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Full text of "Icones plantarum medico-oeconomico-technologicarum cum earum fructus ususque descriptione =Abbildungen aller medizinisch-ökonomisch-technologischen Gewächse mit der Beschreibung ihres Gebrauches und Nutzens."

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_MEDICO-OECONOMICO:- TECHNOLOGICARUM | 
_ EARUM-FRUCTUS USUSQUE DESCRIPFIONE, 


eo _ OLUMEN II. A 
„„ ‚CONTINENS. EI 
00 SEMISSEM: ALTERUM’ PLANTARUM OFFICINALIUM: 

EDITIONIS. ULTIMAE == 3 
| - PHARMACOPOEAR: AUSTRIACO - PROVINCIALIS; | 


5 rs: 73 „„ N 
kkenomiſch⸗ technologiſchen Gewüchſe 


mit der 


ee 
cum earum 


fructus ususque 
descripfione. 


OLUM. 


Gerd, Bern. Netz 
der Heillunde Dette 


‚Abbildungen aller mediziniſt 9 
AR a En ehen = 


S (km? ee 
N 7 


Lea volumen nunc alterum - 


jconum plantarum medico 
@conomico-technologicarum 

| trado, &; ob. nimlam evulgationis relar- - 

: | ut petam, ‚oportet, a 
= pam, nihil eſt, quod 
Adden, niſi multos labores, multaque 
negotia ac impedimenta varia improvi. 

fa, qua, tametſi votum hoc elfet uni- 


cum meum, ad finiendum opus nequa- 


quam neceſſarium mihi commitierent 
om. 


a er n in Enke au- 
friaco - provincialis editione novilima 
anni 1794 re enftärum, f emili is hoc 
complectitur volumine a tab. ırr. (La- 


Ses 1 mul dne plan arum 


pathum acutum) a d l a b. 220. (Zin | „Bünääfet. von der 117. 


2 


Deer geneigte beſer erhält jegt den kocpteh Gab? 
von den Abbildungen der mebdiche 
niſch⸗ökonomiſch⸗ technologiſchen 
Ge wäch ſe, und ich ſehe mich wirklich ge- 
zwungen, wegen der zu lange verſchobenen 


Herausgabe deſſelben, um gütige Nach ſch er | 


bitten. Zu meiner Entſchuldigung kann ich 


weiter nichts, als die vielen Arbeiten, häufi⸗ . 


gen Geſchäfte und die verſchiedenen andern 25 5 
Hinderniſſe anführen, welche mir die zur Vol⸗ 3 
lendung dieſes Werkes nothwendige Muße x 


a 


raubten, und mich, obſchon es mein innigfer 8 
und einziger Wunſch war, an der er 
deſſelben verhinderten. 
Dieſer gegenwärtige Band enthält die zw weg: 
te Hälfte 


der in der neueſten 
gabe der öſterreichiſchen Provinzial 
macopbe vom Jahr 1794 aufs 


IV - 
ſpecies in difpenfatorii appendice ad- 
ductæ: nempe magnolia glauca 
(tab. 221.) & chenopodium am- 
broſi oi des (cab. 222.), cum cy n o- 
morium coccineum 
136. depictum ei, & geoffroya 
iner mis in volumine quodam ſubſe- 
quenti ſecundum ordinem alphabeticum 
en habebit. 


tabula jam 


. 


Venum rer habemus plantarum ſpecies, 
quarum quælibet duabus illuftratur $co 
nibus: nempe laurus nöbilis (tab, 
114. a. & 114. b), juniperus fa- 

(tab. 172.2.& 172. b.) ac ha m- 

Kareich (tab, 198. a, & 

| 198. b.) de quibus frondes floribus 

maſculinis & frondes floribus fœmininis 
ſpeciatim depictæ occurrunt, Hac caufa 
Præſens volumen fecundum, etiamf nu- 


volumine idem Jäbor idemque r mo- 


s ac. 8 ob! rv 


en 


merorum Bor ' tantummodo r * 


Ehe verbis; & in 2800 


abatur, 3 N ni 


kur 220, Tafel (Zingiber Ingwer); zu⸗ 
gleich folgen noch zwey Gewächsgattungen., 
welche im Anhange dieſes Diſpenſatoriums 


angeführt ſind: nehmlich die graue Mag⸗ 


nolie (Magnolia glauca) auf der 221. 
Tafel, und das mexikaniſche Trau⸗ 
ben kraut (Chenopodium anibroſioides) 
auf der 222. Tafel, indem die Hun ds⸗ 
ruthe (Cynomorium coccineum) ſchon 


auf der 136. Tafel abgebildet iſt, und der 
Wurmrindenbaum (Geoffroya iner 
mis) in einem der folgenden Bände, 
phabetiſchen . gemäß, ſeinen Platz ha⸗ 
ben wird. 

Es ſind aber drey Arten von Gewächſen, vol 


der al⸗ 


denen ein jedes mit zwey Kupfertafeln verſehen 


iſt; nehmlich der Lorber b aum (Laurus 


nobilis tab. 124. a und 114. b) der Se 
venbaum (Juniperus Sabina tab. 172. 


a. und 172. b.) und der Kreuzbeer⸗ 
ſtra uch Rhamnus cathartieus tab. 198. 


s. und 193. b) von welchen überall! Zweige 


mit männlichen Blüthen und Zweige mit weib⸗ 
lichen Blüthen auf einer Platte beſonders ab⸗ 
gebildet 
enthält auch gegenwärtiger zweyter Band 
hun dert und fünfzehn Kupferta⸗ i 
feln, obſchon die in der gehörigen Ordnung 


zu finden find. Aus dieſer Urſache 


fortlaufenden Zahlen nur von 114 bis 222 


a reichen. : = 
Bep einer jeden Pflanze iſt der botanische eha⸗ = 


rakter, ihr Gebrauch und Anwendung in ee 
Deutunſt, ahne meitläufig in 3 i 


‚ad. dicendum nihil necefle exiſtimem, 

N quod non in voluminis primi præfatione 
jam dictum fuillet. Unicam lolummodo 
2 notationem paucis repetam: me, 

explicatione ulus cujus vis ftirpis, 5 
ram navaſſe, opus præſens materiam 
medicam inter & onomatologiam tenere 
a medium, ut modo ab orationis copia prio- 
a rie, modo a brevitate nimia poſierioris 
8 zquidifiet.- Medicus enim-praxin exer- 
cens, in cujus fingularem uſum prima 
duo Volumina conſcripta, & a. reliquis, 
ut opus integrum per fe confituant, 
quaſi ſeparata funt, nequaquam ad ſpe- 
eialem zegrotantium pertractationem 
diſcendam hunc adibit librum, in quem 
a finem auctores rei medicæ conſulat, ſed 
in memoriæ adminiculum duntaxat eum 
eluftret * tu certe, hrevem quidem, 
katam inveniet epitomen. 


* 


ipſe s plantarum icones aitinet 1 
2 judieibus quanimis. qui impedimen- 
ta ac difficultates, que cum editione 


= operis, tabulis zeneis coloratis infirneli, ob 
== variorum artiicum 3 5 


tologie gleichſam in der Mitte ſtehe, 


V 


wärtigen Bandes, eben denſelben Fleiß und 
die nehmliche Methode, wie bey dem vorher- 


gehenden, beobachtet; ſo zwar, daß es aller⸗ 


dings überflüſſig ſeyn würde, hier wieder et⸗ 
was zu erinnern, was doch ſchon in der Vor— 
rede zum erſten Bande geſagt wurde. Ich 
erlaube mir nur die einzige Bemerkung ganz 
kurz zu wiederholen: daß ich nehmlich bey den 


Beſchreibung des Gebrauches eines jeden ein⸗ 


zelnen Gewächſes bemüht war es dahin zu 
bringen, 


daß das gegenwärtige Werk zwi⸗ 
ſchen einer Materia medica und einer Onoma⸗ 
und ſo⸗ 
wohl von dem ausführlichen Umfange der er⸗ 
ſtern, als auch von der zu gedrängten Kürze 
der letztern gleichweit entfernt ſey. Denn der 


praktiſche Arzt, für welchen die zwey eeſten == 


Bünde eigentlich ganz allein zuſammengetra⸗ = 


gen, und daher auch von den übrigen gleich⸗ 
fam getrennt find, fo daß ſie ein eigenes für ſich 


beſtehendes Werk ausmachen, wird gewiß nicht 


in dieſem Buche feine Zuflucht nehmen, um 


daraus die ſpecielle Behandlung feiner Krau⸗ = 


ken zu erlernen, in welcher Abfichi-er die eigente EL: 


lichen Schriftſteller der Arzneywiſſenſchaft um 
Rath fragen muß; ſondern er wird daſſelbe, 
bloß um feinem Gedächtniſſe zu Hilfe zu kom⸗ 
men, nachſchlagen, und in dieſer Rückſicht 5 
einen, obgleich kurzen, aber dech genauen und > 
richtigen Auszug finden. > I 


Was aber die Abbildungen der pflanzen ſelbſt 
betrifft: ſo glaube ich von unpartef 
Richtern, die die Hinderniffe und 2 Be 
keiten kennen, welche mit d 


Be: 


unt, non ignorant, ſententiam acerbam 

ac male volam haud exfpecto, — D o- 
mini librorum cenfores, Jene 
| & Lipſiæ ) degentes, in volumi- 
nis primi recenſione, opinionem meam 
ſuo confirmavere judlicio; hie: tamen 
nonnullis in rebus a me diſſentire vide - 
tur, in quibus & variationem inſtituen- 
dam eſſe ſuadet. 


plantarum nonnullas officinales a me 
omillas eſle, affirmat, quod & ege lu- 
benter concedo: fed cum, ſecundum 
‚ operis conſtitutionem, prima duo vo- : 


lumina plantas ſolummodo in pharma- 


copex auſtriacæ editione noviſſima enu-. 
meratas .complecterentur, nulla praste-. 


rea recipi poterat, & hujus libti parti- 


cipes, editionem voluminum ſublequen- 
ee in u quibus neglectas invenient, ut 

ctent, oblecro. Reliquæ vero cen- 
5 boris objectiones partim, finito jam vo- 
lusnine tertio, fuafponte diſparebunt; & 


yüandam benevolas, e in me 
ä partim un l 8 N 


Primum, in delectu 


* 


ten Kupfertafeln verſehen iſt, ein nicht ungün⸗ | 
ſtiges Urtheil erwarten zu dürfen, indem die 
gemeinſchaftliche Arbeit fo vieler Klinftler dazu 


nothwendig iſt. — Die Herren Re cen- 
ſenten von Jena ') und Leipzig ) 


haben meine Meynung durch ihr Urtheil, wel⸗ 
ches ſie über den erſten Band fällten, allerdings 
beſtättiget; doch ſcheint letzterer in einigen 
Dingen keines weges mit mir überein zu ſtim⸗ 
men, in welchen er auch den Wunſch äußert, 
daß eine Abänderung getroffen werden möchte. 
Zuerſt beſchuldiget er mich, daß ich, bey der Aus⸗ 
wahl der Pflanzen, einige, die doch auch offi⸗ 


cinell wären, ausgelaſſen hätte, was auch ich 


ganz gern eingeſtehe: da aber, nach dem 


Plane dieſes Werkes, die erſten zwey Bände 


bloß jene Pflanzen enthalten ſollen, die in der 


letzten Ausgabe der öſterreichiſchen Provinztal⸗ 


Pharmakophe angeführt find, fo konnte fonft 
keine andere darinn aufgenommen 3 
und ich erſuche die Herren Abne me 
Werkes ſich bis zur Erſcheinung der f folg 
Bände zu gedulden, wo ſie ſodann die 2 
weggelaſſenen gewiß finden werden. Die übri⸗ 
gen Einwendungen des Herrn Recenſenten wer⸗ 
den hingegen zum Theil ſchon nach geendigtem 
dritten Bande, von ſelbſt verſchwinden, und 


einige der übrigen wohlmeinenden Erinnerun⸗ 


In voluminis primi præfatione, iconem 
ut mihi piperis cubebæ indicarent, 


ab eruditis rogavi, cum nec planta ipſa, 


aut viva aut ſiccata, nes ejus imago 
qualicunque in libro, a me in hunc 
kinem perlullrato, detegi potuiſſent. Do- 


minus cenfor certiorem me reddit, 


EEE imaginem apud Gaert- 
ner ) inveniri poſſe; ſed & hie ſemina 


tantummodo fructusque, pront libri ti- 


tulus jam abunde demonftrat, non in- 
tegra planta depicta apparent. Etiam in 


Valentini operibus “) ulla quidem 
c ubebæ figura, ſed adeo inſima con- 
miei poteſt, ut nequaquam depingi me- 
reatur; hinc petitionem meam, pro in- 
Bee piperim 3 ieone bo 


In pre ſenti quoque volumine ſecundo v e- 
ratri lutei acpterocarpilanta- 


* lini icenem tradere non potui, quum 
nec plantas ipſas nec carum delineatio - 


ö enge ren Wenns ne 


— ne 
* 


If 
gen, werde ich, ſo viel es in meinen Kräften 
ſteht, zum Theil zu befolgen ſuchen. 


In der Vorrede zum erſten Band erſuchte ich die 


Gelehrten, daß ſie mir eine Abbildung der 
Eubebe (Piper Cubeba) anzeigen möch⸗ 


ten, weil ich nicht ſo glücklich war weder die 


Pflanze ſelbſt, lebendig oder getrocknet, noch eine 
Zeichnung von ihr in was immer für einem 
Buche,, das ich in dieſer Abſicht durchſuchte, 
auffinden zu können. Herr Recenſent 
verſichert mich, daß ich bey Gärtner > 
eine Abbildung von dieſer Pflanze finden koͤn⸗ 


ne; allein hier find ebenfalls auch nur die 


Saamen und Früchte, nicht aber die ganze 
Pflanze abgebildet zu fehen, wie der Titel des 
Buches ſelbſt ſchon hinlänglich zu erkennen 
giebt. Auch bey Valentin in ſeinen Wer⸗ 
ken *), kann man eine Figur der Cube be 8 
ſehen, die aber ſo ſchlecht gerathen iſt, daß 


ſie es gar nicht verdienet abgezeichnet zu wer⸗ 
den; ich bin daher gezwungen, meine Bitte, 


um Anzeige einer brauchbaren Abbildung des 
8 bebenſt rauch es zu wiederholen. . 


200 in dieſem gegenwärtigen zweyten Bande 


konnte ich von der weißen Nieß wurzel x 
mit gelber Blüthe (Veratrum lu- 
teum) und vom rothen Santelholz⸗ 
baume (Pterocarpus ſantalinus) feine 


Iz. 


numerorum ſeries interrumperetur, in 
lacum prioris (tab. 171.):falicem 
fragile m & in locum poſterioris (tab. 
180.) fantalum album depingenda 
5 curavi, & plantarum omiſſarum icones, 


quando ficubi invenirem, ſuo temnors 


com ARarebunts. 


Juniperus lycina ad exemplar ne... 
cum depicta eſt, cum iconem aliam ex- 


guirere diu fruſtra conatus fuerim, Qui- 


dam Dominus.cenfor ) in Lo- 
belii i co nibus ta b. 221. talem 
mihi commonftrare voluit; ſed ille, qui: 


in ſua libri præſentis recenſione nimiam 


8 omnino adhibebat curam ac aſperitatem, 


= imaginem cette non in normam com- 
mendaſſet, que nulla ex parte uſui eſſe- 
poteſt, f ipſa Lo belii opera, niſi 


ex alegatione aliqua, cognoviſſet. Cz- 


terum, quam diu mos, libri pattem re. 
cenſioni lubjicere, antequam finita pre- 
5 nee, Senad, br . 8 


Abbildung liefern, weil ich weder die Ge; 
wächſe ſelbſt, noch eine Zeichnung von ihnen 
zu erhalten im Stande war. Damit aber die 
fortlaufende Ordnung der Nummern nicht un⸗ 
terbrochen werden durfte, ſo ließ ich an die 
Stelle der erſtern (tab. 171.) die Bruch⸗ 
weide (Salix fragilis) und an die Stelle 
des letztern (tab. 1800 das weiße San⸗ 
telholz (Santalum album) abmahlen; 
die Abbildungen der ausgebliebenen Pflanzen 
hingegen ſollen zu feiner. Zeit, wenn 2 ſie 


irgend wo finden werde, erſcheinen. 
Sen lyciſchen e 6 (Ju- 


niperus lycina) habe ich nach einem getrock⸗ 
neten Exemplar abbilden laſſen, weil ich mir 
zuvor lange vergebens die Mühe gabs, ſonſt 
irgend eine andere Figur davon aufzuffuden. 


Ein Herr Recen ſent ) war fo gütig, 
mich deßwegen auf die 221. Tafel von 


Lobels Kupfertafeln hin zu weiſen; 
allein er, der in der Recenſion des gegenwär⸗ 


tigen Buches auf eine überaus große Sorg⸗ 


falt und Strenge Anſpruch machte, würde 
dieſe Abbildung ſicher nicht als ein Muſter 


zur Nachahmung empfohlen haben, die doch 


in keiner Rückſicht als brauchbar anerkannt 


werden kaun, wenn er die Werke des 
Lo belius ſelbſt, auſſer nur aus Eitatio- 


nen, gekannt hätte. Uebrigens weiß ich f 
nicht, wie lange es wohl ſchon Sitte ſeyn 5 


IE: 


mag, einen Theil eines Buches zu recenfiren,. 
bevor er noch als vollendet die Preſſe ver⸗ 
laſſen hat. 
Sed de his fatis, ac, fententiam a judici- Doch genug über dieſen Gegenſtand, und ich er⸗ 
bus, neutram in partem motis, ex- warte nun, von unparteylichen Richtern, ru⸗ 
pecto. s e bdbdbig mein Urtheil. 


Vienne menfe Octobri. 1803. Wien im Monath October 1803. 


* 


V z Birk. 


Nach ter a 


zum 


Praͤnumeranten ⸗Verzeichniſſe. 


PR = 
Heer N. Adam. SS I Herr N. Minegatti. 
e N. Amon. 8 N. v. Pfaff. 
— N. v. Benedict. | — Richter Ober: Arzt, 
— Joh. v. Boley. | SE Joſeph Schlegel, Apotheker zu Freyſach. 
— Antimos von Caſts. SR — Karl Schimmer, Apotheker in Laybach. 
— Gerhart. | — N. Scholtz. 
— N. Grittner. a 8 — N. Schroff. 
N. Guilielmo. — Leopold Stadler. 
N. v. Herovig. c : | Frau A. C. v. S. S. z. B. 
— N. o. Hlivay. | 1 — Ludmilla Gräfin v. Traun. 
—— M. Anton Hofmann⸗ = I Herr Unter richter von Nechthal. 
2 N. Hofmann. R J. — N. v. uſang. 
Frau Magdalena v. Keſaer. N. v. Waldeck. 
Herr Rajetan Karl Knirſchh. | | — Math. Wald. 
ofler ee: — N. o. Waldinger. 
Rarein Kohlmann. Adam Winkler, Ch. 
N. v. Langenanx. N. v. Wirth. 
— Michael kakner. c — Joh. Yani: 
— N. Lautner. = [ renner, in Weyer. 


Tab. U, 


> 5 
TER ID 
1 
8 
— ' 
L-APATUM acm 
Rumex acutus. Hes. 
„Grindisurzet- — 8 


Tah CORE 
"LAPATHU M :ACUTUM. Oficin, 


Rumex. acutus, Botanic, 


da, Lapathum ſylveſtre an- 
guſtifolium. Rumex acuta, Gallis, R e. 
nebre, Patience fau vage. An- 
Elis Sharppointed Dock, 


Ca fis VI: Hexandiia.. Ordo III. Tri- 
gynia. 

Genus. Calyx triphylius, Petala tria, 

conniventia. Semen unicum triquetrum. 


Species. Ru mex floribus- hermaphro- 
ditis: valvulis dentatis graniferis; fo- 
liis cord ato- oblongis acuminatis. 

Habitat per omnem fere Europæ partem 
in loeis humidis, ad foſſas, fluvios, 

vias — 5 in pratis. Floret) un io radice 


ohar is habetur 0 1 

Radix ef frequenter in plures ramos di- 
‚vifa, qui lineam horizontalem perfe- 
quuntur, pollieis eraflitiem, imo majo- 
rem, texturam lignoſam „ fguram ey 
lindricam, vel paucis vel pluribus fibris. 
iaſtructam, colorem externe fuſcum, 


interne fla vum, odorem ingratum, fa- 
ar amarum, ee . 


"= 3 et BE Ä 


111. Tafel. 
Die Grindwurzel. 


G. ame Eriadwurzek, Hungerkraut, ſpitzi⸗ 
ger Ampfer, Lendenkraut, Pferdeampfer, Bar⸗ 
denwurzel „ rother Hederich, Schorflattich, 

wilder Mangold, gelbſpitzige Ochſenzunge, 
wilde Rhabarbar, Zitterwurz, Halbpferb, 
halbe Gaͤule, Bubenkraut, Mengelwurz, 
Strippert, Menwelwurz, Streifwurz. Franz. 
Renebre, Patience ſauvage. Eng l. Sharp- 
pointed Dock. 1 

6. Kla fe Sechsmäͤnnige. 3. Ordnung. 
Dreyweibige. 

Gattung. Der Kelch drepblzttrig⸗ Drey zu⸗ 
ſammenſchlieſſende Blumenblaͤtter. Ein einziger 
dreyſeitiger Saame. 

Art. Grindwurz mit Zwitterblumen ; ge⸗ 
zaͤhnten, ſaamentragenden Klappen; und ge⸗ 

herzt⸗ laͤnglichten, zugeſpitzten Blaͤttern. 

Ste wäh beynahe durch ganz Europa im feuch⸗ 
ten Boden, an Gräben, Fluͤſſen, Wegen, 
und auf Wieſen. Sie blühet im Junius, 
und iſt ausbaurend. 


In den Apotheken hat man die Wurzel. ; 
Die Wurzel iſt gewohnlich in mehrer Aeſte ge⸗ 


theilt, welche eine wagrechte Page beobachten, 
eines Daumens dick, oder auch noch dicker 
ſind, ein holziges Gewebe, eine walzenfoͤrmige 
Figur mit wenigern oder mehreren Wurzel: 
fafern verſehen, von auffen eine braune, 

innen * e einen widerlich 


rheo parum RR occupant, & fa» fen, von der Rhabarbar wenig verſchitben Ges 
livam inter maſticationem flavo tin gunt ſchmack haben, und waͤhrend dem Kauen den 
colore. Speichel gelb faͤrben. 

Gaudet viribus adſtringentibus, roboran- Sie beſitzt zuſammenziehende, ſtaͤrkende, faͤulniß⸗ 
tibus, antiſepticis, in majore doſi al- widrige, und in groͤſſerer Gabe den Stuhl⸗ 
vum promoventibus. gang befoͤrdernde Arzneykroͤfte. a 

Ordinatur interne frequenter ſub forma Man verordnet fie vorzuͤglich in der Geſtalt eines 
decocti in pluribus morbis; ut in pro- Abſudes bey mehreren Krankheiten, als Blut⸗ 
fluviis cruentis , diarrhœa, fcorbuto, fluͤſſen, Durchfaͤllen, im Scharbock, bey Wech⸗ 
febribus intermittentibus & hydrope. ſelfiebern, und in der Waſſerſucht. Auch ruͤhmt 
Laudatur quoque in variis eruptionibus man fie vey verſchiedenen Hautausſchlaͤgen, 
cutaneis, habitu cachectico junctis. Do- welche mit Cachexie vergeſellſchaftet find. Die 
fis uncia ſemis, integra ad aquæ libram, Gabe iſt eine halbe, oder auch ganze Unze 

auf ein Pfund Waſſer. 


Externe e u fatu- Aeuſſerliſch empfiehlt man sen ‚sefättigten , ; 


ratum, id eſt, ex dupliei radicis copia das iſt, mit einer doppelten Menge der Wür⸗ 
confectum ad RT pſoram, por- zel bereiteten Abſud zum Waſchen bey der 
riginem, ad mundanda ulcera ſordida, Kraͤtze, ſchuppichten Flechte, zur Reinigung 
inveterata, gangrænoſa, & ad colluen- unreiner, veralteter, brandiger Geſchwuͤre, 


dum os aphlis obleſſum. und um den mit Schwaͤmmchen beſetzten Mund 


aus zuſpuͤlen. 


Tab Ii. Tafel. 
1 AkRIx. Ofen. | 
pa Larix. Botanic. 


Der Lerchen zaum. 
Gallis, Larice, Larche, Melefe, Se e Ferro Niere Siebten, 
Melee e. Anglis, Larchtree. Nothbaum. Franz. FETT Larehe, Me 
ä leſe, Meleze. Engl. Larchtre. 
Claftis xxl. Mees Ordo X. Mo- 21. Klaſſe. Halbgetrennte. 9. Or dn ung. 
RT elphia. Einbruͤdrige. i 
= Genus, Mafc. c tetraphylius. Co- Gattung. Männliche Siam Der Kelch 
es i lla. Stamina BE; Antheræ vierblaͤttrig. Blumenkrone keine. Staubge⸗ 
N se, * x faͤße ſehr viele. Die Staubbeuteln nuckt. 
8 Fm. Strobllas CörRan (auamisbifloris, Weibliche Blume. Der Zapfen beſteht aus 
Corolla nulla, Piſtillum unicum. Nux zweybluͤthigen Schuppen. Blumenkrone keine. 
ala membranacea ge agree Staubweg einer. Die Nuß mit einer baun 
s „ e gen Einfaſſung umgeben. 
| Sp beben P nur foliisfafeietans, mol- nn 9 mit büͤſchelweisſtehenden, weichen, 


„ 


mas 5 ne ee Sean der Zap 


libus, obtufiusculis, bracteis extra re was abgeftumpften Blättern, “und — : 
apfen ſich = 


* 


9 
2 


[3 
ch 


— 


Ln . 
nıs Larix 
er: 


n 


e ee 


inſtillata adharet ; 
daenſa, tenax, flava aut ſubſuſca. Spi- 
ritus terebinthine, melius oleum . 


colit fylvas montofas Vallefe, Helve- 
tie, regionis Tridentine, Comitatus 
Tirolenſis, Styria, Carinthie, Hunga- 


rie, Bohemiæ, Auſtriæ, Sileſiæ, Si- 


berie & Corinthiæ. Floret hæc arbor 
Majo & Junio, 
In officinis proſtant ejus bal fam um te- 
rebinthina dictum, ole um terebinthi- 
nee & terebin china cocta. 
Quatuor enumerantur te re binthin æ 
ſpecies, nempe terebinthina vulgaris 
Pini ſylveſtris, terebinthina veneta 
vel larigna Pini Laricis, terebinthina 
argenteratenfis Pini Picez,:tere- 
binthina cyprica Piſtaciæ terebinthi. 
De fecunda nunc fpecie de cæteris alio 
dicturus ſum loco. Eſt ſuccus reſinoſo- 
oleoſus, qui vel ex corticis Pini Laricis 
fiſſuris fponte exſudat, vel ex ejus fo- 


raminibus aliquot pedes ſupra terram 


terebra factis elicitur, tenax, pellucidus, 


mellis aut ſyrupi confiftentie, recens ex 


albo flavefcentis, vetuſtior lutei coloris, 


codoris fortis, reſinoſi, ingrati, ſaporis 
amaricantis, pungentis, nauſeoß. Ad- 


vehitur non folum ex Venetia, unde 


nomen quidem traxit, fed etiam ex 


Germania meridionali, Sabaudia, Hel- 


vetia, Delphinatu & America fepien- | 


trionali. In uſum pharmaceuticum eli- 
gatur terebinthina recens, liquida, pel- 
jucidior & älbidior, cujus guttula ungui 


5 Yerebinhias: elfentiale paratur per 


terebinthinse defiillationem vel cum vel 
fine aqua affula. Eſt limpidum coloris 


ex albido pallide flaveſcentis, ſaporis 
1 u. calidi, od 


» natum odore cognoſcitur mere reſinoſo, 


4 2 


— 


ecoktra rejiciatur - 


ris, fortis, penetran- 
tis terebinthinacei. Oleo pini contami- 


3 


Das Vaterland dieſes Baumes ſind die bergich⸗ 


ten Waͤlder des Walliſer Landes, der Schweiz, 
der Gegend um Trient, der Grafſchaft Tirol, 
Steyermark, Kaͤrnthen, Hungarn, Boͤhmen, 
Oeſterreich, Schleſien, Sibirien und Co⸗ 
rinth. Er bluͤhet im May und Junius. 


In den Apotheken findet man ſeinen Balſam 
insgemein Terpenthin, das Terpenthin⸗ 


oͤhl und den gekochten Terpenthin. 


Man zaͤhlet viererley Arten Terpenthin; 


nehmlich gemeinen Terpenthin von der ge⸗ 
meinen Fichte, venediſchen, oder Lerchen⸗ 
Terpenthin von dem Lerchbaume, Stras- 
burger Terpenthin von der Weißtanne, und 
Cypriſchen Terpenthin von dem Terpen⸗ 
thinbaume. Ich werde hier nur von der zwey⸗ 
ten Gattung, von den uͤbrigen aber an einem 
anderen Orte ſprechen. Der venediſche Ter⸗ 
penthin iſt ein harzig = oͤhlichter Saft, der 
aus den Riſſen der Rinde des Lerchbaumes 
entweder von ſich ſelbſt ausſchwitzet, oder 
durch Loͤcher, die man einige Fuß uͤber der 
Erde mit einem Bohrer in dieſelbe gemacht 
hat, gerronnen wird. Er iſt zaͤhe, durch ſich⸗ 
tig, hat die Dichte des Honigs oder Syrups, 
wenn er noch friſch iſt, eine weißgelblichte, 
wenn er aber Älter geworden, eine hochgelbe 
Farbe, einen ſtarken, harzigen, unangeneh⸗ 
men Geruch, und einen bitterlichen, beiſſen⸗ 
den, widrigen Geſchmack. Er wird nicht allein 
von Venedig, woher er ſeinen Nahmen hat, ſon⸗ 
dern auch aus dem mittaͤgigen Theil von 

Deutſchland, aus Savoyen, der Schweiz, 


dem Delphinat und aus Nordamerika zu uns 


gebracht. Zum Arzneygebrauche waͤhlet man 


den friſchen, fluͤſſigen, mehr durch ſichtigen und 
| wenn man 
einen Tropfen davon auf den Nagel des Fin 
ü Im Gegen⸗ 3 
theil aber verwirft man den feſten, zaͤhen, 

gelben ee Der de 


weißern Terpenthin aus, der, 


gers gibt, nicht leicht ablauft. 


& eo, quod reſinoſa folida, verbi gra- 
tia Copal vel fandaracam minime fol- 
vit. Repetita olei deſtillatione obti- 
netur oleum terebinthinæ æthereum 
fervidiſſimum. Terebinthina coc. 
t a vel reſina flava dicta eſt ſola tere- 
binthinæ pars reſinoſa, cum antea coc- 
tione cum aqua pars oleoſa atque vo- 
latilis fuerit educta. Talis obtinetur 
etiam ex reſiduo poſt olei terebinthinæ 
deſtillationem. Apparet dura, trans- 
parens, coloris obfeure flavi, odore 
pauco terebinthinaceo, & fapore reli- 
noſo, aliqua ex parte empyreumatico 
inſtructa. De Colophonio plura alibi 
loquar. 21118 8 


“  Exercet vires ſtimulantes, ade, » 
alvum moventes & mi 


diureticas, 
ſepticas. 


Ufus terebinthin& internus com- 


mendatur in viarum urinalium mucofi- 
tate cum laxitate juncta, in gonorrhœa 
chronica pertinaci ac maligna, calculo 
veſicæ urinarie, fluore albo, podagra, 
rheumatis mo chronico & arthritide. Or- 


dinatur plerumque in pilulari forma a 


ſerupulo dimicio ad drachmam usque. 
Etiam emulſionibus terebinthina vitello 
ovi aut mucilagine gummi arabici ſub- 

acta ſuperaddi poteſt. Oleum tere- 


binthinæ propinatur in rheumatismo, 
malo ischiadico, artuum rigiditate chro- 
nica, & cum alcohole combinatum con- 
tra veſiceæ . calculos, a guttis 6; 


em 


ne 


durchdringenden Terpenthingernch. 


zugleich auch daraus erkennen, 


Sandarak nicht aufloͤſet. 
thinoͤhl noch ein Mahl deſtillirt, 


wird durch das Deſtilltren des Terpenthius 
mit oder ahne hinzugegoſſenem Waſſer bereitet. 
Es iſt klar, blaß weißgelb; hat einen ſchar⸗ 
fen, brennenden Geſchmack, und einen ſtarken, 
Wenn es 
mit dem Fichtenoͤhle verfaͤlſcht iſt, ſo kann 
man es an dem bloß harzigen Geruche, und 
daß es die 
feſten Harze, wie z. B. das Copal oder den 
Wird das Terpen⸗ 
ſo erhaͤlt 
man ein aͤtheriſches ſehr hitzendes Oehl. Der 
gekochte Terpenthin, oder das gelbe 
Harz, Terpenthinharz, iſt der bloß harzige 
Beſtandtheil des Terpenthins, nachdem zuvor 
durch Kochen im Waſſer die oͤhlichten und fluͤch⸗ 
tigen Theile ausgezogen worden ſind. Man 
erhaͤlt es auch aus dem Ueberreſte nach der 
Deſtillation des Terpenthinoͤhles. Es iſt hart, 
durchſcheinend, von dunkelgelber Farbe, riecht 


etwas wenig nach Terpenthin, und hat einen 


harzigen auch zum Theil empyrevmatiſchen Ge⸗ 
ruch. Von dem Geigenharze werde ich an einem 
andern Orte ſprechen. 5 


Seine Arzneykraͤfte ſind reizend, erhitzend, dunn 


treibend, den Stuhlgang befärkernb und ber 
Faͤulniß widerſtehend. 


| Man empfiehlt den inner l iche n Gebrauch des 


Terpenthins in Berſchleimung der Urin⸗ 
wege, wenn ſie mit Schlappheit verbunden 
iſt, im lange waͤhrenden, hartnaͤckigen und 
boͤsartigen Tripper, wider den Stein in der 
Harnblaſe, im weiſſen Fluſſe, Podagra, chro⸗ 
niſchen Rhevmatismus und der Gliederſucht. 
Man verordnet ihn gewoͤhnlich in Pillen von 


einem halben Skrupel bis zu einer ganzen 


Drachme. Auch zu Emulſionen kann der 

n, wenn er zuvor mit Eyerdotter 
oder arabiſchem Gummi abgerieben worden iſt, 
zugeſetzt werden. Das Terpenthinshl 
gibt man im Rheumatismus, dem . 


und in Werinbung mit Wopol nne e 


ſenſim augendo doſin ad duodecim us- 
que. Terebinthina cet a minus 
fiimulans majori quodammodo doſi iis- 
dem in morbis adlıiberi poteſt, ſed 
certe minori cum effectu. Ab omnibus 
his remediis terebinthinaceis urina odo- 
rem plus minusve violaceum induit. 
Diatheſis inflammatoria, vel ipſæ in- 


auf zwoͤlf aufſteiget. 


flammationes viarum urinalium locales 
omnem terebinthinæ ulum excludunt, 
cum inde febris mul ac inflammationes 


augerentur, & nova Vmptomata gra- 
via ut firanguria, diabetes, urina cruenta 
e. a, exorirentur, 


Uſus terebinthinz externus in- 


terno multum frequentior. Adhibetur 
ad varia unguenta aut emplaſtra ſtimu- 


Der aͤuſſerliche Gebrauch 


lantia atque pyoſin promoventia, Un- 


1 din 


* 
RN 


Rs: 


1 


bus pertinacibus. 


guentum digefivum , balſamum, vel 
melius unguentum Arcæi, maximam in 


partem. Enemata cum terebinthinæ 
vitello ovi ſubactæ drachma vel drach- 
ma una & dimidia, conducunt in colica 
præprimis ſaturnina & alvi obſtructioni- 


tur ut optimum diſcutiens. 


„ dem benignam. I 2 
3 ae earie omnium eee jen- 


m externorum oleo terebinthine 
8 quia 9 reſiſtit, 


I nec füppurationem, nec feparationem 
lis wor ortue a Abel pe: En 
Ba Hr n 2 f 
4 % 141 23 2 und 12 2 2 > 2a hi 725 a 


5 compofitione ehe e binthine 


Oleum terebinthi- 
næ calidum tumoribus frigidis, muco- ‘ 
lis aut pernionibus infrictum coinmenda- 
Tendinibus, 
| nervis & aponeyrofibus vulneratis cali- 
inſti latum tollit dolores & 1 e ; 


1 Fangrae- _ 


5 


Stein der Gallenblaſe, von ſechs Tropfen, 
indem man nach und nach mit der Doſts bis 
Das Terpenthin⸗ 
har . welches weniger reizend iſt, kann man 
in allen dieſen Krankeiten in einer etwas 
groͤſſeren Gabe abreichen, aber mit einem weit 
ſchwaͤcheren Erfolge. Von allen dieſen Terpen⸗ 
thin⸗ Arzneyen bekoͤmmt der Harn einen mehr 


oder weniger vellchenartigen Geruch. Wenn 
eine entzuͤndliche Anlage oder wirkliche oͤrtliche 


Entzuͤndungen der Haruwege zugegen ſind, 
fo muß man den Gebrauch des Terpenthins nicht 
verſuchen, weil dadurch Fieber und Entzuͤn⸗ 
dungen vermehret, und auch neue boͤſe Symp⸗ 
tomen als Strangurie, Harnruhr, blutt⸗ 
ges Harnen, u. a. m. verurſachet werden 
wuͤrden. 1 i 
des Terpen⸗ 
th ins iſt weit häufiger als der innerliche. 
Man gebraucht ihn zu verſchiedenen Salben 
und Pfiaſtern, welche einen Reiz hervorbrin⸗ 
gen und die Kochung des Eiters befoͤrdern. 


Die ſogenannte Digeſtioſalbe und der Balſam 


oder beſſer die Salbe des Arcaͤus haben in ih⸗ 
rer Miſchung den Terpenthin als ihren groͤßten 
Beſtandtheil. In der Kolik, hauptſaͤchlich 
Bleykolik und bey hartnaͤckigen Verſtopfungen 
des Stuhlgangs leiſten Klyſtire mit einer oder 


anderthalb Drachmen Terpenthin mit Eyer⸗ 
dotter abgerieben, vortreffliche Dienste. 


Das 
Terpenthinshl empfiehlt man warm auf 
kalte und waͤſſerige Geſchwuͤlſte oder Froſt⸗ 


beulen eingerieben, als ein ſehr gutes zerthel⸗ 
lendes Mittel. 
Sehnen, ſehnichte Ausbreitungen getraͤufelte 
warme Terpenthinoͤhl vertreibt die 
und befördert eine gute Eiterung. Im f 
Brande, und beym Beinfraß verdienet das 
Terpenthinobl vor allen übrigen. aͤuſſerlichen 


Das in verwundete Nerven, 


Schmerzen, > 


l abe fteln den N weil es der 


1 


# 


sähe 


e e er Tab., C XIII 60 
1 LAVANDULA, Ofiein. 
! Lavandula Spica, Botanic. 


Spiea, Lavendula „ Pleudonardus, Spi- 8 


ca vulgaris, Spicanardus germanica, 

Lavendula latifolia, & anguſtifolia, La- 

"  vandula minor, Lavandula mas & fœmi- 

na. Galli, grand Lavande, Afpic, 
Nar d. Anglis, Lavender. 


Clalis XIV. Didynamia. Ordo]. Gym- 


noſpermia. 

G enus. Calyx ovatus, ee 8 
tea ſuffultus. Corolla reſupinata. Sta- 
mina intra tubum. 2 

8 pi ecies. Lavandula foliis telilibus, 
lanceolato- liniaribus, margine revolu- 
tis; ſpica interrupta nuda. 


| ei hic frutex fpontaneus in Hiſpa- 


vetia. In noſtris hortis educatur euliy- 
ra copiofillime. Floret Julio. 


In pharmaciis habentur Rares & ac e- 
tu m, a qua, ole um dehillarum, _ 
‚spirit, us inde PRIAta, 


tur ſpicæ integre® florentes fimul 
cum br eis, calycibus & corollis rin- 
ibus ,_ coloris . ‚cerulei. nonnunquam 


* 2 


ceantis, calidi. Dantur presprimis due _ 
2 La vandulæ ſpecies; latifolia 
= vel 79 2 & 155 vel 
er 8 ı dicta, ero à L. 


Ber ve 105 


s Sraliſhmi, ſaporis amari- 


die Abſondtrung des geſunden Theils von dem 
ischen ee er 8 


113: Tafel. 
Der Lavendel. 


Lavander, tleiner Spik, dentſcher Spikanard, 
ſchmal ⸗ und breitblaͤttriger Lavendel. Franz. 
grand Lavande, Alpiq, Nard. Engl. 
Lavender. 117 f 


14. Klaſſe. Zweymoͤchtige. 1. Ordunng. 
Bedecktſaamige. 

Gattung. Der Kelch eyrund, faſt gezaͤhnt, 
mit dem Deckblatte unterſtuͤtzt. Die Blumen⸗ 
krone nach ruͤckwaͤrts umgeſchlagen. Die 
Stanbgefaͤße innerhalb der Roͤhre. 

Art. Lavendel mit aufſitzenden, lanzettarti⸗ 
gen, linienfoͤrmigen, am Nande zurückge⸗ 
rollten Blättern ; und mit einer nackten „ un⸗ 


terbrochenen Aehre. 


Man findet dieſen Strauch wildwachſend in Spa⸗ 
nia, Italia, Gallia meridionali, Hel- af P 


nien, Stalien, dem mittägigen Frankreich, 
der Schweiz. In unſern Gaͤrten wird er ſehr 
häufig kuͤnſtlich gezogen. * bluͤhet im Heu⸗ 
monat h. 

In den Apotheken hat man 19 8 ti the n und 
die davon verfertigten Präparate, als einen 
Eſſig, ein Waſſer, deſtilirtes Oehl 


und einen Spiritus. 


Man ſammelt die ganzen bluͤhenden Aehren zu⸗ 
gleich mit. den Deckblaͤttern, Kelchen und ra⸗ 
chenfoͤrmigen Blumenkronen, welche eine blaue, 
bisweilen auch elne weiſſe Farbe, einen ſehr 
angenehmen Geruch, und einen bittern, hitzen⸗ 
den Geſchmack haben. Es gibt hauptſäͤchlich 

doeh Arten des Eavendels; und zwar den 
dteitblaͤttrigen oder Garten: en 
und den ſchmalblaͤttrigen oder weib 


kabendel, welche aber meiner nur 00 | 


* 


ia 
Tab. 13 


pharmacenticnn præſetuutur Bores va- 
rietatis foliis anguſtioribus, & ante per · 
fectam expanſionem collecti, qui majo- 
rem olei ætherei partem 
Oleum zthereum ex floribus Ponte 
deciduis defilatum eſt pellucidum, ex 
albo Navum, edore florum ſuavi & ſa- 
Pore acri inſtructum. Deſtillatur ple- 
rumque in Galli regione monfpelliaca 
& Italia „. unde fpirita vi remixtum 
ub nomine „Bau de Lavande ad 
nes adfertur, Oleum Lavandule in 
- noftris deltillatum regionibus & Oleum 
Spicæ dietum dignolcitur odere crudo 
& auſtero. Occurit ſœpe oleum, Lavan- 
dulæ vel oleo terebinchiges vel Jpiritu 
vini adulteratüm, quorum primum co 
pioſo cum fumo nigro, tenlo comburit 
& magnan materiæ nigræ picem quan- 
titatem relinquit, alterum vero flamma 
pallide 5 fine notabili fumo 


comburit, ucam 5 Amilem 
gene ei = 
2337 un 7% . 


1 3 
9 — F 


22 


Gaudet viribus fimulantibus, calefacienti- 
bus & diaphoreticis. en 

Interne adhibemusLavand ufa m in 1 pa- 
ralyſi, artuum tremoribus, dehilitate 
lenili, morbis pituitofis, & omnibus, 
ulm notabilic cum virium proſtratiane 
ine Flores ordinantur i in infu- 
Br upciam ſemĩs p pro libræ unius quan- 
titate. 


FR — is Br ae 
„ Hımulanfı us ut ve m * 
ee fer 9 5 a 8 


continent. ; 


ws ee; tres aut quatuor 


e Ae der e Wa fe 


* 
7. 
% f 


Abaͤnderungen betrachtet, und zu einer und 
ebenderſelben Art gerechnet wurden. Zum Arz⸗ 
nepgebrauche verdienen die Bluͤthen der ſchmal⸗ 


blaͤttrigen Varietaͤt, die nech vor.ährer volle 


kommenen Entwickelung eingeſammelt worden 
find, den Vorzug, weil ſie eine groͤſſere Men⸗ 


ge aͤtheriſchen Oehles in ſich enthalten. Die⸗ 


ſes aͤtheriſche Oehl wird aus den von ſich 
ſelbſt abgefallenen Bläschen deſtillitt, iſt ganz 
durchſichtig, hat eine weißgelbe Farbe, den 
angenehmen Geruch der Bluͤthen, und einen 
ſcharfen Geſchmack. Es wird meiſtentheils in 


Frankreich in der Provinz Montpellier und in 
Italien zubereitet, von da es mit Weingeiſt 


vermiſcht unter dem Nahmen Lavendelgelſt 
. de Lavande) zu uns gebracht wird. 
Fr unter dem Nahmen Spiks hl bekannt, 
und unterſcheidet ſich durch ſeinen rohen und 
herben Geruch. Oft findet man das Laven⸗ 
deloͤhl mit Terpenthinoͤhl oder Weingeiſt ver⸗ 
faͤlſcht. Das erſtere verbrennet mit einem 
haufigen, dichten, ſchwarzen Rauche, und 
laͤßt eine groſſe Menge von einer ſchwarzen 
pechartigen Materie zuruͤck. Das zweyte ver⸗ 
brennet mit einer blaßblauen Farbe ohne merk⸗ 
lichem Rauche, und laͤßt etwas weniges einer 
firnißzaͤhnlichen Maſſe zuruck. 


Er beſitzt reizende, erhigende un dete ee 


Heilkraͤfte. 


Innerlich un wir den abendel 
bey paralptiſchen Zufaͤllen, wider das Zittern 


der Gliedmaſſen, bey der vom hohen Alter 
herkommenden Schwaͤche, in ſchleimigen, und 


allen jenen Krankheiten, die zugleich mit einen 
merklichen Verluſte der Kraͤfte verbunden find. 
Man verordnet die Bluͤth en in einen Auf⸗ 3 
guſſe zu einer halben Unze auf ein Pfund 
Waſſer. 


Drey oder vier Tropfen Laven⸗ 
deloͤhl mit Zucker abgerieben iehlt n 


8 
iA Ui u 


pflegt man als Vehikulum reizenden Mikturen 
zu einigen Unzen zuzuſetzen. 


Uſus Lavandulæ externus internomul- Der fuſferliche Gebrauch des Lavendels iſt 


* en 


tum frequentior. Flores recipiuntur 
ad cataplas mata ſicca aut cucuphas con- 
ira tumores laxos & eryſipelatodes, vel 
ad fuffimenta, quibus linteamina im- 

buuntur & partes paralyticæ doloreve 
rheumatico affectæ leniter fricantur. 

Spiritus Lavandule commendatur 
ut difeutiens ad lavandas inflammatio- 
nes leves perniones, & membra Para- 
Iytica, & acetum Lavandulæ anti- 
fepticum dictum, in oſſium carie; ulce- 
ribus gangrænoſis. Oleum Lavan- 
dulæ ufurpatur ad olfaciendum in verti- 
gine, animi deliquio; nec non grati odo- 
nis caufa ad varia unguenta compoſita. 


Tab. CXI y 
LAURUS, ‚Ofiein, hr 

Luaurus nobilis. Botanic. 

Taurus vulgaris, Laurus regia, Laurens 
major five latifolia, Daphne, Gallis, 
Laurier. Anglis, Laurel- tree, 
che Bay rree * 

Elafis IX. Enneandtria, Ordo I. Mono- 


nia. 


| Ge enus.. Cab nullus. Corolla 8 


tita, nuda. Nectarium glandulis tribus, 
biſeiis, germen eingentibus. Filamenta: 
interiora er Drupa mono- 


Sp ecies. Laurus follis BERNER 22 


ceolatis, perennantibus; Boribus qua- 
drifidis dioicis,, 


Habitat hæc arbor in Tiroli calidiore, Fo- 


rojulio,, Litorali, copiofiſfime in agro 
 Auminenf, n Nein, Lauranam,, 


viel häufiger als der innerliche. Die Bluͤ⸗ 
then nimmt man zu trockenen Umſchlaͤgen 
oder Kraͤuterhauben wider waͤſſtige oder ro⸗ 
ſenartige Geſchwuͤlſte, auch zu Rauchwerken, 
um leinerne Tuͤcher zu durchraͤuchern, und 
damit paralytiſche oder mit rhevmatiſchen 
Schmerzen behaftete Theile ſanft zu reiben. 


Den Lavendelgeiſt ruͤhmt man als ein 


zertheilendes Mittel, um damit geringe Ent⸗ 
zuͤndungen, Froſtbeulen und paralytiſche Glte⸗ 


der zu waſchen, und den Eſſig als ein der 


Faͤulniß widerſtehendes Mittel beym Beinfraß 
und brandigen Geſchwuͤren. 
deloͤhl gebraucht man als Riechmittel wider 
den Schwindel, und bey Ohnmachten, auch 
des angenehmen Geruches wegen als Zuſatz iu 


Das Laven⸗ 


verſchiedenen Salben. 


114. Tafel = 
Der Lorberbaum. 


korbaum, gemeiner Lorbeerbaum, Laurier. Franz. 


Laurier. .. Laurel - er the Br 
tree. . ; a 


ze 


9. Klaſſe. Denman 1. Oren 1 18. 8 
weibige. 
6 attung. Kelch keiner. Die Biideiukroste vier⸗ 


mahl getheilt, nackt. Das Honigbehältniß ber 


rt ET ee. 


ſtehet aus drey 1 den Frucht- 


knoten umgebenden Druͤſen. D 
einſaamig. i 


Art. Lorber mit adrigen, ieee aus⸗ | 
daurenden Blättern, und vierſpaltigen, in den 


Seſchlechtern ganz getrennten Blumen. 


Dieſen Baum findet man in waͤrmeren Gegenden 


Tirols; in Friaul, dem Litorale, ſehr häufig 


in der kandſchaft Fiume, nahe bey Volosfa, 


Die Steinftucht | 


Tb. ZIEL. 


ee = Lavets. Vf i 
Te ya, mr Ant 
Der Lorberbaum_ 


2 


r 


LAURDS.Off 
Laus eee 
Der Lorberbaum > 


Tab. 110 


tio viridis, 


in Abbazia vicinisque locis, in refiqua 
calidiore Italiæ parte, Hiſpania, Gal. 
lia meridionali, Græcia & Aſia aufrali, 
Floret primo vere. 2. 
In pharmaciis proſtant fructus > 
oleum excoctum. 

Pructus- fant oblongo- rem 1 


& © 


maturi profunde brunei, 


fere nigri caloris „ rugoſi, calyce non 


præditi, & ceraſorum magnitudinis. 
Includunt nueleum ſuſci coloris, ova- 
tum, 


in duas partes æquales vel jam 


diviſum; vel ſaltem facile diviſibilem, 


qui plano interno germine & pallidiore 


colore inſttuctus apparet. Produnt odo- 
rem fragrantem, fortem, laporem pin- 


guem, amarum, aromaticum. 


Drupæ, 


vulgo baceæ lauri, flaecidæ & cariofae 


abjiciantur. 
a preſſum, oleum laurinum dictum, con- 
tat parte ſimul ctherea & parte ungui- 
noſa inter fe conjanctis. Paratur ex 


Ole um baccarum lauri 


4 


* 


* 


fructibus maturis in aqua decoctis, & 


fortiter expreſſis, cum materia 
oleoſa aqua ſupernatans adimitur, & ſer- 
vatur. 
diu repetitur; donee omnis pars oleoſa 

educta eſt. Monſtrat hoc oleum colo- 
rem ex flavo viridem,; 


nunc 


Hæc coctio & expteſſio tam 


> 


conſiſtentiam 


granulatam hutyraceam, odorem lauri- 
num & ſaporem quidquam amarum. 


Solvitur penitus in æthere vitriolico, 


25 & ab alcohole vini color ſolummodo & 


oleum æthereum extrahitur. 
tur adipe ſuilla quod ſolutione in 
eethere lacteſcente, & oleo terebinthi- 
nee, quod edore 
naceo ſpiritus vini cum oleo ſulpecto 
triti dignoſcitur. Viridi æris mangoni- 
zatum viriditas anna & 1 lalis 


& ſlapore terebinthi- 


Adultera- : 


— 


* 


ſondert werden. 


| N 
Laurana, in Badia und den benachbarten Or⸗ 
ten, im uͤbrigen waͤrmeren Theil von Italien, 
in Spanien, dem ſuͤdlichen Theil von Franfs 
reich, in Griechenland und im mittaͤgigen 
Alien Er bluͤhet zu Anfang des Fruͤh⸗ 
lings. 


In den Apotheken hat man die Fruͤch te, und 
das daraus gekochte Oehl. 
Die Fruͤchte ſind laͤnglicht rund, im Anfang 


gruͤn, bey vollkommener Reife aber dunkel⸗ 
braun, beynahe ſchwarz, runzlicht, mit kei⸗ 
nem Kelche verſehen, und von der Groͤße ei⸗ 
ner Kirſche. Sie enthalten einen rothbrau— 
nen, eyrunden, in zwey gleiche Theile ent⸗ 
weder ſchon getheilten, oder doch wenigſtens 


leicht theilbaren Kern, der an ſeiner inneren 


ebenen Flaͤche eine blaͤßere Farbe hat, und 
mit dem Keime verſehen iſt. Sie beſitzen einen 
angenehmen, ſtarken Geruch, und einen fetten, 
bittern, wuͤrzhaften Geſchmack. Die welken 
und angefreſſenen Steinfruͤchte, oder wie man 
ſie allgemein nennet, Lorbeern muͤſſen ausge⸗ 
Das gepreßte Oehl der 
Fruͤchte des Lorbers, Lorberoͤhl oder Loroͤhl 
genannt, beſteht aus einem aͤtheriſchen, und 
aus einem fetten Beſtandtheil, die genau mit 
einander verbunden ſind. Man bereitet es 
aus reifen, in Waſſer abgekochten Fruͤchten, 
die man hernach ſtark auspreßt, wo ſodann 
das auf dem Waſſer ſchmimmende Oehl abge⸗ 
nommen, und zum Gebrauche aufbewahret 
wird. Dieſes Kochen und Aus preſſen wird 
fo lange wiederhohlt, bis alle oͤhlichten Theile 
vollkommen ausgezogen ſind. Dieſes Oehl 
hat eine gelbgruͤne Farbe, eine koͤrnichte, but⸗ 

teraͤhnliche Konſiſtenz, einen Lorbergeruch, und 


einen etwas bittern Geſchmack. In Vitriol 
aͤther loͤſet es ſich gaͤnzlich auf; vom tete 
er Weingeiſte aber wird nur die Farbe = 


und ſein aͤtheriſcher Beſtandtheil au 
Man pflegt es entweder mit Schw 


une Terpenepin in verfälfgjen, 


* 


ammoniaci volatilis cum oleo agitati 


color cæruleus denotat. Rejiciatur ſatu- 
rate viride, nimis fluidum, odoreque 
debile. Advehitur ex Bifpania , Infulis 
fortunatis & Italia. Oleum baccarum 
lauri deſtillatum ætheteum, limpidum, 
pellucidum, odoris fortis, ſaporis acris, 
fervidi non in noltris officinis habetur. 


52 
f 2 * 
* 


6 * 


f 


Gandent feuetue., 5 A car- 

7 minativa, calefaciente & diuretica. 
Ulus baccarum Jauri-internns ho- 
dierno tempore perquam rarus. Adhi- 
bebatur quondam infulum ex uncia bac- 
carum dimidia & aquæ vel vini libra 
paratum; nec non fructus ipſi in pul- 
verem redacti ad ſerupulum dimidium 


in colica flatulenta, contra digeſtionem 


a ventriculi mucoſitate aut laxitate de- 
pravatam, in chloroſi, hydrope inci- 
piente. Oleum ad drachmam ſemis 
jun uribus S traditum eſt rufiieis in 
entum oßtatilimum. 


mus be une um 


te. = ei 


kennet man, wenn die Aufloͤſung in Aether 
milchicht wird; 
thinaͤhnlichen Geruche und Geſchmacke, welchen 


der Weingeiſt an ſich hat, der mit einem ver⸗ 


daͤchtigen Lorberzͤhl abgerieben worden iſt. Iſt 


es mit Gruͤnſpan, um ein beſſeres Anſehen zu 5 


geben, vermengt, fo kann man es leſcht daran 


merken, wenn es ſelbſt eine ſattgruͤne, und 


der mit dieſem Oehle vermiſchte und geſchuͤt⸗ 
telte flͤͤchtige Ammoniakgeiſt eine blaue Farbe 
haben. Das geſuͤttigtgruͤne „ zu vtel fluͤßige 
und ſchwechruͤchende Oehl muß als untauglich 
verworfen werden. Es wird aus Spanien, 
den Kanatiſchen Inſeln und Italien zu uns 
| eingeführt. Das deſtillirte Lorberoͤhl ff 
helle, durchſichtig, hat einen ſtarken Geruch, 
einen ſcharfen breunenden Geſchmack, und iſt 
in unſern Apotheken nicht zu haben. 


Die Fruͤchte beſitzen reizende blähuingentreibendt x 


erhitzende und harntreibende Heilkraͤfte. 

Der innerliche Gebrauch der Lorbern if 
pheutzutag ungemein ſelten. Vorhin gebrauchte 
man einen Aufguß von einer halben Unze Lor⸗ 


bern mit einem Pfunde Waſſer oder Wein, 


oder auch ſelbſt die zu Pulver zerſt oſſenen Fruͤchte 
iu einem halben Skrupel in der Windkolik, 
wider Üble Verdauung, die von Verſchleimung 
oder Schwache des Magens herkommt, in der 
Bleichſucht, und im Anfange der Waſſerſucht. 
Das Lorberoͤhl zu einer halben Drachme 


in Fleiſchbruͤh genommen if eines der ger 


ran Mittel 2 
den Dauersleutens 132 


itreibenden Klyſttren pflegt man es zu 


letzteres aber an dem terpen⸗ 


igft — nicht entzunde⸗ g 
en einzuſalben. Auch zu bilde 


Sen e . 2 


buch 


— 
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2. 0% 


N 
1 
8 
a 


g 


— 


JS ENTISCUS Mastıe 
Pıistacia Le 


— 


Wis 


baccarum lauri partes æquales. Oleum weiſſen Vitriel und gepuͤlverte Lorbern zu glel⸗ 
defillatum , fi proſtat, unguentis ner- chen Theilen in ihrer Miſchung. Das de⸗ 


vinis & diſcutientibus addi poteli. ſtillirte Oehl kann man, wenn es zu haben 
i | iſt, Nervin⸗ und anderen aeutpeilenden Salben 
I Ba, Se BD ĩ (5 S i mais 
Lahn een en  -supammunstbgp Ab 


| LENTISCUS, Open ee 
18 Piftacia Lentifeus, Botanie: 


Bisiche ,_ nis vulgaris vel offici- Behnſtocherbaum, 1 Holz Erst. Len- 
nalis. Gallis, Lentis que. n e si tisque. Eng l. Maſtic- tree. 


Der Daftichaum 


“Mafie! tree. SE >33 Xu A 
Elalie: XXII. Wee Ordo V. Pen- 22. Kla ſpe. Gonzgetrenntz. 8. Ordnung. 
tandria. N ae i Fuͤnfmaͤnnige⸗ 


Genus. Ma ſe. car communis amen- 8 attung. Männliche 3 Der ge⸗ 
tum. Calyx ee 0 meinſchaftliche Kelch iſt ein Kaͤtzchen. Der ; 
rolla nulla. 6 en die ic 281 eee e, fünfſpaltta. Blumenkrone 

E 80 20 re l keine. RE RNA ar 

be. * kommünds Bu rn Proprius Weib liche Blume. Gemelnſchaftlicher Kelch 
trifidus. Corolla: nulla. abi hi: das Dru- keiner. Der eigentliche Kelch dreyſpaltig. Blu⸗ 

5 R zeig 5 * keine. e e Die Stein⸗ 


AFTER 5 ie „ krucht auſaamis - 

a BESTER & Ane; er u 40 Hs 

Speeicn Pißacia | n Ae pin- Art. piſtatle * SET gefiederten 
natis: feliolis lanceolatis. Blaͤttern, und lanzettfoͤrmigen Blaͤttchen. 

Habitat hic frutex in Iſtria, Inſulis Vene- Dieſer Strauch waͤchſt in Iſtrien, auf den Ve⸗ 
tis, Italia, Wee 1 Hifpania, „in- I netianiſchen Inſeln, in Italien, Portugal, 
ulis Archipelagi & bee det = age 3 auf! Vn. A des Asgeiſch en f 

8 genie 22 57 ein reise 11 na d ‚in, Walking, Lr. blaͤhet im 


800 SE £ 2 I 5 
8 = 11 e 
— Hi Zar IGeHNN 7 16:01 2 


np harmachs we fervatur reh na fru- In 2 25 hek 1 hat man das Harz ; dul 
2 ticis. e kes ; 1 Strauches f 
nA u as 


9 un wenn eum. 


5 


48 


3 


Be & alüis Bere info edhcantur 
duden in hunc; ae oniolrli 


5 Airsto iu ad prolicien ndar | 
que roborandas gingivaslaxas, Granum 
relinæ cavitati dentis carioh intruſum 

tollit dolores; etiam mafliche liquefacta, 


12 


atque largiuntur im locis antedictis ma- 
jorem reine quantitatem quam in Por- 
tugalia, Hifpania aut Italia. Advehi- 
tur in granis h ve lacrymis varie magni- 
tudinis & figure, rotundis præcipue, 


que ficca, fragilia, paulum ſubpellu- 


cida reperiuntut, atque fracturam æqua- 
lem, nitidam, colorem citrinum aut 


ex ald fla vum, odorem dulcem, ſub- 


balſamicum, non ingratum, ‚faporein- 


que reſinoſum, aromaticum; quodam- 
Relina 


modo e Prodöht. 
maſticata mollior evadit & tenax, co- 
loremque induit album, ae prunis tra- 
dita comburit grato odore. Solvitur in 


alcohole vini & oleis expreſſis, præci- 


pue vero in oleo terebinthinæ & aliis 
oleis æthereis. In uſum pharmaceuti- 
cum eligantur maſtigis grana majora, 
ex albo flaveſcentia, ſemipellucida, 
licca, nitida, odore grata, & rejiciantur 


profunde colorata, cierulelcentia, for- 
dida aut impnra, Malliche.ex Cbio in- 


„ ulis pe ‚Chio u eb ‚grüne 
CT F 


‘Poflidet vires ober adfeingente, 
& parum fiimulantes, 

Interne ordinatur in morbis ist gli 
bus mucolis, ventriculi laxitate & fluore 


albo ad ferupulum vel drachmam dimi. 


a diam Be 8 ſub pulveris forma, = 


Ader mätiche- ut ma- 


ſuper linteum quaſi emplaſtrum expanſa, 
& regioni 5 aut a aures ap- 


e en 1118 


m falivam at- 


ſehr häufig gezogen, und in dieſen erſtge⸗ 


nannten Oertern gibt er auch eine größere 


Menge Harz von ſich, als in Portugal, Spa⸗ 


nien oder Italien. Man bringt es zu uns 


in Geſtalt von Koͤrnern oder Zaͤhren, die eine 
verſchiedene Groͤße und Form haben, haupt⸗ 
ſuͤchlich aber rund, trocken, zerbrechlich, et⸗ 


was weniges halbdurchſichtig, 


im Bruche 


eben, glaͤnzend, von Farbe eitronengelb oder 
weißgelb find, und einen ſuͤſſen, etwas bal⸗ 


53 


ſamiſchen, nicht unangenehmen Geruch, daun 
einen harzigen, wuͤrzhaften, einigermaſſen zu⸗ 
ſammenziehenden Geſchmack beſitzen. 


Das 


Maſtix wirb während dem Kauen weicher und 
zaͤhe, 


und bekommt eine weiße Farbe; wird 


es auf gluͤhende Kohlen geſtreuet, fo verbren⸗ 


net es mit einem angenehmen Geruche. 


Es 


loͤſet ſich in Weingeiſt und den gepreßten Oeh⸗ 
len, vorzuͤglich aber im Terpenthinoͤhl und 


allen aͤtheriſchen Oehlen auf. Zum Arzneyge⸗ 
brauche muß man die groͤſſeren, weißgelben, 


halbdurchſichtigen, trocknen, glaͤnzenden, an⸗ 


genehm ruͤchenden Maſtixkoͤrner 


ausleſen; 


im Gegentheil aber die dunkel gefaͤrbten, blaͤu⸗ 


a eu ſſerlich 9 


üchten ſchmutzigen oder unreinen verwerfen. 


Das Maſtix aus der Inſel Ehio (Ehioma⸗ 
ſtix) iſt das beſte. 


es beſitzt ſtaͤrkende, sufammjiehende. und ae 


reizende Heilkraͤfte. 


35 nerlich verordnet man es bey ſchleimigen ‚ 


katarrhaliſchen Krankheiten, in Schwäche des 
Magens und beym weißen Fluſſe zu einem 
Skrupel oder einer balden Drachme auf ein 
Mahl in Pulverform. | 
10) ‚man das Mafir ais | 
chelfluß zu vermehren, 


N 85 das lockere Zahnfleisch zu ſtaͤrken. Wenn 


man ein Korn dieſes Harzes in die Hoͤhle 
eines angefreſſenen Zahnes bringt, ſo hebt es den 


Schmerz; auch Maſtix weichgemacht, auf 
Leinwand wie ein Pflaſter aufgeſtrichen, und 
| auf die Sten oder u die 8 


TEVISTICUM.: OP 


— 


Levi st icum. Hoc 


cum 
Das 


ustic 


Lig 


»giam, ſi delores non a dente cariöfo 
exorti fuiſlent. Pulvis mafliches oſſibus 
. cariofis inſperſus promovet ‚mortui- ex- 
foliationem, & vulneris ex ſiccationem. 
‚Denique recipitur maſtiche ad varia 
„emplallra & ſuffimenta. 
. 


Tab. CXVI. 
LEVISTICUM. icin. 
Liguſticum Levifiicum, Botanic. 
Liguficum vulgare, Laſerpitium Euro- 
preum, Lybiſticum vulgare, Smyr- 
nium, Hippofelinum, Pfeudoligufticum, 
:Gallis, Leveche, Ache de mon- 


tagne, Anglis, Lonage, Ali. 
fander, 
Claſſis V. Pentandria. Ordo H. Di- 
ynia. 


“Genus, Fructus oblongus, quinque ſul- 
catus utrinque. Corolla æquales pe- 
talis involutis, integris. i 


Spe ci es. Liguſticum foliis multipli- 
cibus: foliolis ſuperne incilis. 


* 

In alpibus Italie & reliquæ Europa me- 
ridionalis reperitur Leviſticum ſponte 
crelcens, in hortis noſtris cultura edu- 

catum. Floret Julio radice perenni. 

In pharmaciis ſervantur radix & fe- 


quee terram profunde penetrat, 
multasque partes reſinoſas, balſamicas 
5 continet, ft craſſa, carnoſa, in plures ra- 
mos diviſa, extus e fuſeo nigricans, intus 

alba, in medio autem ſubfla va, odoris 


Peculiaris, fragrantis, faporis ſubdulcis, 


nucris & ingrati. Semina in volucri 
N membranaceo fulcato ac ſtriato ex albo 


aufgelegt, lindert bisweilen das Zahnweh, 
wenn die Schmerzen nicht von einem hohlen 
Zahne herkommen. Maſtixpulver auf ange: 
freſſene Knochen geſtreuet befoͤrdert die Abblaͤt⸗ 
terung des geſtorbenen Theils, und das Aus⸗ 
trocknen der Wunde. Endlich nimmt man 
auch Maſtix zu verſchiedenen Pflaſtern und 
Rauchwerken. 


116. Tafel. 
Gemeiner Liebſtoͤckel. 


Lebſtock, Badekraut, groſſer Eppich, Saukraut 
Franz. Leveche, Ache de montagne. 
Engl. Lovage, Alilander, 


5. Klaſſe. Fuͤnfmaͤnnige. 2. Ordnung. 
Zwepweibige. i i 

Gattung. Die Frucht laͤnglicht, von beyden 
Seiten mit fuͤnf Furchen verſehen. Die 

Blumenkronen gleich, mit eingerollten ganzen 
Blumenblaͤttern. 5 : 

Art. Liebſtoͤckel mit vielfachen Blättern, und 
mit Blaͤttchen, die oberhalb eingeſchnit⸗ 
ten ſind. x 

Man findet ihn auf hohen Gebuͤrgen in Italien 
und dem uͤbrigen ſuͤdlichen Europa wildwach⸗ 
ſend. Bey uns wird er in Gaͤrten gezogen. 
Er bluͤhet im Julius, und iſt ausdaurend. 

In den Apotheken hat man die Wurzel und 
die Saamen. 

Die Wurzel, welche tief in die Erde eindringt, 
und viele harzige, balſamiſche Theile enthaͤlt, 
iſt dick, fleiſchicht, in mehrere Aeſte getheilt, 

von auſſen ſchwarzbraun, von innen weiß, 
in der Mitte aber etwas gelb; fie hat einen 
eigenthuͤmlichen, angenehmen Geruch, und 
einen ſuͤßlichten, ſcharfen, unangenehmen Ge⸗ 
ſchmack. Die Saamen, welche mit einem 


8 


Uſus Leviſtici in omni morbo , 


Er 


fla veſcente incluſa ſunt oblonga, carvi 
magnitudinis, parte fuperiore obtuſa, 
inferiore accuminata, uno latere plana, 
altero convexa, & utrinque quinque 
parvis ſulcis inſtructa. Produnt colorem 


brunum, odorem fortem, aromaticum, 
non ingratum, fere juniperinum, atque 


faporem acrem, ſubamarum, aroma- 
ticum. 


Radix quoque & femina occupant 
vim Rimulantem, roborantem & dia- 
phoreticam. 

qui 


vel a debilitate exortus, vel cum n 


jactura eſi junetus, commendandus; ut 


in febribus nervoſis, ſcorbuto, paſſione 
hyfterica, hydrope, viarum urinalium. 
morbis e. à. 
quam radices mox vel ſub infuſi ad un- 
ciam dimidiam pro libre quantitate, 
mox vel ſub pulveris forma ad grana 
decem, aut ſcrupulum unum pro doſi. 


— 


Tab. cxVUL. | 
LICHEN ISLANDICUS. Ofiein 
Lichen islandicus. Botanic. = 


. Mufens islandicus ; RER pulmonarius 


minor, Lichen terrefiris foliis eryngü, 
Gallis, la moufle d’Islande, An- 
Sis, Mofs of the Iceland, 


III. Algæ. 
dum, 2 See anime 5 


8 = 


Ordinantur tam femina, 


haͤutigen, gefurchten, geſtreiften und weißgelb⸗ 
lichten Ueberzug bekleidet find, ſind laͤuglicht 
von der Groͤße des K duͤmmels, am oberen Ende 
abgeſtumpft, und an dem unteren zugeſpitzt, 
von einer Seite flach, von der andern erha⸗ 
ben, und auf beyden mit fünf kleinen Furchen 
verſehen. Sie haben eine braune Farbe, einen 
ſtarken, wuͤrzhaften, nicht unan genehmen , 
beynahe den Wachholderbeeren aͤhnlichen Ge⸗ 
ruch „ und einen ſcharfen, etwas bittern, 
wuͤrzhaften Geſchmack. 

Die Wurzel ſowohl als auch die Sa am en 
beſitzen reizende, Räzkenbe, und schweißtreibende 
Arzneykraͤf ts 

Der Gebrauch des eiebſtöckels iſt in allen 

jenen Krankheiten zu empfehlen, die entweder 
von Schwaͤche herkommen, oder doch mit merk⸗ 

llchem Verluſte der Kräfte vergeſellſchaftet 
find; als bey Nervenſiebern, im Skorbut, 
dem byſteriſchen Uebel, in der Waſſerſucht, 
in Krankheiten der e u. a. Man ver⸗ 
ordnet die Saamen ſowohl als auch die Wur⸗ 
zeln entweder in einem Aufguſſe zu einer hal⸗ 
ben Unze auf ein Pfund Fluͤſſigkeit, oder in 
Form eines Pulvers zu zehn Gran, auch iu 
einem 8. ge auf ein a 


1. Tafel. 5 
Das Windungen, 


gelkrsiſtes Moss, Jelöndiſche glechte, par 


giermoos, Eislaͤndiſches Moos, (Oeſterrei⸗ 
chiſch Ktamperlkraut) m. la mouſe 


d’ Islande, Engl. Mone e ol the Ice- 
land. 


canis xXIv. cppiogamia. Ordo 24. Klafı. —— 3. Drdnung. 


Aftermoofe.. 


> Mafe. Receptacuhumfabronun e Wanne Blum. Der 


ra u 7 5 1 e ‚ 2 
län x 


Tab 117, 


Irc 
Li 


2 
nr 


HEN ISLANDICUS 
o — 


ichen islandicus. 


| 7 Abutbunpenmoos. 


F wem: Farina foliis adſperſa. 


18 


Weibliche Blume. Ein N auf die Blaͤt⸗ 


ter geſtreuet. 


Species. Lichen foliaceus, adſcen- Art. Blättrige, elende geriſſene Flechte 


dens, laciniatus: marginibus elevatis, 
ciliatis, 


mit erhöhten, gebraͤmten Naͤndern. 


In Islandia copioſus, & beperitur f fimul in In Island iſt es haͤufig; man findet es auch in 


Germaniæ, Helvetiæ atque totius fere 
Europe ſilvis montoſis, iterilibus, are- 


noſis; præprimis in ſylvis, quæ ab ar- 


boribus ex e ze formantur. 
Perennis. 


Deutſchland, der Schweiz und faſt durch ganz 
Europa in bergichten, und unfruchtbaren Wäls 
dern, hauptſaͤchlich in jenen, die mit Nadel⸗ 
bolz bewachſen find. Es iſt ausdaurend. 


PAAR Biere ratur ad uſum phar- Obe e ganze Pflanze wird zum Arzüepgebraudi 


maceuticum. 


laciniatis, diverfos lobos formantibus, 
qui iteram pluribus inciſis & fiſſuris va- 
riæ magnitudinis ac figur@, margine 
elevato, reflexo, fetis brevibus, rigi- 


dis, tenerrimis, parallelis obſeſſo in- 
ſtructi reperiuntur, & qua quoad figu- 
ram, cornibus cervi tarandi, aut me- 
lius foliis eryngii campeſiris fimilia ap- 


parent. Lichen recens monſtrat plano 
interno colorem pallide viridem, ex- 
terno grifeum & circa foveas maculis 
albis punctatis variegatumg ſiccus plano 


interno frequenter plus minusve pro- 


funde brunum, externe albicantem, 
ad margines vero & præſertim fuperiore 
parte ex rubro fuſcum, ſæœpe nigreſcen- 
tem. 
= nihit adli iringens, mucilaginofus. Dete- 
gitur nonnunquam lichen alterius ge- 
neris admiſtus, tenerrimus, ramofus 1 
coloris ex albo viridis, omni fapore | 


amaro prix atus, qui vero > auferenäus = 


& non in uſlum Phat 
bendus, 


Odor nullus; ſapor amarus, non- 


ruch hat es keinen. 
etwas zu 
findet es bisweilen mit einer anderen Art 


5 = eine weißgruͤne Farbe „ aber gar keinen bit⸗ 


aufbewahret. 


> Conflat ex foliis varie incurvatis, ſiccis, Sie beſteht aus Blättern, die nach verſchiedenen 
coriaceis, multis parvis foveis inſtruetis, 


Richtungen gekruͤmmt, trocken, lederartig, mit 
vielen kleinen Vertiefungen verſehen, zerriſſen 
ſind, und verſchiedene kappen bilden. Dieſe 
Lappen ſind wieder mit mehreren Einſchnitten 
und Riſſen von verſchiedener Größe und Form, 
und mit einem aufgetriebenen, zuruͤckgebogenen 


Rande, der mit kurzen, ſteifen, ſehr zarten, 
parallelaufenden Borſten beſetzt iſt, verſehen. 
Ueberhaupt haben bieſe Blätter, in Ruͤckſicht 


ihrer Geſtalt, mit den Hoͤrnern des Rennthie⸗ 


res, oder noch beſſer mit den Blaͤttern der Feld⸗ 


mannstreu einige Aehnlichkeit. Das friſche 


Moos hat an ſeiner inneren Flaͤche eine blaß 


grüne, an feiner aͤuſſeren eine graue, und 
an den Gräbchen eine mit weißen, punk⸗ 
tirten Flecken abwechſelnde Farbe. Das 
getrocknete Moos hat an ſeiner inneren Flaͤche 
eine mehr oder weniger dunkelbraune, an ſei⸗ 
ner aͤuſſeren eine weißlichte, an den Rändern 


aber, und vorzüglich an dem obern Theile 


eine rothbraune, oft ſchwaͤrzlichte Farbe. Ge⸗ 
Der Geſchmack iſt bitter, 
ner iehend und ſchleimig. Man 


Flechte vermiſcht, die ſehr zart und aͤſtig ic, = 
bern chat 5 eie nuf 


76 


und zum Arzneygebrauche nicht verwendet 
N a werden. 5 5 
Gaudet virtuieroberante, nutriente, pau- Es beſitzt ſtaͤrkende, naͤhrende, etwas zufammen⸗ 
ca adſtringente atque expectorante. ziehende und den Auswurf befoͤrdernde Arzney⸗ 
A kraͤfte. 5 
Commendatur Lichen islandicus Man empfiehlt die Js ländiſche Flechte 
contra tuſſim longinquam, mucoſam, wider den langwierigen, feuchten Huſten, im 
febrim hecticam incipientem ‚pragrellfis - Anfang eines hektiſchen Fiebers nach voraus⸗ 
morbillis, inteſtinorum, aliarumve Par- gegangenen Maſern, und groͤſſeren Vereite⸗ | 
tium exulcerationibus majoribus, in rungen der Eingeweide oder anderer Theilt, 
phtiſi, finita falivatione, atque in he- in der Auszehrung, nach geendigtem Speichel⸗ 
moptyſi mox cum cortice peruviano, ftuſſe, und beym Blutſpeyen bald mit China⸗ 
ſtipitibus dulcawaræ, mox cum radice rinde, Bitter fuͤßſproſſen „ bald mit der Wurzel 
polygale amaræ vel ſenege & aliis der bittern Kreuzblume oder Senegawurzel und 
medicamentis ſecundum indicationem andern Arzneymitteln verbunden, je nachdem 
junctus. Ordinatur in decocto ad drach-- es die Anzeige erfordert. Man verordne ſie 
mas tantummodo duas vel tres pro libre nur zu zwey oder drey Quentchen als Abſud 
quantitate. Decoquatur per horam in- für ein Pfund Fluͤſſigkeit. Man muß fie durch 
tegram vel in aqua, carnium juribus, eine ganze Stunde entweder in Waſſer, Fleiſch⸗ 
lacte vel admiſceatur lac ipſo decocto bruͤhe, auch Milch kochen laſſen, oder man f 
aquoſo. Lichenis quantitas non augea- kann dem waͤſſrigen Abſud ſelbſt Milch beymi⸗ 
tur; damnum quidem nullum etiam a: ſchen. Die erſtgenannte Gabe der Flechte muß i 
majori copia, exeriretur, fed ob præ- nicht vergröffert werden; es würde zwar von 
grandem mucilaginis copiam in eo con- einer groͤſſeren Menge kein Nachtheil erfolgen, 
tentam, decoctum nimis tenſum, ac aber wegen der zu groſſen Menge des in der⸗ 


inde nauſeoſum evaſurum foret. ſelben enthaltenen Schleims wuͤrde der Abſud ‘ 
= 8 zu dick, und daher auch eckelhaft werden. 
Tab. CXVIE 1148. Tafel. 


LINARIA. Ofiein, * 
Antirrhinum Linaria, Botanic. 


Oſyris, Fabinaria major, Pſeudolinum, Wilder Flachs, Hanfkraut, Harnkraut, Stall⸗ 
Urinaria, Hæmorrhoidalis herba, Efu- kraut, Flachskraut, Scheißkraut, Nabelkraut, 
la adulterina, Gallis, Linaire, Lin Frauenflachs, Wald⸗ Marien ⸗ Kroͤtenflachs, 
ſauvage. Anglis, wild Flax, toad Feigwarzenkraut, Feigblatternkraut, Catha⸗ : 
Flax, Linnet, BE rinenkraut, Takenkraut. Franz. Linaire, 
. en Lin fauvage, Engl. Wild Flax, Toad 

Flax, Linnet. 8 s 


Claris «XIV, Didynamia. Ordo II. 14. Klaſſe. Zwepmuͤchtige. 2. Ordnung f 


Das Leinkraut. 


Angioſpermia. Bedecktſaamige. 


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JZINARIA.ıi 


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Genus, Calyx pentaphyllus. Corolle ba- 
ſis deorſum prominens nectarifera. Cap- 
ſula bilocularis. 


Species. Antirrhinum foliislanceo- 
lato- linearibus, confertis, caule erecto, 
ſpicis terminalibus ſellilibus, floribus im- 
bricatis. 

Colit totam Europam in pratis, ruderatis, 
ad vias & alibi. Floret æſtate radice 
perenni, * 


In pharmaciis nofiris paratur ex herba 
unguentum, 

Folia longa, angufia, ſeſſilia, quorum 
characterem botanicum fupra jam ex- 
pofuimus, funt in facie fuperiori læte 
viridia, in inferiore pallidiora, odoris 
ingrati, naufeofi, & fi digitis fricantur, 
ſambucini, faporis fubamari, ingrati. 


Herbe vis medica habetur emolliens, 


Credebatur Linaria a medicis vetuſtio- 
ribus medicamentum diureticum & al- 
vum ſollicitans, in quem finem & in- 
terne adhibebatur; ſed cum experi- 
menta a recentioribus inſtituta huie opi- 
nioni non ſatisfeciſſent, uſus Linariæ 
internus jure plane negligitur. 


Etiam externe, tametfi uti & aliæ ex 
emollientium claſſe herbæ ad cataplas- 
mata recipi poſſet, Linaria decocta 
fere nunquam adhibetur. Uſus fingula- 
ris & quafi unicus, in quem ſæpius or- 
dinatur, eſt ad conficiendum unguen - 
tum, quod ad inungendas hæmorrhoi- 
des turgentes dolentesque commenda- 
tur. Sed nihil certe peculiaris ineſt huic 
unguento, quodcunque enim aliud un- 


C 


17 


Gattung. Der Kelch fuͤnfblaͤttrig. Die Grund⸗ 
fläche ver Blumenkrone abwaͤrtshaͤngend, mit 
einem Honigbehaͤltniſſe verſehen. Die Saamen⸗ 
kapſel zweyfaͤcherig. 

Art. Dorant mit lanzettartigen, linienfoͤr⸗ 
migen, gedraͤngten Blättern, aufrechtftehen- 
dem Stengel, aufſitzenden Endaͤhren, und 
dachziegelfoͤrmig uͤbereinandergelegten Blumen. 

Es waͤchſt durch ganz Europa auf Wieſen, um: 
gebauten Plaͤtzen, an Wegen und andern Or— 
ten. Es bluͤhet im Sommer hindurch, und 
iſt ausdaurend. 

In unſern Apotheken wird aus dem Kraut eine 
Salbe verfertiget. 

Die langen, ſchmalen, auffigenden Blätter, 
deren botaniſcher Charakter ſchon zuvor erklaͤ— 

ret worden iſt, ſind an ihrer oberen Flaͤche 
angenehm gruͤn, an ihrer untern aber blaͤſſer. 
Sie haben einen unangenehmen, eckelhaften, 
und wenn fie mit den Fingern gerieben wer⸗ 
den, einen hollunderartigen Geruch, dann 
einen bitterlichen, unangenehmen Geſchmack. 

Man haͤlt die Arzneykraft des Krauts fuͤr er⸗ 
weichend. 

Die aͤlteren Aerzte glaubten, daß das Lein⸗ 
kraut ein harntreibendes und abfuͤhrendes 
Mittel waͤre, und gebrauchten es auch in ner⸗ 
lich zu dieſem Endzweck; allein da die damit 
angeſtellten Verſuche der Neueren dieſer ge⸗ 
hoften Wirkung nicht entſprachen, ſo wurde 
der innerliche Gebrauch des Leinkrauts mit 
Recht gänzlich vernachlaͤſſiget. 

Auch aͤuſſerlich wird das abgekochte keinkraut 
faſt nie gebraucht, ob es gleich wie andere 
Kräuter aus der Klaſſe der erweichenden Mit- 
tel zu Umſchlaͤgen verwendet werden koͤnnte. 
Der vorzuͤgliche und beynahe einzige Gebrauch, 
zu welchem es noch oͤfters verordnet wird, 
iſt um eine Salbe daraus zu verfertigen, die 
man zum Einſchmieren der angeſchwollenen, 
und ſchmerzenden Goldaderknoten empfiehlt. 


Aber dieſe Salbe beſitzet ſicher keine beſonders 


13 


guentum emolliens eosdem præſtabit 
fructus, & herba Linariæ, quin aut 
ſcientia, aut ægroti jacturam patiantur, 
ex materia medica atque diſpenſatoriis 
potius eſſet delenda. 


— 


Tab. CXIX, 
LIN UM. Ofiein. 


Linum uftatifimum, Botanic. 


Linum annuum, cæruleum, ſativum, vul- 


gare. Gallis, le Lin. Anglis, Fla x. 


ClafisV, Pentandria. Or do V. Pen- 
tagynia. f N 

Genus. Calyx pentaphyllus. Petala 
quinque. Caplula quinquevalvis, decem 
locularis, apice dehiſcens. Diſſepimen- 
ta membranacea; tenuiſſima, valvulas 

connectentia. Semina ſolitaria. 


Species. Linum calycibus capſulisque 


mucronatis, petalis crenatis, foliis lan- 


ceolatis alternis, caule ſubſolitario. 


Habitat in Europ parte calidiore inter 
ſegetes, ad pagos. Floret æſtate. Ra- 
dix annua. 


In pharmaciis fervantur ſemin a, & ‚ex 
illis oleum preſſum. 

Semina funt parva, ovato- oblonga , 
comprefla , margine acuto Prædita, 
admodum glabra, nitida, cortice plus 
minus ve e rubrofulco tecta, ſub quo 

nucleus albus, ſapore ingratus, dulcis, 
mucilaginoſus & unctuofus latet. Se- 
mina decem plerumque includuntur 


- 


eignthuͤmliche Kraft, denn was immer fuͤ r 


eine andere erweichende Salbe wird eben den 


nehmlichen Nutzen bringen, und vielmehr 
koͤnnte das Leinkraut aus der Arzneymittellehre 
und den Diſpenſatorien aus geſtrichen werden, 
ohne daß dadurch weder die Wiſſenſchaft, noch 
die Kranken einen Verluſt zu befürchten hätten, 


119. Tafel. 
Der Lein. 


Flachs, Flachskraut, zahmer Flachs, deutſcher 
Flachs, himmelblauer Lein, Lien, gemeiner 


Lein, jaͤhriger Lein. Franz. Le Lin. 

En gl. Fla X. 
5. Klaſſe. Fuͤnfmaͤnnige. 5 Ordnung. 

Fuͤnfweibige. f 


Gattung. Der Kelch fünfblattrig. Blumen⸗ 


blaͤtter fünf. Die Saamenkapſel fuͤnfklappig, 
zehnfuͤcherig, an der Spitze voneinanderſprin⸗ 
gend. Die Scheidewaͤnde haͤutig, ſehr duͤnn, 
und halten die Klappen zuſammen. Die 
Saamen liegen einzeln. 

Art. Lein mit ſtechenden Kelchen und Saamen⸗ 
kapſeln, gekerbten Blumenblaͤttern, lanzettfoͤr⸗ 
migen, wechſelweis ſtehenden Blaͤttern, und 
faſt einzelnem Stengel. 

Er iſt in dem waͤrmeren Theile von Europa zu 
Hauſe, wo man ihn zwiſchen der Saat und 
bey Dörfern antrift. Er blüpet im Sommer, 
und iſt einjährig. 

In den Apotheken hat man die Saamen, und 
das daraus gepreßte Oehl. 

Die Saamen ſind klein, laͤnglicht eyrunb, 8 
zuſammengedruͤckt, mit einem ſcharfen Rande 
verſehen, ſehr glatt, glänzend , mit einer 

bald mehr bald weniger rothbraunen Rinde 


umgeben, unter welcher der weiſſe Kern ver⸗ 


borgen liegt, der einen unangenehmen, ſuͤßen, 
ſchleimigen und fetten Geſchmack hat. 


Mei⸗ 5 


FF ² . ⅛wvM. 7s... ner * en * 


Tab 119. 


LINUM.Oß 
Linum usitatifsimum..Boe. 
%%% ¾ Ze 


fimul capfula fubrotunda ex flavo grifea 
pifi magnitudinis, qua a quinque val- 
vulis dehiſcentibus formatur, quarum 
fingula per diſſepimentum tenue, mem- 
branaceum in duos loculos dividitur, 
quorum quivis femen unicum continet, 
Oleum feminum Lini, oleum lini 
dictum, quod in noſtris molis oleariis 
conſuetis frigide exprimitur, eli pellu- 
cidum, colore flavo, odore ſpecifico 
ingrato, fapore pingui, nauſeoſo, ſub- 
dulei preditum. A frigore ian ma- 
jore non congelafeit; aëri libero expo- 
fitum fenfim ſenlimque exfliccelcit; fla- 


grat flamma fumante & male olente, 


atque facile rancidum evadit. Servetur 
loco frigido in vitris bene clauſis. Oleum 
lini turbidum, profunde luteum, fapo- 


ris acris, vel rancidi rejiciatur in arte. 


medica. 


me, und wird leicht ranzig. 


19 


ſtentheils ſind zehn Saamen zugleich in einer 


einzigen rundlichten, gelbgrauen Saamenkap— 
ſel eingeſchloſſen, welche die Groͤſſe einer Erbſe 
hat, und von fuͤnf auseinander klaffenden 
Klappen gebildet wird, deren jede einzelne 
wieder von einer duͤnnen haͤutigen Scheider 
wand in zwey Faͤcher abgetheilt wird, in 
deren jedem ein einzelnes Saamenkorn enthal- 
ten it. Das Oehl der Leinfaamenförner , 
gewoͤhnlich nur keinoͤhl, welches in unſern 
uͤblichen Oehlmuͤhlen kalt ausgepreßt wird, 
iſt durchſichtig, von gelber Farbe, hat einen 
eigenthuͤmlichen unangenehmen Geruch, und 
einen fetten, eckelhaften, etwas ſuͤßlichen Ges 
ſchmack. Es gefrieret auch bey einer groͤſſe⸗ 
ren Kaͤlte nicht; der freyen Luft ausgeſetzt 
trocknet es nach und nach aus; es verbrennet 
mit einer ſtark rauchenden uͤbelruͤchenden Flam⸗ 
Man muß es 
an einem kuͤhlen Orte in wohlverſchloſſenen 
Glaͤſern aufbewahren. Das truͤbe, dunkel⸗ 
gelbe, ſcharfſchmeckende, oder ranzige Leinspl 
iſt in der Arzneykunſt unbrauchbar. 


Semina ſimul ac ole um preflum poſſi- Die Saamen ſowohl, als auch das ausge⸗ 


dent vires emollientes, relaxantes ac 
lubricantes. 


Interne commendatur fe minum de- 


coctum & oleum, quod a multis anti- 
ſpasmodicum mul cenſetur, in hæma- 
temeſi a corporibus alienis vel acrimo- 
nia ſua vel mechanice ventriculum irri- 
tantibus, in gaſiritide fihenica, id eſt 
a vi vitali nimis aucta, in tubi inteſti- 
nalis aut renum inflammatione, exco- 
riatione, dyfenteria, mictu crüento, 
renum aut veſicæ urinarise calculo & 
in colica pictonum bono cum effectu; 
contra tuſſim, raucedinem, paflionem 
illiacam, peripneumoniam & pleuriti- 
dem minore vero cum fructu. Dolfis ſe- 
minum in decocto uncia femis pro aquæ 
libra , in emulfione drachmæ dus. 


Innerlich empfiehlt 


62 


preßte Oehl beſitzen erweichende, erſchlap⸗ 
pende und ſchluͤpfrigmachende Arzneykraͤfte. 

man die abgekochten 
Saamen und das Leinoͤhl, welches von 
vielen auch fuͤr ein krampfſtillendes Mittel ge⸗ 
halten wird, im Blutſpeyen, wenn es von 
fremden Koͤrpern herkommt, die entweder 
durch ihre Schärfe, oder auf eine mechani⸗ 
ſche Art den Magen reizen, in der ſtheniſchen 
Magenentzuͤndung, das iſt von zu ſehr erhoͤh⸗ 
ter Lebenskraft, in Entzuͤndung und Wundrei⸗ 
bung der Gedaͤrme und Nieren, in der Dys 
ſenterie, im Blutharnen, bey Steinbeſchwer⸗ 
den in der Harnblaſe oder den Nieren, und in 
der Mahlerkolik mit gutem Erfolge; wider 


den Huſten, die Heiſerkeit, Darmgicht, dun Eee 
genentzuͤndung und Seitenſtechen aber mit we⸗ 


niger em Nutzen. Die en der a in 


29 


Oleum propinatur ad uncias duas, & 
in colica aut calculo ab unciis quatuor 
ad decem. Raro tamen adhibentur vel 
lemina lini vel oleum ad uſum inter- 
num ob nauſeam & vomitum, qua ab- 
hine ſæpius excitantur, præprimis cum 
aliis gaudemus medicamentis minus 
naufeofis, quæ eosdem præſtant effectus. 
Pertinet quoque oleum lini prout cæ- 
tera oleoſa vegetabilia dulcia ad anti- 
dota generalia. 


Externe adhibemus ſemina lini, vel 
ſeminum farinam in pultem cocta ad 
cataplasmata emollientia. Pari modo 
uſurpatur decoctum ex uncia ſeminum 
& aque libra paratum ad clysmata 
emollientia in dyſenteriis, diarrheis 
& alvi obſtructionibus pertinacibus. 
Oleum addatur enematibus aut ca- 
taplasmatibus emollientibus relaxan- 
tibusque ; nec nou infervit ad illi» 

niendos tumores duros, inflammatos. 


+ ab ORR 
LIQUIRITIA, OHicin. 
Glycyrrhiza glabra. Botanic. 
Radix dulcis, Glycoritia, Glycyrrhiza 

vera, filiquoſa vulgaris. Gallis, Re- 

glifs e. Anglis, Liquorice. i 
Clafis XVII. Diadelphia. Ordo IV. 

Decandria. 5 
Genus. Calyx bilabiatus: labium infe- 


rius tripartitum. Legumen ovatum, com- 


preſſum. 8 : 
Species. Glycyrrhiza leguminibus 
glabris, Ripulis nullis, foliolo impari 

petiolato. 


einem Abſud iſt eine halbe Unze auf ein Pfund 
Waſſer, in einer Emulfion zwey Quentchen. 
Das Oehl gibt man zu zwey Unzen, und in 
der Kolik oder wider den Stein von vier bis 
zu zehn Unzen. Man bedienet ſich jedoch nur 
ſelten der Leinſaamen oder des Oehls zum 
innerlichen Gebrauche, wegen dem Eckel und 
dem Erbrechen, welche davon oͤfters erregt 
werden, vorzuͤglich, da wir andere weniger 
eckelhafte Arzneymittel haben, welche eben die 
nehmlichen Wirkungen aͤuſſern. Das Leinoͤhl 
gehoͤrt auch, ſo wie alle uͤbrigen milden ve⸗ 
getabiliſchen Oehle zu den allgemeinen Gegen⸗ 
giften. 5 ee 

Aeuſſerlich gebrauchen wir den Leinſaamen, 
oder das keinſaamenmehl zu einem Brey ger 
kocht als erweichenden Umſchlag. Auf gleiche 
Art bedienet man ſich des Abſudes von einer 
Unze Saamen in einem Pfunde Waſſer zu er⸗ 
weichenden Klyſtiren bey Ruhren, Durchfaͤllen, 
und hartnaͤckigen Verſtopfungen des Stuhl- 
ganges mit Nutzen. Das Oehl pflegt man 
erweichenden und ſchlappmachenden Klyſtiren 
oder Breyumſchlaͤgen zuzuſetzen; auch dienet 
es um harte, entzuͤndete Geſchwuͤlſte einzu⸗ 
ſalben. 


128 Tafel. 
Der Suͤßholzſtrauch. 


Suͤſſe Wurzel, Suͤßholzwurzel, Lackritzenholz, 
Leckritzenholz, gemeines Suͤßholz. Franz. 
Regliſſe. En gl. Liquorice. 

17. Klaſſe. Zweybruͤdrige. 4. Ordnung. 
Zehnmaͤnnige. ee za 

Gattung. Der Kelch zweylippig: die untere 

Lippe dreymahl getheilt. Die Schotte eyrund, 

zuſammengedruͤckt. a 

Art. Suͤßholz mit glatten Huͤlſen, keinen 

Blattanſaͤtzen, und einem ungepaarten, ge⸗ 
ſtielten Blaͤttchen. ER 


— 


Invenitur fpontanea in Italia, Gallia ac 
Hifpania. In Franconia præſertim in 
regione Bambergenfi copioſe colitur, 
Floret Julio & Auguſto radice perenni. 


In officinis habetur radix & extrac- 
t u m, id eſt ſuccus radicis inſpiſſatus. 


Radix efi plures pedes longa, digitum 
& ultra craſſa, ramoſa, extus glabra, 
ſiccata rugoſa, cortice e bruno griſeo, 
ſubacri, amaro tecta, interne late flava, 
recens odoris mucidi, fiecata nullius, 
faporis duleis, maſticatione longinqua 
ſubamari. Servatur vel radix integra 
in cellis ſub ſabulo bene ſiccato, vel 
dividatur primum longitudinaliter, dein 
trans verſe in parvas taleolas, & ficca- 
ta tradatur eillis bene clauſis. Ad uſum 
medicinalem eligatur radix tenax, dif. 
ſecta læte flava, radios & vaſa ſucco- 
fa prodens; rejiciatur econtra mucida 
& carioſa. Extractum radicis liqui- 
ritiœ, vulgo ſuccus, advehitur ex Italia 
præprimis & Hiſpania in malſſis fex 
pollices longis, & pollicem cum dimi- 
dio crallis, eylindricis, compreſſis, figil- 
li impreſſione notatis, foliis lauri nobilis 
involutis, & ciſtis ligneis incluſis. ER 
ſiccum, compactum, plus minus ve fle- 
xibile. Habet extus colorem nigrum, 
intus, fi cultro dividitur, profunde ful. 
cum, ſi vero diffringitur, fracturam ni- 
gram, ſplendentem, odorem empyreu- 


maticum, faporem dulcem, vix gratum, 


fub finem ſubamarum, & in aqua peni- 
tus ſolvitur. Pharmacopœi Londinen- 
fes parant repetita ſolutione, filtratione 
ac inſpiſſatione extractum ab omnibus 
quisquiliis mundatum, & ad taleolas 
quadratas formatum grati ſaporis. 


ſchmack. 


21 


Er waͤchſt in Italien, Frankreich und Spanien 


wild. In Franken vorzüglich in der Gegend 
um Bamberg wird er häufig gezogen. Er 
bluͤhet im Julius und Auguſt, und iſt aus⸗ 
daurend. 1 


In den Apotheken hat man die Wurzel und 


das Extrakt, das iſt den eingedickten Saft 
der Wurzel. 


Die Wurzel iſt mehrere Fuß lang, eines Fin- 


gers dick, auch noch dicker, aͤſtig, von auſſen 
glatt, getrocknet runzlicht, mit einer aus dem 
Braunen ins Graue ſplelenden etwas ſcharf 
ſchmeckenden, bitteren Rinde bekleidet, von 
innen ſchoͤn gelb, und hat, wenn ſie noch 
friſch iſt, einen dumpfigen, getrocknet aber 
gar keinen Geruch, und einen ſuͤſſen, nach 
laͤngerem Kauen aber einen etwas bitteren Ge⸗ 
Man kann die Wurzel entweder noch 
ganz in Kellern unter gut getrocknetem Sande 
verwahren, oder in wohl verſchloſſenen Schraͤn⸗ 
ken aufbehalten, nachdem ſie zuvor erſtlich 
der Fänge nach, und dann uͤber quer in kleine 
Scheiben zerſchnitten, und gut getrocknet wor⸗ 
den iſt. Zum Arzneygebrauche waͤhle man 
eine zaͤhe Wurzel, die, wenn ſie geſpalten iſt, 
eine ſchoͤn gelbe Farbe hat, und ſtrahlenfoͤr⸗ 
mige, ſaftvolle Gefaͤße zeiget; ſo wie man im 
Gegentheil die ſchimmelige und angefreſſene ver⸗ 
werfen muß. Das Suͤßholzertrakt, 
gewoͤhnlich Suͤßholzſaft, wird vorzuͤglich aus 
Italien und Spanien unter der Form von 
walzenfoͤrmigen, zuſammengedruͤckten, und 
mit dem Eindrücke eines Sigills verſehenen 
Maſſen, die ſechs Daumen lang, anderthalb 
Daumen breit, in Lorberblaͤtter eingehuͤllt, 
und in hoͤlzernen Kiſten verſchloſſen ſind, ein⸗ 
gefuͤhrt. Es iſt trocken, dicht, mehr oder 
weniger beugſam, von auſſen ſchwarz, von 
innen, wenn es mit bem Meſſer zerſchnitten 
wird, dunkelbraun, wenn es aber entzwey⸗ 


gebrochen wird, im Bruche ſchwarz und glaͤn⸗ e 2 
iend. Es hat einen brandichten Geruch, einen a 


Poffidetradix virtutem mucilaginofam, 
emollientem atque expectorantem. _ 

Decoctum aut infuſum radicis, nee non 
radix ipſa & extractum liquiritiæ 
in pulverem redacta ordinantur in rau- 
cedine, tuſſi ſicca & aliis pectoris af- 
fectionibus mox per ſe ſola, mox aliis 
cum remediis in his morbis indicatis 
combinata. Species pectorales, 
prout in pharmaciis profiant, ſufficien- 
tem jam radicis glycyrrhize quantita- 
tem ſuperadditam continent. Frequen- 
tifime vero ufurpatur radix in locum 
facchari ad edulcorandas medicamen- 
torum compoſitiones pro pauperibus 
ob pretii vilitatem, in quem ſcopum 
radix autem nunquam decoqui ſed tan- 
tummodo infundi debet, ne pars ama- 
ra fimul extrahatur. Melius omnino 
eſſet, fi prius radix ab omni cortice ad- 
hxrente amaro liberaretur. Pulvis ra- 
dicis infervit quoque ad confpergendas 
pilulas, ne invicem cchæreant. Dofis 
radicis in infufo aut decocto uncia di- 
midia vel integra ad aquæ libram. Do- 
ſis extract: aut radicis ſub pulveris for- 


ſuͤßen, wenig angenehmen, am Ende bitteren Ge: 
ſchmack, und loͤſet ſich gaͤnzlich in Waſſer auf. Die 
Apotheker in London bereiten durch wiederholtes 
Aufloͤſen, Durchſeihen und abermahliges Eins 
dicken ein von allen Unreinigkeiten geſaͤubertes 
Extrakt, das einen angenehmen Geſchmack 
hat, und in viereckichte Tafeln geformt iſi. 


Die Wurzel beſitzt ſchleimige, erweichende und 


ven Auswurf befoͤrdernde Arzneykraͤfte. 


Den Abſud oder Aufguß der Wurzel, auch die 


zweck muß man hingegen die Wurzel niemahls 


ma pro unica vice drachmavlemis, in- 


tegra Parantur in quibusdam officinis 
& præcipue in regione- Bambergenfi 
pa ſt a, bacilli & trochifei liquiri- 
tie; quæ althææ mul radicem in pul- 
verem redactam, crocum, amy lum &c, 
commiſta habent, ac infantibus aut deli- 
catulis contra tullim inferviunt, - 


4 


Wurzel ſelbſt oder das Suͤßholzex⸗ 
trakt zu Pulver zerſtoſſen verordnet man 
wider die Heiſerkeit, wider den trockenen Hu⸗ 
ſten und andere Bruſtkrankheiten, bald für ſich 
allein, bald mit anderen, in dieſen Krankhei⸗ 
ten angezeigten Arzneyen verſetzt. Der ſoge⸗ 
nannte Bruſtthee, wie er in den Apotheken 
ſchon vorraͤthig zubereitet ſich vorfindet, ent⸗ 
haͤlt auch eine hinlaͤngliche Menge Suͤßholz⸗ 
wurzel in ſeiner Miſchung. Am haͤufigſten 
aber gebraucht man dieſe Wurzel anſtatt des 
Zuckers, ihres wohlfeilen Preiſes wegen, um 


die Arzuneyzuſammenſetzungen zum Behufe der 


aͤrmeren Klaſſe zu verſuͤßen. Zu dieſem End⸗ 


abkochen, ſondern nur aufgieſſen, damit ihr 


bitterer Beſtandtheil nicht zugleich mit ausge⸗ 


zogen werde. Noch beſſer waͤre es, wenn die 
Wurzel zuvor von ihrer ganzen, bitteren 
Rinde gereiniget wuͤrde. Die gepuͤlverte Suͤß⸗ 
holzwurzel dienet auch zum Beſtreuen der Pil⸗ 
len, daß ſie nicht an einander kleben. Die 
Gabe der Wurzel. zur Bereitung eines Auf⸗ 
guſſes oder Abſudes iſt eine halbe, auch eine 
ganze Unze auf ein Pfund Waſſer. Das Ex⸗ 
trakt oder auch die Wurzel gibt man in Pul⸗ 
verform zu einer halben, auch zu einer ganzen 
Drachme auf ein Mahl. In einigen Apothe⸗ 


ken, und vorzuͤglich in der Gegend um Bam⸗ 


berg verfertiget man aus der Suͤßholzwurzel 
einen Teig, kleine Staͤnglein und 


MOSCHATA TTT 
Myristica eee, = 


Tab. CXXL 
MOSCHATA NUX. Ofiecin. 
Myriſtica officinalis. Botanic. 


Muscata nux, Nux aromatica, Myriſti- 
ca mas. Myriſta, Unguentaria, Nu- 
ciſta, Mofchocarion, Moſchocarydion, 
Myriſtica, Mofchata. Gallis, Noi x 
mufcade, Anglis, Nutmeg. 

-Clalfis XIII. Polyandria. Or do I. Mo- 
nogynia. 

Genus. Corolla pentapetala. Calyx quin- 
quefidus, campanulatus. Bacca carnoſa, 
monoſperma. Membrana reticularis, 
ficca, inter baccam & ſemen. 


Species. Myriliica officinalis. 

Secundum Thunbergii obfervationes, 

Clafis XXI. Mon«cia. Ordo I. Mo- 
nandria. 

Genus. Mafc. Calyx trifidus. Corolla 
nulla. Stamen unicum, quod anthera 
ſuperius cingit. . 


F cœ m. Calyx quatuorfidus. Corolla nulla. 
Pifillum unicum. Germen ſuperum. 
Stylus brevillimus. Stigma duplex, 
acutum. i 
Species. Myriſtica mofchata fo- 
liis lanceolatis; fructu glabro, 
Inhabitat haee arbor in iniulis Moluecæ, 
præprimis Banda, infula Francis, in 


Africa provinciis Sierra Leone & Su- 


rinam. ä 
In pharmaciis habentur fructus i n vo- 
lucrum carnoſum vulgo macis, nu- 


23 

Kuͤchlein (gelteln), die zugleich gepuͤlberte 

Eibiſchwurzel, Saffran, Kraftmehl u. ſ. w. 

in ſich enthalten, und fuͤr Kinder oder Lecker⸗ 
maͤuler wider den Huſten zu gebrauchen ſind. 
W M . 


. 141 5 Tafel. 
Muskatnuß. 


Muskatennuß. Fran g. Noix mufcade, Eng l. 
Nutmeg. 


13. Klaſſe. Vielmaͤnnige. 1. Ordnung. 
Einweibige. 5 

Gattung. Die Blumenkrone faͤnfblaͤttrig. Der 
Kelch fuͤnfſpaltig, glockenfoͤrmig. Die Beere 
fleiſchig, einſaamig, mit einer trockenen, netz⸗ 
foͤrmigen Haut zwiſchen der Beere und dem 
Saamen. g x 

Art. Gemeine Muskatnuß. 

Nach Thunbergs Beobachtungen. 

21. Klaſſe. Halbgetrennte. 1. Ordnung. 
Einmaͤnnige. ö 

Gattung. Maͤnnliche Blume. Der Kelch 
dreyſpaltig. Blumenkrone keine. Staubfaden 
einer, der oberhalb von einem Staubbeutel 
umgeben wird. 

Weibliche Blume. Der Kelch vierſpaltig. 
Blumenkrone keine. Staubweg einer. Der 
Fruchtknoten iſt oben. Der Griffel ſehr kurz. 
Die Narbe zweyfach, ſpitzig. 

Art. Muskatnuß mit lanzettfoͤrmigen Blaͤt⸗ 
tern, und glatter Frucht. ö N 

Dieſer Baum waͤchſt auf den Moluckiſchen Inſeln, 
vorzuͤglich in Banda, Isle de France, in 
einigen Gegenden von Afrika, als in dern 
Sierra Leone und in Surinam. 3 

In den Apotheken hat man die fleiſchichte H u l 

der Frucht insgemein Muskatenbluͤth e, 


24 


ces, ole um deſtiliatum & preſſum, 
tinctura. N 

Fructus integer refert fere 5 
figuramque nucis juglandis- Cortex ex- 
terior, five putamen carnofum, molle, 
fucculentum, digitum craſſum habet co- 
lorem ex viridi rufum, -faporem acer- 
bum, adſtringentem, & veſtitur exter- 
ne cuticula viridi, rubris nec non luteis 
maculis variegata. Perfectam ſi fructus 
obtinuit maturitatem; disrumpitur cor- 
tex exterior, &apparet involucrum five 
tegumentum, tenax,unguinofum, mem- 
branaceum, in plures firias quali in 
varia lora brevia, inter fe invicem co. 
hærentia laceratum, quod drupam re- 
tis inſtar obducit, odorem fortem bal- 
ſamicum, gratum; faporeınacrem, aro- 
maticum, ſubamarum; & recens colo- 
rem hurpureum, mox aureum, ficca- 
tum luteum nonnihil in rubrum vergen- 
tem monſtrat. Proſtat in pharmaciis hoc 
involucrum nomine Macis, & eligatur 
croceum, oleofum, flexile, tenue atque 
valde odoratum; econtra rejiciatur mi- 
nus laciniatum, albicans vel dilute fla- 
velcens ac fragile. Ablato hoc integu- 


mento comparet drupa ipfa putamine 


lignoſo, dure, bruno, tenui cincta, quæ 
nucleum continet mollem, tactu pin- 
guem, ſiccatione vero durum e badio 
griſeum, variisque ſtriis ac rugis nata- 
tum. Color nuclei internus e bruno 
flaveſcens, ſtriis pluribus rufeſcentibus, 


undulatis variegatus. Gaudet nux odore 


forti, grate ballamico, ſapore non in- 
grate amaro, aromatico. Mercatores 

diſtinguunt tres nueis moſchatæ ſpecies 
ratione bonitatis; confuete vero tantum- 


modo nuces diſtinguimus oblongas &. 


rotundas. Oblong æ, mares Jictæ, 
odore & ſapore debiles, intus plerumque 


iſt braungelb, 


Nu ffe, ein deſtillirtes und gepreßtes Oehl 
und eine Tinktur. 


Die ganze Frucht hat beynahe eben dieſelbe Groͤße 


und Form wie eine Wallnuß. Die aͤuſſere 
Rinde oder Schale iſt fleiſchicht, weich, ſaftig, 
eines Fingers dick, hat eine braͤunlicht gruͤne 
Farbe, einen bittern zuſammenziehenden Ge⸗ 
ſchmack, und wird von auſſen mit einem 
grünen, mit rothen und gelben Flecken bezeich⸗ 
neten Haͤutchen bekleidet. Wenn die Frucht 

ihre vollkommene Reife erlangt hat, fo zer- 
platzt die aͤuſſere Rinde; und es erſcheinet 
eine zaͤhe, fette, haͤutige Huͤlle oder Decke, 
die in mehrere Streifen gleichſam wie in ver⸗ 
ſchiedene kurze Riemen, welche doch an einan⸗ 
der haͤngen, getheilt iſt, und die Steinfrucht 
wie ein Netz umgibt. Dieſe Huͤlle hat einen 
ſtarken, angenehmen, balſamiſchen Geruch; 
einen ſcharfen, wuͤrzhaften, etwas bittern Ge⸗ 
ſchmack, und, wenn ſie noch friſch iſt, eine 

purpurrothe, bald darauf eine goldgelbe, und 
getrocknet eine hochgelbe, in etwas roͤthlichte 
Farbe. In den Apotheken hat man dieſe Be⸗ 
kieidung unter dem Nahmen Macis, Mus⸗ 
katenbluͤthe, Muskatenblumen, wo⸗ 
von man die ſaffranfaͤrbige, oͤhlichte, biegſame, 

duͤnne und ſtarkriechende als brauchbar aus⸗ 

leſet; im Gegentheil aber die weniger geſpal⸗ 
tene, weißlichte oder blaßgelbe und leicht zer⸗ 
brechliche als unnuͤtz verwirft. Wenn man 

nun auch dieſe Bekleidung hinweggenommen 

hat, ſo kommt dann die Nuß ſelbſt zum 

Vorſchein, welche von einer holzichten, harten, 
braunen, duͤnnen Schale umgeben iſt, die den 

Kern enthält. Der Kern ſelbſt iſt weich, beym 

Anfuͤhlen fett, getrocknet aber hart, braͤunlicht 


grau, und mit verſchiedenen Streifen und Run⸗ 


zeln verſehen. Die innere Farbe des Kernes 
mit mehreren rothbraunen, 
wellenfoͤrmigen Streifen abwechſelnd. Dieſe 
Steinfrucht hat einen ſtarkeu, angenehm bal⸗ 
ſamiſchen Geruch, und einen nicht unangenehmen, 


2 
3 


mucidæ, atque ſtriis nigrefcentibusdifiin- 


ctie; rotundæ, feminz dictæ, omni 
vi aromatica prædlitæ funt optimæ, & 
præferantur oblongis. Ad uſum medi- 
cum eligantur nuclei rotundi, craſſiores, 
ponderoſiores, pinquiores, & acu can- 
dente perforati oleum exſudantes; ca- 
rioſi vero, mucidi, oblongi, ſapore & 
odore debiles vel deſtituti rejiciantur. 
Exprimitur e nucibus moſchatis recen- 
tibus, qu antea contundi, in ſaccis 


linteis includi, aquæ fer vid vaporibus 


calefieri, & prelo calido tradi debent, 
oleum conſiſtentiæ buty ace, quod 
per Belgas ex India in mallis planis, 

quadratis, folidis ac glabris adfertur, 
qu recentes flavum, : veiuliiores rubi- 
eundum colorem atque odorem fapo- 
remque debilem nueis moſchatæ often- 
dunt. Solvitur hoc oleum preſſum, 
balfamus nueiſtæ, oleum nu- 
ciſtæ, oleum nucis mefcha- 
te, balſa mum nucis moſchatæ, 
corpus pro balſa mo dictum, pe- 
nitus in æthere, in alcohole vini extra- 
hitur oleum folummodo æthereum, pars 
vero unguinoſa omni nunc colore pri- 
vata remanet, Adulteratur nonnun- 
quam cera flava, cera alba, axungia 
.. Borcina, butyro aut ſpermate ceti, quod 
per folutionem in vini alcohole dignoſci- 
tur, cum mox reliduum non folubile 
colorem luteum allervat, mox ipfa fo- 
lutio turbulenta, lacteſcens vel albida 
evadit. Major ſimul durities ac tenacitas 
ceram admiflam indicat. Soli Batavi 
omnen: hiscum fruetibus & oleo merca- 
turam ſibi tribuerunt, cum antea arbo- 
res hos fructus prbentes , in inſulis, 
quæ vel ab aliis mercatoribus viſitaban- 
tur, vel quas non manutenere, nec vi 
contra he ſtium invaſiones defendere po- 


Wachſe, mit Schweinfett, Butter oder Walls 
rath verfaͤlſcht; dieſes erkennet man aus der 
Aufloͤſung in Weingeiſt, ; 


D 


z 


bittern, wuͤrzhaften Geſchmack. Die Kauf- 
leute unterſchelden dreyerley Gattungen Mus⸗ 


katnuͤſſe in Ruͤckſicht ihrer Guͤte; gewoͤhnlich 


aber theilen wir ſie nur in laͤnglichte und runde 
ein. Die laͤnglichten, auch Maͤnnchen 
genannt, haben einen ſchwachen Geruch und 
Geſchmack, ſind inwendig meiſtentheils ſchimm⸗ 
licht, und mit ſchwaͤrzlichten Streifen verfer 
hen; die runden, oder ſogenannten Weib⸗ 
chen, ſind die beßten, ſie beſitzen alle wuͤrzhafte 
Kraft, und verdienen vor den laͤnglichten 
den Vorzug. Zum Arzneygebrauche muß man 
die runden, dickeren, ſchwereren und fetteren 
auswählen, die, wenn ſie mit einer glühens 
den Nadel durchbohret werden, eine oͤhlichte 
Feuchtigkeit ausſchwitzen; die angefreſſenen, 


ſchimmlichten, laͤnglichten aber, welche nur 


einen ſchwachen, oder gar keinen Geruch und 
Geſchmack haben, muß man als unnuͤtz ver⸗ 
werfen. Aus den friſchen Muskatnuͤſſen, 
welche zuvor zerſtoſſen, in leinene Saͤcke ger 
than, mit den Daͤmpfen des ſiedenden Waſ⸗ 
ſers erhitzt, und ſodann in eine durchwaͤrmte 
Preſſe gegeben werden, wird ein Oehl ge⸗ 
preßt, das die Feſtigkeit der Butter hat, und 
von den Hollaͤndern aus Indien in flachen, 
viereckichten, dichten und glatten Maſſen zu 
uns gebracht wird. Wenn ſie noch friſch ſind, 
ſo haben dieſe Maſſen eine gelbe, wenn ſie 
aber aͤlter ſind, eine roͤthlichte Farbe, und 
einen ſchwachen Geruch und Geſchmack, wie 
die Muskatnuß. Dieſes ausgepreßte Oehl, 
das man auch Muskatennußbalſam 
nennet, loͤſet ſich in Aether vollkommen auf, 
von Weingeiſt wird nur das aͤtheriſche Dept 
ausgezogen, der fette Beſtandtheil aber bleibt 
aller Farbe beraubt zuruͤck. Bisweilen wird 
das Muskatnuß oͤhl mit gelbem oder weiſſem 


es: Rückſtand Pen are arbe e beg 


* 


6 


terant, ab illis exſtirpatæ fuerint. Ad- 
vehunt nuces, non prout ab arboribus 
decerpuntur, ſed in aqua calcis prius 
jam maceratas atque denuo ſiccatas. 


behält, oder die Aufloͤſung ſelbſt truͤb, mil⸗ 
chicht und weißlicht wird. Auch ſchon die 
ungewoͤhnliche Haͤrte und Zaͤhheit verrathen 
das beygemiſchte Wachs. Die Hollaͤnder 
allein haben den ganzen Handel mit dieſen 
Fruͤchten und mit dem Oehle an ſich gezogen, 
indem fie zuvor alle Muskatnuß Bäume auf 
jenen Inſeln, welche entweder von anderen 
Kaufleuten beſucht wurden, oder die ſie nicht 
zu behaupten im Stande waren, noch vor 
feindlichen Ueberfaͤllen mit Gewalt zu ſchuͤtzen 
vermochten, ganz ausrotteten. Sie verführen 
die Nuͤſſe, nicht wie fie von den Baͤumen abs 
gepfluͤckt werden, ſondern ſchon in Kalkwaſſer 
gebeizt, und dann wieder abgetrocknet. 


Gaudet virtute ſtimulante, calefaciente, Sie beſitzt reizende, erhitzende, und wie Einige 


ac ut nonnulli affirmant, ſtupefaciente. 
Adhibemus nucem moſchatam & ma- 
ci dem, fi nulla ſymptomata inflam- 
matoria uſum prohibent, contra men- 
firuorum retentionem, ventriculi iner- 
tiam & mucofitatem, colicam flatulen- 
tam, præprimis vero contra choleram, 
dyfenteriam, diarrhœam fed neceſſaria 
cum cautela ob remedii vim Rimulan- 
tem haud exiguam. Doſis ſub pulveris 
forma grana quinque, ſerupulus ſemis; 
in infuſi vinoſi libra drachmæ dus, tres. 
Oleum deſtillatum raro, prel- 
ſu m fere nunquam interne applica- 
tur; etiamſi deſtillati guttulæ nonnulle 
cum faccharo tritæ, & prelli drachma 
dimidia, integra in antedictis morbis, 
ficut nux ipfa, adhiberi poſſent. Tinc- 


tura propinatur ad guttas quindecim, 


behaupten, auch betaͤubende Arzneykraͤfte. 


