menschenleben  gekostet. 

An  Bord  fanden  wir  uns  bald  behaglich;  die  von  den  (uns 
fremden)  Passagieren  an  uns  gerichteten  Fragen  wurden  umgehend 
beantwortet  und  brachten  uns  bald  in  freundliche   Beziehungen. 

Mehrere  warenEigner  von  kleinen  in  derNähe  liegendeuBesitzungen, 
Orangeptlauzungen  mit  niedlichen  Holzhäusern  versehen,  in  welchen 
diese  natürlich  vermöglichen  Leute  den  Winter  zubrachten,  um  im 
Frühjahr  wieder  zu  ihren  nördlichen  Besitzungen  heimzukehren.  An- 
dere waren  die  von  Letzteren  am  Depot  abgeholten  Gäste,  welche 
ebenfalls  aus  nördlichen  Staaten  attf  Besuch  hier  waren. 

Einige  Stunden  Fahrt,  während  welcher  wir  durch  viele  tau- 
send Wasserhühner  „Fulica  americana"  und  einige  Arten  Müveu 
erfreut  wurden,  brachte  uns  an  eine  sich  weit  in  die  Lagune  er- 
streckende Landitngsbrücke,  wo  das  Wasser  zu  seicht  war,  um  das 
Dampf  bot  näher  an  der  Insel  „Merritt",  dem  Platze  itnserer  Bestim- 
mung, landen  zu  lassen.  Obengenannte  Insel  wird  durch  zwei  Salz- 
lagunen gebildet:  „Indian  River"  auf  der  westlichen  Seite  und  auf 
östUcher  Seite  vom  Banana  River  begrenzt,  theilweise  am  südlichen 
Ende  durch  eine  Creek  getheilt.  Die  Insel  Meritt  ist  30  englische 
Meilen  lang  und  am  nördlichen  Ende  10  Meilen  in  der  Breite. 

Meine  Tochter  war  mit  ihren  Malergeräthschaften  ttnd  mit  in- 
teressanten Büchern  atisgerüstet,  da  die  Frage  noch  oifeii  war.  ob  wohl 
angenehme  Damengesellschaft  hier  zu  treffen  sei;  sie  hatte  aber,  wie 
sich  später  herausstellte,  wenig  Zeit,  erstere  zu  benutzen. 

Welche  Ueberraschung,  als  gegen  ein  halbes  Dutzend  muntere 
und  scherzende  jtmge  Damen  auf  der  Landungs brücke  durcheinander 
hüpften  und  mit  eifrigem  Händedrücken  meine  Tochter  willkommen 
hiessen. 

Noch  sind  wir  nicht  ganz  am  Platze  unserer  temporären  Hei- 
math. An  der  Landungsbrücke  schaukelt  sich  ein  kleines,  vom  Monde 
beschienenes  Segelbot,  auf  der  silberglänzenden  Salzmauer.  Das  Bot 


—     508     - 

■sollte  nus  und  unser  (-rejjäek  aufnehmen.  —  Der  junge  Sohn  unseres 
Wirthes  und  eine  Dame  nehmen  uns  nach  üblicher  Begrüssung  in 
Empfang  und  bald  kreuzen  wir  weiter,  um  nach  einer  Viertelstunde 
an  einer  weiter   unten    liegenden   Landungsbrücke    Halt    zu   macheu. 

Wiefler  die  übliche  Begrüssung,  diesmal  von  unserer  freund- 
lichen Wirthin  und   ihrer  Tochter. 

Der  Monfi  schien  hell  genug,  dass  man  die  schönen  Palmbiiume 
und  andere  tropische  Gewäclise  vor  den  zwei  in  Reihe  stehenden 
Häusern  wahrnehmen  konnte. 

Das  niedliche  Wohnhaus  liegt  gerade  vor  uns  uutt  liald  sind 
nns  unsere  freundlichen  Zimmer  darin  angewiesen. 

Weiter  zur  Linken  steht  das  vor  dreizehn  Jahren  von  unssrem 
Wirthe  gebaute  erste  Wohnhaus,  das  jetzt  theilweise  mit  Sclilaf- 
stellen  versehen  ist  und  theilweise  als  Watfenkammer  dient;  hier 
fand  ich  alle  möglichen  Hilfsmittel  zum  Präpariren  der  geschcsseneu 
Vögel. 

Ausser  mir  waren  noch  mehrere  andere  Freunde  der  Jagd  hier- 
einquartirt;  augenblicklich  abei-  waren  alle  Männer  mit  Einschluss. 
unseres  Wirthes  auf  einer  mehrere  Tage  dauernden  ExjDedition  pec 
Segelbot  abwesend.  Früh  Morgens  des  folgenden  Tages  nalimen  wir 
die  nächste  Umgebung  in  Augenschein.  Vor  beiden  Wohnhäusern, 
zunächst  dem  Ufer,  war  eine  Gruppe  von  etwa  zwanzig  Fuss  hohsn 
Palmen,  von  denen  aus  je  ein  mit  kleinen  Muscheln  belegter  Pfad 
zu  den  beiden  Häusern  führte.  Vor  dem  alten  Hause  war  ein  breites 
Stück  ^Coguina  ßock'"  ( Muschelfelsen  i,  das  als  Staffel  au  der  sich 
auf  zwei  Seiten  des  Hauses  erstreckenden  Veranda  führte.  Auf  dem 
östlichen  Theile  der  Veranda  waren  drei  irische  Setter  angekettet,  die 
uns  mit  einem  Hüllenlärm  beehrten,  bis  mau  ihnen  die  Vei-siche- 
rung  gab,  dass  sie  keine  Strolche  vor  sich  hatten.  Wenige  Schritte  vom 
Hause  abseits  nahmen  wir  eine  Kette  Feld  hü  buchen  („Colinus-Virgi- 
uianus-Floridanus")  wahr,  die  wir  jedoch  ruhig  ihrer  Arbeit  des  Futter- 
suchens  überliessen.  Dies  sind  nämlich  allerliebste  kleine  Geschöpfe, 
wenn  sie  sich  halb  zahm  in  der  Nähe  eines  Hauses  eingewöhnt  haben. 
—  Mit  stramm  gehaltenem  Körper  und  zappelnden  Füsscheu  schiessen 
einzelne  mit  zirpendem  Locken  vorwärts,  um  ebensoschnell  wieder 
anzuhalten  und  mit  gewölbtem  Rücken  und  gelockertem  Gefieder 
das  Gefundene  aufzunehmen. 

Hinter  beiden  Gebäuden  zeigte  sieh  eine  ausgedehnte  Anlage 
von  Orangenliäumen  ;  an  beiden  Seiten  schloss  sich  je  eine  nachbar- 
liche Pflanzung  au  und  an  der  hinteren  oder  östlichen  Seite  dehnte 
sich  die  Wildniss  aus. 

Ausser  Orangenbäumen  waren  mehrere  Reihen  Guaveustauden 
augepflanzt;  diese  Stauden  waren  willkommene  Tummelplätze  für 
verschiedene  Arten  Vögel. 

Aus  dem  frischen  Green  der  Blätter  leuchtete  das  hochrothe 
Gefieder  des  hier  (so  weit  südlich)  besonders  reich  gefärbten  Kar- 
dinals (Cardinalis  Virginianus)  hervor;  leise  zirpend  hebt  und  senkt 
er  seinen  hohen  —  (aber  nicht  gekauften,  sondern  ihm  von  der  Natur 
verliehenen)  Kopfputz.  Auch  das  reiche  Blau  des  Hähers  — 
C3'anocitta  Cristata  Floridanus  —  .schimmert  da  und  dort  hervor; 


—    509    — 

das  hohe  Eoth.  reiche  Blaix  und  frische  Grün  der  Blätter  kann  auch 
dem  gleieligiltigsten  Auge  niclit  entgehen.  You  Busch  zu  Busch 
schleudert  sich  das  in  die  Nähe  der  Häuser  gehörende  Spottvogelpaar, 
da  und  dort  die  verhassten  Häher  verfolgend,  zur  Zeit  noch  wenig 
und  nur  abgebrochen  singend,  später  aber  uns  viele  Morgen-  und 
Abendstunden  mit  ihrem  wechselvollen  Gesang  erfreuend. 

Ein  schleifender,  dem  Ohre  unangenehmer,  aber  nicht  sehr  lauter 
Pfiff  verräth  uns  den  mörderischen,  auf  einer  die  Spitze  des  nächsten 
Baumes  bildenden  ßuthe  sitzenden  Lanius  Ludovicianus. 

Unser  Wirth  war  schlecht  auf  letztere  Vögel  zu  sprechen;  diese 
Eäuber,  sagte  er.  nehmen  nicht  nur  einen  jungen  Spottvogel  nach  dem 
Andern  aus  dem  Neste,  sondern  Alle  in  wenigen  Minuten;  indem 
sie  diesellien  an  die  scharfen  und  langen  Stacheln  der  Orangenbäume 
aufspiessen,  machen  sie  ihnen  den  Garaus. 

Auf  den  hohen  in  Gruppen  stehenden  Tannen  tummeln  sich 
mehrere  St  aararten,  worunter  Quisqualus  masor  die  häufigste 
Art  ausmacht.  Die  Rufe  der  letzteren  sind  sehr  wohlklingend  und 
sie  lassen  dieselben  auch  fortwährend  hören,  wodurch  sie  bei  ihrer 
Beweglichkeit  die  Landschaft  sehr  angenehm  beleben.  Ihre  Haupt- 
nahrung sind  kleine,  zolllange  Fischchen,  welche  sie  im  seichten 
Wasser,   zwischen  dem  Grase,   herausfangen. 

Weiter  die  Umgebung  der  Häuser  belebende  Vögel  sind  die 
Raben  «Corvus  Fruginosus,  die  fast  immer  schreienden  Buteo  Li- 
neatus,  wenige  Möven,  Seeschwalben,  Reiher,  Lerchenstaare,  Turtel- 
tauben iZenaida  Marcraura),  seltener  die  Zwergtäubchen  Columbi- 
galina  Passerina,  einige  Arten  kleiner  Spechte  und  endlich  die  eine 
der  zwei  Arten  Geier  Cathartes  Aura. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Oi'uithologisclie  Notizen. 

Im  Juli  d.  J.  wurde  mir  ein  hier  gefangener  Kreuzschnabel 
gebracht,  den  Herr  Victor  Ritter  von  Tschusi  als  rothbindigen 
Kreuzschnabel,  Loxia  rubrifasciata  Ch.  L.  Br.  zu  bestimmen  die 
Güte  hatte.  Am  13.  October  d.  J.  erlegte  ich  einen  Zwergfalk,  Hy- 
potriorchis  aesalon.  Tunstall,    bei    Rückersdorf  (Friedländer   Bezirk). 

In  der  Reichenberger  Zeitung  von  11.  October  1889  findet  sich 
folgende  auf  Loxia  bifasciata  bezugnehmende  Notiz  aus  Laipa 
(9.   October.): 

„Nachdem  die  letzten  Jahre  der  Zug  des  Tannenhähers,  seit 
vorigem  Frühlinge  der  des  mongolischen  Stepjjenhuhns  es  war, 
welcher  die  Aufmerksamkeit  der  Ornit^ialogen  auf  sich  lenkte,  er- 
scheint heuer  wieder  ein  anderer  frenii^jj  Gast  in  unseren  nord- 
böhmischen Gebirgswäldern  auf  seiner  Wanderung,  und  zwar  ist 
dies  der  zweiljindige  Kreuzschnabel  (Loxia  bifasciata  Ch.  L.  Br.). 
Mehr  als  20  Jahre  ist  es  her,  dass  sich  dieser  Vogel,  welcher  den 
hohen  Norden  Eiu'opas  und  besonders  Nordamerikas  bewohnt,  bei 
uns  auf  seinen  Zügen    nicht  sehen   Hess  und  seinerzeit    nur    in  ver- 


-    :)io    - 

einzelten  Exemplaren.  Im  heurigen  Herbste  aber  zeigt  er  sich  in 
starker  Anzahl  in  der  Gesellschaft  seines  YerwaiRiten,  des  liekaunten 
Fichtenkreuzschnahels;  es  wurden  auch  einige  Exenijilare  liereits 
gefangen." 

Die  Ansicht,  dass  L.  bit'asciata  den  Norden  Amerikas  bewohnt, 
beruht  auf  Irrthum:  er  bewohnt  nur  Nordeuropa  und  das  nördliche 
Asien  und  im  Norden  Amerikas  wird  er  nach  A.  E.  Brehm  vom 
Weissflügelkreuzschnahel,  L.  leucoptera,   Gml.  vertreten. 

Neustadtl,  den    14.  ( )(tober  1889.  Robert  Eder. 


Literarisches. 

Von  unserem  verehrten  Mitgliede  und  Mitarbeiter,  Herrn  l'.iul  Leverkühn. 
sind  uns  die  Separata  seiner  iKichfolKend  genannten  Arbeilen  für  die  Vereins- 
bibliothek zugegangen: 

1.  The  Dicky  Uird  Society.  Separat  aus  der  Monatsscbrilt  des  deutschen 
Vereines  zum  Schutz  der  Vogelweh.  XII.  Jahrg.   1887.  Nr.  7. 

Bespricht  die  Eiitwickhiiig  und  Organisation  des  Vogelscliutzvereines:  „The 
nicky  liird  Society",  der  am  2fi.  .luni   1886  100.(00  Mitglieder  zählte. 

2.  Togelschutz  durch  Verordnung  der  Behörden.  Ebenda.  XII.  Jahrg. 
1887.  Nr.  2. 

Bi'ingt  die  Polizeiverordnungen  und  Ausschreiben  der  Regie- 
rungen, den  Vogelschutz  betreffend,  welche  in  Hannover  in  diesem  Jahrhunderte 
erlassen  worden  sind,  und  im  Anhange:  Zur  Geschichte  des  Vogelschutzes 
(Luther  als  Vogelschützer). 

.S.  Benützung  von  Vogelnestern  seitens  der  Hummeln.  Ebenda. 
XII.  Jahrg.  1887.  Nr.   1. 

Berichtet  über  die  Benützung  von  Vogelnestern  seitens  der  Hummeln,  nach 
den  Gewährsmännern  A.  Walter  in  Cassel,  Schmied  ekneclil.  Dr.  Wilhelm 
Bell,  Schenk.  Dr.  lloffer  und  eigener  Beobachtung. 

4.  Der  ornithologische  Nachlass  Adolf  Mejer's.  Beiträge  zur  Kenntniss 
der  Avifauna  der  Provinz  Hannover. 

Bringt  einen  Nekrolog  des  am  28.  Februar  1887  in  Thüste  bei  Wallensen 
(Hannover!  verstorbenen  Lieutenant  a.  D.  Mejer.  und  einen  Auszug  aus  dessen 
Avifauna  von  (ii'onau. 

.5.  Index  der  ersten  zwölf  Jahrgänge  (187G— 1H87)  der  Monatsschrift 
des  deutschen  Vereines  zum  Schutze  der  Vogelwelt. 

Bringt  ein  vollständiges  Autoren-,  Sach-  und  Artenregister,  nebst  einem  Ver- 
zeichnisse der  Abbildungen. 

6.  Sections-  und  Krankheitsberichte.  Separat  aus  der  Monatsschrift 
des  deutschen  Vereines  zum  Schutze  der  Vogelwelt.  XIII.  Jahrg.  1888.  Nr.   16. 

Berichtet  über  von  Hrai  Prof.  Dr.  Zürn  in  Leipzig  vorgenommene  Sec- 
tionen  eines  Zebrafinken-W^^^chens.  einer  Dohle,  einer  Rothbugamazone, 
eines  Staares,  und  über  im  Freien  aufgefundene,  allem  Anscheine  nach  eines 
natürlichen  Todes  gestorbene  Vögel. 

7.  Zweite  vorläufige  Mittheilung  die  Entenkojen   betreffend. 
Kurzer  Bericht    über    die  Entenfänge    in    den  Niederlanden.  England,    Nord- 
amerika. Südasien.  Süddeutschland. 


-      511     — 

8.  Wann  starb  der  grosse  Alk  aus? 

Prüft  die  verschiedenen  Berichte  über  das  Aussterben  desAlca  impennis. 

9.  Besprechung  von:  1.  Compte  rendu  des  observations  ornithologi([ues 
faites  en  Belgicjue  pendant  l'annee  1886;  II.  Jahresbericht  (1S86)  der  ornitholo- 
gischen  Beobachtungsstationen  im  Königreich  Sachsen;  III.  Jahresbericht  (1887) 
der  ornithologischen  Beobachtungsstationen  im  Königreiche  Sachsen.  Separat  aus 
der  Monatsscluift  des  deutschen  Vereines  zum  Schutze  der  Vogehvelt.  XIII.  Jahrg. 
1888.  Nr.  16. 

10.  Literarisches  über  das  Steppenhuhn. 

Bespricht  die  Arbeiten:  Das  Stepp enhulin  zum  zweiten  Male  in 
Europa,  von  Alexander  v.  Homeyer;  über  Steppen-  oder  Fausthühner  in 
Meklenburg,  von  C.  Struck;  was  machen  unsere  Steppenhühner  jetzt? 
von  A.  V.  Homeyer;  über  das  Steppenhuhn,  von  Ludwig  Holtz;  über  das 
Vorkommen  des  Steppenhuhns  in  Europa  im  Jahre  1888,  von  Dr.  A.  B.  Meyer 
und  Dr.  F.  Helm,  und  bringt  einige  Excerpte  aus  englischen  Blättern  über  das 
Auftreten  des  Steppenhuhnes. 

11.  Zur  ornithologischen  Bibliographie.  Separat  aus  der  Monats- 
schrift des  deutschen  Vereines  zum  Schutze  der  Vogelwelt.  XIV.  Jahrg.  1889.  Nr.  IH. 

Bespriclit  die  „Bibliographia  ornithologica  hungarica".  von  Stefan  Chernel 
von  C.lieriielhaza. 

12.  Südamerikanische  Nova  aus  dem  Kieler  Museum.  Separat  aus 
Cabanis  Journal  für  Ornithologie.  Jahrg.   1869.  Jännerheft. 

Bespricht  nach  einer  längeren  Einleitung  folgende  neue  Arten: 

1.  Aphobus  megistus  Lev.  Diagn.  A.  chopi  similis,  sed  major;  imprimis 
rostro  longiore;  nitore  corporis  aeneo  magis  conspicuo. 

Hab.  Bolivia  (Santa  Cruz  et  San  Miguel). 

Zwei  Belegstücke  im  zoologischen  Museum  von  Kiel;  gesammelt  von 
Dr.  Behn. 

2.  Homorus  Galatheae  Lev.  Diagn.  Corporis  superna  parte,  aus,  cauda 
pallide  cinnamojneis;  corpore  subtus  dilutiore;  pileo  rufescente-griseo,  cristam 
plumis  elongatis  exhibente;  fronte  anteriore  cinnamomeo;  primariis  binis  primis 
griseo-brunneis,  ceteris  basi  extrema  rufescenti  griseo  colore  extus  marginatis ; 
frenis  griseis  nigro  colore  mixtis,  rostro  brevissimo,  dimidia  parte  basali  plumbea, 
apicali  albicante;  pedibus  plumbeo-nigris. 

Hab.  Matto  grosso  (Ouyaba). 

(Das  von  Dr.  Behn  gesammelte  Belegstück  im  Museum  von  Kiel.) 

3.  Terenura  elaopteryx  Lev.  Diagn.  T.  spodioptilae  ex  Guiana  Bri- 
tannorum  similis,  sed  remigibus  omnibus  extus  olivaceo  non  griseo  colore  margi- 
nalis,  remigibus  intus  atque  textricibus  subalaribus    flavo-albidis  (non  albogriseis?). 

Hab.  Cayenne. 

(Das  von  Jamraih  in  London  gekaufte  Exemplar  befindet  sich  im  Kieler 
Museum.) 

4.  Trupialis  niilitaris  (L.),  subsp.  nov.  falclandica  Lev.  Diagn.  Simil- 
limus  militari,  sed  major,  imprimis  rostro  fortiore.  rectricibus  externis  extus 
dimidio  apicali  et  apice  ipso  albo  marginatis,  non  apice  obsolete  pallide  brunneo 
vittatis;  subcaudalibus  textricibus  simililer  albo  colore  marginatis  negue  obsolate 
lasciatis;   lunula  ceroicali  nigra    magis  conspicua     et  in  guttur    medium    protraeta. 

Hab.  Falklandsinseln. 

(Das  von  Jamrach  gekaufte  Exemplar  im  Kieler  Museum.) 


—     512     - 

5.  Polioptila  liolivian.i  Sei.  species  restitiita. 

Leverkühn  stellt  diese  von  Sliarpe  und  Sclater  als  mit  I'.  dimiicola  (Vieil. 
et  A.  Z.)  identisch  erklärte  Species  wieder  her. 

13.  Ueber  Karhenvarietäten  bei  Vögeln.  11.  (Aus  den  Miiscpu  in 
Bremen,  (iöllingen  und  Kiel.)  .Separat  aus  Cabanis  Journal  für  OrniÜiologie.  Jalirj». 
1889.  Aprilheft. 

Der  Verfasser  berichtet  in  Fortsetzung  einer  früheren  Arbeit  über  in  den 
Universitätsmuseen  von  Götlingen  und  Kiel  und  in  den  städtischen  naturhisto- 
rischen Sammlungen  zu  Bremen  vorgefundene   Albinos. 

14.  Literarisches  über  das  Steppenhuhn.  Separat  aus  der  Monats- 
schrift des  deutschen  Vereines  zum  Schutze  der  Vogehvelt.  XIV.  Jahr;:.  18.^9. 

Eine  zweite  Revue  über  die  Einwanderung  des  Steppenhuhncs  im  Jahre 
1863  und  frühere  Züge  nebst  Originahnittheilungen  über  die  Einwanderun;:  vom 
Vorjahre. 

15.  Die  Vüjiel  unseres  Gartens  in  Hannover.  Separat  eben  dahier. 
XIV.  JahrfT.   1889.  Nr.  5. 

Schildert  in  der  Art  wie  Thienemann.  v.  Tschusi  u.  A.  es  bezüglich 
anderer  l'arks  gethan  haben,  die  Vogelwelt  des  prächtigen  Parkes    von  Hannover. 

l(i.  Phänologische  Notizen  aus  Holland.  Von  J.  E.  Coenradts.  Se- 
parat aus  „Ornis'^,  Jahrg.  1889. 

Mit  einigen  einbogleitendeii  liemerkungen  von  Leverkühn. 

17.  Der  Wiedeliopf  in  den  Lebenden  der  Araber.  Separat  aus  dem 
zoologischen  Garten.  XXX.  Jahrg.  Hell  6. 


Von  C.  G.  Frlederich's  Naturgeschichte    der  deutschen  Vögel,    einem  hei  allen 

Vogelkeiinern  in  gutem  Aiiselien  stehenden  Werke,  crsclic-int  gegenwärtig  bei  Julius 
Hoffmann  in  .Stuttgart  die  vierte  Auflage,  welche  sianz  wesentlich  verbessert  und 
bereichert  ist.  Während  der  Vei  fasser  in  dem  ausführlichen  Texte  die  Fortschritte 
der  Wissenschaft  sorgfältig  berücksichtigt  hat,  sind  namentlich  auch  die  Tafeln 
bedeutend  vermehrt  und  in  prächtigem  Farbendruck  neu  hergestellt  worden.  Die 
uns  vorliegenden  vier  ersten  Lieferungen  (ä  l  Mark)  bringen  auf  neun  vorzüg- 
lichen Farbentaleln:  Singvögel,  Edellälken.  Wildenten.  Rohrsänger,  Wiesensclimätzer, 
Drosseln  und  Meisen  zur  naturgetreuen  Darstellung.  Das  ganze  Werk  wird  aus 
24  Lieferungen  (mit  50  Tafeln)  bestehen.  Abbildungen  von  sämmtlichen  deutschen 
Vögeln  bringen  und  im  Te.xt  alle  in  Mittel-Europa  heimischen  oder  als  periodische 
Wandergäste  erscheinenden  Vogelarten  beschreiben  und  deren  Lebensweise  schil- 
dern. Ein  so  schön  ausgestattetes,  lehrreiches  und  vollständiges  Handbuch  über  die 
Vögel  Mittel-Europas  wird  nicht  nur  den  Liebhabern.  Naturfreunden.  Landwirthen 
und  Jägern  eine  sehr  willkommene  Erscheinung  sein,  sondern  verdient  auch,  in 
guten  Schul-  und  Familienbibliotheken  Aufnahme  zu  finden. 


(Tesellscliaft  Deutscher  Natiirforsclier  uiul  Aerzte. 

Unter  Bezuguahme  auf  seine  Mittheilung  vom  26.  Aj^ril  d.  J. 
betreti'end  die  Grundlagen  der  künftigen  Statuten,  bringt  der  unter- 
zeielmete  Vorstand  den  nunmehr  juristisch  durehgearbeiteteu  Sta- 
tuten-Entwurf zm*  Kenntniss. 

Virchow.  Becker.  Biermer.  Billroth,  Hegar.  A.  W.  v.  Hofmann.  Kühne.  Lent, 
Quincke,  Hansemann,  Lasar. 


-     513    — 

§  1.  Der  Zweck  der  am  18.  September  1822  in  Leipzig  von  einer  Anzahl 
Deutscher  Naturforscher  und  Aerzle  gegründeten  „Gesellschaft  deutscher  Natur- 
forscher und  Aerzte"  besteht  in  der  Förderung  der  Naturwissenschaften  und  der 
Medicin  und  in  der  Pflege  persönliclier  Beziehungen  unter  den  Deutsclien  Natur- 
forschern und  Aerzten. 

§  2.  Der  Sitz  der  Gesellschaft  ist 

§  3.  Mitglieder  des  Vereines  sind  die  in  cfem  diesem  Statut  angehängten 
Verzeichnisse  angeführten  Personen  und  diejenigen,  welche  durch  schriftliche  An- 
meldung, Genehmigung  dieser  Anmeldung  seitens  \3es  Vorstandes  und  Eintragung 
ihres  Namens  in  das  von  dem  Vorstande  zu  führende  Mitglieder-Verzeichniss  die 
Mitglieds cliaft  erwerben. 

Jedes  Mitglied  ist  diesem  Statute  und  dessen  etwaigen  Abänderungen  und 
Ergänzungen  unterworfen. 

§  4.  Als  Mitglieder  sind  nur  Naturforscher  und  Aerzte,  welche  als  Schrift- 
steller im  naturwissenschaftlichen  und  ärztlichen  Fache  tliätig  gewesen  sind,  und 
welche  die  bürgerlichen  Ehrenrechte  besitzen,  aufzunehmen. 

Die  Abfassung  und  Veröffentlichung  einer  Inaugural-Dissertation  genügt  nicht, 
um  als  Schriftsteller  angesehen  zu  werden. 

Im  fiebrigen  hat  der  Vorstand  zu  prüfen,  ob  die  Erfordernisse  zur  Eintra- 
gung der  Mitgliedschalt  vorliegen. 

Gegen  einen  ablehnenden  Bescheid  des  Vorstandes  steht  dem  Betreffenden 
die  Berufung  in  der  nächsten  ordentlichen  Versammlung  frei,  welche  über  die 
Aufnahme  des  Angemeldeten  endgiltig  entscheidet. 

§  5.  Jedes  Mitglied  hat  einen  Jahresbeitrag  von  fünf  Mark,  dessen  Erhöhung 
durch  Beschluss  der  Versammlung  der  Mitglieder  zulässig  ist.  zu  entrichten.  Bei 
neu  eintretenden  Mitgliedern  ist  die  Eintragung  der  Mitgliedschaft  an  die  vorherige 
Zahlung  des  Betrages  gebunden.  Die  schon  vorhandenen  Mitglieder  haben  den 
Jahresbetrag  alljährlich  unaufgefordert  bis  zum  jeden 

Jahres  an  die  Gesellschaft,  respective  dem  Schatzmeister  zu  entrichten. 

Ist  die  Zahlung  bis  dahin  nicht  erfolgt,  so  ist  der  Betrag  durch  den  Schatz- 
meister einzuziehen. 

§  6.  Die  Mitgliedscbalt  wird  abgesehen  von  dem  Tode  eines  Mitgliedes 
verloren : 

a)  durch  schriftliche  Austrittserklärung. 

b)  durch  Verlust  der  bürgerlichen  Ehrenrechte, 

c)  durch  Ausschliessung. 

Der  Vorstand  löscht  ein  Mitglied  in  dem  Mitglieder-Verzeichniss  und  macht 
dessen  Namen  in  der  nächsten  ordentlichen  Versammlung  bekannt,  wenn  der 
Jahresbeitrag  nicht  freiwillig  bezahlt  ist  und  die  Einziehung  desselben  auch  durch 
Postnacbnahme  sich  als  unmöglich  herausgestellt  hat,  sei  es,  dass  die  Einziehung 
verweigert  wurde,  sei  es.  dass  die  Einziehung  wegen  Unbekanntschaft  des  Aufent- 
halts misslang. 

Gegen  den  Ausschluss  von  Mitgliedern  durch  den  Vorstand  ist  die  Berufung 
an  die  Mitglieder-Versammlung  zulässig,  welche  endgiltig  entscheidet. 

Die  Versammlung  der  Mitglieder  ist  auch  berechtigt,  in  anderen  Fällen  als 
den  vorstehenden  auf  Antrag  des  Vorstandes  ein  Mitglied  endgiltig  auszuschliessen, 


-      ■^]i      — 

wenn  sie  dessen  Verbleiben  in  der  tiesellschall    iiiclit    den    Interessen  der  Gesell- 
schaft entsprechend  eraditet. 

§  7.  Durch  sein  Ausscheiden  verliert  das  Mitglied  alle  Ansi)r(iche  an  die 
Gesellschaft  und  deren  Vermögen.  Freiwillig  ausgeschiedene  Mitglieder  künnen 
nach  Massgabe  der  für  den  ersten  Eintritt  gegebenen  Bestimmungen  (§§  3  und  4) 
in  die  Gesellschaft  wieder  eintreten,  liaben  jedoch,  wenn  sie  in  Folge  Nichtzah- 
lung des  lieitrags  ausgeschieden  waren,  den  Jaliresbeitrag,  dessen  Nichtzahlung 
zum  Aussiheiden  führte,  nachtraglich  zu  entrichten. 

§  8.  Abgesehen  von  der  im  §  'S  erwähnten  Benachrichtigung  finden  besondere 

Ernennungen    zu  Mitgliedern,    und    die  Ausfertigungen    von    Diplomen    nicht   statt. 

§    9.    Die    zur    Erreichung    der    Gesellschaftszweckc    bestimmten    Versamm- 

lun-ren  finden  alljährlich  statt,  fangen  jedesmal  am   18.  September  an,  und  dauern 

mehrere  Tage. 

§  10.  Der  Ort  der  Jahres-Versammlungen  wechselt.  Derselbe  wird  in  der 
jedesmaligen  Jahres-Versammlung  für  das  nächste  Jahr  bestimmt. 

Aus  genügenden  Gründen  kann  der  Vorstand  den  Versammlungsort  nach- 
träglicli  ändern,  hat  aber  eine  solche  Aenderung  baldthunlichst  und  spätestens 
bis   zürn  in  wissenschaftlichen  und   politischen  Zeitungen, 

namentlich  im  Ueichsanzeiger,  bekannt  zu    machen.    Eine  Bekanntmachuns    durch 
Benachrichtigung  an  die  einzelnen  Mitglieder  ist  nicht  erforderlich. 

§  11.  In  diesen  Jahres-Versammlungen  werden  die  geschäftlichen  Aii^'elegen- 
heiten  der  Gesellschaft  nach  Massgabe  dieses  Statuts  erledigt,  und  sind,  soweit 
es  sicli  um  diesen  Theil  der  Versammlungen  handelt,  nur  die  anwesenden  Mit- 
glieder, welche  als  solche  in  dem  Mitglieder-Verzeichnisse  eingetragen  stehen,  zur 
Tlieilnahme  an  den  Berathungen  und  Heschlussfassungen  berechtigt. 
Jedes  Mitglied  hat  eine  Stimme. 

Alle  Beschlüsse,  mit  Ausnahme  derjenigen  über  Abänderung  und  Ergänzung 
des  Statuts,  die  Auflösung  der  Gesellschaft  oder  die  \ereiiiigung  derselben  mit 
einer  anderen  Gesellschalt,  über  welche  in  §§  20 — 21  die  näheren  Bestimmungen 
getroffen  sind,  erfolgen  durch  einfache  Stimmenmehrheit  der  Abstimmenden. 
Hei  Stimmengleichheit  entscheidet  die  Stimme  des  Vorsitzenden. 
Wird  bei  Wahlen  die  absolute  Mehrheil  im  ersten  Wahlgange  nicht  erreicht, 
so  findet  die  engere  Wahl  zwischen  denjeiüijen  Beiden  st.itt.  welche  die  meisten 
Stimmen  erhalten  haben. 

Bei  Stimmengleichheit  entscheidet  das  Loos.  Der  Vorsitzende  leitet  die  Ver- 
handlungen, bestimmt  die  Reihenfolge  der  zu  erledigenden  Gegenstände  und  Ab- 
stimmungen und  die  Art  der  letzteren. 

Ueber  diesen  Theil  der  Verhandlungen  ist  ein  Protokoll  zu  führen,  welches 
nur  die  Resultate  der  Verhandlungen  zu  enthalten  braucht,  dasselbe  ist  vom  Vor- 
sitzenden und  von  denjenigen  Mitgliedern  des  Vorstandes,  welche  anwesend  sind, 
und  zwar  bei  Neuwahl  des  Vorstandes  von  dem  alten  und  neuen  zu  vollziehen 
und  hat  in  dieser  Gestalt  für  alle  Mitglieder  beweisende  und  verbindliche  Kralt. 
Abschrift  des  Protokolls  ist  derjenigen  Behörde,  durch  welche  die  Staats- 
aufsicht über  die  Gesellschaft  geführt  wird,  einzureichen, 

§  12.  An  den  jährlichen  Versammlungen,  soweit  sie  nicht  die  Geschäfte  der 
Gesellschaft,  sondern  die  Förderung  des  Zweckes  derselben  betreffen,  können  alle, 
welche  sich  wissenschaftlich  mit  Naturkunde  und  Medicin  beschäftigen,  und  den- 
von  der  jedesmaligen  Geschäftsführung  für  die  Tlieilnahme  an  der  Jahresversamm 
hing  festgesetzten  Beitrag  entrichtet  haben,  theilnehmen. 


-     515    — 

Ueber  die  Zulassung  von  Theilneliniern  entscheidet  im  Zweifelfalle  die  Ver- 
sammlung der  Mitglieder  der  Gesellschaft. 

Die  Jahresversammlung,  soweit  sie  sich  mit  dem  wissenschaftlichen  Zwecke 
der  Gesellschaft  befasst.  tritt  in  allgemeinen  Versammlungen  und  in  Abtheilungen 
(Sectionen)  zusammen. 

§  l-M.  Der  Vorstand  der  Gesellschaft  besteht  aus  einem  Vorsitzenden,  einem 
stellvertretenden  Vorsitzenden,  sieben  Mitgliedern,  dem  Schatzmeister  und  Ueneral- 
secretär,  sowie  aus  zwei  zur  Vorbereitung  der  näclistjährigen  Versammlung  all- 
jährlich zu  wählenden  Geschäftsführern,  welche  letztere  an  dem  Orte  der  neuen 
Versammlung  ihren  Wohnsitz  haben  müssen. 

Diese  sämmtlichen  Mitglieder  des  Vorstandes  werden  von  der  Jahresver- 
sammlung gewählt,  und  zwar  alle  bis  zur  nächsten  Versammlung,  der  Schatz- 
meister und  Generalsecretär  aber  auf  je  drei  Jahre,  d.  h.  bis  zu  der  im  dritten 
Jahre  zusammentretenden  Versammlung. 

Es  soll  stets  einer  der  Vorsitzenden  der  naturwissenschaftlichen  und  der 
andere  der  ärztlichen  Richtung  angehören,  wie  auch  bei  der  Wahl  der  anderen 
Vorstandsmitglieder  möglichst  auf  eine  gleichmässige  Berücksichtigung  der  natur- 
wissenschaftlichen und  ärztlichen  Fächer  Rücksicht  zu  nehmen  ist. 

Sollte  im  Laufe  des  Jahres  ein  Mitglied  des  Vorstandes  ausscheiden  oder 
dauernd  gehindert  sein,  so  steht  dem  Vorstande  das  Recht  der  Ergänzung  zu. 

Die  Vorstandsmitglieder  legitimiren  sich  nach  aussen  durch  ein  von  der 
Amtsaufsichtsbehörde    auf   Grund    der  Wahlverhandlungen    zu    ertheilendes  Attest. 

§  14.  Der  Vorstand  regelt  seine  innere  Thätigkeit  und  die  Amtsthätigkeit 
seiner  Mitglieder  selbst.  Er  fasst  seine  Beschlüsse  in  Vorstandsversammlungen,  zu 
welchen  der  Vorsitzende,  oder  bei  dessen  Behinderung  sein  Vertreter  mit  ange- 
messener Frist  nach  einem,  in  der  Einladung  zu  bestimmenden  Orte  einladet,  durch 
Mehrlieitsbeschlüsse  der  erschienenen  Mitglieder. 

Der  Vorsitzende,  beziehungsweise  sein  Vertreter  kann  auch  Abstimmungen 
durch  Einholung  schriftlicher  Vota  herbeiluhren,  wobei  nur  diejenigen  Stimmen 
gezählt  werden,  welche  bis  zu  dem  bei  Einsendung  der  Stimmen  anzugebenden 
Termine  abgegeben  sind. 

§  15.  Der  Vorstand  vertritt  die  Gesellschaft  in  allen  Reclitsangelegenheiten 
nach  aussen,  und  hat  zu  dem  Zwecke  alle  die  Befugnisse,  welche  dem  Vorstande 
einer  Corporation  gesetzlich  beigelegt  sind. 

Er  verwaltet  insonderlieit  das  Vermögen  der  Gesellschaft,  schliesst  für  dieselbe 
alle  Rechtsgeschäfte  ab,  und  vertritt  dieselbe  in  allen  Kechtsstreitigkeiten. 

Zur  Giltigkeit  jeder  die  Gesellschalt  verbindlich  machenden  Erklärung  genügt 
die  Unterschrift  von  zwei  Mitgliedern  des  Vorstandes,  wenn  darunter  diejenige 
eines  der  Vorsitzenden  und  entweder  die  des  Schatzmeisters  oder  die  des  Ge- 
neral-Secretärs  ist. 

Gerichtliche  Zustellungen  erfolgen  rechtsgiltig  an  den  Vorstands-Vorsitzenden 
oder  dessen  Stellvertreter  allein.  ^Schluss  folgt.) 


Land-  und  forstwirtliscluiftliche  Ausstellung  in 

Wien  1890. 

Nach  den  bisher  eingelaufenen  Anmeldungen  dürfte  sich  be- 
sonders die  Abtheilung,  welche  das  Approvisiruugswesen,  sowie 
die  Abfuhr    und  Verwerthung    der    Abfallstoffe    grosser    Städte    zur 


—     OK)     — 

Anschaimng  bringen  wird,  überraschend  reich  gestalten.  Angemeldet 
haben  bisher:  der  Stadtniagistrat  von  Berlin,  jener  von  I,)ortmund 
und  von  Augsbiu'g  die  Pläne  der  dortigen  städtischen  Einrichtungen 
und  Anlagen;  ferner  stellen  Capt.  Liernur  und  H,  Classen  die  Pläne 
von  Anlagen  zur  Verarbeitung  der  Fäkalstotf'e  aus;  zahlreiche  Kunst- 
düngerfabriken sandten  ihre  Anmeldungen  (A.  Schramm  etc.).  Auch 
der  Grossgrundliesitz  rüstet  sich,  die  Ausstellung  reich  zu  beschicken. 
Ausser  dem  Ackerbauministerium,  das  in  einem  Itesondereu  Pa- 
villon die  Objecte  seines  ßessorts  zur  Schau  bringen  wird,  haben 
mehrere  Grossgrundbesitzer  beschlossen,  die  Producte  ihrer  Domänen 
in  eigenen  Pavillons  getrennt  von  den  übrigen  auszustellen:  wie 
Fürst  A.  J.  Schwarzenberg,  Fürst  J.  Liechtenstein,  Fürst  Leo 
Sapieha,  Graf  Gurt  Zedtwitz  etc.  Reichlich  ist  das  Meliorations- 
wesen angemeldet:  der  Landesausschuss  von  Tirol  und  Kraiu,  die 
Weichselreguliruugscommission  in  IVoppau,  die  Karstautforstuugs- 
commission  in  Triest  etc.  werden  ein  sehr  zahlreiches  und  sehr  iu- 
structives  Materiale  zur  Schau  bringen.  Die  Anmeldungen  laufen 
bisher  sehr  zahlreich  ein. 


A.  K.  HOHNE,  Cliemnitz  i.  S. 

Joseplüenstrassc  Nr.  12. 

^  Züchterei  Trute'scher  Hohlroller. 


Die  Vögel  gehen  lang  in  gebogenen  und  geraden  Hohlrollen, 
Hohlklingel,  Klingel  und  tiefer  Knorre,  bringen  schöne  Pfeifen  und 
Flöten. 

Preis  von  10—36  31.,  nach  Leistung  derselben,  Weibchen  vom 
Stamm  2  31.  pro  Kopf. 

Prämiirt  mit  der  silbernen  Medaille  1887  | 

Chemnitz, 

Prämiirt  mit  der   goldenen  Medaille  1888  1 

Ehrenpreise,   I.  und   IL   Preise  stets  errungen. 

Die  oriiitholoi^ifirlieii  MittlieiliiiiKfii  eräcbeineii  am  «.,  IL.  -1.  uiiil  'IS.  judus  Munüte^.  ~  Im 
Ituohhttuilel  Nutrii-rt  das  Aboniiemt?iit  VI  .liiirk.  sammt  Kran"^zu*.telluni;  15  )lark.  —  Kiiuelne  Nummern 
kosten  50  VV.  —   liiscrnle  10  Pf.   für  die  2fai.h  gespaltene  rotiizeile  .ider  deren   Kaum. 

Miltlieilnii::i-n  lür  das  rrÜNiilium  bestimmt,  sind  an  Herrn  A.  Itiirliüff ii  v.  Kriit  in  Xussdorf  hei 
Wien,  die  •lii)ii-es>M-tn jii:e  der  rdit^lieder  an  Herrn  l>r.  Karl  /imnitmiiiiin  in  Wim.  I..  Hauernmarkt  11, 
alle  anderen  lür  diK  Ketlnction.  da»  Serretarial,  die  Uibliulliek  u.  ».  w.  )>e>>timmteu  Kriefe.  Hücher-, 
;^eitun^'s-,  Wertbäendungcn  u.  s.  ir.  an  die  Uedaetioii  der  Zeitscbrift:  Wien,  k.  k.  Prater,  llauptaUee  1, 
zu  senden. 

YerciuNlocale  (Bibliothek,  S>aninilun'_'on,  Redaeti<.n);  Wien.  k.  k.  Trater.  Ilauptullee  1.  -  Die  mit 
Vnrträt'en  veibundeneii  )lonalM'erKamnihnii;en  tinden  im  ;:rrineu  >aale  d.-r  k.  k.  Akitdemie  der  Wissen- 
schaften :  I..  Univei'siiutsiilatz  :?.  >tatt.  ^  Spreolisliiiuleii  der  Keiluctioii  und  de»  Secretariates:  Freitag 
1  bis  2   Ulu. 

Ver4'iM>niitL-lit-<li-r  Itexiilivn   duN   Bliitl  i^ratis, 

Beitri1ts-Krkli)nuii.-eii  (.llilifliedNlMltrai;  ö  H.  für  AuKlander  It)  M:irk  jiihrUcli)  sind  au  das 
Secretariat  zu  richten. 


Inhalt:  Mittel-  und  West-Florida.  Frühjahr  1&?0.  Von  Angnst  Koch.  —  Ornithologische  Xotiien. 
Von  Robert  Eder.  —  Literarisches.  —  Gesellschaft  deutscher  Xaturfor^chor  und  Aerzte. —  Land-  und 
fnrstwjrthschaftliche  Au-^stellung  Wien  1S90.  —  Verkehrsanzeiper. 

Verlai;:   Der  Ornitholog:ische  Verein  in  Wien  (verantwortlich;  Dr.  Fr.  Knauen. 

Druck    von  Johann  L.  Bondi,  iverantw.  K.   E.  Ilundil  Wien,  VII.,  Stift^asso  3. 

loninitKhionsverleger:  Die  k.  k.  ir  fliuchhaudiunc  Wilhelm  Frlok  (vorm.  Faosy  &  Frick)  in  Wien,  Graben  27. 


MITTHEILIINGEN 

des  bisher  unter  dem    Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und   königl.  Hoheit  des  durch- 
laiiclitie;sten  Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

:?estandeiieii 

orniLhologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde.  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  ßrieftaubenwesen. 


Redigirt  von  D"-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  40. 


Wien,  den  28.  October  1889. 


XIII.  Jahrgang. 


Xuchdiuck  udseier  Artikel  unteisasrt. 


Fringilla  coelebs  L.  Schwärme  im  hohen  Erzgebirge. 

Im  September  und  Outober,  sowie  auch  im  März  und  April 
kann  mau  alljährlieli  im  holieu  Erzgebirge  Schwärme  von  Fringilla 
coelebs  L.  beobachten.  Der  Edel-  oder  Buclifiuk  ist  bekanntlich  je 
nach  dem  Klima  seines  Staudortes  Stand-  oder  Zugvogel.  Ist  das- 
selbe zu  rauh,  so  macht  er  sich  zu  starken  Flügen  zusammen,  um 
gemeinschaftlich  auf  kurze  Zeit  auszuwandern.  Vor  der  Abreise  vom 
hohen  Ei-zgebirge  nimmt  er  aber  Abschied  von  allen  von  den 
Nachtfrösten  bereits  schwarzgebrannten  Kartoti'eläckerchen  und  von 
jenen  Vogelbeerbäumen,  aus  deren  rotheu  Laub  noch  verlockend 
einige  Trauben  rother  Beeren  hervorblinzeln.  Im  treuen  Zusammen- 
halte durchstreifen  die  Edelfinken  die  herbstlichen  Fluren,  um 
plötzlich  im  October  zu  verschwinden  und  die  bereits  angekommeneu 
Fringilla  montefriugilla  L.  ebenfalls  zur  Abreise  zu  veranlassen.  Im 
Februar  und  März  kommen  zuerst  die  Männchen  und  einige  Wochen 
später  auch  die  Weibchen  zurück,  um  auf  ihrem  früheren  Standorte 
entweder  das  alte  Nest  zu  beziehen  oder  zu  einem  Neubaue  zu 
schreiten.  Peiter. 


-    518    - 

Mittel-  und  Wrst-Kluriaa,  Fiülijalir  1889. 

Von  August  Koch. 
(Fortsetzung.) 

Nachdem  ich  die  Leiber  der  abfrebalgten  Vögel  iu  nothweudigor 
Euffenuiiig  vom  Hause  weggetragen,  stellte  sich  liald  olieii  gt-naiiute 
Geierart  eiu,  zuerst  iu  grd.sser  Hilhe  anunitliig  kreisend,  spater  mehr 
uiedrig  sehwehend  rdnie  siehtliche  Bewegung.  Diese  Vögel  habeu  deu 
aumuthigsteu  Flug  von  allen  von  mir  beobachteten  Vögeln:  mit  grossem 
Anstände  lassen  sie  sich  auf  den  Aesteu  hoher,  trockener  Tannen 
nieder,  wo  sie  sogleidi  die  hiissliehe  und  nacldässige  Stellung  der 
Aasvögel  annehmen,  oder  sie  lassen  sieli  mit  fächelnden  F^liigeln  am 
Boden  nieder,  um  noch  einige  Schritte  weit  zu  springen,  ehe  sie 
sich  mit  komisclien  Sätzen  und  Geberdeu  dem  Fleische  nähern,  schnell 
etwas  anfassen  und  ebenso  schnell  und  mit  ebenso  komischem  Schrecken 
wieder  zurückspringen,  bis  sie  endlich  dreister  werden  und  ruhig 
schmausen. 

Meine  erste  Beute  war  ein  I\Ieter  lauger  Alligator,  der  ruhig 
an  der  Obertiäche  des  seichten  Wassers  vor  dem  Hause  am  Ufer 
lag ;  ein  leichter  Schrottschuss  iu's  Genick,  brachte  seine  Haut  iu 
unseren  Besitz. 

Eine  Art  Wasserschlange  war  hier  in  grosser  Anzahl  anwesend; 
dieselben  scheint  aber  nicht  gefährlich  zu  sein,  ich  konnte  wenig- 
stens keine  Giftzähue  entdecken,  obgleich  die  Einwohner  dieselben  Mo c- 
casinschlange  nennen.  Die  Kinder  waten  mit  blossen  Füssen  im 
Wasser,  ohne  jemals  gebissen  zu  werden.  Die  von  mir  in  West- 
Florida  getödteten  hingegen,  hatten  gefährlich  aussehende  Fänge 
und  waren  sehr  bissig,  hatten  auch   anders  geformte  Köpfe. 

Am  Abend  kamen  die  Jäger  von  ihrer  mehrtägigen  Expedition 
zurück;  ihre  Beute  bestand  aus  Keliliühnern  und  Schnepfen;  Enten 
hatten  sie  nur  zu  ihrem  augenblicklichen  Gebrauche  geschossen,  ob- 
gleich Massen  derselben  angetroffen  wurden.  —  Einer  der  Jäger,  ein 
junger  Mann  mit  dem  Vornamen  .Douglas"  hatte  einen  schönen 
brauneu  Pelikan  (Pelecanus  Fuscus)  geschossen  und   präparirt. 

Seiuälterer Freund  hatte  ein  histigesGeschichtchenüber  ..Douglas" 
und  seinen  von  ihm  hochgeschätzten  Pelikan  zu  erzählen: 

Als  nämlich  die  Gesellschaft  ein  altes  „Camp"  (Lagerplatz  einer 
vorjährigen  Partie)  besuchte,  fiand  der  Herr  den  Oberschnabel  eines 
verwesten  Pelikans:  unbemerkt  steckte  er  das  Stück  bis  auf  Weiteres 
iu  seine  liocktasche. 

Man  war  wieder  mit  dem  Segelboote  unterwegs,  als  der  Freund 
des  Douglas  mit  gut  gespieltem  Schrecken  und  Bedauern  den  letzteren 
anredete,  indem  er  ihm  das  alte  Schnabelstück  hinhielt  —  —  Ge- 
rechter Himmel,  verzeihe  mir  I>ouglas.  dass  ich  das  Unglück  hatte, 
mich  auf  deineu   Pelikan  zu  setzen. 

Mit  halb  Schmerz-  und  halb  Wuthgeschrei  stürzte  sich  der  junge 
Mann  auf  seinen  hochgeschätzten  Vogel  —  um  denselben  im  besten 
Zustande  vor  sich  zu  sehen,  auch  nicht  eine  Feder  war  ausser  Ord- 
nung gekommen. 


-     510     — 

Das  Uebrige  kann  man  sich  vorstellen ;  mit  komisch  drohender 
Geberde  sprach  Douglas  den  Wunsch  aus,  eine  Gelegenheit  zu  be- 
kommen,  den   ,,Trick"   einmal  heimzahlen  zu  können. 

Am  folgenden  Tage  musste  das  von  der  Partie  gebrauchte 
Segelboot,  welches  sich  augenblicklich  in  der  theilweis  die  Insel  von 
Norden  nach  Süden  durchschneidenden  Creck  befand,  abgehen,  um 
die  durch  besagte  Creck  und  Indian  Eiver  gebildete  Spitze  zu  um- 
segeln und  dann  endlich  den  Indian  River  in  nördlicher  Richtung 
bis  vor  die   Besitzung  unseres    "VVirthes    heraufgebracht    zu    werden. 

Nun  war  auch  meine  Gelegenheit  gekommen;  Douglas  und  Don, 
der  Sohn  unseres  Wirthes.  begleitet  von  meiner  Wenigkeit,  unter- 
nahmen die  Fahrt,  welche  voraussichtlich  mehrere  Tage  nehmen 
würde. 

Mit  Sack  und  Pack,  Munition,  Proviant,  Gewehren  etc.  auf 
dem  Rücken,  legten  wir  die  mehrere  Meilen  breite  Strecke  durch 
Wasser,  Sumpf  und  Hamock  zurück,  um  bei  Einbruch  der  Nacht 
segelfertig  zu  sein,  denn  die  besten  Prisen  sind  hier  gewönhnlich 
während  der  Nacht  im  Gang. 

Beim  silberneu  Lichte  des  Mondes  durchschnitt  unser  flachge- 
bautes Boot  das  Wasser  der  auf  beiden  Ufern  mit  Mangrovebäumen 
und  hohem  Grase  bewachsenen  Creck. 

Gegen  Morgen  legten  wir  bei,  um  einige  Stunden  Schlaf  zu 
geniessen,  ehe  die  blutdürstigen  ..Musquitto's"  alle  Ruhe  unmöglich 
machen  würden. 

Frühe  machten  wir  uns  von  den  zeitig  erscheinenden  Plage- 
geistern geweckt  auf,  um  das  Ufer  zu  betreten,  denn  wir  waren  hier 
nur  etwa  hundert  Meter  vom  Ocean;  das  donnerähnliche  Getöse  der 
Brandung  hatte  schon  in  der  Nacht  zu  uns  herüber  geklungen. 

Am  westUchen  Rande  des  Ufers,  an  dem  unser  Boot  lag,  sahen 
wir  viele,  beinahe  tellergrosse  Pf erdef usskrebse;  die  weiblichen 
hatten  viele  Eier  auf  der  unteren  Seite  angeklebt. 

An  der  Brandung  angekommen,  nahmen  wir  eine  Anzahl  Hai- 
fische war,  die  sieh  parallel  mit  dem  Ufer  auf  dem  Kamm  der  höch- 
sten Welle  hereintragen  Hessen,  untertauchten,  um  wiederholt  das 
gleiche  Spiel  zu  treiben. 

Ein  Truppchen  Strandläufer  fCalidris  arenaria;  lief  dem 
eben  von  der  letzten  Welle  beleckten  Ufer  entlang,  um  hier  und 
dort,  etwas  aufzunehmen  —  schnell  der  zunächst  hereinbrechenden 
Welle  ausweichend,  um  ebenso  schnell  derselben  wieder   zu    folgen. 

Weiter  seewärts,  gerade  ausserhalb  der  Brandung,  flogen  kleine 
Gesellschaften  brauner  Pelikane  fP.  Fuscus)  auf  und  ab.  tim  zu 
fischen.  Sie  stürtzten  wie  Seeschwalben  hoch  aus  der  Luft  auf  ihren 
Raub,    so  dass  das  Wasser  hoch  aufspritzte. 

Leider  konnten  wir  keine  der  Pelikane  erlegen,  indem  dieselben 
immer  ausser  Schussweite  blieben. 

Hier  passierte  mir  etwas  ganz  unerwartetes;  eben  war  ich  im 
Begriffe,  im  Sande  sitzend  auf  einem  am  Strande  aufgewaschenen 
Kistchen  einige  der  Calidris  arenaria  abzubalgen,  als  ich  eine 
Bewegung    zu  meiner  Linken  wahrnahm ;  hiublickend  sah  ich  unter 


-     520     - 

moinom  Arm  ein  aufwärts  sehnüH'ehules,  iiacli  mniueii  Vögeln  lüsttTiies 
Opossum  (Didelphys  Virginanai. 

Eine  soldie  Frechheit  machte  micli  für  einige  Augenlilicke  stutzen ; 
ein  rascher  Felilgriff  nach  dem  (ienicke  rles  Thieres  und  es  sprang 
weg:  es  war  atier  gleicli  eingeholt,  und  hatte  ich  nun  viel  Arlieit  um 
es  zu  tödten,  ohne  die  Haut  zu  heschädigen.  denn  das  Opossum  hat 
ein  ungewöhnlich  zähes  Leben.  iFoisetzunfj  folgt.) 


Lilcrariselu's. 

Dr.  Karl  Russ,  „Allerlei  sprechendes  gefiedertes  Volk"  (Creutz'sche  Verla(»s- 
buchliandlmi^,  Magdebuip).  Von  dein  Work  „Sp  le  c  li  ende  Vögel",  ein  Hand- 
nnd  Lelirliiich.  ist  jetzt  der  oben  genannte  zweite  Band  erscliienen.  Während  die 
meisten  Lieliliaber  sich  daran  gewöhnt  haben,  die  Papageien  anssoliliesslich  als 
gefiederte  Spreclier  anzusehen  oder  dodi  als  die  liervorragendsten,  können  wir 
auch  eine  grosse  Anzalil  von  Vögeln  aus  anderen  Familien  kennen  lernen,  welche 
den  Papageien  in  dieser  Hinsicht  mehr  oder  weniger  gleichstehen.  Dies  sind 
namentlich  die  Rahen-  oder  Krähenarligen,  und  zwar  eigentliche  Raben  und 
Krähen,  Felsen-  oder  Alpenkriihen.  Klslcrn  und  Heher.  denen  sich  in  gleicher 
Weise  noch  vielerlei  fremdländische  Verwandte,  wie  Blauclstern,  Jagdelslern.  Blau-, 
Gold-  und  Finkenheher  u.  a.  in.  anschliessen.  Ihnen  verwandte  Sprecher  und 
mehr  oder  kunstfertige  Nachahmer  von  Liederweisen  haben  wir  weiter  in  den 
Flötenvögeln  und  Laubenvögoln  vor  uns.  Als  reich  begabt  treten  uns  sodann  die 
Stare  in  zahlreichen  Geschlechtern:  Ei;'cntliclie  Hirten-,  Heuschrecken-Stare.  Beos 
oder  Mainaten  u.  a..  entgegen,  ferner  noch  Steindrossel,  Amsel,  dann  selbst 
Finkenvögel,  wie  der  Gimpel  oder  Dompfaff  und  sogar  der  Kanarienvogel.  Von 
allen  diesen  Vögeln  gibt  der  Verfasser  die  ganze  Naturgeschichte.  Näheres  über 
ihre  Begabung  und  schliesslich  Anleitungen  zu  ihrer  bestmöglichen  Pflege,  Be- 
handlung und  Abriclitung.  und  zwar  zum  Fang  und  Einkauf,  zur  Eingewöhnung 
Einrichtung  der  Käfige.  Ernährung.  Gosundheitspdcge  und  dann  zum  Unterricht. 
Jeder  Band:  I.  .,Die  sprechenden  Papageien".  11.  „Allerlei  sprechendes  gefiedertes 
Volk",  bildet  ein  für  sich  abgeschlossenes  Buch  und  ist  einzeln  zu  beziehen. 


„Der  Kanarienvogel."  Seine  Naturgeschichte,  Pflege  und  Zucht.  Von  Dr.  Karl 
Russ.  Sechste  Auflage.  (Creutz'sche  Vcriagsbuclihandlung.  Magdeburg.)  Von  Kuss 
„KanarienvogeJ"  sind  im  Laufe  des  letzten  Jahrzehnts  sechs  sehr  starke  Auflagen 
erschienen  —  ein  Beweis  dafür,  dass  einerseits  dieses  Buch  doch  jedenfalls  als  eine  der 
besten  Belehrungsquellen  für  Kanarienpfle^er  und  Züchter  sich  bewährt  und  dass 
anderseits  dieLiebliaberei  für  den  goldgelben  Hausfreund  in  jener  Frist  einen  ausseror- 
dentlichen Aufschwung  genommen  liat.  Die  letztere  Thatsacho  ergibt  sich  schon  daraus, 
dass  allein  die  Züchtung  des  Harzer  Kanarienvogels  in  Deutschland  einen  jährlichen 
Ertrag  von  etwa  450.000  Mk.  bringt.  In  der  sechsten  Auflage  sind  selbstverständlich  alle 
neuesten  Erfahrungen  in  der  Zucht  des  Harzervogels  mitgetlieilt,  gleicherweise  Anleitung 
zur  Pflege  und  Zucht  der  übrigen  Rassen:  Holländer,  gem.  Landrasse,  englische 
Farbenvögel  und  auch  ein  Anhang  über  sprechende  Kanarien  gegeben.  Quellen 
zum  Einkauf  der  Vögel,  wie  der  Käfige,  des  Futters  u.  a.  m.  fehlen  natürlich  nicht. 
Ausserdem  ist  diese  tj.  .\uflage  mit  vielen  Holzschnitten  im  Texte,  sowie  mit 
7  Racenlafeln    geschmückt. 


-     Ö21 


Die  Beuitlieiliiiig  des  Orpiiigtoiiliiiliiios  bei  der  dies- 
jährigen Geflügel aiisstellung  iu  Wien. 

Von  befreundeter  Seite  wurde  mir  mitgetheilt,  dass  gegen  die 
Beurtlieilnng  der,  bei  der  diesjälirigeu  Ausstellung  <le.s  österreichisch- 
ungarischen  Geiiügelzuchtvereines  in  Wien  vorgeführten  Orpington- 
liülmer  in  den  Fachblättern  von  dem  Aussteller  der  Vorwurf  erhoben 
wurde,  die  Beurtheiler,  die  Jmymitglieder  hätten  keine  genaiie 
Kenntniss  des  Standards  dieser  „neuesten"  Hühnerrace  geliabt, 
und  demnach  ein  unzutreffendes  Urtlieil  gefällt.  Als  Mitglied  dieser 
Jury,  wenn  gleich  bei  der  Beurtheilung  dieses  Hühnerstammes  nicht 
b.etlieiligt,  da  ich  erst  im  weiteren  Verlaufe  des  Preisgerichtes  an 
dessen  Arbeiten  theilnehmen  konnte,  nachdem  das  Verdict  der  Jury 
diesfalls  bereits  gefällt  war,  fühle  ich  mich  doch  verpflichtet,  das 
Urtheil  meiner  Collegen  vollinhaltlich  in  Schutz  zu  nehmen.  Ich 
wäre  auf  diese  Angelegenheit  an  diesem  Urte  nicht  zurückgekommen, 
wenn  nicht  in  einer  Nummer  unseres  Blattes  dieser  Vorwurf  wieder- 
holt und  gerade  die  Beurtheilung  des  Orpingtonhuhnes  beanständet 
worden  wäre. 

Da  ich  mir  schmeicheln  darf,  ein  ziemlicli  aufmerksamer  Beob- 
achter der  Vorkommnisse  auf  dem  Gebiete  der  Geflügelzucht  zu 
sein  und  auch  naturgemäss  diesem  neuesten  Wunder  auf  dem  Gebiete 
der  Hühnerzucht  meine  Aufmerksamkeit  zuwendete,  dies  dürfte 
vielleicht  der  Umstand  dartliun.  dass  ich  in  der  am  22.  Mai  d.  J. 
erschienenen  Nummer  41  der  ,,  Wiener  landwirthschaftlichen  Zeitung" 
—  wohl  das  verbreitetste  landwirthschaftliche  Fachblatt  —  nach 
englischen  Quellen  eine  Beschreibung  des  Orpingtons  veröffentlichte; 
ich  sprach  micli  unumwunden  dagegen  aus,  dass  nach  den  bisherigen 
geringen  Erfahrungen,  diese  Hühnerart  unter  die  „anerkannten 
Nutzungsracen  einzureihen  wäre,  die  durch  Verleihung  der  höchsten 
Auszeichnung,  der  silbernen  Staatsmedaille  prämiirt  werden 
sollen." 

Die  bisherigen  Erfahrungen  der  praktischen  Geflügelzüchter 
Deutschlands  oder  Oesterreich-Ungarns  mit  dieser  so  viel  geprieseneu 
Neuheit  sind  noch  viel  zu  kurz,  um  eine  so  hohe  Auszeichnung  zu 
rechtfertigen.  Heutzutage  ist  das  Orpingtonhuhn  nichts  anderes  als 
eine  noch  nicht  gefestigte  Kreuzung;  die  Nachzucht  fällt  derzeit 
keineswegs  in  der  gewünschten  Sicherheit  aus  den  Zuchtstämmen, 
um  die  angenommenen  Racekennzeichen  unverändert  festzuhalten. 
Dies  bewies  der  letzte  Herbstmarkt,  wo  gleichfalls  ein  Stamm  Or- 
pingtons zur  Schau  kam.  Die  Thiere  waren  an  sich  gewiss  recht 
preiswürdig,  wiesen  aber  nur  zu  deutlich  darauf  hin,  dass  diese  neue 
Hüimerart  ein  Kreuzungsproduct  ist,  und  dass  noch  manche  Jahre 
vergehen  werden,  ehe  diese  neu  herangezüchtete  Race  die  erforder- 
liche Constauz  erreicht  haben  wird,  um  von  einer  wirklichen  Hühner- 
race zu  sprechen.  Heutzutage  ist  diese  Hühnerart  meines  Erachtens 
erst  in  der  Ausbildung  begriffen,  und  erst  nach  Jahren  lässt  sich 
über  deren  Preiswürdigkeit  und  Anempfehlungen  endgiltiges  Urtheil 


-     522     - 

fallen.  Diese  Erwi)p;unp,en  waren  für  die  Preisrichter  masspjelieiid, 
und  dass  die  Ricliti<;ki-it  dieser  Anscluiimiif^  selbst  der  lierhste  Vor- 
wiiif  eines  Ziiilitcis  dieser  Neuiieit  iiiilit  zu  erschüttern  vermag, 
wird  wohl  jeder  ridiig  Uebeidegende  anerkennen  müssen. 

Es  wird  darauf  hingewiesen,  dass  auch  andere  Kreuzungs- 
producte  heute  als  selbstständige  Hülinerracen  sich  die  allgemeine 
Anerkennung  errungen  haben:  vornehmlich  sind  es  die  Plymouth- 
Rocks  und  Wvand(jttes,  weh-lie  wir  den  amerikanisdien  Ziithteni 
verdanken,  und  die  .sich  nun  in  vielen  heimischen  Geriügelliiifen  als 
sehr  werthvolle  Xutzhühner  eingebüröert  haben.  Dabei  darf  man 
nicht  vergessen,  dass  beide  Hühnerarten  in  Amerika  nach  mehr  als 
zwanzigjähriger  sorgsamer  Zucht  ihre  Beständigkeiten  erreichten, 
und  dass  auch  bei  uns  die  p]rfahrungeu  eine  Reihe  von  Jahren  um- 
fassen, die  seit  der  Einführung  dieser  Hühnerarten  gewonnen  wurden. 
Die  beiden  letztgeiiaiinten  Hülinerracen  wurden  auf  ihre  wirth- 
schaftlichen  Eigenschaften  von  den  heimischen  Züchtern  erprobt, 
und  erst  als  das  allgemeine  Urtheil  diese  Meinung  der  anerkannten 
Züchter  bestätigte,  als  diese  Hühnervarietät  zur  constanten  Hühner- 
race  wurde,  fanden  die  beiden  genannten  Hühnerarten  Aut nähme  in 
der  Reihe  der  distincten  Racen,  insbesondere  der  Nutzungshiihner, 
welche  mit  den  hüchsteu  heimischen  Preisen,  mit  der  ^taatsmedaille, 
prämiirt  zu  werden  verdienen. 