Wir bedienen uns der Muskatnuß, und der 


Muskatenbluͤthe, wenn keine entzuͤndli⸗ 
chen Zufaͤlle den Gebrauch verbiethen, wider 
die unterdruͤckte monatliche Reinigung, wider 
Schwaͤche und Verſchleimung des Magens, 
in der Windkolik, vorzuͤglich aber in der Cho⸗ 
lera, Ruhr, dem Durchfalle, jedoch immer 


mit der noͤthigen Vorſicht, weil die reitzenden 
Kraͤfte dieſes Arzneymittels nicht unbetraͤcht⸗ 


lich find. Man gibt fie unter der Form 
eines Pulvers von fuͤnf Gran bis zu einem 
halben Skrupel; in einem weinichten Aufguſſe 
zu zwey oder drey Quentchen auf ein Pfund, 
Das deſtillirte Oehl wird ſelten, und 
das gepreßte ſaſt nie innerlich gebraucht; 
obſchon man erſteres zu einigen Tropfen mit 
Zucker abgerieben, und letzteres zu einer hal⸗ 
ben oder ganzen Drachme bey obengenannten 
Krankheiten, wie die Nuß ſelbſt verordnen 


konnte. Die Tinktur gibt man zu faͤnfzehn 


Tropfen. 8 b 


Externe inſervit oleum deſtillatum & Das deſtillirte und ausgepreßte Oehl gebraucht 
preſſum ad illiniendum partes paralyti- man äufferlih um paralytiſche oder mit 
cas vel ſpasmo cruciatas, ad diſeutien- Krampf behaftete Glieder einzuſch mieren, 
dum tumores œdematoſos non inflam- dann um waͤßrige nicht entzundete Geſchwoͤlſtt 


— 
> 


Fach 122 


MAJoRANA. Be en: 
Orteanum n Majorana. . 5 f 
ir een. >. 


matos, ad inungendum abdomen & re- 
gionem epigafiricam in vomitu conti- 
nuante, tympanite, colica flatulenta & 
diarrthœa, vel admifceatur aliis empla- 
ris atque unguentis ſtimulantibus aut 
nervinis, 


Tab XXII. 
MAIORANA. Ofiein, 
Origanum Majorana. Botanic. 


Amaracus, Majorana latifolia, Ma- 
rum Syriacum, Sampfuchus, Gallis, 
Marjolaine. Anglis, Majoram, 
Sweet Majoram, 
Claflis.XIV,- Didynamia. 
Gymnofpermia, 
Genus. Strobilus tetragonus, ſpicatus, 
calyces colligens. 


Ordo l. 


Species. Origanum folis. ovatis, * 


‚ obtußs; ſpicis ſubrotundis, compactis, 
pubelcentibus. 

Planta annua, in Palefiina, Luſitania in- 
digena ; apud nos in hortis culta. Flo- 
ret autumno. 

In officinis habemus her be a m, a quam, 
ole um deſtillatum & ung uentum. 


Folia ſunt, præter characterem botani- 
eum, oppoſita, parva, mollia, fubtomen- 
toſa, integerrima, dilute viridia ; odo- 
ris grati, peculiaris fortis, faporis aroma; 
tici, acris, amaricantis, Colligatur her- 

ba tempore efflorelcentise unacum ſum- 

mitatibus, & in umbra ficcata ſervetur 
in ciſlis bene claufis, ne pars aromatica 
perdatur. = 


Occupat vires fimnlantes, expectorantes 
atque diſcutientes. de 


« D 2 ur » 2 2 


27 


zu zerthellen, und um den Bauch und die 
Magengegend bey anhaltendem Erbrechen, in 
der Trommelſucht, Windkolik, dem Durchfalle 
zu ſalben. Man pflegt es auch zu anderen 
nervenſtaͤrkenden, reizenden Salben und Pfla⸗ 
ſtern zuzuſetzen. 


122. Tafel. ae 
Der Majoran. 


Meiran, Maſoran, Maſoͤran, Margran, Meye⸗ 
ran, Wurſtkraut. Franz. Marjolaine. 
Engl. Majoram, Sweet Majoram, 


14. Klaſſe. Zweymöͤchtige. 
Naktſaamige. 

Gattung. Der Zapfen viereckicht, aͤhrenfoͤr⸗ 
mig, welcher die Blumenkelche vereinigt. 

Art. Doſten mit eyrunden, abgeſtumpften 
Blaͤttern, und rundlichten, feſten, weichhaa⸗ 

richten Blumenaͤhren. 

Er iſt eine jährige Pflanze, in Palaͤſtina und 
kuſitanien einheimiſch. Bey uns wird er in 
Gaͤrten gezogen. Er bluͤhet im Herbſte. 

In den Apotheken haben wir das Kraut, ein 
Waſſer, ein deſtillirtes Oehl und eins 
Salbe. 

ein Blätter find, nebft dem botauiſchen Char 
rafter, einander gegenuͤberſtehend, klein, weich, 
etwas haarig, ganz, hellgruͤn. Sie haben 
einen angenehmen, eigenthuͤmlichen, ſtarken 
Geruch, und einen wuͤrzhaften, ſcharfen, 
bitterlichen Geſchmack. Man muß das Kraut 
zur Zeit der Bluͤthe zugleich mit den Gipfeln 
einſammeln, im Schatten trocknen, und in 


1. Ordnung. 


wohlverſchloſſenen Schraͤnken aufbewahren, 
damit der wuͤrdhafte Beſtandtheil nicht ver- 8 


lohren gehe. 
Er beſitzt reitzende, den neuf been 
und . Arzneyfraͤfte⸗ 


28 

Ordinatur mox in pulvere ad drachmam 
dimidiam, mo in infufi aquoſi, aut 
vinoſi libra ad drachmas tres, unciam 
ſemis contra affectionem afilımaticam , 
morbos catarrhales, pituitoſos, apople- 
xiam ferofam, paralyfin, artuum tre- 
morem & in pluribus aliis calıbus, vi- 
rium vitalium languore junctis. Aqua 
maj o ran æ ſtillatitia addatur mixtu- 
ris iisdem morbis inſervientibus ad 
uncias. 


Externe uſurpatur herba . iccata ad cu- 
cuphas nec non cataplasmata ſicca non- 
nunquam cum camphora aut alıis her- 
bis aromaticis commiſta inrheumatismo, 
eryſipelate. Infufum commendatur 
ER enemata liimulantia, anti- 
ſpaſtica in paralyfi, apoplexia, nee non 
ad fomentationes diſcutientes. Un- 
gwentum illiniatur abdomini dolori- 
bus colicis vexato ac membris paraly- 
ticis; etiam infantum nares aeri inviæ 
curantur hoc unguento, Herba ficca in 
pulverem redacta, aqua Nillatitia & ma- 
jorante infufum attrahuntur naribus ad 
excitandam ſternutationem. 


Tab. CXXIII. 
MALVA VULGARIS, Ofiein, 
a. Malva fylvefiris, Botanic. 


tica, Malva ſylveſtris Procerior vel ela- 
tior. Gallis, Mau ve. 


wider den Schleimſchlagfluß;, 


Man verordnet ihn entweder in Pulver zu 
einer halben Drachme, oder in einem waͤſſe⸗ 


richten auch weinichten Aufguſſe zu drey 
Quentchen, einer halben Unze auf ein Pfund 
Fluͤſſigkeit wider aſthmatiſche Beſchwerden, 
catarrhaliſche und ſchleimichte Krankheiten, 
Laͤhmungen, 
wider das Zittern der Gliedmaſſen und in meh⸗ 
reren anderen Faͤllen, welche mit dem Verluſte 
der Lebenskraͤfte verknuͤpft ſind. Das abge⸗ 
zogene Majoranwaſſer pflegt man zu 
Mixturen, die in den erſtgenannten Krank- 
heiten dienlich find, zu Wies Unzen hinzu⸗ 
zuſetzen. 


Aleuſſerlich gebraucht man das getrocknete 


Kraut zu Kraͤuterhauben und trocknen Ums 
ſchlaͤgen; und man vermengt es bisweilen mit 
Kampfer oder anderen aromatiſchen Kraͤutern 
beym Rheumatismus, der Roſe. Der Auf— 
guß wird zu reitzenden, krampfſtillenden Baͤ⸗ 


dern und Clyſtiren bey Lähmungen, dem 


Schlagfluſſe, nicht minder auch zu zertheilen⸗ 
den Baͤhungen empfohlen. Die Sal be die⸗ 
net um bey einer Kolik den Bauch, desgleichen 
auch um gelaͤhmte Glieder einzuſalben. Mit 
eben dieſer Salbe kann man auch Kindern, 
die durch die Naſe keine Luft bekommen koͤn⸗ 
nen, zu Huͤlfe kommen. Das gepuͤlverte 
trockene Kraut, das abgezogene Waſſer und 
der Majoranaufguß in die Naſe gezogen find 
ein dente Nieſemittel. 


* 


123. Tafel. 
a. Gemeine Kaͤſepappel. 


5 Malva agreflis, Malva equina, Malva Pappeln, Haſenpappel, Kaͤslingkraut, 5 
8 Syivefiris major, Malache, Malva erra- Pappeln, Hafenp ppel, ngkraut, Papp 


kraut, Feldpappel, wilde Pappel mit groſſer 
Bluͤthe, Waldmalve, Noßpappel, rothe Pap⸗ 
pel, Danfpappil, ee serie a2 


8 
3 8 
= Ss 
Saal 
8 2 
Zar 
SEN 
3333 
5 Je 
N 


b. Malva rotundifolia. Botanik. 


Malva folio rotundo , Malva fylvefiris 
minor, Mälva flare minore albo, Mal- 
va vulgaris vel vulgatiſſima. 
lis, Mauve a feuilles rendes. 
Anglis, Mallow. 

Clalis XVI. Monadelphia. Ordo VIII. 
Polyandria. 

Genus. Calyx duplex; exterior triphyl- 
Ius. Arilli plurimi, monofpermi, 


Species. a. Malva caule erecte her- 
baceo, foliis ſeptemlobatis acutis, pe- 
dunculis petiolisque piloſis. 

—— b. Mal va caule profirato, feliis 
cordato - orbiculatis obſolete quinque- 


lobatis, pedunculis fructiferis declinatis. 


Amber plantæ annue inveniuntur copiefe 
per totam fere ge in cultis, ru- 
deratis, ad vias & ſepes. Florent 


eſtate. 
In pharmaciis ſervantur flores & folia. 


Folia malvæ ſylveſtris ſunt late viridia, 
petiolis piloſis inſtructa, in quinque vel 
feptem lobos atutos, ſerratos diviſa; 
flores foliorum axillis aflıdentes for- 
mantur .a petalis quinque obcordatis 
coloris dilute purpurei, cœruleſcentis 
aut albidi, & habent pedunculos pilo- 


fos, tenues pollicem & dimidium longos. 


Folia malvæ rotundifoliæ a foliis præ- 
cedentis ſpeciei vix diſtincta, fi figuram 


reniformem magis orbiculatam, & lo- 
bos quinque obtufos, parum mettse ex- 


cipiamus. Flores ſunt minores, ex 


Gal- 


Gattung. Der Kelch doppelt; 


- 
b. Gaͤnſr Pappel. 


Pappel mit runden Blaͤttern, kleine pep, 


Pappel mit weißlichten und kleinen Blumen, 
Käſepappel, Feldpappel. Franz. Mauve a 
feuilles rondes. Engl. Mallow. 

16. Kla ſſe. Einbruͤdrige. 8. Ordnung. 

Vielmaͤunige. 

der aͤuſſere 
dreyblaͤttrig. Sehr viele einſaamige Saamen⸗ 
haͤute. 

Ar t. a. Pappel mit aufrechtſtehendem, traut⸗ 
artigem Stengel, ſpitzigen, ſiebenlappi⸗ 
gen Blaͤttern, und haarigen Frucht ⸗ und 
Blattſtielen. 5 


— — b. Pappel mit darniederllegendem Sten⸗ 


gel, herzfoͤrmig⸗ zirkelrunden in fünf faſt uns 
merkliche Lappen getheilten Blaͤttern, und 
wenn die Fruͤchte reif werden, mit abwaͤrts 
geneigten Fruchtſtielen. 85 
Beyde ſind jaͤhrige Gewaͤchſe. Man findet fe 
‚häufig beynahe durch ganz Europa auf ges 
bauten und ungebauten Plaͤtzen, an Wegen 
und Zaͤunen. Sie blühen im Sommer hin⸗ 
durch. e 
In den Apotheken werden die Blut hen und 
Blatter aufbehalten, i 
Die Blätter der gemeinen Käßtpappel find 
angenehm grun, mit haarichten Stielen vers 
ſehen, und in fuͤnf oder ſieben ſpitzige, am 
Rande ſaͤgefoͤrmig gezaͤhnte Lappen abgetheilt. 
Die Bluͤthen, welche zwiſchen den Achſeln 
der Blätter ſitzen, werden von fünf herzfoͤr⸗ 
migen, hell purpurrothen, blauen oder weiſſen 
Blumenblaͤttern gebildet, und haben duͤnne, 
anderthalb Daumen lange, haarige Stiele. 
Die Blätter der rundbläͤttrigen Malve find 


von den Blättern der vorhergehenden Art laſt zZ 


nicht unterſchieden, wenn wir die nieren 


Wider ae eee Gehalt; ee . = 


39 


purpureo albefcentes vel albidi & Ariis 


rubris variegati. Odor herbaceus tam 
foliorum quam florum in utraque ſpecie 
nihil peculiaris habet. Sapor mucila- 


ginoſus. 


Gaudent virtute emolliente & relaxante. 


: 
Interne ufurpantur malvæ flores & fo- J 


lia ad infuſa vel decocta mucilaginoſa, 
emollientia contra tuſſim ficcam, rauce- 
dinem, nec non in morbis inflamma- 
toriis, prout de althæa alio jam dictum 
fuit loco. Doſis florum in infuſo drach- 
mæ dus; foliorum in infuſo vel levi 
decocto uncia femis ad aqua libram, 


> 


Externe ordinatur infuſum vel decoctum, 
duplici cum foliorum aut florum malvæ 
quantitate paratum, ad gargarismata in 
cynanche, ad enemata in dy ſenteria, 
colica, diarrhœa, inteflinorum inflamma- 


tione aut excoriatione, ad injectiones 


nin veſicam urinariam contra calculi do- 

lores, ſtranguriam, mictum cruentum, 
vel denique ad fomentationes contra 
oculi inflammationes. Herba ipſa, in ca- 
taplasmatis conſiſtentiam decocta, ſuper- 
imponitur tumoribus duris, inflammatis 
ad promo vendam vel reſolutionem vel 


ſupurationem. 


8 Tab. CXXIV. 
8 Fraxinus 


mus. Botanic. 


ſelben ausnehmen. Die Bluͤthen find 
kleiner, purpur faͤrbig weiß, oder vollkommen 
weiß, und mit rothen Streifen verſehen. Der 
krautartige Geruch, der Blaͤtter ſowohl als 
der Bluͤthen, hat bey beyden Arten nichts eigen⸗ 
thuͤmliches. Der Geſchmack ift ſchleimig. 


Sie beſitzen erweichende und ſchlappmachende Arz⸗ 


neykraͤfte. | 
nnerlich gebraucht man die Bluͤthen und 
Blaͤtter der Malve zu ſchleimigen, erweichen⸗ 
den Aufguͤſſen oder Abkochungen wider den 
trockenen Huſten, die Heiſerkeit, desgleichen 
bey Entzuͤndungskrankheiten, wie wir ſchon an 
einem anderen Orte von der Althaͤa geſagt 
haben. Gewoͤhnlich nimmt man zu einem 
Aufguß zwey Drachmen Bluͤthen, und von 
den Blaͤttern eine halbe Unze auf ein Pfund 
Waſſer ebenfalls zu einem Aufguß oder einer 
leichten Abkochung. 


Aeuſſerlich verordnet man den Aufguß oder 


das Dekokt, die mit einer doppelten Menge 
von Blättern oder Bluͤthen der Kaͤſapappel 
bereitet worden ſind, zu Gurgelwaͤſſern bey 
Halsentzuͤndungen, zu Klyſtiren in der Kolik, 
dem Durchfalle, der Ruhr, Entzuͤndungen 
oder Wundreibungen der Eingeweide, zu Ein⸗ 
ſpritzungen in die Harnblaſe wider Stein⸗ 
ſchmerzen, Strangurie, Blutharnen, und end⸗ 
lich zu Baͤhungen wider Augenentzuͤndungen. 
Das Kraut ſelbſt zu einem Brey gekocht 
legt man als Umſchlag auf harte, entzuͤndete 
Geſchwuͤlſte, um entweder die Zertheilung oder 
die Eiterung zu befoͤrdern. 


124. Tafel. 
Manna. 


Fraxinus florida. Salis, F rene fauva- Mannaeſche, blühende Eſche, großblumige, voll⸗ 
blumige, blumentragende Eſche. Franz. 


PFrene ſauvage, Frene a fleurs en 3 


e, rene Afleurs en grappes, 
Angli,Wild-Ash,Flowering.Ash, 


* 


— 


Manna. 


Die 


— 


* 
N 
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2 
8 
5 
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2 
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er ee 


Cialis XXIII. Polygamia. Ordo II. 


Dicecia, 


Genus. Hermaphr. Calyx rel nullus, 


vel quadripartitus, Corolla vel nulla, 
vel tetrapetala, Stamina duo, Piſtillum 
unum. Semen unicum, lanceolatum. 


Fe m. Piſtillum unicum; ſemen unicum, 
lanceolatum. 

Species. Fraxinus foliolis ferratis, 
floribus corollatis. 

Habitat hic frutex in Europ regionibus 
meridionalihus; ut in Calabria, Apulia, 
Sicilia, Italia, Litorali, Ifiria. Floret 
Majo & Junio. 

In pharmaciis fervatur fue cus ex arbore 
vulnerata promanans condenſatus. 

Succus hic ſaccharinus, manna, mel 
roſei dum, zromeli, drofo meli 
dictus, promanat tempore calido ex 
trunci & ramorum cortice vel ſponte, 
vel arte vulnerato. Fraxinus Ornus non 
ſolum, ſed & fraxinus excellior & ro- 


tundifolia nee non alia arborum genera, 


ut carpinus betulus, pinus larix e. a. 
largiuntur talem fuccum. Poſtquam 
aerem petiit liberum condenſatur, con- 


liſtentiamque ceræ ſubmollem aſſumit. 


Occurrit apud nos in fruſtis variæ mag- 
nitudinis ac figuræ, quæ ſubſicca, fa- 
cile disrumpenda, & ex glebis aut gra- 
nis pallide flaveſcentibus, rufis vel gri- 
ſeis, attactu pinguibus conflata viden- 
tur. 


nitatis plures mann ſpecies, e quibus 


nune quatuor tantummodo notatu dighas. 


enumerabimus. Manna vulgaris, 


Occupant odorem fere nullum, 
nonnunquam acefcentem, faporem mu- 
cilaginolum, ingrate dulcem, Mercato- 
res diſtinguunt ratione pretii atque bo- 


31 
grappes, Engl. Wild- Ash, Flowe⸗ 
ring = Ash, 

23. Klaſſe. Vielweiberey. 2. Ordnung. 
Ganzgetrennte. N 

Gattung. Zwitterblume. Kelch entweder 
keiner, oder viermahl getheilt. Blumenkrone 
entweder keine, oder vierblaͤttrig. Staubge⸗ 
faͤſſe zwey. Staubweg einer. Saamen einer, 
lanzettfoͤrmig. 8 

Weibliche Blume. Staubweg einer; Saa⸗ 
men einer, lanzettfoͤrmig. a f 

Ar t. Eſche mit ſaͤgefoͤrmig ausgezackten Blaͤtt⸗ 
chen, und Bluͤthen mit Blumenkronen. 

Dieſer Strauch bewohnet die ſuͤdlichen Länder 
von Europa; als Kalabrien, Apulien, Eis 
cilien, Italien, Iſtrien und das Litorale. Er 
bluͤhet im May und Junius. 2 

In den Apotheken hat man den verdickten Saft, 
der aus dem verwundeten Baume ausflieſſet. 

Dieſer zuckerartige Saft, den man Manna 
oder auch Himmelthau nennet, fließt bey 
warmer Witterung entweder von ſich ſelbſt, 
oder vermittelſt kuͤnſtlicher Riſſe, aus der 
Rinde des Stammes und der Aeſte. Nicht 
nur allein die Mannaeſche, ſondern auch die 
gemeine und rundblaͤttrichte Eſche, auch ande⸗ 
re Gattungen Baͤume, als die Hainbuche, der 
Lerchbaum u. a. geben einen aͤhnlichen Saft. 
Wenn er an die freye Luft gekommen iſt, ſo 
wird er feſt, und erhaͤlt eine etwas weiche Con⸗ 
ſiſtenz wie Wachs. Bey uns findet man die 
Manna in Stuͤcken von verſch ledener Groͤſſe 
und Form; dieſe Stuͤcke ſind etwas trocken, 
leicht zu zerbrechen, und ſehen aus, als wenn 
ſie aus blaßgelben, rothbraunen oder grauen 
Kuͤgelchen und Koͤrnern, die ſich fett aufuͤh⸗ 
len, zuſammengeſetzt waͤren. Sie haben faſt 
gar keinen, bisweilen aber einen etwas ſaͤuer⸗ 
lichen Geruch, und einen ſchleimigen, unange⸗ 


nehm füffen Geſchmack. Die Kaufleute unters 2 = = 
ſcheiden in Nuͤckſicht des Preiſes und der Gute 


mehrere Arten Manna, von welchen wir jetzt Fa 


32 


\ 


sommunis; calabrina, quæ terra 


ſabulo, corticis lignive fragmentis & 


aliis quisquiliis quam plurimum confpur- 
cata efi, coloremque hine inde profun- 
diorem oſtendit. Manna electia, quae 
ex glebis puris, albidis, rubellis aut 
Hayefcentibus, nonnihil transparentibus 
eonliat, & ex antedicta fpecie eligi fo- 
let. Manna longa canellata vel 
eannulata, que ex fruſtis oblongis, 
eylindricis, ung plerumque latere pla- 
nis aut excavatis, plures pollices longis 
& digitum parvum frequenter crallis, 
albidis aut pallide flaveſcentibus conſiat. 
Manna in lacry mis eſt purillima 
atque optima, & conſiat folummode 


ex illis guttis condenſatis, quæ ſponte 


ſolis calore exſudant. Nominatur hæe 


ultima ſpecies, quæ noſtras non attin- 


git regiones, quoque manna foliata, 
quia ex foliis promanare credebatur, 
cum econtra altera manna corporis ſalu- 
tatur. In uſum pharmaceuticum recipi- 
tur manna calabrina vel electa, qua 


nec ſordida eſſe, nec conſiſtentiam mel- _ 


leam, colorem non profunde flaveſcen- 


tem aut ruſum, ſaporem & odorem non 


peregrinum habere debet. Adulteratur 
manna nonnunquam arena alba necnon 


amylo; talem vero adulterationem ſo- 


luutio mannæ aquoſa vel ſpirituoſa, tur- 
bida & fedimento prædita fatis indicat, 


: quum manna pura in aqua aut vini fpi- 5 
ritu penitus ſolubilis limpidam reddit 
ſolutionem. 


| Servetur manna in loco 
calido ac ficco, ne diffluat, neque a fitu 


corrumpatur. Dantur quoque ali man- 
n ſpecies, ut manna laricis, Brigantina . 


dicta, manna ini e. a, de quibus 
3 de quibus 


dick find, 


nur vier als vorzuͤglich merkwuͤrdig aufzaͤh⸗ 
len wollen. Gemeine oder calabriſche 
Mauna; dieſe iſt mit Erde, Sand, Split⸗ 
tern von Holz oder Rinde, und mit andern 
fremdartigen Theilen ſehr Häufig verunreinigt, 
und hat hin⸗ und wieder eine mehr oder we⸗ 
niger dunkle Farbe. Auserleſene oder aus⸗ 
geleſene Mann a; (Manna electa) fie 
beſteht aus reinen, weißlichten, roͤthlichten 


oder blaßgelben, etwas durch ſcheinenden Stuͤ z 


cken, die man aus der vorhergehenden Gat⸗ 
tung auszuwaͤhlen pfleget. Wanna in Nähe 
ren oder Stängeln; je beſteht aus 
laͤnglichten, walßenfoͤrnigen, weiſſen oder blaß⸗ 
gelben Stuͤcken, die auf einer Seite meiſten— 
theils flach oder ausgehoͤhlt, mehrere Daumen 
lang, und gewoͤhnlich eines kleinen Fingers 
Manna in thränen for mi⸗ 
gen Tropfen; fie iſt die reinſte und beſte, 
und beſteht bloß aus jenen verdickten Tropfen, 
die von ſich ſelbſt vermittelſt der Sonnenhitze 
ausſchwitzen. Dieſe letzte Gattung, welche 
nie bis zu uns kommt, heißt auch Blaͤtter⸗ 
manna, weil man glaubte, daß ſie aus den 1 
Blättern hervorquillt; fo wie man im Gegen 
fag die andern Arten Koͤrpermanna nannte. 
Zum Arzneygebrauch nimmt man die calabri⸗ 
ſche oder auserleſene Manna, die weder un⸗ 
rein, noch weich wie Honig ſeyn, weder eine 
dunkelgelbe oder rothbraune Farbe, noch einen 
fremdartigen Geruch und Geſchmack haben 

darf. Bisweilen wird die Manna mit weiſſem 
Sande, auch mit Staͤrkmehl verfaͤlſcht; eine 
ſolche Verfaͤlſchung erkennet man aus der 
waͤſſerigen oder geiſtigen Aufloͤſung der Mans 
na, die alsdann truͤbe, und mit einem Bo⸗ 


denſatz verſehen wird; indem die reine Mans 
na in Waſſer und Weingeiſt vollkommen auf⸗ 


loͤsbar iſt, und die Auflöfung davon klar 
bleibt. Die Manna muß an einem warmen 
und trocknen Orte aufbewahret werden, damit 


db nicht zerßießt, noch dom Schimmel vers 


<MARRUBI UM ALBUM. OF 
Narrubium vulgare Bor. 
S Weser @ Fr Lore. . 


n 


merge 


7 dorben wird. Es gibt auch noch andere At⸗ 
ten von Manna: 


als Lerchbaummanna, auch 
Manna von Brianeen genannt, Hainbuchen⸗ 
manna u. a. von welchen an einem andern Orte 


gehandelt werden fort - 1 


Manna recens oetupat vires nutfemei; ve · Die friſche Manna beste naͤhemde, 2, ai die 


tullior ac fermentationis gradum jam 
Perpeſſa leniter alvum „ 


altere, welche ſchon einen gewiſſen Grad von 
Gaͤhrung erlitten hat, gelost ne Eis 


genſchaften. 


Ufarpatir-froguentilfime ad lic Alien 8 Man gebraucht ſie ſehr gung zu e 


31 


Mee ſcemina, Matrubinm ca 
u wbi in e e N u n d. 


Glafis XIV., 


protica in variis morbis inflammatoriis, 


& bmuül, ubieunque parvaeae fucceſſivæ 


gelinde abfuͤhrenden Arzneyen bey verſchiede⸗ 
nen Entzuͤndungskrankheiten, und zugleich in 


alvi evacuatzones proſunt; atque pur- 


nunquamꝭ preefertim apud infantes aut 
homines debiles, excitantur ventris do- 


allen Fallen, wo kleine und langſame Aus⸗ 
gantia non ſtimulantia indicantur, Lau- leerungen des Darmkanals nuͤtzlich, reizende 
dant nonnulli man næ ſolutionem in Purgiermittel aber nicht angezeigt ſind. Eini⸗ 
morbis pectoris ob vim expecteran- ge ruͤhmen die Mannaufloͤſung auch 


tem, quam Hui medicamenio krihuunt. 5 beh Btuſtkrankheiten „„wegen der den Auswurf 
ann DHE Man n Tolutiöher'aguöfät ab 


befoͤrdernden Kraft, die ſie ihr zueignen. Die 
Gabe der Manna in einer Auffoͤſung mit 
Waſſer iſt von einer halben bis zu zwey oder 
drey Unzen. Bisweilen, vorzuͤglich bey Kindern 


uneia dimida ad uncias duas, tres. Non- 


lores & flatus, „quod veré ſuperaddito 
aid vegetabili aut aromate 8 
tari 55 3 e 


und andern ſchwachen Perſonen, entſtehen da⸗ 
von Blaͤhungen und Bauch ſchmerzen, was man 
aber doch leicht verhuͤten kann, wenn man 


aul mung & 3 e 8 eile Pflanzenſaͤure, 1 mant fut em 
5 Gewürz hinzuſetzet· 
nr 2 e l nden nat -Tip ni aldiom i ii 
wenge 2 Tab. CXXV. 2 u 1 ni is umu 453, Tafel 
— 5 11 1 9133 311 e 211 4 1 12 
ee ALU ce 3 ö 5 


Wer ndern. 


. Age) 17 1 Gottvergeh, Gutvergeß, 
Gottes⸗ Hülfe, Helffraut, Mutterkraut, wil. 


Mattöpium Folgarb. Borantes = 


Ba PR 


me Prafium, Linoſirophum, eee. Er | 
ria. Gollis, Mar a Ma r. der Taurant, gemelt r Andorn, Marxfenneſſel, 
a’ 2 8055 2 weiße e keuchte, ef Daurant, oder Du⸗ n 
rant. Franz. Marrube blanc, Marrubin.. 1 
i pr —— Engl. White 8 f | 
pia ode J. Kr; late; Zwepmaͤcht 
Lymnoſpermia. u Best = z 1 


24 ++ 122 * 
. * 


* Tine ; 11 AR 4 2 


34 


Genus. Calyxı, hypverateriformis.,. ri- 
Sidus, decemſtriatus. Corolle labium 


8 bifidum, lineare, reetum. 


| Species. Marrubium ‚dee caly⸗ 
cinis letaceis; unginatis. 

Sternen totam fete R in h fepien- 
trionalibus præcipue regionibus, in lo- 
eis ruderatis ad ſepes & vias. Floret 

. e eg Auge radliee, SPEER, 10165 
1j 48 Riemen. dito sant! ip 

Hohe proſtat in noſtris ollicinis. a 
Folia, (quieieauli albelcenti, tomemoſo 
ac piloſo inſident, ſunt ovato- oblonga, 
partum acuminata, fere obtuſa, crenata, | 
petiolata, rugoſa, mollis, eraſſa, füpra . 
ex älbo virideſcentia; infra albicantia, 

lanuginoſa; pulvcre 8 

Recentia, præſertim dum frieantwsgau- . 
dent odore balſamico, vinoſo, vel mol- ; 

chato ſimili; ſapore ade un - 
8 15 8 5 


755 75 it een 
ur untl Jan snd! 


e 


8834 


re 1 102% ich TE 
Bel: e ſtim 
lantes, roborantes ac calefacientes. 


Ordinatur interne variis in morbis, i in qui- 
bus ſlimulum coneiliare volumus, ut in 
viſcerum obſtructionibus, pectoris mu- 


coſitate, phtiſi, podagta, viarum urina- 
lium laxitate, in chlorofi, ad promo- 


- xendum menſtruorum fluxum, contra 
. livationem 
a nimiam. e. a. 


nolſo aut aquoſo. Doſis herbæ a 2 


libram uncia dimidia. 


Externe aädhikemus infuſum W 
vis oſum ad fomenta diſcutientia, anti- 


oft mercurialium uſum 
referibitur in infuld vi- 


Gattung. Der Kelch praͤſentirtellerfoͤrmig, 
ſtarr, mit zehn Streifen verſehen. Die obere 
Lippe der Blumenkrone zweyſpaltig, linienfoͤr⸗ 
mig, gerade. 

Art. Andorn mit borſtenartigen, ae, 
migen Zaͤhnen des Kelches. 

5 wöchſt beynahe in ganz Europa, 8 
in ben, nördlichen. Ländern, an ungebauten 
Orten, bey Zaͤunen und Wegen. Er blüs 

-oshet im Junius und Aut ud) iR aus⸗ 

i daurend⸗ n idiom : 

In unſern Upethefen. hat man das Kaan, 

Die Blätter, welche auf einem woeißlichten, 
filzichten und haarigen Stengel aufſitzen, ſind 
laͤnglicht eyrund, wenig zugeſpitzt, beynahe 

re ſtumpf „am Rande eingekerbt, mit Stielen 

1 berſthen, kunzlicht, weich, dick, oberhalb 
arne antnbel weißlicht > she und 

„Die fri⸗ 
kb Blätter, „ wenn ſie zerrie⸗ 

3 werden, beſitzen einen balſamiſchen, wei⸗ 

vnichten, dem Muſcat ähnlichen Geruch, und 
einen bittern, etwas zaſammenuichenden Ger 
ſchmack. 


Das Kraut des gemeinen Andorns Auſſert rei⸗ 


zende, 
Fraͤfte. 5 
Man verordnet es bey verſchiedenen Krankhei⸗ 
ten, in 1 wir einen Reiz anbringen 
wollen; als; bey Verſtopfungen der Einge⸗ 
welde, in gelſchlelmung der Bruſt, in der 
Schwindſucht, dem Podagra, bey Schwaͤche 
der Harnwege, in der Bleſchſucht, zur Befoͤr⸗ 
der ung der monatlichen Reinigung, wider den 
zu heftigen Speichelfluß nach dem Gebrauche 
= ah Mercurlalmittel u. a. Man verſchrelbt es 


ſtaͤrkende und erhitzende Arzeney⸗ 


in einem waͤßrigen oder weinichten Aufguß. 
Die Gabe des Krauts iſt eine halbe Unze auf 

ein Pfund Flüͤſſigkei . 

Aeuſſerllch gebrauchen wir den ace 
wage weeß i ae und fäul 


wi 


Tab 1208 


MATRICARIA 


Matricaria Parthenium. Zo 5 


— 


— 


je 


ſeptiea contra tumores non inflammatos mißfwidr! n Baͤhungen bey nicht enfpfüder 


& ulcera inveterata, ſordida. : ten Geſchwuͤlſten und veralteten unteinen Ge⸗ 
. 297 3 5 f 12 1 ee 2 nn. 0381 B S 
nid 1 n ein 3% „ le e n d * „ben aololudur eolugioll 
2 m Pn e ee rike Kall 


MATRIC ARIA, Gere | 
"Matricaria. Paten Botanic 


Artemif a 'tenhifolia five noflras‘, 'Amara= cents ober wahres Mutterktaut, Melt; 
cus, Cripfula, Marella, ſolis oculus, Mäͤret, Feberktaut, Mälerkraut, Metter, 
Pfeudopatthenium, Matronella, Ma- Mattonkraut, Metterich, Magdeblum, Fie⸗ 
i tronaria, Herba uterina, Herba virgi- berkraut, Mertram , Merker. Franz. Ma- 
ned, Herba febfifuga, Matricaria fati- - ‚rieaire,. €. 19. Feverfew. 
va, hortenfis, vulgaris. Ke NMatti- i Huf 
caire. Anglis, Fe ver fer. 2 
Claffis NN Syngenefa,. 9: dont Fo. Are fe ine 2. Bae te | 
lygamia fuperflua,, ke me es 5 Vielwi f 5 
Genus. Receptaculum e Pippus & Jattu ö 
nullus. Calyx hemispharicus , inmbris fie Di 7900 17 70 ; . 


catus: aua puis märginalibüs roliats Acu- Abereinanderg nt > Nat e e 


tinſculis, . b 575. 80? 80 "ir A 01 * 
Se Matriearra ohe e Nang 15 1 1 zuſummengeſetzten, 
dis» planis: foliolisovatis inells, p dur ne Blaͤttern; runden, ugefehniitehen- 

culis ramoſis. . Blaͤttchen, und zwelgichten Fruchtſtielen. 
mvenitur per totam Furopam- in rudera- Man findet es in ganz Europa auf ungebautem 

tis, collibus aridis, ad ET ‚Floret, Bi auf trockenen Huͤgeln, bey Doͤrfern. 


ellate radice perenni. e e ee im Sommet, und iſt aus dau · 

In pharmaciis ‚habetur Aos- . h erb 95 den Sn apft ef we die BIA then und 

das Kraut. 

Caulis duos EB — ramo- Der Stengel iſt bis drey Fuß hoch, 
ſus, erectus, coloris viridis nonnunquam aͤſtig, gerade au chend; bon grüner ,- 
rubidi, habet -folia plana, in hortis vero bisweilen roͤthl ter af 1] Er ha t flache, 
crifpa, ex alternatis ſepiem plerumque in Gärten ab uſe, zarke, wenge, etwas 
foliolis ovatis & obtuſe inciſis compofi- haarite 2 e die meiſten⸗ 
ta, tenera, mollia, ſubpiloſa, pallide ex | 5 
flavo viridia 1 9 Amilia,- 
quæ odorem rantem ad Alm, cha 
momillæ & mie folü, ageslemt em 1 
g ‚nauleolum „atque 

e amarum ‚occupant, Flores ta- 


Ea 


Mutterkraut. 


il 5 l Iaquodo g obommmuimgr 


| 8 


dati umbellarum in- modum ad fron- 
dium fines poſiti oſtendunt radios albos, 
qui vero haud raro deficiunt, & diſei 
floſculos tubulofos luteos. Herba fimul 
cum floribus eolligenda, & in umbra 
ſiccata ſervandla. 


Gaudent Aores.fimul.ac herba viribus ſti⸗ 
mulantibus, ; autifpaficis.& carminativis. 


Adbibemus matricariam in omnibus Mis 
morbis, in quibus & chamomilla uſur- 
patur, quæ easdem virtutes, majori 
tantummodo gradu, occupat. Laudatur 
„PI®primis in ietero, hylleralgia 7 ealica 
flatulenta, contra malam , ‚digefiouem, 
vermes, tener Jaxitatem. & ad 
„pellendos menles. Porriguntur vel 3 
vel berba krequentilſime f in. infüſo 
drachmas tres, unelam femis 


1 55 
libra. Herba in ee er: Pier 


ze 


„„feribitur,. 4 uod auidem rare coplingit, 
ad ferup: lum vel e ee u ad 
pro unica vice. 9) 


Externe A Atte 1 
aquoſum faturätum ad &lysmata ſcopo 
carminante, nec non vinoſum ad fo» 
‚mentationes roborantes. a | 


a tert g e 222 
rilolium here 


3 ze 95 e 154 


3 8 a = = 9 


alis, Me. 


swidrig; ihe Geſchmack iſt ſehr bitter. Die 
ſtrahlenfoͤrmigen Bluͤthen ſtehen nach Art, der 
Dolden an den Enden der Zweige. Sie haben 
weiſſe Strahlen, die aber nicht ſelten fehlen, 
und auf der Scheibe gelbe roͤhreufoͤrmige Bluͤm⸗ 
chen. Man muß das Kraut zugleich mit den 
Bluͤthen einſammeln, und, nachdem es zu⸗ 
vor im Schatten getrocine worden, aufbe⸗ 
wahren. 

Die Bluͤthen ſowohl als das Kraut beſitzen rei⸗ 
zende, krampfſtillende und blaͤhungentreibendt 
Arzneykräͤfte. g 

Wir bedienen uns des Mutterkrauts in allen jenen 
Krankheiten, in welchen auch die Feldchamille 
gebraucht wird, die die nehmlichen Eigenſchaf⸗ 
ten, nur in einem etwas groͤſſerem Grade, 

Se Vorzuͤglich ruͤhmt man es in der 

Gelbſucht, dem hyſterkſchen Uebel, der Wind⸗ 
kolik, wider ble Verdauung, bey Wuͤrmern, 

Schwaͤche der Gedaͤrme, um die weibliche 

: Reinigung zu befoͤrdern. Man verordnet ſo⸗ 

wohl das Kraut, als auch die Bluͤthen am 
gewohnlichſten in einem Aufguſſe zu drey Quent⸗ 
chen, oder einer halben Unze auf ein Pfund 

Waſſer. Das gepulverte Kraut wird, wat 


zwar ſelten geſchieht, zu einem Sccupel, auch 


zu einer halben Drachme verſchrieben. 

Aeſſerlich gebrancht man den geſaͤttigten wäßs 
rigen Aufguß des Mutterkrauts zu blaͤhungen⸗ 
treibenden Clyſtiren., und den mit Wein derei⸗ 
teten En 5 Baͤhungen. 


5 17 Tafel, 


j Pr lan‘. Se Eiiseigäge, 2 
18 


8 Uiloten 5 gemeiner Steinklee, dentſcher gelber 

5 teinkler, ‚ geeler Klee, Schottenklee, Schuch. 
"unfer lieben Frauen . Bären- 
kalle, deten, Note 


ln, ſch, 15 2 


MELILOTUS.0g 
3 Nelilotus officinalis Ho 
Der Slanktee , 


* 


lilo t. Anglis, Melilot-Trefoil, 


:Clower. 


Clafıs XVII. Diidelokia. Ordo IW. 


Decandria. 
Genus. Flores ſubcapitati. Legumen vix 
caly ce longius, non dehiſcens, deciduum. 


Species, Tröfolium leguminibus ra- 
cemoſis, nudis, diſpermis, rugofi 5, acu· 
tis; caule erecto, 

Habitat per univerſam Europam & in 


Aegypto ad vias, inter ſegetes, in cam- 


Pis, pratis, ruderatis. Floret æſtate. 


In offieinis habemus flores, her ba m. & 
emplaſirum inde paratum. 


Caulis durus, Tepe lignoſus, ramoſus, 
plerumque dug nonnunquam fex pe- 
des longus habet folia lævia, ovata, 
ad marginem acute crenata, pallide vi- 


ridia, Flores papillionacei, calycihus 


Præditi, coloris lutei, raro albi, odoris 
fragrantis, faporis herbacei, fübamari 
inhdtent Tölitarie pedunculis feparatis, 
qui apedunculo communi, ex foliorum 
axillis veniente, longo excipiuntur, & 
fic thyrſos longos formant. Herba licca 
recenti fortiorem, flores vero fortilli imum 
ſpargunt ae 


N 


Herba & fores occupant vim emollien- 
tem, refolyentem &. ut nonnulli volunt, 


{omniferam, 
Inter num ufum melilotus non . 


Externe veio recipiuntur flores & 


herba cum aqua decocta ad cataplas- 
mata emollientia, 


„te non ob 4 aromatis, lee ob 


vel ut ali volunt 
diſcutientia; ; Sed, hzc cataplasmata | cer- 


Franz. Melilot. Engl. Melilot- Tre. 


foil, Clower. 
17. Klaſſe. Zweybruͤdrige. 4. Ordnung. Zehu⸗ 
maͤnnige. 
zn ng. Die Blumen beynahe fopfförmig, 
Die Hilfe kaum länger als der Kelch, nicht 
Anspringen abfallend. 


Art. Klee mit kraubichken, nackten, zweyſaa⸗ 


migen, runzlichten, ſpitzigen Hilfen, und 
aufrechtſtehendem Stengel. 


Er wohnt durch ganz Europa und in Egypten 


an Wegen, zwiſchen der Saat, auf Feldern, 
Wieſen und auf ungebautem Lande. Er bluͤ⸗ 
bet dem Sommer hindurch. 

In den Apothecken haben wir die Bluͤt hem, 
das Kraut, und bas davon bereitete P fta⸗ 
ſter. i 

Sein Stengel ſſt hart, oft holzig, in mehr 
rere Aeſte gethellt, meiſtens zwey, bisweilen 
auch ſechs Fuß lang; er hat glatte, eyrunde, 

am Rande mit ſpitzigen Einſchnitten verſehene, 

blaßgruͤne Blaͤtter, die Bluͤthen find Schmet⸗ 
terlingsblumen, mit Kelchen verſehen, von 
gelber, ſelten von welſſer Farbe, und haben 
einen angenehmen Geruch, und einen krautarti⸗ 
gen etwas bittern Geſchmack. Sie ſitzen ein⸗ 

Zeln auf abgefenderten Blumenſtielen, die fi 
in einem gemeinfhaftlichen-, langen Blumen⸗ 
ſtengel, der aus den Achſeln der Blaͤtter here 
vorkommt, vereinigen, und auf dieſe Art 
Aange Straͤußer bilden. Das getrocknete Kraut 
«hat einen ſtaͤrkeren Geruch als das friſche; die 
Bluͤthen aber riechen am ſtaͤrkſten. 

Das Kraut und die Bluͤthen haben eine erwei⸗ 
chende, aufloͤſende und-, wie einige wollen, 
eine ſchlafmachende Kraft. 

Innerlich wird der Steinklee nicht gebraucht. 
Neuſſerlich aber nimmt man die mit Waſſer 


= 5 Blaͤthen 


oder Kraut En ee 


caloris præſentiam partibus tamentibus 


atque dolentibus opitulantur. Em- 

laſtrum meliloti plerumque ad te- 
gendas celli glandulas tumentes ulur» 
patur,. 


Tab. CXXVIII. 
MELISSA. Ofiecin. 
Meliſſa officinalis. Botanic. 


Melilla domeſtica, hortenſis, vulgaris, 
Mielittophyllon, Meſſophyllum, Meli- 
phyllon, Mellifolium, Melitis, Melit- 
teena,. Melittæum, Citrago, Cedro- 
nella, Apiaſtrum. Gallis, Meliffe,. 
Herbe de Citron, Citronelle,. 
Anglis, Balm. 

Glalis XIV. Didxnamia. Ordo I. 
Gymnofpermia. 

Genus. Calyx- aridus, fingen Pia 
lus: labio fuperiore ſubfaſtigiato. Co- 
rolle labium ſuperius ſubfornicatum, 
bifidum; 
cordato. 


Speei ei es. Meliffa racemis axillarihus 
verticillatis: enge 


Habitat in Aufiriee Iylvatieis prope 


Bertholdsdorf, Baaden; in cœſpitoſis, 
locis montoſis, ad ſepes in Helvetia me- 
ridionali & Italia. Floret Julio & Au- 
gufio radice perenni,. In. 8 noſtris 8 


copioſiſſime colitur. 


In pharmacii ; nun &inde 
ggg a m ac . 0 


= Gaulis teren: vir are: 188. 


gus, ramoſus inftuetus ef foliis ſubcor- 
Aa vel, e en | 


labio inferiore lobo medio 


ſtandtheil, ſondern vermittelſt ihrer Wärme, 
auf die geſchwollenen oder ſchmerzhaften Theile. 
Das Melilotenpflaſter gebraucht man 
meiſtentheils zur Bedeckung der n, 
Halsdruͤſen. 


538... Tgfel r 18 
Waise. 


Geweine Citronen⸗ Bären; oder inter: opt, 
Jvenblatt, Bienenſaug, Bienenkraut, Her⸗ 
zensfreund, Honigblume, Herzkraut, Mutter⸗ 
kraut, Immenblatt, Eitronenblatt, Wanzen⸗ 
kraut. Franz. Melifle, nn ser 
An: Citron. Engl. Balw. 

14. Kl a ſſe. Zweymaͤchtige. u O Ta 
Nacktſaamige. 

Gattung. Der Kelch ſproͤde, oben etwas flach; 
die obere Lippe etwas aufwaͤrts gebogen. 
Die obere Lippe der Blumenkrone iſt etwas ge⸗ 
woͤlbt, zwepſpaltig; die untere Lippe iſt⸗ 

75 einem herzfoͤrmigen. Mittellappen ver⸗ 
eben, 

Art. Meliſſe mit quirlformigen in den Achſein 
der Blaͤtter ſigenden Vlumentrauben, und ein⸗ 
fachen Stielchen. 

Sie bewohnet die Wälder in Oe ſte rreich nabe 

bey Bertholsdorf, Badenz dann die Wieſen 

und bergichten Gegenden, an Zaͤunen im ſuͤb⸗ 
lichen Theile der Schweiz und in Italien. 

Sie bluͤhet im Julius und Auguſt, und if 

ausdaurend. In unſern Garten wird fe ſehr 

haͤufig gezogen. 

In den Apotheken haben wir das Kraut 75 
das davon bereitete Waffer und den Spi⸗ 
ritus. 

Ir Stengel iſt viereckicht, kaum zwey Fuß 
lang, in mehrere Aeſte geheilt, mit beynahe 

n e ſumpfen / am; 


Tab. 128 
g, 1 


ASA 


Die Aeliſces 


— 


2 


—— 


ſelonc 


Melo. ‚Bot . „Die 


ums 


* 


LO. O Cuc 


2 


39 


profunde ſerratis, breviter petiolatis, Rande tief ſäͤgefoͤrmig eingeſchnittenen, kurz⸗ 
inæqualibus, fubhirfutis, ſulcatis, ſupra ſtielichten, ungleichen, etwas haarigen und 
dzte.viridibus, infra ‚pallidioribus, non- gefurchten Blaͤttern verſehen, die an ihrer 
nunquam maculis flaveſcentibus notatis, obern Flaͤche angenehm gruͤn, an ihrer untern 
quæ odorem ſuavem citrinum & fapo- blaſſer, und bisweilen mit gelben Flecken be⸗ 
rem balfamicum, fubacrem , amarican- zeichnet ſind. Sie haben einen angenehmen 


Rt icm, nou ingratum produnt. | Titronenaͤhnlichen Geruch, und einen balfami- 
Di ds ; ſchen, bitterlichen, etwas ſcharfen, doch nicht 
| widrigen Geſchmack. 
Gaudet viribus, Mimulantibus, autifpasmo- Sie beſitzt reizende, krampfſtillende und ſtaͤrkende 
dicis & roborantibus. 4 Arzneykraͤfte. + 


Ordinatur herba l in 5 ad Das Kraut verordnet man gewöhnlich in einem 
promovendam levem diaphoreßin in Auf guſſe um die Ausduͤnſtung gelinde zu be⸗ 
rheumatismo,, podagra, malo hyfieri- fördern, beym Rheumatismus, Podagra, im 

nase Pypochondfiaß, colica flatulenta & hyſteriſchen Uebel, der Hypochondrie, Wind⸗ 

in omnibus morbis nervoſis. Doſis her- kolik und in allen Nervenkrankheiten. Die 
be uncia dimidia ad, aquee libram. Gabe des Krauts iſt eine halbe Unze auf ein 
‚A: qu a deſtillata parte volatili meliſſæs Pfund Waſſer. Das deſtillirte Waſſer, 
i " impregnata ſiſlit vehiculum adıconfi- das mit dem fluͤchtigen Beſtandtheil der Mer 
ciendas mixturas in antedictis morbis. die angeſchwaͤngert iſt, dienet als Veſicel zur 
Spiritus propinatur ad drachmam Bereitung der Mixturen bey obengenannten 
ſemis, integram; aſſueti vero abſumunt Krankheiten. Den Spiritus gibt man zu 
ſpiritum Meliſfæ compoſitum vel ſie dic- einer halben oder ganzen Drachme; den zur 
tum en e cochleatim. ſammengeſetzten Meliſſen ⸗ oder ſogenannten 
Dad la 4 hin 58 Carmelitergeiſt nehmen jene, die ſchon daran 
| gewohnt find, loͤffelweis ein. 

Externe ufurpatur meliſſæ infuſum ſatu- Aeuſſerlich nimmt man den gesättigten, mit 

ratum vingſum ad fomentationes robo- Wein bereiteten Aufguß des Meliſſenkrauts zu 

rantes & difeutientes; præprimis vero ſtaͤrkenden und zertheilenden Baͤhungen; vor⸗ 

RR zuͤglich aber bedienet man fich des getrockneten 

235 aut alis plantis c matiglg juncta, ad Krauts, mit Kampfer oder andern aromati⸗ 
fie dicta cataplasmata ſicca contra tu- ſchen Gewaͤchſen vermiſcht, zu ſogenannten 

mores laxos, Ace nage aut ey bpe· trockenen Kraͤuterumſchlaͤgen wider ſchlappe, 
nales e met Sata Br wire und ebnen ee 


rade Oben Melo. Botonie. a 
ee Galeni & ne ane 
£ Aale Mel 10 n. TE | 


"400 


Clafis XXI. Monccia. Or do N Syn- 21. Klaſſe. Dalbgetrennte. 10. Or dun un. 9 

geneſia. Mitbuhler. 

Genus, Mafc, Calyx quinquedentatus. Gattung. Maͤ un ir che Blum e. Der Kelch 

Corolla quinquepartita. Filamenta tria. füuͤnfmahl gezaͤhnt. Die Blumenkrone fünfmapl 

getheilt⸗ Staubfaͤden drey. 

H m. Calyx quinquedentatus. Corolla Weibliche Blume. Der Kelch fuͤnfmahl ges 
quinque partita. Pittillum trifidum. Po- zaͤhnt. Die Blumenkrone fuͤnfmahl getheilt. 
mi ſemina argutä... > Der Staubweg dreyſpaltig. Die Saamen des 

Apfels ſpitzig 5 : 

Species, ei mit foliorum angulis Art. Gurke mit zugerundeten Winkeln der 
rotundatis, pomis toruloſis. Blaͤtter, und knorrichten Aepfeln. 

Fatria plants hujus annue Calmucchia. Das Vaterland dieſes⸗ jährigen nr iR 
die Kalmukey⸗ 

In phareopoliis habentur fe min a- In den Apotheken hat man die Sa amen. 

Semina ſunt ovato- oblonga, compreſſa, Die Saamen find länglicht eyrund, zuſammen⸗ 


plana, in margin e tenuiora, glabra, 


nitida, folieulo coriaceo albo, parum 
Navelcentecincta , fab quo nucleus al- 


bus, mollis, olegſus latet, qui odo- 


rem nullum, atque faporem ſubdulcem 
mucilaginoſumz predit. 


gedruͤckt, fd), an dem Rande duͤnner, glatt, 


glaͤnzend, mit einer lederartigen weiſſen, etwas 
gelblichten Hülſe umgeben, unter- welcher ein 
weiſſer, weicher, oͤhlichter Kern verborgen iſt, 
der gar keinen Geruch, und einen etwas ſüſſen 
ſchleimigen Geſchmack hat. 


Roſfident virtutem 1 ‚demul»-- Ste befi itzen eine kuͤhleude⸗ age ang: 


centemn. 


kraft. 


8 ſeminibus paratur inenti mods erhul- Aus den Saamen: macht man Auf folgende Art 


fo, que febri inflammatoria laboran- 
ubus pro petu exhibeatur. Cöntundatur 
nempe uncia una feminum eum dimidta - 


in mortario unacum parea aquee quan- 


titate affufa, donee paſta evaferit; ad- 
datur deinde fenfim ſenfimque, conli» 


lum morbi ſed etiam remedia ſecundum 

temperamentorum . vanietatem:. in tot 
claffes dividerentur, melonum ſemina 
inter quatuor frigida.majora. relata ſunt. 
De fructibus ipfis, qui: ferculum gra- 


tum. ‚refrigerans. Een | in en 


kann. 


halbe Unze Saamen mit etwas wenigem hin⸗ 
lugegoſſenem Waſſer in einem Morſet, bis ein 
Teig daraus wird; 
nuo terendo; aquee libra, fiſtretur liqui-- 
dum, atque exprimatur reſiduum femi- - 
num crallum per linteum purum, & de- 
tur pro potu. Quondam,; cum non ſo- 


ten ſelbſt, die eine 


eine Pflanzenmilch, die den Kranken bey Ent: 
tuͤndungsfiebern als Trank abgereicht werben 
Man zerſtoſfe nehmlich eine und eine 


hernach gieße man nach 
und nach unter beſtändigem Herumrühren ein 
Pfund Waſſer hinzu, ſeihe die Fluͤſſigkeit, 


und druͤcke den dicken Ueberreſt der Saamen 


durch ein reines Leinen, und gebe es zum 
Trinken. Vormahls da man nicht nur allein 
die Krankheiten, fondern auch die Arzueymittel 
nach der Verſchiedenheit der Temperamente in 
eben ſo viele Klaſſen eintheilte, hat man die 
Saamen der Melonen unter die vier groͤſſeren 
kaͤhlenden Saamen gezählt. Von den Sa. ch⸗ 
ne, Fahtende 
Speiſe ebe warde eigen der 8 ſprechen. 


vr TEN 


ee 


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7 2 he 
ZIEL Jrausmürze 


Tb II 


= 


e e N A Of 
= keuia enspa. Bot. 


Kies 


Nöten 1 ab. CX XX 
MENTHA CRISPA. Ofiein. 
Mentha crispa, Botanio. 


Mentha acuta „ hortenſis, ſativa altera, 

rotundifolia, Balſamitha, Hediosmus, 
Mintha, Siſymbrium ſativum five hor- 
tenſe. Gallis, Menthe crépué. 
Anglis „ 528 Mint, 4 eurled- 
Mint. ; 

Claſlis NIV. Dianas. 

Guymnoſpermia. 

Genus. Corolla lber qaals, guadrifida, 
lacinia latiore emarginata, Stamina 
erecta, diſtantia. ; 


Or do I. 


Species. Men ehe Esibus; se: - 
bus; — corollam quanlibus. 
Habitat in Sibirien a ee Hercy nia; 
floret Julio & Augufto radice perenni. 
In honis; naſiris copio lilli me educarur. 


In officinis n herba; unge aqua 


Rillatitia, conferva, ole um deſtil. 


latum, fpiritus & Sy.rupus,pa- 
rantur. 

Caulis erectus, quos pedes & ultra lon- 
gus, ramoſus, inſtructus foliis cordatis, 
undulatis, in margine dentatis, rugoſis, 


hirfutis, ſoſſilibus, profunde viridibus, 


que odorem n , 2 balſami- 


ad F a pleru nqi 


in juſuſo ad unciam dimidi— e 


= a 


Art. Muͤnz e mit 
foliis cordatis, dentatis, undulatis ſellili- 


130. Tafel. 
Krauſemuͤnze. 


Gartenmünze, Kransmuͤnze, Muͤnzbalſam, krau⸗ 
ſer Balſam, Braunheilig, Minte, Druͤmen⸗ 
then. Franz. Menthe crépué. Engl. 
Balm. Mint, curled Mint. 


14: Kaffe. Zweymächtige. I. Ordnung. 
Nacktſaamige. 

Gattung. Die Blumenkrone faſt gleich, vier— 
ſpaltig, mit einem breitern, ausgeraͤnderten 
Einriſſe. Die Staubgefaͤße aufrecht; weg⸗ 
ſtehend. 

täyſtgen Blumen; her ze 

foͤrmigen, gezaͤhnten, wellenfoͤrmigen, auf⸗ 
ſitzenden Blaͤttern; und mit Staubfaͤden, 
die mit der — gleich groß ſind. 

Ihr Vaterland iſt Sibirien, die Schweiz, der 
Harz; ſie bluͤhet im Julius und Auguſt, und 
it ausdaurend. In unſern Gärten wird fie ſchr 
haͤufig gezogen. 8 

In den Apotheten hat man das n von 
welchem eln abgezogenes Waſſer, eine 
Conſetve, ein deſtillirtes Oehl, Sp i⸗ 
ritus und Syrup bereitet werden. | 

Der Stengel iſt aufrechtſehend, uber zwey 
Fuß hoch, in mehrere Aeſte gethellt, mit berz⸗ 
foͤrmigen; am Rande gezaͤhnten, wellen foͤr⸗ 
migen, runzlichten, Feifhaarigen, ohne Stiel 
aufſigenden, dunkelgruͤnen Blättern verſehen;. 

die elnen ſtarken, angenehm balſamiſchen Ge 
ruch, und einen etwas en, Buben, 5 
brennenden G haben 

Ei keit kane, abgabe e 1 = 

Fe Kraut 1 mon 2 an Pulverfi 


42 


libra eontra digeſtionem a ventriculi de- 
bilitate depravatam, colicam flatulen- 
tam & ſpasmodicam, malum hyſtericum, 
ad ſopiendam emeſin, ad excitandanı 
lenem diaphorelin in arthritide, poda- 

ra, Aqua fiillatitia uſurpatur ut 
vehiculum ad conficiendas mixturas 
morbis antedictis medentes, quæ fimul 
{yrupo menthæ crispæ edulcorari 
queunt. Conferva prepinatur ad un- 
ciam dimidiam ; ol eum informa eleo- 
facchari a guttis quinque ad decem cum 
ſacchari albi ſcrupulo detritum; ſpir i- 


tus ad drachmam ſemis in malis ſupra 


neminatis, 


Externe adhibemus infuſum faturatum 
aquoſum ad enemata contra colicam 
flatulentam & ſpasmodicam, vinofum 
ad fomentationes roborantes, diſcutien- 
tes contra tumores laxos, eedematofos, 
mammarum præcipue indurationes lıc- 
teas, Oleum illineatur iisdem indura- 
tionibus lacteis & partibus contuſis. Ex 
herba ficca eum camphora juncta pa- 
rantur facculi medicinales diſcutientes, 
qui tumoribus- „ fuperimpn« 

„nuntur, 


3 CXXXI. 

8 NMENTHA PIPERITA. icin. 

; Mentha Piperita. Botanic. | 
Wiens anglica. Gallis, ire 8 


halben Unze auf ein pfund Waſſer wider uͤble 
Verdauung von Schwaͤche des Magens, wider 


die Wind⸗ und Krampf ⸗Colik, das hyſteri⸗ 


ſche Uebel, um das Erbrechen zu ſtillen, oder 
um bey der Gicht und dem Podagra einen gelin⸗ 

den Schweiß zu erregen. Das abgezogene 
Waſſer gebraucht man als Veſicel bey Bereitung 

der Mixturen, die zu den obengenannten Krank- 

heiten dienlich find, welche zugleich mit dem 

Krauſemuͤnzen⸗Syrup verſuͤßt werden 

koͤnnen. Die Conſer ve gibt man zu einer 


halben Unze; das Oehl, von fünf. bis zehn 


Tropfen, mit einem Skrupel weiſſen Zucker 
abgerieben, als Oehlzucker; den Spiritus 
zu einem halben Quentchen in allen genannten 
Uebeln. 


Aeuſſerlich verwendet man den gefättigten 


waͤſſerigen Aufguß zu Clyſtiren bey der Wind⸗ 
oder Krampfkolik, den mit Wein- bereiteten 
Aufguß zu ſtaͤrkenden und zertheilenden Baͤhun⸗ 
gen wider ſchlappe, waͤſſerige Geſchwuͤlſte, 
vorzuͤglich wider Milchverhaͤrtungen in den 
Bruͤſten. Mit dem Oehle ſalbet man eben 
dieſe Milchverhaͤrtungen und die gequetſchten 
„Theile ein. Aus dem getrockneten Kraut mit 
Kampfer verbunden kann man zertheilende 
Kraͤuterſaͤckchen machen, die auf roſenartige 
Geſchwuͤlſte * werden. 


131. Tafel. 
f Pfeffermuͤnze. 


Engliſche Spitzmuͤnze; Oeſterreichiſch, Promuͤn⸗ 


the Anglis, Pepperminz zen. Franz. Poivre Menthe. Engl. 
Peppermint. 
SR Chalis,. ordo, genus- ut in in planta Klaſſe, Ordnung, und Gattung wie bey 
præcedenti. der vorhergehenden Pflanze 


Ska es Mentha 8 capitatis; Art. Muͤnze mit 8 en Blumen; 
foliis ovatis, eg nene co- runden, geſtielten ele und mit e a 
rolla n t a faden, wei t nein fn. 


„ 


Tab.131 


77 


N. 
N . 


* * 


CCC 
Ilentha pe rit a Bot. er 
Die Gelerminze 


Colit loca humida Angliee; in noſitis hor- 
tis copioſiſſime educatur. Floret Julio 
& Auguſto radice perenni. 


In pharcopolüsnoftris habemus her ba m, 


& inde parata aquam ſtillatitiam, 
oleum delillatum, rotulas, 


Folia funt ovato - oblonga, petiolis in- 
firucta, fulcata, in margine ferrata, pla- 
no ſuperiore glabra, late, viriqia, in- 
feriore in nervis ſubhirſuta, pallidiora. 
Spargunt odorem fortem non ingratum, 
& produnt ſaporem aromaticum, cam- 
phoraceum, ab initio urentem inſtar 
piperis, poſtea refrigerantem. Attenden- 


dum, ne cum mentha viridi & ſylveſtri 
commutetur mentha piperita, quatum 


folia petiolis carent, & ſellilia ſunt. 
Nonnunquam etiam mentha aquatica 


habetur pro mentha piperita, folia vero 


primæ ſpeciei ſunt perfecte ovata, mol- 
la & glabra, minocisqme‘ odoris & ſa- 
ee 


43 


Sie bewohnet die feuchten Gegenden von Eng⸗ 


land; in unfern Gärten wird ſie ſehr häufig 
gezogen. Sie bluͤhet im Julius und Auguſt, 
und iſt aus daurend. 


In unſern Apotheken haben wir das Kraut, 


und das daraus bereitete abgezogene Waſ⸗ 


fer, deſtillirte Oehl und kleine Kuͤchel⸗ 


chen (Zelteln.) 


Die Blätter find laͤnglichteyrund, mit Stie⸗ 


len verſehen, am Rande ſaͤgefoͤrmig einge⸗ 
ſchnitten, an der obern Fläche glatt, ange⸗ 
nehm gruͤn, an der untern Flaͤche die Rippen 
mit etwas Haaren beſetzt und blaſſer von 
Farbe. Sie geben einen ſtarken, nicht unan⸗ 
genehmen Geruch von ſich, und haben einen 


wuͤrzhaften, kampferaͤhnlichen, im Anfange 
brennenden pfefferartigen, hernach aber file 
Man muß wohl Acht ha⸗ 


lenden Geſchmack. 
ben, daß man die Pfeffermuͤnze nicht mit der 
gruͤnen oder wilden Muͤnze, deren Bläteer 
keine Stiele haben, und aufſitzend ſind, ver⸗ 


wechſle. Bisweilen wird auch die Waſſer⸗ 


muͤnze für die Pfeſfermuͤnze gehalten; die Blaͤt⸗ 
ter der erſtern Art aber ſind vollkommen ey⸗ 
rund, weich und glatt, auch haben ſie weni⸗ 
ger Geruch und Geſchmack. 


Gaudet viribus ſtimulantibus, calefacien- 
tibus & earminativis, 5 
Herba, aqua & oleum menthæ pr 


Sie beſitzt reizende, erwaͤrmende und bloͤhungen⸗ 
treibende Heilkraͤfte. 
Das Kraut, Waſſer und Oehl der Pfeffer⸗ 


peritæ interne atque externe pari ratio- 
ne iisdemque in morbis, in quibus men- 
thæ crispæ præparata adhibentur, or- 


dinari folent; quum utraque planta, 
mentha piperita majori ſolummodo gra- 
du, eosdem produnteffectas. Rotul® 
kungen aͤuſſern. Die Zelten aber, die aus 
piperitæ confectæ eee, Wen 75 ’ Re: 
4 Gard ene dienen A chene als 


vero ex ſaccharo, oleo & aqua menthæ 
8 a > a A 


muͤnze werden ſowohl innerlich als aͤuſſerlich 


auf eben die Art und in eben dieſen Krank⸗ 
heiten, in welchen die Präparate der Krauſe⸗ 


muͤnze gebraucht zu werden pflegen, verordnetz 


weil beyde Pflanzen, 
in einem hoͤheren Grade, die nehmlichen Wir⸗ 


nur die Pfeffer muͤnze 


Zucker, Pfeffermuͤnzoͤhl und Pfefft 


Tab. CXXXAL 
MEZEREUM, Oficin, 
Daphne Mezereum. Botanic. 


‚Laureola major five femina, Daphnoides, 
Chamælea germanica, Thymelæa, Pi- 
per montanum, Mezereon germanicum. 
Gallis, Garou, la Laure ole fe- 
melle. Anglis, 8 pw urge Olive, 
Red . b 


la is VIII. Octandri: Or do. Mo- 
nogynia. 

Genus. Calyx nullus⸗ Corolla monope- 
tala, quatuorfida, infundibuliformis, tu- 


bulofa, marcefcens. Stamina corollæ tu- 


bo inſerta. Bacca monoſperma. 


432. Tafel. 
Seidelbaſt. 


Keller hals, Bergpfeffer, Kellerbeerſtrauch, Lor⸗ 
beerkraut, Kellerſchall, Kellerkraut, Zeidel⸗ 
baſt, Suͤßbaſt, Wolfsbaſt, falſcher Pfeffer⸗ 
ſtrauch, Zeiland, Brennwurz, Rechbeeren, 
Laͤuſekraut, Zindelbaſt, gemeiner oder na⸗ 
ckender Kellerhals, Elendsblut, rother Keller: 

hals. Franz. Carou, la Laureoles f 
melle. Engl. Spurge Olive, Red Me- 
zereum. | 

2. .Rlaffe: Achtmaͤnnige. 1. O rd nung. Ein⸗ 
weibige. f 

Gattung. Kelch keiner. Die ene 

einblaͤttrig, vierſpaltig, trichterfoͤrmig, roͤh⸗ 

renartig, gleichſam verwelkt. Die Staubfaͤ⸗ 
den ſind in die Röhre der Blumenkrone eins 

geſchloſſen. Die Beere einſaamig. N 


Species. Daphne lloribus ſeſſilibus, Art. Kellerchals mit fell: an dem Stengel 


»ternis, caulinis; foliis lanecolatis deci- 
duis. 2 
In ſylvis montanis & fubalpinis Europæ 
ſeptentrionalis, Au fir i æ, Helvetie, Sue- 
vie, F loret hicfrutex primo vere, pe 
jam Februario. 


In pharmacopoliis sole proftat e cortex, 
du in nonnullis extraneis etiam ra d ix. 


5 R a di ix: ei ramofa, — ſeriptorium, 
raro digitum parvum cralla, brevis, læ- 
Vis, cortice tenui e flave bruno aut ru- 
bicundo tecta, intus lignoſa atque . 


Recens eſt optima; inveterata ac acre- 


dine deſtituta rejiciatur. Cortex, qui 
ex trunco vel ramis majoribus degluti- 
natur, apparet tenuis, non ultra lineam 
cralla, extrinfecus aliquo modo trans- 
verle firiatus, epidermide ſubtili, nitida, 


glabra, cinerea in rubrum vergenti, aut 


aufſitzenden , zu dreyen ſtehenden Blumen; 
uud lanzettfoͤrmigen, abfallenden Blaͤttern. 
Man — dieſen Strauch in gebirgigen Waͤl⸗ 
dern auf den niedrigen Alpen des mitternaͤch⸗ 
tiger Europens, in Oeſterreich, der Schweiz 
und in Schwabe en. Er bluͤhet im Anfange 
des Fruͤhlin 9 „oft ſchon im Hornung. 
Ju unſern Apotheken hat man die Rinde, 
8 in ;einigen- auswärtigen auch die Bu r⸗ 
* ze 
Die Wurzel iR: dig ; von der Dicke einer 
Federſpuhle, ſelten wie ein kleiner Finger, 
kurz, glatt, mit einer zarten gelbbraunen oder 
roͤthlichten Rinde uͤberzogen, inwendig weiß 
und holzicht. Friſch iſt fie am beſten; tft fie 
aber ſchon zu alt, und ihrer Schärfe beraubt, 
ſo muß fie weggeworfen werden. Die Rin⸗ 
de, die man entweder vom Stamme oder von 
den groͤſſeren Aeſten abloͤſen muß, iſt duͤnn, 
nicht über eine Linie dick, von auſſen einiger⸗ 
waſſen nach der Quere BT mit einer 


0 ö 
— Vab „ 


x 
. . 
75 a a 45 
# — * 7 


zarten, glatten, glaͤnzenden, roͤthlich aſch⸗ 
grauen oder braunrothen Oberhaut bekleldet, 
worauf dann ein anderes dünnes, gruͤnes, 
ſaftizes und faferiges Haͤutchen folget; von 
innen HE fie mit einem weiſſen, etwas gelb⸗ 
lichten, sahen, glaͤnzenden Baſte umgeben, 
der ſich in feine, linienfoͤrmige und wollichte 
Faſern zertheilen laͤßt. Geruch hat ſowohl 
die Rinde als auch die Wurzel beynahe gar 
keinen; der Geſchmack aber IE im Aufauge 
etwas weniges ſcharf, aber bald darauf erregt 
er das Gefuͤhl eines unertraͤglichen Brennens. 
Zu Anfang des Frühlings ſammelt man dle 
Rinde, und graͤbt auch zugleich die Wur⸗ 
is TE 2 zeln aus. f 2 
Omnes mezerei partes produnt vires Acre Alle Theile des Kellerhalſes befigen ſcharfe, rei⸗ 


rufa veſtitus, quam alia cuticula viridis, 
tenuis, ſucculenta & fibrofa fequitur; 
intrinſecus obdueitur libro albo, parum 
flaveſcente, tenaci, nitido, in fibras te- 
nues, lineares u al divifi- 
bili. Corticis hmul ac radicis odor.fere 

nullus; fapor ab .initio parum acris, 

fed paulo poſt ſenſum ardoris vix to- 
lerandum producens. Effodiatur radix, 

& colligatur cortex ineunte vere. 


fiimulantes, ſurſum ac deorlum purgan- 
tes, corrodentes, 

Decoctum radicis aut corticis me- 
zerei laudatur a multis veteribus ac re- 
centioribus medicis in morbis venereis, 
contra dolores nocturnos oſteocopos, 
ſcrophulas, exoſtoſes, arthritidem cum 
fyphilide junctam, ulcera maligna inve- 
terata atque morbos cutaneos pertina- 
cillimos,. Dofis, quam corticis tam radi- 
cis, drachma unica ad aqux libram. 


Cum vero haud raro, ſecundum artis 


peritorum experientiam, a mezerei uſu 


interno atrociſſimi ventriculi & abdomi- 


unis dolores, vomitus cruentus, intelti- 
norum inflammationes & excoriationes, 


zende, nach oben und unten ausfuͤhrende und 
zerfreſſende Arzneykraͤfte. e 


Viele aͤltere und auch neuere Aerzte loben den 


Abſud der Wurzel oder der Rinde des 
Kellerhalſes in der kuſtſeuche, wider die naͤcht⸗ 
lichen Knochenſchmerzeu, bey Scropheln, Kno⸗ 
chenauswüchſen, wider die Gicht, wenn fie 
mit der Luſtſeuche vergeſellſchaftet iſt, wider 
boͤsartige veraltete Geſchwuͤre und in den 
hartnaͤckigſten Hautkrankheiten. Die Gabe ſo⸗ 
wahl von der Rinde als auch von der Wurzel 
iſt ein Quentchen auf ein Pfund Waſſer. Da 
aber nicht ſelten, nach der Erfahrung der Kunſt⸗ 
verſtaͤndigen, von dem innerlichen Gebrauch 
des Kellerhalſes die heftigſten Sqhmerzeu im 
Magen und Unterleibe, Blutbrechen, Entzuͤn⸗ 
dungen und Wundreibungen der Gedärme , 
uͤbermaͤſſiges Erbrechen und Abfuͤhren nebſt 
mehr anderen ſchweren Zufaͤllen en ſtanden find, 


‚fo iſt es nothwendig, daß man alle mögliche 


Vorſicht bey Abreichung dieſes Arzneymittels 
anwende, oder lieber andere, weniger verdaͤch 
tige Medicamente, die die nehmlichen Heil. 
8 


45 
E xte rne im ponimus corficem recentem 
vel ſiecatum, & denuo in aceto per duas 
bhboras maceratum, brachio plerumque 
aut femori ut rubefäciens contra oculo- 
rum infammationes, rheumatalgiam & 
in omnibus malis, in quibus rubefacien- 
tia aut veficantia indicantur. Uſurpan- 
tur quoque corticis vel etiam radicis 
acrioris frufia pollicem longa & dimi- 
dium craffa in locum fetacei, fi nempe 
quotidie mane & velperi novum fruſtu- 
lum, ablato priori, ſuper eandem pla- 
gam ponitur, donec ulcus optatum exo- 
ritur, quod jam die quarto accidere 
folet. Decoctum corticis ſaturatum ad- 
hibetur ad lavanda ulcera invelerata 
feopo mundante, 


Tab. CXXXIII. 


MILLEFOLIUM. Ofiein. 
_Achillea Millefolium. . Botanie. 


2 2 0 
9 


4 


Achilleum. Herba militaris, fortinmus 
miles, Millefolium majus, album, vul» 


gare, terrefire, Melophyllum , Myrio- ; 


Pzhyllon, Stratiotes millefolia, Sideritis 
myriophylla, Supereilium Veneris, Gal- 
us, Millefeuille. Anglis, Milfoil, 
"Yarrow. 
Elafis XIX. Syngeneba. Ordo lt. Po- 
_Iygamia fuperflua. 
: 6 enus. Receptaculum paleaceum. Pap 
us nullus. 
Focal raddii circiter quatuor. 


35 ecies. Achilles folis „ 


nudis: laciniis linearibus, dentatis; cau- 5 


Mbus ſuperne ſuleatis, 


Calyx ovatus, imbricatus. 


Aeuſſerlich legen wir entweder die frifche oder 
auch die getrocknete Rinde, nachdem ſie zuvor 
ein paar Stunden in Eſſig erweicht worden, 
als ein rothmachendes Mittel gewoͤhnlich auf 
den Oberarm oder Schenkel wider Augenent⸗ 
zuͤndungen, Rheumatismus und bey allen 
jenen Uebeln, in welchen rothmachende oder 
blaſenziehende Arzneyen angezeigt werden. 
Eben ſo gebraucht man ein, einen Zoll langes 
und einen halben Zoll breites Stuͤck der 
Rinde oder Wurzel anſtatt eines Haarſeiles, 
wenn man nehmlich taͤglich Morgens und 
Abends ein neues Stuͤck, nachdem zuvor das 
alte hinweggenommen ward, auf die nehm⸗ 
liche Stelle überlegt, bis das verlangte Ge⸗ 
ſchwuͤr entfichet, was meiſtens ſchon am 
vierten Tag zu geſchehen pflegt. Den ges 
faͤttigten Abſud der Rinde nimmt man als Rei⸗ 
nigungsmittel zum Waſchen der alten Ge⸗ 
ſchwuͤre. 


133. Tafel. 
Schafgarbe. 


Garbe, Garve, Gerbel, Garbenkraut, Tauſend⸗ 
blatt, Karvenkraut, Kelken, Schafrippe, 
Schabab, Karpenkraut, Achillenkraut. Franz,. 
Millefeuille. Engl. Milfoil, Varrow. 


* 


19. Rlafe. Witbußler. 2. Ord nung. weber⸗ 
fluͤſſige Vielweiberey. ; 
Gattung. Der Fruchtboden ſpreufoͤrmig. Haar⸗ 
krone keine. Der Kelch eyrund, dachziegelfoͤr⸗ 
mig uͤbereinandergelegt. Strahlen des Bluͤm⸗ 
chens ungefaͤhr vier. 
Art. Achillee mit zweymahl gefederten, nack⸗ 
ten Blaͤttern; linienfoͤrmigen, gezähnten Ein⸗ 
riſſen, und oberhalb gefurchten Stengeln. 


MiLıEroLıtm. Ale. 


i er Achilles millefolium. ee. 
15 Hau ar, 5 


£ 5 2 
} RER 
Me a 3 
1 


N 


Invenitur per omnem Europam in pratis, 


pafcuis, ad vias, agrorum margines & 
alibi, Floret altate radice perenni. 


* 


In pharmacopoliis habemus flores & 


herbam. 


Caulis erectus, pedem & dimidium lon- 
gus, ramoſus habet folia ſeſlilia, longa, 


'bipinnata , in lacinias angullas di vila, 
dete viridia, hirfuta in plano præprimis 
anferiori, du odorem non ingratum 
balfamicum, & ſaporem aromaticum, 
fubacrem, amaricantem, parum adſtrin- 
gentem præ ſe ferunt. Flores ſunt 
radiati, hermaphroditici coloris flaveſ- 
centis, fœminei albi. Habemus varieta- 
iem floribus pallide rubris, & alteram 
purpureis, Gaudent eodem odore ac 
dapore, . galbas; herba. 


Et folia & flores ſunt ffimulantia, anti- 


fpasmodica atque roborantia, 


Propinantur utraque ficcata mox in infufo 


aquoſo, mox vinofo, ſecundum morbi 
naturam. Doſis florım drachmæ dus, 
tres, herbe uncia dimidia ad aquæ vel 
vini libram. Laudatur millefolii infuſum 
contra profluvios cruentos paTivos, id 
eſt a.debilitate exortos, hæmoptoèn, 


cardialgiam, diarchœam habitualem, co- 


licam flatulentam, in morbis fpafticis,, 
malo hyſterico, ad fopiendos poſt par- 


tum dolores & ad promovendum men- 
ſtruorum fluxum. Succus herbe recen- 
tis expreſſus ordinatur ad tres quatuor- 


ve uncias, cum fero lactis combinatus, 
inantedictis morbis, præcipue vero in 
bæmoptoë & . pulmonali, 


Dan findet fie in ganz Europa auf Wleſen, 


Weiden, an Landwegen, an den Grenzen der 
Aecker und mehr andern Orten. Sie bluͤhet 
im Sommer, und iſt aus daurend. 


In den Apotheken haben wir das Kean und 


die Bluͤthe n. 


Der Stengel iſt deen anderthalb 


Fuß hoch, in mehrere Hefte getheilt, und hat 
feſtaufſizende, lange, doppeltgefiederte, in 
ſchmale Einrkſſe getheilte, angenehm grüne, 


vorzuͤglich an der untern Flaͤche mit Haaren 


verſehene Blaͤtter, die einen angenehmen, bal⸗ 
ſamiſchen Geruch, und einen wuͤrzhaften, etz 
was ſcharfen, bitterlichen, wenig zuſammen⸗ 
ziehenden Geſchmack beſitzen. Die Bluͤthen 
ſind ſtrahlenfoͤrmig, die Zwitterblumen von 
gelblichter, die weiblichen Blumen von weiſſer 


Farbe. Es giebt noch eine Abart mit blaßro⸗ 


then, und eine andere mit purpurfärbigen 
Bluͤthen. Geruch und Geſchmack af wie bey 
dem Kraut. 


Sowohl das Kraut als auch die Bluͤthen beſſtzen 


reizende, krampfſtillende und ſtaͤrkende Arzney⸗ 
kraͤfte. 


Beydes gibt man getrocknet bald in einem wei⸗ 


nichten, bald in einem waͤſſerigen Aufguſſe, 
nach Beſchaffenheit der Krankheit. Die Gabe 
der Blumen iſt zwey bis drey Quentchen, die 
des Krauts eine halbe Unze auf ein Pfund 
Waſſer oder Wein. Man ruͤhmt den Aufguß 
der Schafgarbe wider paffıve, das iſt von 


‚Schwäche entſtandene Blutfluͤſſe, wider das 


Blutſpeyen, Magenwehe, den habituelen Durch⸗ 
fall, die Windcolik, bey krampfartigen Krank⸗ 
heiten, dem hyſteriſchen Uebel, um die Nach⸗ 
wehen nach der Geburt zu ſtillen und den Mo⸗ 
natfluß zu befördern. Der ausgepreßten Saft 
des friſchen Krauts verordnet man auch zu drey 


‚oder vier Unzen mit Molken vermiſcht in den = 2 


oben genannten Krankheiten, vorzuͤglich aber 
3 in De ut, 55 


4. 
Tah. CXXXIV. 
MORUs. Oe 2c. 


Morus nigra. Botanic. 


Morus vulgaris, Moe celfa- offieinis. 
Galli, Meurier noir. Auglis, Bla ck 
Mulberry - tree. 


Claſfis XXI. Monecia, Ordo W. Te- 
trandria. 

Genus. Mafe, Ent quadripartitus. 
Corolla nulla. 

Fam. Calyx tetraphyllus. Corolla nulla. 

Styli duo, Calyx maximus, ſueculentus 
factus. Semen unicum.. 


Species. Morus follis cordatis fcabris,. 


Invenitur hæc arbor fpontanea in Italia, Li- 
torali, Forojulio ad vias, plateas, in vineis. 
Floret Junio et Julio. Patria ipſius propria 
eſt Perſia; led apud nos ubique in hortis 
colitur. 


> 


134. Tafel. 


5 Maulbeerbaum. 


Schwarzer Maulbeerbaum. Fra n z. Meurier 


noir. Engl. Black Mulberry- tree. 


zu Klaſſe. Halbgetrennte: 
Viermaͤnnige. 

Gattung. Maͤnnliche Blume. Der Kelch 
vierſpaltig. Blumenkrone keine. 

Weibliche Blume. Der Kelch vierblaͤttrig. 
Blumenkrone keine. Griffeln zwey. Der Kelch 
ſehr groß, wird eine ſaftige Beere. Saamen 
einer. 

Art, Maulbee bau m mit 5 
hen Blaͤttern. 

Man findet dieſen Baum wida fend in Ita⸗ 
lien, dem Litorale, Friaul an Wegen, in den 
Gaſſen, Weinbergen. Er bluͤhet im Junius 
und Julius. Sein eigentliches Vaterland iſt 


Perſien, bey uns aber wird er uͤberall in Gaͤr⸗ 
ten gezogen. 


4. ore nung. 


in pharmaciis nolttis paratur © fruetibus In unſern Apotheken wird aus den n 


maturis rob & [yrupus. 


Fructus, qui ab initio viridem, poflea 


Ieæ te rubrum, & fi perfectam nacti kant ma- 


turitatem, quod ſub finem Auguſti, vel ini- 


tio Septembris. accidere: folet,. colorem 
Eile purpureum, fere e rubro nigre - 
ſcentem acquirunt, ſunt rubis fere ſimiles, 
Ted multo majores, pollicem longi, dimi- 


dium craſlſi, ovato-oblongi, ex copia hac- 


cularum vr acinorum quadrilobatorum = 
receptaculo carnoſo com- 


 aggregati, 15 
muni aſlix i ſunt, atque in bacca ſingula ſe- 
men unicum triangulari - ovatum inclu- 


Aunt. Scatent ſucco enigro violaceo, & 


habent odorem EN berbaceum; . 


Fruͤchten ein Sefelse und ein Sy ru p 
bereitet. 5 
Die Fruͤchte find im Anfange gruͤn, hernach 
angenehm roth, und wenn ſie ihre vollkom⸗ 
mene Reife erlangt haben, was zu Ende Au⸗ 
guſts oder Anfangs Septembers zu geſchehen 
pflegt, dunkel purpurroth, beynahe roͤthlich 
ſchwarz. Sie kommen in der Form mit den 
Brombeeren überein, nur ſind fie viel größer, 
gegen einen Zoll lang, einen halben dick und 
laͤnglicht enrund. Sie beſtehen aus einer Menge 
kleiner vierlappiger Beeren oder Körner, die 
an einem gemeinſchaftlichen, fleiſchigen Strun⸗ 
ke angewachſen ſind, und in einer jeden ein⸗ 
zelnen Beere einen viereckicht eyrunden Saas 
men . 3 vol eines 


2 


_ OR 


4 
Ae 


8 


11400 
0. 


— — — 


u 
baum». 


} gra 


OHR 
Morus m 
„ MHaulbeer 


De 


— — 


} 1 
ad. L3S 


MYROBAZANDS CITBINA Off 
Spondias Myrobalanıs. Bet. 


70 


* 


porem gratum acidulo - duldem, quid- 


quam vinoſum. 


Piffident vires nutrientes, demulcentes at- 
que refrigerantes, 
Fructus recentes in cibum adhibentur, 

& ob ſucci acidulo- dulcis copiam litim 


fimul egregie fallunt; magna quantitate 
allumpti diarrhœam fapius producunt. 


Ro ob mororum nigrorum vel per fe 


cöchleatim abſumitur, vel mixturis ad- 


miſcetur morbis inflammatoriis, pr&- 
cipue faucium inflammationi medenti- 


bus. Syrupus pati ratione adhiberk 


folet; fed cum aqua dilutus gratum ac 


refrigerantem potum febre inflamma- 


torla laborantibus præbet. 


E 


MYROBALANUS CITRINA. On,, 


Spondias Myrobalanus, Botunic. 


Myrobalana flavæ, lutem, citrinæ; fpon- 


dias lutea; Spondias Mombin zacquinii. 


Gallis & Anglis, My ro balans. 
Ciaffis X. Decandtia, 0 do V. Pen- 
tagynia. 
Genus. Calyx quinque dentatus. Corol- 
la quine 
1 1 


i Habitat hzc 1 
nali. 


us perl N nucleo * 8 


49 


ſchwarzvioleten Saftes; haben einen faden, 
krautartigen Geruch und einen angenehmen, 
ſaͤuerlich ſuͤßen, etwas weinichten Geſchmack. 

Ste beſitzen naͤhrende, erweichende und kuͤhlende 
Arzneyktaͤfte. 

Die friſchen Fruͤchte werden verſpeiſt, und 
wegen der Menge ihres ſaͤuerlich ſuͤßen Saftes 
loͤſchen ſie auch vortrefflich den But; in gro⸗ 
ßer Quantitat genoſſen, verurſachen fie nicht 5 
ſelten einen Durchfall. Das Gefelze der 
ſchwarzen Maulbeere wird entweder fuͤr ſich 
allein loͤffelweis genommen, oder man ſetzet 
es ſolchen Mixturen bey, die in Entzuͤndungs⸗ 
krankheiten, vorzuͤglich aber gegen die Ent⸗ 
zuͤndung der Rachenhoͤhle angezeigt ſind. Der 
Syr up pflegt auf die nehmliche Art gebraucht 
zu werden; und mit Waſſer verduͤnnet giebt 
er ein angenehmes, kuͤhlendes Gettaͤnk für 
Kranke, die an einem Entzindungeficher date 
— N e a | 


135. Tafel. 
Miprobalanen. | 


eie Miiosataer: Franzöſßſch und ‚eng: | 
liſch, My tobalans. | 


10. Kaffe zepnmÄnnige, 5. Ordnung. 
Fuͤnfwekbige. 

Gattung. Der Kelch fuͤnfmahl gendbar⸗ Die 
Blumenkrone fünfblättrig. Die Steinfrucht 

beſteht in einer fuͤnffaͤcherigen Nuß. 

Axt. Myrobalanbaum mit laͤnglichtrun⸗ 


den Blaktſttelen, 85 und zugeſpigten glänzenden SE 


Die Daun ! in dem . Spa a 


Cortex fructuum in N redactus Ya 1 ıfe n Apot 


 habetur i in ee 8 


% ; 
— 


d. Bot. Garden, . 
5 18. 


30 


Myrobalanor um hiſtoria naturalis cer- Die Naturgeſ⸗ 


te non fatis explanata eſt, quod vel ob 
commodum mercatorum privatum, vel 
ob illorum ignorantiam contingere vi- 
detur; nobis enim mox a Phyllantho 
Emblica- L. mox a Spondia Myroba- 
lano L. mox a Terminaliæ ſpecie hos 
fructus deſumi naratur. Veriſimillimum 
eſt, ut omnes hæ arbores, qua nunc 
nominavimus, vel adhuc plures, fructus 
largiantur, qui Myrobalanorum lub no- 
mine ex diverſis Indi regionibus a mer- 
catoribus ad nos deportantur. Hæc opi- 
nio eo plus confirmari- videtur, quia 
apud magnarios noliros quinque diver- 
ſe fructuum ſpecies uſuveniunt, quæ 

‚Siccate, recentes enim non cognoſci- 
mus, ita inter. fe differunt, ut dubium 
nequaquam perfſtere pofit, eas a di- 
verſis arhorum generibus efle ‚procreafas, 
-MyrobalanıBelliricz(Belleric», 
Belleregi, Belletzici, Belleſicæ, Bellega,) 
funt rotundæ, pediolatz, forma & co- 
lore nueibus mofchatis aut gallis ſimi- 


les, intus fla veſcentes, & includunt nu- 


cleum durum. My ro balani Che- 

bu be (Kebuli, Cebulæ, Quebolia) ſunt 
omnium maxim, ovato- oblongæ, ru- 
goſæ, polygonatæ, e flavo brunæ, & 
cContinent nucleum oblangum, forami- 


nibus multis inſtructum. My robalani 


eitri inæ (Arabis Delegi, Azfar) quæ 
= folae i in ‚pharmaeiis. nofiris fervantur, ſunt 


S = ovato · oblonge, ad apicem acutæ, lil- 
eceeis multis & rugis longitudinalibus 
difinctæ, dure, pollicem long&, vix 


«limidium craſſæ, coloris Ravi, odoris 
I nullius; ſaporis fubdulci- amaricantis ad. 
firingentis; ſub earum cortice carnolo 


latet nux dura, oblonga e flavo bruna. 


Myrobalani Embli ie & (Emblegi, 


e Ambegi, de Sen Ne, = 


— 


Fruͤchte liefern, 
»Myrabalanen von den Handelsleuten aus vers 


8 enthalten einen harteu Kern. 


f chte der Mehrosbalanen iſt 
ſicher noch nicht hinlaͤnglich quseinander ‚ges 
ſetzt, was theils von dem privat Vortheil der 


Kaufleute, theils von ihrer Unwiſſenheit her⸗ 


zukommen ſcheint, denn bald behauptet man, 


daß dieſe Feuͤchte von dem aſchgrauen Myro⸗ 


balanenbaume (Phyllanthus Emblica, L.) 
bald von dem gemeinen Myrobalanenbaume 


(Spo idias Myrobalanus. L.) bald von 


einer Art Terminalia gewonnen wuͤrden. Das 
waheſcheinlichſte iſt, daß alle erſtgenannten 
Baumarten, anch vielleicht noch mehrere, jene 
die unter dem Namen der 


ſchiedenen Gegenden Indiens zu uns über⸗ 
bracht werden. Dieſe Meynung ſcheint da⸗ 
durch noch mehr bekraͤftigt zu werden, indem 
bey unſern Spezerey⸗ Händlern fuͤnf verſchie⸗ 
dene Arten dieſer Fruͤchte vorkommen, die im 
trockenen Zuſtande, denn friſch kennen wir ſie 
nicht, fo ſehr von einander in Nuͤckſicht ihrer 
Form abweichen, daß gar nicht daran zu zwei⸗ 
feln ift, daß fie von verſchiedenen Baum⸗Gat⸗ 
tungen abſtammen ſollten. Die Bell iri⸗ 
Shen Myrobala nen ſind rund, geſtielt, 
au Farbe und Form den Muskatnuͤſſen oder 
Gallaͤpfeln ahnlich, inwendig gelblicht, und 
Die großen 
schwarzbraun en Myrobalanen (My- 
rbalani Chebulæ) unter allen die groͤßten, 
ſind laͤnglicht eyrund, runzelig, „vieleckicht, 
gelbbraun, und enthalten einen laͤnglichten 
Kern, der mit vlelen Löchern verſehen its 
Die gelben Myrobalanen, (bey den 
5 Delegi, Azfar) welche unter allen 
die einzigen in unſern Apstheken gehalten wer⸗ 
den, ſind laͤnglicht eyrund, an ihrem Ende 


lugeſpitzt, mit vielen Furchen und Runzeln 


der Laͤnge nach verſehen, hart, einen Zoll 
lang, begnahe einen halben dick, haben eine 


gelbe Farbe, keinen N 3 und einen etwas 


as 7 nr * 


ponderoſæ, denſæ, hexagon, carno- 
fe, nigreſcentes, ſaporis acidali, & con- 
tinent qrupam ſexlocularem, quæ in 
quolibet loculo ſemina inelutzit dio par- 
va, oblonga, profunde fuſca. Myro- 
balani Ind (nigræ) ſunt oblongæ, 
parvæ, nigræ, rugoſe, denſæ, fere 
octogonæ & cornis. figcis quidquam 
fimiles,- 5 


Veteres medici cuilibet ſpeciei vim fingı- 
larem ac in quibusdam morbis ſpeciſi- 
cam; recentiores vero omnibus eandem 
Sirttemtribuebant; quo jure difcernere 
non audeo, 
trin as 
que vi leviter purgante, roborante ac 
‚ adlitingente gandend-- Ser 


My Fohlen: i in arte Be ene 
tempore vix adhibentur, cum plura 


Nos ſelummodo nunc ci 
habemus Myrobala nos 


51 
ſchmack. Unter ihrer fleiſchigen Neinde findet 
man eineharte Nuß, die laͤnglicht iſt, und eine 
gelbbraune Farbe hat. Die aſchfarbi⸗ 
gen Myrobalanen (Myrobalani Em- 
blica) find groß, ſchwer, dicht, ſechseckicht, 
fleiſchig, ſchwaͤrzlich, haben einen faͤuerlichen 
Geſchmack, und enthalten eine ſechsfaͤcherige 
Steinfrucht, die in einem jeten Fache zwey 
kleine, laͤnglichte, dunkelbraune Saamen ein⸗ 
ſchließen. Die Indiſchen oder ſch w a r⸗ 
zen Myrobalanen find laͤnglicht, klein, 
ſchwarz, runzelig, diät, beynahe achteckicht, 
und ſehen den getrocineten Kornellkirſchen 
aͤhnlich. 


Die alten Aerzte legten einer jeden Art eine be⸗ 


ſonders eigenthuͤmliche und in gewiſſen Krank⸗ 
heiten ſpezifiſche Kraft bey; die neueren aber 


hielten in ihren Wirkungen alle einander gleich; 


mit welchem Rechte beyde Theile diefes- tha⸗ 


ten, getraue ich mir nicht zu entſcheiden. 5 
Wir haben fetzt nur die gelben Myroba⸗ 
lanen, die eine gelind abfuͤhrende, ſtaͤr⸗ 


kende und un ziehende Heilkraft be⸗ 


ſitzen € 


Heut zu Tag werden die Mprobalanen 


alia meliora- medieamentorum genera 


eosdem effectius longe certius exercen- 
tia nota habemus. Hac cauſa jure e 
chiſpenſatoriis deleri atque oblivioni tra- 
di jam pridem meruiſſent. Sed fi quis 
Myrobalanorum corticem in 


puſverem redactum, qui in noſtris ad- 


Hu proſiat oflicinis, tamen ordinare 
5 Dose "Rune pulverem, in 
= ria, diatrhœa & malo hy pochon- 
qriaco profieuum, ad drachmam unam, 
Se e pro dofi, . Cortex integer 
5 ken Kerbe ad unciam dimidiam 

aut drachmas ſex pro aquꝶ libra fervi- 


de infundi, atque cochleatim eme 
poteſt. Liber Baro àSwieten commen- | 
Be 2 


in der Arzneykunſt kaum mehr gebraucht, weil 
uns mehrere andere, und zwar beſſere Gattun⸗ 


gen von Arznepmitteln bekannt ſind, die die 


nehmlichen Witkungen noch weit ficherer aͤuſſern. 
Aus dieſer Urſache haͤtten fie mit Recht ſchon 


| lange verbienet aus den Difpenfatorien aus⸗ 


geſtrichen und vergeſſen zu werden. Wollte 5 
aber doch jemand die zu einem Pulver zerſtoſſe⸗ 
ne Myrs balanen⸗ Rinde, wie wir fie 


noch in unſern Apotheken haben, verordnen, 


ſo verſchreibe man die ſes wider den Durchfall, 


die Nuhr und Hypochondrie dienliche Pulver, u & 
gm einer oder zwey Drachmen auf ein 


1 a 25 ganze Rinde k 1 
2 


in dleſen Krankheiten, 
27 2 N ne 


32 
dat idem infuſum infantibus in minore 


doſi, qua purgare nequit, ad roboranda 
intellina in procidentia ani. 


Tab. CXXXVI. 
FUNGUS MELITENSIS, Ofiein, 
Cynomorium coccineum, Botanic. 


Cynomorium purpureum officinarum, Cy- 
nomorium erectum, Fungus typhoides 
coceineus, 

„Cialis XXI, Monecia, Ordo I, Monan- 
dria, 

‚Genus Mafc. Calyz amentum imbri- 
catum. Corolla nulla. 


Fm. Calyx in eodem amento. Co- 
rolla nulla. Stylus unicus. eee uni- 
cum, ſubrotundumn. 

Species. Tota Planta et unicum amen- 
tum. 

f Tenn hujus plantæ e quæ ſo- 
lummodo radicibus aliorum vegetabi- 
lium infidet, Jamaica, Mauritania, Me- 
lita, Sicilia & alie Italie regiones ad 
maris litora, an. 5 ae Aprili & 
Majo. 

‚Plan ta integra fervatar: in pharma- 
eis ad uſum medicum, 


= € nomorium nullam habet Klum 


* SR fibrillas paucas tenuillimas ac ſimpli- 
eiſſimas, quibus radicibus plurium plan- 
0 = tarum, præcipue Piftacie Lentifei, Ruſci 
& ‚aculeati , Myrti communis, er 
Aalimi e, a. adhæret, excipere volu- 
mus. Caulis vel ſcapus en eren, 
pedem dimidium longus, digitum craf- 
1 tus, tenax, fere coriacens, — 


’ 


felweis nehmen laſſen. Eben bitſen Aufguß 

empfiehlt Freyherr van Swieten fuͤr Kinder, 

jedoch in einer fo geringen Gabe, in welcher 
er nicht abfuͤhren kaun, wider den Vorfall 
des Maſtdarms als Srhrtungsmittrl der Ge 
daͤrme. 


136. Tafel. 


Hundsruthe. 


Maltheſer Schwamm, ſcharlachrothe Hunds⸗ 
ruthe, rother Hundsſchwanz, Mauritaniſcher 
Schwamm. 

21. Kla ſſe. Halbgetrennte. 

i Einmaͤnnige. f 

Gattung. Männliche Blume. Der Kelch 
ein dachziegelfoͤrmig uͤbereinandergelegtes Kaͤtz⸗ 
chen. Blumenkrone keine. i 

Weibliche Blume. Der Kelch in eben die⸗ 
ſem Kaͤtzchen. Blumenkrone keine. Griffel einer. 
Saamen einer, faſt rund. 

Art. Die ganze Pflanze iſt ein einziges Kaͤtz⸗ 
chen. 

Das Vaterland dieſer Schmarozerpflanze „ die 
ſich nur an den Wurzeln anderer Gewuͤchſe 
befindet, iſt das Geſtade von Jamaika, Mauri⸗ 
tanien, Maltha, Sticilien und anderer Ge⸗ 
genden von Italien. Sie iſt jaͤhrig und bluͤhet 
im April und May. 

Die ganze Pflanze wird in den Apotheken 
zum Ar zneygebrauch aufbewahret. 

ole Hundsruthe hat keine Wurzel, wenn 
wir die wenigen, ſehr zarten und ſehr einfa- 

3 „ mit welchen ſie ſich an die 
Wurzeln mehrerer Pflanzen, vorzuͤglich des 
Maſtirbaums, des Maus dorns, der Myrte, 
des Meerportulaks u. a. anhaͤngt, aus neh⸗ 
men wollen. Der Stengel oder Schaft 

is auftechtſtehend, einen halben. Fuß lang, 
eines Fingers dick, laͤbe, panle. lederartig ’ 


1. ordnung. 


Tab 130 


FUNGCUS HELITENSIS. ER 
Cynomorium coccineum.Boz 
= eue 


vel omnibus ramis deſtitutus; tum ad- 
huc junior, ſquamis ovatis, acutis, im- 
bricatis, albis tegitur, quas vero tem- 
pore effloreſcentieæ deponit, ut fere 
nudus evadat. In caulis acumine appa- 
ret am ent um albidum, faepe longi- 
tudine ipfius caulis, ſed craſſitie dupla, 
quod a quam plurimis bracteis parvis, 
.ovatis, denſiſſime imbricatis purpureis 
formatur, in quarum ſinu floſculi ſeſli- 
les, qui tantummodo ex fructificationis 
Partibus conſtant, adhærent. Se mina 
demum copioſa ſunt ſolitaria, ſubro- 
tunda, nigra, panico ſimilia. 
recens a minima digitorum compreſſione 
ſuccum coloris fanguinei emittit; ficcata 
vero evadit dura, rugofa, profunde 
purpurea. Oderem non habet; fapor 
autem eſt amaricans, mucilaginolis, 


En } 


Poſſidet vim adfiringentem ‚-tonicam, ' 


Laudatur Fungus melitenfis ſicca- 


tus ut egregium remedium contra diar- 
rheam, dyfenteriam, vomitum eruen- 
tum, hæmorrhagiam uteri & alia pro- 
flavia ſanguinea. Porrigitur plerumque 


ſub pulveris forma a ſerupulo addrach- . 


mam in vino rubro , carnium jure, aut 
aqua. Decoctum ad fananda ulcera 
urethræ venerea externe applicatum a 
multis quoque commendatum fuit. 


Planta 


5 53 


ſehr einfach ober ganz ohne Hefe; wenn die 
Pflanze noch jung iſt, ſo wird er vollkommen 
von ehrunden, zugeſpitzten, dachzlegelfoͤrmig 


uͤbereinandergelegten, weiſſen Schuppen bedeckt, 
die aber zur Zeit der Bluͤthe abfallen, ſo 


zwar, daß er hernach ganz kahl iſt. An dem 
Gipfel des Strunkes kommt ihr weiſſes Kaͤtz⸗ 
chen zum Vorſchein, das oft die Länge des 
Stieles ſelbſt hat, aber noch elnmahl ſo dick 
iſt, und von ſehr vielen kleinen, eyrunden, 
ſehr dicht dachziegelfoͤrmig uͤbereinandergeleg⸗ 
ten, purpurfaͤrbigen Blattdecken gebildet wird, 
zwiſchen welchen die aufſitzenden Bluͤmchen, 
die nur aus den Geſchlechtstheilen beſtehen, 
ſich zeigen. Die Saamen endlich ſind ſehr 
haͤufig, beynahe rund, ſchwarz, dem Hirſe 
aͤhnlich, und ſtehen einzeln. Die friſche Pflanze 


gibt beym geringſten Druck der Finger einen 


blutrothen Saft von ſich; getrocknet wird ſie 
hart, runzelig, und dunkel purpurfärbig; 


Geruch hat fie keinen; der Geſchmack aber 


iſt etwas bitter, ſchleimig und zuſammen⸗ 


ziehend. 


Sie beſitzt eee e. toniſche Heil⸗ 


kraͤfte. 


»Man ruͤhmt den Tarec e Malthefer⸗ 


Schwamm als ein vortreffliches Mittel 
wider den Durchfall, die Ruhr, das Blut⸗ 
ſpeyen, den Mutterblutſturz und andere Blut⸗ 
fluͤße. Man giebt ihn gewoͤhnlich in Pulver⸗ 
form von einem Skrupel bis zu einer Drachme 
im rothen Weine, in Fleiſchbruͤhe oder Waſ⸗ 
ſer. Das Dekokt iſt auch von vielen 
zur Hellung veneriſcher Geſchwuͤre in der 


Harnroͤhre als ein aͤuſſerliches eg, 


e. werden. 


Tab. CXXXVII. 
MYRTILLUS, Oficin.. 
Vaccinium Myrtillus. Bolanic. 


Vitis idæa nigra, Vaccinia nigra. Gallis, 
Airelle, Raifin des bois, Lu- 
cette, Morets, Myrty lle. Anglis, 
Blakwhorts, 
ries, Bill-berries, Whortles, 


@lafis VIII. Octandria. Ordo I. Mo. 
nogynia. 

Genus. Calyx ſuperus. Corolla mono- 
petala. Filamenta receptaculo inferta, 
Baecca e polyſperma. 


Species. Vaccinium. pedunculis uni. 2 


Boris, foliis ferratis, ovatis, decidwis; 


84 eadle eme 


Habitat hic Antes in leis i 
montanis, alpinis & ſubalpinis in omni- 


bus Europæ regionibus, frigidioribus : 


. e — ab Aprili ad Junium. 


. T bermaciis habemus- S rn pum e 

8 Lructibus paratum. 
85 Fruetus, qui ſub — Jul perfectam 
Attingunt maturitatem, ſunt globoßi,.exi- 
gui, magnitudine bacearum juniperi, 
umbilico duplici concentrico notati, ca- 
lvyce coronati, quadriloculares, conti- 
nent carnem ſuceo purpureo turgefeen. 
tem, atque in loculis multa ſemina mi- 


mail ima. Sapor acido- dulcis fimulque. 


ſubauſterus. Color baccarum extus pro» 


Whertle- ber. 


1 den, 


137. Tafel. 
Heidelbeere. 


Sen Preußelbeere, ſchwarze oder blaue 
Heidelbeere, Praußelbeere, ſchwarze Stein⸗ 
beere , Griffelbeere, Kraͤubeere, Staudel⸗ 
beere, Roßbeere, Drumpelbeere, Krackbeere, 
ſchwarze Beere, Pickelbeere, ſchwarze Beſin⸗ 
ge, Kuhthecken, Gandelbeere, Blaubeere, 
Schwanzbeere ,. Staudenbeere, Bickbeere. 
Franz. Altelle‘ Raifin des bois, Lu- 
cette, Morets, Myrtille. Engl. Blak- 
whorts,. Se Bill-berries, 
Whortles, . 


8. Klaſſe. Achtmaͤnnige. 1. Ordnung. Eins 
weibiae. - 

Gattung. Der Kelch oben. Die Blumenkrone 
einblaͤttrig. Die Staubfaͤden dem Fruchtboden 
eingeſenket. Die Beere vierfaͤcherig, viel⸗ 
2 

te Heidelbeere mit einblumig en Frucht 

mars ſaͤgefoͤrmig eingeſchnittenen, eyrun⸗ 

abfallenden Wit und ecligem 
Stengel. 

Diaker Strauch Bose in ſchattigen Wäldern, 

in Gebirgen, auf⸗ hoben und niebrigen Alpen 
durch ganz Europa, vorzüglich in den kaͤlte⸗ 

ren Gegenden. Er bluͤhet vom April bis. zum 
e ee 

In den Apotheken haben wir den von den Fruͤch⸗ 
ten bereiteten. Syrup. 

Die Fruͤchte, welche gegen das Ende des 
Julius ihre vollkommene Reife erlangen, find 
kugelfoͤrmig, klein, beynabe fo groß als die 

Wachholderbeeren, mit einer gedoppelten con⸗ 
centriſchen nabelähnlichen: Vertiefung verſehen, 
mit dem Blumenkelche wie mit einer Krone 
geſchmuͤckt, und in vier Fächer abgetheilt; 
fe enthalten ein von einem pur purrothen 
Safte ſtrotzendes Fleiſch, und in den Faͤchern 


— 


rein gg, Vaccinium 


5 . 


Tab 138 


* 


2 
ellus . Hot. 


Cisen hutlein.. 


ÖVAPELLUS. 
P 


Aconitum Na 


— 


prius niger, fed ob pulverem, a quo 
penitus teguntur, faturatillime cæœru- 


»leuss 


a N 


dick, ſehr kleine Saamen. Der Geſchmack 
iſt ſaͤuerlich ſuͤß und zugleich etwas zuſammen⸗ 
ziehend. Von auſſen iſt die Farbe der Beere 
eigentlich ſchwarz, wegen dem Staube aber, 
mit welchem ſie ganz bedeckt ſind, volltom⸗ 
men dunkelblau. 


Gaudent vi refrigerante nec non adfirin- ‚Se beſtgen eine kuͤhlende und zuſammen ziehende 


gente. 
Fructus perfecte maturi recentes vel 
ficcati comedi poſſunt, & commendan- 
tur, præprimis cum vino rubro, illis, 
qui diarrhoea habituali laborant; im- 


maturi vero aut nimia quantitate,al- 


lumpti produeunt ventris tormina atque 
alvi obſtructiones pertinaciſſimas. Ul- 
cera faucium ſcorbutica ab eſu Myr- 
tillorum ſanata fuiſſe nonnulli affir- 


mant. Sy rupus, qui non raro ad 


gargarismata contra ‚gingivas laxas & 
faucium inflammationem adhibetur, 
certe vim nullam habet peculiarem, 
atque fructus optatos nequaquam pre- 
llabit, pauca enim virtus adſtringens, 
‚fructibus propria, in Vrupo plane abo. 
levit; folummodo igitur ad edulcoran- 
das medicamentorum fluidorum com- 
poſitiones uſurpetur. De Myrtillorum 
Lructu & applicatione in re domeliica- 
el œconomica alio loco dicturus. 


Aconitum Wa: 
Cucullus Monachi, 
eida,; Aconitum „ 
:C N Napellus luteus. N a co- 


8 


Blauer Sturmbut, Teufelswurzel, dr ee 8 
blaue Wolfswurzel, Kap penblun nn, Moͤuchs⸗ en 


a Eee blaues N Frenz 5 


Arzneykraſt. 


Die vollkommen reifen friſchen oder getrock⸗ 


neten Fruͤchte kbnnen geſpeiſt werden, und 


man empfiehlt fie, hauptſaͤchlich mit rothem 


Weine, für jene, die am habituellen Durch⸗ 
falle leiden; die unreifen aber, oder wenn 
„fie in zu großer Menge genoſſen worden find, 
verurſachen heftige Leibesſchmerzen und die 
hartnaͤckigſten Verſtopfungen des Stuhlgangs. 
„Einige behaupten auch, daß von dem Ge⸗ 
nuße der Heidelbeer ſkorbutiſche Ger 


ſchwuͤre im Munde geheilet worden feyen. 


Der Syrup, welcher nicht ſelten zu Gur⸗ 
gelwaͤſſern wider die Schlaffheit des Zahn⸗ 
fleiſches und gegen Halsentzüͤndungen ger 
braucht wird, hat gewiß keine aus zeichnende 


Heilkraft, und wird keineswegs den gehofften 


Nutzen leiſten; denn die wenige zuſammenzie⸗ 
hende Eigenſchaft der Fruͤchte iſt beym Sys 


̃rup gaͤnzlich verſchwunden; daher fol man ihn 


nur zum Verſuͤßen der Zuſammenſetzungen fluͤ⸗ 
iger Arzneymittel gebrauchen. Von dem Nu⸗ 


cen und dem Gebrauche der Heidelbeere in der 


Haushaltung oder Oekonomie werde ich an 
inm anderen Orte ſprechen. 


138. Tafel. 


Eiſenhuͤtchen. | 


FRE 


kappe, Fuchs wurzel, Wuͤͤrgling, = 


sc 


ni tʒ Chaperon de mo ine. Arglis, . 


Wolfsbane, Monkshood, 
Clafis XIII. Polyandria. Ordo III. 
Trigynia. 
Genus. Calyx nullus. Petala quinque: 
ſuptemo fornicato. Nectaria duo, pe- 


duncnlata, reeurva. Capſulæ ſiliquoſee 


tres ſeu quinque. 


Species. Aconitum foliorum laciniis 
linearibus ſuperne latioribus, linea 
5 P 
exaratis, 


Invenitur in alpibus, Folie elevatis, mons- 
toßs, ſylvaticis Auſtriæ, Carinthiæ, 


Carniolie, Bavarie, Suevie, Helve- 
tie, Hercynie, Gallie, in Pyrenzis 
Hiſpaniæ ſpontaneum; 
educatur. Floret Julio & ‚Augufte: ra- 
dice perenni. - 


In pharmacopoliis- -fervatur- extrac t um 
ex herha paratum. \ 


Folia funt alternatim poſita, magna, 


utrinque glabra, fupra profunde viridia- 
& nitida, ſubtus palliqiora, petiolis in- 
firucta, in tres, quator aut quinque lo- 


bos partita, qui magis vel minus laci- 


niati atque acuminati, & quorum lacinia 


ultima inæqualiter trifida, omnes vero 
in plano ſuperiori linea ſulcata notatæ 


ſunt. Petioli habent figuram extus con- 


vexam, intus excavatam, & formant 


in plano foliorum inſeriori tot Arias pa- 


liqiores convexas, quot laciniæ adlunt. 
Herba ficca nullum -refert odorem saure 


quodammado virofum; ſapor amaricans 


ur berbæ folia in uſum pharmaceu- 


eum Ane gorum * de et 


13. Klaſſe. Vielmaͤnnige. 


in hortis cultura 


cens, fi inter digitos teritur, debilem 


Engl. 


Aconit, Chaperon de moine. 

* 0 Wönkahösa; 2 

3. Ordnung. 
Dreyweibige. 

Gattung. Kelch keiner. Blumenblaͤtter fuͤnf, 
von welchen das oberſte gewoͤlbt iſt. Honig⸗ 
b'haͤltniſſe find zwey nach ruͤckwaͤrts gekruͤmmt 
und mit kleinen Stielen verſehen. Die Saas 
menkapſeln find kleine Schotten drey bis fuͤnf 
an der Zahl. 

Art. Sturmhut mlt linienfoͤrmigen, oben 
breiteren, durch eine Linie ausgefurchten Ein⸗ 
riffen der Blätter 

dan findet es wild auf den Alpen, auf erhaber 
nen, gebirgigen und waldigen Orten in 
Oeſterre ich, Kaͤrnthen, Krain, Bayern, 
Schwaben, in der Schweiz, auf dem Harze, 
in Frankreich, auf den Pyrenaͤen in ‚Spanien; 
in Gaͤrten zieht man es durch Kunſt. Es 
bluͤhet im Julius und Auguſt, und iſt aus⸗ 
daurend. 


* 


Ii den Apotheken hat man das aus dem Kraut 


bereitete Extrakt. 

Die Blaͤtter ſtehen wechſelwels; ſie ſind groß, 
von beyden Seiten glatt, oberhalb dunkels 
grün und glänzend, unterhalb etwas blaßer, 
mit Stielen verſehen, in drey, vier oder fuͤnf 
Lappen abgetheilt, welche bald mehr bald wer 
niger tief eingeriſſen und zugeſpitzt ſind, und 
von welchen der letzte Abſchnitt ungleich drey⸗ 
ſpaltig iſt, alle Einſchnitte aber auf ihrer 
oberen Fläche mit einer gefurchten kinie be⸗ 
zeichnet ſind. Die Blattſtiele haben von auſſen 
eine gewoͤlbte, von innen eine ausgehoͤhlte 
Form, und bilden auf der untern Fläche 17 N 
Blaͤtter eben ſo viele blaßere erhabene Stre 

als Abſchnitte da ſind. Das getrocknete . 


25 bat feinen Geruch, das fri ber 
ie acris. Decerpantur le. ‚ friſche aber, 


es zwiſchen den Fingern mn. sende rer 
chen in etwe ö e Sein Ge⸗ 


plantis ſponte ereſcentibus; nam Aco- 
nitum in hortis. cultum maxima ex parte 
vim medicam ſuam perdidit. 


Poſſidet vires ac re flimulantes; diaphore- 
Ves, nonnunquam diurelieas, 


Planta integra jam 5 hakcbatarı ve. 
nenum, quod non ſolum hominibus. 
ſed etiam bobus, capris, ovibus, lupis, 
muribus & felibus mortem conciliabat; 
etiamſi equi eadem fine damno veſcun- 
tur. Liber Baro à Stoerk inſtitutis ex- 
perimentis monſtravit, herbæ Acon i- 
ti e xtractum egregium filtere medi. 


camentum, ac variis in morbis proficuum, 


tummodo cautä manu bene perpenſis 
circiunſtantiis porrigitur, alii medici 
quam plurimi has obſervationes ſuismet 
ipßs confirmaverunt. Laudatur iftud ex- 
tractum, quod ex ſucco herbæ recentis 
expreflo atque infpillato paratur, con- 
‚tra: dölofes. arthriticos, 


copos ex .caufa venerea, ſanata lue 
ſæpius remanentes, in- amar. fero- 


phalis & alis ulderibus chronieis cum“ 


habitu cachectieo junctis. Prepinatür 


extractum Aconiti mox per . 


mox cum aliis medicamentis e. g. anti- 


x 828 eee ex- 


rum ı forma, p 


Sbrotantis fia sere 
* iemper nene denk a 8 


do, us que P d aut duas p 
nen elt, ni nov gray ia . 


de umatismum 
chronicum, artuum paralyſin, viſcerum 
obſtructiones, qolores nocturnos oſteo- 


8 


57 
Arzneygebrauch muß man die Bläkter dieſes 
Krauts, noch bevor fi die Bluͤthen entwi⸗ 
ckeln, von wildwachſenden Pflanzen abpfluͤcken 
und einſammeln; denn der in Gaͤrten gezogene 
blaue Sturmhut hat feine Arzneykraft beynahe 
gaͤnzlich verloren. 


Er beſitzt ſcharf reizende, ſchweißtreibende und 


manchmaßhl auch den Harn befoͤrder we Heile, 
kraͤfte. 


Schon vor langer Zeit hielt man dieſe ganze 


Pflanze fir ein Gift, das nicht nur allein 
den Menſchen, ſondern auch dem Hornvieh, 
den Ziegen, Schafen, Woͤlfen, Maͤuſen und 
Katzen den Tod verurſachte; obſchon die Pferde 
dieſelbe ohne Nachtheil genießen. Herr Baron 
von Stsoͤrk hat durch angeſtellte Verſuche gezeigt, 
daß das Extrakt des Krauts vom 
Eiſenhuͤtchen ein vortreffliches und in vielen 
Krankheiten nuͤtzliches Arzneymittel ſey, wenn 
es nur mit vorſichtiger Hand und mit genauer 
Ueberlegung aller Umſtaͤnde gegeben wird. Sehr 
viele andere Aerzte haben dieſe Beobachtungen 
durch ihre eigenen befräfttget, Man rühmt 
dieſen Auszug, der aus dem ausgepreßten 
und verdickten Saft der friſchen Blätter ver 
fertigt wird, wider arthritiſche Schmerzen, 
den chronkſchen Rheumatismus, die Laͤh mung 
der Gltedmaſfen, bey Verſtopſungen der Em⸗ 
gewelde, den naͤchtlichen Knochenſch mer zen von 
venerifther lieſache, die auch nach gehellter 
Luſtfeuche noch öfters zurüͤckblelbzy, beym 


f ſchwarzen Staar, bey Skropheln und anderen 


Krisen Geſchwüren, welche mit 1 
Fe verbunden find, Man pflegt das Eifen 

hürchen⸗ Extrakt bald für fi alten, 
bald mit andern Arzneymitteln verſetzt, als 


. B. mit Spießglanz⸗ Praͤparaten, Opiem, * 


Queckſilbermitteln, 7 75 Auszuͤgen, Guajak 
u. ſ. w. entweder e in Putz „ = 
dere Pitenform ug ac * 


Kranken fenden. dee, 5 . er 


53 
tomata, quæ hoc remedium feponen- 
dum eſſe demonſtrarent, exorta fuiſſent. 


Nonnulli imponunt herbam recen- 
tem partibus dolentibus in ſcopum ru- 
befacientem aut veficantem. 


Tab. CXXXIX. 
NASTURTIUM AQUATICUM. Ofiein. 
Silymbrium Naſturtium. Botanic. 


Creflo, Laver odoratum, Cardamine aqua- a 


ticum, Sion, Sium majus, Siſymbrium 
aquaticum, Naſturtium aquaticum, ſupi- 
num vulgare, fpurium, Pleudonaſtur- 
tium, Nafiurtium fontanum, Nafturtia- 
ria. Gallis, Cre ſlon de fontaine. 
Anglis, Water - Creſſes. 