Die  Bildung  neuer  Hühnervarietäten  aus  dem  Kreise  der  vielen 
staudardmässigen  Hülinerracen  ist  wohl  keine  Kunst;  wir  finden 
die  mannigfachsten  Hüliuervarietäten,  die  uiniKiglichsten,  bewussten 
oder  auch  unbeabsichtigten  Kreuzungen  in  den  Gretiügelhöfen  herum- 
laufen —  und  wieder  verschwinden.  Oft  nehmen  sich  die  Züchter 
enorme  Mühen,  etwas  Neues  herauszukreuzen,  wie  z.  B.  den  Be- 
suchern der  letzten  ornithologischeu  Ausstellung  vielleicht  K.  Zde- 
borsky's  „Huhn  der  Zukunft'"  noch  eiiinierlich  sein  dürfte,  das 
damals  viel  Aufsehen  erregte.  Das  Idealliuhn  ist  noch  nicht  ge- 
funden, das  allen  Anforderungen  als  Fleisch-,  Zuchthuhn  und  Eier- 
leger entspricht.  Doch  ist  dieser  Versuch,  durch  Ki'euzungen  guter 
Racen  dem  angestrebten  —  (meines  Erachtens  aber  nie  erreich- 
baremi  —  Ideale  eines  Huhnes,  nachzukommen,  wohl  nicht  zu 
tadeln. 

Anderseits  darf  aber  eine  derartige  Kreuzung,  und  das  Orping- 
tonhulin  ist  eben  nichts  als  eine  Kreuzung  —  noch  nicht  den  An- 
spruch darauf  erheben,  sowohl  als  Race  wie  als  Nutzungshuhn 
anerkannt  zu  werden,  ehe  die  praktischen  Erfiilirungen  der  Züchter 
aller  Orten  dies  dargethan  haben. 

Diejenigen,  welche  vielleicht  um  theueres  Geld  einen  Stamm 
dieser  neuesten  Hühnervarietät  erworben  haben,  müssen  im  eigenen 
Interesse  darauf  bestehen,  dass  allgemein  dies  Zuchtresultat  als  be- 
sondere Race  anerkannt  werde,  um  durch  Verkauf  der  Nachzucht 
zu  theuren  Preisen  auf  ihre  Kosten  zu  kommen  oder  Gewinn  daraus 
zu  ziehen.  Dies  Streben  ist  ja  vollkommen  begreitiich.  Allein  eben 
so  berechtigt  ist  die  andere  Frage,  ob  die  gepriesenen  Voraussetzun- 
gen auch  zutrefien,  ob  kühlere  unabhängige  Beurtheiler  beistimmen 
kcinnen. 


-    523    - 

Ich  will  nicht  verhehlen,  dass  in  der  Eintheilang  der  Orping- 
tons  unter  die  anerkannten  Nutzungsracen,  die  mit  Staatspreisen  zu 
betheiligen  wären,  bei  der  Verfassitng  des  Juryregulativs  ein  Fehler 
bei  der  Fiühjahrsausstellung  des  österreichisch-ungarischen  Getlügel- 
zuchtvereines  unterlaufen  ist.  Meines  Erachtens  wäre  dieser  Hühner- 
stamm unter  die  Abtheilung:  „Diverse  Racen"  oder  unter  „Neuheiten" 
einzutheilen  gewesen  und  da  hätte  die  Jurj'  gewiss  nicht  gezögert, 
diesem  Stamme  eine  Auszeichnung  zuzuerkennen.  Allein  vor  die 
Alternative  gestellt,  diese  Thiere  als  anerkannte  Nutzungsrace 
zu  prämiiren,  oder  einen  Preis  überhaupt  zu  verweigern,  musste  die 
Jury  den  letzteren  Weg  ergreifen.  Derzeit  ist  das  Orpingtonhuhn, 
wie  bereits  erwähnt,  noch  keine  constante  Race,  es  fehlen  die  Er- 
fahrungen, dass  es  eine  anerkannte  Nutzungsrace  sei  (höchstens  für 
die  derzeitigen  Züchter,  die  um  theuere  Preise  die  Nachzucht  ver- 
kaufen) —  sohin  konnte  das  Verdict  der  Jury  nicht  anders  als 
negativ  lauten.  Diesem  Urtheile  wird  wohl  jeder  Geflügelzüchter 
beipflichten,  der  nicht  blos  der  Richtung  der  Zucht  auf  die  Feder 
folgt,  sondern  auch  die  praktische,  wirthschafi  liehe  Bedeutung  der 
Hühnerzucht  im  Auge  hält. 

Als  Neuheit  für  den  österreichisch-ungarischen  Züchter  hätten 
die  Orpingtons  vielleicht  Anspruch  auf  Zuerkennung  eines  Preises 
gehabt,  in  der  Classenpräniiirung  insbesondere  als  anerkannte  Nutz- 
hühner konnten  selbe  einen  Preis  nicht  zugesprochen  erhalten. 

Dass  übrigens  meine  Ansicht,  respective  die  sich  damit  deckende 
Anschauung  der  Jury  in  diesem  Falle  von  sehr  berufener  Seite  ge- 
theilt  wird,  beweist  das  jüngste  Werk  über  Geflügelzucht  von 
Bruno  Dürigen.  Dessen  grosses  Werk  „Die  Geflügelzucht  nach  ihrem 
jetzigen  rationellen  Standpuncte"  ist  eines  unserer  besten  Werke 
über  diesen  Zweig  der  Thierzucht,  und  allseitig  bekannt.  Kürzlich 
erschien  von  demselben  Verfasser  ein  „Katechismus  der  Geflügel- 
zucht", (Leipzig  J.  J.  Weber  1890),  der  sich  würdig  dem  obbezeich- 
neten  Buche  anreiht  und  heute  wohl  das  vollständigste  Handbuch 
bildet.  Auf  Seite  171  über  „Orpingtons"  theilt  er  meine  Ansicht,  da 
er  diese  Varietät  als  keineswegs  durchgezüchtet  bezeichnet,  die  auf 
das  Prädicat  „Race"  vorläufig  noch  keinen  Anspruch  erheben  darf. 
Damit  gibt  Dürigen  der  Meinung  der  Züchter  Deutschlands  entspre- 
chenden Ausdruck.  Sohin  war  das  Urtheil  der  Jiiry  bei  der  letzten 
diesjährigen  Ausstellung  des  österreichisch-ungarischen  Geflügelzucht- 
vereines keineswegs  so  i;nmotivirt.  Die  Jurymitglieder  waren  sich  dessen 
wohl  bewusst  und  konnten  keinen  Preis  dem  ausgestellten  Stamme 
Orpingtons  zuerkennen,  denn  dieser  hätte  in  dem  Staatspreise  be- 
standen. 

Nach  meiner  unmassgeblichen  Ansicht  war  übrigens  der  Stamm 
überhaupt  nicht  pi'ämiirungstähig,  wenn  der  englische  Standard  in 
Anwendung  kam;  die  Thiere  entsprachen  nicht  diesen  Anforde- 
rungen. Dr.  Leo  Pribyl. 

Anmei'kung  der  Redaction.  Wir  haben  zu  vorstehender  Entgegnung, 
die  zu  einer  sehr  lesenswerthen,  unseren  Lesern  gewiss  erwünscht  kommenden 
Ergeliung  über  den  Werth  des  Orpingtonliulmes  gedielien  ist,  in  Kürze  nur  zu 
bemerken:    1.  Wäre  es  wohl  Sache    eines  Mitgliedes   der  Jury  für   die  AbtheiUing: 


-   r)24   - 

Hühner  gewesen,  sich  7.n  vnilipidijien :  2.  Irrt  sicli  der  Herr  Verfasser,  wenn  er 
uns  für  VerÜieidiger  des  Orpinfrtonliulines  hält,  das  uns  seihst  in  den  zweifellos 
echten  Exemplaren,  wie  wir  sie  in  Amsterdam  und  Antwerpen  gesehen,  nichts 
weniger  als  gefiel;  wir  unterschreiben  vielmehr  Alles  von  ihm  über  das  Orpington- 
hulin  Gesaiite  vollkommen;  8.  Hat  uns  der  Herr  Verfasser  nicht  zu  seiner  An- 
sicht zu  bekehren  vernidclit.  dass  die  Nichtprämiirung  der  im  Frühjahre  ausgestellt 
gewesenen  Orpinglons  corrcct  gewesen;  Orpingtons  haben  auf  deutschen  Aus- 
stellungen wiederholt  Ehrenpreise  und  erste  Preise  errungen  und  der  in  Rezug 
auf  neueste  Racen  immer  recht  spät  nachhinkende  österreichisch-ungarische  Ge- 
flügelzuchtverein war  daher  zu  seinem  Veto  vielleicht  doch  nicht  berufen.  Aber 
über  all'  das  hinweggehend,  haben  wir  4.  in  unserem  Artikel  gesagt:  „Kommt  es 
nicht  vielleicht  vcir.  dass  sich  die  l^eitung  des  Vcioini  s  seitens  anerkannter  Züchter 
den  Vorwurf  gefallen  lassen  muss.  sie  kennen  den  Standard  einer  Race  nicht", 
womit  wir  doch  nur  sagen  wollten,  die  Jurymitglieder  wüssten  nicht  immer  für 
ihre  Vota  mit  der  nütliigen  f:ichmännischen  Sicherheit  einzutreten  .  .  .  Wir  ver- 
missen nocli  lieute  auf  die  ziemlich  scharfe  Abfeitigimg.  die  dem  Vertlieidigungs- 
versuche  des  Herrn  B.  v.  V.  S.  seitens  des  Herrn  K.  11.  (durchaus  keines  „Nicht- 
facliniannes")  geworden,  die  fachgemässe  Entgegnung.  Eine  Coriioration.  die  erst 
vor  ganz  Kurzem  durch  die  Anslrehung  des  Titels  „k.  k.",  wenn  sie  ihn  erlangt 
hätte,  in  die  Kategorie  der  doch  sehr  ernst  zu  nehmenden  gelehrten  Gesellschaften 
getreten  wäre,  dürfte  sich  ein  so  .-ibsprecliendes  Urtlieil  in  seinem  Leibjournale 
eigentlich  doch  nicht  gefallen  lassen. 


Prämiiniiigsliste  (I(m-  (ilofliigol-AiisstcIluiig  aiilässlicli 
de«  N'olksiestes  iii  Linz  lcS8i)/'v 

Ehrenpreise  (Grosse  silbei-ue  Medaille). 

Für  Hühner:  Emil  Lauglotz,  Kleinkrom.sdorf,  weisse  Cochin. 
A.  r.  Bej-er,  Linz,  schwarze  f^lattb.  Langshan.  L.  Kommenda,  Erlach. 
weisse  Plynioiith-Rock.  Frau  Kath.  Nostlinger,  Linz,  Silber- Wyan- 
dotte.  ( >.swald  Reiehelt,  Niederbobritzsch,  Houdan.  J.  Biruapfel, 
München,  La  Fleche. 

P  r  i  \'  a  t  -  E  h  r  e  n  p  r  e  i  s  e : 

Franz  Otli,  Linz.  Spanier.  Pfarrer  Pameisl,  Scharten,  rauhb. 
Langshan. 

Für  Tauben:  Florian  Feilegger,  Gallspach,  Hühnerschecken. 
Josef  Leithner,  Wien,  Florentiner.  Josef  Mantzell,  Wien,  Brünner 
Kröpfer.  Jacob  Schopper,  Linz,  diverse  Tümmler,  E.  Siuner.  Hetzen- 
dorf, Pfantauben.  Ludwig  Lchner.  Ptatfenhofcn.  Perrücken.  G.  Krebs, 
Efgenslnirg,  Tümmler.  Indianer  und  Pen-ückeu.  Emil  Langlotz. 
Kleinkromsdorf.  Möven. 

Für  Truthühner:  Ihre  Durchlaucht  Frau  Ida  Fürstin  zu 
Schwarzenberg. 

Für  Zier  Vögel:   ('S  Dukaten)  Karl  Aumeyer,  Linz. 
Kleine  silberne  Medaille: 

Für  Hühner:  Ferd.  Leeb,  Weizenkirchen,  Plymouth-Iunk. 
gesperbert. 


*)  Raummangels  wegen  nicht  früher  unterbringh.ir  gewesen. 


—     525    — 

Für  Tauben:  A.  Schäfer.  Budapest,  Tümmler.  A.  Grubmüller, 
Linz,  Mövchen.  Frau  Marie  Mayer,  Linz,  Lockentaxiben.  Josef  Götzen- 
dorfer,  AVieu,  Laliora  und  Kibitz.  Johann  Hentschel.  Wien.  Malteser. 
Hans  Pisecker,  Wien.   Jlövchen. 

Für  Truthühner:  Alois  Heitzinger,  Linz. 

Für  weisse  Pfauen:  Frau  Marie  Findeis.  Hetzendorf. 

Für  Perlhühner:  Frau  Kath.  Brameshuber.  Wilhering. 

Für  Sing-  und  Ziervögel:  Michael  Völkl,  Linz. 

Für  Silb  erfasanen:   Eduard   Seibt,   Reichenberg. 
Erste  Preise: 

Für  Hühner:  A.  F.  Beyer,  Linz,  gelbe  Cochin.  Eduard  Seibt. 
Reichenberg,  rebhuhnf.  Cochin.  G.  Braumann,  Linz,  Silber- Wyan- 
dotte.  Josef  Nagl,  Graz,  Houdan.  Ignaz  Hora.  Linz,  Andalusier. 
Hans  Pisecker,  Wien,  schwarze  Italiener.  A.  F.  Beyer,  Linz,  Hamb. 
Silbersprenkel.  Löbl.  o.-ö.  Geflügelzucht  verein,  Linz,  silberhalsige 
Phönix.  Frati  Baronin  Kielmaunsegg,  Hainstetten,  Siebenbürger 
Nackthälse.  G.  Braumann,  Linz,  Kreuzungshüliner.  Wenzel  Zapp- 
Weipert,  Zwergkämpfer.  Frau  Kath.  Brameshuber,  Wilhering,  Silber- 
bantam.  Josef  Samereier,  Luderbach,  Bauern,  weisse  Italiener. 

Für  Wassergeflügel:  Frau  Therese  Zeitlinger,  Micheldorf 
Emdener  Gänse.  J.  Hörschinger,  Aistenthal,  Peking-Enten.  J.  Samer- 
eier, Luderbach  ( Bayern  i,  Rouen-Enten.  J.  K.  Koch,  Aidenbach 
(Bayern \  Smaragd-Enten. 

Für  Tauben:  G.  Braumann,  Linz,,  schwarze  Malteser.  Florian 
Feilegger,  GalJspach,  weisse  Malteser.  G.  Braumann,  Linz,  braune 
Malteser.  Derselbe  Malteser,  Schecken.  J.  Obermüller,  Thanstetten, 
schwarze  Hühnerschecken.  G.  Braumann,  Linz,  rothe  Hühnerschecken. 
J.  Hinterleitner,  Thanstetten,  blaue  Hühnerschecken.  Derselbe,  blaue 
Hühnerschecken.  G.  Krel)s,  Regensburg,  weisse  Bagdetten.  Josef 
Mantzel,  Wien,  blaue  Brünner  Kröpfer.  Derselbe  weisse  englische 
Kröpfer.  Gustav  Bartsch,  Wien,  englische  Weisskopf- Tümmler. 
Eduard  Ranftl,  Wien,  Krakauer  Elstern.  G.  Krebs,  Regensbnrg. 
schwarze  Indianer.  Alois  Mayer,  Freising  (Bayern)  Pfau  tauben.  G. 
Krebs,  Regensburg,  blaue  Blondinetten.  Michael  Völkl,  Linz,  Locken- 
tauben. E.  Sinner,  Hetzendorf,  Gimpel.  J.  Götzendorfer,  Wien. 
Libanon.  J.  (iraf,  Passau,  Schildtauben.  Anton  Diener,  Weipert, 
schwarz-weiss-geschw.  Tümmler. 

Zweite  Preise: 
Für  Hühner:  Frl.  Betty  Nagl,  Purkersdorf,  gelbe  Cochin. 
C.  Pallisch,  Erlach  (Niederösterreich),  junge  weisse  Cochin.  Baron 
von  Nesselrode,  Landshut,  Langshan.  C.  Pallisch,  Erlach  (Nieder- 
österreich) weisse  Langshan.  Franz  Oth,  Linz,  Plymouth-Rock.  Karl 
Danner,  Oberdöbling,  Silber- Wyandotte.  Josef  Nagl,  Graz,  Houdan. 
J.  Eineigl,  Linz,  Houdan.  A.  F.  Bayer,  Linz,  Creve-coeur.  Franz  Oth. 
Linz,  La  Fleche.  Friedrich  Winkler,  Linz,  weisse  Italiener.  Joh. 
Peter  Linz,  gesperberte  Italiener.  Franz  Stark  jun.,  Linz,  rebliuhn- 
farbige  Italiener.  Frau  Therese  Zeitlinger,  Miclieldorf,  Chamois-Pa- 
duaner.  Joh.  Graf,  Passau,  Holländer.  Eduard  Seibt,  Reichenberg. 
Hamburger,  Silbersprenkel.   Josef  Huber,  Landshut,    schwarze  Harn- 


-    r)2ß    - 

liurger.  Frau  Katli.  Brameshuber,  Williering,  goldlialsige  PIkIuIx. 
Josef  Habichler.  Linz,  Malayen.  Florian  Feilegger,  Gallspach,  Kreu- 
ziingshühnor.  A.  F.  Bayer.  Linz,  gesperberlcr  Bantam.  Lnuis  Xenliert, 
Niederbfibritzsch.   Butschi-Chabo. 

Für  Taiilien:  .1.  Laekuer,  Dringenrlrirf,  sdiwaize  ^[alteser.  G. 
Braumann.  Linz,  schwarze  Malteser.  Michael  Vülkl,  Linz,  weisse 
Malteser.  J.  Hinterleitner,  Thanstetten,  blaue  Malteser.  G.  Braumann, 
Linz,  blaue  ^lalteser.  Michael  Völkl,  Linz,  braune  Malteser.  Josef 
Meindl  jun.,  LeonHing,  chamois  Malteser.  J.  Hentschel,  Rudolfsheim, 
rothe  Malteser.  Florian  Feilegger,  Gallspacli,  schwarze  Hiihner- 
schecken.  J.  Binferleitner,  Thanstetten,  schwarze  Hühnerschecken. 
Josef  Götzeudorfer,  Wien,  rothe  Hiihner.schecken.  J.  Gbermüller. 
Thanstetten,  rothe  Hühnerschecken.  J.  Gützendorfer,  Wien,  gelbe 
Hühuerscheeken.  Michael  Völkl,  Linz,  blaue  Hühnerschecken.  6. 
Braumann,  Linz,  blaue  Hiiiiiierschecken.  G.  Krebs,  Regensburg. 
sclieckigp  Bagiietten.  Michael  Berger,  Eggenfelden,  englische  Car- 
rier.  J.  Götzeudorfer,  Wien,  weisse  Brünner  Kröpfer.  Ignaz  Müller. 
Ingoldstadt.  rothgeherzte  englische  Krüpfer.  J.  Katzinger,  ^lühldorf, 
weisse  englische  Kröpfer.  J.  Götzeudorfer,  Wien,  gestorchte  Tümm- 
ler. Karl  (irauer,  Wiener-Neudorf,  gegauselte  Tümmler.  Gustav 
Bartsch,  Wien,  englische  Tümmler.  J.  (xötzeudorfer,  Wien,  schwarze 
deutsche  Tümmler.  Dersellbe,  rothe  deutsche  Tümmler.  Juliann  Baier. 
Weipert,  deutsche  Tümmler.  G.  Berner,  Penzing,  rothe  Indianer. 
Alfred  Geyer,  Eisenach,  englische  Pfautauben.  Emil  Langlotz,  Klein- 
kromsdorf,  Gimpel.  Gustav  Bartsch.  Wien,  egyptische  Müvchen. 
Floriau  Feileggei-,  (lallspach.  Lockentauben.  J.  Götzeudorfer,  Wien. 
Trommler.  Emil  Langlotz,  Kleinkrumsdorf.  <Tim])el,  Jusef  (iötzen- 
dorfer,  Wien,  Lackmövchcu.  J.  Graf,  Passau,  Schildtaubon.  Karl 
Grauer,  Wieuer-Neudorf,  schwai-ze  Nonnen. 

Für  Wassergeflügel:  Johann  Weinzierl,  Marchtrenk.  chine- 
sische Schwanengäuse.  Franz  Stark  jun,.  Linz,  Peking-Enten.  Alois 
Rninsauer,  Linz,  Ailesbury-Euteii.  A.  F.  Bayer.  Linz,  Rouen-Enten. 
.1.   Halbmeier,    Wolfbach  (Niederösterreicli),  Kreuzuugs-Entcn. 

Ausserdem  kamen  an  dritten  Preisen:  19  für  Hühner,  35  für 
Tauben  und  H  für  Wassergeflügel  und  An  erkenn  ungs- Diplome 
zur  Vertheilung. 

"Von  den  Brieftauben,  welche  am  Wettfluge  Regensburg- 
Linz  concurrirt-en,  erhielten  den  Ehrenj)reis  'grosse  silberne  Me- 
daille nebst  12  fl.)  Michael  Wiesbauer,  Linz:  den  ersten  Preis 
(kleine  silberne  Medaille  nebst  8  fl.)  Friedrich  Neumüller,  Linz: 
den  zweiten  Preis  (sechs  Silberguldeni  Florian  Pichler,  Linz;  den 
dritten  Preis  (vi<'r  Silliergulden  i  A.  Eckhart.  Linz:  den  vierten 
Preis  (zwei   Silbergulden)  J.  Leitinger,   Linz. 


(lesollscliiift  Doutscher  Xaturforsclier  und  Aerzte. 

ScIjIuss.) 
§  16.  Der  Vorstand  hat  auch    liic    inneren  Angelegenheiten   der  Gesellschaft 
zu   verwalten,  also  insonderheit  BeschUiss  zu  fassen  über  den  Einlritl  und  Austritt 
der  Mitglieder,  das  Mitglicder-Vcrzeicliniss  zu  führen,    das  Archiv   der  Uesellschaf 


—    527    - 

einzuricliten  und  fortzuführen,  für  Aufbewahrung  und  Anlegung  des  üesellschafts- 
vermögens  Sorge  zu  tragen,  die  Versammlungen  vorzubereiten,  und  sowolil  hin- 
sichtlich der  derselben  zu  machenden  geschäftlichen,  als  auch  hinsichtlich  der 
wissenschaftlichen  Vorlagen  das  Erforderliche  zu  veranlassen,  die  Programme  der 
jedesmaligen  Versammlung  festzustellen  und  für  geeignete  Vorschläge  hinsiclitlich 
der  in  den  Versanimlungen  vorzunehmenden  Wahlen  zu  sorgen,  sowie  auch  Be- 
schluss  zu  fassen  über  etwaige,  in  der  näclisten  Versammlung  für  die  wissen- 
schaftlichen Verhandlungen  zu  bildende  neue  Abtheilungen  (Sectionen). 

§  17.  Die  schon  bisher  zur  besseren  Erreichung  der  Gesellschaftszwecke  bei 
den  Jaliresversammlungen  gebildeten,  beziehentlich  die  in  Zukunft  etwa  noch 
weiter  auf  Antrag  des  V'orstandes  durch  die  Jahresversainnilungen  zu  bildenden 
weiteren  Abtheilungen  haben  alljährlich  am  Schluss  ihrer  Abtlieilunssversamm- 
lungen  je  einen  Abtheil'ungsvorstand  zu  wählen,  welcher  das  Specialprograium  der 
Abtheilung  für  das  nächste  Jahr  vorzubereiten,  und  sich  zu  dem  Zweck  mit  dem 
Vorstande  in  Verbindung  zu  setzen  hat. 

§  18.  Das  Vermögen  der  Gesellschaft  besteht: 

a)  aus  dem  angesammelten  Bestände,  nämlich: 

b)  aus    dem    gemäss    §§  5.    6    und    12  der  Statuten    eingehenden  Bei- 
trägen der  Mitglieder  und  Theilnehmei', 

c)  aus    den    etwa    von  Dritten    zu    machenden  ausserordentlichen  Zu- 
wendungen. 

Insoweit  das  Baarverniögen  zur  laufenden  Verwaltung  nicht  erforderlich  ist. 
ist  dasselbe  nach  den  Vorschriften  des  §  39  der  Vorniundschaftsordnung  nach 
den  Beschlüssen  des  Vorstandes  vom  Schatzmeister  der  Gesellschaft  verzinslich 
anzulegen.  Der  jeweilige  Cassenbestand  ist  von  dem  Schatzmeister  aufzubewahren 
Der  Schatzmeister  zieht  die  Einnahmen  der  Gesellschaft  ein  und  bestreitet  die 
Ausgaben  (§  13). 

§  19.  In  der  Jahresversammlung  ist  ein  Verzeichniss  des  Vermögens  der 
Gesellschaft  und  die  Abrechnung  über  das  letzte  Geschäftsjahr  durch  den  Vor- 
stand zur  Entlastung  der  Verwaltung  vorzulegen,  desgleichen  sind  der  V^ersamm- 
lung  die  etwa  erforderlich  erscheinenden  Vorschläge  über  die  Verwendung  des 
Gesellschaftsvermögens  und  der  Milgliederbeiträge  für  das  näcliste  Jahr  zu  unter- 
breiten. Innerhalb  der  durch  die  Beschlüsse  der  Versammlung  der  Mitglieder 
gezogenen  Grenzen  bestimmt  der  Vorstand  die  Verwendung  der  laufenden  Ein- 
nahmen. Zur  Verausgabung  von  angesammelten  Capilalbeträg'en  ist  stets  die  Zu- 
stimmung der  Versammlung  noth wendig. 

Zahlungen  hat  der  Schatzmeister  nur  zu  leisten  auf  Grund  von  Zahlungs- 
anweisungen, welche  der  Vorsitzende  respective  dessen  Stellvertreter  und  der  Ge- 
neral-Secretär  vollzogen  haben. 

Das  Geschäftsjahr  der  Gesellschaft,  d.  h.  das  Jahr,  für  welches  die  Jahres- 
abrechnungen abzuschliessen  und  die  Voranschläge  aufzustellen  sind,  umfasst  die 
Zeit  vom  bis 

Abänderungen  dieses  Statuts,  einschliesslich  der  Erhöhung  der  Jahresbei- 
träge der  Mitglieder,  können  nur  mit  einer  Mehrheit  von  zwei  Dritteln  der  in  einer 
Versammlung  erschienen  Mitglieder  beschlossen  werden,  nachdem  der  Worflaut 
des  belretlenden  Antrages  spätestens  bis  Ende  Juli  in  einigen  der  verbreitetsten 
politischen  und  Kachzeitschriften,  jedenfalls  aber  im  Reichsanzeiger  bekannt 
gegeben  ist. 

Dadurch  wird  die  Einbringung  von  Unteranlrägen  zu  der  vorgeschlagenen 
Aenderung  in  der  Versammlung  selbst  nicht  ausgeschlossen. 


-     528    - 

Aenderunpen  des  Statuts,  welche  den  Sitz,  die  äussere  Vertre'uiig  oder  den 
Zweck  der  Gesellscliafl  belrelTen,  liedürfen  der  landeslierrlirlieii  (reneliniigung, 
andere  Aenderungeii  der  (ioneluni^rnnp  des  Oherpriisidenten  ider  Provinz,  in  der 
die  Gesellsrliaft  iliren  Silü  hat). 

Die  Aiidösun",'  der  Gesellsrliaft.  bezieliPnllicli  die  Vereinijfiiim  derselben  mit 
einer  anderen  (iescilseliad  kann  eljenlalls  nur  vim  zwei  Dritteln  der  anwesenden 
Mitglieder  heschlossen  werden  und  nur,  naclnlein  der  Antrag  in  der  Versammlung 
des  Vorjahres  von  weniRstens  'Jt>  Mitgliedern  schriltlich  ein^'obracht  ist. 

Im  Falle  der  Auflösung  der  Gesellscliafl  hat  die  die  Auflösung  beschliessende 
Mitplieder-Versaininlung  zugleich  Deschliiss  über  die  Ausführung  der  Auflösung 
und   über  die  Vorwendung  des  Vermögens  der  Gesellsclialt  zu  trelTen. 

Das  Gesellschads- Vermögen  kann  im  Falle  einer  Aullösung  nur  einer  ähn- 
lichen Corporation  oder  Stillung  zugewendet  werden. 

Der  Beschluss  über  die  Auflösung  der  Gesellscliaft  und  über  dessen  Aus- 
führung, sowie  über  die  Verwendung  des  Vermögens  bedarf  der  landesherrlichen 
Genehmigung. 


A.  K.  HÖHNE,  riiüiniiitz  L  S. 

.Tosi^phiiMistrassr  Nr.  12. 

— ^  Züchterei  Trute'scher  Hohlroller.  -^4- 

Die  Vöoel  p^ehen  lang  in  gebotrenen  und  geraden  Hitlilrolleu, 
Hohlklingel,  Klingel  und  tiefer  Knone,  bringen  schöne  Pfeifen  und 
Flöten. 

Preis  von  10—30  M.,  nacli  Leistung  derselben,  Weibchen   vom 

Stamm  2  M.  pro  Kojif 

Prätniirt  mit  der  silbernen  Medaille  1887  | 

I  Chemnitz. 

Prämiirt  mit  der   goldenen  Metlaille  1888  ) 

Ehrenpreise,   I.  und   II.  Preise  stets  errungen. 

i'i.-  ni  iilDiiilou^isi-licii  )littlifi)iiiiucii  erscheinen  um  7..  M..  -I.  uii'i  llS.  jeiies  Muiiütei».  -  Im 
buchtiiiiMlf I  It'tiaL't  tl:i?  A)i<.iiiiPiiit-iit  l'J  Mnrk.  sammt  Francozuält>lluni:  l.'i  Mürk.  —  Kluzeliie  \uiuiueni 
kfjsteti   50  IM'.  —   lii<«enit(^   lo  Pf.   im   die  :*fach  ^€-äi>aUeiiü  Petitzeile  "dei   deren   Raum. 

Millh*'ilini;:eii  Im  du.s  Piiisiitium  bestimmt,  ^-ind  ;iu  Herru  A.  Karhufi^ii  v.  Kcht  in  Nuüisdurf  bei 
Wien,  die  Jalirf>hf  itliiiff  di-i  Mitglieder  an  Hcnu  Or.  K^irl  Ziniiiifriiuuiii  in  \>  ieii.  I..  Ijaueniniarkt  11, 
alle  aiideion  für  die  KiMtiirliuii.  >)a->  Stmetiiiiai.  die  Kililiuthrk  n.  ^.  n.  lie^tiuimten  Brietv.  Bücher-, 
Zeitunfh-.  Werth&enduiiL'en  u.  >.  w.  an  die  Uetlarliuii  der  /,*:it>i  lintt :  Wirn,  k.  k.  l'rHtiT,  HaupUUeel. 
zu  senden. 

Verehislufale  (Bil>l!<>thek.  ^^an^nlunuen.  Redaction) :  Uleiu  k.  k.  Prater.  llnn|»|jint;«>  1.  —  Die  mit 
Vortragen  verlinndeneu  MoiialHTerKaiuiiiluiitfcii  linden  im  -.'röiien  ?>aale  dei  k.  l.  Akademie  der  Wissen- 
scliaften  :  I..  Uniiersitat^iplatz  'J.  ^latl.  —  S|irei'lis1iiiHli>ii  der  ICedHi'lMiit  und  deb  Srcretariiilvtt:  Freitag 
1  bis  2  Uhr. 

V«'rt>iiisiiiiti|rli*'Her  lu>/i«')H-ii  Aas  lUntt  irnitis. 

HiMtrItts-KrkliiriiiikCvii  (MituUciUlipitra^  ö  H.  fnr  Ausläiiiler  10  }1ark  jiihrUrhl  ^iud  uti  da^ 
Secretariat  zn  lichten. 


Inhalt:  Friogilla  coelcbsL.  Schwärme  im  hohen  Erzjcrehirge.  —  Mittel- nnd  Weat-FInrida,  Frühjahr 
IS80.  Von  An^riLst  Knch.  -~  Mtflrari'^ches.  —  Die  Benitheiinnp  des  Oritin^'tnnhnhnes  bei  der  di6s.iAhrigen 
Geflngelausstellnnp  in  Wien.  —  Pramiinin^Hlisto  der  (tetlü'/ebusHtfUnni;  anlässlith  des  Vylksfästos  in  Linz 
1889.   —  Oesellsfliaft  dänischer  Xaturfnraüher  und  Aerrte.   —  Verkolirsanzeiger. 

Verlan:    I»»-!   urllithl'In|;i^^:he  Verein  in   Wien  (verantw.irtlirh ;   Or.   Fr    Knauerr 

l'iiiLk    von  Johann  L.  Bondl,  nerantw.   K.    F.    Bmdil  Wien.  Vil..  .-^liftira-^e  ;;. 

(.onimissiiiiiNierleirer:   I'ie   k.  k.  HmTKu.  Iil.aitdhint:  Wilhelm  Friok  ivirm.   Faesy  &   Fiick)  in  Wien,  firaoen  J7 

y^    Dieser  Nunnner  Hegt  ein  Prospect  der  Haynauer-KaubtUierfallen- Fabrik 
bei,  auf  den  wir  aufmerksam  machen. 


MlTTHEILllNGEN 

lies  bisher  unter   dem    Piotectoiate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  kuiiigl.  Hoheit  des  durch- 
lauchtigsten Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

.'estaridejien 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  V'ogelkiimie.  XoRelst-hutz,  Ui-fliigelzuclit  und   Brieftaubenwesen. 


Redigirt  von  D"-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  41. 


Wien,  den  7.  November  1889.  XIII.  Jahrgang. 


Nachdruck  anserei-  Artikel  untersagt. 


üeber  das  Ausbleiben  von  Turdus  pilaris,  L.  in 
Oesterreich  Avälirend  des  Winters  1888-89. 

Von  E.  von  MIddendorf. 

Es  handelt  sich  um  das  aiilfällige  Fox'fcbleibeu  des  Turdus  pi- 
laris, L.  in  Oesterreich  während  des  AVinters  18S8  89.  wie  solches 
in  Nr.  13,  ddo.  7.  April  1889  Ihres  geschätzten  Blattes,  von  den 
Herren  W.  Peiter  und  K.  Geyer  geschildert  wird.  Ist  es  auch  nichts 
Ungewöhnliches,  dass  Turdus  pilaris  in  häufig  recht  grossen  Schaaren 
den  Winter  hei  uns  in  Livland  zubringt,  ziimal  wenn  die  Beeren 
von  Sorbus  aucuparia  oder  Juuipenis  communis  gut  geratheu  sind, 
so  bildete  der  Winter  1888  89  doch  in  dieser  Beziehung  eine  auf- 
fällige Ausnahme.  Die  völlige  Schneelosigkeit,  welche  bis  gegen 
Ende  Januar  anhielt,  veranlasste  eine  ganze  Reihe  sonst  vereinzelter 
Wintergäste  in  grösserer  Menge  bei  uns  auszuhallen  und  vermochte 
besonders  Turdus  pilaris,  der  gleichzeitig  auf  Ebereschen  und  Wach- 
holder ungewöhnlich  reich  gedeckten  Tisch  fand,  so  sehr  zu  fesseln, 


--    530     - 

dass  schoiiiliar  die  Mclii'zalil  uusei-ir  Jirutvügfl  dieser  Art,  wohl 
noch  verstärkt  durch  lioc-h  nordische  Stammesgenossen,  bis  in  den 
Feljriiar  die  russischen  Ostsi-eprovinzen  durrlistreifte.  Anfangs  Fehriiar 
waren  die  Beerenvnrriithc  zienilicli  erschöpl't  und  trat  anhakender 
Sfhnt'et'all  ein.  der  von  keinem  Tliauwetter  nnterl>r()clien.  das  ganze 
Land  mit  eoiossalen  Massen  lockeren  Schueees  ül.ierschiittete.  Die 
Waclihoider-Drosseln  mussten  weichen,  mögen  aber  für  die  bis  zu 
Beginn  des  Frühjahres  übrig  bleibenden  wenigen  Wochen  in  den 
südlich  angrenzenden  Gebieten  so  günstige  Nahrungsverhältiiisse 
getüi.ilen  haben.  (Sorbus  aucaparia  scheint  durch  ganz  Kuropa  reich 
mit  Beeren  besetzt  gewesen  zu  sein),  dass  sie  ihre  Wanderungen 
deshalb  gar  nicht    bis  Oesterreich  auszudehnen  brauchten. 

Genaue,  alljährlich  sich  wiederholende,  Angaben  über  diese 
Zugerscheinuugeu  finden  sich  in  der  „Ornis"'.  welche  die  von  mir 
verf'assten  Berichte  für  die  russischen  Ostseeprovinzen  bringt.  Die 
Berichte  pro   1887  und   1888   werden  nächstens  verötient licht. 


Mittel-  und  West-Florida,  Fiülijahr  18cSi). 

Von  August  Koch. 

(Koitsetzung.) 

Den  Tag  über  war  wenig  Interessantes  wahrzunehiueu,  gegen 
Abend  aber  zogen  viele  Seevögel  hoch  über  uns  weg  und  an  uns 
vorbei,  dieselben  bestanden  aus  Enten.  Co  rmor  au  eu,  Möven,  Reihern 
und  Pelikaneu,  gaben  uns  aber  keine  (ielegeuheit  zum  Schuss. 

Indem  der  Mond  früh  zu  erwarten  war,  beschlossen  wir  den 
ßaud  des  dicht  mit  vier  bis  sechs  Fuss  hohen  Säge-Palmeugestriipp 
bewachsenen  Strandes  abzusuchen,  da  es  hier  nichts  ungewölmliches 
war,   Luchse,  Waschbären.   Opossum    und   sogar  Panther  anzutretien. 

Meine  Wenigkeit  zog  in  nrirdliclicr  liiclitung  am  Strände  hin, 
die  beiden  jungen  Männer  in  süilliclui-  [{idilung.  An  derselben  Stelle, 
wo  wir  einander  verliessen.  wollten  wir  in  i'inigen  Stunden  wieder 
zusammen  trefifen. 

Auf  meiner  Suche  sah  ich  noch  viele  Seevögel  dahinziehen, 
ohne  auch  nur  einen  erfolgreichen  Schuss  anbringen  zu  können,  sonst 
sah  ich  eine  Menge  Spuren  von  allen  obengenannten  Thiereu. 

Dem  Platze  unsere)'  früheren  Verabredung  näher  kommend, 
drang  fröhliches  Gejauchze  an  mein  Ohr,  denn  die  See  war  nun  durch 
Wechsel  des  Windes  ganz  ruhig,  nur  langsam  noch  den  Saud  be- 
spühlend. 

Meine  jungen  Begleiter  mussten  besseres  Glück  gehabt  haben, 
als  ich. 

Endlich  kamen  dieselben  in  Sicht  und  nun  konnte  mau  erkennen, 
dass  sie  irgend  ein  kleines  Tliier  vor  sich  hertrieben,  welches  ein 
zorniges  Krächzen  und  Brummen  hören  liess;  es  war  ein  zweites 
Opossum,    das   auf  seinem  nächtlichen  Ausflug  überrascht  wurde. 

Seine  Peiniger  fingen  es  wiederliolt  am  Schwänze,  um  es  immer 
frei  zu  geben;  dann  fuhr  es  den  jungen  Leuten  nach  den  Beinen, 
was  die  jungen  Herren  ungemein  amüsirte. 


—     531     -       - 

Das  gefangene  Thier  sollte  lebend  nacli  Hanse  gebracht  werden, 
lind  wurde  daher  im  kleinen  „Tender"  (kleines,  das  grössere  beglei- 
tende Boot)  freigegeben,  wo  es  sich  auf  dem  Sitzbrette  behaglich 
machte. 

Bisher  hatten  meine  jungen  Freunde  keine  Idee,  dass  das  Thier 
das  Wasser  annehmen  würde,  obgleich  ich  sie  versichert  hatte,  dass 
solches  geschehen  werde. 

Sobald  wii-  unter  Segel  waren,  lies  sich  das  Opossum  in's  Wasser 
gleiten  und  schwamm  rasch  dem  Ufer  zu,  ruhig  liess  ich  solches  ge- 
schehen, bis  es  einen  guten  Vorsprung  hatte. „Possum  over  Bord" 

—  —  Nach  diesem  Rufe  war  es  eine  Lust  zu  sehen,  mit  welchem 
Eifer  der  Tender  gelöst  wurde,  um  dem  Flüchtling  noch  das  Ufer 
abzugewinnen.  —  „Go  it  Boy's".  —  Ganz  durchnässt  wird  das  Thier 
wieder  an  seineu  früheren  Platz  gebracht,  denn  nun  wird  es  wohl 
bleiben. 

Doch  nein,  bald  schlüpft  das  Opossum  wieder  in's  Wasser.  Noch 
einmal  wiederholte  ich  meine  Warnung  und  zur  bes.seren  Sicherheit 
wird  das  aime  Thier  in  den  leeren  Brodsack  gesteckt. 

Mit  gutem  Winde  hatten  wir  bald  eine  ansehnliche  Strecke 
hinter  uns,  die  helle  Nachtluft  wirkte  sehr  erfrischend.  —  Doch  was 
war  das?  Wir  sind  ohne  Tender,  das  alte  Seil,  welches  beide  Boote 
verband,  war  zerrissen  —  wie  lange  schon?  Wohl  oder  übel  mussten 
wir  wenden,  um  das  kleine  Boot  mit  dem  Unglücksthier  im  Brod- 
sack womöglich  wieder  aufzufinden,  was  uns  auch  nach  langem  um- 
ständlichen Kreuzen  gelang. 

Wieder  ging  es  in  südlicher  Richtung  weiter  und  gegen  Morgen 
kam  Regen  mit  Sturm. 

Wir  waren  froh  eine  sichere  Stelle  in  der  Nähe  der  Hütte  eines 
Einsiedlers  zti  finden. 

Vom  Besitzer  freundlich  empfangen  und  zum  Besuch  der  Hütte 
eingeladen,  war  ich  sehr  verwundert,  einen  sehr  fein  gebildeten  und 
belesenen  Mann  zu  finden,  dem  jedes  Thema  geläufig  schien.  Nach- 
dem er  uns  mit  einer  Anzahl  der  feinen  Indian  River  Orangen  auf- 
gewartet hatte,  lud  er  uns  nach  seiner  kleinen,  auf  zwei  Seiten  otfeuen 
Küche  ein,  wo  bald  ein  erwärmendes  Feuer  im  alten  eisernen  Koch- 
ofeu  brannte,  denn  der  Nordwind  ffür  uns  Gegenwind  von  jetzt  an) 
und  Regen  machten  die  Luft  uasskalt  und  unbehaglich.  Das  ..Break- 
feast"  (Morgenessen)  war  mit  unserer  Beihilfe  bald  bereitet  und  in 
dem  uns  kaum  alle  fassenden  Wehnhause  aufgetragen. 

Der  Tag  wurde  trotz  dem  schlechten  Wetter  mit  seltenem  Ver- 
gnügen verbracht. 

Gegen  Abend  liess  der  Sturm  etwas  nach  und  wir  besuchten  ein© 
Indianer-Grabstätte  unter  Anleitung  unseres  Freundes  Douglas,  der 
schon  früher  hier  war  und  jetzt  sogleich  eifriges  Ausgraben  in's 
Werk  setzte,  auch  mehrere  leidlich  erhalten  scheinende  Schädel  und 
Knochen  an's  Tageslicht  förderte.  —  Die  Schädel  zerbrachen  jedoch 
leider  in  kleine  Stücke,  ehe  er  mit  denselben  zu  Hause  ankam.  Diese 
Gräber  sollen  den  Seminol-Indianern  ganz  räthselhaft  sein  und  als 
viel  älter,  als  ihre  eigene  Race  letraclitet  werden,  da  die  Ablage- 
rungen über  und  um  die  Gräber  vor  sehr  lauger  Zeit  enstanden  sind. 


-     532     - 

Nochmals  muss  ich  zu  unserem  zweiten  Opossum  zui-ückkehren, 
das  letztere  wurde  von  Heu  beiden  jungen  Herren  emllich  ersfhlajien 
und  dem  Einsiedler  überlassen,  der  es  unter  einer  der  herrlifhen 
Palmen,  von  denen  eine  reiche  (-!ni})j)e  die  Hütte  uingal>,  iiiederlef^te. 
S|)äier  schaute  ich,  am  Tische  silzend,  thuch  das  kleine  Fenstt»r  der 
Hütte,  während  ich  mit  dem  Besitzer  derselben  sjjrath.  und  sah  das 
Opossum  langsam  rückwärtsgleiten;  der  Zählebigkeit  fies  Thieres  keines- 
wegs trauend,  trat  ich  erwartungsvoll  unter  die  Thiire  und  sah  ge- 
rade noch,  wie  einer  der  oben  genannten  (ifier  das  Opossum  am 
Schwänze  get'asst  hatte  und  dasselbe,  rückwärtslaut'eud,  fortzuschleifen 
suchte. 

Bald  verabschiedeten  wir  uus  von  unserem  neuen  Freunde,  dem 
es  wirklich  sehr  leid  war,  dass  er  uns  nicht  länger  bei  sich  belialten 
konnte. 

Es  ivSt  so  selten,  dass  mau  liier  mit  Jemanden  zusammentrifft, 
mit  dem  mau  über  so  vielerlei  sprechen  kann,  sagte  der  Herr  I)eim 
Abschied,  mit  wehmüthiger  Stimme;  nur  mit  den  unwissenden  und 
uncultivirten   „Cracker"  (Eingeborenen)  kommt  man  hier  zusammen. 

Mit  dem  gegenseitigen  Versprechen,  einander  später  zu  schi'eiben, 
riefen  wir  uns  noch  ein  wolilgemeintes  „Good  Bye"  zu,  um  bald 
darauf  im  salzigen  Wasser  der  Indian  River  Lagune  in  nördlicher 
Eichrung  weiter  zu  fahren. 

Unter  gutem  Winde  flogen  wir  bald  wie   ein  Vogel  dahin. 
(Fortsetzung  folgt.) 


"Xotizcii. 

Zum  Zuge  der  weissbindigen  Kreuzschnäbel.  Seit  meiner  Notiz  in 
Betrefit'  des  hier  gefangeiinii  wiMssliindigeu  Krcuzsclniabelmännch'^ns 
wurde  mir  noch  ein  Weibchen  mit  scliünen  weissen  Fiügelbiudeu  und 
ein  Vogel  im  Jugendkleide  mit  weniger  entwickelten  weissen  Binden, 
von  denen  der  Erste  am  11.  und  der  Zweite  am  17.  October  hier 
gefangen  wurde,  gebracht  und  halte  ich  beide  Vögel  im  Käfige.  — 
Auch  im  benachbarten  Proussisch-Schlesien  zeigt  sich  Loxia  bifas- 
ciata  und  wurde  am  15.  Octolier  ein  Stück  erlegt,  wie  mir  der  Aus- 
stopfer Seidel  aus  (-Jrenzdorf  schreibt.  —  Ebenso  scheint  dieser 
nordische  Gast  im  Thüringer -Walde  aufgetreten  zu  sein,  denn  die 
Thierbörse  (Berlin)  Nr.  42  vom  16.  October  bringt  ein  Verkaufsoffert 
betreffs  eines  lebenden  weissbindigen  Kreuzschnabelweibcheus. 

Neustadt!  bei  Friedlaud  in  Böhmen,  den  18.  October  1889. 

Eobert  Eder. 

Sonntag,  den  20.  October  zogen  von  5  Uhr  Nachmittags  bis 
nahezu  einhalb  6  Uhr  vierzehn  Cdhmen  Wildgänse  in.  der  Richtung 
von  Norden  nach  Süden  in /wisciienzeiten  von  2  bis  3]\[inuten  ülier 
dem  Vivarium  vorüber,  dessen  Besucher  den  lantschreienden  Wan- 
derern mit  grossem  Interesse  nachblickten.  Ich  zählte  mit  Hilfe 
eines  Fernglases    in    dem    stärksten  Trupp    55,  in  dem   schwächsten 


-    533    — 

36  Stücke.  Interessant  war  das  Verbalten  unserer  Wildgans  (Saat- 
gans) während  des  Zuges.  Anfangs  lugte  sie  neugierig  aus  ihrem 
Käfige  nach  oben;  dann  begann  sie  unruhig  die  Flügel  zu  schlagen 
und  liess  eigenthümlich  ängstliche  leise  Laute  huren,  um  dann  wieder, 
den  Hals  weit  nach  oben  gestreckt  und  den  Kopf  ganz  nach  der 
einen  Seite  gewendet,  unverwandt  den  Reisenden  nachzublicken. 

Dr.  K. 


Allgemeine  deutsche  ornithologisclie  Gesellschaft  zu 

Berlin. 

(Sitzung  vom  9.  September  1889.) 

Vorsitzender:  Herr  Prof.  Dr.  Prof.  Cabailis.  —  Eine  grosse 
Anzahl  von  neu  erschienenen  Veröttentlichungen  gelangt  zur  Vor- 
lage und  Besprechung.  Der  Unterzeichnete  weist  u.  a.  auf  eine 
kleine  Arbeit  von  Ad.  Thiele:  „Die  Vögel  Deutschlands  nach  ihrem 
Nutzen  und  Schaden  in  tabellarischer  Uebersicht  (Würzen,  Ph. 
Heym)"  hin.  welch«  circa  200  Arten  bespricht  und  ihr  vornehmliches 
Augenmerk  darauf  richtet,  an  Hand  genauer  und  sorgfältiger  Unter- 
suchungen nachzuweisen,  dass  mau  von  einem  absoluten  Nutzen, 
respective  absolutem  Schaden  der  einzelnen  Vögel  nicht  sprechen 
könne,  sondern,  dass  je  nach  Jahreszeit,  localer  Verbreitung  oder 
anderen  Momenten  stets  neben  einem  Nutzen  der  betreuenden  Art 
auch  ein  Schaden,  den  dieselbe  anrichtet,  bei  der  Beurtheilung  des 
wirthschaftlichen  Werthes  in  Eechuung  zu  stellen  ist.  Und  diese 
Erwägungen  gelangen  in  der  vom  Verfasser  gewählten  tabellarischen 
Darstellungsform  recht  scharf  und  überzeugend  zum  Ausdrucke.  — 
Es  werden  ferner  neue  Arbeiten  von  Selater,  Sharpe,  Atlen  und 
Chapman  eingehend  besprochen. 

Herr  Hartwig  legt  eine  kleine  Sammlung  von  Bälgen  und 
Eiern  vor,  welche  er  aus  Madeira  erhalten  hat.  Es  befinden  sich 
darunter  Exemplare  von  Serinus  canarius  L.,  Regulus  madei- 
rensis  Harc,  Erithacus  rubecula  L.,  sowie  eine  der  prächtigen, 
der  Lorbeertaube  verwandten  seltenen  Columba  hocaz,  die  der 
Insel  eigenthümlich  ist.  Der  Vortragende  theilt  mit,  dass  von  den 
wilden  Kanarienvögeln,  welche  er  im  Jahre  188(3  aus  Madeira  mit- 
gebracht hatte,  der  letzte  vor  Kurzem  gestorben  ist.  Derselbe  hat 
seine  charakteristische  Färbung  bis  zum  Tode  beibehalten  und  nichts 
von  der  gelben  angenommen,  die  auf  den  Canarien  gefangen  gehal- 
tene Vögel  oft  schon  nach  wenigen  Jahren  intensiver  Weise  zeigen. 
Herr  Hartwig  ist  der  Ansicht,  dass  die  schöne  gelbe  Race,  welche 
in  Deutschland  hauptsächlich  gezüchtet  wird,  sich  bereits  auf  den 
Canarien  gebildet  habe. 

Herr  Di-.  Reich enow  berichtet  über  die  im  Auftrage  und  mit 
Unterstützung  der  königlichen  Akademie  der  Wissenschaften  ausge- 
führten Reisen  des  Herrn  Dr.  Stuhlmanu  in  Ostafrika,  welche  ledig- 
lich zum  Zwecke  zoologischer  Studien  unternommen  worden  sind. 
Der  Vortragende  legt  eine  Anzahl  seltener  Exemplare  aus  den  orni- 
thologischen  Sammlungen,  welche  an  das  königliche  Museum  gelangt 


sind,   vor,    darunter    einen    neuen    schönen  Sporenkibitz,    den    er    zu 
Ehren  des  Entdeckers  Limiietes  Stuhlmanni  n.  sp.  benannte. 

Nach  einer  briefliclieii  Mittlieihui«^  des  auswärtif^en  Mitgliedes, 
des  Herrn  Kittergutsbesitzers  Jablonski  in  Zirn  bei  Beutsch  wurde 
von  dem  Genannten  am  31.  August  bei  Brätz  in  Posen,  an  der 
brandenburgischen  Grenze,  ein  E.xemplar  des  seltenen  Bindenkreuz- 
sclmabels,  Lo.xia  bif'asciata  (Br.)  erlegt.  Seit  43  Jahren  ist  diese  Art 
zum  ersten  ]\rale  wieder  in  der  Mark,  beziehungweise  an  der  Grenze 
derselben    beobachtet  worden. 

Herr  Prof.  iJr.  (,'abanis  spricht  unter  Vorlage  einzelner  Arten 
über  die  eigenartigen,  die  Sandwich-Inseln  bewohnenden  Kleider- 
vögel. Hemignathus,  Liehst,  und  charakterisirt  eine  neue,  dem 
königlichen  Museum  gehörige  Art,  welche  er  Hemignathus  pro- 
cerus   n.  sj).  benannte. 

Herr  l)r.  lieichenow  tlieilt  mit,  dass  die  von  Herr  Matschie 
bearbeitete  Tabelle  zur  Bestimmung  der  deutschen  Raubvögel  — 
siehe  Journ.  für  Ornithologie  1889  S.  67 — 72  —  durch  die  Vor- 
stände der  Jagdvereine  in  den  Provinzen  Brandenburg  und  West- 
lU'eus.sen   in  mdireren  hundert  E.xemplaren  vertheilt  worden    ist. 

Ein  kurzer  Beridit  über  die  in  den  Tagen  vom  10.  bis  12.  Juni 
in  Münster  in  Westphalen  abgehaltene  Jahresversammlung  der  Ge- 
sellschaft wird  gegeben. 

Herr  Postmeister  Podlech  in  Zehdenik  berichtet  über  ein 
220  Gramm  schweres  Doppeiei  von  Anas  domestica,  in  welchem 
sich  ein  zweites  mit  vollständig  ausgebildeter  Schale  versehenes  Ei 
befand. 

Unterzeichneter  sprach  über  die  A'erbreitung  des  Atlas-Kolk- 
raben, Corvus  tingitanus  Irby  in  Nordwestafrika.  Er  weist 
darauf  hin,  dass  diese  Art  dem  Corvus  affinis  Eupj)  viel  näher 
stehe  als  dem  Corvus  corax  L.  und  dass  er  den  letztgenannten 
in  Nordwestafrika  zu  ersetzen  scheine.  Die  Mittheilnngen  Diederich's 
in  dessen  Arbeit  über  die  geographische  Verbreitung  des  echten 
Corvinen,  bedürfen  bezüglich  dieser  Art  der  Berichtigung.  Die  Ver- 
wirrung bei  Diederich  beruht  zum  Theile  darauf,  dass  er  Tanger 
und  Tingis  für  zwei  verschiedene  Orte  hält,  während  Tingis  nur 
der  alte  lateinische  Name  für  das  moderne  Tanger  ist.  Nach  den 
neuereu  Forschungen  von  Irby  und  Reid  für  ]Marocco,  Dixon  für 
Algier  und  König  für  Tunis  kommt  in  diesen  genannten  afrikani- 
schen Gebieten  nur  Corvus  tingitanus  vor,  während  Corvus  corax 
die  europäischen    Mittelmeergestade  nicht  zu    überschreiten    scheint. 

Von  dem  auswärtigen  I\[itgliede  Herrn  C.  Reiser  in  Sarajewo 
ist  ein  Brief  eingegangen,  weiclier  sich  gegen  das  jüngst  wieder 
von  einem  Herrn  M.  Hollboru  aufgetischte  alte  Märchen,  dass  kleine 
Säuger  die  Kraniclie  als  Reitthiei'e  bei  dem  Zuge  nach  dem  Süden 
benützen,  wendet. 

Herr  (i.  Mützel  berichtet  über  seine  diesjährigen  Beobachtun- 
gen des  Strandvogellebens  auf  der  Ostseeinsel  Zingst.  im  Westen 
von  Rügen.  Während  in  frühereu  Jahren  unendliche  Massen  von 
Vögeln  der  verschiedensten  Ai-teu  den  Strand  belebten,  war  es  in 
diesem  Jahre  auffallend    leer,    und  der  Vortragende  möchte    auneli- 


-    585    ^ 

men.  dass  der  abnorm  warme  und  günstige  Frühling  die  Srandvögel 
ihre  Wohnsitze  weiter  im  Norden  habe  aufsuchen  lassen. 

Berlin.  Hermann  Schalow. 


Stiibeiivogelzuclit. 

„Säng'  niclit  das  Vüglein  mit  niunterin  Schall, 
Blüthen  nicht  BUiriien  allüberall, 
Glänzte  nicht  nieder  der  Sonne  Schein, 
Möcht'  ich  auf  Erden  kein  Wand'rer  sein." 
Die  Vogelliebhaberei  bestand  schon  in  den  grauesten  Vorzeiten 
und  hat  sich,  Dank  dem  Umstände,    dass  die  Liebe    zur  Natur,    das 
wahre  Empfinden    für  deren  schönste  Hchätze,    die  Sehnsucht,    ihre 
reichen  Gaben  in  nächster  Nähe  zu  geniesseu.   sich  in  des  Menschen 
Brust  mit  mächtigem  Triebe  entwickelt,    bis    auf  den   heutigen  Tag 
erhalten. 

Wir  finden  allüberall  diese  lieblichen  Bewohner  der  Lüfte; 
wohin  unser  Auge  schauen  mag,  sehen  wir  sie  zum  Genossen  des 
Menschen  gemacht,  sowohl  in  der  russigen  Hütte  des  ärmsten  Kohlen- 
brenners im  armseligen  Holzbauer,  als  auch  im  Palaste  des  Reichen. 
Dort  ein  kleines  Waldvögelein,  hier  die  prächtigen  Amazonen  im 
goldig  schimmernden  Käfig. 

Allzu  empfindsame  Naturen  und  potencirt  humanitäre  Menschen 
klagen  wohl  über  das  Eingesperrtseiu  des  armen  Vogels;  wir  können 
aber  nicht  voll  und  ganz  uns  dieser  theilweise  wohl  berechtigten 
Anschauung  anschliessen  und  wagen  die  Behauptung,  dass  es  kein 
Unrecht  ist,  Vogelliebhaber  zu  sein,  wenn  man  seinen  Lieblingen 
eutsjjrechende  Räume  zu  ihrer  Behausung  gibt  und  ihnen  die 
denkliar  beste  Nahrung  und  Pflege  angedeiheu  lässt.  Nur  zu  bald 
lernen  sie  die  sogenannte  goldene  Freiheit  vergessen,  welche  zwar 
für  diese  Geschöpfe  ihr  Freuden  aber  auch  ihre  Leiden  und  ihre  Sorgen 
hat.  Sie  acclimatisiren  sich  gar  schnell,  gewöhnen  sich  an  ihre  Er- 
nährer, Pfleger  und  Beschützer  und  fühlen  sich  wohl,  so  unendlich 
wohl,  dass  in  ihnen  der  mächtigste  Trieb  aller  lebenden  Wesen,  die 
Liebe,  erwacht.  Sie  schreiten  zur  Brut,  ziehen  ihre  Jungen  auf,  oft 
besser,  weil  ungestörter  und  keinen  Geiahren  ausgesetzt,  wie  in 
der  freien  Natui-,  und  vermehren  sich  derart  in  der  Gefangensciiaft, 
dass  schliesslich  solche  Vögel  gar  nicht  mehr  die  Freiheit  ertragen 
würden  und  elendiglich  zu  Grunde  gingen,  wollte  man  selbe  der 
Natur  zurückgeben.  Wir  verweisen  hier  nur  auf  die  europäischen 
Culturen  der  Kanarien  und  auf  die  in  Japan  aus  bunten  Thieren 
gezogenen  weissen  und  andersfarbigen  Reisvögel  und  Mövchen. 

Wir  können  es  uns  nicht  versagen,  die  Stubenvogelzucht  als 
eine  schöne  und  edle  Liebhaberei  zu  betrachten,  sobald  selbe  mit 
Vernunft  betrieben  wird,  die  ebenso  wie  die  Nutz-  und  Spoitge- 
fiügelzucht  ihre  wirthschaftlichen,  hier  ihre  ethischen  Ziele  verfolgt. 
Ja  wir  gehen  noch  weiter  und  behaupten,  vom  pädagogischen 
Standpuucte  ausgehend,  dass  die  Vogelliebhaberei  und  Vogelzucht 
auch  auf  die  Erziehung  des  Kindes  einen  gar  mächtigen  Einfluss 
bewirkt.    Durch    die  Liebe    zu  den    Thieren  wird    ganz    entschieden 


-    5:}6    - 

auf  (las  zart  besaitete  Geniütli  eines  Kindes  ein  gewaltiger  Zaubei- 
ausgeübt,  die  Pflege  der  Vöglein  erweckt  in  dem  Kinde  die  Liebe 
zur  Xatur,  das  Gemüth  wird  verfeinert  durch  den  trauten  Umgang 
mit  den  Tliieren  und  die  Briitezeit  und  Aufzueht  der  Jungen  liisst 
dem  l)eobaihtendeu  Kinde  unausbischliclie  Eindrücke  zurück,  welche 
auf  die  Entwicklung  des  seelischen  Zustandes  gewiss  nur  die  gün- 
stigsten  Perspectiven  eröffnen. 

Der  Mensch,  welclier  seit  frühester  Jugend  die  Thiere  geliebt, 
gepflegt  und  geschont  hat,  der  wird  gewiss  auch  kein  btiser  ilensch 
werden;  wie  roh  und  verwildert  liingegen  jene  Menschen,  welche 
schon  als  Kinder  die  Thiere  gehasst,  verfolgt  oder  gar  misshundelt 
haben. 

l'ud  ist  es  für  uns  Erwachsene  nicht  ein  gar  schöner  Zeitvertreib 
sich  mit  Ötubenvogelzucht  zu  beschäftigen,  sei  es  aus  blosser  Lieb- 
haberei oder  gleichzeitig  auch  zum  Erwerb.  Wie  schön  können  wir 
uns  unsere  Mussestnnden  vertreiben  und  wie  reichlich  kann  unsere 
Mühe  und  Plage  belohnt  werden,  ^'on  vielen  Seiten  wird  wohl  nur 
die  Kanarien Vogelzucht  als  berechtigt  angesehen;  aber  ebenso  wie 
dieser  fremdländische  Stubenvogel  sich  das  Bürgerrecht  auf  unserem 
Continente  erwoj-ben  liat,  so  liaben  bereits  auch  andere  Vögel  sicli 
vollkommen  eingewöhnt  und  werden  noch  viele  fremdländische 
"\'ögel  zur  Culturrace  sich  herausbilden.  I\Iit  glücklichstem  Erfolge 
wurden  doch  schon  ausser  erwähnten  Keisvögeln  und  ^lövchen,  diverse 
Prachtfiuken,  Webervögel.  Finken  und  Zeisigarten,  Kardinäle  und 
Sittiche  u.  a.  m.  in  Europa  gezüchtet  und  fortgepflanzt. 

Wir  wollen  auch  hier  nicht  versäumen,  hauptsächlich  zur  Stuben- 
vogelzucht die  fremdländischen  Vögel  auzurathen,  zum  Theile,  um 
unsere  Gärten  und  Wiesen,  Auen  und  Wälder  zu  schonen,  zum 
Theile,  weil  sich  gerade  die  Vögel  des  Orientes  bei  weitem  besser 
züchten  lassen  wie  unsere  einheimischen.  Und  halten  wir  uns  Vögel 
aus  fernen  Ländern,  so  haben  wir  hierzulande  einen  doppelten 
Früliling.  denn  wenn  unsere  lieben  Genossen  aus  Wald  und  Flur 
von  danuen  ziehen,  ihre  Stimmen  niclit  mehr  unser  Ohr  entzücken 
und  ringsum  alles  öde  wird  und  die  Mutter  Erde  sich  in  ihr  weisses 
AViuterkleid  hüllt,  können  wir  ims  in  unserer  Stube  mit  Vögeln  und 
Blumen  einen  Frühling  zaubern,  der  uns  ein  Miniaturbild  jener  un- 
vergleichlich herrlichen  Tropenländer  bietet.  Und  dieses  verdanken 
wir  dem  „Erfinder  der  Vogelstuben-,  dem  Altmeister  Dr.  Carl  Russ, 
welchem  diese  schöne  Liebhaberei  ihr  Entstehen,  besser  gesagt, 
ihren  gewaltigen  Aufschwung  verdankt. 

Wir  wollen  für  diesmal,  unsere  flüchtigen  Bemerkungen 
schliessen  mit  dem  lebhaften  Wunsch,  dass  das  berührte  Thema 
freundliche  Aufnahme  finde  und  wir  ermuthig  dadurch,  auch  weiter- 
hin ülier  Vogelstubenzucht  unser  Schärfleiu  beitragen.  Unser  sehn- 
lichster Wunsch  hiebei  wäre  jener,  dieser  schönen  und  edlen  Lieb- 
haberei viele  Freunde  zu  erwerben,  würde  ja  dadurch  vielen  Men- 
schen ungekannte  Freiule  und  Zerstreuung  zu  theil  und  nicht  in 
letzter  Linie   auch  der  Wissenschaft   „Ornithologie"    gedient. 

Hetzeudorf.  Josef  Coust.  Schultz 


-     537     — 

Die  nachgelassene  Saunnluiig  meist  europäischer 
Vögel  von  weil.  Dr.  Ch.  L.  Brehm. 

Aus  wiederholten  diesbezüglichen  Anfragen  glauben  wir  schliessen 
zu  dürfen,  dass  es  Vielen  nicht  bekannt,  dass  die  Sammlung  des 
Vater  Brehm  bis  heute  noch  nicht  verkauft  ist,  sondern,  in  Kisten 
sorgsam  verpackt,  im  Besitze  seines  Enkels  Dr.  Horst  Brehm  und 
dessen  Onkels,  Dr.  R.  Brehm,  sich  befindet.  Es  mag  wohl,  wie  wir 
von  Ersterem  erfahren,  ein-  und  das  andere  Stück  der  Sammlung 
im  Laufe  der  Jahre  gelitten  haben:  doch  muss  bei  der  sorgsamen 
Verpackung  und  Conservirung  das  Gro.:  der  Sammlung  intact  ge- 
blieben sein.  Es  wäre  überflüssig  hier  über  den  Werth  dieser  Samm- 
lung für  wissenschaftliche  Zwecke  abzuhandeln  und  beschränken  wir 
uns  darauf  mitzutheileu,  dass  diese  Sammlung  zu  jeder  annehmbaren 
Bedingung  abgebbar  ist  und  die  nachfolgenden  Arten  und  Unter- 
arten*) enthält. 