Claſſis XV. Tetradyuamia. Or doll. Si- 
liquoſæ. 


die nehmliche, ſondern man muß von einem 
einzigen Graue anfangen, und die Doſis nach 
und nach ſtufenweis vermehren, bis man auf 
eine oder zwey Drachmen aufgeſtiegen iſt, 
wenn anders keine neuen gefaͤhrlichen Zufaͤlle, 

die von dem Gebrauche diefes Mittels ab⸗ 
zuſtehen anzeigen wuͤrden, hinzugekommen 
waͤren. 

Einige legen auch das friſche Kraut auf 
ſchmerzhafte Theile als ein rothmachendes oder 
blaſenziehendes Mittel. Br 


139. Tafel. 


Brunnenkreſſe. 


Waſſerkreſſe, Baumkreſſe, Bornkreſſe, Waſſer⸗ 

rauke, gemeine Kaufe, Franzoͤſiſch, 
Creffon de fontaine. Engliſch, Water - 
Creſſes. 


1 6. Klaſſe. Biermäctige 2. Hrön ung. 
Schottige. 


Genus. Siliqua dehiſcens vera 3 Gattung. Die. Schotte aufſpringend, nit etwos 


culis. Calyx patens. Corolla Patens. 


Species. Siſymbrium fi Aliquis declinatis, 
foliis ginnatis; foliolis. ſubcordatis. 


Crefeit per toꝛam Europam i in N Äme- 
rica feptentrionali ad rivulos, in puteis, 
aquis ſtagnantibus, aut lente fluentihus 
Iimpidis. Floret Majo & Junio radice 
perenni. 
In pbarmaciis proſlat e o nferva.x fo- 
liis recentibus parata. 
Folia ſunt magna, pinnata cum impari, & 
conflant ex foliolis undecim plerumque 


us que ad noyemdecim. + alla, ‚ipfa 


geraden Klappen. Der Kelch abſtehend. Die 
Blumenkrone offen ſtehend. 

Ar t. Rauke mit niedergebeugten Schotten, ge⸗ 
fiederten Blaͤttern, und beynahe herzfoͤrmigen 
Blaͤttchen. 

Sie waͤchſt in ganz Europa 5 in dem mitternäde 
„tigen. Aſien und Amerika an kleinen Baͤchen, 
in Brunnen, ſtehenden, oder lang ſam fließ en⸗ 
den klaren Waͤſſern. Sie bluͤhet im May und 
Junius, und iſt ausdaurend. 

In den Apotheken hat man die Conſer ve, 
welche aus den frifchen Blättern bereitet iſt. 
Die Blätter find groß, gefiedere mit einem 
ungepaarten Endblaͤttchen, und beſtehen mei⸗ 
ſtens aus eilf bis neunzehn kleineren Blattchen. 


Jad 139. 


Nasrurrım ARTATICUM. U. 


— 


Sisymbrium nasfurtium. Bot. 
. . 


funt ſellilia, cordato - fubrotunda, in 
margine obtufe ſerrata, craſſa, fuccu- 
lenta, glabra, læte viridia; odoris, tum 
fricantur, acris; ſaporis ſubacris, ama- 
ricantis, Cavendum eſt, ne confundatur 
cum cardaminis amaræ L. herba, cujus 
folia figuram magis oblongam & angu- 
fam, faporemque valde amarum ha- 
bent. Per deftillationem herbæœ Naſtur- 
tii aquatici obtinnerunt chymici ſalem 
alcalinum volatilem. 


E 


Die Blattchen ſelbſt find feſt aufſitzend, 
zugerundet, eyfoͤrmig, am Rande ſtumpf ſaͤ⸗ 
gefoͤrmig eingeſchnitten, dick, faftig, glatt, 
angenehm gruͤn; ſte haben, wenn ſie gerie⸗ 
ben werden, einen ſcharfen Geruch, und einen 
etwas beiffenden, bitterlichen Geſchmack. Man 
muß ſich wohl in Acht nehmen, daß man ſie 
nicht mit der Bitterkreſſe (Cardamine ama- 
ra. L.) verwechsle, deren Blaͤtter eine mehr 
laͤnglichte und ſchmaͤlere Form und einen ſehr 
bittern Geſchmack haben. Durch die Deſtilla⸗ 


tion der Brunnenkkeſſe haben die Chemiſten eln 


fiͤchtiges alkaliniſches Salz erhalten. 


Occupat vires ſtimulantes ac antifcorbu- Sie beſitzt reizende und fforbutwidrige Heil: 
ticas. i u & kraͤfte. i f 
Herba recens recipitur ad acetaria, Das friſche Kraut gebraucht man als Car 


& laudatur ut remedium in fcorbuto 
proficuum, ſed tamen viribus debilior 
efi quam cochlearia aliæque fic dictæ 
plantæ autiſcorbuticæ. Succus re- 
center preſſus unacum aliarum plan- 
tarum ſucco e. g. beceabungæ, fuma- 
rlæ, urticæ e. a, abſumitur ad uncias, 
vel per fe, vel cum fero lactis, aquis 
medicatis & c. tempore vernali contra 
viſcerum obfiructiones,renum calculum, 

phtniſin. Infufum herbæ Naffturtii 


aquatici cum aqua, vino aut cereviſia 


paratum pari modo & eundem in ſeo- 
pum pro potu hauriatur. De coctum 
parum eflicit, quia coctione partes vo- 
latiles diflipantur, Conlerva, quæ ex 
foliis recentibus in paſtam contuſis & 
ſuperaddendo ſaecharo pulveriſato con- 
fici ſolet, ordinatur cochleatim iisdem 
F in morbis, 5 ee 2 r 2 Red u 4 3 


lat, und men ruͤhmt es als ein dienliches 
Mittel wider den Skorbut; es iſt aber an 


Kraͤften doch ſchwaͤcher als das Loͤffelkraut 
und andere ſogenannte ſcharbokswidrige Ge⸗ 
waͤchſe. Den friſch aus gepreßten 
Saft mit dem Safte anderer Pflanzen z. B. 
der Bachbungen, des Erdrauchs, der Brenu⸗ 
neſſel u. a. gebraucht man unzenweis entwe⸗ 
der fuͤr ſich allein, oder mit Molken, Mine⸗ 
ralwaͤſſern u. ſ. w. als Fruͤhlingskur gegen 
Verſtopfungen der Eingeweide, den Stein der 
Nieren und die Verzehrung. Den Aufguß 
des Krauts der Wafferkreſſe mit Waſſer, Wein, 
oder Bier zubereitet, verwendet man auf eben 
dieſe Art und mit dem nehmlichen Endzweck 
als Trank. Der Abſud iſt wenig wirkſam, 


weil durch das Kochen die fluͤchtigen Theile 
jerſtreuet worden ſind. Die Conſer ve, wel⸗ 
che aus den frifchen Blättern, die zu einem 
Zeig zerſtoſſen wurden, mit hinzugegebenem 
geſtoſſenem Zucker bereitet wird, gibt man loͤf⸗ 
felweis in eben dieſen Krankhelten. 


N 7 
„ „ii 


NICOTIANA, Ofieim, 


Nicotiana Tabacum, Botanic. 


Petum „ Tabacum, Tubacum. Herba | 


St. Crucis, Herba reginæ, Herba 
matris, Herba Catharine „ Herba 
Medicea, Sana fancta, Torna bona, 
Hyolciamus Peruvianus, Hyoſeiamus 
luteus, Petume, Pycielt, Symphitum 
indicum, Nicotiana latifolia, Tabacum 
‚majus, Gallis, Tabac, Nicotiane, 
Petum. Anglis, Tobacco. 
Clafis V. Pentandria. Ordo I. Mo- 
nogy nia. a 


Genus. Corolla Infundibuliformis limbo 


plicato. Stamina iuclinata. Capſula bi- 
‚valvis, bilocularis. f 


Species. Nicetiana foliis lanceolato- 
ovatis,, ſellilibus, decurrentibus; flori- 

bus acutis. | 
Creleit ſpontanea in America meridionali 
cultura etiam in regionibus Germaniæ, 
Hungariæ, Belgii, educatur copioſiſſime. 
Floret a Majo ad Auguſium; annua. 
In officinis habemus fl ia fi Aa. 
Annotuit hc planta anno 1880. in Euro- 
pa, cum quidam Gallus Joannes 
Nicot legatus in Portugalia ſemina, 
du a mercatoribus Belgicis e Florida 
America feptentrionalis provincia ac- 
‚cepit, Catharine de Medicis Gallorum 
regis Henrici II. uxori mitteret, qua ea 
in horto regio ſeri jubebat, & unde no- 


mina Herba Nicotiana, Herba Medi- 


cea exoriebantur. Folia habent figu- 
sam lanceolato - ovatam, ſunt magna, 
ſæpe pedem & ultra longa, ſeſſilia, glas 


bra, nitida, ſucculenta, integerrima; 


ER 


440. Tafel. 
Tabak. 


Tobak, Indianiſche Beinwelle, Indianiſches 

Wundkraut, heiliges Wundkraut, Peruviani⸗ 

ſches Wundkraut, Heil aller Welt, heilſames 

Kraut, Kraut des heiligen Kreuzes, Virgi⸗ 
niſcher Tabak, großer breitblaͤttrichter Tabak, 

gemeiner Tabak. Franz. Tabac, Nico- 
tiane, Petum. Eng l. Tobacco. 


5. Klaſſe. Füͤͤnfmaͤnnige. 1. Ordnung. 
Einweibige. a 
Gattung. Die Blumenkrone trichterfoͤrmig mit 
gefaltetem Rande. Die Staubgefaͤtze abwaͤrts 
elngebogen. Die Saamenkapſel zweyklappig, 
zweyfaͤcherig. N 
Art. Tabak mit lanzettfoͤrmig⸗ eyrunden, auf;? 
ſitzenden, ablaufenden Blattern, und ſpitzig en 
Blumen. i N a f 
In dem: mittaͤgigen Amerika waͤchſt er wild; 
durch Kultur wird er in den Gegenden von 
Deutſchland, Hungarn und Holland ſehr haͤu⸗ 
fig gebauet. Er bluͤhet vom May bis zum 
Auguſt, und iſt jaͤhrig. IR 
In den Apotheken haben wir 
DEZ an N 
Dieſe Pflanze wurde in Europa zuerſt im Jahre 
1560 bekannt, indem ein gewiſſer Franzos, 
Johann Nicot, der Geſandter in Portu⸗ 
gal war, die Saamen, welche er von hollaͤn⸗ 
diſchen Kaufleuten aus Florida einer Provinz 
des noͤrdlichen Amerika erhalten hatte, der 
Katharina von Medieis, Gemahlin Koͤnig 
Heinrichs des Zweyten von Frankreich uͤber⸗ 
ſchickte, die fie ſodann in dem koͤniglichen Gar⸗ 
ten zu ſaͤen befahl, und woher auch die Na⸗ 
men Nikotskraut (herba nicotiana) medi- 
ceiſches Kraut (herba medicea) entſtanden 
ind. Die Blatter haben eine lanzett⸗ 


« 
= 


die getrokne⸗ 


72444 


* 


* 
— 


NITCOTIANA PETUM TABACUM. 08 


Nicofiana TJoba cum .2o2-. 


5 back 2 


— 


monſtrant colorem lte viridem, ado- 
rem fortem, peculiarem, ingratum, 
atque faporem acrem, naufeofum, Hæc 
Nicotianæ ſpecies cum cœteris vix com- 
mutari poteſt, quæ per folia petiolata 
Sacillime diſtinguendæ ſunt. | 


Occupat vires Aimulantes, errhinas, nar- 
coticas, ſtupefacientes, anodynas, acre 
purgantes atque diureticas. 
Tota planta jam pridem venenata habe- 
batur, & oleum per deſtillationem eb- 
tentum homines ac animalia occidere 
dicitur, ſi eorum ſanguini ĩimmediatum 
fuillet admiſtum. Folia vere interne 
vario modo in arte medica adhibentur; 
etiamſi & illa apud homines vertiginem, 
animi deliquium, calorem fervidum 
ventriculi, inquietudinem, nauſeam, 
vomitus, ventris tormina, & ſtuporem 
non raro producere ſolent, quæ quidem 
ſymptomata fere ſemper tranfeunt, quin 
alia mala ſequerentur. Laudatur Her- 
ba Nicotiana in hydrope, dyfuria, 
aſthmate, tympanite, contra alvi ob- 
tructiones pertinaciſſimas, paſſionem 
iliacam & hernias incarceratas, fi a ſpas- 
mis, inteſtinorum laxitate aut mucoſitate 
producta fuerint, & forma morborum 
.. Ahenica uſum non prohibeat. Ordinatur 
Ppræprimis bono cum ſucceſſu ſequenti 
modo ad normam Fowleri: infundatur 
foliorum Tabaci uncia in aquæ fervidæ 
. libra, & digeratur per horam; colatu- 
ra addantur fpiritus vini rectificati un- 
ciæ dus, & fumantur bis de die guttæ 
. quadraginta, quinquaginta aut ſexagin- 
ta, prout nempe -eegrötantes, perferre 
poſſunt, & morbi magnitudo requirit. 


5. 
* 


oA 
ſoͤrmig⸗eyrunde Figur, find groß, oft cinen 
Fuß und daruͤber lang, ohne Stiel aufſitzend, 
fettglattig, glänzend, ſaftig, und am Nanbe 
ohne Einſchnitte; fie beſitzen eine angenehm 
grüne Farbe, einen ſtarken, eigenthuͤmlichen 


widerlichen Geruch, und einen ſcharfen, eckel⸗ 


haften Geſchmack. Es iſt beynahe unmoͤglich 
dieſe Art des Tabaks mit den uͤbrigen zu ver⸗ 
wech ſeln, die ſich ſehr leicht durch ihre gefttel- 
ten Blätter unter ſcheiden laſſen. 


Er beſitzt reizende, nieſen⸗ erregende, ſchlafma⸗ 


chende, betaͤubende, ſchmeczſtillende, heftig ab⸗ 
fuͤhrende und harntrelbende Arzneykraͤfte. 


Die ganze Pflanze wurde ſchon laͤngſt fuͤr giftig 


— 


gehalten, und man ſagt, daß das durch die 
Oeſtillation von ihr erhaltene Oehl Menſtchen 


und Thiere toͤdte, wenn es ihrem Blute un⸗ 
mittelbar beygemiſcht wiirde, 


g Die Blaͤt⸗ 
ter aber gebraucht man innerlich auf 
verſchiedene Art in der Heilkunde; obſchon 
auch fie bey den Menſchen Schwindel, Ueblich⸗ 
keiten, eine brennende Hitze im Magen, Un⸗ 
ruhe, Eckel, Erbrechen, heftige Bauchſchmer⸗ 
zen und Betaͤubung nicht ſelten zu verurſachen 
‚pflegen. Dieſe Zufaͤlle gehen faſt allemahl 
bald vorüber, ohne daß andere Ahle Folgen 
davon entſtuͤnden. Man ruͤhmt das Kraut 
des Tabaks in der Waſſerſucht, der 
Harnſtrenge, der Engbruͤſtigkeit, der Trom⸗ 
melſucht, wilder die hartnaͤckigſten Verſtopfun⸗ 
gen des Stuhlgangs, die Darmgicht und bey 
eingeklemmten Bruͤchen, wenn ſie von Kraͤm⸗ 
pfen, Schlaffheit oder Verſchleimung der Ein⸗ 
gewelde entſtanden ſind, und eine entzuͤndliche 
Form der Krankheiten den Gebrauch deſſelben 
nicht verblethen. Man verordnet es vorzuͤg⸗ 
lich auf folgende Art nach der Vorſchrift Fow⸗ 
ler's mit gutem Erfolge: man uͤberbruͤhe eine 
Unze Tabaksblaͤtter mit einem Pfunde kochen⸗ 
den Waſſers, und laſſe es durch eine Stunde 


digerlren; zu der durchgeſiehenen Fluͤſſigkeit 2 2 8 
gebe man zwey Unzen rectificirten Weingeiſt, 


62 


— 


Externe uſurpatur pulvis foli o- 
rum naribus attractus ad excitandam 


Hernutationem, fed Tabaco jam aſſueti 


nullum abhinc habebunt effectum. Fu- 
mus foliorum Nicotianæ accenforum 
ope machinæ in formam clysmatis ano 
immiflus adhibetur contra bernias in- 
carceratas, alvi obfiructiones, in pallione 
iliaca, & ad excitandos homines morte 
apparente, apoplexia nervoſa aut ſero- 
fa decumbentes; ſed bene attendendum, 
ne nimia fumi quantitate abdomen ma- 
ximopere dilatetur, pectoris cavitas 
anguſtetur, ſanguinis cireulatio & reſpi- 
ratio impediatur, atque fic refufeitatio 
ipbſa impoflibilis reddatur. Hæe fumi 
applicatio non in longum protrahi, ſed 
potius repetita vice, quadrantis hora 
intervallo, denuo tentari debet, quia 
fumus alias vim ſuam excitantem amit- 
tit, & narcoticus evadit. Eodem modo 
infu lum vel decoctum Tabaci, 
a een etiam ad mundanda ulcera ſordi- 
da, inveterata feu gangrænoſa ufurpatur, 
ad enemata flimulantia aflami poteſi; 
ſed & externus Nicotianæ ufus evitan- 
dus eſt, fi intefiina fuerint inflammata, 
ne ſuperveniente tam acri ſtimulo mor- 
di periculum augeatur, & mors fape 
concilietur. De uſu & Se ebe ven 
8. m weconomikcis dicam. S 


und laſſe zweymal des Tages vierzig, fuͤnf⸗ 
zig oder ſechzig Tropfen nehmen, je nachdem 
es die Kranken vertragen koͤnnen, und die 
Groͤße der Krankheit erfordert. 
Aeuſſerlich gebraucht man die gepulver⸗ 
ten Blatter in die Naſe gezogen als ein 
tiefemittel; diejenigen aber, welche den Tas 
bak ſchon gewohnt find, werden davon keine 
Wirkung erfahren. Des Rauches der 
angebrannten Tabaksblaͤtter, welcher mit 
einem eigens hiezu verfertigten Inſtrumente 
nach Art einer Clyſtir in den Maſtdarm ge⸗ 
bracht wird, bedienet man ſich wider einge⸗ 
klemmte Bruͤche, bey Berhaltungen des Darm⸗ 
koths, wider das Miſerere, und um Schein 
todte, eder am nervoͤſen oder ſeroͤſen Schlag- 
fiuffe betaͤubt darniederliegende wieder zu ber 
leben, man hat ſich dabey aber wohl in Acht 
zu nehmen, daß der Bauch durch eine zu große 
Menge Rauches nicht zu ſtark ansgedehnt, die 
Bruſthoͤhle dadurch nicht verenget, der Kreis⸗ 
lauf des Blutes und das Athemhohlen ver⸗ 
hindert, und ſo die Wiederbelebung unmoͤg⸗ 
lich gemacht werde. Dieſe Anwendung des 
Rauches muß man nicht unausgeſetzt zu lange 
gebrauchen, ſondern man fol fie vielmehr 
8 oͤfters wiederhohlen, und immer nach einem 
Zwiſchenraume von einet Vlertelſtunde aufs 
neue verſuchen, weil ſonſt der Nauch ſeine 
reizende Kraft verliert, und als ein narcoti⸗ 
b ſches Mittel wirkt. Auf eben dieſe Art kann 
man den Aufguß oder Abſud des Ta⸗ 
. bak s, der auch als ein Reinigungsmittel bey 
unreinen, veralteten oder brandigen Geſchwuͤ⸗ 


den gebraucht wird, zu reizenden Clyſtiren neh⸗ 


men; aber ſelbſt der aͤuſſerliche Gebrauch des 
Tabaks muß vermieden werden, ſo bald eine 
Entzündung der Gedaͤrme zugegen iſt, damit 
von dem neu binzu gekommenen Reize die 
© Gefahr der Krankhelt nicht vezmehret, und 
fo der Tod veturſachet werde. Von dem 
Gebrauche und Miß brauche des Tabaks werde 


* 8 


Jab. T.. 


ss 


OLEA.GF. 
Oles ng 


„ 


. ® 


* 


Tab. CXLI. 
OLEA, Ofiein. 
Olea europæa. Botanic. 


Olea fativa, Olea domeſtica, Vernicoma, 
Klaia. Gallis, Olivier, Anglis, Oli- 


ves, Olive- tree. 
Clafis II. Diandria. Ordo I. Mono- 


gynia, 
Genus. Corolla quadriſida: laciniis ſub- 
ovatis, Drupa monoſperma. 


Species, Olea foliis lanceolatis. 


Crefcit hee arbor ſpontanea in Europa 
meridionali fub fruticis forma in vineis 
neglectis, olivetis, habet ramos ſpine- 
ſcentes, & floret nunquam. In cultis ar- 
boris magnitudinem attingit, eſt iner- 
mis, & floret Aprili. In Portugalia, 
Hiſpania, Italia, Gallia meridionali 
copioſiſlime colitur, 


In officinis proſtat ole um e fructibus ma- 
turis prellum, oleum olivarum dictum. 


Tres præcipue ſpecies olei olivarım ra- 
tione bonitatis ſecundum varios exprel[- 
ſionis gradus diſtingui debent, e quibus 
tantummodo prima, id eſt, polt primam 
preli compreſſionem obtenta, in arte me- 
dica adhiberi ſolet. Hoc ole um, oleum 
olivarum album ſeu vlrgineum dictum, 
ſit pellucidum, limpidum; habeat co- 
lorem albidum aut ex albo ſubflaveſcen- 
tem, odorem fere nullum, ſaporem ſub- 
dulcem, non ingratum, pinguem; fi 
abri exponitur, non exſicceſcat; fi fri- 


63 


ich bey den ͤkonomiſchen Gegenſtaͤnden noch 
mehr ſprechen. i 


141. Tafel. 
Oehlbaum. 


Olivenbaum, zahmer oder europaͤlſcher Oehl⸗ 
baum. Fran z. Olivier, Engl. Olive 
tree. a 

2. Klaſſe. Zweymaͤnnige. 
Elnweibige. 

Gattung. Die Blumenkrone vierſpaltig: mit 
beynahe eyfoͤrmigen Einriſſen. Die Steinfrucht 
elnſaamig. N 

Art. Oehlbaum mit lanzettfoͤrmigen Blaͤt⸗ 
tern. 1 3 

Dieſer Baum waͤchſt in dem mittaͤgigen Theil 
von Europa unter der Geſtalt eines Strau⸗ 
ches in wuͤſten Weingebirgen und Oehlgaͤrten 
wild, hat da etwas dornige Aeſte, und bluͤhet 
niemahls. An gebauten Orten erreicht er die 
Groͤße eines Baumes, iſt ohne Dornen, und 
bluͤhet im April, In Portugal, Spanien, Ita⸗ 
lien und dem mittaͤgigen Theil von Frankreich 
wird er ſehr haͤufig gezogen. 

In den Apotheken hat man das aus den reifen 
Fruͤchten gepreßte Oehl, welches insgemein 
Olivenoͤhl oder Baumoͤhl genennt wird. > 

In Nuͤckſicht der Güte hat man vorzüglich dreyer⸗ 
ley Gattungen des Olivenoͤhls, nach den ver⸗ 
ſchiedenen Graden des Auspreſſens, zu unter⸗ 
ſchelden, von welchen nur die erſte, das iſt 
jene, die gleich nach dem erſten Zuſammen⸗ 
druͤcken der Preſſe erhalten wird, in der Arz⸗ 
neykunſt verwendet zu werden pflegt. Die⸗ 
ſes Oehl, das auch weißes Baumoͤhl, Pro⸗ 
vencer⸗ oder Jungfernoͤhl genennet wird, muß 
ganz durchſichtig und klar ſeyn, eine weißlichte 
oder aus dem Weißen etwas ins Gelbe ſpie⸗ 
lende Farbe, beynahe gar keinen Geruch, einen 


15 Ordnung. 


64 


gori objicitur „ abeat = quadraginta 
gradus Fahr. in maffam tenfiorem ſeba- 
ceam, remanente tamen in meditullio 
quopiam olei clari, liquidi, non coagula- 
bilis, & ardeat flamma lucida, parum fu- 
mante atque vix olente. Oleum e fructi- 
bus immaturis, vel jam putrefcentibus, 
aut ſumma vi preli expreſſum, nec non 
iplum bonum, fi diutius fervatur, ran- 
eidum evadit & turbidum, quod deinde 
a mereatoribus fraudulentis aliis cum 
oleis e. g. oleo lini, raparum, papave- 
ris vel plumbo adulteratur, ut color mul 
ac ſapor denuo, in noxam conſumentium, 
emendetur. In loco natali ad præcaven- 
_ dum rancorem nonnunquam etiam oleo 
al marinus admiſcetur, qui propter agita. 
tionem crebram & fortem in itinere fun- 
dum petere nequit, ſed cum ea mixtus 
manet, atque ſaporem falinum produ- 
eit. Adulteratio cum lithargyrio aut aliis 
lumbi præparatis detegitur, fi, inſtillato 
Naa vini probatorio, oleum colorem 
brunum feu nigrefcentem induit; altera 
6 veto, cum admiftis oleis heterogeneis vi- 
huöoribus, di ignofeitur ex congelatione fe. 
riori, bullis parvis atreis ſub agitatione 
exortis & flamma impura fœtente. Ad. 
vchitur oleum olivarum ex Italia, Hiſpa- 
nia & Gallia, atque act uſum medieum pu- 


rum, cujus proprietates lupra explieavi- 
mus, eligendum, impurum vero, pro- 


funde flavum, virideſcens, opacum, tur- 
bidum, odoris alieni, mali five piſciui 
. ac faparis ene acris e ae ei 


ſͤͤßlichten, nicht unangenehmen und fetten Ge⸗ 
ſchmack haben, Wenn es der Luft ausge⸗ 
fest wird, ſo darf es nicht vertrecknen; laßt 
man es in der Kalte, ſo muß es bey einer 
Temperatur von vierzig Grad Fahr. in eins 
dichtere talgoͤhnliche Maſſe uͤbergehen, in deren 
Mitte jedoch etwas klares, fluͤſſiges, nicht ge⸗ 
rinnbares Oehl zurückbleiben ſoll und endlich 
muß es mit einer hellen Flamme verbrennen, 
ohne einen ſtarken Rauch oder einen uͤbeld 


Geruch von ſich zu geben Alles Qeht, welches 
von unreifen, oder ſchon in Faͤulniß uͤberge⸗ 


er 


= 


Vtrfoͤlſchung mit Suterglat 


len, Epa 


henden Fruͤchten, oder durch die ſtaͤrkſte Ge⸗ 
walt der Preſſe gewonnen, und auch ſelbſt 
das gute Oehl, wenn es durch laͤngere Zeit 
aufbehalten wird, wird ranzig und truͤbe; 
dieſes ranzige Oehl ſuchen nun betrügertſche 
Kaufkente mit anderen Oehlen als z. B. Lein⸗ 
oͤhl, Ruͤboͤhl, Mohnähl, oder wohl gar mis 
Bley zu verfüͤlſchen, damit ſowohl die Farbe 
als auch der Geſchmack, jedoch zum. Nachthell 
der Genießenden, aufs neue verbeſſert werde. 
In dem Vaterlande des Baumoͤhls wird bis⸗ 
wellen um dem Ranzigwerden deſſelben vorzu- 
beugen Meerſalz beygemiſcht, das eber wegen 
dem haͤuffgen und ſtarken Schutteln nicht 
Boden faͤllt, ſondern mit ihm vermengt 5 
und einen ſalzigen Geſchmack verurſachet. Die! 
tte oder anderen 
Bley Pkaͤparaten entreckt man, wenn das 
Oehl, nachdem zuvor etwas von der ſogenenn⸗ 
ten Weinprobe hineingetroͤpfelt worden — 
eine braune, oder auch ſchwaͤrzlichte Farbe an- 
nimptt; die andere Verfälſchung mit beyge⸗ 
miſchten fremdartigen ſchlechteren Oehlen er⸗ 
kennet man aus der ſpaͤter erfolgenden. B Verdi⸗ 
ckung, aus den kleinen Luftblaͤschen „ die 
"während, dem Schutteln eutſtehen, und aus 
der unreinen ſtinkenden Flamme beym Ver⸗ 
brennen. Das Olivensbl wied uns aus Ita⸗ 
anien und Frankreich zugeführt, und 
dum Aznepgcbrauche wird nur das reine, 


3 


65 


deſſen Kennzeichen wir oben auseinandergeſetzt 
haben, ausgewaͤhlt; das unreine, dunkel⸗ 
gelbe, gruͤnlichte, undurchſichtige, truͤbe aber, 
das einen uͤbeln, fremdartigen, thranichten 
Geruch, und einen ranzigen, ſcharfen Ge: 
ſchmack hat, verworfen. 


Gaudet viribiie emollientibus, relaxanti- Es beſitzt erweichende, ſchlaffmachende, die Schaͤr⸗ 


bus, acrimoniam e & le · 

niter diaphoreticis. : 

Interne oleum ofiyatum 85 lapo- 
rem nauſeoſum, cum recens ac fapidum 7 
qubd in ole arum patria ab incolis ad 
Daran dos cibos in locum butyri adhibe- 
tur, ih nofttis regionibus a mercatoribus 
vix haberi poteſt, raro in arte medica 
uſurpatur. Commendatur contra ob- 
fiructiones, arthritidem vagam, colicam 
pietonum, palſionem illacain, pectoris 
affectiones atque pleuritidem. Frequen- 
tillime ‚adhibemus oleum ut antidotum 

commune, f venena acria corrodentia 
ingelſia fuerint; & Comes à Berchtold 


alfirmat optimum id eſfe remedium i in- 


terne & externe applicatum ad præca- 
vendam & ſanandam peſtem. Dofis non 
anxia querenda, fed propinatur ad un- 


Fias; & tantummodo attendendum, ne. 


= vomitus non necellarius lequatur. nr 


er I: m x 
7 

r 25 — 

5 307 3 


fe mildernde und Pr ſchweißtreibende Heil⸗ 
kraͤfte. | 


Innerlich wird bas O livenoͤhl wegen 


ſeinem eckelhaften Geſchmack in der Arzney⸗ 
kunſt ſelten gebraucht, weil wir in unſern 
kaͤndern von den Kaufleuten faſt gar kein fo 


frtriſches und wohlſchmeckendes bekommen, wie 


es in dem Vaterlande der Oehlbaͤume von den 
Einwohnern anſtatt der Butter zur Bereitung 
der Speiſen verwendet wird. Man ruͤhmt 
es wider Verſtopfungen, das Gliederreiſſen, 
in der Mahlerkolik, der Darmgicht, bey Bruſt⸗ 
krankheiten und im Seitenſtich. Am oͤfteſten 
gebrauchen wir das Baumoͤhl als ein gewoͤhn⸗ 
liches Gegengift, wenn ſcharfe, freſſende Gifte 
verſchluckt worden ſind; und Graf von Berch⸗ 
told behauptet, daß es, innerlich und aͤuſſer⸗ 
lich angewendet, das beſte Arzneymittel fey, 
um der Peſt vorzubeugen, oder dleſelbe zu 


heilen. In Ruͤckſicht der Gabe darf man nicht 
ſo genau ſeyn, fondern man giebt es unzen⸗ 


weis; und hat nur darauf zu ſehen, daß kein 


unnsthiges Erdrech en von ſeinem Gebrauche 


erfolge. 


tus 1 ern interno multum Der au ſferliche Gebrauch des Oehls 


lrequentior eff. Miniatur abdomini in af-- 


eite ac obfiructionibhs‘, vulneribus a 


morſu animalium rabidorum, præſertim 


55 viperarum & aliis corporis humani par- e 


. 


tibus rigiditate, ſpa rheumatismo 
aut inflammatione v Cataplas. 
mata atque clysmata emollientia —— 

etiam cum ole parantur ad au; | 
8 vim 1 „ 


iſt weit gewoͤhnlicher als der innerliche. Man 
falbet damit den Bauch bey der Waſſerſucht 
und Verſtopfungen; man reibt es in die Wun⸗ 
den vom Biſſe wuͤthender Thiere, hauptſaͤch⸗ 
lich der Vipern; und man beſtreicht damit 
anch andere Glieder des menſchlichen Koͤrpers, 


wenn ſie ſteif, oder mit Kraͤmpfen, cheuma 
tiſchen Schmerzen und Entzündungen e 
find. Man pflegt auch oͤfters 1 


. und We e en nde 


6 


Tab. CXLII. 
OLIBANUM. Ofein. 
Juniperus Lycia, Botanic. 


Thus, Tus, Libanus, Libanoton, Gum- 
mi Olibani. Gallis, de l’Encens, Anglis, 
Frankincenfe.. 

Clallis XXII. Dioeia, Or do XIII. Mo- 
nadelphia. 

Genus, Mafc, Amenti calyx [quame. 
Corolla nulla, Stamina tria. 


Foem. Calyx tripartitus, Petala tria. Sty- 
li tres. Bacca trisperma, tribus tubercu- 
lis calycis inæqualibus. 


Species. Juniperus foliis ternis, un- 
dique imbricatis, ovatis obtufis. 


Patria hujus arboris Gallia, Aae Hifpa- 
nia, & Arabia, 

In pharmaciis habetur re ſi n a. 

Nondum pro certo exploratum eſt, an 
Juniperus Lycia, an Juniperus thurifera, 
aut Phenicea Olibanum nobis largian- 


tur. Colligitur hic ſuccus gummoſo- re- 


fnofus, e cortice vulnerato exfudans, 
bis quotannis, menſe Majo nempe ac 
Junio, & advehitur ex Arabia atque 
Aethiopia per Meccam & Cairum. Con- 
Nat e granis five guttis condenfatis haud 
exiguis, qua magnitudinem atque figu- 
ram variam habent, ſæpe invicem co- 
hærent, ſemipellucida, ſicca, fragilia 


ſunt, extrinſecus colorem ex albo fla. 


velcentem, vel parum rubicundum, 
odorem dulcem, relinofum, valde gra- 
tum, ac ſaporem halſamicum, amarum, 


zu bereiten, um ihre erwelchende Kraft zu ver⸗ 
ſtaͤrken. 


142. Tafel. 


Weyhrauch. 


Arabiſcher oder aͤchter Weyhrauch. F tan de 
V’Encens. Engl, Frankincenſe. 


22. Klaſſe. Ganzgetrennte. 13. Ordnung. 
Einbruͤdrige. 

Gattung. Männliche Blume. Der Kelch 
des Kaͤtzchens Schuppen. Blumenkrone keine. 
Staubgefaͤße ig. 

Weibliche Blume. Der Kelch dreymahl ge⸗ 
theilt. Blumenblaͤtter drey. Griffeln drey. Die 
Beere dreyſaamig mit drey ungleichen Huͤgel⸗ 
chen des Kelches, 

Art. Wachholder mit zu dreyen ſtehenden, 
von allen Seiten dachziegelfoͤrmig uͤbereinan⸗ 
der gelegten, eyrunden, ſtumpfen Blaͤttern. 

Das Vaterland dieſes Baumes iſt Frankreich, 
Sibirien, Spanien und Arabien. 


In den Apotheken hat man das Harz. 
Es iſt noch nicht mit Gewißheit beſtimmt, ob der 


Lyciſche, oder der weyhrauchtragende, oder der 
Phoͤniciſche Wachholderſtrauch uns den Weyh⸗ 
rauch liefern. Dieſer gummicht⸗ harzige Saft, 
der ans der verwundeten Rinde ausſchwitzet, 
wird jährlich zweymahl in den Monaten May 
und Junius eingeſammelt, und aus Arabien 
Aethiopien über Mecca und Alcair in unſere 
Länder eingeführt. Er beſteht aus verdickten, 
nicht unanſehnlichen Körnern oder Tropfen, 
welche eine unterſchiedliche Größe und Form 
haben, oft an einander ankleben, halbdurch⸗ 

ſcheinend, trocken, zerbrechlich ſind, von auſſen 

eine aus dem Weißen ins Gelbe ſpielende, oder 

etwas roͤthliche Farbe, einen ſuͤßen harzigen, 

ſehr angenehmen Geruch, und einen balſami⸗ 


> 
Au ER, 


. W x 
Iran. 8 
Juniperus lycia. Sem. 


32 


OR | 
| N N 
65 ee | 


ANrRA Nur. 


a FE 


67 


ſchen, bittern, etwas ſcharfen Geſchmack ha⸗ 
ben. In rectificirten Weingeiſt loͤſet er ſich 
groͤßtenthells auf; mit Waſſer abgerieben bil⸗ 
det er eine milchichte Miſchung, in welcher ſich 
die ſchleimigen Veſtandtheile aufgeloͤſt befinden; 
waͤhrend dem Kauen wird er weicher, und 
klebt an den Zähnen an; im Feuer verbrennet 
er mit einer hellleuchtenden Flamme, und einem 
ſehr angenehmen Geruche. Zum Arzneygebrau⸗ 
che muß man die trockenen, weißen, reinen, 
wenig gelblichten, zerbrechlichen Körner aus⸗ 
waͤhlen; und im Gegentheil die truͤben, brau⸗ 
nen, mit Splittern von Rinde, Sand und an⸗ 
dern Unreinigkeiten vermengten verwerfen. 
Bisweilen wird der Weyhrauch mit dem Harze 
der Fichte oder des Lerchbaumes verfälfcht ; 
welchen Betrug man aus der mehr dunkel 
gelben und mit Braun abwechſelnden Farbe f 
aus dem mehr bitteren, unangenehmen Ge⸗ 
ſchmacke, oder, wenn er verbrannt wird, aus 


fubacrem referunt, In vini alcohole ma- 
xima ex parte ſolvitur; cum aqua tri- 
tum format mixturam lacteſcentem, quæ 
partes gummolas ſolutas continet; ſub 
maſticatione molleſcit & dentibus ad- 
harret 5; flagrat flamma lucida atque 
edore gratiſſimo. Ad nfum pharmaceu- 
tieum eligantur grana ficca, albida, pura, 
parum flavefcentia, fragilia; rejiciantur 
econtra obfcura, rufa, ramentis cortico- 
fis, arena & aliis fordibus mixta, Adul- 
teratur nonnunquam vel cum refina pini 
vel laricis, qua depravatio colore pro- 
fundiore flavo & fuſco variegato, ſa- 
pore amariore, ingrato, aut, fi combu- 
ritur, odore tereb inthinaceo dignofeitur. 


dem, dem Terpenthin ähnlichen Geruche er 


kennen kann. 


Er beſitzt reizende, ſtaͤrkende und balſamiſche 
Heilkraͤfte. 


Poſſidet vires ſtimulantes, rohorantes ac 
balſamicaas. g 7 
Ordmatur interne ad ferupulum unum, Innerlich verordnet man ihn zu einem auch 

duos pro doſi, ſub pulveris aut pilula- zwey Skrupel auf ein Mahl in Pulver = oder 
rum forma, contra morbos calarrhales, Pillenform wider katarrhaliſche Beſchwerden, 
hæmoptoꝶn, gonorrhæœam & uteri pro- gegen den Bluthuſten, Tripper und Baͤr⸗ 
luvia,. . 8 mutterfluͤſſe. i 
Externe applicatur Olibanum vel. per Aeuſſerlich gebraucht man den Weyhrauch, 
18 ſelum, in, pulverem redactum, vel entweder fuͤr ſich allein zu Pulver zerſtoſſen, 
emplaſtris fuperadditum ad condenfanda oder als Zuſatz zu anderen Pflaſtern, um Wun⸗ 
& fccanda vulnera aut uleera, Adhibe- den ſowohl als Geſchwuͤre auszutrocknen, und 
tur quoque ad fuffimigia, propter odo- zu heilen. Man verwendet ihn auch wegen 
rem ſuum gratillimum, atque linteami- feinem ſehr angenehmen Geruche zu Rauch⸗ 
na ipfus fumo imbuta, ſuperimponun- werken, und Leintuͤcher, welche mit dieſem 


tur ‚parhbus a@dematefis, iumentibns, 


non inflammatis, Frictiones leves., his 
linteis fumo impragnatis, inſtitutæ, ro- 
borant partes laxas & proſunt in dolo- 
zibus. arthritieis, 1253 8 


3 2 


Rauche wohl durch raͤuchert find, kann man 


als Umſchlag auf oͤdematöſe, geſchwollene, aber 


nicht entzuͤndete Theile uͤberlegen. Gelindes 


‚Meiben mit dieſen durchraͤucherten leinenen 
Luͤchern ſtaͤrket die erſch lafften Thelle, und 


68 


Tab. CXLIN. 
ONONIS, Oficim, 


Ononis ſpinoſa Botanic. 


Manie, Reſta bovis, Ononis vulgaris, pur- 
purea, Urinaria, Urinalis. Gallis, 
Arrete boeul, Bugrane des 
Champs. Angle, Reſt- Barrow, 
00 a mo x che, 

Ciafis XVII. . Dladelphis Ordo IV. 
Decandria. 8 

Genus. Calyx quinquepartitus: laeiniis 
linearibus. Vexillum ſtriatum. Legumen 
turgidum, ſeſſile. Filamenta connata 
absque filfura. R 

Species. Ononis Robust atenöh, 
folitariis; follis ternatis folitariisque; S 
ramis ſpinoſis. BEE 

Crefeit per totam Europam in pratis flecio- 


ribus, campis aridis, montanis ylva- 
ticis & ad vias. Floret eg atqlie m 


lio radice perenni. 


In officinis ſervatur ae 1K & . ru 8 2 g 


‚hide paratus. 

Radix xepens eſt eyRecerss pollicem 
craſſa, pedem & ultra longa, ramoſa, 
f lignofa, fibroſa, tenaciſſima, extus fuſca, 
intus alba, odoris nullius, faporis ſub- 
i Aaleic „ naufeofi. ; 


Gaudet vi ö ac diuretica, 


Ahlers ae icem- 0 non ids s raro 
in pulvere ad drachmam ſemis pro dof, 
plerumque vero iu decocto ad unciam 
dimidiam, integram pro aquæ libra con- 
tra hy dropem, viſcerum obſtructiones, 
renum aut vehex calculum; ſed cum 


ere ſemper pluta alia medicamenta fimal | 


143. Tafel. 
Hauhechel. 


Heckelkraut, Heuheckel, Hartelheu, Harnkraut, 
Stuhlkraut, Ochſenbrech, Ochſenkraut, wil⸗ 
de Ochſenzungen, Stallkraut, Stachelkraut, 
Katzenſperr, Queſtenkraut, Pflugſterz, Wei⸗ 
ken, Schmalhefen, Weiberkrieg. Franz. 
Arrete boeuf, Bugrane des Champs. 

Engl. Refk- Barrow, Camoſche. 

17. Klaffe, Zweybruͤdrige. 4. Ordnung. 
Zehnmaͤnnige. 

Gattung. Der Kelch fänfmagt getheilt: mit 
linienfoͤrmigen Einriſſen. Die Fahne geſtreift. 
Die Huͤlſe aufgeſchwolleu, aufſitzend. Die 
Staubfaͤden verwachſen, ohne Spalte. 

Art. Hauhechel mit einzelnen, traubichten 
Blumen; zu dreyen ſtehenden, auch einzelnen 
Blaͤttern und dornigen Zweigen. 

Sie waͤchſt in ganz Europa auf etwas trockenen 
Wiefen, auf ſproͤden Felder, in ‚waldigen 
Gebirgen, an Wegen. Sie blührt im Junius 
und Julius, und iſt ausdaurend. e 

In den Apotheken hat man bie Wurzel und 
den davon bereiteten Syr up. 

Ihre Wurzel iſt kriechend, walzenfoͤrmig, & 
nes Daumens dick, einen Fuß und daruber 
lang, aſtig, holzig, faſerfg, ſehr zähe, bon 
auſſen rothbraun, von innen weiß; fie hat 
keinen Geruch, und einen ſuͤßlichten, einiget= 
maſſen eckelhaften Geſchmack. 

Sie beſitzt e nd barnkreibende Arzney⸗ 
kraͤfte. 

In Pulver wird die Buryel der Hau⸗ 
hechel ſelten gebraucht, die Dofis iſt eine 
balbe Drachme auf ein Mahl; meifteng aber 
bedienen wir uns derſelben in einem Abſud zu 
einer halben oder ganzen Unze auf ein Pfund 
Waſſers gegen die Waſſerſucht, Verſtopfungen 

der Eingeweide, wider den Stein der Nieren 


TE 148‘ 


 ORIGANUM. Off Origamım vulgare. Bot. Ei ee 


applicantur, e.ig.:öxymel: feilliticum „ 
cremor tartari &c. effectus ſolius Ono- 
nidis vix conlirmari poſſunt. Syrupus 
uſurpatur ad edulcorandas mixturas mor- 
bin W nominatis infersienten ; 


ORIGANUM. hb 1502 


UKA vulgare. Botanic. 


Agrioriganum; Onitis major, Cunila bii- 


'bula; 3 Origanum vulgare ſpontaneum, 
Origanum ſylveſtre, Origanun Angli- 
cum, Majorana ſylveſtris. Gallis, Oir i- 
gan commun. Anglis, Origagy 
common. 
Claflis XIV. . Ordo J. 
Gymnoſpermia. 
Genus. Calyx bilabjatus, Strobilus te- 


tragonus, ſpicatus, calyces colligens. 


8 pecies. Ori ganum ſpicis ſubrotun- 
dis, paniculatis, conglomeratis; bracteis 
calyce longioribus Ovatis. 

Creſcit per uniyerlam Europam & in Ca- 
nada ad dumeta in collibus, montofis 
Iylvaticis, Floret Junio & Julio radıce 
perenni, 

In, pharmacopoliis ſetvatur herba & 
oleum. es um. ma 


nonnunquam e ;maj 


Uimilia; ‚habent,odorem gratum, f en 


micum, ſapotem aromafieum, 
fubamaricaniem, An sen? ri 


5 * 


os: 


und der Harnblaſe. Allein da faſt immer noch 
mehrere andere Arzneymittel, als Meerzwiebel⸗ 
honig, Weinſteinrahm u. ſ. w. zugleich mit 
angewendet werden, ſo laſſen ſich die Wirkun⸗ 
gen der Hauhechel fuͤr ſich allein kaum mit 
Zuverlaͤſſigkeit beſtimmen. Den Syrup 
nimmt man zum verſuͤßen der Arzneyzuſam⸗ 
menſetzungen, die bey den oben genannten 
Krankheiten gebraucht werden. 


eo - ie Tafel 
Woblzemur. 
Doſten, ober uni Kleiner Orant, rothe Do⸗ 


ſten, wilder Majoran, gemeiner Maſoran, 
Bergmuͤnze, gemekne Doſten, braune Doſten, 


x 


Walddoſten. Franz. Origan commun. 


Engl. Origany common. 


14. Klaſſe. Zweymaͤchtige, 1. Or onung. 
Nacktſaamige. 

Gattung. Der Kelch zwehlippig. Ein vier 
e 5 geaͤhrter Zapfen „ der die Kelche auf⸗ 
nimm ER 


Art. Doſten mit faſt rundlichten, riſpenfsr⸗ 


migen, knaulaͤhnlichen Aehren, und eprunden 
Deckblaͤttern, die länger find als der Kelch. 


Sie. waͤchſt durch ganz Europa und in Canada 
auf Weiden, Huͤgeln, waldigen Gebirgen. 
Sie bluͤhet im Junlus und Jultus, PIERRE 
aus daurend. 

In den Apotheken hat man das Kraut. und 
3 Bacon ie 8 . 


70 


Tenet vires ſtimulantes, roborantes, diſeu- 
tientes atque diaphoreticas. : 

Ordinamus herbam Origani vulga- 
ris interne ſub forma infuſi in morbis 
pectoris pituitofis, ictero, malo hyfie- 
rico & contra ſuppreſſum menſtruorum 

fluxum. Doſis manipulus ad aquae fer- 
vide libram. s 


Externe adhibemus herbam ad catas 
plasmata fieca cum camphora vel aliis 
herbis aromaticis junctam, quæ parti- 
bus, tumoribus laxis œdematoſis obſeſſis, 
fuperimponuntur. Oleum delflilla- 
tum iisdem tumoribus in ſcopum diſcu- 

tientem illiniri folet, Herbæ infuſum ſa- 
turatum vel cum aqua vel cum vino 
paratum ufurpatur ad fomentationes 
dliſcutientes atque balnea roborantia, 


Tab. CXLV. 
3 PAEONIA. 0 icin. 8 
Ponia officinalis. Bot᷑anie. 
Pœnia, Selenogonum, Roſa fatuina, 
Rofa St. Mariæ, Reſa aſinina, bene- 
dlicta, ſancta, Roſa Lunaris, Roſa 
9 regia, bafilica, Herba cafia, Pœonia 
alpina, Pa onia communis vel fœmina. 
Gallis, Pinoine, Piyaine. Anglis 
Peiony, Peanie. 
Claflis XIII. Folyan 
Dieynia, 79% si: 019 anna 
Genus. Calyx pentaphylius; Petala quin- 
que. Germina duo. Stylus nullus. 
Srigmata com preſſa. Capſulæ poly- 
Species. Pxonia foliis decompofitis 
nudis, foliolis lobatis: lobis lato- lanceo- 
latis, capfulis rectiuſculis tomentoſis. 


dria. Ord 6 I. 


Sie beſitzt reizende, ſtaͤrkende, zertheilende und 
ſchweißtreibende Heilkraͤfte. 

Innerlich verordnen wir das Kraut der ge⸗ 
meinen Doſte unter der Form eines Auf⸗ 
guſſes bey ſchleimigen Bruſtkrankheiten, in der 
Gelbſucht, wider das hyſteriſche Uebel, und 
bey Unterdruͤckung der monatlichen Reinigung. 
Die Gabe iſt eine Handvoll auf ein Pfund 
kochenden Waſſers. 

Aeuſſerlich gebrauchen wir das Kraut zu tro⸗ 
ckenen Umſchlaͤgen mit Kampher oder anderen 
wuͤrzhaften Kraͤutern verbunden, die man auf 
Theile, welche mit ſchlaffen, waͤſſerigen Ge⸗ 
ſchwuͤlſten behaftet ſind, aufleget. Das 
deſtilirte Oehl pflegt man als ein zer⸗ 
theilendes Mittel auf eben dieſe Geſchwuͤlſte 
elnzureiben. Des geſaͤttigten Aufguſſes, mit 
Waſſer oder Wein zubereitet, bebienet man ſich 
zu zertheilenden Baͤhungen und ſtaͤrkenden 
Läden, 


245. Tafel. 
ana: 11105 5 paͤonie. 


Benigroſe, Pfingſtroſe, Giftroſe, Koͤnigsblume, 
VBathenien, Poͤonienroſe, St. Marienroſe, ge⸗ 
ſegnete Roſe, keuſche Roſe, Gichtroſenweiblein, 

Gicht wurzel. Franz. Pinoine, Pivaine. 
Engl. Peiony, Peanie, 


13 Klaſſe. Vielmaͤnnige. 2. | 
Zoweyweibige. si e 
Sattung. Der Kelch fuͤnfblaͤttrig. Blumen⸗ 
blaͤtter fuͤnf. Fruchtknoten zwey. Griffel kei⸗ 
ner. Die Narben zuſammengedruͤckt. Die Saa⸗ 
ehe 3 
rt Paonſe mit doppelt zuſammengeſetzten 
nackten Blattern, in We nene Nen 
chen: die Lappen find breſt⸗ lanzettfoͤrmig ; 


2125 


Fa 


€ 


Fr 


2, 3 
S 


rau. 
fäc 


Konia o 


E 


.. 


Invenitur ſpontanea in montanis aſperis 
Carnioliæ, Litoralis, Helvetiæ, Galliæ 


& Italie copiohllime.. Apud nos in hor-. 


tis colitur. Floret Majo radice perenni. 


In pharmaciis ſervantur flo res, radi- 
ces . N o us e floribus Eeufactus- 


R adi x elt here, — — eee di- 


gitum & ultra eraſla, ſolida, extus bruna, - 


intus alba; tecens habet odorem gravem 
& ingratum, qui exſiccatione in multum 
difparet, faporem mucilaginofum, fub- 
dulcem, ſubadſtringentem cum amaritie. 
Effodiatur tempore vernali & in taleo- 
las ſecta atque in umbra ſiccata ſervetur. 
Vetuſta, mucida, odoris & ſaporis plane 
expers ad uſum medicum non valet. 
Flores funt pulcherrimi, magni, ad 
frondium fines; formantur a quinque 
petalis ovatis, variæ magnitudinis, co- 
loris profunde purputei, odoris ingrati, 
viroſi, ſaporis fubacris, amaricantis cum 
dulcedine. Habemus varietates floribus 
plus minusve plenis colors roſei, in- 
carnati & albi. 


Flos & radix habent vires parum mu- 
lantes, antiſpasmodicas, 5 
narcoticas atque ſudoriferas. 


Laudabantur olim Aores ſimul ac ra di- 


ces contra morbos fpasmodicos, con. 


vulſivos, epilepſiam atque 'apoplexiam; 
led hodierno tempore multum laudis 


amiferunt, cum per fi ccationem & coctio- 
nem omnis fers vis medica deperditur, 


wird fie in Gärten gezogen. 


Schatten getrocknet, 


pt 


und mit faſt geraden, filsigen Saamen⸗ 
kapſeln. 


Man findet ſie auf den rauhen Gebirgen in Kraln, 
dem Litorale, der Schweiz, in Frankreich und 


Italien ſehr Hänfig wild wachſend. Bey uns 
Sie bluͤhet im 


Map, und iſt ausdaurend. 


In den Apotheken werden die Bluͤthen, die 


Wurzeln und der von deu Blumen verfer⸗ 
tigte Syrup aufbewahret. 


Die Wurzel iſt knollig, aͤſtig, laͤnglicht, eines 


Fingers dick, auch noch dicker, dicht, von 
auſſen braun, von innen weiß; wenn ſie noch 
friſch iſt, fo hat fie einen ſtarken und unan⸗ 
genehmen Geruch, der beym Trockenen großen⸗ 
theils verloren geht, einen ſchleimigen, ſuͤß⸗ 
lichten, etwas zuſammenziehenden, bitterli⸗ 
chen Geſchmack. Sie muß im Fruͤhlinge aus⸗ 
gegraben, in Scheiben zerſchnitten, und im 
aufbewahret werden. 
Die ſchon zu alte und ſchimelige Wurzel, 


welche ihren Geruch und Geſchmack ſchon gaͤnz⸗ 
lich verloren hat, taugt in der Heilkunde zu 


Die Blumen ſind ſehr ſchoͤn, 
groß, und ſitzen an den Enden der Zweige; 
fie werden von fünf eyrunden, dunkelpurpur⸗ 
farbigen Blumenblaͤttern von verſchiedener 
Größe gebildet, haben einen unangenehmen, 
giftartigen Geruch, und einen etwas ſcharfen, 
bitterlichen, zugleich etwas ſuͤß ſchmeckenden 
Geſchmack. Wir haben verſchiedene Abarten 
mit mehr oder weniger gefuͤllten, roſenrothen, 
fleiſchfaͤrbigen und auch weißen Blumen. 


Die Blumen und die Wurzel haben etwas rei⸗ 


zende, krampfſtillende, betäubende, ſchlaf⸗ 
machende und ſchweiß treibende Arzneykraͤfte. 


Vor Zeiten ruͤhmte man die Bluͤt hen und 


auch die Wurzeln i 
heiten, dey Gichtern, der Fallſucht und dem 
Schemel, aber heut zu Tag haben fie viel 

von ihrem Rahme verloren, indem fr durch 


das Trocknen und Kochen ee, — N 


72 


ita quidem ut rar omnino in medicoruni 
formulis conſpiciantur. Dofis radicis in 


pulvere à granis decem ad drachwam 


„ dimidiamz in decocto a: drachmis dua- 
bus ad unciam ſemis pro ‚aqua libra. 
Flores infundi & ut potus. theatus 

vafculatim abſumi poſſunt. Syrupus 


ex forum infulo ſaturatiſſimo cum ſac- 
char paratus ufurpatur ad edulcoran- 


das medicamentorum compoſitiones flui- 


das antiſpaſticas. Materia Medica certe 
Jjacturam magnam non feret, ‚fi. Pœo 


nia e diſpenſatoriis eliminaretur, 


hal RUN de in 
PAPAVER: ALBUM, Ofkiein;. 
Papaver fomniferum. Botanic. 


kommt. a 
iſt von zehn Gran bis zu einem halben Quent⸗ 
chen; in einem Abſud von zwey Drachmen 
bis zu einer halben Unze auf ein Pfund Waſ⸗ 


und koͤnnen, 
trank ſchaͤlchenweis genommen werden. 


kraͤfte verlieren, ſo zwar, daß man ſie in den 
Formeln der Aerzte ſelten mehr zu ſehen be⸗ 
Die Gabe der Wurzel in Pulverform 


ſers. Die Bluͤthen werden aufgegoſſen, 
wie ein gewoͤhnliches Theege⸗ 
Den 
Syrup, der aus einem fehr gefättigten Auf⸗ 


guſſe der Bluͤthen mit Zucker bereitet wird, 
nimmt man zum Ver ſuͤßen der zuſammengeſetz⸗ 


ten krampfſtillenden fluͤßigen Arzneyen. Die 
Arzneymittellehre wird gewiß keinen großen 


Se Ver luſt leiden, wenn die Paͤonie aus den Diſpen⸗ 
f 1 8 weggelaffen een ſollte. 


146. Tafel. 
Weißer Mohn. 


Papaver ſativum, Anguillara, Papaver do- Malen. = een 2 Oehlſamen Mon, 
mefticum, hortenfe lemine albo, Meco- Mohnſaat, Gartenmohn, Mohn mit weißen 
nium, Phartax. Gallis, P a vor b lan- Blumen, ſchlafmachender Mohn. Franz. 

che. Anglis, the White Po ppy. Pavot blanche, Engl. the white Poppy. 

Elafis XIII. V e e I. Mo- 13. Ras ee 1. n 
n Anja. > 

e Cape e fub, 1 


Kelch 8 Die e einfa⸗ 
hake perbiſtente poris dehilcens. 


8 unter der bleibenden Narbe, mit ziem⸗ 

ich weit offenſtehenden Loͤchern verſehen. 

5 s p ec ie 8. Pa paver calyeibus 1 17 Art. M Fe a N ed und 

que glabris, kollis e eg in- Saamenkapſeln, und den Stengel umfaſſenden 

| h Ott eiingeſchnittenen Blaͤttern. 

labitat in nte; etiam in Europa! me- Sein Vaterland iſt der Orient; man findet ihn 
ene in venitur. Apud nos in hortis N auch in dem ſuͤdlichen Europa. Bey uns wird 
& sgris 2 Floret ællate; planta er in Gärten und auf Aeckern gezogen. Er 

annua. bluͤhet im Sommer, und iſt jaͤhrig. 

I Pharmaeiis kabemus capfn {3 be- *. den Apotheken haben wir die Sa amen⸗ 

min a, fyrupum & ‚fuceum  capfula- kapſeln, die Saamen, den Sprup, 
rum a op na ictuw. und den verdickten Saft der 6 
3 welchen man e nennet. 


Re. = ” 
5 . 
we A 4 


— 


| be Mohn 72 


De 


2 


2 


Pa 


iu ABM OR 
2 er somniferum 


€ 


apfulæ (capitula ſeu capita papaveris) 
funt magnæ, ſæpe aurantii magnitudi - 
nis & multo majores, globoſe, petiolo 
longo inſtructæ, glabræ, pileo ſtellato, 
qui ex fligmatis reliquiis formatur, co- 
ronatæ, coloris firaminei, fi perfectam 
matnritatem adeptæ fuerint, intus ca- 
væ, tantummodo ad latera per diffepi- 
menta in plures loculos longitudinales 


diviſe, & feminibus innumerabilibus im- 


pletæ. Colligantur immaturæ, quando 


cultri cuſpide ſauciatæ ſuccum lacteum 


largiuntur; juniores enim aut vetuſtio- 


E 


res inertes ſunt & ad uſum pharmaceu. 
ticum ſpernendæ; habent tune temporis 
colorem ex albo viridefcentem, fere cœ- 
zulefcentem, qui a pulvere fubtili albi- 
do, quo tota capfulaconfperfa eſi, pen- 
dere videtur, Semina funt minima, 


miliformia, mex albida vel ex albo fla- 
vefcentia, mox flava, bruna & nigre- 


ſeentia; habentodorem fere nullum, fa- 
porem non ingratum, dulcem, oleofum, 
mucilaginofum, farinaceum. 


— 


capfulis obtinetur in regionibus Af 
meridionalis fuccus condenfatus gum- 
mofo-refinofus, Opium vel Lauda- 


num purum dictus, qui parum olei æthe 


rei atque ſalis eſſentialis, ſed principium 


volatile narcoticum continet, triplici mo- 


do. Primum: capſulæ immaturæ vul- 
neratæ exfudant ſuccum lacteſcentem, 
qui per noctem aëri expoſitus ſolideſeit, 
capitulis adhæret, mane cultro abradi- 
tur & colligitur. Hæe Opii fpecies 
(Opium Thebaicum, lacryma Opii, Me- 


ceri) optima eſt atque puriſſima; ſed 
noſtras regiones non attingit, quia jam 


ab ipſis incolis potentioribus ac divitibus 


— 


Die Saamenk ap feln (Mohnhaͤupter, Mohn 


koͤpfe) find groß, oft von der Größe einer 
Pomeranze, und auch noch viel größer, ku⸗ 
gelfoͤrmig, mit einem langen Stiele verſehen, 
glatt; oben mit einem Hute, der von den 
Ueberbleibſeln der Narbe gebildet wird, in 
Form eines Sternes gekroͤnt, wenn fie voll: 
kommen reif ſind, von ſtrohgelber Farbe; von 
innen find fie hohl, und nur an den Seiten 
durch Scheidewaͤnde in mehrere Fächer der 
Laͤnge uach abgetheilt, die mit unzähligen 
Saamen angefuͤllt find. Man muß ſte noch 


unreif elnſammeln, wann fie nehmlich beym 


Verwunden mit der Spitze eines Meſſers einen 
milchichten Saft von ſich geben; denn die juͤn⸗ 
geren oder Älteren ſiud unkraͤftig, und taugen 

nicht zum Arzneygebrauche. Sie haben zu 
dieſer Zeit eine weißgruͤnlichte, beynahe blau⸗ 

lichte Farbe, die von dem feinen weißen 

Staube, mit welchem die ganze Saamenkapſel 

beſtreuet iſt, herzukommen ſcheint. Die 
Saamen find ſehr klein, dem Hirſe ähnlich, 
bald weiß oder weißgelblicht, bald gelb, braun, 
oder ſchwaͤrzlich; fie haben faſt gar keinen Ge⸗ 
ruch, und einen nicht unangenehmen, ſuͤ⸗ 
ßen, oͤhlichten, ſchleimgen, mehlichten Ges 
ſchmack. 2 | 


Aus den Saamenkapſeln erhält man in den Laͤn⸗ 


dern des mittaͤgigen Aſiens einen feften, ſchlei⸗ 
migharzigen Saft, welchen man Opium 
nennt, der wenig aͤtheriſches Oehl und weſent— 


liches Salz, wohl aber ein fluͤchtiges narco⸗ 


tiſches Principium enthalt, auf eine dreyfache 
Art. Erſtens: man verwundet die noch 
unteifen Saamenkapſeln, wo fie ſodann einen 
milchichten Saft ausſchwitzen, der, wenn er 
die Nacht hindurch der freyen Luft ausgeſetzt 
bleibt, verdicket, an den Mohnhaͤuptern au⸗ 
klebt, des Morgens mit einem Meſſer abge⸗ 


kratzt, und eingeſammelt wied. Dieſes iſt die — = 


befte und reinſte Gattung des Opiums; 
nennt es theba! ſches⸗ oder Th 


74 


ſub nomine Affion vel Am fi on, Tur- 
cis Maslac, conſumitur. Se cunda 
[p ecies, quæ unacum ultima Meco- 
nium quoque nominatur, obtinetur, 
fi capſule integr in pultem decoquun- 
tur, omnis ſuccus deinde exprimitur, 
atque per evaporationem iu mallam ſo- 
lidam redigitur. Tertiademum Opii 
fpecies: paraturccoctione, exprellione 
& lucci inſpiſſatione totins plante. Hæc 
ultima fpecies, ab incolis P ou ſt dicta, 
elf inſimæ note atque plerumque ſabulo 
aut aliis multis quisquiliis contaminata. 


* 


Opium, quod a mercatoribus ex Turcia, 
Perfia, Arabia, Aegypto aliisque lo- 
cis Aliæ calidioris in noſtras advehitur 
regiones, ſecunda vel tertia præparatio- 
nis methodo obtinetur. Conſtat e fruſtis 
ſubrotundis, denſis variæ magnitudinis, 
quæ vel epidermide capſularum interna, 
vel foliis papaveris, nicotianæ aliorum- 
que vegetabilium, præcipue vero rumi- 
cis cujusdam veſtita aut involuta, ac 
pulvere vario confperfa funt. ER ſoli- 
dum, plane opacum, etiam in margini- 
bus tenuiorum fragmentorum; intra di- 


53 gitos molleſcit; fectione in fruſtra ab- 


normia diſſilit; habet fracturam ſplen- 
deſcentem, colorem e rubicundo bru- 
num aut pullum, odorem gravem, te- 
trum, caput tentantem, faporem fub- 
acrem, amarum, naufeofum. Solvitur 
facilius in aqua, quam in ſpiritu vini, 


in utroque vero quidquam ſedimenti 


in ſolubilis remanet; igni admotum in- 
flanmatur. Color ipſius variat ſecundum 


Opii, Meceri). 
nichts in unſere kaͤuder, weil es ſchon von den 


Opium. (Opium Thebaicum, lacrymaæ 
Von dieſer Sorte kommt 


maͤchtigeren und reichen Eingebornen ſelbſt un⸗ 
ter dem Namen Affion oder Am ſion, bey 
den Tuͤrken Mas lac, verbraucht wird. Die 
zweyte Gattung, welche zugleich mit der 
letzten auch Meconium genannt wird, er⸗ 
haͤlt man, indem die ganzen Saamenkapſeln 
zu einem Brey gekocht werden, wovon dann 
aller Saft ausgepreßt, und durch das Abrau⸗ 
chen in eine feſte Maſſe verändert wird. Die 
dritte Gattung des Op iums endlich 
wird durchs Abkochen, Auspreſſen und Ver⸗ 
dickung des Saftes der ganzen Pflanze berei⸗ 


tet. Dieſe letzte Sorte, welche von den Ein⸗ 


gebornen Pouſt genennet wird, iſt die ſchlech⸗ 
teſte von allen, und meiſtens mit Sand oder 
vielen anderen Unreinigkeiten vermiſcht. 


Das Opium, was von den Kaufleuten aus 


der Tuͤrkey, aus Perſien, Arabien, Aegypten, 
und anderen kaͤndern des waͤrmeren Aſtens in 
unſere Gegenden gebracht wird, erhaͤlt man 
durch die zweyte oder dritte Bereitungsart. 
Es beſteht aus zugerundeten, dichten Stuͤcken 
von verſchiedener Größe, welche entweder mit 
der inneren Oberhaut der Saamenkapſeln, 
oder mit Blaͤttern des Mohns, des Tobaks 
und anderer Vegetabilien, vorzuͤglich aber 
einer gewiſſen Art Grindwurz bedeckt, oder 
eingehuͤllt, und mit verſchiedenem Pulver ber 
ſtreuet ſind. Es iſt dicht, ganz undurchſich⸗ 
tig, ſelbſt an den Raͤndern der duͤnneren Stuͤ⸗ 
cke; zwiſchen den Fingern wird es weich; beym 
Zerſchneiden ſpringt es in unregelmaͤſſig ge⸗ 
bildete Stuͤcke; es hat einen glaͤnzenden Bruch, 
eine aus dem Rothen ins Braane ſpielende 
oder ſchwaͤrzliche Farbe, einen ſtarken, wider⸗ 
lichen, den Kopf einnehmenden Geruch, einen 
etwas ſcharfen, bitteren und eckelhaften Ge⸗ 
ſchmack. Im Wafſſer loͤſet es ſich leichter als 
un Weingeiſt auf, in beyden aber bleibt etwas 


— 


locos, e quibus ad nos defertur, quod 


vero potius a diverſo præparationis mo- 
do pendere videtur; fic Opium e Perfia 
fulyvum, e Bengala, Syria & Alexan« 


dtria pullum, e Cairo pallide brunum, 


e Cambaja & regno Decano flaveſcens 
ac mollius eſt. Ad uſum medicum eli- 
gatur Opium obſcure fuſcum, denſum, 
ſiecum, leve tenax, quod fracturam 
particulis nitidis micantem & faporem 


acrem amarum habet, inter maſticatio- 


nem falivam brunam non reddit, in 
faucibus fervorem quemdam »excitat, 
comminutum pulverem fulvi coloris lar- 
git, in aqua fere penitus folvitur, tinc- 
turam puniceam exhibet, atque igni ad- 
motum facile flammamarripit. Rejicia- 
tur econtra molle, friabile, variis ſqua- 
liditatibus inquinatum, coloris profunde 
pulli vel nigrefcentis , odoris debilis 
& empyreumatici. Adulteratur nonnun- 


quam fueco liquiritiæ, quæ fraudatio 


ſapore dulciore & linea integra ac ob- 
feuriori dignoſeitur, quæ ex madefacto- 
opii adulterati fragmento chartæ albæ 
inducto oritur, quum opium purum & 
genuinum lineam oſtendit dilute brunam 
& interruptam. Opium ſabulo inquina- 
tum detegitur fectione ſtridente, ſolu- 


tione & microſcopio. 


12 


75 


von einem unaufloͤslichen Bodenſatze zuruͤck; 
wird es zum Feuer gebracht, ſo entzuͤndet es 
ſich. Seine Farbe iſt nach den Ländern ver— 
ſchieden, aus welchen es zu uns gebcacht wird, 
was aber vielmehr von der verſchiedenen Art 
der Zubereitung abzuhaͤngen ſcheint; 
z. B. das Opium aus Perſien dunkelroth, 
das aus Bengalen, Syrien und Alexandria. 
ſchwaͤrzlich, das aus Cairo hellbraun, das 
aus Cambaja und dem Koͤnigreiche Dekan 
gelblich und weicher. Zum Arzneygebrauche 
waͤhle man das dunkel rothbraune, dichte, 
harte, in etwas zoͤhe Opium, das im Bruce 
von kleinen ſchimmernden Theilchen glaͤnzet, 
einen ſcharfen, bitteren Geſchmack hat, waͤh⸗ 
rend dem Kauen den Speichel nicht braun faͤr⸗ 
bet, im Schlunde ein geringes Brennen ver⸗ 
urſacht, zu Pulver zerſtoſſen eine dunkelrothe 


Farbe hat, im Waſſer beynahe gaͤnzlich auf⸗ 


lösbar iſt, eine braunrothe Tinktur bildet, und, 
wenn es zum Feuer gebracht wird, leicht an⸗ 
brennet. Hingegen muß das weiche, leicht 
zerreibliche, mit verſchiedenen Unreinigfeiten. 
beſudelte, dunkel ſchwatzbraune oder ſchwaͤrz⸗ 
liche, das einen ſchwachen und brennzeligen 
Geruch hat, als unbrauchbar verworfen wer⸗ 
den. Bisweilen wird es mit Suͤßholzſaft 
verfaͤlſcht, 
ßeren Geſchmacke und aus der mehr dunkelen 
und ununterbrochenen Linie erkannt wird, die 


dann entſteht, wenn man mit einem befeuch⸗ 


teten Stuͤck des verfaͤlſchten Opiums uber ein 
weißes Papier hinfaͤhrt, indem das reine und 


aͤchte Opium eine hellbraune und unterbrochene 
Linie verurſachet. 


| Das mit Sand verunrei⸗ 
nigte entdecket man durchs Kniſtern beym 
Zerſchneiden, durchs Aufloͤſen und mit dem 
Vergroͤßerungsglaſe. | | 


lo iſt 


welcher Betrug aus dem fir 


Occupat vires ſtimulantes, antiſpasmodi- 
cas, anodynas, narcoticas & diaplio- 
reticas. „„ N 


Es beſitzt reizende, krampfſtillende, ſchmerzſtil . 
lende, ſchlafmachende und ſchweiß treibende 


ä 


— 


76 


Ordinatur Opium variis in morbis op- 
timo cum fucceffu, fi cauta manu & 
bene perpenſis omnibus circumftantiis 
porrigitur, ita ut jure ſacra medicorum 
ancora dici mereat. Adhibemus ad con- 
eiliandum ſomnum in agrypnia; ad ſo- 
piendos dolores poſi magnas operatio- 
nes chirurgicas, contra calculi affectio- 
nes & alios morbos cum doloribus junc- 

tos in curam palliativam; in omnibus 
morbis ſpasmodicis & convulfivis, ut 
in pallione hyſterica, epilepſia, tetano, 
hy drophobia, colica ſaturnina, tuſſi con- 
vulliva; contra ſebres intermittentes, 
inflammationes afihenicas; ad compe- 
fcenda nimia corporis profluvia, ut in 
diarrhœa, cholera, contra hæmorrha- 
gias, ſudores colliquativos, hypereme- 
fin &c. Doſis Opii puri a grano di- 
midio ad quingne; extractiaquofi, 
quod parum debilius eſt, paulo major. 
Combinatur ſæ pilſime aliis cum medica- 
mentis e. g. cortice peruviano, cam- 


Phora, moſcho, ſcilla, mercurialibus, 


‚antimoniatis, qualem nempe morborum 
in dicatio expoſtulat compofitionem; ſed 
fi in ſpecie Opium ad compefcendos do- 
lores propinare volumus, optime per 
fe ſolum vel fub pulveris forma cum 
ſaccharo tritum, vel in pilulis cum ex- 
tracto amaro junctum præſeribitur. Quan- 
do mixturis aquoſis ſuperaddi debet, fu- 
bigatur antea cum vitello ovi aut muci- 


lagine gummi arabici, ut fimul partes 


rehnoſæ cum aqua miſtionem ineant. 
Varia adhuc habemus in pharmaciis pre» 
Parata, quorum virtus maxima ex parte 
ab Opio adjecto pendet, & que in di. 


verſis regioribus fecundum normam 


difpenlatorii uſualis varie parantur, at- 


que mox majorem, mox minorem Lau- 
dani puri quantitatem continent. Uita- 


. 5 


Man verordnet das Opium in verſchiedenen 


Krankheiten mit dem beſten Erfolg, wenn es 
nur behutſam und mit kluger Beurtheilung 
aller Umſtaͤnde gegeben wird, ſo zwar, daß 
es mit Recht der Troſt der Nerzte genennet zu 
werden verdienet. Wir gebrauchen es um bey 
einer Schlafloſigkeit Schlaf zu verſchaffen; 

um nach großen chirurgiſchen Operationen, 
bey Steinbeſchwerden und anderen Krankhei⸗ 
ten, die mit heftigen Schmerzen vergeſellſchaf⸗ 
tet find, die Schmerzen zu mildern als Pallta- 
tivmittel; ferner wider alle Arten von krampf⸗ 
haften und convulfivifchen Krankheiten, als 
bey Mutterbeſchwerden, bey der Fallſucht, 
dem Starrkrampfe, der Waſſerſcheu, der 
Bleykolik, dem Keichhuſten; gegen intermit⸗ 
tirende Fieber und bey aſtheniſchen Entzuͤn⸗ 


dungen; um die zu ſtarken Ausleerungen des 


Körpers zu ſtillen, als beym Durdfalle, 
der Cholera, gegen Blutfluͤſſe, ſchmelzende 
Schweiße, fortgeſetztes Erbrechen u. ſ. w. 
Die Gabe des reinen Opiums iſt von 


einem halben bis zu fünf Gran; die des 


waͤſſerigen Extrakts, das um etwas 
ſchwaͤcher iſt, kann ein wenig groͤßer ſeyn. 
Sehr oft verbindet man es mit anderen Arz⸗ 


neymitteln, als z. B. mit Chinarinde, Kam⸗ 
pher, Biſam, Meerzwiebel, Queckſilbermit⸗ 
teln und Antimonial⸗ Praͤparaten je nach⸗ 


dem nehmlich die Anzeige der Krankheiten eine 
Zuſammenſetzung fordert; wenn wir aber das 
Opium inſonderheit als eine ſchmerzſtillende 
Arzney verordnen wollen, ſo giebt man es 
am beſten fuͤr ſich allein entweder in Pulver⸗ 
form mit Zucker abgerieben, oder in Pillen mit 
bitteren Extrakten verbunden. Soll es waͤſſe⸗ 


rigen Mixturen beygemiſcht werden, ſo muß 


man es zuvor mit Eperdotter oder mit bem 
Schleime von arabiſchen Gummi wohl abrei⸗ 
ben, damit auch zugleich die harzigen Be⸗ 
ſtandtheilt ſich mit dem Waſſer vermengen. 
In den Apotheken haben wir noch verſchiedene 


tillima illorum ſunt: electuarium 
anodynum valgo theria ca, conti, 
net in granis ſexaginta quatuor & di- 
midio opii granum; tinetura ano. 
dyna, continet in granis ſeptem aut 
guttis quatuordecim opii granum; tin e- 
tura ano dyna compofita vulgo 
Laudanum liquidum Syden- 
hami, continet cum priori parem opii 
wantitatem; pilulæ de ſty r a ce, con- 


tinent in granis octo opii granumzpul- 


tis correptus fuiſſet, 
vegetabilibus, veſicantiis, de quibus 


N 


ſularum 
charo paratus, atque lyrupus dia- 
codii ſen mecoaii nominatus, opia- 


vis an odynus, continet in granis tri- 


ginta uno opiigranum; pulvi is ipeca- 


tuanhx vulgo Doveri, continet in 
granis decem opii granum. Here opii pro- 
portio in præparatis nunc enumeratis [e- 
cundum diſpenſatorium Auſtriacum de- 
terminata eſt, & quivis medicus eorum 
dofin ex antedictis cenllituet; ſed ne 
oblivifeatur hanc proportionem in di. 
verſis regionibus variare, Diatkeſis vere 
inflammatoria, quæ etiam fihenica ap- 
ey omnem Opiatorum ufum ve- 

„& nemo, niſi medicus, remedium 
er ei cacillimam ewlinare audeät, Si 


quis vero Opii portionem nimiam vel 


ex improviſu vel conſulto eee 
& lymptomatibus gravibus, ut vomitu, 
convulſionibus, ſopore &. inde exor- 
vomitoriis, aeidis 


alio loco plura dicam, pertractari debet. 
Syrupus papaveris albi, e cap- 
eto ſaturatiſſimo eum fac- 


tum proprie dici non meret, & uſurpa- 


tur ad edulcorandas mixturas anodynas; 
infantibus tamen ſomaum conciliat. Ber 
mina ad conficiendas emulſiones re- 


cipi ſolent, & nihil omnino narcotici 
continent. 8 


77 


Präparate, deren Arzneykraft groͤßtentheils 
von dem hinzugegebenen Opium abhaͤngt, und 
die in anderen kaͤndern nach der Vorſchrift des 
dort gebräuchlichen Diſpenſatoriums auf un: 


terſchiedliche Art gemacht werden, auch bald 
eine größere, bald eine kleinere Quantitaͤ te 


reinen Mohnſaftes in ihrer Miſchung enthalten. 

Die gewoͤhnlichſten davon ſind: die ſchmerz⸗ 
ſtillende Latwerge, gewoͤhnlich nur 
Theriak, ſie enthaͤlt in vier und ſechzig und 
einem halben Gran ein Gran Opium; die 
ſchmerzſtillende Tinktur, ſie enthaͤlt 
in fieben Gran oder vierzehn Tropfen ein 


Gran Mohnſaft; die zuſammengeſetzte 


ſchmerzſtillende Tinktur, gewoͤhnlich 
Sydenhams fluͤſſiges Laudanum, 
ſie hat eben den Antheil Opium, wie die vo⸗ 
rige; die Storax⸗Pillen fie enthalten ia 
acht Gran ein Gran Opium; das ſchmerz⸗ 
ſtillende Pulver; es enthält in ein und 
dreyßig Gran ein Gran Opium; das Ip e⸗ 
cacuanha⸗ Pulver, gemeiniglich nur 
Dowers⸗Pulver, es enthält in zehn Gran 
ein Gran Opium. Dieſes Berhaͤltniß des 
Beſtandtheils an Opium bey den eben genann= 
een Praͤparaten iſt nach dem Oeſterreichiſchen 
Diſpenſatorium beſtimmt, und jeder Arzt wied 
nun nach dem Vorausgeſagten leicht die Gabe 
derſelben angeben koͤnnen; aber man muß nicht 


. gester, daß dieſes Verhältniß in verſchiede⸗ 


nen Ländern abweicht. Wahre entzuͤndliche 
Anlage, die man ſonſt auch ſtheniſche nennet, 
verbiethet allen Gebrauch der Opiate, und 
5 Wienand, auſſer ein Arzt, ſoll ſich ein ſo heftig 
wirkendes Arzneymittel zu verordnen unter⸗ 
fangen. Sollte aber doch Jemand entweder 
aus einem Verſehen, oder mit Vorſatz zu viel 
Mohnſaft genommen haben, und daher mit 
ſchweren Zufaͤllen, als Erbrechen, ee 
Sopot u. f. w. befallen worden ſeyn, 
muß man mit Brechmitteln, veget⸗ 
ge und mit — M 


3 


Externus quoque Opii ufus fe- 
quentiſſimus variisque in morbis pro- 
ficuus eſt. Opium crudum cataplas- 
matibus ſtimulantibus atque diſcutienti- 
bus ſuperaddi ſolet; mucilagine vege- 
tabili ſubactum enematibus aut alüs in- 
jectionibus anodynis & antiſpallicis in 
gonorrhœa, colica ſpasmodica vel ſa- 
turnina. Opiifolutiones cum cam- 
phora , linimento volatili junctæ infri- 
eantur partibus a fpasmis aut doloribus 
arthriticis cruciatis. Tinctura the- 


baica, quæ ex Opio, vino Hiſpanico 


& aromatibus confiat, inſtillatur ad gut- 
tas tres oculis inflammatis. Ex trac- 
tum Opii aquofum cum mucila- 
gigoſis tritum illinistur partibus inflam- 


matione obfellis in ſeopum difeutientem 
& anodynum. Semin a demum & 


capita papaveris albi in pultem de- 


cCocta largiuntur cataplasmata emollientia 


contra oculorum præſertim inflammatio- 


nes affectionesque fpasmodicas.. 


ungen und frampfhafte Zufälles. 


Hilfe kommen, wovon ich an einem anderem 
Orte noch mehr ſprechen werde. Der S y⸗ 
rup des weißen Mohns, der aus einem 
ſehr geſaͤttigten Abſud der Saamenkapſeln mit 
Zucker bereitet, und auch Bocks hoͤrnchen⸗ 
ſaft oder Meconiumſyrnp genennet 
wird, verdienet den Namen eines eigentlichen 
Opiats nicht, und man gebraucht ihn zum; 
Verſuͤßen der ſchmerzſtillenden Mixturen; 
Kindern ſoll er doch den Schlaf befoͤrdern. 
Die Saamen dienen zur Verfertigung der 


Emulfionen, und enthalten nichts, was Schlaf 


verurſachen koͤnnte. 


Auch der aͤuſſerliche Gebrauch des 


Opiums iſt ſehr gewoͤhnlich, und bey ver⸗ 
ſchiedenen Krankheiten zutraͤglich. Das ro: 
be Opium pflegt man reizenden und zerthel⸗ 
lenden Umſchlaͤgen zuzuſetzen; das mit einem, 
Pflanzenſchleime abgeriebene gebraucht man zu 


krampfſtillenden, den Schmerz beſaͤnftigenden 


Clyſtieren und anderen Einfprigungen bey dem 
Tripper, der Krampf⸗ oder Bleykolik. Die 
Au floͤſungen des Mohn ſaftes, mit 
Kampher, oder mit der fluͤchtigen Salbe ver- 
bunden, pflegt man an ſolchen Theilen des 
Koͤr pers einzureiben, die mit Kraͤmpfen und 
arthritiſchen Schmerzen behaftet ſind. Die 


thebaiſche Ti nktur, welche aus Opium, 
Spaniſchem Weine und Gewuͤrzen beſteht, kann 
man bey Entzuͤndungen der Augen zu drey 


Tropfen in das Auge eintroͤpfeln. Mit dem. 


waͤſſerigen Oplumextrakte, das zu⸗ 


vor mit Pflanzenſchleimen abgerieben worden 


iſt, ſalbe man entzundene Theile, um den 
Schmerz zu lindern, und die Entzuͤndung zu 


zertheilen. Endlich verwendet man noch die 
Sa amen und Sa amenkapfſeln des wei⸗ 
ßen Mohns, nachdem ſie zuvor zu einem dicken 
Brey gekocht worden ſind „ zu erweichenden. 
Breyumſchlaͤgen vorzuͤglich wider Augenentzuͤn⸗ 


PAFAVER ERRATICUM 
RHOEAS.Of. 
 Papaver Rhoeas. . 
5 1 4 


uk lapperrose_. 


Tab. CXLVII. 
PAPAVER ERRATICUM. Ofiein. 
Papaver Rhœas. Botanic. 


Papaver erraticum majus; Papaver erra- 
ticum primum; Papaver rubrum erra- 
ticum; Papaver rubrum fluidum. Gal- 
lis, le Pavot rouge; le Pavot 
ſauvage ; Co Wellen, Anglis , 
‚Red Poppy- 

Clallis Xl. Polyandria. Ordo. Mo. 
nogynia. 

Genus. Corolla tetrapetala. Calyx di- 
phyllus. Capfula unilocularis, ſub ſtig- 
mate perlfiente poris dehilcens, 


Species. Papavet capflulis glabris 


globoſis, caule piloſo multifloro, foliis 


pinnatifidis inciſis. 


Habitat per totam fere Europam inter ſe- 
getes, ubi copioſiſſime invenitur. Flore: 
Majo & Haie, radice annua. 


In pharmaciis er flore s, & ly ru- 
pus inde paratus. 
Flores duos plerumque pollices, non- 
nunquam etiam cum dimidio in dia- 
metro ampli, conſtant e petalis quatuot 
quodammodo ſubrotundis, teneris, in 


baſi anguſtis, quæ vegete rubrum, in 


bafı vero nigrum, aut raro album ha- 
bent colorem ; tactu mollia & fere pin- 
guia reperiuntur; & recentia, odorem 
debilem virofum, ſaporem mucilagino- 
fum, un oſtendunt. In collec- 
tione attendendum, ne confundatur p a- 
paver rhœas capfulis glabris glo- 
..bofis. cum papavere dubio Lin- 


n ai capfulis oblongis glabris; nec cum 


> a s 3 79 
147. Tafel. 


Klapperroſe. 


Gemeine Klapperroſe; Klatſchroſe; Kornre 
Flitſchroſe; Feldmohn; rother Mohn; Grind- 
magen; Schnallenz in Oeſterreich, rothe Korn⸗ 
blume; kleine Oehlmagen; Katzenmagen. 
Franz. le Pavot rouge; le Pavot ſau- 
vage; Coquelicot. Engl. Red Poppy. 

13. Klaſſe. Vielmaͤnnige. 1. Ordnung. 
Einweibige. 

Gattung. Die Blumenkrone vierblaͤttrig. Der 
Kelch zwepblaͤttrig. Die Saamenkapſel einfaͤ⸗ 
cherig, unter der bleibenden Narbe, mit ziem⸗ 
lich weit offen ſtehenden Löchern verſehen. 

Art. Mohn mit fettglattichten, kugelfoͤrmigen 
Saamenfapfeln; haarigem, vielblumigem Sten⸗ 
gel, und gefiederten in Querſtuͤcke geſpaltenen, 

eingeſchnittenen Blättern. 


Er wohnet beynahe in ganz Europa auf den Ge⸗ 


treidefeldern, wo er ſehr haͤufig gefunden 
wird. Er bluͤht im May und Junius; und 
ft ein Sommergewaͤchs. 

In den Apotheken hat man die Blumen, und 
einen daraus bereiteten Syrup- 

Die Blumen, welche meiſtens zwey, bisweilen 


auch zwey und einen halben Zoll im Durch y 


meſſer haben, beſtehen aus vier Blumenblaͤt⸗ 
tern, die einigermaſſen rund, und zart ſind, 
an der Grundfläche ſchmal zulaufen, eine ſchoͤne 
hochrothe, am Grunde aber eine ſchwarze, 
oder ſelten auch eine weiße Farbe habenz weich 
und beynahe fett anzufuͤhleu ſind; und im fei⸗ 
ſchen Zuſtande einen ſchwachen giftigen Ge⸗ 


ruch, einen ſchleimigen, etwas bittern Ge- 


ſchmack beſttzen. Beym Einſammeln muß man 


wohl Acht haben, daß die Klapperroſe 
mit den glatten und kugelfoͤrmigen Saamen⸗ 


kapſeln nem? tunes wei 5 N afrem = 


>; 
papavere argemoni L. capfulis 
oblongis hirfutis diſcernendo. . 


Occupant vires quodammodo narcoticas, 


anodynas. 

Ufurpantur flores papaveris erra- 
tici in infafo, quod valde mucilagino- 
fum evadit, contra varia morborum ge- 
nera, in quibus dolores fine flimulo im- 
minuere volumus; ut in colica inflam- 
matoria, tuſſi ſpasmodica vel convul- 


fiva, morbis catarrhalibus, pleuritide, 


& quibuscunque aliis in affectionibus, 
febre inflammatoria junetis, Doſis non 
anxia quassenda; pugillus vel drachma 
ad libram dimidiam infuh- frequentifli- 
me ſufficiet. Syrupus flor um pa- 
paveris rhœad eos, omnis vis me- 
dicæ fere expers, tantummodo ad edul- 
corandas medicamentorum compoßtio- 
nes flnidas adhiberi ſolet. 

x 


al. 


Tab. CXLVIII. 
PEPO. Oficin. 
Cuscurbita Pepo. Botanic. 
Cucurbita indica; Cucurbita indica rotun- 
da; Zucca marina; Zuccha flore luteo. 
Gallis, Citrouille; Pepon. Anglis, 
Pompion Gourd. | 
Cla lis XXI. Monecia. Or do X. Syn- 


genela. 
Genus, Mafc, Calyx quinquedentatus, 
Corolla quinquefida, Filamenta tria. 


* 


Mohn, der glatte laͤnglichte Saamenfapfeln hat, 
noch mit dem keulenfoͤrmigen Mohn 
L. der ſich durch laͤnglichte, mit Borſten verſehe⸗ 
ne Saamenkapſeln unterſcheidet, verwechſelt 
werde. 


Sie beſitzen in etwas ſchlafmachende und ſchmerz⸗ 


ſtillende Heilkraͤfte. 

Die Bluͤthen der Klatſchroſe werden 
in einem Aufguße, welcher ſehr ſchleimig zu 
werben pflegt, wider verſchiedene Gattungen 
von Krankheiten, bey welchen wir die Schmer⸗ 
zen, ohne einen Reiz anzubringen, erleichtern 
wollen, angewendet. Als zum Beyſpiel bey 
einer Entzuͤndungs⸗ Kolik, wider den Krampf⸗ 
oder Keich⸗Huſten, bey Katarrhal⸗Beſchwer⸗ 

den, im Seitenſtechen, und gegen was im⸗ 
mer fuͤr andere Krankheiten, welche mit einem 
Entzuͤndungsfieber vergeſellſchaftet find, Um 
die Gabe darf man keineswegs aͤngſtlich be⸗ 
ſorgt ſeyn; am meiſten wird ein Quentchen, 
oder fo viel man mit fünf Fingern halten kann, 
zu einem halben Pfund Aufguß hinreichen. 
Der Syrup von den Blumen der 
Klapperroſe, welcher faſt gar keine aus⸗ 
zeichnende Heilkraͤfte beſitzt, pflegt bloß zum 
Verſuͤßen der flüßigen Arzney⸗Zuſammenſetzun⸗ 


en verwendet zu werden. 


148. Tafel. 
Pfeben. 


Pfebenkuͤrbis; Kuͤrbis; Kuͤrbſen, Peponen; in 
Oeſterreich, Pluger; welſcher Kürbis, Franz. 
Citrouille, Pepon. Engl. Pompion 
Gourd, 


21. Kla fe. Halbgetrennte. 10. Ordnung. 
Mitbohler. | 


Gattung. Mönnlihe Blume. Der Kelch 


fuͤnfmahl gezaͤhnt. Die Blumenkrone fuͤnfſpal⸗ 
tig. Staubfaͤden drey. 


7 
9 
1 
# 
1 
1 
+ 
+ 


nn 


EO Ng. Cucurbi a Pepo. Bot feen, le,. 


— 


* 


Fem. Calyx quinquedentatus. Corolla 
quinquefida. 
:Pomi ſemina margine tumido. 


Species. Cucurbita foliislobatis, po- 
mis læ vibus. 


Propria hujus plantæ patria non explorata 
elt. Apud nos iu hortis copiofifflime co- 
litur, Floret Julio radice annua. 


Se mina in officinis habentur. 

Sunt ovato- oblonga, plana, lævia, in 
margine tumida; & ablato cortice ex- 
terno corisceo coloris albicantis aut pa- 


rum flaveſcentis, apparet nuclens ova- 


tus, planus, in cuſpidem deſinens, qui 
euticula viridelcente glabra tegitur. Nu- 
cleus ipfe habet colorem album, odorem 
nullum, ſaporem gratum, ſubdulcem, 
mucilaginoſum, amygdalis fimilem, Præ- 


ter partes mucilaginoſas continent fe- 


mina haudexiguam quoque partis oleo- 
ſæ quantitatem; quare inveterata, extus 
coloris fla vi aut bruni, ob rancorem con- 
* fecutum in ufam pharmaceuticum recipi 
non poſſunt, 


Gaudent peponum femina vi nu- 
triente, demulcente ac relaxante. 
Numetabantüt quondam, cum & morbi, 
& remetlia ſecundum tamperamentorum 
gradus ‚zefiimabantur, inter fem ina 
quatuor frigida maj ora, & va. 
rio quoque modo tune temporis adhi- 
bebantur. Hodie vero tantummodo ad 
con ficiendam emulſionem in ufum ve- 


niunt, quæ pro potu ordinario variis in 


Piſtillum quinquefidum. 


: daraus eine Emulfion oder er m 


Si 


Weibliche Blume. Der Kelch fuͤnfmahl ge: 
zaͤhnt. Die Blumenkrone fuͤnfſpaltig. Der 
Staubweg fuͤnfſpaltig. Die Saamen des 
Apfels ſind mit einem aufgeſchwollenen R Rande 
ver ſehen. 

Art. Kürbis mit Blattern, die lappeafoͤr⸗ 
mig zertheilt, und deſſen Früchte ganz glatt 
ſind. 

Das eigentliche Vaterland dieſes Gewächſes iſt 
nicht bekannt. Bey uns wird es in Gaͤrten 
ſehr häufig gezogen. Es blüht im Julius, und 
iſt nur einjährig. 2 


In den Apotheken hat man die Saamen. 


Sie find laͤnglicht eyrund, flach, glatt am Ran⸗ 
de aufgetrieben; und, nachdem die Aus 
ßere Schale oder Huͤlſe, die lederartig iſt, 
und eine weißlichte oder etwas in das Gelbe 
fpielende Farbe hat, hinweggenommen wird, 
ſo erſcheint der eigentliche Kern, welcher flach, 
ehrund iſt, ſich in eine Spitze endiget, und 
mit einem zarten, glatten, gruͤnlichten Sur: 
chen umgeben iſt. Der Kern ſelbſt hat eine 

weiße Farbe, keinen Geruch, und einen an- 
genehmen, ſuͤßlichten, ſchleimigen, den Man- 

deln aͤhnlichen Geſchmack. Nebſt den ſchleimi⸗ 

gen Beſtandtheilen enthalten die Sa amen 
noch einen nicht geringen Antheil oͤhlichter Ber 


ſtandtheile; aus welcher Urſache auch die ſchon 


zu alt gewordenen, die von auſſen eine gelbe 
oder braune Farbe haben, weil ſie ſchon ran⸗ 
zig geworden ſind, zum Arzneygebrauch nicht 
verwendet werden koͤnnen. 

Die Kuͤrbis⸗Saamen beſitzen naͤhrende, 
lindernde nnd erſchlaffende Arzneykraͤfte. 

Vormahls, da man noch ſowohl die Krankhel⸗ 
ten als auch die Arzneymtttel nach den Tem⸗ 
peramenten und ihren verſchledenen Stufen oder 


Graden beftimmte, wurden ſie unter die vier 


größern kalten Saam en gezählt, und 


auch zu der Zeit auf mancher ley Art ee, ee 


Heut zu Tag aber benutzt man fie bloß um 


82 
morbis inflammatoriis ordinatur. Se- 
minum nempe decorticatorum 
& in paſtam contuſorum uncia dimidia 


aut integra cum aquę libra per aliquot 
tempus confricatur, unde liquidum dein- 


de colatum colorem & habitum lactis 


afequitur, quod ad libitum ſaccharo 
edulcorari poteſt. 


Tab. CXLIXN. 
PIMENTO. Oficin, 
Myrtus Pimenta. Botanic. 


Myrtus arborea aromatica; Piper jamai- 
cenſe; Amomum mejus; Cocculus in- 
dus aromaticus. Gallis, Am or ni. 
Anglis, Piment a. 

Cialis XII. Icoſandria. 
nogynia. 

Ge nus. Calyx e n — 5 
tala quinque. Bacca di- five. trilpasmae 


Ordol., Mo- 


i 


‚pecies. My rtus ln alternit; Calyx 
fructus inferus quadridentatus; floris vero 


ſuperus Under Banca ee | 


1 1 


| Habitat ke rute xi in India orientali aique 
occidentali. 


4 


— pharmacopoliis rene b. acc, 


quæ en kaminp. amomi.di- 
cuntur. 
Baccæ myrti mes kant globo- 


ſæ, umbiſicatæ, petiolis ramofis, quibus 


racemos formant, inſtructæ, piſi mino- 
ris magnitudinis, &, fi perfectam obti- 
nuerunt maturitatem, glabteæ, ſplenden- 
tes, nigri coloris. Baccœ vero, quæ ex 


inlula Jamaica ag nos deferuntur, & 


zu bereiten, die als ge voͤhnlicher Trank bey 
verſchtedenen Entzuͤndungs⸗ Krankheiten vers 
ordnet wird. Man nimmt nehmlich, von den 
von ihrer Schale gereinigten, und zu einem 
Brey geſtoſſenen Saamen, eine halbe oder 
auch ganze Unze, reibt eſie mit einem Pfunde 
Waſſer eine Zeit lang ab, wo ſodann die 
durchgeſiehene Fluͤßigkeit die Farbe und Ger 
ſtalt einer Milch erhaͤlt, die man hernach nach 
Belteben mit Es rare kann. 


149. Tafel. 
| Relkenpfeſſer. 


Jamaik aniſcher Pfeffer; Piment; engliſches Ger 
wuͤrz ; engliſche Wuͤrze; in Oeſterreich, neues 
Gewuͤrz. Franz. Amorni. Engl. Pi- 
menta. 

12. Kla ſſe. wenden. A. Ordnung 
‚Einweibige. =’ 

Gattung. Der Kelch füntſpaltig, oben. Blu⸗ 
men blaͤtter fünf. Die Baut zweh⸗ oder drey⸗ 
ſdami g 


Art. . u: wechſelweisſtaben⸗ 


den Blaͤttern. Der Kelch det Frucht iſt un⸗ 
ten, und viermahl gezaͤhnt; der Kelch der 
Blume aber oben, viermahl gethellt. Die Beere 
zweyſaamig. 
Dieſer Strauch iſt in Oſt⸗ und Weſtindien in 
Hauſe. ; 
In den Apotheken findet man die Beeren, 
welche faͤlſchlich Am omen ⸗Sa amen 6. 
nannt werden. 5 1 
Die Beere des Nekkenpfeffers. Aid 
kugelfoͤrmig, mit einer nabelaͤhnlich en Vertle⸗ 
fung und mit Stielen, die in Aeſte getheilt 
ſind, verſehen, vermoͤg welchen ſie in Trau⸗ 
ben beyſammenſitzen; fie haben die Groͤße einer 
kleinen Erbſe, und, wenn ſie vollkommen reif 
geworden find, ſo has. fie eiue ſchwarze 


Tab 149 


Praternzro. or | Be, ! 
Myrt£us Pimenta se 


Rr 


— 


apud magnarios noſtros occurrumt, ante 
perfectam maturitatem decerpuntur & 


© Becantur; inde evadunt ſcabræ, rugoſæ 
K profunde fuſcœ. Habent odotem & 


ſaporem gratum aromaticum caryophyl- 
lis ſimilem, non vero adeo acreim. Quæ- 


bet bacca ineludit femina duo nigra, 


ſubrotunda, paulum complanata, odore 
& fapore multum debiliora, qua per 


Adilſepimentum ſeparantur. Baccæ admo- 
dum parvæœ, a vermibus erofe & fere 


c pulverulentæ ad uſum medicum non ad- 
hibendæ. 


N 


Occupant vires ſtimulantes, f a e 
In arte medica raro omnino hodierno tem- 


pore bac ce myrti pimentæ adhi- 
beri ſolent; ſed earum uſus potius rei 


culinariæ committitur, ubi condimento- - 
rum numero adſcriptæ ſunt. Interim ta- 

men in pulveris forma, ut ſiomachicum 
a granis decem ad quindecim præſeribi | 
poſſunt. 


= Tab. 5 
PINELLA ABG. Qficin, 


jor; Tragolelinu 
num officinale; Pimp neil 
lia. Gallis. Bed ddetine; Pimp 

nelle blanche. Anglis, B cher 
5 . white N 


Gewuͤrze gerechnet werden. 


83 


Farbe, und find glatt und glänzend, Die⸗ 
jenigen Beere aber, die von der Inſel Jamai⸗ 


ka zu uns gebracht werden, und bey unſern 


Specerey⸗ Händlern vorkommen, werden noch 
vor ihrer vollkommenen Relfe abgepfluͤckt 
und getrocknet; daher ſind ſie auch rauh, 
runzelich und dunkel rothbraun von Farbe. 
Sie haben einen angenehmen wuͤrzhaften Ges 
ruch und Geſchmack, der den Gewuͤrznelken 
aͤhnlich, aber nicht jo ſcharf iſt. Jede einzelne 


Beere enthaͤlt zwey ſchwarze, beynahe runde, 


etwas flachgedruͤckte Saamen, welche einen 
viel ſchwaͤcheren Geruch und Geſchmack haben, 
und durch eine Scheidewand von einander ab⸗ 
geſondert ſind. Die ſehr kleinen, von Wuͤr⸗ 
mern angefreſſenen und beynahe zu Staub zer⸗ 


fallenden Beere bärfen lum Urznepgebraud) nicht 


verwendet werden. 


Sie beſthen reitende nnd: erbigende Kräfte. 
In der Arzneykunſt werden die Beere des 


Nelkenpfeffers heut zu Tag allerdings 
ſelten gebraucht; ſondern man hat ihre Ver⸗ 
wendung vielmehr dem Geſchaͤſte des Koches 
uͤberlaſſen, von dem ſie unter die Zahl der 
Indeſſen koͤn⸗ 
nen ſie doch auch, in Form eines Pulvers von 
zehn bis auf fünfzehn Gran, als eln Magen⸗ 


Mit tel, verordnet Werden. 5 a 


150. Tafel. 
Weiße Bibernelle. 


Stein: Himpinelle; Steinpeterlein; Bockspeter⸗ 


lein; Bibernelle; Bibinelle 3. Steinbods: Per 


Kerle; rother Steinbrech; teutſcher Theriak; 
kleine Steinbibernell; Pfefferwurz. Franz. 
Bouquetine; Pimperneilel blanche. Engl. 3 
= zn: ns en pe 5 


84 


Cialis V. Pentandria. Ordo II. Di. 
gynia. 

Genus. Fructus ovato - oblongus. Pe- 
tala infiexa, Stigmata ſubgloboſa. 


Species. Pimpinella foliis pinnatis: 
foliolis radicalibus ſubrotundis; ſummis 
linearibus. 

Habitat per totam Europam in pratis ſic- 
cioribus, collibus apricis, ad vias. Flo- 
ret Julio, Auguſto, Septembri radice 
perenni. 


In pharmaciis ſervatur radix ficcata, 


Radix eſt fuſiformis, vix digitum craſſa, 
ſpithamam longa, extus e flavo cine- 
rea, intus alba, ſucculenta, nucleo non- 
nihil lignoſo atque punctis reſinoſis no- 
tata; recens odoris penetrantis, non in- 
grati, volatilis, ſaporis ab initio amari- 
cantis, acris, pungentis, poſtea vero ſub- 
dulcis aromatici. Radix in pratis humi- 


dis creſcens, quia minoris eſt virtutis, 


ad uſum medicum non colligatur; pari 
ratione inveterata, fragilis, ſaporis vix 
acris rejiciatur. Radicis pars reſinoſa 
ſpiritu vini extrahi poteſt, quem colore 
tingit cœruleo. | 


1 


Gaudet viribus Kimulautibus, calefacien- 
tibus & refolventibus. 

Jam a veteribus medicis pimpinellæ 
alb® radix inter remedia expecto- 


rantia numerabatur, & hodierno quo- 
que tempore hac caula in moıbis pecio- 


vis atque ventriculi pituitoſis propinatur, 


— 


5. Klaſſe. Fuͤnfmaͤnnige. 
Zweyweibige. 

Gattung. Die Frucht eyrund⸗laͤnglicht. Die 
Blumenblaͤtter eingebogen. Die Narben faſt 
kugelfoͤrmig. 

Art. Pim per nell mit gefiederten Blättern; 
die Blaͤttchen an den Wurzeln find beynahe 
rund, die oberſten aber linienfoͤrmig. 

Sie iſt in ganz Europa auf trockenen Wieſen 5 
auf Hügeln, die der Sonne ausgeſetzt find, 
und an Wegen zu finden. Sie bluͤht im Ju⸗ 
lius, Auguſt, September; und iſt ausdau⸗ 
ernd. 8 f 

In den Apotheken hat man die getrocknete 
Wurzel. 

Die Wurzel iſt ſpindelfoͤrmig, kaum eines 
Fingers dick und einer Spanne lang. Von 
auſſen hat ſie eine aus dem Gelben in das 
Graue ſpielende, und von innen, eine weiße 
Farbe; ſie iſt ſaftig, mit harzigen Pankten 
bezeichnet, undhat einen etwas holzigen Kern. 
Wenn ſie friſch iſt, fo hat fie einen durchdrin⸗ 
genden, nicht unangenehmen, fluͤchtigen Ge⸗ 
ruch, und anfangs einen etwas bittern, herz 
nach aber etwas füßen, wuͤrzhaften Geſchmack. 
Jene Wurzel, welche auf feuchten Wieſen 
waͤchſt, darf, weil ſie in ihren Eigenſchaften 
viel ſchwaͤcher iſt, zum Arzney⸗ Gebrauch 
nicht eingeſammelt werden. Eben ſo muß fie, 
wenn fie ſchon zu alt geworden, leicht zer brech⸗ 
lich iſt, und keinen ſcharfen Geſchmack hat, 
als unbrauchbar verworfen werden. Der har⸗ 
zige Beſtandtheil der Wurzel kann mit Wein⸗ 
geiſt ausgezogen werden, wovon er dann blau 
gefaͤrbt wird. 

Sie beſitzt reizende, erhitzende und aufloͤſende 
Heilträfte, RE | 

Die weiße Bibernel- Wurzel wurde 

ſchon von den alten Aerzten unter diejenigen 
Mittel gezaͤhlt, welche den Aus wurf befoͤr⸗ 
dern; und auch heut zu Tag pflegen wir fie 
noch aus dieſer Urſache bey ſchleimigen Krank⸗ 


2. Ordnung. 


c. 


eee, aue eg. 
Pinus Pine a cs, 
= LE LIEDER 
“> > 


In ſubſtantia vix ordinari ſolet; etiamſi 
ſub pulveris forma a granis ſex ad decem 
abſumi poffet. Nos econtra habemus in- 
fuſum, aut melius decoctum, ex aquæ 


libra & drachmis tribus vel uncia radi- 


cis dimidia paratum, quod in morbis 
antedictis, nec non febre intermittente, 
hydrope & contra dolores colicos coch- 
leatim ingeritur. In nonullis pharmaeiis 
habetur & elfentiaradicis pimpi- 
nellæ al b æ, quæ a guttis viginti ad fe- 

xaginta cum aqua ter vel quater de die ut 
medicamentum relolvens atque diapho- 
reticum variis in morbis ſupra memora- 
tis conſumitur. Schulz (in diſpenſat. 
Brandenburg.) hoc præparatum pr&pri- 
mis ad compefcendas malas, pofi mer- 
eurii uſum exortas, ſequelas commendat. 


Tfus quoque aan pimpinells 
albæ externus nequaquam ſpernendus. 
Sola radix ad proliciendam ſalivam ma- 
Sicari, & ipſius decoctum aut ‚ellentia 
ad gargarismata contra anginam catar- 
rhalem, uvulæ relaxationem & lingua 
e recipi ſolet. 


i. 
PINUS SATIVA. Ofiein. 
Pinus Pinea. Botanic. 


Pinus arbor;: Pinus domeſſica; Pinus ita- 
lica; Pinus urbana; Pinus vulg: ıtillima; 
- Sonabar. Gallis, Pin- Pi gn 8 e r. An- 
ze, 5 Pine- tre e. 


Zirbelbaum; 


85 


heiten der Bruſt und des Magens zu verord 

nen. In Subſtanz wird fie ſehr ſelten gege 

ben; obſchon ſie auch in Pulverform vo. 
ſechs bis zehn Gran eingenommen werden koͤnn⸗ 
te. Wir im Gegentheil benutzen gewoͤhnlich 
einen Aufguß, oder noch beſſer einen Abſud, 
der von drey Quentchen oder einer halben Unze 
der Wurzel mit einem Pfunde Waſſer bereitet 
wird. Man giebt es ſodann Lörfehveis bey 
den erſtgenannten Krankheiten, auch wider 
das intermittirende Fieber, bey der Waſſer⸗ 
ſucht, und gegen Kolik⸗ Schmerzen. In eini⸗ 
gen Apotheken hat man auch eine Eſſenz 
der weiſſen Bibernell⸗ Wurzel, wel⸗ 
che von zwanzig bis ſechzig Tropfen, mit 
Waſſer, drey oder vier Mahl des. Tages, als 
ein aufloͤſendes und ſchweißtreibendes Mittel 
bey verſchiedenen der oben genannten Krank⸗ 
heiten genommen wird. Schulz (im Bran⸗ 
denburg. Diſpenſat.) ruͤhmt diefes Praͤparat 
vorzuͤglich, um die uͤbeln Folgen, welche auf 
den Gebrauch des Queckſilbers . „ zu 
vertreiben. 


Auch der aͤußerliche Gebrauch der weißen 


Biber nell⸗ Wurzel darf keinesweges vers 
nachlaͤſſigt werden. Man kaͤuet die Wurze 
fiir ſich allein um einen Speichel: Fluß zu ver: 
zurſachen; und ihren Abſud oder die Eſſenz ge⸗ 
braucht man zu Gurgelwaſſer bey katarrhall⸗ 
ſchen Halsentzuͤndungen, wider die Schlaff⸗ 
heit des Zaͤpfchens und bey kahmungen der 


Zunge. 
151. Tafel. 
Zirbelnuß. 


Pinichenbaum; Piniolenbaum; 
italieniſche Kiefer; Pinienbaum; zahmer Fiche: 
tenbaum; zahmes Foͤhrenholz, zahmer en 
baum. Franz. Pin-Pignier. EM cult 

vated Fine - tree, | we 


85 

Clalfis XXI. Moncœcia. Ordo IX. Mo- 
nadelphia. ES 

Genus. Mafc, Calyx tetraphyllus. Co- 
rolla nulla, Stamina plurima. Antheræ 

- nude. 

F oe m. Calyces firobili: ſquama biflora. 

Corolla nulla. Piſtillum unicum. Nux 
ala membranacea excepta. 


Species. Pinus folis geminis: pri- 
mordialibus ſolitarlis ciliatis. 


Habitat hæc arbor in Italia, Hiſpania, Gal- 
lia meridionali & in aliis Europ cali- 
dioris regionibus. ü 

Pharcopœi aſſervant nucleos ad uſum 
pharmaceuticum. i 

Strobili conicæ, quæ e multis fquamis 
dehiſcentibus conſtant, ſunt coloris e fla- 
vo bruni, læves, ſplendentes, atque 
pollices quatuor & ultra in diametro 
amplæ. Qazlibet ſquama terminatur in 
nodum obtufum, hemisphæricum, & in 
earum plano interno inveniuntur foves 

haud exiguæ duæ, quibus totidem ſe- 
mina absque integumento adheærent. 
Nonnunquam vigiuti imo plura ſeeun- 


que ſtrobilo numerantur ſemina. Hæ e 
ſemina in oflieinis nuces pine æ, 
24 Gallis pignons, ab Italis pigno li, 
& ab Anglis pinkernels dicta, ha- 
bent iguram conoidem & fere amygdalæ 


me diocris magnitudinem. Cortex eorum 


externus, glaber habet craflitiem puta- 
minis drupœ cerafi, colorem e ſuſco fla- 
veſcentem, & aſperſus eſt maculis nigris, 
quæ a materia farinacea, qua tegitur, 


originem habent, Cutis interna bruna, 


tenuis; & ipfe nucleus albus, recens ſa- 


poris grati, dulcis, mucilaginofo- oleoſi. 


21. Klaſfe. Halbgetrennte. 9. Ordnung. 
Einbruͤdrige. 


Gattung. Maͤnnliche Blume. Der Kelch 


vierblaͤttrig. Blumenkrone keine. Staubgefaͤße 
ſehr viele. Die Staubbeutel nackt. 

Weibliche Blume. Sratt der Kelche Za⸗ 
pfen, und jede Schuppe zweyblumig. Blumen⸗ 
krone keine. Staubweg einer. Die Nuß iſt 
mit einer haͤutigen Einfaſſung umgeben. 

Art. Fichte mit doppelten Blaͤttern; die zuerſt 
hervorkommenden ſtehen aber einzeln, und ſind 
gebraͤmt. f N N 

Das Vaterland dieſes Baumes iſt Italien, Spa⸗ 
nien, das mittägige Frankreich und 
Gegenden des waͤrmeren Europa. 

Die Apotheker behalten die Kerne zum Arzney⸗ 
gebrauch auf. x 

Die kegelfoͤrmigen Zapfen des Zirbel⸗ Baums, 
die aus vielen von einander klaffenden Schup⸗ 
pen beſtehen, find gelb- braun von Farbe, 
glatt, glaͤnzend, und im Durchmeſſer vier Zoll, 


und daruͤber dick. Eine jede Schuppe endiget 


ich in einen abgeſtumpften, halbkugelfoͤrmigen 
Knopf, und an ihrer inneren Flaͤche findet 
man zwey nicht unanſehnliche Gruben, in wel⸗ 
chen ſich eben fo viele Saamen befinden. Fig: 


zwanzig und noch mehr Saamen nach Ber: 
ſchiedenheit ſeiner Größe, Dieſe Saame n, 
welche in den Apotheken unter dem Namen der 
Zirbel⸗Nuſſe (Nuces pine) Franz. 
pignons. Ital. pignoli. Engi. pinker- 
nels.) bekannt find, haben eine kegelfoͤrmige 
Geſtalt, und beynahe die Größe einer mittel⸗ 
mäßigen Mandel. Ihre aͤußere Rinde hat die 
Dicke der Schale des Kernes einer Kirſche 1 
eine braun⸗ gelbe Farbe, und ſte iſt mi: 
ſchwarzen Fleckeu, welche von einer melichter 
Materte, mit der fie beſtreut iſt, herruͤhren; 
bezeichnet. Die innere Haut iſt zart, braun 
von Farbe; und der Kern ſelhſt aber weiß. 
Weun er noch friſch If, ſo hat er einen ans 


andere - 


weilen zaͤhlt man in einem einzigen Zapfen 
dum ejus magnitudinem in una eadem- 


— 


— 


Eee 
— 


> 


9 


WN 


N 3 


N SYIVESTRIS. o 


Es gg. 
ivesfris 2 


9 
Der Fochtenbaum-_ 


Pinus s 


- 


Sure 


Nuces pine occupant vires nutrien- 

tes & demulcentes. 

Uſum in arte medica alium non habent, 
quam ut adconficiendas emulſiones re- 
cipi poffint, prout de amygdalis & pe- 
ponum ſeminibus diximus. Hæœc emulfio 
hominibus tuſſi vehementi, bemopto£, 
phithiſi, mictu cruento aut dyſuria labo- 
rantibus pro potu ordinario fruetu pro- 

pinatur. Uncia nuzleorum dimidia vel 

integtra ad aquè libram ſufficiet. Inte- 
rim tamen e diſpenſatoriis jure elimina- 
rentur, atque folis culinis & condito- 
ribus committerentur; & quidem pri- 
mum ob pretii charitatem; deinde quia 
nuclei propter magnam partis oleoſæ 
quantitatem mox rancotem induunt at- 

que corrumpunt; inprimis, cum amy g- 
dalas pretio viliores, & guae diutius fine 

„‚corruptione,leryari pollunt,, habemus. 


2 
“ 


"Tab..CLH. | 
PINUS SYLVESTRIS. Oficin. 
sa 1 Biäue Hplvefiris, Surat 
Pinus ferilis; Pinaſier. Gallis, Pi 5 0 es 


eig an 


bois. Ayglis, Wilde Pine; Pine- 


de 8 


- 


Clallis, orda & genus ut in {pecie 
præcedenti. ge 


1 


Klaſſe, Ordu ung und Gattung, 


87 


genehmen, fügen, ſchleimig = oͤhligen Ger 
ſchmack. 

Die Zirbelnuͤſſe beſitzen naͤhrende nnd lin⸗ 
de Heilkraͤfte. 42 

In der Heilkunſt haben ſie keinen andern Ge⸗ 
brauch, als daß ſie zur Bereitung der Saa⸗ 
menmilch verwendet werden, wie wir auch 
ſchon von den Mandeln und den Saamen der 
Pfeben gehoͤrt haben. Dieſe Emulſion wird 
für diejenigen, welche mit heftigem Huſten, 
dem Blutſpeyen, der Verzehrung, dem Blut⸗ 
harnen oder der Harnſtrenge behaftet find, als 
gewoͤhnliches Getraͤnk mit Nutzen verordnet. 

Eine halbe oder auch ganze Unze dieſer Kerne 
wird fuͤr ein Pfund Waſſer hinreichen. In⸗ 
deſſen, ſo koͤnnte man die Zirbelnuͤſſe doch mit 
allem Rechte aus den Diſpenſatorien hinweg⸗ 
laſſen, und fie ganz allein für die Kuͤche und 
Zuckerbaͤcker beſtimmen; und zwar erſtens, 
weil ſie ſehr theuer ſind; zweytens weil ſie 
wegen ihrer großen Menge von oͤhlichten Ber 
ftandeheilen ſehr leicht ranzig werden, und ver⸗ 
derben; um ſo mehr, da wir die weit wohl⸗ 
feileren Mandeln haben, welche ſich auch, 
ohne zu verderben, viel laͤnger aufbehalten 

e saffen. 5 


12. ; Tafel. 
Fichtenbaum. 
Gemelne Fichte; wilde Fichte; Forchen; Foͤhre; 
Foren; Fure; Ferge; Forle; Foͤrling; Kie⸗ 


fer; Kienbaum; Kienfore; Kuͤhubaum ; 
Maͤndelbaum; Ziegenholz; Schlalsholz; 


Spanholz; Dale; Thaͤlez wilder Zirbelbaum; 


Berzirbelbaum. Franz. Pin des bois. 
Engl. wilde Pine; Pine: tre. 


bey der vorigen Art. 


* 


38 


Species, Pinus foliis geminis: pri- 
morqdialibus folitariis glabris. i 


Habitat hæc arbor in Europæ regionibus 


frigidioribus atque temperatis, in ſylyis 


montofis, alpinis & fubalpinis. Floret 
Majo, Junio. 

In pharmaciis fervantur ſtrobili, ba l- 
ſa mum dictumterebinthin a com- 
munis & rena foli da. 


Strobili conicæ vel potius pyramida- 
les, pollicem craſſæ atque duos longæ 
formiantur a pluribus ſquamis oblongis 
dehifcentibus bruni aut cinnamei coloris. 
Qualibet fub fquama latent in foveis 
propriis ſemina duo parva, nigra, in- 
volucro albo fplendente membranaceo 
tecta, que medullam albam mucilagi- 
noſo - oleofam continent. — Balfa- 
mum pini, terebinthina com- 

munis dictum, ex arbore fauciato ſpon- 
te defiillat; habet colorem e griſeo al- 

bicantem, nonnunquam fere brunum, 
odorem ingratum, ſaporem amarum, 
acrem, nauſeoſum, mellis confifientiam, 
& ell minus pellucida atque magis vile 
coſa quam terebinthina veneta. — Re- 
lin a pini, refina alba commu- 


nis dicta, vel eſt balfamum are libero 
eondenlatum, vel obtinetur coctione ra- 


dicum; eſt tenax coloris albi, flavi, vel 
jallide bruni, & ardet odore ingrato. 
in Ufum pharmaceuticum eligatur reſina 
coloris albi & ab omnibns impuritatibus 
libera, 


Omnes in offieinispini [ylvefiris par- 
tes conſervatæ exercent vim ſtimulan- 
tem, calefacientem & reſolventem. 


Art. Fichte mit doppelten Blaͤttern; wovon 


aber diejenigen, welche zuerſt hervorkommen 
einfach und fettglarticht find. 


Dieſer Baum iſt in den kaͤlteren und gemaͤßigten 


Gegenden von Europa in gebirgigen Wäldern, 
auf hohen und niedrigen Bergen zu Hauſe. 


Er bluͤht im May und Junius. 
In den Apotheken hat man die Sproſſen, 


den Balſam, welcher gemeiner Ter⸗ 
penthin genannt wird, und das feſte 
Harz. 