I.  Raptatores. 

Falconidae. 

1.  (1 — 4)  Falco  Hierofalco  Gyrfalco  7,  islandicus  4,  groenlandicus  3, 
fasc  latus  4. 

2.  (5—8)  Falco  peregrinus  cornicum  2,  abietimis  3.  leucogenys  4,  grisei- 
ventris  2. 

3.  (9 — 11)  Falco  peregrinoides  Feldeggü  4,  rervicalis  1,  barharus  1. 

4.  (12)  Falco  biarmicus  3. 

5.  (13)  Falco  laniarius  2. 

6.  (14)  Falco  Chiquera  ruficollis  2. 

7.  (15)  Hypotriorchis  concolor  2. 

8.  (16 — 18)  Hypotriorchis  subbuteo  vulgaris  3,  arboreus  5,  rufiventris  3. 

9.  (19)  Hypotriorchis  gracilis  (Horus)  2. 

10   (20 — 21)  Hypotriorchis  lithofalco  major  4.  minor  3. 

11.  (22 — 2f\)  Hypotriorchis  aesaloii  major  2,  minor  1. 

12.  (24-38)  Tinnunculiis  alaudarius  murum  7,  medins  8,  minor  8,  anceps  4, 
ruficeps  5.  rupicola  1,  rupicolae  lormis  7,  ruficaudus  4,  longicaudus  4,  taeniurus  8, 
pallidus  8.  gutlatus  8.  ambigrus  4,  fasciatus  5.  intercedens  6. 

13  (39 — 43)  Tinnunculus  cenchris  elegans  3,  paradoxus  2,  gracilis  2,  mega- 
rhynchos  2.  brachyrhynchos  1. 

14.  (44 — 45)  Erythropus  vespertinus  obscurus  2,  pallidus  H, 
15    (46—50)  Astur  palumbarius    communis  6,  brachyrhynchos    8.  microrhyn- 
chos  2,  paradoxus  6,  gallinarura  7. 

16.  i51 — 58)  Nisus  communis  major  7,  minor  10,  elegans  13.  peregrinus  8, 
septentrionalis  1,  intercedens  7.  macrourus  6.  fringillarum  6. 

17.  (59)  Nisus  japonicus  elegans   1. 

18.  (60)  Micronisus  Gabar  4. 

19.  (61—  64)  Strigiceps  cyaneus  vulgaris  3,  nigripennis  3,  cinerarius  5,  pallens  3. 

20.  (65 — 66)  Strigiceps  pallidus  major  3,  minor  8. 

21.  (f)7 — 70)  Strigiceps  cineraceus  praloruin  2.  communis  1.  obscurus  1. 
elegans  2. 


Wir  bringen  die  Namen,  wie  sie  das  Vcrzeicbniss  dieser  Sammlung  nennt. 


-    538     - 

22.  (71 — 73)  Circiis  arundinaceus  fiiscus  3,  rufus  2,  aeruginosus  4. 

23.  (74)   Elanus  mplanoptpnis  4. 

24.  (75 — 76)  Milviis  recalis  communis  4,  ruber  2. 

25.  (77 — 79)  Milvus  ater  vulgaris  2,  niger  1,  Forskalii  1. 

26.  (80 — 81)  Milvus  parasiticus  aegyptiacus  2.  leurorhynclios  1. 

27.  (82 — 85)  l'ernis  apivorus  major  2,  planireps   1.  apium  3,  vesparum  4.  var.  1 . 

28.  (86 — 96)    Hnipo    vulgaris    muruni  4,    iiiacroiirus    7.    major   5.    medius  6. 
minor  H,  albidus  2,  planiceps  1.  rrassirostris  I.  Iiorealis  1.  spptentrionalis  6. 

29.  (90)  Buleo  Tacliardus   1. 

30.  97 — 101)  Arohibuteo  lagopus  major  2.    minor  1,  alticeps  4.    planiceps  3, 
sublagopus  4. 

31.  (I02|  Circaiflos  brachydactylus  3. 

32.  (103)  Circaetos  oricnlalis  2. 

33.  (104 — 113)  Aqiüla  naevia  vulgaris  2.  clanga  4,  subnaevia  1.  pomarina  2, 
fulviveniris  3,  fusca  2.  fuscoatra  2.  unicolor  1,  assimilis  1,  dubia  1. 

34.  (114—116)  Aijuila  rapax  lestris  (raptor)  1,  naevioides  2.  variegatus  2. 

35.  (117)  Aquila   Adalberti  4. 

36.  (I18i  Aciuila  im|)erialis  2. 

37.  (119)  Aquila  clirysaetos  3. 

38.  (120—121)  Aquila  fulva  nobilis  1,  nigrifrons  3. 

39.  (122—124)  Hieraütos  minutus  occidentalis  3,  orientalis  I,  guttatus  3. 

40.  (125 — 127)  Hieractos  pennatus  major  4.  medius  1.  pygmaeus  1. 

41.  (128)  Pseudoactos  VVicdii   1. 

42.  (129)  Pseudoactos  Bonellii  1. 

43.  (130)  Spiziastur  spilogaster  2. 

44.  (131 — 136)    Haliai'tos    albicilla    germanicus    2,    borealis  2.    orientalis    2i 
islandicus  1.  grocnlandicus   1,   funercus  2. 

45.  (137)  Haliaütos  leucoce)ilialus  4. 

46.  (138)  Haliaetos  vocifer  ;h. 

47.  (139—115)  l'aiidion  llaliaütos  major  2,  minor  2.    alticeps  1.    planiceps  1, 
fastiatus   1.  clypeatus  2.  albicoUis  2. 

Strigidae. 

48.  (146 — 147)  Surnia  funerea  nisoria  2,  suecica  2. 

49.  (148 — 149)  Nyctea  nivea  europaea  2,  americana  1. 

50.  (150 — 152)Glaucidium  passerinum  nanum2.  pygmaeum  2,  microrhynchon  2. 

51.   (153— l."i6)    Athene  nculua  vulgaris  4.    mortifera  4.    leucophrys  4.    psilo- 

dactyla  4. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Land-  uiul  forstwirtlitscliaft liehe  Ausstellung  in 

Wien  1S{)(I. 

Die  Anmeldungen  nehmen  einen  erfreulichen  Fortgang;  da- 
runter befinden  sich  etliche,  die  in  landwirth.scliaftlichen  Kreisen 
besonderes  Interesse  erregen.  Complette  Molkereianlagen  in  voller 
Thätigkeit  werden  die  Bergedorl'er  F^iseiiwerke  und  A.  Pfaiinliauser 
vorlidiren.   In  reicher  Weise  ist  die  Beschickung  der  Weiukusthallen 


—    539    — 

gesicliert.  Niederösterreich  werden  mit  ihren  Weinen  vertreten: 
Scliliimberfter,  Stallehner,  Wieninger,  Lielil,  Ijeibenfrost,  Heger, 
Werner,  Krug  ete.  Böhmen:  der  böhmiselie  Weinbauverein.  Ungarn: 
unter  anderen  Max  Wirtli  etc.  Südtirol;  die  Societä  oenologica  in 
Trient  etc.  Dahnatien:  Morpurgo.  Görz:  Gutsverwaltung  Ru.s.sitz 
(Graf  Latour).  Mähren:  Grätlieh  Reichenbach'.sche  Kellerei  in  Biseuz 
und  J.  Eisler  (Bisenz)  etc.  Zahlreiche  Maschinenfabriken  sandten 
Anmeldungen,  Zimmermann  'Halle).  Mayfarth  (Frankfurth).  J.  Fried- 
läuder  i  Wien).  Cellulosefabrik  Elissen  et  Röder)  Theresienthal)  etc. 
Korbflechtereien  bringen  die  Prag-Rudnikes  KorbwaarenfaVirikeu, 
Graf  Hompesch  etc.  zur  Schau.  Luxardo  sendet  seineu  Maraschino, 
Graf  Dziedusziczk}'  seine  berühmte  Sammlung  ausgestopfter  Thiere; 
Aveuarius  bringt  Carbolineum:  der  Verein  der  Zuckerindustrielleu 
eine  grossartige  Collectivausstellung  der  Producte  der  Zuckeriudustrie 
und  so  liessen  sich  noch  zahllose  Namen  anführen,  die  heute  bereits 
die  Anmeldungslisten  füllen. 


Geehrter   Herr  Redacteur! 
Hiemit  erlaube  ich  mir  an  Sie  das  höfliche  Ersuchen  zu  richten, 
nachstehender    Notiz    in    der    nächsten    Nummer    Hires    geschätzten 
Blattes  gefälligst  Aufnahme  zu  gewähren. 

,,ln  Ihrem  Artikel  in  Nr.  37  Ihres  geschätzten  Blattes,  be- 
titelt: „Zu  unserem  Artikel  über  den  I.  Oesterr. -Ungar.  Geflügel- 
zuchtverein in  Nr.  33  1.  J."  erwähnen  Sie,  dass  Herr  J.  H.  mit 
der  Abfassung  einer  Entgegnung  auf  Ihren  Artikel  in  Nr.  33 
Ihres  geschätzten  Blattes  betraut  worden  sei. 

Um  nun  jeglichen  etwaigen  Irrthümern  vorzubeugen,  er- 
laube ich  mir  hiemit  Ihnen  mitzutheileu,  dass  meine  Pei-sou  mit 
dem  oben  angeführten  Herrn  nicht  identisch  ist,  da  einerseits  die 
Thatsache  an  sich  nicht  zutrifft,  andererseits  ich  seit  der  letzt- 
jährigen Generalversammlung"  des  I.  Oesterr. -Ungar.  Geflügelzucht- 
Vereines  als  ausserhalb  der  Verein sleitung  stehend  den  Directions- 
Augelegenheiten  des  genannten  Vereines    vollständig  fern  stehe.'' 

Hochachtungsvoll 

Jacques  Helfer. 


Literarisches. 

Katechismus  der  Geflügelzucht.  Ein  MeiklHichlein  tVir  l^iebhaber,  Züclitei'  und 
Aussteller  schönen  Racegeflügels  von  Bnino  Dürigen.  Mit  40  in  den  Text  ge- 
druckten, 7  Tafeln  Abbildungen.  XIV  und  399  .Seiten.  In  Leinwand  gebunden.  Preis 
4  Mark.  Verlag  von  J.  J.  Weber  ui  Leipzig.  —  Dieser  die  Kacenkenntiiiss  fördernde 
Katechismus  der  Geflügelzucht  ertheilt  dem  Züchter,  I^iebhaher,  Aussteller  und 
Anfänger,  der  nicht  auf  allen  Gebieten  der  Geflügelkuiide  bewandert  ist,  in  knapper 
und  übersichtlicher  Form  jede  gewünschte  Auskunft  über  die  Geflügelzucht,  und 
die  Puncte,  welche  bei  Beurtheilung  jeder  Race,  sei  es  auf  der  Ausstellung,  sei 
es  auf  dem  GeflUgelhof,  beziehungsweise  hei  An-  und  Verkauf  das  Hauptgewicht 
zu  legen  ist.    Man  wird  keine  einzige  der  bis  jetzt    bekannten  Racen  und  Schläge 


-^    540     - 

des  Haus-  und  Trut)<u)iiis.  der  Haustaube,  der  Eiitu  und  Gans  vermissen.  Die 
Abbildungen  und  Tafeln,  mit  welchen  das  Buch  in  reichem  Masse  ausgestattet 
ist,  Kereiclien  demselben  zur  Zierde,  fördern  und  erleiclilern  das  Verständniss 
seines  Inhaltes. 


f 


Graf  Casimir  Wodzicki  ist    iu   der  Nacht   vom   20.   auf  dou   21. 

October  zu  (»It^jiu  im  Zhiizower  Bezirke  im  Alter  von  78  Jahren 
gestorben.  Kr  war  ein  tret'llicher  Ornitliologe,  insbesondere  vorzüg- 
licher Beobaeliter  der  heimischen    Vogelvvelt. 

Seine  schriftstellerischen  Arbeiten  sind  sehr  zahlreich;  sie  er- 
schienen meist  iu  polnischer,  viele  aber  in  deutscher  Sprache,  und 
zwar  in  der  Zeitschrift  Naumannia  1850  bis  1858  und  im  Juuinal  für 
Ornithologie   1853  bis  185!). 

Die  Ornithologie  hat  in  dem  Verewigten  einen  treuen  Ptiegei' 
und   B'öderer  verloren. 


-s* 


A.  K.  HOHNE,  Chemnitz  i.  S. 

,l(t.s«'ithit'ii.sti'ass»'  Ni".  12. 
— -^  Züchterei  Trute'scher  Hohlroller. 

Die  Vögel  gehen  lang  in  gebogenen  und  geraden  Hohlrollen, 
Huhlkliiigel.  Klingel  und  tiefer  Kuorre,  bringen  schöne  Pfeifen  und 
Flöten. 

Preis  von  10—30  M..  nach  Leistung  derselben.  Weibchen  vom 
Stamm  2  31.  pro  Kopf. 

Prämiirt  mit  der  silbernen  Medaille  1887  1 

1  Chemnitz. 

Prämiirt  mit  der   goldenen  Medaille  1888  | 

Ehrenpreise,  I.  und  II.  Preise  stets  cnungeu. 

Ihe  uriiithulotfi^t-lifii  MitttieUiilii;*'!!  erscheinen  am  7..  11..  'Ji.  und  2$.  jede:*  MuUHten.  -  Im 
Buclilinudel  t.ettiitrt  da»  Alinniment  \i  Maik.  iammt  FianczustoUunir  14  Mark.  —  Eluzrluc  Nuiumem 
kosten  öü  Pt*.  —   iiisevate   10  Pf.   für  diu  -fai.h  cPspalten«   Petilat-ilw  .»der  deren  Raum. 

Mlttlleiliniuell  für  das  Präsitlluiu  bestimmt,  sind  an  Herrn  A.  lUrhofeli  v.  Kellt  in  Nussdyrf  bei 
Wien,  die  Jalireshiilriige  der  M]tt:lied«i  an  Herrn  Ui.  Karl  Ziiiimrniiauii  in  Wien.  I  .  Baueiumarkt  11. 
alle  anderen  für  die  Ueilactiou,  das  SerretHrial.  die  BihliutlieL  u.  s.  w.  bestimmten  Biiefe.  Bücher-, 
Zeitnngs-,  Werthsendungen  u  s.  w.  an  die  Kedaition  der  Zeitschrift:  HIeii.  k.  k.  Prater,  llau|ittllee  1 , 
zu  senden. 

Yerrinsloi-ale  iBibli.thek.  Samnilunceii.  Kedactiuu):  Wien.  k.  k.  Prater.  llau|itaUee  1.  -  Die  mit 
Vortrageii  verbundenen  Monatsvertaninihinxeii  linden  ira  L'runen  Saale  der  k.  k.  Akademie  der  Wissen- 
schaften :  I  Universitilbplatz  .'  -latt.  Sprerh-iluudeli  der  Ueilarliuu  und  des  Secretariates:  Freitag 
1  bis  2  Ihr 

VereiiiMiiitiflieder  lie/lelieii  das  Blatt  irralis. 

Beitritts-Krkliiniiiven  iMitirliedslM'itraL'  ö  t1.  für  Anslüiider  1(1  Mark  jährUch)  sind  an  das 
Secretariat  zu  richten. 


Inhalt:  Ueber  das  Ausbleiben  von  Turdns  pilaris,  L.  in  Oestorrolch  vähiend  des  Winters  188S-8e. 
Von  E.  von  Sliddeudorf.  —  Mittel-  nnd  West-rii.rid:i.  Frühjahr  1S89.  Von  August  Koch.  —  Allge- 
meine deutsche  ornithologische  Gesell.scliaft  zu  Berlin.  —  -Stubenvogelzucht.  —  Die  nachgelassene  Sammlung 
meist  europäischer  Vrtgel  von  weil.  Pr.  Ch.  1,.  lirehm.  —  Land-  und  forslwlritiscbuftliche  .Vusstelloug  in 
Wien  18yO.  —  Literarisches.   —    Eingesendet,   —  tiraf  Tasimir  WoJzicki.  —   Verkehrsanzeiger. 

Verlag:   Der  Omitholugische  Verein  in  Wien  (%'erantwurllich :  Dr.  Fr.  Knausr). 

Druck    von  Johann  L.  Bonill,  (verantw.  R.  E.  Bondii  Wien,  VU.,  ätifigasse  3. 

ComniiasionsTerleger:  Die  k.  k.  Hofbucbbandlnug  Wilhelm  Frlck  (vorm.  Faesy  ic  Frick)  iu  Wien,  Graben  27. 


MITTHEILÜNGEN 

lies  bisher  untei'  dem    Protectovate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  königl.  HoIiblI  des  durcli- 
laiichtigsten  Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

u'estaiitleneit 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  fiii'   N'ugelkunde,  \'ogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftaubeinveseii. 


Rediirirt  von   DR-   FRIEDRICH   K.  KNAUER. 


Nr.  42. 


Wien,  den  14.  November  1889.         XIII.  Jahrgang. 


N'achdruck  unseier  Artikel  uutersairt. 


Zur  Erinnerung  an  lieimgogaugene  Ornitliologen. 

Von  A.  V.  Pelzein. 


Johann  Jakob  v.  Tschudi. 

Am  8.  October  dieses  Jahres  verscliied  auf  seinem  Gute  Jakobs- 
hof bei  Edlitz  in  Niederösterreich  Johann  Jakob  von  Tschudi  in 
Folge  von  Lungenlähmung  im  71.  Lebensjahre. 

Alis  einer  der  ältesten  Adelsfamilien  der  Schweiz  entstammt, 
war  er  am  25.  Juli  1818  zu  Glarus  geboren,  studirte  am  Gymnasium 
und  der  Universität  zu  Zürich  und  setzte  seine  Studien  zu  Neu- 
chätel,  Leiden  und  Paris,  später  auch  zu  Berlin  und  Würzburg 
fort.  Im  Jahre  1838  unternahm  er  eine  ßeise  nach  Peru  und  ver- 
wendete fünf  Jahre  zu  naturhistorischen  und  ethnographischen  Durch- 
forschung dieses  Landes.  Im  Jahre  184:3  nach  Europa  zurückgekehrt, 
begann  er  mit  Benützung  der  hervorragendsten  Museen  die  Bearbei- 
tung seiner    wissenschaltlichen  Ausbeute. 


-  542  - 

Im  Jahre  IH'^T  liis  ]S5t)  bereiste  er  zu  wissenscliaftlichen 
Zweckeu  Brasilien,  die  La  Platastaaten,  Chile,  Bolivia  und   Peru. 

Im  Jahre  18ÜÜ  wurde  er  zum  ausserordentlichen  Gesandten  des 
schweizerischen  Bundes  in  Brasilien  ernannt;  im  Jahre  1866  zum 
schweizerischen  Gescliäftsträger  und  im  Jahre  1868  zum  ausserordent- 
lichen Gesandten  am  Wiener  Hoi'e  desi^iiirt.  Er  bekleidete  diese 
Stellung;  bis  zum  Jahre  1SS;{  und  iialim  dann  wieder  seinen  Aufent- 
halt auf  seinem  Gute,  um  sich  ganz  seinen  wissenschaftlichen  Ar- 
beiten zu  widmen. 

Im  Jahre  1873,  wälirend  der  Wiener  Weltausstellung  war  er  es, 
der  im  Congress  der  Land-  und  Forstwirthe  das  Eefcrat  über  die 
Vogelschutz-Angelegenheit  erstattete. 

Dom  ornithologisclien  Vereine  in  Wien  hatte  von  Tschudi  vom 
Beginn  an  die  wärmste  Sympathie  und  lebhafte  Theilnahme  zuge- 
wendet. Als  Ausschussrath  und  als  Vicepräsident  hat  er  sich  durch 
eine  Reihe  von  Jahren  grosse  Verdienste  um  diesen  Verein  erwor- 
ben und   war  stets  bereit  deiiselbeu  zu    fördern. 

Von  Tschudi  hat  durch  seine  Erforschung  Peru's  unvergäng- 
lichen Iluhm  erlangt  und  seine  Fauna  Peruana  wird  für  immer  eine 
der   wichtigsten  Quellen  zur  Kenntniss  dieses  Landes  bilden. 

Er  war  aber  nicht  nur  ein  hervorragender  Naturforscher,  son- 
dern ein  fielehrter  von  seltener  Vielseitigkeit,  ausgezeichnet  als 
Ethnograph,  Arehäolog  und  Sprachforscher. 

Von  Tschudi  hat  das  altperuanische  Drama  „Ollanta"  aus  der 
Keohuasprache  übersetzt  und  in  den  Denkschriften  der  kaiserlichen 
Akademie  der  Wissenschaften,  deren  correspondirendes  Mitglied  er 
war,  veröffentlicht.  Später  wurde  dieses  merkwürdige  Denkmal  alt- 
peruanischer Dichtung  vom  Grafen  Wickenburg  in  metrischer  Bear- 
beitung einem  weiteren  Leserkreise  zugänglich  gemacht. 

Von  Tschudi's  zahlreichen  Werken  mögen  hier  angeführt  werden : 
System  der  Batrachier  (Neuchätel  1838;,  Peruanische  Reiseskizzeu 
aus  den  Jahren  1838  bis  1842  (St.  Gallen  1846).  Untersuchungen 
über  die  Fauna  Peruaua  (St.  Gallen  1844  bis  1847),  Reise  durch 
Südamerika  5  Bände  (Leipzig  1866  bis  1868),  eine  Umarbeitung  von 
Wiucheirs  Handbuch  für  Jäger.  5.  Auflage,  zwei  Bände  ^Leipzig  1878; 
von  der  dritten  Auflage  angefangen.  Sein  Prachtwerk  Antiguedades 
Peruanas  (Wien  1851)  mit  Atlas,  die  Keohuasprache,  2  Bände  (Wien 
1S.33)  und  Andere  gehören  uns  ferne  liegende  Gebiete  des  Wissens  an. 

Das  Andenken  an  diesen  eminenten  Gelehrten,  der  allgemeine 
Hochachtung  genoss,  wird  dauernd  fortleben. 

Allgemeine  deutsclie  oriiithologi^clie  Gescllscliat't  zu 

Berlin. 

(Sitzunr;  vom  14.  October  1889.) 
Vorsitzender:  Herr  Prof.  Dr.  Cabanis.  —  Nach  Vorlage  und  Be- 
sprechung   der    eingegangenen    Literatur    durch    den    Vorsitzenden, 
])r.  Reichenow  und  den  Referenten  hält  Herr  Dr.  König  aus  Bonn 
einen  längeren  Vortrag  über   die  ornitholugischen  Ergebnisse   seiner 


-    543    - 

Forschungen  und  Eeisen  auf  Madeira  und  den  Canarischen  Inseln. 
Der  Vortragende  bespricht  in  lebendiger  Darstellung  die  einzelnen 
von  ihm  auf  den  Inseln  beobaoliteten  Arten  nach  einem  eingehenden 
historischen  Ueberblick  über  die  Entwicklung  unserer  Kenntniss  der 
Avifauna  der  genannten  Inseln.  Besondere  Berücksichtigung  widmete 
Dr.  König  der  Erforschung  des  Lebens  einzelner  wenig  bekannter 
Arten.  Es  gelang  ihm  das  Nest  und  die  Eier  des  schönen  Teyde- 
finken,  Fringilla  teydea,  zu  erwerben,  die  einzigen,  die  sich  bis 
jetzt  in  Sammlungen  befinden.  Herr  Dr.  König  hat  auf  seiner  Heise 
eine  sehr  grosse  Anzahl  von  Bälgen  gesammelt,  von  denen  viele 
seltenerer  Arten  vorgelegt  werden.  Besonderes  Interesse  erregen  die 
neu  entdeckten  Species:  Fringilla  coerulescens  aus  den  Lorbeer- 
waldungen der  Insel  Palma,  Eritliacus  superbus  von  Teneriffa, 
sowie  ein  noch  unbenannter,  unserem  grossen  Buntspecht  ähnlicher 
D  endrocopus. 

Herr  Hartert  spricht  über  einige  seltene  von  ihm  auf  seiner 
letzten  Reise  in  Ober-Assam  und  in  Indien  gesammelte  Arten  und 
erläutert  an  den  vorgelegten  Exemplaren  die  Beziehungen  zu  ver- 
wandten Formen.  —  Derselbe  verliest  einige  Stellen  aus  einem 
Briefe  des  Herrn  C.  Reiser  in  Sarajewo,  Beobachtungen  über  die 
Vogelwelt  Bosniens  enthaltend.  —  Ferner  theilt  Herr  Hartert  einige 
Ergänzungen  mit  zu  dem  von  Heri-n  Oberförster  Reune  in  Münster  ge- 
haltenen Vortrage  über  die  Verbreitung  des  Birkwildes  in  West- 
falen. Die  Mittheilungen  beziehen  sich  auf  das  Häufigwerden  von 
Tetrao  tetrix  im  Emslande.  In  Ostpreussen  wird  der  Bestand  an 
Birk-  und  Haselwild  immer  geringer. 

Herr  Dr.  Schaff  berichtet  über  zwei  Exemplare  von  Sterna 
leucoptera  Schinz,  welche  im  Kreise  Samter  in  Posen  erlegt  wurden 
und  an  die  königlichen  Museen  gelangten.  Derselbe  spricht  ferner 
nach  eigenen  Beobachtungen  über  den  ungeheuren  Reichthum  der 
grossen  holstein'schen  Seeen  an  Schwimmvögeln.  Au  der  Howachter 
Blicht  bei  Lützenburg  soll  neben  Cygnus  olor  auch  Cygnus 
musicus  brüten.  Am  Plönersee  brütet  die  Graugans  in  grosser 
Menge.  An  einem  Tage  wurden  in  diesem  Jahre  von  1000  eingestell- 
ten Vögeln  247  Stück  erlegt. 

Herr  Dr.  Reichenow  legt  ein  Exemplar  von  Picus  canus 
Gm.  aus  Bergen  vor  und  weist  nach,  dass  der  bei  uns  vorkommende 
Grauspecht,  der  gewöhnlich  mit  dem  obigen  Namen  bezeichnet  wird, 
ein  ganz  anderer  Vogel  ist,  der  sich  durch  weissliche  Kehle  und 
gelben  Bürzel  von  dem  echten  Picus  canus  Gm.  unterscheidet.  Der 
deutsche  Grauspecht  muss  mit  dem  Namen  Picus  viridicanus 
Wolf  (1810)  bezeichnet  werden.  Der  echte  Gmelin'sche  Picus 
canus  ist  eine  specifisch  nordische  Art. 

Der  Unterzeichnete  legt  eine  Anzahl  Photographien  vor,  welche 
von  dem  in  der  Sitzung  anwesenden  Herrn  Dr.  Ehrenreich  während 
der  zweiten  grossen  von  den  Steinen'schcn  Reise  zur  Erforschung 
des  Xingutlusses  in  Centralbrasilien  aufgenommen  worden  sind.  Die 
Aufnahmen  sind  im  Gebiete  der  Bakair'i  und  verwandter  Indianer  gemacht 
worden.  Ornithologisch  sind  sie  insoferne  interessant,  als  sich  auf  ihnen 
eine    Anzahl    von    eigenthümliclien    dichten    kegelförmigen    Bambus- 


-    544     - 

versclilägeii  befinden,  in  denen  die  genannten  Indianer  den  gefurch- 
testen Kaubvogel  Südamerikas,  die  Harpye,  gefangen  haltt-n.  iJle 
Vögel  werden  jung  aus  dem  Neste  gencinimen  nnd  mit  Ati'en  ge- 
füttfrt.  (Ift  fand  Dr.  Khrenreich  drei  und  vier  solcher  Käfige 
in  einer  Niederlassung;  jeiier  Käfig  enthält  einen  Vogel.  Da  die  Xiuguin- 
dianer,  welche  uocli  vollkommen  wie  Menschen  der  Steinzeit  leben, 
—  sie  kennen  kein  Eisen,  keine  Metalle,  keine  Hunde,  keine  Ba- 
nanen —  gar  keinen  Federsclimuck  tragen,  so  trifft  für  sie  die  von 
d'  Orbign}'  gemachte  Beobachtung,  dass  die  Indianer  Brasiliens  die 
Harp3-ien  gelangen  halten,  um  sie  der  grossen  Federn  zur  Be- 
reitung von  Schmuck  zu  berauben,  nicht  zu.  Die  südlicher  wohnen- 
den Bororö  Indianer,  welche  Dr.  Ehrenreich  gleichfalls  besucht  hat, 
tragen  prächtigen  Sclimuck  aus  Harpyien-  und  Ararafedern.  Bei 
ihnen  werden  aber  die  genannten  Raubvögel  nicht  gefangen  gehal- 
ten, sondern  zur  Erlangung  der  Federn  gejagt.  Eine  Photographie 
eines  Bororohäuptlings  mit  dem  aus  den  Schwanzfedern  der  Harpyie 
gefertigten  Kopfputz  wird  vorgelegt.  Herr  Dr.  Ehrenreich  ergänzt 
die  Mittheilungen  des  Vortragenden  durch  eine  Anzalil  von  ihm 
gemacliter  Beobachtungen  über  die  bei  den  Bakairi  gehaltenen 
Vögel :  Papageien,  Reiher,  Steisshühner,  Schakohühner  und  Staai'- 
arten. 

Herr  Hocke  spricht  über  das  in  diesem  Jahre  wieder  beo- 
bachtete Brüten  von  Sterna  caspia  Pall.  auf  Hiddensoa  an  der 
Westküste  von  Rügen. 

Der  Unterzeichnete  tlieilt  mit.  dass  am  l.ö.  September  d.  J' 
bei  Oranienburg  drei  Exemplare  von  Squatarola  helvetica  (L.) 
geschossen  worden  sind.  Es  ist  dies  das  erste  A'orkommen  des  Kibitz- 
regeupfeifers  in  der  Provinz  Brandenburg.  Es  wird  noch  hinzugefügt, 
dass  seit  der  letzten  Veröffentlichung  des  Unterzeichneten  über  die 
Vögel  der  Provinz  Brandenburg  aus  dem  .lahre  1885  acht  weitere 
Arten  für  das  Gebiet  nachgewiesen  worden  sind,  nämlich:  Larus 
minutus,  Pall.,  Squatarola  helvetica,  (L.),  Ardea  ralloides, 
Scop.,  Vultur  monachus,  L.,  Buteo  tachardus,  Daud.  Nyctea 
ulula  (L.),  Parus  cyauus  Pall.  und  Erithacus  philomela  (L.). 
Berlin.  Herman  Schalow. 


AVilliolm  Tnite  t 

Am  20.  October  d.  J.  ver.schied  in  St.  Andreasberg  der  im 
Ruhestand    lebende  Bergmann   und   Kanarieuzüchter   Wilhelm  Trute. 

Es  gilit  wohl  kaum  einen  Namen,  der  in  allen  Blättern  für 
Geflügelzucht  etc.  mehr  genannt  worden,  als  der  dieses  schlichten 
Mannes,  den  nun  der  Rasen  deckt.  Und  nicht  in  diesen  Blättern 
allein!  So  weit' man  sich  erfreut  an  edlem  Kanarien-Sang  und  Können, 
so  weit  man  von  der  berühmten  Anilreasberger  Zucht  überhaupt 
wus.ste.  weit  hinaus  über  die  Marken  des  deutschen  Vaterlandes 
klang  der  Ruf  und  Ruhm  des  einfachen  Bergmannes,  der  vorange- 
stanflen  in  der  echten  und  rechten  Zucht  der  edelsten  der  gefiederten 
Sänger  I 


-     545     — 

Er  ist  heimgegangeu  und  da  ersclieint  es  als  eine  Ehrenpflicht 
dieser  Blätter,  seines  Wirkens  in  grossen  Zügen  zu  gedenken;  nicht 
als  ob  seine  Erfolge  nicht  noch  lange  nachdauern  würden,  sondern 
um  seinen  Freunden  ein  ihnen  sicher  willkommenes  Gedenkblatt 
zu  geben. 

Wie  es  gekommen,  dass  der  unscheinbare  Mann  in  dem  kleinen 
Harzstädtchen  sich  einen  so  weitgehenden  Ruf  erworben,  es  dürfte 
schwer  zu  analysiren  sein,  wenn  man  nicht  annehmen  will,  es  sei 
der  Triumph  der  rastlosen  Arbeit,  der  Hingabe  au  ein  schönes  Ziel, 
der  lauteren  Rechtschatfenheit  und  soliden  Festigkeit  in  einem 
Wirkungskreise,  der  zu  deu  angefochtensten  gehört.  Schreiber  dieses 
Nachrufes  lernte  Trute  vor  nun  bald  zwei  Jahrzehnten  kennen  und 
es  war  wohl  damals,  dass  seine  Zucht  sich  herauszuheben  begann 
aus  dem  Gros  der  Züchter  Haus  bei  Haus  iu  St.  Andreasberg.  Man 
nannte  sie  mit  deu  ersten,  und  dass  man  sie  heute  noch  zu  diesen 
zählt,  ja  sie  dreist  die  erste  nennen  darf,  das  ist  das  grosse  Ver- 
dienst des  wackeren  Mannes  und  seiner  treuen  Lebensgefährtin;  denn 
von  jenen,  die  man  damals  als  beste  nannte,  sind  nicht  viel  mehr 
geblieben. 

Es  hiesse  Eulen  nach  Athen  tragen,    wollte    ich    hier    von  den 
Vorzügen    des  Trute'schen  Stammes  reden ;    ihn    kennt    die  Welt  in 
vielgestaltigen  Spielarten,   denn  er  ist  weitergetragen  durch  die  besten 
Vogelstuben;    er  ist    in    der  Fachpresse    oft    genug    gekennzeichnet 
worden;    ich  will  nur  verweilen  bei   dem  Wirken  des  Verstorbenen, 
das    seiner  Erfolge  Ursache    und  Grundlage    war.    Trute    war    unbe- 
wusst    aus    sich  heraus    ein  streng    conservativer  Charakter,    er    war 
ein    streng    rechtlicher    Mensch.    All'  das    Tasten    und    Haschen    um 
Erfolg,  das  Jagen  um  zweifelhaften  Ruhm,   das  Verdienen  um  jeden 
Preis,    das  quantitative  Ausgestalten    der  Hecken,    um  grössere  Ein- 
nahmen   zu    erzielen,    die    zahllosen    Machenschaften    und  Versuche, 
welche    der  Kanarienzucht    uud    dem  Handel    ankleben,    und  welche 
leider    der    St.    Andreasberger    Zucht    so   tiefe    Wunden    geschlagen, 
lagen  ihm  fern.  Er  hielt  fest,  was  er  als  richtig  ei-kannt,    hielt  treu 
an  den  alten  Ueberlieferungen,  nahm  jede  angebotene  Vei'besserung 
erst  nach  sorglichster  Prüfung  auf;   er  ging  seinen  Weg  unbeeinflusst 
durch  die  Nebenstrümungen,   durch  Anfeindungen  iiud  ueidvolle  Ver- 
lästerungen.    Er    setzte  andere    nie  herunter;    wie    oft    habe  ich  von 
ihm  gehört,  der  und  der  hat  doch  ebenso  gute  Vögel  als  ich!  Darum 
hatte  er  auch  wenig  Feinde,  wenn  auch  viele  Neider.  Seiner  Vogel- 
stube gehörte    sein    ganzes,    ungetheiltes  Interesse;    ihr    widmete  er 
jede  Freistunde,    die  sein  schwerer  Beruf    ihm  liess,    und  als  er  vor 
wenigen  Jahren  wegen    fortschreitender  Kränklichkeit    den  Bergbau 
aufgeben  musste   —  sein  ganzes  Leben.    Er  uud  seine  Frau,  die  mit 
ihm  in    vielen  Jahren    eingedrungen    in    die    tiefsten  Mysterien    der 
trefflichsten  Zucht,  kannten  jeden  ihrer  Vögel,  wachten  über  Jedem 
und  diese  Sorge  wuchs,    als  in  den    letzten  Jahren  der  Umfang   der 
Hecke    unter    den    unablässigen  Aufforderungen    vou    aussen    etwas 
grösser  werden  musste,  sie  ei'lahmte  auch  nicht,  als  der  einzige  Sohn 
als  Stütze  mit  in  das  Geschäft  eintrat. 

Trute  züchtete    in    den   letzten  Jahren   mit   20  Hähnen ;    diese 


-     546     - 

Zuilit  komite  er  voll  überselien,  ülierwachen ;  so  entging  ihm  kein 
Feliltoii,  so  blieb  ihm  nach  Abnahme  des  Gros  der  jungen  Vögel 
durch  den  Händler,  dem  er  unentwegt  und  trotz  höherer  anderer- 
seitiger  Angeljuto  treu  blieb,  ein  Stamm  junger  Hähne,  den  er  bis 
iu's  Detail  zu  bilden  trachtete,  der  als  Bestes  —  von  ihm  seilst 
vertrieben  —  in  die  Welt  ging,  weithin  oft,  für  hohe  Preise  durch- 
wegs. Das  Auserlesenste  aber  behielt  er  stets  zurück,  es  war  eben 
gut  genug  für  seine  Hecke.  Die  Vorsäuger,  die  er  für  sich,  für 
seine  Hecke  gewählt,  waren  ihm  um  keine  Summe  feil:  das  war 
ein  wichtiger  Theil  des  Geheimnisses  seiner  Erfolge!  Es  war  ein 
trefflicher  Trute'scher  Verkaufsgrundsatz,  dass  er  den  von  ihm  ab- 
gegebenen Vogel  zu  dem  festen  Preise,  den  er  für  denselben  gemacht, 
in  angemessener  Zeit  ziirücknahm,  sobald  er  dem  verlässlichen  Käufer 
nicht  gefiel;  mehr  kann  man  doch  wahrlich  nicht  vom  rechtlichen 
Züchter  verhingen.  Trute  prahlte  nie  mit  den  Leistungen  seiner 
A'ügel,  am  liebsten  war  es  ihm,  der  Käufer  hörte  die  Thiercheu 
vorher  bei  ihm  selber  und  wählte  sich  darnach  das  seinem  Geschmack 
Zusagende.  In  diesen  Principien  ist  er  fest  gestanden,  ist  er  gross 
geworden  und  hat  durch  seine  Erfolge  und  sein  Geschäftsgebaren 
seiner  Heimatstadt  unendlich  genützt.  Sie  wird  d'rum  sicherlich  das 
Gedächtuiss  dieses  schliciitcn  und  doch  weitberühmten  Bürgers  und 
Ehrenmannes  in  hohen  Ehren  halten! 

Sie  aber,  die  sein  Erbe  angetreten,  mögen  sie  auf  den  Pfaden 
des  verewigten  Begründers  des  Ruhmes  ihres  Stammes  weiter- 
wandeln —  und  die  mit  erprobte,  noch  thatkräftige  verwitwete  Ge- 
fährtin leistet  dafür  wohl  alle  Gewähr  —  so  wird  es  noch  lange, 
lange  wohlbestellt  sein  um  Trute's  Stamm  und  Schiller's  Wort 
sich  erfüllen: 

„Arbeit  ist  des  Bürgers  Zierde, 

Segen  ist  der  Mühe  Preis!"   — 
Er  aber,  dem  diese  Zeilen  gelten,  er  ruhe  in  Frieden! 


l>ie  nachgelassene  Sammlung  meist  europäischer 
Vögel  von  weil.  Dr.  Ch.  L.  Brehm. 

(Fortsetzung.) 
52.  (167  —  162)    Athene  meridionalis  major  2,    minor  2.    intercedens  1.    indi- 
gena  2,  nilotica  2,  ferruginea  1. 
.53.  (UVA)  Athene  Vidalii  2. 

54.  (Iti4 — 170)  Siops  carniolica  vulgaris  3.  rufescens  2,  riipestris  1,  meridio- 
nalis 2.  iiiicrorliyiiclios  1.  minor  2,  pyginaea  2. 

55.  (171  — 177)  Brachyotus  palustris  major  4,  medius  3,  minor  3,   melanopsis  1. 
leucopsis  3.  crassirostris  1,  agrarius  2. 

56.  (178 — ISi)    Otus    sylvestris    communis  4,    major    7,    minor  4.    gracilis  5, 
arboreus  7,  assimilis  1. 

57.  (IS4 — 189)    Bubo    maxinuis  gel iiiaiiicus  2,    sibiricus  1,    septentrionalis  2, 
occidentalis  1,  melanotus  2.  melanogenys  1. 

5Ö.  (190)  L'lula  lapponica  1. 


—     5i7     — 

59.  (191)  Ulula  nebulosa  2. 

60.  (192 — 193)  Ptyiix  litturata  uralensis  1,  septentrionalis  1. 

61.  (194 — 198)  Syrnium  aluco  vulgare  3,  stridulum  4,  aedium  3,  rufescens  3, 
maciocephalon  2. 

62.  (199 — 204)  Nyctale  funerea  abietuni  3,  pinetoium  4,  plani^eps  5,  minor  3, 
Baedeckeri  2,  leucopsis  I. 

68.  (205—212)  Stri.x  flaniniea  vulgaris  5,  maculata  2,  guttata  2,  margaritata  2, 
adspersa  2,  paradoxa  1,  splendens  2,  Kirchhoffii  2. 

Vulturidae. 

64.  (213 — 216)  Gypaetos  barbatus  grandis  1,  nudipes  1,    occidentalis  2,    sub- 
alpinus  1. 

65.  (217)  Cathartes  percnopterus  5. 

66.  (218)  Neophron  pileatus  3. 

67.  (219—220)  Gyps  fulvus  fuscus  6,  albicollis  2. 

68.  (221)  Gyps  Riieppellii  5. 

69.  (222)  Vultur  cinereus  3. 

70.  (223 — 224)  Otogyps  auricularis  nubicus  3,  pennatus   1. 

Raptatores:  Expl.  660. 

II.  insessores. 

Laiiiidae    &    Museicapidae. 

71.  (225 — 2S0)  Lanius  excubitor  comnuinis  3.  rapax  5,  crassirostris  4,  tenui- 
rostris   3,  longirostiis  2,  brevirostris  1. 

72.  (231)  Lanius  meridionaüs  4. 

73.  (232)  Lanius  algirensis  1. 

74.  (233—234)  Lanius  borealis  longirostris  2,  brevirostris  1. 

75.  (235)  Lanius  assimilis  1. 

76.  (236)  Lanius  leuconotos  2. 

77.  (237)  Lanius  ludovicianus  2. 

78.  (238)  Lanius  mexicanus  1. 

79.  (239 — 245)    Lanius    minor    arboreus    5,    pinetorum    8,    septentrionalis  i. 
graecus  1,  nigrifrons  5,  eximius  3,  microrhynchos  4. 

80.  (246 — 252)    Phoneus    rufus    longirostris  7,    bracliypterus    4,    melanotos  4, 
medius.7,  planiceps  6,  superciliosus  7,  paradoxus  3. 

81.  (253)  Phoneus  phoenicurus  2. 

82.  (254 — 257)  Enneoctonus  coUurio  communis  11.   brachyrhynchos  5,   dume- 
torum  9,  spinitorquus  II. 

83.  (258 — 261)    Leucemetopon    personatus    medius    1,    magnirosiris  1,    brevi- 
rostris 3,  tenuirostris  2. 

84.  (265)  Telophonus  erythropterus  2. 

85.  (263 — 265)  Bombycilla  garrula  vulgaris  4,  boliemica  3,   brachyrhynclia  4. 

86.  (266 — 270)  Biitalis  grisola  subspV  11,  domestica  5,  alpestris  1,  montana  2, 
pinetorum  2. 

87.  (271—273)  Muscicap  i  collaris  albil'rons  6,  microrhyncha  6,    atrostriata  3. 

88.  (274 — 280)  Muscicapa  atricapilla    vulgaris  6,    luctuosa  4,    alticeps  6,    mi- 
crorhyncha 5.  atrogrisea  5,  fuscicapilla  5,  microrhyncha  4. 

89.  (281 — 282)  Erytbrostevna  parva  ruficoüis  5,  rufigularis  5. 


-     448     — 

Clielidonidae. 

90.  (283 — 287)  Hirundo  ruslica  vulgaris  6,  fumaria  S,  laiiiostris  7.  pagoruin  8, 
minor  5. 

iM.  (288 — aW)  Hirundo  lioissoneaulii  lalirostris  3,  microrliynchos  2,  minor  2_ 

92.  (291 — 29f!)  t'helidon  urhira  vulgaris  4.  latirostris  1,  fonestrarum  6,  lec- 
toiMim  5,  rupestris  4.  septentrionalis  H. 

93.  (297 — HOO)  Cotyle  riparia  vulgaris  8,  minor  1,  fluviatilis  (>.  inicrorliynclios  7. 

94.  (301 — 302)  Cotyle  murinicoUis  major  1.  minor  1. 

95.  (308—304)  Cotyle  rupeslris  major  8.  obsoleta  2. 
90.  (305 1  Progne  purpurea  2. 

97.  (HOn — '.j\'2)  Cypselus  apiis  vulgaris  4.  murinus  2,  murarius  7,  turrium  5 
iiiper  2.  pallidus  2,  obsciiricollis  7. 

98.  (313 — 315)  Cypselus  Melba  alpinus  3,  fascicoUis  1,  microrhynchos  4. 

99.  (316 — 320)  Caprimulgus  europaeus  maculatus  9,  puncfatus  8.  pinetorum  5. 
foliorum  5,  peregrinus  4. 

100.  (121 — 323)  Caprimulgus  ruficoUis  latirostris  2,  brachyurus  2.  macrourus  2. 

101.  C324)  Scotoriüs  clirnacurus  2. 

C  o  r  V  i  d  a  e. 

102.  (325—331)  Corax  nobilis  sylvestris  6.  littoralis  2.  montanus  2,  pere- 
giiiius  2.  pitycora.K  2,  planiceps   1,  minor  1. 

103.  (332)  Corax  oiientalis  2. 

104.  (333 — 336)  Corax  unibrinus  fuscicollis  2,  nigricoUis  1,  crassirostris  1, 
minor  1. 

105.  (337)  Corax  affinis  (brachyurus)  2. 

106.  (338 — 346)  Corvus  corone  major  7,  minor  5,  longirostris  4,  breviroslris  4, 
subcorone  6.   intercedens  (!.  assimilis  4,  hiemalis  6.  montanus  (>. 

107.  (347 — 352)  Corvus  cornix  vulgaris  5  cinereus  4,  subcornix  3,  planiceps  8, 
bracbyrhynchüs  4.  lenuirostris  3. 

108.  (353 — 362)  Corvus  frugilegus  major  4,  agrorum  6.  gregarius  3.  longi- 
rostris 4,  angustirostris  2,  crassirostris  3,  tenuirostris  4,  planiceps  3,  advena  3, 
Orientalis  4. 

109.  (363 — 370)  Monedula  vulgaris  turrium  3,  arborea  5.  alticeps  3,  plani- 
ceps 4,  crassirostris  3.  occidentalis   1,  septentrionalis  2,  spermologos  4. 

110.  (371)  Monedula  daurica   I. 

111.  (372 — 374)  Fregilus  graculus  major  1.  macrorhynchos  3,  microrhynchos  2. 

112.  (375 — 378)  Pyrrhocorax  alpinus  major  3,  gregarius  3.  alliceps  3, 
planiceps  3. 

113.  (379 — 390)  Nucifraga  caryocatactes  major  3,  media  3,  minor  4.  pygmaea  3, 
arcuata  2,  hamata  7,  alpestris  4,  montana  2,  crassirostris  2.  macrorhynchos  2, 
jilatyrhynchos  3,  brachyrhynchos  3. 

114.  (391 — Ki1G)  Glandarius  vulgaris  major  2.  minor  3,  alticeps  5,  robustus  4, 
obscuricapillus  4,  septentrionalis  5. 

115.  (397 — 400)  Glandarius  fasciatus  verus  2,  major  6,  minor  3.  brachy- 
rhynchos 4. 

116.  (401 — 403)  Perisoreus  infaustus  verus  2,  brachyrhynchos  3,  micro- 
rhynchos 1. 

117.  (404 — 412)  Pica  europaea  major  6.  minor  4,  hortorum  5,  pinetorum  6, 
montana  3,  robusta  6,  brachypus  ö,  liiemalis  5,  septentrionalis  7. 


-    549     - 

118.  (413—422)  Pica  Icuconolos  germanica  5,  majori,  alticeps  1,  planiceps  2, 
macrorhynchos  2,  crassirostris  3,  parvirostris  2,  valida  2,  Hungariae  1,  orientalis  1. 

119.  (423)  Pica  melanotos  5. 

120.  (324)   Pica  mauritanica  1. 

121.  (425 — 426)  Cyannpica  Cookii  alticeps  5,  planiceps  5. 

122.  (427—433)  Coracias  garrulus  »ermanicus  3,  glaucopterus  4,  longirostris  2 
planiceps  4,  meridionalis  2,  occidentalis  2,  septentrionalis  3. 

123.  (434-442)    Orioliis    Galhula    aureus  5,    musicus    6,    tibicen  4,    minor  4, 
garrulus  (i,  alticeps  6,  planiceps  6.  crassirostris  4,  septentrionalis  4. 

124.  (443—449)  Sturnus  vulgaris  domesticus  9,    sylvestris  5,  nitens  3,    tenui- 
rostris  6,  longirostris  6,  batavorum  4,  septentrionalis  9. 

125.  (450)  Sturnus  unicolor  7. 

126.  (451  —  452)  Pastor  roseus  rosans  3,  subroseus  2. 

Luscinidae. 

127.  (453 — 457)  Luscinia  major  Philomela  1,    pomarina  3,    eximia  2.    Melpo- 
mene  1,  hybrida  1. 

128.  (458—463)    Luscinia    vera    megarhynchos  7,    media   3,    minor  2,    inter- 
cedens  6,  peregrina  4.  Okenü  3. 

129.  (464 — 465)  Cyanecula  suecica  vera  10.  bicolor  2. 

130.  (461')  Cyanecula  orientalis  7. 

131.  (467)  Cyanecula  Wolfii  7. 

132.  (468)  Cyanecula  leucocyana  6. 

Iij3.  (469 — 471)  Cyanecula  obscura  major  10,  minor  7,  longirostris  4. 

134.  (472 — 474)  Rubecula  sylvestris  pinetorum  6,  foliornm  5,  septentrionalis   1. 

135.  (475)  Ruticilla  tilys  7. 

136.  (476—478)  Ruticilla  domestica  atra  6,  atrata  8,  gibraltariensis  6. 

137.  (479 — 481)  Ruticilla  phoenicura  sylvestris  5,  arborea  4,  liortensis  4. 

138.  (486;  Ruticilla  aurorea  2, 

Turdidae. 

139.  (483 — 486)  Monticola  saxatilis  major  6,  gracilis  2.  Gourcyi  5,  polyglotta  5. 

140.  (487 — 489)    Petrocossyphus    cyanus    solitarius  2,    macrorhynchos  4,    ca- 
rolinensis  1. 

141.  (490--497)  Merula  vulgaris  major  6,  pinetorum  5,  truncorum  9,  alticeps  7, 
carniolica  4,  gracilis  5,  tenuirostris  7,  microrhynchos  4. 

142.  (498 — 501)  Merula    torquata    collaris    6,    montana  6,    rohusta    3,    micro- 
rhynchos 4. 

14.S.  (502 — 504)  Merula  alpestris  niaculata  3,  vocifera  2,  microrhynchos  4. 

144.  (505—5(9)  Turdus  viscivorus  major  3,  medius  7,  alticeps  4,  planiceps  6, 
meridionalis  5. 

145.  (510—518)  Turdus  pilaris  major  8,  minor  5,  subpilaris  4.  juniperorum  8, 
usci-lateralis  8,  alticeps  5,  tenuirostris  3,  brachyrhynchos  3,  superciliaris  6. 

146.  (_519 — 526)    Turdus    musicus    philomelos  8.    virescens  2,    occidentalis  H, 
alticeps  8,  macrorhynchos  4,  microrhynchos  3,  minor  5,  pygmaeus  2. 

147.  (527 — 532)  Turdus  iliacus  betularum  4,  alticeps  4,  planiceps  5,  obscurus  2, 
concretus  4.  gracilis  4. 

148.  (5.33)  Turdus  Seyffertizii  1. 

149.  (534)  Turdus  pallidus  1. 


-   önn   - 

150.  (595)  Turdus  pallens  1. 

151.  (53f>)  Tiirdus  libonyanus  2. 

152.  (587)  Turdus  ruliiollls  2. 

153.  (538)  Turdus  Naumanii  1.  (Fortsetzung  folgt.) 


Land-  und  forstwirtlischaftliclio  Ausstellung  in 

Wien  1890. 

Anlässlicli  die.se.s  gro.sseii  Wettbewerbe.s  der  lieimi.selieu  Land- 
■wirthscliaft  findet  auch  eine  umfassende  Bienen-Ausstellung  statt, 
deren  Dunlitührung  der  Wiener  Bienenzüchter- Verein  sich  zur  Auf- 
gabe stellt.  Der  genannte  Verein  fordert  durch  einen  warmge.schrie- 
benen  Aufruf  alle  Bienenfreunde,  alle  Imker  Oesterreich-Ungarns 
auf,  sich  möglichst  zalilreicli  an  dieser  Bienen-Ausstellung,  welche 
alle  Zweige  der  Bienenzucht  umfassen  soll,  zu  betheiligen.  Bei  dem 
wachsenden  Interesse,  das  der  Bienenzucht  entgegen  gebracht  wird, 
dürfte  dieser  Aufruf  von  Erfolg  begleitet  sein,  und  eine  der  sehens- 
werthesten  Schaustellungen  im  reichlichsten  Masse  beschickt  werden. 
Die  Bienenzucht  hat  in  den  letzten  Jahren  sehr  erfreuliche  Ver- 
breitung gewonnen  und  in  Oesterreicli-Ungaru  viele  Anhänger  ge- 
funden. Bei  diesem  Wettbewerbe  kommen  zahlreiche  Preise  zur 
Vertheilung. 


Literarisches. 

Ornitliologisches  Jahrbuch  mit  besonderer  Berücksichtigung  des  palae- 
arktischen  Faunen{;ebietes.  Herausgegeben  von  Victor  Ritter  von  Tschusi  zu 
Schmidhoften.  Verlag  des  Herausgebers. 

Mit  Jaiiner  ersclieint  diese  neue  ornitliologische  Zeitsclirift,  welclie  dem  Be- 
dürfnisse nach  einem  in  erster  Linie  die  europäische  Ornithologie  pflegenden 
Fachblatte  abhelfen  und  verhindern  soll,  dass  auf  diesem  Gebiete  sich  bewegende 
Arbeiten  in  verschiedensten  nalunvissenscbaftlichen  Zeitschriften  zerstreut  publl- 
cirt  werden.  Wir  können  nicht  viele  Ornithologen  namhaft  machen,  welche  in 
gleichem  Grade  zur  Redaction  eines  solchen  Fachorganes  berufen  wären,  wie  der 
bienenfleissige,  jedem  Ornithologen  bestbekannte  Präsident  des  Comites  für  orni- 
thologische  Beobachtungsstationen  in  Oesterreich-Ungarn.  der  auch  unserem  Ver- 
eine und  seinem  Organ  jeduzeit  d;is  beste  Wohlwollen  entgegenbrachte. 

Im  Interesse  recht  weiter  Verbreitung  dieser  neuen  Fachschrift  wäre  es 
vielleicht  ;;elegen  gewesen,  nicht  den  Titel  „Jahrbuch"  zu  wählen,  da  Viele,  die 
eben  nur  eine  flüchtige  Novitäten -Liste  in  diesem  oder  jenem  literarischen  An- 
zeiger zu  Gesicht  bekommen,  der  Meinung  sein  können,  die  Zeitschrift  erscheine 
jährlich  nur  einmal.  Auch  halten  wir  den  Preis  von  5  11.  für  18  Bogen  zu  hoch  gegriffen. 

Der  lebhafte  und  berechtigte  Wunsch  des  Herausgebers  nach  einer  durch 
dieses  Organ  zu  erreichenden  Centralisation  ornithologisclier  Specialarlikel  wird 
wohl  kaum  F.rfüUung  finden.  Heule  nehmen  die  gut  redigirten  populärwissenschaft- 
lichen Monatsschriften  in  der  periodischen  Fachliteratur  den  ersten  Platz  ein.  Von 
grossen  Verlagsfirmen  herausgegeben,  über  einen  gut  honorirten  Mitarbeiterstab, 
dem  Koryphäen  der  Wissenschaft  angehören,  verfügend,  trachten  diese  Zeit- 
schriften nicht  blos  für  das  grössere  Publicum   bestimmte  Artikel  /.u    bringen,    sie 


^    551    ^ 

bieten  auch  streng  faclunännisclie  Aufsätze  aus  den  veischiedensten  spe- 
ciellen  Gebieten  der  Naturwissenschaft,  nur  dass  sich  solche  Artikel  einer  etwas 
geniessbareren  Ausdrucksweise  befleissen,  als  man  sie  in  den  meisten  Monogra- 
phien vorfindet.  Wenn  dem  aber  auch  nicht  so  wäre,  so  bleiben  ja  alle  die  vielen 
gelehrten  Gesellschaften  und  Vereine,  an  deren  Monats-,  Vierteljahr-  und  Jahres- 
schriften die  einzelnen  Mitglieder  je  nach  ihrem  ^Fachgebiete  Mitarbeit  leisten. 
Durch  diese  von  einzelnen  Corporationen  herausgegebenen  periodisclien  Fach- 
schriften wird  sich  der  Ornithologe  nach  wie  vor  durcharbeiten  müssen,  will  er 
die  ornithologische  Literatur  nur  einigermassen  beherrschen. 

v.  Tscliusi's  ornithologisclies  Jahrbuch  wird  in  monatlichen  Lieferungen,  in 
der  Stärke  von  1 — l'/j  Druckbogen  erscheinen  und  beim  Verleger  5  fl.  (10  Mark), 
im  Buchhandel  6  fl.  (12  Mark)  kosten.  Alle  Zusendungen,  Manuscripte  Druck- 
schriften, sowie  Abonnements  sind  an  Herrn  Ritter  v.  Tschusi  (Villa  Tännen- 
liof  bei  Hallein)  zu  senden. 

Wir  wünschen  dem  neuen  Unternehmen,  für  dessen  Gediegenheit  der  Name 
des  Herausgebers  bürgt,  den  besten  Erfolg  und  sind  überzeugt,  dass  demselben 
die  Unterstützung  aller  Fachornilhologen  nicht  fehlen  wird.         Dr.  Fr.  Knauer. 


Dnickschrifteneinlauf  .*) 


1.  Monatsschrift  des  deutschen  Vereines  zum  Schutze  der  Vogel- 
welt. 14.  Jahrgang,  Nr.   15. 

2.  Die  Natur.  38.  Jahrgang,  Nr.  42—48. 

3.  Freie  Schulzeitung.    15.  Jahrgang,  Nr.  52 — 54.    16.  Jahrgang,  Nr.  1 — 7. 

4.  Zeitschrift  des  landwirthschaftlichen  Vereines  in  Bayern.  Sep- 
tember und  October  1889. 

5.  Schule  und  Haus.  VI.  Jahrgang  Nr.  10—11. 

6.  St.  Andreasberger  Blätter  für  Kanarienzucht.  Nr.  28 — 32. 

7.  Der  Waidmann.  21.  Jahrgang,  Nr.  2. 

8.  Dr.  Jäger's  Monatsblatt.  Nr.  19. 

9.  Der  praktische  Geflügelzüchter.  9.  Jahrgang,  Nr.  37  —  41. 

10.  Blätter  für  Geflügelzucht.  23.  Jahrgang,  Nr.  40—42. 

11.  Der  Geflügelfreund.  3.  Jahrgang,  Nr.  37. 

12.  Monatsblätter  des  wissenschaftlichen  Club   in  Wien.    11.    Jahr- 
gang Nr.   1. 

13.  Zeitschrift    für    Ornithologie    und    praktische    Geflügelzucht, 
13.  Jahrgang,  Nr.  10—11. 

14.  Der  Fruchtgarten.  4.  Jahrgang,  Nr.  18 — 22. 

15.  Süddeutsche  Blätter  für  Geflügelzucht.  14.  Jahrgang,  Nr.  10. 

16.  Nordböhmische  Vogel-  und  Geflügelzeitung,    2.  Jahrgang  Nr.  10. 

17.  Pädagogium.  11.  Jahrgang.  Nr.  12. 

18.  The  naturalist  Nr.  171—172. 

19.  Chasse  &  Peche.  7.  Jahrgang.  Nr.  52—54.  8.  Jahrgang.  Nr.   1—7. 

20.  Humboldt.  8.  Jahrgang,   10.  Heft. 

21.  Schlesisches  Schulblatt  18.  Jahrgang,  Nr.  20—22. 

22.  Bulletin  de  la  societe  beige  de  microscopie.  15.  Jahrgang,  Nr.  11. 

23.  Der  gute  Kamerad.  4.  Jahrgang,  Nr.  1—5. 


*)  Diese  Mittheilung  wolle  als  Empfangsbestätigung  genommen   werden. 


24.  Aiistra  Hau  Museum  (Report  of  trustees  for  tlio  year  1888). 

25.  Isis.  14.  Jalirgang,  Nr.  44 — 45. 

2(1.  Feuille  des  jeunes  naturalistes.  19.  Jahrgang.  Nr.  229. 

27.  Gazette  mfedicale  d'orient.  31.  Jahrgang,  Nr.  7. 

28.  Academie  d'Hippone.  Nr.  19.  1889. 

29.  Dürigen,  Geflügelzucht.  1889. 

30.  Dr.  E.  Ilolub:  Von  der  Capstadl  in'sLand  derMaschukuluinbe.  22.  — .'il.  Lief. 

31.  Atti  della  societä  italiana  di  scienze  naturali.  Vol.  XXXI.  1889. 

32.  II.  V.  Hahn:  Fragen  über  Raum.  Zeit  und  Gott. 

H3.  Dr.  K.  Russ:  Allerlei  sprechendes  gefiedertes  Volk.  1889. 

34.  Dr.  K.  Russ:  Der  Kanarienvogel.  6.  Aufl.  Ebenda. 

3.x  Ornis.  V.  Jahrg.  I.— III.  Heft. 

36.  William  Marshall:  Die  Spechte.  1889. 

87.  C.  G.  Friedericli:  Natuipeschichte  der  deutschen  Vögel.  1.  — 3.  Lief, 

38.  Transactions  of  the  eighteeiitli  and  vinetoenth  annual  meetings  of  Ihe 
Kansas  Academy  of  sei e nee.  Vol.  X. 

.'i9.  Nouveaux  niemoires  de  la  societc  imperiale  des  naturalistes  de  Moscou 
Tome  XV.  (i.  Lief. 


Aus  iinsprem  Vereine. 

Ausweis  des  Secretariats  über  den  Einlanf  der  Mitfrliederheiträge. 

Beim   Secretariate  (Wien.  Prater,  Hauptallee  1)  haben  ihren  Mitgliedsbeitrag  pro 

1889  (5  n.)  bezahlt: 
V.  .S lockert 
Julius  Michel 
Jolian n  Kn ol ek. 

Dem  ornithologischen  Vereine  in  Wien  sind  als  neue  Mitglieder  beigetreten 

l'aul  Le verkühn,  '1.  Z.  in  München. 

Privatdocent  Dr.  Hans  Reiter,  Wien,  IV.,  Louisengasse  21,  3.  Stock. 

A.  V.  Blum  encron. 

Hill  ariiitlioloi.'iM'liFii  Jlittlieiluiiai'ii  er-iheiiicn  am  T..  14..  21.  uiiJ  2S.  joilc  Muiiatf».  -  Im 
llurliliniiilrl  l.<;trij.-t  da-  AI.  •i.iiinn-iit  li  Mnrk.  »amrat  Kran<.izii>tcllune  l.i  Jiark.  —  Kiii/.eliie  Nuiiiinrrn 
ko.,tc]i   .'»Il  IT.  —   lilHOralr   10  l'f.   für  .li..-  -.'f.i.li  ■.•cspaltene   l'ctitzeile  fder  deren   Kaum. 

MilllipiluiiL-rii  fiir  das  i>rii»i<liuiil  (../stimmt,  sind  an  Herrn  \.  Karliorcn  T.  Erht  in  Xuisd'Tf  li.ji 
Wien.  di.  .Inliri'slii'ilrri!.-!'  der  JülLlicder  an  Herrn  l»r.  Karl  ZiMinuTMi.inii  in  Wien.  I.,  Kanernmarkt  11, 
alle  andeien  für  die  Itrdaction.  das  SerrelMrim.  die  Ilibliotlirk  n.  s.  w  t.cstimmten  Briefe.  Bücher-. 
Zeitnne.«-.  Werlhsondungen  n.  s.  w.  an  die  ltedacti«u  1er  /.eitsciirift ;  Wien.  k.  k.  Tralir.  liau|>lailH  1, 
zu  senden. 

Vereintilorale  (Bihlif.thok.  Sammlnnjcn.  Rodacti')"):  Wien.  k.  k.  I'raler.  Hauptallrr  1.  —  Die  mit 
Vortraperi  \eri.nndenen  Monalsversannnhimren  linden  im  L'riinen  .-saale  der  k.  k,  Akademie  der  Wissen- 
schaften: I..  IniversitStsplatz  l'.  statt.  —  S|irirlistuiiden  der  lledaitlon  nnd  des  Serretariates:  Freita',: 
1  bis  2  n.r. 

Verelnsinitirlicder  lie/ielipii  das  Itlntt   irrntis. 

!ieilrilts.KrklärniiL-en  i.>liltfliedsl>eitr«<  .'>  H.  ffir  Ausländer  lü  Mark  jiilirlU-li|  sind  an  das 
Serretariat  zu  richten. 


Inhalt:  Zur  Erinnerung  an  heimfesanjene  Ornitholnsren.  Von  A.  v.  Pelzeln.  —  AUgemeino 
dentsclie  nrnithnUgische  Gesellschaft  zu  Berlin,  —  Wilhelm  Trutc  f.  —  I''»  nachireUssene  Sammlunt; 
meist  enropaischer  Vögel  von  weil.  Dr.  Ch.  I..  Brchm.  —  Land-  nnd  forstwirthschaftlicho  Ansslellung  in 
Wien  l.'ilK).  —  Literarisches.      -  Iinicksthrifteneinlauf.  —  Aus  unserem  V.r ein.'.   —  Verkehrsanzepgur. 

Verlag:  Der  Ornith<-.ln;:ische  Verein  in  Wien  (verantwortlich:  Dr.  Fr.  Knauer;. 

Druck    ven  Johann  L.  Bondl,  (>eraut»".  1:.  K.  Bendi)  Wien,  VII..  Stiftgasse  3. 

luniniiitsionaterleger:  Die  k.  k.  Hofbuchliandlung  Will)elm  Friok  (vorm.  Faesy  i  Frick)  in  Wien,  Graben  Ct. 


MITTHEILÜNGEN 

des  bisher  unter  dein    Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  künigl.  Hoheit  des  diircli- 
lauchtigsten  Kronprinzen   Erzherzog  Rudolf 

.lestaiideiieii 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter   für   \'ogelkunde,  Vogelschutz,   Geflügelzucht  und   Brifftaubenweseii. 