Die Zapfen ſind kegelfoͤmig, oder vielmehr 


pyramidaliſch, eines Daumens dick, und zwey 
Daumen lang; fie beſtehen aus mehreren läng- 
lichen von einander klaffenden braunen oder 
zimmet⸗ färbigen Schuppen. Uuter einer jeden 
Schuppe find in beſonderen eigenen Vertiefun⸗ 
gen zwey kleine ſchwarze Saamen verborgen, 
die von einer weißen, glaͤnzenden, haͤutigen 
Huͤlle bedeckt werden, und ein weißes ſchlei⸗ 
mig⸗ oͤhliges Mark in ſich enthalten. — Der 
Balſam der Fichte, welcher gemei⸗ 
ner Terpenthin genannt wird, füeßt 


von ſelbſt aus dem verwundeten Baume; er 


hat eine weiß⸗ graue, bisweilen beynahe brau⸗ 
ne Farbe, einen unangenehmen Geruch, einen 
bittern ſcharfen, eckelhaften Geſchmack, die 
Dicke des Honigs, und er iſt weniger durch⸗ 


ſichtig und mehr zaͤhe als der venetianifche 


Terpenthin. — Das Fichten⸗Harz, das 
man auch gemeines weißes Harz nen⸗ 
net, iſt entweder der an der freyen Luft ver⸗ 
dickte Balſam, oder man erhaͤlt es durch das 
Kochen der Wurzeln. Es iſt zaͤhe, weiß, gelb 
oder blaß⸗ braun von Farbe, und hat beym 
Verbrennen einen unangenehmen Geruch. Zum 
Arzneygebrauch muß man das weiße und von 
allen Unt einigkeiten freye Harz auswaͤhlen. 


Alle in den Apotheken aufbewahrten Theile der 


gemeinen Fichte befigen reizende, erhitzen⸗ 
de und auflöfende Heilkraͤfte. 


— 8 S 153 


Zn ROTUNDUMOSf 
Piper msrım . 


| 
| 
| 
| 


Pini fyivefiris partes vix ad ufum 
medicum internum recipiuntur , i de- 
coctum ſtrobilorum, quod in ſcor- 
buto aliisque morbis, in quibus reme- 
dium diureticam vel diaphoreticum ie 
dicatum efi, laudatur, excipiamus. Te- 
rebinthina quoque communis, 
etiamfi prout terebinthina veneta ſcopo 
diuretico ordinari pollet, ob ingratitu-. 
dinem faporis plane ie 


89 


Alle Theile der gemeinen Fichte werden 


zum innerlichen Gebrauch in der Heilkunſt we⸗ 
nig verwendet, den einzigen Abſud der 
Zapfen ausgenommen, der im Skorbut und 
auch in andern Krankheiten, bey denen ein 
harntreibendes oder ſchweißttelbendes Arzney⸗ 
mittel angezeigt iſt, gerühmt witd. Auch der 
gemeine Terpenthin, obſchon er wie der 
venetianiſche Terpenthin als ein harntreiben⸗ 
des Mittel verordnet werden koͤnnte, wird 
wegen ſeinem unangenehmen Geſchmack ganz 


* =; | vernachlaͤßigt. 
Ext erne TER a quam frobi- Aeuſſerlich gebrauchen wir das uber Fich⸗ 


lor um defiiliatum, aut earum de- 
coctum, ut cosmeticum ad compla- 
nandas cutis rugas. Terebinthina. 
communis ad drachmam unam, vel 
unam cum dimidia ovorum vitello lub- 
acta & in lactis unciis aliquot ſoluta 
uſurpatur ad enemata contra inteflino- 
rum exulcerationes, diarrheeam colliqua- 
ti vam & alios fimiles morbos; etiam 
ad ulcera inveterata, fordida, gangræ- 
nota ſcopo mundante, ſupurationem 
promovente, neenonut optimum atque 
penetrantillimum antiſepticum in locum 

alterius unguenti applicari fſoltt. Rei. 
na pini alba tantummodo ad con- 
Feienda emplalira ſtimulantia recipitur. 


4 


Tab. CLIII. 
PIPER ROTUNDUM. Ogicin. 
Piper nigrum. Botanic. 


Melanopiper; tn album; Piper indi- 
cum rotundum. Gallis, Pr oivre. An- 
gli, Pepper. 


* 


Schwarzer pfeffer; weißer Pfeffer; 
8 1 Poivre. ens . Pepper. 


tenz Zapfen abgezogene Waſſer, 
oder den Abſud derfeiben als ein Schoͤnheits⸗ 
Mittel, um die Runzeln der Haut zu vertrei⸗ 
ben. Den gemeinen Derpenthin zu 
einer oder anderthalb Drachmen, mit Eyer⸗ 
Dotter abgerieben, und in einigen Unzen 
Milch aufgeloͤſt, verwendet man zu Clyſtie⸗ 
ren beym colliquativen Durchfall, bey Ver⸗ 
eiterungen der Gedaͤrme und in andern aͤhnli⸗ 
chen Krankheiten. Auch pflegt man ihn an⸗ 
ſtatt eiuer andern Salbe bey veralteten, un⸗ 
reinen, brandigen Geſchwuͤren zu gebrauchen, 
um dieſelben zu reinigen, und eine gute Eite⸗ 
rung hervorzubringen; ferner iſt es eines der 
turchbringendſten und beſten Mittel der Faͤul⸗ 
niß zu witerſtehen. Das weiße Fich⸗ 
ten⸗ Harz wird bloß bey Bereitung reizen⸗ 


der Pflaſter als ein Beſtandtheil der ſelben ver⸗ 


wendet. 
153. Tafel. 
Pfeffer. 


gemeiner 


90 


Claſfis II. Diandria. Ordo III. Tri- 
gynia. | | 
Genus, Calyx nullus. Corolla nulla. Bac- 
ca monolperma. : 3 
Species. Piper foliis ovatis lubſep - 

tem nerveis glabris, petiolis fimpli- 
ciffimis. 
Habitat hic frutex in Irdia orientali, & 
inprimis in Infulis Malabaria, Suma - 
tra & Java colitur. 
In pharmacopolils fervantur fructus. 
Habemus duas piperis ſpecies, album 
nempe &nigrum; fedutrumgue ſunt 
‚ fructus unius ejusdenque fruticis: co- 
loris enim differentiam tantummodo a 
vario miaturitatis gradu pendete explo- 
ratum eſt. Baccæ immaturæ viri- 
des largiuntur Piper nigrum, & 
baccs maturs album, a quibus 
involucrum externüm colotis nigrican- 
tis maceratione in aqua marina fuit ab- 
latum. Piperis nigri grana prout 
ex locis füprä memoratis advehuntur, 
ſunt piß minoris magnitudinis, globoia, 
compacta, ficca, dura, non petiolata, 
ficcatione extus nigricantia, intus ex 
cinereo albida, rugola, odoris fubaro- 
matici, laporis acris, urentis. Piper 
album tantummodo colore albido & 
ſuperlicie glabra a priori differt. 


7 5 = 


Gaudet virib 


facientibus. 
Piper in pulverem redactum ordinatur 
ad grana duo aut tria hominibus laxis 
variis in morbis pituitofis & ab inertia 
„partium folidarum exortis: ut in ven- 
triculi & inteſtinorum a nimia materia 
pituitofa debilitate, ohltructionibus per- 
tinacibus, fluore albo & Amilibus, 


us acre fiimulantibus, cale- 


Dreywelbige. 
Gattung. Kelch keiner. Blumenkrone keine. 
Die Beere einfaamig. ö 


Art. Pfeffer mit eyrunden beynahe ſteben⸗ 
nervichten, fettglattichten Blaͤttern, und ſehr 


einfachen Blattſtengeln. 

Dleſer Strauch iſt in Oſtindien zu Hauſe; vor⸗ 
zuͤglich aber wird er auf den Inſeln Malabar, 
Sumatra und Java gezogen. u 

In den Apotheken hat man die Fruͤchte. 
Wir haben zwey Arten Pfeffer, nehmlich den 
weißen und ſchwarzen; aber beyde ſind die 
Bruͤchte eines und eben deſſelben Strauches: 
denn der Unterſchied der Farbe haͤngt, wie 
man weiß, bloß von der Verſchiedenheit des 
Grades der Reife ab. Die unzeifen 
gruͤnen Beeren geben den ſchwarzen 
Pfeffer, und die reifen Beeren den 
weißen, von welchen die aͤuſſere ſchwaͤrzliche 
Huͤlle durch eine Macera tion in See⸗Waſſer 
hinweggebracht wurde. Die Korner des 


ſchwarzen Pfeffers, wie fie uns aus | 


den oben genannten Orten zugeführt werden, 
haben die Größe einer kleinen Erbſe, einen et⸗ 
was wuͤrzhaften Geruch, und einen fcharfen 

brennenden Geſchmack. 


auſſen durch das Trocknen ſchwarz, runzelig, 
von innen weiß⸗ grau oder aſchfarbig. Der 
"weiße Pfeffer unterſcheidet ſich von dem 
vorigen durch nichts, als durch ſeine weiße 
Farbe, und glatte Oberflaͤche. > 


Er beſitzt ſcharfe, reizende und erhitzende Arzney⸗ 4 


kraͤfte. 


ſchen von ſchlaffer Conſtitution zu zwey o der drey 


Gran bey ſchleimigen und andern Krankheiten, 
welche von einer Unthaͤtigkeit der feſten Theile 
bekommen: als z. B. bey einer Schwache des 


Magens und der Gedärme, wenn fie von zu 


großer Menge eines zaͤhen Schleimes herruͤhrt, \ 


2, Rlaffe Zweymaͤnnige. 3. Ordnung. 


— 


ck. Sie find kugelfoͤr⸗ £ 
mig, trocken, dicht, hart, ungeflielt, von 


Den zu Pulver gerfioffnen® fe fer giebt manMen⸗ | 


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Externe uſurpatur piper pulveratum 

ad finapismosaliaque medicamenta rube. 

facientia, quibus ad augendam eorum 
vim admifceri ſolet. 


„„ 
P LANTAGO. Ofiein. 
Plantago media. Botanic. 


Plantago incana; Plantago minor. Gallis, 
Plantain. Anglis, Plaintain; 
Way» bread, 

Claflis IV. Fetrandria, Ordo I, Mo- 
nogynia. c f 

Genus. Calyx quadrifidus. Corolla qua- 
drifida; limbo reflexo. Stamina longilli- 


ma, Capfula bilocularis, circumfcifla, 
3 e * 2 er? 2 r 7 4 > 3 2 


er 
3 


Species. Plantag o fohis ovato- lan- 
ceolatis, pubeſcentibus; fpica cylindri- 
ca; ſcapo tereti. 


Crefeit per totam Europam in pratis, paſ- 


cuis fierilibus apricis & alibi. Floret 
‘ zefiäte radice perenni. f 


In pharmaciis ſervatur her ba. 

Folia ovato-Janceolata, fape tres pol- 
‚Jices Tonga, in utroque plano pilis te- 
nuibus obſeſſa, ſupra proſundius & in- 

fra pallide viridia, nervis quinque di- 
. fincta, in margine integra vel raro den- 
tata, odoris nullius, faporis fubadfirin- 


gentis, amaricantis, falini; infident pe- 
tiolis brevibus, & jacent humi in eircu- 


lum cxpanſa. 


„ * 


91 


wider hartnaͤckige Verſtopfangen, den weißen 
Fluß und aͤhnliche Uebel. | 
Aeuſſerliſch gebraucht man den gepuͤlverken 
Pfeffer zu Senf: Uniſchlaͤgen und andern 
rothmachenden Arzneymitteln, indem er denſel⸗ 
ben , um ihre Kraft zu erhöhen, beygemiſcht 
wird. 5 a 


154. Tafel. 
Wegbreit. 


Mittlerer Wegbreit; Wegerich; weißer Weg⸗ 
breit. Franz. Plantain. Engl. Plaintain; 
Way-bread, 

4. Slaſſe. Viermaͤnnige. 1. Ordnung. Ein⸗ 
weibige. ee ER 

Gattung. Der Kelch vierfpaltig,. Die Blu⸗ 
menkrone vierſpaltig; mit zurückgebogenem 
Rande. Die Staubgefaͤße ſehr lang. Die Saa⸗ 

menkapſel zwepfaͤcherig, rings herum abge⸗ 
ſchnitten. | F 

Art. Weger ich mit eyrund⸗ lanzettfoͤrmigen, 
haarigen Blättern ; walzenfoͤrmiger Aehre; und 
rundem Schafte. i 

Er waͤchſt in ganz Europa auf unfruchtbaren 
an der Sonne gelegenen Wieſen und Weiden, 

auch auf andern Oertern. Er blüht den Som: 
- mer hindurch, und iſt ausdauernd. 

In den Apotheken hat man das Kraut. 

Die Blätter find eyrund ⸗lanzettfoͤrmig, oft 
bis drey Zoll lang, auf beyden Seiten mit 
zarten Haaren beſetzt, ouf der untern Fläche 

blaß⸗ gruͤn, auf der obern dunkeler, mit fuͤaf 
Rippen oder Nerven verſehen, am Rande 
ganz, oder ſehr weit gezaͤhutz fie haben keinen 
Geruch, einen etwas zuſammenziehenden, bit⸗ 


terlichen, ſalzigen Geſchmack; fie ſitzen auf 


kurzen Stielen, und liegen auf dem Boden in 
einem Zirkel ausgebreitet. 


92 


Poffidet vires refrigerantes & parum ad- Er beſitzt kuͤhlende und etwas zuſammenztehende 
ſtringentes. Arzneykraͤfte. 
Succus herbæ plantaginis re- Der friſch ausgepreßte Saft des friſchen 


centis exprellus vel foliorum ſicca- 
torum infuſum a medicis veteris vi 
contra hæmoptoën, dyſenteriam ctuen- 
tam, gonorrhœam, in phihifi & in ipfa 
lue venerea adhibebatur. Dofis non fa- 
cile limitanda; & hodie vix unquam 


Krauts vom Wegbreit und der Auf⸗ 


guß der getrockneten Blaͤtter wurde von den 


aͤltern Aerzten wider den Blut- Huſten, die 


rothe Ruhr, den Tripper, in der Verzehrung 


und ſelbſt bey der Luſtfeuche gebraucht. Die 
Doſis iſt willtuͤyelich, und laͤßt ſich nicht 


leicht beſchraͤnken. Heut zu Tag wird er ſel⸗ 

ten mehr verordntt. 

Externe herba recens in pultem contuſa Aeuſſer lich kann man das feiſche, und zu ei⸗ 
vulneribus & ulceribus bono cum.eventu nem Brey geſtoſſene Kraut, als Umſchlag aaf 
ſuperimponi poteli, Wunden und Geſchwuͤre mit gutem Erfolge 

A gebrauchen. 


‚ordinatur, 


Tab. CLV. 
POLYGALA, Ofiein. 
Polygala vulgaris. Botanic. 


153. Tafel. 

Kreuzblume. 

Polygala major; Polygala Tragi. Gallis, Gemeine Kreuzblume = Himmelfahrts⸗ Blume; 
Herbe au Lait; Laitier com- Natterblume Ramſelblume; Milchblume 3 


mun. Anglis, Milk- wort. »Milchwurz; Ramſelz Kreuzbluͤmchen. Franz. 
a Herbe au Laitz Laitier commun. Engl. 


: Milk- wort, > 
Clafis XVII. Diadelphia. Ordo III. . Kla ſſe. Zweybruͤdrige. 3. Ordnung. 
Octandria. } 8 Achtmaͤnnige. S 8 
Genus. Calyx pentaphyllus: foliolis Gattung. Der Kelch fünfblättrig : mit zwey 


duobus alæformibus, coloratis. Legu- fluͤgelfoͤrmigen, gefärbten Blaͤttchen. Die 
men obcordatum, biloculare. Huͤlſe verkehrt⸗ herzförmig, zweyfaͤcherig. 
Species. Poly gala floribus criflatis, Art. Kreuzblume mit kammfoͤrmigen, in 
racemoſis; caulibus herbaceis, ſimplici- Trauben geſammelten Blumen; krautartigen, 
bus, procumbentibus; foliislineari- lan- einfachen, darniederliegenden Stengeln; und 
ceolatis. f 8 linienartig⸗ lanzettfoͤrmigen Blättern, N 
Invenitur per totam Europam in pratis, Man findet fie in ganz Europa auf Wieſen, 
puaſcuis aridis, collibus, alibique. Floret trockenen Weiden, auf Hügeln und andern 
Majo, Junio, radice perenni. Plaͤtzen. Sie bluͤht im May und Junius; und 
ee a 8 f itſt ausdauernd. N f 
In pharmacopoliis proſtat radix. In den Apotheken iſt die Wurzel zu Kauf. 
Radix fufiformis, nonnunquam inpri- Die Wurzel if ſpindelfoͤrmig, bisweilen, 
mis ima parte, ramoſa, in capite no- vorzuͤglich am untern Ende ‚fig, am obern 


\\ ZOLFGALA. OR 
Folygala vulgaris 2 
‚Gemeıne Kreuzbtume. 


ere —— 


“ 


Tab. 156 


# 


FOLTPOBIUM. og Lob podium vulgare. Zoe Meinwurzei Engels : 


dofa, ſibrillis praedita, extus coloris pals 
lide bruni vele griſeo flaveſeentis, intus 
albi, odoris & faporis nullius. 

Habet vires expectorantes, diaphoreſin 
atque diurelin promoventes. 

Orclinatur vel in pulvere ad ſcrupulum 
aut drachmam dimidiam pro doſi, vel 
in decocto, quod ex uncia radicis dimi- 
dia integrave & aquze libra paratur, 
atque vafculatim ingeritur. Commen- 
datur in peripneumonia, pleuritide, 
& phtkili pulmonali; ſed ab ejus uſu 

nonnunquam alvuscietur, & tune vel 
feponi, vel opium ſuperaddi debet, 
Multi feriptores, quoad vim medicam, 
radicem polygale'vulgaris & 
radicem polygalæ ſenegæ pares æſtima- 
verunt; ſed prima ſecundum medicorum 
in praxi verſatorum experientiam im- 
becillior deprehenſa eſt, quod partim 
jam odoris & ſaporis abſentia indicat. 


Tab. CLVL 
POLYPODIUM., Gicin. 


Polypodium vulgare. Botanic. 


Polypodium filicula; Polypodium majus 
vel primum; Filicula; Polyrhizon ; 
Scolopendron; Pteris; Filicula dulcis 
Polypodium quernum. Gallis, Poly- 
pode vulgaire, Anglis, Poly po- 
dy; Oakferne. 55 


Claffis XXIV. ‚Cryptogamia, Ordo l. 
Filices. 4 = 


9 


Thelle knotig, mit Faſern verſehen, von auſſen 
blaß⸗ braun, oder gelb⸗ grau, von innen weiß; 
und ganz geruch- und geſchmacklos. 

Sie beſitzt den Auswurf befoͤrdernde, den Schweiß 
und Harn treibende Arzneykraͤfte. 

Man verordnet ſie in Pulver zu einem Skrupel 
oder einer halben Drachme auf ein Mahl, 
oder auch in einem Abſud, der von einer hal⸗ 
ben, bisweilen von einer ganzen Unze Wurzel 
und einem Pfunde Waſſer bereitet, und ſchaͤl⸗ 

chenweiſe eingenommen wird. Man empfiehlt 
ſie in der Lungen⸗Entzuͤnduug, dem Seiten⸗ 
ſtich, bey der Verzehrung der Lungen; bis⸗ 
weilen aber verurſacht ihr Gebrauch einen 
Durchfall, und alsdann muß man fie entwes 
der ganz weglaſſen, oder mit Mohnſaft ver⸗ 
binden. Viele Schriftſteller ſchaͤtzen die Wur⸗ 

zel der gemeinen Kreuzblume und 
die Senega⸗ Wurzel, in Betreff ihrer Arzney⸗ 
kräfte, für gleich wirkſam; allein erſtere wur⸗ 
de nach den Erfahrungen geſchickter prakti⸗ 

ſcher Aerzte viel ſchwaͤcher und unwirkſamer 
gefunden, was zum Theil auch ſchon durch 
ben Mangel bes Geruches und Geſchmackes 
bewleſen wird. 2 


Steinwurzel. | 


Engelſuͤß; gemeiner Engelfüß ; ſuͤße Farren⸗ 
wurzel; Baum = Barren; Kropfwurzel; 
Dropfwurzel; Suͤßwurzel; Stein: Lackritzen; 


Stein⸗Farrenwurzel; Suͤtfarren; Korallen⸗ 


wurzel; Eichfarrn; Engels⸗ Fuß; Tropf⸗ 


kraut. Franz. Polypode vulgaire. Engl. 5 ; 


Poly pody; Oakferne. i 
24. Kla ſſe. Verborgene Ehen. 1, Ord nung. 


. 


94 


6: 


enus, ‚Fructificationes in punetis ſub- 
rotundis, ſparſis per diſcum frondis. 


Species. Polypodium frondibus 


pinnatifidis: pinnis oblongis, fublerra- 
tis, obtufis; radice ſquamata. 


Crefeit per totam Europam feptentriona- 
lem præcipue, in locıs muſcoſis, ſaxo- 


lis, rupeſtribus, in murorum rimis rui- 


nolorum, ad truncos quercuum vetufifh- 
morum. Floret afiate radice perenni. 


In 
R 


pharmäciis fervatur rad i x. 


a di x longa ramoſiſſima, geniculata, 


calamum ſeriptorium eraſſa, fuſca, tenax 


2 


atque multis fibrillis tenuiſſimis nigri- 


cautibus prædita. Recens extus ſquamis 


2 


Sy 


longis, tenuibus, ficcis, e fpadiceo fufeis 


& ſetis nigris denfe obſeſſa, intus e fla- 


vo virideſeens. Radix in officinis obvia, 


1 


a ſquamulis & fibrillis denudata, ramis 


vero adhue dives, habet extus colorem 


profunde fuſcum, intus album; ſapo- 
rem primo dulcem, ſubadſtringentem, 
deinde amaricantem, nauſeoſum. Re- 


jiciantur radices Hgnoſæœ, duræ & fa- 


poris expertes. 


Gaudet viribus reſolventibus, expecto- 


* 


© 


rantibus & leniter alvum moventibus. 
rdinatur plerumque in inſuſo contra ar- 


thritidem, rachitidem, pulmonum af 


fectiones. Doſis ad aquæ fetvidæ libram 
uncia dimidia vel integra. Infufum ra- 
dicis poly podii plane exficcatæ al- 


vum non movet, ſed potius vim ſtipti- 


eam exercere videtur; coctione autem 


Gattung. Die Befruchtungen in faſt runden, 


A 


auf der Scheibe 
Punkten. 

rt. Engel ſuͤß mit gefiederten, in Querſtuͤcke 
geſpaltenen Zweigenz laͤnglichten, beynahe ſaͤge⸗ 
foͤrmig eingeſchnittenen „ ſtumpfen Ftedern; 
und ſchuppiger Wurzel. 


des Zweiges zerſtreuten 


Er waͤchſt in ganz Europa, vorzuͤglich in dem 


In den Apotheken wird die Wurz 


D 


noͤrdlichen Theil deſſelben, auf mooſigen, ſtei⸗ 
nigen und felfigen Plaͤtzen, in den Riſſen alter 
verfallener Mauern, an den Stoͤcken ſehr alter 
Eichen. Er blüht im Sommer hindurch; und 
iſt ausdauernd. 

el aufbe⸗ 
halten. N ; 
ie Wurzel iſt lang, in ſehr viele Aeſte ger 
theilt, gegliedert, einer Schreibfeder dick, 
rothbraun, zaͤhe, und mit vielen ſehr feinen 


ſchwaͤrzlichen Wurzelfaſern verſehen. Wenn 


ſie noch friſch iſt, ſo wird ſie von auſſen mit 
langen, feinen, trocknen, kaſtanien- braunen 
Schuppen und ſchwarzen Haaren oder Borſten 
ganz dicht bedeckt; von innen iſt ſte gelblicht⸗ 
gruͤn. Die Wurzel, wie ſie in den Apotheken 


vorkommt, iſt von den Schuppen und Wurzel⸗ 


fafern ganz entbloͤßt, mit Aeſten aber noch 
wohl verſehen. Sie hat von auſſen eine ſchwarz⸗ 
braune, von innen eine weiße Farbe; anfangs 
einen ſuͤßen, etwas zuſammenziehenden, und 
darauf einen bitterlichen eckelhaften Geſchmack. 
Die holzigen, harten und geſchmackloſen Wur⸗ 
zeln ſind als unnuͤtz zu verwerfen. 


Ste beſitzt aufisfende,, den Auswurf befsrderiide 
und gelinde abführende Arzneykraͤfte. 


M 


an verordnet ſie meiſtens in einem Aufguſſe 


wider das Glieder⸗Reißen, die engliſche Krank⸗ 


beit, und bey verfchtebenen Lungen = Zufällen. 


2 


Auf ein pfund kochendes Waſſer nimmt man 
gewoͤhnlich eine halbe oder auch ganze Unze 


Wurzel. Der Aufguß der ſehr getrockneten 


Stein wurzel befördert keinesweges den 


Sa. 25 + 


Bretra v Ogi. 
Prunus dome stica. 


„ 


* 


5 


diuturna decoctum 
gans evadit. 


tamen leve pur. 


Tab. CLVII. 
PRUNUS, Ofiein. 


Prunus domeſtica. Botanic. 


Prunus inermis; Prunus ſativa. Gallis, 
Prunier. Anglis, Plum tree. 

Claffis XII. Icolandria. Or do I. Mo- 
nogynia, 

Genus, Calyx quinquefidus, inferus, 


Petala quinque. Drupæ nux futuris pro- 


minulis. 

Species. Prunus pedunculis lubſoli- 
tariis, foliis lanceolato - ovatis, convo- 
lutis, ramis muticis. Gemmæ Horifere 
aphyllæ. 


Patria hujus arboris Europæ pars meri- 

dionalis in locis elevatis, ad pagos, 
vineas, In hortis undique colitur, F lo- 
ret primo vere. 


In pharmaciis proſtant fructus & fr.uc. 
tuum pulpa 


Pruna tum & magnitudine & figura 5 
colore atque ſapore magnopere inter ſe 


variant; in uſum vero pharmaceuticum f 
communia tantummodo recipiuntnr 33 


quorum nunc proprietates enumerare 


volumus; de cæteris autem varietatibus 


alio tractabimus loco. — Dru pa pru- 


ni domeſticæ vulgaris ovato- ob- 


longa glabra, ſuleo ad latus inſtructa, 


rofunde violacea, rore glauco velca- 


zuleo obiella, carne luccoſa flayveſcente, 


Art. Pflaumenbaum mit 


35 


Stuhlgang, ſondern er feheint bench ein e zu⸗ 
ſammenztehende Eigenſchaft zu beſitzen; durch 
anhaltendes ſiarkes Kochen aber wird der Ab⸗ 
ſud doch in etwas purgirend. 


— 


157. Tafel. 


Pflaumen. 


Gemeine Pflaume; Zwetſche; Zwetſchke. Fran » 
Prunier. Engl, Plum- tree. 

12. Klaſſe. Zwanzigmaͤnnige. 1. Ordnun g. 
Einweibige. 

Gattung. Der Kelch fünffpaltig, unten. Blu⸗ 

menblaͤtter fünf, Die Nuß der Steinfrucht iſt 
mit hervorragenden Naͤthen verſehen. 

faſt einzelnen 

Fruchtſtielen, lanzettfoͤrmig⸗ eyrunden, zuſam⸗ 
mengerollten Blaͤttern, und wehrloſen Zwei⸗ 
gen. Die blumentragenden Knoſpen ſind 
blattlos. 

Das Vaterland dieſes Baumes iſt der mittaͤgige 
Theil von Europa auf erhabenen Orten, bey 
Dörfern, in Wein: Gebirgen. In Gärten wird 
er uͤberall gezogen. Er bluͤht im Anfange des 
Fruͤhlings. a 

In den Apotheken bat man die Fruͤͤchte und 
das Muß von die ſen Früchten zum 
Verkauf. 

Die Pflaumen im allgemeinen find ſowohl 
an Groͤße, Figur, als auch an Farbe und 
Geſchmack ſehr von einander unterſchieden; 

zum Arzneygebrauch hingegen werden nur die 
gemeinen oder gewoͤhnlichen verwendet, deren 


Eigenſchaften wir jetzt aufzählen wollen; von 


den Übrigen Abarten und Varietaͤten werden 


wir an einem andern Orte ſprechen. — Die 
Frucht des gemeinen Pflaumen 5 
baums iſt länglicht = eyrund, glatt, uf 


der Seite mit einer Furche verſehen, dunkel. 


& nuce compreſſa ſeabra infiructa, fa- 
poris grati acido - dulcis. Rejiciantur 
pruna rubicunda, non perfecte matura, 
ab infectis pertufa, & minus ſuccoſa. 


Poſſident vim refrigerantem, reſolventem, 


eccoproticam. 


Numerantur pruna inter poma acido- 


dulcia & commeduntur recentia & fic. 
cata, velcruda, vel vario modo cocta; 
fed fi magna ingeruntur quantitate, do- 
lores ventriculi & abdominis, diarrhœa 
ſubſequi folent, Et etiamfi non inter fer- 
cula nociva, pront plures crediderunt , 


ſunt referenda, tamen abuſus, quo in 


eibum zgrotantium confuete adhiben- 
tur, jure meritoque vituperandus; & 
quidem non folum ob diarrhœ fuper- 


venientis metum, quæ omnibus certe 
non conveniet, ſed etiam quia ventri- 
culus quodammodo debilis hanc nequa- 
quam perferet eſcam. — De coc tum 
vel jus prunorum alvum emollit, 
unde ſæpe aliorum purgantium vehi- 


culum ſiſtit, quorum faporem ingratum 
fimul temperat. Pulpam pruno, 
rum pretio viliorem in locum tama- 
rindorum pulpæ pretiofe ad mixturas le- 


ne alvum moventes adhibemus. Eliam 


electuarium lenitivum ſecun- 
dum difpenfatorii Auflriaci præſeriptio- 


nem maxima ex parte prunorum pul-. 
pam continet, Dofis utriusque una aue- 


rave uncia. 


vielet, mit einem eiſen⸗ grauen oder blauen 
Thau oder Relf uͤberzogen; fie) hat ein fehr 
ſaftiges gelblichtes Fleiſch, einen etwas jur 
ſammengedruͤctten rauhen Stein oder Kein, 
und einen angenehmen fäuerlich = füßen Ge⸗ 
ſchmackt. Die roͤthlichen, nicht vollfommen 
reifen, von Infekten angefreſſenen und wenig 
ſaftigen Pflaumen muͤſſen als unbrauchbar ver⸗ 
worfen werden. 


Sie beſitzen kuͤhlen de, aufloͤſende und gelinde abs 


führende Arzneykraͤfte. 


Die Pflaumen werden unter das fäuerliche 


füße Obſt gerechnet, und man verſpeiſt fie 
fewohl friſch als getrocknet, roh und auch 
auf verſchiedene Art gekocht; wenn fie aber 
in einer großen Menge genoſſen werden, fo ver⸗ 
urfaden fir Magen, und Vauch⸗ Sg merzen und 
den Durchfall. Und obſchon fie nicht unter 
bie ſchaͤdlichen Nahrungsmittel gerechnet wer⸗ 
ten dürfen, wie wirklich viele geglaubt habenz 
fo verdienet doch der Mißbrauch, vermoͤg wel⸗ 
chem ſie als eine gewoͤhnliche Speiſe der Kran⸗ 
ken benuͤtzt werden, mit allem Rechte vollen 


Tadel; und zwar nicht nur allein, weil ein 


darauffolgender Durchfall zu befürchten iſt, 
der doch gewiß nicht einem jeden zutraͤglich 
ſeyn wird, ſondern auch, weil ſelbſt nur ein 
einigermaſſen ſchwacher Magen dieſe Speiſe 
keinesweges wird vertragen koͤnnen. — Der 
Ab ſſud oder die Brühe der Pflaumen 
erweicht den Stuhlgang, weßwegen er auch 
als Vehikel zu andern abfuͤhrenden Arzneyen, 
deren unangenehmen Geſchmack er zugleich ver⸗ 
beſſert, verwendet wird. Das viel wohlfei⸗ 
lere Pflaumen: Muß gebrauchen wir an⸗ 
ſtatt des theuern Tamarinden⸗Mußes zu ge⸗ 
linde purgirenden Mixturen. Die gelinde 


abfuͤb rende katwerge (Electuarium 
lenitivum) nach der Vorſchrift des Oeſtrei⸗ 


alſcher Diſpenſatoriums enthalt ebenfalls 
auch das Pflaumen Muß als den vor⸗ 
zuͤglichſten Beſtandtheil in ihrer Miſchung. 


SSG. 


Zrrkraruii , 
Menfha Tulecium. Br 
Goc, 


Tab. CLVIII. 
PULEGIUM. - Ofen 
Mentha Pulegium. Botanic. 


Pulegium vulgare; Mentha aquatica; 
Pulegium latifolium. Gallis, Pouliot. 
Anglis, Penny - grafs; Penny- 

royal, 22,7 

Ciaflis XIV. Didynamia. Ordo I. 
Gymnoſpermia. 

Genus. Corolla ſubæqualis, quadrifida, 
lacinia latiore emarginata. Stamina 
erecta, diftantia, > 


Species. Mentha floribus verticillatis; 
foliis ovatis, obtuſis, fubcrenatis; cauli- 
bus fubteretibus repentibus; ſtaminibus 
corolla longioribus 


Habitat in Europæ parte calidiore; ut in 
Auſtria, reliquis Germaniæ meridio- 
nalis regionibus, in Anglia, Gallia, Hel- 
vetia in locis uliginofis & palufiribus, 
Floret Julio, Auguſto radice perenni. 


In pharmacopoliis habemus her bam & 
a quam de ſtillat am. 
E radice ramoſiſlima affurgunt caules plu- 
rimi longi, humi decumbentes, geni- 
culati & nodis radicantibus inſiructi. 
Folia ſunt opofita, ovata, obtuſa, par- 
va, ferrata, bre viter petiolata, profunde 
viridia, ſubtus pallidiora, odoris fortis 
fragrantis, ſaporis aromatici, ſubamari, 
acris. E foliorum axillis proveniunt 
partim frondes folioſæ, partim verticilli 


Roribus cœruleis, purpureis vel albis 
| EM 


Die Gabe von beyben find: eine oder zwep. 
Unzen. 


158. Tafel. kr 
Poley, E 


Gemeiner Poley; Herzpoley; Floh⸗ Kraut; Breite - 
blaͤttriger Poley. Fran z. Pouliot, Engl. 
Penny-grals; Penny - royal. a 


14. Klaſſe. Zweymaͤchtige. x. Ordnung. 
Nacktſaamige. 

Gattung. Die Blumenkrone faſt gleich, vier⸗ 
ſpaltig, mit einem breiteren ausgeraͤnderten 
Einriſſe. Die Staubgefaͤße aufrecht „ weg: 

Reg ir Kb 4 „ 

Ar t. Münze mit gequͤelten Blumen; eyrun⸗ 
den, abgeſtumpften, kaum etwas eingekerbten 

Blaͤttern; beynahe runden, kriechenden Sten⸗ 
geln; und mit Staubgefaͤßen, die länger ſind 


als die Blumenkrone. | 


Er wählt: in dem waͤrmern Theil von Europa, 
als z. B. in Oeſterreich und den übrigen mit⸗ 
taͤgigen Gegenden Deutſchlands, ferner in 

England, Frankreich, in der Schweiz auf 

ſumpfigen und moraſtigen Plaͤtzen. Er bluͤht 
im Julius und Auguſt; und iſt aus dau⸗ 
ernd. 


In den Apotheken haben wir das Kr aut, und 


ein deſtillirtes Waſſer. 

Die in ſehr viele Aeſte getheilte Wurzel treibt 
haͤufige, lange, auf dem Boden aufliegende, 
gegliederte Stengel, welche mit Knoten ver⸗ 
ſehen find, die allenthalben wieder Wurzeln 
ſchlagen. Die Blaͤtter ſtehen einander gegen 

uͤber, und ſind eyrund, abgeſtumpft, klein, 


am Rande fägeförmig gezaͤhnt, mit kutzen 
Sie haben eine dunkel. 
grüne unterhalb aber eine blaffere Farbe, einen = 


Stielen verfehen. 


ſtarken, angenehmen Geruch; und einen wuͤrz⸗ 


9 

ornati, quorum caiyx quinquies non- 
nunquam octies partitus ef, Interim at- 
tendendlum, ne pro pulegio mentha 
arvenſis L. colligatur, quæ per folia 
majora, latiora, atque per locum na- 


talem, qui eſt in agris & campis arenolis, 
facile diſtingui poteli. 


Pollidet virtutes ſtimulantes, calefacientes, 
antiſpasmodicas, nervinas. . 
Ordinatur pule gium in infuſo, quod 
ex uncia herbæ dimidia cum aqua fer- 
vida vel etiam vini frigidi, libra para- 
tur, contra ſuppreſſum menſtruorum 
fluxum, fluorem album, ventriculi la- 
xitatem, malum hy ſterieum, colicam 
flatulentam, tuſſim convulſiyam. A qua 
fillatia mixturis excitantibus ad un- 
cias aliquot ſuperaddi ſolet. 


Externe uſurpatur herba ſicca ad ſaccu- 
los aromaticos, qui tumoribus laxis œde- 
matoſis vel erylipelaceis in ſcopum diſ- 
eutientem ſuperimponuntur. Parantur 
ſimul ex pulegio cum aqua aut vino 


in pultem decocto vataplasmata , quæ 
contußonibus, fugillationibus, tumori- 


bus eedematofis, mammarum induratio- 


nibus, abdomini flatibus difiento vel 


doloribus ceruciato-atque capiti dolenti 
inſerviunt. In fufo herbe pulegii 
 faturato utimur ad fomenta & ene. 


mata flimulantia atque balnea robo- 


rantia. 


haften, etwas bittern, ſcharfen Geſchmack. 
Aus den Winkeln der Blaͤtter kommen theils 
wieder andere mit Blättern verſehene Zweige, 
theils aber Blumen = Duerle hervor, welche 
bald mit blauen, bald mit purpurrothen oder 
weißen Bluͤthen geſchmuͤckt ſind, deren Kelch 
fuͤnfmahl, bisweilen aber auch achtmahl ge⸗ 
theilt iſt. Ueberdieß muß man noch Acht ha⸗ 
ben, daß man anſtatt Poley nicht die Acker⸗ 


Muͤnze (Mentha arvenfis L.) einſammle, 


welche durch ihre größeren und breiteren Blaͤt⸗ 
ter, und dann nach dem Boden, worauf ſie 
waͤchſt, der in ſandigen Aeckern und Feldern 
beſteht, leicht unterſchieden werden kann. 


Er beſitzt reizende, erhitzende, krampfſtillende und 


nervenſtaͤrkende Arzneykraͤfte. 


Man verordnet den Poley in einem Aufguſſe, N 


kolik und dem Krampfhuſten. 


welcher von einer halben Unze Kraut und einem 
Pfunde kochendem Waſſer, anſtatt deſſen man 
auch kalten Wein nehmen kann, bereitet wird 7 
wider die Verhaltung der monatlichen Reini⸗ 
gung, den weißen Fluß, Schlaffheit des Ma⸗ 
gens, bey hyſteriſchen Zufaͤllen, in der Wind⸗ 
Das de 
ſtilirte Waſſer pflegt man reizenden Mix⸗ 
kuren zu einigen Unzen beyzumiſchen. 

euſſer lich gebraucht man das getrocknete 


Kraut zu aromatiſchen Kraͤuterſaͤckchen, welche 


auf ſchlaffe, waͤſſerige oder roſenartige Ge⸗ 
ſchwuͤlſte, um ſie zu zerthellen, aufgelegt wer⸗ 
deu. Aus dem mit Waſſer oder Wein zu 
einem Brey gekochten Poley bereitet man 5 
auch Umſchlaͤge, die bey Quetſchungen, Blut⸗ 
unterlaufungen, waͤſſerigen Geſchwuͤlſten, Ver⸗ 
haͤrtungen der Bruͤſte mit Nutzen angewendet 
werden. Man bedienet ſich ihrer ebenfalls, 
um ſie auf den Unterleib aufzulegen, wenn 
er von Blaͤtzungen aufgetrieben „ oder mit 


Nolikſchmerzen behaftet iſt; ſelbſt beym Kopf⸗ 


wehe ſind ſie mit Vorthell zu gebrauchen. Der 


gefaͤttigte Aufguß des Krauts wird 


— 


L NIGRICAWS. 0X | 
Anemone pratenlis. Bei ; 
Me Schmärzliche Kchmschle — 


I 


V 


— —ñ2—ä— 


Tab. CLIX. 
PULSATILLA NIGRICANS. Oficin, 


Anemone pratenfis. Botanic. 


Nola culinaria; Herba venti. Gallis, Co- 
quel o ur de. Anglis, N ue - lo- 
e e 


Claffis XIII. Boards Ordo VI. 
Polygynia, 

Genus, Calyx nullus. Petala fex weh no- 
vem. Semina plura. 

Species, Anemone e in vo- 
lucrato; petalis pig reflexis; foliis bi- 
pinnatis. \ 

Invenitur per 5538 & 8 in 

pratis ſiccioribus, collibus herbidis, mon- 

tolis apricis. Floret primo vere radice 
perenni. 


In officinis ſervatur herba florida, 
aqua defillata Hege hast un, 


Radix efi oblonga, rugoſa, inæqualiter 
craſſa, perennis „ fibrofa; hæc primo 
vere emittit foli a ſolummodo radicalia 
bipinnata, foliolis conſerta angufiioribus, 
elongatis, acuminatis, inæqualiter divi- 
ſis, obſcure virentibus. Antequam fo» 
liola penitus evolvantur; exſurgit caulis 
unus alterve teres, e fuſco viridis, cinctus 
involuero monophyllo, profunde mul- 
toties ac inæqualiter divifo, externe ſub- 
fuſeo, interne obſcure viridi; pars cau- 


lis, qua ſupra involucrum eminet, fl o. 


re m gerit nudum, hexapetalum, fere 


99 


zu reizenden Baͤhungen und Elpſtieren und zu 
ſtaͤkkenden Baͤdern verwendet. 


139. Tafel. 


Schwaͤrzliche Kuͤchenſchelle. 


Wieſen⸗Anemone; ſchwaͤrzliche Windblumez kleine 
Oſterblumez kleine Kuͤchenſchelle mit hangenden 
Blumen; Beizwurz; Bißwurz; Schlottenblume; 
Bocksbartz Hackelkrautz Weinkraut; Mutterblu⸗ 
me; Bietzwurz; Wieſen⸗ Kuͤchenſchelle. Franz. 
Coquelourde. Engl. Paſque- flower. 

13. Kla ffe. Vielmaͤnnige. 7. Ordnung. 
Vielweibige. 

Gattung. Kelch keiner. Blumenblaͤtter ſechs 
oder neun. Saamen mehrere. 

Art. Anemone mit eingehuͤlltem Fruchtſtiele; 
an der Spitze zuruͤckgebogenen Blumenblaͤttern, 
und zweymal gefiederten Blaͤttern. 

Man findet fie durch ganz Deutſchland und Scho⸗ 
nen auf trockenen Wieſen, graſigen Huͤgeln, 
und in gebirgigen an der Sonne gelegenen Ge⸗ 
genden. Sis bluͤht im Anfange des Fruͤhlings, 
und iſt ausdauernd. i 

In den Apotheken hat man das Kraut mit 

der Bluͤthe, das deffillirte Auer, 
und das Extrakt. 

Die Wurzel iſt laͤnglicht, runzelig⸗ ungleich 
dick, ausdauernd, und mit Faſern verſehen. 
Gleich im Wange des Fruͤhlings treibt ſie 
Blätter, von denen nur die unterſten dop⸗ 
pelt gefiedert find; fie beſtehen aus kleinen, 
ſchmalen, laͤnglichen, zugeſpitzten, ungleich 
getheilten Blättchen von dunkel⸗ grüner Farbe. 
Bevor noch die Blaͤtter ihre vollkommene Bil⸗ 
dung erhalten, zeigt ſich ein oder der andere 


lenden Farbe, welcher mit einer einblaͤttrigen 
Hülle umgeben iſt, die häufige, tiefe und un⸗⸗ 
- gleiche Einſchnitte hat, — „ 

2 | 


runde Stengel von grüner in das Braune fple - 


180 


dlaulum, ecloris profunde violacei & 
quafi nigricantis; fundum floris ſtamina 
; occupant flamentis numerofis, flavis, 
capillaribus, .corolla dimidio brevioribus, 
antheris didymis, erectis. Omnes plan- 
tæ partes ſunt inodoræ; fed paululum 
maſticatæ linguæ acerrimum „ urentem, 


& diu perſiſtentem ſapotem imprimunt; 


ſola radix mitior.ef. — In collectione 
caveri debet, ne ane mone praten- 
is cum anemone;pulfatilla L. confin» 
dlatur, cujus flos minus nutans, paten- 
‚tior, hirfutior, colore pallidior, petalis 
rectis & pedunculo etiam hirfutiori in- 
ſtructus eſt, ita nt folia caulina longiora 
minus in conſpectum veniant. 


PR 


- 


von innen aber dunkel- grün iſt. Jener Theil 
des Stengels, welcher über die Huͤlle hinaus⸗ 
ragt, traͤgt eine nackte, ſechsblaͤttrige und bey⸗ 
nahe geſchloſſene Blume, welche eine dunkel⸗ 
violette und beynahe ſchwarze Farbe hat. Auf 


dem Grunde der Blume ſtehen die Staubge⸗ 


faͤße mit unzaͤhligen, gelben, haarfoͤrmigen 
Staubfaͤden, die mehr als um die Haͤlfte kuͤr⸗ 
zer ſind, als die Blumenkrone; die Staub⸗ 


beutel daran ſtehen zu zweyen, und ſind auf⸗ 


recht. Alle Theile dieſer Pflanze haben keinen 
Geruch; wenn man fie hingegen etwas zer⸗ 
kaͤuet, ſo verurſachen fie einen ſehr ſcharfen, 
brennenden, und lange anhaltenden Geſchmack 
auf der Zunge die Wurzel allein ausgenom⸗ 


men, welche milder iſt. — Bey dem Einſam⸗ 
meln muß man ſich huͤten, daß man die Wie⸗ 


ſen⸗ Anemone nicht mit der eigentlichen Kuͤ⸗ 


chenſchelle (Anemone Pulſatilla L.) ver: 


wechsle, welche letztere eine Blume trägt, 
die weniger hangend, mehr offen, ſtaͤrker mit 
Haaren bewachſen iſt, eine blaßere Farbe, ge⸗ 
rade Blumenblaͤtter, und auch einen haͤufiger 


mit Haaren beſetzten Stengel hat, ſo daß man 


die Blätter an demſelben, welche doch länger 
ſind, viel weniger ſehen tens 


Pulfatilla nigrieans jam veteribus Die ſchwäͤrzliche Kuchen ſchelle war 


quidem medicis, qui eam in variolis, 
morbillis, pectoris morbis atque febri- 
bus intermittentibus applicuerunt, vi 
ua reſolvente ac diaphoretica nota erat. 


Sed tractu temporis iterum in oblivio- 


nem veniebat, donec Dominus L. 
B. a Stoerk, inſtitutis plurimis expe- 
rimentis, ejus uſum applicationemque 
denuo monſtraverat. Commendatur con- 
tra dolores nocturnos ofleocopos, to- 
phos venereos, paralyſim, amauroſim 
& cataractam. Herba fig ata ipſa 
ordinatur in infulo, vaſculatim abſu- 
mendo, a drachma unica ad unciam ſe- 


a 


zwar ſchon den aͤltern Aerzten als ein . 
ſendes und ſchweißtreibendes Mittel bekannt; 


indem ſie ſelbe auch bey den Pocken, Maſern, bey 


Bruſtkrankheiten und in intermittirenden Fie⸗ 
bern gebrauchten. Allein in der Folge der 
Zeit kam ſie ganz in Vergeſſenheit, bis daß 
Herr Baron von Stork ihren Ge 
brauch, und die Art ſie anzuwenden, durch 


haͤufige angeſtellte Verſuche, wieder auf das 


neue zeigte. Man empfiehlt ſie wider naͤcht⸗ 


liche Knochenſchmer zen „ veneriſche Knochen⸗ 


auswuͤchſe, den grauen und ſchwarzen Staar, 


bey Laͤhmungen. Das getrocknete Kraut 
fſelbſt wird in einem Aufguſſe von einer Drach⸗ 
mis pro aqua fervidalibra. Extrac- 


me bis zu einer dae lan auf ein Nun 


Tab 10 


ET EAU BE % 


nm g 
Anthemis Prrefhrum ge, 
= De: re Bertram 5 


„ 


tum, quod gti facile perferunt, pro- 
pinatur a grano ad ferupulum dimidium, 
fenfim ſenlimque augendo doſin; aqua 
"defiillata vero, que majore doſi nau- 
ſeam & vomendi conatum excitat, tan- 
tummodo ad drachmas duas. 


* 


Externe pulſatillæ nigricantis infuſum 
ſaturatum ad lavandas corporis partes 
indurationibus, ulceribus, oſſium carie 
& lerpigine infectas, aut paralyticas ad- 
hibetur. 


Tab. CLX. 
PYRETHRUM. Ofiein. 
een Pyrethrum, Botanic. 


Herba falivalis; Dentaria; Radix faliva- 


ris; Pes Alexandri; Salivaris. Gallis, 
Racine falivaire; Pyrethre. 
Anglis, Bartram; Berthram; 


Pellitory. 


Claſſis XIX. Syngeneſia. Ordo II. Po- 
Iygamia ſuperflua. b 

Genus. Receptaculum paleaceum. Pap- 

pPus nullus. Calyx hemisphærigus, ſub- 

aqualis. Floſculi radii plures quam 
quinque. 

Species, nn. caulibus fimpli- 
eibus, unifloris, ‚decumbentibus ,. foliis 
pinnato- multiſidis. 

Sponte creſcit inArsbia, Syria, Candia, Apu- 
lia, Italia; Gallia, præcipue in regione 

i Monſpeſſulana & in monte Apemino; 

in Thuringia, Bohemia & allis Germa- 

niæ provinciis in hortis colitur. i 
4 ulio & Augufio radice perenni. 


101 


kochendes Waſſer verordnet, und ſchaͤlchenweiſe 
genommen. Das Extrakt, welches die 
Kranken leicht vertragen, giebt man von einem 

Grane bls zu einem halben Skrupel, indem 
die Doſis nur allmaͤhlig nach und nach vermeh⸗ 
ret werden darf; das deſtüllirte Waſſer 
hingegen nur zu zwey Drachmen, weil eine 
größere Gabe Eckel und Neigung zum Erbre⸗ 
chen zu verurſachen pflegt. 

Aeuſſerlich bedlenet man ſich eines geſaͤttigten 
Aufguſſes der ſchwaͤrzlichen Kuͤchenſchelle zum 
Waſchen jener Theile des Koͤrpers, die mit 
Verhaͤrtungen, Geſchwuͤren, Beinfraß, und 
mit der Flechte behaftet, oder paralytiſch find. 


160. Tafel. 


Bertram. 


Zahnwurzel; Geiferwurzel; Spelchelwurzel; Ale⸗ 
randers⸗ Fuß; fpaniſcher Bertram; Pertram; 
St. Johannts⸗ Wurzel; italieniſcher Bertram. 
Franz. Racine ſalivaire: Pyrethre. 
Engl. Bartram; Berthram ; Felli- 
tory. 

19. Klaſſe. Mitbuhler. 2. O tonung ueber 
fluͤßige Viel weiberey. 

Gattung. Der Fruchtboden ſpreufoͤrmig. 
Haarkrone keine. Der Kelch halbkugelrund, 
faſt gleich. Bluͤmchen des Strahls mehr als 
fünf. 

Art. Kamille mit einblumigen, einfachen, 
darniederliegenden Stengeln; und gefieterte 
vielſpaltigen Blaͤttern. 

In Arabien, Syrien, auf der Inſel Creta, in 
Apulien, Italien, Frankreich, vorzuͤglich in 
der Gegend um Montpellier, und auf dem 


Apenniniſchen Gebirge waͤchſt er wild; in 


Thuͤringen, Voͤhmen und in andern Provinzen 


Deutschlands, wird er in Gärten getogen. r Be 


In Pharmaciis fervatur radix. 
Radix nonnullos pollices longa, cala- 


mum feriptorium & ultra cralla, fufifor- 


mis, fibroſa; extus coloris e bruno gri- 


ſei, intus albidi, parum flaveſcentis; 
odoris nullius; ſaporis acris, urentis, 
qui a partibus contentis reſinoſis pendet. 
Optima ex Aſia advehitur; atque ad 
ufum medicatum radix craſſior, nec in» 
veterata, nec a vermibus eroſa, tenax 
& bene liccata eligenda elt. ä 


Gaudet viribus acre fimulantibus atque 


calefacientibus, 


Interne ob nimiam fuam acrimoniam 


U 


rad ix pyrethri vix unquam adhi- 
beri ſole. * ET 
fusexternusmulto frequentior. Lau- 
datur radix maſticata vel fola, vel aliis 
fialogogis intrita contra linguæ paraly- 
fim; in aqua cocta, tum aqua vitæ aut 
ſpiritu lavandulæ macerata, atque den- 
tibus carioſis indita jam a medicis vete- 
ribus contra odontalgiam fuerat celebra- 
ta. Decoctum ex uncia radicis dimidia 
& aquæ libra paratum ad enemata acre 
fiimulantia in apoplexia, comate ſom- 
nolento recipi poteſt. Radix pyre- 
thri in pulverem redacta, & naribus 
attracta, flernutationem vehementem 
excitat; inde ut incitamentum, ad re- 
ſuſcitandos homines morte apparente 
decumbentes, adhiberi folet, f 


bluͤht im Julius und Auguſt; und iſt aus⸗ 
dauernd. 


In den Apotheken hat man die Wurzel. 
Die Wurzel iſt mehrere Zoll lang, elner Fe⸗ 


derſpule dick, und auch noch dicker, ſpindel⸗ 
foͤrmig, und mit vielen Faſern verſehen. Von 
auſſen hat ſie eine aus dem Braunen in das 
Graue ſpielende, von innen eine weiße, etwas 
gelbliche Farbe. Sie iſt ganz geruchlos; b.⸗ 
ſitzt aber einen ſcharfen, brennenden Geſchmack, 
welcher von den enthaltenen harzigen Beſtand⸗ 
theilen hetkommt. Die beſte Bertram wur⸗ 
zel wird aus Aſien eingeführt, und zum Arz⸗ 
neygebrauch muß man die dickere, nicht zu 
alte, noch von Wuͤrmern angefteſſene, ſondern 
die, welche zaͤhe und wohl getrocknet iſt, aus⸗ 
waͤhlen. | 


Sie beſitzt heftig reizende und erhitzende Arzney⸗ 
kraͤfte. 
Innerlich wird die Bertramwurzel, 


wegen ihrer allzugroßen Schaͤrfe, beynahe gar 
nicht verordnet. 


Der aͤuſſerliche Gebrauch iſt viel gewoͤhn⸗ 


licher. Die Wurzel fuͤr ſich allein, oder in 
andere Arzneymittel, welche den Speichelfluß 
befoͤrdern, eingetunft, und gekaͤut, ruͤhmt man 
wider Laͤhmungen der Zunge; ein Stuͤck der 
in Eſſig gekochten, in Branntwein ‚ oder auch 
in Lavendel⸗Geiſt macerirten Wurzel in hohle 
und angefreſſene Zaͤhne geſteckt, wird ſchon von 
den aͤltern Aerzten als ein Mittel wider das 
Zahnwehe empfohlen. Oer von einer halben 
Unze Bertram⸗ Wurzel mit einem Pfunde 
Waſſer bereitete Abſud kann zu ſcharfen rei⸗ 
zenden Clyſtieren beym Schlagfluſſe und in der 
Schlafſucht genommen werden. Die gepuͤl⸗ 
verte Wurzel, in die Naſe gezogen, erregt elu 


beftiges Nieſen; daher pflegt dieſes Pulver 


auch als ein Reizmittel, um ſcheintodte Men⸗ 
ſchen wieder in das Leben zuruck zu rufen, 
angew endet zu werden. 


Orr. , 
Qualsia amard t Zr 
(STE. 


— 
— 


Tab. CLXI. 
QUASSIA. Oficin. - 
Quallia amara, Botanic. 
Gallis & Anglis Qu af i a. 


Claſfis X, Decandria. Gra E Mo- 


nogynia. 
Genus. Calyx pentaphyllus. Petala quin- 


W quinque, diſtantia, e 


Species. Quali a floribus hermaphro- 


ditis, foliis impari- erben foliolis op- 


poſitis ſeſſilibus, petiolo articulato ala- 
to. floribus :asenioßs; € 
Patria hujus arboris Surinamia atque plu- 
res aliæ inſulæ Americans, ut: Cayen- 
na, Sancta erux ad fluviorum dar 


In pepe habetur lig num & 
extractum. 

Li gnüm quallie- offeinale vel a trun. 
co, vel a ramis vel, ut alii volunt, a 
radieibus defumitur. Apud magnarios 
nofiros obviam venit in fruſtis fubey- 
lindricis diverf@ mox brachii mox di- 
giti magnitudinis & crallitiei; eh ſoli- 

dum, leve, non admodum durum , ſed 

potius molle, ſubalbidum, aut pallide 
flaveſcens; veſtitur cortice tenui, afpe- 
ro, rugofo, facile ſeparando & friabili, 
qui extus colorem ex albo cinereum, 
maculis nigrefcentibus notatum, intus 
albicantem habet. 
valde amarus, non ingratus, amygdalis 
amaris fimilis. Ad uſum pharmaceuti- 


cum eligenda ſunt fruſta majora, colo- 
ris albicantis atque cortice non . a 


rejicienda econtra ſegmenta tenuia, ma- 


Odor nullus, ſapor 


| 103 
161. Tafel. 


| Quaffien = Holz 


Bitterholz-Baum; Surinamiſches Bltterholz; 


bittere Qnaſſie. Franzs ü ſch und engliſch 
Quaflia, 

10. Klaffe. Zehnmaͤunige. 
Einwelbige. 


1. Ordnung. 


Gattung. Der Kelch fünfblötteg. Blumen 
que. Neclarium pentaphyllum. Peri- fünf rig umen 


blaͤtter fuͤnf. Das Honigbehaͤltniß fuͤufblaͤttrig 
Saamengehaͤuſe fünf, von einauder wegſtehend 
einſaamig. 


Art. Quaſſie mit Zwitterblumen, ungleich 


gefiederten Blaͤttern, entgegengeſetzten aufſitzen⸗ 
den Blaͤttchen, gegliedertem, ‚gefiügeltem Blatt⸗ 
ſtiele „ und traubenfoͤrmigen Blumen. 

Das Vaterland dieſes Baumes iſt in Surinam, 
und in andern amerifanifhen Inſeln, als: 
in Cayenne, St. 1 an den uferg der 
Fluͤſſe. . 


In den Apotheken hat man das Ho th: und da 2 


E * trakt. 
Das Quaſſien⸗ Holz, wie es in den Apo⸗ 
theken vorkommt, wird entweder von dem 
Stamme, den Aeſten, oder, wie einige wollen, 
von den Wurzeln genommen. Bey unſern Mar 
tertaliften findet man es In walzenfoͤrmigen 
Stuͤcken ven verſchiedener Groͤße und Dicke, 
bald wie einen Manns > Arm, bald nur wie 
einen Finger; es iſt dicht, leicht am Gewichte, 
nicht vorzuͤglich hart, ſondern vielmehr weich, 
von weißlicher oder blaß ⸗ gelber Farbe; es 
wird von einer duͤnnen, rauhen, runzeligen, 
leicht trennbaren und zerbrechlichen Rinde be⸗ 
kleidet, welche von auſſen eine weilßlich⸗ aſch⸗ 


graue, mit ſchwaͤrzlichen Flecken verſehene und 
von .innen eine welſſe Farbe hat. 
geruchlos, hat aber einen ſehr bittern, doc 


nicht unangenehmen Geſumack, welch 
en eee nlich .. | 


ig 


104 


culis fuſcis, einereis, brunis, coeruleis 
vel atris obſeſſa. Nonnulli lignum trun- 
ci ligno ramorum magis æſtimant; fed 
radicum optimum cenſetur, quod vero 
in America ſolummodo obtineri poteſt. 
Subinde ligno rhois metopii L. 
adulteratum occurit, cujus vero cortex 

laber fortiter ligno adhæret, & hinc 
vel illinc maculis reſinoſis uigris varie- 
gatus apparet; lignumque ab aliquot 
guttulis folutionis vitrioli martis nigref- 
cit, quia magnam principii adfiringentis 
partem in fe continet, quod quali æ 
ligno plane defficit. His notis utrum- 
que lignum facile diſcernitur. — Ex- 
tra ctum qua ſſi æ, eligni raſura lege 
artis paratum, habet extus colorem ca- 
num, intus} ex rubro brunum, odo- 
rem & ſaporem quodammodo aloiti- 


cum, fuper brunis leviter detonet, 


& odorem fpargat minime aloëticum. 
Mox ceryftallos exhibet, & tunc colorem 
priorem mutat in virideſcentem. Raſuræ 
ligni libra præbet plerumque extracti 
uncias duas. 


®audet viribus roborantıpus, fiomachicisz 


Innotuit qua ſſi æ lignum anno 1756, 
vel, prout alii volunt, 1760 in Europa 
per Suecum Dahlberg, quem Afri- 
canıs quidam mancipum, Quilli 


* 


ceutiſchen Gebrauche muß man die groͤſſeren 
Stuͤcke, die eine weiſſe Farbe haben, und ihrer 
Rinde nicht beraubt find, aut waͤhlen; hin⸗ 
gegen die duͤnnen Spaͤne, welche fahle, aſch⸗ 
farbe, braune, blaue oder ſchwarze Flecken 


haben, ſind als unbrauchbar zu verwerfen. 


Einige geben auch dem Holze des Stam⸗ 
mes vor dem Holze der Aeſte den Vor⸗ 
zug, aber das von den Wurzeln iſt das beſte, 
was man jedoch nur in Amerika ſelbſt er⸗ 
halten kann. Bisweilen findet man das 
Duaffien Holz mit dem Holze des Co⸗ 
rallen⸗Sumachs (Rhus Metopium L.) 
verfaͤlſcht; allein die Rinde des letzteren It 


glatt, haͤngt mit dem Holze feſt zufammen, 
und hat an verſchiedenen Stellen harzige, 


ſchwarz⸗ gefprenfelte Flecken. Das Holz ſelbſt 
aber, wenn es mit einigen Tropfen einer Auf⸗ 
loͤſung des Eiſen⸗Vitriols beſprengt wird, 
erhalt eine ſchwarze Farbe, weil es einen 
groſſen Theil von Gaͤrbe⸗Stoff in ſich enthält, 
den man doch in dem Quaſſlen⸗ Holze 
gaͤnzlich vermißt. Durch dieſe Keunzeichen laſſen 
ſich beyde Holzarten ſehr leicht von einander 
unterſcheiden. — Das Quaſſien⸗Ex⸗ 
trakt, das von dem geraſpelten Holze berei⸗ 
tet wird, hat von auſſen eine graue, von 
innen eine roth: braune Farbe, und einen der 
Aloe ähnlichen Geruch und Geſchmack; wenn 
es auf gluͤhende Kohlen geſtreut wird, ſo muß 
es ganz leicht verpuffen, und darf aber keinen 
Aloe: Geruch verbreiten. Bisweilen bildet es 
Cryſtallen, und dann veraͤndert es ihre vorige 
Farbe in eine gruͤnliche. Ein Pfund Holz 
Spaͤne giebt gewohnlich zwey Unzen Ex⸗ 
traft- 


Es beſitzt ſtaͤrkende und dem Magen zutraͤgliche 


Arzneykraͤftt. 


Das Quaſſien⸗ Holz wurde in Europa erſt 


um das Jahr 1756, oder, wie andere wollen, 
1760, durch einen Schweden, Dahlb erg, 
bekannt, welchen ein gewiſſer Neger⸗ Sklave, 


nominatus, ejus vifes & uſum edocuit, 

a quo Africano & quali a nomen tra- 
Exit; ſed quænam arbor lignum hoc 
amarum præ beat, nondum pro »eerto 


0 explorätum habe mus, eum ab alliis bo- | 


tanicis, piteraniamexcelfam vel 


ama ram non qudalljam amaram 
Sed nobis ſatis 
At feire, lig num quali æ fillere me- 


id proferre, cenletur, 


dicamentum intenſe amarum, quad ſan- 
guinis motum ſtimulando non auget, 
nec corpus calefacit, nec evacuationem 
alvinam promovet , nec ventriculum 
onerat. Hine in organorum digefiionem 
abfolventium debilitate , intefiinorum 


laxitate, ventriculi doloribus ab acido 
sillite hefente;, 'contrandiarrkeeam, habs 
tualem, tolicam, ftuore m. alhum, mor- 
bum arthritieum atque 8 colliqua- 


tivos optimo cum fuccellu ordinari fo. 


let. Etiam hominibus hyfiericis vel hy- 
pochondriacis & vitam ſedentariam agen - 


tibus opitulatur. A nonnullis me dicis 


contra febres intennitemes in corticis 
pin locum ſubſtituebatur; fecun- 


dum experientiam vero in utroque re- 
medio vires non eædem reperiebantur: 


at Lettfom tamen aflırmat,. biboni- 


bus, qui chinam perlerre nequeunt, in- 
fervire, Præ ſcribunt medici quali 
ligni rafuram runguam ſub pulve 


ris forma, Ted in inſuſo aut decocio, 


quod vel aqua vel vino, ‚prefer 
tim rubro, parari: poteſt; uncia ra ſu· 
r dimidia ad liquidi libram ‚fufliciet. 
Nonnulli quoquefolum ligni gnaf- 


fix corticem ad medicamentorum - 


“ formulas fufcipiunt, quin tamen ſingu- 
lari virtute ligno excellat. Extra c- 
tum aquolum a granisquindeeim 
ad ferupulum in 1 Sorma: adi- 
natur. 8 25 


4 Schwäche der Verdaunngs⸗ 
heit der Eingeweide, in Magen Schmerzen, 


wendet werden wuͤrde. 


1035 


mit Namen Quiſſi, über die Eigenſchaften 
und den Gebrauch deſſelben belehrte. Von 
Biefem Neger hat auch die Quaſſie ihren 
Namen erhalten; was aber eigentlich fuͤr eine 
Baumgattung uns dieſes bittere Holz liefere, 
iſt noch nicht fuͤr gewiß ansgemacht, indem 
noch andere Botaniker dafuͤr halten, daß es 
von der hohen oder bitteren Piter a⸗ 
nie (Piterania excelſa, Piterania ama- 
ra) und nicht von der bitteren Duaffie 
(Quaſſia amara L.) herkemme. Indeſſen 
mag es uns genug ſeyn, wenn wir wiſſen, 
daß das Duaffien: Holz ein ſehr bitteres 
Arzneymittel iſt, welches weder durch einen 
bervorgebrachten Reiz den Umlauf des Blutes 
vermehrt, noch den Körper erhitzet, weder die 
Auslerrungen des Darm⸗ Kanals befoͤrdert, 
noch den Magen beſchwert; ſondern bey ei einer 
Werkzeuge, Sa laff⸗ 


welche von einer darin verborgenen Saͤure 


herruͤhren, in der Kolik, wider den babituellen 
Durch fall, den weiſſen Fluß, die orthelüiſche 


Ktankheit, und kolliguative Sch weiſſe mit dem 


beſten Erfolg verordnet zu werden pflegt. Auch 


Menſchen, welche mit dem hyſteriſchen Uebel 


oder der Melancholie geplagt find, und eine 
ſttzende Lebensart führen, wud es vlelen Nus 


gen verſchaffen. Von einigen Aerzten würde 
es ſogar bey intermitttrenden Fiebern als ein 
Surrogat der peruaniſchen Rinde gebraucht; 
allein die Erfahrung zeigte, daß die Arzney⸗ 
kraͤfte dieſer beyden Mittel keines weges gleich 


finde kettſom behauptet aber doch, daß 
ſie bey großen Tainkern, 


welche die China 
nicht vertragen koͤnnen, mit 22 ae 


1 in einem 33 oder in me 
klokte, das mit Waſſer oder Wein, 


u 


106 


e e 
 QUERCUS. Ofkcin. | 
Quercus Robur. Bolanic. = 


Quercus vulgaris; -Quefeus femina; Quer- 
cus latifoſia; Quercus pediculis longis; 
Arbor Jovis; Lignum Guajacum Ger- 
manorum. Gallis, Chen e. Anglis ; 


Oaks tree. A 
Claſlis XXI. Moncedia; Ordo vin. 


Polyandria. 
Genus. Mafc. Calyx quinquehdus de. 
Corolla nulla. Stamina quinque ad 
decem. 
Fm. Calyx döpl t integerrimus, 
ſcaber. Corolla nulla. Styli duo ad 
5 Semen unicum oyatum. 


species Quercus toliis dee „ ob- 
Knie ie füperne latioribus: finubus acu- 
tioribus, angulis obtuſis. 
ire hee atbor per omnem Europe 
1 in Alvis 3 Floret Majo. 


in officinis terrantur corte x folia atque 


glandes. 

0 ortex quercus „iattam monſtrat 
ſtiructuram; in ramis junioribus 
glaber eſt, hine inde chene albo ob. 
"fellas, extüs coloris cinerei „ intus, A 


Holzſpaͤne werden fuͤr ein Pfund Fluͤſſigkelt 
hinreichen. Einige haben auch die Gewohnheit, 
daß fie die Rinde des Qu aſſien⸗Hol⸗ 
zes für ſich allein in ihre Arzney⸗ Formeln 
aufnehmen, obſchon ſie doch vor dem Holze 
wegen beſonderen Heilkraͤften welter keinen 
Vorzug verdiene, Das mit Wa ſſer be⸗ 
reitete Extrakt wird, von fuͤnfzehn 
Gran bis zu einem Skrupel, in Pillen = Form 
verordnet. t 


1 5 Sl, 
Rs . Eiche. = 


et; 


Shen eicher: S Eiche; Ausf eiche; 
Haſeln⸗ Eiche; Stiel⸗ Eiche; Loh ⸗ Eiche; 
Wald: Eiche; frühe Eiche; Rotheiche; Heiſter. 
9 Chene. Engl. Oak - tree, 


2 1. Klaſſe 
Vielmaͤnnige. a 

Sattung. Männliche. Blume Der Kelch 
faſt fünffpaltig. Blumenkrone keine. Staub⸗ 


gefaͤße fünf bis zehn. 

Weibliche Blume. Der Kelch einblätteig, 
vollkommen ganz, 8 Blumenkrone keine. 

Griffeln zwey bis Fünf, Saamen einer, ey⸗ 

foͤrmig. vn 

Art. Eiche mit länglichen „ oben breiteren, 
abfallenden Blaͤttern; mehr zugeſpitzten Ver⸗ 
tiefungen, und abgeſtumpften Winkeln. 

Man findet dieſen Baum in ganz Europa als 
wildwachſend in den Wäldern, Er bluͤhet im 
May. La 

In den Apotheken werden die Rinde, bie 

Blätter, und die Eicheln aufbewahrt. 

u Sichen⸗ Rinde hat eine zwepfache Art 
don Skruktur; an den jüngeren Zwei⸗ 
gen if: fie glatt, hin und wieder mit einer 
Weißen Flechte bedeckt, auswendig von aſch⸗ 


Halbgetrennte. 8. Or dn ung. 


Orac Off. 


ar Mob 


modo deglubitur, albi, aëri vero libe- 
ro expoſitus vel humectatus, rubeſcit 


aut rufefeit. Ra morum adult orum 


& trunci cortex ſeabereſt, rimis 
luleisque compluribus exſtruetus, ubique 


* 


lere lichene albo obductus atque coloris 
profunde bruni. Sapor in utroque parum 
aromaticus, amarus, valdeque adſtrin- 
gens. — Folia petiolis inſtructa, glabra 


11 


habent formam jam ſupra in characteris 
botanhici explanatione deſeriptam, colo- 


rem legte Vitidem, odorem nullum, ſa- 


porem auſterum, conſtringentem. De- 
cerpantur vere, fimul ac progerminant. 
„— Fructusquercus, vulgo glan- 


des, nuces querne vel glandulæ 


Pr 


quercine, olongosobati, glahri in 


phaſi obtuſa ſeabri, cortice coristeo ex 


fla vo læœte fuſce veſtiti continent nucleum 


arillo rufeſcente tectum, ovatum, intus 


coloris albi, ſapôris valde amari & au- 


und nach roth oder braun. 


grauer, inwendig, wenn ſie eben abgeſchaͤlt 


wurde, von welſſer Farbe, wenn ſie aber ſchon 
eine Zeit lang der freyen Luft ausgeſetzt, oder 
etwas angefeuchtet wurde, ſo wird ſie nach 
r Die Rinde 
der alten Aeſte und des Stammes 
iſt rauh, mit ſehr vielen Riſſen und Furchen 
verſehen, beynahe uͤberall ganz mit einer Art 


weiſſer Flechte überzogen, und von dunkel⸗ 


brauner Farbe. Der Geſchmack iſt bey bey⸗ 
den etwas weniges wuͤrzhaft, bitter, und 
ſehr zuſammenziehend. — Die Blätter 
ſind mit Stielen verſehen, ganz glatt; ſie 


beſitzen die Form, welche wir ſchon zuvor bey 
der Erklärung des botaniſchen Charakters be⸗ 
ſchrieben haben, eine angenehm grüne Farbe, 
keinen Geruch, und einen herben, zuſammen⸗ 
ziehenden Geſchmack. Sie muͤſſen im Fruͤh⸗ 


linge, gleich wenn ſie hervorſproſſen, abge⸗ 
pfluͤckt werden. — Die Fruͤchte der 


Eiche, die ins gemein Eicheln, Eich en⸗ 


Nuͤſfe genannt werden, ſind laͤnglich⸗ eyrund, 
glatt, an ihrer abgeſtempften Grundftaͤche aber 
rauh, und mit einer lederartigen Schale, die 


ſteri. Glandis baſis hæ ret in caliculo ex- 
ius afperö, intus glahte coloris Pallidio. 
ris, petiolo inſtructo, quo plüres, tres 


plerumque glandes invieem epbærent, 
ſaporis magis adſtringentis & auſteri 
quam ceteræ quercus partes. Ftuptus ab 
his caliculis liberati ferventu.. 


128 


* 


eine aus dem Gelben in das Licht⸗ braun ſpie⸗ 


lende Farbe hat. Sie enthalten einen eyfoͤr⸗ 
migen Kern, welcher mit einem roth⸗ braunen 
Saamen⸗ Haͤutchen bedeckt iſt, von innen aber 
eine weiſſe Farbe und einen ſehr bittern „ber⸗ 
ben Geſckmack hat. Der untere Theil der 
Eichel ſteckt in einem Kelche, welcher aus⸗ 
wendig rauh, inwendig glatt, von hekerer 


3 ͤö 8 Farbe und mit einem Stiele verſehen A, ver⸗ 


. rn 39 F mittelſt welchem mehrere, meiſtens aber drey 
ane: en; eee Eicheln unter einander verbunden ſind. Sie 
IE n haben einen viel mehr zuſammenziehenden und 


herberen Geſchmack als alle uͤbrigen Theile des 

2 ya Eich baumes. Die Früchte, wenn ſie zuvor 

as die dec aus dieſen Kelch en heraus genommen ſind, wer⸗ 
70 den in den Apotheken aufbewahrt. 

Alle Theile der Eiche beſitzen ſtäͤrkende unn 


Omnes queren s Partes. pollident 
vim roborantem atque adſtringentemn. zuſammenzichende Arzueykraͤfte. 


’ 


198 


Adıufum medicum intern mm, ade 
modum raro recipiuntur; interim tamen 
vel corticis vel foliorum & glandium 
decoctum, ſcopo adſtringente, in diar- 
rhœa, dy ſenteria, mictu eruento &c. 
adhiberi poteſt. Præcipue vero glandes 
in pulverem redactæ nonnulli medici 
contra inteſtinorum laxitatem commen- 
dant; & cortex ah aliis in febribus in- 
termittentibus chinæ in locum ſubilitue - 
batur. Maximopere glandes decortica- 
ten, conſeiſſæ ac toſtæ in modaum faba- 
rum coffee arabicæ folent uſurpari; 
decoquuntur nempe, atque decoctum 
limpidum, cum lacte commixtum, inſtar 
potus arabici conſumitur. Hac præpa · 
ratione glandes vim ſuam adftringeritem 
fere amittunt, ſed ob oleum empyreu- 
maticum tofione exortum potins ſtimu- 
lantes, reſolventes & roborantes eva- 
dunt. Hujusmodi potus infantibus præ - 
cipue cachexia, dyſpepfſia, glandula- 
rum ac viſcerum obſtruetionibus, rachi- 
tide, atrophia, diarrhœa, ſebre lenta 
atque vatiis eruptionibus eutaneis 3 
Tantibus WIEDER. 


42 4a” N . Wan ae 
+ Eee 3 RER 1 


Ex x terne adhibe mus corlicis —— fo 
rum & glandium decoctum ſaturatum, 
id eſt ex uncia partium nunc enumera- 
N ER aquer libra paratum, ad gar · 
garismata, injectiones, fomentationes 
ac balnea roborantia, antiſeptica & ad- 
bingen contra varios corporis hu- 
mani profluvios, faucium, gingivarum 
& uvulw laxitatem, anginam ulcerofam; 
ad compeſcendas excreſcentias fungoſas, 
emendanda ulcera ſordida, inveterata, 


Surrogat angeruͤhmt. 


Zum innerlichen Arzney gebranchwer⸗ 


den fie ſeht ſelten verwendet; indeſſen kann das 


Dekokt ſowohl der Rinde, der Blätter, als 


auch der Eicheln als ein zuſammenziehendes 


Arzmeymittel bey dem Durchfalle, der Ruhr, 
im Blutharnen u. ſ. w. ebenfalls auch ges 
braucht werden. Einige Aerzte empfehlen aber 


die Eicheln, zu einem Pulver zerſtoſſen, vor⸗ 
zuͤglich wider die Schlaffheit der Gedaͤrme; 


und von andern wird die Rinde ſogar auſtatt 


der China bey intermittirenden Flebern als ein 
Am haͤufigſten werden 
die Eicheln, nachdem ſie zuvor von ihrer Schale 
gereiniget, zerſchnitten und geroͤſtet wurden, 


gleich den Kaffeh⸗ Bohnen benutzt; ſie pflegen 
nehmlich abgeſotten zu werden, und det durch⸗ 
geſiehene Abſud wird dann, mit Milch ver⸗ 
miſcht, gleich dem gewoͤhnlichen Kaffeh⸗ Ge⸗ 


traͤnke genommen. Durch dieſe Art der Zu⸗ 
bereitung verlieren die Eicheln ihre zuſammen⸗ 


ziehende Kraft beynahe gaͤnzlich; dafuͤr werden 
ſie aber, wegen dem empyrevmatiſchen Oehle, 
das durch das Roͤſten entſtanden iſt, reizend, 
aufloͤ ſend und ſtaͤrkend. 


Dieſes Getraͤnk em⸗ 
pfiehlt man vorzuͤglich den Kindern, welche 
an einer Cachexie, an Schwaͤche der Ver⸗ 


dauung, Verſtopfungen der Drüſen und Ein⸗ 


geweide, an der .ı Krankheit, der 
Verzehrung; dem Durchfalle, an einem ſchlel⸗ 
chenden Fieber leiden, oder mit verſchiedenen 
Haut: Aasſchlaͤgen behaftet find. 


Aeuſſerlich gebrauchen wir den geſaͤttigten 


Abſud der Rinde, der Blätter der Eiche und 
der Eicheln ſelbſt zu ſtaͤrkenden, der Faͤulniß 
widerſtehenden und sufammenzichenden Gur⸗ 
gelwaſſern, Einſpritzungen, Baͤhungen und 
Baͤdern gegen verſchiedene widernatuͤrliche 
Ausfluͤſſe aus dem menſchlichen Körper, wider 
Schlaffheit des Zaͤpchens, der uͤbrigen Theile 
der Rachenhoͤhle und des Zahnfleiſches, bey 
ber hrandigen Hals⸗ Entzündung, um ſchwam⸗ 


michte Auswuͤchſe zu verhindern, oder in 


But g,. 


. wa | eum palmafum. H. . 
en EFF = 2 4 Die Rhabarbder-o = 


gaͤngrænoſa, In-ollium carie & ad la- 
nandas infantum hernias iuquinales. 


Tab. CLXUI. 


'RHRUM, Ze) 
Rheum palmatum. Botanic. 


e Rhabarbarum verum; Rha- 
barbarumSinenfe vel Tartaricum; Rheum 
Mofcoviticum ; Lapathum maximum; 
Rkeum otientale; Khaponticum Veterum 
Gallis, Rubarbe. Anglis, Ru bar b. 

Claſfis IX. Enn andtiat Or do II. Tri. 

gynia. 

Genus. Calyx Ellen, . ſexfida, 
perſiſtens. Semen meme, ic trunn. 


rel. 


Species. Rheum fois palmatis accu- 
minatis. b 

Patria hujus — — regions Alız orien- 
tales, præſertim Sina, Tartaria Mon- 
golica & Regnum Tibetanum; etiam in 

nonnullis Europe regionibus, qua infra 
indicabuntur, copioßiſſime colitur, Flo- 

33 za Majo & Junio radice perenni, 


en proflant radix, tinctura 
| em. 


rum 1h lam 1. vel 
rheum palmatum L,velrheum 
compactum L. vel e hy bri- 
dum L. radicem largiatur, quæ noſtris 
in officinis ſub rha bar bari nomine 
occurrit, vel utrum ex pluribus aut om. 
nibus nunc nominatis ſpeciebus ſimul 


deſumatur, nondum fatis exploratum 


109 


Schranken zu halten, um alte, unreine und 
brandige Geſchwuͤre zu verbeſſern, wider den 
Beinfraß, und um die beiſten⸗ Brüche dee 
Kinder vollkommen zu heilen. Man bereitet 
ihn von einer Unze der erſtgenan nten Thelle 
und einem Pfunde Waſſer. 


163. Tafel. 
| Rhabarber. 


Wahre Rhaberber; Ruſſiſche Rharbarbet. Franz. 
Ruk arbe. Engl. Rubarb, 


19. Klaſſe. Reunmännige, 2. Ordnu n g. 
Dreyweibige. 

Gattung. Kelch keiner. Die Blumenkrone 
fehsfpaltig, bleibend. Saamen einer, drey⸗ 
ſeitig. 

Art. Rhabar b er mit handfoͤrmigen zugeſpitz⸗ 
ten Blättern. 

Das Vaterland dieſer Pflanze ſind die oͤſtlichen 
Gegenden Aſiens, vorzuͤglich Ch na, die Mon⸗ 
goliſche Tartarey, und das Königreich Tibet; 

auch wird ſie in einigen Gegenden von Euro⸗ 

pa, welche weiter unten werden angefuͤhrt wer⸗ 
den, ſehr häufig gebaut. Sie blüht im May 
und Junius; und iſt ausdauernd. 

In den Apotheken hat man die Wurzel, die 
wäſſerige Tinktur und das Extrakt 
zum Verkauf. 

Ob die wellenfoͤrmige (Rkeum undula- 
tum L.), oder die hand foͤrmige (K. 

palmatum L.), oder die dichte (R. com- 
pactum L.), oder die unaͤchte Rhabar⸗ 
bar⸗ Pflanze (R. hybridum L.) die 
Wurzel liefere, welche in unſern Apotheken 
unter dem Namen Rhabarber vorkommt,, 
oder ob ſie von mehreren, vielleicht auch von 


= . 
ur u = 


110 


habemus, Interim ultima opinio veri- 
fmillima omnino videtur, quia variæ 
radicis rhei Species, quæ in mercatura 
diflinqunntiur, colore, forma fimul ac 
fiructura tantopere variant. Primum 
nune figna characteriflica omnibus rhei 
fpeciebus communia, dein vero cuivis. 
fpeciei propria adducam. — Omne 
rheum in pbarmacopoliis proſtans, 
radix efi decorticata, folida, compagis 
ſpongioſæ, levis, extus obſeure flavi vel ex 
albo lutei, vel ex viridi lutei, intus aurantii 
coloris, rubris & albis maculis ſtriisque va- 


riegati, odoris peculiaris, quodammodo 


aromatici, faporis amari, ſubaeris, ſub- 
adfringentis & ingrati. Continet partes 
volatiles, infectivas, redolentes, adfirin- 
gentes, acido- ſaccharinas, mucilaginofas 
ac reſinoſas, quæ vel aqua vel ſpiritu 
vini educi poſſunt; & ſic paratur ti ne- 
tura rhei aquo la aut fpirituo- 
fa coloris profunde erocei, odoris & 
ſaporis rhabarbarini.— A mercatoribus 
vero tres precipne rhabarbari 
fpecies, qusrum differentia vel ex 
varia præ parationis methodo, vel ex 
plantarum, a quibus defumuntur, di- 
verfirate, velex aliis circumſtantiis pen- 
dere videtur, diffinqui folent; nempe: 


Flecken oder Streifen abwechſelt. 


allen erſtgenannten Arten uͤberhaupt zugleich 
gewonnen werde, iſt bis jetzt noch nicht für 
gewiß ausgemacht. Indeſſen ſcheint die letzte 
Vermuthung allerdings die wahrfcheinlichfte 
unter allen zu ſeyn, weil die mancherley Ar⸗ 
ten der Rhabarber-Wurzel, welche man im 
Handel zu unterſcheiden pflegt, an Farbe, 
Geſtalt und ſelbſt auch in der Struktur ſo 
ſehr von einander abweichen. Wir wollen 
jetzt zuerſt die charakteriſtiſchen Zeichen, welche 
allen Arten der Rhabarber gemeinſchaftlich zu⸗ 
kommen, und dann aber die, welche einer 
jeden einzelnen Art beſonders eigen ſind, ab⸗ 
handeln. — Alle Rhabarber, wie fie in den 
Apotheken vorkommt, iſt eine Wurzel, welche von 


ihrer aͤuſſeren Rinde gereinigt, feſt, leicht am 
Gewicht iſt, ein ſchwammiges Gewebe, von 
auſſen eine dunkel⸗ gelbe, weiß⸗ gelbe oder gruͤn⸗ 


lich⸗ gelbe, von innen eine pomeranzen- gelbe 
Farbe hat, welche mit rothen und weiſſen 
Sie hat 
einen ihr eigenthuͤmlich zukommenden, etwas 
wuͤrzhaften Geruch, und einen bittern, faſt 
ſcharfen, etwas zuſammenzlehenden, unange⸗ 
nehmen Geſchnack. Sie enthaͤlt fluͤchtige, 


faͤr bende, ruͤchende, zuſammen ziehende, zucker⸗ 
ſaure, ſchleimige und harzige Beſtandtheile, 
welche theils mit Waſſer, theils mit Weingeiſt 
ausgezogen werden konnen; und auf dieſe Art 


wird auch ſewohl die waͤſſerige als die 
ſpiritusſe Rhabarber⸗Tinktur ber 
reitet, welche eine dunkele, ſaffran⸗ gelbe Farbe 
und den Geruch und Geſckhmack der Rhabarber 
an ſich hat. — Von den Kaufleuten werden 


aber vorzuͤglich dreyerley Arten Rha⸗ 


barber⸗ Wurzel unterſchieden, deren Unter⸗ 
ſcheidungs⸗Zelchen entweder von der verſchle⸗ 
denen Methode fie zuzubereiten, oder ſelbſt von 
der Verſch iedenhelt det Pflanzen, von welchen 
ſie gewonnen werden, oder auch von andern 
Umſtaͤnden herzukommen ſcheinen. Sie find 
folgende: = snd 


- 


Rheum Hollandicum, quod itinere 
maritimo ex China & aliis India orien- 
talis provinciis a Belgis advehitur, & 
mox Rhabarbarum Sin icum, 
Chinenfe vel Indicum [alutatur, 
In fruſtis præſto eſt longioribus, ſubte - 
retibus, durioribus, compactioribus & 
gravioribus, cum lateribus duobus planis, 
korſan ex compreſſione vehementi exor- 
tis, coloris e bruno flavi, & foraminibus 
parvis, qua, vix calamum feriptorium 
transmittunt, inſtructis. Et hæc ſpecies 
rhei iterum plures vel melioris vel vi- 
lioris notæ varietates tenet. 


g- Kutten e vel 

Tartaris Calmuchis in 8 & 
Kulliam, vel a mercatoribus Bucharicis 
itinere terreſtri in Turciam adyebitur, 
& deinde pet Ruſſos & Turcas in cæ- 
teras Europa regiones exportatuf, unde 
nomen R hei Sibirici, Molcovi- 
tic i atque Turcici obtinuit. Ruſſia 
præſertim hujus radicis emtionem ac 
venditionem ut jus peculiare fibi vindi- 
cavit, Rheu m optimæ notæ eſt Ru fi- 
cum & Turcicum intinere terrefiri 
‚advectum, ergo nec humido maris at- 


tracto, nec vaporibns mercimoniorum 


SE, 


aliorum adjacentium depravatum, & 
ptecipue, quia in regno Ruſſico cen- 
luris binis, auctoritate publica inſtitutis, 
ſubjicitur, qu: 


e radices omnes vitioſas 
ac corruptas fecernunt delentque. Rha- 
barbarum Ruflicum habetur in 
fruſtis bene ficcatis, fragilibus ac friabi- 
libus ex cultro applicato multangulari- 
bus, oblongis, ſubteretibus, palmam la- 
tis, pollices duos vel infra crallis; vel 
etiam proſtat in fruſtis ſubplanis, latio- 


111 


Die Hollaͤn diſche Rhabarber, welche 


von den Hollaͤndern aus China und anderen 

Provinzen des oͤſtlichen Indiens uͤber Meer ein⸗ 

geführt, und bald Sinefifhe, Chin eſt⸗ 
ſche oder Indiſche Rhabarber (Rhe- 

um vel Rhabarbarum Sinenſe, Chinen- 

fe, five Indicam) genannt wird. Man 

findet fie in mehr langen, beynahe abgerun⸗ 

deten, haͤrteren, dichteren und ſchwereren Stuͤ⸗ 

cken, welche von beyden Seiten flach, was 
vermuthlich von ſehr heftigem Zuſammenpreſſen 
herzukommen ſcheint, und mit kleinen Löchern, 

die kaum eine Feder⸗ Spule durchlaſſen koͤnnen, 
verſehen find, und eine braun= gelde Farbe 
haben. Aber ſelbſt dieſe Art Rhabarber hat 
wieder mehrere Sorten unter ſich, welche bald 
mehr bald weniger gut und brauchbar find. 


Die Ruſſiſche Rhabarber iſt jene, welche 


entweder von den Kalmukiſchen Tartarn nach 
Siberien und Rußland, oder von den Kauf⸗ 
leuten aus der Bucharey zu Land nach der Tuͤr⸗ 


key gebracht, und hernach von bier aus, durch 
die Ruſſen und Tuͤrken, in die übrigen Ges 
genden von Europa ausgefuͤhrt wird; 


ſie heißt 
daher bald Si biriſche, bald Mos kowi⸗ 
ti ſche, bald auch TDuͤrkiſche Rhabar⸗ 
ber (Rheum five Rhabarbarum Sibiri- 
cum, Moſcoviticum vel Tureicum), 
Borzüglich aber hat ſich Rußland den Kauf 
und Verkauf dieſer Wurzel, gleichſam als ein 
eigenthuͤmliches Recht zugeeignet. Die Ruſ⸗ 
ſiſche ſowohl als die Tuͤrkiſche Rha⸗ 
barber, wenn ſie zu Land verfuͤhrt wird, 


iſt die beſte von allen, indem fie weder von 


dem Meer⸗ Waſſer eine Feuchtigkeit in ſich 
gefogen hat, noch von den Aus duͤnſtungen 
anderer darneben liegender Kaufmanns ⸗Waa⸗ 
ren verdorben iſt; hauptſaͤchlich aber darum, 
weil fie in dem Ruſſiſchen Reiche einer zweyfa⸗ 


chen Unter ſuchung unterworfen werden muß, 


welche auf Befehl der Obrigkeit vorgenommen 
wird, und wobey alle Arten von ſchlechter 


3 


11 


2 

ribus, ungulæ equinæ ſimilibus. Utra. 
que ſpecies foraminibus magnis perfo- 
rata eft, quæ forlan cenſuræ Ruſſicæ re · 
liquie elle videntur. — Rh e um, 
quod a magnariis Turcici nomine 
ſalutatur, Ruflico runc deferipto fimil- 
jimum eli, folis exceptis foraminibus, 
quæ Turcico plane deſunt. 


Rheum Europæ um vel indigenum D 


oecurrit in fruſtis communiter minoribus, 
trans verſim fectis, qua colorem habent 
ex viridi luteum, odorem & ſaporem 
quidem rhabarbarinum, fed amariorem; 
nec in maſticatione firidorem inter den- 
tes excitant, Jam in diverfs Europæ 
regionibus, ut in Anglia. Scotia, Gal- 


ha, Suecia, & etiam in Germanja. in- 
Primis in Palatinatu, in Boruſſta, Pu- 


eder verdorbener Wurzel weggenommen, und 


vertilgt werden. Die eigentliche Ruſ⸗ 
ſiſche Rhabarber beſteht aus gut getrock⸗ 
neten, laͤnglichen, etwas runden, einer Hand 
breiten, zwey Zoll dicken, oder etwas duͤnne⸗ 
ren Stuͤcken, die ſich leicht zerbrechen oder 
zerreiben laſſen; und, je nachdem ſie zerſchnit⸗ 
ten wurden, oft eine viel: eckige Form haben. 
Bisweilen findet man ſie wohl auch in etwas 
flachen und breiteren Stuͤcken, welche dem 


Hufe eines Pfekdts, in Betreff der aͤuſſeren 


Form aͤhnlich ſind. Bey beyden Arten trifft 
man große koͤcher an, welche ganz hindurch 
gehen, und vielleicht, wie es ſcheint, noch 
Spuren der in Rußland mit ihr vorgenomme⸗ 
nen Unterſuchung ſeyn koͤnnen. — Die von 
den Materlaliſten ſogenannte Tuͤrkiſche 
Rhabarber ik der erſt beſchriebenen Ruſſi⸗ 
ſchen ſehr ähnlich, die einzigen Löcher ausge⸗ 
nommen, welche bey der Tuͤrkiſchen gänzlich 
fehlen. ; 


ie Europälſche oder einheimifche 


Rhabarber kommt gemelniglich in kleineren, 
ſchruͤg nach der Quere zerſchnittenen Stuͤcken 


vor, welche eine gruͤn⸗ gelbe Farbe, einen der 
gewohnlichen Rhabarber zwar eigenthiimlichen 
Geruch und Geſchmack, nur daß letzterer mebr bit⸗ 
ter iſt, haben, und daß die Stucke beym Kauen 
das gewiſſe Kuiftern unter den Zähnen vichtver⸗ 
urſac hen. Schon in verſchledenen Gegenden 
von Eurspa, als z. B. in England, Schott⸗ 


Auſtrie plantationes rhei palmati L. 


ceatu Brunsvicenſi & Archidneätu land, Frankreich, Schweden; und auch in 


8 | | Deutſchland, vorzuͤglich 1 & 
haud exigu atque bono cum ſucet ſſu 2 zuͤglich in der Pfolz, in 


— 


cult inveniuntur; & experimenta hujns 


generis minora hinc inde plura queque 


numerantur. Ratione bonitatis, examina 


cbemica & medica, his cum rhei indi- 


geni radieibns inflituta, easdem proprie- 
tates prout in aliis ſpeciebus monfirave- 
zunt; tantummodo paulum debiliores. 


& 


Preuſſen, dem Herzogthume Bronnſchweig 
und dem Erßherzogthume Oeſterrelch 
findet man nicht unanſehnliche Pflanzungen 
der aͤchten Rhabarber (Rheum palmatum 
L), welche mit gutem Erfolge betrieben wer⸗ 
den. Kleinere Verſuche der Art glebt es hier 
und da noch mehrere. In Ruͤck ſich t der Guͤte 


dieſer Art Rhabarber, fo haben ſowohl die 


d ymiſch en als auch die medichnifch = praktiſch en 


Imerim tamen omnes nune radicis ue 


Rhabarbari enumeratæ fpecies 
ad uſum pharmaceuticum folent adhi- 


beri, e quibus vero frulla tantummodo — 


bona non corrupta nee adulterata ſem- 
per eligi, reliqua autem feponi debent. 
Rheum cenſetur bonum, cujus frag- 
menta ſunt ſolida, ſed non lapidea, ex- 
terne obſcure flava in rubicundum ver- 
gentia, vel ex albido lutea, vel ex vi- 


ridi lutea, quæ coloris diverfitas an ſolo, 


an diverfitati ſpeciei, an modo liecandi. 
tribuenda ? nondum conſtat, & qua di- 
gitis fricata colorem dietum nullo modo 
amittunt; interne omnia frufta fint co- 
loris lutei vel crocei, roſeis & albidis-. 
punctis, fabinde ſtellulis & ſtriis incur- 
vatis notata, facile in pulverem con- 
tundenda pallide luteum, mallicata firi- 
deant inter dentes, & ſalivam protinus 
colore imbuant croceo, nec ſaporem 
gignant viſcidum fire mucilaginoſum; 
fal tartari liquidum fruſtalis inſtillatum 
colorem priorem mutet in fuſcum ru- 
borem ; odor & ſapor fit ſupra deſerip- 
tus. — Econtra vero omne rheum co- 


loris infueti v. c. nigricantis, odoris mi- 


noris vel alieni, vel plane nullius, ca- 
rioſum & mucidum, ftrenue rejiciatur.— 
Etiam defraudationes- variæ ad emen- 
dandum rhabarbari depravati habitum 
externum locum habent; fic. foramina,. 
a vermium erofionibus ſacta ſubinde 
ulvere rhei implentur; vel ad malam 
coloris qualitatem occultandam fruſia 
ochra flava aut pulvere rhei boni non- 
nunquam illiniuntur, que fraus facile 
deiegitur atque manu amovetur; quod 


113, 


Verſuche, welche mit ihr vorgenommen wer⸗ 
den, die nehmlichen Eigenſchaften gezeigt, 
welche auch die uͤbrigen Arten beſitzen; nur 
in einem etwas geringeren Grade. 

brigens pflegen doch alle jetzt aufgezaͤhlten 
Arten Rhabarber⸗ Wurzel zum phar⸗ 
maceutiſchen Gebrauche verwendet zu werden, 
von welchen aber immer nur die guten nicht 
verdorbenen und unverfaͤlſchten Stuͤcke aus 
gewaͤhlt, die uͤbrigen hingegen als unbrauch⸗ 
bar verworfen werden muͤſſen. Eine gute 
Rhabarber unterſcheidet ſich, wenn ihre 
Stuͤcke feſt, aber nicht ſteinicht ſind, von 
außen eine dunkelgelbe ins Roͤthlickhe ſpielende, 
oder eine welß⸗ gelbe, oder auch eine gruͤnlich⸗ 
gelbe Farbe haben. Ob dieſe Mannigfaltig⸗ 


keit der Farbe von der Verſchiedenheit des Bo⸗ 


N. 


dens, oder der Art ſie zu trocknen und zuzu⸗ 
bereiten, oder von dem Unterſchiede der Pflan⸗ 
zen⸗Arten ſelbſt abhaͤnge? iſt noch nicht aus⸗ 
gemacht. Dieſe Farbe darf aber durch das 
Reiben mit den Fingern nicht abgehen. Von 
innen ſollen alle Stuͤcke ſchoͤn gelb oder ſafftan⸗ 
färbig, mit weiſſen oder roſenfarben Punkten, 
bisweilen auch mit kleinen Sternen und krum⸗ 
men Linien bezeichnet ſeyn; ſie muͤſſen ſich 
leicht zu einem Pulver von blaß ⸗ gelber Farbe 
zerſtoſſen laſſen, beym Kauen unter den Zaͤh⸗ 
nen ein Knirſchen verurſachen, dem Speichel 
ſehr geſchwind eine Saffran⸗ Farbe mittheilen, 
und keinen klebrigen oder ſchltimigen Geſch mack 
her vorbringen. Giebt man einige Tropfen von 
flüßigen Weinſtein⸗ Salz auf ein Stuͤck dieſer 
Wurzel, fo muß es feine vorige Farbe in eine 
dunkele roth » braune verändern.. Geruch und 
Geſchmack ſoll, wie wir ſchon oben erinner⸗ 
ten, beſchaffen ſeyn. — Im Gegentheil aber 
muß alle Rhabarber, welche eine ungewoͤhn⸗ 
liche, z. B. ſchwaͤrzliche Farbe, einen ſchwa⸗ 
chen, fremdartigen oder gar keinen Geruch 
bat, ſchimelig oder von Würmern angefreſſen 
iſt, als unbrauchbar ſorgfaͤltig ausgeleſen 


114 


fi vero hoece illinimentum tragacanthæ 
mucilagine eTet confectum, radix hujus 
fraudis ſuſpecta frangenda & caries ac 
alia depravatio interne inquirenda. R a. 
dices rhapontici, fruſtis rhei veri 
ſæpius immixtæ facile per colorem ex- 
tus profundius brunum, intus ex albo 
& fubluteo atque firiis radiolis rubellis 
ex peripheria ad centrum percurrenti- 
bus variegatum, per ſaporem ſubviſci- 
dum & ſubdulcem magisque adſtringen- 
tem, ac per odorem debiliorem diſcer- 
nuntur. i — 


werden. — Es giebt auch noch verſchiedene 
Betruͤgereyen, welche, um das aͤußere Anſehen 
der verdorbenen Rhabarber zu verbeſſern, an⸗ 
gewandt zu werden pflegen. So fuͤllen z. B. 
betruͤgeriſche Kaufleute die Loͤcher, welche vom 
Fraße der Wuͤrmer entſtanden ſind, bisweilen 
wieder mit Rhabarber > Pulver aus, oder ſie 
ebeſtreichen, um die üble Beſchaffenheit der 
Farbe zu verbergen, die Stuͤcke nicht ſelten 
mit gelbem Ocher auch wohl mit dem Pulver 
‚einer guten Rhabarber; doch dieſe Art von 
Betrug laͤßt ſich ſehr leicht entdecken, und ſchon 
mit der bloßen Hand entfernen. Wird dieſer 
Anſtrich hingegen mit einer Aufloͤſung von Tra⸗ 


ganth zubereitet, fo muß die Rhabarber⸗ 


Wurzel, welche den Verdacht eines ſolchen 


Betrugs an ſich hat, von einander gebrochen, 


und die Zeichen der Faͤulniß oder irgend eines 
andern Fehlers inwendig aufgeſucht werden. 
Oefters findet man auch unter den Stuͤcke n 
der aͤchten Rhabarber die Wurzel der 
Rhapontik (Rheum Rhaponticum L.) 
beygemiſcht; dieſe läßt ſich aber leicht durch 


folgende Kennzeichen unterſcheiden: ſie hat 


nehmlich von außen eine dunkel⸗ braune, von 


innen eine weiß ⸗ gelbliche Farbe, die 


mit rothen ſtrahlfoͤrmigen Streifen, wel⸗ 
he von dem aͤußeren Umkreiſe nach dem 


Mittelpunkte zusammenlaufen, bezeichnet iſt; 


einen etwas ſchleimigen, ſuͤßlichen, mehr zuſam⸗ 


= 


= a x menziehenden Geſchmack, und einen ſchwaͤche⸗ ® 
= ren Geruch. ö ö 
Sie beſitzt nach dem Verhaͤltniſſe der Groͤße der 
Gabe auch verſchiedene Heilkraͤfte; in voller 
Doſis iſt fie reizend und purgirend, in 
kleinen Gaben aber ſtaͤrkend und etwas 
zuſammenziehend. Er 

Aus dieſer Urſache ſuchen wir auch durch den 
Gebrauch der Rhabarber: Wurzel einen 
doppelten Endzweck zu erreichen; zuerſt ge⸗ 
braucht man fie nehmlich als ein purgirendes 
Arzney = Mittel bey einer Schwäche und 


Tenet varias ſecundum doſis magnitudi- 

nem vires; dofiplena flimulantes & 

paurgantes, do ſi vero par ca roboran- 
tes & parum adſtringentes. 


Hine duplicem quoque fcopum radio is 
rhabarbari uſu perſequi conamur; 
adhibetur nempe primum ut remedium 
purgans in inteſtinorum debilitate ac la- 
xitate, contra morbos verminofos, do- 


—— 


= 


lores colicos ab aciıloa vel flatibus in 
tubo inteſtinali latentibus exortos; & 
infantibus inprimis, hominibus debilibus, 
hyfiericis atque melancholicis conveniet: 
ſenibus vero & hominibus, qui obſtipa- 
tione alvina habituali aut morbis inflam- 
matoriislaborant, atque in fanguinis con- 
geſtiones vel hæmorrhagias proni funt, 


noxia reperiebatur, cum fiimulo ex 2 


rhe o adhibito mala hæc omnia auge- 
rentur. Ad ſcopum roborantem fimulac 
adſtringentem uſurpatur rheum contra 
‚liarrheam chronicam ab inteſtinorum 
laxitate pendentem, ad reſolvendas glan- 
dularum abdominis aut colli ebfiructio- 
nes, in cachexia, ventriculi debilitate mu- 
coſitateque, infantum ictero, viarum 
urinalium ulceribus, fluore albo & ad 


propellendum ſuppreſſum menſtruorum 


fluxum. Doſis pulveris rhei ut pur- 
gantis ferupulus, drachma dimidia vel 
integra, & combinatur plerumque cum 
aliis ſalibus mediis atque eleoſaccharo 
aliquo, ut vis purgans augeatur, & ſimul 
ventris tormina præcaveantur. Etiam 
cum aqua fervida aut potu arabico in- 
ſundi & vaſculatim ingeri poteſt; drach- 
me radicis duæ ad liquidi libram fuffi- 
cient. In ſcopum roborantem vel ſola 

radix rhabarbari, vel cum laccha- 
ro aut aromatibus juncta, a granis quin- 
que ad ſerupulum dimidium ſub pilu- 
larum atque pulveris forma pre ſeribitur. 
Has doſes tantummodo de rheo fia 
tuimus Ruffic o, indigenum enim 
femper doſi ad tertiam partem adaucta 
propinari debet, quia minus valet vir- 
tute antecedenti; hinc in. medicorum 
formulis rhei requifiti. fpecies ver- 
bis exprimi debet, ne pharmacopola 
unam in alterius locum fubliituat —Ha- 
bemus & varia hujus radicis in. oflici- 


N 2 


178 


Schlaffheit der Gedaͤrme, wider Wurm⸗Krank⸗ 


heiten, bey Kolik⸗ Schmerzen, welche von einer 
in dem Darm⸗ Kanale verborgenen Säure oder 
von Blaͤhungen herkommen; ſie wird daher 
voczuͤglich Kindern, ſchwaͤchlichen, mit hyſte⸗ 


riſchen und melancholiſchen Zufaͤllen gequaͤlten 


Perſonen ſehr zutraͤglich ſeyn;. Greifen hin⸗ 
gegen und Leuten, die an habituellen Ver⸗ 
ſtopfungen der Darm- Ausleerung oder an 
Entzuͤndungs⸗ Krankheiten leiden, und zu An⸗ 


ſammlungen von Gebluͤt oder Blut⸗Fluͤßen 


geneigt ſind, iſt ſie nachtheilig, weil von dem 
Reize, der durch den Gebrauch der Rhabar⸗ 


ber verurſacht wird, alle dieſe Uebel vermeh⸗ 


ret werden wurden. Als ein ſtaͤrkendes und 
zugleich zuſammenziehendes Mittel. gebraucht 
man die Rhabarber gegen langwierige 
Durchfaͤlle, die von Schlaffheit der Gedaͤrme 
entſpringen, gegen Verſtopfungen der Druͤſen. 
des Bauches und Halſes um fie aufzulöſen „ 
in der Cachexle, in Schwaͤche und Ver⸗ 
ſchleimung des Magens, wider die Gelbſucht 
der Kinder, bey Geſchwuͤren in den Harn⸗ 
Wegen, gegen den weiſſen Fluß und um die 
unterdruͤckte monatliche Reinigung wieder zu 
befördern. Die Gabe des Rhabarber⸗ 
Pulvers, wenn man es als ein Purgir⸗ 
Mittel anwenden will, iſt ein Scrupel, eine 
halbe oder auch ganze Drachme. Es wird 
meiſten Theils noch in Verbindung mit ande⸗ 
ten Mittel: Salzen und mit irgend einem Oehl⸗ 
Zucker gegeben, damit ſowohl feine abfuͤh⸗ 
rende Kraft erhoͤht, als auch den vielleicht zu 
erfolgenden Bauch Schmerzen vorgebeugt wer⸗ 


de. Man kann die Wurzel auch mit kochen⸗ 


dem Waſſer oder mit Kaffeh aufgießen, und 


den Aufguß davon ſchaͤlchenweiſe trinken; 


ey Quentchen der Wurzel werden für ein 


i Pfund Fluͤßigkeit hinreichen. Als ein ſtaͤrken⸗ 


des Mittel wird die Rhabarber⸗ Wurzel 
entweder fuͤr ſich allein, oder mit Zucker und 
Gewuͤrzen verbunden, von fuͤnf Gran bis zu 


116 


nis præparata: ut tineturam rhei 
a quofam (vulgo anima rhei) leviter 
fiimulantem & purgantem, quæ a drach- 
mis duabus ad uncias duas cum ſalibus 
mediis, tamarindorum ſolutione, aquis 
deſtillatis aromaticis vel liquare ano- 
dyno commiſta ordinatur. Extractum 
rhabarbari magis roborans quam 
purgans præſcribitur vel in forma pilu- 
lari vel in aquis deſtillatis ſolutum a 
ſcrupulo dimidio ad unciam ſemis. Be 
n fyrupo. cichorei cum.rheo alio 


jam locuti ſumus loco (Volum. I. pag. 


9800. Interim ab omnirhei uſu, urinam 
atque depolitiones alvinas colore crae 
ceo tingi, ſatis conſiat, 


Externe ie rhei in pulverem re- 
dacta ulceribus ſordidis inveteratis in- 
fpergatur, que abhine mundantur, at- 
que ad fanationem perfectam perve- 
niunt, Nonnunquam vero ob ulceris 
irritabilitatem nimiam opium huic re- 
medio ſuperaddi, deligatioque bis de 
die renovari debet. 


aber auch in Pulver verordnet. 
ben ſind nur fuͤr die Nuſſiſche Rhabarber 


einem halben Scrupel bald in Pillen, bald 
Alle dieſe Sa: 


beſtimmt worden , denn bey der inländi⸗ 
ſchen muͤſſen die Gaben immer um den drit⸗ 
ten Theil groͤſſer abgereicht werden, weil fie 
weit weniger wirkſam iſt, als die vorherge⸗ 
hende. In den Arzney⸗ Formeln der Aerzte 
-muß daher allezeit die Art der verlangten 
Rhabarber ausdruͤckllich benannt werden, 


„damit Ber Apotheker niemals eine mit der an⸗ 


dern verwechsle. — In den Apotheken hat man 
auch noch. verſchiedene andere Praͤparate dieſer 
Wurzel, als: die wuͤſſerige Rhabarber⸗ 
Tinktur (Uinctura rhei aquofa, Anima 
rhei) die gelinde reizend und purgirend iſt, und 
von zwey Drachmen bls zu zwey Unzen, in 
Verbindung mit Mittel⸗ Salzen, einer Aufloͤ⸗ 
fung des Tamarinden⸗Markes, mit deſtillir⸗ 
ten aromatiſchen Waſſern oder Hoffmanns 
ſchmerzſtillendem Liquor verordnet wird. Das 
Rhabarber⸗ Extrakt, welches mehr ſtaͤr⸗ 
kend, als purgtrend HE, golrd entweder in 
Pillen⸗ Form, oder in deſtillirten Waſſern 


anfgeloͤſt von einem halben Scrupel bis zu 


einer halben Unze auf einmahl verſchrieben. 
Von dem Cichorien⸗Syrup mit Rha⸗ 

bar ber haben wir ſchen an einem andern 
Orte (1. Band. Seit. 98.) geſprochen. Uebri⸗ 
gens aber iſt es bekannt, daß von allem Ge⸗ 
brauche der Rhabarber der Harn ſowohl 
als auch die Darm⸗ — ſaffran⸗ gelb 
gefaͤrbt werden. 


Aeuſſerlich pflegt man die gepuͤlverte St has 


barber⸗ Wurzel in unreine und veraltete 
Geſchwuͤre einzuſtreuen, wovon ſie nicht nur 
allein gereiniget, ſondern auch zur vollkom⸗ 
menen Heilung gebracht werden. Bisweilen 
aber, wenn die Reizbarkeit des Geſchwuͤres 
zu groß iſt, muß zu dieſem Mittel noch Opium 
zugeſetzt, und der Verband Sr zweymahl 
erneuert werden. 


ARIBESIUM RUBRUM. 2% 
Ribes Rubrum 4 


Ne rolhe Au anne 


— 


Tab. CLXIV. 
RIBESIUM RUBRUM, Ofiein. 


Ribes rubrum, Botanic. 


Groſſularia non ſpinoſa; Uva urſ; Ribes 
acidum; Ribes vulgaris domefica. Gal- 
lis, Groflelier rouge; Grofeil- 
ler a-Grappes & fruit ronge. 
Anglis, Currants. 

Clafis V. Eee. Ordo I. Mo- 
nogynia. 5 

Genus. Petsla quinque & Ramina calyci 
inferta. -Stylus bifidus. Bacca polyfper- 
ma, infera. 

Species. Ribes inerme; racemis gla- 
bris, pendulis; 3 floribus Planiuſculis. 


Patria hüujas Fruticis Suecia & aliæ Europæ 
leglones krigidiores: 
‚pallım in Germania in ſylvis, ſepibus, 
dumetis, ad pagos invenitur ſpontaneus; 
plerumque vero in hortis sollte. F lo» 
ret Aprili, Majo. i 


In pharmaciis ſervantur r b & fyrw 
pus ex fructibus recentibus parata, 


Baccæ five fructus, qui fub finem 
menſis Junii perfectam attingunt ma- 
turitatem ſunt globoſi, umbilicati, pel- 
lucidi, lineis infructi; continent carnem 
admodum ſucculentam, coloris grate 
rubri, odoris aceſcentis, ſaporis grati, 
acido- duleis. Formant loculum unicum, 

in quo femina plura ſubrotunda, non- 
nihil compreſſa, coloris læte rubicundi 
vel pallide bruniineluduntur, Ne con- 


fundantur baccœ ribium rubro- 


rum cum haccis ribium alpino- 


rum L. quæ minores 5 & — 


interim quoque 


117 | 
164. Tafel. 


Rothe Johannis⸗Beere. 


Johannis ⸗ Trauben; Ribeſel; in Oeſterreich 
Ribiſel; Ribizel; gemeine St. Johannis⸗ 
beere; Nibeschen. Franz. Groffelier rouge; 
Groſellier à Grappes & fruit rouge. 
Engl. Currants. 

5. Klaſſe. Fuͤnfmaͤnnige. I. ER Ein⸗ 
weibige. 

Gattung. Blumenblaͤtter fünf. Die Staub⸗ 
gefaͤße in dem Kelche eingeſenket. Der Grif⸗ 

fel zweyſpaltig. Die Beere vielſaamig, unten. 

Art. Johannisbeere, ſie iſt ganz wehr⸗ 
los, mit glatten haͤngenden Trauben, und 
etwas flachen Blumen. 

Das eigentliche Vaterland dieſes Strauches iſt 
Schweden und andere kaͤltere Gegenden von 
Europa. Indeſſen findet man ihn auch hier 
und da in Deutſchland, als in Waͤldern, an 
Zaͤunen, auf Angern und nahe bey Dörfern 

wildwachſend; meiſtens aber wird er in Gaͤrr 
ten gezogen. Er bluͤht im April und May. 


In den Apotheken hat man das aus den friſchen 


FVruͤchten bereitete Muß und einen Sp⸗ 
ru p. 

Die Beeren oder Fruͤchte, welche gegen das 
Ende des Monaths Junius ihre vollkommene 
Reife erlangen, ſind kugelfoͤrmig, mit einer 
nabel⸗ ähnlichen Vertiefung verſehen, durch⸗ 
ſcheinend und mit Linien bezeichnet. Sie ent⸗ 
halten ein uͤbetaus ſaftiges Fleiſch, das eine 

angenehme rothe Farbe, einen etwas ſaͤuerli⸗ 

chen Geruch und einen angenehmen ſaͤuerlich⸗ 
füßen Geſchmack hat. Sie bilden ein einziges 

Behaͤltniß, in welchem mehrere, bepnahe run⸗ 

de, etwas flach gedruͤckte Saamen von hell⸗ 

rother oder licht⸗ brauner Farbe eingeſchloſſen 

ſind. Man hat ſich in . re * s 


8 


dulcis, vappidi, ſubnauſeoß, attenden · 
dum elt. 


Gaudent viribus refrigerantibus atque 


ſitim fallentibus. 

Omnibus in morbis inflammatoriis ſy r u- 
pus & roob ribium aut ribefio- 
rum a medicis commendatur. Adhi- 
benturad emendandum mixturarum, fa- 


linarum inprimis, ſaporem, vel aqua 


atque aliis potulentis ſolent admiſceri, 
que hac commiſtione ſitim egregie fal- 
Iunt, & non raro faucium inflammatio- 
nes leves, oris ulcuſcula, aphtæ tali 
quoque ratione curantur. Doſis ne- 
quaquam anxie querenda, & ab utro- 
que unum alterumve cochleare parvum, 
quin aliud fuperadderetur medicamen- 


tum, ad ya zgrotantium aſſumi 


Beten 


Tab. CEXV. 
RlCIN Us. Ofen. 
Ricinus communis. Botanic. 


Ricinus vulgaris; Cataputia major; Gra- 
num regium majus; Palma Chrifii, Ri- 
einus albus; Ricinus major. Gallis, R i- 
„ein; Palme de Christ; Pignon 
d' Inde. Anglis, Palme, of Chrifi; 
& Wonder- tree, 


Claris xxl. Moncecia, Gries IX: Mo- 
nadelphia, 


man die Beeren des rothen Johan⸗ 
nisbeer⸗ Strauches nicht mit den 
Beeren des Alpen ⸗Johannisbeer⸗ 
Strauches (Ribes alpinum L.), welche 
kleiner ſind, einen fuͤßen, unangenehm ſauern, 
eckelhaften Geſchmack haben, verwechsle. 


Sie beſitzen kuͤhlende und den Ourſt ſtillende Arz⸗ 


neykraͤfte. 


Bey allen Entzuͤndungs⸗ Krankheiten wird ſowohl 


der Syrup als auch das Muß der 
Johannis- Beeren von den Aerzten als ein 
gutes Mittel empfohlen. Man bedienet ſich 
derſelben entweder um den Geſchmack der fluͤ⸗ 


‚ Bigen Arzney⸗Zuſammenſetzungen, hauptſaͤch⸗ 


lich der Salz⸗ Mixtur en zu verbeſſern, oder 
man pflegt ſte dem Waſſer und andern Ge⸗ 
traͤnken beyzumiſchen, die dann durch dieſe 
Vermiſchung den Durſt vortreflich ſtillen, und 
nicht ſelten werden auch auf diefe Art leichte 


Entzuͤndungen des Schlundes, kleine Geſchwuͤre 
in dem Munde, oder Mund: Schwaͤmmchen 


gaͤnzlich geheilet. In Betreff der Gabe darf 
man nichts weniger als aͤngſtlich beſorgt ſeyn; 

und von beyden koͤnnen die Kranken nach Be⸗ 
lieben einen oder zwey Kaffeh⸗Loͤffel voll neh⸗ 


men, ohne daß es noͤthig waͤre irgend ein an⸗ 


deres Arzneymittel luluſeben. 


1 6 55. Tafel. 


Treibkörner. 


W dene Baum; Springe Körner; Römiſcher Hanf; 


Tuͤrkiſcher Hanf; Kreuz⸗Baum; Zecken⸗ Körner ; 
Mollen⸗ Kraut; Rußiſche Bohnen; Noͤmiſche 
Bohnen; gemeiner Wunderbaum; Oehl⸗ Nuß; 
Agnus ⸗Caſtus ;; Palma Ehriſti. Franz. 
Ricin; Palme de Chriſt; Pignon d’Inde, 
Engl. Palme of Chrifi; Wonder - tree, 


21. Klaſſe. ede 9. Ordaung. 


Einbrhbrige 


Ja b. 165. 


RICINUS. gg. em 
Ricinus comunis. l. 
3 „grofse Serinokörner 


i 


Genns, Mafe, Calyx quinquepartitus, 
‚Corolla nulla, Stamina numerola. 


den Calyx tripartitus, Corolla nulla. 


Styli tres, bifidi. Caplula trilocularis. 


Semen unicum. 


Species. Rici nus foliis e fub· 
Balmer ſerratis. 


Habitat in utraque India, Africa, nec non 
Europ provinciis meridionalibus. Apud 
nos in hortis .colitur. In loco paterno 
arboris mediocris magnitudinem confe- 
quitur; in regionibus vero frigidioribus 
longe minor, & vix per duos tresve 
annos permanens, EEE 

2 re 

Semina & oleum ex iis preflum in 
pharmacopoliis habentur. 

Capfula oblonga eſt, nucis avellanæ 
magnitudinis aut paullum niajor, ubique 

aculeis obſeſſa, coloris ex viridi glauci, 

trilocularis; in quovis loculo hæret fe- 
men unicum ovato- obtuſum, utrinque 
compreſſum, phaſeoli minoris magni- 
tudinis. Veſtiuntur hæc femin 2, in of- 


Hcinisſemina cataputiæ majoris 


dieta,cortice tenui, fragili, nitido, viride - 
ſcente, maculis nigrefeentibus albicans 
tibus variegato, Ablato cortice externo 


apparet nucleus contentus albus, euticu- 


la tenui cinctus, unctuofus vel oleoſus, fa» 
poris ſubacris. Ex! is ſeminibus obtine- 
tur ole um, quod vel elfione vel 


coctione cum aqua paratklalet, & in effi- : 


einis oleum ricini, ole um rici. 


num, olenumpalm&Chrifi,ole- 


um de Kerva, oleum palm» 
liquidum, ab Anglis Negro- oil, 


vel Caſtor- oil 8 Oleum 2 
ricini exprellum fit bn e, 2 


119 

Gattung. Männliche Blume. Der Kelch 
fuͤnfmahl getheilt. Blumenkrone keine. Die 

Staubgefaͤße zahlreich. 

Weibliche Blume. Der Kelch dreymahl ge⸗ 
theilt. Blumenkrone keine. Griffeln drey, zwey⸗ 
fpaltig. Die Saamenkapſel dreyfuͤcherig. Saa⸗ 
men einer. 

Art. Wunderbaum mit ſchildfoͤrmigen, faſt 
handfoͤrmigen, ſaͤgefoͤrmig eingeſchnittenen 
Blaͤttern. 

Er bewohnet die beyden Indien, Afrika und die 
‚mittägigen Provinzen von Europa. Bey uns 
wird er in Garten gezogen. In dem vater⸗ 

laͤndiſchen Boden erreicht er die Groͤße eines 
mittelmaͤſſigen Baumes; in den kaͤlteren Ge⸗ 
genden aber iſt er bey weitem kleiner, und 
kann kaum zwey oder hoͤchſtens drey Jahr 
ausdauern. a f 

In den Apotheken werden die Saamen und 
das aus ihnen gepreßte Oehl aufbewahret. 

Die Saamenkapſeln find lang, von der 
Groͤße einer Haſelnuß, oder auch ein wenig 

groͤßer, an der ganzen Oberflaͤche mit Sta⸗ 
cheln beſetzt, von einer gruͤnen in das Eiſen⸗ 
graue ſpielenden Farbe, dreyfaͤcherig. In 
einem jeden Fache iſt ein einziges abgeſtumpft⸗ 
eyrundes, von beyden Seiten zuſammenge⸗ 
druͤcktes Sa amen ⸗ Korn von ber Größe 
einer kleinen Faſeole enthalten. Dieſe Saas 
men, welche in den Apotheken unter dem 
Damen Zecken ⸗ Koͤrner, oder große 
Kataputien⸗ Körner (Semina Cata- 
putiæ majoris) vorkommen, ſind mit einer 

duͤnnen, leicht zerbrechlichen, glänzenden Schale 
bekleidet, die eine gruͤnliche Farbe hat, und 

bald mit ſchwaͤrzlichen, bald mit weißlichen 
Flecken bezeichnet iſt. Nimmt man dleſe Äußere 

Schale hinweg, fo kommt der darſu vers 


ſchhloſſene weiße Kern zum Vorſchein, der von | 


einem eigenen zarten Häutchen umgeben wird, 
viele oͤhlige oder fette Beſtandtheile 3 — 7 
und einen etwas ſcharfen e hat. Von 


120 


ſubopacum, coloris ex glauco viride - 
fcentis, odoris quidquam violacei, ſa- 
poris fere nullius aut paullum fubdulcis, 
inprimis nullum acrimoniæ ſenſum in 
faucibus relinquentis, aliis oleis unguino- 
ſis ponderoſius. Oleum coctione 

aratum tantummodo majori limpi- 
ditate & colore ex albo flaveſcente a. 
priori differt. Utrumque vero flagrat 
flamma lucida, atque condenſatur fri- 
gore in mellis eonfifientiam, In Anglia 
copioſiſſime quidem parari ſolet ole um 
ricini; ſed ex Indiæ occidentalis in- 
ſulis & ex regione Mexicana ad nos 
plerumque defertur. ö 


* 


dieſen Saamen erhaͤlt man ein Oehl, wel⸗ 
ches tntweder durch das Auspreſſen oder durch 
das Kochen mit Waſſer gewonnen werden 
kann, und in den Apotheken unter dem Na⸗ 
men Rioinus⸗Oehl, Caſtor⸗Oehl, 
Palma Ch riſti⸗Oehl (oleum ricini, 
oleum ricinum, oleum palmæ Chrifi, 
oleum de Kerva, oleum palme liqui- 
dum) bekannt iſt; von den Engländern aber 
Negro- oil eder Caſior- oil genannt wird. 
Das gepreßte Ric inus⸗Oehl fol 
etwas weniger fluͤßig und nicht ganz durch⸗ 
ſichtig ſeyn, eine aus dem Eiſen⸗ graue in 
das Gruͤnliche ſpielende Farbe, einen etwas 
veilchenartigen Geruch, und beynahe gar kei⸗ 
nen oder doch einen nur etwas fuͤßlichen Ge⸗ 
ſchmack haben; vorzuͤglich aber darf es in der 


Rachen⸗ Höhle kein Gefuͤhl einer Schärfe zu⸗ 


ruͤcklaſſen, und es muß ſchwerer ſeyn als an⸗ 
dere fette Oehle. Das durch Kochen. 


gewonnene Oehl unterſcheidet ſich von 


dem gepreßten bloß durch ſeine groͤßere Klar⸗ 
heit und durch eine weiß ⸗ gelbliche Farbe. 


Bepde brennen mit einer hellen Flamme, und 
erhalten durch die Kälte die Conſiſtenz des 
Honigs. In England wird das Ricinus⸗ 


Oehl zwar ſehr haͤufig verfertigt; aber deſſen 
ungeachtet erhalten wir doch das meiſte aus 


den weſtindiſchen Inſeln und aus der Gegend 


von Mexiko. 


Es beſitzt erſchlaffende, ſchluͤpftig machende und 
purglrende Arzneykraͤfte. ü 
Die Saamen des gemeinen Wunder: 


Gaudet virtute relaxante, lubricante & 
purgante. Be Salate 
Ipfa ricini communis femina in 


arte medica non ufurpantur. Si quis 
Fero ea tamen ordinare voluerit, cor- 
tices eorum externos prius eſſe auferen · 
dos, ne obliviſcatur, attendendum eſt, 


quia in illis acrimonia hæret magna, 


drafice purgans, & vomitus, atque ven- 


baumes ſelbſt werden in der Heilkunſt 
nicht gebraucht. Wollte aber jemand fie durch⸗ 
aus verordnen, ſo muß man ſich wohl in 
Acht nehmen, daß man ja nicht vergeſſe, ihre 
aͤußeren Schalen zuvor hinweg zu nehmen, 


weil ſie eine große heftig abfuͤhrende Schaͤrfe 


triculi vel inteſtinorum inflammationes 
abhinc excitari poſſunt. Oleum ri- 


eini econtra varios ad morbos, in 


befigen, und dadurch Erbrechen, Entzuͤndun⸗ 
gen des Magens und der Gedaͤrme hervor⸗ 
bringen können, Das Ric inus⸗Oehl 


Jab 716 


No RIBRAOR 
Rosa cen üfoha. B. > 


121 


quibus evacustiones alvinas magno ſine pbingegen gebrauchen wir in verſchledenen Krank⸗ 
ſtimulo ſollicitare volumus, adhibemus: heiten, bey welchen wir dis Auslecrungen 
ut in colica ſpasmodica, inflammatoria, des Darm⸗Canals, ohne einen großen Reiz anzu⸗ 
inprimis ſaturnina, paſſione iliaca, cal- bringen, zu befördern Willens ſind: als z. B. 
culi affectienibus 85 valorum hæmor? in der Krampf⸗ und Entzündungs- Colik, vor⸗ 
rhoidalium tumote vel inflammatione züglich in der Bley Colik, dey der Darm⸗ 
cum ali obltipatione junctis. Præcipue Gicht, wider Steinbeſchwerden, bey Geſchwulſt 
conta quoscunque morbos verminoſos und Entzuͤndung der Golcader = Gefäße, wenn 
a medieis‘ commendatur, non ebvim fie mit Verhaltung des Stuhles verknüpft 
aliquam ſpecifieami; Ted quia ſtimulus find. Hauptſaͤchlich wird es aber von den 
a vermibus atque Ipat mi inde mittigän- Aerzten gegen was immer fuͤr Wurm⸗ Krank⸗ 
tur Doliss ofei ricini confueta uncſa - heiten empfohlen, nicht als ob es eine eigen⸗ 
lemis vel integra im emulfione aliqua; tbümliche ſpeciſiſche Kraft beſaͤſſe; ſondern 
ad ſatisfaciendum ſcopo autem purganti weil dadurch der Reiz von den Würmern und 
duæ laltem requiruntur uneits. 15 die Kraͤmpfe gemildert werden. Die gewoͤhn⸗ 
: hand lit ng Beste Gun liche Gabe des Nicinus⸗ Oehls iſt eine 
eee een ene eee „halbe, oder. ganze Unze in irgend einer Emul⸗ 
| Ho ſion; will man es aber als ein Purgier⸗ Mit⸗ 

erh | tel gebrauchen, fo wird wenigſtens eine Def g 


aun san em a, von zwey Unzen erfordert. 
Ex ter At chender pediculos vel Huf: riich pflegt man mit dem Kieinus- 
ad ſanandum pforam aliasque eruptio- Oehle Einfalbungen vorzunehmen, um die 
ö nes cutaneas iuunetiones cum lee fi» Eause zu toͤdten, oder die Kraͤtze und andere 
ein i inttitei folent. N22 1 e b 5 
Tab. CLXVI. S 166. Tabel. 
2 ROSA RUBRA. 8 7 gs: 9 91 1810 9 
17 ö ot € Noſt ?: 
Koſa centifolia, Botanic. Er Ä 5 [ 1 3 


Ron 1 Roſa 'hortenfis ; Rola BE De; zahme Hofes See = Mofe; 
DEREN weckt. Gallis, Röfes rou- hundertblaͤttrige Noſe; Centifolien - Mofe; 


Be — Robe.“ 2 1 Reg K. Noſe. Fra n. Roſes ani. Engl. 
22 R 8 3309 } £ ed Role. 
Cia Kis XII. Teofandrias Orde: V. Po- 12, Klaſſe. Zwan 

ey i 1 an rd nn N 
ee san; e eee Vielwelbige. 5 a 


c enus. Petala qainquel“ „OSbtyr ee Gattung. Blumenblaͤtter fiuf. Der Kelch 


tus, quinquefidus, carnoſus, collo co- kannenfoͤrmig, fuͤnfſpaltig, fieife ig, am Halſe f 8 


e m Semiha plurima; hifpida , ca- verengert. Saamen ſehr viele, ſteifborſtig, an 
eis interiori lateri alfixa, a der inneren Seite des eiche angtheftet. 


2 i er 


i22 


Species, Rofa germinibus ovatis pe- 
dunculisque hiſpidis; caule hiſpido, 
aculeato; petiolis inermibus. Flos quali 
tornatus. | EHE 

Propria hujus fruticis patrianon explorata 
et; apud nos ubique in hortis colitur. 

PFeloret Junio, 


In pharmacopoliis fervantur flores & 
acetum, aqua, con ler va ex illis 
FCA n ee ee 

Flores petiolis longis & calyeibus hifpi- 
dis infirueti petala habent quam pluri- 
ma ſubrotunda, pallide rubra, odorem 
peculiarem fragrantem, faporem ab ini- 
tio dulcem, poflea vero amarum 5 füb- 
auſterum; & colligantur ante 
nem plenariam. 


Pollident ro ſæ vires paullum roberantes 
& leniter adſtringents 
Ulus forum limul ac præparato- 
rum internus admodum rarus. Non» 
nunquam tamen flores becati, in pul- 
verem redacti, ad drachmam ſemis vel 


illorum infufum ut adſtringens leve ex- 


hibentur in diarrhœa & morbis ſimilibus. 
Conferva rofarum duplex in 
officinis proſlat, vel implex, id eſt 
ex folis floribus recentibus cum laccha- 
ro tritis parata, vel comp o li ta, li 


nempe ſpiritus vitrioli conſe rv limplici 
ad gratam usque aciditatem ſuperaddi- 


tor. Utraque phthilicis hecticisve ad 
drachmam dimidiam vel integram por- 
rigi, atque cum aliiselectwariis aut mix: 
turis, ad emendandum eurum odorem, 
ad unam alteramve unciam ſolet com- 
milceri. f 


ex panſio- 


45 


Art. Roſe mit eyrunden Fruchtknoten; ſteif⸗ 
borſtigen Fruchtſtielen; ſteifborſtigem, ſtacheli⸗ 
gem Stengel, und wehrloſen Blattſtielen. Die 

Blume ſieht gleichſam gedrechſelt aus. 

Das eigentliche Vaterland dieſes Strauches iſt 
noch nicht entdeckt; bey uns wird er uͤberall 
in Gärten haͤufig gezogen. 

Junius. 


In den Apotheken hat man die Blumen, einen 


davon bereiteten Eſſig, 
Conſerve. su 
Die Blumen find mit langen Stielen und 
ſteifborſtigen Kelchen verſehen, ße haben ſehr 
viele, zugerundete, blaß- rothe Blumenblaͤtter, 
einen eigemhüͤmlichen angenehmen Geruch, und 
gleich Anfangs einen ſuͤßen, hernach aber einen 
bittern, etwas zuſammenziehenden Geſchmack. 
Ste muͤſſen noch vor ihrer vollkommenen Ent⸗ 
wickelung eingeſammelt werden. 
Die Roſen beſitzen in etwas ſtaͤrkende und 
gelinde zufammenziehende Arzneykraͤfte. 
Innerlich werden ſowohl die Blu men als 
auch die da von verfertigten Präpas 
rate ſehr ſelten gebraucht. Bisweilen giebt 
man doch die getrockneten und gepilverten 
Blumen zu einer halben Drachme, oder den 
Aufguß davon, als ein leichtes zuſammenz 
hendes Mittel bey Durchfällen und 


ein Waſſer und eine 


bey Durchfällen und ähnlichen 
Krankheiten. Die Rofen- Eonferve ift 
in den Apotheken auf eine zweyfache 
Art zubereitet vorhandenz nehmlich ein⸗ 
fach, wenn ſie bloß von den friſchen Blumen 
mit Zucker abgerieben verfertigt iſt; und z u⸗ 
fammengefegt (Conlerva rofarum 
compofita, oder vitriolata), wenn zu der 
einfachen (conlerva roſarum linplex) 
noch fo viel Vitriol- Geiſt zugeſetzt wurde, als 
zu einem angenehmen ſaͤuerlichen Geſchmack er⸗ 
fordert wird 


auch zu einer ganzen Drachme gegeben Man 
pflegt fie ebenfalls anderen katwergen und Dir, 


* 


Er bluͤht im 


4 


N Bepte Arten werden Schwind: 
ſuͤch tigen oder Auszehrenden zu einer halben = 


Iab167 72 


24 


ROSMARINUS SYLVESTRIS. 
A u 
Wilder Rosmarin. 


3 Ledum 


Ufusexternus interno multum frequen - 
tior. Ro fœ rubræ ſic ca tæ ob odo- 


ris ſuayitatem cataplas matibus ſiccis aro- 


mplicis, luffimentis & herbe nicotianæ 
„an, fnmigationem adhibendæ fuperad- 
dantur. Infufum flo rum inſervit gar- 


garismatibus contra faucium exulcera- 


nionem, & lomentis oculorum inflam- 
mationi imponendis. Aqua ralarum, 


„„onmmis, fere vis mediee expers, ſed ad- 


modum fragrans vel ad componenda 
; ‚mediearnepta, ophtalmica, cosmetica re- 
cipitur, vel admiſcetur unguentis ad 


delendum eorum fœtorem unguinoſum. 


Confermai roa ru m plerumque ad 


ele tuariagingi vas laxas rohorantia afur- 


patur , & ‚cortieis;peruviani pulvere vel 
„. ereniose tartari combinatur. Acetum 
10 la rum ni odorem rofaceum nihil 
Peculiaris habet, & in modum alterius 
aceti folet applicari. Nonnullis un 


diſpenſatoriis etiam mel roſarum 


locum habet, quod ut detergens inkan- 
tum aphtis, oris cavitatis ulceribus me- 
detur;. ſed melli puro virtute medica 
non antecellit. ” 


21750 8 


er CLXVIL. 


nz Es 


— SYLVESTRIS, rein. 


Ledum paluſire. Botanic. = 


Wen Sileßacum; Rorismarinum 91 
velite; Ledum Norzemsttähf folio; Le- 
don; Meliffa ſolitudinum; Rorismari- 
num Bohemicum; Ciſtus Ledon. Gal- 


Der aͤußerliche Gebrauch 


pot > 


ER: 


5 17 


5 


turen zu einer oder zwey Unzen zuzuſetzen, um 
ihren Geruch zu verbeſſetu. 

iſt viel ge⸗ 
woͤhnlicher als der innerliche. Die getrock⸗ 


neten rothen Roſen nimmt man ihres 
angenehmen Geruches wegen zu trocknen aro⸗ 


matiſchen Kraͤuter⸗Saͤckchen, zu Rauchwerken 
und als Zuſatz zu Rauchtoback. Der Auf⸗ 


guß der Blumen dienet als Gurgelwaſſer 


wider Geſchwuͤre in der Rachen ⸗ Höhle, und 
zu Baͤhungen bey Entzuͤndungen der Augen. 


Das Roſen⸗Waſſer, welches beynahe gar 


keine Arzneykraͤfte beſitzt, aber ſehr woßlrie- 


chend iſt, wird entweder bey Verfertigung der 


zuſammengeſetzten Arzneymittel gegen Augen⸗ 
krankheiten und zu Waſch⸗Waſſer gebraucht, oder 
auch den Salben beyg miſcht, um ihren uͤbeln 
Feit⸗ Geruch zu verbeſſern. Die Ro ſen⸗ 


Conſerve pflegt man meiſtens mit China⸗ 
Pulver oder Weinſtein⸗ Rahm zu verbinden, 
und zu Latwergen, welche das ſchlaffe Zahn: 
fleiſch ſtaͤrken, zu gebrauch en. 
Eſſi g. welcher außer dem Roſen⸗ Geruch gar 
nichts Auszeichnendes an ſich hat, kann wie 
jeder andere Eſſig verwendet werden. — In 
einigen Diſpenſatorien findet man auch noch 


Der Roſen⸗ 


einen Roſen⸗ Honig, welcher als ein 
reinigendes Wund⸗Mtiteel bey der Mundfaͤule 
der Kinder, und bey andern Geſchwuͤren in 
der Mundhoͤhle mit Nutzen angewendet wird; 


an Arzneykraͤften aber hat er vor dem gewoͤhn⸗ 
lichen reinen Honig keinen Vor zug. 


167. Tafel 
Wilder Rosmarin. 


Granze; . - Bir: Tannen; 

Motten: Kraut; Heiden Bienen⸗ Kraut, Saus 
Tannen; Sau: Granze; Kuͤhnroſt; Porſch; 
Sumpf⸗ porſch; en i 2 


124 
lis, Oure!s. Aral Hillrofe, Bee 


he mi an Roe mary. 


Claflis Xx. Decandria. Gand Mono- N 


nia. 84 
Genus. Calyx quinquefidus. Corolla 
plana, quinque partita. Capſula quin- 
quelocularis, hab: dehiſcens. 


| Sp ecies Led um 1 lineribus, ſta- 

minibus corolla dee de“ 

Habitat i in loeis eln atieis Pale Bus- 
pe ſeptentrionalis præcipue; etiam in 
nonnullis Germaniæ regionibus: ut in 
‚Aufiria, Bavaria, Holfatia &e. repe- 
ritur. Eleret Majo & Junio. ‚Frutex, 

* map 14 

In Ae rv avin folia, D 

oli a ſunt lincaria, breviter peliolata, 
oppoſita, foliis rorismariui ſimilia; pa- 
rum majora atque craſſiora, in N 
ſuperiori nitida, profunde viridia, i: 
‚margine reflexa; in inferiori lana 25 


ginea vel e flavo bruna obducta; odo - 


ris ſubaromatici, nidorofi, ingrati, ca- 
put tentantis; ſaporis amaricantis, ſub- 


adſtringentis. Aſt vero attendendum eſi, 


ne ſubſfitvatur herba an drome de 
polifoliæ L. quæ foliis. latioribus, 
acuminatis, ſubtus glaueis, & plane 
inodoris a præcedenti diſfert. Etiam po- 
lygalæchamæebuxi L. folia ovata, 
lauceolata nervo ariſtato pradita in lo- 
cum rorismarini ſylveſiris * non- 
nunquam recipiuntur,' 


Franz. Ourels, Engl. Hillroſe, Bohe- 
mian Roſemary. 

10. K la ſſe. ige 
Einweibig e. 

Gattung. Det! Kelch funkpal tig“ Die Blu⸗ 
menkrone flach, fuͤnfmahl getheilt. Die Saa⸗ 
menfapfel fünffaͤcherig, an der Geundffäche von 
einander klaffend. 

Att. Por ſch mit linienfoͤrmigen Blaͤttern, und 
niit Staubfaͤden, die länger find als bie Blu⸗ 
menkrohe. 

Et bewohnet die waldigen und ſumpfigen Gegen⸗ 

den von Europa, beſonders im nördeichen Theil 
deſſelben. Auch in einigen Gegenden von 
Oeutſchland, als in Oeſterreich, Baiern, 
Holſtein u. ſ w. wird er gefunden. Er blu⸗ 
het im May, Junius, und iſt ein Strauch. 

In den Apotheken hat man die Blatter. 

Die Blätter ſind linienfoͤrmig, mit kurzen 
Stielen verſehen, an den Zweigen einander 
gegenuͤberſt ſehend, den Blättern des achten Roͤs⸗ 

marius ahnlich, nur etwas größer und dicker. 

An ihrer obern Flaͤche ſind ſie glaͤnzend, dun⸗ 

kel⸗ grün, am Rande zurüͤckgebogen; an ihrer 
untern mit einer roſtfaͤrbigen oder gelb: brau⸗ 

nen Wolle bedeckt. Sie haben einen etwas 
würzhaften, brennzeligen, unangenehmen Ge⸗ 
ruch, der den Kopf einnimmt, und einen etwas 
bittern, zeſammenziehenden Geſchmack. Man 
muß ſich aber in Acht nehmen, daß anſtatt 
dieſer nicht das Kraut des falſchen Por⸗ 
ſtes (Andromeda polifolia. L. Andro⸗ 
meda mit Poleyblaͤttern) welches breitere, zu⸗ 
geſpitzte, unterhalb eiſen = graus Blätter hat, 
und ganz geruchlos iſt, geſaͤmmelt werde. Bis⸗ 
weilen pflegt man auch die Blaͤttet der bu r⸗ 
artigen Kreuzblume, (Polygala Cha- 
mebnxus L.) welche langeriför mig · eyrund, . 
und mit einer Nippe, die mit Granen beſetzt 
„if, verſehen find, mit den Bläetern des wil⸗ 
den R armer 0 Wen e B ad 
7 0 I iii Hod mu 


1 


1. e 


RUBLA.Qf. 
Rubıa tinctorınn. ot. 
ar 20 Färberröthe. 


Gandent viribus ſtimulantibus, calefacien- 
bus atque parum adſiringentibus. 
Laudatur decoctum ex foliorum roris- 
marini ſylweiſtris drachmis duabus 
vel tribus & aquæ libra parat a non- 
nullis medicis conttau lim convwulfiwain; 

ſed effectus certe pecaliares non mani -· 
eat 8 & vix EN ; 

134.316 135 ce n nnn ; 75 75 

„Dec! wen 74% ya 12 ae: mn 
Ken erm e eddi „ſmuratius ad 
mundan dei cker orden ih c erb hid 
Mäwändas? partes pip, elt inhal obſbffas 
& ach ent candos pid Neulost in ufim 

»strahiuidit Ines 0 umu it Ni 700 
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Sir dmoz dine 13 
i zun um mE 121 e 5 n ns 


od 8 Tah. O. XVIII. einde 
N ann B. . i. nd 10% 


e RU RIA. ee Idanıc! eis 


il ele Bene 
Rubia ü major wol; hortenſts; 
Rubia Ravennas. Gallis, Caran ob 
Anglis, Madder, „Nene 24 
Cr alisı IV. RAN RAU ern Mo- 
nogy nig. 12929 
Genus. Corolla e eampahu- 
lata. Bacce dus, re sen 126 
a . id ai 288129 
Species. Rubi a foliis 3 acu- 
Sen e eee e eee ad en Bar 
Habitätsin'GaHia; Italia, Helvetia i in ceſpi- 
tofis atque in Germania calidiore in 
pratig prope Danubii ripa e Copiofifli im 
e eee arte colitur. 55 loret 
1 1 unio, n „ 11 


In u gt HH . 


9281 1 95 
. ofieinis ferranıf es ih 2 uſum me- 
eine mene. lens Wants, 
Radix wonflar ER Wund longo arodoſo 
el, geniculato, dligitum? par vum Maut 


Yer 277 * 


125 


Ge beſitzen reizende, erhitzende und etwas zuſam⸗ 
menziehende Arzneykraͤfte. 
Einige Aerzte ruͤhmen den Abſud, wülcheg uns 
zwey bis drey Drachmen der Blaͤtter des 
wilden Rosmarins mit einem Pfunde 
„ Waſſer bereitet wird, als ein Mittel wider den 
convulſiviſchen Huſten; allein beſondere eigen⸗ 
thuͤmliche Kraͤfte kann man ſich davon nicht 
verſprechen, daher; wird er auch Hens der“ 
naabeidi: alleen 10 Match 
Heuf eli ch brand man wo 8 mehr 
geſaͤttigten Abſud um unreine, veraltete Ge⸗ 
olſchwuͤre zu reinigen, oder Dyelle, die mit der 
Krätze und dem Grinde behaftet ſind, zu wa⸗ 
ſchen, und endlich als Si deikek bes Käufe zu 
een t dens gal enixe Benni 
ius sloiiss 110 e 81003 


16 wiege , 
Faͤrberröͤthe. 


Färberwurzel; Roͤthe; Faͤrberkraut; Ach: 
tan, Krüppz Stopp“ Franz. Garance. 
Engl. Madder. en, 

4: Kla ſpe. Vlermännige. 1. Or dnu ng en 
weiblge. Bi male ba ‚200 miuio! fon . 
Gattung. Die Blumenkrone künbſürketth) glo⸗ 
15 engl Beeren zwey, un der Zahl, eine 
ſede eiuſvamig. sıabsva 3 1disı 291567514 
ner Röthe mit jährigen re und fa⸗ 
chelichtem Stengel. 
Sie wuͤchſt in Frankreich, Itdlleff, der Scheiß 
auf Naſene Plätzen und auth ea me. 
ten Deutſchland anf Wiesen nahe at den! ale 
ver Donat rolld. Küüpſtlich wird ſie aber 


bebe beef wege. Sie be ia are n a 


Junius, und ist ausdauernd 


Eu den Apotheken bar man die Wur bel zum =, 


audiaber 5 Aid 
9 nit 


Arzueygebrauch np 
Die Wurzel 258 
21 Knoten RER 


ı 26 


ſaltem calamum anſerinum crafle, in 
quolibet nodo pluribus fibris lateralibus 
lignoſis obſelſo. Tota radix extus ob- 
ducta ef cuticula tenui decidua, quam 
materia corticalis rugofa, quaſi [pon- 
gioſa, ſubtilis ſequitur. Cobar prioris 
pallide brunus 3 alterius profundior , 
plus minus ve nigrelcens, Pars interior 
lignoſa, ſucculenta, ruhra, in medio ca- 

vitatem continet medulla rubicundiori 


repletam. Odor nullus, ſapor ab initio 


‚Subdulcis, poßea amaricans, parum ad. 
ſtringens. In pharmaciis tantummodo 
radix ab involucro externo, quantum 
fieri poterat, liberata adhibeatur, fitque 

intus & extus eleganter rubra; nigreſcens 


eccontra, maculis notata, cariofa aut 


pulverulenta rejiciatur. 
a “I De =. & 


— 
= 


e eee 
Oceupat vires roborantes, parum adlrin- 
gentes. SER er 


tentione atque arthritide laudatur me- 

dieis, & radieibus quinque aperientibus 
minoribus quondam fuit adferipta. Or 
Linatur vel, ſola, vel plerumque falibus 


von der Dicke eines kleinen Fingers oder we⸗ 
nigſtens eines Gänſekieles. An einem jeden 
Kuoten ſitzen mehrere holzige Wurzelfaſern, 
die nach den Seiten auslaufen. Von außen 
iſt die ganze Wurzel mit einer zarten Ober⸗ 
haut, die ſehr leicht abfaͤllt, umgeben; worauf 
dann eine runzelige, beynahe ſchwammige, 
duͤnne, rindenfoͤrmige Subſtanz folgt. Die 
Farbe der erſtern iſt blaß braun; die der letz⸗ 
tern dunkeler, mehr oder weniger ſchwaͤrzlich. 
Der inwendige Theil iſt holzig, ſaftig , roth. 
und hat in der Mitte eine Hoͤhlung, die mit 
einem mehr dunkel ⸗ rothen Marke ausgefuͤllt 
iſt. Geruch hat fie keinen; der Geſchmack 
aber iſt im Anfange etwas ſuͤßlich, in der 
Folge bitterlich und ein wenig zuſammenzle⸗ 
hend. In den Apotheken ſoll man nur die 
Wurzel, welche, fo viel es moͤglich war, von 
ihrer aͤuſſeren Hulle gereiniget, und auswen⸗ 
dig ſowohl als inwendig ſchoͤn hoch⸗ roth iſt, 
gebrauchen; die ſchwaͤrzliche, gefleckte, von 
Wuͤrmern angefteſſene und bermoderte hingegen 
iſt als unbrauchbar zu verwerfen. Sic 
Sie beſitzt ſtürkende und etwas zuſammenziehen⸗ 
de Arzneykraͤfte. 3 .iinn 
Belch ier, nachdem er zuvor durch mehrere an⸗ 
geſtellte Verſuche belehrt wurde, zeigte, daß 
von dem innerlichen Gebrauche der Wurzel 
der Färberröthe, wenn er eine Zeit lang 
fortgeſetzt ward, nicht nur allein die Knochen, 
ſeondern auch der Speichel und der Harn ganz 
roth gefärbt wuͤrden, weswegen man ſie auch 
unter die Zahl der Arzneymittel aufnahm. 
Allein auch die uͤbrigen faͤrbenden Stoffe ſchei⸗ 
nen, wenn ſie innerlich genommen werden, 
die nehmlichen Wi u kungen hervorzubringen. 
Indeſſen empfehlen doch Levret und Gliſ⸗ 
fon ihren Gebrauch wider mancherley Krank⸗ 


heiten der Knochen, und vorzuͤglich wider die 


ſogenannte engliſche Krankheit, beynahe als 
ein ſpecifiſches Mittel. Auch von andern Aerz⸗ 
ten wird ſie gegen Verhaltung der monatlichen 


N 


— | 


INT 


IE 


>.) DC 


we) 
AT + e 


Rn. 
Rubus ıdaus. 
Le. 


- 


mediis aut terris abſorbentibus juncta, 


mox ſub pulveris forma, ad drachmam 
dimidiam integramve ter; quater de 
die; mox in decocto en uncia radicis 
& aque libratparsto vaſeulatim con- 
ſumendo. Doſis uncia dimidia vel in- 
tegra ad aquæ libram in decocto. 
N Jin, ee ou eee And 
Tab. CLAIX. in 
re m sen siegen Ofiein, 1150 er 
Rabas ud, Bold hic. a 


Rubus ideen (pings. Gallis,, 8 = 
Her, Anglis, Ral 9 ber bush; 
„Hind- Se 


© ‚ans! 


» Ar 14102 
tt \ 1414172 
ei : inn 


1 ee Shen 2 8D 


Flanke 2 it Neolandria, Oase Po- 
‚Iygynia, IR 

© enus, Falyx 8 Perala quin- 
ahne. „ Bacca campohta acinis mono- 
eie, „*... 


41 142 


8p eci es. Rubus e quinäto . 85 pin- 
natis ternatisque, caule aculeato, Pe- 
tiolis canalichlatis. Ä 

Habitat hic frutex per totam Europam in 

ſylvis, locis fruticofis . atque faxojis. 
Floret Majo, & Junio. 45 

In officinis habentur eme aqua & 
ru pus e kructibus recentibus pa- 


ra 

v ge e 
uſto Wegber a cunt, f. ruin, ſunt con- 

ene „ dſeorſi um escavatæ, in, qua 


cavitate inſecta ſæpillime pluria inha- 
bitant. Confiant ex multis acinis ſubro- 
tungs inter fe junctis, e quorum junc- 
turis pili complures tubuiliffimi exlur- 
gunt; & quil bet acinus continet ſemen 
unicum minimum oblongum. Habent 


127 


Reinigung und bey der Sicht als vortrefflich 
angetuͤhmt. Vormals gehörte fie mit unter 
die fuͤnf kleineren eroͤffnenden Wurzeln. Man 
verordnet fie entweder fuͤr ſich allein, meiſtens 
aber in Verbindung mit Mittelſalzen oder ab⸗ 
ſorbirenden Erdarten. Die Gabe iſt eine halbe 
oder auch ganze Unze = ein er * 
einem Dekokte. 


2 Ei Bud) 


= 65 Tafel audi 


HP-ZUI3UT® 


Himbeere. „0 mut 


indbrere; .hoblbeere 5... germeine.. Dimbarre ; 
„ Himbelbeerez Hombrere Himpelbeere; Him⸗ 
melbreme; Himbreme 3 Jaarbeete.. . Fr anz. 


Frambpiſier. ash . tal bert) „bufh; 
‚„Hindsberiy... au saubnsn | 
12, Kla ſſe. Zwanzigmaͤnnige. 5. Srbnung. 


Vielweibige. 

e . Der. Kelch ‚füuffpaltig, , Blumen⸗ 
blaͤtter fuͤnf. Die Beere zuſammengeſetzt 25 
und beſteht aus kleineren sinfagmigen, ee⸗ 
Nan as 

Art. Himbeere, mit fänffach gefiederten und 
zu dreyen ſtehenden Blattern, ſtachligem 
Stengel, und rinnenfoͤrmigen Blattſtielen. 

Dieſer Strauch waͤchſt durch ganz Europa in 
Waͤldern, Gebuͤſchen, auf ſteinigen Orten. Er 
blaͤht im May und Junius. 

In den Apotheken hat man einen Eſſi g, ein 
Waſſer und einen Syrup „welches 
alles, von den friſchen, Fruͤchten bereitet wird. 

5 er im Julius und Auguſt reif werden, 
ſind an ihrem obern Theil erhaben, an ihrem 
untern aber ausgehoͤhlt, und in dieſer Ver⸗ 
tiefung halten ſich ſehr oft mehrere Inſekten 
auf. Sie beſtehen aus vielen kleinen zuge⸗ 
rundeten Beerchen, welche mlt einander ver⸗ 
bunden find, und aus den Fugen derſelben 
ſproſſen mehrere aͤußerſt zarte feine Haare htr⸗ 


128 


wcolorem rubicundum, odorem gratum - 


& ſaporem peculiarem dulcem cum 
n aàciditate. Habetur & vatietas coloris 
»albidi ; 77 8985 Vero raro occurrit. 


D 1900 f. Nins 8 Nai I 


>» 1 
SB 


ane mis IE U 2 2 ff 
11 228 N 5 i 
-Gaudent rubi idei viribus refrigeran- 
- tibus, fitim fallentibus & parum nu- 
ttientibus. 0 r 
Fructus in re alimentaria locum non 
in mum occupant; in officinis vero, 
etiamfi fuccus recenter expreſſus a me- 
dicis veteribus ut analepticum & car- 
; diacum laudabatur, non habentur. Ipſis 


N præparatis, a qua in Pllarmacopoliis 


noltris proſtant, nomen medicamenti, 
pProprie tribuendum non elle exiftimo, 
cum tantummodo ad emendandas va- 
rias medicamentorum compofitiones ad. 
"Hibeantur, Sie aqua rubi-idai ob 
doris & laporis ſuavitatem potionibus 
aut mixturis folet’füperaddi, & f r u- 
pus, qui mannæ faporem ingratum 
egregie emendat, pari ratione, cum 
fimul edulcorat, ad corrigendä medica- 
mina fluida recipitur. Syrupi uncia di- 
midia vel integta cum aqu& fontis li- 
bra commilta gratum ſiſlit potum re- 
„Krise rantem varlis in morbis, ihflam- 
matoriis inprimis profleuum; etiam 
acetum baccatum ru bi idæi ma- 
cerat paratum, potibus &grotan- 
* num "orinariteäd- Sratam' Akiditatem 
usque in fe bum ‚reffigefantem ad- 
milcetur. ar 


vor. Jedes Beerchen enthält einen einzigen 
ſehr kleinen laͤnglichten Saamen. Sie haben 
eine rothe Farbe, einen angenehmen Geruch, 
und einen eigenthuͤmlichen ſaͤuerlich⸗ ſuͤßen Ge⸗ 
ſchmack. Man kennt auch eine Varietaͤt dies 
ſer Frucht von weißer Farbe, welche aber 
nur ſelten vorkommt. | 
Die Himbeeren beſitzen kühlende, den 
Durſt ſtillende und etwas fra ſdende Arzney⸗ 
kräfte. 
Unter den ee eee ann en dieſe 
Fruͤchte einen nicht unwichtigen Platz; in 
den Apotheken aber hat man ſie nicht, obgleich 
ihr friſch ausgepreßter Saft von den aͤltern 
Aerzten als ein aufmunterndes und herzſtaͤr⸗ 
kendes Mittel geruͤhmt wurde. Selbſt den 
Praͤparaten, welche wir in unſern Apotheken 
finden, gebuͤhrt, wie ich glaube, der Name 
eines eigentlichen Arzneymittels nicht; indem 
ſie nur als ein Corrigens der verſchiedenen 
zuzneyzuſammenſetz ungen gebraucht werden 
koͤnnen: So pflegt man das Himbeer 
ren waſſer, wegen der rn Me des 


AIR 


welcher den uhängentörhen Seitn der Man⸗ 
na vortrefflich verbeſſert, wird auf eben dieſt 
Aut, um ſo miht Da er zigleich noch fh 
macht, als Cokrigens zu ns Hrzneyen | 
verwendet. Eine halbe oder auch ganze Unze 
von dieſem Syrup mit einem Pfunde Brun⸗ 
nen⸗ Waſſer vermiſcht, giebt ein angenehmes 
0 ndes Getraͤnk, das in verſc iedenen, haupt⸗ 
chlich Enrziübinge: Krankheiten ſehr dienlich 
He Auch der Eſſig, welcher durch Mace⸗ 
ration der Himbeeren bereitet wird, pflegt als 
ein kuͤhlendes Mittel den ordentlichen Geträn⸗ 
ken der Kranken in ſolcher Menge beygemiſcht 
zu werden, bis fie dadurch eint angenehme 
Säure erhalten. er 


(Har 170 


es 
RUTA:CG 
Ruta ‚graveolens. Bot. 


eee 
RUTA. Oficin. 
Ruta graveolens, Botanie. 


Ruta fativa; Ruta hortenfis; Ruta dome- 
ſtica; Ruta montana; Ruta ſyl veftris ; 
Peganum; Harmala. Gallis, Rue Ru e 
des Jardins. Anglis, Ru e; Gar den- 


Claſfis X. Decandria. Ordo I. Mono- 
„h n | 
Genus. Calyx quinque partitus, Petala 
concava, Receptaculum punctis melli- 
feris decem cinctum, Capfula lobata. 
Species. Ruta folis decompoſilis; flo- 


ribus lateralibus quadrifſidis. 

Creleit in Mauritania, prope Alexan- 
driam & per Europæ partem meridio- 
nalem in locis aſperis montoſis Croatiæe, 

>. Carniolie & Helke calidioris, Fori- 


juli, Litoralis. Floret * &Rate radi ce 
perenni. Apud nos in hoxtis copicliſime 


r Lolitur. 


In pharmacopoliis ſervatur h erb a, & 


inde parantur a cetum, aqua defil- 
lat a, ole um deſtillatum. 
Rt LESE 20 Cu ben 


»th.erei continet quantitatem, quod 


129 
170. Tafel. 
7791 Kaufen 


Weinraute; lahme Raute; Kreuzraute; Rude; 
gemeine Gartenraute; ſtarkruͤchende Raute; 
wilde Bergraute. Franz. Rue; Rue des 
Jardins. Engl. Rue; Garden Rue. 


10. Klaſſe. Zehnmaͤnnige. 1. Ordunng. 
Einweibige, 
Gattung. Der Kelch fuͤnfmahl getheilt; die 

Blumenblaͤtter ausgehoͤhlt; der Fruchtboden 

mit zehn honigtragenden Punkten umgeben. 
Die Saamenkapſel mit Lappen verſehen. 

Art. Raute ö 


„Blattern, und vlerſpaltigen Seirenblunen. 


Ste waͤchſt in Mauritanjen, nahe bey Alexan⸗ 


drien und in dem mittaͤgigen Theil von Euro⸗ 
pa wild. Als auf unebenen und gebirgigen 


1 


© Gegenden von Croatien, in dem wärmern 


und dem Eitorale. Sie bluͤht im Sommer hin⸗ 
durch, und if ausdauernd. Bey nns wird 
ſie in Gärten ſehr Häufig gezogen. 
Ju den Apotheken wird das Kraut aufbe⸗ 
ſtillirtes Waffen und ein deſtillirtes 
re „ r e de 
Der Stengel iſt hart, holzig, oft ſtrauch⸗ 
artig und bis zwey Fuß hoch. Die doppelt 
e zuſammengeſetzten mit Stielen verſehenen Bla t⸗ 
= ter beſtehen aus keilfoͤrmigen kleinen Blätt- 
2 chen, welche bey der Garten ⸗ Raute breiter, 
bey der wildwachſenden Raute aber linſenfor⸗ 
mig und zugeſpitzt find Uebrigens haben die 
Bla tter eine aus dem Blaß blauen in das 
Grüne fptelende oder ſchimmeliggraue Farbe = 


mit doppelt zuſammengeſetzten 


Theil von Krain und der Schweiz, in Friaul 


wahrt, und daraus ein Eſſig, ein de⸗ 


einen unangenehmen, eigenthuͤmlichen, bal⸗ i | 


ſamiſchen, ſehr durchdringenden Geruch; und 


einen ſcharfen, bittern, etwas wuͤrzhaften „ 


R. 


130 


deftillatione obtinetur, colorem dilute 
fla vum, odorem fortem, minus gratum, 
ſaporem acrem fervidum poſſidet, & 
gelu expoſitum condenfatur. Herba 
ſiccata mox odorem, ſaporem & vircs 
medicas amittit, — pro aſſervatione 
a pharmacopœis vere & iterum autum- 
no conlirmato colligenda eſt. 


Tenet vires ſtimulantes, e & 
antiſpasmodicas. 
Infuſum herbæ rut æ aquoſum vel 
vinalum a ruſticis inprimis ut remedium 
domeſticum flomachicum, carminati- 
wum, ſudoriferum, emenagogum & an- 
tidotum fexe generale eopioſilime uſur- 
patur. Etiam a nonnullis medicis contra 
ventriculi dolores; paflionem hyftericam, 
morbos verminoſos & epilepſiam, alias- 
ve affectiones convulſivas folet ordinari. 


8 n 
85 1 atum: reeipitar a confieiendum, Ken 
ſaccharum carminatiyxum; & ace tum 


= 5 Drachmen auf eln Pfund 


liemlich wiberlichen Geſchmack. Das friſche 


Kraut enthaͤlt eine an ſehnliche M enge aͤt he⸗ 
riſchen Oehles, das man durch die Des 
ſtillation gewinnen kann; es beſitzt eine hoch⸗ 
gelbe Farbe, einen ſtarken, wenig angenehmen 


Geruch, einen ſcharfen brennenden Geſchmack, 


und verdickt ſich, wenn es ekner groſſen 
Kaͤlte ausgeſetzt wird. Das getrocknete Kraut 


verliert ihren Geruch, Geſchmack und die 
Arzneykraͤfte ſehr bald; daher muͤſſen die Apo⸗ 
theker das Einſammeln deſſelben, um es auf⸗ 
bewahren zu koͤnnen, 
dann abermal ſpaͤt im Herbſte wieder vor⸗ 
nehmen. 
Ste beſitzt reizende, ubtzende nd Frampffitende 


im  Seifplinge "und 


Heilkraͤfte. 


Der Aufguß der Raute, bald mit Waſſer, 


bald mit Wein zubereitet, wird vorzuͤglich auf 
dem Lande als ein den Magen ſtaͤrkendes, 


Blaͤhungen⸗ und Schwelßtreibendes, die mo⸗ 

natliche Reinigung befoͤrderndes Hausmittel 
und überhaupt, beynahe als eine Untoerſal⸗ 
N Arzuey, ſehr haͤufig gebraucht. Selbſt auch 


einige Aerzte pflegen ihn wider Magen⸗Schmer⸗ 


zen, hyſteriſche Beſchwerden, gegen Wurm⸗ 


Krankheiten, die Fallſucht und andere kon⸗ 
vulſſviſche Uebel zu verordnen. Die Gabe iſt 
(fgigfeit, 

a aber, u wie ich ſchon erinnert habe, das 
getrocknete und in den Apotheken aufbewahrte 


Kraut meiſten Theils ſchon beynahe aller Heil⸗ 
fkraͤfte beraubt iſt, ſo hat man davon kaum 
Line gute Wirkung zu u erw 
eg daher lieber Bee 
Hingegen kann das deſttü rte Waſſer 
rute maceratione paratum aliis cum bey krampfſtillenden reizenden Mixturen zu ei⸗ 


medicamentis diaphoretieis conjungitur, nigen Unzen als Zuſatz gebraucht werden. 


ar ten, und man 


beſſere re vorſchreiben. 


Das deſtillirte Oehl dienet zur Verfer⸗ 


ligung eines Oehlzuckers als ein blähungtrei⸗ 


bendes Mittel; und den Rauten ⸗Eſſig, 
der durch Mackrireh bereitet wird, nimmt 


Sad 2 22 


SALICIS CORTEX. qe 
Salix fragilis Bose. 4 


Bruchwade, 


191 
man als Zuſatz zu andern ſchweißtrelbenden 


Ar zueyen. 


Externe fuperimponitur herba rut æ Aeußerlich pflegt man das feiſche zu einem 


recens in paſtam contuſa & cum ſale 
commixta ob magnam ſuam acrimo- 
niam partibus dolentibns ut rubefaciens. 
Succus recenter expreflus, vel 
cataplasmata ex herba rute, in 
aqua aut vino decocta, parata contra 
ulcera fordida, inveterata, vermibus 
obfella & gangrænoſa optimum ut anti- 
ſepticum mundansque à multis com- 
mendatur medieis. Herbaficcata, in 
pulverem redacta jisdemque ulceribus 
infperfa, huie quo que ſatisfaciet ſcopo. 
Decoctumrutæ faturatum aD o- 


Brey zerſtoſſene Kraut der Raute mitete 


was Salz vermiſcht wegen feiner großen Schärs 


fe als ein rothmachendes Mittel auf ſchmerz⸗ 


hafte Theile aufzulegen. Der friſch aus: 
gepreßte Saft, oder Umſchlaͤge, die von 
der Raute in Waſſer oder Wein gekocht 


bereitet werden, werden von vielen Nerzten als 


eines der beſten reinigenden und faͤulnißwidri⸗ 
gen Mittel wider unreine, veraltete, mit 
Wuͤrmern beſetzte und brandige Geſchwuͤre 
empfohlen. Das getrocknete, und zu 
einem Pulver zerſtoſſene Kraut in eben ſolche 
Geſchwuͤre geſtreut, wird den nehmlichen End⸗ 


mino Plenk ad injectiones uleeribus zweck erfüllen. Herr Plenk rühmt einen 
narium auriumque foetentibus fiſtuloſis gefäftigten' Abſud der Raute zu 
. medentes laudatur. Etiam gargarismata Etuſpritzungen um ſtinkende Hohlgeſchwüͤre der 
ex hoc decocto parata gingivarum ſa- Naſe und der Ohren zu heilen. Auch Gur⸗ 
nant exulcerationes a dentibus cariolis gelwaſſer, welche mit dieſem Abſud bereitet 
exortas. Acetum rutæ addatur fo- werden, find ein Heilmittel gegen Geſchwuͤre 
mentis ſtimulantibus diſcutientibusque; des Zahnfteiſches, welche von angefreffenen 
& Oleum rute deffillatum ad Zähnen zu entſtehen pflegen. Der Rau ten⸗ 
iminuendos dlolores dentibus infilletur Eeſſig kann reizenden und zertheilenden Bä⸗ 
earioſis, g hungen zugeſetzt; und das deſtillirte 
; Rauten ⸗Oehl in hohle angefreſſene Zaͤh⸗ 
ne eingetroͤpfelt werden „ um die Schmerzen 0 
. zu vermindern. 2 1E ina = 
„„ ELNSI 171. Tafel. 


Sprolweide; Knackerwelde; Glasweide; Brech n! 
weide; Roßweide; in Oeſterrelch Felber; 
Sprockweide; Fieberweide; Bitter weide. 
Franz. Saule fragile. Engl. Frail 
Willow, BE 


galix alba; Salis altera; Salix candida; 
Salix græca. Gallis, Saule fragile. 
Auglis, Frail Willow u 908 


RE 


132 
Clalis XXIL Diccia, Oro Ih, Diau- 


dria, 


Genus. Ma fe. Amenti ſquamæ. Corol- 


la nulla. Glandula ‚bafeos ‚nectarifera, 


Fœ m. Amenti ſquamæ. Corolla nulla. 


Stylus bifidus. Caplula unilocularis; bi- 
valvis. Semina pappoſa. 3 


Species. Salix folüs ferratis, glabris, 
‚ovato,-lanceolatis ; petiolis dentato- 
‚'glandulofis, 


Habitat hæc arbor in Europx parte tem- 


perata atque frigidiori, in ſylvis, ad 
‚ Auvios, & alibi. Floret Aprili & Majo, 


84 — 7 5 } . * 12 ! 27 3 A 1 3 
In pharmacopoliis ſervatur cortex. 
Deſumitur cortex vel a ramis junioribus 


vel a vetuflioribus; ſed habitus in utro- 
que non idem. Cortex ramorum 


juniorum inprimis annuorum tenuis 
elt, glaber ac nitens; recens externe ab 
initio habet colorem late viridem aut 
ex vitidi albeſcentem vel flaveſcentem, 


poſlea vero rubeſcentem vel ruffeſcen- 


tem; ſiccatus in brunum vergentem; 
interne longe pallidioc eſt. Odor ſub- 
dlulcis, balſamicus, herbaceus; ſapor 
amarus, ſubacris, balſamicus. Cortex 
ramorum adultiorum coloris eſt 
albicantis, quodammodo nitentis, ſa- 
poris parum balfamici; magis vero ad- 
firingentis. Uterque cortex colligatur 
menſe Aprili & Majo ex arboribus ju- 
nioribus in locis humidis aſt non in pa- 


2 * 


abrs perflata ficcetur. 


ludoſis habitantibus, atque in umbra 


21. Klaſſe. Ganzgetrennte. 2. Ordnung. 
Zweymaͤnnige. 

Gattung. Mann liche Blume. An den 
„Kaͤtzchen Schuppen. Blumenkrone feine, An 
der Grundflaͤche eine honigtragende Druͤſe. 
Weibliche Blum e. An den Kätzchen Schup⸗ 

pen. Blumenkroue keine, Der Griffel zweyſpal⸗ 
tig. Die Saamenkapſel einfaͤcherig zweyklappig. 
Der Saame mit einer Haarkrone verfehen, 
Art. Weide mit ſaͤgefoͤrmig ausgeſchnittenen, 
fettglattichten, eyrund⸗ lanzettfoͤrmigen Blaͤt⸗ 
tern; und gezaͤbnt⸗ druͤſigen Blattſtielen. 
Diefer Baum waͤchſt in dem gemäßigten und kaͤl⸗ 
tern Theil von Europa, in Waͤldern, an 
‚Süßen und andern Orten. Ex bluͤht im Aprit 
und May. 1 ' np SER eee 1 


„33300 SER EEE 
In den Apotheken hat man die Rin de. 


Man pflegt die Rinde ſowohl von den jͤͤn⸗ 


gern als auch von den aͤltern Zweigen einzu⸗ 
ſammeln; die Beſchaffenhelt iſt aber bey bey⸗ 
den etwas verſchieden. Die Rinde der 
Fingern, vorzüglich der jährigen Zweige 
‚at, daͤnn, glatt und glänzend. Wenn ſie noch 
feiſch iſt, hat ſie anfaͤnglich von außen eine 
hell⸗gruͤne, bisweilen eine aus dem Gruͤnen 
ins Welße oder Gelbe ſpielende Farbe; fpäterhin 
aber wird fie roͤthlich oder rothbraun, und 
getrocknet mehr dunkelbraun. Von innen iſt 
fie durchaus viel blaſſer. Ihr Geruch iſt et⸗ 
was ſuͤßlich, balſamiſch, krautartig; ihr Ge⸗ 
ſchmack bitter, etwas ſcharf und ebenfalls bal⸗ 
ſamiſch. Die Rinde der altern Zwei⸗ 
ge iſt in etwas glaͤnzend, hat eine weißliche 
Farbe, und einen wenig balſamiſchen, aber 
mehr zuſammenziehenden Geſchmack. Beyde 
Arten von Rinde muß man in den Monathen 
April und May einſammeln, und zwar von 
jungen Baͤumen, welche in feuchten, nicht 
aber in moraſtigen Gegenden ſtehen. Man 
trockne ſie hierauf an einem ſchattigen Orte, 
in welchem die Luft frey durchziehen kann. 


Gaudet viribus robotantibus & adlſtrin- 
gentibus, 

Commendatur faliciscortex, non fo- 
lum a falice fragili L. ſed etiam 
a falice alba & pentandra L. 
deglubitus, varios contra morbos, in 
quibus cortex peruvianus eſſet indica- 
tus; præſertim vero in febribus inter- 
‚mittentibus, diarrhœa, dy ſenteria, ven- 
triculi & inteſtinorum laxitate. Lauda- 
tores & hujus remedii, ‚medicis veteri- 
bus ignoti, præcones falicis corti- 
cem optimo cum effectu ac fine ægro - 
tantium incommodo chinæ in locum 
jure meritoque ſubſtitui poſſe affirmant; 
eo magis cum & analyſis chymica eas - 


dem in | utroque partes primordiales mon- 
Ordinatur vel ſub pulveris 


lraſſet. 
forma a ſerupulo ad drachmam pro doſ, 
vel in decocto ad unciam unam cum 
dimidia pro libræ unius colatura vaſcu- 
latim ingerendo. In nonnullis oflicinis 
corticis falicis extractum quo- 
que paratur, quod vires adfiringentes 
extracto chinæ longe majores poll idet, 
nec non pari ratione iisdemque in mor: 
bis, prout de corticis peruviani ex- 
tracto diximns, adhibeatur. 


Etiam externe pulvis vel . 
corticis falicis ſaturatum ad mun- 
danda atque conſolidanda ulcera fordi- 
da inveterata ut antiſepticum, roborans 
& adfiringens ee cum ſucceſſu ſolet 
applicari. 


133 


Sie besitzt stärkende und zuſammenziehende Urfe 


neykraͤfte. 


Die Weiden⸗ Rinde, welche nicht nur allein 


von der Bruchwelde (Salix fragilis L.) 
ſondern auch von der weißen und der 
fünfmännigen Welde (Salix alba 
und S. pentandra L.) abgeſchält wurde, 
wird bey verſchledenen Krankheiten, in wel⸗ 
chen die Peruaniſche Rinde angezeigt waͤre, 
angeruͤhmt. Vorzuͤglich aber gegen Wechſel⸗ 
fieber, beym Durchfalle, in der Ruhr, gegen 
Schwache des Magens und der Gedaͤrme. 
Die Lobredner und Gönner dieſes Arzneymit⸗ 
tels, das den altern Aerzten unbekannt war, 
behaupten, daß man die Weiden⸗ Rinde 
mit dem beſten Erfolge und ohne Nachtheil 
der Kranken anſtatt der China = Rinde mit 
allem Recht gebrauchen koͤnne; um ſo mehr, 
da auch dle chymiſche Analyſe in beyden gleiche 
Beſtandtheile entdeckte. Man verordnet fie 
entweder in Form eines Pulvers von einem 
Skrupel bis zu einer Drachme auf ein Wahl, 
oder in einem Abſud zu anderthalb Unzen auf 
ein Pfund Colatur, der ſchaͤlchenweeiſe ein⸗ 
genommen wird. In einigen Apotheken be⸗ 
reitet man anch ein Extrakt der Wei⸗ 
den = Rinde, das bey weiten flärfere ad⸗ 
ſtringirende Arzneykraͤfte deſitzet, als das Chi⸗ 
na: Extrakt. Man kann es auf die nehmliche 
Art, und in eben den Krankheiten gebrauchen, 
wie von dem China⸗ Auszug gefagt wurde. 


Auch äußerlich pflegt man das Pulver oder 


den gefättigten Abſud der Weiden⸗Rin⸗ 
de um veraltete unreine Geſchwuͤre zu relni⸗ 
gen uud zu heilen, als ein faͤulnißwidriges, 
ſtärkendes und zuſammenziehendes Mittel mit 
ſehr gutem Erfolge anzuwenden. 


234 
Tab. CLXXII. 
SABINA, Of icin. 
Juniperus Sabina. Botanic. 


Savina; Brathys. Gallis, Savinier, Sa- 
bine. Anglis, Savin, | 


Claflis XXII. Diecia. Ordo XIII. Mo- 
nadelphia. 

Genus, Maſc. Amenti calyx ſquamæ. 
Corolla nulla. Stamina tria, 


F œ m. Calyx tripartitus. Petala tria. Sty- 
li tres. Bacca trisperma, tribus tuber- 
culis calycis inæqualibus. 


Species. Juniperus foliis oppoſitis, 
erectis, decurrentibus: oppofitionibus 
pyxidatis, 


Invenitur hic frutex in Oriente, Siberia, 
Tartaria & in Europæ parte meridio- 
nali, ut in Helvetia, Italia, Gallia, Por- 

tugallia & Hiſpania ſpontaneus. Apud 
nos in hortis colitur. Floret primo vere. 


In noftris officinis habemus fron des & 


0 oleum deflillatum. 2 


Folia laneeolata, cauli adpreſſa, alterne 
conjugata, craſſa, brevia, in baſi con- 
nata, profunde & perpetuo viridia. 
Odorem habent gravem, ingratum , 
narcoticum, reſinoſum, a magna olei 
eontenti volatilis quantitate pendentem; 
faporem amarum, reſinoſum, acre pun- 
gentem, 


172. Tafel. 
Sewenbaum. 


Sevendaum; Slebenbaum; Sagebaum; Sade⸗ 
baum; Gageboom; Maͤgdebaum; Kinder⸗ 
mord. Sevenpalmen; Siegenbaum; Gegel- 

baum; Sabelbaum; Roßſchwanzbaum; in 
Defterreich Segenbaum; Sabelbaum. Franz. 
Savinier; Sabine, Eng l. Savin. 

22. Klaſſe. Ganzgetrennte. 13. Ordnung. 
Einbruͤdrige. ee 

Gattung. Maͤnnliche Blume. Der Kelch 
des Kaͤtzchens beſteht aus Schuppen. Blumen⸗ 
krone keine. Staubgefaͤße drey. N 

Weibliche Blume. Der Kelch dreymahl ge- 
theilt. Blumenblaͤtter drey. Griffeln drey. Die 
Beere dreyſaamig, mit drey ungleichen Huͤgel⸗ 
chen des Kelches. f 

Art. Wachholder mit einander entgegenge⸗ 
ſetzten aufrechtſtehenden, ablaufenden Blaͤt⸗ 
tern, und buͤch ſenfoͤrmigen Entgegenrich⸗ 
tungen. 

Man findet dieſen Strauch wildwachſend im 
Orient, in Sibirien, in der Tartarey, und 
im ſuͤdlichen Theil von Europa; als in der 
Schweiz, in Italten, Frankreich, Portugag 
und Spanien. Bey uns wird er in Garten 
gezogen. Er bluͤht im angehenden Fruͤh⸗ 
linge. 

In unſern Npotheken hat man die belaubten 

Enden der Zweige und eln deſtilllr⸗ 

tes Oehl. 5 

Die Blätter find lanzettfoͤrmig, an den Sten⸗ 
gel feſt angedruͤckt, je zwey und zwey mit rin⸗ 
ander verbunden, dick, kurz, an der Erund⸗ 
flaͤche mit einander verwachſen „ dunkel⸗ gruͤn, 
und behalten ihre Farbe beſtaͤndig Sie haben 

einen ſtarken, unangenehmen, harzigen und 
betaͤubenden Geruch; welcher von der großen 
Menge des enthaltenen fluͤchtigen Oehles ver⸗ 


Jad iz d 


SABINA. Of. 
uniperus Sabina ‚re. . 
Sabenbaum . 


ee 


Be 


SABINA. 0: 
Juniperus Sabina, m Be 


Ä Izbenbaum 5 


2 do in 


daictis ſub 


135 


urſacht wird. Ihr Geſchmack iſt bitter, har⸗ 
tig, ſcharf und Heißend, 


Ge vires fortiter ſtimulantes, cale- Sie befigen heftig retzende, erhitzende den Harn 


facientes, diureticas atque diaphore- 


ticas. 

Sabin æe herba foeminis laſcivis ad 
Proeurandum abortum jam pridem no- 
ta, medicamentum abortivum fpecificum 
credebatur; ſed nequaquam fœtum pro- 
‚„prie enecando, tantummodo ſtimulan- 
—. rum agit, ita magnæ ut abhinc 
hmorrhagiæ excitentur, qua matri, 
facinus teterrimum tentanti, morbos ſœ- 
pillime validiſſimos, & non raro inte- 
ritum parant, quia finis propoſita con- 
fecuta fuiſſet. Medicus vero perfpicax 
infuſum frondium ſabinæ apoplexia ner- 
voſa & morbis verminoſis laborantibus, 
puellis chloroticis atque aliis fœminis 
laxis menſtruorum retentione vexatis or- 
dinabit; ſed in fubjectis debilibus he- 
moptoën hoc medicamento facile ex- 
citari poſſe, ne obliviſcatur. Doſis in 
infuſo vel decocto drachme due aut 
uncia dimidia ad aquæ libram. Ole um 
deflillatum fortiſſima inter flimu- 
lantia referendum, & in morbis ante 
| eleoſacchari forma interne 
allumendum efi, Nonnulli etiam fu e- 
cum foliorum ſabine recenter 


= exprellum ad drachmas duas cum lacte 


& faccharo commiſtum ad prepellendos 
vermes commendant. 


Externe ufurpantur folialabinz fe- 
cata ad fuflimenta tumoribus œdema- 


und Schweiß befoͤrdernde Arzneykräfte. 


Die Blätter des Seven baumes, wel 


che ausſchweifenden Weibsperſonen, um da⸗ 
durch einen Abortus hervorzubringen, ſchon 
lange bekannt ſind, wurden gewoͤhnlich fuͤr ein 
ſpecifiſches Abortivmittel gehalten. Allein 
ſie wirken keinesweges unmittelbar auf den 
Foͤtus um denſelben zu toͤdten; ſondern nur 
Überhaupt als ein Reizmittel auf den Uterus; 
ſo zwar, daß dadurch große Blutfluͤße verur⸗ 
ſacht werden, welche einer Mutter, die dieſes 
ſchaͤndlichſte aller Laſter verſuchen wollte, mei⸗ 
ſtens die ſchwerſten Krankheiten und nicht ſel⸗ 
ten den Tod zuwege bringen, ohne daß dadurch 
ihr vorgeſetzter Endzweck erreicht wuͤrde. Ein 
kluger vorſichtiger Arzt aber wird den Aufguß 
der Zweige des Sevenbaumes ſolchen Men⸗ 
ſchen, die vom Nervenſchlagfluſſe befallen, oder 
mit Wurm⸗ Krankheiten behaftet And, bleich⸗ 
ſuͤchtigen Mädchen und andern Frauensperſo⸗ 
nen von ſchlaffer Conſtitutton, die an Verhal⸗ 
tung der Reinigung leiden, verordnen. Nie 
aber darf man außer Acht laſſen, daß bey 

ſchwaͤchlichen Subjekten dadurch leicht ein Blat 
huſten verurſacht werden kann. Die Gabe 


zu einem Aufguſſe oder Dekokt ind zwey Drach⸗ 
men, auch eine halbe Unze auf ein Pfund 


Waſſer. — Das deſtillirte Oehl ge⸗ 
Hört unter die ſtaͤrkſten reizenden Arzneyen, 
und kann in Form eines Oehlzuckers bey 
allen oben genannten Krankheiten innerlich ge⸗ 
nommen werden. — Einige empfehlen auch 
den friſch ausgepreßten Saft der Blaͤt⸗ 
ter des Seven baum es zu zwey Drach⸗ 
men, mit Milch und Zucker vermiſcht, als ein 


* wurmtreibendes Mittel. 


Aeußerlich gebraucht man die getrockne⸗ 


ten Blätter des Sevenbaumes als 


136 


tofis infervienia; & in fubtiliſſimum 
pulverem redacta ſuperimpouuntur ut 
cauflieum mitius excreſcentiis fungofis, 
ulceribus gangrænoſis venereisque, oſſi. 
um carie atque condylomatibus. De- 
coctum ſabinæ balneis ſtimulantibus ſu- 


peraddi, & in nonnullis regionibus ad 


lavandas partes pſora vel tinea obſeſſas 

recipi ſolet. Oleum deſtillatum il- 

liniatur partibus paralyticis, nec non ab- 
Aomini vermibus vexato. 


Tab. CLXXIII. 
- SACCHARUM. Oficin, 
Saccharum officinale. Botanic. 
Acia; Zaccharum ; Arundo ſaccharifera; 


Mel arundinaceum; Mel Cannæ; Sal 


Indicus; Sacchar; Zacchar; Succha- 


- 


Rauchwerk fir waͤſſerige Geſchwuͤlſte; und, 
wenn ſie zu einem ſehr feinen Pulver zerſtoſſen 
ſind, nimmt man ſie als ein gelindes Aetzmit⸗ 
tel auf ſchwammige Auswuͤchſe, brandige und 
veneriſche Geſchwuͤre, auf den Beinfraß und 
zu den Feigwarzen. Den Abſud des Seven 
baumes pflegt man reizenden Bädern bey zu⸗ 
miſchen, und in einigen Gegenden wird er 
zum Waſchen der Theile, die mit der Kraͤtze 
oder dem Erbgrinde behaftet ſind, gebraucht. 
Das deſtillirte Oehl nimmt man zum 
Beſchmieren paralytiſcher Theile, oder des Baus 
ches bey Wurm: Krankheiten. 


a d 
Zuckerrohr. 


Gemeines Zuckerrohr. Franz. Suere. Eng le 
Sugar ei : 25 


rum; Zuccharum. Gallis, Sucre. 
Anglis, Sugar, i = 
Clafis III. Triandria. Ordo I, Di- 

- gyhia, x Ä 


Genus, Calyx lanugo longa extra caly- 
cem. Corolla bivalvis. es 
Species. Saccharum floribus pani- 
culatis; foliis planis. 8 

Invenſtur hæc graminis perennis ſpecies 
min Africe & Afı locis paludoſis [pon- 
te, atque in pluribus Americæ infulis 
“" eulurg e | 

In pharmakciis noſtris habetur fa echarum 
& fpiritus facchari, vulgo Rum. 


Materia, facchari ſub nomine nota, fal 
ef eſſentiale dulce eryſtalliſabile, ex 
ſucco culmorum expreſſo, coctione & 


varia depuratione condenſato elicitum. 


Diverſa ſub forma ad nos advehitur, de 


3. Klaſſe. Dreymaͤnnige. 2. Ordn un g. 


Zweyweibige. — 
Gattung. Der Kelch eine lange Wolle außer 
dem Kelche. Die Blumenkrone zweyklappig. 


Art Zuckerrohr mit gerifften Blumen, und 


flachen Blatternn ' 

Man findet dieſe aus dauernde Grasart in ſumpfi⸗ 
gen Segenden von Affen und Afrika wild⸗ 
wachſend; in ſehr vielen Amerikaniſchen Inſeln⸗ 
wird es aber haͤufig gebaut. 

In den Apotheken hat man den Zucker und 
den Zucker⸗ Spiritus, insgemein Rum 
genannt. 

Die Materie, welche unter dem Namen Zucker 
bekannt if, iſt ein weſentliches, füßes, in 
Eryſtagen anſchleßendes Salz, bas aus dem 
ausgepreßten Safte der Halme gewonnen 
durch Kochen und virſchiedene Neinigungs⸗Me⸗⸗ 


tui. Saccharum officiuale. t Das Zuckerrohr: 


quibus vero fingulis alio loco fußus lo- 
euturus. Officinis nofiris ſa echarum 
canari en ſe ſolummodo convenit. Pro- 
fiat in panibus conicis charta craſſiori 
albicante ſive cœrulea funiculisque obli- 
gatis, coloris albi, ſaporis dulciſſimi, 
durum af friabile, in fragmentis parti- 
culis micantibus five: eryfallis dives, 
aqua, inprimis calida, plenarie folubile, 
difficilius in fpiritu vini, flamma ardens 


ecerulea, odore peculiari grato, intu- 


meſcens, ſpumans, carbonemque relin- 
> quens, olea ætherea, fi cum iis teritur, 
in aqua reddens ſolubilia; ope ſpiritus 
nitri affuſi acidum purum facchari, vel, 
fi mavis, acetoſelle largiens. Eligatur 
faccharum durum, compactum, fonorum, 
aliquo modo in frufüis parvis fubpellu- 
eidum, album, penitus & limpide in aqua 
folubile. Rejiciatur cujus ſolutio aquoſa 
a ſale alcalino turbatur, vel ex affuſa 
mercurii ſublimati corroſivi folutione 
aqueſa turbida & colorata evadit, & 
quod cum fale ammo niaco tritum odo- 
rem ſpargit volatilem. | 


* 


Gaudet viribus lene Aimulantibus, refol- Er beſitzt gelinde . aufloͤſende und faͤul⸗ a = 
nißwidrige Arzneykraͤfte. 5 
Saccha rum in arte medica, ut medica- Der 


ventibus & antifepticis.. 


mentum internum proprie dictum, vix 


1 


thoden in einen feſten Körper verwandelt wird. 
Er wird unter verſchiedenen Geſtalten oder 
Formen zu uns eingefuͤhrt, wovon ich in der 


Folge an einem andern Orte von jedem ins⸗ 


beſondere noch ausfuͤhrlicher zu ſprechen Wil⸗ 
lens bin. 
allein den Canarien⸗ Zucker. Er iſt in 


In unſern Apotheken hat man nur 


kegelfoͤrmigen Maſſen vorhanden, die mit einem 


dickeren weißlichen oder blauen Papier uͤberzo⸗ 


gen, und mit Bindfaͤden umwickelt ſind. Er 


hat eine weiße Farbe, einen ſehr ſuͤßen Ger 
ſchmack; iſt hart, aber doch zerreiblich; ent⸗ 


haͤlt im Bruche ſehr viele glaͤnzende oder cty⸗ 
fallinifche Theile; vom Waſſer, vorzuͤglich 
vom warmen wird er vollkommen aufgeloͤſt , 
ungleich ſchwerer aber vom Weingeiſte; er 
brennet mit einer blauen Flamme und mit ei⸗ 
nem angenehmen eigenthuͤmlichen Geruche, wo⸗ 
bey er aufſchwillt, ſchaͤumt, und eine Kohle 


zuruͤckläßt. Die ätherifchen Oehle, wenn ſie 


mit ihm abgerieben werden, macht er im Waſſer 
aufloͤslich. Wird er mit Salpetergeiſt uͤber⸗ 


goſſen, ſo erhaͤlt man reine Zuckerſaͤure, oder, 


wenn man lieber anders ſprechen will, Sauer⸗ 


klee⸗Saͤure. Zum Arzneygebrauche waͤhle man 
den harten, dichten, klingenden, weißen und im 


reinen Waſſer vollkommen aufloͤslichen Zucker 


* 


aus, der in ſeinen kleinen Bruchſtuͤcken zum 2 


Theil auch etwas durchſcheinend iſt. Im Ge⸗ 
gentheil ſoll man jenen verwerfen, deſſen Auf⸗ 


loͤſung in Waſſer durch ein hinzugegebenes al⸗ 
kaliniſches Salz truͤbe gemacht wird, 
durch eine hinzu gegoſſene Aufloͤſung des ägen- 
den Queckſilber⸗Sublimats, nicht nur allein 
truͤbe ſondern auch gefaͤrbt erſcheinet. Eben 
fo wenig iſt derjenige brauchbar, welcher mit 


Ammonkak⸗ Salz abgerieben einen fluͤchtigen = 


Geruch von fih giebt. . 


cker wird in der H 


. 


oder 


ng ele as 
eigentliches ſogenanntes innerliches Arzneymit⸗ 5 


138 


uſurpatur; ſed præcipue ad edulcoran- 


dss diverlas medicamentorum compo- 
> fitiones fluidas ſiccasve mok pet ſe mox 
ſub lyrupi cujusdam forma adhibetur. 
Interim, in morbis pectoris, tulli & rau- 
cedine ut remedium ſie dietum domeſti- 
cum adhiberi, quis ignoraret? Secun- 
dum nonnullorum medicorum experien- 
tiam laccharum fcorbutum in itine- 
ribus maritimis frequentem egregie præ- 
cavet; & larga manu cum petulentis ex- 
hibitum contra diarrhœam laudatur bi- 
liofam inprimis, ægrotantes alia fi re- 


perpetue fere aſſumptum malos ob aci- 
dum contentum producit effectus, ac in- 
fantibus præcipue vel hominibus debi- 
libus aciditate ventriculi laborantibus 
pernicioſum; verum opinioni, mucoſi- 
tatem inde exoriri, nulla omnino fides 
tribuenda. Cæterum veneni, Americani 
A4quo tela imprægnant fun, antidotum 
2 faccharum cenfetur fpeciicum, — 
Rum vel fpiritus facchari eas- 
dem poflidet proprietates eosdemque 
pProduecit effectus prout & omnis vini 
ſpiritus; roborat ventriculum, ſtimulat, 
calefacit. —De facchari in re culina- 
ria economiaque uſu alio dieturus ſum 
N ä ' SR 


Externe faccharum vario modo fo. 
let adhiberi; fuperadditur. enematibus, 
gantia evaduünt. eee redactum 
caulffi⸗ 


fungolis ſcopo mundante ac len 


* 


cularent acida. Nimia quantitate atque 


qua parum ſtimulantia magisque pur- 
inſpergatur ulceribus EN atque 
co. Idem pulvis ſubtiliſſimus ope calami 


tel Außerfi ſelten gebraucht; ſondern man ver⸗ 
wendet ihn vorzuͤglich nur zum Verſuͤßen der 
mancherley trockenen oder fluͤßigen Arzney⸗Zu⸗ 
ſammenſetzungen bald fuͤr ſich allein, bald aber 
unter der Form irgend eines Syrups. In⸗ 
deſſen weiß man doch allgemein, daß er bey 
Krankheiten der Bruſt, beym Huſten, in der 
Heiſerkeit als ein gewoͤhnliches Hausmittel 
Häufig genommen wird. Nach den Erfahrun⸗ 
gen einiger Aerzte iſt der Zucker ein vor⸗ 
treffliches Vorbauungsmittel wider den Schar⸗ 
bock, der auf Seereiſen ſo gewoͤhnlich iſt; und 
in groſſen Gaben unter das Getraͤnk gemiſcht 
wird er gegen gallichte Durchfaͤlle vorzuͤglich 
empfohlen, hauptſaͤch ich, wenn die Kranken an⸗ 
dere Saͤuren nicht mehr nehmen wollen. Ge⸗ 
nießt man ihn aber in zu großer Menge und 
beynahe unausgeſetzt, fo verurſacht er, wegen 
feiner in ſich habenden Säure, uͤble Zufälle, 
und er iſt daher vorzuͤglich Kindern oder 
ſchwaͤchlichen Menſchen, welche an einer Saͤure 
im Magen leiden, ſchaͤdlich. Doch das Vorur⸗ 
theil, als wenn er Verſchleimungen verurſachen 
ſollte, verdienet durchaus gar keinen Glau⸗ 
ben. Endlich hält man den Zucker noch 
fuͤr ein ſpezifiſches Gegenmittel wider das Gift, 
mit welchem die Amerikaner ihre Pfeile zu vers. 
siften pflegen. — Der Rum oder Zucker⸗ 
Spiritus befttzt alle die Eigenſchaften, und 
bringt die nehmlichen Wirkungen hervor, wle 
ein jeder auderer Weingeiſt oder ſtarker Branut⸗ 
wein; er ſtaͤrket den Magen , retzet und er⸗ 
hitzet. — Von dem Nutzen des Zuckers in 
der Haushaltung und der Kochkunſt, werde ich 
an einem andern Orte ſprechen. 

Aeuſſerlich pflegt man den Zucker ebenfalls 
auf mancherley Art zu gebrauchen; man giebt 
ihn zu Klyſtieren, welche dadurch etwas rei⸗ 

zend und mehr purgireud gemacht werden. Zu 
Pulver zerſtoſſen, und in unreine oder ſchwam⸗ 
mige Geſchwuͤre geſtreut, wirkt er als ein 
reinigendes und gelinde aͤtzendes Mittel. Eben 


ISab174. 


“94 LE, IR. Orchis Norio. Bot. Anaben ud. 


nn ſerini oculis inflatus delet corneæ ma- 
cula, & abſumit pannum. Etiam ut er. 
rhinum in gravedine ſicca naribus attra- 
bi re: 


— 


Tab. CLXXIV. 
| SALEP. Oftein. 
Orchis Morio. Botanie. 


Sa- 


Satyrium; Serapias; n fœmina; 
lap. Gallis & Anglis, S al e p. 


Claſſfis XX. Cynandria. Or do IJ. Dlan- 
dria, 
Genus, 
florem. 

Species. Orchis kulbi singivißs; nec- 
tarii labio BE, crenulato: cornu 
obtulo adſcendente; petalis obtufis con- 
niventibus, 


Nectarium corniforme pone 


Creſeit per totam Europam in pratis, paſ- 
cuis, ſylvis & arboretis, Floret Majo 
& Junio radice perenni. 

Radix in noſtris pharmacopoliis habetur. 

Advehebatur quondam radix falep e Per- 
ſia & China; nunc vero variis e orchi- 
dis ſpeciebus undique in Europa colligi 
poteſt, de quibus fingulis alio loco plu- 
ra adducam. Omnis radix falep 
in officinis habenda bulbofa ei, oblon- 


ga, in parte inferioriĩ nonnihil acumina- 


ta; recens ſucco laetelcente repleta, odo- 
ris ingrati mucidi; ficcata ſolida, dura, 
5 fere transparens, nucis 8 
tæ circiter magnitudinis; odoris nullius, 
faporis mucilaginoß, coloris albidi vel 


ex albo nonnihil flaveſcentis. In colli- _ 


Senda radice commiuniter duo vel tres 


* BER 


S 


139 


dieſes aͤußerſt feine Pulver vermittelſt eines 
Gaͤnſe⸗Kieles in die Augen geblaſen, vertreibt 
die Flecken der Hornhaut, und verzehrt das 

Fell in den Augen. Auch als Niesmittel wird 
es im trockenen Schnupfen wie Schnupf: Tas 
bak gebraucht. 5 


174. Tafel. | 


Salepwurzel. 


Berghaͤndchenswurzel; Pickelhaͤring; Knaben⸗ 
frautweiblein; Knabenkrautwurzel. Fran | 5. 
fd und Engliſch Salep. 

20. Klaſſe. Eiferſuͤchtige. 
Zweymaͤnnige. : 


Gattung. Das Homigbepättnig bornförmig 8 


neben der Blume. . 

Art. Knabenkraut mit unzertheilten Zwie⸗ 
beln; vierſpaltiger, fein eingekerbter Lippe 
des Honigbehaͤltniſſes; mit einem ſtumpfen, 
aufſteigenden Horne; und ſtumpfen ſich bede⸗ 
enden Blumenblaͤttern. 

Es waͤchſt durch ganz Europa auf Wieſen, Wei⸗ 
den, in Waͤldern und Baumgarten. Es bluͤht 
im Map und Junius / und HE ausdauernd. 

In unſern Apotheken hat man die Wurzel. 

In den vorigen Zeiten wurde die Salepwurzel aus 

Perſien und China zu uns eingeführt; gegen⸗ 

waͤrtig aber wird fie überall in ganz Europa 

von verſchledenen Arten des Knabenkrauts (Or- 
chis) eingeſammelt, von deren jeder insbeſon⸗ 
dere ich an einem andern Orte noch mehr ſpre⸗ 
chen werde. 

Salepwurzel, wie ſie in unſern Apothe⸗ 

ten vorkommt, iſt knollg, a 

Theil atwas zugeſpitzt. Im frifchen Zuſtande 

iſt ſie mit einem milchartigen Safte angefügt, = 

und hat einen unang enehmen umpfigei G. 

ruch. Getrocknet iſt fie hart, dicht, 

| er dee Beige 


» 


1. Ordnung. = 


Was immer fuͤr eine Art von = 


„ laͤnglich, am unten 


248 


inveniuntur bulbi, ex wal folidiores 

& ſuccoſi eligendi, a cortice externo 

bene mundandi, in umbra ficcandi & 

ſervandi; rugoli & exſucci rejiciendi ſunt. 
: ® 


— 


Gaudet viribus nutrientibus ac demul- 
centibus. 


Ordinatur ra dix fale p pletumque ho- 


minibus ob nutrimenti inopiam exhau- 
lis debil: tatisq ue in decocto ad drachmas 
duas pro aquæ libra. Aquæ in locum 
etiam carnium jura pollunt adhiberi, 


unde decoctum magis nutriens ac facile 


digellibile evadit. In phtyß pulmonali, 
tabe, febribus hecticis, poſt magnam ac 
diuturnam ab amputatione membri ſu- 
purationem fructum haud exiguum ſæ- 
pillime prebuit. Etiam in morbis, in 
Juibus ſtimulus internus vel imminuen- 


Aus eſt vel auferendus, ut contra mictum 


cruentum, dyfuriam, ſtranguriam, dolo- 

res a veſicæ urinalis calculis exortos, in 

diarrhœa, dyſenteria atque aliis ſimilibus 
decoctum [alep folet propinari. 


a salle. ARIA, Oficin. 
Lythrum Salicaria. Botanie. 8 


ee officinarum; Lyfimachia al- 


era, ſpicata vel purpurea; j Lyüima- 


R al det ; e 


Große einer Muskat Nuß. Ste hat eine 
weißliche, oder aus dem Weißen etwas int 
Gelbe ſpielende Farbe, keinen Geruch und einen 
ſchleimigen Geſchmack. Beym Einſammeln 
dieſer Wurzel findet man gewoͤhnlich zwey 
oder drey Knollen beyſammen, aus denen dle 
dichteren and ſaftigen ausgewaͤhlt, von ihrer 

äuſſern Rinde wohl gereinigt, im Schatten 
getrocknet und aufbewahret; die runzeligen 


und ſaftloſen aber verworfen werden muͤſſen. 
Sie beſitzt nahrhafte und mildernde Ar zney⸗ 


kraͤfte. 


Die Salepwurzel verordnet man meiſtens 


in einem Dekokt zu zwey Drachmen auf eln 


Pfund Waſſer für Menſchen, die wegen Man⸗ 


gel an Nahrung ſehr erſchoͤpft und geſch waͤcht 


ſind. Anſtatt des Waſſers kann man auch 


Fleiſch⸗Bruͤhe nebmen, wodurch das Dekokt 
noch mehr naͤhrend und auch leicht verdaulich 
wird. In der Lungenſucht, der Verzeh ung, 
bey bektiſchen Fiebern, nach großen und anhal⸗ 
tenden Supurationen, welche auf die Abnah⸗ 
me eines Gliedes erfolgen, hat es ſchon ſehr 
oft nicht geringen Nutzen geleiſtet. Auch in 
Krank heiten, bey welchen man einen innerlichen 
Reiz zu vermindern, oder hinweg zu ſchaffen 
Willens iſt, pflegt das Salep⸗ Deioft 
abgereicht zu werden: als z. B. wider das 


Blutharnen, bey der Dyſurie und Strangurie, 


gegen Schmerzen, welche von Steinbeſchwer⸗ 
den der Harublaſe herruͤhren, beym Durchfalle, 
der Ruhr und in andern aͤhnlichen Krank⸗ 
heiten, | 


175. Tafel. 


= 


Weiderich. 4 


Brauner Welderlch; rother N gemeine: 


oder purpurrothet Wei derich; 5 
blauer Suchsſhwant; $ Aehrenwelderich; Blut Blut⸗ 


u =e 


SAT 


N . 


De 


| a I: 


SALICARLA, 3 
2 LYSIMACHIA. 5 


14 


kraut; Partike. Franz. Lyfimachie, Sali- 


alterum vel purpureum; Galericulata; 
caire. E n gl. Looſe ſtriſe. 


Lythron. Gallis, Lyſimachie, Sali- 
cair e. Anglis, LOo e- ſtriſe. 
Cialfis Xl. Dodecandria. Ordo I, Mo- 
nogy nia. ö i 
Genus. Calyx duodecimfidus. Petala fex 
calyci inferta. Caplula bilocularis, po- 
lyſperma. 8 | 


11. Klaſſe. Zwoͤlfmaͤnnige. 1. Ordnung. 
Einweibige. 5 
Gattung. Der Kelch zwoͤlfſpaltig, Blumen⸗ 
blaͤtter ſechs, welche dem Kelche eingeſenket 
find. Die Saamenkapſel zweyfaͤcherig, viel⸗ 
ſaamig. . 
Art. Blutkraut mit entgegengeſetzten, ge⸗ 
herzt⸗ lanzettfoͤrmigen Blättern; und zwoͤlf⸗ 
männigen Blumen, welche Aehren bilden. s 
Er waͤchſt durch ganz Europa an Fluͤßen, Baͤ⸗ 
5 chen, Seen und auf feuchten Wieſen. Er 
x im Sommer hindurch, und iſt ausdau⸗ 
ernd. Fe ern 
Von den Apothekern werden die Blätter zum 
Arzneygebrauche aufbehalten. En : 
Die Blätter find vollkommen ganz, ode | 
am Rande nur etwas leicht ſägefoͤrmig ein⸗ 
geſchnitten, mit einigen ſehr feinen Haaren be⸗ 
ſetzt, und ſitzen ohne Blattſtielen auf den Sten⸗ 
geln. Sie haben, wie ſchon oben geſagt 
wurde, eine geherzt⸗ lanzettfoͤrmige Geſtalt, 
eine angenehm grüne, auf der untern Flaͤche 
blaſſere Farbe; und einen krautartigen, etwas 
2 5 „ſchleimigen Geſchmack. 
r beſitzt ſtaͤrkende und zuſammen ney⸗ 
kraͤfte. = = Dr a. = 
Schon die altern Aerzte, aber auch neuere uns 
vorzuͤglich Herr de Haen ruͤhmen das Kraut 
des Welderichs wider Ruhren, Durch⸗ 


Species. Lythrum folüs oppofitis, 
cordato - lanceolatis, floribus [picatis, 

dodecandris. 

Creſcit per totam Europam ad fluvios, ri- 
vulos, lacus, in pratis humidis. Floret 
seftate radice perenni. 


A pharmacopolis fervantur folia ad uſum 
medicum. 

Folia integerrima ſunt vel tantummodo 
leviter in margine crenata, ſeſlilia, ſub- 
hirſuta; figuram habent, prout ſupra 
monuimus corddato lanceolatam, colo- 
rem late viridem, ſubtus dilutiorem, fa- 

porem herbaceum, fubadfiringentem, 

mucilaginoſum. e 


= 


polſidet vires roborantes atque adſtrin- 
gentes. a 5 =: 

Veteres jam medici & recentiores etiam, 
inprimis Dominus de Haen, laudant (a- 
licarix herbam contra dyfenterias, 


diarrhœas a laxitate ortas, ac alia cor- 
poris humani profluvia. Ordinatur mox 
ſuccus recenter expreſſus ad unciam di- 
midiam, mox folia ſiccata atque in pul- 
vetem redacta ad drachmam fernis vel 
integram pro dofi; plerumque vero de- 
coctum ex foliorum une dimidia & 
aquæ libra paratum, va 

> mendum folet ufarpare 


culatim abſu- 


fälle, die von Schwäche herkommen, und gegen 


andere krankhafte Ausleerungen des menſchli⸗ 
chen Korpers. Mau verordnet entweder den 


friſch ausgepreßten Saft zu einer halben Uns 
ze, oder die getrockneten und zu einem Pulver zer⸗ 


ſtoſſenen Blaͤtter zu einer halben auch ganzen 


Duane auf an Wal. Mefens aber pie 
in Delle, Bas don einer Salben Une der 


gebraucht zu werden. e 


RS, 


142 „ 


Externe decoctum foliorum fali- 
cariæ ſaturatum ad enemata diarrhœam 
ac dy ſenteriam ſiſtentia adhibendum, | 


Tab. CLXXVI. 
ISALVIA,. Ofeein. 
Salvia officinalis. Botanic. 


> Aria domeſtica; Salvia latifolia; Salvia 
major: Salvia hortulana. Gallis, S aug e, 
la petite Sauge. Anglis, Sage, 


Claſlis U. Diandria. Ordo I. Mono- 
nĩa. \ S > 
Genus, Corolla inæqualis. Filamenta 
transverfe pedicello affıxa, 


Species, Salviafeliis lanceolato- ova- 


tis, integris, erennlatis; floribus fpicatis; 


calycibus acutis. ; 
Habitat in locis ſiccis, ſaxoſis Europæ par- 
tis meridionalis. Fioret Majo, Junio 
radice perenni. Apud nos ubique in hor - 
tis colitur. 5 


In pharmaciis fervantur foli a & inde 
parata: aqua, conferva, oleum 
- defiillatum, 


3 Ex hujus plants radice caules allırgunt 
pPlüures, qui pedis nonnunquam altitudi- 
nem conſequuntur. Fol i a petiolis bre 
bvibus infiructa, integra, ad marginem 
fubtiliter erenata, cralla, papilloſa & 


fere rugoſa, ad attactum arida, fed ta- 


men mollie. Habent figuram lanceolato 
ovatam; colorem e griſeo & ccruleo 
VvViriclefcentem; odorem fortem, aroma- 
cum, quidquam camphoraceum ; fa- 


. 8 


2. Klaſſe. Zweymaͤnnige. 1. 


tunzelig, 


Aeuß erlich kann man einen geſaͤttigten Abſud 


der Blätter des Weiderichs zu Kly⸗ 


ſtieren gebrauchen, um Durchfälle und Ruhren 
zu ſtillen. : 


176. Tafel. 
Salbey. 


Gartenſalbey; edle Salbey; breitbläͤttrige Sal⸗ 


bey; Salvey; gemeine Salbey; Salbe; in 
Oeſterreich Salver; große Salben; ſpitze Sal⸗ 
bey; Kreuzſalbey. Franz. Sauge, la pe- 
tite Sauge, Engl. Sage, = 


Or dun n + 
Einweibige. 5 


Gattung. Die Blumenkrone ungleich. Die 


Staubfaͤden unten queer uͤber mit einem Stiel⸗ 
chen befeſtiget. 


Art. Salben mit lanzettfoͤrmig⸗ eyrunden, gan⸗ 


zen, gekerbten Blättern; aͤhrenfoͤrmig geflell⸗ 
ten Blumen; und ſpitzigen Kelchen. 


Sie waͤchſt in dem mittaͤgigen Theil von Europa 


auf trockenen und ſteinigen Plätzen wild. Bey 
uns wird ſie in Garten haͤufig gezogen. 


Sie bluͤht im May, Junius; und iſt aus⸗ 
dauernd. =: 


In den Apotheken hat man d t e 2 ta tter und 


von ihnen folgende Präparate: ein Waſſer, 
eine Conſerve, und ein deſt illirtes 
DIiEb >>: 5 


Aus der Wurzel dieſer Pflanze kommen mehrere 


Stengel hervor, welche bisweilen einen Fuß 


hoch werden. Die Blätter ſind mit kur⸗ 


zen Stielen verſehen, ganz ungetheilt, an ih⸗ 
rem Rande etwas fein eingekerbt, ziemlich dick, 
mit kleinen Waͤrzchen bedeckt, und beynahe 
| m Anfuͤhlen trocken, aber doch 
weich. Sie eine lanzettförmig = eyrunde 
Bildung; eine aus dem Grauen ins Blaue ſpie⸗ 
lende grüne Garde; einen Karten, würghaften, in 


porem ſubamarum, fubadfiringentem, 
balſamicum. In hortis noſtris inveniun- 
tur plures falviæ officinalis 
fpecies, quarum folia & figura & co- 
lore inter ſe variant, de quibus alio lo- 
co dicturus. Alioquin ante ſiccationem 
folia ablutione momentanea in aqua 
frigida a pulvere & aliis quisguiliis, 
fuperficieipapillofe facile adhærentibus, 
elle purganda, pharmacopei attendant. 


Gaudent falvis ſoli a viribus fiimulan- 
tibus roborantibusque. 

Ufurpatur lal via infuſi plerumque fub 
forma, cum pars aromatiea volatilis 
diuturniore coctione diſſiparetur. Com- 
mendant medici tale infuſum, ex folio- 


rum uncia dimidia vel integra & aquæ 


fervidæ libra paratum, atque vaſcula- 
tim exhauſtum contra malam digeſtio- 
nem, colicam flatulentam, fluorem al- 
n uteri hemorrhagiam, paſſionem 
hy flericam & morbos conſimiles. Liber 
Baro van Ss ie ten ſudores noctur- 
nos abhinc ſedari affirmat; ad quem fi- 
nem vel ſpiritus vini cochleare, vel aci- 
di vitriolici nonnullæ guttulæ pollunt 
ſuperaddi. — Aqua ſalviæ flilla- 
titia admilceatur mixturis ad uncias ali- 
quot, morbis antedictis infervientibus.— 
Conferva infantibus vel feminis de- 
licatis cochleatim porrigatur eundem in 


= 


ſcopum. Ole um defiilla tu m, fer- 


vidum ſtimulans, ad parandum eleoſa- 
charum carminativum adhibeatur. 


tel iſt, verwendet man zur Bereitung eins i 
e 5 bie see — 5 een: 


143 
etwas dem Campher ahnlichen Geruch, und 


einen bitterlichen, etwas zuſammenziehenden 
balſamiſchen Geſchmack. In unſern Garten 


findet man noch mehrere Abarten der 
gemeinen Salbey, deren Blätter ſowohl 


an Form als auch an Farbe von einander ab⸗ 


weichen; von welchen ich aber an einem an⸗ 
dern Orte zu ſprechen Willens bin. 
ſollen die Apotheker aufmerkſam ſeyn, daß die 


Blaͤtter noch vor dem Trocknen eine kurze Zeit 


in kaltem Waſſer abgewaſchen, und ſo von 
Staub und andern Unreinigkeiten, die ſich ſehr 
leicht an ihre mit kleinen Waͤrzchen beſetzte 
Oberflaͤche anhaͤngen, gereiniget werden. 


Die Blatter der Salbey beſitzen reizende 


und ſtaͤrkende Arzneykraͤfte. 


Man bedienet ſich der Salbe y meifteng unter 
der Form eines Aufguſſes, weil ihr wuͤrzhaf⸗ 
ter und fluͤchtiger Beſtandtheil durch ein etwas 


fortgeſetztes Kochen verloren gehen wuͤrde. 


Einen ſelchen Aufguß, welcher aus einer hal⸗ 


ben oder ganzen Unze Blaͤtter mit einem Pfunde 
kochenden Waſſers bereitet, und ſchaͤlchenweiſe 


getrunken wird, empfehlen die Aerzte gegen 


Üble Verdauung, wider die Wind⸗Colic, den 


weißen Fluß, gegen Blutige aus der Baͤr⸗ 


mutter, wider das hyſteriſche Uebel und aͤhnli⸗ 
che Krapkheiten. Frepherr van Swie⸗ 
ten behauptet, daß durch dieſes Mittel die 
naͤchtlichen Schweiße geheilt werden; zu wel⸗ 
chem Endzweck man auch noch einen koͤffel⸗ 
voll Weingeiſt, oder einige Tropfen Vitriol⸗ 
Säure hinzuſetzen kann. — Das deſtillir⸗ 
te Salbep⸗Waſſer pflegt man zu eini⸗ 
gen Unzen als Zuſatz zu Mixturen zu gebrau⸗ 
chen, welche in den oben genannten Krankhei⸗ 


ten angezeigt ind. — Die Con ſerve giebt 
man Kindern und leckerhaften Frauenzimmern 


Uebrigens 


— 


löffelweiſe in eben der Abſicht. — Das de⸗ 3 
ſtill irte Oehl, das ein hitzendes Reitzmit. 


144 


4 


Ad ufum exterrum parantur ex infu- 
seo foliorumfalviza faturato fomen- 
‚ta difeutientia, ac balnea roberantia, 
nal ad augendam vim medicam, vi- 
num nonnunquam ſuperaddatur. Etiam 
gargarismata ad diſcutiendas faucium & 
tonſillarum inflammationes catarrhales, 


roborandas gingivas laxas ſcorbuticas, 


& ad mundandas ſanandasque oris ca- 
vitatis exulcerationes ex hoc conficiun- 
tur infuſo; & tunc plerumque mel, alu- 
men, aut alia fales medi; ſolent ad- 
miſceri. — Folia fi e ca, atque in pul- 
verem ſubtiliſſimum redacta, attrahantur 
naribus ad excitandam ſlernutationem. 


Tab. CLXXVII. 
SAMBUCUS, Oficin. 


Sambucus nigra. Botanic. 


ax Sambucns vulgaris; Sabuca; Sambucus 


campeſtris; Sambucus domeſtica. Gallis, 
Sureau. Anglis, Elder-tree, 


0 1 alfis V. Pentandria, Ordo III. Tri- 
nia. 

8 Cena s. Calyx quinquepartitis, Corolla 
armer Bacca trifperma. 


i 8. Sambucus ermis quinque- 
titis; foliis pinnatis; foliolis ſubova- 
a ri a is ser arboreo. 


= ee Tore bar. in fylvis, ruderatis 


ad ſepes, pagos per totam Germaniam 
& re fpontanea, Floret en & 


Gattung. Der Kelch fünfmal getheilt. 
Die Beere drey⸗ | 


Fuͤr den äußerlichen Gebrauch bereltet | 


man aus einem geſaͤttigten Aufguſſe der Sal⸗ 
bey⸗ Blatter zerthellende Baͤhungen und 


ſtaͤrkende Bäder; zu welchen auch bisweilen 


Wein genommen werden kann, um ihre Arz⸗ 
neykraft zu erhoͤhen. 
ihn auch zu Gurgelwaſſern, um catarrhali⸗ 


Eben ſo gebraucht man 


ö 


ſche Entzuͤndungen der Rachenhoͤhle und der 
Mandeln zu zertheilen, um das ſchlaſſe ſkor⸗ 


butiſche Zahnfleiſch zu ſtaͤrke und um Ver⸗ 


eiterungen in der Mundhoͤhle zu reinigen und 


zu heilen; 


und in dieſem Falle pflegt man 


gewoͤhnlich etwas Honig, Alaun, oder andere 
Mittelſalze beyzumiſchen. — Die getrock⸗ 
neten und zu einem ſehr feinen Pulver 
zerſtoſſenen Blätter kann man, um Nieſen 
zu verurſachen, nach Art des en | 


gebrauchen. 


177. Tafel. 
Hollunder. 


Schwarzer Hollunder; Holder; Flieder; Schip⸗ 


fen; Schibicken; Zibken; Quebeken; in Oeſter⸗ 
reich Holler; Zisten Franz. Sureau. 
Engl. Elder - tree, 


5. K la ſſe. Fünfmannige. 3. Ordnung. 


Dreyweibige. 


Blumenkrone fuͤnfſpaltig. 
ſaamig. K 


aͤchten Dolden; gefiederten Blättern; faſt ey⸗ 
runden, ſaͤgefoͤrmig eingeſchnittenen Blattchen; 
und baumfoͤrmigem Stengel. 


Dieſen Baum findet man in Waͤldern, auf un⸗ | 


gebauten mit Schutt bedeckten Plaͤtzen, an 
Zaͤunen, bey Doͤrfern durch ganz Deutſchland 
und in der Schweiz als wildwachſend. er 
Side im Nag 8 aus = 


Die 


Art, Hollunder mit fünfmal gethellten un⸗ 


Tabı * 


® 


w 
BD. OF 
Sambucus nigra tun 


€: Ka er. Za der: 


In officinis nofltis ſerbantur cortex in. Sn unfern Apotheken werden bi einnere Rin- 


terior, flores, acetum, aqua, 
roob & ſyrupus. 

. 
Cortex fruticis interior tennis colo- 
rem viridem vel ex viridi ſtaveſcentem 
& ſaporem amaricantem fubacrem præ 
fe fert, — Frondium finibus inſident c y- 
ma quinquepartitæ, corollis monope- 
talis, rotatis, quinquefidis ornatæ, qua 
colorem album vel ex albo ſtaveſcen- 
tem, pedunculos & pedicellos ex viridi 
albos, odorem peculiarem, balfamicum, 
non ingtatum, fubnareoticum, ſaporem 


mucilaginofum, amaricantem monſtrant. 


— Baccz, que Auguſto & Septembri 
perfectam acquirunt maturitatem, inſi- 
dent pedunculis profunde rubris; figu- 


ram habent ſubrotundam, umbilivo ſtel. 


lato notatam; ſcatent ſucco ex nigro 
rubro, faporis aeido dulcis, vix grati; 
& formant tantummodo loculum unieum 
ſeminibus tribus oblongis, in uno latere 
convexis, in altero ſubangulatis atque 
in conum invicem conjunctis repletum. 


Flores fambuch recentes poſſident 
vim quodammodo purgantem; hcea- 
ti vero parum fimulantem aromaticam 

ac diaphoreticam, Baccæ emolliunt, 


reſolvunt & alvum nonnikil ſollicitant. 


gortex inte rio r ſurſum deorſumque 
Burgat. en 


de, die Bluͤtben, ein Eſſig, ein Wafz 
fer, das Roob und ein Sprup aufs 
bewahrt, 2 5 


Die innere Rinde dieſes Strauches iſt 


duͤnn, hat eine gruͤne oder eine aus dem Gel⸗ 
ben ins Gruͤne ſpielende Farbe, und einen 

bitterlichen etwas ſcharfen Geſchmack. — 
Auf den Enden der Zweige ſitzen fuͤnfmal ge⸗ 
theilte unaͤchte Dolden, welche mit ein⸗ 
blaͤttrigen, radfoͤrmigen, fuͤnfmal geſpaltenen 

Blumenkronen geziert ſind. Ihre Farbe iſt 
weiß, oder aus dem Weißen ins Gelbe ſpie⸗ 
lend, und ſowohl die Stiele der unaͤchten Dol⸗ 
den ſelbſt, als auch die eigentlichen kleinen 

Stiele der Blumen find gruͤnlich- weiß. Sie 
haben einen eigenthuͤmlichen, balſamiſchen, 
nicht unangenehmen, etwas betaͤubenden Ge⸗ 
ruch, und einen ſchleimigen etwas bittern Se⸗ 
ſchmack. — Die Beeren, welche im Auguſt 

und September ihre vollkommene Reife erlan⸗ 
gen, ſitzen auf dunkelrothen Stielen; haben 
eine zugerundete, mit einer ſternfoͤrmigen na⸗ 
belaͤhnlichen Vertiefung verfehene Form; und 
ſind ganz mit einem ſchwarz⸗ rothen Safte an⸗ 
gefüllt, der einen ſaͤuerlich füßen ,. wenig an⸗ 
genehmen Geſchmack hat. Sie bilden in 
ihrer Mitte nur ein einziges Behaͤleniß, in 
welchem ſie drey laͤngliche Saamenkoͤrner ent⸗ 
halten, die zuſammen untereinander in eine 
kegelfoͤrmige Figur verbunden find, und deren 
jedes einzelne auf einer Seite gewoͤlbt, auf 


der andern aber etwas winkelig iſt. 
Die Bluͤthen des Hollunders, wenn fie 


noch friſch find, beſitzen in etwas purgi- 3 
rende; die getrockneten aber gelinde 


reizende, wüczbafte und ſchweißtrelbende Arz⸗ a 
neykraͤfte. Die Beeren erweichen, Iäfen. 
auf, und befördern ein wenig den Stuhlgang. 
Die innere Rinde erregt Erbrechen, und 
purgirt. == „ 


146 


In fufum florum fambuci vafculatim Den Aufguß der Hollunder⸗Bluͤthen, 


hauſtum ut lene diaphoreticum in rheu- 
matalgia atque morbis cum exanthemate 
junctis, ut in eryfipelate, in morbillis, 


variolis & fimilibus adhibemus. — Ace- 


tum florum fambuci. addatur ad 
unam alteramve unciam mixturis dia- 
phoreticis acdiuretici; & aqua ſtil la- 
titia antiſpaſticis. — Ba ccæ que gal- 
linis mortem afferunt, ab hominibus fine 
omni detrimento comeduntur; & roob 
in officinis ex illis paratum reſolvit, le- 
nem diaphoreſin promovet, alvum flui- 
diorem reddit atque contra affectiones 
catarrhales, obſtructiones chronicas, & 
in rheumatismo cochleatim ingeritur.— 
Syrupo utimur ad edulcorandas me- 
dicamentorum compofitiones fluidas, — 
Cortex demum interior, ob mag · 
nam vim ſuam ſurſum deorſumque pur- 
gantem, hydropieis nonnunquam bono 
cum effectu ſub forma infufi propina- 


tur. Doſis drachme dus vel tres ad 


aqua fervidæ libram. 


* 


Extern e ulurpantur flores ſi cc ati ad 


cataplasmata ficca diſcutientia, tumori- 


= eryſipelatoſis vel edematofis ſuper- 
ee Re aaa ai 
Alacte in pultem cocti filiunt cataplasma 


emolliens; & eorum infuſum ad ene mata 


5 anodyna nec non gargarismata diſcutien- 


tia in faueium inflammatione recipi ſolet. 


er Br 2 


werden. 


ſchalenweiſe getrunken, gebrauchen wir als ein 
gelindes ſchweißtreibendes Mittel bey der 
Rheumatalgie und in Krankheiten, die mit 
einem Hautausſchlag verbunden find: als bey 
der Roſe, den Maſern, Blattern und andern 
ähnlichen Krankheiten. — Den Eſſig der 
Hollunder⸗Bluͤthen kann man, zu einer 


oder zwey Unzen, als Zuſatz zu ſchweißtreiben⸗ 


den oder den Harn befoͤrdernden, und das 
deſt ill irte Waſſer zu krampfſtillenden 
Mixturen verwenden. — Die Beeren werden 
von den Menſchen ohne allen Nachtheil ver⸗ 
ſpeiſt, obſchon die Huͤhner von ihrem Genuſſe 
ſterben; und das in den Apotheken aus ihnen 
verfertigte Roob oder Gefelze, welches auf⸗ 


loͤſet, den Schweiß in etwas befördert, und 
den Stuhlgang etwas fluͤßiger macht, laͤßt 
man gegen Catarrhal⸗ Beſchwerden, in chro⸗ 
niſchen Verſtopfungen und beym Rheumatls⸗ 
mus loͤffelweiſe einnehmen. — Des Sy⸗ 
krups bedienen wir uns zum Verſuͤßen der 
fluͤßigen Arzneyzuſammenſetzungen, — Die 
innere Rinde endlich wird, 
ihrer ſtark purgirenden und Erbrechen er- 


wegen 


regenden Eigenſchaft, waſſerſüchtigen Pers 
ſonen, bisweilen mit einem gluͤcklichen 


Erfolge, unter der Form eines Aufguſſes 


verordnet. Die Gabe find zwey oder drey 
Drachmen auf ein Pfund kochendes Waſſer. 


Aeuſſer lich nimmt man die getrockneten 
Bluͤthen zu trockenen zerthellenden Kraͤuter⸗ 


ſaͤckchen, um fie auf roſenartige oder waͤſſerige 


Seſchwuͤlſte aufzulegen. Die Bluͤthen, 
mit Waſſer oder Milch zu einem Brey gekocht, 
geben einen erweichenden Umſchlag; und ihr 
Aufguß pflegt zu ſchmer zſtillen den Clyſtieren, 
auch bey Entzuͤndungen der Rachenhoͤhle 


* 


zu zertheilenden Gurgelwaſſern gebraucht zu 


4d i 


Ta 


Tab. CLXXVIII. 
SAN CTU LIGNUM. Ofiein, 


Guajacum ſanctum. Botanic. 


Guajacum americanum ; Guajacum flore 
cœruleo. Gallis, Bois faint. Anglis, 
Holly- wood. 


Cla is X. Decandria. Ordo I, Mono- 


gui... 
Genus. Calyx quinqueßidus, inæqualis. 


Petal& quinque, calyci inferts, Capfula 
angulata, tri- five quinquelocularis. 


S pe ci es. Guaja cum foliolis multiju- 
gis, obtuſis. 
Habitat bæc arbor in Indiæ occidentalis 
inſula Sancti Joannis de Porto Ricco. 
Cortex, lignum, refina cuncta. 
que de guajaco lancto pr&pa- 
rata defumpta, noſiris in pharmaciis 
fempercum partibus atque præ pa- 
ratis guajaci 
eommutari ; ita quidem, ututraque uno 
eodemque fub nomine oceurrant, Utri- 
us vis vlus fructusque nulla etiam in re 
inter ſe diſcrepant, & inutilis tantummo- 
do eſſet repetitio, plura hic ſi feciſſem 
verba, cum jam omnia, quæ volumine 
I. pag. 177. & ſequentibus de guaj a- 
co locutus fui officinali, de gua- 
jaco fancto mul effent dicenda, & 
lectorem benevolum, ut ibi inquirat, 
commoneo. 


officinalis ſolent 


147 
178. Tafel. 


Heiliges Holz. 


Franzoſenholz mit blauen Bluͤthen; Bladerholz 3 


Lebensholz. Franz. Bois laint. En 9 1. 
Holly - wood. 6 

10 Klaſſe. Zehnmaͤnnige. 1. San 
Einweibige. 


Gattung. Der Kelch fuͤnfſpaltig. ungleich. 8 
Fuͤnf dem Kelche eingeſenkte Blumenblaͤtter. 
Die Saamenkapſel eckig, mit drey bis fünf 
Faͤchern verſehen. 

Art. Franzoſenholz 
abgeſtumpften Blaͤttchen. a 

Dieſer Baum iſt in Weſtindien auf der Inſel 
des Heiligen Johannes de 1 25 Ricco lu 
Hauſe. | 

Die Rinde, das Holz, das Harz und 
alle übrigen Präparate, welche von 
dem Franzoſenholze mit blauen 
Bluͤthen 3 ſanctum L.) ge⸗ 
wonnen wer pflegt man in unfern Apo⸗ 
theken gewoͤhnlich mit den Theilen und 
Präparaten des gemeinen Fran 
zoſenholzes (Guajacum officinale L.) 
zu verwechſeln; ſo zwar, daß beyde unter ei⸗ 
nem und eben demſelben Namen vorkommen. 

Der Gebrauch und der Nutzen von beyden iſt 
wirklich auch in keinem Stuͤcke von einander 
verſchieden, und es wäre nur eine unnoͤthige 

Wiederholung, wenn ich hier mit der Erklaͤ⸗ 
rung derſelben weitlaͤufiger ſeyn wollte; da 
ohnehin ſchon alles, was ich im ıten Bande 

auf der 177. und den folgenden Seiten von 

dem gemeinen Franzoſenholze geſagt 


mit vielpaarigen, 


habe, auch von dem Franzofenholzze 
mit blauen Bluͤthen wieder geſagt . 
werden mager, und 2: dae aber den 


148 


Tab. CLXXIX. 
SAN GUIS DRACONIS. Oficin, 
Calamus Rotang. Botanic. 


geneigten keſer bloß an dem angezeigten Orke 
nachzuſchlagen. 


179. Tafel. 
Drachenblut. 


Palma pinus; Palma Juncus. Gallis, Rotang. Franz. Sang de Dragon, Ent, 


Sang de Dragon. Anglis, Dra- 
gons- blood. 

Claffis VI. Hexandria, Ordo I. Mono- 
gynia. 5 

Ge us. Calyx hexaphyllus. Corolla nul« 
la, Bacca exarida, monoſperma, retror- 
fum imbricata, 


Species, Calamus Rotang ſecun- 
dum Linnæum unicus notus. 
Habitat in Iylvis Indie orientalis, Frutex. 


In officinis habetur re ſj n a. 

Corpus reſinoſum in pharmaciis ſub fän- 
guinis draconis nomine notum 

colorem habet profunde rubrum, odo- 
rem nullum, faporem patum adfiringen- 
tem ; prunis ardentibus traditum flora. 
cem redolet. Sanguis draconis 
genuinus nequaquam in aqua fed in 
ſpiritu vini rectificato tantummodo atque 
dleis ethereis folvitur, quæ inde colo- 

re rubro, prout & maſticatione faliva, 

= = imbuuntur. Tres prcipue e enumeran- 

ur hujus ı seine fpecies a mercatori- 


conis rs placen tis optimae note, 
in fruſtis fubrotundis, nucis juglan- 
ei magnitudine, ad nos advchitur, at- 
so fplendore, rubore lucidiore a czte- 


rn ris diſlert Ipeciebus. Obtinetur e bac- 


| iu ara 5 er 


Dragous blood. 


6. Klaſſe. Sechsmaͤnnige. 1. Ordnung. 


Einweibige. 


Gattung. Der Kelch ſechsblaͤttrig. Blumen⸗ 


krone keine. Die Beere faſt ausgetrocknet, eins 
ſaamig, ruͤckwaͤrts dachziegelfsrmig übereinans 
der gelegt. 


Art. Nach Linne iſt nur ber einzige Rot ang 


bekannt. 


Er wohat in den Waͤldern von Oſtindien; und 


iſt ein Strauch. 


In den Apotheken hat man das Ha z. 
Der harzige Koͤrper, welcher in den Apotheken 


2 


unter dem Namen Drachenblut bekannt 


iſt, hat eine dunkel⸗ rothe Farbe, gar feinen 


Geruch, einen in etwas zuſammenziehenden 


® Geſchmack; und giebt, wenn er auf glaͤhende 


Kohlen geſtreuet witd, einen dem Storax aͤhn⸗ 


lichen Geruch von ſich. Das achte unver⸗ 
faͤlſchte Drachenblut laͤßt ſich keines⸗ 
weges in Waſſer, ſondern nur in reckificirten 
Weingeiſt und in aͤtheriſchen Oehlen aufloͤſen, 


welche dann, ſo wie der Speichel waͤhrend 


des Kauens, ebenfalls roth gefaͤrbt werden. 
Unfere Kaufleute unterſcheiden vorzuͤglich dre y 


verfhiedene Arten dieſes Harzes, nehm⸗ 
lich: Drachenblut in Kuchen (San- 
guis draconis in placentis) unter allen das 


beſte. Es wird in zugerundeten Stuͤcken von 


der Groͤße einer Wallnuß zu uns eingefuͤhrt, 


und unterſcheidet ſich durch feinen Glanz, und | 
durch feine vr ug eg von den 8 


Seed, Lg. 


2 


„K 


IN 


\ N 1 a“ \ 


PCC 
Calamuts Rofang S, 5 


nucleo exſudante, eircumdautur. Deglu- 
bitur deinde in piſtrino, in quo oryza 
a glumis liberari folet, ac calore in glo- 
bulos formatur. Altera fpecies ratione 
bonitatis fanguis draconis in gra- 
nis ef, Conſtat e fruſtulis, que nucis 
moſchatæ magnitudinem habent, atque 
firamine ordinatim involuta adportan- 
tur. Sanguis draconis in tabu- 
lis, ultima fpecies- ac infime note, 
proſtat in fruflis planis unius aut dua- 
rum unciarum, Plerumque certe com- 
poſitio erit factitia, 
conflata, ac vel ſanguine draconis ge- 
nuino, vel ligno bralilienfe rubro, vel 


etiam rubrica tincta, Cæterum & hæc 


& antecedens ſpecies longe profundio- 
rem habebunt celorem, quum utraque 
doctione baccarum parantur. 5 N 


variis e reſinis 


149 


Arten. Es wird von den Beeren gewonnen 


die, wenn ſie ihre dollkommene Reife erlangt 
haben, von allen Seiten mit dieſer rothen 
harzigen Subſtanz, welche aus dem Kerne 
ausſchwitzet, umgeben werden. Sie wirb 
hernach in einer Mühle, in welcher man ge⸗ 

woͤhnllch den Reiß von ſeinen Hilfen zu reis 
nigen pflegt, losgebrochen, und mit Huͤlfe dee 
Wärme in kugelfoͤrmige Klumpen geformt. 
Die zweyte Art in Ruͤckſicht der Guͤte iſt das 


Dirachenblut in Koͤrnern (Sanguis 


draconis in granis) Es beſteht aus kleinen 
Stuͤcken, die die Größe einer Muskatnuß ha⸗ 
ben, und wird reihenweiſe mit Stroh ein⸗ 
gewickelt zu uns gebracht. Die letzte und 
geringſte Art iſt das Drach enblut in 
Tafeln (Sanguis dracenis in tabulis) 


Man hat es in flachen Stuͤcken von einer, 


bis zu zwey Unzen. Dieſe Sorte wird ges 
wiß meiſtens nur eine kuͤnſtliche Zuſammenſe⸗ 
tung ſeyn, die aus verſchiedenen andern Har⸗ 
zen bereitet, und entweder mit ächtem Dra⸗ 
chenblute, oder mit rothem Braſilienholz, oder 
wohl gar nur mit einer rothen Erdart ge⸗ 


farbt wurde. Uebrigens hat ſowohl die ge⸗ 
genwaͤrtige als auch die vorhergehende Akt 


eine mehr dunkel⸗ rothe Farbe, weil beyde 
bloß durch Auskochen der Beeren gewonnen 
werden. f | = 


Es beſitzt zuſammenziehende, verſtopfende und to⸗ 

niſche Arzneykraͤfte. he 

orhin ruͤhmte man das Drachenblut gegen 
verſchiedene Krankheiten der Ausleerungen 
als beym Bluthuſten, bey zu heftiger monat. 
lichen Reinigung, wider die Dyſenterie und 


Gaudet virtute adfiringente, obftipante 
A4 c tonica. b 
Yaudabatur fanguis draconis quon- V 
dam contra varia profluvia motboſa, 
ut in hæmoptot, nimio menſtruorum 
“Nuxu, dyfenteria ac diarrhea; ſed ab 
kodiernis medieis interne vix præſcri · 
bitur, cum mox adulterationes varis, 
mox partes reſinoſæ inteſtinis adhæren- 
tes incertum reddunt eventum. Dofis in 
ulvere ferupulus vel drachma dimidia; 
mixtutis drachm& duæ cum mucilagine 
aliqua tritæ ſuperaddi poſſunt. 


Theile, die ſich an die Därme an 
ſicher beſtimmt werden kann. Di 
Pulver ist ein Skrupel oder 


ge 
9 


Externe vel infpergatur ulceribus inve- 
teratis aut vulneribus ſcopo exficcante 
at que conſolidante, vel admiſceatur pul- 
veribus dentifriciis ad roborandas gin - 
Sivas laxas. 


Tab. CLXXX. 
„ SANTALUM CITRINUM, Ofiein. 


Santalum album. Botanic. 


Samalıin flavum; Santalum yalbcım ; 

Sandalum; Santolinum lignum. Gallis, 
Santal; Sandal. Anglis, Sanders. 

Clafis IV. Tetrandria. de I. Mo- 
nogynia. 

Genus. Corolla tetrapetala: petalis ca- 
pci innatis, preeter glandulas quatuor. 
Calyx 1 Bacca infera, mo- 

5 N 


= 


Sp ecies, San tale album, Calyx 
ſuperus, five margo quadridentatus. Pe- 
tala quatuor calycis laciniis inidentia, 
rectiora. Glandulæ quatuor petalis mi- 
nores, alternantes. Filamenta quatuor 
Ne 3 innata. a eine. 


Arber i in enen inprimis inne Ti- 
mor indigena. 

on nonnullis pharmaciis fervätor: gr num 

ad uſum medicum. 

un fantali albi dupliei modo 


interior coloris flaveſcentis, nonnunquam 
maculis aut ſtriis rubris variegati, oda- 
ei Ems, tum ER fragtantis, quafi. ex 


— 


= # 


colore variat. Medulla ſive pars trunci 


rack me; und zu Mixturen kann man zwey 
Drac men, zuvor gend mit einer Art von 
Schleim abgerieben, zuſetzen. 5 

Aeußeclich gebraucht man es zum Einſtreuen 
in Wunden oder in veraltete Geſchwuͤre, um 
ſie auszutrocknen und zu heilen, oder man 
pflegt es zu den Zahnpulvern zuzuſetzen, um 
das ſchlaffe Zahnfleiſch zu ſtaͤrken. i 


180. Tafel. 
Gelbes Santelholz. 


Weißes Santelholz; weißer Santelbaum; gel⸗ 
bes Sandelholz. Franz. Santal; Sandal. 
Engl. Sanders, 

4. Klaſſe. Viermaͤnnige. 1. Ordnung. Eine 
weibige. 

Gattung. Die Blumenkrone vierblaͤttrig; die 
Blumenblaͤtter ſind in dem Kelche angewachſen, 
und mit vier Druͤſen verſehen. Der Kelch 
viermal gezaͤhnt. Die Beere unten, ein⸗ 
ſaamig. 

Art. Weißes Santel holz. Der Kelch iſt 
oben, oder der Rand viermal gezaͤhnt. Die 
vier Blumenblaͤtter ſitzen auf den Riſſen des 
Kelches etwas gerade. Die vier Druͤſen ſind 
kleiner als die Blumenblaͤtter, und wechſel⸗ 
weisſtehend. Die vier Staubfaͤden ſind in 

der Roͤhre des Kelches angewachſen. Die 
Steinfrucht iſt einſaamig. 

Diefer Baum iſt in Oſtindien vorzuͤglich auf der 
Inſel Timor zu Hauſe. 

In einigen Apotheken wird das Holz zum Arz⸗ 

neygebrauche aufbewahrt. 