Redigirt  von  D"-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  43. 


Wien,  den  21.  November  1889.  XIII.  Jahrgang. 


BV~     Xaciiiliuck   unserer  Artikel  uiitersat,'t.     'V@ 

Die  Spechte. 

Eiue  der  interessantesten  Vögelordnungen  ist  jedenfalls  die  der 
Spechte.  Wer  über  dieselben  in  zusammenhängender  und  erschö- 
pfender Weise  sich  Belehrung  holen  will,  lese  William  Marshalls 
jüngst  erscliienene  Monographie:  Die  Spechte.  Leipzig  1889. 
Richard  Freese. 

Bei  kaum  einer  anderen  Gruppe  der  Vögel  lässt  sich  der  Ein- 
fluss  der  Lebensweise  eines  Vogels  auf  alle  Theile  seiner  Organi- 
sation so  überraschend  nachweisen,  wie  bei  den  Spechten.  Wie  die 
Papageien  sind  sie  zu  Klettervögeln  xat'  lioyfqy  geworden,  aber 
auf  ganz  andere  Weise  als  diese.  Während  bei  den  Papageien 
sowohl  die  Füsse,  als  der  Schnabel  zu  grösster  Beweglichkeit  ent- 
wickelt sind,  in  Folge  deren  diese  Vögel  auf  das  Freieste  im  Bauni- 
geäste  herumzuklettern  im  Stande  sind,  klettern  die  Spechte  nicht 
von  Stelle  zu  Stelle  weitergreifend,  sondern  rutschend  oder  schnellen«! 
in  kurzen  Sätzen  auf  verticalen  oder  schrägen  Flächen  die  Bäume 
hinan;  sie  schlagen  dabei  die  scharfen,  kräftigen  Zehennägel  tief  in 


—     554     — 

das  Holz  oder  die  Rinde  ein  und  vermögen  in  Folge  eigens  gear- 
beiteter Fussmuskulatur  (die  Sehne  des  Zeiieustreckmuskels  verläuft 
auf  der  Oberseite  des  Laufbeines  in  einen  knöchernen  Caual)  die- 
selben wieder  leicht  auszulösen.  Die  sehr  feste  Verbindung  der  ein- 
zelnen Abschnitte  des  Beines  untereinander,  die  innere  Eiulenkung 
des  Laufes  an  das  Schienbein,  die  geringe  Beweglichkeit  der  Sen- 
kelknochen und  der  Schienbeine,  von  denen  erstere  fast  ganz  in  der 
Körperhant  eingeschlossen  sind,  befähigen  den  Specht  zu  der  eigen- 
thümlicheu  Hängestellung,  die  er  beim  Klettern  einnimmt.  Die 
Spechte  beginnen  ihr  Emporklettern  immer  von  unten  an  und  hüpfen 
mit  Vorliebe  in  weiter  Spirale  nach  oben  empor;  oben  angelangt 
fliegen  sie  ab  und  beginnen  an  einem  nächsten  Baume  ihre  Kletterei 
in  gleicher  Weise. 

Beim  Emporklettern  und,  wenn  sie  an  ihre  Zimmerarbeit 
gehen,  stützen  .sie  sich  auf  ihren  Schwanz. 

Die  Nahrung  besteht  vorherrschend  in  unter  der  Rinde  und  im 
Holze  wohnenden  (TÜederfüssern.  Um  diesen  beizukommen,  müssen 
sie  grössere  oder  kleinere  Löcher  in  das  Holz  hauen;  noch  geräu- 
migere Oefi'nungen  im  Holze  bringen  sie  für  ihre  Nistplätze  an.  Die 
Gewalt,  mit  der  sie  diese  ihre  Zimmermannarbeit  leisten,  ist  eine 
überraschende  und  sie  vermöchten  die  grosse  Erschütterung,  die  ihr 
Körper  bei  solchen  Arbeiten  erfährt,  nicht  auszuhalten,  wenn  deren 
Cousequenzen  nicht  durch  specielle  Vorrichtungen  gemildert 
wären.  Die  Knochen  des  Hirnschädels  nämlich  sind  sehr  dick  und 
fest;  zwischen  die  beiden  Augenhöhlen  schiebt  sich  ein  fast  voll- 
ständig abtrennende  Knochenscheidewand  ein;  der  Sehnerv  erscheint 
dort,  wo  er  in  die  Atigenkapsel  eintritt  durch  derbe,  knorpelige  bis 
knöcherne  Schujjpeueinlagerungen  geschützt;  der  Gesichtsschädel  ist 
mit  dem  Hirnschädel  sehr  innig,  fast  ganz  unnachgiebig  verbunden, 
so  dass  die  vom  mit  dem  Gehirnschädel  fest  verbundenen  Gelenk- 
bein zum  Schnabel  gehende  innere  und  äussere  Knochenkette  fast 
ganz  imverschiebbar  erscheint.  Der  Schnabel  selbst  ist  umso 
gestreckter  gebaut,  je  mehr  diese  oder  jene  Spechtart  solcher  Zimmer- 
mannarbeit zu  obliegen  genöthigt  ist.  Der  Schädel  eines  Spechtes  stellt 
so  gewissermasseu  den  Kopf  eines  Hammers  dar,  dessen  Finne,  die 
meisselartig  zugestumpfte  Schnabelspitze,  mit  dem  Halse,  dem 
Hammerstiele,   parallel  verläuft. 

Und  desgleichen  ist  in  der  Organisation  der  die  zur  Bewegung 
dieses  Hammers  nöthige  Kraft  erzeugenden  Körpertheile  entsprechend 
vorgesorgt,  indem  an  den  Abschnitten  der  Wirbelsäule  des  Halses 
und  der  Brust  die  Oberfläche  der  Rückseite  durch  vorspringende 
Erhabenheiten  vergrössert  erscheint,  die  kräftigen  Haismuskeln  zur 
Ansatzbasis  dienen. 

So  wie  der  Arbeiter,  wenn  er  mit  einem  schweren  Hammer  zu 
kräftigem  Schlage  ausholt,  den  Hammer  mit  beiden  Händen  fasst, 
ihn,  sich  stark  nach  rückwärts  krümmend,  über  den  Kopf  hebt  und 
sich  dabei  breitspurig,  die  Fussspitzen  nach  innen  richtend  hinstellt, 
so  hat  sich  beim  Spechte  in  durch  viele  Generationen  immer  wieder 
gebrauchter    Körperstellung    eine    entsprechende    Organisation    des 


—       000       — 

Körpers,    insbesondere  der  Beine,    in    der    Entwicklung    der  Steuer- 
federn und  des  Hinterendes  der  Wirbelsäule  herausgebildet. 

Das  Schwanzgefieder  erscheint  sehr  eigenthümlich ;  man 
zählt  12  Steuerfedern,  von  welchen  die  fünf  inneren  beiderseits  von 
aussen  nach  innen  stufenweise  an  Grösse  zunehmen,  die  äusserste 
aber  ganz  unvermittelt  stark  verkürzt  ist,  so  dass  der  Schwanz  eines 
Spechtes  auf  deu  ersten  Anblick  blos  10  Federn  zu  haben  scheint. 
Diese  Entwicklung  der  längeren  Steuerfedern,  besonders  der  beiden 
mittelsten,  welche  beim  Stützen  in  erster  Linie  in  Anspruch 
genommen  werden,  steht  mit  dem  Umfange,  in  welchem  von  der 
bezüglichen  Spechtgruppe  das  Klettern  geübt  wird,  in  engstem  Zu- 
sammenhange; die  Stützfedern  sind  bei  den  kletternden  Formen 
sehr  stark  und  elastisch,  bei  den  wenig  kletternden  weich  und  am 
freien  Ende  abgerundet. 

Der  Gestaltung  des  Schwanzgefieders  entsprechen  selbstver- 
ständlich innere  Veränderungen.  Da  sich  der  von  unten  imd  hinten 
gegen  die  Steuerfedern  wirkende  Druck  auf  die  inneren  Theile 
überträgt,  muss  die  Stütze  oder  der  Widerstand  gegen  diesen  Druck, 
das  P^'gostj'l  lEndkuochen  des  Steissbeines)  verschieden  gebaut 
sein;  bei  den  energisch  kletternden  Spechtarten  mit  stark  ent- 
wickelten Steuerfedern  ist  das  Pygostyl  stark  verbreitert,  bei  den 
wenig  kletternden  Arten  mehr  schlank. 

Sehr  eigenthümlich,  wie  schon  lange  bekannt,  ist  die  Zunge 
der  Spechte  gebaut,  die  ihnen  ein  wichtiges  Organ  beim  Erwerb 
ihrer  Nahrung  ist.  Wie  bei  anderen  Vöe'eln  schliesst  sich  an  einen  mitt- 
lei-en,  einpaarigen,  aus  mehreren  hinter  einander  gelegenen  Stücken 
zusammengesetzten  Theil,  jederseits  ein  ziemlich  langes,  dünnes,  am 
Ende  ein  wenig  nach  aufwärts  gebogenes  Hörn  an;  nur  dass  bei  den 
Spechten  sowohl  der  Mitteltheil  wie  die  Hörner  sehr  lang  sind ; 
letztere  nähern  sich  in  ihrem  hinteren  Abschnitte  mehr  und  mehr, 
schlagen  sich  um  das  Hinterhaupt  unter  der  Kopfhaut  nach  oben, 
legen  sich  auf  der  Stirn  aneinander  und  reichen  oft  mit  den  freien 
Enden  bis  in  eine  unter  und  hinter  dem  rechten  Nasenloch  gele- 
genen Grube.  Mit  ihnen  correspondirt  auf  der  Oberseite  des  Schä- 
dels eine  Furche,  in  der  sie  sich  leicht  gleitend  bewegen.  Die  Zunge 
selbst  ist  klein,  pfriemenföi-mig,  an  den  Seiten  mit  kleinen,  wider- 
hakenartig nach  hinten  gestellten  Horn^Dapillen  besetzt.  An  der  Zun- 
genbasis befindet  sich  eine  Hautscheide,  eine  Art  grosser  Schleim- 
Iteutel,  in  welcher  ein  Stab,  der  hintere  längere  Abschnitt  des 
schlanken  Zungenbein-Mittelkörpers  liegt.  Beim  Hervorstossen  der 
Zunge  gleiten  die  laugen  Zungenhörner  vorwärts,  dringen  in  die 
Hautscheide  und  stossen  die  glattwalzige  Zunge  enorm  weit  heraus. 
Um  dieses  Herausschleudern  und  Zurückziehen  der  Zunge  abwech- 
selnd hervorzubringen  sind  eigene,  bei  den  Spechten  besonders  ent- 
wickelte Hin-  und  Zurückziehniuskeln  thätig.  Mit  den  Seglern  zum 
Unterschiede  von  anderen  Vögeln  haben  die  Spechte  den  Besitz 
stark  entwickelter  Mundhöhleudrüsen  gemein;  der  leimartige,  kleb- 
rige Speichel  dieser  Unterzungen-  und  Unterkieferdi'üsen  spielt,  in- 
dem die  von  demselben  überzogene  Zunge  wie  eine  Leimrute  wirkt, 
beim  Fange   der  Insecten  eine  wichtige  Rolle. 


-     550     - 

Wie  wisst-n  die  Spechte  zu  erkennen,  ob  ein  Baum 
Futterthiere  für  sie  beherbergt  oder  nicht?  Durch  den 
(ieruch,  wii-  man  bis  in  die  neueste  Zeit  noch  behauptet  hat,  gewiss 
nicht.  Wold  aber  wird  der  .Specht  durch  Anschlagen  an  einen  Baum, 
also  durch  Percussion,  aus  dem,  je  naclidem  der  Baum  gesund  oder 
angefressen,  verschieden  klingenden  Tone  lierausfindeu  und  durch 
der  ersten  Untersuchung  folgendes  probeweises  Blosslegeu  ein-  und 
der  anderen  Stelle  herausfinden,  ob  Holzinsecteu  vorhanden.  Gewiss 
wird  auch  ein  Specht  durch  das  Gesicht  kränkelnde,  von  Bohr- 
insecten  befallene  Bäume  von  gesunden  zu  unterscheiden  wissen. 
Nebenher  geht  eine  gewisse  Vorliebe  für  gewisse  Baumarten;  so 
selieint  der  Schwarzspecht  die  Buche  oder  Kiefer,  der  grosse  Bunt- 
specht die  Kiefer,   im  Laubwalde  die  Eiche  vorzuziehen. 

Alle  Spechte  sind  Insectenfresser,  aber  nicht  alle  nähren 
sich  ausschliesslich  von  Insecten;  manche  leben  sogar  vorwiegend 
von  Ptlanzeukost.  Insbesondere  sind  es  die  Larven  und  Käfer  der 
Bockkäfer,  Prachtkäfer,  Splintkäfer  u.  s  w.,  dann  die  Holzwespen, 
welche  den  insectenfressenden  Spechten  den  Haupttheil  ihrer  Nahrung 
liefern.  Einige  Spechte  holen  sich  ihre  Nahrung  fliegend  aus  der 
Luft,  andere  suchen  sich  dieselben  in  Ameisenhaufen.  Exotische 
Spechte  nähren  sich  von  Maiskörnern  (so  Campophilus  priucipalis), 
reifen  Aepfeln  (Melanerjjes  erythrocephalus).  Orangen  (Leuconerpes 
dominicanus),  vom  Saft  und  "Cambium  des  Zuckerrohres  iSphyro- 
picus>.  Unser  grosser  Buntspecht  lässt  sich  die  Sämereien  der  Nadel- 
hölzer bestens  schmecken.  Der  Melanerpes  formicivorus  Südamerikas 
hat  es  soger  schon  zum  Ansammeln  von  Eicheln  für-  den  Winter 
gebracht. 

Das  sogenannte  „Ringeln"  der  Spechte,  d.  h.  das  Herstellen 
in  horicontalen  Reihen  dicht  nebeneinander  stehender  runder  Löcher 
in  der  Baumrinde  wird  von  den  Einen  mit  krankhafter  Beschaffen- 
heit der  betreffenden  Bäume,  die  ohne  von  Insecten  befallen  zu 
sein,  die  Spechte  anlocken,  von  Andern  füi"  Percussionsavbeit  oder 
wieder  für  Suchen  nach  dem  Bast,  um  diesen  zu  verzehren,  erklärt*). 
Was  weitere,  nicht  so  sehr  in's  Äuge  springende  Eigenthümlichkeit 
am  Spechtkörper  betrifft,  so  wären  zu  erwähnen:  dass  die  kleineren 
(ontourfederii  soiiderijar  zerfasert  und  zerschliessen  erscheinen,  dass 
unter  den  circa  350  Spechtarten  keine  einzige  Blau  in  ihrem  Ge- 
fieder hat,  eine  einzige  (Melanerpes  torquatus)  ausgesprochenen 
metallischen  Schimmer  auf  dem  Rücken  zeigt,  dass  wellige  Zeichnung 
der  einzelneu  Federn  sehr  häufig,  die  verschiedenen  Farben  in  der 
Regel  schroff  und  unvermittelt  nebeneinander  stehen,  dass  bei  den 
Spechten    keine   Verschiedenheiten    des  Gefieders    nach    den    Jahres- 


*)  Nach  vielfachen  Beobaclitunfren.  wie  ich  sie  an  frei  lebenden  und  ge- 
fangen gehaltenen  Specliteu  gemacht,  würde  ich  dieses  Ringeln  bestimmt  als 
Probeversuche  der  Speclite  erklären.  Oft  habe  ich  gesehen,  wie  ein  Specht  einen 
Baum  an  einer  Stelle  anhackte,  und.  falls  er  nichts  vorfand,  knapp  daneben  ein 
zweites,  ein  drittes  Loch  hieb,  el;e  er  die  weiteren  Versuche  aufgab.  Ich  liahe 
aber  auch  gesehen,  dass  ein  Specht  solche  Ringelstellen  öfter  heinisuclito  und 
Insecten  hervorholte,  so  dass  es  den  Anschein  hatte,  als  seien  diese  Löcher  ab- 
sichtlich angelegt,  um  allerlei  Insecten  Schlupfwinkeln  zu  bieten. 

Dr.    Fr.    K n a u e r. 


—     557     - 

zeiteu  auftreten,    also    von    einem J^Hoclizeitskleid    keine    Rede    sein 
kann. 

Das  „Trommeln"  oder  „Rollen"  der  Spechte  (der  Specht 
hämmert  im  jähen  Wirbel  auf  einen  Resonanzboden  los)  wird  als 
Ausdruck  des  Liebegefühls,  dann  überhaupt  des  Wohlbehagens 
gedeutet*). 

Die  Spechte  leben  in  strenger  Monogamie.  So  wie  sich  ein 
Paar  zusammengefunden,  wird  zur  Anlage  einer  Niststätte  ge- 
schritten, für  die  immer  eine  Höhlung  (in  der  Regel  in  einem 
Baume,  seltener  im  Felsen,  Sandwänden)  gewählt  wird.  Der  Löwen- 
antheil  an  der  Herstellung  des  Nistloches  fällt  dem  Weibchen  zu. 
Zuerst  wird  an  geeigneter  Stelle  ein  sehr  regelmässig  rundes  Loch 
als  Eingang  in  den  zu  bildenden  Schacht  gemacht;  dann  wird  der 
anfangs  gerade  oder  etwas  schräge,  sonst  aber  senkrecht  nach  unten 
verlaufende  Schacht  angelegt.  Die  Eier  kommen  unmittelbar  auf 
den  Boden  der  Nisthöhle  zu  liegen.  Ob  ein  Spechtpaar  eine  solche 
Nisthöhle  nur  einmal  oder  öfter  benützt,  wird  von  den  Einen  ver- 
neint, von  den  Andern  bejaht.  Die  Wahrheit,  meint  Marshall,  liegt 
wahrscheinlich  in  der  Mitte;  je  nach  Umständen  werden  sie  sich 
eine  neue  Nisthöhle  anlegen  oder  die  alte  benützen.  Diese  Baum- 
höhlen dauern  das  ganze  Jahr  als  Schlafstellen. 

Die  Eier  sind  reinweiss  glänzend  und  überaus  dünnschalig  ; 
sie  sind  elegant  geformt,  an  dem  einen  Ende  breit  und  abgerundet, 
an  dem  anderen  schlank  zugespitzt ;  bei  unseren  Arten  schwankt 
die  Eierzahl  zwischen  3  und  ü  (durchschnittlich  5),  bei  den  nord- 
merikanischen  sind  es  durchschnittlich  6,  bei  den  tropischen,  soweit 
bekannt  2  bis  3.  Das  Männchen  nimmt  an  dem  Brutgeschäfte,  wenn 
auch  nur  aushilfsweise,  Theil. 

Der  directe  Nutzen  der  Spechte  ist  gering.  In  Italien  wei'den 
sie,  wie  viele  andere  Vögel  gegessen.  Die  Federn  standen  bei  den 
Indianern  in  grossem  Ansehen.  Was  den  indirecten  Nutzen  betrifft, 
wird  sich  bei  unseren  heimischen  Arten  Nutzen  und  Schaden  so 
ziemlich  die  Wage  halten.  Auf  der  einen  Seite  vertilgen  sie  wirklich 
schädliche  Insecten,  auf  der  anderen  schädigen  sie  Holz  und  Säme- 
reien und  vertilgen  überdies  auch  nützliche  Insecten. 

(Schluss  folgt.) 


Die  Yogelfaiina  von  Yal.  Telliiia.**) 

Dr.  Angelo  De-Carlini  in  Sondrio  zählt  in  seiner  Schrift: 
Vertebrati  della  Valtellina  folgende ,  diesem  Gebiete  angehörige 
Vogelarten  auf: 


*)  Ich  erlaube  mir  auf  das  in  einigen  Tagen  zur  Ausgabe  gelangende 
Januarheft  der  Monatsschrift  „Der  Naturhistoriker",  'IX.  Jahrgang,  zu  ver- 
weisL'n,  in  welchem  ich  die  immer  und  immer  wieder  beobachteten  Trommel- 
bewegungen eines  Schwarzspechtes  beschreibe  und  dieselbe  als  mit  Witterungs- 
wechsel im  Zusammenhange  stehend,  erkläre.  Dr.  Fr.  Knauer. 

**)  Das  von  der  Mündung  der  Adda  in  den  ('omo-See  am  linken  Ufer  liin, 
etwa  bis  zum  Monte  Sarotti,  sich  erstreckende  Thal  der  italienischen  Provinz 
Sondrio. 


-     558     - 

I.  Accipitres. 

1.  Gryps  fulvus,  Gmeliii.  Italienisch  Grifone. 

2.  Aquila    olirysaetos,    L.    Ital.    Aquüa    reale.    Im    lüalect 
Aquila. 

8.  Oircaetus   (>;allieus,  (Tineliu.   Ital.   Biancone. 
4.  Buteo  vulp;aris.   Learh.    Ital.   Piijana.     FaK-n    lappuiif-.    Im 
Iiialeit  AijTula. 

r>.   Astur  pa  luiubariu.s,  L.   Ital.   A.-;tore. 

6.  Acc-ipitpr  uisus,  L.  Ital.  Sparviere.    Im    Dialect  Gavinell. 

7.  Aesalon  regulus,   Pall.  Ital.  Smeriftlid. 

8.  Hyi)(>tri()rflü.s  sublniteo,  L.   Ital.  Lodolajo. 

9.  Er^tropiis  ves])ertiiius.   L    Ital.   Falco  cuculo. 

10.  Tinnuuc'iilus  alaudarius,   Gmeiiu.   Ital.   (ilieppio.    Im  Di- 
alect Falchett. 

11.  Circus  cj-aneus,  L.  Ital.  Alliaiiplla  i-eale. 

12.  Stri.x  flamm ea.  L.  Ital.  Baibagianni. 

13.  Syrnium  aluco.  L.  Ital.  (lufo  seivatico.  Im  Dialect  Oloccli? 

14.  Nyctale    Teuginalmi,     Gmeliii.     Ital.     Civetta-capogrosso. 
Im  Dialect  Sciguetta? 

15.  Carine  noctua,   Scop.    Ital.  Civetta.    Im   Dialect   Sciguetta. 
IG.  Bulju  ignavus.    T.    Forster.    Ital.   (tuto    reale.    Im  Dialect 

Düpi  li.  Düg. 

17.  Asio  otus,  L.  Ital.  Gufo  commune.   Im  i)ialcct   Ulocch. 

18.  Scops  giu  Scop.  Ital.  Assiolo.  Im  Dialect  Scisceu. 

II.  Picariae. 

19.  Gecinus  viridis.    L.    Ital.    Picchio    verde.  Im    Dialect    Pi- 
carc,  Pigazz. 

20.  Picus  martius,  L.  Ital.    Picchio  nero.    Im  Dialect  Picascy 

21.  Dendrocopus  major,  L.  Ital.  Picchio  rosso  maggiore.  Im 
Dialect  Picasc  de  peghera. 

22.  Deudrocopus  minor.  L.    Ital.    Picchio    ros.so    minore.  Im 
Dialect   Picozel. 

2'.].  lyex    torguilla,  L.   Ital.  Torcicollo.    Im  Dialect  Stortacoll, 
Vacagrossa. 

24.  Cuculus  canoru.s.   L.   Ital.    Cuculo.    Jiu    I  »ialect  Cucü,    Ou- 
col,  Cuchett. 

25.  Coracia  garrula,  L    Ital.  Ghiaudaja  mariua. 

26.  Alcedo  ispida,  L.  Ital.  Martin  Pescatore  uccello  S.  Maiüa. 
Im  Dialect  Martin  pescadü. 

27.  Upupa  epop.s,  L.   Ital.   Upupa.   Im  Dialect  Bübola. 

28.  Capriraulgus  europaen.s.   L.   Ital.   IVIottolone.    Im   Dialect 
Cavrafesula,  Tettavaccli. 

29.  Cypselus  apus.  L.   Ital.  Rondone.  Im  Dialect  Rundön. 

30.  Cypselus    melba,    L.    Ital.    lioudoue    alpino.     Im    Dialect 
Rundon  bianc? 

III.  Passeres. 

31.  Chelidou  orfica,    L.  Ital.    Balestruccio.    Im  Dialect  Dard, 

32.  Hirundo  rustica,  L.  Ital.    Hondine.    Im    Dialect    Runden. 


-     559     - 

33.  Biblis  rupestris.  Scop.    Ital.    Rondine  montana.    Im  Dia- 
lect  Dard  de  montagua. 

34.  Cotyle    riparia,    L.    Ital.    Topiiio.    Im    Dialect    Dard    de 
montagna. 

35.  Muscicapa  grisola,  L.  Ital.  Pigliamorche. 

36.  Ficedula     atricapilla,    L.     Ital.     Balia     nera.     Im    Dia- 
lect  Alett. 

37.  Ficedula  collaris,  Bechstein.    Ital.  Balia    dal    collare.    Im 
Dialect  Alett. 

38.  Ampel is  garullus,  L.  Ital.  Beccafrusone . 

39.  Lanius  excubitor,  L.  Ital.  Averla    maggiore.    Im  Dialect 
Strangossol.   Gazzot  fluväl. 

40.  Lanius  minor,  L.  Ital.  Averla  piccola.  Im  Dialect  Gazzot. 

41.  Lanius  auriculatus,    P.  L.  S.   Müller.    Ital.   Averla    capi- 
rossa.  Im  Dialect  Gazzot, 

43.  ßegulus     cristatiTs,    Vieill.     Ital.     ßegolo.     Im     Dialect 
Stellin,  Sizin. 

44.  Regulus    ignicapilhis,    C.    L.    Brehm.    Ital.  Fiorrancino. 
Im   Dialect  Stellin,  Sizin. 

45.  Acredula  rosea.  Blyth    Ital.  Codibugnolo    i'useo.    Im  Dia- 
lect Cua  longa. 

46.  Acredula  caudata.  L.  Ital.  Codibugnolo  testa  bianca.   Im 
Dialect  Cua  lungay 

47.  Parus    coeruleus,    L.    Ital.    Cinciarella.    Im    Dialect   Mu- 
neghina. 

48.  Parus  major,  L.  Ital.  Cinciallegra.  Im  Dialect  Parascicula. 

49.  Parus  ater.  L.    Ital.    Cincia    mora.    Im  Dialect  Parasciulin 
de  mont. 

50.  Parus  palustris,  L.  Ital.  Cincia    bigia.    Im    Dialect  Para- 
sciulin de  mout. 

51.  Lophophanes  cristatus,    L.  Ital.    Cincia    col.    ciulfo.    Im 
Dialect  Parasciulin  colla  cresta. 

52.  Sitta  caesia,  Wolf.  Ital.  Picchio  muratore.  Im  Dialect  Pa- 
rulö,  Picarcinch,  Ciott-ciott. 

53.  Ticliodroma     muraria,    L.     Ital.    Picchio    murajolo.     Im 
Dialect  Reusa. 

54.  Certhia    familiaris,    L.     Ital.    ßampicliino    alpestre.     Im 
Dialect  Rampeghia. 

55.  Certliia    brachj'dactyla,    Brehm.     Ital.    Rampichino.     Im 
Dialect  Rampeghiu. 

56.  Troglodytes  parvulus,  Koch.  Ital.  Scricciolo.  Im  Dialect 
Forabeuce,  Trentaper,  Riatt. 

57.  Cinclus    merula,    Schaetifer.     Ital.    Merla    acquajolo.    Im 
Dialect  Merlo  aquireu. 

58.  Accentor  collaris,  Scop.  Ital.  Sordone.  Im  Dialect  Mata- 
rott,  Macion. 

59.  Accentor  modularis,  L.  Ital.  Passera  scopajola.    Im  Dia- 
lect Motelina,  Passera  buscliina,   Sipul. 

60.  Turdus  viscivorus,  L.    Ital.    Tordela.    Im  Dialect    Dress. 


-     560    — 

Ol.  Tuiflus  imisicus.  L.  Ital.  Tordo  bottaccio.  Im  Dialect 
Tord. 

G2.  Turdus  iliacus,  L.  Ital.  Tordo  sassello.  Im  Dialect  Duro 
spiiiard,  Züff. 

63.  Turdus  j)ilaris,  L.  Ital.  Cesena.   Im  Dialect  Vi.starda. 

64.  Merula  nigra,  Leach.  Ital.  Merlo.  Im  Dialect  Merlo. 

65.  Merula  tor(iuata,  L.  Ital.  Merlo  col  petto  bicuco.  Im 
Dialect  Merlo  de  montagua. 

66.  Monticola  cyaneus,  L.  Ital.  Passera  solitaria.  Im  Dialect 
Passera  siilitaria. 

67.  Monticola  saxatilis,  L.  Ital.  Codirossone.  Im  Dialect 
Currassulon. 

68.  Saxicola  oeuanthe.  L.  Ital.  Culbianco.  Im  Dialect  Cu- 
biauch. 

60.  Pratincola  rubetra,  L.  Ital.  Stiaccino.  Im  Dialect  Taragu, 
Taraguin,  Maeliett. 

70.  Pratincola  ruliicola,  L.  Ital.  Saltimpalo.  Im  Dialect 
Taragu  y  Maratt. 

71.  Euticilla  phoenicurus.  L.  Ital.  Codiros.so.  Im  Dialect 
Cuross. 

72.  Kuticilla  tit}-«,  Scop.  Ital.  Codii'osso  spazza  caminu.  Im 
Dialect  Curöss-i'ere,  Muretton. 

TS.  Cyanecula  Wolf'i,  Brehm.    Ital.    Pettazzurro    occideutale. 

74.  Erithacus  rubecula,  L.  Ital.  Pettirosso.  Im  Dialect 
Picett,  Pettröss. 

75.  Luscinia  vera,  Sandicoll.  Ital.  Rusignolo.  Im  Dialect 
Ilusigneu. 

(Scl)Iuss  folgt.) 


Die  nacbgolassene  Saminluug  meist  europäisclier 
Vögel  von  weil.  Dr.  Cli.  I..  Breliiii. 

(Fortsetzung.) 

154.  (539)  Turdus  fuscatus  1. 

155.  (540)  Turdus  atrigularis  2. 

156.  (541)  Turdus  obsoletus  1. 

157.  (542 — 544)    Turdus    migratorius    megarhynclios     2.     mikrorliynrlios    2. 
minor  1. 

158.  (545)  Turdus  ruiiveiitris   1. 

159.  (546)  Turdus  lerrugineus  1. 

160.  (547)  Turdus  Wilsonii  1. 

161.  (548)  Turdus  mustelinus  1. 

162.  (549)  Turdus  pygmaeus  1. 

163.  (550)  Turdus  nanus  1. 
16i.  (551)  Oreocincla  varia  1. 

165.  (552)  Mimus  rufus  1. 

166.  (553)  Mimus  polyglottus  1. 

167.  (554—555)  Picnonotos  arsinoe  major  2.  minor  2. 


-     561     — 

168.  (556 — 559)  Cinclus  aquaticus  verus  6,  medius  9,  obsoletus  7,  peregrinus  5. 

169.  (560)  Cinclus  rupestris  7. 

170.  (5(51)  Cinclus  meridionalis  6. 

171.  (562)  Cinclus  septentrionalis  3. 

172.  (bGH)  Cinclus  inelanogaster  1. 

173.  (564/  Cinclus  leucogaster  I. 

174.  (565)  Cinclus  Khevenhuelleri  1. 

Saxicolidae. 

175.  (566 — 568)  Dromolaea  leucura  magnirostris  5,  pavvirostris  5,  nigerrima  1. 

176.  (569)  Dromolaea  leucocephala  2. 

177.  (570 — 571)  Dromolaea  leucopyga  major  2,  minor  1. 
17S.  (572)  Saxicola  leucomela  2. 

179.  (573 — 574)  Saxicola  lugens  major  2.  minor  1. 

180.  (575—582)    Saxicola    oenanthe    grisea  5.    cinerea    8,    septentrionalis  6, 
alpestris  4,  melanoptera  5.  maritima  4,   crassirostris  2,  macrorhynchos  5. 

181.  (.583 — 584)  Saxicola  saltatrix  major  2,  minor  1. 

182.  (565 — 587)  Saxicola  rufa    longirostris  2,    brevirostris  4.    crassirostris  2. 

183.  (588— Ö69)  Saxicola  stapazina  brachyrhynchos  3,  macrorhynchos  2. 

184.  (590 — 591)  Saxicola  paradoxa  major  3,  minor  2. 

185.  (592 — 594)  Saxicola  aurita  brevirostris  2,    longirostris  3,    occidentalis  3. 

186.  (595 — 596)  Saxicola  nigribarbata  crassirostris  2,  tenuirostris  2. 

187.  (597 — 603)    Pratincola    rubetra    major  3,    media  4,    planiceps  3,    longi- 
rostris 2,  pratorum  8,  septentrionalis  4,  crambes  5. 

188.  (604—606)  Pratincola  rubicola  Iruticeti   10.  media  4.  titys  3. 
169.  (607)  Pratincola  maura  6. 

190.  (608)  Pratincola  Hemprichii  1. 

Syl  viadae. 

191.  (609 — 610)  Adophoneus  nisorius  undalus  5,  undulatus  3. 

192.  (611)  Curruca  Orphea  6. 

193.  (612)  Curruca  Vidalii  4. 

194.  (618)  Curruca  musica  1 

195.  (614 — 615)  Curruca  atricapilla  pileata  5,  nigricapilla  7. 

196.  (616)  Curruca  ruficapilla  5. 

197.  (617 — 619)  Curruca  hortensis  musica  7,  grisea  4,  brachyrhynchos  2. 

198.  (620)  Curruca  guttata  1. 

199.  (621 — 628)  Curruca  cinerea  cineracea  9.  (ruticeti  8.  caniceps  5. 

200.  (624 — 625)  Curruca  conspicillata  major  2,  minor  3. 

201.  (626 — 628)  Curruca  leucopogon  major  2.  minor  4.  orientalis   1. 

202.  (629 — 631}  Curruca  garrula  molaria  3.  dumetorum  3.  sordida  7. 

203.  (6.S2)  Curruca  superciliaris  1. 

204.  (6H3)  Curruca  septentrionalis  3. 

205.  (634)  Curruca  assiniilis  4. 

206.  (635)  Curruca  obscura  1. 

207.  (636 — 638)    Pyrophthalma    melanocephala    major    7.    luctuosa    2,    longi- 
rostris 3. 

208.  (639)  Pyrophthalma  sarda  1. 

209.  (640 — 641)  Melizophilus  provincialis  macrourus  3,  hrachyurus  4. 


—     562     — 

210.  (642— 64ü)  Phyllopneuste  Irocliilus  fitis  b.    arborea  4,    acredula  2,    sep- 
tentrionalis  2,  gracilis  5. 

211.  (647—648)  Phyllopneuste  Bonellii  iiiontana  A.  Nattereri  3. 

212.  (649  -  651)  Pliyllopneuste  nifa  pinetorum  7.  solitaria  2.  sylvestris  5. 
2IH.  (652 — 6.">.S)  Phyllopneuste  sihillatii.\  niej»arhynclios  C.  sylvicola  2. 

214.  (654 — 656)  Hypolais  hortensis  alticeps  2,  media  2,  planiceps  .'>. 

215.  (657—659)  Hypolais  polyglotta  major  2    minor  2.  intercedens  2. 

216.  (660)  Hypolais  olivetorum  2. 

217.  (661)  Hypolais  elaica  2. 

218.  (662)  Hypolais  parado.va  2. 

219.  (66.3 — 664)  Hypolais  pallida  crassirostris  2,  tenuirostris  2. 

220.  (665 — 667)    Hypolais    Arigonis    platyrhynchos    2,    longirostris    2.    brevi- 
rostris  2. 

22!.  (668)  Calliope  kamschatkensis  2. 

222.  (669—672)    Lusciniopsis    fluviatilis  stiepitans  2.    alticeps  2.    macrorhyn- 
chos  2,  macroura  2. 

223.  (673)  Lusciniopsis  Wodzickii  1. 

224.  (674 — 676)    Lusciniopsis    luscinioides    rufescens    2.    macrorhynchos    1, 
hrachyrhynchos  1. 

225.  677—680)    Locustella    vera    major  2.    fruticeti    2.    tenuirostris  3,    anthi- 

rostris  3. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Literarisches. 

Ornis.  Internationale  Zeitschrift  für  die  gesammte  Ornithologie.  Heraus- 
eegebcn  von  Prof.  Dr.  R.  Blasius  und  Prof.  Dr.  G.  v.  Hayek.  V.  Jahrg.  I.  his 
111.  Heft.  Preis  des  Jahrganges  (4  Hefte)  4  (1.  (8  Mark).  Wien.   Karl  Gerolds  Sohn. 

Von  dieser  vortrefflichen  Vierteljahrsschrift  liegen  uns  lieute  drei  Hefte 
des  laufenden  Jahrganges  vor. 

Heft  I  (I — XXXIV  und  1  — 104)  bringt  einen  von  Prof.  Dr.  R.  Blasius  ver- 
fassten,  sehr  umfangreichen  A'achruf  nach  dem  verstorbenen  Protector  des  per- 
manenten internationalen  ornithologisclien  Comit6's.  Kronprinz  Rudolf,  mit  dem 
dem  Comit6  seine  Hauptstütze  gefallen;  dann  die  Aufsätze:  Die  Vögel  Trans- 
caspiens.  Von  Dr.  G.  Radde    und    Dr.  A.  Walter    (mit    einer  Tafel.  S.  1  —  128). 

—  Der  Tannenheherzug  durch  Oesterreicli-Ungarn  im  Herbste  1887. 
Von  Victor  Ritter  v.  Tschusi  zu  .Schmidhoffen    (mit    einer  Tafel)    S.  129—148. 

—  Description  of  a  new  C'innyris  by  Dr.  Julius  von  Madarash  (With  a  plate). 
S.  149.  —  Prof.  Dr.  Modest  Bogdanow.  Von  Th.  Pleske.  S.  150—\br>.  — 
Ueber  das  Auftreten  des  Zwergfliegenfängers  (Muscicapa  parva.  Bechst.) 
in  Schweden.  Von  Dr.  Karl  Sundström.  S.  156 — 164.  —  Mittheilungen. 

Heft  II.  (S.  165— 34Hi  enthält-  Die  Vögel  Transcaspiens.  Von  Dr.  G 
Radde  und  Dr.  A.  Walter  (Schluss).  S.  167 — 279.  —  Die  geographische  Ver- 
breitung der  Elstern,  Genus  Pica  V'ieill.  Von  Dr.  Franz  Diederich  in  Leipzig. 
(Mit  einer  Karte).  S.  280 — 332.  —  Phänologische  Notizen  aus  Holland.  Von 
J.  E.  Coenradte  (mitgetheilt  von  (Paul  Leverkühn).  S.  333 — 335.  Erwide- 
rung auf  Herrn  Prof.  M.  N.  Bogdanows  (f)  Kritik  der  Ornis  caucasica. 
Von  Dr.  G.  Radde.  S.  336 — 340.  —  Zusatz  zum  Artikel:  Ueber  das  Auftreten 
des  Zwergfliegenfängers  (Muscicapa  parva,  Bechst.)  in  Schweden.  Von  Dr. 
Karl  Sundström.  S.  341.  —  Mittheilungen.  S.  341—342. 


—     563     — 

Heft  III  (S.  843—518)  bringt  den  VI.  Jahresbericht  (1887)  des  Gomite's  für 
ornithologische  IHeob.achtungs-Stationen  in  Oesterreich-Ungarn  von  V.  v.  Tschusi 
und  Dr.  K.  v.  Dalla-Torri  (bis  Corvus  fnigilegus). 

Wir  kommen  auf  diesen  Jalirgang  noch  bei  Vorlage  des  SchUissheftes  zurück. 


Land-  und  forstwirtliscliaf fliehe  Aiisstelliiug  in 

Wien  1890. 

Bekanntlicii  wird  im  nächsten  Jahi'e  eine  besondere  Abtheilung, 
nnd  zwar  in  dem  einstigen  „Pavillon  des  Handelsministeriums  vom 
Jahre  1888"  inscenirt  werden.  Dieses  allerdings  nicht  sehr  grosse, 
aber  für  den  Zweck  sehr  geeignete  Gebäude  wird  ein  so  vollstän- 
diges Bild  der  österreichischen  Hausindustrie  bieten,  wie  es  bisher 
noch  niemals  zu  sehen  war..  Die  zwei  Hauptanziehungspuncte  wird 
wohl  die  vom  Grafen  Wladimir  Dzieduzcycki  zu  organisirende  gali- 
zische  Gruppe  und  jene  Section  bilden,  die  das  Fachcomitemitglied 
Hofrath  Storck  zur  Darstellung  der  bosnisch-herzegowinischen  Haus- 
industrie durchzuführen  sich  bereit  erklärt  hat. 

Von  dem  „patriotischen  Museum"  in  Olmütz  ist  durch  Inter- 
vention des  Kammer-Secretärs  Dr.  Honig  eine  Serie  von  Objecten 
angemeldet,  welche  zu  den  interessantesten,  schönsten  bäuerlichen 
Erzeugnissen  gehören.  Die  Fürstin  Czartoryska  wird  Erzeugnisse 
der  von  ihr  in's  Leben  gerufenen  Hausindustrie  vorführen.  Der 
Böhmerwald-Bund  wird  die  wenig  bekannte  Böhmerwaid-Industrie 
zur  Anschauung  bringen,  ähnliche  Expositionen  der  Beskiden,  der 
Viechtau  bei  Gmunden,  des  oberen  Salzkammergutes,  des  Grödner 
Thaies,  der  Umgebung  von  Görz  sind  sichergestellt.  Die  Hausindustrie 
der  Bukowina  wird  von  den  Herren  Landesrath  Zachar,  Dr.  Wig- 
litzki  und  Professor  Eomstorfer  vorgeführt  werden.  Für  Ungarn 
wurde  ein  specieller  Commissär  in  der  Person  des  Herrn  Geza  von 
Koppely  aufgestellt.  Zuschriften  in  dieser  Angelegenheit  sind  an 
den  Obmann  dieser  Ausstellungs-Abtheilung  Hofrath  Exner  zu  richten, 
der  einen  raisonnii-enden  Katalog  redigiren  wird. 

Aus  unserem  Vereine. 

Auszug  aus  dem  Protokolle  der  Ansschusssitzung  vom  14.  November  1889. 

Anwesend:  Präsident  A.  v.  ßachofen,  1.  Vicepräsident  A.  v.  Pelzein. 
2.  Vicepräsident  Fritz  Zeller,  1.  Secretär  Dr.  Fr.  Knauer,  Cassier  Dr.  Karl  Zim- 
mermann. Dr.  0.  Reiser.  Hofrath  A.  Watzka,  Julius  Zecha. 

Entschuldigt:  Hofrath  Dr.  C.  Claus,  Dr.  H.  v.  Kadich,  Dr.  Leo  Pfibyl, 
Rath  G.  Spitschan. 

1.  Verlesung   und   Verificirung    des  Protokolles  der  letzten  Ausscluisssifzung. 

2.  Den  während  derVereins  Ferienverstorbenen  OrnithologenE. F.v.Homeyer. 
Job.  Jac.  v.  Tschudi  uml  Graf  G;isimir  Wodcicki  wird  ein  warmer  Nachruf 
gehalten. 

3.  Präsident  A.  v.  Bachofen  verhest  eine  Interpellation  von  F.  Zeller  und 
Consorten,  über  die  sich  eine  Debatte  entspinnt,  an  der  sich  die  Herren  Dr.  Knauer, 
F.  Zell  er,  Dr.  Reiser  und  Julius  Zecha  betheiligen. 


—    :)()4    — 

4.  Dr.  F.  Ivnauer  bringt  die  Frage  der  Betlieiligung  des  ornithologischen 
Vereines  an  der  forst-  und  landwirthscliaftlichen  Ausstellunj;  im  nächsten  Jahre 
zur  Discussioii.  Da  zur  Zeit  der  letzten  Aiisschiisssitzun;;  im  Fnihjalire  positive 
Anhaltspuncte  für  eine  lieratluing  noch  nicht  gegeben  waren,  die  Krledigung  auf 
eine  Eingabe  vom  4.  August  d.  J.  erst  nacli  niündliclier  Lirgirung  erfolgte,  konnte 
diese  Frage  erst  in  der  ersten  Sitzung  nach  den  Ferien  zur  Sprache  gebraclit 
werden.  Mit  Rücksicht  darauf,  dass  den  einzelnen  Fachcomit/^s  für  ihre  Abthci- 
lungcn  nur  ganz  beschränkte  Geldmittel  zugewiesen  werden  können,  in  weiterer 
Erwägung,  dass  für  die  ornithologischi-  Abtiieilung  die  Geldpreise  ganz  gestrichen 
und  von  der  Vertlieilung  goldener  Medaillen  gleichfalls  ganz  abgesehen  wurde, 
würde  eine  solche  ornithologische  Ausstellung  bei  Weitem  nicht  einer  der  letzten, 
vom  ornithologischen  Vereine  in  Wien  veranstalteten  gleich  kommen.  Auch  er- 
scheint die  Frage,  wer  denn  eigentlich  für  die  Kosten  dieser  Ausstellung  aufzu- 
kommen habe,  noch  ganz  unklar.  Dazu  kommt,  dass  in  der  ornithologischen  Ab- 
theilung, da  sie  sich  dorh  dem  forst-  und  landwirthschaftlithen  Charakter  der 
ganzen  Ausstellung  möglichst  anpassen  soll,  von  einem  nennenswerthen  Eingange 
aus  Verkaufspercenten  nicht  die  Rede  sein  kann.  Wenn  der  Verein  eine  selbst- 
ständige Ausstellung  veranstaltet,  so  hat  er  bei  nicht  viel  grösseren  Auslagen  erheb- 
lich bessere  Gewinnstchancen.  die  liier  ganz  ausser  Betracht  kommen.  Nach 
längerer  Debatte  wird  beschlossen,  eine  bestimmte  Entscheidung  heute  noch  zu 
vertagen. 

4.  Auf  Einsciueilen  der  k.  k.  Postdirection  um  Abgabe  eines  Gutachtens,  ob 
Eulen  für  die  fahrpostänitliche  Versendung  zuzulassen,  wird  nach  kurzer  Bera- 
thung  besclilossen.  der  k.  k.  Postdirection  zur  Mittheilung  zu  bringen,  d.ass  nach 
dem  Ermessen  des  Ausschusses  diese  Zulassung  entschieden  zu  befürworten  sei 
und  bezüglich  der  Vorpackung  die  Ver-chliessung  der  Luftlöcher  in  den  Versandt- 
kisten mit  einem  Drahtnetze  vorzuschreiben  wäre. 

5.  Als  neue  Mitglieder  werden  aufgenommen:  Paul  Leverkühn,  Dr.  Hans 
Reuter,  Carl  v.  Blumencron  (pro  1889),  Jos.  Conrad  Schulz  (pro  1890). 

6.  Der  Austritt  der  Herren  L.  Planta  und  W.  Seemann  aus  dem  Vereine 
wird  zur  Kenntnis  genommen. 

7.  Dem  Wunsche  der  no  rdböh  mischen  Vogel- u  nd  Gi'flüge  Izeitung  be- 
treffend gegenseitigen  Tausches  der  Zeitschriften  wird  Folge  gegeben. 

8.  9.  und   10.  Kommen  nebensächliche  Vereinsangelegenheiten   zur   Sprache. 

Dr.  Fr.  Knauer,  d.  z.   1.  Secretär. 

rtit'  <>riiilliolo;:ist-)icii  }littlifiliiiiL't-ii  L'r^ilieiiieti  .im  7.,  14.,  -1.  umi  -Js.  ..-lifs  Uoriati*«,.  -  Im 
Buchliiuiilel  tietr;iL:I  <ia>  ,\t.i.iiii.'i]ioiit  \'2  MhyU.  ^ammt  Fiaii.i'Zii^tellmu.'  I.»  Mark.  -  Kilizclln'  NuniintTll 
kosten   .)Ü  IT.  —    liisi-nitt*   10   Pf.   für  di^i  L'fatii  ',:espalteiie   r>-tilzeiit.'  -ui,^r  .j.-kmi    Kaum. 

Mit1)ii'iliiii::cn  für  lia^  I'räsidhini  bestimmt,  sind  an  Hetrii  A.  Itai-hofVli  v.  Krht  in  Xussilorf  bei 
Wien,  die  .lulii'i'Nliviliiiu;^  der  .Mitgliedor  an  Herrn  Dr.  Karl  ZiniiniTnitiiin  in  Wien.  1..  lUiiernmarkt  U, 
alle  anderen  für  die  ICeiliictioii.  das  Seeretnriiit.  die  Uihliutliek  u.  s.  v.  bestimmten  Briefe.  Bücher-, 
/.eituiiK»-.  Werthsenduil^en  u.  s.  w.  an  die  Kediirtioii  -ier  Zeitschrift:  Wien«  k.  k.  Fritler.  Haupt«Uee  1, 
zu  senden. 

VereiiiNloctile  llJiblintliek-.  .'^amnihini:en,  Kedaeti'-'n):  Wien.  k.  k.  Prnler.  llAuiitallee  1.  —  Die  mit 
Vortr-igon  \crt>nndenen  MuniilsverMinuiilunueii  linden  im  -..'ninon  ^Saaie  der  k.  k,  Akademie  der  Wissen- 
schaften: 1..  Vniversitätsplatz  2.  statt.  —  Spreelistiinden  der  KedactioM  und  des  Secretnriiiles :  Freita-,; 
I  bis  2  Uhr, 

Vereillsnlit^lieller  bezielieii  iIhs- Blatt  icratis. 

Beitritts-Krklürun^eu  (Miti^lieüsbeitra^  5  tl.  für  Au>läniler  llt  Mark  jiibrlicli)  sind  an  das 
Secretariat  zn  richten. 


Inhalt:  Die  Spechte.  —  Die  Voj;olfauua  von  Val.  Teilina.  —  Die  nachL'elasseiio  Sammlung  meist 
europäischer  Vöj^el  von  weil.  Dr.  Cb.  L.  Brehm.  —  Literarisches.  —  Land-  und  forstwirtbschaftliche  Aus- 
stellung   in   Wien  18110.  —  Ans  unserem  Vereine.   —  Verkebrsauzeigor. 

Verla!;:    Der  Ornithologische   Verein   in   Wien  (verantwortlich:  Dr.   Fr.   Knauer. 

Druck    von  Johatin  L.  Bondi,  iverantw.    K.   E.  H>^ndi)  Wien,   VII.,  Stiftgasse  3. 

ConiniiitNioiiNTerleger ;  Die  k.  k.  H<<ftmchhaiidlung  Wilhelm  Friok  (vorm.    Kaesy  i  Fiickl  in  Wien,  Graben  27 


■r<^jL.--:-j-r-7i.j 


MITTHEILUNGEN 

des  bisher  iiiitev  dem    Pi-otectoiate  weil.  Sr.  kaisevl.  und  königl.  Hoheit  des  diirch- 
lauclitigsten  Kionpviiizen  Erzherzog  Rudolf 

:restaiidenen 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde.  X'ogelscliutz,  Geflügelzucht  und  Brie ftaubenweseii. 
Redigut  von  DR-  FRIEDRICH  K.  KNAUER, 

Nr.  44.  Wien,  den  28.  November  1889.        XIII.  Jahrgang. 

BV     Nachdruck  unserer  Artikel  untersagt.     ~9i@ 

Die  Spechte. 

(Schluss.) 

Sehr  merkwürdig  ist  die  Verbreitung  der  Spechte  über  die 
Erde;  sie  zeigt  grosse  Uebereinstimmung  mit  der  der  Eichhörnchen 
und  der  der  hunde-,  katzen-  und  mardei-artigen  Raubthiere.  indem 
die  Spechte  wie  diese  auf  Madagaskar  und  dem  grössten  Theile 
Australiens  fehlen.  Am  verbreitetsten,  wie  sich  dies  aus  dem  Um- 
fange der  Waldungen  daselbst  erklärt,  sind  sie  in  Indien  und  im 
tropischen  Amerika.  In  Amerika  gehen  sie  bis  über  den  Polarkreis 
nach  Norden  vor  und  in's  Gebirge  hinauf  bis  4700  Meter.  In  der 
alten  Welt  reichen  sie  bis  zum  Cap. 

Die  artenarme  Familie:  Jyugidae  mit  den  Arten:  Jynx 
torquilla,  J.  iudica,  J.  aequatorialis,  J.  pulchirostris  und 
J.  pectoralis  ist  auf  die  drei  Regionen  der  alten  Welt  beschränkt, 
Jynx  torquilla  ist  weit  verbreitet,  indem  diese  Art  alle  Theile  der 
paläarktischeu  Region  an  der  Westküste  bis  zum  Polarkreis  in  der 
Osthälfte  bis  zu  56"  u.  Br.    bewohnt. 


-    56C     -- 

Die  29  Arten  zählende  Familie:  Picunmidae  (Picumuus  mi- 
cromegas,  P.  cinnamomeus.  P.  olivaoeus.  P.  grauadensis.  P.  stjua- 
mulatus,  P.  minutus,  P.  Huffoui,  P.  spilugaster,  P.  lepidotus.  P.  squa- 
mifer,  P.  Lef'resuaj-i,  P.  rufiventer.  P.  albosquamatus,  P.  Steindach- 
neri,  P.  Castelnaui,  P.  ocellatus.  P.  asterias,  P.  orbignjauus. 
P.  giittifer,  P.  sagittatus,  P.  ruficollis,  P.  uinatus.  P.  Azarae.  P.  Je- 
briugi  —  sämnitliLhe  der  neuen  Welt  angehörig:  Vivia  inuominata, 
V.  abiuensis.  Sasia  ochracca,  S.  abnormis.  Verreauxia  at'ricana,  der 
alten  Welt  angehörig)  nach  MarschaHs  Ansicht  eine  künstliche,  aus 
dreierlei  Elementen  zusammengewürfelte  Familie,  gehören  über- 
wiegend dem  tropischen  Südamerika  an.  Manche  dieser  Arten  fallen 
durch  ihre  geringe  Grösse  auf  leinige  sind  nicht  grösser  als  unse/ 
Goldliähnclien):  dies  und  ihr  kurzer,  schwacher  Schnabel  deuteü 
schon  darauf  hin,  dass  sie"  nicht  fähig  sind,  nach  Art  anderer  Spechte 
das  Holz  zu  behacken.  Leider  sind  die  anatomischen  Verhältnisse 
und  die  Lebensweise  dieser  Spechtgruppe    nur  mangelhaft  bekannt. 

Die  aus  4  Arten  (Hemicercus  cordatus.  H.  canente,  H.  sordidus 
und  H.  concretus)  bestehende  Familie  der  Hemicercidae  —  von 
anderen  Oruithologen  als  Unterfamilie  der  Picidae  oder  der  Picum- 
nidae  augesehen,  bewohnt  das  nordwestliche  Vorderindien,  ganz 
Hinterindien,  Selanga,  Sumatra,  Borneo  und  Java. 

Die  Familie  der  Picidae  zerfällt  in  die  Unterfamilien:  Den- 
drotominae  (mit  den  Gruppen:  Dryocopi  und  Dendrocopi),  Chry- 
soptilinae,  Chrysocolaptinae,  Centurinae,  Geleinae,  Colap- 
tinae,  Geciuinae. 

Die  Dryocopi,  Grossspechte,  mit  35  oder  36  Arten,  sind 
auf  die  neue  und  alte  Welt  ziemlich  gleich  vertheilt.  Die  Gattungen  : 
Campophilus  (C.  priueipalis,  C.  priucipalis  var.  Bairdii,  C.  impe- 
riaiis,  C.  magellanicus)  und  Phloeotomus  (Ph.  pileatus,  Ph.  guate- 
maleusis,  Ph.  scapularis,  Ph.  Malherbi,  Ph.  pollens,  Ph.  lineatus, 
Ph.  s.  s.  mesorhynchus,  Ph.  melanoleucus,  Ph.  rubricollis.  Ph.  Scla- 
teri,  Ph.  laematogaster,  Ph.  fuscipennis,  Ph.  melanotis,  Ph.  galeatus, 
Ph.  robustus,  Ph.  Boiei,  Ph.  Schulzeii  gehören  Amerika  an.  In  der 
paläarktischen  Region  ist  diese  Gruppe  durch  den  Schwarzspecht 
(Dryocopus  martius,  Dr.  martius  Kichardsii)  vertreten,  welcher  in 
früherer  Zeit  viel  weiter  verbreitet,  jetzt  in  England,  Holland.  Bel- 
gien, Nordfrankreich  fehlt,  nach  Osten  bis  Sachalin  und  Japan, 
nach  Süden  bis  zum  Atlasgebirge  vordringt  und  im  Gebirge  bis  zum 
Abschlüsse  der  baumartigen  Nadelhölzer  vorgeht.  Durch  sehr  ori- 
ginelle Formen  sind  die  orientalischen  Grossspechte  vertreten.  Am  arten- 
reichsten ist  die  auf  Vorderindien,  Hinterindien,  Sumatra  und  Java 
vertretene  Gattung  Thriponax  iTh.  javanensis.  Th.  Hodgsoni, 
Th.  Jerdoni,  Th.  Feddeui,  Th.  Hodgei.  Th.  pectoralis.  Th,  Hargitti). 
Sehr  charakteristisch  ist  die  nicht  über  die  Suudastrasse  vordrin- 
gende Gattung  Alophanerpes  (P.  pulveruientus.  A.  fulvus.  A.  fune- 
bris).  Lepocestes  pj'rrhotis  lebt  in  VorJerindien,  während 
die  zweite  Art  dieser  Gattung:  L.  porpliyromelas  auf  Borneo,  Su- 
matra und  der  Halbinsel  Malakka  auftritt.  Auf  das  südliche  Vor- 
derindien, die  grossen  Sundainseln  und  Borneo  beschränkt  ist 
Xylolepes  validus. 


-     567     - 

Was  nun  die  Verbreitung  der  Deudrocopi,  Buntspechte 
betrifft,  hat  von  den  fünf  europäischen  Arten:  Deudrocopus  major, 
D.  medius,  D.  minor,  D.  leuconotus  und  Picoides  tridactylus,  der 
grosse  Buntspecht  die  weiteste  Verbreitung,  indem  er  die  ganze 
paläarktische  Region  bewohnt,  in  der  er  aber  nicht  so  weit  nach 
Norden  geht,  wie  der  Schwarzspecht.  An  den  südlichen  und  südöst- 
lichen Grenzen  seines  Verbreitungsgebietes  bildet  er  zahlreiche 
Localracen.  Aehnliche  Verbreitung  hat  der  kleine  Buntspecht; 
ersterer  ist  auf  Corsica,  dieser  auf  den  Azoren  die  einzige  Spechtart. 
Der  mittlere  Buntspecht  ist  sehr  localisirt.  Grosse  Neigung  nach 
Westen  vorzudringen,  zeigt  der  weissrückige  Buntspecht,  der  in 
ganz  Skandinavien,  Finnland,  Lappland  brütet,  bis  zu  den  Amur- 
landen hin  vorkommt  und  im  Südwesten  seines  Gebietes,  in  Dal- 
matien,  Griechenland  und  Kleinasien  die  locale  Race:  Dendro- 
copus  leuconotus  Lilfordi  bildet.  Der  in  den  skandinavischen 
Gebirgen  bis  zum  70°  n.  Br.)  im  nördlichen  Russland  und  Sibirien, 
Ural,  Kaukasus,  den  ungarischen  Gebirgen,  den  Alpen.  Kamtschatka, 
auf  Sachalin,  dann  in  Nordamerika  heimische  Dreizehenspecht 
verirrt  sich  zeitweise  nach  den  tieferen  Gegenden  Deutschlands, 
wo  er  dann  als  Unglücksbote  angesehen  wird.  Die  Arten  der  Den- 
drocopi  sind:  Dendrocopus  major  's.  s.  japouicus,  cissa,  numidicus, 
Poelzami,  leptorhynchus,  v.  leucopterus),  Dendrocopus  Gouldi,  D.  man- 
darinus,  D.  Luciani,  D.  Cabanisii,  D.  himalaj'-ensis,  D.  assimilis, 
D.  s.  s.  scindianus,  D.  sj'riacus,  D.  s.  s.  Feliciae,  D.  Khan,  D.  majo- 
roides,  D.  cataphoricus.  D.  hyperythrus,  D.  insularis,  D.  leuconotus, 
D.  minor,  D.  s.  s.  Danfordii,  D.  canifrons,  D.  auritus,  D.  Kaleeusis, 
D.  medius,  D.  s.  s.  St.  Johannis,  D.  auriceps.  D.  cirris,  D.  atratus. 
D.  analis,  D.  Macaci,  D.  s.  s.  Westermani.  D.  andamensis  (sämmt- 
liche  altweltliche  Arten),  D.  villosus,  D.  pubescens,  D.  scalaris, 
D.  Nuttallii,  D.  Stricklandi,  D.  lignarius,  D.  mixtus,  D.  cancellatus, 
D.  albolarvatus,  Phrenopicus  borealis,  Xenocrangus  cactorum  (neu- 
weltliche Arten);  Picoides  tridactylus,  P.  s.  s.  americanus,  P.  s.  s, 
arcticus,  Sphyropicus  varius,  Sph.  s.  s.  nuchalis,  Sph.  s.  s.  ruber, 
Sph.  Williamsoui,  Sph.  thyroides. 

Die  Dendrocopi  sind  aber  in  den  zwei  charakteristischen 
Gattungen:  Jyngipicus  (mit  den  Arten  semicoronatus,  Mitchelli, 
pygmaeus,  rubricatus,  scintilliceps,  Kisuki,  s.  s.  nigrescens,  Doer- 
riesii,  nana,  gymnophthalmus,  meniscus,  pumilus.  variegatus,  s.  s.  cani- 
capillus,  Ramseyi,  Temminckii.  maculatus,  validirostris,  flavifasciatus) 
und  Liopipo  (mahrattensis)  in  die  orientalische  Region  bis  nach 
Java  und  den  Philippinen  vorgedrungen  und  haben  über  die  Strasse 
von  Mangkassar  hinweg  in  Celebes  die  australische  Region  erreicht 
und  sind  längs  der  Ostküste  bis  Japan  vorgedrungen;  diese  Ein- 
wanderung in  die  westliche  paläarktische  Region  ist  jedenfalls  in 
verhältnissmässig  neuer  Zeit  erfolgt. 

Merkwürdigerweise  ist  die  Unterfamilie:  Chrysoptilinae  aus- 
schliesslich auf  Südamerika  und  die  äthyopische  Region  beschränkt. 
Sie  verbreitet  sich  in  der  neotropischen  Region  von  Südmexico  bis 
Südbrasilien  und  Paraguay.  Die  äthyopische  Region  besitzt,  mit  ein- 
ziger Ausnahme    einer    Colaptinen-Form    im    äussersten   Süden,    gar 


—     508     - 

keine  anderen  Spechtformen  als  solche  dieser  Uuterfamilie.  Dabei 
ist  keine  der  üi  Arten  allen  Provinzen  gemeinsam,  eine  einzige 
findet  sieh  in  drei,  eilf  in  zwei  Provinzen;  die  anderen  21  sind  auf 
die  einzelneu  Provinzen  vertheilt,  und  zwar  in  einer  der  Entwick- 
lung der  localen  Floren  entsprechenden  Weise,  in  gleichem  Verhält- 
nisse zum  Umfange  der  Wälder  in  den   betreffenden  Gegenden. 

_  Die  amerikanischen  Arten  dieser  Unterfamilie  sind:  Phloro- 
nerpes  oleogineus,  Chi.  aeruginosus.  Chi.  yuccatanensis,  Chi.  sangui- 
nolentus,  Chi.  canipilens,  Chi.  callopterus,  Chi  perspicillatus,  Chi. 
Ceciliae,  Chi.  callonotus,  Chi.  rubiginosus,  Chi.  rubidus.  Chi.  sedu- 
lus,  Chi  tephrodops.  Chi.  sanguineus,  Chi.  Kirkii,  Chi.  affinis,  Chi, 
Selysii,  Chi.  Kirtlaudi,  Chi.  aurulentus,  Chi.  chrysochlorus,  Chi.  poly- 
zonus,  Chi.  murinus,  Chi.  erythrops,  Chi.  flavigula,  Chi.  capistratus, 
Chi.  taenionotus,  Chi.  agilis,  Chi.  zeucolaemus.  Chi.  Caboti,  Chi. 
allipes,  Chi.  olivinus,  Chi.  spilogaster.  Chi.  fnmigatus,  Chi.  nigrieeps, 
Chi.  Cassinii,  Chrysoptihis  gntrifer,  Chr.  pnnctipectus,  Chr.  puncti- 
gularis,  Chr.  icteromelas,  Chr.  chrysomelas,  Chr.  melanochlorus,  Chr. 
chlorozostus,  Chr.  flavilumbis,  Chr.  atricollis,  Chr.  speciosus.  Chr. 
melanoleucus. 

Die  afrikanischen  Formen  der  Chrysoptilinae  sind:  Mesopicus 
namaquus,  M.  schoi^nsis.  I\f.  gnertan,  M.  spodocephalus.  M.  griseo- 
cephalus.  M.  pyrrhogaster,  M.  .xantholophus.  Dendropicus  Lafresnayi, 
D.  Sharpii,  D.  lepidus,  D.  abyssinicus,  D.  melanauchen,  D.  obsoletus, 
D.  Hemprichii,  D.  minutus.  D.  cardinalis,  D.  Zanzibari,  D.  gabo- 
nensis,  D.  lugubris,  Poliopicus  EUioti,  Chrvsopinus  cubica,  Chr.  Cail- 
liaudi.  Chr.  Bennetti.  Chr.  Capriconii,  Chr.  nntatus.  Chr.  punctatus, 
Chr.  Malherbii,  Chr.  Smithii,  Chr.  Albingoni,  Chr.  maculo.sus,  Chr. 
peeunistus,  Chr.  vestita,  Chr.  Caroli,  Chr.  nivosa. 

Die  Unterfamilie:  Chrj-socolaptinae,  deren  Vertreter,  denen 
der  vorigen  ünterfamilie  sehr  nahe  stehen,  repräsentiren  die  Chry- 
soptilinen  im  Oriente:  sie  miigen  mit  diesen  (und  zwar  den  afrika- 
nischen Formern  und  mit  den  colaptesähnlichen  Spechten  in  der 
Mitte  der  Tertiärzeit  zuerst  von  Nordosten  her  aus  der  neupu  Welt 
in  die  alte  eingedrungen  sein  und  dann  unter  dem  Einflüsse  der 
eiszeitlichen  Veränderungen  südwärts  gedrängt  worden  sein.  Die 
Chrysocolaptinen  sind  vertreten  durch:  Chrysololaptes  sultaneus, 
Chr.  s.  s.  major,  Chr.  s.  s.  Delesserti,  Chr.  s.  s.  strictus,  Chr.  Phi- 
lippinarum. Chr.  haematribon,  Chr.  Carlotta,  Chr.  festivus,  Bra- 
chypreruus  bengalensis,  B.  chrysonotus,  B.  puncticoliis,  B.  dilutus, 
B.  erythronotus,  Tiga  javanensis,  T.  intermedia,  T.  erythropygus, 
T.  Schorei.  T.  Everetti,  Gecinulus  grantia,  G.  scotochlorus. 

Die  nun  folgenden  Unterfamilieu  der  Spechte  stehen  einander 
näher  und  bilden  gewissermasseu  den  übrigen  Spechten  gegenüber 
eine  zusammenhängende  Gesellschaft  von  dem  Range  einer  eigenen 
Familie.  Vorahnen  dieser  Gruppe  wanderten  gelegentlich  der  ersten 
Invasionsperiode  von  Amerika  nach  der  alten  Welt  ein,  wurden 
durch  die  Consequenzen  der  Eiszeit  gleichfalls  nach  Süden  gedrängt, 
vermochten  sich  aber  nicht  gleich  den  Nachkommen  in  der  orien- 
talischen Region  reich  zu  entwickeln:  erst  .>^päter,  nachdem  die 
Existenzverhältnisse    im    Norden    (in     der    heutigen     paläarktischen 


-     569    — 

Region)  wieder  günstigere  geworden,  wanderten  die  Grünspechte 
in  kühnem  Zuge  von  Süden  und  Südosten  über  den  grössten  Theil 
Nord-  und  Mittelasiens  und  Europas  bis  nach  dem  äussersten  Nord- 
westen Afrikas  ein  und  bildeten  hier  zahlreiche  Localracen. 

Die  hierhergehöi'ige  Unterfamilie:  Centurinae  mit  folgenden 
29  Arten;  Centurus  percussus,  C.  striatus,  C.  radiolatus,  C.  albifrons, 
C.  aurifrons,  C.  polygraminus,  C.  carolinus,  C.  uropygialis,  C.  Hoti- 
manni,  C.  tricolor,  C.  s.  s.  Puclierani,  C.  hypopoliiis,  C.  elegans, 
C.  superciliaris,  C.  Gerini,  Leucoiierpes  dominicianus,  Hypoxanthus 
Rivolii,  Melauerpes  erythrocephalus,  M.  rubrifrons,  M.  hirundinaceus, 
M.  flavifrons.  M.  melauopogon,  M.  flavigula,  M.  torquatus,  M.  Her- 
minieri,  M.  portoriceusis.  M.  formicivorus,  M.  s.  s.  augustitrons,  M. 
s.  s.  striatipectus  gehören  ausschliesslich  Amerika  an,  wo  sie  von 
50 — 45°  n.  Br.  bis  in  die  La  Plata-Länder  sich  finden;  der  Schwer- 
punkt ihrer  Verbreitung  liegt  in  Centralamerika,  von  wo  sie  nach 
Norden  und  Süden  ziemlich  gleichmässig  alniehmeu.  Auf  den 
Antillen  bilden  sie  nicht  weniger  als  sechs  originelle  Arten,  was 
für  das  hohe  Alter  der  Unterfamilie  spricht. 

Die  Unterfamilie:  Celeinae  tritt  im  continentalen  Südamerika 
(vom  südlichen  Mexico  bis  nach  Peru  und  den  La  Plata-Ländern,) 
und  in  Indien  (auf  die  östliche  Hälfte  der  orientalischen  Region 
beschränkt)  atif.  Hierher  gehören  die  Arten:  Celeus  castaneus,  C. 
pholidotus,  C.  spectabilis,  C.  Verreauxi,  C.  loricatus,  C.  jumana, 
C.  Reichenbachii.  C.  cinnamomeus,  C.  tinnunculus,  C.  multicolor, 
C.  exalbidus.  C.  nifus,  C.  undatus,  C.  Üavescens,  C.  grammicus, 
C.  lugubrio,  Meiglyptes  gularis,  M.  fokiensis,  M  rufinotus,  M.  jugu- 
laris,  M.  sciuamigularis,  M.  grammithorax,  M.  Tukki,  M.  badius,  M. 
brachyurus,  M.  tristis,  M.  badiosus,  M.  infuscatus. 

Die  Unterfamilie  der  Coioptinae,  Goldspechte,  mit  den 
Arten:  Colapter  auratus,  C.  hybridus,  C.  mexicanus,  C.  chrysoides, 
C.  submexicanus,  C.  Fernandi,  C.  puna,  C.  Stoltzmanni,  C.  rupicola, 
C.  campestris,  C.  chilensis,  C.  agricola,  C.  longirostris,  Geocolaptes 
arator  tritt  in  Amerika  auf;  ihre  Arten  sind  zum  Theil  e  nur  locale 
Racen,  zum  Tlieile  Bastardiritugen  dieser  iintereinander. 

Die  letzte  Unterfamilie:  Gecininae,  Grünspechte  mit  den 
Arten:  Geciniis  chlorophus,  G.  squamatus,  G.  striolatus,  G.  fiavinucha, 
G.  occipitalis,  G.  malaccensis,  G.  puniceus,  G.  vittatus,  G.  miniatus, 
G.  \Veberi,  G.  mystacalis,  G.  mentalis,  G.  Tancola,  G.  Guerini, 
G.  canus,  G.  Awokera,  G.  xanthoderus,  G.  Gorii,  G.  Karelini,  G. 
Saundersii,  G.  viridis,  G.  Sharpii,  G.  Vaillantii  hat  ihre  Vertreter 
nur  in  der  orientalischen  und  paläarktischen  Region.  Der  gemeine 
Grünspecht  ist  weiter  verbreitet  als  der  Grauspecht;  in  den  grösseien 
Theilen  Deutschlands  kommen  beide  nebeneinander  vor,  da  der  eine, 
dort  der  andere  häufiger  auftretend.  In  Skandinavien  dringt  der 
gemeine  Grünspecht  weiter  nach  Norden  vor  als  der  Grauspecht ; 
dieser  fehlt  in  Dänemark,  Grossbritanien,  Holland,  Belgien,  wo  der 
gemeine  Grünspecht  gemein;  auch  in  Frankreich  und  auf  der  Balkan- 
halbinsel ist  der  letztere  viel  häufiger.  Auf  Corsica  ixnd  Sizilien 
fehlen  beide. 


l>io  Yoiijoltaiiua  von   \al.  Tcllina. 

(t'oriselziiiig.) 

7().  Sylvia  salicuria,   L.  Ital.  Beccaliuo.   Im  Diulect  ßoccalif;li. 

77.  Sylvia    atricapilla,   L.    Ital.    Uapiupiii.    Im    Diiil.Mi    ("ap- 
iiegher. 

78.  Sylvia  orphea,  Temm.  Ital.  Bigia  ginssa. 

79.  Sylvia  curruca,  L.  Ital.  Bigiarella.  Im  Uialect  Fiiaiichett 

80.  Sylvia    rufa,    Bocidaert.    Ital.    Sterpazzolo.     Im    Dialect 
Biancliett. 

81.  PIi yllosiopu.s  trocluiu.s,   L.    Ital.    Luigrosso.    Im  Uialect 
Tuinott. 

82.  Phylloscopus    collybi.sta,    Vieillot.    Ital.    Lui    jjiccolo. 
Im  Dialect  Tuin 

8^5.  Phyll(j.-<iopu.s  Bonlli,   Vieillot.  Ital.  Lui  bianco. 

84.  Hypolais  polyglotta,   Vieill.  Ital.  Cauepiiio. 

85.  Acroccphahis  .streperus,  Vieill.  Ital.  Cannajula. 

86.  Acrocephalus  aruiuliuaceus,  L.  Ital.  Caunareccibiie 

S7.  Locus to IIa  iiaevia,  Beclist.  Ital.  Forapaglie  macchiettattv 
Im  Dialect  Feaaren. 

88.  Motacilla  alba.  L.  Ital.  Ballerina.  Im  Dialect  Ouatremula 
bibuca. 

89.  Motacilla  sul])hurea,    Bechst.    Ital-.    Ballerina  gialla.    Im 
Dialect  Onatremula  gialda. 

90.  Budytes    flavu.s,    L.     Ital.    Cutretolla   gialla.    Im    Dialect 
Buariiia. 

91.  Budytes    cinereocapillus,    Savi.     ital.    ( 'iitruttola    capo- 
conoriuo.  Im  Dialect  Buariua. 

92.  Authus  trivialis,  L.  Ital.  Prisu])oloii<'.   hu  Dialect  Dardina. 

93.  Authus  pratensis,  L.  Ital.  Pispola.  Im  Dialect  Stpiizzetta. 

94.  Authus  spiuoletta,  L.  Ital.  Spioucella.  Im  Dialect  Squiz- 
zctton. 

95.  Authus     caiupestris,    L.     Ital.    Colaudro.     Im     Dialect 


Gic-giac. 


Scut el i j)  lautares. 


9().  Alauda  arveusis,  L.  ital.  Lodohi.  Im  iJialect  Udola, 
1)7.  Lullula    arborea,   L.   Ital.    Tottavilla.    Im  Dialect  Turlc 
Oldülin  de  craj). 

!)8.  Galcrida  cristata,  L.  Ital.  Cappellaccia. 
99.  Calaudrella    brachydactyla,    Leisler.    Ital.  Calaudrella. 
Cyouirostres. 
IIJO.    Kmberiza  citriuella,  L.    Ual.  Zigolo    giallu.    Im  Dialect 
Spajiirda. 

101.  Emlu'riza  liurLulaua,   L.  Ital.  Ortolauo. 

102.  Emberiza  cia,  L.  Ital.  Zigulo  musciata.  Im  Dialect  Zipp. 
Sjjiuueza  (Tirauo). 

103.  Enrberiza  scliaeniclus,  L.   Ital.  Migliariuo  di  i)alude. 

104.  Emberiza   palustris,  Sa\'i.   Ital.  Passera  di  [lalude. 


—     571     - 

1(1").  Passer  Italiae,  Vieill.  Ital.  Passera.  Im  Dialect  Passer 
gross. 

lOG.  Passer  montanus,  L.  Ital.  Passera  raattugia.  Im  Dialect 
Passer. 

107.  Petronia  stultn,  Gmelin.  Ital.  Passera  legia. 

108.  CoL-cothraiistes  vulgaris,  Pallas.  Ital.  Frosone.  Im 
Fraiict  Sfrison. 

lUU.  Montifringilla  nivalis,  L.  Ital.  Friiigaello  alpiiio. 

110.  Fringilla  coelebs,  L.  Ital.  Fringuello,  Im  Dialect 
Franguel. 

111.  Fringilla  montifringilla,  L.  Ital.  Pejjpola.  Im  Dialect 
Franguel  montan. 

112.  Ligurinus  cloris,  L.    Ital.  Verdone.    Im  Dialect  Verden. 

113.  Chloroptila  citrinella,  L.  Ital.    Venturone. 

114.  Clirysomitris  spinus,  L.  Ital.  Lucarino.  Im  Dialect 
Legurin. 

115.  Carduelis  elegans,  Steph.  Ital.  Cardellino.  Im  Dialect 
Lavarin. 

116.  iSerinus  hortulanus,  Koch.  Ital.  Vei'zellino.  Im  Dialect 
Sverzorin. 

117.  Cannabina  linota,  Gmelin.  Ital.  Fanello.  Im  Dialect 
Finett. 

118.  Aegiothus  rufescens,  Vieill.  Ital.  Organetto  minore.  Im 
Dialect  Cardinaliu. 

lli).  Pyrrliula  curopea,  Vieill.  Ital.  Ciuffolotto.  Im  Dialect 
Cifullot,  Gemou. 

120.  Loxia  curvirostra,  L.  Ital.  Crociere.  Im  Dialect  Beck 
in  crus,  Becher. 

Cultrirostes. 

121.  Öturnus  vulgaris,  L.    Ital.  Storno.    Im  Dialect    Sturneil. 

122.  Pastor  roseus,  L.  Ital.  Storno  marino. 
128.  Oriolus  galbuia,  L.  Ital.  Bigogolo. 

•  124.  Pj'rrhocorax  graculus,  L.  Ital.  Clracchio  coralllno.  Im 
Dialect  Grase,  Crasciu,  Taccola. 

125.  Pyrrhocorax  alpiiius,  Vieill.  Ital.  Grase,  Grascin, 
Taccola. 

12().  Gorvus  corax,  L.  Ital.  Gorvo  imperiale.  Im  Dialect  Carv 
gross,  Gorvatt. 

127.  Gorvus  frugilegus,  L.  Ital.  Gorvo.  Im  Dialect  Goro, 
Gorvatt. 

128.  Gorvus  cornix,  L.  Ital.  Gornacchia.  Im  Dialect  Gornagia. 

129.  Coloeus  monedula,  L.  Ital.  Taccola. 

130.  Nucifraga  car yocatactes,  L.  Ital.  Nocciolaja.  Im  Dia- 
lect Gagia  uiscüi  leia. 

131.  Pica  rustica,   Scop.  Ital.   Gazza.  Im  Dialect  Bertu. 

132.  Garrulus  glandarius,  L.  Ital.  Ghiandaja.  Im  Dialect 
Gagia,  Ghea  marina  (Bormio). 

(Schliiss  folgt.) 


Allgompiiio  nciitsclic  Oruitliolo^iselic  (lesollschaft  zu 

Bciiiii. 

Sitzung  vom   IS.  Noveiiiln-r  ISS!). 

\'or.sit/,fiic|rr  iicn-  Professor  Cabauis.  —  \'or  dem  Kuilritt  in 
die  Tagesordnung  spriclit  der  Unterzeichnete  Worte  der  Krinnening 
an  den  am  1!).  Öctober  daliingescliiedenen  König  Dom  Luis  von 
Portugal,  der  als  Ehrenmitglied  seit  185G  der  Gesellschaft  augehört 
hat.  Wenn  auch  nicht  wie  Kronprinz  Rudolf  selbst  schrift- 
stellerisch thiitig.  liatte  der  Verstorbene  doch  stets  regsten  Antheil 
au  der  Entwicklung  der  ornitholngiscliPU  AVissenschat't  genoiumeu 
und  in  seinem  Lande  ausserordentlich  viel  für  die  Förderung  der- 
Kolben  gethan.  AVer  immer  als  Ornithologe  nach  Portugal  kam, 
durfte  sicher  sein,  beim  Könige  die  weitestgehende  Unterstützung  und 
die  verstäiidnissvollste  Förderung  seiner  Pläne  zu  finden.  Dr.  Rey, 
William  Tait  und  vor  allem  der  nnvergessliche  Alfred  Brehm.  wel- 
ciien  der  König  ausserordentlich  hoch  schätzte,  und  den  er  durch 
liohe  Auszeichnungen  zu  ehren  wusste,  haben  dies  erfahren.  Dom 
Luis  liebte  es.  mit  Fachgenossen  über  die  reiche  Vogel  weit  seines 
Vaterlandes  zu  sprechen  und  etwa  bestehende  irrthümlicho  An- 
sichten über  dieselbe  aufzuklären.  In  seinem  Reiche  hat  der  König 
sehr  viel  für  die  Entwicklung  der  Vogelkunde  gethan.  Die  plan- 
mässige  Erforschung  der  westai'rikanischen  Jii-sitzungen  Portugals 
durch  Anchieta,  Monteirov,  Souza  u.  A.,  die  Herausgabe  der  Ornitho- 
logie d'Angola  durch  Prof.  Barboza  du  Bocage,  ja  die  Berufung 
dieses  hervorragenden  Gelehrten  zum  Minister  der  Colouieu  dürften 
der  eigensten  Initiative  des  Köiugs  und  seiner  Liebe  zur  ornitholo- 
gischen  Wissensciiaft  ^.uzuschreiben  sein.  Die  Anwesenden  ehren  das 
Andenken  an  das  daiiingeschiedene  Mitglied  durch  Erheben  von  den 
.Sitzen. 

J)ie  Herreil  Prof.  Cabanis.  Dr.  Eeichenow  und  der  Untei'zeich- 
nete  legen  eine  grössere  Anzahl  neu  erschienener  Veröffentlichungen 
vor  und  referiren  über  dieselben.  Es  sind  vornehmlich  Arbeiten 
von  Shelley  über  ostafrikanische  Arten,  eine  Ai'beit  von  Xehring 
über  die  Herkunft  der  M  o  s  c  hu  s  e  nte,  Hyonetta  moschata,  verschie- 
dene Nummern  amerikanischer  Zeitschriften,  die  ersten  Hefte  der 
vierten  Auflage  von  Friedrich's  Naturgeschichte  der  deutschen  Vögel 
u.  s.  w.,  welche  zur  Besprechung  gelangen. 

]m  Anschluss  an  die  von  .Meyer  &  Helm  im  4.  Jahresberichte 
für  Sachsen  gegebenen  Mittheilungen  über  das  Vorkommen  des 
Rosenstaars  in  Europa  im  Jahre  1889  und  in  früheren  Jahren  be- 
richtet Hen-  Dr.  Reicheuow,  dass  er  auch  aus  Ostpreussen  Beobach- 
tungen erhalten  hätte,  nach  denen  in  der  Nähe  von  Uurabinnen 
Vögel  dieser  Art  erlegt  worden  sind. 

HerrHartert  legt  aus  seinen  reichen  Samndungen  eine  grosse 
Anzahl  seltener  Arten  ans  den  Gattungen  Dicaeum,  Cissa,  Budytes 
tmd  Motacilla  vor,  welche  von  ihm  auf  seiner  letzten  Reise  auf  Su- 
matra und  in  Indien  gesammelt  worden  sind.  Interessant  sind  die 
Ausführungen  des  Vortragenden   über   eine   Anzahl    von   nahe    ver- 


-     573     — 

wandten,  sehr  schwer  zu  unterscheidenden,  weissen  Bachstelzen,  von 
Motacilla  Hodgsoni,  leucopsis,  dukhunensis  und  baicalensis. 

Der  Genannte  sprach  alsdann  über  die  Lebensweise  des  in  In- 
dien ungemein  häufigen  Milan's,  Milvus  govinda  und  betonte  vor- 
nehmlich die  Frechheit,  mit  der  diese  Raubvögel  in  Calcutta  und  im 
Hafen  dieser  Stadt  auf  Jagd  gehen.  Iter  Reisende  sah  einmal  34  Milane 
in  der  Takelage  seines  Dampfers.  Beim  Ergreifen  der  Beute  beobachtete 
Herr  Hartert,  dass  diese  Vögel  nicht,  wie  man  gewöhnlich  abge- 
bildet sieht,  im  Fliegen  die  Fänge  im  Fersengelenk  gebogen  tragen, 
sondern  nach  hinten  weit  ausgestreckt  wie  die  Reiher,  so  dass  sie 
beim  Stossen  aus  dieser  Lage  nach  vorn  und  dann  nach  unten 
schlagen.  Herr  Hartert  hat  diese  Bewegung  so  oft  beobachtet,  dass 
kein  Zweifel  darüber  sein  kann.  Eine  längere  Debatte  entspinnt  sich 
darüber  wie  unsere  Raubvögel  beim  Fliegen  die  Fänge  tragen.  Die 
Meinungen  hierüber  gehen  auseinander,  wirklich  correcte  Beobach- 
tungen liegen  nicht  vor. 

Herr  Hartwig  legt  Nest  und  Gelege  des  Goldhähnchens  von  Ma- 
deira, Regulus  madeirensis  vor,  solche  von  Fringilla  tintillon  und 
vom  wilden  Canarienvogel.  Bei  Vorlage  der  letzteren  bemerkt  Herr 
Hartwig,  dass  er  glänzend  weisse  Nester,  wie  sie  Bolle  beschreibt, 
nie  gefunden  habe,  sondern  nur  solche,  welche  innen  mit  weisser 
Ptlanzenwolle  ausgepolstert  sind.  Ferner  werden  Eier  vom  Stui'm- 
taucher,  Puffinus  cinereus  von  den  Desertes,  sowie  Bälge  ven  Stein- 
schmätzer, Saxicola  oenanthe  vorgelegt,  welch'  letztere  Art  neu  für 
Madaira  ist. 

Herr  Hocke  berichtet  über  ein  im  Anfang  October  bei  Fried- 
richshagen, Prof.  Brandenburg,  geschossenes  Exemplar  des  Schlan- 
ge-nadlers,  Circaetus  gallicus.  Derselbe  legt  fernereine  grosse  Serie 
von  Eiern  der  Lachmöve,  Larus  ridibundus,  vor,  welche  von  ihm 
auf  der  Insel  Beuchel,  an  der  Küste  von  Rügen  gelegen,  gesammelt 
worden  sind  und  ganz  ausserordentlich  sowohl  in  Bezug  auf  Gestalt 
und  Färbung  wie  Zeichnung  variiren. 

Herr  Dr.  Reichenow  legt  eine  grosse  Anzahl  von  Nusshehern 
vor  und  charakterisirt  eine  bisher  übersehene  neue  Art  dieser  Gat- 
tung aus  Europa,  welche  er  Nucifraga  relicta  benennt.  Der  Vortra- 
gende bespricht  eingehend  die  drei  in  Europa  vorkommenden  Arten. 
Er  unterscheidet,  wie  folgt:  Nucifraga  caryocatactes  (Lin.):  dick- 
schnäblig.  mit  hellem  braunen  Rücken,  grossen  weissen  Flecken  auf 
demselben  und  auf  der  Brust,  bewohnt  den  Norden  unseres  Erd- 
theils;  Nucifraga  macrorhyncha  Br. ;  dünnschnäblig,  mit  hellem  brau- 
nen Rücken  und  gleicher  Fleckung  wie  der  weisse  Brutvogel  im 
nördlichen  Russland  und  in  Sibirien;  Nucifraga  relicta  n.  sp.  mit 
dunkelbraunem  Rücken  in  allen  Altersstufen  (selbst  die  hellsten 
Individuen  der  neuen  Art  sind  bedeutend  dunkler  als  solche  der 
vorgenannten  Arten!)  mit  schmaleren  Flecken  auf  Brust  und  Rücken, 
bewohnt    die    südeuropäischen   Gebirge. 

Herr  Dr.  Schaff  referirt  über  eine  interessante  Arbeit  des  Herrn 
Prof.  Dr.  Nehring,  welche  den  Transport  thierischer  Reste  durch 
Vögel  und  ihre  Bedeutung  für  Geologie  und  Paläontologie  behandelt. 

Berlin.  Herman  Schalow. 


-     574     - 

Die  nachgelassene  Sammlung  meist  europäischer 
\'ögel  von  weil.  Kr.  Ch.  I>.  Hrehm. 

(Forfselzung.) 

226.  i'eSl)  Losciiliro  tellaracistris  3. 

227.  (682 — 683)  Calamoherpe  turdoides  lacustris  7,  stagnatilis  5. 

228.  (684 — 685)  Calamnherpe  major  megarhynchos  3,  microrhynchos  2. 

229.  (686)  Calamoherpe  longirostris  1. 

230.  (687  —  689)    Calamoherpe    arundinacea    alnnrum     14,    arbustorum     12, 
salicaria  5. 

231.  (690  —  693)    Calamoherpe     pinetorum     hydrophilos    15.     piscinarum    7 
Orientalis  1,  ambigua  4. 

232.  (694 — 696)  Calamoherpe  Brehmii  crassirostris  5,    canneti  9.   pygmaea  3. 

233.  (697 — 699)  Calamoherpe  palustris  major  4,  philomela  5,  musica  4. 

234.  (700)  Celtia  sericea  2. 

235.  (701 )  Caricicola  melanopogon  3. 

236.  (70^ — 708)    Caricicola    phragmitis    tritici    10,    subphragmitis    4,    schoeni- 
baenus  6.  danubialis  4.  brachyrhynchos  2,  acurostris  7.  juncorum  4. 

237.  (7Ü9— 713)    Caricicola  aquatica    cariceti  3,    limicola  3.    striata  4,    longi- 
rostris 4,  crassirostris  3. 

238.  (714 — 715)  Cisiicola  schoenicla  crassirostris  4.  tenuirostris  3. 
2S9.  i7I6— 717)  Aedon  familiaris  Bruchii  2.  brachyrhynchos  2. 

240.  (718 — 724)  Aedon  galactodes  communis  3,  major  2,    brachyrhynchos  3, 
macrorhynchos  1,  brachypteros  2,  gracilis  2,  meridionalis  2. 

241.  (725—7.30)    Troglodytes    europaeus    domesticus  5.    tenuirostris  7.    bifas- 
ciatus  2,  crassirostris  1.  pygmaeus  2.  taeniotos  5. 

242.  (731)  Troglodytes  sylvestris  3. 

243.  (732—733)  Troglodytes  Naumanii  punctalus  4,  maculatus  2. 

244.  (734)  Troglodytes  borealis  2. 

P  a  r  I  d  a  e. 

245.  (735—741)  Silta  caesia  major  2,  pinetorum  7.    longirostris  1.    advena  4. 
pygmaea  1.  hungariae  2,  septenlrionalis  4. 

246.  (742—744)  Sitta  curopaea  caesia  2,  sordida  2.  foliorum  4. 

247.  (745)  Sitta  uralensis  2. 

248.  (746)  Sitta  syriaca  3. 

249.  (747—750)    Parus    major    robustus    17.     perniciosus    7.    intercedens    1, 
paradoxus  1. 

250.  (751  —  753)  Parus  cyanntos  eximius  2.  accedeiis  3.  pallidus  14. 

251.  (754 — 756)  Parus  ater  pinetorum  7,  abietum  5,  carbonarius  5. 

252.  (757 — 758)  Cyanistes  cyanus  major  2,  minor  2. 

253.  (759)  Cyanistes  violaceus   1. 

254.  (760     763)  Cyanistes  coeruleus  glaucoptenis  6,  megarhynchos  8.  coeru- 
lescens  7,  meridionalis  4. 

265.  (764)  Baeolaphus  bicolor  2. 

256.  (765)  Poecila  sibirica  2. 

257.  (766)  Poecila  melanothora.x   I. 

258.  (767)  Poecila  lugubris  1. 


—    575    — 

259.  (768)  Poecila  lugens  1. 

260.  (769)  Poecila  alpestris  4. 

261.  (770—771)  Poecila  borealis  vulgaris  5.  assimilis  1. 

262.  (772 — 77.H)  Poecila  salicaria  accedens  3,  muiina  4. 

263.  (774—777)    Poecila    palustris    vulgaris    7.     subpalustris    5.      sordida    5, 
2  longirostris. 

264.  (778)  Poecila  stagnatilis  5. 

265.  (779i  Lophophanes  rufescens  6. 

266.  (780—781)  Lophophanes  cristatus  iiiitratns  6,  septentriorialis  6. 

267.  (782 — 784)  Mecistura  caudata  longicauda  9,  pinetorum  7,  microrhynchos  4. 

268.  (785 — 787)  Cala;nophiius  biarmicus  russicus  3,  arundinaceus  2.  dentatus  2. 

269.  (788 — 789)  Aegithalus  pendulinus  macrourus  2,  polonicus  2. 

270.  (790  —  792)    Regulus  crococephalus  verus    9.    septentrionalis  6,    cryso- 
cephalus  1. 

271.  (793  —  795)    Regulus    pyrocephalus    communis    6,    Nilsonii    5,    brachy- 
rhynchos  3. 

272.  (796)  Regulus  griseus  1. 

273.  (797)  Regulus  Satrapa  1. 

274.  (798)  Phyllobasileus  modestus  1. 

Motacillidae. 

275.  (799  —  805)  Motacilla  alba  vulgaris  12,  major  5,  minor  2.  fasciata  8,  bra- 
chyrhynchos  12,  sylvestris  9,  septentrionalis  11. 

276.  (806  —  808)  Motacilla  cervicalis  alticeps  8.  planiceps  4,  pratorum  8, 

277.  (809)  iVIotacilla  Yarelii  7. 

278.  810)  Motacilla  Uigubris  2. 

279.  (811)  Motacilla  leucoptera  2. 

280.  (812)  Motacilla  capensis  2. 

281.  (813 — 817)    Pallenura    sulphurea    communis    10,    montana    6,    rivalis    6 
macroura  7,  albicollis  1, 

(Fortsetzung  folgt.) 


Literarisches. 

Vierter  Jahresbericht  der  ornithologischen  Beobachtungs- 
station en  im  Königreich  Sachsen,  bearbeitet  von  Dr.  H.B.Meyer  und  Dr.  F.  Helm 
mit  einer  Karte  des  Königreichs  Sachsen  nebst  Anhängen  über  das  Vorkommen 
des  Rosenstaares  in  Europa  im  Jahre  1889  und  in  früheren  Jahren,  sowie  über 
die  Verbreitung  der  Kreuzotter  im  Königreich  Sachsen.  Dresden  1889. 

Dieser  Bericht  bringt  nach  einer  Einleitung  und  der  Liste  der  122  Beobach- 
ter im  allgemeinen  Theile  das  Verzeiehniss  der  111  Beobachtungsstationen  nebst 
Notizen  über  ihre  Lage  u.  dgl.,  ferner  Aufzeichnungen  und  Tabellen  über  die 
Witterung  des  Jahres  1888  und  Bemerkungen  über  den  Vogelzug.  Im  speciellen 
Theile  werden  die  gemachten  Beobachtungen  über  die  einzelnen  Vogelarten  mitge- 
theilt.  Der  sehr  rationell  und  sorgfältig  gearbeitete  Jahresbericht  bietet  wieder 
viel  werthvolles  und  Interessantes.  Von  Wichtigkeit  sind  auch  die  Anhänge'  Die 
Wanderungen  des  Rosenstaares  (Postor  roseus)  nach  Europa,  speciell  die  Wan- 
derung 1889  und:  Ueber  die  Verbreitung  der  Kreuzotter  im   Königreich  Sachsen. 

P. 


—     oib     — 

Laud-  ujul  [urj<twiiHis<'liat'tli('li('  Au!>8telliiiig  in 

Wien  ISDO. 

Das  Generalcomite  hat  besflilosseii,  (Jen  Jifsuuh  der  geiiKiinteii 
Ausstellung  auili  in  den  Abendstunden  zu  eruiögliilien.  ])ie  Finua 
Siemens  unil  Halske  üliernalnn  die  Installirung  der  eleklrisdien  Be- 
leuchtung def  Ausstelluugs-Häuinlichkeii en,  und  Werden  .'iOO  Bogen- 
lampen nebst  der  ert'ordei'lieheu  Zahl  von  tjllüiilanipeu  die  Abend- 
stunden erhellen.  Die  reuouimirten  Maschieuentabrikeu  Steinleu  &  (Ju. 
haben  unentgeltlich  zwei  je  KKlpt'erdige  Dainpt'iuascliinen  zur  Ver- 
fügung gestellt,  desgleichen  erboten  sich  Bächle  &  (^o.  i  Wien),  sowie 
Steinmüller  ((junersl>urgi  je  lOdpt'erdige  Kessel  dem  Ausstellungs- 
comite  uueutgeltlich  zur  Verfügung  zu  stellen,  wahrend  die  Brünuer 
Maschiuenfabrik  zwei  Sehnellläufer  a  100  Pferdekrätten  installiren  wird. 
Dem  Ausstellungscomite  liegen  noch  mehrere  Anbote  von  Maschiueu- 
fabriken  vor.  über  deren  Annahme  in  der  nächsten  Zeit  entschieden 
werden  wird.  Allenthaliien  zeigt  sich  das  sehr  erfreuliche  Bestreben, 
diese  grosse  Ausstellung  zu  fördern.  Abgesehen  von  den  namhaften 
Summen,  welche  der  niederösterreichische  Landtag,  die  Commune 
Wien,  das  Ackerbauministerium  etc.  für  die  Ausstellungszwecke 
votirten.  finden  auch  bedeutende  Zuwendungen  für  specielie  Zwecke 
statt.  Der  niederösterreichische  Landtag  liestimmte  tl.  HOOOfür  Subven- 
tionen der  niederösterreichischeu  landwirthschaft liehen  Vereine  und 
Bezirks-Casiuos.  welche  coUectiv  die  Ausstellung  beschicken  wollen. 
Der  schlesische  Landtag  widmete  fl.  500  für  Preise,  in  erster  Linie 
tür  schlesische  Aussteller.  Noch  erheblicher  sind  die  Zusicherungen 
seitens  Ungarns.  Der  Landesculturrath  von  Pareuzo.  die  Handels- 
kammern von  Czernowitz  und  Rovigno  bemühen  sich,  die  Ausstellung 
reich  zu  beschicken.  Der  Wiener  Handels-  und  üewerbeverein  ver- 
spricht sich  eine  sehr  bedeutende  Betheiligung  seiner  Mitglieder  an 
dieser  Ausstellung. 


Die  oniitlioloeisrlieii  Mtttliellun:^eii  erscheinen  am  7.,  14..  *21.  und  2$.  jede^  Monates.  —  Im 
Buclihanüel  betraft  das  Al>^<nnement  12  Mark,  sammt  Francoznstellnnc  1.^  Mark.  —  einzelne  >'uiuin«rn 
kosten  .nO  Pf.  —  Inserate  10  Pf.  für  die  2 fach  gespaltene  Petirzeile  odei   deren  Raum. 

Uit1heilun:?en  für  öa-s  Priisidium  liestimmt.  sind  an  Herrn  A.  Barhofen  T.  F.cht  in  Nassdorf  bet 
Wien,  die  J.ihresbeiträce  der  Mitglieder  an  Herrn  I>r.  Karl  Zininierniann  in  Wien.  I..  Hauernmarkt  11. 
alle  anderen  fnr  die  Uedartion,  das  Serretariat,  die  Rilinolliek  n.  s.  w  bestimmten  Briefe,  l'.ücher-, 
Zeitnnßs-.  Werthsendnntren  u.  s.  w.  .in  die  Uetlartioii  ier  Zeit-Schrift:  Uien.  k.  k.  Prater,  ilauptallee  1, 
zu  senden. 

Ver«in$loral«  (Bihliothek.  Sammlungen,  Redactioii);  Wien,  k.  k.  Prater.  Ilauptallee  1.  — Die  mit 
Vortrügen  verbundenen  Monatsversamiuluniren  finden  im  grünen  Saale  der  k.  k.  Akademie  der  Wissen- 
schaften: I..  Universitätsplatz  2.  statt.  —  Sprecli!«1un<len  der  Keilartion  und  des  Secretariates:  Freitag 
1  bis  2  Uhr. 

Vereiusmitelieder  beziehen  das  Blntt  iiratls. 

Beitri1ts>£rkliirniis:en  (Mit^liedsbeitnt::  ,'i  tl.  für  Aaslünder  10  Mark  J:ihriit>ht  sind  an  das 
Secretariat  zu  richten. 


Inhalt:  Die  Spechte.  —  Die  Vo^elfauna  von  Vai.  Tellina. —  Allgemeine  deutsche  ornitholotMSche 
fiesellschaft  in  Berlin. — Die  nachgelassene  Sammlung  meist  europäischer  Vögel  von  weil.  Dr.  Cb.  I,.  Brebm. 
—  Literatisches.  —    Land-  und   forstwirthschaftliche    Ausstellung    in  Wien  IS'.H).  —  Verkehrsanzeiger. 

Verlag;   Der  Ornitholopische  Verein  in   Wien  (verantwortlich;  Dr.  Fr.  Knaueri. 

Druck    von  Johann  L.  Bonili,  iverantw.  P,.  E    lUndii  Wien,  TU.,  Stiftgasse  3. 

ConiniissionaTerleger:  Die  k.  k.  H'fl.uchhaiidlunf  Wilhelm  Frick  (vorm.  Faesy  t  Frick)  in  Wien,  Graben  .':. 


MITTHEILÜNGEN 

des  bisher  unter  dem    Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  künigl.  Hoheit  des  durch- 
lauchtigsten Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

jestaiidoiien 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftaubenwesen. 


Redigirt  von  D"-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  45. 


Wien,  den  7.  December  1889. 


XIII.  Jahrgang. 


N'achilruck  luiserer  Artikel  nntersa'rt. 


Brieftauben  können  dressirt  werden,  ihren  Weg  nicht 
nur  hiu,  sondern  auch  wieder  retour  zurückzulegen. 

Bishei-  waren  alle  Brieftaubeuzücliter  der  festen  Ueberzeugung, 
dass  Brieftauben  nur  in  einer  Richtung  für  den  Botendienst  dressirt 
werden  können,  also  z.  B.  entweder  in  der  Richtung  Krakau- War- 
schau oder  umgekehrt.  Auf  die  Anwendung  im  Kriege  übertragen, 
müsste  man  also  kurz  vor  einer  Belagerung  Ivrakaus,  um  mit  der 
belagerten  Stadt  in  Brieftaubencorrespoudenz  bleiben  zu  können, 
von  Krakau  heraus  nach  allen  jenen  Orten,  die  in  ständigem  Verkehr 
mit  Krakau  bleiben  sollen,  eine  so  grosse  Zahl  von  Brieftauben 
schaffen,  als  man  für  die  annehmbare  Dauer  der  Belagerung  zu  einem 
solchen  Botendienst  brauchen  würde.  Da  man  nun  für  solchen  De- 
peschendieust  bei  jeder  Sendung  mehrere  Tauben  absendet,  um  falls 
die  eine  oder  andere  sich  verfliegt  oder  weggeschossen  würde,  oder 
sonstwie  nicht  an  ihr  Ziel  gelangen  würde,  wenigstens  ein  Exemplar 
anlangen  zu  sehen,    so    lässt    sich    leicht    berechnen,    welche    gross© 


-     578     - 

Zahl  von  Brieftauben  für  einen  solchen,  längere  Zeit  hindurch  iu 
Stand  zu  haltenden,  Depescliendienst  uothwendig  ist.  So  sind  z.  B. 
in  der  That  für  den  Depeschendienst  zwischen  Warschau  und  Iwau- 
gorod  behördlich  500  Brieftauben  in  Dienst  gestellt. 

Wie  viel  einfacher  würde  sich  aber  ein  solcher  Depeschendienst 
einrichten  lassen,  wenn  Brieftauben  dazu  dressirt  werden  könnten, 
eine  gewisse  Tour  hin-  und  wieder  zurück  zu  machen.  Es  habeu 
auch  schon  mehrere  Züchter  die  Möglichkeit  einer  solchen  Dressur 
behauptet,  so  der  bekannte  Brieftaubenzüchter  Dr.  Chapuis,  der  sich 
zu  Beginn  der  70er  Jahre  diesbezüglich  dem  französischen  Kriegs- 
minister General  Cissey  zur  Verfügung  stellte.  Auch  in  unserem 
Blatte  ist  vor  drei  Jahren  (Jahrgang  1SS())  von  Hofrath  Dr.  Mayer 
auf  die  bezüglichen  Versuche  Herrn  B  ronkhorst's  in  Haarleni  hin- 
gewiesen worden.  Immer  aber  wieder  wurde  eine  solche  Möglichkeit 
bestritten. 

Nun  hat  Hauptmann  Malagoli,  der  Leiter  des  italienischen 
Militär-Brieftaubenwesens  den  Beweis  geliefert,  dass  eine  solche 
Dressur  in  der  That  möglicli  ist, 

Malagoli  weist  darauf  hin,  dass  der  grosse  Werth  der  Taube 
als  Briefbotin  schon  in  ältester  Zeit  geschätzt  worden,  später  aber 
nicht  genügend  gewürdigt,  fast  ganz  der  Vergessenheit  anheimfiel, 
und  erst  nach  dem  deutsch-französischen  Kriege  wieder  zu  allge- 
meinem Bewusstsein  kam,  dass  dann  alle  europäischen  Grossmächte 
an  die  Einrichtung  von  Militür-Brieftaubeuschlägen  gingen,  dass  aber 
die  Italiener  allein  es  waren,  welche  auf  den  Gedanken  verfielen, 
die  Taube  einer  genauen  Prüfung  zu  unterziehen,  und  sie  gewisser- 
massen  nach  allen  Richtungen  in  Bezug  auf  ihre  Verwendbarkeit 
zu  diesem  Botendienste  zu  prüfen.  Schon  früher  hatte  Malagoli  den 
Beweis  erbracht,  dass  die  belgische  Brieftaube  auch  bei  schneebe- 
decktem Boden,  bei  —  10"  C.  noch  trefiliche  Dienste  zu  leisten  im 
Stande  sei,  und  sie  hohe  Berge,  weite  Meeresstrecken  zu  überfiiegen 
vermöge.  Schon  1879  machte  Malagoli  einen  Versuch,  Brieftauben 
zum  Hin-  und  ßückflug  auf  kurze  Entfernung  zu  dressiren,  der  ihm 
auch  glückte;  erst  jetzt,  nach  unermüdlichen  derartigen  Versuchen, 
macht  er  die  Art,  wie  Brieftauben  in  solcher  Weise  dressirt  werden 
können,  publik. 

Die  bisherige  Verwendbarkeit  der  Brieftaube  für  den  Boten- 
dienst in  einer  bestimmten  Richtung  beruht  darauf,  dass  eine  solche 
Taube  immer  wieder  getrieben  wird,  ihre  Geburtsstätte,  ihr  Heim, 
ihre  Gefährtin,  ihre  gewohnten  Futterplätze  aufzusuchen.  Dagegen 
handelt  es  sich  beim  Hin-  und  Rückflug  darum,  eine  Brieftaube,  die 
nie  freiwillig  ihr  Heim  vei'lässt,  dahin  zu  bringen,  dass  sie  sich  von 
ihrem  Schlage  weg  nach  einem  anderen,  ihr  schon  bekannten,  auf- 
macht, um  dort  Wasser  und  Futter  zu  holen  und  dann  wieder  zu 
ihrem  Schlage  zurückzukehren.  Dadurch  aber  ist  man  in  den  Stand 
gesetzt,  eine  Taube  mit  einer  Depesche  nach  einem  gewissen  Orte 
gelangen  und  von  dort  mit  der  Antwort  rückkehren  zu  lassen, 
so  dass  man  auf  diese  Weise  mit  etwa  10  dresstrteu  Tauben  den 
Verkehr  zwischen  zwei  Orten,  z.  B.  zwischen  zwei  Festungen,  selbst 
wenn  beide  belagert  sind,  aufrecht  erhalten  kann. 


-     579     - 

Zu  seinen  bezüglichen  Experimenten  hat  Hauptmann  Malagoli 
Rom  und  Civitavechia  gewählt,  welches  letztere  in  der  Luftlinie 
etwa  65  Km.  von  Rom  entfernt  ist.  Es  wurde  in  Civitavechia  auf 
der  hoch  gelegenen,  leicht  sichtbaren  Kaserne  11  quarterione  ein 
kleiner  Taubenschlag  eingerichtet;  ein  ganz  gleicher  auf  dem  Ge- 
bäude der  Geuiedirection  in  der  Quirinalstrasse  in  Rom. 

Im  März  1887  wurde  der  Schlag  in  Civitavechia  mit  50,  etwa 
30  bis  35  Tage  alten  Tauben  besetzt;  5  Tage  nach  der  Uebersiedlung 
wurden  sie  ausgelassen,  damit  sie  sich  in  der  Umgebung  orientiren: 
am  zehnten  Tage  waren  die  Tauben  schon  ganz  eingewöhnt  und 
nicht  eine  einzige  blieb  vom  Schlage  fort. 

Sowie  die  Tauben  2^;..  Monate  alt  waren,  liess  man  sie  etappen- 
weise (zuerst  von  S.  Marinella  9  Km.,  S.  Severa  17  Km.;  Palo  32  Km., 
Pontegalera  46  Km.  entfernt,  endlich  von  Rom  selbst^  nach  Civita- 
vechia fliegen,  damit  sie  ihren  künftigen  Weg  genau  kennen  lernen. 
Zwischen  je  2  einauderfolgenden  Etappen  trat  eine  2  bis  Stägige 
Pause  ein.  Diese  Dressur  wurde  so  rasch  und  in  so  kurzen  Pausen 
durchgeführt,  damit  die  Tauben  bereits  fertig  dressirt  waren,  ehe 
sie  zeugungsfähig  geworden  und  etwa  in  Civitavechia  an's  Brüten 
gegangen  wären. 

Nun  liess  man  die  Tauben  nochmals  die  Strecke  Rom — Civita- 
vechia zurücklegen;  dann  liess  man  sie  1  Tag,  dann  2,  dann  4, 
endlich  6  Tage  im  Schlage  in  Rom,  den  sie  in  Zukunft  definitiv 
bewolmen  sollten.   So  lernten  sie  ihr  künftiges  Heim  genau  kennen. 

(Schluss  folgt.) 


Friugilla  domestiea  L.  im  Hocherzgebirge. 

Der  Wanderer,  der  während  der  Sommermonate  das  Hocherz- 
gebirge bereiste,  wird  in  den  inmitten  der  dunklen  Fichtenwaldungen 
gelegenen  Ortschaften  gewiss  öfters  eine  in  seiner  Heimat  allbe- 
kannte und  deshalb  schon  gar  nicht  mehr  beachtete  Erscheinung 
aus  der  Vogelwelt  vermisst  haben.  Die  Gassen  und  Plätze  der  Orte 
kamen  ihm  so  leer,  so  still  vor;  im  ersten  Augenblicke  weiss  er  den 
Grund  dieser  ihn  befremdenden  Ruhe  nicht  zu  finden.  Halt!  Der 
dort  auf  dem  halbdürren  Vogelbeerbaum  ein  lustiges  Liedchen  zum 
Besten  gebende  Fink  ruft  eine  dunkle  Vorstellung  in  den  Vorder- 
grund des  Gedächtnisses.  Verwundert  fragt  er  seinen  Begleiter: 
„Wo  habt  ihr  denn  euere  Sjsatzen?"  —  „Unsere  Spatzen"  erwidert 
dieser  etwas  gedehnt,  „unsere  Spatzen,  ja  wissen's  Herr,  heute  sind 
gerade  keine  da!" 

Fringilla  domestiea  fehlt  wohl  der  Ornis  des  Hocherzgebirges 
nicht,  ist  aber  daselbst  mehr  Strichvogel.  Solche  starke  Flüge,  wie 
wir  sie  in  den  Ortschaften  des  Flachlandes  antreffen,  sind  im  Hoch- 
erzgebirge nirgends  zu  sehen.  Mehr  als  ein  Dutzend  Sperlinge  zu 
besitzen,  dürfen  sich  selbst  die  grösseren  Orte  nicht  rühmen.  In  den 
kleineren  Orten  ist  der  Spatz  selbst   eine    Seltenheit ;    ich  habe  Per- 


—    580    — 

sonen  getroffen,  die  ihn  nicht  kannten.  Obwohl  er  aus  den  Städten 
öfters  in  Gesellschaft  in  die  umliegenden  Dörfer  und  Orte  kleine 
Ausflüge  unternimmt,  hahe  ich  doch  ein  Nest  in  letzteren  Ortschaf- 
ten nicht  ausforschen  können.  Die  Ursache  des  seltenen  und  in  ein- 
zelnen Ortschaften  des  Hocherzgehirges  sogar  sehr  selteneuVorfindens 
von  Fringilla  domestica  mag  erstens  in  dem  Mangel  an  der  uöthigen 
Naiirnug.  zweitens  in  dem  rauhen  Clima  des  Gebirges  und  drittens  auch 
theilweise  in  dem  zu  nahen  Heranrücken  des  Waldes  an  die  ein- 
zelnen Ortschaften  zu  suchen  sein.  Warum  auf  den  Höhen  sich  um 
die  kargen  Bissen  so  abmühen,  wenn  man  in  den  Thälern,  wenn 
auch  nicht  im  Ueberflusse,  so  doch  augenehm  leben  kann;  das  mag 
gewiss  einen  Standvogel  wie  den  Spatz  nicht  zm*  Wanderschaft  be- 
wegen. 

Den  Liebesfreuden  im  April  und  Mai  und  selbst  auch  im  Sep- 
tember, welch'  Monate  dem  Hocherzgebirge  manch'  weissen  Ueber- 
zug  noch  und  schon  bringen  zu  entsagen,  dazu  hat  Freund  Spätz- 
chen  auch  keine  Lust.  W.  Peiter. 


Die  Vogelfaiiiia  voü  \'al.  Telliiia. 

(Schluss.) 

Oolumbae. 

133.  Columba    palumbus,    L.    Ital.    Colombaccio.    Im  Dialect 
Perion  salvadegh. 

134.  Columba  oeuas,  L.   Ital.  Colombella.    Im  Dialect  Pevion 
salvadegh. 

135.  Columba   livia.    L.    Ital.    Piccione    selvatico.    Im    Dialect 
Pevion  salvadegh. 

136.  Turtur  communis,  Selb}-.  Ital.  Tortora.  Im  Dialect  Tm-- 
tura  .salvadega. 

Gallinae. 

137.  Lagopus  mutus,  Montin.  Ital.  Pernice  bianca.  Im  Dialect 
Eoncase. 

138.  Tetrao    tetrix,    L.    Ital.    Fagiano    di    monte.    Im  Dialect 
Gall  de  muntagna  5 .  Gallina  o  Sterla  o  •  Pullastron  (giovine). 

13il.  Bonasia  betulina.  Scop.  Ital.  Francolino   di    monte.    Im 
Dialect  Franeulin. 

140.  Caccabis  saxatilis,    Meyer.    Ital.    Coturnice.    Im  Dialect 
Coturna. 

141.  Perdix  cinerea,    Lath.    Ital.    Starua.    Im    Dialect  Pernis, 
Pernisetta. 

142.  Coturnis    communis.    Bounaterre.     Ital.     Quaglia.     Im 
Dialact  Quaja. 


-     581     — 

Grallatores. 

Liuicülae. 

143.  Oedicnemus  scolopax,  Gmelin.  Ital.  Occhione. 
14-1.  Vanellns    capella,    Sclioeffer.    Ital.    Pavoncella.    Im  Dia- 
lect  Pavonzin. 

145.  Charadriiis  pluvialis,  L.  Ital.  Piviere. 

146.  Aegialitis  curouica,  Gmeliu.  Ital.  Coriere  piccolo. 

147.  Machetes  pugnax,  L.  Ital.   Gambetta. 

148.  Tringoides    hypoleucus,    L.    Ital.   Piröpiro    piccolo.    Im 
Dialect  Piü. 

149.  Totanus  fuscus,  L.  Ital.  Totano  moro. 

150.  Totanus  stagnatilis,  Bechst.  Ital.  Piro-piro  gambe  lunglie. 

151.  Limosa  belgica,   Gmelin.   Ital.  Pitteina. 

152.  Numeuius  arquata,  Linn.  Ital.   Chiurlo  maggiore. 

153.  Scolopax     rusticala,     L.     Ital.    Beccaccia.     Im    Dialect 
Beccazza. 

154.  Gallin ago  major,    Gmelin.    Ital.  Croccolone.    Im    Dialect 
Sngeppon. 

155.  Gallinago  caelesti.s,    Freuzel.    Ital.    Beccacina.    Im  Dia- 
lect Sgueppa. 

156.  Li,'mnocryptes  gallinula,  L.    Ital.  FruUino.    Im  Dialect 
Sgneppiu. 

Fulicariae. 

157.  Rallus     aquaticus,    L.     Ital.     Porciglione,    Im    Dialect 
Grugnett. 

158.  Crex  pratensis,  Bechst.  Ital.  E.e  di    quaglie.    Im  Dialect 
ße  de   quai. 

159.  Porzana  fulicula,   Scop.  Ital.   Voltolina.    Im    Dialect    Gi- 
lordina. 

160.  Porzana     parva,     Scop.     Ital.     Schiribilla.     Im     Dialect 
Calchiu  ? 

161.  Gallinula    chloropus.    Linn.    Ital.    Sziabica.    Im    Dialect 
Grugnetton. 

162.  Fulica  atra,  L.  Ital.  Folaga.  Im  Dialect  Fulega. 

Alectorides. 

163.  Grus  communis,  Bechst.  Ital.  Gru. 

Herodiones. 

164.  Ardea    cinerea    L.    Ital.    Airone    cinerino.      Im     Dialect 
Sgolgion? 

165.  Herodias  alba,  L.  Ital.  Airone  bianco. 

166.  Ardeola  ralloides,   Scop.  Ital.  Sparza  cinfetta. 

167.  Ardetta  minuta,  L.  Ital.  Tarabusino.  Im  Dialect  Sgulgin. 

168.  Botaurus  stellaris,  L.  Ital.  Tarobuso. 

169.  Nycticorax  griseus,  L.  Ital.  Nitticora. 

170.  Ciconia  alba,  Bechst.  Ital.  Cicogna  bianca. 


—     582     — 

Anscres. 

Lamel  lirostres. 

171.  Aiiser  segetum,    Gmelin.    Ital.    Oca   granajolu.    Im    Dia- 
lect  Oca  salradega. 

172.  Cj^gnu-s  mnsicus?  L.  Ital.  ligiio  .selvatico. 

ITA.  Anas  boseas,  L.    Ital.  Germauo.    Im  Dialect   Aueda   sal- 
vadega. 

174.  Mareca  penetope,  L.   Ital.  Fischioue. 
170.  Dafila  acuta,  L.  Ital.  Codoue. 

176.  Spatula  clypeata,  L.  Ital.  Mertolone. 

177.  Querquedula  crecca,  L.  Ital.  Alzavola.  Im  Dialect  Gar- 
ganell. 

178.  Qnerijuedula  circia.  L.  Ital.  Marzajola.  Im  Dialect  Gar- 
ganell. 

179.  Fuligula  cristata,  Leach.  Ital.  Moretta. 

180.  Mergellus  albellus,  L.  Ital.  Pesciajola. 
ISl.  Mergiis  serrator.  L.   Ital    Smergo  minore. 

Longipeunes. 

182.  Hydrochelidon  nigra.  L.  Ital.  Miguattina. 

188.  Hydrocolaens  ridi  buudu.s,  L.   Ital.   Gabbiauo  cniiuiiiuK^. 

Pygojjodes. 

184.  Podicipes  cristatus,  L.  Ital.  Svassa  maggiore. 

185.  Tachybaptes  fluviatilis,  Tunstall.  Ital.  Tufetto. 


Zur  Eriiineriiiig  an  lieimgogaiigeiie  Oriiitliologou. 

Von  A.  V.  Pelzeln. 

VI. 

Johann  Natterer. 

Johann  Natterer,  der  zweite  Sohn  des  k.  k.  Hoffelouiers 
Josef  Natterer,  dessenSammlung  den  Grund  zu  dem  später  so  reichen 
k.  k.  zoologischen  Museum  legre,  ist  am  9.  November  1787  zu  Laxeu- 
burg  geboren.  Durch  Studien  in  verschiedenen  Zweigen  der  Natur- 
wissenschaften vorbereitet,  und  nachdem  er  wissenschaftliche  Reisen, 
im  Jahre  1806  nach  Ungarn,  und  im  Jahre  1808  nach  Steiermark 
und  dem  Küstenlande  unternommen,  trat  er  1809  in  den  Verband 
des  k.  k.  Naturalienkabinetes,  dem  er  bis  zu  seinem  Tode  angehörte. 
Kurz  nach  seiner  Anstellung  ging  er  mit  den  vor  der  französischen 
Invasion  geflüchteten  Sammlungen  nach  Ungarn  und  benützte  die 
Gelegenheit,  um  im  Banat  und  Slavonieu  natui'historische  Objecte, 
namentlich   Vögel  zu  sammeln. 

Auf  einer  in  den  Jahren  1812  bis  1814  auf  eigene  Kosten 
unternommenen    Reise    nach    Italien   bis    Calabrien    leistete    er    der 


-     58S     — 

Wissenschaft  fernere  Dienste.  Nachdem  er  im  Jahre  1815  in  Paris 
bei  der  Rücksendung  der,  von  den  Franzosen  weggeführten  Natur- 
und  Kunstgegenstände  betheiligt  war,  wurde  er  1816  zum  Assistenten 
ernannt. 

Als  im  Jahre  1817  die  grosse  wissenschaftliche  Expedition  nach 
Brasilien  unternommen  ward,  wurde  er  zum  Mitglied©  derselben 
gewählt  und  auf  dieser  Expedition  hatte  er  sich  unsterblichen  Ruhm 
erworbeu.  Bereits  in  Südspanien  und  auf  den  canarischen  Inseln 
hatte  Natterer  werthvolle  Sammlungen  gemacht. 

An  dem  eigentlichen  Orte  seiner  Bestimmung,  in  Brasilien, 
durchforschte  er  während  mehrerer  Jahre  die  südlichen  Provinzen 
dieses  Reiches,  zog  dann  nördlich  bis  in  die  Provinz  Matto  grosso 
imd  schiffte  auf  dem  mächtigen  Strom  Madeira  bis  zur  Mündung 
desselben  im  Amazon;  in  der,  an  dem  Eintritt  des  Rio  negro  in 
den  Amazon  gelegenen  Stadt  Barra  do  Rio  negro  oder  Villa  dos  Ma- 
naos  verweilte  er  längere  Zeit,  befuhr  den  Rio  negro  bis  an  den 
Cassiquiare  nahe  an  dem  Punkte,  wohin  Humboldt  von  Norden  aus 
vorgedrungen  war  und  die  Nebenflüsse  des  Rio  negro,  Xie,  Icana 
und  Waupe,  den  die  Provinz  Guiana  durchfliessenden  Rio  branco 
und  den  Amazon  bis  zu  dessen  Mündung. 

In  Parä  wurde  seine  Reise  durch  den  dort  wüthenden  Bürger- 
krieg unterbrochen. 

Nachdem  er  über  siebzehn  Jahre  der  Erforschung  Brasiliens 
gewidmet  hatte,  kehrte  er  im  Jahre  1835  nach  Europa  zurück. 

Wohl  kein  Forscher  hat  je  solche  wissenschaftliche  Schätze  der 
Heimat  zugeführt,  als  Natterer  während  seines  langjährigen  Aufent- 
haltes in  Brasilien,  während  welchem  es  ihm  möglich  war,  wieder- 
holt an  einigen  Plätzen  längere  Zeit  bis  über  ein  Jahr  zu  verweilen, 
so  dass  er  die  Fauna  derselben  während  aller  Jahreszeiten  kennen 
zu  lernen  im   Stande  war. 

Natterer  war  ein  ausgezeichneter  Jäger  und  Präparator,  so  dass 
die  von  ihm  geschossenen  Vögel,  wenn  sie  vor  dem  Einfluss  des 
Lichtes  geschützt  waren,  noch  heute  so  frisch  aussehen,  als  wären 
sie  gestern  erlegt.  Mit  bewunderungswürdiger  Sorgfalt  hatte  er  bei 
jedem  Stücke  das  Geschlecht,  den  Ort  der  Erlegung  und  das  Datum 
angeführt,  mit  Beziehung  auf  seinen  handschriftlichen,  noch  im  Mu- 
seum befindlichen  Katalog,  in  welchem  er  bei  den  einzelnen  Exem- 
plaren die  Farbe  der  Iris,  des  Schnabels,  der  Füsse  u.  s.  w.  ver- 
zeichnete und  viele  Beschreibungen  und  Bemerkungen  über  Lebens- 
weise, Nahrung  u.  s.  w.  beifügte. 

Natterer  war  auch  ein  vorzüglicher  Zeichner  und  fertigte  eine 
grosse  Anzahl  von  Darstellungen  der,  nach  dem  Tode  unkenntlich 
werdenden  Theile,  namentlich  der  Köpfe  und  Hauttheile  der  Fle- 
dermäuse, sowie  farbige  Abbildungen  von  Fischen  an. 

Seine  Sammlungen  umfassten  1146  Säugethiere;  12.293  Vögel; 
1678  Amphibien;  1621  Fische;  23.825  Insecten;  409  Crustaceen ; 
1024  Mollusken,  darunter  73  mit  Thieren  in  Weingeist;  1729  Gläser 
mit  Helminthen,  192  Stück  Schädel;  42  anatomische  Präparate; 
125  Eier;  242  Packete  Samenproben;  430  Stück  Mineralien;  216  Stück 
Münzen;    147  Holzproben    und    1492  Stücke    ethnografische    Gegen- 


-    r)H4    — 

stände,  als:  Gewänder,  (leräthschaften,  Waffen  südamerikani.sulier 
Ureinw(jlnier,  nelist   etwa  fiO  Spraeliprobeu  der  Letzteren. 

Dureli  diese  Samniluuiieu  ist  das  k.  k.  naturbistorische  Hof- 
museum  an  Producten  aus  Brasilien  das  reichste  der  W  elt  geworden. 

Nach  seiner  Rückkunft  in  die  Heimat  beschäftigte  sich  Natterer, 
der  inzwischen  zum  Custosadjunctcn  ernannt  worden  war.  eifrig  mit 
wissenschaftlichen  Arbeiten. 

In  den  Jahren  18HS  und  1S40  unternainn  w  Reisen  in  Europa, 
auf  welchen  er  die  vorzüglichsten  Museen  besuchte  und  daselbst 
Daten  für  die  von  ihm  begonnene  Synopsis  der  Vögel  sammelte.  Im 
Vereine  mit  Professor  Andreas  Wagner  in  München  beabsichtigte  er 
ein  Werk  über  die  Säugethiere  Brasiliens  herauszugeben.  Der  am 
15.  Juni  1843  in  Folge  wiederholten  Blutsturzes  erfolgte  Tod  Natterers 
setzte  jedoch   diesem  Untei'uehmen   ein  Ziel. 

Er  veröffentlichte  nur  zwei  Abhandlungen  in  den  damaligen 
Annalen  des  Wiener  Museums,  und  zwai*  über  die,  von  ihm  in  Bra- 
silien entdeckte  Lepidosiren  paradoxa  und  über  die  südamerikanischen 
Krokodile. 

Seine  in  Handschrift  hinterlassenen  Arbeiten,  sowie  seine  Tage- 
bücher, letztere  mit  Ausnahme  eines  sehr  kleinen  Restes  sind  im 
October  1848  bei  dem  Brand  im  Museum  ein  Raub  der  Flammen 
geworden. 

Von  den  durch  Natterer  gesammelten  wissenschaftlichen 
Schätzen  wurde  noch  während  seines  Lebens  einiges  durch  Pro- 
fessor Mikan  „Delectus  Florae  et  FaunaeBrasiliensis"  publicirt.  Director 
von  Schreibers  veröffentlichte  die  Beschreibung  und  Abbildung 
zweier  Colibris. 

Nach  seinem  Tode  sind  unter  Anderem  Theile  des  Natterer'schen 
Materials  behandelt  worden:  LTeber  Säugethiere,  von  Prof.  Andreas 
Wagner,  eine  bedeutende  Anzahl  von  Arten  in  den  Abhandlungen 
der  Akademie  zu  Münclieu  und  in  Wagner's  Säugethierwerke:  Pel- 
zein, die  Säugethiere  Brasiliens,  in  welchen  die  Aufzeichnungen 
Natterer's  in  seinem  handschriftlichen  Katalog  publicirt  werden, 
herausgegeben  von  der  k.  k.  zool.  bot.  Gesellschaft  1884.  Ueber  die 
Vögel:  Pelzeln:  Zur  Ornithologie  Brasiliens.  Wien  1869  bis  1871 
und  mehrere  frühere  Abhandlungen  in  den  Sitzungsberichten  der 
k.  Akademie  der  Wissenschaften  tind  in  den  A'erhandlungen  der 
zool.  bot.  Gesellschaft.  Ueber  Fische  verschiedene  Abhandlungen, 
von  Heckel,  Prof.  Kner  und  Dr.  Steindachuer.  Von  Schmetterlingen 
sind  im  zoologischen  Theile  des  Novarawerkes  verschiedene  Arten 
besprochen  worden. 

Natterer  hatte  sich  in  Barcellos  am  Rio  negro  mit  Maria  de 
Reyoo  verheiratet,  jedoch  erlagen  seine  (irattin  und  zwei  Kinder  bald 
nach  ihrer  Ankunft  in  Europa  dem  Einflüsse  des  Clima.  Die  älteste 
bei  Barra  do  Rio  negro  geborene  Tochter  Gertrude  blieb  am  Leben 
und  wurde  die  Gattin  des  Herrn  Jtilius  Freiherrn  von  Schröckinger- 
Neudenberg,  dem  wir  eine  vortreffliche  Biogralie  seines  verstorbenen 
Schwiegervaters  verdanken,  die  von  Wurzbach  in  seinem  biogra- 
fischen Lexikon  und  theilweise  auch  in  diesem  Aufsatze  benützt 
worden  ist. 


-     585     - 

Natterer  war  nicht  nur,  wie  allgemein  anerkannt,  ein  Zoologe 
■ersten  ßanges,  sondern,  wie  schon  erwähnt,  als  Jäger,  Sammler  und 
Zeichner  ebenso  ausgezeichnet.  Durch  seineu  treft'lichen  und  liebens- 
würdigen Charakter  war  er  von  Allen,  die  mit  ihm.  in  Berührung 
kamen,  geachtet  und  geliebt. 


Die  nachgelassene  Sammhmg  meist  europäischer 
Vögel  von  weil.  Dr.  Ch.  L.  Brehm. 

(Fortsetzung.) 

282.  (818 — 823)  Budytes  flavus  alticeps  5,  plumbiceps   7,  boarulus  8,  brachy- 
ihynchos  9,  albicollis  6,  chrysogaster  6. 
288.  (824)  Budytes  fasciatus  7. 

284.  (825 — 831)  Budytes  ciuereocapilhis  ovium  6,  Feldeggii  5,   atrigenalis   10 
<;aniceps  5,  superciliaris  8,  pallidus  6,  albicollis  G. 

285.  (832 — 835)  Budytes    atricapillus    planiceps    9,    alticeps  9,    albogularis  5, 
dubius  8. 

286.  (836  —  888)    Budytes    melanoceplialus    vulgaris  10,  cervicalis  4,    brachy- 
i'hyncbos  2. 

287.  (839 — 840)  Budytes  paradoxus  longirostris  10,  brevirostris  5. 

288.  (841 — 842)  Budytes  pygmaeus  longirostris  1,  brevirostris  3. 

289.  (843 — 847)  Budytes  canipestris   major  8,    chlorocephalus  6,    olivaceus  7 
brevirostris  6,  microrhynchos  5. 

290.  (848)  Budytes  calcaratus  2. 

291.  (849)  Budytes  giganteus  1. 

292.  (850 — 852)  Budytes  Rayii  alticeps  4,  planiceps  2,  flavicapillus  1. 

293.  (853)  Budytes  cüreolus  I. 

294.  (854)  Budytes  citrinellus  2. 

A 1  a  u  d  i  d  a  e. 

295.  (855 — 862)  Leimoniptera  pratensis  stagnatilis  9,    pratorum  7,  limicola  9. 
virescens  7,  danica  4,  tennirostris  7,  alaudaria  5,  minor  G. 

296.  (863 — 866)  Leimoniptera  Licbtensteinii  desertorum  7,  alticeps  8.  musica  6, 
bracbyrhyncha  1. 

297.  (867)  I  eimoniptera  montanella   13. 

298  (863 — 870)  Leimoniptera  acurostris  vulgaris  5,  palustris  6,  hydropbila  8. 

299.  (871 — 872)  Leimoniptera  cervina  major  6,  minor  3. 

300.  (873—874)  Leimoniptera  rufigularis  major  5.  minor  3. 

301.  (875 — 880)  Pipastes  trivialis  (arbor.)    major-  3,    foliorum  8,    juncorum  6, 
herbarum   10,  luteigularis  2,  sa.\oruin  2. 

302.  (881 — 886)  Anthus  aquaticus  rivalis  4.  montium  2,  alpinus  10,  hiemalis  8, 
major  3,  minor  2. 

303.  (887)  Anthus  orientalis  3. 