Das Holz des weißen . 

iſt feiner Farbe nach auf eine zweyfache Art 

von einander unterſchieden. Das Mark oder 
der innere Theil des Stammes hat eine gelb⸗ 
liche Bande ‚ und bisweilen mit hen Flecken 


um 
e aer Cal 


SANZALUM LION 
Santalum alb 


mofcho & roſis compoſiti, ſaporis ama- 
ricantis, fantalum citrinum pro- 
prie nominatur. Alburnum, fivepars 
ligni exterior corticem tangens, pon- 
deroſum, coloris albidi, odoris &. 
ſaporis nullias Cantalum album 
off ĩcinarum eſi. 


Bo 2 


253 


oder Streifen untermiſcht; fein Geruch iſt, 
wenn es gerieben wird, ſehr angenehm, bey⸗ 
nahe aus Moſchus und Roſen zuſammengeſetztz 
der Geſchmack aber etwas bitter; und dieſes 
wird das eigentliche gelbe Santel⸗ 
holz (Santalum citrinum) genannt. Der 
Splint, oder der aͤußere Theil des Holzes, 
welcher gleich unter der Rinde liegt, iſt 
ſchwer, von weißlicher Farbe, hat gar keinen 
Geruch und Geſchmack, und giebt das ſo⸗ 
genannte weiße Santelholz (San- 
talum album) der Apotheken. 


Man Hält es fuͤr ein nervenſtärkendes und ſchweißz: 
treibendes Arzneymittel. 

Ole aͤltern Aerzte rechneten nicht nur allein das 

gelbe ſondern auch das weiße Sanutel⸗ 


Cenfetur nervinum atque diaphoreticum. 


Medici veteres non ſolum fantalum ci- 


trinum ſed etiam album potentiora 
inter medicamenta carrliaca numerabant; 
hodierni vero album omnis vis medi- 
ck expers & citrinum vix paulum 
præſtantius reperiebant: quia omne fere 
aroma atque partes oleoſæ there 
odoratæ vel jam itinere maritimo lon- 


ginquuo vel diuturna in pharmaciis afler- 


vatione diſſipantur, & ſic utrumque ino- 
dorum inersque evadit. Hine in di- 
fpenfatorio Auſtriaco nee fan- 
talum album nec citrinum locum 
habet, ſed tantummodo rubrum a 
pterocarpofantalino deſumptum, 
cujus extractum folummodo ad inficien- 
das medicamentorum compoſitiones non. 
nunquam in uſum venit, vis enim ejns 
adſtringens a multis celebrata nullius 
momenti. E 


holz unter die wirkſameren herzſtaͤrkenden 


Arzneymittel; die neueren bingegen fanden, 
daß das weiße ganz aller Heilkraͤfte be⸗ 
raubt iſt, und das gelbe auch nur kaum um 


etwas einen Vorzug verdiene: weil nicht nur 


allein faſt aller aromatiſcher Stoff, ſondern 


auch die aͤtheriſch⸗ oͤhligen riechenden Beſtand⸗ 
thelle theils durch die lange Dauer der Reiſe 


auf der See, theils durch das laͤngere Aufbe⸗ 


wahren in den Apotheken verloren gehen, und 


auf dieſe Art beydes ganz geruchlos und un: 


wirkſam wird. In dem Oeſterreichi⸗ 


* 


ſchen Difpenfatorto if daher ſowohl 


das gelbe als das weiße Santel⸗ 


holz weggelaſſen, und nur noch das ro⸗ 


the, welches von dem rothen Santel⸗ 


holzba ume (Pterocarpusfantalinus L.) 


gewonnen wird, beybehalten worden, deſſen 
Extrakt nur allein bisweilen zum Faͤrben der 


Arzneyzuſammenſetzungen gebraucht wird; denn 


ſeine zuſa 


5 e 
* = 
14 
— * 


EFF 


1 | 

. ei Tab. NN NE 

i SaAPONARIA. Oficim 
Saponaria officinalis. Botanic. 


Saponaria major; Viola agreſtis; Radicu- 
la; Urceolaris; Alisma Dioſcoridis; La- 
naria; Herba fullonum; Fullonia; Stru- 

tchion; Saponaria vulgaris. Gallis, $ a- 

ponaire; Herbe a Foulon. Ang. 

lis, S oa p-Wwort. Be 


Elallis X. Decandria. Ordo II. Di- 
gynia. f s 
Genus. Calyx monophyllus, nudus. Pe. 


tala quinque, unguiculata. Capſula ob- 


longa, unilocularis. N 
Species. Saponaria calycibus cylin- 
dricis; foliis ovato - Janceolatis, 


Ereſeit ad ſepes, vias, fluvios, in pratis. 
humidis & ſabuloſis, in locis ruderatis. 

+ Europstemperate. In hortis flore dupli- 
ci & roleo colitur Floret Julio & Au- 


3 1 


ee > ; 9 
In pharmaciis habemus her bam, radi- 
ce in atque extract um. 

i Radix repens, digitum eirciter minimum 
vel calamum ſeriptorium craſſa, genicu- 
meta, ramoſa, fibrofa, folida, extus re- 
tens a epidermide ex rubro flaveſ- 
eente, ficcata vero ruffa, intus albidi 
vel ex albo flaveſcentis cdloris; odoris 
nmnullius, ſaporis primo ſubduleis, ſubglu - 


dum aqua decocta & agitata. inflar ſa- 
pPonis fpumefeit, Sæpe in oſfſeinis pro 
tdtaponatia genuina fire rubra, 
ococcurrit radix Iychnidisdioic® 


..gufto rarlice perenni, 


Aunoſi, poliea vero amaricantis, fubacris; 


5 L. qu a quibusdam etiam faponaria 


181. Tafel. 
Seifenkraut. 


Selfenwurzel; Schluͤßelkraut; Sperlingswur⸗ 
zel; Spatzenwurzel; Waſchkraut; Maden⸗ 
kraut; Speichelkrautz Hundsnaͤgelein; Hunds⸗ 
nelke; rothe Seifenwurzel; gemeines Seifen⸗ 
kraut; Spich elwurzel. Franz. Sapo- 
naire; Herbe a Foulon. Engl. Soap- 
wort, 

10. Klaſſe. Zehnmaͤnnige. 2. Ordnung. 
Zweyweibige. 

Gattung. Der Kelch einblaͤttrig, nackt. Blur 
menblaͤtter fuͤnf, nagelfoͤrmig. Die Saamen⸗ 
kapſel laͤnglich, einfaͤcherig. ö 

Ar t. Seifenkraut mit walßzenfoͤrmigen Blur 
menkelchen; und eprund- = lanzettfoͤrmigen 
Blaͤttern. 


Es wäaͤchſt an Zaͤunen, an Wegen, an Flͤßen, f 


auf feuchten und ſandigen Wieſen, auf un⸗ 
gebauten mit Schutt bedeckten Plaͤtzen in dem 
gemäßigten Theil von Europa wild. In den 
Garten zieht man ſie mit doppelten und roſen⸗ 
farbigen Bluͤthen. Es bluͤht im Julius und 
Auguſt; und iſt ausdauernd. 
In den Apotheken haben wir das Kraut, 
die Wurzel und das Eptrate 
Die Wurzel ifl friechend, beynahe von der. 
Dicke eines ſehr kleinen Fingers, oder einer 
Federſpule, gegliedert, mit mehreren Aeſten, 
und Faſern ver ſehen, feſt, wenn fie noch friſch 
iſt, von außen mit einer roth⸗ gelben Oberhaut 
beſetzt, die beym Trocknen aber rothbraun⸗ 
wird. Von innen hat ſte eine weißliche oder 
eine aus dem Weißen ins Gelbe fpielende- 
Farbe, keinen Geruch, im Anfang einen ſuͤß⸗ 
lichen etwas klebrigen, hernach aber einen bit⸗ 
kerlichen, etwas ſcharfen Geſchmack. Mit: 
Waſſer gekocht, und geſchuͤttelt, ſchaͤumt fie- 
gleich der "Seife, In den Apotheken. findet 


Tab. 181 


„ 
AUF 
94; 


‚SAPONARTA.OAF. 


5 1 . 
a Saponarıa officinalis. 202. 


N Fer Zn krauf_. 


alba appellatur, carentt rubore facile 


difcernenda; radices cucubali Be- 
hen L. etiam pro radicibus fapo- 
nariæ ver paſſim colliguntur & ad- 
hibentur; led utraque virtute medica 
longe debiliores funt & ırejicienda. — 
Folia oppoſita, hreviter petiolata x 
ovato-lanceoläita, glabra, lœte viridia, 
nervis tribus notata, ſaporis amarican- 
tis, odoris Be — Extractum 
totius plantæ, vel aqua vel ſpiritu vini 
Paratum, mater iam præbet faponi fimi- 

lem, in aqua ſolubilem ac quaſſando ſpu- 
mantem. 


— 


25% 


ir 


man anſtatt der aͤchten oder rothen 
Seifenkraut wurzel oͤfters die Wur⸗ 


zel des kbichtroͤschens mit getrenn⸗ 
ten Geſchlechtern (Lychnis dioica L), 


welche daher auch von vielen weiße Sei⸗ 


fenkraut wurzel genannt wird, und aus 
dem Mangel der Roͤthe leicht zu unterſchelden 
iſt. Auch die Wurzeln des wilden Sei⸗ 
fenkrauts (Cucubalus Behen L.) pfle⸗ 
gen bisweilen fuͤr die wahre Wurzel 


des offleinellen Seifenkrauts ein⸗ 
geſammelt und verwendet zu werden; allein a 


beyde ſind an Arzneykraͤften viel ſchwächer, 
und allerdings als unbauchbar zu verwerfen. 
— Die Blaͤtter ſtehen einander gerade 


gegenuͤber, haben kurze Stiele, ſind eyrund⸗ 
lanzettfoͤrmig, glatt, angenehm grun, mit 


drey Nerven verſehen, haben einen krautarti⸗ 


gen Geruch und einen etwas bittern Geſchmack. 


— Das Extrakt, das aus der ganzen 


Pflanze entweder mit Waffen oder Weingeiſt 


bereitet wird, giebt einen Stoff, welcher der 
Seife aͤhnlich, im Waſſer aufloͤslich if, une 
beym Umſchuͤtteln ſchaͤumt. 


Eaudet 55 he FE ehren. Ihre Arzneykraͤfte find reinigend, aufloͤſend und 


bus atque diaphoreticis. 

Non ſolum radix, que farfaparille & 

radicis chin in locum merito ſubſtitui 

poteſt, ſed herba etiam la ponariæ 
in decocto ordinatur contra rheumatis- 
= mum, arthritidem veneream atque viſce- 
rum obſtructiones. Medici veteres in 


ictero quoque ae glandularum infarcti- 


bus faponarie ufum laudavere ; fed 
experientia laudes non confirmabat, 


Dofis herb vel radicis uncia dimidia, 


integrave ad aquæ libram; extractum 
ad drachmam femis & ultra 8 unĩca 
5 4 ingeritur. . N 


— 


Dee a 


ſtaͤttiget. 
Wurzel in eine halbe, aurh Ä 
auf ein Pfund Waſſer ; das Extrakt nimm 
man zu einer 5 eee, 3 darüber 


ſchweißtreibend. 


Nicht nur allein die Wurzel, nl mitallem 


Rechte die Stelle der Sarſaparllle und der 
Chinawurzel vertreten kann, ſondern auch das 
Seifenkraut ſelbſt verordnet man in 
einem Abſud wider den Rheumatismus, die 
veneriſche Gicht und bey Verſtopfungen der 
Eingeweide. Die aͤltern Aerzte ruͤhmten den 


Gebrauch des Seifenkrauts auch in der Gelb⸗ 
ſucht, und bey Verſtopfungen der Druͤſen; 


allein die Erfahrung hat dieſes Lob nicht be⸗ 
Die Gabe ne oder der 


eee 


— 


eine ganze Unze 


154 


Externe decoctum faponariæ ſa- 
turatum ad lavandas partes eruptio- 
nibus cutaneis obſeſſas & ad ndnd 
ulcera ſordida alspalun 


Tab. CLXXXII. 
SARSAPARILLA. Ofiein. 
Smilax Sarſaparilla. Botanic. 


Salſaparilla; Zarzaparilla; Smilax ‚alpera; 
Smilax Peruviana; Vitis parva; Spar- 
ta parilla; Sal. Saparilla; Zarzapil- 
lo; Zarza nobiliſſima; Radix Sarſæ, 
Gallis, Salfepareille; Liferon 
epineux, Anglis, Salfaparil he; 

Scharpe- Smilax 

Clalfis XXII. Diœcia, Ordo VI. Hex- 
andria. 

Genus. Ma fc. Calyx hexaphyllus. co. 
rolla nulla. 

Fe m. Calyx hexaphyllus. Corolla . 
Styli tres. Bacca trilocularis. Semina 
duo. 

Species, 8 mil a x caule aculeato angu- 
lato; foliis inermibus ovatis, retuſo- 
mucronatis, trinerviis. 

Habitat hic frutex in America meridionali, 
an: ditione Mexicana & Wan 


> N noficis haben: ra dix. 
„Be dix pollicem craſſa, tuberoſa, & in plu- 
res ramos longos diviſa. In officinis ſo- 
lummodo præeſto ſunt radicis rami ali - 
quot pedes longi, ad calamum usque 
anſerinum craſſi, fibris parvis inſtructi, 
tenaces, flexiles, juxta longitudinem dif. 


= findendi, & diverfimode invicem com- 


plicati, qui extus aliquantulum rugoſi, 


5 longitudinaliter fulcati & ex griſeo fuſci, 


intus albi, guidquam medulloſi * 


Aeußer lich gebraucht man den gefättig« 


ten Abſud des Seifenkrauts zum 
Waſchen der Stellen des Koͤrpers, welche mit 

Hautausſchlaͤgen behaftet find, und zur Reis 
nigung unreiner Geſchwuͤre. 


182. Tafel. 
Sarſaparille. 


Sarſaparill⸗ Wurzel; Saſſaparklle; Stechende 

Winde. Franzoͤſiſch Sallepareille; Li- 
leron epineux, Engliſch Sallaparille; 

Scharpe - Smilax. 


22. Klaſſe. Ganzgetrennte. 6. Ordnung. 
Sechsmaͤnnige. 

Gattung. Männliche Blume. Der Kelch 
ſechsblaͤttrig. Blumenkrone keine. 

Weibliche Blume. Der Kelch ſechsblaͤttrig. i 
Blumenkrone keine. Griffeln drey. Die Beere. 
dreyfaͤcherig⸗ Saamen zwey. 

Art. Stechwinde mit ſtacheligem winkelich⸗ f 
tem Stengel; und wehrloſen, eyrunden, zu⸗ 
geſtumpft⸗ ſpitzigen, dreynervigen Blättern, 

Dieſer Strauch waͤchſt im ſuͤdlichen Amerika, in 

Braſilien, in dem Gebiethe von Mexiko und 
in Virginien. ; 

In unfern Apotheken hat man die Wurzel. 

Die Wurzel iſt eines Daumens dick, knollig, 
Rund in mehrere lange Aeſte gerheilt. In den 

Apotheken hat man nur die Aeſte der Wurzel, 
welche einige Fuß lang, von der Dicke eines 
Gaͤnſektels, mit kleinen Faſern verſehen, zaͤhe, 
biegſam, ihrer Ränge nach leicht von einander 
zu ſpalten, und verft iedentlich unter einander 
verflochten find, Von auſſen haben fie einige 
kleine Runzeln, der Lä ge nach Furchen, und 
eine aus dem Grauen ins Braune ſpielende 


Tab 182 


NR Lin aii N. 
Smülasr Sarsaparılla.. ., 


>® Tarsaparılle. 


Odor debilis, non ingratus; fapor ſub- 


‘ amarus, farinaceus & lubvifeidus. Adve- 


hitur Sarfaparille.radix ex regno 
Peruano & Mexicano vel in corbibus 
Phericis, unde lar aparilla rotun- 
da dicitur, vel in faſciculos longitudi- 


nales collecta, & farfaparilla lon- 


8a dein nominatur. In utraque fibrillæ 
tenues jam ſeparatæ ſunt; ſed foris op- 
timi ſemper rami conſpiciuntur, pro- 
kundlius vero communiter jam viliores 


K ramenta latent. Sarfaparilla ro- 


Sade vibe 1 diusetieis ac Sie beſſtzt anſtoͤſen di font: um ne 


y 


tunda & vi medica præſtantiſſima ef, 
& pretio cariſſima. Infima vero ſpecies 
conftat ex ramis unacum trunculo adhuc 
connexis & laxeinvicem colligatis, qua 
tub nomine farfa parilla de Hon. 
duras ad nos adfertur. — Ad ufum 
medicum eligantur rami externe e gri- 


feo fuſci, interne albidi, in margine- 


rubelle radioß, pennæ anlerinæ craflitie,. 
& facillime fcılfiles; rejiciantur econtra 
fragiles, duri, lignofi, valde fibroſi, ni- 


gricantes, farinacei & cariofl. — Non- 


nunquam humuli lupuli L. radix 
farfaparille in locum a mercatoribus 
fraudulentis venditur. 


ia phoreticis. 


27 8 
ER a 


ſere Ränder eingeführt, 


1 * 


155 


Farbe; von innen find fie weiß und in etwas 
markig. Sie haben einen ſchwachen nicht un⸗ 
angenehmen Geruch; elnen etwas bittern, 
mehlichten und faſt ſchleimigen oder klebrigen 
Geſchmack. Die Sar ſaparille⸗Wurzel 
wird aus den Reichen Mexiko und Peru in un⸗ 
Wir erhalten ſie ent⸗ 
weder in runden Körben, wo fie dann run de 
Sarſaparille ( Sarfapilla rotunda ) 
heiſſet, oder in laͤnglichte Buͤndeln geſammelt, 
wo fie lange Sar ſaparille (Sarlapa- 
rilla longa) genannt wird. Bey beyden 
Sorten ſind die zarten Wurzelfaſern ſchen ab⸗ 
genommen; allein an der Auſſenſeite ſieht man 
freylich wohl immer nur die ſchoͤnſten Aeſte, 

tiefer nach innen hingegen ſind gemeiniglich 


ſchon ſchlechtere Stuͤcke und kleinere Reiſer 


verborgen. Die runde Sarſaparlll⸗ 


Wurzel iſt an Arzneykraͤften die vorzuͤglich⸗ 


ſte und im Preiſe die theuerſte. Die ſchlech⸗ 


teſte Sorte aber beſteht aus Aeſten, welche 


noch mit dem Knoten, aus dem ſie hervor⸗ 
ſproſſen, zuſammenhaͤngen, und nur ganz los 
zuſammengebunden ſind. Sie wird zu uns 
unter dem Namen Sarſaparille von 
Honduras (Sarlaparilla de Honduras) 
eingefuͤhrt. — Zum Arzneygebrauch ſollen die 
Aeſte, die von auſſen graulichbraun, inwendig 
aber weiß, am Rande mit roͤthlichen Strah⸗ 
len verſehen einer Gaͤnſefeder dick find, und 
ſich ſehr leicht von einander ſpalten laſſen, ver⸗ 
wendet; im Gegentheil aber die als unbrauch⸗ 
bar verworfen werden, welche leicht zerbrech⸗ 
lich, hart, holzig, mit vielen Faſern verſehen, 


ſchwaͤrzlich, mehlicht und von Wirmern ange⸗ 


freſſen ſind. — Bisweilen wird von betrü⸗ 


geriſchen Handelsleuten anſtatt Sarſaparill e >, 
auch die Wurzel des ARE en 


mulus Lupulus L) verkauft. 


e 


56 


inclaruit farfaparil la anno 1830 in 
Europa; & tunc temporis contra mala 
venerea fere ut ſpecificum inprimis fuit 
celebrata: ſed effectus noſtris in regio- 


nibus nequaquam laudibus ſatisfecerunt, 


ideireo & mox iterum oblivioni trade- 
batur, Interim tamen à multis ördinatur 
medicis hodliernis, vel in decocto ad un- 
ciſam dimidiam aut integram pro aquæ 
libra vaſculatim abſumendo, vel in pul- 
verè ad drachmam En: unam pro 


doſi ad fopiendos dolores nocturnos 


oſteocopos, contra ulcera cancrofa, ſy- 
philitica, pforam veneream, morbum 
‚ arthriticum, & ad profligandas malas poſt 
diutinum mercurii uſum exortas ſeque- 
las. — Diſpenſatorium certe jacturam 


haud habebit, far faparillæ radix - 
e medicamentorum officinalium claſſe fi 


eliminaretur: eo magis cum radicem bar- 
danæ, ſapbnariæ & alia vegetabilia in- 


digena virtute præſtantiora ac pretio lon- 


Ze viliora habemus. 


m lenser. Gallis & 8 


glis "Sat. Aras. 


eh Enneandria, Ordo, 88 13 


nogynia. SR 


Die Sarſaparille wurde zuerſt im Jahre 


4 


150 in Europa bekannt ; und damals ruͤhmte 


‚man fie vorzuͤglich wider veneriſche Uebel, faſt 


als ein ſpecifiſches Mittel, aber ihre Wirfuns 


gen entſprachen in unſern Gegenden keines we⸗ 
ges dem vielen Ruhme, weß wegen ſie auch 


bald wieder in Vergeſſenheit kam. Inzwiſchen 


giebt es doch viele der heutigen Aerzte, welche 


ſte entweder in einem Dekokte zu einer halben, 


auch ganzen Unze auf ein Pfund Waſſer ſchaͤl⸗ 


chenweiſe zu trinken, oder in Pulver zu einer 


hulben auch ganzen Drachme auf ein Mahl ver⸗ 
ordnen. 


Sie gebrauchen dieſes Mittel um 


die naͤchtlichen Knochenſchmerzen zu ſtillen, 
gegen krebsartige und ſyphilitiſche Geſchn ure, 


wider die veneriſche Kraͤtze, bey arthritiſchen 


Beſchwerden, und um die uͤbeln Folgen, wel: 


che von einem lange fortgeſetzten Gebrauche 
des Queckſilbers zu entſtehen pflegen, zu ver⸗ 


treiben. — Das Diſpenſatd ium wird aber 


— 


gewiß keinen Verluſt leiden, wenn gleich die 


„* 


Sarſaparill⸗ Wurzel and demfelben und 


aus der Klaſſe der offtzinellen Arzneymittel aus⸗ 


geſchloſſen werden ſollte: um ſo mihr da wir 


die Klettenwurzel, 
und andere einheimiſche Vegetabilien haben, 
welche an Arzneykräften viel win kiamer und 


Fenchelholz; 


die Seifenkraut⸗ Wurzel 


im Pie eiſe viel ae _ * es 
183. Tafel. 


Saſſafrasholz. 


Saſſafrasbaum. Franzsfifc 
und Engliſch, Sallafras, 


9. Klaſſe. Neunmaͤnnige. 1. Ordnung. Ein⸗ 


weibige. 


18. Calyx e ‚Camilla, ie Gattung. Kelch keiner. Die Blumenkrone kelch⸗ 
partita. Nectarium glandulis tribus, 
r 8 Se 


artig, ſechsmal getheilt. Das Honigbehaͤlt⸗ 
niß beſteht aus drey se Druͤſen, 


Tab 183 


Off. 


A. . 
aurus NSassahas. Por. 


8. 


SA 


4 


L 


— 


7; DAafr afraskalz. 25 


— 


interiora glandulifera. Drupa mono- 
ſperml. 5 5 


Species. Laurus folis trilobis inte- 
grisque. 

Patria hujus arboris Americæ ſeptentrio- 
nalis provincisæ Florida, Virginia, Ca- 
rolina, Penfylvania, 


In pharmaciis ſervantur corte x, lig num 


& Oleum deſtillatum. i 
Tantummodo lignum radicis lauri 


ſaſlafras in oflicinis proſtat, truncus 
enim omnis fere vis medicæ expers. 


Conſtat e frufis longis, levibus, com- 
pagis ſpongioſæ, coloris ex.albo ferru- 
ginei, odoris fragrantis ad foeniculum 
accedentis, ſaporis fubdulcis, aromatici 
& fubacriss Inſlructum eſt lignum cortice 
rugoſo, fpongiolo, craſſo, in ſtrata te- 
nuia difcerpendo, qui extus colorem e 
cinereo fufcum,- intus ferrugineum, odo- 
rem & laporem ligno fortiorem habet. 
Ligni frufta grandiora, inodora & cor- 
tice plane fpoliata rejiciantur. Oleum 
e ligni raſura deftillatione paratum. fit 


album, vel ex albo flaveſcens, odoris 


grati, odori feniculi fimilis, ſaporis non- 
nihil urentis aromatici, in frigore par- 
tim congelaſcens, ponderofum, in aqua 
fundum petens. 


Tenent omnes ligri fallafras partes 
vires roborantes, fiimulantes ac diapho- 


reticas. 3 
ju morbis catarrhoſis, rheumaticis, fluore 


albo, fcorbuto, chloroſi, hy drope, contra 


— 


rde, ende und den Schweiß bfr, 
Das Saſſafras- Holz hat ſich bey can 


id 


bie den Fruchtknoten umgeben. Die innern 


Staubfaͤden tragen Druͤſen. Die Steinftucht 


iſt einſaamkg. 


Art. Lorber mit kreplappigen und ganzen 


Blaͤttern. 


Das Vaterland dieſes Baumes ſind die nordame⸗ 


rikaniſchen Provinzen Florida, Virginien, Ca⸗ 
rolina, Penſylvanien. f 


In den Apotheken hat man die Rinde, das 


Holz und ein deſtillirtes Oehl. 


Nur das Holz der Wurzel des Saſſa⸗ 


fras⸗Lorbers gehoͤrt in die Apotheken, 
denn der Stamm beſitzt beynahe gar keine Arz⸗ 
neykraͤfte. Es beſteht aus langen, am Ge⸗ 
wichte leichten Stuͤcken, die ein ſchwammiges 
Gewebe, eine aus dem Weißen ins Roſtfaͤr⸗ 


bige ſpielende Farbe, einen ſtarken angeneh⸗ 


men, dem Fenchel ähnlichen Geruch, einen 


etwas füßen würzhaften und faſt ſcharfen 
Geſchmack haben. Dieſes Holz iſt mit einer 


Rinde verſehen, welche runzelig, ſchwammig, 


dick iſt; ſich leicht in duͤnne Schichten zerthei⸗ 


len laͤßt; von auſſen eine aus dem Aſchgrauen 
ins Braune ſpielende Farbe hat, von innen 
aber roſtfarben iſt; und einen weit ſtaͤrkeren 
Geruch und Geſchmack beſitzt als das Holz. 
Die größeren Holz Stuͤcke, welche keinen Ge⸗ 
ruch haben, und ihrer Rinde ſchon ganz bes 
raubt ſind, ſollen in der Arzneykunſt nicht ge⸗ 


braucht werden. — Das Oehl, welches 


aus dem geraſpelten Hol e durch die Deſtilla⸗ 
tion bereitet wird, muß weiß oder weißgelblich 
ſeyn, einen angenehmen, dem Fenchel aͤhnli⸗ 
chen Geruch, und einen etwas brennenden wuͤrz⸗ 
haften Geſchmack haben, in der Kälte ſich in 
etwas verdicken, eine anſehnliche Schwere be⸗ 
ſitzen, und in Waſſer zu Boden ſinken. 


Ade Theile bes Safafras- Holzes beſtzen 


tarrhaliſchen und rheumatiſchen g E 0 


7. 


podagram, varias eruptiones cutaneas 
& ipfam luem venereamlign um fa ſſ a- 
{ras multam fibi paravit glotiam; ſed 
a plurimis medicis longe minus eflicax 
atque ad fanandos morbos recenfitos 
nequaquam ſufficiens experientia fuit 
repertum, inprimis pars ejus volatilis 
fi jam itinere maritimo longinquo eſſet 
dillipata. Interim tamen ad lignorum fic 
dicta decocta ſanguinem purificantia fre- 


quenter recipi ſolet. — Cortex majo- 


rem partis aromaticæ quantitatem con- 
tinere & efficacior omnino videtur, id- 
eirco vel ſolus vel unacum ligno in me- 
dicorum formulis locum habet. Utrorum- 
que doſis uncia ſemis, una ad aquæ 
libram; nunquamwero & cortex & 
Jignum coquantur, ſed folummodo 
vaſe claufo fervide infundantur, ne pars 
volatilis, proprie eflicax, avolet, atque 


liquidum colatum iners evadat.— Olei 


deſtillati ellentialis tres quatuor- 
ve guttulæ, cum facchari drachma tritæ, 


efficiunt eleoſaccharum fiimulans carmi- 


nativum. 


e ee el 
S8caABloSA. Ofiein. 
Scabioſa arvenſis. Botanic. 


im weißen Fluſſe, im Skorbut, in der Bleich⸗ 
ſucht, der Waſſerſucht, wider das Podag'a, 
bey verſchiedenen Hantausſchlaͤgen und ſelbſt 
in der Luſtſeuche vielen Ruhm erworben; von 
den meiſten Aerzten aber wurde es bey wei⸗ 
ten weniger wirkſam und zur Heilung der 
eiſt aufgezaͤhlten Krankheiten keines weges 
als zureichend durch die Erfahrung gefunden; 
um fo mehr, wenn ſein fluͤchtiger Beſtand⸗ 


theil ſchon durch eine langwierige Seereiſe ver⸗ 


loren gegangen iſt. Indeſſen pflegt man es 
doch zu den ſogenannten Holz⸗ Tränfen, wel⸗ 
che das Blut reinigen ſollen, häufig zu ges 
brauchen. — Die Rinde ſcheint eine groͤ⸗ 
ßere Menge des fluͤchtigen Beſtandtheils in 
ſich zu enthalten, und weit wirkſamer zu 


ſeyn, weßwegen fie auch entweder fur ſich 


allein, oder zugleich mit dem Holze in ben 
Formeln der Aerzte einen Platz behauptet. 
Die Gabe von beyden iſt eine halbe oder eine 
ganze Unze auf ein Pfund Waſſer. Sowohl, 
die Rinde als auch das Holz ſollen nie 
gekocht, ſondern nur mit kochendem Waſſer 
uͤberbruͤht, und darauf das Gefaͤß zugedeckt 


werden, damit der fluͤchtige Beſtandtheil, der 


eigentlich nur allein wirkſam iſt, nicht verloren 


gehe, und ſo die durchgeſtehene Fluͤßigkeit ganz 


des deſtilirten weſentlichen Oeh⸗ 
les, mit einem Quentchen Zucker abgerieben, 
geben einen reizenden, dle Blähungen treiben⸗ 
den Oehlzucker. - 
184. Tafel. 


Scabioſe. 


> 


Scabioſa vulgaris pratenßs; Scabioſa pra- Apoſtemkraut; Grindkraut; Schwerkraut; pa⸗ 
5 . tenfis hirluta; Pfora; Scabies herba; ſtenemkraut; Peſtenem; Nonnenkleppel; Oder⸗ 
SGcabioſa major. Gallis, Scäbienfe. lenge; Ackerſcabioſe; gemeine Scabiofe; Sca⸗ 
en Anglis, Scabious. 5 8 | 8 Franz. Scabieuſe. Engl 

F cabious 5 


Sab vet 


ON 
ö ens 18 «Bot. 


„ 
* N D. 


Ca. Blase. 2 5 


Clafis V. Tetrandria. Or d I, Mo- 
nogynia. 

Genus. Calyx communis polyphyllus; 
proprius duplex, ſuperus. Receptaculum 
paleaceum, five nudum. 

Species. Scabiofa corollulis quadri- 
fidis radiantibusß foliis pinnatifidis inci- 
lis; caule hispido. 


Cre ſcit per totam Europam in locis ſabu- 
lofis, in arvis, pratis, ad vias, Floret 
late radice perenni. - 


In pharmaciis noftris ſervantur folia, 


Sani nonnunquam pedes duos longus, 
erectus, in ramos inter fe diſtantes di- 
viſus, maculis parvis vel punctis nigreſ- 
centibus notatus. Folia radicalia 
ovato lanceolata, petiolis prædita, in 
margine crenata funt; folia caulina 
interdum, integra, plerumque vero in 
pinnas quinque transverfim partita, qua- 

rum interiores ſimplicem lanceolatam, 
extrema live impar ovato lanceolatam 
habent figuram. Sapor foliorum fub- 
amarus, ſalſus, ingratus, odor nullus, 


e — 3 atque pa- 
rum diaphoretieis. 

Veteres jam medici fcabioſæ folia 
medicamenta inter diaphoretica nec non 
vulneraria retulere; afiveroBoerhaa- 
vius ut lene refolvens contra pectoris 
morbos i inprimis commendivit, Ordi- 
natur mox vel herbæ recentis ſuccus 
expreſſus ad unam alteramve unciam, 
mox foliorum- liccatorum decoctum. 


; 159 


Kaffe. Viermaͤnnige. 1. Or dn ung. Ein⸗ 
weibige. 

Gattung Der gemeinſchaftliche Kelch if viel⸗ 
blaͤttrig; der beſondere zweyfach und oberhalb. 
Der Fruchtboden ſpreufoͤrmig, oder nackt. 

Art. Scabioſe mit viermal geſpaltenen, 
ſtrahlenfoͤrmigen kleinen Blumenkronen; mit 
eingeſchnittenen und in Queerſtuͤcke geſpaltenen 

Blaͤttern; und mit ſteifborſtigem Stengel. 

Sie waͤchſt durch ganz Europa auf Platzen, 
welche viel feinen Sand enthalten, in den 
Saatfeldern, auf Wieſen, an Wegen. Sie 
bluͤhet im Sommer hindurch; und iſt aus⸗ 
dauernd. 

In unſern Apotheken werden die Blatter auf⸗ 
behalten. 

Der Stengel iſt bisweilen zwey Fuß lang, 
aufrechtſtehend, in Aeſte getheilt, welche von 
einander abſtehen, und mit kieinen ſchwaͤrzli⸗ 
chen Flecken oder Punkten bezeichnet. Die 
unterſten oder Wurzel⸗ Blätter ſind 
mit Stielen verſehen, eyrund⸗ lanzettförmit, 
am Rande ſaͤgefoͤrmig eingeſchnitten; die 
obern Blätter am Stengel find manch⸗ 

mal vollkommen ganz, meiſtens aber in fuͤnf 
Stuͤcke oder Lappen nach der Queere abgetheilt, 
von denen die innern eine einfache lanzettfoͤr⸗ 

mige, das äußere oder ungepaarte Stuͤck hin⸗ 
gegen eine eyrund- lanzettfoͤrmige Figur haben. 
Der Geſchmack der Blaͤtter iſt etwas bitter, 
geſalzen, und unangenehm; Geruch haben ſie 
keinen. 

Sie beſitzen aufloͤſende und den Schweiß in etwas 
befoͤrdernde Arzneykraͤfte. 

Schon die altern Aerzte haben die Blätter 
der Acker ⸗ſcabloſe unter die ſchweiß⸗ 
treibenden Arzneyen und unter die Wundmittel 
gerechnetz allein Boer haa ve hat fie vorzuͤg⸗ 


lich gegen Krankheiten der Bruſt als ein ge⸗ 


linde aufloͤſendes Mittel empfohlen. nn 5 
verordnet bald den ausgepreßten Saft des f 
chen Krauts, zu einer oder zwey Unzen, bald 


165 


Doſis nec fucei nec decocti anxie que · 
renda. 


Externe decoctum feabioſæ ſatura- 
tum nonnunquam ad lavandas partes 
eruptionibus cutaneis obfeflass, & ad 

mundanda ulcera inveterata venerea 
bau. 


S SCAMMONEUM. O icin. 
Convolvulus Scammonia, Botanie, 


Scammonea; Convolvulus fyriacus. Gal- 
j lis, Scammond&e. Anglis, Scam« 
mon y. e | 
Clallis V. Pentandria, 
nogynia. 
Genus. Corolla campänulatiı;: plicata. 
Stigmata duo. Capfula bilooularis; ; lo- 
culis diſpermis. ö 
| Speci ies. Convolr ulus fölis; ſagit- 
tatis, poſtice truncatis; mn tere- 
ee tibus fubtrifloris: : 
Invenitur hæc planta perennis in Aegyp- 
to, Syria, Palællina & allis Indie orien- 
8 talis regionibus. 
In officinis habetur gummi iref nae ra- 
Fr dice obtenta 
8 Radix, quæ humum a penetrat; 
FCraſſa efi, rapæ fimilis, extus bruna, 
8 intus alba, atque ſueco, prout & integra 
planta, lacteſcente albido repleta. Suc- 


Ordal. Mo- 


ea ode ſauciata diſtillans, vel tandem 
. ex preſſi ione non folum radicis fed inte- 
5 — 5 elicitus reſinoſo- gum. 


cus hie e radice, herba refecta, vel alio 


Eee: ge at. 


eber das Dekokt der getrockneten Blaͤtter. Die 
Gabe iſt weder in Betreff des Saftes noch des 
Dekoktes zu beſchraͤnken, ſondern ganz will⸗ 
kuͤhrlich. 

Aeuſſerlich gebraucht man einen gefättigten 
Abſud der Ackerſcabioſe bisweilen zum 
Waſchen der Theile des Korpers, die mit 
Hautausſchlaͤgen behaftet find, oder als ein 
Reinigungs- Mitlel bey veralteten und venerk⸗ 
ſchen Geſchwüren. 


4 


185. Tafel. 


Scammonie. 


© 


Syriſche Winde; ; Purgirwinde; 2 Scam 
monie; Scammonlenwinde. Franz. Scam- 
‚monee, Engl. Scammony, 

5. Klaſſe. Fünfmaͤnnige. 1. Or d nun 9. Ein⸗ 
weibige. 

Gattung. Die Blumenkrone e 7 
gefaltet. Narben zwey. Die Saamenkapſel 
zweyfaͤcherig, mit zweyſaamigen Faͤchern. 

Art Wiade mit pfeilfoͤrmigen, ruͤckwaͤrts ab⸗ 
geſtutzten Blättern; und ke drepdlütdigen . 
rundlichten Stengeln. = 

Man findet dieſes perennkrenbe Sewich in degyp⸗ 
ten, Syrien, Palaͤſtina und in andern Gegen⸗ 
den des sſtlichen Indlens. 

In den Apotheken hat man das Gummiharz, 
welches aus der Wurzel erhalten wird. 

Die Wurzel, welche tief unter die Erde geht, 

iſt dick, einer Ruͤbe ähnlich, von auſſen braun, 

von innen weiß, und ſo wis dle ganze Pflanze 
uͤberhaupt, mit einem weißen milchichten Safte 
angefuͤllt Dieſer Saft, welcher aus der 

Wurzel, nachdem zuvor das Kraut hinwegge⸗ 

ſchnitten, oder fie fo auf irgend eine Art 

verwundet wurde, tropfenweiſe ausfließt, oder 
endlich auch durch das Auspreſſen nicht nur 
allein der Wurzel ſondern der ganzen Pflanze 


16. 


mis majoribus nomine e a m mo nei ſelbſt gewonnen wird, hat eine harzig⸗ ſchlei⸗ 
Aleppenſis aut Di ia g ry dii adve- mige Beſchaffenheit; an der freyen Luft ver⸗ 
hitur. Tre s preeipue-fcammonei dickt er ſich, und wird dann getrocknet in fe 
fpecies ratione bonitatis a mercatori- fien ſehr ausgedörrten etwas anſehnlichen Stü⸗ 
bus enumerantur: Scammoneum cken unter dem Namen Scammonien⸗ 
Aleppenſe optimum, leve eſt, ſpon- harz von Aleppo (Scammoneum 
gioſum, friabile, fracturæ ſplendeſcen: Aleppenſe, oder Diagrydium) zu ung ein- 
tis. nonnihil. rubicunde, coloris extus geführt. — Die Kaufleute unterſcheiden in 
ſaturate cinerei parum flaveſcentis; odo- Rückſicht der Güte vorzüglich dre yerley 
ris ‚debilis ingrati; ſaporis ab initio exi- Sorten von Scammonienharz: das 
Sui poſtea vero amaricantis & acris beſte von allen iſt das eigentliche Scam⸗ 
peculiaris, nauſeof; digit humido tri- monienharz von Aleppo (Scammo- 
num celorem oſlendit ex albo flayum, neum Aleppenſe) Es iſt leicht am Gewichte, 
& in pulverem redactum dilute cine - ſchwammig in ſeinem Gewebe, leicht zerreib⸗ 
reum vel albicantem, Cum aqua folu- lich, im Bruche glänzend, etwas röthlich, 
tionem largitur lacteam virideſcentem von auſſen an Farbe ſchön aſchgrau, nur in 
ſedimento pauco; in ſpiritu vini tenuiori etwas gelblich. Sein Geruch iſt ſchwach und 
penitus folubile, impuritatibus ſolum— unangenehm; der Geſchmack gleich Anfangs f 
modo remanentibus,. — Scamm o- geringe, bald darauf aber, bitterlich, ſcharf 
neum Smyrnaceum nigtedine pro- und auf eine eigenthümliche Art unangenehm 
fundiori, ſtructura compactiori, gravi- oder widerlich. Wird es mit einem feuchten 
tate majori & impuritate copiofiori- di- Finger gerieben, ſo erhält. es einen Fleck, 
gnoſcitur. — Sc ammoneum An- der eine aus dem Weißen ins Gelbe ſpielende 
tiochenum viliſſimum, nigerrimum Farbe hat; zu Pulver zerſtoſſen iſt es volle 
‚ef, foraminibus multis & cavis nota- kommen aſchfarben, oder etwas weißlicht. In 
tum, carbonibus, cineribus, farina, are Waſſer aufgelöſt wird die Auflöſung milchicht, 
na inquinatum, & habet odorem empy- an Farbe etwas grünlicht, und es bleibt etwas 
reumaticum. — Ad uſum medicum pri- Bodenſatz als unauflöslich zurück. In einem 
ma tantummodo ſpecies, quæ Uingur ſchwachen Weingeiſte iſt es vollkommen auf⸗ 
d uſtanti magni ardoris ſenſum non i n- lösbar, und es bleibt nichts als die fremdar⸗ 
Primit, eligenda, reliquæ vero rejicien tigen Unreinigfeiten übrig. — Das Scam⸗ 
de. Scammon eum cum ſuccis ali- monienharz aus Smyrna (Scam- 
rum plantarum aualogerum v. c. eu- moneum Smyrnaceum) iſt mehr dunkel⸗ 
Phorbiæ afelepiadis fyriac, ſchwärzlich, in feinem Gewebe dichter, an 
apocyni &e, ſæœpius ſolet adulterari; ſpecifiſchem Gewichte ſchwerer, und mit mehr 
ſed adulteratio odore peregrino ac lo- fremdartigen Theilen verunreiniget. — Das 
hutionis ſedimento copioſiori difseraikur, Scammonienharz von Antiochien 
(Scammoneum Antiochenum ) iſt das 
: | ſchlechteſte und ſchwärzeſte von allen; es it 
> mit vielen tiefen Löchern verſehen, mit Koh⸗ 
len, Aſche, Mehl, oder Sand häufig verun⸗ 
E i i | reiniget, und hat einen 1 * 
2 5 > 5 | 


* 


45 


162 


Vires purgantes atque ſtimulantes poſ- 
Bde, - 
Scammeneum partibus alienis non in- 
quinatum atque dofibus parvis porrec- 
tum, innocuum & leve exhibet pur- 
gans; ſed jalappæ tamen non excellit. 
Ordinatur mox in emulſione amygda- 
lina, mox fub pulveris forma cum fac- 
charo aut tartari cryfiallis commiſtum. 
Doſis ratione ſubjecti a granis duobus 
ad quindecim conſtituatur; cterum 
aliis quoque purgantibus, ad augendam 
eorum vim, grana duo vel tria adjici 
poſſunt. Uſus ſcammonei major ac 
frequentior colicos facillime excitat do- 
lores, atque fanguinis motum fimulan- 
do maximopere promovet. 


Es beſitzt 


Zum Arzneygebrauche fol nur dle erſte Sorke 


ganz allein verwendet werden, welche beym 
Verkoſten auf der Zunge keinen vorzüglich 


ſcharfen Geſchmack hervorbringt; die beyden 


letztern aber ſind als unbrauchbar zu verwerfen. 
Nicht ſelten pflegt das Scammontenharz 


auch mit dem Safte verſchiedener anderer ähn⸗ 


licher Gewächſe verfälſcht zu werden: als z. B. 


mit dem Safte der Euphorbie (Euphor. 


bia officinalis L.) der ſyriſchen Sei⸗ 


denpflanze (Asclepias fyriaca L.) des 


Hundekohls (Apoeynum androlæmi- 


Tolium L.), u. d. gl.; dieſen Betrug kann 
man aber aus dem fremdartigen Geruche und 
aus dem häufiger zurückbleibenden Bodenſatze 


in der Auflöſang erkennen. = 
purgirende und reizende Arzney⸗ 
kräfte. f i 


Das Scammonienharz, wenn es mit kei⸗ 


nen fremdartigen Theilen vermiſcht iſt, und in 
kleinen Gaben abgereicht wird, iſt ein unſchäd⸗ 
liches und leichtes Purgirmittel; es verdienet 
aber in keinem Stücke einen Vorzug vor der 
Jalappe. Man verordnet es bald in einer 
Mandelmilch, bald in Form eines Pulvers mit 
Zucker oder Weinſtein ⸗Cryſtallen vermiſcht. 
Die Gabe muß nach Beſchaffenheit des Sub⸗ 
jekts von zwey bis fünfzehn Gran beſtimmt 
werden. Uebrigens kann man auch zwey oder 
drey Gran dieſes Arzneymittels andern purgi⸗ 


renden Arzneyen als Zuſatz beymiſchen, um 


dadurch ihre Wirkſamkeit zu vermehren. Ein 
zu ſtarker und häuſiger Gebrauch des Scam⸗ 
moniums verurſacht ſehr leicht heftiges 
Bauchgrimmen, und vermehrt den Kreislauf 
des Blutes durch ſeinen Reiz auf eine gewalt⸗ 
ſame Art. Be | | 


— 


Jer | 
en LAT. O. 
Teucrium an 


LSuchenknoblauch 


Tab. CLXXXVI. 
‚SCORDIUM. Ofiein.. 
Teucrium fcordium. Botanic. 
Chamadrys aquatica. Gallis, German- 


drée aquatique; Germandree 
d' eau; Scordion; Chamarras. 


Anglis, Water- ge rmander; Gar- 


leke-mandoc, 


Claffis XIV, Didynamia. Ordo I. 
Gymnofpermia.- 8 

Genus. Corolla labium ſuperius (nullum) 
ultra baſin bipartitum, divaricatum ubi 
ſtamina. i 

Species, Teucrium ſoliis oblongis, 

ſellilibus, dentato- ſerratis; floribus ge- 


minis axillaribus pedunculatis; caule 


diffuſo. 5 


Invenitur per omnem Europ partem in 
locis uliginofis, ad follas, in pratis hu- 
midis. Floret a: Julio ad Septembrem 


radice perenni. 5 
In pharmaciis nofiris ſervatur her h a. 


Caules ramoſi, humi proſtrati, frondi- 
bus radicantibusinfiructi, tetragoni, pe- 
dem dimidium & ultra longi, coloris 
pallide bruni & in ſuperficie lana albi- 
cante tecti. Folia, præter characte- 
rem botanicum fupra explanatum, for- 
mam habent oblongam, obtuſam, pa- 

rum rugoſam, colorem profunde viri- 
dem, & ob pilos in utroque plano hæ- 
rentes albos, albicantem. Herba recens 
ſpargit odorem ingratum, fubaromati- 
eum, alliaceum; & prodit ſaporem 
valde amarum, acrem. = 


. 


2 2 


163 
186. Tafel. 


Lachenknoblauch. 


Waſſerknoblauch; Waſſer ⸗Bathenich; Waſſer⸗ 
Bathennig; Waſſergamander; Skordienkraut; 
Waſſerbathengel. Franz. Germandree, 
aquatique; Germandree d' eau; Scor- 
dion; Chamarras, Engl, Water- ger- 
mander; Garleke- mandoc. 


14. Klaſfe. Zweymächtige. 1. Ordnung. 


Nacktſaamige. 

Gattung. Die Oberlippe der Blumenkrone 
(keine) iſt bis über die Grundfläche zweymal 
getheilt, und, wo die Staubgefäße ſind, aus⸗ 
einander geſperrt. 

Art. Gamander mit länglichten, aufſitzen⸗ 
den, gezähnt⸗ ſägeförmig eingeſchnittenen Blät⸗ 
tern; mit zu zweyen ſtehenden geſtielten Achſel⸗ 
blumen; und weitſchweifigem Stengel. 

Man findet ihn in allen Gegenden Europens auf 
ſumpfigen Plätzen, auf feuchten Wieſen, an 
Gräben. Er blühet vom Julius bis zum Sep⸗ 
tember, und iſt ausdauernd. 

In unſern Apotheken wird das Kraut auf⸗ 
behalten. He 

Die Stengel find äſtig, auf den Boden hin⸗ 
geſtreckt, mit Sproſſen, welche wieder Wurzel 
ſchlagen, verſehen, einen halben Fuß und 
darüber lang, an Farbe blaßbraun und an 
ihrer obern Fläche mit einer weißlichen Wolle 
bedeckt. Die Blätter haben nebſt den 
botaniſchen Unterſcheidungszeichen, welche ſchon 
zuvor erklärt worden ſind, eine länglichte, ab⸗ 
geſtumpfte Form, eine dunkelgrüne, und we⸗ 
gen den weißen Haaren, mit welchen ſie auf 
ihren beyden Flächen verſehen ſind, eine weiß⸗ 
liche Farbe; und ſind über dies noch etwas 

runzelig. Das friſche Kraut giebt einen un⸗ 

angenehmen „ etwas würzhaften, dem Knob⸗ 


164 


Gaudet viribus flimulantibus, ſu doriferis, 
anthelminticis ac antiſepticis. 


Veteres medici fc or dii he rb a m contra 
peſtem, morbos ischiadicos ac rheuma- 
ticos laudavere; fed hodierno die ob 
odorem ſaporemque nauſeoſum interne 
vix ordinatur. Interim tamen ad uſum 
internum infuſum ex herbæ uncia di- 


midia & aquæ fervide libra parari 


poteſt. 


Externe ufurpatur infuſum ſaturatum, 
ex herbæ duplici quantitate paratum, 
ad fomenta diſcutientia, ad injectiones 


antiſepticas contra ulcera immunda, 
gangrænoſa atque ad gargarismata in 


Angina ulceroſa; etiam herba ficcata 
iisdem ulceribus ſcopo antiſeptico in- 


Pergatur. | 


lauch ähnlichen Geruch von ſich; Fein Geſchmack 
aber iſt ſehr bitter und ſcharf. 


Es beſitzt reizende, den Schweiß befördernde, 


wurmtreibende und fäulnißwidrige Arzney⸗ 
kräfte. a 


Die ältern Aerzte rühmten das Kraut des 


Lachenknoblauchs als ein vortreffliches 
Mittel wider die Peſt, das Hüftwehe und 
gegen rheumatiſche Krankheiten; allein heut 
zu Tag wird es wegen ſeinem unangenehmen 
Geruch und Geſchmack äuſſerſt ſelten mehr in⸗ 


nerlich verordnet. Indeſſen kann zum inner⸗ 
lichen Gebrauche, wenn es erfordert würde, 


von einer halben Unze Kraut mit einem Pfun⸗ 
de kochenden Waſſers ein Aufguß bereitet 
werden. — 


Aeuſſerlich gebraucht man den geſättigten 


Aufguß, welcher mit einer doppelten Quantität 
Kraut bereitet wurde, zu zertheilenden Bä⸗ 
hungen, zu fäulnißwidrigen Einſpritzungen 
bey unreinen oder brandigen Geſchwüren 
und zu Gurgelwaſſern wider die brandige 
Hals entzündung. Auch das getrocknete und 


zu Pulver zerſtoſſene Kraut kann als ein der 
Fäulniß widerſtehendes Arzneymittel in Ders 


gleichen Geſchwüre eingeſtreuet werden. 


Tab. CLXXXVII. 
.... SCORZONERA. Ofiein. 
S⸗corzonera hiſpanica. Botanic. 


Scorzonera latifolia; Viperaria; Serpen- Span ; 
dals Hilpaniea; Tragepogon Hifpani- rider Sale 
cus; Scorzonera. Gallis, Scorzones 
‚re; Salßße WEfpagne, Anglis, 
Scorzonera; Vipersgrafs, 


Clafis XIX, Singenela, Ordo I, Poly- 


Br 
Scorzonere. 


Spaniſche Vipertwurzel 
Spaniſches Schlangenkraut; „ 
Viperngras; Nattermilch Spaniſche Haber⸗ 
wurzel. Franz. Scorzonere; Salfifie 
d'Elpagne. Engl. Scorzonera; Vi- 
pPersgraſs. 5 ee 

19. Klaſſe. Mitbupler, 1. Ordnung, Blei 
ER ei uu. 


— 


* 


h 


S oA 
Scorzonera hi 
spanica. Hor. 


/ eos on er 3 


= 


Genus. Receptaculum nuflum. Pappus 
plumoſus. Calyx imbricatus, Iquamis 
margine ſcarioſis. 2 


Species. Scorzonera caule ramoſo 5 
foliis amplexicaulibus, integris, lerru- 
latis, Sr 

In Hiſpaniæ, Sibiriæ, Auſtriæ ac Pan- 


noniæ ſylvaticis indigena; cœterum in 
Floret 


hortis frequentiſſime colitur. 
sftate radice perenni. 


Pharmacopœi aſſervant radicem ad 
ulum medicum. ei 

Radix lenga, fufformis, policem craffa, 

extus epidermide nigrefcente veſtita, in- 


tus alba, carnoſa &recens fucco kactef- 
cente repleta; odoris fere nullius, ſa- 


Poris ſubdulcis, 8 adſtringentis, 
ſubaromatici. Radix | 
nigra deflituta atque in umbra ficcata 
ſervetur; ficcatione vero ſapor aboleſcit, 


& vadieis facies interna rubicunda 


evadit. 


Gaudet viribus demulcentibus, refolven- 
tibus ac diaphoreticis, . 
S8 cor zone ræ ra dices juſculis incoctæ 

vel in acetariis conditæ jam pridem in 
nutrimentum adhibebantur; qualis vero 


fruetus in arte niedica inde ſit exſpectan- 


dus, vix intelligo. Decocta ex kac ra- 


dice ut demulcens laudatur in morbis 
ab kumorum acrimonia profectis atque 


podagricis; Doſis nequaquam limitanda, 


Etiam ſcope folvente morbis hypo- 
‚chondriacis cenſetur utilis, ſed tunc ra- 
dix cocta ac expreſſa faltem ad libram 


præſcribĩ debet; ſuccus vero radicis re- 


centis expreſſus decoctioni præferen - 


dus ef, 


x cuticula externa 


267 
* 
4 


7 


Gattung. Der Fruchtboden nackt. Die Haar⸗ 
krone federig. Der Kelch dachziegelfoͤrmig über⸗ 
einander gelegt, und er beſteht aus Schuppen, 

die am Rande trocken ſind. 

Art. Scorzonere mit zweigichtem Stengel, 
und ganzen, fein ſägeförmig eingeſchnittenen, 
den Stengel umfaſſenden Blättern. 

Sie iſt in den waldigen Gegenden von Spanier, 

Sibirien, Oeſter reich und Pannonien ein- 

heimiſch; übrigens wird fie in Garten feh: 

häufig gezogen. Sie blliht den ganzen Som 
mer hindurch, und iſt ausdauernd. 
Die Apotheker verwahren die W. urzel zum 
Arzneygebrauch auf. | 
Die Wurzel iſt lang, ſpindelförmig, eine; 
Daumens dick, von auſſen mit einer ſchwärz 
lichen Oberhaut bekleidet, von innen weiß 
fteiſchicht, und im friſchen Zuſtande mit einem 
milchichten Safte angefüllt. Sie hat bepnaß: 
gar keinen Geruch, und einen ſüßlichen, etwa! 
zuſammenziehenden, faſt würzhaften Geſchmack. 

Die von ihrer äußern ſchwarzen Oberhaut ge⸗ 

reinigte und im Schatten getrocknete Wurzel 
wird aufbewahrt; durch das Trocknen geht 
aber der Geſchmack ganz verloren, und der 
inwendige Theil der Wurzel wird röthlich. 

Sie beſitzt die Schärfe mildernde, auflöfende und 
ſchweißtreibende Arzney kräfte. 

Die Wurzeln der Scorzonere in Fleiſch⸗ 
brühen gekocht, oder mit Eſſig als Salat zu⸗ 
bereitet, hat man ſchon längſt als ein wohl⸗ 
ſchmeckendes Nahrungsmittel gebraucht; was 
man ſich aber für einen Nutzen in der Heil⸗ 
kunſt davon verſprechen könne, iſt ſchwer zu 
beſtimmen. Den Abſud dieſer Wurzel rühmt 
man als ein ſchaͤrfemilderndes Mittel in Krank⸗ 
heiten, die von einer Schärfe in den Säften 
verurſacht wurden, und gegen das Podagra. 

Die Gabe iſt allerdings willkürlich, und an 


— 


auch, in Nückſche feiner aufiöſenden Arzney- 
kräfte, bey hypochondriſchen Beſchwerden fu 


keine Vorſchrift gebunden. Man hält ihn 


16 


Tab. CLXXXVIII. 
SeROPHULARIA. Oficin.? 
Scrophularia nodoſa. Botanic. 


Scrophularia major; Ocymaſtrum; Oey- 


moides; Galeopſis; Ficaria;, Ferraria; 
Millemorbia; Caſtrangula, Scrofularia; 
Serophularia vulgaris. 


Herbe du Siege. Anglis, Scro 
phula ry; Figwort; Pile wort. 
Cialis XIV. Didynamia. Ordo II. An- 
gioſpermia. 

Genus. Calyx quinquefidus. Corolla 
ſubgloboſa, reſupinata. Capſula bilo- 
eula ris; 


Species. Scrophularia. foliis cor- 
datis, trinervatis; caule obtuſangulo. 


Invenitur per totam fere Europam in lo- 
eis humidis, ad ſepes. Floret Junio-& 
Julio radice perenni. 


In officinis nofiris ſervantur fo li a & ra- 
a ne er 
Folia magna, oblonga, in margine in- 
cilis profundis. inæqualibus ac ferratis: 
iünſtructa, profunde viridia. — Radix 
nodloſa, rugoſa, fübrillis prædita, extus 
pPoallide bruna, intus albeſcens. Odor 
urtrius que fortis, ingratus; ſapor amarus. 


Gallis, Sc ro- 
phulaire; grande Scrophulaires 


nützlich, in einem ſolchen Falle aber muß man 
die gekochte und ausgepreßte Wurzel wenig⸗ 
ſtens zu einem Pfunde verordnen. Der aus⸗ 
gepreßte Saft der friſchen Wurzel verdienet vor 
dem Abſud doch immer den Vorzug. | 


188. Tafel. 


Braunwurzel. 


Sauwurzel; Rauchwurzel; Knotenkraut; knotige 
Braunwurzel; großes Feigenkraut; Wurm: 
krant; Wurmwurzel; Nankerwurzel; Kno⸗ 
tenwurzel; Kopfwurzel; Fiſchwurzel; Sau- 
kraut. Franz. Scrophulaire ; grande 
Scrophulaire; Herbe du Siege. En gl. 

Scrophulary; Figwort; Pilewort. 

14. Fla ſſe. Zweymächtige. 2. Ordnung. 
Bedecktſaamige. 

Gattung. Der Kelch fünfſpaltig. Die Blu⸗ 
menkrone fait kugelförmig, umgeſtillpt. Die 

Slaamenkapſel z veyfächerig. | 

Art. Braunwurzel mit herzförmigen, drey⸗ 
nervichten Blättern; und ſtumpfwinklichtem 
Stange.... en 

Man findet ſie beynahe durch ganz Europa auf 5 

feuchten Plätzen, an Zäunen. Sie blüger 
im Junius und Julius; und iſt ausdau⸗ 
ernd. 

In unſern Apotheken hat man die Blätter 

und die Wurzeln. 

Die Blätter ſind groß, länglicht, am Rande 
mit tiefen, ungleichen und ſägefoͤrmig ausge: 
zackten Einſchnitten verſehen, von dunkelgrü⸗ 
ner Farbe. — Die Wurzel iſt knotig, 

runzelig; fie hat mehrere Wurzelfaſern, von 
auſſen eine hellbraune, von innen eine weiß⸗ 

uche Farbe. Der Geruch iſt bey beyden ſtarz 
und unangenehm; der Geſchmack bitter. 


— 


Tab188 


ASCROPHULARTA.0FF 
8 Scrophularia no do sa. Der. 
: PIFAUHURDUTL EL. 


SHCALE. Off. Secale cereale. Bot. Der Rocken. 3 


Polſſident vires reſolventes, parum ſtimu- 
-lantes & anthelminticas. 
Etradiees & fcrophularie folia 
vel decocta vel in pulverem redacta 
laudantur ad imminuendos dolores he- 


morrhoidales , ad pellendes -afcarides 


lumbricoides & ad ſanaudum habitum 
corporis ſcrophuloſum. Pulveris dolis 
drachma ſemis vel integra; ad confi- 
ciendum decoctum vel foliorum vel ra- 
dicum uncia dimidia ad aquæ libram 

recipitur. Cœterum ferophularia 
interne raro præſcribi ſolet. 


Externe folia in pultem cocta ad cata- 
plasmata diſcutientia contra firumas, 
ſerophulas aliosve tumores duros ufur- 
pantur; decoctum vero faturatum ad 
mundanda ulcera fœtida & ad lavan- 
das partes ſcabie obſeſſas recipitur. 


— 


Tab. CLXXXIX. 
SEC ALE. Ofiein. 


Secale cereale. Botanic. 


Koza ; Farrago; Siligo. Gallis, Seg le. 
Anglis, Rye. 

Cla Lis III. Triandria. are U. Di- 

L gynia, 

Genus. Calyx oppoſitus, bivalvis, bi- 
florus, folitarius, 

Species. Secale glumarum cillis ſca- 

N bris. 

Propria hujus plantæ patria eenfetur inſu- 
la Creta vel Candia; &, pront nonnulli 
referunt, etiam in Siberia atque Gallie 
Rigringia Languedocia nee Cæ· 


267 


Sie beſitzen aufloͤſende, etwas BEER und wurm⸗ 
treibende Arzneykräfte. 

Man rühmt ſowohl die Blätter als auch 
die Wurzeln der Scrophularte, 
entweder zu Pulver zerſtoſſen, oder im De⸗ 
kokte, um die Schmerzen von der Goldader 

zu ſtillen, um die Spuhlwürmer zu een 
a als Heilmittel wider die ſcrophulöſe Be⸗ 
ſchaffenheit des Körpers. Die Gabe des pul- 
vers iſt eine halbe, auch ganze Drachme; zur 
Bereitung des Dekokts nimmt man nicht nur 
allein von den Blättern, ſondern auch von 
den Wurzeln eine halbe Unze auf ein Pfund 
Waſſer. Ueberhaupt aber wird die Braun⸗ 
wurzel innerlich ſelten verordnet. 

Aeuſſerliſch gebraucht man die zu einem Berg 
gekochten Blätter zu zertheilenden Umfchlägen 
gegen die Kröpfe, gegen Scropheln und an⸗ 
dere harte Geſchwülſte; den geſättigten Ab⸗ 
ſud aber nimmt man zum Reinigen der ſtin⸗ 
kenden Geſchwüre, und zum Waſchen der 
Theile, die mit der Krätze behaftet ſind. 


189. Tafel. 
Rocken. 


— 


rt 


Neeheen Korn; gemeiner Rocken. Franz. Segle. 
Engl. Rye. 

3. Klaſſe. Dreymännige. 2. Ordnu ag. 
Zweyweibige. 

Gattung. Der Kelch entgegengeſetzt, zwey⸗ 
klappig, zweyblumig, einzeln ſtehend. 

Art. Rocken mit ſcharfen 1 der 
Bälglein 

Für das eigentliche Vaterland dieſes Gmädfs 
hält man die Inſel Creta oder Candien; und 


wie einige Naturforſcher erzählen fo’ ſol mar =. 
es auch in Sibirien und in Languedok, einer 


— 


68 - £ 
terum ubique per totam Europam in Provinz Frankreichs „ als wild wachſend fine 
agris colitur. Annu s. den. Uebrigens wird er überall in ganz Eu⸗ 
C bdeopa auf den Aeckern ſehr häufig: gebaut. Er 

a f RE iſt ein Sommergewächs. 

In den Apotheken hat man das Mehl von 
den Saamen- Bid nog 

Bey den Alten war der Rocken als ein Nah⸗ 
rungsmittel für den Menſchen weniger gebräuch⸗ 
lich; heut zu Tage aber iſt dieſe Getreideart 


5 wer E 7 > 4 a > 
In officinis ſer vatur ſeminum farin a. 
* Se cale apud veteres vix in eſcam adhi. 
bebatur; hodie vero oinnibus fatis no- 
tum cereale eſt, quod tres fur ponderis 


Partes ſubſtantiæ farinace ae mucila- 
ginoſe, parvam autem glutinoſæ quan- 
titatem in ſe continet. Spicam habet 
ſemper ariſtatam, tritico com prefiorem; 
etiam grana firigofiora, nudiora, nigri- 
cantia ſunt, atque ſaporis nen adeo 
dulcis, ut grana tritici. Secalis fa- 
ri na ubique nota, minus albida atque 
panis ex illa paratus aceſcens, nigreicens, 
minus nutriens, difficileque digeritur. Se- 
mina, farina ac panis fermentationem 
acidam facile ineunt. ; 


überall hinlänglich bekannt. Sie enthält drey 
Theile ihres Gewichtes an mehligen und ſchlei⸗ 


migen, aber nur eine geringe Menge an leim⸗ 
artigen Beſtandtheilen. Er hat eine Aehre, 
welche allezeit mit Granen verſehen, und mehr 
zuſammengedrückt iſt, als bey dem Weizen; 
auch ſeine Körner ſind mehr hager oder einge⸗ 
ſchrumpft, mehr nackt, ſchwärzlicher, und ha⸗ 
ben keinen fo ſüßen Geſchmack, als die Kör⸗ 
ner des Weizens. Das Rockenmehl if 
überall bekannt, weniger weiß, und das daraus 
bereitete Brod ſäuerlich, ſchwärzlich, weniger 
nahrhaft und ſchwerer zu verdauen. Die Saa— 
men, das Mehl und das Brod des Nockens 
ſind vorzüglich zur ſauern Gährung ſehr ger 
neigt. i 8 


N viribus nutrientibus, emollien- Er beſitzt nährende und eichende Arzney⸗ 
ra 1 kräfte. Se 
Decoctum e granis fecalis & pa- Das Dekokt, welches von den Körnern des 


ne fecatino paratum atque interne 
‚allumptum, in febribus fie dictis putri- 
dis, addito ſuceo citri & pauxillo vini, 


potum exhibet gratiſſimum atque con - 
venientiſſimum. Per deſtillationem obti- 
netur e pane ſecalino ſpiritus, qui ut 


egregium refolvens contra velicæ calcu- 
lum a Boerhaavio & Saundero 
laudatur, Etiam puls, e farina fe- 


alina parata, ut nutriens præclarum 


in tabe, digeflione tantummodo non 
adeo imminuta, cemmendatur. 


Rockens und von Rocken brod bereitet, 
innerlich genommen wird, giebt ein ſehr ange⸗ 
nehmes und äußerſt nützliches Getränk in den 


ſogenannten Faulfiebern, um ſo mehr, wenn 
man etwas Citronenſaft oder ein wenig Wein 


hinzu giebt. Aus dem Rocken Brode erhält 
man durch die Deſtillation einen Spiritus, 


der von Saunder und Boerhaave als f 


ein vortreffliches auflöſendes Mittel gegen den 


Blaſenſtein gerühmt wird. Auch das Muß. 


welches aus Rockenmehl gemacht wird, 


rühmt man als ein ſehr gutes Nahrungs⸗ 


mittel für Schwindſüchtige, wenn anders 


* 


ID. 


* 


2 
9. 


Tet 


— 


< 


# 


a Hege, Anuswurzei 


tei. 


; 
55 
* 
— 
— N 


* 


upervIvum 


De 


* 


2 


— 


“ 


Externe farinafecalis in cataplas- 
matis formam redacta locis inflammatis 
ſcopo emolliente ac diſcutiente ſuperim- 


ponitur. Farina ſol a calefacta ad ca- 
taplasmata ſicca contra tumores eryſipe- 
latodes, vel etiam partibus podagta ve- 


xalis, bono cum ſueceſſu applicatur- 


— 


ad REN: we 


169 


bie. Verbauungefräfte noch wicht zu ſehr ge⸗ 
ſchteischt find. . 
Aeußer lich pflegt man das Rocken mehl 


in Form eines Breyes gekocht, zu erweichen⸗ 


den und zertheilenden Umſchlägen, welche auf 


entzündete Stellen aufgelegt werden, zu gebrau⸗ 
chen. Das Mehlallein, bloß warm ge- 


macht, gebraucht man zu" trockenen Umſchlä⸗ 

gen, die auf roſenartige Geſchwülſte, oder auf 
Theile, welche mit dem Podagra behaftet find , 
mit einem guten Erfolge übergelegt werden. 


SEDUM MAJUS. Qicin. 2 ˙ h 
Sempervivum tectorum. .Botanis Große Hauswurzel. 
Sempervivum; Sempervivum majus.; Se- Hausloch; Tonnerbart; großer Mauerpfeffer; 5 

dum majus vulgare; Semperflorium; Munderbar; Dachhauslaub; gemeine Haus⸗ 

Jovis herba; Aizoon majus; Jovis bar-- A wurzel; gemeines Hauslaub; Dachwurzel; 
ba. Gallis, la grande Joubarbe,. Donnerkraut. Franz, la grande Joubar. 

Anglis, Housle ek. be Engl Housle end. 

Glaffis XI. Dodecandria. Ordo, VIII. 21. Klaſſe. Zwölfmännige. 6. Ordnun g. 
Dodecagynia. AZnmblfweiblge. f 
Genus. Calyx ſex- ad duodecim partitus. Gattung, Der Kelch ſechs⸗ bis zrölfual 1 
Petala fex ad duodecim,. Stamina & theilt. Blumenblätter ſechs bis zwölf. Staub⸗ 
capfulæ tot, quot petala, polyſpermæ. gefäße und Saanenkapſeln eben ſo viele, 

. . als Blumenblätter. Die letztern find viel⸗ 
ae „„ Be A :. 

‚Speeies Sempervivum.folüs cilia» Art. Hauswärzel mit gebrämten Blättern, 

tis, propaginibus patentibus. und abſtehenden Bruten. N 
‚Crefeit per omnem Europam in tectis, mu- Sie wächſt in ganz Europa auf Dächern, auf 

ris vetuſtis, collibus aridis. Floret Ju- alten Mauern und trockenen Hügeln. Sie 

nio, Julio radice perenni. SE blühet im Junius „Jullus; und iſt aus⸗ 

3 8 5 je Bo ne dauern. 5 i 
Pharmacopai aſſervant herbamirer Die Apotheker verwahren das friſche Kraut 
cente m. a zum Arzneygebrauche = 


Folia ovato - lanceolata, acuminata, in Die Blätter find ehrund = lanzettförmig, ine a 


margine ſetis rigidis obſeſſa, cœterum geſpitzt, an dem Nande mit Reifen Borſten 
glabra, craffa, uno plano concava, al. beſetzt, übrigens ganz glatt, dick, auf der 
tero convexa, læte viridia, in apice ru- einen Fläche ausgehöhlt und auf der andern . 
bella, ad invicem quafi conglutinata, & „ ge gewölbt; ſie ſind blaßgrün an der; 


e 
7 er 


= N Er ke 5 5 A n . 1 * . 
* x en 3 3 © K * e a 


170 


roſam plenam fingentia, e cujus medio 
caulis nonnunquam dues pedes altus, 
ere nudus, in ſuprema parte ramoſus 
alſurgit. Continent magnam ſueci aquoſi 


refrigerantis copiam, qui laporem ha- 


bet acidulum, fere nitroſum, auflerum 


& ſubacrem, gdoremvero nullum, atque 


in fpiritu vini in maſſam albam mucila- 
ginoſam condenſatur. 


Gaudet viribus attenuantibus refrigeran- 
tibnsque. 

Interne vis ordinatur, etiamſi nonnulli 
medici fu cum recenter ex preſ- 
fum cochleatim contra involuntarium 


fpermatis profluvium, dyſenteriam, fe- 


brim hungaricam atque hecticam com- 
mendäverint, 

Externe fuccus vel addatur gargaris- 
matibus in faucium inflammatione, vel 
applice tur cum lactis cremore & ſyrupo 


violarum mixtus pappillis mammarum, 


gingivis, hæmorrhoidibus inflammatis 
ac dolentibus, plagis ambuſtis & aphtis. 


Herba recens in paſtam contufa & 


fronti ſuperimpoſita in febribus acutis 


delirium tollit; etiam ad mundanda ul- 


cera inveterata & ad auferenda verru- 


cas ac clavos frequentiſſime ut medica- 


Spitze etwas röthllch, gleichſam wie aneinan⸗ 
der geleimt, ſo daß ſie die Form einer gefüllten 
Roſe vorſtellen, aus deren Mitte der Stengel 
in die Höhe ſteigt, welcher bisweilen auf zwey 
Fuß hoch, ziemlich nackt, und nur an ſeinem 
Gipfel in einige Aeſte getheilt iſt. Sie ent⸗ 
Halten eine große Menge eines wäſſerigen küh⸗ 
lenden Saftes, der einen fänerlichen , faſt 
ſalpeterartigen, herben, und etwas ſcharfen 
Geſchmack, aber gar keinen Geruch hat. Giebt 
man dieſen Saft iu Weingeiſt, ſo gerinnet er 
zu einer weißen ſchleimigen Maſſe. 


Sie beige verdünnende und kühlende Arzney⸗ 


kräfte. N 


Innerlich iſt ſie beynahe gar nicht gebräuch⸗ 


lich, obgleich einige Aerzte den friſch aus⸗ 
gepreßten Saft Löffelweiſe eingenommen 
gegen den unwillkürlichen Saamenfluß, wider 
Ruhr, auch im hungariſchen und hektiſchen 


Fieber empfohlen haben. 
Aeuſſerlich pflegt man den Saft bey Ent⸗ 


zündungen der Rachenhöhle ent weder als Zu⸗ 
ſatz zu Gurgel waſſern zu gebrauchen, oder man 
bedienet ſich deſſeiben mit etwas Milchrahm 
und Veilchenſyrup vermiſcht, gegen ſchmerz⸗ 
hafte und entzündete Stellen an den Wärzchen 
der Brüſte, an dem Zahnfſeiſche, den Gold⸗ 
‚aderfnoten, wider Mundſchwämmchen und auf 
Brandſchaden der Haut. Das friſche zu 
einem Brey zerſtoſſene Kraut gebraucht mau 
bey hitzigen Fiebern als Umſchlag auf die 


Stirn um das Irrereden oder den Wahnſiun 


zu heilen; auch zur Reinigung veralteter 
Geſchwüre, und um Warzen und Leichdörner 
zu vertreiben wird es als ein ſehr gewöhnliches 


Hausmittel häufig benutzt. 


= NA. g. => 
Cassia Senna. Bar. 


en 


 " SENNA, Ofiein, 


Caſllia Senna.“ Botanic. erte 
Senet. Gallis, Se n n E. Anglis, Se n a. 
n it: den 7715 A izleun * ef Dirt 
Claffis X. Decandria. Od I. Mo- 
RN 05 ia urn Era. n 
Genus, Calyx quinquephyllus. Petala 
quinque. Anthere ſupernæ tres ſieriles; 
inßime tres roſtratæ. Legumen. 


nne ie: 


Species. Caſſi a foliis ſejugis ſubovatis, 
petiolis eglanflulatis. Stipulæ patentes. 
Petioluli luteo colorati absque glandu- 
lis. Legumina ovali - oblonga, re- 


$ a Se 


ATU DENRSTSS nes ih en m gen 

Planta’hzec annua in Aegypto fpontanea ; 
in India, Arabia, Syria, Perha, Italia 
‚ac Gallia vero in hortis culta, 

In officinis noſiris habentur folia & le- 
gumina, qua vulgo folic uli di- 
cuntur. Enn 115 17 1 
Ratione bonitatis amercatoribusgwatuor 

enumerantur ſennæfpecies. Sen- 
na Alexandfina vel Aegyptia- 
ca, cujus folia ovato- oblonga, acumi- 
nta, quartam pollieis partem lata, & 
ſerme integram pollicem lor ga, tactu 
molliuſcula, in medio nerv oſa ſunt; co- 
lorem viridem in luteum vergentem, 
* odorem peculiarem, quod mn odo nau- 
ſeoſum, ſaporem amaricantem, ſub- 


gcrem, viſcidum, ingratum habent. 
1 Folia maculata, comminuta, impura, 
prorſus lava, tanquam corrupta & iner- 


tia reſicienda. — Minoris virtutis eſt 
Senna Tripolitana, cujus folia 


unangenehmen G 


Y 2 | 


9% 101% Tafel. 
Sennesblaͤtter. 


Sennetbaum; Senet; Senetſtrauch. Franz. 
Senne. Engl. Sen... f 
10. Klaſſe. Zehnmännige 
2 Einweib ige: un 
Gattung. Der Kelch fünfblättrig. Blumen⸗ 
blätter fünf. Von den Staubbeuteln ſind die 
obern drey unfruchtbar; die untern drey ſchna⸗ 
belförmig geſtaltet. Die Saamenkapſel iſt eine 
s HGitiſe. ri ie sauna} sen 8 
Art. Caſſie mit ſechs paarigen, faſt eyrunden 
Blättern, und drüſenlo fen Blattſtielen. Die 
Blattanſätze find abſtehend. Die kleinen Blatt⸗ 
ſtiele gelblich gefärbt, ohne Drüſen. Die 
Hülſen ſind eyrund, länglicht, und ſichelförmig 
zurückgebogen. = 
Dieſes jährige Gewächs findet man in Egypten 
wild wachſend; in Indien, Arabien, Syrien, 
Perſten, Italien und Frankreich wird es aber 
in Garten gezogen. i 
In unſern Apotheken hat man die Blätter 
und die Saamenhülſen, welche man 2 
gewöhnlich Bälglein (Foliculi) nennet. en 
Die Kaufleute unterſcheiden in Betreff der Güte 
vorzüglich viererley Arten von Sen⸗ 
nesblättern. Die Alexandriniſchen 
oder Egyptiſchen Sennesblätter 
(Senna Alexandrina ſeu Aegypliaca); 
die Blätter dieſer Art ſind länglicht⸗ eyrund, 
zugeſpitzt, den vierten Theil eines Daumens 
breit, und beynahe einen ganzen Zoll lang, 
beym Anfühlen etwas weich und in der Mitte 
mit einer Rippe verſehen; ſie haben eine aus 
dem Grünen ins Gelbe ſpielende Farbe, 
eigenthümlichen etwas eckelhaften Gern 
einen bitterlichen, etwas ſcharfen, 


i nack. 


1. Ordnung. 


Er 


majora, minus acuminata , elegantius 
viridia ſunt & tactu ſubhicſuta. - Sen- 
na Arabica ve Mochamica mi- 
nus quoque efficax & foliis longioribus, 
angullioribus & acutioribus diſtinguenda. 
— Senna Italica, Florentina 
vel provincialis infime netz falia 
habet tenuiora, fragiliora, latiora,. ob. 
tuſiora nervisque craſſioribus pluribus 
notata, quæ colorem læte virentem, 
ſaporem ſubdulcem & glutinofum mon- 
firant, — Senne italicæ interdum ad- 
miſta occurrunt coluteæ arboreſcentis 
L. folia, que fenna germanica 
vel fenna fpuria nominantur, atque 
figura cordata & emarginata facile di- 
gnoſcuntur. i 


* 


Fenent vires burgantes, 8 re 
pParum diureticas, 


| Senne folia ee nonnunquam 


a ferupulo ad drachmam dimidiam in 
pPulvere pro dofi, led inprimis atque op- 
timo cum eventu ſub infuſi cum aqua 
fer vida parati forma, quod vaſculatim 


ingeritür. Decoetum enim ventris ple- 


8 8 tormina producit, quia magna 
fine contentæ pars coctione extrahi- 


& ab his particulis zefinoßs, non 


af sitibus, preut credebatur, colici ex- 
| tantur ee Drachmæ due vel un- 


beynahe gan gets „ wie verdorben und an 
Arzneykräften faſt kraftlos ind, müſſen als 
unbrauchbar verworfen werden. — Etwas 
ſchwächer und geringer an Wirkſamkeit iſt die 
Sen na von Tripolis (Senna Tripoli- 
tana) deren Blätter etwas größer weniger 
zugeſpitzt, ungleich ſchöͤner grün und beym Ans 
fühlen etwas ſteifhaarig ſind. — Die Sen 
„na aus Arabien oder Mocha (Senna 
arabica oder Mochamica) iſt ebenfalls we⸗ 
niger wirkſam, und an ihren längeren, ſchmä⸗ 
leren und mehr zugeſpitzten Blättern zu erken⸗ 
nen. — Die italieniſche, florentini⸗ 
fr oder einheimiſche Senna (Sen- 
na Italica, Florentina, oder provincialis) 
- Sf die ſchlechteſte Sorte; fie hat dünnere, leich⸗ 
ter zerbrechliche, breitere, mehr abgeſtumpfte 
Sund mit zahlreichern dickeren Rippen. verſehene 
Blätter, die eine angenehm grüne Farbe, einen 
etwas ſüß en und ſchleimigen Geſchmack beſitzen. 
— Die ttalieniſchen Senesblätter ſind biswei⸗ 
len mit den Blättern des Blaſenbaums (Co- 
lutea arborefcens L.) den man auch deut: 
ſche oder unächte Senna (Senna ger- 
manica oder ſpuria) zu benennen pflegt, ver⸗ 
miſcht; allein man kann ſie leicht an ihrer 
herzkoͤrmigen Geſtalt, und daß fie am Ren: 
de ausgezackt find e 25 den ächten unter⸗ 
be, 

Oie beſitzen . 3 rüsehbe « und in etwas 
auf den Harn treibende Arzneykräfte. 
Man verordnet die Sennesblätter bis⸗ 
weilen in Pulver von einem Skrupel bis zu 
einer halben Drachme auf ein Mahl; am ge⸗ 
wöhnlichſten hingegen und mit dem beſten Er⸗ 
folg bedienet man ſich ihrer unter der Form 
eines Aufguſſes, der mit kochendem Waſſer be⸗ 


reitet, und ſchälchenweiſe getrunken wird. Den 


das Dekokt verurſacht meiſtentheils; heftige 
Bauchſchmerzen, weil durch das Kochen eire 
nicht geringe Quantität der in ihnen enthal⸗ 
tenen harzigen Beſtandtheile, ausgezogen wird, 


We. 


Sab 9 K. 


eis ſemis ud que libtam ſuſſieiunt; 
quatuor enim aqum fervidæ uneiæ e 
foliorum ſennæ drachmis tantummodo 
duabus vires inedicatas educere polle 
„experimenta monſtravere. In medico- 
rum formulis aromata, ferophularia 
aquatica, ſales medii vel alia purgantia 
cum foliis ſennæ ꝓlerumque combinan- 
tur, ſapor ut. nauſeoſus emendetur, vis 
purgans ut augestur, & ventris dolori- 
bus fimul ut præcaveatur. Verum, vel 
i quæcunque immineant ſanguinis pro- 
flu via, vel in diatheſi inflammatoria, 
ſemam ob vim ſuam ſtimulantem non 
„adhibendam elle, commoneo. 


Tab. Xen. 


-SERPEN TARIA VIRGINIANA, Ofkein, 


Arifiolochia Serpentaria. Botanic. 


Viperina virginiana; Viperaria virginia- : 
3 Ariſtolochia Piftolochia caule nodo. 
J; Contrajerva virginiana. Gallis, 
. aritolochefe rpentaire;Ser- 
pentaire de Virginie; Colu- 
vrineou Viperine de Virginie. 
Anglis, Virginian Snake- root. 
Claſſis XX. 3 Ordo. V. He. 0 
xandtia. 
Genus, Hexagina. Calyx nullus. Corol. 
la monopetala, Hngulata, id Cap - 
ſula -feslocularis,-infera, EEE 


am 


und bon bi ſen hatzigen Thellchen, nicht aber 
von den Stengeln oder Stielen, wie man ſonſt 
glaubte, werden die Colikſchmerzen hervorge⸗ 
bracht. Zwey Drachmen oder eine halbe Unze 
ſind auf ein Pfund Waſſer hinreichend; denn 
es iſt durch angeſtellte Verſuche erwieſen, daß 
vier Unzen kochendes Waſſer nur aus zwey 
—Drachmen Senesblätter die wirkſamen Arzney⸗ 
kräfte auszuziehen im Stande ſind. In den 


; Arzuehvorſchriften der Aerzte werden mit ben 


Sennesblättern meiſtens noch Gewürze, die 
Waſſer⸗ Braunwurzel (Scrophularia aqua- 
-stica L.), verſchiedene Mittelſalze oder andere 
»Purgirmittel verbunden, damit nicht nur allein 
der eckelhafte Geſchmack verbeſſert, ſondern 
Bauch die Kraft zu purgiren erhöht, und zu⸗ 
gleich den darauf erfolgenden Bauchſchmerzen 
vorgebeugt werde. Uebrigens will ich hier 
nur noch erinnern, daß bey einer inflammato⸗ 
riſchen oder entzündlichen Anlage, oder wenn 
was immer für Blutflüſſe zu befürchten wären, 
man die Sennesblätter, wegen ihrer reizenden 
Eigenſchaft, nie gebrauchen dürfe. 


192. Tafel. 
Birginiſche Sötangenmuret, 


Wiegintfche ee in ferlucey 
mit knotigem Stengel; Schlangenoſterlueey; 
virginiſche Contrajerve. Franz. L'ariſlolo- 
che Serpentaire; Serpentaire de Virgi- 
nie; Coluvrine oder Viperine de Vir 
gie, Engl, Virginian Snake. root. 


Klaſſe. rere, 5. Dronung 
Thin. | 
Gattung. Sechsweibig Kelch Wen, | Die 
Blumenkrone einblättrig, zungenförmig, gan. 
‚Di Saamenkapſel — unten. 


174 5 

e ee Arifiobochia foliis ie: 
oblongis, planis; caulibus infirmis, fle- 
xuoſis, teretibus; floribus ſolitariis. 
Caulis genicula valde nodofa, x lores 
‚ad radicem. f 


Planta hzec perennis in e „ Careli- 
na & aliis America ſeptentrionalis pro- 
vinciis,indigena. 
In ofſicinis habetur audi & tinetura 
inde parata, 
Innotuit 6 virginianæ 
radix verfus feculi decimi, ſeptimi fi- 
nem in Europa; & conſtat e fibrillarum 
numeroſarum invicem complicatarum 
copia, qua ex trunculo particulis herb:e 
'  faepenumero adhuc infiracte, nodoſo, 
obtruncato, quafi præmorſo erumpunt, 
Colorem habent extus ex viridi bru- 
num, intus pallidum vel flavefcentem; 
odorem aromaticum, campheraceum, 
valerianæ quodammodo radicibus ſini- 
lem; nec non ſaporem talem amari- 
cantem, pungentem. Radix a vermibus 
erofa, odore 2 ac ‚lapore privatarejiciatur, 
* 


Gaudet viribus Aimulantibus, calefacien- 
‚ ‚tibus, diaphoreticis ac parum ine 
5 ace, 


Arc in febribus intermittentibns, 
3: inprimis: finguli fi paroxysmi non termi- 
narent ſudore, atque in morbis exan- 
thematibus junctis ad excitandam dia- 
phorefin; & quis ignoraret egregias fer- 
pentarise virginianæ effectus contra fe. 
bres fie dictas nervofas aut putridas ? 
ad erigendas vires vitales jam jamque 
labentes. Sed omnibus in hiſce mor- 
bis, ſaburræ gaſtricæ fi adeſſent ſymp- 


8 ſtechenden Geſchmack. 


Art. Oſterlucen mit herzfoͤrmig⸗ länglichten, 
flachen Blättern; mit ſchwachen, gebogenen, 
länglicht⸗ runden Stengeln; und einzeln ſtehen⸗ 
den Blumen. Die Gliederabſätze des Stengels 
find ſehr knotig. Die Binnen ae gegen 255 
Wurzel zu. 10 

Dieſes ausdauernde Gewächs it in Unginien, 
Carolina und in einigen andern Provinzen * 
nördlichen Amerika zu Hauſe. 

In den Apotheken hat man die Wurzel und 
eine davon bereitete Tinktur. d 
Die virginiſche Schangenwurzel wur⸗ 
de erſt gegen das Ende des ſtebzehnten Jahrhun⸗ 
derts in Europa bekannt. Sie beſteht aus 
ſehr zahlreichen, in einander verſchiedentlich 
verflochtenen kleinen Wurzelfaſern, die aus 
einem gemeinſchaftlichen kleinen Strunk oder 
Kopf, der oftmals noch mit Ueberbleibſeln des 
Krauts verſehen, knotig, abgeſtumpft, und 
gleichſam abgebiſſen iſt, hervorbrechen. Von 
auſſen haben fie eine grünlich ⸗ braune Farbe, 
von innen ſind ſie blaß oder etwas gelblich; 
ihr Geruch iſt würzhaft, kampferartig, und in 
etwas dem Geruche der Baldrianwurzel ähn⸗ 
lich; auch befigen, e n bitterlichen, 

te von ürmern 2 


gefreſſene und ihres Geruc 8 a bet he ne he 


beraubte Wurzel, wi 8 

d werfen. re 23 

Sie hat reizende, erhitende, edle und 
in a rampfflilendeMtjnepkräfte. | 


Man pant ſte in intermittirenden Fiebern, 

vorzüglich dann, wenn die einzelnen Paroxis⸗ 
men, ohne ſich mit einem Schweiße zu endigen, 
ihren Verlauf nehmen, und in andern Krank⸗ 
heiten, die mit Exanthemen verknüpft find, 
um den Ausbruch des Schweißes zu befördern. 
Und wer ſollte die vortrefflichen Wirkungen der 
virginiſchen Schlangenwurzel gegen die ſoge⸗ 
nannten nervöſen oder faulichten Fieber, um 
die ſchon allmählig dahinſinkenden kebens kräfte 


N UM. rt 


= Ag 
M Auttelkrauk. - 


\ 


tomata, prius vis purgände runt pri. 
allen dieſen Krankheiten muß man, wenn ſich 


mæ, antequam ad fer pentar i æ uſum 
progrediatur. Ordinatur vel in pulvere 
a ſcrupulo ad drachmam dimidiam pro 
doſi, cum cortice peruviano, valeriana 
aut camphora juncta, vel in infuſo, quod 


ex aquæ fervidæ libra & radicis lerpen- | 


tariee virginianæ drachmis duabus, tii- 
bus vel uncia femis digerende per qua. 


drantem horæ vaſe claufo paratur, atque 


vaſculatim abfumitur, — Tincturæ 
una alterave drachma addatur- mixturis 
Aimulantibus. 


Bares) ferpentari=. infufum te- 
pidum ad gargarismata in angina ulce - 


roſa & ad fomenta gangrænam præca- 


ventia a multis commendatur medicis; 
putredini enim multo magis quam chi- 
na & medicamenta ſimilia reſiſtit. 


3 Tab. CXCIH. 
SERPXLLUM. Oficin. ö 
Thy mus Serpyllum. Botanic. 


Serpyllum vulgare. Gallis, Serpolet. 


Anglis, Mot her . wild 
Ares, 


175 
wieder aufzurichten, nicht kennen? Aber bey 
die Zeichen von Unreinigkeiten im Magen ein⸗ 


ſtellen ſollten, bevor man noch zu dem Ges 
brauche der Serpentaria übergehet, die 


erſten Wege noch zuerſt zu reinigen ſuchen. Man 


verordnet ſie entweder in Pulver von einem 
Skrupel bis zu einer halben Drachme auf ein 
Mahl, und zwar mit China, Valeriana oder 
Kampher verbunden, als auch in einem Auf⸗ 
guſſe, der aus einem Pfunde kochenden Waf- 
ſer mit zwey auch drey Drachmen, oder einer 


balben Unze der virginiſchen Schlangenwurzel, 


indem man fie durch eine Viertelſtunde bey 
verſchloſſenem Gefäße digeriren läßt, bereitet, 
und ſchälchenweiſe genommen wird. — Die 
Tinktur wird als Zuſatz, zu reizenden Mix⸗ 
turen, zu einer oder zwey Drachmen ver⸗ 
wendet. 


Aeuſſerlich wird ein lauwarmer Aufguß 


der Serpentaria zu Gurgelwaſſern, 
gegen die eiterige Halsentzündung oder Bräu⸗ 


nne, und zu Bähungen um dem Brande zuvor⸗ 


zukommen, von vielen Aerzten empfohlen; 
indem ſie der Fäulniß viel kräftiger widerſteht, 
als die peruaniſche Rinde und andere ähnliche 
ee e. 


193. Tafel. 


Quendel. 


2 


Feldquendel; Hühnerkohl; wilder Poley; gab a 


kümmel; Künlein; wilder Thymian; in Oeſter⸗ 
reich Kuttelkraut; Kundelkraut. Franz. 

Serpolet. Engl. ee of 3 = 
wild Thyme. 5 


g Clatis xıv. ‚Diöynamia, order Gym- 5 Kla ſſe. Bnomtten, r. rens. 


TR, 


„ 


or 


‚Genus; Calycis bilabiati faux villis Gattung. Der Schlund des zweylippigen Kel⸗ 
clauſa. ER ches mit weichen Haaren verfchloffen. 
Species. Thymus floribus capitatis; Art. Thy mäian mit kopfföemigen Blumen; 
caulibus repentibus; foliis planis, obtu- kriechenden Stengeln; und flachen, ſtumpfen, 
ſis, bafı ciliatis. 1 an der Grundfläche gebrämten Blättern. 
Habitat per omnem Europam in collibus Er wächſt in ganz Europa auf Hügeln und in 
& fylvis aprieis, in campis pratisque Wäldern, die der Sonne ſtark ausgeſetzt ſind, 
aridis & alibi, Floret æſtate, radice auf trockenen ausgedörrten Feldern, Wieſen 
perenni. 5 und andern Orten. Er blüht im Sommer hin⸗ 
Fo: re er > durch; und iſt ausdauernd. Ä : 
in pharmaciis ſervatur herba, oleum In den Apotheken wird das Kraut, ein der 


— 


deſtillatum acfpiritus. 


Gaulis repens, humi procumhens, ſuffru. 
ticoſus, in multos ramos diviſus, flori- 
bus rubicundis vel albis, in verticillos- 


tres aut plures poſitis atque foliis quam 


plurimis obſeſſus.— Folia, præter cha- 
racterem botanicum ſupra jam explana- 
tum, parva ſunt, integra, ovata, glabra, 
quidquam rigida, ferme ſeſlilia, vel 


ſaltem petiolis parvis inſtructa, vel pro- 


funde viridia, nitida, fæpius variegata, 


vel lanugine nonnunquam glauca tecta, 


odorem habent gratum, fortem, balſa- 
micum, in varietate aliqua ad citrinum 
inclinantem ; faporem atomaticum ſub- 
amarum. Herba cum ſummitatibus flo-- 
zealibus colligatur.. 


— 


ſtüllirtes Oehl und ein Spiritus 
aufbewahrt. 2 


Der Stengel iſt kriechend, auf den Boden 


hingeſtreckt, etwas ſtrauchartig, in viele Aeſte 
zertheilt, mit röthlichen oder weißen Blumen, 
die in drey oder mehrere Wirteln geſtellt ſind, 
und mit ſehr vielen Blättern beſetzt. — Die 
Blätter find, nebſt den botaniſchen Unter 
ſcheidungszeichen, welche wir ſchon weiter oben 
angeführt haben, klein, vollkommen ganz, ey⸗ 


rund, glatt, ziemlich ſteif, beynahe feſt auf dem 


Stengel aufſitzend, oder höchſtens nur mit kleinen 
Stielchen verſehen, entweder dunkelgrün an Far⸗ 
be, glänzend, öfters ſcheckig, oder bisweilen mit 
einer grauen weichen Wolle überzogen. Sie 

haben einen angenehmen, ſtarken, balſamiſchen 
Geruch, der bey einer gewiſſen Abart dem 
Citronengeruche nahe kommt; und einen würz⸗ 


haften, etwas bittern Geſchmack. Man muß 


das Kraut, wenn feine Gipfeln in der Blüthe 
ſtehenm, einſammeln. 1 


Fomdet ferpyilum vim flimulantem, D 


3 | er Quendel beſitzt reizende, de und 
agcalefacientem ac nervinam. bpb, eee un 


— 


mucoſo, fluxus menſtrualis ſuppreſſione: 


K contra varios motbos nervoſes. Do- 
° ..fis uncia dimidia ad aquæ fervidæ li- 


diale, quod tante eſt acrimoniæ, ut 


bram, — Oleum ſerpylli effen- 


8 non folum omnia olea eſſentialia Euro- 


a ſuperet, ſed etiam Americana æquet, 


hibetur fnb forma infuſi in aſthmate Man gebraucht i 


nervenſtärkende Arzneykräfte. Er 
hn unter der Form eines Auf⸗ 
guſſes gegen das ⸗ſchleimige Aſthma) bey un⸗ 
terdrückter monatlicher Reinigung und wider 
verſchiedene andere Nervenkrankheiten. Die 
Gabe auf ein Pfund kochendes Waſſer iſt eine 


halbe Unze. — Das eſfentfelle Quen⸗ 


del⸗ Oehl, welches eine fo ſtarke. Schärfe 
beſitzt, daß es nicht nur allein alle europkiſchen 


Oe 5 1 4 a 


* 


ad conejendum el eo ſaocharum carmina- 
ti vum recipi foletʒ Br. 
ve ad ſacchari drachmam ſuffieient— 


„guttula tres quatuor- 


Spiritus ferpylli ad unam alte- 


ramve drachmam mixturis waganihits 


inpemstdatgn 12311 la sad adult 3 
n Sun .; > ui dr e: 


Exte erne r in — — latura- 


tius ad balnea roborantia, atque ad fo- 
eben lent 3 tumoribus laxis ccdle- 
matoſis aut eryſipelatoſis ſuperimponen- 


da uſurpatur. Inunctiones, f piritu- 


inſtitutæ, inſerviunt partibus paralyticis 


aut contuſis, et tollunt leves inflamma- 
tiones. Etiam in animi deliquiis fe r- 
W ſpiritus externe vel ad olfa- 
oiendum vel ad fricandas varias zer 


re en - 1 n 


ee 


Tab. "exe. 
. SIMARUBA, freie, 
Qualſia Simaruba, Botanic, 112 


Simarouba. Gallis, Simarouba, 3 
„ Wingsd lea 8 


ela fi. 8. X. Decandtia. C Ordo: J. Möho- 
gynia. 

6 enus. * alyx Wendls Petala 

quinque. Nectarium pentaphyllum. Pe- 
ricarpia quinque, * mono- 
_ fperma, 15 

27 ecies, Quaffia floribus mohaicis: 
 foliis abrupte pinnatis; foliolis alternis, 
fubpetiolatis; petiolo 9 Loribus 
paniculatis, 


177 


weſentlichen Dohle dat an Uhertrift, fondern 
auch den amerlkaniſchen hierinn gleich kommt, 
pflegt man zur Bereitung eines blähungentrei⸗ 
benden Oehlzuckers zu verwenden; drey bis 
vier Tropfen werden anf ein Quentchen Zucker 
hinreichen.— Der Quendel⸗ Spiritus 
zu einer oder zwey Drachmen, wird als Zuſatz 
zu reizenden Aenehzuſammenſczungen ge⸗ 
braucht. 
Hr: uſſer lich verwendet man den etwas mehr 
geſättigten Aufguß des Ouendels zu 
ſtärkenden Bädern, oder zu zertheilenden Bä⸗ 
hungen, welche auf ſchlaffe, wäſſerige nnd 
roſenartige Geſchwülſte aufgelegt werden. Der 
Spiritus dienet zum Beſtreichen paralyti⸗ 
ſcher Glieder oder gequetſchter Stellen; auch 
werden leichte Entzündungen auf dieſe Art ge⸗ 
heilt. Uebrigens kann man den Quendel⸗ 
Iſpiritus auch bey Ohnmachten, entweder 
um den Sinn des Riechens zu reizen, oder um 
den Körper an verſchiedenen Stellen damit zu 
h Eh eee 3 


r 


194. Taf. 
 Smutube, Ra gi % 


Sbeckpe Franz. 


Simaroubs. Engl. Winged leaved 
quaſſia. N 

10. Klaſſe. Zehnmännige. 1. Ordnung. 
Einweibige. 


Gattung. Der Kelch fünfblättrig. Blumen⸗ 
blätter fünf. Das Honigbehältniß fünfblättrig, 
Saamengehäuſe fünf, welche einzeln von ein⸗ 
ander abſtehen, und einſaamig , 

Art. Quaſſie mit halbgetrennten Blumen; 
abgebrochen⸗ gefiederten Blättern; wechſelweis 
ſtehenden, faſt geſtielten Blättchen; nacktem 
Dlattſtiele; und gerifften Blumen. =, 


178 
Habitat hee arbor in calidioribus Ameti- 


ce regionibus; inprimis in Cayenna, 
Gujana, St. Domingo, Carolina & Ja- 
maica. 
Pharmacopei corticem aſſervant, 
Radicis Velligni cortex advehitur 
ad nos in fruſtis aliquot ſubinde pe- 
des longis, aliquot pollices latis, 
& usque ad integram lineam craflis, 
convolutis atque longitudinaliter varie 
Plicatis, compagis fibroſæ & lax. Le- 


vis, valde tenax, flexilis, extus colo- - 


ris albicantis, maculis brunis & protu- 
berantiis rotundis, fibrarum fuccifarum 
reliquiis obfellus, epidermide pallidiori 
indutus, intus glaber, coloris dilutioris, 
ſæpe membranulis libri veſtitus, odoris 
nullius, ſaporis intenfe amari fine ad- 
ſtrietionis ſenſu. Decoctum corti- 
cis ſimarubæ aqueſum, quamdiu 
calidum, limpidum, flavum vel ex 
albo fla veſcens, fri gi defaotum ve- 
ro turbidum & fuſcum evadit. Cortex 
profunde brunus, vix amarus, minus 
tenax, vetuſius, lignoſus & eminentiis 


rotundis carens rejiciatur; etiam pars 


lignoſa cortici forte adhærens ante uſum, 
ut iners auferenda, 


7 


Gautlet wiribus e eee e gomachicis, 


Dieſer Baum wächſt in den wärmern Gegenden 


* 


von Amerika; vorzüglich in Cayenna, Guiana, 


S. Domingo, Carolina und Jamalca. 


In den Apotheken findet man die Rin de. 
Die Rinde der Wurzel oder des Hol⸗ 


zes wird in Stücken zu uns gebracht, wel⸗ 
che bisweiken einige Fuß lang, mehrere Dau⸗ 


men breit, und bis auf eine ganze Linie dick 
ſind. Die Stücke ſelbſt ſind zuſammengerollt, 
und der Länge nach verſchiedentlich gefaltet; 


ſie haben ein faſeriges und weiches Gewebe. 


Uebrigens ſind fie leicht am Gewichte, ſehr zähe, 


diegſam, von auſſen an Farbe weißlich, mit 


braunen Flecken und rundlichten Echabenhei⸗ 
ten, welche als Ueberreſte nach hinweggeſchnit⸗ 
tenen Seitenſproſſen ſtehen blieben, beſetzt, 
und mit einer etwas blaſſeren Oberhaut beklei⸗ 


det. Von innen ſind fie glatt, heller an Far⸗ 
be, und nicht ſelten mit kleinen Stücken einer 
zarten Haut des Baſtes überzogen. 


Sie ha⸗ 


ben gar keinen Geruch; aber einen ſehr bittern 


Geſchmack, ohne jedoch eine zuſammenziehende 
Eigenſchaft zu verrathen. Der Ab ſud der 


Simarubarinde, mit Waſſer bereitet, 
erſcheint, ſo lange er noch heiß iſt, klar, 


gelb, oder weißgelblich von Farbe; beym 


Erkalten hingegen wird er trübe, und be⸗ 
kommt eine rothbraune Farbe. Die dunkel⸗ 
braune, kaum etwas bittere, weniger zähen, 
zu alte, holzige und der, an ihrer Oberfläche 
befindlichen, runden Erhabenheiten beraubte 
Ninde iſt als unbrauchbar zu verwerfen. Auch 
muß man, bevor ſie noch gebraucht wird, 
die holzigen Theile, welche ſich vielleicht noch 
hier und da an der Rinde befinden, und wel⸗ 


che keine Arzneykräfte beſitzen, forgfältig hin⸗ 


wegnehmen. 


Sie beſitzt ſtärkende, die Verdauungskräfte bee 


£ 


fördernde, etwas zuſammenziehende und harn⸗ 


2 € si — 
SILIQUA DULCIS.OF 
Cerafonıa Sı ligu A. Bol. 


f . F 7 = 
¶ Fokannısörod > 


var. 
ns 12 


179 


Uſurpatur ſecundum multorum medicorum Nach der Erfahrung vieler Aerzte wird fie gegen 


experientiam optimo cum eventu in dy- 
ſpepſia, dyfenteria atonica, diarrhœa ha - 
bituali, evacuatis jam primarum viarum 


ſaburris, ad roborandum tubum inteſti- 


nalem atque ad compeſcendas dejectio- 
nes alvinas; contra fluorem albumefficax 
quoque reperiebatur. Ordinatur vel in 
pulvere ad drachmam dimidiam inte- 
gramve pro dofi, vel præcipue in de- 
cocto ac infuſo, quod ſola aqua aut vino 
rubro cum aqua commiſto parari poteff. 
Uncia corticis ima rubæ dimidia 
vel integra in aquæ libris duabus coqua- 
tur ad medietatis remanentiam, & li- 
quidum colatum cochleatim abſumatur. 
Magnæ hujus meditamenti Aoſen vo- 
* will facile — . A 


bh? g 224. 


4 


clysmata obſtipantia & ad injectiones 
contra fluorem album recipi ſolet. 


Tab, CXCY.. 
„SILIQUA DULCIS, , Oftein. 
75 Ceratonia Siliqua. b Botanic. 


üble Verdauung, bey Ruhren, die von Schwä⸗ 


che der Därme herrühren, und in habituellen 


Durchfällen mit dem beſten Erfolge angewen⸗ 
det; nur müſſen zuvor die erſten Wege ſchon 
von ihrem Unrathe gereinigt ſeyn, wodurch 


ſodann der ganze Darmkanal geſtärkt, und die 


häufigen Kothausleerungen geſtillt werden. 
Auch gegen den weißen Fluß wurde ſie eben- 
falls ſehr wirkſam gefunden. Man verordnet 
ſie entweder in Pulver zu einer halben, auch 
zu einer ganzen Drachme auf ein Mahl, vor⸗ 
züglich aber in einem Dekokt oder in einem 
Aufguſſe, welche man ſowohl mit Waffer 
allein, als auch mit rothem Weine, 
Waſſer beygemiſcht wird, bereiten kann. Ge⸗ 
wöhnlich wird eine balbe oder auch eine ganze 
unze Simarubarinde in zwey Pfund 


Waſſer fo lange gekocht, bis nur die Hälfte 
davon noch übrig iſt, und die durchgeſiehene 


Flüſſigkeit läßt man dann Löffelweis einnehmen. 
Große Gaben dieſes Arzneymittels verurſachen 
bisweilen leicht ein Erbrechen. 


Sim arub secbetnm externe ad Ae uſſerlich pflegt man das Dekokt Br 


Sim aru ba zu verſtopfenden Clyſtieren und 
zu Einſpritzungen gegen den weißen Sue zu 
gebrauchen. 4 


Tafel ee 


Johannisbrod. 5 


* 


Panis 8. Joannis; Cetatia; Xylocerata. Soodbrobbaum; Soodſchotten; Carobbaum; 


Arabis, Carnub vel Karnub. Gallis, 


Carouge. Anglis, E 
3 Ken! 12055 N t 


ee 
414 


C la fri is XXIII. Polyga 
Trieecia. 


Hornbaum; Bocksborubaumz Candiol; So⸗ 
denbrod; in Oeſterreich, Bockshörnl. 
Bey den Arabern Carnub oder Karnub. 
Fanz. Carouge. Engl. S. Johns: bre 
ad, Carob- tree. 


gamia, ora III. 23. Klaſſe. Wielweiberey, ; 7 ou 
32 


Dreymalgetrennte. 


dem 


180 


7 


Genus. Bares Calyx quintiue- 


partitus. Corolla nulla. Stamina duin- 


que. Stylus filiformis. Pegumen e coria- 
ceum, polyſpermum. mn 2ER: 
Dioica e 17 8 5 aintoete. 


— 


Species unica te nota. . 
ratonia Sili qua. si 
Patria hujus arboris Sicilia, Nen pal 
Hiſpania, Candia & ali Archipelagi 
inſulæ, Syria, Paleeſtina atque reliquæ 
Indiæ orientalis provineimi 1 


In offieinis noſtris ſervantur fructus, 

Sili que ſunt magnæ, ſæpe pedem di- 
midium longæ, ab utroque latere com- 
preſſæ, varie curvatæ, in margine ſul- 
cat, exaſlæ ac carnoſæ; obducuntur 
epidermide glabro, coria ceo, ab initio 
viridi, dein rubicundo, & tandem ma- 
turitatis termino profunde bruno fere 
nigreſcente. Hoc ablato, apparet me- 
dulla carnoſa, dulcis, coloris dilute fufei, 
‘in qua femina plura, ſingulatim poſita, 
fubovata, complanata, dura, nitida, 
e flavo bruna, lentiformia includuntur, 
Fructus exfucci, a vermibus eroſi, & 
quorum femina qualfando increpitant, 
rejiciendi. i 


U 


Gebt viribus 1 demuleenti- 

"dus ac expectorantibus. ge: ; 

Fructus recentes & kcesti i e 
minibus, & in locis; ubi abundanter 
creſcunt, a poreis allisque animalibus 
copiofiſſime comeduntur; ex fucco re- 


centium -paratur Bartione” We: & ex 


Ganz getrennte Blum e. 


Gattung. Die Zw itterblume. Der Kelch 
fünfmal getheilt. Blumenkrone keine. Staub⸗ 
gefäße fünf. Der Griffel fadenförmig. Die 

„Hülſe oder Schote lederartig, vielſaamig. 

Die männlichen 
und weiblichen Blüthen ſitzen auf verſchiedenen 
Pflanzen. 

Art iſt bisher nur eine einzige bekannt. Der 
Johannis brodbaum. 

Das Vaterland dieſes Baumes iſt Sicilien, Nea⸗ 
pel, Spanien, Candien und mehrere andere 
Inſeln des Archipelagus, Syrien, das gelobte 
Land und die übrigen Kandſchaften Oſtin⸗ 
dien, 

In unfern Apotheken hat man die Früchte. 

Sie find: große ſchotenartige Hülſen, welche 

oft einen halben Fuß lang, von beyden Sei⸗ 
ten flach zuſammengedrückt, verſchiedentlich ge⸗ 
krümmt, am Rande mit einer Furche verſehen, 
dick und fleiſchicht ſind. Von auſſen ſind ſie 
mit einer glatten, lederartigen Oberhaut be⸗ 
kleidet, die im Anfange grün, ſpäterhin röth⸗ 
lich und endlich, am Ende ihrer Reife, dunkel⸗ 
braun, beynahe ſchwärzlich iſt. Wenn man 
dieſe hinweg nimmt, ſo kommt ein fleiſchichtes, 
füge. Mark zum Vorſchein, das eine blaß⸗ 
braune Farbe hat, und in welchem mehrere, 
jedoch einzeln gelagerte, etwas eyrunde, flach 
zuſammengedrückte, harte, glänzende, gelb⸗ 
braune, linſenförmige Saamen eingeſchloſſen 
find, Die ſaftloſen, von Würmern angefreſſe⸗ 
nen Früchte, und die, deren Saamen beym 
Schütteln klappern, ſind als unbrauchbar zu 
verwerfen. f 

Sie beſitzen nährende, lindernde, und den Aus⸗ 

wurf befördernde Arzneykräfte. 


Sowohl die friſchen, als auch die getrock⸗ 


neten Früchte werden von Menſchen, und 
in Gegenden, wo fie ſehr häufig wachſen, 
auch von Schweinen und andern Thieren in 


ſehr großer Menge gegeſſen. Aus dem Safte 


a ; 25 
1 1 
ee 


decoeto fructuum recentium vel Becato- 
rum potus vino ſimilis per: fermentatio- 
nem. — In arte medica commendantur 
ſili que dulces mon in ſubſtantia, mox 
in decocto contra raucedinem, tuſſim, 
aſthma pituitoſum, ventriculi ardorem at» 
que dy ſuriam. Doſis nequaquam limitan- 
da; plerumque fruchmm uncia ad aqua 
libram recipi folet, — In noſtris officinis 
babetur & fyrupus diacodii, qui 
partim e filiquis duleibus conficitur, at- 
due infanubus be convenit. 


Tab. CXC VI. 
SIN API. -Ofiein. 
Botanic. 


Sinapis nigra. 


Eruca nigra; Sinapi hortenſe; Sinapi Iyl- 
velire;; Lämpfana, Gallis, ; Meutar- 
de, Anglis, Muſtard. N 


181 


der friſchen Früchte wird durch Kochen elne 
Art Honig, und aus dem Abfub ſowohl der 
friſchen, als auch der getrockneten Frlüchte, wird 
durch die Gährung ein dem Wein ähnliches 
Getränk verfertiget. — In der Arzneykunſt 
empfiehlt man den Gebrauch des Johan⸗ 
nisbrods bald in Subſtanz, bald in einem 
Abſud gegen Heiſerkeit, wider den Huſten, in 
der ſchleimigen Engbrüftigfeit, gegen Brennen 
im Magen oder das ſogenannte Sodbrennen 
und bey der Harnſtrenge. Die Gabe iſt ganz 
der Willkür zu überlaſſen; meiſtens aber pflegt 
man eine Unze Böckshörnchen auf ein Pfund 
Waſſer zu nehmen. — In unſern Apotheken hat 
man auch einen Bocks hörnchen⸗Syrup 
(Syrupus diacodii), der zum Theil aus 
Johannisbrod bereitet wird, und für Kinder, 


welche am Hnſten kapern; ſehr a” Dienſte 


eiſtet. 
196. Tafel. 
Schwarzer Senf. 


Kocher g gemeiner Senf; Garken⸗ Senf. Fr ant. 
Möutärde, Engl. ande 


> es Be — 


Clafis — 8 Ordo II. 25. Klaſſe. Vierwächtige. 2. Dednung. 


Siliquoſæ. 

Genus. Calyx patens. Corolle ungues 
recti. Glandula inter ſtamina breviora 
& piftillum, interque longiora & ca- 
Herm. f ac 


| sp ecies, Si inapi 5 bau, glabeis, ra- 
cemo appreſſis. > 
Habitat in ruderatis, cultis, sc vias Arie, 


Helvetiæ & reliqua Europæ ſeptentrio- 
nalis ; etiam in hortis frequenter coli- 


tur, pfecipue in regione: Crem i- 


Schotige. 

Gattung. Der Kelch offenſtehend. Die Nägeln 
der Blumenkrone gerade Eine Drüſe zwiſchen 
den kürzern Staubgefäßen und dem Staub⸗ 
weg, und eine zwiſchen den längern Staubge⸗ 
fäßen und dem Kelche. 

Art. Senf mit fetrglattichten, an die Traube 
angbrückren Schoten. 9 rohe 
a br der chweiz und 
dem Übrigen mitternächtigen Theil von Euro⸗ 
pa wild; ee en er auch Häufig, vor. 


3 * 


18% 


nenfſiin Au ſtri a. Floret Junio; an- 
Dua. 


züglich in der Gegend um Krems in 

Oeſterreich, in Garten gebaut Er 

blühet im Junius; und iſt ein jähriges 
Gewächs. my 

In den Apotheken hat man die Saamen. 

Die Schoten find etwas länglich, kurz, vier- 


In pharmaciis proflant fem in a. 
Siliquze ſunt oblongæ, breves, tetra- 


gonæ, cuſpide bievi inſtructæ, & femi- 
nibus plurimis exiguis, ſubrotundis, non- 
nihil compreſſis repletæ, quæ ſtriis con- 
centricis notata apparent; colorem pro- 
funde fuſcum vel nigrefcentem atque 


ſaporem habent ſubamarum acrem. In 
pulverem redacta nares feriunt. Conti- 


nent magnam partis oleoſæ quantitatem; 
ſed oleum ex illis preſſum nullam præ 
fe fert acrimoniam. Pro ſemine fina- 
peos nigræ etiam ſinapeos albæ vel 
erucæſemen adhiberi poteſt in arte 


medica; eandem habet figuram, colo- 


rem vero flaveſcentem atiſue ſaporem 
minus acrem, de quo alio loco fufius. 
loquar,. 


Poffidet vires Rimwlantes,. calefacientes, 
reſolventes atque parum diureticas. 


Semina cruda, ad drachmam ſemis 


ingeſta, optimum ſiſtunt remedium ad 
promovend am digefiionem, a ventrieuli 
inprimis mucofitate depravatam, Perro 
ſemina ipſa, vel infuſum ex illis cum 
aqua, cereviſia, aut ſero lactis fervide 
Paratum in morbis pectoris pituitoſis, 
allhmate mucoſo, malis cachecticis, con- 


tra ſcorbutum, chlorofim , apoplexiarn. 


ferofam/ nimiam obeßitatem, hydropem 


& febres intermittentes quartanas a mul- 


us commendatur medicis, Sinapismufto 
vel aceto vini cocta, tandem in re cu- 
Bnaria, ut condimentum, ad excitan- 


eckig, mit einer kurzen Spitze verſehen, und 
mit ſehr vielen, äuſſerſt kleinen, rundlichen, 
etwas zuſammengedrückten Saamen angefüllt; 
welche mit concentriſchen Streifen verſehen ſind, 
eine dunkelbraune oder ſchwärzliche Farbe, und 
einen etwas bittern, brennenden, ſcharfen Ge⸗ 
ſchmack haben. Zu einem Pulver zerſtoſſen, 
greifen ſie die Naſe an. Sie beſitzen auch eine 
große Menge öhliger Beſtandtheile; allein das 
durchs Auspreſſen von ihnen gewonnene Oehl 
iſt vollkommen milde, und beſitzt gar keine 
Schärfe. — Anſtatt der ſchwarzen Senfſaamen 
können auch die Saamen des weißen 
oder gelben Senfs (Semina finapeos 
alba velerucie) in der Arzneykunſt gebraucht 
werden; ſie haben mit den ſchwarzen eine glei⸗ 
che Form, hingegen aber eine gelbliche Farbe, 
und einen weniger ſcharfen Geſchmack. Doch 
davon werde ich an einem andern Orte aus⸗ 


führlicher ſprechen. 


Er beſitzt reizende, erhitzende, auflöſende und ge⸗ 


linde auf den Harn treibende Arzneykräfte. 


Die rohen Saamen, zu einer halben Drach— 


me innerlich genommen, find eines der beſten 
Mittel um die Verdauungskräfte zu befördern, 
vorzüglich, wenn ſie wegen einer Verſchleimung 
des Magens geſchwächt oder verdorben wären. 
Ferner werden entweder die Saamen ſelbſt, 
oder der von ihnen mit kochendem Waſſer, 
Bier und auch Molken bereitete Aufguß, in 
ſchleimigen Krankheiten der Bruſt, in Engbrü⸗ 
ſtigkeit von zähem Schleime, bey kachektiſchen 
Uebeln, gegen den Skorbut, in der Bleich⸗ 
ſucht, in der ſeröſen Apoplexie, wider die zu 


große Fettigkeit oder Vollleibigkeit, in der 
Waſſerſucht und gegen intermittirende viertä⸗ 


Sa 


u nan 1 


| — eee FURIOSUM.BELLADONNA. Of AfropaB elladonna. Bet. Tollkraut. 


Ba 


dam in cibis aviditatem, quotidie ulur- 
patur. | 


Externe femina finapeos, cum pänis 
fermento & aceto in paſtam commiſta, 
ut cataplasma rubefaciens in morbis 
rhetrmaticis & ſimilibus, in quibus cu- 
tis irritationem ſolicitare volumus, ſu- 
perimponi ſolent; applicatione vero 
Aliuturniori non folum cutis rubra eva- 
dit, ſed etiam veſicæ oriuntur, Cæte- 
rum ad augendam ſinapismorum vim 
vel [al culinarius vel tinctura canthari- 
dum ſuperaddi pöflunt. Semina maſti- 
cata ßalagogum, pulverata, ſternuta- 
torium ſiſtunt. f 


* 


Tab. CXCVH. 
SOLANUM FURIOSUM. Oficin, 
Atropa Belladonna. Botanic. 


Belladonna; Solanum manicum; Solanum 
fylvaticum; Solanum ſylveſire; Strych- 
non manicum, vel maniacum; Solanum 
ſomniferum; Solanum lethale, Gallis, 
Belladonez belle Dame; mo- 
relle marine. Anglis, Deadly 
Nigthshade; Dwale, 


283 
gige Fieber von vielen Aerzten empfohlen. 
Endlich wird der Senf, mit Moſt oder Wein⸗ 
eſſig gekocht, auch noch als ein Gewürz in der 
Küche täglich gebraucht, um dadurch die Eß⸗ 
luſt aufzureizen und zu vermehren. g 


Aeuſſerlich pflegt man die Saamen des Senfs, 


mit Sauerteig und Eſſig zu einem Teig zu⸗ 
ſammengemiſcht, als einen rothmachenden 
Ueberſchlag, in rheumatiſchen und andern ähn⸗ 
lichen Krankheiten, bey welchen wir einen 
Reiz auf der Haut hervorbringen wollen, auf⸗ 
zulegen. Läßt man denſelben aber etwas zu 
lange darauf liegen, ſo wird die Haut nicht 
nur allein roth, ſondern es entſtehen auch 
Blaſeu an dieſer Stelle. Uebrigens kann man 
auch, um die Kraft der Senfumſchläge zu 
vermehren, noch etwas Küchenſalz oder Kan⸗ 
thariden⸗ Tinktur zuſetzen. Das Kauen der 
Saamen verurſachet Speichelfluß, und zu Pul⸗ 


der zerſtoſſen können ſie als ein Nieſemittel ger 
öbraucht werden. 2 


197. Tafel. 
Tollkraut. 0 


Wald ⸗Nachtſchatten; tödtlicher Nachtſchatten; 


Nachtſchatten mit ſchwarzen Kirſchen; Wolfs⸗ 
beere; Windbeere; ſchöͤne Frau; gemeine 
Wolfskirſche; Tollkraut; Teufelsbeere; Doll⸗ 
kirſchenz Tollkirſchen; Schlafkraut; Schlafbeere; 
Tollbeere; Tollwurzel. Franz. Belladone; 
belle Dame; Morelle marine. Engl. 
Deadly Nigthshade; Dwale. 