304.  (888 — 891)    Anthus    obscurus    rupestris    2,    littoralis    3,    longirostris  11, 
microrhynchus  4. 

305.  (892 — 893)  Anthus  ludovicianus  major  1,  minor  2. 


-     58G     - 

306.  (894—904.)  Corydalla  cainpestris  vulgaris  4,  robusta  3.  gracilis  5 
arvensis  6,  aproniin  7.  liispaiiica  4.  graeca  2.  septentrionalis  1,  striata  .l.  suliar- 
(|uata  4.  arenaria  1. 

.307.  (imh    Corydalla  orientalis  1. 

308.  (906)  Corydalla  Vierlljaleri  2. 

309.  (907)  Corydalla  Ricliardii   I. 

310.  (9üf< — 9ii9.  Tarrhaleus  inodularis  verus  7,  pinetonini  7. 

311.  (910 — 912)  Accentor  alpinus  communis  G,  major  4,  subalpinus  2. 

312.  (913 — 929)  Alaiida  arvensis  vulgaris  (i,  segetum  7.  agrestis  6.  pralorum  8, 
planorum  1,  inontana  9,  bugiensis  7,  Orientalis  2,  galeritaria  5.  albigularis  5. 
robusta  9,  gracilis  5,  major  2.  minor  7.  crassirostris  9,  tenuirostris  7.  bracliyr 
hynclia  5. 

313.  (930—936)  Corys  nemorosa  arborea  6,  musica  5,  sylvestris  5,  bracliyr- 
hyncha  1.  tenuirostris  2,  antliirostris  3.  anthoides  2. 

314.  (937 — 950.  Galerita  cristata  communis  7,  major  5,  gigantea  1,  viarum  6. 
pagorum  9,  nigricans  5,  undata  2.  niaculata  2.  striata  1,  pallida  2,  longirostris  4. 
cnuirostris   1.  brevirostris  4.  Tlieklae  G. 

315.  (951 — 954)  Galerita  flava  lutea  1,  abyssinica  2,  crassirostris  4,  tenui- 
rostris 2. 

316.  (955—957)  Certhilauda    desertorum    bifasciata  2.    Dupontii  2.    minor    1. 

317.  (958— 96,S)  Phileremus  alpestris  bicornis  1,  rufescens  2,  albigula  2,  stri- 
atus  4,  macrouris  3,  brachyurus   I. 

318.  (964—965)  Ammomanes  deserti  galeritania  2,  macrorhynchos  2. 

319.  (966 — 967.  Ammomanes  isabellina  arabs  2,  minor  2. 

320.  (968)  Ammomanes  elegans  1. 

321.  (969—975)  Calandrella  brachydactyla  itala  2,  graeca  2.  gallica  2,  macro- 
ptera  3,  albicoUis  Ö.  bifasciata  1,  tenuirostris  3. 

322.  (976)  Galandrella  Apetzii  (pispoletta)  2. 

323.  (977—979)  Melanocorypha  Calandra  torquata  1,  longirostris  5,  tenuirostris  1 

324.  (980)  Melanocoryplia  semitorquata  1. 

325.  (9,sl)  „  rufescens  1. 

326.  (982)  „  leucoptera  2. 

327.  (983)  Saxilauda  tatarica  2. 

Emberiziadae. 

328.  (984—989)  Plettrophanes  nivalis  major  4,  mustelinus  7.  borealis  4.  hie- 
malis  4,  montanus  1,  tnacrodactylus  4. 

329.  (990—995)  Centrophanes  calcaratus  major  2,  latirostris  3,  angustirostris  3. 
brachyrliynclios  3.  microrhynclios  3,  groenlandicus  3. 

3.30.  (996—1003)  Cynchramus  schoeniclus  riparius  4.  stagnatilis  9.  limicola  8. 

phracmitis  5,  lacustris  8,  alnonim  6,  lapponicus  3,  septentrionalis  8. 

331.  (1004)  Cynchramus  microrhynchos  3. 

332.  (loO.i)  Cynchram'us  rusticus  2. 

■  333.  (1006)  Cynctiranius  pityornis  2. 

334.  (1007  —  1008)  Cynchramus  pyrrhuloides  palustris  1.  anuidinaceus  3. 

335.  (1009)  Cynchramus  canneti  2. 

336.  (110)  Cynchramus  pseudopyrrhuloides  3. 

337.  (1011  —  1019)  Emberiza  citrinella  major  5,  longirostris  7,  brachyrhyn- 
chos  5,  sylvestris  4,  planorum  6,  campestris  6.  pratorum  3.  septentrionalis  4. 
erythrogenys  1. 


-     587     - 

338.  (1020)  Emberiza  chrysophrys   1. 
B39.  (1021)  Eml  eriza  Cirlus  eleathorax  7. 

340.  (1022 — 1027)  Glycispina  hortulana  major  1,  pinguescens  5,  delicata  4, 
antiqiiorum  2,  planiceps  2,  intercedens  4. 

341.  (1028-1031)  Glycispina  caesia  longirostris  1,  crassirostris  2,  tenui- 
rostris  3,  riifibarba  3. 

342.  (1032 — 1033)  Glycispina  cia  major  8,  canigularis  5. 

343.  (1034 — 1035)  Glycispina  striolata  crassirostris  3,  tenuirostris  3. 

344.  (1036)  Glycispina  pusilla  2. 

345.  (1037  — 10381  Euspiza  melanocephala  niacrorhynchos  2,  brachyr- 
hyncbos  2. 

346.  (1039 — 1042)  Euspiza  aureola  magnirostris  1,  parvirostris  1.  latirost- 
ris  1,  septentrionalis  2. 

347.  (1043 — 1051)  Miliaria  cana  valida  4,  crassirostris  5,  altirostris  4, 
advena  3,  germanica  5,  septentrionalis  4,  meridionalis  3,  peregrina  5,  minor  4. 

348.  (1052)  Strutlius  hiemalis  2. 

Fringillid  ae. 

349.  (1053 — 1057)  Fringilla  coelebs  nobilis  IG,  hortensis  6,  sylvestris  3,  sep- 
tentrionalis 7.  minor  1. 

350.  (1058 — 1061)  Fringilla  montifringilla  major  11,  alticeps  7,  septentrio- 
nalis 8.  borealis  7. 

351.  (1062—1063)  Montifringilla  nivalis  alpina  2,  glacialis  4. 

352.  (1064 — 1070)  Passer  salicarius  major  1,  minor  3,  hispanicus  4,  elegans  1^ 
magnirostris  2,  longirostris  2,  brevirostris  2. 

353.  (1071)  Passer  arcuatus  2.    ■ 

354.  (1072)  Passer  italicus  (cisalpinus)  2. 

355.  (1073 — 1088)  Passer  domjsticus  intercedens  7,  rusticus  "15,  pagorum  13 
familiaris  10,  validus  5,  minor  6,  crassirostris  9,  macrorhynchos  9,  brachyrhyn- 
chos   12.  microrhynchos  12,  brachypteriis  3. 

356.  (1084 — 1088)  Passer  rufidorsalis  longirostris  5,  tenuirostris  1,  major  9, 
medius  2,  minor  3. 

357.  (1089 — 1095)  Passer  montanus  vulgaris  6,  campestris  6,  hortorum  5, 
septentrionalis  3,  macrourus  4,  microrhynchos  4,  montanoides  2. 

358.  (1096)  Passer  motlitensis  1. 

359.  (1097)  Auripasser  luteus  4. 

360.  (1098)  Pyrgitopsis  Swainsonii  3. 

361.  (1099 — 1102)  Petronia  rupestris  communis  7.  sa.xorum  5.  macrorhyn- 
chos 2,  brachyrhynchos  2. 

362.  (1103)  Petronia  albigularis  2. 

363.  (1104 — 1109i  Chlorospiza  chloris  hortensis  8,  pinetorum  4,  montana  3, 
septentrionalis  1,  curvirostris  3.  megarhynchos   1. 

364.  (1110 — 1113)  Coccothraustes  vulgaris  fagorum  6,  cerasorum  5,  plani- 
ceps 5.  minor  7. 

305.  (1114  —  1115)  Citrinella  montana  vulgaris  3,  alpina  2. 

366.  (1110 — 1120)  Cannabina  linota  vulgaris  6,  arbustorum  10,  pinetorum  6, 
major  7.  minor  1. 

367.  (1121—1123)  Cannabina  montium  flavirostris  5,  major  4,  micro- 
rhynchos 2. 


-     588     - 

368.  (1124 — 1134)  Aegiothus  ruber  Holboellii  5,  Hornemanni  I.  alnorum  $. 
betulanim  5.  agrorum  4.  canescens  1.  crassirostris  1.  longirostris  2,  tenuirostris  3. 
microrluTichos  5,  intercedens  1. 

369.  (1135 — 1143i  Aegiothus  borealis  robustus  4.  rufescens  1.  canigularis  4. 
assimilis  6,  dubius  19,  leuconotos  5.  septentrionalis  6.  flasrirostris  4,  pusillus  ö. 

370.  (1144 — 1147)  Chrysoiuitris  Spinus  alnorum  4,  betularum  4.  obscurus  1 
medius  6. 

.-.71.  (1148—1153)  Carduelis  elegans  accedens  G,  germanica  3,  meridiona- 
lis  3,  septentrionalis  8,  aurantipennis  8,  minor  1.  ebg.  hybr.  c.  Fr.  canaria  2. 

(Fortsetzuns   folet.) 


Land-  imd  forstAvirthscliaft liehe  Ausstellung  in 

Wien  1S9(I. 

Die  Forstprodacten-Aiissteliung  wird  in  Folge  eines  zweckmäs- 
sigen Arrangements  jedem  Waldbesitzer  und  Forstmanne  Gelegenheit 
bieten,  auch  einzelne  sehenswerthe  Gegenstände  mit  den  geringsten 
Kosten  ausstellen  zu  können,  da  mehrere  Landesforstvereine  be- 
schlossen haben,  unter  ihrem  Xamen  Collectiv-Ausstellungen  zu  ver- 
anstalten. Wir  begrüssen  dieses  Unternehmen  aus  den  vorbezeich- 
neten Gründen  mit  grosser  Befriedigung  tmd  können  demnach  er- 
warten, dass  diese  Collectiv-Ausstellungen  den  Forstbetrieb  und 
dessen  Hilfsmittel  für  die  einzelnen  Länder  und  Landestheile  in 
vollkommener  Weise  veranschaulichen  werden.  Da  jeder  Gegenstand 
die  Vignette  des  Ausstellers  erhalten  und  in  die  betretFende  Abthei- 
lung des  Specialprogrammes  eingereicht  werden  soll,  so  wird  nicht 
nur  die  Theilnahme  jedes  einzelnen  AussteUers  ersichtlich,  sondern 
auch  der  Zweck  der  LandescoUectiv-AussteUung  erreicht  werden. 
Wir  wünschen  daher  im  Interesse  der  Sache  eine  recht  allgemeine 
Betheiligiang  an  diesen  CollectivaussteUungen  und  würden  uns  freuen, 
wenn  durch  die  vorstehende  Mittheilung  sich  auch  jene  Herren  ztir 
Theilnahme  an  der  AussteUung  entschliessen  würden,  welche  dies 
bisher  in  der  Befürchtung  grösserer  Kosten,  oder  weil  ihre  Object« 
eine  Separatausstellung  nicht  lohnend  erscheinen  lassen,  nicht  gethan 
haben. 

I>iv-  urpitlioIosi!trheu  Xittheilunreu  «r>.-heinen  am  7..  14..  -1.  ai<c  :f>.  jedes  Mosat^».  —  Im 
BarhhaBdrl  >>eträ(:t  <i»s  ÄV>r.ceBeDl  1-  Xark.  sammt  FrancozascelloD!:  13  X&rk.  —  Elaxelae  ^iHMHei« 
kosten  SO  Pf.  —  Inserate  10  Pf.  für  die  '2fach  cespaltene  Petitzeile  oder  deren  Raam. 

Villheilnnzen  f6r  äi>  Prisidiam  bestimmt,  «ind  an  Herrn  X.  Bachüfrn  t.  Echt  in  Xn*-d--rf  kei 
Wien,  die  Jahre^briträre  äer  Mitirlieiier  an  lierrü  Dr.  Karl  /iiuturnBann  in  Wiea.  I..  Ha:;ernmarei  11, 
alle  ai  deren  fnr  die  Krdaclion.  äa*  Serretarial,  die  Bibliothek  c,  ^.  ■« .  r.e-timmleL  Hrt^f.;,  Bücber- 
Zeitniir>-.  \Vcrlh*et.diinren  n.  s.  w.  an  die  Bedarlioa  äer  Zeilschrift:  Hie«,  k.  k.  Prater.  HaBptallr*  1 
zu  senden. 

Tereinslorale  iBibliothek.  Sammlnncen.  Eedactios):  Wien.  k.  k.  Prater.  Haaptallee  I.  —  Die  mit 
V>->rträpen  Terl-nndenen  XoRatsTersaiamlBBireD  änäen  im  crünen  Saale  der  k.  k.  Akademie  der  Wis^eit- 
sehaften :  I..  Cniveräitätsplacz  :^.  stall.  —  Sprerhstaadea  der  RedartioB  and  des  Secretaiialea :  Freitag 
1  bis  i  Ihr. 

Tereiusmitslieder  beziehen  da^  Blatt  rratt». 

Beitritt^^-FrklininireB    iXitzliedsbeitra:    .>    II.    für    Aasläader    10    Mark   jährlichl    sind    an    das 

Secretarim 

ü  kennen  drasairt  werden,  ihren  We^  Bicht  nnr  hin,  ^^ndern  aneh  relonr 
znr*ctzc;__  -  .  .:-  _-  .  -i'^mestic«  L.  im  Hf^cfaerz^ebiree.  —  Die  Vt^lfanna  ron  Vall,  Tellina.  —  Zar 
Erinnerur^  an  he>mi;e};ai.i:ene  On-ithelo^a.  Voa  A.  Von  Pelseln.  —  Die  nachjreUssene  r>ammlBtt^  meist 
ear  päiscber  V«>^el  «»n  vtiil.  Dr.  Ch.  L.  BrehlB.    —  AU^emeiae  laad*  aad  fArstvirth^chaftlicbe  Ans^tellna^ 

in  W:.:a  IsSJ».  —  Vertehrsanzei^er. ^ _^ 

Verlar;    I'*;.'  vnith   i  ji-che  Verein  in   Wien  (^erar.tw'TtIi-:ß  ;   Or.   Fr.   Knaaeri. 

Iirncic    >-n  iokanfi  L.  Bwitt,  iierant».   K.   E.  B  ndii   Wiei..   Vit.,  ^tifu-as-e  3. 

tOBioiiiu>ioB»«erles«r:  Die  k.  k.  BcfbnchhandlBBC  Wilaclai  Frick  leorm.  Faesy  k  Fricki  in  Wien,  iirat.eii  -7. 


MITTHEILÜNGEN 

des  bisher  unter  dem    Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und  königl.  Hoheit  des  durcli- 
lauchtigsten  Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

■jestaudeuen 

ornithologisehen  Vereines  in  Wien. 

Blätter  für  Vogelkunde,  Vogelschutz,  Geflügelzucht  und  Brieftaubenwesen. 


Redigirt  von  DR-  FRIEDRICH  K.  KNAUER. 


Nr.  46. 


Wien,  den  14.  December  1889.         XIII.  Jahrgang. 


9^~     N'aclitlruuk  unserer  Artikel  uutersagt.     "910 

Oi-uitliülogisclie  ^sutizeu. 

Loxia  bifasciata,  Chr.  L.  B.  Wie  mir  Emil  Kahl,  Vogel- 
händler in  Steiulieid  in  Thüringen  schrieb,  wurden  in  dortiger 
Gegend  im  October  d.  J.  sechs  weissbindige  Kreuzschnäbel,  und 
zwar  vier  ilänncheu  und  zwei  Weibchen  gefangen.  Von  diesen  erhielt 
ich  zwei  Männchen  und  ein  Weibchen.  Aus  hiesiger  Gegend  scheinen 
die  Ki-euzschnäbel  wieder  fortgezogen  zu  sein.  —  Linaria  alnor um. 
Gh.  L.  B.  Die  ersten  Leinzeisige  wiu'den  hier  am  27.  October  d.  J. 
gefangen,  seither  haben  sie  sich  in  grossen  Schaareu  eingefunden. 
—  Nucifraga  caryocatactes,  Linn.  Ein  Tauneuheher  (Dick- 
schnäbler)  wurde  am  6.  December  d.  J.  hier  beobachtet.  —  Lanius 
excubitor,  Linn.  Am  1.  December  sah  ich  bei  Rückersdorf  drei 
Stück,  am  3-  December  hielt  sich  ein  grosser  Eaubwürger  in  einem 
hiesigen  Garten  auf.  —  Archibuteo  lagopus,  Brüuu.  Am  1.  De- 
cember beobachtete  ich  einen  ßauhfussbussard  bei  Rückersdorf.  — 
Tetrao  tetrix,  Lian.  In  den  letzten  Wochen  des  November  hielten 
sich  Birkhühner  in  einer  Kette   von  ca.  .ÖO  Stücken  bei  Heinersdorf 


auf  den  Feldern  iuit'  und  .sollen  nur  Hiihne  gewesen  sein;  eljenso 
wurde  eine  Kette  von  12  Stück  bei  liückersdorf  angetroffen  und  ein 
llaliu  erlegt. 

Neustadt!,  bei  Friedland  (Böhmen).  Robert  Eder. 


Wie  halten  Kaiibvögel  beim  Fliegen  die  Fänge? 

Der  Afrika-  und  Indienreisende  E.  Hartert  theilte  in  der 
Sitzung  der  allgemeinen  deutschen  ornithologischen  Ge.sellschaft  zu 
Berlin  (4.  November  d.  J.)  mit,  dass  er  wiederholt  beobachtet  liabe, 
wie  der  indische  Milan  und  der  Brahminenweih  gleich  dem 
Kicherweih  die  Fänge  beim  Fliegen  nicht  im  Fersengelenk  einge- 
bogen tragen  und  dieselben,  ehe  sie  ihre  Beute  erhaschen,  nie  nach 
vorne,  sondern  stets  nacli  hinten  unter  dem  Scliwanze  ausgebreitet 
halten,  aber  beim  Ausholen  mit  einer  blitzschnellen  Bewegung 
sofort  aus  dieser  Lage  mit  Leichtigkeit  nach  vorne  hinauf  und 
wieder  herunterzuschlagen  im  Stande  sind. 

Wie  sind  nun  unsere  heimischen  Eaubvögel  gewohnt,  die  Fänge 
wälirend  des  Fliegeus  zu  tragen?  An  ausgestopften  Exemplaren  sieht 
man  dieselben  an  den  Bauch  nach  vorne  augezogen.  Es  fragt  sich 
aber,  ob  dies  auch  richtig.  Bei  dem  scheuen  Wesen  fast  aller  Raub- 
vögel sind  bezügliche  Beobachtungen  nicht  leicht.  Die  über  diese 
Frage  in  genannter  Gesellschaft  geführte  Discussion  ergab  kein 
endgiltiges  Resultat,  weshalb  bezügliche  Mittheilungen  seitens  be- 
währter Ornithologen  und  gut  beobachtender  Jäger  gewiss  erwünscht 


vommen. 


Brieftauben  können  drest^irt  werden,  ihren  Weg  nicht 
nur  liin,  sondern  auch  Avieder  retour  zurückzulegen. 

(Schluss.) 

Im  Juni  erfolgte  die  Uebersiedlung  der  nun  -i'  .,  Monate  alten 
Tauben.  Jetzt  erwachte  auch  der  Zeugungstrieb;  sie  begannen  sich 
in  dem  neuen  Heim  zu  paaren  und  gewöhnten  sich  bald  an  dieses 
mehr,  als  an  das  alte  in  Civitavechia.  Im  Ganzen  waren  noch 
;i()  'faulien  übrig. 

Selbstverständlich  mussten  die  Tauben  in  dem  Schlage  in  Rom 
unter  Verschluss  gehalten  werden,  bis  sie  zum  zweiten  Male  Eier 
gelegt  hatten.  Am  16.  September  wurden  sie  freigelassen;  8  flogen 
wieder  nach  Civitavechia,  4- gingen  verloren,  24  (12  Männchen,  12  Weib- 
chen) blieben  in  Rom;    diese    wurden   zur  weiteren  Dressur  benützt. 

Nachdem  diese  Paare  noch  20  Tage  in  Freiheit  geblieben, 
damit  sie  das  Aeussere  ihres  Schlages  und  die  Umgebung  genau 
kennen    lernten,   wurden    sie    wieder  etappenweise    (in    umgekehrter 


-    591    - 

Richtung  wie  oben)  zum  Fluge  nach  Civitavechia  dressirt.  Dabei 
gingen  wieder  'S  Tauben  verloren,  so  dass  nur  10  Männchen, 
11  Weibchen  übrig  blieben.  Diese  mussten  den  Weg  noch  4  Mal 
zurücklegen,  wozu  sie  durchschnittlich  56jMinuten  brauchten. 

Nun  wurden  die  9  noch  vorhandenen' Männchen  (eines  war  ge- 
storben), weil  die  kräftigeren  und  um  das  Brüten  weniger  beschäf- 
tigt, ausgewählt  und,  nachdem  sie  nach  ihrem  letzten  Flug  von 
Civitavechia  nur  einen  Tag  ausgerastet,  2  Mal  denselben  Flug  wieder- 
holen, nachdem  vorher  festgesetzt  worden  war,  dass  die  Versuchs- 
thierchen  in  Eom  nichts  mehr  und  nur  in  Civitavechia  Futter 
bekommen  sollten  Um  den  Männchen  einen  ersten  Lockbissen  zu 
verabreichen,  hatten  sie  in  Rom  vorher  2  Fasttage  durchzumachen, 
wobei  sie  natürlich  eingeschlossen  bleiben  mussten.  Dann  wurden 
sie  an  acht  aufeinander  folgenden  Tagen  nach  dem  Schlag  in  Civita- 
vechia gebracht,  dort  gefüttert  und  nach  Rom  fortgelassen. 

Während  dieser  Versuche  Hessen  2  Männchen  ihre  Familien 
in  Rom  im  Stich  und  blieben  im  Schlag  zu  Civitavechia;  sie  wurden 
nach  Rom  zurückgebracht  und  von  den  weiteren  Versuchen  ausge- 
schlossen. Alle  anderen  flogen  nach  der  Fütterung  und  etwa  halb- 
stündiger Ruhe  sofort  wieder  nach  Rom  zurück.  Die  Thiere  mussten 
bei  ihrer  Fütterung  in  Civitavechia  scharf  beobachtet  werden,  damit 
sie  einerseits  nicht  in  ihrer  ursprünglichen  Heimat  verblieben, 
andererseits  aber  auch  wieder  nicht  durch  gewaltsames  Wegjagen 
dem  Fütterungsorte  entfremdet  wurden. 

Die  bis  nun  dressirten  Männchen  kannten  also  jetzt  den  Schlag 
in  Civitavechia,  in  welchem  sie  4  Monate  gewesen  waren;  aber  noch 
grösser  war  ihre  Neigung  für  den  Schlag  in  Rom,  in  dem  sie  sechs 
Monate  gewesen  und  ihre  Weibchen  und  ihr  Nest  hatten;  sie  kannten 
auch  den  Weg  von  Rom  nach  Civitavechia  und  zurück  genau; 
schliesslich  mussten  sie  einsehen  gelernt  haben,  dass  der  Schlag  in 
Civitavechia  der  einzige  Ort  sei,  wo  sie  Nahrung  erhielten. 

Nun  wurde  zur  entscheidenden  Probe  geschritten.  In  den  ersten 
Fastentagen  wurden  sie  mit  den  anderen,  dem  Versuche  nicht  unter- 
worfenen Tauben,  in's  Freie  gelassen.  Sie  suchten  in  allen  Ritzen 
nach  Futter,  flogen  aber  nicht  ab;  als  sie  auch  am  dritten  Fasttage 
keine  Miene  machten,  abzufliegen,  wurden  am  vierten  Fasttage  die 
hungernden  Tauben  allein  herausgelassen.  Sowie  sie  allein  waren 
und  zum  Fliegen  angeregt  wurden,  flogen  sie  etwa  20  Minuten  und 
begannen  schon  die  Richtung  nach  Civitavechia  einzuschlagen,  setzten 
sich  aber  wieder  auf  die  Flugöffnung  des  Schlages.  Nach  einigen 
Minuten  wurden  sie  wieder  aufgescheucht  und  nun  flogen  sie  wieder 
in  der  Richtung  gegeia  Civitavechia  ab.  Zwei  Standen  später  traf  aus 
Civitavechia  von  dem  bestellten  Aufseher  das  Telegramm  ein,  dass 
7  Tauben  mit  Pausen  angelangt  und  nach  der  Fütterung  wieder 
fortgeflogen  seien.  Eine  Stunde  nach  Einlangen  des  Telegrammes 
trafen  erst  3,  dann  2,  dann  die  letzten  2  Tauben  wieder  ein.  Die, 
welche  Jungen  hatten,  fütterten  dieselben  sofort,  worauf  sie  sich 
zum  Brüten  in's  Nest  begaben. 

Sowie  die  Tauben  früh  die  Freiheit  erhielten,  segelten  sie 
sofort  nach  Civitavechia  ab ;  dies  geschah  regelmässig  bis  zum  vierten 


-     592     — 

Tage.  Als  sie  aber  wieder  kräftiger  waren  und  iiiclit  so  ilringeud 
Hunger  tulilten,  iiessen  sie  Unterbrechungen  eintreten  und  traten 
die  Keise  nur  jeden  zweiten  Tag  an,  so  dass,  um  tägliclie  Flüge  zu 
ermügliihen,  Ablösungen  eingeführt  wurden,  und  täglieli  nur  vier 
Tauben  abgelassen  wurden. 

Nachdem  so  dieser  Erfolg  erreicht  war.  Hess  Malagoli  l)ej)e- 
schen  an  den  Kapitän  Bonatto  Gaspare  des  in  Civitavechia  garni- 
souirenden  8.  Infanterie-lieginientes  und  au  den  dortigen  Bürger- 
meister abgehen,  welche  auf  demselben  Wege  antworteten. 

Nun  würde  der  Versuch  14  Tage  aiisgesetzt,  den  Tauben  wieder 
Futter  in  Rom  gereicht;  nach  Verlauf  dieser  Zeit  Hess  man  die 
Tauben  wieder  hungern  und  am  4.  Tage  abfliegen,  worauf  sie  sofort 
nach  Civitavechia  zogen;  auch  nach  UOtägiger  Pause  erinnerten  sie  sich 
ihres  Futterplatzes  in  Civitavechia;  erst  als  man  eine  zweimonat- 
liche Pause  eintreten  Hess,  schlug  der  Versuch  fehl;  die  Tauben 
flogen  auf  die  Felder,  um  Futter  zu  suchen  und  waren  durch  eine 
neuerliche  Dressur  von  Feldern  nicht  mehr  abzubringen.  Diese  Taiibeu 
würden,  damit  sie  nicht  die  Jungen  verderben,  von  weiteren  Ver- 
suchen ausgeschlossen. 

Darauf  machte  Malagoli  dieselben  Versuche  mit  den  bisher  mit 
dem  Brüten  beschäftigt  gewesenen  Weibchen,  überdies  mit  der  Ab- 
änderung, dass  diese  nicht  erst  eine  Zeit  lang  nach  Civitavechia 
gebracht,  sondern  blos  in  der  Richtung  Civitavechia — Rom  abge- 
richtet wurden.  Die  9  Weibchen  würden  sonst  ganz,  wie  dies  mit 
den  Männchen  geschehen  war,  dressirt  und  lernten  gleichfalls,  den 
Weg  nach  Civitavechia  und  retour  zurücklegen. 

Man  kann  Herrn  Hauptmann  Malagoli  für  seine  unermüdlichen 
Versuche  auf  diesem  Gebiete  und  dem  erzielten  Erfolg  nur  zu 
grossem  Danke  verpflichtet  sein.  Was  er  erreichte,  lässt  die  bis- 
herigen Erfolge  auf  diesem  Gebiete  weit  hinter  sich  zurück. 


:\Iittel-  1111(1  West-Florida  Frühjahr  1889. 

Von  August  Koch. 

(Fortsetzung.) 

Vor  uns  sahen  wir  ein  grösseres  Boot,  denn  das  unsere  (Schoouer- 
rig),  welches  wir  bald  einholten  und  in  kurzer  Zeit  weit  hinter  uns 
Hessen.  Es  war  das  Eigenthum  eines  „Crackers",  der  in  Begleitung 
seiner  besseren  Hälfte,  seine  Früchte  und  audere  Gewächse  zu  Markte 
fuhr. 

Die  Frau  war  trotz  dem  Regen  am  Steuer  und  mit  einem  alten 
Rock  ihres  Gemals  bekleidet.  —  Ihr  Herr  und  Meister?  war  im  Be- 
griffe das  „Supper"  (Nachtessen)  zu  bereiten,  was  kaum  besondere 
Kunst  erfordert.  —  Das  Absieden  von  etwas  schwachem  Caftee  und 
etwas  Hafermehl  oder  Homing  (Maismehl;  erfüllt  alle  Bedürfnisse  dieser 
genügsamen  Menschen. 


—     593     - 

Zu  Zeiten  bringei:  einige  selbst  gefangene  Fische,  oder  einige 
leicht  zu  erlangende  Wasserhühner  etwas  Abwechslung,  gewöhnlich 
macht  ihnen  solches  zu  viel  Mühe  zum  Zubereiten.  . 

Wind  und  E-egen  kamen  immer  stärker,  die  See  wurde  immer, 
wilder.  Alles  fing  an  nass  zu  werden,  sogar  das  Bettzeug  in  den  Ca- 
noass,  unser  selbst  nicht  zu  gedenken.  Endlich  kam  der  Wind  in 
kurzen  Stössen,  was  Gefahr  für  uns  brachte;  doch  „Don"  ist  für  sein 
Alter  ein  ausgezeichneter  Bootmann,  indem  er  das  Seil  des  „Main- 
sail's"  mit  einem  Fuss  gegen  das  Cleet  stemmte,  hielt  er  dasselbe 
mit  beiden  Händen,  um  immer  bereit  zu  sein,  den  Wind  aus  dem 
Segel  gleiten  zu  lassen,  wenn  das  Boot  zum  Umschlagen  sich  neigte, 
während  wir  Anderen  bereit  standen,  letzteres  wieder  zum  Winde  zu 
bringen. 

Sehr  behelligt  wurden  wir  einige  Mal  durch  das  öftere  Brechen 
des  alten  Taues,  welches  unseren  „Tender"  hielt.  Mit  grossen  Schwie- 
rigkeiten mussten  wir  dann  gegen  den  zum  Sturm  werdenden  Winde 
kreuzen,  um   das  untreue  Boot  wieder  zu  bekommen. 

Inzwischen  drohte  es  ganz  dunkel  zu  werden,  die  sturmgepeitschten 
Wellen  erschienen  schwarz  wie  Tinte  und  auf  ihren  Kämmen  zischte 
der  weisse  Schaum  hoch  auf,  über  uns  hin  und  zum  Theile  auf  uns. 
Wir  hatten  keine  Zeit  das  Wasser  aus  unseren  triefenden  Angesichtern 
zu  wischen,  denn  wir  hatten  Anderes  zu  thun. 

EndUch  kamen  die  Lichter  unserer  jetzigen  Heimath  in  Sicht 
und  bald  flogen  wir  der  schützenden  Landung  zu.  Dort  angekommen, 
wurden  wir  mit  Jubel  empfangen,  denn  man  hatte  uns  schon  längst 
mit  banger  Erwartung  beobachtet  und  öfters  für  verloren  gehalten. 
Niemand  konnte  am  Lande  verstehen,  warum  wir  immer  wiederholt, 
während  eines  solchen  Sturmes,  gegen  den  Wind  kreuzten,  da  solcher 
nur  uns  im  Rücken  günstig  sein  konnte. 

Dem  alten  Tau  hatten  wir  das  Meiste  zu  verdanken,  ohne  das- 
selbe wären  wir  zu  guter  Zeit  in  Sicherheit  gekommen. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Die  nachgelassene  Sammlung  meist  eui-opäischer 
Vögel  von  weil.  Dr,  Ch.  L.  Brehm. 

(Fortsetzung.) 

Loxiadae. 

372.  (1154—1156)    Dryospiza    flavescens    orientalis    5,    meridionalis  6,    occi- 
dentalis  5. 

373.  (1157—1158)  Erythrothora.\  erythrinus  1,  roseus  1. 

374.  (1159;  Bucanetes  githagineus  6. 

375.  (1160—1162)  Pyrrhula  vulgaris  major  5,  germanica  7,  peregrina  8. 

376.  (1163—1164)  Pyrrhula  minor  gracilis   14,  pusilla  3. 

377.  (1165—1169)  Corythus    Enucleator    splendens    2,    latirostris    3,    angusti- 
rostris  2,  macrorliynclios  1,  microrhynchos  3. 


-     594     — 

378.  (1170 — 1174)    Crucirostra    pityopsitfacus    major    6,    subpityopsiltacus  5, 
pseudopiiyopsittacus   1,  brathyrhynchos  4,  intercedens  4. 

379.  (1175  —  1181)    Criioirostra    curvirostra    paradoxa  4,    loiigirostra  5.    mon- 
tana  12,  pinetonim  11.  media  4,  dubia  2.  assimllis  1. 

380.  (118"i)  Crucirostra  americana  2. 

381.  (1183)  Crucirostra  mexicana  1. 

382.  (1184)  Crucirostra  rubrifasciata  (erytliroptera)  13. 

383.  (1185—1187)  Crucirostra  bifasciata  taenioptera  5,  leucoptera  2,  orientalis  2. 

Tenuirostres. 
334.  (1188— 1192)  Certhia    faniiliaris  Costae   1,    niacrodactyla   10.    septentrio- 
nalis  3,  rufidorsalis   1,  pusilla  2. 

385.  (1193 — 1197)  Certhia  bracliydactyla  communis  4,  media  4,  |paradoxa  5, 
megarhynchos  5,  brachyrhynchos  2. 

386.  (119S — 1200)  Tichodroma  iiuiraria  macrorhynchos  2,    media  3.   brachy- 
rliynchos  2. 

387.  (1201  — 1207.    Upupa    epops  coiiiniunis  2,    major   1.    medius  2,    minor  1 
macrorhynchos  3,  brachyrliynchos  3,  bifasciata  2. 

Investigatores. 

388.  (1208—1210)  Merops  apiaster  hungariae  3,  elegans  4.  minor  2. 

389.  (1211  — 1212)  Merops  Savignii  major  3,  minor  3. 

390.  (1213 — 1219)  Alcedo  ispida  vulgaris  7,    subispida  7,    major  5,     media  5 
bella  6,  pallida  5,  brachyrhynchos  ö. 

391.  (1220)  Ceryle  rudis  4. 

392.  (1221  — 1225)  Dendrocopus  Martius   vulgaris  5,    ater  4,    niger  4.    pineto- 
rum  7,  alpestris  2. 

393.  (1226 — 1232)  Gecinus  viridis  communis  6.  vallium  4,    frondium  5,  pine- 
torum  5,  virescens  3,  cuneirostris  1.  robustus  2. 

394.  (1233 — 1237)    Gecinus    canus    communis    4,    viridicanus    '.    caniceps  4. 
crassirostris  2,  subtorquatus  4. 

395.  (123s — 1245)  Picus  major    frondium  ö,    foliorum   3.    pinetorum  8.    luco- 
rum  4,  montanus  7,  alpestris  3,  sordidus  li,  pityopicus  8. 

396.  (1246)  Picus  mauritanicus  2. 

397.  (1247     1249)  Picus  cirris  leuconotus  4,  polonicus  1.  roseiventris  2. 

398.  (1250—1253)     Picus     medius     quercum     4      roseiventris     3,     major    3. 
minor  3. 

399.  (1254—1256)  Piculus  minor  sylvestris  5.  hortorum  4.  herbarum  3,  crassi- 
rostris 2,  pusillus  2. 

400.  (1259 — 12G1)  Apternus  tridactylus  montanus  2,   septentrionalis  3,  macu- 
iventris   1. 

401.  (1262 — 1263)  Apternus  alpinus  vulgaris  5,  minor  3. 

402.  (1264)  Apternus  leucogaster  1. 

403.  (1265)  Apternus  albidorsalis   1. 

404.  (1266  —  1270)  Yunx  torquilla  arborea  4,    punctata  9,    major  5,    minor  45 
ongirostris  4. 

Clamato  res. 

405.  (1271 — 1274)  Oxylophus  glandarius    major  2.    medius  2,    minor  2,    occi- 
enlalis   1. 


—     595     - 

406.  (1275 — 1282)  Cuculns  canorus  cinereus  7,   major  7,  medius  7,    minor  ('),. 
alticeps  8,  planiceps  7,  occidentalis  1,  longipennis  8. 

407.  (1283)  Cuculus  aniericanus  2. 

Insessores,  Exempl.  4293, 


III.  Columbidae. 

408.  (1284—1288)   Palumbus   tortiniitus  pinetoriim  6,  alticeps  3,    planiceps  5, 
longirostris  5,  cxcelsus  1. 

409.  (1289—1294)  Palumboena  vulgaris  arborea  3,    cavorum  5,    bissonans  2. 
altifrons  3,  major  2,  minor  2. 

410.  (1295-1301)  Columba  livia  vera  6,    rupestris  9,    Amaliae  4,    elegans  2, 
glauconotos  5,  unicolor  4,  dubia  1. 

411.  (1302—13(16)    Turtur    aiiritus    tener  4,    rufidorsalis    1,    cyanotos    1,    alti- 
ceps 4,  minor  2. 

412.  (1307)  Turtur  aegyptiacus  2. 

413.  (1308)  Turtur  senegalensis  2. 

414.  (1309)  Streptopeleia  ri  oria  3. 

415.  (1310)  Streptopeleia  riden.s  ■_'. 

^16.  (1311)  Streptopeleia  semitorquata  2. 

417.   (1312-  1313)  Ectopistes  migralorius  megarhynchos   1,    microrhynchos  3_ 
Coluiiibidae,  K.\enipl.  94. 


IV.  Gallinae. 

418.  (1314)  Syrrliaptes  parado.xus  2. 

419.  (1315)  Pterocles  arenarius  3. 

420.  (1316)  Pterocles  alchata  4. 

421.  (1317)  Tetrao  Urogallun  major  14. 

422.  (1318—1819)  Tetrao  Urogall   s  minor  2,  sulciceps  4. 

423.  (1320)  Tetrao  pseudourogallus  (maculatus)  1,  hybridus  (medius)  2. 

424.  (1321 — 1323)  Lyrurus  tetrix  ericeus  7,  juniperorum  6,    migratorius  2. 

425.  (1324 — 1328)  Bonasia  lagopus  rupestris  4,  sylvestris  4,  albigularis  1- 
bitorquata  I,  minor  2. 

426.  (1329)  Lagopus  scoticus  1. 

427.  (1.S30)  Lagopus  alpinus  2. 

428.  (1331)  Lagopus  islandicus  3. 

429.  (1332 — 1338)  Lagopus  Reinhardii  macrourus  2,  brachyurus  2. 

43Ü.  (1334 — 1340)  Lagopus  montanus  nigricans  4,  crassirostris  4,  longi- 
rostris   1,  major  8,  minor  4.   macrodartylis  2,  subalpinus  3. 

431.  (1341  — 1342)   Pliasianus  coichicus  macrorchynchos  2,  microrchinchos  2 

332.  (1343 — 1346)  Caccabis  saxalilis  major  2,  minor  2,  meridionalis  2,  crassi- 
rostris 1. 

483.  (1347- — 1348)  Caccabis  rubra  communis  6,  intercedens  2. 

434.  (1849 — 1350)  Caccabis  pelrosa  major  2,  minor   I. 

435.  (1351  — 1357)  Starna  cinerea  vulgaris  9,  sylvestris  5,  peregrina  6,  cine- 
racea  2,  tenuirostris  2,  major  9,  minor  5. 

436.  (1358 — 1361)  Coturnix  communis  major  7,  dactylissonans  9,  bybrida  5, 
leucogenys   1 . 


-     506     - 

437.  (l;^(;2)  r.otnmix  Baldamii  7. 

438.  (l.'iG:!)  Cotuiiii.x  minor  3. 

439.  (1364)  Tiirni.x  };'l)i"<iHariensis  1. 

Galliiiae.  E.\enipl.  iHi.'. 

V.  Cursores. 

440.  (1365—1367)  Olis  tarda  major  3.  media  2.  minor  3. 

441.  (1368—1370)  Otis  lelrax  Orientalis  1.  media  3,  occidenlalis   1. 

442.  (1371=1372)  Cursorius  europaeus  bracliydactylus  1,   brachyrliync  hos  1 

443.  (1373 — 1.H74)  Gl.'ireola  pratincola  aiistriacac  4.  orientalis   1. 

444.  (1375)  (ilareola  Nordmanni   S 

445.  (1376)  Glareola  linibata  4. 

446.  (1377)  Hyas  aepyptiacus  2. 

447.  (1378 — 1380)    Oedicnenms     crepitans     avenariiis    4,    desertonim    7.    pla- 
tyiirus  3. 

448.  (1381)  Oedicneinus  senegalensis   1. 

449.  (1382 — 1385)    Pluvialis    apricarius    communis  5,    aiiratus  4.    alhifrons  4. 
septpnlrionalis  7. 

450.  (1.S86)  Pluvialis  longipes  1. 

451.  (1387 — 1388)  Eudromias  morinellus  montanus  9.  stolidus  4. 

452.  (1389)  Eudromias  asiaticus  2. 

453.  (1390)  Eudromias  mongolicus  1. 

454.  (1391  — 1397)   Cliaradrius   cantianus    verus   4,    Homeyeri  2,    pecuarius  3 
albifrons  4,  albi>!ularis  2.  atrigularis  2,  nigrigenalis  2. 

455.  (1398)  Charadrius  indicus   1. 

456.  (1399)  Charadrius  gigas   1. 

457.  (1400 — 1403)  (jharadrius    hiaticula  vulgaris  5,    septentrionalis  3,    arena- 
rius  5,  latifasciatus  3. 

458.  (1404 — 1407)  Charadrius  minor  tluviatiHs  4.  riparius  9,   gracilis   1.     pyg- 
maeus   1. 

459.  (1408 — 1409)  Squatarola  helvetica  varia  ti,  megarliynchos   1. 

460.  (1410 — 1412)  Vanelhis  crlstatus  communis   14,  bicornis   12.  crispus  (^. 

461.  (1413)  Chaetusia  gregaria  4. 

462.  (1414-)  Chaetusia  leucura  3. 

463.  (1415 — 1416)  Hoplopterus  spinosus  aegypliacus  2.  armatus  1. 

464.  (1417 — 1421)  Strepsilas  collaris  vulgaris  7,  borealis  4,  littoralis  5.  minor  3. 
pusilla  2. 

465.  (1422 — 1424)  Haematopus  ostralegus  verus  4,    orientalis  4.    baUhicus  5. 

Cursores.  Exempl.  217. 


VI.  Grallatores. 

Ra  Uariae. 

466.  (1425 — l426j  Grus  vulgaris  major  2,  gracilis   1. 

467.  (1427)  Grus  cineracea  3. 

468.  (1428)  Scops  Virgo  2. 

469.  (1429)  Balearica  pavonina  2. 

470.  (1430—1434)    Rallus  aquaticus    communis  10,    minor  ö,    fuscilateralis  2. 
major  1,  cariceti  1. 


—     597     - 

471.  (1435 — 1439)   Ci-ex  pratensis  vulgaris  7,  herljarum  4,  major  4,  altieeps   4, 
brachyrliynchos  2. 

472.  (1440—1443)  Gallinula  porzana  maculata  S,  suljporzana  1.  leucotliora.K  6, 
punctata  6. 

473.  (1444)  Gallinula  gracilis  4. 

474.  (1445 — 1446)  Gallinula  minuta  meridionalis  2,  minutior  1. 

475.  (1447)  Gallinula  pusilla  (pai'va)  4,  pygmaea  5. 

476.  (1448)  Gallinula  pygmaea  5. 

477.  (1449—1451)  Stagnicola  cliloropus  vulgaris   15,  septenlrionalis  11,  crassi- 
rostris  6. 

478.  (1452)  Stagnicola  parviCroiis  (minor)  6. 

479.  (1453)  Porphyrio  hyazinthinus  2. 

480.  (1454)  Porphyrio  chloronotus  3. 

481.  (1455-1459)  Fulica  atra  communis  8,   aterima  7.    platyura  .H,    maculali- 
pennis  1.  magapus  6. 

482.  (14G0 — 1461)  Fulica  cristata  megarhynchos  1.  microriiynchos  1. 

Magnirostres. 

483.  (1462—1468)  Ciconia  alba  vulgaris  2,  major  2,  robusta  2,   recurvirostia  3, 
leucomelas  3,  gracilis  4,  pygmaea  1. 

484.  (1469 — 1470)  Ciconia  nigra  vera  2.  fusca  3. 

485.  (1471)  Tantalus  Ibis  3. 

486.  (1472 — 1475)    Ardea   cinerea   major   4,    media    4.    minor   3,    brachyrliyn- 
ilios  4. 

487.  (1476 — 1478)  Ardea  purpurea  major  3,  media  I,  minor  3. 

488.  (1479 — 14S0)  Herodias  egretta  mojor  2,  minor  2. 
4S9.  (1481)  Herodias  Latiefii  2. 

490.  (1482)   Herodias  brachyrhynchos  2. 

491.  (1483 — 1485)  Egretta  garzetta  vulgaris  5,  major  2,  candidissima   1. 

492.  (1486)  Egretta  Lindermayeri  5. 

493.  (1487)  Egretta  jubäta  2. 

494.  (1488)  Bubulcus  russatiis  3. 

495.  (1489)  Bubulcus  aequinoctialis  5. 

496.  (1490 — 1492)  Buphus  ralloides  illyricus  5,  pseudoralloides  2,  commatus  3. 

497.  (1493 — 1495)  Ardetta  minuta  robusta  3,  bracliypus  3,  melanotos  3. 

498.  (1496 — 1497)  Nycticorax  griseus  badius  3,  meridionalis  3. 

499.  (1498 — 1501)    Botaurus    stellaris    major  3,    arundinaceus  3,    lacustris  3, 
lentiginosus  1. 

500.  (1502—1503)   Peatalea  leucorodia  3,  tenuirostris  1. 

Scolopacidae. 

501.  (1504)  Threskiornis  religiosa  4. 

502.  (1505 — 1507)  Plegadornis  faicinella  major  6,  media  2,  minor  2. 

503.  (1508 — 1511)    Numenius   arquatus    major   2,    assimilis  1,    leucothorax  3, 
rufescens  1. 

504.  (1512)  Numenius  Wilsonii   1. 

505.  (1513 — 1514)  Numenius  medius  gracilirostris  4,  intercedens  2. 

506.  (1515)  Numenius  islandiciis  2. 

507.  (1516)  Numenius  phaeopus'4. 


-     598    — 

50«.  (1:)17)  A'uiiK'nius  tenuiiostris  1. 
609.  (1518)  Numeiiius  australis   1. 

510.  (1519 — 1521)  Limosa  melanura  islandir.a  4.  brachypleia  4.  vulgaris   I. 

511.  (1522—1523)  Mmosa  rufa  vera  3.  Meyeri  3. 

512.  (iri24)  Limosa  grisea  2. 

513.  (1525)  Xenus  cinereus  2. 

514.  (1526  —  1528)  Glottis  chloropus  canescens  3,  grisea  4.  lislulans  5. 

515.  (1529)  Glottis  albicollis  1. 

516.  (15.S0)  Catoptroplioius  semipalmatus  1. 

517.  (1531  — 1532)  Totaiuis  fuscus  ater  4,  natans  3. 

518.  (l.')33 — 1535)  Totaiuis  calidris  striatus   11,    littoralis  3,  graecus  1. 

519.  (1536 — 1539)  Totamis  glareola  vulgaris  6,  sylvestris  3,  palustris  2.  Kulilii  I. 

520.  (1540 — 1542)  Totanus  oc)iiopus  leucuros  7.  uinbraticus  2,  rivalis  4. 

521.  (1543)  Totanus  stagnatilis  4. 

522.  (1544 — 1547)  Actitis  cinclus  hypoleucus  8.  stagnatilis  4,  major  2,  minor  1. 

523.  (1548 — 1550)  Tringa  maritima  vul^'aris  4.  littoralis  4,  nigricans  2. 

524.  (1551)  Canutus  islandicus  8. 

525.  (1552)  Canutus  rufescens  6. 

526.  (1553-1555)  Pelidna  subarquata   vera   9,    africana   2,    macrorhyncha  4. 

527.  (1Ö56 — 1561)  Pelidna  alpina  communis  7,  variabilis  6,  Schinzii  10,  cali- 
dris  1,  americana  1,  media   1. 

528.  (1562 — 1564)  Pelidna  minnta  germanica  6,  parva  2,  pusilla  5. 

529.  (1565 — 1566)  Pelidna  Temminckii  gracilis  6,  pygmaea  5. 

530.  (1567 — 1569)  Limicola  pygmaea  platyrbynclios  1,  media  7.  americana  1. 

531.  (1570)  Limicola  recurvirostra   1. 

532.  (1571  — 1573)  Calidris  arenaria  grisea  8,  americana  1.  Muelleri  2. 

533.  (1574 — 1577)  Maclietes  pugnax  communis  13,  alticeps  10,  planiceps  9. 
minor  6. 

534.  (1578—1579)  Lobipes  cinereus  hyperboreus  5,  ruficollis  4. 

535.  (1580—1582)  Lobipes  lufus  fulicarius  2,    platyrliynclios  2.  Wilsonii   1. 

536.  (1583 — 1587)  Himantoups  rufipes  communis  5,  longipes  4,  brevipes  1, 
melanocephalus  4,  leucoceplialus  3. 

537.  (1588)  Himantopus  nigricollis  2. 
5.38.  (1589)  Himantopus  minor  1. 

539.  (1590)  Himantopus  brasiliensis  1. 

540.  (1591  —  1593)  Recurvirostra  avocetta  natans  3,  fissipes  3,  Helebi  1. 

541.  (15;t4— 1597)  Scolopax  rusticola  vulgaris  6,  pinetorum  6,  sylvestris  3, 
micropus  2. 

542.  ('598—1602)  Gallinago  major  auctorum  2.  brachyptera  2,  uliginosa  1, 
nisoria  1.  alticeps  1. 

543.  (1603-1616)  Telmatias  grpgaria  robusta  5.  faeroensis  3,  salicaria  6, 
communis  5,  septentrionalis  5.  peregrina  2.  lacustris  4.  crepitans  4.  bracbyrliyn- 
cbos  4.  rivalis  3,  silvestris  3,  stagnatilis  5,  angusticauda  2,   maculati-pennis  1. 

544.  (1617)  Telmatias  Brehmii  5. 

545.  (1618)  Telmatias  brachypus  2. 

546.  (1619)  Telmatias  frenata. 

547.  (1620)  Telmatias  stenura  1. 

548.  (1621     1623)  l'liilolimnos  gallinula  vera  6,  stagnatilis  6,  minor  4. 

549.  (1624)  Macroramphos  griseus  3. 

Grallatores.  Exempl.  708. 


—     50!)     — 
VII.  Natatores. 

Lain  eUi  rostres. 

55f..  (16'2o — 162G)  Phoenicoptenis  antii|iioniiTi  nibpi-  '^,  platyrhynchos  .'!. 

551.  (1627)  Cygnus  clor  3. 

552.  f  1628)  Cygnus  musicus  5. 

553.  (1629)  Cygnopsis  cygnoides  2.. 

554.  (1630)  Plectropterus  gambensis  2. 

555.  (1631)  Anser  cinereus  4. 

556.  (1632 — 163.S)  Anser  segetum  platyuios   15,  rufescens  15. 

557.  (1634)  Anser  arvensis   15. 

558.  (U)35)  Anser  brachyrhynchos   (obsciirus)   15. 

559.  (163tO  Anser  Bruchii  15. 

560.  (1637)  Anser  parado.\us  15. 

561.  (1638)  Anser  albifrons  3. 

562.  (1639)  Anser  niedius  1. 

563.  (1640)  Anser  brevirostris  (minutus)  1. 

564.  (1641)  Anser  cineraceus  1. 

565.  (1642)  Anser  nigro-albiceps  2. 

566.  (1643)  Bernicla  leiicopsis  3. 

567.  (1644 — 1645)  Bernicla  torquata  platyura  1,  pallida  2. 

568.  (1646—1647)  Bernicla  glaucogaster    coUaris  2,  niicropus  2. 

569.  (1648)  Chenalope.x  aegyptiacus  .3. 

570.  (1649)  Chenalopex  varius  2. 
671.  (1650)  Casarca  rutila  1. 

572.  (1651  — 1653)  Tardorna  gibbera  maritima  9,   littoralis  4,   Schachraman  1. 

573.  (1654)  Cairinia  moschata  1. 

574.  (1655 — 1657)  Anas  boschas  (.ommunis  8,  archiboschas  10,  subboschas  6. 

575.  (1658 — 1660)  Dafila  acuta  vera  2,  caudata  3,  longicauda  3. 

676.  (1661  —  1662)  Mareca  penelope  fistulans  7,  Kajalka  2. 

677.  (1663)  Ghaulelasmus  streperus  4. 

578.  (1664 — 1666)  Pterocyanea  circia  vulgaris  9,  scapularis  6,  glancoptera  2. 

579.  (1667 — 1671)  Querquedula  crecca  germanica  5,  subcrecca  6,  creccoides  6, 
groenlandica  1,  americana  2. 

580.  (1672)  Aix  sponsa  2. 

581.  (1673 — 1677)   Rliynchaspis   clypeata    pomarina  4,     platyuros    3,    macro- 
rhynchos  4,  brachyrhynchos  4,  americana  2. 

(Schluss  folgt.) 


Land-  und  forstwirthschaftliclie  Ausstellung  in 

Wien  1890. 

Das  österreichische  k.  k.  Finanzministerium  hat  dem  Ansuchen 
der  Wiener  Landwirthschafts-Gesellschaft  stattgegeben,  wonach  mit 
der  geplanten  Ausstellung  eine  grosse,  reich  mit  Treffern  dotirte 
Lotterie  verbunden  werden  darf.  600.000  Lose  (ä  1  fl.)  werden  in 
zwei  Ziehungen  um-*'die  zahlreichen  Treffer  sich  bewerben. 


-     Ooo    — 

Die  rege  Antlieil nähme  aller  Kreise  beweisen  die  Beschlüsse 
der  Landtage,  dies  gemeinnützige  Unternehmen  zu  fördern.  Der 
hülimische  Landtag  widmete  ti.  10. 0(10  für  die  Kd.sten  der  Be.stdiiekiing: 
jener  von  Salzburg  fl.  löOO  zur  Unterstützung  Salzburger  Land- 
wirthe,  welche  die  Ausstellung  beschicken  wollen;  einen  gleich- 
lautenden Beschluss  haben  wir  vom  Landtage  in  Parenzo  zu  ver- 
zeichnen. Die  heimischen  Zuckerindustriellen  wollen  in  einem  be- 
sonderen Pavillon  eine  Collectiv-Ausstelhmg  umfassendster  Art  zur 
Schau  bringen.  Grossgrundbesitzer  Freiherr  von  Popper  liisst  iu 
einem  Pavillon  mit  einem  Kostenaufwande  von  fl.  20.000  eine  Zu- 
sammenstellung seiner  Bödenproducte  veranstalten.  —  In  der  letzten 
Sitzung  des  Generalcomites  wurde  beschlossen,  Fürst  Odes- 
ca  1  chi  zum  Ehrenpräsidenten  der  italienischen  Abtheilungen  zu  er- 
nennen. Aus  den  Kreisen  der  Viehzüchter  Englands,  Deutschlands, 
Italiens  und  Frankreichs  laufen  zahlreiche  Anfragen  ein,  ob  eine 
Beschickung  der  Ausstellung  auch  mit  ausländischen  Viehproducten 
möglich  sei.  Die  Thierschauen  sind  jedoch  auf  die  Producte  der 
österreichisch-ungarischen  Viehzucht  ausschliesslich  beschränkt, 
so  dass  diese  Anfragen  verneinend  beantwortet  werden  müssen.  Es 
ist  dies  ein  Beweis  des  aussergewöhnlich  regen  Interesses,  welches 
alle  laud-  und  forstwirthschaftlichen  Kreise  an  dieser  sich  nun  gross- 
artig gestaltenden  Ausstellung  nehmen.  Die  italienischen  Weinprodu- 
centen  haben  z.  B.  die  Bitte  gestellt,  ohne  Preisbewerbung  eine 
MustercoUection  italienischer  Weine  vorzuführen, 


Aus  unserem  Vereine. 

Ausweis  lies  Secretariatcs  übet  den  Kiii^aiig  der  .^lit^liederbeiträge. 

I.  Beim  Secretariate,  II.,  k.  k.  Prater,  Hauptallee  1. 
Paul  Leverkiihn  pro  1889  ö  fl. 
Prinz  Emil  zu  Fürstenberg  pro  1890  5  il. 

Dil-  urititliolouisrlieii  Mittlieiliiii:reii  (^r^rlieineii  am  7.,  14..  -1.  und  '2S,  JlhIos  }1üii:iU>s.  —  Im 
Itticliliitiiilel  liutiaKt  «las  .Mionnemoiit  VI  Mark.  ^aI^nu  FiaiicoziiMtolluMC  15  Mark.  —  Kill/.elu«  Nuiiiiilerii 
kostt'ii  .50  IM".  —   liiserute   10  l'f.   für  diu  :^fai'h  gespalteno  l'etilzoile  odor  dL>ien  Kaum. 

Miltlii-iliiiu'eii  fiir  das  Priisiiliiiiii  bestiiunit,  siiid  an  Ilorni  A.  Hai'liolVii  v.  Kellt  in  Xiissdorf  bei 
Wi«>ii.  die  .1]ilires>K>iträi.'r  der  )lit).'liedDr  an  Herrn  Ur.  Kiii'l  Ziititiieriiiiiiiii  in  Wien.  [..  Itauornmarkt  11, 
alle  anderen  für  die  Ueiinction.  das  Serrcliii'iill,  die  Itilillotliek  n.  s.  w.  Iiestiuinuen  Briefe.  Itüchor- 
/.eituni;^-.  Werthsenduiigen  u.  s.  w.  an  die  lledurtioii  ier  /.eitschrift ;  Wien.  k.  k.  rr.lter.  Iliiui»tallec  1' 
ÄU  sondon. 

Vereinslocale  (Kibliothek.  Saintnlunvon,  lledaclioii):  W'ien,  k.  k.  I'raler.  Ilaii]itallee  1.  —  Die  mit 
Vorträgen  \  ert>niideiien  31onatsvei'sainniliini;eii  linden  im  irrüiien  ^aale  der  k.  k.  Akademie  der  Wi^^en- 
sehafton ;  I..  Univcrsitiitsplat/,  2.  statt.  •  SjtreelislHiitU'n  der  Keilat'tiuii  und  dos  SecretarialeM  Freita'.: 
1  Ipis  2  Lhr. 

Vereinsniitt^lieder  be/.ielieii  ila^.  Itlatt  iriitlis. 

Beilritt.s-Krkläriiiigeii  (MitirliedKbeitrag  ö  tl.  für  .iuslitnder  10,  31itrk  jiilirlicli)  stud  aa  da^ 
Serretiiriat  zu  rieluen.  '       '  "  •     '  '  -    •  ■  - 


Inhalt:  Oniitholoirische  Notizen.  -Von  Robert  Kder.  —  AVie  halten  Raubvögel  beim  Fliegen 
die  Fänge?  —  Brieftaiilion  können  dressirt  worden,  iliron  WQg  nicht  nnr  hin,  sondern  am-h  retour  zurück- 
zulegen. —  Mittel-  und  West-Florida,  Frühjahr  Ibtio.  —  Die  nachgelassene  Sammlung  meist  europäiichor 
Vögel  von  weil,  Dr.  Ch.  L.  Breltm.  —  l.anj-  nnd  forstwirth^chaftlichu  Ausstellung  in  Wien  lÖiX».  —  Ver- 
kehr.sauzeitrer. 

Verlag:  Der  Ornitbologischo  Verein  in  Wien  (verantwortlich:  Dr.  Fr.  Knauer). 

Prüft    von  Johann  L.  Bondl,  ivorantw.  K.  E.  Hendii  Wien,  VII.,  Stiftgassc  ;!. 

(  iinini(ssiohM>erleger :   D-e   k.  k.  H>>ft>ni-)ibandhing  Wilhelm  frick  (vorm.   Faosy  .fe   Krickt  iu  Wien,  firabon  27. 


MITTHEILUNGEN 

des  bisher  unter  dem    Protectorate  weil.  Sr.  kaiserl.  und   königl.  Hoheit  des  durch- 
lauchtigsten Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf 

jrestaiideiieii 

ornithologischen  Vereines  in  Wien. 

Blätter   für   Vogelkunde.  Vogelschutz,   Geflügelzuelit   und    Brieftatibeiiweseii. 


Kediifirt  von   DR-   FRIEDRICH   K.  KNAUER. 


Nr.  47.  48. 


Wien,  den  31.  Deceniber  1889.         XIII.  Jahrgang. 


N a  (; li  d  r  HC k    ii ii >.  o re r   Artikel    n  ii  I « i  ■> ii :;  i , 


An  die  sehr  geehrten  Mitglieder  unseres  Vereines  und  Leser  dieses  Blattes! 

In  kaum  zu  bewSltigeiider  Weise  durch  die  Direction  des 
Wiener  Vivariums,  welches  Institut  ja  inimer  grössere  Ausbrei- 
tung aiislrebt,  iiiul  überdies  durcli  die  Redaction  meiner  Wochen- 
schi ift:  „Der  Naturhistoriker"  in  Anspruch  genommen,  sehe  ich 
mich  gezwungen,  das  Amt  des  Redacteurs  unseres  Vereinsorganes 
und  des  I.  SecretärS  des  ornithologischen  Vereines  niederzulegen. 

Indem  ich  lütte,  meinen  Nachfolgern  in  diesen  Functionen 
gleiche  und  gewiss  verdientere  Unterstützung  zu  Theil  werden  zu 
lassen,  obliegt  mir  nur  noch  die  Pflicht,  alle  Jene,  deren  Anfragen 
und  Anliegen  rasch  zu  erledigen  mir  leider  nicht  immer  möglich 
war,  ob  dieser  gewiss  nicht  durch  Mangel  an  gutem  Willen  be- 
gründeten Versäuraniss  um  Entschuldigung  zu  bitten. 

Wien,  den  25,  December  1889. 

Dr.  Friedrich  Knauer. 


—      Cd-J 

l>i('  Aiiiisel  als  Schädigeha  der  ()bstcultur.*j 

Mit  welchem  Jubel  und  welchei'  Bej^eisterung  ist  voriges  Jahr 
(V\f  :in|)rovi.sirte  Obstaasstellung  in  Maxgiau  begrüsst  worden.  Nie- 
iiiainl  bat  geahnt,  dass  iu  Salzburg  so  sciiöiie  Obstgattungen  vor- 
koinnmn.  J)ie  feinsten  Tat'el-AeplV-i  und  Birnen,  die  kostbarsten 
Trauben  etc;.,  gelangten  zu  dieser  ersten  Ausstellung.  Wejclien  guten 
Eindruck  dieselbe  auf  das  culturliebende  Publicum  gemacht  hat,  dafür 
gibt  wohldermassenhafte  Eintritt,  in  den  landwirthschaftiichen  Verein 
ein  glänzendes  Zeugniss.  Aber,  wie  es  doch  immer  vorkommt,  dass 
auch  das  Beste  oft  wieder,  wenigstens  theilweise,  getrübt  wird, 
können   wir  aus  Folgendem  entnehmen. 

Wir  müssen  eben  nochmal  erwähnen,  dass  die  so  massenhafte 
Vermehrung  der  Amseln  einen  iingemein  grossen  Schaden  in  deu 
\  ielseitigen  Zweigen  der  Oi)stcultur  verursachen.  Neuerdings  haben 
Mir  uns  überzeugt,  dass  in  den  traubeureichen  und  aisgedehuten 
\\  eingeläudeu  im  Fürst  Arenberg'schen  Garten  und  fast  in  allen 
übi'igen  Hausgärten  nicht  nur  die  Ernte  geschädigt,  sondern  geradezu 
vernichtet  wurde.  Anstatt  Trauben  erblickt  mau  nur  abgefressene 
Steugel,  aber  nicht  die  Trauben  allein  sind  von  der  diebischen 
Amsel  der  Vernichtung  preisgegeben,  sondern  sämmtliche  Beeren- 
gewächse, z.  B.  Erdbeeren,  Himbeeren  (auch  Ribisel  und  Stachel- 
beeren. Vogelbeeren,**)  sowie  auch  Aprikosen,  Pfirsiche,  Kirschen, 
Weichsel.    Dies    bestätigen    auch  die    Ornithologen. 

Und  seitdem  die  Amseln  „Standvögel-  geworden  sind,  ver- 
mehren sich  dieselben  in  erstaunlicher  Weise,  und  verheeren  den 
ganzen  Sommer  hindurch  unsere  Gärten.  Dass  alles  dies  nicht  allein 
auf  unserer  Beoliachtung  beruht,  dafür  wollen  wir  noch  Folgendes 
aus  der  „Jagdzeitung"   anführen: 

„Die  Amseln  waren  früher  klug  und  vorsichtig.  Aber  sie  haben 
die  Scheu  und  das  Misstrauen  abgelegt,  so  dass  sie  geradezu  dreist 
geworden  sind.  Im  Laufe  dieser  Aenderung  ihres  Wesens  haben  sie 
zugleich  eine  Vorliebe  l'ür  Fleisch,  namentlich  das  junger,  nackter 
Vögel  erworben ;  sie  treiben  in  den  Gärten  Nesträuberei,  obgleich 
sie  auch  gekochte  und  ungekochte  Gemüse  und  Vegetabilien  so 
wenig  verschmähen,  wie  rohes  Kernobst.  Infolge  dieser  reichlichen 
Nahrung  haben  sich  die  Gartenamseln  über  alles  Mass  hinaus  ver- 
mehrt, so  dass  beispielsweise  300  Paare  in  den  Gärten  der  Stadt 
und  des  Weichbildes  nisten,  welche  eine  Nachkommenschaft  von 
mindestens  3000  Individuen  jährlich  erwai'ten  lassen."  Auch  in  Steyr 
haben  sich  die  Amseln  in  ausserordentlicher  Weise  vermehrt. 

Dass  die  Amseln  die  nackten  Vogel  fressen  und  die  Alten  ver- 
scheuchen, dafür  dürfte  wohl  die  Thatsache  sprechen,  dass  seit  einigen 
Jahren  Schwarzplättchen,  Grasmücken,    Rothkelchen  etc.  in  unseren 


*)  Von  Herrn  II.  Neweklowski  uns  zugesandt. 
**)  Ein   Yoirplbecrbäiiinebpsitzer  sagte  mir.  dass  er  sonst  viele,  viele  Metzen 
Beeren  zum  Uranntweinbrennen  verkaulte:  jetzt  sind  viele  Bäume  kahl  von  Beeren. 


—    niin    — 

(iärten  und  Gebüselieu  uiclit  mehr  so  zalilreicli  nistou.  Umi 
gerade  diese  lieben  Singvögel  sind  die  eigentlichen  Insectenfresser. 
Die  Amseln  suchen  sich  in  der  Begel  eompactere  Nahrung,  und  diese 
besteht  grössteutheils  aus  Gartenfrüchten. 

Einen  sehr  drastischen  Vergleich  führt  die  „Jagdzeitung"  gegen 
die  Vogelsangfanatiker  an:  „Wenn  sich  z.  B.  diese  Fanatiker  den 
grössten  Entbehrungen  aussetzen,  um  einen  Ton  aus  dem  Munde 
irgend  einer  gottbeglückten  Sängerin  zu  erhaschen,  so  wäre  es  den- 
selben nicht  zu  verdenken,  dass  ihr  Fanatismus  etwas  abgeschwächt 
würde,  wenn  diese  Künstlerin  zugleich  eine  Gewohnheitsdiebin 
wäre,    und    einige  Silberlöffel    in  ihre  Tasche    vei'schwinden    Hesse." 

Wir  wenden  uns  daher  ergebenst  an  den  löblichen  landwirth- 
schaftlichen  Verein,  mit  der  Bitte,  Mittel  und  Wege  zu  verschaffen, 
dass  wir  von  dieser  Land-  und  Gartenplage  möglichst  befreit  wer- 
den, um  wieder  die  Obst-  und  Gartencultur  ruhig  und  unangefochten 
pflegen  zu  können.  J.  Mayburger. 

Herr  Hans  Neweklowski,  der  uns  vorstehenden  Artikel  über- 
sendet, fügt  noch  Folgendes  hinzu: 

Ein  schon  lange  andauerndes  Grollen  aller  Gartenbesitzer 
meiner  Bekanntschaft  gegen  die  Eingriffe  in  das  Kirsch-  und  Beeren- 
obst seitens  der  Amsel  bestimmt  mich,  beigeschlossenen  Bericht  des 
hiesigen  Alpenboten  über  diesen  Gegenstand  an  den  ornithologischen 
Verein  einzusenden. 

Die  Amsel  ist  ein  so  arger  Plünderer  unserer  Gartenfrüchte, 
dass  es  nach  m_eiuer  hier  selbst  gemachten  Erfahrung  gewagt 
schiene,  sie  länger  im  Weichbilde  unserer  intensiven  Bodencultur  zu 
dulden  und  wird  dieser  Gegenstand  eine  kleine  Abänderung  im 
Vogelschutzgesetze  nötliig  machen. 

Gleichzeitig  bitte  ich,  da  ich  sehe,  dass  meine  Anregung  in 
Bezug  auf  den  hohen  Werth  der  Lachmöve  für  die  Bodencultur  gar 
keinen  Wiederhall  gefunden,  um  gütige  Zusendung  jener  Nummer, 
welche  mein  in  diesem  Sinne  an  Euer  Hocbwohlgeboren  gerichtetes 
Schreiben  enthält,  da  mir  eben  diese  Nummer  zur  Complettirung 
des  Jahrganges  abgeht.  Vielleicht  kann  einst  mein  Sohn  ein  dank- 
bareres Ohr  finden,  um  dieser  hochwichtigen  Culturangelegenheit 
in  betheiligten  Kreisen  Eingang  zu  verschaffen. 

Heute  leben  wir,  wie  es  scheint,  noch  zu  sehr  von  Jagdlust 
umnebelt,  um  ein  Wort  aufkommen  zu  sehen,  welches  uns  die 
Freuden  eines  Jagdvergnügens  rauben  könnte  —  welches  zu  so 
früher  Jahreszeit  und  in  so  ausgiebiger  Weise  das  nach  Thaten 
dürstende  Jägerherz  erfreut.  Und  es  ist  nur  das  Bedauerliche, 
dass  eben  solche  Gesellschaftskreise  es  sind,  an  deren  Tliun  und 
Lassen  alle  Augen  haften. 

Anmerkung  der  Redaction:  Es  wäre  wohl  im  Intere'^se    der  Sache  gelegen, 
wenn  von  verschiedener  Seite  die  Amsel-Frage  pro  und  contra  behandelt  würde. 


—  (;(i4   — 
/in-  Erinnerung  an  lioini.Ljr^fanirciic  (iriiitliologon. 

Von  A.  V.   Pel2eln. 

VI. 

Johann  Zelebor. 

Dor  Lebenslauf  Joliauu  Zelebor's  ist  ein  sehr  eigentliümlicher. 
Es  ist  merkwürdig  zu  sehen,  wie  ein  Mann  von  Picke  au)',  oime 
entspreoliende  Vorbildung  durch  Talent,  Liebe  zur  Zoologie,  Fleiss 
und  Beharrlichkeit  sieh  emporgearbeitet  und  zuletzt  eine  wissen- 
schaftliche Stellung  errungen  hat.  Zelebor  wurde  am  5.  l>eceni- 
ber  1815    zu    Eggenburg    V.  0.  M.    B.    in  Niederösterrerch   geboren. 


Im  Jahre  1S2S  erlernte  er  das  Tischlerhandwerk,  1833  wurde  er 
als  Geselle  freigesprochen.  Vom  Jahre  1835  bis  184-5  arbeitete  er 
selbststäudig  als  "^rischlermeister. 

Im  Jahre  1846  oder  1847  ist  er  am  k.  k.  zoologischen  Naturalien- 
kabinete  als  k.  k.  Hofhausdiener  angestellt  worden.  1849  oder  1850 
wurde  er  zum  Präparator  daselbst  ernannt  und  am  21.  März  1857 
zum  Assistenten,  in  welcher  Eigenschaft  er  die  AVeltreise  der  Novara 
als  Naturforscher  mitmachte. 

Nach  seiner  Rückkehr  wurde  ihm  am  9.  September  1861  die 
dritte  Custosadjunctenstelle  verliehen;  als  solcher  und  später  als 
Gustos  verwaltete  er  bis  zu  seinem  am  9.  Jänner  18G9  erfolgten 
Tode  die  ihm  anvertraute  Sammlung  der  Säugethiere. 

Zu  wissenschaftlichen  Sammelzwecken  hat  er  ausser  der  Welt- 
fahrt der  Novara  1857  — 1859,  von  w^elcher  er  sehr  reiche  Ausbeute 
mitbrachte,  noch  folgende  Reisen  zum  Theile  im  Auftrage  des 
k.  k.   Oliersthofmeisteramtes    unternommen.    Im  Jahre    1855    au    die 


-     6(15    — 

untere  Donau  im  Tittler  Banate  und  in  den  Tlieisssümi^fen,  im  seihen 
Jaiire  nach  Mailand,  um  Thiere  nach  öchöubrunn  zu  überbringen, 
im  Jahre  1856  nach  der  Insel  Candia,  nach  Damiette  und  in  das 
Nil  Delta,  im  April  1863  abermals  in  die  unteren  Donaugegeuden, 
namentlich  die  Dobrudscha,  im  September  desselben  Jahres  nach 
Militär-Croatien,  im  Jahre  1865  nach  Militär-  und  Civil-Croatien. 

Von  all'  diesen  Reisen  brachte  er  reiche  Sammlangeu  von 
^'ögeln  und  anderen  Naturalien  heim. 

El-  war  es  auch,  der  die  an  Vögeln  so  reichen  Fundorte  von 
Obresch  und  Kupinowa  näher  bekannt  machte. 

Zelebor  war  ein  trefflicher  Beobachter,  Jäger  und  Präjiarator. 
Aus  seiner  schon  früh  geschlossenen  Ehe  hinterliess  er  mehrere 
Kinder,  von  welchen  der  ä' teste  Sohn  Rudolf,  dem  ich  die  Daten 
zu  dieser  Lebensskizze  verdanke,  als  Präparator  am  k.  k.  nat. 
Hofmuseura  fungirt,  während  ein  jüngerer  Sohn  als  Präparator 
am    Landesmnseum  zu     Sarajewo  sich  befindet. 

Veröftentlicht  hat  Zelebor  die  Bearbeitung  der  Säugethiere  im 
zoologischen  Theile   des  Novarawerkes  und   einige  kleinere  Arbeiten. 

Erst  54  Jahre  alt,  wurde  er  zum  Bedauern  jener,  die  ihn 
kannten  und  schätzten,  vom  Tode  hinweggeratft.  Das  Sumptfieber, 
welches  er  sich  auf  den  Jagden  in  Ceylon  zugezogen,  war  wohl  die 
erste  Veranlassung,  die  zu  seinem  frühen  Ende  führte. 


Vir. 

Jose  August  o  de  Sousa. 

Vor  einigen  Tagen  erhielt  ich  durch  das  National-Museum  in 
Lissabon  die  Trauerbotschaft,  dass  mein  Freund  de  Sousa  am 
13.  Juni  d.  J.  vom  Tode  ereilt  worden  ist.  Zugleich  mit  der- 
selben sind  mir  die  letzten  Abhandlungen  des  Verblichenen,  nebst 
einem,  im  Journal  de  Sciencias,  Mathematicas,  Physicas  e  Naturaes 
2.  Serie  Nr.  II  Lisboa  1889  veröffentlichten  Nachruf  zugekommen, 
welchem  ich  die  nachfolgenden  biografischen  Daten  entnehme. 

Jose  Augusto  de  Sousa  starb  in  der  Kraft  seines  Alters  —  er 
zählte  kaum  zweiundtünfzig  Jahre  —  zum  grössten  Schmerze  seiner 
Familie,  seiner  Collegen  und  Freunde,  und  zu  grossem  Verluste  der 
Wissenschaft,  zu  deren  Fortschritt  er  so  viel  beigetragen  hatte.  Er 
war  ursprünglich  bestimmt,  sich  dem  Handelsstande  zu  widmen,  aber 
als  er  noch  sehr  jung  der  Gehilfe  seines  Vaters  wurde,  der  Conser- 
vator  der  zoologischen  Sammlungen  war,  die  König  Pedro  V.  in  einem 
interessanten  Naturaliencabinete  vereinigt  hatte,  zeigte  es  sich  so- 
gleich, dass  sein  Beruf  der  des  Naturforschers  sei,  und  dass  er  mit 
grossem  Enthusiasmus  das  Studium  der  Zoologie  erfasste.  Als  im 
Jahre  1863  Pedro  V.  starb,  überliess  sein  Bruder  Don  Louis  dem  Natio- 
iialmuseum  den  Nutzbrauch  der  zoologischen  Sammlungen,  und  eine 
wissenschaftliche  Bibliothek  seines  erlauchten  Bruders.  Die  beiden 
Conservatoren  dieser  Collectionen  traten  in  der  gleichen  Eigen- 
schaft in  das  Nationalmuseum  über.  Von  diesem  Zeitpuncte  war  de 
Sousa  ein    fieissiger,    unermüdlicher    und    geistvoller  Mitarbeiter    au 


—    (kk;    — 

füesem  Tnstitute.  uiul  nnaiifliürlicli  heslrelit,  das  Nafcionalmuseum  auf 
einen  holieu  Standpunct  zu  bringen.  Ziigleicii  mit  dem  Amte  eines 
("onservators  ül>te  er  die  Function  eines  natiirwissensi'liaftliclien 
Adjuneten.  sicli  besonders  mit  der  oruitliologisclien  Sammlung,  die 
iiim  anvertraut  war,  beschäftigend. 

Das  Arrangement  und  die  Anordnung  des  einen  der  grossen 
Säle  des  Museums,  wo  die  allgemeine  Sammlung  der  Vögel  ausge- 
stellt ist,  ist  sein  Werk.  Ebenso  verdankt  man  ihm  die  wissenschaft- 
liche Bestimmung  unzähliger  Exemplare,  von  welchen  noch  viele 
nicht  ausgestellt  sind,  sondern  sich  noch  im  Magazin  des  Museums 
aufbewahrt  befinden. 

Mit  welchem  Eifer  und  welcher  Gewissenhaftigkeit  de  Sousa 
stets  vorging,  beweisen  seine  Arbeiten,  die  er  in  einem  verhältniss- 
mässig  kurzen  Zeiträume  veröffentlichte. 

Im  Jahre  ISfül  erschien  .seine  erste  zoologische  Publication, 
L'atalog  der  Papageien  und  Eaulivögel  des  Museums.  Im  Jahre  1873 
folgte  der  der  Tauben  und  Hühner. 

Alle  anderen  Arbeiten  de  Sousa's,  mit  Ausnahme  einer  Ab- 
liandlung  über  die  Vögel  Timors,  die  im  Bulletin  du  Socieda  de  de 
Geographia  1S83  entlialten  ist,  finden  sieh  im  Jornal  de  Sciencias 
der  k.  Akademie  der  Wissenschaften  von  Lissabon,  und  behandeln 
die  Vögel,  insbesondere  der  afrikanischen  Ornis. 

J.  A.  de  Sousa,  dessen  persönliche  Bekanntschaft  ich  bei  seiner 
Anwesenheit  in  Wien  vor  einer  Reihe  von  Jahren  zu  ma<:'heu  die 
Freude  hatte,  blieb  mit  mir  bis  zu  seinem  Tode  in  stetem  Verkehr. 
Kr  war  ein  Mann  von  (.^eist  und  seltener  Liebenswürdigkeit,  ein  vor- 
züglicher Oruitliiiiogr,   dem   die   Wissenschaft  viel  zu   verdanken  hat. 


Oriiitliologisclio  Notizen. 

Aus  Riv.  Tlal.  di  sc.  nat  e  Bull,  del  Natnralista  von  S.  Brogi  in 
Siena.  Nr.  21 --22  de  1889.  Mit  Noten  aus  Primo  Resoconto  dei 
risultati  della  Richiesta  ornitolog,  in  Italia,  I  Avifauna  italica  di 
E,  Giglioli,  Firenze  1889.  Herausgegeben  vom  k,  Ackerbau-Mini- 
sterium in  Rom. 

Herr  Arrighi-Griffoli  in  Lusignano  berichtet  über  einen  pracht- 
vollen, am  18.  October  v.  J.  bei  Foiano  erlegten  Cursor  ins 
g-illicus,  ein  Männchen  im  Herbstkleide,  welches  gänzlich  mit 
der  von  Savi  gegebenen  Beschreibung  stimmt,  nur  mit  dem 
Unterschiede,  dass  in  dieser  die  Füsse  milchweiss  angegeben  sind, 
während  sie  im  frischen  Zustande  porcellanfarbig  sind.  Dieser 
Cursorins  findet  sich  im  1.  Tii.  von  Giglioli's  Primo  Risoconto 
(Cap.  1889,  p.  5(J4j  als  zufällig  vorkommend  in  Prov.  Movora 
il875,);  —  in  Prov.  Pavia  (1881);  —  in  Prov.  Padua  fl882);  — 
Spezia  il8n5>;  erscheint  zufällig  in  den  Marimen,  Siracusa. 

Moschella  in  Reggio  Calabria  berichtet  über  einen  Hälfte  September 
v.  J.  gegen  Melito  stattgehabten  Durchzug  von  starken  Schai'en 
von   Loscia  curvirostra. 


—     GOT     — 

Brogi  in  Siena  erwähnt  der  Parusater,  welclie  er  lieuer  am  Markt, 
von  Rom  vorfand;  im  verflossenen  Jahre  sali  er  zwei  Exem- 
plare, durch  mehrere  Jahrekeinen.  Poeeile  palustris  findet  sich 
häufiger  auf  den   Märkten. 

Im  Jahre  1883  (Giglioli  1.  c.t  war  in  Judicarien  zahlreicher  Durchzug 
dieser  Parns  —  mit  Leimrurhen  wurden  55  Individuen  gefangen, 
unter  welchen  1  Cyanistes  coeruleus  und  2  L.  cristatus —  bei 
Stenico  rechnet  man,  dass  an  einem  Tage  gegen  1000  Indivi- 
duen gefangen  werden.  Nistet  in  den  Gebirgen  von  Carjore, 
Belluno  u.  a.   0.  veneticus. 

Ferner  erwähnt  Brogi,  dass  im  verflossenen  October  v.  J.  zweiCin- 
clus  acjuaticus  in  der  Ebene  von  Rosia  (Siena;  erlegt  wurden, 
weleher  in  diesen  Gegenden  selten  ist,  in  manchen  Jahren  gar 
nicht  gesehen,  und  die  wenige  Jäger  kennen.  Salvadori  (Giglioli 
1.  c.)  hält  die  Form  mit  schwarzem  Abdomen  als  selbststän- 
dige Species  (C.  melanogaster),    dem  aber  Giglioli    widerspricht. 

Brogi  beschreibt  OreocineJa  var  ia,  welche  im  verflossenen  November 
V.  J.  in  einer  Schlinge  noch  lebend  in  einem  mit  Arbulus  iinedo 
bewachsenem  Walde  bei  der  Villa  di  Frosini  nicht  weit  von 
Siena  gefunden  wurde.  Diese  Oreocinela,  ein  Männchen,  nicht 
allein  in  Italien,  sondern  auch  in  ganz  Europa  selten,  findet 
sich:  1.  im  Äluseum  von  Rovereto,  Tirol.  2.  in  der  Sammlung 
Turati  in  Mailand.  8.  im  Mnseo  civico  Genua,  im  Museum  Flo- 
renz, Rom,  und  in  der  Sammlung  Brogi  in  Siena;  das  in  Ro- 
vereto vorfindliche  Exemplar  wurde,  wie  Gigliali  (C.  c.)  bemerkt, 
im  October  1854  in  Yal  di  Sella  (Tirol)  erlegt;  ein  anderes 
wurde  erlegt  1885  auf  der  Insel  Elba,  dieses  Exemplar  jedoch, 
nachdem  es  einige  Tage  im  Käfig  gehalten  war,  starb  und 
wurde  weggeworl'en,   da  man  deren   Werth  nicht  gekannt. 

Graf  N  i  ni  in  Venedig  berichtet,  dass  Anfangs  November  v.  J.  Hare  1  d  a 
glacialis  schon  in  den  salzigen  Wässern  von  Venedig  erschienen 
sie,  was  nur  in  der  kalten  Jahreszeit  vorkommt;  im  Jahre 
1882  sah  jedoch  Nini  1  Exemplar  am  (5.  März.  In  Venedig 
kentit  man  diesen  Vogel  unter  dem  Namen  Oedemia  fusca, 
nigra,   wegen  seiner  Seltenheit  und  Jiigprn  fast  uni)ekannt. 

S  e  n  o  n  e  r. 


Die  Spatzen  im  Wiener  Stadtparke 

führen,  Dank  der  reichlichen  Fütterung  von  Vogelfreunden,  ein  ver- 
hältnissmässig  sorgenfreies  Leben,  und  die  tausendköpfige  Schaar 
ist  stets  bereit,  jede  dieser  Liebesgaben  hurtig  aufzulesen.  Wer  sich 
das  Vergnügen  bereitet,  eine  Hand  voll  Futter  diesen  vielge- 
schmähten Spitzbuben  vorzuwerfen,  wird  derzeit  2  Pärchen  beobachten 
können,  die  durch  ihr  Gefieder  von  den  Uebrigeu  abweichen.  Es 
sind  dies  partielle  Albinos:  die  Flügeldeckfedern  sind  weiss,  der 
übrige  Körper  normal  befiedert.  Aus  derbraunen,  eigentlich  schwarzen, 
russigen  Schaar,  leuchten  diese  Thierchen  besonders  hervoj ,  und 
dürfte  diese  Beobachtung  mancher  Besucher  des  Stadtparkes  ge- 
macht haben.  Dr.   Pfibyl. 


liMS       — 


Rentabilität  der  Racegeflügelzucht.  Dass  zielbe^russteEacegefliiejel- 
ziioht.  bei  der  noch  allgcnieui  voriiamJeiien  Vorliebe  i'iir  di«:-  Ziuht 
auf  die  Feder-Erträge  zu  iiel'ern  vermag,  die  nach  unseren  Anschau- 
ungen einf'aili  inimöglicli  klingen,  beweisen  dw  Mittlieilungen  eng- 
lischer Fachblätter.  Bei  der  grossen  Birmingham  Ausstellung  im 
Jaiire  1888  erhielt  ein  Züchter  von  Kämpfern  (game  fowls)  nicht 
weniger  als  100  Pfund  Sterling  an  Preisen  (circa  120il  fl.);  derselbe 
verkaufte  8  Stück  seiner  Zuchttliiere,  für  welche  er  annähernd 
HOO  Pfund  Sterling  (oGOO  fl.)  erlöste.  Die  Berichte  heben  überein, 
stimmend  hervor,  dass  diese  Thiere  die  prächtigsten  gewesen  wären- 
die  jemals  zur  Schau  kamen.  Allein  der  Preis  von  mehr  als  400  fl.  für 
ein  Huhn  ist  wohl  nur  .sehr  selten  erzielt  worden,  niemals  jedoch 
als  Durchschnittspreis  für  mehrere  Stücke  derselben  Gattung.  Rechnen 
wir  hiezu  die  gewonnenen  Elireiijn-eise,  so  muss  man  wold  aner- 
kennen, dass  mit  der  Hühnerhaltung  enorme  Summen  verdient  werden 
köuuen.  Dr.  Pribyl. 


Land-  und  forsiwirtliscliaftlicho  Ausstelliuig  in 

Wien  1S9(). 

Der  Stattlialtei-  von  Niederüsterreich  Se.  Excellenz  Ehrich  Graf 
Kielniansegg  und  der  neugewählte  Bürgermeister  Wiens  Dr.  Prix, 
wurden   zu   Ehrenpräsidenten  der  Ausstellung  gewählt. 

Den  Beniidiungen  des  General-CJomites  ist  es  gelungen  ein 
Ausstellungsobject  zu  gewinnen,  das  zwar  nicht  genau  in  den  üahmen 
dieser  Fachausstellung  gehört,  jedenfalls  aber  einen  der  grössten 
Anziehungspuncte  für  das  grosse  Publicum  bilden  wird.  Es  sind 
dies  die  leuchtenden  Fontaiuen,  fontaines  lumineuses,  welche  in  der 
letzten  Pariser  Ausstellung  so  grosses  Aufsehen  eri'eichten,  und  sehr 
erheblich  zu  dem  grossen  Erfolge  der  Pariser  Ausstellung  beitru- 
gen, da  jedesmal  eine  nach  Zeluitausenden  zählende  Menge  dies 
})iächtige  Schauspiel  bestaunte.  Wien  dürtte  die  erste  Stadt  nach 
Paris  sein,  in  welcher  dieses  zauberhafte  Schaustück  gezeigt 
Wi  rden   wird. 

Interessant  ist  die  rege  Betheiligung  des  Auslandes  an  dieser 
Ausstellung,  die  unter  anderem  z.  B.  eine  (Jollectivaussteüuug 
Algier's  enthalten  wird.  Die  sächsische  Staatsregierung  wird  sich  in 
hervorragender  Weise  an  der  Ausstellung  betheiligen,  ebenso  auch 
Schweden  und  Norwegen;  die  beiden  letztgenannten  Länder  haben 
sehr  reich  angemeklet.  In  Italien  fördert  die  Staatsi-egierung  sehr 
li'bliaft  die  Best'hickung  der  internationalen  Gruppen. 

In  \'erbindung  mit  dieser  Ausstellung  ist  für  den  Anfang  des 
.Monates  Septend)er  1890  die  Abhaltung  eines  allgemeinen  land-  und 
forstwirthschaftlichen  Cougresses  mit  internationalem  Charakter  ge- 
(ilaut  und  wui'de  zu  diesem  Zwecke  ein  vorbeieitendes  Coraite 
liestehend  aus  den  Herren:  Arthur  Freiherrn  von  Hohenbruck, 
l>r.  E.  Mt-issl  und  Dr.  Ritter  von  Weinzierl  gewählt.  Die  Dauer 
dieses  ("ongresses  soll  3  bis  4  Tage  betragen.  Gewiss  bietet  ein 
derartiger  Congress  die  erwünschte  Gelegenheit,  nicht  blos  die  per- 


-     609     - 

sönliche  Bekanntschaft  der  Berufs-  und  Fachgenussen  zu  erleichtern, 
sondern  auch  durch  die  daselbst  gefassten  Beschlüsse  wichtige  land- 
und  forstwirthschaftliche  Fragen  zu  eventueller  Lösung  zu  bringen, 
Die  Verhandlungen  sollen  in  Einzelnsectionen  erfolgen,  von  welchen 
vorläufig  nachstehende  in  Aussicht  genommen  sind:  1.  Section  für 
Ackerbau  und  Viehzucht.  2.  Landwirthschaftliche  Specialzweige 
(Obst-,  Wein-,  Gemüse-,  Flachsbau,  Bienen-,  Fisch-  und  Seidenzucht,  t 
3.  Culturtechuik.  4.  Landwirthschaftliche  Industrie.  5.  Forst-  und 
Jagdwesen  und  forstliche  Meteorologie.  6.  Land-  und  forstwirth- 
schaftliches  Unterrichts-  und  Versuchswesen  und  Literatur.  7.  Volks- 
wirthschaft.  Die  zu  wählenden  Localitäten  für  die  Verhandlungen 
dieser  Sectionen  richten  sich  nach  deren  Theilnahme.  Jeder 
Congresstheilnehnier  hat  eine  Mitgliedskarte  zu  lösen,  die  zur  Theil- 
nahme an  den  Verhandlungen,  Festen  und  Excursionen  berechtigt. 
Nähei'e  Auskünfte  ertheilt  bereitwilligst  das  vorbereitende  Comite. 
Das  rege  Interesse,  welches  alle  Kreise  an  dem  Gelingen  dieser 
grossartigen  Schaustellung  der  heimischen  Land-  und  Forstwirth- 
sehatt  nehmen,  beweist  die  Verfügung  des  österreichischen  Acker- 
bauministeriums, das  an  Staatspreisen  für  Rinder  und  Schweine 
10.000  fl.,  für  Pferde  5000  fl.  dem  Generalcomite  zur  Verfügung 
stellte  und  überdies  20  schwere  goldene  und  300  silberne  Staats- 
medaillen (a  12  11.  Werth)  für  Präraiirungszwecke  zu  widmen 
beschloss.  Ueberdies  stellt  das  Ackerbauministerium  die  Summe  von 
10.000  fl.  zur  Bedeckung  eines  eventuellen  Deficites  der  Ausstellung 
zu  Gebote.  Die  E.eg-ieruno'  von  Schweden  und  Norwegen  bestimmte 
eine  Summe  von  80 — 40.0U0  Kronen  zur  Unterstützung  der  Aus- 
steller Schwedens  und  Norwegens,  welche  in  Wien  1890  ausstellen 
werden;  die  Betheiligung  aus  diesen  Ländern  ist  eine  sehr  liedeu- 
temle.  Die  schwedischen  Bahnen  gewähren  den  Ausstellungsobjecten 
namhafte  Frachtermässigungen.  In  der  am  11.  December  d.  J.  statt- 
gefundenen Sitzung  des  Generalcomites  wurden  die  erforderlichen 
Stallbauten  vei'geben.  Um  gedeckte  Räume  für  die  massenhaften 
Anmeldungen  von  Rindern,  Pferden,  Schweinen  und  Schafen  zu 
schaffen,  sind  grosse  Räumlichkeiten  nöthig ;  circa  5000  Quadrat- 
meter ötallräume  sind  erforderlich.  Die  rechtzeitige  Vollendung 
wurde  sichergestellt.  Um  dem  Prodector  der  Ausstellung,  Sr.  Maje- 
stät dem  Kaiser  einen  würdigen  Raum  in  den  Ausstellungsräum- 
lichkeiten zu  schaffen,  wurde  einstimmig  beschlossen,  einen  Kaiser- 
pavillon zu  errichten.  Architekt  Emil  Bressler  legte  einen  Entwurf 
diesbezüglich  vor,  welcher  ob  seiner  Originalität  und  künstlerischen 
Vollendung  unter  lebhafter  Zustimmung  einstimmig  angenommen 
wurde.  Dieser  künstleiisch  entworfene  Bau  wird  von  den  ersten 
Firmen  Wiens  als  Hxildigung  für  den  allerhöchsten  Protector  unent- 
geltlich ausgeführt  werden.  Das  Generalcomite  beschloss,  eiueii  Ga- 
rantiefond zu  bilden,  um  für  jeden  ^all  die  Durchführung  dieser 
Ausstellung  sicher  zu  stellen.  Im  Kreise  der  Mitglieder  der  Wiener 
Landwirthschafts-Ge^ellschaft,  sowie  im  Kreise  der  niederösterrei- 
chischen Grossgrundbesitzer  und  Industriellen  erfreut  sich  dieser 
Voi'schlag  der  wärmsten  Unterstützung. 


—     ßlO     — 

Land-  ui  forstwirthcliaflliclie  Ausstellung   in  Wien   1830. 


Gruppe: 

örnitliologisclie  Ausstellung. 

Unter  den  verschiedenen    Gruppen  der  land-   und 

forstwirthschaftlichen  Ausstellung  in  Wien  1890 

besteht  auch  die  Gruppe: 

OmLitHnLologrie. 


Es  ist  die  Aufstellung  von  vier  grossen  Volieren  in  der  Eotunde 
selbst  und  eine  temporäre  Ausstellung  in  einem  für  die  Zwecke  der 
Thierausstelluug  eigens  errichteten   Baui'    vorgfisehen. 

Die  vier  Volieren  werden  mit  lebenden  Exoten  besetzt  und  bleiben 
diese  Thiere  während  der  ganzen  Dauer  der  Ausstellung  zur  Schau 
gestellt. 

Die  eigentliche  (temporäre)  ornithologische  Ausstellung,  auf  die 
Dauer  von  4  Tagen  berechnet,  soll  im  Herbst  gleichzeitig  mit  der 
Herbstgeflügelschau  stattfinden. 

In  dieser  letzteren  Austeilung  gelangen  lebende  ausländische 
und  exotische  Vögel  (Nutzgeflügel  ausgenommen),  ausgestopfte  Vögel, 
Präparate,  Erzeugnisse  der  ornithologisohen  Literatur,  Vogelkäfige.  Brut- 
apparate, TrinkgefäSSe  U.  S.  W.,  U.  S.  W.,  überhaupt  aller  Objecto,  wie 
sie  auf  ornithulogischen  Ausstellungen  zu  sehen  sind,  zur  Schaustellung. 

Ein  ausführliches  Specialprogramm  wird  rechtzeitig  zur  Versen- 
dung und  Publication  gelangen. 

Vorläufige  Anmeldungen,  Vorschläge  für  etwaige  Neuerungen, 
Anfragen  um  Auskunft  sind  an  den  gefertigten  Obmann  des  Fach- 
comite's  für  Ornithologie  zu  richten. 


Wien,  den  27.  December  1889. 


Dl*.  Friedrich  Kiiaiiei', 

Director  des  Vivariums 
in  Wien.    II..    k.    k.    Prater. 


Allgemeine  Deiitselie  Oriiithologische  Gesellschaft 

zu  Berlin. 

Sitzung  vom   9.   r>p*-euiber   i&Si:*.  —   ^'(ll■^it'/olldt'r:    Herr  Prut.  ('.•iliaiii>^. 

Eine  grosse  Anzahl  von  neu  er.scliienenen  Verötfentlichungen 
gelangt  durch  den  Vorsitzenden,  Dr.  Reichenow  und  den  Unter- 
zeichneten zur  Yorlage  und  zur  Besprechung.  Es  sind  u.  a.  die  Ai'beiten 
von  J.  A.  Allen  über  die  Arten  des  Genus  Elainea,  der  zweite  Theil 
von  Plaske's  Ornithographia  Rossica,  der  die  Laubsänger  behandelt, 
Zeledon's  Catalog  der  Vögel  Costa  Rica's  und  vor  Allem  AValter 
Bullers  exeellentes  AVerk  über  die  Vögel  von  Neu-Seeland. 

Herr  Dr.  Reichenow  legt  das  von  ihm  verfasste  und  vor  wenigen 
Tagen  erst  erschienene  „Systematische  Verzeichniss  der  Vögel  Deutsch- 
lands" vor  lind  erörtert  eingehend  die  Gründe  für  <lie  von  ihm  in 
einzelnen  Fällen  angewendete  Nomenclatur.  Streng  dem  Gesetze  der 
Priorität  folgend,  wie  es  jetzt  überall  in  der  wissenschaftlichen 
Zoologie  Geltung  hat.  hat  der  Verfasser  stets  den  ältesten  Namen, 
so  weit  er  ihm  bekannt,  angenommen,  zurückgehend  bis  zum  Jahre 
1758  der  Ausgabe  der  zehnten  Editio  von  Linnes  Systema  Naturae. 
Dr.  Reichenow  entwickelt  die  Gründe,  weshalb  er  nicht,  wie  die 
Engländer  in  ihrer  List  of  British  Birds  es  gethan,  die  zwölfte  Aus- 
gabe vom  Jahre  1766  seinem  Verzeichniss  zu  Grunde  gelegt  hat. 
Abgewichen  ist  von  dem  Gebrauch  des  ältesten  Namens  nur  dann, 
wenn  dieser  Name  später  zu  einem  Gattungsnamen  e7-hoben  wurde 
oder  wenn  er  bereits  anderweitig  in  einer  anderen  Thierclasse  be- 
nützt  war. 

In  der  sich  dieser  Vorlage  anschliessenden  Discussion  wird 
allgemein  der  Freude  Ausdruck  gegeben,  endlich  ein  brauchbares 
Verzeichniss  unserer  deutschen  Vögel  zu  erhalten,  welches  in  kritischer 
Bearbeitung,  sowohl  in  Bezug  auf  die  systematische  Anordnung,  wie 
auf  die  logisch  angewandte  und  durchgeführte  Nomenclatur,  auf 
wissenschaftliche  Gründlichkeit  Anspruch  erheben  darf.  Der  eng- 
lischen List  of  British  Birds,  der  amerikanischen  Check  List,  reiht 
sich  Reichenow's  Verzeichniss  würdig  als  ernst  zu  nehmende  Arbeit  an. 

Der  Unterzeichnete  theilte  Einiges  aus  seiner  demnächst  er- 
scheinenden Arbeit:  .Neue  Beiträge  zur  Vogelfaxma  der  Proviuz 
Brandenburg'-  mit  und  zeigte  vornehmlich  in  allgemeinen  Zügen, 
wie  sich  die  Kenntniss  der  Vogelwelt  des  genannten  Gebietes  seit 
dem  Jahre  1675,  aus  dem  die  ersten  Notizen  stammen,  stetig  ent- 
wickelt hat  Er  gibt  eine  kurze  Uebersicht  der  ornithologischen 
Arbeiten,  welche  die  Mark  behandeln.  Das  Verzeichniss  dieser  Arbeiten 
enthält  222  Nummern.  Bei  der  Besprechung  des  Werthes  der  ein- 
zelnen Arbeiten  geht  der  Unterzeichnete  auf  die  Berichte  des  Aus- 
schusses für  Beobachtungsstationen  der  Vögel  Deutschlands  eingehend 
ein  und  betont  dieNothwendigkeit  der  Reform  dieserVeröffentlichungeii. 

Herr  Dr.  Reichenow  und  Herr  Oberamtmann  Nehrkorn  (Braun- 
schweigj  schliessen  sich  den  Wünschen  des  Vorredners  an.  Eine 
eingehende  Besprechung  über  diesen  Gegenstand  wird  demnächst 
stattfinden. 


—    dlL'     - 

Uuter  Bezugwalime  auf  eine  iVühere  Discnssion  berichtet  Herr 
Lehrer  Lange  (Oberberg),  dass  er  verschierJene  Maie  den  Wandf-r- 
falken  genau  beobachtet  habe,  wie  er  im  Flug«^  die  Fänge  angezogen 
unter  dem  Bauche  gehalten  habe.  Die  Hartert'sche  Beobachtung. 
das.s  die  Fänge  von  dem  fliegenden  fiaubvogel  nach  liinteu  ausge- 
streckt getragen  wurden,  liat  Herr  Lange  nie  gemacht. 

Herr  Landrichter  Ehmke  macht  die  Mittheilung,  dass  Se.  E.\- 
cellenz  der  Minister  für  Landwirthschaft  und  Forstwesen,  Herr  Frei- 
herr Lucius  von  Ballhausen,  der  Omitliologischen  Gesellschaft  ;jOO  Mk. 
bewilligt  hat  zur  Vornahme  von  Erhebungen  über  die  Eruähruugs- 
verhältnisse  und  von  Feststellungen  ülier  den  Nutzen  und  Schadi'u 
der  einzelnen  Vogelgattungen,  sowie  der  Herausgabe  entsprechender 
Tabellen. 

Herr  Ehmke  berichtet  über  eine  Anzahl  von  Beobachtungen, 
welche  ihm  von  Herrn  Lelu'er  Techlar  in  Szamoit'schen  in  Ostpreussen 
übersandt  worden  sind,  und  welche  das  Vorkommen  von  Aquila 
pomarina  Br.,  Buteo  desertorum  (I)aud).  Nyctea  uralensis,  Pastor 
roseus  iL.)  u.   a.  behandeln. 

Herr  Oberamtmann  Nehrkorn  berichtet  über  den  eigenthümlich 
gefärbten,  von  Carl  Russ  neubeschriebenen  Cardiualis  tlayonotatus. 
welcher  die  Gesellschaft  bereits  einmal  beschäftigt  hat.  Herr  Maler 
Mützel  hatte  seinerzeit  nacligewiesen,  dass  man  den  gewöhnlichen 
rothen  Cardinal  durch  Behandlung  mit  Salpetersäure  in  die  neue 
Art  umwandeln  könne.  Ein  von  dem  Genannten  derartig  behandelter 
alter  Balg  des  Berliner  Museums  zeigte  noch  schönere  Farben  als  die 
von  dem  Händler  Ruhe  in  All'ekl  bezogenen  lebenden  Vögel.  Es  wurde 
noch  erwähnt,  dass  Herr  Director  Stechmann  vom  Breslauer  zoologi- 
schen Garten  ein  vouRuhe  bezogenes  Exemplar  diesesCardiualsgehalteu 
hatte,  welches  die  gelbe  Zeichnung  ganz  unsjaiimetrisch  zeigte  und  bei 
welchem  recht  ungeschickt  diu'ch  eine  ätzende  Flüssigkeit  die  gellien 
Merkmale  hervorgebracht  zu  sein  schienen.  Mit  Rücksicht  hierauf 
theilt  nun  Herr  Xelirkorn  mit,  dass  ihm  Herr  Rövan  aus  Leydeu 
erzählt  hat,  dass  er  von  Russ  bezogene  Cardinalis  flavouotatus  Russ 
gesehen  habe,  welche  nach  der  Mauser  vollkommen  das  Kleid  des 
gewöhnlichen  rothen  Cardinais  angenommen  hatten. 

Herr  Nehrkorn  veranlasst  eine  Discussion  über  den  Schaden 
der  Amsel.  Der  Vortragende  ist  von  dem  Vereine  der  Kunstgärrupr 
in  Hildesheim,  denen  die  Amsel  vielen  Schaden  au  Gartenfrüchteu 
verursacht,  um  ein  Gutachten  gebeten  worden.  Er  habe  erklärt,  dass 
die  Amsel  nur  da,  wo  sie  in  grosser  Menge  vorkommt,  schädigend 
auftrete  und  dort  nach  seiner  Ansicht  geschossen  und  gefangen 
werden  dürfe,  eine  Ansicht,  mit  der  die  Anwesenden  voll  und  ganz 
einverstanden  sind. 

Herr  Hocke  legt  die  in  Sammlungen  immer  noch  seltenen  Eier 
von  zwei  Felsenhühnern  vor,  von  Megaloperdix  caucasicus  Brat  und 
M.  Nigelli  ßrdt,    welche    er    aus  Kuldscha  in  Ceutralasien  erhalten. 

Herr  Dr.  Schaff  stellt  den  Autrag,  den  von  Matschie  bearbeiteten 
Raubvogel-Tabellen  bald  solche  der  Schwimm-  und  Simijifvögel 
folgen  zu  lassen. 


-    r.i3    — 

Herr  Dr.  Reichenow  ladet  die  Versammlung  zum  Besuche  des 
neuen  zoologischeu  Museums  ein,  dessen  Sammlungen  ziemlich  fertig 
aufgestellt  sind,  das  aber  erst  im  April  nächsten  Jahres  dem  allge- 
meinen Besuche  eröffnet  werden  soll. 

Berlin.  Hermann  Sclialow. 

Riclitigstellnnii;.  Durch  ein  Versehen  der  Redaction  winde  in  Nr.  38.  p.  500 
der  Artikel  „Loxia  rnbvif.isciata"  aufgenommen,  dessen  Inhalt  eine  Wiederholung 
der  Notiz  in  Nr.  3fi  „Weisshindiger  Krenz.schnabel"  ist.  sowie  auch  der  „Ornitho- 
logisclien  Notizen  in  Ni\  39.  p.  509   in  Betreff  des  rothbindigen  Kreuzschnabels. 


Die  iiaclisolasseue  Saminluiig  meist  europäischer 
Vögel  von  weil.  Dr.  Ch.  L.  Brehiu. 

iScliluss.) 

582.  (I(i78 — 1680)  Callichen  rufiniis  verus  2,  suhiiilinus  2,  micropus  1. 

583.  (1681  —  lOSH)  Aytliya  l'evina  (■nrnniiinis  5.  crylliroccpliala   .3,    Valisneri   1. 

584.  (168i— 1686)  Kuligula  cristnta  marila   11,  islandica  4.  leiiconotos  4. 

585.  (15S7i  Fuligula  patagiata   5. 

586.  (1688— lf;S9)  Nyroca  leiicophtlialma  obsoleta  3,  ciipricollis  3. 

587.  (IHnü)  Erisii;alMra  leiicoeephala  4. 

588.  (1691  — 169:!)  Oidemia  nigra  gibbera  6,  nigripes  2.  megauios  1. 

fS9.  (1694 — 1697)  Oidemia  fusca  megapus  3,  vera  4.     Hni-nschuchii    4.  platy- 
rliynclios  4. 

590.  (1698 — 1701)    Clangula    glaiicion    peregrina    4,  leucomelas  3,    tricolor  H, 
minor  2. 

591.  (1702)  Clangula  angustirostris  2. 

592.  (1703)  Clangula  scapulaiis  2. 

593.  (1704-1705)  Clangula  histrionira  borealis  4,  torqiiata  2. 

594.  (1706—1710)  Harelda  glacialis  hiemalis   10.   Faberi  4.  brachyrhynchos  4 
megauros  1,  musica  2. 

595.  (1711—1712)  Heniconetta  ?t,elleri  longirostris  2,   brevirostris  2. 

596.  (1713 — 1717)  Soniateria  molUssima    danica  3,    norvegica  4,    faroeiisis  2, 
islandica  2,  bo:ealis  1. 

597.  (1718 — 1719)  Soniateria  borealis  megaurus  1,  platyurus  2. 

598.  (1720 — 1722)     Soniateria    spectabilis    niegarhynchos    6.     intercedeiis    3 
Altensteinii  3. 

599.  (1723 — 1724)  Mergus  merganser  vulgaris  3.  Cistor  2. 

600.  (i  725—1727)  Mergus  Senator  cristatus  8,    leucomelas  5,    longirostris   1. 

601.  (1728)  Mergus  cucullatus  3. 

602.  (1729-1730)  Mergellus  albellus  glacialis   1,   minutus  4. 

Longip  en  n  es. 

603.  (1731  — 1732)  Cataracta  Skua  rapa.v  1.  minor  1. 

604.  (1733 — 1734)  Lestiis  pomarina  maritima  2,  spliaeriuros    1. 

605.  (1735 — 1739)  Lestiis  parasi  ica  vulgaris  2,  Boji  2,  Schlepii.2,   Benicliii  2, 
macropterus  2. 

606.  (1740 — 1743)  Lesiris  cephus  crepidata  4,  longicaudata  2.  niicrorhynchos  1. 
alticeps  3,  planiceps  3. 

607.  (1745)  Larus  maximus  5, 

608.  (1716 — 1748)  Larus  marinus  vulgaris  5,  Muelleri  4,  Fabricii  4. 


—     (iU     — 

BO'J.  (1749 — 17.13)  I.arus  glaucus  giganteiis  3,  glacialis  4.  C.onsul  2,  minor  2, 
cachinnans  1. 

610.  (1754 — 1757).  Laroidcs  major  argenlatiis  6  argenleus  2,  argcnla  oiJes  3, 
argeiitaceus  H. 

tili.  (1768)  Laroides  Micluillesii  2. 

»ir2.  (1769)  Laroides  Aiidonini  1. 

013.  (176(j — 1762)  Laroides  leucopterus  glaucoides  3,  subleiicoptcnis  'J.  me- 
garliyiiclios  4. 

014.  (1763 — 1767)  Laroides  fusciis  nielanolos  !,  liarengoniin  3,  fuscoscens  5, 
iiigridorsalis  2,  riiarroptenis  2. 

61.').  (1708 — 1770)  Laroides  caims  procellosus  4.    caiiescens  4,  lacrymosiis  ü. 
010.  (1771  —  1774i  liisi^a  tridactyhi  grejinria  0,  bracliyrliyucljos  1,    borealis  2, 
IllillOl'   .'f. 

017.  (177;"))  Gavia  gelastes  2. 

f>l8.  (177C)  Chroicoc.eplialus  melanoceplialus   I. 

019.  (1777 — 1779)  Chroicoceplialiis  ridibuiidus  i-aniceps  6,  capistralus  6,  minor  3. 

620.  (1780)  Cliroicoi-eplialiis  pileahis  4. 

621.  (1781)  Cliroicooeplialiis  niinutiis  3. 

622.  (1782—1783)  Pagopliila  ehiirnea  borealis  3,   nivea  2. 

023.  (1784— 17f-6)  Sylochelidon  caspia  vera  4,  baltliica    1.  Schillineii   I. 
6l'4.  (1787)  Tlialasseus  alfinis   1. 

625.  (1738 — 1791)  Tlialasseus  cantianns  pallicus  2.    canoscens  2.  caiidicans  2. 
026.  (1792  —  1794)  Gelocliclidon  anglica  baUliica  4,  agraiia  2,  meridionalis  2. 

627.  (1795)  üeloclielidon  vt-lox  2. 

628.  (1796)  Slerna  Dougallii   1. 

629.  (1797 — 1803)  Sterna  liinindo  flnviatilis  2,  laciistris  2,  oceani  4,  com- 
munis 7,  Blasii   1,  argentata  2,  argentacea  2. 

630.  (1804—1800)  Sterna  arctica  borealis  3,  macroura  3. 

(i31.  (1806—1812)  Sternula  niimUa  \  era  3.  iissipes  2,  poniari  na  2.  dannbiaÜs  2. 
danica  1,  arenaria   1,  microrliynclios   I. 

()32.  (I8l3 — 1819)  Hydroclielidon  nigra  communis  7,  jiigricans  3,  pallida  4 
obsciira  3,  minor  .S.  gracilirostris  3,  niserrima   1. 

033.  (1820—1821)   Hydrochelidon   leucoptera  vera  1.  siibiciicoplera   I. 

634.  (1822 — 1825)  Hydroclielidon  leucopareja  dimiibialis  4,  subleucopareja  1, 
leucogenys  1,  nilotica  2. 

6.^5.  (1826)  Anoiis  stolidns  1. 

636.  (1827 — 1828)  l'rocellaria  glacialis  communis  2,  liiemalis   1. 

637.  (1829)  Procellaria  cinerea  2. 

634.  (1830)  Procellaria  aeqiiinoctialis   1. 

039.  (1831  —  lh32)  Tlialassidroma  pelagica  faroensis  2,   minor  1. 

040.  (1833)  Tlialassidroma  albifasciata  1. 

041.  (I834i  Tlialissidroma  Wilsonii  2. 

042.  (1835)  Tbalissidroiiia  Leacliii  2. 

043.  (1836)  Ossifraga  gigantea  1. 
644.  (18/i7)  Diomedea  exiilans   1. 

045.  (1838)  Diomedea  olilororhynchos  1. 

046.  (1839)  Pulfinus  major  2. 
647.  (1840)  Puffinus  cinereus  2. 
048.  (1841)  PuHinus  arcticns  2. 
Ü49.  (1842.)  Piiflinus  liiligiMosiis  1. 


-     dl.')    — 

S  t  0  g  a  n  o  p  o  d  e  s. 
6E0.  (1843—1844)  Siila  alba  major  2,  bassana  2. 

651.  (1846)  Tacliypedes  aijiiilus  1. 

652.  (1846 — If-SO)  Plialacrocorax  Carbo  Coriiioranus  8,  glacialis  2,  aiboreus  1, 
subcormoianus  1.  biacbyrliyiu'lios  2. 

(>53.  (1851)   Phalacrocoiax  giatMiliis  6. 

654.  (1852)  Phalacrocorax  gygriiaeus  3. 

655.  (18.')2)  Pelecaiius  crispus  2. 

656.  (1853)   Pelecaims  onoi  rot.-iliis  2. 

657.  (l85fH  Pelecaims  minor  1. 

658.  (1856)  l'elecaniis  pygniaeus  1. 

P  ygopodes. 

659.  (1857 — 1859)  Podiceps  cristatus  urinatur  8.  mitratiis  4.  patagiatiis  5. 

660.  (1860 — 1862)    Podiceps    rubricollis    eucullatus    3.    subcristatus   3.    rano- 
gularis  2. 

661.  (1863 — 1865)  Podiceps  cornutus  obsciinis  4,  bicornis  2.  arcticiis  2. 

662.  (1866 — 1869)    Podiceps    auritus    borealis  4,    nigricollis  5,    orienlalis  I, 
recurvirostris  2. 

663.  (1870 — 1875)  Podiceps    hebrycidus  Latbami  5,    major  6,    minor  5.    pyg- 
maeus  7,  pallidus  3,  albigniaris  2. 

664.  (18T6 — 1879)  Colymbus  arcticus  major  5,  megarhynclios  t,  Homeyeri  2, 
balthicus  2. 

665.  (1881  — 1882)  Colymbus  glacialis  maximus  5,  hiemalis  4. 

666.  (1888 — 1886)    Colymbus    septeiitrionalis    lumne  2,    rufigularis  7.    micro- 
rhynchos  2,  borealis  4. 

667.  (1887 — 18911)  Uria  troile  arra  4,    norvegica  1,    Bruennichii  8,    polaris   1, 

668.  (1891)  Uria  hringvia  2, 

969.  (1892—1896)  Cepphus  Grylle    columba  6,    arcticus  2,    Msisneri  H,    faro- 
ensis  2,  glacialis  1. 

670.  (1897—1898)  MergiiUis  alle  arcticus  3,  minor  4. 

671.  (1899     1902)  Mormcm  fratercula  arctica  4,  glacialis  2,  polaris  4,  Grabae  1. 

672.  (1903—1906)    Alca    torda    balthica  5.    glacialis    2,    islandica  1,    micro- 
rhynchos  3. 

673.  (1907)  Plautus  impennis  (expl.  eximium)  1. 

Natatoies,  Exempl.  819. 

Zur  Uebersiclit: 
1.  Rai)tatores    660,    2.  Insessores  4293,    3.    Columbidae    94,    4.  Gallinae  182, 
5.  Cursores  217,  6.  Grallatores  708,  7.    Natatores  819.    In  Summa  6973  Exemplare. 

Aus  unserem  Vereine. 

Ausweis  des  Secretariates  über  den  Einlauf  der  Mitgliederbeiträge. 

I.  Beim  Secretariate:    IL,  Prater,    Hauptallee   1,  sind  eingelaufen: 

1.  Von  Durciilaucht  Prinz  E.  z.  Fiirstenberg  5  fl.  pro  1890. 

2.  „     Herrn  ür    L.  Pfibyl  5    „      n         „ 

3.  „         „       Wolfgang  Reichsritter  V.  Mann  er  5    „      „         „ 

4.  Vom  löbl.  techn.  u.  administr.  Militärcomite  5   „      „ 

5.  „     Herrn  Inspector  A.  Ivraus  5    „      „         „ 


—     Ulli    — 

I!.   Hfiiii  <':i.<siiT   l>i-.   Carl  Zi^umernlallll   I..   üaiii-rniiinikl   11: 

J.      Von    llomi   J.    A.    Adam.  Ö   fl.  l-m  1889. 

2.        .,          _  Priif.   A.   Ho II II tili  5   n  ■>  n 

■i  (u.itcii    Hrc-iiiiiT-Enkevoirth  5   „  „  , 

.)          _           ^  ilr.-ilin   (  iil  loreilo-Miinimfelil  f)    ,  „  ., 

5.        .           .,  .Inli.inn   <'/.atn  ft    ■. 

H.        ,,           .,  l>ini-tor   Kil.   Di.  11  5    „  .,  „ 

7.        „          „  Ijrnaz  DnrcU  5   „  ,  « 

S.        „          „  Harun   I.iiil.vi;:  Ki seil  Pf  6   ..  -  >i 

■J         ..          „  Hnrni.   Koiirnes  o   „  v  r> 

JO.   I'vciinilc  ilcr  freficderteii   Wolt    St.  Callen  ö   „  „  v 

11.    \  (>M    ll.rrii    r.irl   Ilaniscli  '>   n  i  n 

]■>.      ..          „  .laciiies  Helfer  5   n  n  n 

IS.      .,           ,.  .<ic;.'frie(l   Ilöpfnor  •>    n  v  " 

lt.      „          „  Dominik    Heinrich  Edl.  v.  Hardegr^or    f>    „  ,  ., 

l.r,.      _^           1^  I'rof.   Franz   Kaniloriial  5   :,  ,  „ 

Itj.      „          „  llodiwiirden    Alit   Carl  •'in-'" 

17       .           .,  Koi-hnmi^sratli   Anrol    Kornionic';  5   „  -  n 

ja                 .,  (iiatcn  l'lirist.   Kinsky  5,.,n 

19_     ,,          „  .li.linnn    K 1  etet  »c  li  ka  5   -  n  n 

20.     .,          .,  M.-i\   Knud  •>   r,  B  " 

•JI        ^           .^  A.l.df  K  iiii:i  st  S    r  n  1 

22.       .           .,  I'r.    l\inii|)l'  "17  i^  1 

oy                   .^  |)r.    \ictor  Lanifhans  5   n  n  n 

24.  ^          „  Pr.  .Iiil.  Madaracs  5   r-  n  i 

25.  j,  „  Hanns  Npwuk  Iowski  5  r  -  n 
2(i.  „  „  Max  Pas  oh  5  „  „  r 
27.  Von  11.., TU  Uraf  .lospf  Platz  5  <1- I""  1889. 
■>s  .  Carl  Schiii'or  O  -.  "  » 
29.  ,,  „  (liistav  Sclioorhaiim  ö  ,.  .i  n 
;-;()  .^  j,  Dr.  Erasmus  Sc  luv  ab  5  .,  n  n 
81.  ^  „  Hofrath  Kranz  Stein  dachner  ö-  n  n 
32.  „  ,,  Graf  Adalb.  Szecheny  5  „  „  „ 
Qj  Hiir"'prnioistor  Edii.ard  Uhl  5  „  „  » 
34  .,  ^  Micliaid  Wächter  u  n  »  n 
35.  „  „  Mathi.as  Waniczeck  o  „  „  „ 
3(;  .  „  Baron  Dr.  Stefan  Washiugton  .')  „  „  „ 
37  .,  „  Dr.  Herrmann  Wiederhofer  o  .,  ,  „ 
3fj  .,  Hofrath  Dr.  Carl  Zimmermann  b  „  „  „ 
39.      .,          ,,  Wladisl.'iw    Zi.ntaf;  ö   „  „  „ 

Kürst  CoUoredo-Mannsfeld  5  „  „  1890. 

Prof.  Dr.   Dalla   Torra  5   „  „  „ 

,,  Moriz  Kaber  5  r  «  n 

„  Kd.  Hodek  sen.  ^  n  n  ^ 

„  Herrmann  Schmidt  mann  O  „  „  n 

„  Wobert  S.  V.  Stockert  5   „  „  n 

.,  Hofrath  Alois  Watzka  6  „  „  <i 

47,     .,  Anton  Rieder  5  „  „  „ 

4ji  Cirnfen  N  ..st  iz-K  ieneck  5  „  •>  n 


40. 
41. 
42. 
43. 
44. 
45. 
46. 


-     ()]7     — 

Ausziiju;  aus  (Ipiii  ri'otokollf  der  Ausscliu!4.ssitziiiig'  vom  22.  November  1889. 

Anwesend:  I.  Vicepiäses  A.  v.  Pelzein,  I.  .Secvetär  Dr.  Fr.  Knaiier,  Chs- 
sier  Dr.  K.  Zi  in  m  ermann,  Dr.  R.  Le  wand  owski,  Dr.  L.  Pfibyl.Rath  Spitzclian, 
Julius  Z  ec.  Ii  a. 

Entschnld  ist:  A.  Bacliofen  v.  Echt,  Dr.  E.  Reiser. 

1.  Dr.  Fr.  Kiiauer  referirt  über  die  Frage  der  Betheiligung  an  derland-und 
forstwirthschaltliclien  Ausstellung  im  nächsten  Jahre.  Er  gibt  der  Befürchtung  Aus- 
druck, dass  der  Wegfall  der  Goldpreise  vor  Allem  die  kleineren  Züchter  von  der 
Beschickung  der  .Ausstellung  abhalten  werde;  die  grossen  Züchter  wieder  aspiriren 
bei  solchen  im  grossen  Style  veranstalteten  Ausstellungen  auf  goldene  Medaillen. 
bezüglich  deren  es  sehr  fraglich  ist,  ob  solche  bei  dieser  Ausstellung  zur  Verlei- 
hung kommen:  die  Zahl  der  Medaillen  und  sonstigen  Preise  sei  noch  nicht  defi- 
nitiv festgesetzt.  Es  frage  sich  weiters,  in  welcher  Weise  der  ornithologische  Ver- 
ein sich  an  dieser  Ausstellung  zu  bftheiligen  gedenke,  ob  einfach  als  Aussteller 
oder  als  Arrangeur  der  ganzen  ornithologischen  Ausstellung.  Nach  längerer  De- 
batte, an  der  sich  sämmtliche  Anwesende  hetheiligen,  wird  beschlossen:  1.  Der 
ornithologische  Verein  tritt  einfach  als  Mitau-steller  auf  und  überlässt  das  Arran- 
gement der  Ausstellung  dem  tür  diese  Zwecke  bestimmten  Fachcomite;  2.  er  ist 
bereit,  durch  sein  Fachorgan  für  diese  Ausstellung  Propaganda  zu  machen.  Dr.  Kr. 
Knauer  hiilt  es  mit  Hinblick  auf  die  vorgerückte  Zeit  und  den  Umstand,  dass 
erst  nach  Vorlage  der  bestimmten  Entscheidungen  bezüglich  der  Medaillen,  der 
Subventionirung  Seitens  des  Generalcomitfes  u.  s.  w.  definitive  Abmachungen  mit 
den  Ausstellern  getroffen  werden  können,  für  zweckmässig,  erst  im  Herbste  gleich- 
zeitig mit  der  Junggeflügelschau  die  temporäre  ornitliologische  Ausstellung  zu  ver- 
anstalten. Die  v.er  grossen  Volieren  in  der  Rotunde  seihst,  für  die  ganze  Dauer 
der  Ausstellung  bestimmt,  kämen  aber  gleicii  zu  Beginn  der  Ausstellung  zur  Schau- 
stellung. 

2.  Dr.  Fr.  Knauer  kommt  dann  auf  die  Frage  der  Zusammensetzung  des 
Fachcomites  zu  sprechen.  Als  Obmann  dieses  ComitSs  hätte  er  nach  dem  Wort- 
laut der  Statuten  die  einzelnen  Mitglieder  dem  Generalcomit§  in  Vorschlag  zu 
bringen;  er  überlasse  aber  dieses  Recht  dem  Ausschusse  des  oi-nithologischen 
Vereines  und  ersuche  diesen,  die  Mitglieder  vorzuschlagen.  Dr.  Pfibyl  meint 
vor,  es  möge  der  gesammte  Ausschuss  für  das  Fachcomit6  in  Vorschlag  gebracht 
werden  und  schon  in  der  nächsten  Nr.  des  Vereinsblattes  eine  auf  die  ornitho- 
logische Ausstellung  hinweisende  Ankündigung  publicirt  werden. 

3.  Dr.  Fr.  Knauer  constatirt,  dass  bis  heute  weder  dem  Präsidenten  noch 
dem  Secretariate  eine  Einladung  zum  nächstjährigen  Congresse  zugegangen  ist. 

4.  Der  Thierschutzverein  in  Lauben  fragt  wegen  der  Zeller'schen  Nistkäst- 
chen an. 

5. — 7.  Gelangen  Anfragen  wegen  Brieftauben  zur  Erledigung. 
8. — 24.  Kommen  geschäftliche  Angelegenheiten   zur  Mittheilung. 


—     (Ils 

Die  „Schwalbe"  ei-scIitMut  vuui  ii:aht;icn  J;iiirg-:mg-e  ab  unter 
dpv  Redaction  der  llcneii  Ingenieur  J.  Pallisch  nnd  Custos  A.  V. 
Pelzein  im  früheien  t^uaitforniate  l'j  Bogen  stark  am  15.  und 
letzten  jeden  Monats 

Wir  ersuchen  alle  auf  die  Redaction  und  das  inssraten- 
wesen  Bezu"-  lial)enden  Sendungen  und  Scliriften  an  lleirn  In- 
genieur J.  Pallisch  (Krlacli  bei  Wiener-Neustadt,  N.-Oesterreicii). 
alle  das  Secretari.it  betreffenden  Mittheilungen.  BiUhersendungen 
und  sonstigen  Correspondenzpn  an  dfii  ornithologischen  Verein 
(Wien.  II,  Praler.  Ilanptallee    \}  zu  senden. 

Für  das  Secretariat : 
Dr.  Fr.  Knauer. 

Der  Naturhistoriker. 

Organ  des  Wiener  Yivariums. 
Illustpiptß  natupgeschichtliche  Wochenschrift  föc  Schule  und  Haus 

/iir 

Verallgemeinerung  naturgeschichtlichen  Wissens.  Verbreitung  naturkundlicher  Lieb- 
habereien, Anregung  zur  Naturbeobachtung,  Anleitung  bei  Einrichtung  von  Aquarien. 
Terrarien.  Vol'eren.  Lehrmittelsammlungen.  Schulgärten  u.  s.  w..  Berathung  im  Kauf-. 
Verkauf-   und   Tausch  verkehre    des  Thier-   und   Naturalienhandels.    Hebung    des   Thier- 

gartenweseps.  Begutachtung    der  einschlägigen  Literatur. 
Herausgegeben  von  l>r.  i^rieUrioliIv,  l^uuiior,  iJnector  des  Wiener  Vivariums. 

Jahrlich  1152  Seiten  mit  miaJesteus  :100  Illnstrati<>nen.  Gau/jälirii:  fl.  4.—,  viortüljihrig  rt.  I.IO. 
Bilhgstti  und  röich.st  illu»triitu  ZöitschiiU  dieser  Art. 


Di^  oriiitlioloffiHrlieii  MittluMliiiiu'eii  ersuheiitoii  am  '.,  14..  *21.  und  3S.  jedes  SluiinteK.  —  Im 
Itiichlmiulel  betnict  •);i^  A1miiiieiii«-iit  1*J  Mark,  sammt  Frai)<!07.tistelhiii<:  15  Murk.  —  Kluzelue  NuiHmvni 
kosten  60  IM".  —   Insoralc   10  I'f.   für  die  2  fach  t'esjmheiie   Potit/.L'ile  ^lier  deiuii  Haum. 

Milllit-iliinircn  für  das  Präsidium  hestiiiimt.  sind  :in  H'jrrii  \.  Itachoffii  v.  Krht  in  Xussdorf  boi 
^Vien.  diu  Jalireslu-tlriijfe  >iei  Mit^'iiedei  an  Htinit  Ikr.  Karl  JCiiiMiH>rinaiiu  in  tVk>ii.  I..  itauänimarkt  II, 
allä  aiideien  für  die  Itednrtloii.  daN  $ci*rftariai.  die  llililiotlu-k  n.  ».  ^t.  lie>timniten  Briefe.  Küi'iier- 
Zeitungs-,  Werthseudungen  u.  s.  w.  au  die  Ueditrtiuii  der  /.oitschrift:  Wtvii,  k.  k.  l'raler.  Iluiiiitallc«  1 
za  senden. 

VereinNlorale  (Bihliotln'k,  SainmhinLren,  Rodacti'-n):  Wien.  k.  k.  Tratfr.  Ilaii|>tailee  1.  —  Die  mit 
Torträgen  veriauuienen  Munatsvt'rsanniilnntrfU  linden  im  L'rüneii  :!faale  dor  V.  k.  Akadomie  der  Wis-^en- 
Sfliaften:  I.,  Universität.«ii)laiz  2.  statt.  —  .Sprcohstuudi-ii  dor  UedHCliun  und  dos  Serretariates:  Freit^ig 
1  bis  2  Uhr. 

Ycreinsniit^lieder  bcxit'luMi  das  Itlatt  gratis. 

Beitrittis-Erkläruiigeu  (Aitgliedühettra^  ö  11.  für  Auütiiuder  lU  Stark  jührlich)  sind  an  das 
Secretariat  zu  richten. 


Inhalt:  Die  Amsel  als  Schädigerin  der  Übstcnltor.  Von  II.  Xeweilowski.  —  Zur  Eiinnernng 
an  hoimgogangene  Ornithoingon.  Von  A.  v.  Pt-lzeln.  —  Ornithologisi-he  Nf-tizun.  —  Die  Spatzen  im 
Wiener  Htadtparke.  —  Lan«l-  und  fnrstwirthschaftliche  AnssteUung  ii.  Wii-n  I^90.  —  Allgemeine  Deutsche 
Ornithologischo  Gesellsi^haft  7.u  Ui-rlin.  —  Richtig.stoHnng.  —  Die  nachgt-lasstjn«  SaiuniluDg  moiat  euro- 
pai/icher   Vögel  von  weil.  Dr.    Ch.    L,  Urelim.  —  Ans  unserem  Vor(iinf.   —   Verk^hr^auzeiuer. 

Verlag:   Der  Ornithnlogische  Verein  in  Wien  (verantwortlich:  Or.  Fr.  Knaueri. 

Druck    von  Johann  L.  Bondi,  (verantw.  K.  K.  I{<.>adit  Wien,  VII.,  :3tiftga$se  3. 

ComiutttaioutiTerlet^er:  D'e  k.  k.  H'<fbut:hhandlung  WHheim  Friok  (vvrm.  Fae^v  &  Frirk»  in  Wien^  Graben  27. 


SACHREGISTER. 


XII.     JAHRGANG. 


Aasgeier 321.  3:-il 

Accentor  alpiniis  .  .  .  151.  31t5 
3H9.  310 
Accentor  coUaris  .  . 
Accentor  nodularis  .  41,  151,  316, 
377.  427,  450 
Accipiter  nisus  .    22,  52.  116.  271 

340.  380,  427,  44« 

Accipitres 446 

Accipitres  diiirni  .     .     . 