1 


Claſfis V. Pentandria. Or do I. Mono- f. Kla ffe. Fünfmänuige. 1. Ordnung. Eine 
gynia. = e. ee ee FF 
Genus. Corolla campanulata. Stamina Gattung. Die Blumenkrone glockenförmig. 
diſtantia. Bacca globoſa, bilocularis. Die Staubgefäße von einander abſtehend. Die 

| Beere Fugelfdrmig, uepfäderige 


en; * 
W 


284. 


\ Species, Ätropa caule herbaceo; ſo- 


is ovatis, integris, 


Habitat in fylvis montanis inprimis cœ- 
duis, lucis, in collibus umbrofis & in 


locis palludoſis Italiæ, Galliæ, Auflriz,. - 


Sueviæ, Helvetia, Palatinati, Angliæ 
ac Belgii. Floret Junio, Julio & Au- 
= 1 50 radice perenni; bacc vero men- 


bus Septembri & Octobri perfectam 


. adipileuntur: maturitatem. 


Pharmacopei allervaut radicem, ker- 


bam & extractum ad uſum me- 


dieum. 
Radix repens, longa, craſſa, paucis nodis 


unflructa; ramos emittit plures, glabros, 
ſparſim fibrofos ; colerem habet extus 


e flavo fulcum, five griſeum, intus al- 
bum; odor radicis recentis paſtinaceus, 
ingratus, ſapor dulcis, ſubadſtringens, 
radix ficcata inodora evadit. Cau- 
lis magnus, erectus, rotundus, rubi- 
eundus ad fines frondium vero viridis, 
in plures ramos bifurcatos late diſtan- 
tes diviſus, a quatuor ad ſex pedes al- 
tus. — Folia certo fine ordine poſita, 
petiolis brevibus inſtructa, ovato - lan- 
ceeolata ſunt plus vel minus magna, 


nonnunquam ſpithamam longa, tengia, 


- inlegerrima, juniora villofa, adultiora 


& nuda, fuperne faturatius viridia, fubtus. 


a & piloſa; odorem habent 


a f nullum nullumque ſaporem, niſi con. 


- Juete oleraceum. Herba ob vim ſuam de. 


leteriam feparate ut fiecetur, pharmaco. 
pœi attendant.—E foliorum axillis aſſur- 
Bunt petioli mox ſolitarii mox gemini 
mplices, qui florem gerunt campanu- 
= latum, quinque partitum, coloris ſordidi 


_ Yiolacei, in baf avi, aſpeclus tiflis.— 


Art. Wolfskirſche mit krautartigem Sten? 
gel; und eyrunden, vollkommen ganzen Blät⸗ 
tern. 

Sie wächſt auf waldigen Gebirgen, vorzüglich 

in ausgeſchlagenen Wäldern und in niedrigen 

Gebüſchen, ferner auf ſchattigen Hügeln und 

in ſumpfigen Gegenden in Italien, Frankreich, 

in Oeſterreich, Schwaben, in der Schweiz, a 

der Pfalz, in England und Holland. Sie 

blüht im Junius, Julius und Auguſt; und 
if ausdauernd. Die Beeren erhalten in den 

Monaten September und Oktober ihre voll⸗ 

kommene Reife. 5 

In den Apotheken findet man die Wurzel, 
das Kraut und ein davon bereitetes Ex⸗ 
trakt zum Arzneygebrauche. 

Die Wurzel iſt kriechend, lang, dick, mit 
einigen wenigen Knoten verſehen; fie giebt 
mehrere glatte Seitenäſte von ſich, die ver⸗ 
ſchiedentlich mit Wurzelfaſern beſetzt ſind. Ihre 
Farbe iſt von auſſen aus dem Gelben ins 
Dunkelbraune ſpielend, oder grau, von innen 
aber weiß. Die friſche Wurzel hat einen dem 
Paſtinak ähnlichen Geruch, der aber unange⸗ 
nehm iſt, und einen ſüßen etwas zuſammen⸗ 
ziehenden Geſchmack. Die gerrocknete Wurzel 
iſt ganz geruchlos. — Der Stengel iſt 
groß, ſtark, aufrechtſtehend, rund, röthlich, 
an den Spitzen der Zweige aber grün, in meh⸗ 

ere zweygabelige Aeſt⸗ getheilt, die weit von 

einander ſtehen, und ſich ausbreiten. Seine 
Höbe beträgt vier auch ſechs Fuß — Die 

Blätter, welche ohne einer beſtimm en Ord⸗ 

nung geſtellt find, ſitzen nur auf kleinen Stid⸗ 
len; ſie ſind eyrund ⸗lanzettfö mig, bald 
mehr, bald weniger groß, bisweilen einer 

ganzen Spanne lang, dünn und zart, voll⸗ 
kommen ganz. Die jüngern Blätter ſind mit 
Wolle beſetzt, die ältern aber nackt, auf der 
obern Fläche dunkeler grün, auf der untern 
etwas blaſſer und mit Haaren beſetzt. Sie 
haben auſſer dem gewöhnlichen. krautartigen 


3 


. Bacca florem excipiens hemispheeriea, a 


celaſi communis magnitudinis, ab initio 
- vindis & licca, maturitate vero conle- 
cuta nitens, atra, mollis, quidquam vi- 
ſeida atque ſueco rubicundo ingrate- nal 
dci repleia. 


Far BE, =. Su 
Gaudet viribus antilpasmoflicis , narcoti- 
cis, reſolventibus ac diaphoreticis, 
Integra planta ob venenatam ſuam 
naturam [ätis nota; led tamen veteres 
jam medici interne hel lad on nam 
contra cancrum apertum atque indura- 
tiones feirrholas ordinavere; etiam a 
= ruſticis ut medicamentum domelticum 
ad præcavendas malas a morſu canis ra- 
bidi ſequelas hinc inde pridem adhibe- 


batur. Noſtris vero temporibus multo 


cum applauſu denuo in uſum trahitar, 
& quidem contra indurationes varias, 
mammarum ac uteri fcirrhum, cardial- 
E giam ab indurationibus pendentem, mor- 
bos ſpasmodicos pertinaces, ut in epi- 
lepſia, paralyſi poſt apoplexiam nervo- 
lam, chorea ſancti Viti, tuſſi convulfiva, 
nec non contra amäurofn, maniam, 


menſtruorum fopprelfionem & iplam 
peſtem. Dolis foliorum, radicis 


& extraeti, vel in pulvere vel in 


"forma pilulari, infantibus a quarta grani 
A a 


— 


ſtehen. 


* 


% 


-kemen andern vusyeichtenbey Geruch und auch 


keinen Geſchmack. Uebrigens aber müffen die 
Apotheker wohl in Acht nehmen, daß ſie dies 
Kraut, weil ſeine Wirkungen leicht tödtlich 
ſind, ganz abgeſondert trocknen. — In den 
Winkeln der Blätter entſpringen die einfachen 
Blumenſtiele, die bald einzeln, bald zu zweyen 
Sie tragen eine glockenförmige fünf⸗ 
mal getheilte Blumez welche eine ſchmutzig⸗ 


bis lete, an der Grundfläche aber eine gelbe 


Farbe und überhaupt ein trauriges Anſehen 
haben. — Die anf die Blüthen folgenden 
Beeren find halbkugelförmig, von der Größe 
einer gemeinen Kirſche und gleich anfänglich 
grün und trocken. Wenn ſie ihre vollkomme⸗ 


ne Reife erhalten haben, ſo ſind ſie glänzend, 


dunkelſchwarz, weich, etwas klebrig, und mit 
einem roͤthlichen unangenehm» füßen Saſte an⸗ 
gefüllt. 


Sie beſitzt krampfſtillende, betäubende, auflöſen⸗ 


de und ſchweißtreibende Arzneykräfte. 


Die ganze Pflanze iſt wegen ihrer giftigen 
»Beſchaffenheit hinlänglich bekannt; aber ſchon 
die ältern Aerzte haben die Belladonna 
doch innerlich als ein Mittel gegen den offer 
nen Krebs und wider ſcirrhöſe Verhärtungen 
verordnet; auch von den Bauersleuten wurde 
ſie hier und da ſchon längſt als ein Hausmit⸗ 

tel gebraucht, um dadurch den übeln Folgen, 

die auf den Biß eines tollen Hundes erfolgen, 


vorzubeugen. Zu unſern Zeiten hingegen ward 


fie aufs neue wieder unter vielen Rühmen zum 


Arzneygebrauche verwendet; und zwar gegen 


verſchiedene Verhärtungen, wider Scierhus 
der Brüſte und der Bärmutter, gegen Ma⸗ 
genſchmerzen, welche von Verhärtungen her⸗ 
rühren, wider mancherley hartnäckige krampf⸗ 


artige Krankheiten, als bey e 
kähmungen nach einem nervöſen Schlag 8 


im Veitstanz, beym Krampfhuſten, 5 desglel⸗ 


chen gegen den ſchwarzen Staar, bey unter⸗ 
drückter monatlicher RN und - gegen 


4 


186. 


parte ad grana tria, adultis a gra- 
nis duobus ad fex, fenfim augendo 
doſes. In hifce caübus bella don- 
ma vel fola velaliis cum medicamentis, 


ut moſcho, camphora, opio, ſaccharo & 


fhmilibus juncta ſecundum morbi indi- 
cationem ordinari folet. — Plerumque 
vero contra hy drophobiam ulurpatur, 
quo in morbo maximam fibi paravit 
5 gloriam. Dominus Münch, hujus 
remedii præco, ad preveniendam aut 
ad curandam hydrophobiam exhibet 
belladonneradicem omni altero 
die in aqua calida vel cereviſia adultis 
a granis decem ad quindecim; infanti- 
bus ſex annorum ad grana quinque; 
parvulis quatuor annorum ad grana 
tria. Folia Kccata: adultis a granis 
duodecim ad fexdecim, & poſt quadra- 
ginta octo horas dofisgranorum decem 
ad tredecim denuo repeti debet, — 
In infufo aquofo erdinatur folio- 
rum ficcatorum fcrupulus ad uncias de- 
cem aquæ fervidæ, & adultis hujus 
infuſi unciæ du, primis propinantur 
diebus; ſequentibus vero diebus ſenlim 
ſenſimque quotidie angeatur dolis, do- 
nec ſiccitas, faucium tenſio, oculorum 
opacitas aut vertigo appareant, 
nimia verliginein magnam atque cæci- 


tatem plenariam, tranſeuntem tantum- 


modo plerumque, importat; optimum 
hoc in caſu antidotum lac, vaſcula enim 
nounulla lactis tepidi haufia, ſympto- 
mata Sra via brevi tempore fugant. De 
propria totius plantæ, fructuum inprimis 
qualitate venenata atque antidotis con- 
eee in Poflerum locuturus, 


* 


Doeſis 


die Pet: Die Gabe der Blätter, ber 


Wurzel und des Extrakts, entweder 


als Pulver oder in einer Pillenform iſt für 
Kinder von dem vierten Theil eines Grans 
bis auf drey Gran; für Erwachſene hingegen 
von zwey bis zu ſechs Gran, indem man im⸗ 
mer mit den kleinern Gaben anfängt, und nur 
allmählig nach und nach zu größern aufſteigt. 
In allen den angeführten Fällen pflegt nun 


die Belladonna entweder für ſich allein, 


oder mit Moſchus, Kampfer, Mohnſaft, 
Zucker und verſchiedenen andern Arzneymitteln 
vermiſcht, je nachdem es jedesmal die Indi⸗ 
kation bey einer Krankheit erfordert, verord— 
net zu werden. — Meiſtens aber wird ſie vor⸗ 
zliglich gegen die Waſſerſcheu benützt, bey 
welcher Krankheit ſie ſich das größte Anſehen 
erworben hat. Herr Münch, der Lobred⸗ 
ner dieſes Mittels, verordnet die Wurzel 
der Belladonna, ſowohl um dem Aus⸗ 
bruche der Wafferfchen zuvorzukommen, alt 
auch um ſie wirklich zu heilen, alle zweyte 
Tag in warmen Waſſer oder Bier, für Er⸗ 
wachſene von zehn bis fünfzehn Gran; für 
Kinder von ſechs Jahren bis zu fünf Gran; 
für kleine Kinder von vier Jahren nur bis 
auf drey Gran. — Die getrockneten 


Blätter giebt er Erwachſenen von zwölf 
bis auf ſechzehn Gran, und nach dem Verlauf 


von acht und vierzig Stunden muß die Gabe 
von zehn bis zu dreyzehn Gran neuerdings 
wieder gegeben werden. — In einem wäſ⸗ 
ferigen Aufguſſe verordnet man die ge⸗ 
trockneten Blätter zu einem Scrupel auf zehn 
Unzen kochendes Waſſer, und von dieſem Auf⸗ 
guſſe werden erwachſenen Perſonen in den erſten 
Tagen zwey Unzen abgereicht; in den folgender 
Tagen hingegen muß die Gabe täglich nach und 
nach allmählig fo lange vergrößert werden, bis 
Trockenheit, eine Spannung der Rachenhöhle 
und des Schlundes, Dunkelheit der Augen 
und Schwindel ſich einſtellen. Eine zu große 


IE 


atharticus Bst, 


cer 


ic 


* 


DIN CERVINA 


Rhamus 


hu CH 


Rhamus Cathartcus, Hot. 
2 


ie Areuzöere. 


2 


. — 


Externe folia recentia in paflam contu- 


[a ad cataplasmata, & eorum vel radi- 
cis decoctum ad fomenta anodyna, 
emundantia ac difcutientia contra ulcera 
cancrofa inveterata, ad tumores vel in- 
durationes arthritica & ſeirrhofa recipi 
ſolent. Sed, hoc remedium fi faciei, vel 
oculis ipſis vel parti vicinæ tantummo- 
do admoveatur, pupillæ immobilitas 


aut totius bulbi paralyſis non raro pro- 


veniet. 


Tab. CXCVIII. 
SPINA CERVINA. Ofiein. 


= 187 


Gabe auf ein Mahl verurſacht heftigen Schwin⸗ 


del, und eine gänzliche Blindheit, die meiſten⸗ 
theils aber nur vorübergehend iſt; in einem 
ſolchen Falle iſt die Milch das beſte Hilfs- 
mittel, denn wenn man einige Schalen lau⸗ 
warme Milch trinken läßt, fo verſchwinden die 
ſchweren Zufälle gewöhnlich in kurzer Zeit wie⸗ 
der. Von der eigentlichen giftigen Beſchaffen⸗ 
beit der ganzen Pflanze, und vorzüglich der 
Früchte, wie auch von den zuträglichen Mit⸗ 
teln als Gegengift, werde ich in der Folge 
noch ſprechen. 


Aeußerlich gebraucht man die friſchen und zu 


einem Brey zerſtoſſenen Blätter, desgleichen auch 
den Abſud derſelben oder das Dekokt der Wur⸗ 
zeln zu ſchmerzſtillenden, reinigenden und zere 
theilenden Umſchlägen und Bähungen gegen 
veraltete krebsartige Geſchwüre, und zu arthri⸗ 


tiſchen oder feirchöfen Verhärtungen und Ges 


ſchwülſten. Wird aber dieſes Arzneymittel 
im Geſichte, entweder unmittelbar auf die Augen, 
oder wenigſtens nur auf benachbarte Theile 
aufgelegt, ſo pflegt nicht ſelten eine Unbe⸗ 
weglichkeit der Pupille oder eine gänzliche Läh⸗ 
mung des Augapfels davon zu entſtehen. 


r 


Kreuzbeere. f 


AIR Rhamnus cathartieus. Botanic. 


Ae 


Kreuzdorn, Kreuzbeerſtrauch; Wegdorn; Weg⸗ 
dornbeere; Hundsbeere; Färberbeere; Amſel⸗ 
beere; purgirender Wegdorn; Stechdorn; 
Hitſedorn; Hirſchdorn; Kreuzholz; gemeiner 
Kreuzdorn; Schleßbeere; Weichdorn; Stech⸗ 
beert. Franz. Nerprun; Bourg Epine, 

nr Engl. Buckthornz Fug ingen Fur. 4 


5 Spina alba; Spina infectoria; Cervi ſpi- 

f Rhamnus lolutivus; Baces dome- 
Rica, Gallis, Nerprun; Bourg Epi- 

ne. Anglie, Buckthorn; Pu rging- 
horn; ; Purging buckt horn. 


u sehe Bi ging buckthorn. u 
Clafis V. Pentandria, Or d o l. 5 . Klaſſe. N 1. Ordnung. en, 
nogynia, main weibige. 5 


u 


- 


188 


Genus. Calyx tubuloſus: ſquamis ſtamina 
munientibus. Corolla nulla. Bacca. 


Species. Rhamnus ſpinis terminali- 
bus ; floribus quadrifidis, dicicis;. foliis 
ovatis; caule erecto, 


Habitat 'heec arbor per omnem fere Euro- 
pæ partem in ſylvis, collibus, dumetis, 
ad fepes & vias. Floret Majo & Junio. 


In pharmaciis noſtris habetur ro Oo & 
fyrupus. 

Baccz, que aulumno, menfibus Sep- 

ö ‚tembri & Octobri perfectam fuam con- 
fequuntur maturitatem, rotundæ funt, 
magnitudine pi mediocris, nitentes, 
puncto elevato in apice notatæ, nigræ, 
cum pulpa fuccofa profunde viridi re- 
pletæ; & continent ſemina quatuor cral- 
fa, ovata, glabra in uno latere ſubtrigo- 


na. Odor debilis, nonnihil ingratus; ſa- 


por ab initio ſubdulcis, pollea amaricans, 
ſubacris, naufeofus. Cavendum quoque, 
ne baccæ rhamni cathartic i cum 
baccis rkamnifrangulæ commuten- 


tur vel adulterentur, quæ vero ſemini- 


bus duobus rotundis * facile diſtin- 
Sui n a 


Gendent virtute purgane, Ginrericn nedia- 
‚phoretica, 

Ordinantur 5 ccarum na ca- 
thartici præparata in morbis ar- 
1 hy drope, obſtipatione alvina & 

ſimilibus; etiam in 

we medicis anne rei Doſis r ob 


ipfafyphilide a non- 


Gattung. Der Kelch röhrenförmig: mit Schup⸗ 
pen, welche die Staubgefäße befeſtigen. Blu⸗ 
menkrone keine. Eine Beere. 

Art. Wegdorn, deſſen Dornen an den En⸗ 
den der Zweige ſtehen; mit vierſpaltigen 
Blumen, deren Geſchlechter getrennt ſind; 
mit eyrunden Blättern, und aufrecht ſtehendem 
Stengel. 

Dieſer Baum wächſt beynahe in allen Gegenden 
von Europa in Wäldern, auf Hügeln, in 
Dornhecken, an Zäunen und Wegen wild. Er 
blüht im May und Junius. N 

In unſern Apotheken hat man ein Gefelze 
oder das Roob und einen Syrup. 

Die Beeren, welche im Herbſte, in den Mo⸗ 
naten September und Oktober ihre vollkom⸗ 
mene Reife erlangen, ſind rund, von der 
Größe einer mittelmäſſigen Erbſe, glänzend, 
an ihrer Spitze mit einem erhabenen Punkte 
verſehen, und ganz voll von einem ſaftigen 
dunkelgrünen Marke. Sie enthalten meiſter⸗ 
theils vier Saamenkörner, welche dick, ey⸗ 
rund, glatt und auf einer Seite beynahe 
dreyeckig find. Sie haben einen ſchwachen, 
unangenehmen Geruch; und einen im An⸗ 
fange etwas ſüßlichen, bald darauf aber ei⸗ 
nen bitterlichen, etwas ſcharfen und eckelhaf⸗ 
ten Geſchmack. Uebrigens muß man ſich wohl 
in Acht nehmen, daß die Beeren des Kreuz⸗ 


dorns nicht mit den Beeren des Faul⸗ 


bdaums (Rhamnus Frangula L.) verwech⸗ 
ſelt, oder verfälſcht werden; man kann dieſe 
letztern aber leicht von den erſtern unterſchei⸗ 
den, indem ſie nur zwey runde und flache Saa⸗ 
men enthalten. 
Sie beſitzen purgirende, den Schweiß und Harn 
trelbende Arzueykräfte. 


Man pflegt die Präparate der Beeren © 


des purgirenden Wegdorns bey ar⸗ 
thritiſchen Krankheiten, in der Waſſerſucht, 
gegen Verſtopfungen des Stuhlgangs und in 
ähnlichen Krankheiten zu verordnen; auch 


IE 1 


0777, JY: 


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N: 


SZ Q 


N 


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er 


en 


3 


ima. . 


JSarzrao 
Mari 


Scilla 


uncla femis, una, vel una cum dimidia. 


—Syrupus, qui ad edulcorandas me- 


dicamentorum compofitiones fluidas pur- 
gantes uſurpatur, infantibus inprimis, 
in drachmae unius vel duarum dofi, ut 
catharticum convenit; ſed, quia ventris 
tormina facile inde excitantur, mox vel 
mucilaginoſa, mox vero aromatica ad- 


jici debent. Cæterum rhamni cathartici 


uſum in œconomicis explicabo, 


r 


Tab. CXC IX. 
Sb LA. Ofiein.. 
Scilla maritima. Botanic. 


Pancratium; Scylla maris; Cepa maris; 
Scilla communis, major, hiſpanica, 
foemina; Scilla ara Gallis, Scil- 
le; Squille. Anglis, Squills; Sea- 
onion . 

"Clafis VI. Hexandria. Ordo I. Mo- 

5 nogynia. 

‚Genus, Corolla hexapetala, patens, de- 
‚eidua, 3 filiformia, 


Species, Seilla nudiflora, bracteis re- 
fractis. 


Habitat ad maris Bab fabuilofa f in Lubta- 

nia, Hiſpania, Sicilia, Normandia, Afri- 

ca feptentrionali & Syria, F Bars Au- 
guſto radice r 


ene ; Seren onion. 


189 


ſelbſt gegen die Luſtſeuche find Me von einigen 
Aerzten gerühmt worden. Das Gefelze 
oder Ro ob giebt man zu einer halben, zu einer 
ganzen oder auch zu anderthalb Unzen. — 
Der Sprup, welcher gewöhnlich zum Ver⸗ 
ſüßen der zuſammengefetzten flüßigen Abfüh⸗ 


rungsmitteln gebraucht wird, iſt, in einer Ga⸗ 


be von einer oder zwey Drachmen, vorzüglich 


für Kinder als ein ſtarkes Purgirmittel zu ge⸗ 


brauchen; weil aber davon leicht heftige Bauch⸗ 


ſchmerzen verurſacht werden, fo muß man bis⸗ 

a weilen entweder ſchleimige, 
aromati 
übrigen Nutzen und Gebrauch des Kreuzbeer⸗ 


manchmal aber 
Subſtanzen beymiſchen. Von dem 


ſtrauches werde ich bey Behandlung der zum: 
miſchen 3 ſprechen. 


is 


199. Tafel 
Morges, 


Gemeine ober eigentliche — Maus- 


zwiebel. Franz. Scille; Squille. Engl. 


6. Ata fte Sechs müännige. 1. Dronunn. 


Einweibige. 


Sarten 3. Die Samtron ſechsblättrig 


weit offenſtehend, abfallend. Die Staubfäde : 
fadenförmig. 


Art. Meerzwiebel mit nackten Blumen, 


und mit nach rückwärts gebrochenen Deck⸗ 
blättern. ; 


Sie wächſt am fandigen Ufer des Meeres in duft 


tanien, Spanien, Sicilten, in der Norman⸗ 


die, im nördlichen Afrika und in Syeien wild. 


Sie ee im Bee 5 
end. 


un Be ban 2 


190 


In noftrisofficinis ſervantur bulbi recen. 
tes & liecati, nee non præparata: 


ace tu m, extractum,oxylaccha-. : 


ERS oxymel, 


Ra dix Bas elt e pugni ma- 


gnitudinis & ultra ad caput infantis us- 
due; conſtat ex ſquamis ſupra obtuſis, 
carnoſis, craſſis, in latere utroque atte- 
nualis, nervoſis, quarum apices erecti 
in ſuprema bulbi parte invicem convo- 
luti apparent. Externe vero bulbus aliis 
veflitur ſquamis exſuccis, membrana- 


ceis, tenuibus & lineatis. Ex bulbi bai 


nume roſe prodeunt bre, qua vero 
ante uſum medicum unacum [quamulis 
effcetis præciduntur. Duas habemus 
feille maritime varietates: 
subram & albam, quæ differentia 
tantummodo a ſquamis externis ficcis, 
mox rubris, ınox albis, pendet; ſqua- 

mæ enim interne luccoſæ in utraque 


ſpecie colorem album vel ex albo fla- 


velcentem aut pallide virigeſcentem 
znonfirant, 


frequentior hac caufa in medicina fuit 
adhibitus. Radix recens nullum ferme 
habet odorem, verumtamen ſaporem 


acrem valde amarum & naufeofum, to- Atten eine weiße, eder eine aus dem Weißen 


ta ſcaiet ſucco albo atque viſcido tam 


acri, ut in manibus & omni cntis luper- 
pcie pruritum, ſenlum ultionis, atque 
dliuturniore applicatione, imo veſicu- 


las excitet. Vel bulbus integer vel ejus 


ſquamæ jam feparate, ſiccatæ nobis di- 
venduntur, quæ fragiles funt ac conve- 
0 2@,[ubpellueide, intus glabræ ac linea- .. 
ic, inter maſticandum tenaces, absque 


aerimoniæ manifefiæ — ſalummo- 


braucht worden. 
beynahe gar keinen Geruch, aber deſſen un ge⸗ 


Eu unſern Apotheken! werden die friſchen 


und getrockneten Zwiebeln aufbehal⸗ 
ten; auch haben wir davon folgende Präpa⸗ 


rate: einen Eſſig, ein Extrakt, ei⸗ 
nen Eſſigzucker, und einen Sauer 


honig. 


Die Wurzel iſt eine birnförmige Zwiebel, die 
von der Größe einer Fauſt und darüber, bis zur 


Größe eines Kinderkopfes vorkommt. Sie 
beſteht aus Schuppen, welche oberhalb abge⸗ 
ſtumpft, fleiſchicht, dick, auf beyden Seiten 
zu aber etwas dünner, und mit Nerven oder 
Rippen verſehen ſind; mit ihren Spitzen ſtehen 
ſie gerade nach aufwärts, und erſcheinen 
an der Spitze der Zwiebel in einander verwi⸗ 
ckelt. Von auſſen iſt die Zwiebel noch mit 
andern ſaftloſen, häutigen, dünnen und linien⸗ 
förmig gezeichneten Schuppen bekleidet. An 
der Grundfläche der Zwiebel entſpringen meh: 
rere Wurzelfaſern, welche ſehr zahlreich find, 
und die, bevor man ſie zum Arzneygebrauche 
verwendet, zugleich mit den ſaftloſen unwirk⸗ 
ſamen Schuppen hinweggeſchnitten werden 
müſſen. Wir haben zweyerley Spiels 


arten der Meerzwiebelz eine rothe 
Bulbus suber olim, eiſi te- 
mere, albo efficacior æHimatus, atque 


und eine weiße, welcher Unterſchied aber 


nur von den auswendigen ſaftloſen Schuppen 


abhängt, die bey der erſtern roth, und bey 


der zweyten weiß gefärbt find; denn die in⸗ 


wendigen ſaftigen Schuppen haben bey beyden 


ins Gelbe ſpielende und bisweilen auch eine 
blaßgrünliche Farbe. Die rothen Zwlebeln 
wurden in den vorigen Zeiten, obgleich keine 
hinlängliche Urſache vorhanden iſt, für wirk⸗ 
ſamer gehalten, als die weißen, daher ſind 
ſie auch in der Arzneykunſt viel häufiger ge⸗ 
Die friſche Wurzel hat 


achtet einen ſcharfen, ſehr bittern „ und eckel⸗ 


haften Seſchmack. Sie iſt ganz voll eines 


do valdeamarze. Pharmacopola attentus 
vero ſcillæ bulbos integros ac recentes 
fibi procuret, & ipfe ſiccatione debita 
ad uſus medicos præparet. Erat autem 
priltinis temporibus ſiccandi methodus, 
ut bulbus in panis malla incluſus tra- 
deretur furno calefacto hæc non imitan- 
da; ſed bulbus recens, cortice exteriori 
ablato, in orbiculos diffecetur tenues, 
qui cribro imponantur & calore forna- 
cis leni eo usque exficcentur, donec 
fragiles evaſerint, & plus quam  dimi- 
dium ponderis ſui amiſerint. Scillæ prin- 
cipium acre volatile ſccando partim 
qillipatur, partim vero cum ſolidis inti- 
me junctum remanet, & ſegmenta hac 
ratione ſiccata, eee atque amari- 
tudine naturali adhuc ſufficiente praedita 
funt :; fed jam iu pulveremredacta, quia 
inertia evadant, diu ſervari non poſ- 
ſunt. Bulbo vero recenti defficiente, 
ſquamas quoque ſiccatas pharmacopœus 
emat, ſed ex his ſolummodo graves, 
ſolidæ & ſaporis fortis eligendæ; leves, 
exſucce, ſapore carentes rejiciendæ ſunt. 
Ex Hiſpania & Natolia præcipue ad 
nos advehitur ſcilla & recens, ſabulo 
tecta, diu ſucculenta ſervari poteſt. 


19 


weißen, ſchleimigen und ſo ſcharfen Saftes, 
daß er in den Händen und auf der ganzen 
Oberfläche der Haut ein Jucken oder eine bren⸗ 
nende Empfindung hervorbringt; iſt er durch 
längere Zeit auf der Haut angebracht, fo vers 
urſacht er ſogar Blaſen. Wir erhalten entwe⸗ 
der die ganzen Zwiebeln oder auch nur die zer⸗ 
theilten und ſchon getrockneten Schuppen der⸗ 
ſelben im Handel. Dieſe letztern ſind zerbrech⸗ 
lich, konvex, etwas durchſichtig, inwendig 


glatt und linienförmig gezeichnet; beym Zer⸗ 


kauen erſcheinen fie zähe, ohne beſonderer 


Spur einer eigenehümlichen Schärfe, ſondern 
nur ungemein bitter. Ein für fein Geſchäft 


beſorgter Apotheker fon: aber nur die ganzen 


friſchen Zwiebeln der Squilla zu erhalten ber 
müht ſeyn, und fie ſodann ſelbſt erſt auf ge⸗ 
pbhörige Art trocknen und zum Arzney gebrauche 
zubereiten. 
folgende Methode die Meerzwiebeln zu trock⸗ 
nen: es ward nehmlich jede Zwiebel einzeln 


In den vorigen Zeiten hatte man 


mit Brodteig umgeben, und ſo in einen ge⸗ 


heitzten Backofen gethan; allein dieſe Verfah⸗ 


rungsart verdienet nicht nachgeahmt zu werden: 


ſondern man muß die friſche Zwiebel, wenn ſie 
zuvor von ihrer äußern Schale gereiniget iſt, 


in dünne Scheiben zerſchneiden, welche hernach 
auf ein Sieb gelegt, und bey einer mäſſigen 
Ofenhitze ſo lange getrocknet werden, bis ſie 
ſich leicht zerbrechen laſſen, und mehr als die 
Hälfte ihres vorigen Gewichtes verloren haben. 
Durch das Austrocknen geht der ſcharfe flüch⸗ 
tige Beſtaudtheil der Meerzwiebel zum Theil 
verloren, theils aber bleibt er mit den übrigen 
feſten Beſtandtheilen innigſt verbunden zurück, 
und die auf eine ſolehe Art getrockneten Stücke 
ſind noch immer mit ihrer natürlichen Bitterkeit 
und Schärfe hinlänglich verſehen, hingegen, 


nicht lauge aufbehalten, obne daß ſie nicht ihre 
Arzneykräfte verlieren ſollten. Wären jedoch 
keine ſriſchen Zwiebeln zu bekommen, fo kann 


122 


5 Tenet vires expectorantes, emeticas, diu- 
reticas atque catharti cas. 


Antiquiſſimis jam temporibus fil la ut 
diureticum potentiſſimum nota erat, ſed 
tamen magnum ſpecifici nomen non me- 
retur. Ob vim ſuam ſtimulantem ſimul 

2 penetrantem non folum diureſin pro- 
movet, ſed quascunque & alias corpo- 
ris humani evacuationes; & proceden- 
tibus alteris evacuationibus, urinæ ex- 
eretionem non augeri, obſervationes 
edocuerunt. Sie inprimis dia phorefis ſu- 
perveniens vim fquillæ diureticam 
inkringit, & ſola emeſis, ſaltem non 
krequenter repetita, nonnunquam ad pro- 
pellendas urinas quodammodo confert. 
— Utimur feilla maritima contra 
hy dropem, tumores varios oedematofos, 
icterum, viarum urinalium morbos: ut 
in iſchuria & ſabuli accumulatione a mu- 
eoſitate vel partium inertia ac laxitate, 


* 


Laudatur demum in pectoris affectioni- 


wo. 


dus a materia ‚pitnitofa tenaci exortis, 
in aſthmate mucofo atque tuffi humida, 
ſputis non bene prodeuntibus. Condu- 
eit ſolummodo fubjectis a febri Hiberis & 
‚ conftitutione laxa vel inerte præditis; 
diathelis enim inflammatoria, obſtructio- 


nes, indurationes & exn iones vif- 


der Apotheker auch ſchon getrocknete Schuppen 
einkaufen; allein er muß nur die ſchveren und 
dichten Stücke, welche einen ſtarken Seh nack 
haben, zum Arzneygebrauche unter ihnen aus⸗ 
wählen, die leichten, ſaftloſen und unſchmack⸗ 
haften aber als unbrauchbar verwerfen. Wir 
erhalten die Meerzwiebel vorzüglich aus Spa⸗ 
nien und Natolien, und man kann ſie, wenn 
ſie mit Sand gut bedeckt wird, lange friſch 
und ſaftvoll erhalten. e 
Sie beſitzt den Auswurf befoͤrdernde, Brechen 
erregende, harntreibende und ſtark abführende 
Arzneykräfte. Frei 
Die Meerzwiebel war ſchon in den älteſten 
Zeiten als eines der wirkſamſten harntrelben⸗ 
den Mittel bekannt, indeſſen verdienet ſie doch 
keinesweges den großen Namen eines Specifi⸗ 
kums. Sie vermehrt wegen ihrer reizenden 
Rund zugleich auflöfenden Arzneykraft nicht nur 
allein die Ausſonderung des Harns, ſondern 
auch was inmer fur andere Ausleerungen des 
menſchlichen Körpers; und die Erfahrungen 
und Beobachtungen haben uns auch gelehrt, 
daß, wenn einige der übrigen Ausleerungen 
erfolgen, die Aus ſonderung des Harns nicht 
vermehrt wird. So ſchwächt z. B. eine ein⸗ 
tretende verſtärkte Hautausdüuſtung vor allen 
andern die harntreibende Kraft der Meer⸗ 
zwiebel, und nur das Erbrechen allein, 
wenn es anders nicht zu oft geſchieht, wird 
bisweilen zur Vermehrung des Harnausfluſſes 
etwas beytragen. — Wir bedienen uns der 
Meerzwiebel gegen die Waſſerſucht, wi⸗ 
der verſchiedene Arten wäſſeriger Geſchwillſte, 
in der Gelbſucht, gegen Krankheiten der Harn⸗ 
wege: als bey der Harnverhaltung und bey 
einer Anfammlung von Sand und Gries, wenn 
ſie von Verſchleimung, Unthätigkeit und Schlaff⸗ 
heit dieſer Theile herrühren. Endlich rühmt 
man fie auch gegen Zufälle der Bruſt, die eine 
zähe fchleimige Materie zur Urſache haben, 
als in der ſchleimigen Engbrüſtigkeit, und 


alias exafperarentun - Scillæ mari- 
ti mæœ ra dii x ver ewensövehhesa- 
ta ordinari ſolet mox ſubꝭ pulveris for- 
ma, cum ſacchare, nitro ‚aliisque falibus 
11 angdiis commiſta, mox in pilulis cum 


extractis amaris, variis aromatibus, 
gesmphoras ple * gummi arabico vel 


ammonigco juncta: ſed, digeſiionis vi- 
res ab uſu diuturno maximopere debi- 
itari, expegtum eſt, Hac cauſa tunc 

vel plane ſeponenda; vel, fi eontrain- 
dicatio non adeſſet in infuſo vinoſo fri- 

Sido ordinanda, facilius ut ægri medi- 

camentum perferant. — Doſis fquillæ 


fi ccatæ in ſubſtantia a grano dimidio 
ad grana ſex omni tri. aut quadrillorio;. 
pulpa recens vero, ob magnam 
beam acrimoniam, vix interne. & parvis 
tantummodo doſibus præſcribi poteſf. 
Ad parandum infuſum frigidum fcillæ 


drachmæ du ad libra m unam vini re- 


cipiuntur, quod deinde eochleatim in- 


geritur.— Acetum fcilliticum, per 
dligeſtionem ſcillæ cum aceto confectum, 
coloris nonnihil bruni, ſaporis amari, 
potens diureticum a drachma unica ad 
duas, cum aquis deliillatis(@romatieis ,. 
ſalibus alcalinis 


aut‘. extrgctis amaris 
junctum; a doſi majore vomitus facile 


kxcitatur. — Oxymyfeillitieum, 
Præparatum longe mitius, inprimis con- 
ira pectoris affectiones, cum aliis bechi- 


eis junctum a drachma una ad tres omni 
bihorio abfumendum. In majare do ſi 
ut emeticum opitulatur, quare mixturis 
romitoriis ad unciam dimidiam vel in- 
tegram adjici folet. Infantibus folum 
oxymel fcilliticumad excitandam 
emelin ſufficiet. — Päri ratione ordina- 
tur & oxyfaccharum fecilliti- 
cum, czlerum ab omni deſ majere 


95 


beym fruchten Huſten, wenn der Auswurf 
nicht gehörig vor ſich geht. Sie iſt eigent⸗ 
lich nur ſolchen Subjekten zuträglich, welche 
ganz fieberfrey ſind, und ihrer Natur nach 
eine ſchlaffe oder unthätige Leibesconſtitution 
haben; eine entzündliche oder inflammatoriſche 
Anlage hingegen, Verſtopfungen, Verhärtun⸗ 
gen, oder wohl gar Vereiterungen der Ein⸗ 
geweide laſſen den Gebrauch der Meer⸗ 


zwiebel nicht zu, um ſo mehr, wenn ſchon 


ein Zehrfieber zugegen ſeyn ſollte, indem die 
Zufälle ſich dadurch nur noch mehr verſchlim⸗ 
mern würden. — Man pflegt die Wur⸗ 
zel der Meerzwiebel entweder friſch 
oder getrocknet, bald in der Form eines 
Pulvers, mit Zucker, Salpeter und andern 
Mittelſalzen vermiſcht, bald in einer Pillen⸗ 
maſſe, mit bittern Extrakten, mit mancherlcp 
Arten von Gewürzen, mit Campher, Mohn⸗ 
ſaft, arabiſchem Gummi, Ammoniakgumm: 
u. dgl. verbunden, zu verordnen: man hat 


aber die Erfahrung gemacht, daß durch einen 


langen fortgeſetzten Gebrauch die Verdauungs⸗ 
kräfte ungemein geſchwächt werden. Aus die⸗ 
ſer Urſache muß man ſie unter ſolchen Umſtän⸗ 
den entweder ganz weglaſſen, oder damit die 
Kranken dieſes Arzneymittel leichter vertragen 
können, und ſonſt keine Gegenanzeige vorhan⸗ 
den iſt, ſie in einem kalten Aufguſſe mit Wein 


verordnen. — Man giebt die getrocknete 
5 Meerzwieb el in Subſtanz von einem hal⸗ 


ben bis zu ſechs Gran in einem Zeitraume 
von drey oder vier Stunden; das Mark der 
friſchen Wurzel hingegen wird wegen ſei⸗ 
ner großen Schärfe ſelten innerlich, und nur 
in kleinen Gaben verſchrieben werden können. 
Zur Verfertigung eines kalten Aufguſſes pflegt 
man zwey Quentchen Meerzwiebel auf ein 
Pfund Wein zu nehmen, wovon hernach löffel⸗ 
weiſe eingenommen wird. — Der Meer⸗ 


zwiebeleſſig, welcher aus Meerzwiebel⸗ 
B b;: ei r 5 85 5 


. 
eujusvis præparati ſcillitici etiam aiv und Eſſig durchs Digeriren bereitet wird, hat 
‚purgatio ſollicitari poteſt. 5 eine etwas braune Farbe, einen bittern Ge⸗ 


ſchmack, und iſt ein ſehr wirkſames harntrei⸗ 
bendes Mittel, welches man von einer bis zu 
zwey Drachmen; in Verbindung mit deſtillir⸗ 
ten aromatiſchen Waſſern, mit alkaliniſchen 
Salzen oder mit bittern Extrakten, zu verord⸗ 
nen pflegt; van einer ſtärkern Gabe wird leicht 
ein Erbrechen verurſacht. — Der Meer⸗ 
z wiebel⸗ Sauer honißs iſt ein bey wei⸗ 
| tem weniger ſcharfes Präparat, und man ver: 
es 256 a ſchreibt es vorzüglich gegen Zufälle der Bruſt, 
N 8 in einer Gabe von einer bis zu drey Drach⸗ 
men alle zwey Stund, indem man gewöhnlich 
noch andere Bruſtmittel damit verbindet. In 
| größern Gaben wird es als ein Brechmittel 
erf c 186888 wirken, weßwegen man ihn auch als Zuſatz 
= 7 e zu Brechmixturen, in der Quantität von ei⸗ 
mmer halben bis zu einer ganzen Unze, nicht 
ihn A ſelten gebraucht. Für Kinder iſt der Meer⸗ 
e t t IE zwiebel⸗ Sauerhonig allein ſchon hin⸗ 
eleichend ein Erbrechen hervorzubringen. — Auf 
i 8 eben dieſe Art wird auch der Eſſigzucker 
der Meerzwiebel verordnet; übrigens 
hat man zu bemerken, daß von einer jeden 
größern Gabe, was immer für eines Präpa⸗ 
rats der Meerzwiebel, zugleich auch eine öftere 
Ausleerung er e t werden 
- 8 3 kann. En 
Werne acetum & mel feil- n fegt man den Eſſig und den 
liticum gargarismatibus atque ene- Sauerhonig der Meerzwiebel zu 
90 watibus ſtimulantibus vel etiam Ana- reizenden Gurgelwaſſern und Clyſtieren, oder 
N es iger | auch zu Senfumſchlägen als l z ge⸗ 
{ brauchen. 


Tab. cc. = | ee = Tafel. 

. O ; 
| STRAMONIUM rein. 2 oläpfel. 
en er Botanic. 


Ad 5 Pomum fpinofum ; Malum Saas re Stechapfel / Stade; ; 
"sinofum; Nux methel; Datura; Du, Diollkraut; Igelskolben; Dornapfel; Dorn⸗ 


SZRAMONIUNM Of 
Datura Stramonium. J. 


, e 


troa; Datyra; Datura Turcarum; So- 
ianum ſpinoſum. Gallis, Po me 6p. - 
neufe;.StramoineyEndormie 
com mun. Anglis, e sr 
Kha fis V. Pentandria. Orad Mo 
nogynia- 


8. Saft e. "Shnfinännige Er 


195 
kopf; Krötenmelde; Rauhapfel, Franz. 


Fomme epineuſe; Stramoine; Endor- 
mie commun. Engl. Thomappel, 


Ordnung. 
Einweibige⸗ 


Genus. Corolla infundibanifermia pli- Gattung. Die Binmenkrowe tilchterfüörnug, 


cata. Calyx tubuloſus, angulatus, de- 
eiduus. Capſula quadrivaivis.. 


gefaltet. D Kelch röhrenförmig, winkelig, 
abfallend. Die Saamenkapſel vierklappig. 


spegtes. Datura pericarpiis ſpinoſis, Art. Stechapfel mit dornigen, aufrechte 


e ee e line oyatısı Bern 


415 11 


ſtehenden eyrunden Saamengehäuſen; und ey⸗ 
runden, glatten Blättern. 


„ pre, patria i plante: annuz Man hält Amerika für das eigentliche Vaterland 


propria habeturg ſed nunc per totam. 
Europam in ruderatis,, ad meta, pa- 
gos, vias, follabz, ſepes copioſiſh'me 
ſponte ereſcens reperits- Herta Majo. 
„ai: Ag. „ 


ge 
R Er 


dieſes jährigen Gewächſes; jedoch wird es 
gegenwärtig in ganz Europa ſehr häufig, auf 


Miſtſtätten, bey Dörfern, an Wegen, Gru⸗ 


ben, Zäunen und andern ungebauten, mit 
Schutt bedeckten Orten wildwachſend gefunden. 
Es blüht vom May bis zum Auguſt. 


; in officinis: Inofris: 3 ane n er unſern Apotheken hat man den eingedick⸗ 


fuccus- . Ave extra c- 
tum. 


ten Saft der Blätter, oder das ſoge⸗ 
nannte Extrakt. 


Holia magna ſunt, ſepe fpitkaman fere Die Blätter find groß, oft beynahe einer 


longa, ovata „ Acuminata, venola, in 

margine anguloſa, dentato - ſinuata, pe- 

tiolis inſtructa, ſaturate viridia, 5 

viroſi, laporis ee 
: amari 


naufeoli ,. 


Spanne lang. „epfdrmig „.. jugefpigt, mit 
Adern verſehen, am Rande winkelig, halb⸗ 
mondförmig ausgeſchnitten und gezähnt; ſie 
haben ferner Stiele, eine dunkel grüne Farbe, 


einen giftigen Geruch; und einen frautartigen, 
eckelhaften, bittern Geſchmack. 


Tenet 1 u, vires. nareoticas, an-. Die ganze Pflanze beſttzt beladen: und krampf⸗ 


tilpasmadicas. 


ſtillende Arzneykräfte. 


Dominus L. B. — primus ft ra- Herr Baron von Störk war der erſte, 


monium in arte medica adhibuit, 


atque contra melancholiam, maniam, 
epilepfiam aliosque morbos. comvullivos- 


pizcipue commendavitz ſed effectus f»- 


‚ Pillime, opinieni non latisfecit. Ordie 
PN Ar. a moni extrac tum, cum 


extractis amaris & aliis .hmi- 


libus. iunctum in pilulari forma a quarta 


grani; parte, fenfim augendo doſin, ad 
ae ria vel b ene mox ab 


Arzneymittel machte, äußerſt fel 


5 Br 
Hui one: a 


welcher den Stechapfel in der Arzneykunſt 
zu gebrauchen zeigte, und er rühmt. ihn vor⸗ 
züglich gegen die Melancholie, wider den 


Wahnſinn, in der Epilepſie und bey andern 


convulſiviſchen Krankheiten; allein der Se 
bat der Hoffnung, die men ſich 2 | 


chen. Man verordnet das Extraft = 


Tollapfelkrauts entweder mit Kam 


bittern en und andern e au | 


196 . 


initio magnae exhiberentur ſtramonii do. 

ſes, ſymptomata graviſſima: ut infania, 
convulſiones, lethargus, ſudores frigidi 
ac mors ipfa exorirentur. — Integræ 
plantæ deſcriptio nem, quæ inter 
venena narcotica indigena locum non 
tenet infimum, atque ejus antidota in 
cconomicis adducam. 


nach erhöhen darf. 
gleich anfänglich große Gaben des Stechapfels 
darreichen wollte, 
Zufälle: als Wahnfinn, Gichter, Schlafſucht, 
kalte Schweiße, und ſelbſt der Tod darauf 
erfolgen. — Die vollſtändig e Beſchrei⸗ 


mitteln verbunden unter der Form don willen 
von dem vierten Theil eines Granes, bis zu 


drey oder auch ſechs Gran auf ein Mahl, in 
dem man die Gabe nur allmählig nach und 
Hingegen, wenn man 


ſo würden die ſchwerſten 


bung die ſer ganzen Pflanze, welche 
unter den inländiſchen narkotiſchen Giften einen 
der vorzüglichſten Plätze behauptet, und ihre 
Gegengifte werde ich unter den ne 
Gegenſtänden abhanden. 


A sterne foliorum „ de- Aeußerlich gebraucht man einen gesättigten 


coctum ſaturatum, vel folia in pultem 
contuſa recentia, ad cataplasmata reſol - 
ventia ac anoılyna contra hæmorrhoi- 
des cæcas, ulcera ſlordida gangrænoſa 
ac carcinomata uſurpantur. 


er Bas een | 
STYRAX CALAMITA. Oficin. 
Styrax officinalis. Botanie...... 


5 Storax; Thus-Judæorum; Gummi ſtora- 


eis. Gallis, Storax, Anglis, Sweet 
Gum; officinal Stor ax. 


Claffi I Decandria. Ordo I. Mona- Lo. Klaſfe. Zehnmännige. 


gynia. 


Abſud der Blätter des Stechapefels, 


oder die zu einem Brey zerftoffenen friſchen Blät⸗ 
ter ſelbſt, zu zertheilenden und ſchmerzenſtillen⸗ 
den Umſchlägen, gegen Goldaderknoten, un⸗ 
reine brandige Geſchwüre und ee, 


e 


201. Tafel 
| Stra. . 


Styrax; Juden ⸗ Weihrauch; gemeiner Feng 
baum. Franz. Storax. Engl. Sweet 


Gum; officinal Storax. 
1. Ordnu ng. 
Einweibige. 


| Genus, Calyx inferus. Corolla infundi- Gattung. Der Kelch unten. Die Blumen- 


buliformis. Drupa difperma. 


krone trichterförmig. Die Steinfrucht zwey⸗ 
ſaamig. 


Species Styrax kein alis Ser- Art. Gemeiner Styru x. Der Fruchtbo⸗ 


men omnino ſuperum, nec inferum eſt, 
& ſtaminum numerus naturalis decem. 
Ab Halefia diverſum. 


den iſt ſicher oben, und nicht unten; und die 
natürliche Zahl der Staubgefäße iſt zehn. Er 
iſt von der Haleſie hinlänglich unterſchieden. 


e here arbor in Syria, Palsflina, Man findet dieſen Baum in Syrien, Paläſtina, 


Arabia, Aethiopia, Creta atque aliis 
in inlulis Archipelagi; etiam in Europe 


Arabien, Aethiopien, in Candien und auf 


andern Inſeln des Archipelagus. Auch in einigen 


* Sab. ZOL.- 


STYRAX (ALAMITA. ar 


= 8 officinalis. . 
f | er Mora. 


regionibus theridionalibüs: ut in alia, 
Gallia, ſed exiguam tantummodo reſina- 


„ largiuntur m Europe. | 


Phannätopeii alfervant 7 € 5 n 4 in ad 8 
medicum, 05 
Styrax genuina oe Ber ineifio. 
nes, in arboris corticem certis tempo- 
ribus, mox ad truncum mox ad ramos, 
inſtitutas, e quibus ſuecus refinofo- gum- ° 
fr en qui ałri libero expofitus, in mal. 
ſam Tolidam condenſatür. Mercätores 
tres ſloracis fpecies difiingwünt, 
quarum optima fimul ac inventu rariſſi- 
ma, Rorax fie dicta in granis, ech, 
Conſtat e granis pallide flaveſcentibus, 
rubicundis, albidis, plus vel minus fub- 
pellucidis, que odorem gratum, balſa- 
micum, benzoinum, atque ſaporem re- 
1 Bnoſüm, fubdulcem, non adeo acrem 
polſſident. In pharmaciis haec fpecies 
non proftat, & vix etiam in mercatura 
occurrit, fed tantummodo ut rarietas a 
nature curioſis àffer art feet. Aera 
ſpecles, ſtorax calamita, priori 
fimilis, granulata, fed grana minus pel- 
lucida, colore profundiora lunt; adve- 
hebatur olim in calamis ſeu camrılae 


fiſtulis, nunc vero plerumque in veheis ' 
incluſa.— Ultima ſpecies, ſtorax vul⸗ 


Zaris ſeu feobs ſtofacin a, occur- 
rit in fruſtis magnis, compreſſis, pallide 
ſuſeis, levibus, que glebæ foſſilis for- 
mam, ſed tamen odorem gratum præ 
feferunt, Dominus Wiegleb hanc 
fpeciem , que conſuete in locum fiora- 
cis calamitæ divenditut, reſiduum F; 
ſum, poft balſami peru viani nigri; lien 
nem, eſſe credit; Ted‘ videtur ötius 
compofitio artilicialis ex " ferrägtitbus 
atque variis aliis quisgailis, ı cum pau- 

Zille ſtoracis genuin, ut odorem tan- 


(Stora vulgaris oder Scobs e 


. 


— ſüdlichen Gegenden von Europa: als in Ita⸗ 
lien, Frankreich kommt er fort; allein die 
europäiſchen Bäume geben nur eine ſiht. ge⸗ 
ringe Menge Harz von ſich. 4 

Die Apotheker bewahren das Harz zum Arz 
neygebrauche auf. 

Den ächten Storar erhält man durch Ein⸗ 
ſchnitte, welche zu gewiſſen Zeiten in die 
„Ninde des Baumes entweder am Stamme 
oder an den Aeſten gemacht werden, woraus 
"Tobann ein ſchleimig⸗ harziget Saft ausfließt, 


0 Der, wenn er der freyen kuft ausgeſetzt iſt, ſich 
zu einer feſten Maſſe verdichtet. 


Die Han⸗ 
delsleute untetſcheiden dr ey v erſchied ene 
Arten von Storax, unter welchen der 
ſogenannte Stora in Körnern (Sto- 
rax in granis) die beſte, aber auch zugleich 
die ſeltenſte im Handel iſt. Sie beſteht aus 
blaßgelben, röthlichen und weißlichen Körnern, 
welche bald mehr bald weniger durchſcheinend 
ſind, einen angenehmen, balſamiſchen, der 
Benzoe ähnlichen Geruch, und einen harzigen, 
etwas ſüßlichen, nicht ſehr ſcharfen Geſchmack 
beſitzen. Dieſe Sorte iſt in den Apotheken 
gar nicht zu haben, ſie kommt auch kaum je⸗ 
mals im Handel vor, ſondern pflegt meiſtens 
nur als eine Seltenheit in den Kabinetten der 
Naturforſcher aufbewahret zu werden. — Die 
zweyte Art iſt der Storax in Röhren 
(Storax calamita), Ex iſt dem vorigen ühn⸗ 
lich, und beſteht ebenfalls aus Körnern, die 
aber weniger durchſcheinend ſind, und eine 
viel dunklere Farbe haben. Vor Zeiten wurde 
er immer in Röhren von Schilfrohr zu uns 


eingeführt, heut zu Tag aber kommt er ge⸗ 


wöhnlich in Blaſen verſchloſſen. — — Die dritte 
und letzte Sorte it der gemei ne Stokar 


> 


2 


Man har ihn in großen, leichten zuſat 

gedrückten „blaßbraunen Stücken, for 
Torf oder Pohballen ausſehen, doch aber 
angenehmen Geruch beſitzen. Herr Wie ds 


* 
47 


198 


‚ummodo, arguirst,  commilg, m 


.‚ 8terax propria nec in ſpiritu 
vini nec in aqua . penitüs. ſolvi— 
tur, ſed menfiruum primum partes. 


„„.gummofas,, alterim relinoſas recuſat: 


interim tamen aqua, a ſolutis partibus 
Summofs, colofem auteum. & quid- 
quam odoris, ac ſaporis de fiyrace- in- 


duit. Inter, digitos atque maflicando. 


maolleſeit, & ductilis evadit; prunis in- 
a e acdmota ardet flam- 


— 


en lueida ,.oderemäue len ern. 
. imum. Per, ſublimationem fiyracis. 
4. ablinetur. quoque [al eſſentiale, acido, 
„. Benzoico.Gimile,, ſedlonge minori,quan. 


id 
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vervinis. r 
Storax calamita vix intern eg & 
non nisi forma pilul ari a Sranis quinde- 
eim ad triginta in morbis pectoris, re- 
num exulceratignibas & ſimilibus ordi- 
natur- ln officinis nofiris proſtant mul 
10 nt race calamita conſiruuntur, 
ſed opio nimis gravides ſunt, 

tam parva.doli, nempe a gras is tribus 


3 1 
Er Idee end 8 
„FFF dad > 


Gandet-viribus, balfamicis, flimulantibus, 


— 


. 588 
and ul 715 
Ba ES FE Er id 


— 


Styrage, qua partim 
Aa, inn 


unt, vis ‚Ayracis = 


* 


glaubt, baß dieſe Sorte, welche faſt immer 
anſtatt des Röhren ⸗Storar (Storax cala- 
mita) verkauft wird, bloß die holzigen Rück⸗ 
bleibſel nach Auskoch ung des ſchwarzen perua⸗ 
niſchen Balſams wären; allein ſte, ſcheint viel⸗ 
mehr ganz eine künſtliche Zuſammenſetzung zu 
ſeyn, die aus Sägeſpänen und verſchiedenen 
andern Unreinigkeiten beſteht, wobey nur eine 
ſo geringe Quantität von üchtem Storax . bey⸗ 
gemiſcht iſt, damit das Gemiſch doch wenig⸗ 
ſteus feinen Geruch erhält. — Der eigenk⸗ 
liche Storax ſelbſt läßt ſich wet er in Wein⸗ 
geiſt noch in Waſſer allein vollkommen auflö⸗ 
fen, denn in dem erſtern bleiben die ſchleimi⸗ 
gen oder gummöfen, und im letztern die harzi⸗ 
gen Beſtandtheile unaufgelöſt. zurück; jedoch 
erhält das Waſſer von den aufgelösten ſchleimi⸗ 
gen Beſtandtheilen eine goldgelbe Farbe und 
auch etwas von dem Geruche und dem Ge⸗ 
ſchmacke des Storax. Zwiſchen den Fingern 
und beym Zerkauen wird er weich und zähe; 
auf glühende Kohlen geſtreut , ſchmilzt er; 
dem Feuer ausgeſetzt brenuet en mit einer helle 
leuchtenden Flamme, und verbreitet einen ſehr 
angenehmen Geruch.. Durch das. Sublimiren 
anhält man von dem Storaz auch ein weſent⸗ 
ches Salz, das der Denzaefäure ähnlich it, 
Jedoch in einer weit geringern Quantität. 
Er beſitzt balſamiſche, reizende und nervenſtürkende 
3 Arzueykräfte DH inet : 
Innerlich wird der in den Apotheken g <= 
wöhnliche Storer beynahe gar nicht ges 
braucht, auſſer höchſtens nur in Brußfranf- 
heiten, bey Vereiterungen der Nieren und 
andern ähnlichen Krankheiten, wo man, fie 
in der Form von Pillen zu fünfzehn bis drey⸗ 
bie Gran verordnet. — In unſern Apotheken 
bat man auch ſchon Storaxpillen (Pilulae 
de ſtu race) vorräthig, welche zwar zum Theil 
aus dem gewöhnlichen Storar bereitet wer: 
den; allein fie enthalten in ihrer Miſchung fo 


* 
* 


4 297 


* —— 
22 


— 


ii 2 


c 
x 


quidambar Styiaciflua.© 


TYRAX  LIQUIDA O4 Mi; 


8 


Gabe, als fie gegeben werden können, nehm⸗ 
lich von drey bis zu ſechs Gran, die Wirkung 
2 „Hus 3 des beygemiſchten Storar ganz verſchwindet. 
Externe ſullimigiis nervinis, balſamis Zum äußerlichen Gebrauche pflegt man 
arte factis, emplaſtris & unguentis ſti- den Storar als Zufad zu nerdenſtärken⸗ 
mufantibus antiſepticis Rorax admif- den RNauchwerken, zu den durch die Kunſt be⸗ 
cet ſolet. ir DI Man; Een reiteten Balſamen, zu reizenden, fäulniß wi⸗ 
F drigen Pflaſtern und Salben zu gebrauchen. 


> ea. CCII. 5 
SrrRAR Lauma. Offen, 
L.iquidambar Styraciflua. Botta. 3 
Styta e vel Storax Auida. Gallis, Stora x Weicher Storar, Fran 3. Storax liquide. 

liquide. Auglis, Sto rax liquid. Engl. Storax liquid, ., 
Claſfis XXI. Monœcia. Ordo VIII. 27. Krafe Halbgetrennte. 8. Ordnung. 
E r Te 
Genus. Ma fc. Calyt communis tetra- Gattung. Männti che Blume. Der ge 
Phyllus. Corolla nulla. Filamenta nu- meinſchaftliche Kelch vierblättrig. Blumenkrone 
erm, PU UN ae keine. Die Staubfäden zahlreich. i 
F ce m. Calyces in globum tetraphylli. Weibliche Blume. Die vierblättrigen Kelche 

Corolla nulla. Styli duo. Caplule mul- in eine Kugel geformt. Blumenkrone keine. 

teæ in globum, bivalyes, polyſpermæ. Griffeln zwey. Saamenkapſeln viele, kugel⸗ 

Ege dee ue 5 m. förmig, zweyklappig, vielfaamig. 

Species. Liquidambar foliis pal- Art. Am berbaum mit handförmig = winkeli⸗ 

mato‘- angulatis: lobis indivxilis acutis. gen Blättern, und unzectheilten zugeſvißten 

Habitat hæc arbor in locis paludofis Vir- Dieſer Baum iſt an ſumpfigen Gegenden in 
diniæ & nove Hilpauiæ ‚five regni Vieginien und Neuſpanien oder Merifo z 

Phatmacopei alferpaut b fa m u n a. Die Apotheker haben den natürlichen Bal⸗ 

Storax liquid iter balfama nätiva Man rechnet den flüßigen Stor ax unter 

E. viliora refertur. Obtinetur düplici ra- „die geringern Soiten der natlklichen Buſame 

tione, hin & duas habemus hujus Er wird auf zweyerley Weiſe gewonnen,! 

balfami ſpecies. — Prima, pre. wegen man auch zwey ver ſchlede 
ne Eharifima, nominande ambes li. " "rendiefee Seta let 


Ä 203. Tafel. 
Fluͤßiger Stora. 
I ar in. 


wen ida ſeu 110 Fa ER FR ob Ale a un 55 | 5 
1 Be qui J BR 2,4 3 U 39 „ HR BEAT 1 © 
bolt Per fpontaneam,, © lea ar. "Mit, hebt Kaige Amber (Ambra ie 
boris cortice, diſtillationem. Habet mel. quida, oder Liqüfgambara) Man erhält 
lis conliſtentiam, colorem profunde la- fie durch ein freywill ges Ausſſießen aus der 


Won 


200 


vum, vel e Sayo rubicundum aut ni: 
grelcentem; odorem benzoimum. quali 
cum ambra commixtum ; ſaporem aro- 
maticum, acrem.— Altera ‚Ipecies, i o- 
rax liguida communis, pretio 
longe vilior, confiftentix. terebinthina- 
ee five unguenti, ſpilſioris; coloris ru- 
felcentis, Srilei, vel e cinerea fulei ; 
odoris förtis, ballamo peruviano cum 
benzo& miſio fimilis; laporis amari, 

acris, & ple rumque varlis N 
inquinata eſt.— Styrax liquida, a 
mercatoribus ad nos advecta, in ſaliva 
non folvitur, digitis ut terebinthina te- 
‚naciter adhæret, & omnino compoſitio 
altifcialis osten e fiorace, myrrha 
ac terebinthina elle videtur, prout ipſa 
magna hujus medicamenti diverftas.con- 


frmat.. E > SR ER 


“ind, 


€ id „ind üben SUR bakeksclen- 
tibus, antiſeptieis. 


Ufus internus admodum rarus, ex. Er 


" gernus frequentior; recipitur. ad un- 
gi ent ee, 

e Fr jyramentis ad admiſceri lolet. — 

a pharmaciis jam prelio elt ungu e n- 


tum de Styrace, quod e gummi: 


elemi, colophonio, fiyrace liquida, ce- 
ra citrina atque oleo amygdälino pr» 
„paratir, & . ulceribus ‚putridi „ 

carbunenlis, plagis com- 
Ceterum hoc medica- 


ans 30 


— 


fiimulantia, >. BE nonfingiam \ 


4 materia medica certe elimi. 1 g 


aufgeritzten Rinde des Baumes. Sie hat die 
Dicke des Honigs, eine dunkel gelbe, bald eine 
gelbröthliche, oder auch eine ſchuärzliche Farbe; 

einen Geruch, gleichſam als ob Benzee und 
Ambra mit einander vermiſcht wären, 


Die zweyte Art iſt der gewöhnliche ‚Kür 
ßige Storax (Storax liquida commu- 
nis). Er hat einen viel geringern Werth, und 
die Dicke des Terpenthins oder einer feſtern 
Salbe. Seine Farbe iſt rothbraun, grau, 
oder aus dem Aſchfarben ins Dunkelbraune 
ſpielend. Sein Geruch iſt ſtark, beynahe ſo, 
als wenn peruaniſcher Balſam mit Benzoe 


vermiſcht wäre; der Geſchmack bitter, ſcharf, 


und gewöhnlich findet. man dieſe Sorte mit 
verſchiedenen fremdartigen Theilen verunreini⸗ 
get. — Der flüßige Stor ax / ſo wie 
ihn die Kaufleute zu uns einführen, wird vom 
Speichel nicht aufgelöſt; er klebt ſehr feſt, 


wie Teirpenthin an den Fingern, und ſcheint 


allerdings bloß eine betrüge iſche künſtliche. Zu⸗ 
ſammenſetzung aus Storax/ Myrrhen und 
Terpenthin zu fon; was auch dadurch be⸗ 
ſtättiget wird, daß man dieſes Arzneymittel 
5 first Be AL ß, ee a 


4:75 


Sehe nt 
nnerlich wird er äußert en desto sn: 


figer aber Auß erlich gebraucht. Man ver⸗ 


wendet ihn zu reizenden Salben und bis⸗ 
weilen pflegt er auch Riechmitteln beyge⸗ 
miſcht zu werden. — In den Apotheken hat 
man ſchon eine Storar- ‚Salbe (Un- 
guentum de Styrace) vorräthig, die aus 
Gummi Elemi, Kolophonium, Rügigem Sto⸗ 
rox, gelbem Wachs und Mandelöhl bereitet 
wird. Sie iſt ein vottreffliche 8 Heilmittel 
„gegen. faulichte, brandige Silbe „ gegen 

rbunkel und Verbtaunte Stellen. Uebri⸗ 


r 75 res Er 


nit 


und 
einen würzhaften BR ſcharfen eicher, — 


— ZAMARIVDVS. off 
7 Tamarındus indica. 3. 
N 8 baue < PETER IE AR 


nari poſſet, cum terebinthina eosdem, 
fortalle & meliores, Præſlet effectus, 


Tab. CoCIII. 


TaMARINDUs. OFicin. 
Tamarindus — Botanic. 


Dacıyli acidi; Oxyphanix ; Thamarin- 
dus; Siliqua arabica. Gallis, Ta ma- 

1 Anglis, Tamarind- tree. 

Clafis III, Triandtia, Ordo I. Mono» 

nia. 

8885 Calyx quadripartitus. Petala 
tria. Nectarium ſetis duobus brevibus 
ſuab flamentis. Legumen pulpoſum. 


beg Tamärindus indica fola. 


huc usque not 


Patria hujus ärboris India orientalis, 


‚Arabia ‚ Acgyptus & America. calidlor. 


In ole fervatur fructuum pulpa. 


Fructus tamarindi legumina ſunt 
complanata, fere digitum longa & pol- 
cem lata, nonnihil incurvata, quafi. 
nodoſa, faba rum adinſtar, quee Yuplici- 
teguntur cortice. Exterior, in fructibus- 
maturis, temuis, 


vei profunde fuſcus; interior membräna-. 


deus. Inter utrumque apparent duo, 


tres, quatuorve loculi, in quorum fin- 
a gulo ſemen unicum dürum fplendens , 
obtuſe angulatum ſeu fubrotundum ,, 
coloris e flavo fuſci, ſubſtantia molli: 
carnoſa cinctum, jatet. Hzsc fubliantia, 
nomine tamarindorum pulpa ad 
; nos advehitur; e elt, tehax 
coloris e fucſo nigricantis, odoris vip, 


fragilis, e nigro grifeus; 


297 


gens könnte dieſes Arzneymittel füglich ganz 
aus der Materia medica ausgeſchloſſen wer⸗ 
den, indem der Terpenthin wo nicht beſſere, 
doch gewiß die nehmlichen Dienſte leiſtet. 


203. Tafel. 
Tamarinden. 


Sonnenbaum; ſaure Datteln; ſchwarze Datteln, 
Tamarindenbaum. Franz. Tamarins. 
Engl. Tamarind- tree. 


3. Klaſſe. Dreymännige. 1. Orbaung. e Eig: 


weibige. 

Gattung. Der Kelch 8 getheilt, Blu⸗ 
menblätter drey. Das Honigbehältniß mit 
zwey kurzen Borſten unter den Staubfäden. 
Die Hülſe markicht. 

Art. Bis jetzt iſt nur der ER indische 
Tamar inden baum bekannt. f 

Das Vaterland dieſts Baumes iſt Oſtindien, 
1 Egypten, und das wärmere Ame⸗ 
. 

In den Apotheken wird das Mark der Fr üch⸗ 
te aufbehalten. 

Die Früchte des Tamar in denbaumes 
find flach zuſammengedrückte, beynahe einen 
Finger lange und einen Daumen breite, et» 

was krumm gebogene, gleichſam knotige Schot⸗ 
ten, welche den wälſchen Bohnen ähnlich 

ſehen, und mit einer zweyfachen Hülſe oder 
Rinde umgeben werden. Die äußere Hilfe 

iſt bey den reifen Früchten dünn, leicht zer⸗ 
brechlich, von Farbe ſchwarzgrau oder dunkel 
rothbraun; die innere iſt bäutig; Zwiſchen 

dieſen beyden Schalen findet man zwen, drey auch 
vier Fächer, in deren jedem ein einziges har⸗ 
tes, glänzendes, ſtumpfeckiges oder zugerun⸗ 
detes Saamenkorn! von gelbbrauner Farbe 
verborgen liegt, das ganz mit einer weichen 
Riß Subſtant N I Die 


Cc 


202 
* 


ſapotis grati, acidi, vinoll, lis ſoli- 


dis ac ſeminibus prædita, quia fructus 


integri, tantummodo a corticibus leguini- 
noſis five teguminibus externis liberati, 
in pultem contundantur & fic femina 
atque fila valida, qua femina in fitu 
retinuerunt, commifia remanent, Per 
analyfin chymicam obtinetur e tamarin- 
dorum pulpa fal eſſentiale acidum, 
quod omnes tartari depurati proprietates 
Pre fe fert. Tamarindi indici, 
"americanis multo ‘praftantiores , 
eligantur ad uſum medicum. Ameri- 

canorum enim pulpa cruda eſt, mol- 
litudine minori & dulcedine, ob additum 

ad præcavendam vappeſcentiam ſac- 
charum, majori, fapore mitiori ac minus 
acido, mucilagine minus fequaci ac 
feminibus ° paucioribus difiinguenda, 
Econtra rejiciatur pulpa in cellis locis ve 
humidis diu fervata, que ex fupeificie 
externa nimis uda, et ex ſeminibus molli- 
» »oribus, tumefactis ac nitore deſtitutis 
cognoſei poteſt. —In duplicemporro 
pulpetamarinderumadultera- 
tionem ratio habenda eſt: mox nempe 
ſyrupus communis & acetum, mox 

‚prunorum pulpa a mercatoribus frau- 
dulentis admifceri folent, Adulteratio 
prima fapore acriori & ingratiori, ſe- 
cunda fapore dulciori & nonnihil em- 
pyteumatieo detegitur. — Indi Ara- 
besque pulpam tamarindorum 
cum aqua vel aceto in vaſis cupreis 
Fonficere dicuntur, exinde timor ju - 
Rus, ne pulpa ad nos allata particulis 


eupreis inquinata ac vitiata fit, oriri 


debet; omnis igitur pulpa ad uſum me- 


dicum ſervanda, an viridierisdepravata 


At, examinanda. Solvat ergo phar- 


= n macopola in aqua bulienti quantitatem _ 
pulp tamatrindorum, & ſolutioni 


= a 


marke 


Subſtanz wird unter dem Namen Tamar l n⸗ 
den Mark (Pulpa tamarindorum) zu 
uns eingeführt. Sie iſt ſchleimig, zähe, hat eine 
ſchwarzbraune Farbe, einen weinichten Geruch, ei⸗ 
nen angenehmen, ſäurlichen weinichten Geſchmack, 
und enthält noch dichte Fäden und Saamen in 
ihrer Miſchung, weil die ganzen Früchte, nach⸗ 
dem zuvor nur die äüßeren Schalen oder Hülſen 
hinweggenommen wurden, zu einem Brep 


zerſtoſſen werden, und auf dieſe Art die Saa⸗ 


men ſammt den feſten Fäden, welche die 
Saamen in ihrer natürlichen Lage erhielten, 


damit vermiſcht bleiben. Durch eine chymiſche 


Analyſe erhält man aus dem Tamar ind en⸗ 
ein weſentliches ſaures Salz, 
das in allen ſeinen Eigenſchaften mit der ge⸗ 
reinigten Weinſteinſäure übereinſtimmk. — 


Die oſttudiſchen Tamarin den verdie⸗ 


nen vor den amerikaniſchen bey wei⸗ 
ten den Vorzug, und man ſoll ſie daher 


5 vorzüglich zum Arzneygebrauche auswählen. 


Denn das Mark der amerikaniſchen iſt roh, 


und man kann es an feiner geringern Weis 


che, an ſeiner größern Süßigkeit, die da⸗ 


von herrührt, weil gewöhnlich Zucker bey⸗ 
gemiſcht wird, um zu verhüten, daß es ſei⸗ 


nen Geruch und Geſchmack nicht frühzeitig 


verliere, ferner an feinem ſchwächern und 
weniger ſauern Geſchmacke, an ſeiner min⸗ 
der ſchleimigen, nicht ſo zähen Beſchaffenheit 
und an dem weniger beygemiſchten Saamen 
erkennen. Jenes Mark hingegen, welches 


in Kellern und andern feuchten Orten durch 
längere Zeit aufbewahret wurde, muß als 


unbrauchbar verworfen werden. Man erken⸗ 


net es daran, daß ſeine äußere Oberfläche 
ſehr naß, ſeine Saamen mehr weich, auf⸗ 
geſchwollen und keinesweges mehr ſo glän⸗ 
zend find. — Noch muß man auf eine 
zweyfache Art von Verfälſchung 
des Tamarkudenmarkes aufmerkſam 
ſeyn: bisweilen wird es nehmlich mit ge⸗ 


— 


per cribrum, e pilis confectum, tra- 
jectæ immittat ferum politum/, 
quod poſt aliquot dies cuprum per 
rubiginem rubeſcentem manifeſtabit, 
Pari ratione fi" decocto tamarindinato 
filtrato nonnullæ guttulæ fpiritus‘ falis 
ammoniaci vinoſ ſuperaddantur, folu. 
tio ccerulea evadit, ac cuprum ſolutum 
indicat. Pulpa tamarindorum 
cuprata tunc vel rejicienda, vel co- 
quendo in vaſis ferreis, acuratiſſime 


depuranda, donec nullum eupri foluti 


Aue appätet: 


| 203 
meinem Syrup und Eifig, und manchmal auch 
mit Pflaumenmuß, von betrügeriſchen Kauf⸗ 
leuten vermiſcht. Die erſte Art von Ver 


fälſchung läßt ſich durch den ſchärfern und 


weniger angenehmen Geſchmack, die zwepte 
durch den mehr als gewöhnlich ſüßen und 
bisweilen auch brennzeligen Geſchmack ent⸗ 
decken. — Viele wollen behaupten, daß 
das Tamarindenmarf von den Oſtin⸗ 
diern und Atabern in kupfernen Gefüßen 
mit Waſſer oder Eſſig bereiten werde; es ent⸗ 
ſteht daher nothwendig die gerechte Furcht, 
ob das zu uns eingeflihrte Mark nicht viel⸗ 
leicht mit Kupfertheilchen verunreinigt und ſo 
der Geſündheit nachthelig iſt; und man 
muß, um ſich davon zu befreyen, alles 
Tamarindenmark, das zum Arzneygebrauche 
auſbewahret werden fell, genau prüfen, 
ob es wirklich kupferhältig ist, oder nicht. 

Der Apotheker ſoll alſo eine bellebige Men⸗ 
ge von Tamar indenmark in kochendem 
Waſſer auflöſen, und in dieſe Auflöſung, 
nachdem ſie zuvor durch ein Haarſieb durch⸗ 
geſeiht wurde, ein poliertes Stück Eifen 
legen, welches ſodann nach einigen Tagen 
vermittelſt des röthlichen Roſtes, mit dem 
es ſich überzieht, den Kupfergehalt entdecken 
wird. Auf eben dieſe Art kann man in ein 
nit rites Tamarindendekokt einige Tropfen von 
weinigem Salmiakgeiſt (Spiritus ſalis am- 
monĩaci vinosus) hineintröpfeln, wo ſich 
ſogleich, wenn die Auflöſung eine blaue 
Farbe annimmt, das aufgelöſte Kupfer zu er⸗ 
kennen giebt. Ein ſolches mit Kupfer 
derunreinigtes Tamarin denmark 


724 


Pulpa tamarindorum tenet vites ec- 
coproticas ac refrigerantes. 


Das Tamarindenmark beſitzt den Stußk⸗ 
gang gelinde befördernde und kühlende Arz⸗ 


neykräfte. 


Ordinatur in morbis inkammatoriis, bilio- Man verordnet es bey entzündlichen und gal- 


ſis, in ictero, diarrhœa faburrali biliofa, 
alvi obſtipatione chronica ſive habituali, 
malo hæmorrhoidali atque omnibus in 
calıbus, in quibus alvus fine ſtimulo ſol- 
licitanda. — Præſcribitur vel in elec- 
tuario, plerumque cum manna, tinctu- 
ra aut pulvere rhei, ſale Glauberi etc, 
juncta, uneiæ dimidiæ, unius, duarum 
doſi; vel in aqua aut lactis ſero ſoluta, 
ad uncias duas in liquidi libra. — Pru- 
norum pulpa indigena tamarindos in 
noſtris officinis omnine ſuper fluos red. 
dit, & ſecundum diſpenſatorium au- 
ſtriacum, ele ctuarium lenitivum 
nunc prunorum tantummodo pulpam & 
non tamarindorum.continet, b 


Te LEN: 
TANACE TUM. Ofiein. 
Tanacetum vulgare. Botanic. 


lichten Krankheiten, in der Gelbſucht, bey 
Durchfällen von gallichten Unreinigkeiten in 
den erſten Wegen, gegen chroniſche oder habi⸗ 
tuelle Verſtopfungen des Stuhlgangs, bey 
Hämorrhoidalbeſchwerden und in allen Fällen, 
wo wir ohne zu reizen, die Ausleerungen 
des Darmkanals befördern wollen. — Man 
verſchreibt es entweder als Electuarium, mei⸗ 
ſtens mit Manna, Rhabarbertinktur oder Rha⸗ 


barberpulver, mit Glauberſalz u. d. gl. verbun⸗ 


den, in einer Gabe von einer halben, einer ganzen, 


oder auch zwey Unzen; oder man giebt es in 


Waſſer, auch in Molken aufgelöſt zu einer 
Unze auf ein Pfund Flüßigkeit. — Das ins 
Aändiſche Pflaumenmuß macht das Tama⸗ 
rindenmark in unſern Apotheken ganz über⸗ 
flüßig, und nach dem öſterreichiſchen Diſpo⸗ 
ſatorium enthält die den Stuhlgang 
be fördernde katt werge (Klectuarium 
lenitivum) jetzt nur Pflaumenmuß und kei⸗ 
nesweges mehr Tamarinden. 


204. Tafel. 


Reinfarn. 


Tanacetum ooratum vulgare; Tanacetum Nheinfallkraut; Revierfraut; Wurmkraut; Wein⸗ 


luteum are; Parthenium; Artemi- 
‚ha tenuifolia; Ambrofia ; Athanaſia; 
Tanaſia; Tanacetum millefolii foliis; 
Matricariæ altera ſpecies; Tanacetum 
‚eitrinum, Gallis, Tanaiſie; Tane- 
fie; Tanaife, Anglis, e om mon 
Tanfey; Tanſy. = 


farnz Wurmfaaren; Wurmfaamen;Keinfahrens 
kraut; Rheinfahrenkraut; Kraftkrautz Rainfar⸗ 
ten. Franz. Tanaisie; Tanesie; Tanaise, 
Eng l. common Tansey.; Tansy. 


Tab 204 


TANACETVAL.OFF 
Tanacetum vulgare Bot. 


Dar x Reinfarn, dar Wırmkraut. 


— 


— 


Genus. Receptaculum Anden 


Cialis XIx. Syngeneſia. Ordo ll. Po- 19. Rlafe. 


lygamia superflua. 


ſubmarginatus. Calyx imbricatus, he- 


miſphæricus. Corollæ radii obſoletæ, 


triliclæ. (Interdum nullæ omnesque Bof- 
culi 3 }) 


natis, incifis, ferratis- 


Invenitur per totam Kuropam ad fluvios 


muros, ſepes, agrorum terminos & alibi. 


Floret lie & e radice BEL. 


ſe mina & præparata: a qua, extrac- 
Fun oleum. tun 


des altus, foliis alternatim ‚poßtis, 
bipinnatis, oblongis, planis obſeſſus, 
que petiolis atis, foliolis oblongis, 


inciſis, ſerratis, Ripulis parvis acutis, 


dentiformibus, pilis albis tenerrimis in- 


flructa, atque in, fuperficie multis mini- 
mis cavis punctis notata ſunt. Habent co- 


lorem læte ſæpe profunde viridem ni- 
tentem; odorem fortem, balſamicum, 


eamphoraceumzacſaporem amarum, aro- 


‚maticum, — Ad frondium apices appa- 


„rent flo res, thyrfum, planum forman- 


tes, qui e corollulis compolſitis, ſemi- 
globoſis, ab initio in medio concavis, 
poſtea vero convexis, coloris lutei 
ſolidis unacum ſtoſculis margine quin- 


quefide reflexo, ſæpe tempore calido 


inprimis, cum nonnullis trifidissflosch- 
lis radii, coloris obfoleti, conſtant. Odor 
ſaporque idem ac herbæ. — Flofcu- 
lis e calyce & diſco tritu exenitis ad- 


Pappus Gattung. 


ond von gelber Farbe find, 


a) 


208 


Mitbuhler. 2. Oedn ung. 
Ueberflüßige Vielweiberey. 

Der Fruchtboden nackt. Die 
Haarkrone faſt gerändert. Der Kelch dachzle⸗ 
gelförmig über einander gelegt, halbkugelrund. 
Die Blumenkronen des Strahls unanſehnlich, 
dreyſpaltig. (Manchmal find fie keine, zu 
Zeiten aber alle Zwitter.) 


7 Species, Tanacetam; Holtis bipih- Art. Reinfarn mit zweymal gefiederten, eine 


geſchnittenen, ſägefoͤrmig ausgezackten Blättern. 


Man findet ihn in ganz Europa an den 


Ufern der Flüße, an Mauern, Zäunen, 
an den Rändern der Aecker und an andern Orten. 
Er blühet im Julius und Auguſt; und if 
ausdauernd. . 


In pharmaclis fervantur herba, flores, In den Apotheken hat man das Kraut, bie 


Blumen, die Saamen; und folgende 
Zubereitungen als: ein Waſſer, ein Ex⸗ 
traft, ein deſtillirtes Oehl. 


Ca ale erectus,in FR ramos Aivias, fr Der Stengel iſt aufrecht ſteheng, in meh⸗ 
atus, fragilis, a quatuor ad quinque pe- 


rere Aeſte getheilt, geſtreift, leicht zerbrech⸗ 
Aich oder ſpröde, vier bis fünf Fuß hoch, 
und mit wechſelweiſe ſtehenden, doppelt ges 
fiederten, länglichten, flachen Blättern be⸗ 
ſetzt, die mit breiten Stielen, mit länglichten 
eingeſchnittenen, ſägeförmig gezähnten Blätt⸗ 
chen, mit kleinen zugeſpitzten, zahnförmigen 
Blattanſätzen, ferner mit ſehr weichen mei» 
ßen Haaren, und an der Oberfläche mit 
vielen ſehr kleinen, ausgehöhlten Punkten ver» 
ſehen ſind. Sie haben eine angenehme, oft 
aber auch eine dunkelgrüne glänzende Farbe: 
einen ſtarken, balſamiſchen dem Kampfer ähn⸗ 
lichen Geruch, und einen bittern würzhaften 
Seſchmack. — An den Gipfeln der Zweige 
kommen die Blüthen zum Vorſchein, wel⸗ 
che einen flachen Strauß bilden. Ste b 
ſtehen aus — jufammengefeßten, 0 113 
kugelförmigen, „ dichten Blumenkronen von 
gelber Farbe, welche in der Mitte an 
ausgehöhlt, ſpäterhin aber erhaben gewölbt 
Die einzelnen 


hærent femina parwa oblonga, ſubin - 
curvata, profunde ſuleata, in apice 


ſubmarginata, quæ una cum flofeulis» 


in. officinis ſervantur, atque odore ac 
fapore herbam æquant. 


Fanta integra gaudet viribus ſtimulanti- 
bus, ſudoriferis, carminativis, fioma- 
chicis, emenagogis atque anthelmin- 
ticis. 5 ; NER 
Laudaturtanacetum vulgare com 
tra morbos verminolos, inprimis a lum- 
bricis, contra hydropem, malum hyfie- 
ricum, chlorofin, dyfpepfam, febres. 
intermittentes, menſtruorum fluxum fup- 
prellum, Semina, quæ in locum fe- 
minum ſantonici fubflitui ſolent, mox 
jn pulvere a ſcrupulo dimidio addrach- 

mam unam pre do, mox in infuſo a 

drachmis duabus ad tres pro aquæ aut 
feri lactis libra ſemis ordinantur. — 

Pari ratione præſeribitur & extrac- 
tos dra e pondere, pro regio an- 

tihiſterico Wan en me- 
dic, — Herb. dofis in infuſo uncia 

duimidia ad F r. libram ſemis, florum 
mee aſſumi poteſt.— Aqua deſtilla- 
ta addlatur misturis antifpaflicis. vel 


kleinen Bliunchen, aus welchen "fie zu ſam⸗ 


mengeſetzt ſind, haben einen fünfſpaltigen, 
zurückgebogenen Nand 3 die Blümchen des 
Strahls ſind beſonders zur heißen Sommers 
zeit, wo ſie ſich am meiſten zeigen, drey⸗ 
ſpaltig, an Farbe aber verblichen. Sie 
haben mit dem Kraut einen gleichen Geruch und 
Geſchmack. — Wenn man die einzelnen 
kleinen Blümchen aus dem Kelche und 
der Scheibe durchs Reiben herausmimmt, ſo 
hängen zugleich an demſelben auch die Saamen. 

Dieſe ſind klein, länglicht, etwas gekrümmt, 

mit tiefen Furchen verſehen, an der Spitze et⸗ 

was gerändert, und werden zugleich mit den 

Blüthen in den Apotheken aufbewahrt. An 
Geruch und Geſchmack kommen fie mit dem 
Kraut überein. ac u n 


Die ganze Pflanze beſttzt reizende, ſchweitztrei⸗ 


bende, den Magen ſtärkende, die Blähun⸗ 5 
gen und die monatliche Reinigung befördernde, 
wurmtreibende Arzneykräfte. 8 


Man rühmt den gemeinen Rein farn 


gegen Wurmkrankheiten, vorzliglich gegen die 
ſogenannten Spulwürmer, wider die Waſſer⸗ 
ſucht, gegen das hyſteriſche Uebel, die Bleich⸗ 
ſucht, bey geſchwächten Verdauungskräften, 
wider Wechfelfieber, und gegen die unter⸗ 
drückte monatliche Reinigung. Die Sa a⸗ 
men, welche anſtatt Zittwerſaamen gebraucht 
zin werden pflegen, kann man entweder in 
Palver von einem halben Skrupel bis zu ei⸗ 
ner Drachme auf ein Mahl, oder in einem 


Aufguſſe von zwey bis drey Drachmen auf 


ein halbes Pfund Waſſer oder Molken verord⸗ 
nen. — Auf eben dieſe Weiſe wird auch d as 
Extrakt verſchrieben — Die zu einem Pul⸗ 


ver zerriebenen Blumen haben viele Aerzte, 


im der Gabe eines halben Quentchens, als 
ein vortreffliches Mittel gegen Mutterbe⸗ 
ſchwerden empfohlen. — Die Gabe des 
Krauts zu einem Aufguſſe HE eine halbe 
Unze auf ein halbes Pfund Waſſer ; von den 


ZB 205 


unhrauf.. 


aXzacuım . 


- 


ZaRAx A’ 
e, 


— 


207 


Oleum defiillatum ad conficien- © Blüthen nimmt man drey Quentchen, und 
dum eleoſaccharum carminativum uſur- das davon bereitete Getränk kann wie Thee 
patur. getrunken werden. — Das deſtillirte 
a Waſſer gebraucht man zu einigen Unzen alt 
Zuſatz zu krampfſtillenden oder blühungentrei⸗ 
benden Mixturen. — Das deſt ill irte 
Oehl dienet zur Bereitung eines Oehlzuckers 

5 um die Winde zu treiben. 
Externe ER tansceti ſaturatum ad Yeußerlich gebrauchen wir einen geſättigten 
enemata ſtimulantia atque ad fomenta Aufguß des Reinfarn zu reizenden Apſtieren 


diſcutientia in uſum venit. Er und in —n Bäbangen. 
Tabs UV 20s. Tafel. 
TARAXACUM. Oficin, vyaſen beben 


Leontodon Taraxacum. Botanic, 


Das leonis ; Hieracium majus; Hedyp. Wwenzabnz Röhrleinkraut; in Oeſterreich Röbrl⸗ 
nois major; Chondrilla Dioſcoricis; kraut; Apoſtemröhrlein; Pfaffendiſtel; Pfaf⸗ 
Cichoreum luteum ſylveſite; Roſtrum s A. fenröhrleln; Eyerblume; Dotterblume; Kuh⸗ 
porcinum; Caput Monachi; Flos vi- blume; Butterblume; Märzenblume; Som⸗ 


tellinus, Gallis, Piſflenlit; Dent de merdorn; Saublume; Saurüßelz Hundsslume z 
lion. Anglis, comm on Dane- Hundslattich; Wieſenlattich; Weglattich; Son⸗ 


“ „Bon, Dent de 6 venwurzel; Pippau; Pfaffenblatt; Mönchs⸗ 
f ee, kopf; Seichblume; Scherkrautz Pompelblume; 

Bi — Ochſenblumez wilde Zichorie; Bompaul; Ket⸗ 

tenblume. Franz. Piſſenlit; Dent de 

Hon. Engl. common Dandelion; Dent 


.r # 8 de l 
ele gis x. Sjügerkta, Gre 1 Po- 29. Kaffe Diibufen, 1. Ordnung. 
Iygamia æqualis. Bleche Vielweiberey. 


Genus, Receptaculum nudum, Calyx Gattung. Der Fruchtboden nackt. Der Kelch 
imbricatus, We e Fappus Dachziegelförmig übereinander gelegt, und be⸗ 
plumoſus. ſteht aus etwas ſchlaffen Schuppen. ee ee 

krone federich. 

Gi ecies, L d Seer e e Art. Löwenzahn mit einem Küche, der die 

a “inferne reflexis; follis run aus, den- Schuppen unten zurückgebogen hat, und mie 
tliculatis lævibus. e „ fein gezähnten, glatten 


Habitat per omnem N partem in Er ia in ganz Europa auf Wieſen, Weiden, 
pratis, paſcuis, cultis & alibi, Floret a auf gebauten Plätzen und an mehr andern 


208 


primo vere ad ſerum autumnum radice 
perenni, 


Orten. Er blühee vom Anfange des Früh⸗ 


lings bis im ſpäten Herbſt; ſeine Wurzel if 
ausdauernd. 


In pharmaciis habetur Be atque ex- In den Apotheken hat man die Wurzel und 


tractum liquidum inde paratum. 


e in daraus bereitetes flünßiges Extrakt. 


Radix fußformis, ſpithamam aut duas Die Wurzel iſt ſpindelförmig, eine auch zwey 


äbrillis inſtructa, 
veltita, intus alba, filo lignoſo, trajecta; 


‚ Jonga, digitum minoremcralla, plerum- 


que fümplex, interdum vero ramoſa, 
extus cute ſubfuſca 


odoris nullius;; faporis.ingrati, ‚mugila- 
ginofi, ſubamari, quidquam falli. Effo- 
diatur primo vere, & tuncradix recens. 
fucce lacteſeente turget, qui tamen le- 
zius ſenlim ſenlimque difparet, 


nn 
* # 


Sander virtute eee 8 gan 


lante, alvum ac urinam dennis pro- 


movente. 


Commendant medici 5 rar 


* 


tes, contra varias eruptiones cutaneas. 


Dolis uncia una vel duæ ad aqua li- 


bram. — Ex tractumradicis tar a- 


czach li quidum ad unciam ſemis, 


unam, mixturis refelventibus fuperaddi 


Sole, — Etiam ſuccus herbe re- 
eentis expre Tus, ad uncias duas 
85 Tann quotidie, cum ſero lactis & 


‚Aimilibus allumptus, a multis tempore 
vernali, ut eee ee ee 


eee 


* 


Spannen lang, einen kleinen Finger dick, mei⸗ 
ſtentheils ganz einfach, bisweilen aber auch 
in Aeſte getheilt, und mit Wurzelfaſern verſe⸗ 
hen. Von auſſen iſt fie mit einer etwas brau⸗ 
nen Haut bekleidet, von innen aber iſt ſte 
weiß, und mit einem holzigen Faden durch⸗ 
zogen. Sie hat gar keinen Geruch; und einen 
unangenehmen, ſchleimigen, bitterlichen, et⸗ 
was geſalzenen Geſchmack. Man muß ſie gleich 
im Anfange des Frühjahres ausgraben, denn 
zu dieſer Zeit iſt die friſche Wurzel ganz mit einem 
milchichten Safte angefüllt, der jedoch ſpäter⸗ 
hin nach und nach austrocknet. 


Sie beſitzt auflöſende, gelinde reizende, den Stuhl 


Kai Harn in etwas befördernde Arzney⸗ 
Be 


Die, Aerzte empfehlen den Abd der Wu r⸗ 
ei »decoetum contra obſtructiones ac 


indurationes viſcerum & glandularum, 
in hydrope, ictero, allectionibus he- 
morrhoidalibus, poſti febres intermitten- 


iel des Lö wenzahn s gegen Verſtopfun⸗ 
gen und Verhärtungen der Eingeweide und 
Drüſen, in der Waſſerſucht, bey der Gelb⸗ 
ſucht, gegen Hämorrhoidalbeſchwerden, nach 
intermittirenden Fiebern und bey verſchiedenen 
Hautausſchlägen. Gewöhnlich nimmt man eine 
oder auch zwey Unzen auf ein Peund Waſſer. 
— Das flüßige Extrakt der Lö wen⸗ 
zahn wurzel pflegt man zu einer halben, 
auch zu einer ganzen Unze als Zuſatz zu au! 
ſenden Mixturen zu gebrauchen. — Auch wird 
der aus dem friſchen Kraut ausge⸗ 
preßte Saft, täglich zu zwey oder vier 
Unzen mit Molken und andern dergleichen Din⸗ 
gen genommen, von vielen Menſchen zur Früh⸗ 
lingszeit, als ein ſogenanntes blutreinigendes 


Tab.206. a 


; 
1 
0 
& 
95 
3 
5 
® 
4 


Thymus vulearis. Pot. 
De Th MIAMI: 


ZE. o, 


Kaempf decoctum taraxaci. faturatum 
externe ad enemata vilceralia com- 
mendavit. 


Tab. CCVI. 
THYMUS, Ofiein, 
Thymus vulgaris, Botanie, 


Serpillum hortenle; Thymum ; Thymia- 


ma herba. Gallis, Thy m. Anglis, Thy- 
me, Gard en- thy me. 


Ciallis XIV. Didynamia. Ordo l. 
Gymnofpermia. 

Genus. Calycis bilabiati faux villis 
claufa. 


Spec ie s. Thymus erectus, folüs 


revolutis ovatis; Noribus verticillate. 
fpicatis, 


Habitat in Europe . ealidiori- 
bus: ut in aridis, faxofıs Litoralis, Gal- 
size, Jtalie, Hiſpaniæ ac Portugalliæ. 

Floret Junio ac Julio radice perenni. 
Apud nos copioſiſſime in hortis colitur. 


Herbam floridam pharmacopei aß 
fervant, 

Caulis humilis, tenuis, lignofus, in plu- D 
res ramos diviſus atque obtufe tetra- 


gonus. — Folia parva, fellilia, oppo- 


fita, oblongo- ovata, acuminata, inmar- 
gine revoluta. & in utroque latere non- 
nunquam punctata.— Ad frondium fines 
apparent flores albidi aut dilute rubi- 
cundi, in verticillos poſiti, cahyce bila- 
biato ac corolla bilabiata inſtructi.— In- 
tegra planta odorem habet fortem, pe- 
neirantem, aromaticum; ac ſaporem 
acrem balfamicum. Per defillationem: 
. plant obtinetur oleum ara se 


209 


Kämpf hat einen gefärtigten Abſud des kuwen⸗ 


zahns äußerlich zu Viſceral⸗ Klyſtieren 
empfohlen. 


* * — 


206. Tafel. 
Thymian. 


Wälſcher Quendel; Thümel; gemeiner n 3 
römiſcher Thymian. Franz. Thym. Engl. 
Thyme; Gardenthyme. 

14. Klaſſe. Zweymächtige. 1. Ordnung. 
Nacktſaamige. | 

Gattung. Der Rachen des zweylappigen Kel⸗ 
ches iſt mit weichen Haaren verſchloſſen. 

Art. Aufrechtſtehender Thymian mit 
zurückgerollten, eyrunden Blättern; und quirl⸗ 
foͤrmig-geährten Blumen. 

Sein Vaterland ſind die wärmern Gegenden von 
Europa; man findet ihn daher auf trockenen 

und ſteinigen Plätzen im Litorale, in Italien, 
Frankreich, Spanien und Portugoll. Er blüht 
im Junius und Julius; und iſt ausdauernd. 
Bey uns wird er in Garten ſehr häufig gezogen. 

Das Kraut ſammt den Blüthen wird 
von den Apothekern aufbewahrt. 

Der Stengel iſt niedrig, dünn, holzicht, in 
mehrere Aeſte getheilt und abgeſtumpft viereckig. 
— Die Blätter find klein, hart auf dem 
Stengel aufſigend, einander gerade entgegen⸗ 
geſetzt, länglicht⸗ eyrund, zugeſpitzt, am Ran⸗ 
de zurückgebogen und auf beyden Seiten bis⸗ 

weilen getüpfelt — Die Blumen erſchei⸗ 
nen an den Gipfeln der Zweige; ſie ſind weiß⸗ 
lich oder blaßröthlich, rings um den Stengel 
in Wirteln geſtellt, mit einem zweylippigen 
Kelche und einer ebenfalls zweylippigen Blu⸗ 
menkrone verſehen. — Die ganze Pflanze hat 
einen ſtarten, durchdringenden, ef 


D 5 


# 


120 


* 


reum e rubicundo flavum, odoris graüi 
ballamici, laporis fervidi. 


PoTidet vires flimulantes, calefacientes, 
ner vinas ac diaphoreticas. 


Interne raro quidem folet ordinari, nifi 
ſub forma potus cheati fubjectis la cis, 
pituita laborantibus inſervientis, ad pro- 
pellendum fluxum menſtrualem, contra 
chlorofim, fluorem album, hyſteriam, 
diſpepſiam & in morbis peetoris mu- 
coſis. Doſis uncia dimidia ad aquæ fer- 
vidæ libram. | 


Externe infuſum thymi faturatum, aqua 
fervida vel vino paratum, ad fomenta 
balneave roborantia atque difcutientia 


uſurpatur. an 


Tab. CCVIL 
TILIA. Oficin. 
.. _ Tiliaeuropaa. 'Bofanie, 
Tilia feemina, Phillyrea; Tilia ſativa; Ti- 
lia urbana; Tilia vulgaris. Gallis, Ii = 
le ul. Anglis, Linden-tree; Lim- 
mes tree; common Lime- tree. 


Claris XIII. Polyandria. Or d o I. Mo- 
Genus. Corolla pentapetala. Calyx 
 ‚quinquepartitus, Bacca ſicca, globoſa, 

qquinquelocularis, quinquevalvis, bafi 

Achiſcens. | Ber 


ruch; und einen ſcharfen, balfamifchen Ge⸗ 
ſchmack. Durch die Deſtillation erhält man 
aus ihr das ätheriſche Thymian⸗Oehl (Oleum 
thymi æthereum), welches eine röthlichgelbe 
Farbe, einen angenehmen, balſamiſchen Ge⸗ 
ruch und einen brennenden Geſchmack hat. 
Er beſitzt reizende, erhitzende, die Nerven ſtär⸗ 
kende und den Schweiß befoͤrdernde Arzney⸗ 
kräfte. i a 
Innerlich pflegt er allerdings ſelten verordnet 
zu werden, höchſtens noch in der Form eines 
Theetranks, welcher ſchwächlichen, ſchlaffen 
Subjekten bey einer ſchleimigen Beſchaffenheit 
ſehr wohl zu ſtatten kommt. Man bedienet 
ſich deſſelben um die monatliche Reinigung zu 
befördern, wider die Bleichſucht, den weißen 
Fluß, gegen Mutterzufälle, bey übler Ver⸗ 
dauung und bey ſchleimigen Bruſtkrankheiten. 
Die Gabe iſt eine halbe Unze auf ein Pfund 
kochendes Waſſer. a 
Aeußerlich gebraucht man einen geſättigten 
Aufguß des Thymians, der entweder mit ko⸗ 
chendem Waſſer oder mit Wein bereitet wird, 
zu ſtärkenden und zertheilenden Bähungen und 
Bädern. = | 


207. Tafel. 


Europäiſche Linde; Pindenbaum, Sommerlinde; 
Waſſerlinde; Graslinde; gemeine großblätt⸗ 

rige Linde; Laſtholz. Franz. Tilleul. Engl. 
Linden - tree; Lime - tree; common Li- 

mes tree. f De | 
13. Klaſſe. Vielmännige. 1. Ordnung, 

Einweib ige. nenen 89H 
Gattung. Die Blumenkrone fünfblättrig. Der 
Kelch fünfmahl getheilt. Die Beere trocken, 
kugelförmig, fünffächerig, fünfklappig, an 
der Grundfläche voneinanderſpringend. 


TI ILTA.Qf. 
Tilia europa. At. 


„„ 


75% 


Species. Tilia”floribus nectario de- Art. Linde, bey welcher die Blumen keine 
ſtitutis. 5 Honigbehältniſſe haben. 
Habitat hæc arbor, Pper,.amnem Furopam Dieſer Baum wächſt in ganz Europa auf Wieſen, 
in pratis, pafcuis, ſylvis, ad pagos, Au- Weiden, in Wäldern, bey EUR und an 
ic g.... on re Flüſſen. Er blüht im Junius. 
Flores ſervantur in officinis, ze In den Apotheken hat man die Blüt hen. 
Flores pentapetali parvi, qui e foliorum Die Blüthen find fünfblättrig, klein; kom⸗ 
axillis, exfurgunt, infident petiolis longis men aus den Winkeln der; Blätter hervor; 
in ‚plures ramos diviſis, & formant hyr- ſitzen auf langen Stielen, welche in mehrere 
ſum plannm. Quilibet pedunculus folio- Zweige zertheilt find, und bilden auf dieſe 
Jo unico longo, anguſto, arido, exalbo Weiſe einen flachen Strauß. Ein jeder eins 
viridi inſtructus apparet. Flores recentes zelne Blumenſtiel iſt mit einem langen, ſchma⸗ 
colorem habent e viridi. album, odo- len und verdorrten ſaftloſen Blättchen verſehen z- 
rem gratifimum, nuci moſchatæ fimilem, das eine weißlichgrüne Farbe hat. Die fri⸗ 
qui vero exſiccatione evanelcit, ſaporem- ſchen Blüthen haben eine grünlichweiße Farbe, 
que mucilaginofum, ſubdulcem. einen ſehr angenehmen Geruch, welcher dem 
: Geruche der Muskatnüſſe ähnlich iſt, durch 
das Austrocknen aber verloren geht, und eis 
> 1 nen ſchleimigen, etwas ſüßen Geſchmack. 
Saugen virtute anödyna, sade Sie beſitzen die Schmerzen beſäuftigende, krampf⸗ a 
nervina. ſtillende und nervenffärfende Arzneykräfte. 2 
Adhibentur ti li æ ‚ Aores in infuſo, pro Man gebraucht die Blüthen der Sommer⸗ 
infantibus præcipue, contra varias ner- linde in einem Aufguſſe, vorzüglich für Kin⸗ 
vorum affectiones ac morbos fpafiicos: der, gegen verſchiedene Nervenzufälle und 
& celobertimus Hoffmannus ipſam _ £rampfhafte: Krankheiten; und der berühmte 
epilepfam hoc infuſo ſanatam fuiſſe, Hoffmann behauptet, daß ſelbſt die fal⸗ 
affırmat, Doſis nequaquam limitanda. lende Sucht mit dieſem Aufguſſe geheilt wor⸗ 
Flor um tilie vis medica interim ad- den wäre. Die Gabe derſelben iſt keinen be⸗ 
modum exigua eſt, & fi iccati, qui jam ſtimmten Geſetzen unterworfen. Uibrigens iſt 
omnem partem aromalicam efficacem die Arzneykraft der Lindenblüthen Es: 
am iſerunt, plane inertes evadunt; hinc äußerſt geringe, und die getrockneten Blumen, 
‚in pharmaciis : aguadeliilla 2 e re- welche ihren wirkſamen aromatiſchen Beſtand⸗ 
centibus paratur, quæ alterius- aquæ  theil ſchon gänzlich verloren haben, ſind vol⸗ 
aromaticz in locum ad conficiendas- lends ganz kraftlos; es wird daher in den 


mixturas anodynas antiſpaflicas recipi Apotheken aus den friſchen Blüthen e in de⸗ 
poteli. 55 ſtillirtes Waſſer bereitet, das anſtatt 


irgend eines andern aromatiſchen Waſſers zur 
Be eig Berfertigung der befänftigenden und krampf? 
a ſtillenden Mixturen gebraucht werden kann. d 


Q d 2 


213 


Tab. CCVIII. 
TORMENTILLA. Oficin. 


Tormentilla erecta, Botanic. 


Tormentilla ſylveſtris; Conſolida rubra; 
Heptaphyllum; Chryfogonum ; Septi- 
folium. Galli, Tormentille, Anglis, 
Tormentill; common - Tor- 
mentil; Septfoil;upright Sept- 
foil, 
Claſfis XU. Icoſandria. Or do V. Po- 
Iygynia. N 
Genus. Calyx octofidus, Petala quatuor. 
Semina rotunda, nuda, receptaculo par- 
vo exſucco aflıxa, | 
Species, Tormentilla caule erec- 
tiusculo; foliis fellilibus. - 
Invenitur per omnem Europam in fylvis, 
pratis, pafcuis ſiccis, alpinis & ſubalpinis. 
Floret æſtate radice perenni, 


Radix & extractum fervantur in 
_ pharmaciis, 


Radix brevis, nodofa ac tuberofa, con- 
torta, pollicem faepe craſſa & ultra, val- 
de fibrofa, compagis folidieris, extus 
fuſca, intus e flavo rubefcens, fucculenta, 
ſcpe maculis lignoſis variegata, odoris 
nullius, faporis conſtringentis, auſteri, 
non tamen ingrati. Effodiatur Aprili, & 
ſecunda vice ad finem Octobris. — Ex- 
tractum cum aqua paratum, & quartam 
ferme radicis ponderis partem exhibens 
conſtat e particulis refinofo - gummofis 


unacum terreis; colorem habet profunde 


fuſeum fere nigreſcentem. 


Virtute gaudet adſtringente, tonica. 


208. Tafel. 
Tormentille. 


Ruhrwurzel; Heitz; rother Ganzel; rothe Heil⸗ 
wurzel; Blattwurzel; Nabelkraut; Hünerwur⸗ 
zel; Birkwurzel; Nabelwurzel; Blutwurzel; ge⸗ 
meine Rothwurzel; Siebenfingerkraut. Franz. 
Tormentille. Engl. Tormentill; common 
Tormentill; Septfoil; upright Septfoil. 

12. Klaſſe. Zwanzigmännige. 5. Ordnung. 
Vielweibige. 

Gattung. Der Kelch achtſpaltig. Blumen⸗ 
blätter vier. Die Saamen rund, nackt, an 
den kleinen ſaftloſen Fruchtboden angeheftet. 

Art. To rmentille mit etwas aufrechtſtehen⸗ 
dem Stengel; und mit aufſitzenden Blättern. 

Man findet ſie in ganz Europa, in trockenen 
Wäldern, auf Wieſen, Weiden, auf hohen 
und niedrigen Gebirgen. Sie blühet im Som⸗ 
mer; und iſt ausdauernd. 

Die Wurzel und ein davon bereitetes 
Extrakt werden in den Apotheken aufbe⸗ 
halten. i 

Die Wurzel iſt kurz, knotig und knollig, zu⸗ 
ſammengekrümmt, oft eines Daumens dick und 

darüber, mit ſehr vielen Wurzelfaſern verſe⸗ 
hen, von einem etwas dichten Gewebe, aus⸗ 
wendig rothbraun, inwendig gelblichroth, ſaf⸗ 
tig, bisweilen mit abwechſelnden holzigen Stel⸗ 
len untermiſcht; ſie hat gar keinen Geruch, 
und einen zuſammenziehenden herben Geſchmack, 
der jedoch nicht unangenehm iſt. Man muß 
ſie im April, und das zweyte Mahl gegen 
das Ende des Weinmonats ausgraben. — 
Das Extrakt, welches mit Waſſer bereitet wird, 
und beynahe den vierten Theil des Gewichtes 
der Wurzel beträgt, beſteht aus harzig⸗ſchlei⸗ 
migen und zugleich erdigen Beſtandtheilen; es 
5 a. dunkel rothbraune faſt ſchwärzliche 
arbe. | 


Sic beſtht zuſammenziebende, färkenbedtrzneyfräfte 


= Tab. 2 er 


8 
W garen. 


> Torm entilla er 5 


Si en bi 2 5 


Laudatur contra diarrhœas, dyfenterias, ad 
prætcavendum abortum a laxitate, contra 
fluorem album, uteri hœmorrhagiam, 
mictum cruentum& quacumque alia cor- 


poris profluvia; in febribus quoque in- 
termittentibus, in locum corticis peruvia- 


ni, cum medicamentis aromaticis aut ſali- 


nis, prout indicatio expoſtularet, ſœpius 


jam applieata eſt. Ordinatur vel in pul- 
vere vel in decocto; dofis in pulvere a 
granis decem ad ſcrupulum aut drach- 
mam dimidiam, in decocto ad unciam ſe- 
mis, integram pro aquæ libra. — E x- 
tra ctum pari ratione, quidquam mi- 
noribus tantummodo doſibus, porrigi 
ſolet. 


Externe radix tormentille, in 2 


pulverem redacta, inſpergatur ulceribus 
mucaſis humidis, ad promovendam cica- 
tricum formationem; & decoctum ſatura- 
tum vel ad injectiones ſtipticas, vel ad 
gargarismata gingivas laxas firmantia, vel 
ad Juavis fomenta corroborantia uſur- 


patur. 


Tab. CCIX. 


TRAGACANTHA. Ofiein. 
Aſtragalus Tragacantha. Botanic. 


rungen des Körpers. 


213 


Man rühmt fie gegen Durchkälle, Nuh⸗ 
ren, um dem frühzeitigen Gebähren, wenn 
es von Schlaffheit herkommt, vorzubeugen, 
gegen den weißen Fluß, gegen Blutſtürzungen 
aus der Bärmutter, wider das Blutharnen 
und was immer für andere krankhafte Auslee⸗ 
Auch bey Wechſelfiebern 
iſt ſte ſchon öfters auſtatt der Chinarinde, bald 
mit andern würzhaften Arzneymitteln, bald in 
Verbindung mit Salzen, je nachdem es die Heil⸗ 
anzeige erforderte, verordnet worden. Man ver⸗ 
ſchreibt ſie entweder in Pulver oder in einem 
Abſud; die Gabe in Pulver, iſt von zehn 
Gran bis zu einem Skrupel oder einer halben 
Drachme, in einem Abſud von einer halben 
bis zu einer ganzen Unze auf ein Pfund Waſ⸗ 
fr. — Das Extrakt pflegt man auf eben 


dieſe Weiſe, nur in etwas kleineren Gaben, 


zu verordnen. x 
eußerfich nimmt man, die zu Pulver zer⸗ 
ſtoſſene Tormentillwurzel, zum Ein⸗ 
ſtreuen in ſchleimige feuchte Geſchwüre, um die 
Ausbildung der Narben zu befördern; und der ge⸗ 
ſättigte Abſud wird zu zuſammenziehenden Ein⸗ 
ſpritzungen, oder zu Gurgelwaſſern, um das 
ſchlaffe Zahnfleiſch wieder feſt zu machen, oder 
zu was immer für andern ſtärkenden Bähun⸗ 


gen verwendet. 


209. Tafel. 
Traganth. 


Tragacanthum; Spina hirei. Gallis, Go m- Bocksdorn; marſiliſcher Bocksdorn; Dragant. 


me Adragante. Anglis, Gumm 
Dragant, Tragacanth, Goaf. 
horn milk-wetch, 


Franz. Gomme Adragante. Engl. 
Gumm.Dragant, Tragacanth; Goas horn 
milk - wetch, 


Cialis XVII. Diadelphia, Ordo IV. 17. Klaſſe. Zweybrüdrige. 4. Ordnung. 


Decandria. 
Genus. Legumen biloculare, gibbum. 


Behumänbige. e. 


Gattung. Die Hllfe zweyfächerig, böderidt. 


Species, Aſtragalus caudice arbo» Art. Wirbelkraut mit baumförmigen Sten⸗ 


reſcente, petiolis ſpineſcentibus. 


gel, und mit Dornen verſehenen Blattſtielen. 


224 


te. Frutex. 8 

Gummi ſervatur in officinis. 

Plures aſtragali tragacanthæ Va- 
rietates notæ funt, quæ a ſcriptoribus 
veteribus ut propriæ ſpecies deſeriptæ 
fuerunt, ſed a Linnæo uno eodemque 


ee \ B in 738 
complectuntur nomine. Interim tamen. 


nonnulli auetores a ſlragalum gum- 
miferum, alii creticum tragacan- 
ham largiri dicunt; verofimillimum eſt, 
non ab unica, ſed a pluribus. afiragali 
ſpeciebus obtineri polle. — Suceus 
gummoſus, ſub nomine tra gacan- 
t ha notus, ſponte ad finem Junii ac 
n enfibus fequentibus ex cortice trunci 
vel ramorum cralliorum prorumpit, con- 
tactu aeris.condenfatur, atque in laminis 
rugoſis, lineam plus vel minus erallis, 
inteſtinulorum inſtar contortis, vel in 
granis ſæpiſſime cavis fruticibus adhæ- 
ret, unde a pafloribus colligitur.— Tres 
a mereatoribus gummi. tragacan- 
the fpecies.difiingui ſolent: Tra- 
acantha alba five electa; fla va 
feu fina; & bruna vel potius. nigreſ- 
cens, meſſana dicta. Plerumque in for- 
tis, idefi,. ex omnibus commiſta, ex 
Europa meridionali, inprimis vero e 
regno Turcico ad nos adfertur, & tune 
gummi de Babfor a nuncupatur.— 
Tragacantha ad ufum medicum ei- 
genda fit albicans, tractu vemporis fla- 
veſcens vel einerea, fracturæ albæ, ni«. 
tidee, ſubpellucida, fragilis, odoris nul- 
lius, faporis mucilaginoſi. Difficile in: 
aqua ſolvitur; intumeſeit quidem, & cum 
majori aquæ quantitate, erebra agita- 
none, turbidam init miſcelam, ſed quiete 
eim. nt = Sslutinoſam flundum petit, 


Sein Vaterland iſt Spanien, die ſudliche Gegen 


von Frankreich, die Schweiz, Italien, die 
Inſeln im griechiſchen Archipelagus und der 


Orient. Er iſt ein Strauch... 


In den Apotheken hat man das Gum mi. 

Es find mehrere Abarten des Traganth⸗ 

ſtrauchess bekannt, welche von den ältern 
Schriftſtellern als eigene, für ſich beſtehende 
Arten beſchrieben wurden, die jedoch Linne 
mit einem und demſelben gemeiuſchaftlichen 

Namen belegte. Uebrigens giebt es doch ei⸗ 

nige Autoren, die das gu m mitragen de 


Wirbelkraut ( Astragalus gummifer ) 


andere die das kretiſche Wirbelkraut 
Castragalus cretius) für das Gewächs er⸗ 
klären, von welchem der Traganth gewonnen 
werden ſoll; am wahrſcheinlichſten aber iſt es, 
daß ſelber nicht von einer einzigen Art des 
Wirbelkrauts (Astragalus) allein, ſondern 


von mehreren zugleich, erhalten werden kön⸗ 


ne. — Dieſer gummichte Saft, der 


- unter dem Namen Traganth bekannt iſt, 


fließt gegen das Ende des Junius, und in 
den folgenden Monaten, von ſelbſt aus der 


Rinde des Stammes und der dickern Aeſte aus; 


in Berührung mit der äußern Luft wird er 
nach und nach dichter, und klebt ſodann un⸗ 
ter der Form ſchmaler runzeltger Blättchen, die 
die Dicke einer Linie, bald mehr bald weni⸗ 
ger haben, und gleichſam wie Därme zuſam⸗ 
mengerollt ſind, oder meiſtens in der Form 
von hohlen Körnern an den Sträuchern, von 
wo er ſodann durch die Hirten eingeſammelt 
wird. — Die Kaufleute pflegen dr eyetley 
Arten von Traganthgummi im Handel 
du unterſcheiden: den weißen (Tragacan- 
a electah zu den gelben (Tragacantha 
ina) und den braunen oder vielmehr ſchwärz⸗ 
lichen Trag amth (Tragacantha meſſana)n 
Meiſtens wird er aber entweder aus dem ſüd⸗ 
lichen Eurora, oder vorzüglich aus dem tüt⸗ 
kiſchen Reiche in. Sorten (Tragacautha in 


aqua ſupernatante iterum limpida. Gum- 
mi ſordide flavum vel fuſcum, impuri- 
tatibus inquinatum rejiciatur. 


— 
a ur 
x 


* 
28 


Pollidet vires Infolllantes; enollienfes ac 

demulcentes. 

Commendatur iisdem in morbis; in his 
& gummi arabico utimur; ut in rauce- 
dine, tuſſi, hæmoptoë, ſtranguria, diar- 

rheœa, dyſenteria, mictu cruento & ſimi- 
libus; ſed ob multas ſuas impuritates 
interne vix ordinatur. Cæterum ad con- 
ficiendum pilulas, trochiſcos, bacillos, 

a sandelläs n etc, ufurpatur. 


= 


Externe 0 ee emollientia & ei 
clysmata lubricantia, acrimoniam invol- 
ventia tragacantha recipi potelt, 


215 


sortis), das heißt, aus allen drey Arten un⸗ 
ter einander gemiſcht, zu uns eingeführt; in 
welchem Zuſtande er den Namen Gum me 
von Balſora (Gummi de Balsora) 
führt. — Der zumArzneygebrauche auszuwäh⸗ 
lende Traganth muß eine weiße, und in 
der Folge der Zeit, eine gelbliche oder aſch⸗ 
graue Farbe, einen weißen, glänzenden Bruch 
haben, halbdurchſichtig und leicht zerbrechlich 
ſeyn, gar keinen Geruch und einen ſchleimigen Ge⸗ 
ſchmack haben. Im Waſſer wird er ſchwer 
aufgelöſt, er ſchwillt zwar auf, und geht bey 
einer größern Menge Waſſers, durch öfteres 
Umſchütteln, mit demſelben eine Miſchung ein, 
die aber immer trübe iſt, und, wenn ſie ru⸗ 
hig ſtehen bleibt, einen ſchleimigen Bodenſatz 
abſetzt, über welchem das klare Waſſer oben 
auf ſchwimmt. Das ſchmutziggelbe oder dun⸗ 
kelbraune, mit Unreinigkeiten vermengte Gum⸗ 
mi iſt als unbrauchbar zu verwerfen. 
Er beſitzt verdickende, erweichende und ſchlüpf⸗ 
rigmachende Arzneykräfte. 
Man empfiehlt ihn in allen jenen Krankheiten, 
gegen welche wir uns auch des arabiſchen 
Gummi bedienen, als: bey der Heiſerkeit, beym 
Huſten, im Blutſpeyen, gegen die Harn⸗ 
ſtrenge, den Durchfall, bey der Ruhr, dem 
Blutharnen und andern ähnlichen Krankheiten; 
wegen feinen vielen Unreinigkeiten hing egen 
wird er jedoch ſelten innerlich verordnet. Uebri⸗ 
gens wird er zur Verfertigung der Pillen, der 
Küchelchen, der Stängelchen, Näucherkerzchen 
u. d. gl. häufig gebraucht. 
Aeußerlich kann man den Traganth zu er⸗ 
weichenden Pflaſtern, zu ſchlüpfrigmachenden 
und die Schärfe Wanken Klpſtteren te 
OR uk 


Bas 3 TEN TER „ 875 ee 


216 
Tab. e 1 
TRIFÖLIUM FIBRINUM, 2 
Menyanthes trifoliata, Botante. 


Trifolium Caftoris: Trifolium aquoſum, pa- 
luſtre, paludolum; Limonium pratenſe; 
llopyron; Trifolium antifcorbuticum; Fa- 
ſelum hircinum; Boona hircina; Menyan- 
lies triphyllum; Menyanthes paluſtre. 
Gallis, Meniante; Trefle d’eau; 

_Trelle de marais. Anglis, Buck- 
beamz common ‚Buckbean; = 
Marsh-trefoil.. 