Accipitres  noeturni 

Acredula  caudata      .     20.  41.   110 

279,   317.  436 

Acredila  rosea 

Acridotheres  fuscus  .... 
Acrocephalus  arundinaceus  . 


Acroceplialus  palustris   . 
Acrocephalus  streperus 
Acrocephalus  turdoides 


134, 


134 

.  5 


H,  i;6 


5.3 

4.59 

53 

281 


Actitis  iiypoleucus 
Actodromas  minuta 
Actodronias  Tenuiiiucki 
Adlerbussard  .  . 
Aegialifes  cantianus 
Aegialites  curonica 
Aegialites  liiaticula 
Aegialites  minor  . 
Aegintha  amondava 
Aegintlia  cinerea 
Aegintha  formosa 
Aegintha  melpoda 
Aegintha  sanguinolenta 
Aegiotus  linarius  .  . 
Aegiothus  rufescens  . 
Aegitalus  pendulinus 
Aesalon  regulus  . 
Agelaius  phoeniceus 
Agrodroma  campestris  43,  11 
Aguja  ..... 
Alauda  alpestris  . 
Alauda  arborea  . 
Alauda  arvensis  .  20.  35,  48,  60, 
137,  167,  280,  319,  328 
370,  451 

Albinismus 

Alea  torda 

Alcedo  ispida  .  40,  116,  149.  272 
368,  427,  448 


448, 

448, 


134 
451 
409 
451 

42 
377 

117 


45.3 
42.  151 


137 


446 
377 
450 
559 
341 
559 
296 
558 
558 
440 
447 
151 
559 
559 
378 
412 
570 
451 
570 
117 
414 
342 
459 
459 
307 
459 
581 
459 
330 
370 
370 
370 
370 
370 
453 
571 
448 
558 
378 
319 
323 
218 
138 
117 
341 
570 
205 
309 
308 
558 


Alectorides 581 

Alexandersittich,  grosser    ....  367 

Ale.xandersittich,  kleiner    ....  367 

Alken 477 

Aloplianerpes 566 

Alpenkrälie      ....    06.  0?.  70.  237 

290.  340,  378,  453 

Alpenlerchen 218,  451 

Alpensclineehuhu 299 

Alpensegler  . 66,  448 

Alpensunipfineise 303 

Alpenbraunelle 450 

Alpendohle  ....  68.  388.  378.  453 

Amazone,  gemeine 367 

Amazone  rothhalsige 867 

nmerling    . 280 

.\mpelis  garrulus       .     .     löü.   44S,  559 

Amsel        ......       35,   152,  377 

Anas  acuta 57 

Anas  boschas    ....       57,   116,  281 

342,  390.  460 

Anas  crecca       .     7.   110,  282,  342,  343 

Anas  domestica     .....    390,  534 

Anas  penelope       ....          .     .  57 

Anas  querquedula     .     .       57,   117,  34-3 

Anas  strepera 57,  342 

Andalusierliuhn 109,  476 

Angola 333 

Ankonaliiihn 109 

Anser  albilrons 460 

Anser  cinereus      ...       56,  386,  460 

Anser  domesticus 390 

Anseres 460,  582 

Anser  segetum      .     .  56,  390,  460,  582 

Anthus  aquaticus 137 

Anthus  arboreus    20,  43,   117.   1.37,  218 

318,  341,  377,  400,  451 

Anthus  campestris    ....    451.  570 

Anthus  cervinus    .     .    60,   137,  304  451 
Anthus  pratensis  .  43,  187,  318,  451.570 

Antiius  Richardi 451 

Anthus  spinoletta        327,  339.  451.  570 

Anthus  trivialis 570 

Aptery.K  tridactylus 869 

Aquila  audax 323 

Aquila  chrysaetus      .     .     296.  327.  340 

381,  446.  558 

Aquila  clanga 298 

Aquila  f'ulva 178 

Aquila  imperialis .     .     .     178.  296.  381 


Ainiila  iia«'via  .     .     .22, 

178. 

218, 

296 

298, 

380, 

446 

Ai|uil:i  oiienlalis   .     .     . 

298 

Ai|iiila  peiinata      .     .     . 

296, 

283 

Ära.  duiikeliother      .     . 

367 

3'^'^ 

Aiaraiina 

367 

Arcliiliiiteo  lagopus  .     . 

22,  3«, 

340 

446. 

589 

Ardeola  ralloides       .     . 

460. 

581 

Ardea  cinerea  ...     18 

,   .'-.4. 

181, 

390 

311. 

31)0, 

460. 

581 

Ardea  eRretta  .... 

.54, 

331. 

506 

Ardea  !;''''''>'etta      .     .     . 

54, 

331 

Ardea  nycticora.x       .     . 

218 

Ardea  purpurea      l'.t.  ü4, 

3:!i), 

390, 

460 

Ardea  ralloides     .     .     . 

54, 

544 

Ardea  stellaris      .     .     . 

218 

Ardetta  niiiuita      .     .  54, 

39(1, 

460. 

581 

7 

Asio  Ollis 

558 

Astrild 

478 

Astrild,  frelbgrünor    .     . 

370 

Astrild.  ^'etiegerter    .     . 

370 

Astrild,  "oldbriistiifer     . 

370 

Astrild,  c'aiier       .     .     . 

. 

:170 

Astrild.  orangebäckiger 

370 

Astur  iiisus 

181 

Astur  paluinbarius    .     2] 

,  r)2. 

180, 

271 

290,  327,  840, 

381. 

446, 

55S 

Athene  noctua ...     SS 

,  52. 

116. 

181 

272, 

380. 

447 

Atiieiie  passerina .     .     . 

39 

WO 

Aiierhahii     .       299,  333. 

382, 

458. 

478 

Aiierlieune.  hahnenfedrige     . 

362 

Aiisternüscher  .... 

304. 

459 

Avosettsp.hnähler  .     .     . 

459, 

477 

Bacliamsel  ..... 

329 

Bachainsel.  uordisclie    . 

398 

Bachstelze     ....  37. 

167, 

280, 

332 

337, 

470, 

472 

Bachstelzen,  gelbe     .     . 

470 

Bachstelze,  scliwarzkopfige    . 

451 

Bachstelzen,  weisse    218, 

326, 

470, 

573 

Bachstelze,  weissköpfige 

451 

476, 

486 

Bantaiiis 

473 

Bantams.  weisse   .     .     . 

389 

Bartgeier       .     .     .28,  45 

,  66, 

236. 

321 

323,  333, 

380, 

399, 

446 

Barihühner  ,          ... 

473 

Bartmeisen    ..... 

448, 

477 

HauerhuliM 

ooH 

Baiiiiihackl 

279 

liauniliiiiler 

279, 

449, 

409 

Baumpieper       .     .      377. 

400, 

451. 

470 

Hausbäckchen.  Thüringei 

228 

459 

477 

.375 

Berslaubvosel  .... 

450 

Bernicle    ..........  476 

Bernicla  breiita 460 

liernicla  tori|iiata 56 

Beutebneise 448 

Beutelnieise-Nester 298 

Bienenfresser  ....  299,  Sil,  448 
liindenkreuzschnaliel     .     453,  463,  034 

BiiiseMsiinger 451 

Birkhahn 237,  333.  478 

Birktienne      .     .     .     218.  224.  382,  458 

Bisamente 390 

Blässengans 460 

Blaudrossel  .......    377,   449 

Blaukappenrabe    373 

Blaukehlclien 377,  478 

Ulaukelilcben,  rolhkerniges  .  .  .  450 
Blaukelilchen.  weisssterniges  .  .  450 
Blaumeisen    .      184.  279,  378,  427,  449 

liloiidinetten 487 

Bluthiinfling       ........  370 

lilutsclinalielweber 369 

Bodeiiburzler 476 

Bolborliynclius  inonaclius  .     .  367 

Bombycilla  garrula  .  .  193.  303,  340 
üonasia  bettulina  ....  458.  580 
Botaurus  stellaris      .     .     .54,  460,  581 

Braclipieper 451 

Brachvögel 38.  459,  477 

Brachyotus  palustris      .       40.  340,  447 

Brahma-ilaiitams  . 437 

Brahina-Hühner 138,  473 

BaliiMa-Huhn.  dunkles  .     .     .    139.  388 

Hrahma-Huhii.  Iielles 139 

Bralirninenweih     ...  ...  59o 

Brautenten 476 

Breitscliwanzlori,  schwarzköplige  .  367 
Brieftauben  .  .  .  402.  476.  577,  Ö90 
Bronceamandine.  gestreifte    .     .     .  370 

Broncefliigeltaube 382 

Brünner 486 

Brustsandpfeifer 122 

Brutvögel 279 

Bubo  ignavus 558 

Biibo  ma.xiinus      .     .  40.   182.  272,  307 

340.  447.  580 

Bubo  virginianus 323 

Bucephala  clangula 460 

Buchfink 326,  370 

Budytes 572 

Budytes  borealis 304 

Budytes  campestris 451 

Budytes  cinereocapillus  .  .  450  57() 
Budylos  llavus       .     .  43.   117.   137,  3l8 

427,  451,  57o 
Budytes  nielanocephalus    ....  45i 

Buhu 272 

Buntsittich 867 

Buntspeclite 667 

Buntspecht,  grosser  .  .  369.  447,  567 
Buntspecht,  kleiner  ....  447,  567 
Buntspecht,  mittlerer  .  369.  447,  567 
Buntspecht,  weissrückiger     .    447,  567 


Bussard    .     .     .     .      311,  :527,  469,  477 

Buteo  l'erox 307 

Buleo  lineatus Ö09 

Buteo  tacliardus 544 

Buteo  vulgaiis  .  .  22,  179,  272,  3()7 
3'J7,  340,  ;tSl,  400,  436,  445,  446,  558 

Caccabis  rufa 388 

Caccabis  saxatilis      .     ,     .     .    387,  580 

Calcarius  lapponiiicus 462 

Calrarius  nivalis 462 

Calamodus  aquaticus 451 

Calaniodus  sclioenoljoenus  .  .  .  451 
Calainolierpe  aqiiatica  .  .  .  42,  135 
Calamoherpe  pliragmitis  ,  42,  1,S4.  425 
Calandiella  bi-adiydactyla     .    451,  570 

Calidris  arenaria 459.  519 

Cainpophüus 566 

Canadagänse 476 

Caniiabina  tlavirostris 452 

Cannabina  ünota  .  .  277,  452,  571 
Car.nabina  sanguinea    .     .    20,  53,   116 

319,  341 

Cantores 134 

Caprimulgus  europaeus      ,40,   117,   148 

Caracaral'alken 381 

Caranchos 311,  321,  :-i23 

331,  333,  381 
Carbo  cornioranus    ......     58 

Cardinalis  cucullatus 370 

Cardinalis  virginianus  .     .     .    ö70,  508 

Carduelis  elegans      .     20,  52,   117,  281 

319,  328,  :)41,  452,  462,  571 

Carine  noctua 558 

Carpodacus  erythrina    .     3G9,  453,  462 

Carrier 476,  486 

Catbartes  stratus 323 

Cathartes  Aura 323,  509 

Celeinae 569 

Centurinae 569 

Certhia  brachydactila  .  ,.  .  449,  559 
Cerchneis  cencbns  ....  309,  447 
Certliia  lainiliaris      .  41,   116,  16ii,   279 

309,  340,  449,  559 
Cerchneis  tinnuiiculus  ,     .  21,  51.  116 

271,  295,  380.  447 

Chamoispaduaner 389 

Cbaradrius  pluvialis  581,  2;!0,  399,  459 
Chaublasmus  streperus      ....  460 

Cbelidon  orfica 558 

Chelidon  urbica 148,  448 

Cbimago .  833 

Chloroptila  t-itrinella  .  .  .  552,  571 
Cbroocephalus  rnelanocevlialus  .  461 
Chroocephalus  minutus  ....  461 
Cbroocephalus  ridibundus  .  .  .  461 
Cbrysoniitris  spinus  .  .  52,  281,  328 
370,  452,  571 

Cbrysoptilinae 567 

Cbrysotis  aestivus 367 

Chrysotis  colarius 367 

Cbrysotis  farinosus 367 

Clirysotis  leucocephalus  ....     6..1 


Clirysotis  ocViroceplialus   ....  367 

Cianecula  leucocyanea      ....     20 

Ciconia  alba     .     .  18,  49,  .54,  253,  330 

341,  390,  460,  581 

Ciconiae 390 

Ciconia  nigra    .     .     .54,  330,  373,  390 

400,  460 

Cinclus  aquaticus        151,  317,  327,   329 

341,  398,  449,  607 

Cinclus  merula 559 

Cireaetus  gallicus      .     .     179,  307,  .381 

446,  558,  573 
Circus  aeruginosus    .  22,   181,  307,  381 

399,  427,  447 
Circus  cineraceus  .  39,  18',  881,  447 
Circus  cyaneus  .  .  39,  181,  447,  558 
Circus  Swainsoni       ....    .899,  447 

Cissa 572 

Cisticola  cursitans     .     .     .     .     .     .451 

Clangula  glaucion 57,  ,842 

Cocrothraustes  vulgaris  52.  117,  319 
828,  370,  462,  452,  571 

Coccygomnrphae 368 

Cocbninbantams 437 

Cochiiichina-Hühner 91 

Cochins 91,  478 

Cochins,  hellgelbe  ...  92,  93,  388 
Cochins,  rebbuhnfarbige    ....     93 

Cochins,  reinweisse 92 

Cochins.  schwarze 93 

Cochins,  weisse     .......  388 

Cochins,  zimintfarbig 92 

Coirina  nioschata 390 

Coleus  monedula 571 

Golinus-Virginianus  Floridanus       .  508 

Coloptinae 569 

CoUunba 328 

Coluniba  atiilibrans 12 

ColuMiba  chakoptera 382 

Colunibae 453,  580 

Coluinba  elegans  bicolor  ....  12 
Columba  quiratrix      ......     12 

Coluniba  hocaz 533 

Colunibinae 381 

Columba  laticanda 12 

Coluniba  hvia  11,  320,  881,  453,  586 
Coluniba  livia,  Albinisnius     .     .     .   105 

Columba  mansuetata 12 

Columba  nienstrua 12 

Coluniba  niixta  12 

Coluniba  oenas   .     .     53,   115.  281,  820 

881,'  391,  453 
Columba  palumbus  .   53.   116,  281,  320 

341,  453,  580 

Coluniba  striata 382 

Columba  tabelhiria ll 

Columba  trigantina    ......      Ij 

Coluniba  turbita 12 

Coluniba  vinegiana q 

Columbigalina  Passerina  ....  5o9 
Colyinbus  arctieiis  ....  58,  46i 
Colyinbus  glacialis    ....      58,  4gi 


Colvmbus  seplenlrioiialis    58,  342.  461 

Con'dor 381 

(lonirostres 570 

Cominis  aureus 367 

Copus-vitrges 47 

Coracias  garrula     19.  40.  JI7.  149,  308 

340,  308,  447,  558 

Corallenaugentauben 476 

Cormoranen 530 

Corrials ,     .  476 

Corvus  affinis .034 

Corvus  caryocatactes 193 

Corvus  corax    .     (!7,  149  273,  y08.  327 

379,  453,  .534,  571 

Corvus  cornix   .     40.  49,   116.  205,  273 

379,  453,  571 

Corvus  corone  .     .     149,  273,  327,  453 

Corvus  frugilegus  .       40.  149,  278.  308 

379.  453  571 

Corvus  fruginosus 509 

Corvus  monedula      ....    149,  453 

Corvus  tingilanus 534 

Coturnix  communis  .  .  388,  458,  580 
Cotuniix  dactylisonans  .     .     20.  51,  53 

117.  281.  328,  341 
Cotile  riparia    ....     148.  448,  559 

Cotile  rupestris 448 

Cou-Couhühner     473 

Coucous  de  Malines 79 

Crex  pratensis      .     .     51.  54.  117.  281 

331.  341.  400,  459.  581 

Cuculus  canorus  .  19,  40,  117.  149,  218 

308.  327,  340,  368.  426,  447,  558 

Cultrirostes .  571 

Cursorius  europaeus  .  .  .  398,  478 
Cursorius  gallicus  ....  458.  606 
Cyanecula  secica  33.  136,  266,  377.  450 
Cyanecula  ieucocyanea  43,  137,  341,  450 

Cyanecula  Woifi 5iiO 

Cyanites  cyanus 151 

Cyanocitta  cristata  floridanus    .     .  508 

Cyanocorax  chrysops 378 

Cygiuis  musicus    19,  427,  460.  543,  582 

Cvgnus  olor 460.  543 

C^-pselus  apus  .     .     .  40.  117,  148.  327 

340,  400.  448,  558 
C-ypselus  melba     .     .     .      69.  448,  558 

Dacher,  Dachfeitl 272 

Dachshuhn 227 

Daßla  acuta 460,  582 

Damascener 476 

Dandalus  rubebula    .     .35.  43,  116,   137 

280,  318,  328.  341 

Dendrocopi 567 

Dendrocopus 543 

Dendrocopus  leuconotus  ....  567 
Dendrocopus  major  ....    369,  558 

Dendrocopus  minor 548 

Dialektnanien  der  Vögel   .     .      33,     49 

Diainantl'asan 3K8 

Dicholopliiis 332 

Dickschnäbler 341 


Dicaenm 572 

Distelfink 452 

Dohle 379.  463 

Dohlen 436 

Dohle,  weisse .     .  479 

Dolyclionyx  oryzivorus      ....  378 

Domiceila  garrulus ;i67 

Domiceila  lori 367 

Dominikanerwida 309 

Dorlschwalbe 218 

Dorking 473 

Dorkiiig-Hühner OO 

Dorkings.  graue .62 

Dorkings,  silbergraue 62 

Dorkings.  weisse Ol,  62 

Dorndreher 279,  47f> 

Dorngrasmücke     ...      36.  337.  450 

Dornj^rasmücken 4ltO 

Dragoner 476 

Dreizehenspecht    .     .     .    369,  437,  565 

Drossel 37,  280 

Drossein 478 

Drosselrohrsänger     ....    377,  4-14 

Dryocopi .  560 

Drvocopus  martius    116.   llii.  165.  279 

308,  368.  447,  566 

Edelfasar. .388 

Edelfasane 299,  311 

Edelfink         152.  452 

Egretta  alba 460 

Egretta  Garzetta 160 

Eichelheher       .     .      299.  378,  453.  477 

Eiderente 400 

Eistaucher 401 

Eisente ■     .  477 

Eisvogel    ....      368.  427.  448,  478 

Eisvögel 477 

Elephantiasis 8(> 

Elster        ...   49.  299,  .j'78,  427,  453 

Elsteramandine,  kleine      ....  370 

Elstern 477 

Emberiza  cia.   ....     280,  452,  570 

Emberiza  cirlus 452,  462 

Emberiza  citrinella    .      20.  35,  44,  110 

280.  318.  326,  341,  369.  452.  462.  575 

Emberiza  liortulana       .     117,  869.  452 

462,  403,  570 

Emberiziden 401 

Emberiza  leucocepliala       00,  399.  452 

Emberiza  melanocephala        .     .     .  .309 

Emberiza  miüaria '66i^ 

Emberiza  palustris    ....    452.  570 

Emberiza  pusilla        452 

Emberiza  rustica        452 

Emberiza  sclioeniclus   .     309,  452,  463 

570 

Emous-Huhn 78 

Emu 333 

Emus 332,  333 

Enneoctonus  coUurio 378 

Enten        34,  35,  530 

Enten  nordische 477 


Entenvögel 390 

Epanlettenstaar 378 

Erytliacus  pliilomela 544 

Ervthaoiis  iiibecula.  377,  450.  5H3.  560 
Erythaius  superbus        .....  543 

Erlen-Zeisig 370.  452 

Ery  hropiis  vespertinus     180,  371,  290 
295,  447.  558 

Erythrosterna   parox 348 

Euilroniias  niorinellus 450 

Eulen 400 

Eupliema  pulchella ;iG7 

Enpilectes   franciscaniis     ....  36'.i 
Eiipilectes   madagascariensis      .     .  HB9 

Enpilectes  oryx 3(i9 

Euspiza  nielanocephala     ....  462 

Falilgeier 446 

Falcmellns   igneus     ....      54,  H30 

Falco  aesalon 180,  446 

Falco  lanianus     .     .     .        21.   179,  H80 
Falco  peregr  nus      .      21,  6?.   179    296 
i  360,  446 

Falco  subbuteo     21,  117.  180,  271.  295 
299,  380,  436.  446 
Falco  tinnunculus        67.   180.  218,  340 

Fasänchcn 478 

Fasane     .     .     .  299.  811,  322,  332,  333 

Fasan,  gemeiner 36 

Fasan,  sclineeweisser 44 

Feldlerche  .     .       35.  38,  370.  451,  470 
Feldhühncben        .......  50S 

Feldsperling 436,  452 

Felsenscluvalbe     ....  67,  70.  448 

Felsentaube 453 

Fensterschwalben 217 

Ficedula  atricapiUa 559 

Ficedula  collaris 559 

Fichtenkreiizschnabel  195.  369,  473,453 

Finken 280,  478 

Fischadler 323.  446 

Fischreiher 390,  470 

Fischreiher,  der  graue       ....     18 

Fischschnepf 281 

Fissirostres 148 

Fitislaubvogel 450 

Flammingo 460 

Fliegenfänger 427,  478 

Fliegenschnapper       ....    328,  448 

Florentiner 476,  486 

Flütenvogel 378 

Fluevogel 377 

Flussrohrsänger    423 

Flussschreiadler .323 

Flussseeschwalbe       ....    391.  461 

Flusstaucher 461 

Föhrenkreuzschnabel 453 

Fregilus  graculus       ....      66,  378 

Fringeliden 461 

Fringilla  brasiliensis 370 

Fringilla  butyracea 370 

Fringilla  carduelis 370 


Fringilla  ciris 37(i 

Fringilla  coelebs    20,  52,   116,  280,  319 
326,  370,  436.  452,  461,  517,  571 

Fringilla  coerulescens 543 

Fringilla  cyanea 379 

Fringilla  domestica 570 

Fringilla  jacarina 370 

Fringilla  linota 370 

Friiigilla  montefringilla  .      52.  828,  341 
370,  452,  461,  571 

Fringilla  nivalis 370 

Fringilla  teydea     .......  543 

Fringilla  tintillon 573 

Fuohsenten  .     .     .     .     .     .  19,    37,  476 

Fulica  americana 507 

Fulica  atra  .     .     .     .    5,  117,   196,   341 
389,  460,  581 

Fulicariae 582 

Fuligula  cristata    ...       57,  343,  582 

Fuligiila  ferina 57 

Fuligula  m;inila 57 

Fuligula  nyroca 57,  343 

Fuligula  rufina 57,  460 

Fulix  cristata 460 

Fulix  ferina 460 

Fulix  marila 460 

Fulix  nyroca 460 

Gänse 34.  35 

Gänseartige  Vögel 342 

Gänsegeier      .     236,  299.  323.  380,  477 

Galerida  cristata   20,  43,  115,  138,  280 

319,  370,  451,  570 

Gallinaceae  . 382 

Gallinae 458,  589 

Gallinago 323 

Gallinago  coelestis 581 

Gallinago  gallinula  ....  55,  459 
Gallinago  major  .  .  55,  342,  459,  581 
Gallinago  scolopacina  .  55,  342,  459 
Gallinul.-i  chloropus      55,  331,  341,  389 

460,  581 

Gallinula  minuta 341 

Gallinula  parva 309' 

Gallinula  porzana     .     .       54,  331,  341 

Gallus  aenaeus 473 

Gallus  domesticus 388 

Gambettvvasserläufer 459 

Garrulus  glandarius       .     .41,  116,  150 
278,  308.  827,  340,  378,  453,  571 

Gartenammer 369,  452 

Gartengrasmücke 450 

Gartenrothschwanz  ....  377,  450 
Gartenspötter,  kurzllügliger  .  .  .451 
Gaukleradler  .  .  323,  333,  381,  400 
Gebirgsbachstelze  ....  218,  451 
Gebirgsbachstelze,  gelbe    ....  470 

Gebirgsstelze 377 

Gecininae 569 

Gecinus  canus  .  117,  165,  279,  308,  447 

Gecinus  viridis       19,  41,  116,  165,  27S 

308,  327,  447,  ü.58 

Geier 509 


(Jeieiadler :-532 

Geior,  brauner 23(5 

r.en.iEelziiclil  73,  89,  152,  167.  183,  464 

(_iell)l)auclisilliclic .367 

Gelbliaiibpiikakadu,  kleinpr   .     .     .  306 

Gelbiiianlellori 367 

Gellisrlinabelenten 476 

Gelbsteissbülbiil 238.  377 

Gelege  erstes;  Nornialtag  .  .  .  ll.ö 
Gelocbelidon  anplica     .....  461 

Genneiis  iiyctheiiieriis 388 

Geraiieaötiis  melanobiicus     .     .     .  323 

Gimpel 36,  453.  487 

Gimpel,  gemeiner 36!' 

Gimpeltaiiben 487 

(iirlit/.       369.  452,  470 

Girrvögel 381 

Glareola  pralincola  ....  399.  458 
Glaiuiditim  passerinum  .  .  181.  447 
Goldammer       .     36,  326,  369,  45S.  469 

Goldamsel 38,  378,  4.53 

Goldfasane 299,  .388,  436 

Goldliälmcbeii.  fRiierküpfiges  .  .  448 
Goldliätinchen.  goldköpfiges       377.  448 

Goldlac'kbaiitams 389 

Goldlackpaduaner 388 

Goldregenpfeil'er 459 

Goldspechte .569 

Grallae .  389 

Grallatores 458,  .581 

Grasmücken 332 

(irasnuirke,  schwarzköpfige  377,400.4.50 
Grauammer       ....     369,  4.52,  470 

Graugans 460 

Graupapagei 367 

Grauspechte 369.  447 

Grauwürger 470,  i48 

Grau  Würger,  kleiner 400 

Grayor  Coloured  Dorkings     ...     62 

Grossspecbte 566 

Grosstrappe 389,  458 

Grünling 4.52 

Grünsittich .'567 

Grünspecht 49,  470.  569 

Grus  cinerea 53 

Grus  communis 460,  .581 

Gymnorhina  tibicen 378 

Gypactos  barbatus    .  45,  236,  295,  321 

323,  332.  380,  399,  446 

Gyps  fulvus      .    177,  236,  295,  299.  380 

446.  558 

(iyps  irieridionalis 236 

Habichte     ....  52.  380,  446,  477 

Habiditsadler 381 

Häbev 508 

Haematopus  ostralegus  53,  304,  309,  459 

Iläriiicsmöve 461 

Haidi-lerche 451 

Halbente        342 

Halbmondsiltich 367 

Haliaütos  albicilla     .     .       22,  108,  178 
296.  381,  446 


Haliactus  vocifer 323 

Halsbandamandine 370 

Halsbandfliegenfönger    .     .     .    400,  427 

Hamburger 473 

Hamburger  Huhn,  schwarzes      .     .  2.50 

llarelda  glacialis ,58 

Harpye 544 

Harllaiibs7.eisig 370 

Haselhühner      .     .      458.  471,  478,  281 

Haubenlerciie 370.  451 

Haubenmeise .  327 

Haubensteissfuss 4()1 

Hausente       3iH) 

Hausgans 390 

Haushuhn 388 

Hausrothschwanz  .   35.  316.  329,  338 

377,  4.50,  470 

Hausschwalben 224 

Haussperling     ....     326.  870,  452 

Haustaube 381 

Heckenbraunelle  .  .  .  377.  427,  4.50 
Helotarsus  ecaudatus      .    323.  381,  400 

Heniicercidae 566 

Hemignathus .5,34 

Heniignatlius  procerus .534 

Herelda  glacialis 460 

Herodias  alba 581 

Herodiones 581 

Heuschreckenrohrsänger    .     .    417.  451 

Himantopus  candidus 459 

Himantopus  rufipes 56 

Hirundo  riparia     .     .  40,  117,  272,  472 

Hirundo  rupestris 67 

Hirundo  rustica  35,  40,  117,  148,  218 
272,  307,  326.  332,  340.  370.  448.  472  558 
Hirundo  urbica      .     117,  217,  224,  307 

316.  340.  472 
Höckerschwäne     .     .     .     299.  460.  476 

Holbölli 477 

Hohltaubc 381,  387,  4R3 

Holländer 388,  473 

Holzlaube 281 

Holztaube,  partieller  .Albinismus    .   105 

Hokkos 322 

Houdan 476 

Hühner 34,  77.  323.  .332 

Hühnereientwicklung  .  .  .  105.  113 
Hühnergeier  rotliköplige    ....  323 

Hülmerbabicht 436 

Hühnerschecken 47i>,  486 

Hühnervögel 382 

Hühnerzucht 109,  225 

Hüttensänger ,     .  377 

Huhn.  Iriesländisches    .....  228 

Huhn,  steirisches 228 

Hydrochelidon  lissipes 461 

Hydroclielidon  hybrida  .  .  .59,  461 
Hydrochelidon  leucoptera  .  59,  461 
Hydiocholidon  nigra  .  .  .  59,  .582 
Hydrocolaeus  ridibundus  ....  582 

Ilyoiietta   moschata 572 

Hypbantornis  melanocephalus    ,     .  369 


Hyphantoinis  melanogaster  .  .  .  3(59 
Hyphantica  sanquinirostris    .     .     .  369 

Hypolais  elaica 451 

Hypolais  icterina 451 

Hypolais  polyslotta  ....  4.t1,  570 
Hypolais  salicarla  .  .  .  3(1  117.  134 
Hypotrioichis  aesalon  .  .21,  299,  509 
Hypotriorchis  subbuteo     ....  .558 

Icterus  baltiinore H78 

Itnpennes 391 

Indigotiiik 370 

Indianer 47»),  487 

Insessores 149 

Italiener 473 

Jaiuaica  Amazone. 367 

Juiiglernliäfine 47 

Junafernkraniclie 322 

Jyngipicus 567 

Jyn.K  indioa 565 

.lyn.x  piilcliirostris 565 

Jynx  pectoralis 565 

Jynx  aecpiatorialis 565 

Jynx  torquilla  19,  41,  49.  165,  309,  327 
340.  368.  418,  447.  558.  565 

Kaiseradler 323 

Kalanderlerche 370,  451 

Kaniplliiiliner 7 

Kampfliiihn,  blaues 9 

Kamplhiihn.  engliscbes      ....       7 

Kampfbuhn,     englisches,     roth- 

scbeckiges      ........       9 

Kaniplliulin.     gelbes,     mit     Enten- 
flügel    . 9 

Karnpftiiihn,  indisches  .....  7 
Kanipt'iuibn,  rotbes.  braunbi'iistiges  9 
Kamplbubn,  rothscheckiges  ...  8 
Kampfbuhn.  schwarzes  ....  9 
Kamptbulin,  silbergraues,    mit   l'.n- 

tentliigel 9 

Kampfbuhn,  silberlialsiges     ...       8 

Kaiaplbubn.  weisses 9 

Kampischnepfen 4.^9,  477 

Kanarienvogel 369 

Kanarienvogel,  belgischer      .     .     .  123 

Kanarienvogel,  wilder 573 

Kappenammer  .     .  369 

Kappenmeisen 326 

Kardinal 508 

Kardinal,  grauer,  gehäubter  .     .     .  370 

Kardinal,  rother 370 

Karmingimpel 369 

Kasuare 333 

Kaulhubn      .........  227 

Kauz,  grosser   ........  340 

Keilschwanzadier 323 

Kernbeisser.  dunkelblauer     .     .     .  370 

Kicherweih 59i> 

Kiebitz      ...    38.  389,  458.  47(),  477 

Kiebitzregenpl'eifer 544 

Kirscbkernbeisser      ....    370,  452 

Kleidervögel 534 

Klettervögel 165.  553 


Königsadler 238.  381 

Königsgeier  .     .     .      323,  331,  332.  418 

Kolbenente 460 

Kohlamsel 202,  449 

Kohlkrähe 279 

Kohlmeise  .  .  .  164  378.  427,  449 
Kolkraben     .     .      18,  67,  ,3-27,  379,   453 

Kondor 323,  .332,  333 

Kornweihe 38,  447 

Krähen 149.  470.  477 

Krähe,  weissgefleckte 205 

Kramnietsvögel 193 

Kranich,  gemeiner 460 

Kreuzschnabel 28,  283,  471 

Kreuzschnabel,  rothbindige  .  .  .  509 
Kreuzschnabel,  weissbindiger  473,  532 
Kreuzschnabel,  zweibindiger      .     .  .^09 

Krickenten 460,  477 

Kröpl'er.  englische 487 

Kröpfer,  französische  .....  487 
Kröpl'er,  holländische    .....  486 

Krobnfeitl .273 

Kronenkraniche 222 

Kronentauben 233 

Kronewetter 279 

Kropftauben 476 

Krügerbub n .  227 

Krunimschnäbel 471 

Kubstaar  . 378 

Kukuk-Dorkings 62 

Kukuke     .     38,  368,  436.  447,  470,  478 

Kriegstaube 346,  351,  364 

Kukuksvögel 368 

Kukuks-Cochins 93 

Kukukssperberhubn 78,  79 

Kuttengeier 2.38,  323 

Lachmöve  ....  391,  470,  477,  .573 

Lachtaube 382,  479 

Lackenfelderhuhn 228 

Lämmergeier 236 

Lagopiis  alpinus    .     .     .     299,  328,  .341 

Lagopus  mutus 458,  580 

Lagopus  rupestris  Nelsoni     ...     59 

Lamellirostres 390.  582 

Landhuhn,   bömisches 227 

Landhuhn,  deutsches 225 

Landhuhii,   ostpreussiscbes     .     .     .  228 

Langshan 473 

Langshan-Hühner  ....  28.  30 
Langshans.  weisse     ......  388 

Lanius  auriculatus 559 

Lantus  colurio  .     41.  49,  117,  150,  279 

309,  327.  340,  448 

Lanius  excubitor  .     .  41.  150.  279,  .378 

448.  559    589 

Lanius  Hoiiieyeri 241 

Lanius  Ludovicianus .509 

Lanius  minor  ....  150,  400,  448 
Lanius  rufus     ....     117,  1.50.  448 

Laru.s  argentatus 19.     38 

Lariis  cachimans 461 

Larus  canus      ....       58,  282,  461 


Lariis  cinereus 

Lariis  ruscus 58. 

Lanis  iiinrinus 

Lariis  iiiiiiutus       ....... 

Laius  ridibuiidus u91. 

Larus  rissa 

LaubsSiiser 

Leinliiik 

Leiiilink  Holböls 

Leinliiik.   nordischer 

Leiotliri.K  luteus     . 

Lepocestes  porphyronielas     .     .     . 

Lepocesles  pyrrliotis 

Lerche,  kurzzoliitie 

Lerchonfalke  38,  29ft,  380,  446,  504, 

Lestris  BulToni . 

Ligiirinus  chloris  .     .  20.  116,  280, 
370,  452,  462. 
Limicola  plalyrrhyncha 
Lininocryptes  gallinula 
Liniosa  acgocepliala 
Liniosa  belgira     .     .     . 
Liniosa  rufa      .... 
Liii.iria  alnorum    .      304, 


Linicolae      .... 

Liopipo 

Lockentauben  .     .     . 
Locustella  lliiviatilis 
Locustella  lusciniovides 
Locustella  naevia  .    134 
Löffelente      .... 
Lüffelreiiier  .... 
Longipennes  .     . 

Lophophanes  cristatus 
Lophortix  ralifornicus 
Lo.xia  bifasciata    .     . 


328,  341. 
398,  477. 
.    itSl. 


;).9, 


.  469. 

.  134. 

42.  317. 

417.  451. 


390. 
391, 
449. 


369. 
j09. 
195, 
471. 
.53, 


473. 
.535, 
319, 
494, 
369, 


Loxia  curvirostra  .      132, 
453,  462,  463, 
Lo.\ia  pitliyopsittacus     . 

Lo.xia   rubrifasciata 

Lullula  arboiea    43,  115,  319,  451, 

Luscinia  major 

Luscinia  minor     .     .       20    36.  43. 

318. 

Luscinia  philomela 

Luscinia  vera 136. 

Lu.xtauben.   polnische 

Lycos  monedula  .     .  40,  116,  272, 

340, 
Machetes  pugna.v     .     .     .  55,  459. 

Madagaskarwebei- 

Malteser 

Malayenbantaiiis       

Malabaramandine 

Maltesertaiihe 

Mandelkräh» 368, 

Maiidariiiente 

Manlelmöve .     . 

Mareca  penelope 

Mauerläuter      .     .     .     67.  70,  370, 


253 
461 
461 
544 
573 
253 
478 
370 
39H 
304 
377 
566 
566 
451 
536 
309 
319 
571 
459 
584 
459 
581 
459 
370 
589 
583 
.567 
476 
423 
451 
570 
460 
460 
582 
5.59 
388 
4.53 
589 
328 
571 
453 
509 
570 
377 
117 
450 
136 
560 
476 
308 
436 
581 
;i69 
47ii 
■137 
370 
486 
447 
390 
461 
582 
449 


Mauersegler        .300.  39ß.  400.  44.S.  470 

Mausgeier 272.  327.  340 

Mauerspeclit 34(l 

Mäusebussard  ....     384,  436.  446 

Meerzeisel 341 

Meinastaar 37H 

Meisen 163,  :i3_'.  478 

Melanocorypba  calandra  .  (iO.  451 

Meleagris  gallopavo  .  .  .  129.  389 
Melopsittacus  undulatiis  ....  367 
Melanocorypba  calanfira  ....  370 

Mereca  penelope 460 

Mergns  albellus  .  .  HO.  82.  382.  460 
Mergus  merganser  68.  313,  342,  460 
Mergus  serrator  ...  "8,  460.  582 
Merops  apiaster    .     .     .       40.   149.  44t 

Merula  nigra .560 

Merula  torquata    .  .      135.  449.  560 

Merula  vulgaris    .    20.  35.  43,  116.  279 

317.  328.  377,  449 

Merula  torquata   .     .     .     .^517,  Ö28,  341 

Milliaria  europea 462 

Mimus  polyglottus Hlty 

Milan,  indischer .jlK) 

Milan,  rother 21 

Milan,  schwarzbrauner      ....  380 

Milatius  ater 380 

Miliaria  europaea  .  44.  117.  319,  4.52 
Misteldrossel  .  .  .60,  377,  449.  469 
Milvus  aler  .......    ■_-95.  44<i 

Milvus  gorinda  573 

Milvus  niger 179 

Milvus  regalis  .  .  .21.  179.  295.  446 
Minorkahuhn.  schwarzes  ....  109 

Miiiorkahuhn.  weisses 109 

Modeneser 476 

Mönchsgeier      ....     32L  331.  380 

MOnchssittich 367 

Mövchen.  ägyptisolie 487 

Müvcheii.  chinesisclie 476 

Mövchen.  deutsche  ....    476,  487 

Mövchen,  italienische 476 

Möven 470.  477.  507.  530 

Mövchen,  blaue 487 

Mövenartige  Vögel 342 

Mohrenhiihner 4(i.  389 

Molobrus  pecoris 378 

Molukkenkakadu 366 

Monticola  cyanei-s    .     .     377.  449.  .5t>0 

Monticola  sax.ililis     116    1M6.  303.   318 

377.  4.50,   .560 

MonlilViugiUa  nivalis  32S.  341.  452.  571 

Mi)Mc(hila  caudata 379 

Mooieiile 477 

Moriiell     . 451 

Moorhühner 477 

Moschiisente     . 572 

Motacilla  sulphurea 328 

Motacilla  liodgsoni 573 

Motaoilla  dukhunensis 573 

Motacilla  sulphurea  .....  377 
Motacilla  leucopsis 573 


Motacilla 572 

Motacilla  alba     43,  116,  137.  218,  280. 

:ns,  326,  341,  451.  472,  .570 

Motacilla  siilphurea  115,  137,  218,  280, 

.S18.  341,  451,  570 

Mülleiamazone 367 

Muscicapa  albicollis   41.  117,  316.   400 

427 
Muscicapa  atricapilla    .....  448 

Muscicapa  collaris    ......  150 

Muscicapa  giisola  10.  41,  117,  1.50,  309 

427,  448.  559 

Muscicapa  luctuosa     41,  150,  316,  340 

Muscicapa  parva .     .     .     150,  303,  339 

Muskatvogel 370 

Naclitigall 36,  478 

Nachtifrallrolirsänger 451 

Naclitiaubvögel 181 

Nachtreihei-   18.  38.  390,  418.  460,  477 
Nacktliubn,  siebenbürger       .     .     .  389 

Naiigasaki-Hulin 78,  79 

Napoleonsvveber 369 

Nasenkakadu Hög 

Nebelkrähe  .     17,  40,  290.  379,  453,  470 

Negerhühner 46 

Neophron  percnopterus    .     .     295,  446 

Nicaetus  fasciatus 381 

Namtnamandine  schwarzköpfige     .  370 
Naniniamandine.  weissköpfige  .     .  370 

Nordseetaucher 461 

Nucil'raga  relicta 573 

Nucilraga  caryocatactes    19,34,41,  120 
193,  224,  278,  290,  327,  308.  310,  378, 

453.  571.  .573,  589 

Nürnberger 476 

Nuinenius  arquatus      55.  342.  459,  581 

Numenicis  phaeopus 459 

Numenius  tenuirostris        ....  459 

Nuniida  meleagris 389 

Nussheher 493 

Nussknacker 193 

Nyctale  Tengmalmi    182,  340,  379,  447 

558 

Nictea  nivea      ". 181,  290 

Nictea  ulula 544 

Nycücorax  griseus  18,38,54,331,341,  390 

Octocorys  alpestris 451 

Oedemia  fusca 460 

Oedemia  nigra 460 

Oedicnemus  crepitans    20,  38,  53,  281 

330.  341,  389 

Oedicnemus  scolopax    .     .     .  458,  581 

Oelbaumspötter 451 

Ohrensteinschmätzer 450 

Ohrentaucher 46 1 

Ohrgeiger 333 

Orangetukan 368 

Orangeweber 369 

Oreocincla  varia 449 

Oreolus  galbula  40.  117,  149,  227.  308 

340,  378,  453,  571 
Orpingtonhuhn 521 


Orpingtons 437 

Ortygometra  IBailloni 459 

Ortygometra  parva 459 

Ortygometra  porzana 459 

Oiy'xweber    . 369 

Otis  tarda     ....    20,  53,  389,  458 

Otts  tetrax 53,  458 

Otus  brachyotus 182 

Otus  vulgaris  37.  40.  182.  340.  379.  447 

Paduaiier 473 

Palaeornis  torquatus 367 

Pallasia  sibirica 451 

Palumbus  torquatus 382 

Pandion  haliaetus     .     .      178,  296,  446 
Panurus  biarmicus  .     .       41,   151,  448 

Papageien 323,  360.  478 

Papstfink 370 

Paradieswida 36  9 

Parus  ater  .        117,   151,  279.  317,  32  7 

449,  549 

Parus  atricapillus 132 

Parus  borealis 449 

Parus  cristatus      .     .     .    116,  151,  327 
Parus  coeruleus     19,  41,  116,  151,  279 

327,  341,  378.  449,  559 

Parus  cyanus 544 

Parus  major      .     19,  41,   116,  151,  317 

327.  341,  378,  449,  559 
Parus  palustris    .         151,  326,  341,  378 

449,  559 
Passer  domesticus       52,   116,  280,  319 

326,  341,  370,  452,  461 

Passeres 369,  448.  558 

Passer  hispaniolensis     .     .     .461,  463 
Passer  Italice    .     .      166,  452,  461,  463 

544,  571 

Passer  montanus  .       52,   116,  166,  167 

319,  328,  436,  452,  461,  463 

571 

Pastor  roseus     149,  301,  378,  427,  453 

571 
Pavo  cristatus       .......  389 

Pekingbantams 437 

Pelecanus  fuscus 518 

Pelecanus  onocrotalus       ....  461 

Pelidna  alpina 459 

Pelidna  subarquata        .     .     .    399.  459 

Pelikan,  brauner 518 

Pelikane 332,  333,  461 

Perdix  cinerea      .      224,  388.  458,  580 
Perdix  saxatilis     .     328,  330,  341,  458 

Perlhühner 389,  476 

Pernis  apivorus    117,  179,  299,  323,  446 

Perückentauben 476 

Petronia  stulta 452,  571 

Piannestiel 279 

Pfau .  389 

Plane,  wilde      ........  311 

Pfautauben        470,  487 

Pfautauben,  vveissgeschwänzte  .     .  487 

Plell'erfresser 368 

Pfeifente 460 


Pflaiuiieiikopfsittkli 367 

Plialacrocorax  carbo 460 

Plialacrocorax  pygmaeus  ....  890 
Plialaropii-j  fulicarius  ....  459 
Phasianus  rolcliicus  .  36,  282,  388 
Phasianws  pictus       ....    388,  4.S6 

Pliilereiiios  alpestris 138 

Phloeotomus 566 

Phoenicopterus  roseus  ....  460 
Pliyllopiieuste  Bonelli  .  .  .  265.  897 
Phyllopneuste  rufa  .  42.  116,  134,  .317 
Pliyllopiieuste  sibilatrix  117,  134,  317 
PhvUopneuste  trocliilus         20.  42,  117 

134.  317 
Phyiloscopus  Bonelli  .  .  .  450,  570 
Phylloscopiis  collibista  ,  ,  .  ,  570 
Pliylloscopus  rufiis    ......  450 

Phyiloscopus  sibilator 4,50 

Phvlloscopus  trochilus       .     .    450,  570 

Pica  caudata        41,  4»,  115,  149,  278, 

308.  340,  368,  378,     27 

Picariae 447,  558,  571 

Pica  luslica 453 

Picidae bC>6 

Picoides  tridactylus  ....    165,  447 

Picumnidae 566 

Picus  canus 309,  54? 

Picus  leuconotus  .     .         lOö,  279,  309 

447 

Picus  major     .       19,  41,  116,  165,  279 

309,  340,  447 

Picus  niai'tius        558 

Picus  inedius 165,  447 

Picus  minor      .      19,  41,  279,  447,  165 

309 

Picus  pubesceiis 132 

Picus  villosus 132 

Picus  viridicauus      ......  543 

Picus  viridis 340 

Pieper 332 

Pieper,  rotlikeliliger       .  .   3()4,  451 

Pinicola  eiiucleator 453 

Pirol 182,  478 

Platalea  leucorodia       .       54,  390,  460 

Platycercus  exiiiiius 367 

Platycercus  fhivivenlris  ,  .  .  .  367 
Plectropliaiies  lappoiiicus  ,  .  .  451 
Plectroplianes  nivalis  .     .  399,  452 

Plectoloplius  iiasica 366 

Plectoloplius  loseicollis  ....  366 
Plectoloplius  sulfureus       ....  366 

Plymouth-Rooks 388 

Podiceps  auritus  .......  461 

Podiceps  cristatus        58,   1 17,   184,  342 

343,  461 

Podiceps  griseigena        461 

Podiceps  minor  .  .  58.  116,  342,  461 
Podiceps  nigricollis  ,  .  .  .  58,  461 
Podiceps  rubricoUis  .  .  ,  .  58,  117 
Poecile  borealis  alpestris  ....  303 
Poecile  palustris   20.  41.   116,  279.  317 

436 


Polarseetauclier 461 

Polyborus  brasiliaiius 328 

Polyborus  tharus  381 

Porpliyrio  antii|uorum 399 

Porzaiia  lulicula 581 

Porzana  parva      681 

Pratincola  rubetra       43,  117,   137.  318 

560,  326,  341,  436,  4hO 

Pratincola  rubicola     8S,  116,   137,  318 

377,  4btK  560 
Prosthemadera  Novae  Zeelandiae    377 

Psittaci 360 

Psittacula  cana 368 

Psittacus  eritbacus 367 

Psittacula  passerina 367 

Psittacula  puUaria 368 

Pteroclies  exustus 382 

PulTinus  cinereus 573 

Puhu 340 

Purpurreiher     .     .     .19,  299,  H90.  460 

Pygopodes 382 

Pyrrhocorax  alpinus    68.  378,  327,  340 

.S77,  453,  571 
Pyrrbocoiax  greculus  290.  340,453,571 
Pyrrbula  europaea  36,  5H,  319.  3<i8.  341 

369,  453,  571 
Querqiiednla  circia ....  460,  582 
Querquedula  crecca  ....  460,  582 

Ouisqualus  major 5"9 

Raben      ..'..• 509 

Rabenkrähe       ...    18,  38,  327,  453 

Rackelhähne 362 

Rallenreiher 460 

RalUis  acpiaticus  54.  341.  459,  477,  581 

Ramelsloherhuhn  228 

Ramphastus  Temminkii  ,  ,  .  .  368 
Kapaus     ..........  177 

Raptatores 379 

Raubvögel     ...      177,  340,  379.  589 

Raubwürger 378.  448 

Rauchamsel 449 

Rauclifussbussard 446 

Rauchlusskauz  .....  379.  447 
Rauchschwalbe  .  326.  377,  448,  470 
Rebhühner  51,  281,  29S,  388,  4.58,  470 
Recurvirostra  avocetta  .     .     .     56.  459 

Uedcaps 476 

Regenbraehvogel       ......  4,59 

Regulus  cristatus  .  42,  116,  134.  279 
317,  327,  3JI,  .377,  478,  559 
Regulus  ignicapillus  42.  134.  448,  5ö9 
Regulus  madeirensis  .  .  .  533,  573 
Reiher  ,     .     .      323.  ;«2,  K^S.  477,  530 

Reihereliten 460.  477 

Reisamandine 370 

Reisamandine,  weisse 370 

Reisstaar 378 

Rennvogel,  eurooäischer    ....  398 

Rbea 332 

Rhea  aniericana 3.32,  333 

Ringamselii        478 

Ringdrossel       341 


Ringeltauben   28,  37.  38.  167,  381.  453 
Rissa  tridactvla     ....".  342,  461 

Römer       .     .' 486 

Röniertauben 476 

Rohrammer 369,  452 

Rohrdommel     ....     218.  460,  477 

Rohrsänger 409,  421,  433 

Rohrweihe 427 

Rosakakadu 366 

Rosenstaare  299.  301,  378.  4lHi,  453.  572 

Ros'ente 19 

Röthelfalke    .......   309,  447 

Röthling 280 

Rothfiissfalke    ......    290.  447 

Rothhuhn 388 

Rothkehlchen         .     .     35.  44.  377,  470 

Rothkröpfe 280 

Rothschwänzchen      ...    472.  478 

Ruderfüssler 390 

Rusamzeisl 280 

Ruticilla  phoenicuia    43,   116,  136,  280 

318,  377,  4.50,  560 

Ruticilla  tithvs       20,  43,  116.   186,  280 

316,  318.  450,  472.  560,  341.  377 

Saatgans 299,  390.  460 

Saatkrähe 38,  379,  433 

Säger 460,  477 

Sänger 134 

Sängergrasmücke       ....    377,  450 

Safranfink 370 

Saniabias 476 

Sammetente       .     " 160 

Sandflurliuhn 382 

Sandregenpfeifer 459 

Sarcoptes  mutans 30 

Sarcoramphus  gryphus       ....  323 
Sarcoramphus  papa       .     .     .    32.3.  418 

Satinetten 487 

Saxicola  oenanthe  43,  116,  1.H7.  318.  377 
573,  326,  3.51.  450,  560 

Saxicola   aurita 450 

Saxicola  stapazina 450 

Saxicola  r»betra   .......  218 

Scansores 165 

Schaarvögel 341 

Schafstelzen      ....     304.  427,  451 

Scharbe 460 

Schellenten 477 

Schildhahn 341 

Schilfamandine 370 

Schilfrohrsänger 425 

Schlangenadler  .331.  333.  381.  446,  573 

Schlangenbussard 400 

Schleiereule     .    202,  379.  430.  447.  470 
Schnabelwucherungen  .....  298 

Schiieeeule 290,  333 

Srhneefalke       . 340 

Schneefink 370,  452 

Schneegänse 476 

Schneehuhn 59 

Schneemeisen 164 

Sclineespornammer  ......  452 


Schnepfen  .  .  .  .51,  281.  342, 
Schoenicola  intermedia 
Sclioenicola  schoeniclus  .  .  52. 
Scho|>ftaube.  australische 
Scbopfwachteln  .  .  . 
Schopfwachteln,  weisse 
Scbreiadler  .     .     .      218.  331,  3S0. 

Schwäne 332, 

Schwalben      35,  38.  272.  334,  446, 
472.  487. 

Sihwanzmeisen 486, 

Schvvarzplättchen 

Schwarzspecht  .     .      119.  368,  447. 

Schwimmvogel 

Scolopax  galinago 
Scolopax  rusticola 


18,  116,  281, 

459.  55, 

.     .     .    379, 

.     .     .     182. 


Scops  Aldrovanili      .     .     . 
Scops  carniolica        .     .     . 

Scops  giu 447, 

Scuteliplanteres 

Seeadler      108.  2.38.  299.  321,  823. 
381.  446, 

Seetaube 

Seetaucher  

Seidenhühner 45, 

Seidenhulin,  japanesisches     .     .     . 
Seidenhuhn,  siamesisches      .     .     . 

Seidenreiher 

Seidenschwänze  28,   193,  303.  477. 

Serinus  canarius    .     369,  462.  463, 

Serinus  hortulanus        20,  52,   116, 

319,  369.  462.  571, 

Shanghais 

SiebenbUrger 

Silberfasane      ....      299.  386. 

Silber-gray  Dorkings 

Silberlackbantams 

Silbermüve   ......... 

Silberreiher 

Silberschnabelaniandine    .      .     .     . 

Silky  Fowls 

.Silvia  cinerea 

Singdrossel   .     .   35.   152.  299,  377. 

Singschvväne 19, 

Sitta  caesia  19.   116,   165.  377.  40ü, 

Sitta  caroliensis 

Sittace  chloropterus       ..... 

Sittace  coerulca 

Sitta  europaea      .     .     .      41,  279, 

Sitzfüssler 

Somalistrauss    ......    323, 

Soniateria  mollissinia    ..... 

Sonnenvügel 

Squatarola  helvetica      .     .     .   458, 

Spermestes  cantans        

Spermestes  castanotbora.x      .     .     . 

Spermestes  castanotis 

Spermestes  cucullata 

Spermestes  fasciata 


477 
319 
341 
382 
388 
311 
446 
427 
454 
50O 
448 
299 
566 
323 
39» 
342, 
581 
436- 
382 
558 
570 
331 
477 
282 
477 
389 
45 
4ä 
46 
460 
478 
533 
280 
452 
91 
473 
476 
62 
88!) 
19 
460 
37i> 
45 
20 
470 
460 
449 
559 
132 

;!67 

367 
309 
149 
333 

46(^ 
377 
544 
370 
371) 
370 
370 
370 


Spermesles  maja       .....       370 
S|)orriiestes  ninlabarica      ....  370 

Sperniestes  oryzivora 370 

Spermesles  piinctularia      ....  370 

Sperniestes  sinensis .^70 

Sperniestes  striata 370 

S|ialtscliniibler 148.  340 

Spariierhüliner  .  .  .  108.  lOfl.  473 
Spatula  clypeata  .     .  .ö7.  117,  460,  S82 

Spatz    • 280 

Spechte  ....  3G8.  470,  553,  5IJ5 
Spechtmeise      ....     377.  400,  44'J 

Spe(;litvöj;el        478 

Sperber     .      38.  52.   1G7.  380,  427.  44« 

Sperbereule 447,  477 

Sperbergrasinücke      .     .    377.  400.  450 

SperliniTspapageien 367 

Sperbertäubclien 382 

Sperlinge 27.  202,  217 

Sperlingskäuzclien 87 

Sperlingsvögel 309 

Spbenisciis  demersa 391 

Spiegelpfau 332 

Spiessente 460 

Spottdrossel 378 

Spottvogel 36.  .509 

Sprosser 377 

Staararten •509 

Staare  28,  37,  38.  151.  Hil.  229,  272 
337,  349,  378,  453,  469.  470 
Stadtsclnvalbe  ....  316.  325,  448 
Starna  cinerea  20,  53,  116,  281,  330.  341 
Steinadler  ....  120.  323.  381,  477 
Steindrossel  ....  303,  377,  450 
Steinhühner  ,  .  .  .  478.  458,  387 
Steinkauz    ....     52,  299,  380,  447 

Steinkrälie        6S,  34o 

Steinvvälzer 459 

Steinschmätzer     ,     .  326,  377,  450,  573 

Steganopoda 390 

Stelzen 477,  478 

StelzvGgel 323    341,  389 

Steppenhuhn    1.  100,  138,   145.    166, 

208,  389,  322,  282,  458,  478,  497 

Sleppenweihe 447 

Stercoraiius  parasiticus  ,  .  ,  ,  461 
Stercorarius  pomatorliinus     ,     .     ,  461 

Sterna  anglica 59 

Sterna  cantiaca ,  399 

Sterna  caspia 544 

Sterna  fluviatilis   .     .  59,  342,  34.3,  461 

Sterna  hiriindo 391 

Sterna  leucoptera 543 

Sterna  niinula 59,  461 

Stieghtz    .     .     .281,  370,  470,  472,  478 

Stockente 281,  477 

Stürclie  38.  323,  332,  333,  390,  470,  477 
Storcli,  sdnvarzer  373,  390,  400,  46o 
Storch,  weisser      ,     ,     18,  49,  390.  460 

Stossfalke 271 

Strandläufer •i77.  519 

Strasser 476 


Slrausse   ....      322,  323.  332.  333 

Streifgänse.  indische 476 

Strepsilas  interpres    ....    399,  459 

Stri.x  bubo 327,  427 

Sinn,  (laininea       39,   182,  202,  379, 

436,   447,  fi5H 

Stri.\  lactea 328 

Stri.K  pvgniaea 87 

Strupiih'uhn 228,  .389 

Striitliio  ruolibdoplianes     ....  323 

Stuiunielrnöve 461 

Stubenvogelzuclit 535 

Sturnitauclier 57.! 

Sturnus  vulgaris  40,    116,    119,    167, 
272,  3().S.  327,  340,  378,  4.58,  457.  47j,  571 

Surinaniamazone 367 

Sturnmiüve 461 

Sultansliühner 321,  473 

Sumatra 473 

Sumpleule      477 

Suinpfläuler,  kleiner 459 

Sumiifnieisen      .    .    ,  326,  378,  436,  449 

Sumplohreule 447 

Sunipfrolirsänger  ,    .    .    .   409,  451,  477 

SiimpfschMeple,  Grosse 459 

Suiuplsclmepfe,   Kleine 459 

Sumpfweil)e 381,  447 

Surni.a  ulula 181 

Suro  Chabo 389 

Sylvia  atricapilla     .    117,  13."».  299. 

317,  42.  327,  377.  400,  445,  450,  570 
Svrnium  aluco      39,  115,  182,  272, 

299,  307,  400.  340,  379,  447,  558 
Sylvia  cinerea        36,  42,  117,  135, 

317,  400,  450 
Sylvia  curruca  117,  135,  4(X).  450,  570 
Sylvia  liortensis  .  .  42,  135,  317,  450 
Sylvia  nisoria     117,  135.  377,  400,  450 

Sylvia  orphea 377,  4.50,  570 

Sylvia  sialis 277 

Sylvien 3a7 

Syrnium  uralense 182.  426 

Syrrhaptes  paradoxus         100,  208 

382,  458,  497 

Sylvia  subalpina      450 

Sylvia  ruia 570 

Sylvia  siilicaria 570 

Tachyliaplos,  Ihiviatilis 582 

Tadorna  coniuta 460 

Tadonia  rutila      19 

Tafelente 460 

Tagraubvögel 177 

Tanagra  melaleuca 370 

Tanagra  tatao 370 

Tangare,  siebenfarbige 370 

Tannenheher    .    .  19.  34,  193,  290,  299 

378.  453,  471 

Tannennfieisen 164,  270,  449 

Tauben  ,    .    ,  11,  30,  34.  323.  341.  486 

Tauben-Albinos 104 

Taubenbeliederung 320 

Taubcnstössl \iZ 


Taubenziiclit 109 

Taucher 342.  391.  477 

Teichliuliii.  gemeines 389 

Grüiifüssiges  Teiclihuhn 460 

Teiclirohrsiingev 412.  451 

Teicliwasserläiil'er 4.59 

Teti-ao  bonasia     .    .  281,  328,  330,  341 

Tetrao  niedius 341 

Tetiao  iiinbelKis 130 

Tetrao  urogallus  224.  328,  329.  341, 

382,  458 

Tetrao  tetri.v  .     117.  218,  224,  328,  329 

341,  382,  4.58.  .54.3.  580.  589 

Texior  alecto 369 

Textorweber      369 

Thaumalea  Amherstiae 388 

Tliriponax      566 

Tliiirmfalken  .    SS,  51.  67,  70,  218, 

380,  447.  469 

Ticliodroina  iniiraria   67.  165.  309,  327 

340.  370,  449.  559 

Tiniuincubis  alaudarius 558 

Totariiis  calidris  55,  116,  342.  399,  459 
Tetanus  fuscus     ....    342,  459,  581 

Tolanus  glareola 55,  459 

Totanus  glottis 'm.  342.  459 

Totantis  ochropus     .    .    .      55,  342.  4.59 
Totanus  stagnatilis  ...      55,  449,  581 

Trauerenten 477,  460 

Trauertangaren 370 

Triclioglossus  cyanocephalus   .    .    .  367 

Triel 38,  389.  458,  478 

Tringa  alpina 56 

Tringa  canutus 459 

Tringa  cinerea 56 

Tringa  niaculata 122 

Tringa  niinuta 56,  309 

Tringa  subarquata 56,  399 

Tringa  Tenimincki 56 

Tringoides  hypoleucus    .    .    .      4.59,  581 

Troglodytes  parvulus   41,  116.  151,  279 

316,  327,  341.  377.  449,  559 

Troninieltauben 476 

Troupial 378 

Trutliühner,  wilde 129,  311 

Truthuhn 389 

Tümmler 476 

Tümmler,  deutsche 487 

Tümmler,  englische  und  ungarische  487 

Tümmler.  Wiener 487 

Türken    476 

Turbitins 487 

Turdus  atricularis 136.  449 

Turdus  iuscatus 449 

Turdus  iliacus  .    .    .   135,  280,  449,  .560 

Turdus  merula 135 

Turdus  musicus     .   20,  35.  42,  116,   135 
218.  2M0,  317,  328,  341,  445,  449.  560 

Turdus  obscurus 136,  378 

Turdus  pilaris  36,  42,  116,  135,  193,  194 

279,  328.  341,  449,  529.  .560 

Turdus  Svvainsonii 449 


Turdus  viscivorus  42,  115,  1.S5,  218, 

280,  317,  377,  449,  559 

Turtel      470 

Turteltaube   38.  281.  382.  387,  453.  509 
Tnrtur  auritus       53,  117,  281,  329, 

341,  382,  479 

Turtur  communis 453,  580 

Turtur  risorius 312,  382.  479 

Turtur  vinaceus.  Partieller  Albinis- 
mus      105 

Tyrann   (Tyrrannus  carolinensis)    .  369 
Ufei'schiiei>fe,  schwarzschwanzige  459 

Uferschwalbe 448 

Uliu      238,  299,  310,  477 

Uhu.  europäischer 323 

Ulm.  heller :-l23 

Uhu,  virginischer 323 

Upupa  epops    19,  41,  51.  116,  166,  279 
309,  340,  368,  448,  558 

Uraleule      425 

Vanellns  capella 581 

Vanellus   cristatus        53,  115,  330,  341, 

389,  458 

Vidua  nitens 3fi9 

Vidua  paradisea 369 

Vidua  principalis 369 

Vögel,  nützliche 253 

Vögel  des  Tridentino     .     .     .   446,  458 

Vogellauna    .     .     .     • 557 

Vogelschutz 7 

Vogelschutzgesetz 59 

Vultur  monachus         178,  295,  380.  544 
Wachholderdrossel      36,  38,  193,  194, 

449 
Wachtel  ....  38,  51,  388,  470,  4.58 
Wachtelkönig  ....  51,  400,  459.  470 
Waldkäuze    37,  167,  238,  299,  379,  400 

447,  478 

Waldiaubvogel 4.50 

Waldohreule  ....     37,  379,  447,  478 

Waldschnepf,  die 18,  459 

Wanderfalke     38,  68,  70,  299,  321,  323 
380,  400,  446 

Wasseramsel 449,  469 

Wasserhühner 477 

V/asserhnhn 196 

Wasserhuhn,   schwarzes    ,    .     389,  460 

Wasserläufer,  dunkler 459 

Wasserläufer,  heller 459 

Wasserpieper 327 

Wasserralle 459 

Wasserschmätzer 478 

Weber,  schwarzköpfiger 369 

Webervögel 322 

Webervögel-Nester 321 

Weidenlaubvogel 450 

Weindrossel       377,  449 

Weissbuchenkreuzschnabel   ....  369 

Weissbuntspechte 299 

Weissflügelkreuzschnabel 510 

Wellensittich 367 

Wendehals     .    .  49,  368.  418.  470,  447 


Wtspenbussaid    ....    2;i9.  323,  446 

Wiclitl 272 

Widafiiik,  stahlblauer :-i«9 

Wiedeliopf ;^8,  51,  368,  448 

Wieseiipieper 451 

Wiesenschniälzer,  braunkehliger    .  326 

436.  450 
Wiesensdiiiiätzer.  sclnvarzkehl.   88.  450 

Wieseiiweihe 381,  400.   447 

Wildente 390 

Wildgiinse 386 

Wildliahn 473 

Wildtauben 387 

Wollhüliner 45 

Wnllliulin.  chinesisches 46 

Würj^er.  lotliköpfiger 448 

Würger,  rothrückiger   49.  311,  326,  378 

380,  448 

WürKlalk 400 

Wüstenrennvogel  . 478 

Wyandottes-Hühner  .     .      156,    157,476 

Xeina  iniiiitum         59 

Xema  ridibunduni  58,117.282,342,343 

Xema  Sabinii 7 

Xylolepes  validus 566 

Zauna'nmer 452 

ZaHiigrasmücke 450 

Zaungrasniücken 400 

Zaunküni" 377.  449.  478 


Zebraamandine     .......  370 

Zeisige  iTO,  478 

Zeisl 281 

Zenaides  Narcraur.i ,109 

Ziegenmelker 448 

Zipperaiumer        452 

Zirbenheher 340 

Zitterhalstauben 476 

Zorazer 280 

Zwergadler 283 

Zwergainmer 452 

Zwergcocliins 437 

Zwergfalk 509 

Zwergfalken 299 

Zwergfliegenlänger     303,  339,  448,  479 

Zwergliüliner 437 

Zwergliühner,  bunte 389 

Zwergkänipl'er 476 

Zweigkäinpferhenne 12 

Zwergohreule     .     .    379,  385,  436,  447 

Zwergpapag-^i' H67 

Zwergpapagei,  grauköpfiger  .  .  368 

Zwergreiher 4C0 

Zwcrgrohrdoniniel     ......  390 

Zwergscharbe 390 

Zwergseeschwalbe         401 

ZwergSeidenliuhn,  srliwarzes  .     .     46 
Zwergläubchen 509 


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