Claffis V. Pentandria. Or do I, Mo- 
nogynia. * 

Genus. Corolla hirfuta, Stigma bifidum; 
Caplula unilocularis. 

Species, Meny anthes foliis ternatis. 


Habitat in aquis ſtagnantibus, pratis udis & 
aliis locis paludolis per omnem fere Euro- 
pe partem. Floret Majo radice perenni. 

. In pharmaclis habetur herba, conler- 

_ va&extractum _ 

Folia ovato - ‚oblonga, longiter petiola- 
ta, ternata, glabra, integertima, quid- 
quam ferrata,majora, læte viridia, odo- 

i ris ſubfœtentis, * ter amari, 


eis :«japhoreticis,. 
ifolium fibri- 


2270. Tafel. 
Bitterklee. 


Biberklee; Biberwurzel; Fieberklee; Fieberwur⸗ 
zel; Waſſerklee; Sumpfklee; Scharbocksklee; 
Klappen; Ziegenklappen; kungenklee; Drey⸗ 
blatt; Waſſerdreyblatt; dreyblättrige Zoten⸗ 
blume. Franz. Meniante; Trefle d’eau; 
Trefle de marais. Engl. Buckbeam; 
common Buckbean; Marsh tre foil. 


5. Klaſſe. Fünfmännige. 
Einweibige. 

Gattung. Die Blumenkrone zotig. Die Narbe 
zweyſpaltig. Die Saamenkapſel einfächerig. 
Art. Zotenblume mit zu dreyen ſtehenden 

Blättern. 

Er wächſt in ſtehenden Waſſern, auf naſſen Wieſen 
und andern ſumpfigen Orten beynahe in ganz Eu⸗ 
ropa. Er blüht im May; und iſt ausdauernd. 

In den Apotheken hat man das Kraut, die 
Conſerve und ein Extrakt. N 

Die Blätter find länglicht⸗ eyrund, mit lan⸗ 
u Stielen verſehen, zu dreyen ſtehend, ganz 

N „vollkommen ganz, am Rande etwas 

a dock ausgezackt, ziemlich groß, ſchön 
vollgrün ; fe haben einen etwas übelriechenden 
Geruch, und einen ſehr bittern, unangeneh⸗ 
men Geſchmack. 

Er beſitzt auflöſende, ſtärkende, wurmtreibende, den 
Harn und Schweiß befördernde Arzneykräfte. 

Die Aerzte empfehlen den Bit tertlee ger 
gen den Scorbut, im Anfange der Waſſer⸗ 
ſucht, in der Bleichſucht, wider die Gelbe 
ſucht; bey Verſtopfungen der Eingeweide 
in der ſchleimigen Engbrüſtigkeit, gegen lang⸗ 
wierige Hautkrankheiten, wider die Flechte, 

bey veralteten, Geſchwüren, gegen üble Ver⸗ 
dauung und andere Beſchwerden des des Magens, 


I. Ordnung. 


— 


Tab. 20. 


44 
* 


* 


thes trifoliata H. 


Menyan 


Bilterkloe- . 


2 


TRIFOLIUM FIBRINUM.O 


SA 212. 


Rn 
4 
25 
N 
L 
5 
1 
| 
| 
| 
1 
# 


VirErıana | 


Srnnα⁰ 
Valeriana | 


gram. Ordinatur plerumque extra e- 
tum in pilularum forma, vel confer. 
va in electuariis; rarius herba ipſa fie- 


cata in infufo ſeu leni decocto, ob ſa- 


porem ſuum intenſe amarum ac ingra- 


tum, qui vero fecundum Gleditfeh 


myrrha aut corticibus aurantiorum emen- 
dari potefi, Doſis extract i una duæ- 


ve drachma ; herbe in infufo uncia 
dimidia vel integra ad aquæ fervidæ 
libram; con fer Va mox per fe ad un- 
eiam femis ablumi, mox aliis electuariis. 


anciatim admifceri.folet,. 


Tab; CCXI. 
VALERIANA SYLVESTRIS, Ovi. 
ä Valeriana officinalis. Botanic. 


Valeriana ſylveſiris major; Valeriana vul- Wilder Baldrian; Wundwuzelz großer Baldrian; 
Katzenbaldrian; Augenwurzel; Thenatskraut; 1 


garis; Phu commune;. Valeriana altera 


vel paluſtris major, Valeriana minor. 


Gallis, Valeriane; Valeriane 


commune. Anglis, officinal: yo, 


lerianz wild Valerian. 


217 


* 


wider intermittfrende Fieber, den Rheumatis⸗ 
mus, das arthritiſche Uebel und gegen das 
Podagra. Man verordnet meiſtens das E= 
trakt in Form von Pillen, oder die Con⸗ 
ſer ve in katwergen; weit ſeltener wird das 
getrocknete Kraut ſelbſt in einem Auf- 
guſſe, oder in einem ſchwachen Dekok⸗ 
te verſchrieben, weil es einen ſehr bittern 
und unangenehmen Geſchmack hat, der 
ſich jedoch, nach dem Rathe Glediſch's, 
mit Myrrhen und Pomeranzenſchalen verbeſſern 
läßt. Die Gabe des Extrakts ſind eine 


oder zwey Drachmen; von dem Kraut 


nimmt man zur Bereitung eines Aufguſſes eine 
halbe oder auch ganze Unze auf ein Pfund ko⸗ 
chendes Waſſer; die Conſerve wird entwe⸗ 
der für ſich allein zu einer halben Unze genom⸗ 


men, oder bald unzenweiſe ae .. iu an⸗ 


dern Latwergen ee 


Sr al. 


Semeiier Baldrian. i 


* 


Waldbaldrian; Ratzenwurzel. Franz. Va- 


leriane; Valeriane commune. Engl. 


oflicinal Valeriap; wild Valerian. 


Elafis HI. Toandria,. Ordo E Mo- * taff. Onepmännig. 1. Ordnung. 


ia. 


Einweibige. 


Genus. Calyx nullus. ‚Corolla; monope- Gattung. Kelch füner: Die Blamenfrone 


tala, bafı hine gibba, ſupera. Semina 


folitaria, 


namen, am; Grunde nf einer- — dir 


. ‚Valeriana denden. a Geldern dreyma 


7 5 „ a y 7 


213 
nn Floret Junio, Julio, radice 


perenn 
Pharmacopei 5 se radicem &inde 
;Parakurm en RER (piritao fum, 


Radix er e lee brevi, oblongo, 


digitum parvumcrallo, qui ubique fibris 


„ Jongisz pennam corvinam craſlis, divari- 
catis, teretibus, tenacibus ac pilohs inſtruc- 
tus reperitur. Radices recentes extus 
‚ferdide flavæ vel pallide brunæ, ſiccatæ, 
ceoloris profundioris in oleagineum ver- 
gentis, intus albidæ, fplendentes, ac, rite 
j collect, medullam eingit circulus palli- 
dus vel viridefcens, Odorem monſtrant 
gravem, penetrantem, hircinum & fub- 
vauſeoſum, felibus vero gratum; faporem 
axromatieum, acrem, tandem ſalſum, ſub- 

a maricantem & ſubadſtringentem. Inter 
radiculas ſœpe oriuntur Holones pedales 
& longiores, fimplices, recti vel flexuofi, 
geniculati, teretes, nonnunquam ruben» 
tes, ad ſingulum articulum ſquama alba 
3 Rolones aradicihus ſeparandi 


& rejiciendi. Adulteratur feperadix 
valerianz genuina radicibus va- 


rie tatis foliis latioribus [plendentibus, 
in locis humidis ad foſſas creſcentis, quer 


vero craſſiores, minus piloſæ, magis li- 


2 1 he fragiles, extus e cinereo caflanei 


vel brani in flavedinem vergentis, intuß 


obſeurioris vel nigreſcentis coloris, odo- 
ris magis nauſeoſi & debilioris, faporis 
non aromatici ſed acrioris, 
piffime in medio cavæ. Etiam radices 
valerian& dioie æ L. longe· minus 
efficaces in locum ſylveſtris nonnunquam 


enen ſolentzſed etiamſi valerlanæ dioi- 


c radix odere & ſapore ſylveſtti ſimilis 
gutamenj jam albedine externa diftingui 
u ui oteh,—Radixralerianse officinalis col- 


Se ad uſum medicum . in 


diffractæ ſæ - 


ropa. Er blühet im Junlus und Julius; 
und iſt ausdauernd. 

Die Apotheker verwahren die Wu rz el und eiu 
daraus bereitetes ſpirituöſes Ectrakt 
zum Arzneygebrauche auf. 

Dr Wurzel beſteht aus einem turzen, Fänge 

llchten, eines kleinen Fingers dicken Strunke, 
welcher von allen Seiten mit langen Wurzel⸗ 
faſern verſehen iſt, die die Dicke einer Ra⸗ 
benfeder haben, auseinander geſperrt, rund, 
zähe und mit Haaren beſetzt ſind. Die fri⸗ 
ſchen Wurzeln ſind von auſſen ſchmutzig gelb 
oder blaßbraun, getrocknet hingegen haben ſie 
eine viel dunklere Farbe, welche in das Oli⸗ 
venfärbige einſchlägt; von innen findet man 
fie weiß, glänzend, und, wenn ſie auf eine 
gehörige Weiſe eingeſammelt wurden, ſo wird 
das Mark von einem blaſſen oder grünlichten 
Kreiſe umgeben. Sie beſitzen einen ſtarken 
durchdringenden, bockigen und ziemlich unange⸗ 
nehmen Geruch, der jedoch den Katzen ange⸗ 
nehm iſt, ihr Geſchmack iſt würzhaft, ſcharf, 

zuletzt geſalzen, stemlich bitter und etwas zur 
ſammenziehend. — Zwiſchen den Wurzelfaſern 
entſpringen öfters einen Fuß lange und auch 
noch längere, ganz einfache Seitenſproſſen, 
welche gerade oder auch er gebogen, ge⸗ 
gliedert, rund, bisweilen röthl ich und bey 
einem jeden einzelnen Gliede mit einer weißen 
Schuppe bekleidet ſind; dieſe Ausſprößlinge 
müſſen von den eigentlichen Wurzeln abgeſon⸗ 
dert und als unbrauchbar hinweggewotfen wer⸗ 
den. — Die ihre Baldrianwurzel 
wird nicht ſelten mit den Wurzeln ti ner 

Varit ät dieſes Gewächſes, welche breitere 

und glänzende Blätter hat, an feuchten Orten 

und in Gruben wächſt, fälſchlich verwechſelt; 
dieſe Wurzeln ſind jedoch viel dicker, weniger 


haarig, mehr holzig, leicht zerbrechlich, von 


auſſen aus dem Aſchgrauen ins Safantenfäre 
bige oder aus dem Braunen ins Gelbe ſpie⸗ 
lend; von innen hingegen haben fie eine viel 


loeis ſiceis & montanis, non in pratisudis 


nec paludibus, & evellatur primo vere, 
anteguam planta caulem emittit ; libere- 
tur permeramagitationem afqualore, & 
in loco ficco, umbrofo, ab aëre perflato 
cito ficcetur.. Cum vero valerianz radix 
eflicaciam ſuam a partibus oleoſis æthe- 
reis & ſalſo - mucilaginoſis deducit, ne 
virtus in auras avolet, perfecte liccata 
in vitro clauſo aretiſſime compacta loco- 
que in ſicco & frigido ſervanda, nun- 
dam quoque magna copia in pulverem 
redacta parata habenda. Rejiciantur de- 
mum radices, quæ odorem ſpargunt 
moſchatum, is euim ab inquinatione cum 
felium lotio exoritur. 


S 
sn 
em ie I 
. 2 * 1 


22 


279 


dunklere oder ſchwärzliche Farbe. Ihr Geruch 


iſt mehr eckelhaft und ſchwächer, ihr Geſchmack 
nicht aromatiſch ſondern bey weitem ſihär⸗ 
fer, und, wenn man fie aus einander bricht, 
ſo findet man ſie in der Mitte meiſtens hohl. 
— Auch die Wurzeln des Baldrlans mit 
getrennten Geſchlechter n (Valeriana 
dioica L), welche ungleich weniger wirkſam 
find, pflegen öfters anſtatt der Wurzeln des 
gemeinen Baldrians genommen zu werden; al⸗ 


lein obſchon die Wurzel des Baldrians mit 


getrennten Geſchlechtern am Geruche und Ge⸗ 
ſchmacke mit der Wurzel des gemeinen Bal⸗ 


drians beynahe vollkommen üÜbereinſtimmt, 


fo kann man fie doch ſchon von auſſen durch 
ihre Weiße von der letztern unterſcheiden. — 
Die Wurzel des offieinellen Baldrians muß 
man, wenn ſie zum Arzneygebrauche tauglich 
ſeyn ſoll, nur von trockenen und gebirgigen 


Orten, nicht aber von feuchten Wieſen und 


moraſtigen Stellen einſammeln; ſie muß fer⸗ 
ner auch gleich im Anfange des Frühlings, 
bevor noch die Pflanze ihre Stengel austreibt, 
ausgegraben, durch das bloſſe Schütteln von 
ihrem Unrathe gereinigt, und an einem trocke⸗ 
nen ſchattigen, dem Durchzug der freyen Luft 
ausgeſetzten Orte ſchnell getrocknet werden. 
Weil aber die Wirkſamkeit der Baldrianwurzel 
von ihren ätheriſch⸗ öhlichten und falzig- ſchlei⸗ 
migen Beſtandtheilen abhängt, ſo muß ſie, 


wenn ſie ſchon vollkommen ausgetrocknet if, 
in einem wohl verſchloſſenen gläfernen Gefüge, 
ſehr feſt auf einander gedrückt, an einem tro⸗ 


22 


Gaudet viribus antifpasmodicis, ealefacien- 
tibus, quidquam narcoticis, anthelmin- 
ticis, emenagogis, diureticis ac dia- 
phoreticis. i 
Ufurpatur valeriane officinalis ra- 
di x omnibus in morbis ſpasmodicis ac 
convulſivis, contra epilepſiam, ehoream 
St. Viti, paſſionem hyfiericam, hemi 
cranĩam, colicam ſpasmodicam; ad pro- 
movendum menfiruorum fluxum fup- 
preſſum, in morbis verminoſis & ex ni- 
mia ſeminis virilis jactura exortis; con- 
tra febres ſic dictas nervoſas, amaurofin 
ijncipientem ac viſus debilitatem. Ordi. 
natur mox in pulvere aut electuario a 


ferupulo ad drachmas duas bis, ter, qua- 


„ter de die, plerumque cum aliis aroma- 
ticis, ad emendandum odorem ac ſapo- 
rem, juncta; mox in infuſo cum aqua, 


vino aut cerevilia fervide, ac vaſe bene 


clauſo, parato, ad drachmas duas vel 
unciam ſemis pro libræ unius quantitate, 
= Extractum a granis decem ad vi- 
Sinti in pilularum forma porrigatur, 


ee TR 


Externe infuſum ad clysmata antifpafiica 
& ad fomehta antileptica egregium, 


e 
ERBAScUNM. Ofiein. 


Verbascum Thapſus. Botanic. 


Verbaſcum oflicinale; Ca ndellaria; Can- 
dela regis; Lanaria; Thapſus barbatus; 
Verbaſcum vulgare; ‚Verbalcum al. 
bum; Verbaſcum mas. Gallis, Bouil- 


Sie biſitt krampfſtilende, erhitzende, etwas 


ſchlafmachende, wurmtreibende, die monatli⸗ 
liche Reinigung befördernde, den Harn und 
Schweiß treibende Arzneykräf e. c 


Man gebraucht die Wurzel des gemeinen 


Baldrians in allen krampfartigen und 
convulſiviſchen Krankheiten, gegen die fallen⸗ 
de Sucht, den St. Veitstanz, bey hyſteriſchen 
Anfällen, im halbſeitigen Kopfwehe, gegen 
die Krampfkolik, um die verhaltene monatli⸗ 
che Reinigung zu befördern, in Wurmkrank⸗ 
beiten und bey Unfällen, die von einer zu 
häufigen Entleerung des männlichen Saamens 
herrühren; gegen ſogenannte Nervenfieber, 
beym Anfange des ſchwarzen Staares und ge- 
gen Schwäche des Geſichts. Sie wird balb 
in Pulver oder in einer Latwerge von einem 
Skrupel bis zu zwey Drachmen zwey, drey 
auch viermal des Tages, meiſtens in Verbin⸗ 
dung mit andern aromatiſchen Subſtanzen, 
um den Geruch und Geſchmack zu verbeſſern; 
bald in einem Aufguſſe, der mit fochendem 
Waſſer, Wein oder Vier, wobey das Gefäß 
wohl zugedeckt ſeyn muß, bereitet werden kann, 
zu zwey Drachmen oder einer halben Unze auf 
‚ein Pfund Flüßigkeit verordnet. — Das 
Extrakt wird in Pillenform von zehn bis 
zu zwanzig Gran gegeben. | 


Außerlich leiſtet der Aufguß zu krampfſtillen⸗ 


den Klyſtieren und zu faulniß widrigen Bähun⸗ 
gen vortreffliche Dienſte. a & 


212: Tafel. 


Wollkraut. 


Kerzenkraut; Brennkraut; Fackelblume; in Oeſter⸗ 


reich, Himmelbrand; Königskerzen; Unhol⸗ 
den; Himmelskerzen; Fackelkraut; Wullich; 


weißes Wollkraut; Himmels kraut; Wellke. 


3 9 * 
aa 
= Bi 2 


u 


sus. Jol ILE xa 0 


: VERBASC 


UM. Off Nerbascunlbap 


«jon blane; Mollaine; Bon 
ho m m e. Anglis, Mullein; Great 
broad leaved mullein; High- 
t a pe . 

Cialis V. Pentandria. 
nopynia. 1 

Genus, Corolla rotata; ſubinæqualis. 
Capfula unilocularis, bivalvis. | 


Ordo I. Mo- 


Species. Ver baſcu m foliis decurren- 
tibus, utrinque tomentoſis; caule hm- 
plici. f 
Habitat per omnem Europam in montolis, 
‚glareofis, ruderatis, vervactis, ad flu- 
vios, vias & alibi. Floret Julio, Au- 
; guſto, biennis. * 


In officinis habentur flo res & 80113 


Folia longa, ovato-lanceolata, in mar- 
Sine obſolete dentata, mollia, cralla, ru- 
goſa, inferiora maxima, ſenſim usque 
ad apicem minora, ex griſeo viridia, 
utrinque lanuginoſa; recentia odoris fa- 
tui, faporis herbacei, fubamari, fubad- 
firingentis.— Flores ad apicem fron- 
dis pofiti caulem utrinque circumdant, 
formant ſpicam longam arete claufam. 
Conſtant e corollis rotatis monopetalis, 
ſubæqualibus, tenuibus, ſuceulentis, limbo 
luteo, in quin que lohos partito, & calyce 
quinque partito, deciduo inſtruetis; re- 
centes odorem habent ſuaveolentem, 
quidquam hallamicum, faporem mel- 
leum, mucilaginofum feu pinguem, Tem- 
peliate ſicca & callida colligendi, & ple- 
narie evoluti, a compreſſione cavendi, 
rarillime difpergendi & radiis folis ſicean- 
di, vel in forno piſtorio, quando prius ſub 


fornace flacceſcere inceperunt, ne colo- 


rem amittant, atque inodori eyadant, 


221 


Franz. Bouillon blanc; Mollaine, Bon 
homme. Engl. Mallein; Great broad 
leaved mullein; Hightaper, 

5. Klaſſe. Fünfmännige. 1. Ordnung. 
Einweibige. 

Gattung. Die Blumenkrone radförmig, faſt 


ungleich. Die Saamenkapſel einfächerig, zweyn 


klappig. 

Art. Wollkraut mit nach abwärts laufen⸗ 
den, von beyden Seiten filzigen Blättern; und 
mit einem einfachen Stengel. 

Es wüchſt in ganz Europa auf bergigen Gegen⸗ 
genden, auf ſandigen Plätzen, in verfallenem 
Gemäuer, auf Brachfeldern, an Flüſſen, 
Wegen und andern Orten. Es blühet im Ju⸗ 
lius und Auguſt; und iſt zweyjährig. n 

In den Apotheken hat man die Blüthen und 
CCC FR = 

Die Blätter find lang, eyrund⸗ lanzettförmig, 
am Rande undeutlich gezähnt, weich, dick, 
runzelig; die unterſten find die größten, und fie 

nehmen bis an den Gipfel immer an Größe 
nach und nach ab. Ihre Farbe iſt graugrün; 
ſie ſind von beyden Seiten mit einer Wolle 

bekleidet; haben im friſchen Zuſtande einen 
dumpfigen Geruch und einen krautartigen, bit⸗ 
terlichen etwas zuſammenziehenden Geſchmack. 
— Die Blüthen, welche an dem Gipfel 


des Zweiges ſtehen, umgeben den Stengel von 


allen Seiten, und bilden eine lange, feſt gedrängte 
Aehre. Sie beſtehen aus radförmigen, ein⸗ 
blättrigen, nicht ganz gleichen, zarten, ſaf⸗ 
tigen Blumenkronen, welche einen hochgelben 
Rand haben, der in fünf kappen abgetheilt 
iſt, und ſind mit einem fünfmal getheilten, 
abfallenden VBlumenkelch verſehen. Im fri⸗ 
ſchen Auftaude haben fie einen angenehm duf- 
tenden, etwas balſamiſchen Geruch; und einen 
bonigſüßen, ſchleinngen oder etwas fetten Ger 


(mac, Man muß fe seh eine wenns 


— 


trockenen Witterung einſammeln, nur wenn 
ſie ſich ſchon vollkommen entwickelt und aus⸗ 
gebildet haben; fie dürfen nicht zuſammenge⸗ 
quetſcht werden, und man ſoll ſie, nachdem 
ſie zuvor dünne auseinander gebreitet wur⸗ 
den, an der Sonne oder in einem Backofen, 
wenn ſie vorher ſchon unter dem Ofen zu ver⸗ 
welken angefangen haben, abtrocknen, da⸗ 
mit ſie ihre Farbe ſowohl als auch ihren Geruch 
nicht verlieren. 


Gaudent viribus emollientibus: ac acrimo- 
niam involventibus,. 
Ulurpanturfolia fimulac flo res plerum- 


Sie beſitzen erweichende und Schärfe mildernde 
Arzneykräfte. | 


Man gebraucht ſowohl die Blätter als auch 


que in infufo cum aliis mucilaginolis 
juncta contra dyſenteriam, raucedinem, 
tuſſim, haemoptoen ab acri & aliis in 
morbis pectoris, Deſis foliorum uncia- 
femis, una: florum drachmæ dus aut 

uncia dimidia ad aquæ fervidæ libram. 


= 


die Blüthen des Wollkrauts gewöhnlich 
mit andern ſchleimigen Arzneymitteln vergeſell⸗ 
ſchaftet, in einem Aufguſſe gegen Ruhren, 
bey der Heiſerkeit, dem Huſten, wider das 
Blutſpeyen, wenn es von einer Schärfe her⸗ 
kommt, und in verſchiedenen andern Krank⸗ 
heiten der Bruſt. Die Gabe der Blätter iſt 
eine halbe, auch ganze Unze: von den⸗ 
Blüthen hingegen nimmt man zwey Quene⸗ 
chen oder eine halbe Unze auf ein Pfund ko⸗ 
chendes Waſſer. 


a en vel leve decoctum ſa - Ae uß erlich verwendet man einen gefättigten 


turatum ad fomenta.emollientia, & ad 
clysmata tenesmo inſervientia recipitur. 
Folia etiam cum lacte in pultem coqui, 
& hæmorrhoidibus turgentibus vel aliis- 
Partibus dolentibus, excoriatis, rigidis ut 
cataplasma ſuperimponi ſolent. 5 


..VERONICA, Mn. 
88 Veronica officin ü i alis. Botanic, 5 * 


Aufguß oder ein leichtes Dekokt zu erweichen⸗ 
den Bähungen und zu Klyſtieren gegen den 
Stuhlzwang. Man pflegt auch die Blätter, 


mit Milch zu einem Brey gekocht, als einen 
Aufſchlag auf angeſchwollene Goldaderknoten 


oder auf andere ſchmerzhafte, ſteife und wund⸗ 


| geriebene Theile des Körpers zu gebrauchen. 


213, Tafel. 5 
S Ehrenpreis. 


Veronica mas ferpens; Veronica vulga · Grundheil; Schlangenkraut; Wundkrautz Vieh⸗ 


ullima; Veronica mas ſupina; Teu- 


crium m 5 Veronica vera vel major. Gal- 


kraut; gemeiner Ehrenpreis; Köhlerkraut. 
Fr an z. Verouique; Veronique male; 


118, Veron iqusez Veronique male; 
The d Europe. Anglis, Luellin; 
Fluellim oficinal Speedwell, 

Clafis II. Diandria. Ordo I. Mono- 

ELynia. N 

Genus. Calyx quadri - vel quinque par- 
titus. Corolla limbo quadripartite, la- 
<inia inlima angufüore, Capfula bilo- 
A = 


Species, Veronica fpicis lateralibus 


Pedunculatis; foliisoppoßitis; caule pro- 


cumbente, 


Invenitur copioliſſime in fylvis- montanis, 
paſcuis ficcis atque ericetis per omnem 
 Euröpam, Floreta Majo ad Augulfum, 

ra ice perenni. 

He rba fervatut in officinis ad uſum me- 

dicum. 

R a dix repens plures emittit caules bre- 
ves, teretes, humi proſtratos, duros fere 
ligaoſos, qui foliis oppofitis, breviter 
petiolatis, oblongo- ovatis, ſerratis, in 

. utroque latere ſubhirſutis, languide vi- 
ridibus inſtructi fun, Flores fupra 
jam deſcripti, in ſpicam poßti, e folio- 
rum axillis proveniunt, & colorem ha- 
bent pallide cœruleum, nonnunquam 
albeſcentem vel rubieundum & mox 


' Arliseceruleis variegstum. Integra plan- 


ta oderis nullius, faporis amaricantis, 


ſubadſtringentis, quidquam balfamici. 


Colligatur herba vere; folia a ramis 
decerpenda, vel ſaltem rami lignoſi ab- 
jiciendi & hie ‚difperfa liccanda: mos enim 
veronicam cum ramulis faſciculatim li- 


gatam ſiccandi, herbam corrumpit. 


205 


The d' Europe. Engl. Luellin; Fluellin; 
officinal Spe edwell. 


2. Klaſſe. Zweymännige. 1. ordnung. g 
Einweibige. N 

Gattung. Der Kelch vier- oder fünfmal ge⸗ 
theilt. Die Blumenkrone mit einem viermal 
getheilten Rande, wobey der unterſte Lappen 
ſchmäler iſt. Die Saamenkapſel zweyfä⸗ 
cherig. 

Art. Ehrenpreis mit Seitenähren, die mit 
Stielen verſehen ſind; mit einander entge⸗ 
gengeſetzten Blättern; und darnieder liegendem 
Stengel. : 

Man findet ihn ſehr häufig durch ganz Europa 
in gebirgigen Wäldern, auf trockenen Weiden 
und unfruchtbaren Angern. 
May bis im Auguſt; und iſt ausdauernd. 

In den Apotheken wird das Kraut zum Arge 
neygebrauche aufbewahrt. 

Die Wurzel iſt kriechend, aus ihr kommen 
mehrere kurze, runde, auf dem Boden dar⸗ 
niederliegende, harte, beynahe holzige Stengel 
hervor, welche mit einander entgegengeſetzten, 
mit kurzen Stielen verſehenen, länglicht⸗ ey⸗ 
runden, ſägeförmig ausgeſchnittenen, auf 
beyden Seiten etwas haarigen, mattgrünen 
Blättern beſetzt find Die Blumen, 
welche ſchon weiter oben beſchrieben wurden, 
und eine Aehre bilden, kommen aus den Wins 
keln der Blätter hervor; Me haben eine blaß⸗ 
blaue, bisweilen eine weißlichte, manchmal 
auch eine röthliche Farbe, die nicht ſelten mit 
Hauen Streifen abwechſelt. Die ganze Plan 

zꝛe beſitzt gar keinen Geruch, aber einen bite 
terlichen, etwas zuſammenziehenden, gelinde 
balſamiſchen Geſchmack. Man muß das Kraut 
im Früh jahre einſammeln. Die Drätter ſollen 

von den Aeſten abgepftückt, oder wenigſtens 
doch die holzigen Stengel davon abgeſondert, 
hinweggeworfen, und fie ſodann wohl auseinau⸗ | 
der gebreitet, vollkommen ausgetrocknet were 


Er blüht vom 


* 0 cox; 


e Anglis, Sweetsfcendet. Vio- 


224 


den: denn der Gebrauch den Ehrenpreis. mit 
den Stengeln, in Bündeln gebunden, zu 
trocknen, iſt nicht anzurathen, weil das 
Kraut dadurch meiſtens verdorben wird. 


Gaudet viribus ſubadſtringentibus atque Er beiigt etwas zuſammenziehende, und den 


expectorantibus. 


Auswurf befördernde Arzneykräfte. 


Herbx& veronica officinalis in- Man rühmt einen Aufguß von dem Kraut 


ſuſum inſtar thee calide potum in tulli, 
morbis pectoris pituitoſis, vilcerum ulce- 

ribus, contra phthifin, mietum ernentum, 
velic urinalis calculum & fimilibus in 
morbis laudatur, Dofis uncia dimidia ad 
aquæ fervidæ libram, Tale infuſum. 
etiam in locum potus, ex thea ſinenſi 
Pparati, ſubſtitui ꝓotefl. Cæterum & ſuc- 
cum recenterexprellum, ad un- 
cias duas per diem, ut ſanguinem puri. 


ficans, in cachexia & contra e 


multi laudavere medici. 


a Ba LOXIV. 
Viola odorata, Botanic. 


des gemeinen Ehrenpreiſes, warm 
wie Thee getrunken, beym Huſten, bey ſchlei⸗ 
migen Krankheiten der Bruſt, gegen Vereite⸗ 
rungen der Eingeweide, bey der Schwindſucht, 
wider das Blutharnen, wider den Stein der 
Hatublaſe und bey ähnlichen Zufällen. Die 
Gabe iſt eine halbe Unze auf ein Pfund ko⸗ 
chendes Waſſer. Ein ſolcher Aufguß kaun 
anſtatt des Trankes, der von dem chineſiſchen 
Thee bereitet wird, gebraucht werden. Uebri⸗ 
gens haben viele Aerzte auch den friſch aus⸗ 
gepreßten Saft, täglich zu zwey Unzen 
genommen, als ein blutreinigendes Mittel, 
in der Cachexie und gegen das Podagra ew⸗ 
pfohlen. 


274, Tafel! 
Nees Weilchen. 


* ccerulea; Viola purpurea Marti; e N Violen; wohlriechen⸗ 


Mliartia purpurea; Viola fativa;. Qua- 
x en: dragehima ;. Viola. nigra; Viola. pre- 
Yiola. martialis,;. Mater violarum; 


| 3 Violaria. Gallis, Violette odotan- 


letz fweet Violet. 


des Veilchen; frühe Viole; Violenkraut. 
Franz. Violette odorante, Engl. Sweet 


lcented Malen [weet Violet, 


chi XIX. Syogeneha. Ordevi, 


ee 


; 19. Klaſſe. Mitbuhler. 6. Drdn ung. 


Reine Ehen. 
Gattung. Der Kelch fünfbläteng. Die a 
menkrone fünfblättrig, unregelmäßig, rück⸗ 

wärts mit einem Horne verfehen, Die Sage 


menkapſel oben, dreyklappig, einfägerig, 


* 
* 


Be Hoa. . 5 
Viola odorafa . 2 2 . 
lauf fel len 


— 


Species, Viola acaulis, foliis cordatis; 
ſtolonibus reptantibus, 

In Europæ nemoribus, dumetis, paſcuis, ad 
ſepes copioſe invenitur. Floret primo 

vere, ſæpe jam Februario en, 


Pharmacopei aner rant fyrup um e flo- 
ribus paratum, 
: Petala, prater characterem botanicum 
ſupra jam explanatum, purpureo - cœru- 
lea, odoris fpecifico- gratiſſimi, ſaporis 
fubamaricantis & mucilaginoſi. Habentur 
& varietates albidi atque rubicundi co- 
loris; ſed tantummodo petala cœrulea ad 
uſum medicum colligenda. — Ne cum 
floribus oblongo dordatis; pallidioribus 
& odore carentibus viole can in æ & 
violæ hirtæ L. confundantur, caven- 
dum eſti. — Syrupus e florum violæ 
odoratæ paratus fit coloris cœrulei le- 
villime in rubrum vergentis, odoris vio- 
lacei, abinfiillatö liquamine falis alcali 
vegetabilis virideſcat, & ab admixto ſpi- 
ritu vitrioli rubelcat, | 


* 


Tieres vim 55 anodynam, ner. 
vinam poflidere allirmatur. 


re medico Eur; in praxi verfatorum, 
‘experientiam vires .medice florum 
violeodorate vix mentionem me- 

rentu: etiamfi a nonnullis in infuſo pro 
infantibus, contra morbos convulävos, 
laudati fuilfent, — Syrupus tantum- 
modo ad edulcorandas medicamento- 


2285 


Art. Viole ohne Stengel, mit herzfoͤrmigen 


Blättern; und kriechenden Ranken. 


Man findet ſie häufig in Europa in Hainen, auf 


Wieſen, Weiden, und an Zäunen. Sie 


blüht gleich im Anfange des Frühlings, oft 


ſchon im Februar; und iſt ausdauernd. 


In den Apotheken hat man einen Syrup, 


der aus den Blüthen bereitet wird. 


Die Blumenblätter haben, nebſt den 


fhon oben angeführten botanifchen Unterſchei⸗ 
dungszeichen, eine blaue ins Purpurrothe ſpie⸗ 
lende Farbe, einen eigenthümlichen ſehr ange⸗ 


nehmen Geruch, und einen etwas bittern, 


ſchleimigen Geſchmack. Man fndet auch ver⸗ 


ſchiedene Varietäten von dieſer Blume von wei⸗ 


ßer oder röthlicher Farbe; aber nur allein die 
blauen Blumenblätter dürfen zum Arzueyge⸗ 


brauche eingeſammelt werden. — Man hat 


ſich wohl in Acht zu nehmen, daß man dieſel⸗ 
ben nicht mit den Blumen der Hunds⸗ 
viole (Viola canina L.) und der kurz⸗ 
haarigen Viole (Viola hirta L.] ver- 
wechsle, deren Blüthen länglicht-herzfoͤrmig, 
en Farbe blaſſer und ganz geruchlos find, — 
Der Syrup, welcher von den Blumenblät⸗ 
tern des riechenden Veilchens bereitet wird, 

ſoll eine blaue, nur ganz leicht ins Röthliche 


ſpielende Farbe, und einen Veilchengeruch ha⸗ 


ben; wenn eine Auflöſung von vegetabili⸗ 


ſchen Laugenſalz hinzugetröpfelt wird, ſo muß 


er ſich grün, und durch e von 
Vitriolgeiſt, roth färben. 


Man will behaupten, daß die Blüthen eine er⸗ 
weichende, ſchmerzenſtillende und W e 


kende Arzneykraft beſitzen ſollen. 


Nach den Erfahrungen praktiſcher Aerzte beide 


nen die Heilkräfte der Blüthen des wohle. 7 


riechenden Veilchens kaum eine Erwähnung: 


obſchon fie einige in einem Aufguſſe, als ein 
5 Arzneynuittel gegen konvulſiviſche Krankheiten, 3 
für Kinder empfohlen haben. — Der davon 


bert tete Syrup wird nur zum Verſüßen der 


225 
| : > 
rum compofitiones fluidas, & ad inda- 
ganda acida vel alcalina, per exa 
men chymicum, uurpatur. — Notatu 
dignum, ſemina &radices violæ 
odoratæ vomitum ac diureſin movere; 
ideo a quibusdam medicis ad calculum 
velicæ urinalis commendari. Dofis in 
pulvere drachma dimidia, integra; in 
decocto drachmæ duæ “a tres ad aquæe 


libram. ; 


Tab. CCXV. 
VIOLA TRICOLOR. Ofiein. 


V iola tricolor. Botanic. 


ü Babe keigitatis; Jacea; Flos trinitatis; 
= Niang trinitatis; 


Viola flammea; Co- 
loria; Viola bicolor arvenſis; Viola 
= fylveftris;. Noverea puerorum. Gallis, 
Pen fee. Anglis, Panfies; Hearts- 
ealc; three - coloured Violet; 
threecoloured 3 Violet. 


8 


— „ 


ſendſchön. 


— 


zuſammengeſetzten flüßigen Arzneyen, und um 
den Gehalt von Säuren oder von Laugenſal⸗ 
zen durch eine chymiſche Prüfung zu entdecken, 
gebraucht. — Es iſt nur noch zu bemerken, 
daß die Wurzeln und Saam en der 
Märzviolen eine Brechen erregende und 


den Harn treibende Arzneykraft beſitzen; da⸗ 


ber ſie dann auch von einigen Aerzten gegen 
den Stein der Harnblaſe empfohlen werden. 
Man kann fie in Pulver zu einer halben oder 
ganzen Drachme auf ein Mahl geben: zum 
Dekokt nimmt man zwey, auch drey Drachmen 
auf ein Pfund Vaſſer. 


215. | Tafel. 


Dreyfaͤltigkeitsblume. 


Dreyfärbiges Veilchen; Freyſamkraut; wildes 


Fronſamkraut; Siebenfarbenblumen; unnütze 
Sorge; Jelängerjelieber; Hungerkraut; Je⸗ 
ſusblümchen; Gedenkblümchen; Denkeli; 
Stiefmütterchen; Tag und Nachtblumen; fie 
chende Viole mit drey Farben; zweyfärbige 
Viole; wilde Ackerviole; Garbäcklein; Tau⸗ 
Franz. Penfee, Engl. Pan- 
fies, Hearts - ease; three coloured Vio. 
let; three coloured garden Violet. 


= Clafis, ordo & genus ut in prare- 


denti Ipecie, a | 
necies. Viola canle. triguetro, dien 


ne ineifis ; 3 a Pin- \ 


bey der vorhergehenden Art. 

Art. Viole mit weitſchweifigem, dreyſeitigem 
nn länglichten, eingeſchnittenen Blät⸗ 
tern; und gefiederten in N geſpal⸗ 
tenen Blattanſätzen. 

Sie wächſt in ganz Europa auf Hügih, tro⸗ 
ckenen Aeckern, auf Weiden und in Garten. 
Sie blüht den Sommer 3 5 ah iſt ein 
zen ie 


= r. folis, 


145 at d. in cone Bere Ei pafenisk 
a harte) per nme RE Floret 


laffe. Ordnung, und Gattung wie 


« ab, EI i 


Va TRICOLOR. g. 
Mola tri color. Hot 
De, cl, zhetsblume 


1 3 
” 5 9 


Herba ſervatur in officinis. 


Integra plant a unacum floribus Julio 
& Augufio ad uſum medicum colligatur. 
Mollis eſt, ſucculenta, in multos ramulos, 
humi decumbentes & late diffuſos, diviſa. 
Ex foliorum axillis affurgunt pedunculi , 


quorum quivisflore unico bi- vel trico- 


lori inſtructus apparet, Flores ip ff 
conflant e petalis quinque, ſupra calycem 
eminentibus,quorum duo purpureo-vio- 
lacea velprolunde cœrulea, duo pallide 


c⸗eœerulea dilute flava vel profunde lutea, 


unum vero pallide flavum, profunde lu- 
teum vel album reperiuntur, Folia ob- 
longa, angufia, crenato- ineiſa, petiolata, 
fipulis pinnatifldis, ſeſlilihus, ex flavo 
viridia, odoris nullius, ſaporis mneilagi- 


noli, amaricantis. 


Gandet viribus diureticis. cathaftieis & vo- 

mitum nonnunquam promovet. 

* * * 
Veteres jam mediei & denuo recentiores, 
inprimis Stra k, contra varias eruptio- 

nes cutaneas infantum, tineam, cruſtam 
lacteamviolætricoloris herbam 

magnis efferebant laudibus. Ordinatur 
mox in pulvere, ratione ætatis, a ferupulo 
dimidio ad drachmam femis pro dofi; 
mox in dececto cum aqua vel lacte para- 


10. Herbæ recentis drachma duæ vel un- 


cia dimidia, liccatæ drachma una, dus, 
dad libre unius colaturam ſulfiriuat. 
ee 5 


meinem Lobe. 


In den Apotheken hat man das Kr aut. 
Zum Arzneygebrauche ſoll man die ganze 


Pflanze mit ſammt den Blüthen in den 
Monaten Julius und Auguſt einſammeln. Sie 
iſt weich, ſaftig, in viele Zweige getheilt, 
die auf den Boden darnieder liegen, und ſich 
weit umher ausbreiten. Die Blumenſtiele 
kommen aus den Winkeln der Blätter hervor, 
und jeder derſelben iſt mit einer einzigen bald 
zwey bald dreyfärbigen Blume verſehen. Die 
Blüthen ſelbſt beſtehen aus fünf Blumen- 
blättern, welche über den Kelch hervorragen, 
und von denen zwey eine violette ins Purpur⸗ 
rothe ſpielende oder dunkelblaue, zwey eine 
blaßblaue, blaßgelbe oder dunkelgelbe, eines 
aber eine blaßgelbe, dunkelgelbe oder weiße 
Farbe haben. Die Blätter ſind läng⸗ 
licht, ſchmal, am Rande eingeſchnitten und 
gekerbt, mit Stielen verſehen, und noch über⸗ 
dies mit feſt aufſitzenden Blattanſätzen beſetzt, 


die verſchiedentlich in mehrere kappen abgetheilt 


ſind. Sie haben eine gelbgrüne Farbe, gar 
keinen Geruch, und einen ſchleimigen, bitter⸗ 
lichen Geſchmack. 


Sie beſitzt harntreibende und den Stuhlgang be: 


foͤrdernde Arzueykräfte; bisweilen verurſacht fie 


auch ſogar Erbrechen. 3 
Schon die ältern Aerzte und ſpäterhin auch die 
neuern, worunter vorzüglich Strak gehört, 


erheben die Heilkräfte des Krauts der 
dreyfärbigen Vio le gegen mancherley 
Arten von Hautausſchlägen bey Kindern, ge⸗ 
gen den Kopfgrind und Milchſchurf mit unge⸗ 
Man verordnet es entweder 
in Pulver, nach der Verſchiedenheit des Al⸗ 


ters, von einem halben Skrupel bis zu einer 
halben Drachme auf ein Mahl: bald in einem 


Dekokte, das entweder mit Waſſer oder mit 
Milch bereitet werden kann. Von dem fri⸗ 


ſchen Kraut find zwey Drachmen oder eine 


halbe Unze, von dem getrockneten aber tine 


223 


Tab. CCXVI. 
VISCUM QUERCINUM. Ofiein. 
Loranthus europœus. Botanic. 


Viſcus officinarum; Viſcum vulgare; Vif- 
cum baccis albis; Vilcus quercus. Gallis, 
Guy de chene. Anglis, Mifel; 

 Milffeltoe, 

Clalfis VI. Hexandria. Ordo I. Mo- 

5 nogynia. 8 
Genus. Germen inferum. Calyx nullus, 
Corolla fexfida, revoluta, Stamina ad 
| apices petalorum, Bacca monoſperma. 


* 8 * 
Species, Loranthus racemis ſimpli- 
eibus, terminalibus; Laden dioicis, 


Ramis arborum variarum, quercuum inpri- 
mis innaſcitur in fylvis Auſtriæ, Pan- 
noniæ, Iſtriæ ac Siberiæ. Floret Aprili, 
Majo, frutex paraſiticus. = 


In officinis Re li gnum ad ufum 
medicum. 


Mox vel a lorantho europ=o,moxa | 
vifco albo L. lignum vici in 


pPharmaciis notum deſumitur. Conſtat 
e ramis lignoſis, cortice & foliis adhuc in- 


ſctructis, digttum minimum cralſis, ſolidis, 
= ponderofis,n nodofis, intus ex albo Navef- 
centibus. Cortex recens junior obſcure 

viridis, ſiccatus & vetufiior obſcure cine» 

reus vel e flavo fuſcus. Folia lanceolata, 


Sr obtuſa, cralla. Lignum recens odorem 

8 et naufeofur n, reſinoſum, ſaporemque 

2 leniter adfiringentem c catione odor 
x Se RR ſubamar 


oder zwey Drachmen, auf ein bund Colatut 


hinreichend. 
Eichenmiſtel. 
Mistel; Vogelleim; Mispel; Miſelhoh; Vo⸗ 


gelleimholz; europäische Riemenblume; öſter⸗ 
reichiſcher Aftermiſtel. Franz. Guy de che · 
ne. Eng l. Miſlell; Miffeltoe, 

3 Klaſſe. Sechsmännige. 1. Ordnung. 
Einweibige. 

Gattung. Der Fruchtknoten unten. Kelch 
keiner. Die Blumenkrone ſechsſpaltig zu⸗ 
rückgerollt. Die Staubfäden an den S pitzen der 
Blumenblätter. Die Beere einſaamig. 

Art. Riem enblume mit einfachen Endtrau⸗ 
ben, und Blumen, die ganz getrennte Ge⸗ 
ſchlechter haben. 

Er wächſt auf den Aeſten verſchiedener Bäume, 
vorzüglich der Eichen, in den Wäldern von 
O eſterreich, Pannonien, Iſtkien, und Si⸗ 
birien. Er blüht im April, May; und iſt 
ein ſtrauchartiges Schmarozergewächs. 8 

In den Apotheken hat man Re mer um 
Arzneygebrauche. 

Das in den Apotheken 8 155 Namen Ei i⸗ 
chenmiſtelholz bekannte Holz wird entwe⸗ 
der bald von der eutopäiſchen Rie⸗ 
men blu me, oder bald von dem weiſ⸗ 
ſen Miſtel (Viscum album L.) herge⸗ 
nommen. Es beſteht aus holzigen, noch mit 
Blättern und Ninde verſehenen, eines kleinen 

Fingers dicken, feſten, ſchweren, knotigen 

Aeſten, die von innen eine aus dem Weißen 
ins Gelbe ſpielende Farbe haben. Die Rinde 
der jungen Zweige in ihrem friſchen Zuſtande 
iſt dunkelgrün, bey den getrockneten oder Als 

tern —.— age: dunkel Seen Por se 


JIab210 


LSC avsrc : 
i  AUERCINUAL. OF: Lorantlius europzus. But. Crchenmistel. 


2 


fica dioica.ı . 


ÜURTICA MAJOR 


* 


* 


N 
x | 


ticus adh Ineunte vere colligen- 
dum. 3 


Gaudet virtute invifcante aclubricante, 


vi lei qu ere ini vires medicz nondum 
atis exploratæ nec experientiis confir- 
mate funt; interim tamen a nonnullis me- 
dicis contra epilepham, choream St. Viti, 
convulſiones ac dy ſenteriam commenda- 
tur. Ordinatur vel in decocto ad unciam 
ſemis, unam pro aquæ libra, vel in pulve · 


re ad drachmam Amine 3 


pro doli. 


Tab. ccxvi. 


URTICA MAJOR, Ofiein. 


Urtica dioica. Botanic. 

Urtica urens; Urtica urens altera; Urtica 
vulgaris. Gallis, grande Ortie. 
Anglis, common Nettle. 

Claffis XXI. BEIN: Ordo IV, Te- 


"trandri® ® 
Genus, Mafe, „ Co- 


rolla nulla. 8 centrale, cyathi- 0 


forme. 
Fe m. Calyx bivalvis. Corolla sie Se- 


men unicum, nitidum, 


8 pee ies. Urtica foliis oppoßitis corda= 
tis 5 racemis geminis. 8 5 


= 229 


lichbraun. Die Blätter find lanzettförmig, 
abgeſtumpft, dick. Das friſche Holz hat 
einen eckelhaften, harzigen Geruch, und einen 
gelinde zuſammenziehenden Geſchmack: durch das 
Austrocknen geht der Geruch ganz verloren, 
und der Geſchmack wird etwas bitter und ges 
gewürzhaft. Es muß gleich im Anfange des 
Frühlinges eingeſammelt werden. 

Es beſitzt verdickende und ſchlüpfrigmachende Arz⸗ 
neykräfte. 

Die Heilkräfte des Eichenmiſtels ſind bis⸗ 
her noch nicht hinlänglich erforſcht, und durch 
Verſuche und Erfahrungen noch nicht ſattſam 
beſtättiget; indeſſen iſt er doch von einigen 
Aerzten gegen die fallende Sucht, den St. 
Veitstanz, gegen Convulſionen und die Ruhr 
empfohlen worden. Man verordnet ihn ent⸗ 
weder in einem Abſud zu einer halben, auch 
zu einer ganzen Unze auf ein Pfund Waſſer: 
oder in Pulver zu einer halben oder auch gaus 
zen Drachme auf ein Mahl. 


217. Tafel. 


ö Brennneſſel. 


Neſſel mit getrennten Geſchlechtern; gemeine Nef- 
ſel; große Neſſel. Franz. * Ortie. 
Engl. common Nettle. 25 

21. Klaſſe. Halbgetrennte. 4 Drohnns. 

Viermännige. 

Gattung. Männliche Blume. Der Kelch i 
vierblättrig. Blumenkrone keine. Das Ho⸗ 

nigbehältniß in der Mitte, becherförmig. 

Weibliche Blume. 
Blumenkrone keine. Saamen einer, der glän⸗ 25 
zend iſt. 785 


Art. N effet mit RT entgegengefesten, . S 2 | 5 


herzförmigen Blättern, und zu zweyen 
den e A 


Der Kelch zweyklappig. 


230 


Invenitur per omnem Europam in Hlvati. Man findet fie in ganz Europa in Wäldern, an 


cis, ad ſepes, vias, in ruderatis & alibi. 
Floret æſiate, radice perenni. 


Herba &eonferva inde parata inofi- Das Kraut und eine davon bereitete Co n⸗ 


einis occurrunt. 


Integra planta magnitudinem quatuor Die ganze Pflanze erreicht eine Höhe von | 


pedum & ultra nonnunquam confequitur, 
Caulis ramofus, rubicundus, erectus, 
tetragonus. Fo 155 oppoſita ‚ cordata, 
acuminata, longa, in margine ferrata, pe- 
zioolis infiructa, e griſeo viridia & utrinque 
© aenleisminimis, cavis, ſucco acri repletis 
obſeſſa, qui, ſi cuti applicantur, uliionis 
ſenſum excitant. Flores, maſculini 
mul ac fœminini virides, inädent pedun- 


culis tenuibus filiformibns & formant 


N racemos geminatos, 


Gaudet vi dhireiiee atque langvinem puri- 
ficante 

Commendant nonnulli medici vel ſuccum 
recenter expreflum, vel herbe ficcatze 


.»phihiß, Dolis ſu ce i una alterave un- 


® 5 ad: aque libram —C 0 nferva eundem 
in fcopum hominibus delicatis ordinari 
oler; « obs haud limi anda. Vis medica 
urtice major is omnino problema - 
lica, ſed lor ge major ejus in economicis 
und de a alio 8500 o dieturus,. 


| decoctum contra renum morbos a calcu- 
ls, in ictero, aſthmate, haamoptyfi ac 


cia: herbe liccatæ uncia femis, integra 


Zäunen, Wegen, auf verfallenem Gemäuer 
und andern Orten. Sie blüht im Sommer 
hindurch; und iſt ausdauernd. 


ſerve findet man in den Apotheken. 


vier Fuß und bisweilen wird ſie auch noch 
größer. Der Stengel iſt in mehrere Aeſte 
getheilt, röthlicht, aufrechtſtehend und vier— 
eckig. Die Blätter ſtehen einander ge⸗ 
genüber; fie find herzförmig, 
am Rande fägeförmig eingeſchnitten, mit 
Stielen verſehen; ſie haben eine graulichgrü⸗ 
ne Farbe, und find auf beyden Seiten mit 
ſehr kleinen, hohlen Stacheln beſetzt, die ei⸗ 
nen ſcharfen Saft enthalten, daher fie auch, 
wenn ſie auf die Haut gebracht werden, ein 
brennendes Gefühl verurſachen. Sowohl die 
männlichen als auch die weiblichen Blüthen 
ſind grün; fie ſitzen auf dünnen fadenförmi⸗ 
migen Stielen, und bilden ie ſtehen⸗ 
de Blumentrauben. 
Sie beſitzt harntreibende und das Blut reinigen⸗ 
de Arzneykräfte. 
Einige Aerzte empfehlen ſowohl den friſch ausge⸗ 
preßten Saft, als auch den Abſud des ge⸗ 
trockneten Krauts gegen Krankheiten der Nie⸗ 
ren von einer ſteinichten Anſammlung, in der 
Gelbſucht „der Engbrüſtigkeit, im Bluthuſten 
und der Schwindſucht. Die Gabe des Saf⸗ 
tes iſt eine oder zwey Unzen; von dem ge⸗ 
trockneten Kraut aber nimmt man eine halbe 
oder auch eine ganze Unze auf ein Pfund Waf- 
Rt. — Die Conſerve pflegt man lecker⸗ 
haften Perſonen in der nehmlichen Abſicht zu 
verordnen; die Gabe derfelben iſt an keine be⸗ 
ſtimmte Vorſchrift gebunden. — Die Arzuey⸗ 
kräfte der großen Neſſel ſind überhaupt 


= noch ſehr zweifelhaft, hingegen iſt ihr Ruben 
in der e dag. einer weit gi 


4 


— 


zugeſpitzt, lang, : 


Sab 21 & 


Externe herba urtice ER 
in cutem applicata vim rubeſacientem 
exercet; hine fic dieta urticat io, five 
verberatio urticæ faſciculis, donec vehcu- 
l parvæ prorumpunt, ad excitanda at- 

que fimulanda membra paralytica, jam 

a veteribus adhibita fuit, & nuuc denuo a 
recentioribus in uſum vocatur. 


= 


Tab. CCXVIII. 


UVA URSI. Ofiein, 
Arbutus Uva ur, Botanic, 


Vaceinia folio carnoſo. Gallis ‚Raifin 
d' Ours; 
Bouferole, Anglis, Trailin g ar- 
butuss Bears. berry. 

Cia Lis X. i Ordo l. Mo- 
nogynia. | 

Genus, Calyx quinguepartitus, Corolla 
ovata: ore baſi pellucida. Bates quinque- 
8 


Spe ecies. 8 rbutus caulibus proeum- 
bentibus; foliis integerrimis. 

Habitat i in ſylvaticis, alpinis & ſubalpinis, 
in ericetis Europæ frigidioris, Auftrie, 

Bavariæ, Helvetiæ, Italie & Americ® 
feptentrionalis, Floret Majo, Junio; 
frutex, ; re | 


* 


= pharmaciis fol ia habentur al ans 
en, 
* ” 


Arboufier trainant; 


. | 231 


ßeren Wichtigkeit, wovon ich aber an einem 
andern Orte ſprechen werde. 

Das friſche Kraut der Brennneſſel, wenn 
es äußerlich auf die Haut gebracht wird, 
wirkt als ein rothmachendes Mittel; daher 
haben die ältern Aerzte ſchon lange die ſoge⸗ 
nannte Urtication, oder das Schlagen 
mit Bündeln von Brenuneſſeln, bis kleine 
Bläschen hervorbrechen, als ein Hilfsmittel 
gebraucht, um gelähmte Glieder zu reizen und 
in ihnen ein Gefühl und Bewegung hervorzu⸗ 
bringen; auch neuere Aerzte wollen dieſe Me⸗ 
thode wieder aufs neue in Gang bringen. £ 


218. Tafel. 
Sandbeere. 


Bärenfraube; Värnbeere; Steinbeere; Meelbeer⸗ 
ſtaude; ſpaniſcher Heidelbeerſtrauch. Franz. 
KRaiſin d’Ours ; Arboufier trainant; Boul. 


ferole, Engl. Trailing arbutus; Bears- 
berry. 3 

10. Kla fe. Zehnmännige. 1. Ordnung. 
Einweibige. 


Gattung. Der Kelch fünfmal geheilt, 
Blumenkrone eyrund: an der Mündung 
einem durchſichtigen Grunde ® ehen, 
Beere fünffächerig. 

Art. Bärentraube mit dornie derliegenden 
Stengeln; und vollkommen ganzen Blättern. 

a wächſt in Wäldern, auf hohen und niedri- 
gen Gebirgen, auf Plätzen, die mit ſtruppi⸗ 


Dr = 


gen Gewächſen beſetzt ſind, im kältern Euro: 


pa, in Oeſterreich, Baiern, in der 

Schweiz, in Italien und dem nördlichen Um 
rika. Sie blüht im May, u eg . 
ein Strauch. / 


* den Apotheken hat man b e 80 ät e * um 5 = 2 


 rgnepgetauce, 


232 


Folia oblongo- ovata, baſ anguſtiori, 
apice latiori, ſæpe obtuſo - rotunda, gla- 
bra, reticulatim & ſubtiliter venofa, inte- 
gerrima, margine pauliſper reflexo, craſ- 
la, folida, breviter petiolata, ſupra pro- 
funde & nitide, inf ra dilute & pallide viri- 
dia, odoris debilis balfamici, glycyrrhizi- 
ni, ſaporis grati amari, fiy ptiei. Folia 
Vitis ide æ ſæpe uvæ urſi foliis ſubſti- 
tuuntur, follis vero majoribus, latioribus, 
magisque ovatis & ſubtus erebrioribus 
pParvis, nigrefcentibus punctis notatis fa- 
cile diſcernenda. — Fraudulenta commu- 
tatio cum foliisbuxi fempervi- 
rentis, foliis hujus ovatioribus vel ro- 
tundioribus, minus profunde viridibus, 
nec reticulatim venoſis. minus que craſſis 
& ſolidis, odore dum recentia fœtido, faz - 
pore ſubamaro, nauſeoſo, minime kiyp- 
tico dignoſcenda eſt. 


8 Poſſident vires adfiringentes, roborantes, 
| RS diureticas & neee 


u roborando ac adſtringendo caleu- 

ementum præcaveri videtur. - 
5 endatur contra difpöftienem ad 

SS Br = ad lopiendos dolores, a cal- 


. exortos, cum opioʒ in viarum urina- 5 


lum fupurationibus,, velicz paralyfi & 
= mucofitate,renum obitructione, urinæ in- 


tinentia a magna renum irtitabilitate 
3 e 1 


— 5 s . 


Die Blätter find länglicht⸗ eyrund, an der 


Grundfläche ſchmäler, an der Spitze breiter, 
oft abgeſtumpft und beynahe ganz rund, glatt, 


mit ſehr feinen Adern, die ein Netz bilden, 


durchzogen, vollkommen ganz, am Rande et⸗ 
was weniges zurückgebogen, dick, feſt, mit 
kurzen Stielen verſehen, an der obern Fläche 
dunkelgrün und glänzend, an der untern et⸗ 
was rauh und blaßgrün; ſie haben einen ſchwa⸗ 
chen balſamiſchen, dem Süßholz ähnlichen 
Geruch, und einen angenehm bittern, zuſam⸗ 
menziehenden Geſchmack. — Oft werden die 
Blätter des Preuſelbeerſtrauches 
(Vaccinium Vitis idea L.) mit den Blät⸗ 
tern des Sandbeerenſtrauches verwechſelt; man 
kann ſie aber von den letztern ſehr leicht un⸗ 
terſcheiden, weil die Preuſelbeerblätter viel 
größer, breiter, mehr eyrund und unterhalb 


mit häufigen kleinen ſchwarzen Punkten beſetzt 
find. — Die betrügeriſche Verwechslung mit 


den Blättern des Buxbaums (Bu- 


Aus fempervirens L.) erkennet man daran, 
daß ſeine Blätter viel eyförmiger oder mehr 


rund, weniger dunkelgrün, mit keinem netzförmi⸗ 


gen Adergeflechte verſehen, nicht fo dick und feſt 


ſind, im friſchen Zuſtande einen ſtinkenden Ge⸗ 
ruch und dann einen etwas bittern, eckelhaf⸗ 


ten, keinesweges aber zuſammenziehenden Ge⸗ 
ſchmack haben. 


Sie beſitzen zufammenzichende, ſtörtende, in et⸗ 
was auf den Harn treibende und e 


mende Arzneykräfte. 5 


v in lithontriptiea Sat dubia, fed Die eigentlich Reinzermalmende Kraft des San d⸗ 
beer euſtrauches iſt gewiß ſehr zweifel 


haft, ſondern er ſcheint vielmehr wegen feiner 


ſtärkenden und zuſammenziehenden Eigenſchaft 


bloß den Wachsthum des Steines zu verhin⸗ 
dern. Man empfiehlt daher die Blätter ge⸗ 
gen eine Anlage zu Steinkrankheiten; in Ver⸗ 
bindung mit Mohnſaft, um die Schmerzen, 


die vom Steine herrühren, zu mildern; beg 
i Weg e der Haruwent⸗ in einer Lah⸗ 


—, 
‚Tab ALLE 


Z Daun Off. 
Kempteria rofunda. . 
Die Aittwerwurzed'a 


que in pulvere a ſcrupulo ad drachmam, 
bis, ier de die: raro in inſuſo aut decocto 
ad unc. g pro aquæ libra. a 


Tab. CCXIX. 
ZEDOARIA. Ofiein, 


Kæmpferia rotunda. Botanic. 


Zadura; Zaduar; Zarumbeth; Zerum- 


beth; Zadera; Zaduaria; n Z e- 
doäria longa zei rotunda; Geidwar, Gal- 
lis, Zedoire; Zedoaire; Gin- 
gemberfaurage, Anglis, Ze do- 
ary;Zedoardy, 

Clafis I. Monandria, Or d o J. Mono- 

nia. 

Genus. Corolla fespartita: laciniis tribus 
majoribus patulis, unica bipartita, Stig- 
ma bilamellatum. 


Species 
Hetiolatis. | 

Patria hujus plantæ perennis India orienta- 
lis,inprimis Malabaria & Zeylonia. 

In officinis habetur r a di i x. 

A mercatoribus quatuor difiinguunter 
radicis Zedoarie [pecies; Ze- 

doaria fina five longa; Z e do a- 


„ Kumpferia, foliis lanecelaii 4 


ria rotunda; Ze doaria tuberofa; 


. Geidar, Verum nondum ſatis certe ex- 


ploratum eſt, an Kæmpferiaretun- 
da, an amomum z edoaria Ber- f 


5 815 vel- an utraque limul radicem ze- 


Art. Kämpferie mit lonkerförntgen un 


2375 


mung und Verſchleimung der Harublaſe, ges 
gen Verſtopfung der Nieren, gegen das un⸗ 
willkührliche Abgehen des Harns, wenn es 
von einer zu großen Reizbarkeit und Schwä⸗ 
che der Nieren herkommt. Man verordnet ſie 
meiſtens in Pulver von einem Skrupel bis zu 
einer Drachme, zwey oder dreymal des Ta⸗ 
ges: ſelten in einem Aufguſſe oder in einem De⸗ 
kokte zu einer halben Unze auf ein Pfund 
Waſſer. 


219. Tafel. 
Zittwerwurzel. 


Runder Zittwer; Zedoar; langer Zittwer; Zep⸗ 
terwurzel. Franz. Zedoire; Zedoaire; 
Gingember ſauvage. Engl. Zedoary; 
Zedoardy. 


* 


1. Klaſſe. Emmännige. 1. Ordnung. 
Einweibige. 
Gattung. Die Blumenkrone ſechsmal getheilt, 


mit drey größern offenſtehenden Lappen, von 


welchen eine einzige zweymal getheilt iR, Die ze 


Narbe beſteht aus zwey Blättchen. 
geſtielten Blättern. 


Das Vaterland dieſes ausdauernden Gewächſes ER 


iſt Oſtindien, vorzüglich Malabar und Zeylon. 
In den Apotheken hat man die Wurzel. 
Die Kaufleute unterſchelden im Handel vierer⸗ 


ley Sorten von girtwermurgäie- = 


die lange oder feine Zittwerwurzel 
Zedoaria fita oder longa); den runden 


lockzittwer (Zedoaria rotunda) ; 
den knolligen Zittwer (Zedoaria iu - 
berosa); und den Geidar (Geidar). 2 
= 5 es nec fneweges Wee = 
Se : © 9 f 


234 


Joarise officinarum largiantur. Proſtat 
radix in fruſtis alliquot polliees longis, 
& digitum minimum craflis, incurvatis, 
zugolis, angulofis, fubinde tuberculis ro- 
tundis notatis & comprellis, qua altera 
extremitate cultro transrerfim vel obli- 
que diſſecta coraparent, altera in apicem 
obtuſum deſinunt; externe colorem ha- 
bent pallide cinereum, interne e fuſco ru- 
bellum vel obſeure einereum, odorem pe- 
netrantem, non ingratum, camphora- 


ceum, ſaporem aromaticum, ſubaniari. 


cantem & ſubacrem, camphor ſimilem. 
Advehitur per Belgos, & continet oleum 
" zethereum atque partes acres reſineſas. 
Ad uſum medicum eligatur radix ponde- 
roſa, tenax, parum fibroſa, minime cario- 
ſa, intus obſcure cinerea & maxime fra- 
grans. 


Gaudet virtute flimulante, calefaciente, ſto- 

machica, anthelmintica. 

Änfervit hominibus laxis obefis contra dif- 

| ‚ventriculi ardorem,febres inter- 

= 8 atonicas & morbos vermino- 
a fednotandum, ne diathefis adlit in- 


num wegroti augeretur. Ordinatur ple- 
rumque in pulvere a granis ſex ad ſcrupu- 
lum aut drachmam dimidiam pro dofi : 
rarius in infufo aquoſo aut vinaſo a drach- 
mis duabus ad unciam ſemis pro libtæ 


anius colatura = Habebantur quondam 


a 
u: 


quo ip caſu malum in dam- 


ſtandtheilen. 


1 

gewiß ausgemacht, ob die runde Kim 
pferie (Kempferia rotunda L.), oder 
eine Art von Amom, (Amomum Zedoa. 
ria Bergii), oder ob nicht beyde Pflanzen 
zugleich die in den Apotheken vorkommende 
Zittwerwurzel hergeben. Man hat dieſe 
Wurzel in Stücken, welche einige Zoll 
lang, eines kleinen Fingers dick, krumm ge⸗ 
bogen, runzelig, eckig, bisweilen mit rund⸗ 
lichten Erhabenheiten verſehen und zuſammen⸗ 
gedrückt ſind; an dem einen ihrer Ende ſind 
fie mit einem Meſſer der Quere nach oder 
ſchief abgeſchnitten, an dem andern aber en- 
digen ſie ſich in eine ſtumpfe Spitze. Von 
auſſen haben ſie eine blaßaſchgraue, von in⸗ 
nen eine aus dem Braunen ins Nöchliche ſpie⸗ 
lende oder dunkel aſchgraue Farbe, einen durch⸗ 
dringenden, nicht unangenehmen, kampferar⸗ 
tigen Geruch, und einen würzhaften, etwas 
ſcharfen, bitterlichen Geſchmack, der dem 
Kampfer ähnlich if. Sie wird von den Hol⸗ 
ländern zu uns eingeführt, und entlhält ein 
ätheriſches Oehl, mit ſcharfen har zigen Be⸗ 
Zum Arzneygebrauche muß man 
die ſchwere, zähe, mit wenig Wurzelfaſern 
verſehene, von Würmern nicht angefreſſene 
Wurzel auswählen, welche inwendig eine dun⸗ 
kel aſchgraue Farbe und einen ſehr angenehmen 
ſtarken Geruch hat. * 


Sie beſitzt reizende, erhitzende, ben Magen ſtär⸗ 


kende und wurmtreibende Arzneykräfte. 


Sie dienet für ſchlaffe und fette Menſchen gegen 


üble Verdauung, wider das Sodbrennen, ge⸗ 
gen intermittirende und andere, von einer 


Schwäche der feſten Theile herrührende, Fieber 


und wider Wurmkrankheiten. Man hat aber 
darauf zu ſehen, daß keine inflammatoriſche 
Anlage vorhanden iſt, als in welchem Falle 
das Uebel dadurch zum Nachtheil des Kran⸗ 
ken vermehret werden würde. Sie wird mei⸗ 
ftens in Pulver von ſechs Gran bis zu einem 
Steupel oder einer halben Drache auf ein 


Tab. 420 


ZINGIBER . Off. 


Amomum Zingiber.%:. 
Der Inower. 


in nonnullis officinis olewm Zedoa- 
krieæthere um, aqua deſtillata, 
ellentia, extractum & radix 
faccharo condita, que vero 
praeparata hodierno die locum non ha- 
bent. 


Tab. CCxx. 
ZINGIBER. Oficin. 


Amomum Zingiber, Botanic. 


Ingber; Gingiber; Zinziber. Gallis, Gin- 
gem bre, Anglis, Gi ager; Zin ger. 


kt I, Monandria, Ordo J, Wan 
gynia. 

Genus. Corolla quadrifida: lacinia prima 
patente. —In Amomo Zingibere 
Jimbns corollæ trifidus fire bilabiatus ef, 

Juabio ſuperiori integro, inferiori divifo, 
intra quem nectarium trilobum. 


Sp ecies. Amo mum fcapo nudo, fpi- 
ca ovata, _ 


In India orientali & Africa occidentalifpon- 


tanea; ex India orientali in Americam 
translats, præcipue hodie in Antillanis & 
Jamaica colitur atque exinde ad nos ad- 
peu, Planta Perennis. 


Ir TER fervatar- ad vn 
medieum. 


A mercatoribus du æ enumerantur 2 ĩ ngi- 


” 5 - 235 


Mah { verordnet: ſeltener giebt man fie in ir 
nem Aufguſſe, der mit Wein oder Waſſer 
bereitet wird, zu zwey Drachmen oder einer 
halben Unze auf ein Pfund Colatur. In 
den vorigen Zeiten hatte man in einigen Apo⸗ 


theken ein ätheriſches Oehl, ein de⸗ 


ſtillirtes-Waſſer, eine Eſſenz, ein 
Extrakt von der Zittwer wurzel 
und die Wurzel ſelbſt mit Zucker 
condirt; allein heut zu Tag find dieſe 
Präparate ganz aufs Cours geſetzt. 0 


220. . Tafel. = 
Ingwer. 


Jugber; Imber; gemeiner oder wahrer Ing⸗ 
wer. Franz. Gingembre, Engl. Sin- 
ger; Zinger. 3 

1. Klaſſe. Einmännige. 
Einweibige. g 

Gattung. Die Blumenkrone vierſpaltig: die 
erſte Lippe voneinander ſtehend. — Bey dem 
Ingwer iſt der Rand der Blumenkrone 
dreyſpaltig oder zweylippig, der obere Rand 


1. Ordnung. 


ganz und der untere getheilt, zwiſchen welchem 


ſich ein dreylappiges Hontgbehältniß befindet. 
Art. Amom mit einem nackten Schafte und 
mit einer eyrunden Blumenähre. 
In Oſtindien und dem nördlichen Afrika wächſt 
er wild; aus Oſtindien wurde er nach Ame⸗ 
rika Uberbtacht, wo er heut zu Tag vorzüg⸗ 
lich in den Antillen und in Jamaika gebaut, 


und von hier aus zu uns eingeführt wir. 2 


Er iſt ein aus dauerndes Gewächs. 


In den Apotheken wird die Wur: er um . 


Arzneygebrauche aufbewahret. 1 


Von den Kaufleuten werden zweyerley er 
beris fpecies :Zingibercommu- - 
ne ſeu vulgate vel nigrum 2 Zingi- 
5 8 3 2 


ten Ingwer im Handel unterſchieden: 


der N oder art . == 


236 ; 
ber album. Utraque tamen fpecies ab 
una eademque planta delumitur, & tan- 
tummodo colore externo inter fe diſcre- 
Pant, qualis differentia a diverſa præ pa- 
rationis ac ſiccationis methodo pendere 
‚ videtur; radix ante ficcationem aqua fer- 
vida infuſa nigrum, & radix ſine hac inſu · 
Lone a cortice externo liberata atque ſol- 
licite ſiccata album filit zingiber; infußo 
cum aqua fervidaad præcavendam ger- 


minationem fufeipitur, —Inutraque fpecie _ 
occurrunt radicis legmenta nodoſa, tube 


rola, bi»ollicaria, fublobata, compacta 
& compreſſa, coloris externe mox albidi 
‚five firaminei aut pallide cinerei, mox 
bruni aut nigreſcentis; intus folida, reli- 
noſa, ex rubro flava, fracturæ lv is; odo- 
ris grati aromatici, ſaporis valde acris, 
fervidi, Eligantur frufta folida, pendero- 
fa, odore & fapore gravia; rejicianturle- 
Viora, fragiliora mollia, valde fibroſa & 
! ar 


es 


Zaudet vi ſtimulante, calefaciente, fioma- 
Commendatur quidem contra ventriculi 
a inteſtinorum languorem pituitoſum = 
 chlorofin, fluorem album, lethargum & 
hydropem; ſed ob nimiam ſuam acrimo- 
niam raro ordinari folet, Doſis in pulyere 

A granis octo ad ferupulum; vinis medi- 
catis ſæpius ad unciam femis adjicitur.— 
‚ Radix faccharo condita (Con- 
ditum Zingiberis) ex India orientali ala» 


— 


7 


wer (Zingiber commune, ſeu vulgare, 


ſeu nigrum) und der weiße Ingwer 
(Zingiber album). 


Beyde Arten kommen 
jedoch von einem und ebendemſelben Gewächſe, 
und ſie unterſcheiden ſich nur allein in ihrer 
äußerlichen Farbe von einander. Dieſer Un⸗ 
terſchied ſcheint von der verſchiedenen Me⸗ 
thode ihn zu zubereiten und zu trocknen her⸗ 
zurühren; wenn die Wurzel, vor dem Trock⸗ 
nen, mit kochendem Waſſer überbrüht witd, 
ſo erhält man den ſchwarzen, wird aber die 
Wurzel ohne dieſem Ueberbrühen von ihrer 
äußern Rinde gereinigt und ſorgfältig getrock⸗ 
net, ſo erhält man den weißen Ingwer. 
Das Ueberbrühen mit kochendem Waſſer ge⸗ 
ſchieht um das Auswachſen zu verhindern. — 
Beyde Sorten beſtehen aus knotichten, knolligen 
bis zwey Zoll dicken, oder lappigen, feſten 
und zuſammengedrückten Stücken, die von 
auſſen bald eine weißlichte, blaßgelbe oder 


aſchgraue, bald eine ſchwärzliche Farbe haben; 


von innen ſind ſie feſt, harzig, röthlichgelb 


und im Bruche glatt; fie haben einen ange: 


nehmen, würzhaften Geruch, und einen ſehr 


ſcharfen, brennenden Geſchmack. Zum Arz⸗ 


neygebrauche ſoll man die feſten, ſchweren, 


ſtark riechenden und ſchmeckenden Stücke aus⸗ 


wählen; die leicht zerbrechlichen, weichen, 
mit vielen Wurzelfaſern verſehenen und von 


Würmern angefreſſenen als unbrauchbar ver⸗ 


werfen. N f 


Er beſitzt reizende, erhitzende und dem Magen 


zuträgliche Arzueykräfte. 


Man empfiehlt ihn zwar gegen Schlaffheit des 


Magens und der Därme von der Anhäufung 
eines zähen Schleims, gegen die Bleichſucht, 
den weißen Fluß, wider die Schlafſucht und 
Waſſerſucht; allein wegen feiner zu groſſen 


Schärfe pflegt er doch ſelten verordnet zu wer⸗ 


den. Man kann ihn in Pulver von acht Gran 
bis zu einem Skrupel auf ein Mahl geben: 


zur Bereitung der Kräuterweine wird er als 


ta, addrachmam dimigiam, unam egre- 
gium ſtomachicum; verum zingiber con- 
ditum, in Europa e radicibus hiecatis pa- 
ratum, he Inge vilioris of, 


Externe, fi fimulum majorem fubita- 
neum excitare volumus, & finapismi ni- 
mis lente agerent, ſequenti modo zingi- 

her applicari poteſi: neceſſaria zingiberis 
quantitas in pulverem redacta infundatur 
cum v ini ſpiritu, quantum ſufficit, ut in 
pultem tenuem redigi poſſit, accendatur 
maſſa, donec alcohol flammis abſumitur, 
& nunc paſta relidua, linteis excepta, im · 


ponatur parti affectæ, unde brevi inter- 


vallo rubor & uſiionis ſenſus in cute exo- 
ritur, qui vero poſtaliquod horas iterum 
evaneleit. Infuſum velleve zingiberis 

decoctum ad fomenta diſcutientia contra 
tumores laxos de matoſos & ad fanan- 
dam tineam ufurpatur, — Uſus zingiberis 
in @conomia. frequentior, de quo alio 
doco. 


ANGUSTURA. Oficin. 
Magnolia glauca. Botanic. 


vorbringen wollen, 


gen ſchlaffe und wä 
gleichen um den Kopfgrind zu he 


| 297 
Zuſatz zu einer halben Unze gebraucht. — Der 


mit Zucker eingemachte Ing wer 


(Conditum Zingiberis), welcher aus Oſt— 
indien eingeführt wird, iſt zu einer halben, 
oder auch zu einer ganzen Drachme genoſſen, 
ein vortreffliches magenſtärkendes Mittel; hin⸗ 
gegen der eingemachte Ingwer, wie er 0 Eu⸗ 
ropa aus getrockneten Wurzeln verfertigt wird, 
iſt bey weitem ſchle ter. 


Aeußerlich wird der Ingwer, wenn wir, 


ſo bald als möglich, einen ſtärkern Reiz her⸗ 
und die Senfumſchläge 
viel zu langſam wirken würden, auf folgende 
Art angewandt. Man nimmt nehmlich die ge⸗ 
höͤrige Menge zu Pulver zerſtoßenen Ingwer, 


gießt ſo viel Branntwein darauf, als nöthig 
iſt, um daraus einen dünnen Brey machen zu 
können; 


die Maſſe wird ſodann angezündet, 
bis allet Weingeiſt verbrannt iſt, der teigarti⸗ 


ge Rückſtand wird hernach auf Leinwand auf⸗ 


geſtrichen und auf den leidenden Theil aufge⸗ 


legt; in kurzer Zeit entſteht hierauf ein Bren⸗ 


nen und eine Röthe auf der Haut, das nach 
einigen Stunden jedoch wieder ganz verſchwin⸗ 


det. Der Aufguß oder ein leichter Abſud des 


Ingwers kann zu zertheilenden Bähungen ge⸗ 
wäſſerige Geſchwülſte = 


braucht werden. — In der 
kunſt wird der Ingwer viel häufiger 
wovon an einem andern Orte gehan 
den ſoll. Pa 


221. Tafel: 
ausufurarinde 


Son Auguſtini; Cortex augufiimus;: ‚Cor- Bieberbaum; kleinerer & ilpenbau 
tex auguſturæ. Bieberbaum; eiſengraue Ma, 1 

Claffis XIII. Poly andria. 3 Po- 13. Klaſſe. Vi 
mn re ee — 


238 


Genus. Calyx triphyllus. Petala novem, 

Capfſulæ bivalves, imbricat«e, Semina 

baccata, pendula, 

Species. Magnolia foliis ovato- ob- 
longis, ſubtus glaucis. d f 
Habitat hæc arbor in locis humidis Virgi- 

nie, Penſylvaniæ, Caroline. 

Cortex in officinis habetur. 

Rei botanicæ ſcriptores hucusque nondum 
conſentanei, qualis lit arbor, quæ c orti- 
cem angufturæ nobis largiatur; qui- 
dam magnoliam glaucam, qui- 
dam magnoliam Plumieri & alii 

bruce am ferrugineam nominant. 
Proſtat vero anguſturæ cortex in 
fruſtis partim convolutis, partim planis ac 
incurvatis variæ magnitudinis, lineam 
usque ad quartam pollicis partem craffis, 
quæ diffracta ſplendentia & reſinoſa, nun- 

Auam fibrofa, extus inæqualia & ſulgata, 

epidermide fuſca, ochroleuca & albicante 
veſtita, intus bruna apparent. Odorem 
habent debilem, aromaticum, fpecifice 
nauleoſum, faporem amarum, fubaloeti- 
cum, cinnamomeum & fubacrem, In pul- 


— 


verem facile redigi poffunt, igitur linteo 
Se ſuper mortariumtecto cavendum, ne ſub- 
iiliores corticis partes avolent. Pulvis 
bre vi poſt pulveriſationem tempore fla- 
ius, deinde ochroleucus, odoris fortioris, 


„ri um colore luteo tingit. 


— 2 
8 21 


ſaporis non ingrati, & aquam atque vini 


Gattung. Der Kelch dreyblättrig. Blumen⸗ 
blätter neun. Die Saamenkapſeln zweyklap⸗ 
pig, dachziegelförmig übereinandergelegt. Die 
Saamen beerenartig, hangend. 

Art. Magnolie mit eyrunds länglichten, auf 
der Unterfläche eiſengrauen Blättern. 

Dieſer Baum wächſt in feuchten Gegenden von 
Virginien, Penſylvanien und Carolina. 

In den Apotheken hat man die Rinde. 

Die Schriftſteller der Kräuterkunde ſind bis⸗ 
her noch nicht einig, was für ein Baum es 
eigentlich ſey, von dem die Anguſtur a⸗ 
rinde gewonnen wird, Einige ſagen dies 
von der eiſengrauen Magnolie 
(Magnolia glauca L.), andere von der 
Magnolie des Plumier (Magnolia 
Plumieri) und noch andere von der roſt⸗ 
färbig en Brucea (Brucea ferruginea). 
— Die Anguſturarinde ſelbſt aber 
kommt theils in zuſammengerollten, theils in 
flachen und krummgebogenen Stücken von ver⸗ 
ſchiedener känge und von der Dicke einer Li⸗ 
nie bis auf den vierten Theil eines Zolles vor. 
Dieſe Stücke find im Bruche glänzend un 
harzig, niemals faſerig, von auſſen uneben 
und mit Furchen verſehen, mit einer rothbrau⸗ 
nen, roſtfärbigen und weißlichten Oberhaut 
bekleidet, von innen ganz braun. Sie haben 
einen ſchwachen, würzhaften, eigenthümlich 
eckelhaften Geruch, und einen bittern, in et⸗ 
was der Aloe ähnlichen, zimmtartigen, bey⸗ 
nahe ſcharfen Geſchmack. Sie laſſen ſich 
ſehr leicht zu einem Pulver zerſtoſſen, man 

muß daher den Mörſer ſorgkältig mit einem 

a Tuche bedecken, damit die feinen Theile ſich 
nicht in der Luft verſtäuben. Eine kurze 
Zeit nach der Pulberiſtrung iſt das Pul⸗ 
ver gelb, ſpäterhin aber wird es roſtfärbig, 
‚fein Geruch iſt ſtärker als zuvor, fein Ge 
ſchmack nicht unangenehm, und das Waſſer 
ſowohl als auch der Weingeiſt werden von ihne 
gelb gefärbt. f | 

= * 


i CHENOFODIUM AMBROSIOIDES. HE 
C henopodium ambrosioides. N 
. are. Frau Het Hu E. 


* 


Gandket viribus fimulantibus ‚roborantibus, 

ſtomachicis. 

| Inclaruit modo ab anno 1786 ad 1788 in 
Anglia, & adhibebatur primum contra 
diarrhœam, dyfenteriam ac dyfpepfiam; 

poſtea vero etiam in febribus intermitten- 
tibus, fie dietis putridis, nervoſis ac in om- 


ibn fere morbis a debilitate exortis Or- 


dinatur mox in pulvere a granis decem ad 
drachmam ſemis pro dofi, ter quater de 
die, mox in infuſo a drachmis duabus ad 


unciam dimidiam pro aquæ fervideæe 


libra, 


Tab. CCXXIL 


CHENOPODIUM AMBROSIOIDE S. 
Oficin. 


Chenopodium ambroſioides. Botanic. 


Botrys mexicana; Chenopodium mekica. 
num Atriplex mexicana; Botrys ambro- 
ſioides mexicana; Atriplex odora; Atri- 

plex ſua veolens mexicana. Callis, The 
du Mexique; ’Anferine du Me- 
vi que; Ambroiſte. Anglis, Me- 
xican Goolefon»t. 

Claris V. Pentandria. Or do II. Di- 
gynia, 

Genus Calyx pentaphyllus, pentagonus, 
Corolla Aufl, Semen unicum EIERN 
fuperum, 

Species. Chenopodium feld lan. 
ceolatis dentatis; racemis foliatis, fim. 


plicibus, | 
Habitat in regno | Mexicano & Lufitania, 


apud nos in hortis colitur. Floret Julio 


Ber annua, 


F. Ktaffe Fü nfrnännige. 


Sie beſitzt reizende, ſtärkende, und dem Ma⸗ 
gen zuträgliche Arzneykräfte. 

Sie wurde erſt zwiſcheu den Jahren 1786 und 1788 
in England bekannt, und man gebrauchte fie 
gleich im Anfange gegen Durchfälle, Ruhren 
und üble Verdauung; ſpäterhin aber auch bey 
intermittirenden Fiebern, gegen ſogenannt⸗ 
Faul und Nervenfieber und überhaupt faſt 
in’ allen Krankheiten, welche von Schwä the 

herkommen. Man verordnet ſie entweder in 
Pulver von zehn Gran bis zu einer halben 
Drachme auf ein Mahl drey oder viermal des 
Tages, oder aber in einem Aufguſſe. von 
zwey Drachmen bis zu einer halben Unze auf 
ein Pfund kochendes er | 


222. Tafel 


— 


: wekikaniſches ä se 


Mexikaniſcher Botrys; mexikaniſche Melde 3 me⸗ 


Thee; gewürzhafter Gänſefuß; 


rikaniſcher 
Franz. Thé du 


Eiche aus Kappadocien. 
Mexique; 


broisie, K na l. a 


2. Ordnung, 
Zweyweibige. 

Gattung. Der Kelch fünfblättrig, fünfeckig⸗ 
Blumenkrone keine. Saamen einer, linſen⸗ 


foͤrmig, oben. 


Art. Gänſefuß mit lanzettförmigen, gezähn⸗ 


ten Blättern, und mit einfachen, blättrigen 
Trauben. 


Das Vaterland dieſes einjährigen G wächſes iſt 


Neuſpanien und Portugall; bey uns wird es 
in Gärten gezogen. Es blüht im Julius. 


555 


r 


!’Anserine du et r am. . 


7 
U ; 4 2 < 


In officinis herba fervatur ad ufum me- 
? dicum, ö 


Caulis pedes duos longus, erectus, ramo- 


In den Apotheken hat man das Kraut zum 
Arzneygebrauche. 


Der Stengel iſt bis zwey Fuß hoch, auf- 


ſus, hirfutus; foli a petiolata, glabra, 
Pallide viridia & in lobosobtufos, poly- 
gonos diviſa. Ad frondium fines racemus 
oritur longus, nudus, vel foliolis anguſtis 
ſparſim obſeſſus, e racemis geminis late- 
ralibus mox hirſutis mox nudis compoſi 


d tus. Integra planta odoris fortis, grati, 


aromatici, faporis ealefacientis, ſubama- 


ſtumpfe vieleckige Lappen abgetheilt. 


rechtſtehend, in mehrere Aeſte getheilt, mit 


borſtigen Haaren beſetzt; die Blätter find 
mit Stielen verſehen, glatt, blaßgrün und in 
An den 
Gipfeln der Zweige entſpringt eine Blumen⸗ 


traube, die lang, nackt, oder hier und da mit 


kleinen ſchmalen Blättern beſetzt iſt, ſie be⸗ 
ſteht aus gedoppelten Seitentrauben, die bald 


ricantis, non ingrati. Ante florum e- 


i haarig, bald aber nackt find. Die ganze 
panſionem colligenda herba. 


Pflanze hat einen ſtarken, angenehmen, würz⸗ 
g haften Geruch, und einen ern ärmenden etwas 
. bitterlichen, nicht unangenehmen Geſchmack. 
Man muß das Kraut noch vor der Entwick⸗ 
lung der Blätter einſammeln. — 
Es beſitzt reizende und nervenſtärkende Kräfte. 
Man empfiehlt den Aufguß, wie Thee getrun⸗ 
ken gegen Krankheiten der Bruſt, bey Läh⸗ 
mungen, wider Mutterbeſchwerden, bey der 
Nervenſchwäche, gegen üble Verdauung, Blä⸗ 
hungen und den Stein. Die Gabe iſt eine 
halbe Unze auf ein Pfund kochendes Waſſer. 


Gaudet viribus ſtimulantibus, nervinis. 
Laudatur infuſum inſtar thee haufium contra 
pectoris morbos, paralyfin, hyſieriam, 
altheniam nervoſam, dy ſpepſiam, flatu- 
lentiam ad calculum. Doſis uncia dimidia 
add aquęæ ſervidæ libram. 


erde des zweyten Bandes. 


4 
Index Volum. I. & II 
A. 
Ei | | Tab. Pag. Tab, Pag. 
A brotanum. u u Mi ı Amygılalus communis. Vol. I. 15 19 
Abfinthium pontium.. - —— — 2 2 Amyris elemifera. ie 79 1 49 
Abſinthium vulgare. — 3 3 Anagallis aquatiea. — 30 427 
Aeaci a noſtras.— — 4 4 Anagallis arvenfis- - — — 16 227 
Acacia ver a. (5 5 Androſemum minus. — 1 
Acanthus BEER - u — 41 66 Anemone pratenſis. Pol. II. 159 99 
Acetoſa vulgaris. —— — — . 7 Anethum Fœniculum. Vol. & 86 102 
Acetoſe lla. d g Anethum graveolens. — — 7 > 
Achillea Millefolium. Vol. II. = 46 Angelica Archangelica - — — 18 
Aconitum Napellus. —— — 138 35 ängelica ſativa. — — 18 2 
Acorus vulgaris f. Calamus. Vol. I. 8 9 Anguſtur a- Vol. II. 221 237 
Adianthum Capillus Veneris.— — 39 63 Aniſum ſtellatum. Vol. I. 19 25 
Agaricus albus. — — — 9 11 Anifum vulgare. 0 
Agaricus chirurgorum ſ. quer- Anonis. —̃— 
cinus. Pol. I. 10 12 Anthemis nobilis. a 
Agrimonia Eupatoria. — — 11 13 Anthemis Pyrethrum. Vol. =, 160 10x 
Agrioriganum. Vol. II. 144 69 Anthos. Swen Vol. I. 21 28 
Aizoon majus. —— — 190 169 Antirrhinum Linaria. Vol. II. 118 16 
Allelu js, Vel. I. 7 83 Arbutus Uva urſi. N 
Allium fativım. = - a 12 14 Aretium Lappa—- 


15 Ariſtolochia Serpentaria. 


Aloe perfoliata. - - 
Arnica montana. 


Althæa officinalis. 


Amara dulcis, 2 — 7 145 Artemifia Abrotanum. 
Amaracuns. Vol. II, 122 27 Arthemifia Abſinthium. 
Amomum Cardamomum. Vol. I. 40 .64 Artemilia judaica -— 
Amomum Curcuma. —— — 22 137 Artemiſia pontie -- 


Vol. II. 149 82 Arummaculatum - - - 
—— 220 235 Arundo ſaccharifera. 


6 


Amomum majns. 
Amomam Zingiber. - 


242 


a er Tab, Pag. Tab. Pag. 
Alla duleis . odorata. - Vol, I. 32 49 Carduus Benedietus.— Vol. I. 41 66 
JJ. TE ce en en 67 
Aſtragalus exfcapıs. - ——— 25 36 Caor. JJ 
Altragaius Tragacantha, - Vol. II. 209 213 Carum Carvi. r 
Atriplex mexicana. L 222 239 Caryophyllata. T 
Atropa Belladonna. —— — 197 183 Cariophyllus aromaticus.—— — 44 71 
Aurantium, = Vol. I. 26 37 Cascarilla . 46 74 
se Caſlia Fiſtula - —— — 4½% 76 

B. Callia lignea. — — 183 7 
N Caflia Senna, - — Vol. II. 191 171 
Sen Vol. I. 19 25 Catechu. u „ e n 
i Balfamus copaiva. RER n Coentätres Beuedicts.- wii 4t 66 
Balſumus Pernbissuss. „ Cen minus. 23 — — . 32 
Hardaunns. — — 29 45 Cepa maris-. — Vol. II. 199 199 
Becenbung . — — 30 4 Cerafus niger. - Vol, I. 81 84 
- Belladonna Vol. II. 197 183 Ceratonja Siliqua, -  - Vol. II. 195 179 
5 Bellis perennis [. minor. 58898 Cerefolum, <  - - = Volt. 52 85 
Cervi Spin. -  - Vol. II. 198 187 
Chærophyllum. Vol. I. 52 8 
Chamædrys. - EEE I 87 

Chamzdrys aquatica. Vol. II. 186 183 
Chamomilla romana. Pol. I. „ 
Chamomilla vulgaris. 55 90 
Chelidonium majus. - — 565 3 > 

Chenopodium 3 Vol. II. 222 239 

Chin - - Vol. I. 69 121 
e »- = _- =. nm Tue; 57 95 

Cichoreum — ee 33 
5 Cicuta vulgaris. — — — 59 99 
FP co 102 
Cincbona officinalis. — — — 69 121 

Cie Aurentzem s — 36 2 

Citrus medias. — — 62 103 
"58 Clematis rceta . — — 86 165 
Colchicum autumnale, —— — 64 113 
Colocynthis. — 6 115 


Conſolida major. - - 
Contra. . 


Contraj eva. 


Convolvulus Scammonia. 
Copaifera officinalis. 


Coriandrum ſativum. 


Cortex peruvianus. 
Croc us ſutivus - = 
Croton Cascarilla - 
Croton lacciferum. 


Cubeba. 4 2 Ir 1 
Cucumis Colocynchis. 


Cucumis Melo. — 
Cucurbita Pepo. - - - 
Curcuma. - - - 
Cydonia 


Cy nomorium eoceineum. 


rns ä - 
D, 


Daphne. * - * 


| Daphne Mezereum. 


Datura Stramonium- = 
Daucus Carota f. ſylveſtr. 
Dictamnus albus. — 
Digitalis minima. - 
ben pe. 

> mg 

= Dergevia 5 
 Dulcamara. * 


| Vol. II. 2 


< 
> 
- 


— — 


Lk 


— 
= 
* 

— 
ei 


— — 


inn 


— — — 
— — 


Vol. es 


147 


149 
184 


151 


Ernea nigra. 
Eupat ria 


Eupaterium Meſues. 


Euphorbia officinalis. 


ER, . 
Faba. - 8 N - -_ 
Farfara. “ “ 25 
Farrago. wi 8 
Fel terræ 2 > 


Ferula Alla foetida, . 


Ferula galbanifera, =; 


Fiearia. - . 
Ficus Carica. 3 
Ri 
F 
Flammula Jovis. 
Fœnicu lum. 


- Feenugrzcnm. — . 


Fr axineha alba. - . 
Fraxinus Ornus. — 
Ful onia. — * 
"Fumaria offi FRE . 


Fungus igniarius ſ. querein, 


Fungus laricis. 


Tab. Pag. 
Vol, 112 196 181 


Vol. I. 11 13 
Vol. I. 82 135 
— — 83 157 
Vol. II. 189 167 
vo 1 
—— — 24 34 
—— — 90 168 
Vol. II. 168 166 
Vol. 8 4 25 ag 
Vol. II. 286 93 
Vol. I. 84 15 
—— — 85 160 
— 2 162 
Vol. II. 124 30 


a ,, > 


Fungus melitenfis, - ge 


0. 


Galanga. 2 „„ re 


Gabanum - + 
Gambogia Guta, - - 
Gentiana Centaurium. 
Gentiana are - 


Geum urbanom, | — 
Glecoma r * 


Slyeyırhiza glabra. vol. II. 1 
9 2 


8 f 
es Tab. Pag. Tab, Pag, 
Bramen caninum. Vol. I. 92 173 ee ar ; 

Gratiola officinalis. — — — 93 174 2 


Groſſularia non ſpinoſa. Vol. II. 164 117 Kompferiarotund, - Pol. II. 219 233 
e — Vol. I. 94 176 ö 

Guajacum fanctu: — Vol. II. 178 147 ö L. 

Gummi Elemi. Vol. I. 7 149 er 
Gummi Gutta. =. 9 181 Laccaa. Pol. I. 189 210 


Gummi Laceea. 109 210 Lactucafylvefttisf. viroſa. 110 212 
SB Lapathum acutum, - - Vol. II. ııı 1 
3 . Lappa major. F se a 
Ne E + Velen 
ie 1 vol, IL. 98 183 Lavandala Spie. = 6 
= Hate erus W 97 184 Laurus Camphora - Vol. I. 8 
Herba trinitatis. Vol. II. 215 226 Laurus Cinnamomum - - ———. l ei 
Hirundinaria. - Vol. I. 56 93 Taurus Cinnamomum occin 
Hordeum vulgare. — — — 98 187 dental. en 8 TERN 4 77 


Hyofeiamus niger. — — — 99 189 Laurus nobilis. — — Vol. II. 114 8 
un 8 — — — 100 191 Laurus Saſſafras. — — — 183 156 
5 is. = < - —— — 101 193 Ledum paluftre. - — — 17 123 
— 1 194 Leontodon Taraxa um. — — 205 207 
= Leviſticum. — — — 116 13 
ae L.ichen islandin. - - —— — 117 14 
== Sn Lignum launctum. Vol. I. 94 176 
Vol. II. 215 226 Lignum ſanctam. Vol. II. 178 147 
= I. 103 105 Liguficum EEE — — — 116 13 
Limo nia. Vol. I. 62 108 
5 ee Ryracitln, Vol. II. 202 199 
Linaria. 118 16 
Linum ulratifimum. — — 19 18 
1 Liquiriia. — — 120 20 
Loranthus 8 Vol. II. 216 226 
Tw -Varher men 
7 ollen sien. — Vol. II. 175 140 


a 
N 


— ; 3 =; 


Magnolia Staus. Vol. II. 22 237 


Malva rotundifolia. 4 
Malva ſylveſtris. 
Malva vulgaris. 
Manna — 
Maranta Galanga Er 
Marrubium album . 5 

2 gare. 
Matricaria Chamomilla. 
Matricaria Parthenium. 
Melilotuns. 
- Melifla officinalis. 
K -- -. = 
Mentha cerifpa. 
Mentha piperita, - - 
Mentha Pulegium, 
12 5 >“ 


I 
1 


Mezereum, - — 
Millefoliam. — 
Mimofa See - - 
Mimoſa nilotica. - 


Morus nigra. 
Moſchata nux. — — 
Muſcus islandiens. - 
Myriſtica officinalis. 
Myrobalanus citrina. 
Myroxylon peruiferum. 

Myrtilluls. 
Myrtus Piment. 


F 
Naſturtium aquaticum. 
Nicotians Tabacum. 

Nux moſchata. 


_ Pfychotria emetica. - 


— es 


Pulegium,  - 


245 


Tab. Pag. i 
Vol. II. 123 28 O. : 22 
— — 123 29 : - 
—— — 123 28 Olea europæa. - - Vol. II. 141 63 
—— — 124 30 Olibanum. — — — — 142 66 
Vol, I. 89 167 Ononis ſpinoſ a. —— — 143 68 
Orchis Morio . —— — 174.139 
Vol. II. 125. 33 Origanum Majoran. — — 122 27 
Vol. I. 55 90 Origannm vulgare. — — — 144 69 
Vol. II. 126 35 Oxalis Acetofella. E Voll 8 
— — 1277 36 Oxylapathm. Vol. II. I ı 
— — 128 38 | 
— — 89 239 P. > 
— — 130 41 5 a N 
ZEN Pæonia oflicinali.- - Vol. II. 145 70 
— EEE Papaver album f ſomniferum.—— — 146 72 
1 Papaver Rhœas ſ. erraticum. —— — 147 79 
ä — n TWTt . 
. Petum. u — — — 140 66 
Vol. I. 49 79 Phaſeolus major. Vol, I. 8 1 
ä Pimento. B - ei 149 
Vol. II. 134 48 Pimpinella Aniſum. Vor 20 
. Pimpinellafaxifraga ſ. alba. Vol. II. 150 
1 Piss r.. l 
. 23 Pinus Pinea f. ſatira. 
ee Pinus ſylveſtris f. fterilis- 15: | 
Vol, L, 23 „ Piper Cobeba, , 
Vol. II. 137 34 Piper jamaicenſe. — ee ol. II. 149 82 
— oc Piper nigrum f, rotundum, —— — 153 89 
5 Piſtacia Lentiſus. —— — 115 11 
Plantago media. —— — 14 91 
5 Polygala vulgaris. — — — 1,5, 92 
Vol. II. 138 55 Polypodinm Filix mas. — Vol. I. 84 159 
- 139 38 Polypodium vulgare. Vol. II. 186 93 
— 1 60 Prunus Ceraſus. Vol. 1. 3 
— in 2 Pronus demeſtica. - Vol. II. 
N Prunus ſpinoſa. — - Vol. 


7 


5 ö Tab. Pag. 5 2 Tab, Pag. 
Pulfatilla nigricans. Vol. II. 159 99 San talum album f. eitrinum, Vol. II. 180 150 
pyrethru m — — 160 101 Santonieum mm Vol. I. 60 102 


Pyrus Cydonia Vol. I. 73 138 Saponaria officinalis. Vol. II. 181 152 
Kae Ä Sarfaparilla - iz 1 
Q. ur Siam, s. 156 

2 2 enſis. — —— — 5 
Ouaſſia re Vol. II. 161 103 en: er 3 5 5 
Ouafſia Simaruba. 3 — 94 77 Scandix Cerefolinum. Vol. I. 532 85 
‚ Quereus Robur. „ BO. 06 Seilta ſ. Squilla marina. Vol. II. 199 189 
5 Sn 5 Seordium - -— - — — — 186 163 
3 Sea | Scorzonera hiſpanica. —— — 187 164 
 fhammas earbarticus. Vol II. 108 187 Serophularia nodoſ a. —— — 183 166 
Rheum polmatum _ - —— — 163 109 Secale serealer — — — 189 167 
Ribes rubrum. F Sedum ooo . 169 
Ricinss communis. SE ee Sempervivum tectorum, - —— — 190 269 
Rofä centifolia f. rubra - _ —— — 166 121 TT:: 224 ern 191 171 
Roſa 8 2 2 ee 145 70 Serpentaria virginiana. —— — 192 173 
8 Rosmarinus officinalis. ain Sepyiem hortenfe. rn 
Rosmarinus ſylveſtris. Vol. II. 167 123 SEEN 8 * c 
eis nctorum. ic 173 Siliqua übe m 
Ex Rubus deu» + + ñꝶ!— 169 127 Siimaruba; HITS — — — 4 17 
* a 809 Sinapis nigra. „ 196 181 
11. 111 — Siſymbrium Naſturtium. —— — 139 158 
— 17 120 Smilax China. — P 


Smilax Sarfaparilla, Val, II. 182 14 
Solanum Dulcamara. Vol. I. 77 145 
Solanum furioſum - - Vol. II. 197 183 
Er Bar anne ne | 
136 Spina cervina . —— — 198 187 
139 Spondias Myrobalanus. — | 
140 Stramonium. — — 200 194 
131 Styrax Benzos. eo EI 
142 Styrax liquida. - Vol. II. 202 199 
147 Styrax officinalis ſ. calamita.—— — 201 195 
144 Symphytum oſſicinale. Vol. I. 65 117 
79 348 


Tabacım. - . 
Tamarindus indica. - 
Tanacetum vulgare. 
. Taraxacsım, & . 
Terra Catechu.: -  - 
Teuerium Chamzdris - 
Teucrium Scordium, - 
Thapſus. Be 
Theobroma Cacao. - 
2 RER 
Thymus Serpyllum. 
Thymus vulgaris. 
Tilia europæa. rn 
Tithimalus aculeatus. 
Tormentilla erecta - - 


Tragaeamtha - 


Tragopogon hifpanicus, - 
Tragofelinum officinale, - 
Trifolium fibrinum. 
Trifolium Melilotus. 
Tuffilago Farfara - 


Tab. Fag. 


Vol. I. 140 
— — 203 
gen — 204 


49 


Vol . 


Vol. II. 186 


— 212 
Vol. I. 35 
Vol. II. 142 
„ 
— — 206 
— — 207 
. 
Vol. II. 208 


—— — 209 


„ 


— — — 210 


— — 127 
Vol. I. 87 
3 
— — 83 


60 
201 
204 
207 

79 

87 


163 
220 


55 


247 
U, 
= Tab, Pag 
Urtica dioica f. major. Vol. II. 217 229 
Uva urſi # * — —— — 218 231 
V. 
Vaceinium Myrtillus. — Vol. II. 137 54 
Valeriana officinalis ſ. fylv, —— — 211 217 
Verbaſcum Thapſus. —— — 212 220 
Veronica Beccabung, - Vol. I. 30 47 
Veronica officinalis, Vol. II. 213 
Wien Elsa. u en nn Vs 3-8: 
Viola odorata. Pol. II. 214 224 
Viola trico lo- — — 275 226 
Viſcum quereinum. — — — 216 228 
Vitis idea nigra. —— — 17 34 
N © 
Winterania Canellaa. Vol I, 38 62 
2 a 
Zedosris. Fol. II. 219 


* 
2 


( K 2 
Inhalt des erſten und zweyten Bandes. 
A % 5 4 3 A. N | e 
Taf. Seite. Taf. Seite 
> 25 8 : Der 5 
„II. B. 133 46 Balſam (braſtlianiſcher). 
5 ..— — 216 228 Balſam (pernaniſcher). 
i 5 „ 88 165 Batengel. „ = = 
Magie, (wahre). 5 * 08: Beinwell (gewohnlicher). 
an, Alant. e 5 u 151 Benediftwurzel, - > 
Aloe, a 2 2 4 -» — — 13 f 15 Benigroſe. 2 - 
Alpranken. . En 7 145 Bınpe = = a 
RR. 800 „— — 3 3 Bibernelle (weiſſe). = 
A Ampfer (fvitziger). RE TE: B. Tri 5: Bieberbaum. = 2 
Es Andorn ale oder ieee — — 125 33 Bieberkraut 8 
5 5 * — 159 = Bilſenkraut (ſchwar zes). 
8 28 23 Bitterholz 0 5 


H, 8. gar 237 Bitterklee⸗ SS er 
„I. B. 20 26 Bitterſuß. 3 
4 iR, 158 Dittetwurzel. 2 
23 32 Blutlungenmeos. 


Brunnkreſſe. 


Bruſtwurzel. . 
Buchampfer. . 


Bufbohne = + 


Cacao * 6 

Eaneel (brauner). 

Cancel (weiffer). : 
Eardamömlein = 
ECardobenedikt. 
Catechu⸗Erde. 
Centifolien⸗Roſe. 


* 


Ehamille (gemeine). 
Ehamille ee 


Shinarindenbaum. 
3 Chinawurzel. 


Ehriſtwurzel. 
2 


Eichorie.⸗ 


Citrone = 


Coloquinte. 


Dill. 


5 5 Diptam (weiffer). 
Diſtel (gedenedeyte). 


Dioſ ten.. 
= Bene 


Taf. Seite. a RB 


H. B. 139 


. 58 
5 a 18 283 4 
om 7 8 Ehrenpreis, . 
„ — 82 155 Eibiſch. z a 4 
Eiche (gemeine), . 
Eichenmiſtel . 
Eichenſchwam + 
E 23 Eiſenhuͤtchen. 
— — 61 105 Elemiharzſtrauch⸗ + 
2„— — 38 62 Engelfüß. > * ud 
2 Engelwurzel. we 
— — 41 Enzian. 2: ER 
2 79 Eppihtirofe) ° « 
„ II. B. 166 12. Erdepheu.⸗ * 
8 134 90 Erdgalle. * * „ 
ee nn 88 Erdrauch oder Erdrante. 
— — 69 121 Eſche (blühende ). 
Te 57 9 Eſchenwur zel 
„— — 97 184 Euphorbie 3 x: 
27x 5° 
2 * 62.108: : . F 2 
5 i n 
= 2% 41 Fürberröth e. 
— — 68 119 Fallkrau r. 
2 — 7 136 Farrenkraut Männchen. 
2 — — 9 137 Feigenbaum. . 
Feigenkraut (großes). = 
3:1dfamile; 33 * 
5 Feldkuͤmmel.“ * a 
* 199 - 169 Fenchel. „ ͤ T0100. 
. 2 Fenchel hel. = 
. 75 142 Ferultrout (farifehes), 
5 66 Feuerſchwamm +. 8 


5 144 69 Fichte (gemeine). 


B. 
B. 
A. 
B. 
— 179 148 e * 


5 249 


Leaf. Seite, 
II. B. 213 222 
I. . „% 1 
II. B. 162 106 
— — 216 228. 
I. B., 10 fl 
II. 8 158 SE: 
E 
II. B. 


ws 


I.. 


II. B. 116 13 
I. B. 36 183. 
. 
I 
II. B. % e 
. 7 
nn 3 
H. B. 168 125: 


I. B. 


259 


u Taf. Seite. E 
Fiftfkeffie. „ . % ae ĩͤ . 
Flachs (wilder). - II. B. 118 16 Gummiguttbaum — — 

Flachs (zahmer )) — — 119 18 Gummilakbaum > 5335 
en Flechte kisländsſche ). In nnn ie a 
x Flieder. 5 2 „ a Gürtler. . . en m 

Franzofenholf. = == „ I. 3:04:96 ö 
FPranzoſenhol z. „II. B. 178 147 . 
8 * 5 
Beauchhaar. = = I. B. 39 53 . ; 3 
a 5 = Haberwurzel (ſpaniſche). II. B. 
. G. 8 Har then I. 
3 x S : : To Hauhechel. s * „ II. . 
Ganſ. papel. SER, 3 II. B. 723 29 Hauswurzel (große). —— — 
Galbaufraut. B a 168 Heidelbeere. > . — — — 
Galgant. — 29 167 Heilig engeiſtwurzel. I. S. 
i Bamander ec 5 3 Helenakrant. „5 „* „ — — 
Garbe. “ 2 2 * tr H. B. 133 46 Herbſtzeitloſe. 8 „ 
Gertenmün ze. — — 130 41 Herzpoley. „ 
Bänfeblünden. # 00, = L . 1 18 Himbeerenſtrauch. = 8 
 Bänfefuß (würzbafter ). II. B. 222 29 Himmel brand 
Gauchheil. » „ I. 38. 15 21 Findläuft (wilde). I. V. 
N ee ee een 
Beerſte (gemeine). „ 238 187 Soklunder (schwarzer). II. B. 
re ö (englifches oder neues) II. B. 149 32 Hollunder (wilder). „I. B. 
8 Bewbeznelkenbaum. r ß a 
i Gichtroſe. 5 = s AI. B. 2 09 Huflattig -- 2 8 
x 2 - ED 34 53 Hunds gras. Pr Ze — 
„ . —— — 67 118 Hundsruthe. 5 5 5 II. B. 
i J; ĩ ee Fi 
2 23 — — 72 137 Hypociſten . r 5 
t oder Gottesgna⸗ - ne m Te 
5 RE I. V. 93 174 . 3 
„ „ „ ng, en | 
* —— — 982 173 /Balape, 3 „333 
II. B. eure Sede. - | — 


x 


Taf, Seite, 
v RR 
95 1381 

109 210 
96 183 
4 1 
187 164 

100 19 
1433 68 
190 169 

137 54 

48 23 
80 157 

64 713 
158 97 

169 127 

212 220 
58 97 
77 145 

177 
78 147 

127 36 
83 157 

. 173 
16 KN 
101 193 


220 235 


5 er. 


; 4 „ 
a Taf. Seite. E. . 
Johanniskraut (gemeines).⸗ I. B. 100 197 * - 
Johannisbeerenſtrauch (rother). II. B. 164 117 Taf. Seite. 
Johannisbrodbaum. „ — — 195 179 Lachen knoblauch. II. B. 186 163 
a f ag: Leckbn m d. i 
K. 8 . Lackritzenholz. = . „ H. 8 29... 
3 = x a Lattich (wilder „I. B. 110 az 
Käſepappel gemeine). „I. D i 8 i dendel. a: „ II. B. ı 6 
Kalmus. „ „I. Be 8 9 Lein (gemeiner). 2 1 18 
Kamille (gemeine) ) 5 d einkraut ⸗ „„ — 16 
j ·ͤ 88 gerchen baun — — 12 2 
Kampher. ö Lerchenſchwamm (weile, = I. B. 11 
Kanell (weißer ))). 38 22 Liebſtöckel (gemeiner). „II. B. 116 18 rr 
Kaskarillenſtrauch. 5 1 46 74 Limo nie. © 3 B. 5 5 
Kaſſia in Röhren, 3 ie 2 
Noſſtentiade . & e en f 
Kellerhals. 1 H. . 132 ir > „ 
Kerbelkraut (gemeinen), vb Mia. Lorberbaum. . re 
„Lorber . « 
Kienbaum II. 5. . 9 = . 
Kirſchbaum (gemeiner). „E re! Ze M. 4 
Klapperroſe = II. B. 147 79 e 8 
Klette. 1 B. 29 4 Magnolie (eiſengraue). II. B. 
Knabenkraut. 4 . II. B. 174 1389 Magſamen. * 5 ud — 
„Knoblauch. 8 | „ . 12 14 Majoran (zahmer). * 2 — — 
Köoͤnigskerze. Re „ H. B., 018 220 Majoran (wilder). ze —— — 
: Kolmarkraut. * e „ LE 75 21 Maltheſerſchwamm - „ 
Kolo quinte. 2 2 „ — — (5 115 Malve. Pr 2 ⸗ „ — 2; 
2 Koriander. ee ˙· 
= 5 „ II. B. 199 167 mn +7 € e ea i B. 
8 er „ „I. B. 108 e Merbet t:: 
Krapp. Fe „ II. B. 168 125 Maͤrzviole. 5 *** 
Krauſemünze. e. „ — — 130 41 Märzwurzel. 3 . * . 
= 1... . is 487 Reus... um 
3 „ — 155 92 Maſtirbaum. II. B. 
— — 59 89 Mauerpfeffer (großer). e 
„I. B. 4 73 Maulbeerbaum (ſchwarzer ). — — 
„II W. 148 80 Meelbeerſtaude. - — 
CCCP 
5 mi (other y 3 


1 


* es — ® £ - 
3 5 — Se; . = re Z 


8 | en a he = Taf. Soite. 
e „II. 8. 104 199 Pſeſfer von Jamaika.. II. 149 82 

Melde (merikaniſche). II. B. 222 239 Pfeffer (ſchwarzer oder gemeiner. — 453 89 
Meliſſe 5 i 1 — 128 98 pfeffermünze. 2 „„ 131 42 

. Melone. „ , 129 39 Pferdbohne . 82 155 
„Moͤhre. 5 F BB n ' Zrra II. 157 95 

Mohn (rother). ä 248 B. 147 29 Pi meut. * E K — 149 82 = 

I. 


* 


e debe 146 72 Pimpinell (weiße). 8 
. 8 E L 11% 14 Pinien baum 58 

— — 122 23 Pockenholz 8 — 24 17% 

a PER 35 Pockenwurzel. — d 
m I = I 8 48 77 Poley (gemeiner). Le 3 
gelbe). II. B. 135 49 Poley (wilder z 

5 a En Pomeranzen baum. 2. 


N u 
s 


Preuſſelbeere (ſchwarze ). 
Purgiecaͤpfel. > . 2 
; Purgierkaſſie. 2 . 2 
Purgier winde e II. 


* 
* 


1 


)))))VVJVVVVVVTVTVTVVTV 
ER : Quendel (gemeiner). 
N Auendel (wälſcher) . — 

Q — t t 3 & 3 


ne. 


5 Namſelblumę. 6 
Rande (gemeine). 


* 
Bi mie, 


on 


nr 


mr 


Rocken (gert inet). II. B. 189 167 Schlafkraast. 1. B. 5 120 
wegen „I. 8. 7 7 Solebendern. 3 
3 


22 Taf. Seite. V 


N ee | 
RE, 
| 


we: 


* 


88 
2 
Ri 


. Römerwurgel. - = — — 25 36 Schnallen. * 
Roſe (rothe). II. B. 165 121 Schoͤllkrant (großes). a 
‚ Rosmarin (zahmer). I. B. 21 28 Schottendorn (arabiſcher). „ 


Nos marin ee „ „ II. B. 167 123 Schwalben wurzel. 
Kotang. „ 179 148 Schwarzdorn 
—— 194 1% Schwarzwurzel. — 
Nuhrwur zel. — — 206 212 Schwindelkörner. 1 * 
Kube (gelbe). I. B. 7 is Scordienkrau.. I. 
Rukhenkr ant. : 90 168 Scorzoner. 
Be — a ; Seidelbaſt. 33 „ 
“= . Secifenkraunt . 
* 5 S. ni (ſchwarzer). u 
- 5 15 Seennesblaͤtter. - - 


B. 70 133 Sevenbaum. . , 
— d i Sr, - 
— 64 113 Goodbrodbaum. =» + = 
— 110 212 Speichelwurzel. * 
B. 176 142 Spick leiner) > 
— 174 139 Springer + 
. 


* 


Saffran. J.: 
Saffran (indianiſcher) * — 
Saffran (wilder). — * — 
Salat (giftiger). = .— 
2° Salbe. = - - : 
Salepwurzel. * 
. 8 
Santelholz (gelbes 8 — 


x 


* 
* 


218 231 Stabwurzel. . a 
180 150 Stechapfel (gemeiner). 
182 134 Stech winde. 
183 155 Steinbiber nelle. 

82 155 Steineppich . 


thin 


Sarſaparille. . 8 
Saſſafrasholz. u 
Saubohne. 2 3 . 4 
= „Sauerampfer (gemeiner). 38 6 7 Steinklee ⸗ Pe - P 
270... + ne Oma. ee 

= Sauerklee. c 8 Sternanis. „„ 
5 Saen (are) | 56 Storag (flüſſiger ). II. B. 
2 r 184 158 Storaę (gemeiner). — 
- ER „— — 185 160 Sturmhut (blauer ). —— 1 
JJ ⁵ ̃ ᷣ ͤᷣùů⁰0ʃ⁵ 8 


1 


ene, g hr ETRER 


u 
* 
— 
— 
* 
88 
— 
E 
00 
8 


= Scharbockskraut. 3 En 63 111 BR 
0 Stherneddelfrait. 2». = in 700 191 
== ae (sefisdier). . = 90 7 


„ II 
Tamarindenbaum. — 
Duaubeitrorf. - 5 SE 
Tauſendblatt. 8 
Tauſendguldenkraut. . 


I 
3 

Thbym ion (meiner oder romi⸗ 
Fee Zhpmian(mitde). 5 2 — 
Lolläpfel. * ER 
Tollkirſche, auch Tat rest N 
x Tollkraut. . = z I. 
ee = * . 


Tragant. 


| Traubenkraut (meritanifäen), — 


W. 


Taf. Seite. : Taf. Sete. 
V. 140 60 Wach belderſkranch (gemeiner). ns B. 108 207 
— 203 201 Waldgloͤckchen. - : — 7 +143 
B. 88 165 Waldnachtſchatten. = nu 
B. 133 46 Maldeebe (aufrechte). —— 85 160 
B. 50 82 Wallwurzel. s . — — 66 117 
— 31 48 Waſſergauchheil. = —— — 30 47 
B. 194 177 Waſſerklee. ee C0 
B. 24 34 Waſſerknoblauch. 186 263 
— 34 8 Waſſerkreſſe. — — 139 8 
d a Wegbreit e * 2: „ — — 154 91 
B. 20 6 209 Wegdornn > e FF 
„5 ͤ 02-4 * B. 8 9 
— 200 194 Weide (zerbrechliche). ⸗ „ IIS 198. ‚838 
— 197 183 Weiderich (rotheroder gemeiner),.— — 175 149. 
B. 99 189 Weinraute. = „ — — 170 129 
B. 208 212 Weinſchäͤd ling. I. B. 33 32 
— 289 213 Wermuth (gemeiner). =: - — — 3 3 
— 222 239 Wermuth (römiſcher ) —— 2 2 
en 165 118 Widerthon (weiffer). =, = — — 34 33 
Wieſenanemone . II. 8. 159 99% 
Miefenfaffran. = = 8. #4 3 
8 Wieſenkümme l. —— 4 73 
Wildaurinn. 8 174 
. Winde eitäet: 2 5 B. MER 
= Wirbelwurzel. a RER B. 283 36 
= . Wohlgemuth. 55 „ 5 ‘2: 444 = 69 = 
Wolfsbeere. = 2 — — 197 183 
J ⁵ UP, ͤ are 200 
8 — Wolverley. 1. 8 
e 226 Mütterich.. 5 — — 39 99 
>, 2 Wunderbaum. = Sach 2 II. B. 165 118 
3 Wurmfarren. Be 5 — 204 204 
140 Wurmſaamen. . = „ I. 3, 6 109: 
8 Ser gu a 


Errata pr&cipug 


loco liniaribus Zege_ linearibus 

— Oecurit ——  Occurrit 

— ſuſci — fuſci 

—— Paleſtina —— Palæſtina 

— tegumentum, tenax lege tegumentum te nax 
— alba lege albbo 

— periolatæ lege petiolatæ 

— igitur —— igitur 

— meridionali —— meridionali;' 

— iu — in | 

—— Media: —— medica = 
—— largit +» —— largitur 
—— Oaelibet —— Quelibet 

— cinnamei: —— cinnamomei 

—— in aqua cocta —— in aceto cocta : 

— feruginea — ferruginea . 

— i ruffeſcentem rufeſcentem 

— alia — — alii 

2 — doi —— doſi = 
7 glabro, coriaceo lege glabra ‚coriacea: 
— rubicundo —— rubiceunda 

—— Hoc ablato —— Hac ablata 

_— 3 — finapeos 

—L do — dfi == : 
ee ge — 5 i 


En